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r<tltC. 3V4 ^, I
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■•■ ^f.
Archiv
fur
wissenschaftliche Kunde
von
R u s s 1 a n d.
Herausgegeben
TOB'
Am Kr wm m
Erster Band.
1841.
Mit drei Tafeliu
B e r I i iiy
gedrockt und Terlegt too G, Reimer.
Archiv
fur
wissenschaftliche Kunde
vou
R u s 8 1 a n d.
Herausgegeben
Ton
Jk» K r
1841.
r n t m m Heft.
Mit einer geognostiichen Karte.
B e r 1 i D,
gednickt and verlegt bei G. Reimer.
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Inhalt des ersten Bandes.
Seite.
Ntduichteii liber die Initminente der kaiserllcheii Havptiternwarte
Pnlkows. Von Conferenznth So^amaeher 1
^^^bergeodatische Afbeilen and astronomttche Oittbeatimmiingen dwch
Oflbdere dea RoMUchen Generalatabea. Yon A. Brman 17
Oeber Vofarbeiten zur Anfertigiing der nenen Spezial^Karte der west-
ficbea Theile Ton Rdalandy Ton Generailieiitenant t. Schubert S&
%zial-Karte Ton LiTbnd in 6 BUttem Ton C. 6. Rucker . . . 51
Stn Pur neue Bxperimente der GalTanoplaitik Ton Maximilian
Herzog Ton Lenohtenberg 53
I^eber den dermaligen Znaland und die allmalige Bntwiekelnng der ^
geogaostiacben KenntniMe Tom Bnropaiaciien Rnlaland (mit einer
g^ognoatiachen Karte) Ton A. Erman 59
and 254
Knnge Bemerknngen Sber das Schilf (Kamysch) an der Wolga und
^n Kaspiaohen Kasten, Ton Kasmisobtsehew 108
Die SchweDen der Wolga an deren Mondnng. •..'..... US
deber einige RnfinsdM BeiMge zor Kenntniss der petiodisehen Stem-
achaoppen Ton A. Brman 115
Addjfamentnm in F. 6. W. StraTO mensoras micrometrioiis stellaram
^vplicinm etc . . . .- SSO
I^eber Beitrage zor Kenntniss der mittleren Teroperaturen und einiger
aadren meteorologiscben Brscheimingen im Boropatschen Rois-
land TOB A. Brman 84^
IV
S«ile.
Ueber G^diegen-Riflen atis der PetropawlowBker Gold-Seife .... 314
and 723 •
Ueber die Contraction welclie das Qneckailber beim Geffieren erleidet,
nach Herrn fielms Veraachen In Jekatrinbnrg, Yon A. Rrman . 319
Anffindungf DeYonischer Scfaichten bei Orel, von ▼. Helmersen. . 396
Ueber ein in Wolynien gefundenet versteinteB Holz, so wie uber daa
Stadium der yenteinten Holzer Sberhaupt, Yon H. R. Goeppert
Professor za Breslaa. (Hierzu Taf. II.) 493
Ueber Thierfahrten im LlTiander Sandstein. (Taf. III. Fig. I.) . . . bM
Ueber Yermeintliche Ichniolithen bei Bachtanninsk, Ton A. Br man.
(Taf. m. Fig. II) .' 529
Die Entstehang der Imatra-Steine 554
Beitrage zar Klilnatologie des Rossiscben RefcheS| von A. Krman.
Enter Abscbmtt 502
A. Y. Meyendorff's and seiner Begleiter Bericht fiber
ihre Reise im Eoropaiscben Rnlsland 580
Meteorologische Beobachtangen auf der Dorpater Stemwarte, yoii
J. H. Madler 587
Von zweien in Roisland vorkommenden Versteinemngen. (Tafel III.
Fig. m and IV.) % 592
Ueber die Rafsiscbe Real-Encyklopadie, Yon A. Erman . . . . « 050
Ueber die GaltiYvang der Sid-Rolsischen Steppen, Yon J.Krestling^ 091
Notizen liber den Gartenbau in den aittleren and nordlielien PiOYin-
zen Yoa Ra£iland| zosammengestelU YOn A. Erraan .... .096
Die klimatbchen VerluUtnisse Raisbuids nach ihrer AhUingigkeit yor
der geographitchen Lage uiid von lokalen UnutSnden in BesieliiMig
an f die Landwirthschaft, yoii dem Finanz-^lMimster Gfafen y. Cancrin 702
Ueber neuere Hobenmessangen in Roisland Yon A* Erman.
I. Das Kaapische Meer.and der Kaukasoa .....••«• 720
II. Barometrische Hohenmessungen Yon Graf A. Y. Keyaerling . 761
Summarisolie Uebecsicht der Aasbeute an Gold and Platin am Ural
and in ^ibirien in den Jaliren 1839, 1846 and 1841 ?91
lUsfariaeli-lliiffttUi4lMlie WlMeiiMluifteii.
Uober Kaidalows Karawanen-Reiae nack Boekara, ton W. Seliott • 124
Vertlieidigung der Rufsischen Chronik des Nestor gegen die Angriffe
der SlMptiker, nach P. G. Bntkow Yon H. Depanboofg .... 144
Kitchliclie Alterthiuner in der Stadt Polozk 158
Beschretbang einen alien RalsiaGheii Siegolringcs, Yon M.Korkanow 162
Ueber Pater Hyacinth's Bescbreibung der Djungarel und dea JSstliebeii
Torkestan Yon W. Schott 164
Schriftliche Denkmaler nas der Zett des Tochtamyach^Ghan, nach
N. Miirsakewitsch von W. Scbott ' 179
▼
Ueber D. TschabiiMmv OratitGli-RvMriBeli -PranaaiMcbes Worterbucli 185
Ueber A. Hansen Dictionnaire Pran9aU- Arabc- Penan, von
W. Schott • ... 192
xVene Data die Saporogischen Kosacken betrefTend, von A; 5kal-
kowikji a29
Ueber den EiniluGi der Gciechen aaf die burgerliche Bildong in RuTa-
land, von Dbmbrowskji 355
Brieflidie Nacbrichten fiber die Tachnwaachen and die Tscheremiaaen
det Gonvemement Kaaan, von A. Fnchs 374
Beweii da£i Herodot aeine hiatoriachen Nacbrichten iiber Penien atia
penitehen Qaellen eiborgt hat, von Brdmann in Kaian .... 382
I^eber Pater Hyacinth^a Kitai (China), von W. Schott 402
nnd 461
^* Grigoiiews Beacbreibnng kafischerManzen, von W. Schott . . 451
V^riiandlnngen der gelebrten Eathnuchen Getellachaft za Doipat. 454
Historiich - philologiacbe Memoiren der Akademie za St. Peters-
boj^. 514
Ueber den Aberglaaben des Rnaaiachen Volkes, von K. Awdejewn 588
and 623
AchiQef Oder Periegeae der Nordgeslade des Pontoa, von B. von
Maralt 661
IndvMtrle vnii Handel.
Oekoaomiache Preia-Anfgaben des Ministerii der Rabischen Reicba-
I>omamen - ... 195
VorKhlage zar Sicbernng gegen die Folgen des Bifi(awacbaen, von Ba-
ron Bnining 199
Ueber Entatehang der sogenannten Uchabi oder weUenformigen Un-
ebenbeiten der Scblittenbehn and deren Verbiitnng, von Hofmeister
in Toropez . . j . 204
Ueber die Moakaaer Waaaerleitong nacb dem im Jabre 1770 einge-
reichten Bntwnrfe dea Ingenieur-General von Baaer 207
Ton eiaigen Ralaiachen atatiatiacben Werken and deren Reaaltaten
iiber die Beroikerang der Rolaiacben Stadte 218
Itbreaberichte fiber die Flaiaachifffahrt im Eoropaiachen Raialand . . . 436
Ueber die Rosaiache Kaoilarteiacbiffidirt aaf dem Scbwarzen Meere, .
▼on W. Baclitjeew. 470
Ke Vefeine der freiwilligen Matrosen. 487
Koingche Karmvranen-Reiaen nacb Bachara, Chiwa and Taschkent . 489
Betiacbtiuigeii fiber Rnfalanda Handel mit Asien 597
Zar Geachichte der G&rtnerei and des Weinbaoea in RoDiland ... 667
Ueber den Obstgewinn and den Weinbaa in der Krym 680
(Man aehe aach Seite 691, 695, 702 and 791).
Yl
Seite.
Neueste RniiBische Literatary von Tarnhagen yon Bnte .... 231
Der RaMkji Wjestnik, ron W. Schott ............ 890
Die Sagen der Tscherkessen 423
N. Gret8ch*8 Voilesiingen uber Russbche Sprache nnd Litteratnr,
Ton W. Schott 545
Zusatze nnd Berichtigimgen za diesem Anfiuitze , , 596
Ueber die RoIuBche Real-EncyUopadie, yon W. Schott . . • . 640
Ueber B. y. Mnralts neaeste Werke, yon W. Schott 656
¥«riNFort
JUur Herbeiffthroog einer riclitigeren Aosspradie der
RnsdisebeD mwohl als aach anderer Fremdwdrter wird
in diefier Zeitschrift fdgende Scbreibart angewendet.
Die durch die sogenanute Cursiv - Form yor den
amgebenden ausgezeicbneteii oder scbrag gestell-
teo Bachstaben, solleo immer nach dem FranzOsiacbeD^
alle ubrigeo aber nacb Deutscbem Gebraucbe gelesen
werden. NameDtlicb aber bezeiebneii:
J undj diejeoigMi iai Deotsoheu feblenden Con-
sonaoteo welcbe ia den.AiifaiDgBaylbeii. der Fr^nsA*
aisch^ii WArtor: jar^in, J6t6mie, Japiter u^ a. w.
gebArt werdeo* . Dabio. g^Oron Buasisphe Wfirter wie
/aworonl^a^ Jigansk^Jutitj -r-* i^hcx ai^b.polebe
wie okrq/ay, podoro;n% ja/da, in welcben das ji
stete epe. reUi cQoaopantiscbe B^deutfing bat — .Daa
J (ein Jod) ist biiig^g en nach peqtacbem Gf brapcto
za lesen in Wort«n wie Jakaa^k^ jelnik/IIfftjanak,
IV Vorredf.
Ostjaki, 80 wie auch in den Russiscben Infiuitiv-
endungen roditj, roditjsja, podaritj, in deneu es
aber viel zarter kliogt, uud dem Vokale i Bich nftbert
Ebenso soUen die Cursiv - Zeicbeu jS uud Sj den
iin Deutschen febleudeu Laut der Aufaugssylbeu in
den FrauzOsiscben Worten: sagesse, semer, si-
mule r, die gewdbuKchen S midiB hingegen den der
Deutscben Worte sageu, Segeu, Sieg berbeifflh-
ren, von denen der erstere in den Russiscben Worten :
jSibir, so\^ selb^ der andere aber in : sabaikal^kji,
samok, selo vorkOiuBit. — Aucb fOr die Zkisfini-
hieustellung SI welebe, auffallend geoug, ini Deutscbefi
imibw gesebarft, uud also abweicbend vou dew ge*
wdbniicbeu Gebraucbe des s, ausgesprocbeu wird, ist
eine Untersebeidung nOtbig, und zwar bedeutet bei
dieser die ausgezeiebuete Form SI eine Ausspraebe
wie die Deutscbe in dem Worte Slave, wahreiid 81
denjeuigeu, der Russiscben Spracbe eigeutbiimlicben
Laut bezeicbuet, welcher aus ganz einfacber Ver-
bindung des Deutscben S (in Sage, Sieg «• s. w.)
diit dem 1 entstebt ^w so wird es m&giicb die merk-
Kcbe Terscbiedeubeit der Ausspraebe des SI in deu
Russiscben Worten: fi^labost, iSlitok, Siovro
u. 8. w. Von der einen Sdte und Slo, Slato, Sla-
toust von der andern, fablbar zu madien. ^- Die
nach Deutscber GewObnung ausgesprochenen Zeicben
G, K, Cb, Tscb^ Sob, Schtscb/Z reicben bin
um alle Uebergange darznstellen , wdcbe im Russi-
Vorredr. ▼
sclien Tdu den Meirltanteo zo'dm Gaimien- und
Zougen-'Biiobstakeii statt findeu uud von dewat
jeder darcb eiii ibn eigeas besliaiaiUMi SohfiftzeiciMit
angedeatet wird.
Was die einfaelieu uud die dipbtbougischeuVo-
kale betrifft, so fiudet sich im Russiscben uud iu deu
meiaten orientalusjcben Spracbeu yorzOglicb einer des-
sen Bezeichanug dureb Deutacbe Scbreibart scbwie-
rig iat. Icb meiue das sogen'aunte: Jeri-J derRua-
aiscbeu Grammatiker d. i. eiu unter geringster
Mitwirkuug der Lippen uud Zunge uud mit
rergrofaerter GaumbOble auazusprecbeudes i
Die frOber yersocbte Andeutuug dieaea Lautes durcb
eiu: ui werdeu wir bier nicbt anwendeu, weil sie
aor dann pasaend wftre, weuu man von den Leaern
eine rein dipbtbongiacbe Auaapracbe dieaer Ver*
biodong vorauaaetzen ddrfte^ und es wird vielmebr
in dem Arcbive der Laut dea Jeri-J aowobl
im Buaaiscben ala z. B. im Tflrkiseben und andem
Orieotaliseben Spraeben durcb ein y eraetet werden.
Aucfa bei dieaem bat man aicb ilbrigena zu erinnerui
dafa aeine Auaapracbe uur etwa mit derjenigen die
ihiB in der Polniacben Scbrift zukOmmt Oberein*
admoien soll^ nicbt aber mit der dea y in den Weat-
EuropSiacben Spraeben ^j. —
*) Indische und Chuiesiache Worter werdea wir, diunit man tie b«M«r
wtedererkeane y wo m nothig icheint nach der reeipirten deui-
•cbea und nach niaaiieher Orthographae achreibeii.
VI
Vorred«.
iRdeni wir una wegen. des T^WBckesniisererZeit-
adurift wmt die» aucb dieMoir Hefte i^eiederafi. beigege'^
hmbf AnkAodigiuig derselbw besKi^bi^Py .^rfncben ifftt
um geneigte Verbesserung folgender wipht^gerDrack^
.< I • k
' 1 ; • . *
Seite 12 Zeile 2 v. u. st. festgesetzt 1. fortgesetzt
— 29 — 10 Y. 0. St. 4r',128 1. 4l'*,*128
— te — 7 T. u, St. uater I. tiber
:— - mr ^ 2 v. tt. St. uach O, h vwi O.
— 142 -* 11 T, u. St. Negrire.JL Negrier.
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L
Pbjrsikaliseh - nmtlieiiiatfsche Ifisaen-
sehiifteii.
Nac^riehten 'Vther die Instrumente der Kaiser^
lichen Hauptsternwarte Pnlkowa.
Ton
Hecm CbiifiMMfllraUi Schom^cher ^).
V on einer Reise nach St. Peiersburg zuriickgekehrt, zu der
khi urn die neoe in Puikowa gegriindele Sternwarte durcb
dgene Ansicht naher keimen sii lernen, eingeladen war, giaobe
ich den Lesero* dieser Zeitschrifl; einen angenehmen Dienst
ni eneigesi, wenii ich ihnen, bis die voUstandige Beschrei-
biing des Ganzen im ersten Bande der Beobaditimgen erschei-
nen kann, schon jetzt iiber die irefilichen dort aufgestellien
iDsinimenle vorlaufige Notizen gebe. Aus dem im ISteil
Bande der Astr. Nacbriohten befindlichen Plane kann man die
Einriditung der Gebaude im AUgemeinen libersehen (nur vier
kieine von dem Hanpigeb&ude getrennte Slemwarten sind
hinzugekommen) **). Urn aber von dieser wahrhaft grofear-
*) Diete. Jlfittheiliingen vher eises der achonttea viaseaschaftlidiea Ia.<«
•titate warden gegen Ende des Torigea Jalirea in den AstroaomiBclien
NftchricikCen ^edmckt
**) Die eigentliehe Sternwarte bildet ein Kxeiiz, welohes toq O. nach
W. 230 Fnia and von N. nach S. 176 Fula lang ist^ mil zweien in
SO. and SW« liegenden Voynprongen. Mit den Wohngebauden, in de-
ren Mitte tie liegt, iit sie dorck Corridore yerbunden und nimmt
ZroMiit Rum. Arcliit\ 1841. Hft. 1. I
2 Phyiikaliidi-madiematiMhe WiMenschaften.
•
ligen Anslali einen richligen Begriff su erhalien, reichen Zeich-
nungen nichl aus^ man mub selbsl kommen und selbst sehen,
wenigslens warden bei mir die groJben ErwaKungen, welche
die ausfiihrlichen Plane, die ich hier schon fruher sah, erregt
halien, durch das, was ich fand, bedeulend iiberiroffen. Es
lit kamn oitglieh, ehne dorl §eifVefteii-w aein^ dne enlqpe^
chende Vorslellung von der erhabenen einfachen Schonheit
der Gebaude und von der emsien der Wissenschaft wiirdigen
Prachi der inneren Einrichlung jui haben, bei der jeder sweck-
lose Luxus verscfamahl, aber fiir Sicherheit und Bequemlich-
keift der Beobacbiu^en nicfata gespari iat. N^'Weii)0er)9fci
sich durh Worte djsr Geist der Ordnung und Sauberkeji be-*
schreiben, den der Slaalsralh v. Struve in dies grofse Ganie
eingefiihrt hat und darin xu erhalten weils. Man sieht, wo-
hin man sich auch wendet, jedes Bedurimft des Beobachters
im voraus bedachf, jeden Hiilfsapparat am rechten Orte, nichts,
wo es nicht hingehort, umherliegend. Die uniiberiroffenen
Inslrumente mit, ich mochle sagen, liebender SorgCsk benutit
und be wacht, lachen dem Auge in den herrlidien SHlea enU
gegen ; jede mechanische HfiliwinrichUing wirkt leichi und
last gerausclilos, selbst die gewaltige .Kuppd des groben Re-
fraclors kann von der lartesten Dameiihand spielend bewegl
werden. Um das freundliche Bild des Eindmeks, den Pul«
kowa auf mich gemacht hat, xu vervolbtandigen, aeixe ich
noch hinxu, dafs Verehrungi Eintmcht mkd Freundschaft daa
gegenseili^ Ban4 teiner Bewokner kiiiipft, und dafs alleidorl
Angestellte in glubendem Eifer fiir die WiasenachaQ, und roal-
losem Fleilse, dem sehonen Beispiele, wekhes ihnen ihr be-
riibmler Yotsteber gieht, nachxueUcfB aich bestreben,
Ueber dem Porlale des Haupteingangs siehl man nur-
Jahresxabi der Vollendung. Keine Inschrifl, so woUte der
SDBaromen mit diesen und mit den okonomiBcben Gebinden einen
von O. nach W. S50 Fofii langen Raam ein. Das HanptgebSade hat
3 Thnrm^ mtt Drehknppein, der grofste von S2 Foft Barehmesaer ;
4 Meridiandnrchtrcbnttte nnd einig« Dttrchschftitle xa ooatinnirttchen
Beobaditongen im craten Vertikal^.
Schvaiaciter iiber die Sternwarte in Pullcowa. S
erhabene Stifter es , nennt Seinen Namdn. Es heiwrt freilich^
wo ditf Werk ^richt, keiner IiMchrift^'Und nie wirdderDank
der Asironomen vergessen, wer ibrer Wissenschaft diesen be«
wmidernswiirdigeii Tempel enricfalele.
Kurae w&hrend meiueft Aufeuthalto ifl Pulkowa
gesammelte NotisEeo.
L Durchgangsinstnunent im erslen Vertikali von den
Gebriidem Rep so Id.
AsfgeiteUt la ^adwale. Beobachter: Heir StaaUrath t, SCruve.
Freie Oeffirangdes ObjectiTS 6^ ZolL Brennweiie 91 Zoll.
Vergro&emng bei den Beobachtungen ass 262. Lange der
Axe 51^ ZolL Dicke der Zapfen 4,3 ZoU. Das Femrohr
am Ende der Axe. Die Rohrhiilften conisch. Die Wasser-
wage immer aiif der Axe. 1 Pariser Linie auCder Wasser-
mge ss 0^94 Bogensecunden. Die Umiegung des Instru«
menis aiis der Lage F. N. (Femrohr nach Norden) in die
F. S. (Femrohr nach Siiden) kiann in 16 Secimden ausgefiihrt
werdeik Im Brennpuncte jbefinden sich 2 horisontaie Fiden
in einer Bogenminute Absiand und 11 fesle senkrechte, so
wie ein durch eine Mieromeierschraube beweglicher. 1 Um-
gang dieser Sditaube (as r) ss 28 fi Bogensecunden. Die
festen senkrediten Faden sind so aufgespannt^ dais nach bei^
den Seilen vom mittlem (VI) an^ der Abstand der nachsten
(V iL VO) gleich 4r =s 114 Bogensecunden, der der ubrigen
miier sich 2r s= 57 Bogensecunden isL So dienen die festen
Faden zugleich zur Ablesung der Umgange der Micrometer*
schraube des bewegiichen, Der Zweck des Instruments ist
Besiimmung der Meridian • Zenith - Distant der dem Scheitel
nahe sudlich vorbeigehenden Sterne. Betragt dieselbe nur
wenige IVfinuten, so wird der bewegliche Faden in dem Raume
iwischen den Faden V und YII gebracht, so e. B. bei v im
gro&en Baren, der jetat noch 60'' nSrdiich vom Scheitel vor-
1*
# Physikaliich -mathemfttiMhe WiMenschftftes.
beigeht Die andern Sleme bis auf 3® Zenithditlanz werdeB
80 beobachtet, dafs in. der osUichen YerlicalhaUle der Ddrch-
gang dureh 5 FadeB in'eincfr Lage (2. B. F. N.) gehommeny
und dann das Instrument umgelegt wird , so dafs unmitteibar
darauf der Durchgang in der andem Lage (F. S.) wiederum
an denselben Faden in entgegengesetzter Folge beobachtet
werden kann. Hierbei (allt einzig der Durchgang des Mittel-
fadens aus, und der Abstand der FSden von der Normalen
Bur Umdrehungsaxe wird voUsitSndig eliiBinirt So wie der
Stern nachher in den Westveriical tritt, wird zuerst in der
Lage F. S. an denselben 5Faden beobachtet, und nach aber-
maiiger Umiegung wieder in der ersten F. N. An verschie-
denen Tagen wird abwechseind mil F. N. uhd F. S. begon-
nen. Dafs die Figur der Zapfen auf die so gewonnenen Z. D.
gar keinen' Einflufs hat, wenn die Lagerflachen symnaetrisch
sur Scheilellinie sind^ ist leichi einzusehen. Den Kttnstlem
gereicht indefs die VoUkommenheit, mit der sic diese Aires
grofsen Durchmessers wegen schwer zu bearbeitenden Zapfen
ausgeftihrl haben, zu grofser Ehre. Bei einer vorlaufigen in
meiner Gegenwari gemachten Priifung, bei der das durch den
ganzen Kreis bewegte Femrohr in 8 urn 45* verschiedene
Steihuigen gebracht ward, veran4erte sich der Stand der mil
einem Quemiveau versehenen Wasserwage aaf der Axe um
kaum = 0'^ im Bogen. Uebrigens soli die Form jedes der
Zapfen noch aufs genaueste durch einen Fiihiniveau-Apparai
untersucht werden«
Zur BerichUgung der optischen Axe gegen die Umdre-
hungsaxe werden 2 kieinere Passageninstrumente (dieselben,
die bei dem Meridiankreise gebraucht werden) innerhalb des
Saales auf schweren Holzstativen, die auf isolirten Fundanien-
len slehen, in 0. und W, aufgefetellt. Herr SlaaUralh von
Striive hat gefunden, dafs die Abbiegung der Gesichtslinie
durch die Wirkung der Schwere bei verlicaler Slellung des
Rohrs 3,5 Bogensecunden belrogt.
Pendeluhr von Must on in London.
8cbaMacli«r iiher die Stormnyrtd ia Piilkdwa.
Zunidut wird dte^ Itutrmijent v«d Herrn SUiatsralli von
SI rave Bor BcsiiiiiiiiiiDg der Coiwiarile der Abienration durdi
die Beobaditong veraeUedener Sterne zur Zeit dea Maximums
und Mini'""'"* der AberraticAi in Declination ahgiewandt.
Ea iat aehon in den-Aatr. Naehr. (Nr. 404) eine Probe
▼on den Leirtungen dieaei InltrumenU gegeben. Da aber
bei dtn doit abgediiicklen BeobadiUuigen von v Uraae majo-
ris, der dutch daa Micrometer bewegliche Faden benutat ward,
ae wurd ea nicbt mqiasaend aein^ Uer die.Beobachtungen von
39 (b) Draeonis auCiiifiihren ^ die an den fasten Faden ge-
machi aind.
BMbftcMele Mita««
• MidU Z. Di for DiA Vom
Z. D. 1840,00. Mittel.
Miltel l«3'4y211.
Die Vcrgleichting der einzelnen Beslimikiungen mil dem Mil-
tel geben den wahrscheinlichen Fehter einer Zenilhdislanz ei-
nea Tages 0,087.
■ J ■ *
I
IL Meridiankreis, von den Gebrudem Rep sold,
Aofgo^lU im Osto^ale. Beobaokter; S^bler. .
Femiohr voo <83^ Ztatl Bretinweite und bji Zoll OefTovng.
VtrgrSTserung iite. Gebnuiehe s 21A. .Obj^Uv und Ocular
kSnntii an den- keiden Mnisdien RohrhMMM verwieeltfeli wer-
dell) um die Biegui^ des Rohrs <u ebnmireii; Die Aaee h§X
42 Zoll Lange. Auf ihr 2 Kreise, jeder ven 48 Zdl Durelir
messer wa 2 Minaten getheilL Die beideni Microicopeiitrigper
sitaen wUki aiif der Axe, sondem aiiid an den Lagem (est.
Jeder hat 4 Microscope. Auf besondem Granilp&iiem in
Nord mid Siid aufgestelit, befindet aieh d^ HiiUsapparat Er
besteht:
1) aua 2 cylindriaehen HoriBonlateeUii|Mlofen <deren Axen
dorch libellen nivellirt werden) von 40 Zott Bsennweile
und 1|9 Zoll Oeffiiung; t
2) aus 2 Durchgangsinstrumentea von 3,1 ZoU Oeflhung
und 40 Zoll Brennweite, mit Fadenmicrometem versehen.
Die ersten feben die constante Richiung, von ivelcher alle
Messungen in vertiealem Sinne ausgehen. . Die.ietzten dienen
sur Berichtigung dear optischen Axe des Meridtankreises, in-
dem die Abweichung derselben von dem Perp^dikel auf die
Umdrehiingsaxe direct an den Micnnnetern der Hiilfsfernrohre
gemessen wird; eine Operation, die.bei jedesmaliger Anwen-
dung schwerlich eine Unsicherheit von mehr ala O^'l im Bo-
gen nadiJafsL t .
Pendeluhr von Tiede in Beritn;
Die im Juli und August vonHerm Dr. S abler auf bei-
den Kreisen , in beiden Culminationen und in beiden Lagen
von Objectiv und Ocular beobachteten und mit den Collima-
toren verglichenen Oerter des Polarstemesi gcl»en ftir die
Polhohe unter Anwendung der Dorpater Strahlenbrechung :
durch Kreis A. 59M6a8''75 durch Kreis B. 59M6a8''5$
Miltel 59«46a8"65-
ein Resultal, das mit keiner andem constanten Unsicherheit
behaftet isK, als der, welche aus einem etwanigen Theilungs-
fehler hervorgel^t.
Es ist bekannt, dafs man die Amplitudo von 180^, wel-
che die HorizontalcoBimaioren darbielen, durch den Kreis,
unabhSngig von dessen Theilungsfehlem messen kann, weil
nach der Drehung um 180<> dieselben Striehe -unler 4ie Mi-
SckBMttbker filter die Steiiiwto w P.ttlftowa. Y
ertseope tteliBD. HferaHi folgl, chUb A bei^kli Kreise des
hrtiumgntii bei gieiokteifigv Anwenimg fiir die fiMioMMMig
dieaer AiMplitudo his auf die Gritine der Genaoigkeit der Ahr
iesung en deD Microscopen Sbeteimliiiiaieiide Wertiie haUtii
geben tolleiL Die l^eebechlung^ hat aber bA eiaerln Lage
wn Objedir und Oenlar ceMteote UDteiiKliidle awischttt
den an beiden gemesaenen Ampfiiuden mil gfofiiter Sicherheit
erkennen lassen. Nachdem Herr Slaatsrath v. Struve ihren
Gnind in eioer uni«gelma&igeti Durchb'iegung der Kreiae er-
kannle, warden die Beobachliingen mit nmgesteckten Objectiv
and Ociriar 'mederteiC and traten nrni wie ehvMrlel rail enl*
gegengeaelilen Zeidien hervor. Es 'M leicki einsuiseheny daft
<fie Utnateckung van Ocular and Objectir, aaCver der ElinfiH
ninmg der Biegong derRohrhaMleni aueh jede van derSehwere
hervorgebradile unregebnSAdge Formiinderang der Kreite on*
■ehadich nuicht
Der Meridiankreb der Oebrtider Repsold soil vonogs*
wcise xur Ariferligung eines Fixsiemcatalogs angewandt war-
den, der die obng^fahr 13,1000 Sterne bis aar 7ten GrSfiie in-
dosive, die swiseheo dem Noidpol und 16^ sudliche Abwei-
diuBg sicb befinden^ jeden > dnreh mehr&che Beobadilungea
besttmmt, enUiaken wird.
III. Durchgangsinstrument im Meridian, von ErIeL
AnlaetieUt im ire^ehen Saale. Beabschter: Peters.
Oeflbung des Objeelivs 5^8 ZoU* Brennweile 102 ZofL
VevgrolMniiig im gewohnHcben GebraMche ss 292^ Die Rohr*
halften sind conisch. Ob|ectiv und Ocular sind umsualeckeiii
Die Lange der Axe i^t 46 Zoll.
Die Figur der.Zapfen isl durch einen vom KiinsUer miU
gc^ebenen Apparat toiK Fiilihiiveaa voUslandig unlersucht und
ermitieU worden, wodurch bei gehoriger BerQcksiehtigung
die nit diesem Instrumeote beobachteien Unterschiede der
geraden Aufsieigungen sich unabhaogig sowoU von deti Un-*
vaUUMamenbeiten der Zapfan, als auch von. einer mc^chen
laigleiciien Abnutaiing derselben erhaken lassen, da dieseUm
lersuchung, so oft es Mlhig: ial> wiederholt werden kann.
Pendrittiif v6n H aulh in St Pctenbikrg, mit einem Cmi»-
IMwalioofpendel von Imk mid SiaU, das in der eigenen mc^
duiniachen Weriuiait der Slenwart^ ausgefiiihit worden is*.
Di^ Uhr stehi auf einem eiaenien Slativ, das sugleieti aU
Uhrkasten dient und hat 2 conresponditende ZifferblaUer , das
eine gegen das' obige Inslfumenl/ das andere gegen den Ver<-
licaikms gewandt .
IV. Verlic^reis vpn Ertel. .
AaigevtelH ebenfalU im weftUicliea Ss^e* Eeobschter Peters.
Die Gnindlage dieses Insicumenis biUsi etn cylindrisober
jGinnilblpck vim BH ZoU Durchmesser.. Das Insirument siehfc
auf demselben an einer vertiealen Saule 4iircb die eine BtiUir
lerne Axe durcfageht, and kum abo in jedes Attoiulh gebvaebt
werdeni wird aber nur in der Nahe des Meridians gebraiiqbi;
Das Fernrohr hat 5,9 Zoil Oeffnung bei nur 74 Z^U
Brennweil^. Yergrefsenin^ im Oebrauche ss 215. Ofajeciiv
und Ocular konnen 4un Rohre VeFweehseli werden. Die auf
der optisohen Axe .senki*ecfaten DmrehsohniUe der Aohrhalften
sind Ellipseni deren glroAere Axefa in- der. Veiiicalebene . lie*
gen. Das Vef-haltnils der Axea .isl der Miiie lunicbst c=s 2 : 1|
und nimmt von da gleichformig ab , bis die - £Uipsen , da wo
die Objecliv- und Ocularfassungen aufsitzen, in Kreise iiber-*
gehen.
Der eingelheille Kreis hal 43 Zoll Durchmesser, und
giebt 4imniilelbar 2 Minuien an. Die Ablesung geschiekt an
4 Mieroseopen, deren Trager mit dem Lagersliick der hon-
zonlalen Axe unrveranderlich verbunden ist.
Ak Hulfsapparat sind in N. und S. duf Oranilpfeilem zwei
Fetnrdhre von 2,1 Zoll Oeffnung und 4/6'Zofk Brennwette auf*
gestelft) die auf einander gerichtet werdeii, urn zur Bestinv
mungder Totalbiegung im Horizonle zu diencn, aueh wird
durch sie die opiische Axe zur Umdreliungsaxe wie am Durch-
ganlgsinstnimente beriohiei.
An diesem Instrumenle werden direct doppelte 'Mendian<»
Zeniihdifitanzen der Sleme gemesseii, indem es bei )eder Out*
mination-inbeiden Lagen^gebrauobt i«ird.'
SciittBikiehev fber -dia Mermnrte ih Pnltowa.
9
Die von Dr. Peters im Juni und Jnli beobachtelen Ze-
nilhdisUiiven des Polarstems geben folgende PolhShen unter
Anwendung der Dorpater Refraction:
Lage I vol
1 Objectiv
und Ocular.
1 Often Calmiiution;
•
Abw. T. MitteL
1B40 Juni 1
w s= 59'46'19''Q8
0"41
10
w
19,57
0,08
13
»
1939
0,10
14
19,53
0,04
Juli 20
1
19,72
0,23
23
•
19,64
0,15
24
19,43
0,06
26
*
19,55
0,06
*
Miltei 59«46'19'49.
Unter
e Cahnination.
Abw. ▼. MitteL
1840 Juni 10
a> s 59*46'18"46
0^2"
13
18,97
0,11
14
19,10
0,02
17
19,00
0,08
JuU22
19,18
0,10
25
1
. 19y08 ;
0,00
27
. •
19,34
0,26
28
1
19,40
0,32
Millel 59M6'19f'08.
Lage 11 von Objectiv und Ocular.
Obere Culmination. ' Abw. v. Mittel.
1840 Juni 23
24
26
27
30
JuU 1
3
4
6
9
11
a = 59M6'1&'43
18,84
18,71
18,64
18,36
■ 18,54
18,52
18,82
18,87
18,69
• ' 18^
Miltei 59^46' 18^'66.
0,18
0,05
0,02
0,30
0,12
0,14
0,16
0,20
0,03
0,18
10 PkyAaliMh^nalbeNiatiache WiMMMhsftea.
V«t«iw CvlauMtwii.
AW. *< MitMl
1840 Jum23
9 *=
; 59«46'ir'88
""o^S^
24
w
17,76
0^
Juli 1
18;21
0,11
a
18,06
0.02
12
18,25
0,15
13
18,26
0,16
14
18^
0,16
16
17,99
0,11
Mittel
59*46'18"10.
£s giebt alsOy wenn b den Einflufs der Biegung fiir die Rich-
lung nack dem Pole, und wenn Ad die Verbesserung der
Declinalkm aus Encke^s Ephemeride bedeuten:
Lage I. 9 = 59*46'19"28 + A a« = — 0"205
II. 18,38— A —0,280
Endresullat fp = 59*46'l8^m aJ = — 0"242.
Der wnhrscheinliche Fehler dieser beiden Endresuiiaie
isi 0,026, abgeleitet ans dem einer Zenithdistanz eines Tages
gieich 0^142, wie er aus den Abweichungen vom Miltel sich
ergiebt.
Die beiden Instruniente ID und IV soUen besonders zur
Ermittelung der Fundamentalbeslimmungen verwandt werden,
namenliich zur Besiimmung der Lage der Aequinoclialpuncte
durch sehr voUslandige Sonnenbeobachtimgen. In dieser An-
lyendung glau^i Herr Slaalsralh v. Stru:ve dem Vertical*
kreise an dem, seiner Natur nach, in jeder Culmination meh-
rere Zenilhdistanzen in beiden Lagen gemessen werden kon-
nen, einen entschiedenen Vorzug vor dem Meridiankreise ein-
riiumen zu miissen, wahrend nur durch den Meridiankreis die
Calalogisirung einer groben Anzahl von Stemen erfolgreich
durchgedihrt werden kann.
Anmerk. Die lusher genannten 4 Instnimepte werden, wenn niciit
l>eol>achtet wird^ durch Hftuser aus Mahagoniholz, welche sirh
auf HoHen tind Schienen bewegen und zwei offene Seiten a-
beii, die aber aiich durth Vorhange geschlossen werden kon-
nen, gegen Staab und Feuchtigkeit getdiiitzt. Weae ^^^,
lichen Hilaser bieten noch zwfci Vortheilc dar, erstlicli dafs bei
SeJiammelier iilber die Stennmrto in Pulkowa. 11
ptteUch eitttNtinifein Regeu oiler Sdinee J&s iiiitmiKiite
schoeller bedacht verd^ii konneo, als es durch SchlielMiog (kr
Klappen moglich tein wiirde; zweitensy daft man zur bessem
Ausgleichuog der Temperatur die Klappen ohne alle Gefabr
l^r du Imtrfwieiit tan^re Zeit geoffaet lasMii luuui*
Die Polhohe von Pulkowa scheint schon innerhalb tehr
enger Grenien bestknint su aeki. Es giebi namlieh:
«
der Repsoldsche Meridiankreis 59*46'18"65
der Erielscbe y^riicalkr^s , 18,83
Mittel 59»4618'74
Beide lostruniente liegen genau auf demselben Parallel unter
sieh und mit deiii Centre dcfs onitlem grofsenDrehthurmSy in
welchem der grofise Refractor aufgestelli ist
Der Ort des Durchgangsinstruments im ersten Verticd
ist (f67 stidlicher. Die mil diesem Instnimente beobacfateten
Zenilhdistanzen wiirden gleichfalls eur Bestimmung der Pol**
h5he angewahdt Werden konnen, wenn wir Stem^Declinatio-
nen batten, die der Genauigkeit der durch das Repsoldsche
Dorchgangsinstrunient zu erfaaltenden Resultate entsprachen.
Die Lange der Stemwarte von Pulkowk ist nach der
Chronometerverbindtkng , die im Jahre 1833 zwischen Cron-
stadt und Lubeck dnrch den Herm Generallieutenant v. Schu-
bert ausgefiihrt ist, unter Zuziehung einer geodStischen Ver-
bindong zwischen Cronstadt und Pulkowa: P52'3r'2 von Parft.
Es ist indes^en tu bemerkeUi dalis die vorlreffliche Ope-
ration des Heim GeneraOieulenants v. Schubert nicht allein
die Ermittelung des Langenunterschiedes zwischen Petersburg
und Altona zum Zweck hatte, sondem ihrer Bestimmung nach
viele swischenliegend^ Piincte mitnebmen muTste, wodurch
die Doiier der Reisen Ifinger und ihre AnzaU geringer ward,
ab es fiir die fieslimiiiitig einea rinzigen LangenuQterschiedes
(Petersburg *-** Altona) aothig gewesen ware. In dieser Be«-
siehuDg mochten neue und oft wiederhofaUe Chtfoneiaetienrei*'
sen, bei denen die Zeit umnittelbar von Pulkowa nach Altona
(and umgekehrt) iibertragen wiirde, sehr wiinschenswerth sein.
IS Phyiiikaliich^iiuitlieiMtiflclie WisteiiiolMiften*
Dampfschiff-Verbindiing zwUchen Cronsladt uml Trave-
mtinde bietet dasu die hesie Gelegenheit.
V. Grofser Refractor im optischen Institnt m Mfindien von
Merz und Mahler ausgefiihrl,
AufgeileHC «iif den fgiohikn^ nfttleiea Dvebthimie* Beoba^bter
O. Strnve.
Freie Oeflhung des Objectivs 14^93 ZolL Brennweite
22^0 Fufs. " Das Instrument ruht auf einer sum Stative be-
hauenen und polirten GraniUnasse. Die3e Aufslellung gewahri
wesenlliche yprlheile vor der von Fraunhofer angewand-
len Aufstellung auf einem holzemen $;|laUve. Erstlich eine
groCsere FesUgkeit und Unveranderlichkeii des Standes, und
zweitens eine grolsere fiequemlidikeit der BeobacKiung in
jeder Lage. An Frauqhofera holzemem Stative liinderte
der von Ost nach West gehende Balken der Kreuzschwelle
und dessen Verbindung mit deofi senkrechten Gebiilke die
Beobachtung in der Nabe. des Scheilels so sehr, dais nach
Erfahrungen in Dorpat jede genaue Beobachtung zwischen
dem Scheitei und 35® Z. D. unmoglich oder unbequem war^
wahr^d bei der Aufstellung auf Stein in Pulkowa im Schei-
tel seibst mit derselben Bequemlichkeit beobachtet ^vird, wie
an jedem gul aufgestellten Meiidianinstrumente. Fiir die vol^
lig bequeme Lage des Beobachters in alien Richtungen des
JP'ernrohrs ist durch ein eigenlhuodiches . auf 3 Rollen ganz
leicht bewegliches Geriist, welches von 30** Z. D. bis zum
Horizo^te ausreicht. und durch zwei besondere Sessel bei
Beobachtungen naher zum Scheitel gesorgt.
• Das. Femrohr .hat 6 frae Oculore,. zwei Ringmieroitieier
und. zwei' ganz gleibbe Fadenmicromeieri damit, wena zuiailig
eib Faden rdilsen s«Ilie> die Beobachiung durch das zweile
festgeselzt Mrerden kanii*'.
Zu den Filannlci^ometem sind 9 6culnrb':
» •
»".
Sc1iiimach«r itb«r die Stenwute in PulkQwa.
13
Vergr.
Feld.
V«rgr,
Feld.
I. ■ 138
ii'9
VI.
■ 8$8
IT
n. , 207
9,0
VII.
1169
1,9
III. 309
6,7
VUl.
1458
1.2
IV. , 412
4,0
IX.
1822
1.1
V. 708
3,1
Die VergrS&erungien sind mil ^dem bekannien Raaisdeih'
schen Apparat^ besiiipml. .
Nr. rV. SB 412 ifit die schwiichste Vergro&erung^ die bei
den Micrometermessungen d6r Doppelaterae
gebraucht wird.
Nr. VI. = 858 ist die am hSufigsten angewandte.
Nr. VUL = 1458 wird in gttnsligen Fallen mil Erfolg benuizt.
Nr. IX. s= 1822 ist bisher nicht bei Messungen angewandt
worden.
Der Sucher bat 3^0 Zoll Oeffnung und 45^ Zoll Brenn-
weite.
Pendeluhr von Hauth.
Der grofse Refractor ist bisher vorzugsweise zur Fort-
/cihrung der Messungen der Doppelsterne benuizt worden, in-
dem Herr O. Slruve theila Doppelsleme, an denen eine
Bewegung erkannt oder vermuthet worden , regelmafsig ver-
foigt, theils die Messungen anderer Doppelsterne wiederholt,
um die Pulkowaer Messungen nut den Dorpatem vergleichr
bar ZQ machen und neue B^wegungen aafisuJBnden. Hier ;iur
Probe einige mit VI = 858 oder sAai'kerer VergrSfaerung v<hi
0. Strove gemackte Micrometermesaungen :
lUnae mtjorife
1840,34 ^""^^15?!
35 2^ 155,3
41 2,20 156,7
42 2,28 155,2
43 2,22 155,0
44 2,26 154^
1840,40 2^254 Ib&W
C Cancri die beiden
•
nSchtten.
1840,27
0^96
4»7
29
0,88
5y6
, 29
0,73
5,5
29
0,96
5,2
29
0,96
5,7
31
0,99
8,0
31
0,99
A3
Miltell640^''
0,924 6^4
14 Physlkalisok-iiMthemitiMbe Wiitanadialleii.
Tf Virgtnif .
i|Coi«iwe.
1840,42
i"4r^»4
1840,47
tf'45 ' 138*3
43
i;» 25,4
49
0,55 135*1
44
1,27 25,0
51
0,54 135,8
47
1,30 25,7
54
0,51 140,0
50
1,24 25,6
57
0,57 133,4
Miltel 1840,15 1,312 25,42 1840,52 0,524 136,52
Folgende Zusammenstellung der am Refractor in D^pat and
suletai in Pulkowa gemachten Messungen von y Virginia nach
dm jaiuiiciKai Mitteln acheint besonders interessant:
7 Virginia.
Fpoohe. Diitaifex* RibhtVRg.
iSs]^ rsTsT .277^'
1828.38 2,070 271 30
1829.39 1,782 268 17
1831.36 1,492 260 55
1832,32 1,262 253 30
1833.37 1,056 245 32 .
1834.38 0,912 231 40
1835,38 0,514 195 29
1836,41 0,257 151 34
1837,41 0,685 77 55-
1838,43 0,801 51 5
1840,45 1,312 25 42
In 15,13 Jahren ist an dieaem Si^nenpaare eine SteUunga^
andencing von 252^13^ bei ihrem Durcfagange durch das Pe*
rtfielium beobaoblet worden.
Z wei interessanie Phanomene liaben sidi achon aua den Put*
kowaer Beobachlungen mil dem groben Kefractor dargeslellt
*» Leonis war 1825 bis 1833 doppelt, ward aber immer
schwieriger zu beobachten wegen fortschreilender Annahe-
rung. 1838 war er in Dorpai einfach, vieUeidit mit einer
sehr schwachen Spur von Difformital. 1640 wurde in Pul-
kowa schon wieder das getrennte Stemenpaar gesehen.
Fiit Nr. 2173 Str. war aus Messusgen von 1829 bis VSBSl
fur 1830^84 die Relation: Diatanz = 0"622, Aiohtung a 323*8
gefunden worden, wobei die Sterne etMraa Ul&^eick diet wm^
Schmaacher IWr ^ie Stenwiffte in Pvlkown. IS
g^ieioiiDel geH» od«r- golden enoinenen. k den Jahren. 1836
und 1837 wurde in Dorpat von Herm Staaisradi v. Struve
der Stem ein&eh mit grofser InlensHiit der gelben Farbe go-^
lehen. la Pnlkowa sah 0. Struve die getirennten Sterner
ohne alle iSchwierigkeii uud mala f&r 1840,54 die Diktanfr
0"57 und d]» fiichtung s 178*8. Der Winkeluntersthied
von 146*5 teigl> daft awischen 1832 nnd 1840 eine fasi cen«
Iraie Bedeckmg der beiden Steme slaU gefanden hat.
VL Das Heliometer, ini optischen Institute lu Miindien aua-
gefiihrt von Merc und Mahler.
Asigerteilt im osUichen -kleineren DrehUmnne. Beobadiler: Fuit.
Au&tellung wie bei detn grofsen Refractor ant einera aua
Granit gehauenen Stative.
Oefihung des Ob|ectivs 7j& Zoil. Brennweite 10 Fnfii.
Im Ganten ist das Instrument nach dem benihmten Kdnigs^-
berger Heliometer gearbeitet. Ihm eigen ist es^ dab durch
Anbringung eines kleinen F^mrohrs am Ocularende die Able-
sung der Micrometerschrauben und mit Hiilfe elnes Spiegefa
auch die des Positionskreises vom Beobachter gemachi wer-
den kann, ohne dab er seinen Ort bu ve^ndem braucht, iind
daCi es gleichfoUs nicht n9thig ist, die Richtung des Femrohrs
bei den AUesungen zu 3ndem.
Obgleich das Instrument sehon aufgestelit ist, so werden
die Beobaditnngen an demselben erst dann angebngen wer-''
den, wenn die Untersuehungen der ttbrigen Instrumente gana
vdlendet sind, TTeil dieser Apparat vor andern ein eigenthfiia*^
Bdies Studium erford^rt. Inawi^chen hat Herr 6. v. Fuss
eine wiehtige Reductionsarbeit ausgefiihrt, nSmlich aUe Steme,
& in Hardings Atlas bis zur 7ten GrSlse und iwischen*
dem Nordpol und ' — 15* stidl. Declination sind, nach diesen
Charien bestimmt und deren Position auf 1840 reduehrt; ein
Catalog, der ds Grundiage der Arbeiten am Meridiankreiae
dienen soil. t '
• i •
Itt Pliysikal. » mathett). WmmMb. S e fa a m t c h «f iib. d, ftlemwarte etc.
An j^dem diesier Insirateenle Bind nach der AjufBtelliing
mehrere zu grofaerer Sieherheil luid Be^emlichkeii d^ Beob«^
aehtunjgen dicnende Yerandemngen vorgenomtnen worden, die
in d^ eigenen mechanischen Werkstait der Stemwarte v6n
den Herren Pohrl und WeUer au^efiihrfc worden.
In einetn der 8 innem Pfeiler des heizbaren Mittelsaaiee
der Slemwarie, tvelche das Gewolbe iragen, auf deili dev
grofse Refraeidr ruht, ist eine durcb Clasthuren vefrschlieia^
bare Nische angebrachi, in der die nach Stemzeit gehende
Normaluhr Man Kessels. die noch in diesem Jahre erwariet
wird, aufgestelit werd^n soil. Da in dieser Nische, der sie
umgebenden grofsen Mauermasse wegen, nur sehr langsame
Temperaturanderungen vorgehen kSnnen, so wird die in ihr
befindliche Uhr zur Controlle des Ganges der librigen Uhren
innerhalb der taglichen Perioden dienen konnen. Die Verglei-
chung der iibrigen ebenfalk nach Stemzeit . gehenden Uhren
mil der Normaluhr wird durch ein nach mitUerer Zeit gehen*
des Chronometer ausgefuhrt
Im westlichen kleineren Thurme befindet sich ein Comeien*
sucher aus Miinchen yon 3^8 %oU Oeffhung parallactisch aufgestelit*
Aufiserhalb der eigentliohen Stern warte sind auf dem sie
Bunachst umgebenden Rasenplatzen nach SO,, SW., NW und
NO. vom Ceniro der Sternwarte aua, 4 kleinere Beobach*-
iungshauschen aufgerichtet, drei runde, mit auf Rollen und
j^iaenbahnen bewegUcher Bedachung von 11 Fuls innerem
Durchmesser, und ein viereckiges von 12 Puis innerem Diircb*.
m^ser mit einem Meridian^urchschnitte. Sie sollen zur Auf*^
siellung kleinerer. Instrunu^te dienen, theUa um darin bench-
tigt und gepriift zu werden, tfaeils um den sich bei der Stefi^-
^arte .auflialtenden jungen Astronomen und Officieren Geleg^^
heit zu geben, sich im Beobachten zu i^ben. In dem vierecki*
gen Hauschen wici ein ^^ulsiges Durdigangsinstrument von
E2 r i e I aufgestelit Es schien zweckmiifsig, diese Uebungslocale
gaoztidi von der eigentlichen Sternwarte zu sondern. —
Alle Langenmaise sind in Russischen Fulsen und ZoUen
angegeben, die bekanntlich mit den Englischen identisch sind.
A r c h i V
f a.r
wtesenscliaflilcheKiuide vonRiisslaiiiL
In vierteljahrlichen Lieferungen
I herausgegeben
Ton
Ifce obgeuaimteZetlschriftbeabsicbtigtsuiiacIist: dasgeistige
' Gemeingut des westlichen Europa's durch gewissenliaile und
regelmafsige Ausbeulung der in Russischer Sprache ver-
fiilsien Biicho: oder einzelnen AuDsatze zu vermebren. Sie
wird xu diesem Zwecke Iheils den Gang der darin milgclbeil-
ten Forschungen und ibr Yerbalten zu den allgemeinen Proble-
men der Wissenscbaft nacbzuweisen sucben, tbeils Ueber-
setsuDgen liefem, sodann aber in demselben Sinne fiber die-
jenigen Werke berichten^ die in Rusabind Deutsch oder Fran«
zosiscfa geschrieben werden, bisher aber dennoch die wiin*
schenswerihe Verbreifcung in Deutschland nicbt zu erlan-
gen pfleglen. Yon CarlAitter unsverbeisseneUntersiutzun-
gen bei dieaen Arbeiten, mogen achon jetzt iiber die Ricbtung
onaers Joumales, und die tbatige Mitwirkung der Herrn
W. Schott und Varnbagen von Ense iiber dessen lin-
godstische und bistorische Competenz, mancbe Zweifel be-
leiligen.
Wir konntenais Auloritaten fur die immer steigendeWichlig-
keit eines sokben Untemebmens mehrere offentlicbe Ausspriicbe
Alexander v.HumboIdts, desPriisidenten dergeograpbi-
icben Gesellacbaft in London am. A. anfiihren, woUen
aber daneben noch einige Umatande nenneui welche den Her-
ausgeber unseres Arebives achon seit seiner Reise um die
Erde zu dem leiz^en Pian deaselben veraniafist baben. Erin-
' nerte man sich dafs, in den Naturwissenschaflen die Theorie
der magneiischen Ersckeinungen, die Climalologie^ dieFragen
iiber die Verbreilung der organischen Wesen und Tiber die
geologischen Ereignisse, in den hisiorischen aber alle Probleine
der hohern Elfanographie und Linguislik^ nur aliein dureh mog-
lichsl voUstandige Wahl und gleichmaisige Verlheilung der
betrachtelen Oerllichkeilen^ gePdrdert werden konnen, so mufsle
man lebhaft bedauem, d^fs von einem Sechstel der bewohn-
ten Erdoberflache alle dahin gehorigen Noiizen nur hochst
sparlich und auf zufalligeWeise zuflossen. Einen solchcnTheil
bilden aber die der Russischen Regierung untergebenen
Lander 9 aus denen Miltheilungen nach Deulscliland, vor
AUem wegen der Stammverschiedenheit der beiderseiligen
Sprachen^ sodann aber auch wegen mangelhafter buchhandle*
rischer Verbindung, seit geraumerZeit aufs iiufserste gehemmt
waren. — Mil dem gewohnlichen Hange zum Glauben an das,
was man aus Eigennutz wiinscht^ suchten zwar in friiheren
Zeiten manche Systemaliker einen Trosi fur sich und Andere in
dem Vorurtheile, dafs jene Lander an interessanten Erschei-
nungen ungewohnlich arm seien. Was von zuPalligcr Unkunde
herruhrte^ wurde ihnen zum Beweise einer farblosen Einformig*
keit der Gegenstande, und so entstand die im gro&eren Publi*
kum wolil jetzt noch wiederkehrende Meinung: man werde
von derWestgranze desRussischen Reiclies biszumGros-
senOcean beiKamtschatka, uberall einerlei Sand^Ebenen
und sparliche Fichlen - Waldung (inden, die elwa dem Ur«u-
stande der odesten Nord^Deutschen Haide in alien Punk-*
ten enlsprachen! — £s leidet keinen Zweifel^ dafs auchsolche
Beschaflenheit eines so grofsen Erdstriches die sorgfaltigste
BesUiligung dureh fortlaufende Berichte von Augenzeugen vcr->
diente, denn auch sie wiirde^ wie jede beglaubigte Thatsache,
zu wissenschafllichen Folgerungen leilen. Wir erwahnen aber
hier jener friihem Ansicht, weil sie dureh neuere Erfahrungen
in den offenbarsten Widerspruch mit der Wirklichkeit getre-
ten ist, und eben dadurch zur Beschaftigung mit den Erschei^
nungen in Russland dringender auffordert. In der That haben
nch Sie meisteii Distrikte' des Russischen fteiches, in den
Beziehungen , in denen man sie mil gewissen Theiloi des
westlichen Europas durchaus flbereinfitimniend hielt, so
abweichend y ja in so extremem Gegensatte geteigt, dais nir-»
gends weniger als dort eine alltu bequeme Interpolation) oder
ein leichtsinniger Schluss von dem bekannten Theile auf das
unbekannte Ganze eriaubt ist
Wir nennen als dahin gehSriges Beispiel: die Umgeslal*
lung wichtiger Grundansichten der thermiscben Ciimalologie^
die in neuester Zeit nur allein durch einige Erfahrungen iiber
das Clima and die Vegetation in der JakuzkerProvioz erfolgi
ist; denn erst dnrch diese ist einerseits erwiesen, dafs in ge*
wissen Gegenden die Erdschichten von 10 bis au 350 Pariser
Fub Tiefe unler der Oberflachey in jeder Jahreszeit kalter
sind als gefrierendes Wasser, und andrerseits^ dafs ein solcbes
Verhaltniss durchaus nicht die verderblicben Einflusse auf die
Pflanzen'*' und Thier^^Welt ausiibt, welche die bis dahin gang*
baren Lehren voraussagten. In der That setztett noch in neuester
Z«^t die begriindetsten meteorologischen Systemej bei einer
Mif feilemperatur von — 4^, 5 R.) das Reich des ewigen SchneeSj
und somit eine untiberschreitbare Granze fiir alie
organischen Wesen — und doch weiis mannun^ dais um
Jakuzk bei — 6^ R. Milteltemperaturi eine bliihende Vieh*
tucht und ein ergiebiger Kombau gelingen^ ja dafs in dersel«
ben Provinz und in derBreite ihrer Hauptstadti die Aid a ni'
scfaen Gebirge noch bis zurHohe von400Toisen mit Larch*
Tannen bestanden sind. — Nicht minder wesenltich sind den
Meieorologen die Bestatigungen von anomal versturktent^ und
tnonoal vermindertem Luftdrucke ersohieneni von denen die
emen su Kasan und am Kaspischen Meerci die andem
beiOchozk undandenKamtschatischenKiistett ge\V0n«
aen wtirden> so wie auch ein bis dahin ungekannterGrad von
Trockenheit der Luft^ den einige Beobachtongcn Im mittleren
5ibirien und stidiich vom Baikal nachgewiesen haben<
Die epoehisch wichtigen und voilig tmenvarteten Beob'
Kfafoneen von tfebergiingen zwischen Hombknd' tind Augit->
Gesteinen am Ural, die SchSdenmgen d^ entaunlichen
Reichifaums an Pachydermen in den diluvianidchen Schichten
desNordenSy some des ruthselhaften Vorkommens lebender
iSeethiere {Phoca sct^cea) in dem Alpinischen Becken des
Baikal, 1260 Par. Fulii uber dem Meere, die Gold- fiihren-
den Trtimmerschichten in fast alien Sibirischen Gebirgs-
systemen, das Vorkommen von Platin mid \on Diamanten in
dem Uralischen, der hochst eigenthiimliehe Zusammenliang
des fossilen Reichihums von Nertschinsk mil den jluigslen
plulonischen EreignisseU; haben die Aufmerksamkeit dec Geo-
gnosten bereils eben so in Anspruch genommen, wie der grofs-
artige Malsslab mid die lehrreiclie Mannichfaltigkeit des Yul-
kanismus auf Kamischatka, auf den Kurilischen und
Aleutischen Inselni mid wie dessen merkwiirdige Analo-
gien, einerseits mit den Erscheinungen, welche Melaphyre
in den Grauwackenformaiionen am Rande des gegeniiberlie-
genden Continenles, am Marekan mid im Aldanisciien
Gebirge, erseugt haben i mid von der andern Seite mit den
Eruptionsphanomenen und periodischen Erdbeben im Innem
von Nord-Asien am Arai-tjube und in derBaikalischen
Gegend. Wir zweifebi daher nicht^ dais man bereits jetzt in
.' Deutschland alien geognoslischen und bergmanuischen Nach-
/ riehlen aus dem Ruasisclien Reiche eifrigst entgegensieht,
' sei es, dais sie femere Aufklanmg jener besonderen Verhiilt-
nisse und vieler anderen von gleicher Wichligkeit gewahrlen,
Oder auch das Studium der Entslehmigs-Epochen und des
atiologischen Zusammenhanges der Gebirgs-Sysleme forderlen.
Von gleiehem Werlhe scheint aber auch fur linguistische
und Mslorische Forschungen, eine regelmafsige Sammlung
von Beilragen aus den verscluedenen Provinzen von Russ-
land. Wir erwahnen nur als Beispiel eines Beweises, dafe
allein langs der zuganglichsten Stralse vonNijnei Nowgo-
rod bis Ochozk, ncben der Slavischen Bevolkerung,
16 von cinander durcliaus verschiedene und in ihrcn Spra-
<^en, Sitten und religiosen Bekennlnissen meist rein erhaitene
Naiionalitaten gefunden werden.
Man \uA diese Vdlker vorUiufig aus philologkchen Griin-
den Tier grofisen Haupi-Familien : der Finnischen, Tiirki*
schen, Mongolischen uadTungusischen beigezahlt, und
es durfte auch wobl diese Classificalion , besonders hinsicht-
lich der drei letzten, sehr richtig sein, aber fast alle diese
Vdlker reden Sprachen und Dialekle, deren wahres' Vcrhalt-
niss Ku den bekaimteren und erforachieren Idiomen derselben
Sprachen-Klaasen — x. B. dem eigentlich Finnischen, dem Os*
maniscfaen, dem Mandschu-Tungusischcn — noch lange nicht
genaa ermiUelt ist; da sie uns bisher nur aus Wortregistern
Oder sehr diirftigen TexUProben^ s. B. Vaterunsern, die kaum
zu nothdiirfiiger grammaliacher Skizse Material an die Hand
geben, bekannt geworden. Man darf out vielem Gninde hoffen,
dass eine umfassendere Kenntniss und tiefere Erforschung der*
selben manches neue und wiehlige Resultat fiir die verglei-
cfaende Sprachenkunde wie fiir die £tImographie Nord- und
MiUel-Afiiens herbeifiihren werde.
Wir konnen aber nun neue Aufschliisse iiber die Schick-
sale und die Modificationen dcs Buddbaismus in Nord-
A si en kaum vonirgendwo griindlicher erwarlen, als von den
Aussischen Bewohnern des Irkuzker Gouvernemenls,
denen die Sprache und die gedruckten Wcrke der Buraii-
scben Bekenner dieses Glaubens^ durch forlwahrenden Um*
gang gelaufig und zuganglich sind. — Aus Tobolsk und
aus Beresow am Obi hat man aus demselben Grande auf
ToUstandigere HiiUsmitlel zur Kenntnils der Ostjakischen
Sprache und der Samojedischen Tradilionen zu hoffen,
ron denen jene durch ihren auffallenden Anklang an das Ma-
giarische, diese aber als unerwarteter Beilrag jsurDeulung
eines Griechischen Mythus (von den Arimaspen und
Greifen) neuerdings der sorgfalligeren Beachtung empfohlen
worden smd. Aehnliches gilt allgemein von den Kaukasi-
schen und Transkaukasischen Stainmeny welche jetzt
die Wiege aller Europaischen Vdlker, die von den Classikem
geiieierte offiirina gentium^ inne haben^ sodann aber insbe-
ioodere von der Sprache und Sitte derBaschkiren^ wegen
ihrer Uebereinstiminutig n^i Herodots Berichten tiber die Pha«
lakroi und Argippoioi; die zu seiner Zeit den VVest^Abhang des
siidlichen Ural bewohnteUi so wie auch von den Jakuten,
die, iin weilen Umkreise von Mongolischen und Tungu-
8 is c hen Vdlkem umgeben, dennoch so viele Turkische
Elemenie bewahrl haben, dafs man sie wohl dereinst als eincn
dor altherlhiimliehsten und merkwiirdigsten Restc der Uigu*
rischen oderOesllichen Tii^kslUinme anerkennen \vird,
Nicht minder vvichtig ist jede fernere Untersuchung der Wan-
derungen von Japan naoh Kamischatka, iiber die vulka-*
nische Briicke der Kurilen, so wie der minder ausgedehn-
ten, aber fur die GrundbegrifTe der gesammten Elhnographie
noch wichligeren: fiber die Borings -Strasse, von dem
alien Continente zur Nord-Wesikiisle von Amerika.
Es liefsen sich Uufserst leicht an jede dieser aphorisiischen
Andeutungen viele andere gleich wichlige Fragepunkte an-
reihen, wir begniigen uns aber hier mit einigen Worlen uber
das noch unmiitelbarer einleuchtende Interesse, welches unsre
Beitriige aus demEuropUischenRussland besilzen kdnnten.
— Man wird in der That nicht anslehen von diesen schon
deshalb eine umfassende Manniclifalligkeit und ein intensives
wissenschafUiches Eindringen zu erwarlen, weil sie zu bedeu-
lendem Theile von den MilgUedem einer der Sitesten und
am ginnzvollslen inauguririen Akademien herriihren werden,
demnJichst aber, aus der grdfsern Masse der Nation, theiis
von gelehrlen Vereinen, theiis von ganz selbslslandigen For-
schern, deren Arbeiten eben jelzt von der fruchlbaren Unbe-
fangcnheit, und dem noch ungelrubten Eifer zeugen miissen,
welche jedes neu erwachte Streben vor einem durch lUngere
Spannung bereils weit beruliigleren auszeichnen, — Auch
inuls wohl das Aufbliihen eines mannichfaltigeren G^werbflei*
fses, den Naturverhaltnissen dieser Hiilfte des Reiches weit
zaMreichere und in jeder Hin^icht besser ausgeriistele Beob-
achter gewonnen haben, als der Asialisch-Amerikani-
ichen, und es kann demnach kaum felilen dafs Aliltheilun*
gen fiber die Landwirlhscha(l| fiber die Cewinnnug mid Ver-
tfbeiltiDg der MeUUe und vieler undera Eneugnbse des
Europaischen Auasland, lo wie iiber Btinea Handel
and seme Scbifilafari und fiber die Unteraehmuiigen seiner
Seemacfat, neben ihrer unmiileibaren Bedeutung, auch Anlasa
xu wichtigen pbysikalischen Einaichien darbieten. Regel-
ma^ge Uebeisichten der lilierarischen Leistungen in Russ-
ian d werd^i dami endlich die dermalige Entwickehmg der
wichdgBten und durcfaaus selbstsUindig gebliebenen HalAe des
grolsenSlaviscbenSprachstammes mrAnschauung bringeui
?oa weldiem daa Deutsche Pubiikum seibst die vereinaei*-
ten und stark modificirien Zweige im wesdichen Europa (die
Bohmiscbe, Serbische^ lUyrische Spraohe u. a.) nicht ohne
Thrilnahme beachtet
Zur ErreiefauDg der Zwecke unseres Archives, deneni
wie wir ho£Een, seibst diese fliichtigen Andeutungen xu eini-
ger Empfehlung gereiehen konnten, werden uns hoehst giin-
stige Venmttelimgen in Petersburg ^)y nichl nur die perio-
*) Diese soivolil als auch die belebende Tlieilnahmc, welclie iinBcr
UnterneUinen dem hohen wissenscliaftliclien Sinne Sr. Krlauclit dea
KaiBerl. Rasa. Finanz-Ministers HerrnGrafen von Cancrin verdankt,
wiasen wir nicht treffender za scliildcrn, als darcli die folgende Be-
kaaataiacfanng iiber dasselbe in mekreren offisiellen Russisclien Bliit-
ten: ,,Petersbarg den 6ten Mara 1841. Em iat beachlossen
nWorden, unter Mitwirkang elniger Deutschen Gelebrten in Berlin
y,eine Zeitschnft £u begriinden, die daa Analand mit den Forachun*
„gen und Entdeckungen der Rassen im Gebieto der Wissenschaften,
„so wie Uberkaapt mit alien nnsern vaterlandischen Denkwiirdigkel*
„ten bekannt an macben, znm Tmeck bat. Indem das Finanz-Mini-
nStetiom die notbigen Anordnongen, urn von bier ana die Redaction
,yder beaagten Zeitachrifl mit aaverlaaaigen MateriaUen zn veraorgen,
ngern itbemimmt, beaaGhricktigt ea aUe diejenigen, wekhe dieae Go •
yylegenheit beautien woUen, am der gelebrten Welt ibre Unteraa-
^cbnngcn, Bntdeckoagen vnd Bemerkufigen [|m Gebiete der mathe-
nmatiacheB, pbysikaliachea Oder hiatariscben Wiaaenaobaften, fo wie
^aa^ der vaterlandiacben Indoatrie and dea Handela mitzntbeilen —
ndala ale ibre Arbeiten der Kanzlei dea Finanz-Miniatera einaenden
nkonnen, welcbe ibrcrsclts lur die weitert Beldrdening solcbcr Aa£-
9
dischen imd abgeadiloaseneD Rnssifchen DrocAL-Werke in wQ»-
6che&8werthe8ter VoUstandigkeit liefenii sondem auch sdiriA-
liche Mittheilungen aus verschiedenen .Gegenden des Reiches.
Da vnr aber bis hierher von den tvissenschaftlichen Uniersu*
ehungen in Russland nur diejenige hohe Wichtigkeit erwahni
haben, die ihnen moglicher Weise suatehen konnte, so
bliebe nun noch schliefslichdiewesenUichsleFrage: nachdem
wahrscheinlichen Yerhallen jenes eben angedeuteten Ma-
' teriales m den allgemeinen Probiemen deren Behandlimg
1 uns obliegt, oder nach dem fakiischen wissenschafllichen Ge-
; wichle der Russischen Literalur zu eroriern. Die folgenden
I Erinnerungen an bisberige Erfahrungen iiber diesen Piuikt
/ mSgen einige Biirgscbaft fiir die Zukunft gewahren. Auch
diese sind durchaus aphoristisch und jede feraere Erorierung
dieser Art hat man wie billig von unserm Werke selbst^ und
nicht von dessen Ankiindigung, zu erwarlen.
Wir haben schon zuerst auf die Schriften der Peters-
burger Akadetnie und einzelner Mitgiieder derselben gedeu-
tet, und erwalinen jetzt nur, dafs sie in neuesler Zeit einen
Zuwacbs an Glanz und unerliirslicher Wichtigkeit erhallen ha-
ben durch Griindung der Stemwarte von Pulkowa, welche,
an Milteln zu jeder Art von aslronomischen Arbeilen^ alle bis-
her vorhandenen iiberlrifll. Mehrere andre Slernwarten des
Reiches sehen gleichfalls einer neuen Ausriistung entgegen,
und konnen dann zur Physik der Erde uud zu andem Zwei-
gen der Kennlnils des Weltsystemes , eben so mchlige Bei-
ifSatze, in sofern deren Inhalt dem Zwecke des neaen Jonrnales ent-
i,8preclien wird, zn sorgen sich anheiscbig maclit. Diese Arbeiten
,, konnen in Rassischer oder auch in auslandiach'en Spracben geschrie*
9, ben sein; und soUten dieaelben nacb yoiiSufiger Dnrcbsicbt in St.
nPeienbnrg fur das genannte Journal nIcht paasend erachtet werden,
i,so konnen aie anf Verlangeii der Einsender denftelben smrnckgestellt
„werdenf was aber nach Berlin bereitB abgefertigt worden, kann we-
y,gen der Umstandlicbkeit der Rucksendungen nicht wieder veriangt
^werden.**
0
trSge Ikfero, wle in den lelsten Deeennien die unalerMicktn
Arbeiten von Argelander iiber die Bewegung unsers Son-
nensyslemes und von Siruve iiber die Doppeliterne , oder
wie in den letxlen Jahreh das Nivellement zwi^hen dem
Schwarzen- und Kaspischen-Meere, dem mot, neben der Er-
reichung seines Haiqttzweckes, auch neue AufisMrhliisse fiber die
lenestrische Sirahlenbrechung verdanken. Eben so haben
darch die grolsarligen Triangulazionen inRussland, v. Schu-
bert, v« Siruve und v. Tenner bereits einen der erheb*
lichsien Beilrage zur Kenninib der Geslalt unseres Planetea
und deren merkwiirdigen Abweichungen von jedem einfachem
mathematischen Gesetze geliefert Wahrend aber von diesen
Arbeiten die meisteni zwar nur sununarisch, jedoch allgemei-
ner, bekannt geworden sind, haben vnr viele ahnliche aufieu-
zahlen, denen bisber in Deutschland kaum irgendwo eine Er**
wahimng zu Theii wurde.
Das Bergwerks* Journal, welches seit 12 JahreQ
von der zum Finanz- Minis terium gehSrigen Bergwerks«>Be-
horde, in Lieferungen von 8 Bogen monatUch, in Russi*
scher Sprache herausgegeben wird, entbalii neben Mitihei-
luDgen iiber auswarlige Arbeiten, einen erstaunlichen Reich*
thum von eigenen geognostischen, bergmiinnischen und me-'
UiUurgischen Untersuchungen. Die petrographiscfaen Plane,
weiche dergleichen AufBatze begleitet haben, schliefsen sich
bereits so nahe an einander, dais die Aussicht auf eine voli-
standige geologische Karie der Russiscben Bergwerks-Di*
strikte nicht fern liegt Die in diesem Jahre zu Paris er«
schienene Reihe von Ausziigen aus friiheren Banden diesev
Zeitschrift, weldie das eben Gesagte anichaulicher machen
durfte, wird nicht mehr fortgesetzt, wir hoffen sie aber nun
durch die naturwissenschaftticbe Abtheilung unseres Arehives
griindiich zu erseLzen.
Auf Veranlassung des Finanz - Miinsteriums erscheinen
femer : die jiihrlichen Berichte iiber magnetische und meteo-
roTogische Beobachtungen , die, correspondirend zu denen des
Gottioger Veveines, zumeist durch Bergwerks-Beamie ange-
10
itefti werden, und von welchen wir resumirende Bearbeitim-
gen und eine Reihe von Vergleichung^n mil ulteren meteo-*
rologischen Tagebiichern f£hr verschiedene Orie zwischen To-
bolsk und Peiro-Pauls-Hafen zu gebcn haben^ sodann
aber, neben den periodischen Mitiheiiungen iiber alle statisii-
fichen) commemellen und industriellen Verhultnisse, in dem
Manufactur-Journale, der Manufactur- und Berg-
werks-Zeitung, der Russischen Handels-Zeitung,
viele selbatstandige und ausfahrliche Werke verwandten In*
halts und von gleicher Enistehung; so in den letzten Jahren
die vom Finanz - Ministerium herausgegebene ^{onographie der
Transkaukasischen Provinzen in 4 Biinden. welche uber
\ die einzeben Distrikle deraelben hSchst ausfuhrliche slatisti-
sdie, ethnographische und zum Theil auch physikalische Auf-
schliisse gewahrt, bis jeUt aber in Deutschland kauin mehr
bekannt ist, als die neuesien Erweilerungen dieses wichtigen
Werices durch dieReisen imd die linguistbchen Untci-suchungen
Chopin's, des Knjas P. u. m. A. — WcrthvoUe Bcitrage
dersclben Art, die in dem Minislerio der Reichs-Domai-
n en gesammelt sind, sollen jeizl ebenfalls durch ein besonderes
Russisches Journal publizirt und dann sofort auch zurBe-
reicherung des unsrigen benutzt werden.
Das Journal des Unterrichls^lVIinisteriums (J. Min. na->
r6dnago pro^wjeschtsch^nija) ist von demselben Urn*
fange, wie das der- Bet^werksbehorde, und vielleicht von
\ den literarischen Erscheinungen des Reiches eine der inte*
I ressantesten upd merkwurdigsleu. Es liefert in monallidien
Heften alle Documente, welche sich auf den Gang nicht nur
und die Richtung des offentlichen und privaten Unterrichls,
sondem auch auf deren wirkliche Erfolge, beziehen.
Mannichfaltige Aubatze von den Professoren der Russischen
Universitaten bilden dessen wesenlliche Grundlage, und eine
grofse' Zahl von auswiiriigen Correspondenten erhalten es
fortwahrend in lebendiger Beziehung zu den vrissenschafUi-
ehen Ereignissen im iibrigen Euro pa. Was aber diese merk-
wiirdige Zeitschrifti weit mehr noch als ihr Reichthum an
11
IGUirbeilern , empfieUl, ui die Bestimmtheit und der rege
Eifer, nut dem sie dem Siudlum Aavischer Dialekte, der 6e«
grunduBg der Russischen Geseliichte dmch Sammlung jeder
Art von Documenlen , und denmachsl der Asialischen Ethno*
graphic und LHiguislik, aid emsten Hauptswecken obliegt
Ueber die Arbeiteii Russisciier Orienialisien^ wie Ja-
kinlh-Bilschurini Schmidt, FrUhni Kowalewskji,
Tschubinow, u. v. A. und dieNord-AxnerikanischenSprach*
forschungen Wenjaminows berichlet dieses Journal in Aus-
sugen, die wir seiner Zeil unter Benulzung der Original-
werke auch in Deulscldand bekannt zu machen hoffen.
Auf ahnliche Weise sind , ein jedes in der durch seinen
Namen bezeichneten Richtung zuwirken bestiinmt: das Jour-
nal des Ministeriums des Innern, das Forst-Jour-
naly die landwirthschafiliehe Zeitung, die militai-
rischen Zeitsehriften, so wie die medizinischen und
die Ton der Beh5rde der Wasser* und Wege-Com-
munioalioneni dem Generaistabe unddemlngenieur-
corps herausgegebenen , nHchsldem aber neben der Zeitung
des Keichs*Senat8, die in* den einzelnen Gouvemements-
sladlen erscheinenden, wdche schon im Jahre 1612 die An^
zahl der Wochen- oder Monaisschriflen in Russland auf mehr
als 100 erhoben. — Yon periodischen Pubiikaiionen wissen*
schafUicher Vereine nennen wir beispielsweise die Schriften
der dkonomischen Gesellschaften in Petersburg,
in iloskau und in Odessa, so %vie die der archaologi*
schen und der naturforschenden in Moskau«
Wir deuten in Betreff wissenschafUioher Arbeiten durch
OlSziere der Russischen Marine auf Admiral Krusensterns
unvergleichliche Leistungen fiir hydrographische Kritik, auf
Beliingshausens Beschreibung seiner Siid^Pol-Reise, auf
Lutke*s Bericht ilber seine Erdumseglung, auf dessen vier-
malige Reisen im Eismeere' zur Erforsehung von Nowaja*
Semlja, auf.Wrangels KUslen* Expedition an dem^elben
Meere, auf die Berichie fiber noch fortwKhrende Operationen
zur Aofoabne der OtHhalfte desBaitischen Meeres, so wie
If
auf die fr&em und nlcbt minder xHchtigen Werke von Go-
lownin iiber seine S e ef ah r ten uhd seine Gefangenschaft in
Japan, von denen mehrere dem Deulschen Publikum weil
apater und zum Tlieii auch weit unvoilsiandiger bekcinnt ge-
worden sind ais sie verdienien. Die als wesentliche Ergiin-
sungen zu einigen derselben gehorigen Werke : LU Ike's Pen-
delversuche wahrend seiner Reise urn die Erde
(1 VoL 4lo), das Tagebuch eines llmonatlichen Auf-
enthalts im Innern von Nowaja Semlja durch den
Steuermann Pachtu^ow, die Berichte des Sleuermann
Iwanow iiber seine Aufnahme der Eismeer-Kiiste west-
lie h vom Obi sind bis jetzt, weder iibersetzt nodi eines
suounarischen Auszuges theiUiafUg geworden*
Eine grolse Zahi von schonwissenschafllichen Zeitschrif-
ten und VVerken iassen wir fiir jelzt unberiihrt, werden aber
spater in bibliographischen Uebersichten oder voUstiindigeren
fiterarischen Darsteliungen derselben gedenken. Es bleibt
dagegen nocb endiich su erwahneui da& mit der Zeit wohl
auch die schriftlich an uns gelangenden Miitlieiiungen und
Beilriige unserm Untemehmen in bedeutendem Maa£se (order-
lich sein diirften. Zunachst weil in alien Theilen von Russ-
land viele Deutsche in mannichfachen Kreisen amtlicher und
burgerlicher Thiitigkeit leben, die^ des Russischen nicht genug-
sam machtig, es wohl vorziehen mochteUi ihre wissenschafl-
lichenBeobachtungen unmittelbar in der ihnen gelauGgen Mul-
tersprache niederzuschreiben und zu veroffentlichen, sodann
aber auchj weil wir hoffen dab ein Russischer Briefwechscl
iiber wissenschaftliche Gegenslande, welchen der Herausgeber
des Arcliivs seit seiner Reise durch Nord-Asien mit manchen
Befreundeten in den entfemtesten Provinzen des Reiches be-
gonnen hatte, durch die uns bewilligte Vermittelung in Pe-
tersburg sich nun wieder ankniipfen werde. Der iSibirskji
Wjestnik (iSbirische Bote), welcher von 1818 bis 1825 iiber
ethaographische, linguistisclie und physikalische Erscheinun-
gen inNord-Asien und (m der Amerikanischen West-
Kiiste, sehr griindliche Atbeilen ansabiger Augenzeugea lie«
13
ferte, wird, so viel wir wissen, in dicsem Augenbllcke nicht
fortgeselzt, und es scheint daher urn so moglicher, dais tins
direkt von Einwohnem iSibitischer Stadle eben so werth-
voUe Beilrage zukamen, wie friiher von ihren Vorgangern dem
genannten Journale.
Die Yersicherung^ dafs wir uns bestreben werden soichen
wissenschafUichen Bemuhungen unmiitelbar die ihnen gebiih*
rendeAnerkennung im wesilichen Europa zuzuwenden^ konnte
daza aitf nichi unedie Weise veranlassen. Auch werden wir
ikilsin unsemHeflen, theils durch direklereMiitheilungen an
die belreffendenPersonen in Russiand, auf wissenscliafUiche Fra-
gen aufmerksam machen^ welche der Bearbeiiung an Ort und
Slelle am dringendsten bedurfen^ und wir glauben deren viele
zu keonen zu deren Entscheidung die Miitel der Ansassigen
in den enlfemlesten Gegenden des Ileiches vollstandig aus-
reichen.
Die vorstefaend angekiindigte Zeitschrift wird im Ver-
^ des Unierzeicimeten viermal jahrlich in Lieferungen yen
10—12 Bogen erscheinen, und die vorhandenen Materialien
in vier AbschniUen unter den UeberschriAen:
I. Physikalisch-maihemalische Wissenschaften. — II. Histo*
rische Wissensdhaften. — III. Industrie und HandeL —
IV. Allgemein literarischesi liefem.
Dmck und Papier werden dieser Ankiindigung entspre-
chen, und die erlautemden Abbildungen und Karten mil mog-
fichster Sorgfalt und Genauigkeit ausgefiihrt werden.
Der Subseriptionspreis des Jahrgangs beiragt 5^ Thlr.,
fir welchen Preis diese Zeitschrift durch alle Buchhandlun-
gen Deutschlands und Russlands zti beziehen ist
Berlin, im April 1811.
CU Retailer*
Bei 6, Reimer in Berlin ist erschtenen:
Relse nm die Erde durrh JVord-Asten imd
die belden Oeeane in den Jahren 18S6, 1829 und
1830 ausgefnhrt von A. Epnan^ in einer historischen und
etner physikalischen Abiheilung dargestellt und mit einem
Atlas begleitet.
Ersie Abtheilung. Historischer BerichL Band 1. EnU
halt: Reise von Petersburg nachObdorsk. 4Thlr. 15Sgr*
Historischer Bericht Band 2. Enthiilt : Reise von Obdorsk
nach Ochozk. 2 Thir. 5 Sgr*
Zweite Abtheilung. Physikalische Bcobachtongen.
Band 1. 2 Thlr. 7^ Sgr.
Physikalische Beobachtungen. Band. 2.
JVatorhtetorliieher Atlaii oder Besehrelbiiiig
Ten Tlilereii imd Pflansen^ welche auf einer
Relse ant die Krde gesammelt wurden von A* Ei-^
man. I VoL FoUo mit XVH Tafehi.
4 Tliln 10 Sgr. iUuminirt 6 Tlilr.
Mikrographische Beitriige aur Naturgesdiichte der wirbeliosen
Thiere von A. v. Nor dm an n. gr. 4. 2 Hefte mit 20
Kupferlafeh. 6 Thlr.
Zoologiseher Atlas, enthaltend Abbildungcn undBeschrei-
bungen neuer Thierarten, wiihrend v. Kolzebues zweiter
Reise um die Welt auf der Predprialie in d. J. 1823 —
26 beobachtet von J. F. Eschscholtz. Fol. 5 Hefte
a 24 Thlr.
Nalurwissenschaftliche Abhandlungen aus Dorpat.
Ersier Band mit Kupfem. 2 Thlr.
Atlas von Asien in 20 BluUern zu C.Ritters allgemeiner
Erdkunde entworfen und bearbeitet von J. L. Grimm
und H. Mahlmann, herausgegeben von C. Ritter und
F. A. O'EtzeL Ite und 2te Lieferung a 2 Thlr.
Supplementblail dazu, Karte vom Himalaja \ Thin
etg^aud, S^. Stabinttiif&Mot^tt bet neueflen Steifen unb ffor«
((^ttttgen tm QAittt bet S^nbet< S6((et< unb Staatenhinbe.
lr.S3iinb» Huiitx^ii^itt &dfxi\Un bet JtinigL gfogr.
®efel(f(^aft gu gonbon. Iv. X^l gr. 8. 1834. 2 a:^It
lOSgr. 2r. SBb. Jta^ gutfe'g 4man9c Sleifc nadE^
bem n(rbl. (Sidmeer, ubetfe^t Don X Srmam ^tt einer
«arte. fit. 8. 1835. 2 S^lr. 6 ©gr.
Berghaus^ IL, Gesclnchte der Hohenbestimmungen
von Berlin und Dresden. Nebst einigen Beiiragen
zur Hypsographle und Klimatologie von Norddeutschland
uberhaupt Drei Sendschreiben an Hm. A. von Humboldt
gr. 4. 1836. 22^ Sgr.
Snjel^arbt, Wt. t)., unb Jr. 9>ortot* 3feife in bic itrpm
unb ben Jtoulofud. 2 ZW mxt Aupfh. gr. 8. 1815. 8 Sblr.
^ -. — zur Geognosie. Darslellungen aus d. Felsgc-
baude Rufslands. llse Lieferting. Geogn. Umrifs
von Finnland. Mil Kupfem und Karten. gr.foL 1820.
5 TMr. 10 Sgr.
Sebebour 6. %. t). Steife burd|^ baS %(tats®ebtrge unb
bie foongorifd^ JUrgtfenfieppe. %if JCoflen ber i(. St. UpU
mfitit 2)otpat untetnommen tm S^b^e 1826 in jBeglettung
ber ^tren <S. %. 9lt^tt unb X. ». IBunge. 2 IBinbe mit
Jttt)>ftm unb Jtarten. 9 Xbl^*
Flora altaica scripsit C. F. v. Ledebour adjutoribus 0.
A. Meyer et A. Bunge 4 lomi. 7 Thlr. 12* Sgr.
L. v. Buch Beitrage zur Beslimmung der Gebirgafor-
mationen in Rufsland. Mit 3 lilhographirten Tafeln
und einer K^rte. 27^ Sgr.
X t). gtoou/ S)ie 3bertfd(^e ^albinfel. ®ne 9Ronogra))^te
aus bem ©eftdi^tSpunfte beS aSilttatrS. Grfle TIbt\)txiuns, bag
Arieggt^eater i»if(i()en bem Sbro unb ben ^^Pten^^n.
1 a^lr. 17i @gr.
C. Zimmermann, Entvcrurf des Kriegstheaiers Rufslands
gegen Chiwa. Mit einer geographisehen Analyse.
1 Thlr. 10 Sgr.
•* — — Karte von Inner-Asien zwischen dem 34«
und 43<» der ^ Breite nnd dem 59|<» bis 75i« ostlicher
Lange von Paris im Maaisstabe von 1 s 2,200,00. 5 Blat-
ter mit einer geographisehen Analyse.
Bei Schropp et <!!onip. in Beilia kt enehienen:
Karle von Kamtoehatka^ nach eignen asironomi-
schen Ortsbestimmungen, Hohen«-Me88ungcn und Aufnah-
men , nach Kra8cheDuiiko\i^ Bestimmangeii und nach den
Aufnahmen der Ostkuste durch die Capitaine Lutke und
Beechey entworfen von A. Ermmi. Gezeichnet von K. Vm
Beinhard, Haaptmann im Konigl. Cadelten - Corpa. Kin
Blatt Imperial - Folio nebat aieben Gebirgs-Ansiditea und
einem Texte unter dem Titel:
Carte phystqiie dn Kamteehatka^ Berlin 1838.
Lettre d'envoi adressee a Mr. le Capitaine Washington, Se«
cretaire de la society royale geographique de Londrea par
Mr. A. Er$naH0 membre oorreq^ondani de la aociele.
2 TUr.
In der Sander'schen Buchhandlimg in Beriin itt enehienen:
Reise nach dem Ural, dem Altai mid dem kaspischen
Meerej auf Befehl Sn ftlajestat des Kaisers von Ru(sland
im Jahre 1829 ausgefiihrt von A. von Humboldt, G.
Ehrenberg und G. Rose.
Mineralogisch-geognoslischer Theil und historischer Beticht
der Reise von G. Rose. ErsterBand. Reise nach dem
nSrdlichen Ural und dem Altai.
Mit Kixpfem, Karten und Holzschnilten. 6 Thlr.
Der Kweite Band ist unter der Presse und er-
scheint in Kurzenu
Ueber
geodaetische Arbeiton und astrononiadie Oris-
bestimmungeii dnrch Offiziere des Rassischen
Generfdstabes.
A.ua einem lithographirten Blaiie, welches unter dem TUel:
Uebersicht aller in Russland geschehenen Tri-
angulazionen und ihrer Verbindung mil den geor
daelischen Arbeiten in angranzenden Landerii,
dem Isten Theile der Denkschriften des militarisch-
Upographischen Depots beigegeben ist, ersieht man,
dais die Russischen Dreiecke, im Verein mil denen unsrer
Ost-Preufsichen Gradme^ung und mit einigen Schwe-
dischen Dreiecken, bereits einen Bogen von nahe an 14*
des Paralleles von 54^,5 Breiie, and aufserdem
ein hochst nahe 9* betragendes SUick des Meridianes von
24« Ost von Paris, so wie
ein etwa 6* betragendes Sliick des Meridianes von dO^
Ost von Paris, umfassen, und dafs sie daher das Urieare
^laals, sowohl dieser ganzen Bogen, als auqh mebrerer Thfe^
<Ierselben einzeUi zu liefern im Stande sind.
Es bedarf keines Wortes um zu erinnem, in welchem
Grade dieses grofsartige Dreiecksnetz unsre Kennlnifs von
<ler allgemeinen Figur der Erde und von deren Unregelma-
^sigkeiten ^rweitern konne, sobald alles was die g^ensei-
%e Anschliefsung der Triangulazionen welche dazu geftihrt
Enuns Ruu. Archir. ISII. Hft. 1. 2
18 PhyiikalUch-mathematiscbe Wissenachftftcn,
haben^ so wie die Ausgleichung der Winkelmessungen zu
denselben und die Vergleichung ihrer Resultate mit denen der
astronomischen Beobachlungen erfordem, genugsam bekannt
sein wird. — Deiijenigen Mathematikern welchen man die
wichligsten Untersuchungen in diesemFelde des Wissens ver-
dankt, ist aber bis jetzi von den vier Ablheilungen dieser
Russischen Triangulazionen :
den ostlichen unler Generallieutenant v. Schubert,
der Triangulazion des Baltischen Meeres durch denselben,
dM Dreiecken.dvs GeneroUieutenant t. Tenner and
der Strure'schen Breiten^GradiBessung in den Ostaee-
Provinzen,
nur sehr weniges zugekommen. Namentlich aber kaum mehr
als daa Deutsche Werk iiber die Struve'sche Breiten-Grad-
messung, und sodann von den v. Tenner' schen Arbeiten die-
jenigen drei Polh3hen nebst den Entfernungen der entspre-
ch^itddn Pal'allele, welche in etnem von Herrn Geheime-Raih
B^ss^Is Aufiialzen iiber die Figur der Erde *), nach schrifl-
Ikhen Mittheilungen abgedruckt und zu dem Endresultate mit
b^itutfet aibd Dtf iiuch hier offenbar die Unbekanntschaft mil
der Russischen Sprache bisher das grdfsle Hindernife aus--
ttiMshte, so werde ich in den folgenden Heften dieser Zeit-
sehHlty Uebersetzungen aller auf jene Triangulazionen beziig-
fichen Angaben der uns zukommenden Russischen Werke
mittheilen. Die Abieitung der Resultate uber die Figur der
Erde tvird wohl nicht ausbleiben, sobald nur erst jene er-
warteten Angaben zu einer Verbindung der v. SchuberT-
sciien Dr^iecke bei Petersburg, mit denen der Herm
y. Struve und v. Tenner auf dem Meridiane von Dor-
pat, ailsrtideheii iVerden.
Fiir diesesmal habe ich von neuereh Russischen Werken
*) Bestiinnvung der Axen des elliptiMhen Rotations - Sphiroides , wel-
chfli den Toriiandenen Messungen Ton Meridianbogen der Erde am
iMIteti enisiiritlit, Tvn ll^rm Geheimrath und Ritter Bessel in
ddinmMher Astr. NAchr. Band HV. 8t. 3S3.
Arb«ft»n del Runfsehen Oenenlstalis.
uber Geodasie nur dis oben MigedeuMe uAter folgendem
frtel erhalten :
Sapi«ki wojenno - topogt*aphits<^heskajg;o
Depo,po wy^otschaischemu Jcgo Imperators-
kago Wclilscheslwa poweljeniju isdatinyja
Direktorom onago Depo, General-Leitenan-
lom Schubertom. Tschast I. — Sanktpeter-
burg, w'tipographji ekspcdizji sagolowlenija
Goffudarsiwennyck bumag 1837^ d. h.
Denkschriften des militairisch - topogra-
phischen Depot, auf hoclisten Befehl Sr. Ma-
jesiiitdes Kaisers herausgegeben durch den
Direktor desselben^ General- Lieutenant
Schubert. Th. I. Petersburg, in der Druckerei fur
die Kaiserlichen Papiere. 1837. — 4to. Seite XV. und
363 nebst der oben genannten lithographiHen Karte.
Dieser Band z&rfaUi in zwei HauptabtheilUngeh , von de-
nen die erste die Gesehichte des militairisch -tdpographtscheh
Depot von 1796 bis 1836 in 6 Capileln (8. 1. bis 188) be-
'wndelt, die zweite aber theils voriauGge Uebersichten, theils
Tollstandigere Rechenschafl ven den geodalischen Arbeiten
und astronomtschen Ortsbeslimmungen derselben Behorde mit-
Ut Ich entnehme zunachdt aus der zwerteh Abthei-
luDg folgende wichtigen Zahlenangaben iiber astronomische
Ortsbestiounungen durch Offiziere des Russischen General-
stabes.
Die Langeniingaben welche, in dein Original -Werke,
Oieils von detn Greenwicher, thfeils vtn dem Parisef
Meridiane an gezfihlt mnd, habe ich, der Gl^ichfllrmigkeit hhf-^
^ty alle auf den ietxteren (den Pariser Meridian) Mdu-
tirt, mdein idi die Lange
fat- Greenvrt<jh 0»»d'2r>6 West von Piiris ahn^hme;
und die Sekundeh nur da iingebe, wo auch -das Russisdh^
Werk derj^idien enlhall.
2*
so Pb>tiluilM€h inatheiiiataich« WiMenfdiAften.
Ortsbestimnrangeu iu PersieD.
Im Jahre 1817 hat der Stabscapitain vom Generalstabe^
Kozebue, wahrend des Aufenlhaltes einer kaiserlichen Ge-
sandlschaft in Persien, an 13 Orten die Breite durch Mes-
sung von Meridianliohen der Sonne mil eineni Troughtonschen
Spiegelsextanten und an 3 derselben audi die Lange durch
Messung von Abstiinden des Mondes von der Sonne folgen-
dermafsen besUmmt:
Beobftchtete Breite, LSnge Ost Ton Paris.
Angenommen : Nach Mond-
diatanien.
Stadt Karakli* 40» 48' 9",9 2'' 53' 38",4
Stadt Eriwan 40 9 41,9 2 53 38,4
Stadt Nachitsche-
wan 39 12 5,2 2 53 38,4
Stadt Tawria . 38 4 10,4 — — 2''59'47",3
DorfWajemitsch 37 58 48,3 3 0 38,4
Schlofs Udjany 37 51 17,7 2 58 0,4
Dorf Senjilobat 37 42 0,4 2 58 38,4
Dorf Wersagan 37 38 37,3 2 59 38,4
Dorf Turkmant-
schai .... 37 33 27,8 2 59 38,4
Stadt Mij ana . . 37 24 23,2 3 0 38,4
Stadt Sangan . 36 39 50,2 3 3 38,4
Dorf^amanarchji 36 31 28,2 — — 3 3 64,1
Sultanischer Pa-
,U«» 36 26 35^8 — — 3 4 16,5
Vier ToUst&nclige Ortsbestimmuagen in Grosien,
welehe denelbe Offizier im Jahre 1818 ebenfalls mit den ge-
nannten Mitteln ausfuhrte, sind in dem bekannten Werke:
Anleitung zu den Berechnungen einer trigonome-
trischen Aufnahme u. s. w., verfafst fur die Offi-
«iere des Corps der Topographen von dem Gene-
ral-Major T. F. V. Schubert (Russisch und DeuUch).
Petersburg 1826. 8. — Tab. XXXII., bereits au^enommen.
Arbeiten det Riuwiaclieii Gen^ntaitelw. 21
Ortsbestimiiraogen id der Bocharei.
Die folgenden 6 Breiten sind in den Jahren 1820 und
1621 wahrend der Expedition nach der fiucbarei durch den
bgenieur- Lieutenant Taphajew bestimmt worden*).
Beobachtete Breile. Vonnifce-
■eCileLiiigtt
OttT.Puris.
Bei dem See Chodjakuli . . 47<» 48' Vf'fi 3^ 4/,!
tDdemDi8trikte**)Karatjaba am
SyrDarja 45 42 44,7 3 48,9
Bei der Sladt Buchara (2 Werst
nordlich von derselben) ... 39 48 4,3 4 17,7
In dem Distrikte Karak am Ku-
wanDarja 44 52 3,6 4 16^
Id dem Distrikte Tuguschkak
amUIu-Irgis 48 16 47,1 3 53,1
DerBIeiberg(5winx6wojaGora) 49 12 3,1 4 10,0
Ortebestimmuiigen auf der Oreuborgischen Liuje und
io der Kirgisensteppe.
In den Jahren 1825 und 1826 wahrend der Expedition
zuffl Aral***), hat Herr Lemm, vom militairisch<>lopographi-
schen Depot, mit dem Spiegelsextanten die bier folgenden
OrUbeslimmungen, theib auf der Orenburgischen Linie
ondin der Kirgisensteppe, theils am ostlichen Ufer des
*) Ceber die angewendeten Metlioden und Instmmente iit in dem Rnsi.
Weike nicbts angegeben.
**) Urdtschischtsche, welches ich hier durch Distrikt uberBetze,
ist der allgemeinste Ansdnick far eine wohnsame oder wohnaam ge-
machte Stelle einer wiisten Gegend.
***) Et ist dieselbe Expedition bei welcher einige for die Theorie des
Eidmagnetisnras sehr wichtige DecUnationsbestiiiimmigen gemacht, und
von anderweitigen physUudiscben Verbaltnissen z. B. das Vorkommen
Toa Gnndivasser nnter dem trocknen Steppenboden durch Bohrrer-
snche, sowie auch ein Punkt der nordlichen Verbreitungsgranze des
>ogeaannten fifaksaul (Anabasis spec.) bestimmt warden.
Qlt PhyiikiiUach^matlieiiiatbckfl Wisseii»dia£teii.
Kaspischen Meerea und am wesllicben is» Aral ge-
machU Herr Anjou, Capilainlieulenant von der Kaiserlichen
Marine, Iial^ gleichzeilig mil ihin, mehrere derselben Orte be-
stimmt.
Beobachtete Breite. Lfinge Ost v. Paris.
ang. — angenommen
M.S. — au» Mond-
Sonnenabstanden .
atadt Uralsk (am Markle)*) 51<> 11' 21" 3»» 16',2 ang.
dieselbe nach Anjou ..4 51 11 7 — —
Vo^posten Kojachar . 50 19 18 3 16,7 ang. ^
derselbe nach Anjou . . . 50 18 44 — -^
Paatutig 5aratschikowa .
(Nord-ende derselben) . . 47 30 21 3 17,5M,&
dieselbe nach An jdu 47 30 19 — —
In der Feslung Saratschikowa sind aufserdem beoh*
achtet worden:
Bedeckiing von 65 a Cancri durch den Mond:
1825 November 30 n. St. 14»» 12' 58",45 Eintrilt nach Anjou
— — — 14 12 59,95 Eiritritl nach Le mm
— — — 15 27 51,33 Austrilt nach Anjou
Femer die Hectascensionsunterschiede fiir 1825 No-
vember 23. n. St.
Mond — w Arielis = — 12' 22",33
Mond ~ 66,^ Arielfe s= — 19 23,60
Mond — 75 La CaiUe = — 23 34,97
Mond -^ 53 Arielis = — 30 24,46
(da liber die Zeit fiir welche diese Resultale gelten nichts
weiter angegeben ist, so beziehen sie sich wohl ofienbar auf
♦) In derselben Stadt fur die Kirche der Kasanischen Muttergot-
tes hatte Herr Wigchnjewskji gefanden:
!>!• 11' 23" Breite
m 2 22 Oat von Ferro.
Das letstere durch Zeitubertragung erhaltene Resoltat gtebt fiir die
Liinge, Ost von Paris:
ab 16' 4",9.
AiiieiC0a d«t Rmawcfcea GeaenlfUba. 9^
itn Aogenhlick der' Mondficulmiiialion an dem Beobachlungs-
OTte). —
In der Kirgisensteppe warden durch dieselben Beob-
acfater bestimmt:
BeobachteCe Breite. Lange Oat t. Parii.
In dem Distrikt Kisil Tana
Chodjai-Kuma**i . . 47M4'40",4
AmNord^uferdesKaspischen
Heeres . .^ 47 12 9,4
Bei dem Grabe von Abd-
jal 47 12 23,4
Auf der Imsel Esen-Kubek-
Aral Oder Tabildik-Ak-
Ijubja 47 6 17,4
Daselbst nach Anjou • . 47 6 8,4
Bei der Insel Adjibal . . 47 2 45,4 3^ 23^ 15",4 M. S,
AmOsi-ufer desKaspischen
Meeres in dem Distrikte
AktjubjaMarkatnik nichi
weit von den Inseln Kara-
kamysch und Kambek-
lai ......... 46 47 19,4 3 23,7
AufderlnselTulumbetKite 46 8 1,4
Auf der Insel Kara-Kissek-
Balapani Aktjubja . . 46 1 15,4 3^3 18
Auf der Insel Magedjal . 45 56 42,4 3 23 41
Auf der Insel Aktiken . . 45 49 47,4 3 24 11
Am Oslufer des Kaspischen
Meeres in dem Distrikt E k i-
Kisil-Djar 45 46 21 3 26 27,4
In dem Distrikt A n t i k e n wurde
Kur Bestimmung des Kara-
wanenweges gefunden .. 45 37 47
Am 11 ten Januar miterwegs zu
demselben Zwecke ... 45 23 41
Am 12ten Januar unterwegs 45 16 21
84 Physikaliich matheniaiische WiBsenschaflen.
Beobachtete Lange Ost von
Breite. Paris.
Am 13len Januar am Fuise des
Ustjurl 45M3'2r' 3'»27',7 ang.
Zur Bestimmung des Karawanen-
weges, am 25slen Januar nicht
weit von demDistri^te Tschu-
ruk . . . . ; 45 3 49 3 36,7 ang.
Zur Bestimmung des Karawanen-
weges am 28slen Januar .. 44 58 30 3 35,7 ang.
Zu demselben Zweck am 30sien
Januar nicht weit vom westH-
chen Ufer des Aral .... 44 56 17 3 42,7 ang.
AmWest.uferdesAral,am2.Febr. 45 26 15 3 44 56 M.S.
— — — — 3.Febr. 45 36 41 3 45 17 M.S.
An dem NW^nde des Aral, 4 Febr. 45 38 28 3 44 33 M. S.
DaselbstdurchCpt-LieutAnjou 45 38 8 3 44 OM.S.
Zur Bestimmung des Karawanen-
wegesamll.Febr.beimUstjurt 46 25 25 3 38,7 ang.
Zu demselben Zvvecke am 18. Fbr.
beim Distrikt 5ari Tscherpe 46 41 55 3 32,7 ang.
Zu demselben Zwecke b<eim Di-
strikt Isek- Djal . 46 50 56 3 29,9 ang,
Bei der Quelle Jakschi-Isek*
Djar . . . , . ., ... 46 55 50 3 29,4 ang.
Nicht weit von d^m Grabe von
Kurum-Sa . , 47 32 27 3 26,0 ang.
OrtebestimmuDg Tur die Festoiig Kurababa.
Im Jahre 1827 bestimmte der Obersllieulenant Hezel voiii
Generalstabe durch Messung von Culminalionshohen der Sonne
und einiger Slerne fur:
Breite. Angenommene Lange
Ost von Paris.
die Feslung Karababa 39« 24' 9" 2»» 54' 12"
52 11 42
3 52,0
51 46 22,4
3 50
51 12 14,6
3 52,0
Arlmiteii dee RuiaiieheD Genenlstaba. 25
OrtsbedtiffiiiiuDg f&r etnige Puiikte iu der Kirgisensteppe.
Iq] Jahre 1831 bestimmle der Tilular- Rath Karelin die
Lage der folgenden, zwischen den Fliissen Urach und l*o-
bol gelegenen Orte, miltelst eines Ramsden'schen Spiegel-
^xlanlen :
Breite. Lange Ost v. Paris
Kisilsker Feslung .... 52Mr 29",1 3»'52',0
l^rsprung, des Flusses T a n k a r a-
gaimiAjata 52 39 50 3 52,0
Fliirschen Samtaty (der oberste
Lauf des Flusses Tschikuwar;
der in den Toboi falll) . . 52 24 57,8 3 54,6
I rspning des Fliifschen 5 u n d u k
der Mundung des Fl. K a r a bu-
lan in denselben gegeniiber
Feslung Tanalyzk ....
Feslung Orsk 51
Orenburg (ohne nahere Angabe
des B.eobachtungspunktes) . . 51 45 24,9 3 30 58,6
Neue OrtsbestiinmuDgen in Petersburg.
1). Bestimmung der Breile von Petersburg.
Als Gmndlage fiir die geodaetischen Arbeiten unter Ge-
nerallieatenant v. Schubert, ivar zwar die Breile fur das
(m Petersburg gelegene) Observaiorium des Generalstabes
dutch viele Beobachtungen mil eineni 8 zolligen astronomi-
schen Theodolilen von E r t e 1 bereiis beslimmt worden. Man
laeli aber sowohl dieses Resullai als auch ein andres^ welches
Herr Akademiker Wischnewskji fiir das Observaiorium
der Peters burger Akademie aus seinen Beobachtungen mit
^em Troughtonschen Repetitionskreise erhalten hatte, bei
dem jetzigen Zustande der Wissenschaft noch nicht fiir ge-
niigend.
Der Chef der 2len Abtheilung des Milit. Topogr. Depots
Hm Stabs - Capitain Lemm erhieit daher den Auftrag, mit-
26 PhytikftUcch-inatiieniaiMche WiM0B$cliaffteii.
lelst eweier iin Jahre 1831 aus Mtinchen einpfangenen 18«
zolligen Vertikalkreise von Ertel noch erschopfen-
clere Beobachlungen iiber diesen Gegenstand auszufCihren. —
AUc Einzelheiten der schonen Arbeit durch weiche Herr
Lemm diesem Auftrage vollstandig geniigte, sind in den
Denkschriften des inilit. topogr. Depot. Theil 1. auf
den Seiten 191 bis 315 abgedruckt, von denen ich hier nur
eine ganz kurae* Rechenschafl gebe.
Da das eigenlliche Observatorium des Generalstabes auf
einem hohen Gebaude der Hauptstadt (91 E. Fufs hoch) so-
wohi den Erschiiilerungen durch vorbeifahrende Wagen*^) als
auch Triibungen der Luft durch den Rauch aus nahe geiege-
nen Schornsteinen ausgesetzt ist, so wurde im Jahr 1832 zu
diesen neuen Beobachtungen ein eignes Local auCserhalb und
nordlich von Petersburg, auf einem Hiigel zwischen dem
Forstinstitute und dem Wiburger Wege eingerichtet,
welches man mil den Hauptpunklen der Stadt durch eine
Triangulazion verband. — Die Beobachtungen wurden da«
rauf vom Juni 1832 bis zum August desselben Jahres ausge-
fiihrt und zWar, um von dem Einflusse der gebrauchten In-
struments um so unabhangi^er zu werden, mil jedem der
zwei Kreise (weiche in dem Instrumenten-Verzeichnils des
milit. topogr. Depot Nr. 41 und 44. genannt wurden) eine
selbststandige Reihe. An diesen Kreisen, fiir deren Beschrei-
bung das Struve'sche Werk (Gradmessung in den OsU
seeprovinzen. 1. pag. 15-— 20) angefiihrt wird, riihml Herr
Lemm dieSchonheit der Theilung^ durch weiche man an je-
dem der vier Nonien besonders, die einzelnen Sekun-
den mit Sicherheit ablas; sodann die Befestigung des Ni-
veau unmittelbar an dem Kreise, vermoge deren die au-
genblickliche Lage desselben gegen das Zenit erkanni
wurde, und endlich die Vortrefflichkeit der 32 EngL ZoU
langen Femrohre, durch weiche man die Gesichtslinie zu ei-
nem Sterne, durch jede Einslellung desselben zwischen iwei
*) Vergletche jedoch unCen die LangenbentionnuBg fur Petersburg.
ArUei£«a dot Rttssttdieii GenaraUtabs. 23
doander nahen Par^U^d^n^ bis auf etwa 1 Sekunde beslimint.
Herr Lemm hat nun mil diesen Insirumenten doppelte
Zenitdisianzen gem^sseiij indem er bei einer Lage des
Kreises zweimal hinter einander auf den Slern einsleilte und
die Uliraeit, die Wasserwage und die 4 Nonien ablas, darauf
aber zwei vollig gleiche Einsleliungen und Ablesungen machte,
nachdem die Eh^ne des K^rei^es ein um nahe 180® verschie**
denes Asimut f^rbalten halle. Die Dififerenz zwischen der er-
sien und vierien Ablcsung, und die zwischen der zweil^n und
driKeo, ergaben daan ^in vergleichbares Resuhat fiir das Ge-
suchte, auch ivurde bei den Einstellungen der Mitle zwi*
^hen den zwei Faden auf den Stenii die Mikrometerschraube
abwedbselnd nach links und nach rechts gedreht, um den
Eanfluis einer Zusammendruckbarkeit der Theile des Instru-
ttwnles zu vermeiden. —
Unmittelbar vor oder nach einer jeden fieobachtung zur
Polhohe, wurden aqf diese Weise Zenildistanzen von Ster*
A^n gemessen, die dem Ost- oder Weslvertikale nahe,
und dabei vom Horizonte eaifemt genug waren^ um keine Ui)-
sidierheil iiber die Refraktion zu iassen. Auch waren das
^rmomeler und Barometer, dessen Angaben zur Beslim-
iQuog der Kefrakiion dienten, mit den NormalinBirumenten
derDorpater Stemwarte verglichen. Die Uhr, deren Stand
durch diese Beobacfatungen bestimmi wurde, war ein der
^mzeit nahe folgendes Chronometer von LouisBerthoud,
wekhes die 0,4 der Sekunde scbiug. Herr Lemm machte
gewohnlich in unmittelbarer Folge drei, bisweilen aber auoh
nur zwei solcher von einander unabhangigen Zeitbestim-
mungen.
Zur Beslimmung der Polhohe wurden auf gleiche Weise
(durch je 4 Ablesungen) die Zenitdisianzen sowohl des Po-
'^lemes, wenn er seiner oberen oder seiner unteren
(-'ulminazion nahe war, als auch die von a Bootis in der
Nahe der Siidhalfte des Meriditines gemessen, und nachdem
10 Resultate fiir die Polhohe durch den Poiarstem und ge-
;ei\ 6 durch a Bootis erhalten waren , die Lage der Thei-
28 PhysikalMch - mathematische WiMenschallen.
lung um 15^ geiindert, und darauf zu einer eben solchen
iieuen Reihe von BesUmmungen geschritten. Nach je 5 sol-
cher Drehungen des Kreises^ waren dann die zu den Resui*
talen benutzlen Ablesungen der 4 Nonien, an alien Stellen
des Kreises geschehen und daher das Endresultat von den
Theilungsfehlem unabhangig. — Mit dem Instrumente Nr. 41.
wurde die Breite 167 Mai und milhin durch 2672 einzelne
Ablesungen, und mit Nr. 44.: 124 Mai, wobei noch einige
Beobachlungen von /^Urs. min. in der Nahe deruntem Cul-
minazion, oder durch 1984 Ablesungen, in allem also durch
4656 Ablesungen besiimmt
Yon den zwei Wasserwagen welche den Kreisen beige-
geben waren, fand sich die zu Nr. 41. gehorige empfindlicher
als die andre; sie wurde daher bei beiden Kreisen nnd su
alien Beobachlungen gebraucht
Herr Lemm hat den Werth einer Theilung derselben
durch 4 Beobachlungen zu 2",200 bestiuimt.
Die Ableilung der Meridian - Zenitdistanzen z aus den
bei bekanntem und kleinem Stundenwinkel i beobachteten z
ist nach dem bekannlen Ausdrucke z — z =p — . ,,, , , . ,.i-
smi{Z'\-z)sml
in welchem q> die Polhohe und S die Deklination der Sterne
bezeichnen, geschehen und die Refraktion nach den G a us si-
schen Tafeln in Schumachers Hiilfslafeln, berechnet
worden. Die Einzelheiten aller Polhohenbeobachiungen sind
auf den Seiten 196 bis 293 des genannten Bandes abgednickt,
welche auch von den Bestimmungen des Uhrstandes die jedes-
maligen Resultate enthalten.
Herr Lemm sielll alsdann zuerst die mit dem Kreise
Nr. 41 erlanglen 167 Resultate fur die Polhohe zusammen.
Das ariihmet. Mitlel derselben ist 59'' 59' 4r',326
Die Summe der Quadrate ihrer Abweichungen von diesem
Mitlel in Sekunden: 163,8066 = 2*,
und daraus, wenn man mil:
c den millleren Fehler jeder Beobachtung
f den wahrscheinl. — — —
Arbeiten des Rnasischen Generalitobs. 29
g das Gewicht einer Beobachtung
f den wahrscheinl. Fehler des Gesammlresultats
g das Gewicht des leUteren
kcwichnel : c = 0",99337
f = 0,67003
g = 2,2275
f = 0",0518
g = 371,99.
Die 124 Resultate mil dem Kreise Nr. 44. ergaben das
arilhmetische Mitlel: 59^ 59' 47",128
und 2 = 155,770
e = 1",12535
/ = 0",75905
g = 1,7356
f = 0',06816
g = 215,219,
Wollle man demnach den Beobachiungen der verschie-
ienen Sterne gleiches Gewicht gebeii, und auch die mit ver-
schiedenen Instrumenten erhaltenen ohne weiteres verbinden,
so ware das gemeinschaflliche Resullat fiir die Polhohe:
59^ 59' 41",2534
mit einem w^ahrscheinl. Fehler von 0",041
and einem G e wi c h t e = 587,209.
Herr Lemm slellt aber sodann noch von den Beobachiun-
gen eines jeden Sternes mit einem der 2 Kreise, die mit ei-
Qeriei Abtheilung seines Limbus gemachten zusammen,
und beslimmt fiir jede solche Klasse von Beobacht das
arithmeU Mittel nebst seinem wahrsch. Fehler und
Gewichte. Diese Mittel aus den einzelnen Klassen
^en nwi endlich , je nachdem man die eine oder die andre
von iweien Yoraussetsmigen vorzoge, auf eine oder auf eine
andre Weise zum Endresultate zu ziehen.
Nimmt man namlich an, da(s in den 6 Abtheilungen des
Umbus die Theilungsfehler gleich oft positiv und negaliv seien,
^ hat man sich fiir das arithmet Mittel aus den 6 Klas-
Unresuliaten fiir einen jeden Stern, zuentscheiden;
30
Pliysikaliscti - mathematische Wissenschaften.
und wenn /", /V, die wahrschl. Fehler jeflcr einzelnen
Klasscnresultate bedeulen
\*
und
F' = l//;*+... + fvi ^^^ ^«" wahrscheinL Fehlcr
und G' =s pfY fiir das Ge>vicht, des Gesanoimlresultales aus
den Beobachlungen eines Slernes anzunehmen.
Selzt man hingegen die gesammte Theilung des
Kreises ohne constante Fehler voraus, so ist die
Summe der Produkte jedes Klassenresullats mil seinem Ge-
wichte, dividirt durch die Sunime der Gevvichte, das wahr-
scheinlichst e Gesammtresultat aus den Beobach-
lungen eines Sternes^ mil
dem wahrsch. Fehler F =s ( v~)
dem Gewicht G = JSff.
Die Durchfiihi ung dieser beiden Rechnungen fiir die Beob-
achlungen eines jeden Slernes, ergiebt nun zwar F kleiner als
F', Herr Lemm enlscheidel sich aber dennoch fur das mil
lelzlerem behaflet anzunehmende und dagegen von den
elwanigen conslanlen Theilungsfehlern freiere Resultat, nach-
dem er zuvor noch durch eine annlylische Deduction daran
erinnerl hat, dafs^ wenn zwei einzelne Hesultate in Folge von
Theilungsfehlern um gleiche und enlgegengeselzle
Quanlilaten von dem wahren Werthe der gesuchlen Grofse
abweichen, bei Riicksicht auf das Ge^vichl derselben das End-
resullat von jenen Theilungsfehlern influenzirl bieibe, ohne
diese Rucksichl aber von demselben frei werde. —
Somil gelangl man endlich zu folgenden Breitenbeslim-
mungen :
Mit dem »,, Abweirhang
Kreise.
41
Polarstern u. C.
SO**
59'
4r',80
44
— —
40,^
41
Polarstern o. C.
41,17
44
41,37
41
a Bootis.
40,91
44
41,97
44
p Uw. min. ti. C.
40,86
0",06S
0,167
0,072
0,083
0,099
0,192
0,006
vom Mittel.
0",59
o,7«r
0,04
0,15
0,31
0,75
0,36
Im Mittel: 59*59' 41",220
Arbeiten des Rttssfschen Generatetabs. 31
Der wahrsdieinliche Fehler des zulelsl angegebenen Mit-
aus den Besliaimiingen durch die einzelnen Sterne wird:
/•, = 0'',032.
Aus den Abweichiingen der Resullate durch die einzel-
nen Sterne^ von ilirem Mittel, erhlill man hingegen den wahr-
scbeifilichen Fehler dieses Mittels:
/•„ = 0",137.
Der Verfasser schliefst, dafs diese beiden Grofsen /", und
fn einander gleich sein wiirden, wenn die Polhohenbe-
stimmungen durch die einz elnen Sterne nicht constan-
ten Fehlem unterlagen^ welche den einzelnen von ihnen ei-
genlhiimlich sind^ und demnach weder von der Genauig-
keit der Einstellungen und Abiesungen^ noch von der Be-
schalTenheit der Inslrumente abhangen. — Er vermuthet der-
gleichen Fehler in den Angaben der Tafeln fur die Declina-
tion der Sterne und fur die Refrakiionen, in den Angaben des
Thermometers fur die Temperatur der Luft und fiir die des
Barometers, oder auch in noch unbek<innten Ursachen, —
tiigiaber dem Endresullate seiner Beobachtungen, d. i. de.r
Poihohe seines Beobachtungsortes von:
59* 59' 41",220,
den wahrscheinlichen Fehler: 0",137 hinzu. —
Die Triangulazion mit welcher diese Arbeit beschlos-
sen wurde, hat sodann noch folgende Posilionen ergeben, in-
iem man fur die Liingen die der Sternwarte der Aka-
iemie als bekannt annahm:
Breite. LSnge O. v. Par.
DieStemwartederAkademie 59* 56' 30",006 27*59' 3(y ',000
Die Sternwarte des General-
slabes 59 56 15,823 28 0 11,062
Die Sternwarte de8Seecorps5956 6,286 27 58 0,216
Die Sternwarte auf dem Pul-
kower Berge .... 59 46 18,975 28 0 47,936
RermLemms temporSres Ob-
servatorium 59 59 41,220 28 1 18,799
32 Phyaikaliscli - inathcraatifdie WiMenBchaften*
2. Zur Bcstimmung der Llinge der Gcneralstabs-
Sternwarte in Petersburg, in den Jahren 1829
bis 1835.
Ein 7fufsiges Passageinslrument von Reichenbach mil
5 Engl. ZoU Oeflhung, ist in den genannten Jahren auf dem
Observaloriuui des Generalstabes zu einer fortlaufenden Reihc
vonVergleichungen zwischen der Reclaseension desMondes und
der von nahe gelegenen Sternen benutzt worden. Die bei
den einzelnen Mondsbeobachtungen anzuwendenden Intervallc
der 7 Faden des Instrumentes sind durch 76 Durchgange von
Sternen durch dieselben, welche von 1829 Marz 6, bis zu
1835 Novbr. 6. beobachlet warden^ besiimmty und nach den
in einer I. Tafel angegebenen Beobachtungen dieser Durch-
gange scheinen sie kaum irgend verunderiich. Die II. Tafel,
welche sich auf diese Arbeit bezi^ht, enlhalt alle Resultate
liber das Azimut der Axe des Fernrohrs und zum
Vergleich mil denselben, iihnliche Resultate, welche fiir das
Passageinslrument der Dorpater Sternwarte in den
Jahren 1814 und 1815 gefunden wurden. — Auffallender
Weise sind jene kaum weniger bestiindig als die zuletzl ge-
nannten, und doch stand das Petersburger Instrument 91
Engl. Fufs iiber dem Strafsenpflasler mil dem Gemiiuer des
Generalstabsgebaudes in Verbindung, das Dorpater hinge-
gen ganz nahe am Erdboden. Der Beobachler erklart diesen
giinstigen Erfolg dadurch, dafs die Erschiitlerungen welche
das Pete rs burger Passageinslrument durch voruberfahrende
Wagen erfuhr, nur am Tage stall fanden, und keinen blei-
benden Einflufs auf die, meist in der Nacht bestimmte Lage
des Instruments ausiibten. Hinderlicher waren, bei Beobach-
tungen sehr kleiner Sterne, verschiedenartige Triibungen der
Luft. —
Die Monds - und Mondsslem - Beobachtungen sind alle bei
einerlei Lage des Fernrohres ausgefiihrt, und der je-
desmalige CoUimazionsfehler desselben nur durch Umlegung
wahrend der Durchgange des Polarstemes bestimmt, die Nei-
Aibeiten det Rntfitclien G«iieralttebi.
gDDg der Axe gegen den Horisoni aber an einer daran auf-
gehangien Wassenvage jedesmal bis auf I oder 2 Sekunden
abgelesen worden.
Eine III. Tafel enlhall den schr regelmafsigen Gang ei*
Der bei den Beobachtungen gebrauchlen Pendeluhr von fi e r-
thoud, imd endUch die IV. Tafel von S. 328—353 die ei-
gentlich beabsichtigten Beobachtungen nebst deren erstenRe*
duclionen in 7 Spalten unler den Ueberschriften : Datum
nach neuem Styl, Namen der Gestirne, Mitlel aus
den beobachteten Fadenanirilten, Antahl dersei*
ben, Reduktion auf den Meridian, Culminalions*
zeiten nach Beobachtung, Grofsen zur Reduk-
iion auf den Meridian. — Die zulelzt genannten Gro-
lisen sind nach den liblichen Ausdriicken berechnet, welche
ier Verfasser (auf Seite 320 u. 321) anfufart, und es isi zu
erwarten, dafs nun die bereits reduzirlen Werihe rechl bald,
durch Vergieichung mil correspondirenden auf andem Slem-
warleD) zudemEndresullale: einem ohneZweifel sehr bedeu-
teolen Beitrage zur Besiiinniung der Lange vOn Pe-
tersburg, fiihren werden. Die genaunten Beobachtungen
^d von 1829 bis 1833 durch Herrn Stabs- Capitain Lemm
und in den Jahren 1834 und 1835 durch den Lieutenant
Woinow angestelit worden. — Auch hat der erstere dieser
Herm zur Langenbestimmung fur denselben Punkt von Pe-
tersburg noch folgende Sternbedeckungen durch den Mond
nut einem Fraunhofersehen Fernrohre beobachtet, dessen
^nge zu 5 Fufs 4 Zoli Engl, und dessen OeRhung zu 4^3
2oll angegeben wird.
t^ April 16. B. Bt
l^Febr.lO. —
- - 10.—
^ — 15.—
■^ Mire 8. —
- — 8. —
•- — 8. —
■" — 8. —
t^M5ra27. —
r Leonis
5—6 Gr.
KintriU
10l>33' 0"5 Stern Zeit
anbekannter
unbestimint
—
0 42 25,8 — —
« Arietis
X
—
4 40 29,1 — —
denelbe
—
Aastritt
5 49 44,1 — —
^ Leonis
H
Bintritt
4 55 3,4 — —
onbekannter
unbestimmt
—
8 45 0,2 — --
—
—
—
9 52 32 J — —
._
...
—
10 5 30,2 — —
—
— 1 —
10 45 2:j,2 — —
125 Arietis
6—7
1 -
H 9 53,0 — —
^"uat Rum. Archir. 1841. lilt. I.
3
34 PliysikaL-maihein. Wissensch. Arbeilen d. Rvm. Generabtabg.
Eine gedrangte Uebersichi der Gcschichle des mi-
liiair. topograph. Depot, welche unterandern auch Nach-
richten iiber alle von demselben herausgegebenen geographic
schen Darsiellungen, und von dem Kataloge seiner bereils
auf mehr ak 31000 Kummern angewachsenen Karlensamm-
lung enihalti werde ich in dem nachsten Heft des Archives
miltheiien.
Dmrch Herrn Conferenzratb Schmnachers gutige Mittheilmig, hab«
ich so eben auch den 2ten, 3ten, 4teii and 5ten Band der Denkschrif-
ten des militair. topograph. Depot (Sapiski wojenno topo-
graphitscheskago depo) erhalten. Ich 'werdc aber dieaelben erat zu
den folgenden Heften des Archives benuizen konnen, well iiber den In-
halt des jetzigen schon fruher vollstandJg entschieden war. Die genann-
ten Bande enthalten:
Theil 11. 386 Seiten. Ueber General-Lieatenant ▼. S c h u ber ts tr i g o n o-
metrische Aufnahmen der Gouyernements von Peters-
bnrg, Pskow, Witebsk nnd ein^s Theiies tor Novgo-
rod von 1820—32.
Thcil HI. 329 Seiten. Beschreibnng von Klein- Asi en.
Theil IV. 392 Seiten. Astronom. Beobachtangen wahrend der
Anfnahnie der Goavernements Petersburg, Pskow, Wi-
tebsk und eines Theiies von Nowgorod.
Tbeil V. 368 Seiten. Nachrichten iiber den jetzigen Zustand
von Klein-Asien.
Sie versprechen mithin wichtige Beitrage, sowoM zu den Untersachungen
iiber die Gestalt der Erde, als auch ^ andere Zweige geographischer
Wissenschaft
Nach einem Berichte von Herrn Statsrath v. Strnve an die Pe-
tersburger Akademie (Bull, de TAc. de St. Petersb. VU. pag. 280) waren
die Russischen Triangulazionen, welche nach dem oben angefuhrten Ueber-
sichtsblatte fur das Jahr 1837 (pag. 17) nur bis 61^ Breite reichten, zu.
Rnde des Jahres 1839 bis ganz nahe an 65* Breite bei Uleaborg aoa^
gedehnt worden. Durch noch einige im Soromer 1840 zu messende Drei-
ecke sollten sie, mittelst der Seite Kemi — Tornei (65<» 50' 50" Breite),
an die beruhmte Lapplandische Gradmessnng angeschlossen werdeit
nnd dann, im Ycrein mit dicser, das lineare Maal's eines onunterbroche^
nen Meridianbogens :
zwischen 52® Breite bei Belin im Gouvem. Grodno
und mehr als 67® — — Pahtawaara in Lappiand, kennen
lehren. Die astronomischen Bestimmnngen : einiger Azimute, und der
Breiten an mehreren passenden Punkten langs des ganzen Bogens, durch
welche dieses groOiartige Werk fur die Kenntniss der Erdgestalt und ih-
rer Unregebnauigkeiten aufserst fruchtbar werden mula, so wie die Mea-
sung zweier Grundlinien, die eine am Meere bei Uleaborg und die
andre am Snd-Ende des Bogens, waren zu dessen volliger Beeadigung
noch auszufilhren. —
Erman.
Uebcr
Yorarbeiten znr Anfertigiiiig der neu erschie-
nenen Spezialkarte der westlichen Theile
von Russland,
von
Herrn General -Lieuieoant v. Schubert.
(Spezialnaja Karta sapadnoi tscliasti Rossii, General -Leitenanta
Schubert a.)
Unter dieser Ueberschrift befindet sich in dem Russischen
Joumale des Ministeriums der Volksaufklanmg (Jurnal mi-
nisierstwa narodnago pro«wjeschtschenija) 1840.
Septemberheft. AbthJ. II. p. 148 — 199 ein Aufsatz von Hcrm
P. Kolokolow, von welchem ich auf den folgenden Seiten
das Wesenllichsle mitzutheilen versucht habe. Was von spe*
sielleren Angaben des Originalaufsatzea beibehalten worden ist,
giebt zugleich von der dermaligen Ausdehnung der Russi*
schen Dreiecksneize eine Vorstellung, an die ich, wie schon
oben erwalinl ( Seite 18) voUstandigere IVIittheilungen anzu-
kniipfen hoffe.
yyin der jeizigen Zeit wo man sich immer mehr um griind-
liche Kunde von der Erdoberflache bemufal, und wo diese
Kunde nicht mehr allein auf Wahmehmungen und Berichten
der Reis'enden beruhen, sondem durch geodalische IVIittel er-
iangt und zu genauen uud iibersichtlichen Karten verarbeilet
werden soli, miifste man auch wohl jeder neu erscheinenden
Spezial-Karte einea bedeutenderen Erdsluckes eine ebenso
3*
36 PhysikaliBch - matbematisclie Wissenschaften.
ausfuhrliche Nachricht iiber die BegriindAng derselben liinzu-
fugcn. In Russland ist dies bisher nichl geschehen *) und es
kennen daher nur Wenige die Melhoden und die praktischen
Millel, denen man fruher erschienene, durch Genauigkeil so-
wohl als Klarheit der Darslellung nicht unverdienstliche, Kar-
len verdankt. Urn fur die jelzt herausgegebene Spezialkarle
des wesllichen Russland einem solchen Bedurfnisse zu begeg-
nen, wollen wir zuerst fiber ihren Zweck, und sodann fiber
die Arbeiten zu dessen Erreichung und fiber das benulzle Ma-
terial berichlen.'^
Man beabsichligle durch diese Karle eine moglichsi
vollstandige Darslellung der Erdoberfluche innerhalb der
zuvor festgeselzten Granzen, und nahm daher als Kegel, dais
aufgenommen werden solllen:
1) alle der Veranderung nicht unterworfenen Gegenstande,
deren Grofse bei dem festgeselzten Maafsstabe (siehe unlen)
eine deutliche Darslellung zuliefsen. Namentlich aber die
Meere mil alien Buchlen, die Seen, die Flusse mil alien ih-
ren Verzweigungen und sammtlichen Zuflussen, die Sumpfe
und alle wasserlheilenden Unebenheilen.
2) Gegenstande, welche zwar zufulligen Veriinderungen
unterliegen, aber dennoch von polilischer Wichtigkeit sind,
und demnach die Sladle, Vorsladle, Flecken, Slalionsorter,
grolseren und kleineren Dorfer^ die Hauser der Gutsbesitzer
und anderweitige Landhauser und die Vorwerke. Femer von
einzelnen Gebiiuden die Klosler, Einsiedeleien (Puslyni), Kir-
chen der verschiedenen Confessionen, Berg- und Hullenwerke,
Fabriken, Muhlen, Post- und Wirlhshiiuser.
3) Die Kanale und Wege mit Unterscheidung der Chaus-
seen, der Poststrabeni der Haupt- und Handelsstrafeen und
der Landwege.
4) Die Granzen des Reichs, der Gouvernements und der
Kreise. Die convenlionellen Zeichen fiir diese einzelnen Ge-
*) Khento wenig wie fthr die meiaten deottchen Karten. B.
Spexblluirte cl«r wettL Theile yoh R«Mlaii<L t7
genstande soUten aof jedem Blalt nebst dem Maafsslabe
dasselbe angegeben werden.
Es sind demnachst ftir diese Karte die sogenannte Bonne-*
sdie Projekzion and der MaaCBstab von ^^^oWv gewaMt wor-
sen, nach welchein lelzteren 10 Werst auf der Erdoberflacbe
einem Englischen oder Russischen Zolle *) auf der Karle ent-
sprechen. Sie erslreckt sich von 44* bis 64* nordlicher Breite
and von 35* bis 68* ostlicher Lange von Ferro, d h. bis nake
an 1* ostlich von Kasan^ mithin tiber einen Raum von nahe
an 3585000 Quadratwersien. Ton dem mitUeren, durch
51* 3ff Ost V. Ferro gelegten, Meridiane war demnach die
Tangente an das xwisehen 44* und 64* Breite enthaitene
Stuck, auf der Karte durch eine Linie von 220 Engl. Zolien
darzusleiien. — Der mittlere Parallel geht durch 54* 30'
Breite, wonach sich fur die Ausdehnung der Karle nach der
Tangente an denselben 210 EngL ZoU ergeben. Zur graphi-
schen Ausfiihrung des Nelzes wurden die rechtwinkligen
Coordinate!! berechnet, welche man den Durchschnitlspunk*
(en aller um je 1* von einander entfemten Meridiane und
Paralielkreise auf dem Papiere zu geben hatte, sodann aber
je xwei der demgemaCi aufgetragenen Punkte durch grade
Lioien verbunden, anstatt durch die wenig gekriimmten Bo*
gen, welche die Bonne'sche Projekzion der Strenge nach
erforderte. Die Auftragung dieses Netzes und die endliche
Ausluhrung der Karte .selbst , geschah auf 59 rechteckigen
Blaltem von respective 30 und 20 Engl. Zolien nach der
Langf^ und Breite , und dreien halben Bliitlem, die sich an
die westliche Seite d^r Karte anschiiefsen. Zur leichteren
Zusammensetzung dieser Theile ist ein Uebersichtsblatt bei-
AIs Grundlagen der Karte ^iind zuerst astronomische
Ortsbestimmungen fiir 272, auf dem Erdstucke welches
sie darstellen soU gelegene, Punkte gebraucht worden. Herr
*) Beide sind bekanntUch ideniitcb.
Phytiludiseh ^ matbematische Wisaeiwcbaften.
Kolokolow liat die auf soldie Weise beslimmlen Lan-
gen und Breilen am Ende seines Aufsatzes abdrucken las^
sen; ich darf aber voraussetoen dafs diese Zahlen den DeuU
schen Lesern, welche sich dafur intercssiren, aus der An-
ieitung zu den Berechnungen einer Irigonomelri-
schen Aufnahme und zu den Arbeiten des topo-
graph. Bureau's u. s. w., fiir die Offiziere des Corps
der Topographen verfafsl von demGeneral-Major
T. F. V. Schubert Petersburg 1826. 8. (Russisch und
Deutsch), aus welcher sie entnonunen, bereits bekannl gewor-
den sind. — Sodann wurden zu demselben Zwecke alle
Ortsbeslimmungen angewendet, welche sich bis dahin aus den
geodiilischen Triangulazions - und Gradmessungs - Arbeilen.
der Herm General - Lieutenants v. Schubert und v. Ten«
ner, und Statsrath v. Struve ergeben batten. Zu den er-
steren Arbeiten gehorlen namentlich auch die von Herm Ge*
neral Schubert, behufs eben dieser Karte, angeordneten
Triangulazionen niehrerer einzelnen Gouvernements, von de«
nen fast eine jede auf einer eigens fiir sie bestimmten Ba*
sismessung beruht. Der zu den letzteren gebrauchte Apparat
soli in dcm 2tcn Theile der Schriflen des milit. topograph.
Depot (Sapiski wojenno - topographitscheskago
depo. W'Peterburgje 1838 goda)beschrieben sein, wel-
cher uns leider jelzt noch nicht zugekommen ist. Man er«
sieht aber, aus dem oben angefiihrten Werke von General
V. Schubert, dais jener Apparat wenigstens bis 1826 ioi
Wesentliclislen aus eisernen, in holzeme Balken eingefiigten
Stangen von 2 Sajenen (14 EngL oder Russ. Fuls) Lange
bestanden hat, deren Abstande bei der Ablesung theils mit-
telst der Delambre'schen Languette, theils mittelst
des Mess-Keiles gemessen wurden. Zur Temperaturbestim-
mung war an jeder Stange ein (?) Reauniursches Thermo*
meter befestigl, und zur Ablesung ihrer Neigung eine Wasser-
wage auf der Alhidade eines an der Stange befestjgten Grad-
bogens. Die Liinge der in Betracht kommenden Theile der
Stangen in Russischem Maafs , war bei -|- 14* R. bestimmt,
d«r wettl. Theile tob Roaalaiid. 39
ODd xur Reduktion auf diese Temperatur ist die Linear-Ausdeh-
lumg ihrer Substanz (des geschmiedeten Eisens) su 144x 10-^
der ganzen Liinge iFiir je 1* R. angenommen worden. Zur
Messung der Winkel, so wie auch sur Breiten- und Asimut-
beslimmung an einem oder mehreren Punklen jedes Dreiecks-
nelzes sollen iheils Reichenbach'sche Repetitions -Theo-
doliten, theils Universalinstrumente gebraucht worden sein.
Aus dem vorlieg^den Aufsalze errdhrt man noch nichU
Naheres uber die Mitte)> welche Herr General Schuber I zur
Ausgieichung^ sowohi der Dreieckamessiingen unler sich als
attch derselben aA den auf sehr verschiedene Weisen ange-
siellten astronomischeti OrUbestimmungen^ ergriffen haL Von
tien oben erwahnten /272 Punkien sind namlich, zumeist durch
Reisende in verschiedenen Zeilen« die Langen theila milielst
Zeituberiragungy iheils miilelst verschiedener Arten von Monds-
beobachtungen, von den Breiten aber viele mil Spiegelsex-
^ten und andere spater mil noch vollkommneren Instni-
lAenten beskimmt worden. —
Herr v. Schuberts Dreiecke erstreckten sich, als die
^rte angeferligt wurde, noch nicht iiber den gesammten
Kaum den aie umfaCst, sondem nur iiber die weiter unien
^ nennenden Theile desselben. Es waren daher in gewis-
sen Distrikten nur asironomisch bestimmte Hauptpunkte^ in
^<lem eben solche, und au&erdem noch die durch Dreiecks-
^erbindungen festgelegten vorhanden.
Ein jeder dieser Hauplpunkte ist demnachst sowohi auf
gehorige Blatt der Karte selbst, als auch auf eines der so-
S^annten topographischen Blatter eingetragen worden, welche
^i der femeren Detailaufnahme dienten. Diese waren von
^adratiscber Form und ein jedes zur Darsteilung eines Rau-
^^ von 100 Quadratwersty in einem Maalsstabe der theils
^% 20, 25, theils auch 50 mal grofser war, als der Maalsstab
^^f anzufertigenden Karte, bestimmt, sowie auch zuvor mil
4em darauf gehorenden Theile des Bonne*schen Netzes und
^i m scharferer Eintragung der astron. oder geodiit. fest-
E^Uten Punkie ubiichen, Hiilfslinien versehen worden. —
40 PhysikaHBch-iiifttiiefflatiftclie WiMemcbafleii.
Die Detailaufnahmen, welche sodann zur Eintragung der
Horizontalproiekzionen aller beachlungswerlhen Punkte und
Terrainiinien', in diese iopograpliischen BliiUer fiihrten, wa*
ren von dreierlei, durch die Namen:
instrunientale topographische Aufnahme,
miiitairifiche Aufnahme,
und Recognoszirung,
unterschiedenen Arien, und es isl, jenachdem es die Um-
stande mil sich brachlen^ fiir verschiedene Dialrikte des dar-
EUfitellenden Raumes, bald das eine bald das andere dieser
drei Millel ergriffen worden. — Unter der ersteren oder in-
aimmentalen lopographischen Aufnahme wird die
AusfuUung eines oder mehrerer lopographischen BliiUer im*
ler alieiniger und durchgehender Anwendung des Meistisches
und nach vorhergegangener Eintragung der geodalisch oder
astronomisch festgelegien Punkte in dieselben^ verstanden.
Die sogenannle militairische Aufnahme bestand
dagegen in Messung einer Basis init derKelte, in einer sich
an diese anschliefsenden Mefstisch*Aufnahme eines Netzes
von Hauptpunklen und endlichen Eintragung der innerhalb
dieses Nelzes gelegenen beachtungswerthen Punkte und Ter-
rainlinien, durch ^Schatzungen nach dem Augenmafse** oder
mit Hulfe der Reflexionsboussole. Nur Stiidte und andere
wichlige Ortschaflcn^ so \vie auch grofsere Fliisse imd Land-
slrafsen nebst dem ihnen zunachst gelegenen Terrain, war-
den, auch innerhalb der auf diese zweite oder militairische
Weise aufgenommenen Distrikte, ganzlich mittelst des
Mefstisches verzeichnet.
Das dritie der vorgenannten lopographischen Verfahren
oder die Recognoszirung war endiich, wie Herr K. sich
ausdriickt, eine bloOse Besichtigung und voUstlindige Beschrei-
bung des aufzunehmenden Terrains. Nur einzelne Oertlich-
keilen wurden auch auf solchen Terrains topographisch, je-
doch meist nur nach dem Augenmafise, die Landstralsen aber
mittelst des Hodometers vermessen. AUe iibrigen Gegenstande
mil Inbegriff der Ortschaften und einzehien Gebaude, der sie
Spezialkarte der wettl. Theile von Rmslaiiil. 41
verbiudenden Wege, so wie der Fliisse, Siimpfe iind Walder
wurden aber nur niiherungswebe und zwar voniiglich nadi
den Aussagen xweckmalaig gewahller Fiihrer iiber die gegen*
seitigen Entferuungen aolcher Punkte aufgelragen. Warea
Fddmesser - Plane solcher zu recognoszirendeii Gegeii<-
den vorfaanden, ao hat man aie immer als Grondlage benutot
Ich werde nun noch, nach dem mehrgenannten Riiaai-
tdien AuiisaUey angeben^ in welchem Grade ein jedea der
eben angefuhrlen Verfohren lu der ▼. Schuberischen Spe«-
nalkarle beigelragen hat, und su welchen Theiien derselben«
I. Auf geodatischen Triangulazionen sind be-
griindet :
1) Die Aufnahme des Petersburger Gouverne-
meats. Zu dieser haben die Arbeiten im Freien von 1820
^ 1831, und zwar jahrlich wuhrend der 6 oder mehren dazu
^Qglichen Monate, gedauert. Als Grundlage fiir die Triangu-
l^on ist auf dem sogenannten alien (jelzt chaussirten) Mos-
^uer Wege, eine Basis gemessen worden, von der das nord-
hche Ende auf diesem Wege selbst, ndrdlich vom Dorfe Mos-
^owskaja Slawjanka, das sudliche sudlich von Jjora
auf dem Jjorischen Hiigel (Jjorskji bugor) liegt Ea
^d auf ihr 2434 Stangen abgelegi und ihre wahre Liinge
i^t zu 491 1^984878 Sajenen beslimmt worden ')• 82 Dreiecke
*) Da cine Einheit der letzten angegebenen Dezimalstelle nur ctwaa
fiber eiHFunfzigtauiendmilliontlieil oder jr — r^rj^ der gan-
>«ii Lange betfSgt, so soil dieie ganze Lange wohl kaum bia auf
^v^ger als Hrniderttaosend sole her Einhoiten aicher gehal*
^ wcrden. Wentgstens ist dieses fiir die Basis der Ostprenfsi-
*chen Gradmessnng, d. i. fur die wohl am sorgfaUigsten gemes-
•ene Ton aUea Torhandenen, der Fall, deren mittlerer Fehier zu etwa
<iein 445000sten Theil oder ^s — wt^t desGanzen gesclmtzi ist. Vergl.
BeisePs Gndmessang in Ostpxenisen. Beilin 1838. !>• 56.
4BI Pbysikalifch - nuiUieniatiiche
erster Ordnung (d. h. solche, deren Winkel mil dem Theo-
dolilen gemessen) sind an diese Grundlinie angeschiossen wor-
den und ersirecken skh iiber die^ 38905 Quadratwerst bebra-
gende Oberflache des ganzen Gouvernements. Die vierBlat*
^er der Karte welche hauptsachlich das Petersburger Gou-
vernement (jedoch audi Theile einiger andern) darstellen,
enihallen nachstdem noch 28 asironomisch beslimmte
Punkte*). — Die Irigonomelrischen sowohl, als die astro*
nomisch festgeseUten Hauplpunkte sind dann auf den 526
topographischen Blaltern eingetragen worden, auf denen die
durchgangig instrumentale (mit dem Mefstisch ausge-
fiihrte) Deiaiiaufnahme des ganzen Raumes nach dem Iflaals-
*) Beispielsweise babe icb uber dieie in dem Rusf, AufMtze namenU
lich anfgefubrten Punkte aus dem oben genamiten Werke Ton Ge*
ncral Scbnbert folgende Angaben entnommen. Die La n gen sind
bestimint fur
3 denelben nnmittelbar durdi Sternwartcn (Petenborg, Dorpat
und Abo),
1 denelben mittelst Zeitubertragang, durcb Heim Wischniewskji^
5 -^ — — — — 8chulten,
1 .^ — Mondsdistanzen — — Tetlew,
1 — — nicht naher angegebenen Verfabrens, dorch
Herrn Mellin^
9 — — fur (oder darcb?) die Triangulazion des Ge-
neral V. Schubert,
I — — fiir (oder dnrch?) die Triangulazion dei Ge-
neral V. Tenner.
In Beziehung auf die 10 znletzt genannten Punkte weils ich nichi
mit Bestimmtheit , ob in dem Verzeicbnisse „a8tronomitch be-
stimmter Punkte im Russ.Reich,** dieBezeichnungen APeteia-
burg, AWilno u. a., eine zum Behuf der Triangulazionen gemachte
direkt aatronomitche Ortsbostimmung oder nur eine mit-
tebit der Dreiecke geachehene Ableitnng Ton astronom. bestimmten
Punkten andeuten. AuDierdem enthalt das Verzeichni£B Ton Herrn
Kolokolow die folgende, in dem t. Schnbert*Bchen noch nicht
aufgenommene, Bestimmung fur die Position der Stadt Tichwin:
Breite dQ*" 38' 53"
Unge 51® lO' 53" O. t. Ferro.
SpezialLarte der wesU. Tbeile Ton RnssUnd. 43
slabe von rrimr ^^^ natiirlichen GrSfee, oder, wenn k den
Maaftstab der Karle = tWvtv ^^^ naliirlichen Grofse bezeich-
net, Ton 25 & geschah. Auf diesen iopographischen Blattem
sind alle Hiigel und Berge nach Lehmannscher Manier mil
der Feder und die iibrigen Gegenslande durch convenlionelle
Zeichen in Farben angegeben.
2) Die iopographische Aufnahme des Wilnaer
Gouvernements wurde 1819 begonnen und bis 1829 in
alien xu den Arbeiten im Freien taugUchen Monaten forige*
setzl. Eine Basis, in der 2754 Stangen abgelegt und deren
Lange definitiv zu 5531,7 Sajenen gefunden worden, ist im
Wilkomirer Kreise bei dem Flecken P o n e d e 1 j gemessen ( ihr
nordliches Ende liegt N.W. von Ponedelj auf einem Hiigel,
35 Sajen vom dortigen Kirchhof, das ndrdliche 65 Sajen S.O.
voffl Dorfe Jakschischi hart am Rande eines Waldes).
116 Dreiecke erster Ordnung schliefsen sich an diese
Grundlinie, und die Haupipunkte, deren Lage sich iheils
durch die Dreiecke, iheils anderweitig ergeben hatte, sind auf
die 658 topograph. Blatter eingetragen worden, auf de*
nen die Detailvermessung des gesammten Raumes von 57518,75
Quadralwerst, im Maa(sstabe von 20 Ap, durchgangig mit dem
Hefslisch ausgefiihrt worden ist. Die Detail karten wur-
den ebenso wie die des Petersburger Gouvernements ge-
leichnet.
3) Die iopographische Aufnahme derUmgegend
▼on Diinaburg wurde 1829 ausgefuhrt Sie erstreckt sich
ttber 1200 Quadraiwerst, dient der des Wilnaer Gouveme-
inenis als Erganzung und ist, unier Anschlufs an dieselbe Ba-
sis wie diese , so wie auch in demselben Maafsstabe und mit
denelben ^oUsiandigkeit durchgangig mit dem Mefetische auf
^ iopographischen Bliiitem verzeichnet worden.
4) Die topographische Aufnahme desGrodnoer
Gouvernements ist 1827 begonnen und in jedem Som-
iner, mit Ausnahme von 1831, bis zum Jahre 1838 fortgesetzt
worden. Sie ersireckt sich liber 35383,75 Quadraiwerst Das
Mgonometrische Neiz fur dieselbe hangt mit dem fur das
44 Pliysikalisch-mathemaCiaclie Wisseiischafteii.
Wilnaer Gouvernement zusammen und besteht aus 36Drei-
ecken erster Ordnung, und vielen andem gleichfalls irigono*
metrisch bestimmlen Pimkten. Diese siiid auf 524 lo|)ogra-
phische Blaller^ im Maafsstabe von 25 A aufgetragen worden,
welche man sodann ebenso genau und ausfiihrlich^ wie bei
der Petersburger Aufiiahme ausgefuhrt hat
6) Die topographische Aufnahme eines Theils
des Moskauer Gouvernement eretreckt sich uber 12000
Quadralwerst und ist von 1818 — 1823 auf 141 Me&iiscbblat-
tern im MaaCssiabe von 20k ausgefiihri worden. Sowohl die
trigonometrischen, als die lopographischen Arbeiten in diesem
Gouvernement wurden mehr zur Uebung fiir die Colonnen^
fiihrer, als zum Behuf der Spezialkarte untemommeUy wes-
halb sie auch in mehreren Beziehungen der Aufoahme des
Petersburger Gouvemements betrachtlich nachslehen.
n. Ohne trigonometrische Vermessungen
wurden dagegen ausgefiihri:
1) Die topographische Mefslis^ch - Aufnahme
von Finnland (oder dem jetzigen Wiburger Gouverne-
ment) von 1789 bis 1804 auf 44 Blattem im Maa&stabe von
10 k. Sie erstreckt sich -Ciber 36000 Quadratwerst. Auf die-
sen Detailblattem sind die Berge nur nach ihrem aligemei-
neren Zusammenhang mit dem Pinsel angegeben worden.
Dagegen ist von Neu Finnland mit Inbegriff der
Aland'schen Inseln, welche zusammen 150000 Quadrat-
werst ausmachen, von 1809 bis 1833, eine Darstellung auf
932 topograph. Blattem im Maalsstabe von 20 ik ausgefohrt
worden, bei welcher die Aubahmen Schwedischer Feld-
messer als Grundlagen benutzt sind. Die von diesen nicht
beriihrten Distrikle sind theils mit dem Melistische, Hieils auch
nur nach dem Augenmaafse aufgenommen worden.
2) Die topographische Aufnahme von Livland
und den dazu gehSrigen Baltischen Inseln erstreckt
sich iiber 16500 Quadralwerst und ist 1803 und 1804, auf
49 Blattern im Maalsstabe von 10 k groCsentheils mit dem
Melstische gemacht worden. Herr Kolokolow erkliirt
Spezialkaite der wesU. Thelle von Battlam]. 45
sie fiir minder genau und ausfuhrlicb als die von Neu-
Finnland.
3) Die topographische Aufnahme vonWolynien,
wekhe einen Raum yon 48000 Quadraiwerslen darsielll, wurde
1802, 1804 und 1805 mil Astrolabien und Me&iischen auf
86 DeUiiiblaltern im Maafsslabe von 10 k ausgefuhrt, wobei
man die Berge iheils nur tuscbte^ theila auch mifc der Feder
seichnete.
4) Die topographische Aufnahme von Podo-
lien. Von dieser Provinz wurde zuerst ein an der Russi-
schen Griinze gelegener Theil von elwa 17400 Quadralwerst
in den Jahren von 1802 bis 1804 mil dem Mefetische im
Maafsslabe von 10 ik aufgenommen. Das Uebrige von 21000
Quadralwerst aber in den Jahren von 1819 bb 1822 auf die-
seibe Weise und auf 46 Delailblallern.
5) Die topographische Aufnahme von Bessara*
bien. Ein erster Theil derselben erslreckl sich Uber die
14400 Quadralwerst des sogenannten Budjak; und wurde
von 1817 bis 1819 im Maafsslabe von 10 i ausgefuhrl. Das
Uebrige von 28000 Quadralwerst in den Jahren 1822—1828,
nach dem Maa&stabe von 20 ft. Diese ganze Operation ge-
schah mil dem Melstische und zeichnete sich durch Genauig-
keil und Eieganz der DarsteUung aus.
6) Die topograph. Aufnahme des Kiewer Gou-
vernements. Ein Theil derselben , welche den Lipowe-
zer und Machnower Kreis umfafsl, grQndel sich auf eine
Triangulazion, zu der die Basis mil der Kette und die Win«
kel mil einem kleinen Theodoliten gemessen wurden.
Die Detailaufnahme sowohl dieses Theils als auch des iibri-
geoi umfalsle in AUem elwa 4200 Quadralwerst und ist nach
dem ftlaalsstabe von 20ft von 1826 bis 1828 mil dem Mels-
tische ausgefiihrt worden. Die Berge wurden dabei nach Leh-
mannscher Manier aufgenommen und mit der Feder gezeichnet
7) Die topograph. Aufnahme des Flusaes Bere-
sina. Ein ISngs dieses Flusses und zwar zwischen den
Plecken Dembin und Gorwalo gelegener Dislriki vw
46 PliysikaliBch-mathematische WlaseiiBcliafteii.
3600 Quadratwerst, wurde 1820 und 1821 mii dem Mefs-
iisclie in dem Maalsstabe von 25& aufgenommen.
8) Die lopograph. Aufnahme der Militair-Colo-
n i e n \vurde zu spezieller oekonomischen Z wecken, durchweg
mil dem Mefsiisch und mil grofster Genauigkeit und Voll-
standigkeit im Maafsslabe von 25 & ausgefiihrl. Sie dauerte
von 1816 bis 1827 und umfafsl zusanunen einen in verschie-
denen Gouveniemenls verlheillen Raum von elwa 10740 Qua-
dralwersl. Auf der v. Schuberl'schen Spezialkarle isl das
zu den einzelnen Colonien gehorige Terrain diirch orange
Farbung angedeutet.
9) Die topograph. Aufnahme von demLande des
Donischen Heeres und von dem Roslower Kreise
des Gouvernement Jekaterino^law, isi ebenfalls in
vorzugsweise oekonomischer Beziehung von 1819 bis 1821
ausgefiihrt worden. Sie ersireekt sich iiber 136350 Quadrat-
werst, weiche mil Hiilfe des Melslisches und des Aslrolabium
im Masfstabe von -\- . k und unter Angabe der Berge mit dem
Pinsel dargeslelit wurden. t
III. Militairische Aufnahmen.
Von den sehr ausfiihrlichen Angaben des Russischen
Aufeatzes iiber diese Klasse von Arbeilen will ich bier nur
anfiihren, dafs dergleichen geschehen sind fur:
1) das Minsker Gouvernement von 20638 Dwerst,
2) das Nowgoroder — — 96321 —
3) die Gegend zwischen dem Dnjepr und der De«na
von 80500 Dwerst,
4) die Moidau und Walla chei von respektive 33045
und 66471 Dwerst,
und zwar ganz nach denjenigen Grundsalzen, welche ich oben
als im Allgemeinen fur die sogenannten militairischen
Aufnahmen giiltig genannt habe. So sind z. B. in der
Moidau und Wallachei diese Arbeilen von 1828 bis 1833
von derjenigen Abtheilung des topograph. Corps ausgefuhrt
worden, welche sich wahrend des letzlen Tiirken-Krieges
mil Aufnahme der von der Russischen Armee besetzten feind*-
Speiialkarte der wettl. Thelle von RttMland. 47
cheD Disirikte beschafUgi hatte.v — Es wurde zuerst in den
zwei genannten Provinzen durch aslronomische Ortsbeslim-
mungeo ein NeU von Haupipunkten gebildet, alsdann aber
die Aiilhahme aller grofeeren Stra(sen und Fliisse mil dem
He£slisch und die der iibrigen Gegenstande, iheils miitelsi
der Reilexionsboussole y iheils nach dem Augenmaafse im
Maalisstabe von 5& bewerkstelligt Die Berge siud auch bei
dieser Miiitairauinahme nach der Lehmannschen Manier ge-
leicimet worden.
IV. Recognoszirungen.
Eg wurden darch dergleichen und ganz nach den oben
aogegebenen allgemeinen Grundsatzen fiir die Recognoszirun-
gen aofgenommen:
1) die von dem Isien Armeecorps besetzten
Distrikte des Gouvernements von Pskow, Witebsk,
Minsk (sum Theil), Mogiiew, Smolensk, Kaluga, Orel,
Tschernigow, Kiew, Kursk, Poltawa, Jekaterino^-
Uw, Charkow,'Woronej, Tambow, Rjasan und Wla-
dimir, fiir welche man aus den, durch die Katastrirung ent-
slandenen (alteren) Karien, die Griinzen der Gouvernements
und Kreise sowie die Hauptfliisse und grolsen Land-Straben
entnahm. Nach dem Augenmaalse wurden sodann alle iibri-
gen Wege nebst dem bis auf zwei Werst zu beiden Seiien
derselben gelegenen Terrain im Maafsslabe von 10 k einge-
^agen« Das Ganze erstreckie sich liber einen Raum von
8000OO Quadratwerst
2) Das Grodnoer, das Wolynsker und einTheil
des Minsker Gouvernements. Zusammen von 200000
Quadratwerst.
3) Livland. Maa&stab Ak.
4) Kurland, wo man auf dem rekognoszirten Raume
von 2300O Quadratwerst die Resultate einer Triangulazion
milbenutzte, welche sich an die friiher erwahntci des Wilnaer
Gouvernements anschloss. Maafsstab 10 ft.
5) Das Twersche Gouvernement. Maalsstab 4Ar.
48 PhyBiluilJich-matheinaCiMhe WitMaMAtftften.
6) Ein Theil des Moskauer Gouvernements.
Maafsstab 4k.
7) Das Tulaer Gouvernemenl. Maafsstab 4k.
8) Die am rechlen Wolgaufer gelegenen Theile des N i j-
nei-Nowgoroder GouvernemenU. Maafsstab 2k.
9) Das Pensaer Gouvernement. Maalsstab 2 k.
und endlich 10) die auf dem rechten Wolga-ufer gelegenen
Theile des Saratowschen Gouvernements, im Maafs«-
slabe von 2 k.
Aufser den bis hierher genannlen Aufnahinen sind end-
lich noch folgende Karten zur Begriindung der v. Schu-
bertschen Spezialkarte benutxt worden:
1) Die Halbtopographische Karte der im We-
sten an das Russische Reich angransenden Lan«-
der, im militairisch topograph. Depot des KaiserL
Generalstabes im Jahre 1811 angefertigl, und ver*
bessert und erganzt im Jahre 1820.
(Semitopographitscheskaja Karta inostran-
nych wladjenji po sapadnoi granfzje Rossjiskoi
Imperii i pr.)
In 95 Bliitlem und im Maafsstabe von %^ s=
3 252000'
Die Darsteilung von Polen ist auf dieser Karte theils nach
den aus Warschau erhallenen Blallem einer dort gestoche-
nen und auf den Aufhahmen des ehemaligen Polnischen
Generalstabes beruhenden Karte begriindet, theils auch nach
anderen Aufnahmen durch den Generalstab des activen Rus*
sischen Heeres.
2) Karte fiber die Vertheilung der Truppen
der 2ten Armee, im Jahre 1827 entworfen.
(Karta raspofojenija woisk 2 armji ^ostawlen*
naja w' 1827 godu.)
In 13 Slattern und im Maafsstabe von k = iWrw n^ch
Recognoszirungen, die von 1818 bis 1827 fortgesetzt wurden,
entworfen. Sie ist in den mit XLVI, XLVU, LI, LU, LVI,
und LYII bezeichneten BliitterQ der neuen Spezialkaiie auf-
genommen.
Speslalktrte der WMtL Theile vob Rviitond. i0
3) Militairisch topographische Karte der Kau-
kasischen Gouvernements und der dasu gehori*
gen Provinzen der Gorzen (Berg-Yolker).
(Wojenno iopographitscheskaja KarU Kaw-
kaskoi Gubernji «* ^opredjelnymi oblastjami Gors-
kich narodow.)
Diese im Jahre 18U herausgegebene Kafte besteht aus
17 Blatiem im Maabstabe 20 A s Yrhv
4) Karte der Kaukasischen BesilzungeD und
der angranzenden Lander, von dem Generalstabe
des Kaukaaischen Corps im Jahre 1834 angefertigt
(Karta Kawkaskago Kraja «' pogranilschnimi
semljami i. pr.)
in 20 Blaitem and 4 halben Blattern im Maalsatabe ih tss
iWinnr- ^i® '^^ (gehorig vergro&erl) auf die Blatter LVIII
und LIX der v. Schubertschen Spezialkarte iibertragea
worden.
5) Die Karten des allgemeinen Kataster der
Gouvernements Archangel, Olonez^ Wologda, Ja-
roilaw, Kostroma, und einzelner Theile der Gou-
vernements Nijnei-Nowgorod, Kasan und Sim-
birsk.
(Karly generalnago mejewanija guberniei i. pr.)
Diese Kataster -Karten wurden, ehe man sie zu der von
Schaber ischen benutzte, nach der in neuster Zeit in mehreren
Gouvernements geschehenen Aufnahme der Wege (Marscli-
routen), so wie nach den neusten Wege - (Marschrouten) Kar-
ten, die von einigen Civil - Gouvemeurs eingesandt worden,
verbessert
Im Allgemeinen ist noch iiber die Benutzung von Male-
nalien wie die zuletzt genannten, oder wie die oben fur das
Moskauer Gouvemement und fiir einige andere erwahnten,
2U bemerken, dafs man dieselben nicht unmiltelbar in die
neue Spezialkarte eintrug, sondem zuvor durch Umzeich-
nung in ein Dreiecksnetz einlugte, welches nach dem jedes-
^gen Maalsstabe jener Materialien entworfen und mit alien
^mnu Riiss. ArduT. 184J. Hft, 1. 4
50 Pliystk. - matfaem. Wifsensch. Spesialkarte d. westU Theile v. Rassland.
in neuerer Zcit asironomisch oder geodaliseh beslinttnten
Punkten versehen worden war.
Manchen unsercr Leser diirfte es von Inlercsse sein, clafs
dieSchuberlschcSpezialkarte derwestlich. Theile
von Russland «iuch in Berlin bei S. Schropp fur 69 Thlr.
zu kaufen isl. Der Slich dcrselben ist gefiillig, wenn auch
nicht mit so aufserordenllicher Eleganz ausgefiihrt wie bei den
V. Schubcrtschen Karlen der Umgegend von Peters-
burg *), und des Pelcrsburgcr Gouverncmenls **);
die Schrift ist iiberall klar und leserlich. Die Andeutung der
Waldungen, die vielJeicht Manchem erwiinsclit gewesen wiire,
hat, nach unseren obigen Angaben (Seite 36),* nicht in dem
Plane des Unternehmcns gclcgen: wahrscheinlich weil sie in
vielen Gegenden von Russland nur fur schr kurze Zeit gul-
tig geblieben ware.
Man diirfte dagegen mit grofserem Rechte die Bergzeich-
nung auf mehreren Theilen der Karle noch fiir sehr unvoll-
slandig halten, und auch vermuthen dafs in manchen Distrik-
len (z. B. in der Niihe des Asowschen Meeres, in derUmge-
bung von Odessa) die allgemeine Armuth an Terrain -Gegen-
sllinden . nicht so gi'ofs sein konne, wie sie die Spezialkarte
erscheinen lafsl. Doch werden General Schubert's hohe
Verdiensle um die Geographic durch diese Umstande wohi
Niemandem verringert erscheinen, dem die Schvvierigkeiten
der Mappining eines Raumes von mehr als 73000 Quadralmei-
len, sei es auch nur durch die vorstehcnde Darstellung der
Vorarbeiten zu dcrselben, anschaulich geworden sind. —
♦) Im MaaCwtabe von ^^n; oder von 1 Werst auf den Rnssischen Zoll
unter dem Titcl:
Topographitscheskaja Karta okr^stnostei S. Peter-
burga. G. M. Schaberta. 1830 goda na 9 listach.
**) Im MaaDistabe yon ^ts^vt unter dem Titel:
Topogr. Karta S. Pcterburgskoi guberniji. 1638. goda
na 9 listach.
Spezial-Karte von Livland in 6 Blfittem.
Ikaibeitet iind heraosgegeben auf YeranstaltuDg der Livlandisclien
gemeinnutzigen uud oekonoivisclien Societiit. Nach Struves astrono-
much-trigonometrischer Yermessung uud den Tollstandigen
Spezialmessungen gezeiclmet
von
C. G. Rucker.
Gcstoclien im topographiBch^n Depot des Kaisertidien Genet^Utabes 1839.
"ie in diesem Titel der uns vorliegenden Karte von Liv-
land genanriien iopographischen Vorarbeiten, sind oben (S. 44)
bereits etwas naher erwahni worden. Ich wolke aber hier
nicht unterlassen auf die Yollstandigkeit und auf die sehr ge-
lungene technische Ausfiihrung derselben aufmerksam zu ma-
chen. Ein jedes ihrer 6 Blatter ist, mit Ausschluls des Ran-
des, etwa 26,6 Russische ZoU lang und 20,6 Russ. Zoll breit,
der Maafsstab scheint (in sofem man ihn aus einem Abdrucke
entnehmen darf ) von 40 Werst auf 9 Russ. ZoU *)• Aufser
den Ortschaften und einzelnen Gebauden, deren Bestimmung
theils durch die verschiedenen Schriflarlen fiir deren Namen,
theils durch Yerschiedenheil der Ortszeichen selbst zu erse-
hen isi, findet man auch die Bodenbesckaffenheit mit wiin-
schenswerthester Yollstandigkeit angedeutet; denn man unter-
scheidet gleich beim ersten Anblick dieser Karte die Waldun-
gen, Ackerflachen, Wiesen und Siimpfe eben so leicht \vie
*) Welcbes xmw ^^^ natiirlichen Grofse oder { des Maalsstabes der
Schubert*schen Spezialkarte yon West-Russland betrageii
wurde.
4*
52 Phj8ik.-mft(li. Wissenich. Spczialkarte Ton Livland in 6 BlSttem.
saaimlliclie Gcwasser und wic die vcrschiedenen Arten von
Falirstrafsen und kleincren Wegen. Bei den Stadlen sowolil
als auch bei fast alien DSrfern isl die Lage der einzelnen
Hauserreihen angegeben. Dagegen isl von den Unebenhei-
len des Terrains nichts aufgenommen. —
Die Namen sind mit latoinischen Buchfitaben und (ur
Deutsche Aussprache geschrieben, es sclieint aber, als sei
gleichzeilig mil dieser Ausgabe der Karte von Li viand eine
an$]re in Russischcr Sprache und in kleinerem Maa&slabe
veranslallet worden, denn der 1840 erschienene:
Katalog von Karten, Planen, Buchern und
geodaetischen Instrumenien, v^elche bei dem
militairisch- iopographischen Depot in Pe-
tersburg verkauft werden,
cnthall unter anderen die Anzeige einer:
^einitopographitscheskaja Karta Liph-
Ijandji) na 61istach, w'masschtabje -rroWird- 1^
semitopographische Karte von Livland in
6 Blattern 1839 im Maafastabe von TniWir*
Der Preis der Deutschen Ausgabe dieser Livlandi-
so hen Karte ist zu 25 Rubl. B., der der Russischen zu.
20 RubL B. angegeben.
Neue Experlmente der Gal vauo - inastik
von
lliiiLimlMmi^
Herasdg von Leuchtonberg.
(Aus BnUeUn de rAcad^mie de St. Petenboorg. torn. V HI. pag. 140.)*)
No. 1. ■ '
^chon eine geraume Zeit des verflossenen Winters luit ei-
ner Reihe galvano-pIasiLscher Versuche beschdfligel^ die mich
lunachst praclisch und nachahmungsweise mil dem vertraut
machlen, was mir Professor Jacobi mitgetheiit halte^ erfuhr
icJi durch Professor v. K obeli, dafs es ihui gelungen sei^
(iber ein gemalles Bild oder eine Zeichnung in Tuschmanier \
eine Kupferplalte zu bilden, welche dann zum Abdrucke sich
eignele. — Da mir KobeiPs Versuche in soferne interes-
sant scfaienen, als sie beweisen, dafs auch nicht leitende Li-
near-Flachen sich mit.Kupfer ilberziehen, wenn sie von gut
leilenden unterbrochen und unigeben sind, so beschiifligten
sie mich langere Zeil, und ich theile hier das Wesenlliche
mit Das Gemalde wird auf einer blanken Plalte von Silber
oder Kupfer angefertiget. — Das Malen geschieht in einer
*) Die nacbsteheiiden Versnche scheinen nicLt hloCs fur die teciinisclie
Anwendung der Galvano-Plastiii wiclitig, sondern ebcn so sehr vom
theoretiachen Standpunkte, indem sie sich, fast znm ersten Male, mit
den oleotrolytischen Wirkongen, theilweis isolirter Klectroden
beichSftigen. Eb ist zu hoffen, dafis eine schleanige JUiitbeitnng dersel-
ben zttrVerfolguBg dieses interefaantenGegenatandea auffordem werde.
54 Pliysikalisch-mathematische WiMenschafCen.
Farbe, mil dem von denPorcellan-Malern gebrauchlen, durch
Verdunslcn von Terpeniinol als Rucksland bleibenden dick-
flussigen Oele. Als Farbe kann ein sogenannles Eisenrolh
gebraucht werden. Eine gul angehende und schnell Irock-
ncnde Farbe erhUlt man auch mittelst einer Auflosung von
Damaraharz in Terpeniinol, wo»u ich abwechselnd,
bei den einen Versuchen Eisenrolh, bei andem Minerai.-
S eh wars gemischt halte.
Schon der ersle Vcrsudi lehrte, dafs der Abdruck um
so besser gelinge, Je mehr das Gemiilde oder die Zeichnung
in Kupferslecher - Manier angeferliget ward; dads seine fein-
sten Nuancen sich voilkommen wiedergaben, wahrend dickere
und in die Breite gehende Tinlen sich yom Kupfersliche enl-
femen, und Aehniichkeit mil Holzschnitlen annehmen. Bei
der geringen Anzahl der vorliegenden Experimente lafet sich
noch nicht absehen , wie weit sich diese Procedur vervoU-
kommnen lasse; jedenfalls isl sie inehr als blofse Radirung
des Kupfersliches, welche bei der gleichmafeigen Breite und
Tiefe aller Radir-Linien, keine Nuancen, nicht Licht, nicht
Schatten darbielet; ja, diese Procedur, Deutlichkeit, Nuanci-
rang, Schatten und Liclit mit dem Kupferstiche gemein ha*
bend, besitzl noch das EigenlhUmliclie , dafs die Linien wei-
cher werden, und den Vorzug, dafs die Zeichnung ganz in
der Macht des Malers stehend, auf kurzestein und biliigslem
Wege eine treue Vervielfalligung der Exemplare zuliifst Da-
mit die fette Zeichnung mit Kupfer uberwachse, ist es nicht
nothig, weder die feineren noch die groberen Tinlen mil ir-
gend einem leitenden Staube, als elwa Graphit u, dgl., zu
iiberziehen, da bei dem krystaliinischen Kupfemiederschlag
die Aggregation der Individuen in Blechen geme erfolgt, in-
dem ihre tesseralen Geslalten sich in diinnen Tafeln zu sol-
chen zusammen setzen. Der von K obeli hiebei benutzte
Apparal besleht in einer Kupferplalte, an welche ein andert-
halb Zoll breites Blech zur Leitung unter einem rechten
Winkel angenietel ist. Dieses Blech wird, den obersten Theil
ausgenommen, mit Wachs isolirt. Die Platte ist so grofs.
Eia Pinar neve Bxperiiii«ft(e der Galvane-Plastil. S5
dab sie die bemalte^ Mrelche darauf gelegt wirdy ringsheruin
urn einen halben Zoll ungefuhr in der Fiiiche iiberragt
Ueber *) der Platle wird ein auf Fu&en oder Holzchen von
{ Zoll Dicke ruhender, mil Pergament liberspannter Rabme^
oder ein Tambourin gestelll, in welches eine amaJgamirie
Zinkplatte gelegt nvird , die man vom Pergament durch . ein
Paar unterlegte Glasstabehen getrennt hiilt. Um die Verbini-
dung herzustellen, dient eine, init einem Kupferslreifen von
H Zoll Breite verbundene Kupferplatle, welche etwas klei-
ner ist als die Zlnkplatle und auf diese gelegt wird. Der
Streifen ist durch Scbraubenklammern nut dem Unterlags*^
Ueche velrbunden. Dieser Apparat kommt nun in ein Ge-
fils von Glas oder Porcellan mit ebenem Boden und zwei
bis drei Zoll hohen Wanden. Das Glasgefafs fullt man bis
turn Eintauchen des Rahmens mit einer concent rirlen Auflo^
sung von Kupfarvilriol, und gieCst einige Linien hoch ver-
dunnte Sckwefelsaure auf die Zinkplatte. Kings um die Kup-
(erplatte sind Krysialle von Kupfervitriol zu legen. So man-
dier bei dieser Procedur zu beobacbiender Riicksichten und
Hjtndgriffe erwahne ich nicht, in sofeme sie eben dieselben
sind, die aach anderweitige galvano-plasiische Versuche erfor-
dern. Ehe das Priicipital zum Abdrucke gebrauchl wird, wiischt
man die anblmgende Farbe mit irgend einem Aether wog.
No. Z
Gl»chzeitig beschaftigle mich das Experiment, von einer
gravirten Kupferplatle identische Copien, nicht miltelst inter-
mediarer Siearin-Abdriicke zu gewinnen, sondern dadurch, dafo
ich in oben beschriebenem Apparate auf die Originalplaile
Kupfer pracipitirte, das Pracipilat nach mehreren Tagen ab-r
1^^, und auf dieses Pracipilat von neuem pracipitirte, wo-
lurch die gewiinschte Copie gelaDg. Die Trennung der Ori-
ginalplalte vom Pracipilat war nicht schwierig, nachdem ioti
jedesmal vor dem Versuche auf der Originalplalte Stearino
i^rUssen und wieder mit einem Lappen abgewischt halle.
*)^Qclit uAter, wie in dam Petecsb. BiiU<ftiii stelit. K.
56 Physikftlitcli-imilbeiMtiiche WiaseMcluiittii.
Eben so boi die Trennung der xwei PradpiUte selbst, ohne
aile Stearinevermitllung, keine Schwierigkeit dar. Der prak«-
tische Nulzen dieser Procedur isi evident. Bei der Ideniilai
ded Pracipitats mil der Originalplalte, gibi sich ersiereis eben
80 tvL Abdrticken her wie letztere; es konnen aomit dke Ab-
driicke naeh Belieben vervielfSitigel werden, ohhe farchten zu
miissen, d^s die Originalplatle darunler leid^. Somit faUt
auch die h&ufigdte Bedingung des Stahlsliches Weg.
No. 3.
Obgleich die Treue dieser Copien vollig bis tur Identi--
VSkl gehty 80 nehme ich mir doeh vor, demnachsi cu dtesetn
ZWeekd folgenden Weg zu verfoigen, der vieUeidii auch ato-
derweitig benutzt werdeti kSnnte. Stall die gravirte Origit-
nalplatte, wie zum Drucke, mil DruckerscbWarfce zu beatrei*-
chen, wei'de ich sie mil der oben angegebenen Composition
(Damatahatz, Eisetiroth und Te^penlinol) beschmiereni damii
den Abdruck auf feuislefl Papier machen^ und den noch naii*
sto Abdruck auf eine Silber- oder Kupferpiatle 8o legen, dais
die Farbe am Metall anklebi, worauf das Papier spSler, naeh<^
dem die Farbe gut gelrocknet, mil Wasser abgewaschen^ daa
zurilckbieibefide G^malde aber wie in No. 1. behandell wird«
No. 4
I Endlich beschaftigte mich das Experiment , Kupfer in
hohle Formen und nicht auf Fl&chen zu pracipitiren^ und ich
erzahle zu diesem Zwecke meinen letzlen VersUch. Ein mas-
siver Coiius aus Stearine ward mil Graphit gut iiberstrichen,
fiber ihn in proper tioneiler Grolse ein kupfemer hobler Cy-
linder gestellty ohne den Conus irgendwo zu beriihren, der
Conus mil dem Zinkpole, der kupfeme Cylinder mil dem
Kupferpole des Jacobischen Apparates verbunden^ und so in
etwa zwolf Slunden ein diinnes, von au&en etwas rauhes und
strahligea Pracipitat gewonnen. Die Stearine ward nun aus
dem Conus herausgeschmolzeny urn einen zweiten Conus mil
glatter Aufsenflache in diesen einen ersten hinein zu pradpi-
tiren, was auch vollslandig gelang. Der kupfeme Conus nam-
lich ward in einer concentrirlen Kupfervitriolauflosung an Blei-
Eiii FsMT neae Bxpcrimeftte der Galvuio*PIittik« 57
biiodchen so aufgehangen^ dais die Spitze nach unteii sah und
auf dem GlasgefiUse anfttand In den kupfemen Comis hin-
ein wurde ein aus Zink gedrehter und mit filafte oder Per-
gameni umwundener kleinerer Conus so schwebeod aufge-
hangen, dais nur vom Zink auslaufende Bleibandchen auf den
Bleibandchen des KupCerconus ruhten. In die Blase ward
verdtinnte Schwefelsaure gebradit, wahrend die Blase von
an/sen mil VitriolaoflSsung umspiilt ward. Nach einigen Ta-
gen sleckte im ersleren ein zweiter Kupfer- Conus, der un-
▼ersehrl hecaus genommen werden konnle, nadi Aufschlitsung
des auiseren* Auf diesem Wege werde ieh, bei geh&riger
Mufse, trachlen^ kupferne Bosten und Statuen nichi als durcfa
Ueberxug) wie bisher gewonnen, sondem als Resultate in
kohlen Formeil gelungener Priioipitation su erhaiten.
No. 5.
Es schexnt sdbst nicbl nolhig zu sein, zuersi in solchen
Fallen immer ein aufseres Kupferpriicipitat zu erzwecken> um
dann in selbigeb hineinarbeiten zu konnen , sondem es diirfte
kmreicbend sein, die Wachs- oder Kupferfonu, nut dem Mo-»
delle nach inn en zu besetzen^ solches innen mit einer Lage
vonGraphtt zu bestreichen) und nun gerolltes *) Zbk mit Blase
oder Pergament umgeben, wie oben, hinein zu hUngen u. & w.
Ueberxeugt, dafe in einer so wichiigen und neuen Procedur
alfl der Jacobi^schen Galvano^Plastik auch das schwachste
Schairfletn der Zuihat em nicht zu verachtender Zuwachs ist,
war es in meiner Absicht, Yoranstehendes der Beurtheilung
der KaiserL Akademie der Wissenschaften vorzul^geni mit
dem Vorbehalt, kiinftighin in der Sache zu bericbten, was
fortgeselzte Experimente mir an die Hand geben werden.
Nachschrift (an Hrn. Jacobi).
„Des kleinen in dem obigen Aufsatze beschriebenen Ap-
parales bedienlc ich mich blofs zur Priicipilirung auf klei-
*) Nicht gedltes, wie in dent Pcterab. Bulletin Bteht E.
58 Pliysik.'^Dath. Wlweiuch. Eift Paar n«ue Experim. d» Galvano-PlaBttk.
nen Flachen, und so sehr icfa audi bei solchen dessen
Wirkung inlensiv und gleichmiilsig fand, so ungeniigend
ergab er sich mir bei Versuchen groliserer Ausdehnung, be*
Bonders mit kubischen Formen, die schon dem Raume nach
sich nichi in die kleine Viertel-Zoii-Distanz zwischen Tain-
bouiin und Kupferplalte stellen iasseo, abgesehen davon, dafs
die geringen FiiissigkeiU-Schichlen u. s. w. gewiss alle jene
Mangel bedingen, von welchen Sie in Ihrem firiefe sprecheiu
„Da aber die dauialfi beigefiigten SpeciuuQa sich sum
Dracke hingeben mublan, so kam AUes darauf an, die Prii*
cipitate so wenig sprOde wie nioglich zu erhalten. Emin^it
sprode aber wurde das Pracipitat jedesmal unier zwei Be«-
dbngnissen: 1) Wenn ich die Eiectrodeh von vome herein
einer zu grolsen galvanischen Wirkung ausseUle, somii die
Pracipitalion beschieunigte. Selbst die schonste rolhe, kor-
nige oder warzige Pracipitalion war in solchen Fallen sprode,
die biatterige aber geradezu briichig. — 2) Wenn ich die
Distanz des Tambourins oft dadurch veranderiCi dafis ich die
unterliegenden Holzchen bald dicker bald diinner legte. In
solchen Fallen namlich war es sichtbar, dab das Pracif^t
biatterige Schichten iiber einander bekam, die, dem jedesina^
ligen Wechsel der Distanz entsprechend, eine grolse Sprodig-
keit des Ganzen verursachten. — Diefs zur Vermeidung ei-
nes MifsversUindnisses , da ich naich in alien . iibrigen Versu-
chen, mit iiberwiegendem YortheUe, Ihres grofsea Apparates
bediente *), bis es mir vielleicht gelingen wird, in meiaen
Gusseisenesseu zu Eichstudt dutch Graphii haltendes Gussei-
sen hierin einige Yeranderumgen mit Yorlheil zu machen."
*) Eine einfache Kette von welclier beide Elektroden in ein G^fafs
mit KapfervitrioUosung tauchen. Die negative oder Kathode hangt
wie gewohnlich mit dem Korper, auf welcliem praci{»itirt werden soil,
metalltsch zusammen, die positive oder Anode ist eine plattenformige
AusbreituRg des kupfernen Stromtragers. E.
Ueber
den dennaligen Zustand und die allmalige Ent-
wickelung der geognostischen Kenntnisse vom
Europftischen Rassland.
(Mit elner geognoatischen Karte.)
von
A, S rin ft 0.
"ie diesem Hefte beigegebene geognostische Karte seigt wie
^W die Oberflache des Europatsehen Russland , von Nieder«-
^cUags-Forinaiionen fast alle Zwischenglieder zwischen dem
jiuigsten Tertiairen und den alteslen Transitions - Schichten ver-
Iheilt sind, und wie ferner auf derselben von krystallinischen
Gesteinen drei grofee Hauplmassen vorhanden sind^ namlich
die Finnlandische,
die Sudliche, welche langs der Wolhyno Podoli-
schen Ebene zwischen den Thiilern des milllem
Dnjepr und Bug-Flusses streicht,
und dieUralische. —
Die Arbeilen^ welche zur allmaligen Eriangung dieser
einfachen und wichtigen £ndresultate vorzQgsweise beigelra-
gen haben, sind eiwa folgende:
Die Reisetagebiichcr von Pallas, Giildenstadt und den
andren Akademikem unter Kaiherina II.
Herrmann's Beschreibung desUralischenErzgebirges.
A. V. Evermanns Tagebuch seiner Reise nach Sla-
loust am Ural. 1812. (Handschria.)
60 Physiluiludi - matkematiiKShe WiMeiiAcli&fCen.
Engelhardt^ Darstellungen aus dem Felsgebiiude
Finnlands. 1820.
Strangways on the Geology of Russia in Trans-
act, of the Geolog. Soc. 1822.
Eichwald, Geogn. Beobachtungen in den Ostsee-
provinzen. Kasan 1825. (lateinisch.)
Pander, Beitrage z'ur Geognosie des Russ. Rei-
ches. Petersburg 1829.
Engelhardt und Ulprecht Zur Geognott Kefint*
• nifs Liviands und Esthlands. 1830»
Dubois de Montpereux, les formations du plateau
Wolhyno-Podoiien. 1831.
Jwaniskji, Kowalewskji, Olivieri, iiber dieFor-
mationen amDonez, Olivieri iiber die im Tulaer
undKalugaer Gouvemement, im Gorny Jurnal,nebsl
mehreren in demselben enthallenen Aufsatzen Russischer
Bergbeamten iiber den Westabhang des Ural, iiber
Finnland u« a.
A. Erman Reise u. s. w. 1834.
Rose, Reise nach dem Ural il s. w. 1837.
Fischer, Oryctognosie de Moscou. 1837.
Hoffmann, Geognost Beobachtungen auf einer
Reise von Dorpat bis Abp. 1837.
Helmersen Beobachtungen bei Orenburg.
Helmersen Beobachtungen am Waldai im Bullet,
sci^ntifique de TAcad. de Petersbourg fiir 1839
bis 1841.
Verneuil Memoire sur la Crimmee.
L. V. Buch Beitrage ziir Bestimmung der Gebirgs-
formationen in Russland. Berlin 1840.
Eichwald's Aufsatze in Bronns Annalen und die
Urwelt Russlands. Heft 1. Petersburg 1840.
SchtschurowslLJis Karte vom UraL
, Baron A. v. Meyendorff, v« Kxiiseriing, Blasius, Ver-
neuil, Murchison und Zinowjew in einem Briefe
an Herrn E. v. Beaumont.
Znttand der feogiu KeimtiuMe rom RoropfiMclien Riusland. 61
Ich vrerde suerst den lelslen dieser wichtigen BeitrSge
voUslandig miUheileni Bowohl weii er bisher noch gar nicht
▼erolfenUichI, als auch weil mehrere der vorhergegange-*
nen in demselben resumirt^ und durch graphische Darstel*
long ea einem Ganzen verbunden worden sind; — alsdann
aber die friiheren, Iheib monographischen, iheils ebenfalls
ubersichllichen, Arbeiten iiber die Geognosie des Europai--
schen Russlands in gedrangtester Kiine za Bchildem versu-*
dieiu Man -mri hierdurch nicht bio& kennen lemen, aus
welehen einselnen ZUgen das nun vorliegende geognoati*
sche BiM dieses gro&en Landes allmalig entstanden ist|
sondem auch den versdhiedenen Grad von Yertranen beur*
theilen, welcfaer den besonderen Theilen desselben zukommt
Die gelegentliche Veranlassung zu den in den Jahren
1839 und 1840 ausgefuhrlen Untersuchungen des Herm Ba-
ron A. v. Meyendorff und seiner Begieiter geht aus dem
Berichie an Herm Beaumont so voUsliindig hervor, daiis idi
cine Uebersetzung yon diesem ohne weiteres foJgen lasse.
Baron A. T. Meyendorff an Herra E. t. Beaamout^).
Petenborg am 28. Jannar 1641.
lyDer Aoas. Finanz- Minister Graf Cancrin> der
▼oU ersprieCilichstem Eikx alle wissenschalUichen Bestrebun*
gen nnterslittat, hat oiich im yergangenen Jahre out einer
aUgemeinen Untrasuchung der indusirieilen Hiil&quelien des
Landes beanftragt kfa bescbloCs yon diesem erwiinschlen Er*
cigtuise im Interesse d^r Geologie Gebrauch zu machen, und
& Herren Murchison und Verneuil, denen die Wissen*
>diaft schon so Yieles yerdankt, haben die Giite gehabt
inich durch den Norden des Reiches zu begleiten, wahrend
GrafKaiserlingj Herr Professor Blasius und Herr y. Zi-
Dowiew auch meine geo|;nostischen Beobachlungen in der
Uitte fmd im Siiden des Europaischen Russlands unterstutz-
*) Das Original dieses Briefes ist mir yon dem Herrn Yerfasser
Satigst mitgetheilt worden. B.
62 PhysikftliMh^matlwiiiatnelie Wits^nBcluifteii.
ten *). So erlangten wir durch utisere Reise imter aiidern
Resultaten auch die diesem Briefe beiliegende graphische Dar-
steliung der vorziiglichsten geognost Verhaltnisse zwischen
dem Dnjepr, der Duna, der nordlichen Dwini^ und der
Wolga. — Es bo ten sich zwei Wege zur Erkenntnifs der
^ goognostischen Verhaltnisse von Russland dar, indem man
entweder von einem detaillirten Siudium der Glieder jeder
einzelnen Formation, aUmalig zu einem Gesammiresuitate auf-
ateigen, oder aber zuerst das ganze Land durcbreisen und so-
mit einen Ueberblick der gro&en Formatioasgruppen erlangen
, konnte, an welchen sich alle spateren, und dann gehorig orien-
/ tirten Lokalbeobachtungen anzuscfaliefsen hiilten. Wir h£i-
ben uns fiir die lelziere Meihode enlschieden. —
Zur Eriangung eines ebenso volbtandigen als einfachen
Bildes von den Floiz^ oder Niederschlags-Formationen^ die im
Europliischen Russland ansleheD) hat man sich alle
Schichten gehoben zu denken:
1) durch das conlinuirliche und bis zum Unmerklicben
langsame Emporsteigen des krystaliinischen Kegels von Finn*
land. Die Erfdge dieses Herganges zeigt das Schichtenprofily
welches man auf dem Meridiane 34® 0. v. Paris beobach-
tet ^*). Die beiden iillesten Formalionen: die Silurischen
Schichten und der alte rothe Sandstein sind im Halb-
kreise um jenen Kegel gelagert, vom siidlichenSkandina-
vien durch die Russischen Ostsee-Provinzen bis zum
Weifsen Me ere. Die Kennlnifs dieser Gruppe ist weseni-
lichst gefordert worden durch die klassischen . Arbeiten der
Herm Strangways und Pander iiber die . mitUeren Sir
lurischen Schichten in Russland^ so «wie. durch die
*) pie Reisenden gingcn zuerst genieinschaftlich yon Petersburg an
den Onega See und nach Archaiigetsk, alsdann s&dwarts durch
die Waldaische Gegend (von wo Herr Murcliison zur&ckkehrte)
iiber Moskan und N. Nowgorod bis an d^n Donex mid aach
Odessa. — Ostwarts sind sie niclit vollig bis Kasan gelangt.
♦♦) Auf der Karto in diesem Hefte.
Znstond d«r geogn* Kennlnine vom Eoropaischen Rnssland. 63
l^odisi fidfiiigen Uniersuchungen der Herrn v. Helmersen
ondEichwald. — Von der krystallinischen Cenlraimasse
sind die genannien zwei Foimalionen geschieden, zuersl durch
<iie (pseudo «) vulkanischen Diorite am Onega See/welche
den Silurischen Kalk in Marmor und die Thon- und Sand^
^ine des idten rothen Sandsteins, in thonige Schiefer und
in Quarziie utngewandelt haben; sodann aber durch jene breiie
und grofseniheils mil Wasser gefiillle Senkung, die sich haib*
kreisrdrmig von der Oslsee durch den Finnischen Meerbuscn
zu dem Ladoga und Onega See hinaufzieht und sich in das
weifse Meer verluuft. — In Verbindung und vollstandiger
EntwickluDg sieht man jene beiden Formaiionen an dem rech-
ten Ufcr des Wolchow sudlich von Nowaja Ladoga.
Herr Murchison hat sie dort mil uns beobachtet, und wir
boBen im Interesse der Wissenschafl auf eine baldige Bekanni-
machtmg seiner Resultate, durch welche er die allgemeinc
Auffassung der geognost. Verhaltnisse vonRussland so milch-
tig gefordert hat £s ist ihm an jener Slelle zum crslen Male
gelongen jene kaum wahrnehmbare^ und hochstens 1® beira-
gende Neigung der Schichten gegen SO. , zu bestimmen, welche
denSchliissel zu alien geognostischen Erscheinungen des mill-
Icrcnilusslands darbieiet. — Nachst jener rothen Zone, welche
den NW.-Abhang des Waldai gegen die Oslsee einnimmt, ist
d^Kohlengebirge das verbreilelste. Es sind vondcmsel-
l^n die etwa als Hauplglied^r zu betrachtenden Schichten: des
B^rgkalks unddesUussischenKohlen fiihrendenKalks
^orzugsweise enlwickelt, und mil den Schichten im nordli*
chen Yorkshire ziemlich identisch. Diese beiden Kalke bil-
den zusammen eine fast horizontale, jedoch elwas muldenfor-
^g eingesenkte Plalte (une nappe sensiblement horizontale)
^on Arcbangelsk bis zum Asowschen Meere und von
Mobile w bis zum Ural. Sie dienen alien iibrigen Schich-
^ des Europaischen Russjands als Grundlage, und bilden
auch jenen Kalkring, der sich um den Ural schlingl, und an
dessen wesUichem sowohi als ostlichem Abhange ansleht. —
Von diesem Schichlensysteme kommt Iheils die unterste HalAe
64 Physikalisch-mathematisofae Wissensehaften.
Oder der Bergkalk eu Tage, so wie von Archangelsk bis
nach Smolensk, nach Tulaund bis an die Wolga, bald von
seiner oberen Halite der eigeniliche Steinkohlen fiihrende Kalk
welcher von Nordlich von Orel, bis nach Rjasan s5h-
lig geschichtet, ansteht Dieselbe Gruppe ist aber femer noch
durch Hebung zu Tage gekommen: 1) lUngs des Ural am
N.W.-Abhang desselben, wo man an vier Punkten Steinkoh-
len findet, in mehrfachen von 5 bis zu 7 Fuls machtigen Gan*
gen mid Lagem. 2) Langs des Donez, wo sie in Folgeder
verschiedenen Hebungen im Siiden dieses Distriktes (welche
wohl ihrerseits wieder von der grolsen Hebung des Caucasus
herriihren durflen), mil sehr wechselndem Streichen ausgeht
Weiteres Fortschreiten gegen S.O. welches imr AUgemeinen
zu immer jiingeren Schichten fOhrt, zeigt auf dem Kohlenge-
birge, den new red der EngL Geologen (rothe Sandstein*
gruppe oder Zechsteinformation, sysL p^neen.) Er ist auf sein
Liegendes in einem weiten Becken abgeselzt >vorden, dessen
siidliche Granzen noch' zu beslimmen bleiben. Man darf sich
aber wohl das Kohlengebirge von der Wolga durch einzehie
im Siiden gefundene Stiicke derselben Formation, mit den
gleichartigen Schichten zwischen dem Ural und der Ufa
verbunden und zusammenhangend (und somit das Becken des
ndwred auchsudwSrts abgeschlossen) denken. — Die rothe
Sandsteingruppe unterscheidet sich, im AUgemeinen zu re-
den, von den librigen Formationen nur durch negative Ka-
raktere und durch eine trostlose EinfSrmigkeit Meist ohne
Spuren organischer Einschlusse, zeigt diese Formation liber-
aU einerlei Wechsel von griinen und rothen Mergeln, denn
nur an der Such on a, einem Zuflnfs der nSrdlichen Dwina,
liegen in ihr einige versteinerte • HSlzer *) Erst da wo sie
durch den Ural gehoben ist, haben sich in ihr auch dem
Kupfersandstein ahnliche Schichten mit den dieser' Gebirgs*
art gewohnlich zukommenden Versteinerungen gezeigt Herr
Wangenheim \^rd hieriiber merkwiirdige Einzelheiten be-*
*) Yergh anten iiber mehrere ahnliche Yorkommen. R.
Zostuul der geogn. Kmuiteisse Tom Bunqpiisdiea Runbiid. tt
bnnt machen. Auch wird man sicher bei spateren Unter-
sachoDgen (jedoch nur langs des Nord-Westlichen Ab-
hanges des Ural) die ganze Schichtenfolge zwiscfaen dem
Keuper und dem Kohlengebirge finden. —
Nach der Gruppe des rothen Sandsteins und ganz wiab-
liaogig von derselben hat man nun dem Jura, in seiner bi-
zairen Verbreiiung, zu folgen. Es zeigi sich von ihm ge-
wohnlich nur eine Schichi, die wir uns entstanden denken
darch Verbindung einea, dem Thone von Dives ( Oxford -
clay) analogen, Gesteines*) mit den obem Lagern des Lias.
Dieser Jura bat seinen Centralpunkt langs der Oka gegen
die Wolga bin, und erslreckt von dort eine Verzweigung
iiber Makariew nnd die Witschegda bis zum Ural in
61* Breite, eine andre laogs der ganzen Wolga bis nach
SaratoWy eine dritte, unter dem Kalk und d^i Mergeln der
Kreide, von Kursk gegen den Donez, von wo sie sich langs
des Don mit dem Wolga Zweige verbindet, so wie end*
lich eine vierte die sich , von dem genannten Centrum zwi-
^en der Wolga und Oka, gegen Wilna hinzieht durch
nodi unerforsdite Gegend^«
Siidlich von der Desna und Oka herrschen Kreide-
sdiiditen, die von vielen tertiaren Beckenbildungen mit noch
SH bestimmender Begranzung bedeckt sind. Ich werde aber
der Schilderung derselben einige Bemerkungen iiber die Ver-
breitung der Geschiebeblocke voransgehen lassen. Der Di-
>^t auf dem dieselben gefunden werden, ist (gegen Siiden)
durch die Wasserscheide siidlich von der Desna und Oka
begranzt, und dieselbe Linie biidet zugleich die (nordliche)
Granze der grolsem tertiaren Beckenbildungen, der gesamm-
ten Kreideformation und des schwarzen humusreicheren Bo-
dens, der sich von. den Karpathen bb zum Ural erstreckt,
oime die Desna und Oka zu iiberschreiten.
*) Oder noch bestimmter eines zw^ichen Oxford -day und Kellowayrock
aach der Terminologie yon Leo p. y. Bach (Jura in Deutochland),
■chirankenden.
^outts Rum. Atehir. IMl. Hfl. 1. 5
66 Phystkaliach-inftdiematiBche Wissenscbaften.
Von dem krystallinischen Kegel in Finnlnnd ait&gegan-
gen, haben die Sirome der Geschicbeblocke, als eine Haupt-
ablagerang, die Wasserdcheiden zwischen der Osisee, dem
schwarzen Meere und dem wei&en Meere gebildet, von der
Pinega durchWaldai bis nach Orscha; sie haben aufser-
dem Blbcke in Nesiem von ersiaunUcher Ausdehnung abge-
setzt^sobeiWitebsk siidlich von Smolensk, beiJelnaund
vorziiglich an der Jisdra. Jenseiis dieser Punkte findet
man die Geschiebe nur noch vereinzelt und an der auf der
Karle bezeichneten Granzlinie horen sie ganz auf"). Wir
werden femere Details iiber diesen Gegensland spater be-
kannt machen, auch bcschufligt sich eben Herr Bothlingk
mil Ausarbeilung der Resttltaie seiner dreijahrigen Forschun-
gen 5 welche ausschiiefslich aul^ Finniand und die von dort
ausgegangenen Geschiebe «Strome gerichtet waren. Ich will
nur noch anfiihren, dafs sich die Geschicbeblocke tiber den
ganzen Norden (des Europaischen) Russlands von der Erhe*
bungsaxe Schwedens aus, facherfdrmig verbreitei haben: von der
Desna durch dasO k a - B assin gegen Wj atk a , wo auch einer
ihrer Begranzungspunkle liegl, und von dort gegen die Pel-
schora. Das Problem der Fels-Slreifung ist von Herrn
Bohilingk bedeutend gefordert worden, es hat sich jedoch den
theoreiischen Ansichten unsers gemeinschaftlichen Freundes
Herrn Agassiz nicht giinstig gezeigf").
Wir gehen nun zur Schilderung der zwei noch zu er5r-
temden Formalionen iiber.
\ Von der Kreidegruppe zeigen sich felsige Schichten
\lang8 der Wolga. Man gebraucht sie zum Hausbau in dem
Gouvemement Woronesch, sie besilzt am Donez die
*) Die auf der Karte bezeidmete Gninze errat Blocke g^iU indesB nar
fur FHiiilandische, und es soil nicht gelaugnet werden, dads aulser-
halb derselben ahnliche Blocke von Uralischem oder Kaukasischem
Unprange YOrkommen kdnnen.
*♦) Herrn BohtUngks Untennchungen warden wir weiter unten erwah-
nen. E.
Zustand der gtogn, KenntnisM vom BnropSudien Riusland. 67
grosste Feinheit und wird gegen die Desna and den Dnje-
per merglich. — Die Granzen dieser Formation, von Herm
Jasikow vorirefllich beschrieben, sind noch nicht genau
bestimmL Im AUgemeinen herrscht die Kreide in den
Thalem, wahrend Tertiairschichten) in der Gestait von
gr5iseren und kleineren Becken, auf den h5heren Ebenen
Kegen. Von diesen letzteren Schichten erscheinen in Russ-
land Ewei ganzlich verschiedene Typen und zwar:
1) der Typus der Tertiairschichien, welcher fast ohne
Interbrechung von Kursk iiber Charkow bis Kiew und
l)is an die Desna vorkommt £r ist nach seinen 'aulseren
Karakteren den altesten Teriiair - Formaiionen ahniich, wir
haben aber bei Bjeigorod nordlich von Charkow, sein
Aufliegen auf der feisigen Kreide (craye lithoide) beobachiet
Auszeichnend fiir denselben ist die Constanz seines gesamm-
ten Habitus , und sein mineralogischer Charakter wird durch
die hochst eigenthumliche fieschaffenheit quarziger opalartager
Saudsteinschichten (gres quarzeux opalique) begriindet Diese
fianigen Feisschichten Uefern Mulilsteine und feinkomige^
homogen-krystallinischePflaslerplatten yon hochst eigenthiim-
Kch blaulichem Ansehn. Sie enlhalten siliiizirte und mit
Cameoi incrustirte Holzer *).
2) Der zweile Tertiairlypus ist der in den Sleppen, welche
HerrVerneuil so genau beschrieben hal. Muschebi, deren
^erwandle noch lebend im schwarzen Meere und in den sle-
henden Gewassem an dessen Rande gefanden werden, zeichnen
^^ aus. Zu diesem zweiten Typus gehort auch das interes*
sanle Tertiairbecken, welches die Herren Murchison, Graf
■^ayserling und Verneuii an der nordlichen Dwina, siid-
lich von Archangelsk, bei der Miindung der Waga aufgefun-
*«o haben. (Jiingere Pliocene, Postpliocene, Mur-
) Es sind diese tertiairen Qaarzschichten, deren Vorkommen bei Bo-
gorodsk (48 Werst OSO. von Moskaii) in meinem Reiicbericht
«rwahnt ist. Ermans Reise Abth. I. Band 1. S. 179. und die Karte
^ demselbcn. K«
5*
68 Physikalisch-mathematiacbe Wissenscbaften.
chison.) Z^vischen diesen beiden Gliedem der Terliairgrappe
finden sich noch die Schiditen mil versleinerien Saugethier-
Resten, welche in Folge dieses zoologischen Cliarakters und
nach deu ebendo scharfsinnigen als wohl begriindeten Ansich-
ten des Graf Kays erling, durch den eigenen Namen des
Tertiaeren mit Saugethieren zu beseichnen wiiren.
Wir werden Ihnen spater aufser der Karte und dem
Durchschnitle welche diesen Brief begleiten, noch besondere
Abhandlungen iiber jede der genannten Formalionen mit alien
darauf beziiglichen zoologischen, mineralogischen und geogno-
slischen Belrachtungen niitlheilen. Ich habe daher jetzi nur
die vier Hauptcharakter noch .einmal zu resumiren, welche
sich fiir die Flutzschichten im Europaischen Russland bei de-
ren Vergleichung rait ihren Analogen aus andem Liindem
darbielen. Ich abslrahire sie aus den Wahmehmungen langs
eines Weges von 500 Meilen und an 50 bis 60 naliirlichen
Profilen.
' 1) Die grofse Ausdehnung dieser Formationen,
vermoge welcher z. B. ein und dasselbe Glied, das Kohlen-
gebirge, eine Ausdehnung von 210 Meilen von jenseits Ar-
changelsk bis nahe bei Pensa und Orscha besitzt
2) Die sohlige Schichtung, denn nirgends auf jener
ungeheueren Linie ist es uns gelungen die vorausgeseizle siidost-
liche Neigung in einem noch meCsbaren Grade wahrzunehmen.
3) Die voUige Idenlitat der entferntesten
Theile gleichartiger Schichten, durch welche der Kalk
von der Oka mit dem aus der Umgegend von Arch an-
gels k in zoologischer sowohl, als mineralogischer Riicksicht,
vollstandig ubereinslimmt.
4) Die unveranderle Beschaffenheit der primitiven Be-
standiheile der Schichlen, so wird aus dem Bergkalke am
Onega -See, Schreibe-Kreide gewonnen (on en fabrique de la
craie *), die Sandsleine sind loser Sand, und die Thonschiefer
*) Nach miindlichen Mittlieilungen von Herm von Meyendorf besteht
ZiuUad der geoga. Keanteuse Tom Ruropiiidien Runland. 60
aoveriinderter Thon geblieben, und nur erst nahe an der
Finnischeiii Kaukasischen undUralischenErhebuogs-
axen werden Umwandlimgen sichlban
Die Russische Geognosie erlangt durch diese Umstiuide
one eigenihumliche Wichtigkeit, indem sie in Bezug auf
jede Art von Aendrung der Fonnationen gleichsam einen Null*
punkt fur die Vergleichungen darbieteU Man wird an dieae
alle Wabmehmiingen in andern Gegenden iiber chemiache
Modificationen, fiber Aufrichtung der Schichten und fiber an«
derweilige modificirende Einflfiase vergleichend anadilieiaen
koonen. Neben aeinem wisaenschalUichen Werlhe besitit
aber unser Biid von den geognosiischen Verhaltnissen der
Weslhalfte dea Reiches, auch fiir die Industrie eine hohe Be*
deutung; fiir die Kenntnils der mineraiischen Reichlhfimer isl
durch dasselbe ein syslematisches Fachwerk gewonnen, in
welches man ieicht alle spateren Beobachtungen der Einxei-
beilen unterbringen wird.'*
Aus anderweitigen Millheilungen von Herm Baron von
Meyendorf enlnehme ich noch einige wichtige Einzelheiten ; ,
l^ebcr die Verbreilung nordischer Geschiehle in Russland
lehren Graf Kayserlings Beobachlungen ferner: dafs sie nicht
auf das Sandomirer Gebirge "aufsteigen , ebenso wenig wie in
Nord-Deutscliland auf den Harz; dagegen sind sie in das
Weichsellhal bis Wielicka vorgedrungen, wo man sie in
ien Salzschichlen findet, ebenso wie im Unstruththale
sudlich vom Harz. — Analog niit der scharfen SW.lichen
Verbreilungs - Griinze fiir dieselben in den f lac hen Ge-
E^nden Hollands und Belgiens, haben wir nun ihre
ebenso scharfe SO-liche und O.liche Begranzung in den Rus-
^ete Fabrikatton von Schreibe-Kreide aus Kolilenkalkstein, in ReinU
Snng dieses Gesteines von den KJeseitlieilen welche es entlialt, durch
uehnnalige Schlammung. Sie ist eine Krfindnng der Russischen
Banern am Onega- See, welche sich dadnrch einen betracbUidien Kt'*
^eriiQweig gebildet haben. B.
4
I
70 Phytikalisch-iiiadieinatiMhe WiMenachafiten.
. sischen Ebenen kennen gelemt (Sie ist auf unserer Karle
bezeichnet — ) Den schwarzen Boden, der in Russland
ausserhalb der Geschiebe-Granze (siidlich von derselben) an-
fangt, hat man bereits mii dem durch seine Beschaffenheit
luid durch seine Lage gegen die Norddeutschen Geschiebe
ganz ahnlichen, in der Magdeburger Borde vergiichen.
Man hat sich* von den einzelnen Fl5tzformationen im
Nordhchen Russland eine jede nicht so durchaus allein-herr-
schend auf grossen Strecken der Erd-Oberflache zu denken>
wie unsere Karle es andeutet. So ist z. B. der nordliche
breite Streifen des alien rothen Sandsteins (dessen
Grance gegen das Kohlengebirge wir von der untemDwina
nach Witebsk an der Diina hingezogen haben) an vielen
einzelnen Punkien schon mit Kohlengebirge iiberdeckt, und
daher von Herrn Murehison sehr treffend ein old red,
chapped with carboniferous limestone genannt wor<-
den. — Wo es an Versteinerungen felJte, ist die Unter-
scheidung der Kohlengruppe von ihrem Liegenden (dem old-
red) oft nicht ohne Schwierigkeit erschienen. So zeigt der
jetzt dem Kohlengebirge hinzu gereclmete Dislrikt, von
Twer iangs der Kljasm'a und siidwarts von dort bis jen-
seiis Rjasan und Tula, ausser dem vorherrschenden Kalke
auch rothe Sandsteine von einer mineralogischen Beschaffen-
heit, welche dieselben Reisenden veranlasst hatte, in ihren
ersten Skizzen die Nordhalfte. dieser Distrikle bis nach Ka-
luga, noch fiir das Liegende des Kohlengebirges (den
oldred) in Anspruch zu nehmen. Bergmannische und an-
dere spezielle Untersuchungen dieser Gegend, welche wir
theils in dem gegen wartigen, theils in den folgenden Heilen
dieses Archives zu erwahnen haben, zeigen, worauf sich die
jetzigen Ansichten iiber dieselben begriinden.
Ueber die Versteinerungen der Kohlengruppe hat Herr
V. Kayserling schon jelzt die interessante Bemerkung mit-
getheilt, dafs die tieferen, nicht Kohlen fiihrenden, Schichten
des Bergkalkes iiberall, von Archangeisk bis Moskau, den
Spirifer Choristites, Fischer enlhalten, wahrend diese
Zofttaad dmt g«ogB. KemilMMe v<mk Euroipiifehea RoMland. 71
firachiopode sogleich beim Auftreten der Steinkohle entschie-
den fehlt AnstaU ihrer idgl sich dairn Produclus gigan*
leus selir characlerisiisch fur die Kohle fuhrendea Schichten.
Wir woUen nim die frQheren geognoslischen Arbrntea
^ das Earopaiache Russiand in darjeoigen OrdnuDg ar-
wahnen, in der sie dch dem vorstehenden liehtvoUen Ueber*
klicke moglichsi ansohiiessen. Es werden daraus theila nur
spezielle Motivirungen fur die eben angedeuleten Be-
gianzungen der anstehenden Foradationen hervorgehen , .ihaila
iber auch die nolhigen Rechlferligungen fiir diejanigen Thaile
der hier beigegebenen Karle, welche mil Herm yon MeyeQ«>
iorb Skiue nichi dorchaus iibereinaliounen. — Dieaeat
Zwecke gemiila werde ich uach einander die Arbeiten au**
ttmmenfassen, welche sich
1) auf den Finnisch-Nord-Russischeni.
2) auf den miiliereny
3) auf den Slid -Russia ck-K a ukasischenyund endlieh
4) den asliichen, oder West-* Uralischen geognoaii-
Khen Dislrikt beziehen, und werde demnach in der ersteren
Ablheilung sowohi die niit dem Finnischen Gebirge parallelen
Granzen zM^ischen den Silurischen Schichten, den Devonischen
Schichten and denen der Waldaischen Kohienformation au
bHtimmen, aU auch fiber die krystalliniscben IVIassen in Finn-
^i seibsi und an den Nord-Russischen Seen einiges an er-
^'ahnen haben. —
In der 2ten sind sodann die Formationen um Moskau
luid die an der Oka und ihrer l|pigebungy so wie dcren
Besiehung za den sie gegen Osten und gegen Norden be-
panzcnden Distrikten zu bctrachten;
in der drillen die Monographien der Umgegend des Do-
^^2, so wie des millleren Dnjeper und Dnjesler und
<lie Uutersuchungen der Krimm, und
72 Plniikiliteh--iiuitiieiiiaCiiQlie WiMMckafteD*
in der 4leii endlich die geognostischen Beobacfalimgen
Bwisehen dem Ural und dem Meridiane von Kasan,
1) DerFinni8ch-Nord-Ru8sischegeognost.Distrikt
HerrW. Strangways*) diirfte wohi der Erste gewesen
sein, der, in mehreren Voriragen vor der Londoner Geolo*
gischen Gesellachaft im Jahre 1821, die geognoatischen Verhali-
nisse dea Europaischen Russland mehr im Zusammenhange
au&ufassen versuchte ** ). Die Karte ku aeinem groaaeren
Aufisatae (an outline of the Geology of Rusaia by
the Hon. W. T. H. F. Strangways inTranaact. of the
GeoL Soc. Sec. Sen VoL I. part 1) aeigt nun, ftir dea
una jetzt beschafligenden Distrikt, langs der sudlichen Kiiale
dea Finnischen Meerbusens mit Inbegriff der Inaeln Dag5
und Oeael iiber Reval, Narwa und Petersburg Oat^
wiirta bis sum Onega flusae, eine aus blaulichem Then,
einem oft losen Sandstein und dichtem, in seinen unteren
Schichten griinem, Kalke bestehende Formation mit anfangs
Oestlichem und spiiter Nordostiichem Streichen. Er nennt
den Raum welchen sie einnimmt, nach einem Ruasischen
Auadruck ftir die Petersburger Kalkplatten, den Plitadi-
atrikt (Russisch: plita, eine Fliese), giebt aber iiber deren
geognostisches Alter noch folgende Nachweisungen : ^der
blaue Thon (das Liegende des Plitadistrikles) ruht wahr-
acheinlich unmitlelbar auf dem Granite^' und: ^^die machtigen
Kalklager in der Nahe von Petersburg, sind durch dieaelben
Versteinerungen charakterisirt , durch welche sich nach
L. V. Buch der Schwedische und Norwegische Kalk vor jiin*
*) Creaenwartig EngliBcher Gesandte am Deiitschen Baadestage.
**) Er yerdankte seine Kenntniaa des Einzelnen einem langeren Anf*
enthalte im nordlichen Rossland, dem yergleiohenden Studium der
Tagebucher Ton Pallas , Giildenstadt, Gmelin und den iibrigen Aka-
demikem, so wie seinen Reisen im mittleren nnd sudlichen Russland,
deren Ansdehnnng indessen in den Tortiegenden Anisatzen nicht Toll-
stindig angegeben ist
Zottand der geogn. KenniniiM Tom Roropiitchen Riusland. 73
geren Formationen ausxeichnet'^ Eben dahin au&erten sich
auch E. £ichwaldi geogifoalico-zooiogicae per In-
griam, marisque baltici provincias, nee non de
trilobiiis observationes. CaaanL 1825.
Diese jetzt voUkommen bestatigten Angaben, welche die
in Rede siehenden Schichten so deuUich fur alieres Tran-
sitionsgebirge erUarien, entbehrten aber noch lange einer
allgemeinen Aaerkennung. Noch im aiebenten Jahre nach
Herm Sirangways Aufsalse waren im baltischen Ruasland
viele geognostiache Beobachter, welche den dortigefi Kalk
fur ungleich jiinger, ja, veranlaast durch die Aehnlichkeii
der Griinerde in aeinen untersien Schichien mil firogniarU
Glauconie crayeuse, gradezu fiir die Kreideformation
faielten. (Vgl. auch Rose, Reise nach dem Ural u. s. w.
Band L*p.20. und Karsten, Archiv u. s.w. Bandl. St 94.)
Es scheint sogar als habe Herr Brogniart selbst, fiir die
Bestinunung der Petersburger Schichl^i jenem unsicheren
mineralogischen Merkmale eine Zeitiang den Vorzug gege-
ben vor den zoologischen, deren ganze Wichtigkeit erst
spaler erkannt worden ist*).
*) Der Anssprttch von Brogniart, welchen auch Herr Pander in
dietem Sinne anfdhrt, beziebt sich in folgenden Worten aof ein tri-
lobitenbaltigea lUdkttnck Ton Koicheiewa bei Petersbnrg: id
la Todkt qui reaferme des trilobitea semble indiqaer an terrain bien
di£(£rent de tooa les antres; c^est on calcaire d*an gris jaonitre......
maia rempli de grains yerta absoloment semblables anx grains rerts
de la craie chlorit^e, et indiqnant par cons^qnent, aassi bien qa*an
dchantiUon et qn*nn seoi ^chantiUon pniase le faire, on calcaire beau-
coup pins nonTeau que toot cenx qu^on connait jiuqa' h present
poor renfermer des trilobites. A. Brogniart et Desniarest,
Hitt. natnr. des crnstac^es fossiles etc. Les Trilobites.
Paris 1822. 4lo. pag. 54. Ancb eine grofiiere Anzahl yon, sammt-
fich Grnnerde haltigen, Handstiicken durfte aber wobl nicbt jenen
Zweifel beseitigt haben, hatte sich nicht znyor die jetzige Ueberzeu-
gang befestigty dais das Alter der Formationen aus got gewahlten
loograpliisclien Charakteren dorchans sicherer als aus ihrer minera-
logischen Beschaffenheit hervorgehe.
74 Pliysikalisch-matliematisclie Wissentchaften*
So war es denn erst H. Panders Werk:
Beitrage zur Geognosie des Russischen Reiches*
1 Vol. 4to. mit XXXI. Tafeln. Petersburg 1829.
welches das Alter der Nord- Russischen Schichten mit schia*
gender Evidenz erwies, und zugleich deren zoologische Eigen*
thiimlichkeiten aus so reicher Quelle und so bis ins Feinste
bekannt machte, wie es bisher wohi nur fiir wenige Distrikte
der Erdoberfiache geschehen ist Mit einem echt monographi-
schen und daher fruchtbringenden Eifer, entnahm Herr Pan-
der alle Yersteinerungen, die er wahrend 8 Jahre unablas-
sig studirte und abbildete, aus einem Distrikte von nur
7 Meilen in der Richtung des Meridianes von Petersburg,
und von 9 Meiien im Parallelkreise (theils os^ch theils west-
lich) von dieser Hauptstadt. Von diesem engen Bezirke ist
aber bei weitem der grofsere Theil, und namentlieh auch
aUes am rechlen Ufer der Newa Gelegene, mit Aufge*
schwemmtem bedeckt Einige liber das durchschniitliche NU
veau hervorragende Hiigel (die Duderhofschen Berge
nahe SSW. von Petersburg, und WSW. von ZarskoeSeio)
und einige Einrisse, in denen die kleinen Zufliisse zur linken
Seite der Newa von dem etwas hoheren Terrain im Siiden
von Petersburg herabkommen, haben daher fast allein die zu
untersuchenden Schichten gezeigt und die vielen Tausende
versleinerler Individuen geliefert, welche Herm Panders Samm-
lung ausmachen *). Als einzelne Schichten der Umgegend
von Petersburg zeigten sich auch nun, nach genauesler Un-
*) Schon zn Anfang des Jahres 1828 mafste ein Blick auf diese Sainm-
lung seLbst den Unglaubigsten Ton der Moglictikeit echt physiologi-
scher Untersucbnng der Potrefakte uberzeugen, dorch die erataiin-
liche Vollstandigkeit and Saaberkeit, mit der sie die--
aelben dariegte. Slcher wiirde anch eine Angabe der Mittel,
welche Herr Pander erfunden hatte, um das Gestein za erweichen
und ilim die erwiinschten Einschlusse abzngewinnen, Vielen willkoin-
men sein. WiederhoUe Kintauchungen des Kalkes in warmes Was-
ser, welche ilm milder und schabbarer machten, gehorten unter An-
dern dahin.
Zostand der geogm Kenntnuse vom Europauchen Riissland. 75
lersiichung, unler dem Kalke und der noch zu ihm gehori-
gen Griinerde, ein bis zu 4 FuCs machtiger, meisl hochst bi-
tumindser Thonschiefer, unier diesem ein, oft mil Eisenkies
durchsetzter, Sandsiein (Unguliten-Sandsiein von Pan-
der) und als dessen Liegendea endlich, ein noch nirgends
durcfasunkener blauer und bis jetzt durchaus versteinerungs-
leer scheinender Thon, dessen Granzflache gegen den Sand-
stein nichl eben, sondern stark und im Grossen wellig i3t. -^
Der Thonschiefer und der Sandsiein scheinen zusammen
einerlei Glied der Formationsgruppe, zu welcher alle diese
Schichten gehoren, auszuinachen.
Als Haiq>t- Resuliat seiner Untersuchungen nennt sodann
Herr Pander selbst: die Evidenz, mit welcher nunmehr die
geschichteten Formationen zu beidenSeiten des Finnischen
MeerbusenSy als derselben geologischen Periode angehorig
erscheineft, wie die zu beiden Seilen des Bottnischen an-
stehenden: miUiin die Ideniitat des Petersburger Kalkes
niit dem Transiiions-Kalk in Schweden und Norwe-
gen — so wie des Petersburger Bran'dschiefers und
Sandsteins mit gleichnamigen Skandinavischen Gesteinen *).
Neben der frappanten Uebereinstimmung zwischen den zoolo-
gischen Charakteren dieser Nord - Russischen Transitions-
Schichlen (Grauwacken-Gruppe) mit denen durch L. von
Buchy durch Wahlenberg, Dalman, Hisinger u. At
bekannten der Schwedisch - Norwegischen , fehlte es aber
auch niehl an merkwiirdigen Eigenthiimlichkeiten der erste-p
reo. So vor allem der Umsland, dafs nach den Erfahrungen
in Skandinavien sowohl als in andern Landem, der Trilobilen-'
*) Die Transitions -SchichCen der Insel Gothland seien jedoch jimg:er
ala die Petersbarger. Anf diese letztere, durch L. von Buch aner-
Jkannte, Ansicht hat Herr Verneuil nicht Rucksicht genommen in
seinem r^sam^ des observations g^ologiques faites dans
an voyage dans la Russie septentrionale. Soc. geolog. de
France. 8eance dn 21. December 1840, imlcin er die Scliich-
ten der Insel Gothland ansdriicklich za derselben Abtheilong der
8tlarisdien, wie die Petersburger rechnet.
76 Phystkalisch-maUiematisGhe WiMejuchalleii.
m
Kalk fiir die altesle Schichl mil organischen Ueberresten gait,
wahrend Herr Pander bei Petersburg in dem Liegenden des-
selben: dem Sandsieine, die Unguliten entdeckt hat, d. i.
eine den Lingulen nahe ver%vandte und von ihnen nur we-
gen ihrer weniger langlichen Gestalt fiir jetzt noch getrennte
Brachiopode, weiche an Zahl der erhaltenen Individuen
sogar aiie iibrigen Organismen des Nord-Russischen Transi-
tions - Gebirges iibertriOt — Niichstdem das Vorkonunen
des blauenThoneSy der in Skandinavien fehit, und von dem
Herr Pander sogar fiir moglich mUf^lmkm halt, dafs er nicht
biols (wie schon Strangways annahm) auf dem Granite liege,
sondem wohl gar den Granit selbst reprasentiren, und dann
eine seltsame Modifikalion von dessen sonstigem Vorkommen
darstellen diirfte! — Die merkwiirdigen Ideinen und gans
lokalen Hebungen, die der Esthliindisehe Thonschiefer
unter dem Unguliten-Sandstein eriitlen hat, und denen
Herr Pander mit Wahrscheiniichkeit die oftmaiigen leichten
Erdstofse in der Petersburger Gegend zuschreibt, werden
durch Zersetxungen des Eisenkieses, des freien Schwefels
und des Bitumen in jenen Schichten^ mittels( eindringender
Tagewasser erkiart, ebenso wie auch haufige Selbstentsiin-
dungen und Brande jenes Schiefers. Es bleibt dahingesteUt,
ob ihnen in Schweden uod Norwegen ahnliche Erschei*
nungen entsprechen. — *
Seitdem dann die Monographien der alteren Versteine-
rungs-fiihrenden Gesteine Englands durch Phiiipps und
Murchison eine bestimmter und feiner trennende Nomen*
kiatur fiir die einzelnen Glieder der Grauwacken-Gruppe der
Deutschen Geognosten eihgefuhrt batten, liessen Panders
Beschreibungen und Zeichnungen der organischen Reste aus
den Petersburger Schichten keinen Zweifel: dafs diese su
Murchisons Silurischem Systeme, und zwar zu des-
sen unteren und mitileren Theilen gehoren. Ausgesprochen
wurde dieses Resullat zuerst von L. v. Buch als erster der
sieben allgemeinen Siitze, auf weiche er die geognosti-
sche Kenntnifs vom Europaischen Russland zuriickfiihrte in
Ziutand der gcogA. KenntnisM Tom Raropaischen Rossland. 77
seinen Beitragen zur Bcstimmung der Gebirgsfor«-
malionen in Russland. Berlin 1840. 8vo. Seite 4, wo-
selbst man sodann auf Seite 7 bis 52 die einzelnen zoologi-
schen Beweiisgriinde dieses wichtigsten Resultates mil dem
gewohnten, und an feinen Disjunclionen, wie an geistreichen
Vereinigungen gleich ergiebigen, Scharfisinne des Verfassers
entwickelt finde t Die Trilobiten, repriisentirt durch A s a p h u s
expansus und Illaenus Crassicanda, die nicht man-
nichfaltigen aber sehr haufigen Orihoceren (0. spiralis
Pander), eine kaum anderswo vorkommeude Haufigkeit und
Mannichfalligkeit vonOrihisarten, und die Echinosphari-
ten von Wahlenberg und Pander (Sphaeronites Hisinger),
welche zwar Crinoideen reprasentiren, aber ,,doch nicht die
vielarmigen Geslalten dieser Thierarf' (Buch 1. c. pag. 24.)
constituiren eine Fauna, die unverkennbctr Silurisch ist,
ob^eich in ihr, wie schon Pander bemerkt, gewisse den
Russischen Schichten durchaus eigenthiimliche Spezies vor-
herrschen.
Gehen wir nun von Petersburg siidwarts, zu der
Steile die auf unserer Karte als Griinze des Silurischen
Syslemes mit dem nachst jiingeren Devonischen oder dem
alien rothen Sandstein der Englander bezeichnet ist, so
finden wir auf Sirangways Karte zuersi einen unbestimmt
gelassenen Streifen, sodann aber, elwas weiter gegen Siiden
um den Ilmen-See und am nordlichen Fusse derWaldai-
schen Berge, die Angabe: rother Mergel mit Salz und
Gyps. Die hiermit gemeinte Formation war in Folge der
zuerst etwa bei Tschudowa am Irezbache (104 Worst
von Petersburg) erscheinenden deutiichen Schichtung, grolse-
ren Fesligkeii und theiis keuperartigen, theils kalkigen Be-
schaffenheit des Bodens, die schon Pallas, Giildenstadt
und nach ihnen vieie Reisende bemerkt batten, sodann aber
und vor allem durch die beriihmten Salzquellen bei Staraja
KvLss amiimensee, — schon langst fiir verschieden von
den Petersburgem erkannt Aber Strangways wussle und
aufserte auch bereits, dab sie ideniisch sei mit denjenigen
78 PhysikaliBch-madiematiBche Wissenichaften.
Gyps und Salz fuhrcnden roihen Mergeln und Sandsfceinen,
welche sich von der Diina (bei Uexkull und Dunahoff)
durch das ganze siidliche Livland bis Grofs-Nowgorod
und von dort ostwiirts mindestens bis Wytegra (siidlich
' vom Onega-See) erstrecke, und welche an dem Transi-
tions- (oder Siiurischen) Kaike, liings einer mil derKiiste
des Finnischen Meerbusens nahe parallelen, in ihrer Fort*-
seizung gegen Osten aber, inehr nordostlich slreichenden Li-
nie'^) abschneide (Strang ways 1. g. pag. 11 u. f.). Dafs er
diese, ihm ihrer Ausdehnung nach so gut bekannte, Forma-
tion fiir Todtiiegendes, Keuper und Zechstein (dem
newred der Englander) geiialten habe, (wie die Herren
Murchison und Verneuil von ihm voraussetzen : Bulle-
tin de la soc. geoL de France. 21. December 1840.
pag. 58. — und On the geolog. Struct of the northern
and central regions of Russia in Europe by Mrss.
Murchison and Verneuil. London. 1841. pag. 7.) gehi
aus seiner Beschreibung wohl nirgends hervor, doch war es
ihm freilich nicht gelungen die Auflagerung des im Siiden
an den Nowgoroder Mergel und Sandstein tmgranzenden
K a Ike 8; den er schon richtig fiir den Bergkalk (mountain
limestone) der Kohlengruppe erkannt hatte, zu beobach-
ten, weil die Stelle, wo er diese Auflagerung mit Recht ver-
muthete und suchte, mit Gesleintriimmem und Geschieben
bedeckt war (Strangways loc. laud. pag. 14 on Valday Hills).
Der Uebergang iiber die Waldaischen Berge auf der
gewohnlichen Strasse von Petersburg nach Moskau und
durch die malerische Gegend des Sees und Kiosters, welche
den Namen jener Berge veranlasst haben^ zeigt aulTallend
wenig Afistehendes (Erman, Reise u. s. w. Abth. I. Band 1.
pag. 139. 143. Rose, Reise nach dem Ural, dem Altai und
*
) Ebenso mufs weiter gegen Westen ein der Medianrichtang naher
koinmendes Streichen der Formations -Granzen stattfinden, denn sonst
wiirde man die Russ. Transitions -Schicliten in Ostprenssen anste-
hend iinden.
Zostaiu) der geogn. Reiuitnisse vom RaropSitclien Rnssland. 79
dem Kasp. Meer u. s. w. Band I. pag. 67. *), und so waren
es denn erst: zwei eigens auf die Erforschung jenes Bergzu-
ges gerichtele Rcisen von G. vonHelmersen, so wie ineh-
Tcre griindliche Unlersuchungen der Verstcinerungen in den
Sandsteinen und Mergeln von Livland, welche die jetzige
Kenntniss des Nord*Russischen Devonischen Schich-
tenslreifen und der ihn bedeckenden Kohlenformation
herbeifuhrten.
Herm von Helmersens erste Waldaische Reise,
zwischen dem Msla-Flusse im Osten und detnWolchow-
Flusse und Ilmensee im Westen^ ist im Bulletin seien*
lifiquc de TAcademie de St Petersbourg, tome 6,
beschrieben, aufserdem aber, nach den vom Verfasser an
Herm v. Buch gesandten handschrifUichen Mittheilungen
mi Exemplaren von Versteineningen in L. v. Buchs Bei-
tragen zur Kenntnifs der Russ. Gebirgsformat. S.^
bis 69. In dieser wurden auch zuerst alle zerstreuten Noti-
xcn friiherer Reisenden durch jene Gegenden^ einige Wal-
daische Gesteinsproben in der Berliner Sammlung und vor
allem Parrot's Beschreibung von Fischversteinerungeft im
Livlandisehen Sandstein (Essai sur les ossemens fossi-
ies des bords du lac de Burtnek in den Petersb. Me-
moiren) und Kutorga^ Beitrage zur Geognosie und
Palfreontologie Dorpats. Petersburg 1835 und 1837,
tichtig gewurdigt. Die zuletzt genannien Arbeiten, so wie
*) Ebe man den Abliang erreicht (20 Werst hinter Bronnizy, 7 Werst
Tor Saizowa) sieht man jedoch horizontale keuperahnliche Seidell-
ten an der Strasse. Das Terrain ist schon etwas buglig:. Aehn-
liches Oestein (rothes und weifses) zeigt sich anch noch jenseite
Saizoiira an ein«mBache, in dessen Niveau schwaize Scbichten nnter
den Totben liegen. Bei Krestzy, wo der Abbang steiler wird^ be-
ginnt dicbtere Waldung.
Der Beitrag zur Hdbenbestimmung vonWaldai, den Herr Professor
Hansteen and icli bei einmaligen Uebergange criiielten (810 Pariser
Fofs uber demMeere fiir die Ortscbaft) findet sicb inBrmansReise
Abtb. II. Band 1. Hdbenmessongen. 349. 3d2.
86 Physikalisch-mathematuclie Wiaseaichafteii.
die von Helmersen in den Mergein und Sandsteinen am
Nordabhange des Waldai gefundenen Fischreste, welcbe
Dr. Asmussen fiir Schilder von Holoptychus nobilis*
simus erkannt halle, liefsen nun in Strangways ebenge-
nanntem: Gyps- und Salzfiihrenden Streifen, mil Sicherheit
Devonische Schichten erkennen, und man erhielt somit
voUstandigen AufschluDs iiber eine Formation, die man schon
friiher als allein-herrschend auf mindestens 130 geogf. Mei-
len in der Richiung ihres Streichens und, an verschiedenen
Stellen desselben , auf 15 bis 45 Meilen in der darauf senk-
rechten Richtung, angegeben hatte.
Von den Gesteinen welche am Waldaischen Bergzuge
die Devonisehen bedecken, halte, wie schon angedeutet,
bereits Strangways das Alter richtig erkannt, indem er
den Kalk mit kiesligen Ausscheidungen und Lagem^ von den
Ufem des Msta bei Borowitschi, in Folge der darin ent-
haltenen Madreporen fiir mountain lime, Bergkalk
oderKohlenkalk erklarte (Geolog.TransacL loc. laud,
pag. 15.)* Wenn man aber auch dieser vidchtigen Angabe
die Prioritiit vor den jetzigen Bestiitigungen derselben zuer-
kennen mufs, so haben sie doch erst Herm von Helmer-
sens erste Reise im Waldai und die erweitemden Unter-
suchungen von Herrn v.Buch wahrhaft erfolgreich gemacht.
Diesen verdankt man die voUstandige KenntniCs eines Thones
mit Kohlen - Flo tzen und Sigillaria- S tammen, welcher jenen
Bergkalk von den Deyonischen Schichten trennt; sodann
aber auch das wichtige Resultat, da(s derjenige oft dolomiti-
sche Kalk, den man schon bei Tschudowo (siehe.oben
Seite 77), ferner bei Nowgorod Ubd am westlichen Ufer
des Ilmensees antrifll — mithin innerhalb des Raumes der
nach dem allgemeinen Streichen den Devonisehen Schich-
ten zukommt — entschieden jiinger als der Silurische,
jedoch alter ist als Bergkalk. Er enthalt Rhodocrinites
V e r u 8 , es charaberisiren ihn aber mehrere S p i r i f e r , na-
mentlich trapezoidalis, Terebratula ventilabrum und
andere aus der Abtheilung der Pugnaceen, Productus
Zoitand der gMgn. KeMitaiite vom Enropiiaoiieii Ratiland. 81
comoides u. 8. w. (L. v. Bach loc. laud. pag. 65—59.) Er
gehort somit in der Thai zum Devoniachen Systeme und
veranlalst endlkh die wichtige Aussage von Herra von Buchi
dais in dieser Gegend von Russland, Transitions-
Schichten diejenigen Umiindeningen (durch hinzugetretene
Dampfe und Gase) erlitten haben^ durch die, im mittleren
Euro pa Muschelkalk und Zechsiein zu Steinsalzfuhrendem
Gyps und Dolomit geworden sind, und dais eben dadnrch
auch das Keuperartige Ansehn der Devonbchen Sandsteine
am Fusse des Waldai und an den Bohrbrunnen der Sals^
({uellen von Staraja Rubs zu erklaren* seien *).
^) In einem hieriier gehorigen Aofsatze Ton Herm E. Eichwald iiber:
die Thier- vnd Pflanzenreste des alten rothen Sandsteina
nad Bergkalkea im Nowgorodachea GoaverBement BuUe«
tin scientifiqne public par TAc. Imp. de SL Pet tome 7.
p. 78 — 91, habe ich ent ala das Vontehende achon gedruckt worde,
neae and wichtige Bestatigongen der Angaben uber das Alter jener
Schichten gefiinden. Er enthalt die Bf^stimmung aller von Herrn
T. Helmersen am Waldai gesammelten Versteinerangen, so wie
anderer yon Herm t. Olivier i mitgebrachten. Za dem Holopt.no«
bilissimns ans dem oldred dea Nowgoroder GoaTernemenU*
geseUt er noch Schilder einer iienen Fischgattang Bothriolepis
Kichwald ( ob nicht Bothryolepis?) dessen aufgef andene Spezies
B.ornatus genannt worden, femer Knochenstiicke einer Gattung
Astrolepis. Yon Crustaceen nar Otarion Eichwaldi Fbcher, im
Dolomit der Bystriza. Von Cephalopoden (des Bergkalkes)
werden neben mehreren spater zu erwahnenden aafgefubrt: Spiral a
tubercalata Eichwald, (der Sp. nodosa, CrOldfoDi, nahe kom-
mend), Nautilas hesperis Eichw., N. carinatus Eicbw., Ortho-
eeratites acaniinatns Eichw., O. compressiuscalns Eichw.,
beide ohne sipho, and ein Amplexus ornatas Eichw., der mit
einer von Philipps beschriebenen Art yerwandt ist. — Ebenso ent-
halt anch das Verzeichniis der eigentUclien Schalthiere, der Anna la-
ten, Radiaten und Phythozoen mehrere theib neue, Cheils geaauer
als bisher beschriebene Gattangen and das der Pttanzenreste, neben
anderweitig bekannten, eine Stigmaria stellata Eichw., Tabicaa-
lis angulatas Eichw., mit fufsbreiten Stamnien und einer der
Kork-eiche ahnlichen Rinde, so wie einen Facus subtilis Eichw.
and F. treniola Eichwald.
Ermaat Rom, ArchiT. IMI. lift. I. ^
Physika1VM4i«iimtheimitisciie WisieiiteliaftMi.
Bei seiner sweiten Untersuchung der WaldaischenGe*
genden (Ober die er der Pelersburger Akademie am 4, De*
cember 1840 beriehici hat) ging Herr von Helmersen
suerst wieder nach Staraja Rubs und unlerauchte auf dem
Wege dahin noch einmal die Gesieine bei der Stazion Tschu-
dowo. Alsdann, nach nochmaiiger Besichligung derUfer des
limen^Sees, Siidostwarts iiber Demjansk nach Ostasch*
kow am Seliger^See und nach Rjew; von dort Euriicky
an den Quellen der Wolga vorbei, nach Staraja Rums und
dann, sum Thcii lUngs des Sckelon -Flushes , nach P^kow
(Pleskau) an dem tSiidost-Ende des Peipus-Sees. Yon
Pskow ging er sclbst direkt nach Gatschina (40 Wersl
von Petersburg) und swei seiner Begleiter am Ost*Ufer
des Peipus enilang nach Narwa. Der Devonische rothe
Kalk und der ihn begleitende Dolomit am II men-See baben,
trots ihrer im Allgemeinen s5hligen Schichtung, dennoch lo-
kale Hebungen erfahren. Man sieht sie an einzelnen Stellen
'sleil aufgerichtet und an den Granzen solcher gehobenen
SchichteA in eine lockere Breccie ver^vandelt. Ebenso
wie die von Pander beschriebenen Verwerfungen in dem
Sllarischen Systeme bei Petersburg, sind aber auch die im
Devonischen am Ilmen-See zu wenig ausgedehnt, um durch
die Configuration der Erdoberflache merklich zu werden *).
Siidlich vom Ihnen-See verschwinden diese Kalksteine
und man findet nur bunte Thone, Mergel und Sandsteine mit
Fischresten so "^vie versteinerungslose Dolomite , deren Lage-
rwig nieht genauer ermittelt werden konnte, anslehend. Bei
dem Sladlchen D e m j a i^s k **) kommen im Sandstein und in
*) Wenn nicht, wie man vennnthen soUte, die Rntstefanng dM Sees
8en>8t, an dessen Boden die Salzsoolen henrorbrechen, mit diesen Er-
scheinnngen zasammenhangt.
**) Diese kleine Stadt, welche auf den Russischen GouTernements-
karten von 1821 noch nicht angegeben ist, Uegt an dem Fliiischen
Jawon,, der durch die Pola in den Lowatflufs fallt; siehatjetzt
nur erst 1160 Rinwohner and 1 Kirche.
Zagtand der g«ogii. K^nntnisse vom EnropiiBchen Rossland. S3
dem bunten Thon aulser den Schildem von Holopiychus
nobilissimua auch wohlerhaltene Wirbel von Fischen^ viel-
leicht, sagt Herr von H., von demselben Holoptychlis vor.
Weiier gegen Siiden, bei dem FleckenMolwatizy, fand
Herr v. Helmersen in dem Devonischen Sandsleine mit
Fiscfaresten, auch einzebie GypaknoUen. —
Am Seliger-See seibst, ist man wieder im Bergkalk, fin*
del aber nur dessen unterste Schichten, namlich graue
Thone und lockere Sandsleine mit schwachen Kohlen-Flotcen
imd mit Sligmaria fucoides, Calamiten und Lepido*
dendren durch wekhe sie mit den Schichten bei Boro«-
witschi und denen an der Prikscha iibereinkommen. Die
mitUereii und oberen Schichten der Waldaischen Bergkette,
d. i. die wei&liehen dolomitischen und kreideartigen Kalk*
fiieine noit Homsteinlagen, Korallen, groben Productus und
CidariSy finden sich hingegen erst aiidlich von Ostaschkow
an der aberen Wolga unterhalb der Miindung der Selija-
Towka in dieselbe. Geht man an der Wolga vtreiter abwarlSy
so zeigen sich noch oberhalb der Stadt Rjew in dem Berg*
kaike Spirifer mosquensis, Productus hemisphaeri-
CU8, Stacheln von Cidaris und Enkriniten, so wie Pro*
ductus antiquatus^ Pr. Martini, Pr. Gigas, Chaetetes
radians Fisdier, Strombodes pentagonus, Beilerophon
and Euomphalus. BeiRjew seibst, indemwohl iiber 100
Fulis hohen linken Ufer des Stromes^ virelches aus horieonta-r
len Schichten hellfarbiger Mergel und Kalkstein6 besteht, nur
die vier suerst genannten Versteinerungen. —
Durch dieses siidlichste der von Herni v. Helmersen
beobachteten Vorkommen des Bergkalkes wird man vor-
bereitet auf die Ausbreitung desselben und auf die der unter
ihm liegenden Steinkohlen durch das Moskauer Gouveme-
ment, und durch das Tulaer und das Kalugaer, weicheich bei
Betraditung des zweiten oder mittieren der vier geo-
gnostischenDistrikte desEuropaischenRussIand ku
erwahnen habe.
Von Rjew nach Staraja Ru#a zuriickgekehrl, ging
6*
84 PhfsikaUBch-mathemalisdie Witsenschafton.
Herr v. Helraersen, wie schon erwlihnt, zuersl am Sche*
lon-Flusse aufwarts und fand dort die horizonlalen Kalk-
steinschichten, wie erwartet, Devonisch.
Bei Soljza am Schelon (etwa 22 Werst vom Ilmen)
enUialten sie neben Orihoceren, Spirifer atlenuatus,
Melanien und Pleurotomarien, auch TereCralula li-
vonica, Ter. acuminata, Ter. ambigua, eine Lima,
Spirifer irapezoidaiis, Sieinkeme eines Strygocepha-
lus, Steinkerne einer Avicula?, Bellerophon, Enkrini-
ten und bei iSuchlowo Schilder des Hoioptychus. Die*
aelben Devonischen Kalksleine werden auch bei Porchow
(am Schelon elwa 90 Werst vom Ilmen -See liings des
Flusses) gebrochen. — Bei Pskow am Peipus^See wech-
seln, in hundert FuCs hohen Wanden, graue und weifsliche
didite Kalksleine mit schiefrigen Mergeln, Thon und Dolomit
(5 Werst von Pskow bei dem KlosterSnetogorskoi). Die
Mergel scheinen ohne Yersleinerungen, der Kalk und Thon
enthallen Terebratula acuminata (ausgezeichnet haufig
in einer Uaugrauen Thonschicht in der Niihe der Stadt) T e r.
ventilabrum, Spirifer trapezoidalis, seltener Ter.
prisca, Reste des Hoioptychus und einen Orthocerati*
ten, den Herr v.Helmersen mit Orth. Eifeli verwandt halt.
Westwiirls vom Peipus, bei Isborsk und Petschory
(36 Werst und 42 Werst von Pskow) kommen grofse Ne-
ater braunlichen krystallinischen Gypses vor, von welchen
aich in die umgebenden Kalksleine und blauen Thonschichten,
Triimmer erstrecken, die zum Theil aus weilsem Fasergyps
bestehen. Die von Strangways behauptete geologische
Identilat der gypsfiihrenden Gesleine vom Ilmen -See bis an
die Ostseekusle bei Riga, erhalt hierdurch eine voUstandige
Bestatigung, denn Herr Ulprecht hat in der That durch
Vergleichung der drei Oertlichkeiten, die Lagenverhiillnisse
jeiies Isborker Gypses mit denen des Gypses von Schlofs
Adsel an der A a auf dem Wege von Pskow nach Riga,
und aodann auch mit dem Vorkommen der Gypsnuissen an
der unterea Duna, bei Dunahof, und bei Allasch zwi-
Zustand der geofpi. KemitniMe Yom EuropSudien RuMbnd. 85
schen Riga und VVendeiiy voUig ubereinstiounend gefunden.
(}L y. Engelhardt und E. Ulprecht Umriss der Pels*
slruktur JSsthlands und Liviands. Karstens Archiv.
Band l.)L Auch hat sich Herr v. Helmersen von Neuem
in den Dorpaier Sainmlungen iiberzeugt, dafs die Verstei-
nenmgen des Kalkes von verschiedenen Punkten Liviands
alle Devonisch sind, obgleich man friifaer geneigt war sie
neueren Formationen zuzuschreiben. Vergi. Roses Reise u.
ft. w. pag. 29, wo nach der von Herm v. Engelhardt er-
haltenen Sammiung von Gesleinen aus Esthland und Liv—
Und das Vorkommen des bunten Sandsteins, des Muschel-
kaikesy des Keupers :und Jurakalksieines in diesen Provinzen
\heils fur voUkommen bewiesen, theils fiir sehr wahrschein-*
fich gehalten wurde. Herr v. Buch hatte auf diese AeuTse-
ning bereils erwidert, dab in Livland neuere Formationen als
£e Devonischen nicht enviesen seien (L. v. Buch 1. 1. p. 4,
pag. 60 u. f.), und eben dafiir enlscheidet sich nun auch
V. Helmersen wegen des Vorkommens des Spirifer trape-
zoidalis bei Kirchholm, Kokenhusen und Ronneburg,
^0 man ebenso wie bei Ads el an der A a (oben S. 84) den
Muschelkalk erkannl zu haben glaubte, der Steinkeme von
I^leuTolomarien und eines Euomphalus am ersteren, so
^'ie der Terebralula livonica v. Buch am letzleren Orte.
Bei Wen den finden sich nach Helmersens Beslimmung Te-
rebr. Veniilabrum und Enkriniten.
Die oben erwalmten Unlersuchungen der Wege von
^skow nach Narwa und von Pskow nach Gatschina
(40 Werst von Petersburg) halien wirkliche Beobachtungen
^tx Granzen zwischen den Devonischen und Silurischen
Schichien herbeifiihren konnen : diese Erwartung ist aber nicht
^TRiUi wordeoy denn man hat auf dem grSfsten Theile dies^r
^ege nichts als Sandhugel, die iiber Moor-ebnen hervorragen^
gehindeUy und das erste Anslehende, welches Herrn v. Hel-
mersens Reisegefahrlen 30 Werst siidlich von Narwa am
^lyssa-Flusse, er selbst aber nahe bei Gatschina antra-
^ war bereitsSilurisch, wenn auch, wie Helmersen gtaubt.
I
86 Pli5ukalisch-inatheiiiatbcli« WisseiiBchftften.
jiioger als das der Esthlandischen Kiisie. £s enthiell,
ebenso wle Kalksieine <&e zwischen dem linken Ufer der
JNarowa und dem Landguie Paggar anslehen, Pleuroto*
marien und Steinkerne die denen von Strygocephalus
iilineln. Audi hat man nahe bei Paggar einen Stemkcm
von Bellerophon gefunden, welcher, ebenso wie die aus
dem Waldaischen Bergkalke^ an B. carinatus am mei*
slen erinnerle.
Zur Angabe der Griinzen zwischen den drei Formations'*
•gruppen (der Silurischen, Devonischen und Kohlen-
formation) im Westen von Petersburg, finden sich auch
noch manche Beitriige in E. Hoffmann's Geognostische
Beobachtungen auf einer Reise von Dorpat bis
Abo* Dorpat 1837., so wie in E. Eichwald*s Urwelt
Russlands. Erstes Heft. Petersburg 1840. — In der
ersteren Schrift (pag. 7.) wird namentlich die ndrdliche
Gr&nze Livlands als nahe iibereinkommend mit der
siidlichen Granze der Siiurischen Schichten angege**
ben; nur wenige Auslaufer derselben diirften sich von E st fa-
la nd, wo dieselben auBschiiefsUch herrschen, in das Devoni-
sche Liviand hineinerstrecken. Im Finnischen Meerbu-
sen selbst, gehen die Siiurischen Schichten nicht so weit
nord warts als Hochiand (60VVerst nordlich von der Kuste),
denn diese von Herrn Hoffmann sehr genau untersuchle
Felsinsel zeigt neben mannichfaliigen Plutonischen Gesteinen
(Feldspalh-Porphyr, Granil, Gneiis und Dioriten) nur isolirte
(4Fuf9 miichtige) Kalksteinflotze, welche durch den Por-
phyr losgerisseue und krystallinisch gewordene Stiicke des
Trilobiten Kalkes eu sein scheinen. Sogar auf der Insei
Grofs-Tutters (etwa 45 Werst n6rdlich von der Esth-
landischen Kiiste) sind schon Plutonische Gesteine, wie e^
scheint, allein herrschend *). Dagegen sind Dago und Oesel,
♦) Wenn niclit etwa die Qnarzgesteine , welclie Heir Hoflfmanii auf
Grofs-Tiittera beobaclitete (Hoffmann !. 1. pag. 32) aua Transi-
tionB-Sanditeinen entstaaden sind, so wie ifUiUche am Onega-See.
ZiftBtand der geogn. RennUiiaM Tom Ruropiutclieii RuisUuid. St
auf welche die weslliche Verlangening der duroh Merrn Eich-
wald untersuchten Silurischen Schichten von Reral und
Hapsal irifll, entschieden Silurisch.
An der Kiisle und in den nordlichen Distriklen von Kur-
land, scheint von den Devonischen Schichton, welclie
diesen Gegenden, nach dein dis dahin beobachleien Slreichen
lukommen, der Kalk am hitufigsten auszugelien, ebenso wie
in Livland bei Riga, Wenden u. a. Man findei diesen
Kalk wenn man von Mem el nach Mitau gehi, achon bei
Schrunden an der Windau in sahlreichen SchQlfern unler
der lehmigen OberQjiche desBodens, und swischen Schrun*
den und Frauenburg soil er in einem Steinbruche gefttr-
dert werden. (Ermans Reiae. Abth. I. Band I. pag. 29.) Von
den organischen Einschliissen dieses Kalkes scheint aber noch
nicbls naheres bekannt Ihre Unlersuchung ist urn so wich-
Uger, als etwa 7 Meiien siidlich von Schrunden ebenfalls
an der Windau plotolich Jurakalkstein auflritt, dessen
Emschiiisse von Herrn Eichwald beschrieben worden sind
(Vergi. L. V. Buch iiber den Jura von Popilani L L
pag. 76 iju f.)
Die Russisch -PreuCsische Grlinze und Ost-Proufsen
selbsl, diirflen dereinsl noch wichiige geognoslische Aufschliisse
darbielen, wenn man das Yerbalten der westliclisten Russischen
Transilions-Schichien zu den Tertiaer-Fomialionen am Ost-
^eeslrande ndrdlich von K5nigsberg und auf den Nah*
ningen *) aufsuchen wird.
Oesllich von Petersburg habe ich die Griinzen der
drei Hauptformalionen in demFinnisch-Nord- Russischen Di-
strikie von der Karle enlnomaieu durch welche Baron A.
V. Meyendorff die Rcsuliate seiner oben erwiihnlen Reise
init den Herrn Murchison, Verneuil, v. Kayserling und
Blasius dargesteill haL
*) Kinige Beinerkungcn iiber dieses Tertiacre und dessen Veigleicluing
mit ahiiliclien Russischen Vorkonimen werde icli in einein spiitercn
Hefttt mittheilcn.
88 pbyukaliach-inalhematische Wisseiuchaftui.
Zur BeslatiguDg ihrer Angaben haben sie an FIuIiB-Ufem
unter andem folgende Durchschniite beobachtet: andemWy-
tegra-Flusse auf der Granze der Kohlenformatioa mit den
Devoniadien Schichlen, obenKalk mitChaeietes radians,
Productus antiquaius und Melanien, dann Wech-
fiel von verscfaieden gefarblen Schichten feuerfesten Thones,
mk f^senocher, und endlich im Liegenden einen Sandsiein,
welcher durch Reste von Holopiychen fur Devonisch er-
kannt wird. —
Bei der Stadt Wytegra ein ganz ahnliches Profit, nur
dais iniKaike Cbaeietes fibrosa und Ch. radians allein
und ohne die vorgenannten Brachiopoden und Unival-*
ven angegeben werden. — An der iSuchona in 60^ Breite
und nahe 40^ Osl von Paris, in dem obersien Aufgeschwemm-
ten: Rhinoceros -Schadel, dann eine Schichi mit versieiner-
len Dikotyiedonischen Holzern unier welcher ersi
Wechsel von Sandstein und Kalk, und endlich Gyps und
Steinsalz in einer Mergelschicht liegen. IVIit Ausschluls des
Aufgeschwemmten konnten demnach alle diese Schichten dem
new red oder der Formation des rothen Todten und Zech-
steines zugezahlt werden.
Einige Vorarbeiten iiber die geognostischen Erscheinun-
gen bei 5erdobol am Nord-Ufer des Ladoga, sowie am
westlichen und nordlichen des Onega-Sees verdankten die
neusten Reisenden den Russischen Berg- und Hiittenbeamten,
vorziiglich denen des Bergwerkdistriktes von 016nez und
Powjenez. Vergl. die Beschreibung desselben im
Gorny jurnal na 1835 und daraus in:
Annuaire du journal des mines de Russie. St
Petersbourg 1840. 8. tome 1. introduction, p. 40seq.
und tome 2. pag. 231, so wie auch:
Opyt opi^anija Olonezkoi Gubernji sostawlen-
nyi K. Bergschtresserom. W'Sanktpeterburgje 1838.
8. d. h.
Versuch einer Beschreibung des 016nezer Gou-
Zostand der geogn. KanntniSM vom Kuropfiitcheii RoMland. 89
vernements von K. Bergschtresser ^), und vor Aliem:
Buteniew*s geogn. Beob. bei einer Reise von Peters-
burg nach den Gouvern. Olonez und Archangelsk in
Ann. du journal des mines de Russie. torn. 4. p. 153.
Die Eisenerze (Eisenoxydhydrat und Phosphorsaures Ei-
sen) welche in den zwei Hiittenwerken zu Petrosawodsk
und dem Kontschosersker, 45 WersI nordiich von dieser
Stadl, bearbeiiet werden, finden sich iheils in den Seen, theils
in den Siimpfen des Olonezer Gouvemements. Sie sind
neosler und zum Theil noch fortdauemder Enlslehung, indem
Infusorien (Gaillonella ferruginea) daran merklichen An-
iheil haben soUen. Weiter Westwarls im Innern von Finn-
land kommen iibrigens audi allere Eisenerze auf Gangen
vor. — In dem Distrikle von Powjenez am Nord-Ufer
desOn^ga-Sees, werden nur Granii und Urgebirgs-Schiefer
angegeben, ebenso zwischen beiden Seen und siidwarts bis
zum iSwir, weicher die Griinze gegen das Transilionsgebirge
ausmacht Am westlichen Ufer des Onega biidenaber, nord-
lich^von Petrosawodsk^ vier Streifen jUngerer plutonischer
Gesleine (Diorite und der sogenannte iSolomenskjiKamen
d. L eine aphanitische Hauptmasse mit Feidspaihknollen **))
mit Zwischenlagen gesinterter Sebiefer- und Sandsleine, merk-
wurdige Unterbrechungen des Granitischen Bezirkes, und
ebenso auch siidlich von Petrosawodsk ein ahnlicher Strei-
fen, durch dessen Beriihrung mit (Devonischen) Sandslein-
Schichten die festen Sandsteine und Homquarze enlstanden
lu sein scbeinen, die dort das See-ufer und einige nahe gele-
*) kh werde spater ans diesem interessanten Werkchen noch Einiges
mittheilen.
**) Heir Bateniew sagt iron dem i$olomenskji karaen, es lei ein
Diorit, weleher Gerolle einer andren bis zum onkennUichen veran-
derten Crebirgsart enthalte. Bisweilen werden die KnoUen oder Ge-
roUe BO hanfig, dafa die Hauptmasse oder das Bindemittel verschwin-
det. Der Name des Gesteines konunt von dem Solomensker Klo-
ftter, welches ehemals 10 Werst nordiich von Petrosawodsk auf
dergleicfaen Felseii. lag.
90 PbyslkaliscIi-mathematiBche WiBsetttcbaften.
gene Insein bilden, und welche den Olonezer HiiUenwerken
ihre Gestell-Steine') liefem.
An dem nordlichen Ende jener ersl erwahnten Diorite
bei dem Dorfe Tiwdja, 85 Werst NNW. von Petrosa-
w6dsk (Bergschtresser 1. 1. p. 28), sind nach den allerenBe-
schreibern, Briiche von farbigem Marmor und schwar-
sem Jaspis (lydischem Sleine?), deren Produkte durch Be-
riihrung des krystallinischen Gesteines mit Trandilionsschich*
ten enlBlanden sein diirften, grade so wie die Marmor- und
Jaspis - breccie von iSerdobol am Nord-ende des Ladoga-
Sees, welche schon Herr Slrangways nuf seiner Karte be-
ceichnet und in dem Texle zu derseiben (geoi. Trans. L L p. 8.)
erwShnt hat. — Auch den Umstand, dafs von dem Finni-
schenMeerbusen, von demLadoga- und von dem Onega-
See die nordlichen Ufer aus zerrissenen und bis zu grolser
Tiere sleil abfallenden krystallinischen Gesteinen, die siidii-
chen aber sammllich aus so flach fallenden Transitionsschich-
ten bestehn, dafs die Seen dort nieht befahrbar sind, sondern
vielmehr ftir die Schiffahrt durch Kanaie ersetzi werden miis*
sen> hat Herr Strangways ebendaselbst, seiner ganzen Wich-
tigkeit nach, hervorgehoben. — An der Nord-Kiiste des wei&en
Meercs auf der. Halbinsel nordlich von 66^ Breite zwisch^
34* und 40® Ost von Paris hatle die mir durch Herrn Ba-
ron'v. Meyendorff mitgetheilte Karte der neusten Reisen-
den, Devonischei Schichlen angegebeu/ jedoch wohl nur
durch ein Mifsverstandnifs, da sie diese Gegend nicht selbst
besucht hciben und da Herr Boehllingk von Warangerfiord
nahe beim Nordkap, ostwiirts am Rande dieser ganzen Halb-
insel doch nur krystallinische Gesteine vorherrschend beob-
achtet hat. Dagegen ist die Angabe ganz unerwarteter
Terliaer-Schichten bei der Miindung der Waga in die Dwina
*) Die Tnsel Brusinskoi o 8 trow, etwa 70 Werst SO. von Petro-
sawocisk hat sogar hochst wahrscheinlich ibren Namen von den
Qnarzpiatten, welche anf ihr gebrochen werden, denn bru« wird
fiir eine harte Steinplatte, besondcrs von Wetzschiefer, gebraucht.
Zoitand der g6ogn« Kenatnisae vom Europiisclieii Rossland. 01
(oben S. 67 ) an der Griinze der Kohlenforiualion init dem
Rolhen-iodten voUkomtnen bestatigt. Es sind Sand- und
Thonschichten, welche 15 bis 16 Muschel-Spezies zum Theii
noch mil ihrer urBpriinglichen Fsirbung enihallen. Nur 3 bis
4 von ihnen leben jetzi im weilsen Meere, die iibrigea aber
keont man nur in noch nordlicheren Meeren und auCserdem
in dem beriihmten Muschelstrande von Uddevalla (Vemeuil
L L pag. 64.).
Was die krystaliinischen Gesteine selbst betrifll — sowohl
van der Kiiste des Finnischen Aleerbusens und auf der Insel
Hochland als auch weiter Ostwarts durch Finnland bis zu
den eben beiracbteten Gegenden — so muCs ich mich liier
loit blolser Anfiihrung ihrer allgemeiner zuganglichen Beschrei-
kungen begniigen.
M. V. Engelhardts Geognost Umrifs von Finnland.
Berlin bei Reimer. 1820. 1. Hft. folio, und Herrn Ulp-
rechts vorlrefiliche Zeichnungen zu demselben.
Slrangways mehr erwahnter Aufsatz pag. 2 — 10.
£• Hoffmann's Geognost. Beobachiungen auf einer
Reise von Dorpat bis Abo, nebst einer geogn. Karte von
Hochland. Dorpat 1837, so wie die in Abo erschienenen
Monographien der dortigen Umgegend, und
Boehtlingk's Reise durch Finnland und Lappland.
BttUcL de PAcad. de SL Pelersbourg. VD. pag. 107 und 191,
diirflen das Wichligsle enthalten, was iiber dieselben und iiber
^r Verhaltnifs zu den Schwedisehen, mit denen sie zu*
sammenhangen, bekannt geworden ist. Zu den Verzeichnissen
•ellcner und wichtiger Fossilien, welche in diesen krystallini-*
^hen Gesteinen auf Gangen oder als besondere Ausscheidun*'
gen vorkommen, mufs aber noch Gold hinzugefiigt werden,
nach Bergschtresser (Opuit opi^anija Olonezkoi gu-
■^ernji pag. 26.) undButeniew in der oben genannlenAb-
«^dlung. An dem Flusse Wyg (welcher den nordlich von
Powjenez gelegenen Wyg -See mit dem Onegaer Busen
dcs weifsen Meeres verbindel) hat man namlich schon um
*^37 Gold entdeckl, und von 1742—1783 mit vcrschiedenen
92 Physikalisch-niathemattsche WiueJiachaften.
Unterbrechungen darauf gebaut. Die Grulie aus der es vor*
Kuglich gefordert wurde, hieCi die Woisker und lag am
Nord-Ende des Wyg-Sees, 115 Wersl NNVV. von Pow-
jenez. Nach Herrn Buieniew geht der Wyg, wo er
nordlich fliefst; fast auf der Granze zwischen Dioriten an
seinem linken Ufer, und Urgebirgs-Schiefem, welche an dein
rechten anstehn und oA wieder in Granit iibergehn. Der
Schiefer ist meist lalkig, wird aber stellenweise wahrer Glim-
merschiefer. AUe Schichten stehn auf dem Kopfe mil nahe
nordl. Streichen und sind iiberall von erzfiihrenden Quarzgan-
gen rechtwinklig durchschnitten. Ein solcher ist es auch, der
bei Woizk gediegen-Gold fiihrt. HeiT B. giebt sonst von
diesem Gange noch Eisen- und Kupfer-kies und Buntkupfer-
erz an, halt aber weder diesen noch viele andere ihm ahn-
liche Quarzgange, die er uberall in der vom unteren Wyg
durchschnittenen Gegend gefunden hat, fiir gehorig erforscht
Viele von ihnen diirften auch Titaneisen enthaiten. Bute-
niew*s Beschreibung ist jedenfalls au&erst wichtig, weil sie
eine auffallende Aehnlichkeit zwischen diesen krystallinischen
Gesteinen und den nordlichsten Uralischen nachweist VergL
A. Ermans Reise. Ablh. L Band I. pag. 699, 702 uber die
DioritCy Schiefer- und Quarzgange westlich von Obdorsk.
Auch scheint im Olonezer Gouvemement wie uberall am
Ural das Gold jelzt nicht auf einzelne Gange beschriinkt,
sondern weit hin durch die zertriiuimerlen Gesteine, welche
das rechte Ufer des oberen Wyg einnehmen, verbreitet zu
sein. So fiihrt oberhalb des Wyg-Sees (etwa 118 Werst
SO. von Woizk, 63 Werst ONO. von Powjenez) in dem
sumpfigen Schuttlande ein kleiner See noch jetzt den Namen
des Gold-Sees, solotoe osero '^), und Waschversuche in
der Umgegend von Woizk haben uberall Gold gezeigt,
wenn auch bisher nur in geringer Menge. —
Seit 1837 sind das Woizker Bergwerk und seine Umge-
bungen den Privatleuten zur Ausbeutung iiberlassen worden.
^) Makfimowitoch Generalnajna Karta w<ei RofirjiBkoi Iinperji. 1816 goda.
Zostand der geogn. KenntniMe Tom Roropaischen Rnssland. 03
welche sich beim Finanzministerium um Schiirfscheine gemel-
det halten *) und man darf daher nun bald fernere Nach-
richlen von der Beschaffenheii und Verbreitung dieser, jeden-
falls in geologischer Beziehung, wichtigen Formation erwar-
Icn^*).
Es bleiben mir nur noch iiber das jiingste geologische
Ereignifs in dem Nord-Russischen Distrikte: die Verbreitung
▼on Finniandischen und Skandinavischen Geschiebeblocken
(Findlingen, blocs erratiques, boulders) und kleineren
Gesleinstriimmem auf dessen Oberflache, einige neue Unter-
suchungen zu erwiihnen. Die beifiegende Karte zeigt die
sudliche Granze dieser Verbreitung, so wie nordlich davon
und fast parallel mit derselben einen Streifen, auf welcheai
die Sandablagerung ihre groliste Machtigkeit erreicht hat: bei-
des nach den Angaben der neusten Reisenden. (vergl. oben
S. 65 u. 69.) — Im Norden dieser Linien und vorziiglich der zu-
letzi genannten ist jener Detritus nordischer Gebirgsarten oder
das sogenannte Diluvium so allgemein verbreitet^ dafs Cast
nur Flufsthaler, Seeufer und einige Hiigelketten die bisher
erwahnten Formationen anstehend zeigen. Wasdie Verthei*
lung der Geschiebblocke betrifR, so hat man in diesem Di-
strikte die Gleichartigkeit derselben zwischen bestimmten
Breitenkreisen fast deutlicher bemerkt, als innerhalb NO.-
lich streichender Zonen, wie in Deutscl^land, denn von
Finnland ausgehend findet man z. B« bei Wologda Graoit-
blocke vorherrschend — dagegen weiter siidwarts, etwa von
der Wolga an, Diorite und den 5olomenskji kamen,
welche beide so entschieden von der Nordseite des Onega-
Sees herstammen (oben S. 89) — und endlich bei der Oka
Quarzige Sandsteine und derbe Quarzmassen. Von die*
*) Vergl. Annaaire da jonrnal des mines de Rnssie. St. Pe*
lersboarg 1840. aiin^e 1837.
**) Die Diorite am Wyg, die ich auf nnserer Karte nach Herrn Bate-
niew*8 Angaben angedeatet habe, hatte Herr Ton Meyendorff anf
der seinigen nicht aafgenommen.
\
M PhTsikalisch-matliematische Wissenschaften.
sen letzieren scheinen mir sogar vieie wegen der Madreporen-
Resle, derCidaris-*Stacheln undAsseln, so wie wegen andrer
Yersteinerangen weiche sie enthalten, aus dem Bergkalke
des Waldai entsprungen, wonach sich um so entschiedener
die Zonen gleichartiger Gesehiebe von N. gegen S. in derseU
ben Ordnung folgen wiirden, wie das Anstehende von dem
sie einsi losgerissen warden. — Urn desio wichliger ist es,
dalis auch in Finnland und am Eismeere entlang, vomNord<^
kap bis an die Ufer des weifsen Meeres^ die sogenannten
Diluvialschrammen ein unzweidentiges Zeugnife fur die Rich**
tungen darbieten in denen sich jene Gesehiebe bewegi haben,
und dafs diese Richlungen auch dort strahlenartig von einer
Gegend auslaufen, weiche westsiidwestlich von der Ejs-
meerkuste bei 5wjaioi no« und Ponoi, und nordwestiich
vom Finnischen Meerbusen liegt -*- Unsere Karte zeigt
die Beobachtungen iiber dieses Ph'aenomen, weiche Hen* W.
Boehtlingk Iheils wahrend seiner oben (8eile91) erwahn-
ten Reise im Sommer 1839 von Petersburg iiber Kola
nach Waranger fiord und von dort zum Eismeere, theils
wahrend zweier andem in Skandinavien, Finnland und Lapp*
land angestellt hat. Er iiberzeugte sich zuerst von der
Richtigkeit der Sefstr5m^schen Bemerkung^): dafs man
an vielen der geschrammten Felsen nicht biofs die Linie,
Idngs welcher sich die Blocke bewegt haben, wahmehmen,
sondern auch das Ansehn der Seite von der sie hergekom-
men (der Stofs -Seite), von dem der entgegengesetzten
(Lee^Seite) unterscheiden konne, und er gelangte dann
durch Anwendung eben dieses Merkmaies zu dem Resultate,
dais jene Bewegung divergirend von dem Skandina-*
vischen Gebirge selbst ausgegangen, nicht aber, wie
der Schwedische Beobachter annahm, die Folge einer auf
der ganzen Osthalfte der Erde von Norden nach Suden ge-
*) Abhandl. der Stockholmer Akademie fur 1S38, and Annalen der
Physik Bd. 176 pag. 617.
Ziutand ^r ge«»gii> Kenntniase worn Earopaischen Rassland. OS
richleten Fluth gewesen sei *). Die alien Stnindlinien (Ufer-
walle^ horizoniale und slafenartige Geroellbanke) die man am
BottnischenMeerbusen und amEismeere iiufsersl hiiu-
fig, 170 bis 180 Fufs hoch iiber dem jetzigen Meeresniveau
o
findet, die schmalen und langen Sandriicken (Asern), welche,
ebenso wie die MorUsie und Seen in Finnland, parallel mit
den Diluvialschrammen slreichen, so wie endlich der Um-
sUnd, dafs noch jeUt das weifse Meer und dessen Yerlan-
gening durch den Onega- und Ladoga-See bis in den
Finnischen Meerbusen, eine scharfe Granze ausmachen,
zwischen krystallinischen Gesteinen an ihren nordwestlichen
Oder wesUichen, und den steil abgebrochenen Niedefschlags-
Formationen an ihren entgegenslehenden Ufem — veranlas-
ten endlich auch Herrn Bohtlingk^ seine Beistimmung zu
der, jetzt fast allgemein herrsehenden , geologischen Ansicht
uber diese Erscheinungen, sehr lebhafl zu Sufsern. ^Jn wem,
sdgi er namlich, solite nun nicht der Glaube aufsteigen, dafs
das Zuriickweichen der ausgedehnten Wassermasse bei der
piolzEchen Continentalerhebung von Skandinavien und
Finnland, die Ursache der Zersiorung und Fortfiihrung der
lockeren Ablagerungen' an den Granzen der barteren krystal-
liflwchen Felsen gewesen sei." — Die Finnischen Seen und
Horasle werden^ in Folge dieser Ansicht, zu Ueberbleibsein
^r urspritnglichen Wassermasse, in denjenigen Schluchlen
^d Rissen, welche bei eben jenem Ereignisse ( — durch Ber-
rtong wie die <Juerthaler der Gebirge, oder durch Aus-
wasckung wie die Riesenlopfe an der Leeseite geschrammler
Feben — ) enlstanden. Die geringe Tiefe der Kluft zwischen
den krystallinischen und den Niederschlags - Gesteinen (des
finnischen Meerbusens, des weifsen Meeres und der
^och ToUstandiger trocken gelegten Niederung, welche sie ver-
l^indet) erscheint aber sodann ebenfalls als eine nothwendige
*) Bullet de TAc. de St {>et. tome YIL pag. 107 and pag. 193.
Annalen der Physik Bd. 180. pag. 641.
./
96 PhyBikalisch-matheinattiche WusenscliAfieii.
Folge von der Iheilweisen Ablagening der, eben. damals be-
wegten, Massen (des Diluvium) in derselben. —
Noch auflfiihrlicher hat Herr Bohilingk die bis jetzi
vorfaandenen ErCahrangen iiber die Diluvialschrammen in Fin n-
land zusammengestelli, in seiner spateren Abhandlung, welche,
ihrem Titel zufolge, die Widerlegung von Herm Agassiz^s
Theorie iiber diese Erscheinungen zum Zweck hat *). Be-
kannllich hatte dieser Schweizer Beobachler seine Erfahrun-
gen iiber Fortbewegung gro&er Geschiebe durch die von den
Alpen-Gipfeln ausgehenden Glatscher, und iiber die mil die-
ser Bewegung verbundene Schrammung und Glaitung unter-
liegender Felsflachen, zunachst auf die Erkliirung aller ahn-
lichen Diluvial -Erscheinungen in den Ebenen der Schweis^
und am Jura angewendet, sodann aber angenommen, dab
auch in andern und namentlich in den Nord-Euro-
paischen Liindern, wo jeizt keine mit Schneebergen su-
sammenhangende Gl&tscher mehr sind, ehemals dergleichen
gewesen und dafs auch dort nur durch das Yorriicken dieser
ehemaligen Eismassen die Felsen geschrammt worden seien.
Gegen diese Hypo these — welche unter andern auch deswe-
gen sehr gewagt erschemt, weil sie auffallend niedrige Tern-
peraturen verlangt in einer geologischen Epoche, fur welche
so viele andere Erscheinungen zur Annahme hSherer Tem-
peraturen als die jetzigen zwingen — fiihrt Herr Boh tlingk
namentlich folgende Ergebnisse der Beobachtungen in Skan-
dinavien, in Finnland und in Lappmarken an. Um
h5here Felsgipfeli welche in der Verliingerung der Streifen
und Schrammen liegen, sieht man dieselben sich divergirend
biegen, so dais sie hinter diesen Hindemissen wieder zusam-
men laufen. In einer starren Eismasse ware aber solche freie
Beweglichkeit der schrammenden Korper nicht moglich. —
*) W. Boh tlingk. Einige VerNaltiuBse bei dem Bnclieinen derDilu-
Tialschraminen in den Sk&ndinayiBchen Gebirgilandem, welche der
GUitscher- Theorie des Herm AgauiK za widersprechen scheinen, in :
Ballet, de TAc. de St Pet. to/h VIII. pag. 162.
I
Zutand det geogn. KMinCitiMe vom BnmiiiQMhfft Sawlanc]. W
HiDi^r solehen Hinder&iasen haben- die sckrammetideB
Korper^ ivie schon Herr S e f s t r o m bemerkie, deutiiche Spu*
ren einer wirbelnden Bewegung hinterlassen. Herr B.
fuhrt zam Beweise mehrere Kiippea aa, hinter denen nch
grofse cylindrische Uolungen (Riesentopfe) in dem harteii
Felsboden, und in diesen Holungen auTsersl runde undy wie
auf der Drehbatik, glatt abgedrehte, Geschiebe befinden. Beim
Leuchihorm von Porkala unweit Helsingfors ist dn 8
Ellen tiefer Riesentopf, der an der ftlundung gegen 3^ EUen,
onlen aber 4 £llen im Durchmesser hat Er iiegi auf einer
jelzt von Wasser umgebenen Kiiilpe, und man sieht deutlick
wie die Schrammen sich gegen ibn wenden, in seiner Nabe
aber verschwinden, indeni sie in eine blobe Glaltimg des FeU
sens vbergehn. -^ Gaia Aehnlicbes zeigien gegen 30 klei-
oere Riesentopfe an der Leeseite eines Felsens, an der
Mundung des Kolaer Meerbusens ins Eismeer, beiTscher-
naja Pachta. Alit den Wirkungen grade forlriickender
(^liitscher scheint aber auch dieses alios unvereinbar. —
Durch Beachlung der Stofs-Seite, d. h. deijenigen an
^velcher einzelne Felspar ihien geglatlet erscheinen (wahrend
sie an der enlgegengesetzten Leeseite unveriindert geblie-
I^en sind), findet man dais die schrammenden Blocke oft
steil auf warts gestiegen sind. So z. B. auf den um
%* geneigten Boden derjenigen Sehlucht im schwarzen
Porphyr, welche bei Christiania das Plateau von Krog-
'even mit dem Thale von Ringerig verbindet. — ' Glat-
scher konnten sich unmoglich auf diese Weise 1200 Fuls auf-
^iirls, von Ringerig bis Krogleven, erheben. — Eine
Karte auf welcher man (wie auf der zu diesem Hefte geho-
^S^n) die Richtung der Diluvialbewegungen angegeben hat,
^rigt ferner dafs dieselben, von dem Skandinavischen
Gebirge aus, uber den, 600 bis 700 Fufs hohen, Rucken von
' inula nd mit fast uoveranderter Richtung statt gefunden
haben. In den Thiilern derjenigen Finnischen Fliisse,
^«lche nach O. odcr NO. in den Bottnischen Meerbusen
'3tfen, findet man die Feisen deutlich geschrammt und ge-
Ermam Russ. Arehiv. 1841. Ilfl. 1. 7
Plf^ikaUtch-mathematitob^ WltseindiaftM.
glSllei, seibtl da wo ]«lzl Wosterlane sind^ und dodi iehrt
die Beachtung der Stofs^SeilC) ubcreinslimmend mil AUem
friiher Envahnlen, dais $kh dieBlScke, dem jetzigenWas-
serlaufe entgegen, bergauf bewegt haben. Man wird wohl
kaum dem damaligeii Skandinavischen Gebirge eine so
unerh&rle H5he und dem auf ihm liegenden Schnee einen so
ungeheiiren Druck beimeftsen wollen, dalis vermdge derselben
selbal die am 70 Deutsche Meiien enirernlen Moraenen oder
Riinder der Gliilscher, noch bergauf und fiber einen 700
Fulk hohen Landriicken hinweg getrieben werden konnlen.
Eben so unvereinbar mil der Wirkung von Eismassen schei-
nen endlich diejenigen Glattungen vnd Schrammen^ welchc
man biswttlen an der Unlerseite iiberhangender Fel-
sen beobaehlet, so an einerElippe beiHelsingfors, welche
Herr Bohtlingk abbildeL
Rf TentchI sick wohl ohse Weiteret da[» die Torsteh«nde Ueliersicht
ikf Uaherig^n geognostisdiea Arbeiten uber den Nord-Rassischen Di-
•trikt, nicht fur ganz Tollstaindig gelten, sondern diirch spatere Naclitrage
•rganzt werden soUe. Einige dergleichen Tiber Rnssisdie Aufsatze die
ich zaietzt erhalten babe, mogen schon hier folgen.
Zn Seite 76. Die bitnminose BeschaiTenbeit det Esthlandischen
Thonschiefera welehe denaelben, ^e achon Herr Pander erwahnt, so^
wohl aelbstenCaiindiich , ala aach zu einem langsam fortdaaernden Br^a-
nen geeignet macLt, iat in neueater Zeit nocb geaauer beacbtet wordea.
Von den BstbniBchen Landgiitern Fall, 29 Werst yon Reval nabo
Westlich^ and Tolka, 110 Weist Ton Reval nabe gegen Osten, war-
den Proben von Gesteinen nacb Petersburg geschickt, die man ala
Brennmaterial anwenden zn kdnnen glanbte. Nachdem die chemische Un-
teffQchung dieser G«ateine ergeben hatte, data das von dem zuerst ge-
ikaanten Orte 0«2$ seines Gewicbfea an wrbrennlichen Stoffen, das von
dem sweiten 0,80 seines Gewichtes an dergieicben, und zwar nameaUicb
0,70 Coakea and 0,10 iiiohttge Tbeilo^ entliicUen, hat Herr t. Hclmer-
son, im Anftrage des Finanz-Ministerinm, die Lagerungsverbaltnisse
derselben untersuclit Sein Bericht iiber diese Arbeit (im Gorny Jur>
nal f%r 18S8) zeigt daOi die minder bituminose Gebirgsart Ton Fall,
WkUieh der von Peterabnrg nnd von andem Pankten des Nord^Ro*-
aifoben Oistriklea bekanate, Thonscbiefer set, weloher* stets nnler
Ueber di* geogmst. Ketintaind vwi Barapttidbeii RoMland. fO
4em Kaike liegfendy mir mit d«m Hmgeftden d«fl Ungnllteii-
Sasdtteines wechseltagert Die technisdie Anwondbaikeit dftSMlben
warde dardi dkse Dntertaehuiig wideriegt. — Bei Totkf iit dM yn^t
itirker bitumhtese Gettein ebenfalls elii brSanlioher Sohlefer od«r
richtiger Kalksobiefer, der iadcMea, in vi«r kloinen Venncha-ichadi*'
ten die nan in der Niihe jenes Ortes einschlngy gaas entiebiedea ndt
dem PeCenbnrger Kalke wechMllagert, ond mithin jiinger ift ala derei*
gentltobeThonschteferderNord-HoflSisebenSilarischen Schicii-
te*. — Herr ▼. Helmersen bat in ihm tob Oiganischen Raelen ge-
frniden: Asaphai cornigeras Br., Pentameri ipee., Prodncti
ipec«, tind «ine Celtepora, Ton denen keiner der gxgntitiachen Iden-
<iliet jener Lager mit dem Petenbnrger Kalke sowider iit. In den nor
^—10 Fnls tiefen Sohachten landen neb solcbe bramne bttontndae La^
gfr meist awei Mai, yon •]■ bia zn 3 Fofii MacbtigkeiL 8owobl eine nehr
tlM>mge nnd acbielrige Abandemng, ala aaeb eine andre starker nit KaUt*
theilen dnrchaelaEte, dieses Gestnnes, braiuiton bei gehorigem Lnftzage^
■it stirUenchtender Flanme and hinterlie(sen eine dnrebans porose Asche.
8ie gaben dorcb Deatillation, aalser den Gasm welcbe nicht gesammeU
^'^''^t gi6<gon 12 Procent an Tbar and Peek (beide an nabe gleicben
Tbeilen) Ton denen Herr ▼• Helmersen glanbt, dais sie zor Dacbba*
^tckaig nnd an abnlichen teehnisehen Zwecken mitVortheii sn benntzen
larea. — Aach der sebr veriteinentngsreiche weifse Kalk xwiscben
<fi«seii braunen Lagem enthfilt so Tiele bitaminSse Snbatanzen, daOt er
■it whwadier Flarame brennL In dem nicbat tieferen Kalksdilcbten
M man dagegen keiae Versteinemngen nnd aagleicb andi keine brenn->
^Ka Tbeile. Man daif daber arohl annebmen, dais jeaes Bkamen von
^ weicben Tbeilen der versteinerten Seethiere zaruckgeblleben ist. — «
l^chtinigswerth ist aber, daOi voa diesen Gesteinen nidit der Geroeh
tttch Sebwefelwassentoff, wie von dem Stinksteine, erwSbnt vrird.
Zn Beite 81. Die Umgebnngen vonStaraja Rnss and diemerk-
*inijgen SoolqaeUen dieses Ortea sind neneffdings zom Gegensteftde ei«
^«t besoadem Weirkea, von Hercn Wo s kre a « n s k j i Medioo -« Gbiracgen
^ Star. R ass, gewerden, (gdrod 8tara}a Rassa i jego tolj4no<N
vkineralnye istdtschniki k pr. St. Peterbarg 1839« •— dOSSettea)
>Qi weicbem vielleicht in der Folge noeb Ernzelnes mitzntheilen sein dtirfte.
^^h einer Anzeige dieses Bacbes (in dem Jarnal Minister stwa n»-
codnago proswjescbtsebenija 1840. inli. VI. pag. S7) adieint ea
^ vorzagsweise mit der medizinisdien Branebbarkeit jener Onellen an
l^^haftigen, welebe, wahrend der zonei letzten Badeaekeny von 140& Kran^
k«n besneht warden*
Za Seite 89. Bin Anisatz fiber die geognosttscbe Bescbatfenbeit
^ Gonvemement Olonez, von Herm Rngelmann, in dem Go ray
IfO PhjnMJtaligclt-ittftUMniaikielie .Wiis0iuralMirt«n.
j urn a I far 1838, entiuUi einige nahere Angaben iiber lien <5oloinens~
ker Stein, K|r wird, wie man wobi naeh den frnheren Nacbrichten sdioit
temuthete, fur ein, behn Herv.orbrechen des Diorites enbitandenes^Rei-
bangs conglomerat efklart. Seine Haoptmasse ist meist dioridsch,
soil jedocb zwisoben den Granzen eines weiclien derben Talkei ond ei-*
nes grilniicben mit Homstein TergUcbenen Gcsteines yariijren. Die Knol*
len w^iche tie nmscblieiJit, sind nacb Herm Engelinann in alien Fair-
leu: Brncfaatiicike, ond zwar meiaC ebenfalls rein dioritiacbe, biaweilen
jedocb aabk jaapia-ardge nnd dann aogar mit Triimmem eines reinen
Qnaraea nntetmiacht.
Herr E. fiadet alle Eraobeinangen an dem <9olomen8k.er Steine
aebr abnlicb mit denen an den dioritiacben Reiboagacongloiiieraten vom
Fiditelberge nacb F r. H o f f m a n n*s Beacbreibnng (in U e b e r a i c b t d e r
geogn. Verbaltniaae von Nord-Deutacbland. Abtb. JI. S. 430)
docb fehlen in dem Mord-Rnaaiacben Geateine die Trammer von Granii
nnd Ton Feldapatbporpbyren , velcbe daa Dentacbe anszeiGhnen.
Die Franzoaiacbe Ueberactzung dieaea Rnaaiacben Anfaatzea in dem An-
nnaire da journ. des minei de Raaaie 1838. p. 51, iat znm Tbeil
anveratandiicb geworden, wei! man denRasabcbenNamen: polewoi kar-
men d. i. Felsit, oder dicbter Feidspatb dnrcb: pierree des
cbampa eiaetzt bat, anatatt dnrcb petroailex, jade, palaiopetre
d. b. darcb irgend einen der Namen, welcbe die Franzoaiacben Mineralo-
gan fUr den dicbten Feldapatb gebraacben. —
Zn Seite tf2. Herr Bateniew, deaaen Untenacbnngen in Finn-
land and in dem Gonvemement Olonez oben erwabnt aind, bat nacb:-
traglicb za denaelben nock eine beaondere Abbandlung aber die Mog-
licbkeit in don Nord- Rnaaiacben Bergen reiobere Goldlager za entdecken,
bekannt geroacbt (Gomy jamal fiir 1838). Er bemerkt znerat von der
friiber erwaknten Woizker Grube (am Nord>Ende den Wyg*-Sees auf
der Halbimel die der Flnla gleicben Namena bei aeinem Anatritte aas
demaelben bildet) da(a der Qaarzgang auf dem aie getrieben wurde weit
reieher aei ala man angenommen babe. Dieaer Gang atreicbt bora 6
and fiillt 80® N., iat bia za 1 Sa|*en (7 Engl. Fodi) miicbtig and acbeint
aolaer den grofaeren Partbieen Ton Eiaenkiea, von Kapferglanz
and gediegenem Golde, das letztere aucb nocb in aebr fein ver-
theiitem Zaatande za entbalten, denn bei der dritten Wiederauf-
nabme der dortigen Arbeiten (die man ana Mangel an zweokmafiiigen
Hiilftmitteln zar Entwaaaernng der Grab^i mehrmala aofgab) erbieltman
ana dem bb dabin fur taab gebaltenen qaarzigem Abraam, nocb 5 So-
lotnik Gold von 100 Pad Geatein d. b. rrivz ^^^ Gewicbtea. Herr Bu^
teniew bait mit Recbt dieae Erfabrong fur aebr wichdg, weii man in
dem Goldwerke von Bereaow am Ural (dem eineigen wo dort auf
Zostand die gpeogn. KenatniMe von Karopiiidien Riusland. IN
6aBg[« gcibaat wifd) iraoh einen nnr halb 80 goM--liakigeii* Q«aik ndt
Vortheil podie und verJOLttD. — la Fol^ d«r )£ifahfam«D am Uiitl
ritli HeiT B. die ferjieren Nord -Rnasiacheii Goldstfchungen besonden da
m unternehmen, wo Griinstein yon daarzgangen durcluetzt sei. Solcber
Gegenden scien aber schon jetzt eine grofse Menge bekannt; auch soUe
man Ton den AlloTions-schichten des Olonezer GoaremementB diejeni^
gen ToraogBweise auf Gold antersncben , weldie die meiBten Gransteift"-
ttd die weidigBteA Gtasit-Gesehiebe eitdmlten. — QelegendlielL wM
»iu:h die Wiederanfindinie andcrer . mii^eraUgcken Reicbtliuiiier dar poii*
Tememente Clones nnd ArobangeUk einpfplilen : lo natpenUidi die
«ier reichen Anbrucbe von gediegenem Silber, die hia zum Jahre
1740 von SachsischenBergleuten anf der Baren Insel im weifsen
Me ere ansgebentet, dann aber, weil jene Bentschen daji dortige Kllma
■^t genngaani eriragen konntcn, verlaasen ihirden.
^) Der Miitcl-Russische Geognostische DisirikU
Die einfadi regelm'Sfsige Gestalt der Grilnzen Inngs wel-
cher die Zechstein- und Bunie-Sandsiein-Farmalioo
(ias new-red) im EuropaischeD Russland an dem Kohlen^
gebirge abschneidet, isi unsireilig sowoM das znarst auffaI-<
J^de als auch dais merkwiirdigste Resultat der doriigen
geognosltschen Unterauehungeii. In der Thai halten aieh diesti
uranzen auf weite Strecken in so nahe gleichem Abstande
von den drei kfyslallinischen Hatiplmassen (oben S. 69), dab
sie dadurch mit den ^— mehr als ISO Meilen lang^i — Sei-
ien eines sphariacfaen Dreieckes fast genau iibereinsiimmeik
"an kann aber "kaum unteriassen in dieseok Uinatande eine der
gfobariigsten .fiestiiligungen fiir die jetzl kerrschende geolo*-
9^e Anskht von der Erhebung der Niederschlags-*
^chichtek, durch das Auflreien der krystallini*
^chen Gesleine^zu -erkennen* — Dieser Ansioht geinafi
^Ute niimlich, wtnn von krysiailinischen Massea in jdnem
T^eUe der Eric liur dieFinBi&ch-Nord-*Rus»isihe vor-
'^^Qden ware, die mit dem WaLdai parallele Granze zwi-
^en dem Kohiengebirge und dem new-red, sich auch
^och im Westen des Meridianes von 34^ O. v. Paris, in der-
^llnai Richtung fortseizen. Von dem Vorhandensein des
PliyuUlisch-jiMiilfaieinfttiBcko WisteMcbafCen.
Siid*Ru88i8chfen Granites und von dem beobaehteien Sirei-*
cheti desselben, isl es dagegen eine durchaus analoge Folge,
dais die genannte GrSnze auf jenem Meridiane (34* O. v. Par.)
plotzlich unler einem fast rechlen Winkel, elwa gegen OSO.,
umwendet^ und dafs sie diese neue Richiung, zwischen 57*
und 54* Breite, ebenso regelmalsig wie bis dalnn die zuerst
lerwahnle, beibehalt Diese merkwurdige Thalsache zei^ sich
iti dem Distrikte den wir jetzt zu belrtichlen haben — den,
westlich von Kasan, zwischen 67* und 52* Breite gclege-
nen Russischen Provinzen — und eben deshalb scheint jeder
Beweis fiir das Anstehen des Kphlengebir.ges in dieser
Gegend und die genaue Erforschung seiner dortigen Granzen
mil der Zechsteingruppe, von ganz besondrem Interesse. —
Die bisher eriangte Kenntnils der SiidhalCte dieses selben Di-
slriktes kann aber aufserdem auch als Wamung dienen, ge-
gen jede 'mlikurlidie AusdehnunggeoIogischerAnalogien. Man
findet in ihr das Kohiengebirge unmitteibar an Kreide
und Teriiaerem gr&nzend, und somit keine Spur von je^
Bern regelmiifsigen Forlscliritte sni immier aiteren Flolzschich-
ten bei AnnKhening an das Krysiaiiinische, weicben man, als
Foige des einfachsten Verkoifes eines Hebungsereignisses,
erwarten muls und in dem Finnisck'Nord-Russischea
Disinkle auoh wirkUch bestaligt gefunden hat.
Spatere Beobachtungen werden vielleichi dasjenige nach->
wcisen, was man jetzt vorlaufig annebmen kann, tmiauch
diese Erseheinung mit der Theorie der Sdiichten-auErichtung
in Einklang zu finden. Zu Folge dieser Theorie und der Ins
jetzt feststekenden Thatsachen, miissen sich namlich die Krei-
de < und Tertiaerschichten im mitUeren luid siidlichen
Russland erst naeh der Aufrichtung der iiiteren Formationen
durch die krystall. Gestetne xwischen demDnjepr und Bug,
g^iidet haben« Sie miissen daher auf jenen aileren ungleieh-
fdrinig gelagerl sein, und eben deshalb in jener Gegend
von den Devenischen tmd Siiurischen Formationen,
die Schichienk5pfe bedeckt und der Beobachtung entBOgen,
^die des Kohlengebirges aber, nur wegen grSlserer Hohe
Zusland iknr geogn. KenntniiM vom Buropaisdian Ruasbiul. MS
desselben iiber dem Aleere^ sichibar gelassea habea. Die
EoUcheidoBg iiber Parallelisinus oder UngletchfofiuigkeU der
Lagenmg diirfle indesaen dort nirgeadi durdi den utimit*
telbarea Anblick zu gewinnen aeifi, weil aucli dteSchich**
len lies Kohlengebirges, von denen das Abfallen von der
sudlichen GroniUnaase vorausgeseUI wird, diurchadmiiUich nuv
m einein kaam wahrnehmbaren Grade gen^gt aiiid*
Das vorherrsdiende Anslehn derKofalenfanaation so-
woU in den GouverociiieDU von Moakau, Kaluga imd
Tula alfi auch ^ttieh von diesen innerhalb der Zone welcfae
ttosre Karie dafiir beaeichnet; ist cine Tfaaiaache wetche erst
ia den leUten Jahren allgemein bekannt geworden isl* Die
fieschreibung und Abbildung der bei Moskau gefundenen
Versteinemngen in dem grofien Werke von Fischer (Oryc-
tographie de Moscou. 1837. fol.) liera iiber das dortigeVop-
kerrschen des Bergkalkes keinen Zweifel iibrig> namenllich
seitdem dasselbe durch L. v. Buch's Besialigung in die Wis*
KBschaft eingefiihrt und mii den Erscheinungen am Waldai
obereinsiimmend gefunden worden isi (Beitr. «ur Bestim.
^er GebirgsforuL u. s. w. pag. 67 bis 69). Schon ungkich
fruher, und namenllich seit dem Jahre 1795, waren aber sehoo
UQzweifelhafle Beweise vorhanden, dafs die ail derselben For*
loationsgruppe gehorige eigentliche Steinkohle an vielen Punk-
len dieses Disiriktes anstehe. — Herr Olivieri, ObersUieu-
^nt im Rusaiscben Bergcorps, hat in dem Gorny jurnal
Kir 1840 und fiir Januar 1841, die allmalig gewonnenen Be*
^iigungen dieser Thalsache und die Beweise fur deren iecb-.
nische Wiehtigkeil zusammeogestellli und es geht aus diesen
^ziehenden Aufisatzen hervor , dafs der Bergbau auf Slein-
l^ohien daselbsi fast unabliissig belrieben worden und grade
^ solchem Maafse ergiebig und verheifeend gewesen isi, dafs
'^ sich Irolz mannichfalliger Hemmungen nichL zur Auf*
gabe desselben enischliefoai konnie» — Im Gouveruemeni
^QQ Kaluga, bei den Fliissen Oka und Jisdra, xwischen
^wa 53^5 und 55^ Breiie, wurden 1795 durch den StaaU«
^Ui Lewschin swei KoUenfloUe enideckt, von denen das
IOC Phyfeikaiisefa-niatheraatitolie Wineiueiiaften.
eine (im Lichwiner Kreise bei dem Dorfe 5elenina 5
Werst von der Oka) mil Einechlufs diinner Zwischealagen von
Brandschiefery 7 EngL Fufs machtig ist Das andere liegt in
dem Peremyschrer Kreise bei dem Dorfe Aphana^jewa*
Es erfolgte darauf, von 1812 bis 1816^ die AoffinduDg
von mehrenen und bedeutenden Kohienlagern im Talaer
Gouvernement: Kuersi eines 3 Fufs machtigenvonGagat-^r^
tiger sehr brauchbarer Kohie im O do jewsk^er Kreise, wesU
Keh von der Goavernements-Siadt, und donn von <5 anderen
nah an der leiztereii gelegenen , von deilen das eine noch
machbger und ebenso brauchbar war als das Odojewsker.
Der Schiclitmeisier Tichmenew, welcher bei diesen Unter-
^chungen sehr Ihiitig gewesen war, fand bald darauf auch
Spuren von Steinkohkim Moskauer Gouvememeni und
entsehied^ne Lager in dem von Orel — worauf dann, in den
Jahren 1816 und 1817, unier Leiiung des fiergmeister Soi-
monow, die ausgebrachle Kohle von mehreren Punkien nach
Moskau verschiffl, und dorl versuchsweise zu verschiedenen
metallurgischen Zwecken verwendet wurde. Man brachle
uhler Anderen dahin 277B Pud Kohle von einem, 10 Wer-
siehok machligen, Lager bei dem Dorfe Kijewez im Alek*
^in'er Kr^se des Tulaer Gouvernemeni. —
Im Jahre 1817 wurde die Leitung der ferneren Versuche
zu diesem Zwecke, dem Kriegsminisierium ijbergeben, wel-
dles den Tulaer Biankschniieden und Waffen^fabriken vof«-
sielH, und eben deshalb sind die Resultate derselben erst Bpii-
ier wieder zur Kenntnifs des fiergmamiischen Publikum in
Russland, gelangt. Mehrere Arbeiter aus Englischen Slein-
kohlengruben, unter Anfiihrung eines Englischen Beamten Na-
m^ns Long m aye r, wurden damals in T u 1 a angestelll, nach-
dem der ietzlere sich verpflicblet halie, die bis dahin ange-
fangenen Versuchsarbeiten nach beslen Kraflen zu fordern
und sodann AUes zur GenuUung der Mitlel-Russisehen Koh*
len Erforderliche, mil Einschlufs der Anlage von Eiseubahnen
und Kanalen zu deren Transporle, anzuordnen. — Herr Long-
ma yer versicherte, als^ er amJnhre 1821 ohne ausgezeichnete
Zustand ^ergeogu. Kenntnuse vom EurofMlkckeo Aussland. MS
Erfolge, den Russisdien Dienst wiederum verliefs, da& er
beim ersien Aafali^k der Tulaer Anbriidie' an Auffindung
von Kohlenlagern v(« der besien Art nicht gesweifelt habe,
deim die oberflachiichen Anzeigen seien dort grade so gewe-
sen wie in andem ergiebigen Kolilengegenden; ausnehmen
miisse man jedoch den Umstand, dais jene vieiveraprechen-
den Schichten bei Tula, mil Kallc wechsellagerlen, was man
sonst von iihnlicben nicbi eu sehen gewohnt seL Zuletzi habe
er auch noch den wesenilichen Untbrschied wahrgenommen,
dab die Russisohen Kohlenlager jiinger und weniger mach*
tig seien als die Englischen^ und dafs sie in FoJge ihrer ge-
ringeren Entwickelung^ nicht so mannichfallige Abiinderungen
von Kohle enlhielten, wie diese letzteren.
Es sclieint iibrigens als seien die Erwarlungen von die-
sem Untemehmen zum Theil nur deshalb unerfiillt geblieben,
weil aus allerlei Mifshelligkeilen zwischen den Russisohen
und dem Englischen Beamten^ die Verweigerung der bedeu-
lenden Anzahl von Arbeitern hervorging, welche der letztere
fiir sich verlangte. Auch behaupteten die Engliinder, dafs
ein Kohlenlager welches einer ihrer Schachle^ zuniichst bei
der Stadt Tula^ aufgeschlossen hatle, so reich sei^ dafs es
sammlliche^ schr bedeulende, Koslen der bisherigen Versuchs-
arbeilen decken werde, und von alien Seilen wurde zuletzt
zugegeben, daHs die von ihnen geforderten Kohlen zwar nicht
zu Schmiede-arbeiten wohl aber zur Heizung von Wohnun-
gen und Dampfmaschinen tauglich gewesen seien. Long-
mayer selbst hatte^ wahrend seines ganzen Aufenlhailes in
Russland^ kein anderes Brenmnatcrial als Tulaer Stein-
kohle gebraucht — HerrOlivieri bemerkt schliefslich> dafe
diese Englander und die ihnen beigegebenen Russischen Ge-
hiilfen doch nur bei den schon friiher bekannlen Anbriichen
gebautj die ilbrigen Gegenden^ welche sie gieichfalls zu ken-
nen vorgaben, aber nur so oberililchlich besichtigt hatten^
isSs eine genaue Untersuchung der Gouvernements von Tula,
Moskau; Rjasan, Orpl und Kaluga noch jetzt aufserst
wiinschenswerth sei, und praktisch wichlige Erfolge vcr-
IttB PJiynkaUscli-aiaAbemaltMhe WiBsenadttftMi.
spreche. — In einem der Tulaer Scfaachle, der bis zu 119
£ngL Fu(s unler die Oberflaclie reichle, haile man die Hoff-
nuDg auf Kohien nur deswegen au%egeben, weii der Kalk.
daselbst anfing inaditig zu werden. Herr 0. bemerki aber
dagegeiiy ein solcfaer Schhife sei in der dortigen Gegend durch-
aus nichl zulassig, denn viele und sogar die reicfasten Koh-
lenlager habe man daselbst unter sehr machligen Kalk*
schichien, und mil ahnlichen ivechsellagemd gefunden. Man
ist eben deshalb auch flahin gekommen, die ExisCenz eines
Kohlenfiihrenden Kalkes anzunehmen, welcher inRuss*
land den eigentiichen Bergkalk bedeckt (oben S.63).
Die geognoslischen Beobachtungen welche wahrend der
Meyendorff'schen Reise in diesem grofsen Dislrikl ange-
stellt worden^ sind unler diesen Uiuslanden auTserst inleres-
sunt, indem sic an mehreren der zuvor erwiihnten Punkten
und an einigen andercn die einzelnen Schichlen durch ihre
organlschen Einschliisse kennen lehren. Nach diesen und
nach mehrjahrigen Unlersuchungen von Herrn Jasikow,
liber welche ich bis jelzl noch keinen niiheren Berichl gele-
sen habe, sind auch auf der .beiliegenden Karle die siidliche
Granze des Mitlel-Russischen Kohlengebirges, die Ver-
iheilung der nachlsgelegenen K r e i d e - und T e r I i a e r - Schich-
len und die Lage der isolirten Tertiaer- und Jura-
Schichlen, vorziiglich iin Moskauer Gouvernement, angege-
bcn worden. Es hat sich namenllich ergeben^ dafs das Koh-
lengebirge dort bis fast 53* Brcite reicht, wahrend Herr
V. Buch es gegen Siiden durch die Oka zwischcn 54® ,5
und 56* Breite, begriinzt hielt (L. v. Buch 1. 1. pag. 68).
Ueber das Vorkommen von (Thon-) Eisenstein-Knollen in
den Jura-Schichten siidlich von Murom (bei den Eisen-
Werken von Wy*ka und Welelma) habe ich schon frii-
her einige Millheilungen von Herrn v. Eversmann bekannt
gemacht (Ermans Reise I, 1. pag 186). — Die Geognoslen,
welche Herrn v. Meyendorff begleileien, haben aber na-
menllich, von Norden gegen Siiden forlschreitend, die folgen-
ZmUuiA det geoga. KenntniMe TOm KvrofNMschen Rvssland. Wl
den Schichten *- DurciischnUte als ihren Beobachlungen «nt-
sprediend angegeben :
Im Moskauer GonveTnement, bei der Sladt Po-
dolsk (30 Werst von Moskau), am Flusse Pachra, lie-
gen in dem zu Tage ausgehenden Kaike Echiniten und
Enkriniten, in dem tiefer iiegenden KaJke: Spirifer
mosquetisis^ ChaeteteB fibrosa und Relepora laxa.
Im Tulaer Gouvernement^ Aleksinsker Kreise,
an der Oka zwischen Kiewzy wid dem Fltiischen 5winka,
zu obersi feinkorniger marmorar tiger Kalk mil Lepido-
dendron, dann derber Kalk mit Productus gigan-
leus und darunler Sandstein. —
In demselben Gouvernement und Kreise, am
rechten Oka-Ufer, in dem Dorfe Kiewzy, zwei Kohien-
lager in der Schicht unter dem feinkornigen Kaike. —
Bei Alektfina am Flusse 5winka nahe der Oka.
Oben Kalk mit Productus giganteus^ dann eine Schicht
mit Kohlenflotzen , und unter dieser Sandstein ^ Thon und
wiederum Sandstein. —
An dem rechten Oka-Ufer bei Alek«ina. In
dem ausgehenden Kaike: Spirifer resupinatus, Spiri-
fer glaber, und Productus antiquatus^, dann eindiin-
nes Lager von Stinkstein, darunter Kalk mit Productus
giganteus und dann eine Schicht mit zwei Kohlenflotzen.
Westlich von den zuletzt genannten Durchschnitten,
im Kalugar Gouvernement, in der Sladt Kaluga, be-
steht das linke Ufer der Oka aus Kalk mit Productus
giganteus. —
Im Tulaer Gouvernement nahe bei Tula, am lin-
ken Ufer des Flusses Up a in dem Dorfe Berkowaja.
Oben Kalk mit Pholadomya sulcata imd unter diesem
Sandstein.
In demselben Gouvernement an derUpa in dem
Dorfe iSlobodka. Oben Kalk mit Pholadomya sui-
IM Pliysik.-Diatli. WLifeiMGli. ZusUad d. geog:ii. Kennt T. Bwrop-oRassl.
cala, unler diesetn Sandslein, dann Kalk mil Or this und
Productus comoides^ und endlich Sandstein iilwekhem
zwei KohlenfloUe deren jedes 2,9 Engl. FuCs ( j Arschin )
dick ist.
Auf der Griinze des Tulaer Kohlengebirgto mit dem
Tertiaeren, am rechlen Oka-Ufer beim Dorfe Olrady
nahe bei Orel, fanden sich zuobersi Wechsel i^on Thonen
und Sandsleinen mit SiiCswasser-Muschebi undSaugelhier-
Resten, und, unmittelbar unter diesen, Kalk mit Brachio-
poden. —
(Der BescliluCB im naclisten Hefte.)
i
Einige Bemerkiingen fiber das Schilf Ckamysch)
an der Wolga nnd den Kaspischen Kiisten
von
Hemi Kasmisehtschew.
(Aas seinledjeltscheskaja Gasdta d. i. die land^ivirthschaft-
liche Zeitung 1841. No. 2.)
„Oieses Schilf wachst an der Wolga -Miindung iiberall wo
der Boden Lestandig mit niedrigem Wasser bedeckt isl, da-
gegen niemals an hdhercn Stellen oder auf irocknen Hugein ;
in Niederungen aber welche nicht iibcrslaut werden^ nui' sel-
ten und nur dann^ wenn sie nicht weit vom Wasser liegen.
Man findet es schon stellenweise bei Zarizyn^ aber amhiiu-
Ggsten in der eigentlichen Miindung der Wolga und liings
der kaspischen Kiislen. Oslwiirts von Astrachan bis
zur Sladt Krasnoi Jar ist es bei alien Wasserlaufen und
Inseb, es reichi von dort weiler bis Gurjew, bis zur Em b a
und siidwarts bis zum sogenannten: mertwoi kultuk oder
Todten Meerbusen. Von dorl westwarts liings der kas-
pischen Kuste, vom Vorgebirge Buruntschuk bis zur
Buchi Kotschak, so wie auf den Inseln Kulaly^ und um
die Ufer-orlcr Podgornoe, Morskoe u. a. Siidwarts von
Astrachan herrscht es an alien niedrigen Uferstrecken und
Wasserlaufen bis Kisljar und weiter bis zum Flusse 5u-
lak ^) bis dafs es endlich auf den hohen und trocknen Kii-
sten an der Westseiie des Meeres verschwindet und erst in
*) Die Schilf- BiisGhe oder Schilf- Walder der Kasten, von Astrachan
bU Kisljar^ fcheiAen ans der Feme achwarz und werden deshalb
110 PhytikaUsch-niatheinatische WisseiiBchafteii.
den Niederungen bei den Miindtingen des Kura-Flusses, bei
der Bucht Kisil-Agatsch, auf der Insel 5ara und dem ihr
gegeniiberliegenden Ufer wiedererscheint
Sowohl die periodisch jahrlichen^ als auch die
mehr zufalligen Wasserschwellen scheinen den Schilfwuchs
eber zii befSrdem ab zu hindern. An den iiberaUraten Orlen
beginnt er mil dem Friibjahr und die Halme haben zu An-
fang Juniy beim Eintrilt der Schwellen durch das Schnee-
schmelzen in den Queilgegenden der Fliisse, oft schon 10,5
Engl. Fu& Hohe, und einen nut den Fingem noch eben zu
umspannenden Umfang erreicht, so dais dann ihre Spiizen
stets liber dem Wasser bleiben.
Die mil Schilf bewachsenen Untiefen und kieinen Banke
im Meere, werden Kdloki genannt — Man hat aber be-
merkl^ dais in den brakischen Gewassern an den nordlidien
kaspischen Kiisten das Schilf dunner und niedriger ist als
in dem frischen Wasser der Flufs-arme, oder wie man hier
sagt, in den Eriki und Ilmenen *).
Nach Beendigung seines naturgeraaCsen Wachsthums ver-
trocknet das Schilf und erbalt sich den ganzen Winter uber
in diescm Zustande. Im Friihjahr laber, zu Ende Miirz und
und Anfang Aprils (alten Styles oder um die IVIitte des April
nach neuem), werden diese trocknen Schiifte von den Be-
wohnern der Umgegend angeziindet, damit sie den jungen
Nachwuchs an den Wurzeln nicht hemmen. Wenn es gerade
windig isty so verbreiten sich diese Flammen ungcmein schnell
und werden zu einer> den Ungewohnten fiirchlerlich schei-
nenden^ Feuersbninst In Astra ch an sieht man oft des Nachts
an 5 bis 6 Slellen des Horizontes den Schein von solchen
in jenen Gegenden die Tschern*en (von tschertioi, aja'oe,
sciiwarz) genannt Die Ansdriicke in den Tschernensein, dureh
die Tschernon fahren, sind dort fast ebeaso gelaafig und in
alMiliohem Sime iirie » dea Sekeoren sein und fahren bei den
BaltiBchen Seeleaten.
*) Man venteht nnter Erik Torzngsweise eine engere Abzweigung
ejnes Flosses nnd nnter 1 1 men eine breitere See-artige.
BaiaeckQttfMi uber das Schilf an der Walga etc. Ill
Feoenbriiafisieii y und bei frischcm Wiade bi&weUen emeti so
starken, dnfs die Slrasen davon vorlrefflich erleuchtet wer-
des; £e Einwohner haAen dieses aber diirchaus nicht fur
gefihrlich.
Man macht daselbsi (in Astrachan) einen sebr ausge-
debsleiii und dem HoJzmangel der Gegeid -wirksam abhelfen-
deu, Gebrauch von dem Schilfe. Die ausgewachsnen Halme
werden ftir den Winter sur Heilsung gesammelt, und auch
in alien Ziegeleien bei Astrachan anstaii Holz gebrauchL
Es ist dabei sebr ui bedauem, dafs man die in diesen Fabri-
ken in bedeutender Masse suriickbleibende Ascfae des Schil«
fes nicht sammelt, und entweder mm Seife-sieden oder doch
wenigsiens zur Diingung benutzt Eine aus 50 Bunden oder
Garben bestehende Fuhre Schilf koslet in Astrachan 1 Ru-
bei 20 Kopeken bis 2 Rubel Banko, und beim Aufkauf im
Grofsen erhalt man in nmder Zahl 1000 Garben fur 25 Ru-
bel Banko. — Fast ein Drittheil der Bewohner dieser Stadl
heilzt seine Hauser nur mit Schilf^ so dafs der Verkauf des-
selben blofs zu diesem Zwecke einen bedeutenden Geld-uni-
saU Teranlafst
Es wird aber mifserdem in dem Astrachanischen 6ou-
V erne men I noch zu vielen andern oekonomischen Zwecken
▼erwendel, namenllich zum Bau von abgesonderten Vorraths-
oder Geraths - Hausem', von Viehstallen, Dachem, Schuppen
u. dgl. Auch werden die Gar i en und KrautgUrten bei Astra-
chan meistens mit Schilf umziiunt: man vereinigt es zu« die-
sem Zwecke in Biindel, die man durch Eingrabung ihrerUn-
ter-Enden aufrecht befestigt; die oberen Enden werden zu
grolserer Sauberkeit gleichmafsig beschnitten. Solch ein Zaun
bleibt gewohnlich, unter geringen Ausbesserungen^ 6 bis 7
Jahre brauchbar. Mit eben solchen Schilfbiindeln werden da-
^elbst auch die Flufsufer befestigt und gegen den Wasseran-
griff geschiitzt, Wasser - Locher und Niederungen geebnet und
auch meistens die Grundlagen fur Aufhohungen gewonnen,
und man macht endlich ebenfalls von Schilf viele kleinere
und wichtige Gegenstande, wie z. B. die Schwimmer an
den Fischergerathen, und die (Schwimm-) Btindel die unter
PhyMkalitcli-mathemiatiBohe WisteBichalleiu
die Boric der Bole befesligt werden, inn ihnen meiir Statig-
keit zu geben u. s. w.
In den Wolga-Miindungen sieht man sellen Schilf mil
Bach- oder Sand-Weiden zusammen wachsen, es scheint aber
dafs es den Boden fiir diese Baume vorbereilet, indem der
Thon, der Schlamm und allerhand triftiges Zeug, welche in
die Schilf biische gespiilt werdeh^ dort allmalig 2U Grunde ge-
hen, das Schilf selbst verdrangen mid ein, jenen Baumen h&chsl
zuiragliche8, Erdreich bilden. Solche Uebergange haben haufig
staltgefunden , und viele Einwohner zeigen Oerllichkeiten die
fniher ganz ausschlielslich mil Schilf bedeckt waren, jetzt aber
schon jmigen Weiden-Anwuchs besitzen.'*
Ueber die Stelle welche die hier erwiihnle Pflanze ioi
Systeme einnimmt, sind folgende Zeilen eines inGurjew aoi
Kasp. Meeres im April 1833 von Herrn Lessing an micli
geschriebencn Briefes von Inleresse:
„Was den kamysch belriffl, so kann ich Ihnen ver-*
„sichern, dafs er an diesem Ausflusse des Ural ins kasp.
,>Meer durchaus nichts anderes isl als Phrag.mites. Da
^,es aber jetzt noch keine bliihenden Zweige giebt^ so kann
,,ich allerdings noch nicht mil Bestinunlheit sagen^.dafs es
,;Phragmites communis, Trinius sei. — Dieses isl
,jedoch wahrscheinlich/* £.
Die Schwellen der Wolga an deren Miindung.
Uer in diesem HeRe erwuhnte Aufsatz von Herrn Kus-
mischtschew (pag. 109) enihiilt uber diese klimatischen Er-
scheinungen Folgendes:
,,Die groCsten periodischen Anschwellungen der unteren
Wolga, ereigtien sich nahe gleichzeitig mit dem Auflhauen
der Fliisse in der Nahe der Wolga-Quellen. *In Aslra-
chan (angt das Wasser gewohnlich um dieMittedes Mai*)
an zu wachsen, und erreichl seine grofste Hohe um die Mi tie
oder gegen das Ende des Juni Folgende Angaben der
grofsten Pegelhohen in der Wolga beiAstrachan und der
Tage an denen sie statt fanden zeigen dieses niiher
Foffl.
1828
1829
1830
1831
1832
1833
1834
1835
1836
1837
1838
1839
1840
6,39
Juni
6,38
Juni
3,54
Jani
5,00
Juni
3,62
Jiini
6,71
Juni
7,58
Juni
9,54
Juni
6,58
Juni
8,66
Juni
8,83
Juni
9,09
Juni
4,92
Juni
9
17
18
10
22
14
29
11
5
20
12
18
14
*) fell habe diese und die folgenden Zeit-angaben bereifta in neuen
8tyl umgeaetzt. Das LangenmaaGi iat das, dem Rnglischen gteichr,
Rossische. H.
Eriniins Ross. ArdaW. 1841. Hft. I. B
114 Physlkaluch - mathematische Wissenncliaf ten .
Nach Erreichung seiner grofsten Hohe bleibt das Wasser
einige Tage (scheinbar) unverandert, fangl dann an (sichtlich)
abzunehmen und tritt Ausgangs Juli schon liberall wieder in
seine Ufer zuriick. Zur Zeit des Austritts werden an vielen
Stellen uniibersehbar grofse Fliichen iiberschwemmt.
AuTser diesen gewohnlichen Auslritten ereignen sich in der
unteren Wolga auch andre zu unbeslimmten Zeiten^ in Folge
heftiger und anhaltend vom Meere her wehender Winde; dies
gescfaieht yorzugsweise im Herbst, itn September und Octo-
ber bei der sogeannlen Morjana (d. h. der Meerwind^ von
m6re, das Meer) wie man dort die 5stlichen und sudosili-
chen Winde nennl. In Astraehan sieigt das Wasser bei
der Morjane bis zu 5 Fufs (PegeUiohe) und wenn dieser
Wind besonders stark und anhaltend ist| so nimmt der Fiufs
bis auf mehr als 20 Wersl von seiner Miindung einen sehr
merklichen Salzgeschmack an. Auf eine Aenderung des Win*
des folgi der Zuriicktritl des Wassers oft innerhalb weai-
ger Stunden. — An der NO.-Kuste des kaspischen Mee-
res bewirken die Morjanen ahnliche unregelmafsige Ueber-
schwemmungen die man Embenskija wodui d. i. Emba-
Ge wasser nennt. —
Ueber
einige Russische Beitriige zur Kenntniss der
periodischen Stemschmippen
von
A. Erman.
Jlrer von der Petersburger Akademie der Wissenschaftea her-
ausgegebene Russische Kalender fiir 1841 (mje^jazo^low \
na 1841 god. W'Sanklpelerburgje pri Imp. Akad. nauL SvOk '
226 Seiten)^ enihalt unler Anderem ein: ^^chronologisches Ver-
zeichnifs bemerkenswerther Nalur-Ereignisse^ vom Isten Juli
1839 bis zum Islen Juli 1840.'' (beide Data nach allem Style),
aus welchein ich die folgende Nachricht wortlich ubersetze:
1839 Juli 31. a. Sk oder August 12. n. St.
,,Jii Halitsch und SoUkalitsch'^) jm Gduyern^iQeiit TonKo^
stroma, bemerkte uian in tier 2ten Stunde nach Mittag, dafs die
Sonne ganz parparfarben und ohne Stralen erscliien> daraiif aber
durch elnen sich allnialig' ausbreitehden Nebel sich immer mehr
trnbte nnd "endlich ganz verstlrwand, wodnrch es in der 4ten Stunde
schon so finstcr wurde, dafs man nicht einen Scbritt weit ror sich
sfehen und in den Zknmeni oline Feuer ntchts erkenaen lu>^nte.
Wabreod der Daner dleser Beseheinitng nabm man einen SeinrefeL-
g«rnch wakr, nnd anabUissig lid von oben etwas vie PapierB<:bnit-
zel von aschigem Ansehn (kak by loskutki bninagi w'iridje
peplaV
*) d. b. respektive bei eUva 58^,2 Breite nnd 40<>^ O. v. Paris nnd
bei 59* Breite end 40^,1 Ost y. Paris.
8-
116 PhyBikalisch-mathematuche Wissenichaften.
Nur in Beziehung anf die aufsere BeschafTenheit der bei
diesem Ereignisse herabgefallenen Substanz, will ich jetzl an
einige ahnlichc Angaben aus andren Jahren erinnem *). —
1819 August 13, milhin ebenfalls zur Zeit des soge-
nannten Augustphanomens, soil zu A m h e r s I in M a s s a c h u-
set eine porose und leichte Materie gefallen sein, dieman
vorher als glanzend weifses Meteor in der Lufl gesehn halte **).
1833 November 13 , grade als man die periodischen
November -Stemschnuppen aufserordentlich haufig bemerkte,
fielen an 5 verschiedenen Ponkien in Nordamerika Sub-
slanzen herab, die sammilich als leicht und ferner theils als
schwamm-y theils als gallert- und eiweifs-arlig beschrieben
werden ***).
1835 September 5. sah Herr Koch bei Gotha eine
nach Schwefel (Schweflichter Saure?) riechende gelatinose und
und zu grofsem Theile schon bei niedriger Temperatur fliich-
tige Substanz, mit einer Stemschnuppe neben sich herabfal-
len ***•). — Auch ist schon einmal in Russland eine pa-
pierahnliche Masse gefallen, deren Ursprung von aufser-
halb der Erde nicht zweifelhafl sein soil f ).
Die M^m. de TAcad. de St. Petersbourg enthalten
eine, von Herm Frahn am 1. December 1837 gelesene, Ab-
handlung iiber Beitrage Arabischer Schriftsteller „zur
Geschichte der Stemschnuppen'* aus welcher ich fol-
gende Notizen wortlich entnehme. Es sind die von dem
*) Dais 1839 August 12. einer der Tage war an denen sich das eine
Ton den zwei periodischen Sternschnappen-Ereignissen — (das
August « and das Noyember-phanomen) — sehr Tolbtandig gezeigt
hat, bedarf kanni der Erinnerung. —
**) Annates de Chim. et de Phys. XIX. pag. 67.
*^) Annalen der Physik. Bd. 109. St. 204.
****) Annalen der Physik. Bd. 112. St. 315.
f) Schweigger Jumal n. s. w. Bd. 26. -St. 332. Scheerer Allgem.
nord. Archiv. Bd. 4. St.M). nnd Bd. 7. St 209.
Beitrage zur Keiuitniiji ^er perioduclieB Slernschnappen. 117
Herm Verfasser gegebenen Uebersetzungen dcr Arabi-
schen Texte, nebsl den, ebenfalls von ihm, hinxugerugten
Dalis der Begebcnheilen nach dirisUicher Zeitrechming and
allem Style*). Die chronologischen Reductionen, wel-
che zvL diesen leUteren gefuhrt haben, verdankt man Herm
V. WischnewskjL —
Aus dem Tarich el Mansury. Cod. 521. Acad.Sc.foL51.
In diesem Jahre (namlich im iMiihammecl. J. 241) ereignete sich
ein Herabstarz der Sterne in der Nacht des Donnerttages (d. i.
vor dem Donnerstage) im Nenmonde (d. i. den Isten) dea
Dachamadi If. nnd dauerte von Anbeginn der Nacht bis zur Mor-
gearothe. Und in der ganzen Welt waren Erdbeben. *-
J^ach unserer Zeitrechnuog enUpricht dieser Angabe: 855.
October 17, Donnerstag.
Eimacini Hist Saracen, arab. et laL op. Erpenii p« 181.
Im Jalire 286 fand in Aegypten ein Erdbeben Statt, Mittwochen
den 7ten des Monates Sulkade, yon der Mitte der Nacht an bis
zum Morgen, nnd diejenigen Sterne, welche man schuhub (die
lenchtenden d.i. die Icnchtenden Meteore) nennt, befan*
den sich in gewaltiger Bewegnng nnd fohren gen Osten und We-
sten, gen Norden and Siiden, so dais kein Mensch nor znm Him-
mel hinanfznblicken vermogte.
Nach unserer Zeitrechnung entspricht dieser Angabe: 899.
November 14, Mittwoch.
Conde, Gesch. der Herrsch. der Mauren in Spa-
nien. Uebers. Bd. 1. S. 397.
In dem Monde Bylcada des J. 289 starb Konig Ibrahim ben Ah-
med, nnd in derselben Nacht erblickte man eine unzahlige Menge
▼on Sternen, die, gleicbsam in die Lnffc abgeschossen , sich oben
vertheilten und rechts and links wie ein Regen ausbreiteten. Von
diesem Kreignisse beldam das Jahr den Namen Jabr der Sterne.
*) Da(s die reduzirten Data nach altem Style angegebenseieii, scheint
mir, obgleich Herr Frahn es nicht ausdrucklich sagt, keinem Zweifet
zn nnterliegen, da derselbe in den Jahren Ton deiien die Rede ist
noch allgemein gebrauchUch war.
118 PiaTnJEAUtch-*iiuilhematisciie Wi
Nach uBserer Zettrechniing entflpiidit dieser Angabe : 902.
October 25. Mont a g. Die Arab. Schritlsleller nennen da*
fur eineB Sonnabend als Wochentag.
1 1 I
Eutychii AnnaL T. II. p. 529.
Den 3. Sulkade des J. 323 war in Aegypten ein starket Brdbe-
bei^.dnd die leachtendcn 8tem^ (d. i. die (eachtetiden Me-
te ore) waren in heftiger Bewegong.
Nach unserer Zeilrechnung enUpricht dieser Angabe : 935.
October 4.
Abdollatiphi Comp. memorab. Aeg. ed. 8. p. 118.
Qwnz daa Niiinlicbe hat licli audi Ui dif^em iihn (5Q8i) znge-
tragen: im Anfange desselben fand ein Umbeiflieigen dei Sterne
statt n. 8. w.
Nach unserer Zeilrechnung entspricht dieser Angabe: 1199.
October 23.
Sojuly's Hufn. Cod. 525. Acad. Sc. foL342.
Im Jabre 599 in der Naclit des Sonnabends (d. i. vor dem
So nn abend e) den letzten 3iubarrem schossen die Sterne am Ilim-
mel nach Osten and nach Westen, und fiogen bin und her rechts
und links, wie Ueuschrecken die sich iiber ein Land yerbreiten.
Dies dauerte bis zar Morgenruthe. Die Menschen gerietlien dar-
iiber in Kntsetzen und beteten mit lautem Geschrei zu Gott dein
Hocherhabenen u. s. w.
Nach unserer Zeilrechnung enlsprichl dieser Angabe: 1202.
October 19, Sonnabend.
Herr Friihn fiihrt zur BeslaVgung. dieses letzten Ereig*
nisses noch die fast gieichlautenden und eben so entschei*
doiden Angaben zweier anderen Arab. Schriflstelier iiber das-
selbe an. —
Ich habe, am Schlusse dieser Bemerkungen, die Data der
vorstehenden Beobachlungen mit denen mehrerer ihnen ahn-
lichen zusammengestellt. Die daraus enlslandene Tafel diirfle
wohl zu ferneren Priifiingen folgender Hypothese auffordem,
welche bis jelzl den vorhandenen Thalsachen enlsprechend
scheint
Beitriige znr Kenntnils d«r perioditchen SieKnsebnuppen. lift
Diejenigtn swei, fast jahriich bemerkbaren, au^eieich-
net starken Stemschnuppenfalle, welche ich der Kiirse halher
das August* uud das November -phanomen nenneii wiU> er-
eignen sich, wie audi Gibers annahm, beim Durcbgange der
Erde durch zwei ringG>rinige Strome oder Bahnen; in deren
jeder sieh um die Sonne eine grofse Anzahl von Kjirpern b^r
wegen, welche in der Nahe der Erde leuchtend erscheinepj
jedoch meisi nur wenn sie des Nachls in dieselbe irelen.
Von der einen di^^er Bahnen (d0ai Novembei'-strotne) ha|
die Durchschniltslinie mil d^r Ekfipiik ihre Lage allmalig so
geanderl, dafs der Durchgang derErdef durch diese I^imeund
mithin aach das durch ihn herbeigefiihrle November -phibio-
men, jeUt zu einer etwas spateren Jahresseit einlriit als in frfi-
heren Jahrhunderten.
In den zw6i Jahreszeiten wp die Erde sum and$rn Mal^
die DurchschnitUlinie einer jener Bahnen roit der Ekliptik
erreicht, mithin respeklive nahe 6 Monate nach deip August-
phanomen u^d eben so lange nach dem November-ph^pomen,
m ii s s e n sich *) v)el0 VQU den Korp^rn wdche diese Phanq-
mene veranla^sen^ entweder zwischen der Sonne und der Er^e^
Oder in der N&he der Erde, oder endlich, vOn der Sonne aus,
jenseits der Erde auf der Linie ^u derselben, befindeq. Si^
wiirden wenn der zweite der genannt^n FiiUe Statt fandci
im Februar uiid im Mai wiedenun als Stemschnuppenf omf
ahnliche Weise wie im August und im Npvember> aicht-
bar werden; sie koonten, wenn der erste Fall Sutt Hinder
im Februar und im Mai eine Schwachung der die Erde
erleuchtenden und auch der sie ^rwarmenden Sonnen^tfalen
bfiwirken, wiirden aber, wenn der dritte Fall der wirklich
vorkommende ware, in den zwei zulelzt genannten Monaten
audi ganz unbemerkt bleiben konnen. — Die bis jetzt vor-
hand^nen Erfahrungen sprech^ nun dafiir, dais in unserer
Zeii sowohl die August- als die November-Korper, re-
spektive um Februar 7. tmd umMai 12. n. SL zwischen
der Erde und der Sonne hindurchgehen oder mit der
*) Versteht sich: wenn die YOrgenannte Hypothese begrUndet int.
I9D Physikaliseh-mathematische Wisseittchaften.
Sonne in Conjunction sind^ dnfs aber in friiheren Jahrhunder-
ten diese Conjunctionen auch rait wahren Sternschnuppen-
regcn (der Erde nahen Voriibcrgangen jencr Kbrper) bc-
gleitet waren. — '
Man kann fiir die gegenwiirlige Zeit die Data (nach
neuem Style) November 11 bis 14. und August 9 bis 14.
fiir die periodischen Sternschnuppen-Regen^ und mithin Mai
10 bis 13. und Februar 5 bis 10. fiir die Conjunction der
sie bewirkenden Korper mit der Sonne, als den Beobach-
tungen enisprechend angeben; je nachdem man sich aber
die Slrome durch welche diese Erscheinungen verursacht
werden sollen, in der senkrecht auf die Bewegung der Erde
gelegenen Richtung, breiter vorstellt, mufs man auch" auf
grofsere Unterschiede in den Slellungen der Erde oder in den
Jahreszeiten wahrend weicher man sie beobachten kann, ge-
fafst sein. Mehrere von den Beobachtungen aus friiheren
Jahrhunderten scheinen aber (in sofern sich die hier darge-
stelite Hypothese iiberhaupt bewiihren wird) auf soiche Er-
folge einer sehr betrachtlichen Breite der zwei Stern-
schnuppen- oder Astroiden-Strome zu deuten.
In der hier folgenden Zusammenstellung habe ich nur
die Data von solchen Erscheinungen aufgenommen, deren
Beschreibungen mit unseren jetzigen August- und November -
phlinomen am auffallcndsten iibereinstimmen. Diese Beschrei-
bungen selbst findet man in folgenden Aufsiitzen, auf welche
ich hiernlichst nur durch Nennung ihrer Verfasser verwei-
sen werde:
Ueber Stemschnuppen von Herrn Geheimeralh Bess el in
Schum. Astron. Nachr. B. 16. S. 356,
B. 17. S. 1.
— — — von A. Erman daselbst B. 17. S. 81.
— — — von Professor V. Bo gu slaws ki da-
selbst B. 18. S. 33, 50.
— — — von H. Chasles in Comple rendu
de I'Ac. de Paris 1841. Nr.ll., und
von H. Frahn auf den vorstehenden Seiten. — Die Abkiirzun-
gcn Sternr. und Sonnenv. (d. h. Sternregen und Sonnen-
Beitrfige znr Kenntni/ii der periodischen Slernsclmuppen. 121
verdunklang) sollen respekiive eine den August- und denNo-
vemberphanomenen ahnliche Erscheinung, und eine mil der
obenSeite 115 beschriebenen meist libereinstimmende Schwa-
chung Oder ganzliche Extinction der leuchtenden Sonnwstra-
len bedeuten. Das Wort Temperatur-Yerminderung deutel
auf dasjenige Ergebnifs aus meteorolog. Tagebiichem welches
ich in dem oben angefiihrten Aufsatze bekannt gemacht habe
und welches auch durch einen, in sehr verschiedenen Gegen-
den der Erde herrschenden, Volksglauben eine auffallende Be-
slatigung zu finden scheint. —
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122 Pbyaikaliscli - matbcmaUsche WisseiuicI^Aften.
Die am sUirksten abweichende Angabe 899 Novbr. 14
a. St. ist oben (iSeitell?) naher erwahnt und nur die m^
scfaeinende Starke des dort beachriebenen Stemregena ktSnnte
elwa veranlasaen ihreti Zusamtnenhang mH den jeizigen
November -phanomenen fiir moglich zu halten. Ebenso verhalt
ea aich miiHerm Chaalea Aiigabe fiir 839 Mai 8 nach wel-
cher (aus Agnelli libro. pontificali, in Bpuquet rec. d^a
hisior. des Gaulea) fiir dieaen Tag geaagi iat: pendant la
nuit lea dtoiles courent de toutea paria lea un^s
aprea lea autres.
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Beitriige zar Kenntnifs der periodischen Stemsclmuppen. 123
Die Russische Beobachlung von 1839 August 12 hatiins
demnach ein sehr wichtiges Analogon gelieferi fiir die Er-
scheinungen welchesichin den Jahren 1106 und 1208, um die
Zeit des Durchganges der Erde durch den anderen Knoien
des AugiiststromeSy ereigneten. 1106 Februnr 12 sah man zu
Bari in Itaiien auch leuchtende Sternschnuppen wahrend der
Verdunklung der Sonne durch dieselben, ein Umstand der
1839 in Halitsch nicht bemerkt zu sein scheint.
Es ist sehr zu wiinschen, dafs man in folgenden Jahren
zu den mehr ervvahnlen Tcrmincn der periodischen Stem-
regen, auch inKussland auf die Convergenz der schein-
baren Bahncn dieser Meteore nchte, welche fiir die des No-
vfimber schon mehrmals gegen elwa 3^' RectasCj
— 21® Declin., stallgefunden hat. — Fiir die August-
slernschnuppen aber untcr anderem folgendermafsen beslimml
worden ist *) :
Des Conyergenzpnnktes.
Rectasc. Declin.
1637 Berlin
An gust 10.
217^18
— 57*,26
1837 Bretlaa
AngoBt 10.
221 ,76
— 51 ,41
I&39 Berlin
August 9.
224 ,b6
— 50 ,18
1639 BerUn
August 10.
223 ,68
— 52 ,39
18:i9 Berlin
August 11.
218 ,4.1
— 51 ,05
1&39 Konigsberg
August 10.
214 ,85
— 55 ,.59
1839 Konipslierg
August 11.
215 ,11
— 55 ,29
1840 Pluladelitliia
August 9.
llh
216 ,14
— 55 ,76
1840 Philadelpliia
August 9.
13
214 ,71
— 55 ,43
1840 PAiMelplii'a August 9.
15
219 ^5
— 55 ,12
*) Schum. Astron. Nachr. Bd. 17. S. 281,81 1,317, und Proceed,
of the Am er. Phil. Soc. Vol. 1. Nr. 13. pag. 263.
n.
Hlstorlsch - llnfpilstlfSMshe Wlssen-
schaften.
%
Ueber
Kaidalow's Karawanen-Reise nach Buchara *3
Ton
W. Schott.
JLf ieses vor 13 Jahren erschienene Werkchen ist in Deutsch*
land noch unbekannt und scheint seibst im Russischen Reiche
wenig Beachiung gefunden zu haben. Es enthalt den an-
spruchslosen Bericht eines Kaufmanns aus Moskau iiber seine
und seiner Gefiihrten Eriebnisse auf ihrer gemeinsamen Wan-
derung von Troizk bis in die Nachbarschafl von Buchara^
und auf seiner Riickwanderung durch die Wiiste Kara-kum
I nach Troizk. Da der Verfasser ganz ohne wissenschafUiche
I Kenntnisse war, so darf man in seinem Tagebuche keine phy-
' sicalischen Beobachtungen, geographischen Orisbestimmungen
. u. dgl. suchen ; dagegen empfiehlt es sich durch frische Beob*
*) Karawan - Sapiski wo wremja pocboda w^Bacharija ro««jiskago kara-
wana, pod woinskiiu prikrytiem , w*1824 i 1625 godach wedennyja
natsclialnikom onago karawana nad kapetschestwom Ewgraphom Kai-
dalowym, d. Ii. Karawanen-Tagebuch, aaf einer in den Jabren 1824
und 1825 unter militairischer Bedeckung unternommenen Karawanen-
Reise nacb Buchara geftihrt von dem kaufmannlBchen Chef der Ka-
rawane Rugraphu« Kaidalow. Drei Theile in einem Bande in
Duodez, zusammen 433 Seiten. Moskau 1827 and 1828.
KaidaloVs Karawanen - Reise nach Bnchara. 125
achtung der Natur von ihrer AuCsenseite und lebendige Ireue
AufTassung des Charakters der Steppenbewohner. Mil diesen
Eigenschaften vereinigl der Yerf. einen energischen Sinn, den
kein Milisgeschick zu beugen vermag, und eine biedere Ge-
miithliclikeit, die uns schon auf den ersten Seilen seiner schlich-
ten Erzahlung fiir ihn einnimmt.
Die kaufmannischen Yerbindungen Russlands mit Buchara
waren immer schwacher geworden, weil die wehrlosen Rus-
sischen Karawanen von den rauberischen Angriffen der Kir-
gisen und der im Gebieie von Chiwa hausenden Raubstamme
so viel zu leiden batten. Da erlieCs im Mai 1824 der Gou-
vcmeur von Orenburg eine (in der Einieitung zu dem Tage-
buch mitgetheilte) Bekanntmachung an die Russische und Asia-
tische Kaufmannschaft, des Inhalts, dafs hinfiihro jede Kara-
wane, die von der Orenburger Linie abginge, alljiihrlich ein
miiitairisches Convoi erhalten sollte. Dieses Convoi soUte
die Karawane bis nach Buchara geleiten und dort der nach
Russland heimkehrenden Karawane sich anschiiefsend mit der-
selben zuruckmarschiren. Sobald die Kaufmanschaft in Moskau
von diesen Yerfiigungen in Kenntnifs gesetzt war, schlug des
Verfassers Bruder, der schon lange an der Orenburger Linie
einen nicht unwichtigen Handel trieb, ihm vor, sich mit der
nachsten Karawane nach Buchara zu begeben , um dort seine
(des Broders) Geschiifte zu fiihren. £ugraph Kaidalow,
der sich gerade damals, ebenfalis in Geschaflen seines Bru-
ders, zu Troizk befand, ging diesen Yorschiag um so iieber
em, ais er schon lange Lust gefiihlt hatte, alle die Wunder
dieser Steppen selbst zu sehen. Am 25sten October (a. St)
1824 machte er sich auf den Weg nach Orenburg, wo er
der abgehenden Karawane sich anschlieHsen woUte, und von
diesem Tage an fiihrte er ununlerbrochen sein Reise-Joumal,
aus dem wir jetzt in derselben chronologischen Ordnung das
Bedeutendere des Inhalts mittheilen.
Yon anhaltenden Regengiissen aufgerissene Wege und
andcre physische Hindemisse zwangen den Verf., auf der
Reise nach dem 760 Worst von Troizk entfemten Orenburg
126 liMtonsch-liogiUBCische Wiueiuciiaften.
UDgewdhnlich viele Zeit zu gebraucben. Als er endlicli an-
kam, erfuhr er zu seinem nicht geriagen Schrecken^ daCs die
iUrawane schon seit dreien Tagen au%ebrochen war, und
gleichzeitig, dafs man ihn zum kaufmannischen Chef derselben
emannt H^tte. In seiner Nolh wendete er sich an den miii*
tairischen Statlhaiter von Orenburg^ der ihm ein.Convoi von
20 Mann verschaflle, um der Karawane nachzureisen. Dieses
Convoi wurde an den verschiednen Vorposten gewechselt.
Zum aufsersien Vorposlen Ugolj gelangt, lieDs Kaidalow bei
den benachbarien Kirgisen nach der Karawane fragen, konnte
aber nichta von ihr er£ahren ; und so mufete er sie , gleich-
sara auf's Gerathewohl^ in der unabsehbaren Sleppe aufsu-
chen. Der freundiiche Ataman des Posbens versorgle ihn mit
einer guten Escorte^ und schickte seinen eignen Bruder mit,
der viele Kenntnifs von der Oerllichkeit besals; er seibst ^e-
leitele den Yerf. bis zu den benachbarten kirgisischen Au-
len (Zelldorfem), und bald sah sich imser Reisender in der
endlosen Einode ohne Wegc und ohne eine Spur lebender
Wesen. Erst am dritteu Tage, als schon 150 Werst in der
Wuste zuriickgelegt waren, und der fast aufgezehrte kleine
Provisuit dem kl^inen Trupp die schreckliche Aussicht auf
Hungertod eroffnete, traf man zur unbeschreiblichen Freude
beider Theile mit der Karawane zusammen.
Die Ordnung ihres Zuges war folgende: voranrilten die
kirgisischen Fuhrer; hinter ihnen kam d^r Vortrab; diesem
folgten in einer Enlfernmig von elwa 100 «Sajenen die Ko-
adken; dann die Artillerie nebst dem Transport; dann die In-
fahterie; nach dies.er wieder Kosaken^ und endlich der Nach-
trab. Zu beiden Seiten trabten in vielen Reihen die bela*-
Bteteik Kameelcy so dais jede Reihe eine Kette bildete, da
immer ein Kameel an das hinter ihm gehende gebunden war;
und AUeiS' diefs war wiederum v6n einer Escorte umgebeni
oder von Patrouillen zu Pferde, die Keinen ohne besondere
Erlaubnifs hinein oder heraus UeDsen. Das miUtairische Deta-
chement bestand uberhaupt aus 250 Mann Infaaterie, 250 Ko-
saken und zwei Feldstucken mit der erforderUchen reltenden
Kaiclatow*8 Karawanen-Reise nach Bnchara. 127
Artillerie. Die ReiV&t utid Fufsganger, die Kirgisen in ihrem
seltsam^rt Costiim, die Hussidchen Kaitfleute, die Tataren,
Budiareii, tind ehdlich die Kameele mil ihren Lasten Jnldelen
ein EtiBemble, daft eine'm sehr bunten und geriiuschvoUen wan-
demden Jahtmarkte glich.
Am 12teii Novettiber selzte der Zug durch eine Furth
fiber den Flub Uek und iibemachtete am jenseitigen Ufer.
Hier iibergab de^r militairische Befehlshaber Heim Kaidalow
sein Patent) das ihn als Vorgedetoten der zur Karawane ge-
hdlrenden Kaufteule besUitigte. — Am 14ten starb einer der
Kirgiifttsehen Fdhrer und wurde auf dem benachbarten Hiigel
begraben. Der Vert bemerki bei dieser Gelegenheit, dafs
Berge und Hiigel die gewdhnlichen Grabslalien der Kirgisen
seien. Die Tumuli fiber den Grabem veiireten bei ihnen die
Slelle von Wegweisern und fiberheben sie jeder geographi-
schen KenniidlSs. — 3is zum 18ten Nov. war das Wetter
8ch5n; aber an diesem Tage steilte sich reichlicher Schnee
ein, von schneidender Kalte begleitet, die den Zustand der
Karawane sehr verschlimmerte ; doch diefs war nur ein Vor^
spiel aller der Leiden^ die sie noch ertragen sollten. — Am
238len Nov. setzte man durch eine Furth fiber den Jemba^
und am 24sten mulste die Karawane den nackten Hohenzug
Mogojar passiren.- Diese Bcrge sind nichl besonders hoch,
aber vpller Schlnchten, daher Lastthiere und Pferd^ nur mit
vieler Beschwerde und Gefahr sie zurtidklegen konnen. Am
29ftten zog man iihtr andere Berge, welche die grofsen
Bursuk heiisen *).
Atai Isten December sahen die Reisenden zum ersten
Male d^en Bkum Sakxaul, von dem weiter unten noch ein-
flsal die Rede sein wird. An demselben Tage trennte sich
ein Theil der Karawane vom G'anzen und schlug die flich-
tmig nach Chiwa ein. Am 2teti December kamen Kirgisen
sun Tatechhandel. Dieser fiSr die Karawane sehr vortheil-
*) Das Kirgiaibche (anch Osmaniacfee) bursnk bedeutet Dachs, qikI
iat in der Form barank auch en den Rnssen oberg^gangen.
128 liistorisch-liiiguutische Wuuensobaften.
hafle Handel setzle sich fast einen Monat lang fort, bis man
den FluCs Kuwan erreichie^ und der Verf. nimmt davon Ge-
legenheit, auf die Vortheile eines soichen Handels fiir Russ-
iand, wenn er keine Unterbrechung erlitte, hinzuweisen. —
Am lOten zog die Karawane durch das damais schon liin-
gere Zeit wasseriose und mil Seemuscheln iiberdeckte Belle
des Tschaghanak, eines Golfes des Aral-Sees*). In
Gruben^ die das Belle enlhielt, befand sich noch slagnirendes
Wasser vom See. — Am 15ten erreichle man den Syr-
darja (Jaxartes) in einer Gegend, wo zahlreiche Grabmonu-
menle von sellsamer golhischer (?) Slruclur sich erhoben;
die meisten waren aus ungebrannten Ziegeln errichtet , Einige
mil Bogenwolbungen, Thurmen mid Mauem mil Zinnen. Die
vornehmslen dieser Tumuli sollen iiber den Grabem eines
Helden, derKara-Kubek (schwarzer Hund?) hiefs, und
seines Bruders erbaul sein. Der Syr-daija hat hier (also
nichl gar weil von seiner Miindung) einen sehr reifsenden
Lauf; seine Ufer sind flach^ sandig und in kleiner Ausdeh-
nung mil Rohrichl bewachsen^ das wilden Ebem und ande-
rem Wilde als Schiupfwinkel dient; auch Fasanen findel maa
hier. Die Breite des Syr-daija belriigt 100 ^Sajenen^ seine
Tiefe isl unermefsiich (?); er isl reich an Fischen, besonderss
Sloren, Hausen und Sterlelen. — Am ISten erschienen zahl-
reiche Kirgisische Bole, um die Wanderer ans jenseilige Ufer
zu bringen. Man kam nach einigem Feilschen iiberein, dais
fiir zehn iiberzuselzende Kameele ein Hammel oder ein Juch-
len als Fahrpreifs hingegeben werden sollle, was zehn Rubein
an Geld gleichkommt So mufsle die Karawane ihre Ueber-
fahrl mil 2000 Rubein bezahlen, ungerechnel 400 Hammel,
welche die Kirgisischen Fiihrer den SchifTem ablielsen. Die
Kirgisen jener Gegend woUlen Russlands Oberhoheil noch
nichl anerkennen; ihr Chan Mamanbai, eine Crealur des
Chans von Chiwa, war den Russen abgeneigl, und es ver-
*) Vermuthlich ist der norclLicbe Sary-tschaghanak geraeint, wel-
ches Wort s. V. a. gelber Golf bedentet.
KaMiaIow*8 Karawanen-Keise nach Bacbara. 129
lautete scbon, dieser Fiirst habe von Seiten der Regierung zii
Chiwa ausdrtickliche Ordre, der Karawane den Durchmarscli
durch sein Gebiet zu verwehren. Erst am 25sten December
war die ganze Karawane gliieklieh iibergeselzt.
Mil dem Isten Januar 1825 gelangle man zmn Ufer des
reUsenden Kuwan-darja, der ein ziemlich tiefes Belie und
sehr klares Waaser hat. Die Ufer dieses , ebenfalls dem Aral
zustromenden Flusses sind nicfat hoch, aber abschiissig, und
zumeist mit Schilf bewachsen. £r hat eine malsige Breite,
und ist so fischreich, wie der Syr-darja. Am jenseitigen
Ufer, zu dem die Wanderer am driiten Januar iiber eine
Briicke aus Bohr gelanglen, fiel ihnen ein stattliches Gebaude
von Bucharischer Bauart in die Augen: eine hohe Mauer
umschloiis einen geraumigen Hofraum, in welchem auliser be-
sonderen Wofannngen fur den Eigenthiimer, seine FamiUe und
seine Gaste eine ziemlich grojGse Moschee mit Bogenwdlbun-
gen sich befand. Der Eigenlhiimer des Gebaudes war ein
Moila, der in Buchara studiert halte, ein Mann von ausge-
zeichnetstem Rufe in Hinsicht seiner Gelehrsamkeit und sei<^
ner Tugenden. Die wilden Kirgisen nab und fern bewiesen
ihm eine Ehrfurcht, die fast Anbetung zu neimen war. In
seinem Hause fanden alle Opfer eines widrigen Geschickes
oder dier Bosheit ihrer Feinde Zuflucht; und sein bioDser
Name reichle bin, um diese Barbaren zu entwaffnen, die sich
schon gliieklieh schiitzten, den Saum des Gewandcs einer so
heiligen Person kiissen zu k5nnen.
Am 5ten Januar machie man Station an dem Orle Kara-
kul (schwarzer See), wo vormais ein wahrer Golf (sa-
il w) gewesen, iiber den eine Briicke fiihrte. Jetzt ist dieser
Golf ausgetrocknet. — Am lOten zog man durch das tiefe
und trockne Bette des Janghi-darja (neuen Flusses),
der weiland dem Syr-darja an Grofee und Majeslat nichts
nachgab *). Den miindlichen Traditionen der Kirgisen zufolge
*) Aaf der GrimniVchen Kaite ist ein dem Syr-darja parallelei, aber
namenloses trocknes Flnfsbette angedeutet, das der Janghi-
darja za sein scheint.
Enafms Ross. Ardrir. lS4t. Hft. 1. 9
130 Hbtorisch-lingnutiaelie WiMensckaAen.
waren die Ufer dieses Fiuases wefland von esnem uUreidketi
Volke bewohnt, das bliifaende Sladie grundete; aber eine uii-
bekaimte fremde Nation uberfluthete das Land, gab dem na-
tiirlichen Laufe des Fiusses *eine andere Richtung, zerstorle
die Sladie und sdileppie ihre Bewohner als Gelangene fort.
Vermulhlich enthait diese Sage eine ReminiscenB an die
Tschinggis'chanisdien Weltstiirme. Vier und dreiCsig Werst
von dem Orte, wo die Kara wane iibergeselzt war, machie
man Halt auf einer Ebene, die so gleichformig glatt war, wie
die Oberflache eines ruhigen Wassers. „Es ist," sagt der Vf. ,
,^als ob die Naiur diese Ebene absichiiich so geformt halte,
damit sie einen Contrast biidete za der sie begranzenden itn-
ebenen Wiiste des RothenSandes (Kysjl-lLum), die im*
seren Blicken voriag.'' — Am folgenden Tage betrat der
Ziog die Wtiste Kysyl^kum, die der Verf. eme unabsehhare,
don stturmbewegten Ooeane ahnkche Anhaufong von Sandhiir
geln nenaL Durch diese ode Hiigel -Region fiihrt aber ein
enger Pfad, von der Nalur selbst angelegt, und indem die
Karawane diesem Pfade folgte, mulste sie einen weitiange-
r^i Zng bilden.
Bisher hatten die Reisenden, einen voriibergehenden An-
fall rauberischer Kirgisen (am SQsten November 1624) abge-
rechnet, noch keine anderen Feinde , als kliniatiscbe Hinder*
nisse, zu bekampfen gehabt Kaum aber war man eine Tage -
reise weit in der Rothen Sandwiiste vorgedrungen, ab plota--
tich die Nachricht von dem Anzuge eines ungeheuer iiberle-
genen Heeres aus Chiwa allgemeine Bestiirzung verbreitete-
Die Karowane zog sich auf einen, Bisch*tube genannten
Berg, wo sie, hmter Waarenballen sich verschanzend, von
Feinden rings umlagert, 14 Tage lang mit weniger Unter*
brechung um Leben mid Besitz kampfen mufste. Die Cbi^
waer bedienten sich einer sehr ahnlichen Taktik wie die
Osmanischen Spahi*^, und wuCsten auch, wie jene, ihre geM-
lenen oder verwundeten Kameraden sehr geschickt in voUem
Galopp vom Schlachtfelde wegzuschleppen. Ihre Waffen be-
sianden aus Pike und Sabel. Flinten haben sie ebenfalls,
matben aber tm Kampfe allien Gebrauch darvon, wtU ak ih'*
nen larts^ und unbequem aiitd. Statl derFtiniensefaioaserbe*
dieoea aie aich der Lunlen. Aulaerdem findet man bei iiineii
eine ganz eigne Art Gewehre, die sie Schacbmai nennen;
diese aind sehr lang und von ao starkem Kaliber, dafa mm
anf drei Buchaenachufa-weHen^ KarUisohen aus ihnen acMefisen
kann (alao eine Art Muskedonner?); ihrKnall gleicbidem
einer kieinen Kanone. Die Kieidung dieaer Aauber bestand
aus einem Chalat von rother Seide oder BaumwoUe, den
ein Persischer Giiriel voa rother, blauer oder weifeer Farbe
lun die Hiiften fes^hielt, einem tilchenen Kaftan, bei ihnem
Tachekmen genannt , weiis - baumwoUenen Pluderhosen^
einer Scheitelkappe und einer hohen rauchen Mut^e dariiber,
deren Farbe gewohnfich achwara war (daher Kara-kaU
paken, Scbwarsc-Mutzen). Hals und Bruat trugea aie
gans unbedeckt.
Die bei der Karawane bfcfindlichen Bucbaren achiekten
awei Bolen nach Uirer Hauptatadt, um Hiilfe von dem Chan
%u erflehen; dieser aber haite keiae Ohren daliir, vne man
auch von einem Fiirslen der aein eignea Land gagen Inva*^
aionen su achUUen unrahig, kaum anders erwarten konnte.
Der immer fUhlbarer werdende Mangel an ProvianI beatimmte
die Karawane, Ausfaiie zu tbun, die jednoh ohne Erfolg hlie*^
ben. Um ibren Durai tu stiUen, verschlangen die Wanderer
den achmuizigen Scbnee, der zu ihren Fii&en lag: aie hatlen
betnahe die gewfsse Auaaiebt mit ibrem Vieh verachmaehten
aumusaen; aberKleinmuth undNiedergesehlagenheit herrachten
nur outer den Kirgiaen und Bucharen der Karawane, trotx
ihrea Giaubena an Pradeatination. Sie bewunderten die Aus*-
dauer und die Liat ihrer Ruasiachen Gefibrten , welche bia^
w^en ihre HainmeUieecden dem Feinde entgegentrieben ' und,
aobald die Chiwaer wie bungrige Wotfe driiber berf elen,
eine groCse AnzaU deraelben niedermachten. £ndlich hot Acb
dne Gelegenheit zum Unterhandehi : der militairische Chef
der Karawane (Oberst Zulkowski) gab einem ihrer Kirgisi-
schen Fiihrer, Botachai-Sultan, denMamanbai^einschon
9*
182 Huitoruich*liiig:iiiBtitciie WlMenachaften.
erwahnter mil Chiwa alliirter Kirgisischer Chan, sdirifkKch
su sich eingeladen JiaHe, einen Brief an diesen HaupUing mit,
worin er ihm den . rein kaufmannischen Z week der Expedition
auseinander seUte. Am anderen Morgen brachte der Bote
ein Antwortschreiben der feindiichen Heerfiihrer, worin sie
meldeten, der Chan von Chiwa habe sie abgeschickt, urn die
Karawane einzuladen in seine HaupUtadt zu kommen, und
ihnen die Pflicht auferlegt, Gewalt zu gebrauchen, %venn seine
Einladung verschmaht wiirde!
Die Karawane sahite 1300 Menschen, eine ^eiche Zahi
Pferde, 2500 Kameele und 40000 Hammel — dieses Aiies war
auf einem Raume von der Ausdehnung einer halben Werst
xusammengedrangt und von Zeit zu Zeit %vurde die Luft
durch abscheulichen Geruch verpestet, der sich aus den Aesem
geEaUener Thiere entwickelte. In der traurigen Altemalive,
vor Hunger sterben oder den Feinden unterliegen zu musaen,
wenn dieser Zustand fortdauerte, beschlofs man, neun Zehn-
theiie der Waaren preilszugeben und mil dem iibrigen Zehn-
theil sich wo mogiich durch das Heer von Chiwa einen Weg
su bahnen* Ein starker Schneesturm (wjuga), der, von ei-
ner in dieser Gegend fast unerhorlen Kalle (15 Grad) beglei-
tel; am 19ten Januar einfiel*)y.erzwang Waffenruhe; und des
folgenden Tages brachte Botschai- Sultan, den die Chiwaer
wieder zu sich beschieden batten, die Kunde, man wolle die
Karawane ungekrankt Ziehen lassen, wofern sie einen belie -
bigen Theil ihrer Waaren auslieferte. In Folge dessen lud
Oberst Zulkowski die Hauptlinge des Heeres zu einer Confe-
renz, und am nachsten Morgen erschienen sie wirklich, be*
gleitet von ihrem ganzen Heere, das a'ber in BiichsenschuCsweite
Halt machte und ruhig sieben blieb. Man empfing die HSopt-
finge — es waren zwei Feldherren der Chiwaer, zwei Bei's
der Turkmanen und Karakalpaken und der Chan Mamanbai —
auliierhalb des Lagers und verabredete mit ihnen, dais die
*) Auch bei der letzten Expedition der Raisen gegen Chiwft woideii
so aiedrige Lofttemperatnren im Winter beobftohtet
Kaidalow*s Kaniiraaea-ReiM nftch Bachara. 13S
Karawane 500 mil Waaren belaslete Kameele nach Chiwa
sdiicken, die Chiwaer aber Geibeln stellen und sich durch
Eidsdiwure verpflichten sollten, der Karawane kein Leid mehr
anzuihim. Aber der Feind hatte keinen anderen Zweck, ab
die Krafle der Belagerten durch Zerstiickeliing su schwUcheiiy
und verlangte fichon die versprochenen Waaren, ehe er sich
ni Erfiillung der Bedingungen bequemte. Man schickte Bo-
tschai- Sultan vonNeuem ins Lager, um eine Erklarung hier-
iiber %n erhalten; er kam aber dieses Mai nicht Euriick —
ein Umstand, der um so verdrieblicher war, da dieser Mensch
den traurigen Zustand der Karawane genau kannle. Am 23sten
begannen die Feindseligkeiten von Neuem; aber das Raub-
heer muiste vor den Karlatschen, die man gegen sie abfeuerte,
xuriickweichen.
Die Kirgiaischen Fiihrer nahmen in ihrer fast hofihungs-
losen Stimmung xu verschiednen Arten von Orakel-Befra-
gung ihre Zuflucht. Ein Zauberer berief die Geister gan%
auf diesellie Art, wie die Schamanen der iSbirischen Volker
ni thun pflegen — ein (iberraschender Beweis von der Nach^
wirkung des Heidenihums in dem rohen muhanomedanischen
Steppenbewohner! Wegen seiner Neuheit noch merkwiirdi*
ger war folgendes Experiment, das unser Reisender umstand*
lich beschreibt Zwei Manner, die von alter moralischen Be-
fleckung rein sein mussen, setsen sich einander gegentiber.
Jeder halt einen Pfeil an dem Ende woran die Spitze befe^
stigi ist, in der Hand, und driickt ihn sehr fest an den Bo*
den , doch so , dafs die Enden der Schafte beider PfeUe ein*
ander beriihren. Dann spiicht jeder der beiden Manner drei
Hal eine ihnen bekannte Gebeiformel, und wahrend dieser
Zeit fangen die Pfeile an sich zu erheben, wie fest sie auch
an den Boden gehalten werden ; der Eine oder der Andere
steigi hoher; bisweilen stoisen sie, wie kampfend, susammen
Oder weichen einander aus. Derjenige Pfeil endlich, welcher
nach dreimaUger Wiederholung des Gebetes iiber dem ande-
ren bleibt, zeigtan, dafs die Partei, die er reprasentict , den
Sieg davontragen werde.
134 HiBtorisch-liAguisliBehe ^^isMiwchaften.
Indedseii Mieg die Noih der Karawane ouf s Hochsie.
In Ermangelung des Wassers und Holzes tnufstm die SoMa*
ten und die Kosaken ihre einiige Nahrtmg — das Fieisch —
im Fette braten, das zugleich die Sleile von Brennhols ver-
trat Man verzweifelle immer mehr an der Mdgfichkeit , die
Waaren »u retten; und um dem Feinde bo wenig als in6g->
lich iibrig zu iassen, ^oirde nichts geschoni: Papier, Koffer,
Sandalen u. s. w. wanderlen ins Feuer, und game Zucker-
hiite in die Fieisch -Kessel, wo sie mil dem Felt und den^
Fleische Kusammen kochten — alies hatte seinen Werlh
verloren. Endlich am 26slen setfcten sich die Reisenden mit
der Escorte und einem kleinen Theil ihrer Outer in Bewe-
gung, um durch die Raubhorden zu entkommen oder ihr Le«
ben theuer zu verkaufen. Vorher halte der Verf. einen riih-
renden Brief an seine Frau, worin er ihr ein bedingtes letz-
tes Lebewohl sagt und seinen lelzten Willen meldei, in sein
Tagebuch geschricben. Die Feinde bedrohten den Riicken
des Zuges; aber drei Ladungen Karliitschen und die tapferste
personliche Gegenwehr ewangen sie zum Riickzuge. Das
Werk der Selbstbefreiung war gelungen; zugleich aber sah
man die Unmoglichkeit, die Reise nach Buchara fortsetxen %n
kSnnen, obwohi diese Sladl nicht iiber 300 Wersl entfemt
lag. Der Feind umschwUrmte den Zttg von alien Seiten,
wagte nber keinen neuen Ueberfall. Der heifse K.'nnpf dieses
Tages hatle ihm 500 Mann gekostet; dagegen fielen 2000
Waarenballen, eine gteiche Zahl Kameele und 40000 Hammel,
die auf dem Berge zurlickgeblieben , in seine Hande. Herr
Knidalow schatzt den ganzen Schaden den die Karawane er-
Hit, anf 550026 Rubel ; aber ungefahr die Halfte des Verier-
nen war Eigenthum seines Bruders gewesen. Die meisien
Rei&enden tuiifsten zu Fnfse gehen; denn ihrePferde^ didvdt
Hunger eine Menge Sand versehluckl hatten, fielen vor bren-
nendem Schmerz auf dem Wege niedcr; man schlachtete sie,
und die Kirgisen, die ihr Fieisch verzehrlen, fanden ihre enl-
ziindeten Gedarmc mit Sand gefiilU. Als der bewafihete Zug
— denn eine Karawane konnle er nicht mehr heilsen — am
29s(en aus dem Hiigelland wieder in die Ebene kam, bol ihm
Kaidalow's Karawanen-Reise nack Budiara. 135
das coakbinirte feindliche Heer ein letzies Mai die StirOi
mulste aber, durch iwei Ladungen aus den Kanonen ver-
scheuchl, das VVeite suchen. Am Abende desselben Tagea
campirle man >vieder am Janghi-^darja, zwischen RuineD
ciner ansehnlichen Stadt.
In dieser Gegend wachsen eineMengeSak«aul-Baume
von ungewohnlicher Hdhe. Das Holz dieses Baiunea ist —
wie der Yerf. hier bemerkt — von so erstaunlicher Harte, dafs
es der sCiirksten wid schiirfslen Axt TrotE bielet Da es fast
unmoglich isl, einen soJchen Baum uuizuhauen, er miiiistte
denn sehr jung sein, so bedient man sich eines anderen ganz
einfichen MiUels: man tritt stark mit dem Fufse gegen die
WurzeJy imd diese Erschiitterung bringt den grofsten Sak^aul
sum Falle; alle^i er bricht nicht, sondem apaltet sich. Sein
Hoix ist so schwer wie Stein, brennt aber^ wie Oel. Es
riecht sehr angenehm. Die Zweige dieses Baumea sind sehr
diinne und sart, und ein Lieblingsfutter der Kameele; die
Blatter sind dick, lapglich mid gelblich ; sie veriindem in kei-
ner Jahreszeit ihr 'Ansehn. Eine Fruchl erzeugt der Sak-
«aul nicht (?).
Am SOsten mid dlsten Januar setzte man die Wandenmg
am trocknen Flufsbette des Janghi-*darja entlang fort. Oft
sahen die Reisenden Spuren alter Gebiiude mid Ruinen von
Wasserleitmigen niit tiefen Bassins. Am Isten Februar ent-
decklen sie noch weit ausgedehntere Triimmer, Chodja*
lam genannty die eine an vielen Slellen serfallene Mauer um-
zog. Der Raum innerhaib dieser Mauer beherbergte die Ueber*-
resle eines Tempels, einen Thurm von bedeutendem Umfange
auf einem ziemlich groCsen freien Plalze , den ein besonderer
Erdwall einfriedigle u. s. w. — Am 2len Februar waiider-
ien sie durch das Bette des wasserlosen Janghi weiler,
der Gegend sich nahernd, wo der Kuwan aus dem Syr-
darja tritt. Hier waren sie nicht fern von der Granze des
Heiches Taschkend, dessen Fesiung Akmetschet oder
Kamysch-kala und dessen Stadl Turkestan sie in einer
Entfemmig von respective 70 und 150 Werst (wie der Verf.
136 HistorJscli-linguistiscW Wissenscliallen.
annitnml) zur Rechten liegen lielsen *). Dieser wegen seiner
Handelsverbindungen mil Russland hinliinglich bekannte Kir*
gisen-Slaat unterhielt gerade damals wegen des fortdauem*
den Bniches zwischen Chiwa und Buchara, einen sehr blii-'
henden Handel. Dieser giinstige Umsland erweckie in den
Reisenden die Lusl einen Abstecher nach Taschkend zu ma-
chen, in der schmeichelnden Hoffnung, dads sie ihre iibrigen
Waaren dort mil einigem Voriheil wurden losschlagen kon-
nen, allein sie mufsten ihren Plan noch aufschieben, da ihre
Kirgisischen Begleiter nicht einwilligten. — Am 5len Fe-
bruar passirle man den Flufs Kuwan in der Gegend, wo er
sich eine Strecke weit in sechs Arme spaltei; jeden dieaer
Arme fanden sie ungefahr von gleicher Tiefe (8 Sa/enen und
dariiber); das Wasser war aber so hell, dafs man bis aufden
Grund sehen konnte. Hier trafen sie mil nomadisirenden
Kirgisen zusammen, die ihnen ihre aufriehtige Freude dariiber
bezeugien, dafs es ihnen gelmagen war, sich aus den Kiauen
der Chiwaer zu retten. Wie diese guten Leute erzahllen, so
hatie das Chiwinzische Heer wahrend seiner Angriffe auf die
Karawane sic gezwungen, ihnen den nolhigen Proviant zu
liefern und ihnen mit barter Ahndung gedroht, wenn sie den
Russen jemals etwas Nolhiges verabfolgten. Um ihre Schande
zu bedecken, batten die Chiwaer diesen Kirgisen einen mahr-
chenhaften Bericht von dem mifslungenen Untemehmen ge-
macht. ,>Die Russen" — sagten sie — ^^bauten auf dem
Berge Bisch-tiibe eine eiserne Feslung, an der jede
unserer Kugeln nothwendig abprallen muiste*^). Hier ver-
*) Akmetschet soil ohne Zweitel Ak-mesil/id (weifse Moschee)
hel&en; Kamysch-kalabedeatet Rohr-Festang. Aaf der Grimm-
schen Karte ist keiner von beiden Namen za linden. Sollte rieUeicht
die Stadt Otrar am rechten Ufer des Syr-darja gemeint sein?
**) In einer Nacht hatte die Karawane anf dem Bisch-tUbe einen
Ueberfall des Feindes niit drel Sprengkngeln znriickgeschlagen, yon
denen aber eine in den Schnee fiel nnd also nicht platzte. Die Chi-
waer erzahlten den obcrwahnten Kirgisen ganz naiY, sie hiilten diese
Kaidftlow's Kavawanen-Reke nach Bociiara. 137
theidigten sie sich dreizehn Tage lang und waren dann mil
Einem Male verschwunden. In der Gegend, wo man aus den
Rothen Sandhiigeln trilt^ benierkten wir fiie wieder in aufser-
ordentlicher Enifernung und woUlen eben gegen sie anriicken
— da horten wir piotzlich einen Kanonendonner, und sahen
Viele onsererLeule todt niederfallen, ohne zu wissen, wie es
xuging. Nun hielien wir sie fiir Teufel^ und liefsen ganz von
ihnen ab.** Die Starke ihres Heeres hatlen sie selbst auf
12000 Mann bere'ehnet
Ais der Zug am 9ten Februar das Ufer des Syr-darja
erreicht hatte, traf er wiederum viele nomadisirende Kirgisen,
von denen einige sich bereit zeigten, als Fiihrer mil nach
Taschkend zu gefaen. Vier Russische Kaufleute, darunter
Kaidalow selbst , trennten sich am lOlen Februar von ihren
Gefahrten, guigen iiber die Eisdecke des Syr-darja, und tra*
ten die neue Wanderung an. Schon halten sie ohne irgend
ein bemerkenswerihes Erlebnifs sieben Tagereisen zuriickge-
legt, als sie (am 17ten Febr.) durch Kirgisen die von Tasch-
kend heimkehrten erfuliren, dafs ihrer dort nur schwarze Yer-'
ratherei harrte. Der Chan von Taschkend, den ein verwandl-
schafUiches Band mit dem Chane von Chiwa verkniipfte, haite
sich vorgenommeUy die ankommenden Russen samt ihren
Waaren dem Lelzteren auszuliefern. Diese Nachricht be-
stimmte die vier Kaufleute, wie man sich denken kann, zur
ungesaumten Riickkehr: sie mulsten aber direct nach Troizk
abgehen, da ihre Kirgisischen Fiihrer — der Yerf/sagt nicht
aus welchem Grunde — sich weigerten, sie wieder zu ihren
Reisegefahrten, den Triimmern der Karawane, zu geleiten.
Nothgedrungen schlossen sie sich wandernden Kirgisischen
Aulen an, die sehr langsam vorwarts kamen, und fuhrten mit
ihnen eine patriarchalische Existenz. Gegen Ende Februars
erreichle man die Schwarze Sandwiiste (Kara-kum),
Kngel Ton Hand zo Hand gehcn lassen und neugieiig betrachtet,
rndlich aber ins Feuer gelegt ! Nan erst ptatote sie, nach ihrcr Ver-
slchening, und todtete zwQlf Mcnaehen.
138 llwtorisch-linguistische WiMentcbsfteiii •
auf deren nackten Hohen Kaidalow und seine Gefiihrten Vo-
gel schossen, die der milde Hauch des erwachenden Friih-
lings in gansen Schwarmen nach Norden lockie, oft aber
auch schwermuthigen Gedanken an die Heiinat nachhingen,
der sie fiir ihre Sehnsucht allzulangsam sich naherlen.
Eines Tages setzte sich der Verf. auf eine Anh5he und
Bchrieb eine Reihe Beirachlungen iiber seine Erlebnisse in
sein Tagcbuch. Als er nach dieser sein Hens erleiehtemden
Beschafligung wieder hinabstieg, fragte ihn ein Kirgise, was
er droben geihan habe. ,Jch habe geschrieben/' sagte Kaida-
low.— „„Was?! geschrieben?!"" „fuhr derKirgise in bef-
tig verweisendem Tone fort;" ,,wenn duGott kenntest, wurde
ich sagen, dafs du ihn nicht furchtest, da du Leuten, die dir
nur Gutes gethan haben^ Uebel anthun kannst."" — „Ioh
hielt" — bemerkt bier der Verf. — ,,diesen Menschen fiir
wahnsinnig, fragte ihn aber doch, was ich ihm denn irgend
BSses augefiigt hatte." — „„Wa8 Boses?"" verselzte er;
„„nun warum schreibst du denn und ziehst durch diese
Handlung schiidliche Wolken herbei, die unserem Yieh den
Tod bringen? Weifst du etwa nicht, wie viele Stucke Vieh
uns schon gefallen sind, seitdem ihr bei uns seid? Schon
lange hiitten wir euch verbrennen sollen!"" — „E8 ware
vergeblich gewesen ihn eines Anderen zu belehren, denn er
hielt mich nun einmal fiir einen Zauberer. So ging ich denn
auf keine weiteren Erorterungen mil ihm ein und hiefs ihn
nur, seines Weges gehen, was er auch that, vermulhlich aus
Furcht vor meinen Waflen die ich immer bei mir ftihrte.
Siefae da, wie weit dieses Yolk in der Auiklarung gekommen
isl!" — Dieselben Kirgisen sasten dem Verf. nachmals, dafs
sie einen Tataren nur deshalb verbrannt batten, weil sie
Biicher bei ihm vorgefunden, ohne auch nur su bedenken,
dalia diese Biicher sogar durch ihren gemeinsamen Glauben
geheiligt sein konnten, da der Ungliickliche ein Muhammeda-
ner war, wie sie. Freilich sind auch die Meisten von ihnen
mit der Lehre, zu der sie sich bekennen, so gut als unbe-
kannt, — was Wunder, wenn sie nicht nach den Satzungen
Kaidalow^ft Ktrawanen-ReiM nach Bachara. 139
derselbeii handeln! Der Verf. war Zeuge davon, wie Kirgi-
sen bei irgend einem Ungliick oder tvidrigen Zufall ihre
Wuth gegen den Himmel selbst kehrten und Religion und
Vorsehung lasteiien. Ihr edelsterCharakterzugidt Gastfrei-
heit; eine Yerlelzung des Gaslrechls erlauben sie sich nur
hochstens dann, wenn ihr Aberglaube ins Spiel kommt
Da die Kirgisischen Aule, mil denen die vier Russischen
Kaufleute wanderlen, bei ihrer grofsen Langsamkeit erst nach
drei voilen Monaten die Russische Griinze zu erreichen ge-
dachlen, so entschlofs sich Kaidalow endlich, mit noch einem
seiner Gefahrlen und einem verlassigen Fiihrer (am 15len
Marz) nach Troizk voranzugehen, obschon diese Siadt nocli
800 Werst entferni lag; aber Wege und Wilterung waren so
unertraglich, dafs sie nach vier Tagen, obwohl schon 200
Werst vorgedrungen, an den verlassenen Ort zuriickkehrlen.
Am Abend des ISten zwang sie ein von Regen begleileter
furchtbarer Weslwind, der kein Feuer brennen Kefs, eine von
ihnen selbst ausgegrabenc Grube im Sand zum Nachtquarlier
zu wiihlen. In dieser Grube legten sie sich alle Drei unter
woUenen Decken zur Ruhe nieder; konnten aber am anderen
Morgen kaum wieder aus ihrem Grabe erstehen, da es mit
feslgefrornem Sande iiberschiittet war. Sie batten recht Wc7rm
gelegen; aber draufsen verspiirten sie gleich eine bedeulende
Kalte, die um so empfindlicher war, da ihre nochimmervom
Regen durchnafsten Kleider eine Eiskrusle erhielten, die je-
doch der wohlthulige Sonnenstrahl auflhaule.
Am 19ten Marz erreichten sie die verlassenen Aule wie-
der; da aber das Wetter von jetzt an tliglich warmer und
schoner wurde, entschlossen sie sich, am 26sten von Neuem
aufzubrechen und schlugen eine mehr nordliche Richlung ein.
Am 28sten kamen sie aus den Sandhtigeln der Region Kara -
kum zu den Aulen der Baghanaly-Kiptschak'schenKir-
gisen, und am folgenden Tage liefsen sie den sehr ausge-
dehnlen See Ak^sakal*barbi in geringer Entfernung zur
140 HiBtoriBch-lingiiistisclie Witseascbafteii.
Linken liegen *). Die Gegend war hier morastig und rau-
schende Giesbache erschwerten das Vordringen. Die Was-
ser flossen westlich dem erwahnten See su. Im Verlauf
dieser Tagereise gelangten sie zu dem niedrigen Hohenzug
Nura^ desseh Siidseite einem sehr hohen Ufer glich **). Die
verschiedenfarbigen Erdschichten an dieser Seite gewahrten
einen sehr schonen Anblick^ besonders wegen der herabrie-
selnden Biiche, von denen Einige griin^ Andere blau, wieder
Andere violelt, dunkelroth u. s. w. erschienen. Da diese Schich«
ten aus sehr klebrigem Lehm bestanden, so brauchte das mil
ihnen vermengle Wasser viele Zeit, ehe es klar wurde. In
der Gegend um den Nura fanden die Reisenden zu ihrer
Verwundetung ein anderes Klima und eine andere Vegeta-
tion als sie bis dahin gesehen. Nicht weniger verwunderten
sie sich iiber die Versicherung der Kirgisen, dafs hier fast
den ganzen Winter hindurch weder Schnee, noch strenger
Frost einfiele^ in starkem Contraste zum Siiden. Aus dersel-
ben Ursache zeigle sich an diesen Orten schon frischesGriin;
auch wuchsen hier sehr viele Tulpen (?) und Narcissen, des-
gleichen eine der Tuipe iihnliche aber weit kleinere Biume,
deren Biulhe mit den Bialtem gleichzeitig hervorbricht. In
den Nura -Bergen sahen die Reisenden endlich auch, zuuier-
sten Male auf ihrer Wanderung, Schlangen und Landschild-
kroten.
Am 31stcn Marz campirten die Reisenden bei dem See
Ak-kul (Weifser See), der etwa 40 Werst im Umfang
hat, unergriindlich tief, und auCserordentlich fischreich ist ****);
am Islen April aber bei dem 35 Werst entfemteren Jaman-
ak-kul (schlechten weifsen See). Dieser ist ebenfalls
grofs , sein Wasser aber untrinkbar ; daher schopften die Rei-
*) Dieier See ist anf der Griiiim*8chen Karte ein Aggregat Tieler klei-
ner See'en in weiter Aasdehnung.
*'*') I«t anf der Grimm^sclien Karte nicht angedeutet.
***) Anf der Grimm^achen Karte ist zwar ein Ak-knl Terseichnet, aber
mehr als einen Grad sikdlicber, als der Ak-«akaNbarbi!
Kftidalow*t lUnw8ii«D»Reise nach Bnehan. 141
senden ihr Wasser aus einem Bache^ der ihm zustromte.
Hier, bemerkt der Yerf.^ fliefsen die Gewasser schon nach
Osten. — Am 4ten April gelangten sie, nachdem sie von
dem Jaman-ak-kul aus ungefiihr 100 Werst zuriickgelegt
halien, an die Ufer des Flusses Turgai, dessen Eis wider
ihr Erwarten schon aufgelhaut war. Die Reisenden sahen
sich genothigi eine Fiihre su bauen^ die von ganz anderer Art
war, als unsere Europaischen : sie sammellen an den Ufem sehr
viele trockne Holzer Chlamj oder Schilf-stamme^ machten
Biindel daraus und setzten sie zu einer FlolGse zusanunen.
Darauf lie£sen sie sich von den in der Gegend nomadisiren-
den Kirgisen ledeme Wasserschiauche geben^ fiillten sie, gleich
Blasen, mit Lufl, und befesiigten sie unter der Flofse, die
solchergestait flott blieb, obschon sie eine Last von mehr als
20 Pud zu tragen hatte. Das Fahrzeug wurde mit den da-
rauf befindlichen Reisenden und ihrer Habe ans jenseitige
Ufer gezogen; nur Pferde und Kameele IieCs man hiniiber
sdiwimmen: Letztere liegen beim Schwimmen auf einer Seite.
Am llten April schlugen die Wanderer bei dem grofsen
salzigen See Urkatschi ihr Lager. Dieser war voll natiir-
lichen Salzes, das nur an der Oberflache eine Wasserschicht
▼on elwa sechs Werschok Tiefe iiberdeckte. Die Kirgisen
brechen das Salz heraus und bringen es zum Verkauf an die
Orenburg'sche Linie; auch Russen kommen in grofser Zahl
hierhen Die Reisenden sahen hier zu ihrer grofsen Freude
wieder einmal einen Fahrweg, denselben, der sie nach Troizk
bringen soUte. Nachdem sie am 14ten April zwei stark an-
geschwoUene und rei&ende Strttme — den Tobol und den
nur 5 Werst entfemteren A j a t mit unsaglicher Beschwerde auf
ihren Pferden durchschwommen, am 16ten bei einem See
▼on unbekanntem Namen bivouakirt, und am 16ten bei be-
freundeten Kiptschakischen Kirgisen am Flusse Tonsak sehr
herzliche Aufiiahme gefunden hatten, machten sie noch am
aelbigen Tage die 40 Werst Weges von da bis Troizk.
Am Schlusse seines Tagebuchs erzahlt der Verfasser noch
Thaten des Heldenmuthes und edler Hingebung, die einige
142 Historiseholinguvtiache WiMeniehailen.
seiner Reise- und Leidens-gefiibrten bei verschiedenen Gele-
genheilen voUbracht haben.
Herr Lieutenant Zim me nil an n, Verfasser des Kriegstheaters
Russlands gegen Chiwa, und der Karte von Inner-Asien, hat
die Giite gehabt, una nach Ansicht des vorstehenden Aufsatzes folgende
Bemerknngen sn demselben mitzutbeilen :
Zu Seite 126. Der aufserste Posten Ugolj ist nicht die von Falk
angegebene 7te Station des Karawaiienweges von Orenburg nach Chiwa
(s. Beitrage I. p. S91) sondern mufs OSO. von Jleskaja-Saschtschita
in die Karte eingetragen werden, vietieicht in der Nahe der Mogila*-
Sdianze meinea Entw. des Kriegatb. Rusfh gegen Chiwa. VergL
Panders Karte von Inner-Asien. ^- Dafs siidlich von dem Granz^
posten: Chanskaja-mogila die Thaler des liek einen sehr unwirth-
baren Charakter haben, war bisher nicht bekannt.
Zu Seite 127. Die Mogo^'ar-berge werden schon von Zemark
als boclist unwegsam geschildert. Vergl. auch Lessings Beschreibnng der
hochsten Punkte des Rimuk.
Zu Seite 128. Die scliilfreiclien Thaler des Syr und der Nura
scheinen die nordlichsten Wohnorte der Fasanen in der Kirgisenstcppc
KU sein^ da alle Reisenden deren Vorkommen zuerst beim Rintritt in diese
Gegend erwahnen. — So wie oben BHicken. iiber denKuwan und Kara-
kul erwahnt (rind, so nennt au«h Abul-^hasi in derselben Gegend eiiie Brucke
Tascbkypryk fiber den Tscbajafc. (Ucilst Briicke von Stein. Sch.)
Zu Seite 130. Mit diesen tiefeingesehnittenen Pfaden kann man
nnter anderen auch die &hnlichen in der Wiiste el Tib nordlich vein
Sinai vergleichen.
Zu Seite ISO. Bisehtube wird von Negrires Karawane beriihrt
and beifst auf Meyendorffs Karte Bechtepnii, bei Lewii^n: Bichtubja, ea
liegt bei 43^ 20' Breite. VergL meine Karte von Inner-Aaien. (Die
BedeatangvonBi8cbtab€(Osmani«chBeschtepe)i8tfiinf Gipfel. Sch.)
Zn Seite 135. Die oben beschriebeneii Ruineft acheinen die aiit'
Lewacbins Karte Kum-Kala genannten, zi| aeilt* -^ Chodjatam lie^
ostlicb davon. — Der Janghidaria ist von Lewschin, der obigen Bc-
Bcbreibong zuwider, aus dem Kuwan abgeleitet worden; derselbe Jiat
nuf seiner Karte den Ort Ok Metschek nicht mit Kamyschkala idcn-
tifizirt, sondern den ersteren fast 200 Werst von Turkestan entfemt
aiigegeben. Attf derselben Karte spaltet sieh der Kuwan in 5 Arme.
Kaidalow*8 Karawanen-Reise nach Duchara. 143
Zn Seite 140. Der Ak-kul ist wobl einer der Yon Pander Bula-
ganakiil genannten Seen, welche sich, in NO.lichcr Richtung gegeii-
einander^ dem Aksakal anreihen.
Za Seite 141. Karakam, Urkatschi, Tobol und Ajat findon
sich auf den Karten von Meyendorff, von LewscJiin und Ton Pander. Die
Wegstrecke Yon Bischtube bis in die Nahe Yon Turkestan and bis znm
Turgai ist nie Yon alteren Reisenden besucbt Yrorden. Der bliibende Di-
strikt Yoa Nnra ist eine Jidchst interessante Entdeckung — im allgemei*^
nen sind aber Kaidalow*s hier niitgetheilte Angaben so verstandlich,
da(s seine Reist yoUitaiidig n eine KMte eingetnig<en werden kann.
Rinige wichtige Andentungen fiber das GoldYorkommen in der Kir-
gisischen Steppe und iiber die grofsartigen Projekte zu denen dasselUe
•chon Peter den Grofsen veranlafst, werde ich bei einer niicbsten Gn-
legenheit iioch aiis dem vorstehend genannten Russ. Werke mittheilen.
£.
Yertheidigung der Russischen Chronik des Nestor
gegen die Angrifie der Skeptiker
von
P. G. Butkow.
Petersburg 1840. In der Druckerei der Kaiserlichen Russischen Aka-
demie. VI , 462 und LXV Beiten in 8.
(Oborona ljetopi«i RuMkoi Ne^torowoi ot nawjeta «keptikow.)
W ir entnehmen das folgende Urtheil liber das ebengenannte
Werk aus einem in dem Journal des Minister, der Volksaufkl.
(Jurn. Min. nar. pro^w.) 1840 Juni enthaltenen Aufsatze des
Herrn Menzow, und werden vielieichi spalerhin Gelegenheit
haben, aus Herrn Butkow's Werke selbst noch Einzelnes mit-
zuiheiien.
Im Jahre 1829 und schon etwas friiher bemiihten sicli
mehrere Gelehrten das Yerdiensl Nestor^s zu schinaiern^ in-
dem sie seine Chronik fiir eine Sammlung historischer Noli-
zen ausgaben, der man zuvor faische, und aus den verschie-
densten Denkschriften sogar erst in spatester Zeit enlnom-
mene, Thatsachen hinzugemischt hatte. So wie nun diese
Skeptiker die Autoritat der Chronik selbst anfeindeten, eben
so griffen sie die darin vorkommenden^geschichtlichen Perso-
nen und Begebenheiten an, und behaupteten unter andenn:
Ruriky Askold, Dir, Oleg seien Mylhen ; die Geschichte Jgors,
Oleg's, Swjatotflaw'Sy Wladimir^s und Jaro«law*s habe Nestor
verKlseht und ausgeschmiickt. Ueber alle diese Personen
Vertbeidigniig iter Nestor'schen (^roiiik. 145
besalsen wir nichts ab Nachrichten fremder Schriftsteller.
Die Zeit der Niederlassung der 51awen im Norden Russ-
lands, so wie der Ursprung Nowgorod's seien nicht friiher
als um die Miite des 12ten Jahrhonderia zu seizen. Gegen
diese dreisten aber nichtigen Bebauptungen , welche leider
viele Anhanger fanden, ist nun das mit vielem Fleifse uad
mit grolser Belesenheii geschiiebene Buch des H. Bulkow,
gerichtet, welches uns eine Menge neuer oder doch nicht je-
dem bel^annter Quellen andeutet, und viele Slreiifragen, wie
K. B. liber den Beinamen des Grofsfiirsten Johann Danjilo-
witsch Kalita, glucklich lost Die Kaiserliche Russische Aka-
demie hat dafnr dem Verf. ihre goldne Medaille verliehen.
Herm Butkow's Bach zerfailt in 2 Theile. — Der er-
ste betrifil die Cfaronik selbst, und enthalt 6 Kapitel: I. Stand
Russland im llten Jahrhundert auf geniigender Bildungsstufe,
um schon damals einen eignen Chronikenschreiber zu haben ?
(sehr interessant). II. Die Quellen der Russischen Chronik.
in. Die Askoldisehen Russen und die Yertriige Oleg's und
Igor's. IV. Die Russen nach Schioezer und Ewers. V. Wer
waren die Russen und Waraeger nach dem Begriff der Skep-
tiker, und VI. Griindung Nowgorod's und seines Handels.
Der zweite Theil beschaftigt sich mit Nestor's Person, und
beateht aus 6 Kapiteln: I. Nestor's Erscheinung, Bildung die-
ses Kenobiten, Anfang und Ende seiner Chronik. IL Unter«
suchung der Meinungen der Skeptiker von den alten Klosier-
chroniken. III. Zusammenhang der Chronik des Nestor mit
den Geschichten von Bori« und Gleb, von dem Ursprung des
Petscherskiscfaen Klosters und dem Leben des Theodonew.
IV. Nestor's Hilfsmittei zur Sammlung von Materialien fiir
seine Chronik. V. Ueber Wa^il, iSSlwerst und 'Tatischtschew.
VL Seit welcher Zett ist Nestor als Chronikenschreiber be-
kannl geworden. Nach diesem kurzen Inhaltsverzeichnisse wird
man das dem Bulkowschen Werke gebiihrende Interesse leicht
ermesses, zumal wenn man noch beachtet **— dafs es durch-
weg in einem anstSndigen Tone, und ohne alle beleidigenden
PersSnlichketlen geschrieben ist.
Emaiu Rati. Arehiv. 1841. Rft. I. 10
146 nistorisch-lingaiitiBehe Wiitonfcbftfteii.
Wir lassen nun eine Uebersidit dniger Kapitd des ge-»
nannten Buches folgen: „Sland Russland im lllea Jahrhtm*
dert auf geniigender Culturalufe, um ^chen dainak eiaen eig-e
nen Chronikenachreiber ni haben? Dies bt die ersle Frage,
welche der Verf* aich aufgegeben und gelSat hat Die Skep-
iiker behaupleleB namlich, die Chronik des N^lor gehor«
nicht in das Hie Jahrhundert, denn ein Werk in weichem
Al|es in einer slrengen Ordnung enahli wird, aiimoie nicht
mil dem dainals in Europa iiberhaupi herracbenden Sieitgeiate
uberein, und uoi so weniger entspreohe ea dev damaligen
Geistesbiidung unserer Yorfahren, welehe bis sum IVten
Jahrbunderi (!) halbwild — ja: „yiie das Vieh" lehleii;
2) in unserer Chronik werde gesproohen von den Deut-
aohen, den Gosli, den Schljagi, Kuni, dem Sam*
met oder Aksamii, und aomit von Dingen und Worlen
wekhe unsere Vor£ahren nur erst im 13tea Jahrhundevt,
durch die hansealischen Kaufleute, erhalten hatten; noch weit
weniger kSnnen sie die griwni (eine Miinaarl) gekannt ha*
ben, da dieselben sogar in Polen erst 1125 aufgekommen
seien, und 3) da Polen , Litthauen, Preulsen, Kurland^ Liv-
land und Esthland im llten Jahrbunderi noch keinen Chro-*
nikenschreiber gehabt batten, so konne doch unmdglich Russ-
land, durch den Besils eines solehen, diesenLandem in einer
nicht unwesentlichen Beziehung veraus gewesen sein.
Auf den eralen Beweis antwortet H. Butkowr die Sa-
ven des llien Jabrhunderls werden von den Skeptikem ge-*
scbildert, viit sie uns S^sibioezer fur das 8le Jahrhundert dar*-
gesielh hatte, aber aiicb er irrte, und wahrsdiefaiiich hat aich
durch ihn das Vorurlheil ekigeschlicken, als wenn unsere
5lawen in ihrem ganzen Weaen durchaus Nichla sich selbst,
sondem AUea einaig und allein den Scfawedischen Auswan-
derem: Rurik und deasen Russen verdankien. Karamsin, Lele*
y/ety Baron Rosenkampf \^A andere haben bereita SoUozer^s
grofaen Irrlhum an daa Lieht gebrachL Denn nach dem was
Neslor aagi: ,,viele iSlawiscKen Stomme blldetea aelbatsNiih.
dige Furstenlhiimer, (welche sieh in der Fo%e der Herrschaft
VeithekligaBg der Nestor'schea Chromk. 147
des Ruiik unterwaifen) uad es gab in Rutsland schon vat
Rurik raie &knge StSdte,** miissen die Slawen durchaus enl*
weder one Art von Geselzen oder dotch wenigslens Herkomm**
lichkeiten igehabi haben, vnd nicht wie wilde Thiere umher<*
gezogen sein. Sie mubleii, sei es audi nur aua dem Gefiihie
der Selb^terhaltung, iind um aich Nahrung zu verschaffen, in
dem Thierfang geiibt aein, und Wafien su luachen verstehen.
Aber aulserdeni bearbeileten sie 90gar die Felder, und be*
schaftigteQ aicb mit der Vielizuefat; denn von den Chasaren
erboben sie Abgaben ,,fiir jeden Pfiug/' und sie dienten
dem WoltUy dem Schulzgott des Viehes (Skotji bog).
Nestor's Wiorte aber: sie lebten in Waidem wie das Wild
und das Vieh> sie versammellen sieh su teuflischen Spielen,
seigen deuUich den Unlersebied Kwischen den Slawen ala
Heid&i und den ztun Chrisienthom bekehrten. Wenn es dem-«
nadi keinen Gnmd giebt^ unsere Vorlahreu des 9ten Jahr-
himderts fur balbivild zu luilten, so kann man dies ungleich
weniger fur die Zek der Ankunft'des Rurik und der Wara^
giscben Russai. Aulserdeni wissen wit nocb aua den fiy-
zanlinem, dais unsere Vorfahren in dieser Zeit viele Feriig-
keiten lialten. Sie wuCslen nicbl allein die Anfang^riinde ded
Kriegswesen, sondern sie kampflen auch mit den Waffen ge-
bilifeler Volker, baHien Seeacbiffey lebten in Sliidlen und Dor-
fem und kannten Handel und Gesandiscbaften. Finden sick
auch nack Annabme der Taufe nocb einige Spuren von An-»
tengikJikftit an alien heidniaeken Gebrauehen, so ist dies kein
Gnmd unsere Voriakren des llten Jahrbunderls fiir ein kalb*
wildea. Yolk zu halten.
Der zweile . Be weis der Skepliker wird durch [bn-*Fod-»
laa, El->Istareb,Coiislaniin Porpbyrogenet und durdb mehrere
andere Bysaalinev widerlegt, aua denen man ganz deuilich
siekt, dafii der Akaamity dieKuni, dieSchljagiy die Griwnii
Uylo und Go^ii den jlawischen Russen des llien Jahr*
himderls ^ehr woU bekanni waren. Die Skcptiker behaitplei%
Kttna bedtute eine Miinze von sckiechtem Silber^ SchLjag
an cMKvcdur der Byaafttimsdie Solid oder d^r Deutseke
10*
148 Histoffisch-ling^iiistisclie Wiswiudiaften.
Schilling, lind My to und Go si seien die deutschen Wortetr
Maut und GasL Aber nach H. Butkow^s Meinung sindKuni
Felle vom Marder ( Russisch Kuniza); Schtschlojagi
(Schischljagi^Lschtschjagi, Ljaschtschegi, Schljagi,
Schuljagi) bedeuien vielleicht irgend eins von deninunter-
irdisclien Hohicn, „w'Schtscheljach'' IebendenThieren^z.B. den
DachsydenZobel^denlltiSydasHermelin oder ahnliche; dennauch
schon friiher Iialten die Wjalilschi und Poijanen den Chasaren
einen Tribut von weifsen Eichhornchen bezahit; Go<9t in dem
Stnne von Handeltreibenden sei wohl entsianden aus den «la-
wiscHen Worlern gas da reich, gasa derSchalz, und andrer-
seits k<)nne go si in der Bedeulung Gesandte vielleicht ge-
nau verglichen werden mit dem Skandinawisehen gestir, das
sich auf den Hof des Konigs beziehU Die Worter griwna
und my to seien beidc in der Bedeutung von Gewicht in
alien ^lawischen Dialekten gebrauchlich; und das zweite in
dem Sinne von Gabe, Lohn, ZoU, finde sich noch jetzt erhal<-
ten in dem Evangehum in dem Ausdrucke mytar^ ein ZoH«
ner, so wie auch in der Prawda und in dem Lehrbuche des
Monomachiis. Den drilten, vermeintlichen, Beweis der Skep«
tiker widerlegt H. Butkow ohne weilere Miihe auf eine ganz
entscheidende ArL
Die Skeptiker, in ihrer Meinung dais die Russen im llten
Jahrhundert geradezu Halbwilde waren^ und keine biirgerliche
Ordnung kannten, grunden sich nur auf Zeugnisse Byzantini'-
scher und Arabischer Schriftslellery und fiihren aus ihnen fol-
gende Beweise an, (welche gar nicht einmalauf das llle son-
dern auf das 9te und lOte Jahrhundert Bezug haben): die
Russen hatten sich in ihren Kriegen mit den Griechen 866,
941, und mil den Persern 913 durch ihre Gralusamkeit ausge-
zeichnet, nach Menschenblut gediiratet, Frauen und Kinder
geraubt, gestohlen^ Feuer angelegt, sie waren rohe, schmutzige
Wilde gewesen; — sie hatten die Diebe aufgehangt, und die
Leichname der Hingerichteten bis zur Yerwesung an den
Baumen gelassen, und die Russischen Fiirsten hatten vom
November an auf den ganzen Winter Kiew verlassen um von
Veriheidiguag <l«r Nettor acken Chroaik. • 140
den ihnen unterworfenen Staaimen die Abgaben einzulrei-
ben; — in gut eingerichteten Reicheni fugen sie hinzu^ fande
dies Alles nicht Statt Die Widerlegung dieser Beweise er-
fordert nur ma&ige Kenntnisse von der jelzigen Kriegesart
gewisser gut eingerichteler Staaten, welche schon langst eine
Literatar haben (wie z. B. Spanien)^ dennoch aber, so wie noch
vor nicht limger Zeit in Italien, mil den Dieben und Strafsea-
raubern ebenso verfiihren wie unsere Vorfahren. — Der gan^e
Irrihum der Skepiiker hinsichtlich des Steuereinireibens der
Russischen Fiirslen, ist durch Mifsverstehen einer Stelle des •.
Conslantin Porphyrogenet entstanden. Wie konnten die Skep- \
iiker sagen dafs unsere Vorfahren im 11 ten Jahrhundert^ frei I
und unabhangig, ungebildeter waren als zu Ende des 13ten,
oder zu Anfang des 14ten, unter dem Joche der Mongolen, wo
doch nach Schlozer^s Meinung die Byzanlinische Bildung in
Russland erloschen^ die Chronisten aber Monche, und die Monche
oft Bauem waren. Und dennoch wollle der Hussische Me-
tropolit Kyrill, nachdem er vor der Versammlung der Bischofe
zu Wladimir an der Kljasma 1274 das damalige Elend der
Kirche und des Staates geschildert hatte, kein anderes Mittel
zur Herstellung der friiheren Slaatsordnung anwenden, als die
Verbreilung Griechischer und Slawischer Biicher.
Das zweite Kapitel, in welchem der Verf. die Meinung
der skeplischen Schule von den Quellen der Russischen Chro-
nik zerstort, enlhalt eine Menge sehr griindlicher Beweise 5
wir konnen aber des Raumes wegen H. Butkow nioht durch
alle Einzelheiten und deren Verbindung folgen.
Das drille Kapitel untersucht den Begriff der Skeptifccr
von A«kold, Dir und den Vertragen Oleg's und Igor's. Die
Namen Askold's, Dir's und selbst Oleg's hallen sie fiir erdich-
lel von Nestor, und als unsere erste Geschichlliche Person
betrachten sie den Igor, well er den Griechen durch seincn
Zug gegen Constantinopel bekannt war. Hingegen glauben
sie weder an Igor's zweite Bewaffnung gegen die Griechen
W4, an seine Friedensvertriige 945, noch an dicdes01cg9ll,
150 - Hwtoriach-Ungiiittiache WiMensGhaften.
1) weil dieselben weder den halbwilden Russen, noch deiu
damaligen iibrigen Europa angemedsen waren, 2) weil die
Skepiiker fio gliickiich waren, wie sie sich ausdriioken, eine
Quelle fiir die Erdichlung jener beiden Uebereinkiinfte in deti
Vertragen der Hanse mil Nowgorod 1201^ und mtt ^nolenak
1229 Eu finden. Diese Quelle ist nach ihrem Ansdnicke in
dem Gehirne eines mil den ByEanlinischto und Hanseatischen
Vertragen wohl Bewanderten enlsprungen; und 3) weilKiew,
TschemigoW) Polozk und andere Sliidte) auf welche Oleg von
den Griechen Abgaben verlangle^ nicht casielii (fiamki)^
sondem civiiates, d. fa. voh KauUeuten und BQrgem bc^-
wohnt gewesen waren.
Herr Bulkow anlwortet darauf folgendes: in der alien
^lawischen Uebersetzung der Byzantinischen Chronik des
Georg Amariol, aus welcher Nestor viel und sogar wortlich
enllehnl hat, lesen wir die Namen Rvks, A^kold und Dir
ohne alien Verdacht; denn wir finden sie in e»er Abschrift,
welche 1386 nicht in Russland, sondem in dem Serbischen,
Athonischen Kloster Chilandar gemacht ist Da die Skepti-
ker nun nicht wissen ob sich diese Namen im griechischen
Texle finden, so miissen sie sich doch, bevor sie dieselben
verwerfcn, genau dariiber zu unterrichlen suchen. Die Gra-
ber Atfkolds und Dir's waren zu Nestor's Zeilen in Kiewbe-
kannt, das des Oleg sowohl damals als auch bis 1146. Die
Perser, Hunnen, Awaren, Bulgaren^ Scandinavier, Danen,
Normannen und Franken batten im 9ten Jahrhundert schrift*
liche Yertrage. Es ist daher kein Wunder, wenn die «lawi-
schen Russen im lOten Jahrhundert schriflliche Yertrage kann-
ten. Um zu zeigen 'wie wenig die von den Skeptikem ge-
fundene Quelle zur Erdichlung der Friedensvertrage des Oleg
und Igor tauge, macht der Yerf. eine vergleichende Zusam-
menstellung der Yertrage des lOten und 13len Jahrhunderts,
aus welchen sich weiler nichts ergiebt als, dafs sowohl im
iOten als auch im 13ten Jahrhundert sich unter den Men-
schen Diebstahle, Schlligereien, Mord und Schiflbriiche ereig-
Veftheidif m^ der Nestor*sdieA dinmilL. 151
Helen, oder d^ die Leule A&en und Irank^n. Nidi den wichh
ligen Yofiheileily welchb die Yertriigd Olfeg's und Igor's den
Russen verschafflen^ isl ikncunehmta^ dafe si^ dieselbeh BOtg-
(allig aufbewahrlen , und dalis sowohl die Russischen Kauf-
leule, welche mil den Griecheh tlandel Irieben, als auch die
dorthin geschicklen Grofsfiirstlichen Gesahdtschaflen Abschrif-
ien davon bei sich batten, denn sie muFsien die gegenseitigen
Verhallnisse beider Volker kentien, urn darnach ihr Betragen.
wahrend ihres Aufbnthaltes in Griechenland, einzurichtenf una
so wurde es dem Nestor nicht schwei", ahnliche Abschriften
iiir seine Chronik zu erhallen. t)ie VoIlsUindigkeit mil der
sie bei ibm wiedergegeben sinA, und die Menge Eigennamen
▼erburgen, dais sie ihm schrifUich vorlagen.
Was die Abgaben belrifll, weltche Oieg von den Griebhea
fur Kiew, Tsehemigow, Polosk Und andere verlangle^ so wird
man beim tiefem Eindringen in den Sinn der Worte finden,
dafs jene Abgaben fiir di^ Re^erenden oder Machlhaber in
den vorgenannten Stadten beslimnit waren. Nestor sagt:
„tJnd Oleg befabl Abgaben zu gdben .... zti 12 Gfiwnen
fiir jeden Kljutscb und sodann fur die Russischen Sladte . . .
als in welchen die unler Oleg stehenden GroIsfUrsten ans&lsig
waren.**
Die Skeptiker nennen Go rod (Siadt) eine Handel und
Htndwetke ireibeode Gemeinde, welche tnii besondern Ge-
seUen versehen, und Vorgeselzen, die au$ ihrer Milie gewahli
werdOD, utiterworfen ist. In der Prawda heifst aber jeder
Dui Mauekm oder mii Wall und Graben umgebene Orii Go rod.
Niederlasslingeni die unler dem Schuiae soleher Befesligungen
gegrundei waren, nannie man: Povad (vonpo^adit nieder-
laflseD)^ Ochabn(ein£ingefarsteS| erinnemd an: ochapka
dasUmfassen)^ Okolotok (wohl von okolatschiwalj, mil
Vertfchlagen umgdben)^ Aueh waren schon damak die Kaufleuie
uod Handwerker bei uns sehr begiinsligt, sie mochlen in Slad-
lea oder in Dorfem leben. In der Prawda werden die Kauf-
leuie in die zweiie, und die Handwerker in die dritle Klasse
1X2 HiftoriBoh-liiigiiistiscUe WiiaentclmtCen.
gesetzt, und aus demselben Gesetzbuche ergiebi sich, dafe
unsere Vorfafaren im llten Jahrhundert, und wahrscheinUch
schon lange vorher Handelsgesetze haiten.
Im vierlen Kapitel spricht der Verf. gegen die Tiirkische
Abkunft der Russen, wovon Schlozer und Ewers die Urheber
iwaren. Die Beschreibung welche die Byzanliner vom Swja-
toflaw geben, paTst eben so gut^ wo nicht noch besser auf ei-
nen Normannen als auf einen Tataren. 5wjato«law afs Pferde-
fleiscK wie ein Asiate. £s giebi aber Beweise dafs auch die
Normannen dieses Fleisch nicht verachtelen. Die Vielwei-
berei der Russen im lOten Jabrhundert, von welcher Ibn-
Fodlan ganz deullich spiicht^ deutet in der Thai nicht grade
auf Europaische Abslammung; aber auch in ^candinavien hatle
im lOten \md llten Jahrhundert jeder Mann nach seinem
Vermogen so viel Frauen als er wollle.
Im fiinflen Kapilel werden folgende Meinungen der Skep-
iiker widerlegt: a) das Yolk, welchem der Name Waraegi->
scher Russen gehort^ hat niemals exisiirt; Waraegi wurdea
schlechtweg die Baltischen 51dwo - Wagiri oder Wagri ge«
nannt. Die Russen aber wohnten bis auf Rurik nur im Sii-
den 4ron Russland. b) Die Russen waren vor Zeiten unter
den Rok«oIanen versteckt. Der Name Rok^olan ist zusam-
mengeseizt aus rok^, toss und alan. Das Wort alanbedeu*
iet soviel als Bergbewohner, und Rok^oianen waren demnach
die Ro««en von den Bergen, welche auf dem Kaukasus wohn-
ten. Nach Plinius (was falsch ist) waren jene Rok^oianen
von gleichem Stamme mit den Alanen, welche als Nomaden
zwischen dem Don undDnjepr lebten; aber nach Moses Cho-
renensis (was aueh falsch ist) lebten die Alanen am Kauka*
8us. e) Wenn einige von den Rok«olanen am Kaukasus ge-
blieben sind, so haben die andem die Moldau, Walachei^My*
sien und andere Gegenden eingenommen. Im 3ten Jahrhun-
dert besiegte sie der Kaiser Hadrian. Die Spuren von dem
Dasein jener Roksolanen zeigen sich noch jetzt unter andetn
der Nettor'adi«tt Chronifc. 158
an der Bidgariscben StadI Rum jetzt Rudchtsdiuky und in
Sertrien an dem Flusse Rms, denn dieser Theil Serbiens ivird
RoMa genannt und bewohnt von den RoMiani oder Ro««i.
d) Die Rok^olanen, indem sie die Moldau, Walacbei und My-
sien einnahmen. mischten sich daseibst mit «lawiscben Slam-
*
men, gleichwie die Bulgaren. e) Die Rok^olanen, welche am
Kaukasus bliebeDy hiefaen bei den Romem: Aora und iSraki^ bei
den Griechen aber : Alanen. f) Diese Aor^o - ^rako - Alanen be-
machtigten sich wahrscbeinlich vor allem Tmutorokan'Si Tau**
rien^s und der nordlicfaen Ufer des Asowschen und scfawar*
sen Meeres, dann zogen sie sich gegen den Dnjepr, unter-
warfen die kieinen «Iawischen Stdmme, befesliglen sich ii)
alien diesen Gegenden^ und ffihrten daseibst den Namen Kum
em, den ihnen friiher die Rok^olanen, welche mit ihnen von
gleichem Stamme, und liber die Donau gegangen waren, ge*
geben hatlen. g) Anfangs waren die iSiawen am Dnjepr dien
iSrako-Aor^o-Alanischen unterworfen, nachher aber erlang*
ten sie durch ihre Menge und ihre Biidung das Uebergewiqht,
uod vermischten sich nach und nach mit ihren Besiegem sp^
dais jeder aufeerliche Unterschied verschwand, und sie ein
Ganzes unler dem Namen Ru« biideten. h) Die Granzen des
alien, stidlichen Russland reichten im Norden bis an die jetzige
Stadt Tnibt8chew«k; denn dort ergieCst sich in die De«na
(vom linken Ufer) der FIuTs Neru« (Neru^a), dessen Name
anzeigt dafe dort Russtand aufliorte. Die. Flusse Roa und
Ro«lawa, welche sich unterhalb Kiew in dent Dnjepr ergie-
(sen, faaben ihren Namen von dem Yolke des Landes Ru^
enllehnt. t) Die Russen vom schwarzen Meere gehorchten
denselben Herrschern wie die von Kiew; sie batten stets
eine Flotte zum Handel sowohl als auch zum Seekriege be-
reit, und gaben dieselbe den Kiewer Grofsfurslen, so oil es
verlangt wurde; Wladimirs Uebergabe von Tmulorokan an
seinen Sohn MMi^iaw konnte nur defshalb erfolgen, weil da*
selbst Russen inifarem eigenenLande lebten. k) Die Kiewer
Provinz wurde vorzugsweise Ru« genannt; aber seitdem viele
IM HisCorueh-UiigiiittiTChe Wbsenidiafteii*
Audwanderor ton Sfiden nach Noi^den gingeiti gelAngU der
Name Rixs nordwfirte iiber deh Flufe Neru« hioAuSb Desaeo
ungei^chtet konnte hier der Name Ru^ bis aum EinfaJl del:
Tatal'en (1224) nichi techt Wursel faaseiiy mid er \vurde da-
seibst erst allgeknein gebrauchlichi nachdem die Melropoliten
daB setsiiirte Kiew verlielBen, und ihreh Siti nach Moskau
veri^en (1308--; 1326). Denn jene Hierarchen ttatinien sich
gewbhnlich Melropoliten des ganzen R\ii, ohtie Unter$efaied
{Ewischen Norden und Siiden* Die Gro&fiirsten von Mo^au
foigien diesem Beispiele, mid nanilten aich 1353 Gro&fiirsten
dea gansen Ru«> obgleich sie noch nichi daa eigenlliche Rua
(das Kiewer) besafsen, um bei der ersten besitin Gdege&heit
sich der ubrigeti Provinten, wdche den Named Rua fUhrteHj
als solcher weiche von dem alten Rua losgerissen worden
w2iren> xu bemachtigen. /) Die Torken, die Petschenjegen
Utid die Berender sind nichi seiien blolis schwane Klobuken
mid Tschehrkaaen genanni worden» Aber wie die Pei8ohenje<>
gen mid PolOwEOn mii den Rossen von einem Siamme wa-*
ren (denn die Nikonower Chronik und die Slep^nnaja Kniga
( GeschieChtsregisier von Rurik bis Iwan Waailjewitach)
dagen: die Greschlechier ab^r, die Ruaai gmaiini warden, so
Wie auoh die Kiunanen iebien am Ponius Eiixinua), eben so
slehen auch die Torken und die Tscherkaaen m den Rua-
sen in derselben Beuehung. m) In etner Chronik vom Jahre
852 wird gesagi: ,,Als Michael su herrscb^n anfing^ fing man
an das Land Rut su benekinen/' n) Obgleich in 5 Chroni-
ken siehl: Sie reisien (die Gesandien des Nowgorodschen
Bundes) liber das Meer zum (Lande) Waraeg und Rua/*
so isi doch in der Poleiikinsker geschri^ben: zum Wa*-
raeg aus Rua; und in der Archangelschen sieht nur: zma
Waraeg. Wenn man also naoh Siimmenmehrheii eni-
scheide, so 2eige sich dab die Gesandien nitf slu den Wa-
raegen reisien und nichi zu den Wataego-Russen. o) Die
Gesandien Nowgorod*s von den Stammen dea Rua^ der Tsoimdi^
der Siowetien und Kriwilschen Ireisten fiber das Meer su den
WrthelcKgfiiiig dev Nest6r*«ehett Chronik. 1&5
Waraegeti UiA die dortigen Ftirsltsn tn sich eihzuladen. I i»-
brascha^ tri bvatja ^Vody evroimij pojascha po
«obje w«iu Ru« i prijdOBCha. Die lettteti Worle bedeu-
ten, dad die Oe^andlen veti ilu# d. li. vom aOdlichen Rua^-
land, vertlieilt wulrden nach odeir unter drei Bnidetn *). p) In
der Chronik defi Latirentius Murs man anslall: site bo ajA
awachu tji Wariasi ^utj le^en: aite bo ^Nvaeliu aja
«utj 1)1 Wariaai, d. h. denn do nannteh aie sibh Wattieger.
q) Der Text der Chronik: die Nowgoi^odet «ind atich bia
heoligen Tagea vom Waraeger-Geschle<;ht, ivaren aber fra^-
her Slowetten, deiitet atif die Ab^latttmung der Bewohner
Nowgorod"^ von den Wagro-Waraegeni Nach diesem be-
spvichi der Yerf. die Ahsiehten der Skeptiker fiber die Wa-
raegen, und im letfeten Kapitel niitimt er ihre Meinungen fiber
den Urapning Nowgorod'a und seines Handela dmrch.
Der 2le Tlieil des Butkowschen Werkea handelt, aufeer
von Nestor selbst, auch noch von den Kloaterachriften und
vertheidigt Talischtsehew gegen die Anfeindungeft Schioaers
und seiner Schule. Es ist sopderbar, aagi der Verf.i dab
una von den vielen Klostersehriften auch nicht ein Bl^ltdien
^brig geblieben ist, nicht einmal aua dem 13ten Jahrhundert)
gerade als ob aie den Klosterarchiven eine beschwerliche
Last geweaen, Oder auf 4>e8onderen Befehl der Regierung
dordi Feuer aerslSrt Borden waren. Femer 6agt er Um die
Unrichligkeif der Beweiae der Skeptiker hinsichliich Karam-^
ain^a Ueberzeugung von dem Vorhandensein der Klostersehrif-
ten mil Klarheit daraothun: die Todesjahre 01eg*s, Igor's,
Olga's, 5Wjatoalawa tmd seiner Sdhne Oleg'ft und Jaropolks,
sind nvirklich in der Chronik erwahnt, und wohl sicher nicht
nach Kloaternotizen die jelst nicht mehr vorhanden sind«
Von den Oeburtsjahren dieser Grof^fursten, so wie auchWla«
dimir*a I. und seiner S5hne findet sich darin kein Wort Von
den Todesjahren der GrolsfUrslen bis 1060 werden nur die
*) ZagetheiU wurden dreien Brtidern (?).
15§ Uiitoriich-lifigimtiBclie WiMeiisdiafl«n.
von Wiadimir I., Jaroalaw L, seiner Geuiahlin und seiuein
Sohne Wladimir angefiihrt. Die Geburlsjahre werden nur erst
seit 1020, seit Wladimir, dem ersien Sohne Jaroslaws und der
Ingegerda genannL Von den Himmelserscheinungen im lOten
Jahrhundert spricht Nestor nur einmal unter dem Jahre 911,
nachdem er durch die Byzantiner von dem damaligen Kome*
ten Kunde erhalten hatle, und noch dasu, wie Karamsin vor-
aussetot, nnrichtig, denn derselbe erschien im Jahre 905. Bis
sur Halfte des 11 ten Jahrhunderts findet sich in der Chronik
noqh ein Komet vom Jahre 1028 erwahnt, aber fiir diesen
waren als lebende Zeugen zu Nestor's Zeiten in dem Kiewo-
petschersker Kloster: Antonius, Nikon, Jeremias und auDser-
halb des Klosters der Bojarin Jan. Bei den burgerlichen Be-
gebenheiten fiingt die Erwiihnung der Monatstage neben den
Jahreszahlen nicht vor 1061 an, d. h. mit dem Einfalle der
Polowzen in Russland, auch wird dieselbe um so haufiger, je
naher die Begebenheilen an Nestor's EintriU in das Kloster
liegen; ja die Erzahlung selbst wird von da an fruchtbarer
und befriedigender. Endlich sagt der Verf. noch, es finden
sich weder im lOten, 11 ten noch im 12ten Jahrhundert, selbst
nieht in den Lebensbeschreibungen Petschersker GottgelHUi-
gen (ugodniki) Klosterschriften erwahnt.
Aus dem ganzen Werke siehLman: 1) dafs unsereChro*
nik voiles Zutrauen verdient, 2) dafs an ihrer Zusammenstel*
lung vorziiglich Nestor, ein Monch des KieWopetschersker
Klosters des Theodosius, welcher wirklich vor 1113 schrieb,
Theii hat, jener Nestor, dessen kiihnste Gegner nicht im
Stande sind, ihm die Gesdiichten iiber Boris und Gleb, uber
Theodosius Leben und die Beisetzung seiner ReUquien abzu*-
sprechen, Werke, die von Nestor's Geist, von seinen Kennt-
nissen und seinem Talente als Schriftsteller zeugen; jener Ne-
stor, welcher dem Simon und Polykarp vor mehr als 600 Jah*
ren, so wie auch unsern Vorfahren, durch die Ueberschriften
der alten Chronikenausziige, als Russischer Annalist bekannt
war; jener Nestor endlich, welchen unsere Kirche unter dem
Vertheidignag dcr Nestor'idien Chronik. 157
Namen eines Russischen Annalisten ehrt, und den sie durch
diesen Tiiel von einem andern Nestor , ebenfalls einem Pet>
scher^ker Monche mil dem Beinamen djerNicht-Schriftsteller
(ne - kni/ny) unterscheidet.
Einige gesuchte Ableitungen^ ein Paar falsch geschrie-
bene orientalische Namen und unrichtige Jahreszahlen verrin*
gern nicht im Mindesten das Verdienst des Werke^, welches
in einer schonen Ausgabe erschienen und mit einem Register
versehen isU (Nach dem Russischen, von H. D e p a u b o u r g.)
Kirchliclie Alterthumer in der Stadt Polozk: die
Kirche de9 Erlosers und das Kreus der Hoch*
ehrwfedigen Euplirosiiie.
(Am d. J. d. Min. d. Volksaiifkl. 1841. Januar.)
Mivfti Went von Polozk, an einer der vielfachen Windungen
des Flusses Polot, erhebt sich unter sehr alien Ruinen, ein
dem ErlSser geweihier Tempel, von nicht betriichtlicher Grolise
aber von denkwiirdigem Alter. In seinem Innern sieht man
su beiden Seiten der Chore zwei enge Zellen, mit kleinen
runden Fens tern in den dicken Hauptwanden des Gebaudes.
In einer dieser Zellen leble vor 680 Jahren, unter unablassigen
BuDsiibungen und Gebelen, die Hochehrwiirdige Euphrosine,
eine Tochter des Polozker Fiirsten Georg Wse^lawitsch.
Sie begab sich dahin aus einer friiher von ihr bewohnten
Zelle der in Polozk selbst, nahe bei dem obereh Schlosse,
gelegenen Sophien- Kirche , von welcher indessen nur eine
Mauer bis auf uns gekommen und zu der jetzt bestehenden
Sophien-Kalhedrale gezogen virorden isL Von der Kirche
des Erlosers sind dagegen fast alle Theile und namentlich
auch die Chore mit ihren Zellen im urspriinglichen Zustande
geblieben. Die gottesfiirchtige Fiirstinn hatte von ihrem Zu-
fluchtsorte eine weite Aussicht iiber Felder, Wiesen, entfernte
Waldungen und auf den vaterlichen Herrschersitz mit seinen
Kirchen und thurmartigen Wohnungen (teremi). Sie stiftete
dort einFrauen-Kloster, in welchem wahrscheinlich sie selbst
ab erste Aebtissin fungirt hat. ihr friedliches Leben und ihrc
kenobitischen Thaten: wie das Abschreiben der heiligen Bii-
cher fiir die Armen, die fromme Wallfahrt mit ihren Ge-
schwistern David und Eupraksia nach Jerusalem iiber Kon-
stantinopel (wo sie von dem Kaiser und dem Patriarchen ehren-
KirehHehe AUertliiimer in dm 8tod( Pdosk. 159
rail trnpttokgNi wurde) und ihr AufenlhaU im hml^en Lande
in dem doiiigen Russischen Kloster bei der Kirohe der heil.
Mutter Go^es bis %n ihrem gesegiieteii Ende am 23, Mai
1173 (d. i. kuix vor dtm Unlergange dea Koiugthums von
Jenisalenii la der sliirmuchen Zeil welche SaJadina Erobe-^
rung vorhei^ng), sind ausfilhrlich und anziehead geschil-
dert in dem ,,Leben der Hoohehrwiirdigen Fiirstin.'^ -^ Ihre
unverwef lichen Ueberreste wurden naeh Rusaland gehracht,
und ruhen bekannlUoh in den Kiewer GrahhoU^. ^-^ Die
Bewobner von Polozk batten seildem ihr Andenken in Kohen
Ehren und erfreuen aich namentlieh an dem Besuche ihrea
Tempels, dem man nach der Beraubung der ekrwiirdigsteii
Ruisiflcben Allerthiimer unter der Talarenherrsohaft, wiedeir
seinen urBpningUchen Glans au verleihen gesuoht haL Aber noch
eiiTanderea und weit koatbareres Denkmal hat die Voraehung
erhalten in dem Kreuse, das fur dieselbe Fiirstinn angefertigt,
mil Gold 9 mit Perien und Edeisteinen reic^ veniert und lur
Aufiiahme einer hochheiMgen Reliquie beatimmt wurde. Sie
verUeh es im Jahre 1161 dem IVauenkioster des Erloaers,
woselbst ea verblieb bia dab die dazu gehdrige Kirehe duroh
den Polnisehen Kdaig Stephan Batorji dem Jesuiterorden ver-^
lieken, den Griecfaischen Nonnen abtr in der Stadt aelbst, in
dem oberen Scbloaae neben derSophien-KaUiedrale eine neue
Woknnng angewiesen wurde. In der Gewandkammer dieses
neuen, aeitdem unirten und jetat wiederum nir erthodotMi
Kirehe ubergelretenen Frauen-Klosters ist dieses Kreu^ von
damab bia auf den heutigen Tag bewahrt "v^orden. Ea hat
eine H5he von llf Wersohok, und von den Queribatken des-
selben mi&l der obere 3 und der untere 4f Werschok.
Aufiier mehrer^n Bildwerken an dem Kveuaie selbst *) befindet
sUk zu beiden Seiten de^selben eine zweizeilige insdirifl in
einer ailbemen und stark vergeldeten Plalte eingeschnilten.
IKeae beweisi unter andem wie wenig sieh unsere Sprache
in' 7 Jahrhunderlen von threr urspriingliehen Wurael entferni
hat, denn sie enthall kaum einzelne Worte die einer boson-
*) welche ^ine d.OrigiiialAufiBatz bei^egebeneZeicbnungiml^in^^ dantellt.
160 Historiseh-^ling^aiBtische Wissenaehaften.
deren Erlautening bediirften*). Sie lauiei nach
Uebersetzung:
,,Iai Jahre 6669'' (namlich seit Ersdiaffung der Welt
nach Griechischer Zeitrechnung, oder seit Chr. Geb. im
Jahre 1161) ^opfert Euphrosine dieses Kreuz fur ihr Kiosler
„in die Kirche des heiligen Erlosers. Das heilige Holz**
(d. h. 2wei Holz-Stucke von dem Kreuze des Herm, die
kreuzffirmig iibereinander gelegt und in diesem grofseren
Kreuze eingeschlossen sind) „ist unschatzbar! Seine Einfas*-
nS\mg aber^ welche aus Gold, Silber, Edelsteinen tind Perleii
yybesteht, kostet 100 Griwn'^i, und bis zu'' .... (hier isi
die Tafel beschiidigt; es scheint ein Wort zu fehlen)
,,40 Griwn'en. Moge es niemals aus dem Kiosler enlfiihrt
„noch verkauft oder fortgegeben werden. Wenn aber jemand
,iwagle es aus dem Kloster zu entwenden, so werde ihDi
„keine Hiiife vom heiligen Kreuze weder in diesem Leben
„noch im zukiinfligen, er sei verfiucht durch die heiiig be<-
„lebende Dreieinigkeit, durch die 318 heiligen Vater und die
„7 Concilien der heiligen Vater, und es treffe ihn das Loos
„des Judas, der Jesum Christum verkaufle. Wer aber wagte
„solches zu thun" .... (eine Liicke in der Inschrift, wahr-
scheinlich fehlt „8ei er'') „ein Herrscher, ein Fiirst, ein Bi-
„Bchof oder eine Aeblissinn, den treffe dieser Fluch. Eu-
„phrosine, Christi Magd, welche dieses Kreuz erworbeti
„hat, werde des ewigen Lebens mit alien Heiligen theil-
„haftig." -
Kultschinskji, ein ehemaliger Lektor der Philosophie zu
Polozk, der dieses Denkmal der Hochehrw&rdigen Euphro-
sine wahrscheinlich selbst gesehen haite, erwahnt desselben
in demLeben derHeiligen Paraakewja (Specimen Eccles.
Ruth. Pars I. ad d. 28. Octobris pag. 99.). Er hatte aber
eniweder die daran befindlichen Inschriften nicht gelesen, oder
sie bei der Herausgabe seiner Werke in Rom bereits verges-
sen, denn er schreibt das Kreuz niclit der HochehrwUrdigen
Euphrosine, sondern der H. Paraskewja zu, und fiihrt da-
*) Die Bnchstaben lind die der SlaToniscken oder Kirchen-Schrift.
Kirchliche Alterthtkmer in der Stadt Polozk. 161
von folgende nie vorhanden gewesene Inschrifl an: j^Hanc
crucem ego famula Chrisli Parascevia templo S.
Salvaioris in perpetuum donavi.'* In Folge diaser An-
gabe verfiel auch Assemani in denselben Fehler (Calendaria
EccL universae. Romae 1755. T. V. pag. 288 — 290.).
Auf der Kebrseite des Kveuzes der iheiligen Euphrosine
iindet man unten^ neben den Reiiqiiien des Heil. Pantelei^
mon, noch eine aulserst klein gravirte Russische Inschrift
foJgenden Inhalts: „f der Herr helfe seinem Knechte Laza-
„rus^ mil dem Beinamen Bogschi^ welcher dieses Kreuz fiir
„die Kirche des heiligen Erlosers und fiir Euphrosine, ange-
„ferligt hat.'" Nach dem Famiiiennamen Bogschi (schreibt
Herr Koppen in seinem: Verzeichnifs Russ. Aiterlhii-
mer. Moskau 1822. [Russisch])^ welcher noch jetzt im
51uzker Kreise des Min«ker Gouvernemenis vorkommt,
muis man schlielsen dafs der Verferliger des Kreuzes^ La-
zarus Bogschiy kein Grieche wan
Die Heiiigthiimer welche sich in dem Kreuze befinden,
sind mit Slavonischen Buchstaben iiberschrieben, und zwar:
1) Chrisli Blut. 2) Holz von dem Kreuze des Herrn. 3) Ein
Slein vom Grabe der Hochheiiigen Muller Gotles, auf wd-
chem ihr Anllilz nebsl dem des Chrislkindes dargeslelli sind.
4) Eine Reliquie von den Ueberreslen des H. Archimarlyrers
Slephan. 5) Blut des H. Demelrius^ und 6) Eine Reliquie
von den Ueberreslen des H. Marlyrers Panleleimon.
Beide Seilen des Kreuzes sind mil kleinen Obrasen oder
Heiligenbildem gezierl, namenllich mit denen des Erlosers, der
Muller Golles, des H. Johannes des Taufers-, des H. Erz-
engels Gabriel, der Hochh. Heilesverkiinderin Mana, der H.
Evangeiislen MaUhaus, Markus, Lukas und Johannes , der U.
Apostel Pelrus und Paulus, der drei Welt-Lehrer: Basilius
der Grofse, Grigorius Bogo^low (d. i. Theologus) imd Jo-
hann Slaloust (d. i. Chrysostomus), des H. Archimarlyi*er
Slephan, des#H. Martyrer Georgius, der H. Euphrosine von
Alexandrien, der H. Sophia, der H. Martyrer Demetrius und
Panleleimon. Alle diese Bilder sind auCserst kunstvoll aus
kleinen farbigen Steinen zusammengefiigl. E.
Enn;ins Russ. Archir. IMI. Hft. t. H
Bets»hreibuiig eines alten Riuusischen Siegelringes.
Von
M. Korkunow.
(J. M. N. P. August 1840.)
jUieser Ring beslehi atts drei kleinen Bilbemen Reifen und
«iiier Ueinen Scheibe (kru/6k) von deaiselben Melalie, welehe
die Gr$fse eines 15 Kopekenstiicks von Silber hat. Der in-
W^tCy den Finger beriihrende Reif ist diinner als die anderen,
die ihn umschliefsen. Von unlen, der kleinen Scheibe ge-
genilber, wurden die Reife durch tin Schraubchen befesligt,
das nicht mehr vorhanden ist, und dessen Stelle ein leerer
Zwischenrauoi beseichnet. Die Scheibe oder der kleine Kreis
(krujbk) diente als Siegel: auf ihr ist ein eink6pfiger Adler
tait ausgespannten Fliigebi dargeslellt, der den Kopf nach der
Linken wendet; von Oben, an jeder Seite des Kopfes befindei
nch cJn Stemchen; luiter dem Schwanse aber eine kleine
Figur, die einem Bogen ohne Sehne gieichl. Rings urn den
Adler, am Rande der Scheibe, liest man die alt^lawischen Worte :
mn68i driisi pri peischdii, ni jedin pri wla«ti,
d. h. viele Freunde im Herzeleid, nicht Einer im
Glttcke. Diese Worte sind, wie immer auf Siegeln, ver-
kefarl eingeschnitien. Der Adler hat einige Aehnlichkeii
mil dem einkBpfigen Adler auf den kupfemen AIo«ko\vi-
4i6cKen Puly, die von den Russischen Numismatikem noch
nicht erUiirt sind; nur ist der Kopf des Adlers auf den
Miinzen, zar Reehten gewendet. Man weift, dafs einige
apfanagirte Russisehe Ktijase noeh im 15len Jahrhundert
den einkopfigen Adl^r auf ihren Siegeln fiihKen: in dem ur-
Beschreibung eijies alten Rasaischen Siegelrings. 163
kundlichen Vertrage der Knjase von Mq/ai«k, Johann und
Michael Andrejewitsch^ mit dem Grofsfiirsten Wa^ili
Waxilijewitsch Tjomny (dem Finstern), findet sich ein
Siegel mit einkopfigem Adier, das ohne Zweifel einem dieser
Knjase angehorte. Der Ycrlrag isl vom Jahre 1433.
Aiifr^r |i|rn Worfen pm Rande der Sch^jbe enl}i|U( ^iieifr
Ring noch f^lgende Inschiifien^ welche in die Reife gravirt
sindy aber nichi verkehrt laufen:
1. Djelan per^tenj Ijela SRKA godu *).
2. Glupomu taina jakili, iki i«kra w'^ucho «eno
3. wowreschtschi ; rasiimnomu taina jakiti, aki kdmenj
4. wo mor^kuju putschinu wowreschtschi; glupowo utschiti aki
5. w' lithi djelwu diili perslj.
6. Ne iibiSi^a smerti, ub6i«|a gijecha: ^iperij straschit . • .
D. h. Dieser Ring ist im Jahre 7121 (seil Ersehaflung d^r
Well) Terfertagt Fiir den Duwinen ist ein GeheiiQnifs
ein Funkoy der in diirres Heu faUt; fur den Klugen ist
es ein Slein^ der auf Meeresgrund faljl (gQWorlen wjjrd).
Einen Dummen anterrichlen, ist $o vie)^ al9 $Caub in ein
leckes Fafs pusten. — Fiirchte den Ttfd xucht, fiirchle
Se Sunde: der Tod ersehreckt. • . *
I)ie erste, zweile und sechste Zeile $leheii auf iwx er9lefi
Reif; die dritte, vierle und fiinfle auf dem zweile/i* Das
Schlufswort der letzten Zeile isl verUichen (ea soil yermutl|-
iieh hei&en: den Rose n, oder'den Siind^r).
Der Ring ist, wie die Aufschrift ergiebt, m ^ahre 1613
gearbeitet; er gehort gegenwartig einem Herrn Ai.ek^jeje\t.
Scb»
*) In der alUlowUchen Scbrift dienen die Bnchstaben aucli aU Zablzej^
chen, wie hoi mebreren inorgenlandischen Volkern: S ist 7; R iit
100; K, 20; A, 1. In obiger Verbindang bilden dies^ Tier Bnclista-
ben die Zahl 7121, und der Stellenwerth nacli dem Decimal -Systene
ist al80 mit dem (G^ebranche der Bnchstaben als ZifTern gut vcreinigt.
9
11
Pater Hyacinth's Beschreibimg der D/ungarei und
des ostlichen Turkestan*)
von
W. S e h 0 t t.
Unter dem in der Note erwahnlen Tilel gab der Pater Ja-
kinph (Hyacinth) Bitschurinskji, friiher eine Zeitlang Archi-
nicindrit an dent Griechischen Kloster in Peking, dem man
auTser seinen Uebersetzungen auch eine praktische Chinesi-
ache Grammaliky und eine jungst erschienene Beschreibung
China's verdankt, bereiis vor svvolf Jahren vorliegendes Werk
heraus. In zwei Theile mil fortlaufender Seilenzahl zerfal-
lend, besteht dieses Werk zwar seinem Hauptinhalte nach
aus blofsen Uebersetzungen Chinesischer Texte, deoen der
Paler nur hin undwieder eigne Anmerkungen beigefugt; aber
seine Arbeit ist gleichwohi sehr verdienstlich, besonders in
Hinsieht des ersten Theils, da derVerf. hier aus einer Quelle
geschopft hat, die bis jetzt keinem Europuischen Sinologen
zugangiich gewesen. Die historischen und ethnographischen
Data iiber das Hochland von Mittei-Asieny welche diese
Quelle uns zufliefsen lafst, sind unge(ahr so alt, wie der An*
fang unserer Aera — ein Zeitpunct, in welchem von alien
Volkem Asiens nur die Chinesen mit dieser Region vertraut
.waren, und hochst wichlige Nolizen iiber dieselbe in ihre
Reichs •« Annaleu aufhahmen.
*) Opi«aiiie Dyungarji i wostotBchnago Turkestana etc. Be-
schreibung der D|. nnd des ostlichen T., in ilirem ehemaiigen und
heutigen Zostande. Aus dem Chinesischen uhersetzt. Zwei Theile.
St. Petersburg 1829. ^
Pater Hyacinth's Betehreib. d. Djwigarei u. d. d«tl. Turkevtan. IttS
Die ungeheuer ausgedehnten, lu dem Hochplaieaa HiU
telasiens gehorenden Lander, von denen man nachmak den
nordliehen Tbeil zwischen Altai und Himmekgebirgy D;un«
garei (Dsungarei, Sungarei), das Uebrige aber kleine Bucharei
Oder osiliches und Chinesisches Turkestan, das Gauze auch
wohl Grolse Tatarei und Tatar ei scblecbUiin, betitelt hat,
wurden schon sehr friib unter der alJgemeinen Chinesischen
Benennung Si-yii (wesllicbe Grenz-Regionen) zusanunenbe-
griffen. Die heutige Mongolei, als China gerade im Norden
liegend, biieb davon ausgeschlossen, und eben so die Tibeli-
schen Alpen- und Plateau -Lander siidlich von der Riesoi-
kette des Kuen - liin. Ini ersten Theile des vorliegenden
Werkes lemen wir nun die Zustande dieser Regionen ken*-
nen, wie sie seit ibren ersten politischen Beriihrungen mit
China bis in die letzten Zeiten des alteren Kaberhauses Han
(bis 24 n. Chr.) sich gestalteten. Diese Beschreibung,
im Originale Si-yii- tschuan (Kunde von den Si-yii)
betitelt, bildet einen inlegrirenden Theil der Annalen jenes
Kaiserhauses, welche die Pariser Bibliothek schwerlich be-
sitzen diirfte; denn Abel-Remusat hat seine Beilrage zur
alten G^schichte Miltelasiens nur aus den Resume's enllehnt,
die sich in Ma-tuan-lin's kritischer Encyklopadie vorlinden*
Der zweite Theil ist die ziemlich vollstandige Uebersetzuug
einer vergleichungsweise sehr neuen, im vorigen Jahrhundert
(1778) erscbienenen Schriil; sie lehrt uns die ZustXude der
8i-yii seit der G^iindung des Dsungaren-Reichs bis zu ihrer
ganzlichen Unterwerfung durch die heutige Mandju-Dynastie
kennen. Wir kommen unlen aoch einmal auf dieses Buch
zuruck.
In seiner 18 Seilen slarken Vorrede macht Pater Hya-
cinth (S. 5 — 6) folgende sehr richtige Bemerkung: „Die
Nachrichten uber den alten Zustand Mittelasiens, wekhe die
Geschichte von China uns liefert, sind zwar wegen ihrer Un-
voUslandigkeit und Einseitigkeit nicbtganz befriedigend; aliein
das absolute Schweigen der allgemeinen Geschichle in Be*
treff dieser Regionen bis aufChristus (er konnte dreist sagea:
U6 HiBtorisch-liiiffaasflBclMs Wiueiudiaflten.
bis ein blilbes Jahrtaiisend iiach Ch.) machL diese Naclirichten
fiir ims schuUenswerih, uiii so niehr, da sie, von der Chine-
siscfcen Regiening eingeiogen uhd in ibre Kaiserhialorie aul*
genommen, un^ nichi den geringslen Zweifel.an^ihrsr Glaub-
wucdigkeit lassen. Eben darum wird niah diese Naohrichten
auch dmin nocb benulzen miissten, wenn wir einst im Hersen
Asians neoe und bessere Quellen zur Gescfaichte seiner alien
BegebeabciieA entdecken werden (was iibrigens dem Rec.
sehr unwahrscheinbdi ist)." — S« 9 sagi der Vecf.: „Wenn
die Uebereinstjinniung vertfchiedener Spracheol in gewiasen
Wore el w^r tern als Beweis des g^einsamen Ursprungs
derYolkctr die ^ie reden, dienen kann, sa konnte der Natte
Grotse Tatar ei diesen Regionen > mit eihigem Rechte eu*-
kommeny sofem er auf die alte Abkunft der sie bewohnenden
V6lker van den Tiirken binwiese* Die Mongolen sind ohne
Zweifel (?) von den Turken aosgegangen^ od^r haben sich
von ihnen aUsgeachieden , und die Mand/u's (Tungusen) von
den Mongolen; aber dieses hal sich in einer Zeit Eugetragen,
welche die Geschichfe nicht kennl; und jetzt sind die Spra-^
chen der Tatarel %vegen der grofsen Elnlferming jener Zeii
(der Yolkerspaltung) so sehr von einander abweichend, dab
man auf den erslen Blick drei grbfse Yolker unlerscheidel;''
Er beeeichnet nun die VVehnsilze dieser drei Yolker (Tiirken^
Mongdkn, Tungusen) im Allgemeinen, und setzt hinsu, sie
hatten schon zwei Jahrhunderte vor Ch« so charakterisiischt
Unterschiede gezeigt^ dafs die Chinesische [legierung keinen
Anstand genonimen habe^ sie als drei besondere Ydlker zu
erkennen« Bei diesen Bemerkungen wollen wir etwas ver-
weilen.
Wenn die Sprachen der Hauptvolker der Grofsen Tatarei
nur in gewi^eii Wurzelwdrtem Uebereinslimmung zeigten,
s6 wtirde die Behauptang ihr^r wirkliehen YerwaiidUchaft
sehr gewagt sf$yn; denn ubereinstimmende Wurzelwdrter -*-
utid sogar viel m^hr als elnige -^ findei man bei Yerglen
chlilig der Verschiedensten Sprachenstlimnie Europa's und
Asiens (wenn mail auch niehl, wie gewisse iitanische Sprach^
PaCer HyaciBtii** BemHirdb. d. DjungiifM n. d. iM. Tmtetton. 1§7
stunner und blinde Hessen der Elymologiey in dfer Prapo-*
sition oderdem PrSformallv dea Worlds der eincfn Sptach*
klasae die Wurzel des verglichenen Worlea einer aadefen
erkenneil ^wiU): sie gehoren ins cttitediiuTiaiiiBche Gebiet, oder
wie man es sonst belitein mag, uiid kontten j^iMi noch nicht
Sache der Sprachforsdhung seyn* (Jin es aber eihleuohfend
zu machen, dafs die drei Haupl -Nationen Hiltel«iiens nn*
mitteibaribr verwandt sind, dasu ist sirebge Vergleieliixng \
der gramitiatischen Formen lind Ermiiiluilg gegetiseitiger Laul* <
Metamorphosen nothwendig *). Sodann aebeiht nlis die Ab- j
BiaBimiing der Mongolen und Tunguseb von den Tiirkeh
noch iange nichi auber allem ZweifeL Eiwas wabrscbeitl-
licfaer ware diese Hypothese, wemi man nacbweisen koiinie,
dais alle Volker Tiirkischen Stammes UfsprungUcfa deii kau«
kasisdien GesichtS'-Typiis gehabl halten, wo dann der Mon-
goBsdie Typus fiir eine Yerbastardung . des Erster^ tn hil«
lea ware. , AUein gerade die moisten AsiaiisohM Tibrken haben
eine mehr der Mobgolischen als der Kaukssischen sibh lOh
herode Physiognomie; und die Geschichte weilii nkhte Von
emer starken Vermischung beider Nationen^ welche dieses
Phanomen erklaren wiirde. Es ist una daher viel wabfseheih-
licher, dais man die kaukasiche Gesicktsbilduhg dii^r mebteti
Europaiachen TQrken ihrer bisloriseh feststehenden sUrketi
Vermischung mil Kaukasiem beiznmessen babe, oder mil an*
deren Worten, dafs die Turk*Sllimme nrsprunglich ungefaiir
dieselbe Physidgtibmie halten, wie Mongolen und MandjVs.
Damit wollen wir aber keineswegs die Sache umkdiren uild
eines der beiden letzleren Vdlker als Slammvater an die
Sphze stelien: alio drei sind viehnehr nach unserer Meinung
divergirende Zweige einer Talarischeii Umalion in Mitiel^
^ien^ die eben so wenig auf hislorischem Boden gesueht
werden darf, wie z. B. ein Indo-iSlaTO^Gennanisclies Urvolk.
') R«»c. bcgni'igt »ich hicr, aiif seinen „Ver8Uch iiber die Tatariscben
^prachen" (Berlin, 1836) zii vemewen, worin er eine kiinftige Yer-
elfrkhende Grammatik dcrtellien vorbcreitcl xti haben glaitbl.
1 M Historisch • liiiga istisclic H' tssenscli aftt^n.
Der citifachere Bau des Mongoiisclien und noch inelir des
Mandjuiscfaen ) vereint mil dem Uinstande^ dafs gewissc graoi-
matische Formen in dieseti Sprachen cin mehr primitives
Geprage haben, k<inn hodislens zu der Annahme ieiten, dafs
die sie redenden Yolker den Ur*Talaren in manchem Be*
iradite niiher stehen, als die Turk - Slamme. Auch wird es
dem gelehrien Pater schwer werden, aus den hisiorischen
Urkunden der Chinesen darzulliun, dafs die Hauptvolker MiU
telasiens vor 2000 Jahren wirklich schon so charakieristische
Unterschiede a^igten, wie heutziitage, obschon die Hypolhese
ihrer gemeinsamen Abstammung damit noch nicht zusammen-
sUirzt. Wir finden in der Chines. Geschichte nur die vage
Eintheilung in Barbaren des Oslens, Nordens und Westens:
dann kommen die Barbaren des Siidens, und endiich das
Mitteircich : dtese Eintheilung lag sehr nahe, da man in China
jeder Welt -Region auch ein bestiramies Element, ein be-
stimmtes Metall, eine bestimmte Farbe u. s. w. a^wies, und
die Aufzahlung der wesllichen Barbaren -Reiche (Si-jung)
ergiebt femer, dafs bei weitem nicht blofs Voiker der Talarei,
sondem auch Hindu's, Perser und selbst Tibeter mileinbe-
griffon waren. Da der Verf. endiich dieHiong-nu (sie wer-
den als nordliche Barbaren aufgefuhrt) mit J. J.Schmidt
fur Mongolen hiilt, so mufste diefer Umstand seine Behaup-
iung schon wankend machen; denn eben dieHiong-nu wer-
den von den Chinesen als Slammvater der Tu-kiu (die man
unsireitig fur Tiirken zu halten hat) betrachtet und demnach
hatten wir sogar eine hislorische Ableilung der Tiirken von
den Mongolen. Von drei verschiedenen Sprachen derTalarei
isl in der alien Chines. Geschichte durchaus nicht die Rede;
und es hindert uns nichts, anzunehmen, dafs wenn auch die
Voiker damals schon geschieden waren, ihre Sprachen we-
nigstens einander weit naher verwandt seyn mochten, als
heutiges Tages.
Der Verf. erziihlt nun (S 13 ff.) die Vcranlassung der
Eroberung Millelasiens durch die Chinesen — eine Begeben-
heit, welche in der Chinesischen Geschichte allerdings ein
* Pater IlyacinUi"* ISeschreib. d. Djungairei u. d. i>sU. Turkestan. 169
wichliger Moment ist, wenn auch in unberechenbar gering«-
rem Grade, als die Enldeckung und Besiiznahme Ainerika's
in der unsrigen, da solche Katastrophen auf die Reiche Asiens
keinen die geistige Enlwicklung fordernden, oder die sociaie
Exislenz veijiingenden und wohllhatig uingestaltenden EinfluCs
haben. Es ist gar nicbt unwahrscheinlichy dafe granzbewoh-
nende Chinesen schon lange vor Cli. mil den Volkern West-
asiens friedlichen Verkehr trieben. Aber zwei Jahrhunderte
vor u. Z. stiftele ein nordliches Barbarenvolk, von den Chi-
nesen Hiong-na genannt, eine nngeheure Sleppen-Monarchie
in Central -Asien 9 die das Reich der ,,HiinmeIs9ohne" in
langwierigen Kampfen demtithigte^ und der Chinesische Hof
mufiste endlich auf aufserordenlliche MaaCsregehi denken, um
diesen gefahrlichen Feind unschadlich zu inachen. Gefangene
Hiong^nu sagten aus, auf der Landstrecke von der Groben
Mauer bis Chamul (Ha -mi) habe vor nicht gar langer Zeit
ein machtiges Volk -• dieYue-lschi oderYue-ii (Gelen)
— gewohnt, das aber, von den Hiong-nu verdrangt, ins
ferae Abendiand ausgewandert sei. Da schickte Kaiser Wu^li
(140 bis 85 vor Ch.), in der HoiTnung dieses Volk gegen die
Hiong-nu aulzureizen, seinen General Tschang-kian als Be-
voUmachtiglen an sie ab. Die Hiong-nu lauerten dieseni
Magnaten auf, und hielten ihn zehn Jahre lang in gefang*
lichem Gewahrsam, bis er endlich Gelegenheit fand zu ent-
fliehen, und nun durch Fergana und Sogdiana zu den Yue-ti
gelangte. Allein der Fiirst dieser Nation^ welcher die Ta-hia
(Dacier) unierwcu-fen und in ihreni Lande sich niedergelassen
hatte, dachle in seinen schonen Besitzungen nicht mehr daran^
sich an den Hiong-nu zu rachen. Tschang*kian verweilte
hier einige Johre, kehrte dann unverrichteter Sache zuriick
und (iel ein zweites Mai den Hiong-nu in die Hande, aber
Unruhen im Hiong-nu -Reiche verschafiten ihm Gelegenheit,
ein zweites IVIal zu entrinnen ; und so erreichte er (iJ6 v. Ch.)
endlich wieder seine Heinial. Die von ihm mitgebrachlen
elhnologischcn Nolizen iiber Mitlelasien beslimmten den Kai-
ser, durch polilische Vcrkniipfung dieser Lander mit China,
170 IlistorMcli - lingui/Httclie WiBseiuchaTCen. *
die Hiong-nu wo moglich aufsureiben, und es gelang ihin
nach vieljiihriger Ansirengung. Grofseti Vorschub that dea
Chineseii die UnBufriedenheit der Voiker der Tatorei mil dem
driickenden Joche der Hiong-nu.
Die Einieitung zu dem tiberseUlen Texte bildet ein
alphabeiisches Verzeichnifs der yorkonun^iden geographitchen
und ethnographischen Namen, nebst Erlaulerungen (S. 19 — 46),
die grofsteniheils der Chinesischen Reichfi-Geographte ehl-
lehnt sind. Wo ein solcher Name veraltet ist urid der eBl^-
sprechende Gegenstand (Ort^ Flufs, Land) jetzt anders heifrly
hat der Yerf. seine Erlaulerungen unter dem neuen Namen
gegeben , iind den alien blofs cilirl , um auf jenen lu rerwei-
sen. Wir kontien hier nicht auf eine Kritik aller Angaben
dieses Verzeichnisses uns einlassen; und bemerken nur inl
Vorbeigehen, dafs der Verf. (S. 36) die heutigen Kalmyken
(bekanntlich ein Mongolisches Yolk) mil den blondliaarigen
und blauiiugigen U*siun des Chines. AUerihumSy einem un-
bezweifell Indo-Germanischen Slamme, der ungefahr diesel-
ben Wohnsilze haile, sehr mil Unrecht flir identisch erkliirt.
Es folgt nun als Text des erslen Bandes (S. 1 — 84)
die iibersetzle Besdireibung und Geschichte von 60 gro&eren
und kleineren, sefehaflen oder nomadischen Reichen Miliei-«
asiens, die theils von den Han unterworfen wurden, theila in
cngere oder weitere polilische Beriihrung mil ihnen kamep.
Eline Auswahl dieser Artikel^ die, wie schon angedeutel, Man-
ches enlhalten, was aus Ma-*tuan-lin nicht bekannt gewor*
den, hat Rec. vor mehreren Jahren Herm Prof. Carl flitter
in Deutscher Ueberselzung niitgelheiit *).
Zwischen dem Zeilalter der aiteren Han und dem vori-
gen Jahrhundert, in welchem das andere die Tatarei belref
fende und im zweiten Theil iibersetzle Werk ans Licht tfal,
liegt der ungeheure Zeilraum von ungefahr 1800 Jahren —
ein Zeilraum reich an wechselnden Beziehnngen China's tvt
"*) 8ie linden sich zentreiit im 5teii Bande der Brdknnde von S. 332
an. Besonden wichtigr ist der Ahschmtt iiher die btonden Baren.
Pater HyacinCli*8 fi«tobrelb. d. U»aiigArei u. d. ostl. Turkestan. 171
Millelnsieii) die wir nur kixtz aodeuien woUen. In den ieitten
^eiien der Han war die Alaeht der Hiong-nu zwar gebrochen
aber auch China's poiitischer Einflab auf Hochasien so gut
alfl annullirt. Noch mehrere Chinesische Dynastieen der
Folgeieit errangeli ein uhnliches Uebergewichl iiu Westen;
allein ea war, gleich dem ded Hauses Han, ebenso wenig von
Beetiind und Nacbttirkung, wie die Rieaenreiche derTu-*kiu,
der Tschinggis'chanidAD, Timur's und der Dsungaren (Eleuien,
Oelot), die bach einander in Central ^Afiien sich auflhurmlen,
und Ton denen Eines a^lbst China in seinem ganzen Umfang
eroberle* Unler der Dynaslie Tsin wurden uni 277 u. Z«
alle Tatatisdie YoJker in Nordwesi bis gegen den Kaspischen
Set hin^ von dem Chinesischen Scepter ahhangig, jedoch be-
hidten sie ihre einheimischen Fiirsten und Hiiuptlinge. Eine
pldlxliche Schilderliebung von Hiotig-nu^ die man in Schen-si
(der nordwesUichsten Provins China's, der Pforle zu den
Si-yu) angesiedelt hatte, wirkie aber so viel, dafs der ganze
politiflch^ EinfluTs aiif Mittelasien wieder verloren ging. Das
Hau8 der Topa^Talaren (Dynasiie Wei), welches von 398
bis 534 im nordlichen China waltete, blieb mit seinen ^biri-
schen StamittesgeiH>ssen zwischen Baikal und Ob in Yerbiiw
dung und defante seine Herrschiiift aufserdem uber einen grofsen
Thetl Mittelasiens aus« Die grofsen T'ang (618 bis unge-
fahr 900 u» Z.) waren die drilte und zugleich letzte der acht
Chineaischen Dynastieen, welclie sich eines gliinzenden Waf-
fengliicks im fernen Westen erfreutenj schon um 657 lialten
ihre Besiizungen in dieser Region eine solche Ausdehnung
erhalten, dafs man einen General -Sialthalter der Si -yd in -
Turfan anst^to muDsie. Unter verschiedenen Tileln ver-
waiteten ChineMSche Statthalter und Tatarische Vasallen des
Reiches der IVIitte alles Land, was zwischen China und Per-
sien lag, jedoch nur bis 787, in welchem Jalire eine allge-
meine Emporung der Lander in Ost und Nord den T'ang **
ihre sUmmllichcii Erwerbungen in derTatarei wieder aus den
Handen wand. Schon die Thatsache, dafs Fursten der west-
lichen (sogehantiten grofsen) Bucharei oder des heutigen
172 Hibtoritfcli-lingtiistUciie Wisseiuchaften.
uiiabliangigen Turkeslan zu verschiedeneu Maleti den Kaiser
von Cliina uni Schuiz gegen die Araber anQehlen, beweist^
dafs man auch in jener Periode bis zum Kaspischen Meere
bin den „SoHnen des Himmels** gohuldigt hal. Durch das
Mongolische Herrscherhaus (Yuan) kam der ganze Westen
Asiens eine Zeitlang in Abbiingigkeit von China; seibst die
Konige Persiens erhielten von dem in Peking residirenden
Grofs^Chane ihre Bestallung. Nachdem die Mongolen in
ihre Wusle zuriick gedrangl waren^ griindete die Dynastic
Ming ihre Herrschaft; diese empfing besonders in der ersten
Zeit, als die heldenmiithige Yerlreibung der fremden Ein-
dringlinge einem grolsen Theile Asiens noch imponirte, viele
huldigende Gesandtschaften des Auslandes, besa£s aber nichts
im Auslande. Als endlich das heutige Mandjuische Kaiser-'
haiis (seil 1644) in China seibst seinen Thron befesligt hatle,
inufste es, >anfangs ohne Besitzungen in der Talarei, an die
Ziigelung eincs iininer bedrohlicher werdenden auslandischen
Feindcs denken ; denn seit dem Anfang des 15ten Jahyhmiderts
war durch Yereinigung der Dsungarischen Kaimyken*Stamme
ein neues furchtbares Steppenreich entslanden, das seine Gran-
zen vom Altai bis Tibet vorriickle. K'ang*hi bekampfte die-
ses Yolk zuerst mit Gllick und K'ian - lung's Feldherren schlu-
gen seine ganze Macht in Trummer. Als die Oelot (um 1755)
in ihren Stammsitzen (oder^ wie die Chinesen sagen, in ihren
Nestern und Schlupflochern ) aufgerieben waren, wilerwarfen
sich die benachbarten Turkstiimme der kleinen Bucharei, von
Chaniul bis zur grofsen Horde derKasak (Kyrghys-Kai-
sak), grofstenlheils freiwillig dem Scepter der Mandju; und
nun wurden im Norden und Siiden der Gebirgsketie T'ian-
schan (Mus - tagh, Tengri - oola) zweiHaupt-Militairstrafsen an-
gelegt, deren divergirende Aesle alle Punkte, an welchen die
Mandju's Festungen errichteten, mit einander in Yerbindung
bringen.
Bald nach der Zeit dieser lelzten Pacification Miltelasiens
— bei der K*ian- lung's Heere so viel Blut vergosseu, dalis
dort so bald keine Welt -Monarchic mehr entstehen wird —
Pater H7aciiith*s fiesclireib. d. Djangarei u. d. o»il. Turkestan. 173
fiUt mm die Abfassung des gehaltreichen kleinen Werkes,
dessen Ueberselzung den grofsten Raum des 2ten Theiles
umfabt*)* Es zerfalli in drei Haupl- Abtheilungen: eine geo-
graphischey eine elhnographiseh-naturhislorische und eine rein
hislorische. Der letzlerwahnte Abschnili dreht sich nur uui
die Ereignisse der erslen Halfle des 18ten Jahrhunderts; von
den beiden ersteren hal Rec, noch ehe er von dem Daseyn
der Russischen Ueberselzung des Pater Hyacinth wufste^ eine
Ueberselzung angeferligl^ der unser beruhmter Geograph eben-
fails die Ehre erwies, sie in den 5ten Band seines Asiens
aufzunehmen. Als die Russische Version des Paters uns
naehmals zu Gesicht kam^ war es uns erfreulich zu bemer-
ten, dafe sie den Sinn des Originals im Wesentlichen ebenso
wiedergab.
Das Buch ist Si-yu-wen--kian-lo (Beschreibung des-
sen, was man von den Si-yii gesehen und gehort) iiberschrie-
ben, und als Datura der Vorrede das 42ste der Jahre K'ian-
luBg angegeben. Da nun dieser Kaiser im J. 1736 den Thron
bestiegen hat, so irrt der Pater^ wenn er die Publication ins
J. 1773 selzt: es mufs 1778 heifeen. Die vom Pater Hyacinth
ebenfalls Russisch wiedergegebene Vorrede des Verfassers —
eines Handjuischen Beamten Namens Tschin-yuan, der viele
• Jahre in den Si-yii gelebt — erweckl fur dessen Liberalitiit
cin sehr gunstiges Vorurtheil: sie beginnt namlich mit den
merkwiirdigen , tief ge^vurzelte Chinesische Vorurtheile hart
vor den Kopf stoCsenden Worlen: „ Unser Planet ist nur ein
Kugelchen im Himmelsraum; China ist nur ein Winkel
au( der Erde; die SUidte und Wohnorte sind nur ver-
9
schwindende Stiiubchen.'* In der Vertheilung seines reichen
Sto&es zeigt sich der Verfasser iiber kleinliche Zerstucklung
crhaben; sein Stil hat Frische und Lebendigkeit und seine
Beurtheilung der Barbaren ist fiir einen zu Chinesischer Den-
*) Ein Exemplar davon beaitzt die Konigl. Bibliothek zn Berlin. S. des
Rec. Veneichnilii der Chines, nnd Mandju-Tungna. Biiclier und Ms*,
der Konigl. Bibliothek zn Berlin (S. 12).
174 Historisdi-^Unguistische WMsenBchaften.
kungsart erzogenen Mand/u human genug, obwoM er mit-
unter von dcr Un»Ulichkeit der Turkistaner schwer glanb-
liche Dinge erzUhlt. Solche Schmutzflecken des Buches hat
Pater Hyacinth in seiner Uebersetzung mit Recht bald getilg^,
bald gemildert: sie sind vermulhlich nur der Leichtglaubig-
keit des Yerf. Schuld zu geben, von welcher Eigenschaft aaeh
seine fabelhaften oder mit Fabeln vermengten Notizen iiber
mehrere auTser den Griinzen der eigentlichen Si-yii theils lie-
gende, theils liegen sollende Lander , die er nicht beaucht
hat, zeugen. Einige dieser Arlikel iibergeht Pater Hyacinth
gflnzlich; andere theilt er nur auszugsweise mit: zu den Er-
steren gehort ein angebliches Pygmaen * Reich im innern
Aaien, begonders aber der utopische Riesenstaat Kongkor,
eine Chinesische Verzerrung des Romischen und . Byzantini-
schen Reiches, der selbst Russland in Schach halten soll'^).
Doch iibersetzt der Pater, was unter dem Artikel Russlaad
iiber dessen Verhaltnisse za Kongkor gesagt ist, ohne dedi
Leser zu sagen, was man sich bei diesem Kongkor denkt
Wir erlauben uns hier, einige pikante Bemerkungen des Cfax-
nesischen Verf. hinsichtlich Russlands, die man bei seinem
Uebersetzer vermifst, nachzutragen. Von dem fieherrscher
dieses Reiches ist im Originale gesagt, dafs er schon seit
sieben Generationen ein Weib, eine Chanin seyn miisse.
„Ein Chan der 0*lo-sse (Russen) — bemerkt der Chi-
nese — " starb ohne mannliche Erben, so dafs die Untertha-
nen sich gezwungen sahen, seine Tochter auf den Thron
zu setzen, und seitdem giebl es nur eine Erbfolge in weib-
licher Linie. Alie Chaninrien der Russen qennen sich nach
dem Namen ibres Stammvaters, der Tsa-^han-han ge«-
heifsen**): sie haben ihre Gtinsilinge, die sie aber nach Ab-
*) S. des Rec. Artikel: „Da8 utopische Reich Konggor*\ im Magazin
des Auslands (Jahrgang 1840, November, Nr. 140).
**) Diefs ist das als Nomen propriam gefafste Mongolische tsaghan-
chan, weifser Chan, ira Gegensatz zn dem geibcn Chan, wie
der Kaiser von China bei Mongolen und Asiatischen Tarken heifst.
Pater Hyacuiili^s BtftcbreU). d. Djiingarei n. d. 6»tl. Turkestan. 175
lauf einfis Jahres, biaw^Uen «eban nach einigen Monaten
i$dten lasseo* Die SShne aus dieaem Umgang werden nur
als gewpfaoticbe UnterlbaMn geaichtet; die TScbier aber «ind
zur Tbronfolge berephtigU'" — Den Nameti der einzigen an-
geblich Rusfliscben CeldiM>rte, von welcber bei dem Chine-
fiiscbee Autor die Rede ist, giebi Pater H. nur so wi^d^r^ \vie
er im Texle laulet./ namlich A-ia-fse-lang (Alafslang),
ohne wxe Bemerkung beistufiigen. Wir haltea diesea Worl
fur daa Tiiifkiaebe ^^^T ar^ian, Lowe, uad die Miiaze
seJbst fiir eioe Talari3ch<ei yielleicht noch aua den Zeilen der
Herrschaft der Goldnen Orda in Russland. — Die kurzen
moraiisch:- polilischen Belrachtungen> weicbe der Chinesische
Autor aeinw ^iuzebien Arlikebi anbangt> verdienen es seiten
iib^setst zu werden; auch iibergeht sie Pater H. aliemal.
Wir erlauben uns our, ansufuhren, was Tschin * yuan in einem
soldken Anbangset iiber Kussland sagt: ,, Dieses Reich iat
iwar ungeheuer ausgedehnt; aber bei seiner Schmalheit
kaim ea aich kaum aufrecht balten^ zumal da es zwiscben
solcben Staaten, wie (das Utopien) Kongkor^ und China gleich-
Um 10 der ftliile iiegf Er bemerkt nun ferner, dais Russ-
la&d seine poliliscbe Exislenz nur der Barmherzigkeit des
Chan's von Kongkor^ mil dem es einmal so ubermuthiger und
unbesonnener Weise sich in Kampf eingelassen zu verdanken
babe u. dgl. Alan ersieht bieraus, auf welche sinnreidie Weise
die ChuMsen ibre Befiirchlungen vor Russlands wachsender
Macht niederzukampfen versuchen.
Den zweiten Tbeil begleiten noch folgende Zugaben, die
nicht ohne .Worth sind; 1) fieglementSi betreffend die miiiiai-
rischen Coio^isteti ilnd die Verbrecher, welche nach der Dsun-
g^ei luid dem Chineaischen Turkestan geschickt werden
Seltsam jjit, dafs jene Mongolische Benennnng der Russiscben Zape
apiUer ancli in den Mpnd des Rnssischcn Volkes uberging, wel-
ches in seinen noch jetzt ilblichen alten Liedem und Sagen seinen
eigenen Herrscher immer bjeloi Zar, bjeloi Ru««koi Zar, d. h.
den weifsen Zar, den weifsen Rnssischen Zar ncnnt.
176 Historiach-lingtiisti^clic WiMemehaften.
(S. 241— 44). 2) Reglemenls hinsichtlich der Zotte, die in
denselben Landem zu erlegen sind. 3) Reglement in Belreff
der SteU^rn, die aus den erwuhnien Landern besogen wer-
den. 4) Tabellarische Uebersicht des Gepackes und der Zabl
von Dienern, weiche die Turkeslanischen Fiirsien und Haupi-
linge der verschiedenen Klassen luitnehmen solien, wenn sie
an den Hof nach Peking reisen*). 5 — V) Tabellen der Re-
genlen verschiedener mittelasiatischer Dynastien. Die ersien
vier Beilagen sind dein grofsen StaaUhandbuche T'ai-ts'ing-
hoei-tian enllehnt; die vier lelzten aber einem ungemein
werlhvoilen Real-Worterbuche iiber die Si-yii, belilelt
Si-yii-t'ung-wen-tschi, das im Jahre 1763 auf K'ian-
lung's Befehl zusammengelragen ward, und aus welchem die
Pariser Sinologen eine Menge vortrefflicher geographischer
und historischer Nolizen iiber Mittelasien gesehopft haben.
Nach einer kiirzlich im Journal Asiatique mitgelheilten Noliz
des Prof. Julien besteht dieses Werk aus 24 Biichem in
8 starken Heften: es lehrt uns die Namen der Lander, Berge,
Fliisse, merkwiirdigen Eingeborncn u. s. w. jener ganzen Re-
gion kennen, mil der Erklarung dieser Namen und oft auch
mil hinzugefiigten historischen und ^eographischen Erliiute-
rungen. Aile Namen sind in den sechs Hauptsprachen des
Chinesischen Reiches — Chinesisch, Mandjuisch, Osl-
Mongolisch,Kalmykisch, Tibet isch undOsi-Turkisch
(d. h. Uigurisch oder Tschaghatajisch) — mitgeiheilt.
Da sich dieses Worlerbuch bis jetzt nur in Paris und in St.
Petersburg vorfinden diirfte, so ware es auTserst dankenswerth,
wenn Herr Julien oder Pater Hyacinth baldmoglichst eine
volistandige Uebersetzung desselben ans Licht stellte.
Bei seiner Umschreibung Chinesischer Namen und Ap*
pellativa folgt Pater Hyacinth der Aussprache von Pe-
tschi-li, wobei aber der Uebelstand obwaltet, dafs K vor
dem Vokale I zu Anfang der Worter immer ein hiirteres
oder gelinderes Z (Ts oder Ds) wird, und also z. B. Worter
*) Das Gepack ist nach Chines. Plunden (Kin) berechnet.
i
Pater HyaciBtli^s Betchfeib. d. D|^*angarei u. d. otti. TuiketUn. 177
wie Ki mid Tsi, Kin und Tsin, King und Tsing, die in
der gebildelen Umgangssprache des ubrigen China's streng
ron einander gesdiieden sind, ganz identisch werden. Audi
ist die Bezeiehnung des gelinden Hauches nach einem soge*
nannten aspirirten K oder P dorch das Russische ch viel
m derb und hat schon ofter von Seiten soldier UebeneUer,
die des Chinesischen nicht kundig waren, unbeholfene, die
Worter entsieilende Deutsdie Umsdireibungen^ wie kchann
(for k*ang), pchinn (fiir p'ing) u. s. w* veranlaCit.
EnMM Rati, ArduT. 1841. Utt, I. 12
Schriftliche Oenkmftler aui^ der !Zieit de.s
Tochtamysch - Chan.
(Aqs d. J. d. Min. der Volkgaufkl. August 1840.)
Von den schriftlichen Denkmalem der Tatarischen Herr-
schaft in Russland .sind nur seTir wenige bis auf unsere Zeit
gekommen. Die ganze Taiarische Schriftsteilerei beschrankte
sich auf Mandate oder Jarlyk^s, welche die Chane zu ver-
schiedenen Zeiten an die Russische Geistlichkeit erliessen *).
Aber auch von diesen wenigen Aclensliicken findet man biofsc
Uebersetzungen, die in verschiedenen Chroniken zerslreut sind ;
die Originale haben Zeit und Feuersbriinsie , zum Theil auch
wohl der Hafs gegen die friiheren Unterdriicker Russlands
zerstort Unter den in Uebersetzungen erhaltenen Jarlyk's
befinden sich welche von Mengu-Timur an die Russische
Geistlichkeit — von Usbek, an St. Peter — von Djani-
*) Dm Wort Jarlyk ist mehr Mongolisches als Turkisches Eigenthum.
Fur seine Wurzel hat man unatreitig Jar (bei den heatigen Ost-Mon-
golen Sar oder Dtar) zn halten, welches Wort nach J. J. Schmidt
(W. B. S. 297) eine Bekanntmachung, eine offentliche An-
zeige bedeutet Sarlik oder Dsarlik, das Wort hoher Perso-
nen, der Befehl (sinngleich init dem Persischen Per man nnd dem
Torkischen Bajnralda) ist ans jener Worzel and einer grammati-
schen Anfugnng gebildet, die in den Toik>Sprachen noch haufiger
als im Mongolischen roriiommt and Abstracta dor yenchiedensten Art
bildet. Sch.
Sdiriftliclie DenfcauUer ana der Zoit dcs Toofatomysch-Chan, t19
Bek| an Theogno^t — von Berdi*Bek und Taidula,
an St Alexius -- vonTiilu-Bek, dem Neffen des Baiu,
an Milja lu ^. w. Au5 diesen ungenauen Copieen allein, die
in der Ruasischen Bibliolhek (Tb. lY, S. 10—27. VI, S. 19)
enthalten sind, von wo sie Karamsin in seiiie j,Geschicbte
des Rusfiischen Reiches" aufgenomoien hat, konnen dieLieb-
haber der vaierlaudischen Geschielile ihre Wiiabegier befrie-
digen. Da es an slrengen Beweisen feldle, so atweifelten
Viele , ob diese urspriinglich in verschiedenen Chroniken siob
vorfindenden und aus den Chroniken durch Powikow in
seine ^Bibliothek'' anfgenonimenen Schreiben wirklich acht
seiea. Dieser Zweifel war so erheblich, dais Karamsin selhst,
da wo er die Jarlyk's des Usbek und Anderer miiiheiU
(T. rV, S. 411, Anm. 245), sie zu seiner Entschuidigung ioht
oder untergeschoben nennt. Woher kam aber der Unglaube?
daher, weii man keinen einzigen Jarlyk im Originale besafe.
Wie der Schrifl-Charakier, in welchem die Jarlyk*s abgefafst
waren, Jedem zu schaffen machie, so erreglen auch die in
denselben erwahnten Tamga^s bei Yielen Zweifel*). Was
soUtendiese Tamga's (Siegel) seyn? Versland man darun-
ier die Abdriicke der Siegel auf dem Jarlyk, oder ein darafi
hangendes Melall-* Siegel, oder irgend ein anderes beaonderes
Zeichen**)?
Dieser wichtige historische Zweifel ist nun endlidi ge»
lost, denn unlangsi hai man einen Tatarisohen Jarlyk Ats
*) Mongolisch Tamagha, Turkisch Tamgha, ein Siegel. Bei den
bentsgen Tiirkem ist das Wert veraltet und dnrch miihtr (Persbch
miihr) enetzt; die Oraianen gebtaudien tamghalamak (mk einem
Tamgba yenehen) nor nodi in der nnedlen Bedeutug det Zeich-
sens der Pferde (mit glaliendem Stenpel) nad des Bcandmar-
kens. 8eh.
**) Die Uebenelaang den Jarlyi^s Ton Uibek endet a. B. aiit dea Wor-
(en: ,,8olicbes iai luiier Jarlyk, so Ist maer Wort ergangen, aitt einer
solcbenBekraftignng (krj^po#tj) ist es beknfidgt" Hier aebeint
der Uebersetaer das ihm onYemtandlidie Tamgba vaiaiitalicb mit
krj^postj Tertaoscbt an babea. Anan. d. Verf.
12*
m Hbtoiisch-lingnistiiche Wissentcbafteii.
schlauen Zerstorers von Moskatt, des Na«ir-ed-Din Mah-
mud Tochtamysch Chan^ aufgefunden, welcher im Jahre
der Zerstorung erwahnier Stadi (1382) geschrieben, und zum
Beslen des Bek Hadji, Befehlshabers des Stammes Sehu-
rakal, ausgefertigt isL Das Archiv der Adels-Depulirten*
Versammlung von Taurien verwahrie diesen SchaU zehn
Jahre lang mit vielen anderen ebenfalls interessanien Jarlyk's
Krym'scher Chane und Tiirkischer Suliane. Um eine Russi-
8che Ueberselsung su erhallen, iiberreichte man den Jarlyk
der Kanzlei des' General -Statlhallers von Neurussland und
Bessarabien, und diese sdiickte ihn, weil die alten Tatarischen
Schriflsiige schwer zu entziffem, nach St. Petersburg an das
Collegium der auswiirtigen Angelegenheiten^ wo Herr Staats-
rath Jarsew das Document iibersetste und somit um alle
Liebhaber der Russischen Geschichte sich Verdienst erwarb.
Nadh seiner Uebersetzung lautet der Ferman also :
9,Meine Hoffnung ist auf Allah gerichtet und mein
Yertrauen auf seine Giite und Barmherzigkeit*'
jyTochtamyschy mein Wort/*
„An Kutlu-Bug, den Befeblshaber des Krym^schen Ge--
bietes, desgleichen an die Bek's, Daroga^s, Kadhi*s, Mufti's
Scheiche, Sufi's, Diwan-Schreiber, ZoU-Vorsteher und ZoU-
Einnehmer, Trabanten und Wachlhabenden, — an die Ge-
werbsleute und alle Uebrigen*). Der Vorzeiger dieses Jar-
lyk*s, Bek Hadji, hat sich mit dem ganzen ihm unterge-
benen Stanune unseres WohlwoUens^ wiirdig gemacht Von
*) Bek (Beg, Bei) ist in der alten Tnrk-Sprache ein Stammes-
fnrst; Darngha im Mongolischen der BeToUmachtigte oder StelWer-
treter eines Hoheren. Letzteres Wort hat sich seit den Zeiten der
Mongolischen Welthenschaft auch in Penien eiogebnrgert, wo man
einer Art Polisei-Commissaren diesen Titel g:iebt Vieileicht
diirfen wir dem Worte das Mongol, darucho (/ dar), drncken,
nnterdracken (Toridsch dar, knapp, enge) als ominosen Ur-
sprang nnterlegen. Der Uebenetzer hatte wohl gethan, die Tatari-
soheaAiisdraciEe fur seine Trabanten (Oprftschniki) undWacht-
haber (sodjerj'aschtschie karaiily) bdzQiagen. Sch.
SdirilUiche D«iiluiiSter aus d«r Zeit dei To€liUiny»ch-CJuui. 181
seinem Slamine Schurakal waren alle die verachiedenen
Abgaben Jahr fur Jalir in unseren Grobiierrlichen SchaU ge-
liefert worden. Da jedoch vor Diesem, auf den Grund eines
Freiheils • und Erlafs •Brieres, mii welchem ihn und alle seine
Untergeb^aen TimuT Pulad begnadigt, der Befehl ergangen
war: da& man den Leuten des erwahnten Stammes Schura-
kal keine Abgaben auflegen, keine Post-Pferde und keine
Beitrage zu den Korn-Magaxinen von iiinen fordem soUte,
dais sie innerhalb und aufaerhalb des Krym*schen Gebietes
auf ihren WeidepIaUen vom Heerfiihrer (wojewdda) unab-
hangig sein soUten und keiner Person von Rang su gehor-
ehen haiten, dafs sie endlich Allen, die mii ihnen cugleich
nomadisiren, nicht nur kein Leid anihun, sondem Liebe er-
zeigen und Schuiz gewiihren solllen: so Ihue ich, damit ins-
kunftige keine Last (Abgabe) sie driicke und Jeder, der ihnen
Schaden und Unbill zufiigen kann, abgeschreckt werde, bier-
durch kund und su wbsen, data Hadji -Bek mein Liebling ist
und dalis es Jedem, der diesem Jarlyk zuwider handeli, sehr
tchlechi ergehen wird. DieCs zu bekraftigen, habe ich ge-
genwartigen Jarlyk mil beigedrucklem hellrothen Siegel
(Tamga) zu erlassen geruht*)."
„Die Or da weidete in Or-Tube. Geschrieben am
24slen Tage des Monals Sul-kagid des Jahres 784 der
Hidjret, welches das Jahr Pi Is chin (des Affen) bt^*)."
*) Die Tamgha*8 waren gewoknlich dunkelblan. Anm. des Verf.
**) Bei den Mongolen warden die Jahre nach yenohiedenen Thieren
lienannt: das erste hieCi Mam; daa 2te, Ochae; das 8te, Lachs
und (?) Panther; das 4te, Hase; das 5te, Krokodil (besser
Drache); das 6Ce, Schlange; das 7te, Pferd; das 8te, Schaaf;
das 9te, Affe; das lOte, Hahn; das lite, Hand, nnd das 12te,
Schwein. AUe diese Namen bildeten den in der ZeitrechaoBg an-
gewandten zwolQalirigen Cyklns. Anm. des Verf. — Der Ver-
fassersetzt hinter Schwein ein Frageaeichen; er hatte aber aos
Schmidt*s MongoL Worterbache nnter Ghaohai (S. 191) sich fiber-
zeogen konnen, dais wiriilich ein Schwein and nichts Anderes die
Reihe der 12 cyUischen Jahre (wie anch der 12 Monate and dor
12 Doppelstanden des Tages) schlielst. Dieser Cyklns findet sich
182 HistorlBch-linguistisclie Wissetiichafteii.
Die Siegel oder Tntnga's dieses Schreibens befinden sich
dtt twei Slellen : das Eine in der Mitle des rechten Randes,
dM Andere unten am linken Rande. Sie enthalten in hell*
roiher Ktifischer Schrift das mo^limische Glaubensbekennlnifs:
,yE» giebt keinen Gott aufeer Allah, und Muhainmed ist sein
Prophet *). ** Darauf kommi der Name Tochl^myschChan.
Das Uebrige ist verblichen. Innerhalb der Siegel bemerkt
man das Wappen der Krym'schen Chane.
Der im Ganzen gut erhaltene Jarlyk ist auf Seidenpapier
geschrieben, und an drei Stellen mit goldnen Buchstaben ge*
ziert. An Lange und Schmalheit gleicht er den aiten Russi-^
aber bei Weitem nicjit hloi's bci ilvn Mongolen, jtondern t)ei alien
VolKern CentniUAsiens und Osit-Asiuns, ohne dalji man mit 8icher<
keit enuitteln kunute, welclies Volk ilin ziierst erfunden oder (ans
West-Asien?) cnipfangen hat. Man selie liieiuber Ideler's Zeit-
rechnung der Chinrsen (Berlin 1S39), S. 79 h'm 91. Der Thier-
Cyklni lit von den ostliehen TUrkeit anch naoh ilir^ Aniwhme des
Iflftin aitm Zahlen der iabre beibelialten wordon, oder tie bedienen
stoh Aoiner mit und neben dui* nmlmrainedanischen Aera. Ebeiuo tin-
den wir als Datum d(*s vorliegendon Jarlyk znerst das Jahr nnd den
Mond-Monat der Hidjict (fur Sul-Kaghid ist doch \i'ohl Siii-
kaade zu losen?) geiiau angegebon, und dann sclilcchthin bemerkt,
dieses Jalir sei ein Atfen-Jahr (das Ote.cines Cyclus duodenurins)
g«weeeti. Da die Mongolen Bonder Zweifel damals schon den com-
plicirten 60jahrigen Cykius (von den Chinesen) angenommen hatten,
10 giebt dieses Datum "wieder etnen Bclog, da(ii die sogenannten
Tataren (die Tiirken der Goldnen Orda) ton diescr Neuerung keine
K^nntnifs nahmen odei; sio perhorrescirten ; denn sionst mUfste ]enes
Jahr 1362 u, Z. mannliclier Wasser-ITand, odor schwarzer
Hnad, oder S chin -Hand betitelt sein, nnd ware das d^te (Chi-
nesiscK das Jin-su) eines Cykius. Siehe J. J. Schmidt in seiner
Mongolischen Sprachlehrc und in der Binleitang stn Sanang-
^eten*8 Gcschichte der Ost- Mongolen, auch die vergleichenden
Jahres-Tabellen bei Kowalcwski, in derChrestomatija Mongol-
skajft (Th. ir, S. 220 nnd im Anhang Eom 2ten Theile). Sch.
*) Dhnes Symbolam bat Tochtamysch anch anf seine Miinien pragen
tossen. 8. Nnmophylaeinm Cniversit Casanensis Erdmanni,
p. 74. A. d. V.
8clirifttich6 Dtaknuiler aiu der SSeit det ToobtMuyscli-Chaii. MS
schen 5lolbEy *>. Staatmlh Janew erUart dt^ Schrift fir
Djcrri (besser Djelli, was iin Arabisoheii erhaben h^
deufet), und den Dialekt fQr aUes TaUr-TiirkiBcb. DieSchrift
ist mit besonderen orthographbchen Zeiohen venAtn**).
Dieser Jarlyk Terdient auliier aeinem palaographisoheil
Weiihe, auch deshalb Sclifilcung, weil er einen Beitrag wai
Kenninife des aileron Talar*Tarkis€^en liefert und iiber di*
Rangvci'huUnisae, den Zustand und die Cultur der damaligen
Beherrscher Russlands Ausk'unft giebt.
Ein anderes geschriebenes Denkinal aus der Zeit dea
Toeblaniysch'^Chan, tvelohea in der Krym -^ und zwar im
Innern einer GrabkapelJe (Turbe)> die am Eingang mii Ara^-
btschen Inschrillen aus dem Koran geschmuckt ist — sich
erhalten hat, ist das steinerne Epitaph der Nenekedjan-
Chanyniy einer Tochter des Tochtamysch, die im 841sten
Jahre der Hidjrel (1437—38 u. Z.) slarb. Einer Tatarischen
Sage zufolge, verliebte sich ein schoner Genuesischer Edel-
mann, oder, nach Anderen, ein Tatarischer Mirsa in die rei-
zende Fiirslentochter, und iiberredete sie «ur Fiucbt, da ihr
Valer in seine VermKhiung mit ihr nicht ciuwilligen wollte.
Das fliicfalige Liebespaar verbarg sich hinter den unzugang-
lichen Mauem der Festung Kirk or, des heutigen Tschufut-
Kale. Ein zu ihrer Yerfolgung abgeschicktes Detaschement
iiberholte sie nicht; aber nach einiger Zeit gelang es ihnen,
wenigstens des Entfiihrers habhaft zu werden. Nenekedjan,
die vorhersah^ was fiir ein Schicksai ihres Gatten wartete,
wollte ihn nicht iiberleben. und stiirzte sich in ihrer Verzweif-
lung von der Festungsmauer. Der belriibte Vater liefs den
Leichnam seiner gelieblen Tochler in Kirkor beerdigen und
*) iStoIpez OiierStolb^z (d. li. kleine Saule) nennt man beschrie-
bene nnd an einander geklebte Bogen Papier, die zasamniengeroUi
werden. Sch.
**') Rin Facsimile des Originals, von pliitologiscben Bemerknngen be-
gleitet, wird in den Memoiren der Odessa'er Gesellschaft fur Ge-
schichte and Altertbiimer (Sapiski Odesskogo Obscbtschestwa
litorii i Drewnostei) abgedruckt werden. A. d. V.
184 Hiatoritch-lingiiistiiclM WiateMcli*Aen.
fiber ihrem Grabe ein Monumenl enichlen, das bis jeizt noch
wenig Unbilden der Zeii erUUen hat *).
Den geschriebenen Denkmalem kann man auch die Miin-
sen dec Goldnen Orda beisahlen, welche unter Tochtamysch*
Chan*8 Regierung geschlagen sind. Die damaligen Miinzstat-
ten waren: die Orda selbst, Nowo-5arai, Saraiischuk>
Charesm,Baki,Schamacha,Hadjiterchan(jeUtA«tra-
chan)^ Asak (jeUi Asow), und £«ki-Krym (jeUt Stary
Krym, d. h. Ait-Krym). Silbeme und kupCeme Miinzen
dieses Chan's findet man ziemlich haufig unter anderen Miin-
sen der Goldnen Orda, welche iiber die Krym und die Step-
pen am Don und an der Wolga verstreut sind **).
Verf. N. Mnrsakewitscli. Ueben. W. Schott.
*) Etwaa AoBfuhrlicheres aber die Rrbaaung and die Iiuchriften dieses
Grabmals wird ebenfalU in den yorerwahnten Memoiren mitgetheilt
werden. A. d. V.
**) In melner kleinen Sammlnng orientalischer Monzen befinden sich
dfei Silbermiinzen des Tochtamyich, die leipectiTe in Noto*
Saraii Asak und B«ki-Krym geschlagen sind, A. d. Y.
Ueber
DaTid Tschubinow's Gnisisch-Russisch-Fran-
zesisches Worterbuch. *)
(J. d. M. d. V. October 1840.)
^eit einiger Zeit erscheinen in Russland sowohl besondere
Werke als Journal- Artikel, welche die Provinzen jenseit des
Kaukasus zum Gegensland haben. Wahrend aiif Kaiserlichen
Befehl eine Commission zur Beschreibung der transkaukasi-
schen Priovinzen sich bildete^ erwarb die Akademie ^der Wis*
senschaAen in Heiren Brosset einen gelehrten Kenner der
Geschichte und der Literatur Grusiens. Die Arbeiten der
Commission wurden 1836 unier dem Titel ^^Uebersicht der
Russischen Besitzungen jenseit des Kaukasus" durch den
Druck veroffentlicht. Herren Brosset's verdienstliche Leislun-
gen, welche theils in den Bulletins der Akademie, theils im
Journal Asiatique abgedruckt sind, haben auf die Geschichte
und die Literatur Grusiens ein neues Licht geworfen^ und
Herren David Tschubinow verdanken wir ein im vorigen
Jahre erschienenes W3rterbuch, das der voUen Demidow'-
schen Pramie wiirdig erachtet worden ist **).
*) Griitiii«ko raxfkji phranznskji «lowar, «o«tawlen Da-
widom Tsclmbinowym. — St. PetersbDrg in der Dnickerei der
Kaiseri. Akademie. XV. imd 734 Seiten. 1840.
**) Das Yorliegende Journal des Ministerinms der Volksaufklarung giebt
(Abth. VI. S. 30) eine ziemlich durftige Inhalts-Anzeige der neae-
•ten BroMet*8chen Abhandlnng: Umrisse der Gmsiachen Geschichte
nad Literatur.
186 Iliatorisch - Knguistische Wisscnschaften.
Die Grusische Lexikogiaphie datirt sich fiir uns erst aus
den lelzten Jahren des 17ten Jahrhunderts ; ihr ersler Be-
griinder war Sulchan-Saba Orbelian, eine Person, die
in Grusiens Geschichle iind Literalur eine bedeutende Rolle
spielt: wir nennen ihn den ersten, weil die iin Jahre 1629
zu Rom herausgegebene Sammlung von 3000 mit Europai-
scher Schrift iind nach Italianischer Aussprache geschriebenen
Grusischen Wortern kein Worlerbuch im eigentlichen Sinne
heifsen kann; und weil ein aJtes Grusisches Werk dieser Art,
dessen Yerschwundensein schon Sulchan beklagt, nicht bis
auf uns gekomnien ist. Da das Werk des Letzteren die Ba-
sis des Tschubinow'schen Worterbuches bildet, so wird es
nicht am unreehten Orte sein, wenn Avir den Leser mit der
Veranlassung seines Entstehens bekannt macheU.
Saba Sulchan, der Sohn eines Grusischen Magnaten,
Namens Orbe|ian, wurde der Onkel dreier Fiirsten — Ar*
tschil UI. , Georg XL , und Leon — deren Mutter Rodain , die
zweile Gemahlin Schach*Nawas des Erslen, seine Schwester
war. Er soil im Jahre 1655 (?) geboren $ein« Bis in sein
SOstes Jahr widmele er sich dem Slaatsdienste ; aber im
Jalire 1685 veranlafste ihn ein Ereignils, das uns unbe-
kannt geblieben, die TonsUr zu nehmen. Sulchan liels sich
als Moneh in der Einsiedelei Oawidgared/ nieder, die 60
VVerst von Tiflis im Districte Telav liegt. Im Jahre 1710
begab er sich auf die Einladung seines Yetters Kaicho^rew,
von dort nach Chorasan; er kehrte im selben Jahre mil
koslbaren Geschenken zuriick, und 1712 begleitele er den
Konig Wachlang nach Ispahan. Aus Persien wieder ange*-
kommen, verliefs er heimlich sein Yaterland und reiste 1713
nach Europa, wo er Sicilien, Rom, Genua und Frankreich
besuchte. Ludwig XIY. und Papst Clemens XL empfingen
ihn mit Auszeichnung und der Lelztere beschenkte ihn mit
heiligen Reliquien. Nachdem Sulchan noch andere Europai-
sche Slaalen b'ereist hatte, ging er in Malta auf einem Fran-
' zosischen Schiffe nach Konstantinopel ab und wahlte hier aus
Furcht vor den Nachstellungen des Tiirkischen Holes, der
Tschobitiow^B Grutiach-Rusatsch-FranzosisclieB Worterbnch. 187
ilatnals in feindseligen Verhiiltnissen zu Georgien stand , un-
ier dem Schutze des Franzosischen Gesandlen das Capuziner-
Kloster zu seinem Aufenlhalte. Sell jener Zeit bat man nichls
mehr von ihm erfahren.
Aus Briefen die Herr Brosset aufgefunden und veroffent*
licht hat, ergiebt sich, dafs Sulchan seine Reise nach £u->
ropa unternahm, urn Ludwig XIV. zu bewegen, dafs er dem
Konige Gnisiens gegen Persien und die Tiirkei Hiilfe schickte.
Schon diese Reisen haben Sulchan's Namen r.uf die Nach-
welt gebracht; abcr seine Verdienste als Schriflsteller -sind
ungleich bedeutender. In seinem staatsmannischen Benife
lielis er den Zweck, seine vaterlandische Literatur so vie! ab
moglich zu bereichern, nie aus den Augen ; der von ihm hin-
terlassene versificirte Theil einer Uebersetzung von Bidpai^s
Fabein und ein anderes Werk unter dem Titel Weisheii
und Narrheity das moralische Belehrungen in Form von
Apologen enthail, geben hiervon Zeugnils. Aber . diejenige
Leislung, die ihm den Namen des Gesetzgebers der Grusi-
schen Sprache erwarb, ist sein Worterbuch, in welchem er
sich bemiihte, die bei heiligen und profanen Schriflstellemy
wie audi in Uebersetzungen, iiberhaupt in ungefahr 36 Wer*
ken vorkommenden Worter zu sammeln. Dieses Werk wurde
von Anderen beriehtigt und erganzt; es biieb aber ungedruckt
und jeder Bearbeiter erganzte oder verbesserte nur fiir sich;
daher auch die vorhandenen Manuscripte desselben in vieler
Hinsicht von einander abweichen. Bei Allem dem liefs man
die von Suichan gewahite Form unveranderU Die Erkiarun-
gen sind Grusisch, znweilen auch mitBeifugung enlsprechen-
der Armenischer, Tiirkischer und Arabischer Worter; aile er-
kiarten Worter, ungefahr 15000 an der Zahi, stehen in al-
phabeiischer Ordnung. Die Grusier schalzen Sulcban's WOr*
terbuch sefar hoch -, gleichwohi hat es viele Mangel, mag man
nun die Methode oder das Material beriicksichiigen ; aber sie
sind vcrzeihiich, da es die erste Leislung dieser Art gewe-
sen. Dieses Lexikon war Herren Tachubinow's einziges HiiUs*
mittel bei seiner um£assenden Arbeit, der er die besten Jalue
188 Historiscli-linguiiitiiiche WiBsensclialten.
seines Lebens gewidmet: er durchlas eine grofse Anzahl Gru-
sischer Buclier, die er anfanglich mil Miihe und Koslen sich
verschaffen mufsle; er unlerwarf das Worlerbuch seines Vor-
gangers einer krilischen Sichlung und begann darauf sein
eignes Werk, das er im Jahre 1837 voilendele und der Kai-
^erl. Akademie der Wissenschaften zur Ansicht vorlegte* Es
isi auf Kosten dieser Korperschaft gedruckt worden.
Urn den Leser mil dem Plane , den unser Autor befolgt,
besser verlraut z\x machen, lassen wir einige Slellen aus der
Vorrede folgen, die Herren Brossefc zum Verfasser hat,
,J)as Nomen aclionis vertriti in der Grusischen Spradie
den unbeslimmlen Modus (Ir;finitiy); es sleht seiner Form nach
fast immer der Wurzel am nachslen. Wer das Nomen actio-
nis kennt, der kann das Verbum linden; darum hat es audi
der Autor bei seiner lexicalischen Anordnung derWorterzum
Grunde gelegt. Nach jedem dieser einfachsten Nomina, die
alphabetisch geordnet sind, folgen die aus ihm abgeleiteten
Verba. Die iibrigen Selbstandsworter und Beiworier aber,
mbgen sie nun urspriinglich sein oder von Nominibus actio*
nis abstammen, stehen gleich den lelzteren, in rein alphabetic
scher Ordnung. Hieraus erhellt, dafs dieses Worterbuch nut
hinsichtlich der Verba nach Wurzeln eingerichtet ist. Was
die in Grusischen Werken oft vorkommenden Fremdworter
betriflly so hat der Verf. einen grofsen Theil derselben seinem
Lexikon einverleibt, sehr viele aber weggelassen, weil die Per-
sische und die Tiirkische Sprache in Grusien stark im Ge-
brauche sind, und einheimische Schriftsteller eben so hauGg
als willkiirlich Worler aus diesen Sprachen statt vaterlandi-
scher Worter gebrauchen. Es war dem Verf. ein Leichtes,
die Arabische, Persische oder Tiirkische Etymologic der Fremd-
worter anzugebeU; da er den ganzen Cursus der morgenlan-
dischen Sprachen auf der St Pelersburger Universitat durch-
gemacht hat ; ich fiir meinen Theil bin ihm bei Etymologieen
aus dem Armenischen etwas zur Hand gewesen; und auf
diese Art ist es uns gelungen bis an 1800 neue Wurzelworter
zu ermitteln, deren Zahl iibrigens noch vergroDsert werden
Tschiibinow*s GrosMch-RuMisch-Franzositcbcs Worterbach. 189
kann. Dem Lexikon ist eine Tabelle der VVuneln und Wur-
selworter, xusammen 2383, beigegeben. Synonyma hat der
Verf. nur aus Sulchan*s Worterbuche geschopft, und mil des-
sen Erlauteningen, sofern sie sich vorfanden, begleitet/*
^yNamen von Pflanzen und anderen Natuq)roducten sind
nichi immer durch ihre technischen Termini erlauteri, da fur
Gnisiens Natnrgeschichte bis jeizt noch wenig geschehen ist.
Die vori dem Verf. aufgenommenen technischen Ausdriicke
finden sich grofstentheils in demWerke eines romisch-katho-
lisehen GeisUichen, Namens Philippus, der lange Zeit in Gru-
sien wohnte und daselbst der praktischen Heilkunde oblag.
Im zweilen Bande der Giiidenstedt'schen Reise und in Pal-
ias^s Zoologie findet man eine ahnliche Sammlung, das Werk
des Grusischen Prinzen Joannes, der in einer Ilalianischen
Ausgabe des Dioskonis von jedem naturhistorischen Ausdrucke,
den das erwahnte Buch enthait, die Uebersetzung an den
Rand schrieb. Endlich verdanken wir auch viele naturiiisto-
rische Kunstwdrter der miindlichen Belehrung gebildeter Gru*
sier und der Miltheilung sachverstandiger Personen."
,,Das Worterbuch enthalt 19862 Artikel, und die Zahl
der erkJarten Worter belaufit sich iiberhaupt auf 35000. .Der
Franzosische Theil des Worterbuches und seine Etymologieen,
an denen ich in gewissem Betrachte werkthatigen Antheil ge«-
noaimen, sind nach dem Muster des Russisch-Franzosischen
Worterbuches des Herm Rei£f bearbeitet: nur ist Herr Tschu-
binow so giilig gewesen, mich iiber gewisse Punkte person-
lich eines Besseren zu belehren.'*
So weit Herr Brosset und wir konnen mit Ueberzeugung
fainsMiselzen> da(s Alles so gut gelungen ist, als man nur wiin-
schen kann.
Auber den Verzeichnissen der Synonymen, der Wurzel-
worter, der gebrauchlichen Substantiva beider Geschlechter,
und der geographischen Namen hat Herr Tschubinow seinem
Werke noch eine Grammatik mit ausfiihriichen Tabellen der
Declination und der Conjugation beigegeben. Nach Anlei-
tung der so verdienstiichen Brosset'schen Leistungen in die-
190 liistomcU * linguistUche WineAMshaften.
sern Gebiete 8cliaffl er viel Unnothiges, von aiteren Graauua-
tikern Eingeschlepptes , aus der Gmsiscben Grammaiik fori.
So z. B. halten alle ulteren Grammatiker drei Geschlechler
angenommen; Ilerr Tschubinow sagi uns kurz und enUchie-
den: „m der Grusischen Sprache giebl es kein Geschlecht."
Und wirklich erkenni man das Geschlecht im Grusischen
weder an einer Endung, noch an einem Artikel, wie in vie-
len anderen Spraclien, sondem einzig nur an der Bedeutung
des Worles. Von den Beugefulien sind zwei ganz unnoibige
weggelassen, aber bei weitem die meisten Abweichungen vom
Hergebrachten hat der Verf. in seiner Bearbeilung der De»
clinationen und Conjugalionen sich erlaubt. Substanliva, Ad*
jectiva und Zahiworter flecliren »ch alle auf gleiche Weise;
folglich waren die Bemubungen allerer Gramnialiker, welche
ganz willkiirlich vier Declinalionen ausdlichten, nicht blofe
ohne Nutzen, sondem auch dem Anfiinger nachllieiligi da sie
sein Gedachtnifs iiberluden. Die Conjugalionen endlich, de^
ren groDse Mannigfaltigkeit dem Auslander so viele Noth
macht, sind bei dem Verf- um Yieles iibersichllicher und
faMcher.
Das Verdienst des vorliegenden Worterbuches wird durch
kleine Fehler und Versehen, von denen wir jetzt einige an-
fiihren wollen^ nicht gescbmiilert. Das Wort ap«u«i be-
deutet nach dem Verf. (S. 28) als Inlerjeclion : „0! wie Schade;'*
als Adjeciiv aber: ,,des Erbarmens wiirdig/' Sehr gut; die
letztere Bedeutung hat es aber nur, wenn der Buchstabe a
(eine Abkiirzung von ars, ist) folgt. — S. 130 ist godji
durch Mittel finger erklart; es bedeutet aber nur das obere
GUed dieses Fingers mil Einschlufs des Nagels; der Name
des Miitelfingers ist zeri. — S. 226 steht bei tungi fot-
gende Erklarung: „Ein Weingerals; ein Maafs fUr Fliissigkei-
ten, das 8 bis 9 Flaschen fa&t.** Ailein 1) fafst dieses Maals
nur fiinf grofse Flaschen; und 2) bedeutet tungi niemals ein
Weingefafs. Das Wort, welches letztere Bedeutung hat^
ist nur von tungi abgeleitet; es lautet tungiani, findet sich
aber nicht im Worterbuche. — S. 518 iiberselaLt der Verf.
Tschnbinow^B Grusisch-RuBsisch-FranzoBisches Wdrterbncli. 191
kwitkiri mit steinernes Gebiiiide; allein es bezcichnel
eine Mischung aus Kalk^ Sand und Stein, deren man sich im
Orient bedieni, um den Gebliuden grofsere Festigkeit zii geben.
Von einem Auslander wiirde man ein solches Werk ver-
gebens erwarten^ da die Grusische Sprache noch eine lebende
ist, \ind also die Bedeutungen vieler Worier in den Gebriiu-
chen des Yolkes^ im Lande selbst gesucht werden miissen. —
MSchie imd der Verfesser baW auch mit einem Russisch-
Grusbdien W&rlerbuche beschenken! wix mnd im Voraus
iiberseugti dafe es vorziiglich sein wird.
Verf. KnjBs P, C^kera. W. Scliott.
Alexander Hand/eri: Dictionnaire Francis -
Arabe - Persan et Turc, enrichi d'exemples en
langue Turque avec des variantes et de beau-
coup de mots d'arts et de sciences.
(Druck-Ort: Moskau.)
von
W. S c h o t t.
JNachdem wir im Jahre 1839 durch den Professor Mirsa
Kasem-Bek in Kasan eine Ttirkisch-Tatarische Gramma-
iik erhalten haben, die an Reichhaltigkeit und zumTheilauch
an Neuheit der Beobachtungen jedes bis dahin gednickte
Werk dieser Art hinier sich lafst, hat ein anderer Morgen-
lander^ Fiirst Alexander Handjeri, im Jahre 1840 den
ersten Band seines Ii*ranzosisch- Tiirkischen Worler-
buchs unter obigem Titel ans Licht gestellt Dieses Werk,
dessen Bestimmmig vomehmlich die ist, beim Uebersetsen
Europaischer Texte ins Tiirkische, so wie auch bei selbstan-
dig auszuarbeitenden Tiirkischen Abhandlungen , Aufisalzen,
diplomatischen Schreiben u. s. w. als moglichst ergiebige
Fundgrube zu dienen^ ist nach einem wahrhaft gigantischen
Plane angelegt; denn der uns vorliegende erste Band, ob-
gleich nur die Buchstaben A bis E umfassendy zahlt schon
992 enggedruckte mid in je zwei Spalten abgetheilte Seiten
in grofsem Quart -Formate; mid bearbeitet der Verfasser die
ubrigen Buchstaben mit derselben erstaunenswurdigen Aus*
Dictionnaife FniB9m6-Arabe-Penwi et Turc. 193
fiihrlicbkdt, so darf man noch wenigsiens dcei Biinde von
gieicher Starke erwarten, also im Gansen etwa 4000 Seilen! *)
Die sum Drucke yerwendeten Franzosischen und Arabiachen
Typen sind Id&sn, aber so sauber und zierKch , und das Pa-
pier ist so weiCs und schon, dala man den dickkilMgien Band,
auch abgesehen von dem Werthe seines Inholts, mii wahrer
Lusi handhabL
In Reiner kursen und biindigen Vorrede nenni der Veif.
das Worterbuch der Franzosiscben Akadeinie (Ausgabe voh
1798) als die Basis seines Werkes. Da die Osmaheh alle
classische EUe^anz des Ausdrucks in eine gescbmackvoU^ Ver-
webung Arabiscber und Persiscber Worler mil Tilrkiscfaen
seUen und der WiUkur im. Auswahlen dieser Fremdlinge —
wofern man sie nur barmonisch zu gruppiren versteht —
gar keine Granze gesteckt ist, so bielt es der Verf. fiir noih*
wendigy jeden Begriff in alien drei Spracben wiederzugeben,
und jc^ie Pbrase so zu iibersetzen, dais sie Etwas von jener
Spracb-Mosaik erhielt Sofem es also auf Worter und auf
den Ausdruck der einzebien Pbrasen ankommt, aus welchen
der Osmane seine Riesen-Periodengleiobsam wirkt und webt,
durde dieses Werk selbst denjenigcn, der unter verscbiediien
Ausdrucksweisen fiir denselben Gedatiken zn wiihlen liebt, ni^t
leichl im Sliche lassen; aber das Geheimnils der Perioden-Ver-<
schlingung selbst kann ein Worterbuch nicht lebren: dieses
erschliefst sich nur durch hiiufige und mit groliser Auliaicrk-
samkeil auf die Form und den Mechanismus des Stils ver-
bundene Lecture der Tiirkisehen Reicbs-Annalisten, der di«
plomatischen Schreiben, grofseren Zeitungs-Artikel u. s. w.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dais Meninski's noch uner-
reichtes Arabiscb-Persisch-Tiirkisches Worterbuch (drei Fo-
lio-Biinde), in welchem ein so unerschopflicher Schatz von
Phrasen der Biichersprache sich iindet, zu den Quellen des*
Verf. gehort haben diirfe; aber seit Meninski's Zeit, und be-
*) Der 80 eben enchienene zwcite T^eU enthalt bit P (excloBWe) 050
Seiten. ^'
Ennuit Rusi. Archiv. 1841. lift. 1. 13
IM Hiftloritok'-lingaiilitch* WlMeMwIudlM.
•mdettt in den leMM Deeemiiefi iMb^n H^ Rftfofmen, durch
ivddie Aer abgetiM^bMa Oftmaiiisishe StaaUkSrper wiedar
vorifiiigt Mr«rden tottto) tt«<Ai« neue Wovtbydimg -* oft «iich
imt ModifioMioneti ^ ti«de«ilung idler Worler -^ nfilMg ge-
tnaoiil, dk in dttem toeiiM Lexikon, mag es ntm ram Uebtr-
selflteii Mi ainer Eur<»pSiacfaen Sprache iiia Tibrkiache Oder
umgekehrt bestimmt aein, nicht fehlen diirfen; und man iit
berecfaUgt ra crwarten^ da£i dea Verf. Wdrielrbuch In dieser
Hmsidit audi au einer neuen Bearbeitung dea iMknunaki'sdMi
^1 beistettem werde.
Ea ist Schade, dala die auberordeiidiche VoUslttndigkeil,
daran FiirsI Handjeri in dieaam W«rke aich befleilaly ttim
verweht«tt niuiale, die AuMpracha der Arab.^ Pers.y oder
Turk. W6rtar dwoh Umachraibimg in FVaaiMaolie Sdirift su
baseicbnen. Er ku&ert jedoch die Abaicbl dieaam Mttigel in
nMD Viee«-Yeraa aainaa ganaan Wfirtatbuchea, daa den
So{ipkraeni-«fiand anfiiilen ^rd, abauhelfen, and biHel adhfiefii-
lich wegcki der Dmekfeliier mn Entachuidigmig^ deran Zahl
yaiialtnifamShig nm* nnbedeutand au aein acheint Mochle
Mar dar Pk^ dea Weikea nadi aeiner VoUendung ao gestellt
wmrdeui dala niefat die meiiten Freunde der Oai
Sfonadie anf Priirai*>B«siU deaaelben varaichten mOaaen!
>i;-i
III.
Industrie and Bandek
Oekonomische Preis-Aufgaben.
Das gelehiie Conrili des Minist der Russ. ReiehtdointtMii
ildll fplgende Preisaiifgabea:
I. In deo miiUem und nordUdieii Provinsen von Ru88«-
ittd lit die Yiehmicht w gering w«g0n Masgei an natiirli<>
cfaen Wiesen* Fast uberaU giebt aa dort au Mrenig HeuseUaga
im VerhaltnUa au den Ackerfeldarn. In vialen Gegenden wird
aar ain grabea und.wanig nabrhaftea Hen in den Waldern^ an den
Randem aimipfigen Boden^ odar awiaehen dnn Banmahwupfen
ia abgajirannten WdUwgan gawonnen. In den Gouvernanasnla
Pateraburgt Twer, JAro#Uw» KaatromAi Rjaann*
Tula, Pwliawa Iiabwsich daher mehrere Gnlabaailser mil
Verbeaaening der naturfichen und nut Aalegung kiinstKahar
Wiasen beachlftigt, Die Heusaat ist abar Ebiigen gar nieht
gelnogen) und An4em nur diurch Aufoabme deraellien in. aim
aieht uberaU w4 wAii von Jedem auafiihrbare &ialfolgB. Ga
wird demnaeb ala Au%abe geateUt:
Die aur VerToUkoflininung der Wieaenwirtht
achaft in Russland passenden Miitel schrifi-:
licb abauhandeln» und swar aowohl die Verbes-
aerung der naturiichen Heuschlage, auf Slau-
wiesen, SumpfatelleUy in Waldern, auf Heide-
13*
196 Indattrie and Handel.
oder Steppenflachen a. s. w., als auch die Ein-
fiihrung der Gras-Saat mil Angabe der dazu no-
thigen wirthschaftlichen Anordnungen, welche
fiir die eine und die andre der kiimatischenZo-
nen des Reiches am sweckmafsigsten zu erach-
ten sind, so wie der Mittei durch welche man
diesen wichtigen Zweig des Landbaues auch in
den Bauerwirthschaften ailgemeiner einfiihren
konnle.
Es ist wiinschen^werlh dafs Beispiele angefiihrt werden welche
sowohl die Nulzbarkeit der gemachten Vorschlage beweisen,
als auch die MogUchkeii gewisse Arten aus den Wurzeln
ausschlagender Fullerkriiuter, in den verschiedenen Distrikten
von Russland zu vermehren. Die Losung der Aufgabe wird
um so mehr befriedigen als sie einfachere und den Yerhalt-
nissen der Landleute angemessenere Vorschlage entbalt. —
IL Die groisen Sleppen der siidlichen Zone des Euro-
piisdien Russland scheinen der Landwirthschaft aufserordent-
lich gftnstig, auch werden die westlichen Theile derselben
bereits zur Viehzuchi und zum Ackerbau benutzt. Von der
bsllichen Halfte derselben sind hingegen noch bedeulende
Streoken wiisle. GroIiBe Landereien haben dori zwar einen,
nach seinen festen Bestandtheilen , fruehlbar zu erachtenden
Boden, sind aber ganz ohne Wasser; in anderen giebi es
BWar Brunnenwasser^ indessen ein so salziges, dais es dem
Viehe zuwider ist *). Und es giebt etidlich auch einzelne Di-
strikle z.B. in den Gouvemements von Astrachan und So-
raiow und in der Kaukasischen Provinz, die luit Salzbo-
den bedeckt sind. Diese lelzteren bringen aber^ gegen alie Er-
wartungen zu denen ihre gtinstige geographische Lage be-
rechiigty nur einen sparlichen und dabei noch unsicheren Er-
trag an Viehfutter. Mittei um diesen Landstrichen Feuchtig-
*) Nach einigvn, nSdntens mitouUieilendeit Nachrichten, doeh wohl nicht
fur Sekale, denn in eben jeaen siidditliohieii GonTeracaneBta loUen jetzt
' scboa HundcrUaiuQnde foinwoiUg«r Scbafe W9iden« R.
Oekonomt8cli« PreiMttlgabeii. Wt
keii su geben tintt um das Salt in ihnen eu vermehten, sohei^
nen daher zur Einfiihrung einer ordentlicfaeii Landwiiihflchaft
in den sad5slliehen Theilen des Reidies unerlSfeKch. Es wer-
den demnMchsl folgende Aufgaben gestelit:
1) Das einfachste, wohlfeiiste und bequemsle
Verfahren zur Erlangung von Wasser in
den • Steppengegenden des siidlichen und
siidosllichen Europiiischen Russlands an*
zugeben.
2) Das beste und wohlfeiiste Miltel aufzufin-
den um die in den Siid-Russischen Gouver-
neoients so haufigen salzhaltigen Dislrikte
zuni Ackerbau geschickt zu machen.
Die Anlworten auf diese Fragen miissen bis zum Islen
Februar 1842 (alien Slyles) eingesendei werden.
Fiir eine den Fordeningen des Programmes vollig genii-
gende Losung einer oder der anderen von diesen drei Auf-
gaben wird eine goldne MedaiUe zum Werth von 150 Duka-
ten erlheilL
Die Verfasser der Aufsatze welche sich jenen Forderungen
am meisten nahern erhalten kleinere goldene Medaillen zum
Werlhe von 50 Dukaten.
Fiir Abhandlungen welche zwar nichi alio Forderungen
des Programmes erfiillen, jedoch beachtungswerth gefunden
werden, sind silberne Medaillen ausgesetzt
Die Namen der belohnten Verfasser werden in dem Jah-
fesberichte des Minister, der Reichsdomainen an Se. Majestat
den Kaiser aufgefiihrt, und durch offizielle Zeitungsnachrichten
bekannt gemacht werden. —
Die Beanlwortungen dieser Preisfragen konnen Russisch,
Franzosisch oder Deutsch geschrieben sein und miissen bis
ZQ dem genannlen Termine dem gelehrten Comite des Mi-
nister, der Kaiserl. Domainen zugesiellt werden. Jede Hand-
whrift isi mil einem beliebigen Wahlspruche zu versehen, und
^lieser isl auch auf den versiegelten Unwchlag eines beigege-
M^ Induitrie iind Handbl* Otkoaomiicfac PNuanfgrnben.
braen Zetidk xu selxM^ welcher Aea Namen, doo Sland imd
dea Aufenthaltsort des Verfassers enthalt
Die nieht genugenden AuCBaUe werden bei dem gelehr-
ten Comile aufbewafartj ohne Entsiegelang der ihaen beige**
gebenen ZetteL Sie werden den Verfassem auf deren Yer-
langen und gegen von ihnen geschehene Angabe dea zuge-
horigen Wahlspruches zuriickgestellt. Sollle aber nach Ver-
lauf eines Jahres keine Zuriickforderung erfolgt sein, so wer-
den die versiegelten Umschlage welche die Namen der Ver-
fasser enlhalien im Beiaein des Comite's verbrannt. —
E.
Torschlage zur Sicherimg gegen die Folgen
des JMisswachse^
Baitni Bruning,
Ltflanditcheiii Landntiie.
SiDe voa der Knuerlicb Oekonoou Getellscliaft berauage^iieiie
AbhajKlluog, 8. pag. 1 — 16. Petersburg 1841, (RumUcIi.)
Jxlehrere Steilen dieses nur ^yfiir die RussiscJieQ Laod^
wirlhe besiimiBlen'' und fur diese offenbar anlserai be-
faerzigenswerthen Schriflcheos, scheiaLen aucb von aligemen
nerem loleresse, indem sie sowohl wichlige oekonomische Ein-
lichlungen io Russland als aucb manche Verballnisse des dm**
tigen Feldbaues keirnen khreo. Man sieht namentlicb dafa
auch dort maocber Nachtheil dem eine xweckmalsige 3e^
wirthscbafiiing vorbeugen kanni Iheiis bleibenden Uimati3cbeii
VerhallnisseDy th^ils einmaligen meteorologiscben Anomatien ku-
geschrieben worden ist — Nacfa kurzer Scbilderting der trau-
rigen Folgen wekhe allgemeiner Miiswachs in bald grSlse-
Ttn bald kieineren Pislriklen yon Ruasland friiber bewirkl
bat, s9fs)L der Verfasser: y,Die Sicberung gegen dieses Uebel
wird durch zwei mebr oder minder anerkannle Millel voU-
siaadig erreicbt, namlicb durcb Anlegung guler Vorratbsbau-
ser, und durch VervoUkonunnung des Akerbaues. -^
^acb aufserst wohllbatiger Verordnung der Regierung
siod iiberall in Rnsaland Kommagasine fiir die Bauern, durch
euien lesigeseizlen und jabrlicb von ihnen zu lelslenden Bci-
200 Industrie und Handel.
irag gefiillt worden, und die Beisteuernden haben aus diesen
ein Darlehn an Korn bis zur nachslen Aerndle su fordem. —
Diese Mafsregel iibl bei uns im Livlaridischen Gouvernement
den wohlthaligsten Einflufs. Anfangs und bis sie durch eigene
Erfahrung eines Bessem belehii waren, erschien zwar den
Bauem die Anlegung solcher Magazine ais eine neue Auflage,
und sie >gaben nicht gern eine, iibrigens nur sehr unbedeu-
tende, Beisteuer zur Fiillung derselben. Seitdem man aber
einmal die nothigen Einrichlungen getroffen und seitdem ein
grofser Theil der Einwohner deren Wohlthaten an sich selbst
erfahren hat, wirken alle mit Freuden zu ihrer Erhaltung.
Uebrigens gewinnen nicht die Bauern allein durch diese Vor-
rathshiiuser, sondern auch und fast eben so sehr die Gutsbe-
sitzer, welche erst seit deren Einfiihrung den Ertrag ihrer
Giiter voUstlindig als ihr Eigenlhum betrachten konnen, und
nicht mehr, so wie friiher im Falle des Mifswachses, einen
betrachtlichen Theii davon zur Emlihrung ihrer Bauem zu
verwenden haben.
„Der Bauer selbst bleibt ciber jetzt auch bei bevorstehcn-
dem Mifswachs voUig ruhig, in der Ueberzeugung dafs er no-
thigen Falles alles zur Emahrung sowohl als zur Aussaat no-
thige Korn, aus seinem Magazine erhalten werde; auch tragt
er gern und gewissenhafl das ihm gewordene Darlehn wieder
ab, urn spater in gleichen Fallen dieselbe Htilfe zu finden. —
Durch eigne Erfahrung wahrend der 40 Jahre in denen ich
mcin Gut s6lbst be\virlhschafte, habe ich die wohlthatigen Er-
folge dieser Einrichtung in ihrem ganzen Umfange kennen
gelemt. Ich erinnere mich noch lebhaft des Elendes in unserer
Gegend, durch den allgemeinen Mifswachs in den Jahren 1806
und 1807 als man eben erst aniing dergleichen Vorralhshau-
ser einzurichten. Die unglaublichslen Opfer von Seiten der
Gutsbesitzcr konnten bald, als deren eigne Vorriithe erschSpfl
wurden, der Hungersnoth und deren schreckiichen Folgen nicht
mehr wehren. Dagegen wurden aber die Bauem in den spaleren
Jahren des Mifswachses, 1826, 1836 und 1837, durch die vol-
lig cingerichteten und gefiilllen Dorf- Magazine, jeder Noth
I
Sicherung gegen die Folgen des Mifsiwachses. 201
t
ubcrhoben und wir fiihllen kaum irgend einen betrachUichen
Mangel. Die Vorrathshauser wurden damals an einzelnen
Orlen fast giinzlich geleert, aber auch fichon bei dernachslen
giinstigen Aerndte durch den guten Willen der nun vdllig
uberzeuglen Theilnehmer wiederum gefiiJIl." —
Dtirch Belrachlung der allgemeinen Nacbtheile welche
aus grofsen Schwankungen in den Kaufpreisen des Kornes
henrorgehen, bald fiir den Landmann^ bald im Gegentheil fur
dieKIassen welche das zu kaufendeBrod von dem Erlrage ei-
nes weit mehr constanten Einkommens zu bezahlen haben,
wird der Yerf. darauf gefiihrt die Aniegung ganz ahnlich zu
verwaltender Magazine von noch allgemeinerer BeslininHing,
namentlich auch fur minder begtilerte Beamte^ Burger u. a.
in Vorschlag zu bringen. Er zeigl auf welche Weise sie eine
grofsere Beslundigkeit der inlandischen Kornpreise bewirken
wurden und gehl sodann auf das zweile Mitlel zur Sicherung
gegen die Folgen des Mifswachses, auf Vervollkommnungen
des Feldbaues iiber. Durch Erkenntnifs und richtige Benutzung
der Vegetationsgeselze, als wahrhaft wissenschafllicher Grund-
lagen der Agronomic, liefse sich die Fruchlbarkeit und der
Ertrag des Bodens so sehr erhohen, dafs sich Mifswachs nur
bei aufserordentlich unglinsligem Zusammenlreifen vieler me-
teorologischen Hindernisse ereignen konne; aber auch in sol-
chen Fallen sei derselbe dann von weit geringerer Bedeutung;
denn durch ihn vorhergehende oder spater erfolgende wirth-
schalUiche Mafsregeln werde das Mifsralhen einer Fnichl-
arl, durch giinstigen Ertrag von einer andern ersetzt
Sorgfallige Beobachtung des Bodens, zweckmafsige Anwen-
dung der mannichfaltigen Diingungsmiltel und eine den Lo-
kaiitalen entsprechende Wahl und Folge der zu bauenden
Frucht-arten werden im Allgemeinen als krafligste Hiilfsmiltel
fur den Landmann in jedweder Gegend empfohlen und dann
deren Erfolge durch cinige von Livland enlnommene Bci-
spiele anschaulicher gemachi:
„Auf einigen Giitem des Livlandischen Gouvernemenls
hat sich, nach Einfuhrung mehrfcldriger Wirlhschaft mil Hcu-
208 ladwtritt ttod Handel.
aaal and Karioffelbau, der Ertrag von den Feldeni die mi
iea leUlgeoannien Yegetabilien besieUi wurdeOi auf nicht we-
niger als die Hiilfte des vormaligen .Ertrage$ von
dem ganzen Besilsthume erkoben. Auiaerdem ist aber
auch der Komwucfas fast verdoppelt: der Roggen wurde
frUher nur 6(alt]g, jeUt aber 10 und 12faitig geamdtel; der
WaiUen lohni jeUi nicht mehr 5^ sondem 10 und sogar 1$-
fach; und an FeldUee gewinnt man auf einselnen Giitern
mehr, ak an Heu von sammtlichen Wiesen* Daa Beispiel
der BesiUer dieaer Giiter hat auch auf ibre Bauem gewirkt.
An vielw Orlen sieht man schon jetxt die Bauemfelder vor-
treffiich bearbeitet, und nut Klee und der aegensreicben Kar-
toffel, welcfae unaere Landleute jetzt vor ailem Andren lichen
und ehren, bestellt. Uebrigens aber muis man leider auch
bekeoneni dab eg im Livlandischen Gouvemement noch Gula-
beaitzer giebt welciie an der alten Dreifelderwirlhschafl han-
gen, bisweilen nur die Haifte eines Brachfeldea diingen u« s. f.
Ea ist aehr natiirlieh dab dano die Felder ihrer Bauem noch
scUechter bestelH und gediingt werden. Der dortige Ertrag
iat aber soicher Wirthschaft angemessen/' —
,9 Das beste und sicherste Miiiel um die Bauem" (aller
Rua^ischen Provinzen) ^ schlechien Jahren vor dem Hunger
am schtitaen, ist demnacfa wohl ofaneZweifel der Kartoffeibau
in groiserem Maalsstabe^ und dessen Einfuhrungen in die Fmcht-
folge. Die Kartoffel liefert von einem kleinen Terrain eine
grofse Menge Nahnmgsatoff und fordert dabei bedeutend das
Gedeiben des ihr folgenden Kornes. Der VortheU der dem
Landmanne von Einfiihrung des Klees und der Kartoffel, bei
einer der OertUchkeit angepaisten Saatfolge, bevorsteht ist
leicht zu berechnen. Wenn z. B. ein Bauer der in 3 Feldem
10 De^jatinen Land besitzt, jahrlich eine De^atine mit Kartof-
fehi und eine andre auf zwei Jahr mit Klee beslellt, so wird
dadurch nicht blols sein Korn mit der Zeit immer besser loh-
nen, sondern er wird auch noch jahrlich 80 Tschetwert Kar-
toSeln, 18 Fuhren Kleeheu und eine geniigende Menge Griin-
futter mehr erhallen. — Eine Bauerfamilie bedarf taglich 6
Sichening gegen die Folgen des MiDiwachses. 203
bis 7 Gamez Karloffeln zu ihrer Ernahnmg oder jahrlich eiwa
40T8cfaetweri; es bleibt ihr demnach eine Halfle der Karioflel-
amdle von jenen Feldem zum Verkauf, zum Yiehfulter u. a. w. *)
yyEs geniigen femer je 10 Fuhren gates Kleeheu, um, zu
allerhand bisher unterlassenen Arbeiten und Uniernehmungen,
ein Gespann Pferde oder Ochsen mehr zu erhalten, ohne ein-
mal des Grunfulters und der vortrefflichen Weide zu erwah-
nen. Die erheblichste Sicherung des Unterhaltes der Faini-*
fien wuf de daraus folgeti und ein herrlicher Uebergang von
Ndlh wid BafibtskUuigen) sum W4>iiliUiide imd cur ZufmdQ»*
faeif' Der Veri scbUeGai Otti der Bemerku^g dafr mail das
audi in diesem Falle zu befiirchtende Haften an fehlerhaften
Herkommlichkeiten, am beslen durch zweckmafsige Bauem-
schulen, durch Einrichtung bauerlicher Musterwirthschaften in
verschiedenen Gegenden und durch eiR- gules Beispiel von
Seiten der Gulsbesilzer besiegen %verde.
E.
*) IH^ Do^tiaa d«f Laad^ler (welcho bwr waliiVGlieinlicli gememt
ist) enti^ncht nabe ^71 Preaas* Morgen. Der Tschetwert 3,616 Prevss.
Scheffeln, der Gamez 0,964 Preuss. Metzen. — Es iat also nach
obigen Angaben die Feldmark des Bauemgutes zu 57 Morgen, der
Ertrag von efnem Morgen zn nahe an 6| Scheffel an KartofFeln, oder
zu etwas fiber S Ffihren Kleehen angenommen, und der tSgliclio Be-
datf tfaar Ikatettdtataldt sn 5| K»^ ^ Metaen Kartoffela, K.
Ueber
Entstehung der sogenannten Uchabi oder wel-
lenfdrmigen Uneb^iheiteii der Schlitteubaliii auf
den Landstrassen, und deren Yerfautimg
von
Herrn Hofmeister in Toropeas.
(SemledJBltsch. Gaseta. 1841. Nr. 2.)
£iin Jeder der im Winter unsere grofsen Landsiralisen be-
fahren hat, diirlle 'wohl auch einmal bis zum Uebelwerden ge-
schaukelt worden sein*) auf den dicht hinter einander
folgenden Uchabi oder Weges-wellen. Durch diese werden
ferner nicht blofs der Vorreiler und der Kutscher auf einer
Station von 20 Wersten 4 oder 5 Stunden lang unbarmherzig
zerschlageuy' sondem auch die Pferde unter bestandigen StoCsen
des Kummet gegen ihre Brust und ihre Schultem so sehr ge-
quiilt, dafs sie vor dem Stalionshause angekommen; sich kaum
auf den Fiilsen erhalten konnen und nicht selten blutig sind.
Ich halte dafiir, dafs die Kurze der Schlittenkufen un-
ter unsern Fuhrwerken den einzigen Grand zu dieser
Erscheinung abgiebt, denn ich habe oft bemerkt dafs man in
Gegenden wo Fulirleute und Bauem mit langern Schlit-
*) Der Verfasser gebraucht das Wort ukatschiwatj, welches etwas
durchachaukeln bedentet und namentlich fur den EinflnlB der
SclufTsbewegung anf den menscli lichen Korper iibltch ist, weil in der
That die Schlittenfahrt auf den Uchabi bei Vielen eine volUtandig*
Seekrankheit zur Folgc hat. K.
Evteieliwig (I. wellfiniomi. UaobenheRen dei SclUittenbftbn. 2SS
(en fabren, £s8l gar keine Uchabi auf den Landslrafsen
findet *).
Auch kann man. sich ieichi von der Richligkeil meiner
Behaaptung iiberzeugen, wenn man einen miserer Fuhrwerka*
Zuge (obosi) betrachiei und die eigenihiimliche Bewegung
ibrer SehlitleD, so wie die Veribeilung des Druckes welchen
ein jeder von ihneh auf die Landsfcralise ausiibt, in Erwagimg
tiehL Die auf diesen kurzen Scblilten rubende Last driidt;!
namlich am starkslen auf den Vordertheil ibrer Kufen, da wcf
sich diese zu dem verzierlen Kopfsiiicke (dem sogenannieii
sagolov^ok) aufbiegen, was man auch dadurch sieht, dab
die Kufen an dieser Stelle stets am starksten abgenuizt wer-
den. So Bchlogt nun der Schiitten, der sich mi dieser am
starksten belasteten und dabei bogenformigen Slelle seiner
Kufen auf den Boden siiitzt , mit derselben gewaltsam in alle
kleinslen Yertiefungen der Schnee-Bahn, welche theils von
Unebenheiten der Unterlage^ theils von den Hufen der
Pferde oder von dem Winde herrtihren ^*). Durch diese
Scblage wird dann der Schnee bald zur Seile gedrangt, bald
ausgeholt und nach vome geschoben^ so dais sich eben der-
gleichen wellenformige Unebenheiten (uchabi) bilden und
durch die Scblage der auf einander folgenden Fuhrwerke mit
aulserster Schnelligkeit vertiefen und vergrolsem. Ein einzi-
ger Zug von einigen Dutzend Last-'Schlitten reicht oft hin
sie voUstandig auszubilden. Die Fuhrwerke welche die Wir-
kung dieser Hiigel durch seitliches Ausbiegen vermeiden wol-
len, erzeugen dann ahnliche in andem Ricbtungen, bis daffi
endiich der ganze Wegebenso wie die Meeres-Oberflache, bei
dem starken Wellenschlage welcher auf den Sturm folgt^ aus-
*) fm ndrdlichen Norwegen, wo man wohl auch vorzagBweiie karze
ScUitten gebraocht, kommen dagegen sowohl die uchabi als auch
deren der Seekrankheit gleiche Folgen Yor. E.
**) DaTs die Hafschlage am meisten zur Entotehong der wellenformigen
Hagel beitragen welche sich queer uber die Landstrafse entrecken,
beweist wohl der gleichmaDiige und fast immer einen Pferdeschritt
l>etragende Abstand derselben. Vergl. Rrmans Reise. Abthl. I. Bd. 2.
pag. 19. K-
206 Indaitrie u. Hftndel. Rntttehmn^ d. welleBftnn. UiMbenMtoii etc.
sieht. Die Krafte weldie alsdann auf tolcher Landstrabe
verbraucht werden, sind wohl mindestens doppelt 90 gtob
ab friiher wo ate nodi eben war. •<* Der Verfoaser aehiagi
dann vor dafii> sur VerhiiUing dieaea Ueb^, den Fuhrieulen
und Bauem aireng anbefohlen werde, nur Lastadilitten an
braadien deren Kulen mindeateos 5,8 Engl. Fula (2^ Ar-
aehin) lang waren und zwar von ihrem hinteralen Ende bia
cu dam Ponkte wo aie aich gegen daa Kop&tfick aufwirta
biegen, und bei denen daa Brett auf wekhea man die Laat
legt, nach hiaten um mindeetena 6 Werachok weiler tot-
apiinge aia daa Ende der Kirfen. *^ Durch Einaiehung einer
angemeaaenen Geldbuiae von Contravementen kdnne man hof^
fen dttn geoannten Uebelatand bald ebenao griindlich abm-
aehaflCen, wie unter Kaiaerin Katerina U. den bis dahin
herracheaden und fur die Ruaaischen Waldungen so fiuberst
leratSrenden Gebrauch von Barken die nut auagehauenen
(geadaimerien)y anstatt wie jetat mil geaaglen Brettem be*
kkidet waren.
Ueber
die M oskaner Wasserleitong nach dem im Jahre
1779 eingereichten Entworfe des Ingenieur-
General von Bauer.
l^aiireBd bekanatlich die Bewohnet von Petersburg ihr
Newa^Wi»$er voUig trinkbar^ ja vorzQglicher als jedea
andere finden, kt man m Moakau achon friihaeitig aowobl
mit dem dortigen Flufawasser als auch mit allem Bnmnen-
und Quell •Wasaer welches aich in der Stadt selbsi darbol
ttunifrieden geweaem Die FltisseMoskwa und Jausa zeig-
ten 81^ ¥on soi geringem hhalte um bei ihrem Laufe vmr
schen den volkreidien Slralsen der Hauptstadt, unter den auf
salchem W^e uiwenneidlichen Venmreinigmigen trinkbar en
Ueiben* Von nwhreren sehr reinen Qnellen die in Moskau
ieibat entapringen liegen einige bo viel niedriger als die mei-
ttoa Strafeen, daft man sie mir dnrch sehr koatspielige He<-
bongs '•^ imidLeitnnga^Vomehlungen hSite anwendbar machen
kiimnen. Andere wdehe man mit gro&en Sammiungsteidien
umgeben halte, ffielj|in in der treeknen Jahresseit nur Ufit^-
iidi nnd #okiitzM sich dann nidit genugsam gegen Verderb-
tais. £ben solche periodische Abnahme erieiden aber endlidi
aoch di^enigen in Moskau entspringenden ewei BKche welche
«Mui Neglinnaja d« fa. den nieht-thonigen und Samoteka
Oder den von selbst fliebenden nennt Ihre Wasser siehen
sieK snr Maskwa twiachen den, damals noch steilen, WKnden
208 ladustrie und Handel.
der tiefen Schlucht, welche die Hauptstadl in zwei Theile
trenniy und sie wurden dort durch seitlichen Zutrilt des Ko-
ihes und der Kloaken aus den oberen Strafsen ganz unbrauch-
bar gemacht. —
Unter diesen Umslanden iiberreichle nun im Jahre 1779
der Russische Ingenieur- General v. Bauer der Regierung
den Eniwurf zu einer aufserst grofsartigen Wasserleitung fiir
Moskau, welche in den nlichslfolgenden Jcihren, fast genau so
wie er es vorgeschlagen^ begonnen und schon bedeulend ge-
fSrderi, hernach aber von 1797 bis 1804 ebenfalls nach jenem
Vorscblage ganzlich vollendel worden ist — Unler den Ac-
ten zuui MoskoNvischen Aquaduct (mo^kow^kji wodo-prowod)^
welcher seitdeui slets unter Aufsicht eines eigens dazu cr-
nannlen Directors aus deui Corps der Wegebau-Ingenieure
gesftanden hat, befindet sich noch jetzt die Urschrift des Bauer-
schen Projektes, und von dieser ist im vorigen Jahre ein voli-
slandigisr Abdruck nebst dem dazu gehorigen Situationsplane
und architektonischen Zeichnungen bekannt gemacht worden,
in dem jurnal putei ^oobschtschenija oder Wegebau J*
fur 1840 Februar. pag. 113-161. — Es folgt hier ein Aus-
zug aus diesem Russischen Aufsatze und aus den Anmerkun-
gen des Herausgebers des genannten Journales zu demselben.
. Der General Bauer widerlegt zuerst den, wahrscheinlich
damals vorhandenen, Plan die Neglinnaja durch kiinstliche
Erweiterung ihres Bettes trinkbar zu erhalien; denn imt
dem von.ihm vorzuachlagenden Werke sollte im Gegentheil
eine theiiwejseZuschiittung derSchluchi zwischen
den beiden Stadt-Hiilften verbunden, und eben dadurch
eine Gegend welche wegen des schlechten Geruches der Ne-
glinnaja allgemein geflohen wurde,^zu Promenaden ein-
gerichtet werden. Er sagt dann femer da& einzelne Theile
der Hauplstadt um 140 Fufs (wahrscheinlich Engl. Maalses)
h$h«r liegen als die Mo^kwa und dafs man deahaib zur
Linken dieses Flusses bis auf 18 Werst von der Stadt kein
einziges fliefsendes Wasser finde welches auch nur einige der
Hauptsira&en dominire, oder zur Leilung in dieselben *ge-
Die MoBkaner WaMerieitang. . 209
brauehl werden konne. Sehr passend zu diesem Zwecke
seien dagegen die reichhaltigen Quellen welche bei dem
Dorfe Bolschija mytischtschi *), 20 Werst vom Kreinl,
links von der Moskwa und am rechten Ufer der Jans a:
102,625 Fufs iiber dem Fiufsniveau in der Stadt, ent-
springen. Er schlagt daher vor^ von diesen eine hinreichende
Wasser-Menge so nach Moskau zu leiten, dafs sie unterwe-
ges vor jedem verunreinigenden ZutriU geschiitzt bleibe, nicbi
aber in dem Zustande ^^derjenigen Fliissigkeit'* (d. h. kothigen
Wassers) dort aBkomme, die man bis damals zum Trinken
und Kochen hatte amvenden miissen. — Der Raum, von
SOOSajenen imUmfange, auf welchem bei B. mytischtschi
eine bedeutende Wassermasse hervorbricht, liege um 20 Fufs
hoher als der enlfemtesle (und ivohl milhin der hochste?)
Punkt des Jansa'-Fiusses; die doriigen Quellen haben daher
mit diesem Flusse nichts gemein, sondern hangen ohne Zwei-
fel mit noch hoheren Bergen der Umgegend unierirdisch zu-
sammen und konnen sich eben deshalb stets in so unveranr
derter Reinheit und Starke erhallen, wie die Erfahrung wirk-
lidi zeige. Man findel auf jenem Raume zu oberst eine 2
Fuis dicke lorfahnliche Schicht welche aus BaumbliilterQ be-
sleht die in einer sehr friihen (wohl praeadamitischen?) Zeit
verrodet seien. Unter dieser eine 15 Fufs dicke Thonschichl
itfid dann groben Kies, aus welchem die Wasser heryor-
^piellen. Ueberali wo sich in dem bedeckenden Thoae eine
aatJIrliGh gebildete oder gebohrte RShre befindet, spriogt eine
Quelle von dem Kiese an 18 Fufs hoch, mithin bis iiber die
Aimpfige Schicht. Diese Quellen dringen so rein durch ihre
Steig-RShren, dais sie dieselben niemals verschiinMnen oder
versanden. —
*) Der Name Bolschija mytischtsclii durfte wohl ana mytj wa-
schen, mit der angmentatiren Endang Ischtsche entstanden ao vie!
all die grofscn Waschereien foedeoten, und somit an eine frii-
here Anwendung jener Quellen erinnem. -* Die MogUchkeit der
ganz andern Ktymologie Ton my to der ZoU oder die Maoth iat mir
fibrigena nicht entgangen. K.
ErmiiM Riiis. Archit. 1841. Hf». 1. 14
210 * In«lus(rie und HMidel.
1779 waren 48 solche AusflufsdlTnungen odcr Quelien vor-
handen, die man zu je mehrcren in Bassins oder Brunneii
(kolodesi) vereinigt liatie.
1788 ziihlte man 62 Quellen in 28 Brmihen
1805 _ — 73 — — 43 —
Das Wasser ist in diesen alJen und zu alien Jahreszeiien von
^urchaus gleiclicr BeschalTenheit und soil 0,000191 oder -^tw
seines Gewichies an fesien Besiandtheilen enthalten, von
deneh jc 100 aiis
63,57 kolilensaurem Natron
11^84 kohlensaurer Talkerde
8,81 schwefeisaurem Natron
2,94 salzsaurem Natron
4,22 salpetersaurem Natron
1,19 salpetersaurer Talkerde
und 7,43 Selen (!)
bestehen *) Seine Temperatur soil, wie zu erwarten, ganz
unveriinderlich und „nicht iiber 5* R. sein **)• —
General Bauer besiimmte dann durch Versuche die Was-
sermengen welche theils mehrere der genannten Quellen zu*
sammen, theils einzelne von ihnen — (unler anderen die so-
genannle Heilige- oder Blitz- Quelle von der die Steigrohre
von einem durch die Thonschicht gefahrnen Blitz gebildet
sein sollte) — in 24 Slunden lieferten. Er fand dafs alle da-
mals vorhandenen zur Versorgung der Stadt mil Trink- und
Koch -Wasser mehr als hinreichten und erwahni namenilich
^ Anfserdem sollen darin noch von phosphonaurcni Natron, Biaen und
Alann nicht niiher bestimmbare Spuren vorbanden sein. Sehr bemer-
kenawerth scbeint der ganzliche Mangel an Kalkerde; — der Selen-
Gehalt ist in dem Rassischen Aatsatze aiisdrucklich dnrcb das Wort
Selenium in lateiniscber Scbrift angegeben, wahrscbeinlich damit
man nicht an eine blofse Namensverwechslung mit Selenit oder sell we-
felsaurer Kalkerde denken soil. E.
**) Eine weit bestimmtere Temperatar-Angabe ware aber doch fur die
Meteorologie aafserst erwiinsclit nnd wahrscbeinlich sehr leicht zu
erlangeoi. E.
Die Moskaner VVaaserleitang. '2tl
an einer Slelle seines Aufsatzes, eines Ueberschlages, nach
welchem die Menge alles noch bei B. mytischlschi ea
Gebote stehenden Quell - Wassers 167112 Paris. Kubikfuls
in 24 Stunden beirug *). Die 250000 Bewohner von Moskau
bediirften aber taglich an Irinkbai em Wasser nur 142,857 Par.
Kubikfufs d. h. elwa fiir Jeden 15,43 Berliner Quart und nack
diesem Bedarfe seien daher auch die Dimensionen des Aqua^
ductes anzunehmen. Der nothige Hohenunlerschied fiir die-
sen sei nun, nach dem oben angegebenen Gesammiresultaie
der Nivellirung: B. mytischtschi 102,625 iiber der Moskwa
beim Kreml, wirklich vorhanden; bedeulende Schwierig-
keiten fanden sich aber in dem Umstande, dafs die Leitungs-
rohre nicht anders als liber ein von Schluchten, Ber-
gen und Fliissen durchschnittenes Terrain gelegt
werden konne. — Ich werde nun einige der wicbiigsien
Bauwerke angeben, welche zur Ueberwindung dieser Schwie*
rigkeiten vorgeschlagen und spiiter ausgefiihrt wurden. In
dem Russisclien Aufsalze sind dergleichen weit mehrere und
namenllich fiir 18 verschiedene Punkte der ganzen Leilung
vollstandig beschrieben. — Die Quell -Wasser wurden zuerst
miiielst Steigrohren und liberwolbten steinemen Kanalen die
man an verschiedenen Stellen durch die oben erwahnte Thon-
schieht legie, in mehreren Brunnen und darauf in einem
Haupibassin gesammelt, dessen Niveau sich um 6 Fufs un-
ter der Ebene befindet bis zu welcher die Quellen aufsteigen.
Yon jenen uberwolbten iiber dem urspriinglichen Boden und
Wanden liegenden Kanalen sowohl als auch von alien ahnli-
*) Nach spSteren Messangen, sowohl in den Jahren 1911 bis 1813 als
anch 1^1 bis 1838 betrug das von B. mytischtschi zor Stadft
geleitete Wasser zasammen 1^6,000 Pariser Kubikfuls in '24 Stunden,
also beinahe eben soviel wie im Jalire 1779 nach Bauers Schatznng.
Man fand dagegen die Wassermenge ans cinigen einzelnen nahmhaft
gemachten Quellen oder Brunnen meist weit geringer als nach den
ersten Messungen. Die seitdem erfolgte Eroffianng never Rohren in
der Thonschicht war also nntzlos gewesen indem die alten dadnrch
an Ergiebigkeit verlorrn hattcn.
14*
SU2 iBdMtrie und HMdel.
dien die bet der ferneren Leilung ▼orkommeiiy lind die Sei-
ienwaode mil a1>gebo8chten Schiiitungen von Thon timgeben,
urn sie vor Schnee und Regenwasser «i schiiUen. Auch ist
in SchluchteA, wo der Andrang dieser oberfliichiichen Wasser
bedeutender war, denseiben in eignen Nebenkanalen oder ver-
deckten Rdhren ein besonderer Abflufs gegeben. —
Die Leitungirohre ist von dem genannien Hauptbaasin
bia stt ihrem Endpunkte in der Stadt 23 Werat lang und aie
tolite nach dem urspriingtichen Plane sogar von dort noch
durck einige entferntere Staditheile gefiihrt weHen. Sie be^-
aieht im AUgemeinen in einer aus gebrannten Steinen ge*
mauerlen und ilberwolblen Gallerie mit ebenem Bodeh^ welche
im Lichlen 3 Fu£i weit und von ihrer Soble bis zum Anfang
des aie bedeekenden Gewolbes 3 Fulis hoch ist; das Gewdlbe
•eibst hat einen kreisformigen Querschnitt von 1-^ Pufa Hohe
ioi Licfaten. Das Gemauer derselben ist in jeder der Sei*en«-
wande 2 Fub und in dem Gewolbe 1 Fufs dick^ und das
Ganze liegt, je nach der Beschaffenheit des umgebenden Ter'-
raiRa theils unter, theils liber der urspriinglichen Bodenober-
flSohe und ruht demnach bald auf eingemauerten Pfahlen oder
iiBlsemen Rostwerken *) , bald auf steinemen Substruciionen
oder Bnieken. -^ Etwa 4- Worst vom Hauptbasstn waren
die Mytischtscher Wasser von dem rechten Ufer der Jaitsa
an dem sie enispringen auf das linke iiberi^ufuhren und es
iit dieses mit HiUfe zweier neben einander liegender eisemea
HeberSkren derea jede etwa Ij Fufs Durchmesser hat be-
werfcsteliigt Die Axe 'dieaer Rofaren liegt etw4 6 Fiifii un-
ter dem tiefsten Punkte des Flu&bettes und gegen 8 Fufs un-
ier iem Wasserspiegel in demselbeuy so dab sie genugsam
fegen den Frort geschiilzt sind. An jedem Ufer der Jansa
befindet aich in einem sierlichen Gebaude ein Bassin durch
*) Km9 fottipi jetst ebealdls dvrch gemM«rt« Fimdaineiite enetet
««d«ii, wttil •!• «i nahrtrMi Stotten schaell Uiaifm. und diinn dnrch
LeakDiii^n mnd Spattaogw der Leitrdhre, bedeatande TvrlHste an
Wuuer vemnacben.
Die McMikaaer W«lterieU«ng. 213
welches respeklive der Eintritt ms der LeUungsrolire in den
Heber und der Ausirill aui diesem in die Fortietxung der
Leiiuogsrohre erfolgt Diese liegt aodaon fast 5 Werst weil
nahe am linken Ufer der Jausa und meistena ton 6 bis 11
Fills unter der Bodenoberfldche. Ausgenommen aind einige
Stellen an denen sie liber Schluditen in detn Terrain hin-
weggehty welches su ihrer Linken nemlich ateil auCiieigt, uiid
wo ntan unier ihr Kanale gelegt hat welche die Tagwasacr
von den Wanden und vom Boden dieaer SchluchUni sur
Jausa abiiihren. Auch isi am Ende der genannten Sireckd
das Mytischtscher Wasser iiber einen NebenfluCi der Janaa
(die Itschka) gefiihrt worden, dessen Nivew sich 12^66 un-
ter dem an leitenden befindet. Die gemauert<i GnUerie oder
Rohre ruht dort auf einer Briicke von einem Bogen und isi
auch auf dieser und zu beiden Seiten derselben sorgfiiltig mit
Erde bedeckt und dadurch vor dem Froste geschiitat worden*
Um die Untersuchung und Ausbessening der Leitungsrohre
auf den Strecken wo sie sich unter der urspriinglichen Bo«
denoberfl^che befindet, su erleichieln isi von 100 su 100 Sa*-
jenen ein ausgemauerter Schacht zu ihr hinal^efiihrt —
Auf ahnliche Weise und meist unter der Erde ist dann
die Leitung des Rohrwassers auch auf einer zweiten Strecke»
bis zu etwa 12| Went von seinem Ursprung, angeordnet
i^e nimmt in diesem Distrikte noch neues Wasset von dni-
gen Quellen auf die man ihr von der Poklonnaja gora^
einem Befge feu ihrer Linken , in unterirdischen KanKlen m*
gefiihrt hat Naeh neueren Messungen betragt dieser seitUche
Zuflub 13800 KubikfuTs (Par. Maab ?) in 24 Stunden.
Am Ende dieser eben genannten Strecke bei dem Dorfe
Rostokina geht die Leitung wiederum von dem linken auf
das rechte Ufer der Janssi deren Niveau aber hier schoA
um 51,75 Fuft unter dem des Mytischtscher Wassers
liegt und doch hat man diesem letzteren von dem Haupt-
bassin bis hierher ein GeffiUe von 10 Fuls gegeben. Zur
ErhShung dieser Schwierigkeit fand sich noch an dieser Stelle
die Schlucht in welcher die Jansa flielsl mehr ais 200 Sa-
214 Industrie und Handel.
/enen breit. — Man hat nun iiber diese eine Briickc von 21
Bogen aus Bruchsteinen erbaut^ an welche sich noch zu jeder
Seite ein voOes Mauerwerk anschliefst, alsdann aber diesen
grofsarligen Unterbau grade so wie bei den alien Romischen
Aquaduclen zur Unlerstiilzung der iiberwolbten Leilungsgal-
lerie benutzt. Diese war darauf auch auf dieser Strecke nur
mitErde uberschuttet worden, bis dafs man sie spiiter unter
dieser Decke zu besserem Schuize gegen die Tagewasser und
gegen den Frost noch mit Steinpflaster belegt und zuletzt, im
Jahre 1830^ mit einem Mauerwerke aus gebrannlen Steinen
iiberwolbt hat.
Ich ' iibergehe die Beschreibung mehrerer uhnlichen aber
kleineren Briicken auf denen das Rohr-wasser^ noch weiter
von seinem Ursprunge, dber anderc Bache und schmolere
Schluchlen gefiihrt worden ist, bis dafs es (15 bis 16 Werst
von dem II a up lb as sin) in ein Terrain tritt, dessen Ober-
flache auf einer Strecke von 1400 5ajenen um 33 bis 45 Fufs
ho her liegt als sein dorliges Niveau. General Bauer schlug
vor durch diesen gar nicht zu umgehenden Hiigel-riicken,
welcher sokolnitschija roschlscha d. i. das Falken-Holz
genannt \vird, einen StoUen in der erforderlichen Tiefe zu
fiihren^ der anfangs zu verzimmern und. hernach mit dem ge-
wohnlichen Gemiiuer der Leitungsrohre. auszusetzen, so wie
auch von 50 zu 50 Sajcnen durch Schachte mit der Ober-
flache zu verbinden sci. Diese Ictzteren soUlen namentiich
schon wahrend der Erdarbeit zur Forderung dcs Ausgegra*
benen und zur Anbringung der Bausleine dieiien. Man hat
indessen einen Tagebau an die Stelle dieses Enlvvurfes ge-
seizt, indem man den iiufserst feincn und bcweglichen Sand
der /Sokolnitschija roschtscha von der Oberflache an
bis auf die n5(hige Tiefe durchstach und diesen Graben mil-
telst Scholwanden, die durch einen gezimmerten Kreuzver-
band gegen cinander abgeslufl waren, offen hielt, inn endlich
die steinerne Rohre an seinen Boden zu legen. Diese soli
iibrigens dennoch sehr bald nach ihrer Vollendung aus Man-
gel an einem gehorigen Fundamente so schadhaft geworden
Die Moskuuer WsMerleitiing. 215
sein, daCs sieh das Rdhrwasser bei seineni Durchgange dutch
diesen Hilgel mil Tagewasser und feinem Sande mengle[und
verunreinigte *). — Keim Austritt aus diesen Slollen (18 VVerst
von dem Hauplbassin) befindet sich das Mylischtscher Was-
ser schon innerhalb der Sfadt und es ist von dort iheils \vie-
deruiD in einem von 30 bis 60 Fufs tiefen Slollen^ iheils nach
Hebung mittelst Druckpumpen nur uiiter der noihigen Erd-
decke, in mehreren Verzweigungen zu den einzelnen Stadt-
iheilen gefiihrt worden, namentlich auch in die oben erwahnle
Schlucht der Neglinnaja und 5amoteka. Hier verband
General Bauer mit der Vcrbreitung des auswarligen Quell-»
wassers eine eben so wohllhalige Kegulining der genaunten
Bache. Nachdem der Boden der Schlucht vorziighch an ih-
rem Ursprong erhSbt und ihre Wande an mehreren Steilen
durch Aufschtiltung einander naher gebracht worden, verei-
nigte man die Wasser der Neglinnaja zuerst in einem gro^
ben Becken und liefs «ie von dort durch einen rait steiner-
ner Schalung vcrsehenen Kanal nach einander in mehrere
Ueinere und mit Baumgangen uragebene Becken und von
diesen endlich in die Moskwa am Fufse des Kreml abflie-
ben. Steineme Treppen und andere geeignete Zugange fiihr-
ten von den oberen Stadttheilen zu diesen Bassins, weiche
zum Waschen, Viehiranken und zum Schopfen bei Feuers-
briinsten bestimmt waren. Mittelst einiger Schleusen an deni
obersten Becken konnte dieses Wasser gestaut und somit von
Zeit zu Zeit zu voUstandiger Ausspillung des Kanales benutzt
werden. Die Cloaken aus den oberen Slrafscn liefs man nun
nicht mehr in diesen munden, sondern fiihrte sie neben ihm
unter der Erde ebenfalls zur Moskwa. — Auf dem andern
Ufer dieses Kanals flofs dann auch das Mytischtscher
Trinkwasser zumeist unter der Erde in eisernen Rohren, aus
denen es sich aber an einzelnen Steilen mit einem plotslichen
Falle von drei Fufs in offene Becken zur Seile der Neglin-
naja ergofs. Nach dem urspriinglichen Plane sollle es darauf
*) Von der endUchen Abbiilfe dieses Uchebtandes hi nichls niihcifs
beigebraclit. «
216 Industrie und Handel.
nahd bei der Moskwa noch eininal luiUeUt Dmckpumpen
in einige obere Stralsen gehoben werden und General Bauer
hatte den durch die Neglintiaja und 5amoteko gespeisten
Kanal so geiegt, daCs er an dieser Stelle genug Geialle hatle
um ein Wasserrad fiir diese Putnpen zu Ireiben, und schoa
weii friiher war dorl eine ftliihle durch die Negliuna^a b<5-
wegt worden. —
Yon den mannichfachen EinrichlungeD verinoge welcher
diese Wasserleitungen neben ihrem ungtmeinen NuUen fiir
die Russische Haupistadi auch zu deren VerschiiileruDg we*
sentlich beilrugen, sind viele feingegangiln seitdem tHaAi nach
1812^ iiber die mehrerwahnle SchlUchi der Neglinaaja, Bagen
ges^annt and auf diesen Strafsen erbaui hat Unter diesell
sind nur die auch jelzt noch w^s^nllich^ti Theile der zwei
Leilungen beibehalten worden. Die oberen Theile der My*-
tischtscher Leitung sind, nach inehrjahriger UnbrauchbAr-
keitj im Jahre 1830 wieder voUkomtnen nut^bar gemachtund
um dieseibe Zeit ist neben ihr in der Stadt, auf der 4ieii
Werst ihres Laufes in derselben> eine Dampfmaschine angelegt
worden, durch welche das Quellwasser atlf eined alien Thurm
(«uoharewa baschnja) gehoben wird. Von diesem aus
erfolgt seitdem die Verbreitung durth die einzelnen Stadiheiie
weit einfacher und sicherer als zuvor, unter anderem mitielsi
grolisartiger Springbrunnen, welche man im Sommer iiber zwei
von den Ausflufsbecken in den Haupistrabeh aubi^igen liifiBt
Um diese neusten Erweiterungen des Bauerschen Projekles
soil sich namentlich auch der damalige Generalgouveitieur
von Moskau Knjas Galizin anerkannte Yerdiensle erworben
haben. Yon der urspriinglichen Anlage dieses Moskauer Aqua«-
ductes werden die Koslen folgetidermafsen angegebeo. Ed
wurden bewilligi:
Rubel
im Jahre 1779 zur Ausfuhrung des erslen Projektes 11
— — 1797 — Forlsetzung der Arbeit ... 4
— — 1803 — Beendigung derselben . . . , 560000
zusammen 2060000
II III
mill
Die Moskauer Wasserieitang. 217
Ich babe schlieislich noch eine Anmerkung des Rusauichen Heraiis-
geben des Banerichen Projektes luitzatbeilen, welche ich znvor nicht
aufgenommen babe, weil sie vie mir scheint ^ie nach allem abrigen ge-
wonnenen Ansicbten wesentiicb za andern ini Stande ist Nacb dem nr-
BprangUcben Entwurfe soUte namlich das Rohrwasser, bald nacb seinem
Eintritte in die Stadt, wieder anf einer Bracke Uber einen Abflals des
sogenannten rotben Teicbes (Kra«ny prnd) geleitet werden, and es
heilst nun in der in Rede stebenden Note : ^diese Robrbriicke znm Doreb-
laCl dtr Wasser ats deni Kia^ify prnd iatniebt anAgefuhrt worden, ditse
letzteren fliefien viehnebr jetzt nber der Qaell-Leitong nnddringen wabr-
schelnllch in bedeatender Menge In denselben ein, denn als seit dem
Jabre 1623 der ZaUaA roh B. inytischtschi TOllsUndig abgescbnitten
und als daraof bei dem Umbau im Jabre 1633 sogar aacb die Qaellen
Ton der poklonnaja gora (oben S. 213) abgebalten waren, nabm die Was>
sermenge bei den nntenten Robr-offnnngen dennocb fast gar nicbt
ab. Hierza mogen wolil aach die nnterirdiscben Wasser beigetragen bi-
ben^ welche bei Sncharewa baschnja (d. i. mitten in der 'Stadt noch
wcit nnterhalb des Kra^noi prud) in die Leitungsrobre eindringen/* —
Ware diese Wabmehmung Tollig bestatigt und galte sie namentlicb fiir
alle Jahreszeiien so mufste man wie micb ddnkt ton den Vottb^Ien
der ersten, 16 Wersi langen, Strecke des Aqoadnctes ganz anders iirtfa«i->
tea als liaob alleii iibrigen Angab^n^ um so mebr als der onterirdiscb^
LaaC jener in der Stadt selbst zntretenden Wasser wobl fur ihre binlang*
licbe Reinbeit bmrgen wnrde. R.
Yon einigen der neueren Statistisdieii Werke
und deren Resultaten iiber die Bevdlkenmg
der Russischen Stadte.
Von mancherlei Richlungen nach denen jelzl die Russisdte
Litleratur sehr schnell an Umfang gewinnt ist namentlich
auch die statislische auszuzeichnen, welche Aufschliisse
iiber die physischen, die intellectuellen und die moralischen
Zustande der Staatsbiirger zum Zweck hat, so wie iiber alles
dasjenige was auf diese Zustande einen direkten Einflufs
ausiibt. Mehrere uns vorliegende Werke dieser Kategorie
sollen hier nur im Yoriibergehen erwahnt werden, um sodann
einige aligemeine Resultate, welche sie in Beziehung auf die
biirgeriichen und industriellen Verhallnisse des Reiches erge-
ben haben, etwas naher zu betrachten.
Teoria «tati«liki w'na^lojaschtscheai «o«iojanJi
i. pr. Sotschinenie A. Obodow«kago. St. Peters-
burg 1839.
oder: Theorie der Statistik in ihrem jetzigen
Zustande von A. Obodow^kji ordenllichem Professor der
Statist, an dem paedagog. Institute in Petersb. 8. 122 Seiten.
Der Verf. behandelt in den vier Abtheilangen dieses Lehrbuclies
1) den Begriif, 2) die Begranznng nnd den Notzen 3) die Systema-
tik nnd 4) die Metliodik seiner Disciplin, und giebt sodann in einem
Anhang noch eine knrze Gescbichte derselben. Es werden dabei die
Sdiwierigkeiten nacligrwiesen denen man bei der Behandlung der
Stadstische Werkc. 219
Statistik grade ebenso begegne wie bei der d(*r Geographie, indem
in beiden Fallen Willkur za herrschen scbeine iiber die Kinheit
anf welcbe man die nnendliche Mannichfaltigkeit des zu behandeln-
den Stoffes ZDriickzufuhren babe. Ilerr O. entscheidet sicb endlich
fur ein System in wclcbem zaerst die inner en nnd sodann die aus-
wartigen Verhaltnisse des Staats untersuobt und die erste
dieser Aufgaben durcb snccessive und mittelst Unterabtbeilung er-
scbopfend gemacbte Betrachtung: die dem Staate urspriinglich
gegebnen Krafte (an Land und an Leuten), seiner Verfas-
sang durcb welcbe er dicse Krafte vereinigt und diri-
girt, und endlicb der Cnltiyirungy vermoge deren er sie po-
tenzirty gelost werden, solle.
Die ahnlicben Versucbe seiner Vorganger in Deutscbl and, Eng-
Iand,Frankreicb nnd Rnssland werden Yon ihm gewurdigt und
sorgfaltig unter einander verglicben.
Plan «(ati«titsche«kich rabot Mini^ter^lwa
wnutrennich djel Si. Petersburg 1835.
oder: Entwurf fiir die statist. Arbeiten des Mi-
nister, der inneren Angeleg. 8. 37 Seilen.
Die statist. Abtheilung des genannten Minister, hat sich nach
pag. 1. dieses Entwurfes, mit der Einsammlong von Daten iiber fol-
gende Punkte za bescbaftigen :
1) aber den Zastand der Yerwaltung der Goavernements, der Kreise
und der Stadte.
2) iiber die polizeiliche Beschaffenheit der Stadte und des Landes
nnd dcmnachst iiber die Sittliclikeit des Volkes.
3) ijber die allgemeineren Verpfiegungs-Angelegenheiten so wie
iiber die wirtbschaftlichen und landwirtbscbaftlichen Verhaltnisse.
4) iiber den allgemeinen Gesandhcitszustand nnd endlich
5) iiber die gottesdienstlichen Einrichtnngen und Gemeinden der
heterodoxen Unterthanen.
Die folgenden Seiten derselben Schrift enthalten sodann sehr aus-
fuhrliche Instrukzionen zur Losung einer jcden dieser 5 allgemeinen
Aafgaben, darch Beautwortung einer grofsen Anzahl particulaerer
theils coordinirter , theils einander subordinirter Fragen, von denen
sie abhangt.
Jurnal Mini«tcrslwa wnutrennich djci. St. Pe-
tersburg.
StatMtische Woke.
Oder: Journal des Ministerittms der inneren An-
gelegenheiten. 8vo.
Daa Janaarheft des gegenwartigen Jahrganges begimit den Sdaten
Band dteses Werkei and enthalt auDier einer Sammlang der neiutea
ministeriellen Verfugnngen (59 Seiten), yier geographisch-statistische
Aufsatze (107 Seiten) Yon denen beispielsweise der zweite: Bemer>
kungen iiber den Wilnisker Kreis dea Jakuzker Goayer-
nements, genannt werden moge, weil er eine noch immer so gut
wie ganzlich unbekannte, dorch manche Beziehongen za angranzenden
Landstrichen aber fur aufiierBt interesaant za erachtende Gagend der
Erde betrifft. Wir werden denaelben in einem folgenden Hefte des
Archiyes benatzen.
Materialy dlja «taii«tiki Ro««. Imp., isdawa-
jemye «'wy«otschaischago #oiswoIenija pri statist
otdjel «owjeia Min. wnuir. djel. St Peiersb. 1839.
oder: Maierialien zur Stalistik des Russ. Rei-
ches mil Kaiserl. Bewilligung herausgegeben von
der statist. Abthlng. des Consilii fiir das Minister,
der inneren Angeleg. — 1. Band. kL 4to. V| 150, 189,
275 und 44 Seiten, in der Vorrede und in 4 Abtheilungen des
Textes, nebst einem Atlas gr. FoL
Als Zweck dieses Werkes, von welchem die folgenden Bande nach
anbestimmten Terminen erscheinen soUen, wird, in der sehr gut ge-
schriebenen Vorrede: die Verbreitung deijenigen lebendigeren,
statistischen Kenntnisse angegeben, weiche der Stobengelehrte nie-
mals aber ebenso wenig anch ein eiliger Reisender erlangen kann. —
Die Materialien znr Statist, des Ross. R. soUen daher aus
Mittheilungen ansafsiger Angenzeugen and Betheiligter
bestehen, die yon den Zastanden der Staatsbarger in bestinunten Di-
strikten and yon den sie bedingenden natarlicben and politischen
Verhaltnissen eine Anschauang gewabren oder denen ein Einflais aaf
spatere Madsregeln der allgemeinen Verwaltang zokommt. Man wird
darin, neben den Berichten der lokalen Behorden und des statist.
Comitds in den einzelnen Gouvemements , recht yorzugsweise auch
Beitrage yon Correspondenten aafnehmen, weiche das Consil. fur das
Minister, des Innem in seinen wohlgemeinten Vorhaben unteritiitsen
wollen; namentlich yon Gatsbesltzem, Kaafleaten, Fabrikanten fiber
die lokalen Verhaltnisse die „nur yon diesenBetheiligten, InFolge
StatutiMhe Werke. 221
einig^r Pmdt, gewiidigt werden konneii/* *— Von den 4 Abthei-
liHifen des gpgenwartigen Ban4ei, uuh denen aiich di« folgenden
rcdigirt werden Bollen^ enthalt
die late. Anfsatze iiber allgein. Verbaltnisse des Reiches.
die 2te. Statist. Bescbreibnngen iind Untersacbangen der Gouver-
nements nnd anderen grofscren Bezirke.
die Sle. Statist, bistor. Untersnehnngen fiber einzelne St&dte, nnd
die 4te. Apborismen welcbe nicbt nnniittelbar zn ainer der drei
ibrigen^geboren.
Pliuie and Karten, welcbe namentUcb zu dem bereits in grolser Menge
anigttbSnftett Maleriaie der 2t6n uod Sten Abtlieilnng geboren wer-
den« bildes den Atlas des Werkes *).
*) Unter VorbebaU einer ersprielslicben Anwendnng mossen wir uns
hier nit iblgender Uebeiaetznng d^sInlialts-Verzeichnisses zom Isten
Bande der plater, dlja statist, begniigen:
Iste Abtbeilnng. Schildening der yerwaltenden Behorden
in Rnssland vom XV. bis zu Ende des XVIII. Jabrhnn-
derts won K. Arsenjew pag. 3
Knrze Uebersicht der alten Rnss. Gebaude nnd anderer
faterlindiscben Alterthomer Ton A. Glagolow, mit co-
larirten Ansicbten pag. 83
Naebweiis nber die Anzabl der, for einzeln genannte Yer-
geben nach ^birien Ferbannten von 1822 bis 1833 von
A« Welitscbko pag. 133
Tafel der Znnahme der Bevolkernng in Rnssland von der
7ten bia sor Sten Zfiblnng, mit einer Karte, welcbe diese
Zanahme in den einzelnen Landestbeiien grapbiseh ver-
anscbaniicbt von S. Korsakow . pag. 149
2te Abtbeilnng. Geograph. Uebersicht der Orenbnrger
Provinz von A. Cbanykow pag. 1
Statist. Uebeniefat von West-Mbiiien mit einer Karte von
M. Knsminskji pag. 43
Biator. statist Bescbreibnng der Saw/Olgi*8dien Gegend
des Saratower Gonvemements , mit einer Karte von
A. Leopoldow pag. 83
Desgl. des Charkower Gonvemements von W. Pa««ek pag. 125
Deagl. des Chersoner Gonvemements von M. Ki r j ak o w pag. 1()0
8la Abtbeilnng. Die fitadte des Perms ch en €roaver-
nements mit einer Karte, mit IHSnen nnd mit Abbildnn-
gen der Stadtiscben Wappen, von J. Link . PNK- 3
222 Stiistitische Werke.
Stali«li(sche«kija tablizy o «o«iojaiiji goro'dow
Ro««. Imp. «o«tawlennyja w'statist. otdjel. «owjeta
Min. wnul. djel. St Petersburg 1840.
oder: Statistische Tafein iiber den Zusiand der
Stadie des Russ. Reichs — verfafst von' der slat.
AbtheiL des ConsiL fiir d. Minist. der inneren An-
gel e g. 4lo. 68 Seitcn.
Es sind in diesem Bande fiir jedes der 49 GonVemements, welche
nvith der alphabetiichen Ordnnng aaf einander folgen, nnd far das
Land der Donischen Rosaken, die in ihm vorhandenen Stadte
aiifgefiihrt und von einer jeden derselben angegeben die Gesammt-
zahl der mannlichen und der weibiiclien Einwohner, desgleichen fur
die 7 von den einzelnen Kategorien derselben, die Zahl der Kinder,
der Wohlthatigkeits-Anstaiten, der steinernen und der holzemen Haa-
ser, der geistl. and der weltl. I7nterrichts>-Anstatten, der Schiiler in
denselben, der Fabriken, der Arbeiter in diesen, der Kaufladen, der
Die Stadte des Charkower Gouvernements, ebenso, von
demaelben . pag. 87
Die Stadte des Kalugaer Gouvemements , ebenso, von
demseiben ........ pag.I71
4te Abtheilang. DerBergBogdo von M. Rybyschkin pag. 3
Die Mineralwasser von Lipezk, von Mamonowitsch pag> ^
Oflic. Naclirichten iiber die Anzahl der Kalmyken im
Jalire 1837. pag. 7
Kornbau im Tambower Gouvern. von A.S^ophronow pag. B
Der Seidenbedarf und Seidenbau in Ruasland, von L. Sa-
moilow pag. 9
Betraclitungen uber Verbesserung der Linnenfabrikation in
Russland von A. Ar«eniew pag. H
Scbulen, Greiehrte Gesellscliaften, Bibliotheken , Wohltiiii*
tigkeits- und Bessernngs-Anstalten in Livland von A.
Goldhammer pag* 1^
Daten zur moralischen Statistik in Sibirien von A. We-
litschko pag. ^
Vergleicliende Uebersicht der Woiga-Schifffahrt bei den
Rybinsker Anfahrten fiir 1835, 36 und 37 von Th.
Thiomenew pag« ^1
Item des iiberseeischen Handels zu Libau fiir die letzten
12 Jahre.
StetbtiMike Werke. 2BSi
«
'Gastwirtbscliaften, der Triniliaaaer and d«r Besserangs-Anstalten;
luid die stadtischen Elnnahmen. — Zusanimen in 32 Columnen.
Gieichartige Angabcn folgen sodann fur die Stadte in den 6 Landes-
theilen deren Verfassung von der des eigentlichen Gouvernementa
abweieht nnd welche als Provinzen (Oblasti) aufgefuhrt werden, so
wie aach fiir die 4 Grodoiiatschal«twa odcr Stadthauptmailn-
schaften (Ismail, Kertschjenikol, Odessa vnd Taganrog). —
Eine Uebersichtstafel am Ende des Bandes liefert die genannten 32
Data fiir die Gesammtheit eines jeden grofseren Landestheils (Gn-
bernja, Oblast und Grodonatschalstwo).
Die folgenden Notizen konnen als Boispiel der Resnltate dienen
welche man, in Russland selbst, aas diesen statistischen Werken gc-
zogen hat *).
In einem Berichle des Ministeriiim des Innem fiir 1839
wurde erwahnt^ dafs die Anzahl der Siadte-Bewohner in
Russland elwa -j^ der gesammt^n Bevolkerung ausmache. —
An diese sunimarische Angabe lassen sich jelzi, vermoge des
vorgenannten tablizy o sostojanji gorodow, so wie auch
einer auf eben diesen Tafeln begriindeten Abhandlung von
Harm Akademiker Koppen^ einige speziellere iiber die all-
malige Zunahme dieser Bevolkerung und iiber deren definitive
Bestiaimung durch die letzte Zahlung im Jahre 1838^ an^
schlieiiBen. —
Es ist aber vorlaufig zu bemerken, dafs in Russland ebenso
wie in anderen Landem, die Anzabl der Stadter durchaus
nicht gleich ist mit der Anzahl der eigentlich sogenannten
iadustriellen Klasse^ welche keinen Ackerbau ireibt, sondem
in den Fabriken oder mit verschiedenen Kiinsten und Hand-
werken beschaftigt ist. — Im westlichen Europa waren, bei
ihrem Ursprung im Mittelalter, die umwallten oder voUstan-
diger befesiigten Stadte nur Zufluchtsorte vor den Adiichen,
welche sich die Dorfer und Felder getheilt halten^ nichl aber
ausersehen ^u Handelsplatzen oder Hauptsitzen des Gewerb*
*) Supplement d^Int^riew, an Journal de St. Petersbourg. 1^1- 18
Alars. No. 5.
Bevdlkeniiif der Rnstiseheii 8t&dte.
fleiliBes. Vide Niederlassungen die zu Stadten geworden wa-
ren, unterschieden sich von den Dorfem nur durch die Form
ihrer Yerwaltungy durch Unabhangigkeit, die sie, wenigstens
im Vergleiche mil den iibrigen, bewahrt batten, so wie durch
einige Befestigungen, welche sie vor den Angriffen ihrer
Nachbaren schiitzten. Die Industrie ihrer Bewohner blieb
dagegen von der der Land-Leute wenig verschieden, auch
giebt es ja noch jetzt als deutliche Beweise ihres Ursprunges
in einigen Theilen von Frankreich und besonders in DeuUch-
land, viele.kleine Stadte mit betriichtUchem Landbesitz und
mit ackerbauenden Bewohnem.
In Rufsland findet ein voUig entgegengesetzies Verhali-
nifs Statt. — Die Stadter besitzen daselbst, au(ser einigen
Garten 9 durcbaus keine Landereien. Sie treibai daher auch
keinen' Axrkerbaui sondern gehfiren, mit Aii^nahme der Beam*
ten« der Gelehrten und der Begiit^rten ^eiche von ihren
Zinsen leben, ausschliefalich zur Geiverfc^ und Handel -r trei-
benden Klasse. Diese ist aber angeblich noch sahheieher,
denn da in Rubland niemals eigentliche Innungen beatanden
habeUi durefa welche die Kitnale ader Gewerbe an die Stadte
gebunden worden wiiren, so hat aich die Industrie von An«
fang an , ebenso wohl auf dem Lande ala in den Stadten «nt-r
wickelt. Man findet daher dort nicht blofs viele der nMrk-
wiirdigsten Fabriken Cem von den Stadten, sondem aueh eine
grofoe ZaU von Dorfem, deren ganae Bevdlkerung den
Ai:kerbau aufgegeheti hat und Gewerbzweige betreibt zu
welchen sie irgcnd ein LocalverhaIUii£i auffordert. Wir neii«
nen beispielswreise das Dorf Pawlowo imGovbatower Kreise
des Gouvemements N. Nowgorod, 70 Werst von dessen
Havptstadt aufwihis an der Oka, in welohem 6Q0O Bauem
zwiei ganz verschieieae Industriezweigac die Anftrtiguog vpn
Stable Waaren und die Seif - Fabrikation , belreiben wii jahr^
liob fur mehrere Millionen Rubel von phren Handarbeiten ab--
setzen*); das Dorf Bo go rods k in demselben Kreise, wel-
■•I 11.11
*) Von den Stohlwaaren werdei^ einmal in jeder Woche far 30000 Ru-
ReYolkening: <ler Russischen Stadte. 225
ches jahrlich gegen 200000 Paar schaflederne Fausthand-
schuhe (nach Anderen auch Pelzhandschuhe. E.) liefert; Ja-
kowlewskaja 51oboda^ 6 Werst von Jarodaw; das dem
Grafen Scheremetiew gehorige Dorf Iwanowo im Gouver*
nement Wladimir^ in dessen Zitz-Fabriken jahrlich gegen
bel Bo. dnrch die Anfertiger selbst, auf den Basar bei dem Doile
gebracbt. Es sind Barbiennesser, Scbeeren, grobere Schneidewerk*
zeuge, Scblosser n. dgl., welche sodann Ton dort ansalsigen Hand-
lem nach anderen Rnssbchen Markten nnd von dort tbeila nach Po-
len befordert werden, theito durch Armenische, Persische nnd Bneha-
rische Kanfleute yon N. Nowgorod nach der Torkei, nach Grasieiif
Peraien, Bucbara nnd Chiwa gelangen. In N. Nowgorod streiten
DentBche Stahlwaaren mit den Pawlowem nm den Yorrang, welchw
aber bb jetzt den letzteren wegen grofserer Wohlfeilheit yerbleibt —
Die Seifen-Fabrikation wird za Pawlowo nnter andern von einem Kauf-
mann erster Glide, Herrn Akiphiew, bis zn 75000 Pnd — (ron
Allen in diesem Dorfe bis zn 130000 Pnd) — jahrlich getrieben, nnd
sowohl dieser als anch die kleineren dortigen Seifen-Fabfikanten er-
halten die rohen Materialien theils anf den Messen der Gooreme-
meats -Stadt, theils dnrch direkte Zufohr nnd dorch den Binkanf Ton
Kirgisischen Schafen von denen bis zn 100000 Stuck im September
nnd October jeden Jahres, von UraUk nnd Orenburg nach Pawlowo
getrieben werden. Das Fleisch derselben wird dann oft zn 1 Rubel
das Pud verkanft nnd die Haute werden in demselben Dorfe gegeibt
* nnd zn Fansthandschnhen (Rukawizy) fur die Rnssischen Banem
veraibeitet; aach sollen daselbst noch 80000 Paar ahnliche Hand-
schnhe ans Seehnndsfell jahrlich angefertigt werden. Pawlowo be-
steht jetzt ans 1300 Hansern deren Erbaner nioht selten anf archi-
tektonische Schonheit gehalten haben, 0 steinemen Kirchen, in deren
einer, eine 1000 Pnd schwere Glocke n. s. w. — Die begnterten
Banern nnd Kanflente des Dorfes legen sowohl von den Materialien
(Eisen, Stahl, Talg, Pottasche n. s* w.)'a]8 anch yon Lebensmitteln
znm Absatz an die Ueineren Fabrikanten bedentende Vorrathe an.
Die Preise der letzteren (namentlich des Mehles yon der oberen
Oka) balten sich aber dort meist soviel niedriger als in anderen Or-
ten der Umgegend, dais wochentlich yiele Kfiufer ans dem Nij'ego-
roder sowohl als anch ans entfemtercn Gronyemements dem Basare
yon Pawlowo znstromen. • •
(Kommertsche«kaja Gaseta 1840. Nr. 121.)
Cmuins Bum. Archiv. 1941. Hft. I. lO
«
226 BevdUcernng der Rutstsclmii StSdIe.
900000 SUick Zeug cum Preise von mehr als 23 Miliionen
Rubel Bo. von eiwa 42000 Arbeitern angefertigl werdm.
Mil Uebergehung aller Shnlichen und sahlreidien Falle erin-
nem wir uhs noch an Choly im Wjasnikower Kreise des
Gouvernemenl Wladimir, welches sich durch die SelUam-
keit seiner Industrie auszeichnel. Alle 900 Bewohner dieses
Dorfes sind ohne Ausnahme Maler und versenden jahrlich
nach verschiedenen Provinzen des fleiches 4 bis 500000 Hei-
ligenbilder fiir Bauersiuben und Dorfkirchen. — Die Wich-
iigkeit ahnlicher Yerhaltnisse in den Dorfem geht noch deut-
licher aus dem Umstande hervor dafs im Gouvernemenl
Wladimir^ wo sich der Ertrag von den Manufacturen am
meisten gesteigert hat, die Zahi der Sladter dennoch nur
5 Procent von der der ganzen Bevolkerung ausmacht Man
gelangi endlich zu dem Schlusse dafs die Gesammt-Zahl der
Stadtebewohner, welche fur ganz Deutschland wahrscheinlich
gro(ser iat als die Summe aller Deutschen Fabrik-Arbeitery
Handwerker and Kiinstler, in RuGsland dagegen nur einen
Theil der gewerblichen Klasse ausmacht.
Nach den vom statistischen Departement herausgegebe-
nen Tafeln giebt es jetzt 689 Russische SUidte *) und zwar :
536 Hauptstadte von Gouvemements, Provinzen oder Di-
strikten ;
135 SUidte ohne Sitz einer Territorial- Beh5rde;
11 Miiitair-Stadte von denen 6 in den Milttair-Colonien
und 5 im Lande der Kosaken;
5 grofee Flecken.
In dieser Zahl sind aber weder die Stadte des Grofsherzog-
thums Finnland mit inbegriffen, noch auch Ochozki die drei
Stadte auf Kamtschatka und die meisten der kleineren Flecken
mit stadtischen Rechten deren es schon im Jahre 1833, 1028
gab und von welchen nur die 7 bedeutendsten in der oben
erwahnten Stadte -Tafel aufgenommen sind. — Unter den
*) Die StvcH^ des Konigreichs Polen sind wef)«r hi^r noch bei den fol-
genden Angabf>n mit inbegriffen. R.
Bevdlkerung <lcr Rnnuchen Stiidte. 327
aufgenommenen sind 51 iiber die man bis jetzl noch keine
volistandige Nachweisungen eriiallen hat; sie gehoren aber
gliicklichprweise fast aUe zu den unbedeutendsten , so dab
ihre Einwohnenahl u. s. w. von geringem Einflusse auf die
hier anzugebenden Haupt-Summen sein ivird.
Yon alien hier beirachtelen Stadten liegen 622 im Eu-
ropaischen - Rufsland I und es sind daninter 588 iiber die man
volistSndfge Nachweisungen besiizt, und deren Berdlkenii^
aus 4526954 Individuen') (2579711 Manner und 1947343
Frauen) besteht.
In 50 Stadten der Asiaiischen Provinzen, theils in 5ibi-
rien, theils jenseits des Kaukasus^ ziihll man, mil Aus-
schluls von 17^ uber welche die Nachweisungen noch unvoll-
standig sind, 218668 Einwohner (131403 Manner und 87205
Frauen). —
Diese Stadle sind nach ihrer Wichligkeit folgendermaisen
zu dassifiziren :
Ueber 50000 Einwohner finden sich in 7 von ihnen, na-
mentlich:
Manner.
Frauen.
Zusammeii.
Petersburg
337512
138874
476386
Moskau
214778
133784
348562
Riga
37296
33932
71228
Odessa**)
—
-^
69023
Wiioa
29804
«3734
53538
Kronsladr**) 46983
6261
53244
Tula
27426
23805
51231
Sechs andere Sladle besilKen 40 bis
50000 Eif
und twar:
*) Weim Ulan di« Bevolkernng von Odessa niir eu 65000 Seelen, H. Ii.
•o annimmt wie sie 1833 gefandea vrtirde.
**) Mit Inbegritf der Vorstadte.
***) Dad das MiLitair und die Matrosen bei diesen Zalilungen mit inbe-
griffen sind, wird zwar in den tabliz. o *o#t. gor. nicht ausdr'uck-
licb gesagt, scheint aber u. A. aus dieser Angabe fur Kionstadt
benrorzugeben. K-
15'
Bevolkenifig der Rottiselien Staiiie.
Maiuter.
Fraten.
Zuwoiimen.
A«trachaD
27143
18560
46703
Kasan
26050
19293
45343
Kiew
24160
20523
44683
Woronej
25782
18018
43800
Saratow
21574
20797
42371
Kischinew
24125
18511
42636
Kaluga, Orel, Jaro^law, Sewa^topol, und derFlecken
Berdyschew in Wolhynien haben 30 bis 40000 Ein-
wohner, Kur^k, Nijnei Nowgorod Jelea im G. Orel,
Nikolajew, Akerman und Tiphli^ zwischen 25 und
30000^ und es giebt auferdem:
9 Stadte mil 20000 bis 25000 Einwohnem
19 -
- 15000 -
20000
47 -
- 10000 -
15000
68 -
- 7000 -
10000
82
- 5000 -
7000
40 -
- 4000 -
5000
84 -
- 3000 -
4000
102 -
- 2000 -
3000
59 -
- 1500 -
2000
57 -
- 1000 -
1500
34 -
500 -
1000
und endlich 13 Stadte mit weniger als 500 Einwohnem.
In RuTsland uberhau|ft bildet die Anzahl der Stadter
8,747 Procent der ganzen Bevolkerung, und zwar im Euro-
paischen Rufsland allein 9,12 Procent, in 5ibirien 5,49
Procent und in den Sakaukasischen Provinzen nur 3,7 Procent
resp. von der Bevolkerung eines jeden dieser Landestheile.
Von der Gesammtsumme aller Stadtbewohner, 4745622
Individuen, gehoren 214313 zur Klasse der Adiichen und der
noch dienstthuenden oder pensionirten Beamten; 4023 sind
als Ehrenbiirger aufgefiihrt; 204195 gehoren zur Kaufmanns-
Klasse und 1881293 zu der der Burger und ihrer Familien.
Der Rest besteht aus Handwerkern u. s. w. *).
*) In diesem: u. s. w. scheint mir aber wie obcn erwahnt auch ein
Tlicil des Militaires mit inbegriffen. E.
Bevdlfcenmg der Rusttschen Sladfte. 329
Von Wohngebauden eniludten diejenigen Stadte, die wir
oben als die merkwurdigsten des Europaischen Ruftland ge*
nanni haben
stein. Hatuer. Holxene. ZuMBineB.
St. Petersburg 3243 5418 8661
Moskau
3613
9040
12653
Riga
853
3113
3966
Odessa
4552
J^
4552
Wilna
1049
873
1922
Tula
442
8245
8687
A«trachan
288
3595
3883
Kasan
489
3778
4267
Kiew
137
4508
4645
Woronej
478
2667
3145
5aratow
360
2874
3234
Kischinew
880
4448
5328
und es giebt iiberhaupt in den 638Stadien uber welche voll-
sUindige Nachweisungen vorhanden sind, 480672 Hauser von
denen 56610 von Steinen und^ die iibrigen 424062 aus Holz
gebaut sind. Die Zahl der ersteren ist abo zu der der letz-
teren wie 1 : 7^94, ein Verhallnifs dessen Vergieichung mit
den Resultalen friiherer Zahlungen, eine merkliche Verbesse-
rung der Russischen Stiidte innerhaib der 4 ielzten Decennien
nachweisi, denn 1794 gab es in Rufsland noch 22 holzeme
Hauser gegen 1 steinemes und sogar 1811 waren jene noch
ISmal haufiger aU diese.
Die Zahl der Kirchen in diesen Sladlen betragt 4633
von denen 3802 sleineme und 831 holzeme , so daCs auf je
1024 Sladter eine Kirche kommt Es gehoren dazu von
Geisiiichen 65337 Individuen, jedoch mit Inbegriff sowohl der
Monche und Nonneh 'als auch der Familien der WeitgeisUichen.
Yon Schulen giebt es in den Sladten iiberhaupt 1854
mit Einschlufs sowohl der verschiedenen Cadelten - Corps, als
auch von 85 geistlichen Schulen — und die Zahl der Zog-
iinge in denselben betragt 165855 oder fast Vv ^'^k* Sladter.
Man hat femer in denselben gezahlt: 1178 Wohlthatig-
keiftfiansialteny 665 Strafe and Besienmgt-Hituaer, 63485.
Kauf-Laden, 3193 Resiauratiovieii , Cafiehaitaer, Gasthauser
iL 8. w. ; 1532 Branntweinladen und 5737 Fabriken und Ma-
nufacluren welche 108690 Arbeiter d. h. 2^ Procent der
stadtischen Bevoikerung beschaftigen *).
Durch Vergleichung dieser Angaben und besotiders der
iiber die jelzige BevSlkerung der Stadte^ mit den ahnlichen
welche die statisiischen Werke von Siorch, von Herrmann
und von Steer ftir friihere Epocfaen enihalten , ergiebl sicli
ein unerwartet schneller Fortschriit; denn die Gesamnitzahi
der Stadter betrug:
1794 nach Stordi 2279412 Individuen
1811 - Herrmann 2850926
1825 - Sleer 3521042
1831 3747868
und 1838 4745622
Sie hat sich also in 40 Jahren mehr aid verdoppeit und es
geht daraus hervor, dafs der Millelstand in Rufsland sogar
schneller zunimmt als die gesammie Bevoikerung.
*) 1639 zahlte man im ganzen Reicbe, mit Inbegriff der aof dem Lande
gelegenen, 6655 Fabriken mit 412931 Arbeitem.
IV.
Neueste nissiscfae Litteratur.
V ielfiltig hSri man von den Russen selber klagen, ihre Lit-
leraiur^ nachdem sie kaiim den schonsien Aufschwung ge-
nommen, den frischesten Forischritt gezeigt^ fange schon wie-
der an zu stocken, zu sinken. Uns in der Ferne wili diese
Klage wenig begrundet erscheinen, sei es, dafs wir billigere
AnsprQche machen, oder dafs wir die Gegensldnde in grofse-
rem Umfange zusammenfassen , als die Russen dies ihun mo-
Sen; wir Gnden das Bild ihrer iitterarisdien Entwicklung kei-
n&wegs gefriibt^ im Gegeniheil hochst retch und gi&nzend,
und sich vortheilhaft erweitemd. Allerdings war der friilie
Tod Puschkin's ein unersetziicher Verlust, und kein im-
drer Genius erstand, der gieich ihm den harrenden Sinn
und das innerste Herz der Nation haiie anregen^ aus alien
Stufen und Femen in gemeinsame Anschliefsung haite zu«-
sammenrufen konnen. Aber eine solclie Ersetzung und Nach-
folgerschafl ist auch gar nichi zu fordem. Ein Dichier wie
Puschkin ist eine seltne Erscheinung^ ein Meteor, das nichi
jeden Tag wie die Sonne wiederkehrt. Die am meisten be*
giinstigien Y5lker zUhlen solche Erscheinungen ab Einzelu-
hciten, und wo sich eine Mehrheit derselben susammendrangt,
da isl es raehr in der Form der Genossenschaft, ab der Au£-
einanderfolge. Wie stehl Deutschland verwaist nach Goethe's
232 AUgemein -Litieraiiiches.
Tod, wie England nach Byron's? Hat irgend ein gleicher
Geist den einen oder den andern ersetzt? Dennoch dtirfen
wir nicht sagen, dafs die deutsche, dafs die englische Poesie
seildem gesunken sei. Leben doch diese Manner noch in fri-
schester Wirksamkeit fort, und in der heutigen Poesie Deutsch-
lands wiegt der Antheil Goethe's noch eben so vollgiiitig, als
vor zwanzig, dreifsig Jahren; die Gaben dauern fort, und so-
gar noch als neue, denn je reicher an urspriinglicher Jugend,
desto schwerer altern sie, wiewohl wir zugestehen, dais auch
in diesen Gebiiden ein Zeitpunkt des Alterns eintreten kann,
wo die. Poesie einer friiheren Zeit dem spateren Geschlechte
nicht mehr geniigt fiir das Erfordernifis des neusten Tages.
Nur darf hier, wo von Genien ersten Ranges die Rede ist,
nicht mit kleinen Zeitabschnitten gerechnet werden. Seiche
Manner hat die Nation langer, als sie leiblich leben, und die
Nation hat sie noch, schon aus dem Grunde, weil sie sie ge-
habt hat, und sie benennt ein Jahrhunderi mit dem Namen
eines solchen.
Wir iaugnen daher, dais Puschkin, dessen Werke durch
die grofsmiithige Freigebigkeit des Kaisers zum erstenmal
vollstandig nur eben erst erschienen sind, nicht mehr dem
heutigen Tage angeh5re, dafs fiir ihn schon ein Ersatz nothig
sei, und wenn poan unler Neuem und Neuestem ia der Poesie
nicht grade, wie bei Artikeln der Mode, das in diesem Friih-
jahr, hi dieser Messe Erschienene verstehen will, so kann der
Russe, auf die Frage nach seinem Antheil an dem Dichter-
lorbeer der Gegenwart, noch immer mit freudigem Stolze
zuerst den Namen Puschkin nennen, als den Reihenfiihrer
vieler andern.
*
Und diese andern Namen, wie ehrenvoU, zahlreich und
wurdig schliefsen sie an jenen sich an! Ein Theil derselben
braucht ihm kaum den Vorrang zu lassen, schreitet in der
eignen Linie so ruhmlich vor, als er in der seinen gethan;
ein andrer Theil verheifst in seinem Anlaufe zu den Hohen
zu gelangen, weiche jener bei langerem Leben erreicht ha-
ben wiirde.
Nenoste Raaswclic Litteratur. 233
Hier isi denn zunachst Jukowskji zu nennen, der,
sehr verschieden von Puscbkin, doch ihm herzlich befreun-
det, fiir die Nation in wahrhaft unschatzbarem Werthe steht.
£r ist nicht hlofe der liebenswiirdige i zarifiihlende Sanger,
der alien Wohlklang der herrlichen Sprache beherrscht, er ist
auch der Dichter dea Vaterlandes und der Helden desselben,
in seiner reinen Begeiaterung fiir den Zaren und dessen er-
lauehies Haus ein wahrer und edler Ausdruck nationaler Ge-
sinnungen. Von ihm wird an einem andem«Orte ausfiihrli'*
cher aui reden sein.
Wer diirfte hier des ruasischen Fabeldichters Krylow
vergessen, der in sinnreicher Erfindung und glucklichem Aus-
druck keinem seiner gepriesensten Vorganger weicht^ auch
dem franzosischen Lafontaine nicht, den seine geistreichen
Landsleute nun schon fast zwei Jahrhunderte als eines ihrec
hochsten litterarischen Kleinode mit Recht verehren! Kry-
low isi fur die Russen ein achter Yolkslehrer; in der Bil*
dung der Nationen wie des Einzelmenschen ist eine Slufe,
wo die Vermittlung'^zwischen Starke und Schwache, zwischen
Kuidlichkeit unJ Wellsinn, welche VermitLlung sonst der ge-
sammten Poesie obliegt, vorzugsweise durch die Fabel ver-
ireten wird. Da die Russen noch der Mehrheit nach auf
dieser Stufe weilen, so erklart sich genugsam die Yerbreiiung
und Werthhaltung, die ihr so einzigbegabter Fabeldichter all-
gemein erlebt. Yergessen wir Deutsche hiebei nicht, daCs
kaum achtsdg Jahre ruckwarts die Fabel auch unsre glan-
zendste und wirksamste Dichtung war. —
Wenn Gogol, der geniale, tief eigenthiimliche, auf ^a-
tur und Geschichte des engeren Heimathkreises gegriindete,
nach keinem Yorbilde zu bemessende, von keinem Nachfol-
ger zu verdunkelnde Gogol seit mehreren Jahren feiert, so
lebt er doch, und wir wissen, dafs er nicht ohne dichterisches
Schaffen lebt; seine unter italianischem Himmel reifenden Er-
zeugnisse werden dem Yaterlande nicht verloren gehen. Die
Einfachheit und Treue der Schilderungen Gogol's hat einei^
grofsartigen Reiz, fiir den wir kaum den richtigen Ausdruck
Allgem^ia -LiUemiMlies.
s
zu linden wissen. Hier ist heroisdiet und idvUiBohes Leben,
wilde Naturkrafl und schmuckreiche Eiegans wie im Stofie
so in der Darsiellung, und oft begegnet uns ein breiler, mil-
der Humor, der wohl an manche Gebilde Jean Paul Richier's
eiinnem kann.
Bei drei solchen Lebenden, wie die hier eben vorgefiihr-
ien, darf die russische Litleratur stole das Haupt erheben.
Aber wie viel andre Groben zahlt sie noch, in welchen ihr
Gedeihen und ^ortschreiten gesichert ist! Der Fiirsl O do-
jews kji ist ein edler Schriflsteller, den jede Nation sich Bur
hohen Zierde rechnen diirfte. £r verbindet mit schwungvol-
ler Phantasie die reichsten Kenntnisse, und sein fruchtbares,
audi bei krankhaflen Stoffen immer gesundes Darstellungsla-
lent ist rechl eigentlich im Dienste der hoheren Gesittung,
des wohlwollenden, fur das Gute bemiihtei^ Menschensinnes,
Diese Bluthe wahrer Bildung, die FreundUchkeit und Milde
des Herzens und die Warme und Beeiferung fiir alles Gate
und Schdne, zeichnet auch die eleganten, anmuthigen Foe-
sieen des Filrsten Wjasemskji aus, die sieh eines ausge-
breiteten und lebhaflen AntheUs besonders in den hoheren
Gesellschaftskreisen erfreuen, wiewohl er selbst, in beschei-
dener Lassigkeit, noch immer saumt, eine Sammlung dersel-
ben herauszugeben.
Ein Dichter ersten Ranges, Jasykow, der langere Zeit
geschwiegen hatte, ist seit kurzem unter siidlichem, der Ge-
nesung wegen aufgesuchten Himmel wieder laut geworden,
und das Vaterland lauscht auf's neue seinen lyrischen, oft
selteamen, doch stets harmonischen, ergreifenden Gesangen.
Von ausgezeichneten Dichiertalenten haben wir noch den
aus dem Volke hervorgegangenen originalen KoUow, femer
Krassow, Jakubowitseh, Bakunin, und endUch aus der
vornehihsien Klasse die schonbegabte Grafin Rastoptschin
zu nennen. Durch Sammlung russischer Volkslieder, die in
unermersKchem Reichthum vorhanden sind, hat sich Kire-
jewskji ein grofses, valerlandisches Verdienst erworben. Man
sieht mit Verlangen der Herausgabc seines mit vieljiihriger
Neuegte RDMbclie Litterfttnr. 235
Sorgfalt ulid personlicber Aufopferung suBammengebrachten
Schatses enigegen.
Ab die glanzendsle und verhei£sungsyoilste unter den
neuen Erseheinungen russischer Poesie ist ohne ZweifelLer-
montow m nennen, ein junger Dichier, auf dem diehochste
Weibe ruht Sowahl in Prosa — wir erinnern an die No-
▼eJJe „Bela'' — als in Versen hat er Unvergleichliches ge-
ieistet Seine in einen kleinen Band gesammelten Gedichte
sind voriges Jahr erschienen^ und zeigen auf jeder Seite den
achten Dichter. Dem Vaterlandischen und Alterthiimlichen
zugewendet, ist er darum der hohen allgemeinen Bildung des
Tages nicht fremd^ und in seinen Gedichten findet sich das
Mark der fruheren Zeit wie die Feinheit und Meisterschaft
der heuligen. Unter den wenigen aus Byron , Zedlilz und
Goethe iibersetzten Stiicken haben uns besonders acht kurze
Zeilen, welche de» Letztem ,,Ueber alien Gipfein ist Ruh''
wiedergebeni wunderbar angesprochen ; alier Zauber der so
weichen als kraftvoilen russischen Sprache vnrd darin offen-
bar. Auf Lermontow sind tnit Recht die erwartungsvollsteu
Blicke gerichtet. Sein Buch der Lieder ist die erfreulichste
Gabe. Eine von ihm kiirziich herausgegebene Sammiung er-
zahlender Dichtungen in Prosa haben wir noch nicht zu sehn
bekomtnem.
Yon einem andem Schriftateller, Lajetschnikow, ken-
nen tvir einen Roman ^Basurman/' der durch Haltung, Ge**
schmack und Sinn mit den besten Erzeugnissen , wie sie
Prankreieh oder England von dieser Art bietet, wohl zusam-
menstehen darf. Zwei andre Romane von ihm soUen noch
hoheren Wcrthes sein. •
An Novellen beaitzen die Russen einen grofsen Reich*
thorn, der sich lagUch mehrt, und wenn darunter auch man-
ches auf Nadiahmung beruht, so isl dock vieles urqnriinglich
and national. Aufsea den schon erwahnten Eraahiungen vod
Odojewskji und Gogol haben wir die Novellen von Welt-
mann, Pawlow, Meigunow, vom Grafen Sologub, hier
aus«u«eichnen.
236 Aligemein - Litterarisches.
Schilderungen aus Welt und Leben sind in der Litlera-
lur von jeher bedeutend gewesen. Die russische sleht darin
nichl zuriick. Die geisivollen, von mannigfachslen Kenntnis-
sen zeugenden und imf edelsten Sinne abgefaCsten Reiseberichte
von Alexander Turgeniew, die trefilichen Bruchstticke
aus grofseren Reisewerken von Schewyrew, Melgunow
nnd Andem, lassen uns dem russischen Beobachtungs - und
Forschungsgeist alle Achlung und Ehre zollen.
Nicht weniger giinstig niiissen wir den Stand der Kritik,
des iitlerarischen Urlheils, in Russland bezeichnen. Wir spre-
chen naliirlich nur von der hohen, kenntnifsvollen und ein-
sichtigen Krilik, wie sie von dem edlen und selbstslandigen
Theile der russischen Schriflsleller, von Beiinskji, Newe-
row, Katkow, von den in gesundem und aufrichtigem Sinne
redigirten ZeitschriRen ausgeiibt wird. Wir nennen von die-
sen lelztern zwei uns niiher bekannte^ die ,^Vaterlundischen
Denkwurdigkeilen," welche in St. Petersburg von Krajewskji
redigirt werden, und den „Moskauer/' den in Moskau Pogo-
din herausgiebt. Beide Zeitschriften gereichen der Litteraiftr
zu Vortheil und Ehre, und sind machtige Schwingen der
Fortbildung.
Aus diesen Andeulungen ergiebt sich zur Geniige, dafs
die in Russland entziindete litterarische Entwicjdung keines--
wegs im Abnehmen ist, noch weniger zu erloschen droht,
sondern weithinaus reiche Nahrung hat und neue erwarten
darf. Wobei wir den Leser bitten, nicht den Umstand xu
iibersehen, dafs wir, bei der Sellenheit russbcher Biicher in
Deutschland, nur von dem Wenjgen sprechen konneUi was
Gunst und Zufall uns grade zugefiihrt; daher auch die hier
erwahnten Namen nicht als eine Aufzahiung der anerkaqni
verdienten und in Russland beriihmien gel ten konnen, son-
dern nur als uns naher bekannt geword^ne Beispiele einer
grofeen Entwickelung, die in sich noch viele eben so preis-
wiirdige, ja vielleicht grofsere Trefflichkeiten schon gereift
hat oder noch im Keime hegt; wir haben nur zur Ehre jler
Neneste Rnssische Litteretur. 237
Genannieo, niebt aber zur Unehre der Nichigenannlea spre-
cben konnen. —
Fiir unsre Landsleute fugen wir noch die Warnung hinsu,
unsre ^ng^I^^ ^^^ Urtheile nicht voreilig und leicht an Ueber^
seUungen mssischer Werke piiifen zu wollen. Wir haben in
dieser Kunsi Grofses geleistet, die Griechen haben uns Rede
gesianden wie k'einer andern Nation, die Ualianer und Spa-
mer desgleichen, die EngJander ebenso, doch schon minder
die Romer, die Franzosen; mit den Russen aber scheinl es
am schwersten. Nach dieser Seile bedarf unsre Sprache neuer
Anstrengung ; sie fabt gar wohl den Sinn, aber gar nicht leicht
die eigenlhumliche Gestall und Anordnung des russiscben
Ausdrucks, und wo Poesie zu iibertragen ist, kommt es doch
vor allein auf diesen an. Moge man sich der mancherlei lob-
lichen Versuche in dieser Art ferner bedienen, um eine un-
gePahre Vorstellung zu erlangen, aber man glaube nicht ein
sprechendeb Bild darin zu haben! —
Die Litteratur in Rufsland ist auf gulem Wege, und wir
hoBen sie auf solchem beharren zu sehen. Sie erwachst auf
volksthiimlichem Grunde, sie halt ehrfurchts- und liebevoU
an der Vergangenheit fest, und ist dennoch voU Kraft und Eifer
der Zukunfl zugewendet. Die ausschliefsliche Bewunderung
und Nachahraung fremder Muster, woran fast jede Litteratur
einmal gekrankt hat, ist in Russland iiberwunden, und der
Standpunkt ist erreicht, wo man gegen die Erscheinungen
des Auslandes ruhige Gerechtigkeit iiben kann. Zwischen
der starren Pedanterie der Englander und der krampfhaften
Ausgelassenheit der Franzosen suchen die russischcn Schrift-
sleller eine Bahn naher uns Deulschen zu verfolgen, die wohl
dem Aufserordentlichen nachslrebt, ja das Abentheuerliche
nicht verschmaht,'aber auch den Ernst liefer Gedanken, den
Grund achten Gefiihls verlangt. Die Russen werden es als
einen Segen empfinden, dafs ihre sch5ne Litteratur gleichzei-
tig mit der Pflege aller Wissenschaflen fortschreitet, welche
einen nicht mindem Aufschwung genommen haben, als jene;
die Philosophic nicht ausgeschlossen, fiir welche sich unter
238 AUgemein ^Litterariftches. Neueste Rum. Litteratnr.
den Slawen eine entschiedene Anlage und ein erfo^reicher
Eifer zeigt In Sprach- und Geschichtsforschung ist ihnen
ein eigeBihiiinliches, unermelisliches Feld angewieaeni das zu
bearbeiten sie schon einen gaten Anfang gemackt Die Poesie,
voi^ solchen ernsten und wiirdigen fiesirebungen umgeben,
wird nicht nur Nahrung aus alien eiehen, sondem auch alle
mil ihrer Warme und Begeisterung begleiten. Wir diirfen
aus solchen gliicklichen Verkniipfungen grolae und aulseror*
dentliche Erscheinungen erwarten, fur deren Hervortrelen aber
nicht das laufende Jahr noch das folgende, noch selbst das
nachste Jahrzehni ungeduldig anzuberaumen, sondern ein fireie-
rer Spielraum selbstwiUiger Entwicklung im Wedisel von
Generationen ruhig zu verstalten ist. —
Varnhagen von Ense.
Archiv
far
wissenschaftliche Kunde
von
Rusisland.
Herausgegeben
TOB
1841.
welte« Hefft.
B e r 1 i Uy
gfdrackt und rtrlegt bei G. Reiner,
V OD alteren, iu Deatechland aber wenig biekanufen
lUisrischen Werken, aind nns achoa jetzt ao oner-
wartel viele und zum Tbeil ao wiehtige zogekomomit
dafa wir aua eotadilosaea babeo neben dea Beftes
daa Archiva filr 1848^ aooh swei aor YervoUstindi-
gong dea Jabrgaoga 1841 berauraogaben. Wir babea
filr dieae aater andreia aine Beibe tod Aafeateen fiber
indoatrielle Schriften and UatemebBioiigen aurOcklegen
mttaseu, ao wie aach eiue Auzeige des luhalta der
Jahrgange 1836 — 41 von den biatoriacb-pbilologi-
schen Memoir en der Kaiserl. Akademie der Wisaen-
sohaften za SL Petersburg.
Ea wird demnacbst vielieicbt aufTallen daCs, in
dieaem zweiten Hefte die Aofaatze ana jedem der vier
wiaaenacbaftlicben Felder welche wir bebandein, nicbt
mehr durcb allgemeine Ueberscbriften zu Absobnitten
yereinigt sind. Wir hofTen indesaen dafs dieae freiere
Anordnung unserer Zeitacbrift zweckaiafsig aebeinen
werde, weil nur sie eine, oft sebr erwflnscbte,
Schnelligkeit der Mittheilang aber einzelue Arbeiten
ni5glicb macbt. I>er una zaietzt sugekommeae geogoo-
stische Aufsatz auf Seite 898 u. f. dieses Jahrganges
kauD als Beispiel dienen, auch bat grade dieaer su
der genannteu Aendeniog veraDlafst Die Beibebal-
iQDg der festgesetzteo Robrikeo in deu Inhaltsyer-
zeicbDissen, sowobl der eiozeloeD Hefte als aach jedeo
Jabrganges des Arcbives, wird ubrigens aocb Jetzt
die AuiBodung des Eiuzeloeo genogsam erleicbtern.
Wir baben feraer die ans frflber gemacbte, and
in der Ankdndigang onsres Arcbives (S. 9)
Mitgelheilte, Angabe: dais das Auooaire du Joar<-
nal des Mines de &assie. Paris Imprim. de
Fain et Tbunot — uicbt mehr fortgesetzt werde^
nadi neueren Nacbricbten aas PetersbBrg, ivr unbe-
groiidet za erklareo, nud endlich nocb folgende wick-
tigere Drockfebler anzozeigen:
anstatt : lies :
Seite 09. Zeile 16. t. u. Geschichte Geichiebe
• 206 bis Seite 217. iansa Jansa
- 211. Zeile 11. r. u. Von jenen Kanalen, mit ober
dem arspriinglicheii Boden
liegenden Warden, lowahL.*
- 212. Aiunerkang Lenkungen Senkungen
- 214. - 5. Y. u. Scholwanden Schalwanden
- 214. - 4. ▼. a. abgestoft abgeateift
- 219. > 8. T. o. die der
" 267. - 11. T. 0. werden wnrden
- 827. - 10. ▼. n. lO"^ 10"^
- 368. - 15. T. o. jeistwennye deistwennye
Additamentum in F. 6. W. Stnive mensurfts
micraiBetricas stellanim duj^ieium editas
anno 1837 etc.
(Mte. d« VkuMm. hnp. dei ic. de St P^teribourg. Vim* Mrt« Sc.
math. phji. et nmtur. toiM 4. pag. S96— 368«)
Diese Abbandlung von Herrti Struve enthalti lu deaten
grolaem Werke iiber Doppelsternej einen Nachirag von
Beobachtungen deraelben Art^ die in Doq)ai in den Jahren
1837 und 1838 gemacht worden sind; auiCserdem aber eine
Reihe von Messungen aus denen sich ein Granzwerth fiir \
die Paraliaxe von a lyrae, und mithin auch fiir den Ab*
sland dieses Fixsiernes von unserer Sonne, ergiebt
Bekanntlich wird su diesem Zweeke in verschiedenen
Jahreszeiten der Winkelacstand des Sternes dessen Entfer*
nung man bestinimen will von einem andem ihm optisch
nahe gelegnen, mii mikrometrischen Apparaten gemessen. —
Die Yeranderungen welche dieser kleine Winkel erleidet,
wahrend die Erde ibre Bakn urn ^ Sonne suracklegt, rind
von dem Unierschiede der Parallaxen beider Sieme,
ErnuBt Row* ArabW. ISIl* Ull. 2« 16
210 PhTtikaUMh-mathematiiche WiitoiiBchaften.
oder mit andren Worten von dem Unterschiede der swei
Briiche abhangig, welche durch Division -des mitiieren Erd-
bahn-Halbmessers mit den Enlfernungen dieser beiden Fix-
Sterne von der Sonne entstehen. Es wiirden sich daher gar
keine solche Veranderungen zeigen, wenn beid^ beobachteten
Sleme gleich weit von der Sonne entfemt waren. Findet man
dagegen ihren Winkelabsland von der Jahreszeit abhangig, so
ist ea leicht den Zusammenhang dieser Erseheinung mit dem
gesuchten Unterschiede der Parallaxen analylisch aus-
zudriicken, und daher auch denjenigen numerischen Werth
jener gesuchten Grofse zu bestimmen, welcher den Beobadi-
tmigen am besten entspricbL
HetY'StrUVe hai Aim ddn)'«twir43'' beth^odM^MWin-
kel^Abstand zwischen aJjrae. uf)d zwischen einem Stenie
von lOter bis liter Grofse gemessen, und zwar 96mal von
1835 November a bis 1838 August 18. Die Vermuthung
dais der ungieich lichtschwachere Fixst^rn auch bci weitem
entfernter sein werde als der hellste Stem der Leier, hat
diesesmai nicht getauscht, denn, nach Reduction der beobach-
teten Winkel wegen der Refraction, der eignen Bewegung,
so wie der Nutation und Aberratipn, ergiebt sich aus ihnw:
dafs die Parallaxe von' « lyrae die des andren Ster-
nes.um 0'',2613 ubertriffti oder dafs der mitllere Erdbahn-
halbmesser von o lyrae gesehn, um den genannten Winkel
grofser erscheint, als von jenem mit ihm verglichenen.
Sterne. — Unter der ziemlich wahrscheinlichen Vorausselzungi
dafs der Vergleichungsslem als unendlich entfemt ange-
nommen, oder der 'Winkel unter dem der Erdbahnhalbmesser,
von ihm aus, gesehn wird, ganzUch verschwindend ge^etzt
werden k5nne, diirfte man sogar 0'',2613 gradezu als die Pa*
rallaxe von a lyrae betrachten. In diesem Sinne zieht
dann auch Herr Struve aus seinem Resultate die femere
Folgerung:
J „dafs a lyrae von unsrer Sonne um 771400 d. i. -t — jv^^fq
MmWli MlkromeliMie Beobachiftngen. Sit.
yyMuA AmvoiUktkn Halbiiieaier 4er Ertttahn emftrnt isi^
^imd 4ab dManadi etn voli diescim FixAevne ategehoider
^yliebteiril erst tuieb 12^ Jafcreii zur Sonne gelottgt.**
In aller Strenge kano man diese Angabe als die grofst-
mogliche belrachteo welche nyt den Beobachtungen zu ver-
einigen ist, denn, wc^n der Vergleichungsstern an^tatt unver-
gleichlich entfernier zu sein wie a lyrae, nur 10, 1000 oder
altgemein n-nouil entfernter ware .wie dieser^ so hatte man
von dem genannten ResuUate ^r dessen Enlfernung, noch
iV? jiSnf oder 5 seiner Grofse abzuziehen. — Der Win-
kelabsland des mehrgepannten Slempaares wird im August
am gro&ien und im Februar am' kleinsten^ und andert sich
iiberhaupt um nabe 1^6mal dem Parallaxen'-Unterschiede,
oder. um 0^^486. Die VoUkommenheit des Dorpater Mes*
sungsapparalesy bekaiintBch ^nes der schonsten £rz(eugnisse
des Miinchner optischen InstiiuteSj erlavbte aber dies^
kleine Quanlitlit so ^euau zu ermiiieln; dafs das daraus gefo^
gerte Endresultat um etwas weniger at& y^ seines pesammtr
belrages unsicher geblieben ist
Der sogenaimte Positions -Winkel, wielcfaeraiieRioh'tttng
des von dMi Hauptsteme zu d^m Vergleiohungssterhe gflegten
grdislen ia*eia«k beslimmiy erleidei wahreiid des Umlaufes der
f^dle gtzichfaib Verandenilkgen, deren Grofiie von dem UnteiK-
Acfaiedc derParaHaxen beider Steraeabbangen, uhd zwar sind jenb
-Veranderdigen' gkieh dkser ge^uchten Grctlse (der Parallaxe)
iiiiilkq>lizirt mit emetn Fakior wekber in-kein^in Falle gr5fe«r
ab ly in dem gegenwSrtigen aber audi nicht grbfe^r als 0,76
^rd^und sodann nodi dfwdirt durch den Siiios des Winkel-
absUndes der beidan SlerAe. ^ Die Division mit dem sur
lelzi ganahnUti kkinlen Bradie m;aGbl dafs die dadureh ad^
^edrJicklen VerftAderungen der Positionswinkel bei weilem
grolscr 'werden / sowoM wie die Parallaxe selbst, als nuch
wie die Veranderungen des Winkelabstandes beider Sfcme.
*) Mithin um nahQ aa Itf BiUibaen geoanf^dsob^ MeUen.
16 •
£12 Pbyslkalkcli-ina^eitofiaBlie WiMeiAcbai|6fi.
In deta hicr m. fceirachlendm Falk anjttl.sich 4er Posi-
iiionsiitiid^) im Laufe jedeh Jahres^ lUmwiBch 'mt aahe
7320kMl den Werili der su beBlkninenden.Ptralldxc, «dec am
3r^9. Auf den ersten Anblick durfte man daher die Me^sung
dieser so slarten Veranderungen, fiir weil giinstiger xiir Be-
siimmiing ihrer Ursache (der Parallaxe) hallen, als die Mes-
sung der kleincn Veranderungen des Winkelabstandes. Es
vcrhiiU sich aber in der That nicht so t~ denn, aus demsel-
ten Grundc welclier die Veranderungen des Posilionswinkels
zu einem vielfachen von denen des Winkelabstandes erhebt,
vergrofsert sich auch und in demselben Yerhaltnisse (dera
umgekehrlen des Winketabslandes) der EinfluTs der unver-
meidlichen Einslelhuigsfehler auf die Richlung des Posilions-
Irebes. — Diese zweile Bestimmungsart der Parallaxe konnte
daher nur elwa eine gleiche, nicht aber eine geringere, Unsi-
cherheit wie die erste (durch Messung des Winkelabstandes)
besilzen. Es kpmint jedoch noch hinzu dafs in den meisten
Tallen mehrere von der Beschaflenheit des Inslrumentes ab-
hlingige tJmstande, die gemessenen Positionsmnkel mit ein-
flufsreichern Fehlern behaften*) wie die gemessenen Ab-
$Ui»de, .Uttiliieb^ii ikshaib liat auch Herr Strume die Posi-
iiooslvinkol ^tdche ler, zugleioh: mil den- WinkeiafastBnden filr
das genatmte Slertipaail, ab^feks^a hattcy aEiir fieaiiumutig Aes
BeaUltailea niebt mil cotioutTiren laasto, sondem nur na^h-
traglifih und gaiegeoiUch Ufltarsacht in wiefem auch aie dureh
<die bereits ermiUelte Parallaxe dairgesUUt. wiirdan. — Es
jecgab sich. hierdordi . fiir ^a ekimaliga Meaaung .dec Riobliiiig
ivon -m Lyrae ui deo^ Vergleichungsdleme der wahrscfaeili*
fiche FeUer van 12\35> welcher einem Fahkr .von 4)'\156:iii
derEdnsteUung auf.einender beideiiLiehtpunkte gkidhkdianlL--r
B^ der Messung d(ir WinkeldiManten bMm siah frulu^ri^er
wabrscheinliche Febler enier einaEeloan. SfteBsung .fasti geiiMt
ebanso gro&, namliich t\x 0",154 ergaben, wonaafa /deaa, m
*) Sie Ijediirfen namentlich, als jedesinaliger Vorarbeitcn, der Bestim-
mung sowolil des Indexfehlera fur den Positionskreis, als auch
der Lage der Stunika-Axe des laBlroiiKiiles. '
Slr«?e V MikroDiPtriMbe fteabacbtuigea. (ifS
d&esem keaanderen Falle und mit dem D.orpat^r
iftsirulmenie, die Parallaxe dufcb die Positioofi^okel nahe
ebenso sieber bestimint wordon wjice wiedwrch die Wink^lr
abstiinde. —
Es bednrf liier woht knuiDi dej Eiinnemng dafs diese
Messiing 4eff Unletecfciedea der/Enlftnmngen xw4er Fix^tei;B^
v«ii der Swm^'y .& zweite ihrerArl; is)^. ind^m Bes/s^li
aelboii «in Jdhr vor dar Publikation diea $lruve'ac|ieD j^t
sauces f das Besulur seiner Uaterwcbungen u^kut die EnlXerr
nuBg des Doppei-Steraea 61 oygni bekan^ geipacbt.hatlj^
(Seliiiimaclier, Aairon. Nacbr. 6d. i6. pog. 65.), l/nter
der, davoh die A^obadiUBigeii aelb^fc gerechtfer^igtfni .VQr-^
auaaeUHtng dab vcm zweiea. Ueinen Siemea 9ier bis IDla^
Qrobe^ mit deren jedem der Mii|te|piviki des Doi^Ls^U^mcui
▼ergfidien \viirde> ^ ParaUaxea um g|eich viel vcm der de4
Doppeii^iemea tLbertroffen warden^ ergab sich diesei: UfJber-
achiUa m 0^"^13d, aus einer einjahrigen :R«iihe von 3eebach-
timgeii. Eon vweiieff Jahrgai^ solcher BeebachMngieOf voa
1838'OclQber 8. Us ISiOMi^T^iliBiron. Nachr. Bd. 17.
pag. 257.) hat dieseil Weflh/bia afuf 0^3483 geiUjgect, Wt
gldbch aber den wahrscheinKcheii Fehler desqelbeiiy der.aacb
der eraien Reihe ± 0^,0202 betrug, aaf nur + O'.'fiUl her*
abgeaeizt — Der Do|lpelstem 61 cygsi iai demnac^ voq
der Sonne um hochsten^. 592200 milldere Erdbahnhalbmesser^)^
odei* um einen vea dem Liciite in 9i Jahren durcM^Uenea
Wcg, erilfemU ...
Die hierdttf ch vollslandig beslaligfce Erwartimg : dais di^
Entfeniuii% von 61 cygn^ .weit giefrioger sein werde als die
Eniiieaniihig der mei^en andem Fixsiesne> hegriindfieBefLsel
nichlt wie es bis dahin gewohaUch gi^sciheh^ war j au( einev
auffallenden Helligkeil deaselben, ^ondem vielmehr auf
derGTofae seiner segenapnjLeti eignenBewegu^gd.h,
de4e6igedfiegens.(&",123;> wekihjsn er jabr%h, ^uisnocb wM
nadigewiesenenf GrJmdei^ w> Hiqmei. m dm^blMien ^beifitf
•
') a. h; \M nUie aitiat-BilUonefi M«iteJi«
1 .» I !) *
rt-
wM Physikft!»Gh-inft^emaCiftclie WittenaclMifleii.
Aadi jetzi \vd unsre Vorsti^llun^n Von itt Bnlfeniung dieses
Doppelst)eme» ermafeigl warden sind, enlspridit noch jener
Winkelbewegimg desselben eine, gc^g^n unfier Sonnensystein
relativCi Orlsveriinderung von mindeslens 16 Erdbahtihalb-
messerti in jedem Jahre. Sie Wurde bid n diesem ^anz-
vterA ntir ddnn herabflnnken/wenn^ lAe senkpec&t trnt dieGe-
sichUlinie ror »ich ginge. Dennocli mCisten OrliTer^deraii*
gen vcm* soldier erm&fsiglen GrcUse wehl Jedem wakr*
seheinficher sein, $h die itnmeiise grDfsen/durch weldie
man die slSi^em imter den sogenannlen ^gtiep Bewegun^n
derPixsteme 2U erklaren hZUe, wem ^emitgaiiz unmeTk-
lichen Parallaxen derseibeii ratlimmenli^feti', «»4 so isl
denn auch neuerdings duri^ fittfiive dieMeasung der Em*
fermmg von 40 Eridani, nur deawegeti vioitftugaweise empfoh<-
ten Ivor den, weil ^^dessen eigne Bewegiing> nSchsi der
,9 von 61 eygni) al» die sUrksle bekannt iat** - —
Die^ maniiichfaehen Folgeruttgen welefae di^' Kenninib
von Fixstementfernungen verspriohl, kennen natQriich, in die*^
ser Ahdeukung iiber Herm Siruve'^s dabin gehorige Arbeit,
nidht einmal gennhnt warden. Wir woUen vieimehr nur beir
apiekweise 'an die besondere Wi<jhligkeit 4ieser Messungen
erinnem, wenn aie sich — wie die fSr 61 cygni und fiir
It lyrae — ailf Doppelslerne betlehen. — Nadidem
W. Hers eh el enldedkt hatte, dafs dieSonnen welche einen
aolehen Doppelsflern bilden sich um einen > cwischen ihnen
gelegnen, Punkt bewegen, ist bekannllich durcR die Beobacf^-
tungen ven J.Herschel, vonStruve Q. m. A. nacbgewiesen
worden, dafe auch diese Bewegiing inEUipsen gescfaieht, und
twar ' naeh deilselben Gesetzen fur die Gesohwindigkeiien in
den einzelnen Tbe«ien der Bahn, die friiher nur an dea K^*
pern tmaers Pianetensyalemes beklinnt^ und als Folgerangen
der Newtonschen Gravitation 'erkliirt waren. -^ Man eirfahrt
aber durch die genannten Beobachiusigen, von deiiM4j|jBti
einer !>oppeblern-Bahn nm ibr gegenBeitig^a-Vephilfci-
nifsj und nur ailein die Messung der EniCemung aoleher
Bahn von unserem Sonnensy^tene, komle audi noch «u der
Strav«*8 MikiomelrttcLc Beobac^ktoAgen. SfiiS
m
absolulen GrSfse jener Axen fuhren. Die Verbin-
dioig dieser absolulen Gro&e mit der, schon friiher bestunm- ,
ten Umlau&ceit der Hiilften eines Doppelsternes leiiet aber |
endtich jiurKenninifs ihrer Masse, und die Parollaxenbeslim- \
mung fiir solche ims fremderen Sonnen wird somit das ein*
uge, aber auch das allein n<^ erforderliche, &liUel um auch
Bie ebenso zu wagen wie es bisher nur fiir unsre eigne
Sonne y nach den Wirkungen gelungen war die wir sie auf
dic.^de. •pd :9M^<1^^ %|jbarjliin9ff^ jfisj^h^p p.^b^n, y
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Beitijige zor K^mitiiifs d^r mlttl^fi^ii ' Tempera*
turen und einiger andren meteorologischen Er-
scheinimgen im Europaischen Rufsland.
(Nach Bulletin de la soc. Imp. des naturaliste« de Moscon, imd M4m, de
TAcad. des tc. de St. P^tenbonrg. Vlrae S^rie tome 4. pag. 1 bb 307.
and pag. 383 bis 421.)
JElerr Kupffer hat angefangen aus den meteorologischen
Tagebiichern welche in den Gymnasien verschiedner Russi-
schen Stadie gefiihrt und seit einigen Jahren der Petersburger
Academie iibersendet werden, mehrere fiir die Wissenschaft
langst erwunschie Resuitaie zu ziehen. Er hat die Mittel-
werthe welche er, in den Memoiren der Akadenue, voUstandig
1 Vekannt macht, durch mehrere dazu angestellte und von ihm
conirolirte Rechner ziehen lassen. In der uns vorliegenden
j ersten Abtheilung diescfr wichtigen Arbeit (M^m. de I'Acad.
; 1' L P^g- 21^ ^is ^7*) werden namentlich folgende Jahres-
[ Mittel angegeben, von denen die fur Petersburg, Mos-
kau und Tambow aus fruher bekannt gemachten Zahlen*),
die fiir die 5 iibrigen Orte aber aus den monatlichen
i Mitteln hervorgehen welche Herr Kupffer in seiner in
Rede stehenden Abhandlung mit aufgenommen hat:
*) Siehe nnten fur Petersburg, and das genafuite Bulletin fur
Moskau und Tambow.
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MB PfayaikalMdi^ i^lhwfcwitii Ac WirifonBcluifteii.
Fiir Tambow ist die llolie nodT unbeslimmt Sie wird
zwar, in dem Ballet de la soe. imp. des natur. de Mos-
cou 1837 Nr. 7,, u etwa 31 fTMsen' angege&en. Herr
Kupffer halt aber diese Angisibe fia* wveifelhaft; aucli macht
es in der Thai, sclion der Lauf dei^zum Wolgagebiete
gehdrigen Flusae^ in Vertiaduiig wuk der HShe von 103 Toi-
sen wekhe ickfur die T.w^rza beiJTorjok getaiden habe,
unwahrscheinlich^ dafs Tamb<>w so beiradilfic& niedriger
liege ala Moakaiu^'— ^ JDar .^^asser -scUielist femer
dafs eine TempeTaior^A^ntrfiiiie von 0®^ R. fiir
jede Zunahme det F.reUe unA. 1% diesen Mitlel-Tempe-
raUirenJoi £ur.opA.isQh^n. {t.tf6ljaod an^ nadiaten ent-
sprichU ■ :Sie ivecdeA indeasei^ wie mir sckemt noch voll-
kommner Jargeslellt, wehn inan zljgfeich fiir dt^elbe Gegend
der Erde cine Tempera ttir-Abnahme vo^ (J*,07 R. fiir
jede Zunahme der osllichen Lange \im, l^annimmt,
und mithin wenn t^ die Mitlel-Temperaiur fiic. men, inner*
balb 27^ dnd 38^ Ost von Paiis, und. zwiscKen 45^ uad 64®
Breite gekgnenOrl dessen'Breite' und Lange 0^ von Paris
respektive ^. und t sind, bezeichnet: •
t^ =5 9*,02 — 0^46 (9 ^ 45>"^ 0«,§7 (1 — 30)
seizt Die Miltel-Temperatoren der, mil AuascMuIs von
Tambow, genannien 7 Orte entfernen sich von diesem
Ausdrucke:
ArrftanyeWt + 0*^,1
Petersburg : + 0^,1
Moskau — 0«;2
Nikola^ew — 0^8
Cher^an ~ 0^,4
Sympheropoi + 0*,9
5ewa?topol + 0^3
Bedeutendeifi. AhiKPichungffl ^kommfiP nur bei den vier ein-
ander nake gel0geDen.QrleQ^am Schvirarzen Meere, und zwar
mit versdiiedenen Zieid^eni^ vof. IHlan wird sie daher durch
keine andre Ahfiahme uber die Abhangigkeii der Mittel-Tem-
peraturen von dec Breite und Lange betrac^tUeb vermindern
Mitccnoioftlwiiti BiitiSaiJ &M
kMneiu Makkak viebn^r deh Grand vdn. dwMi in einttn
tokakn VeiiriUlitib m mchen. ~ A«cli «e MUteltemii^rar
twpen im wesifichen Buropa (bei i!^ Obi vanPains) wekih?
Hen Kapffer-'KUP VergleidiaKg 'ont den fiu«^i»aheii beir
brngly redusiren- sick nemlkii nabe anl die, bci '^iehm
Breite imdliei ^30^' Ost -von 'Pwds, iMobMkleiw/ iiAemi mm
flu eiaer jelni dcvtelbeiM + O^^T (1 *- 30) iiddirtL t)k
slai^enil unler^den dina wtreidtMAemMmAbmAUm^ rub-
ren wiedaitm ^^tnAn IxAal^Binflasten auf jena West-Byvotififc-
adicn Beobacbtvngw hen Von dnrgkicbi^ gaban.' adifB
Harm Kvpffarrs Angaben<s - i. • , /
Aw 45%63 . ^irAR . J \
Padua A5*«i|0, + . 9%6 -
eki hinlanglicbes Beispiel, indem P.adUA IHir 2^fi^,JQ^ii^
nm Mailand KWd xwr;0<*^ MMi VM Aix litigt^ .fpni da-
iier^ anstail iim^ 11^4^ Wlev vi^lmf^r ntir iw etwa 0%14.1(4^
ier aein salita wkS jtMier, Und 0»ffa .wn 0^j):&'\Marmai:.iV(i^
dieser letatera Ort — : Abgaaakp yon J^glgv^beja >19MmP
UDregebaattigkaitieii, Jkrian. mm 4mMt)fal iHm> jfur 6cte v^^ff
dem Mai!idiian0 von ParUi «wi9ob#|io4&^ wd ^:9ifUa>
die MiltelnTeBa|ifiraitir tun etw».;2^,10, fvfl&fr >v»^fiwan. a^
fur aokhe^ die bai gMahov firafle ia IiiifoUio4> WMUnr 30V.9(rt
voa Palis Jiegen. --T ., : . ; j
Der Vaiiaeh tinar voUsiandigamDarsteUinigdarJMrinRad^
slehenden Resullaie wird erai rafhaam und balofanand'waidati
wean nun aaiibnen' naob aridre, > fik' die- fiatlichen \BroTilaMn
von Rabland, hinzunimmt Man hat- iie ^Uber bia jalat sis
emm vnenllbehrlicfai^n > und . dahqr ' hikliai «wilILUnBiaab Bei-
tmg zo ainev spSlern' Hxhmit diasar Azt .an bcttrachlas* h-
Dme|be giU auch * und gai^s voniig^h Ha daoi Aaayllatw
liber den jahrlichen Gang der Temperaiur, so wie Hber die
miillere Windrichtung luij} deren Veranderiing naq^ den Jfah-
resxeiten> wekbe Uerm Kupffera Abbandlung^ t^k die ein-
sefaien der genannten Orte» enthaU. Es.achaui^ in dfit That,
PhyiikaUMb-'iMAeitoliMke WisMiucliftfttfii.
al8 6ci kk dieitai:Thelle..«ter Fhymlk idb iMksk kicble AaC;*^
aaditing sogenaMieii >flieleori9logi8cher Gescfte ats tllQ/o0f^^
ftakn Ueittet Distrikle, d» geiahnlichstey.dbgli»ch keintsmng$
4ie am ^orgfiiiiigBtfln'- vermieim , Klipi^e! — Aufdi.lwiinli
iBiui' och lilcher . var soiither dtftu ingiidlildigea Vfiriilig(nei«-
nevung bnteny'^TMB; mthl Wder die- dels w^di^ende ZM
ihier EiMugniMe decen ]giigms#iti9» Widtraprakke v«nkckle
- • Von < btriDOMlHaehM Resnllalta findtt ' man in dtrscdben
Abhandliiilg nuv die auf Arehabgelak Jbeziigiieben^ md
ttwnr nanianilich., in talem das doit gobmnnih&e und nidii
writer verglichene Instrument ohno-Fehkr gowesoft isL^ dM
Miitl. Barometorsiand fur Archangelsk 333"'83 *)
d« h. urn etwa* 3"" faledriger als an den Framosisdien und
Nord*Deul8chen Kusien. Eine Untersiiclmbg t(ber denselben
Gegensland mit elnein i^nau beriithtigteii' Barometer werde
Ich ' n&chsitens bekaiinl macheni
EHfte frCdierO' nfioteoirotogiBdio AkilianiMM)|p' vOn.ifltmi
-KApiht (M^mi de I'Ac^. de St. P«L' I.' L fi«g; 1-^2I€)
enthaft, neben einem voiktilndlgen Abdnieke von Herm
'Wisdhnjewskji^b lajahiijgon BeobadiUingen in Petera- «
|yurg'<^ liber di« iiuftlMiperatur, den BaWmieleM^itd, ^
Wifodrichhlng und £e MygFOHttetoore -^ aueh die laMiMiUicliebi
ibd^ jahrlidien 'Mittet am diesen Beobadilungm , ao fne dio'-
jeiiigen ConAinaltoneti dordolben welehe sie snr unmittelki-
ren Untersuchung fiber den Etnflufs des Windes aiif die iiiMrv-
gen meicisrologifccheri Phaenomene geachicki maciion. -^^ Es
'folfl^ unlcr aiidreku' aus 14244 • Abksilngen :
•ilttr 4en B«<>b.^Orl in Retoraburg der sntttJlAre
f.B^fbm^teraUnd aSe'OOft. .
' Hopm:WiBe4ift]ew6k]i!6 Baromolet* mdiabe «mi otwaa
kleatteipes Resullat 'geben als am MeeresuiiYeaiti weU ea im
'SWditai Stoebwerke ' dnea dor .Neyaf nahd ^le^nlHaiiSGp
^ p»
*) Bei 0* Temperatu^* des ^uecksil^eiTT, in Pariser Maalk. Icli wera©
iintcT Barometer stand oluie weiteren Ziisatz immcr einen auf
' ditfse Ifeuie redtizirten Tcnsteheti :s6 Wie'iotJi tintcr Teiil^etii^ttfi*,
' die HI Ri^annir. Gradeti astf^Jlikki^'t! " . > ' • -! > i .*\
.t
(in dem SUidUheile W*a^tij4«irakj*il0»krow,. aabs. der
Borse): hiigr *u<iii warden diefiMinuliMngte j|et Hlhedfe*
ses Pimkles (iber demjenigen wo, unler Herrn.KupffeM
Leilung, die neuenim annuair«''«DdiCM>ffolagi ob lAagn^l.
elc. piiiiliiiiisn meleoiolog* Beotaofatbn^ai in 'Peterftkiurg
aigesftflt werden; sa wie der liilie dieMir fteidtn PunkM
iiber dem Finnischen Meerbusen und.ddt^.^ihvidi^aiicank
sUmten FeUers^des Barometers von Hemi Wie>elln]ewikji»
einer ipatetBf AbbanaiUdg aiifbdiallenk -«
jiAb die obtn • nilgelheiben • nailtleFeii Luftt^Temp^raUMreB
im Eumpalathea RiiblM^d,* schlie&te iish iiilni^^ eidige
%Vidi(igo ZaUcoaiigabeQ v#i> .Hemi'K 8 i^f^en (Unk de; f AjmiI
de Sk PA. i.l.ii|Nig. 363-^421). Oiedev vetdieBslMib Re**
sende hat wahrendi aekifli Auitnllialica 'in iac&ryvky (&ukm
topograpliifi^he^. .Uatflriaohe and fidgniBiiflcfaeiReiiiltate bAb bei
einer andem .Gelegfenkeit su etSvabneik blciiite^), audk iw
Erk«Milnifi dnr IdinMiliaohtB Verfaittniibe dilfck'Beofa«BliUnig
von Wasaertemperatiiffin beigeiirageik Mattindefc/in
seiner Abfaandking „jib«r dLeTenaperaittr vonHO<^aeiw
^lan. der Tauriaohen UaJbmael'% die Entslebbngsari
sod db VeriMiMBittw des^ AwQieliena fir dh dMalnan Waa-
seriaiUiiigani BiJunHen/wid Qusiaii welfehe. er. bemttat'ba^
jneist. genau genng . geaehiUert* um ¥enauliiangen iflbet
die grofinre • odar genngin^. VeriinderllcMDdfc ihrar Tcmpeiai
4tttV uad.dahfeV anch uben den Wcntb jcSnier nur ; enuAafigail
fitobaichtauigi fkcadbaa zn beyrfinden. .Ylefe .diaaev Wnas^
tvnrdetl, 'ehotisie 'dekl Putiki .an' dem sie* beobadilet wurdeA
erreibheai .enlweder ib Uioneoien Rohaea ader. iniKanahn
gefeiiet»^lmd; Mto theib .uoUr einer. >geatigaaHi'dielilen Eed<-
deqke von mehreren Fursen Dicke, theils auch nor so data
4in 4iijfsare,^Liuft sie siellenweise beriihrL' . . . . ^
Unler B«aabftung ^ieser UmAande ddrAe el^ff hervarge-
hen dafs von den unverUnderlicheii Quellen
*) Sie. m4 m ejnem eigmeii. W#Ae luilw dem Ti4eKK«»iaftkJ^ ^^<^>^*
n.lk |d.' i. dff .K^ 7 vl sc^e S • m nvljsr l>Hksli|it M^m»dkU >
PIiysikaliscii*MiAeiMiliicl» WiMenschaflBa.
i :• fU warmste ier be^baohieien?
heiMf ColoMie S^firUhthal (Itaterisdh Dseiiikaaw):
^ ll^l R.
iiml die kaitesiedersclbem
' die QtsdUe Biur«ab«ka-Tekme, 4 Stnndeiuber B^^jyii*
O^senbaaeli im Oeaienba^cber OebiHi: + ^*^>7 ^^
4[Veaipmliir--ba8ilit *^. ■• -• .
. » ' Diesp' Hagan iibor '')
die erstere bei: 45'' 7,86 Bmte dS^^O^A&'OM van Pam
m dir E)Aa am Noid^AUnnge ^ Taariach^n GaUrges;
die atodraMbai: 44<'32> Braiie 31M9\3ft Osi ^m Pada
bach iin dieaam Gdbip!|;a biiuRif^ jcdoch nach <aii daaaeii Maad*
aota atody ivia HarrKoppe-ii bemerkf^ na^.eii wanig^ioi*
tohalb dar obereit BaungrSasa an daualbea. .*«-
-' Jka dar Wieababaude auf dbr jSeh^naakappe (fiif
wdioba nadi dain Ofaagan'^ dia IKUlera Tadip^ralur in Mee*
fmxAimBitiy ant 1^>17 kleiacr kq aabEattl mAri ab iaii Maaias^
nivtiaa dea Tauvtachcn Gebirgea) fand icb diaQttellan^
Vem^tMiT (^ a^fiO) ^m Vjm iiiadriger ala die wnBa^
i-aaliaka-Teknia^ -^ Mn halta dobar, iwean die Wanne*
abnahma naab dto Hohe fiir bi&de Oarliiahkailaa diasMba
lariiire^ daa Tawia^then Gabirga - Qnalla faSdiat nabe diaatibe
Uahe wi^ dei bci •der-Wieaeabb'ttde, uiid aoitbiii 4321 Pan
Fnia ttber dem^ Meaue*^)> Boauachreibaii. Naob>Harni Kop-
papa Angabe^ wdiche auf Bngdlhardl'a and Pavrot'a Be«>
-abacfaAangan bemhf, lage dagegen * die* BamttgrSnie in der
ILrym bei 4QB0 Par« Fub, und daher Biirnabaka Takaie
nail nabe. an 300 Fuls niedriger ala die Wiaaenbaude —
€&! Ergefanife websbaa dann auf eine an beiden Oertiicbkeitea
*) liach: Karta jajnjlgo Kr^ina prlnadUjatcfiUtlibjm k*Kryina'>^
Mna' aborwiku tta, o4fix K^tie dar SUdL iCrym .z« Koppens
Kryms^alioni 3aiumJler. berausgegeb/eji aj^f Vera usial tang dea
Nea-Rassischen und Bessarabiscken GeneralgouY. Grafen
Woronzow, Petersburg 1836.
**y Mach der Zosammenat^Hmig ai»r & ^«S8ei*eR BeaCunftianaen , in
J. Altbaaii Biasertati^ inaag.g^ogr. deSadeCi*. Beroi. 1888.
Meteorologiilche BeilrSge.
elwas vttsduedene (und namenilich auf der Taurischen
Halbinsei: schnellere) Temperaturdecrescenz nach der
Hohe, zu deuten ware.
Weii zahlreichere und weit sicherere Data zur Untersu-
chung dieses wichligen Punktes, wiirde man erhallen wenn
zu Herm Koppens Angabe von 130QueUen-Temperaturen die
direkte Bestiounung der zngehStigen H&hen iiber dem
v^ii^av^;ff^^^^^^ d«j We^tii iye)^e;»
die einzelnen als.Ann^herypgen ^n die Mitli^jre Quel|en-Tem-
peraiur besitzen; binzukame. — Die beobachteten Tempera-
iuren stellen swischen -f 4^,7 and 11®^ emeti fast continuir-
lichen Uebergang dar, und ea ist sehr wahrscheinlich dab
sich von ihren Untersdiieden die moisten durch die dazu
geborigen Hohen erklarea witrden* — jSinomaie Erwarmung
der ausfiielsenden Wasser durch Ursprung aus gro&er Tieb
oder durch andre geoiogische Verhaltnisse, diirfte man wohl
% keim dfti! O^Mfiebkeitw «M 4mW Um^ ^^9^ i>eob44hr
l§m$W9mAmw geiiiitfaigt m^y v^m^mig^ a^l^toiie.Ajig^i
bmt Moa + 19^. bis 14^ gaM oiwb«MC our rm nuM hiii|a;»§r
htiiem Si^utte dos Waabera gogen rdon JEjuQub 4ar.ai]§nkr
MidJicben Luft-Tenifinjlur licggahreib i .
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Uebeir
den derataMgenZiiBtMid iiiHl die kHmiMige fihii^
wickdnng der geognostfsclien Ktontnisse vom
Europaisclieii RuCslai^d..,
. :<Mit «jnex teogm^sUttJieii K.irliB.^)» ). .
• Von
A .- E r m a n. • )•••-. ■ . / . .
' * • ^ (B«8chlii6.)
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Hetm Fisehet vdtl W-«idhei«i's Amidit dtdtf diusr |[d|i-
tengAiilge mn laeka/ nahe ^ MoBkau fek^iMife/ SteHinI
VM Ju^afermalri^ti bedecki Mi> Ul van Ifefm vJ iBtftrU
biaher nidit angMommen ^varden. £b lieibl vMimahr' in de»L
sen Beitr. zur Best, der Knss. OebirgsCiraiat Saite' 60. ^tdtb
,,auch Schichten der Jura--formalion in der Niihe vcm Moskau
jyvorkommen soUten, ist nicht erwieaen und bleibt sweifel-
,9 haft/* — Was indessen auf unsrer Karte^ von solchen
Schichlen in dem Mittel-Russischen Distrikte ang^eban isl,
scheinen auch Herr MurchiA#A und dessen Rdsegefahrlen
beslatigt zu haben. Herr Fischer selbst hat sich neuer-
lichy in einem Sendschreiben an die Londner Geolog. Gesall-
schafti folgendermalsen iiber seine friihere Behauptung ausge-
"') la den ostlich Tom Ural gelegnen Theilen dieser KarCe; wekhe
dieiesmal nnr aU eine nnwesentlicbe Zogabe betrachtet warden, iat
de^ Kalk faUcblich mit 3, anstatt nut 1 bezeicbnet geblieben. Far
die Umgegend von Bogo^lowak iat deaaen Silnriache BeadhaifeB-
lieit darch Herrn t. Bach'a Untenocbanaen entscbieden, B.
Zostand u. Rntwicfceluiigr d. geognost Kenntntase v. Karop. RufalanJ. 255
sproehen*). „Meine ferneren Untersudiungen fiber das Ter-
rain Aes Moskauer Gouvemementy haben mich iiberzeugt ^als
unsre Hauptsladt auf Lias oder unterem Oolith steht.
Der Kohlenkalkstein bildet dessen liiegendes. Der Lias
selbsl besteht aus einem schwarzen Mergel mit Eisenkiesen
iind bituminosen Sehiefem. Er folgt ofl dem Laufe der' '
Fliisse und nimmt im x\Ugemeinen die (tieferen) Ebneti zwi-
schen dem Kohlenkaike ein, so daCs er tun denselben gIeich->
sam Gurtel bildet Yon den zahllosen Fossilien welche diese
Formation enthalt, sind manche bereits gezeichnet worden (in
der Oryctographie de Moscou), fiber andre ware mir,
vor der Herausgabe einer voUstandigeren Noiiz, Hemi Phi-
lipps Urlheil, nach den ihm mitgetheilten Exemplaren der*
selben, hochst erwunscht. leh habe bis. jelzt die folgenden
erkannl :
^Ammonites primordialis Schloth, ZieL (ellipticus
Sow. opalinus Vollz, Bronn.) A. polyplocus Bronnf
(planulaius, ellipticus Schiibler. Ziet) jf. bifurca-*
tus Reinecke, interruptus Sclilolh. Mehrere andre
Ammoniten sind in der Oryetogr. de Moscou ab-
gebildet.
Avicula inaeqiiivaivis Sow.
Pholadomya ambigua Sow. PA. acmninataHartmann.
Astarte elegans Sow.
Pecten discites Bronn. P* nummularis sp. nov.
Inhceramus dubius Sow. J. gryphaeoides Sow.
Trigonia costata Sow.
MyiiluB priscus Murch. Sow.
TrockuB Qarinatus.
'Pefebraiula digona Sow. 7. nucleata Schloth. Ziet.
•"«• T. ornithocephala Sow. T. acuta Sow. T. tetrae-
clra Sow.
•) Lettre auPr^sident de la soci^t^ geolog. de Londres, ear ^
Ic Rbopalodon etc. par G. Fischer de Waldheim. Moscoa
1841. 8to.
ErHunt R«M. ArcbiT. 1841. Hft, 3. 17
256 PhysikaliBek-matlieinatische WkseMoliafliM.
„Von ReptiUen h&l man bis jeUl noch nichls gefanden,
wohl aber Hayfisch Zahne an der Jausa in Moskan seUisi.-'
Da viele von diesen Versleinerungen als charakleristisch
iheib fiir den Lias selbst, theils doch fiir den unleren Oolidi,
gelien, andre aber aus sainmtlichen Abtheilungen der Jura-
formolion bekanni sind*), so wiirde die Gegend vonMoskau
eine unerwartete Erganzaii§ zu den bisherigen Yorslellungen
von jener Formation im Europaischen Rubland darbieien.
Sowohl von den Jura-Schichien inLiilhauenan der Windau
bei Popilani**) als auch von denjenigen welche unsre Karle
in dem Mitlel-RiissiscbenDistrikte an der Oka, an der Sura
und vorzuglich langs des hohen rechten Ufers der Wolga
von oberhalb Sysrnn bis nach Sara low angiebt — hat
niinilich Herr v. Buch bewiesen da£s sie, mil einer gesetz-
malsig scheinenden Ausschiiefslichkeit, der mittleren Abihei*
lung der Formationsgruppe , dem in England sogenannlcn
Oxford-claj und Kelloway rok analog sind. Auffallend
wird es daher bleiben wenn man dennoch auch den Lias
oder das Liegende dieser Schichien in demselben Disliikte
dereinst vollkommen beslaiigt. Denn wahrend man sowohl
in England, als auch in Deutschjand an der rauhen Alp
auf der Wasserscheide zwischen dem Neckar und der Do-
nau. den Lias auf ejner breilen Ebne am FuCse des steilen
Abfalles findet welchen die miltleren und oberen Jura*Schich-
ten dort bilden — wiirde dann in * dem Miliel-Russischen
Distrikte der erstere grade im Gegentheil die hoheren Punkte
(die Umgegend von Moskau) einnehmen. Die merkwiirdige
ErfahruAg dafs die millleren Jura-Schichten meistens in Ge-
stall einer sleilen, fasl conlinuirlichen und den nsichsten'kry-
stalltriischen Gebirgsmassen zugekehrien Wand, an der Erd-
oberflacbe auflreten findet iibrigens auch in Rufsland ihre
Bestaligung. Sie 'bilden dorl zwar nichl ganzlich aber doch
•) Inocer. gryphacoidos, und Torebr. tetraedra aufserdem anch
aus dev Kreide.
**) Dieseg Archiv 1641. H. 1. pag. 87.
Znitand u. BntjricMaag d. geogMit Keantniite t. Borop. Rnftlanil. &S7
aoC eine weiie Slrecke den Abhang gegen die WoigOi wel*
cher das hohe Land an deren rechiem Ufer, von den wait-
attagedehnten Wiesen -Ebenen (dem lugo.woi bereg) an
dem iinkan trennt Diese noch aUjahrig uberschwemuilan
l^Kederungen y in denen man von jeher eine auietzt vona
Meere verlassene Gegend, eine «heaia%e Forisetaung der
Kaapischen Gewiaser au erkennen giauble, sind morkwiirdi-
ger Weise doch grade von den jiingern Niederachla-
gen, den Jura-Schichlen und 4er Kreide, unbedecki ge-
blieben. Die Oberfliiche dieaer letateren ist hoher als die
ihresy Satiich von der Wolga aichlbaren, Liegehden (des
new red).
Herr.P. Jasykow war achon ira Jahre 1832 su aehr
klaren VorsleUiingen iiber diese Erschainungen geltingi, indem
er aagte *} dab das, von der Wolga bis zu den Karpathen
reiehende, Binnenmeer aus^'weicheni sich die Kreide-Forn^-'
tion im Mittleren und im Siidiichen Rufsland absetzie, bereite'
in der nadist friiberen (Jura-) Epoche dies^lbenOranzen
besessen babe. Die Kreide*Gegend voriiSimbirsk, zwischen
der Wolga und iSura, sei eine der nordlichsien fiuchien
dieses ungeheuren Beckens; und an dem aufaeren Rande
dieaer Bucht sahe man denn aucb noch jeizt, den alios ten
Niederschlag aus derselben, die Jura-Scbichlen, su Tag« ge-
hen.'-* Die Kreide des 5imbirsker Gouvemement' be*
aohreibt Herr J. als aus dreien Hauplabtheilungen bestebend,
namliGh aus weifser Kreide, deren untere Schichten Feuer-
aleinknollen enthalten, und von der zweilen Abtheilung durdi
din Zwisdienlager von kreidigem Glaukoniie geirenni
sind — aus grauer, thoniger Kreide mil diinnen Glau-
konittagen, welcbe dort opoka genanni wird^), und endlich
einem glimmer-reichen Kalkmergel. Er vergieicht diese
drei Abtheilnngen mil den fiinf welcbe man in der Franzo-
*) Gorny Journal 1832. Nr. 5.
•♦) Audi bei den Bohmischen fillavcn fuhrt der Planerkalk denael-
ben Namen: Wop oka.
17*
2ft8 PhyBikaliMii-iM«h6iiui«iMlM» WiiscMMhaAeii.
sischen und Siid-Engliscben Kreide-Formalion -- die
der Russisdien iR>rigeiis so ahniich sei — untersdiieden hat,
indcm er anniiumt dafs der Upper-greensand oder die
eigenlliche glauconie crayeuse, welche ia wesliichen Eu*
ropa unier der grauen Kreide liegl, durch ,die erwahnieti
griinfichen Zwischeidager in seinen swei erslen Abtheihingen
angedeutel sei, und dalii der Russische Kalk-Mergel mil
Glimmer, sugleicfa den gaull und den inferior-greensand
der Englischen Formation repriisentire.
Die Dicke der ganxen Kreide-Gnippe wird auf 150—200
Engl. Fu(s gescluitzt. Ihre Schichtong hat man mit unwe-
senllichen Ausnahmen, fiir horizontal gehalten, doeh diirfte
dieses wohl nur niihcruiigsweise zu nehmen sein, denn alle
Hugelreihen der Gegend baben einen aus mebreren Siufen
beslebendcn (wahrscbeinlich weatlicb streichenden) steilen
Abhangy und einen andren sehr sehwach geneigten. Die Siufe
welcbe die weifse Kreide bildet isl, wohl wegen der
gr5£seren Fesligkeit dieses Gesteines, immer sleHer als die
aus grauer Kreide beslehende. —
Die Versteinerungen welche Herr Jasykow in den zwei
oberen Abtheilungen dieser Formation erkanntei and axk de*
nen er eine fast vollstandige Uebereinstimmung mit denen der
entsprechenden West-Europiiischen hervorhob*),- hat audi
HeiT von Buch besliitigt und angefiihrt, s. dessen Beitr
u. s. w. pag. 96. Bei Simbirsk und einige Worst -nttrdiieh
von dieser Stadt^ wird nun die Auflagerung dieser Kreide*
8chichten auf entscliiedne Jura - Formation foigendermafaen
beobachtet. Die Stadt liegt auf einem, keiUSrmigen Land*
Rticken, zwischen den rechten Ufem der Wolga und des
Flusses 5wajik, welcher von dort neben dem Hauptotrome
und in einer ihui grade entgegengesetzten Richtung>
*) Gorny Jurnal I. I. — In diesem Aofsatzc, Seite 179, wird aach
angcgeben dafJi in der untersten Abtheilttng, dem Kalkmergei
init Glimmer, nnter andren vorkommen: Catillas Brogniarti
Pecten andolatus, Belemnites 'semicanaliculatas.
Znstand n. Entwiekelang d. geogilMt Keantnisse v. Kurop. Rulkland. 1SS9
i» sur Sladi Swajsk, Kasan gegenuber, iierst. In das linLe
Ufer dieses merkwurdigen Seitenflusses miinden kieine fiiiche,
welche voii Westen nach Osten flieCseu, und viele ebenso
slreichende aber irockene Schluchlen, durchschneiden auch
den zwischen derWolga unddemSWajik gelegnen Riicken.
Dichi beuiSimbirsk besteht der AbfaU dieses leUieren sur
Wolga, xu oberst ails weifser uod grauerKreide, dann
folgi ein weit madiUgeres Lager von grauem sandigem Tholi
mil aufisersl feihen Glimmerschuppen, von dem Herr J. sagi
dofs man sein Alter nicht besUmoien kiinne weil darin noch
gar keine Versteinemngen geAmden seien*) — und endlicb»
fast im Niveau derWolga ein Lager von blauem Thon mit
Gypskryslallen, in welehem sdion dort Belemnilen und Am*
moniien vorkommen. Die ersie der erwahnlen Querschluch-
len die man schon eine Worst oberhalb 5imbirsk antrifl),
schneidet die Kreideschichten ab; jenseit derselben bleiblder
glimmerige Thon das Ausgehoade bis dafs, 5 Werst wel-
ter aufwarls bei Poliwna, eine xweile ScUucbt auch das
Ende dieser AbUieilung beieichnet Von dort ' an bildet zu-
erst der blaue Thon (den Herr J. nach seinem Uauplvor-
kommen, 45 Werst oberhalb iSimbirsk bei Be««6nowa, den
Be««6nower Thon nennt) die Oberflache des nun niedri-
gen Wolga-Ufers, und es zeigen sich endlicb, noch weiier
aufwarls, in einer jahrUch von FluCswasser iiberstaulen Ge-
gend, Schichien von Kalk, von derbem Glaukonil und bi-
luminos^em Mergelschiefir, von denen die ersleren eine
Unzahl vonAmmoniten, Planuliten, Belemniten, Gry^
pheen-, Pec ten und Braunkohlenslucke von verschiedner
Gro&e enlhallen. In dem Glauconile und den biluminosen
Schiefern findet man vorziiglich Belemniten undOstreen.
Zu noch vollstandigerer Characteristik dieser so offenbar der
Jura - Formation angehorigen Sdiichlen, hat Herr Jasykow, fm
Jahre 1830, auf jenem niedrigen Lande einige Knochen-Rcste
\
*) Kr halt ibn aUo nicbt fiir giadezu idiniisch mit firm oben crvtalintin
glimmer - roiclieA Mergel.
Pbytiklilisch-matkematiftche Wisacnscbafteji.
gefunden die er Sauriem suschrieb, und bald darauf cylindri*
ache Wirbel von 3 Zoll Durchihesser und 1 Zoll grobter
Dicke, deren concave Endflachen sich in der A^^e des Cyiin*
dera bis auf 2 Linien einander nahern. Auf der Mantelflache
derselben sind die knochigen Apophysen und die kugiigen
Wirbel sur Anschliefsung der Rippen votlig erhailen; die
ganse Gestalt ist aber durcfaaus iibereinstimuiend mil den
Zeichnungen von Ichthyosaurus -Wirbeln in Cuviers Osae-
mens foss. T.V. part. 2. pL XXVIL fig. 6^ 8 und II bis 13.
Diese *^vichligen Knochen-Resle fiind aufserlich dunkelbraun
und iminnern mil Kalkspath, bisweilen aber auch oiii Schwe-
felkies angefiillt, und da man an ihnen weder irgend cine Ab*
reibung noch auch Spuren des Gesteines welches sie urn*
schlossen halie bemerkt, so schiieDst Herr J. dafs sie dureh
die jahrlichen Ueberschwemmungen aus dem weichen Be#*
«onower Thone ausgespiilt seien. —
Die beschriebne Gestaltung des Terrains, die viresUich
slreichenden Schluchten an vsrelchen die einzelnen Formations*
glicder abschneiden, inachen wahrscheinlich dafs auch die
Griintee der Fonnations-Uruppe^ des Jura-Gebirges, in
der jN a he von Simbirsk, senkrecht auf dasWolgaihal nach
NW. oder W. umbiegt. Die isolirlen Jura^Sdiichten bei
Ardatow an der 5ura, bei Murom nnd sogar bei Mos-
kau selbst, wtirden dann als Reste eines orst durch spatere
Ereignisse zerrissenen Kiisten-Striches erscheinen, dess^i
Theile durch diese Ereignisse auch in betrachUich verschiedoe
Hohen (bei Simbirsk und bei Moskau) gelongl stnd*).
*) Ks ist kaum notbij^ zu eriniicrii dafs die Beriicksichtigung des jetzi-
gen Niveaus der verschiedencn geognost. Fonnationen, audi in die-
ser Gegend noch zu ganz neuen Problcmcn fuhren wird. f>ie Fiage
wcshalb da$ Russische Kreidemeer tich nidit iiber die Wolga-Niede-
riingtn rerbreitet habe, ditrfle za diesen gehoren, und es bliebe danti
zu entscheiden ob die ostlichen Kiisten dieses Beckens erst
spater gesunken sind, ob der Ring von Jnra-Schichten sie yor dem
Wasser-Zntritt gesclilitzt hat, oder ob gar eine spatere Hebung, mit
rathselbafter Ausscbliefslichkeit, nur dasjenige betrofiTen hat was in der
Zusland u. KntwkkeloBg d. geognott. K«iiiitniise ▼. Karop. Rulahuid. 261
Ob und wie dlese mil den Schichlen von gkicbzeiliger EnU
slehung zusammengehangen^ haben, die man bei 58® bei 61^,2
imd 61^,7 Breite, mitten in der rothen Sandstein- Formation
findel, bleibt dann noch ganziich zu entscheiden.
Siidwestiich von Moskau bei Borowsk, und von dort
sowohl 20 Werst NW. bei Wereja ab aucb siidwarU an
der Slrafee von Moskau nach Kaluga, geht millen im
Kalke ein^ aus gleicfaen Theilen kohlensaurenr Kalkes imd
kohlensauren Taikes bestehender, Dolomitstreifen su Tage^
Die technisehe Wichiigkeit welche diese Gebirgsart durch
Bereitung von kohlensaurer und chiorichUaurer Magnesia aus
derselben erlangen konnle^ hat ihr nenerlich besondre Beach-
lung zugezogen *), und sie ist bei dieser Geiegenheit ebenfaUs
sur Jura -Formation gerechnet worden. Wahrscheiniich we-
gen der Zoophyten-Reste die der umgebende Kaik grade
dort in auffallender Menge enthiilt; und welche' in der
Oryctogr. de Moscou tab. 30, 31, 37 abgebildet sind.
Nach Herm v. Buch's Bestimmungen '^*) sind indessen diese
Kprallen nicht die der Ooiithen^Gruppe, sondem vielmehr
(iir das Liegende des Kohlengebirges charakteristisch (denn
sowohl die Cyatophyllen, als auch dieSyringopora und
Aulopora von Borowsk und Wereja finden sich in
Deutschland in dem Grauwacken- Kalke der Eifel) — wee*
halb denn auch auf unsrer Karte die Angabe des Kohlenge*
birges bei Borowsk fiir jetzt noch nicht unlerbrochen wor-
den ist.
Kreidc-Kpoche Meeresboden gewesen war? — Vol! gehiUirender Ge»
ringschatzang fur geologbclie Combinaiionen seiche den Thalsach^l^
vorgreifen, mnTs man docli aadrerseits bisweilen audi an die Conse-
quenzen denken welches, bis auf Weiteres, von einer herrschend wer-
dcndcH Ansicht niclit zu trennen scheinen. — Vm so melir wenn sie
wohlthatige Zwcifel veranlassen.
•) K. Schlippe; Ueber die Dolomiilager dca Moskauer Gon-
vernementa u. i. w. im Bulletin do la Soc. Imp. des Natnr.
de Moscou 1838. pag. 169.
*♦) L. V. Buch, Beitr. u. s. w. pag. 68.
Stti Pbyflikalisch^matlieinatiftche Wisseoicliafteii.
3) Der Siid-Russische geognostische Distrikt
Man hat die (Jnlersuchimg dieser Gegend (xwisclien 51^
und 44® NordL Breite^ wesilich von der Wolga) mii der
Kohlen - Formation angefangeny welcbe dem Ost-Ende der
sudlichen Granit- Masse anliegt Ja es ist sogar diese
leiztere, in Ft>lge ihrer geringen Hohe, erst spalet bekan^
geworden ah die benachbarten Niederschlags-Schichiten.
Dais schon Peter L die Sleinkohlen aus der Umgegend
des Donez gekannt and von deren sukiinfUger Wicbtigkeit
gesprochen babe, ist eine in Rulsland gangbare, aber nichi
scbrifUich documentirie Sage. £s steht vielmehr fest dais ia
zweien Salinen welche man, von 1715 bis 1774, die eine bei
Bacjbmut die andre bei 51awjansk*) belrieben hat, nar
mit Hob geheixt wurde, imd daCs erst 1792 die ersten Pro-
ben von Sleinkohlen und Eisenerzen aus jener Gegend, nach
Petersburg gelangten. Nach oberfluchlicher Besichligung
der Anbriiche durch ^en Bergbeamten Namens Gascoiii,
warden bald darauf bei Lagan Hoh-Oefen und FriscUeuer
angelegt, welche mit dortigen Kohlen arbeiten, und der Fiotte
des Schwarzen Meeres ihren Eisen-Bedarf liefem soUtea*
Ueber die Ausdehnung der benutzlen Erz- lindKolilen- Lager
und liber ihre geognostischen Verhalknisse, gewahrte jedoch
erst die im Jahre 1819 ausgefiihrte Uniersucbung durch den
Markscfaeider K o s i n , einige nahere Aufschlusse **). Man be-
merkte erst damals dais die Luganer und Bac.hmuler
Anbriiche in einer selbststandigen Bergmasse liegen, welche
nun, nach dem Flulsthale an welchem sie abschneidct, der
Donezer Zug (Donezkji gorny krjaj) genannt wurde.
Es ist ein aus vielen einzelnen Hiigei-Ketten beslehen-
des System welches nord- west -warts am rechlen Ufer des
Donez endel, bei elwa 48^,8 Breile und 36*,5 Ost von Pa-
•) Etwa 35 Werst NNW. von Bacliinut, 40 Werst von Jsjiim.
•♦) Kinen B<»richt iiber diese erste Uniersucbung entlialt da$ Gorny
.ftirnal. 1827. H. 2.
Zustand u. EniwkMoag d. ^eog^oftt JLenRUiMM v. Kur<^. Ruijiland. 8t3
rift; — gegea Siid-Oslen «ber ^ch in die hoheren Sle{^en
desLand&s der DonischenKosacken verliiufi^ undsomil
fail die Miindung des Don erreichL Die Axe dieses breilen
Ruckeos streieht hora 7,5 oder gegen OSO. una besiizt ihre
groftte Hohe mil aur 350 bis 400 £n^ Fuls uber dem
Flufs- Niveau*), da wo sie die Waaserscheide zwischen
dem Miu«, der swisehen Mariupol und Taganrog ins Asow-
8che Meet fallt, und dem Donez ausmacht Die meislen
Hiigel und HiigelkeUen haben rundiiche Foirmen. Die Thaler
swischen ihnen, die man dort Balki nennt, sind aber auf
weiie Strecken, regelmafsig begranzt, und in den Sandsiein-
formationen sogar durch nackte und in Saulen zerrissene
Felswande, welche gegen die frische Vegetation an ihrem
Fulse auffallend abstechen. Der Donez, der obereMiu^ und
die oberen Theiie von mehreren Zuflussen zu beiden, iiegen
in Langenthalem, wiihrend 'eine grofse Anzahl von Bachen
die Haupirichtung des Gebirgssysiemes senkrecht durchschnei-
den. Auch findet man innerhalb dieser Bergmasse zwiscfaen
den einzebien Thalern hohe Steppen, deren Oberfliiche so ein-
I5rmig-eben istj dafs man auf ihr keine hervorragenderen
Theiie bemerkt als die Kurgane od^ Grabhiigel der frtiheren
Bewdmeri und die rohen steinemen Bildwerke auf densel-
ben. Man bemerkt, dafs dergleichen Ebnen von dem Haupt-
kamme gegen Norden weit schwacher geneigt sind, als gegen
Siiden zum Asowschen Meere. — E^ ging ferner schon
aus jener ersten Untersuchung des Donez er Zuges hervor,
dais dessen hochste Punkte, auf der ^asserscheide zwischen
dem Miu« und Donez, zu einer groCsen kuppenformigen An-
sdiwellung gehoren, von welcher die« einzelnen Hiigelketlen
des Systemes slrahlenartig auslaufen. An diesem rundlich
abCallenden Plateau kommt auch das alteste Uebergangsge-
birge zum Vorschein, an den ubrigen Ketten nut die auf ihm
liegende Kohlenformation oder auch einige jiingere zwischen
ihr und der Kreide — und zwar niit einem Streichen wel*
*) Dessen Hohe iilier dem Aleere noch unbekannt ist.
264
Physikaliflch-
WisMMobaften.
chea^ je nach der Richlung dieser Ketten, yon dem Haupt-
streicben des ganzen Sysiemes mehr oder weniger abweicht
Nachdem man diese Uebersicht der TerrainsverhKllnisse
jener Gegend eriangt hatie, sind die dortigen Gesteine in
einer langen Reihe von Aufsatsen Russischer Bergbeamlen
beschrieben worden. Ich habe namentHch die folgenden,
sammttich in dem Gornyjurnal enthallenen, benuiit:
1 und 2) Kowalewskji G. J. 1627. H. 2. and IS2». H. 1 bkS.
ttbersichtliche 8childerongen des ganzen Doneser Zngea,
jedocb mit Ausschlufs des ang;rinsenden krystallin. Ge-
birges.
3) Iwanizkji. G. J. 1633. H. 10. uber den Mariapoler Kreis^
von welcbem namentlicli die Krystall. Format, beschrieben werden.
4) Ljubimow. G. J. 1833. H. 10. Aufzahlung der Donezer
Kohlengruben.
5) 5yrochwalOW. G. J. 1835. H. 4. fiber die Kohlengruben
im Bachniuter Kreise des lekaterinotflawer Gouverne-
ments.
6) Olivjeri. G. J. 1836. H. l. eine allgemeine Scbiideran^
der Donezer Gegend.
7) 5yrochwatOW. G. J. 1836. H.2. iiber neueAnordnangen
in den Bacbmuter Kohlengrnben.
8) Kulschin. G. h 1836. H. 4. uber den Schiefer am oberen
Dnjepr.
9) Wa*iliew. G. J. 1837, H. 8. iiber die Kohlen im Charko-
wer Gouvernement.
10) Iwanow. G. j. 1839. H. 9. iiber die chemische Bcschaf^
fenheit der Donezer Kohlen.
11) Iwanizkji. G. f. 1839. H. ll. uber die Lagerung dersel-
bcn, ausgezeichnet durch einige Angaben iiber das Han-
gende dieser For^nation.
12) Tomilow. G. j. 1839. H. 12. Beschreibung des SlaTJanoserbi<
schen Kreises.
13) Anitfimow. G. j. 1839. H. 12. Beschreibung des Isjumer
Kreises.
14) Wa«iljew. G. j. 1840. H. 5. iiber dicKohle desCbarkower
Gouvernements. %
15) Wa«iljew. G. J. 1840. H. 5. die Schichtenfolgc in dua (Li-
ditscher) Kohlengruben des Bacbmuter Kreises.
ZiMUnd u. EntwicfceliiAg d. geognott Kisimtnisse v. Hirop. Ruikland. MS
16) Biode. 6. J. 1840. H. 4. Beschmbung des Cliarl^ower Gov-
vrrnementi.
17) Blode. G. J. 1841. H. 5. iiber dietelbe Gegend.
Ferner von dem SUd-Abhang des Doneser Gebirgs^uges:
18) GurjeW. G%.h 1839. H. 4. die G«gend am untereii Dnjepr.
19) Volkner. a J. 1887. H. 9. die Gegeod Kwischen Bvg «ad
Dnjestr.
20) Iwanizkji. G. J. 1839. H. 8. iiber da» Mias-Th^U
21) Ilimow. G. J. 1841« H. 3. der Cimotit am nitteren Dnjcpr,
und voD den im Norden angransenden Gegenden:
22) 5osL G. J. 1837. H. 8. datr KarsJcer Gouyernement,
ilerr Eichwald nennl aU Quellen seiner wichiigen Ab-
handlung: einige Bemerkungen ubcr dieSteinkohlen-
Lager des Donezer Bergzuges^), mir die unler 2, 6,
11 und 15 er>vahnten Russischen Arbeiten, er hat sie aber
Avesentlich vervollsiandigt dorch Beslimmung der Versteine-
rungen welche, aua jenen Gegenden , in die Mineraliensamni-
lungeo des Berg- Corps in Petersburg gelangt waren — leider
oft ohne geniigende Angabe der Fundorte.
Die Kohlen - und Erz - Gruben weiche am meisten zur
Keontnil^ des Donezer Gebirges beigetragen haben^) sind:
die von Saizowa oder Nikiiowa, 20 Werst Siid von Bach-
mul, weiche man auch die Bachmuter nennt; von Li-
tfitschji bujerak (auch li«itschaja baika)***) ZOWerst
von Baclimui 40 von /Slawjanoserbsk; sodann der sehr
ausgedebnte Bergbau bei Lugan und ein spater angefangner
beiNagolnaja an der osUichen und bei Sty la an der west-
lichen Granze des auf uBsrer Karte alsUebergangsgebirge
beseichneien Streifens.
Die Baohmuter Gruben bei Saizowa oder Nikitowa
*) Bichwald, die Urwelt Rufslaiids. Heft 1. Petersburg 1840.
pag. 54.
^) In Allem spahUe man schon 1833 vierzehn OrUcliaften in diesem
Distiikte bei denen Kohlenbergbaa betrieben wurde, jedoch meistens
ein sehr nnbehiilflicher.
**♦) d. h. dasFuchsthal.
PhysifcaUfch-natiiematisciie WiMeiuclmftmi.
in drei Reviere verlheilti in denen respektive 6, 7 und
12 Koiilenfldlze abgebaut werden, welche einander — als
die Schichten noch horizontal lagen — bedecklen, und durch
Zwischenlagen von Sandslein, Schieferlhon und Kalk getrenni
sind. AUe diese Schichien streichen, abgesehn von lokalen
Vcrwerfungen hora 8 oder 0. 30® S. , und fallen meisl nach
derSiidseile dieser Streichungslinie, also gegen die Krystal-
linischen Massen des Systemes; jedoch auberst steil zwischen
50* und 90*. — Nach den von Herm Iwanizkji bekannl
.gemachlen Profilen dieser 3 Reviere, hat in denselben nur
allein der bis jelzt als kohlenfiihrend bekannte Theil der
f*ormation von 4000 bis 5000 EngL Fulis Dicke; denn soweit
sind das Isle und 12le Kohlenlager, senkrecht auf die Schidi-
tungsebne gerechnet, von einander entfemt; es zeigen sich
aber zwischen ihnen keine Wechsel . des Fallens, vermoge
deren man etwa mehrere dieser Lager als urspriinglich zu-
sammenhangende Tbeile eines Sattels oder einer Mulde zu
betrachten halte. — Innerhalb dieser machtigen Kohtenfor-
mation altemiren 6 Gesteine, nSmlich:
1) ein Sandstein aus sehr kleinen Kornem wei&en Quarzes
' und weilisem meist zerselztem Feldspath, der vor alien
iibrigen (jresteinen vorherrscht;
2) ein Sandstein der Quarz und Glimmer in thonigem und
meist eisenschiissigem, Bindemiltel enlhalti mit Pflanzen-
Abdrucken und Versteinerungen;
8) blauweifser bisweilen kalkiger Schieferthori mil Pflanzen-
abdrucken, oft bis zu 500 Fufs machtig;
3) dichler und bisweilen auch k5miger Kalk mit Hornslein-
Nestem und vielen Versteinerungen, der theils dem Schie-
ferlhone untergeordnet ist, theils die Kohle unmittelbar
bedeckt. Er wird in den Saizower Gruben nichl iiber
150 E. F. machtig;
5) die Kohlenlager welche nur 2 bis 6 Fulis dick sind; und
6) thoniges kohlensaures Eisen (Sphaerosiderile) welches
in dem Schieferlhone bald diinne Lager bildet, bald nur als
Versleinerungsmasse von Pflanzenschaften oder als unforoi*
Zustand 11^ KntwicMttiig d. geognost. Kenalnisse r. Riinp. Rofglaiid. 307^
Ikhe KnoDett mil vegetabilbchen EiiucUiiafleii vorkdmBit
Dtese Knellen ^d kiwendig grau und von auben nrit ro^
them Eifienoxydhydnii ubenogen. Man liat sie, namenllich
bei Jeljesnajabaika*) in dem Nikitower Dblrikiey sehr
baawiirdig gefondcn. Die drei wesenllichen Gesiebe dieser
F<nrmalioD, der Then, die Sandsteine und die Kohkn, leigen
bei ihrer haufigen Wiederhohmg vom ' Hai^enden bis zum
Liegenden eines Revieres**) eine aehr constahie Beadmffen*"
heit^ und mitlun keine Abhangigkeit ihres chemischen Verbal'*
tens weder von derZeit noch von der Meerestiefe in der aie
gebildet werden, und ebenso scheinen rich auch die mehr
suialligen Giieder des Bachmuier Kohlengebirges zu verbal-
ten, indem der Kalk welcher zwischen den oberslen Kohlen-
lagera vorkommt, oft zwiaeben den milderen feblt und sidi
dann bei den letzten ganz ebenso wie im Hangenden zeigt
Auch £e Kohkn scheinen gleicbgultig gegen das anh^ende
Gestein denn man findet sie sowohl eingejagert im Scbiefer--
Ibon Oder im Sandstein, als auch zwischen diesen beiden Ge-*
steinen oder endlich im Hangenden von Kalk im Liegenden
aber v<m Then oder von Sandstein begranzt Man wiU da-
gegen bemerkt faaben dafs, in jedem der (nahe senkreehl
slehenden ) Fl5tze, die Kohlen an der Oberflache sehlecbt
seien und- erst in einer gewissen Tiefe die ihnen eigenlbdi
zukommende Guie erreichen. Dieser unverdorbne Zustand
dersdben soU an Orten von geringer Hdhe fiber dem Meere
dureh weniger tiefe Baue erreieht werden, als an hdher ge-
legnen und demnach allgemein an den verschiednen Punkten
einerlei Horizontalflache vorkommen. Herr Iwanizkji glaubt
deshalb dais man die, nach ihrer Bildung eingetrelne, Ver-
schlecbterung der Kohle nicht den Einfliissen der jelzigen
^ d. h. das Eiien-TiiaL
*^) Ich meine laogs einer von N. aO® O. nach 8. 30<* W. gerichteten Ho-
riiontal-Linie, auf der man, vermoge der steilen SteUang der SchicU-
ten, diejenige Folge beobachtet weldie nrsprunglicli von oben nacU
nnten atatKaad.
Phyaikaliseh-mAtliematiMhe WittenMluiftMi.
Tagewatser oder der Atmospbare mauschreiben habe, a<m*
dem vielmehr derjcnigen jungsteD Maeresbedeckimg, wekhe
▼or der Eroffnung der Thaler atati g^funden, und in den
Sitd-Russiachen Steppen z. B. am linken Ufer des Donea,
iiber der Kreide, geiben Thon mit Neslem von Brauneisen-
slein und mit Mammutsknochen (ietslere bei. Taganrog und
Mariupol) abgeselal baben*). — Ein Poraelan-Ja^>i8 mit
deuUieben Spuren von Scbmekung in einem der Nikiiower
Kohlendiatrikte ^ durfte wohl kaum, wie die Russiscfaen Be-
achreiber glaubten von, dort nichi nachgewieaner, Bertih*
rung rait vulkanischen Gesteinen, aendein vielmehr von Bran*
den in dtn Kofalenflotz^i herriihren. In den Gruben von
Lisitschaja balka, deren aieben Flolze sidi fast nur durch
eIn unregeim&Isigeres Slreichen von den Nikitow*ern oder
Saizow'ern unterscheide% sind solcheBrande durch Oxyda*
tion der kiesreichen Kohlen so hiiufig erfolgt,. dafs sie den
Bergbau wesentUch hinderten. Erst seit Einfiihrung eiaes
regelm^sigcren Betriebes, bei welchem man namentbeli das
Zuriicklassea verkieinerter Kohlen in den Gi-uben vermeidet,
scbeinen sie sellner geworden. Von den Li^itach'er Koh--
lenflStzen ist aufserdem ein jedes, bestimmter ais die Bach-
muter, mit einer Decke von Kalk versehn und darin, wie
Herr Kowalewskji und nach ihm auch H. Olivieri be-
merkt, mit den Northumberlander Kohlen ttbereinstim-
mend.
Durch die Luganer Gruben ist eine Fo Analion "ai^fge*
schiosaen deren Hauptmasse ebenfalls aus Sandslein bestebt
*) Ohne Zweifel sind aus diesein Thone auch der Siofszahn und Back-
zalm von Klephanten, dio bei Taganrog ausgegraben, in dem Mn-
semn des Petersburger Bergcorps aufbewahrt werden. Herr Eich-
wald schreibt den ersteren, der sogar aafTallend grolis and dick ist, dem
eigcntlichen Maminut zu, den Backzahn aber der nur 3,25 ZoU lang
und 2,2 Zoll breit ist (mit 6 Reihen doppelter Schinelzlamellen welche
aiif der KauAache wie bei den Zahnen Yon K. africanas Cut. go-
staltet ftind und an den Seitenflachen stark hervorragen) — einem
ausgewachsnen Individnnm einer weit kleineren Klephanten -Art.
Zvttaiid Q. RntwielEeliiag: d. geogWMt Kemtnlite t. Bnfop. RaOiland.
I
Dieser ist zmveilen ekie , gr^be Breksie von QuangerSllen,
mi einigen Thonschiefer - und auch Kohlen-Siiickeny mei^
stens aber, grade wie der Bachmuier, eine feinkornige Arkose
deren Feldspath • Kdmer verwitlert sind In dem kieslig-
thonigen Bindenuiiel ist die Kieselerde oft so vorheirschendy
da& die Quarekorner des Sandsleines in einander iibereuge-
hen scheinen, auch kommen in einer grobkdrnigen Abande-
rung desselben derbe Quaremassen (wie Braunkohlensandsiein),
Nesler krystailinischen Quaraes und in diesen groise Prismen
von Bergkryatall vor. Anslatl des Schieferihons der Bach*
muter Gegend findei man in der Luganer einen Thon-
schiefer^ dessen einzelne Lager oft iiber 20 Stajtn (140 E,
FuGi) machlig sind. Er isl diinn gescbiefert, enlhalt pla4le
Kieseischiefer-KnoUen — dabei aber auch die organischen
Reste die man in dem weicheren Schieferthone zu finden ge-
wohni ist Noch ahnlicher sind sich in beiden Gegenden die
muscheifiihrenden Kalklager und auch die Kohknflotze, denn
das Vorkommen von Anthrazit'in einigen Lagern des Lu-
ganer Thonschiefers ist wohi kaum als eine wesenlliche Ver*
achiedenheit zu betrachien. Ueber Lager von Eisen - Erz
(S|^4erosiderit?) auf der Wasserscheide des Miu« und des
Donez (nahe an den dortigen Kohlengruben , bei dem Dorle
Gorodischtsche 60 Worst voii Lugan), erfahrt man nur
daCs sie eben so steil Jalien wie die Kohl en, und gegen
5 Fuls machtig sind. Sie gehen in demselben Reviere zu
Tage^ in , welchem die tiefisien Schichten der Kohlenforma*
lion, der quarzige und dort giimmerreiche Sandstein,
Abdriicke von Farren und Caiamiten, und verkieseite
Baum-Stamme enlhalt. Diese Eisenerze sind schon sehr
(iriihzeitig gefordert worden, und Herr Kowalewskji glaubt
sogar dafs einige alte Baue nebst Schlacken und Resten von
Schmelaofen in deren Nahe, von den Genuesen herrfihren
welche nach. dem Schwarzen und Asowschen Meere Handel
trieben, und von dem letztern durch das damals noch bewaldete*),
*> Die Steppen um den Mio* haben selir fiucktbaren ichwarzen Boden
\
270 Pliysiitlisdi-fMtheinatiMshe WimcntdimltMi.
Miutf-Thiil aufwiirts bis Gorodisehlsche griangl
Das Streichen ist ouch bei den Luganer Gruben am haufig*
sien swischen hora 6 und 8, mil eben so steilem FaUen ge^r
gen die krystaliinischen Theile des Gebirgssuges v/ie in der
Bachmuter Gegend. Es kommen aber bei Lugan auch lo-
kale Miltelponkte der Schichiung vor, in deren NShe ein sdir
wechselndes Streichen der, dann oft schwach geneigten und
bisweilen sogar volHg sbhligen, Formotionsgiieder stattfindel.
Von den organischen Resten in diesem kohleirfuhrenden
Theile des Doneser Zuges, will man am Orte selbsl er*
kannt haben: in dem Kohlensandstein und namentlich in des-
sen gHmmer-reichen Abanderangen, Farren-Abdrficke,
Bruchstucke von Pffansen welche (ohne Anfitfining eines ent-
scheidenden Grundes) den Leguminosen zugesahll wurden,
so wie auch 9 vorxiiglich in dem Hangenden dieses Gesleines,
verkieselte BaumsUimme (bis m 2 Fuis im Durchmesser) die
man liir dikolyledonisch hielt Wo der Sandstein die ilttit
untergeordneten Kalkschiditen berQhri, enlhalt er, bei Li«
tfitschji und Lugan, auch sweischalige Fialsmuselielni
(Mya?). — In dem Schieferthone und Thdnschiefer (and
man die Farrenabdriicke noch haufiger, so wie auch neben
ihnen Fuci und sehr lange Schafte von Calamilen, die lete*
ieren mit gegen die Kohle wachsender Haufigkeit; Fluftmu-
scheln (und swar wie es scheint auch Univalven) \^ man
in dem Dache der jiingsten Kohlenfiotze, so wie audi in den
Kohlen selbst, erkanni haben, namentlich da wo diese unmit-
ielbar an Kreidemergel granzen (in den nordHchsten Lu gai-
ner Gruben). Von Pfianzen kommen an diesen Stellen nor
schlecht erhaltene und vor der Einschlieisung z^rochene
Theile vor. Aus dem oberen Kaike in den gemumten Gru*
ben werden Oslreae (?) und Chamae (?) angegeben. -^
Nach einer, in Petersburg mit weit genilgendem Hiilb-
(lessen ehemalige Bewaldang man sowohl diirch Tradition iinter den
Bewohnem als auch dnrch die Anffindang yon Wonel-Enden starker
Bliume in denselbcn far bewieten hfiU.
Zoitead u. EnMdMuag iL geogaaat Kcnnliuie t* Itatop. Rdkland. SH
iUdii' angetieUten, Ualersudiung v«n DoaeierHaBdiMickett
kal Herr £ick1i^ald das Wesentliohe dieaer Angaben besUi^
iigl, und ausserdeoi andre hmsugefiigt, welche liher das Alter
diflser Fomation enlscheideii "). Er beslatigle das haufige Yoiw
fcoimncn von FhifiBmuscheln in alien Abiheilungen dor Sdiiefei^
4hone, der Kohliensandsteine und der KoUenflStxe aelbst Es
fimd neue Fonnen von Anodonte, Mytilus u. a.; er hoi
fiber, neben diesen, in dem erstem Gesteine audi den^ liir den
Beigluilk in Rufaland charakleristisdieDy Choriatites ifios»
quensisFiseher (Spirifer Chorislries Bucfa), femer Am^^
moniles Panderi Eiehw. (einen Goniatilen) und tmt
Orbioula (?) ^- in den KAlUageray weiche die Doneser Keli«*
len begleiten: aus dem Terebraiel-Gesehleehie vier Iheils neue^
tbeila auch an anderen Orlen in dem Bergkalke gefundeni
Producius-Arten und mehrere Spirifer; von Poljpen aber
eineneue Gorgonia, Agaricia lobaiay Cjathophyllum
vermicttlare und Cyat caeapitosuuL Von den Farm
dfs ScbieferLbones besiiiumfe er unter andem Odoaiopte^
xisMlinsleri, Pteropteris aquilinra, Neuropieri8Qon«>
formis, Hippuris gigfiniea und von den Pflanaen*Re*
fiteo im Koblen*Sandatejin: Bechera bambusaoea, B»
grandis Siemb., ein Ulo dandron Schl^gelii Eiehw., Uloi
minus Hution, Sigiilaria organon Brc^^n*, Calamiiek
cannaeformis Brogn., Calam. undulatus Brogn., SUg*
naria ficoides Stemb*, Siigia. $ocolowii Ejchiv; und
mebreroFucL VerUeselte Holsatainmfi aus dem Doneser
fierg-Zuge bait er niehi fiir enUcbieden, aber doob watuy
aebeinlicb, dikoiyledoniseb, und andre im Tboneisenr
slein liegende seiglen deuftlicbe Afito* AJs Gesanuntre^ultaft
hebt Herr Eichwald bervor» daft dieseGegwd, in der Epo-
cbe welche der Bildung d^ Bel^g^olkes sunachst vtrhirgi^
I *) Noch Yor funf Jahren hielt Herr K* de Beaumont nacli den -^ wohl
\ hocUt onyolUtandigen — Anszugen die er ton den obengeoanAten
\ Rnisuchen Beadtfeifcungen erbalten hatte, die Donezer Kohlen for
ttrtiar. .
Ermau Rom, ArduT. ISIt. Hft. 2. 18
•J
/
I
I
I
I
•ehr arm an Seelkieren war, «od niiMebifioliiirail Smier alt
m daraelban Zeii der Nbri-Rtusisohe DiaUtki am W^aldai
Det Rcichtimm an tropisclieD Knstea-^Pflattten in ddn Done«
ler.Kdikn und das handSge Voricoimiien von FinfamilBcfaeh^
^rd auf jein domab in ditser Gegend andendes FesUand ge^
dautet Herr £..ver^itlil dieses yarwabiidte Tenain^Var*
fcHllnife mil dem.jetiigen des aabegelegBnenPooUis. ZwmehF
nber DettUichkeit saUte man aber jenes - watM ebar das tun*
gak^hriiaides jelzigen nentieni Aeam dia, mii der Masfcanct-
und derWaldaischenausanmienhangende, 8iid<-Ra8siscfaeKal|-
ienfomialioni wilrde in einem Beeklcii :niede^gesdUaga% wel«
obea nnr aiW4i S-iidlieh vam DoueS| an ein Fesl-Land' gHin*
nan, niebl aber, wia jelst das ScJiw^arie Mear nnddie'ihm
bamdibarten, van N^^rdett her<^eine ikispiihu%en diiidi
FMswasaer eabalten kbnn^e. '
. . Herr von Biich*} bat- in den Gesleinskncken wdcheer
vanLi^iiscfaaja balka erbaken bal^ den Spzrifer Ckori*
allies Buehy wohl niohl geiundeii. Er envafabt nor Spir^
atriatus Sow. gimz 4^hne Anwacbsstreifen auf dea Schaafai^
und Spar, radiatuft mii gaiia fainen Sireifsn. ProdiKetua
antiquatua Brann. in einer Muscbelbreecie welche iberaU
Sclnllfragmante mit innerer Hokstruetur enUiaUt and 'gnofca
Naatiii und Oucullaeae die nocbnicht naher an beslinmiea
sind. £r hebt gieiohfaUs die' VeriBchiedenkeil dieaer Fatmen
ver denen ^es Waldai hervar und erwittint ms defei KoUcn
selber: grofee Anodonten und sehrs^Siie AbdrAokevmNen*
t4>pt«r1sy Sfbenapleria, Pe«opteris; Spbenopbylium
und Lepidodendron. Die nadiBetftmgdkomiiienenProbea
der Lirilsch^er Kohle waren mager und wenig brauphban *—
Von dtajetiigen weldie m den Luganer Eisenbiitten ge*
braudil werden> enthallen nach Herm Iwanows Unteiauefaang^)
^ *) BeitrSge u. »r -#. pag. 72. u. f.
*^ Urn den mittteren Gehalt der Kohlen von den eliizeliien Gruben
zu bestimmen warden von jeder Art -5 bis 10 Pad groblich 2ei«^onen
mid anfgehaafty dann von verscbiedeneo SCellen eines lolchea fi^efen
ZmlaaA v. Ka/hiUtimg 4« gfeogawti KwnliiMii r. Bviop. Raisluid. 213
der An- '
Kohlenstofff 94,47
Whsscrtt 1,77
Sau^rstolF i '
SHckgtolf ) ^^
Asfehe 1,98
I BfaM
Kehle yon
Nikitowa
62,75
4,6S'
B. Kohleidi* UmhAnMMMLo Kohto
• .»
1,73
5,e2
toira*)
69,01
'4;23
yom
3. Lager
73,31
S^
19,47
'9,58
%m
4,4»
.1
Ton
U^pensk*)
69,90
4,19
7. Lag:elr
72,45 t
5,30
8,26 1
3,«8 J ^^f
'5^ 3,86
' 6;07' I 14,98
N6Hfich und nordSsilM^' yon itn Bachimiter GhibeDy
cHe dem Hnuptkamme Aes Dofi^zer Bergtitgei nsihe liegen,«
findet man. Us su den Kr^ide-Ebenen aim linken UFer -dies
Donez, ein ehvas muI^fSrinig! abhiingiges Terrain/ und ahf
fiesem nicht bios; die jfirigsten THeite der Kohlepformation am
deudiclislen entwickelt, sondern auch wold eimge selbstslSndi^
uifd ium Zechstein - Oeblrj^e (?f6W- red) g^thi^ Sehtchteiu
Attf mistei; Karte ^ind diese letietefen bis jei2t nur; nach ih^em
ausgezeicfhnefsten 'iind unbezweifeilen BestandtheiB?, al^ Gyp's
1)ezeidinet. Ei6 bis ins feinste ddrdilCcherter KaUb (Rauhkall)
phne'VeTstcineningen bildet in JeneT^^Gegehd; das Dach dir
obersteh Kohlenfl5fee, von denen niari ifan noch nitht hBttIg
fendrif'trennen; Er entbillt tnSchtige GypsstScke, theils-'noeh
VoUstSndig, theils angedeiiietr durdi SchlpUen vnelehe i^ich«
i^nbiru^e nhd keiseltormige Binsli^i^tthgen vernrsachen/ Ueber
diesem 'Baulftajk seigeti sieh nun — ah dem westBdien
Rande des nmldenfBnnigen Abfails iron^Baehmnt gegen den
Donez — Schichlen, die man der unterh A*bihtilung Air
Zechsteingruppe oder dem Rothen-Tbdt'en^ufeahlen
woUte, und, air det sildlichen GrSn^e ^6 w7e ' In der Vtiiie dcfi-
selbto Al>batig<fes, andre, dem 6uhten Siandtftiiitte und
'Kcupf^r'SltiiiK'chfe. ■ • •" ;'* '■'^; ' - ' " • -'.'- '« »
■- M l^
stmaflpi^m^S'Oa irtttbiimeii ami ioh A^setf cflndllttb, nitehKrritorir
Zeikleiiftanuis, die za untersachendetlMmtifit^ DerlAafiiiitiiai €r» J.
1610!: Nr. 9*^ «attiaU ditf Beselureibasg) ^iv ▲naljrseii.,
1) Siehe ob«n S. 269,
2) biese wird ala Coak angewendet.
3) Die OestUchate Lnganer Grntye.
18*
.1
'Stt .! Pli|ilMMi*MMybfiitliMli9 WMieiiwiifcf tow
Dt6 eMleni kestdien aui mehwlto roihen Sandstei-
nen vdn donen naiQenlEch 1) ein sehr gtumoerreieher niit
thonigem Bindemitlel 2) eipft Arkose me n^e de« KohJengf*
birgD^s, die aber aiiffalieiid, viele veriiieaelle tfapunsUbufue en!-
halt, uod 3) ein aehr grobea Ckinglomerat rait sehr eiaenrei*
^chem QindeiBiUel nnA vorKerrsehenden ThonscIueCerstiicken,
i|Ql^cbi^deji werdeiL b dfem leUiern tnden sidi auch Sphaer*-
flidep^e upd Thopeia^nstecie welche hei /el^esnaja balka,
also nahe an denen fdea t|iit9r]]4gendfia.KobieQgdnrge8> gelSr*
dert werden und eioige diiiiae KoUlenalreifen, die weit. kies-
reicber siiid als, die Lager im eigepUicben Kohlenaandaleiii.
Auch Scbieterthone und gypafubrende KaUunaaaen, aua denen
,nocb keine Venteinerangen bekanni sind, liegen swiacben je-
nen Sandsteinen^ welche iibrigena mil dem Kohieiigebiq;e
£leichfi>miig geibgeirt» an dm Abweichunge^ desselben , von
.aeinem Hauptotreichen Tbeil nehipen. Jn der Gegend die ^man
^dem Bun|;en Sandateine und.Keuper. wrechneti seigi
, aich auf wfiien Strecken ein weiches und becbrolhea £rdreich.
.Die Fliiase baben ea tief gefurcht, und nach den Eiiiaichten
/fviekhe dergteichen Scbbichlen gewahren, glaubi Heir Iwa-
.ni^kji unler demselben eii^e Formalion mil drei eonaUnUai
^^blheilungen unterscbeiden za diirfen.
. Pie pbjexale p<)er nfirdlichsie (welche unmiltelbar an <^e
Kreide granal) entbalt iarbige (rnthe, gelbe und violelle)
ThPPe und Mergel, und enien meisi feinkiirnigen quarai-
..g^n Sai^daiein.
DieoutUere: ei4en. gelbUcben aefajr festeqKalk yoJU Jang-
liefer Uphluogen w^c)ie von einscbaUgen l^Ii^c^in bprriihren.
,3i^weUen,aoUen diese.noQh erkennbar sein und enhveder au
Trochua oder zu Turbo geh5ren. — Heir Kowalewatgi
und spater auch H. Olivieri haben ihn fiir Muscfaelkalk ge-
.hallea. Femer Kalkmergel und maebtig^ Gypa.alecke
•iinBaUhaltigem Thone.
Die dritie odei* uaterste Ablheilung besteht \vi6der aus
machtigen Kalklagem, welche sich denen der . vorerWahiiten
Schichtengruppe oder auch uniuiUelbar d^rn cntschiedenen
V '
ZMtandi B. BntwishMMig d. feofnaili;
V. Bliw|i. Jtnlfllaiid.
ILohleskalke •nidilidbeni Anch ifttae BimUnr SleBg«i«
mdKali-Soliicivien flirciriieii dnMhadhnUicli wie die if»
KdiiengebirgiM (htfra 7-^8), tie failefi dagtgen oidsleDs Daek
der Mbrd-Sdttt und flacker ab der KoMensandilrfii. Mur
sleJlenweise und nameiitlich an der CrniDze mil derKceidi
hal man sic y9V6g eeigir gefundcn^ —
OeaHicb van dar ebw beUadfaleleo Gegend tiaii afirdtidbi
▼onLugaiiy feMen diese Sehiehten gaiuBch^ so dab dleKreUb.
dert uamiUelbar an dan KoUensandsteta oder an desMir
KalUager granaet Waim aieh aber i^irUiak dareioal in ddi.
6e84MMm dea Bachmnlef AUiaiigM ifarige fiir die ZecJi^
ateingiruppe eder fiir denKepiper 'chiraktariatiidi^VerstM^
,iMr«nigen ftnden, ao ii^ darin ein neder fiewaia fiir die BalH
sUhuBg des Gypsea durch WfHam Zntritt fittolikige^ SAs^M^
aen, denn nor dnrck aalchen* kaonle so yerxUgaweiae innerr
kaH» eine^ gangartigen Aenerea (lings dea Baichas JSaclK
mulka der ki den DQnei mfindet) derKaHi von gam^ vern
ackiedenetn geog»datisekein Alter, feer^reasen uodlniili
Scbwefelsanre geriWagi werdan..
In dteseaa Oypasttge/watdeiiy dmrck eiiien Stekibmcb bet
derSledlBacbmui, machtige Feisen von veBnemAlaba^ieis
abgebaut, neben wekken aanviiJ die obeirea tSabiehien dei;
KnUeofemialian, ala aueh die jiipger^n ftkvgfer und fiand^
aleine doSallend verwerfen aind -^ aurb entspring^ ganz.nabft
bei £eten Felaen» die SedqueHen , iiu)» denen, dn\ die Miftt
dea vorigen Jahrbunderta, jliiifich 260000 Pud Koebsub g^
womieD''wurden. Sie allien in eiiMn Bohrloeh au^ nax
84 Engl. Puis Tiefe und aoMen gegen 12 ProcMi Sola eMr
kahen kaboi^ Man hi^ nadi ISngerer Au%abe derSiedereien,
in Jahre 1833 von neuem gebobrt^ und awar h|g auf 112£i|gW
Fofs, von we a^s die Soele mii i ihtes Gevirichlea an Soteef^
wiedeniln bia an die Oberflache gesticgen isi Diese Bmium^
slehen nur an der Qbefflfidbe im Sande oder ver^terUa^
Sandsleia, unter diesem aber in rothem Thane mil Gypi&«»Kaal7
len, Gypa-Siod:en und einerMenge gr ober Holeifgen wekba.
daafiekren ungewShdifberleipbterMli.- Audi bei^S^la^ii^^^Kr
r
218 PtiirikaliMli-awtlMinAtiMlie W
m^kat ,Syx6Qh^9iow woikm BieiHEne iingi d«s gMittB
Laufes der Nagolnaja, bis zu dessen westiidttfaMQ PttnkU
faei der MiMulig in den Mia# Flui^ vorkonuMa -« Ebenso
beaftilndig wk .diese Erse in den Traasilions^Sebichtett^
i»i ein Eiaen^Vorkoaimea an der Grante der Graruwackt
mit dmn K^hlengebirge. £s bestefti su groimem TMh
una Branneiseusiein (EiaenDxyd^Hydrai) der aber^aucli
in Gelb-Eisensiein iibergehi und eft durcb Ha«nl4iiU
(Eisenoxyd) eraelct iat Sie bilden mii ekieiB talkigen Besiege^
UieibGfinge^ iheils audi Lager in dem Haogienden der Grett-
wacka Bei Nag^lnoe kennt man litnfi t«i 2 his 4 Eiife
0iiiebtige» Lager dieter Art, deren Aiiagebendes aiif Sireckeii
V0& 3Q Im fiO <Sa/enw, abet, nwr bis %u 7 Fob Tieie, luHer*-
aiieht ist und von welchen die £rae die Hiilfte ihres Gewich*
Isfs an Gura-'Eisen liefem aollen* Dieae aowohl ab amcb
Jiride iilinliehe Anbriiche langs: beider Gransen des U^bev^.
gaogstlreifea soUen dureh daa Vf riiemiehen des. Btateeiseti •
aleina, von denen des KohleAg^birges ieiehi w mitor-
acheidea sein.
Zwiscben denFiJissenMiu^ undiUlmiu^ untefa«liei4«t
sicb daa Uebergangsgebirge von . ^wx bisher gtschiidertei^
durch enUchiedenea Vorherrscbdn der Grauwacke und ihrer
Kalklager fiber den kieseligeu Wetzacbiefie^r — bis
dais man es am Kalmiuf selbat und liic^s ein^ von
Weslen kommenden Zuflusaes lu demstflbeil (die Mokraja
Wolnowacha) in BerUhrung mii krystaliiDischeni Ge*
ateine findet An derMiindung derM. Wolnowachain den
Kalmiutf beoiierkt man Diorii-* und Grfin^lein-Porr
phyre, von den^n dieFeldspalb<*reicberen in dem Granite
slebeni walirend Hornblend- und Eiaen^reicbere die Sehich-r
ten der Grauwapke und des dori sebr ousgn^ehnlep Ueber^
gangs-Kalkes queer durcbscbnaden. Von diesw leUiem
Porphyron will man sogar einen Uebergang beobi^tet baben
bis zu Felsen von Thoneisen-Siein mii sikdenlormigen
Absonderungen ^ welche dorl gleicfafalls die Grau\facken-
Schichten abschneiden. Ein sehr metkwiirdiges: Gliedider
GraHWadBenimiialimi faal nuia aieral, Q2Wtvsi weal&eh vm
dbm eben gtDMiiteB Punkto^ bei dem Dorfo Slyla keimdi
^gtiml, wa es anf eiaieni grdben Congloiiierale liegt, welehM
stt M iiUsteiniin geb'reckttn wird, tpiter aber auch in dmt Rkdit
tang des Simckem (bora 6 — 7) nach beiden Saiten ^rfolgb
£s ist eine bis su 7 Fub dicke und niaisteas gagan 30* fai*
lende Scfaichty yoii didilaan aaehgranam und halbdarchsiditigeni
Uontatain^ waldiar auf waitmaebtigeniSdidefatan van weifseia^
;i;aibciiivnd hellrothamTbonaaiii Jaapis-Lagern mbb
Daa Hoanatein ist gans erfSUt nit gawisian elnischaligen
vielkammrigenHusebaln die naah* nieht nilfaaf beatimait
and, und dar Jaspia mil Abdriiekan w>ii sweisehaBgen im
man Bit einai, doak wohl kaum varkannbatan, Pactan g«j^
ludlan hat. Bai Styla. aiad die Schichian diaser Farmaliatt
gebogen and so salir gaspaken , dab oft selbst dia Veiateine»
nngen in Siileke getramit skid. Bargkf yatall ia Hem HaiHr
ataine, bildat eiaaalBa DraaaA adar baaaliai klia VantlniiaT
fuogcn. — Hemi £iahwaid schaini aua. dieaarGtigendnte
aine KaraUe sugekomiQan su sein, die ar au Harmodilat
aiabt (H. confertu^ Eij^hw.) und kanm Sihiriscken SehidiUui
auschf eiben wollte ! -*-
Von dem Gramwackenkalke bei demDorfeKarakiiba-(am
KaimiiM nahe an der Maadung der IVL Walnai;v:acllA) gfttbt
Harr Oltvieti an» dab er ▼arachiadene KoraUen md Mtt^
adiebi entbait, von denen er Ammanitan, TerebratdlA
«ad Cb a m a e au erketuien glaubte £ine entacheidendiaa Yaat
gieicbung dieser Verateinarungen ist nm ao wubsohenswravtbet^
als grade in dar dortig^K Gegahd awch von der Koblenfovt
mation, die Kaiksehichten (der Beiigkalk) die entwiokclt4>
Stan sind. Diesa granaen dorttheiis an die krystallitiistlban
Geateinei Ihaib an danTransiiions«Strdfen, iiber dessen
Auadebmlng gegen Norden aben dadurch noeh bedautanda
SwaifiBi rarikkbieibeB* So wird ein Flubspath - fiihrender Kalk
in der Nahe und nordlich von der Mokraja Wolnowacha^
und ein anderer, welcber eioen £0 Sajen breilen Gang voh
EucitrP«H*pkyry so wia auch» bei deok Dorfe ICarakilbal
8M Ms^dUliidi-
vnrei grofre HShleti e^nilt, von eudgm BeMluwihcm fir
fiergkalk ^cAiatten, von aodero Air Gt ftnwaekegezo^ettk
Herr Iwaniskji vemcherl dali man ki diasen HiUeii kdnt
diluviaQiachen Knochtn -lUsle 1»enierkfc r-^'.oBd dodi aind aic
gahs ehne Stalaktkeii nnd werdm jellt van viden Vogeltt
md Vierffiasern hebueht. ^— • <
Die krystallintacken Oriiurgiartcri deaDoneier Zn*
^ea und seiner weailiehan Fbrlselsung aind grolaenibuli Gra«
nit -und GneuSi ^-^ :Sienit, Uorhblendaehieier und
Gabliro bilden uatergeordnete ParUiien, niniTlieil:«miUen in
derGrahitischen HanpioMiaa^ wdvend* Porph jre^Baaalle
vhd 'BOglnrwabriiaft vulkaniache ErupliottS r Oealaine mehr an
der N«td* ttnd Oal'-GrMme ^aaatibte nroukommen: 8or aieiit
man, von dem KaJmiua-Thale ana, advwaree Gange van 2
nnd mehreren Sa/anen Breiley^ wdche die umgebbnde Granil?
Ebene vrie ChauMtn dnrchselBen. Sife beaithen :aua: einnr
baaaittaoben Hauptmaaie nril Pyr«xen "^KryalaUeh (Augii^Pois*
|iliyr), aeheliiefi fiber daa angranaende' Gestein nicbl ehan auf*
ftUend vwKhdert an haben. Anadriicyidi wird Diaaea vfiB
oigentlieben Baaalfen veraicherty welcbe ebenfaUa ab einaaider
oft durchkreuzende, GSnge und biaweilen aiicb knpfan«>Kaiug
in demaelben Grani^iateau, eh¥a ao me in dem LanaUaer*
uhd*^indemlser«Gebirge inDeuiaobland, beabaahtei.iindL
Bei dam Dorfe TsckertnalTk am Kalmina, 40Weral ober-
halb M a rinpol^. warden aua einem aoldhen, 2 Sb^neil brriAoi
und mitlen im6i^ani4 steheiidenBaaaligange, WerksHldko
gebroehen, und man bal bei diesen die glalten Wnde dea
umgebenden Geateines Uofegeiegty und vSUig unverandert gb*
fon^n. Die DrusenraUime dieses Boaaites aoUen Apephjdlii
nnd Zeolilhe^ aber wemg Olivia endndlen. -— Ein basaU*
aeher Mandelslan mil Kalkspath und Griin-Erde in den Zell*
rlHunen, der bei Karakuba, hart an der GrSnze des U«ga*
birges mit dem Grauwackenkaike, Ueine Kuppen baidet, wird
wofal mit diesem Gang-Gesteine feusammenhangen, utid viei*
ieicht auch ein, in derselben Gegend, am rechten Ufier dea
Kalminsy anatehender, Trachyimit Augil'-KryatJiUen.'
Zoateiid Q. BiitwirtwIiBg d.- ynjjtjtJTji— fafapn t. 9m§» BniOma. ftk
faofge iks0r^ kvjfvtallfiiiBdifft (i«»MKie jaEot d^tAm ifov Kar*-
pjilbeo, fiodel Hurt OUvieri/auch 4iHrch.|$l^u$be mnieralo*
ipfldui:fir$clieiiiwgeii in htiAm ^agdn jot baitatigt. Nfemcoit*
fidi dureh das bauige V^acbonm^ki yoa Opal^Q: n^Hw dM
fimptiMK'-Gesimien'iin jGiwiie*) df s Mari^i/olerJUaiae&r
Die«e <iiiid jaianake Md^rd JSigMlbiiiQliobUUeft.dftr Siii^
Bmajjohcii byislaUiiiwluen.GiiM^itoe/ iw -dUP bau%e Vor-
Uii'^Laeer iti dairistifcaB^*^) iiiid\darU0fii^bia!n^rJSahie|aa
anlKaltaeliik, «fekkifr Gin^ VOnikabr^ddr iiod aii(iievdaa}>
dieses Vorkomipen auoh dera der Opale am Marekane bei Oqliozk
alinlich werdcn nnd dann docu, im Gegensatz zq an(I<^i-iveitig;en Be-
hanptungen, far starke Yerandemng des Anliegendeh durch die Erop^
tions-Gesteine sprechen iviirde. — Der grolata Kreis Tda'>dM Oj^at^
ChigMia bel Kaaiehas aitii^ Bperle* {4^ Ar. It* a V. JPydaJt naoh
4m Va M9ilei^4ftrf A.«Kifrr«t^ .fiiid-^949 .d4t Uk^iv^^pJ^it C^si^
. ,MU«.07* 9r-.;3yf a y. Paria) Iw^ aii,,dem<l«t«te|r«n Poi^te^ dif
Kiclitang bora ^,0^4 welche mit dem allgemeinen Streicben im Dor
nezer Gebixge Tollig ubereinstimmt. — DasNord-Ende des Sud-
Rnssischen Granites am oberen Bug, be! Jitoftiir ti^s. w. bteibt in-
' design TOir dieset^Liide beMebUMl adWRk^!' — • '
^ Mit diesen SMUf'-ynAi aMb.^ete sidiMi 'L^fer . awMoaiiaahaaawi
:Vel(QlMs«i«lb||^Kunmv» lQ-^12AI^ett,«tt#. toiKJ«Mt«rino«law,
^IMO. D«jepr^ge6iii|deii bat^.^Ea beateht ganzti^b. aos einem veiisef
• porosQii Jtfinerale.. des^ea von Herrn Uimow ff«macbte Anabse mit
der cliem, Formel:
; •/ ' "'AitSi«+Aq. • ■ • ; •'-
slemlich mAel tftereiitttimmti indem desaen ftestandthette liach
dem Versoche der Formel
Kieselerde 66,00 67,35.
Tbonei-de 24,18 ' 24,lB
Wasser 9,47 8,47
SfiA wiuden^ (Im Gorji...J« atebt falscblicb die Fonnel: Al.Si-f'^Aq.
■ so.wie aacli berecbnete ZaliLen die mit gar keinem atomistiscben
Aosdnipfce lilbereiiutiiQ^eip). Herr I. baU dieses Fossii fur Cimolit
V9II weldiem es jedoi^h durcjh eio groDseres specif. Gewkbt {2^1) ei"
waa abweicht.
iiMli'iiemiBlehwAld, aoeh 2rirkoii»*)'Mdiall,bel&riea
aber • noeh w«it> getioHerer unci vM AetaiittrterM Kartell ODlttr^
sl&Csler BeBchrefttitfgeti. --^ Von EneA hal inaii BraomiBciH
stein -Gange wekhe in d^ Doneier (^aowaektn-FoniiatiM
io hmfig aind , audi in dam Granit mid Sienil dieata Zugea
ge&mden. Am Knitsehik ragen aie wie adbaMAiidige
Berge fiber dieae KtyBtaUioiacben Geateine kervor; «-^
Die von einigen Beobachtera tfuageaprocbane Hnttmng
auf Gold in dem Granilackutlei neben den naekSiidM :ffi«faen**
den Waaaem, benihl bis jetet hauptaSehMimrf der Benemnflig
der FKisse Kal*diiu# and Kal-tachik welahe an dasT««t
larische Kal, das Gold — ennnern. (Kal-miut soil Geld-
FIu(s heifsen). Auch fehlt es fibrigens nidil an Grilnstein-
und Quarz-Gangen in dem Granite , deren Aehnlichkeit mit
Uralischen eine solche ErwarUmg etwas naher begriin*
den diirfte*
Vereinigt man Alles vras bisfaer fiber die geognealiaehen
VerhSltniase des Doneser Gebirgssugea kekaitnl gei^iwr*
den isty so bl^ibt kamn zweifelhafty da(s demDurchbruch der
krysiallinischen Gesieine in demselben, die Hebung und steile
Aufrichlung der mngebenden Schichten des Uebergangs-
Gebirges, der Koh ten** Formation und wobl audi der des
neoeren Rothen Sandafteiiies aiuiisehmben seL
Einen Zweifel iiber diese Annahme kSnnlen mir etwa
Herrn Dubois's Beobachtungen veranlassen, nach denen in
dem Thale des Dnjestr (49o bis 47<»,7 Breile und 23<» bis
26® Ost von Paris) eine horisontale Grauwacken-Bildung
von bedeutender Machtigkeit anatebt Beachtet man indeasen,
*) HeiT Iwanizkji (6. J. 1833 H. 10. pag. 100), von dem Herr Bich-
wald die Beacbreibong des Yorkommens dieses Minerals entlehnt hat,
hielt dasselbe noch nicht fiir Zirkon. Er beschreibt es ab inOkta-
edem krystallisirt, von gelbbratiner Farbe nnd, nadi einer TOiRttfigen
Untersuchong, aus Kieselerde nnd Tlionerde ohne merkliche Betlnen*
gung TOn Eisen- oder Manganoxyde, bestehend. Er mafo also die
Zirkonerde fiir Thonerde gehalten haben, wenn sich die neuero Be-
stinunitng bestatigt
«diifo, aMiich VM dlsMR iiuirl3wiii>digeii Sthiehten, duke air*
4re.G«uHlinaBie m Tage gdbl*), nad swar in nMU grBfrena
Abtland Vm itmea aia die ndrlliche swisebeB dem B«ig imd
d«ftiJ)iijepr «^ itiid dab aocb, nach Herm DRboia's V^^
flmCbtog) im Oiteo imd diehi neben denaeibeo> ain fritter wait
^adbnalerar .abte conlimiiilidier Stntifeii von kryalaliinischaai
Geataise aaitahr^), ao kaamaian Ttn der dorligen Laganiag
home VthemnakBmmsag vdi dar am Danea erwaiian. «^
Bfan vardaiikt dagegra faniereniUiiMhIiMa fiber die Hebmg dar
4iardlich vQBi det graftan GraaiUMasaa getegenan Geiteine,
•f&iigm.Beobaclrimigan aa.dam Charkbwar Gouvameoiaii^
20 Wevst waailieh van lajum, hA Petrowak« Dfer huh
Jirta SireifeD dar K^aklenformaiion welchar aaeh dart
naak aiaBudi mitten in der K^eid^ zaigt, isi in den letoten
Jalnaii von Herra BiSda oalarsiichi und bescbriabeta wordeii
(ndie oban S. 266). ^ £r beslchi Tide die frfihar gasebil-
dcrlah «aua .Wecbsebi vatt Scbibfertb^Dii, aiit Congiamah
raJen^ Eiaenaleiiien und Kalk» in, ^toien man bia jalat
vier Kohlen(l6tze von 3 bis dFufBDicke geinndan hat —
miA abgleicb Harr fiiode m gladban genaigft iat^ dab dieae
£ahlen eiwaa jiifiger seien ab die yon Lugan, so fi^an
•daebraoeli aie deoa Bat gkall^e gana nidia> nad «ntaiadie»-
dan aidi daber eben ao rnt jeae van danganigen WeaUGur^
paiaaheo/ welebe bst an das Rdthliegettde graaaan***).
r^^^-^-T"
*) iaf«9 »«ito, aa bb aa* Cbt ^on Pvu.
hei 48*^ Braite a?^ Ost vonParo, aag^i^ebeii. Nach Hecrn DaboU
(Conchiliolog. ifossile [dvL Plateau Wolh^no -Podolien p,6.)
ULfst sicli aber Ton diesem eine Fortsetzang bis za den Porogi oder
Stromsehnellen detf I^njestr Terfblgen.
^ Me ^OoniAiliM wAthe iiadi Btttn Ri«rh#aU#ifctltiin]Mn|ea mm
dem Kalke, lud die.Pflanzen welche ans dem Sandateine dteaer P«-
lirowaker SohlMigebarge angegebea- wdrdea, aiad Tan den frfiher
aeaaiuitaaTanLttgaiifiichtweientUoh tenNsUeden* ShmeiieaLepi-
dodeadffon (L. BlSdit Pisclier) aa» dem Charkawec Hudblen-
> aMidatein lai'iqBttll. de la See; 4ea Nat de, MascouiaiO p. 237
angezeigt.
Plktrikilifdi^VMllMiiiiiliMAM WlMflHdttflM*
Mmii kennt von iHeser F#raiflliottiemml)urditcliiiilt von aidte
«ti 300 Ehgi. Fufs, md hM iibeniU io demtetben die Schicb-
iell om 50^ bis 60« gegeti WSW gendgl • gtfiarien. Gam
nabe bei diesen haben aber mm die Jora^Gertciiia woldie
unsereKarte andeatel, em Fatten von 6*'bia lO* gegai'NNW,
mid veranUaseii daher m dem Schhinoc dafa daa Rnaaik
9«he Kbklengobirg vov dar fiildvng dieaoT Sebieh^
teny j^edoeh wahrtch'oinlich.erai naefc^-der ider&eclih
^ aieingritppe gehoben' wrinle.
Die Jara-Formalionboi Pelrowsk und Isjum b^
atehl AbrigeM nach HerniR auBQinem gegen 10 Fills mScb-
tigM bunion Kaikeoliae.VevateiKningenv miler wel^htom
liadi ekiander ein 6 Fills Aokca Oo'lith^Lager, ^nO'an
tH*raktortsiisclien Versteinerungen fiufsirai reiclie
Kalksohichi*), und.endlich ekSaDdsleia.fblgtny wekber
-Thonetsenslein-KiioUen^niil; Pflansenreslen Xmd ondh nug^
BramikoMeitlager Mlhflt . Daa Ganaa hai &aU <9d^ j>ald^ nar
aO Fab Dkke, inAem' die dntelBan Sducfalen sidii oft katt*
fSrmig verlanfen. — • '- - . . . . i . > , /
* Was eridlicb dfe jiingbten Fennatioben ;in dtni Sfid^Rii».
aischien' Distvikte betrUR, ao schlialsen si^sh an dteoben ar-
\ Withntan BeabachUngen fiber die Kraide in ^inibiiU»r Gov-
\ v«raemeiit (S. 35) lun^Lchst die. fiber dieaeibe: mA ^Uierd&e
•lerliaren Schiobten vanSasi in.der Umgagendvoiv Kurak
(51S7 Br. 33«,9 0. v. Paris), von Bloede und Wasiljew
nSrdiich von Charkow, vm fiO* Br. und M«.0. v: Paris, —
Von VSlkher swiscfaen den Mftndtthgen des Dnjesfr und
Bug, A6^ bis 47« Br. und 26« bis 3d« 0. vl Paris; und die
schon allgemeiner bekannlen voii D u b o is ah Aem olieren Laufe
dieser Flusse, (50o fir. 22^ bis 26« 0, v. Paris)^ von £ich-
vsald in Litbauen iwd am Kaspischen Meene w wie an
■I ■ I II
. *) In dem Gom. Joami IBiU H« 6. «6i4ea'daf«B aaoh Bnn JBioli-
«al4AAf«liiDiiialig Sngofiibrl: Lyriodaa cUTellatnm^LgraiaaTis,
Lyr. libtatrnm, Lyi^ ancleiiS) AsUrte tetrag •»»» Ammoni-
tes plioabilii, Pholsd^my* Mjn^okisoalii Grjpluiaa dila-
tatSi aebst TnrritelUen and Oitre*en«
aSMtaaa V. BAftwioMttiit ^ fiociMit. KmaMum r.Entig. RaUkmL
item NM^-Raiide des Kaukraairs swisokaB ^dem Sefaw«i^
se« und Kaapisehen Mbere (45* bs 42« ik. 36^ bia 4&I!
O.T. Paris) uad voh Pander uad Vierneiiiiiader.Kriroi. -!-r
• • Sre hAen an ib|^ verscUadaiien Pitnben sowohL dar ii^
aamme^bailgAndeii KJ;eidefl«ohe^ltet«ha anaera .Karia dav^
ateill, afe audi der von ilir darch TariiarrchiciiteA. ga*
krennlaniSbiaka dei-salbeii FaraMtaon, so iibcranifiliaiiasettda li^
tboki^Miie 'BaaohaKnheil nad nakt auahi so Tiafe Aehiiliidi-
kaH der aparsaat^ varkoaunaiideD Ventainmai^gcii aadhgayiar
aen, dafit ntcaen Eotitelaaig anaeinaoi einaigaa Etackaa, bis jalal
die wahrscheinlichste bleibl*); Die aus diesem niadergasoUi^
genen Schichlen sind nSrdlich vom Dones noch in ihrer ur-
spriinglichen Lage, und nur erst in der Krym steii aufgerichtei
durchEruptionen(einesFeIdspalh-Gest.eines miiAugiU
krystallen), w^lehe demnach viel jiinger sind als die der
groben Sad-Rusmcben Graaibnasfle. Dieaeften pliiion. Ge*
ateibe der Kr jna^ und ihre Forlaetaungan <fi» rah Harm I>u^
bois Janga desNordabfaangea desKaakasHS van demKai^
kaaiscben Vocgebirga (46*^ firaite 36» O. wPar*) gegtt
daa Kasjfisohe Meer gesedieh woidan, hafaeb ab^ • tk<Hh
aafiMvdMi> auch von dem TeTliargebirge gaivi^aeiiilata
Sefaichten gehbban; £s iai daber. dori selbstVondef jiiogh
aten Formation nnr diejanige.Abtbeiiniig horiaonlal gebli«bai%
welch^ Hetr Verneuil die Sleppen-Schichten (bs tartiaka
des ai^ppes)' genaani hst (oben & 67^. In diasen jfiagsMa
TeriUradiicblen koaiman viela^ Sftiawaaserf^Musabebi vorijer
dock augteidi milAdTieveny die nocb jetali> in densalareiab'
Stan TbeiUn des Kaspisehen Meares leben, so wil^. niit^
woMeibalianan Knochen eines See-Smigeibieres, das votHami
Eicbwald fitar'eine neue und iwar dne der .^doblan-Speaiaa
des Zipbiua {Zu priseus £icbw.> gebalten witd?)» - HcfOi
*) Gc^en. Oftten vnd Sudosten verdcn tpatere Karten das SudrRiuni-
ache ^orkommcn d«r Kreide noch betrachlich weiter aXisdehn^ ab
ilt untrlge, denir man keimt sie* acboA jetzt an def Oit-«8eiie dai
8chwarz«a Me ere a am Fa£ie des Kankasas, nnd weit dstUoh
TomderWolcra in Oxonbaigichen GoaTemement(G.J.1837 JN«12)«
^) Richwald die Urwelt Rnsslands lu s. w. Hft. 1. Petersburg 1841.
PiiyMlinlrodi>>iiwi^6in»Ktctie VfMtJmhMm
m • . » • f • 1 \
•Vsrneuirs Anaielili dafe die fiteppeii«Scliiclli^B treidii
alfe medrfgen Ebenen ia der Krym, bo wie auck die akdi»
ehen in Bes&arabien in der Umgegend van Odeaaa mil
-awiacben dcm Sokwarien mid Kaapiaehen Meere ein-
nafameDy in euiem Landsee entslanden, ivird dadm^ awei*
lalhaft, anch acheinen die Ihs jetal Torhandeiiaa BeobaclH
iungen noch nicht auareidiandy um an ettlsehaiden wakba
-Theile dea Sud^Rosflischen Teriiargebirgas au dieiar
jfingaraa Abtheileog desaalbeny mid waldia ae dtri. von Harm
Dubois. aovaUaUindig cbarakteriairtee, Wl)lhyno-Podoli<»
aoben gehoren.
4) Der Wesl-Uralische geognostische Distrikt
Wie die Kemtiuss dea Siid^Reaaiacfaen Diatrikiea
Hron den SleinkohlangrubeBy ao ist die dea Weat-Uraiiscke^e
^on dem Kupfer'-Bergbau auagegaBgen, dor aid dam grolptoa
Tkaile ^aes weiten Ramnea betrieben wird, und. awar uber*
^ in dem dori sogcnttmtani^upfer-Sandatein (mjediaty
pesefataehanik der Rttsaischen Ber|^te)* Die wesUidialaft
fira-Anbriiohe in dieaer Formation lagen bei Mjoackin^k
kmaan 6 Meilen &sU. vaa Kaaan, an dem Fkime Mjoaeka
4er milerkaibLaiackew in die Kama fiUlt (47^1 O^y^ar^X
dKe dalliohalen in den Permsoken Ravieren an der iSylwn
iSb^fi Oat van Paris), mid> auf dem Meridiane jyou Perni
eratreckan akk dergieicben Gruben von dem Parallele von
; Orenburg bia aur Miindung der Koawa*) in die Kama oder
^ von 51*^ bia S8^fi Breite. Innerbalb dea.durch dieae Graor
! aen bealimmien Viereckes von 64 Meiien in der Ricbftung de>
' Pardlelesy kmd liOB Meiien in der dea Meridianas^ xeigett de^
iailU^tere Bergwerkskarten nur eine grofaere und kaum xufal-
I lige, Unierbrechungder Kupfer-Forderung. Durch die H6hen-
I verhalUiiaae der Gegend wird ab^r diese genugsam'erklartj obne
*) Der Rnpfenandstein fielbtt; ist tegar bis jetui^te W Br. bakannt.
to dMT^ifM wiAor belrikUkfa hkkm fai jwam
inddQ Getteine^ aoeh auch eine unebne Obcrflache (ito^.
aBitmriMtM kitle;. JWe HMMUOesaaiigtti ^vihreiMl
Aeiae nil Ham. PlEofcm#r::£la^f4«f«mliabeii iiiiiH
Sail 9migi 4rfi,.¥aQ fjeni W^ga tili«diafrK«««ii wdPersa
die, hei.elwa 58*i&.lmle» swiadten 49? tmi H^ Osl vw.
PiNB|rf aaAhaUcM.^iSokej libamUSOO Ua lOQO Pan FiiA fibiv
Aem Biaare^ imA mUkm mn dfiO hU CiMPar* F. hSber liegl
ai»'PeriiL fiieht mta fmMr /vie dia K«bi» wit 7 l|si(eii
nftnttoh vaki dfcaer li»im enta^gl, uaid aieh ihr> jiadh
aiaai* faatr cHipiiaeli. g^ribtmOcQl hwk vm 114 ftbieii, wi^.
^riim bis tel 10 MaitM ge«^ 0S0» Jiaherl — ao Uobfc
kain Zvmfel data aicb aio breMaTLandrjlekeaiBiit nua^
deaiena SOD p. FitCa Ho4ie iib^r dam Meara, naeb
Ni Oder NNO; von.eb^a jeiier Linie — (odar:¥afll
iR^ji Br.; bei 49Mtia 61^ 0^ t. Pacia) — bis au fast 60^
Breila fbrUi^ben^ r^ Da Mb lum aber auch grade
dieae GSagenddiirdi ma t«rt«c}|iadcp€a . Fel^len der JKupferw
gnibek' au^eiahnet, aa wiiid* mm dafdr wohl keinen aodeoi
(Bnmd vseilMigen^ alaidie £iiabtung; dafs diaae baawiir-
Hg^nSilUze dori uan-iiielir ale 500 F. «njter der Ober-
flaebe; lie|feA oaiiaaaili selhpi 9^ jRjMi^ic^i a«f ibr
•diwadite. aber daah, marWMiea FaHm g«!g» Wealeii.
• ' ITen vlakaHvaidAtan biiaimtarer ,wd argiebig^r^hachte
anf KH|rferBaB4ilna% --^ .ttilgB d«ar Kaoiii von. Taf^Jierdyn j
flbar/ Perm Mb aor. Welga; ttngf der miuiere* Wjat^a;
in dtaM» von der JKikuui, der uoteren Tschuaowaja und
deaen NVbeaiatae der ^ylwa bngranaten, eigenUidi Perm* ^
sdH* Reviereilf indanaiiMien Or^nburgschen M..a« If. —
eimaM di«l«Bli ioripie^^eiiie Tiefe yoa 900 E. Fuia und aUe
^ tlMite, JleM 8. «, w. Mitli, U. Sa, a. S«ite 3^ q. £. 407 a. f.
AbOi^L Bd. 1. aaifte 233. wsd die Gebirg^votte za dievem TheUe.
Aaoh Herr G. Rose grundet sich woM aitf diesen Messongen und
Mil dett dinuageiog^nen Aetvllite, in neifiw .Reiae Qach Avm
Ci^ «• s. w. TU. 1. SelCe 112. . % .
Rwf. ArcbtT. iSM. lift, 3. 19
IBrdem erzhdlige Owleiiie voti nAe^^gWdiartiger 'fieBdntf*
frtdleit
' Seehs Werel sadSstlidi voti Perm iteken die, IM &
Fob li^^fen, Graben gKnElidi in dein rMMligniiieii , ttiefgKgte
ilnd feinkOmigen Sandslein welcK<Y an der Kama in der
Sladt sdbsl, senkrcTchle Thalwftnde IriUeL Sie veidieh Us
Ml eineiu fein, aber imvoUkommeii , geiohkfertai, gMa kaik-
flreieti aber viele klcine Glifmncnrblaltdieti enllialtiiiden La«»
ger desselben Ge9teiiie8^)/welcliM mil MlgrtiDeny kellbliiucB
nnd filellenweise aiieh mil dunkeirothen ifcrdigen Kapferenrni,
in sdir feinen Scknfircn und Punkteii duroiiaetit itt Dine
Urelen auf dem Queerbruch der Sehiefer besondera deolMi
hervdr. Die AblOsmigsOuehen derseiben sind dageg^n mil
Flecken «ind Streifen schwai^cr KoMe bedeck!, in denen maa
ieichl Briichstticke weicher, und vtM niehl gro&er,* Pian-
zenschafle erkennt In dem tantfen Sandsleine sind dagegeb
sehr grofse^ racist verkiesetle^ Holsstiimme nidil MHem
In dem dogenannten zweiten Heiriere der P ends c hen
Werke, welches , siidlii^h' ten der Mundmig der Tacb*i»#o«
wnja in die Kama gelegen, gegen 6 Meilen in iHt RiohtmAg
des Meridians und 2 bis 2,5 Meiilen in der'darauf senMrechlcn
c'innimmt, ist, nach Herm T6cheklesow**)y*derselbei^'«
kornige, Kupfer *- fuhren'de' Sandslein, sehr eft von verliBrletem
Then (dem sogonannten ^mjatik oder koslyga) durch-
^eta&t. AucH hal man ihn oft, in den wesUicberon &aben,
awf cincm Lager dieses Thones, der dahn Wa p genannl \Hrd,
nth^nd gefunden. Es ist ein schon wide^egl^s Vorm*llfail''dev
dortigen Bergleule, dafs detgieichen' Lager did* Bklde- der
Kupferfohnntion bezcicbnen. Herr Tsvhoklezow glaubt
vielmehr die Sandsleine jenes Hevieres in ein^ j4l1ig!ef^ ciil*>
♦) Die FTilige Masse illescs Lasers sdifsflzl «elir leiellt Vor*d«iD Wfli-
rohre nnd gledt hiit Borax Kiipferredetionen, seltist Via wo dfoKnupii-
rcn iiicht sictitYiar sitiif. R. '
♦*) Beschreiliung der 2ten Abtheiliine: «er Permselieii Werke.
G. J. 1832. H. 10.
stehiciiMr'dMnrfjfe, mid in eind Sit ere Abtheiiutig trennefi tn
dritaMJf, wcidMr ktaftere mehr'VMf dem Woncefsirbiieti GUmi
ner and tuck mehr Kohleififllieke trnd-PflanscnaMrQciie als
|eoe eraiere-eiiAidlei < Ganx enMhii^dett'' Tcrfainndcrn ^h da-'
gegen ii9' Kvtpfettm fai dem&iniblei^e diesef-Aeviere, bcA
Z«n«hiii« de^o Kalkgehaii^ff in ' dl^nisefben, Weiclie ihrer^
aeits wieder mil ^atlicherer Lage der Grtlben aii^ammen*^
iHffc; liiid da» Kupfer isl ^ndicK abgeschifllCen da wo, in
der Nafie der Sylwa, derke KtAUager unCer deii' Sandsleinoi
auftreten. -«- Der JSergban in diesem sweiten Revere lie^
ieri fibrigena, neben ien eigeiitfiehen iSandetsefi'd. i. icm
erdigen Mai*ciiit und Kupferlaanr wekhe ganse Sand«
stefailager ^urchdttmgen habcn, aueh gewisse "writ Kupfer -ret-^
diere Sckieferihone. Diete Werden von andren, ihneh
SniMriieh gana fihniS^hen, aber v9lHg gebaldosen Thonen nur
dadui^ unleraehieden,' dab sie aii^h dureh Verwiiterun^
blav fBrbetty MrShrend }ene unverSndlsri Meiben. ^
Auber den Eolifeiffleeken (t ache rn'^t von ischernoi
Bdiwan)'attf den-Abioiinngen der erareidieh Sdrfcbten^ wer<
den won dori '-aueh ToMtoiidiger' erbah^ne Pflanzen erwSiin^.
Udler «iifare» ais^ einer Otts/bt an^'dlsr Beresovrka (eln^nl
ZfittflPa der Sylwk^ 67^6 Breite) Farren, neb^t Bhnm-
xwe^dki and Taiunenaapfen - StmlMien PriUstiten, welehe aSmmU
iiOk wMk eriiallen, in 60 E. Fafif Ti^fe, ein fast 2 Fnfe dicker
vsaA gan« verbrennliehes bager (iifi Simdsiebie?) biideir.
Fetiier'BriJNiialiekeSeiRea verkohlten und von dSnnen Blechen
ge^tegnett Kopfera durehseUitan Holaes, tnvd in kalk!^
gem Sandsiaki anr^^steimes 'kurtea Slammsiiick mit paraU
{i^ien LKftiga-Fu-fvhen aber seine ganze iBberftidte^ ^
Wie-'bct P^rm aelbsl; so gehl aiich in diesem stIdBdh
angriMbifden Revtete, auf tvdten Slredten der Kupfer -f&h-
rende Sand stein aninittelbar zu Tage. Seine F«irbe wech-
■dt ih ]Minnf<3ifd[cheTy Ab3nd^rtfngen zwisthen roth und rauch-
grau, und er ist theils von feinem, theils von eiwas grdberem
Ijuoode^ <lbne dopb zu einan eigenllidien Congiomerale zu
weaden. An andren (wahrscheinikh htther geiegnen) Slellen
19 ♦
^Ihalten 4iyb M 0thr tf^tr lu dutfdiMirM Midi jSo^ iai
M aMck «tf 4er:Wj^sfNw4HiUk Kwiadtm dkrJKan^A, 'te i^
gegen SO^ ii»4 *«^ ^y»wii, .«ejMidk N. fli#fcfc iDibBe ii«g»
g^^ e»Q JE; Fiifo liber <Wm FWsilivMH, ifoAirardL mi ite
Herm Schuwap»^)V».4«w:««««*n»*«^'i**«^ Per»:-
ftehen . ^ ,vfekii^ ifon . 4eia J)reiecke iwiiciito -der . K^ma
and T8f;Hfi#owfi}A> 119 Nwden der IttiMw, wm eduM-
len Sjwiltfi, *» e^giwi W?*^^. mi 4lie &ii«a |^anii/em-
Swdrtev^ Meh iMiiifig m Tagi^ atwgdiMd.. 'Er iel dori Mb
Thai^ 80 ;f«t8^e<kn. braunf^tfi^dub,^ d^nNomm rjaweA,
von riawUi rfstw, arhttl, wjiliT^rf. attfcl^ rtftifig gaftilAfc
Abandenmgaa Pala^o^n, d. k:da9. ^[elitraifte G^laia, ^moM
imD^ Tliepl vpn PflanmUhl^) ;Bwis«Ai(li ivteMier man v«t-
l^ohiUe F^en.er^emii^. 9i»»i dunkelbraiin ^. uni gcade a» iol-
dbfi9 SU^^ auMai^<l ki|pfisr-B#i^ audi Sh eatfutttan lartfer
M^eil .ai9i^ rimdlMbe durdi fiahwe(el*<Ku|ifer (Kit{i<arf
GUs) v^nerzle. K:|4fi6«» yoni idWr i^roTaa mm* SiMrNttb;
ZvAdfhfii^ 4m SundfUWW )0^M» .findtt mm dott^.virtikiaMKe
$lamfia upd Zineig^j laid dimebeiir Abdriiclle ihrar: Blaften
JHorr Sfchupttano glai^^l dafs dieae^Wtflte van Aapfcl- •dat
^ii(BrBiuniaii heifiiiirfn, eiaf ftfeiiiangiaiis der vaU^wdog-
a^fivs aiirf doran dikalyledojaU^aiiBau, xii ^aUiafaanfaaNi dikrft^
Die SlaHMEiia si||d meisleti$, mpnga^WPffen imd dab^ doii&kiah^
tan. parallel fS^^V^^f d<^f^* h^ <i^^ ^^ Mdre^ weklia 41a
.SaP9hlNKinlag«p s^idusacbt dttrchMdmeideti , m( ^Uma Witadn
aldiand gebmden.' . \
. hi der Vtasteemi der fiMawar)s;e vaii SaiJkajHisI' ind
.'I 1
*) BothrcibiMig ifes dritten P^ndmImi €rabeii«R«^erto. Is. X^^ISML
Haft 8. ..••«./.♦ 'Ui '
ZMtMMl «• Pafi^l^it A glJogaoiC fteilMiiM ▼; Am^. Rvliluid. Ml
dbi>iHioli^ ina an ekicr getbgen CMtfMmtng, dttltiek tou der
Kama, KupisRfte 4ii eh«i Saiidiliin^^ ill weidiem Hevr
^hwickarl*) iMls adbr Isiw KSmisr^ Hidb «ldk gif«b«»a
iimHa von Quairs ind Kitael-SdiiefM-y. von rolil^iii und goU
bom Jabpiori^o. ^irfe Vte'GMnMKridilefoVy CMorilidiiofer uod
tionbknJe arkaimlt. Sie rind aidHMilMi nur lose iber*
eiBander gehkiifli 0OMI ab^ ddpib dn diMa* Ilianig«s8>
theiis audi mehr kiesBgea Bindeaiittei caBieiitirt> und ihr
iKttphTgAtlltwM aw letilom Fallo oiMH^Iidi^ tfrfn. Er be-
«ldbt| virio inr ilen ' bishMr orvfihalloii Oegondeiij iBiimeial* in
^i^llrton Enleiii Inaweikn hal man jedook aufioidem' ge-
•diegon Knpfbr <^ WoU anch ilovl'iD> kohknroichen Flota^,
ioImii*&289^ ^ goAndoft Vkr IMfcn' sOdlMdi von Nowo^
Uaaijo, dM in tkwi 59M BMlo( M'deni Dorfe ^jutka;
^oH £e Miero Ab<lioikB|f der-SandMiine und die KupteMft%
,nnt ihr;.ueH Art afeiea al^honden^Sloekei vim nnlen bet
^dnneb die ^EhonsoKckten aeliied, nnd fiber Amseften ein La-
ger bildmv 'midm''niil jenete 'filoduit vrie itnii eiliem aVge^
incitten A«igMgs|tinkW fosanmieaiiaii^ lUrr S eh^wic k a r t
.aloii^ Baehl an an 'luftefif, daip-dott wM eine FlOiiigkeil aos
einer liefgehcnden Sfrfle* hervergadrungon aei^ and aieh nadi
dlniiSinlett M>or dia*, ne«ili rail Wa$8or* bededittm^, rottiM
iTboiAMne iferiMHel Mbej Zbgleidi nJHb dMi iMnen Quara^
aand, den Hornblendkiim^ dM OSmaeP- wid ClderilblMU
chen nnd don in dem W«aor<traibendett Farreny die jelil
in dteaom Lagei* verkoUl geCtmden werda^n, baben nriidhnil
anch die vo» ontai zikgolrellion Ki^lor-Efte abgooelat
Noch weiler nordwarU von M^^ Ms 61*,7 Breile, in
damTaelierdyner Kreiaa> #eMier die Granie doa Perm-
sdien Goovemements rait denen vonrWjalka und.Woiogda
Mismaditf bat die Vorliebe dor Einwohner fiir den Tanseh-
Handel und die Flubsdiiffehri von Tscherdyny mil nur
dner Tragslelle, his aum Eismeere . bei Pusioserski
*) Ueber die StffogMiow*icheii Salxwerke. G. J. ^37. H. 4.
irt libcf B«uerdiDg8) vaa H^rin TtchekU&#w» amk AM
w%eMtea und mii im^ Hbngtm ^gtogmllkAm Verkiltaii*-
8M der iG«gead «DrgGUligi beflchridiea warden*). Mem unr
tdrscheidet Moh dori tuieii ob^reti.inii Tli0|i-GaU^ umI
•Logem durcbsettieiiy von «mmii unierett^.^veii teterao^
kaikhaltigea SiiDdslein> uod keiint^ bk jeUI niur in dtm enle^-
ren, guns lihniiclM Kupfer-'Ene wk in 'den Penn^sdien R^
vieren.
Fast an der entgegenges^taten, andlidiatctt Stale dcs
Wefrl-Uralischen Di8brikles»> aind die Gegand smadMi
den Fliiasen Ik and Djoma^ «twa van 53^^ bis 6&^ Brake
und dl^" bia 53*^ Qst von Paria» und die «beraes wAkA^
cben Kupfergroben ia dec$#lhen^ durok Unrm Wangenheiai
V* Qualen besobikben wordtn^*). . Ancb in ditaem weilen
Aeviare iai die am. haiifigalan - nuagr bande GtUvgHrti, ein he*
iriapnUl geadiidiielerSandsiftin* Nur. ga*( Mud leigt er ein,
dorh itmnar nui; goringaay Fallaa Ef iai ibiMa iveifegniu
edor gciiolidii Iheila amdi rStUiob und fbremredi, jund oft nnf
den Sebichiungati^fen andcn ale in dot Hmyimaaae gaiMit
Smr\ fiindemH(al enlluiU knmet ieine fiiiPimecichM|yen und
jet miQiat tbonig odar Qiargelieb> ibiatreilen jedeek anek von
jiberwiegondem KieaelgehAlte. - Die. . camentiBten Kflndr aind
aebr fein und nnr ia diinnen lugeraiiligen Nealern, eder anch
aU*eigpie von & bia au 14 Fnii dieke FUtiae^ konuni awaacben
dam Sendateine ein Conglomerat aiia Quam* Heinaleinp
und Kieaelaebiafer^Stficken ver, wdbhe fcheila rundum, ibeila
doch an den Eokeii abg^rluideti und kauna von mehr ak
2 ZoU im Durdiiuesser aind
Andreraeita .findel man iibereU Mriaehan dieiem Sand*-
*} Geogn. Bpsclireib. deg Tscherdyner KrcUes. G. J, 1833. H. 5.
**) Geogn. Beitrage zujr Kenninils fler Gebirgsformat., von der IJjnge-
bung dP8 Pliisses D/oma bis zu dein westliclien tk im Orentiarg-
schen Gouvcrnement 11. 8. w. BiiUet. de la So€. de* Natur. de Mos-
cou. 1840. pag, ao.
ateki^, i9mBiAiednttd«hb'GM^ ak Thoii-GiillM od^r
-NMer auifweU^M, mA eim iUwUchft Bedevtang^ diirOc
•woU audi 4ei^ dwelbal TariuMmacnden bis itt 20 £* Fob
diekm Lii^em von kalUidligein SchMerlhooe, mil havfign
SMilMitmCitt, w&omaiea Harr W. v. Qndeii irennt abtr
ytmk dieaea, gewiMe lelrer-Bniiine und ieiar ei«eiiachi8si§e
TkonUger, •bfkichaacft mt niilfiestiAwiUi^ii demSaiid-
^aaac^ Bur untengeaidiifit sjnd* Aalhe and aehr giimmeriud-
^•i^e Abandanpgai dea leliieien warden, namentlich Ton
iK|aadriniAeliep Sae in der NaKa. der Sladt Bjalebai,
54^,1 Breile 51^,6 Oat von Paris, erwahni', w^il aie ki
joinea leiohl vernillanidan Sandachiafer'ttbergehan, voti wel-
•idiant danai nor gewtasa festereThaile ok auffallend irep-
•|»anCor«itg« Barge atehan^ biaiben. Nur an den hSharan
-Punklandieaer Gegendkennt man iiber der • ao meri^wihrdig
varbtailelan iSandalriafewnalian, aine sahr miichlige Decke von
boMn^ kalbhahiigan Thaiaahiahten, weleha oft, durch Au^
laihiiihim^ daa Kidkea ia krmnmadialigen Sittaken, da» Anaebn
leine? K a Ik •Breccia angenoaMnen baben. An andareh
HSIellaB«M aie dagagen van Horaalain, in KnoHen und Gang-
.Wnnmatn, dutohseUt -- Sie aaiiisen fiir eiu aelbstalftmligas
.GehiUe gattan, vreil'der Sandaiein niemala in odcr gar tibeiv
ikien iviadaikefari -^ aiich hnl man an einigen Sletten die
Kaikbreccie dieses Syatemasy auf der Sandateinformaiion vankr
gjUdiBantg gdageri gafandan ; namantiieh so dafs sie bori-
«sontal geadiidriele Maasen der Idiferen, nuaiiaUBrniig urn-
gid>t--
Attf Kupiererze lat aHafai innerhalb des Revieres der drei
iiiillen dcnan Henr W. v. Q. vorsteht*) ber^s in mehr ab
rfiOO Graben gebaoi wordenr* Die dadureh erlangte Kenntnife
demelben vedoakt sidi zimSchai wieder auf ain voraugswaises
Vbrkomaaan indem Sandsteine und den iibm untergeordneten
Sdaehien. Sie eratrei^kan sieh awar aueh, unter nianeherlei
Ferman, bk in die obercn kaikigen Thone, jedoch mu* ok
•^
f) la dMi B^zUte 4er StaAi Rjelebei.
Wi
Unnne litikm, odUr sduMdeAdbta, andi kk nor dM
iMkiniit irddie 9Mm «bedlicliiiilie KufUmmB, fihtet —
MH Kupfergriin imd Kvpfcriaiar nai i^fSfgrn ^ 4«i Sad-
flIeiM uatcargeordnelM SduflCorUiiMiay oft Mf 6lrtAt» 'i^te
100— aOO ^j«Mfi, imd inmier so tltfk InprSgnlrt, dife «e.
•es Gesteia von 2 bb SPMoenl KtvCnr eiilUlL DwgkifliMi
Lager haben jedicb nicht abcr i Fda Oksfa^, wBliNBd 4ik-
Mlben £fie voa icm SuidBteiiM, oft^ aitf-ncli Wcntwail^
eiD bit M aO Fub mikiitigoi Lagfer «ffiilk» Wert daa/dgwl-
liah iogetaante Sanden ([(eadhUclianajanida) im^jbta
gehiUel haben.
Audi hler aiad die SAftderie«l%ras irtnar ak 4or
kjupferfaaltige Thou, den matt Sohuf«««-£rs mmaAj tie w^
den aber dcmiocfa» wegeB dai^ Rcnlicii daa atstluMB gtwm^
Mnen Kupfera^ voranginvaiae gaaudit Aiifter diaaeft-iiiideii
aidi dami nodi dio 'groben Cangiomaratu,. da wo aio daa
UAtiganda desSanderaea anamocbM, vaiiJBapla^gtfa.dihdi-
druogen nnd weiHlen» mil Soluofarera vcBidaty gattngaaai
Idcbtfliiadg.uixd eintraglidi^ — BemarkeDowterlb mU ea dab
di^egen die fHih^ erwiibiile ieke^ bi auna AhiJUdaimg 4ar
Tbonlagery niemab Kiipfor enthalk Die BamnayfaEnme
welche in di^en vwkonNnaif . aind . mit Vimmmyi ^naMiat,
alich liegen in diesen Sdiiabten.TlioBdaanMdBkMllen, dfe
jododi memaia bauwfirdig sdieinaBb
. Sebr enUdiiedao sdgl sidi aiKh in dieaer Gcgaod mmt
VarstSrkung jtoa Yorbommena dar.Jiji|pleMita, ia der.Naha
organiscber mid beaonders vegetabiliscber Subatanacn. fitvde
diijenigen Sobiehtati deH Saodaleiw in down Hohaiiimme
▼on 0,5 ZoU bia au 1^ Fitb Dicke, oh md wailan Stroakdi,
atiaadiliafslicb gefunden warden » anthakon Mck KupCrrerae
deren Menga mit AnnSbeimig an jeM Pflanaanreate aoir
achnell mid anQattend amumiiil. Von dan StiiaMBan aalbil
iai meialena die Rinde gaozUdi in Kupfergriin veparandaky
wahrend ihr Inneres koUig mid mil dauUicher HoblexAm*
geblieben ist Andre , welche von den Bergleulen Rokran
(truby) genannt. werden, entlidleo in dnar nodi foa^cA
^Mkii Ihtik ^KkUfMMMAe^ iMb ^Mcb nwi»bitytodiw»ii
Hiftk-6Mktar's«ig«nk -^^ Man Mmefto ImMf M^ dm Hk^
tdgelblt der SandMiM fa der NBIm MkA^iiMBhigar «li^
Mmmiy ixreriuitt 'd^hB Mill mm in^ diaien ttdttiAeUefr^iiidvdr
jeApiMigl'^weidM iMMt. ' Das Vrntcbaieii »«iiBBiiMt yar**
kMraellsev, md few «iib liifiett Gtihgaii imi MabaUti
LaMir dmhiaMar, Sitenii, mtig^ ^Mehnll
gab.' — ito daa ^ kdpferiuiltgai ifitliiaferiliaMii- fiadbt
glhialiah VarUddte'Calan»e»> and andra' EifaiBattcadi aeUr
hktfg, <saarib avcb, wiaii^U >aailRar, Partan. Gbenad. aadl
ablidia 8aiid*evft« a^ dtoabalbifeinadiitWg, wail aU w^
aolsersl dfinnen KohlensUreifen (die wohl von fiBMcvto.ikatv
riihren) , so vnt aonst von Glimmer -dmrcJNaaUi lund. i Biawei*
laii»;jadaah weil 8eU&er,.kaiiit|ieQ.aii(b, in Uai^&9faaa> jDi^lall-*
glanzeQd^ Sckwefejikiipfer yenvaodeHa Fifam^tnM^ vofr pp
unler aadren in einigen der enyjihate^ Hola-Li^er d^^ >onat
TerkAbite, Infd^e der ^Ipimne. <f-^. Von' MnUuakw hot^.Herr
W. V, Qiialen in ^e^i Lupferhaltigei^.S^iidaleioe niur eiiuiul
^ l4i0Br gf^lmdei^ Ea. war mpr lyimge ZpU dick, durd^
Rubkohie blaitrig, und aowohl an der olKfea» Va an^ (wf
den Schiefenaig^-Fladien gSipdieh mH tw^ierlcp tfuachefa
beded^t Di#, eine 89li ein T^o|pb«a odar Turbo, .db.'imdre
aber nnkenottidi gewesen aeia — ;^ei0 d^ vorgekoimiQia
Falle dnaa noeb forldauamden Aha^Ues^und .d^ifip apbeinba-
Mi Eraeugvni^; w^H^j^^J^ug^ in den. al^f^t^l Erd-
aebinbten i(anf.4rik|inai^^ Rj^atan,* aljtan Gi»be|i«W;iiid«%
Zi^merungep.iv a* w.) kniiplpn aifh an friibere 3elf0a dai-
aalban.T^lf^cbe, ivoiv^ ScJiliingenberga am Altai, yw
Gnmeacbewsk im Ural, und von der Eiaenseche im
Siegen*schen. Sie bleiben aber bei genauerem Studium so
selfeamy dafa Iferr W. v. Q. einstweil^n geneigi iai, riadi der
Analogie der Klesel- und Eisen-Infudorien, an ahnlicbe
Knpfer-aufsaugende und Rtalacbit <^ abseUende Tbiere su
provoiiren%
■W]
Ejtte b«dMtend0; Smtaaimg vm VMMflioMnMfeB $Uk
MOdtrnkm TMh de«VYe»l-Uf«liMlkea Disirik-
ies, vtdAt JMMibe BMbachker in vmffmgpm Jake oach
M^sfcau gttMndftl iMit, iti dOii liuvch Ucirm Finktir y^ ^
iieitf vw^khm mai ba^diiiebai WM^ttif )• Unter den PAa»-
«en 'ScMmb aich nock kakic; der m 4A Mid van «lftM fiar-
lihadttam ^rvinknim^ DiJcuiyUd^^aeai befimden an haka.
Oaa kiar loJeendb VeoeiohiiiCi daiadben anlktti tAmki nabeb
irickn FacmaD wolahe dam Kohiehgeliirga: mt aUaa Gtte-
^don daa Ma<w rad> ja aogar (ia dan Satajiiihhtfn Al|ian) mil
Mar JuraforinaiioQ gnaaain lited^ mdhhsra diaai .Buftieu
Sandateiie and daa Haa aualialiat gakfgaaa ScUehtea Ua lalat
ciganihfaalirhe;
L Equisetaceae. •
Eqfdseiftm calumnare Brogn. ganr rerkohtt. ddmmlek
arenaceus Brogn. Caiamifes Irigonas? KiHorga.
* 2. LycapedUceae.
Sgittqria leiodertna Brogn. nnilentlich nna pmt ron grB
hem Knpfererze dirrchdrangren. SS^. aulcala flOV. ap. in melireren
Exemplaren **)• I^copodifes ii^iittiiit. lAfcop.tntcaiVLsi Iijf-
eop. pinnatua Bronn.
3. Filf cea. Mit Saingfeln od<»r StSmiAen:
Cotilopferif primaeVaLindley. OatiJa/rf. macrodiscoa
{S^f macrodiacus Brogn.)
Nor dnrch Lanb eriunnt:
Bocksekia Gdppart Barftaf*. dilalata nar. ap. Ar-
ckypterif laneeolala Brogn. Pachyp. latinervia'Kutorga.
Faehyp. macrophytla Br. AicAjrjti. inaequalta Br.. IV
ieAy;>. p e t i o 1 a t a nov. sp. Gleichmiie$ G « p p er t i nov. ap.
*) Bulk t de la Soc. de« Nktar. de Woacou 1. L pay, «B. Sie sdiUefren
•ich an Kutorga^i: Beitra^e xar Kenntnifs dei argam Retle
des Rnpfersandsteins v. «• w. Petersburg 18^. 8vo.
**) DerBeachreibnng nach wobi ubereinstimmend mit den oben ($• ),
aus den nordlichen Kopfer^ndstein-ReTieren envahnteti, geftircb-
ten Slammen.
rU (Brogn.) Wangenheimii nov. sp. Neurop. s'ali^ifolU
novJsp. JVi>«i^o;i. h'eter<»prhyIldBr. iVeiiro/». roiiindifolit
in lock^rem Santhtelii. Aof dent niiMeireii'.BbftAeryeii eines Exemplanet
gab ehi I/#ito <ictifii# Sdvi^. WtHtop. Villietsfi Be Ifet&opf.
GrangerrBr* hi dea WeBt-Uraliidieii Rxenpbren der beiden letztek
Arten siftd die Seitennerren deatMi aiugedr&ckt, ^nnd dieaelbcfn dahef
nielli wie Herr Goppert woHte %ii seiner Gaitang Adloiiftfes zu zif[iei|.
iV^Mro/i^ dicholoma? iVetiro/9* maprophylla fiii:* Netirop*
flexuosa Biv Ncurop. VolUii Bv. PecopterU C^fmAii^
Br. Odoniopieru arliculata? Brogn. ^'iiMtiY^vG.apperU
Aov. ^p. .iiliiiiil. pttmaius BCyv.«p. AdmuU^ gigtlnlem Gopp.
Aditmfm inaequalis nov. sp. AdioHU Sirogonowii nov;
Bp. CieUmdhiies (Goppeil) Kuiorgae nov. ap. (SphchopU
cuneifolia Kutorga). Ghamfpterh icrenulata Bro^. 6fb«-
top. Phillipsii Br.
Von Thierarlen aus dem siidlichen Kuplen5andslein.-Be-
zirke hal Herr Fischer beslimmt:
1) Melius ken. ^
Tereftroliila spinosa Spw. Spirifer unduIalusSow.
diese jedoch, Wie der fiinsender aasdriicktich bemerkte, an einem toii
Oslen koBunenden Flusae loae gefandea. Vnio Umbonatus? Umo
aculus Sow. aof eifcr N«Dropteris sitzend, mit eineni ^idMrtigen
Uebenago. iMigulal VBdeaClicli ira Sandstein. Trochus (spluiUS
Oder nov. Sp.Vklein, wahneheinlieli der obenerwalmte S. 295.
s ?) Koocheq. . . i -
Bacfcaaiine dis% Uippo^hem gracUis Kaiq^> mA, wea Cfpr-^
VUS^ von danender teto^re dordli-.KupfM'griui inTiirkia odo^.Qdi^iitc^
Yfrwandelt ist, entlmlt die .Saiainlni^ oline spezielle Angabe d^rSchicKten
auB denen sie berstainnien. Man hi daher.bia jetzt kaum genotlii^t sio
dem Kupier&andsteinc ziiziisclireiben , obgleicli Herr W. v. Qualen dazd
geneigt scheint. — Einen runden schwacli ziisaniniengedriickten' Koriict
mit rhomboidalen Scliuppen aiis dem Sandsteine bait Herr F. fUr die Kx^
tremitat eines Sauriers, obgleicb er^ wenn aicbSpuren von Flossen (an-
den. audi \'Oii einem Fiache (Lepidotus) herstanimen konnte. —
Fragmente vonSchulter- und Vordprarm-Kno-
chen eiQc§ grofson Sauri^sri imd zw»e to* giaiclifir iirl mit
« > • f .» * I
« ' »
yWqliieU^s woUtc. — .. , ; ; . : , .
Eip Fragment ier qnteren KinnUde einps neuen
Fi«cbev*)9..am 4^1 ol^nerwiiluUen knUdgfa Schiplileii iiber
luUt 9 ;»iif gl«ic%r Seite c;e|iegiie Zibae «nd i»t dikcli Bur g^ Zoll Im^i^
und 0i9 bit 1^ ZoU ^och. Die Zuzaklnng za einem neuen Cknus wnrde
dnrch die Besdiaflejiheit der Zaline yeranla£^ trelche etienso kt wie bei dem
TOB Mantell zn Tilgate-F'oreit gefiindeiieft and tor dem ISntdecker
(geg^ ft^ Wsflito Aniicht) stt Pbttonarar g^itognieii 9«Mer (Bk'oaas
... BW'Fffdier ynxMi^ km dM . Visrt^iI]nllsciM» ;iull 4is Ia i^Bglwl
g^imdeiie Tbier zu:
, RhopahdoHt Char, egen, .D9fite$ distmtes peiiolaU, i^tiolo
C^yo; qoronali, coron^ Bolida,. cUvaU aciiiiiiaaU> striata
aut sulcata. — Und zerfalU diesei Genas bM jetzt ili: . . /
Rhop. WangenheimiL
' Kh. (minor) dentibus petiolalis, coronatis^ corona laevi
splendida subslriata, antice carinatisji carina denticulata.
JlAo/9« Mantellii;
Rh. (major) dentibus petiolalis^ coronatisj corona sotida
^loDgitudinaliler sulcata.
(Synon. Pkyio9nunu cylindricodon ManieU.)
Das Vorkommen'noch nicht naher bestimmt^i Fisclie
in dem Kupfersandsteine ist gleichfalls erwieseni ilenn wenn
audi etwa die schuppigen Korper ohne KopTe und 'Flossen
welche Herr von Humboldt aus den Perm'schen Gruben
ethielt, mit dkn-^onHerrnFiBcher beschriebnen xwetfidhaf-
ten zu vereinigen M^ren^ so erwXhnt doch Herr Rose noch
iEiu&erdem eines von eben daher schon lange in der Berliner
Sammlung befindlichen Fisch-Abdruckes mit Schwans-
fiossen und Kopf **).
*) Dieaei letztere bit erst tpater nach Moskan gekommen^ and in der
oben (8. 2&5.) angefolirten: Lettre sur le Rbopalodon etc. Mob-
con 1841; angeidgi
**) ftofs, lUlso n»ek dem II#»1 v^ 'w.**TbL 1^1^ 1I7<
4j
Der dIgmiMie ftyim^iH^lkifS^kat^aAmmvM^
tmd :gkidiCSiiBi9 hArfcwidMi SchkMM -« ^mdAm
die bisher rngtSAOm ttralNnfataiiigei tednvMen.H^ findel
hidi diiA.««idtttb aiNk.w.^bii.Girt^ imd
MrdMtdkkm MThflife dbs ktRdk Jtelmidto Dialrihteib B«i
Jangvl^ M Ikdm dnmi KaaiiB^ m^^SttOt lUMii.PefAi^
aielii man iiadbte.H0gftLdci«n. IrdplMuirtJge ali^ Mva* 4^*
genndele AUbaa|^»' iNW. fanem^jrolbeD 'Id^^
gliiMMrreidMa S(a»48ieiB« bMAen.*')^ pm .ibilMk dan*
jmig^n Aiiaadaniog deaJb^foDifiihrttAdeii, wekhoniHAnrWane
SidmiD k dte iMvaiAlidbiMtTbdk dMatftil^^ .itt
m jKceiM: taQ' J3)<alftliii aoi. K}Atid!r iner SM, i^rftodat
1m4- Anch wvde iti> danfelkan .fialMta. di^< w^iUichite
KupferbergiNitt b«»\ltM4<iiiM^ kand^ .QKbtr/ aa Jang^i
Btt Siudjenokliuischinsk iind in einigen: andrw. Glidwi
batriOM^n. ^ . WaiM . of|taviiri*> w: dat Slaada dui^ daa
WjarUaar ^6#uiFaiii«Mlif, iM riihiwiM irit dia*i QaNntoandi
Mill der Bodan ^<y|jh ;ttnd giM 'ii)»wsiiM mlrf^imfaiabf 4t
ZaU laqg^A CbiStten. vM/Ikrii«iiai4,iKi gas
vainam Qwm^f^) anvairiuuipVMaii. Aarten' a«Mi aariaiteiMft
Oder andb Jir«|»niii«liipb Jl»akl»riia .C^gltfmaUteai upd iii>wi
rfmHaanaad sawafcl ndfc data Amtgaheodfen desKu^pfaraai^
atam«» in. aiahm^i*. d* a^Undim QAtMte»jab avifibr nvit tja^
fer iiapMUn /iBMg)Mii0rat«irtig«i AbapdMingm. dwpefryjn
(& 290 iL 292.). Bei Malmyseh an der Wjatka hat man
dann aucfa viele verkiaielte Siamme dikoiykdonisdier Holzer in
i*i
■> I
'**) lM«m.,S. afrl. .pad 1U*9 He^e nach . 4tiit VrM v^f.w« Qd. I.
•a. 114k Hwr<qialiaaaBHlaiii[h.aa4;^im»iF>wylgaTi^
. JKrnWIen. vato dieiiea vfft ^EPiXw^te^i^ 4>aipoV«a.iifaari|kt* -i- « IMe
'• dM,*,ltobea «ff(|aK|Rr iieii.iibef 4^.vf|qMfa9liQ|i,iIiD^i9ni>:ia lUn tan-
digm Ul«il|ia«|«.4|et FlfUHi9« cel^t^a^ «a4.*Qi dkietfM^.WeiM jiidg«»a
. BMube, «i>w^l.g»iM» ftUe sit «aeli.9i|ii«DB.)l^a^alH)ai iber 4M,Vor-
. kopn^a voa PacbT^etmeB- uaA iafcwi:YigtftfKy»>iUw>fa ImKaaifc^-
taad«t«ia sa #iUla«a Mak ". in/ «. .. •n.-i^.* >fi .. i. .-
• I
I
I
N
I
\
Mi ' *' riijUiriiwii iMllniiiibiiici
m dimwelbeB Fluaae werden awh witder/ bei Fysehmtvirk
Md BemjMhewtlL Kupfarandeiit gtfttdert*).
I Nueh VeNnrigiing der Uiker gmmnfn l^MlMieiien vmA
mah wdd < ekie- W«ileret , m wie €■ anf iinsrer Karte ge*
tobefaen isti die Kmifcyfiliweade Fbrmalion d^ We8t«-UniIiL.
aebeii Dbtriklesy ntr rothen Sand8tein«*Grappe (dem
MW(-rM der EagL Geoghoeten) sielMii, nidil abar, vne aaeh
mif etner der neuesten BeobochUr (Heir Kuterga) wdll^
smir Kohltngabirge *-): Waa ^r jelai noeh von der gegen
Oalea an die Perm'MheD Reviere angriteieNden Gegend m
arwShnen haben, wideri^ dieie letxlera Annahme valbtiii*
digt imd xeigl stugteidi- in <wie .wek^ «fie UiiUirablhaildng ded
litrw ned an weldter der KupfersandBtein za redmea ist, nocK
«creifelhaft bMbt;
< ' Die geognonHfiche ' EinfonHigkeit ekiea* grofsen Landslri^
Aea 4:attll man kauai irgtndwo jdMalkiker aitfd auffallaiidei*
Atileirbrethen sehen, iMe wenn uian, von Perm etM, die Reisa
sttm Und forttetst B^i Kr]ritt«o%v«y 25 Weral *westliek vmi
derSylwa, betleht von^cAiiaa^ gegenSO. geriehteleA Zofiuemi
d^ffselben <der Babka) Ai8> Knke tJfer, aue hellweifinm F^
aen eines • ituissigen und dareltfieak#edbleQuerspalteii gelheil^
te», Gypseft. Sie biMen- einen senkrecklen Wall dett mM
Mch sd^em Sireichen gegen SSO^ «id NINW. weMdB ver^
i I
*) 4a Meil«n nordUcher bei etwa 59^ Breite, an der Wjatka noch
oberhalb Slobodsk, hat man fiber demTKupfersandstein schwache
Kohlenflotze ge^nden Weldie Temidge Oirer Verbindang mit Ooti-
^iisefkem- Kaike Yielleiehl sn 'tonuicliicbam gehoren dMfen bia
' letet aber imr Snlaetst nntollfttlndigenliluit aiMi in4Sr.J. liti. Nr«5.
<») Sehr'aullallender Webe fiafeem die' Berren MuwIiteeR onaTa^eail
daCi man „bei ihrer Anknnft in Raftlatod (16I6) dafehana
' „zweifelhaft war ab datelbst irgead eiiie Sctitob^eftreihe
,,%wi8chen dem Bietgkalfce and der lurafarmafciaa Tor*
* '^kfime.** 8bc. geel. de FVanee. Sdanoe da ai. Beeemb. ma«' Die
' Beiehaffeiih^it de* W^st-^UMiscliea IMsCrikiefr wftr- doth aber fchon
' aeit mehr als 60 iahren vielen Bergtoalen volMladl|^ %ekAnnt« •• *
*} StMii, Revise «• ft. w. I. I. 6. 974.
*•) ibi<lem S. K%. f^ trie di« gtB&ere iilf<l bfvtSiidierere fliUe'von
Kimgriir, alt He nhf^dtm ttn Hans (^rfM 'RtfilMnilocih -M SthMsfeld,
die Kelle bei Ellricli, und melirere andre bei SteifertiNil ti^ Wtim-
Zosfaad n. BtttliMnlMli ^A g#Dgwett MniMiiart r^Wm^ Rsliluid.
Mgen hm»^ flr^i-d, elviiff writer 4*M[n8, ^lai^derBibka
Aftrthflcknilteii ttid*r«kbl seiMr Bm^^naA, voto'jRwvSMMi
Us nahe m dts^ylwAlh'aL I>eiiii mm dMMi»*]8t M Kqii-»
gur die kttrlliinito HMe in idcmNSbai Oypse, im £e naii
VM' ihrem Bki^iige^ aus,' anderlhal^b W.erii weH rimge^
drangbii tet» Ich Ibabe -dieae Crsthepifuilg aicfal toUfaotfer u
vergleichen gewiifst *)y als mil dem langeti Zuge ebenia sIbh
ler 63^ebeii t^iridiey^, ai» SM^ilaiufo des HairMar (bei
Sckanfeld, Sachaa, WaHcewiad, EHiich/ iUeMd^ UAonga*
tt. a.), He Grinzt 'des eigmlliclien Zeckslaina nit'dtm
bonleti Saird$Uiiie-6iiiaiiiinil» vnd 'dia* Deallbfae legend
der Permiscfa^n bia kia kleiiista lihidiek machL Nabe -raif /
Knngttlr aiefat maiiy livie- bei ilUefald aai Hanc^ anf dtrObari
Ibehe jetie^ brriten Wallaa mmaa^ hadMAm Tfate/am wek
diem ebiceine GypibUckn nur uai' aa aiifWUndar Aaivwrta^
gen 9 md man bMbi ^on -dbfl^ 8 Mayan* wait gagen SO4
beatandlg vwiM^han niedrigaa Kuppen eiaiea galbtiebea, : himig
aerfresaeiicai Raubkatk'ea) daaseR AngehU nml fiegcha Wmhcifc
tfemen SkMmnaiilNHig ndC dedk tiy|Me> nidHf »eiJifeuwtii ttfeU
Zwei Meflen Voil daipl, an Iren, dar bei Kungiir in dM»
^yhira mandel^ 48l-dMMlI»e (Sefltdn dweb ' SbiCsaioia angaW
griffen und in tin atnd^ea Gamenge aua FlatepaUi^KSnietn
and uttveirSnd6rt6to KMke varmadalt Am Abhtaga^ diaaai
Gegend geg«n dl& ^Iwa'^fiiidbl maii^deiin aubh'^wiedar baa
dem Dorfe Slaionatawak; odar Kljntachi, aHa fimd»i#
Itamgen wekhe dm, MhM van Wener Mganamiten^ ScUbU^
Mig)^ zu beg^iten jrflegitn , aufa TaHitlliidigBte cnlwfclQA/
Yiele badfilhnfieha Qtteltea brachen datt aua' daui Abbai|g»
hervor, imd vbn dev angrSnzenden fibna aliivaen jibrlieh att
grabe Slticke in Mlerlie'gMda.nnlikn, daft uaifr^iiehl amkat
wagt sie^zum Aekarbau zu bdaaitoen**). '— ^ <*--• '• i.'
I
\
hmdeiimA ea bkibt kcnflbiNiM dafin l»M^ifMc*i «*f «eMin
ftnli*l%>d«rKttpfeMadd«tcui i»ilt.d«m-Aallr«t«A 4i»#
Rauklbalktes itad Gypica ir«ll*ti«4ig. kbgoeluiifr^
ftstt- ial* ' • • • t , . ■« .,
SMiaoUifie AilgineiAlMl^Miw Yttrtttl>iBiM» ab wed:
i«i8 «ODtiii'ttiplithci Vdrkoiii»eii djfeafyfisesfttttd' der
A^lslafer wtleliellin.bteglettjeny .iul eift#r-«ut dem
Ural parkil^leBi und uAcb.iSftdAD.Ma geg^Q Otev*
barg/jradt-Mordeii aJ>er .bilu joaaiiaCO^* 3jr^iN ioa
TMbafd^fter&rtiae r^iiiketidett Liatiie m- lif9U|li§ra
lieb.dMrdi dit iBiMtilieteB «Pai^eihibedchle, . aba daow kh
UriM^mir diatfieachieihHng doail^upfiNttdMistMicia aogelfihrl
Ub^ Dweh dia P«riiUadieii<Aeiiaae ibM^Heir TsftfcekU*
a»w d^ft Gypiivalt Mbe. an U lyUUfii .wtit.w«iii(efbroebw
lMii,.dbn.bMiKu*g4iPiBdbii^iwia mMttM MM» ^rrtUahn
Giiiiae. Gr Jo^gk aod«to Mbtena dan Tbafe (d«.9yiwK
Ua ni daiMVei1ew0iig.ikiitdar'Tack«ja^^afa md w«fd»
auek ndch elwaf lioidliek von diaa^Ti.ran.fder Oiliaitai der
KaoMi geachaau. Bbn fittdab mihmaMf.lvfila £l«aiatoa eiaaa,
aakr HPMifcan diditan Gypi^iiMdkhar atfeUQiwfi|fe.'aaa!i ainigaia
VBMnalfetali Kalk wUialti wdi dlum^ aii(liJla«d fe«lirt. , In
attdarn Gege»dan isl d«g<%iii di^ faato NMse bajrataUimadk
uttd daniaaiaoh^imtGiiiigeii voQ.Faafirppa in ftbomgan Ba«,
ililge dyrchadUii weWbe 30^ gegAQ OaHenlnUas.. An dcf
Babka italten: in denHacllnaal»aifiian bonrifen Feken, Trm-;
inarvivan ackwaraam (Sy|ia-iSpalih(Bi vi»rJwmiaan. . TiafieSpiat^
tan welcbe diasan fiarg^ug^* durcbaetaaH) . afbainap aamaaf^
gen) erinnern, lo leigen liclii aef.aMz.fleieKa Weke ip j^e^ipi €••
( . tvM /BIcImi la aatocirfiifibe ScUallta wiA 4M<|a«ilfta van aaffiiPea-
ZmHtatA tt. BaMdnlMig d. geogntit KraihilMe T.'Biin^. Ruijlftiid. 303
Simdien pahdleL Sie nnd aber amcli* dort, dttich grolsartige
and noch iamer fortdauende Binslurxitngen unterbrochen
worden. Von aalchen seugt schon das Belte der 5ylwa
welches, IroU der Kiemheii des Flusses, an einigen Stellea
eine Tiefe von 13 52i;cnen*oder 91 Engl. Fufsen besitxt, und
ebenao auch viele ninde Seen neben ihrem Ufer. Mehrere
Btarke Bacfae welche diesem Langenthale suflielsen, verlieren
aich unter die Erde obne es zu erreichen. i^e mogen in der
Tiefe wit jenen Seen Eusannnenhangen. Anch erklart sicii
nor ao, daft die tiefen, trichterformigen Locher nod Spallen
die man attjahriich entstehen stehl, sich ohne siehtbares Ein*
mfinden eiiies Baches, sogleich mil Wasser ffiilen und bald
darauf sehr fiachreich gefunden werden. — VondemKalke
, der in den osilichsten Kuplergruben in immer geiingerer
Tiefe vorkommt und der dort die kupferfiihrenden Sandsteine
entscbieden abschneidet, bat man den (Jebergang in den Gjpa
an vielen Stellen beobachiel. So namenilich an der imteren
Tacha#owaja, wo aich der ietstere westwarls in die kal-
kigen Sdiiebtoi verlauft, welche die bei Perm anstehenden
Sandsteine unlerteufen» Herr Tscheklezow giebt^ auf sei-
ner Karle des zweiien Perm^sdien Revieres, diesem west-
lich von dem Gypse gelegnen Streifon kalkiger und sandig-
kalbiger Gesteine, eine fireite von 5 bis 6 Werst. Vielleicht
finden sich unter diesen auch wabre Dolomite) so z. B. an
der Dikaja und Beresowka, zweien Zuflussen in das linke
Ufer der Sjlvra gleich unterhalb Kungur, ein grauweifter
sehr fester Kalk welcher auf den Wanden der zahllosen Spal-
len die ihn in zellenformige Bruchslucke gelrennt haben, in
glanzende Kryslalle verwandelt ist — *
Eine Reihe von Salzspuren welche man in diesen Re-^
vieren, hart an demOst-Rande des Gyps -Welles, kennt, wird
jelst wohl nur wegen des Reichthumes der llezker und5o-
likamsker Werke weniger beachlet, doch gab es friiher,
grade wie bei dem letzleren Orte, auch im Kungurschen
Kreise an der Barda und Schachwa — welche re^ektive
nahe oberhalb und unlerhaib Kungur in das rechte Ufer der
fUst. ArduT. 1S«1. Hit. 2. 20
^ylwn miinden — und im Periii'tdieiiy m der Tschuso-
waja> SiedereieA ffir weldie mmi die Soole aus Bdirbnnlnai
aufsteigen liela.
Herr Schwickart beoierkte dafii ein von iSolikaniak
aus/nach ^. 15^ 0., gerichteter grofMer Kreia*), aowohl di#
doriigen Sablager mit den eben genanoieai um 90 Meilen
aiidlidier gelegneDi Spuren von ahnlichen, als audi diiMe «!•
ier sich verbindel, und er fand dann wiedenini, dicbi nebea
dieser LiniOy noch 4 Meilen nordlicfa von der Taehuaoweja:
Berge voiiAlabaater von grauem Gyps und achiefri*
gem MergeL Dieae Geateine aind durch die Kama enl*
Uolat, wekhe, aowohi bier aia aueh weiter oberhalb, daa
Beaireben ^igt ikr Thai gegen Oaten su erweilern. — Nord*
waria aieht man die Fortaelsimg dieser Berge bestandig an
HShe abnehmeny dann bald nur noch aua Mergel beatehen
und, noch vor Usoijei ganalich vevachwinden. Die Bohr*
brunnen bei dieaem Orle welehe bia su einer Tiefe nxa mefar
als 600 £• Fulaen reichen,«ttnd die ihnen ahnlichen bei Led-
juchinak, im Solikamaker RevierOi haben aber genugaam
geaeigt, dafa dori unier dem Boden eine xeraetxie Kalk-
formation liegt, welehe durch ihre Breite ibre unergrttndela
Machiigkeiti und durch die Beachaffienheit ihrer
Bestandiheiie, dem Permiachen Gypawall vollatiindig ei
Herr Ljubarakji hob achon 1821 hervor**), dab die be*
nihmten Salalager welehe bei Uaolje au(«der Weai-Seite
dea jeisigen Laufes der Kama, bei Ledjuchinsk aber et*
was oatwarta von derselben erbohri werden, die Breile der
aie enlhalienden Formation erkennen iaaaeui denn alle dorti*.
gen Soolbrunnen enthalien oben eine Schicht von lockerem
Sandalein (dem liegenden dea Kupferfiihrendeiii Herm Tachek«
*) Kr nennt ihn fabichlich den magnetiicheii M^ridiAm dea
OrteSi denn von dietem liegt die SiidhaUle wesUich Tom Mtcoao-
nuchen i^iiden.
*^) Geognoftdsche Bemerkungen aber die Seitenketten des Ural, an
beiden Seiton der Kama an der Miindang der Ko«wa f5n W. W.
LJQbartkji. ^ SUir^kji Wjeatnik na 1821 god.
Ztilaaa m. Bat«faft«liMg 4. geogMit KeinlidMe ?* ll«lo^ Rnfaluia. MS
leBomaltorerAbthtiimig •b»&289u.2tl)»4«rauf vethenTbon
mil Rauhkalk und Gyps, und endlich ein Gebirge am festem
Gypse der nii-iockereiii Mergel and mil Siinkkaik tuiregeU
nafing wcchfleli, und in weli^em nuoiy m Tiefta von 30 bis
tu 50 iSi/enen, Saklager anlrifll. Die Kanta ist einal ganx im
Westen dieses unlerinfisdien ' G^birges g^osscn, denn inao
■eigi noch jeist wesllidr von aUen Saitbnmnen, die Stirisa
d. k. das urspriingliefae Belte derselbea Sie lii^gt jetxt senb-
recht liber dein Oypse, auf emer merkHch gegen Ostea ge»
neigten Ebne, auf der sie tinier fortwShreiiden EinsfBirwi^en
an ihreoi linken' oder oslfichen Ufer, immer weiler Uaab*
•inkt — Herr Sebwiekart hal diese allgemeineren Angabem
dnreh das t^rofil eines der neueren und npdi Ueferen Bohr-
ISdier bei U#oije erginzt Man fand dorl nach etnander *
den lockeren wabrechejnlieh kalk«»
halligenSan4slein; weieher naeh an-
dren Profiten -der* Umgegend das taobe
Liegende des KupferiQlirenden ausmachl 56 E. FuCi diek
Weichen blauiieheaMergel nilGe-
rSilen .....; 28 -
'Blauen Gyps nil Mergel und Sand . 28 •
Fasten blaaenMergel milZwia^hen*
lagen van lockerem Sandstein • 420 *
fiteinsala -. 49 •
Grauen geaireiflenGyps u.Alabasler 28 • •
Das Sah, welcbes in diesem Brunnen bei einer Tiefe vmi
532 E* Fuls anfing, soli auch durchschniiUich beiUaelje
in derselben Lage, und inithin nahe an 200 Fnb unler dem
'Soiikamsker^ Yorkominen *). Seine Machtigkeil iai jedooh
meisi noch Weil bedetHender, namenllich an mebreren ^Slal*
) HeiT S. Renat zwei aadre ebenfalli anf disr obengenannten .SCrei-
changsliniei aber sudlichef gelegne Orte: Debrjanak in ^^Jf vnd
Tscliusowsk IB bS^^Ureito wo dasSalz weit leichter zu gewinnen
wSre, well seine Lager zaTage gehen: ebenso wie derGypi an den-
selbea PankCen.
20*
9M Phfittalkch-iiiirtiiematisehe WiiteniclMftMi. .
lea von 70 £ngl. Fub, uiid an nmkea bat man es nodi gaf
nidit durdisiiiken kfinnen*
Bei soldier onterirdischen Lage des Gyptgefairgea iiat ea
denn audi in diesen Revieren den ^Kupfersandatein nidit ao
voUatandig und plSUlich abgesdmiUen wie in den iibrigeA Ea
giebi namiidi hier auch ehvas oatlich von derSais-Lime,]edoeh
nichl fiber zwei Meilen von dersdben, einige GndMS, vom
denen Sanderse in geringer Tiefe erreidit werden, und unler
diesen theils rothe Mergd mil Kalklagen, theils jener lod^era
und tanbe Sandsiein welcher bei Uaolje daa'Auagehende
bildet Sowohl dieser letalere Uosatand^ als audi daa osl-
liche Fallen der Sanderze beweisen daia dieaelben, fiber
m
dem HaupU Gypaatocke unter der Kama, einen SaUd geUl**
del habeni desaen osUidie Haifte jedoch in geringem Ab-
atande von dort, durch eine 2le Au&bebung des gypafuhren-
den Kalkea, endet Die oben (S. 991.) erwilhnie Gmbe bei
dem Dorfe 5jurka isi eine dieser ungowobnlich gelegnen.
bk einer zwdten (der Pyschkorskisoben) fand Herr Lju*
barskji auch d^i (gypsfuhrenden) Rauh-Kalk mit
Kupfer injizirt. Ein Umstand der, wie schon fruher gesagt
wurde, weder in den eigenUich Permischen noeh audi in
den Orenburgischen, weatlich von dem Meridume der
Kama, bekanoten Gruben, irgendwo vorkclmmt. Uebrigena
aind ea auch nicht die oxydirien Erze des Kupfersandstdneay
sondem dunne filatler und Schniire von gediegnem Kupfer
wdche zu Pyschkorsk auf ao anomale Weise gefunden
weiden.
Noch weiler nordlich bei 60^,4 Breite imTscherdyner
Kreiae, entspringen Saizquellen an der Wyschera^ und neben
denselben sieht man noch Reaie einer alien Saline. Der Kalk
virelcher mit dem Gypsstocke zusammenhangt, erstreckt sich
von diesem Punkte gegen Westen 5 Meilen weit bis dichi an
die Kama; aufwarts an der Wyschera aber drei Meilen
weit Es Irilt sodann an seine Stelle ein allerer, meist weit
steiler fallender, durch Homslein- Lager und durch seine Ver-
bindung mil einem auTsersi grob gesehichtelen » quarzigen
Ztftohd u. Bntwlckeliuig d, geogfoost. Kenntiiiste ▼. Burop. RuDriftnd. M7
fihM^fllejpe, ausgeceichneter, Kal k — welcher sieh sowehl auf
diesem Parallelj als auch nach Herrn Ljiibarakji, bei 69^
Brdle langs der Kof wa, bis zu den Transitioiis-Sehiefem
des Ural erstreckt.
Unter 62^1 Breite bei 51* Ost von Paris /kt nenetdittga
der Gyps»von Herni Dr. Schrenk gesehn und somit «rwie^
sen worden, da& die Granze dea KupJersandsteins, aueh da
wo aie odi westwarts biegt, auf dieselbe Weise me von
Kangur bis Tscherdyn beseicbnet isi
Am siidlichen Ural waren- Herrn E. Hoffmanns und
Helmersens Untersuchungen, zwar vorzugsweise auf die
krytCalliiiischei) Gesieine und auf das etwanige Goldvorkom-
men in diesen gericfatet Da sie aber zu diesem Zwecke
mdirmals von Orenburg ausgingen und aucb ihre etwas
nttidlidieren Durchschniits * Reisen fast immer bis zur Errei-
drang des Kopfer-Sandsteines ausdehnten^ so haben audi sie
dessen dstliche BegrSnzung an mekreren Punklen ge-
sehn *> Sie fanden Gyps begleitet von Erdfallen mil
NWJichemStreichen unier andern am Ik*^)-bei 52^1 Breite
54^,3 Ost von Paris und sodann genau dieselben Erscheinun-
gen bei 52*,4 Breite 54^,2 Ost von Paris, sowie auch bei
53^,8 Breite 54^,3 Ost von Paris. Das Anhalten des Kalkes
ans dem dieser Gyps entstanden ist, und welcher oben, S. 289,
302 u* a* als den Kupfersandstrin abschneidend erwahnt wurde,
auf BUT elwa 3 Heilen gegen Osten, und die dann unmittel-
bar folgehde altere Formation eines meisi sehr steil fallenden,
quarzfiihrenden, und mit massigem quarzigem Sandsteine
wechsellagemden Kalkes, sindUmstande die man hier nicht
ohne Bewundrung genau ebenso erwahnt findet, wie in
den Beschreibungen des etwas nordlicheren Ai-Thales, in
den Berichten der Reisenden iiber die Slralse von Perm
*) GeognoAt. Uirtersucbangeii des Sud-UTal->Gebirges in
den Jahren 1828 a. 29 n. 8. w. Berlin 183i.
**) Nkht an dem oben S. 202. erwibnten wesUicberen Ik, sondern
einem vow Ural koauneadcn Zaflussc der .Sakiuara.
318 > Pbn&wfiMil-BMltil«Mltiicfcc WiUMIcllftftMU
S
Mfih lekaterlnburg, in LjabarskjU Beadinjbtfng Am
Kotwa-Thdks <59« Breile) und in Tschekiesowa Benok-
tan fiber seine Durdischnilts-RdsenimTseherdy&erKroae
von der Sals- Lin ie bis xu den krystalHniaehen Geeliiicn
Ja tegar die Entfernung des Gyps-Walies von deoaHaoptge-
birgi^aoune*)> findet man nun in den venehiedemleii Brei-
ten sehr nahe fibereinslimmt und namentlicht
bei Tscherdyn und Solikamsk 22 Meilea
- Perm und Kungur 22
- Nahe bei Orenburg am Ik 20 -;
audi isl (Or diese siidlichste Sirecke und (ilr den elwas nSffd-
lieherm Kreis von Bjelebeii das Vorkommen mler Sab-
quelloB an der Ostgranse des Kupfersandsteines sdum von
Herrmann erwahnt worden, und man wird wohl eodlidi
mdit anstehn die von Pallas beschriebnen ungdieuren Stein-
•alala^, wetche bei Ilesk siidlich von Orenburg, auf der
Verlangerung der von Hoffmann undHelmersen gesehnen
Gypsberge, su Tage gehen, fur eine mit den unlerirdiscben
Solikamsker undUsolischen Lagem durchaus verwandte
Erscheinung lu halten. Ueber dem Meeresspiegel
liegt die Oberflache der letateren wohl kaum mebr ab 900
die des llezker Sabes aber eiwa 200 Pariser Fub**).
Nach allem bbher Gesagten wSre fiber das Aller des
Permischen Kupfersandsteins mil voUiger Sicherheit
entschieden^ sobald eine solche Beslimmung ffir den gyps*
ffihrenden Kalk gelSnge weleher fiberall mit gleicbrdrmi*
*) So wi« ihn Posnjakowa Generalnajft KartaAsiatskoi Ro««
««i, 1825 angiebt
^) n^*" ^^ <^in*t anf Veranlassang det ehemaligen Fijians-Mflnbtert
^Grata Gurjew in d«m liesker Salsttocke xwai SdiMlile voa
nl68 B. Fnia abgeteoft and Yon dem ein^n s« dem aadeni eine«
wStoUen von 260 E. Fufs ge(ulirt, wodurcti aowobi die UnttBcbopf-
Mlidikeit dietes Voifcommena erwieten warde^ ala aneli die Zweck-
^mSlBigkeit eines ordentlichen Sciiachtenbailes in denweflbea.** To-
pograph, i Btatiat opitanie Ortfnbiirgakoi Gubernji. Tai«
nago Sowjetnika Debu. Motkwa leST^ 8vo. pag. ISO*
Zwtead Its SktiridwlMg '• geoflMi*. Nenteine t. Bifop* RnHOud. MQ
ger L^geniBg unter ihm gefiindeii mrd. .Von'VersleiMruD-
gm ID dem lcit>teren hat kauoi einer der biabmgen Beachrei-
ber mehr gesagt, ak dab nor wenige gesehu und diese nichl
b«rti|iinit iK^urden*). Man wetfii dagegeii mii vSHiger Sicher-
heil dab der mchrerwibite andere Kalk der g^en Osten
angransi und weldien man mam Untenchkde von jenem
Bweif elhaften , den quarifithrenden nennen kSnnte, sum
Kolileng^birge geb5rl — und ea hkSbi sonacb audi,
nmr swiaehen sweienAnnahmen su wahlen. Ebtweder dafs,
trots ihrer last diirchgangig abweidienden Lagenng imd ih-
roa venehiednen Ansehns, jener.gypsfiihrende Kalk mit
dem SstlidierenKohlenkalke identkch aei, wonach denn der
aie mmiitlelbar bedeckende Kapferaandatein fiir W e i f s 1 ie g en^*
dea xa bailee ware — oder /iber dob der PermUcbtfSchlot*
ICB-Gypa wirklkh einmal im ZeeJistein liege*^). Der
Kttpferaandaiein wtirde dann dieaen letxteren bedocken^
mid daher, jfinger ala das Mannafelder KUpferfldts,
sum Bunten Sandstein gehoren.
Ich werde jetst schlieblich aus den Schilderangen d^s
West-Uralischen Kohlengebirges einige Einzelheitai
mittfieilen, welche mir fur dessen Trennung von dem gyp^-.
*) Herr Ticheklezow spricfit ton mikroikopucben Milioren nnd
TextnlarMen in dem GypsfulirefidPii Kalke der Perroschea Reviere,
■o wie aoch von yenronrenen pnaazeRabdrScken. Seine An-
gabe Sber die Speciei der ersteren ist nber wohl ohne jedM Ge-
wicht, denn aie gescliali in demselben Jahre wo Deshayea die Auf-
klarung dea Genua, Miliola, fur eine noch nichC einmal angefangne
Arbeit erfclarCe. Descr. des coquilles caract^r. dea terrains.
Paris 1831. pag. 25S.
**) Man nidohte sagen niclit wegen sondem trotz der iiberraschenden
Aehnlichkeit seines Vorkommena mit dem des Nord*Dentachen, denn
ala man aebon langst die Voraicht kannte mit welefaer Gyps- ^und
Steinsain-Formationen als Kriterien for das.Ailer der Schichten an-
anwenden seien, scbienen nodi, die doch weit jiingeren, von Salz-
burg» Tirol nnd Steiermark, den ber&bmteaten Geognosten mit
▼ottiger Entschiedenlieit zum Zeclistein zn gehoren. Hnmboldt,
Bsaai sor leGisement des roches. pag. 248.
810 Pli5mkaiMb-nuillM>ma|iMte Wfsitemliftftett.
fiifapfNldeii KAe su dpreehtii, und aamit d^r ^uhM
len Aonahme^ eine iiberwiagetide WahrschfliiiliQhkmt su §e-
ben scheioeii.
An der Ko^wa bei Gubacbin^kji pristan, nahe an
59* Breite^ und i2Werst weatHch von.dori beiKy^elewak,
sind schon seit inehr ak 30 Jahran sehr anBgeseidiDete Stein-
kohlenOiilse bekannt*). Sie Jiegen 12 Meilen ostlidi von
Haupiriicken desUral, und 10 Meilen westbcb von derSab*
lime. Nach' Herm Ljubar«kji sind an dem eraleren Oite
und von ikm an noch 15Werst gegen Westen, ein fester oft
kdrniger Kalk , mit machtigen Lagern von Quan und Horn-
stein und ein quarziger Sandstein in sehr machtigen Biinkeny
der elyenfalls .viele reine Quarzmassen enthiilt, das gewMiiH
liche Ausgehende. Der leisiere wird «i Geatelisieinen in
den HohSfen gebraucht und zeigt sich an der Oherfliiche oft
als rundliche Schollen (kordwi d. i. Kube gonannt), weldie
lose im Sande liegen. Das Fallen dieser Gesleine .wird nichi
ausdriicklidi envabnt, es scheiot aber, naeh anderweitigen An*
deutungen, steil zu sein. — Thonige Kalke die mit Wetz-
scbiefer und Sandsteinlagem wechseln, folgen auf der ubri«-
gen Strecke bis zur Kama^ und werden sowobl von der oben-*
genannten Formation als auch von dem, noch weiter westlich
anstehenden> Kupfersandslein , unterschieden. — Man hat
nun bei Gubachinsk die Kohlen in jenem feslen Kalke ge-
funden , und zwar lag in dem darauf gefiihrten Schurfe zu
obersl der massige Sandstein, und dann der Kalk ia welchem
schon bei 5 5ajenen Tiefe ein 7 Fufs miichliges Kohlenlager
gefunden wurde. Man hat daraus durch SloIIen im Streichen
desselben, 7000 Pud sehr feller und gnnz sehwefelfreier Kohle
gefprdert, und es dann unbenutzt gelassen. — Bei Kyse-
*} HeiT von ETersmann sagte schon 1612 (in dem Tagebnche seiner
Reise ond seines Aufentiialtes in Slatoust) „die Steinkoiilenlager
,,an der Koswa bei den Lasarewschen Werken von Kyaelewsk
^verdienen weit bekannter zu werden, denn die Proben die ich da-
yyVOB gestibn babe, sind walure Argilcshicescbe pandel coal.**
4
Uwsk iviit di« KoMe an dtm Ufer ekies dor^n Zuflustea
nirKo^wa «ii8lehend» und wurde auerst diirch einen StoUeii
Mch ikrem Streichen verfelgl, hieniuf aber diurdi einoi (taim->
w^pigeo) Schacht bis sa 70 Fois Tiefe. S»e bildet eia gegen
2 Ftib fidces Lager. — Bei deaiBelben Orte iat ain Schacbfc
aaf Edsenene bis xu 245 E. Fub Tiefe gefiBirt tind dardi
9m B<^loeh von 20 FuCi fortgeteUL £s fMiden sich in ihiift
nacheinander: xweimal quaniger Sandstein und SeUeferlellea
und daraiiC fester Thonsduefer. Von der Kohle bemerkle
man suersi in 77 Fd(s Tiefe ein von 0^ Fa& bis m 2 Fufr
didkea Nest oder luuregelma&iges Lager, und darauf in
176 Fob Tiefe ein 1^ Fob didoes » nor auf einer Seite dea
Sehaelltes. Der Thonschiete den Herr Ljubarsk ji f&r Grau-
ivadLensehiefer hidt, blieb von 231 bis in 265 Puis Tiefe^
umniterbrodie& Der Braoneisenatdn den man in diesem
Scbachia gewinnt bildet bd 140 und bei 224 Puis Tiefe ein
didoes Lager im Sdiieferletten und iiberhaupt scheini das*
Vorkommen dieses Erses in der biesigen Keblenformation
ebenso banfig wie in der Doneser. Es liegt bei Guba-
ehinsk in einem starkenFlota zwischen Homstein ondKalk,
and an andren Punklen der Gegend zwischen diesem und
dem (Kohien*) Sandsleia.
Weiter nordwarts, von der Jaswa bis jensdt der Pet*
sdmra, smacben60* und nahe an 62^Brdtey zeiglTschek-i«
lesow's Karte des Tscberdyner Ereises dieselben zwei
Hauptglieder des KoUengebirges -^ unter den Namen alfe*
ster Sandstein und altester Fiotekafti und den letxteren wie^
derum ausgezeidmet durdi Kieselaussdieidungen * welche dort
soger sdbstslandige Quarzberge bilden. Sie nehmen von
Oslen gegen Westen einen Streifen von 45 bis dOWeirst ein,
dessen Ostgraiize elwa 7 Aleilen vom Hauptvficken des. Ural
absteht, und zeigen bdd senkrechte bdd wieder sehr schwach
geneigte Schichten. In den Quarz - Bergen und • Legem
.wddie auch Chalzedon und Cameol enthalten, sieht man
diesdben Muscheln wie in dem umgebenden Kalke und es
ist von diesem ein, fur den ^ergkalk duyraciaristisdier,
S12 Phyiikiliidi-aMllMmtiidie WluBmhiftwi,
EnomphtlttB, den Herr Schrenck aoch bd Ardungilik
gefunden hat, nach Petersburg gebradit worden. An der
Dyninisa rineni ZirfliUBe der Koswa, bci 61*^ Brole, §m
dor Unja £e in die PeUchora flielsi bei 61^6 Bveit^
and sebr tiefe H6Uen in tfesem Kalkgebirge bekamt.
Auf dem Paraliele von Kiuehwa, 57*y4 Brake, isl Ot
•fidBche Verlingerung dieaea Streifen von Kohlengebirga
nadi Tomaon*a Beachreibung dea Taehntowaja-Thaiea
nicht au verkennen*). Man findel dorl ^vieder d^e Verbi»».
dung dea HomaleinROirenden Kalkea mit einem Sandatein
in 7 FuCi dieken Banken , der faal gSnalieh Ma Qium be-
alebl — auch entiialten dorl beide Geateine nach HandalQokmi
in der Sammlong dea Peterabuif;er Bergoorpa, die fBr den
Bergkaik (Aaract^tiacfaenProdueten, SpiriferMoaqnen-
aia, Chaetetetf radiana u. a. Van den iaolirton Walvu
nehmiuigen der Reiaenden an der Sirabe von Perm nadi
fekateiinburg aeheinen die melalen woM dienfidia auf An-
atefan dea KoUenaandaleinea und Bergkalkea su danlen; we*
nigrtena awiadien Biaerak und Kirgia<ihanak imd woU
aoch nodi bei Grobowak, yon wo adion Hermann einen,
vidleichi noch naher su beatinunenden, Produclua gobracbft
hat ^). Mit Entachiedenheit aind aber. diaae Geateine ao wie
die Kohlenlagar in ihnen weallieh von Slalouat awiadien
dem Ai- und Ufa-»Thde, 6S^^ bia 56* Brdte, au%eim*
den^**). Ea liegt si^viBdien dieaen ein meiii adiwadi ge«
neigter fioblenaandaldn, charakteriairt durch Orthocerati-
ieni Ammonitea Panderi Eichw. und Lepidoden*
dr'en. Er wivd su ScUei&teinen gebrodien, und wediaeU
am Kaadikabaachy einem Berge dea Arlinaker Revierea, su
Hundert Mden mit Sdiiefertiion , weldier aehr-vide kohlige
Pflansen*Reate enthalt In einem dortigen Bohrlodie, bia su
li2 E. Fub Tiefe I aind mehrere dimne Lager dner aamnii-
^ Gors. Jars. 1885. Nr. 8.
^) Rote, Rdie v. •• w. pag.ias. Brman, Reise n. s. w. S.280u.f.
***) Va§aar iai Gors, Jars. 1640. fh. 11.
tmntamd «• Eatiilckel«ag d« gpeogwMt KjuuMme t. Borop. Rnfidaad. 313
•diwanen, pech^Qbisenden KoUe durdtttoHwii wordai. Nadi
dicseii Erfahnmgeii wird man dann wohl audi die Kalkwande
das Ai«Thales, von Kosinak bis i*ekle von denen schoa
Eversmann die miditigen Quarasiocke^ ans welchen MuU-
aleine gebrochen werden and das schneil wediselnde Fallen
ihrer Schichten beschrieben hat *) sum Bergkalk rechnen kSn-
nen, so wie auefa die ahnlichen Parthien in Heim Hoffmanns
und Helmersens obenerwShnlen Profilen. — Unerwarteter ist
. dagegen wohl auf unsrer Karle die Bexeichnung des Kohien-
gebirges bei Arsk 50 Werst von Kasan. Sie bexiehi'sich
.auf den Bergsug nebea diesem Taitarischen SiSdkchen, wel-
chen ich in meinem Reiseberichte nur nach fliichtiger Anaicht
wegen seiner iiberrasdienderi Formen und der auffallenden
Neigung seiner Schichten erwahnt habe **): Das geognosti<*
wAe Alter derselben soil aber jelzt, wie mir Herr Baron
von Meyendorf mitndiieh mittheilie, wahrscheinlich in Ka-
san, dnrch ihre Versteuierungen bestimmt worden sein, —
Es bleibt ta wSnschen, dafii wir reeht bald ebenso sichere
Belege fiber das Alter desjenigen Kalkes erhalten, welcher
iich an dem Ostrand des Permischen Gypswalles ansdilielst!
Die Berge an der Milndung der Tschu^owajsi an denen
ihn Herr Tscheklezow mit dem Gyps in Beriihrung
und zugleich audi rdch an noch su bestimmenden Verstd-
nerungen, gesehn hat, kSnnten zunSchst dergleichen liefem.
Sodann aber audi das Revier der Irginsker Eiscn-Werke,
an der Ir^na einem Zuflusse xur 5ylwa oberhalb Kungur,
wo schon Herr von Eversmann die oberen Kalkschichten
ganz mit Conchilien erfiillt fand. Bei dem nahe ge*
legnen Dorfe Saraninsk soUen die Muscheln noch Perlmut-
ter{(Ians haben.
*) ErmaR*! Reise a. s. v* I* !• S* 413*
^) jbid«iu. I. 1. S. 248.
Ueber
gediegenes Eisen aus der Petropawlowsker
6old-Seife*>
(Nach Herrn Sokolowskjrs Avfratz im Gorny Juraal. 1641. Jttli.)
Von
A. E r m a D.
2Sa Anfang dieses Jabrea hat Capitaia Bykbw, der den
Kaiserlichen Goldwaschen am Altfd vorsidit, dem Chef der
Kolywanischen Werke ein Sliick Eisen von 17^ Pfunden
fibergeben, welches sich in der Goldfiihre&den Trummerfor-
mation desMra««k*erBezirkes gefiyiden hatte, un4 awar in
einer Tiefe von 31JS EngL Fulsen, in der untersten Schicht
jener Seife, auf einem aus dickschiefrigem Kalke bestehenden
Flotae derselben. Es sind zwar in diesem Triimmerlager
auch friiher schon Stiickchen gediegnen Eisens vorgekom-*
men, angieich mit dem Brauneisenstein den es in grofeer
Menge enthali. Man hat sie aber theils wegep ihrer Kiein-
heit, theils auch deswegen nicht bespnders beach tet, weil
man sie fiir auTallige Bruchstiicke der, beim Fordem und
*)' Der uthi zweckmaijiige Riusische Ausdruck ro««yp ist hier bald
dorch Seife bald durch Trummerformation nbersetzt Er be-
seichnet gaiue eigentlich eine in die BreiCe zerfallene Masse, nnd
wnd a«eh in der Volkasprache ton den SehaUlagen an Gebiigsab-
hangen gebraucht.
Ueber gedlegenk. filwn ani der PetrapanvlowBker Gold-Setfe. 315
W«8dieii dcfr SHade gebraaehten eisemeti Werlueeiige hiell*).
Die jelcige Aiiffindung eines so gewiditigeB St&ckes mufile
aber um so merkwurdiger scheinen als man an kem xufiiUi*
ges Hineiiigeralhen desselben in die Tiefe in der es gefiuw
den wurde denken konnte, itunal nicht in dem Mra^aker
Beairke, wekher bis aur Aufiiabme seiner Goldstreifen CmI
gaiftiich unbewohnt war.
Die in Rede stehende Eisenmasse ist ungefahr dreisei-
tig prismatisch (?) **), mil abgerundeten Winkein und Kanten,
und mlTst nach ihrer grofsten Ausdehnung 7y25 ZoIT und nach
zwei darauf senkrechten 5;5 und 3 ZoIL Sie ist von aulsen
mil einer Brauneisenstein -Rinde uberzogen^ welche an dea
Kanten^ die (wohl) eine slarkere Reibung erfahren haben,
das metallische Eisen kaum bedeckt, dagegen an andrenStel-
len mehr als eine Linie dick ist Sonst zeigt sich die Sub-
stans derselben durchaus gleicbariig, und ihr Gefiige uberaH
derb^ mil Ausnahme einer Einsenkung an der einen Seile, in
deren Umgebung es sich dem blattrigen zu nahem scheintl
YieUeicht war dort einst ein fremdarliger Korper eingeschlos-
sen der spater herausgefallen ist. Der gediegne Theii des
Stiickes ist von hell slahlgrauer Farbe und von starkem Me-
tallglanz. Es ist schmiedbar, und obgleich eiwas barter als
gewohnliches Eisen, doch leicht rilzbar durch Stahl. Ein
kleines Stuck dessdben zeigte ein specif. Gewicht von 7,76
(gegen Wasser von welcher Temperatur wird nicht gesagt E.)
*) So vrtheilte anch noch Herr Rose in seiner Reise nach dem
Oral n. a. w. Thi. 1. S. 161. von derselben Bncheinnng in den
Unlischeii Galdlagem: ^I^^t die Art gesehen hat, wie am Ural def
„6old-'*«nd ebeiiao der Plaftai*lialtige Sajid gewaschen iriid, luum
,,aber den Unpnuig der Sdrappc^en metaUischen Bisens, die inan in
Mdiesem Sande ge^nnden (Tergl. Poggendorffs Annaleli. Bd. XL
91 8. 31&.), fiicht zweifelhaft sein. Man kann wolil oluie Bedenken
^annAmen, dais es Stuckclien Bisen slnd, die sich von den Krneken
yybeim Terwascben des GfOldes abgesto(sen baben.^
**) wMUdh: ist nnregelmttig dreifladdg.
816
wdch^s ^ grMrtM AngAe fBr das rtbe Eisai gMdi
lESmmt Von C3UorwMfer«ioftaiire wird et, unler Emwick*
lung goBB gerueUosen WaaBentoflgaies, atifgeiSat — dodi
Ueibi wann tnan adiwacba Siure aowaDdat, em grauea mt^
lalliadiea Pulver aurfick, welches ent durdi Kodictt mil can*
Dentrirlery voUstandig renchwiiidel. In KSnigswasser 15sl es
aich bei weilem leichler mid ohne jedea Riickstand. Yon
SdiweTelwassentoffgas wird aiis der eriialtenen Flusngkait
durchaus NichU gefiUlt^ aber durch Zusati von kaualischem
Ammoniak im Ueberschuis, erhalt man daraus einen volumi*
Dosen Niederschlag von manganfreiem Eisenoxyd. — Die von
(ffiesem abfiiUirte ammoniakalische FlOssigkeit, isi schwach
blSnlichy und giebt mii Schwefelwasserstoffgas eineo scfawar*
sen Niederschlag^ aus welcfaem durch AuflSsung in KSnigs-
wasser mid Fallmig miC kauslischem Kali, apfelgriiniss Nickel-
oxyd erhallen wmrde. Der Rttcksland von der mii Sdiwe-
felwasserstoff behandelten ammcMiiakalischen Fliisaigkeii, und
das von dem Nickeloxyde Abfilirirle^ enthielten weiler keine
meiallischen Sioffe. Auch fand sich in dem untersuchien
Eisen kein Schwefel, dean CUorbarium gab mii der Aufldsung
desseiben keine Spur eines Niederschiages. Auf die Eni*
deckung von etwa vorhandner Kohle war man besonders be*
dadily well diese vielleichi iroU aller iibrigen Umsiande den
Verdachi einer kunsilichen Entsiehung wieder aufgebracht
hatie. Es wurden xu diesem Zwecke zweierlei Untersuchun-
gen angestelli. Bei der erslen wurde ein dunnes Siiickcfaen
jeaes Eisens in eine im Kochen erhaliene AuflSsung von
Kupfer-Doppelchloriir gelegt Es verschwand darin voilsian-
dig und erseugie einen Niederschlag von melallischem KupfeY,
welcher sich, ais man ihn von nenem mii Kupfer-Doppel-
ehloriiry tu weldiem einige TropCen ChlorwassersloffiNiare ge-
ngt waren, fibergofs, ebenso vollsiandig auflSsle, ohne die ge*
ringdie Spur von Kohle su hinterlassen. Bei der zweiien
Cntersuchung legte man ein dunnes Sliick des «u prii-
fenden Eisens auf eine runde Scheibe vtfn gesohmolsnem
Chiorsilber, und liefs es mii ihmi unier Wasser su welchem
dyge Tnoffen GUorwaiMritoflUiure gegossen warM^ dugt
Tage lang in Beruhrting. Es bildeie ttch Ghlor-ESaeii und
die Olm^ache des Chlorsilbers wurde melailisdii ofane irgend
wdkhe Spuren von Kohle su xeigea —
Nachdem man sich auf diese Weise Gbeneugi hatte dab
das in der Petropawlowsker Goldseife gefundne Stuck
nur Eisen und Nickel enthalt, wurde es quaniilativ
analysirL ^
1,413 der sa untersudienden Masse warden ohne jedea
Ruckstand in ILonigswasser aufgelSst und gaben durdi UebersaU
ligung der Auflosungmii kausltschem Ammoniak 1|9826 Granune
Eisenoxyd. — Aus der davon abfiltrirten ammoaiakalischeii
Fliissigkeil, erhieli man wieder durch Schwefeiwasserslofigaf
einen schwanen Niedersehlag (von Scfawefelmckel), welcher ge*
sammelt, mil Hy droihion - Schwefelammoniak - haitigem Wasser
gewaschea, itnd darauf in Salpetersaure au^elSsi wurde.
Den Sehwefel, welcher sich dabei niederschlug, trente man
durch Filtriren, und fallie dann aus der abrigen Fliissigkeifc
darcfa Zusati von kaustischem Kali nnd Erwannung, das
JNickdoxyd. Dieses wog nach dem Gliihen 0fi372 Gramme.
£s folgt hieraus dais die untersuchte Masse
0,9729 Eisen
0/KK>7 Nickel
eolhiill*). Der Verlusi von i Procent wird nichl weiler
erwahnt
Herr 5okolowskji fiihrt sodann die bekannten Analy-
sen deijenigen 11 gediegnen Eisen -Massen an, die man
*) Dieses Resaltol welches icli nsdi Berzelins Angaben (in Alphabet.
Tafeln aber das Atomgewich-t and die Zusammensetzaiig
u. 8. V.) aus den Versnchszalilen berechnet liabe, stimmf mit dem in
dem Rossisehen Anlsatze eathallenea volbtiindig ilberein.
818 I%jiilnitQk-«iftllieiMitiiriw WkMiiMlitllMi.
theili olme ZweiM, Uieib nut grofiMr Wtdnrschekilichkai flhr
A#r0lilhen tu hallen hat, und wdehe dentiooh der neuen
«Sibiri»cheii, durdi ihre chemische Besdiaffenheit b^ ahn^
lich sind. — Diese wiirde namenUidi mii der 71 Pfaad
schweren Masse aua 0,965 Eisen und 0,035 Nickel die Bian
lu Hraschina im Agramer Comitate (1751 Mai 26«)
unter Feuererscheinungen herabfailen gesehn hat, sehr nake
iibereinstimmen , und volistandigy innerhalb der Gransen
] der BeobiftchiungsfAler, mit der Eilbogner die nach Klap-
roth au8 0,975 Eisen und 0,025 Nickel bestand. — Den
Folgerungen aus solchen Vergleichen miifste aber ver AUem
eine noch voUstandigere Krilik der Byko%v*8ehen Ent*
deckimg, und namenUich auch eine genaue Bekanntsehaft
mit der Oerllichkeit an der sie geschefaen sein aoU, vor-
hergehen. — Fiir jetst ist mir davon nur noch Folgradea
bekamit
Das Goldlager von Petropawlowsk in Bezirke des
Mratfa-Flusses, liegt unter etwa 52^,7 Breite und 85^7 Osl
von Paris. Von Kusnesk 19 Meilen, in-ungefahr SSO.ticher
Riehtdng,' entfemt, am nordwestlichen Abhange des
KusneskerGebirges, zwischen denQuellen des Tom und
demTelezkerSee. Der O r t o n welcher dasselbe durchschnei-
det ist der ostlichste von den Bachen welche, nahe an der
Goldwasche, die Mra«a biiden. Diese fli^elst von dort fast
mit dem Tom parallel und vereinigt sich mit demseiben etwa
3 Meilen oberbalb Kusnezk. — Zwischen Kusnezk imd
diesem Lager geht eine sehr ausgezeichnete Sleinkohlen*
Formation zu Tage — die auch schon langst wegen ihres
Eitfen-Reichthums beriihmt ist Die Anwendong welche
die Kusnezkie Tatary d. L Schmiede Taiaren, von dem-
seiben machten, hat sogar, sowohl ihnen als der ganzen
Gegend ihren Namen gegeben — ja man mochte am Ende
) geneigt sein Herrn Bykows Fund, anslatt wie die frii-
! heren fiir Bruchslucke von den Kriicken der Russischen
Goldwascher, fiir einen Rest jener uralten Industrie zu er-
kliiren. — Im enlgegengeseUten Sinne ware aber dann
Ueber gediegeiiMi Biien am der Pettopatrtowiker Gold-Sdfe. 819
aQch £e sehr Terbreitefe Sibirische Sage %n enedmen,
nadt welcber jene Sdimiede Tataren und die Jakuten
vom Wilui ein natiiriiches Gufreisan (Ischugun) su finden
wfifsien *). — Hoffenilich werden geeigneie Untersuchuiw
geh der. Kolywanischen Bergwerksbeamteln ihre wiehtige^.
Wahrnehmung bald iiber dergleicfaen Discassionen erheben. j
Bei Gelegenheit dieser Aaffindung merkwiirdiger Ei-
senerie in den.GoIdsSnden, bleibt jedoch jedenfalla be*
aehtungswerifa; 4^ scfaon sehr alte Traditionen iiber die doN
lige Gegend ein aolchea Zusammenvorkommen er»
wihnen.
Die vnter den Turken und Mongolen' des mittteren
Sibiriena verbreitete Sage, dab ihre Vorfohren sich einsl^
vermiUekt BlaaebSlge und Feuer, duroh Enmasam hinler de-
nen aie abgeaperrt f^wesen, etnen Ausweg gebahnt
ist von Abulghaai auf eine Befreiung aus Bergwerken,
er Erkene-kun nenni, gedeulei worden. — Sie wird aber
vne Herr Scholi bemerkt, aowohl beeliiligl ak audi in be-
alimmtere Beziehung m d» Anwohnem des Altai gebraeht,
duroh daa was die Chine sen davon berichten. In ihrer al-
ien Erdbeschreibung unter dem Titel Ho*an-yii*kiy
Bttch 194 unier der Rubrik Tu-ku wird ersahU: ^dab die
Tu'-ku (d. L wahrscheinlich der Name Turk) aniang^idi
einem andren unbesiimmlen Volke der Tatarei, den Schen*
schen, dienstbar gewesen seien. Als aber im 6ien Jafarhutt-
dert u. Z. einer ihrer Hauptlinge sich erdreislete am die Toeh-
ter des Kdnigs von Schen-schen su werben, und er von
diesem mil der verachtlichen Antwort: ,,Du bist nur mein
meiall-schmelzender Sklave** abgewiesen worden war
versammelte er ein Heer, und schlug den KSnig von Schen-
schen so volisUindig, dafo dicser sich das Leben nahm. So
legten dieTu-ku, die bis dahin (iir dasVoik Schen-schen
*) Was man mir in Tobolsk als angebliche Proben aolchen Enes zeigte,
war jedoch nichta weniger als metaltisch. BrmaaU Roise. Abtfal. I,
EnMOM Rmss. Atehiv. 18«1. Hft. 3. 21
Fiifnkalweb-jMtheiiiatisclie WioeMokftfteii.
di^ £is^ii|>ergwerke am Kiii-sehan (d. k Gold-Berg, Al*
Mi) avsgebeutet kailen, denGrund su ihrer MacfaL'*
Ueber die Be$eichnuDg jener Bergwerksgegend oder daa
Wort Erkene-kuDi bemerkiHerrScholty dais desaen von
Hammer (Gesdiiehle der goldnen Horde & 54) gegdme
DeuUmg Berggewolbe der Kunen (Kumanoi?) gam ver-
feMt sei, da ein Geoitiv weder im Tiirkitchen noch im Mon-
galisehen nachgeseUt werden diirfe. Das .Wort * iat iriehaehr
wohrficheinlich Hongoliscb, aus erki oder erkin (hoch
mid steil) wid kiin Hohle, und beaeichnet also eine Hohle
mit achroffen Wanden. —
Dab ehineaiiche Schriftaleller die Tju«ktt, nach ihrer
]9lefr^iimg von der Bergwerksarbeit fur fremde Unterdriicker,
4da ein nlachiigea Volk betraehten, ist gleichfails aehr giii^
alig fir die Annabme ihrer Identitiit mil0len apiiler aogenann*
ten Kusneakie Tatary. Noch bu Ende dea 16tea Jahrlv
wnrden diese von den Ruaaisehen Einwandrem ebenao geachil-
4ert, Sie waren danuda Untergebne dea Altyn -Chan, dea-
aan Maeht aioh iiber die Umgebungen dea Telesker See
nnd dea .Altai eratreckte, und den Ruaaen lange Zeit ger
fttelieb blieb.
Ueber
die dmtnetion welche das Queeksilber beiiii 6e»
fHereii erieidet, nadi JEfemi Helms VereudheB
in Jekaterinborg.
Von
A. £ r m a Q '^).
Jflaii wird kaum kugnen daft en wichttg wife, yon redit
^len Sutetanten die DiditigkeiUverandemngen su kennen,
welche fie beim Uebergange ana dem flieeigen in den festea
Aggregata - Zusland erfahren; sowohl un dadnrek i&r die
Lebre von den CohaesionskrSften , v^iehiige ThaUachen mi
gewinnen, als aueh wegen der Anweiidungen dieser Kennih
niiii anf mehrere geologifclie Fragen.
Wenn die Verdichtung welche ein Melail, dureh Hiimi-
mem, Walien u. dgL erfiihrl, 0Ow<M arine apecifiache
SpannkraflerhShl^akAUchWUrnie aus ihm freimachl,
so aucht man Dieses meisiens dadurch su erklarenj dais ja
die gleichen Efaeheinungen auch beim Erstarren fasi
atler Subslanaen siatlfinden. Man libersiefai aber dann
dafei so vicl wir bis jelsi wissen, dieses Eralarnsn grade
*) HeiT H* hat mir schon be! meiner Anwesenh^it in Jekaterinlmrg
eine sciiriftlicbe Notiz Gber diese Verjnche mitgetlieilt, welche inlt
einer andren, In dem OotAj Jarnal 1829. Nr. 1. YolUUUiaig liber*
euuRiiimf*
21*
322 PliTiikaliftch-matlieniatitclie Winensehaften.
ebenso ofl mik einer Abnahme der Dichiigkeii, ab nut
einer Zunahme derselben verbunden ist, und dab also auch,
nach dieser Analogic: cine Verdichiung durch aufsere
Krafte eben sowohl zur Verminderung als Eur Vermehrung
der apecifiscben Spannkraft und der freien Warme
in den beiroffnen Korpem beitragen konnte.
Ebenso ist man femer geneigt die Zunahme der ther-
mischen Dilatabilitat (VergrSberung des Ausdehnungs-
coeffisienten) bei Erhohung der Temper alur — durch
die gteichzeitigeDichUgkeits- Abnahme, oder durch die wach-
pende Entfemung der Molekeln tu erkiiiren* Aber auch di^e
Erklarung kann nur so lange befriedigeni ais man aile Sub-
stanzen welche im siarren Zustande spedfisdi leichter sind
ab im fliissigen, in jenem auch thermisch-ausdehnsamer ge-
funden hat wie in d^esent Fiir jetzt kann man indessen die-
sen SaU, bei hochst geringer Zahi der dahin gehorigen Er-
fahrungen, nur fiir einen nicht widerlegien, keineswegs aber
liir einen geniigeod erwiesenen ausgeben.
Kicht anders verhalten wir uns dann endlich, wemi einige
geologiscfae Probleme auf dieseiben Fragen hinauskommen.
Seildem es von verschiedenen Seilen dringend wahrscheiniich
geworden ist, dafs die Erde urspriinglich durch Warme fliissig
war und darauf bis ni ihrem jelzigen Zustand erkaliete und
erstarrte, kann man kaum umhin auch die Entsiehung der
Berge und Gebirgskeklen , als eine Folge dieses Hergan-
ges su denken. Auch mufste in der Thai die suerst erslarrie
Ainde des sich abkiihienden Korpers, hernach wieder gespal*
ten werdeni und es mufsten sich dmrch diese Spalten berg-
lormige Theile der unteriiegenden Classen hindurchdrangeni
weto nUr diese Massen im sUrren Zusiande speziHsch
leichter oder voluminoser waren ais im fliissigen:
jedoch auch nur in diesem Falle! — Unsre Vorsteiiung
von der Entstehung der Gebirge wird daher entweder su
einer aulserst wahrscheinlichen^oder zu einer vollslandig wi-
derlegten werden> je nachdem man dereinst die Beslandlheile
der krystallinischen Gebirgsarten hinsichts ihrer Erslairwgs-
Ueber die Contnetioii welohe dai Qaeelwiiber bdm Ge^eten edeidet. BHi
ersdieinmgeti entweder mil dem-Wasser, oder aber mM
Phosphor and dem Quecksiiber, iibereinstimmeiid, d* h. im
fesleti ZasUinde> specifisch leichter oder dichier finden wird
ab im fliiBsigen. — Wie vninschenswerlh es sei, dafs we-
nigstens die Wahrscheinlichkeit der einen oder der andren
dieser swei Annahmen erhoht werde, (wain auch nicht dardi
direcie Versuche an Gebirgsarten, so doch wenigstens dardi'
Erfabningen an einer weit grofseren Zahl von leichter schmek-
baren Korpem) — das hat man neuerdings auch durch eine
Dcee Theorie der Temperaturverhiiltnisse der Erde erfahren,
welche Poisson der fast aligemein angenomnmen entgegen
selste. Es ^fiel ihm in sehr grofser Ticfe nicht mehr unge-
heuer heilse and geschmolsene , sondern v5ll]g abgekiihlle
luid eestarrte Schichten vorauszuseten — and auch diese
Praemisse bfieb unwiderlegbar, weil man nicht weifs ob die
suerst erstarrenden Schichten der gliihenden Kugel, leichier
warden als die fliissig gebliebnen, oder ob sie wirk*
hehy wie Poisson voraussetst, durch vermehrie Diehlrgkeit in
diese untersanken, undsomit den tie&ten Schichten zuerst
und fiir immer, die niedrigste Temperatur mittheillen. —
fiei solcher Wichtigkeit desGegenstandes seheinen mir sogar
80 kleiae und isolirle Beitrage ku demselben^ wie der hier vor«
fiegende, nieht ganz unetheUich, denn da bis jetst die Dtch-"
ligkeilsaBdrungen welche das Erslarren b^leilen, im Gamen
nur fur drei oder vier Substanzen untersucht sind, so ware
eis immer noch wichtig, wenn fiir eine derselben das Resullat
durch die hier zui beschreibenden Versuche zuverlSssiger ge«
worden ware.
Herr Helm hat in Jekaterinburg am 18tenJanuar 1828
gegen Mittag einen kleinen gliisernen Kolben mit engem Halse,
mit Quecksilber gefiillt, und ihn dann ins Freie geselzt, wo
die Lu A -Temperatur damals etwas niedriger war als — 33* R.
Er halte das anzwendende Quecksilber durch Deslillation ge-
reinigt und es durch anhaliendes Kochen in einem eisernen
Loffel jgelrocknet und von Luft befreit. — Am nachslcn
Abend fand er cs in dcm Kolben an dor Oberflache und an
PbmiUlMdi-aMittoMliccke WiiieMcli*Ckii«
den Wanden icaselhtn fetl> is der Miite «ber Qmm^ hm^
statu! ei| da wo es das Glas beruhrte, elwas hdher als m der
•iitle und uimchlofs luiter jenen faofaeren Stellen ebige leere,
Oder dach nicht mil QuecksUber gel&lUe^ H&blftiigeii. Naeh
Durdttlaftiing der feilen Theile mil eiaetii wlh'mereii Eiaen^
Aralbe versch^vanden diese Hohlmi^Dy uad das GetUb bli^
dkiauf die Nacht Qber im FreieiL Am Morgen dea 19|en Ja-
«iiar war die ganxe Masse sowohl fast ais aueh ohne siebt-
bare Zwischenraame. Ihre Oberffitche wurde jedoeb errt ge«-
niigend eben, als aie nochmals diureh SeriibnUig wail 4ett
Eisendrathc geschmolaen worden, uad darauf sum 4ri Itoftmale
erstarrt war. Herr H. beaeichaele dami deii^DivchsGlMMU
dieser geebnelen OberflSche mti den Wandea dea Koibena,
and bestimmte ebenaa den Stalled dea entbaltenen Queckail*-
bers naehdem es in einem bis -f- 10^ B« gehendten Zimmer
wieder fliissig gewarden war und die Tempenrtur desselben
aagenonunen haile. Es fund sich dann endUeh das Gewicbi
des Qnecksilbera von -f 10^ ^* welcbes den Kollxea bi3 s9
der beseichneten Oberflache des feat gewordnen
anfiillte, zu 9470 Gran, und das GewichI der gesammten Masse
wa 'WIO Gran — so wie atich die Gewichle zweier Mengen
desHUirlen Wassers, welcfae bei -f iO® R. re^kiive iini dam
Quecksilber als es fest war und init dem fl&Sfigen
and bis su 10® R. erwarmten gieiches Vobmiea liattei^
lu 695 und su 720 Gran.
Urn aus diesen Wiigungn das VerbiillAiGi der Vohimina
▼ und V des fliissigen und des ferten Queckailbers, beide bei
derTemperatur seines Schmelzpunktes, und mithin aueb die
gesuehte Contraktion dieses Metalles wahrend des
«
Erstarrens oder 1 — -, in alier Sirenge zu beslimmen,
miilste man noch eine, leider nicht niit angegebne, Grofse
kennen. Ich meine die Temperalur des festen Quecksilber
und des Glases in dem Augenblicke, in weichem die Ober-
fliiche des ersleren auf dem Kolben bezeichnet wurde. Diese
Temperalur mu& indessen jedenfalis nur urn eiae kleiae
Ueber daa CoaUtetiMi wwklie dai QMckMlbw bein CkiiriBrtn erleidet 825
Qvanlilat imisiga ah der Sdiitielqmidbl des Queekrilbers
oitt ab -*32^4 ^^ *) gewesen sein. Ich werde die in RscheA
Grad^n. durch — (32^,4 -f %) ouadrucken. Nimmt man dann ak
Volumea^Euibeil, das Volumen einer Queckailberkugel wekhe
bei 4- 10® ^ einem der von Herm H. gebrauchten Grane
gleidil wiegt, and beseichnet noeh mil 1 und a respektive
'He KubikausdehnuDg des Glasea und des feslen Quecksiibers
Hir je 1® R. Tempeiaturftideriingy und die lelztere flir die
aelir nabe unter d^en Schmekpunki g^gnen Temperaluren,
ut d aber den Quotienten der speciflacben Gewichte des
Quecksiibers bei -^ 10® R. und des Wassers bei derselben
Tempetatur, so erhali man, mil Vemachi&smgung der Kobersl
kleinen Glieder tveiche die Produkle der Aosdebnungscoeffi-
sitnlen enlbateen:
V = 9470 n _ 42,4 I + ^ (a — 1)}
v' tss 9810
V a 695-* {1 — 42,4 1 + » (« — I)}
v' as 720 A
wo naeh den Versuehen von Dulong und Pelil
1 = 0,3229. 10~* zu selzen ist
Als Fehler in den vier Wagungen bleiben dann rcspek-
live nur:
+ 0!05 — 9470 » (a — 1)
0,00
— 0,06 — 9470 T (a — I)
0,00
wenn man als Resultat derselben annimml:
v =r 9457,00 + 9471,30 »(« — !)
V = 9810,00
J = 13,62493
mid 1 — ^ r=s e/)3698 + 0,97 » (« — 1).
Es isl sehr wahrseheinlieh dafs der Stand des fest ge-
wordnen. Quecksiibers sogleiek nach dem lelzlen Erstarren
*) Nach Pouiliet'a Mue«4er Beftiaiigttiig dtsr friiherea Angaben.
SS6 PbislkaUMh-madiefltfttiMhe WisBMMcluiftea.
beBlimmt wurde imd dab daher v hSdiai iiahe ss 0 gewesen
isL Selbflt wenn man ihm aber den aufserst mBglichen Gram-
werih von + 2^^ beilegi^denn gro&ere Kiillen als — 35^ R.
sind in Jekalerinblirg wohl kaum jemab vorgekommen % imd
ferner a oder den Au8dehnung8Coeffiz. des feaien Quecknlbers
ebenao grofs seUt wie den des Fliiaaigen swiachen 0^ Und +80*,
80 wird der angegebue Werlh der Condenaation beim
Gefrieren doch nur bis auf 0,03552 vermindeYt Man halle
hiemach dieae Grolse iwischen den Gransen 0,0360 und 0,0355
besUmmt au haiten, jedoch so dafs der ersteren eine bei wei^
tern grolsere Wahrscheinlichkeil aukame **)•
Auber dieser neuen Bestimmimg der fragiichen Grolse
acheinen nun, aehr aoffailender Weise, nur noch awei erwak-
nenswerUie vorhanden und zwar eine von Blagden, der aie,
aus den in Nordamerika angestellten Verauchen, au 0,0427
geschlossen hat, und eine andre voq Braun welcher be-
merkte dais das Quecksilber im Augenblick des Feslwerdena
in einem Fahrenheitschen Thermometer auf — 556®, miUiin
in einem R&iumurschen auf — 261^,33 sinken wiirde ***).
Man erhait aua dieser letzteren die Bedingung^
daa Volumen des Fliissigen bei — 32^,4 s=
(v _ 32,4) (1 — I 32,4)
daa Volumen des Festen bei — 32^,4 ss '
(v — 261,33) (I — i 32,4)
wo v^ as 1 , und /9 s 0,1929. 10 ~ ^ die Differens zwi-
acben der kubischen Ausdehnung des flussigen Queckail-
*) In den Jahren ton 1886 bis 1889 waren die grofiiten Kalten dei Jali-
res retpektiTe ~ 8i«,e, — 84^0, — 84V ^^ ' 32«,4.
**) Heir Helm lelbst hatte zwar am aeinen Veraachen dieie fraglidio
Verdichtong za 0,0345 oder abgekitrzt za Vt gesclilossen, jedoch nnr
well er die Aasdehnnng der Glasgefauer dundi eine Temperatorin-
dmng Ton 42* R* ubersehen hatte. —
^ Annalen der Physik Band 1 und 2. Einer dritten Angabe Ton
Ronppe nach welcher das feste QaecksUber bei der Temperatnr
— 86* R. in einem R^nm. Thermometer nnr bis — 58*,66 sinken
Bollte, lag o£fenbar eine sehr grobe TSuschung aa Grande.
Ceber die ConlneCioa wirfdie dM QsM^&bcfr hetm Geliiereii erioidet S27
bere and der mil 1 beseichneten des Glastis ffir 1^ R. bedeu-
let. Di^ fraj^iche Condensation wird hiernach a= 0,0444 *).
Herrn Helm*8 Resuliat ist abo betrachilich kieiner ab
die beiden andren. Es IfibI mch aber kaum entscheiden ob
Dieses von einer vielleicht doch nicht -gHnzlich vermiednen
PoTositat des festen Quecksilbers in setMt^m Apparate, oder
▼on storenden Einfltissen bei den friiheren Versuchen her-
rShrte* Man hat vielmehr ffir jelzt wohl das Mittel aus
jenen drei Angaben, oder 0,0410 als das wahrscheinlichste
Resultat eu betrachlen, jedoch wegen der betraGhllichen Un-
sicherheit desselben (von 0,0036), eine Wiederholting der
Versuche unter so gtlnstigen Umsi&nden su wiinschen wie
ne sieh in mehreren Sibirischen SUidten, durch Lull*
Temperaturen welche mehrere Wochen lang unter dem Ge-
fiierpunkt des Quecksilbers bleiben, fast jahrlich darbieten.
Die Erfahrungen fiber die Volumveranderungen beim Er«
starren beschrSnken sieh aber, nach Hinzunahme dieses neuen
Resultates, eiwa auf die folgenden Zahlen:
Qaecksilber.
JWasser.
S9S
— 0,0410
+ 0,0799
11
Phosphor. I Ros'Mihe MetaU.
~ 0,03145
0,000
■§<§
I
I unbekannt
0,91920.10-3
0,47485.10-3
0,21864.10^?+i)
0,2186410-3
und es bleibt somit vor AUem erwiinscht, dais der Ausdeh-
|0,2252ai0-3|o,54828.10-3f)|o,90616. 10"*
•) Wobei jedoch die Theilang des ThermometeTS auf dem' Glaae selUt
Oder docli die Skale and Rohre gleich aiisdehii«un vorausgesetzt sind.
**) In Theilen des Fliissigen beim Schmelzpunkt
t) Die mittlere zwischen 0 and •(• 80*, ohne Rucksicht auf das Mini-
mam des Volamcn bei + S*^.
If) Die mitUere zwischen 0 and -f 80®, ohne Rucksicht aaf das Min.
des Vol. welches, wenn das MetaU zuTor geschmolzen war, bei
•f W R. eintritt.
82B Pb/iifcalisdi-instfiematitche Wi^teMcluiaMi.
nungscoeffisient des feslen Quecksilbers ermiUeit
werde. £r miilste sowohl luich der Analogie unsrer Erfah-
ningeo fiber das Wasaer and fiber den Phosphor, als aach
nach den theoretischen Aiisichften von den Cohaesions-
iuraflen, betrachtlifsb kleiner sein ais der fur das flussige
Quecksilber. Seii)0 Besiimoiiing diurch Versudie welche
moglichsi weit unier — 32^ K. reichen, ist aber urn so
noihigeri da schon jetsi eine jener Vermuthiing direkl vAr
dersprechende, jedoeh wahrseheinlich sehr leichi m widerle-
gende, Angabe darfiber vorhanden ist Nach C reliefs che-
mischen Annalen fur 1787 soil namlich der Chirurgos
Friess zu Welikji Ustjug gefunden haben, dais sieh das
feste Quecksilber ffir gleiche TemperaiurabBahoien weit
starker, ais das fifissige condensire! ^
Wenn man die niedrigsten Lufttemperaiuren welche in
Jakuftk, in Tobolsk und selbst in Jekaterinburg vor-
kommen aach nor durch die Lowiz*schen Refrigeraiionsmii-
tel herabseUtCi so wurde n^an leicht fiber diese und fiber
viele damit verwandte Fragen Aufschlufs erhalten*). E&leuchtel
aber ein, dafs auch die Liquefaction und das Gefrieren-machen
der Kohlensiiure, bei solchen Kalten, ungemein leicht gelingen
wurden, und dab man von der Anwendung dieser Producte,
su femerer Refrigeration nach Thilorier's Methoden, unter
den dortigen Umslanden ganz neue und vielleicht ebenso
unerwartete Resoliate zu erwarten hat — £s ist zu hoffen,
dafs^inige geubte Beobachler welche den meleorologischen
und magn^ischen Observalorien in 5ibirien vorstehen die
Gelegenheit la so wichtigen Arbeiten nicht unbenutzt lasscn
yirerdeu.
*) Namentlioh auch iiber die latente Warnie des Qucckfeilbcrs , wclclio
schon Haaaenfrats^ durch Mischung von festcm und fliiasigem, zu 68^
bb 60^ R. gefunden haben wollte.
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Neue Dala, die SapOFOgisehen Kosaken
betreffend.
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A. 5kalkow«kii.
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l/i^se.in ^wei Heften des Jurnal miui^ter«twa nar.od-f
nago protfwjeschtschenija enlhallene Abhandlung die.
wir ihreoi Haupiinhalte nach hier mittheilen, ist ein vorJaiifi-
ger Auszug eine^ b(4d erscheinenden Buch^s, das „^e lejlzUn
Tage des S^porogischen Kosaken * Heeres " ( Po^Iejdme dni
Saporo/skago KasaUcjijago Wpi^l^a) belitelt sein vnxd, ein^r
neuen F^rucht > des , nUizlichen Wirkens des Herrn /S/k.af-
ka>y«kiL >
I : • I
. Ill) Jalire 1839 erhiel^ der Verfass^r Kaiserlich^ E^laub*
nifs, die Archive 4er Gerichtshofe in den Neurussisehea Gou-
verneinenis upd in, Betf^arabien.zu iospicirei)^ um geschich^-
liche Documenie aui3zuziehen,> die zu einein . ^li^lprii^f^^)!.
Archive N/eurufsIands Material lietern kgnnlem Scbon ,183^
390 HbtorucIi-linguiBtiiclM WiMenM^haflen.
einpfing er von Privalpersonen einige wichtige die Saporo-
ger betreffende Urkunden, allein diese enlhiellen eiiien so
UeinenTheil ihrer Geschichte^ jdafs sie nur als Zeugnisse von
irgend einem abgesonderten gesellschafUichen Zuslande die-
nen^ aber zu keinem historischen Werke die Grundlage bU*
den konnten. Erst im Laufe des vorigen Jahres entdeckte
der Verf. der Spur noch vorhandener Documenle, .iind der
freundlichen Auweisung eines hochgestiellten Mannes folgendi
auf vermoderien und halb zerrissenen Papieren ein Bnich-
stiick des ISaporogisehen Archives^ das wahrscheinlich zu einer
weit grofseren Sammlung gehort halte. Man weils nicht, wie
dieses Archiv enlsianden ist^ wo es .angefangen oder geendet
hat; aUeia^ter'Vorfaeser hofii, itSs peine kinijgai Jfachfor- .
schuRgen unter dem Schuta^e des Grafen Woronzow noch
mehr Erfolg haben werden. Seine vorliegende Skizze, ein
Auszug aus einem ziemlich giroiisen Werke, soil kein anderes
Verdienst haben, als das, auf eine reiche Fundgrube hinzu-
weisen , die bis jelzt nicht aitsgebetttet worden ist.
Die in dem Saporogischen Archive von Herm S. aufge-
fundenen Urkunden sind theils aus der lelzten Periode der
politischen Selbstsiandigkeit dieses Krieger-Staats (1730 bis
1775), Iheils Copieen von Urkunden, die bis 1660 famaufrei-
chen, also beinahe bis zur Epoche des Abfalls der Ukraine
von Polen. Der Inhalt dieser Papiere ist diplomatisch, miU-
tairisch, juridisch und administrativ, auch befiiiden sich Pri-
vatschreiben darunter. AUe diese historischen Scfaatze waren •
jbis jelzt absolut unbekannt, ja Viele hatten die Sapotoger fur
«ine An von Wilden gehallen, die nicht einmal der Schreibe-
JLunst kundig gewesen sein sollten! Schon im Ait^rthume
hat man eingesehen, dafs die Gesetze und somit auch die
^crichtlichen Verhandlungen eines Volkes ihm als vvahre Ge-
fichichte dienen konnen; und der Verf. glaubt aus Erfahrung
jiberzeugt zu sem, ddfs der sogenannte Abgrund der admim-
iitrativen Correspondenz , wie nian die Archive der T'ribunale
nennt,' die treneste imd oft auch die beredlesle gleichzeitige
Nene Data, die Soporog^itchea K<»talKea betralFend* Ml
Chronik ^ntbalte. Ohiie Zweifel wurde bei Gelegeokeit der
Eisliiniiiuig der NeueD jSetsch (im Jahre 1775) dieses Ardiiv
ohne Aufoahme eines Verzeichnisses weggenomgien und ohne
AuBwahl in die nachste Kreissladi geschicki*). Von da wan-
derte es nach Nikopolji wo ein Theil desselben durch die
Unwissenheii der Custoden zu Grunde ging. Endtich ' kam
die Sammlung, man weifs nicht wie, mil den Acien ver-
schiedner Disirikte und Provinzen in die Deposiiorien einea
Gerichtshofes von Jekaterinojiaw^ wo Herr S. sie ausfindig
maichie. Hier war die Hatfte der Papiere dorch Zeit und
Faokuis eine uiyffirmliche schmutzige Masae geworden, in wel-
cher der V^f. mil einiger Selbstuberwindang henimwfiUle;
diAu waren viele Aclen-Biindel ohne An£ang und ohne End^^
serrissen oder von Wurmem zerfressen, andei^e aber durch
Einwirkung der Sonne zerkriimeli und in Staub verwandelt
Und doeh, mit welcher Befriedigung zog der V^f. aus den
Tnunmem dieses Archives die kostbare Kunde yon jener un«
terg^;angenen Gesellsehaft, wenn er bedachte, was fiir ver-
kehrie Begriffe bis dahin alle Historiker von den Seporogen
gehabi batten! Selbst jelai und, nach Durchiesung der hier
gesammelten Documente werden die Gesehicbtsfreutode mit
Miihe glauben k^nnen, dab di^ Saporoger scfgar in den lets-
ten Jahren ibrer poiiliscben Exisienz mit der Krym, mit
Rulsland und Polen in diplomatischer Verbindung standen,
da(s sie zu den Siegen eines Miinnich^ Rumjanzow u. s. w.
wacker mitwirklen und oft eine wahre Brustwehr Rufslands
gegen die Ueberiaile der Nogai'schen Horden gewesen; dab
me endlich im Innem des Kosch (s, weiter unten) eine siem-
*) Dai Wort Settch oder ^jetich (Poliioh tieos) bedealet ein Ver-
hack aad Ut der laiinitiT eiaei bekannlen SlawiMiheB Veiboms fiir
hsaea, sclineiden (Rnas. «ekA, Pol« siek^e, das Latein. te«-
care). Man aagt aach tetscha; beide Foimen iind weiblich*
Der NamoNareist daranf hin, daOi dieae Orte Yon Venehaninngen
(einem ErdwaUe) nmgeben waren, die sie Ton der Umgegend gleich*
B^m abaelinitten tuid isolirtea.
9oh.
$39 inttofitdi-liiig«islitch« WisscMehafteii.
Hdi eompliciirie Regiening hailen^ wekhe sicit die sn^nllieh^
Ordnung, die Rechlspflege iind die naiionale Oebmoorie m^
gelegen seiif lieb.
Enistehang des Kosaken-Bundes. Erstes iBrsthei
nen Slawischer Ritter in der Geschichte.
Der anaefanlidi^ 81a\mehe Stamm, weleher onter deoi
Namen Ru^i oder Rut^kie (Rus^ Ruaini) bekamit war,
wehnte in den aeliSnm Landern, die ungeflKhr vom Urapnmg
dea Dnjepr bia zum achwaraen Meere auf der einen , und hk
■u den Littaoiachen WSldern ^uf der anderen 8eite reiehUm.
Dieser Slamm war aua aehr vielen Zweigen gebildet. Grade
in der Milte jener LSnder nahm das eigeniliche Rnsstsche
Gebiet (Rvaj) oder daa KnJQSthum Kiew den erateo Rang
ein; weiler tiordwSita, am Knken Ufer dea Dnjepr ^^irehnten
die Ukrainsy, d« 1l die Klein -Ruaaen, Weifa-Ruasen
und5nioijaner; siidlieh von Kiew lag Schwftra-Rura*
land, d. h. die Knjasthumer Podolien und GaMen; nerd*
weaiiich aber Wolynj (Wolhynien) and Polesien, d h»
Schwars-Rubiand mit dem iSlawischen littauen.
Diese Stamme waren besUndigen feindlichen Ivrasionen
ausgeaelzl. Aua dem Norden fiberfieien aie die Unbeaiegba*^
ren Skandlnavier und grundeien ein ganzes Reich in Kiew,
¥on wannen aie die iibrigen StSmme bekampften and soger
mit gewaflfheler Hand, auf leichlen Baricen bis Conslantinopel
vordrangen. Von Nordwesten machten die wilden and armen
Lillauer auf ihren kieinen Klepperp, acUecliI bewatbet und
aclilechi gekleidet, aber atark darch Tapferkeil und driicken-
den Mangel, Einialle in Wolhynien, verheerlen die Ukraine,
scngten, mordeten und aogen ofl, ohne in den croberlcn
Stadlen auch nur eine Bcsalsumg zu hinierlassen, in ihre
Walder und Mordsle zuriick. Der Scfaall ibrer laogen Kriegs*
homer verbreitele Schrecken unter alien ^wen, und Rache
Neae Date, die Saporogiseheii Koaaken betreffend. SSS
m nehmen war in einem Lande wie LHtauen keine leidite
Attfgabe. Im Westeti schaarien aich die Ljachiachen oJer
Pe^acldachen (Lachiachen, Polischen) RiUer, romische Ka«
ihofiken find gieich deii Deulschen mit eisernem Paneer ge-
wapnety unter den Fahnen ihrer KoroTa (KSnige) an den
Ufem der Weichael und dea * Narew^ von wo aie gleieh WeN
lerwolken in RuTaland einscMugen, um aich in Kiew (einer
achon lange handeltreibenden Stadi) mil Beute zn bereichern,
oder in die Angelegenheiien der Knjaaei der Nachkommeil
4m Jaro^laWy zu ikiischen. EndKeh, sehon nach dem ]2ien
Jalirliundert bracken die ietcien Eindringlinge , die Hor«
den Tsehinggia- Changs, Iheils muaelmannisdie, theila buddha*-
glBabige Barbaren, in den Steppen jenaeil der Woiga ihre
Zelte ab, durchsiiirmten fast alle Russischen Lande, Qberwill*-
iiglen aie, und grOndeten dort, wie in Asien, einen Tatari«
achen Staal. Dieae VSlkerstUnne dauerlen faat ohne Unter*
bredinng vom 9len bta ins ISte Jahrhundert
Daa Rnaaiscbe Yolk muftle darch diese UeberfiUle, Kriege
und Erebeiungen Tiel erieiden, und wiirde idelleicht nach
vol^Stigiger Zerslficklung in den erobemden StSmmen unter-
gegangen aeyn, hfilte iiichl sein Glaube ihm Rettung ver-
schaflk. Die christliohe Religion kam auf zwei Wegen, aus
dem westlichen und sfldlichen Europa nach Rufai&nd. Von
Weaten her verkOndelen sie romische Priester^ grSfstenlheila
Benedictiner, die aua Itaiieni und Bohmen kamen, auch in
Polen aich ausbreileten und segar dort Kioster gr&ndelen.
Aber diese Glaubenaboten sprachen lateinisehy betelen cu GoH
in einer £^rache, die keinRusse verstand^ und verlangten einen
bUnden gans unbedingten Gehorsam , nicht gegen die iSlawi-
achen Knjase, sondem gegen den Oberpriesler zu Rom^ einen
aufllSndiachen Herm; audi verlangten sie Zahlung des Zehn-
lehy der in den Slawischen LSndem cine gana unbekannte
Sadbe war. Von SOden her kamen arme Griechische und
Illyriache (d. h. Slawische) Glaubenspr^diger, denen es schon
geftmgen war, die sQdlichen iSlawen au ihrem Glauben %n
bekehren; diese Leute verkiindeten zwar beinahe dieaelben
8S# Hbtoriich-Iiiisiiittiiolie WineaiduilleB.
Dogmen, ifvie vordem die Katholikeii (kn MMen
Jahrh.); alldn aie verlangten keine Unterwerfiing uater deb
WiUen des Papstes, keine ZehnteDi keine Trennung des SUaU
von der Kircbe. Der Erfolg krdnle ihre Bemuhungen ; tooh
lOlen bis ina 13te Jahrh. beteten die ftusaen ruhig sum wah-
ren GoUe. lebten im Wohlaland und unter der Hemchaft
ihrer eignen Knjase, bis innere SIreitigkeiten swiach^ den
Nachkommen des Jaro^Iaw und die ihnen folgenden UeberfilUe
rauberischer Feinde die Rube des Landes erscbiiUerten. Ab
endlieb die Periode namenloser Laden kam, ak Mongokm
und TQrken fast ganz Rufidand eroberten, da fanden sdue
alawischen Bewohner in ihrem Glauben und in ihrer Hinge-
bung an die Knjase und Bischafe ihre H^ffaung und eiii-
Qge StiiUe.
In derselben ungliickseligen Zat mogen wohl die erslen
Auswanderungen des Ruasischen Volkes nach den ihichiba*
ren Steppen des Siidens, nach den Hohlgriinden an den Ulmi
des Dnjepr, des Bug und anderer gro&er und kieiner Fltiase
statt gefunden haben. In derselben Zeii mochten viele ger
waffnete Genossenschaften (drujiny) alawiacher Helden, sum
Schutoe ihrer neuep Ansiedlung, unier ihnen entatehra. Diese
legten sich entweder in Nachahmung der Tataren, oder aua
anderen bis jelzt tuibekannten Ursachen den Nalionabiamen
Kosaken^Kasaki) bei. Ihr aliesler socialer Zustand ist
aber noch nicht durch historische Urkunden aufgeheUt Ohne
Zweifel waren die Kosaken ais Parteigang^r der Steppe, ak
eine Art nordischer Beduinen schon vor dem 16ten Jahrh.
bekannt geworden, aber die Geschichte, d h. die gleidaeitige
Chronik schweigt von ihnen. Wir erwarten suverlasagere
JNachricbteny uni| auf sie gestiiizi, su ermiUehi, weldies der
Unsprung jener Genossenschafl, jener kriegeriachen Verbrii-
derung gewesen, die nicfat blofe gegen Alie^ nicht Ruasische
(Slid- oder Klein -russische), gegen Tataren, TurkeUi Polen^
aondem gegen die Russen selber feindselig gesinnt war; denn
Rulsland erhielt, seiidem Moakau die Reaidens der Zaren
NeaelHilii die 0^iocognobe» KonJbea Ik^reffend. 3M
wUrAey von den Koftaken den Namen ^Beser Sladi, und da$
Voft 4i4milen sie M«itkali'( Motkis wiier ).
Die gljuibvriirdigBCen pragmatischenDataiScheinen %u et^
gebeii, dab ;alle Kosdcoiif-GeoieinachaAeii (die Sappro^chen,
Donischea u. s. w«> zudner tind .derseUban Zeil, BMnentiioh
kaAnfeuig. dea lAten JlArh^ (ld06^t- I5i5) hervorgetretflD sind*
Wir mtoin€» ihre faiatairisdie und pMi»die firscheinUng, in
dar . Foraa;. eines regdasa£rigen arganiaiirlan. Krieg^rbimdea^
Qaa Schrecken vor der fftiiselmamMsobati Herrdcbafty d- h. dar
mtmw. nooh schreckende Gedanke an die ScbickaMe^ welebe
die iSiawaa vom ISlen his zu Ende des 15ten Jahriiunderts
erCahren faalian , . und die Beftirchtung eitoer kunftigen UnleiSr
(kiiitkungf dei^ Vorbild man in dem Falle von Byzanz ge»
aehen^ vaubHUa der wahre Grund zur Sliilung einer beWaffne-
len • GcSdsbuti^ d. h. der Anfang des Kosakenthuma
gewesen sein. So bildeten sich wahrscheiiriich nach und nach>
dIm'Oewohnheiten des Volkes und der geographischen Lage
angannptaen: 1) die.Kiaeger-Colonie an der Ungarisch-
iSevwiscben Grange; 2) der Saporbgische Kosaken-
bimd *) ;: 3) der D o n i s c b^ Kd^kenbund. Der ersle enlsland
aua. siidliciien i^wen: Ulyri^rn, 51owaken, Tscbechen und
iSerben; der andere akia Rusten oder RuAnjaken (Bewohnern
der Ukraine, Wolhyniens, Podoliens, Galiziens u. s. w.), der
driUe endlich aus nordlichen 5Iawen oder Grofs - Rus&ej^
Man braucht die Kosaken am Don nur anzusehen, ibre Spruehe
fiu horen, und sie mii den heutigen Saporogem, ja. ibre Na^
men mil denen der letzieren, zu vergleicbem und die etbno*-
graphiscbe Nuancirung zweier slawiscben Yolker wird auf
iibereeugende Weise ans Licbt treten.
Una 4ieselbe Zeit in der wir die Saporoger uhd die Do-
niscben Kosaken in den unabsebbaren Steppen am Dnjepr,
Don und der Wolga, d. h. an den bedeutendslen Fliissen
*) Sa porog heifet jenseit der Wasserfalle (am Diijepr)^ daher
* 'im PoiitohlMi Zaporoz'e, Saporogien, das Land jenseit^ d. b.
weitlieh der Waaserfalle. •
EnBUS R«M. AicbiT. 1841. HH. 7, 22
8M ilibtoiiMh-lifls«»lbohe 1VitMM|tetemr
Rii&koidsi MMst 6iiden> boj^nenaveb ^Raskiaehe tindidic
Polische Regierung, aus der "frtundiidwii GcsinD^ii^'dicUer
GenoisetMohaften gegen ae und mis ifcreiti H«Me ge^^ die
Muselibd&fiiKsr Vottheil- lu ti«hcn; So^npoU ffiifalrnidsab .B^ka
eriheileii ihnen durcii formelleChaiten das lieclil det BesitB^
der LUtider, die sie (de hdo) eehon besafadn; si^ bildtii/aHB
ihnen kriegemche KaMtoeradsehafkeiv (dtujliny), dietaleU ^ti
riislel und schlagferltg waren, um iUren Dural nach:Khnq^
InvaBlonen und PIunderungiet» aum Verderbea der nidbtnM^
der kfiegerkehen und unrubigen Taftarischen- Uordto >adcff dor
flinken Tilrkenheere tvt lenkeu. Mit einen Woitey> .diea^voii*
dem BO roheu, sugeUosen und keiner Art von Begiennig ge-
horcbenden Krieger wurd^ beinahe eine o»viIiflitte GeaeUadiaft^
die sich selbsl ihre Fiihrer und Oberhdupter watte-y nnd daa
heilige Vorrecht von BescbiiUern det jHawiacben: CShrbteiH
heit halte* ...
Werfen wir cinen Blibk auf eiA Univarsai dea'Hdh
man's Bogdati Cbmjeinizki, das er der ' Sapora||;iaelien
Kriegerkaate ertheilley und -wir werden darbi eitieii fiewtb
ftir das eben Gesagte (inden. Ea f9%t faiar wiMUelk::
„Dem wiirdigen Herren Obev-Aelleslen, dtt^ lierreii
Polk-Fiihrern, den Herren Polk-Aekealen, den iSo4iiib*<s
(Hauptleuten), Atainanen und alien iibrigen I^ettlea dek
fanzen Ukrainischen Kriegcrscliafi jegiiches Standes und Ran<*
ges, wie iiberhaupt einem Jeden, dem es jetet und inskunftige
au wissen zukommt, verkiinden wir durch dieses unser UnL*
versal: dais de||pCoschewoi Atamon der Saporogischen Krie^
gerscbaft ") , Herr Demjan Barabascfa in Genxeinscbaft mil
dem Kriegs - Aeltesien und den Atamanen der Kuren^a uaa
einen Gnadenbrief des erlauciitesten Koniga von Polen, Sie-
pban Batoriy vorgelegt, welcher auf Ansucben'unaerea Vor«
• •
*) Koscliewoi Ataman oder schlechthin Koschewoi liiels dcrAta-
nian (Hetmaa) cincs Kosch od^r Haiiiitquartiers^ de«i die
Atamane der veracliiednen Kiiren*s nnd die Befi^lilsiifalwlr der Pa-
lanken untergeordneC waren.
- - . !• .■ . l/ , W.I
• li
Neoe Bate) die Sftf^rogiMAcpii Xlttdten bcCoeffend. Ilf
gltalgani, ^ IfeMan^a ^ftkoiK^ Bogdan, xmA des K4»eii^i
wof tder soporog. Kriegerschaft am unterenDfijepr/Pawljulc,
am 20sleii Auguai dea Jakr^a 1576 eilassen wirden^ und m
welehem kOnigliclhen Gnadanbnafe'gea^hrieben stefat, ivie felgt:
„Saine k^taiif^iche AIijaBtat kabeii in ErwaguHg der htsoHH
deren E^gd>anheit, Ikh die Saporogkchen Kosakan Hdcfaaal^
hig/i&r heimewn uad d^r vktirliclien tapferen Dietisley die aie
aeiiier Miijaattt emieaen; ind€fti ^ die Sireitkraifte mUohtiger
Ii^DtdiMsdiar Feinde aufreil>etid, ihrem Durate nach Christen^
fttti efin Elide madlilen, ihren nach der Poiiadien Krone
aoBd^ni'^ehrenwierthen Veik der Ukraine schnappenden Rs^
ehen - sitttepften , und ^e'Zugiinge nach Poien und der
Ukraine Seschfilxteh , aueh alle ihre unzShib'aren Heerhaufen
mid freebenF Einfalle in cbrisUiche L3nder mit tapferer Brust
abwehrlen — ^ damit solhane Dienste belohnt wiirden , damft
die Sapoto^ehe Kosakenschafl zu ihren Winter -Lagem, wo-
ftte es'w^niKch^ Platz, fiir iht'e vom Feinde verwundeten Ka*
oiaraden PiDege und Heilung^ in alien N5tfaen Abhiilfe und
i&r aOe ibra Bediirfnisae Befriedigung finde -* den Saporogi-
8<3ien .Koflaken am tinteren Dnjepr die Stadi Terechtymirow
aanuni Klosier und Ueberfahrt^ dazu ihre alte Proviant ^Stadt
Tschigrin, und von gehannter Stadt Terechtymirow uniet^
Warta den Strom entlang bis zur Stadt Tachigrin und den zu
iltrem Gebiete gehorenden saporogiachen Steppen aila L&ndet
nebst alien in diesen Landem gegrttndeten St&dtehen> DiSrfem
uhdFutoren *), nebst dem Fischfang an sothanem Ufer des Dnjapt
und anderen Emolumenten, imgleichen in der Breite vom Dnjepr
nach der Steppe bin, die schon lange vorhandenen und jetist
von ihnen bescbirmlen Wofanorte, imgleichen die alle Saporo-
ger- Stadt 5amar mit der Ueberfahri und den Gegenden am
oberte Dnjepr bis zu dem Fltilachen Orel und waiter abw&ria
bia zu den Steppen der Krym und der Nogajer, imgleichen iihfiT
den Dnjepr und die Golfe des Dnjepr und Bog, wie es seit lange
gewesen bis zu dem von Otscbakow; imgleichen am obereli
'^ Pater Ut eine raolirt Regcnde VkreiAisdie WirthBcJiaft od«r O6l0idtf.
22»
SW BiilotlMlh-liigMtfHrtlifr IfilMMclitilMi
• ••
¥lvm% BagliiB Mm Fkisae Silbcha;> toad^m Afllir'«ciieB Landt
aber: durch die Steppe bis sum Flwiae Doo^ wo alibereito
unier dem Hetman Prexlaw .LaMkotuaaUii ^1506— IL} An
Sapcdroger ihre Winterqiuvtiere hallenv' flvf ewige 2eitM «
B<Mita zu geben gerukf' -r- Und daibil alte dieae BeailaimT
geu den Saporogisclreii Koaaken aitf . e^gie Zeiteli unv^rikut
'VArtileiben, hat Ihre Kofiiglkhe.Sfc^aiaL ihben dieaelbaii dui«H
dieses Schreibeti zugesicheii, ond ^ in dei^bea btofeaiigeb
Der Pan Koschewoi Barabasch hal mii der g«ilcen Kri/egisr*
achaft dieses. nnser Universal erbeten, die lUage hlnmrfSgendc
dalfe weg»i der in vielen vergangenen Jahren .^efiiihrten Kriegie
vnlt denTataren, Tiirken, Wlacheii uad.ktatKdnmchjpait.den
JLfjadien (Lachen) die SaporogischQ Kiiegeraehaft selrr ^liites
hal und alie ihre erwahnlen StSdIe nnd L&nden iiintn 6n|^ift-
sen worden sind, also dais sie weder ihre Pfetde, Mi deoM
sie im Kriege dienen, noch sich selbst za emajMren iin S^si^
Daher wir Bogdan Chmjelnizkii) ob wir gl^iffc yw^.solbhffr
Klage des Saporoger-Heeres uns abgewendet (wi^etid^ dftfiv
sie selber durch alle Privilegien Polischer Komge unlersiiitot
werden, auch besondere Kriegs-Kleinodien ^md eine Kri9gs>
Armata besiteen), da wir gleichwohi von d^m Sapor^^Mben
und Ukrainis^hen Heere zur Beschulzung des Valerlandes die
Oberherrlichkeit empf^ngen haben und durch Gottes Gpad«
wie durch Wahl des Heeres und Voikes die Macht besila^
a^f beiden Seiten des Dnjepr im Kriege ivie im Frieden ,%n
regieren: also vermoge dieser unserer Obergewall auf so*
Ihane BiUe d^s Pan Kosehewoi und der ganzen Kriegersch^^ft
eiogebend, Be$itz und Vernutzupg aller jener Ortschaften und
Futor's gestaiten,'Wie auch alier Yorlheile aus denselben, wie
aie von dem. aUerdurchlauchtigsten Poiischen Kdnig^ Baion
dem Saparoger -1 lleere bewiliigi worden; und : bekrafMgen vrix
dur<ch die$e8 unser Universal, dafs alles, dies unverkurx( und
inunerdar in ihrer Gewalt verbleibe. Am 15ten Janner des
Jlahres 1655. In Bjeloi Zer.kwL''
Aus diesem Universal ersehen wir, dafs Chmjolnizkii, ob-
schott^ er sich von Polen, lo^rils, der.. Saparoger Ki>aak,en-
tfdiall^AUeft bftitili^ey whs ihr v#n PeHsriiai XOrngtia iwei-
mill (in dbn Jaiifen 1616 trnd 1S76.) gesdwnlit wordeo' utt4
baiiiabe pblilMclie 6e«^lzeskraft ^rkttgt hatie^ Eben so deoU
iiich erhell^ A^'^B^oUv'Bii, da&r'diese Sctenkntig eine Beiofi^
MDg: fE^r '(tiSHeie. Dieoste und'eine AuAmmtening bu neimi
(IntJenMhinuDgeii'seia soUle. . Aehnliche >Kifiladmigeit raiii
KrtegsdieiwC finked wir in den k^isedieheniSchMiben, weleke
der Saporo^cheir Kriegersehaft dtircli den FeUmarsdhail
llfiiDiuclH den.Gcnefal ves WciMach, dm Gtabm Panin o. s. ivl
Lonimen *).« *
' >
i • ■ • '
B^^itsungen uodGrap^^en der Saporogef^ Ihjfp.YeiXf
fiissung un4 Verwalijunr. ',.
• I
Die Saporogische Kriegerschaft bewohnle einen sehr an-
^ehiilichcn Theil des jelzigen Neurussischen Gebietes; fast daft
gafize\Gouvernemeni Cher^on iitii gant Jekalerino^laW
gehorleh' za ihren BeSilzungeti. Auf Deboquefs (^) Karte
sittd dlle'diese Gegeftden ',,'Wohnsilze und Wiiiierquaiiiere
der Saporogischen'Kosaken"' gchanht; sie zeigl uns deutlich
die Sapotoger Granzen itn'Anfang des 18len Jahrtiuhdi^rid.
"So Gnden wir, Safe die Tiirkische Griinze (der Dislnkl Ot-
'schakow) iiu'Weslen die Fliisse 5injucha und Bug etil-
lang^ ziehl; im Norden und Nordoslen erscheihen GroCs-Rufe-
Lin^V d. Ir. Weu-5erbieii,' dii Colonic an der UkrainisclieA
Linie und iSIawisch-5erbien, drei Niederlassungen in Liindem,
li'elchc die Saporoger zu den ibrea reclinelen. Iiu Osten
^d. h. Siidost) fiegen die Sianizen (Wohnplaize) einer- anderen
Kosakenscfaaft, der Dbnischen , und im Siiden dehnt sich die
Sleppe der Nogai-Tataren aus, welche der untere Dnjepr
'Von Saporogien treiint. Diese war der Schaupialz iniiner-
wahrender Kampfe mil den Chanen der Krym.
*) Ganz abBlkh war das iVefbaltoifB der Dontsdiea Konken zu den
Rtumchwi Monarchen.
• .
Don^liefc feffMAaiMa Utiivteaafo niMl imdi.Mdfifeeft.Uflw
kundcfi^ desSapooe^chen ArchiVer sitfo|g«r wteta dieae Griuit
Bfin :fraker tingiekh "w^eiler vorgeriioki; .deMri )Mfe lfit«i imd
L7(te JahrbondorL gali es in. den.KosafceBffl^ndttragair keiii^
•Marischen Wohimrte und die Kotak^D alMn . ivagjieii m^
ihre ausbedungeiiea Graiiien m iibendtreiteo^.. ;Niur. daiui
mkd wann dmngen Rulke Riisaischer SaMatoft^ 4^dar Fahntaia
jtmget Polischer EdeDeuta in die Sieppt eia^ am Talarisahe
RaubhiHrden an Terlraiben imd. iiir atoe'Varhaannlgen.Badia
su nehmen, oder die Kosaken selbsl wegen ihrer PiiindenHi*
gen zu ziichiigen.
Yon den Kosch*) oder Residenien der Saporoger sind
bis jelzt drei bekannt: 1) der Poliache in dem iSelscfa auf
Ch6riin«kii O^tro w (von 1570 Us 1712). 2) d^r Krym*
ache (beiaahe bis 1736). 3) der Rn$sische im Meuen
i^eisch (jetat das Dorf Pokrow«koje)s wo das pottUsche
Dasein der Saporoger endete. Im Kosch war der Site der
Regierun^, 4ie Residenz der Atamana (Hetmane); hier bf fan-
den sich die Kriegs-Kanzlei^ die SchAtzkamnMr uind die Ar-
mata. d. h. aller militairisehe Proviant Der Kosch oder die
Setsch war auch die bedeulen48ie Saporogiscbe Festung. Die
B^bausung des Koscbewoi - Ataman verwahrle^ wie Z^eilgie-
noasen sagen, ihre Kriegs-Kieinodien (Fahne, Befehbhaber-
Stab> Rofeschweif und Siegel)i deren sie nachmals ^ wegen
ih]fed9 dem Verrather Masepa geleisteten Beisland^s eine Zeit^
\imf^ verlustig wurden. Dem Vertrage von Adrianopel (1713)
■w"
. '
*) Das Wort Kosch bezeichfiet die Residenz oder den Hatrptort iii
der Setscha, aber aneh das GeneinWes^A Mllbst. fas ist wahtw
Bclieinlidl T'uorKischen UrspningB uad. bedeatet^ Bamnliiagi 8ftni-
Bielort, vgl. im Tiirk. koschuljn&k., sicb TerbiAdeA) verb&^r
den, and Koscliuo, ein Heerhaaie, Armee. Die yecsckiedneii
Wohnorte^ von denen jeder seinen eignen Ataoian baUe, hiefsen Kn-
reni (Orte, wo es raucht, wo gelocht wlrd, yon kuriijt); sie
waren alle in dem Bezirke der 5etscha eingeschlossen. Aiilserhalb
lagea die Polanken mit den ton ibnen nbhSiigfg«ft Dtstrlklen.
' Sob.
«dblge> blid>iSap<lrQgicat«ilttr idkrliwrae^ 4«rKrtf«^«€li^»
Chane; allein der Had gegea alles Muselmannische ppd.; ^0
UnfaiUen. die aie . .voa ihreo TatanscheQ HQit9cbeni ^rU^agen
■mifiifriiy iMsiimiiilen die K09tdieo , .aidi wk4er sjer Kaberin
Anna .his gjBtcene Utiiertliaiieii. aD«eUeU«» Die fi^em vefr
teiehMihneDi .nofam eie (1734 bis HSft) :.)wi^der itoter'ibrw
JBcIiiUi, 4iikd eriaubte ilmto euHiii tieuen <SetsQh'Ode.r Kosch
«u ^undeii^ DieiBerr wtirdii aft der, fiHunjOnduiig: der Fifiljt-
cben^ fiiKuUik: und Pad|Hilf)a ia den Dnjepr engelegt Ib dea
Jbhr^n 1742 Imd 1750 eiUdi die Koaakeivicluift ihre Kleiiio-
dibi A«riiek, und Hiifteifdein , Gi^derigesebenke ian Geld Uftl
£jriegBVotTatbeiu ! : ;
:m Daa' Kabxe Vdtk dei^ Saptreger zerfiel in> iiWei Voti eitf*
ttufer s^r vcfersdbiedne Aiilbeilimgen: .eine^ObtecihUoliiaA
<ikmeilmiaaeki;), «.<te .der baM inabeaondere die Hede seio
«riM,imd in Selk.oder Siinowniki j(Witi.ier<|«artiei'eh
4^ obdr daa gni»6 Sapdreger^i^end seiUieut uod ibrtaPa«
iji4ikeo^, Ilk wiekhen die Pdlkownik'a couMnandirteai^ uft*
kBfffmiigktl tirareii*), Ojye Ob&ohiachtna./od^ der^osch)
beetand ana 6dx versehiedHen AUmain.'s/deftSUr^Qbitfea
{AiihjB8ieA)i ileaaui'a .iiad den KriegadienBle ihii^M^ii be-
etandig u&Yexlieiiraihielren K^^aaken; txt den Pplanken
aber gehorledie ganzcf ubri^ Bevolkerunf^ dieirereheliclir
ten 'Koaaken und ihre Banern. Jedes Dorf baUe etaea Yoivi
geaeUt'en, dar Gremadnyi Ataman (A. der Geiaeinde)
hiale. Der Poiankan aabUe man aechs: Kolazkaja Po-
lank a (die..erate an der Uein-rus$isahen Granze) *-r- Niki-;
iiBaJiaja (eder Perewoeinakaja) — Samar^kaja (jen-*
«il dea Diijepr) «^ Kaioiiuakaja (am Gestade dea Asow-^
aeben Meerea) *- Ingulakaja (iniUen ia der Steppd
I I t« 1 » Mill I
i'*it VoUa^^ Ml ein klem^s Foct. Man begrtiift. aber anch den gai^tft^
;. .DisiMikt, &er zn einer Polanka gehorte, mit alien seinvn Dorfer^^
iint«r dieser Benennung. -^ Das Wort iniilste eigcntlicli palank^
^eschriebQn werden, da cs oflfenbar mi( Pfahl (palus) verwandt isi
*'"'(rraMwerk, Vetschanziittg), Kb ist bckannttich auch in dieT1if-
"'''ki«c]|l^ 8|>radie iibel^e^iigen. '• '
Dnjepr). ••
Die Nikitin^kaja Palahka, jetsU Nikep^lj,. wlar fiilr
4ie Saporoger em beMmders •wiehdgei' Bkals ; deaai vamefaav*
lich wn hier aud beobaehlele man fte BcKvegHngjen der «ri»
terBfitmlichen feiodlidieB. Nachbaren (Krym^scheti Talarkn uii4
Nogajer). Hier iraten -au draeA Maien: (in den Jintoen 2358^
1762 und 1763) RoBMche, Keeakladie ond T\itaii8dlie'Al>geb.
«rdnete snsaoittien; urn* Granzfttreitigi^eilieii ' und IZbrartkliiiaae
Wifgen gegenseitiger'Plunderungen bnd>UebdrfilU4'bcnzuljegcA^
bannl war^dieae i^olanfca biB>zur>2emi0riiMg'dei;f6visehia
ein wichiiger Port ftir den Handel und eia'SlidpdplQiS'iiilr
die* Ueioen jK^napivaneoy die. trots ail0piGofidi/eii,.'Ve^aaU und
&eadi«rer(len'6iber langen Wiindeningy'duMli dkr Sifc^e dua
tinlercn Dnjepr- aogen. Hier.''v^arteUn ibver • Tiickiaohe oder
aeibsl ' Saperogi^he Kaafleutey die, naehdtai aie i^mn dm
Seria^kjer iso Olickakaw- oddr deR'Kfnmakmnnn' Ai^ereke^
gfttfislige Peranane erfaaHbn, 'RuBJ^iadie'WaaiMt'fiacli' der Krytak
wkd sogar^iiach Konatonlinopei ( veratehl sicb laof jTdrUecheil
Sclnffen) U^ansportiren konnten. Nach'depAuflfeuBg Acn-iSa^
peto^siehen Staates (1775) gab ban den 'in Koack sollQeki-
gebliebenen Ariedlichen Kosaken Woiiltoitte $n Nikopoiy -und
ndeh'im Anfange des 19ten Jafarhunderts isah manf Ueberneale
ifaf^i* ansgedebnten K u r e n ' s ; aber jetsi > iat keine Spur mekr
vorhandetr. ..::.. n
' Die General - Kanslei des kkmrussiachen Heei^es verr
langie (am Slslen Mai« 1759) von dem K^sch eineniun^
st&ndlicbeH Rapport daruber^ wie viele Saporogische Kiieger^
faUs ein fiefehl erginge, wirklich an Felde Ziehen koonlen;
Der Kosch gab die Zahl der immer schlagfertigen ' Kosaken
auf 6000 Reiter und 5000 Fufsganger an, und legte eine spe-
dficirte Tabelle bei, worin die zum FelddiensI fahige Mana-
schaft jedes Kuren verzeichnet war. Die Tabelle ergab*
11^769 Mann in 38Kuren's. Rechnet man zu dieser Summe
nocfi 1899 Mann, die bestandig an den Griinzen Wache hiel*
ten 9 und ungeHihr 3000 Mann, vvelcbe die Wacbposten . und
Neue DtiK,. d» AipDM#ifll|fi» XiMiikflpi .NIieffeBil. 9$$
fefiU ddr imiiieo;k»iQpffSbiee*: ilnd . g0ri»t^|t«n $lreitepr 4Wr
die Ackerbauern. i . .» !» r' •' • :; ' . ■•
•» . '. * • . I • • i. t. • ' f '■''••... i '-. .1 •,'•' 'I
*• * Dtf* G*irieinwe8ien "Ad^r die K^rii^radsehaft'
' •> '. /lo.r ^."j. ' der i^»p^fOjgie^# "'^ ' '■•-"»• !-•..-
: It. //Die &pivdgBr Uldetcn. eimiM .ktiege^^ >V€ffbMNi«r
Afcng; altelioh den Tanusdi-kiilhoUschen/gewUid^
lOvdeboi /Wi^iditot/ Warinl eiicli^dlMXmakM diirtih«di4 Binde
•di^'>€i«mdiBWi«ffeb4S jpldei? - 4er iGe'teUi^ckaff » (ab^clir
49ohd»iiy isocielae)Kdes{Glaui!e'n>8i (fw!jrera^' rbUgiQ)iuii4
dee Zieles oder Bier^fea ip9isMBaiaii vodaUo) v^iikettel.
XadbeniiiOBdnc hetliige^iX^ftB^ti iriiifii^ief iMittodifeilich :<iii^ fast
wJi^bliribibrsdMbte^idaft M £^kf»f|ldrddD^ ^
ttM grii mebllifiiiu^dto. Veft^ni>^£utopa!a ^BSMtet/iif iderj^V^r
fittadi^otbieriUtler.'.Ordeiifi aul 4en Sehan)>lal».ier.Gi^Mi6Qbte
traleii) und zwar in einer Zeit, ais die ubrigen'Orden bereiU
^Dtersegangen waren und nur schriftliche Urknnden, Nanien
un^ Wappen jes ' aDendlandischeb Adels von ihrem eheniaii*
gen Beaiehen Zeugnifs ablegten* Die Jqlvai^niter aU€^l er-
hieben aieli. Aoeh- .^avi.^w pden FeJ^en der, I|iaei,Ma)jtai <aber
diese /'kampAen mjac auf 'dem' Meeie- Otft deniTtirken^und
ihreii barbariseb^n Vadaflen.
• Keiner' Aurfte in ' dieh Kosaken - Bund Irelen , dcr sich
nicht zur orlhodoxen Griechischen Kirche bekannle. Sie tha-
leivdas Gelubde des Gehors.am.a (denn niclit nur die ganse
Broderachaft».aanderii..die S^orogisebe Kirche selbsi wi^r. von
keiner fiparehie abhingig und gehorehte eiazig and. aliein
dem Vorgesetzlen desOr'dens, d. h* dem Koaohev^oi),
und das der Eheiosigkeii, denn ntii' unV'ferhieirathete Man-
ner i^ahmen an kri^gerischen Unternehmungen Theii iind bil*
deien den Kosch. Jeder Verslofs gegen die Keuachheii gait
VU'f 'Alter war, wie fcd <len kadhoischen Ritter-Onleii, Kampf
iMR den Peindeii' dietr (Christeiihlsit* tifid BesdiCitning ^rseiheii
gegen die Ueberfalie der Muselmanner.
Alle voa Herrn 5. aufgefundenen Documenle beweiaen,
dafs kcin Saporoger als eine von der -Genossenschaft ge-
Irennte Person betrachtet wurde. Jeder, welches auch seine
Stellmg . wa>r ^ haii4e.lte ids ein untren^re^ Glied 4ef Can*-
Ben (coUectiv) und im Nameil deic VerbHiderung, desKosch **).
Auch hatie Keiner ein besonderes Eigenihiun, weder an Lan-
^hirden nofth an MoliiMen^' mil -eincigcir'iAiiiiBJihme seiner W
fen'^uhd Plardei' Nurxwerhiobt wr fienoaaenadiaft gehiirto,
^iattii MiraAheti, Aclr anaiedeln^ and LandwMi oAtt KaufioiaM
wierdert*: ein soldier wurdePia^poHi oder K4»aak.g«rK>d«r
^t^i'(Civil^Kcaaikr)> benamit, im GegensAtae. bu .dem- nu^
JitiaiHaciY«n'Koaaken ('K.!WDiakdwiai)L : - 'rji.xf'
• 8cAir merkwtirdig isl die Thatsacfae, dafis^ and mrar gteadb
W den' leteieit Zeiten der Selbatotandigkeb dieaca Vbjkes
<t76lw^l775) uiiter den Ruasen, besonders MittCaar-PfepRsattcii
'Ae Mode aofkam, fn >den Safparogischen-Kosaken^Ban^ (yeg*
f '
J t
S /
*) Ein weibliclies Wesen Uurfte uater keinem Vorwaude Ih das Bereich
dejr^etsclia kommen, pnd jederKosak, der sicli yerheirsth^n w6llie^
itatifst^ atis d(ir^et6cha hinans. -*>
^) Ih der teb^ten Peirbde d«r BelbststaiidigfcMl der 8aporog#r (lDl»^
'* 7S)^'ilA.dM Ruaaiidie-Regieniag jKeaa. KrfegarBdnflfc nnr iioab aJa
ein Theilcben des Gebietes ihres Vaaalltn« 4e8 GMls*HJBtmtn*s der
/ DkcfUfle,..bei;r9(chtete, gab desaea General-Kaa:(4ei ihrer Ordre
fl^e UeberBchrift: Hochwohlgeborne und Hochzaverehrende ! Ko-
scliewoi Ataman der Saporoger nebst Aeltesteif und Genpsse'nscIiafL^
fn der unterthanigsten Supptik, welche die Saporoger (am ^12ten Mars
' ' ' iTfflf^ an die Kaiserin Kalharina lit richteten, heifite»; Riief cr Mfefa^
Ucat allergelreaeste Unterduuienv die jSapekoger am aaAcven Hiuq^i^
' 4mt Ko^oliefroi AUmiui., der Afslleato der Kriej^ndiaft,. die Al*
.: !ten«'.di^ Atoma^. fler Ki]i;en*« upd die ganze Krieger^c^af^
_ij,. faU<^n '^nerer l^ajestat zn Fiiiiien (genaner „scblagen mit ^er
^ Sticn an den Boden **).'* Diese zwpi Beispiele mogen Kir viele an-
dere stehen.*
atehl •IchiBHF iio<ni«al) eiiMluMriileRi tt«d sii^L m-m^t^ Qdor
Ani andkren Kiuren eintehltiben m laaseo* Di^ yi>niehmate9
felgeDd«8.A4iealkt^ .wekhe9 iter S. ,bi j4fm -^uporogieclMii
» ' •!
> ^Scioer EkcaUwa^ dea Geila#a{^ aa«<^e£' uiTd Getier^r
SUllhaUen Ihw ICiewi'Iwao Gljebowia- Schn^Mr. Arlil*
fcsne-iliieiilmiaat.Iwai) GljeboWi isi ailf a^eniiWuileeh lH
ibe Saporxigiaehe Kmg^nscbail am: «litiMiiDiijapr^.ttnd liwa?
in den DjadMwakiMhfln KurejD^.iii dia Zd>l -devjdoiftji^
GenoiiseaajebaCt .ttiifgiNH>aiiiian''Upii' lA. did fltifibairfacbw
und Kurenischen Register eingelragen worden, damjl .ea §tt
MMtam KiirealimtnaiAasiaigehckrac Waaivogan. #bgMAelde-
ImfHema LieulfeQairi; difeaaa^'AMestaAMial .ttnMTer'UbtMr
sehriftiiBd deAliwiagel jUit £iAq||enQhfA.1ronw4Mi Kotdh
dak Sqporogeil Heeraa. miagAaldlt iMtdenr jmu Slen SqAHsltet
dea/ Jtdifta 17i3*).n->t. ."! • > • /I'^'l- - . ^ / .--i^fi!. /i
.i '.Abels jeder ifiapArogar .kbimte (wiei>sdioii:b0DQ|afkl)..atti
Ar GiiAMmisehaft :fteta» JDbd Landwhib^ Kaufibaim ele^ xk94»
dm, ja tof^araiia dcttiBereiohe 'dar GdHoktabarkeii dasKokfc
aicb eglfetnatk ba , ertlcn FaUa wnrde ar ahaHaaiger Koaak
md Ueb .aich ini fiaporagiadiaii GefaieU^iimUr, iivaj^as ifca
behi^gla, wann \er' mir . eiae kleiae . Abgaba anlriditete. «dd »m»
fidiabuiig dar FSbr^n^ ztt Auabeaamalj^ der Bi«iUbaii» dav
ilbei* Moriiale .fiihrendan W^, der ; Porta o^.a^ \94 i(titmkJtih
♦ /'Ji *. .. ' ■ '':..■«•] '.f ■ •' I . ' '-'f I .
I > . f f • i • ' . : I iJ
*) So wurdeii in denKosak^iiTBaiid. aii%enoBimen and frhi^tn Afc-
teitate:
ITO^.'StaatsmCh Peter Wetfetizkii, nachinats ResiilK^nt bei dem
' ••«*aned45f Ifrjfto, iratsfeineii beiden'S6hricii. •'•.';
-^.0hadginA SohtilMkiL "<
. ]77<Kr ArtUleiif^-Liatitiitiit ObciaUjih KmUt {•tiu Sollii ^B^h^
rubniten Mathematikei^ii.?) , . . .^,j
— General -en* Chef, Graf Peter Panin.
1772. General-Major Potemkin.
1773^ G«iieral-Lietat6iiant Graf Oat er man n.
Ond aehr viele Andere* '
9M Ostbilidi-liAgtiliiliehie WMeMiebilleii.
,/
Ihbil Mtileueiie. 'Wentf <^ii Kosak'^ Kri^gtmcHaft \suu
Verliefs, BO war er iron^aller AMStigigkett Crei. Id jedeni
FaNe eHheiite man- ibm ein EnUtwaiitigs-Zeugiiiiii^ jfaiB ak#
lEinlK^b: 'Von S^len dea Koscb etc. hat'dcr geweaehe G«^
nosse des N. N. Kuren, und jetaige verheiratkete Bewafcnek
dM Ortes'Ni'N. diisatip Schetiv erkaltea' lu- s^ w. I>abii Xolgte
i^e AuivaUung seiner 'gel^iiAeilen Diettsle^ md eiidBob 4U
V*enicherungy • dafs er livs • def GeiMtesenaelbaft - enUaasen ml
In deh eraten Jahrhnnderten dea Beatekena < der MSvporogdr
iMxrde 'Quf -aolohe Art die ganae Ukraine angebaiii; ala' dck
yen MulCerland man SaporogieD' am unleMti Dnjapr beiindi-
! ' Aile Aeailer ini KoschtHidiw den-Polankeii .tiriifdatt
dliMh''Wohl Uberlra|;ed. In dai» Groiben Bialb^ der gadmi
(ftatiof^ogiadien Kitegeraohafti kvKUle nian dea^Kbaeh^Woi
Igcntihoiich kiif «in Jahr), Ahi Heerea^RiichtefM^d daii
Kanaier (Schreiber, piaar). In den klcaben >ftdlhavei!^
aammiit&gfiiiidavtiKurea^a iinndan^dia Aialn'aft*f dtiiBelben,
«Bd/ in den Pol a ti k e ii die. Piali o ^nl ki*:a ^} gewtthH,' tKb
Ibdoohekst vbn 'dfiioiiKoaeikdHre BealittiguB|gieTkieileni 01^
ilekon derifioscbewoiaeki Ankt durdi:Widil erbiell, so war
aaiHe Geiwalt dtoiiock. iihbe^nkizA: erwar Herr iiber Lebwi
andlTod'eines: jedenXoiaken; er acblofa'Vartrage^ enq)fla^
aild ^eUckte : Geaandlacbaftjui; AUe ofifioiiUe SdbreMmti i»i
hatochbAvten Regkrutigeh .wurd^i an^ibn. addreaairi; uMeir
seinem Namen wurde die ganze diplomatische, administrative
und gerichtiiche Correspondenz geleitel.
'^ 'D^aa tiodh jet^t bestehende Sprii'chwort : „ Dulde nur,
o Kosak; du wirst (dafiir) Alaman werden,'* beweiaet, dala
nach den Rechlen der Genossen^chs^ jeder KQ$ak amn Ata*
man gewahlt werden konnte. Abear aeine ganae Mackt und
sein ganaea Ansehen horlen auf^ aobaid eine andere'Peraon
diese Steile erhielt. Alsdann wurdc der bi&herige Alaman
*) D. h. Ftihrer eine» PoU. .Dieses Wort hal jeiiC ioi Haft, die
Bedeutung Regiments-Cbef.
Neae Date, die Sufpnciflcbea KesAfcen betrenend* • $$f
mete* gvwmer Kos4k iii; sf^'ttn. Kuren lud stwd mil 4ei|
fibirigj^ii Kameradeii' auf glekhfer.SiUife. Ebm so hidV maa «<
Mkasntltoh in den* abeiidlmdisclien RiU^^rorden, nur iqit 49in
Ilnteeaehiede , dais * der Grol^teiv^tejr <$«m Ami auf Leb^m^fil
bekJeidete. r . . ,
Den Schlufs dieser Abtheilung moge ein Scbreiben des
beriihrnten Potemkin an den Koschewoi Kalnischew^kji
bilden. Es ist eine Antwort auf dessen Gesuch um FiirbiUe
bei der Kaiaerin Katharina II., . da^s sie einen voo dem
Kosch gewaUten Oberpriesier als ' A'rchimandrilen der Krie-
gerschafl bestatigen mochte.
*
Erlauchter Herr Koschewoi Peter Iwanowitsch!
Mein geliebler. Vater! \ ''
9,0bscbbh ich nicht die Ehre babe/ euch personlicfi 'z'U
keniien , so habe ich aoch , vveil ich eines Theils za deiuset-
ben Kuren gehore*), und jetzt als General - Gouvemeur von
N!euiru|kk^ auoh euer Najchbar bin,| an4^,en.T\\^ii9 fBiber,
weil ich von Ru( u(id Horensogen euere . 4^asgezeichn€\tep rEi,-;
genschaflen kenne — vermo^e welcher ihr die Feindc tapfer
bekifaiipfk lind euei'en Kosch* fllrlrdfilich verwallet -^ endlich
auch 'Wegeti ' der FrMiidsdhhfl^ die' ihr tilir aHbet^its bewiesto,
fiir meme Pflichi erachtet, mil dem Uebefbringer dieats^Bm*
fes» den» Herm Jeaaul Anton Golowatyi, als Zeichen
meiner bestandigen frenndlichen Gesinnung euch eine Taschen-
uhr uqd ein Siiick Samnit zur Kleidung zu iibermachen, da-*
mit ihr, diese Gegenstande an eqeh tfag^^y slundl^ch ^4^sje-
nigen gedenken moget, der euch stels in unverriicktem
Andenken erhMt und aUe eoere Auftrilge mil Frcuden- und
besonderer Genugthuung ausrichlen \vird. Ich ver^ichere mch
aus reinem Herzen, dafs ich kehie Gelegenheit werde 'vorbeU
gehen lassen, be? de^r ich eueren Wiinsoheii auf reofaticbeiU
Wege Befriedigung schaffen knnn, und von ganzer Seele be-
*) Wie ohea bemetUi iifttte sich Potemkin unfer die Saporoger atif-
nehmen lautn.
SM* Htftorfseli-lifigiibidscfa^ WifieBtclMilleii.
• r
r^ seiti Werde, sowohl am Throne der Mohardriii am •>cAw€i
Beaten mllen Fiitisproche eitizulegeny ak audi wi^tt VMtrbt
Nachberschaft in eueren sonstigen ^PriitentkMien die 'gaml
Verkettung der mir noch mibekannleii UmiPiande ' pfflfend^,
Buch Beistund zu leisten *).
Der ich unerschiiUerlich verharre
Euerer Erlaucht
allerwilirulirigster Diener
' ii
M .1
SU P. 21slen Junius 1774/ Grigorji Potemkin!
N. S. Ich thue euch hiermit zu wissen, dafs Ihro Kai-
serliche MajesUit zu euerer Bitte sich herablas^end^ AJiergna-
digst geruht hat, zu befehlen^ dafs euer Ober - GeisUicher
Jeromonach Wladimir zum Arcjiimandriten iiber euere.5etsch
befordert werde: vergefst nicht^ Seiner HocKwiirden deshalb
zu graluliren. • '
> - /
Vermeldet dem Kurennoi Ataman von KnsehiBehew&k,
und der ganzen Genossenschaft nieinen Ghifs. ' ' ' "
Sei doeh 80 giitigi VjiMcbeo, mir ma «cbonef X.#«rir
sduHi Pferd' w achiekeni dumit ich Jahr aus Jahr ein. d^n
Ko8ake» apieten
t
9 •
Diplomatisehe Verhaitnisae der Sapor^ger.
Um das Publikum mil alien Phasen des poUliadh^n
Stills der Saporoger bekannt zu machen, bat Herr $kal<»
kow«kii ekie grofse Anzahl Documente geaamioelti . die
ihre Beziehungen au Nachbaralaaten betrefi^. EiQigeder*
*) Potemkin erinnert hier an die Ton den Saporogern veranlafsten Dn-»
rnlien im Gonvernement Neurtiiflland , fiber weldie sein V<Mrga»ger
Wojeikow Bescbwerde geftihrt hatte.
Nene Bift^ iliii Stpoi«tM)#ii K#salHMi.lietrffireiid.
Ittrf die Oenossewcbaft am uoteren Dnjepr.
■•
• ■/. .
... •
Sclireiben' ier beiden Zare: Johann lind Peler AlexijeivKsch
utid der ZaHn Sophia (die Feslung 5a mar betreffend) 1688^ '
' Wir vtoa Gottes Gnadeik die AllerdurcfalauchUgslea^' Greft4
machiigslen' Grofsfurslen JohannAJexijewitsch und Peler Ale i;
sujewitsch, und die GroTsfiifstin und. rechlglaufaige Zarin So*
pUa Alcxicwnay des ganzen Gro&t^ Klein ^^ und Weifs^Rllf$1!
iabds Scilistherrachet, vieler Reiche und Lander in Ost, Weal
und Nord erbUche Gebieter vom.Vater und Grolsvater he/>
senden hlermil iui idich^ Unaerer Zarischen MajestatUnterthan
nen ' und Koscfaewdi Alainan . der Saporogisohen Krieger$ehaft
am.Nieder-Dnjepr^ wie aucfa alien . deinen Leuten Unser goflb*
HigCB Wort. •.'"»»• f . ■ ' : ,• I'.J
Wir kaben Unsei^r KaiserLiMajesliH Gfanz-^Vetwaltev uml
Slalthaller von Karaischew^k, Leontiei Roinanowitsch Nepi-
jujew^ imgleichen Unserem gelreuen Unlerlhan deni Heioian
der Saporoger an beiden Dnjepr -Ufern, Iwan Slepanowitsch
(Maaepa) au befehlen geruht; dafs sie^Er^terer mil einer be-
deuteaden groCsrussischen Kri^gerschaar zu Pferde una zu
FttiS) Lelxteter aber mitdBn kkiomasiscfaen Polk's,. iiirt Una
DiAate ttiuD^^rndgeny ^ur Abwehr der feindBcheii Bewohnfeo
der Krjin» DeigleiclMkR haben wir d^n . geDaniileo fiiidcA
Unseren GrOlafiarailiclieii Befehi gegeben^ mit Hiilfii GeUei^
dureh die FiirbiUe der AUerheiligslen GeUeagebarerin udB die
Gebele der Wunderthater von Mo^kwa und Kiew am Flu0a6
Samar, zu wirksamster fiaridigung der Fekuie,. curBeschiivv
mung der Grofs* und Kleinrussisidien Siadte vor ihrenUeberr.
fallen, und iBaonderbeii zum Sehutze euerer selbsty namlidh
der in der Setsch wohnenden Unterthanen Unserer Zarischen
MajesUity eine Stadt zu grunden, die ein Zufluchtsort (iir die
Kriegsleute Unserer M^esliit und cine Niederlage von Vor-
ralhen aller Art zum Behufe des, so Gotl will, bevorslehen-
SM Hlil6i«ch-IUlgiliiteke WiMeniiebAlM.
den Peldzuges in die Krym sei. Nun lAer iM' mm^nMin^
schen Majesiat anges^igt worden, dafr da^ dtr AUmlin', invd
die ganze Kriegerschaft am unteren Dnjepr,. wegen der Er-
bauung dieser Stadt gewUse Skrupel habet, als ob durch sol-
^en Bau.euere R^chte und Freiheiten vefletet wurdei) and
ihr im. Fischfang und im Jagen verkiirzt wtirdeL in welchem
Sinne ihr auch an den Uns unlergebenen Hetman geschrie-
beo. So geben wik* euch denife Uitsere' G^ofifuntfichef'Ver-
sicheningj dafs sothane^Festung am Samar euch, deii'Ko^
schewoi Ataman V uAd eiier gahzes^ Volk iii loeiiiem fieiitie
sehmalem ond euere Reehle tindv Fceilietiten.: nkumermekf
^erletzen werde. Ihi* moget > ieuerem Fiachfang und jedet
Art von Jagd an den • gewohnten! Often, nach wie vov
obliegen und soUt von Kehiem beelntraditigt «werden;i ver-
frauet deshalb nur der Gnade Unserer Majestat (Esffelgi
nun eine wiederholle firklarung^ warum diese Festun^jerrieh*)
tet werden soil, und eine Ermahnung an die Saporo^er bq
Ireuem Kriegsdiensie gegen die Feinde der Ohrieteubfiil.)
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Scbreiben an den Chan der Krym/ bei Gelegenhcil d^r Un-
ierwerfung der Kosaken unter die Russische herrschaft. ''
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: Erlauehlester Jittid grolsbiachftigsterHeiTy Kaplan«^Girai;
Chali 4ler groben Krym^cheto Orda'sy derer von fijddgrod;
der Bmdjiatfkiadbeii, Nogaa'achen, Tsdierkeattsdien. u. 49. wli
UDser^ehtf gUtiger Herr und bestoderer WohiUiSter.
Etterliohes Scbreiben^ das uns durch Euieren Ge^ndieri,
dea Hetman undSlrajnik'^) von Duba^r^.zugekommen^ >habea
ipnr ehrerbieiig aufgenommen uhd^ nach unserer Sitte, m der
allgemeinen Rathsversammlung Alien zu Gehor verlesen. Es
iat< una daiaua kund geworden» daCs Eueire Hoheit unsere
i^*i
'J
*) Strajnik (Polisch straznik) heLbt eigentlich Wachter luid be-
deatet aU militSiriBcher Titel General-Wacbtmeister. ''
Neite Ditey'dte SaporogitdieR KossImII beifeffend. iftl
gatae Kriegerschaft- 'unier Ibreii SchulB liehnieii im!! mis Am
mterm Dnjepr aniie&lii wiU, tnit dem Vergpredien , iiii0er4
Freikeilen mfrecht Ma kalten vnd den Hetufan Diiik, wclohef
auf.BefeM der OamaniBclMfl Pforie aks iSdhiBgrad M Eiiei^v
Hoheii ^abgegitogen, (laut seiiiem an ubt gedcketaa utid nacH
den Ettrigen verlesenen BHe/e) als Eueren Feldheitii mtof
niAuMtt. Weawegen mr (wie sdien Mver M der Ldasa^
gong voni Euerer OberberrlichkeR geatheben ) d^m atferbodH
aleii Golt Preia uad Ekre ge&end> vor Euerer itobeit. bia tnt
Srde mi 'venveigen uad noehmals brfinstig danken tat daa
Brbd trnd^ Siak^ daa ^r mehrere Jahre uote^ £ueiifttti Sckaise
genessen*- > Atieki wir wiinacheti anch tekan nkkl inehr Keian*
Beh, aendem offen, unter Schirni tind Henrsehaft Ihr^t Kai^
seri MajeatSt, der* Naofafolgerin unserer erftten reehtgUiubigeii
Monarchen und nunmehrigen Selbstherrscheriii voh gana Ruft-*
land auf ewige Zeiten ku leben und ihr treu zu dienen; und
ihuen wir dies um so liebery da wir sehr viele Drangsale
durch dio Nogajer erliUen,. als welche eta (Die Saporoger
gehen nun in das Detail ihrer Beschwerden, fiir welche seine
Krym*ache Hoheii tMib> gewesen, iim darculhm^ 4a& 'schon
die Noth sie v gezwungqn habe ^ der Russisohen MojQarcfain
wieder au huldigen.) —-..'.
3.
• • . ' . • • ; • I . •
, ; , Ordre f|w. Grafeoi M4in»icb» 1735.
An jen ehreawerthea Kfoschewoi Ataman (Milaachewitsch).
Im Vertnaueh auf -eu^re Treu^ gegen t. K. M. kann ich
nichi amhiA, ^uch anauaeigen, dafa auf allemia^igslen ' BefeM
L M. eine atfsehnfiche Hearesmacht unter dem Commando
dea Gisnerallieuienanta, Rltlers Leonijew, in die Krym eitt*
gerldkt iat, mid heffe ieh> da(a aueh ihr, in Gemtifebeit euerer
Treuis, efaat hinr«idieilde KiriegeniaM su diesem Heere wer^
dei stolaieii laaaen, dandt euch Schuta mid Gnade t. ML Aitkl
enlBOgaii wef de. An dte Nogakri die Bjdogeroder imd Ahr^
Enmms RMt. Ardiiv. I8«l. HA.f. 23
I
gw Herfleo aoUi ihr aufrerordefilliche Boteh ron :€i)>niker
AecIiUcliafMiibeit abgeheti basen, und ikita insgeheimbedmit
kt%, ddCs ae der Kryoi ke}n< HAUe letoten, tondern luHof: dli
iUertiScliate. ProtecUon L K. M. sieh ^geben soUen', wo I Sire
ft-iih^mn FyeiheHea und PrivUegien ihnf^n verUeiben .v^dett
Wegcn imsereaiHeeres aber eeiget ibniea und donen.von.dclr
Krym; a|i; daC) 9« lun Ldiner anderbo Ursacbei als .Rwr.tmi
des SehuUe^ xinaerer Gr^nHen AViUen, und Eur Abwehtung
der Eipfalle des Gbanes iu die Krym eiDgeciickjk . ist, nild daA
jeaea Uorden, wofem dienur.den Kryniem keine HiiUeleif
aleoy keina.Arl Unhml mderfahren werde. WdUen aie iabtf
nut den K^jiMirn.ig^ineitiaebaftlicbe S^che Bia^n,.^ao wkd
nuiii mil ilm^n iils , m&t. wjrkjichen Feinden verfahr^ai wo^
von ' ihr . Bie . durch eqeve Bolein in^geheiin infonnirett mo-
get p. ,s. w- •
' Schrefbeti der Kaiserin KAlharina H. 1774.
Wir KaUieifna U, vw Golk» Gnadan Kaberin ete. /
An den UntertKan unserer KaiserL MdjesUit , der Sapdrpger-
Kriegerschafl am niederen Dnjepr Koschewoi-Ataiban und
das ganze Saporoger-Heer unser gnadiges Wort
So sehr auf einer Seile die Treuc und Tapferkeit der
Saporoger im gegen^Dtiigen Kriege (1768-^1774) zu ihrem
besonderen Ruhm^ und Unserer wahrhaften Befriedk^ung
sich kund geben, so sehr verdriefsen tins auf der anderen
Sdiedie unaufhOrlichen Unruhen und VenWrrungen^ auwel-
cben die Griinzen awischea der Setai^ha und dem Gouvctne*
fttenl NeuruCsland Veranlasaung geb^n. So au^ die eigen*
machlige BedruckuDg, .welchb Ansiedler in Unaerem Reichfs
4md arme Glaubensgeaosaen , die' mk UDter fUmergn SdiulS'
j^eben^ Ton Saporogem «rdutdeii mtMMAi .dn da^ in aot-
chei; sch^eren Knegeszeit di^! SapffrPtf^r^chaft ' ws blofaet
Liaise' zum Vaterlonde rich bttjev^nOif^tetiitfltonjniiimi^
>i
• .> '
SpraA db IBateff. jescT'LiMer). 4fcn y/itm^mer Zol
wvfdcli f4tg«fac»r laflflnn^idn GMOld dbzuHTarUn.. .:Ind«oi \Yk
mend anerkennen und wegen der von Einigen wiUir.tihneii
bewies^ien WiUkiir Uns schwer gekrankt fiihleny wolltea
Wir durcfa'^ese allergnadigste Verordnung und Warnung
aller in Unserem Gebiete wegen der Granzen entstandeneri
Verwirrung ein Ende machen. Darum mogen die von una
allbereita in jenen Landern angesiedelten Leule ruhig dort
bleiben^ bis auf weitere Ordre. Euch aber, den Koschewoi
unaeres Saporogischen Heeres wie auch die Kriegerschafl
ielbst, ermahnen Wir hierdurch nachdriicklichst, euch jeder
Handlung der WiHkiir su enthalten und sowohl alie gegen-
wartigen Cofonieen, als auch diejenigen Christen, denen wir
unseren Schutz verheiben haben, in Ruhe ku lassen. Da
es femer eine unabiinderliche Kegel Unserer Gerechtigkeit
isi,.,ftlen Unseren getreuen Unterthanen und somit auch dem
durch seine Ergebenheit und seinen Muth sich auszeicl^en-
den Saporogischen Kriegerstande, das gebiihrende Recht wi-
derfahren zu lassen — so befehlen Wir euch, zwei oder drei
Deputirte aus euerer Mitte x\i wiihlen und sie mit alien auf
Grundeigenthum und Rechte der Kriegerschaft bezuglichen
Documenten an Unseren Hof zu schicken. Alsdann werden
Wir euer Recht in Erwagung ziehen und euerer Pralenlion,
wenn sie begriindet erscheint, auf gerechte Weise geniigcn,
aber bis dahin vermahnen Wir euch auf das Strengste, ruhig
zu bleiben, wie es rechtschafienen Staa^biirgern und Unse-
ren getreuen Unterthanen ziemt. In dieser Hoffnung vcr-
bleiben Wir euch, dem Koschewoi Ataman, und der ganzen
Kriegerschafl jetzt wie immerdar mit Unserer Kaiserlichen
Gnade gewogen. Gegeben in Zarskoje Selo, am 22s(en Mai
dea Jahres Christi'1774, unserer Regierung aber des 12ten
Jahres.
Katharina.
23*
I Die Sfl|ior0ger idifiktfan uiTmnAgMb ArfT at|MtUii
Aach SL Pelctsburg. Qire aefeiintevpsalilifei BciicUlicfil
ieti Kosoh^die to tar ZcfilSvang "der 'Seiaolm tetgv^
selit irarden, hat Herr ^SkoUio^aUl dttn&db In OrigMnk
mfgefutifleff. . . /
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. Ueber
den fiinflofti der Oriecken akif biirgfvlielie
Bildung in RoTsland.
Voa
Dombrowskjiy
Pi^fessor an Act Kiewer WbiAtmtr-tiiitisii^tSi
(Ans ilem i. des Minist der VoUbiaiifkl. fur 1841 JaBiiar, Ibersetzt.) .
>*Mii*a*i
44m#
Eiiiie auimeirkB«m0r( Betradituog der ForlMfaritto bOrgtfr*!
licher Bildmig' in .^f^r Ulteyteii. Period der I^tttuiAefll (iD*
4eUehte iiberteugt uns^ dafs die Bestandlb^ile. Ms. deneb dkit
alieRiM ra eunem polilischep Ganasen wurde^ aiisk uoter dem'
Eii^utoe allies yon au£ie& buizpgekemmeii^Oj ^f ttll den^
VolWeben xmtrenidiar verwadMnen. Elemeol^a^, enlwkkfmii
haUeiu — ■*.,.'. -.v
DieMa EleiDeot verbreilete sich uber: die Rii$6]adien LSn-^.
der von Siidea her, voq den GriechetSi gegan Ende de« lOlcA -
Jahrhunderis aater dem H. Apoatelgleichen WlacUmir^ Mndi
hestand vontugsweise in dem Chrisllichen Glauben. Wie di^-*
ser uberali ein neites Leben verbreilete, indem er Frieden
iind briidetfiche Gemefaisehaft predigte, die menschliche Na-
ttir veredeite und den polilischen Eg^smiis der altesten ge*
aelligen Verbinduhgen zerstSrte, so bat er auch auf die Rus-
ajscbep Lande l^eilbringend gewkkt . £r milderte den kriege-
risch raiiben Character der Ru6sen» verwandelie dadurch ihr
Verhaitniis su den ihnen ualerworfenen SLxwwhr in^on etc
356 Hbtorisch«lingaistis€tie TlHiseiiteliAfleB.
beide aufs engsie durch religiSse Verwandsdiaft verband and
somit endlich eine polilische Einheil in Rufklaiid hervorrief. — *
Nach diesem beiebenden Einfluls auf den ersten Keim
unsrer b&rgerlichen Bildung, hat Griechenland aber auch auf
dessen fernere Entwicklung, und aligemeiner auf die Gesamml*
heit unserer poiitiscSien Institutionen, unverkennbar gewirkl,
namentiich in zweien der wichtigslen Momente der Russiachen
Geschichte^ zu Ende des X. und zu Anfang des XV. Jahr-
hiuiderts. Diese beiden Epochert slehen zi| einander in innig-
8ter>B^aMiwa^'ind<haUcii>iQdi ib^id^ 4}ei^'KHdi<%e K<l%en.
• r
Nachdeiii ;0i^,:]|^t^^ d^fj^ H« Wla^iipi^ 89i>voU 4*c Dogmen
des Christenthums als audi die. kirchlichen Satzungen und
Gebrauche in attester lind o'rlhodoxester lR.einheit von den
Griechen iiberkommen haUeB, ielglen wir diesen auch bei
Begriindung unsrer Hierarchie. Nach dem Vorbilde der ost-
Hehoii tnuimleii^ ^hlii die Rusdi&cbe llief^rdm lu Anfong
8<dn^ •TtffetfgsWeise'Griecb^- unlk 'Ihren'BiAchSf^ Wdkibe>
aicli >in kiroMidien Angelegefkikitien an den Byzanftinisbhen'
PillviaVebM > Weindef leti. Rutsl^d wnrde dddo^ch' ^ine ^der^
d6ti^M>is<shifen zu Kdn8tantih6tiiei unt^ergebeifen Enardden^ *)/
lAid'ebgl^itiv^t^h spiti^ VetUndtinigeil in dem V^hhlbissef'
swischen Rufsland und Griechenland, der Einflufs des Pairi-*
sMh^ vm KonsUiRtiAopei auf die Rttssibbh^ HieraffidiJi* ge-
sditi^hi \vtk<de^ so skidele er dK^ek i^rsi bei'Biincf&ung des
PdktiavdhtAs in Rufsiond^ unter Zar Feod6t IwaiivWitscli.
. • / • • 'I
If ' • . ••
.f)'D^ ,ny»aM. ScbriftstcUer Joliannes .KiMnnioff Aef ptd/^, BffnpMi
. Koiime|i«8 l^pte (1143 — 1180) SQgt ^arube^ Fol^en^es: "Moth j^ t^.
h, ravf^ooKvO'tKJj n6X$^ oro/io uiufitu ( tfutfia) ^ nolimv %m v:f^Qmd&^;f»t
"'iup ulXuPy Saai liji^a tSqurta^, nut ij utti' fitiTQonoXi^ x^ I'^-m tout^
Uvtar 4ea Bidliife dir OmtlHto MuT UvgfflL AUteag in Ral>l«i4.
. Dio^ tiiislialiftifiirdici erli^ VeiiMui^ iiiicK*4dk
Voradiriften der heiligen Apostel and der Kirchenvaier, sadi
makkm imm^MaaV' di«iiDcigneii addi.dra'Rangirerliillnisse
hH)il die tidbierfidie .Coiii)ielteS';dt^.GfeifliScl^
1E0 ^Mtolwid auaditatn :Votecbiift«fi das ; binon^cfae Redht
<AM0'GiMehia^!Uhd BSflHMibeii.Kimfaar Iii» %vistiiclieii £i»-
h^ptt ObHa diiuief. jdbaa.iala /bedeitenden j wenn! aiudi b^^
TJfanBiMiMgwimstaada • dm irioxdiita Volker wnttdiedalniy fiin-
Aifr auf dMualgfinbiiitre fieaitf^obaigj mid labAiso wiirdi
matk aiiuiufcaiVateilande del GrieofafaheNoiiiokiuiiofi dik
^henfllag^ d^ KirdMiredifea.^ ilr ^Bta:ainrar Oeiallittds^
^/liiMfawciiliebes/rViQifciHf obgUick aio ihii deb fid^BdorWir
4di dda V^lbl-Cbartetera tind: der BediiiriiMwr «| ftufiriwl
i;eDa«ec : 1 amnpiwoen :versycl|iter ^ie mh di^Uilkstimeaubgea
mehrerer Kirchenvemaittblmgctt hervdrgirfik -fio.teiHliiiU.UBr
Mi Sib>»glaw (d. :h« die bimdert Kapieft oder. Abocbnitie)
iw^ddM lin^der MiUe dfifB Xyi. JUirhupNlienU craehieA, taadbto
laiidels/ala eioe AuawAhl iM den Abbandlungen jenfes Nd-
»ii&olcaa<ini jedeeb naok voRhergegangMr SieKkdng uod «att
^rsehiednen ZAisjtlaeii* : -^ 'Z^gMcb mii deok Chiisteiilktait
.erschieB audi dasfinaiedterleben inRufiilaikd^ lu^nstin'Kiew
iind dam. aech in , andiseB Gegeodeou Die Kidalei' ^flromcacir
JLenebiUn velche ihr - Leben dw Fastett , deaa Gtbeie und
'geasiBchen. Tbalen weibteR^ e^bi^UeH bei una . ibre Sataungen
Oder Regebi von den Cmchm: uod ao hA\ aueb namenUikli
das beredteste Denknal Rw^Uelier Goilesfuridit im fruheven
Jabehimderty maer i^iewer Lerrbct^r (Kiewakaje Lawr.e
.d. i. der.ake Iffame dea Xlewer ]^0sl«r») ela 'm noeh nidKt
1
ein 80 dicblbelaubler und' bliihender Baum wie jelzt^ doch
acbon seinen Grofsen Antonius geb^bt hatle^ van dei^ Qrie-
.cben unter dem Hqcheb^. TheQdosius die Re^el des Sludi-
scben Coenobium au Konrtantinopel *) angenojlunen> welche
.i
« 1 •
*) Dal Studisehe Kloster (lav StovSiov} war dem H. JoJiannes dem
Taofer geweiht imd la^g nach GilQ*8 Benierliung an dem Wege der
Ton der 3aule des Ai'kadioji vi dem aebenthufmigen Sclilosse fulurte.
dma wfAim mA iuf die ftbHgw RwU«faBb KItator Bibei^
Afil dem Chribtettlbiiine erUeltaii* vm ferMr ma dw
Griecbea aiiek ifie kircUiche BaulcmisL Die iiltinten Xempd
IB Kiew^^ in Orefb-Nowgorod md: ia andieBi SUkd^ek
murAsa vmA d^ Master mil ihaea'' ^Mnumiga. Bymiliafc>
adier Kircben erbmit Dk AuBidiariicfcang dieser Teafdl
^reruakMe bei one die errteti erfolgreicbea Yeraadie in dir
Mdeffel Mm Uevie aia wiird^ itiii Btldera K^oreuarsd^rflr
Orapbik (KorfaaaiLbe piano) m$e aiaa die: i« dllen
ftaUaad Us sar Milte dea XV. Jahriiaadnta iOliche Byaan^
iiaadbe Maleakanat aanate. -- Von den /Kenidiilta aad ^nA^
leic9it itaoii aater den Laiea lernlea ^i«le dii UieMiehe Ma^
ie^ei von GrieddBchaa &ansdeicb^ and alveiMa > daaa ^
^SdiSnhinten ftrer Verbilder sa evreiohen« . i
I Die Griecbea niadhten una each mil der mamiaclMai
OUbelt <ilaaa. taaai]4i, Grieeh. >evoiW ^o«f^ belcannk^ Der
Tempel der H. Sdphia xur gttttlMien Waifilieil, bei welebcBB
4die Palriarebea tebien, vntr vein dem Kaiaer besondera reidi
liedachly and Sberiraf an Praehi nicbf nur die iibrigen B^
aantiniaeben , aondem auoh alle andrien Kirehen dea Orient
Die Griediiachen HeiTscher nanntea ibns^die'Muiler ihret
iPrSmaiS^kail' und Grdfae^)«^ Dieaer Teoipd wurde
fiun eiieh fttr daa ^alte Rubland aaai Gegeaaianld and&cbtigor
tfiewaadei^ng. Hdchal inerki^rdige and grofeaiitgeiMaai*-
^ea lierlen seine WHnde and etsetalea foal* in' jeder Beaie*
liang Toyeadete Genialde« Als denmach Jaroa}aw> der Soba
des Hlg. Wbidimir, den Sophien-Tempel aa Ki^^ naoh4em
■ ■ 1 . f ' ■
VoUstSiiinigere Nacliriohten fiber (ifisselbe fimlet man in y. R, MQIferk:
Studiuni Goenobium Coirstanttftopolxiantim t% Maaottl,
BfztkAt elntmn. Lipsiae 1721. 4to.
*) Zcno in Leg, XVI, Cod. de sacrosanct, eccles, und Jiistimanns in
Novella llh praefat — Car. da Fre«ne du Cangc bat nns im 3ten Bnche
^ seiner ConsCantipolis Christiana eine aosfuhrUcIie aeschretbang
des Tempels der H, Sophia binterlassen, und von dem Byzant. Sgltnft.
uteUer Paul SaentiariMJ i»t er in Versen gefeieit worden.
abnliclie pradfl^roMe AusitatliMg M VerMlM»./ AmT immA
Wunsch sierten Griechische Kiinstler die Kiewer Kirokie ^;iBil
ttmsivitdi^n liMem^ let HMuldM,- ier -MflMMr 6«IJU»; der
Ittagw 4«sr khmAauk^ utod 4» ^HMfes^^MSwiitig. Nadi
iK«Mi llkrtllr^' unttdw 4*^** ^ VertiefibYj^eiiii* im MfaB«l
in 4er v^'WMbnir JiM«lawMicb lM& «it>iM)M N«ii^m>^
der SopM^^K^Uledfale geaiMtet; Im liSm llJlS Jbis i«»
M«lftfv^ fitfk^ 8Mf^iUipdkvMiiiiirtl' TttiW^ iler^CltaiaU
tfer (QrieriMeheb t*4iir^iiii BurbaMis ^den tM Olns ei%i^^
^tmpa de6 H^ AttlAiltftitegeM' lAtliMel(' ftbMlldb Mil «ImI
JMiBivisciieti AiWt "sdiniGckMi Vob wMdier' jMf mir dti
Oairiicllullg 4eB Hig. iUiMdiitlei \$kn^ Akare ^liaMeii '■ htk
Atieh wnrde ftoeh deitt Abm lte9 d^ 'i^lMtiOrkfcb^ iPtaipel
M Miiiia Hitnmetfakrt nM MefrfvM t«mliii £« Isf'n^^gKdi
imd segiir aufeersi Wc^rildleiBBlsh/ dill 4^ Iffidbitei^ liil
HimmeUahits-Kiitlie s^hM nidlt nf^hr dilft^ 'gri^diifldle Aiu
%e^, sdi^rti ^kuKih WbAe ^Rtisdbeher KOnMlet* ^MHyiiickt
Alltii< Ae Mrgeifich^ AH^iU^klttr habeti ivif Vi^bM M
kirehfi^en Ipon den'Griedferf e^lehht l36i denni BlaU ihrea^
Ihunnartigen Wohnungen (teremi) und ihrer PalasW) b^ dev
AttduhniDg v«n Sudtmauem wid mefareren iUinfioheii^ folglen
4Be FiMletti dte altan ft<ift« eleU gtieeMloheB V^rUMern.
Vnter den lUiIretclieii T&orefi ven Byzam war die * f^dne
Worle (nvXij pifcij) art der BGdselte der Mauer die vorkiig-
lichste. Durcn.diese und fiber den Freiplaiz^ A^^W^ gingen
di^e Kaiser bc|i fe^erlichen Gelegenheilen zu ihren gro^.eniPa^
Jask; MamuNnie Thunnawd SWUiw luerten dieses XW, ao
welchem die Thaten des Herkules ' dargfeelelit wapea^ Und ^
^■IW"
*) Dm gol4ne Tii«r «n KoMtan4iiop«l wiiHte von -ThlMdosiai dem
Grofcen eAmxA^ Aaeh ki Anii und fin- TiiiiJonMi iraMAi goMne
Plortatt, S, Otto Friiniig lib*:]l. 4» gesCi* *Frid. e. XXIII. uad Jo*
mm C»nieiii»t«ib He excidio Thessalonicao cap, XXiV,
> t
HiitiMtwIi llMUMiiiiilii yftmaMtiiftnn
RM^iifitmUAi
t:> Praikk war 4a#JKiew«»r ^4intiTiwr !iir(4il bNB0 gtm
fl^BtomeiCiQfie imri .^cun 4tr Bipmft fUmftiA^AU'iMt^ htm
iam6s ohxM^ ZmriM 4Mf ;N«ifteil (UPd ^brUoe 4aw Ji^^gui
km. Auok wAyU4i«iir an 4«rKiJA$iii« ^wUA.4er i^Mifiir
fiinllidie Thiwi "voaKiew ws OMgiPg» ^ab /fs {^il .tiiM^
wahK$diearfii:h 4er KUwer niKsbg^iU^t^ gQl4^ftel^-r^
ibMMier FronmuglM^ dM akrigep th^ye^RiifelMid^ d>eim
deii H^ Iraief^) vu. By«iiia« ia grolQitiSVi Aji^ebn flU«i4M
ko fipdea wir wiNitM miek ate liaiipbu^rde^ yw .Kl^iWj
dottaeU^ Heiligejagawaihtft JKirckeOi i9id spdann euMm 4qiii
Kii^wer nachg^ah>ptm Tampd d^r P#ib Sophia aoMfiM
ia Grt>Xa*M9V^g0i:Q4i.ab iia ull^ Poioa^^**), i
J Ebenso wie in F^giQs^ii ^Dii^ei^ ^)n 4em KirohenlMui
und der Verschonening der Sladte, so hat sich aber derEiok
Sud von Gfi^hoBlmd atith in der.:&ilebiiiig d^. C^fwerb*
I^Ufieq in liBsrein Valedanda |HiiB08|qnM^<;n. StU d«r Z^il
)f-p^
■•••
li
*) 8« MieliaelM aedet in Pttktio Nittp^ -^ Di«t«r TempiA w«nl« von
doB KmiMT nuUtw ]M»cedoiiiDiit .aehattt unMr donh dcA Patnaickai
PJiotiat eii^lOT«ilkt, ,l4^it|^iMd yipft CeeiqwM (lib,,^., c«^^ ,1L> wfft
Hber B.Millqs: &b|i<fvH aateai pcetkMQ ^t ndr^biU opecn^jiqLla jpa*-
latianiy Orientem ▼enog^ Eocletiaia ^m IV/air. i. ^. Nowi vocitiiti
in honorem imnnu ejns coele^tis mititiae piincli>i8 Archangel! MichaStia
qui Gfiieca Archistratego* appellatiir. (Aiieh im Russiaehen neiuii
naa die Brtengel der plbMMien KIrehe Gabriel mM Micbaei; m
ArthitiUmikgU Uebeca.) ' :...*..
**) 8* Georgi in Manganii splendid oja et amplnm a fnndamentiii mo-
naaferinm exdtavit Conatantinaa Monemachiia, sag! Dn Cange'io^
4laii Bnebe der Caaatantinop*>-okriaiMina«,
*^) Vom Kaiter Maiidan eri>aiit.. SMle Canat. cbrlal» lib. IV. 21.
**^) Mm Teigleiche Uber diesen Ain in diwevi Arobive 1S41 . eiObalte^
Ben Aoft^ts S. 1^8. D. U^ber^*.
U«b6r den EUtd^ 4m QtMmti Ml Vbg^ IMfig 1m iifcliaJ
deaH. Wh««ir htfwecktw M alle Vetlvii^ 1m lAmt
Rui vii BjitAM^ dio Stefaerqng «kr >^toiiriti|W HyMiir
wwlhciGk t^ ' ' . .1
aimahmen, ea.ikk aW w4hr9ob^Ali(lii 4iifr dweiJhiam nilf
nab eintei^htoUifbi^ii ^iiiiuiiiliif Rur aii^fyabl babeft
Im XIIIf«i iMMiunden .l»eti>ar di« KiMwdieii Liirft
4as gao&ie Eland, iiidM^ .$ie,d«r Il«fmiMA dar Mo^ng^
len tinlerUg^p.. Ihire £«){^ . diai^ffc^i^ tPh 5iM^
waalisii* wd. WeMe» b^r lliirdi ffiaiibalida^ge fff^iartai l^idralil
aallMll ^M al^ Riinaiscba Wal^ i» 4^ >gfifennt& SjrHeiM
Site ^^ba^ defaeiban innwitairta, siish 'sclmaU.md daK^rbaA wt
tdr dan* Nafehfotgtnr: diss waipan Jo^ioa; vpD |iaaka«i. 9$
gaalalMar sieh ini Wel^n^ Jal^e: p{ic||i-4#ip JMe fK^I^H^^
pfi)i«i^ Mcb Abwj^ipg das ^ongoiiaph^^ai^^MiaiMis
RiljIsi^abaaZ^tfjrtliiimJJluaaJk^^^arsti;^!^^)),. .^ ^.i
» r • I • '
.4. < ' . ' J.I . .. ■ h It f w
JAri.
*} 9^ dtesoc Qal^gepfheit kt m vi^Ueicfat.aicht abeifiiUng an ,dk Yw^
mutbung zn erinnern dais da» Rossische Zar-, mit dem Griechlsthen
nuqfi da^Hanpt zosamiqeiihange, ebenso wiedie mit abnlichem Sinnti
in West-Eorop. Si^rachen frbergegan^e Oriechiscbe F'brm: wnqapo^.
die tvLioT %a at^Mroc Bnd yV^ii^mc gf*irord6M tel. All ^alo||ia-li^
aie TeflMadtaag. dat GmMatiamJL in dn Aoiiitcbea' Z^ ufaA
dabd "iintov andftnii' die Batotehiuig dee Rafleitchan. Zefkov ^if
Kirdie, aos dem Grieofaischeii Mvgtaui (jkL eivAi) ang^dliaU <8iefcf
Conitantin. Oekonpmides ntql v^c ev^^^^.cyctftc. ^ilC ^Xa^
soAc» 9»K^. torn. II. ad ▼ocem Zar. — > Die Boch jetzt In RnfaUuia
aCattfindende Mwendangi des Wortea Golowa daa Haupt) in, dem
Siaaa von: Eaaplling ^, namentlioli ala BenenA,«na ffft den Ywt*
eleher einer Bauerngemeinde — wSre dann eben&Ua niii 4erEnl^
atelmng daf bedentendaten Roaaiacben Hemcbertitela Terglpiclibar*
Hear Conatantinna widerfpriclit dagegan.dorchaua' jedem Zaganqnen-
hange dea, nacb ihm acht filaYonischan Wortee.Zar mit dem f«efat
weit ^ater und awar aoa dem UteinMcbea caedare anlataadenen
Namen and Titel: Caeaar/* in der That war abar daa Appeilati^
• .»
L
ii ' UiltrdeiBeil tvuirde in dim erMtii Jalirliiiiidtri dioailr
UmiMjadiittig , ^e felitiMhd Verbindcuig ifrndieii Grkcfarat
land und Ru&land voUslandig abgebrochen, obgleieh ein Vny
iMbd in <iiMl)Mi*^A€lien aod^damals timfli ferivifiiiiie, und
HMM r^lglaMge Kkehe tMlt Freuden ihre vomtkmaked
BktoMe MB (Mee^enland m entMhmen forU«br«
Man ibetlcie ilbrigena schon damab itbOrMiAiidieH Kai*
iktMaui VoMeichen aeinea baldigieti FiAdi. Mdirere Vasal-
bli iiin^cher Ilerra<^h€ft' die wShrend Atr Kreuizilge in vidk
tiUBger Btealdbditg mil den iSriechen gdweaen und ouf lang«f
Uff -m halbea Jitbtitofidert in dM Beaits tm Byiana gekran
wm Waren , Ob^rtigen auf dte Griedlen ifar* feoMiatiadieo
Begifflb von d^i* -04berhenrsdiaft> so wir tm alhn Regie*
raiigsverhSltiiiskeny iind dieae warden dann ekie QoeHe 4ei
Uteela Ibr daa IC^itferrdich. Hit jedSem Jahnehend wurdd
Giledieiitahd achfwSdiery indem es innere Krafte und alndi
giatfe Ftovitoeti %fi dem Kampfe g^gen die Tiifkra verloi;
bis dafs endfidi gegto'^ cHe lililte des XT. JahrKundcprU By^
sanz selbst eine Beule des Sultans MuhamedIL wurde.— .
Die Griechen traf nun ein bitteres Loos: die Rohheit
Ijd^ der Ded))ot]smus der Tiirken unterdrttckten ihre Bildung,
jlnd liefsen sie bold sogar die Namen der grofsen Manner
ibrqr Vorzeit yerg.e9seiv £he aber die Flamme Griechischer
Giildiuig iganslicb ^rloscby gelang es den gdehrtesten SShnen
dtealten Hellas, sie tiaeh lislieii und den Westen Europa's
au ilbertrjtgen, und' in der damaligen Well eine ailgendleine
TheflnaJime an dem Schicksale ihres Valerlandes zu wecken.
So war cs.Criechenland welches zuerst die Bildung der alien
I "vttfn ZhT wei^gstens ntifleieli SUer ab di^ hier erwahiite Entaftollnng
d«8 ZiiTthttiAs (Rmntflch: Zarstifo) ievm sehon in det ^rkerge*
*' ' lieihid^ti Bpo<iIie warden die 6riechi«e1ten' Kaiser tor den Rns*
* ' ««a{ Zkrl| und'Byzans selhst SBarograd d. U die ZaveiiBtadt
'* 'g«fiaiiiit; atoch\i^aren inder'Slavonischen Bibel die Auidrilcke |alLo
iWoe jest zarstwo.;. denn dein Ut das fleicli etc., da pride
zarftiiro twoc, dfein Reich fcbmil^e a. a. iHn^t gebiSuchllcb.
*' ' t), Uebcrs.
Oeber den EbAuU d^VaMbm v^ hftilffrt Mfcag jfc KvUmmL
WBb ;vwr 4ettiBfttVarmi »Bele;.di0 Jm WetftUeh^Kai-
mduim ie#ai8rteii,.akidtfln ^v^tgciLdaa'fiadiiMiiier agw
men. poHliBdMii Laa&fthn^ ftM ffilduBg des l!iadihoii»Ddi
jettfcrrseibeiiBasbifaMi obergtb, waUie mtbrdeaBen •kb»n Mitt
aMi und sue .ABBahnie der v0rf(Bawrla& Buirger&helir Vtiffi#
fBMimg dca Gri^ddTarbareitel'woideh ikrar^ i ;. u
i > So via abar Gneabanlimd .im/Xten JafarKondorfc* ianll
aeine VenmtUung die innigere Verwachsung dar Fluaiaipia
Hbb attaft ftoa bewirki liaHe, so fibeKgab MHiai audi U der
amitcn flKia^ diea XV. JahtbuHdartB gik^Mi daa Eodb li&Mi
a^gdfiii' BiiilMa^ ' 8<anan Ruariadifsn QIailbaiibgenbaaaii aineai
Ziw^ai^ ai^^* HaiiaiiioUii Baitm^B^ tmd imi'Shm* dah' 6m
dankn an KaaaaHdia > Qyttto adner Henaehar^' «tid an dtat
liagrilndimg ,4aM8 farunkyoUan Hof^ • N - i >
Die ftossen hattea tod Altera hal* dali GriaailiadKii Rabi
sern den Namen: Zaren gegeben und diesm Titel imL^dem
aia den Begriff einer Selb^therrschenden.Tl^acht ver^an-
^f. apal^r auch auf die Befebi^haber dep ppjidpen:0/da
iibertragan. Als aber au£ode dea > XV. JaJ^rbttsderta faat.alle
Tfaeiie' des aken Ra<^ (anfaer den dweb die'>LiUha«ler,
dorch den LiVonia6hen' Orden tind dtxr^ di^ 'Seb'we-
den abgeiisserien t4SndernJ bereiU in den Verbfind ^^s ^los-
kowischen Herrscbe^thuois. getreUq uOd!Rulkland scKon Von
deal MangoU^cben. Joc^ie. frei gevvyordi^i\. war* g^ .aifii jJo-
aan ULy der . mit NaiDem ^roUkigja --daa ByaanAittifekaft J[ai^
aerliaitaea> mdt Sophia der Tochleir d«s Thanvaa Pal46Io-
gos, ehefieb' verbund^h t^ar, denTitel: Zar'des gesaihm*
ten Ru^, als Zeichen unumschrankt^ Herrscbaft'*).
f I. • . .■ »• • 7 . ' A* ^ ' ■ * ''
'^} BtB A»MdKMiB Stan9id9f$e%^ #aiii«prjiiwa^$ uiul- #ftm<oaer^
ifL.fmMngrfipmn9^t^.ifMftn in DratMhA ineisteiity r«aisf diptfcleiter
flire.xwei BeitMidtbetIt (93111^ a;^Oy k«L*b»t, und
A^rfut^ii^ek^ deTJawa die Macht «ind ali deken -aa^erar Zei-
cfaett:. dfT Reichtapfel) — dorch 8ellMiftae»r«9li«»4. aalbst-
herrtcl|fiid n* •• w. &b«*nelBC Amdk- voaipiicht- dLas* ihnv EatMe*
hnag, am de» acMdl^Mieii a^o^pcmfl .ia dm VM^iMiaigHl mit
aadrta Adjeetmn Iw^ |oda«b daa jaaip «« cteatcfi oil «inft'lii»li so-
■ I
'/Ml 'diicBer Aftdgiuiig dm Kjurra^.Tiitlt Wmbb Mdl
tt^ mantbe' andieAttribnfte dtr obetBlm;<9##alt in VmUbh
iking^ unii auck Ueoniufserte nchiwiedec GaedMeher Son
flife. Schon vw dtn JUtfe. 1497^ «d mMmOi Joinn lILi
dm RoflfliBcheB HevrJcker'^Wiappeii AasL ■nftiloBpfigon/ Adlnr
des Griechiscbeii Kaistrreielies dn^wleSilb , . .wurdfu fadat
MboflkowUcheti Ho&'.viele GebiiMhe dm BjmatiakdMa
h Bjmam umgdmt die Pen^n' d€(8. £ais«nj . mdte ab
TO Aksttfottged vim.Wuidtiilngehi; der Zu^ di^.BemdMrt
k die iKmdie dec Big. Sopliui, d«r.i% AposMi'') uni »
die iiUigen :T9iiq>el» idie fiegehRitigiidcir Feicrligeyidn ¥td«^
U^;. vo* fieb^niuigen, die Erheboiiig ait Patent -r.WMbi'^
Oder Eu einem andren ftrnge^ wurdaaiaimBiflich nhdi fait
lii»d:9mtalieafatetteh&d^eb^^ .y.
ff- -» :. . . ; V . .' . ; . • ■• • j:'. 'i' \ . »? .; •'. i:'ji' / f:
perlativiftche Bedeutnngf aiigenommen "and deh urftprah^licb^ri BegrilT:
' ^elHs't fast yefloren. En ist demnach kanin vdllig zir entselieidl^j
' ob Ai8i9ttn0d«fjiairnaiG^«bd«.T aicht^iudi diiiCftdierdlinsk1d&d»^
.) Ugit^ o4er «jii»inf«br|ftkiter .H0rx0Gjiii^'^«iM4i9Kii^^
r . . ? ' J>« Ueber#«
^ Der Teiiipel der Hlg. Apostel, nachst dem der Htg. Sophia der reichstQ
prfichtlgstd, wnrde vbn/k (instant in dem Grofs^ti erbatit Mtn
t^gM^ Sn deuielbeu'dte GrMhiBelMDii Kaiser » so wie bei mw di^
- . 'Emnai te ^hnr Bnei^gil^Katfifldnle ( jLichaafiMIl Jobori) za itoiMlK
. . Audi ipikt^n U 9bs90m TfvM^, fie; vt^TwyrMidM^n Bits^ to; 0|g^
^. Ki;»iig«UsteJi Lnkas . uaud jtfa^thliu. Goas^sJiiiiiap. ohristi
Ub/lV. 1- . ' ' . . • : \y \\^.)
*^) Der Patrizier-Rang ist naich' dem Zeugnisse des'Sotimos yon
Konstanti]i,dem Grolsen gegrundet wordeA and war niir ein
. BbnfttiteL Es giOi bik^erlMw Pafaisier ^ijMletioi) vad lariegetiidie
(pulmpajhir^)^ wie ipin a«a ConsteEtiii PorpliyiogeB^lea' (^u*-
. sisoh: GoJMt bagrjaAOffodny)* emtht VecgU fiUsifrt* ad*
..s«ript» meA< et inC Grae«itaftla» Liigdwil 1688* 4tpw $abTOce
• . JAv^fRMc pag. lias* . . -
^ IWie Melv laan in BjBUdbaiif atoOBge'fieoliaditiuig dUeper VoiMfarif-
• . taft. iMt» jat an* dta Wbitea.dea Ifiwksr flLonataaiifa VIL In: aeiner
• Vnetaia SW' AiaffK «i|« tfaa>i*w|C «toli«« eniclUlielu Hebat die ge-
«
Ueber den Einfioti dter Qthdktt «lif Mqinift WMmg ii Rnfiiasd.
Nidi ' Vallkiehung 1 der tht .mil itr Kaisecloditer 8#
ji^hiai lind naeh' Atmahtte dea^Zfaren^Titels vcrgrSfrefto
J^annJQfL miohtdie ZM d*r hSfiMfam Wbrdeiitriger'X Uleila
aii^ cBai .WuBsch aeiocftr jGeoMMiim £e aich tm deui.Plruiikli
dea ;Grie<^i8Ghto Hdea nicht ^snl^Shnen kobntey Iheiia inich
aiis^ tigMoiGesehiiUiek^ J^itnnaNtdifol^r gki^ 'dann In
dieaer; VenliehiluDg' hedi weibtt*. Weiair oum iridi mit d^Q
Rangvierb^UnialBen belm Byaafiiiniadim Har&;bakai»l gamadfl
hat, 30^ kfllm man deaben^ioflula mtf* die ieiAaplreefa^ndaoi VeiH
liSilnisae : to Moskau wohl kffum Tetkeimeti. Maak bem^rlil
jiukr denjIInleiBohiisd^'dab we^^r Joanft nM^hidMiesi Nn^
Mgpbr bei ihreaf Hofe Srgeftd ei»e WOrd^ ^inObrieb, l^eleh^
so wie .4!9 PatriuMbe. au Byaanx, dutchaua ohne wlri^ichi
VerpfKcilituag gewailen wSre.
Die aub^roTd^nlliche Pninksuebt dea . 3]FuiQtiiiiaQhe9 Hat
fea xeigle aiob. vor ^ll^m baUn Emyfapge ayslairijadiey jG^4
aandletii und eine gam abnlieiie berrachte mm w^ b^' gl^
ehen Gel&genbeitai am ftloakwer Hofe. / <■ .j
I . Im . OeaUieben Kaiaerreiebe : war ai Gevirohnheil der Q^
* *
II I I t0
I
.r.
sammi^ Beschaffeitheii des Hofes Ton Kontiantinopel kanii maii bei
kodin fiiQl riv tfipwUtltrnp toO nmlat, nmPittarg,' ntip, ft taacMt^seiu
*) Von den Wf^rdentri^ern de« Motfamer Hofet ent«p#ndi deiF fiiWcT^
r^fclLji' (fldckiiiitt HofmieiAJtar TOir dwdr daa HaQ.'dem B^rdiadaH
sclm pMVf •na^lavijfi veteiaiaita aber mil; dfwiea V4fpliiclif^|fti|^
anch aoch die des jr^f/fiHAViy^/eif viic «^f4ck Der KiMijdi(c|ijl
(d. i. Mahnchalk oder Stallmeuter, Ton kon dae Ro£i) entsprach dem
Byzandnischen fttymXtt uovtoormvl^oder fiomiti stabulFimp^*
, Mtarii. Der lM«laitchji (vielleiclU von ja^U die Kapfie) .war
dent M f jif o i^T « T • tf :« jl Of" <o V apa Kcmatantinopel gleick* Der Lo w ti^c h j t
and Sokolnitftckli (d. i. der lagd- nnd der Falkea-'Mettier
▼on Ipwiij. fangea ii|ad.^,<(kol ein Faike), entepracben dem Grie-
cbiBchen ngmTouvv^/f and it^mToU^aumQt^ Der Poatal*
nitBchii to#r'.Bei4'9:«ftmte ?on paitelja fin Bett ader weci*
V .tfcber; •abairatnm) war. der na^mnQt/^mfkiw&is %ov m^^Trnvt*
Die Rnindj eaisff^Kl^oil dea Byzaattnirohen: ^a/^dav^oic oder
' jUictoren n. •• w> Yergl, Kodin Capt. 2. nebft den daaa vorhan-
den^n CoauneBtorien*
IM ' : filiiwirtBB-llasvMiblM WimiiMbaile»;
BmdlsMhelr jamm ci^eb Vonleher* bb- m, dJM Kdibgran-
Mm mitgegeQ n achidbeOy mit'detn rie sioh'dann der Hanplr
itadt juaherteti imi tuHerw^gcto A^all vm 'den Praefedei
der St&dle begrttCit wurden* Die lurReiae liach derHai^l*
ikadl sd litrvrendeflde ZmI war bin fur alMmal festgaielit, to
wie auch ei^e ^um Uiiierhahe dea Geaandten tuid aetata 6e^
fblgea ani^ewieana: Snaime. Zii auateiehnender ChmAlji^Med^
^g achiekte dar Kaiser Sen OeaanAsciiaften Uaw^ileii aeine
hSchsleai WftrdfnlHIgiev ewlgegen. Nach einigent Aufenduike
hk KonataMlifiopel wcirde sodaiipi dem^Oeaandtob ein m ad4
neaa IderiiGhen'Empfeage feiil^asetatier Tag i^ wobei
er Ei^eioh iron eineib eignen Dbkurio^ im Namen dea Kii*
Mra^ ab«rr die Gaaundkeit a^Miea. Harm befragt wui4e. -
Am Vorabande der Audiens urarde^ den Senaleven^ be^
ft'Metl, ^h ttum l^mpfahge dea Ge8atidte»' fertig au haltenl
D^er ttiaehte aiicb darni eiidlieh n^b Hdfe^aiif udd wiirde^
M^deai er dul^' die aogenatinte Kai'serli'che PtOrle ge«
treien w^r, dutch einen'^gifteMfWat^eiitra^^ den Waglaleri
em^fftngeih ^). Dep IfegisCer A-agte de» Geaahdten ,0b er
nicht Geschenke fur den Kaiser mit sich fiihre uud bai iha
dieselben am. zeigen und yorlau^g. durchsehen zu iassen.
Pan^ fi^leiteten ihn die Dolmetscher und die Schriftenbe-
s^^ahveK in d^ AdmiaaipAalion (pinem b^oadren Gewache
neben' dem AKuUtnaaaale) y^n tmaiGheni er in daa Chryso-
frlklinion' oder' daa Gc^ldne Gemach (aaletaja pa-
la i a)***) gefflhrfwurde, viro der Kaiser tbronle. In diesem
■.:i ■!
' *) Dat:W«rt Bentit (Sihmwr) hbtte bei dem Oritoebea eine weitere and
eni« ^^H} Bedealting. In der tnUtek bezeichaete es aOe hOdisteii
' -WGrdeAMger, sowoM biirgeitidie als kriegerifecbe, ia der aadren aber
fitir dief blhrgerfitehen. Man bat ea bier Ift der weitorea tiedeatang
" ^'za'hebmen. ♦
^•^SMbt Da Oange ad Alexlad. (^90 tkA J. 1^ Reiakii com-
' 'm^netir. ad €6n'jit. Vt^vphyt^g. de c^reM. aalaa Byv* d. IS.
'^ ^THi^ Cbr^ftotrfklinien eiinAert ant aa &» aolataja palata
odbr'daii ^e^dtte'Gema6h im KtdmL £s Mdete einen Tbefl dea
gro&en Palaates {wv /ityQXmp nuXattmv) and war die CfewSbaUdie
IM>er den Ridliilli der CMMben a«f InHgeii BiUang in RoUand. Mf
miterluek sidi der Legothei im Namen mid in Gegrawart
des Kmefs niit deni Gesandten, bia der Kaiser aelbsi iha
liber ,die Gesundheit seines Herm befragte. Dann iiberreichte
einer der Proionoiari^i dem Kaiser di^ Geacbenke*).
Aus den geschriebnen Denkmalem des XVL und XVII.
Jahrhonderts ersieht man nun, dais atteh in Ruiidand . e%ne
daztt emannte Vorsteber ( prists wi) den Gesandten an der
Granze ( enq>fingen y und dab ihm, ebenso wie die Griechi«
sehen Praefecten, bei uns die Zarisehen Slattballer
und Woje.woden in ihrenSUidlen enlgegen traten, naehdem
sie aUes lu sdnem Unterbalt Erfordelrliche verbereitet hallen.
So wie in Griechenland so befabl audi bei nns der Zar, sich
naeh der Gesundheit des Gesondten su erkundigen, der sich
dann der Hauplstadt langsam naherie und nicht eher in Mos-
kau maog, als bis er dara eine besondre Erlaubnib vom
Zaren erhallen halte. An dem Tage des feierlichen £mpfan*
ges, der dem Gesandten am Vorabende angezeigt wurde, ffiUte.
sich der Palast mil den Hofbeamten, welche reiche goldstot-
fene und sammtene Kaftane, und hohe Miiizen von Zobel-
oder Schwarsfucbs- Fallen trugen. Ein Jeder von diesen ver-.
blieb, grade wie die Byzantinischen Senatoren und Palrizier,
streng an dem ihm vorgeschrfebnen Platze und beobachtete
ein andachliges Slillschweigen^ wahrend einer der Zarisehen
Djaki oder Sekretare, den man bisweilen den Logoiheten
nannte, in Gegenwart des Zaren und in dessen Namen , sich
mil dem Gesandlen unierredete, dem Herrscher dessen Be-
griifsung und sSmmtliche Antworien iiberbrachie, welche zu-
vor von den Dolmetschern iiberselzi worden waren^ sowie
auch dem Gesandten die Reden des Zaren mitlheilte. Dann
Wohnang des Kaisen LuitpraRd Ton Cremona nennt das Chry-
sotriklinion praestantiorem palatii partem (legat cap. 0).
Den Beinamen des goldnen eibielt dieses Gemach yon seiner gold-
nen Thur anf welclier sich goldne Vogel befanden und von den gold-
nen Lowen die anf den Stnfen des sogenannten: Salomon is olien
Thrones lagen and mit ihretai GebriiUe den Gesandten begrSUsten. (sic ! !)
*) VergL Constant. VII. de cerem. a nine By z ant. cap. 89 a. 00.
Enuat Bom, AnbiT. 1841. illl. 2, 24
Hiilorifdi-llasniMSMlle WkMBtohaltett.
warden wie «i ByiMR dem ZorM ^ GeBohad(« ym dem
Gesaadten seUisI iiberreiqht und dieser Idsweitai ^reki iibcf
die Gesundlmt 8einee Herm befragi *).
Au6er den diptomolidchen Gebtnuchen gab es aber am
Rusaischen Hole noch viele andre ta Ende des XV. Jahr-
Imaderta ana Griechenland entnoniinene. So u B. die Kiroh'*
gange der Zaren an bestimmten Feiertagen, welche aiGh naeh
und haeh in Moakan genau eben so gealalleleny wie sie Con-
atanlin Porphyrogenea in seinem W^rke iiber die Ceremo*
nien dea Bynanlinischen Hofea beach?eibt» ferner die 6e*
brinclre bei Unteriiandlungen awiaehen dem Landeriierrn und
dem Patrisrchen **).
I« eraten Viertel dea XVII. Jahtliundeiia verfalale der
Moakauer Palriarch Kir Phiiaret ein emenerlea Ritual (wei*
olwar in der Kirehenapradie jei#twennye Ischiny ge*
nanni wurde) and im Jahre l(i^7 erschien eine: ^yBeadiTei-
bung dea RiUiales der HIg. Apostolischen Himiiidfidirts-
Kaihedrale/* Es leidet keinen Zweifel. da& aucli dieses,
apaler (im Jahre 1668) durch die „SaUungen der Mes-
*) Den ijilinilischen Nachrichteo' iiber die Gebraache 4e8 Moskaoer
Hofes beim Rmpfange fremder Gesandten, VkShi sich nocb Vieles bin-
zttfngen am Herbert tein und Toixuglich aus den SchrifUtellem
d«» XVII. JabrKnnderti wie Margeret n. A. (Za den Ton Heber-
• tein erwfthnten GeMoebea geli6rt n. A. die Beiwirtliiuig dee G^
tandten loit Brodten, denen man die Form einoa Zag-iodlef (beltii
eqaini) gegeben hatte, um die davon Bsaenden an ibi!e Unterwer-
fung unter die iSariscbe Macbt za erinnem. Ra bleibt aber noch an
entscheiden, ob diese Dentang dea Symbolea wirklicb Ton den Eifin-
dern nnd Inl&ndem herrQhrte, oder, wie mehreres Aehnliche bei Her-
berstein nur von demWitze der Deotichen Geaandscbaft zeagt Ueber
abnliche Volkagebriuiche im jetzigen Ra&land t. v. A. Bnnana Reiae
Abth. I. Band 1. pag. 139» 144, 401. D. Uebera.
^) Vergl. die Kircbengebraache in der alten Rnaaiacben Bi-
bliotbek (drewnaja Roeajiak. Bibliot.) and iiber die Kircb-
gange der Griechiadten Kaiaer bei Kodin Capt 15 nnd Const. Por-
pbyrog. in den eraten Capiteln aeinerCerem. dea Byzantiniacben
Hof e f .
CebMT den Euflaft ^r CtekAeft ftiif Wtogeri. MUMg im RvUaiid. SM
kaucr PMlwdieii'' (Utlaw BfejL Pair.) VetMliiUndigte^
Mliial eiMm GnMhitcbcn .natligelriMat war *). ..
Obgleieh die verfeinerten Gebriucke des Byxantmiscfaai
Holes weder von Joann dem Grefeen noch ven desaea
Naehfolgem voUslindic angeiioiniiien wurden, so ubten At
flbeh cine laiMrkemibaire Wirfcimg auf daa Ceremomai der
BesMiuiigeii awiiehen den Zaren und den Kuaaiflchtn Palrii*
trohen **). Sogar die Kronimg der Zaren M ilvw ThrraM-
beiCeigtiAg adieiiit bei uns nach dneai ahnlMieA Byaaaliiifr*
aehen Ceremomale eriolgi su sein ***)•
Dttidi dieae fliichtige und oberflaeUUehe Sdulderung der
Z9ge in denen aidi ein Einflufii der Griechen auf unire bftr*
gerlicke BUdimg ausspricht, iiberaeogen wir uns. dale der«
aelbe zu Ende des X. JahrluinderU am wirksaoialcii nmr^
grade ala VolksttiiinilichkeU und gcislige fiUdung aioh bel
uns au iiafsem anfingen*
*) Hie BvMhMibsiia dei RilaalM ete. indet sum is der ittsn (ftusdr
•d^a) AnHnbe dei Alten Roft. BiblU tYI. psf. 1^2^238. Es wlr4
la d«aelbe« s* B. bestunmti welcbex: d«r TeiDpel, an jed^jn der be|
fiofe gefeierten GedachtniOstage der Heiligeii^ von ,,deinZar and dea
Patriarchen nebst den Herrscbaften^ zn besucben sei; ancb wvrdea
die Prozesaionen und Tieles Andre darin festgesetzt* Die Aehnlich«
keit ziriieben dem Rftoale in RofiiUind nnd in Bycans eifMt sish
daich'Tetglskdiaiig.dea 15ton Capitela bei Kodin wh ^den &•<>■»••
aen der HeiL Jfoakauw PaliiarcbeB" in Alto liMiisclis BibUothelc*
Thea X.
^^) VeigL Ueber einige Gebrancbe bei den Relationen zwi«
acben den Zaren nnd Patriarcben: Atte Rusaiscbe Bibliotb.
TbI. Vr. nnd Const Porphyrog. cer. aulae Byz. lib. 1. q>t. ]3«
17 n. a« Dnrcb Vergleicbnng dieser beiden Besdireibnngen bemeilLl
man leickCf dafii aHea VeiCeinerke «sd Gesiidkte ia dcni Ryzantia*
GafCBOiiiale am Moakaiier fiofe nnbi aaflwo, dageigea sbar dsrch
2kgp der iiationelbBn GasCticbkeit eiaetet vnrde.
^**) In (Karanisiiui ) Geacb* dea Rasa. Reicbea aind einige Rnssiscbe
Kronongen beschrieben, nnd man £ndet daa entsprecbende Griecbi-
scbe Ceremonial bei Kodin^ Cap« XVU. m^l mifav^^o^Ut^ fiaa$limi'
In Griecbenland vnrden anch die Gemablimien der Kiiiaer gebrdat* *
24*
Wahrcnd des MittelaMen Mwrde im wettliebis Etoopft
die Bildung darch dia Ivflden Sitten die unanfliSrbdieii Kriage
mid den Abergiauben der V5&er verCoigl. Sie floh in
die friedliehen MSnchstellen und erwartete deri geduldig
^cUitbere Zeilen, urn auch. auf die Laioi mederum einaiH
wirken« Im alien Rulriand wareA dagegen die Kioaler nicbl
blab eine Zuflacht, sondern auch ein bestandig wirkendas
VerbraitiingMniifei fiir die Bilduog. Die Ruasisehen Moncha
achufen und vertheiilen im Volke Uebersetsung^i von deo
Schriften der Kirchenvaler. Sie enUiahmen aua griechischea
ChroBiken was die Geschichte unsrer Glaubansgenofaan An*
aldiendarea darbot, und yerbreiteteten Dieses, so wie die
Koade von andren Landern, unter den Russen. Maeh deoii
Vorbiide jcner Cfaroniken fiibrlan sie sodann auch eignOi iiber
die valerlkndischen£reigniasey die sie in einfachstem abar oft
auberst erbaulichem Slyie der Nachweli hinlerlassen babea.
So entstanden die kosiharen Jahrbiicher (Ijelopiai) des Hoch-
ehrw. Nestor.
Je unerschutterlicher sich nacb und nach die Anhang^Kch-
keit der alien Russeti an der orlhodoxen chrisllicben Lebre
gestallete, um deslo mehr wuchs ihr Zulrauen su den Grie-
chen denen sie dieselben verdanktcDi und deslo gelehriger
nahmen sie auch alle U^berlieferungen biirgerlicher JBiU
dimg aua Griechenland enlgegen. Die Arl des Einflusses er*
reichie aber um die Mitte des XV« Jahrhunderls ihre grolsle*
Hdhe. VoU Abneigoag gegen AUes was den Slempel west*
licher Cullurverhiillnisse an sich Irug, und slots beliirchtend,
dafs ihre Orlhodoxie durch neu einzufiihrende Gebrauche leiden
konnte, waren damals unsre Vorfahren deslo geneigter die Grie«
chen bei sich aufzunehmen, welche Iheils aus eignem Aniriebe
ihren SchuU ansfMrachen , Iheils von den Moskowischoi Zaren
berufen wurden. So kamen nach Rofisland: Maxmius^ die
Briider Jbanniluoa und Sophronius Lichudes, Domeslieua Me-
lelius u. V. A. — Oft besuchlen auch orientalische Palriar-
chen unser Vaterland und jeder dieser Besuche wirkte segens-
reicb auf unsre Bildung, vor alien aber un Jahre 1655 der
Ueber den Biailab der CMmImii an^MHKed. BiMmg in Rufiiland. $71
AufenUialt der oekttineiiiBckm BischSfe (w«elen«kie «wja-
liteli) Pmnaa vdn Alexan^neny undMabariua von AnlioeUeiiy
m ModiaiL — Diese gesfattelen auf den Wuosdi des Zorei
Alekaei MlchaiUwiUch, da& „sit Goltes Elm" in Rda*.
land ^Teradiiedne Sprachen (dialekiy) u6d namenliidi dia
Griediiachei jSIawionisdie und Lateiniaehe** gddiri wdrdenb
In der nach dea Zaren Aleksei Anleiiung begrundtten Stlsnv^
j^io - Gri^ehiaeh • Lateunaolien Akademie sum Heikindabilde
(aaikonaspaa^kaja akademia) wurde daranf unter Alek«
«ei*a Nadifolger The odor ^ der Uaterrichi in der Dialektik,
der PlttlosopUe, der Theologie und andren Wiasenschaften, in
HcHeiiogriediiacker Spraehe eiogefiihrt ^) und suerst meialena
Griechen m Lehrem emaant — >
Auch auf dasy dem Litaniaclten HerradMrlhitBae onvevf
leibte, sfldwesUkdie Rufiiland wirkie der Beaudi von iirienfaH
&eben PaUiarcken noeh wohlibatigy aelbai ab es apSter (im
Jahre 1669) mit Polen yetmni wurde. Ab der Byiantiniache
Ersbiachof Jeremiaa su Ende des XVL Jahrkunderta nadk
Moskau reiale, um den eralen Russischen Patriarehen Hiok
einEuseteen, beauehte er Kiew tind begrikidele in dmer alten
RendeDi eine Sdiule, weldie ebenso wie daa BriiderUoster
stt dem aie gehSren aoiite, dem PalriardbM von- Konalantino-
pel unmiltelbar untergeben wordft Zivei und dreilaig hixr^
apoler wnrde diese neu begruBidele Brnderaehaft und iiire«
Kiewer^-Sclude dorch einen Brief dea Jerusaleaief und PalaT
alauier Palriorchen Tkebpfaanias ^ ausdriieUich beatiligt und'
ihr der Unterricht der reehlgiiiubigtn Ruasiacben Jugend ao-i
wohl in der.Tbeoiogie, derPhiiosophie, derRbeiarik'
und Poeaie^ als anch in der Helieniaehen, iSlowjani*.
achen und Laieiniacben Spraehe iiberirageR. Niclil'
minder heikam wirkte auf Kiew mid auf dieae Bruder SefaaJe^
A&r Besueh dea Jenisaleiner Palriarihen Paisiaa hn Jahr
lfi49, als jenea hiatilut unier dem Namen dea Kiewo-mogiUA*'
*) In der Folge warden einigo Objekte in Latiomsciier Spntche ferge-
672 • fiiilofitdi-lfaigvbliMabe WiMtaie1mft«i.
idfldieii CdUegUnns unter deni Sdtiilse mbM wleiittSifidiflli
^Vbrinundei, AuCsehers und BcschimMn'*, des HwergeGriieheil
Peter Mogila bereils fiir die WisseneciKilt frttcbtfatingeBd
gewesen, darauf aber wiedenim verwaisl wan P oi si a a ver*
Meh dem CoUegimn einen neoen Freibrief und adMA es ittAer
aeinen Sckatz. Et erliielt im Jahre 1609 den Nameii der
Kiewer Akadeniie. —
Ea etitstehl nun die Frage, eb dieaihr ao bedeulende E^
flub der Grieehen auf unsre bfti^riicfae fiiUlung m enier Sbt
Rutaland gilnsUgen Zeit begoniien habe, and ob er dkeilig
d« ii auf alle Zweige dieser Bildnng wirken lunMite?
im lOten ^ahrfaundert war Grieohenlmd adch fern you
aeinem Verfalie : seine biirgerlicheB Inatilulienen raAwiekelteo
aicb fnedltch und iihne soloiie Wirren wd Uonthen, wie da*
Buda den Weblen Earopa'a ersdiiiteHeti , wir dtirTen iaheai
behaupteni dab diese AnnSberung an die Grieehen Ifir Riib^
land in . einer gilnafi|;en Zeit . begonnen habe. Wir erfuhrieii
den tnSchtigslen Ebiflufs derselben in GLaubcnaaacben uiid nab«
aken in Beaog auf Regierungsferitien nur Einiges an.
Se wie aber Griecheniand sich ausxeiofaneie d«tfch die
Reinheit in der es die Dognien und die Verfttssung derKircho
bewahrte^ wie die Geistiichkeit im orientaL Kaiserreiehe siets
in der riehiigen Bezi^ung «i den weitlichen Herrtohem ver*
bUeb, so begilkidete auck die Riusiiisohe Kircbe, ala ein ge*
treues Kind der Griechiaehen ^ fiir ihre Geiatlichkeii gann
ifimliche Verliaitnisse. Und daher babcn denn die Russisdmi
Geistlichen bestSndig ein Beispiel der Friedlicihkeit und Sanft*
mulh gegeben, in derselben Zeit in der Rom die Ifticht Eki^
ropdischer Monarcbon in Zweifel stellte und bekaaapfte, und
in der der Klerus der Westticben Kirche sich ui einer selbsU
sliindigen Welt innerhalb der christlich-politischen au gestal*
tan trachtete. Nur dareh Christi Wort, und durch ihr e^nea-
Beispiel wirkten unsre Bischi^fe auf ihre Heerde, indem Me
sugleich jeden Laien zum Gehorsam gegen seine rechUnalsi-
gen Oberen vermahnten — und deshalb haben sich auch sait
Begrundung der christlichen Kirche die biirgerlichen Verhait-
lUer dift BinivDi te GiieehM a«f ]>Sfgeil. BUdong in RoftlaBa. 87S
Bisse im alien Rtks, grade so wie in Griechenland, ohne alle
Ecschiillenuigen entwiekelt
GriecheDlands Einflufs auf uQsre biirgerliche Bildung konnte
kein alkritiger sein, weii er nicht immer ein unmilielbarer
war; wir eninahmen sogar viele Formen.Griechiacher Civili*
sation erst . miUelbar von ien Bulgaren. Auch drangen
su uns seit der Mitte des XI. JahrhunderU auf den Handeb*
Wegen der Hansa liber Gr of s- Now go rod, und seit Ende
desselben Jahrhunderts durch das siidwesUiche Rulsland, wel*
ohei a^t beoaehbarten Reiphen im Verkehr stand » ^ele im
Occident herrsehende Begriife, die in den Ruasischen Voikscha*
rakler iibergingen, und durch deren Yermitlelung der Grie*
chische Einflufs auf unsre , geaelfigen Yerhaltniss^ gemildert
wurde, bis dais ihn, seit dem XIIL und bis sur Mitte des
XV. Jahrhunderts, die Mongoienherrschaft noch wesentlicher
Man darf auch behaupten dab sich in dem Charakler des
Russiachen Volkes schon von IHih an jene eigenthiimliche
Vorsicht zeigte, vermoge welcher wir das niitzliche und we-^
sentlicbe von den AusJandem nie ohne strenge und gewis^
senhafte Auswahl annahmen. Aus diesem Grunde hat auch
unser Yaterland, trota alien Prufungen denen es im Laufe
vieler Jahrhunderle unleriag, slels seine Volkslhiimlichkeit
bewahrt und ist eben dadurch einer wabrhaft macbtigen Exi*>^
stenz entgegen gegangen.
BrieflicheNnchiiditeii uber dieTsdiswAsdim imd
die Tscheremijen des Gouvernemebts Kasan
Alexandra Fuchs^.
jjieses an interessanten Beobachtungen reiche Buch ist eine
gednickte Correspondens der schon bekannten Verfasserin
mil ibrem Gemahle, dem Kaiserl. Russischen Staatsralhe
Fuchs**). Das Journal dcs Ministeriums der Volksaufkla-'
nmg (Januar 1841) giebl einige Proben des Inhalles, die wir
flbersetzt folgen lassen, und welehe sehr geeignet sind, fur
das ganse Werk ein gunstiges Vorurtheil su weeken.
Tsehuwaschisehe Todienfeier. „km 2Tsten Junius,
Morgens uin 6 Uhr, begaben wir uns nach dem Tschuwa-
scfaischen BegrSbnifeplais (im Kreise Tsehebok^ar), wo
berals eine Anzahl Bauerwagen (telj^gi) mil Speisevorra-
then an einem Waldchen geordnet aufgesielli war. In jedem
*) SapUki Alektaadry Fnkt o Ttchawaichacli i Ttoheremi-
•ach Kasanikoi Gnbernii. Kasan, in der UniTenitate-Drackerei.
1840. 329 Seiten, gr. 8.
**) IMeselbe Dame hat bereito im Jahie 1884 Briefe fiber die Tsdin-
iraachen in der Zeitichiift Sawtfljtkii Mnraw^i (Ameiae jenseil
der Wolga) mitgetheiit. Sch.
Geber die TsehawMclwft tmd die Terbenaifeii dei Ga«f em. Kasan. Ml
Wagen befand tidi ein FSbdten Bier, ki ieinigM cin kletoei
Gftfiib Branntwem. Bine SStnnde lang ataaden die Wagen Ei*
ner hinler dem Anderen, and tabge hem^le dne tieTe StUei
Sodlich traten Tier Greise, die Zauberer (Tsehttwasckiidi
Jomsy) waren, ana detn HaufeA henrer onld aleBlen sieh in
die MHte dea Todtenfeldea •), MSmier und Frmen bild^e*
einen Kreis evn aie^ Die Zauberer IcoieieD meder, waa dili
ganse Veraammlung tbnen nadithati nnd begannen ein Gebel
«a apredien, worin aie ihren GoU Tora nm Ruhe ftr die
Abgeacfaiednen anflehten **). Naeh dem Gebele holle Jeder die
milgebracbten Trank«* and Speisegeben aua aeinem Wagen
und tnig aie an daa Grab seinea AngdiiMgen. Zu FCifiico
jedes Grebes sleeklen aie einen Stocic in den Boden, der nn-
gefiihr drd Araehin lang war, and an den aie weifae Ta*
edieniOcher oder lange HandlUcher befesligien. Daraof bret«
telen aie, Jeder nadi Mafiigabe amines Vermdgens, Sitldce
Leinwand von einigen Araehin — die Armen audi weU kleine
Llppdien — tiber den Giiibem auSyOnd^alelllen je i«ne»
hdkeme NSpfe darauf, von derien Einer aJle Spdsegaben be-*
herbergen mufate. Die Bier- und Wdn-Tonndien w^den
ebenfaUa an die Graber geatdh, and nun begaan die Todten-
leier nach dtem Herkonmien. AUe Anwesenden, vom Greiae
Ma zum aditjMhrigen'Kinde, braehen um die Reihe von jeder
Speiae ein Sliick ab, Ihaten eineh Imbifr und apraehen: ,,Wir
feiem euer Andenken — wir aparen nichla um euereliwillen --
wir beten va Tora fiir euch! Datum bleibet aber auch ru^
big — Banket meht mit einander in den Grabem — beunm^
*) Jomsy Oder Jomse fur Zauberer entspricht dem Tatar- Torldschett
Jaize Oder Jaitsehy, was gleiehe Bedeetang bat| tmd dem Mongo*
lischeii Jadatachi, eigentlich WettermaeJier, Wetter^-Verand^rer;^
dena In letslerer Spndie heiDit jada (aada) ein Witlernngt^*
WechaeL 8ch.
*^) Diesea Tora iat ohn* Zweifel daa Torkische langri, Himmel,
hdehstes Weeen. K>enBO wird eongra (Toiiiach aaoh) im
Tachaiw. «or* (mit Bliibn dea ng); and dar Uebergaag dea A in O
lit ebea ao biafig, wie der dea I in A. Scb.
Ugt ma Bichk --* kMiinei fticiil*¥4e4er wmisif Dte Tflthii^
wAsdieii glmibfn' nilnlich ibte Abgescfciejiieii kfimiten. ate
Gespenrtet wiedarkommen > raiti ill $oUh» , 4i/^ Wt' ihren LalH
aeiteii boM imd streitefldilig vrarea. Btsoadev firchtan aUi
Mlehe ToAoily 'die ashr ebtoteUl tind^ dMD aie orittMn ap^
dme Mieft keUnlishe ZMibeirer gewcsen, imd eoUliegM b6«*
tiiDdig ihreft Griberii^ urn ilir Geleerbe foitawtreib^li. Ift
Fatten dksor Ari aind die mchl getauAem TadiuwaaGhen •»
farchtaani) dab at deB 8atg einaa vetniBstaliMen Tedtas aehr
ttA steagdbi^ nad bisweilea adit eiseiaaa ReiSmk vmgAm^
dean Leichnam aalbst aber graAe oBerne NSgei durdb daa
Han and. die Fuftsablan schbgen, damii er tainati Swg me^
auds verlasaeai k5nna« -^ . S« oft eia Tiebuwascbe , aeiM
fiitte an die Todien, die oaiiiriioh «fter wied^rhalt wtiffde,
aoBgespcoditn halte, tiabm er da» ungebilswe SUkek^ uftd
warf es in den keren Napf : ebenso maohtan sie ea mil danar
Weia6 tmi dem Biace» iadam sie die HMdidlen Worta apra^
cbend, etwaa tranken, und das Uebrig^ in denselben Napf
goaseny der ike aagebiaseneQ SUicka aufgeaomoiea. Die Ce*
aemapie endete damili AsSb man die angebrachanen Spei^a**
Artikal auf eine an der rachlen Saile dea Girabes auagabreik
lelie Laiftwand if^arf, die mit dem Bier Yennangten SUicka w»
den Napfen fiber die Graber attsg4rfa , und , aiif die an dan
Stiben befealigten Tiitber deutand^ aii dan Todtan aagtet
ifSlehet in der Nachi anf mid esset euoh aatt; da babt ikr
such Handiadiar, am eudi den Mund an ^Kischen/* Zitr
Ittuptan der Griber kglen sie Hamden» Sltumpfe (oaut&chi)^
BasUchube (lapti), die Reichen sogar getragene Oberkleider^
Die Tachuwasehea unterbalten sich immer mit den Todien»
wie mit Lebenden." Am Sehiuwe der Todtenfeier wmrde ge<^
aecbt, getanai mid gesmigen*)!
*) Ohm Zireifel Bind es heidnische TschnwMchen gewesen^ die dm»
Todleafeier begingen. m» Kafal dentlbtn beteishtiet dor Refireiil
nut eoch mif I^ia Individaeo^ ^lutiid ea nftdi ihin SeajMa chrisU
liche Tirehnwatchengiebt. 6ch« ^
EinT9ekere.ati«Sft«Ji«r Feiertte* Dan .hitom» git
4Bf b»diiiiebeB Tsfsberttoiiwi iMifet ^w^m 4)deir SekUriHi»
£0 vmd am Esde deft JwiuargieCeiari mA i#i dtv. hikfatan
Goilliatt Jum gfitv^ibt Knige Tugt v^lier iHard 4a$ F«4
jdWan GemeiMan eiMs Baaurkwa. angez€gig|> damK Je4ara#
dam icartgaitetaiaia Taga in ie«i WaUa ocflchrinei .iM loan
aMiiihrlidh de» GotUadianrt abifihaikM pfl0gU .lo' dao^ WaUai
Wfittdat aich ein Tliai out alaem BaueBi^ iia der MHla^. d4t{
wahrachainlich fiir heilig gilt. Am Tage des Geliatea arifciapUi
lUaTacharaoliaen ain Bwt, alabaft reii»a Heaidea uad Bata-
dian*a (leinene OberUeider) an, uud b^aban. mA Ml und
friedKch anOrl wd StaUa. Kaiii vraiUiob^ Wason W^^ aa,
in dam Thala aieh aehan au laalatL . Qiaaar Fai^tti^: wird
vaa dra. Taaharaatiaan 90 ia JSbraa gahaUat), dala wihtebd
dar drei Tage das Gebetes ILtimt Tabakii. sdawupft odar
achmaueht, so liab ihiten tacb dla«ei( Gtemvla iat.^ Sta iiMa-
acben sich in diaaetr 2ait unaufliioditkj vrim dta TaUitan.
Waap alia Baber vavaaaNualt aihd^ ao nunniall dar Kart
(Priesier) eina Geldsumma , zu dar Jeder s0 viai bdiMauert»
ab Sun b^iabty und Jfegt iSaaaa GaU 4i| ainan/bawNpdafea
Ort: as iat sum Ankaufa van Kiibati^ Scbaafenimd iJlerlei
Gafiugai baaimmlL Maa aeham.aJMa Naag^Viab harbi^i,
wail nur eiwa das aehnle Siiick, nach beslandaMff , Probe,
Kun Opfem yalcwattdat jivkd* iiit.die arforderliaba Swmbe
Qaldaf baigaaimaBy ao bauaa 3ia^ fiM dan Fall,.dafr ed nagnen
aoltte, eine Art van BiaUgan*a ana Banwrtndan^ in denen
aia Feuer anzundan laid Ka«al auQiangan *). Dann achrailei
maa tnoi Proben daa Opfarviafas: dan.Kiihaa imd Schaafrn
ymd. Waaset auf dan. Bueken .gagos^^; achitileU aich daa
Thiar' bai dar Operafsoiiy so iai esrimm Opfern gml; Uaibt ts
abar whig, ao aialU Mai as deoi Verktafar sswiidu Om an*
genommenan Thiere werden thenar besahlL Gafiagfd wird
abae Auswahl angai|ommen» and niaitela feilacbl man Uni
rf«M
*) IMicr diese Bbllea ^der Lauban Hlt» aaa i£iaBaii*i R<Bis« (Uistor.
Berichti Th. 1, 8. a08 and 816). ^cli.
S98 Hiiibftoeh^HiigwfaihcKe min$mdtmhBn.
ien Yerktofern, die audi ^imeTiVHitd iMn ribuviel foi^em.
Man bmdet das Vieh an den Baion, adftittrt ihm die FiMie lu-
iammen and seidaebtet es dami. Die Haul wird abgeaogmi>
das Fleisch in groXse Slfieke serschnitten , in die Kessel ge-
worfen und gekodit Der Priesler geht an den Baiioi und
itecki ein Licht atif einen Asl; die game Gemeinde Mgt 6ei«-
nem fieispiel, und in wenigM Biiiittlen isl der ganse ftiuna
iUttminirt Daraof sprechen sie mn Gebel, das ttlgende
Bitlen begreift:
Wer GotI ein Opfer gelHradit baft, dem gebe Goll Heil
und Gesundheit
Dai Kindeniy die sur Well komraen, adienke er Gdd,
Brod, Bienen und Vieh die Fiille.
Er lasse die Bienen im neoen Jahre adiwilnnen und Hb-
nig in Ueberflub bereilen.
ESr segne unsere Jagd auf VKgel und Wttd*
Er sdienke una Goid and Silber tur GenOge.
Lafe uns, o GoU, den dreifacben Werth unserer Waaren
etenehmen !-
VergSnne, dab wir aller Sehaize haUiaft warden, £e in
der Erde und in atter WA sind.
Setae una in dm Stand, die kaiaerfichen Sleuem au enl-
richlen*
Wenn der Frittding kemmt, so lab die drel Arlen Vieh
auf die drei Wege Innaus, and schiiiae aie vor tiefem'
Kothe, vor BMren, W5lfen und IK^en.
Lais unsere gellen Kiihe frudilbar warden.
Lab die mageren Kuhe durch Kinder -Gluck fett warden.
Lab una ^e gelten Kiihe mil Einer Hand verkaufen,
und mil der Anderen das Geld in Enqifang nehuen;
Sekicke una, GotI, &nea wehloieinMden Freond (oder
Menschen).
Wenn wir in die Feme reisen, so behlile una vor bo-
sen Menschen, schlimmen Krankheilen, dummen Men-
schen, bosen Richtem und verlaumderiscfaea Zui^^en.,
Wie 4er Hqyfen pr«U ial uad voU^ 8o segne ud» mit
Gluck uml VentBod.
Wie iag Licht bell breMti so lab uii» lebea imd sdienke
uns Gesimdheik.
Wie 4asW4i4» aich gleidifitarnug setsl, so scbenke mis dm
(Sluok> bestand^ su leben.
. Verleih', dais deijeaige, der da billet, empfiQge.
1st das Fleisch gekocht^ bo essen sie. davon imd wendea
sich daon wieder cum Gebate, das sie fas| immer auf den
Knieen yerricbten, ibr Gesiobi an die Ejrde lageod* Sehaapa
iid4 s^lbst ibr unentbebrliehes GelrSiik> das Bier,- diirfen sie
wabreiid, d^ Feier aipht irinkeD^ dafiir ixioken sie Metb, der
ab^r nicbt lu Hause bereitet, sondem am Orte der Feler
selbsi gi^ant ist Dieser GoUesdieiisi wSbri. drei Tage un^
drei fiiadiley die man ohne SeUaf »|bviiigt Was sie an deii^
dn^ Tagen nicbt aufeasen konnen, werfen sie ins Feuer^
eboMO die Knocben und Eingeweide der gesddacbl^n Tliieve»
Wenn das Fest su Ende ist, so. bestimmt der Priester, an
welebem Tage man auf dem Felde sqsamadenkonunen sal^
iim den Scbaitan (Satan^ bosen Genius) aussutreiben *).
Dieser Feiertag falit gewSbnlieh in die Mitte des Soouners. .
Der Referent nammt bier Gelegenhat, eine Ueb^rsichic
dessen milsatheilen, was iiber beide YSlker, iiber jhre Sprar,
dien und in ihren Sprachen gesobrieben w<nrden ist PaUaa,
asgt in seiner Reis^bescbrabung (1768).ein]ges Wabre von
den Tschttwaseben,.aber noeb nel mehr Falachesi da er ibre
*) Schaiiaa ist dM QBTeranderte Arabiache Wort fiir Teiifel.
DiesM Wort exutirt aooli bei mehmeii Fuuiaeken YSikma, Siboieiis,
und da ei nor Ton einem mahammedaniichen (tennnChlMh Tiir-
kisdi-Tataiischen) Yolke erlK»gt seyn kann, so ist et neikw&rdig,
da(s selbst die heidnischen Finnen dafon Gebrauek taaohen, als
bitten lie ein boses Prindp . ent dunh IfiAsniMtdsner lodaiien ge-
lent ... BolL.
Sitten nicM Aelbst beobaehMe, Mtid^ni attf KliiUcliet^lM An-
derer horte. Georgi's Nachrichten (1774) sind weit genaaer
iind veriaMiiger. In "dli^in Buehe: Beschrelking alter in Rula-
land wohnenden Volker (Opbanie w^jeeh oMtajttseiitechich
tr* Rii'Mii nAt<^ow), welclies 1799 ^nschim, fiiidet man We-
nigesy was nicht Pallas und GeorgI sdion bemerki hKtten;
und dasselbe )S6t alcb vmi Folk's yLepeehift's raid Rylseh-
kow^s Na<4iridilen sagen. ilMet enihll nor, was er von
Anden^n geli6rl hat; seine gesammdlen Notisen findto sieh
im 4rtlten Bande der Sammlung vim Nachriditen, die Ge-»
sekiclile Rufiiands belreflend. Sfralenbergs Aiisicbleii moA
Mrimingen VM den Tschuwasehen rind bcfkanntKcb gMa rtr^
kehrt Neuere Kunde von ihnen ^ebt das Noi^che Archiv
(I8&7'); d«r ungenannte Verhsser^) der Nacbriefildft fiber
die Tscbawaschen des Kasan^schen, Simbirik^sohen , Oren-
bm^^hen und anderaif Gouvef'nemenls (kn Kasan^lfi Vi^e^l*
nk votn Jahre 1829); der Verf. der Anmerkungen sii dieser
AUiandlMg (tn ^eitiseibeil Jahi^ang des envShnlen Blades);
dio Slatistische Besdireibung der Bewohner des Gouveme**
meills 8aral#ir (im MoAowskii Telegraf, 1888), und der
Prolopope Wlsfdinewskii in seinem Artlkel iiber d»e Tschu-
waschisehe Sprache (Sawol/skii Murawei, 1832).'
Zu einer Tschuwaschischen LiUeraiur ist noch nicht ein-
Dial der Anfang gemacht, wenn man einige Volkslieder ab*
rechnet, dergleicben auch bd VStkem^ die noch roher
sind, sidi vorfiftden^^). Die bSs Jebt vorhdndenen HfiMsmittel
•ur firlemung der Spraehe mnd einige Orammatiken neb&l
Glossarien und mebrtre von Rusrisehen Geislltchen in Tscha-
waschischer Sptadie, aber nnt Russischen Bucbstaben (denn
dieses Volk hat, so wenig als die Tcheremisen, eine eigne
-*— »■
*) la lier Voiweds ta einer TsekawatisytdlieR Gwumninatit vom Jahre
16S6, die kh liMitM, nit hiiiMehttt<A di«ser ' AbhandUner betneifct,
dafii Ha YciL die Ttdiuwfuwbea mit vpottiiehem Bliek (na-
<mjeidiliwyai okon) betfacbte, tekis Arbeit also keine wabre Beleh-
nmt fiber dieaee V«lk 'gebea kdaae. Bih.
^i Vgl. AeMan*! Reiae a. a. O., S. £M. IScb.
Uetar die TsdntwiMlieii nad die Ttcheiemiieii det Gourern. Kasui« 981
Sduift) geschriebcne Biicher oder BQehlein^). Der Referenl
dlirt vier Sprachlehren ; die Eine ist in St Petersburg, yon
der Akademie der Wissenschaften herausgegeben and ohne
Jahrxahl; die Zweiie, noch Manuscript^ hat den Protopopen
Taliew in Kasan — die Driite nebst Glossarium (1836) den
Protopopen Wischnew^kii ebds. sum Verfasser. Eine viert e
erschien im gleichen Jahre, auf Veranstaltung der geisllichen
Gerichtabarkeit Die Tschuwaschisch geschriebenen Biicher
tiiid: 1) €in Kateohiamus, von dem Metvapoliten Platan
(B^afaiu J0O|I), in Kic^lienflehrifi 2) ein Kateehismnsj
▼OB dem Metropoliten Philaret, nebat einer biblischen Ge-
schichte (Kaaan 1832). 3) eine Predigt fiber die Er-
Biehnng der Kinder^ von dem Geistlichen Alekajei Alon-
sow (SU Peterab. 1619). 4) einTraclal fiber den Zweck
der Bibelgeaeliachafl, fiberaet^ von Basilewakii. 5) die
vier Evangelien, unter der Leitung des Biachofs von Ka-
aan uberseixt (Kaaan 1820)**).
Nachricbteii fiber die Tscbevemiaen finden aiob ebenfaili
in den oben erwahntes Reiaewerken a a. w. Eine Tache-.
qemimohe Ueberaeizong der Evangelien erachien 1821; eine.
Gtaannatik der, Sprache bereila im Jahre 177& Vor drei
Jbihreii hat die geislliche Gerichtabarkeit von Ka;san eine neue
Tacheremiaiache Grammaiik herauagegeben (Kaaan 1838).
S c h o I t.
*) Fiir den Deatschen Leser bemerke ich hier^ dab die Tsctiawa-'
schen, wie der ganze Ban und Character ikrer Sprache zeigt, ein'
Volk Tfirkisehen Stammes sind; die Tacheremifen aber smn
FittnitehenStanme (Im ifeitereii Siane dte Wertea) gehorea. &elu
•*) Die KMaU Wbiioliiek a« Bertia beritet eine in Petetabiug cm|ii^«
jiMMi Tfcbowaacbiicho Gfanuaafilc (Sotschineiiya priaadleiaacblMhya^
k* Grammatikje Tscfaawaacb^kago Jaayka) Tom Jahre 1775. Ich aelbat
yerdaake der Guie dea Herrn Staataratba Frahn eine im Jahre 1696
gedmckte Grajnmatil^ von der auf dem Titef gesagt iat, dafr aie
^r die^ geiadidieii Lebramtalleii der Kaaaniaelien Bpafcide* beafinml'
aei; deagleicben ein Rxemplar der Evangelien -Uebetaetaang
lahra ISaD. Scb.
Bew^s^ dafs Herodot seme historuschra Na4di-
riehteii iiber Persien aus P^nsischen Quell^i
erborgt hat. ^
Von
Prof. Erdmann in Kasan.
(J. M. N. P.)
Blan maclit Herodot den Vorwurf, dafs er bei Abfassung
seiner historischen Nachrichtcn uber Persien viele Irrlhtimer
von mancherlei Art begangen habe: diese Irrlhiimer sind-
grofsten Theils seiner Leichtglaubigkeit, oder ungeniigender
Kritik, oder endlich einer mangelbaften Kennlnib der Spra-*
chen ' derjenigen Llinder, in denen er wanderle, Schtdd ra
geben. „Ein reisender Historiker'* — sagt der Vert r— „der
sich mit einer ihm fremden Nation vertraut niaehen will,
mufs nach meiner Meinung die Landessprache der Nation
grundlich verstehen, und darf nicht mit verkehrten Notisen
fiirlieb nehmen, die iboi entweder ungebildete Dolmetadier,
oder von ihm aeibst mibverstandene ( schriftlidie ) QueUen,
oder Eingebome des Landes iiefem, die er aus Unkonntnifo
der Sprache nicht verstehen kann^ und wormiter auch Solche
sich befinden, die ihn absichtlich hintergehen, oder ihm spa-
tere Entstellungen der Facta und unwahre Tradilionen mit-
V -
*) Wir erinneni ubrigeni hier an manche Beleachtuiig Heiodott*
Beweip» cbis Herodot Miae lutCor. NMhtr. itker Penlsn erborgt liat.
N«ch Prof, firdmaim sdittpfte Herodot seine hisioriBchen
Data, Penien betrefFeadi aua geschriebenen oder miindw
lichen Qaelkn, oder a«ch woU auo Beiden sugleich,
wmnit frdliefa AUes ersohopft ist-, was 'man in dieser. Betie-i
knng annehnMn kann, wof^ ea Einem nichi beaser b^liagt^
den Grieehen. aeine game hktonidie Kunde von Peraien or*
dkhten m liiaaea Herr E. behaiiptet mil Recht, eine radi**
eale Aualilgmig vieler Ungereiinilieitien, die in historiaofaem
Werkcn imnKr wkderhelt wnrden, aei nnr votn StandpOBcte^
griindlicher pbildogiacher Kenntnib mfigiicb und M^' dnrch
Minen Yorliegenden Veratieh anderen Foraehem eioe nene
Bohn m fenetfen Uotersuchungen auf die^em Gebief« verge-*
seidiDet stu haben.'
Zuvorderat steUt der VorH seiner KrUik die Bedingungy
4ab AUee, ivas #n9 Bereidk seiner Untersnekangen komml^'
dorEigentbiiwiicbkeit deis^Volkesentapredieniiiiisae, 'Wtih
chea den , alten Peraiachen SUUit auamaebte. ^Weiin wir
demnaohV. -r^ aibd seine femeren Worte -^ ^gtaich auf >d4it
Scfaw«lle der abendlandiiefaen^Geachicfalsbiicher, bei Herodbl
und andecen Autoren, Nauen von Persiachen KSnigcfti finden^
wie s. B.&yros, Kaqtbysea, SmerdiSi Xerxes u^ s. w.^
80 miisaea wir una gana naliiriicb die Frage steilen: sind
diese Naoii^p in der That Pers^ebe, n^id kann ni^^(|ii^>ihreri
verderbten Geatalt d)sn Persiachw Ursprung' eraeben?. !Uor»,
sere Antwort wird dem grelseren Theile naqb vem^ioand^
ausfallen»r Ea ist aber kein Qfrund vorhandeni wesbaib man.
dieae JNamen gradezu fiir Griecbisi^be Erlindung haltea a^lliei^
seller 8telten« welche aieh aHf Iford-^Asien be^ielien iii S'rmati^ -
Hciie v. •• w. AMhL I. usd in desMS Ptoggnnmi Fr»|;men«' tnr
BiwQdoie el Is Sib^ri^t weiL niu aos d^nt^en die<«ibjsc4ijl2irft.
Wahrheit der Beobach^angen des Griecbep mindett^ eben^o^
entschieden henrorzagehen scheint, aU die geringere ZaTerlasaigkeit
seiner historischen Angaben aus Herm Erdmaniis Aofsatz.
In diesen hing Heredot yon den Zeugnissen Anderer ab, lind mag
woU anch bisweilen die strenge Wahrheit der Schonheit sum Opfer
gebracht haben. Sch.
Rms. ArduT. 184I. Hit. 2. 25
HIitwisch " iMigwiitbcfce WMMmdMiften*
da die Tkatsadien ScMwt, in dwen sie figuriren, nichi sowohl
das Geprage der EnEdihBig^ ala das • dar Enlslclkiiig ana
Mi&versiand an fiich Irageti, und war* ea nidil etwas. vcht-
eilig) wean vni Namea, die man ims ala altperaiiche libera*
liefariy schon dantm iperiiorresciren wollten , wdlaie in dena
bankrolt gewardenen Neupersiflchen keine paisende Dcu^
Inag^ findea? Viellsicht wird die darch Bopp'a und Dtar-
■ouPa fioharfsinnige Untenuchongen imnier * heUer ana Lieto
Ireiende Sprache das Send-Awesta in dieser Hinachi wdt
befriedigendere AufscUiisse geben. Endlioh sind aocih die
Grtinde, womit der Verf« einige Tenachte Eiymo3ogieen ana
dem Neuperaiachen bekampft, nidii einmal itberaeugaad ge~
nug. So 2. B. ist es kein giiltiger Einwund gagen die ErUb-
ining^das Naniena-Kambyaes aiis Kdtn^bachseh (der die
iWiinache befriedigt), wenn der Varf. aagt^ dieser Name
Viehe UL der Parson und den Hahidlungen das Kambysei^ in
^cfaneidendem Widenipruch ; denn es war jn kain posthiUBcr
Ehrentiiel; imd mil demselban Rechte konnte man fragen:
wie kammt der grauliche 'Sultan 8^1 im I.^ dessen ganae Re«-.
gierung Krieg und Mord bexeichnefcen , au dem Namen. dea
Friedferiigen? Was den Namen Kyros betriBt, so aiahi
das Hebraische Vfyo Koresch (denn sa, und niehl fin^S
fidods ist su lesen!) der Deutung desselben dureh Sonne
niehl entgegen; denn Letzteres kann eine Verstummelung
von chdrschid seyn^ welches Wort im Neupersischen noch
dieselbe Bedeutung hat. — Die Erkliirung von Xerxes aus
Sch$r-schiih (L6we imd Kfinig) gewinnt aber sehr viel
Wahrscheinlichkeit durch den Umstand, dafs ks (x) in der
Send-Sprache (wie kach im Sanskrit) noch dfter da er-
scheial, wo andere Indo - Germaniscbe Spraehen, und nament-
lioh aueh das Neupersische , ein biofiles sch haben, und so-
nach wSre XerxSs kaum eine Verderbung zu nennen, be-
sonders wenn man Dorisch Xerxas sprache*).
Der Verf. hebt nun verscluedne Ereignisse aus dem Le-
•) Siehe Bopp*s vergleichende Grammatik des Sanskrit, ZeR<f, Griechi-
schen ii. >. w. S. 50 ff.
Beweif, dais Herodol tmiia^iiitlor. Miidirr.i ffter PenM eriiaiig:t hat
beti d^ Kyrto heraiid, fie, so wie Htrodol m «imllill, 4lm
GeprSge der EnUteUung und Verfalsohung tmgen. Ba6 kfi*
liMiie Verfahren des Herm E. wird darch einige abgekiinle
Pr6ben deullich geirag werden.
Nteh Herodot bedieni sidi Kyros einetf mndieh dfceiv
fien Mittets, um die Ueberseiigung ku gewiniieii, dab die Peiu
8er seinetn loteresM gaiM ergeben sind. Er beraft dned
Hath, Tevtiest in demselben efaie imiergefiehobeiie Urkonde^
woria iliii 'Aslyages euiu Ober-Befehlahaber iiber die Peneir
ernennt, imd sag! atUen Anwesenden, aie mdchlen am firigen-
den Tage mil Stchdn voiw ihm erBcheineti. Diea gescbieht)
und auf seiQen Befeh^ mihen die Per«er alle DenibuaciM
nieder, die auf einer Ebene von 18 bia 20 Stadien wuchaen«
Am dritlen Tage bringeti sie mil ihm gemeinschafUich Opfeh
Der erste Tag stelHe die harte Heirschaft des Astyagea dar,
mid der cweile solhe ein Verbole der ' Befriedig«Dg aeyn, die
man unter der Herrschaft des Cyrus erwarien koDiiie. Obne
Zweifel hal Herodot hier metai^iorisehe Aosdrueke im buch*
stablichen Sinne genommen; denn noch jeiit gebraucht man
im Persischen mad im TUrkischen den Ausdruck: „ein FeU
von den Dornen oder Klelten der Feinde retnigen/^ f(ir:
nach D&mpfung eines Aufruhrs oder nach der Niedcrlage
eines Feindes das Reich in die gehSrige Ordnmig bringenc
Die Quelle des Griechischen Autors, mochte «ie nun ein4
schriftliche oder eine mOndliche gewesen seyn, woiile nmr
aoviel sagen, dafs die Perser nach getroffener Verat>redimg
Bieh entschlossen, ihr schwieriges Geschaft aussuflihren, oder
lur Befriedigung der Mifsvergniigten die gute Ordnung im
Reidie \^eder herstellten.
Seinen lelsien Feldsug unternafam Kyros , wie Herodot
meldet, gegen die Massageten, vermnihlieh ein Tiirkisohei
Volky das dstlich vom Araxes (Oxus) wohnte. Xenophon
weifs von diesem Feldzuge nichts; Ktesias UMit den Kyroa
gegen die Derbik (?) und die mii ihnen verbiindeten Indier
zidien: er gewinnt eine blutige Schlacht, slirbt aber bald
nachher an einer achweren Wunde, die er auf dem Kampf-
25*
flMz ewfiUaigm. HelodMr tnSUk die V^raniasstuig imd
dea Vevlauf dieies Kiiegea sienJich umsltodlich: nadi ihm
regierte damals uber die Massage ten eiae Konigiii, Namens
Tomyris, die einen Heira(h8«Aiiir«g deaKyres mit demBe*
aeHten siiruckwieay da& e$ ihm. nicht urn Uure Person^ son*
derri am den Beaila ihrea Reiebea za thun aei. Der ers&rnte
Kyraa Ubli aeinen S^im und Nachbjger Kambyaes in Persien
atfriieky und aetzl mil adnem Heere iiber den Araxea. bi
der eraleB Sehlacht beaiegt er die . Massageien und oimail
den Sehn der Kioiugin gefiaegen, der sein Leben durch SeibaC->
mord endet. Aber die sweite i^htachl ial fiir die Peraer
aehr uDgificklieb; aie erieiden eine voUalSndige Niederl^i^
und Kyroa aelbat bleUit todi auf aem Plaice. Sein vom
Rttmiife gelrenntes Haupt wirft Tomyria in ein^n mil lilen*-
achenblut gefuUleii Sa^tk u* s^ w.
IB' dieseai Berichle ist Mailche^ sehr cweifelhaft Ea hai
wenig Wehrschmnlichkeii, dafs ein Weib iiber die Massive*
ioi herrsohte^ kumal, da sie achpii einen erwachsenen und
voUjahrigen Sohn haUe, der an der Spilse des Heeres aland*
Audi acheinl ihr Name^ desaen Foroa lebhaft an daa Tiirlu-
aehe Weri fur Eisen (timur, tamyr, demir) erinner^
beaaer auf eiaen Mann, als auf c^in Weib %n paaaen; u^d
wirUieh wird der Nome Tkamyris (\vie die vorgebliche
Konigin bei Jualinus beilst) in der Iliade, in den Peraem
dee Aeachyloa, und bei Polyaen nur Miinnern von barbari-
aebem Stamme beigelegt Wenn aber Tomyris kein Weib
war, 80 iat naiurlich auch der Heiraihs-Antrag ein Mahr-
chen. Scbtver su giauben isl es femer, daCs Kyros aein^iH
Sobne Kambyses, der erst unlangst sein Feind gewesen, in
aeiner Abwesenheit (und in ao bedeuiender Entfen^ung!) daa
Land anrertraut haben collie.
Ea bleibt ako nur soviel von Allem giaubwiirdig, daCi
Kyroa niil;> einem Turanischen Volke Krieg g^fiihrt h^; und
die Nachrichten Asiatischer (Persischer) -Histonker konnen
una vielkicht den bei Herodot eingewcbien Fabeln auf die
Spur flihren. Mirchond er^iihll, dais Afrasiab, ein Tiirki*
B«weit» dMk Herodol taiM hklir. Machir. iber Pmmm eiborgt hftt.
«cher Kitaig, baU nadi ci»er 8cUa|ipey ^ ibm Rusleol,
.4nr«-fr»fae Fddktrr des Kaickosrew (Kyros) beigehradil,
Jen Krieg mil Persien ernraeii liabe. UnAtrddb Mfurde Bi»
jan^ en LitUiiig de» Kaicbwrew, 4er wegen eiaer inilMaf
Ilia, Aframb'ft Tochter, angeluMipfleB Lkbes- Intrigue .mi
Kerker echmaohten miiaaeOi durdi Rustom \neder Iwfpeik
ftuatem uo4 Afrasiab lieferten mander eine bhitige ScMachl
Sb Sifltan, und die geaefalagenen Turkinanen nuifrten libmt
•heik Darattf erhielt der achon* hoch bejahrto Rasiem aeihe
fibtfaaamigy und Kaichasre^ Jids den mil Afraaiafc begoi^
nenen Krieg durch desaen Nachfolger iin Commando, Gur
AiirB) fortaeUen. Gudura und Ptranwia, die^Fiihrer der
Jwiden feindlicheB 'He^tfa, verabredeien endlioh, die Saohe
durch 2weikiimpfe su enlacheiden; aber aii^ in dieaeD bli^b
^en Penem der^Siag. Beaottdera merkuriirdig isl der Zwei-
Jkaaqtf awiacheD ' den heiden Feldherrn : Piraawja atdrale vor
aeiiram getSdlelea Pfcarde^ 2«rbradi kieb 4i^ reohie Hand und
wdUte ffiehen;; aber Gttdura l|»Ue ibn ein, .dupehbobrle jiuto
die Bhial, und U§ mil barbariachef Freude dha Blui aua der
Wunde amea gelaUencn Gognera. . Kaiohoarew machte.aicb
dim . gwialid^ • Wendung der DiUge au NuUe; aog iiber deft
OemBj und bemMlerle aiob der Siadte Samarluud «nd Bur
cskara. Der Sohadea Afcaaiab, weleher gekommen war, uaa
Frieden au erbiUen, fid lan ZwetkanpCe mil Kaieboarew aeir
her. EndUfih aoUug Letaierer den Afraaiah auTa Haupl.,
aurbm ibn auf der Fiuchl gefangcn uftd Jsela ihn hiarichleli«
In dieaer JEraBMing Cnden wir alle Elemente wiedei^
Alia denen Herodol'a Naehriehltn enlalanden aindi Der f^r-
aiache KSnig fiikrte einen bhAigea Krieg mil rden Tiirktiii
dmn Afiraaiab, der einige Jabrhulidierle durehleibl, acbeinljein
allgemeiner Titel aller Tiirkischen Oberhaupler jener Zeil in
Ma-wera-*nnahar oder Turkestan , und Herodot'a Tomy-^
ria der besondere Name Einea von ihnen gewesen su seyn*
In dem Liebesvcrhaltnifs zwischen . Bijun vnd Munia sleckt
vielleicht der Heiralhsantrag des Kyros an Tomyris. Der
Sohn dea Turkmimenkoniga Afraaiab wird von dem, Konige
186 Htitortacb'lMgmifltitdie'WiMieMilMftoR.
der Parser gelddtct, wie audi SfMirgapu, dkr Solm dtr Mai«-
sagelen-KSnigin, im feindlidieii Lager iima Lefcen komml.
Gudurs endiick trinkl aus Rache das Bint, das avs der Wuode
dea von ihm ersehlagenta Piraawia henrordrihgt, emt Roli«>
heit, die He;odot oder aem PeraisGher GewahrBmann didiin
gemildert hat, dad ein abgeschniliener Kopf in Blai ge^
iaucht wird; aber bei Herbdot iai die Miederlage auf'Sel-
ten der Perser, Kyroa aelbst mu(a seinen Kopf hergebett und
Tomyria in aigner Perison aine Radie-Ceremonie voU^
aiehen, dorch wekhe das tragisohe Interesse allerdiiiga deiir
gewinntl
' Von den alien Griediisdicii Autoren laaaen mtr Heradol
nnd Kteaias den Kyros eines winaliiriiehen Todes steAeo.
Bei Xenophon hal er nach Besiegvng der Babyioni^r noch
geraume Zeit gelebt^ verschiedne sehr niilxliche Emriditan*-
gen getroffeni imd in hohem Alter daa Zeilliehe gesegoet
AUe Biographen Alexanders dea Grofaen aagen einatiaaniigy
dab Alexander daa in Paaargad verbrannle Grabmal dea
Kyros wiederherslellen Kefs. Den morgenliindbehen Hisloti*
kem Kufoige lOg sich Kaichoaraw (K]^oaX ale er seinen Nacb^
folger ernannt hatie, hochbejahrt in die Einsamkelt curudy
-wo er naek einigen Jahren wahrend ekie» farchtbaren Gewil*
t^raiurmsy der die game Urogegend verkeertei wie Romuhia
verschwand. Ohne Zweifel bat man dem ^minderbaren Mamie
auB besonderer Hochachlung seines Andenkena alich ein wm*
derbares Ende cuschreiben woUen, Malcolm glaubi dieae
Persisehe Nachricht von dem Tode dea Kyros mii-der An-
gftbe dea Herodot versShnen lu k5nnen*); aUein er ilbersiehi
dabeiy dafs die im Wesenllichen weit glaubwCrdigert Perm»
ache Nachrichl von dem Erfolge dea Maasageten'^Krieges
*) „Tlie great iiionarcli'' sagt er, ^ could not be peunitted to fall in
battle, and t9 be defeated. He retires to an unknown place and ia
lost, or in other words, dies or is slain in a distant country and his
companions, the first heroes 6i Persia, perish lit a stonn on their
return. They probably were slain in th« relrtiit'/' ■ • ■ - •
Beweis, dafii Herodot aeine histor. Nachrr. liber Persien erborgt hat 889
eine solche Veraobnung unmoglich nmcht; denn der einxige
auswiirtige Feind des Kaichosrew, der Turkmanische Konig
wird geschlagen iind getodtet, und mit seiDem Tode haben
alle Feindseligkeiten ihre Endschaft erreicht Selbst nach
Ktesias, der Kyros im letzten TreOen eine iodtliche Wunde
empfangen lafst, sind die Perser -wenigstens Sieger geblieben.
Der Titel dieser inieressanten kleinen Abhandlung scheint
uns ihrem Inhalte nicht gans angemessen. Dafs Herodot
seine historischen Nachrichten iiber Persien aus Persiscben
Quellen geschopft — wenn man das Wort in so weiter Aus*
dehnung nimmt, Wift den Verf. .-^ wnadl nie. Jfemand gelaugnet
baben; es iat aber aucb Herrn Erdmann offenbar weniger um
diesen Beweis zu thiui, als um evidente Darlegung, dais die
Nachrichten des Herodot nicht den Grad von Wabrschein-
lichkeit haben , wie die einheimischen Quellen , oder mit an-
derea* Worien^ da(l'er.ohne*geb&rige Sprachkeniitaiifi
und Krilik diese Quellen benut«t bat
W. S c h o t i.
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Der Rafjkii WjeMnik.
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Vom' dieter schiilyeiiiHterUlcD 2eitielirift» dfe mit Anftng dei
laufenden Jahrea wieder Jas Lebeii igotfeten ist, sind mis big
jelxl die fiinf erslen Hefte sugekommeD. Eine Vorrede des
Herrn Nikolai Grelsch berichtel iiber die Schicksale dee
R. W. von dem Jahre seiner erslen Griindung durch den
eifrigen Patrioten Glinka (1808) und gedenki des segensro-
chen EinflusseSy den die kernigen und begeistemden Arlikel
aus der Feder dieses Schriftsiellers auf das nationale Selbst-
gefiihl der Russen gehabt Nach dem Slurse der Napoleoni-
schen Weltherrschaft war die vomehmsie Ursache, die das
Journal ins Dasein gerufeUi nicht mehr vorhanden; and der
R. W. wi^rde bald durch andere periodische Schriften ver-
' drangt Er erscheint jeUi wieder ak eine acht palrioiische
Zeitschrifl, die wegen der veranderlen Umsliinde nicht mehr
%n Schirmung der nationalen Selbststandigkeit gegen aualan-
dische Eroberer mahnl| sondem die Forderung alles dessen,
was Rufsland auf eine moglichst hohe Stufe nationaler Inlel-
ligenz bringen kann, sum vomehmsten Augenmerk hat Ge-
genstande, die dem Kussischen Leser sunachsfc liegen, vater«
landische Sprache und Alterthiimery valerlandische LiUeralur
und Geschichte sollen den Hauptjnhali des neuen R. W. bii-
B«r KflMhii WJMtiitk« MI
dea; PoHsdbriU^ ^r WiiMMelurfl, der Kunsl tind Aiiftlaniiig
ia Mderen Landeni mtr mck Mabgabe ihrts Euifluaaes aitf
die nSfemeiM Cidiliir baruoksichtigt werden.
Jeder Band des neuen R. W. zerfallt in vier Ablheilun-
gen, von denen die erste selbstsiandige Aiiikel hislorischer
oder philosopbischer Art, noch ungedruckie Urkunden, kleine
Novelten, Erzahlungen oder Sagen und gelegentlich auch Ge-
Adbfe in sich faTsl. Die zweite Ablheilung enihalt Recensio-
nen von grofserem Umfang; die drilte und vierle enlhalten
kiirzere Anzeigen Russischer und auslandischer Bticher, und
Notizen der verschieden$ien Art. Wir beschranken uns hieir
auf eine skizzenhafte Uebersicht der bedeutendsten Arlikel,
eine niihere Charakleristik und auch woM voUstandige Milthei*
luilg einzelner luf andere Gelegenheiten versparend.
.* ' • . . . '
Zutiildui- die Arlikci von hisloritchem Inler^^se Ertftea
Heft: BericM des GeaeraUnajeN KotI|areV^kii an den in
GraBien eonunandtredden. GeneraHieiiteiiaiil' RlischtseheW,
fiber dib (am Ulen Januar 1813 erfolgte) Ei«8liirm^ng der
Pealttng Letkrkoranv welche der SchliiBael tu P^rsien. Kai-*
ser 'Alexander eaaspSx^g dit Kunde von dieaer glanzenden Waf-
fenlhat gleichzeilig mil der Nachricbt von der Einnahme Drea-
deas. ***- Kweiles Heft: Fragment einea Memoirea des Baron
Qstermlnnk fiber did pe^litischeh Verh8ltn#sge Rufslands
sum Auslande (1726*).'*^ Ueber die Wahl eines Can-'
didAten zttm.Tbrbne Pelens, bei Oelegemheit des Todes^
Aiigust:.des' Starken und* der Nackfolge seines Sohnes Ao*
guatllL -^^ Der Annin^kische Winterpalast, von Herm
Kokoijiiiik. Sine Gescfaichie dieses Palastes und seiner Ver-^
a^SneruBgen, <va[D Peter dem Grofsen bis 17S3. *-* Dritfees
Haft: Memoire fiber das mifitakische Wirken des Feltear-
schalls Grafen Gud^wilsch, von ihm sdbst verfafst*). «^
Heft: Memoire des Vicekanalers, Baron Ostermarni,
t
t>iJ>Mtifr ^aHiente Offisdiier w«rde1l7il seborsa ttndTstarb 16fl0k
Its AUi^eaieiii LMsrailMlni.
iiber die Peinischen und Tiirkiidim Angeleg^nheitob (17l6). -^
Nachriehten timber den Ffirsten Poletnkin* (deiieii ScMiA
noch zu erwarien): eine Dene und ausfttirBcKe Biogriqphie
dieses meirkwiirdigen Mannes, vennulhlich mit Benutsung noch
ungedruckter Documenle bearbeilet. — Fiinfles Heft: Me-^
moire an Peter den Grofsen, aus dem J. 1724^ von Wolynf-
kiiy Gouvemeur von AtftTcichan. Enthali eigentlich nur ikiimd^
liche Befehle Peter's, die der Einsender zu Papier gebracbt
halie 'y sie betreffen lauter Gegenstiinde des Kaiserlichen Haus-
baits y und beweisen, dafs der grofse Herrscher alle Details
seiner okonon^ischen Bediirfiusse kannte und jeglicfaes Ding
niitzlich verwendet wissen woUte. Dieses kleine Document
i&t ein Jahr vor Peters Tode geschrieben, als der Monarch,
an seinem unheilbaren Uebel leidendj die Bader su 01one&
gebrauchte. — Tagebuch iiber Peter des Grofsen Aufenthali
in.Poiis (1717)^ wahrscheinhdi von eimenr Kamn^etdiiener des
Nonarchen gefiihrt. IKe gleicteeiiigo Handsdirift lal im Be^
9]|« eines geaobtf ten Aiefaao|»hiien. — Geachichte der Sapo--
rog^r under der Hetma^nschaftidea Barabaseh Aus der
im Druck befindliehen Geschichle Kkinnifslanda^ von Herni!
Markewitechi der sich berml» ab Dichier> eineii Nameo
gemacht
Bin Umrifs au einer Philosopfaie der Geschichle , mit he^-
smderer Beziehung auf das iiltere Bubland bis auf Peter dm*
Grofsen (im eiisten Hefte) fiihrt die Ueberschrifl: Eur op a ,
Rufsland und Peter der Gre&e. Derigeislreiehe Ver<^>
fm$er (Herr Polewoi) hebt den Unterschifid zwischcto de^
europ&ischen und der asialischen Henschheii, £e verscitle&e
Cultur-Entwiddung in beiden Welttheilen hervor. liver und
dffti hat der:Menseh mit der NaGur geHingtn,. aber nur m
Europe hat ^r sie uberwiilAigl ; * in Asien ist !er ihr unierlegan ;
daher mufste in fenem Welttheite der GeisI die. Herrachaft
enringen, in dieaetn die jyiaterie; Diese Gontrasie 'zwischer/
Europa und Asien und der nie ruhende Kampf zwischen ein-
ander widerslrebenden Prineipien, macht die Geschichte des
Menschen, der Nationen, dear Mensehheit aus. Unaer gwtiges
Dwr llMiki& WJmImIi.
Xiebte bttlebi'mis vier Uonenlcii, etnem religidien^ phileao'^
phischeti^ poliliMdMB vmA peetisdieni in.dieseii £lementen be-
Wflgt-siidi tmd atrebt die Mcnschheik aU^rwarts; jaAier 4er N»fw
den und Osito waren* ekie Vprratiiakonartier dbrtLebenakraAe^
die sich im Weaten und Siiden erst enlwickelien. Der Verf. .
seigi die Ausartung dicser v^ev Elemenle des geisUgen Le*
bens in A^ien, und ihre gliickliche Herausbildung in Eurppa.
Er beleuchtet den Kampf des Osiena niii depjs W^islen > und
jm. Westen selber den des osiai^schen Prineipes init dem eu-
rDpiU3chen in der alien, mitlleren und neueren Geschichte.
Jede Periode strent in irgend eincm der erwahuten Lebens-
Slemente Saaien fur die Zukunft aus; und in jedfr Periode
seigt sieh gro(sere VervoUkomqinung und starkere Anregung
der iuen3cjblidhen Krafte. Nie waren die Ereignisse so ger
waUigt ihi" Sichaupl^U so ungebeu^r, wie in den leUlen vier
Jahrhunderlefi ; aber das Geseiz^ der IdentiUit in der Mannig-*
f^tigkfit blieb gMcbwobl dass^e; Der Verf. gehi qua m,
Rubliuid fiber: ^r zeigt,,warttm diaser ^Ueii bis %n Ende des
)l7ten Jahrhunderts nar wataiell sich, enl\vickeU babe, und
ymn^ naahd^m sechs . Jahchunderle nothig geweseui urn seynea.
nKilerielten Fonnen aufueubilden, die iniel^ectueUe Belebung,
di^^er Fqnnen. einem Moparchan. — Pele.r ^i^^m Grofsfin •*«
in 36 Jahrfn gelungen sei,
Far die Kenntnifs der geisligen Cultur Riifslands im 17len
Jahfhundert hdt die'im 5ten Hefle milgetheilte Dedication des
abersetzlen Chri^mologion an den Zar Alexjei Michai-
lowitsch (1673) keinen geringen Worth. Das Chrismologiony
deasen Original griechisch, ist ein Comimentar zu den
Weissagungen Daniels; der Uebersetzer war ein gelehr-
ler, in Rufsland eingebiirgerter Moldauer, Nainens Nikolai
Spafariiy von dem man auch^in selbststandiges Werk : j^Aus-
legung der sieben freien Kiinsie*)'' besitzt Seine aehr lange
'*) <9)>afarH floli, nachdetn flt>r Snltan ihtn fiir ein ahgfcMlclies politi-
»che» Vergehen Nase iind Oliren abschneiden la«sen, atis ueinem Vater-
SM AUgWMin LittMRMiMlMi.
Zmiagniing an den Zar, der iiun jene Uebcfselsimg anbefohlBD)
gisbt in Form und Inhall einen rechl ansclMwilidien Begriff von
deal SdiolaaliciMaas der damaMgcn Ruasisdhen Oetehrten raid
vott dem Chmnkter dar Biidienpradbe in jener Zfiit«
Weniger dem Zwecke des Journals angemessen, aber fiir
den Erforscher der Religionssybteme des Orients sdir widitig
ist die (im dritten Bande) unter dem Titel Ausl^gung der
Buddhistischen Religion mitgetheilte Russisdie Ueber*
setzung eines Mah2jana-«Atra, d h. eines von denjenigen
heiligen Biichem der Buddhisten, die sich fiber den verborge-
nen Sinn des Wandels und der Eigenthumlichkeiten Buddha's
und der Bodhi«atwa*8 verbreiten, und den Weg in das ab-
siracte Nirw&na zeigen. Die Sprache dieser Biicher ist
sehr abstrus und schwierig; man mufs also das Verdienst des
U^bersetzers , Pater Hyacinth, um so hoher anschlagen.
Das mongolische Original, von welchem auch Herr Erman
ein Exemplar besitzt (s. dessen Reide um die Erde, histori-
scher Beridht, 2ter Band, S. 196—200) hat den Titel: chu-
tuktu ^atschir-jar oktoloktschi, bilig*un tschinalil
kidsaghara gdrfik^en neretu jeke kiilgen ^udur, d.h.
der mit heiligem Skepter scheidende SAita des grofsen Mitleb,
wodurch man zum jenseitigen Ufer der geistigen Erletichtung
gelangt*). Die sehr lehrreiche Abhandlung des Herm J. J.
Schmidt, ,,Ueber das Mah&jftna und Pr&djnft-Plra-
mita der Bauddhen" (M^m. de PAcad. T, 4. 1837.) wird zu
einem tieferen Eindriugen in den Sinn dieses und ahnlicher
Werke unentbehrlich sein. .
Die bedeutendsten belletristisehen Erzeugmsse in diesen
tande, urid begab sich ziierst nacb dem KniiuTstenUinm Brandenburg,
dnnn nach Roljiland, wo er, aU Hof- Dragoman angestellt; derbeson-
. deren Gnnat di*s Zar Alexjei sich erfreote. Im J. 1675 machte er eine
GesandtschafUreiae nach China, die jedoch keinen Krfolg batte.
*) Die Konigl. Bibiiothek zn Berlin besitzt eine Chinesiscbe Bearbeitung
dieses Sfttra unter dem Titel: Kln-kilng-ktng, d« i. der diam^n-
.iene Kanon. /
Bot RaMkli WJMtetk. 3M
fitaf Hdkn skid Bniiihlinigra oder Ueiae N«vetten von Ku*
ko^ijaiky Kamentkii und BaschuKkii, iiiiier denen tins
swei mat Russischem Boden apiekndey in denen Peter der
Grobe figoiiri (Beide von Kakoijnik) am meisten ange*
spfoehen habeo. — Die Eine, der Procurator befilelt^
fBhrt una auf den Jahrmarkt von Olonez, wo swei Kruaer
m der Wictfasbude aus Brodneid und Prahlerei mit einander
HSbdci bdLonunen, die der geplagle Woiwode am andeven
Morgen acblichtet Der Zar lemt diesen Mann gleich daranf
peraoniich kenaen^ iiberaeugi sieh von aetaer aeltnen Ehrlicb*
keit und Uneigennutxigkieily und flbertragt ihm das Ami einea
Procorator's am AdmmKtato- Collegium, Jhe gegenaeit^gen^
CUcanen der beiden Kramer im Wirthsbauae und ihr Vorhor
vor dctn Woiwoden aind ungemein launig ersaUt Noch
hoheren WeHh wogen ihrea emstcren Charaktera undd?i
Mannigfaltigkeil der Charaktere und Situationen bat die an^
dexe Eraablung: Vom blauen und grunen Tucho (O
aiftem i selenom ^ukne), in weleher die Fiifsten Dol?t
gorukii und Sfenschtscbikow figuriren. Ein ehrlicb^i;
alter Garde *• Sergeant ^ Onixow, und aein aeelenverwaodter
Freund Bloklyi, Oberster von der liniey miiasen harte Prii^
fuagen bestehen: der Erstere von Seilen eines milcbbartigan
Wilatlinga, Menschtschikow'aGOnstiing Jermolajew^ der
seiner Tochier nachsteliti der Andere abervon Seiten eine^
QroCsen^ dem nacb seinem viiteriiehen Erbgute geliistet.
Oberst Bloklyi*& Freundschaft mit dem edefai Fiirsten Dok
gorukii verbilft, jedoc)i erst nacb Ueberwindung manches Hin-
dernissee, ihm und dem Unter - Offizier zu ihren Herzenswun<*
sdien, wohin denn auch die Yermablun^ der Tochter dea
Lelateren mit dem Sohne des Obensten gehtfrt Der Sctiau*
plala der ErzSbhmg ist das junge- werdende Petersburg, mi
alien den Konst^ und*Naturwundem» die man zum StaUnw
der altea Generation dahin versetat AUes erweckt ein gun-^^
stages Vonirtheil fiir die lebendige und treue historischo/Auf-
fassimg des Henm Kukoljnik, iiber die jedoch dem Auslander
keina entsoheidende Stimme aukommt Gewisse Scenes , wie
M6 AUg*aifliii UllMiiiMliM.
s. B. die Riiekkdir dcr beiden alien. Fraunde aus detn 6on«
mergarten, in BegleiUmg iiirer Kinder, wid ^ie an Venw^C^
lung granzende Yerzagtheil des Onixow bei ibrer Begegniing
mit Jennolajew, die Jenen au einem ungeheueren Umwegt
bestimmt, sind vieileicht uniibelirefflich. Eine angenebiqe
LecUire gewahren auoh die mittelaherlich-^italifiniscbe ;Au«
rora Galigai, von demselben Verfasser, tind Despo^ «ine
Episode aus dem iangen Kampfe der Sulioten gegen Ali^
Pascha, von Kamen^kii mit griethischer Glut ermahlt In
dem Unbekannten (Neiawje^tnyi) sduldert Heir Ba**
Behuzkii eine gewisse rathselbafte Klaftse von M<tntchen in
grofeen Hauptstadien^ iiber deren eigentbchen l^and und Be-^
nif man sich vergebens den Kopf Kerbricht — £in Mikr-'
dien des Hetm Polewoi, die Sieben Semioney hat viel
orientalbche Naivet2ty ist aber Kir unseren GeriMAmack etwas
zu lang auggesponneni -^ Das.Invaiiden-Gespr^ch in
einem Kriegshospilale (von 5kobelew) malt in Ireuen and
krILftigen Ziigen dic^ Denkungsart dieser alien Kri^er und
beilaufig auch einige Schattenseiten des Yolkslebens. — Ein
Artikel, T8cherke#«i«cheSagen (von X. G.) eeugt von
begeisterter Auffassung der Natur des Kankasus tmd des Gha-^
rakters seiner Bewohner> und befert sehr niiflzUdie Beilrage 2Ur
Kenntniiis ihrer Sitien und Gewohnheiten. Der Verfasser kommt
im Verlaufe seiner ErzUhking oder Bearbeitung utid 'Aus -
schmUckung einer Ischerk. Sage (S. 309 ff.) auf die Sageri
dieser Nation dberhaupl zu sprechen, cBe alle miindliclr
fotigepflanzl werden, und deren Wirkung auf die Gemtilher
wunderbar grofe ist. Es giebt drei Arien derselben: Lieder
filr atte Lebensverhaltnisse ^ aite Erzahlungen — alfce
MShrchen. Die Erzahlungen dienen den Liedem als Eiw
gSnzung; sie biiden mit ihnen gemeinschaftfieh das einnge
unschlitzbare Denkmal aus der vorhistorischen Bpoehe der
Tscherkessen; doch haben erstere augenscheinlich noch grofse-^
ren Werth als letztere; denn die Lieder bestehen aus Ver-
sen mii> Assonanz , die man singt und in ihrer ganzen fate*
grilfit lor^fianzt ; daher besungehe Begebenheiten lange nicht
Ber RoMkii Wjettnik.
307
so leicht wiUkurlich oder unwillkiirlich versliimnieU, ent-
stellt und gefalscht werden konnen, als in Prosa nacher-
fahlte. Uebrigens sind auch die Erzahlungen sehr anzi^-
hend. Die alien Mahrchen haben gleichfalls ihre interes-
sante Seite; der Yerfasser verspricht bei einer anderen
Gelegenheit einige mitzutheilen. Wie wir aus guter Quelle
vemehmen, ist Herr X. G. selbst ein Tscherkesse, wel-
cher Umsiand auch gewisse Eigenthilmlichkeilen seiner Schreib-
arl minder befremden lafet Mo^chte er, dor* jm ^e^Uz^ i^e^
der Sprachen, des Tscherkessischen und des Russischen is(,
durcK'diesen unschStsbaren 'Vorlhbil ^ich b^wogen ' Snden,
(iir die granifP(iliac|^ ipi^ IfvfUlaliaelf ^ tH^eytliUiifii ' seiner Mut-
tersprache, die selbst in Rufsland noch so gut als unbekannt,
etwas za thun. Bine schiifttiehe Sammlung tscherkessiseher
National -Lieder versichert HerrX. G. schon veransialiet
zu haben.
Schliefslich bemerken wir noch^ daCs unter den auslan-
dischen Werken insonderheit auch ultere und neuere Reise-
beridhte iiber Rufsland in den vorliegenden Heften des R. W.
gewiirdigt sind.
S c h 0 I t.
» ,
Auffindimg Devonischer Sebdchten bei Orel/ und
Yesrgleichiiiig der Mittd-Russi^dieii mit der
Waldfdsdieii E<rfileiiformatioii.
(Kin Brief Ton Herrn y. Helmerten an Herm Leopold y. Baclu)
St. Petersburg den lOten October 1841.
, ^Nachdem ich im vorigen Jahre> bei ftjew an der obe.-
ren Wolga, die obere Abtheilung unsres BergkalkeSp jene
weilsen, weichen Kalksieine mit dem fiir sie so characteristi*
schen SpiriferMosquensis kennen gelerni hatte'^)^ nahm
ich in diesem Jahre meine Untersuchungen in derselben Ge-
gend bei der Stadt Stariza*^) wieder aiif. Die obere Ab-
tiieilung des fiergkalkes ist dort ebenfalls sehr deutlich und
schon entwickelt Von Stariza ging ich nach Moskau, sah
hier die Jura-Schichten, und wandte mich dann zu den
Kohlenlagem in der Gegend von Tula und Kaluga, deren
nahere Erforschung ein Hauptgegenstand meiner Reise war.
Es ist mir gelungen, das Alter dieser Kohlen genau zu be-
stimmen und die verschiednen Abtheilungen unsers Bergkal-
kes auf eine Weise kennen zu leraen, die iiber ihre Lage-
rung keine Zweifel mehr lassen.
<*) Vergl. dieMt Archly. 1641. S. 83.
**) An der Wolga genaa auf dem Meridtane yon Torjok.
AoflhHliisgf Deroiwiselier Mnchteft hn Onsi* eli. S99
^ Diafr die Kohletiliger an der Mat a und Pri'kacha and
nSrdlidieti Abhange des WaUaa, die iiefslen vom Bergkatke
umftchlessenen Schichtea sind, gefai 8ehr dnfach daraua her*
roTy daft sie tiberall in jener G^gend unmiltelbar aiif dem
alten rothen Sandsteine mil HoIoptychus-^Reslei^
Kegen. In den Bergkalk-^Sdnchten Welche die Kohlenhger
bedecken ' ist, Produefiis Gigas and Unio (Sanguinola*^
ria) sulcalns so hMufig, dala sie fiir diese Scbichten ab-Lfeitff
musehelb belrachicl werden konnen. Da wir nun von P. Gi«>
gan aus den Tulaer Becirken niehrere Exemplare in m^^
seren Sammlungen bedizen , so halte ich sdion friiher die
Metilitiit der dortigeii (MitteURiusischen) KoMenlager mil:
dehen des Nowgoroder Goavernements behauptet, nack
weldr^r beide, der tiefsten Abtheilung des Bergkalkes^
untergeordriet seien. kh beeile mich Ibnen andre ThaU
sachen mitzutheilen, durch welche die Richiigkeit dieser An--
sichi vollstandig bewiesen wird.
Auf dem Wege von Moskau nach Tula fand ich^ in
Podolsk, genau die Sehichten von Stariva an der Wolga
wilder; dieseiben kreideweifsen und weichen Kalksleine inii
Feuersieinlagen y Spirifer Mosquensis, Cidaris-Sia*-
chein, Beilerophon, Chaetete^ radians u. 8« w. Hier
ist keine Spur von grofoen Produetus-Arten odcr'Pflan*
zenresten, und keine Spur von Kohie. Baron Meyendorfl
und Graf Kaiserling haben sehr richtig bemei^t, dafs Spiri-
fer Mosquensis und'Pr. Gigas einander fliehen, eben weii
sie zwei verscKiedne Ablheilungen unsers Bergkaikes mil
grofser Sicherheit bezeichnen. Siidlich von Podolsk/ bei
5erpuchow, hat man jenen weifsen Kalkstein verloren^ Es
sjnd graue und gelbe Mergel und Kalksteine an ihre Stelle
getreten, mit Productus Martini und gewissen Spirifer-*
Arten, welche beweisen daft diese Sehichten das Hangeade
der Kohlenlager, nnd der Kalksteine mit Pr. Gigas, bilden;
demi ganz ahnli<!h6 Sehichten wle die von SerpuchowJ
siefil man bei Alek^ina an der Oka, in scbdnen Feb-Gut^:
blSfsvngf^n 'voii iOO und mehren Pub Hithe, auf dtM Kslk*
Enmas Rom. Archir. 1841. Hft. 2. 26
4M10 PhyBikaUidi-matlMnttiaehe WiMmudnftM.
steine mil Kohlen und mil jenen Produeias*Arien liegen.
Dieser teUtere tiefsle Kalkstein enihalt, bei Aleksina sowohl
als bei Kaluga^ Lichwin und' manchen andren Orlen die^
ser Gegend, neben Prod. Gigas, Prod, hemisphaericua
und Prod, aniiquatus, auch Unio sulcaius undAbdriick^
von Stigm aria ficoi'des; er hat miihin die grolaie Aehnlich*
keit mii den Kalksteinen von der Mata bei Borowitschi,
und ich wiifste kaum eiqen andiem Unierschied swischen
beiden anzugeben, als dafs der Kaik von Kaluga und Alek-
sina in 2 bis 3 Fufs machtigen Lagen mit der Kohle und
dem sie begleitenden grauen Thone wechselt, eine Erschei-
nung die man am Waldai nicht beobachtet hat Hiermil steht
es nun aber offenbar im Zuaammenhange dafs in den Kalk-
steinen von Borowit'schi die Pflanzenabdriicke fehlen,
welche in den Tulaern und Kalugaern so hiufig vor-
kommen.
Nachdem ich die Kohlenschichten im Tulaer Gouver-
nement gesehn hatte, war ich iiberzeugl, dafs man in derem
Liegenden irgendwo den alten rothen Sandsiein antreffen
wiirde. Ich untemahm deshalb eine Fahrt nach Orel, wo
sich in der That machtige Ablagerungen dieser Formation,
und namentiich Mergel , 4Calksteine , Dolomite und Sandstein
fanden. Holoptychus- Schilder in . dieser letztern Felsart
liefsen keinen Zweifel iiber das Alter derselben. Mein Reise-
gefahrte^ der Lieutenant 5okolow, fand spater bei Mzensk
die Schichten von Tschudowo und vbm Ilmen-See wie-
der, namlich Kalkstein und Mergel mit Spirifer trapezoi-
dalis und Spin speciosus, macropterus. Das Devo*
nische Schichten^System ist bier weit verbreitet, imd scheint
von SW. nach NO. zu streichen, was mit der Configuration
des Landes wohl iibe reins timmt. Alle Gesteine die ich in
diesem Sommer untersuchte sind, mit Ausnahme einzelner
nie weit v^rbreiteter St^rungai, entweder horizontal oder
kaum merklich geneigt Der Bergkalk von Tula und Ka-
luga seigte bier und-da eir^ schwacbea Fallen nach N. un4
NWr> welches zu allem bisher Angefiihrten aehr wohl palat.
Aaffindung^ Devoiiitcher Schicliten bei Orel etc. 401
denn man hat diese Formation und die ihm untergeordneten
Kohlen als: ein grobes Beckeil im Alien rotheji Sand-
stein anfullendy zu betrachten, dessen Griinzen ich noch
nicht zu bestimmen wage/' Diesem geniiils senke
sich dann auch das Terrain von Waldai bis Moskau, und
steige von da bis nach Tula und Kalliga: wieder bis zur
Hdhe von Waldai.. „I|n tiefsten Punkte dieses Beckens lie-
gen jene kleinen Ablagerungen der Juraperiode unmittelbar
auf Bergkalk. *"
9, Von Petrefacten die Sie aus unsrem Bergkalke noch
nichi kennen, habe ichSpirifer resupinatus(beiAlek«ina)^)
kleine Terebratein, vor Allem aber einen schonen Ichthyo-
doridithen zu nennen den ich bei dem Dorfe Troizkoje,
30 Werst westlich von 5erpuchow in den mitileren Schich«*
ten des Bergkaikes fand. Er ist schwarzbraun , wie von
Firnifs glanzend^ schwach gebogen und auf dem inneren
Rande mit Zahnchen versehen> deren Spilzen etwas nach dem
unteren oder Anheftungs-Ende gerichtet sind. Von seinen
Langsstreifen zahlt man am oberen etwas iiber 1 Linie brei-
ten und kaum i Linie dicken Ende, sechs bis sieben. Diese
gabeln sich aber in ihrem weiteren Verlaufe so, dafs sich am
unteren, iibrigens nicht ganz erhaltenen Ende deren zwanzig
bis einundzwanzig finden. Dieses untere Ende ist iiber zwei
Linien breit und kaum dicker als das obere. Eine zweite
Reihe von Zahnen oder Widerhaken ist wahrscheinlich im Ge-
steine, einem feinkornigen hellgrauen Kalkst^ne, versteckf
,,Ueber unsre in diesem Jahre untersuchte Kohle kann
ich vorlaufig schon sagen dafs sie sich als brauchbar erwiesen
hat, und dafs man emstlich an deren kiinftige Benutzung
denkt. Einige der besten und machtigsten Lager, am Ufer der
Oka und in der Nahe der Upa^ konnen auch Moskau zu
Gule kommen, wo die Holzpreise sehr steigen/*
*) Deiuelben von demtelben Orte haben aach Heim ▼. Meyendorfa
Begleiter angegeben rergl. dieses Archiv. 1841. S. 107.
26
Ueber
Pater Hyacinth's Kitai CChina),
Vofi
W. S c h 0 i I.
Das vorliegende Werfe ist seinem vornehmslen Inhalte nach
eine Sammlung von AufsUtzen, China und seine Bewohner
betreffend^ die ihr Verf. zu verschiednen Zeiten einzeln pu-
blicirt hat*). In seiner kurzen Vofrede macht der Paler auf
die Unzuverlassigkeil vieler katholischen Missionairei sofern
sie von Siiten und Gewohnheilen des Chinesischen Volkes
handehi, aufmerksam. Morrison und Davis haben nach
ihm viel Wahres in Belreff China's berichlel, aber sie gehen
Bu wenig ins Einzelne und reizen den Leser mehr, als sie
ihn befriedigen. „Es bedurfte** — sagt der Verf. — ,,eines
tiefen Eindringens in die Gesetzgebung und in das Wirken
der Regierung, um den Geist der Gesetze, die Politik der
Verwaltung zu erfassen^ und darnach den Grad der Aufkla-
ning dieses Volkcs zu bestimmen." In wiefern diesdem Pa-
ter gelungen sei, mag die folgende Darstellung des Hauptin-
halts seines Buches ergeben.
1. Von der Chinesischen Sprache und Schrifl.
Der Verf. bertihrl die Eigenthumlichkeiten Beider mit kurzen
Worten und handelt etwas umstandlicher von der Aus-
•) Volbtandi^er Titel: Kitai, jego jiteli, nrawj, obytschai,
protwjeichtBchenie (Ctiina, seine Bewohner, SiUen, Grebranche
and AuAOarnng). St Petenbm^ 1840.
Ueber Pater Hyacinth** Kitai (Cliina). MS
sprache. Er bemerkt, unler den EinEeUauten der Chinesen
sei k^ner, der nicht auch in dem Rnssisclien Lautsysiem
aidb iande^ und ein merklieber Unlerschied gewi^ser Lauie
griifide sich nur auf die Aussprache (proisnoschenie)
derselben. In was Anderem soU aber der Unlerschied liegen?
Versiehl d^r Verfasser hier unter Ausapracbe .da» Zu8amnien<*
aprechen^ die Combinalion dieser EinEellauie, oder meint
&r blobe Modification? In jedem von beiden Fallen scheint
UBS das Russische Lanlaystem dem Cbinesischen nicht eben
^erwaQdter, ^ das mancber anderen Europaischen Sprach&
ISs giebt Chinesische Einzellapte, die sich unter uns genau
9o wiederfindai und. ander^^ die, obwohl verscbiedentiich nil*
aiiebt, gewissen Lauten unserer iSpracben wenigstens analog
fiod; keiner aber ist so gans dgenlbumlicb « dafs man sagen
kdnnte, es f^te ibm in den Idiomen Europa's Jede Analogies
Es giebt femer Laut- Combination en im Cbinesischen, di^
jnaoche Europaisobe Sprache vermeidet, wenn gleich die Ele-
menie derselben ibr durchaus nicbt fehlen; so i^t < -f se^
als einfacb^r Wurselbestandtheil dem Deulschfn fremd; und
wenn beide Laute. ja einmal xusammenstof^en, wie z. 6. in
Bartscbeerer, so gehort jeder zu einer besonderen Wunel*).
Der gelinde^ dem sch nur analoge Sauselaut j fehlt uns
Deutschen ganzlichj die Russen haben ihn und bezeichnen
ibn durdi einen besonderen Buchstaben; woUen sie aber
4-|-j (den combinirten Laut des g in dem Ital. giorno oder in
demEngL gentle) ausdriicken, so sind sie in demselben Falle
wie wir hinsichllich des isch; diese Combination ist bei
ibnen hiiufig, jene aber niemals Bestandtheil ein^r und der-
seibai Wurzelj und ein Zusammentreffen beider Laute, wie
z. B. in podjimaju, nur zufoUig. Daber giebt es fur dj im
Russisoben keinen eignen Buehstaben.
Der Chinese hat aber aucb einfache Laute , die in dem
Laulsysteme der Russen trotz seines unverkennbaren Reich-
•««N
*} Anagenoimiifm ist tsch in einer Anxalil iniitatirer Worter. In Deulvch
seljbst ist 68 eine Contraction von Deutiach.
404 Histoiiftch'Ungaiitische Wiaseiuiehaften.
Ihuitis iiur enlfernie Analoga finden. So z. B. tvird der
eigenihiimiiche Spiritus vor initialem a und e (wie in ''Ai,
lieben; 'en, Wohlthat) einem Rus&ischen Organe seibsl
dann noch widerslreben, wenn er, wie in den Slid- Pro vinren
der Fall, zti dem nasalen ng (ngai, ngen) sich erhartet haU
Ungewohnt ist dem Russen ferner das gelinde A, derjenige
Hauch, welcher die Consonanten ft, p und t ofler beglekel^
wie 2. B. in k^, bitter; t^, Erde; p*ing, Gleichheit,
daher die Russ. Sinologen kcliu, tchu u. s. w. schreiben.
Endlich findet man auch GXr das den Chin^sen so gelaufige
tf keinen Buchstaben im Riissischeh, daher bald fi, bald ju
seine Stelle vertreten mufs. — • • Zu diesem kurzen Gapitei
gehoren die vergleichenden Tabellen der Franr5siscfa^n, Eng^
lischen und Russischen Orthographie Chineskcher Worter
(S. 427—442), die ein^n Anhang su vorliegendem Werke
bilden.
2. Kurze statistische NotiE uber.Ckina. Hierhan-
delt der Verf. von der Eintheiiung der Provinzen in Di-
slrictc and Kreise — von der Bevelkenmg des eigentivchen
Chinas und der unterworfenen Lander — dem Bestande deft
angebauten Bodens in den verschiednen Provinzen, nacb Chir
nesischer Berechnung — und von Eintheiiung, Verfassung
und Zahi des Militairs. Diese Notiz, die in manchen Ein-
zelnheit^n Neues und luteressantes enlhalt, glaube ich um
so mehr iibergehen zu konnen, als sie schon vor mehreren
Jahren in Russischen Blattern gestanden hat, und aus diesen
in der Konigl. Preufsischen Staatszeitung milgetheilt worden
isL Weit detaillirtere Angaben hinsichtlich der Bevolkenmg
und der Landereien, aus dem groCsen Staatshandbuche T'ai-
ts'ing-hoei-tian wortlich iibersetzt, findel mdn iri Pau-*
tkier's kiirzlich erschienenem Werkchen: Documents sla-
iistiques officiels sur Tempire de la Chine.
3. Blick auf die geistige Cultur Chinas. Ein sehr
reicfahaitiger Artikel, in welchem das Publikum iiber den
Studiengang, die Examina und gelehrten Grade der Chioesen,
so wie fluch iiber Schulen und sonstige Anstalien zur Bil-
Ifob«r Biter H7ftciatll^l Kitai (China). MS
dung wftckerer Staaisdieiier and znr Fdrderung der Litteratur
uiid Wissenschaft im Allgemeinen Belehrung empfUngt Bei
Aesem Abschmtte wird Rec. etwas langer verweilen^ mob
aber suTor iiber zwei durchgreifende Mangel setn Bedmiem
aufldriieken. Pater Hyacinth substitnirt den Chinesiachen Be-
nennungen (iir Aemter^ Wiirden^ Ehrentitel u. dgi faat immer
Russische , obachon kein Begriff der mit jenen Benennangen
kn Cfaineaiachen verbunden wird, mit dem, was daa entaprci-
chen sollebde Ruasisehe Wort auadriickt, voUkonunen iden^-
tisch und also die Recognoscifung derselben 5fker sefar schwer
ist Sodann ware auch mehr iibersichtUche Klarheit und Ver^
arbeitung des Stoffes zu wunschen.
Das Unterrichtawesen dieaer Nation (die Volksaufkiarung)
ist liemlich eng begransL Es umfafsl nur vidr Arten littera-
rischer Institute^ namentlich: die niederen und boheren Schu-
len — das kaiserliche Padagogium zuPe-king — das astro*
nomische Collegium — und die Akademie der Han*liki« In
den Lehranslalten beschafligt man die Z5g(inge mit sohonen
^issenschaften (Geschichle, Poesie, Wohlredenbeii ) , mit
Moral und politischer Oekonomie« •Auch Musik und Ritual
bilden ein^n wesentiichen Theil der Ertiehung des Gebilde-
ten, wogegen Malhematik, Chemie, Medicin, Botanik, Archi*
tectur, Hydraulik naeh Belieben studiert werden^ und keine
besoiidre Lehrstuhle haben. Alios was zum Slaatsdienste
nieht unmittelbar nothwendig ist, gilt fiir unniitzlich; und
eben darum schenken die Chinesen vielen europaisphen Eak^
deckungen und VervoUkommnungen auf wissenschaftlichem
Gebiete entweder gar keine oder doch nur sehr geringe Auf*
merksamkeil.
Das padagogische Inslitut in Pe-king bildet Lehrer fiir
die verschiednen Lehranstalten des Reiches, ist also insofern
eine Art SchuUehrer- Seminar (s. weiter unten). In dem
astronomischen Collegium werden ausschliefslieh mathemati-
sche Wissenschaften gelehrt. Der Schulen oder gewohn-
lichen Lehranstalten sind dreierlei: l)AlIgemeine oderVolks-
Schulen. 2) District-Schulen*. 3) Gouvernements-
406 HwMmMh^UnguivtMiebe Wvmbn9d^9^ftep»
Schuie)). Volka-Schuleo gloU ^s in aUei) 'SiiidMi},^ ^ucbt la
D$rfern; sie sUhen unter Obliut dtt Ortsbeb&cdeo, die ar-
machligt flmdy Kinder in dieselben aufeunehnieA und wied^
tvL eDliasfietiy sobald ihre Aeltern ader son^lige Kr^ieher «s
AVilnacben* In diesen Anstalten, zu deren h^hftm u»ai;i amis-
freie Leule von unbescbollenem JXuie b^^^^t) ctDipfangl der
Kaabe die ersie filementor^Bildung; mid hal er durch wohl^
bestaodeiie Priifung d^n Qrad eines Siu.d^ntie^ (Siii-ts'fii,
4* h> Miina von bliihendea G^aben, was Atid^re luitBacr
palaureus ubers^eizen) erlangi> so. wird. er.oaeh ciaer Di^-
alrict - Scbuie . befcirdeii. Wohlbabepd^ und I'l^if^h^ Leu^
schicken ihre Ejnder jedoch nichi. ii^ VpJUbscbulePf die su-
lUQisi v0tt armen Kindern und Wnis^nknabeo. besucbt wer-
den, sondeiti lassea sie duroh Piivallehrer s^uni ^rsU^n Exar
men vorbereiUn« — Die District*$chulen, dexw es
^benfalls- in alien Stadien .giebi, zerfalien in giofso. mill*
lere imd kieine, je nachdem die Stiidte vom ersten, zwei-^
len oder driUen Range sind. Die Lehr-GegeDsUinde, sind
iiberoll von gleicher Art; aber in den meisten grolis^ Dy-
strict - Schulen ist die !^ahl der Studeoten ^ grofseri ai^. in
den miltUren, und in diesen i gc^faer, oU in den kleinent)^
Gouve.rnemenl$-Schu,Ien findql man in den GoMvernet
qients-Stiidten (Sladlen vom er^len RaQg^?)i Einc in, jeder>
die von der Regierung gcgrlindet ist, Und einig^ in der Fro-*
vinz,, deren Siifter Privalpersonen sind. Die von der Regies*
Fling gealifieten (kai^ichen) Schuleo be^iehe^ ihre.£jijBkunfl<^
aus den daxu gehorigen Liickdereien. Die Stallhalter der. Pro-
vinzen sihd ermachligt^ Lehrer fiir diese Schtilen. ^^szuwuh-*
len und zu ernennen. In den Gouvernements-Scbulien erbal-
■ «« 1 t ■ ■«! ^
.'*) in. den neisteii Difttriot-SclialeA ist ein alteri^r und cin jungeror
Lebrer apgeateUt. , I>ic Zahl derselben wird ijn Ganzen auf 3022^ die
. der Studenten auf 40,^0 berechnet. — Morrison anfsert sich iiber
diese hohejren Scbulen sehr despectirlicb ; er sagt von ihnen: „The
national district colleges for Sew-tsae (Sln-ts^ai) graduates ate
managed in such a 8loTenl5 manner, that nobody blt«ndt(?),
'ex€#pt when tlie period of public examination cames roiutfi.'*
Mb di^ filtiyea hub ei^^ir.Wabl ZutriUi und verJU^s^^Q si^
Aucii wieder h^mJi BeUebeQ, In di^en AnsUlken ^bl eSiaUp
fbba 0o.weDi§ wie in dien YpMLSscbulen 9taiig^ Unierweir
sung*). .. ,w
Sob^d d^ junge. Chinese in eine Diatrict^Scbule iiurge-
nomQiea isi, wird er Zogling der RegieruDg und hat forthin
kein Rechi mebr, uber die Wahl seines kioiftigen Beruf^
9elh&i %n verfiigesL Al$ Candidal des kaiserlichen Dienstc;^
m^. er> ^ioa Regierungs-Leb^rera geleitei uiQid.unil^r juamit^
lelbarer Audsicbl der Obrigkeit i sjch femer ausbilden. Seiqe
V'OraebinsUn BescbMftigimgen sind und bleib#n jkan^Hiiscl)^
Biicber, Ge^chiqhiet .MAral> Politik uod Poesie. Er ublji^^ir
nen St\\ unaUiissjg und wird auIiBierdelO, in Musik und rfsHgior
4er MUmk Atnler^eseni 4a: jeder Wiirdentrilger tnH smein
Anite «ugleich die Pflichtea ekies* Prie^ters der Reichs - Reli*-
gipn libemimmt. . .
Fiir die Studenten oder Zoglinge der Pisb'ici'*-i3i;|iuleB
igieU e^ eine jab^liche. upd eine vorl^^fige Priifung
(Tentamen), B^i eraterer empfangen. ui0 dfei scbriftliche
Arbeilen: eii^n Sprudi aus den iSy^scbil (Sse-acbu) oder
kanoniscben 6b^ tyveilen Hangea^^eitiep d^r^eichen aas den
King (Beide «i AufeiiUen in Prosa)^ und ein Thetna sku funf-
aiibigen Yeraen von vier bis 2ehn Zeilen. ;Pie s^gepapiiit^
vorlaufige Priifung findet nur aile drei Jabre slatt, und zwar
«he der Student dem Candidaten-Examen eicb unterwirft,
das in der Hauplaladt jeder Provinz vor sicb gebt **), Bei
*) Man erfabrt hier durchaus ntclit, in welchem Yerhaltnifise diese so^
genannt«n Goufernements-Scliolen zn den District- Schnkn steJien.
« Wenn die finteien eben so gut Iiohere und ziim Theil Ton dem Kai-
ser gestiftete Scliulen ainil) wie die Letzteren, warum ist der Sebuler
nur in diesen Zogling der Regierung? oder warum besucbt man nicbt
vorzugsweise Gouvernemcnts-Scbnlen, wo dem JiingUng die fi-eio
Wabl seines kiinftigcn Derufes bleibt? Was fiir einen Zweck bat
iiberbaupt die ^tiftung der letzteren?
"*) Was Pater U. Candidat, die itbrigen Missionaire ^ber Magister
nennen^ ist das clones, kiu^jln, bjefordectex Mann.
4W ffiftornch - lingnittiiclie
dieser mob der Student aueh einen po^itiseheii oder national-
okonotnischen AuCsais machen. Je naeh dem Werthe ihrer
schrifllichen Arbeiten hinsiehtlich des Stils und der Gedanken
werden die Zogiinge in sechs Klassen getheilt
Zu dem Candidaten-Examen in der Provincial- Haupt-
atadt dilrien anfser den Studenten auch Angestelite und Pri*-
vatgeiehrte sich meiden. Die Zahi der bei jedem Examen
Zagelassenen ist aber durch Gesetse bestimoit, und ebenso die
Zahtderer^ Welche den Candidaten- Rang gleichseitig erhalten
kSnnen.' Ein Jahr nach der Provincial -Priifang begiebt sick
der Candidal nach der Resident (Pe-king), wo er in einem
dritten Examen die Wiirde eines Kunn-schi's (Kung^fae),
und in einem unmitlelbar folgenden viertatt, das iln Palaate
seibst, in dem Thronsaale Pao-hb-tiap vor sich geht, den
Rang eines Dsin-schi (Tsin-fse) oder Magister*8 er-
vnrhXy was cine in kaiserlichen Dienst trelende Per**
son bedeutet'). '
Die Curatoren der Lehranstalten leften nur die Examina
der Zogiinge inVolks- und District ^Schulen. Zur PH>vineiali^
oder Candidaten -PKifung werden Examinatoren aus der Haupt^
stadt bestellt. Bei den Examinen in der Resident prasidiren
Minister^ Prasidenten der Collegien und andere hohe Wiir^
d^ntrager. bt die Priifung bei Hofe voriiber,' so werden die
*) Der Pater H. anterlaJJst es, zu bemerken, wie viele iBxamina eia
junger Clunese. machen mulii, wenn er zum Staatsdienite iiberbanpt
qualificirt sein will. Nach Morrison giebt daa wohlbestandene zweite
Examen schon Anspvuch auf Aemter; es wird aber nirgends
bemerkt, was fiir welche. Ohne Zweifel sind sie nnr gnbaltemer Art.
Das dritte Examen des Pater H., welches znm Kang-fse befbrdem
soli, wird Ton Andcren gar nidit erwahnt; Termitthiich ist es ein
blofses Tentamen vor dem eigentlichen dritten (bei Hyac* Tier-
ten) Examen, auf welchem man denTsinfse-Grad erwirbt und su
welchem nach Morrison nor SO IndiTidnen gleichzeitig Zulafs erhal-
ten. DieTsin-fse heifsen bei den alteren Missionairen Doctoren,
wie die Han -1 in, Akademiker. Aus dem Folgenden ergiebt sich,
dafs die Tsin*fse im Hanlin-ynan selbst 20 Mitgtiedern dessel-
ben ausgebildet Oder auf die letzte Priifung Torbereitet werden.
ITefaer- Pftter H^ftdaUi't KiUi (GkSnm). 4M
feehn ersUn Tsin-fse dem Kaiser feierlieh vorgefuhrti imd
mii groCsen Eihren entlassen.
Der VerL verweilt mit vieler AusfQhriichkeit bei den
Examen - Staluien , ans welebibn man erfahii, was AUes von
Seiten der Candidaten und der Examinatoren wahrend' der
Prafiing zu beobachten ist, und giebt auch eine Bescfareibung
der Fesilidikeiten, die man nach jedem Examen' den Gra-
duirten su Ehi^en anstellt Alddanh handelt er unter besan*
deren Ueberschriften von dem p^dagegiischen Institute Kue^
tfse^kianin Pe-Ling, von dem asironomischen Insti*
tote und der ALiademie Han->lin-yuan.
Ueber das 'erstgenannie Instiiiil habeh wir bis jetsi nur
Sofiierst dlirftige und unbestimmte Auskunft erhalten. Morri^
son nennt es in seinem View of China „eine Anstatt tt^
Ereiehung der Sohne undBrCider der mongolisehen Piirsten";
an einem anderen Orie ,,ein CoUegium zur ferne^en Aiidbi)^
dang mandjuischer, mongolischer und chihesischer Graduir*^
ter." Im ersten Theile seines ehinesisch-englischen Wurzel-
wSrterbucheSy unter dem 2^ichen Kuan^ Magistratsperson
(S. 818), bemerkt derselbe gelehrte Missionary der Name
Kue-tfse-kian ( Collegium der Kinder des Reiehes ) sei
sehon va Anfang' des 7ten Jahrhunderts aufgekomtnen. Be-
reits unter Kaiser T'ai-tsung von der Dynastie T^ang (unis
J« 660) wurden Sludenten aus Korea und anderen Nachbar-
iSndern in diese Aiistait aufgenommen^ bis die ganze Zahl
dersdben iiber 8000 betrug. Unter der mongolischen Dyna-
stie Yuan waren die Zoglinge am Kue-tfse-kian fheils
85hne und Enkel von Hofieuten (courtiers sons and
grandsons)^ theils Jilnglinge, die man wegen ihres hervor-
leuchtenden Talentes in das Institut auihabm'*). — Nach
*) In dem giolkeii WocteNpiegeL der Man(^*u-$j)rficbe is.t folgendfii |>e-
finition^von dem Kiie-ti's^-kian gegeben: „Eine Beliorde, iivelche
der Verbreiittng des Unterrichts im Reiche vonteht und dhe Bildnng
- und Uttierweisnng alter Studierenden leitet und beobhutet** (Mand-
j«isr.h; gnrun boo>i tatsichtan wen -be badarambnme selgiere^ abkai
MO Huionach-* UiiKuutii^e WiwaKhaftttifc
Pater Hyaciath hat das C^Uc^puom einen Chef, aw^i Aectorea
und drei Inspecloren. Es besitztaeioe ^igne Bihliolliek. Zw
Aufnsihipe in die Anstalt qualificireQ : der Rang des Z^giingSy
daber a. B» Sohne tmd NachkoionoM^ auslandiseher Furatei^
die Cliina uaterworfesi oder tributpflichtig sind oder gewesea,
eintreien konnen r~* die Verdienste seines Yaters um deu
Staat — und seine eigne Ausseichnung. Der Cursus des
Unterricjits isi ^igei|Uic|i in drc4 Jahren voUendet; naoh Ab*
lauf dieser .Ze|t warden einige Rubriken d» tfichtigbten Ziig*
lil^^e :Zi^r AnsteUung :als Lehrer in Districtscjhulen
empf (Alien, oder nian lalist. sie noch drei Jahi^ siudieren.
lat au^b diesa ; Peripde abg^laufen, so werden sie geprdft,
d^m Kaiser, yorgestellt, und su District- Yorstehern
e[maonL
Die Zahl der gleichzeitigen Zoglinge des Kue-tfse-
kian ist auf 270 bescbrankt, die in sechs Klassen aerfaUen.
Zu jeder Kiasse gehoren 25 Stipendiaten und 20 auf eigne
Kosten studierende. Die SUpendiaten erkalten im InsHtute
selbst ibre Wohnungen; alle Uebrigen logiren in Privath&Ur
sern, die aber hQchstens 30 Li weit von dem Institute ablie<^
gen diirfen.
pas Han-lin-yuan oder die kaiserliche Akadenii«,
4eren Mitgliedem anzugehoren das kochste Zieji des Ehrgei*
aes eines cbinesischen Geiehrten ist, zerfailt in ein CoUegium
Mnd eine KanaieL Im Collegium sitzen: ein President, den
der Kaiser selbst aus den Ministern, Yorsiteern and Rathen
bei den hocbsten Slaatsbehorden wiihlt, und awei jSio-schi
(Hio-fse) oder Rathe. Zur Kanzlei gel^oren ein gelehrtea
Comile und zwei Kammern: die Kammer der Journal- FUhrer
upd die der Correctoren. Das gelehrte Coniit^ bildea 25 Mit-
glieder (10 Mandju's und 15 Chinesen), denen eine unbe-
slimmle Zahl iillerer und jtingerer Concipienten oder Cor*
recteren beigeordnet isl. Aus den Mitgliedem des Comite's
.fcdi'eTgi bitclie chiMara niabim-be cliiWchabume Utoibare d^'ergt
baita-be ucUeri kadalaaie iUichiara jamua).
Oeber Pater Hyaeinth's Kitei (CUna). fit
Warden lieyotidere Commistionen aur Abfassung der wad kai«-
serKche Koilen erscheinendeii Werke emannt. Durch die
Bemtikuiigen dieter Manner sind seil Aniang der heul^cn
Dynaalie 132 grofrlentheils bandereiche W^ke, z. B. die
grofse Reidis- Geographies die grolise Reidis-Statielsky ver<^
sduedne WSrterbucher, EncyUopadieen u. s. iv. ans LicKi
gelrelen*
Die MiCgfieder des Hanfin^CoUegiums miisaen sieh einer
slrengen, in unbestimmten Zeitranmen wiederkehrenden Prfn
fang uiilerwerfen, bei Weich^r dor .Kaiser selbst sudeh
Auaarbeitungen in Prosa and Versen die Tktmata wiihlt*);
Die Bewtheiiung dieser Probedrbeiten wird den hodisten
Staalabeattiten iibertragen.
Zum Collegium Han-lin gehoren noch: eine litteraHsche
Akadeaaie — eine Comndssion der Hof-Joumalisten und eine
hiatorindie GeseUsdiaft In der erstgenannten besduiftigA
sicb '%wei Lehrer, ein Mand^ ubd ein Chinese, mit de^
weiteren Ausbildung der in das Hait-lin- juan ein-
getretenen Magister* — Die Hofjbiirnalisten, susammen
22 Milgiieder, ftihren da9 Tagebueh des Hofes, in welchen
alles Wichtige, was im kaiserl. Palaste ' gesagt oder geihan
wkdy seine Stelle findet Die Ordnung desseibai ist folgende:
suerst werdea die kmerliehen Befehle registrirt;. dann dte
VofsleUutigen und Berichte vdn Sehen der ReieKs*Gollegien
und der Geuvememenis^Behdrden, die Eingaben ttnd Berichte
der acht Biuiner, und en^ch die der Grofi^eamtai in Hai^t-
siadi und Provinzen. Von diesem Tagebuche, dem vornehm-
sten Material sur gleichzeitigen Geschichte Chinas, kommen
monatlich zwei Hefte heraus, also am Ejide des Jahres 24,
und diese bilden die gleichzeitige Chronik Chinas* Anfangs
arbciiet man aua dem Grobslen; die alteren Joiumalisten
durcbioBen jedes Heft Satz fiir Satz , corrigirt n ea nach dem
*) Hier kann doch wolil nor dicjenige Profuog gemeint aeiQ, wodurch
die in das I|is|itnt ^nfgenomnieneB Tain- fie altenfnt iQ Haii*lin*g
qnalificirt werdeii.
418 Hktoriach-MngiiisliMhe WiMMtcluifteii.
Principe: 4^(Htiez qnelquefmB ei M&uveni effac^z^ uod
legea es dann den Akademie-Rathen (Hio-fse) Eur fieur-
theRung uDd Bestikigung vor. Dmin driicki man dem^ Hefle
das Hanliii-Siegel aut, kgi ea in eineiA eisernen Kaslen, der
vohl verschlossen wird, und sehicki den Kasten am Schkiase
dea Jahres in das kaiaerlidie Cabinet , wo die geheimen
Siaatsrathe im Vereine mit den Journalisten das Ganse wie*
denim revidiren und ins Archiv legen. Dieses Hof-Tagebuch
is( das Material zur obrigkeitiicheii Gesckiehte Chinas; «]n
Auszug aus demselben <fie taglich herauskommepde Staaissei*
tung von Pe-king.
Die hislorische Geseilschaft bestekt aus 4 von dem Kai<-
ser ernannten Direcloren, 10 Historiographen, 34 Verfassem
und 18 Correctoren. Diese Gesellschaft beschaftigt sick mit
Abfassung der jahrlichen Geschichte Chinas. Sie hat keine
etat8ma£Bigen Mitgiieder; ihre Directorea werden aus dem
kaiserlichen Cafainette und dem gelehrten Comite gewiihlt
AuCser den Civil- Examinen giebt es auch militairisalie
Priifungen fur Individuen der acht Banner, welche militai*
rische Chefs werden wolien, und eigne Dolmetscher-Examina
fiir Individuen derselben Yolks -Abtheiliing, die von den drei
politisch wichligsten Sprachen Chinas (Oimesiseh^ Mand/mscH
Mdngolisch) wenigsiens sweier tnachtig sind*).
4. Oeffentiiches und Privatieben der Chinesen.
ki diesem Absehnitte handelt der Verf. von dem kaiserL Pa*
laste und anderen offenlliehen Gebauden in Pe-kiog, von
*) Die acht Banner oder Division en sind die Nachkommen der
Tnand/uischen Eroberer Chinas nnd der mit ihnen nach China ge-
kommenen Mongolen und Chinesen, welche den Thron der hentigen
DynBfltie befestigt haben. Diese durfen niir nnter einander heirathen,
•ind geborne Krieger und bis anf diesen AugenbUtsk die kiftllifate
S'tiitze der regierenden Dynastie. Hohere Militair-Stellen werden
nor Individuen der acht Banner anvertrant, die iiber 300,000 streit-
bare MSnner (yon 15 bis 60 Jahren) zahlen. Die Meisten wohnen
mit ibren Familien in Peking; die UebrigeA liegen als Gamiionen
in den anderen vornehmsten Stiidten des Reiches.'
UeVer Pater HyadntVs Kitai (Chiaa). 413
Bauart und E^richtung der Gebaude uberhaupt, von Qhrono-
logie imd ZeU-Einlheilungi Tribut und Huldigiingsschreibevj
Faidilieii-*Namen and Beinamen, von dem Hof-Cereinom«lk
in all^n s^inen Yeraweigungen, den Hochseita- und Trauer-
gebrauchen, den Volksf eaten , der Etikette, den LebensaiiUeln
und der Kleidung. — Ueber Paliiste und GebMude erbalt
man in der Besehreibung von Pe - king, welche Pater H. 1829
herauagaby noch detaiJlirtere Auskunfl; und die iibrigen To*
pika sind von alteren und neueren Missionaren Kiemlich er-
achopfend erortert worden; nur den verschiednen Hof-Feier--
lichkeiten, deren Beschreibung jedoch keine Ausztige zulafst,
schenkt unser Verf. wohl grofsere Aufmerksamkeit als alle
seine Vorganger. Besonders interessant ist aber der Artikel
„Tribul undHuldigUngs-Schreiben" (gluck>vUnschende Adresse),'
weil dieser liber die Stellung, die China zum Auslande ein-
nimmty wichtige Aufschliisse giebt. Bis um das Jahr 231 vor
Chr. war China ein Staat, der in viele grofsere und kleinjcre
Feudal -Reiche zerfiel. Ueber die Rechte der belehnten Fur-
sten und ihre Verhaltnisse zu dem Oberhaupt des* ' Staateii
(dem Kaiser) liefem uns die alteren Annalen der Chinesen
merkwiirdige Documente. Der Kaiser halte seine Doniaine
Sir sich, und nahm von den innern Angeiegenheiten der Fur-
stenlhumer seiner Yasalien keine Kenntnifs. Die letzteten
ivaren Prinzen aus kaiserlichem Gebliite, Nachkommen einer
ontergegangenen friiberen Dynastie, oder auslandische Fiirsten^
die dem regier^nden Kaiserhause auf den Thron geholfen
flatten. Die Lehens-Pffichten dieser Herren best^nden darin,
dafs sie dem Kaiser alljahrlich eine bestimmte Quantitat aus-
erlesener Erzeugnisse ihrer respecliven Filrstenlhiimer zu-
schickten, die er seinen erlauchten Ahnen opferte. Diese
pffichtmafsigen Geschenke hielsen kdng, ein Wort, das nach-
mala die Bedeutong Tribut erhielt
Diese Einrichtung war eine der altesten und zugleich
ehrwurdigsteUy da die cbinesische Staatsreligion jedem Chipe*^
sen oboe Ausnahme den Cultua der Manen seiner Vater als
heiUgate ^flicht auferl^ Der Pericht des Fiirsten und n^^
414 Hifttoriscli-llngriiisttsche Wissefiscbafben!
maligen Kaisers Yfi Uber me Austroi^knung d^r- v^iv <)eni*
Hoang-ho ttbcrfluihcten Regianen Nord- Chinas '(«in Ricseo-^
Uhtemehmcn , xreldies dieser vw weltliche Wfthllhaler • «eineH
Landsleut« fiber 2000 Jahre vor Chr. bewerkstelligt habeti
soil), ist Ya-kung (Tribut des Yfl) beUtell, w«l der Ver-
fbsser in selbigem aufser der Rechenschaft did er flber seine
hydi'aitlisehen Arbeiteti ablegt, auch die vomehmsten Piit>duel<e'
d^ einzeinen Lander nanihaft macht, und deal Kaiser anteigt,
von wo und auf was Rir Wegen die j^insbaren POrsten nacli
Hofe reislen.
Die Lehensverfassuog des Chinesischen 4^eiches wurde
mii der Zeit eine Quelle unabsehlicher Fehden und ZerruU
Umgefti bis sie im dritien Jahrhunderi vor Christus zusaia-
mensturzte. Die Oberhiiupter der sieben vornehmsljen Reiche^
in welche China seit lange zersiuckelt gewesen, halten einan-
d.er drilihalb Jahrbunderle hindurch ununterbrochen bekam^tfl
und nachdeiH Schi-hoang-tiy der Staounherr des Kaiser-
hausesTs'in, alle seine Mitbewerber (iberwaltigt balte, setzle
er an die >StelIe der Feudal -Yerfassung eine absolut monar-.
chische. AUer Grundzinfs von den Liindereien, der friiher an die
Yasailen kanii wurde von jeti^i an kaiserliche Abgabe,
und die ehemalige Yerpflichtung der Yasailen ruhte forthin.
aiff den Statthaltern der Provi^zen. und auf den auslaodischen
Fiirsten^ die von China abhingen. AUe loealen Erzeugnisse^
die fiir den kaiserlichen Hof in den Proyiiizen ang^aufl
werden, alle seltnen Kunst-Productej welche die Slaltbalter.
am neuen Jahre dem Kaiser tiberreichen, heifsen kung; und
di2 vQn auslandischen Gesandlschaften an den Hof gebrachten
Geschenke werden ebenfalls nur unler diesem demiithigenden
Titel einre^slriri.
Pi2io bedeutet zunachsi die Aussenseite einer Sacbe;
ite figiiflichen Sinne aber die Manifestation loyaler Gennnun-
gen gtgen den Oberherrn bei irgend einer feierfichen Gele-
gbhheit, die Gratttialions-Adreldse der Vasallen. Schon zwei
JahrhundVrte vor unserer Aera verlange^ der chtnesi^cbe Hof
MB dan abendandisciMR FOrtteii^ nit denrn China m Ver-
bahmsse trai, daia aie ihre officiellen Schreibea piao nemieo
■Kkliten ; und dieae Pralenlioti wvrde nachmals up wandelka-
tۤ Geselz. So oft eine aualandische Gesandtschaft China
• *
betrili, verlangi man ifar Beglauhigungs^Schreiben unter dem
Vorwande seinen Inhali kennen zu leraen; und findet sich
dauiy dab dieaea Scbreib«t) anders bekitek ist, so wird dem
Geaandlen badautet, anatalt dea gewahlten Woitea, piao zu
aeizen, ^drigenfidk er wieder umkehren mufs.
Sonach aind die Worte kung und piao zwei Symbole
der aqgemabten iSuperioriUit Chinas uher alle anderen Staa-
%m der Welt.
5. Mafsregein derVolks.ernahrung in China. Das
cigeaUicbe China enfthaU ungelahr 47 Millionen Russiacher
Deajatinen einlraglichen Landea, bai einer fievolkerung
▼on beilaufig 360 MiUioQen Seelen *)• Unter eintraglic^em
Laade isi allea Land zu verstehenj dessen Erzeugnisse der
Regierung etwas einbringen; also z. B. auch Niederungen die
man in, Teiehe verwandeit iM, urn Fische zu ziel^en^ und
sanfige Gegieiiden mil Scbilfrohr, Hanf und einer Art Hirse
(bobartakoje proao?). Hier aber ist in der ^ahl jener 47 Mil«
lion^i Deijatiaen nur guter Boden embegriffeny der auaschliefe-
Kch sum Gelraidebau vMnutsI winL Wieaen und Brach-
feld«r kennt man in China ni^ht Ip denSud-Provinzeii
anidtel man swyeimal jahdich Reia, von dem eine mafeige
Aemdte das Hwidertfache der Auaaaai lieCert In der Nocd-
biyfte dea Seiches wird thaiuptaJicWicjb Weizen und Hirse ge-
bani; au^ geHngt ^ea dort, auf demselboi Acker Beides zu
iimdlcD, indm man aUemai eine Furche mit Weizen und ^
Mdere mit Hiiae beia^ Der Weizen raift zu Ende Miv U|9d
AaCsng Juniua; die Hirse atier im September. Viehzucht
iaft in China nicht vorJhanden, daher die Erfaaltung des
wenigen Hauaviehs nur wenig Getraida erhcjiseht. I^imn^
*) Die Deijstine ist ein Stuck Land Ton 2400 rwsiiichfn Oasiln^tr
St^tpcn^ mm tmiMpntM naho 5,71 PrenfsitchQii Mo^f^n.
Ennans Rass. Archir. 1841. Hft. 3. 27
41ft Htitoriich-linfcanliM^ Wims*clMili»«.
man dazn noeh die Rei9-Zttfcihr«ii aus dM rtiaeln des aid*
lichen Oceans und aus Indien, und erwagi man alif der ande«
ren Seile die mtthige Lebenswieise der Chinesen, bo wifd es
Einem nichi mehr unwahrscheinlich Torkemmen, dafa Eum
Deajalitie Landes achtMenschen emShrL Aber einUmsland,
der auf den ersten BKck dieser Wahracheinlidikeit sehr ent*>
gegen ist and die Chinesische Regierung aelbsi 6fter in Ndlh
und Verlegenheit setzt, ist der Mifswachs, der allerlei Ur^
sachen haben kann. Im nSrdlichen China ist der FruhKhg
gew5hnlich irocken und der Sommer regnieht Im Mars, im
April und einem Theile des Mai ist der Himmel fast beatan-
dig klar und Regen eine grofse Seltenheil. Uiii d(e Halfte
des April beginnt eine anhaltende Hilze von mehr ala 20* R.
im Schatten, Die durch Canale get rankle Fruh-8aat waehal
alsdann schnell und Oppig empof. Wenn aber diese Troeken-
heit der Almosphiire bis in den Junius, ja nc/ch weiter hinaua
sich veiisingert, und durch uiiermafsige Hitie die cur Waaae*
rung der Felder benutzten Qiiellen selbsl versiegen> dann rer^
brennt das Getraide , und der Mifswachs ^ ist unabwendbar.
Aber auch der Bfegen schadei demOelraide, wenn er imVer*
laufe des Sommers cu haufig (liUl uild 6ft hn voUen Sinne
des Wortes di^ Felder tiberschwemml. Die niedrigen Gegien-
den siehen alsdann bisweilen lange unter Waaaer und daa
Kom fault an der Wurzel. Wenn aber votterida bei aohial*
tend starkem Rege^ die Fliisise, durch > Bcar^aaser ge^
schwellt, ihre Ufer trbersieigen, so gewinni 4is Wasser em^
mSchtige Ausdehnurfg,' und SVAif^ und DMer. gehen nieht
selt^n in den Fluthen uhter. ' In ergiebigein Jahretv erheben
sich zuweii^n grofse Hetischr'eckeii-SchwMrme, die tiicht min^
det ab Dnrre und Ueberschwemmung den Feldern Schaden
thun. Diebe physischen UngllrcksfSlle nenht die Regierung
,,Allgemeine Noth" und nimmt zehn Grade dea Schadens an,
den das Reich durch diesetben erleidet. Wenn man z^ B.
nicht Ein Korn von der Aussaat erhalt, so hat die Noth den
zehnten Grad erreicht.
Wenn allgemeine Getraidcnolh irgend eiiien Theil- des
Rtiches faefallt, sq jaawBen die Annen DaMirlich eber als An-
dere* Hunger {eiden; slait aber dann ihre Ueimak %u verlassen
lud belUkd durch die. Weli zu Ziehen, begeben aie sich auf
die Felderi ain^mela.was'gewaehsen ist ohne AuswaU, pfliicken
aogar die Blatter von den Baumeny kocben sich Alies, und .ge«
nieben e9 aTa Substilul fur ibessere Nahrung* Unierdessen ist
die Regierung unerniiidel ihatig^ den Nothleidenden zu hel*
fen, und ihre bei solchcr Gelegenheil gelroffenen Mafsregel^
zeugen von grofser Slaatsklugheit. Zur Aufbewahrung des
Gelraides sind vier Arten Magazine besiimmt:^ 1) Kaiser-
liehe. 3) Vorrath'S-Magazine 3) Land-Magazine.
4) Vereins -Magazine*).. . Die Magazine tier ersten und
zweiten Art werden durch die Regierung mil Vorrii^hen von
allerlei reifem Getraide, das als Grundsteuer eingcgangen, an*
gefiilit. Die Land -Magazine sind auf Kosterl der Unterthanen
gegrundel und ihrer unmittelbaren Verfiigung anheimgestellty
ausgenommen in Schan-«i, wo die Kegierung sie auffiihren
lassen. Die Ycreins* Magazine danken besonderen Vereinen
ihr Dasein; sie sind ini Grunde von gleicher Art wie die
Land -Magazine, und stehen unler Verfiigung der Giieder des
Vereines. Die ungeheuren Getraide -Magazine in Pe-king
und T'unn-djeu (T*ung-lscheii), das 21 VVer«t ostlich
von Pe-king liegH wie auch die militairisclien Magazine in
den verschiedneh Statthalterschaften-und die vorliiufigen Ma-
gazine an den schiffbaren Canalen wwden nicht zu obigen
vier CJassen gerechnet, weii in den ersteren Getreidevorralhe
aus kaiserlichen Nagazinen zum Bedarf des Heeres aufiiewahrt
werden; in den letzteren aber das Getraide zur Befrachtu^g
der Flossen lemporair aufgeschiehtet mrd **).
*) Da der VeiT. die diineBMchen Benennangen nicht beifiigt, so hab<*
icli s«ine rassitchen Snbstitate (kasennyje luagasiny, sa^a^nyje,
clerewen«kije, obBchtflcbe^twennyje) wortlich wiedergebm inu«-
sen, obBchon aie nicht lehr deutlich sind, and naraentlich der Ans-
drnck Vorratbs-Magazine to viel als gar mchts sagL
'") Wie viel Getraide man aUe Jahr in den Kaiseiiichen und Vorratbs-
Magazinen nnttrbringt, mag die folgenile TabeUe seigen, in welclier
Il^
HistorincIi-lingiiistiBche WiM^fiscffaften*
Man darf den unbegrfindelen Nachricfilen, iiltn Sie Schalt-
kammern und Getraide-MagaKine im dnnesUdien Reicbe diireh
Mifsbrauche von Seiten der Beamten verddet wiirden, kdn^
Glauben beimessen. Zwar giebt es Defecte in YerwalfiungB-
Cassen und liickenfaafte Yorrathe in Magazinen; aber diesen
Mangeln, die man im allgemeinen Uebersehlage desVorband^^
nen kaum bemerkt, wird von Seiten der Regierung sorglicli
abgeholfen. Der Mi&wachs, den die Diirre von 189B (sie
daf G«tiftid« nacli Sicken bercdinet ist, der Sack zn 166 Kia, wi«
nacli masucJiem Maalse 5 Pad 92^ aotmacht.
ProTinzen.
Quantitat des Geiraides.
Dii-li (Tacbi-li)
Schan-tung
^han-fi
Ho -ha II
An -hoi
(*An-hoei).
Dajann-tfu
Dajann-^
(Kiang-ft)
Fo-dsjan
(Fa-kian)
(Tsche-kiang)
Ha-bei
(Hu-pe)
Hd-iuia
8chan-ti
Kan-ra
Sy-tschaan
Knang-tong
Knang-fl
Jan-nan
Gui-d/eu
(Kuei-ttcfaen)
Kaiserl. Mag.
1197524 Hirae
2945300 -
2273032 -
227u'99v —
9«7IN)0 Reis
1158000 ilirae
I3207IS -
2962559 -
2988501
1955433 -
1487712 -
8083011 Getraide
0030428
2887917 Hiree
2860830 -
1274388 -
830674 Geiraide
2000000 -
Yorratlis-Mag.
1039000*)
200000 lline
*) Darunter 697000
Shtke Reis.
800000 Hirsf
lOdtX)
ini Ganaea 11049991
JMmooo
dMierfe voiti AprS bis^stmi Au^si) ^rzeugte^ nhd die grofte
Heuschreeken - Verheerung 1895 reraniafeten in den siebcm
Pt^insen, die von <fie^eh Latidplagen bermgesnclit warden,
keitie aufriihrerische Volksbewegung; uftd dies beweisf hin-
iSngKch, dafs fie Getraide-Magasine gut r^morgt werden.
Von dem in den kaiserlichen Magazinen der verschiednen
Goiivernements aufbewulirten Getraide konnen nur ^ ver-
kau/l werden. Mit Riicksicht auf die Natiir des Erdreichs
verkaiift man jedoch in einigen Gegenden die Halfle und so-
gar ^V; 1" gulen Jahren aber nicht fiber -jV oder bSchstena
/(^. tn einem fruchlbaren Jahre wird das Getraide in den
Magazinen gewohnlich um fiinf, in einem Mifsjahre aber urn
zehn Procent' unter seinem gesetzmafsigen Marktpreise ver-
kaufl. Nach der Herbst-Aemdte fiillt man die Magazine mit
neuem von der gelosten Sumroe aufgekauftem Getraide. In
den Land -Magazinen mid Vereins- Magazinen aber -wiri das
Getraide den Landbauern durch Leihvertrag verabfolgt, in
welchekn sie sich anbeischig machen, die geliehene Quantitat
nach der Herbst-Aemdte in natura zuruckzustelltfn.
In ^inem Reiebe wo das ahgebaute Land im Vergleiehe
mil der Bevolkemng aafscirordeilllich kkin ist, muCi die Re-
gierung vor AUem den Feldbau ermuntem und begiinsligen.
Zu diesem Zwecke sind die District -Vorsteher in China. an-
gewies^n^ den fleiCsigen Skonomischen und rechisehafftnen
LiAndbauem die bsigliien subaltemer Staatsdiener zu erthei-
len* W^nn in irgend einer Provinz Land oildeckt wird, das.
sum Feldbau iaug^efa isi| lo miisaen die Ortsbehorden frei-
wiltige Bestelier des Bodens aufnifen und sie mit Pilug^
Ochsen und mit Soamen zur Aussaat versoi^gen. Auf einem
Aoker, der Getraide hervorbringen kanh^ darf kein Tabak^
gesael werden*
Die Ausrettimg del* Heu^chr^ck^n ist ein anderer Gegeil-
sUM 4er F0rs6fge d^ R^gienltlg. Die HeUsdhrecki^ koktaitit
ztMeiAl in ieuchteti Niedetang^n ait groFs^n See'^fi uild Fltis-
sM ins Das^in; AAhH ihlissen ^ OHs <^ Obrigkeilen ^l^^hrii^h
4JW HMtorbdi-liagaistitdio WisteitMhiUlta*
im Februar and Mirz . ibre Puppcn xersU^rao ^BM^n. Sobi44
die Heuschrecke sich leigt, sckic)tt maa Soldateiv and Bai|a|ni
aus, die den Bodei\ au%raben und die Puppen iSdlen i>der
bet trocknem Wetl^r verbrennen. W^enn die Heuschrecke
gleichwobl Fliigel b^komml und schwarmty so werden die Be-
hdrden wegen Fahrlassigkeit vor Gerichl gestellt
Grofse Ueberschweminungen sind in China gar nichl un*
gewohnlich, besonders in der Ebejoe, welche der Hoang-ho
von seiner Beugung uach Osten an durchstromt. Obschon
dieser gewaltige Fiufs an gerahrlichen Stellen einen doppelten
Uferdamm und noch einen anderen Damni, der einige Werst
voni I3fer abliegl, zu Schranken hal, so scTiwellen ihn doch
slarke Regengiisse in dem Alpenlande Tangul, und in den
wesllichen Gebirgs-Regionen Chinas bisweilen so ungebeuer
und machen seinen Strom so furchtbar stark ^ dafs er alle
Damme niederreifst , Dorfer und Stiidle zerstort und die Ge*
Iraidefelder in weitor Ausdehnung iiberschwemmt. Jn soJchen
Fallen mussen die Ortsbehorden dafiir Sorge Iragen, dafs die
in Lebensgefahr schwebenden Menschen gereltet, die Ertrun-
kenen aiif Koslen der Regierung beerdigt werden, und den
dnrch die Ueberschwemmung Verarmlen durch vorgesireektes
G^Id wreder aufgehotfen werde. Die QuantitHt solcher pecu-
niSren Untersttitzungen ist durch besondere Verfiigungen fest-
geselzt
III jedem Mifsjahre isrst der General -Statlhaller der be-'
treflenden Provinz, nachdem er Seiner Majestat Von d\er Nodi'
des Volkes Berichi* erstailet, die Magazine offnen und vor-
lau6g die armen Bewohner mil' Brod auf einen Monai ver-
Borgen. Dann berechnel er den Grad der allgemeinen Noth,
tkeiit die Einwohner in Bedtirflige und Bediirfligsle , und
macht dem Kaiser wied^rum eine Vorstellung wegen der fer«
ner zu leistenden Htilfe. Hal das Eiend den lOten Grad er-
reicht. so erhaltea die Bedurftigslen eine fernere Unterstulzung
an Gelraide auf vier, und die Bedurftigen auf drei Monate.
Bei aechs Graden versorgt man nur die BediirXligsteo ftuf
einen Monai mehr, und bei noch niedrigeren Graden hdren
IMkw PMwr ll7Mfaith\i KMai (ChiiMt). 4ftl
Znschdsse ganz auf. Daft Gelraide wird jeden Tag aot
dm Magazinen verabfoigt
- Diirre, Ueberschweminungen und Heuschtiecken- Plage
kaben gew6hniich He Wirkung, dab der Preis des Getraidai
nach Mabgabe aeines Mangels sleigt: daher die Regierung^
urn den Zusland der Nothleidenden tu erleichtern, das Ge^
IraMe in den kaiaerlichen Magazinen urn niedrigere Preiae ab
die Marktpreise sind, verkaufen lafsi. PeMt ea in den Maga«^
ibien an zureichendem Verralhe, so tvird auf Kosten der Re-^
gieriing in benachbarlen Provihzen Gelraide angekauft. 2^m
SGhlnsae erselzt man das vei^kaufte Gelraidis wieder mit' an^
gekaaftem, and das auf den Ankauf verwendete Geld wandert
in die Caase zuriiok.
Wenn im Friihiing nach einem Mifsjahre die unbemittel-
len Landbauern kein Gelraide zur Aussaai haben , so borgt
man es ihikeii zur Nahning und zur Aussaat. Erfolgt eine
Dikre oder U^bersckwemmung im Sommer, so erhallen die
Landleule 'aufser der gesetziichen Uniersliiizung noch Gelraide
«f Betg zttr Winler-Saat; d&s sie nach der Spal-Aerndle
des felgen^n Jahres zurlickerstatlM mdssen, jedoch ohnc^
Ziose*.
Denen die bei allgemeiner Nolh mil gelillen haben, wird '
je nach dem Grade der Landesnoth auch ein grdfserer oder
kleinerer Theil der kaiserlichen Abgaben erlassen; und zwar
eriafsl man ihnen ^, wenn die Nolh den lOten Grad, ^,
wenn sie den Qlen, und nur ^^ wenn sie den 6ten oder 5len
Grad erreichl hat. Wahrend der Mangel anhalt, wird das
Einsammein der Abgaben unverzuglich unlerbrochen, und der
Termin des noch £inzusammelnden , wenn die Landesnoth
8 bis 10 Grade erreichl, auf drei Jahre verlangert. -Eine
Landesnoth unlet 5 Grad wird nicht als Nolh erachtet, und
besciilielsl der Kaiser gieichwohl eine Prorogation des Zah-
lungs - Termins, so ist es nur bis zur nachslenSommeramdle;
die Steuem fiir den iaufenden Sommer aber werden auf den
Herbal hinausgesetzl.
Um die Bewohner solcher Gegenden, die an Mibwachs
IMen, am Lebcn xu erhaUen, bt eine gr^iaere Gctfoid^-
Zufuhr aiu benachbarteti Gegenden erfordirlioh: darum er^
biitel man von dem Kaiser die Erlauhnib, den mii Gelraide
iundelnden Kajufleuten dies anseigen tu diirfen. B^ -sokkyef
Gelegenh^t iat das Gelraide , welches in <Ue noiUeidenden
Gegenden «um Yerkaufe geacbickt wird, keineoi Zpll unter*
worlen. Aucb verstattet die Reglierung Privalperaonen , dem
Volke Untersiiilziuigen an Gefaraide sq yeyabfelgen. Ein
Kaufmunn, der in einem Noibjalire ein Micbea Opfer mm
allgemeinen Beaten bringen wilt, mofs am obrigkeiUicbe Er-
L^ubnifs daui nachsuchen; aladann stelU mm Am anheim, in
welcher Art er liber aeine Gabe verfiigen will^ und kein Be-
amier der Regierung darf ihm in dieser Hinaioht eiwets vorr
schreiben. Die Staltbalter der Provinsen sind gehallen^ dem
Kaiaer iiber Leute, die ansduiiicjbe Opfer ^cher Art gebraehl
haben^ Bericht i^u erstatten, damit die Anerkennung ihrer Ver-
dictate nicht au^bleibe. Da der Landmwn in SClsjahren
noch mebr ala der Stadter um Erwerb veriegen iat, bo mtis-
ten die Staltbalter in solchen Zeiken aXkrlei nothwendige
herrscbafUiche Arbeittfi^ a. B. Reinigung der CaniHe) Aoabea-
serung der Damme und Stadtmauem u. a. w. auafuhren las*
ten, daont das ar^e VoJk aich Brod vendienen konne.
(Beschlufii folgt.)
Archiv
for
wissenschaftliche Kunde
VO0
Russiand.
Heniusgegel>en
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A. Kr
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1841.
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Berlin,
gedruckt und verlegt bei G. Reiner.
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Die iSagen der I'scherkessen *3-
Kin Volky das ohne Schreibekunst ist, hat auch keine eigne
Geediidite: sie wird von Anderen geschrieben. £s weifiy nur,
dais seine Voraltem gelebt und gewirkt haben: denn die
Zeugpisse ihrer Thaten pflanzen sich ouf die spatesten Nacli^
kommen fort Weldie sind aber diese Zeugnisse? £s sind
Ueberresle von Hindearbeit, Waffen, Geratke, Bauwerke und
andere aiaterieUe Denkmaler der Yergangenheii, oder mundlicbe
Ueberliefenmgen, wie Lieder^ Mahrchen, Heldensagen, die im
Gedachinisse der Nachwelt geblieben. Die WohnsiUe der
miier dem Namen Tscherkessen allgemein bekannten St^mme
sind arm an Ueberresten von der ersteren Art; kapan aber
nicht selbst diese Armuth demjenigen, der jiber die wech-
selnden Schicksale der Yolker des Kaukasus nachforscht^ su
Betrachtungen reichen Stoff geben ? Das tscherkessisehe Yolk
hat, obwohl jede hdhere Civilisation ihm fremd geblieben,
durch natiirlidien Yerstand und kriegerisch^i Charakter 2|us-
geseichnety viele Jahrhunderte lang seine Selbststandigkeit sbu
bewahren gewulBt. Einfliisse von Aufsen her, die in anderen
Theilen des Kaukasus unverkennbar, zeigen hier keine ^%m-
*) Ein Ausziig ans einem Artikel nut gleicher Ueberschrift, der im 5ten
und eten Refte des Rn«<kii Wje<tnik mitgetheilt, nnd deueftVef^
fauer ein Tornehmer Tacherkeese iat.
Ermut Rum, Afciiiv. 184|,Hft,3. 28
424 Historiscli-lingiiistiselie Wissenscliaftcn.
ren UDgefahrdeier Herrschaft oder moralischer Macht; selbst
die Religion Muhamnieds hat auf ischerkessischem Boden nicht
durch Eroberungen, sondern aus Ursachen^ die wr nur in
ihrem innem Wesen suchen diirfen, Wurzel gefafst Das Hei-
matland dcs tscherkessischen Volkes isi arm an Denkiniilem
derKunsi, aber iiberschwengUch reich an mlindlich iiberliefer-
ten poeiischen Schopfungen -7- dje Poesie war die Seele, das
Denkmal des Daseins der alien Tscherkessen , die lebendige
Chronik der Ereignisse in ihrem Lande. Sie beherrschte ihren
Verstand Qnd Ihre Einbirdungskraft, im faSuslichen Sein, in
den Yolksversammlungen, bei Freudenfesten und im Leiden;
sie empfing den Tscherkessen bei seiner Geburt, begleitete ihn
von der, Wiege. bis zum Grabe, urrd iiberlieferte der Nachwelt
seine' Thaten. ^ '
Untcr Pocsle vciuldhe' ich jen^ ethabeh^n Li^der der
Tischerkessen , in Welch^n ^edatiken j&er Befichiiteuhg ded
8tehwaeh«n; Achiung ftir alles Gr6ise ttrid fBr nich selber,
Oedanken iuber dns Urlheil der Naehwett — kufk alle ed^ln
H^gitngen einer hbhen Seele enthallen dihd, 2u d^nen ieti «o-^
gar verderbliche Leidensehaflen rechne, <4ie den Tfwtherkewen
ku Riuber^i ufid Blulvergiefs^n sporrttai, ^ft>bei aber fiidht
Dtlrst na^h Beiite, sondern Durst nach mifevdrslaiideneiii
Ruhme zum Gninde lag. Diese Ideen Waren nicht in Wof-
len allein ausgcdriickl — nein, sie erhidten sith m Wcrkfeh;
die Himmelskraft der Dichtkunst {|5bte si^ ein, gab ihnen
iiHmHehtige Wirkung. Alle Voikcr kentien die Poesies der
Yaohe Wtislenbe^6hner und der im Lulcus sekweigend^
Stadter besingen ihre Freude und ihren SchmersE; in der gan-
reh MenschheU Icbt Poesie r- sie ist ein TTieil des Men-
B^hen. Aber die Folgen ihres Einflusses si))d nicht gleieh*
flrtig, sogar tmgemein versbhiedner Art, und wohl nirgends
offtmbatie . sich diese Verschiedenheit so scbarf, so ge^vf^ahig,
so allgemein, wie bei den Allvordem der Tscherkessen. Und
wie kiar thun sich die wohithatigen Wirkungen dieses Einflusses
nooh jeUt bei den tscherkessischen Stiimmen kund y, $0 sehr sie
auch in mancher Beziehung ihren Vaiem unalmlich geworden!
Die Sagen der T^cbfrkessen. 42&
Ich glaube nicht, dafs selbst die Gesange Tasso's -r- ver-
gleichungsweise geredet — so tnachiig auf Italien gewirkl
haben, wie die alien Lieder der Tscherkessen auf ihre spa*
teste Nachkommenschaft* Beweise dafiir — und welche Be-
weise! — findet ihr bei jedem Siamme, noch im heuligen
Zustand der Tscherkessen.
Der Tscherkesse wird bei seiner Geburt mit Gesangen
empfangen und Gesiinge begieiten ihn zur Gruft. Wenn ein
mannliches Kind sur Welt kommt, beauftragt sein kiinfUger
Erzieher oder Atalyk die Sanger, ein Wiegenlied fiir
den Neugebomen zu dichten*). Sie machen sich ans Werk
und mit welchen Farben schildem sie die kiinfUgen Schick-
aale des Knableins! das sind gliihende Oden! Zuerst werden
gewShnlich die Voraltern des Kleinen gefeiert, dann seine
AelteiTi und xulelzt sein eigner ktinfiiger Thatenlauf. Wie
viele Gemalde entrellen sich da im Lichle der siidliehen
Sonne y in der. Farbenpracht der kaukasischen Natur! die Be^
geistemg des dangers wallt und sprudelt — es ist ihm keine
Granze gesetzt; er besingt nicht eine Vergangenheity die sei-
ner Phantasie mehr oder weniger driickende Fesseln anlegte
— neinl er besingt das Werdende, noch Unbekannte, und
keine Schranke hemmt die Ergiisse seines HerEens, seiner
Phantasie.
leh weifs einige Stellen aus dem Wiegenliede eines roei-
net Altersgenossen — sonderbar! in diesem Liede hat man
den Knaben nach dem fernen Norden gesdiickt Audi
kam er v^rklich in der Folge dahin und die Sonne beschien
den Jiingling im kalten Lande; aber die Sanger hatten nicht
voiiiergesehen Heil euch ihr Sanger, die ihr keine
Prepheten seid! er hat einen Segen aus seiner Heimat mitge-
bracht; die Erinnerung wird ihn fiir Alles schadlos halten imd
ein ruhiges Gewissen ihm in seinem (ibrigen Leben der reich-
ate Trost sein! Verzeih" mir diese unwillkiirliche Aufregung,
•) Atalyk ist ein den TUrken erborgtes Wort, da« eigentlich Vater-
sehaft b^deatet.
28*
9Sfli Historiscli-Ungiiiftiscbe Wissenscliaften.
o Lcser! Nichl Jedcr isl seiner Gefuble, seiner Zunge miich-
lig , und nicht Jeder besiUi — Gott sei Dank — die Kunst,
sich su verstelien
Das merkwiirdigste mir bekannte Wiegenlied war dem
kurzlich verstorbenen Fiirsten des SUmmes Mochosch ge-
sungen worden. Die Melodie des Liedes hatte Einer von
meinen Bekannten auf Nolen geseUl; abcr Nolen und Text
sind schon lange fiir mich verloren und es bleiben mir nur
angenehme Reminiscenzen zuriick, vOn denen ich einmai re-
den eu konnen hoffe — es wird mii ganz unparteiischer Of-
lenherzigkeil geschehen
Diejenigen Gesiinge, welche man Tlbepschnail (Ge-
saoge vieler Manner) nennt, sind hochst merkwurdig und von
grobem hisiorischem Werthe: in ihnen werden Ereignisse —
mil Ausnahme der kriegerischen — gefeiert, an denen ganze
Slamme Theil nahmen. Wenn man in diesen Liedem die
Jahre der Begebenheilen bezeichnete, so konnlen sie ein liisto-
risches Material abgeben , wie nur wenige Volker aus ihrer
sogenanplen vorhistorischen Zeil es besitzen diirften. ^ Diese
Arien Gesange sind im allgemeinen von gleichfomiigem Cha-
rak^er, aber sie unlerscheiden sich dureh besondere Namen
und Weisen: eitiige fiihren die Namen der vqrnehmslen Ur-
heber der Begebenheilen: so z. B. die beriihmten Lieder iSo-
lochi Karbetsch, Kanbolet u. s. w. Andere sind nach
Ori und Zeil (?) von Schlachten benannt, z. B. die Lieder
Kkureje, Kjeschteiwo^ Bsiekkoseogor u. s. w. Das
Lied Karbetsch beginnt damit, dafs jung« Furslen und Edie,
ohne auf den Ralh der Alien zu horen^ einen Krieg anfan-
gen u. s. w. Dann folgen die Thalen der Manner , die an
den Begebenheilen Theil genommen, nach dem Grade ihrer
Wichligkeit Hier kann es Einem nicht enlgehen, mil wel-
cher Ehrfurchl der Sanger von den Gasten fremden Slammes
spricht, die zufaliig am Kampfe Theil genommen. Und welche
Kraft und Schonheit der Ausdrucke isl in diesen Liedern!
Wenn ich das beruhmle Lied „von Igor's Heere" lese und
viele Stellen aus den beslen tscherkessischen Volksliedern da-
Die Sageh der TsclierkcBsen. ^7
mil vergldche^ so weifs ich nichl, wen ich mehr bewundera
soIly den »la\vischen oder die ischerkessischen Sanger. Ich
mufs es gesiehen — in den Ischerkessischen SchSpfungen
finde ich mehr Poesie, mehr Kraft, und konnie ich sie ins
Russische iibertragon, so wiirde man ihnen gewifs in jeder
BeziehuDg Vorsiige sugestehen. hi dem Liede 5oloch ist
ein Umstand hochst merkwiirdig. Moloch, der gefeierte Greis
(ich vermulhe, dafs er zur Zeit des Bori« Godunow lebte),
verlor sein Leben durch einen Sturz voin Pferde; aber die
Hochachtung seiner Zeitgenossen vor ihin und sein Ruhni,
den er in bluiigen Kiimpfen erworben, erlaubten dem Sanger
nicfat, diese Todesart ausdriicklich zu nennen, doch durfte er
auch die allzu bekannle Wahrheit nicht verhiillcn; darum
driickte er sich so aus, daCs man anfanglich denken sollte,
der Held sei im' Schlachtgewuhle gefallen ; erwiigen wir aber
nur eine Minute lang die Ausdriicke des Siingers, so giebt
sich uns das Wahre der Sache von sclbst zu erkennen. In
dem Lie.de Karbetsch ist eine Slelle, die man nicht ohne
inniges Mitleid hdren kann: es ist die Beschreibung der Qua-
Icn des Karbetsch, der an einer Wunde langsam hinstarb,
und des Jammers seiner Frau und Schwester iiber sein trau-
riges Ende. Der Sanger sagt unler Anderem: „die bleieme
Kugei kampft harlnackig mit dem Schenkelknochen, und keine
Hoffnung ist mehr zur Retlung des Verwundeten .... Er '
fiel vom Hause, wie ein goldner Dachsparren!'' Urn die
Kraft dieser Vergleichung besser zu fiihien, mufs man wis-
sen, dafsDachsparren hier eineStutze bedeutet; denn der
erschlagene jungeHeld war der leizte seiner Familie.
Eine dritte Gatlung Geslinge sind die Gbse oder Kla ge-
lled er. Diese besingen ungliickiiche Begebenhciten , z. B.
den Untergang ganzer Stamme durch Krieg oder ansteckende
Krankheiten, oder das traurige Geschick einzehier Individuen.
Beziehen sie .sich auf viele Leule, so nahert sich ihr Inhalt
mehr dem der historischen Lieder; werden aber nur die Lei-
den Einzehier geschiiderl, so gieichen sie mehr denen Lie-
dero, die ich biographische nennen will. AUe Klagelit^der
428 HUtoriwh -linguistische Wiase^sdiaften.
haben einen eigenthiimlicheii Charakier; sie unterscheiden
sich durch eine Melodie, deren blofsed Anhoren zu Wehmuth
und Mitleiden slimmt, belriifen sie auch L^ute, die vor Jahr-
handerten geiebt haben. Im AIlgemeiDen steht diese Galtung
^ Lieder an Schonheii der Gleichnisse und Kraft der Ausdrikke
den iibrigen Gallungen nach; und dieser Umstand liifet nuch
vermulhen, dafs sie ersl ein Erzeugnifs spaterer Zeiten sind.
Die alten historischen Gesiinge gehen heutiges Tages sogar
vdllig in Vergessenheit iiber, wahrend unerhebliche Zufiilie>
die nach Umstiinden Theilnahme des Volkes erwecken, sofort
zu Klageliedern Stoff geben. Unsahlige Beispiele dieser Art
iindet man bei jedem Stamme, ic^ will nur Ekies anfuhren,
das merkwiirdig genug isL '
Einige eingefleischte (Russiscbe) AHglaulMge flohen aiw
dem kaukasischen Gebiete iiber den Kuban; vor ihnen lag
im Siiden das unabsehbare Gebirge^ und die Fliichtlinge schlu^
gen ihren Weg dahin ein, verhoffend, dafs sie dorl ein sicheres
Asyl finden wiirden. Aber noch ehe sie das Gebirg erreich-
ten, iielen sie den Mochosch in die Hande. Dieser kleine
Slamm wohnte damals schon in der Nachbarschaft der feind-*
lichen x\bedsach, wurde aber eu den sogenannien fried-
lichen Stammen gerechnet. Die Fliichtlinge bemiihten sich,
allerlei alberne Miihrchen unter den Bergbewohnern aussu-
breiten, damit diese ihnen nur Aufnahme gewahrien und sie
nicht wieder auslieferten; aber alle ihre Bemiihungen waren
fruchtlos. Die Mochosch urtheilten sehr richtig, dafs sie,
wenn sie die Ausreifser bei sich behiellen oder liefer in die
Berge fuhrlen, der russischen Regierung veraniwortlich wiir-
den, und brachten sie daher Euriick. Jetzt erhob sich ein
furchtbarer Larm im Gebirge: man iiberhaufte die armen
Mochosch mil Schmahreden, und verfolgie sie mit fanatischeoi
Hasse; ein Klagelied wurde abgefafst, in weichem andachtige
Theilnahme an dem Schicksal der Fliichllinge sich kund gab
und die Namen vieler Mochosch auf die gewissenloseste Art
verunehrl warden. Halten die AusreiCser ins Gebirge sich
begeben> so warden die Abedsach mil ihnen verfahren sein^
IMe Sftgen dot Tacbeckeiteii.
wie bei de» GebirgBvciikern JSiftte ist; sie SrSgiin kie' ab Ge^
fangeae bchaltea uiiil ihneb die hartcslen Arbeiten auferkogjt
haben; auch hilte man ihrtr nun sckoa langst vergesaeii; aber
die ^aohe kam anject, un^ ao Wurdeii die Uebelthiiter ^!?)
iSegenatande dea Mkfeida, iomI sthon aeil Tiekn J^brea iveri-
4cn ihre Namen in KiageUedern fortgepflaazt
Die Angviffs-Lteder^ S^ikoforod, muTs man dbn
biograpkift^hen b6iz£thlen; denn sie werdcn imFelde, bd
G«iegeiiheit dor CJekerfiUJe geaungen. Die beruliiuteslen die*
aar Lieder aind: d^a unite Kaiain« lind daa imdir meueslcii
Zeit verfafste Chat^ch-mgametf). Man miilil augKgensbijb^,
vhrnn dad KaimgeAmgea ^Mrd, um die gaiize MacKtAeiner
Wifrkung M bagreifon.' £d oft. «ke Sanger diiL einat filrflfiia
farlig aiifd^ iiehao^ii ate ilire^Miitoan ab iind)^veriiei^gcn fick
bit «liif die MlUiiia ibri^a Pferdida; jader Tsckaiikesse aber eouri
bettii^l beiBB Anhoreii dea Liexlcs imft 8esl>em.Plenie/und ziiclU
nicht aeften aeinen Si^L «
Die feli'giosen Lieder aasg man in der hcidniacken
SMe, gewfihiilidt an Feieiliageft au Elbren cfer heidnkehcM
Gmter; Uiid aieta nrit cnkbioblem Haupfle. War daa Fest deia
Donnergette gekeiliigt, ao .tanzten due Tseberkassen' und wie»
derholten daWi imntoer die Worte Jele! 0 Jele! Jele! Die«
ae» Wort odiar diesen Namen aprecben die Osaaten, daren
hetdrtische Oebr^ucbe denen deit Tacherkesnn aebr ahnlicH
II j a ims; und es iat bekimni, iaSs eke MufaanunedaiMr in ifarea
<yebeten' zuif: Akwendoa^ etnea Gewittera den Namen Iljiaa
(Eli as) nennen. Was soil man hieraus folgern? Ich fiihie
jetZft keinen Berufi diese Frage zu beantworten, biUe aber
den Leser, einen (Jmstand zu beachten, der noch inerkwurdi-
ger ist: an mehreren Festen sangen die Tscherkesaea mit
') IMe Sagen iiber Sen Ursprnng den erateren Liedes rind seiir Ter-
scMedenttrtlg und hochst merkwUrdig. Dieaes Lied aowohl, ala die
alten Sagen, die es betreffen, habe ich ia meine mU mehreren Jah-^
ren yeifafste liandschriftlicbe Sanimtung tfcheriteaaiacher Geiange
und Sagen airfgenomnieB. A* d. V.
iM HistoriMh-liiifniktisdie Wkwiiaehaften
grolserAndachtdieWorte; MerjemischehoTchaschchomo
jane! deren buchsiabliche Bedeutung die iat: GrofseMa*
ria, des grofsen Gottes Muiier! Sind hier nicht deut-
liche Spuren des Einflusaes der griechischen Kirche erkennbar?
lo die Reihe der religiosen Lieder gehoren auch solche, die
man gewohnlich bei der Leiche eines Verstorbenen absang,
am Tage vor seiner Besiaiiung; diese nannie man 5a ch-
gesch. Uebrigens sind Lieder dieser Art in Riicksicht ihrer
Alelodie and ihres Inhalts n^he mil denen Liedem verwandl,
die man bei Verwundelen £u singen pflegt 'Diese ha&ea
Tdiaehepschjeko*ored*)<
Bei den Siammen von Nieder^-Tscherkessien***) sehieki
Bun einem solchen Liede allemai das lied Krakea voraDi
das sich durdi eine besonders gedehnte Melodie (elwa
largo?) auszeichnet Dann folgen andere Lieder, von denen
das merkwurdigsie dasjenige isl, in wekhem eine Art von
Halbgott, Lep«'scha (bei den Osseten Kurd-alaugon)-
angenifen wird. Die Besueher des Krankem theilen sich
ID zwei Parteien, die wetteifernd vier rhythmiache Stanisen
flingen mid so oft wiederhoien, bis eine Pariei ermiidet; sind
aber beide gleich miermiidlich, so endet der Weitgesang ofter
mit einem ergotslichen Kampfe. Wenn das Lied Lep«*scha
gesungen vdrd, schlagen die Sanger mit einem eisemen
Hammer auf einen Hakenpflug (focha), der am Belte des
Kranken liegt; dieser muls, wie grofs auoh seine Schmerten
sein mogen, den ganzen Spectakei ruhig anhdren, ja biswei*
*) Man halte die Consonanteii-Verbindang tdtsch und noch Hhnliclie
fast gransenerregende Hftofungen ja nicht Ifir Dnickfehler. 8, wei^
ttr onten,
**) Ich mufii hier bemerken, dafs sowohl die ticherkessischen Worter,
die ich aniuhre, als auch die von mir beschriebenen Gebrauche vor-
zugsweiae bei denNieder-Tsoherkeuen sich findan. VieleSagen, die
bei einem Stamme sich erhalten haben, sind bei den anderen Stim-
men unbekannt, oder anders gestaltet Von 4en Liedem kann roan
ein Gieicbes sagen, doch mit dem Unterschiede, dais die alien treff^'
lichen Gesange alien Stammen bekannt sind. A« d. V.
Die S«gen der Tscheiiessem 431
lea. sogar in das Lied mil einstimmen , wenn er nicht fiir
Ueinmutiiig gelten will.
Die Tanzlieder heifeenUi'tsch-ored. Es giebt bei den
Tscherkesaen zwei Arten Tanze: der eine heilst UiUschi;
an diesem nehmen Aile Theil^ Yornehme und Niedrige, Jung*
frauen und Jungtuige^ er wird nach dem Takte der Meiodie
getanzt In dieser Art Lieder darf man nichts Edles und Er-
babenes suchen; ihr Text ist kurzweilig, mitunter sogar un-
anstandig. Alie Lieder ^ die heutzutage bei den Tscherkessen
gedichiet werden, baben^ mit Ausnahme der Klagelieder,
die Meiodie der Tanzlieder, und sind in keiner Beziehung mil
den alten Gesangen zu vergieichen.
AUe tacherkessische Lieder werden in niehr oder weni-
ger gedehntem und recitativartigem Tone gesungen, damit die
Worte nicht verloren gehen und ibre voUeWirkung auf das
Gemiith haben. Zwar giebt es auch Lieder, besonders kleine,
deren Meiodie nicht gedehnt ist; aber auch diese erfordem
einen kurzen Vorsang (pripjew). Dahin gehoren solche,
in denen man die Eigenschaften der Vogei| des Wildes,
reifsende Strome u. dgL besingt Wer das kleine Lied vom
Bergstrome hort, der giaubt das Tosen eines Gielsbachs zu
vemehmen. Wie Schade, dafs fast alie Kraft und Schonheit
der Originale in Ueberselzungen verloren geht!
Ich schliebe mit einigen Bemerkungen iiber die Lieder
Eines Menschen (Tlsekopschjnatl), die ich biographi->
8che genannt, weil sie ausschlielslich den Thaten und Leiden
Einer Person gewidmet sind, so dalis die iibrigen in densel*
ben vorkommenden Individuen nur eine erganzende Meben^
rolle spielen. Die interessantesten derselben sind die Lieder
Aidemir und Bchesineko-bek^irs. Die Zeit der in den*
selbeiv besungenen Begebenheiten kann man mit Huife der
russischen Geschichte einigermafsen errathen. In dem Erste-
ren ist von einem Zuge der Tscherkessen gegen A«trachan
die Rede; diesen Zug hieit ich anfangs fiir eine blolse Er-
dichtung; als ich aber in der Eolge Karamsin's Geschichte las^
fand ich, da£s A«trachan in der That einmal, und zwar in der
432 Htstorisch-linguistische Wnsenscba/ten.
»
Regierungszeii Wa^i des Flnfiteren^ von den Tscherttcsim
zerstort worden ist Das andere Lied bt noch merkwUr^er,
und zwar darum, weil in selbigem desLandes des Grofsen
Ffirsten (ehemals fOhrte Rixfeland bei den Tscherkess^n die-
sen Namen) Erwahnung geschieht Lieder sokher Art warden
gewohnlich nach dem Tode der Personen die sie feiern, ge-
dichtet, aber das Lied Bek^irs ist^ der Sage naeh, schon bet
Lebzeiten dieses Helden abgefafst Er war ein hochbcjahrter
Greis, als seine Sohne den Sangem die Abfassung dea Liedes
tiberlnigen; man sang ihm auf scin Geheife das Liid vor; et
hSrtc'unter Anderem auch die Beschreibimg einer UAtcrnefc-
mung, die einen seiner Widersadier demulfaigf e , und belahl
sogleich, die SchmiBmngen auf den Gegner filr immer weg*
zulassen; denn Bescheidenhest gait bei de» Vorhhren der
Tscherkessen fiir die grofete Zierde des Menaidien. Das
Merkwiirdigste in dem Liede Bek^rs ist eine drama^iisck^
Stelle, wo der Sanger einen in den Sagen bekannten Mann^
den 5mschaIeko-Ka«poIet, der auch am russischen Hofe
gewesen, einfiihrt. Die Zarin befragt den Ka^polet iibe*
die Untemehmungen des Bek«rs. Ka^oliet enlgegn^: Dei?
ist von Eisen^ wenn er in den Kampf gefil. Sein Pfeil
dringt durch den Panzer des Feindes. Sein Bogew ist in
Urt gekriimmt. Gegen ihn zu Fclde Ziehen heJfsf; soviel
als in eine Feuersbrunst sfcapfen. Er ist mit Unheil gewap-
net — mochte GoU unser Land vor ihm bewahren!*^ Viete
in den alien tscherkessischen Licdem vorkommende W<h»ter
sind in dem Lande selbst, wo sie gesungen werden, jetsl
nicht mehr verstandlich. Was soil z.B. Urt bedeulen? Nie-
mand weifs es; vermuthlich dieStadt, wo manBogen fertfgte.
Jeder beriihmte Mann des tscherkessischen Alterlhums
hatle Sanger nothig, die ihm durch ihre Lieder Unsterblich--
keil auf Erden verschafllen. Darum wurden die Sanger von
den Helden stets in ihren besonderen Schutz genommen, und
sehr freigebig beschenkt. Die Sanger schiitzten ihren Beruf,
der ihnen viele Einkiinfte und doch aliem An^chein nach we-
nig Ehrie einbrachte. Aus dem lelztercn Grunde woUle kein
Die Sagea der Tschcrkeisen. 4S9
Ttcherkesse von hoher Gekurt ein Siuiger werdeti: man
nannte die Sanger' im gemeinen Leben Dekoak, welches
Wort mehr den Sinn eines Lustigmachers hat, als eines Men*
schen, der Andere durch sein Talent verewigen kann. Uebri-
gens waren die Sanger zum Theil selber Schuld daran: sie
wanderten . von Dorf zu Dorf, wie Seiltanzer, und sammelieD
Gaben em, deren sie grolstenlheils nicht eiiimal sehr bedurf^
ten ; ^ und aufserdem war ihr ganzes Leben eine Kette von
Scherzen und Witzworten, die oft in gemeine Zoten ausarte**
ten. Wenn man die poeiischen Leistungen der tscherkessi^
schen Sanger sich vergegenwartigt, so weila man kaum, ok
man mehr liber die Kraft und Schonheit der Ausdriicke, den
Adel der Gesinnung in ihren Liedern, oder dariiber staunen
soli, dab die Dichter so herrlicher Lieder Mensdien waren^
die sich zum Gewerbe von Lusligmachern erniedriglen. Doch
gab es auch Sanger , die in. allgemeiner Achlung standen und
nicht der Verhohnung des Voikes sich ausselzten, wenn es
ihnen auch nicht gelang, ihren Stand zu Ehren zu bringen.
Nicht selten waren die Sanger als Bewahrer der Bege--
benheiten holhwendige Mittelspersonen. So erzMhIt man,
dafs einst zwei fiirstiiche Hiiuser in einer Streitsache sich
nicht vereinigen konnten, und zur endlichen Entscheidung des
Zwistes einen Sanger kommen liefsen, der ihnen eines der
altesten Lieder vorsingen mufste. Dasjenige Geschlecht, de8«
sen Ahnen bei ii^gend einer bekannten Begebenheit sich ani
moisten hervorgethan, sollte den Procefs gewinnen. Die Lago
des S&ngers war kritisch; denn diejenige Partei, die den
Kiirzeren zog, konnte an ihm ihre Rache ktihlen, Allein or
besafs soviel Herzhaftigkeit, dafs er mit folgenden Worten, die
er selber hinzusetzte :
„Wenn der Sohn des Slammherrn N. N. mich t5dlet, so
komme ich in demBauch eines Hundes urns Leben!'*
den Vorrang des einen Geschlechtes vor dem anderen aus-
sprach.
Alles was die alien Tscherkessen miindlich auf ihre
Nachkommen vererbi, laCst sich in drei Classen bringen:
4S4 Historiach-liiigiiisiisclie WiBsenscli^ten.
1) Gesange (Ored, pschnal^ie, chbse), 2) alle Er>
zahlungen (Tchdes^^i), 3) alte Mahrcben (Tchde*
#e8'«i)*). Da ich meine Leser mit den Gesangen hinlang-
lich bekannt gemacht habe, oder zu haben hoffe, so bleibt
mir nur noch von den anderen beiden Classen %\i spre-
chen iibrig.
Die alien Erzahlungen sind gleichsam Coinmentare
und Supplemente zu den Liedern; sie enlbalien erweislkh
viel WahreSy sind aber dobh minder worth voU. Die Lieder
bestehen aus toniscben Versen; d. h. der Einklang des vor-
kergehenden Verses mit dem foJgenden bildet in ihnen die
Kmisl der Wortselzung; darum werden auch Lieder nicht
^xiiblty sondern gesungen wid bewahren ihr urspriin^iches
VersmafSy ihre urspriinglichenWorter; dieWahrheit der Thai-
sachen ist in ihnen nicht so vielen Veranderungen des Zu-
falls und der Willkiir unterworfen, viie in den alien Erzah-
lungen, die an keine bestimmle Form gebunden sind. Bei
dem Allen verdienen sie grofseBeachtung; sie enlbalien einen
Schalz heroischer Anekdoten, von denen ich jelzt nur eine
mittheiien werde.
Der Edelmann Kail war ein ausgezeichneter Kampfer;
aber sehr hochmuthig; das Blut der Janin rollte in seinen
Adem. Als er eines Tages von einem Ueberfail heimkehrte,
besuchle er ein schones Rladchen; diese fragle ihn lachelnd:
nahrst du dich auch wie jene beiden Fiirslen (hier nannte sie
zwei in der Sage beruhnite Helden) nur von der Speise, die
man auf Kriegszijgen fin del? Mil einbrechender Nachl macbte
sich Kail auf den Weg zu den beriihmten Kampfern, urn sei-
ner Schonen den Beweis zu geben, dafs er an Kuhnheil und
Ausdauer in Beschwerden keinem Kampfer auf Erden nach-
slande. Die gefeierlen Helden verweilien im Hause cines
♦) Ticherkessische Worter mit ruBsischen Buchstaben richtig zu schrei-
ben, ist so schwierig, dafs der Leser, trotz allcr Bemiihung, aus den
von luir angefiihrt^n Wortern nur einen entfernten Begriif von der
tscherkessischen Anssprache erhalten kann. A. d. V.
Die Sagen tier Tsclierke88en« , 435
Mannes, der ihnen ergeben war, als Kail, alien Drangsalen
einer langen und gefahrlichen Wandcrung Trolz bietend, bei
ihnen ankam. Zwei bos^ Hofhunde zerfleischlen ihm die
Fiilse; er aber kummerle sich nicht darum und ging mil sei-
nen blutenden Fiillsen weiler ins Haus. Die Tochter des
Wirlhes meldete den seltsamen Gast. Die beiden Fiirsten
staunten iiber seine Kaltbliltigkeit und wolllen ihn sogleich
kennen lernen; von dein Tage an war Kait ihr Herzens-
freund und ihr Gefalirte bei jedem Wagnifs. Bei einer hilzi«
gen Verfolgung der Feinde wurden beide Briider ^todtel;
Kait, der mil ihnen war^ kampfie wie ein Verzweifeiter, und
beschiitzte die beichname der Gefallenen so heldenmiithigy
d^b die erslaunten Feinde ihm zuriefen, er konne ruhig und
ungekrankt in seine Heimat ziehen. Aber Kait woUte von
Schonung seines Lebens nichts horen — er fiel, die Leiber
seiner Freunde beschiitzend. Als die beiden Fiirsten , schon
d^m Sinken nahe^ ihn ermahnten^ sie jetzt ihrem Schicksal
zu iiberlassen^ sprach er begeistert: Ich habe die Speise der
kriegerischen Ziige mit euch getheilt, und will jetzt auch den
Tod mit euch theilen!
Die Tseherkessen besitzen eine solche Menge alter Lie-
der und Erzahlungen, dafs man viele Bande damit anfiiUen
konnte. Was ihre alten Mahrchen betrilfty so hab'en dicse
freilich keinen faistorischen Werth, aber gleichvtrohi viel In*
teressantes. Ich hoffe dafs die Leser hierin mit mir einstim-
men werden, wenn ich ihnen einige Proben derselben mit*
iheile; doch kann es jetzt nicht geschehen. Sch.
Jahreskerichte fiber die Flufsschifflfahrt im Eu-
ropaischen Russland.
jLlie Behorde des Wegebaues und der offenllichen Gebaude^
welche diese Berichte heraus^ebt*), beabsichligt durch die-
selben ein rooglichsl vollstandiges Bild von alien Zweigen
der Industrie und des Hatdels zu geben, deren Thatigkeit
durch den Wassertransport belebt wird. . Unter fortwafarender
Verbesierung der Flufsverbindungen von Seiien der Regie-
rung, gewinnen swar schon von selbst die darauf begriinde-
Priyat-Uniemehmungen fast alljiihriich an Ausdehnung. > Jhr «
Gedeihen konne aber dennoch nur dufch Bekanntmachung
alier darauf beziigiichen Thatsachen genugsam gesichert wer-
den. Namentlich wtirden aber die Zahlenangaben, welche
man in den Jahresberichten iiber die Russische Flufsschiff-
fahrt findet, manchen einsichisvollen Verwaltern von Fabri-
ken^ Landgiitem oder Handelshausem nicht minder niitzlich
sein, wie die Logarilhmentafein bei maihematischen Beschaf-
tigungen^ indem mit HiiJfe derselben die wahrschejnlichen
Erfolge vieler Handelstransporte im voraus berechnet werden
konnen/* Sie scheinen uns aufserdem in vielen weit allge-
*) Jurnal pntei foobschtschenija. 1837 December, 1839 Januar,
1840 Joni, 1841 Marz.
Jahresberidite iiber die Flu^MchiiHiahrt im Eoropaischen Ruf^land. #SY
meiiier- statifitiBchen Bedehungen, von Interesse, indem sle
einei der ausmchnendsien und am frtihesteii benuUten Na^
turvm'haltnisse des Landes : die Manniefafaltigkeii und die weitto
Ausdehnung seiner Wasserwege vor Augen ie^en. >
In der jetzt angenommenenen Form erschienen diese
6erichle, nach vorhergegangner Instrukzion aller Lokal-Be-
liorden welche gen^ue Nachrichlen iiber die Flufs-SchifiTahri
sammeln konnten, zum erstenmal fiir das Jahr 1837, und so-
dann fiir 1838 und 1839*). Ein jeder derselben zerrdllt in
acht labellarische Abiheilungen folgenden Inhalts.
I. In der erslen werden aile schiffbaren Fliisse zu Grup-
pen oder Systemen vereinigt aufgefiihrt, nebsi der Anzahl der
injedmi. Syaleme angekonuiieiien -und «us demaelbeit abge-
f«itigUfi Bordfahmnge und FlSisae^ und dem Werihe ihrer
Ladungow Piese Schiffahrts ** Systeine fiihren folgende Namen :
1) die schiffbaren Wege zwischen Petersburg und
der WoJgf.
2) die nordischen Sehiflswege (die Dwina nSt den
zu ihr gehorigen Fliissen), W€lche durch den fleil' 1828
vioUendftten Alexander Wirt ember g 8 ^Kanal mitdem
Marjinsker-Sysieme (eineni der uhter 1 genatihten)
irerbunden ist —
3) Das System der Wolga.
d) Der Don.
6) Die iSysteme des Dnjepr, des Dnjeslr und der
Wolhynischen Fliisee*
6) Das Oginsker und Beresina-Systetn.
7) Dtr Boor und
8).Di« Westliche Dwina .(Diiaa der Deutaohen) und
def Narew.
II. Die zweite TaM zeigt, fiir eine jede der beiden
Haliptstadle und fiir die an schiffbaren Fiiissen iiegenden
M^-i^Aih*i
*) Far 1834, 35 and 36 warden vcn derselben Beliorde inebr sammari-
Mche tJebeitichten der jflufeschiffahrt heransgegeben, welche zu dem
Folgeiidea tfeichfatU mit b^nutzt siAd.
438 Indmirie and HaiMlel.
Hafen- und Grans -Siadte, den Werth der auf Flufafahr*.
seugen eingefiihrten Russischen Ek^eugnisse, die Herkunft
derselben und ihre Bestimmung, entweder zum inliindischen
Verbrauche oder zur Ausftihr.
ni. In der dritten Abtheilung werden die Angaben der
ersten noch femer und bis fiir die einzelnen sogenannten
Schiffahrtsdistricte spezialisirt, von denen in jedem FluTs-
systeme mehrere besonders benannte, in allem aber 136, un-
terschieden werden. Wir woUen hier anstalt der, meistens
von Ortschaften entnommenen, Namen der einzelnen nur eine
Uebersicht der Lage derselben geben:
Die Distrikte 1 bis 16 begreifen die Unierabtbeilungen der
Newa, derTwerza und der Fliisse undKanale welcfae,
unter Vermittelung des Ladoga - See's , beide ver^'
binden.
17 bis 18 die Fliisse bei Tichwinsk (zum Ladoga)^
19 bis 21 die Fliisse von nahe bei Tichwinsk bis lur
Wolga.
22 bis 26 die Abtheilungen des iSwir-Flusses zwischen
Onega^ und Ladoga*See.
27 bis 34 Die Flufsverbindung vom Onega -See bis in
die Schek«na> die in die Wolga miindet, mitHiilfe des
nur 3 Werst langen Marjinsker Kanales, zwischen der
Kowja die zum. Wolgagebiete gehori, und der cum
Onega-See gehorenden Wytegra. (Sie heifst dasMar^
jinsker System.)
35 bis 42. Die Abtheilungen der sogenannten nordlichen
Scluffahrt auf der Dwina und der zu ihrem Gebiete ge-
horigen Fliisse, welche durch die Wologda und einen
Kanai mit den vorgenannten communiziren.
43 bis 67. Die Wolga mit Inbegriff ihrer obersten scbiff*
bar gemachten Zufliisse Gjat und Wasu^a und bis zu
ihrer Miindung.
68 bis 70. Ablheilungen des Schiffsweges von Per mi en bis
zur Wolga, und zwar der auf der obereu Kama, der
Jahreiberidite aber die Flnbtchifffabrt.im Earopaitcbeii Rnisland. 439
auf der Wjaika imi der auf der unleren Kama bis zur
Wolga bei Laisehew.^
71. Der Diatriki der Sura^ die in die Wolga miindel.
72 bis 76. Abtheilungen des SchitTsweges auf der Oka,
und auf der Suscha ihrem Zuflusae an dem die Stadt
Mzensk).
79 bis 82. Abtheilungen der Moskwa.
83 bis 86« Zum Wolgagebiete gehorige ZuflUsse der Ok^
und der Kijasma^
86 bis 90. Abtheilungen des Don.
91 bis 98. - des Dnjepr.
99 bis 100. Zuflusse des Dnjepn
101 bis 102. Abtheilungen des Dnjestr.
103 bis 107. Zuflusse und Abtheilungen des Pripetj.
108. Der Bug.
109 bis UL Abtheilungen des Ogiiisker Kanals.
112 bis 113. - des Schar-FIusses der in dert
Njeman gehL *
114 bis 120. Abtheilungen des Nj email.
121. Die Wilia die zum Njeman geht.
122 bis 123* Abtheilungen derBeresina die zumDnjepr
geht.
124 bis 127. Kanale zur Verbindung der Dwiha mit dem
Dnjepr-System (Sergutschskji-Kana), 5oedinitelny
oder Vereinigungs-Kanal, und Tschaschnizkji-Kanal).
128 bis 133. Abtheilungen der Dwina*
134 bis l36. Des/Narew und seiner Zuflusse.
IV. Die vierte Abtheilung der Schiffahttsberichie giebl
Kechenschaft von der Ueberwinterung der Fahrzeuge^ und
fteigt sOmit, an welchen Punkten ilnd von welchen Waaren
temperate Niederlageii fiir die SchiflTahrt des folgenden Jah-
res entstanden sind^ und es werden sodann noch fiir die ein-
kelnen Distrikte genannt:
V. Die Zahl und der Werth der neu erbauten Fahrzeuge^
tium Nachweis der Gegenden in ivelchen noch vorzugswejse
SchidTsbauholz neben den FUissen vorkommt^
EniMfis Rii8f« ArckiT< 184h llfi< X 29
44*
Indnttm vod Haadel.
VI. Dm Tagelohn ftkr die verichiednen Arlen von Schiffs-
Arbeitern und die Kosten des Transportet von 1 Pud ver-
schiedner Waaren, von 1 Batken, 100 Bauslekien u. dgl.
VII. Die bei der Binnenacfaifilahrt vorgekoinmenen Ver-
ungludLitngen von Fahneugen und Leuten.
VUI. Die Tage des Aufgehens und des Gefrierens der
Fliisse und Kanale.
Wir woUen nun noeh aus den einzelnen Abtheiiungen
dieser Berichte einige Resultate hervorfaeben.
I. Es sind iiberhaupl auf den Europiiisch - fiusaischen
Flussen verzeichnet worden:
Fahrscuge
Ladongen
aU
«b
aa(ek«inmen.
abgefertigt
ang«koniin«R. 1 abgefertigt.
•
Werth in Rubeln Bco.
imJahre 1834
37448
—
281538281
—
-. - 1835
50151
—
304829118
1
- - 1836
56935
—
299167988
- - 1837
59525
70757
490505940
618990306
- - 1838
61180
83444
462934663
625873460
- - 1839
64319
84698
538921730
737814276
Es wird hierbei, unler aridren fiir 1837; bemerkt dafs die An-
gabe fiir das Angekonimene, sowohl an Fahrzeugen als an
Geldwerlb, hiiiler der fiir das Abgeferligte nur wegen Un-
voUkommenheit der Controle zuruckbleibl, indem viele
Fahrzeuge zwischen den beaufsichtiglen Uferstellen abladen.
Aus deuiselben Grunde und in noch bedeutenderein Maalse
konnen die Angaben fiir 1834 bis 36, in welcher Zeit nur
eine und zwar welt unvollkommenere Zahlungsart angewen-^
del wurde, nur als Minima des gesammten Transportes gellen.
Die Zahlen fiir die acht Haupt - Systeme, aus deiien sich
diese Summen zusamiuenselzen^ zeigen dann z. B. dafs auf der
Wolga allein elwa ^ des Ganzen eingeschifft und etwa
f ausgeladen wurde, wiihrend auf dein unler 1 genannienFluls-
sysleme zwischen der Wolga undNewa das Eingeschiffle
unter ^^, das Ausgeladae dagegen fast i dor bezuglichen Gc*
sammtsumme belrug.
i
Jahresberichto ttber die Flitfi«ebiffRllift fBTRnropaischeii RoCiUind. 44t
If. Uebet die «wei
Griinz-Stadle crfahrt mm
fahrt, Mch ihrem Werthe
HimptstUdle imd fie Hafen- und
diifd die Eiitruhr durch FlafsschifF'
in Papier -RubelHj betrug;
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A
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^ OP
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442 lodfUtrift mid HMdeL
Wahrend also die BevdUberang von .Petersburg, die
von Mosjcau fast nur urn -^ iiberirifll*), iai die Zufohr auf den
Fliissen zu jener Hauptstadt dnrclischnittlich eUva 7nud alar-
ker als zu dieser. Man hat wohl anzunehinen dafs in Mos-
kau eine weit sliirkere Zufuhr £u Lande, diese enorme Ver-
sclnedenheit tiusgleicht.
Von Hafen- und Granz-SUidten werden, in Beziehung
auf die dahin^ geriefalete Flufsschiffahrt, fur 1837 erwahnt:
1)/Rigay 2) Archangelsky 3) Taganrog^ Rostow
und Nachitschewan, 4) Astrachan, 6) Cherson,
6) Jurburg, 7) Brest-Litowsk.
Zusammen nut ciner Einfulir von 67704930 P. R. an
Wcrlh.
Die grofste nach Riga mil 22212377 P. R., und dem-
nachst nach Archangelsk mit etwas iiber der HaUte
der f(ir Riga.
Die kleinsie nach Brest-Lilowsk mil nur 459196 P. R.
Fiir 1838 fehlen dieAngaben iiber Astrachan (auf wel-
ches doch im vorigen Jahre nahe an ^ ies Ganzen gekom-
men war) und fiir Brest -Li to wak^ Die 5 andem bat-
ten zusammen eine Einfiihr auf Fliissen zum Werthe von
45194150 P. R.
Die grofste nach Riga mit 19467794 P. R., und dem-
nachst nach Archangelsk mit etwas iiber der Hiilfte
der fiir Riga.
Die kleinste nach Cherson mit 4038329 P. R.
Fiir 1839 fehlt nur die Angabe uber Brest-Litowsk,
Zu den andem betrug zusammen die Einfuhr auf Fliissen
73678129 P. R.
Die grofste nach Riga mit 32281500 P. R., und dem-
nachst nach Archangelsk mit etwas unter der Halfle
der fiir Riga (15 Millionen).
Die kleinste nach Cherson mit 4065835 P. R.
*) IM^set ArchiT. 1641. S. 227.
Jahresbericiite &ber die Flafsselriflffahrt im Kuropaischen RufkUnd. 44S
in. Hinsichllich der Bewegung in den einzelnen der
oben angedeuteten SchifFahrts-Distrikte ergeben sich:
Fur 1837:
7 Schiflfahrls - Distrikle ersler Klassc^ d. h. in denen
far 20 bis 149 Anilioncn P. R. Waaren, cnlweder aus- odev
eingeladen wurden; namenllich nach ihrer Ben^nnung und^
ihren Nummem in dem eben erwilhnlen Verzeichnilis dieser
Distrikte, die von:
Rybinsk an der Woiga unterNr. 54
Nijnei Nowgorod an der Wolga .... - 58
Sominsk an der Somina (diirch Tschago-
doscha imd Moioga zur Wolga) .... - 19
Perm an der Kama - 66
Werchnewoljsk und Gjalsk an den Qaell-
fliissen der Wolga : . . . . - 43
Kojkowa ah der Newa nabe bel Pclersburg . - 1
Krochinsk an der Schek«na ...... - 31
Die bedeutendste Verladung von Waaren geschali zu
Rybinsk mit nahe an 88 MilHonen P. R. anWerlh, die be-
deutendste Ausschiffung zu Ro/kowa bei Petersburg fur
nahe an 149 Mill. P. R. —
66 ScbifTahrts - Distrikte zweiter Klasse d. h. an de-
»
nen fur 1 bis 20 Mill. P. R, Waaren enlweder ein - odcr aus-
gcladen wurde,
und 63 Schiffabrls - Dislrikte dritter Klasse mit weni-
ger als fur 1 Million P. R Etn- und Ausftihr.
Es werden sodann'noch diejenigcn 9 Dislrikte besonders
nngcftthrt, aus denen die Verladung weniger als 50000 Rubei
betrug, und endlich als mittkrer Beirag der Verladung aus
jedem der Dislrikte 4551399 K
Fiir 1838:
8 Schiffahrts- Dislrikte erster Ktasse d. h. in denen
fiir 20 bis 143 Milfionen P. R. entweder ein - oder ausgeladen
wurde und zwar aufser denselben wolclie fiir 1837'genanni
sind, noch der Dislrikt von
Morschansk am^Zna der zur Oka geht u. Nr. 8ft
M# Jadusirie mid Hanilel,
Die i^ttCste Verladuog gesduih wicder io Hem von Ky-.
binsk fur 94 Mill P. R.y die griiCste Auaschiffung zu ftoj-
iLowa fur 143 Mill. P. R.
65 SehiBabrU ? Distrtkle sweiter Klasse an denep fiir
1 bis 20 Mill P. R. ein- oder ausgefuhrt wurden,
und 65 Schiffahrls-Distrikte dritter Klasae mU weni-
ger als fiir 1 Million Aus^ und Einfubr und au&erdem 5 in
welchen gar kein Fabraeug anlegie. Fiir wefuger ala 50000
Rubel wurden in 12 solcben Di3Uiklen verladea
Fur 1839:
9 SchiflahrU-Diatrikte erster Klasse dt b. an denen
Kir 19 bis 197 Miilionen P.R. .enivvedar ein- oder ausgefiihri
wurde, indem zu den 8 fiir das vorige Jahr gepannlen, n^ch
der von: ,
Wosne^ensk am Swir-Flusse unier.^r. 26
hinzukauL Die grofste Verladung gesdiah zu ilybinsk mil
fiber 94 Miilionen, die grbfsle AusschifTmig ^u Ro^'kowa flir
liflhe Qfk )97 MiUionen. —
bn Allgemeinen scheint die Frequenz eines besliminie|i
Theilea einer Wasserverbindung, durch diese Art von Zaiw
lungen nicht beurtheilt werden zu sollen, indem z. B, ein
Kanal welcher vpn sebr vielen Fabi'^eugea befafaren wird,
ohne dab innerhalb desselben Ein- oder Ausladung erfolgt,
einem ganz unbefahmen gleich geacbtet werdea wQrdef Dafa
in Bolchen Fallen eine Auffuhrung dpr blofs durc)igegang-r
nen Schiffe geachelie, kann aber auch nicbt angenommen
werden » ohne ftugleicb mehrfache Anfiifiruiigen ein und des-
selben Fabrzeqges , und dadurch ein fehlerhaftes Resuliat fiir
die Gesammtyabl der in Bewegung gewesnen yoFauszusetzcii.
Per WirlembergSrKan^pl welcber das Dwina^Sjr
stem mit denen der Newa und Wolga verbinde^ (unter
JSummer 34 der SchiffahrUrDislnkte) ist 1837 nur mit
332508 P. R. Werth der abgefierligten Waaren a^fg6lubrt,
miUiin mit fast nur ^V von dem mittleren Beirage def
Verladung in einem Dislrikie. In wiefem hkraus auf geringe
Frequent dieses Scbiffsweges zu scl^Iielaen sei^acbeint on-
Jalic«8bericbt« fiber die FJulMckiiiilirt im KuroiiaUch^ii RuDilajid. 44^
gewiby and ebenso auch oach dea Aqgab^n dtr Berichte fiir
1834 Im8 1836 wdcbe ihn mil der nicht bedeuleiiden Zaid
von 130 bis 163 in Ladung gewesener Scluffe auSiihreii.
AU Waaren von denen die werlhvoUsien Massen and oii-
ineoUich fiir inehr alt eine MiliiooP. R. aiif den Flussen
Iranaporiirt wurdeOj sind erwiiiint.
Fur 1837:
Von Lebensmiitelo: Mehi (besooders Roggen-Mehl
und Weiaen * Graupen), Geiraide (vorsiigJicb Weiaen find Hafer)
Sals I i^uchweizoDgraupcfi^ Wcingeisiy Fische, Wein, Thee^
Kaffee, Zucker.
Fjlr Manufactaren und Fabrikeo: Hanf, Flacbsi
vertchiedne Samen (besonders Leintaal)* Talg, Poliaschei rphe
MetaUe, Farben (besOndeni Indigo un4 Krapp).
Indu8trie«Produc(,a: Atislaadi8clie Leinwand, Melaiie^
Ledcr-y Linnen- und PeU- Waaren ^ Seife, Sirieke^ Taue,
Grabe ( inliindiscbe ) Leinwand^ BaumwoUen- Waaren, Tudie.
An roh zu verbraucbenden: Ziegel, Kalk, Granilj
ttruchsteine , Koblen> Scbifis-Bau* und Brenn-Holx, Heu.
Fiir 1838 und 1839 lauien diese Aufzahlungen genau
ebenao,
•s
IV. Amh die AnmU und der Ladungs^Werlk der uuf
deit Fl&ssen iiber%vintemden Schiffe scheinen tich in vwschied-
nea Jahrca sienlioh gleichmiiliug «uf ^ l>is Vir aUer abgefer-
iigten BU eriieben. So iiberwinterlen mil ibreu Laduugen:
1837.
1578 BordschifTe
und 778 Fleaae mu Wertiie voo 1637b720 P. U.
1838.
3172 Bordschiffe
und 472 FMsse sum \Vei4he von 45745600 P. K.
1839-
2198 jBordscbifie
und 708 FlSsse zum Werlhe von 21717437 P. R.
V. Die auf den Russbchen Fliis&en gebrauchleu Fahr.«
xcuge v^erdea uoter nicht weniger als folgenden 45 vcrscbied-
446 Industrie and Handel.
nen, zumTheil von den Erbauungsorleii hergenommetien, «i-«
meist aber wohl unQbersetsbaren Namen aufgefiihrt*):
1) Lady, 2) Barky, S) Polubarky (d. h. Halbbarken)^
4) iSemiriki (vielleicht wegen der Ruderzahli von 8 em
sieben), 5} Lodki (etwa B5le), 6) Tichwinki (Orlsname),
7) Wyschnewoljskije (Ortsn.), 8) Paschskija Lodki,
9) Gibeschnija Lodki, 10) Kosija und obykno^wen-
nyja Lodki (d.i. schrage und ge\v5hnliche B5te), 11) Wy-
liny, 12) Galery, 13) Lyjwy, 14) Duba*i, 15) Bai-
dakiund 16) Polabaidaki, 17) Barka^i, 18)Barchoti,
19) Kamskie Schitiki, 20) Konnomaschinnie (d. k
Ro&werksschiffe), 21) Bjeljani, 22)Podtschalki, a3)Me-
^eumki, 24) Mokschani (Ortsn.), 25) Kolomenki,
26) Spiawnie, 27) Strugi, 26) Schkuti, 29) Boli,
30) S€hkoi, 31) 5oimi, 32) Sominki (Ortsn.), 33) Ka<
Juki, 34) Nawoski, 85) Obia«i> 36) Karba^i, 37) Schi«
tiki, 38) Romanowki, 39) Rasschiwki, 40) Kladnie
(d. k Frachtschiffe), 41) Do^tschaniki (d. h. Bretterfaiir-
zeuge)., 42) Gu^jani, 43) Chodowie (etwa Gang*- oder
Schnell-Schiffe), 44) Paromi (Prame), .45) Ploti (Flosse),
Ea wurden dergleichen gebaut:
1837 in 60 verschiednen Schiffahrls-Distrikten und xwar:
8197 zum Werlhe von 12519575 P. R.
die meisten (880) in dem Cholmsker Distrikte an den
Fkissen Lowat und Polist (u. Nr. 8.)
1838> 53 Schiffahrts-Distriklen
6681 zum Werlhe von 6128883 P. R.
die meisten (939) wieder in dem Cholmsker Distrikt.
1839 in 52 SchiffahrU - Distrikten
8075 zum Werlhe von 6281583 P. R.
die meisten (944) in dem Distrikte derFliisse Mologa un4
Tschagodoschlscha (u. Nr. 20).
Eine groCse Verschiedenheit d^s Preises dieser Fahrzeuge
*) Von einjgen dieser Namen findet man eine Erklorung in dem welter
nnten folgenden Aufsatze iiber die Stadt Rybinsk an 'der Wplga.
" Jahretberichle After dW FtoliiichiflEfttet im Kwop&iteheii Raitlaad. 40
gehl snm Theil scbon aua den eben angefiihrlea Zahlen her-
vor, wifd aber auch ausdriicklich erwahni, indem b. B. ein
sogenanntes Rolswerksschiff auf 40000 bis 60000 P. R. zn $te-
hen kommt, und dagegen (1^7) 57 sogenannte Podtachaiki
xusammeii fiir 1425 oder jedes fiir 25 P. R. gebaut warden,
Man soil jedoch zu bemerken haben^ dab in einigen Gegen*
die gesammteAusrustung derPahrzeuge in den PreiaiUH
gaben der SchiSbauer mit inbegriffen iat, in andern nicht
Auch das Lohn der Arbeiter auf den Fldsschiffen, welche
man Lozmanni (Lootsen), Korennye (etwa Slamm-Mann*
achaft oder von Oben-her milgobrachie) Wodoliwi (Was*
aerschSpfer) Konowodi (Pferdefiikrer) Tjaglezi (Treidler,
die doch gewohnlieh Bnrlaki genannt werden) und Seho*
dotschnie rabotschi (etwa ab and zu gehende Arbeiler)
nenni — ist aufserst abliiiogig von der Geschicklichkeil die
Von ihnen gefordert wird, und von der durch die Jahreszeii
und durch andre Conjunchiren , bedingten Nachfrage. So er»
halt z. B» jeder Lootse in danilojkower Schiffahita-Di-
sirikte (u. N« 1) fitr den ganzen Sonimer 450 P. R, und fiir
die Woche 18 bis 50 P. R. Auf dem 5wir in dem Mjalu-
«ower SchifTahrts - EHstrikte (u. Nr. 25) fiir den'Sommer
325 RR., in demOrlower Dislrikte auf der Oka (u.Nr.72)
bis nach Rybinsk von 300 bis 600 P. R.^ an der Witebs-
ker Anfuhrt bis nach Riga (u. N. 129) von 66 bis 150P.R.
£in Korennoi fur den Sommer 150 bjs 250 und fiir die
Woche von 9 bis 20 P. R. Ein Wodoliw fur den Sommer
von 150 bis 225 und fiir die Woche von 7 bis 15 P. R. Ein
r
Pferdefiihr^r ohne Pferd, fiir den Somnier 200 und fur die
Woche 7 bis 15 P. R. Ein 5chodot8chny fur den Som-
mer 200 und fiir die Woche 6 bis 15 P. R.
VII. Von Unglucksfalleq werden aufgeziihU an:
1838 1899
^ jGeslorben durch aulsere Verletaung ... 10 8
iJErlrunkcn 132 131
«S IGestorben an acuten innern Kronkhellen . 10 5
L
c
s
1838 1899
Beschadigt 31 61
Verbrannl 5 5
Yersunkcii durch NachlSssiglLdt 2» 27
• Shirm 52 119
. Kfippen 17 15
• £]sdruck 18 7
• Alter 7 4
Das Vernnkeo dardi Slurm tm Jahre 1839 ereigpete mth am
haiifigsieii auf dem Don, dem WoJchow uod bet den FiiU
len (porogi) des Dnjepr, dagegen ioUeni hA neueren Ver*
Besaerungen, die sontt ao aehr gefiirchleten F2iUe dea Mala
bei Borowilachi von den aahlrddien Barken •• Kara wanen
fast ohne Unfall paaairt warden.
Die una voriiegenden Ausziige der SehifEabrtaberichte eal^
halten endiich auch noch folgendc, hier bereila in neuen Slyl
uingeseizte, Angaben fiber die Eisbildung auf den Ruaaiacben
Plufisen, welche aich in den ▼oUsiandigen Tafebi ohne Zwei-
fei apezielier, und dadurch ftir meteorolo^che Folgerun-
gen anwendbarer finden.
i
Am Skuh- \
1887.
183a
1838.
•len J
(iSachona NoTem-
(Marjinsker Ka«
(Wologda
•
ber 6)
nal Nrbr. 13)
u. Moskwa
) gestand
October 26)
1
(Styr beiLnzkJa-
(Dnjepr ii. Wilia
(Dnjepr bei
Am spat- 1
nnar 4)
December 22)
<9molenak
Bten /
Dcbr. 13)
•pater als December 12:
fia gestenden:
(DnjeprDobr.Ii—
(DnJettrDcbr.li)
SOinTierDiatrikt)
(Bobr Dobr. 16)
(PripetjDcbr.13)
(Styr, Wolga,
(Slutach Dcbr. 14)
Dnjepr o^ Wilia
(Njeman Dcbr. 14)
Dobn 21—22)
(Schar Dcbr. 14)
.
(Dnjeatr Dcbr. 15
-17)
•
(5oia Dcbr. 19)
(Obere Njeman
,
Dcbr. 21—22)
•
(GorynjaDcbr.24)
(Wilia Dcbr. 30)
'^
Jahretberichte fiber die mfawThiathrt im iivro|»belieii RnlslMid.
Ki gingen tnC:
vor A^'lg:
1817.
WolgviyOka^Swclu^Wolga, &ckelc#aa« am friiiuitMi:
i«i8«
Dor, Dfije|Nr, Soja, Oka, Aidui
Dmm, Dnjestr, <Ue
Wolhynisdieii Fl.,
Bera»iiia April 5,
Bohr Apol 10.
TMi Afvil U bi0 Mai 12:
1810.
Dyjestr
MiixM
olUubiigeA
aJk
Marjinsker
Maiie.
E.
Der Alexander-Wirtembergs-Kanal ve^iiulet die Schek«na
mit dem Kubinsker See, mit welchem die zmn Dwina-Sjsteme geho-
rigenFlussefi^achona nndWologda ziuajnmenliangen*). Kr stellt somit
die Verbindung der Bwina-ZaflnMe einerseits (diirch die Schek^na)
mit der Wolga, und andrerselts (darch die Scliek«na, den Bjeloe
osero, die Kowjh and den Marjinsker-Kanal) mit dem Onega-
wtd Ladoga- System nnd dadarcli mit Petersburg her. —
Anch konnen nnn, rermogc desselben Kanales, gewisse Perihische
Produkte YOn der oberen Kama, nnd mitliin namentlich das 5oli-
kamsker Sals noeh auf einem andereh ab dem bisherigen Wege dnrch
die Wolga, nach Petersburg gelangen, denn ein nahe oberbalb
Tscherdyn gelegner Zufluls anrKaroa (die sudl.Keljtma) war schon
friihei dnrch den Jekaterinenkanal mit derWytschegda des Dwina-
Systemes, yerbunden,
Anf dem XlVten Blatte der schonen Schnbert'schen Spezial-
karte Ton West-Rufsland (dieses Archiv 1841. Seite 35) ist es mir
nicht gclongen den Namen des A. Wirtemberg-Kanales anfznfinden,
obgleich' dieses Blatt bis sum 1, Jannar 1840^ vervoUstandigt worden sein
soli« VieUeiclit fehit er anf demselben nnr, weil d^r Kanal dnrch eine
mit aiiserordentlicli yielen Ortscbaften angefiillte Gegend hindoichliihrt
Man sieht anf dieser Karte denFlnlkPorosobitscha der sicli (im allge*
meinen von W. gegen O. flieOiend) in das MW.-Rnde des Kubinsker
*) Nacli einem geograpb. Uebersichtsblatte in dem Jnm. der Reichs-
Domainen (J. Gossndarstwennych imuschestw) 1841* Nr. 5.
496 bidvlCri* iiiid naoML
Sees ergieist, am einigeii kletnen Been enttpiingeft. Der wettUcbste
Ton diesen liegC (bei W 56^ Bieite Se'^ IT O. t. Puis) nor 0^ Meilen
yon dem datticbilen mehrerer anderen Seen (die aicli gegen W. bi& Kirilow
binzteheil) entfernt. IMese leizteren sind theils durch natiirliche Waster-
laafe, tbeiU darch einen gradlinigen and daher sicher gegrabnen, mit
der oberen Scbek«na im Zasammenhange* Auch innerhalb jener Strecke
▼on 0,3 Meilen soil woM dnrch eine, aoa dret graden Stiicken beste-
heade, einfacbe Linie anf der Scbnbert*scli^n Karte, eine gegrabne
(und vieUeidit damato nodi idcbt YoUendete) Verbindung dea Qnellseet
der Porotobitscbft mit dem dailiclisten der zi^tzt genanaten, und da-
diureh ancb das fragliche Stuck der Verbindung zwisdien der Scbeksna
und der Sucbonai angedeutet sein.
W. Origorjew^s Beschreibung Kufischer
Manz^Q *\
Von
W. S c h o i i.
iJer Verfasser dieser Abhaodhing uber erne Ansahl kufischer
Miinzen aus dem l(Hen Johrhundert isi ein junger rugaischer
Gelehrier, der schon durch mzoiche gehalireiche Arbeit hislo-
rischer und stalistischer Art riihoiKchst bekannt geworden **).
In der Yorrede giebt Herr Grigorjew uinachst ijher die mil
dem Auffinden dieser Miinzen verbundenen Umalande Aua-
kunit In dem Dorfe Bjeloi Omut das am Ufer der Oku
*) Opi<anie Kofitsche^kicli Monet X Wjeka, naidjennycli
V Rjasanxkoi Gubernii w* 1839 God a. (Beschreibang Kuf. M.
d. let. Jahrh.y die Anno 1839 im GoaTernement R. anfgefunden
ygfotien.) BU P. 1841. 52 Seiten. 4.
^) Geackidtie der Hongolen bis anf Tamerlaa, ana den peniadieii
Originale Ch4ndemir*8« 1834. -« Ueber die Wolga^adiea BnU
garen (ia der Bibl. dlja Tscht.) 1836. — Ueber Rniahuida Ver-
haltniBse znm Orient. Odessa 1840. — Mehreres uber die Chasa*
ren n. s. w. Herr G. war Zogling der asiatisclien Schule und der
Unitersitat in SL Petersburg; seit zwei Jahren ist er steHyertretender
Professor d^r.arab., pen« und tiirk. Spraehe am Lycetun Ridielieii
zn 0«|essa«
4S2 • HitCoiiteh-liBgiiittltehe WitwntehftAen.
•
und'den Ruinen der alien StadtPerewitetk (Gouvememenl
Rjasan) gegeniiber liegt, enideckte sie ein Bauer, der die Erde
aufgrub, urn Pfahle unter seiner Wohnung su befestigen. Er
gab seinen Fund einem Geistlichen des Ortes in Verwahrung
und von diesem kaufte sie der Priisidenl der OdeMaer Ge«
tellschaft fiir Geschichte und Allerthumer, Herr Dmitrii !!iIak-«
«imowit8ch Knja/ewiisch, welcher im selben Jahre durch das
Dorf reiste. Bei seiner Ruckkehr nach OdeMa schenkle Herr
D. M. K. die Miinzen der Societiit, welche die Entzifferung
derselben Herm Grigoijew iibertrug, tmd seine Ergebnisse
aus eignen Fonds druckcn Ue£i.
Die Melhode^ welcher der Verf. bei seiner Beschreibung
gefolgti ist folgende. Die Legenden schrieb er voUslandig ab,
init Ausnahme bekannter musehnannischer Symbole und Ko--
ranspruch^, die er oft nur durch Initiale andeutet Aehnlich
verfulir er bei der Uebersetzung. Worter auf ganzen Mun-
zen, die halb oder ganz verwischt waren, wie auch seiche,
die a^ angebrocheneB oder nnr hafb vorhandenen Munsen
ganzUch fehlleni deuiele er durdi eine Reike Puncte an.
Konnle er sie ex coniectura lesen, und war er von derRich^
ligkett seiner Conjeclur aberzeitgt, so riickte er sie. gleidiwohl
nur m der UeberselziHig ein, schrieb sie auferdem mil schrS-
gen Bnchslaben und stellte sie in Parenthese. Was er aber
■ieht nit Hulfe anderer schon friifaer besehriebener Exemplare
einer Miinze diviniren konnle, bezeichnete er auch ia der
Uebersetzung nur mit Puncten, und verbreitele sich in ^^
merkungen dariiber. Eben so hielt er es^ wenn seine Con-'
jectur ihm nicht sicher genug schien. Die monetarischen
Zeichen und iiberhaupt die verschiednea Abkiinungea Iheilt
Hetv & inuiier mil, wo sie nur irgend im Drucke^rieh dar^
sleUen He&en.
Die ganze Arbeit wurde nach dem eighen Wunsche des
Verf. seinem beriihmten Lehrer, Herm Frahui der im Ge-
biete der orientaUschen Numismalik bis jetzt in keinem Lande
seinea Gleichen bat, zur Durchsicbt iibergeben; und von dem-
selben mit krilischen und hiatoiischen Anmerkungen vnrse-*
Grigoijew*0 Beschreibimg Knfiaciier MSmen. 453
■
hen. Herr G. beklagt ea, dads ihm in Odessa nothwendige
geiehrie HiiUsmiUel zn grSberer Vervollkomamung seiner Ar-
beii gefehlt hatlen, und entadiuldigt nch wegen vieler Erluu-
lerungen mit dem BemerkeUi dais seine Beschreibung nicht
sowohl fur Kenner, als iiberhaupt fiir vaterlandische Freunde
der Miinzkunde, unter denen Viele nur sehr geringe Kenninils
vom Orient batten , geschrieben seL £r verspricht schlieDs-
lich^ in moglichsler Kiirze ein Buch erscheinen zu lassen,
worin er seinen Landsleaten aeigen wird, dab solche Funde
nicht blols rein numismatischen Werth haben, sondem auch
zur Aufhellung des Dunkels, das auf den alteren Schicksalep
Rufelands ruht, als wicfatiges lustorisehes Material dienen
konnen. — Die in der Abhandlung beschriebenen Miinzen, an
der Zahi 43, sind~^ alte von Silber. Nach den Dynastieen
zerfalien sie in: Abba«idische (2); 5amanidische (30);
Siaridisehe oder Deilentidische (7); Boweihidische
(1); and Miinzen der Wolga'scheii Bulgaren (3). Herr
Frahn charakteiisirt manche dieser Miuizen in seinen b«ige-
druckten Anmerkungen ab numus rarus, oder noUbilis,
oder nondum editus. Beigegeben ist eine lithographirte
AbbilduDg der drei Bulgariaehen Altiozen (Arers und ReveiB),
von dcn^d die beiden ersten nur als Hiilfien vorbanden. Die
LeUte hat Charaktere, aus denen man nichts niacben kaan,
und die eigeniiicfa gar keine Schrift, sondem iinr eiwas Sehr^
ahnKcbes sind Sie gehSrt, nach Frahns Vemmtbung, su de-
nen &imaaidisefaen Munzen, die von den Wolga'schen Bui*
garen geniaeht worden, und die man nicht selten unter achten
Miinzen der 5amaniden antriflft.
Die ganze Beschreibung zeigt, dad der Verl achloi Be*
ruf zur Sache hat; sie giebt von seiner Gelehisamkeit and
Ausdauer, von seinem ScharCsinn und seiner Genauigkeit
schone Zeugnisse. Die hinzugeCigten historischen Bemerkun-
gen beweisen^ dab er, wenn ihm auch wenige Hillfsmittel su
Gebotc standeoy diese doch sehr gut zu benutzen gewulst
Verhandlungen
der
gelehrlen Eslbnbcbeu Gesellschaft za Dorpat^>
Die fieii 1839 bestohende Cslhniflche GeseUsdiaft hal deii
Zweck: y^dieKenntnils der Vorzeit und Gegenwait des Eslh-'
nischen Volkesy seiner Spradie und Litieraiur, so wie de^
yon ihm bewofanten Land^s zu fordern.*' Das vorliegende erste
Heft ibrer Verhandlungen beginnt mit der uuberen Gcschichie der
Gesellschaft. Die Alitglieder — danuds schon 39, darunter auch
der riihmiichst bekannle Spracbfors*eher Sjogren — versam"
mek^ sich eimnal monaiiieh in Dorpat, urn Vortriige zu bal-
ten und die GegeosUnde ibrer Bestrebungen zu besprechen^
Der Fond belru^ > erst ungeGibr 400 Tbaler; die Bibliothek
siihtte bereits 88 Werke (124 fiucher), und das Maseum
562 Miinxen und 12 Nummem Altertbiimer. Zu den wich-
iigsten grofseren Unternehmungen des Yereines^ an deren
Ausfuhnmg schon gearbeitet wird, geboren: eine verbesserte
Aosgabe der dorpt-^esUinischen Bibeliibersetxung; die Ausar^*
beitung eines moglichst volktandigen eslhnisch - deutschen
WorterbacheSy und die Errichtung von Niederlagen eslhnischer
Drucksehriften in Dorpat (Dorpt)^ Revali Pemau und Werro*
«-■•■
*) Erstcn Bandes enies Heft^ Mit sWei Utiiogf. faCelii. JHttf^ nnd
Leipzig 1840'
Verbandlangen der (leMirt^n RtilinMCheR Geaeltodiiift zn DorpaC. 4S&-
Man darf \Volil amiehmen, 4afe die WkrksaMiik^ diesoii'
Vereines nicht ausscfaiieblicb in denGramen desaineu Vdlk-
chens fiimischer Race bleiBen werde, noeh welchem cr sich
benantit: hat; dafs wenigstcna aiich die Spraehen und Alter-
Ikiuner der iibrigen auk dem so well vers%ve%ten Hauptolamme
gehdrenden VolkeiinimtBer im ntfrdwestHchen und nordBchen
Riifeland — eigenilich sogenannle Finnen, Lappen/ Sa-
in oj^d en ' — niii in den Kreis ifarer Forschungeii gesogen
werden durfteny was schon sui* Aufhettung manoher Dunkei-*
lieiten in der Spraclie und den alteren Sclucksalen der Estiien
aelber noUiMrendig aein vnri. Und wirklich isi mil derAn--
aeige imd den ins Dettlsche* iibersetzteti SleilM de^ finni-*.
schen NaUonalgedidttcs Kalewala (s. ttii(«n> schon ein
gliicklicher Schriil uber die Granze gesdiehM. <
Naeh den Slatut^ der Gesettachaft und denrVerzeidinifs
ihrer Alikglleder nnd aeehs* kleine AlAandMn^en niiigeliicHl,^
deren Inhalt schon darum dqrebweg * anxiehend ist j weU ev
beionders uiis westeuropSisohen Les^m fast laHler-Kettesbie^
let, lind wie ein wohkhatig friiober Lufkbauch in He etwa»
rerschwuUe AtmoispbSre des Bekannten nnd AUtaglibhim ofn*"'
dringt Die >ersle Abhandiung, Von Herrn JCirgenson, belrift^
das Enlstchto der beiden iUnif Idfalekte da* estfiift»cKe» Sprache^
Die genancre Kenntnils der Uvbewohner £sttiAa«»ds . beginni
etsi rait dem Untergang ihrer Freiheit^ d h. mb der evsltnr
Londung der Dentsehen. Ibre Zaiii bdauft sich" jetit-nocb
auf €S2fiO(y Seelen^ die iibdr einen Rmmi von ndgefilhr
770 Quadratmeiieti^ fer$treut sind. SobriftUche 8|SVaoh*-I>bcii^
ineiUc fehlen. bis kit AnCang des 17lett Jakrhnnderts.' DMr
verecbiedoM pdiliBeheUp Verbindniigen'y in we)olMi'iiie'£i4ho»
sM End6'di» 12ten JaMiuhdms mittden D«nm^ ^B&iilse^
Schweden und Rnsden trotcin, be90*fats «lnsr >M (Jhl4tim-^
thum, welches theils die iiufeeren LefoenBverMllMise^ cifiderd^
goslaltettt, ilieils d«in gdsiigto Leben desVoUkea eine andero*
Kiehtai^ gab, waven rmi modifieineiiideni fii&flilfii auft*die^l^
dmig dereslhnilsoben SpiaUie, dio h^mi6» tot 200 und «M4Ar'
Jahren in: £«rei Muhdarten, dei^ Reval^hen' luid der ffor|^U
Erm»ns Bum. Arcliiv. 1841. Hri.3* 30
490 HisiMriidi-liagvMiitclM WiMtuehftlt«ft.
scbeu gesprdehtti urar<l. Dodi sUndee dieie MondArln ein-
aiider dam^k isv^eii niher, ds healntUge. Der VcrU fisdel
es 9elir wakraebeiiilich, diifii die Balben ift niltelalkrliclier
ZeU sammtlich nur einen Dialekt tpracheiii der dein heuti*
gen DdqHt'scheii stmiidisi komtiien modite; aber tm GeUeU
von Rtval cnlwickelle sich initer dem Einflusse auiliiidiacher
iind chrisiiicher Ciiltur eiiie wohlUingendei^ » geschmeidigcre
imd regelmaCngere Spriche, die mil der religiosen ttljluiig
von dort mis Cast aUgemetn wurde; tuir im Dorpi'schen er^
liiell sichi ob schwererer CotuDiunicalion, der alte Dialekt,
von welchem Herr J. wmsckt, dab er mil Beibehallimg eini-
ger mcht unbedeulender VonOge in ^em Reval'schen aufge*
h«o modile, w^aus daim wieder eine aHgemeine aber g^gt^i
aonsl sehr veredake esihnische Sprache entslande.
Der sweile Ariikel^ veto Uerm Holinberg, inl eine
Uehcnieht des |nludla der finniachen (ven Dr. Lonnrolh
herauagegebenen) NaltonaNEpopoe Kalewaia, die aich
b«i dem Karel'sehen VollEsalamme , dem macfaUgaten der^
Fmnen, iila das einzige Denkmal ihrer friiheren Herrlichkeit
erhaitea hat An jene UebersichI sdiKeCii sidi die Probe
aner eaUioiachen und deulaeben Uebersetiung dea Prologs,-
veo Herm Miihlberg. Der vornefamsle Schaupiata der bun-
ten nordiachen Zauberwelt, in welche die 32 Run en oder
Geaange desJKalewala una einRihren, daa gleiehnamige Land,
kit woU unalreilig Fin nl and selber. Zwtt Sblme des finni-
adien UrgoUea Kalewa^ von denen Einer^ WiiinSmdinen»
die Menaeben mil Geaang und Hartenapitl beaclienkt» der An*.
4are> U«iftrined» den Loftregionett gebietot, erleben und ven-
aniaaaen saaaMaigfaehe Abwlencr, in die noch andere hoker
bf^lhte Weseft und gemeiae Slerbliolw mii verfloehlen sind«
Der kyptrboieiac^a^ Didilw iat sehr cirfiiiderisch in mahrdien-
haften ^SiAuAtiaiieni die er mil lebend^en Farben ausmalt, und
derm Reia dadoroli erhobt wird, dab maa die Loaung der
Inlriguen niciil vorheffsehen kann; dem eme gehdnmifavoile
Maohl Widlel uber den Goltern oder Hathgaileru, \vie uber
deft Menaehen; und wie Erstace neben ifaren Wundengaban.
yprhandlangen der ^ehrtes EsthnfiflckeA Cieseltoehalt zn Dorpat. 451^
manche Schwache armer iSterbltchen bcsitzen, so werden sie
auch von den Letzteren vermitleist entgegentvirkender Zau*
ber nicht selten geliiuschl, und in Noth und Yeriegenheit ge-
setzL In gewissem Belrachle darf man den unbekannleii
Sanger der Kalewala einen Spenser oder Ariosto der finni*
schen Vorzeit nennen. UniibertreRlich schon und von Seilea
seiner lieblichen Naivetat unerreichbar ist der Prolog, worin
der Diehter allegoriscb andeutet, \vie ihm aufser den Erziih-
lungen seiner Aellem die ganze Natur zu aeinem Sange Stoff
gelieferty und wie er diesen Stoff lange mil sich heriuu ge*
tragen habe:
^Bieae *) sa«s wtr «iiist mdm Vatpr
AU er aicU den BeiUUel acUaAUCr ,
Diese lelirte mir die Mutter,
Ab sie ilire Spindel spinnen,
fhre Spul^ wirbeln lie(s.
Noch siKd drunter ftndre Wprte,
Die ich an dem Wege pflScktc,
Von der Hoidekraotfliit rq^ftf«.
Von des WaLdes Dicklcht abbrach.
Von den .Strauclien heim roir liolti',
AU ich in die Hiitung hiipfte,
Zu der Heerd* ala Hirtenknabe,
Auf die waldbe'wnchanen Hugel,
Atiif die g«Adneii B4^rg*«lidlieii,
Aof der aoiiwars^n Muvriki ^pnr«^,'
fn der bunten Kim mo Nabe**).
Dorther bolt* ich hundert Worte,
Taiuend Lieder zn verfert'gen;
Band die Lieder in ein Bundel,
Warf das Bundel ht mein Schlittclien.
LAnge lag nan iii der UHe^
Viel in duttkler Rub mein Lied ;
Nan mein Lied ich aiis der Kalte,
Aus dem Frost den Sang ich hol<% .
Anf das tannene Bret,
•) Namlich die Sagen.
••) Mnnriki nad Kimmo siaud linnische Knboamen.
:10*
ti$ Hiittorisch-li«Siiifltisclio Wissciwrhaft^n.
VniQT «lic pf|»rie«i^iif Fwrrte,
I'nter das geriibinle Dach;
Dft nun wincr ich aV Tom KnUiiel^
Knui>f icli lofl des fiiindelB Kiioten.
In Aeni 32slen Gesang dcr Kalcwala maclit sicli^ nacli der
Inlialtsauzcige zu urtheilcDj zuui crslen Male das Chiislcn-
Ihuin gel(endy dessen Triumph ul>er die heidnische Religion
der Finnen liier deuUich genug lezeichnel isl. ^Der Solin
einer Jungfraii Namens Maria, den Wliinatnoincn gc-
todiel wisscn will, weil der Name seines Valers ein Ge-
hcimnifs blcibl, erkliirt, dafsder keiduische God nicht geselz-
)ich gciirtheilt hake, und wird vom Predigcr getauH.
Wiiinamoinen itrgcrl sich dariiker, und Zciukeri zum letz-
len Male ein Dooi hervor, mil dem er auf ewig ahzieht, Ge-
sang und Harfe auf Erden zuriicklassend. Veniiuihlich ist
dies die spiilcre Enlslellung einer alien heidnischeh Sage, jdic
sich mil den UMistaoden der Gckurt Jesu ciu^ennalsen ver-
einbaren liefs. ^
Was Herr Mulilborg (S. 90) in der (tnnisclien Sprache
hoclisi eigenikiimlich liennt , niitnlich das Pronomen im Gem-
iiv Tor einem Nomen mil gleichcm Suffixe, ist ebenso in den
uieisten Sprachen von iiirkisckcm Siamine Kegel, z. B. me-
DiDg alam, odor keniin kakami lueiner Vater-niein.
Der Verf. cilirt noch PronomiBa suffix a anderer Spra-
chenfaniilieni von denen iibrtgens die ilaliiifiischen am Yer-
bum nicht gut hierhcr passen, ond kniipft die Bemerkung
daran, dafs alio dicsc Suffixe urspriinglich kcinen
oder nur dunkeln Sinii hiitten. Dies ist sehr irrig;
d^pm die moisten, wo liicht allc, legilimiren sich schoa durcli
ihre Form als Abkurzuagfii der absokilen Pronomina: das
italiiinische mi ist aus mi hi verstilmmclt; ti aus tibi; vi
aus voi etc. Das ungarischc d (dein) komml augenscheinlicli
von te (du), wic ja, sein, von ej (jetzt i), wie z.B. fej s=
fS); das m des SufRxes er&ler Person ist noch im Plural
der absoluieu Form (mi) erhaJlen u. s. w,*).
•) Bfi tlfii Mordwlw^'t^ pnti«tehen stfis mon (moinl, tan (dein).
k
Vcibaudluii*ren d«r f«l«lirt«ii Katiuusclien Gt^elkicliAlt zu DorpaC. 4filf
In der drillen Abhandlung enahlt Herr Fahlmaoii drop
8chr aninulbige Sagen, die .sich anf Derf «( nnd «eine iiac)i#te
Uuigebung beziehen, und die er dem soipst fur AuAlandeiry
d. h. fiir Nidii - Esllien yerschloaseneii Muodc de4 Voikef
gliicklich zu entlocken gewu&t Sonderbarer Weise ist geradft
der Esthe urn Dorpat mit diesen Sageu, in depen aebe Hei-
inat als ein weiland irdischea Paradies gefeierk wird^ iuUm*
Lairni; wogegen sie bei weit enlfemterea Eslhen triafh nnd
lebensvoll sicli erhalten haben« SowolU dleeer Umstand p^ ab
noch andere Griinde sdieinen unwider^prechlich zu ergefac%
dafs die jetzigen Dorpt-£aUien spalere Einwauderef, wabr**
scheiniich die alten Liven sind. Die ersle Sage belrifll
die Entstehung des Embachs bei Dorpat, der auf dee
Schopfers GeheiCs von den Thieren des Waides gegraben
wild, dfimit der Konig, der ihrer gegenseiligen Feind^cl^all
ein Ende machen und glucklicke Zeiien bringen aoU, einen
lieblichen WohnsiU erbalte. In der zweilen Sage JelirtWan-
nemunne (der Wainiimoinen der Finneo, s. obcn)> dor
byperborei^che ApoU, auf seiner himmlischen Harfe apielendi
den Erdenbewolinern ihre Festsprachei den Gesang, und alio
Wesen merl^en sich elwas davon^ nur der Mensch faCsi ihn
ganz. Das driite Hahrchen, i^Vom Kocben der Spraoben**
verdankt ohne Zweifel einem Bediirfuisse der armen Eslhen,
ihrem Uasse gegen fremde Unlcrdrucker irgendwie Lud zii
machen^ sein Dasein, und ist wirklich eine originelJe Salire.
Nachdem der Alle (Allvatcr?) den Esthen seine eigne
Sprache zugelheilt, slellt er einen Kessel init mystischen
Wasser iiber^s Feuer und kocht alien iibrigen Volkem, die
sich der Reihe nach zu diesem Zwecke melden, ihre rcspecti-
ven Sprachen, die jedesuialige Gabe uiit eiueui hausbackenen
Spotle wiirzend. Die Dcutschen, Russeu und Letten fahren
dabei am libelsten.
Die' vierle Abhandlung — von Herm Hueck — cnl*
SOB (lein), dt« 8a(iixen ni, t, se^ Ihji den ^yriiinen, auii iii«, i«*,
f ?ja, die SuOixeii ym, yd, y» etc.
tcO HistoriiKrh-linguistiBche WiKS(*iisc1ialleii.
>
halt NMieen iifcer alte Burgwalle Aer Ureiiiwohner
Liv-i- utid Eslhlands. Diese 4»e80nderB in Liefland zahl-
reieh serslreuten Verschanzungen aus Steinen, aufgeworfener
Erde oder btofsen Pfiihien (im ersteren Falle ohne Verkit-
lung durch Morlel oder Theer), deren Unscheinbarkeit mil
der MajesUit der Rillerburgen des Landed merkwurdig con*
trastirly dienteti in Friedenszeiten als Wohnung des Aellesten
etner Landschaft, bei plolzlichen Ueberfallen unruhiger Nach-
bam aber als Zufluchtsorte fiir die Bevolkeiiing umliegen-
der Dorfer. — In einein ftinflen Arlikel berichlel Herr
Hansen iiber einige beiOberpalen gefundene Kufische Sil-
bermiihzen aus dem zehnlen Jahrhunderl, als demjenigen
Zeitraiimey der den Miinzcabinelen die meiste Ausbeule ge-
geben hat. Man zweifelt jetzt nicht mchr, dafs solche Mtin-
ten durch den Handel nach Esthiand gekommen sind; nur
fragt es sich noch, ob die muhainmedanischen Raufleule, die,
tvie Ibn Fo^ian ausdrdcklich bemerkt^ Pelzwerk, Sklaven,
Bernstein und Metalle fiir bnares Geld kauften, selbst nnch
den Oslseegegendcn gekommen sind, oder oi) ihr Geld durch
Zwischenverkehr dahin gelangt ist. Der Verf. enlscheidet
sich mil Grund ftir das Leizlere.
Die sechste Abhandlung ist ein vorlliufiger Bericht
ifber zwei von Prof. Kruse untemommene antiqliarische
Reisen durch die Ostseeprovinzen (1838 und 1839)^
auf denen er Oertlichkeit, Zusland und iiufsere Geslalt der Gra-
ber aus alter Zeit genauer kennen lernen und die in densel-
ben enthaltenen Gegenstilnde zin* Erlliuterung der his tori*
schen Nachrichten iiber den Seehandet dieser Gouver-
nements im Alterthum untersuchcn sollle. Der Verf. giebt
eine Uebersicht der vielen von ihm besuchlen Puncle und
verspricht ein ausfuhrliches Werk iiber die (ro mi schen,
griechischen, scandina visch -germanischen) Alter-
thihuer dieser Gegenden, desgleichen ein anderes, worin er
die hislorischen Verhultnisse der Ostseeprovinzen in heidni-
acher Zeit bis aur EinfUhrung des Christetithums beleackten
wilL Beide Werke sollen auf Subscription erscheinen.
S c h 0 t t.
\
Ueber
Pater Hyiicuiai's KiUii CChinft}.
Von
W. S c h o I U
(Betcfalals.)
6. Criminal* Gesetxgebung. Da der IlaujiiifihaU
des Criminal 'Codex der Chinesen dem grSfseren gebildelen
Publicum in Slaunton*8 vorzdgficher Uebersetzung tugKnglich
isty 80 fibergehen wir diesen Ariikel, und theilen nur die
wichtige Bemerkung (S. 305) mil, dab unter der heutlgMi
DynasUe alle Leibesstrafen der Beamlen abgeachaR und dundi
Enlziehung vonGehall, oder Degradation ersetal sind*). Bei«>
spiele: slait 10 Bambusfaiebe tw empfangen^ mufa der Beamle
einen Monat lang, stall 60 diiio zu empfangen, ein Jahr lang
seinen Gehalt en(behren« Die Strafe von 100 Schlagen iti
mil einer Degradation um vier Siufen vertauschl. Der Lan-
Oder Hinrichtung sind Beamle nur in gewisaen
*) Der Verf. tag! in einer Amnerkniig : f^Untere Cksbriflateller Mgen
noch jetzt mit redneriieber Em^kuft, da£i in Chiiin der Miakter and
der Bauer denielben Bambvastoek liiblen n8(slen, Herr Dobel,
det cebn Jabre in Canton gelebt, Tenieberte diet feierliek den Bu-
ropieniy wad Bniopa priek ibn wtgen aeMar Aniklnmng.**
Hisloriich-UnguijitiMho WiMenicLafCen. i
Fallen unnaclisicbtlich untenvorfen; in anderen Fiillen konnen
sie sich von Beidem loskaufen*
7. Vom Schamanen-Diensle. Ein Artikel, der um
80 wiclitiger fur den europuischen Forscher, weil Pater Hya*
cinthi wenn Ref. nichl irrt, der ersle in China bewanderle
Europaer ist, der iiber diesen, am Hofe der Mand^u- Kaiser
forlgepflanzten National -Cultus ilirer lungusischen Yorahnen
elwas niihere und befriedigendere Aufschlussc giebt. Die No*
lixen des Verf. die wir hier in gedrangler Kiirze miltheilen
woUen, lassen keinen Zweifel dariiber, dafs der Gcister-Cultus
Nordasien*, welclier in iUtarer fteit audi iiber eitien groben
Theil MiUelasiens verbreitet gewesen, eine ganz andere Quelle
hat, als der Buddhismus, dafs er aber namenllich unter den
nach China Ubergesiedelben MandjVs der Chinesischcn Reiclis-
Religion und deui Buddhismus, wohl hauplsiiclilich aus polili-
schen Griinden, sich angenlihci t hat Er bildet neben den cr-
wahnlen Beiden und der Lelire der Tao-fse eine vierte
Superstition I die aber wegen ihrer dogtnatisdien Armuth und
Nackiheit der Einwirkung freo^r Lehrmeinungen cbenso
wenig als die Reichsreligion China^s widersiehcn konnie*).
Bei den Volkera Nordasiens pflanzt sich das Schamar
otnthum durch nuindljcbc Ueberileferung fort; nilr zu Pe-
king ertcHien 1747 eine Agende dieses Cultus, die scbon al-
lein dariiber belchren kann^ dafs er nicht cin blofscs Gewebe
von Gaukpleien und Teufelsbeschworungen isL Sein Name
kommt von dem tuogusischen Worle ^aman, das einen Men-
schen bezeichnet, der die Eligcnschaflen des Priesters, des
Arztes und des Zciuberers in sich vcreinigl **)• Die Gesdiichte
*) Der V«lf. Mgt: ^,die fanaiUsche Un^aldBainktii andercr kwdirifelicr
Religionen ist dem Schamanentbiim nocli heatzatage fromd. Die
Mand^a^s vollzieben ancii die Gebrauche alter ubrigen im qliinesi-
■cben Staate gedoldetcn Religionen ; und bei festlichen Getcgexliehen
begehen tibetiache nnd mongoMcbe Latna^B im PaUste selbti einige
Tage lang iJimi Gottesdienst.^
^) Diesel angeMiche tangaaitrhe Wort iit wohl nickC der urspriinglicb
ijiTaiigmen lieimiidie Name, tondem gleich dem chiaeaiacheti scha-
IM«v PAlcr U7actiiih*« Kitai (Chiiu). 4fS
lehri UDs Bcbon kftge vor Chrisii Geburi dergleichen Leule
in Aaien kenMa*, leider hal man aber bis jelxi weder hbto-
rii^be Naehrichten noch Deakmaler anderer Art aufgefunden,
aua denen aicb ^rgSbe, worin und wie weil das jetsige Scha •
manenihum von dem alien sich unlerscheideU Was die beu-
ligen Scbamanen in der •Maadjurei.beiiifll, so iHlden diese
keinen eignen Stand in ihrer Heimat, und fiihren den Namen
nor, wenn sie das Ami von Priestern iiberaeboieny was je-
desmal freiwiliig, ohne vorgiingige Einweibung und oboe Be-
statigung von Seiten des Gouveroemenls geschiebt Uebri-
gens. bat es in der ftland^'urei memals Tempel des Schama-
men eine blolse Verderbnng dci indjachen tram an a (im Palt sa-
mana), velcliea eine bescbaalicli und in frommen Bctrach-
tungen lebende Person, audi insonderhcit elnen Buddha-
Mo neb bezeichnet, und sonach mifsbraacbsweise auf die Zanberer
dea nordlicben Asiena ausgedehnt vrare. Bel den Chinesen bezeichnet
aeiia-men iramer oder fast immer einen Buddba-Monch (audi
Ho-acbang geaannt), wogegen die Maad/u'a onter Scbanianen
(sama-aa) nur antacbUefsIicb Prieater des tangusisdien and sibiri*
sdien GeistercuUus yersteben, was oiit de'm Gebrauciie des Wortea
bei uns Raropaern Hbereinkomint. Dies ergiebt sidi auf eine lebr-
retcbe Weiso aus dem grofsen Worterspiegel der Mandyn-Spradie
(Bnlekn-bitcbe), wo das Wort faman (Plural «ama-ira) nicbt
doreh aeba-men trklart, sondern mit t sch a- se bin-Jin (Geister-
Beachwoter) ubersetzi wird, die Bsddba-Priester nur i a - m a ( L a-
ma*a) and bo-acbang beilseOy and AUes, was iiber die Functionen
der ^ama-aa gesagt ist, nur auf die tnngusisdi-sibiriscben Scliama-
nen pafst. Weldies aber audi der Ursprung von «anian sei, so bat
dieses Wort jedcnfalls in der tnngusisdien Sprache tiefe Worzel ge-
sdilagen; dies ergiebt sich ana den mandjuiachen Verben aama-
aebsinbi and asm dam bi, welciie <lie religidsen Verriditongen dea
Sdmmanen beseicbnen, wenn er init seiner bisarren BledimitUe, »H
8diellengiirtel und Handpauke und onter wildcn Spriingen die Geistcr
anrnft, um iliren Willen zu erfaliren. Nadi dem Bulelia-bitcbe
bat der Sam an aui Krankenbette viol zu thnn; aucb erwahnt ilasselbe
ausdrncklfdi uiannlicher und weiblicher Sam an "s; aber von
Tempebi die dieaem Caltnt in Pe-king gewidmet waren and von
formlichen Hof-Schamanea ist nicbt die Rede.
4I|4 Hifllorifch-linffaiititche WiMeiiscli«ft«ii.
nen-CuItus und nichl einmal Tag^ gegeben, die ihm gewid*
met gewesen wareti. Man lafsl den Schamanen konfmen, so
oft man seines retigidsen Beislandes sit bediirfen giaubt. Dei-
Kaiser allein, erfreul sic^h des Rechtes, Tempel und ordent*
liche Priesler seiner National* Religion zu haben.
Der Schamanen -Cullus wird in Pe-king an sweien Or«-
ten voUsogen: iin Palaste der Kaiserin und in einem beson-
deren Tempelgebiiude das ebenfatts in der n^rdKehen oder
Tatarenstadt errichtet ist LeI&teres schliebt drei Hallen
in sichy von denen die erste ein Saal in drei Abtheilungra ist,
-He zweite einem runden Pavilion (pawiljon), und die dritle
einem Lusthause (be«edka) gleicht In diesen Hallen sieht
man weder Tempelgeralh noch irgend einen Zierrath; auch
ihre AuTsenseite ist gnnz schmucklos. Da die Kaiserin selbst
dem Gottesdienste zuweilen beiwohnt, und abdann aufser den
Eunuchen kein mannliches Wesen zugegen sein darf^ so voll-
ziehen in beiden Tempeln nur Frauen die priesterlichen
Funclionen. Eine Schamanin im religiosen Gewaiide iiesi die
Gebete und singt die Hymnen, wahrend eine (Inter -Schama-
nin in gewohnlichen.Kleidern ihr zur Rechten jedoch elwaa
hinter ihr stehL Als Schamaninnen fungiren zwolf Frauen
von Officieren der Leibgarde. Aufser ihnen sind 36 Unler-
Schamaninneni 37 Frauen , die eine gewisse Baumrinde zer-
mahlen und 19 Andere, die aus dieser Rinde Raucherkerzen
machen, angeslellt. Alle diese Diakonissen sind die Ehegat-
linnen gemeiner Leibgardisten : sie erhalten monatliche Be-
soldung, die Schamaninnen selbst aber nicht; diesen wird nur
ihr priestcrliches Gewand gratis verabfolgL
Der Schamaniache Gotzendienst besleht aus Opfem und
Gebeten an den Himmel und die Ongot*s. Unter dem
Himmel versteht der Schamane die weltbeherrschende Macht;
unler den Ongol's aber die Seelen gewisser Menschen, die
bei ihren Lebzeiten vie! Gates gelhan und auch nach ihreui
Tode der Menschheil Gliick und Segen bringeiL Die Opfer
serfallen in gewohnliche und in zeitliche oder xufiiUige* Die
Ersteren werden im Palaste der Kaiserin, die Anderen «cimeisl
U«b«r Paler HyaetnthV Kitai (Chiiia). 465
im grofiien Tempel voUzogen. Das gewShnlidie Opier isi ein
tSgiiches und ein monatiiches. Ersteres findet swei Mai d«s
Tages, am Friihmorgen und am Nachmiltag slatt. Morgeos
verehrt man die dreiOngors: Sakjamuni, Bodi«aiwa nnd
Kuan^ti, von denen Kwei aus Indien stammen, der Dritte
aus China*);' der Nadimiltags-Cullus ist aber sehn anderen
Oiigot*s gewidmel, die sammtlich Tungasier sind und. reih
tungusische Namen fiihren, z.B. Achun^njan^i, Antschun*
ajara, Muri-muricha u. s. w.
Das Ritual des tiiglichen Morgen - Opfers ist folgendes!
im goUesdienstlichen Saale der Kaiserin, auf eine vor den
*) S4kja»UAi ist bekanntticti der Buddlia anserer Weltperiode; uater
Bodi^atwa (Bodhisatwa) kann, da es viele solcher verUarten
BuddhiatiacLen Intelligenzen giebt, welclie die YoUendete Baddlia-
Wiirde noch niclit errekht liaben, natiirlick nur Einer verstandeii
sein, der par excellence diesen Titel fiilirt; venniithlich ist es
Mand^'n^ri, als desaen VerkoriHTtingen die Kaiser China*s von den
Tibetem nnd Mongolen verelirt werden. Knan-ti ist ein vergotter-
ter ciiineaiacher Krieger, der im SSeitalter der Dynattie Han gelebc
hat* J>a der Hi mine I hei den Tnnguaiern, wie bei den Chineaen,
die oberste Gottheit ist, so bedurfte es kaum nocli der Aufnalime
dieses Tffitional-Heiligen, urn das Schamanentlium mit dein Chinesen-
thnin zu versohnen; ob aber die eifrigen Buddha -Verehrer dabei
sich befriedigen diirften, dafs ihre iiber den Himmcl selbst weit er-
Jiabenen Bnddha^s and Bodhiaatwa*8 im Scliamanen-Cultns dem Him-
mel snbordinirt aind, ja dala man aie, die wahrend ibrea irdiacben
Wandela das Sdiiacbten der Tliiere iux die achwerate Siinde er*
klart baben, TermitteUii bin tiger Opfer (welcbe ungebeore Iro-
nic!!!) gewinnen will, ist eine ganz andere Forage. Nur absolute
religiose Rrschtaffung kann so schneidende Mifstone ijberhoren. Daa
Ritoal dea Scbamanen-Cnltns zn Pe-king scheint Ubrigens mit dem
der aibirisdien Bcbamanen im Weaentlichen gleicber Art zu sein; nur
bat^et aicb in der Residenx der Mandjn-Kakier amplificirl, verfei-
nert, bofminnisch nnd groiaatadtiscb gemodelt. Von den Hofidamen,
die als Scbamaninnen fungiren, wird man z. B. nicbt verlangen,
dafs aie heilige Convnlsionen bekommen, das Gesicbt verzeiTen, die
Augen verdrehen, ein tbierisckes GebrSll ausstofscn, und mit schilu-
mendem Monde wie Besessene sicb am Boden walzen.
4M Uistoriadi-lmguistiaLdAe Wis§tmthidUa*
Bildem der drei Oiigoi's errichlete Tafel steUl map drei kkioe
Sehiissela mil Riiueherwerk, drei Schalchen aiit reinem Was*
ser und einiges Backwerk. Die Schfimaoin beginot ihre re-
ligiosen Handlung^n mil einem Gebete, das sie, von swei
Inslrutncnten die Pater Hyacinth Balalaika und Guitarre
nennty accompagnirt, in gedehntem Tone absingi. Noch wall-
rmid des Gebetea und vor dem Scblachten des Opfertbiers
nimmt man die drei Schalen voU Wasser vom Tische, ver-
schliefst die Halle, verhangt die Bilder der drei OngpCs und
fiihrt das Opferthier herein. Hat die Schamanin ihren Gesang
beendigty so wird das Wasser in die Ohren des Thiers gc-
gossen, darauf schlachtet man es, theilt cs in SlUcke und
kocht dieselben. Das gekochte Fleisch setzt die Schamanin
auf den Tisch, und beschiieist die Handlung mil einem ande-
ren Gebete.
Beim Nachmiltags-Gotzendienst stellt man fiinfSchusseln
mil Raucherwerki fiinf Tassen mii reinem Wasser und eini-
ges Backwerk vor die Ongot's. Eine SdiamaniUi die eincn
Giirtel mit Schellen um die Huften befestigt hat, und biipfend
eine Handpauke schliigt, singi eine Hymne, die von dem Spiel
dner Guitarre und von Taktschlagen mil einem hokemen
. Instrumente begleitet wird. N«ach dreimaiiger l^derholung.
dieses Ritus recilirt sie ein Gebet. Daun fiihrt man das
Opferthier herein und verfahrt mit ihm wie beim Morgen-
opfer. Das gekochte Fleisch stellt die Schamanin auf den
Tisch und spricht ein neues Gebet, nach dessen VoUen-
dung man das Raucherwerk in den Schiissein und das Licht
in den Latemen ausloscht, den Ofen in %velchem das Fleisdi
gekocht worden, zumacht, und einen dunkein Vorhang fallen
liilst. AUe Anwesenden entfemen sich dann aus der Halle
deren Thiire verriegelt wird; Bur die Schamanin bieibt zu-
riick und singt in gedehntem Tone unter Begleitung einer
Guitarre und indem sie die Schellen an Giiiiel und Hand-
trommel schiittelty ein Gebet. 1st dieser Ritus vier Mat
vollzogen, so zieht man den Vorhang wieder auf, eutrie-
gelt die Pforle der Halle , zundet die Lateraen wieder an.
Ueher Pater Hyftciiith^» KiUi (Cltiiia). 4S7
Iragt das Opferflebdi' fori , und ^itiiint die BUder der Ongo(*s
herantcr.
Die allmonallich wicdcvkchrende Anbetung der Ongol's
findet ebenfalls am Morgcn und am Abend eines bestimnHen
Tages staU. Die Gcbriiuche unterscheidcn sich nur darin
von denen des Uiglichen Opfers, dafs man hier, slatt reinen
Wassers, eines siiuerlichen Weins aus Hirse sich bedienty der
ebenfalls dem Opferthicre ins Ohr gegossen wird. ->» D<i8
Ritual bei denen Opfern, die dem Hi mm el gebracht werden^
isl ehvas verschiedner Ari.
Die zeitlichen Opfer werdcn iheils in grofseren Zeilab-
schuillen — Jahreszeilen, Neucs Jahr u- s. \v. — iheils an
ujibcslimmten Tagen und bei besonderen Gclcgenhcilcn ge-
bracht. Paler H. beschreibt sechs Arten derselben, unter de**
lien ich die Feierlichkeit bei Aufrichlung der heiligen Fah-
nenslange heraushebe. Diese gehl alle Jahr im Friihling und
im Herbste vor sich. Man (riigt die Biidcr der beim Morgen-
Gotzendicost angebeteten Ongol*s aus dem Palaste der Kaise-
rin in die crsle Halle des Tempelgebiiudes. Bald nachher
begiebt sich ein Eunuch auf einen Berg im DistricleTsMng-
tscheu und Tallt dort eine Tanuc, die 20 Fufs Hohe, fiinf
Zoll Durcbmesser und 10 Rcihcn Aeste haben mufs. Diese
wird vor dem Eingang der runden Halle aufgerichtet. Am
Tage der Feier opferl man in bciJcn Hallen den Ongol's
Wein und Backwerk. Von dem Vorhang in der erslen Halle
spanut man durch beide Hallen bis zu der aufgepflanzlen
Tanne drei Leinen, an welche Airbiges Papier gdiiingt wird;
auf den Gipfel des Baumes aber steckt man eine Flagge.
Alsdann fojgt ein drcimal wiederholles Gebct der Schama*
ninnen.
& ChiBeaischeiScilutig. Eiile Notn& iiber die
ana finlitcfaen Naehrichieii bekantile SUala^-ZeHung von Pe-
kkigy eiOQ Alt Aititsblat4| das unter dem Tiiel daintt-bao
(kiteg*|>ao)y d. h. Bole au$ der Reaidena, aUe Tage
atiagegebea
M6 Hmtdritch ^iingnktisohe WiasaNSttiiiflteii.
9. Belettchlung der Antworlen Ki'usenslern's auf
die China betreffenden Pragen, die ihm Herr Wirst
niilgegeben. Ehe der berilhinte Russische Weltumsegler
zn seiner Reise sich anschickte, erhieit er von Herm Wirsl
27 Fragen in Betreff China's. Sein kiuxer Aufenthalt in Can-
Ion konnte ihm, da er der diinesischen Sprache unkundig
war, nicht soviet I^ennlnifs des Landes zufiihren, dais er
(ahig gewesen wiire, aus eigner Erfabrung oder Beobachlung
genugende Antworten zu geben; daher er wahrscheinlich nur
bei britischen Kaufleulen in den Facioreien Erkundigung ein-
cog. Die Nachriehlen dieser Leute, die er seinem Reise werk
einverleibte, sind aber so mangelhaft und mehrenlheils so un-
richtig, dafs sie von sehr geringer Kennlnifs der inneren
Verfassung China's zeugen, und daruin hat Pater H. sich der
Muhe unterzogen, sie in einem besonderen Abschnitt der Reihe
nach zu priifen. Wir erfahren hier allerlei Interessantes iiber
statistische , staatsokonomische , mercanlilische GegensUinde,
iiber Postwesen, Fabriken, Lage der arbeitenden Classen
u. s. w. Bei einer anderen Gelegenheit hoSl Referent auf
einzeine dieser Puncte zuruckzukommen.
10. Sit ten. Dieser Abschnitt handelt von demCharakter
des Yolkes und deni Zustande seiner Sittlichkeit, so weit der
Pater sich dariiber belehrt hat. Die Sittlichkeil ist in China,
wie alierv^iirts, weniger an gi'ofsen volkreichen Orten oder in
iippigen Gegenden unter tropischem Himmel , als in DSrfern
und in rauheh von der Natur kiirglicher bedachten Gegenden
zu suchen. Zwei Haupt-Laster der chinesischen Grofsstadter
sind sinnliche Ausschweifungen und Spieisucht Andere vor-
waltende Schattenseiten des chinesischen Charakters, \\ie z. B.
Eigennutz, Verstecktheit, Treulosigkeit, Rachsucht, entdeckt
man erst nach langerem Umgange; denn im Verkehre mit Frem-
den ist der Chinese hdflich|Verbindl]ch,8chiiuegBam und sehmeich-
lerisch, obschon er ihn verm5ge seinefi groiaen Nattonaldtlii^
kels sich seiber tief unterordnet. Dennoch giaiubl der Verfaaser
dreist behaupien za kSnnen, dafs die gute Seite bei den
Chinesen (iberwiegend sei, wie denn auch fur Aafineeht-
Ueber Pater HTacintirs Kitai (China). 469
hallung guler Zuchl und Silte von Scilen der Regierung er"
staunlich viel gethan wird. Der Verf. ziihll alle die ehren-
den Auszeichnungen auf, die notorisch rechtschaffenen Leuten
jedes Standes und Geschlechtes widerfahren, und beschreibt
schlieCsUch die Funclionen des Coiiegiums Tu-is'a-yuan
(d. L das Alles inspicirende Collegium), welches in gewissem
Betrachte Jusiiz-ftfinisterium heifsen kann.
11. Chinesische Kosmologie. Dieser letzie Abschnitt
ist einer von alteren und jungeren Missionairen vielfach und
zutn Theil mit grolser Ausfiihrlichkeit besprochenen Materie,
der Welientstehung nach chinesischen Vorsiellun-
gen, gewidmety und enlhalt fiir den westeuropaischen Leser
nichts Neues.
Ueber
die Riissische KaufTalirteischiflTahrt aiif dein
Schwarzen Meere
ven
Herrn Buchtjeew,
Scliiffa-Baumebtor in Clienon.
(Nach iler KominertocbeftkaJA Ga«eta 1840 Nr. 119, 120» 1841 Nr. 2Z.)
Ikaufrahrleischiffe werdcn auf dem Schwarzen Meerc bei Be-
ritflawl, Aleschki, Cher«on, Nikolaew, Odessa und
Ismail, gebaut/ am vorlheilhafleslen aber bei Cher«on, wo
die naturliche Lage, die Enhvickelung der Industrie und die
von den Behorden herbeigefiihrlen Verhiilinisse, zur Unterhal-
lung eines Werftes und Arsenates fiir die Handelsmabne vol-
> lig geeignel siud. Man findet dort zu jeder Zeit alles was
zur Ausrtislung von 500 Kauffahreni gehort, und konnie da-
her deren jetzige Anzald in einem Jahre verdoppeln. Das
Cher^oncr Werft liegi auf der sogenannten Qiuirantaine-
Insel (Karantinnji o^lrow) welche durch die bei der
Stadt erfolgende Theilung des Dnjepr in zwei Arme, gebii-
det ist Der iinke Arm wird vorzugsweise der Flufs, der
reclite, der sicli 8 Werst ualerhalb C hereon wieder mil
jenem vereinigt, die Koschewa genannt Am linken, der Sladt
gegeniiberliegenden, Ufer der Koschewa erslrecken sich nun
RnmiBche Kanffohrteisckiirabre avf dma Schwanen Meere. 4M
die Stapet nan Schiffbau von der Theitung der beidcn Amie
drei Werst weil abwarls. Ibre Lage hat nur swei^ flbrigens
aehr leidii su beteitigende, UnbequemlicMceiten , ntadieh die
Seiehtheit der Koschewa bd der Tremrang vom Dnjepr, wo
file bei gewSfanfidiem StaBde nur 64 E. Fuife lief ht, wd die
Flaehheil des Ufers wekfaes biswmlen im FrUhjehre fiber-
BohwenuDt winL Man IcSnnte hidesaen eihst bei grSberer
Auadehnong des Schiffbaaes, die Stelle des jetzi unbemitsten
derligen AdmiralitaltgebcHides lu einem veditefiKchen Warfte
flinrichieti. Bei Beritlawl mid Aleaehki wo an den Ufem
des Dnjepr und dee FU&chen Konka Scfaiffsbaa gelrieben
werdcn, giebt es docit keine pasaende Slellen f&r Werfte» und
in Nikolaew baut man swar an iweien Ponkten, am Ufer
dea Bug bei Popoiwa*Balka, und am Ingul oberhalb des
Kaiseilichen AdeoiraUlilsgebiiides , Kaoffriuieiscbiife, aber at
beiden kann ma& sogac die kleineren wegen des niedrigen
Wassentandes niohl ofaie beaendere VonUrten van Stapel
ksaea. Di^gen hai betOdeasa, wo jeixt nur kMne Fradit-
bMe beim Hifm in der Nflie des Acdsehanses gebaut wer*
den, daa Meer hart an der Kiiste eine sdbst fBr bedeutende
Kafaraeuge Umreichende llefe^ auch besitat Ismail, das nodi
trime Ueibende Stapel ist, so me iiberhaapt die Ufer der un^
Cated Donau, viele OertlieMMilen die sidi au treffKdien Werf-
4en eignen.
Von den jets! vorhandenen (Kauffahrtei-) Schiflbn des
ficbwaiaen Meeres sind denmacb gdiant wordtn ^),
In Aleschki
- Beritflawl —
- Ismail
•> Nikolaew
- Cheraon
Corvi
atten.
LmMm.
Bri]
AnnU.
ItasteB.
TrilM
•■
29
.—.
_-
■~—
7
.—
—
1
100
.^
3
894
3
386.
7
3
650
40
6359
129
Lajit«R*
1579
239
Zusamnen 6 | 1544 | 44 i 6845 | 172 1 11464
*) Die Aiclrang Htnelbeii Ist in La t ten zu 4800 Rutriacfien P^ndea
aagegdbea.
CrauMit Rtuf. Arcbiv. 1841. Hfl. 3. 31
MB i«l«ilvl» \md MttnM*
ABe' Mitoruilira tnk dieseii SeliURMiit iilr dn^ ficfawmrM Mmt
werdirti ail( dem Diijepr^ auB den GegolideB die cr setttti
«ftd 's^ne Zidhte^ bespiileOy nach Cher«oli ipebrticht, nii
Ausniihiite dts EiobeaMiei fiir iit Weiile kl iKmAiI, wtl-
fbe^ «is defi WaMnngen am NoMdrilange ^r'Babadagi^
•eh^n Btefge kommt Von Chetson wird das Hak nack
Mikoiaew id Flossen, Airdi Damp&chiCk bugart, mtulk
Ode-sia und Ismail abar auf Segekchiifan g-efiilHrt Von
TatmeniMdi Ummcn jahtfieh iiioiil wamgi* ala 200800 SUksior
viMI Vcracliiedaar Gr6&e imd Beftdialfenfatll nach Odeaaa,
die Metaian »H)d Balken ifou 3 bia 10 Sa/enen Lange lod
Von & bia I4Wcraeliok (d.k 0,73 bia 2^04 EngL Fufs) Dkke.
Die bcolen Tamian fiir dan Sdnflbau (webdie dorl luirttcb*
naja a^ana geaaana- warden) WaAaanon ieta Bychowar
imd TacbdrnigDwar Kreiae 4ea OaofiamMiianla VM llo«-
bileW^ tind in.dem Bobryakai^ mid IgiamcniaeheA daa
Minaker GoiitdnnDianla^ aaab komnten die Marian von-ebcik
didier. Von' aobdieti tannanen Baflreh ^ird abar in Oher«an
4Ka laiifailda St^m mik 1>« fatt 2 Rid>ai>) beaddL <-^ Ekhm-
koh adwlt man bus den Foralen dcr OoilvaiMinanta vaU
Minsk, vaa liohilawuiid ¥on KieW, vnd vwar van v^ir^
anglichstar Crifae und. Baacbalienheit alia dem Rjetsehiaar
imd Moayft'akor Kraise. fai Slficken von v^rachiedner Fans
werden davon jahriich gegen 1 Million (EngL) finlikfnft
gaiieiaKi^
Et ist tOB kriaeMr BeschrffimlMili •*) and «ird acUirt ia
den WtiSMIItea Palkti mit; nidt m^ ab 1,5 Rubel fur den
KbMkftift betahlt (ttiHhili 9 bil lOmal Iheitter als das Tannen>
*) Em siml hie( iilid' liberally wo nicbt dai Gegcntheil geiagt itli Pa-
pier- o«er B|tnt«->- Rubel tu Ttirsietketi.
**) bdEanMMfch hkt da^ tlplk ton nl^rlH^ea ufld fenchter^ 6lattd«rt»ii
dfi|i|ierel JftlVRm<^ Sn^ .tireitfrt KpttKluclilen aW. 4sfi GBMfasheis,
and man nennt dcsbalb das entere lockeres, das zweite bei wel-
chem die festeren Sehi^ten (die iahrringe) fiberwiegen derbesHolz.
Itties ferbalt aioh an dieseni kissichU der Fcvtif^eit fall wie S : S.
A. dfe Y*
RiuMiiche KaufTafarteMMWicI Uf 4m SchwineB Mem. Hf
hob iiadi 4m «jng»n Aagabm). ~ Stabeifea wM ab 3diie*
Btm, S^e and ScfaUisncigel aw Sibtrieii (d..h, yewn Ud4)
hk Ni|nei Nowgorod wfderWolga^ daoa die Oka. wfr
^mirta, daraof nadiBrjaoak C» GMvemean^i Or.«l 67^ M(
firaite, da? 4! O. y. Paria) uiid.voo dorl auf Barkan. abi|»rl«
auf der Deana und deot Dajepr bia Cheraoa gahraabL
£a isi aahr gut, abar audi aufretordantiirh lhQiiar> indeni dai
Pud von den Sobieoan auf. 7, von Sj^ben auf 9 u^d von Ii|*
gob auf 12 bia 16fiabol MVtrSkAm koomt*). Zu d^Sehmia^
daarbeiloQ ivefdan HoIakoUan vam obai^n DnjfBpr gabraobt
und inil. 3 Bubel fur den Tsabelwert (7^07 K. Kabik|a(ip^)
beaabit In Gheraon kamt romi abar nut grolaaai Vi»i1baU
anstati. dotsalben, BaobmularStamkoUen anwandas^ walabi
au Wagan nach . dem Oorfa KiUcbkia ani Dnjepvund
von dort in aoganaunies Aa i daika n ( Fbfefahrawg^ii' * oben
& 4tf) wejiar befikdeti, aitf Mht luebr. ab Ofi JMM Ok
daa Pud auj aldian komniao. U^ Pud diegar Baohmni^r Kfikf
ien anabon dneh. Taahekwort HaUkaMen (jano aiid d^f
fmal mnohibiler als dba«). r- Tliaer und.Paah. drtiiiU. mfu,
MrailgKah .von dan Uf^midarBtiraimai dar Sojfa uuddei
Pripetj, laapaklive fik 3i und S^RubaLdas Pud* t^ TaM
wai'daa in Cbavaaa gafeahbgen und die Strehnen dazu fer-
Hg vonSrjmiskgabraehL Der Hanf ist zwar aehr gut, dock
labt die Bearbeitung vbles^au wSateehaii iibvig.; duah ^iMbrdeA
in Cheraon oft Taua t^n awriM QoidHMt^, ton dancin daa
Pnd-nur 8 bis 10 Rubel koslet,- anstalt darer vOQ'erslin* die
11 Ina 13 Rubel das Pud gritton, verkaaft^ imd db Soafebrat
latifen dam GeCahr- ibrer Tak^go mehr PasligkaMi caaubauen
ak sie wirklich besital. Mi Arien van Segebutk kotomeii
von Moskau au mafMgan Preisen von 1i8 bia 30 Rubal Cur
das' Stuck. -^ . • '4.
*) Hiernaclt 9cbei«i ^beiien alls den Donrzer Werkei^ C^i^s^t ArdiiT.
1841. 8. 268, 267, 278) noch tm Torigen Jshre keiiie Anwendnng bei
diesem Schifiban gefanden zn haben, obgleieh et doch woh|| nach
einer andren SteUe dtetet Anfinitzes, nach Clierton gebracht wird.
31*
4t4 Indiitrit and HluiM.
Die Ai4>eker bei den Werften md meiilen ' verahtdiie^^
dete Mifroseli (der Kriegsflotle) uad Bauern aus den Gra-
^^meiiienUi von Kursk, von Orel und ven Kaluga. Sie
rind &ur Ziitamerarbeil aehr brauehbar, aueh finden rie ikii
au fKeser slets in geniigender. Anaakl, wahrend es an tOchli*
gen Schmieden, Kalfaterem, Dredialem und JMockarbeiteni
fehlt Die dortigen BehSrden welche aieh daa (Jedeihen der
Handekmarine sehr angelegen sein lassen, haben daher au<A
vorgesehlagen dafs man Einige von der Zunft der soganaDn*
nannten freiwilligenMatrosen*) ihren IHnl^ttnigeft Dienat
anslall in der Kriegsmarine, in der Admiralitat abmachen und
dorl in den Handwerken zum Sduflbau, mit der Be^Kngung
unterweiden Jiefse, dafe sie diesdben apaler sum-fiesten der
KaAfTahrteischifffahr I auf den Cheraonef Werftea auaiibten.
<• Bei alledem baut man in Cheraon vieil wohUeiieta Sclnffe
abinandrenRussischen undWusi-EuropaischettSeealidien,
namenUich filr dieHMlfte der amAdrialischen undMitteU
Itndischen Meere vorkonunenden Preise. Man ersieht dies
(MB der folgenden TafeJ, welche in Rubaln denTheit der Bau-
kosten in (Qheraon anseigt der einer Zunahme der Tri^gkralt
dea Schiffes urn 1 Last von 4800 IL Plimden, anlspricht
Baui»ien Or jede Laat bei:
Corvatles, m$gg\ TriMcsn
Der ganae Korper des Schiffes ausTan-
, ueubfda mil eiaeoien BoUen, ohne
Ku|iCBnuig 156 149 122
liit.eioheiv» Innholaem, tannmer Haul
und eiaecften Boiaen ahne Knpfening 173 162 134
Der Korper aftii Ausaahme der Df^kbid^
ken aus Eichetihob, mit dsemen Bd^
sen ohne Kupferung 189 171 .147
Mit eichenen Innhokem, tannener Haut,
unler der Wasserlinie mit kupfemen
Bolsen und mil Kupferung .... 210 195 172
•) Wolnie matrofy. Wir wcHen unten auf die Kntstehnng ctifMr
Rorp«rB€}iaft cnrTickkomineii.
RoMische KaiiflfahrictfcliifffiiikKt aiif dem fichwarzen M«ere. ^^
GoeleUen koBften ebenso viel wie Briggs, und Palaker . eiMtai{
weniger als Corvetten. — Mau giebl in Cher^on deo Scbi(«'
fen meisl eine betraehtiiciie Breite unlethdb der Wasaerjiiue,
damit sie flacb geben und in die FluIs«Miindungen ainSchwar-
sen Meere einWifen kSnnen, doch ist diese Breite nicht sq
grob da& sie die Sicherbeit wesentlich beeinlrachligte^ un^
B« . B. noch iminer gennger als bei den HoUandiscben KauC*
fehrern. Die groDsen Russischen Scbiffe geben oamentlicii
obne Ladung 7 £. FuCs und mit voUer Ladung 13 £, Fub
tief. An Festigkeil ibres Verbandes febll es zwar niebt^ docl)
diirfte ne nocb. zu vermehren sein, weil die Scbiffe auf dear
Sobwanen Meere meistens (apezifiacb) scbwere iiadungem
fiibren, welche stark snr Aufloekenwg desselben wirken. Sie
werden als Corvetten, Briggs». Goeietten oder als Tr^takeiv
getakelt Das letxtere gescbieht am baufigsten, weil es am,
weblfeilsten su sleben kommt, und die Cber^ooer ^he.der
geben desbalb sogar Scbiffen van 200 Lasten dergleicben
Tribaken*Takelage, obgleicb diese .sowobl im Ailgemeineii
als auch besonders auf so groben Scbiffen viel Unzweck*;
mafsiges hat
Die Russiscben Kauffabrteisduffe auf deni' Scliwarzeni
Meere dienen durcbscbnittUcb 13 und nur in einzeinen Fallen
20 Jabre lang. Die Giile der ungewendeten Alaterialien
miiliBte ibnen» bei kunstgerechlerem Baue, eine weit grafsere^
Dauer zusichem. Mil ihrer Festigkeil stebt es jedoch scbon
besser, denn als sie im Jabre 1839 desfalls uniersucht und.
die Resullate s o durcb Zahlen ausgedriickt wurden, da£s man,
die grofste VoUkonimenbeit mit 6 bezdcbnete^ ergab sich der.
initllere Werth derselben 3= 4,9833*). — £s hat sich dem-^
ungeaebtet in dieser Beziebung eine sebr unvorlheilhallLe Mei-i
Dung von ddn Cher^oner und uberhaupt von den Russi-
scben Kauffahrteischiffen verbreitet. Sie werden von fremden .
*) Rs wird iiber diete Versache iiichU weiter ang«ef«b«H, obgl^i^h da»*
• eben gesagto wohl kaum- xu eineoi Begiiffe von dtiis^lben huuisklit. .
#76 Indottrk uM ^ftiiM.
Kattfkulen Tasl imr kn itdbefsten' NotMibill getniliditt, ilbld dk
Verskherungsges^Uschaften ti^fufen rie thdh ikr gegen die
dDppelte Prlimie, Iheib itudi gdr ifneht an. Wit* kdnmn je*
doch, bei g^nauer Kennttiiis d^ Sihilfe fdfirt aUer Nationra
tod dhhe jede natbnelle PttrtheiHclikeiti y^rMchem, dab
^andie jetier ftas^scKm Fahrtet^e fester iind ^ atie ttbri*
gen, 'faiit ^inziger Ausnahme d^ EtigBdehtn. - Von denen dei
Sdmanen Meeres geben wfr fireiBch' zU , Vtdft ^ schteohlMr
aegeln als die MittellandiscHefn , -doeh ^Uai^ iidi dieses ^
ttugsfam, durch die schon ertrShinte Flatldieil iktes miteren
Theile^, welche medenim dutch die bisher feat auaachiet»<
Bcfte ^^fAimnmng tieraelben leu Cabehkge-Fnhrfen' «lid MA
Einlaufen in aeichte Flufimtinthingen bednigt wM.'<-- Wir
#6l(en librigena andiTit*seili» iiuch nic^t At dicr (^altgkcfit mid
die G&te a Her Schiife 4es Sehwarzan Meerea aufkMmneii,
abndem geben ^u tlah HMl dieHSlfte derac^rilhdk sdilecbl
^baut', Iheib dufch scfaledite Hakung hctunlergekomaMtt
aind. Auch haben oft ScMfi^eigner ihre FafarBewge gemaaen-
loa vemachiaasigt, aobald trie dieselben Teraichert hattdn; und
in Folge der dadurch hiiufiger geWordnen Schiffbi<k)ie ial ihr
Credit im Alfgemeinen gesunken. Die Aaanradettn, ^relche
liicht Gelegenheit baben ' den Werfh jedes einzcfbien SchUiea
rt nnteranthen, mufsten naLiitiich zur £i4iohuAg der Praniie
in Bezug auf die ganze Galtung derselben sehreilen.
Die Mannschaflen der Scfaiffb des Schwarzen'Meeres be-
atehen aus Eimvbhnem der Haren-StSdle und -•D&rfer am
Dnjepr, Bug und Dnjeatr, und T^nt mei^ena aus Kleins'
rtissiachen (Maloro^iiani). Diese -sind , tdd wtirdigte NacJikom*-
men der Sapbroger welche einst in gebrechfidhen KidinM
keck uber den Euxinus fuhren, mit grorser Fiftigteit und
Kahnheit f&r den Seedienst begabt. Die Sclnifer^Cftpilains)
aind auch meiat von demselben Schlage, ztlm T^il jedodi
auch Griechen oder Slawjanen, und freilich wird von
dieaen nicfat inuner pflichimalsig gehandett, sowohl aua Mangel
an Bildung ak mch in Folge achlechter SiUeo. So aind na-
menllich ilie aualSndischen Capiiaine meiatens wegen Untaug-
i
I
RuMiselie KaufialurtdMkUrfaiiH attf>dek» Scbvaraeii Meere. 99t
lidiktfR o^r flfdilecAter Anfi&kiMg, mi imn VaUrMndc brdd^
los g^wordeti, imd die unsrigen habeli ifenn dorch m schlediie
Geselfechafl die poiriaidmlitt^ii Togandeti eitigebidsly wdoiie
dein geiMineii Russen €igen sind. Dm ^il«elitMi' Beitpidtf
4er CapiUiiui^ wirken aber bald aucfa ebenso YerderbUdi auf
die Matroaen und ao kSmml ca dababy daia jene daa InleraaMi
der SchiSbaigner ireinachliiaaigea, and bei ihren MaCrasan kei-
nen Gehamain fiiiden. Ala Bcsoidcug arMll iibngoda dar
Schitter (Capilain) auf unarm Kaufiiihilaiadiiffeii die HUke
daa eingiefcraditen FrachUohnay wofut er die lilatraaen en tin*
ierkaiten, imd nameni&di jedam von ihnaii avfter der Veiffla-
gimg, 36 bia SO Rubel aaonalliclr su geben hat
Zur Veraieherimg der Sdiiffe gegan Seaaokaden beate-
hen in Odaaaa drei Cempagmeen, imler den Naiiden der
Neu^Rusaiacben, dert^hilombariker undder dar Han*
dela-Freunde. Die erste assecurirt vanogaweiae^llttari*
ache Fahraeuge und hatte im Mire ]i888 die Gjiraatfa fiir
354 Segebchiffe rom Sehwavsen Imd Aaawachen Mccre maH
8800722 R., fUr Dempfecbifle imd deren Ladungen mil
1129500 R., Itir avslandiaehe Sohiffa nit 1931072 Rubd, uber.*
iMMumen. Die Veraicherungsgelder^) belnygen nabe an 6,58
Procent des aaaecurirten Ca|Nitab.
Voa Seiteii der Regiening aind folgende Eisricfalubgcii
sur Belebung der HrnddaacUflFfahii getroffen wacdeiL Daa
Comptoir der Cheraoner Wcrike leialel mil daam Capital von
150000 Rubeb , Dailehen sum Bau and lair Aoariiaiuiig vad
Kauffahrteisehifien. Es warden sur enien' Aualage beim Bau too
eiehenen Siluffen 100 Rid^ fiir die Laat, von eiehenen imd
tannenen 70 Rubel und von gana (annanen 50 Rubefy bei der
Auarfialmig aber 25 Rubel fiir jede Laal gagebeiL «-* Der
eiflliehene Vcfrachula ial nach drei Jaluren aufilck eu erstalieii
und der Empfiinger behiik daiiaelben wabaend des ereieu Jab-'
') E* find wohl diejenigen 'gemeiat wetpbe die GfselUcliaft alt Priimie
Ton den ScMffseigoerii empfangen hat, und nicht dicjenig^n wdche
lie iluiett ftir wirklich tCatlgefiiadife Havariaii aa^aaidtr. J>. Venters.
#19 la^wtnn Mid UarM.
res sbiilMifeeii wSlumd der mwm folgenden aher gegen A Pro-
cent Zinsen — audi mub er stir Sicheruog des Comioirefii.
ein Pfand bei einer GerichUbehorde deponiren, oder swei Ge-
wabninSimer stellen deren Zuverlasaigkeit, wenn es Adliche
sind, von dem Vorsleher dea Adels ia ihrem Kreise, sopsi
aber von einer Magistratsbehorde %n beguUchten iai.
Ea iai femer in Cher«on eine Sdiule fur Kauffahrtei*
adiififahri gegriitodel word^ in welcher jooge Leute dea MiU
tektandea zu Sdiiffem (Capitaina) und Steuerleulen gebildet
warden. Es adUen darin ateia 24 ZdgUnge auf Stalakostea
erzogenfy und jahrlich die Hiilfte deraelben enjUaaaen werden«
Auch lieferte die erale Enliaaaung im Jahre 1838 aehn theila
zu Steueiieuten y theila lu SteuermannagehCilfeB atiag^bildete
Siatasogtingey und die dea folgenden Jahrea 13 dergleichea und
1 der auf $eine eignen Koslen in dieaer Anatalt unler-
richtet^worden war.
Zar BUdung von Manolschaften fiir Handelaaebiffie hat
man^ in den Kiiaien-Stadten und -Dorfenii Corporationen
fireiwilliger Matroaen eingerichieti zu welchen der Zutritt je-
dem Freigebomen gealaltel iat Die IVIitglieder deraelben
werden aller Abgaben und Frohndienaie fiberhoben, un-
ter der Bedingung dafa eine beatimmie Anzahl von ihnen
zur Uebung im Seewesen, auf b Jahre in die Kriegsmarine
dea Schwaraen Meere eintrete. Ea miiasen aieh namentliGh
wiihrend der eralen 5 Jahre, von den jungen unverheiratheten
Leulen aolcher Korperaehaften atela die Haifte, und von den
zwiachen 25 und 35 Jahre alien^ der je lOte Mann in dem ge-
nannten Floite-^Dienat befinden, apalerhin aber.nur nocb der
je 20ate von den jungen Leultti. •— «
Ea haben aich bis jeUi in solche Innungen einacbreiben
baaen, m Nikopol 1329, in Aleachki 278, in den Sladtea
und Dorfem am Dnjepr im Cheraoner Gouvernement 771
und am Dnjeatr 1330 Personen, und aua den beiden erste-
ren Stadten- aind bereita 200 Mann, zum Unterricht in den
Flotte < Dienat gelreten. Man darf aber von diesem Inalituie
die wiebligaten Folgen erwarien, denn ea wird nicht blois
Riittiicli« Kaal&liffteiMUMikfft attl 4tm SchwirMB llMre. iff
dem jelil so oft fiihlbaren aUgemeiMn Mangel an Seeleolai
begegnen, sondern auch die Russische Schifiahri von den
fremden Matrosen befreien. Es kann auCserdem xur Bildung
des gemeinen Volkes beitragen, indeoi'ea sdnem Unterneh-
mungsgeisle einen neiien Weg erSfihei und seine Thatigkbil
unterhalt, und es durfte endiich neben seinem wohlthaligen
Einfluls auf den Handel, auch einen ahnHchen auf die Bedeu-
tung der Russischen Kriegsfloite ausiiben , da ja in iaat alien
Staten die KriegsscliiiFe ihre Reserven in der Handebmarin^
haben. hUn kann daher nut Recht behaupten dais dem Ur-
heber fieser wohlthaiigen Emriehiinigy in der Gesebichte der
Marine eine ebenso ehrenvoUe Erwabnung gebuhre, wie ^m
Seh6p(er des Wohlstandes von Neurufsland in der allgemei-
nen Russischen Gesebichte*).
Die gesammle Capazilat der Schiffe des Schwarzen Mee-
res isl in den Jahren 1828 und 1829 in Anspruch genommen
worden, wo dieselben beim Transporte aller Erfordernisse
turn Feldzuge gegen die Turken, sehr weseniliche Dienste
leisteten.
In Beuehung auf ohnliche Verhaltnisse sei hier erwiihnt^
dafii die jetot vorhandnen 221 Fahrzeuge des genannlen Mee-
res 137668 Tschetwert Getreide gleichzeitig nach Hafen des-
selben iransportiren konnen, und dafs sich darunter 96 Schifle
befinden, welche su Fahrten in eniferntere Meere iauglich
und bei solchen zusammen 90000 Tschetwert tragen oder
90000 Mann Tnippen aufiiehmen und 1038 GesctfGlze von
6 bis ISpfiindigem Kaliber stellen konnen. — Die folgenden
Listen gew3hren endiich noch eine Uebersicht des Aniheils
der einzelnen Hafen -Stadle an diesen Schiffeni so wie derEr-
bauungsseit und der Grdfse derselben.
*) Betde Bezeichnungeo j^elten oline Zweifel dem jeUigen Generalgon*
vemenr Ton NenfuOiIand dem Gnfen Woronzow. D. Uebers.
ladMlrie wid Bmm^l
I Ai|2dU.
wohnern von;
Akkerman
Al^schki
B«ri«lawl
Ismail
Kertsch
Nikolaew
Nowogeor-
giewjk
Ode^fa .1 2. «00
Oiachakow
Cher«on I 4 944
2
1
1
1
LaKten.
322
100 J
123
70
563
1842
Tribftkeii.
4
13
22 I 3806
Anzalil.
1
8
7
~2
9
8
lot
Lasten.
25
333.
2.^
125
546
791
1970
23
7412
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iiriJahre*)
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9
550
38
2
514
2
391
3
967
39
3
650
16
2281
46
2213
Es sind von Corvellen.
10 bis 50 Laslen") —
1
1
2
50
- 100
100
• 150
150
-200
200
- 250
290
380
Brigg's.
' Tribakcn.
—
70
5
77
14
21
17
7
7
—^
1
—
k
^ In dieser Liste ist eine Brigg von 100 Laaten auBgelaaaen, wahr-
Bcbeinlich die von la mail; desgleichen 3 Tribaken. D. Uebera.
**) Dieae Liate enthalt, wahracbeinlich weg«n Anfuhrung deaaelb^p Fahr-
Eougea Qnter venchiednen Namen, eine Tribake weniger and ein«
Corvette mehr ala die ente. D. Uebers.
^
Rimiicbe KftnffalurteiiGbifllRlirC nmi dftui Scliwarzen Mecre. 481
S>mr KoiAetipiimr dler dieMr Fahrseuge belragir 3284«56? Ru-
bel (milliin dnrehschnilUich 165,43 Rubel iiir 4ie Tragkraft
vob einer Last) •
• ~ • I •
AU weftontUch^ EigSnznng zu diesen Mittlieilun^ev laesen wir IiJer
I
«ineii Aufsatz desselben VeEfassers: uber Danipfscbifftalirt in den Neu<
Rassischen ProTinzen, im Aasznge folgen. s
Kaum 25 Jahre nach der Erbauung des ersten Dainpf-
schiMeg in Bufsiandi findet man jetzt dergleichen auf alien
Meeoen iind Hauptfliissen des Reiches, unier andren auch
zwei die di^ abere Halfle its Dnjepr achon sell mehreren
Jahren befahreo. Der Vorsclilag zur Einricbtiing von priva-
ten Dampffahrlen zwbchea den Porogen und den Hiifen von
C hereon uad Odeesa ist aber Widerspriichen begegnet,
weiche zu einig^n Worten iiber die jetzigen TransporioiUlel
auf dieser Strecke, ^und iiber ^den Einflufs den deren Ersalz
dur^ undre, auf die KauCTahrteischiflfahrt ausiiben diirfle^ veran-
lassen. Die Proddikte der Gegenden weiche den oberen Dnjepr
und dessen Zufliisse umgeben^ und namentlich Holz, FlacJis^
Talgy Pech) Slab - und Gulseisen *) u. a., wcrden auf Flossen
und Barken nach Cher^on gebracht, die der unleren Gegen-
den aber» welch^ meist in Gelraide bestehen^ auf See -Bo ten,
Man versendet sle von dort nach alien Hiifen des Schwarzeo
RleereSy besonders nach Odessa und beschiifligt damit gegen
250 Cabotage- oderKiistenfahrzeuge*') weiche jahrlich l^MiK
lien R. . Frachllohn einaehiBen. Die Stromung des Flussea
und -die ungiinatige Lage seines Liuian gegen die Richtung
der herraohepden Winde, erschwercin aber die Fahrten der
Segelschiffe auf demselben aufs iiufserste : so bedarf man zuni
Auslaufeo aus dem Dnjepr und z^ir Riickkehr nijodeslcns
vier verschiedner Richtungen desWindes; nun herrschen aber
*) V«rfl|l. di« AnineilLvng za S. 473.
"**) Nv aewisehen Cfaer«on und Nikolaew wardea fclioa Damiil'bdte
ram Biigsiren der Fldue gebraucht, oben S. 472.
482 IndOKtrM uii4 flttndei.
•
in der dorligen Gegend im Friihjahr und Herbsi die Oral-
lichen so entschieden, dais die SchiEfe oft liinger als eioeo
Monat auf eine giinslige Aenderung warten maasen*). So
tnachen sie denn audi im erwunin^hiesien Falle in einem Jahre
nichi mehr als 10^ oft aber auch nur 5 Fahrien swischeii
Cherson und Odessa; und man kann Waaren von dem
ersteren dieser Platze nach den andreUj bisweilen in swei
Tagen oft aber auch nicht schneller als nach swei Monalen
erhalten. Die Frachtpreise schwanken demtiach zwischen
8 Rubel und 40 Rubel ftir die Last^ indem sie bei anhalten-
den Osiwinden foriwahrend sieigen, beim Eintritt des West-
windes aber sogleich imd durchaus sprungweise sinken« —
Wie griindlich dies en Uebelstanden durch Dampfschifffahrt
abzuhelfen ist, leuchiet ein, und es bleibt daher nur zu erwei-
sen dais eine solche auch keine natiirlichen Hindemisse findei
und in keiner Beziehung den wahren Handels-Inleressen za
nahe irilL
Von den Porogen bis zu dem Limane hat der Dnjepr
nur an einer Stelle, einer Bank bei Berislawi^ nicht iiber
6 FuDsy sonsl aber iiberall eine weit grofsere Tiefe. Man
wiirde jene wahrscheinlich sehr leicht vermehren und schon
ohnedem mil einem Dampfschiff von ansehnUcher GrSCse fahren
konnen; auch sind sammtliche Kriimmungen des Dnjepr auf
der genannten Strecke sanft genug, um dafs man ein solches,
zugleich mil dem bugsirlen Fahrzeuge, leicht hindurch bringen
konnte. — Zwischen Cherson und Odessa isl die Be-
quemlichkeit solcher Fahrten aus Erfahrung bekannt, denn die
Dampfbote der KriegsfloUe des Schwarzen Meeres sind oft
mil Flachschuten im Schlepptau von einem dieser Hafen zum
andren gegangen, auch wiirde man in der Folge ganz sidier
die nrilHolz beladenenFlufB-Baidaken, nach einigen Yerbesse-
*) Nach metereologischen Tagebacheru herrsclien inCherton, wahrend
Ewei Drittlieilen tier SchifffahrU'-Zeit, Winde Bwischen NO. und S. —
VergU dieses Archiv 1841 S. 247 aber die miUlere WindriohUmg in
Nikolaew.
RMtitehe KanlXalirteiicUilfahrt anf dem Schwanen Meere. IBS
rungen bei deren Bauart, aof diese Weise fubrcn konnen^ und
dann verloren die herrschenden Ostwinde, welche den auf-
warts fahrenden Schiffen bisher ebenso hinderlich waren als
sie die von Cher^on nach Odessa gehenden begunstigten,
jeden nachtheiligen Einflufs.
Yom okonomischen Standpunkte erscheint sodann ein sei-
ches Communicationsmiltel ebenso vorlheilhaft als vom phy-
sischen: man miifste nur fiir jedes SEwischen den Porogen
und Odessa anzuwendende Dampfschiff, 6 den Flachschuten
almlicbei von 100 bis 170 Lasten , haben, von denen drei fiir den
Kom- und die andren fiir den Hoiz - Transport bestimmt blie-
ben. £s miilsten wahrend das Dampfschiff iwei von diesen
Fahrzeugen leer den Dnjepr aufwaris nach Beri^lawl bug-
sirte^ zwei andre in Cherson zur Absendung nach Odessa
in Ladung liegen, und nach Beforderung dieser eine dritte
Fahrt wiederum mit leeren Schiffen von Odessa stromauf-
warts^ eine vierte mit beladnen von oben nach Odessa, und
eine ftinfte von dort mit den einstweilen geleerlen nach Cher -
ton gemacbt werden.
Die Kosten und der Ertrag von den Reisen eines Dampf-
•cfaifife^, von 60 Pferdekraft zwischen Chorion und Odessa
lassen sich folgendermallBen beurlheilen. Die SchiCfahrt auf
dem Dnjepr dauert (nach neuem Style) etwa von Marz 27
bis December 12. Wir rechnen dafur 250 Tage (es sind
deren 260). Da nun die Fahrt zwischen den genannten Ha*
fen 160 Worst, die Geschwindigkeit eines Dampfbootes als
Schkppschiff ftr beladne Fahneuge 6, fiir leere 10 und im
Mittel 8 Worst in der Stunde betragt, so werden zur Hinr
und Riickfahrt 40 Stuhden, und wenn man auf Abladung der
Waaren und Kohlen-Einnahme 2 Tage rechneti zu einer voll-
standigen Reise 4 Tage gehoren, wonaeh denn in jedem
Jahre wohl 60 (eigentlich 65) Reisen auszufiihren sind Bei
giinstigen Winden konnen die Lastschiffe ohne fremde Hiilfe
gehen und das Dampfochiff einstweilen zum Bugsiren der
Holzflosse von Cherson nach den Admiralitats - Werflen in
Nikolaew gebraucht werden.
. 4St ItKhnfrie and Haiidet.
An Ko$len hat man su erwaiien:
Fiir Heizung und Unlerhaltung dea DampfschfTes
wahrend 2400 Arbeits-Stunden . . .... 40000 Rubel
Item in 150 mussigen Tagen ....... 12000 -
Fiir Ladung und Enlladung der 6 Fahrzeuge und
fiir die Mannschaft 18000 -
Fiir Ausbesserungen 10000 -
Fur die Verwallung 10000 -
oder in alien 90000 Rubel jahrlich. — Es k8nnen aber bei
60 Reisen 8100 Lasten transportirt werden, und wenn man
den miilleren Frachtpreis nach 5jahrigem Durchschnitt zu
18,84 Rubel fiir die Last annimmt*), so folgt als Einnahme
fiir den Besitzer eines solchen DampfschifTes 152604^ oder nach
Abzug der Kosten als reiner Gewinn 62604 Rubd jahrfich.
Das Schleppschiff und die 6 LaslschilTe lassen sich bei zweck-
mafsiger Leitung des Baues fGr 230000 Rubel Iierstellen, so
dafs sich das Anlagecapilal nach Abzug von 10 Procent zur
Ablosung desselben, noch mit 17 Procent (im ersten Jahre
und in den folgenden hoher) verzinsen wfirde. Man kbnnte
aber durch das Bugsiren der Flosse nach Nikolaew und
durch Waarenlrahsport zwischen Cher«on und 'Odess^l
auf dem Dampfschiffe delbst, den hier berechneten Vortheil
noch merklich erhoheii.
So Uieben denn nur etwa iiber den Einfhib der Dampf*
schifffahrt auf das allgememere Inleresse des Handelsr imd d^r
Sehifls-Rheder Bedenklichkeilen , gegen die wir zunXchst
< .
*) Rr b«trag im jittivlidm narehsokaUt:
1834 i^,aO RuM
1836 UfOO •
1836 18,50 - ' -
18^7 19,70 -
' 18^ 25,80 -
.i>
Runiscbe KanfTahHeiMhlf fabrl $Mf dem Schwarzen Meere. 4M
V#rtheile dues pUnklfieheiv Ettipfangeft der Waarran^ g^gM
mSlbige and im ^oraus bekannte Preise, die BrniedrigiB»g
der Versi^heninga '-Kdfiteii auf ein Viertety weldie aus der
kiireeren Dau^ der Fahrien hervdrgeht, und die wahrachein*
liche Erhohung der Nachfrage nach den iiilandischen Pre*
dukten, in Folge ihres dann verminderten Preises^ anluhren.
Was aber die Rhederei beiriSl so miissen freilich, wie man
uns oft vol! Befiirchtungen einwarf, dleKustenfahrten (Ca-
botage) mit SegelschifTen y aufhoren wo Dampffahrten begin-
nen. — Dieses ist jedoch grade ein Gewinnn fiir das wahre
Seewesen ! Wir glauben in der That nicht dafs unsre Schiffe
verdammt seien bis in alle Ewigkeiten nur auf dem Limane
des Dnjepr bin und her zu wanken! £s giebt vielleicht anf
der ganzen Erde keine Provinz die alle Erfordemisse zum
Schiffbau so wohlfeil und so vortrefflich darbote wie dieNeu-
Russischen: von dem Span bis zum Mast, vom Nagel bis
sum Anker und vom Faden bis zum Kabeltau^ haben wir
AUes zu eigen und Alies zur Hand — und doch 'wissen wir
noch nichts von auswartigem HandeL Wir iiberlassen ihn
ausschlieislich fremden Schiffem, weil sich die unsrigen bisher
bei den Kiistenfahrten gut genug standen. Es sind jetzt ge-
gen 100 Russische Kaufifahrer zu femen Reisen geeignet, und
doch verlassen davon kaom 5 ihre heimischen Meere. — Sie
wiirden sich sogleich und zu ihrem grofsten Vortheil dazu
entschlielsen, sobald ihnen erst durch Dampfschiffe die, be-
liebte Cabotage genommen wiire. Und wie miifste unser aus-
wartiger Handel sich heben, wenn die Russischen Erzeugnisse
auf eignen, aulserordentlich wohlfeilen Schiffen, und daher
gegen weit emiedrigte Frachtpreise , aulser Landes gebracht,
dort ungleich wohlfeiler verkauft werdcn konnten als bis-
her. Manches unsrer Produkte, welches die jetzige iiber-
mafiiige Fracht nicht zu tragen im Stande war, wiirde erst
dann einen Markt im Auslande finden. — Und somit hatte ich
denn auch endlich auf die Einwiirfe mancher Rheder gegen die
Dampfschiffe auf dem Dnjepr, nur noch unser Russisches Sprich-
Maitrie vnd HamM.
wort tu erwi/dern: der HechI Ui im Meere damii die
Karausche nicht schlammre*)! Mogen sie in ihrer
bisherigen Seefahrt die Karausche, in den Dampf-Fahrten
aber den Raubfisch der sie au heilaamer Bewegung anireibt,
erkennen!
*) Na t6 w* morje schtschiika, tschtob Kar^#j ne dremkl.
. (
Die Vereine 4er freiwiUigen Mhttomotk
Das Jurnal Manufaktur i torgowli, 1841 Juni pag.438
bis 453 ^ enlhait einen AufsaU iiber die freiwiUigen Ma-
ltose n -Vereine, nach welchem die Griiodung von der-
gleichen seit 1834 begonnen, aber erst seit 1838, in Folge
neuer gesetzlicher Bestimmungen, haufiger geworden isL Die
Regierung hat nun namentlich auch bekannt gemacht dafs
Bauem der Reichsdomainen , welche in diese Gesellschaften
eintrelen^ dabei zugleich den Nie£sbrauch des ihnen cuge-
schriebnen Ackerlandes (fiir ihre Familien) behalten konnen,
in sofem sie fortfahren wollen den Erbzins (obrok) zu be*
zahlen. — Aus den zwei zuerst errichteten Vereinen, zu Ni-
kopol im Jekaterino«lawer und zu Aleschki im Tau-
rischen Gouvemement, batten, im Mai 1835» 100 Mann ihren
Dienst auf Kriegsschiffen angelreten. Sie waren daher jetzt
schon sammtlich auf privaten KaufTahrem angenommen , und
leistelen daselbst doppelt so viel als ihre ungebildeteren Vor-
ganger. Es ware wichtig zu erfahren ob sich, als wesentlich-
ster Antrieb zu allgenieinerer Nacheifrung, auch ihr Verdienst
in deinselben Verhliitnifs gesteigert, und ihnen daher einen
Ersatz fiir die 5 vorhergehenden Jahre gewahrt hat. Wah-
rend dieser erhalten sie nur Kleidung und VerpClegung, wie
die iibrigen Kriegs-Matrosen. — Von 2313 MitgKedem der,
seit 1838 im Cher«oner Gouvem^ment gebildeten, neuen Ver-
F.roiims Ruts. Arebrr. IS41. Hfl, 9.
32
488
Industri* and Handel.
eine dieter Art, haben darauf, lu AnftDg 1841, wieder 252 Mann
ihre vorbereitende Laufbahn auf der FloUe begonnen. Man
hofll daher auf femeres Gedeihen dieses ^ichtigen Insliiutes,
obgleich es von der Erreicbung seines Endxweckes noch weit
entfemi ist. Es gehoren niimlich blofs su der, jahrlich an
Ausdehnung gewinnenden, Kiistenschiffahri auf dem SchwaT-
zen und Asowschen Meere 5000.— und sum Transporte
Russischer Waaren in auslandische Hafen (welcher bis jetsi
qoch ganslieh in fremden Handen isl) 90000 Matrosen auf
3000 StWffr*:' /' ' }. \:.- • :
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Russische Karawanen -Rdsen nach
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CSiiwa und Tastflikeiit.
(Ein Brief TOn F. Pitichqgin^)
Orenbnre; Hm 17. loll 184) »
J.n Folge des Handek den icli seit meiner Jugend mit unsren
Asialischen .Nachbam sowohl in Orenburg als auch an
andren Griinzorten der Kirgisen«Sleppe gefuhrt habe^ hegte
ich schon langst den Wunsch unmittelharere Verbindungen
niit denselben, in ihrem eignen Vaterlandej anxukniipfen. Er
ist jetzt endllch erfiiUt worden. Ivi Oclober und November
dea vergangnen Jahres (1840) sandte ich meine Ruasisclien
Reisenden ( Prikasihtschiki d. h. iheilfl Comuiis, theils Kara-
wanenfiihrerj mit Waarenlranaporten nach mehreren Asiali-
schen Pliitzen und namentlich von Petropawlowsk nach
Taschkentj meinen Vetter W. Gurjew uiit einem Petro-
pawlowsker Burger Gretschinin^ von Ore-nburg nach
Buchara, den Kaufmannssohn N. Kononow aus Ro^low,
und n«ach Chiwa den Rostower Biirger J. Polo«uchin.. An
meiner Sendung nach Chiwa haile der Orenburger Kauf-
mann Deew einen Antheili der deshalb auch den Roato-
^ AuB der Komm^rttcheAaja Gaseta 1841. Tir. 98 mici^tzt.
32»
490 Indnstrie ond Handel.
wer Burger Ph. Ulybin zur Verwaltung seiner Waaren
mitgab.
Nach Chiwa und Buchara gelangten unsre Karawanen
in etwas mehr als 50 Tagen; von Petropawlowsk bis
Taschkenl blieben sie dagegen zwei Monat lang unterwe-
ges. Die Riickkehr nach Rufsland geschah im Friihjahry war
▼iel bequemer als die Hinreise im Herbste, und dauerte auch
10 bis 15 Tage weniger als diese. Di^ Reisenden kamen
iiberall ohne erhebliche Beschwerden davon, sie wurden nir-
gends von Raubern angegriffen^ verloren nichis von ihren
Wjiaren und blieben auch alle durchaus gesund. Der Kara-
wanenfuhrer P. war faii der Abnsise. so krinklichy dafs ich
ihm den Chiwaer Transport nicht ohne Besorgnifs anver-
traute; das halbe Jahr welches er unterweges zubrachle hat
ihn aber auffallend gesUirkt^ und wahrscheinlich mehr als jede
Badereise.
Am *freundlichsten benahmen sich gegen unsre Russen,
die Chiwaer, trotz des kaum erst eingesteUten Krie«'
ges. Sie nabmen von unsren Waaren ohne jede Verhandlung
genau so viel Zoll wie von denen ihrer eignen Landsleute,
namlich 2^ Procent. Die Taschkenter schienen uns schon
minder geneigt und erhoben auch $ procent Sleuer, doch
war dies noch glimpflich gegen das stoize und sogar druckende
Benehmen der Bucharen, denen man doch stels in unsren
beiden Hauptsladten begegnet, und von welchen sich vielp fiir
immer inKasan niedergelassen haben, um jUhrlich nachNijne
Kowgorod zur Messe zu reisen. Sie liefsen zuerst unsre
Waaren 20 Tage lang ohne Visilalion, und nahmen uns da-
durch die gunsligste Zeit zum Verkauf — erhoben aber so-
dann 10 Procent Steuer. In RuCsland gehen wir doch wahr-
lich ganz anders mit ihnen um. Erinnern sie sich nur wie
noch neulich unsre Grofshandler auf der Petersburger BSrse
einem mir bekannlen Juden aus Buchara begegneten, und wie
sie mil ihm personlich und in alien Ehren, wegen der Waaren
die er verlangte^ unterhandelten. —
Eines grofeen Gewinnes von den diesjahrigen Karawa-
Roasiiche KaniWliiOD-R«iMii naclr Buchan etc.
nt!ti\ hake kh mich eben nichi su riibaieii: die RuMsehen
Waaren aind in Asieii bedeiuieiid im Preite geaunken. B«i
alledem erhieit ieh jedoeh fiir die nimiigen in Buckara mi
Tasehkenl 6500 (dortige) Dukalen d. h. iiber 100060
p. Rubely baar ausgezahlL In Chiwa warea die Preiat
vortheiihafter , und ob^eich dort der eigne Verbranek nicbt
bedeutend^tet, so hieit man dock iif*glieh Gelegenkeii ziiSen*
duagen nach Buckara, wo unablaang der lebhafleate Handd
geiiikrt wird. Es komraen dakin wockentiick Karawanen aui
Persien, K/ibul, Kasckniir, Kaaekgar, Kokan, ^9a<-
markiind nnd Sckariachan, und in deil Ungekeuren Baaa^
ren dieser Siadi kann man^ bei einiger Herabselzung des Prei<- '
aes, 4U jeder Zeit fur bedeutende Massen von Waaren, bpajr^
Zaklung erkalten. —
Die Kleinkeit der Erfelge meines eralen Versuches in dieser
Art des Handels hat sum Tkeil an Fehlem und Uakunde
bei der Auawakl der Waaren gelegen, und ick verfehie daher
mcht, auck jetzt wieder, aowohi nack Ckiwa als naeh Bu*
chara, eine zweile Kara wane mat Russiscken Pukrem abeuferli-
gen. Durck die Fiiraorge unarer Regierung sind wir nun ditt
Bednidiungen in jenen Landem weit weniger ausgeselaly und
ich bin iiberaeugt dafs uns auck dieBuckaren zum zweileH
Male besser begegnei^ werden als im vergangnen Jakre*
Mein beslandiger Umgang mii den Asiaten imd die Rei^
sen nack den versckiedenslen HandelaplMteBn , haben mieh
librigens gegen allerkand Besckwerden abgekartet, und audi
mit der dortigen Art des Handels genugsam bekannt ge-
mackt. Sie wissen dafs ick seit 40 Jakren regelmafsig nack
Orenburg geke, und seit 20 Jakren mit den Mukameda-
niscken Kaiifleuten verkekre. Nickt selten war man im Frtik-
jakr in Moskau, ging im Juni iiber Roatow nackUraUk,
von dort> nack Gurjew am Kaspiscken Meere, zog sick
dann in die Uluae der Kalmyk en und ging zu Pferde
oder Kameele durck die Steppe nack der Bukeewer Orde.
Sodann darf aber die jakrlieke Reise zur Messe nack Nijne
Nowgorod. nickt ausbleiben und nack derselben gekt
liidiaitri« ««a iUmM:
0^ wismiZeil bieibt, su Hatwe Mch R4»tiow und sonsl a^gleidh
wiedejr aacfc Orenburg* Dorl werdeu \m wm Oktober
•der Nofvaiber die amlUehsn Getdvifte b^farinbeB, diMrauf
«ber ooch eine Fahrt nach Troitk oder Pelropawlovf^k
•bgcmacht, and endiich in jedem Jalire daa WethaachUfesI 19
Ro«low geftt^rL
Wie fjem ware ich nun soch adbal nut nach Cliiwa
gegaagett» mubte^ niicb aber damit begniigen» da& we-
nigstena meitie Karawane abging, wie ich es ae lange ge«
wunschl halle. Ich /\ireinte voir Freude, ab ich vor dlnefli
Jahre den Ziigel dea er$ien der nach Chiwa bealiuMit^ Ka-
meele ergriff und ea aua. dem hiesigen Tauscbhole in die
Steppe hinaotfiihrle. — - Eine fiir niicb beatimoite W^aren*
liefening aus Buchara ist wahrend meiner Abwesenbeit auf
72 Kameelen hier angekoninien» und eine andre aua Bu-
chara und Chiwa erwarle idi jedl, uad ghMid>e, dab aift
meinen Hoffnnngen von dieaeoi Handel eoU|nrechen wird. -^
AuaTaachkent Ut in dsesein Jaiu*e die erste' Karawane vea
2000 Kameelen atn ISwJuni^) inPetropawlowak aageiangly
tut Kweile mit 1500 Kameelen kam yor kuraem nadi dem
luesigen Tauachhofe; die Sominer- Karawane aua Buehara -er^
warten ivir noch, aie wird aber wegen der Beachwerden, m\
denen aie auf ibrem Wege» bei der diesjiihrigen autaerordentr
Udien Hitee xu hiimpfen hatj kaum ftur Me&aeil Cftr Nijne-
nnwgorod einticffan.
>»■■■»
•) Neiea Stjlei.
f t
•
I \
Ueber
ein in Wolynien gefiindeneB versteintes Holz, 8o
wie liber das Situdium der vei-steinten Ilolzt^r
fiberiiaupt.
Voii
H. R. Goepperi,
Pioi«ttoir B« Bretlatt.
Jflit den durcli das ganze nSrdfiche Deulachland und R11&'-
land bis an den Ural verbreiteten Geschieben kominen nicht
sellen Bruchsliicke versteinter Hoker vor, deren Uolersu-
chong) wenn man namentiieh eine groise Zabl iron^ in den
versehiedensten Gegenden gesammellen, Exemplaren ku ver-
gieichen Gelegenheit hatie, gcwib nichi uneriiebliche Resul-
late liber die Verbrcilung und den Urspning jener Triimnier
liefem diirfte. Von nicht geringerer Bedeutung sind die xabl-
loses Trtimmer, die in dem Geroile unter der Oberfliidie in
grefiMrer oder gerii^ererTiefe theik vereinselty iheys in gan-
ten Massen als Braunkohlenlager, mii mehr oder wcniger er-
haltener vegetabili^her Struktur/ angelroffen werden. Bei
uns in Schlesien, und wahrscheinlich wohl atich nWratl in
den pben bezeichneten Landern grabt man kaum irgendwp in-
die Tiefe, ohne dergkichen Bnichsiucke aufzufinden, wie df nn
auch bk jeiit ekie-Menge ^grofetrer Abkgerungen enldeckl
4M PbjsikaliMh-iiiatiieiiuitiicbe WumumIuiIUb.
worden Bind. Bereita bin ich im BesiU einer groCien Menge
versleinter und bituminSaer Holter aus der Lauflito, 'Sadiaen,
Scblesien, dem Grolsherxogtham Posen, Preufs^en, Pommern,
der Mark, und Mecklenburg. Aua Ru&land empfing ich bis
jeUl nur ein einsiges*) und xwar ein vertfteintes, aus einem
Braunkohienlager bei dem Dorfe Salisze unfem der gaiisi-
schen Grenze in Wolynien vorkommendes Holz, welches ich
der geialligen Miltheilung des Herm Slaatsraihes , Professor
Dr. Eichwald verdanke**).
*) Mebr^iT HaliuranleiiieiiHigen^JKiibHsarten ufid BIsttalHlrficke die ick
in veocliiednen Formationen aaf Kamtsciiatlia, aaf Sitcha und in 9i-
' birien geaamineU habe, so wie auch ein venteinerteB Holz, welches
HeiT Baron Meyendorf fffi-d^ £itt€liona im nordlichen Roropai-
•chen RnDiland niUbrackte, hat Herr Goppert erst vor einigen Wo-
chen erhalten. Die Blattabdriicke von Kamtschatka haben bereita
die scbon frijher von ihm aosgespAKrhne Tliat^che bestatigt, dali die
Fioren der jQngeren Fatmationen in Tereduednen Erdstrichen ebenso
dnrcligehende generische Verwandschaften zeigen, wie die der Stein-
kohlen-Penode. Mit den Reanltaien femerer Untersuchongen jener
Versteinerungen verspricht Herr Goppert eines der folgenden Hefte
dieses ArdiiTPS zn bereichern, and es werden dann atick die geo^m-
stiscben Verbaltnisse ihrer Fundorte vollstSmliger geschildert werden
konnen. Krman.
**) Ueber den Fnndort desselben gtebt Herr Rtehwald '{l^^ssen na-
tntliist. Sfcizze Ton Lilttiauen, VoUiTtiien and Podalien. Wilna littlt.
p. bl — 59i Fcilgendes. «a:
Kiner der merkwiirdigsien Pnnkte fdr fossiie Tiiiere uni. Salisze ist
die etwa Tier Werst aiidwestUch vom Dorfe gelegena Kluft Schabak,
die also der galiziscben Granze nin so vieles naUer liegt, nnd sich
iiber eine Werst weit in mancherlei KrUmmungen , znweilen an 40
Kfafter tief, entreckt; oben ist sie gegen die Milte utid das Rnde
Ion mit aiarkeitt Gabdlk bewaahsen, wfthRnd irfa am Aiifliafe von
.al)em Baivnwsliie entUoial isl^
■ Den hocbiten Pupkt dieser Klnft ackeint ein Mnschelkalk eiaan-
nabmea, mit denselben Mnscheln, wie nm Alt-Potscbaiow, and selbst
an anderen Stellen um Salisze; er ist grao and weilsgefleckt,
die Flecke entstehen meist Ton den TeAalkten Mnschetscbalen der
LaciMea, Tat^en a. a.
Am Aafange der Klvft seigt sick dag egen folgende Rdieiifelge dar
lodem idbt nachfolgead dasselbe iiUher besdireiben werde,
will ieh hier sun&chsl our dnige Bemerkungen iiber dii$ ter-
•chiedene Beschaffenheil der Hdlser, insbesondere derer Ton
-•— T"
verscliiedenen Gebirgsmassen. Za oberst Uegt unter einem gemeU
nen Lehmeine afldre LehauoliichC mit Mmcheln, ftb Modiolen, Pec-
ten » Ceritliien, Tctcben u* a.; m Uim z^gen ridi TrSmaier einea
kattigea MnsclielBaiidBteiiuiy 4ie oft ganze Lager bilden, und Cardien,
Corbalen, Luriaen, Ceritliien u. a. enthalten; er iat feinkornig, oad
enthalt selten grof^ere Qaarzkorner. Unter ihm Uegt ein gelblicher
Mergeltiion mit Cerithien, der sohon kalkige Bestandthcile aufnimmt.
Welter vnten itebt tiefer in' der Kluft ein aehr fester (ilnd barter)
Serpnlenkatk von besonderer HSrte an, die SerpolenrSbrcben d'arch-
setaen ibn nacb alien Ricbtangen, nnd. aeigen swiacben sictv selten
Cardien, Rissoen n. a. Nocb tiefer zeigt sicb ein Mascbelkalk, der
liier horizontale Lager bildet und leicbt in grofae dicke Schicbten
spaltet, und zerkliiftet, denn cr besitzt schon eine lebmigte Beimi-
scbung, daber ist seine Farbe braun, und an einzelnen Stellen sogar
Yon Bisenoeker brannrotb; in ibm liegen Lncinen, Naticen, Ceri-
tMen, TorzligUch aber Serpnlen; er ist horizontal gelagert nnd an
BFufs mlicbtig. IteterJbm ziebt sich eine braane Lebmacbicfaty meb-
rere Fala macbtig, mit aehr vielen Serpnlen, Mitren, Cerithien, Tor*
ben, Riaaoen d. a.; und damnter Uegt anfa none ein fester Mnacbel-
kalk mit Ceritbien, Tarritelleu, Trocben, Scrpulen n. a. Moacbeln,
sogar mit 5—6 ZoU langen Panopaen; er ist tiefer unten lehmigt,
gran oder gelblidi von Farbe. Ueberbaupt erinnert dieser banfige
Wechael von Moadietfiihrenden Lehm- nnd Kalkscliichten sehr an
ShnUcbe l4igef von Alt-Potschaiow,
Daranf folgt ein Topferthonlager, das oft von einem ockergelben
Muscbelsande mit Mitren, TorriteUen , ^ectnnkeln gedeckt, banfige
horizontale, zuweilen mehrere Fu(s roach tige Schicbten von erdiger
Braunkoble nnd versteinerteni Hoize zu beiden Selten der Kluft, ent-
halt Das versteinerte Holz ist steinhart und blattert nach den Jah-
rearingen in coacentriaehen Sehichten ab; oft fand man ganze, fnOi-
, dicke Banmatnmmo, die noch ihre fasrige Rfaide zeigten, ao dala man mit
dieaen Faaam liinden konnle. Die weichore Bmnnkohle brennt lehr gut,
nnd iai bier mit Vortiieil zom Brannlweinbrennen angewandt woiden,
doch verbreitet sie immer atarke schweflicbteDampfe. In jedem Brann-
kohleniager finden sioh die versteinerten' Holzstamme, mit ganz nnver&n-
derier Dycotyledonenatmklnr, aie dnd aofiien dankelaebwarz, gleicb
der weicberen Biannkohle, inwendig aber gran, kieselbart, nnd be^
4M / Physikailicl - math BOWtiiichg WincNiftclmlleii.
dmi ebengttiMiiintcfi Fundori^n vdraMsdiinlocii viikd die Uiiiis-
mitlel angeben , den^ti vnr 'unt stir finuiliiiaig ihrer ^Strnktur
Sie kommen im AlJgemeinen in dreifach versdiiedeiier
Form vor:
1) In Form d^r sogenannien biininindseii Holzcr
inil voUkommen erhaltener Hol»tniktur, gdirauni, xu-
weilen noch so fest, dafs sie zu Hohwaaren veratbeUet
werdcn konnien, gewShnlich aber brScklicht, oder
2) glanzend schwarz mil muschligem Bruch fast
di^r Sleinkohle ahnlich, in welchem Zustande maa
sie aber immer noch durch dea braoneli Siricb und
eigenihtimiich'en biluminosen Gemeh als BraunkoUe su
erkenneh vermag, und endlich
3) vers taint, und zwar, so viel ich jetzt wenigstens gese-
hen^ entweder durch Kiesel oder durch Eisenoxyd.
Durch Kaik versteinte HSlzer habe icb unter ttmen noch
nichi bemerkt In numcben Braimkohleiignibeii findel
man auch nichI selten theiiweis versteinles Holz, so dafs
versteinte Holzlagen mit ganz biegsamen vrechseln (Siehe
die Einleitung zu meinem Werk fiber die Gattungen der
fossilen Pflanzen. Heft 1 und 2. 184L)
Wenn man mm von diesen Holaem zur mikroskopischen
Untersuchung geeignete Quer«- oder LSngssehraite anfcrtigen
will, so unterliegt dies bei den festen bituminSsen iiol-
zern keinen Schwierigkeiten. Die etwas brocklichen be-
feuchtet man vor dem Schnilt mitWasser, die in Steinkoh-
lenarlige Masse vcrwandeiten lassen sich in derRegel
ctentend schwer; an andv^rn (Menen Ut das Tentanerte Ifolz eher
braaa^ vad xerffiHI leiehi ta Mae Blatter; aturritaa iat «i mtoA drr
Qaare nadt in eiae AS^nge eckigter StiRdie • gctbeUt; mid thribai braon
aad aieailtch wctdi ^ so daib man dcrgfewhan Siiieke ffir «i*e iErr>
faftne Rmde Iialten konntp. Kin ahtttichea LignHlager findel sicli
•anch eine halhe Went ten hier ta einer andem Ktuft, die aicli in
diesetbe Kbeaeven Kotiiclia veriierC; ififr sell et hief von gertn^rer
Miklitigkolt seifl.
woi^n stt grofset Sprddigkeit ive<kr sdileifett, nocb durcb
ftlesser In hinreichend feine PIttltchcti schneiden* Urn nun
demohnerachtet den beabBichtiglM Zweck au erreichea, t^inunl
imh. klein^ 8pUtierchen» cerreibl aie groblicb in einem Mor*
ser Ai04 bringt dieses Piilver init Oel befeuchlet unter 4aa
Afikn)skop, wo ! man dann. . eine Menge Siiickchen fiiidct, die
eine Ansiohl der xur Unlencheidiuig einea Holses liothigen
SchniltQ gcwahren, oder mii andem Worien die BescbaiTeft-
belt dea terkohlten HoJaes iraX^iierachnill, iiiiMarkalrah«*
lenliingaacbniti odeirCenirumaclinilt imd im Rinden-r
iiingaachnitt neigen. Vfetm man ein wag^rechi abgeapreng*
lea Stuck von oben nach unten zerdriickti erhull man inab^
AOttdere viel Queracbnilie^ ^venn dies yon der Seite odei? von
vem nacli hiiHen geschiebiy mebr Markstrahlen- mid Kinden*^
liingaachnilie. Lange hatte ich mich bemiiht eine zur Uttter^
aucbung diesor Holser geeignele Methode ausfindig ul macbeni
bm, mich der Zufall das oben beschriebane Verfabi^en kenoei^
lehrte> welches in jden meisten FiiJlen ausreicbl; ich aage ab*
sifdiUich in . den moisten mid lucht in alien Fallen » w^ es
verkoblie Holzer von soldier Undurchsichtigkeit giebt, daia
keines der . eippfohlnen MiUel» weder Befeochien mit ieilavft
Qoeh mil allierischem Oel, Aufscblufs iiber ihre innere Struk-^
tur attt geben im Stande ist
Die wabrbaft verateinten HoUer, derenZeilen und
GeiiiCEie dttrcb mineraUsche Subsianz au^gefiUlt siod, kami mm
aiif doppelte Weise sur mikroakopiscben Belraebtung gescbickt
maeheoy namlieh auf mechanischem mid auf chemiachen^
Wage:
. Erst^res geschiebt am zweckmiiiaigaien durcb dasScblei-'
(en in diinne Piuitchem wdches bekanntltdb Witbam snersi
lebrle. Vor AUem komm( es bier davauf an i gleicfae trana^
veraale und ebeaao wiukelrecbte LoogitudinalslUcbchen sieb
Stt veracbaffen, die uum sieb bei einiger Uebung leichi dureif
vorsichtiges Schlagen uiii einem uicbt au schweren sUibkr-^
nen Hammer darstellen kanu. Nur bei dea dureh splidrigen^
tiornslein veraieinlen Uohern isl dies mit einigien Sdiwierig-'
IM ^ Ph3niikftliieh-]mitli«BUitiNli« WuMttadiftfteB.
keileii verbunden. Das Sliiekcben wird nun am Ende eines
ninden Slabcben nuUelst einer barfeigen Masse (WeUapech
und Ziegelmehly oder Siegellack) befestigel und auf einer ge-
w6hnl}chen Scbleifmascfaiene nut Schmirgel bis sur erforder-
Hdhen Dtinne und Durchsichtigkeit abgeschlifien. Bei sehwatx«-
licben Holzern werden die QuerBchiiffe wie begreiflich deol-
licher, als die Langsschliffe, bei denen es sich darum handell,
£e Beschaffenheit der Wandungen der GefiUse und Zeflen
deutlich zu erkennen. Quersehfiffe sind aber oft sebr sprdde
und brechen gem an den engeren, die Jahresringe begran*
senden Zellen ab, wie dies insbesondere b^ den Coniferen
wahrgenomnoen wird. Das hinreichend dOnn geschfiffene
PlSttchen sucht man am besten durch Einweichen in sCarkem
Weingeist vorsichlig von dem Hans eu befreien. In Erman-
gelung einer Schleifmaschiene kann man sich auch kleinere
Plattchen durch Reiben auf einem gewohniichen Handschleif-
stein bereiten. In der Kegel ist das freilich grofsere Durch-
siehtigkeit bewirkende Poliren des erhaitenen diinnen Piatt**
chens, was durch Reiben auf Eisenrolh (Caput mortuum)
bei Anwendung einer Schleifmaschine auf einer Zinnscheibe
geschieht, nicht erforderlich, und wird nur dann nothwendig,
wenn es bei etwas undurchsichtigen Hdlsern nicht glCicken
Willi gewisse zartere Theile der Organisation, wie z. B. die
gewohnlich sebr kleinen Poren in den Markstrahlenzelien zu
erkennen. Bei Holzern die schon bei schwaohem Klopfen in
L&iga9plilter zerfallen, erhalt man oft StiickGhen, die nicht
erst auf der Schleifmaschine geschliffeni sondern nur auf dem
gewohniichen Schleifstein abgerieben werden durfen, um ihre
innere Struktur erkennen zu lassen. Zwei bis drei Linien im
Durchmesser hallende Plattchen sind in den moisten Fallen
sur Untersuchung vollkoounen hinreichend, wobei es aber,
wie * ich nochmals wiederhole , aufserordenttich darauf aii«
kommt, dafs die Schliffe gehorig winkelrecht und nicht scfaief
gemacbt werden, weil npian sonst eine falsche Ansicht von
der eigentlichen Struktur erhalt und leicht zu unrichUgen
ScMiissen verleitet werden kann. Um dies letztere zQ vet*
Ceb«r teivteiate Holzer etc.
hfllen, ist tSy beilMtifig bemerkt, durcfaaus erforderHch, lebende
Hfilzer, mil denen man die fossilen fur verwandi halt, in alien
Ricbtimgen zu durchschneiden und die so erhaltenen Ptiiti*
dien genau su unlersuchen. Da es wiinschenswerth iai,
grSfsere Fiacben eines fossUen Hokes auf der Quer- oder
HorizonlalQ^che zu betrachten um den Verlauf oder das Ver*
halioift der Jabresringe, der Marksirahlen, oder bei volkian-
dig erhaltenen Sl^mmen des ftlarkes selbst zu sehefi, emplfeb-
)en wir die glattgescbliffene Fliicbe nur obne. Wei^erea bei
reqht heliem Tageslicbt unter das MMcroskop za bringeo.
Wenn der Absi^^d der Linse von deni Objekt nor wenigstens
1 ZoU beliragt, Avie man dies miltelst der trefllieben Schiek*
scb^n und P loess el schen Instrumente ieiehi erreicben kano,
mrd man auch diese dunkeln Gegenstande hinreiebend be-^
leuchiet aehen, um^ ihre Sirukiur selbst bis auf die Zelien der
Marksirablen leicht unterscheiden za kdnnen.
AyC chemise b em Wege unteiBucht man naeh meinen
fieobacbUiogen die versteinten Hdizer, indem man aie mil
ciner Saure beb;aindeU9 welcbe das versteinende Material auf-
sulosen im Standi isl; und zwar durch Kalk oder Ei8enoxy4
versteinte Holzer inittelst Salzsaure, verkieselte durch FluCi-?
saure. n Nach der Aufl5sung findei man sehr haufig so wohl
erhaliene Pflanzentheile, Gefabe imd Zelien, dafs man noch
z. B. auf ihre Abslammung von Coniferen oder Cykade^
schliefsen kann^ ja in einigen, freilich seltenen Fallen , wi^
z. B. bei Stigm(ffia'*Stammen (vergl. meine Abhandlimg uber
die Stigmma luirlsten und 2ten Heft der Gatlung^n der fosr
silen Pflanzeib)^ ^^ibt die Pflanze in der Form zuriipk, in
welcher sie sich 'vor der Versteinerung oder AusfiiUung ihre|i[
Gefdrae durch d^ versteinende Material befandi d. h. die Ge*
fafee der Pflanzen sind nur schwach verkohlt, aber ihre
WMnde so gnt'm^allen^ dafs sie ihre urspriinglich eckige
Fcirm ui^d die zjirte gestreifte Zeiohnung ihrer Wandungen
noch zeigen. Qft^ aber gewinnt man auch nur undeutUche
und wenig zusammenhang^de orgaqische Fasem^ wenn die
organische Maierie nach der Versteinerung oder AusfiiUung
500 Ph jsikaliscli - mathem&tische Mlftsenschaften.
^nlweder diirch Wasstr .luf nassem Wege (\vie dies in seW
vielen wasserreichen Opnl- oder dai nchatisirten ' HfllEem der
Fall isl)y Oder auf trockenem W^ge (wie c. B. in dem im
Porphyr bei Chemnitz und in Schlesien von mir beobaehleten
H^itern) verloren gegangcn war. Demohnera^lileti wie ich
hier noehtnals mir zu wiederholen erlaube, sind diese, keine
deulUche organische Faser nach der AuflSsung zuriicklassen^
den HBlzer keinesweges, wie es gewohnlich fabehlidh heibt,
durch eine Verwandiung der' organisehen Subatans in Slein^
sondem eben nur wie die iibrigen durch einen AusfiUImigs*
prozefii gebildel worden. TfacKdem die Ausfgllung yoHstSndig
erfolgt war, verschwand erst die organisehe leaser; da abcr die
Audffiilungsmasise in der Gestalt der GefSf^e und Pflanzensei^
ten zariickblieb , hier also dasselbe im Kleineii gesehab, was
wir bei der Bildung der Sti^inkerne im Grofsen sehen, bo
darf man sich nieht wundem/ dafs die inncre Struktilr noch
4>ben90* gut sichlbar erscheinf, ab bei den H^>Isem,'deren or-
ganische Faser noch liiehr oder minder vollkommen erfaalten
ist: Dflb sich dies in der That so verhfill, zeigen die R^siil*
late der von mir fruher schon (Einieilung feu den Gattungen
der fossilen Pflanzen Seite 18) angesteUten Gliihversucha
Wenn man niimlich versteinte Holzer bis zur voUkommenen
Zerslorung der organisehen Subslanz gliiht, und nun mit dem
Mikroskop uniersucht, wird ihre Struklur oder die Form und
Beschaffenheit der Zellen und GefSfse nocH onverandert an-
gelroffen. Zur Erlauterung dieses immerbin hochsl merk^
wfirdigen Processes erscheinl es durchauis 'nOthwendig, nicht
^ einzeines Stuck, sondem eine ganze Suil^ tersleinler Htfl-
tet von den verschiedensten Graden der Erhilltung zu untersu*^
chen, um zur riehtigen Wfirdigung dieses Phtihomen^s zu ge*
Inngen. ''"- •
Wenn man nun auf die eben arfgegefcM* Weise slch die
H5lzer, oder nur einzelne geeignete Theilchen/^hbitte oder
Schfiffe derselben zur Unicrsuchung darge&lellt hat, sudil
inan sie nach den analogen Bildongen in^dei* Jelzlwelt zu
befsHmnien. Da der bei weilem grbfsteTheit 'der fossilen Hot-
Uebar vmteiiite Hilaer ete. SM
Mr- Urtd 'inirar niofai bios 4ie d#r Geschiebe, aondetn anch dH
alter iibrigen Fonintlionen, so <leii Coniferien oderZapf«n^
tragenden Gewachaen (Fiehtaiartan) gehOri, kabe ieh
midh 'Tonnigbwme nmScliBl mit dieseii besohSAigt, und
au diaaeaa Timtcke soviel Artm ab ich imr aii erlangeii* ver-
modAa (IQB Speciet), also woM lasl 4 <}^ir bU jelit besohtie*
beneii Coniiferen untenuchl, urn gewissc ali^aowine CtAego^
ridi aonuBuUeln, naeh dcnen wir die fossflen bu ordncn mi
■u wil^ndieideii venbdcfattn. Dies iai mm awar iai alJge-
meinen, fiir die grofsepfen Gruppen dieser naturlichen Familie,
aber nkbl At die einielnen Arien ein und denelben Gattiaig
gafangen , kidem ieh daa merkwtlrdige' Retultat erbielt (Ueber
ditff^anileren in der Uebersiebt der ArbeHen undV^Vhand-
hriigen' der sdilesiiriien Gesellsehaft SSit viilerfilndMicfae Kultur
im Jahre 1839] Bmlao 1840. Scile 146— 149^ imd ausfiihr-
lidKTiJii metner' Scbtift: De Gon^ranini stnieiura anatotniea
eniilabalis ^Mboa^Yraiklaviae 1841.) da fs nicHtibiof fast
m aJien/FaUea die Arlen ein und derselb^n Gal-
liing^adiidem aelbat aueh auweilen die Arteta welche
zu versehiedenen Unierabibeilungen gefkdred/ in
anatamiiaeher Hinsr6ht so itbereinstimmen, dafs
■i4n stamit^eial der von ibrer Strnklur entlefahten
Merkmale oieli-t su unteracheiden vermag. Unter
dieses • UtmMinden bleibi niebts iibrtg, als aur (Jnierschei-*^
dung der einaelnen Arlen der fassilen Ooniferen
auch das Aeofsere des Stammes, die Rinde (welche
freibch im Gansen selien angetroffen wird), und die etwa
auf derselben befindlichen Blallansiitae. so wie das
Vorkommen, die Art derVersteinnng, das Material,
weldiea sie bewirkily seibst die Farbe, mii in Betrachtimg
zu Ziehen, ^lid sie in die Beschreibung, obsehen natiirlieh
nicfat in die Diagnose, aufrubehmen. Nur die Blatlansatze,
odeir Blattnarben, wcdehe ttber den ganaen Habitns des Bau-
mea und vor Allen ' fiber die Beschaffenheit der Bliitler Auf-
sdUufii eiiheiien, wiirden^hief' nodi zu beriieksioktigen sein:
Da nttn das oben erwiihnie inWolynien gefondene versleikHe
PliysskalMck-Mtii«MtiMte WkMudKOfoa.
Hols m den Conifaren gehdri, etiavbe idi mir 4it Utopia
r«0iiltate der obigea Unleraodiuiigen amufiihreii , in so vreil
m «ir Bestimmnng deaoelbeii erforderiUdi seheinoD.
Drei Schnitte, vne ich schon im Jahre 1837 (S. 403.
von Bronn imd Leoohard Zeitochrift ) auseinaiijder setale, sind
•rf ordorlich 9 um die charakterialiseheQ Zeichen der knefen
Structur eines Holzes aiitwifinden , namlich
a) ein Querschnilt, um die Beachaffenkeii der
Jahresringe und der aie bildenden Zelien zn
zeigen;
b) ein CentrumachniU oder Markstraklealangs-
scbniii,d.i* ein LangBsckniU, parallel den Mark-
tflrakleui um denAuagang der leUtem a»$ dem Mark,
•oder iiberhaupl den Yerlauf da-selben, so me die Be-
adiaffenheii der Ht^zsellen und GefiUae su aehen; und
e) ein Rindenlaagaacknilt oder ein Lan^asehnitiy
parallel der Ainde, um die Au^ny der Mark-
«lraM^n, so wie die Beschaffenhenheil der Wandongcn
der Holuellen und GeTalse aucb in dieaer Riefaiung xu
belrackten.
Indem ich nun auf diese Weise die Coniferen unlenuchte,
land ich foigende vier Haupiformen (vgL die angefuhrtaM
Sohriften) die im AUgememon so i^iemlioh den von Rickard
aufgesieUien Unterabtheilungen dieser Kamilie entqiieehen;
L Die Pinua-Form (Forma Pini).
IL Die Araucarien-Form (Forma Ara«eaiiae)#
ID. .Die Taxus^Form (Forma Taxi).
lY^ Die Ephedra* Form (Forma Ephedrae)* .
I. Die PinuB*Form (Forma Pini G6pp.): De slmelinra
Coniferarum anatomica. Tab. I.: in*-^}UUn.
a) Querschniit (aegpnentum tranarersale). «
HolaseUen in Langsreihen, poros^ vierseiiig, prosenchy-
maiisdi, die im Frtihlinge und Anfange dea Sommers geUl*
deteUi weiler als die am Ende dea Sommers und im Herbsle
erieuglen, weiche letziere eben die Grense des WadiaUiums
boiaiduien qntt die sagwAnp^tevi .Jahr^ar^Qg^ «f^M/elMii.
Die MatkstrdUkm ^ehQiv?^.. siv Cat0gorie der kkw<q|.. (4ie
l)iGh( alle ftondern nut* eip^fdne Jaluresn»e^ durch96|3^n)| uii4
ei'sebeilien ak aohnuik^ 4<m, unfaeiYafiiaeMn Auge ttffw siqblp
bare StreiCeo, die gewohplkh attaeiner^Reiheivon 9eDel| ba^-
aiehen; aaken. ^ind 2-^3. m^n .eioaMeri. ZwJMsbeii viar
bia filAf 'ZeU^mailien befiniiai. lich • gewckhnlic^ tin lVIairksti»|ii.
b) Lan^gaachnill, 4^r Kimde parai'tel) o4er Rijir
4etiJangaacbiiiU (S^gftfeflUwn iongitudwal^ cmliti^nA
lelum);
Die* DialzaeUen ofanie Tiipfel oder Pf)v6ti')» wail diesal
ben sm auf de^ beider^. deni.&tar|(akraU«.atdiegiendea. W^
den 4er tiereckigen Proaenebyiiuielie wid. iMwr . auaniihwwweiae
auf alien vier Seiien sicfa befinden, ivie ich in deH dwnnorffl
Wuraetn vm PiBM^asyiv^tri^^ w^auw^ilan b(Ahmx euro*
paea $ah./:Die INhrKsirnUei^UM ,atehaQ iiberaHiaiKider.ift-wtv
achiedn/^r; Zabiy v^on, Ir^SG^ia einfocber l4»gainilfe ftlriichen
4en.iM»lell(9ny 4eUeQ,2— a naben mM^^i odar^beQMiM
iMiiilm in eififaQbart^gegeil^ die Afitte m doppdier jRelba> daik
eii) gr^P^es Hbirag^fUa Oder richiUgar. Uarzgaog.UfiiscUiiMaMd-
c) L>&^gB.6cboitt. oii^Aen? 4(iircb *di^ .VU^kn^ht^
Knd ^a9Ua'i:z^ parallel; den,AU>tiKsUrahi^> aideiiiBiaih-
trum, odier(l(;^r.pscbnUt'(t$egfM«$^m ligllU^ 4<eD3^4M|r
j^eJi^ . mf dullaifia idu^tiw. val. aegpi^ptiM > lon^lAdJMle radiis
medullaribus paralieliun). :- .//
. ., r>i§ Tii9$^ pdfff /RereiL «w a«rf d/ip;, den JOirbMrahlen
{efl^iMlbar ataii^odm Wandie» vq|-bwde«,iiiniiftiiifaeher 'htrnp^-
i^d^. pdei: auc]» wie in; sa]^, br^iali«Z)9Uan/«u|i.ai«eti aattMt
JM 4lre95.nabmBinaiM|ier«H|ebr gd<^r wa^f^rieiluinder
49. tdafb ;ihim,(Cmlra. nicbt. ivm^x 4ureb : ^n« . ^adia
4ttrfib$ebmlien,w>^rdalL:,^|» );Wr-^i30<acher fcirtw-VergrBH
ia^vilgrit^rapbfMiH der . ^mifffl. Kr^^aa » <^ Tji^fefe mtt eiMin
.iii|Ulii,il 'JT' ' .1.1'! '^M • >«>•', •• ' •! "1 ,i)')i
•) Ueber die eigentliche Natur dieser Tiipfel, die man tttir nheigftnf*
iich Poren nennt, babe ich mich in den oben angezeigten Scluriften
naher anagesprochen.
Emmas Ruw. Archiv. 18^1. lift, 3. 33
PliytilnUMAi -ttiiNHiflMieto Wl»tnith>ft«i.
9tid eH^m^ g^n Gnde ^^s S^HntttOrs g^blMeleti Hokzdten
llttVch s)>$ftiKg« Oim*dir€$Aiiig auftgetieichn^t, vfil aucb Tiifyfel
iMti' rmrittiy -^^r ki iehr «iig«A Z^UeH Mdi von eifttrmig-
iiligli^her^ Qtiliit Die Z^M der MarriiislNihkii Mil fiMl
IpiXdAliMh Md sb Wtl ol^^lb ifohz^eii) an^denen ttie lie-
^l Sie'^etilhaAeii 1 bis 6 I^reti. Macdi der Bea^affetikiA
nild *'Zdhl der P^ttn in dtn ^MttrhsirMm ceiftHl ^e ganse
|N|iMi$.|n»iitt* in tfwei gchtirf jgeaoMedene AblheilungeB, nfiu*-
lich in die Pinus-Form im engeren Sinne des Worta
ii]i4diei*A4iiai^'V^iiira3. Jtoa ap\tehi ^e dieBe unlencheiden
iMi* aW(li> tmlIab<lo& voit einander^ bo da6 also liicr*^^
^siMmiMli^m >>ClM«ablore^ i^t tffaiMi der MdeiM Thaile ni^
•<P«friM 2FWili'Wd«»M ^MoiidA <y^eppi>t'd/^1>a6r h: III) IV,' V^).
nf>i! HMv MkitaUtlMbimlleh mit^ ^iiif^ F^oiPM oJ«pl'tlpM'»vel^
lMhn^!^«lc!if(^ in <d^it(^^iftM^ Form ftieh voa ekkim Wm-
kiA> dadh 'lio gantst fir«M;e der ^kle %v dem enpgftffesig^mtkm
-kmtwkiy litidbei aodf^tdier Lin. Vergi^ftemtog neeh ifWi
%tobW ^M^lierf HoM £kdi6er>Hlim:ittthtiiUieti ei^^ Dieae
^Sttmlttir b^eaiiveti (aet aHe Arten' dier GaUimg^PiiiUfi^ wie aie
itar^l^Hemi; Llflk* be^r^i« ward <Goepp. 1. e. "p.* 24); -
ci 1 in :>ibbt^A^bie9-rerifr (fermavAMeKmiKydli^. 4^ e» Taki.
XX. 2.). I
fr;iI^iHe:AlarkfetraIikMeiM lMl2^^ip«^H ^ttlekefi: einer
mm ti^m^mikM'itu >«^nigeren, %#^ auf gleiche Weise, in- imi^
%$yoA Zkriteli >f^^elll/,>Bdll«fi- « oder 7^8, wie itaii% bai La-
tH)t(*eitM|)aabi' iJ^er Poru^' et^eheitit be^ IM^ nMtfa<di«r Vm^
tgM&enhag^attoiieinfiieher KH^, bbl^atarkerisr nil doppeltem
«a|ft iim|^i«. <|ligeiitiiumfif4i kf' dieae P^foi aail< OAUtn^
i(9iM Abtetf, Pib^} OopresMr/ JiiMif^etui iina 4ett Thi;|a^Ar^
ten, selbst Salisburea, Podocarpus,. Belis und andere-^Goeiip.
UeUr Tmtokie Holser etc. 580
il. Die Araucarien-Form (Foima Araucariae Goepp.
1. c. Tab. n.: XXIr-XXXV. p. 25-^26).
a) QuerschAiit (Segmentiim transversaie).
Jahresringe, mit bloben Augen leicht aichftbar. Die' Holz-
zellen ziemlich diekwandig. Die ebeofalls kleinen Markatrah-
len aus einer ^ohchm, saileii doppdten ZeUenreibe bealehend.
b) RindenliiQgascb'niit (Segmentiim caiiici paral-
leliim). •
Die Hoiseeilea erscheiRen ana der aohon bei dem Rio-
deniangsschnitl der Piaus-Form angegebenen Ursacbe, ohne
Tiipfei Oder Poren. Die Markstrahien in einfacher Reihe ail3
2~-12 uberdfiaader aleheaden Zelien besteheod.
c) Markstrahlenlanga- oder Cenlrumaebniii
(Segmentunt per aabeni leanafi* medullaris fadimiy vei aegpmcn-
tum lottgiliifiiiale radiia meduUaribiis parallelum).
Die prdficiiekymaft«aen UoJiBzeUen, mil ia 1-^3 Reih/^p
geetellfien Poren oder Tiipfelli, deren Slruktur ersi in 2.bia
300facher Lin. YergroCserung deuUicb' erkaoni werd^li k^m^
Die Poren oder TiipH gewdhntich aU. 25 ^ 30 in einer Reihe,
md im Qmofunx gestelli und gander 8« genShart, dab sicy
wie es acheini, offenbAr in* F^ge der Wirkung dea Druekea^
nidil mebr nrnd, sondem aediaeickigi feat aeUenabnlich er-
8cbeilien> die m der Mitte mit eioem beUanen aohief ovaIm
Fhick, draiiiiaem Haf dea . Tii^feJbi , g/^wkael mi* Wco^
man dieaan Reck ai»ig«rma£s«i vQn:.dQr &9\le batraelitei« «r-
mhaki nochiein sweiliev Fle^y wWiB^er dan torigea dwch^
admeidel und dem diUiahsch«ii>e^4en TilpCal. der mliagei«4i^
Hahaelk angafaook In den <aii|ge(an. lloi^»eM«i»9 ViM^ .4^e
Gfenae d^ fUmffta Waehaihama hm^iqtvmi^^ . siiebt jpmi gfir
wohnlich nur eine Reihe Tupfi4 lod^ Poren. .^ , . ,
Die MarkairablenaeUaOj w^tob^ da^n. hv^mte^^^^z^^cn
aaliegen, entfcalten ^ bia 9, die dier ^gfur^^p^ 3 bi§ 4 f^r. gar
naherte, mit iiom^ dappelten Hofe uaigeb^ Porfsii. Die
Zelien d^r MarkatraUeo. afnd feat quadfAti^ und m (jreit ala
die tiabaelleBi an denen aie lieg^n. Dieae hochat mei^^^iir-
dige Slnikiur beobacbtiete %ck bei Ar^qcaria Cuninghmnj,
33*
"N
&06 PkysiLalii€li-*iiiatheiiiftliube WMieABchaften.
Araucaria brasilienais uiid Ar. excelsa, so wie bei
Oammara auslralis.
IIL Die Taxus-Form (Forma Taxi Goepp. 1. c Tab. L:
XXIV-XXVUI. p. 27).
a) Querschnitt (Segmentun transversale)..
Die pFOsenchynialosen Holzzellen uater allon mir bekann-
ten Coniferen am dickaieny so dafs selbsl die WandiiDg der
weileren im Friihjahr gebildeten Zellen fast dem Lumen oder
der Hdhlung an Durchmesser gkidi kommt. Die Marksirah-
ten, ebenfalls zu den kleinen gehorend, bestehen aus einer
Reihe Zellen^ selten aus zwei.
b) Rindenlaiigsscbnitt (Sq^enium loDgitudinale cor-
tici parallelum).
Die Zellen aus ahnlichen Griinden wie oben, porenlos
erscheinend, aber durch spiralige Quenlreifen aosgeBeiduiety
die eiwa um die HUlfte des jedesmaligen ZeilendurchmesseTS
von einander absiehen. Die Zellen der Markstridden in ein-
facher Reihe zu 1 bis 30- iibereinander.
c) Centrum- oder Markstrahlenlangsschnill
(Segmenlum longitudinale radiis medullaribus paralklttm vel
segmenlum per axem canalis meduliaris factum).
Die Poren oder Tupfel der Zellen stehen zwisdien den
Spiraifasem , welehe klatere auf alien Wandungen der Zelien
in der oben beschriebenen Beschafiienhdt ▼orkommen. iKe
Markstrahlenzellen mit 2 bis 4 schief«eM5rmtgeny mit einem
doppelten Hofe umgebenen Poren oder Tiipfeb; die Zeiien
selbst ebenfalls wie bei der Pinus- und Aniucarien<-Ponn fast
qoadratisdi; so breit als die Holznelleni an denen sie liegetu
Diese nichts weniger ab hSnfige Form beobaditete ich bis
jelzt nur bei den Taxus^Arten.
IV. Form der Ephedra -^ oder Gnetum-Arten (Forma Ephe-
drae vel Gnetacearum Goepp. i. c Tab. 1.: XXXVI «-XLIl).
a) Querschnitt (Segmeiitum trans versale).
Die Jahresringe werden s^r deutKch dorch 3 bis 4 en-
gere Zeilenreihen gebildet. Die prosenchymatosen Zellen vier*
ecUg, in Langsreihen von ronden 2— 3mal grdfseraa unler-
Itehef venCeinie Holzer ete, 507
brochen, 'die sich am Anfange des jtiirigeii Anwuchsefl bij*
den. Die Markstralilen in doppeller Beschaflenheil ak groia^
und kleine, jene ais weifee excenlriache Sireifen schon dem
blofsen Auge sichtbar, dutchset£te alle Holdagen, and be-
diehen aus 4—6 Zellenreihen, diese oder die kleineren kom-
men nur in den einselnen Hoklagen oder Jahresringen sum
Vorschcin.
b) Rindenlangascbnill (Segmentum iongitudinale car-
tici parallelum).
Die Zellen, sowohl die kleineren viereckigen, als die gro-
fseren runden, erscheinen poros oder geliinfelt, da sie auf at-*
len, nichi bios auf zwei WMnden, wie die %>rigen mil Tiipfeln
veraehen sind. Die Markstrahlenzellen sebr verliingerl, die
der grofsen in 4 — 6, die kleinen in 1 — 2 Langsreihen.
c) Centrum- oder MarksirahlenlangsschniU
(Segmentum per centrum trunci factum vel radiis meduUari-
bus parallelum).
Die Zellen, aowobl die viereckigen ak die runden, mil
T&pfeln oderPoren versehn, die der ersteren mit einem dop-
pelten Hofe, in einfacher Langsreihe, die der lettieren o(l in
doppeller Reihe, gew5hnlkh in Quincuncialstellung, grofser
und meistens nur mit einem Hofe. Die Zellen der Mark-
atrahlen nicht wie bei den ubrigen Ceniferen fast quadratkch,
sondem fast doppeit so lang als breit, und nicht von der
Breite der Hokzellen, an denen sie liegen, sondem breiter
und mit ihnen alternirend; wie dies bei den ubrigen Dicotyle-
donenhbkem vorkommt, wodurch sie sich auffallend von de-
nen der iibrigeh Coniferen unterscheiden, bei denen die Mark-
strahlenzellen immer an den Holzzellen und mit denWanden
derselben parallel liegen.
Die oben angegebne Slruktur fand ich bei den Ephedra*
und Gneium - Arten.
PieseGruppe verbindet die Coniferen mit den iibri-
gen Dicotyledonenholzern, und vcrmillell <il60 den Ue-
bergang zu denselben, wie ich in der oben angefiihrten Schrift
(de Conif. struct, anal. p. 29) niiher auseinnnderselzte.
soft k'byaikalisciit-iiatitfiuaUMhe WiMonsebaflen.
Das obea erwSlttle bdi Salisib^. io Wotyniea gefundme
durcii Kiesol versteinta Hab. b^slehl in ^iqem risdelos^ii
S^ P. Z. laogm, 2^ Z^ bmten mi S laiu dickm flacben
Sdieiiy .ivelcher 11 Jabtesbgen dnibllt. EU iai wf der eiQOQ
Fliicbe. durch 3 JahreabigeAy die .wiibf90heialich dfir AimQ«
tphare auageseUl war«n> siafk viecwiUeft> vpn woifser FaKbe*
nach innen aber noch sehr fest, schwach braunlich. Bei der
Bdbaodiung desselj^en mi Fhif^v^Hf^ Ueibl our sehr wenig
organische Substanz nocb zuriicL £s lafst sich l^icbt scblei*
fen und gehoi% seiacir StrukUir naol^ m 4ie z^f^it^ Uj^Aerab-
ti^Uimg un^rer Pinus-Fori9 oder zm dw AbletiDeen*),
Flir diese Unterab^kUung babe ieh dcA iwsprungU^h von Wi^
thani io aeinem scbaUeosworthen Wef ke (TM int^rnul sirmlvr^
of fossil Vegetable^ found id ibe; Carbdiuferou^ and oobtiq
deposits of great Britidn described sn4 illustr^t^. £dinb. 1833.
p^ 32) gewahlten Gattqngsoiepen Piqite;). b^ibeba4tw» jedodi
seine Diagnose ganzlich verantlert; indem er mebi^re often*
bar generisch vers<;biedene und zii den Arduk^ii^n geborende
Arten unler jenem I^amen vereinigLe und iiberhaapt ibre Slruk-
Mtr> wegen niobt binreicbend nmfa^seoder Ke4;mt9is9>9 lebeudw
Coniferen, ni^ht generi$cb ricbtig siu wiM:4igeii vermoch^i WW
ibm aber keinesweges zum Vorw^f diwen sq11| dfnn in^ber
fk^udere in unserer Wissenscbaft stebt d^ lane iipiner auC im
$cbuUern des Andern. Wir tragen nin^ ^insebe Bai^sieine
^u dem Gebaude^ deasen VoUendung jetal^ nKMih ipchl; nuigUelb
ist, und sooiit hat genetiscb betrachtet die er^te unvoll*
kqn^mne L^i^tung sa viel Wertb ^U d.i^ U^'U volU
kommne, 4^ di^s^ obne jene nicht m&gUcb war.
Indem |cb quq d^n GfitljMiDgs^iir^ter mUtb<»l^» hw)«rke ieb
zur Entscbuldigung des grofsen Umfanges desaelben,^ dn(s hei
•) .Es dilrfte somit iiberflijssi^ erscheinen, dafs ich oben auch die Struk-
tar der fibrigen Form%n der Coniferen anfubrte, jedoch hoflfe ich,
spater ans deni weitem Gebieten des nissiscben Reicbes, noch Ibssile
Holzer za erhalteiif di» aaok in diMe Ahtheilang i^orea. Ich habe
daber kiinUig nor notiug, jgloh a«f jene MiUheiliuigea %\h
lMi«f vepltyMbd HIBsior etc
AAWwdung watomwdkr Chiyraktoi^ : dki infi fUcM ibiMt^
Kiirz^ hier leraer iiicht rtaU imden kamn^ . .,:);.;. j
Pinites Witham ei jQpfepp.. .. ;.,; ..,..;,
Truncorum ramorumque structura interna ei habitus ex-
ternu8i Amenta et SlroUii Pimofaai tiv^^uni; > « ' > ^ ' ^ > •'-' I
TruncAruoi 4trii^4«r4^: .Q^l-iiUat l^i .^tgiitn-
cfcymAtoaae. p0r^«a€t» in s^|^«ii^aN lj^n4«tev8iiJ4fisiib«r
fttidffMguliie, JA 8tMl^ MH^MbicA mikMne^i.'^pQisi in^
segmento longitudinali^ per axeoi ducto, dmiki-.^ctfte
fohnanlur et fere ^^ip^r in, sif^pUct ireli<d9pjid>' inJHrd^ vef
tBfdiet Mvie ^ei^m^um topgiMi^j^fD in 219 tmtuai Q^uli4|wnr
pari0tibtt¥y quae, sibi oppa«iU et. cadiU nit^ullaribui^ rt^silrs
UK sunly inveniimtur^ igitur .i<i p4.rietfcbu».colvftici.|Hir4^1-i
Ulia (aive iaAegBitento.jQQ^i.|Qdii}ali 9^f>ii«il.p^lirl-^
Ulo> bau4 persipiiii po$#unt4.nPvi ifitii, ai i* 4i^<si mI
tiiplici $erie ivbunt^ tuiix juxt6 i^Q in ed^dam ipAaoio ht^^ri^
Boniali p^sili videntttr. ,! * ..^ , ^^
Radii m^dulij^rea oculo nuda in s^gMeaidliigllif
UansT^rauli nt 9iMriae ienuissimae ^meit(9Pl^.0vfli9iR^i4riiK
ad ambiiuiD leildMl^s) obvii; ipi})ore9.dijQfmJku]:» .^jNlit nMtmU^
vel aiogula tantuoi Jigtii. atrati^ porMoaot et pterumjue* ^n m^
langitudinaJi cettulanim aerie confl^ti ^iiaL Xn. ,#egni<f;%t«|
e:oftiol p^arallelo ecjiul^^ subbes^ivtlgulaiij ijkitor dri^a |igoj^
eellulaa plenimque avuplici a^iie longit^tdbiaU veln^f^: ^tm^
3i — 4 pUci po^itoe cavkspiciiuAiir^ 4diae ««4>ev aliis ,jafie9ifl»* : Inr
gegmenio loligtodioali pev axiem diUctc^ : oetNa/t. ^Wadr^PgHtf^
ceUulanua ligni, quibiis adjacent, latilMdinejn se^jftiintW^' Gelrr.
hiae ipsae 1 -r^ 6 p<ma praeditae* Se^iuldMin honhni nMt^^.
puoa^ Pini in duaa tribua di^cerai pQ&$Mirt> quarwp^.^n^ W^
Lk. apeciebiis na9tratibusy .ak^m inptioM^. AbUit9i^9 i^t if^un
pressineis afiinis videtur. * , ••: ' i" il. I
. \ i ' .. ;
PinUe« Eichiyal^ianu.3 Gpepp^. ,,,, »,;..,.
P. poiia efUqlarum %n :iH ^^meiito lon^gitiidiilaji pa^
axem duct^ i<i aiiopUci strie/dispci^itis, radiorim Rii^dllUwumL
SM Pliysikalkdi-uadienttlkdie WiuentfcbafteR.
eslliilb bi- vel qundri^patioUfltft in simpKbi 'ftbrte longitiafinafi
1 — 10 denis alib 8U)>er aliis jacenlibus.
Den Specialnamen erlaubte ich mir von dem Enidecker
dieter Art zu enllehnen.
I •
Beschreibung und Erklarung der Abbildun^^
Fig. L Da& fessile Holi in nalilrficher Grdfse-yon der,
wie obeli schon erwahill ward, elwaa ver\ir)Ueiten \Seite ab«
gebildet Man erkenilt deullich bei a die eiMekien Jabresh-
gen desMften.
Fig. II. Ein Qu^erschljff dtis TOrigen in 250nial Lin.
VergrdfaeTung, bei welcher auch die folgendetfi Abbildungen an**
geferligei aind. Die danebeii slebende langlidie Figvr zeigt
hier wie auch bei den iibrigeti Abbildutigen die ' tialtirKoiie
6r5fee dea vergvofserten Sliiekes an. Man aieht 1.' die pordJ
aen pro9eiichyinat5aw Zellen und zwar 1 a (die weileren,
welehe in • jqr- Jetzlwelt im FrGhfing und nur Anfang des
Sommers, 1 b die engeren oder diekwandigeren, weiehe
9n Herbat gel^Udet Werden. Von den enieren aaUte ioh in
den einselnen Jriirealagen 16—20, von den lefliAeren, welehe
aiemlich ac^ioell abfallen und nur aehr albniSitig dicker wer*
deii , 10 — 15. Bei 1 c arehl man auch noch die Inlercella^
hlrgQtige, welcbe nieht gar zu h&ufig im foesilen Zmtaode
noch erhalten nnd» Hier und da bemerkte ich apch nocb
Andeutong^n der elliptischen kleinen Hohlen swi^c^en den
Wanden aweier anetnanderliegender Hobzellen, wehthe dem
kmeren Hofe des Tiipfels oder Porus ungehdren, jedoch niebi
ao deuUich, dafa ich aie hiitte zeichnen konnen. 2. Die Maric^
atrahlen, die wie schon erwahnt zu der Abtheiiung der klei«
nen gehoren. Die Zellen deraelben aind nur hie und da haa-
r^ichend deulfich, wie diea auch in der Jetsiwell^ haufig der
Fall zu sein pflegU
Fig. III. Ein Langsschliff parallel den Markstrahlen 1. die
weiteren proaenchymntSsen porSsen Zellen: la die weite-
ren; lb die engeren; Ic die Inlercellulargange, die hier nur
an einzelnen Stellen aiditbar ^nd. 1 d. Die Tiipfel ' oder Po«
Uobei Y^nteialt Hofawr etc SAl
rtn 'dutch aiwd fireise gcUIdc*. % Die. Zellen der Mark-
strahleob 2 a die ZeHra welcbe den bretteren und 2 b Zellen
'Wetobe defi eng^en HokseUeii' aolkgni, eratere mil 2— 3^
lelzteve nur mil 1—2 Pores* Wegen der geringen Metige
nocli Yothandener organisdien Substans konn man die Poren
hier mcht uberall hiiifeichend detitiich und nur an.den hochsi
ditiii gfeaehlifiien Sidkhi aehto^ ^Hs aie aber 4uoh da w4 sie
iHcbfc gezeicfaiiei aind vflhrhanden waren, darf woU nieht erst
betnr#i£dt werden.
' Fig. IV. Ein Lanigsachliff piarallel der Rinde oder m
BindenlaagsacitBilL la.-£in Kaiial oderGaog der gegen'detl
SeUenmwii geoffiiet, ge^eo die beiiachbarie Zelle bin aber
durch eine ftarie Haul geachlosaen erscbtinty nnd welchev
dem iimemn Hofe dea Poms oder Tupfeis cntaprichL Zwi«<
flcheu beideQ Zellen siehi man bei 1 b einen ianglichen faah-i
leu Rauih. Ea gcbi hieraus klar hervor; dafs eben die aoge*
Bannien Poren durehkeine Locfaer, sondem nor durefa ver-'
diiuite SteUehu in der* Zeliehwond geUldeiiwerden. Jedoch
isi diieae' iiiiiserat sarle Qrcanisaiion' nieht iiberaU, wie sidi
leibht denkeh lafet, aci unsenn HoIto sichibar. Die Poren
seibst leUen aof der ZeUenwtmd , weii sie nur wie schon er«
"Wiihnt au{ awei Seitezi derselben auC den den MarksiivihleBi
panraUel ' liegenden' vaikommen. 2. Die. MarksUrablen, welche
aieh' gevd^sermalsen zwisohen den Holzzelien duirdidrangen«
Sie besti^hn sehr hSufig nxir aua einier (2 a) oft au$ z\yei (2 b)
lidcbalens =10 '-^12 Zellen (2c) die aber immer nur. in einer
Liiiigsreihe liegen. I^e Fotvm derselben i$l die eines unre**
geimSfsigenNSechseckefiL Interoellulargajngei die aelbst bei le^
benden schwer zu sehen sind, erscheinen nicht erhalten.
Worn, wir nun f iir unser . fossiles Holz ein analoges in
der Jetzimll suchen, so mrd untar alien daa von Pinus Abie^
•der der Rotbtanne ihm riicksichiiich seiner Organisation ati^
moisten entsprechen. Schon das Aeufaeire' eines einem iilte-*
ren Siaihme entnommenen SUitkes, aeigl grofse Ver\yattdU
aohafl Fig. V. Noch melir die ionere Struklur.
Fig. IX. Qu^rsdmiU. Die prosenebymaiosen tloUzollcn
/^
512 Pbysikalisek-iiisdieaiftlueiM WiiMmflhafteii.
mid Bammtlich elwas diekwaodigery die eagftrcn udikeiclier)
jedoch giebl dies kdnen konstanten UnleilBcliiedy indem Ab-
weichungen von diesw Merkmaien mannigfacMr Art bei coMm
and demselben Siammsiiicke verkommeB. Die finckflUliMi
la, 1 by 1 c und 2 haben dieaelbe Bedeuiing Miie ia >Fig. IL
Fig. VI. Ein Langsichniit parallel deiiftIarkstaraUen4. Qie
Buchstaben baben uberali 4iesalbe BedaHimg wie in-Figk. DBL
Man sieht dafa dieaer Schniily wenn der foasale giua.echallaB
ware mil demselben iinstreiiig die grofsie Aehatkhkeit daabittoi.
Den Untersehied unsrer Art von der lebendeD stelU sich erst
in daoA folgenden deutBch heraus, nandich in Asxbl AiadaiH
iKngsscbnitt Fig. VIL la, lb md Ic dieseihe .Aadfintuiig
wie in Fig. iV. Die Markstrahlenzellen and sekenttr vercin-
selty gewdhnlich 2U 5 — 6 ja bis su 30^40 senknaekA iibcr-*
einander 2b, und oft aucb 2*— 3reihig wie 2c, iadem m
oberhaib und unterhalb mit einer Reihe begionen, aber Qbcr«i
haib awei, dreifadi neben einander aleben und ein gcttfiMS
Harsgefab 2d einschlielaen, welche Besohaffenheil bei deoa
fossilen ganiHch fehlt Dieser Untersehied b«nibt niekl atif
ZttfiilKgkeiten, sondem gekort nadi meineii vieUalligHi anato^
misdientJntersuchungen der Hoherder Jelatwek^ an den kan-
itanten, die naan zur Unterscheidung derArtenin dieDiagnoae
aufhehmen kann, wie aueh oben geachdien iat Bei den Kih
pressineen kommi eine ahnliche BeschafiEenheit der Markstnk-
len vor, wie Fig. VIII. ein Rindenlangssehnitt von JumperuA
barbadensis,- zu zeigen bestimmt ist. Die Buehaiaben kabea
dieselbe Bedeutung wie in Fig.IV. Im Quer- und im Cea-*!
trumschnitt weichen aber die Kupressineen von unsrer ibsm-
len Art bedeutend ab.
Schliefslich erlaube ioh mir nun noch den Wunadi aus-
tosprechen, recht sorgfaltig' im ganaen Obbiet de^
russischenReiches auf das Vorkommeii der foasilett
Holzer achten zu wollen. Vei^ohlte wie verateinle^' aa-^
stehende oder Ges(^iebe«»fi^lzer sind von gleicher Wichtig-i
keit, besonders nothwendig hiebei aber mit der grdfilen'Qe*
nauigkeit den Fundort anzugeben, wenn die$e Untersuchung
Ueber fenteinte Holzer etc. 513
uns eiBige Aufsehliisse iiber die Verbreitung der VegeiabiUen
geben soUen, eine Anforderung die die Geologie wohl mit
Recht an die Botanik machen darf. So angenehm es auch
immer isi recht grofse Exemplare in Sammlungen zu besiUeni
so.reichen doch zur Untersuchung in den meisten Fallen klei-
nere Stucke voUkommen auB, wenn es namentlich Slamm-"
stiicke sind/ die dann nur 1 — 2 Z. lang sein diirfen* Von
Braunkohlen* oder bituminosen Holzern lassen sich durch
Sagen, nnd von versteinien Holzern bei einiger Uebung
nicht minder leicht durch Klopfen dergleichen Exemplare er-
halten, da sie eine Ncagiiftg b^bea in parallele Querstiicke %u
serfallen.
Gem erklare ich mich bereii^ die Untersuchung derglei-
chen fossiler Holzer ubernehmen zu wollen, wenn man sie mir
auf geeignetem^ d. h. kostenfreien Wege zukommen laCsl.
Wen* mM solelie Yerfteuiemiigeii naoh Beriin, ^ngleicli mit den
ufMgetL MatertaUeii iitr 4i^ Redaction dies^a Archiyes, sendetei so 'wiir-
den wjr den tqa Heirn Prof. Goppert eben auageaproduieo Wrwcben
voUstandi^ genu^en konnen* d
Memoires de FAcademie imperiale des sciences
de St. Peterobonrg.
(Sciences politiques, liistoire, philologie.)
IJie erst kiirzlich uns zugekommenen funf letzien Jahrgange
dieser Memoiren enthallen Abhandiungen der Herren Akade-
miker Frahn, Schmidt, Dorn, Brosset und U^lrjalo \v.
Die Abhandlung des Herrn Schmidt: Ueber das Ma-
hajana und PradjnS-Paramita der Bauddhen (1837)
ist ihrem Hauptinhalte nai^h der tibetische Text sammt
deutscherUebersetzung des nlimlichen heiligen Buches (Sii-
tra's), d«is Paler Hyacintli Bitschurin vier Jahre spater (im
dritten Bande des Ru^^kii Wje«tnik fiir 1841) nat^h einem
mongolischen Texte ins Russische libersetzt hat. Von
diesen beiden Ueberselzungen behalte ich mir vor^ in einem
eignen Artikei zu reden.
Zwei Abhandiungen des Herrn Frahn (1838), die Eine
deutschy die Andere lateinisch geschrieben, betreffen Inschrif*
ten und. Miinzen. Die Erstere ist betilelt: Ueber alle siid-
sibirischeGraberfunde, mit Inschriften von gewis-
sem Datum; die Andere: Quinque centuriae numoruin
anecdotorum chalifarum cum Umeijadarum; turn
Abbasidarum.
Die in den sogenannten Tschuden-Griibern an der
ganzen sitdlichen Ausdehnung 5ibiriens sich vorfindenden ebenso
MemoireA der Akademie sn St' Pettnbiirg. >S19
staningiacilM; A hechsfc merkwiirdigeD und zum Theil kost*
Jbaren GegenatSinde liefern dem AUerthumsforsdier unerschopf*
liebea MaieriaV utid haBen schon eine Menge Hypoihesen vex*
whdst, deren belriibendes Ilesultal aber kein Anderes ist, ala
dafi» die Nation (oder die Nationen), der jene Gegenstande
angehorteny und selbai die Zeit der Anlegung jeser Graber
WMQirSthaelt gebJieben. Herr JPriihn woUte uDter den nach
Petersburg transportirten Ariikeln aus jenem «ibirischen Todlen-"
reiche etwas entdecken, das eioei Inschrift, und swar eine
unsverstandliche, fiir Gbronoiogische Besiimmung an**
wendbare Inschrift enthielie, und es geiang ihm an zwei Ge^
genstanden des kaisarL Museums zu Petersburg, die mil groCset
Wahrseheinlichkeit in Tschudengtabern aufgefunden sind. Man
darf siclinichi wundem, dafs dieser einzige siebere Weg sur
Walirkeifc ersi von Herm F. eingeschlagen ist; denn welcher
seiner Vor^nger — hSite er auch denselben Gedanken ge-
habt -^ witrde nicht an der Ausfiihrung verzwetfeit son!
Wohl aber darf es uns Wunder nehmen, dafs die ^Sbirischen
Graberfimde nicht sehon weit fruher von anderen Ausgrabun-
gen streng gesondert worden sind, dafs selbst hinsichliicb deft
angedeuteten awei Gegensiande noch einige . Zweifel obzuwal-«
ten seh^en; Das erste Sliick iift eine kleine mii Afabeskeq^
ge&erte Trinkschale oder Sehi^^eUe, auf deren Boden noan
eine Inschrift. m sehr rohen anibi^ehen Charakteren Ivon 9^-
getriebener Arbeit und in ost-iurkischer (tach^hatajischer)
Sprache bemerkt, die also lautets
«ene«i hhasret Mekke-den Medine-gha barghaly
ally jiis'on jeti
d. h. im Jahre 617 (1220 u. Z.), seit der Prophet vol^
M. 9aeh M. g^gangen (seit der Fkicht des Prophw).
Diese hsehrift isl gefwib eiiie der altesten in osi-tiirki-r
sdier Spraehe. Nach d^m Zetignisse sehr glaubwiirdi^
arabischer Schrifitsteller gab es sogar schon im 9ten u. lOten
Jahrh. u. Z. in Sibirien und ki Central -Asten zura lalam be-
kehrte Volker voif tiirkisehem Stainme; daher jene Zeitangabe
diirchaus'nidit verdilchtigi werden kann.
V,
$H HMorMi-lifigviitiMhe WiutMchalln. .
Die andere AnIiquitSH isi eina stnlce GaUpkrtte in Fom
einer Bime. Sie hat oben ein Oehr und trarde veramlUidi
ak Amulet an der Brusl getragen. Die in Relief gearbeitelett
aegnenden oder betenden Figures «if beiden Seiten acheinen
dyridtliche Embleme zu sein. Um diese Fignren siehi aich
eine aufserat roh grayirte^ ganodich vendtelte utid obendrem
auf 4ein Kopfe stehende Inscbrift, grofatentheik in arabisdMii
Charakteren, die, wie Herm FrMhnHi bewundernawdnKger
Sdiarfainn erkannte^ nichta Anderea ist, als die hochat uag^^
sehickle Naohbtldung einer arabisch-anongolisdien Legende,
wie aie auf einem ihm sehr bekannten namua bilinguia
des Toklogo, Chanes der goldnen Horde (regierfce Ton 1291
biB 1313) aich findel, nur mit einigen Zuafitieni die der Vcr-
feiiiger von enderen Miinien oopirt haben umd. Der game
Charakler dieser \fuaderlicfaen Copie lafal • beioah^ ketaen
Zweifel dariiber^ dafii der wahrsdieinBoh ehiialiidie Verferli-
ger dea Anmlet'a die Inachrift gar aaeht veratandm, md nor
deshdb gewahlt hat, um die Platte mit myateridaen Charak-
tefeti au bedecken. Arabiadie inackriften Jafcen im nfird-^
Hctien Aaien 5fter ni magischen Zwe^en gedknt. Htorr F.
laffit es dahin geatellt, was fiir einem Voihe der Gfliviciir and
der 8ieeitae# des Atnulef a angebort haben mCgens a<4iteB ea
elwa ruaaiache G^daucher geweaeir sein?- iiua dcaa Datalaader
Mfinze (1310 u. Z.) ^rgiebt arch, dafe die Qoldfilattfi niebt
frnher ota ioa 14ten Jahrfa« gravirt aein Jcann.
Endlich beachreibt und erklart Hen-.F^ in. demaelbm Ar-
ttkel neck vier, in Taohudengrabem aufgefcmdtae und von
dem Hollander Wits en in dessenWerke Meord->-en C^oat-
Tartarye abgebiidete Munaen. Zwei davon' abid uirtelr
Chanen der gpldnen Horde (namendioh Uabek uiid Berdj^
Bek) in ChareMi gepnigt; die driUe isl eine Damaoiaehei die
vierte aber eine von dc& bis Jetst sehr .adtnen T^ohagbtt'*
t^ijidear-Mtinaen, und zwar aua der itegierungaaeit dfs»TBjr*
maschiri, des 16ten in der Reiie der NadiMgei* Tseka*
ghaiai'a,. im J. 1332 zvl Samarkand ^dibgen* • '
Das hohe Alter der Tacfnaden^ber achejat dumb 4Ue
dor Akadeaue w St Petenbiirg. Sit
Attie Data elwa* prohlemttiich m wctden, indcm dM «r«
WtidiohmiMle derTM HL F. besdiriebtwni Alterthiimer (db
Trinkschdle) ersi dem IStan Jjbrh.u* 2. angekarU
bi dar Emieitung su der Bwcslttn Abhandlung veH)Teit«l
ritii Hirr P« Uber die immer noch beilehaide grofiie Liicken^
httftagfceil unserer KtMitnift d«8 muhaflUBedjiniftcfaeii ftSuncwei*
tena^ ivoUs Attem, w«b Usher in yerseUedenen LfiBdarn da&r
gtadiaben. Daa Sta<fium • der oriraUiiisciiea. Numismatik isl
freifidi ei8l ongeflifar ittmdeii. Jahre ali^ und noch iieutigea
Tages beiftssdn mh wenige Orieatalisten damiU Wie viek
Satmnhmgeii lagea vor Heita F. in Staub uad Verborgcnlieii
«He Er wa&iBi und attem ana Licbl gefordert! Ungleioh den
CHiiiiesoft vnd Japanem, die ibre alien Miinaen sorgfiih^ sam**
ill^'itildgeiiau beschreiben^ hat der nmhluiiiiied* Morgenlander
sKe lllr «e etwaa Sinn gehabi; audi wurden die Mtesen fro*
hever Dyhaatieeii gewohnlich too Spatemn umgeaehmoLBai;
daher die me^bvirdige Thaisache, dafa.'in Vorderamen: und
in Afrika'iiltene mnhaoimedanische Miinaien bei iveitem nioht
a^ sfiallreich ^waireiiBn: aind, als in maiiebem Lande Euro*'
pas. Das russische Rdch y die Lander am Baliischen: Mben^
Spaliien und SioUitti sind wahre Magazine • aolcher Muiizen;
fai den beiden Brstaren aliein hai man eine unsagliche IVfenge
'andgeyaben , die gr66tenlheiis ualer den- umeijadiadien uiid
AbaAdisdi^ CludifeiH ihrm Slallhaitem in Asien and AMkn,
xioMr den KdMgen von Taberiatan^ den Amaniden in B»*
duflra , dte BtiweiMdeti in Persien , den Emirtn mid Cbalifen
Spaniens u. s. w. geschlagen sind, Man verdankt diese reich-
lichen Sammlmigen dem russisch-asialischen Handel , der zu
Aairfttng'^des dtflen'Jtthriiunderis faltthte, den ahen Rossen,
%widli6 die Ufer des Kaspisefaen Sees ^v^rfaeetten, und ded
RaiibtttgM '4er Nertoannen roder W^frMgev an den Kait6iAit»>
dem Spaniens mid Nordafrikas. Rublands Boden ist au&er-
dem die einzig^ und s%hr ergiebige Quelle der Miinzen der
g^dnep Horde (des Chanaies KyptschaL).
. . JN«n aber gehorep die meisten der ajlerwarU gelundenen
orienUlischen Miinzen nur gewissen Zeiten und gewiflsen Dy-
DBBtieeB 'an. Wahfend voa nuaitimr Djmas&ie eine faftt aUkft
Glauben iiberiiteigeiuie Menge MBnzeh dem NimiiSliMitikiir so*
flieCst, bekommt er von Aaderen kaum eine einsige Mtume aui
Gesicht. Die Zahi der mnhammedanischen DynasUeeiiy welche
viek, Oder wenige^ oder einzelne numismaiiache Defdooakr
auf una vererbt, ist aehrbedeatend^ thtn ntchi minder groJb
ist die Zahl derer, die in der .Niunisaiaiik noob gar keina
Stelle haben! Die eralgenannben ( nuntesmalidch placi^len)
Dynasiieen berecfanet Herr F; alif 109; die iibrigen auf nm*
destens 107; von beiden Kale^rieh theilt. er die yoUstandigp
Nomendatur miU — Aber sdbst imter den Dynaatieen Nr. 1
beaitst man noch bei weitein' nicht von alien Fiirsten.Mitfi*
sen, geschweige denn aus alien Jahren ihrer Re|pHexung$Mit
Doch labt sich annehmen^ dab unterden noeh unb^atimintea^
ungewiaaen oder falach veiistandendn Miincen.der verackied*
nen Muaeen Eoropaa wohl manche aus einer .der Dynaal4#eit
Nr. II. atamme. Herr F. gedenkt in eineoa beaondei9C^ BiitCb?
lein „de numis incertis" von Mtinsen dieser Giasse^
die er aelber beaiizl, oder aus iremden Muaeen' keottt^t aai
kandeln.
Der Verf. weiaet nun insonderheit auf die itk der Miwia^
nuitik derChalifen noch obwaltendeti Liioken hin» ^iad.ergjuwl
aie thettweiae mis. seinen Ins. dahin: ungedriicklen , Noliaeiii sur
yordersl niit Beziehung auf iMunzcn d^r Uaiei^aden *)b) Man
fiftdei in dieaem Absefanitle Jieidbal >lreiikvoUe krftsBcbe.Di§riBfK>
aionen iiber noch unbekannte odcfil weoig bekamtte , PriKgMrtja»
- M
Von drei A^ihandiangen dea U^nm.Qftr.n. iai.die ^isif^
(iSdO^Gramaiaiiac^e BenfteirkrUjig.en 4^b^jf*da^J?u6cli>l^
ader die Spirached^r Afghan e^betiteiU' Di^sp S{^acbei
i^M
»jl|' ( ••
♦) Herr P. hat zum Behiifq dieser Forscliungen die riuuiismatiscben
Schatze von 13 europaischen Mnseen selbst insplclrt, un^ voii
5 atid^ren die init AbbHdtingreti i!er Mihizen yerai^hMen'Kttaloge
I4nwi,. ^i4» ttftch ,4<ii9(iB9h qi|)>edeut9»4eii und feUerha^^
¥eilNid>mi,an^«r jG^iiliiifjih voo Honp D. ^o griiAdlic}i be-».
Icncbtftl^ 4ab w mem i^lbitaiidiigw grymn^tiwAfn L|^bq;i^,
bliid^ demeUm^ kf»Hi 94ir gf9&er Sichi;iU mehr M ihun adidoL
. In ickr G#s^chte der A%1mw|I| dlmiil«|i : es ei]^t qit
dim, Sftfo iTiibrbuDdefi u.. Z. S|e -g4i^rtea w. de^ l-Qhjes^;
BdbilMimi des J^Iam. EimPim ^^Mff^^A^^^^ np'^f^ hdfx^fl^
qoA beiwwig 8i« ibeilwci^e der f^nU^le Sultao JVIaikiimd.
Mon Glmiiia j( Qinne J. iUgli^iMii tvldeten teitdeia. ep^ Tbeili
der,.£b«ire;£^e».Fiurftteiij ^md wie ihrt y;ertra!Ut^e .G^ka^nl^*.
flchaft , ooiifc Pmei) mid b^ei^ fiir sie efp la^u^ m Untor*,
Qidiiiiunigln.iii grf(fsf$]!)em MapdiMlabe ivturde^ pi wirkte ge\yili»,
mch. 4ie U»rai ;si^ juij^^fefide.Bfikaiml^afl mix ^miih^
xmi.litUnMr ihr#r Urvor^Via^dten in O^i mid West «uf jhre^
lyiuiltosimcte vdrilfik. D^.gn^ve.giiiiiuii^tisebjf Systeqider,
A%lMUiei» -^.angt derVerf. : — j|€blie(st sich dem der neu^
persischen und der. . luiido^t^JiH^lii^n . Spradie .i^n^ia . 9fkj . do]^^
s4, .ddb es. «ch. . Aamc^ntlich ; iii . der jConjug^Uo^ d^m Persi-
Mahenvoehi: .tiiUM^» wat^ieiid ii\ der JDodinatifiHi der, Einflufa
Mder: Sprltf^hea sieh uMdieh .da$ !G)aic|^ffv^cbt biU- ifEin^.
9HMBiBte«iPjrfiliuAg>dba:hMtf 6e9agte^ \m iib^hflppl ein^ U^*^
leteudyang der ii|»raefafiehw £igliirihiMkhk|9iien. ^ A/gl^fu-
ttdien- M'> dea Gtund die«^ leb^^icben AUi|qi4l!^- W^^
GsgQMlsuid eiws btfaoqdarw .^jEtikd^ .w^r4(Bnr. Wjir . ))f n^ert
km 'faktf *niir voidtuAg^ d^. di6, afgh^c^ Graniif^aVik
dnrdi-;EkifliiaM yOft.aqfisan her, tvena apcb vi^fV/$|eikftt.;ver-,
jmtidlUr' ¥ottdiir9 fjcbwedi$:h. bed^ti|en4e yer|Ui4eru||gep jerfah^
9kab bfll, .mdem jad^ Spracba ibra^ .eimpul |^tib6^|;Mifi. eoJb^
^rndkeUk grwhraaUitchen Fdvwan trei^ bleilit Andaiv veiihult
ea ifcbiniii dieai.kidcat^lM Thailei da iwd jutn.i^i. My-
*) In einer kleinen 18118 enchieaeneiiDineitotion (Bnlletin dtf A&iSA
'' ' 'T. IV^ gi<ft>t Hirr^DarW B^iM«9 var GeMskl«hta «la^ &tk neifc-
•'< wtMl^fltea* «%likakiekea Stfaai^, der JajnlMi • • . t *
EmaM Rum. ArcfaiT. IMI. Hft, 3. 34
jAfr « * BhteAiAv }h^iMMkQ WiMltteliillMk
mtlh^Mker UnteraaeKimg iDe adM: alf(|;|i«tiwli!eii Wtrtor ym
diM* aitngd tf|iSMfttlr £%itnpifMbi|^ bu wm P^oisiflfllMlii wm
IBff^^biftisi^hM im^ dent niteblvvfwMAeii ^Arabbdien wmh
iern miisMtt Wav fbrigena fil|Ainsit9M*8 MMMplaDg, Mr
vMi» 8c4it A<|^imfsche WSMar gam isofNirli aUiadeis ItolriA^ ao
gtftWtet tfdi Aese -^ vm audi Hairr D: tetiafeiHt *^ gawifc
iMf'aiif oberfltehHi^ BfeftPacKlung der^ltieii; hat taan cnl-
Udi ffie LatalgteMie Aeaer SfnKdie ii^glMMg mf^enmM, ao
wardcut waM Sire maMen Wuraehi ali hdo^gafniiwiiiJn'
fl^ lierau|Mailen. Hin tmd wiedar muft cine aiataonlidw
Conftra^Mioii der Wflrter stalt gafandeii haban: m Mteiliigl
^8 wohf kiftinem Zweifd, daft 14r, T<^ahter^ mil uaareni
deuUie&eh WttMe, dem aaadcilL d^bilri, pars* dochltr
u. ^. w. Metitfsdi tot Der Laol I trill im Af^uoL hiufig an
A» Sldl^ dues d, and die Mere Ferin d6r ktaHte mA so
duet nodi IkereMy ebeiifails a^oti aosgabdafen Fern dAbai*
ungeiUir ebeikao verbiilteny wie daa OaaeliMlia Waal ckti^,.
Sichweater, tu datn Neupersischen ehlher, fi^eldiaa arwaja-
Hch detti Amslttitsdieii awaari entajMMkt
^ tyi€ Uhtersuehung dea Verf. kl klar and kSdisI aai^^
tig; aitch tatftgl ale y«m einer ubarmadiattdett BelaiaAail m
afj^niadieD Qndieii, besondera paeliadier AiC Herr D» be»
tettdilet add Regefai, die er rail Miihe und SdMotfao haww
fittden miissen, mil dner FMIe von BaispieleD; nur der Al^
$daA\l twn mstbttm iat TerliSUiuimiliug mibafriadigandi indeai
Ider dor Paradigmcu aofgeatdll diidi ebne imtcte B^gritii-
dung tttid EMiitenmg. Dodi vmd Hanr a dieia Liaka mil
der Zdl ge^prtfr' ergamseiL Madi dQi Pttradigmto sa uiliMa«
Im, faM dea afjlihatiisdie Vetbom decb fejgaalhthnlifhbdtMi,
die dem Nenpetdaeben fremd siod, mid vm$x in aabr waoMii
beheii HngM. Im Ganfeen madil dai Pvaobta dtn Bm^
dttteic emit ieitteUAan, anifytiadMft Spiadia, wia a. & Nes*
peidseb vnd die Tochleiapradien dea ^Suukrit im bfiotigeii
Uinjipj^.
Die aweiie Abbwdliing dea Jiwtn Dorn: Verauch
einer Geachichie der S<;hirwiin«SeJiabe (18il) isl
Mmoifeii ier Akademie sn 9L Petertbvg. 581
roh hi^otischtr Atiy vmf fuhii ms, wie sehon der Tlld be**
sagly in die Regioim det Kaukasus. Die Foradiimgen in
dieseBi ndohligen und ao vielheh merkwttrdigen GelnrgB^
Ittide -— ^fieitdem es fur Europaer zug|}ngKch geworden — *
bMrafta haoplaacliiiek detsen Natur, Vdlker nod SpradieBi
^viahrend iie Gcfschidiie deaselbefi, hSdisUms mil AoanriiBM
der neiieren und neuesten, im Dunkeln blieb. FrciKeh war
ea dasQ nidbl kmreichetid , den Kankaaut aus Antopaie oder
Beaohreibttngen m kennen; aa miiblen ^ morgeniartdiidbaii
nnd namanllidi die mahammedaniadien G<aebidil8wwk« aua*
gebeulei und. die stralreiilm Naehriditen deiaetttn Maam*
mengesieW warden. Indetn nun der Verf. fUra ESrate did
Oeadiidile der ebeaBodigeii Fiiralen der kaukaaiadien Lan^
aohaftSehirwan tu achr^Msn unleniahm, halte er dabei den
doppelten Zweek, eine nech aehr dimkel gebBebene Partie itt
der Crascklchte der Asiatep iiberhaupi ra belauchteni nnd eine
Lfleke in Rufdanfc Oeaebbhte auaaufiiflen, efnea Theib, wail
Sehirwan und £b angrSnienden LMnder Karabagit md Da«
gheatan, fiber welehe die Sdnrwan-Schahe au veradaedneii
Zeiten ihre Madit ausdehnten, dem niariachen Reiche dnvelr-f
kSbi aind, und anderen Theila, weil dieM Ffiralen aebeh ae)»
Mtti in Berttkrung mil den Ruaaen lumien* Dim raidwn ori«
entalischen Handschriften «— Sammlungen St Peterabofga ka^
ben Herm D. bet aeiner rOhinBdien nnd eiMgreielien Be«
miihung Ireu unteral&taL
Von dem eralen laaioriachen Auftrelen der FkirslMi Sdiirw
^an's (im Alen Jahrh. u. Z.) bia aur ganaiieken Vemidilmig
ihrer Herrachaft dm-ob die peraiache Bynaatie der Saf i (im
16ten Jahrh.) kaben Aeae Potentaten immer eine aeeondatre
Heila gespielt Nach den Beri^kleii morgenlKndlMiier A«la»
ran von dem groben NuachirWan ala Orinawieliler dea
pelwiacken fosiehea ebigaaeM, mufafean iie gewifa die Okef^
keniichkell tier liBaattiden anerkenneni wmih aie Mdi"b»»
nadibarte kleine Slaalen dea Kaukaaua bemirah^ton eder mi»
lerwarfen. Huldigend kam Sdnrwan dem At abiadien Evoberar
mlgegeUi der daa Land dureh HKnftthnBig dea Iilam neck
84^
StSt Hittoriidi-l^gQistitch^ WisMAMhi^ktfi.
«. *
(eslet ail aAn dialibl kaNffte. rbditifafe ulteHageii die
SehirwaBf^Schahe abwechseliid den Pagralidea', den MonigQ*
lei^ Ui s: W.I Ntir im KaokAsus. wareh ihee MiickL u«d ihr
Rtthm'tioe Zeltlilng grefe, was aie kum Tbeit aucfa deitf
3ehttUe Tci!daakleo, den. tie derWiMenachaft'ttiid der Diokl-^
kMttii mi^edeiheii Jidaeo* Der V«r4 Ibdilt ihre GeicMdbIa m
si Zeitiimme. . ^
.An* dieae Abhandking aeUiefcl aich UBahittalMir die. fdk
gaoide;. G'^ac^ichteS^hirwana unler den£latlbaitecQ
litiid CLhaa^H, yen 1&88--18SM>/ JDiea ist die Periede dee
V«rfiaHa>'i0 wekher das Land.eiae gevaumei Zeil bindurdi
deb JSaeJ^lipfal awisebRnPernen und-. dem .0#aw«s<Afte Reidie
War 9 ^\r sdoea Eleichlhfpna an >Seide tm KeuGkftiten aua na-
ln4 vnd :eatfeiiilen Xiandeni eine Zeitlang beawcbt Waiid> imd
aadttek. Rubland anheimfieL Die morgenlaDliiaehca Quetteft
flidbeh fiir difeaen Theil dec GeachifMe in mindeiM Ana^
Ibsr itt reicherer Fiille, und warden 6ft durdk etirepaiaelie
RdaeMe el^nak And venroUatSndigi. il^triiiiiM9 1) Peni*
admr (lfi38r-78). 2) Tiirkiaeher (bfe 1605> 3) Perwcber
fl««7:--17a2> 4) Peraiach-Tiirkiaeh*Ruasi*Aer (bia IBHO).
Aiif. jie Detaila dleser uild der vorhergehlmdeli Abhandbmg
kininen^wir, bei allem^ was. aie btereaaanfces hieUny bier niehl
ein^ebeiK.
- . UeiTii 'BreB«e:i'a drei AbhandbingeQ beaieheii aiA e«f
Geadiichle und Alterihiimer Gru8iena.'(Geergieiis). Die^:&rale
101 bMilell: Explieaiion de diveraes inacripfciona ge-
org;i)BJine#, ai'meniettnea et.grec^ue^ (1^9). -
* Die gerluiaigea'Lfinder> wejche d^Xur und der. Ara-*
sea' bewJiaaene^ waren weiland v^n aaMreidbe* ^pfeMn YlA*
bam' bei«toliM» die» bald imMiaDgig, bald unleijoebl^ aber imH
iBllenwsalrfeiiry auf iheem Gdnotie iooipOajmte Triitwftpr binlM-'
laa^a M>en. S!$jl dieaeo NaUoMttftuitien kOMHett die 4e9
fttb4feiv w$A Aanenien nvie/Genir^aft bietaii im Beobgtbcr
aiiac iMopge.iihlaumwte »e<Hihfedp»r. Nati0oep..ut>d Zeitotlen
foi'^n ieio«i Laaule hthm AMyD^r- und. alte Ptoraex die Ge-
kMe pMl ibaen Legaanlen! b»§eh|gefa»ny dia jetalj denen dea
danen .CSyiliAilkm spater %mi luir: oii-denAWstaitllamiaHC-
luini^ Boogtn eidgb GakhwDenktaMlte vonuirdtei! pcaifaiiiBhar
• Hemdiaft* DefEifar fimisnier. £didge iind'l?rktlar imk dUs
Uebrigeig^tfi; um dfe iwkoikeii* ekrbllidKetf.fitiftalaigia lu
."varemn^iaL Atti/ikii'£|iocheii.ider CbalUenyJiet Viirlim uod
:derNciqpaiser akiid in beiden Laadem &^t jmr'Spmm iir
.yieDiduDg gaUuben. * : 'v ..' r
J. ' Die geongiscUuilbadmBeft anid alk teligi6Aet*Arl. . ikr
.Iftteirial isl gewdfanlidi «m sorter Kalkatokk ^ vot^ gMUMllr
Farbe, der mekr odisr weniger von Liift und Wiritar^ SpBiiUi
^InU JEHe BuchalalNni moA waeiakmAwSk giiQfii:^'«wobt. piJopM-
IkmiH uBd Uaweilta mil ktdligrapkiBeileilb ZiitMihM "mM-
hen. Vide un^mtthdlcka AUSInuta^
inn^ eraekwoNiD da^ VeifbUittdMfik * i.!^^ :. •)
Der baMlmte Keiaende/Haar DuAioas^ lutta i»da i»
uM^graabdier u^ a. w. hadiliilaD.ah Oit tahdiataUa! taigyi
•lig eafirV UHl'ihrtB faball^ii^n. aJMfan galeliitea'>fldoigiar-BiB
der heiligen Schriftg^tang cltdlaitri in moiitindCkhttiMk
.iimsrfireilMii..|aBiaii« Mil liiUe diaaar Umacliwifcingiat und
dcir jEvUknlBg^ eines iaaideni» Gelehcten-dieaer NaliDnv daa
l^Oralaii Taimiirae^ gelangi eaidein Veif.^ iea hlhaltoa (Uii*
flar: tu*iviKrden: eri theill 'dies Inschifllen^ Taxi ftind'»{J«hla^
uaietamg ^ ^wHatfindig mit , und bcgiaitei.sia miif fj/MxMn iob-
anai^iibgeiiL . ; ■' ' ^ - u :-i» i' ?..
Zweite Abhandlung: Insiiri^tibn^: liija4fiajfc^^
^edr^ieiiiKia de MeacAU et de &kPeierabi»U'rg:i(I839).
fiiMfirkiitlwrg d^ fipikflliei vbniahiiier <iruaiidr,idleir'ii
aweL Peiiaden --*; tmtab Fefter^denii Gibfeas und aatt IMS 4^
iunli RulailMd aoagewandart upd.daadbal geaierkin/aiadil .iDi%
Itfteaien diaaet Efitapfaien .bafiaden aick'ia Maakaus aae .ainl
cmiaeiat voB» Uaeri'naaaiaeheifr'liebeneUHaa^'bfegtailak . fi^
, Dritta' Abliandiuiig^ iiat^riiiUxipQtfrii aervirJb
I'bialoira-df'.Hi /Gdt^rgie,. depUia l^aft 1201 jtisiifiiVeri
1755. (1841.) Im Jahre 1830 hatte Herr Brossei mil aebe
geriogen littet*ariscbeii Htifomittefai eine georgMehe Chrortik
••
wft iialwfcMHitiiH VcirfaMar liii^nBtat D» Oti§iBd 4eMd-
bca mi m M^n MiderblM md irta FnmAmlklam mm-
wmM^B Diaiekle gefldirieban, imidMr dm Grariem fettiii
•diwvr twfUiiidiiGlk In St Pelcittbwf war der Vol ao
gliiddidi, mil HuUe dner AnMttucbcn Ueberaelwiig jtaar
ChroQiky und anderer granadicr Oatpkichliwa^e aoiii yattan
Varilindwih des BfleUeiiia su gelangefti, daa er wma im einar
aelir ▼erbesaerlen Uabenetunig miltheilt Aofaardem catUlt
diesa Abfaaadhmg aodi aiaa UabaasiciJi der chroBob(^8cheii
Data dea Waekiiaehl^ dea Vataim der ^frunialien G^tddldAe.
Diaae reklM mm dam Tode der Kda^in Thamar (1301)
-Ui 17^9 wogajgen dfe aBenyie Ctvoatt aur dan fllfcitranai
^amUAm ISfS ond 1709 amfaiit In eiaar nadisian Akhand-
kny wird der VtrL nodi Mgendea laMdfiache Material fia-
iem: 1) Chronologiach - ge wdaaU Aiuaiiga ainea tob Tciiroi
faa ihgtfiiiiaii ManMcripteSy das aebr interasaanta .hbtcaische
•E|iiaadun cntballan aolL 2) Oaneldogieaa aller SamneraiDe
der vtaAMomn gtwiaolieB Fikattnihihneri viai Mibng dea
laiaii Jbbrk Ua anf den haitiigen Tag ').
Die Uane Abhandtmig daa Harm Uairj.ale« (18a»),
art in fw^MAer Spracbe gfcjdnidwiii. Sb ittkvt den Tild:
O tt^naatyrakieh imjeniach w^ Ao^aii (won dott B^
ailwngeft der Kl5ster m RulahMid)^ und ist mlr ain Auai^g
mm 4ti9 EanieilMng za aanem nocfa nngadmcktan Waikas
^Forachungen iiber die historische Entwicklung dse innaiaB
Voikalebana in Rubland.**
Uiter irieleB and^ran Vorvechten beiabeti die nuMehen
KlaaliMr Ua site Jahre 1764 (niil vreniger UaterbrechiBig}
glaiehea Bania*- nnd Erbrtdtt, wie der AdeL Ana dan iud^
aalielikp Jutm, die in dar nanaaten Zail veriflMiiliaht iMr»
dan, atfidut naan, ma sie^^iaBas Reeht erwarben vnd bafa*
atigt, warin aa i>eflland, und nvia aie aainer veriuatq; gawaiv
da& -- Schaii die Hkasten tmmkm KiiUk^v baiaben jene
Radila^ weleiie von den berrwhiidiligitan fii^dMi re8|Molitt
O Wir enfibMA ki«r aaoh dtt VmC. SLaUloa^ det Biblioiliek ?aa
Etschmiadsin (1840), woruber naciistens ein Mehrercs.
s
Meiioiwn der AkadMue sa St Potenbwg. Atf
nmrdoi; Mdi floaien ihnen von Anbe§^n reiche DotaHomn
siL Im i3len Jahrh. hatten die meulen KlSsler schon an-
•ehnliche Lindereicny und Ekies dcnelben besab in mehreren
Ffirtlenthunieni DSrfer. Die^Knjaae beatarktoi daa Gnuid-
herm-Recht der MSnche durdi Urkunden und verliehen ihnen
noch andere wichlige Privilegien. Jedea Klosier konnle Ban-
em ana alien tubb. FiirstenUiiimeni und so vieie ak ihm be-
liebte, auf aeben Beailaungen ansieddn: dieae Bauem wur*
den 10 bia 20 Jahre lang aieuerafrei, und sahlten dafiir einige.
Abgaben an daa Klosier, wdehes in alien Angeleg^iheiten —
Crimindfitta .aiwypeiniiffl, >^. |iry fifH^iAA^ Mffl-de war.
Die Einkunfte der KiSsier waren gans ibr^^ eignen V^rfU-
gung anheimgeslelU; nur nhllen sie jahrlich cine sehr ge-
ringe Gebuhr an den Knjas und den Meln^liten des Knjaa-
Ihuma. Ztt den anderen Privilegien der Kldaler gebdrten Mo*
nopole, Slempelgebtthren (d. h. von Pferden^ die lum Verkaufe
yiitriiydt ww^den!), Befreiiing ym niton JKiKguMWr «tA .
Die ^oUkawnensie fiptviv^qv^ dmer KloaMmeqble, fiil|i
in )daa 14te und 15te Ja^pjwndejri.. XJm .i^e tm^ 4$b. JKNp
wmrden di^se liediie von den Cff^lfifiMm g^idiina}a!rt;.'9bftr
.Us 1701 verwallelcn d^ goiallichf n BibMen 4lire KwmHi-
^n in . Juiislisober jyid (tnaficieller Hiqsicbli W44»hiiMJgv!irPP
der Cis#-Obr^Mt l«i Jj ^TOjl »8|eUl^ ;P^t«r 4ei .«.roC|».,]d^
BesUauqgi^ di^r.Kidater unVer djeVerwalHwig imf^ X^jU^l^Mr
4^if bis <jaQAa.atyifAkii pcikw,), ^aa mmi f)fr. gmlli^
JBebSrde nnabhaogjig .war; dier 2Q|Jahrii spSlar: bealfwi^iip
ihn b^ftige Beacbw^9ider.Sy|i^p» die^ piHli^lhiKg ^|^
ider au£udteben^ dagc^m Wifuffilcrk dioJ^JIiBl^r! i^k^e J^njjjjfiflift
an das okonomische Collegium abliefem, von welch^m. d§ 'i|j|i
,€tatQia&ige8 G^hall .fnipfiog^ . ^ildiW k^m fasuuMf ver-
aehiedneii^ .R^gierHi»ga^. d^^i^i^fibld : sRa f^PfzidMIKi wd 'WOt
td|9rerUiei|Miig der alUp fgi9s^r](qcMe9 Jm.^l^^^t^flixPf
J. 1764 die ^acbe defipitiy nai;^ cdem #f4Uv ^lan^ ;^e^
d. G. en|8|chf(ML Die BestinimwgrOiKaMinrinaf ilMldiAC^i ita^
Gnmd^gen ^^jbe^beil,B»bli«bw^.&i4.a9( :do|t ^iwtlgW.Tfg^ (
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Thierfaiirteii im LhlMi^er (SknMMdn.
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(liacb Fitcber TO.n Waldheim in Bnlletin de la Soc. Imp. des P^aturalistea
(;
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Die' niicMblgetifd^ Notb Vb'er Afef emett IchnioOthen '*^yelciib
tnan in Rurdati^ gefondM hikt; dSrfte woM auch ijei una
idiM ^kn '^katinl aein; i-- M^r glatiben di^ocli ale M^
IliMsh' beaondera 4i«yvoriiei^li 'aH'infilMsii', w«i tie TUMTe'fra-
ikfr'WNuditeUebersiiiht'ider dortigefn^ormationeh (dieses AfK
^Mv 18(1. & 6» und 2^)i von eihei" #eitentlk^eri iSdfte 'iNt^
J^XntL Sle mufii n&mlieH ehtw^der "iia efti1ger*Besehriinkting
*dea^ do^ ao woM> belegl ach^ineiideti, Aus9|^ruches:' da fa iA*K
'ler LWIaflfdiaclie ^andaleih' vUih .Deroniae&en B^j^
'aieme gebSVe (ii. a. O. iS. 8^ verahtassen , edfer gar tk
der AMabflie'-dafc diia Ckitolliefrittm tuinua/Fiacfa^r,
adieii Wahrend* aSner* der ai(es^iiTranaiiibils«;'Epoc1^en' gelebl
'Itabe! —•'.■•' • ' " ■'
• Vbii der 8lefa[daUe anf Hireleher 'Herr 'F; v. W. die iti
itede •M^bftndeh ThierahHeti' hachge^M^ti hat, M ftm Ms
9«lsi*der apeaiellere f>andbrt tiribekamrt geblieben;' Er hat
^^ abben im Johre 1690 ^rhalten, isiab^ erat dur^h *^ick-
fei^ EBldeckung der tiefAbei'j^er Ichniblitikeh (December
1884) adtf dereA wahre B^deDMng geTQlirt word^h. I^iifr aie
aber ttberhaupt in Li viand anatehend gefunden iat^ aoU ket-
^Mn; cftrtialt IteiM Koodien-Raitd,' audi 'irarien an ibr
keba imdren VlM»teiiicr»gen «milHit. ^ Anf .^der Obvrflfidie
drnfttwn' ttigltai sber^ gmtt wie urf Sen HefebergerSaai*
atainiPUMte' mid auf 'ttenw* ma Cokrieeticttt, eriadboe
Steinkenie' bnnrof y wtieh^ die AMkiioba ftwtm! TWtrttfarlUi
Mligdfillli tettM. Von dM«feigen SMne UifiMviohidiese
MUtiiMim!il«lief-AbgtM M^ .
' 'TaieIJE.'% 1^ ifllMieOope T^
bildiing denelbai, welcher er di^ JMgMde Be8olir«hiBig
rianiiMgi* - '> i t '.••.. ^ .-. - .
• " >ifttr beii^rfcl ioi^^ fiM Zeiwtt, tm^ denen
d«r IMmrifr (la)' MTslBrl, mid derimreilie (b> an muw Spilie
•iwaa veratuBMkdt ist Dw drilte 2Mi Ut ari dei^ Bob sehr
'dteie, and witfd gqj^ adn Ende •■ b^iritebtUdi breiltr , bei-
nahe'ialfidejdieaad beiCh^eiraaiya der Fidliit. Der letzte
tHfcr: aiifterate jBeh (d) ist der sttAsle.
Die DimenaiMien der einzelnen Thei|e (inbfalerb) sind:
^ ^ ^ 'i Linge der gamen FAAidfieS i ' . :
' fireild defselbth • ^ 0,062 \ - - ' .
•• ». .Dxeke---:: -'■.-. • -.0,036 .»•.•.!
Litoge dee sweilen 2Mi 0,048
j^j . i ' • - dfililen • ^ • 0,047
•"' ■• '»•'»- - vieftdn . -■ ;0/)48 •'• .'
w^niif ibitti die* Laage dcJkr S&eberi* ^dn einem die fioden ihrer
Scheidungeknien verbiiidenden Zoge an mifrt —
Herr Fischer von Waldheim isi der Meinung dab diese
Fahrten miidraen bei Buckland, Geology and Minera-
logy etc. Bridge water treatise 1836, TaL26. fig. 3, ab-
gebildeten, welche auf dem Sandstein von Hefsberg vor-
konunen, genugsam iibereinslimmen , um beide einem Thiere
derselben Spezies zuzuschreiben. Er ftihrt dieses als Chi-
rotherium minus auf, und halt es mitbin auch mit demje-
nigen fiir nahe verwandt, yon welchem auf dem Hefeberger
Sandskeine die grdfserenHinterfubfahrten, welche bei Buck-
ifeaei gr8U«ire (BttckL 6g. 2) ivwde ainlich nm fncUor
laid tdtoiftadbftl auch tm im «pi&eim Bwriifcilieoi Ckito*
tkeriua yMWit, uiidi md den Mdaleii Bk Ml Ma4r«ii^Ale
gAdtBP; wilmnd (iock ^ dMrch % 3 4«rg«tdlle Fihite
Hami BucHMri «b ekte LaidadbildkrCte erinMvIe* ;
Es acheiiit uof akcr ab 4ilrftHi krineiiUb swei Uattr
sduede iwiadien dm FHkem das RnanBohaii Jiiad doam skm
^dnnil wrgBckeneo IUri>a«^ TUorea (a. a. O. %3) OiMsr-
warden md twar:
1) in der Gestalt des Daomen; denn M dem RimmhImii
kann dieaer 4ach waU, naoh i^karigar Kufhakfct auf
die BeaehanfiguDg aeiiiaa AbguaMs wid nafik daai waa
una die AAsddufr-Lime deaaelben lan dan nnwiien Za-
ben, nanwntiich kei derFakrIe.te linkieji Fiafees^ adgt
-f— kamn ao weit naclv einwlirU Ave«abnr iron
dem iweilen aagenommen wendan^ dk « ea kei dam
Deatinhan geyrasen iat
2) in dem LangoivaTkiiilttiasa dar Akiigqn 2^en, indent
eine die Zehen-^Sintien verbindwide Lime» bei bddan
Fabrten eine gebrochene, oder aus aiaaien, sicb in
einem Winkel Tereinigandai^ Tbeilan keakbende, ivird:
jedock 80, d^ fiie kei der Hebkerger, ^msre TaL UL
fig. 1 A, diesea Winkei- an der SpiUe des dritien oder
millieren Zekan, kei dar Livlander^ fig. IB, da-
gagan akenad aaiaakieden jui der das v>erle» Uldat
e.
Uebcr
M*i^M^*Mai«»
'Herr 6. Spa#9l^i *) machte im April 1631 auf €iii iSbmsdies
i>enkflial'Miiiierk8aiii, weldies ihm nit iledit tot MeA andmi
eiM iMchmal^ wid enUeheidende UnlemidiiiRg ni i^rdie-
nen adtitm. (Er beftdireibl f» felgendvnnaiiMn :
IDiGfal iieben iter Bu^htarminaker Fetftting**) iat das
Ulbr des ^leicldiaiii^n flitssea (der Bttchtarmia) SSafe^
ti«n, ader M Engl. ¥nk, iieeli. Ea beateht aus dnem gatis
i^e Thoflfaelikfer gi^sdiichteteii Granlt, itach '«\rdch«ni aogar
'Ae^eben ei^^Shnte OHaehaft ursprutiglidi den Namen: P.lit^
«)a^naja Krjepoai, d. h. die FiSU* oder Flieaen^f^e-
«tu«g eritailen halle. Anf einem der oberaten ron dieaen
FldUeUi befinden aich nun (Vertiefiingen welche) Abdrficice
ven aweien MenachenfSfaen und mehrere Abdrucke
^ine^ PfefHeh-nfea (darateHefi) ***). Die beigegebne Abbil>*
'dmig • d^radben , unare Taf. lit. fig.2) iat sdien im Jahre I80&
ynm eineai ;LieUiaber hiaCoviaeber Denkmfiler gemachi Trordem
^) Bekannt Jarch aeine Abbandlangen ub«r ^ibirMcbe AlUcthnmer oari
•eine Zeichnnngon dertelben: — de an ta quia qnibaidam scuU
ptnris etc« in Sibtria repertis. Petropoli 182li, — bo wie ala
Heranageber deaSibirBkjiWjeatnik nnd dei Asiatakjilf jeatnik.
**) 48% 7 Bieite, 81% & Oat Ton Paria.
^**) Die eingeklammerten Worte fchlen in dcm Ruaaiadum AuiaataLe.
990 Pbysikaliidi^malkenMitUGlie Wimewadiaften.
Herr S. fOhri darauf an aus wddben Grunden er diese
Spuren, namentlich aber die welche menschlicben FiifBen glei-
chen, nichi fiir Kunsiprodukte halten will, sondern fiir wirib-
liche Eindriicke von Gliedmaben lebender Wesen, in das noch
weiche Gestein. Man finde xwar an verschiedenen Steilen
iSbirienSy in Felsen eingehauene Bilder seiche an Thiere und
Menschen lerinnern soUen, aber unmer nor in Umriasen und
swar in so aufiserst fehlerhaften und untreuen*), dalis man
ihnen unmSglich einerlei Entstehung mii den Buchlar-
miQsker Fiifimpfen »u(iclnraAen kimh^^ di^q*von.d|es|qi sei
namentiich der des grfifseren menschiichen Fufses, bis ins
feinste ausgefiihrt und in alien Theilen naturge-
mafs. Die Versicherung der an der Buchiarma leben-
den.Kiigis^i dab Niemand yon ifarem Voik^., wilder jeist
noch ii^ fri^heren Z<^ilen, Jm jStande g^wesen api ein der N9-
tur so :g|eiGh kompiendes ScuJfulurwerk bervor «i >lHiiQilW>
und ihre fesie UeberzeMgung daft . dM^elbe . ipis wirklic^heii
Abdriicken bcist^be, werden.^odwn.e^^hfalb. a](» fteweise
.liir xliese leUtere Ansicbi angafiibri^ Sie aiid aber wphl Fop
weit jeringerer Bedeu^uog, und >vena H^rr $^jasf\^Y^ auch
nodb .darch,;4ie uni-fg^lmii^sige und . nnymmmjivnohtnBeBde
J^isppsition der ^»&ben Fohr^en, der^n l^unsJ^icMiHar-
vpi^xingung >viderjegei| . wi|l , so ^cheini uos.dkMer.rUfVi^Mmd
spgar w^t,mebr gegen ;eiQe naiiirlici^e fi^^tolnu^: w
^precbeiu — * v .
. AbgBnebfl^ vpn a|Ien iibrigcn Ai^umen^ni y(m denaii
9}chf gegpn das,;EiD4rucken men^fcblipber FiUseiifi.prani^i.W
viele darbi^len.dob qdan sie nic^t einn^ . ansufiUuMn njMhig
)^ wui;de ea naaUichj, bi3 auf, fersere .Au{klarung» £ai^(: |U))>e-
greiflich sein wie »ch ein ausgewachsnes und ein junges
mensehliches Individuum, ein jedes nur auf einem (dem re<;h-
ten ) FuTse stehend , auf eiAer so sonderbaren Unterlage be-
funden hatie, und wie es dann ohne andre Spuren als die
.t
*) Die Abbildungen denelbea flndeft niMi in Hefni 9iilU«fijw"<^enge«
naantor Abkandhiag.
i
jentfs . fUmti FuSie^ pu liiiilcHrlaaseD von d^nelbeti eirtkiwiiiie&
w«r«u r^,.A»dk kBnaA ^ fiir Pferdespiiren gehallenen Ver*
tiefiingeny weim die davon vorhandene Zei(^ouQg audi nur.
•lUiglBnBaatito liiditig ist^^^^ohl eher^ea a&dre ab dan wofiir
imiIl die ausgiebl' gewesm seiii; 4^n M«:emi mch aucli^ in der
Fjifcrle ^ol^.jKeaehlagii/e^ii Pferchss (jedoch mch niir bei die-r
mm) der iU»4 4ei Hiifea eiwas 4eiiliyiciier ri^drflcM ajs andre*
TJmk.d^ 4S0hle, 30 konite iQck. jede S^ yon dieaer lebt*.
Wveo ki. Iwnem Fatfe fobleii, wd ea biiefte aii^b^rden^i: eiiia,
aoldie.jg^fttfseiljge.SleUu^ d?r eina^beo 1>ttte, liie iie dier
■ ''iiltk, Foifjfi ,yi^ex E^tdeokuBgea der wma^m^it^f und w*-
fenr; andiM dwprdi. di# uMwmilelM^ei^ Iehi¥oUtlHn m Peutach-.
I4M9 iniEpgUodi in Nerdatiieipk;a , in Uvla»d vk^-^ mi in*
dei^w.. ubglii(Ub)g# :QeiOgAOsUii m wildftrtway ebe«Bi>.
achljimnga R»i gekoPUPe» ala 4ie[ ieicbigtautHgc^n* .
HeiT i9paMkji M^hmt 4aber mil v<4kiffD Jlschle^ auf .^ine
Wg^^cgentJicbe. Unteraucbqog jeaer ]gdadruck;a.iiir.daD Bi^ch*.
^AfQl^iagker Felseft 2)1 ditege|i> dew. 0r selbMih^t sie ia
friibwM J^lhsw iw fliiditig. geaehen laiid iai f«ft dur^b.liejpni
QiMklaiids AiieiJReQiiUDg der Reptilien-JPjihrfieiir y#n Pam^rioflj
ii|iedei;>:d|ifaa. erw^art.iKqidm. Sr acbeiW mebt ebmid: die^
Hitler; ^gmtigjLm Y^iviuUiUBg iioch> elSvy^a gunatjgeveiij JOai^
9jldlu9geil 4wei«r hihdwt. «i^^69 BdttacUiGlieft FiUfMohlm
ifk jtoi fSknidateilibniidMtt .voi^ Saini Louis 4uC der WobI^
Si(^:A^ MipNH^pi gekwut u baben weleh^ inideiKi Awe-
riean Journal of Scien.ee. VoL V. beacbmben und gs-
i^l»e|iaind* G«g«n die.£nUlehwg dieaer, dureK fiiadriicke
Wirk^ciher , M^Q^qbciiiGifBie m daa nocli ^ttcbei Qe^tein, will
unter andern HerrMantis^l 4ur(9h4u# kejueii ZwwiM ^ulkMBr
HfH9i laa9^n^)j obglei^b ameb^aie von einer ao AelUim n^ugen
WmI g»r .ulcJit.a.^Jkr^iteoiden .Stoiliiag. dea lo^tividlittiM
^i*MaA*M
*) y,Ei ist nach meiner Meinnng keinem Zweifel nnttrworfen dais diete
• ^Fa6aoliten»Bilder'wUU<die AMriokv toa'MeMbliaiiilUiMli ia lo-
,,iein, spiter darch eine kaUdge ttfiUmHoli cfrbiltfltB 9mla 4ad.**
^welcher tie hetroiWadite leeg^n ipi^firikii^ daf» im VeAtni
ihrer Ehlstehuiig gewifs nichl ski den phusibelttM Ereigninai
zu rechfien vfVirtl —
Beide lliotsadieny die Nord-Amerikantsohe imd Ae
bis jeUt noch Qn^leidi Kweifettuifteve iSlbirische, habcn
audi darih einerfei Sducksal, dab man ungkraMch laage aaf
eine enladieideiide Wfirdigimg dereelben wariel; deim db
erstere ist sdioii aeit 1822 besehrteben/ wihrend dar fo%w*
den zwei JiAraehiile abery troll vieKaltiger AufferderungeR
iNin Ea(^and| nichl wieder nnteysuelil wordan. Van der an*
dren isl aber, in dem Rusaischen Bergweriutieuinalei ab An*
meriting m Herm SptLsskfLS Auitatie geaagi} y»Daa gelahrte
^Comltai nr Bei^werka^i^ md 8alinen«Angelegeiah«leB| hat
^aegMch iw AwfBliruBg der hier irorgeacUaguen UntaraiK
^ebuogen Anatallen gein^ii, imd wird niebl unterlasaai daa
„Pub]ilLum ¥on deren Erfclge in Kennlnifli wm aalaen** —
dennoch ial aber nm, so viet wir wiasen, dieses Verapracfaen
mehr ids aehn Jahre lang obne SiMlung geblicban. H^rrSL
emi^ehlt unter andreoi mu beachlen, ob in den fragUeben
VeiilafungeB ^ Kryalalle dea OliaBasera aarsifiakali odar er*
balten sind, und in der That kSmte auoh hieite fOB Mhtel
lur ^tacheidinig Obe# deren kttnalHehe oder natttrliehe Enl-
atehnngaaft liegm; neoh auber den vlelen andren weleha M
einer genanen KenntnMs lhr«r Form nicht auaUeiben wQrden.
Wir mOaaen demnaoh fortbhren su hoflbn daft flum aieh in
Peleiaborg reeht bald dorch Abformiing oder getreue Zeick-
nung jmer Eindriicke, eine soh^e Kenntnifs i^eriehaffen und
dadurch die Oeognoaie \vieder einmal Ten einer. detjenigm Ab«
gaben befreien werde, welefae eben so wenig au Fo%erungen
benutat, ala versehwiegen werden dilrfem —
EinslvMllan muft man slch wohl etimiem daft hi viataa
Bttddhistisehen Landem mensehliche Fiftrten in Feben, unier
dem Namen von Buddha^s Fubtapfen, von den Lamfifi» der
••— '^■^■^■■^
Dr. G. MaaUtl Tb« weadari of f selogy UebwisUeag voft
Bnrkart.Boaa 1830« ysg. at. i
Vfhm rm^kMOi^ Idmiolitlm Ui Bachttmiask. MS
Anbaong der'Gliiidiigen empfdikn werden. Will man daher
nicfai elwa ein in Aaien siemUch haofiges Vorkommen menadn
Bdier Ichniolilhen annehmen, so mub man tugeboi dab sO"-
wohl jene Priester iiberhaupl, als auch diejenigen von ilinen
welche an der Buchtarma labten, aich grade in der
Skulpiur von Fufss^hien vielfach geiibi haben konnten.
Der AnUick: jedes ^uddhistuichen Tempels in iSbiiien lehrt
aber liberdem, dab die Lamen in allerlei Kiinsten welche auf
den Glans oder Ae Erfaaltung ifarer Hierarchie gerichM sind^
Afiyjii^iig nicht mbedmlfod^ Forttcbrilte gemocht haben*
E.
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' Die EiifstehuAf d^r Imatrti-I$teine '
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'" * E. HoflBttiann,' Parrot und Ehreriberg.
•• • •
;«• I.
Der grofse S aim a -See im sudlichen Finnland, stehl durch
den W u 0 X a - Fluls im Zusammenhange mit dem bei weilem
niedrigeren Ladoga. Dieser Abflufs ist, wenigstens in seiner
oberen Halfte, iiberall von Oncfos-Felsen umgeben and hat
swischen diesen durchschnitUich 640 ^ an einzeinen Stellen
aber gegen 1150 E. Fufs Breite, wahrend er an andren bis
zu 139 E. F. eingeengt, machtige Slroinschnellen mid Kata-
rakien biidet Unter diesen sind die von Imatra die be-
riihmtesten. Sie liegen *) in einer Langen -Kluft des Gestei-
nes, denn die Thalwande. streichen dort ebenso wie die
Gneus-Schichten) von SW. nach NO., mid besitzen auch wie
diese eine (von der senkrechten etwas verftchiedne) Neigmng
gegen SO. Die rechte Wand biidet daher mit dem Wasser
einen stumpfen Winkel, und ist leicht zu ersteigen, wahrend
die linke unter einem spitzen fiber dem Wasser iiberhangl.
Eine malerische DarsteUung dieaer Kalarakten, in den M^moi-
ren der Petersbm*ger Akademie^) zeigt sowohl dieses Ver-
*) Nach der gro/sen Schubertschen Spezialkarte (dieseg AtcIut
1841 Seite 35), aitf der abrigent die Katarakten gelbit nichi aagedeu-
tet sind, bei etwa 61* 12', 8 Breite 26* 29^, 3 O. ▼• Paris.
**) M^m. de TAcad^m. des Se. do St. P^tersb. Vl^me S^e. Sg. mmtfa.
phys. tome V. pag. 297.
hlOkaHBf als audi die Aofregimg dm SmtMM ffetnaHgm
Wa880r«M«ite welchey gleich imleriialb der Emmgung audi
emeii plfitstichen Fall vod eiwa 50 EL Fub and darauf eiM
sweite Einengung erieidet lanerbalb £eser drei AbUieilingeli
der KaUniklen ven Imalra, welcbe zuflammen ndie an 900 E.
Fufa Jang md, betrfigt das GeftUe des Siromes 63 E. Fnb.
Man findel nun imierhalb derfeiben am linken Ufer des
Wuoxa, «ne grolae Menge von SteineUi welcbe sdion kngei
sowohl durch ihre Ferm ab aneh wtgm ibrer, unler den
dorligen Umgebungen aehr bebemdenden , chemiachen Be*
•ebaffonheil auffielen, imd desbalb rniler dem Nemen ven
Imaira-Sleinen in die Minendienaammlttngen eingingen.*^
Sie bealehen aua Kalk- undTbon«Silicalen mil etwaaEiaen*
Oxyd und, wie Herr Parrel angiebt, einer Beimengang ven
Sehwefel*). Ihre Gealallnng idgi> bei grofrer Maeniebfal-
iigkeity doch immer daa GesetBoialttge einer fui ebnen Grttn4>
flachey auf wekber die iibrige Maaae bnut- oder wanen-
fSrmig a«i%Baelxi iat Ebnen die man mil der Grundflaebe
einea aelchen Stiickea parallel legt, sdmelden ee daber in,
meiai aufaersi regelnuifiiigen) Ciirven« Bei einigen aind ea fait
maih^Hialiaeh riehti|ge Kreiaey deren Dnrchmeiaer bei waeh-
eendem Abatande von der Gmndfluchey Ibeila %onlinuirBdi
abninmit, thdla anfanga wacbat nnd dann erst abnimmt —
Bei andren Sliieken gehen dieae Durebsehnillaearven , bei
waclisender HMie iiber der GrumMiche, aUmiiig aua einem
Ovale in eine, eiiyer 8 ihnKcben Linie nnd darauf in awet
geiremite, nabe krciafSmngeZwdge iiber. Bei noeh andren
Imatrasleinen leigt achon iKe Graw^ftacbe drei bis vier Ein*
biegungmi, and oberhatb einer gewissen HMie werden dann
*) Nsch aifilir«cBs aahe ubereiMtiinm«n<l«n Aaat>s*n von Hem Panel .
entlialtea dieselbea:
0,4897 Koliknmirur Kalk \
0,1916 Kieselerd^ J Sowolil der Kalk als der Scliwefel
0,0900 Thonerde I fehlen enUchieden in dem 8aa<flf;eii
0,ia46 Kisenoxyd f Letten welehe^ die ImatrasMiif) urn*
04)444 Miwefel I e:t«bt.
0,0000 HygroKop. Wasaer /
Erwiint RttM. ArchW. 1841. HA. 3. 35
Pliysikatisch •«MllMm«lia0lie JItineiisehafteii,
detagtaah mA die mto ihr (MMlklen. SdiMile lu fkm a»
rmka Kmsra ab dctglndiMi EiobiegMgeii vMRluMdai «io4.
4iM )e4flr dioMT Alien bemerki num aitibtrAeiii oft/ airf .^
iObo^Bifikft lierverre^ode Binge oder Wulate, Aoren Bimf
4mkt9tk mk der Gnmdliiielie fianiUil £««»ii. Hfiohst eorg*
iiUl%e Ahbildungmi. diM^r Fofmm hat Heir Pamei naeh eioer
iffobmi Sfmunkingvon kMlraileiiieti» gbnoliCiUaia dem ^mann-
.toi* Bande der Me«u der Petertb. Akademie bekawnl geanacht
Die Udvnikl deraeUiev irt vom knalf a aeibsl, einige anlre
ailkl .AeUa im JSonde sonrpM bei Kvonatadt^ afe afidlicii von
PtAetfimtgy f¥iltei 1>^ dieser tUwptitadt , gefunden, 4heUa aadi
aua No r da lifter ik a von nicbl aUwr angc^gribnea Fundorl^p
^racbt^
' [He Uaade dieaer Sleine kk iuhpimi^ dejrb utid meiai ohne
•b«ianilfe AUIosupgen; mir im einwiMn land imo sie
•parallel mil der Gru^ndflacbe.getcbieferk Von ber
aendren fimacbluaaen enlbSli .$ie bieweiiea eioe MrretUiche
ffolbe Gcde, decien SErtftsatninensetzniig jedocb* von derdaa iibnigea
j^eincB "^voQig aburaichty imd ia an^ren FaUen rein kieaHgp
Concoelioneow
Oiganiac^ Baale bai. man nook nie daiin beaierkL -^
Selir efii &Alel man die bniMrealeiM zia anehra^eia nebeii cjn-
andes mil ibt'er GnmdB&cbe auf Gneua-BioekeA uad Granib-GMSIr
Jen aiaCiHi^dy ao de(9 man dbdureh an 4aa iihnliebe Verbal
Ai^. von Uuaehebi des^Aitatemi^acUecbtea erimieri wird. Der
;Rwaaimnenbi^ aeicber Kalk-Waraeu mil deAi Granite iat ••
imig^ da£i man ihn me obne. ZerlriinnMning einea der ver^-
^mdeow GestoiAe wibeben kann* .
Zf^t ErUarong 4ieaer Erscheinuflgcli war nun eine errte
Hy|)olhese^ dafs die Imatra-Steine von weil her auf dem Bo-
den dea Wnoxa*FkHsses angetpttMl seien nnd dab sie ihre
auffallende Fomien durch rollende und ^rbeinde Boweguag
in den Katarakten erhalten hiitten. Die Verlcgenhcit wegen
dea Yorkomniens von derben und erdigen Kalkslii^ken in einer
Gegend in der man nur kryslalliniscbe MasaeQ.*an8le*
bend kannte, wurdc dadurcb iv/^v nicht voUalaedig aber doch
m fen8e*l>ei«ligt, ab ntan ifoch gtauli^n ^Aiile irgendwo.oii,
defiiZufSMfH des Sainift-9ee6;od«x deft Wuoxii Kalkfebei^
Bv^fiinkm Auch benerkte. oum an dan Granii und Gneua*
blii«keii am Bodw d^ Floma, mandia inarkwtii diga Ecfalga:
V4IB* wirlMBloder Bewagvng dar Slaiae: aamentiich tiefe und.
eage JLi$cliiert weloha durch Sawcfiuig maf(:}Jaioerfea Stuckaa.
in ^fi»r anbugs flacbao VertieCung aiaaa grgberan^ gabobct
warden wares* Hafr E. Hoffoiaiiii'*) batohraijl>t ein aalchaa
Lflleh in deiy er ngeh jelzt daa |>ohraQde Steio - Stiick .(smd^
Msrioiieg bei geim^iideai..Wa«ier§l|inda. auch WQi4 seine Tha-*
iifkeik nach fot>Ual9te, Di« basal^iabneii Fonnaa der Iioalran
alailie die laaehifaQhen Einblaguageii ibrer. Gmndilacha, dia,
iMMrVarragendaii Wiisle opif ihreiu JManlel **) aeigten ficb a|)qv
bai nabaDar UeburWgiing g aoa u^veraiobar mil einer aalch^ii
EiAfttehmi|s* ' ' . ,
BeiT Hafiaina aib diasaa ai«» mid erklarle dayaur j^o^,
MgKehaB.Maasen liir niabta waiter 4ik Kalk-. ader. Mergal*
KniUao, wdcba sidb diirch liMa.chtii»iaeha Krafta ana eioei;
aia uin^abandto lieiai^genen Haiiptiiias«iay aben^ ai^iaiMnaii-
gtrngmk nod gafarinl baUHiy wiadie,.ihiian aiiiigerii).aUe;i
iiialirhfn, Kalk^^KnoUeo van Lyoae Beg-ia in EngUmd. Er
gIMM (emer dafedie voalimaira. in gewiasai^ SaodsabicbteA
gategatt bitlien die uatarbaib, de« Falle3 und dar Slrom^phiieU
laii des Wuoxa, aaianotfich in dar Naba deil CforXea Miek,
die (iaiewfeken bcrieckanr und dula duvcb aeiUicba Abspoluog;
wiea Tliailas diaser Wande, 4>ei walcber der Sand und die
fandan Grainibldcke w«itar abwjirts gcfiibct und die plaiteraa
I«aira--Steine liegau geUiaban aeian, aine sa graba Menge
vas ihnan iibateiilandar gahaitfk wardica,
Aaeh die«e Aoaicbt lal aber baM darauf . durcb Hfrrn
Pavrai in seiner aefar unCfMi^wcban Abbandlung uber dia
blaliMtaine Mein. de (Acad. lae. laud. fag. 297 bis 426 ab
*) Geognost. Beobaefitungen au/einer Reise von D»rpftt
bis Abo Ton Dr. Krnst Hoffmann. Dorpat 1837.
^) Vor alien aberilire Anbeflttng an anifora G^steirten. K.
35*
538 PbystkaUtch-iiHitlH«MtiMli# WiteeiMcliallefi.
tttihallbnr darge«lelh wonleiu Er bemerkt 4alii dm was
Herr de ia Beche fiber die Kaik-Knolleii Ten Lyme*
Regis utid deren nttUimabBehe EnMehung bekatml ge-
macht hat, ste doch weaentlieh milersebeide von den, bel wei-
tem gieichmlifetger nnd nadi einem weil beslinnitereii Oe-
seize geformten, Imatra*Sleinen; dab man in Aeaen niemalB,
in den damit vergieichbar aein soHenden, Englischen Sicinen
aber fast tmmer organische Resle gefnnden, ja aogar dieae
lelBleren als Gelegenheilstnvacbe der Kaikaoaacheidilng beirach*
lei habe. Aiich gSbe die Vergleichung mil den Coneremen-
ten Ton Lyme Regis dnrehons keinen Aiifsebliifii Mier eine
der henrorstechendsCen EigensdiaAen der Sleine aits dem
Wiioxa-Flusse, namlick iiber die Aft des Anballena deraelbeii
an groben Gneusbidcken. Diese ielaieren dSrfe man ineiit
elwa ak Korper belrachlen welche die Aossdieidung oder
den Niedersdilag der Kalkmasae ireranWsl hiUen, vmi ne
dann von dieser gleichmiibig eingehOUl aein miiisleii, wjft-
rend man sie gans iui Gegenlheil, mir an einsefaien Stetten
mil mehreren, biaweilen Ober aO,*aoidier s«liaan«n Kalk-
Waraen besettl bide, Es scbeini Herm P. sodann itmiclial,
dab die Belrachtnng dieser Finnischen Sleine, aufeer den
zwei widerlegten Hypolheaen, noch drei andre veran*
tasse welche er: die stercorale, die vegetative mid die
animalisehe Hypolhese nennL Nach der ersteren dieser
drei Ansichten wiirde man die Imatra-Steine mil den 90
genau bekannlen Ko|>rolilhen oder versteinerlen Thler-Eiere-
menten , und nadi der sweilen mil elwa iihnlich geslaHeleii
pflantiiehen Organismen vergleiehen woUen. Da man aber in
beiden Fallen durdiaus keine befriedigende Ueberdnalimmmig
weder der Gestall naek dee Vorkommens der tu erklaren-
den K5rper mil den damit su vergieiobenden finde, so enl-
seheidel sich Herr P. endiich fiir die dritte oder animafiaehe
Hypolhese, welche jene kaikigen Siucke gradczu fdr ver*
steinerteThiere erklarl. Er glaubl diese namenllich einer,
elwa anderweitig noch unbekannlen, Gallung weichhauiiger
Moilusken angehSrig, wdche er I ma Ira zu nennen vorsi
lie iMMm-SteiM. 490
Die einfachflle und regeltnMrsigsle Geslall jeaer Siaiie^ Welcbe
Herr Parrot die monotjrpisdie nennly hat man oach iboi als
die nomiale dea Tkierea ana d^m me enUtanden. su Im-
irackleii ^^ wihrtBd die ceilqilisirleven (di- tri- oder poly-
iypiaclieii) Sleingealalten dmcb one Yerwaclifttng mehra-
rer Mividiien j«ier Thiete virattlafiit worden aeien. Daa
Haften en (loaen) GranicUScken nber welehee Herr P. noch
ali Kegel bemerkly dara ea alels an deojenigen Fladien aialt
gefiinden babe, welehe bei 4er' Qdchgewidita-Lage dea
BleckeB aenkrecfal waren — erUart aich gleich^dla dtiidi
dieae Hypolheae, imd mag w<dil nierat auf dieaelbe gefiibri
heben. Der Verf. iprichi dagegen niehl ana, ob er daa Leben
mid die Vemteinerung dieaer MeAiaen«artigen Tbiere miler
denjenigen VerhSllmiaen gedachi wiasen will, weldke jetai in
der Ntiie ihrea Fondertea, in dem Belle dea Wuoxa-Stro-
mea, alalt finden, oder in einer amfaen geologiaciien Epoohe
mid in welcher namenliicb. Von den aandigen Sehichten die
den Gneoa unleriudb der bnalra-Fiifle alellenwaiae bedecken
mid wefadien man biriier nnl jenen 'aellaemen KaibbiMmigen
eine gleichaeilige Enlslehmig inadirieb, erfiynrl men awdi
nedi mchli ob aie kuu Diluvium oder mt einer allereii Foi>-
malionagnippe gehSren. -^ «
So hal denn nun aucb H«rr Ehrenbetg in einer apileren
Abhandiunr*), iiber £e Imalraateine Anaichlen beiumnl lb*
machi £e Ton dieaer Parroraehen gaiisli<& vemcbieden md,
ttocb welehen aber dieaeiben aogar eine nocb wcti grofiwre
jge^agnoaliaclie Wiehligkeil erlangen wiirden. JSr beadiaeibt
timlich geformle Sleine weidie ihm ^on gana andren Fundp
Often lugekommen aind, und awar namentlich: „die** von ihaf
ao genannlen ,,Kugel-*, Augen* und Doppelaugen- oder Bril«-
len^ Sleine, weicke in einem mergligen Zwiadien *Lager der
Kalkfelaen Im Dendera in Oberagypien v4rbommen. Ea
aind Ibeila regeimiilbige Kugeln dercn Durehmesaer uieisl
3^4 Zoll, bisweilen auch 1 Fub belragt, Ibeila mehr oder
*) Verhandlungen der Berliner AUd. d« WiM. 1940. Inlii 29.
S40 Pliygy^aliMli-aMflieoMilteiie WisMiuwhaften.
tveniger plMte, regpltliafirig nmdeSoheHieci^iiMl kugelfiiraiigfflti
augapfeUrt^ein K«iti vnA CMicenlmcheii Wfikten imd RhigM,
tlieilt aueh in Form von BriUett verbonln* DoppeiMheihM.
-Nurdie venchiedlien IniAmshmlmmea- iuMkfm dieMB g»>
mmnten abtr keme gm iumm abv^eiaheiide, findes ikh m
jenem Lager iii imsahfiger llmge.'* -i AdiDlidie GekiUfe Im^
'obachUte Hcrr EL «iniebi sipiAielite ddi Fau^rsteincii dttr
Kreide voti:IUigeB, e6^ wie tadi in Saknmltogaii rim iieift-
Kith HBgeMibiget, d«ti Ianlra«-ateioto' analogea, imd OMsh
-lietniPiirrdtaNoiiieiiclatur, dkypkchcs SandHtiiiAttck> Mii dem
MuidieliuilW be] OberalreMb, so mrie mae ack^araa K^gul
voQ > ge^n 7 ZoU DnrdiiMaaer* mm dejki Sleinkohlrage-
Mrge im ittihrtbd. Die bMAraaleiike mUmI kwmte Herr E.
•nur ints^'deii Tortreflieheiii Ztttiutungcn lu Herrn Piirroto AIk
baMteig ilber diteelben; er l^Ue dag«ig«o elnc v^li J3lr. Wi»
ikttd^r Dach Hnrlin gdbrachto ga«ge JSanipJwpg ibncn stlM^
«knli€lier wkd ikdiml regdmfirsig gofadtater Maifdbtidie
>«iliaiie», dit bei der Fadaw||ii|ile uiribm Tunaberg te
'Sdiwed^n-'in dadit Lagar vaa. fdntari UaMm Tii^M farr
koaman^ Vmrn dieseti StiiwadisdNli ' Inutrs's wit ala Harr
Parrat nakuien wilrde, -oder Mattfaitor! wia sie in SQliwa^**
den heifeen, sagt auch HerrE. sie seiett. thiaiisob ^rgmndtim
'Gabild^ oft 60 ubainroschend mtd guSUkmi abnlicb, dafe man
«ff gar we&l .Ck vevfteinarte Aielltisliati batle Jialten kwitiL
Weil eMfamC -riok durch dieaen taHBebanden Ansckeiii hi*
irtsnmen su/laawnv bagrOndet er albcr Bfm dgtias Uclbeit aiaf
Iheibi friiheren, tbaiis grade bei dieser Gal<^eiiheit nngegfaifllcai
flfaikriskofAschen Untafauahungaa* Scbab im Jabra 1896 bl^
markle Herr E. in vieien deriien und crdigen MiofendAen aiM
reg^lmaraiga Anordnnng dar aie ccMiiilirenden Criuid-
kdrperehA anarganiacben Ur^prongea) die arKry«iallalil#
nennt ttein^lfaiikgilbr twd Maartchaum aoUe di^e st^MbaVF
Rcf^lmiUaigkeit in enter liilearal AiMsnaadenreibtmg janer
VMlchan* die naa einer Poiarisftlidn dersi^Uian au»i<3a|iqeibcti
halle, bei der Porzelian-Erde und der Kreide dagegen in
einer Zusnmmenhaitfung derselBcn zu kreisiormigen Ringen
die liMitni-'Sl^fM). Ml'
9der stt-Spinlen Usldietty welehe Beii E. einel* iiiiig» MfioiMrr
Uttien ^abschliersend wirkendeti'^ eigenthiloilkdien Kraft)
sii8cbr«ibt Do man ntm auch in 4«n voi^^nmiiilieii tigypliiclMi.
Rkig*) Scheibeo- and Kugel-^SlttAeiiy \kre kleinsten Theikl
and ii«iii«Dllidb die milurasbopisolMn argnniadieti EioMhliiMOi
(turto Texiularia ^l^huko^a m. M.y mehl seken ringfiktBig*
«eiilaiMldr g^'eiiil' 6mit, m elUiti Her? £• nidit im oooh derail'
aafftere F^rmati eine Folga J6Mr cdfteii »yab«ehliefecnd'
wJrkdAdeii^^Krifl eu belrachioB^ Br Btnnt dabtr jctio Sleim'
80 wie auch die mil ihnen verwandkeh Schirediai^IieBv
FitiM«rch«n tt« -a.) tikmAmUni; iffMait Anal^a fiir tfiTex-
tanventlMttimgeil der Krade^ Nach dtmaelUn Gies^lae imI
doreli dieaeiba vriiiEdnda Utsache wie die mikniiBkofiMhml
KiyBtaUaidfi geUldat> mmi daliar dieaa gMiftcn Konper
faHa KryalalUide oder auek Moirpkoiiihk in
Durcfi mikroskopifictie Beobachlutig chemischef 'Ni^er-
adilfige, besonder^ Von koUensauirem Kaike, im Augenbltcke
ibr'er Eolslihimg wutde Herr E. noch ferner anzunehmeti'
^eranlaftt, dalk eifie J^de fesl^ anbrganisch^ Contreition , eiticr
von dreien^ aetiotogi^ su anterscheidenden, Kategorien mt^
gehdre and twar eiltwede^:
. C^rslens der der unbeslimnit gfformten hoinpgenen
glaaariigen Maase.D> weiche aus selir kleinen, ziemlich
gleichrormigen und zu rasch aneinander gefiigten Thcilchen
besiehen, oder
Zweitens der £i!ategorie der regeliniifsig geformlen Kor-
perchen,die sich aus 8ehr vielen kleineren, scliciebar rundlichen.
Tbeilchen sicbtlich xusanunenselzen: unil swar so dais dabei
eioie ^linnere ceutrale Anziehiiogskraft" thiilig sci.
AU Rcsullale dieser, nlcIil mil der Krystallisalion zu verwech-'
selnden, eigenlhiinilichen Krafl £eien auch die grofsen Mor-
pb oil the (die Iinatra-Sieine und Jercn Verwandte*)) zu
*) Zuwelchen waiil, nebMi tHfleo> aftfkten^ «iidb die fcopfgr*(jei) MergeU
• kageln-a^liQmi wcurcleft^ welt'tw- in laaera ^ti KamtiicliliUa i«. san-
Wi»eMcliftfleB«
btlfadrtett, kideni auck das MUuoakopi ba NidfencliiSg*
die m diemv sweilen Kal^ne gehSrea, uchweise d«b
Mck MS d«r erBioi feioen TrtUNingi einfacbe fehiLdniige (?)
KiigdOi Doppelkagtln, Nierea, Do|>pelittereD| GfiederBtibe
und kArnige Ritige oder auck getappto und krondiearartiga
Gcrtaltca biUen. Voa der oiorpkolitkiackaob oder a^ek
InrjalaUoi&okeo Kraft wekker alee 4ieIaaaira«Sleuie ikreii
Urspmig verdattkeB^ kabe man anauaekBaen dab aie ^ydie tta-*.
tenellen Tkeile ftur Bfteekankdi erAie, nkkl abar aie Ver»
wattdefe.** (tiiiq;e8Ulle?)
• Drilteaa entstehen aber daan NiederacUage aut vott pa-
aaHden Ebncn begriiiiiteii vad deauuMdi ecbl ktyatalBaiaAcai
Formen. Henr £• vennulhei dais oil dieae lelatareii niekl
iiwaittefl>ar enlslehoa, aoodern ant nadidMi die Subaiatia be-
raite dooMd ab Kryalalbnd^ durdi die blofa erdaende oder
morpbolithischeThatigkeity erstarrt gewesen wan hUn
aUhe daher oft (wahrend der Biklung. yon Niederschlagea)
„ein plotsUcheSj fast wunderbar^ Umwandehi von kieinea
Jj^lorpholitben oder Krystalioiden in eniweder einfache oder
^vielfache Kryatalkj je nachdenii j^e sellwi (die Morpho-
„lidien) einfach oder beerenariig vielfach gebildet gewesen
^waren/*
Henr Ehrenberg ist sodann endlich auch geneigt die mei-
slen dralhfSrmig, haarformig und getrojpft (staiaktitischen)
vorkommenden Fossilien als Produkte der beiden soe-
ben, ala aweite und als driiie, gena.nnt'en ThSiigkeiten
su belrachten, indem namlich diese oder die Krystailisa-
tions -Kraft den solche Fossilien constituirenden Theilcben
wahrbaft krystallinische Gesialt gegeben, jeile oder die mor-
pholitbische Kraft dagegen, die bereits ferligen klmen
Krysialiei zu ebenii nach ganz anderm Formgeseta
gebildeten, Aggregate oderKrystall-Slocke vereinigi babe*}.
digen Tbalwaiiilen so liaufig liegen dafii dieae letsteren den Nameii
pirojniki oder PasteteB-Wftnde eriialleii haben. . K>
') IHe Stelsktiten und Stalagnitea welcbe maa ia KatkliUca aas eim-
Me iMUm-AMM. 441
(Vm ekMR Mldim KrytUll-Siack* boIImi mh aim db
Iaiatra*8leiii€ dadnrcb unteraeheiden, dab ihre eonalilmreiideii
Tfceile keine von der dea Gamen Terachiedne Gestalt ba-
aitzen.) Man konne aber ganx im Allgemdnen die bei Kry-
atall-Siocken ▼orkommende Verscbiedenheii der Formge-
M9tM^ filrdaaGanse eineneili^ und fiir seine conaliluiren*
den Tbaile von dor andran^ venfiairiicn mii der aknlidian
die bei einem Polypenaiocke und bei den ihn xusam^
menaelsenden organiachen Individuen vorkonune.
Refer, eriaubt lich, ab Kachtng s« dea von Herrn Ehieaberg in
aer dritleB Kalegoffie seiaer Beobachtvagea erw&hatea neiapielens. Toa
Oniwaadlaac der Krjitallgeatalt, aa eiae Biacheiaaag za eriaaera die ilna
■ar eiamal ia Sibiriea Torgekoaunen Lit, aad sa derea fenwrer Br-
fonchang nch . demaach aater andren aach ia RaiiUind Gelegealieit
dafbietea darfte. Bei einem SchaeefaU sah maa aamlieh die aieiBtea der
lieiabfidlendea Krystalle theib ira Angenbticke wo fie fette Koiper welche
die Lafttempenitnr besaiiea, beralirtea theils wie et ichiea audi aehoa in
der Laft eelbet, lehaielsea, oder Tielmelur nar theilweise xajammea*
aiatera, (iadem eich daa eatsteiieade Waiter am gewine fettgeblie-
beae Theile des Biaileraee aaliaafle aad aomit eiae Toa der Tropfea*
form TOiMbiedae Gettali lieliiett) im alchatea AageablicKe aber ia eiaer
Aeaea GcstalC wieder entarren* Die aeaea Kryatall-Gestaltea
ware a stete complizirter als die arspraaglichen; aach erlitten
gewiese gleichxeitig aber leltaer falleade Schaee-Kryitaile, die schoa
vrqpriaglich znaaramengeietster warea, weder Schmelznng noch Uai-
waadiang. t
Tale! HI. fig. 5. zeigt aaler a b o aad a' V c' retpelttiTe die
nrtpriiaglicbei die wahread der Scbmelzaag entataadae aad
aad oft mil Kobleaaanre impragairtem TagewaMer eal-
■tebea liebt, scheiaea doch aber ibre nierfonaig gesehichteto aad
zagespitzte aaiiere Geetalt keiaea abdrea Kvaften, als dem« ii^bread
der Verdampfnng des Aaflosoagsmittels stattftadeaden , Zusammea-
wiikea der 8 ch were and der gewohalichea Moiekalaraasie-
baag za verdaakea?
K.
w4t
Physiluillseh^miitbnttttlMslie WiiteiiMhaftca.
die eftdliche CcilrtI swelef Mklitii KryiMtf fliiltr d imd iTtAtr^tttd
4Mr irnvwiirftrtighan Fonpita dtielfcea (VftgL BiWiwfc Rm#» BM9fA
B«richt« TW^I^&SM). WoU|e oma f^'m^ tor O^rra Khnenbeig*! Krj-'
fttolloiden mit jenei^ tlieilweui getcbmotzenen Schneestecnen rergleicbeii,
so wiirde dieser letzteren befrenideiid scknelle and ohne angebbare Ur-
sache erfotgende Bntotebong ans Krystanen und ilir Uobergang In aiidre,
alf^rdlnga an dw ift dMr angeAMett AMtiidtinig namhuft geiaiohten Oo^
illuiltak«i«radMiiiin#es"«iteiMak Ob «k«lr dIeM ftbar Jen* ^aigei Lkht
v«ip|u»ifteii, ob 4as MigdMBrtt atatt iM«» bitlba oiMivteikfi i|a«rocML
K.
I*
• r
Nikqlai Gret^cb's Vorlesiuig^n uber die
• .. .
Von
' W* S ell o I l^
• . . .
> »
1 1
• *
err Stqlsralli GreUcli hal diese VorJesungeti «iurAnsuche^
geflcbatzter,Freunde,der rus^ischen Litteraiur iii^ Verlaufe de^
Winters 1839 — 40 gehallepi und er ubergiebt sic^ deiu Wuiit
8che Mehrer^r von ihnen ^^iilfahrent^ der QeffenltichkeiL. Da
ein grols^r Theil. seines ungeniein zahlreichen Horerpersonab
Vortjriige iiber Grammatik all.ein zu trocken fand^ so Ibeille
Herr G. von der fiinflen Vorlesung an jeden seiner Vortrligc
in zwei Thcile, von welchen der erste^llema| graomialisclif
Eigenschaflen der Sprache bchandelli der andere aber irgeof)
eiuem LiUeralur - Zweige gc^widuiet ist Diese Halbirun^
schaaeie^ wie der Verf. .selbst bemerkt^ der Einheit und Voll^
sliuidigkeit: Herr G. konnte jelzt nicht mehr die grpinmati^^
schcn Regeln mil ;^llen Bew^isen und Oeduclioficn darlegcf,
und auch in dem ci^cntlich litlerarischen Theile anifsle ef
niinder sorgHiltig und iersdiii!|)fend zu Wcrke gejien.
I » I . '• ; t
O.T9elitesija.o a««tJfiiiitt J»«9k4A« S«.K UNA. Z
. •«.«'- M
Mt iiai«oiMdi-liiiK«»«iMlw WiMM»MNdMftett;
In der ersten Voriesimg begegnet Herr G. sehr gut dcm
moglichen Einwurfe, dab graminalisdie Beschiiftigung mit
Sprachen eiwas UnwichUgeSi oder nur fur Kinder Passcndes
seu Die widitigaten Gegenalande der mcpichlichen Erkennl-
nils, die achwiengsten Probleme dea Lebena und der Wiaaeii->
acbaft werden una in der Jugeiid vorgel^, und ea iai nichl
der Gegenatand dea Lemena aelbat, waa mil lundunenden
Jahren und Veralandeakraftoi aich verandert, a'ondem die Art
und Weiae, ihn su belrachten. Der ungdnldele Menadi be-»
dient aich aeiner Mutterapradhe nur nacih Gewohnhbit und
Tradition; der Gtbildole apckhl «lid admilt iiach Anidtung
der Wiaaenadiaft; der Foracher aber dringt in daa Weaen
der Sprachen und Iria su ihrem Uraprung; cr felgt Surer Eni-
widdung, enthtiUt die Uraadien ihrea Wachadnuna, ihrer
Biiithci ihrea Verfalla, imd atdll ao die Sprachforachung nut
den anderen Wiaaenschaften in gleiche Reihe. — Herr G.
geht.nun auf den Werth der Sprache f&r den Bienachen ein,
berOhrt die Hypothesen vom Uraprung deraelben, handelt voa
ihrer albnaiigen Fortbildungi von der Bed^itung gewiiaer
Lante filr £e Empfindungen , von dem figQrfidien Gebrauche
der WSrter und den eigenthiimlichen uniibersetsbaren Wor-»
tern einer jeden Sprache, die auf der eigenthumlichen Na-
turanachauung I Denkweiae und Empfindung der einaebeii
VSllier beruhen. Sodann geiit der Verf. su den Einfluaaeft
dea VSikeryerkehra und der Volkervermischung auf ihre Spra-
dien uber. Nachdem er bemerkt, dab dic/Nationen erborgie
Fremdwdrter ihrem Organe anpassen, sagt er, dala eine adion
mannbare und fiir die Scfarift ausgebildete Sprache Recht
und Fahigkdt verliere, auf naiUrliehe und organische Weiae
WSrter au biiden. ' Eine Sprache kann aber neue Worter
hervorbringen , indent aie achon vorhandenen eine neue Be*
deutung giebt, oder Compoaila bsldel, c. B. aemleopiaanie,
Erdbeschreibung; njeboakion, Himmelabogen; tje-
plomjer, WSrmemeaaer. Herr G. verwirft dieae und
iAnlidie Wortbildungoi , weil aie nur todte Eraengniaae des
menflcUidien Veraiandea und der Kunal aden, dao 1) Erliu«
teMDg tmd lange Gewobnheit ( ? ) Terl«iig|e», m eing^fBhrl
tu werden; 2) der Kraft beraubl seien, neue WSrter m er-»
Miigcn. Wir imsercii Theib wdrden soldie neue Wortbit-
doagen niir dann nalUnllgmy wenn rienieht apracfagemafSy
4 h» ohne Analogie in der belreffenden Spradie, antitandaii
wkreiiy Oder wenn der neue Auadmek den Begriff dea Fremd*
wortea niangelhaft daraleUle; sonst aber hallen wir aie- fBr
wabre-fiercicherangeB aiaer Spraehe, an die nMm aich bald
gew5hnl» und die^eine kfinftige Generation, ja ein grofrer
Thctl der Zeitgenosaen ifarer Eiitstehnng ebenao lebendig er*
iaaaen wirdy wie die Mlleren Wortbildnngen*). Auch darf
Man die Wirfamgen dea Geniea in dem BiUinigBgang der
Spracben nidil Mieraehen; waa .ein Geniua in aeiner Mutter*
apndie Neuea gealaltel, daa geki aua dem inneraien Lebch
bervor imd wird aoeh lebendig naehempfenden, mag ea gleich
in der Periode der aegcnannlen fthnnbarkeit cnlatanden aetn.
ZiigjMeli mit der Sprache acbafll daa Velk aeine Mnaik
in den Melodieen aeiner Lieder: m Volkaliedem und Mahr*
chen ' adiaft ea aidi eine nalionale Poeaae; in den Sprileli^
wxirlem ilberipebi ea der Wdl aeine Phileaephie. ^Gliickfieh
die Utterainr/' aagt der Verf. ^die aua Aeaer velkathiin^
jBehen Quelle ihren Charakter und Uiren Reidilhum erhSll!
aie braucht nieht bei fremden Spraeken aieh zu erholeny wenH
gie auch durch daa Aherilunn geheiligt aind: in aieh selbal,
md ihrem Boden, unter dem heimiaehen Himmel findet aie
ein Geidera, daa nur dea Bearbeitera harrt*^ VorlreSfiehe
Worle, die jeder maaiache und deutache Lilterat, von denen
Mancher, wenigalena in friiherer Z^, ao geachrieben odef
gediehlel, data ea ftir eine biobe Ueberaetaung aua dem
Franaoaiachen, dem JEngiiaehen u. a. w. gelten kSnnte — daft
die NalionaUliit' nur im fermdllen Tbeil der Spraebe, nieht
*) Im Verlftofe seiner Vorlesangen bedient Herr G. selbtt sich Khnlichvr
Worter, z. B. nmos rjenie, Vferstandet-Aiitchaiiviig (Theo^
ri»). Wettigsfent bt es ans ntelit wahncheinlich , dafa dieses Wort
einer IrlUien Period^ angehort
5M Ilktoritdi-ltligdbtiMfct WmmmmUtttm.
«
In Drak- uimI AnchMttogsWeise deh kand g»b^ niefai gOMi^
behenigsen kahn!
Herr 6. wendfti sich voa der S|iraciie «i ihrer BM^kfe*
nimg dareh Schrifl -^ Bilder oder Budtataben^ Was er b^
A^mr GdegenbeH fiber die OUtiesiache Schrift beactlil, iat
gvMrtenlkeils falach oder imr balb riefatig, and eiiie Wiedar^
Iwlung all«rer Anaicbieiiy dia schon langie i^aijtifarl a^iii iolU
fen. Eilie anafiihrliabe mativirte Widarl^inig wifde ^ faiar
niakl an ihrer Sidle aain: wir begnugtn juna dbhar, in AH-
gemaiiien au bamerkent 1 ) dala die 214 sogmamilaA
SeUiiaaal' grofettiiUnali kaiaai^wgea ElaoieiiUneiabea , aan-^
dam nur die am meiiten ina Auge frfkndctt und an deiaak
ben Stelte eoaseqiiaRi iKiiedcrkabrendeii Tfaaile der Charaklere
aiad; 2) dab weder Gaaahidile nodi Mylbe den dufteainhan
Ckarakteren die Hitraglypben der Ai^ypler ais Baaia witevw
legan ; 3) daft die Zahl der* wirklidi Torkomlnaiden Chatak*.
tare niobt ein Zehalbeil eines Mensefaenlebetoa- effariiaii> un&
erleml an werden, and dafe d^r gemciiie Mami inCkina weift
Mhifiger, ah in manehem Lande EureptVa^ leaeo nnd acbrai-*
ben kann. Die ^aettsche Spuaehe ial^ ebseiimi ihre Wdrler
der Form nadi reitie VVuraein geblieban , ao reidi, an Begrif^
fell mid NBflfiiciMingeiiy wie weaige Asialische; und mmmi
Ghima in adner aelbstefwodteinii Cidliir gldekwd v^eMfi^
ilerl iat, ao hat adiie beatindige SelbalgenugMmkeil
mid iaiellecludie AbgeaeUosfenheil van der ganien ilbrigeft
Wait die iiieiftte Sdmld daran. Wie unboreckenbar Vid ▼€»«-
dankl daa ganae geiallge Leben ilea neveren Buropa'a den
liHeraliiren der Griechen und Remer, wie vid ^m friaehea
mid mannigfadiea Impalse ^ weleben der gei8%e Biasieswrw
kdr der europaeehen Naiionen ibm gegeben! Die Ghineaen
kaben addier Vorlhaile immer entbehren miaaeB, imfl dn
ihnen auberdem die schdpferische Kraft der Griechen^ fekUe^
ao ist ihre Litleratur (wenn man das poetische Eleonent ah-
rechuel) zwar nicht Iiinler dcpen anderer civilisirlen VSlker
Asians — denen aie in oiaochem Zweige seg^ 4iberJegeii
igl ^ amM ^ab^r iMtr ihMn 4«» ultai vmI M«en fiuiwp**ii
Die die W«lt hafc ftwiei voo eimmder unabhiiiigige BU-
jier- eder P^griBmJiriftap iob Daseio gdhracbl: di^ A«gyp-
liache luid die Chinesigche. Der Ur*Aif haJketo wird
muE^ da die Sebcifl der Kereaner ak.eiM wahre BiichsUh
beoechrift aidb berauaatelli, jeUl vrefdgaienfr drei annehnmi
ttitoseii. Oak die Sebrift derSeaiiUft ia keiACin verwsiodir
schaftlichen Zusaminenhange nil der AU - Indttcben fllfdil,
dariiber diMte vr^hl, ungeachlet eioiger Aaal^gift des (aiif der
aken Hrajaim-Scbrift f flifiMOden ) AelUofiifehen tSebnftchar
mkUM mii deia bdiacben, kein gegrandeter ZweiM i»ebr
^vmikmi mm Unn J. lUapr^Ui, d^ eineB wnlcheA Geganr
^land niemala lieftr uiiteraucbt, biec \um» Auiariiiil abfa<-
ban. ~ Dke aueb in DeutachUnd nauavdii^fa wied^r a^ga^
feniGble Hypotheae, vann&ga wskber.eiiiTheal dar Buehatabon
db Siimmorgiiiie abbUden aali,. isl anhaUbar; iaiwoU die
Nanen ak die urapningliehe Ge stall dacaelhea ^^m.mi
efideve Molieba Objactr, hin» derea Anfaiigaliitt'ie aie im
ehfiniMcbeB i^praiMlarteii: ao a. a iat belh (baU) ai»
Nottftdea-ZeJt oder. Hauf; gimel (gamaaa), ein.K**
■aeel (ak Biiebstobey Kamealbuekel); dale4h. (daU.a),
4m Tbarfliig#l; kaph (fca^p^a) eine hahle Hoad; m#ai
(«Ay)9 Waaaer lu a. w,*> Zox ficaachniiiig ibrer Vocide
biben die^GiiecheB, da aie im pbSnieiseben AJfdiabete nur
.Coiitonanteii vorfiidmiy das jod und die aaeialen Kebl^
tau.le (ale wekbe der Ypcginrim yerwandler).fawiihlt; doa
al pba der Griech«n iat daa «ieph (Bedeutung; Stier) d^
Smai/teut ein geliadec Lw^ftndnipby deaaen Figor tioenSiier*-
k«pf damteUle; das epsilon isi ihr be (b); das emikroA
ibr 'ajink} abev 'ajia» aueb.bei ijLen Pbdoicaem rund gea#ieb*
iftSi> badfiittl AMge maid nicbt Mit.ad. fa .dean u d«r Grie-
'^"Niir indanH«br. tehin, das fkberallilret Zacken'te^C, diwfiiiM
asJ^adSaUask aie^zaiiM •lieaaea, da derZaba ln'dMi9«aiit.8fif-
chiktacbaa, Bchia aad «iaB Mirt.
JMi Ifii«oriicli-lkeiditfseh6 WkMwMHsflMi.
cImi dflrf nim Mn ffst kdMn Sim iniilwiii 4^ es oils Uobe
Ineinanderschlingung von o und i; ist^ wie deoUiefa n erschen,
wenn mm v fiber • schreibl; auch isl dieses compendium
scribe ndi wis mehrere andere nicbt blofs den Phonideniy
sondem den alien Griechen selber fremd gewesen und mie
Erfinduag spaterer Zeiten. — Bri dem seha der Rusasn
4&rfte woM eher das Hebraische schin sum Grande li^jen,
als das Ko|rtisdie sckei, dessen Figor vielmehr der desRus-
sisdien schlscha genau enlsprichu
„Mit Eriindung der Sehrift'* — sag! Herr G. — „wird
^ Spradie beslimml, unteneheidet' sieh durch wesentfidie
Merkmaie von Anderen, und eriiiiU einen eigenlliSmliehett
€harakler/* Wir ml^clrtm diese Behmptung daltin modttci-
Ten, dab jene Eriindnng aur Fixirmg der SpraeKe ^hr Tiel
lieitrSgly besonders insofem sie einen DiaMit ttber £e An-
deren siegen liiisi; denn mil Wnsidil anf swei versdiiedne,
ti^nn aaeh uisprfingiich verwandle Sprachen bedarf es wnU
kaum erst eines soichen Milleb, da grammatiseher Aus-
tausch selbsl unler den einander aamidist vervrandten VM>
kern niemals stall findet; dafs aber auf der andem Seile die
6chrift deai Eindringen vieler, ja unsagliek vielsr auslaadi-
schen Worter kdnen hinfanglicli slarken Daomi enlgegen-
setsl, sehen vAr an der barbarisohen Verm^i^mg des Dmi^
schen mil Latein und Fransdsisch im nebsehnlen Jahrhundert
Die Aufbeirahrung der Geisles - Erseugnisse durdi Schrift ist
dKe einsige Bedingung sa vielseiliger Enlwickkmg und Ver^
iroDkomimiung der inlellecluellen Krafte, die eins^ Bedin-
gung sum Gedeihen der Wissenschaft; aber auch ofane daa
Medium der Schrift kann ein Schats von Poesie und Sagen
frbch und ungelrubl auf die Nacliwelt sieh foKpflonsen, and
fiinlangliche Kraft besilsen, dem inoraHsehen Sein der Nation
die hdchste Sdbstetiindlgkdl su %vaiiren: dies lebrt mis das
Beispiel der Griechen in Homeriseher Zeil, lehren* uns die
heuligen Tscherkesseh. Ein Nachlheil der Lese- und
Sehreibekunst isl aber der, dab sie eine ZeiUang . den Trieb
sur Nachahinung und Auslanderei wecken, oder naeh Um-
•ttBden 4ea (Seiel gaDs cJoachHtfcrn kann* Das fimnadie Ma*
llonal<»Epii8 Kalewaldi wenn es audi aekie heulige Form
eral durdi die Schrift erludlen, imd die lieUicheii Sagea der
Ealban aind Prodnde einer illiteraten Zeit; jeUt ^nd dieae
Volkchen achon lange der WohUhat eiiies A^ihabetea theil-
hakf Hud ihr achaffeiidea Prineip — isl imterg^angaD. Ein
mil Schrift begables, mit ihr achon aufge.wachaenea Voik
hal kamn eine Idee von der Macht und Trcue der Tradi-
tion bei illileralen VSlkem: ao enetsen dem Bfindeti adn
aohavfea Gehor^ seine raache sichere Erfaasung und die liehU
voile Anordnung der Materien in aesaem Gedachtaiase jeden
Anbaltpanoi dureh daa Auge, der dem Sebendan mienlbebr*
liefa adicint*
Der Verf* geht nun an den Spraehen , als einem Gege-
benen, uberi macht anf die acht wiaaenaebaftiiche Erforachong
imd Vergleicbnng deraelben im Gegenaatze su der falachen
imd abenleuerlichen ^ aufmerkaam, und falsi Mn insonderiieit
den Indisch-Germanischen Sprachenstamm, zn dessen Hanpl*
Aeslen auch das 51 a wis eh e gehdrt, ins Ange. Wo Herr G.
von dem Sanskrit spridit, nennt er das Malajisehe oder
Kawi seinen nachsten Spr5fsling. Hierin begen aber
swei UnrichUgkeilen : eralens siebt gerade die Malajisehe
Sprachenciasae in ihrer grammaUsdien Gestaltung dem San«
dcrit sehr fern, ^e ana des verewigten Wilhelm v. Hum*
boldt und Herm Buachmann'a iiulserst grtindlichen Forsehim-
g^ in dieaem Gebiele deullieh genug henrorgebt; und wenn
aiteh, wie Herr Bopp au beweisen untemimmt, wenigsiena in
Riickaicht der Sprach-Wuraeln eine wahre Verwandlschaft
swisebra dem indischen und dem malajischen Spraehensy-
ateme obwalten sollle, so wiirde uns diese allein nimmermehr
bereehUgen, in dem malajischen Stamme einen nahen SprSls*
ling des Sanskrit su seben*). In einem ahnlicben Verhall-
*) Da« Kawi, die lieilige Dichterspraclie von Java, kt ein, nnr mlt
einer Menge tpater aufgenoinmener Sanakntworter yerwebter mat a*
jiicher Dialekt
Eroiani Itaf** Ardiiv. 1841. nri,3. 36
nistf'e tma Saiiskiil sleht die SenHlMehe* Spmobeiwiisae^ wni
sqHmI die*KellSsclwi& S(nrachen aind in der FonH, in der wit
flie beiinen ^lernl^ den Itido-Germanischan sehoQ cnlfremde*
ter, ak z.. B. tb& Slawisehe dem Deutadien. AIb wahrt
Scbweslarsjiracben kann man nur auffuhrdi: Sanskriiy Al|^
Persischy Godiiaeiiv AU-Jbw]9cli» iiltauiach^ Laiainiad^
tiri^^clasclu
fis folgi aine inleresaanta Cbtfakleristik einiger der ge*
InldeUten Sprochta Entapa's. Bei dem Engliachea haUa
Bem^i^ig vei'dianl) dafs seine Miscbuag nur lexi€alis4dier
Art isi; salbal di^ uiaige Amalgamation der Normiiniler mil
d«a ABgel6«ich8en bal auf doa Grammatiadie, ale dti^aiige,
was einer Spraclie vor AUem angehort, durchaus keinen Eia*>
flufs gebabl: dieses isi uobeniliri^ aehl gemianisch gebbe-
ben. — Zu der Charakteriaiik dea Franzdaiacken bemer*
ben wir, 4a£s seine malerielle Verarmung nieiit ursprting*
lich iu nenoeu; sie ial das allmalige Ergd>iii& der immer
vreiolUidier nnd glailer gewordenen Ausaprache^ die eina
ftlenge in der Schfifl noch fortbeslehende Uiilei-schiede a«if-
bebif Bei deui erslorbenen Organismns ihrar Formen kaan
die franzosisciie Sprache fast nur ideale, nickt reale Be*-
aeicheruag verlragen;iiber sie is4 nielit „aus Lappen auaafli<-
mengaflickt/' sondem dem bei weitem grofsesten Theile ihrea
Worter- und Formen -Yorralhs nack (wie die iibrigen roma*
niscban Spraeken) veruiiige consaqueoter LauUimwatidktng $M
dem mittelalterlieken Lateia kervargebildet. Van Fremdwoc*
tem kai daa Fransdsiscbe sidi.freiar erkaben^. ala mandbe
weit edlere Spracke ; aber bei der rdcken Spende> die jadem
anderen gaistigen Vermogen geworden ist, sind Pkantaaie und
Genuith zieiidiek leer ausgegangen. <^ Das Italianiacke
diirfie woki ais eine i,\veicbe» aarie.und Ueblicbe Spraebe'*
niekl erscbi(|)f«nd genug diarakterisirt sein: as besitat, var*
zuglicb im Alunde des Fiorentiners und des Rdmers, eine
Energie, in der es kaum von dem Spanischcn ubertroffen
wird — Jiejenige harmonische Rlischnng von Kraft und Zarl-
keit^ ohne uelche der vvahre Wolillaul unmogiiclu In den
Mr MterHMhriMwiWbHeii ttk^ fliaiiiiU«ll«tf Sprarfie M'di^
hiMiiMlM Mitli «t^ UttiJiihiJ 6ihkiilhi<}i/gelwipmc», n*
fiVuM^MD' uHd fili^lddMi MBgiMpifidieii tnid Bkieii ^we^
MsiklMiJntertehM mbebt hi«r^^^^ Mlfl^ MilmtiOft d»
R hmlli, wte; daft' sdOtfu' saubeiitre S no Ifande ikr SM-i
liiMdtfrt). MmAeBi z^ a ipi d«r „<Mlllielie# l^^ttrittlv'f iHH
jtilMniMliniti Oi^n 4ie Dornieni^l^ itar MeJl^D- Feliw.*
'•« • • ■ ±IL I- '- Sc io m!' Waicdroro, * ' * ' '
"•• ; VedMi1nMBol«narJitetlsoifooM:''v 1
und nenne uns etne Spraehe, in der sie ndeli mafmlieltef tindl
gcHTAkigey kKngm s^teto!^^^ i Wias'Hei^r G: fUktt di« deul-
sdr^^rMKe 8i%t, i^MdieiHI'WiMMfi iiafridiligstefiDank! '„V\i0^
imllellikr dem 3mti6 '^r' Jiidd-^^miaiitochen SpitH^h^h eril^
qiibllefiVbM^ fi^ di« rij^lBldie deiAs^ Mdiersprachitf
iDi^ ' l6lim -Jidifhtindeflr 'darch LuiMh«r*d ' BifcfetiHwetWgtiwmg,' unif
itthn M ftdcbttom lihA' ftMd&AoAeit; Hmr AlMgfteili in alftii
Sffrttth«n^«faHi dnsufiigtaen^, lintet^* ^«n Spraclfefj d«r Ei^
eke- 4w eMM Stetett'efal; i>MAs<*hlaAd ^t *vot«ttgft#cll#tf
daft LaAd dW Theorie iifld"d«rW{»spMB(5hiilbt)r: Chme^gefehrl^
heir, R«elil9kuiid«,' itrtSdhdl^'Mc'dicSh tm^ fHittosepMe' Ufiheii*
hier.iii ihr«i' gattim QAen^Mtetl' und' verlreit^ bus diilMiir
Mtttelj^ilet Bun^y das Lkbl^ d«r AtifUHrutig'^tiW M« 1;Mm
d«r/ 'DiU'ch gf(Mdltelie"Ei4«niuhg irfter fr^niden ^prudietf
fan^ben dieDetilschen «ich!ky>genauen dasslsehen UebetiS(ltlBim«^
g«fi die Lilteraluren der NfaUonen deis Alteirthanls nnd^e^e^
rer 2^1 ar^geeigrtef. •Werr ;dfi9 Detilsche gt^dHdi veratoht;
dem ikil!*di« Pfclrl^'in ^a H^thUm'j^der^^istMlithali^unil
LiMeraAur ge^lTnet. Jv . '. - Die: poelifiehe l$prablv«'.d«r-
- .. ■ .. .:■ ■ I ... ' .' . } • • • .. • ,» 5.i-.'j»
*) Die meiBten Nord-Kurdpaer liaben gle^clisam ein luilbfodtes It, dai
36*
ir^hlbiir ^ W«rtoni^ fit wa.deoi ikiMta k«taM^ mi «i'
Mm in kakMr Aoderm ^wedtigchia kMn <#dar wtar ib#r^
8#ftsto woU W4Mti wit GM»liih^ SMlMtcki^ AJmung?);
M hat su dm Sdid|lfaiigM gnrfacr :Didyber ab WwkMng
gadieni, uod.nMk AtfwaiaitQg Ami Geniaft aUe egdwiMirhm
Fimnett xingmMimciW' vOn ilea ZeiMi dar MiaaesiDg^r bb.
anf: dM.kaaAigeat Tag; nar die Spradie der daalacheii Wia-
sensdiaft hat akk Ungri ka 4ai| Faaadn dea Padniiliatiiua hiia-
geschleppi'* • • . . • Der Verf. liesi nun den deulachen Fhi-
loapphfai uber ihre ScbweHalligk^ and flber die atyliatiacbe
Fimternifs, mil der sie aicb uoyi^eni, Mie nieht gam imver-
Aenle Epislel, ahne darahn ila^Tielb and Originalilai inZwei-
M.aif^ aa wollen,
UoiW war nua doa UrOiti das VerC iilkff aeine Matter-
apr4C.hef.;„Daa Ruwiaehe, unmitltUNHr . aaa den alien aiawfi-
aahen StMiH^e hervorgegangeo/ b%t den iSftempel aaageaeid^
loiter NaM&flBQhkeii :(i«amorodnoat). Sein graaa«natiaeher
«b4: lexiealiaeiier Banaei^A ,toa bewaademewandiger Re<-
gehnafaigMt and Siorgfait (<>lUehetUweat); von ianigeaa
ifaiftawineahaiig niit dfii allgeaieinea Pn^piea, anf mMiaie
diie anenechliohe Rede gegriiodet. isU Bei der AMaaaitPg niei*
aer Grammatik halite icb mehrmala die SeaierkiiBg geaiacb^
de(a FreUeiae^t welche tiefainnige Sprachlaraeher des Au4aa-
d^a: in VeKtc^eilbielt geaetot» in deir ruaatschen Spracb< v^a
^fith^ rich lofen, R^fela » die in dar Theeiie aiiderer Spra-
ch^ni ntangalkafi bleihen, fiadea ihte YoUtodimg iai Ruiii-
aehen* Der atreng legMche Chi|ra(^ler der Sprache seagl veo
der imgemeia folgerechlen kraftigen Deok weiae dea ruaaiaehen
\cik/(fij Welches diese Sprache, gelettet von aeinem gesunden
VemUinde und oiiisikaliacbea Gel|j>re aelbst geformi hM, wie
die Naidkis^ ihre aaannigfaeben , unnaefaah^iiehea laid im-
Miaprechiichen Kleiodien aus sich ergieTsL An ReicMham
utid Gesdimeidigkeil atebi da« Ruaaiacbe dem Griechiachen
nicht sehr nacli, und kann sich mit dem Deiilschen messen.
Bei uns sngt man in Homerischer Weise: rmnjanolanii-
naja djewiaa, das rolhwangige (oder resienwangige)
Mtftgdiehi*' feoAii#ilo#fjeftehilyj4iiiiiyJ^i, die rbstege-
panKerleft MSifUer; Ij^poku^rajiA'tt^ra, Ae'Aci6^«.
iotrktt H efa; fl«kiriiki)rii«llvf>lt«je m^'t&y Asm wl^Hitd-
finth^nde (weUhiafhilhende) Meer^.' Cihar tiiMtrtr
4m ftHMficlteii scte Ib^rulmites ^riiHih^^l; u^itl|el, jvol^jff-
dii-(ir«nty vidif vi^i) sagen Miitieiu Aoa zwd Versetiied^-
nm Anffngen gdrfUet, eineir *¥alkiip#adie , imd ei*er iMhr
MinsUidieny der Kindietiapradiey beaeiahnel das Rua^riBdie e#-
Ittbeiie GegeiiatSiide md GegMMInde daa gewlMMficliaii Le-
'bMs in vertdbiediier Weise: ieh mma^ ddii gerade die i^
Mlii^tdbM Wertef Ar dentelbm Qfgviff, Wte rot Uad uaU
ArMttiiA^'); selrtsftllekiiniil laxity <B«iek6ii undWutf-
gett);ltapar«Ddajekifli (D«4litiidAxl); lob tai4U€llolo
JRlr Sllrno'^; aelbal it den Formeii d«r W«itef wird dh
Sriielning'dav BagiMfb vMi Slndi^heii tdm Cditfgtn auagdL
dtttcft:!, 1. B. ogorayiwalj aaboriMii, imt eiiiem Zoime an^
geben {umlriedigev, aiDfti6digoif> iindogra/datj a^o*^
koialwiefii, OTt- WnAe umgobaii (ungeMir wie befVii»dU
gen); wjrbjeiiwMj' aljenUy^ne-Bfetfar weifs^n <W«ift
tBAcben)^ wid tfbfeijotj ajedinbjiiY 9iavAlleriveir»' w^er*
de», ergraiieii; otrbi^jSwa^jaja oi wtny^ rich lo8«ehw8ii>
ren von eiher ^didd, uiii ^b^^/litj #w}iiyn)iL, elwM
iMBgea y^fthttm"^)^ fai ftiianVenkMSI bildet die ri^
^DIniattdihiiidN)MidHhriui.tiirf.d^^ iMbh»t t^taiaaM
/cm riMliMr 4oft»to^ G¥ •fbafi afhfL iii|i^qMPi|iHWP •M aaDh^gdbMMt
•tftd) nicbt <Ai a<;lit Ra^pisdi «,nerkeiiii«n,. 4a sie .||;evii» opil einei
aelir spaten Periode angehoren und Tielleiclit nock schwerer dem
lebendigen SpracTikorpet ticli aMimiliren uiid dieselben SHfte einsaa*
' gen dutften, Ms 2. B. i)ept«ro'd o^er venrteopUanii?. " ; ' ^
**) ta Denti^ieii etwa Maul iiii4 Maa^^- Wmii^ «lcha lMl0Mi aM
gar •« anioMliselie BedeMtoiig eriangt hitter wm bet Mnem der bei*
den RoMiarhen Ww. d«r Fail bt
^*) Daa engtliche Wort forehead (Vorbanpl) fdr Slime Hnnto
der ediere germaiutche Ansdmck geiresen sein.
^^*) Otba/iwatj«ja heifsC bo^cbstablich : slcb von RtWM ab* oder
ent- gotten (bog, Gott)-, obojat aber be^gotten, alt goilUch
JWtf/^ftmiwgA ifilene) aidi! 4MAb<^t«!»4» itf « Ar^nr IffsiniMr Off-
JmiHi^^ rimteak^ Apr^pbb :fi^ gur ^<ite» IttnMni^ 19: A4h-
4i|i4 ia RiiUon^ «»« tnJc^ie. Y^lkmrj \^9Hfr .i^ii MdM^e a^w
firwidfs lerh^iliea/ niWisim^. j n^,. i^i|$^mr.Fw49frig9tcl^
dWtai l«d diMk dM /iwMlUii^Mi Herrsiifaar ! ¥^r. 4qii»^^ Mifrf
brauch der Gabe des* Warles in Schrift und Dnick behiilet,
lull die Nation in ibrer Sprache elwas Edles und Kcusdies
hmirdmifWMhtim ^'HohlMil,iiM-d«r Cyiuatiiiifr dar Ans*
IrtMta, die bri tttehratui titttlBiltetr ¥Wk«M Ddidwg «Bdeii,
fremd geblieb^n.flitlii./ Dageg^n be^t sie iu^d^rb VbUL^fhum*
fiche £igen8cbafteni als WUz^ Laune^'hariiilose SchalkhaAig-
keiiy die ebensowolU ifi 4w Ge$pra<^n, d^s. Volkes^ >yie.ui
4i(> Littaratiur aich kimd gabea'' 1
• .? I. ' 1* i» . ,•■■•' -, fl* ••
• .,bi]fiaii44Mn. Duroii ^u Cr«br^uob f[pK, mit si^m tnilwm/dh^c\L ge-
. «prii ngUdi nur das Versichef n^ Abadhworen lu s. w. onter AnHibriiiig
dea goUlicben. Nameas beseidm^tea.
Gretach** ¥wtwi»«i dbcr dk KmumcIk Sf raclte. &U
W4r Bind weit entieriil, dm TreDiclAeil, die licbe fiiU*
smtJUkf und den lebtmvoUen Ovganumua der niisisdiea
SfAraohe s« imrk«iuMii, aber avch ebenm Qbcncug!, daCi m
diose fiigenselKiflen nichl de» Roftsischeii iSbwca alleia
verdankk Ak die Shmmh^ Spraehe, an Avekber aUe jus»
aeicltaienden Eigenicluiftcn der nacbmaUgenSpriichen dieses
Nemeni liwUe TOllaUindig enifvickek, ibeils yorbefeitot tind^
sich eeil8M8ii^ wganiairte, gab es noch ebenao wenig eii
Atfssisebea Volfc) ab ein iSerwiscbesy Poliaebea eder
Bdhukiciiea: Alle aind einelr gemeinaraien Wared entsprost-
fteO| imd ^«enn einige dieser SchweaUr-ldiome daa fiild der
Ercengerin Aller mil grfiberer Tr^ue dawaleUeD, so sbd aueb
gUicUkbe UmsUinde dabei ihatig gewesen, und die Erienge*
ffiti selber bad dasjenige, was ibr die Fafaigkeift gob, nur eo
and nichi anders sieb su aiiwickebiy noch ^el weAer bar
nberkommen : es flo& aus dem in verwelUiehes Dnnkel |[e*
hiiUlen Urqttell, der sammibcbeD indo - gerBSaniscb^n Grund^
apnMthen ibr bewoDderaawiirdigea Dasafai ge|;ebea bai. Wcnn
aber demitee., als'«BiaaL Aualaftdar, iiberhaupl ein Uribeil
•ber die abifrnqhs Spracbencfaiaae aosteb^ so wagl er sn be*
baiqiUm, da&'die itenigaten Eigaoibiinrfichkieiten der gebible*
km wesUlawisclien Idbme» wie PoHacb und Bahmmcb, ali
Verkummerung oderVerbastardungdurcbEinflttsae vanidulsea
ber su betracfaleki sind* -^ fiire Grammaftik, an deren Ge-
stnllung Deubch und Latrai gewib keinen Theil baben^ er<»
scbeint nns in einifen Parlieen vollknnininer, ab die Ruasi«
sebe aelbst Die Wunebi oder Kenilirdrier haben iin RassL*
acben grOteendieils einen raineren nogelrubieren Cbarakler)
Amr es febii niebl an Beispielen, wo daa Umgekelirlie dM
FaU isl; ao t. R beWabri das Poliacbe mondry (klug,
we&ae) die indo«'gemMinisehe Wurtel fiur den ken (inain)
▼itl laenar, als das Rusaiache mndryi, in wdcbeaa tte wuiufn
baft ventinnmeli encbeint Wir \v^dea diesem ganzen G^
gensiande vieUeidit einoial eine genauere Unlersuchung vfid-^
Mtn. — Das gegenseitige Verballnila der gerui anise hen
\
Spniclic9i koiinie hakt to tnamher Parallele Staff g^ea: so
I. B. . diirfen der Dane uikI der Sebwede nodi graBOMili-
teher imd lexanlisdier SprachgulMr aack rOlunett, die iwt
ntia Deiiiache tlieiia ganslieh varforen aind, ikaila niir var*
k&Dineri unler una aich erhaiian liabea; darads erwichal
•ber den Spraclien Skandinaviena nkht elwa daa Recht, in
dem Deoladien, daa wieder seine eigeaihiinlielien Veraiige
hat, erne entartete Schwest^ oder eia ungeralhanea Kind an
aehen* -* In dem Uoastande endlich, dab die ^larasekea
Einaelaprachen fiberhaupt imd daa Russische inaonderiiMt (aat
gana dine Dialekte suiidy wurden wk eiier einen Naohtkeil
ak einen Vorlheil erkennen^ ware nidit der Stamat dea Ait^
iShwischen im Hintergntnde , mit welcbem nanientliek die
Sprache der Russen wot ianiger ausammeobSiigt, als a. B»
unaer heotiges Deutscb mit dem Gaihischen dea Ulfilas. »In
ihren Dialekten seheint aich das geisUge Gemeingnt einer Na-
tion auf deu ersten BUck au aersplittem ; idlein flire edelsten
Krafte entwickeb sich dureb dieseiben nnr mannigfalliger,
und Allca wirkt ooit der Zeit auf den aiir LiUerstur-iS|iraehe
erhobenen Dialekt segenareieb zuriick, voraosgaselaty dab ev
aicb nicht voroehm isetire ond van dem awar versehiedemar-^
ItgeOy aber doch acht nationaien Erwerbe aeiner Broder anl
weiser Oekonomie Gebrauch macbe.
In der vierten Vorlesung lat eine Gesehiebte der ruarir
aebea Sprache bis aur erslen Dammerong der Litleralur ge-
geben* Hier beriibrt der Verfaaser aunacbat die versehiednen
alien VSlkerafige aua Aaien niicb Em'opa. Man bebauptet,
dab viele, %vo nicbt atle Vdlker des indist^ - emropaiscben
Stammes fiber den Kaukasus in Europa eingewandert aeien;
allein diese Hypothese, der \nv aoch den Titel Kaukasi-
aobe Ra^ e yerdanken^ bedarf noch aehr dnes Fundamenlea;
denn swischen den Spracben Georgtois und der Kaukasiacben
Region auf der einen, und den Curopaiscben auf der anderea
Seile liegt — wenn wir das Osseiische ausnehmen — bis
jelat noch eine unttberspiingliche Kluft, und man ist um
hiB b^iMT dkran^ «miii man dBcse iOoft dmrdi AfanalNM
•coMr Vermbdraii^ der ci^^aillieheft Kaukatter mit Samkeil
«d Talarai atnofallaii Mcht ~ Der SfaMiadia Slamm
ipitt1)rcitele aich rmt aMe» Emwandereni au8 Aiieti aai Weft*
leateQ, da er auf die imeriiieiiUeheii Ebcnen Oat^Enropa^
aogewiesea wan er muTs tchon tange vor wiserer Zeilreclw
Buiig in acinen heatigen Wohnsttaen gehaust haben* Uaa
daa 6le Jahrhiinderi madtien die Shxwen yerheerende Ein*
lile in daa rfimiadie Reicii. «— Yen iiirer daniaKgen Spraehe
aind una kcine Denkiniiler gebtieben. Die ttaliiehaleii md
ndrdlichaleii^ in Rv&lattd luruckgeUiebenen Aawen Iheikeil
aieh bald ia swei HatfpMSmnie^ Grofa'* nndKlein^Raaaeii;
die Mch jeial in MniMiari, Silte, Kieid«ig, Geaichtazi^en siA
unteradieideni lai 9len JahriMmdeH cnlatand ditrdi Witl^
adie Oder Nomilnntaehe Ab^iAeaever eih Reidi der roaiW
adien Siawen; die Yermiaeliai^ dieaer germaniBchen An^
ktaamfinge mil den Eingebomen wirkle aoviel, daft mandiea
alldeutaehe Weri ina Roasiaeiie libergingi wie denn mii de^
Griindiing dea WaragentaoleB die Geaefaichte der vntai^
achen Sfraebie eifii - anhebt. Unter den von 'Herm Oi
dtirten Wtfrlem bafinden aieh aber gewifii Mehrereibd d«M
nen an keine Erbergung tn denken iat, a. fi. moioko*,
Milch; dol| Thai; djeliij, Iheilen; dwer, ThCire {wo^
far man adien im Peraiadien der aagt) tt. a« w. Die vef^
nehmaten VefSndenmgen wurdaii im Ruaaiaehen herbeigap-i
liihrl: durch EtnfiUtnmg dea chrialfichen Glaubens gegenEivda*
dea 9len Jabrhunderta — durch die drillhalbhmidertjahrig0»
Herrachaft derTataren — durch die Herrachaft der Polan ini»
weatiidien RuUand, und endiidi dureh 4ie Epbehe -Paiet^a^
dea Groftab* ^ Daa dawiaehe (kyiiliiadie) Alphabet erfati^
den in der Halfte des 9ten Jabrhunderta die Griechen Me».
Ihodioa und^ Kyrilloa ; dieses hat sich mit einigen Modification
nen, Abkiirsungen und Zusalzen bis auf den heuligen Tag
erbalten. Die sogenannle Glagolitische Schrift iat nur
eine durch Verzierungen verunslaitete Kyrilliachci von der
wefll^«Uwik€hAi Gtfitliciik»it im idlMi JiUiturferi tik :4m
Dolmtlier trdftdbt*). Dk £rfMct M kTRMbdwii 'Alplui.
betes iibsfottatcM die EvaDgeliai» dfe AfmM, 4ai Psalter
UBd. aiMiere %taa GoUeadieMi noUnvvedii^ Bueher hn des
jSlawiscliet sie. verlkilircii debet straig wotiiich, aUe EigiiH
tbiimKcbkeiien des Griechiflchsn beibeballcnd , nnd nahmen
eedh medches gnecdiache^ Werl imfibeiaBetst eeC . Diese
'Sprtchb der Bibel gevwme immer mehlr' an £hrwiiffdigkeit
wid behauptete skk .eiiie< laoge Petioda biDdurdi ebi die 111*
tereriscbe Sprache' der lUineii. Das aitesCe fndU geisllidie
DoeHOent deieelben eiiid OJeg's tad Igor^s Verlrege mit
ByMAK, bus den Jabres 912 uad 94& ~ Der. Moiich Ne-
elor isl die merkwisdigste Person in der ailen Gultarge*
achkbte Rufrhnds: ihm verdsnkt inan efaie.bb ins ISHe Jahr^
hundert reichende .Chrenik>. deren wesenllicbfln Inbek* k^abe
ki!ilis<^en.Se|ibisaien.BiederncsiZeiL.widerlegen kimnte. Das*
selbe Jahrhutideri. bintef Jkfo Bulsiand ein Dcbbnal damaligei
Pcfeste in d^m Liede vem ' ungtieyieben . FeUauge iM nor-
dlwfaen F«ir8te& tfj/w. . Die Hcraeheft der IMhfngeiea ver«*
iClchle kieder das jimge FlamiKfben ^der rinsiieben irtifUe*
niAg; Glaubei Wisscoschaft und Litftdratur erfaielteii sieh in
jen^m taraurigon Zeitaraum- nor bei den Atbncben. . Weil
gntisere Gebhr drdbte aber eacbmals der nlssisebeo Intel-
ligens' und.Spracbe ▼en Westen her,* afe.i£e altai Ueifnal*
Iteder d^r Kn^ase ^ Polca kaoien, imd aile ffid&matiUit
d*r Eangebomed planmKfiig erlodkt ivenden • aellte. Aus
dieser Periode.lmlei der Yerfuser den batbdriscben Stil,
4er \in Rufalands. geiafUchisr <ttad welUicfaer litteraUilr, nut
wenigeii riibmicbai Ansfiahnien, bis. ins ISte Jahrbunderi
berfMhie* Dj& reme&faeidbng «kr tilssiadien BiidiarqpraGbe
" ' ■ » ■
*) Proben der glagolitisclien Sclirift aiclit man unter Aiuleren aof
• _ » . •
dem Facsimile, welcheb einer Abliandluiig dec zu fruli verstorbenen
Sergij 5lrO]ew, den beHAinten Codex von Rheims beireficed^
bdjgegebeB ui. -
GfclMh*s YogtowmgcM ober die -RvMitelM Spncbe^ Ml
von der Kirchensprache ^rfolgle in der ersten imd die
dung des heuen nissiaclien Slils in der x weiten . Halfte des
]8ten Jahflinnderls. •
Hier brechen wir ab^ urn in einem sweiten Ariikel fiber
den femeren Inhalt dieser Vorlesungen zu berichten. Wir
werden dabei haaptsachlich den litterar-historischen Theil des
Bucbea beriicksichligen , worin Vieles aus einem neuen Ge-
Leben der beaeutendsten ochpftsteller mitgetheilt smd.
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Beitrfige^ asm Klimatolo^e des Rindschen
Reiciies^
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A. E r m a n^
L Ueber das Klima von Ross in Californien und
Herrn Tschernychs meieorologische Beobachiun-
gen an diesem Orie.
Herr E. L. Tschemych, ein ehemaliger Zogling der Land-
Wirtbschaftsschule in Moskau, lebt seii Echn Jahreny im Dienste
der Russisch-Amerikanischen Handelscompagniei in der Cali-
fomiachen Besitzung derselben, tbeils an der Kuste in der
Niederlassung RosS| theils in einem 15 Wersi lahdeinwarts
gelegnen Rancio oder Hofe welcher seinen Namen ftihrl
(Rando Tschemych). Ala wissenschaftliche Fnichl seines dor*
tigen Aufenthaltes hat er die Thatsachen weldie luer be-
nutol werden sollen^ in dem Jumal der Moskauer agrono-
mischen Geselkchaft bekannt gemacht*).
*) Jaraal «elfkago choiaiilwa i owsewodfCwft, iidawajemy
ot IraperatorikagoMoskowtkago obBchlichefCwa «eIikago
chosaittwa 1841. Nr. 9 d. L Jarnal far Landwirlhtchaft
nnd Scliafzuchty herausgegeben- von der KaisefL okonom.
GeielUcbaft in Moskaa.
Die stmaditl MglnidUa HiiimMwiscn ider Lirft^Teiii-
perabir. jscbfinfii mir vpr alletn. v5chtig, jodem bk jeUt unsre
Kemtlnifs von dem thcmiisclien Klima jener Gegend nur durch
emige ThertnomeUr^Beobiicliiungen auf Capitain Beecheys
SdiUTe, und ^uf dem Krotkoi bei San'Frandaao jm Deotin-
ber 18S9, ao .v4e durch diet Temperalur sweier ()ueUen be-
grfindet , war welche ich be! demselben Orte und in demsel**
ben Blbnale bealiinoit' habe *). Herm Tschemyclis Thermo-
meter tiing .bei Rosa^ dicbt am Meere^ an einer n^ch Norden
gerichtelen Hokwnnd, wtlcfie, wie der 3eobachtep bemerkl^
von dem herrache^iden NW.winde follatfiodig beatriohen wuvde.
Die aua den • Abiesmigen ddsselben gescblossenen Mitteltem-j*
peraturen Wielche^ in den eiiixelneii llonalen, dreied verachiedr
nen Tagesslunden sukomiiien, aiod — wie aile bi^r anauflili^
renden — • in Reaumuradieii Oraden ansgedrftckl, mid mf
gehen, da die Tage nach diem Slyle benartnt wurden, re-
apektive fur die Data Januar 27^, Febniar 26 oder 26^^
IRarz 77,5 u. s. w. nacb gewohnlicher Zeilrechnui^.-^ Pja-
dlichew^t Ruasiache Gouyemementa Karle ael^t den Be<-
obachtungsort bei Rbaa mn 4S nordlich, und um 1^34'
weatlieh von San Frandiaco und mithin (n^ch meinen
Bestimumngen ftir diesen lelzteren Ort**)) in:
38*34' Breite
233»4r Osl von Paris. .
*) Anhaaa aa KiaitSi Lfhfbacb d^r Meteorologie. TheH II.
Seite 580 and ^7 iMifl B.9ii<eq|^uiigeii iber N«a-Galiforiiie4|
ia BergliAna Annalan def f^vdimadc*
^) KrfiMi*t Reite n. t. i<. f lifiiUt BeoM». BUnd 1*
.*.
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Ef %iiife '4ibcr jMd g9ftnftn"MtfiM
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Ltift-TemperaCur; | AiiziM def 'Tag* hilt
.1837.
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1-
1
*) In dem Russisclien Aafsatze haben fur die Jahrc 1830 und 1840 die Zah-
len iieJche hier unter Bcwolkung autgefiihrt sihd, die TJeberschrift
TlellerHimmel und nnigekelirt. ^— Ich nchmean da(s dieses auf einem
ficbreib* qAw Dmek-Feliler bemht, weil sonst.ein kavm glanblkder
»yiiUlii<h -wftitMMinliiHm WJgnijfJMrfibHL
Atis 4ieimi immiUellNHriii ErgdkoiaMfi Qber cinige stttnd-
liche Temperatureny habe ich xuerst die miitlerenTa-
gvstemperaluren^ ebenfalls flir die HiUen der Monate
nach altem Style, mil Hinsuiiehttng der stundliclien Tem-
peratunnessungen in F^adua, abgeleiiet Beiekhnet man
nSmlich mit M die Tagesleinperatur fur Padua und fur eineo
der Monate oach allem Style, mit (19) (2) u. a. w. die Tern*
peratfir fiir diese Slunde an demselben Orte und fiir die
geniinnten Jahresabschnilte gultig, sowie respekiive mit P und
mit R die eq Padua und Ross swiaehen gleidien Tages-
•tunden und in gleichcn Jahreszcilcn alattfindenden Zuwiidise
der LuA-Tempefalur*), so erhiilt maqi
tixr Padua.
AllenStylesjII
(19) + (2) + (6)
9
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R
P
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April
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• 0,38
— 0«,17
— 0,14
— 0,03
— 0,13
— 0,36
— 0,29
— 0,17
— 0,11
— 0,14
— 0,19
— 0,27
— 0,23
1,669
1,617
1,312
1,164
1,056
0,986
0,776
0,768
l-,085
1,331
1,102
1,414
Untecscliivfl in Bexichiing anf Wolketihildung; xwUchen de« Jahnm
1637 iili<l 1838 Ton ikr einen niid 1830 und 1840 von der andeni
Srite sUttgefnnden hatte.
*) Ich Italie namlich die Gi<j£se (2) — (10) + (2) ^ (6) nach d«s
Beobachtungen im Jalire 1837 zn Koat nnd dann (2) ~ (18) -f (2)
— (8) nach den daaelhat in den drci folgenden Jahren angeatelltrn
BeobacUtungen, einzein mit den ebenao gebildeU*n Grdfaen ant den
MeEinngen in Padua fiir dietelben Zeilrauine (das Mittcl der Monate
R
nach altem Style) Tcrgticben. Die oben angegebenrn WerCfae Ton -
aind dalier ein jeder aua vier einzelnen Bestimmongen henrmrgegnngen.
i
RraNlB^JMWi^t «KC JUiMMlttie dit Uu§. adehet.
Efitil! dNte- all drtit MiM ate 4tti.drei mC •iiMk»Tiig be-
:MigBcIito. AngilMi voa Herni Ttekcmydi, fOr das Jabr 1637
.4ii# FmteSl.dtr m gUidiMi Tage gahorigm ZaUes Ma ikir
ilaten uoi ausi der 3tcii:S|Mille dor. vintdMadtn Tafel — filr
jatbif dar.drd foigaodM JafaM aber 4aa anabgfr PnrfinA alit
:imi ZaMm 4er 3ten iMd dimt Spdto.dUier Tafel aidirt
iMrdiii. . Stia.idadurclr erkaKaacd J^^bet^ welcbe hiamaifctl
folgen, werdea- aich von den gesuchten Milteltamp^tatai-
ren far einseloe Jahrestage kaiim in den Zehnlheilen
der Grade tinterM:lieiden. — Uater den MKUelwerthen fOr die
vier Jahre babe ich sbdann hoch die Dauer des Regena
in den eintebien Monaten d h. den Quotienten der in dem-
aelben vorkonunenden Regen^gey dkirch die Ansahl aller Tage
deaaelben Monataa».aufg!efii)4r^
JFiirRbsg 38*84' Breilc
i***^'^'*"233Mr Oat r. Paris
Alten I 1837. | 1838.. ( 1839. | 1840. | Vier Jahre
Styles. I J^ittlere Tagea-Temperaiuren. jRegeadawer.
}
Januar
Februar
Mara
April
Mai,
Juni
Jufi .
Aagiut
September
October
November
December
7*,77
5»,66
6»,75
8,76
5.44
7,13
8,70
6,42
7,98
8,46
7,90
8,59
-9,92
11,05
10,37
11,30
11,34
11,07
11,16
11,95
11,50
12,10
"«S
11,73
9,91
11^9
10,65
8^94
9,1M
9,52
7^7
^^^
8/»
8»11
7,98
7,52
0,201
0,178
0,226
0,208
0fi64
0,016
0,000
0,000
0,000
0,097
0,167
0,363
j.hfM -MitteL! 9«,5t I 8»,96 I 9«,39 1 9«,22l9»>7 j 0,129 '"
Ea folgt ana ^estn Zithlen , wenn T die 'Af ittlere Tageatem-
peraiur bexeldUiet welcbe einer um n Blonate nach Januar o
neuenStyles eintretenden Jahreaxeit entspricht:
,T sp + 0?;J67 + 2*,380 m Ma - 4) 3p« + MV^S^iBO)
... 4- ©•,087 Bin ((n ~ i) 60* + 3B*ae',45)
f Rbm. AidiiT. tHU Hfi. 9.
37
t*ltfr<iilllnDi' liialfriWMiiitiilii'll^lliiiilifltfciiliai ' t
vKat4r««AikigdKn-'in vonNtAMiler Tiifclii -w««den->iAii«lif> JUiMii
Ih tlt^M/ i^waak iMaii' kor Seadi 'cwtb «(|U fiiMMri' Mbe-
•Mft; F«r dio MMlen^lvr'MNlite WM:h;nku««i St-yy: glibt
dnisaibes «o«ie «m iiiwiirKiiit . «t* • CHwkfliMig iMp" fW-
•• ^'Wir- '8&f34' Breite... . . ^. j •, •,;.. i ^ •. ■•
• i
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I
«.
I I I a ,
iNqnefi Tngesicni- , Kegen-
Siyi<*;.' |)ertitur, 'T.\^ ftiacr, '«:
t ii *t t * I
•lAniinr
{ebriiar
• to"
'Juni
Juli
,. Pc|o|]ier
7^te 1 o,^t ^
1. W» 0,151 ,
7,16:.:.. ' 0,216; ' i
. 8,43, o;^i. . .
. d,64, ^OJi22
• * •
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il
11,52. , O^OOi.
U,65.r|r ^W
.: 11,U V (^^)
.1.1 f : ••'.'•I ' \'>:.\
II
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I
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^.« -|-<il4aB 4.1(1619. Bill (In *.•-})
i \r iljftl III! ((■ — 4>i
■ . ♦
f .•
.:.T t •
\- 0,022. sin ((n — ^) 150^ + lOT'W')
ftemer so |iestimmtcn nameriscLen Deuti^n^, wie die powtiven uUilg
slAd, stf iCArth Inan si* 4bcir mdit' willersinmg nenneik ' hut^^ 'b^i
- ^kbt t4it4pf]feU<»M kegen^i a^ 'MSstaii fr- y<m ten ^n$iiifi«n'^t<4e
^ UAi li^rbei|tihf'QA»^vaden ii})Hkcfilial'^x'»ref^ sein kann.
f i
• •
tmd wenn man, |o \vie e^w'^ei^ M#(«oiB|||igib iiUich gewor-
den isly die MonaU^'D^^en&bei*.^ JMuhr iind Febniar, Winter*
und die folgenden jej,dr«M)n«n«^lif^e9^j9^j[^(|li|bschniUe Frfih-
jahr^ S.onmer und H9e<rb44ijienbl-:
i Viir ^8^34'llreite »
\ '" M9»4r Okt V. Paris ]
W i n I ^ tU ni^ lei a i u r. 7*^
. , , FxuJijahrs-' . ' - 8,51
opmmer- - , 11,31
und feroer d(isiejil)i^l . ^
Tennperatii^' 'de^/J^ullesUn 't^igWoder F^^^ 4: fe*92
. - wuniisUn - . - \^i]gust 01 HfiS
Dieai^Jlttultate ^ver^eo, .^urch Vergleicliuhg init ^^n ihnen
an andern Urlen enupjf^chenaen , so unerwartel erscheinen,
dafs Iceine Prufung Serselben durch frt|tierc 'BeobaGhlunjeen
vernachjaj^ftigt >verden darf. Ich.lia1]be''su dieseiDt tZ'w^cl^e zu--
crsr'di^ Messimgen der LuTt-'f emperaturen ^ehuiai"4ie^w&h«
rend" inehies ' Aiifehlhalles in X?aliT(^rnUri vQii'/yiier zd* Vjer
Stlind<m ^aui*deui v^rJecTf a«r y<>.'^etU kro^t^ gednisfcia
wiirdeni'^'l/as.'g^panole Schitf Ug wii^irend derselb^nr iiii'In-
nem. der Bucht ,vo|i o^n Francisco^ vox Ai^k^^, uha mithm
uiu ttwa iiO'CJeogf. Weiien'geg^h .tt.Stl^S. /von Ros4.||* Mfip
dan aber ypn vo^n npreip vqraus^cizen dais die nintefteptr
peraturen an diesem Punkie nut aenen bei npss vorkonimen-
den sehr nahe iibereinslin^^en. indein sie^urcK etne'um'4jf
kleinere Breite kaum umi menr^ eili5nt'*\verden konnen, als
aie, wegen etwas grobereV l^tf^O^ungFlyM ^Mi offnen Meere,
niedriger als jene lelzieren sein mttssen.
Aus 19tagigen Beobachlungen im Jahre 1829 von De-
ceuiber 6 bis Depcuiher M lol£;t abcr nun: .
r-'^i't. •• \ ..I. .1/ ., / .•• • ?^,| '^i'* «»*l««> ••ii. »i •** I'liJ'/f
.1 «ni »| I .t"« »'| till t'l' .♦ .> 'I *hl-ni"l4 hi'. I •♦}•••••; #. » !•*!<» I*
ni** I i. 4 * .1 I 1. I4 I ... .'•»•»- ••,i<n\iii Ii !( ."I •■»ifiiil r./*;»
-m*«t •♦ • ' . I. 'I ^'" '!'»!, >• 1 /I . i) cmIj^'I list il'. .A pfi-.iw^
IT oi-»f» .1 t .i..a .*i iu lu I 0-* I »!/ i»li
37*
m' ' iphti 3i*^y B^#'' I • ' ' ♦• .
., .Lunlemperalur
*' DecembCT 15. 6-: lb*j6 '
. — , ;t»r • 7^ r ,
. ^ . 1>: €iM ,
^ 16-: 6,71 .
.:- 20": 6,79
iind aus diesen, wepti num mit I die^ uui K Suiiiden nach dem
Mittage des genafwM Tagea dntret^hde Lufttemperatur ni
San Francisco bexeichnet:
% «7«,6034 2*;356 ap (h + 58«28r;2) ^
: . . + 0«,T26 am (?h + 61*69',6)
Es trafea demnach Decen^er 1$
' ' die grafsl'e WaVme auf l"36i',^ mit I0«,653
'' ' - kloinste -, '. - I6"3a',7 '- 6«^7*).'
und eg beUtie das Millel aivi . . . i .
\denT/eni|)eraiuren KU den 6 ^envnnlen Slunden 7^60 s A
den Extremen . . . :.. ^ /... ... 8.13 ss B
Diese Yerscniednen Resulta^e erge^en aber iwei so ^t aU
yoUstiindig iibereiasliminende JTur die Mitiiere Tagesiem-
DeratUcT^ wenn man die frflher gebraychte Reduction vermit-
tel^der siiiiidiichenPaduaniscHenBeobachttiiigeii auf.jedes
derselben anwendet ^ach diesen leisleren erhklt man bam-
lich fur Ross und December 16 4ie MiUlere Taeesiem-
i»eri^iur respektive:
* .•
^ Dm B«obaehtang8moment« sind, wi« , gewohnlich »uf 8chifie«, mmIi
Wftbrcr Zeit det Ortet angegebeii. Nach Mittlerer 2^eit wSrea
daktr dM froitte und kl^iaste Temperator fir D^oenber IS Meb
etwaa frihw n&nlicli beziehwigiweiM am 1*34',1 and 10«^r94 «ia-
f«tr«tMi. Aach ArPadna ftnde ich didTagcaseit der groliCeii Tan-
pafatar aalia abeoao aamlich : Decembar 15 1"W A «m Hem KmMs
SafaMlaaf dar dortigan aCiadttchaa Baobachtoafan ia Labrbacb
dar MalearoUfia. Baad 1. Saite 71.
( .
^
tmil mithin, wennitnan''^ nach fletii OBSgen fOfr December 15
3&5 1.38 seUL Dach einander fUr die ' ee8U<;)ile Grorse: .' ' *
. '•,63 ,
und 7,61
* • <
Die Uebereinstimtnung dieser,Za&IeQ spriclil zun^cbst ls\x die
KicliligkeiC iinserer obigen Ableilung mitUerer Tageslenmera?
luren. aui'dfen beobachteten fiir eiiueliie Stunden. pas nfitlel
derselben oder . ' * . * '! ' "i/ ^ ' *
ist aber dafin auch voh dem aiiii tierirti'Tsctieriiych^ 6e|-
obacblungen gefundneh tVeruic " . ' . ' ' • • > • •;. i»
: ; " 7%n fiir Deceinber IS. (ISSt-r*)) ; " ; " »
urn wenicer ala der uutilere Fefiler' fur dieseplelzteren vei:-
schieden und.madxt demnach aulaerst wahtscheihUcn,' dafs das
su ykktjfk lieuefen , und voUatandi^eren B^obachfungen ge*
braucbte Thermometer mil' deni rich%en aul dem Krolkoji
uberemsbmmL , . .
Ich babe mbetAtm im' December 1829 bei' Sao FraQ-^
dsco die Tempera tor sweier ^uellen'bestimrat, welchie so
wass^rreich 8ii)d/,dars man 3ire Wlurme fur nahe unverander-
Ech zu halten hat In der einen ybi) ihnen, dicbl an der
Mission, war bdm Cr^runge ^es Wassers die Temperalur:
Bir December 8: 8*,50.
Zu der andren, am Nbr^-Ufer der Bai, von welchcjr dip
Scliifiier i{ir Trinkwasser ui nehmeti pflegen, Lonnte ich nur
etwas miUrhalb Ares tJrisprungs irelan^^n und £and dort die
Temperalur:' / . ^
, , . "" fiir Deceikiber IS.f i^^. * [\
Man darf wohl die ersler^ dieser^ Angaben oder 8*,iS fur, ilie
wahre QuenenlemperaCur bei San Francisco Kalten, un^ diese
ist nuUihi um kaum 0*;B hSher als die Luft-TempenKar im
December!
6a Unge mm iibcr daii dortige Klima nor diese That-
sache kansiie^ imfirte man geneigt scin den CaKfemisdien
QucMdh cine in ganz ttngcwcrtinlichiem Grade gcrin-
t .1' ' ii
# « »l
. <
somit auch .al^ d^r Lufl jpi juhrliph^n. piirchsc|ii^ilte^. Y"^u-
•direibeh! £in soklies VerluUtuilis blieb* aber dcWer zu er-
Uilreii, sellwt w€nn man anna|iiu , dafs jene Wasseradem nur
l< . .
dagegen nun die Vorausseliuug jenes ganz . iuigew^|inlic^
In jeder betiekiffen Geirend der\Erd<L mub niiinlTch die Teui-
peratttr der (^fi^llef^^v9^€Mn sLweiei^ ^Griih^WQphen enUiailen
sein: swiscfatnderder. irocKefien $qden-$chichlen, %Velche
der mittlercin LufUcmperalur cleich isl, nnd swisdien .der
rempennlur leinies Cemeniees atia,allem wahrend emes Jahres
nerabfallendeii und in leve Schichteji einqnne[encitt|i, W^^ser^
oie wurde die erste oder die andre dieser uran^en erreiclieiL
fe i-cl^a9U,.^e,J^esw«isser^^i ihrem,.W^^^^^
die Bodcnlemneraturcntwcder vollslandig. oder car ni^cht ab-
nal^inen. , Dasj Einirelen eines jcden dieaer . exir^men h alle
jst.aber ^oicli unwahrscneiniicli, un^ ebeii deshalb.undet roan
audi m Oeircnden wo die Sommer-Kefen vprherrscnen* die
VueJlen zwar Warner, fMS^den .troqci^n. poden, jedoch Dei
weitem. nicht um sovjel als es « ein Cuemenge aii3 alien, Nie?
erscblaeen sein wiirde *) — • und mm erwartel Y^*^ Yorne
herein., ein en(firecen&;e^Qlzle8 Yerhallen . m aUen Ironiscnen
und sub-lropisd)cn KiimatCny in welchen die nieisten lage^
wasser wahrend d«r .kalien Jahr^azeit enlsteiieti. * Fur
') 8o habe ich r. B. fur frknzk die Miltlere Lufi- oder lidadfi|iemf»W-
•'i'Utiiir: wi<0Yy8i Hie.Tietfijii^ralirV cili«!r afli«ll«;'«^ld^^ und
tangen aiif die icli im Verifolge dieser Betlrage zuruckkommen werde.
^^^1 ^rj^^^^^A^^^^^^^ ^^^^^^^^^^^ ^^^^JL^^m
dHi»|;'4irailhM!tQrfanlte»> iodUteinmiv-m^ 4m .o|mi aagegdi^
■ei>:Datttetti».4miiKqgi»n3 ) yiwp.»r4lpiHrt •elgl. ..Joh .glikbei
^j; iwmft mwi/ <Uti 4e«i tB«itiiig} ^iMt jidtM. AegMMl
Mki lilDli-Miiek:DM*rr'4i: tm»dtm>'»a»h , .»itfiin4— , 4e«
gigen Maximum des Dampfgehaltes der Luft f (() fKOfMHnM
aal 9^U^ Pie gefMc|it^ l>m>«|:^t .cities Geiiienges au3 j|||^ii
wahreiid des Jahres gefaltenen Regen ergiebl sick (faiiu of-
«idtr/'t«iL-Ad«irthdMg>alif die ZAUweilkb w im BMbattn
MiB^.fiir.iHfM, nt»'8S0a^)i :!W«».nftii>'dkhtf im,^Mbmfbt
HOgk^tigMeU^'lvmA Ailnrcb'lUidbftiielilioiiQmi Fw^iinJ
des Tfaaues und der Verdampfung* arf difc.'iMiii^ idsk
QueUwassei:$ eiDsiweilen ubersi^M>| ^o hat man ;iach.Tsc;|^r->
nychs Beobachtuhgen die QueUentemperatui^ fiir Ross zWrsclien
^^0^ lAid 9^;a.n.kTm^my ^ 11 i}MUbf«lk *driv^ ^ihIk an
der wiUidk t^Usobetatt fnni89v6/lKii&a»i*rdiicaismi. «
•( ^ VMVfdti ateIulMMd«rcfeilMiHliglcli Resu|teMi a^ *itk
iMbjiihrig^a Txnifieniluntfieoli^ckltAi^eii; bdi .fitoaav '*^Kilt soli
nun zuerst die Jahres tempcraiurJuii 4e» ihr lOii^pMehmi*
den fur einige andre Qeg^nden dfer Erde vergleichen.
peraturcn gut
IMMi a»vifidkaa.8]^.|iM^U''Ib4ift^ .felvib^be ^M-^s^.Jni^liiH
rmi4ui^M««iei^4iitoi|iillit^««;rAi^^ }m> welcliftiii 4p Wn
• I
1
*» > • * I- ' »i '»
* '• .' ill
r I
/'■ • • •• • •/ ; -; : ..I ■ • • • » .
*). Weiu Aian f(tj oder di^ J^pansivkraft des^ IVasscrdauipfea nach
(Ten Voii Kamtz zusamipcngfrsU'lUen Venudifn (Lclirl). der Meteurot
''• TM^ II. k 2tfl) airnlmhit; ' ' '
^'^i^) VevcetclaHfir vMi'9laftMs^ iiM'>Jalil»if(«>«il|>^ralttprii a. •. iO. 1!M* tt*'
gkieh HM <icr Liwf ••wi4 Ttedtr Bi-eilii dtr iugdiarigiii'
Ofle nthiingig ^btwieiitel wui^iM, Mb tMrnmh niilUreto.
Fehler vnn ± O^fiS darge»Mlt, und Ann* veffiaage dmw
AatdrodbM, t^h der w 9^,167 gdiSrigaiiM«oili#rare tIm
IUm <biii iwtfilm Punkt (iir 5* Obi ^^w Parit befltiaainU
£• ist HMMitlidi, nfMn 7 wd 1 Brrile ttnd* Ltege Ctet
Pam> t £« Jaiure9tatni>eff«lur bedcwten, iiiiieii«U> dw
km (kSxmtap
9
9»^7 - t =5 (y - 47»^2) 0»,lte 4- (I - 5') 0*.028.
Einen drilten imd vierten Punkt denelben boUiemM cr«
hiib man mil ndie glekilier.Sidierimil (± Q*|50 miiilerem
Fehler) im £oropaiach«ii Rttfrland, bei 25"" imd 35^
Oil imi Pan, aoa den m dieier Z^itochnft 1641 S. 246 u. L
milgiliiamaii Boobaaklwi§Hreaiaia(en, welck fir die Jbhraa^
Tain|iaralMrmi In der Nilie del f ragiclMi' PmiMea an Mfsn*
dem Awadniak filhreni • •
$•,267 — t = (^ - 44»,38) 3»,400 + (1 - 30«) 0»,070l
kn OeaCliclien Aiien Jiaha an dem Meridian von Jatuslc
welcber in liSkeren, aiw^ischen fiS^ nod 70* keiragenf^
den fireiien, fiir den kiHaiicb ebkanht kl, kemmen von
den lieobaebtelen Jahreatemp^eralurcfn die s^d. felgeildaii
der ven Roas an iKidnten:
• ■
Breite Ost ▼.Paris
I. Nanga#aki WJb l27^ 12*,81
II Peking 39*,90 114%12 10*,04
Offenbar irt aber der Unlaseeiiied alnriMlien dteean beiden
nur deahalb so gei^ng, 'weil sie lAeln abler' rinerlei Meri«
dian liegen. Mil Riicksichl auf die fireite hat Nangaaaki,
dessen Liinge der von Jakuzk bis auf wenige fttinuten
gleich ist, (troU der grofseren Niihe des Meeres) ein relaliv
kaiteres Klima als das wesllichere Peking. Zur Bealim-
mung einea fiinAen Punkies der Iseiberuie von Roae hal
man daher zu den £wei genannicn nocb die Jahreaiempera-
Inpen fihr felggaJc yM ttir wdt ^tfenilcre, almr d«m Ikii-
dKaM^ VM Ji^iiik nahe gel^^ne Pinkte tunni ;WMiniai*):
IK Am Ae<ittftlar 0%00 127*^ +Vl^,m '
lV*Jiiktiik 62*,» 127*,41 ** V/»
V. Ualjansk 70*,80 138^^ .^ll^»l
Ich dabe diese fBaf TemperiitiifM Mob ab RuMimi ^ su
ibnen gehSrigen Brdten dafrMstoHeii renndk; derni ibre Aii«i
iaiil reichi VA wdleu i^hi hin urn sitgldeh aHeh fOr die
ganse Zone von 0* bis 71* Breile^ Am BaaMt ^v IMogjk
auf das Uiem&che KliflM inv erintttefai^. Den Auadnick:
I Sis + IS^^S + 20^|lrGOs 2 9 + 5^09 sin 2y
wekher sieh ikiien bis auf dnen mil Iter en- VyhleV van
Hh 0*,66 anieblkslst, kann man' daher fitr einen dem Jakus-
ker jedenfaBs isehr nalie gelegnen Meridian, gultig an-
aehmen und erlmlt danh ftir^ diesen^ Ae BrcM bei wdcher
die Jahreslemperatmr von Re^ss stallfindet as 40^,41^'
In Amerika selbst; son^^M 90* ak auch d2^ Salttoh von
Ross, lessen sich dann endlieh noeh awei Punkle dct Iso-
tberme dieses Ortes bcfsftaaien, det tntt aus den JMg^obea ^
• Council Bluffs ***y 41S42 "^261^5^' + 9*,13
Cincinnati—) S9*,H} 275*,00 + 10*,38 ;
der zWeite nadi:
PorlWoilcott '41*^ 286*,37 + '8*,35 '
J . • » - ... I
/). Nn HI. aacU Kamtz a. a. 0.,. Nr. IV. and V, naph ^eot>acIitmigen
" aiifwelcbe ieh in dieieit BeitrSgen tnriickkoniineit werde.
•«> MunenlBeh laial shsfc t\k ASidnitk vbn ^r F^nii: ' .' * //
' t as a 4^ b tea 1^ •f e (I "^ L) * n^ t^ > (
in dciR.LI^niieaiae JUangs ^desfet J«r . paaa ajbcRali swctvei);^!?
end 71* Bseite die. selaHv kLeinate lahresteoofnAtaren ^sch^ijlwa
wSrde, jeneji Be^bachtungeii nnr weit unvollkommeiier anachliefaen
als em andrer d«r die Breite allein beriicksichtigt.
***)'Wenii man wegen 120 Toisen and 85 Toisen Hbhe dreser ^rie^
respekttvo 1^,00 iihd'0*,6^ tu d^n beobaditeten lakn^teinporaMt^a
'. 1
( 1
Fort Coluinbtw ' 40«,7« J^283»,62 + 9V2
Fo(Kt4lifttin . ^r39*,86 2«l%«^ . H-n >MI
W(»ftl4ngion rj :;38*,a»r280*,89 ,+;*«•,%
welck« i«kUren diMiiir 2 t.^ r J ■ m) ./
,. .9%»7 ^ fc ;=* (^ ^ llPS4fc) ISW + U r^.28») ,W,|0; ,;
. n: JBilr^fOliMko ftufeUAa 2&.%00. ; . 4d^!;t^. * ..
. i: ilenglbUliyn .(35''^.. .43'«||]l ..
Bi^jel^ jrt ilUa k«iii4^ Qe^oM d^*.£rde li^l(.^ik«|
in welcher, unl«r Aem B-fftitenkreise von Ross
(38*,^)y«injB so iile4i^tge Jt'l^r^t^mpf^rai^r J^i^f;^s<^l|le
als |ipi'4^](esem Ori^-^elbsi^ iHid ^och ^nit^oqkjl SK^ jtijpse
Aussage auch schon auf diejenigen Meridiane larelpbe^. ip^ hi^r
h e r ^jn *£! r e i t e n , ; ^10, Mitest(eai fpd. Uqter , ifjan. Mf liili^De
von Jakuzk findet man namenllich erst tun nahe 28 und un-
ter denen von Ncw.York und von Boslon um 28.4 Googr.
Meilen norduch , yop den^ f ^r.aUf^krcis^ von Ro9fi| ,^ .Orie
welche ebenso ,|^iil^ siadi^^^diiNM RM«8wb« Wiedtrlawwig* —
Diese Thals^e iA.4ri>er t|ani nOi luierwa^eler- als wir unter
JftnCaHfo^rnilscliim MeH^ia^ieii xMktr nord^rasM-y vogar
^a'h^ hh' Gegeiithcfir auffaflend Jholie JalrrestempehlureA
keunen/ dchn die von S^^ welche nahe bei Neil Archan-
g^sk a^r SUaha xorkomuil findet sich, re^pektive bi^i.127*
ui)(i«28a^ ;Ost von Pajfis» uvtA. uiu 1^26. uqd l^SiGeogr. Meilen
siidlicli von dem Parallelkreise jeues Orles. Der Wannnauui-
gAt'^ tn\ tllili l6aiyfo<ttt»n<a<i<AihM!ilMiiiiy iiiitlidt
ikdUMdiitai>£aMak>.ffir>.^eh ^Uafcl 4nl'.Saf«iMa4lMt4
M0^«£kieB -tdye*/ la^ih«i-ibui >; (irehi^clni! dl«Mrit -fi Jrail M
L»ll^n.gei<Jer jf3)ii;p^^nfp.«i;atufp, J)J5Pil^^ .•^«P?"#' ^W9f?}^159
sofern iibertroffeny als iu Eur op a nur die zwischen 50^ jind
Pf,^'.*,«.^?H?fW jt'V'j ^mmn, 3P?, v»i40^ eel^gffSiJ .<feseg,{^
■werde ich jelit nur namhpf^ j,uiac^jcn,^.ui|) l)|Ci iprier, aij^rf^i
Gelegenheil zu untersucheii in wiefern sic audi mil andren
Thalsachen vereinbar ist. Es scheinl naiulich als wenn die.
««* :^.irni III I liil III! iwka O; bmIi W, gMUMh»)
0«lf»t«ff«B 'mAimiim- FwiiiiUuiigiA ■■ ki9T4li«H«i» AU
l«»ltsbli«tt, lind.dKe v!MK<dfr Ja^aailtcliaiB UMa' Meh
Kaataehaik* unlSiiciia vad vaa daal ««Bd«r ana'Aa^^
•air gmkfclatia ini' iHi iWiiifcai grofaem Ooean -^ oMr M
M iiircii NOMivta and datui0.wMa garictMan Ililftaii illHU
daaliiiUBan, m daaa» ttMBi dar WaalkQate .d«r CooliDante
nadi S. xorOckkdireiiden Halften da^egdHi due iehr var*
sduedne RiehfUDg und Ausdehnung besiUen mOfslen. ' — Die
nacli Werteii ^roSmmiMide GetMdi mi dte SWJic&e RSqIh
tang der Weslkusle des alien Cdntihentdi bis siidGch yoo
Cap Boja^or, ^tlaifbl den V9n N. sutiickkdireiideQ Waasem
Aur weit langimer tu niedrigen Brelten «u gelangen'' mi4
veranlalat aie su dner ^tai frOheren Wendiittjgt ^ ^ VHVLe
dea Oeeana^ ab die SO.ttdie Riclitalig ' und die ftat coneare
Biegung der amerikaiiitfehen Weatkfiale, vbii den. Allan*
tiaehen Idaeb )»ia mm Aequator. Ea adieini dalier woM
analog, daft iwar Schotiland uhd Neifweffen d>enao wie
sitcha die wSrttiendeii Binfliiaae der Tbti SOden herstam-
nienden Stromungen , theila direkt thetta dureh'Vermiktlung
der aie beriihrenden Lttftadnchleni er&duren' — dab aber Uot^
dem, atmdieh 30^ nnd 4d^'Brdte an der Amerikaniaehen
Weftkfiate, eine ^^i >larkere firkaltung dhurch <fie von
ftorden rflcklehrenden Waaser atattfiiidet ab an der Enro-»
paiachetu —
Ebenso sehr wie diirch niedrige Mittdtemperatar iai aber
daa KKma von Roaa durch £e Klieinheit dea Utileraebie-
dea swiachen dem Warmatek^ nnd kalleaten Mohate
auageieicbnet Dieaer Worth dem man mit Redit auif die
Flora mid FaonA einer Gegend mipdeatena ebeiiao viel Ein*
flub einrKumt wie der Jahreaiemperaturi kann nameniKd^ fur
verschiedne Punkie 4or laolhernite von '9^,267 fol-
gendermafseta angenommen werden:
41
Rmm*» BiMft lar miiilolngi> te 1m. ■■JAii,
Oil vm Ptd» Jdtt. t —
Weslfiche Europa 5* 16^
Europ. Rttfsland 90"^ 15*
Ross 233*,67 4*^
Innere ▼. Amerika 2fi3* 23*
Ostkusle « 285* 18*
So isi also Ross auch darch £e Veriinderungeii seiner Tem-
peratur vom wSrmsien bis aum kaltesten Monate gegen alle
auf derselben botherme geleffnen Oite hochst aufEallend * im
mOilbfiliUjMimm sUlUf liia»ttk:)tirwaiien da&^udiseii^
F1<K^ ^^\., ^I^^ipg^ die. F^^jp Wearer .y<M» eioodei Bieile,
sondein auck gegen die weit nordlicher auf eineriei Isotherme
vorkonunendeDy an HanmdifidCgl^h soriicksleheo werde. —
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(Fortoetoaag folgt.)
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Aaroti. Ar ir, •^llle9reIiiiMri^«; mid' seHuar JQ«gkiU0r
« »
«
Ks isl in diesem Archive (1841 S. 61) bereits erwafanl wor-
den dars der Baron A. v. MeycndorlT im Jabre 1840 ver-
sehiedne Provinzen des Europaischen Rufsiands bereisi hat,
uin die dermaligen ZusUinde .uad Hiilfsquellen der Indiulrie
in denselben kennen zu lernen, und dafs, durch liberale Un-
tersiiilzung des Kiiiserl. Finan;em]nisteriums, auch die Russi*
schen Bergwerksbeamten v. Zinowiew und Graf Kaiserling,
so wie Herr Blasius, Professor am Lyceum zu Braunschweig,
zur Theilnahme an diesen Untersuchungen aufgefbrdert oder
befahigt wurden. Der letztere dieser Herren besorgt Jetsl in
Braunschweig die Herausgabe eines Berichtes iiber ihre ge*
meinsame Expedition , welcher zuerst in Deutscher Sprache
und demnachst auch Russisch erscheinen soil. £r wird in
eincm Quarlbande, die Erzahtung der Reise durch Herm
Blasius und vier Abhandlungen iiber
1) die industriellen Beob'achtungen von Herm
V. Meyendorffy
2) die zoologischen von Herrn Blasius,
3) diegeognostischen sammllicher Theilnehmer,
und 4) mehrere Barometrische H5hcnmes8ungen von
Gr. Kaiseriing,
<lliiA(gB-l^rilik>- 1(1 tf6oiDgi&tW FlallM> tewiu tJfebimiiihlskMtBh
iiber die industriellen Eraeugnisse und fiber 4fo'ii<tlMMd^«-
Malintose dermmWsttd&taii l^rd^irii(eit/%irid> teiartbilektbiische
'tSAtthlMrtvim bi^^ri^Kn'StSdien >m(<t Dlh«^/^iiieiSiiiMilaBg
^^ ' Ati^ieMmi zttrbckgebiMhlv 4et^ BAiAmmmAxdnf^ I iiWlil
ito6b d«u!Jlt)«Ssi«><KAs'^ 'Be^^i^npaii tftiietf^ f^nBtmiiA,
ndon EMflndr 9yt^fftiiiii$t$h«r Muster «dg^(i ^ifcrd^ ^i««IcUkm mni
<Mtb6i<b«i dM'Ms Htflfli gCfbatAieil Ki^ehM ilv deir^nUegenWi
•RiiSM^b^ti |4iedeylassting^ b^metki: < -^ Vdn' "fler • ihiliMbi
^MsMltcfiJg'dtes^sr 'Werkes darr rniiii fiu¥ 4iii< Odnili||^ »^
IwiirM!^ ifidiHtl die Rudrifik^e 'flegi«ruiig <iiiAh 4oA deiiVw-
^ikm\kn d^n gi^felten' Theil Un v^rMs^geieirkl' Jii«^^^ i^ ^^
- £fif fotgl Mer i^lii Btfispiel Vto tteiHl UaiMsekM iGilarife
^Mdb^y'ditf \v«Hli<4ie U«bersteltM^ tfHtifet 4mf iiu^4jmwik
'fifwj«i>4t>« dtereh Bardfi Ai^v.-^Icy^^^^rff dlilgiittWiidtMi
'A4fanh-d1itlig/Av€fl(^e ef' <irn 28; JM' 1^^^
^Akad4niteiiuiterd«tti'Tii6li* dK 4^ ftusBi^ ^d^ftufo^e d^yfa
sa ponfiguralion exlerieurp iibeitl^k^ht halltf. ! MmV kfll
ldMnr't»«Al m ttWi^kn *iab;'^ dMi W«rke- setM, i4.«Ilge-.
-^ein^' ^AfMiehten \vit ' sk - tier Tfrfesner Mef Qufcliell^ m^
''i^U^nH^thksKvH^httki^\kiit^n^ iiUKheii^deii EinAl-
'"> ^^^N^blsti 'ikA' ^Wrtl^eilttn^ d^t* g«dh^gtflcli«tl - FoviiuiUmqii
-ilv t(iiAAa«Mf j Vetlient^'iucb^d]e^'¥enb«Siutig dor Ai^n-(»b#^
«ttfte '^niidk*4kt ¥ehkvHt H^ Hik^r VAtefie (I* Y«|Tartil{bii in
^MkriMmkeft:'^' ^' . • '« 1. ;. ; , ;.M *. .- •.; »i!. '.-J/
^Auf den erslen Blick erscheint das Europaischejlub"
li^nd dem Reisendcn a^s eine voUig horizontale Ebne^ und
Jabch is^^ es yf^n^ niehrer,eij sehr cbc'irakterisUscTien'Hiigelkelien
J»^AwtPhi^^i^^'. W .M«ni«^U*P<;i»fP^i 8fS«e? S^^ep Ge-
.4{fiUu»g. i«i «ia ^ctutvahft Bhtewi,. d«Wieni.MiW«l|iMPkt %MJb bei
Moskattiiitgt/undiin drei Abhange desselben '«iiiih0il«i>/ von
4IMW fkr eii^.^e9Hi 4ieOsl«ce,.ilflr i«4re 0ig« dfsWltfir
llfl«r etric)4«l My xnrahrmd der dritto ai|8 %wmn adir dmrih
lidiMi aitffM (4Uig«) nui SdkWtfMn wd .Eum Ki»piflclMi
; :^1) Die H9b«i de« Wtldti, ?m dmen die gy«frte
.MIB5.£«r.fil(ii iNMigi'), vorflaiBkeq mh. gtgetir Smolnns^
wo.M btiK^U»€^Uwo (N«rdl»cb vopi ^m^Unsk) nor nock
4m Pi ¥4 mmdkxst. Dieser PmU isl der h«cMe wf 4er
Waeieneheide ftmschen der OsUee uod item Dojepr. Ger-
'gen NO..eelseti dieWaldaioHOhen bU jeaatito de9 Onega*
8eee |ett — Iin4 bUden in deagen Umgekingea^ niir n^
.ciMiitm. 980 bk 600 P.F. uber derQsteee geiegneo ASckea.
IKeaeHi^en begmneen eomit gegen SQ^r den war Oaleee gp-
iiditeleii Abhaiig^ weleber 7 liiUiDiiea JBbwphner beeitat nad
ndi binakdiie eeiner mtfirlicben md. indvrtrieUbn Prodnkle
•dtadi Heb-^ tmd Uaef-«Ciikiir» n> wif durok Gewbnuog vie*
Jer kryiteUiniHber nad eadrer Bansleioe luid duf^h (SchifflMW
,iaMi ScbUOhhrt af^iefebnet. P^rsbmrg isl S9 m aageo.dtr
Awnnpnnkt dieaea . Abbangea, imf welcliem fast auaacUie&licii
dk krjralaUiniadlen Gebirg^arleni die Siliiriadiea und die d^
,eld*ced verkooMnm/'
. .„2) Tea dieser. erateii oder W/ildaifeben HugelUtte,
(toennt aick im Stidea dea Onega ein hobea Plateau wc^
Aea audfieh veo Wologda (ortne^t ui4 bei eMira 62* Ibttte
an den Ural anscUielkt Dieser 29 bia 40 Wera( breite HO-
giUug erreicbi hat Grjaa^wea, 42 Went aQdiiebvm Wo-
iAg<da, aeine grobte Hohe mil 733 P, F. & bUdet die Waa-
iiaraebeide awiachen dea Fbifii -Giabiptiva. df^r jtordficbea-Dwina
aad der Wolga, mouni von dfm Abbaage g^gen daaWeifte
Meer die hScbaten Punkie eia und begrauBt feaj(,(?) g»fin
^ • • • . ^ ,
1 1
1 1
I ■ ■ .
*) Diese Hohen hat mein Freund and Reisegefahrte Graf Kaiferliog
Varometriseh beatimmt, imfem da« Petertbajter OhtMrvatoriiigi am
' ao Parlte^ rail ib^lr Aat tkUet and tllM'<M*ffinrttirim: ie lihfer Mr
aii«#Mk aM^aii Van MMkii a« Wt» Par. H IbM auaaUM^
aaade« ilLiunt:daii.V^ri..;
MeyendoHTt etc. Reiien im BafopEiMheti Rn&laii<}. 583^
die griUble Waldgegend des Reiches, welche sich von
dem Waldai, immer breiter werdend, bis an das Wei'fse
Meer und den n^Mlichen Ural eratreckl. Diese Gegend enl-
halt noch mehr als 40 Millionen Heclaren ununterbroduier imd
fast au8schl|e(sljch zu den Staatsdomainen gehdriger Waldung.
Archangelsk und Usljug amd deroi belebende Brenn-
puiikte und sie hat nicht mehr als 1200000 Einwohoer/'
,,3) Ein 3le8 eharakteristischea System von Hiigeln geht
gleichfalls von dem Waldai aus, bis siidfich von Smolensk,
woselbst sich bei Jelna ein Haaptknoten desselben noit
707 P. F. Hdhe befindet. Sie verlangern sich von dort langs
der Desna uid haben bei Schelechowa unfem Kursk
ra6P. F. Hohe, setxen dann fort tiber Rajsk (?) nach Pensa,
indem sie im Halbkreise siidlich von Tarn bow vorbeigehn,
mid erreichen bei Samara die merkwiirdige Biegmig der
Wolga. An dieser verschmelzen sie sich mit den Hiigeln die
das hohe Ufer dieses Flusses ausmachen und welche m
jener Sfelle eine mittlere Hohe von 400 Fuls fiber dem
Kaspischen Meere zu besitzen scheinen. Die Gesammtheit
dieser Mittel-Russischen Hiigel Irennt <Be Oka nut
ihren Zufliissen, von denen des Dnjepr, des Don mid der
unteren Wolga. Moskau Uegt fast im Miltelpunkte des
mSttleren Plateau, welches gegen N. durch die HShenketie
von der die Wasser zumWeifsen Meere ausgehen, begransl
ist, und gegen Siiden durch diejenigen welche zuniehst nord-
lieh vom Slid-Abhange des Rdches liegenr. — Moskau ist
(aber auch) der Mittelpunkt eiaer industriellen Gegend welche
im Norden und Siiden an jenen huglichen Plateau -Random
(rebords de collines) gegen Oslen an dem Ural und gegen
Weslen an dem Waldai fast genau abaehneidet Dieses Pla-
teau hat 13 bb 14 Mllioiien Einwohner und enthilt die 5000
bis TOOO Fabriken des Reiehes. Die gesammte Weberei und
die Metallprodudion im (Europiisehen) Riifsland ist auf dem-
selben concentrirt Moskau ist der grofse Brennpunkt dieses
Gewerbfleibes und Nij'nei Nowgorod die Messe fiir den-
selben. Die Uebereinstimmung zwischen den Granzen der
Emant Riu«. Aroblv. 1S41. Hft,3. 38
584 Pbjftikalitcli - maUiematisclie Wiaiemeiiafiiii.
industriellen fielebtheil und zwiseben den hervorspringendn
Randern dieses PJateaus (lea lignes saiUaiites qui tenniMlii
ce plateau) verdient hervorgehoben zu werden. Sie iat reidi
'an Folgeningen. H^it man eininal jene Plateau- Hinder er-
reicbl, so Gndet ^man im Norden uur Wald und im Siiden
. nur Felder und Ackerbau gans ungemiacht mil Gewerbfleils
(des champs el de Tagriculture sans melange d'indi£9lrie). Der
S&drand oder diejenige cenlrale Hiigelkeite welche dieWolga-
H6hen mil denen bei Smolensk verbindet, isi su^eich die
Granse der zusammenhangenden Terbar- und Kreide-
Formationen *). Sic bildel auch beiliofig die Grfinae dts ha*
mus-reichen Bodens der im Ruasischen tachernoisem
(d. h. schwarzes Crdreich) genannt wird. Dieser bHdel swisdien
jeoen Hugeln im Norden, und den Donischen Gegend^n
im Siiden, und von dem Fufee der Karpathen bei Kame-
nez Podolsk bis zum Fufae des Ural, einen Dishikl vjOfa
mehr als 80 MiUionen Hectarea des allerfruciilbarsten Laa*
des. Es ist das Feld und der Gemfiaegarten Rudlands, em
Ackeriand wdiehes mehr als 20 Mtllionen Bewohner emahrt
und jahrlich^ theils ins Ausland t hails in andre Theile d^
'Reiches, mehr als 20Millionen HectolHres.Cer^en ausachilk-
let Diese Gegend oder dieser S8d*Abhang endet mil einer
^ l^ugelkelte die sich vom Dnjepr bei Jekaterinoalaw
liber den Donei forlsetzt und nordlieh vom Don aai den
WolgaHShen vereinL
4) Eine lelzte HtigeU^he bildet zu grSfaerm Theile die
Nordgranze der Hirtengegenden im Europaiachen Rulaland.
Diese erstrecken sich von Bessarabiea bis zum Ural und
haben etwa 3 MiUionen Einwohner.
Sie enthallen aammUiebe Arten von Sleppen: die mit
nneullivirlen Weiden, die SalzsUppen (mit SalMeen) und dm
tmUgetL Ein ganzfieher Holzmangel und M Rekbtham an
*) bolirte Siucke teitiarer Bildungea findea aieh iai Hloskaaer G«a-
Ternement and adrdlith voo der Dwina.
Jkftou d. Vea£
Meyea^MrCt Ht, Xeiien im ItoropoUclieK Raltliind. SBt
afeioialitebea fVoduclen den man sontt nirgends m gUcher
Antdehming findet, sind au&erdeui auacdchnend fttr dietten
DiaCrict Er liefert unler andretn fiir 53 BUlionen Frauken
an Talf tur jafarlicben Ausfuhn Von den Untjefeii des S eh wa r*
len und Kaspischen Meerea reicbl diese Ebfie bia sum
Pulae dea Kaukaana. —
So finden wir also im Europiiischen Rulaiand fiinf dorch
naWrlielie Grimxen gebiidele Abtheilungen^ dureh deren Kennt-
nib die Wurdrgnng der HalfeqaeHen und der Produde dicaea
Landea bedeulend eiieichlert ivird*
1) Baltiacher Abhang, Hob, Hanf, SeeacbiflUul^ Ku-
alanleben, begrantldiirchdieWaidai-Haben swiachen Smo «
lenak und dem Onega. Peteraburg ala Miilelponkl.
2) Abhang zumWeiraen Meere. Zuaammcnhangende
Waldung, Jagd, FiacMmg. Archangelak und Ualjug, ala.
Aniiehunga-Mtttelpunkte (centres d'attraction ) , begransl von
einer Hugelreihe welche die Waldai-Hoben mil dem Ural
verbindend, von 700 Ina 800 P. F. Hdhe en^ieht
3) Ein Milklerea Plateau, im Norden begriinal von
dieaer aelben Hiigelreihe, imSuden durch den Zug. der cen-
tralen Hiigel, welcbe die hohen Wolga-Ufer mil den
j^molensker Hohen verbinden. Diese sind ununtcr-
brochen und bilden daher in mannichfacher Beziehung cine
Abgranaung (coUines continues qui forment la limile de beau-
coup d'ordres de choses differenls). Auf diesem Plateau con-
oenUirt sich, vorxiiglich in Folge der centralisirten Beschaf-
faihmt der Wasaereommunicationen welcbe aich auf demselben
verdnen (par Teffet de la nature centr^e des commttnicaliona
par eau qui viennent sy reunir) — die grSCite Belebtheil dea
Landea. Moskau und Nijnei Nowgorod sind die Aus-
drudLe dieaer centralen Beleblheit.
4) Der Siidabhang von dem aiidlichen Rande des cen-
tralen Plateaus (Du rebord Sud du plateau central le ver-
aant meridional). Die Ackerbauende Gegend welche aur Er-
niihrung der Baltisdien Region, der Holaregion und der Indu-*
atriellen Region des Landes bedeulend beitragt.
38^
SW Phyflikaliidi-nMUieiiiatiiiche WiiwcMchafileB*
6) £iiie lelsle Hagelreibe von 180 bis 200 P. F. H8lie
Inidei die sweile Stufe des Siid-Abhanges (le aecoad etaf^
du versant. ineridional ) und gteichieitig nit diesen HOfpria
begiimen aach die Steppen die von Bessiirii)>ien bis subs
Ftdse des Ural reklieii. Steppen wekbe in Giaropa erst an.
den Kaul^asisdien Bergen und am Schwariefi und Kaspischen
Meere auflioren.
Diese an Ort und Slelle eniworfene Eintti^usg nach der
aufiiem Gestahung dea Bodens, welche wir nadi dem Aus-
drucke des beriihuiten C. Rilter eine piastische Einthei-
lung nennen konnteUi und ihre Uebereinstimmung mit der
Eintbdlung nach den Erzeugnissen des Bodens und nach den
BeschSfbgungen des Voikes, liefert ein i»eues B^spiel von der
hoh» Wichtigkeii der geologischen Beadbaffenbeit and der
Bodengeslaltung eines Landea in Beziebong auf die Enlwieke-
long seiner Reichtfaiimer und seiner verscbiedenariigen HiilCs-
quellen. ''
,^Alie vorstoheiiden Zahlenbeslioimungea kSanen bis auf
10 Proceni ricbtig betrachtet werden."
Unterschrieben : Baron A. v. Mey en dorff und: A. v.Hum-
boldt^ Puissanl und Roussin als bench terstalt en de Com-
missarien des Institut de France. —
Der Verfajwer hat dlesem Aafsatze aacli eine kleme Karte beigege-
ben welche eine nngefalirc Darstellnng der Ilaiiptfliisse von Ru&Iand und
dann noch die so eben beschriebnen und meistens ganz nah an denWas-
•erscheiden gezognen Granzlinien der von ilim angenommenen 5 Dtatrikte
eiiUiatt Von Sdirift beliaden aieh aaf dwaer Karte nnr die foaf , eben*
faMs im Teale genannten, Namen dieaer ttatistifchen LandeaabtHeilungea
imd die Bewobaenalil eiaer Jeden, nithin folgeode 5 Bezeicbnungeif :
Region Ibaltique, 6 millions
hoisee, 1200000
indiistrielle, 14 millions'
agricole, M millions
paatorale, S millions. —
Nach dem Vorhergehenden wird BMm sie leidbt an den gehorigen
StcUeK ia ^ne jede fertige Karte des Reiches eintragea konnen. K.
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Deber
dm AbefglMibeB des nMsischeii Volkes.
Von
Ju .Aw.dLa|ev«.
■ »m
j9Lberg|biiaben imd Vonirtiwite findct aun in ^tirkarm oder
•chwadieram Gradt- bei alien VolkoriLi unA ad auch bd dem
rasmcheiL Sie diirchdriiig€B aUe LdbeosveriiiillmaBe miA find
una niir darum weniger bemerklich , weil wr van Kindheil
aof ihrer gewobnl and. So i. B. glaubi imaer geraeinea Volk
unbedenUich an Beachw&rnngen vM Wabra'agerei;
adbft weft gd>Udelei« CSataen aind Ton dieaer SehwSdie
nidit enandpirty und gehi man den Tersehiednen abei^lanbi*
achaii Meinungm aof den Grand, ao iSlat aich vid lierkw&r*
digea und aelbst Niitalidi^ antdedien. Unaere Volkt-Hdl-
kmide it! von aweieriei Art. Es giebl Leute, die vencUedne
nuialiche Gewlicbse und ihre beilende Kraft kennen; Eanige
hailen aogar durdi Magnelianma, ebne ea lelbal an wiasen.
INe Wasseriieilkunil (Hydropalhia), weldw jetkfc die Aofinerk-
aamkeit dei gebildeten Enropas erregi, iat dem raasischen
Volke adion lange Muamt Eine andera Aii von Heikne-
thode beelaht im Baspraeben edar fieadiwor^n dnea Uebela,
wo dann die ganae Heilkraft in den Worien der heilkundi-
sen Peraon fiMt: diaa iat reiner CbarlataniauHia ; aber die
';
U«ber dMi AterflMbMi 4m maiMlMM Vttices. AM
Qyjchiaifcer wenden bci ihren Be^eohimgen iiach aiulere
MUlil «i» su deMR Mdi eb Begicfreii oder Betpraig^ mH
W«Mer gdMM.
Dii dkr geniflliie Mann den UrMwhai ^er KrankliatlaB
nidil nadifnrsdil, ap leilet er jedes k6rperlidie Ucbel eMwo^
dtr VM dor Ekumikiiiig dea bosen Auges, od#r you defer
PorUeha (d..h. Verderbnift, von portilj, verderben)*)
lier; jede tmbdcamite KranUieil heifiit bei ihiii Poriftch^,
Md cr giaXibty dab ein tfiekischer Menach tie gkidwam eiii^
ge4e Oder eingiefse. Hytlerie und Hjrpochondrie babei
detr gMMbiaiuiftlichtn Nammi mmt aua 6roll eingeg**»
b^neii B«kieramung oder Unrobe. Auch die Uafnidil^
barkeit dner jongen Fniu wbrd bSaen Leulen Schold gag^
ban*^). Jede plotiKche Krankbeil adireibt man dem boa en
Attge ■»; dii^ Uee iat ao allgemeiny dab ea versduedM
Miche BeaeidNiuogeB dafthr gid>t h Kiarak imd in Moskau
aagi man: aglaaa> dureha (boae) Auge (i* h. erkrankt);^
md- agiaaiii, nan bat (ihn) durcb^a Auge behexi oder
krank gettia^hi; in Jaroabwl: oaep, md akVerbum oae-
pi'irat; in Sbirien: a'ttrokoVy und als Verbaim iauro^
laehiwat Die Abirier giauben dab der Meoaeh ki Foige
einer Bebexung durch'a Auge (a'vrokow) aogar sleiw
ben kSmie. Fftr Kennaeiehen dieser Bdiexung erklarle mant
CUnauehty Faoalbeiileny innere Hilae, und bei Kindern Schlaf^
loaigkeit Die Heifanelbode war vencbieden ; gewShnlicb (ibepr
Mbnen Hebaaaoien die Kur; in friiherer Zeit veratand aich
iibfigena faat- jedea alio Wdb tmt» Beaprengen und auf Wa*
acbungen ; nad era^ wenn dieae Cerenonien ohne Erfolg Uie«
ben, beb man etnen weiUicben Aral (lekarka) komman.
Die einfacbale Art dea Beaprengena bealand in folgandem:
fiillte irgend ein Geacbirr, ebne dnbei tu aprechen, mit
1 ' I
*) In den meitlen Fallen wird aber dlese pftnonificirt nnd ala ein dem
Kranken inwohnendes lelhatotandiges Weaen gedacht E. *
^) Man nicht in dtetem Falle die Portscha auszatreiben , nnd glaubt
^e, wenn Hydaiiden ahgehen^ in Person zu betitaen. K*
flip Hittoriich-Ui^rnM^*^^ WkitnttAirfl— ♦
WiMer; nun legle in ^ Waatet: m KilUbfiD,
Sittck im Ofen Tflrbrnnlai Thoii, iMi4 me Qwuitiltt .Siim
drei Mai neun Pfotchen volL DanD wurde tkm Art voa
GebeUbnMl geeprMhaii. War AUei (triigt io mufiite der
Kniake unversehens mil dtm Waaser besprengi wcrdeB> «ihI
dkaes Ifiltel versebaffke ihm wirUieh lift liMkningy viwmilh-
lich wdl ca unerwariet kam vnd der Ueine Sduntek coie
vrohkhttige ErschOltening der Nerven veraekfirte. Im FeU
einer erhebiichen KranUieii aber wendete man aidi aneinas
HeiUcuDdigen (anachar oder Wiaaenden von anatj Mriaeao)
y%n (kfwerhe. Daa vomdiaiake HeilaiilMl diaaar Laale war
elMAfalia Waaser. Wens ea irgmd anging, aa nufate ea tm
efaier Quelle aein; dock bediMte mail aidi auck dea Flt^
waaaersy daa der Aral aelbai^ ader irgeaMi eine attverMlaaige
Feraon aehopfte: diea mula an einem Friihinergm .geaobebeil
und daa iSefiUa einea EKecket haben; is AbirieQ mmmi «iMi
gewMffdieh einen Bvrak, oder, wie ea dori Mbt, ein Tii«
)ea*). --> I A der Triiger dea GeTabea luni Fleaae yakann
men, ao achSpft er, aehwdgend und okne svA mommAm, im
Strome; denn raachl er den Deckel au^ briogl deaWeaav,
wiedermn achweigend und okne aich umiiiaeben, neeh Haoee
mid Obergiebi ea dem Snaehar. Dieaar wirft .ein Meaaer
Uneiny sieht aich in einen Winkel auaiiek, und beg»nBl,aeiM
Beapreokungea. Ich aelbat bin Zemge daven gmvMen, wia
man daa Waaaer beaehwori, und liabe fj/miAi^t dafa die be-
ackwSrende Peraen aelber — aei ea win Chariataoerie oder
wirklicber Glaube an die Kraft dea Sprucliea gieweaen — •»-
fiinglich gahnte, dann verachiedne GeMcliter acknikti und bia-
weiien aogar ThrSnen vergofe. Hal der Snaehar aMie Be^
aprechnrg voliendet, ao wird daa Waaaer wieder «D|gedeckil>
und aur featgeaelxten Zeil libergiefiBi man den Kranken diMit«
In schweren Krankheilen begofs man den Patienlen wolil zwei-
mal in 24 Slunden, bei Soiiiienaufgang und bei Sonnenunler-
*) Barak lieilkt ein ovalfs GeliiilK au« Oirkeiiriniic , imU lidUvrnem 0»-
fl<'ii und Deckvl.
Ueber Hea Aberglaaben det ruMisobea Voikei. Ml
gang und liefs ibn bUweiien das Waaser Irinkeii. Aulser der
Begiebimg mil Wasaer, die an sich unschadlich bi, kennen
alte Manner und Weiber aua dem Volke auch die Heilkrafle
vieler Krauter> die in der Medizin sehr nuUlich werdeh konn-
ten, wenn diese Leuie nichi aus ihrem Wisaen ein Geheiui-
nib uiachten. Die Snachari geben solche Krauter gemahlen
oder gebriihet ein. Da ieh nicht Botanik veratehe, ao mufa
ich die Kjrauter nolhgedrungen nach ihren drtiicfaen Nameiir
benennen. Wegen der grofsen Ausdehnung Rufslands iat das
Pflanzenreich bei uns seli^ nmntAffMgf und viele Gewachse
^ibiriens finden sich nicht in GrobruCala^^ ; auch haben viele,
die su ein em Geschlecht gehoren, ein verschiednes Ansehen.
So a. fi. unierscheiden sicli der VVermuih und das Farren-
kraul in den Bergen Sibiriens so sehr von unserem gewohn-
licben Wemuith und Farrenkraule, dafs ein NiqhikeaBer sieh
Uiuadien und «ie fiir eiwas Aoderes halleu kann. Ich wiU
hier nichl aile niiUliehe Kriiuler aufEahkn, behajte mir aber
vor, ihnen einen besonderen Arlikel ku wvdaien; ich gedeokf
nur derjenigieB Kraufcer, die am hjiu%8^n gehrauchi werden.
Die Snachari bediepeii. sicK W ihreii Beapreehungen UMd.
RaucherusMn eines Kraiilesy das miier dem aJJeetaeineQ Na*
meti Uroischnnja*)' bekannl isi, £s hat ekien duimeQ(
Siiingcl; die Blatter gleichen denen der Preusselbeeren , sind
abtf gans rund.
*} Von aroki, Ang^enhehexun^.
IFortMtxan^' fetgt.t
Von zweien in Rufsland vorkommenden Yerstei-
nenmgen^
(Zn Tafel HI. fig. III. a. IV.) '
Die diesem Hefte beigegebne Taf. IH. fig. HL leigl den von
Herm v.Helmersen im Bergkalke beiTroitkoje, dOWerBl
West von Serpnchow*) gefundenen Ichthyodonififhea **).
(IKeses Archiv 1841 S. 401.)
Aehttbche fosaile Ueberretle welehe man, gewShnlidi su-
aanmien mil Ganmenplatten nnd Zahnen des HaygesdileGhtea,
in venduednen ScMchien vom Ueber|;ang8gdihge Mi war
Kreide findet, warden lange fiir gesiUmte Kinnladen von Fl-
achen gdialten. Sie gehen aber jelsl fiir knocfaige StMaen
Oder Elevatoren von Riickenflossen. Den Namen lehftyodotu-
lilhen oder versleinerte Fisch^Spere gab man ibnea weil aie
augleich ais Verlheidigungswaffen gedient haben mogen; auf
ahnliche Weise Mrie die Stachefai die oft bei dem Genua Ba*
^ Hales an die Slelie der BniatAoaaen Irelen, wie bei Siinrua
und andren aus der Famiiie der Hoplophori, La Cep. der
. atadilige, oft geiahnle und in das Knochengeriiale eingdenkle
erate Siral der BrasU und audi der Riicken-flosseni und wie
•) Also in U%92 Breite 34*,aO Osl von Pam.
^*) Die feinen Spitsen in welche die Haken oder Zahae dieMa Korpen
autUofen, Bind in der Orifpnalzeiichnnng noch etwai mehr nach hin>
ten gekriininiC ab die Torliegende Nachahmnng dendbea seigt
B.
i
:n
Von swam in Rnblnnd ToifcMunen^n VetBtoineningen. MS
oidlich audi bei Flsdiea am der Famifiedor Alraktoao-
mesy Lli Cep* und iMUBentlich bei Gasleroateus, 4ie ia
daa SteiwuB cSttgel^dctoa SUdidb weiche die Stdie der Ver-
derflossen Tertreleii. AuchkoimnennochySuenirenil<HrerVer;^M*
ehung mii' j«Beii foaailen KiM|»eni, an . jetxt leb^odea Fiachco
bei Barbua Vulgaris eiae doj^elte fieihe von Haken am
erstemStral der RucktBflo§8e;^d bei Cyprinua Carpio an
denen der.Riieken* und After-Flosae vor. — Die bia jetit
gefandnen Ichibyoderulithen bal aber HerrAgaam theik
auagetlorbnen Atitn der Gattung Chimaera, iheila Fiaehan
dea Haygeachlechiea, vonsvi^h ana der allealen aeiner drei
AblheiluDgen deaaelben (dea Ceatracienlen) sttgeacbriebeQ.
Wirfciich isl der jetol lebende Reprasentani dieaer Families der
Hay van Port-Yakaon (Ceslr. Pbilippi) der einsige der
einen knockigen, und an der eoncayen iSetle mit ZiAaien
beaelsten, Stachel in der Riiokenfloaae fiihrt, wabrend die Siuk-
lieben Sladidn beimDom^Hay (SpinaxAcaatbias, Guv.)
und 'bei andren Squalia nur bomartig und ungeaahnt aind.
Der kbliiyedondilh vmt Hybo^dna incuryua, ^em im
Liaa bei Lyme Regie wrgekoimaenen Hay ana der mmi
ten van Herm Agaaais*a AbMmbmgen dieaea GaaeUaabtfli
(den Hybodonten), ial von dem bier abgebiUelen Ruaai^
acben namentBch audi dnrcb weil tieCere Furdrng leiner
MtenttbdMi onleiaeUeden. Dafa die Haken oder Zahtte auf
der Oberflache in doppelter Rdiie gealanden hSttcai (wie bei
Hyb. incurvua) hSk aber Herr v. Hefane»en ancb IQr den
van ihm att%efuadncn kkhyodond* fir aiil^ (obanadOl).
Figur IV. deraelbcB Tafel aaigt den iMniek einea kaeh^
atli^BiiTUaraa der dnrdiHetmJSldde ^obenS. 996^283 u. a.)
im Graowackenaehiefer von Podolien gefiuidenvmd dnrcb
H. FiacJie^vonWAldbelm i^ eina aeiie Spadea der Gafr*
tang Enryplema, Dekay anier dem Namea Eurypkerua
telrogonopbtbalmua beachrieben worden tsl*)«
tn dem Grauwadcenscbieler von Westmoreland in
*) BalUl. da Is Sae. Igip. detNalnisL deMoscoip. 1980. p« ue.
Oneida eounly ^ Slaotes New York» hat Dekay m-
ersi im Jaiire 1826 den Abdruck ekiM 8y5 E. ZoH langea In-
dMduuii] aui diesem GeaoUeehte der BrancU^poden Cruata-
eeen geftnden*). Eine Abbtidung dessdbcn cnthfilt u. a.
Bronn^Leihaea geognosiica, aiif Tab. IX. fig, 1. DerEnl-
'decker besUnnnle ea als Eurypterua, Speeiea: remipes
dureh folgende Cliarakiere **) : Caput a ihora'ee tion di-
alincium; os ignoturo; oculi duo, seaailea, diatanles
iunati; abdomen elengatum, posticam verava exire-
milatem aensim graciliua, aegmenlis tranaveraia
aubimbricalia diTisuiii. Pedea octo; due antici
branchifarty duo ulrinqtte poaliei oiaximiy omnes
tamelloai.
* Harlan ianddaraufbeiWiliiamaville, 7 Bngl.Meilcii
aiidliih von Buffalo eine d^ dahin gAMgt &fi E. Zoll
krnge Veraleiiiertuig, aus der er, 1835, dne zweile dem E. re-
in ipe a jedocsk' aehr nahe atdiende Spedes E. Jacuatria
UMele*). ^
Daa durch Herm BUd« enldeekie Podoliseke FmsII
^fvM aber iMsi von Herm F. v. W. ala dfiite Art daraeiben
Gallang anfgefiihrly indem aieh die apeai&aclien Ckamklare d«r
drei vanrandlen FomnHi folgenderroaasen kenmastcUen:
Earyplerua remipes, Dekay.
E. ocidia diatantibua ovoideis; abdonime angnatnto, «ftw
eolia brevibva, latere rotundalia.
Eurypterua tacuatriai Harlan*
E. oadis.dialaaitibua auignia> aubfriaagnlaribua, abdomine
dilatato, artiovHa latloribus, latere r^lnndMia.
E. totragainophtlialmoa, 3<*iaeber. ^ Tab. UL fg» IV.
^ Taa Dr. Mite hat wiitJt diiMr Ar abie» FiMb ^s^taMoi mmA ak
Miolm (Silwai) {i«i«M0bfa ta ApnMt^aa .Hoatt^Vy. Magaaia.
VoL in. p. 291,
*«} F. E. Dekaj. AaaaU of the Lyoeum of Nat. hiit. Vol. I. f. 875.
pL 29.
***) Harlan medical and phyiical researchea etc Philadel-
pbla 1SS5. Bro iliuttraled ifltb platei eontalaiBg 105 llgart^. p.
Voa sweien in RafiilftBd TorkoinmeiideK VeniteiReniiigea. S^
E. ocuKa dislantibus leCraedris; abdomine anguslaio, ar«
liculiB valde restriclis, latere serratis.
Der Abdnick des letsiaren ieigt noch femer; einen ab-
gerundeten Kopf mit einer linearen, dein Stirnrande parallelen,
Vertiefung. Die Augen des Thieres erkenni man schon ohne
Vergrobemng ab vierec^ige EindrGckey bemerkl aber unler
der Loupe in diesen einen etwaa erhabnen jedoch noch im-
mer unter der iibrigen Korperflache liegenden, eifSrmigen
AugapfeL Ein linearer Eindruck unlerhalb der Augen scheinl
&e GrSnse des thorax anzudeuteni welcher fast quadratlsch
ist, sich jedoch nach hinten etwas ausbreitet Der Unterleib
iti langlicky wird gegon den Schwann schmaier, und beateht
aus 12 QlkJ^m. Der Schwana iai aibgeiNrocheii. Die 7 olie«
wm GlMer sM (naeh der Axe des Ktrpers gewMsen ) kiir-r
ler Als £e dem Schwanze nSheren, und nach hinten fein ge-
finrcht, mit gesahnten Seitenrandem. DieAbdrucke der Fiilse
soUen in der Deckplatte des vonHerm Blode mitgebraehten
Sdnefer-StQckes gewesen sdny sind jedoch verloren worden.
Herr Fischer giebl sodann^ noch von den xwei Nord-
imerikanisdien und von der Russischen Species dieser Cm-
ttaeeen - Gattung, folgendo Diionsionen in Metem, an:
Eurypterus.
des canxen Thieres
Lanjge des Kopfes und thorax
fireite des Kopfea
Breile des Lems
AlMtand der Augen
0,034
0,011
(M)16
OfiU
0,004
0,095
0,024
0^046
0,099
0,012
0,150
0,039
0,057
0,068
0,024
.»
Zusalse und BericJbtigungen.
9k 5&1. YOft iiiile« luid die Woite eiasatchalton : sweitaas, kum d«r
Amdrnck Malajiich oder Kawi sa MilsTentaiidiiiHem fibrea,
da dai ifcawi Richt etwa die einaige malajische Sprache, Ja tddkt
einmal die. M«tCer« td^dem btoia eine Miweitfer ffer OeMgen kL
8, IM7. ^QiliM: dai peibdie WMt mos^rj dSffta leiM iiaatteilu^ as
. dM «nraiii«ii4ie.F«M dock ifohljivr de^t ZiMall Twdukea, idA
.. die Polieebe Sffafsbe eiie aaJiergydwi tlicfc at^ifk^ TeMeaa 1^
die reiaen aU-flawiJchea SeUistlaaCer durch naiale NachkUUpge
ZQ truben, und somU ihr lieutiges ^loit^ry i^echtgaiaot nudrji
ent entitanden lein kann. * ' ' '
.1
•
I •
. • I
VVidiUgere DrMckfehl6r<.
%4sii(f: Zt\f»i anitoU: fiai: ^'
417 &«. u. Boor Bote. •
I . . ^U k7 .9V 0. 3««400 9ri409
ri78 17 T. 0. Atlan- ' -Aleu
• •
Archiv
fur
wissenschaftliche Kimde
VOB
R u 19 s 1 a n dL
Heraotgegeben
▼OB
A* K r
1841.
Vier«e« Heft.
B e r 1 i n,
gedrockt and rerlegt bel 6. Reimer.
i
o ■
' t
Betrachtongen
iiber
RuIMmkIs Hundel mit Asian.
>i in 1 lit
.»
Riifrfand gehSii seiner geogr^pfciscben Lage Meh/ebea
wehl til Asien ab su Europa, and oh|[leieh Mlbst s^ine ma-
teriellea Interesseo^ es weit mahr an .dan Weslen kniipfen, so
Bcheinl es oft ak habe England iridht Unrechi, Rufrland ab
sdnenMebeid>uMer im Orient ansdsefaen^ denn von der Do*
nan Us Kum Antur Meiflen aidi seine GrSnKposlen, and jade
Ersebttterung im SOden dicker linie', thefll sich durdi unh
miHeliMve BerOkmng anch dem Norden niut. Ueberall wv^
hin AulUaiid dnrch aetne blofse Sdiwtrkrafi gaslelk ist/ be*
gegnel 3im England von dem un^prkTerstelificlien Gelrole seine^^
Inlertsnes, mni dem €esatse seiner Ehtwiekelnngy getrieben.
SioherheiU^'Ifaarsregelny weiehe Rufeland. sum Sebnlae gegen/
die FeM- an den M&ndniigeti der Drnnan ergreift) ' siAieinMi
Engianda Handel init der Moldan und der WaMadiei lu \m^
drohen. Un^ den Waarenabsats in Persten sireilen EngUn«
der^ die fibef Trapeseni kommen, mit rasafschen KauflMi^
ten, weirhe dnreh Transkaukasien und auf dam Kalyaidwtt
Meer^ sieh Handelsairaben erMh«. Von Bdmba^ und Hta^'
kau; begegnen Waarenxfige akii attf don Hahen deaiHtadnlMi
und ringen vm die Herrsehaa in das EbMen >aidiiAi «M
ndrdfidi dioser Barge, jd im eisigen Virion, an der OffiinBt»
£rin«i» Rn»9« Archir. 1841. UfT. 4. 39
598 la^flttrie tttd HmiM.
tier Mongols slocki der Verkehr nutifdier KattBeule,
der Behemcher des Mittelreichs vcm besonderem Widerwitten
gegen Malwa Opium ergriffta worden. Dab durch so hau-
fige Reibung oft Uniufriedenheit erilsteht, iai nichi zu ver-
meiden, dab diese von Sdten Jener, deren Lage eine kunst-
lich erschaffeoe, die nur durch grdbere Spannkraft eriialtea
werden kann, besonders gesleigert wird, ist erklarlich, und
doch kSnnie feindliche. Begegnung nur von Verkennung der
beiderseiligen Interesaeu seugen* Troll dem dab Schuts-
ZSlle Rublands Verkehr mil den Europaiachen Staaten er-
schweren, der Asiatische Handel aber wenigen Beschrankun-
gen unlerworfen.kl, btlra^- dmftt deUi^iM'Ckti 6lenTheU
des mit Europa umgeseUlen Werlhes, und England gehort ^
det 'ru88iftchen Gesammi-yerkefara. Bei dem gegenwarligen
Zustande des Handeis swischen Rubland und dem ilbrigen
Europa, bedarf e» ntr Akafitegek der Regierwgen ua di^«
s^m Oder jeneni ZwdifO pttteUch eine bedeutMde Ausddbr
Hung au gebea Zuaabme dtr Bevolkemog .und der Ladu*:
slirie aicherti in Europii aleta aleigwden Absatob in Aaion tiHi
dagtgen dcmi l^bosehen ^ Nataur hetamwd onlgegen. IfiiW^r
aten ilmgab aie die geringe Zahl inidhibarer 0»eo» ala WoUe
lie vot tttthetiiger Betnuhrung sie hewAt^f m erac^iwcite 4eii
Gebrattcb Von Land* mi Waisw - Wi^gcii, und MUiefs mm ibtmx
Werkatiiie 4ie Bewehnep'mit dem Ge^ge mntr. fgiMgni
Unrirtfe^ die ftelbal durch frrmdan Zuihua ntebt ^ekeitigtiwiird.
Difj^iiigeft TbeBe Oen*ral*AeieBa aiebeiondtre, wekke
Kubland a«^ekehrt, %Hid diel attdn dem HMdel mil ym nu*
giiBgtieb^ sindi erfcheiMii so eleod durdi^dieNaturunil dunrii
ihrtr BewbhAer Lebtoshrt und unftiebere Zuattedei dab we-
der in der Ge^^nwari neck in Zukunft dkh bedeoUnde V#r-
Uiaite iMs deir Yerfaindung mit ihnen . ermMlea buMn. -^ Es
b«mdflw« vMniir gaingOM WMhe aaii, w^idovl dieC)hcr^
hadl behiU% Und tiler Strcal urn diaae Undrir im eiM TIm^
bM^ iilftld .tr aneb; imr die geringsle SMniAg im wvopiii*
ttk0B Vtrkebr ^ StMfeen herverbringi CUm ii* dw ein*
mg» iiiiler den mil Rttbhmd handebidcn ft«ioi|tn» i^ekhea
4II0 'BcriiBfliMmi m ciiMfli vorlhtiUiAAMi Auifauisckft vMrcioL
i^NT w«gm MiMr Entteimog TOn den KernproYbim Bub.
Jwdsy kaim dieter Verkehr aur beilehen und UiiheBy to lange
er iren des UmeUiiideii besonden b^gynaiigt wird*
Fiir Enroll Indflietrie iit der amlidche Marki «ia Ver^
darb^ demi er liebert eucb dea •Ghlechtealen, oder vielmebr
nur schlechien Weereo, eioen Abeets» und in Rnfelaad a»-
meoUich warden mancbe Gewerbisweige eben dadureh in
aleler Kindheit. erbaiten, so wie e8s.fi. mit vieierlei Eisepwaa-
ten der Fall isU B«»Uand sucht und findel in Europa, was
ilun stt eigener Eniwiekebu^ Noib thak Alit eigmer Auabili^
dual; gen»iyaai bescbSiUgl, fiihli es aicb aocb nieht gedrangity
ven Mwagtober BevSlkerung oder fibersiromenden Saften»
aeinea Ueberflufii an feme Liadcr absugeben, und wenn ea
anch, durch seine Lege and anhallenden Verkebr, aur Mittla^
rio ailmiihliger Gesittuag in diesen Landern wird, so biebe
es d|e eigenen Interessen verkennen» wenn ea seine KraAe
aur CivUisation von Asian vergeudan woUie. *- Die Bildungp-
Mission mSgen fcir jelsl diejenigen iibemehmeny wakbe nut
sieh selbsl die Reoluiung abgescUessen haben.
Unler , alien Landem des Oiienls wit denen RnUand in
Verbindung slebt, ist unstreilig Kbwamn dasjanige, welcbes
enrepaisdien Waaran den bealen und sicherslen AbsaU bielet,
derni ea isi reieh an Gegraslanden, die sieh stun Auslauseb
ji»igien« Siets wurden aus den Hafan des scbwacaen AieeEe%
JK#ffii, Eiaen, Buller^ Taue, Segeltueh, GoU- und SUber-dnhl
dahin veraehifli *). Russische Manubkiur- Waaren konnen aber
dort nicht gegen die Concurrena europaischer Erzeugnisse ber
aleben. Deft diese in Rufsland Uieuerer aein miissen als in
Landem nit alter IndusMe, bedarf keiner ErUarung, selbat
wenn mail die H5be des Zitts6ifaes, den Zoll weldier a.-BL
nnf T^nsl, Robaueber, diemiseben Praperaten ruht, (bei
«iM*i
*) Aosfiihrlielie Kande ron dem HsndeliTerk^hr In Westisten, ^tMBH
dto SslMillx Bstai sur lea Retto«r«et de rA«io Oceidvntsle
par i. de Haf«Bottter<. SI. P6leftl»OBra iniO#
39*
CM IMIfstifo^ Mil IftMidkL
•I
def AibftAr verai^eitebk* Wmimi «lMr iM* tMMtt uii4)
nieht inf AmdUag bringt ^ HiniiGhllieh woUencr Wmmi Itfii
sich jedoeh * hofflen , dirf» die WoMfeitheit de» riAien llalerials
die RussUchen Fubrikaiileni baM in d^ Stand' fltetiiek i^itfl^,
deiii Aii^latide dieWaage su haHen, wenn aie iiireWaare nur
detn Gesclimdck der KKufer anzupaa^ir, lind a«dl lockerem
6e\vebe eiii sehones Ansehti su geben lemen.
Alit griechiseheii Weinen, 01iten4>el, getroebitfleti iVOeh-
ieti, Tdback, Brussa^Setde, Stnyniaer iind noch tnehr ^egyp^
tb^her Bauniifolle, bezahkn die KanileiM in Konalattllliopel
und Smyrna ihre Beivge akis dem schwaraeA Meere, uiid der
Abaalc ^ieser GegfenstSfide ki Rublaiid iai UMliteitif Iktmr
Natnr nach melir geaicheit, ala der Veririeb der Ton imi
Misgefiftrten Waaren. Ihr jXhrMeher Betrag isi scHba bk Mm
Wertfi von 10*- 11 Miliionen Papier-ftubehi gealiegen and
'diese Handeisiweige smd bedeulender Enlwkkeluiig iWiig. 8e
Kal aich die Menge dev in dan HUfan dea ackwaraen Meerea
eingeltihrlen Baoinwolle 1888 aitf betnahe 80000 Pud erlia^
ben , wMtend aie in den Jahren 1814 bia 183S Hie lOOdO
erreichi hatte, mid nor die mangetturflen Bnrichl«aigen 4er
Quarantaine m Odesaa, haben bisher eine femere Venneh-
rang gehinderi Von den 120000' Pud TorireBlieher Seide,
tvelehe in Bmsaa's Uingdbiing gewpinien wetden, eilulk Ridii
4and dttrdiaehniHlieh nar ^V^ wetdhaea ungelSbr -f aeinea gan<-
4sen Beaaga aus dem Amlande betriigL Zn dieaem pAegl
ilalien die Httfte, und Pefaaen daslJebrigel^iiate«ero avail
Heterii die ruaaiech - tranakankaaiachen Prbvijazen aehea jelal
viele Seide. —
Die Weinet des Archi|)elagiia aind duneli einen niedi^^ani
EMifobraoll vor aMeii andem dea Auaktida begAMligl, aaaat
JKfinnien aieteiehl ^tfrch apaniachen Wein, der mcbl Ihaaerer
vttd noch feuriger isi, eraeixi werden. * Inwiefern der inNbu-
Ru&land aeibst eraeugte Wein ilirem AbaaUe Einlrag Ikun
J^on, li^ird erat die Ziikunft kliren.
Die Taiar^in ; der Krimm beaiehen nodi immer einige
lialbseidene Zenge von dem gegeniiber liegenden Urer Kiein*
Belnclitaiigea iUr R«iA|a««b IiM|A«l nit Auen.
AiiBM, dnsh warden Jms^ Yimfesk v^n den nmiiMJien iin*
ner melit verdriogl; dudiudi kel wich die Verbmduof mil
Sinape uad Samvim faat gans aii%ehort' Ea werdeo jedodi
Aech Sub, Kom und W^e d^rUm geaaQdi, and in den le^Mn
Jebren hal aneh die Antfiihr von. fli«e& nofili TrepeAOol sicb
gemehrt, so dafs die Beztige dieses PbUea von I{iil«land» in|
Mutm 1999^ d^nWeilh von 3060000. P4pi^*Riibein eireichl
ImWn; -^ .Jlii44facjbes £iaen» an wekbes ^dpe Bewohner di^
^ Gegend^uif seit viplen Jafaien ^wohnt sind, bat nur nut
MMke dnndi .engliaobes von don UoinaspaMscheB HafanplStion
vwdrangt wenlenJ^anneA, und sobald die Yerbindungen xwi-t
aohen dor . nSrdiiebon .und sndficben. Kiisie dea sohwaifften
Meereft. omonert wiirdeny irnte wea aidier vfieder in aeino
alien RMlito* --- >- i
Aber ;0b|^c3ck von violon nMacb*»arnieni8c|ien Handels*
iMllelB. be<uditf itlTrs^^eaont dam ntssta^n Handel docb fromd*
finropaiacbe Woarw .finden in aeiner Umgegend nur g^ciagen
AliaatSy und dar Ori kti nur wiehlig dureb seine VerUndung
mit Aummm und Tnwrifl- Dab ar fUeso Wicbligkait ersi er-
langlt bat, aaildfm m Jabfe 18|3£' RnUand den Twmi frem
4ar Waaren dureb ^Srusien nacb Persian* verbot, ist bolpinnt*
Saitdem slieg die Einfiibr daaelbst reibandy bis 1836 1' wa a^
anC- 30000000 Papbr-Rubal ^esobaiat ward. Ueberttiebena
$pabulatioqen bat|an aber . voUkommene Entmulhigwig und
Zersldmng aWea Kradits uir Foige, und ea trat anfan^^ eino
Wdculcnde Venninderung der Znfuhren ein. Im Jabre 1839
batta Bie aieb jedbcb in Trapesont wieder auf 31000000" Rib-
bel erboben, .wovon ^er nur ein ileiner Tbeil^ fiir 7^ ftlilL
Ridial, nock in damaolbeii Jabre nacb Tawiis gelaag|t war*
Der Wertb der RiicMradiUin bat sicb me ciber die Halfta der
ZnMhr erboben und bestebt bauplsacblicb in Seide, nebst
GallBpCabi, Taba<^, Geibbeeren, Pfeifqiurdhren und baaran
GjaUe. Der grSfete Tbeil dieser Waaren komml aua PersieOi
einige abar aneb aua Armenien und dem Kurdistan iiber Ar«
sfMrum,' das europiiaseben Waaren sicberem Absotzi bietet als
Trapeaonl. Fiir ibren Veiiebr mit Rufsland ist diese Gegend
Ml IiiJuttik viia UmM.
gdnsliger g^ellt als hMrichlliGli Eiiropffiy itan Ht Bew^li^
ner TramkAakAsiens beiiehcn avf der TOricti io tvie mm
Penien eine grofse ftlenge baumwollener und tddeMt Zeuffe
IBr wridie nadh KaiVi Araertun u. s. w. rohe Hinfe, utid vei^
•ehledcne Manufactiir • Waaren , MiaafRinieii im Wertbe tou
H MiUiMen Rabdn gehett
Tawria ist der Tummelfilali dea europfiaehen llaitdab in
Persien. Yon dori wird die game ndrdfiehe Hmfte dea Rcid»
mil engliachen utid deulachen Nanttfadur-Waaren veraehen,
wddie in bpahan mil den ^ ^on Indian aua, Iber AbnacMUr
dngeftthrten GegenstSnden snaanunen Ireffm. Der Abaals ma-
aischer Waaren hat bei a<rfcher Concurrent geHlten und an
mannfacten aind im lelilen Jahre ner fBr 200600 Papief-
Rubel in Peraien eingefuhrt worden. Nur gewi^rtige Ge-
genalinde, Eiaen, Kupfeir, MetaHwaaren werden m>eh mil Vor-
ibeil van Astraehan nach Enaefi, Aatara, Aateralmd nnd d^
KSate von Maaandera g^braeht Naphta venehiffl rim dorl^
Un von Baku, doch aelbat die Aualiilir dieaer Gegenatiinde
ana Ro&Iand nimnii nichl su und acbwatikt swbefaen 9000—
SBOO Pud Knpfer, twanng Mai meKr Eiaen, Metattwaaren fHr
den Worth von 200000, und Naphia Air ^ Million Rubel.
Dieaen UmaaU betreiben meiat Armenier, auch Peraer, aber
krine Ruaaen. Doch konnte der Handel Rofalaftda mil Per*
aien bedeulender werden. Dieaea d&rre Hochland mil eineir
luxurloaen Bevotkemng die nach europinaehen Wiaren acffmiaelH
tet, iat durch daa UnverhiiitniftmSfaige aeiner Bedurfimae nnd
der MiUel lu ihrer Befriedigung an den Rand dea Verder-
bona gebraehl. Ea kann an Buropa und Indien, nur £e Seide
von GUIan, Gallapfel und Gelbbeerisn ana dem Salfidien Knr^
fiatan, als Tausehmittel gegen alio Reichlhtimer bieteni welehe
ea von dart beaieht und dannn iat der Werib aeiner Auahhren
oft um eihige Hundert Procent unier dem der Einfuhr geblieben.
Daher die wtederholle Slocknng der Geschtfte» die Z^frM-
lung dea RreditSy welcbe besonders im Jahre 1896 die Folgen
unmSrsig geateigerter Einfuhr tvaren. Daher £e EhtblQfNmg
des Landes von edien Melailen, die nur aus Rufsland beso-*
BeftrachtaiigeA ilber Bafcim^i Maiulel mit Alien. M^
gth %DHhleB. iZdw kimfai 4ie Tusktii permciiM. Ta|i«9ky
ivekbcr ivdl lurki^jucher aU der ibrige, iui4 besieheo tueh
MM& ant Sehtttler- Arefflicbe Pfelfenriibrei aber di.e^ Gegeii-
•ijHide silid jiinr von geriogcai Betrag^, In aeinem. Haft-
dcbveririUhiWge m Persieii, wie lu ganz C^ntroi-Asiep, bi^l
Riiislaiid oiiMrn dappdten Varnig, der aber fur sein^ Beaia-
fclMigatt M £iiropa usd auch biBsidittich eigeiMr Enlwiofce-
iMi|^ nnr ala Himianiife angeaehan werdeo kann. Wir main^i
4afr Riifrlanda aehr aaUraiebe asiaiiacbe Bewohner .eine Msog^
Indualrie-Eraeiigoisae derjenigen museiinaoiiiaehan Lapder.vei-
htaodian, welche acii friiher Zeii aich durch ihte Gewerbs-
iliillglrfil auBieichneieii : Periiana wid Bacbara'a. Dana Uegi
mcb daraaUiclie Tbdi der mBsischen Provinaen ao entfernt,
a^woU yon Europa, ala aelbai von danMaoufaclur-Diairidfiii
.dea fteicba, dafii dorl tiele Eraeiigniaae der NocbbarKind^r
ciMo AbaaU. indan koonoi^ welche die Concurrens eiMrojill^
acher Waaran nie ertr^gen wfirden. Es UiU dadurth a|i
Handel PerriiNia aowofalj mU auch Central -Asieos mitRuialaH4»
daft anffallenda Varbniliiils ein, dab. der civilisirier^ und pur%*
fSmk lindualrieUe Slaat ala b^iirflig fracbeiaty aeinco asiali*
achen Naebbarei gt^cnilber, in aofera er einen groDs^ Tbeil
aeiner £inkiHife;ii^ Ducaten feoldirt» wekbe dazu dienen^ 09-
davtr Seila engj&aclie Waaren an kanfen. Ein aweiter Gega^
■iand^ wakheA dieaen Volkem nur Rufiiland geben kano^ mid
der ibnan durchaua nolbwendig, aind Kupfer und Eben, devp
das Kupfer welcbea in Peraien bisher ^ewonnea .wird» iat
.nicdil ^rcikJiend . Ok dan Bedarf^ und aelbsi wo au^h Uetall-
adam.aaigen (wCsei: im EUbrus^ der bewaldai) fehlt e$ an
firemiiiateria), nm ai^ »• Mitaen« Diaser Zntland vmb aicli
aiaai in aaftm andern,^ ala ruaaiacbe Fabrikale grolsen TheUa
die achkcblen £rxeiigntaie Aaiena in den Granzen dea eig0*
nan Vaiariandaa eraaUen werdent dodb . OMicbte das p^pch langp
dauem, da GawiobnlMii dea Volkea aowohli als Pauerhaftig*
keil der aaiatiachen Zeuge, an denen das Malarial nicht gut
apart iat^ fiir aia abreilen. Dieaen Voraug aber mussen die
aaimiacliaii Wanran daruai aleU vor alien .c^iropaisdien habafp,
#11 . ' IiAuMq vailHMiel.
w«y Jaa Material doH veiluiiliiilMifiii| men die II«rfaAcit
woUMl ial, wHhrand in Eiiropa uaiMmiy dte AiWl mat
Maacfaineiii daa robe Malcrial ab daa Tkcuere %hiAamm lifiift.
Ueberdies vertau4chen die Rusaen den angcibBeiidai- Nea*-*
den vieie Waaren, welcbe aie seHisI von 4n wiiiaaigan B^-
wehnern Asiens erbaltenii und aiehem-diepen aonil sMen Ab->
aals. EiidKeh werden in mtiiachen Fabnben Ti
'BttumM^Ue und Garne^ au Gewd^en -vaitafbekel, die fiir
niederen Klaasen der eignen UnterihanM oder Sit
Kaufer bettimmt aiod.
Die Biicharuebey Peniaehe, so i^e die Sniynia>
wolle aind bekanntKcb cinjihrige Pflanaen, die karae^ 9^ebe,
aebr Starke Ffiden geben. IKe persisoke ipvird weviger.ge*
aehatet ala die beiden anderiij und mit 6 k|r 10' pGt ivenigar
besaMt ala die beaten Galtungen der Buchara-Waare» Van
Cwsr koatet daa Pud aan PraduelioM-Orle 12—17 Papiaiu
nubel, in Ni/nei Nowgorod 18^25. Mm lahlte 1887 m
eaayrma 13—14 Robel, in . Maaanderon 10—18 Ri4»el tlr
On Pud. Beriickaichtigen twvr dafa, im Uiife lier Jahra 1831
bia 1839; der Preis dea Pfdadea fianaiWolte in Lbndott iwi*
aeben 4—13 peneea (14 bia 46 Rnbel daa Pod) ge^ehavMkt
bat, und dafs die achleeliteate dorl eingefSlitte BaiunwoUe —
-Madraa — gewifs die beale Bochariache iiberltift, ao lenchtol
aehon hieraas ein, welche Schwierigkeiten em cenlincfttalea
'Reich, wie Rufsland, bei der Verarbeitung einea ao gmriohli-
gen auswartigen Arlikela tu beaiegan liat
Trolxdem ist ein langaamiea Sieigan derZupAikr^ran lohar
'und geaponaener BatimwoUe aus Genlml*Aaten ^wrfiraaieli
men I und die Menge der eratere» baitrigt in Lanfe 4ar lab-
ten Jahre 20—40, der andeni 80— 45 Unaand P«d jiibvlidu
-Nebmen wir den DurchachnitI der leialitti 3 Jaiire» ao betiigl
ifie Einfuhr aus Persien und Central -Aaicn an fahar Bmmt-
woUe^, .a geapomiener ,V der GeM»»t.C<»>«ualni<k.
Reicha.
Persien lieferi dazu nur einen aelnr unliedeutenden Bci-
tvag, obgieich der Sad* und Ntedfufe dea £lfana woU
1 11 1 1
Fai dsn Awhwte ytAmakk koMite^ uad ^r T#a0i|iibrt von
d«i hw Aftlrachito 6,8 , imm mf dcr Woiga hb Mi>ei Hvw^
fftioi €0 Uft 0,6 ftubdl kosM^ widHrted man tiack dort v«fn Bt^
dbn 4^, tnid iren Chiwa ~ das iiMgiMur but weaig Baumh
woUe JMerk — 3--4 Rubel an Rracbi iur ein Pud aiddt
Trl^ aoeh dia aied^e Qualitiit der p««bciMn Bamn wolle
aadga'Sdnild, aa.ist dooh der geaunkene Handet mil dieeeao
Laada geiiiife/die^Haii^l<^Ui8adie der geriagan' Zttfahf, deon
an daa Zek aU- der Watoebpag diiifch Crnsien naeh Fbrsien
aiii Jlaibta» war, in dan Jahnn 1690—183% ak der Frieife
ndt dar Tiiiket eha grolie MQmge ^aii TfanaportecbiOaa .«»-
WKffhiiflijjl lieb, wakke aam/VcrfBhrcn das Provianta van
Aataackaii aabk Mar und Lankaran gecUanl hallan, da. ward
a» mie vok^ md gespmiaena Bauon^oUe van deh Sii^aalfr-
dan- daa kaiqtefaan Meat^ nach Rufafamd gebrackl, wie me
afMlar. Ea gmgan abar anch damala ineiMai Jafara 27MQD
Pnd Eisen and IflOOO Pwk Kopfinr von Bnbfaaid nach PaN
aian. Seii diaSckifiaiffl jenas mfiill^an Spomas antbafarl^
Kal aiab die'Zahl der Fakraange acbr vannindcirt, und bdi
ptMdkdiaB Aniiehwunge das Handab winda ea selbat
'TaanapartioiUeln Mdani Zum gPoAan Tkeii erbaui aus date
Ibteriale ' der kackten WaJga«-Fidirzenge^ db man ra diesam
2iwia^ ill Aatrachanr anaainandar mmmt, van Talaren beaaannt,
aegaki kuoHnenrall eiba kleine ZM ^kddfle, mohamedaniscken
Bewafanara von- AalMdian.- und Biiku 'gahfircnd, awisekan
A8tracban,und den Halfan TranilMiakaaiens und PenieM. In
jena bringan^aid LabenMniltel und Munition fiir die Truppi^n, in
dieae etnigeniaiMcba Waaren. Aiidcra beaekaftigen si^ mil
derEiiolietei 8n>dM Kiialen liasandavona und Ghilana die van
PaaiMii; %ekrite in Ailraeban atisafirig aind, gepachtel irt und
gagevSOOQOPud liriart Sia besncben su difesam Zwdeke selkat
die Oatkiiaten ! das kaspiacbcn Maeres/ und haban dahai auah
tkaffat Tauaekkandel , mil deh Turkomannen ain^leiiat Die
ZoMlr van Nisykia ans Baku aack Eaaeii beaehaMgi gieicb-
isHa mehrere FakrKei%& Die Einwobner dieses iaialen Ha«
km basilaaii ^ Sea^Sebitfe und gegen 500 Einm^tar, die
a00--800 Pud ladeni DkM ditm lumpliiBUidk mm V«<u
fahren von Waaren twiidieii Enaeli undl Plike*>^as«r am
ReBcbi-FloMey falim Aer muk liingB der* MMrca^KOiU.
&idtich habea selbtl die Tiirkomaiiiicii, wwa Stai^ni dtr Jb-
mudesy gegen 100 kldnefe xmA 60 fvobete FahrsMge, jmd
denen rie nadi AtleralMMl und den Masaaderon^^Kfitteii Stein-
sahr uttd Naphia kringen, aack wokl Seerauberei Iveikaa.
Diese Fabrseu^ warden Mus f^anjfkeni Ekhcidiflla gabwL
Die Sehiflfahrt auf dem kaapiickeB Maare laird dupeli den
Mangel an LandmigsiJilMn . crscbimri, dean nor dfe Hifieii
VMi Baku, Ensdi and Aslerabad sind ab aaksha anaasahen, ao
wie aaefa dureh heflige Slinney walckean den lefat laehen K«-
sten besonders geflifarlicfa aind. Die Ranbereien dar TtarkaoiaB-
nan erslredctn iieh teUbal aiif das If ear, and weka dem unb«-
waflneten Fidmeugey daa rich la nabe an ihta Gealida wagl*
Der ainaige Sirom welcbar sich in dieiafl Alaer aigiefiil, die
Wolga^ ist an scdner Mttadnng ao veraandet, dab erkann
mehr als Vertnndungvslrafca nut Ruiiland angeseban wafdan
kann. Trots diesar Hindeniiase mfibte dieaas Wasaarbecbah
docbsehon aneinerweilgrBlaarnBadentaiggelangtmdlaainan
Anwohnem daa fiediirfi^ einea ld>haften Verkehrea ioblkar
gaworden aain, aber die Unaidierheil dea fifeailaea in dan aaia-
tiadicnReichen hai die Ruasen biaher von alien CJniemeh-
.mongea dortfain abgdudten, and era! wenn ain Uebaiiafe
van Kapitaiien die Kaufleute xuWagniaaeB tteiben wild, wkd
daa kaapiacbe Meer die wiahtige RoUe apaekn, an larichar ea
die Natur irota aUer aeinar liSngel olEanbar baaliBganI hat^
Die einzigen frucbibaren Provinaen Paiaiana fiagen an
demsalben. Vor den VerwfiaUnigen, walehe-die Gfaolara im
Jahre 1830 dorl anriehlele, fieferle GUIan 3660O Pod Said^
an Werib Vfohl 15000000 RubeL Obgleich dnrek die tSair
vMkenmg der Betrag gegenwariig nur die HaUle*emiabt» ao
wird er aich unalraitig anr voiigen Hithe wieder ^rhebea^ am
ao mehr ala die Preiae diaaer Waare, dea «naigen Zalifanittda
von Peraien an den Weaten, immer a^r kad» alehen. Dieaer
Umatand sowohl^ als die vermehrle Seidenprodnction in Tnms-
Betnebtttagea ibcr Rvlbbmdt fiandcfl mil Anen. Mf
kaiAanen »l ier Gnmi, dab jetil oft nur ^ der frOlieren
Seiden-Mmge imch Ra&land getil^ and dab Konttantinopel
den grfifaern Th'dl dendben erhSIt
Am Fitfae dea Elbrus, swiadien den Fltiasen Kisif-Uaen
tmd Sdiaehrad sind naihe an 25600Q Oelbanme, die sehr
reiche Ettidte an OiiTen gaben. Alan erbik Ton dieaen i
ibffea Gewiehlea an Oel, daa grolalentheila ▼eracbiAl wtrd.
ESn Plid deaaelbeii koatel 6 — 10 Rnbel, was selbstbei seiner
wegen seMeehterBereitong niedrigen Qtialilat niehl sehr Ihener
{at Dettnoek hat man davon nach Aslrachan nie eingefiihrf:
Ebenao isl noeh wenig bekamili. dab man awfschen Rescht
mid Kaswin, uhd in der Provina Karadag die Rhamnus in^
fee tori a geftmden hal| wdche die sehr gesuchten Gelbbeeren
in voraQglicher Gfite liefert Verschiedene geirojckneie FrCkihte
sind jedoeh an jeder Zeil von fSnaeii nadi RnMand gcbrachi
worden.
Nefcst der BamnwoUe bildel ReiiT das Hanpt-Prodael
Masnnderons. Er isl seKir geschiitzt in gana Persien^ slehi
aber dem ^amerikaniaehen nach. RoTslaml hat jedoeh -I
seines ganseni iibrigens unbedeulendeny Reisbedarfa (}m Jahre
18S8) von dort beiogen. Auch Zucker wM daseibst gebauf,
da daa Kiima ihm aber nieht gehSrig au reifen gesCatlei, so
acheittt er Traoben* Zucker tu Ue%en nnd krystallisirt nicht
Zor Romfabrikation eignet er sich jedoeh volHcomnien. Man
kaiift ihn n 8~ 12 Rubel das Pud, und bringi j8hrlich einige
Tausend Pud in die russisdk-transkaukasischen Provinaen.
Filgen wbr su diesem noch die Producto der sehr bedeulen^
den Fiacberot an den MOndungen der FlOsse, welche sieb
vom -Elbrus ins Meer ergiefiien, und an den Ausfldssen de»
GsnrgaB und Atrek an der K^ele der Turkomannen , so ken-
nen vrir aSmmtliclie Eraeugnisse weldie das Litoral dea
kaapiaiften Beckons an RuTstand liefem kSnnte. Aiis grdfse*
rer Feme kommen noeh GaUapfel; auch konnien die Tarkise
VOA 'Nischapur leicht den Weg ikher Aslerabad, slalt ilber
Bnchara und Orenburg nehroen, wobin jahrKch fUr den Werlh
von eiiiigen 100000 Rubeln von diesen ^Uinen gebracht werden.
^ffw ui49'Vw mmL HmmieV
Alles 4w8eSy nebrt dm hMmwoMoMa uod sddeMki .Z«a**
gen, derfsn RubUnd jjihrMieh aut Peraien wm fielrage
5 — 6 Millionen Rubel bexiehC, bew^ei dafii dieaea Land
nem Naehbar vM au biatea luil. Unatraitig kaM aa aber
anch eban so vial van iha^ an^ngM, uad je tsudar viit tmA
Oaten vorsfBhreiten , deato -wemger wird, aelhai in deb leidi-
taalen ManufacUirwaaran , die Concuirenz dea fihngao^ EiawH
fas filr die ruaaiaehan EifteilgniBae gefiihiji^ deain die Ffndbt
von Trapeeont bia Tawris koatel achon -6 Bubel daaPudi von
. doi^ bia Reacht 2, bia Tebeaan 3 ftubcL WaMren ifefche
vop bdien ana liber Herat Imwnen soHlen^ ^wdKden.tiodi be<>
dautendere Koaten' xu tragan habeii, wiillrend im gjtoHigan
FaU, ein Pud von Ny^ai Nowgorod lilr 1 Rnbel bia Enadi
geaclMffi warden kann«
Doch acheint ea> dalt die BenuUang dea k^Mf^itfohen Bfae-
rea aich nieht auf den Handel mit Peraien beachranken. wMile
Auek Ghiwa nod Ruehara kaaen aidi vennillebi dea iViiaaer-
wagea leicbler arreicbeny aobald eitt einmal die wiUan Taa^
komannen ftiadliehe Karawanenfiihrar abgdien, und die. Rank-
liiai der Chiwiflaen aieb an Bitebariaebu Waam mdht
mebr eijgehen wird. Die iSehifibarkeit dea Oxua iai auf der
ganaen Strecke awiadien Cbiwa und der aftdlidien: Grime
von fiuchara erwieaen, foiglieh eine VecbiiiduDg -sMriaGben
beiden Landera aehr erieichtert
In jedem FaQe hlMfte aber dicner teue Handalafwi^ dan
Nachlbeili dab die Aaiaten nichi mebr aeftat, Ruidaada Markie
beaocben., nicbt mebr aelbat unter aaiaeni oft neuen Eisrag*
niaaen wablen, luid ikten Geadunaek heranbiiden kStnlaii.
SoUte jedadi die Bannianng dea Waaaarvregea ntir it diar
Wiidheii der Turkomann^ ^ein HindemiTa finden, ao liafiio
sieh befiircfalen, dafe die Ruaaeo, dam Beiapiela anderer hodi*
gebildeler Volker foigendi verautditen in DmnlwdnllaadbM
den rhiberiacban Horden die Civiliaalian iiiaialctigaa. Die
nur sebr geringe AnhangUchkeii detaelben an die LehMi dea
Propheten \vird aie so eindringfichem Zuapniche nicbl. un-
emi^angUcb macheni and die ErCahrung hat -gcMurt, 4aCi
Betaehtangeji Wkef Rttfafamcli IfelHlel mil Asien.
di«'Liel>e zti storken <>etrHnken Ariaten «benso tm EtlropiMTfi
etgm iit'
^ • Wiihrcnd de)r Handel xwiaehen Rufklmd iind Persien an
Bedeutung verloren , steigen seine UmaHtee d^n TuAislan
vnd der Kii^sensleppe gegenOber. Im Jahre i825 belief
aieh Rafidanda Handd rait dieaen Lfind^rn nur aof 10000000
Rvbel nnd lat jelzt von 16—18 JMtttionen, doch mufif det
Uebnvtchulb der ISnfoikr stela durch Hiariaehea Geld gedeckt
warden > Weleheay wie es acbeint, in den leislen Jahren um
ao mehr gesuckl wardy ab daoiil angliache, ana Kabul kom^
iMnde Waamii beaahlt warden mtiaaen. Dafa dieae aomit
dem Abaata ruaaiseber Mannfaclur^Waaren iii Buchara scha-
^en, iai keinem Zweifel unlerworfen*), und mi^te dieaea auch ^
aehon dadurch beatlitigl werden, dafa in Ohoekan mehr nis-
mche Maaaifiiclur-Waaren abgeaetzl werden ala in Buehara,
W4^ £e engBaehen dortbih achwerer gekmgen. Freilieb liebe
ea aiob audi dadurcb erkHlreta, dais aie von dort aneh einen
Weg nadi Kascbgar finden. Bia naeh Afganiatan gelangen
Maweien maaiachea Tueh, P^ier und QuincaiDMen; Die
HMpt - Biitfohr naeh Turkistati besleht in * baumwollenen
^ttid wottenen Gewebei, raffinirtem Zucker, ainerikanischen
FMbeatafleni Eiaen, Kupfer, Metall, Glas^Waaren, Leder und .
idekn Kleinigkeilen , die theila vom Meerbuaen von Man*
^idchlak naeh Chiwai theils von Orenburg, Troick, Orak und
Petrbpawlowak' dureh kirgiaiadie Kanieeltrdber naeh Chiwa,
iSttchtfra, Taadikent nnd Cbochan gebracbt werden« Die Ein-
4Blinfa geaeh^hen von asialiaeben Kaulleuteni nieiat auf dem
-Maihte ait Mij^ Nowgorod, im AugiMt Sehen gehen
Twaiadie^ tbittrlhanen, Armenier eder Tataren naeh Buehara.
ini' Oeloher ilder November veriaaaen die Karawanen die rus*
aisclK Gi#iso' uiid gehmgen- von Orenburg in 1 Monat naeh
ISkiwa^ in 2 Monaten naeh Bnehara. Den RQekweg ana Bu*-
*diBra |Aegl' eine Karawane im Januar, ifie andere im Mai
mwailgsloil. S Bfsher waren sie den ranberi^chen Anfallen der
*) VergL oben S. 490 a. 491.
cm liulvatiit vjul HmM.
ChiwiAien a«pg«MU(t Dies wM abar KaOenUidi in btanft
Qicht mehr der Fall sein *) und somit nicht die Nolhweiidi|^Mit
eiolreleD, den oil bedealeodea Umweg liber Peln»|iawlowsk
i^id Taachkeot nach fiiichara einwchlagea*
Aua den Oasen Turkeslana fiihrt omo nack Rn&laftd
Mber rober aowie aucb ver^ponnener BaumwoUe, baUiwelp
jenen und seidenen Zeogeni aucb Pelawerk, FrUebte, per^
aiscke Tttrkiaet Lajiia laxuli aus fiadacbaehan. Ean Thail dcr
Gewebe aammt mssiiehen Manufactairwaaren, Jniken, MetaU-
waaren imd Korn wird an die Kirgieea fegeii Sehaafe, rolie
Haute iwd Pebiwerk vertaufcfat; kUtefea fiodet Abaaia in Cliiiia.
Daa Fett der Schaafe gtbi auf d«r Wolga nach SL Pelaca-
burg uod dieiar Handel hat» wie aUer Verkdir^awiedMi No<-
maden und Adierbau ireibender Bevoikeruoigy eine aiehere
Basis. Der gegenwiirtige Umsala uun Beirage yen 7— -9 MiU
lionen Papier •Rubebi kann vielieiebt aucb nedi eiaige £^>
weiteruQg erbalteui doch ill diese naliirUch nnr aebr be-
schrankt, da die Bedur&iiase der Nenaden nur leering aein
kenneq, und da ihre Zabl so>yablf als ihr ReichUaun eber im
Abnehmen als im Waebsen au sein scheinen. Audi der Zu-
stand der einaelnen Oasen Turkesia0K, die webl hddislena
2^ ^3 Miiljonen Einwohner fassen, scheini in keioer
deren Entwickelung -begriffen, denn wie alie Yalker
geben sie von der Rebbeit nur aur Enlartung fiber. Die
Lage inmilten von Sandwfisten und Raabeilioiden macfai aie
von diesen abhangig. Ibr Haupi-Verkebr grfindet aieh mat
(den Eintausch von Producten der Viebaucl4» welebe ihnan
aelbst bei dem hoben Werih des kultivirbaim ond be^
baren Bodens Ceblen, gagen die Fnnnpiasa des
AckerWes und Gewerbflaifses und sie nriiseen dieseii den
Bediirfhissen der Nomaden genals, uateriialten. j|yQch sehsn
wir dals> obgleich in Turkeshn, ivie in Penaen, die Gegoo*
stiinde der verfeinerten Industrie £ttnq»as gaUten^ 4^ Waosp
ren au ihrer BeaaUung fehlen. Von den rohen £i
*) Verst oben S. 490 n. 481.
BnoliWMi ittrf QiMbMt findkt ninr. die 4<Hi' in goringMi
Miafca iindJn acModiler Qualit&t benroff^radiie Sdd^ (su
200^250 ftubd das P«id) in A%Mii«tan dnigeii AbiiiUu
Dasu kommw noeh eiinge 8eid«ne G<w^ba» ruasiiebe Wat*
rfB| ddMSttdker Thee and Silberbanren $ammi nMitdicfi Dti-
halett. Naek Indien verlieft mdi aber nie eio Buchansehea
ProdueL Der Werth dieaer Diofa mwhie die fiiafuhr decfeen,
0» iaage nar indisaker Zaeker wid bauinwpllaiie VVaaran»
aaoMBt dam aaUedilen I^d^go daa Sindh ( van daoi sieh 1838
w Budlani sa vM aageaanuneU httta» daft er i« 80 Rubd
daa Pud vaiiautt^ wurde, wahread er sons! 4—5 Mai mahr
kaatel) dartlki ana Kabul galaagtea. 0ai dam Zualromeo
engiiaeber Waaren wird jd>er der Maagel so driickendi dale
aalbai die bucbarisch^ Regiening darauf auftnerksam gciwar^
dan iai. Am Nord^^ und Siid-Fufse des Hindiikuh wird der
engiische Handel auf dieselbe Scbwierigkeil stofseo, und ^uber
PCardan» welche die Nimiaden der iodisehan CavaUerie He-
Ctm und in graTser Meage lief em kdnaen; wird afeh schwar-
liali ai» G(^|[ensUaid findan, mii dam fiaelrieii seine Baaiiga
aus Indian au beaaUan im Slande ware.
Salhal im Vergleiek au daAjemfen Volkam die» im gere-
galfeen Handel ihre Waaran an densalban Praiaen slellen kan^
nan wie England » hal dieaea, durch die GraCmriigkail seiner
Balriebe und dan Raichtbum der UntartiebaMr, in Asian einaa
unandKchen YorUiaiL Es blaiben namlicb, sawohl in den Fa-
brik-Orien selbsl, als in dan versebiedenen Enlrapols, immar
Waaren Jiegen, die wegen gnijtoderter Made ader sanstiger
Canjmieluren kainan Absala finden, und urn Jeden. Praia loa^
gaadil^an warden miisaan, Diaae S|iJiUar des engliscbai^
Grctftbandela, maist AsisaabnCi^ raiehen sa#b bin, die asageran
asialilcbaii Mirkle m iibemchWfONtoan und die BSvelitat aller
(^McnriMian niader tu acUagen.
Bifte aehr waebliga FVaga ial^ 44» es rathaate imd ibun-
iHsb sai» dab ^nropiiaaha KanOflula saUiai dan Htndel im Iih
Mm Asians fBbreny odar ob aia ihn ddn £ingebamen au ilbav^
*wen baban* .Sia iiUai siefa naileichL am BesUn durch daa
Beiipiet Penieiis erISelem. Intern aidi eiMpiiiidie HMMt-*
kikiBer ki Tawm imd TeherM mederiiebeD, hat dtr YeHMbr
all RegeliliUa^iseit bedeuli^ ^w#nDen, aber. die lUBgea Oto-
Me welohe imtiMr den KStafern be^Kitligl weiden iMiriiiiy die
Sehivierigkeileii M EintreHMflig dea Geldea htkm aHmBUiK
die Euvopaer Motiiatbirt imd die fiiiigeboraeii aiiid* iMedcr in
ibre frttberen Rechle geti«eten. - Daft fiberhaapt dn ffingm-
fetivM Frtmden in den Detmlhandel gaM lamidgMi, vcratelil
ateh von salbaty und beiden geringen UmaSlseB im Tnrke-
^an wnrd ttah woM aodilange den Handel in dea Hladen
der Tad/iks las^n uKhflen, scflbst wenn Intoleraaa uad
Argwohn der Bewnrfitier ioebt aehoh jedem FreaidaB den Ein^
Irilt ersebweiien. Doeb wsire es aehr wiiasdienawerthy die
dnrch hohe Kapilal- Zinaen and die allgeoMine Uniichetlieil
dea BesiCzea, etawungeae Preiserhilhung der Waareni au er*
miifMgeti.
Die ehineiiadien Marken beHihrt Rufidand saeni in der
NBbe von Buehiarminak. Von dort geht jifcrBeh, -r- am dia
Waaren to erlangen^ dereninan siiei Eiaianaeh von PredacUen
der Jagd- und Viehzucht, welelie die Kir^iaen liefenii l»edatf -^
eine Pferde'-Ktfawane naeh der Pnavina- lU dea ehineaiacben
Tarkeaiahsb Sie befilehct ons rasaischentUtfaren^vonKirginaeiictt
TrabkneebleA geleiUt and nur aeltea achliebeiieieb ihr ChtialaB
an. ftuaaiacbea Tach, Biaen waaren, Jaften und viele Kieinig-
i^eilen werden naeh Kuld/a gebracht -and dort gegen baaai-
walkffite Gewebe eingehandelb Selten gebl dieaelbe Kara-
virane bia Jaikendi aondem Mtti gow$halieh von Kdd/a naeh
Verianf von 8 Moaaten aurtiek. Der UmsaU betrlgi viaieiebt
einige bmdert Tamend Rabei und -kann in* einem Lande arie
daa ehiaeataehe T urkealaa , welchea aa den^iMnigat be«4Ukeiw
ten der firdls gehdrt^ aueb^^^okr an eiaiger Dedenlaag ken-
men , aeibst wenn der Zwang vadUbm: dit 'dnaeMciie'iiihi^
aadii' jeM iden Besuohem ^afeal^i aabwiadet In>Kdld/a,
wie in Ijaehia hal mm ea ivarlhelihalk getai'dea, iiek alMa
dareh efaiige BevoUmbohUgle der KaaflaaiO) wil daaiOhine-
iea Aer dair Preia jfed^r Waare au vefebiigeny ehe ddr Haa*
Betracbtiingen uber RnlilaadB Huidel mit Atien. 0IS
del begimit. AIs Tauscfamillel dieni m Kutdja weiGies bmmw
woUanes Gewebe, in Kiacbtia blauer Nanking (ia iS&iiritn
Kitaika genannt) und nur im Klein -» Handel def Ziegel-
thee. Wenn Ruislands Handel mil dem chmesischen Tur-
kestan nur geduldet ist, so isk der Yerkehr an der Grinse
der Mongolei auf xwei Punkten, Kiaebla und Zunichailu ver-
tragsmaisig festgesetzt. Hierin hat Ruikland einen Vorllieil
vor alien librigen europaiscfaen Nationen, die in ibrem Han-
del mit China kein Reebt in Anspnieh nebmeh kdnnen. Der
Unisatz in dem su weit nach Osien gelegenen Zunichailu
ist ganz unbedeutend, und alie Geschafte werden in K^chta
gemacbt^ einer Sails von russischen Kaufleuten ' und ibren
Commissiondiren; andererseits von Cbinesen und Bucharen
die zur Zeil des lebbaften Verkehrs iiu Januar, Februar und
Juli, ^das daneben liegende Maimatscbm bewobnen. Ein
jedes chinesische Handekbaas beslebtaus zwei bis dreiTheil-
nehmem^ die abwechselnd den Handel mit den Russen be-
treiben, und die aus dein Irniem auf Kameeien und zweira-
drigtti Karren heranziehenden Karawanen begieiten.
Die russischen Waaren, sei e» aus Moskan Oder vom
Markte zu Nijnei Nowgorod, werden entwe'der ganz zuLande,
oder abwechselnd zu Wasser und zu Xande versandt. Die
Entfernung von Moskau bis Kiachta betragt 6300 Werst und
die Ftacht wechselt zwischen 12 — 16 Rubd IBr ein Pud.
Dem Yertrage mit China vom Jahre 1728 zu Folge, bei^tzt
Rulsland das Recht alie 3 Jahre eine Karawane nach Peking
zu senden, doch ist davon nur sechsmal^ bis 1755 Gebrauch
gemacht, weil bei den Chikanea und dem Argwohne der
Cbinesen daraus mehr Anlafe zu Zwistigkeiten , als Vorlheil
erwuehs.
Ueberhaupt verdient das Verhalten der russischen Re-
gieruBgy in Bezug auf den Verkehr mil China, die grolste
Anerkennung, und es wird alles vermieden, was zu den ge-
ringsleft Reibungen flihren kSnnle. So ward der VorscMagy
Opium aus Kleinasien oder Persien, nach China zu senden,
entschieden zurnck gewiesen, obgleidi dieser neue Handela-
ErauBS Rnst. Arohir. IS41* H^t. 4, 40
•rtreig bedeolendM Torthml in Aosadii stettte. So hat iich
die Reginting binher geteheut, die inindesten Veranderangen
im Verkdir mit China einzufiihreny so nolhwendig imd allsei-
iig vmriheilhaft sie auch erschein'en , um nicht durch Abwei-
dnng von der alt hergebrachten Ordnung, die ohinesoM^be
Siabilitata'^PoKtHc schmenHch su bcTiibreii. AndrerseiU took
man aber auch den Chioeaeii die Gereditigkeil widerlihren
4a88en, dab «e in der Beobacbiinig aller Begdn dee Grana-
Teirkehn , sich eehr ge&au an den Worten des Verlragea und
der aken Sitle halten.
Vm alien MifsversUindnissen vorzubeugen, welche leicbt
durch Collisionen iinler den beiderseiligen Unterthanen enl-
slehen koniilen, Yial die russische Regierung fiir nothig be-
funden. den Kiachla- Handel jnsbesondere zu bevormonden.
Dbgleieh dieaer von beiden Seilen dureii Privaiieiile be-
trkben wirdt so wird doch ateU bei Eroffnung jeder Messe
ein Rath von Kaitfleuten » unter Vormlz des obeiaten Regie-
rungs - Be wiien efnannt, der sich nut den Chineten, welehe
sich in gleiefaer Weise vereioigeUi uber den Preis aller Waa-
ren, im Vergieich zum Nanking > verstiindigl, Dann erat be-
giant der Handel im Einzehien. An Einiraehi^ Harloackigkal
und Schlauheit ubertreffen dabei die Chinesen bei weitem
ibre Gegner, und wissen sehr wohl ihr Gebot nach den Um-
'Sianden an richten. Die Russen befinden sich durehaus im
Nachtheily dioin bei dem weilem Wege, welchen ihre Waa-
ren zuriickgelegi> ist es vortheiihafter sie den Chinesen, selbst
au den niedrigsien Preisen, zu verkaufen, als sie. nach Aula-
land zoriick zu bringen; in Sbirien aber finden sie keine
Kaufer. Dann giebt es viele Handelsieute mil geringen Mil-
fceb)/ selbst seiche welehe das Geld zum Ankauf der Waaren
au hohen Procenten erborgen, und £e sie daher nicht auf
dem Lager Jassen kfinnen. Sie mUssen aber, selbst nach dem
Einlauscb chinesischer Waaren, noeh baares Geld Mialten,
um den ZoU, sei es in Kiachla, in Moskau oder in Peters-
hw%^ jedoch nicht si>ater als nach 6 Monaten, zu eriegen,
Betracbtungen iiber Rolsianils Hiuidlel mit Atien.
6IS
eiii6 Frifil innerfaalb wekher ihr Kapilal Beken reafisiit wer-
den koiui.
Die voniiglichBlen Gegfiistande ikrAiisfuhr bilden: woUne
Waam, baumwollemr Sammt (Yelverei), Leder, Pelswerk,
Ldntwand, dann Melallwaaren , Spiegel und vielerlei Kiyiiig*
keiteiu Dagegen geben die Chineaen Thee, Seide, seidene
Zeiige, Nanking, Rhabarber, Kandia-Zucker und nur aekr
wenig edle Metalle, weil der Gewinn an Hinen geringer isi ala
an Waaren, und daa beiderseitige Bediirfiiifs an diesen ii^
siendich gleidiem VerhSltnisse su stehen seheint Der gam
ficlive Tauaehwerth der Waaren welcher weit unler dem
wirkiicfaen steht, kann jedech ala Scala dienen, um den vef-
gleichungsweisen Stand des Kiachta - Handels ku bemeaaen.
Die Auafiihr betrug*)
in Aliem:
Rabel
1823 — 6095297
1831 — 67/5858
1835 -- 7146205
1838. - 8286055
1839— —
davon kommi anf Tuch: aufPelzwerk:
8741 2264564
1385340 131203
136201
Rnwi-
aches.
22954
374214
1794974
2841478
3500000
Zasamo
men.
2296259
1890757
2396125
2822865
2485519
2904105
2392686
2868655
466950
1377
1000
Die Ausfuhr der VelvereU, deren Tauschwerlh 1823 zu
136000 Rubel angegeben war, unter ihnen nur fiir 2000 Rubel
russischer, belrug 1831 schon 550000 davon i russischer und
erreicht jelzt bisweilen 1000000 Rubel, von denen } russi-
sches FabrikaL Dagegen verminderl sich die Ausfuhr von
Ledcr und Juften. Der ZoU von chinesischer- Seite betragt
5 Proc. Der eingefiihrle Thee deckt fast alle russischeb
Waaren, indem die iibrigen E^rzeugnisse Cliinas fast nur in
iSibirien Kaufer finden. Die Thee- Zufuhr ist aeit 40 Jahren
folgendermafsen gestiegen: 1800 — .69975 Pud
1809 — 92918 -
1819 — 113991 -
1829 — 134065 -
1839 — 206695 -
■ ' ■ '
*) AUe Zahlenangaben iiber den rasrisch-aiiaiitcheii l^iidet siAd den
Ton der Regierang veroffentlicbten Zollliiten entnonimen.
40*
6M Mmtrie vmd Handel.
Ana dem Obigen folgi/ dab RaUandft Hinidel mil CImia
regelmafsigy doch langsam sunimmt Der Grand lu demsel-
bra ward durch den Ueberfluls an Pebwerk gelegt, der sich
aii8 den Abiriachen und spaler auch ana den amerikaniaGhen
Beti^uDg^n in RoCsland aufliaufte. In China- findet ^eaer
GegensUoid Bleta einen geaicherten AbaaU und ao lange die
WSlder dea Nordena nichl ihre behaarlen Bewahner verise-
reuy wird Riifalanda Verkehr mil China nichi aafli5ren. Sonal
brachien die Nordamerikaner grobe Mengen dieser Waare
nach Kanion, ihr Vorralh adieini aber eradiSpft, und die
Pelswerka-Einfuhr von Siiden her, hat aich bedeutend ver-
mindert, so dafs alatt der im DurdischniU der Jahre 1804 —
1807 eingefuhrien 254000 Felle, 1831 nur noch 24000 mm
Werlhe von 1G6000 Dollars ridch KanUm gebracbi wurden.
Dieaea aber mochte auch der einaige Gegensiand sein, iiir
weichen Rubiand nichl die Concurrena der Englander und
Amerikaner su furchten hat AUe librigen Waaren wurden,
dea leichteren Transports wegen von diesen deh Chineaen
mil weit groberem Vortheii geliefert werden, wenn ea ge-
lange den Zulritt su einigen Hafen an der Oatkuste dea Reicha
su erlangen. Dieses ist besonders mil WoUen-Waar^i der
FaU. Ihr Verhrauch beschranki sich auf die nordlich^n Pro-
vinzen Chinas, und dennoch liefern die Russen dasu auch jets!
keinen groberen, vieOeicht selbst einen geringeren Beitrag,
als die Handelsleute in Canton. Die Einfuhr nach China
ware gewib weit schneller gewachsen, hatle nichl die unge-
messene Zunahme des Opium -Handek daa Verhiillnib Chi-
nas zum Ausiande au einem so ungiinstigen gemach^ dab ea
^ im Lande an Gegenstanden sur Bezahiung fehlt, und ein
Werlh von 4-^6 Millionen Dollars an edien Metallen jiihr-
lich auageflihrl wird, Wahrend aonst die Europaer auf die
Auffindung neuer Einfuhr* Gegenatande sinnen mufsten, um
den chinesiachen Thee zd bezahlen* Jetzt acheinen die Zu-
fuhren an europaischen Waaren in Kanton sogar abzuneh-
men, was aich im Vergteich zu der Zeil von 1820^^1825
besonders deutlich herauaatellt
Betraclktangeii iiber Rniidaiids Haiid«l mit Aftien. 017
Die Einfuhr von Tudien iiber Kiachta hal keine sehr
bedeutende Sleigening erfahreni obgleidi aie fur die nisai-
schen Fabriken sleU wichtiger geworden iat Wahrend vor
zwaiuug Jahren fremde Tuchwaaren den gansKeii Markt be-
hemchten, dann kurz vor dem Ausbruche des polniachen
Kriegea das pohuache Tuch dominirte, sieht man jeUt aua*
achlieblich nissischea. Dasaelbe Schicksai baben die Velve«
rets, die aber, obgkich in gro&er Giiie gefertigty gewib nicbt
mil gleichen, von der Seeseile eingefiihrlen Waaren, coocur-
riren kdnneo« Alle ubrigen GegensUinde der Ausfuhr aua
Ruialand sind unbedentender. Beim Beginn dieses HandeU,
ala die Chinesen nach russischem Pekwerk liistete und die-
sea xu weii boheren Preisen abgeselsl wurde, als der Thee
noch wenig Eingang in Rutland gefiinden, da wurden aubcr
vielem Siiber, baumwoliene uHd seidene Zeuge in groGwr
Menge aus China nacb Kiacbta* gebracht JeUt isl^ xumTheil
durch die Fortscbritte der Fabrikation in RuGdand^ ihr Abaats
sehr beschrankt, theils aber hal sichi iitt enlgegengeseUteni
fiinne wie in Kanton durch das Opium, das Yerhallnils Chi-
nas wfL RulsUnd geandert^ und dieses isl dnreh seine gesiei-
gerl^ Thee - Consumtion das BediirfUge geworden. Uebri-
gena ist aber auch diese im Vergleich lu der engCschen sehr
gering. Yon den 205000 Pud Thee, welche im Jahre 1839
in Kiachia abgeseist ^vurden , waren 64000 Ziegelthee , d* h.
ein Gemisch von Blaitern versehiedener Theestauden mit den
BUUIern einer Saxifraga aus dem siidlichen Theile der Hon-
golei, welches Gemisch durch Sehaa(bittt rerdicki, in PhUten
xusammmen g^rebt und im Ofen geiroeknel wird. Es isl
ein Haupinahrungs -•Miilel aller Wandeivolker. Die iibrig
Ueibenden 141000 Pud machen ungeTa^ 5180000 en^ische
Pfunde. Aus Kanton aber werden im Ditrchschnitl 50-^66
Millionen PiimdThee fiir 25 — 28 MiHionen Rubel SUber.aus-
gefiihrt, davon die Englander im Mittel der leialen Jahre 37,
und die Amerikaner in manchen Jahren nahe an 20 Millio-
nen verscfaickt baben. Rublmd, als Markt fur das chiaiesi-' ^
sche Product, wird dadurch also augfa fiir die Bewohner dea
618
lnclii«tri« and Handel.
Miltelreiches von geringerer Wichiigkeit , und belraehlel man
die rei&ende Ziinahme des Theehandels in Kanton, der sidi
in den leUten 20 Jahren Om eben so vieie MiUionen Pfiuid
gesteigeri) so vnrd man leichi einsdien, dafe die Lficke^
weldie ein Aufhoren des Handels mil Ru&land enei]|;en
kOnnte, bald gefullt sein wiirde. Dodi sei damit nicfai ge-
sagti dab nichi Ru&lands Thee»Einfuhr sdir bedeutend wer-
den kann. Sie wird es mil dem sieigendem WohUeben, denn
der Geechmack an Thee isi sehr ailgemein. Sein Preis isl
jedoch im Lande so hoch, dafs der Anne ifan nicfat erachwin-
gen kann, denn unter 6 Papierrubel wird im hnem nie ein
Pfimd Thee yerkauft, und man besahlt den ailerbesten mit
50 Rubel , wahrend in London (wo der ZoU elwas hoher als
in Rufflland, namlich 14--3 Schilling auf das Pfiind, in Rufs-
land aber 38-- 60 Kop. Silber) der Preis eines ^Pfundes nie
3 Rabel Silber erreicht In New York wird das Pfund des
sddeehtesten Thees en 7 — 8 pences -verkauft, ujid dBe kosi-
bareren Gaitongen kosten s^en mehr als |-*1 Dollar.
Dieses Begt erstens l &xi der grdfe^en Entfernung , aus
der der Thee in Ktachta anlangt, als in Kanton, da er s^pimU
lich aus den sfidSsUichen Prpvinaen Chinas stamrnL Zwei-
tens: an der Nothwendigkeit/ in weldier sich die Russeii
befinden, ihre eigenen Waaren beim Tausdi niedrig anzu-*
seUen> in der Hoffnung den Verlosl beim Verkaufe des Thees
m decken und also auf dessen Consumenten alle Last ni
wfiken, die aus den ungiinstigen VerhSknissen ded Kiaehia-
Handels entspringt. Drittens: in den Kosten des weiten in-
Hndischen Transports. Viertens in der Zeit, weldie erfor-
derlich ist um das Capital umsusetzen und endlich fiinftens:
in dem hohen Zin^Mse und den bedeutenden Capiti^Jgewinn^
sten in Rulsland, welche besonders fiir Leute die nichi mit
eigenen Mittehi handeln erdriickend sind.
Da das russisehe Publikum an hohe Theepreiee gewohni
ift, so finden die feinsten Theearten, der en man selbst in
ChiM nur wenig erzeugt, in KiacHta Kaufer, nicfat aber in
KantML Es werden die nidlrigsten Theegattungen in Rub«
Betrachtangen uber Ru&Undt Uandel mit Aaien. flIO
Jan^ iiberhaupi nnr w^nig abge»eUt, obgleich sie dem 'gemei-
neti Mann gewifs sebr ^villkolIllnen waren, da Ihm jelsl oft
Surrogate aus den Blattern einheimischer Pflameti unter detn
Namen Iwi^nowskii Tsehai gegeben werden.
Das Aroma des ^arawanen - Thees ist daher zu erUaren,
dafs er nicbt durch bo heiliie Gegenden gefOhrl wird, wie der
Kanion-Thee, und alao weniger der Verdiinslttng ausgetelzt
isi, denn in China selbsi ist allgemein der frisdie Thee ak
der beste anerkannt Dann verdirbt verfaaltnifsmSfiig der fei-
nere Thee weniger schnell) als der niedere, sum Tfaeti viel*
leicht sdion, weil man auf seine Verpackung mehr Sorgfall
verwendet *).
Der Griuizhandel in Kiachta mufs stets ein sdir be-
schrankter bieiben, weil die von beiden Seiten hingebraehleii
Waaren nolhwendig abgesetst werden mfiseen. Insbesondere
sind £e russisehen gewiehtig, iei'den kenne Riickfracht und
finden keinen Absatz im menschenarmen jSbirien. Daher be*
schrankem beide Theile ihre Zufuhren, die Chinesen jedodi
mehr ab die Russ^i, weil die Waaren dieser: Pekwetk,
TtLeher besonderer Art, Velverete, insbesondere fiir den cU-
nesischen Markt bestimmt sind, wShrend der Thee nieht so
exckisiver Natur ist Uebrigens trilt beim Fabrikanlen eine
iibermaiaige Production leichter ein als beim Gartenbauer.
Es geschidit daher jahrlich, dab ein Theil russischer Waa-
ren unverkauft bleibi und somit die Preise gedriickt werden^
Die Zahl der chineslschen Kaufleote in Maimatschin ist ge^^
ring, ea isl ihnen daher leichl zusammen an halteoy da|{egcm
isi Kanton ein unermefelicher Markt mitten in einer iiberviilr
kertep Provinz, die stets dorcb ihre Handcbthiitigkeil beson^
*) Dieser letztere Umstani! trigt wohl am itieiftten zo den Vortngea
€letKsi«wan«n*Thc<} bei, dennr Toa den femeten Arten wunlea einiac
in Kiachls sekaufle Kasten^.selbvi nach deai Traaspqrte Sbcr Karnt-
scUatka und nadi IlmooatLielier Seareue bei zweimaligem Aufent-
haltd in den Tropengegenden , in Petersburg durchaus ebenso aso-
matisch gcfunden als andre liber Moskan zu Lande daliin gebrachtc.
K.
AID Indottoie nnd Handel.
d«rs auflgeteicknet war. Dart ki Conourreni der
Verschiedenarli^eit der Gegenslande dea Handela und leich*
ter Tranaport auf dem Seewege. £a ist daher einleuchtend
weahalb Englander und Amerikaner uneadlicb gewiuieni ao*
bidd ibnen an der Nordkiisie Cbma'a der Zuirili gestattet
wird. -• Ri|bJand aber wiirde, selbat durcb den auaachlieb^
licben Besitz eines solchen fiechtesi kaum nfehr als einen
leiditerM Abaata fiir daa Pelzwerk seiner nordaQierikaniacheii
Colomeii erlangen. Grade dieae Waare wkd aber audi ohne
dem uad achon jetst am Sichersten • verkauft. Aile iibrig^i
urfiaaen atela aua dem Innem dea Reiches su Laiode durcb
gans Sibirien gebracht werden, und man gewonne aogar we*
nig, weim man aie auf deol Amur bia au aeiner Miindung
verathiflle. -^
Ueberblicken wir aomit den Verkebr auf der ganxen weii*
geatreckten Granze Rnfalands gegen Asien, von der aiidosl*
lidvten Spilze dea achwarzea Meeres bis zum stiilen Oceuiy
ao lettchlei ein, dab die. ruaaischen Fabrikale urapninglich
von der Concurrenz mit europiiischen Waarm urn so weni-
gat %n fUrchlen batten, als .man sie weiter nach Oaten irana-
portirte; dab ea aber jetat achon keinen Punkt mehr giebt,
auf wdefaem aie niehk mit denaelben zusammen fidsaen. Un« ^
ter alien dieaen Gninzlandeni ist nur das eine: Cliina, amer
Bevolkerung und seinem Reichthume nach, geeignel, dea Er-
zeogniaaen dea europiiiscfaen Rdaianda einen ausgedehnten
Markt zu bielcn* Dieses eine liegt aber den bewohnterenTheilen
daa Retehea ae fern, nlaia davon nur geringer Nuftzen gezo*
gen werden karai, und aelbat dieaer drolit su entaddiipfen.
TnrkeitaB und Peraien aind zu arm, ala dab aich eine be-
deutende Ausdehnung des Handels mit ihnen in Auaaichi
atellte , doch labt sich demselben einst durch zweckmaisigere
Benutzung des kaqHsehen Meeres vielleicht einigermaben auf-
^elfen. Der Betrag des mssisch-aaiatischen Handeb auf der
Landgranze, im Durchschnitt der letzten Jahre, labt sich viei*
leicht folgendermaben abschalzen:
Betfaclitangen uber Rttfirfands Handel iiiit Asien.
621
Autfiihr ans RuCiland,
Von der Tiirkei bis China.
Pap. Rnbel.
Koni 800000
Eisen 1000000
Kapler 200000
Leder und Joften llOOOOO
Baamwoll. Waaren 3000000
Seideae - 150000
WoUene - 450000
Metall - 550000
Raffiahtar Zaeker 160000
Peiawerk —
Venchied. Waaren 3000000
Nach
Cliina.
500000
2000000
4000000
12000000
12000000
2000000
Summa 10500000 32000000
Biafabr nacb RitCiland.
Von der Tiirkei bis China.
Rnbel.
FrQchte 000000
Banmwolle 400000
Twist 1700000
Seide 1600000
Uaate 200000
Baa m won. Waaren 8500001^
Seidene - 1000000
WoUene - 300000
SahlachtWeh S200000
Pelzwerk 1300000
Verachied. Waaren 1700000
Summa 21000000
Schaiasen wir den Worth des aus China eingefiihrten
Thees willkuhrlich auf 30000000 Rub'el, 80 bleibt ffir die iibri-
gen Waaren, vorxuglich baumwollene und seidene Zeuge, noch
IIIITI
' Mil Ausnahme der Seide pflegt der grofsle Theil dieser
Waaren, wenn er ins europaische Rufsland bestimmi isi auf
den Markt nach Ni^'nei Nowgorod gebrachi su werden, nun
aber wurden dorl umgesetsl:
1839., 1838. ,
Russische Waaaren fur . . . 101527074 fur 92600530 P. R.
Europaische und Colonial-
Waaren'fur 11613500
Thee 19800000
Verschiedene asiaiische Waaren 4160000
• 13434050
.' 18200000
. 5000000
Summa 137100574 129234580
Und von diesen asiatischen Producten selbst, wurden z. B.
Pelzwerke sogleich fur den Kiachla- Handel gekauft undiiber-
sehriilen nichi die Wolga. Wir miissen daher daraus schlie-
ben, dais der groCste Theil der *aus Asien kommenden Waa-
ren auch in diesem Welttheile wieder verzehrt wird, und dafs
weder viel rohes Material zur Verarbeitung, noch auch Ge-
genstande sugefiihrt werden, der^n die Bewohner des euro-
paischen Rublands sum Leben bediirfen. Ausgenommen isl
der Thee und auch dieser i^are, zwar nicht besser, jedoch
wohlfeiler auf anderem Wege xu erhalten. Wichtig ist es
622
Indastrie und Handel.
aber unsirettig fiir die junge russische Indasfciie, einen AbsaU
fiir ihre Erzeugnisse auch aulserhalb der GrSnzen des eigenen
Vaterlandes zu haben, denn nur in wenigen Ariikeln wurde
sie sich bis jetzt auf den Markteh des Westens mit den Ma*
nufacten anderer europaischen Lander messen konnen. Noch
wichtiger ist aber vethaltnifsmaisig der asiatische Handel fur
die Bewohner des russischen Asiens^ denen der Granzverkehr
mil den benachbarten Nomaden nichi geringeren Gewinn
bringt, als die Karawanentiige , welche das Land von Westen
nach Oslen darchsiehen. Ihr Interesse ist es, wdiches die
Regierung bei Beforderung des asiatischen Handels vielleicht
noch mehr im Auge hat und haben mufs, ais das ihrer euro-
paischen Unterlhanen. Diese kniipft ihre Lage, ihre Enl-
wickelung an Europa, und sie kSnnlen leicht auf europaischen
Markten ErsaU (inden fiir Verluste, die sie in Asien trafen.
Obgleich der geehrte Verfkwer des Tontehenden Anisstzet ilch fifar
jetzt nicht nennt, so hoffen wir dock auf ToUes Yertratieia ua seiaen ebeosa
nenen als wichttgen Ansicliten, weil dieselben, namentlich fur die west-
asiatiscken Lander, so offenbar auf lebendiger Anscbaanng begrun*
dety and erst dann diircb Tollstandigen Bes^tz der offlziellen Berichte uber
sammtUcke Yerbaltnisae des Russiscken HandeU, weiter entwickelt wor-
dea sind. B>
Ueber
dra Abwglauben des russischen Volkes.
Von
K. Awdejewa.
(Beschlub.)
Oie Bogorodtfkaja (der Thymian) ist allerwarU unlet
diesem Namen bekannt. Von beiden Krautern, der Uro-
tschnaja und der Bogorod^kaja, hiellen sich die Haus-
frau^ weilandVorrathe und beraucherten damit nicht blors ihre
kninken Kinder , sondem auch Hausthiere und Vogei. Ein
drittes Kraut^ das den Namen Pelrow kre^t (Petri Kreuz)
fuKrty soil nicht Jedermann finden konnen; es soU nurGliick-
licben zufallen. Man naht das Pe.tr ow kre«t ans Kleid,
und glaubl alsdann^ vor alter Hexerei sicher zu sein. Blalter
und Wurzel dieses Krauies gleichcn an Form einem Kreuze.
Bei Raucherungen gebrauchen die iSbirier noch das Nest der
Beutelmeise (remes). Dieser kleine Vogel wohnt in tie-
fen Wiildem: sein Nest, das er mit vielcr Geschicklichkeil
aus den feinsten Daunen flichl, hat ungePahr die Form eincs
Gans-Ei's^ und an einer Scite ist eine Oeffhung zum Ein-
und Auskriechen. Nan bebauptet, dieses Voglein verlasse
seine kleine Behausung niemals; daher das «ibirische Spriich-
wort: „er ist so eifersiichtig , wie eine Beutelmeise" (rew-
62# HiBtorisch- linffiuBtische Wiaseiucliaften.
niw, kakremcs). Man «rhalt diese Nesler durch Pro-
myscbiennik's * ) , die um der Jagd wiUen in Waldem woh-
nen ; befreundeie Hausfrauen thdien sie unter sich und ver-
wahren sie xu Raucherungen.
In aiterer Zeit lieliB man su kranken Kindem nienuds
einen Arzi rufen; .die ganze Heilung derselben besland in
Raucherungen, Waschungen und Badem, mil Zaubefspriichen
verbunden. Zu Zeiten wendeten die Ammen auch Kriiuter
und verschiedne Salben an. Wenn ein Kind immer schrie
und nicht einschlafen wollle, so nahmen sie ein Sakfab, schut-
leten das Salz heraus, fiillten es mitWasser, warfen drei Mai
je neun PfStchen Salz hinein, wuschen das Kind, spucklen
dabei aus, iind sprachen dieFormel: ^Augen-Hexerei, weicfa*
in die Wustenei!*' Auch wuschen sie die Angelhaspen an
drei Thiiren mit demselben Wasser. Die Raucherung ging
auf verschiedne Weise vor sich: zuweilen schabte man drei
Thiirschwellen ab, nahm aus den Winkeln das Moos, womit
die (holsemen) Wande kalfalert werden, that noch von den
Krautem Urotschnaja und Bogorod«kaja, und dem Neste der
Beutelmeise dazu, und beraucherte mit dieser Mi^chung das
Kindiein. Im Falle fortgesetzter Schlaflosigkeit nahm^^sie
Flachs, machten lange Faden daraus, mafsen dem Kinoe die
Lange seiner Hiinde, seiner FiilBe und seines Kdrpers. legtea
dann den Flachs auf die Ofenthur, und hieiten das Kind iiber
den Ranch. Argwohnien sie, dafs irgend eine bekannle Per^
son cBe Augenbehexung veriibt habe, so bemiihlep sie sich;
Haare dieser Person oder einen Lappen von ihrem Kleide zu
bekonunen, thaten noch obige Krauler hinzu, und raucherten.
Man mudste sich aber dabei so anstellen, dafs die Person, der
man Haar abschnitt, nichts davon merkie. Wenn ein Kind
um Mittemacht aufwachte, so mufste es der Mitternacht-
*) Ueber den pragnantcn Sinn dieses fiir una uniiberseizbaren Wortes
••lie man Krman^s Reiae, later Band (tiistoj*. Bericht), S. 466 und
andere Stellen. '
Ueber dmi Abeffiglaabeii d«t rostbchen Volket. 6S2S
vogel (polunoischnisa) gewecki haben*)* Akdann trug
die Mutter das Kind an drei Friihmorgen so den Huhnern in
den Hiilinerstall , l¥ie§[te es in ihrem Schofse, und sprach
daiu: y^liebe Morgenrothe, nimm deine krik^uschki! **)•**
Kenner pflegen xu sagen, dafs man am beaten thue, wenn
man lur Zeit der Morgenrothe ein Uebel bespreehe: Als Zau-
bermittel gegen die Schlafloaigkeit legte man auch den An-
scbnitt eines Brodes, ein Bliimchen Mannstreu (centaur e a
ben edic ta) und ein Knochlein aua dem Kopfe eines Spanferkela,
oder eines gewissen Fisches, der in der Volkssprache Son
(Schiaf) heilst, zu dem Kind in die Wiege; dieses Knochlein
hat die Form einer alten silbemen Kopeke. Auch ^varde,
wenn das Kind ein Madchen war^ eine Spindel, und war es
ein Knabe, ein Bogen mit Pfeilen (um den Nachtraben vx
erschie&en) in die Wiege gethan.
Donnerkeile (gromowaja atrjela, Belemniten) von
schwarser oder duokelgrauer Farbe^ die man auf Feldem,
aber haufigeir noch in Sandsteppen findet, gebraucht man,
wenn ein Kind oder ein Erwachsener durch einen Spuk er-
krankt ist Man legt * dann einen solchen Stein in Wasser,
und begiefst den Kranken damit unler Zauberspriichen. —
Wird ein Kind, was nicht selten geschieht, in Hantumhiiliung
geboren, die im gemeinen Leben 5orotschka (das Hemd-
chen) heilist, so erklart man diesen Umstand fiir ein unzwei-
deutiges Gliickszeichen. Man naht diese Haut in ein Kleid,
oder in einen Beutel, und tragt ihn immer bei sich. Daher
das Spruchwort auf einen Menschen, dem Alles gliickiich
ausschlagt: wjerno w' ^orotschke rodil^ja^ der ist fur-
wahr im Hemdchen geboren ! Zuweilen borgt Einer dem An-
deren dessen 5orotschka, wenn er in wichtigen Geschiiften
irgendwo hingeht, damit AUes glAcklich ahlaufe.
Ist ein l^nd schwachlicher Constilutioni so verkauft man
*) Batspricht anserem Nacbtraben oder Ziegenmelker.
**) Sarja moja^ tarjaschka! woimi #woi krik«a*schki» Aorora
mcin, Aoroffchen, nimiii deiae
686 Hutoriseh-Unguiitbclit WiiMMiMhtfteB.
es irgend Jemandenii vorangsweise einer ahen Petson: der
Kaiifer stellt sich unler das Fenster; man reichi ikm das
Kind din*ch*s Fenster, empttngt f&r dassetbe fiinf oder sdm
Kopeken, und stellt eine Kir diese GeldsUieke gekaofte Kene
in die Kirchei worauf der Kiufer das Kind der Mutter zurQck-
giebt, und dabei spricht: ^lebe %u meinem Gl&cke!** — Em
neugebomes Kind wird vor Abkiuf der ersten seeks Wodien
nicht gewickelt (g^rtet). Erst nach demGebele des 40iteQ
Tages begiebt sich die Mutter mit dem Singling su der P^
thin I und diese wickelt ihh. Die Haare schneidet man den
Kindem nicht eher, bis sie ein Jahr alt sind; an einigen Or-
ten hat diese Handlung des ersten Haarabschneidens bei Kna-
ben etwas FderKches: man bringt einen Sattel herbei, setzt
das Kniibiein darauf, und bescheert es dann. -^ Wenn eine
Frau in ihrer Schwangerschafl keinen Appetit hat, so giebt
man armen Leuten die sogenannten 40 Almosen, d. h. vier-
cig*St(icke Bred, die sie verzehren^ suweHen erhallen sie nur
ein Stuck; auberdem begiebt sich die Schwiegermutter d«*
Schwangeren, oder eine andere sur Familie gehorende Per-
son in ein fremdes Haus, und sucht in demselben ein StQck
Brod zu entwenden; dieses StQck, so glaubt man, reizt die
Efelust der Schwangeren wieder. Ebenso wird den Armen
Almosen gereicht, wenn nach einer Krankheit keine Eblust
vorhanden ist. Wem Kinder geslorben sind, dem bringt man,
wenn er wieder taufen labt, die erste beste Person-, die auf
der Strafse angetroffen wird, als Pathen ins.Haus, war* es
gleich ein Bottler.
Wenn vor alterer Zeit eine Braut zur Trauung gefuhrl
wurde, so empfahl man ihr, dafur zu sorgen, dafs sie zuerst
auf die Fulsbank trate; denn alsdann wiirde sie grofs werden
im Hause. — Befand sich einer zufillig in einem Hause,
dessen Bewohner schlechte Leute sein sollten: so mulste er,
ohne dais man es merkte, jede Speise und jedes Getranl^ an-
pusten*) und dabei mit dem Munde das Zeichen des Kreuses
*) DsB Ajiblasen oder dntj wird nocb jstat tob glaiibigea Sibirieni fiber
Cebflff dtA AberglAUbeA det rosMitlieii Volkes. 687
IB der Lttft machen, oder ime sprechen: „EUe und Sdieere!"
dcttn die Etfe milti ^glicbes Bose und die Scheere Achneidei
es weg; Wer um eines RechUhandeb wiUen in ein Haus ging,
der ihat wohl, wenn er vor dem Einirelen dreimal an die An-
gelhaspe der Thiir fabte und dabei sprach: wie diese Angela
faaspe sehweigt, so miisse auch N. N. mir gegeniiber achwei-
gen. Bom Eintrill war es geraUien, dab er sogleich nadh
sdnem Widersacher hinblickte und dabei dachte oder sagte:
^Ich Un der Wolf, du das Schaf; ieh fresse dich auf, ich
versohlinge dich; furdite dich vor mir!" — Die Aerzte des.
gcaieinen Volkes beschneiden den Kranken dann und wana
die Nagel an Handen und Fulsen, nehmen ein Ei, machen
mii Geschick einen Ri(s in dasselbe, siecken die Abschniteel
der Nagel hinein, verkleben die Oeffnung mit Wachs, und
tragen das Ei in einen Wald, damit ein Vogel dasselbe fort-
nehme und die Krankheit dazu. — Kinder und Erwacbsene,
die man fiir verspukt oder besessen halt, fiihrt man suweiien
in einen Gleckenthurm , wenn eben gelautet wird, und stelll
ste unter die Glocke. — Auch verwahren die Leute vom
Volk ein Ei^^ das sie bei sich gefiihrt, wenn sie am ersten
Osterfeiertage mit dem ersten Bekannlen^ der ihnen begeg*
net, den am Osterfeste herkommlichen Kub der BegriUsung
gewechseit haben: sie behaupten, dieses Ei verderbe tAeh%
and wenn ein Feuer ausbreche, so brauche man das Ei nur
in die Flamme zu werfen, um diese sofort su ertodlen. Eine
Feuersbranst, dii der eins^hlagende Blitz veranlafst hat, inuft
nach dem Volksglauben mit Milch und Kwa# geidscht werden.
In dem h&uslichen Leben sind so vielerlei abergiaubische
Riicksichten zu beobaditen, dais es schemt, als konne der
gemeine Mann ohne sie keinen Schritt thun. Wenn der Vor-
der-Winkel des Hauses oder die Maliza kracht, so glaubt
man, es bedeuie einen Sterbefall; kracht der hinlere Winkel^
so mufs eine lebende Person forlwandem: in solchem Falle
jedem bersiuckeAdcn Getrank (chngelnoi nspitok) ala wirkMunet Bfil-
tol gegen das bote Princip in demselben aiuigeubt B.
verlabk der Wirth^ oder sonsi Einer der Bewohtter ditt Hans.
Heipachen oder Grillen welche besoaders in aikm liii-
senien Haiisem vorkommen und wegen ihres taklmafingen
Gerausches Kusnetschiki, d. i. Schmtede, oder an^aii-
dereo. Orlen auch Tscha^y (Uhr) genannt werdeo, sol-
ten eiBen Slerbfall oder soost ein Uogliick aazeigeii. —
Wenn ein Huhn nach Art eineB HaUnes kraht, so wird es aaf
der Slelle gesdUachtet ; weib man aber nichty was es fur ein
Huhn ist> und hdrt man nur sein Krahen, so raft man ge-
wohnlich aus: „deinKrahen komme iiberdem eignesHaupi!"
(d. h. rufe dir allein Ungliick herbei). Wena ein Rabe oder
eine UobJurahe auf.da's Ddch eines Hauses sich setxt, so soil
dteser Umstand ebenfalls Tod oder Un^iick bedeuten* Bale
oder Kuckuck verkundai im selben FaUe Tod oder Feuers^
brunst Wenn die Hiihner in der Nacht gackem, so gidil es
Kriegy oder eine Recrulining *)* Wenn ein Hahn am Abend
zu ungewohnlicber Zeit kraht^ so muis man iha von der
Stange holen und seine Beine anfUiilen: sind sie vmnn, so
bedeulet das eine Nachrieht oder Gaste; sind sie aber kail,
so stirbi Jemand. Wenn die Hiihner und andere Vogel m
der Nachi Futier picken, so entslehi eine Theuaruag dor Le-
bensmiiteL Ein Hund, der eine Grube seharrt^ oder vor
einem Hause heult, verkiindet einen TodesCaU. Wenn meh-
rere Hunde sumal heulen und dabei die Kopfe enporhebeSy
so sagen sie eine Feuersbrunst an**). Nislen sich Sdiwal-
ben in einem Hause ein, so verkiinden sie Ruha and WoU-
stand. Auch Tauben sind Vorboien des Wohlstandes, imd
schwarze Schaben bringen Gluck. Wenn eine Spume auf
einen Menschen sich niederl&la^ so isl das ein guAes Zeiefaen.
*) Eine Recratirang furcliteii die Rnssischen Baacrn auch in den Jah-
ren wo die Pilze gut gedeihen. B.
**) Auch halten die Sibirischen Russen fur ftchadlich wenn ein Hnnd
einem Bnenden znsieht — offenbar weil er dorch aeine begehriichen
Mieaen deiaen Mitleidea eiregt nnd ihn dadvrch ton dem rohigea
Geaoiae abliiUt. B«
Wmh liauiM dis BhkI' voa Oben oach IJnteii anfres^en, so
fSttt da^ Gobraide aahr im Preiie; fresaen ne ea voq Unlan
naeh Oban aiif so w4 es theiMr; fresseu sie abar in dip
BfiHe.biiieiQ, so wird dor Preia mittelmSTsig. Eon von Man-
sen aernagies Kleid bedeutet KraiftJieii, Tod , oder einaii Yar*
\i»alU -T- W^m ife Oaterbrode und aadare Zubereitungfn lur
Osteifeiqr nichi garafthan, ao gkuibt man,, es badeuli^ ai^an
aablaohten Wirih. Entatehen wahrand das Bapkens Kopfa
(Hock0i)i am Broda, so nub ncian Acfat geban^ ob die Kopfe
dam Jimarn des Olaos, odar der Oeffoung augakabrt sind^ im
arataren-FaUe badeutan sie Gawinn, im anderen aberVerlual.
Wami die Gciitaa im Topfe iiberlauCi, so macbi nwi dieselba
BaobaobMing. — Wenp aioe Katsa sicb puiai, so darf
maia Gaste erwaiten, und a>war komman sie von der Saile
bar 1^ an weldxar sie ibra Pfota kekt; streckt aie aber eine
Hinlerpfole in die HSbe, ¥> befiihlt nUkn die auagaslraekte
Pii^r i»l sie yfamtj so wird as em- angenehmer Gast sein^
ist fik. aber kiSlt, ein unangenebmer. Kebrt die'Kal^e ias,
Scbl^f ihre Sisbnauae nacfar Oban, so bedeutet ea.^arm^
Waller; ruekt ^ie aber an den Ofeh und veraleckt sie ibran
Kopfi so. wird es kalt — Wann. ein Wieael im Hause wobnt,
ao «it' daa ain gutes Zocban. Wemi aina Scbwalba oder ein
Sperling ins Zimpner fliegty so badeutat es einan Todesfalf,
Oder BrantU Kauzcban, Uhu md Naehtaula verkiindan nie
etiiv^aa Gqtes« Wiann Jemand anf d^ Beise eine Flur od^
aioan Wald pasairt, und. e^. 4aiift-,eia Wolf uber seinen W^^
so bed^Utat daa gnt^ Erfolg; isl ^jb aber ein Fucba oder
Haaety 6o mifs^gt sein Up^arnciimanf oder er jmda mit Hin-
darwasep) kampfen* Salz, das'beim £saen versabiittat wir4
badautel Hadar* fQann mM bai Tische niobt umhup , einem
AndernSala ^u raicben, so muCi jnan dabai lichebiy sonat gjlebt
as JUader mit derje^igen Person, daff man daa Sab gfirmkvy
♦
1 •
^} Ton einem EDrtfech auf Bern ihs SshefafB Ver^essen iat, wird ^pnrtch-
wMiteh aesngt ,j«r set seM^f** (sist Itfyw) unit es wM ISr tlMluiit
Ifsbillsii iMtaaemea Mclien 'xn wttitt^.. •' .>B.
ErinNBs Rims. ArcbiT. 1841. Hfl. «. 41
€30 Hfetotifdi-liiiRiiftifticlit WtiWJM^h«<lM>>
Giebt mm JemmAni eiiie iSl^k- 4Hler Itlilliiiiidrf^ m miBfi
man 'ste xuir<yr in elwa« sleeken, damit keine imalKveiidbA^
Swietrikehl entsiehe. Macfil man Je^onden- eitt Mfetser istfni
'fileflf'chenk, Mo iniiTs man irgeml em GelJblQeky %. ft viiie K#-
p*fce *inir nehtnen:
WeAn beim^Einheicen Kolileii nits defli Ofen springeHy
Oder Aas Holz nstch Vohien fattt, so ^rf man attf ^bte
rcchhen. Wenn ehi Verslorfccner emen su grofiim Ssrg be-
komnit, oiler wcnn itr VerstorbMe Inngo i^jirm bteihty w
trird noch- J^mnncl an Hnuse slerben. Bit S^, woiait ein
TbcRei^ genlrasclien %vordert, %'erwalirt man und wSsehl itanit
demjenigen ' die NInde, der Sebmensen darsn l«idet Wtnn
•es pRRsKeh Yiach Weihranch riedit, so wird es bald eino
Leiifhe im Haude g^bM. — Joekl ESnem die Stirne, m wM
er mK Jcmatidein sith begnifsen; isl es die i*eclite BrM^so
bedeulel thr Begegnung mil einer angenehmen — ist es die
finke, m)t einer unangenehmen t^efson. Sin Jtt(icen des obe*
renTh^fs <!er Nase deolet anf ^emen Sterbc^all; em Jwken
iinter den Angen / nuf ThrHnen ' -^ am iSehnurrbart , auf -Ge-
Mbenke aits NOdcher^i^n — in def reehlen Hand, anf OeM,
^as man l>ekammen >Tird, und in der Ihiken, auf tjoM, daa
.man beitablen mafs.^ Wenn man in^er Zungenspitse.Sliclio
•lilhlty so Mtg^ es Untetfiiillmig mil einem Keiaenden an.
Spiirsl du HHze in der reelAen Wange, so^ ^priehl Jemand
Gules Ton dir; isl es dielinke, so ttste^«rdicb. Sespoekal
4a einmal dicli selberj M 'bedenlel es <ein liea!^ Kldd, oder
mini TerMomdel dk?h« Siehsl da eiil Hemd a4er>81eid ver«
Icelirt an, so tvirst du beransdtt werden oder Prtlgel bakam^
men: Klingl es Jemandem im Obre, W denkl er sidi «Mraa,
iilid laCsl dnnn ^inen AnderM rHllwfn; in ' wel«liete Oliva ea
ihm kfingf. fiitSlh dies der Gefragle , so! gelil due Gadadte
in firfttHimg, sonst abar niehl: Kriegl I^Mr daii SddodMi,
so nimml er an, es denke Jeman^ an ihn, mid benfibl aidi,
dieaen Menscben %u errnUiaBj dmn er gbuibl> d|ui .Scfaliieken
wevda airfhwah, sohaU ar iUi, etsiillie^ .Aharglawhiache
alte Prrsonen sagen aiiah woU/ itt 4ev Zail dfea SaUttakena
«
gii— njiir^ imhI ([iihM 4ii»«r ▲efct^ an wm der S^hbitiiit
iiake; 4«li«t •ogoBk m knoier, wwbi tie dM SeMiwfcOT Jmi»
Wb: iffiMlnke mrfnor, o H«rr, weM du ia di» Mil
kMMmli** — Wer «iilt»^ voneiMCB. Baiiiorwi^giii gefillcw^
AAmmrngd odar aiimi Stfauh auf dam Wage fiad^t, 4af
MouBi ihn mk liadi Haw^ ab eta Mittal gages dii WanikHk
Mai^iviifdig iat naah eiii andaraa aimrgttubtfchaa MiUaL, wor
dutch iMDaiii letalaB Fldachti^ var Pairi -Faaten dia Wateali
«iiimilmlMn vf wariaf : am Abende nalMBaa daa acilg^banii
Xbd Hsd daijanigei walehes ^ MiHlar auietat gabai^a •^
fiitflares aiaaii Lottsl vatt fiotter mtd Sdbauerkaaa, LeUleiaa
aber aina Dfleagabat, auf der at draiaMd Ums Hmm hankm
railed an jedem Winkai aiwaa yerwailaiHL Dar Eralgebomf
lalgt udi aaineoi gafiyken LftfTel daai OfangabeUBeilatf; dfc^
Mr fr&gi ihn von Zeil su Zcil: ,,Waiiiil baBcUMaeit da dM
FleiMbaMen?" Anlworl: ,,niH Qutlar und Ki^/' ,,,,11*1
^9«Mit bascMia£mi.aa dia WaaMO ? ^' '* - ^ Eite fiifel iSt An*
dbm'' Diese^Fragto und Attlwairlen wiedacbalaii aick h
jedem Wittkal, bU dar dramalige Vmnii voUeadet i^b Zitt
Mai Tanehrl dar Lafieliugar dih Itibldi daa LitMs. _
fiM'gamaiBe Valk giaubt nadi jetat an. aUeriai DatuaN*
nan uad m RnaalkA'a <b* weiMr uBiM> Dm HauHaiiv
fel nanntman MiSyiiriaiiSuajadko (fioii So^'^^d^ derNaah^
bar sMaomienbMgaBd), aMb gcradaM Oboaiain (Haiuf
h«rr)) man.liitdrtar aiah, iftn m arnkliaa^ and billet iba.aft
in scbraaichcfadM AuidiiiakM, wia; ^YatarabM HaMhUrrt-
dmn, behfita Unser ViahckM!" um Scbuto dMViabaa. Wm»
ain Stock \^b naager wirdy Mgt araa: .^^aa fiafii mcbtianm
Hafe:'' Man bcMtht aick daahaik, RmdiFfeb van danaaipH
Farba auBauurahlM , vmi dar mm bacMrkL habra iViU). dab
aaa dam ^uajadka gcfillt^ uad auf d^m Uun. rtnlAaiiitli
Hala^ gam gaaehea isL Die LeutaaagaDf dad der iSaajaidJuy,
wean ihm irgend ein Stuck Vieh nicbt anslehe, in dar Nacbt
auf demaalben reila^ ibm Qnalan verursiicha und das Futter
aua seinem Magen wieder heraushole. Die Hiibnffr 9in4 ainer
41*
§9^ HbfofMi-'liagiiMtcAe Wi—ii whdtem
tMMmiamgta^m, weMw ihim 4m Hib iraten M*;
ahar ^im Volk ftaibC in sotehem Fait*, der (Uua^iimob Ikuc
Hm mgmASoE^ Vfma die Pferda laul KCiba fraU mM
Uaak fliad, sa isi dies einZeidben, daft dar HausdKmaa ihaaa
gai isi; sie potstand fiillarly^^ ihaea Sahwaas and Mahne tUnt^
ydt Waan eine Person im Haose alerbea- odor iorlaeheli
•all, ao haull dec Ai«jedfaa. Driiakl Jemaadea der. Alps w
fimk min ihniy in ^eaem Sastaade, werai audi our la 6e-
daakan, ein Gobet aa sprecben. Die alien Lenle aahraben
diase^^ga dem ifausdlinioii tu; and kataaii ihnen ein aai-
alier JMaU an, so frogen sie: y^bedaatei as Gulas eder Bo^
aaa?" Sie versieiiem, doTs tie dann atta Ma^eatwadar ,,Gitles^
ader ,,Mses'* als Anlwort empfangan. JSiiiife bdiaapten so-
ff»y dan- Hausdamon feibbaflig geseha aa baton, and be«-
salireiWti Um als ein xaUiges dies MSnnleitt. Seine Wohn-
sHtte sdti oaler oder Mater dekn Ofen sein; dahin lagl man
ifam kkine Brodchen ab Opfer *>.
DerWaldieafel (Ljeanoi oder Ljes«^hii) fiiiirtyOaQh
iem VoUisglaabca , die Wanderer in Marasfl, in undurclH
driaglidte • INeluchte, adar itn Kreiae um einen Ori henm,
so, dab der ungliiekiiclie Wnnderer seine Kriifle ersdii^il^
«ad nimaier den Weg findea kann. An gewissan OrMi er-
eigaat sieh dies kiirfg. In soldier Verkgaaheil liafat der
Varirrte sein Kknd aus, kehrt die imiere.Saile nach aulaen,
4agt> seine Fu&bekleidang ab, sehwilelt sn aus, legt die po-
aielkt, d. h. Uylerlagan m dan Baslscbuben oder Stia-
•feh aafdie andeve Seila, undMsachi sicb nin daraa, on-
ear Segeaswiinsdiea den Weg aa soefaen. Der Waidlaoldl
«ssabeial ioiiMfr in der Oestall einea Waaderars, o^ ninunft
4ia Gestall^ eines BUcailnien dessea an, dea er foppeh wiK;
ar sprieht nul ihin aad- taaschadndet pldlsliah. Wenn die
BeeaBastoher oder Lieute, die irgend eine ieiiideia' Arbeit iai
Waide than, bemerken, dafs sie ihren Weg vecliMPeft badiM
^) Audi die Bader geltpti fiir LieMwigI^»it%e -^es Dan8geif««t: BnmSi
' s. II. CB. If, s. au. '
ITebe# den Abergliiabeii d«t rMiisebeft Vottiei.
md an ehieni gaifz attAerea Orle sich bofiadai, ao oftanbaVt
tier WaMleufel biaweiien seioe Freude dwftber ditrch Gvelttdi^
ler uod HandeklaiaelMni; aseh zeigi er aieb woM auf timm
Bwgj an cHier SieUm die kein Meiiach au erkiimoim fiAifk
und vtirhvlmt imo dori aua die Betrogeiieii ; er pfirift, Ualschl
tmd kcht, dais ea weil vriederhallV*). Man beaebreibt ilm
ala einen grafsen tmd kriiftig auaaehendeo Burschen. Zowei*
len — so erzaUeit die Landfenle — reiaet em Bauer aiir
WkrteraaeH alkin; er isi ganz dnrebgefroren imd mechle aich
irgendwo erwannen kdnnen; aber aehen geht ea auf die
DSnunening Ids. Da gesellt msh ein' anderer Reisender an
ttaxt; aie kommen ina Geapi^eh und gehen mit einander, oder
der Unbekannte bielet aieh Bun' ala Fiihrer an^ So welt gul;
rfier atebe da! mil eonem Male ist Jener wie w^ggeblaaen
imd der arme Bauer atehi in einer SeUuebt, oder atecikl 19
«»em Sumpfe* Nacfr mmer Meinung grunden aieh atte ^ae
Oeacfaiehichen darauf, dab der Bauer, wenn' er beioiwarli
reilety gera fafarKiaaJg und aehlaffig wird, oder aucb woU
aieh beirinkty und nun die Wahl dea Weges aeinem Pferde
Ikberlasaen bkibt 24ttdem macbett die mdat.en unaerer Bnu^
em auf den Siricdien awischen DSrfern und Land^krafaen ala
Jager die Runde, und da iai ea nieht au yerwundepmj wenn
ne ofter vom Wege abkommen. Bisweiien apielt aucb ivoU
£iner von ihben dem Anderen einen Sehabemack,, und ein
aolehea Biatorcben geht aladann mil Zusaiaen uod. Ueberira**
fciingen von Gescfalecbt au GeaeMechte, Obne Zweifel wird
audi 5fter d^ Schrei einea Uhua oder Kauzchena fiir daa
Geliicbler des Waldteufela gehalten.
In den nSrdUeben StaUbaltersebaftm borl man wenig
von Ruaalka's, Hexen und Upyr's; aie sind Bewohner dea
Sfidens, wo idlerlei Geacbichien von ibnen erzilblt wefden.
In den nordlicben Slattbalteracbaften glaubi man mehr an
*) Wie Herr Erman erfuhr, so 80II er audi mil Steinen nacli den Lea-
ten werfcn und selbst nit Kreuzen, die man, uni ibn zu baanen, auf
Berge |»ttanzt. .A. a. O., 8. 213.
C3i BbtoriMh-liMffiiMMlie Wiveiuelialleib '
WumetfAxm, ^teneft det Ab«rgliuke linter Mtiilen tmd ki im
Uowy*) ihren Pbis anweifll. Leute die m derNihe t^lchar
fliradel sich baden, werden von SirMie forfgeriiseii and
feken tnket. Fmdet nroii Leidmant ehmnkencr Parsoiwi^
«ii denen blaue FIcckeD sind , «• aekrrfbi nnn diese dBmani*
Mber Bhii«4rkuiiig tu. Von dan Mttlkim sag! nwi tUgusum,
dafo sie mil den Wasaer-UnhoMen tlmgai^ Uken; dann
tttid trans weilen aveh Leula voniTolka aahan, wie die Waa*
aembre aidi ihr Haar kttmmt ]>er gemeine Ibam ginikf,
4iiby wefm eina Fnm bet dem WaaaerdiflBes nJederlreiBMnlj"
ttte^er in Menfirchengestall cradidne ond* ihr eine HehaMine
Itele. A^ aolclMV Oelegenheil lluit er Uir dindMnis' kein Laid
<m, ultd gifbt ihr noeh Geld dan. HebaasnKn, dk htk einem
Wassemix gewesen, liaben bei ibas loele ihrer GeaStbsobal*
ten eritannf , die darakn abhanden gekemmen vraran, wail m
dieseiben Mngeslelll halleit, ohne ewiGebeidatu att aprecbtn*
Mr Bad gill bel dem gemeinen Veike amer far dben wmp
liolfgen und ersobrecklicben Orl : der Terwegensle MeiMb
"wagt er niebty atlein ins Bad an gehen, beaoadeia am Abend
{^asBadegerath, eder s«rdUig ins Baddbcal gekradile Zober
lind Sillier/ (Ni^r selbal Gi^Sfee, in die mab Badewasaar ge*
go8il6n, gcSlen i8r veruriretn%t/ und fiber Badegeradischafteti
tHrd nilsmab ein Weibgebei geapraebem Tordcm war es
^tle, dsib man Frauen die ibre herannahende Enlbindnng
fOhtten, in ein Bad fubiie, 'Wo sae demi aueh niederkanttn.
Bei solchet Gelegenheil wurde ein HeiligeBbitd nutgenoomien
tnid n»in liefe die Gebarende nicht allein. Mnfile die Heb*
anime wegcn eines dringenden BedSrbiaies innmal aieh ent-
femen, wenn auch auf knrae Zeii, so ttetlte aie aoyor betend
la eihe Eeke des Gemaches einen Baddbesen efata fif alter
(g^)ik), eder einen Stab, torn Scholaie der Wdchnerin aad
des Kinder, ist es wohl nSlhig, den Grand dieses Abei^glaiH
bens zu crkliiren ? die Bitder werden an VVassern gebaut, und
*) So nentit man in SHMiicn die Strudcii oder Vertiefuiigen an Flibsen
tifi'l SeeVn, in denen daa Wassirr lich wj«belnd umdreUt.
niffi .ivfiiibt fie iiicht cm wie VVohnhauser^ und 4aber glauiit
jpiiOy dab em. baser Q^ ia ihi|eQ h^use.
In numcbem Jalire ereignet ea ticb^ dafe verscfaiedne Ar-
tfiH Wild ki^d^Q Waldem Abirieiis ^lua eiuer Gegend- in dip
mi^ffi whim- Die Alton erUarea eine «olche Wanderung
4mtvti 4a& ein Waldleufel dieaeg.Wiid an einen.Aqderen ver-
«|^l liflbe, und. der Lelstere es zi| aich in sein Reyier
Ir^be^ -r- Jtfete9re biilt der . gemeinc Mann fiir fliegende feif-
rif/R Sdilangw; nacb a«iner Meinung bringen sie Reicbtfaunt
in das Haus^ welchem aie zuflicgen^ dieser Rejchlbum. is(
iher Dicht von Oauer. Man bai iiber (Ue Entstebung der
Imwigea SeUa^gea ein alberaea Mabrlein aiiagehecil : wenn
MiUnhnftller ii^» aia drei Jabrq^ aa soil es nicbt ratlisai^i
9tmf ibn iiD House ku bebaltoa; er konnle aonst ein £i i^gjsn^
4i^m ciae Sf^nge enlkriecbL Das Ei des Habns gjiebt sich
durch 9/me Form lu erkennen: es ist liinglieh uml einer
S^UfUig^ abolicfa^.. £in Mfnschj der keine gulen Ajb^ichteii
kak, laimml, 9n iK^lebes Ei an sicb, und triigt es sechs Wq-
jshen Im^ in seinem Busen, bis die feurige Schlat^e aus-
kiiecbt und Rj^cbihum in sein Uaits bringl Andere sagenj
AMU mjisse oin solohes £i mil eipeip Spruche in den Diin-*,
fffsi Yergrabeni und nach secha Wechen kommc die Sehlange^
hervor* Man mub mil einer feurigien ScbUnge bebutsam um^
Ipshen.und sie niebt reit^, sonst verbrenni sie da$ Haus«
W^tta die .Seblanice herbeiiliegty stelll man ibr gewohnlich
Milch bilk Wenn Jenunid ptoUlich reieh wird^ so aagl man;
„aM Scblange hat ihm das Geld zugescbleppU *' -7 Stern-
•ehnapfiien halt das Volk fiir bSse Geisler,. die 4>vcb Eugel
xnata Himoiel berab gescbleudert werden. -^ Das Nordlicbl^
gUt in Gegjmdep^ wo man seiner nicbt g^vobnt ist>. fiir ein
Sehreckeiisaeicbeii. Man «iigt: |,es wa^ddn Siivlen am Hia)<«
mer* und schliefst daraus auf eincn bevorstehcnden Krieg.
Komelen bedeuten Krieg, Hungersnolh oder andere Landphgen.
Die Kikimora (ein Gespensl) soil Jemand •tils GrolMn
ein Haus scbicken konnen; besonders fiirchtet man dies von
C3B Historiscti-liiiguistUdi« WiyfcefiKhalleii.
« 0
Zimmerleuten tind OfenseUern; Uaher mhn diese Leute iMit
gern xum Zorne reut Hat die Kikhnoni in einem HaM^
sich eingenblet, so la&t iiie keinem Menschen RiAte ; gewMhtt--
lich gehen ihfe HandKingen vomOfen IniBVAis wtrft tnitSlei-
Hen, Ziegdn, Hok, oder GeB&en. Bei soldi«r Gelegenheil
fiiftt man eine Mmme Person , oder dnen bekaimitfn Be^
sehwBrer kommen: dieser durchsncht aile Winkel im HauMy
nimmt bisweSen sogar den Ofen atikeinqnder , und holl eitte
Art Scheuche heraus, die wahrscheinlich vorber Hnein ge*
braclit ist; audi schlSgl er an verschiednen SlelUsn Keile wi,
und giebt deii Hausbewobnem atterlei Anweisungen.
Bauchredner hat es bei mis schon in aller Zeit gc^dMI^
und gewils haben solche Leute keine' GeJegenheil veriSonl^
wo sie ihrer Kunst sur TSuschung Andcrer sidh bedieneft
konnten« ^ Der Glaube an ScbSixe, die man heben karni,
ist bei dem Voike noch tief gewurzelt. (Mine ZwdM fehk
es nicht an Betdpielen gefundener SehStse, und vermuihlioli
hat man in der Epoche der Tatarenherrscfaaft, ais Kemer des
mhigen Besitzes seiner Habe gewifr ivar, filit dem Vefgrdheft
von Geldsummen den Anfeng gemachl; und wenn auch )cliil
kein Geld mehr vergraben wird, so wird es w^gslens Mer
versteckty und die Kinder eines woblhabenden Bauem wissett
oft nicht y wo ihr Vater das baare Geld unlergebrachi haL
In alter Zeit war das Verbergen ties Geldes eine wahre Lei-
denschaft, und wurde fSir eine Pfficht gehaltmi. „S|Nire dm
Geld auf &e bosen Tage/' sagten die Alien und verscbanv
ten ihre Habe in die Erde*); auch ttSuber yergruben die voa
3inen geraubten Schatxe in Wiilder. fietriiger und MarkU
schreier haben allerlei HistSrcheti von Schatshebungen untor
dem Voike veibreilet, und den Leulen, gtauben gomocfat, 4ais .
kern Scfaat2 ohne Volkiehung gewisser ihnefi bekannter 6e»
brauche und Beschwomngen .gdioben werden kdnne, ii
*} Kopetscliku na*(8oliernoi den iL li. eiit Kopekchen fiir tlen
schwarzen (od«r unglucklielien) Tag, ist ein Y>eliebtei- Volks-
aii0f1ruck. B^
Uebel* d«n khttfgtinhm deft MitiMlMil VolkeB.
tf^r, iet tSMh Sthlili' vergtObe, dabmngle, wer'ihit lie-,
-fcen sol)^ lva» dabei cu beobachten, unA in welcher For«
4$r frteheitieti soU Die Sprliehe bcAtn V«rgrabeii der Sebitfle
waren mannigfiDtig: bisweilen ^Ile et um den Preis efaies
i^fe inehrerer Menachenkdpfe ta haben 8^n:'akdaiin nuiMe
der Aspirant eine besUniiiile 'ZoM Menabhen Wdten, und der
Schaia kam ihm von aelber in die Hand. Unler vielen Anek-
doten, diesich um SchaUgriiberei drehen, ertahlt man auch
die folgende: Ein Greis'^ der sein nahes Ende fi^e^ vcTrgrub
in einer Zeit^ als er sich gunz allein gtaubte, einen Schats
unter 4er Diele; aber aeine Schwiegertochter, die sich ver-
ak^cki hatte^.horte, wie der Qreia beim Einscharren dea Gel-
dee aagte: ,ydie Hasd, die iha v«rgrabe»' hat, aoli ihn aueb
wieder awgrabeh!" Ala mm der Grei» tald darauf ilarb mid
attf dem Tische lag^ssang seine Schwiegertochler in der Nacht
einige Psalmen, hob, als 'Jedermann schlief/ deA Leichnam
vom Tisch auf die Diele^ und grub mit seiner erstarrten
Hand den SchaU heraus. Ein Anderer sagte beim Vergraben
MBea Sfihalaea: j^liif hmidert fti«Bichenk$pfe au beben!*' der*
jeHSge aber/ der^ea im Verateck bdrte, apnloki „inr famideH
HCAinerkopfe zu heben*'; daraaf schniU er hnndert Hulment
die Kopfe ab, und der Schatz fiel ihm zu. -Zuweilen ver-
grub man Schiitze mil dem Sprucl^ ^^fur einen Giucklichen*^
und alsdann erschien der SchaU, in Geslalt eines Hundes,
einer KaUe, oder Uenne. Wem ein SchaU erschien, der
mufsle ihm nadigehen, mit der verkehrten Hand auf ihn
scMagen und dabei sprechen: ,;falle aus einander!*^ Dies
geschah enlweder, oder der Schatz verschwand, und man
muiste ihn an dem Orte ausgraben, wo er verschwimden war.'
Es gab auch Schatze, von denen Viele wubten, die aber un-
ter gans unerliilibaren Bedingungen vergraben .waren , und
dso gar nicht gehoben werden konnten. So s. B. lag an*
h'gend einem Orte ein Schatz, der nur demjenigen zufallen
solile, welcher ein und vierzig Lieder hcrsingenj^onnle, von
denen keiues einen verlieblen Gedanken enlhiellc. Nun aber
war dies in alter Zeit t»ehr schwierig, do. leiu Liedo'inacber
MoiwifilNrL iMli befrikhten iioh dM Mf SdwiUe qiMaliraoh
4ett Leute, iKe Bhime 4«s Farr#iikrrauU su bdwmMn,
welohe ntir in dct Nacbi'des J^ftm^iilagB b|iiih«Pj und nit
4mm Httife jcder Schnlto kidbl w eiUdeeken seia. imttte ; d^cr
dni AnffiadM dieae0 IViimifim war Hngcutein. adk^w^*
Sebr utolft aiad die alMaqglSabiMlieB Aaiiehl«a #» CJiiaflsem k
Iletieff dcr Huhaer. So hei£it e« ia der arotsea NatorgMcbicbte Pea-
t8*ao-kang--mii in dem Artikel Huh a (Bach 48^ Bl. 1); ^Wenn alle
HuhRer eines Hausei znr Nachtzeit ahne VerentaMOng sctkreiea, lo ist
dies etne angtucktiche — ir«nn tin cinzetnef Haha'ia der Abenddfamae-
ffitag «direit| eiae glicMaW Tmbedaalaag far 4m fcarimniu >JB» aMH
tWui, daa aieaKUHte W«ta voa aidk giclit (!), m awftyidiPt IMm,
daa.irie ala Jftdm MaH «>^ ^ fialia, dec Riar Uft, watdea ^i^iiii fa-
whlaohtet'' ^ la dem Artikel Wildei Haha (FaMa) iet dcs Yotta-
^laabeni gedacbt, lUK^h welcbem Huhaer ia Schlangcn aich Tennin-
deln, and, von Schlangen befnicbtet, Kier legen, aoi denen, oiit oder
ohne gelriise Bedlngaageii, eine Art tor Drache wM. Biae der Aala^ '
iMMea dca eUaeitocbea Pliaiaa aagt: ^Weaa eta ^mU/im MkM^ dn ait
Maar fldilaaga aidb btgaicei Ihi*^ aa«i Bt aai Badea UagMi VkUt^ aa
Jaia^ Man U#aaad Jabra fpatar ein Draahe, der vie joiae Sctdaaga
•iebit aVer Tier Fufiie hat^ aad den Menacbea gefibrlich ist. — Eiae
andere Au tori tit eildaif aidi also: „Wenn einHahn, das Ton einer SchUnge
befraclitet worden, ein Ei fegt, und der Blitz dieses Et mebrere Kothea
tief i% die Erde scblSgt, so eriiSIt es die Gestalt efner Sehlaaga, aad aadk
aiv«i Oder drOi Jdlriiliaderten eatsdilipft ibai efaRi&a (ao heilai dia lai^
lite bsidiriabeiw Diachea-Ari), dor in die Laila eaipaaftegl. Blobt abar
das Ei obea aaf der Erde, so kouimt ein Trildes Haha heraas.** — Bet
cbiaesaKhe Plinips setzt hinzu^ dafa man nicht ermtttela kdaae« aie Tiel
Wahres an diesen und abnliclien Sagen geL ScJu
Int AHgameiiien visde iia AafidUaag dor Tolkptbtelicbaa Ri
• saben Tra^tioaea and Crebraachei datcli etwaa fcriiischela Sonderaa^
nooK weit interessanter iverden, indem eiaiges daTon als charaUeristiscbea
Genteingut des prawo«lawny n&rod („rechtglaubiges Volk'*)denw
selben fiberall^in gefolgt ist — walirend andres, oft aaf hocljtt laieres-
sante Weise, erst aus den nenen tJmgebangen odcr BeschSftigongen der
Aosgewanderten entspraag.. Za jenem gehdrtz, B. dafs man aelbst In <4en
r
Ueber 4e» Abeigltvbe* d«9 nmiiollm Volkef.
Mtlidnka AbfaiMben SiSdIen aad INMpni swimIwb Otteni and Mng*
•ten wditf •«• deM FeMlcr wifft, mn nicht Christiu sa Ifelfen der daan
wieder avf Krden waiidelt. — Zu dem letztereii o. a. die Gebraiicbe ond
UebenettgQiigeii deijenigen Promysclileiiiiikt die jabrlich von Witimak
■acli den Qaellen des WitimflaBies reifen, denii lelbtt dasWenige was
Krascheninikow hocli Tor etwa 90 Jaliren Ton dem Jagerglanben der
dortigen Zobellanger erftthr, diirlle Jetxt kj^nm irgendwo seines Gfcd*
di^rhaben.
So batte der Anfiibrer JederTscbantza oder Uaterabtlieilung etner
Witimsker Jagdgesellsdiaftt daraaf stt ludten dais Keiner seiner Untergeb-
nen im Stilien vnd aofser der grmeinscliaftUcben Malilzeit irgend etwas
SIse — dais Rslberf; Schfangert nfid Kartaen nlebt bei Ibrenr Namen^
sondern respektiTe: derObere, die Bose ond derOfenhocker genannt
warden. Ancb niaisle efai Jeder wabrend der iagdzeit anslatt Kir c be,
Spitakopf, sagen,.a«atall Fraa, die SokelininA oder der Weifs-
lL«pf nnA dieWofie Pferd, Knh, Scbaf, Scbwein and Habn dnrch
LangscbwanZy Briiiltbier? (Rjkascha), Diinnbein, Tiefseber
(niskogljad) Kahlfufs ersetzen. Sowohl mit diesen Vorscliriften als
ancb mit der Dedication ron einzelnen Fallen an bestinunte Kircbenbeii-
Hgi*, weldi« dann an der Beote aas dentelben TheH lislfciiy wuide es
idseM almir ffewMMBeft, weil dcv ZobH ebi $^ ▼onAifttges TUcf ud
Md d^dialb 4in sdiidMteft ligem d«i» MMm ana itftk Fatteii mnJaUm
iwd aie iiawchunpfe aaatatt stcb laagon air lasseik.' Der AaGilurer ein^r
Tscboniza merkto sick desbalb die von seinen Unteigebnen begangnen
Ventofse gegen die beiiigen Jagdgebraocbe , wabrend er selbst in dieser
Beziebung Yon alien seinen Begleitem ebenso streng beaufsicbtigt warde.
Bei der'Riickkehr In das Winlerlager wnrdeii dann aHe deslkllsigen i^th-,
Ml den gete^wsfliitstAik odsir Hanptranitebcv gen^et, walaber eiaMi
laden ^ifi iiUicbtn Btmf^m zacKkaante. Di^ aber di^so cecbt nack*
<|#iicklicb gewesea sind.laist die beroiscbe Abbartong der Witbiwkrf
gar aicbt bezweifeln. K.
Ueber'
die Russische Real-Encyklopftdie.
Von
W. iSchott und A. ErmHn.
Von diesem Werke^ AttB uaUr dem Tiiel Eniiklopedi*
t8che«kii Lek^ikdn (eneyUop. WerAeriniek) ofidbpiiit, ki
UBB kttrslidi die AMieilug Die — Djilt des IVten Bmim
sugekommen , wdche mit Einschluls eines den ITten Band
iiberhaupt beireffenden Supplementes (S. 422 ff.), 451 engge-
druckte und in zwei Spallen abgelheille Seiten mit nahe an
950 Artikeln befaiOst Voran geht die Lisle tod 47 MiUurbdr
leniy darimter die sum Tlieil aiucb schen im AusUnde ge-
sdiiteten Namen D. A.Kropotkin (KnjSs), D.A. Eri#lew
(Knjas), W. W. Grigorjew, A. N. Deni^ow, W. N.
Karpow, P. A. Kor^akow, S. F. Leontjew^kii, P. X
F^elrow^ A. K. Rummel^ P. 5. 5awe^jew, Stakelberg,
Siukenberg, D. J. Jasykow; so wie (ur Mathemalisches
imdNaiunvissensehafUiches A.P/Sagor8kj i, A. !>• Oserskji,
R F. Kusmischtsph'ew*), N. M. Schtschukin, X G.
*) Wahncheinlich derselbePaulFedor'itschK. der aU Capitain-Liea-
tenant in der Marine mehrere Jahre lang in Petro-PaoUhafen anf
Kamtschatka lebte, und tni Sotnmer 1829 von einer Baidarenfarth nach
den Knrilischen Inseln, ein Herbarinm dersolben zuruckbrachte. R.
Ertiiig,*!; J. Brytaw, K.'A^ Bu«h u. a* geAUhnl wevdea. -^
Das ganze Werk wird aus etwa 85 Oclavbanden oder 1700
Bogeii mit mehr da 60000 Artikeln bestehra, weiin mati nach
lexikatiBclMa Erfahfiiaigeii antmnnlt dafii su den bis jetxl be*
««baitel€ii Budislabcs) A bis D . nahe der finfte Theil der
Auaabcken Wiirler gehSrt. Bei etMni' soldien UmfiiBge bifat
aieh dmn allardrngs 9mt mm c^nseqaenle DUrchttbruDg
des' riesigen Planes hoffen, nach welehem die bis jetal er*
sehfanenen Theile bearbeitet sind. ' ^
Was* der uoa voifiegendefl- AbUieSungy ^ie deiA Easi«»
klop. Lek#ik0B fiberkaupt aach iiir das Aufltand- bedeoten^
dan Wevth giebii daa auid die taii grober Seifffakloiksgear-
bekMeQ * bio|praphisdben y geografil&olMH) juridiacheD ii. s* w.
Artikel, welche merkw&fdige rasaisdie'Indivldttallialen, oder
Gegenatiinde der Geographie RnfilanidB, der Verbwungy Recbte*
pflege u. 8. ^w. dieses . Reichesf betreffen. • fibenao . finden wit
hiatenache, eihnelogiache, arehflelegiadie' Avtikri iniBesiehttng
aaf Volker. Nordasiens, besenders nom mongoliacheni' und. tun*
^uaiaeliein Slammey die nanebe- Likcke in iwdaleurepiiachm
Weiken -dkaeir Alt aasfQlkB kSnnien. Unter den gediegen**
elte, aal RuIslaBd und ahdtre SkVen- Lander befli^gKolieB
Aiitikebi nenaen wir: Dndilrjew (der Diditer), Dnfepr,
Dnjeair,- Dobrowakii (der Sekipfar der BilhiiiiaaheB' LiU
leraltir), Doigoru4ii (die Familie), Bones^ Den, D^oni';*
bches La'nd^ Deelilikrow. AnAi aiiagezeuiineten Pev»
senen und merkwiirdigen Gegensianden des Ausiandes ist
sehr lobenswerthe Aufmerksamkeit geschenkt,. ja Artikel die-
ser Art wetteifem zuweilen an Ausfuhrlicbkeit mit solchen^
die £inheiaii$ches , beireffen. — In der kiirzeren Biographie
^rfrana. Gelebrtm Louis Dutens (S. 415 — 16) ist auf-
fallender Weise der Verdiensle dieses M^nnea um idie finluC-
ferang der ni9iiieisclien Sebrift und seiner dieaen Gegcnsiand
betreffehden Abhandangen mil keiner Silht En;9&hnung ge-
schehen *). — . Audi vermissen wir gan^Bdh die Artikel
*) Die wichtigsto ist :
OobriMM, Drakiii (dfer WalicUickft Ftfuil), 0ttk«gkt»
tmi Dttlcigao*
Die namlMillMlM Arlikd i^ atypUimiea sM: Da*
wydowy Daguerre and Daguerrolyp, D^mi^aw, DU
fciisoh,. Dia4k<erfliik» Diffraclian «• a. w. Ala Prpke
laiieB wir'dea arMan diaier Arlikal, ifer aiaatti gpfaiartoa
Diahlar md Kamplar fiir*a Valariand ^ewidabai iai, ibaraalal
Mgett*):
„Deiii« Waailjewit9ck Dawydow wwda aai Hioa
Jufias (A. St) 1784 ao filoakaii gakoran and atavb auC aeioem
Landritee im AnbinkisdiM, am Ifiabm Apait 1839."
,,Da«iydaia aalalaaiiiiUi' eiaier aftaa abir unli^iileriaa
raMMckea Faaniliii. Stm Valar dieDte ab Obantar im iUgH
maate dar laiohlan Railarei Ton Pokawa; ar ivar mil iS^laM^
paw iieframidaC, mid haUa aiak ioMnor aakiar Aiilaitmig aa
arfreaaiu Dat Knabemdtar mid die tsmlaa J^gendjakre Dawy«
dow^ vaiflaasaD im GaUimmal dca KiiegalBbcM, baM m Gar*
amananv kaU im Laganaila aaiaas Valava, d^. aich ia saioer
ganicA Dienalamt fast memak Mn aiiner Faadita timwiau
Sahmi Bis Kmiba arfgte Daw^aaf ktikaeii kkanftgan Qtalt
md leidcflttckaAlicbea Haeg ami^ KriagadimMla. 8eki liebttaa
afitlwmk wamb Fliiita und SabaL Ala SewaiMr aiaaa Ta-
gaa kai dam aken Dawydaw z« Tiseba war^ im4 dm kiia|[a»
rimhaa Neiguiigta aainea iiabeii|iifarigaa. tSakaaa baaMrifil^
aprach ar, daa KMiien baiMid mid aagaaUd: ^O, dar imd
£xplioation de 4|«elqiiei roeflailleB ^recqaei et pli^nici-
«niiej^ ayec nne pal^ographie n u m is mat! que. London ITTaL—
Am Tiesten wnrdigt setne paIaograph!icfaen Verdi^fiaCe 6e«eBiaa te
•d^n SeriptBfie lingumeqiie ph*«liiiBia« aaaa Aelrta> >' Lilj^
iA§ mil. .... 1, .
lidwtf» Cpfdi^hte: ^OdAin Bitju^che** (a|n Hfae^ weA(far!)
gewidmet. £• Isi im Todeajahre DawjdoiwU^ bei GMetjemlieit der
Feier d«r Schlacht bei Borodino gedicbtet, nnd boginnt Miit den iforteA:
Wo bist Dn, nnaer Hold nnd ftinger, ^
I>er Heimat doppelt thevreir Sohnf
Ueber die ftiMtltdto llc«l*«K*eyUopadie.
ff&Mk'^ilA Kriie|pttiMii y tiocN ohe'ich gisttti^M* bin v4m* et
dyii* Sdik^teh gewMmn liobeii!" Diete Weiabagiiiig tiMt
M^graottfti Heideti eiitecliie4 ^Qber dii ytngm f)irwyd0k%
SMAnlL Der Util«nriclil, dm er genofii/ wabrle nidit kmg^
imd betdMrankle «idi ml wenige Gegensliinde: FrmMsiMhy
TanMn, Mimk, tmd die oberfelcMioiiile Skkse d^r G«mMcIiW
war Attety was er ni Hauae kmle. In aeineaft 17ten iahM
(1801) tral der jimge Dawydaw ra Si f^iersirarg fai £e Ohm
yallarie der Garde. Hier wurde er wit einem naheii Ver^
•
w4kndleD liebMint, der ilM die NMhwmdigkeit wiaienschi^
fioher Keamtnisae- vonidHte und ilin dadnrch vennoelite, rich
mil Budiem m beadriUygen. fan J. 1604 ndtfiiglen ^nM^
dene Umslande den Jiingling, als Ritlmeiater in daa w^fe^
maaitdie HoaarenVe^nienl m Irelen. im J. 1866 kAm er
itHeder ab Lienlenant anr Gurde (im LefUitttaren-^ileginieftt)
ttnd Wttrde bald Adjutant bei deen Fifrsten Bagmlien*: er be^
gleilote dieaen nv( dem ganxen Feldaoge jenea Jabres , tMi
jedoefa beine Gelegeidieit , aidi anaznaeiehnen. im J. 166^,
in Airfang des Kriegea mil: Sehweden, kam Dawydew anf
aeoi Geeiich m der aeliven FlmiHln^ehen Armee, mid'fiihrtd
iri:Kttbi0wlB Avanflgsrde, bei 4tt er bestandig biiib, einige
kiime Handrtraicke Ms. fan J. 1809 begab er sidi van doit
naeh der Moldan, we FfirsI Bagration damala daa Heer jen^
aail der Denaa befebiigle. Als Napoleon (1812) . in RoTaland
dnriitkte^ wmrde Dawydew ak Oberstfle«rt«iiant von der Garde
su dam Aehiyrtkiaijien Hnsarenregimente versetti, bei wei^
dMn er bia 9um StddadiUage von Boroifino bKeb. Kun voN
bar baite er dem Chef des Regimenles die NmiSehlteil dev
Fipieigllngec «- ITntemebmmigeii einleuehlend gemaebt; jelA
ilaHle >6r aieb nsH finwilBginig^ desCaiefa to die Spilae dner
kbimito Abttiailniig Hiiaaren' md Kosaken von der Hanptar-*
Bsee^ «Hd begsm aeibe befOhmlcsi keeken JSlreifaiige. Dto
fbnf^rikmgte vonl ¥fjSama waren der ersle Sebauplal* aeinier
TimlaA: bei IjaeiKHPr addug er im Yerdhe tail Ftlgfier, Or*
l»w*Deniabw and iSialawin dte Attgerean'adie Corpa, weL*
eken in noiw^ CMtti6^nsdliA getfdh; ismi braeble er- deni
• \
I
tli iUlflff^elil fcittmiiM*rS'
s
feindi htk^offfi mi B|*t)niytochi.Niedw|i|geB hei mi
4ihCv den WuMiogerode^'sdieii Corp* ani (mIiI in loAreKB
ficMichiattjwigeil derGraose mil, und heseUie ohne voigia-
g^a Ofdre: die HfilAe der Stadft Dresden. W^gen dieser
Ihtidhmg d^r WiUkiir verlor ec ditt CanHnando UAd wwde
]«a Hai^>tqiuiiiier geaehiofati wo er jed#ch nioht laoga vec-
weilte^da Kaiser AiiexMider iha bald wieder activ madrte.
WSkrend de^ Feldzuges in jFiankreiali cominaii&le Dawy-
dpw, der Armee vnter BUchcr betgeadtbU, Mfiiaigliek ^
Acbtyrjkisch^ Huaarea-Regiineat* dma eioe CavaUerie •Bri-
gade ;.wd:iiai^ der Sehlaobl bet.Oriewe Mfurd^ er. Geoe*
rabm^or.
- .D««v}^w verbeiratbete aicbJiB J. 1619> und labiti 1833
aeipen Abacbied; ab- aber der Krieg mil P«mdn loabradb^.
belrai iwaer Held von Nefien die nnfiUinMhe Laufbabu* Er
$aUed van teiner.FamUie, und begab Mck au d«n KatdEasi*
sebeB CoTft. Awh hiec ge^ng es Sim, eiaige Loibearn su
jMcndlan; aber. daa per^iaohe Klima uai$rgn4> a^e Gmmtd*
Imij iUbd notbiigte ibn nacb Uinlauf eines Jahres aiir RiHJk*
kebr ins Yaterland. -- . £r aog auf ^in LaftdgH^ und wobble
dasiMbai, nur der Poesie mid seiai^n Angeh^gm lebe&d, bis
1831* Jb ' dieaeai Jalire px^ er ^aaf ki^iserl JMIM au der Ax-*
foee in Pelen nnd ubemabm das Comniando riaiMa ibm an<*
v^ElrauteiQ Petaeheokepits, Im *Altfaiig. dea April ersliiniite Da«
wydow Wladiiuir .in VV^iUiynieo » noeh im 'selben Menale hal£
ev die Niederlage dea . . CJiraanowsld'^cben Corps votteaideBy
il«d am 6len Junins .naboi er an dem Kampfe bei LiaDbiki
Tbeil: bier fiihrte er/die,Avantgar4e deaiUidiger'aebea Corps,
Viatisicii durcb Tapfiearkeit und klugp.lAifirqgsb bianiar^-iliBd
evbieU ^n. Ra^g ^inea,<ieHen^^|e4Mtoi»^ X^aeb daif . leMge-
Mtmleii Sehla^bt VelaUig^tW Mdldie Jfteilam 4fia,Mijgm-
%ehen Cfiipa^ bald .v^w^KkidRe.^ere Dpt<chaaieal» qnti ma
29Bten: Augusi schl^ er «^ 4^m >. SikadtaheltiXhaifiiirs: . canto
Ueberfall dos C^oirpi^ . Rndij^ki . auriick* Necbdem die Riihe . ia
iti4ftn wifAW: h^rgcpiisllt ifw»^ei^<igi«^:IX«n^]idaWirm awraikb
Ueber die RotsMdie Reftl-BacgftlapSdie.
Rial den Kriegsditiiste, und ging nadi Moskau, wo er £Mt
iAme einmal die Sladt zu verlasaen^ im Kreise seiner Aii|^
horigen^ Freunde und fiekannten seine iihrige Lebensseit w^
brachte, als Mensch, Dichter und Krieger von JederaiaBn gch
dirl und geliebt Als im J. 1838 die Errichiung eines Denfc*
mals auf der Ebene vcm Borodino beachlossen ward, jnachte
Dawydow zuerst den Vorschlag^ dafs man die irdischea Uo-
berresie des Knjas Bagration, der an einer im Kampfe bei
Borodino empfangenen Wunde gestorben war, dahin bringen
mSchlef und der Kaiser Qbertrug ihm, als Bagralion's Kampf*
genossen, den Transport der Asche des Helden aus dem be*
scbeidnen Dorfkirchbofe Lofi Gouvemement Wladimir nach dien
Ebenen von Borodino. Dawydow soilie sich im August 1839
dieses Auftrags entkdigeuy und woilie die Zwisehenseit auC
seiiiem Landsitze in iSmbirsk zubringen. Als er dort ankam,
fiihlle er sich sehr unwohl. Er legte sich nieht su fiette,
schrieb aber, seinen nahen Tod ahnend^ Briefe an seine Fa-
milie und Freunde, traf verschiedne Rausliche Anordoungen
und sehickle am Abend des 25sten April alle Dienstboien aus
dem Hause, indem er ihnen sagte, d«b er ihrer morgen nicbt
mehr benolhigt 8ei« Dann erst legie er sich meder, und
starb am anderen Tage.
Dawydow gdiort als Dichter zu den origineHsien ruasi-
schen Geistcm: last alle seine Gedichte schrfeb er im Kriegs-
lager oder beim Becherklang — beim heiteren Getage, oder im
Bivouac nach heiisem Kampfe nieder; nur sehr wenage sind
das Erzeugnils seiner friediiehen Stunden, die er im Iwus-
lichen Kreise verlebU Seine poetische Sprache isk niebt so
rein und kiinstleriach achdn, wie die PumcdEkin's, aber nervig,
beslimmt und gedrungen. Meiaphorische Ausdrticke, Hyper-
beln, schwiilstige Vergleichungen , iiberhaupt aller poetische
Flilterputz. ist bei Dawydow fast gar.nicht zu finden: seine
auszeichnenden Eigenschaflen sind Einfalt und NatQrlichkeit
Von seinen Gedichten haben bis jelzt nur sehr wenige Publi-
ciUit (durch den Druck) erlangt, da sie grolisieniheils entwe-
der EnnnMimgen an itapwohend^a Lebensgwwfs und muth-
EnMBS Ran, Aichiv. ISIU Hft. «• 42
Mlgciii^iii LHtencwchiM.
wilige Streiche gewidiMl, odef kriegeriache Husiircidieder*)
Mid. Von den wenigen Gedrackten tragen wohl swei Diill-
theilo dm Stempel einet acht po^iscben Talentes. Bk jeUt
hdt man swei Ausgaben deradben: die Eine (Moakau 1832)
ertcMen in eia^m Octavbandchen ; die Andere (P^«rsbui^,
1840), welche aiicb prosaisc^ AufiaUe Dawydow*8 entliaky
•In drei Binden. Die prosaischen Artikel waren bia didiin in
▼arschiedocn ZeiUehriften venettelt. Aueh in dtesen finden
wir die Kraft und GedrungeQhdt einer acMschten naUlrKchen
Spraofce, and dazu ein scbdnea ErzaMer « Talent, obaeiion
der Verfaaaer bin und wieder vcralteler Wendungen aieh be-
dient Waa er in Proaa geachneben^ aind sumeiafc EraaUongen
merkwiirdiger Umalande seines eignen Lebena , ^ oder denk-
wurdiger 2«ilereignisae. Beaondere Auasekhnung rerdienen
Mgeiide: Bekannischaft miideoi grofaen Soworow —
Bekanntachaft mit dem Feldmaraeball N. M. Ka-
menakii — Bri^f an Waiter ScotI (geachrieben niTikit
im Jahre 1807) — Xua dem Tagebuck einea Partei-
giingera. Auberdem publidrte Dawydow im Jahre 1822
ein eignea Biteh, betileitt Verauch einer Theorie des
Parteiganger-Krieges, daa viel kriegawiaaenaehaUbches
Verdienat hat, und im J. 1832s Bemerkungen xu demNe-
krologe N* N« Rajew^kii^a, die ebenCaUa viei Trefflichea
enlhalten. Daa Erste dieaer Werkchen iat nickl in die voU-
•lancBge Sammkmg aeiner Sebriften aufgeBamaifn* Endticb
liinteriie£i er noch handMhriftiidiz ein Parieigiingcr- Ta-
gebuck in Bwei alarken Banden, das achon \m aeiaen Leb-
•Beilcn aum Drueke vorbereitet war, und eine Geachichte
dea Poliachen Aufatandea, lu wekber er glaubwiirdige
*) Wahncheinlicli tin^ aacii voa ilun die a«a«mi Soldat^aUedef von
denen mehrcre, im Vergteich mit. den Reizen des aiten Rassischen
Reiterlebens, die Prota der modemisirten und verfeinerten Kavalerie-
garnitonen verabscheaen ^ und welche sich sammtUch, in Folge der
rolksthumtichen Sprache ond- Denkart ibret Vefluiert, nebeii tfeti
MkBtn NatSoialilgeaageii dareh gaaa lla(iUad ^HMiat tMbMU
Ueber die RnstitGhe Real-Encyklopailie. M7
Documnente benuizt halte. Die rait kiihnen und originellcfn
Ziigen entworfene Skisz^ einer Biographic Davfydovf% welche
beiden Ausgaben seiner Werke vorgedruckt ist, hat aller
WahrscheinUchkeil nach ihn selber sum Verfasser, obschon
er dies in der letzten Ausgobe liiugnet, and sie fiir dasWerk
eines GeneralEeutenants O-^kii erkiart.
Dawydow war nicht grors von Statur und kein beson-
ders hiibscher Mann, aber voli, kraflig und lebhaften Tempe-
ramentes. Er besaCs einen entschlossenen , oflenherzigen und
^eln Charakter; alie Beschwerden des Kriegerlebens Ifug
er mitGeduld; aber lange Verliefung in geistige Arbeiten war
nicht seine Lust. In seinen jungen Jahren fand er an dem
xfigeilosen Husaren - Leben grofsen Geschmack, unteriiers keine
Gelegenheit, wenn es weibliche Gunst su erwerben gait, und
z^igte sich zu toilen Streichen jeder Art aufgelegt. Auch ini
vorger&cklen Alter bUeb ihm die friihere Lebendigkeit und
Heiterkeit seines Temperamenies; er v/Ar immer in GeselU
ftchaflen ein wiUkomraner Gast Dawydow hniie erne durch-
dringende Stimme/eine rasche und sehr lebhafte Sprache,
ein seharfes und richtiges Urtheil. In den kurzen Perioden
seiner Erhohing vom Kriegsdienste war die Jagd seine liebste
BeschHftignng. Er hat eine ziemHch zahlreiche Familie hin-
terlassen, an der er mit ganzer Seele hing.
Nicht tninder neu und anziehend scheinen uns die bio-
graphischen and literarischen Notizen liber die noch lebende
Russische Kriegsheldinn und Schriftstenerinn Nadejda An-
dr6jewna Durowa (S. 309— 311) und fiber den 1825
verstorbenen Slawischen Alterlhums-Forsdier Dolenga-Cho-
dakbwskji (S. 97—102).
Der Husaren - Rittmeister Andreas Durow hatte in
C hereon ein<^ wegen ihrer Schofiheit beriihmte Maiorossinh
geheirathet. Seine im Jahre 1790 aus dieser Eh'e geborene
Tochter Nadejda mufste er darauf, darch ein seltsames Mit-
tel, Tcn* einer ebenso seltsamen Abneigung ihrer Mutter, welche
einen Sohn gewQnscht hatte, schtitzen. Er fiberg^b nfimKch
4tiB nur adit Monale alte Rind einem der tiichtigsten Ifusa«
42*
C|8 AUgenein LiUerariscIw s.
ren seiner Schwadron, welcher darairf, ,imttm im Lager luid
IrolE 8eine$ gewalligen SchnprrbarUy das ihiii neueAmt eines
Madchenersielie(9 fiinf Jahre iaog mit grSfsCer Zartlichkeit
und Treue ausubte* Erst . als D a r o w nacb Verlauf dietfer
Zeii den Kriegsdiensi yerliefs uod als Stadlhauplinapn ip das
PernVache GouvernemenI versetsi wur de, nahm er sme Todi-
ler wieder zu sich, bemerkte aber bald dab sich in ihr, set
ea als miitlerliches Erblbeil oder in Folge ihrer Eraiehung,
fin ganz unbeawinglicher Hang xu mannlichen Thaten und
nannenilich aiim Reiler - Leben entwickelte. Ein von den
Tscherkessen erbeuteles Pferd, dem Durow den Namen Al-
kides gegeben hatle^ wurde nun bald der Lieblingsgespiele
der jungen Nadejdai und auf diesem ^tfloh sie auch end-
lich, in der Nachi des 17ten September 1806, in Mannaklei-
dem und nachdem sie ihr Haar geschoren haliei dem alter-'
lichen Hause und den verhafsten weibliehen Arbeitm mit de-
nen die Mutter nicht aufhorte ihr zu droben. Sie erreichte
bei Tagesanbruch das Kosakenre^ment welches zw^ Tage
friifaer aus ihrem damaligen Wofanorte zum Kriegsdienst in
D^itschiand aufsgeruckt war, und erfaielt, nach dringenden
Bitten, bei denen sie niph fiir den Sohn eines bekmnten
Gutobesitsers ausgab, die Erlaubnils dem Regimente zu fol*
gen und die Anwarlschaft auf kiinftigen Eintritt in dasseibe
&Ian rilt nun zuerst an den Don und von dort naeh Grodno,
wo Nadejda endlich unter dem Namen Alexander An^
drejewitsch Durow dem eben zu erglmzenden Polniachen
Ulanenregimaite -zugezahlt wurde. In den Schlachten von
lieilsberg und Friedland uAd in vielen kleineren Ge-
fechten des Feldzugs von 1807 gewann sie durdi tapferste
Wagnisse die allgemeine Achtung ihrer i^egsgefahrten, wu&te
aber dennoch das Geheimnifs ihres Geschlechtes bis zurRiick*
kehr nach Rutland, nach dem Tilsiter Frieden, zu bewahren.
ErsI vor dem Kaiser dem sie in Petersburg vprgestellt wurde
kam es zur Sprache^ und veranialste^ nebea mancher andren
Anerkennung, ihre Ernennung zum QCGzier in dfim Madu-
poisker Husarenregimente und die Verleibung' des Familien-
r - -
Ueber iti« Rnssiscbe Real-Riicyklopadie. 649
nameil Alexandrow, welcher wie der Kaiser ausdriicklich
bemerkle an seinen eignen Namen erinnern und somit seine .
beiBondre Theiinahme fOr die Inhaberin bekunden sotlte. —
An dem vaterlandischen Kriege von 1812 woHte Nade/da
nur unler der einmal lieb gew^nAenenWafre Theil ndimen.
Sie erbat sich daher die Verseiziing in rin Lidiauisches Ula-
nen-- Regiment and focht in diesem bei i9tnolensk und bri
Borodino. Wegen einer Verwundunjg am Fnfse blieb sie
darauf eine Zeiilang ails Ordonnanz-Offixier beim J^eldmar-
sdiall Kutusow, und forderte dann einen Urlanb'um ihreti
Vater su besuchen. Aber schon im Mai 1813 war sie ivie-^
der in ihrem Regtmente, nahm den Ibatjgsten Aniheil an des-
sen Leistungen im Auslande, und vefliefs es ersi nach dem
Pariser Frieden^ urn die Pennon welche ihr als Stabs -Riti-
meister zukam ihren unterdessen verarmten Aellem zuzuwen-
den. — Die sellsamen Sagen fiber die Russische Heldinn
mil denen man sich darauf im Yolke und • im Hecre heruni
tmg, und der Glaube at| deren noch immer fortdauertide
Kriegsdienste veranlafsten endlich Nadejda Andreewna
sur Abfassung ein^ Selbsfbiograpfaiey M^eiehe in Petersburg
1836 unler demTitel: das Reiter-Miidehen (Kuwalerist^
djewiza) erschien. * Es bedurfte kaum Puschkjns Empfeh-*
lungen um allgemeine Theiinahme sowohi fiir so sellene
Erlebnisse, als auch ftir deren Ireuherzige und lebendige
Darslelhmg zu weaken , durch welche sich die vaterlSndi^
sehe Heldinn nun auth als begabte Schriiftsleilerinn bekun-*
dele. Nadejda Durowa's Ruf soil sich auch von die^
ser Seite noch femerkin bewShrt haben, durch eine Reihe^
kleiner ErzShlungen welche in beDetrislischen Joumalen er-'
schienen und darauf unler dem Tilel Alexandrows Er*
sahlungen (Powjesli Alexandrowa; Petersburg. 4TM:
12.) gesammelt wurden — so wie durcl| folgende spatere
Werke:
Ein Jahr in Petersburg. (God ^isni w* B. Pet^t-
burgje. 1 TH. 12.)
Denkwurdigkeiten als Crgiinzung zu dcm^Rfciter-
/
Jtf/f AUgeaeui Littemiaehes.
Madchen ($api«ki pribawleoie k*Kawaleri&t-
djewitje. Moakau 1839. 1 Thl/ 8.)
Gudiachki (ein Roman in4TbeUen. 1% Petersburg 18390
Jarischuk oder der Uund aU'CkiaUrseher (J. ili
fobaka duchowide& Peteraburg 1840. 2TlUe. 12.)
. Oer Schatz (Klad. Petersburg 1840.)
imd Ugo 1 d. i. die Ecke (eine ErxaUung. Petersb. 1840. 12.)
lu Petersburg begegnet man dieter ausgeseichneten Fran
Boch )ekt in manniicher Kleidimg weiche nur ein sehr.wohl
verdienles Ordensaeicben scbmiickt, \md man erkenni nodi
jetat die Kriegeiinn an der Riistigkeit und Gewandtheit ihres
Ganges. Ein iibrigens nicht gana Shnliches Bildnifa v<m N.
Durowa findet man in dem erslen Bande von ^S^mirdins:
^Hunderl Russische Scbriflsteiier (^to Auaakich
litUrdtorow).
Ueber Chodakowskji's hocbst parodoxe Anachien
von einer hoben Cultur der^ Sla wischen Voraeit, iiber aeine
von ISaO bis 1825 auf Staatskoslen unternommenen anliqua-
riscben Reiaen^ so wie iiber die doch allaa zahb-eieh schdnenr
den Eoideckungen von Sl^dte^Ruinen langs der Russiscben
und Nord-^Deutscben Fliisse, durch weiche er alle seine Vor*
gibiger besdiamle -^ vfiri man erst ^ach Ansichl seiner
Schriften urtheilen konnen. in dem ihn betreffenden Artikel
des £na]k«Lekaikon findet man dieselbra aufjgerahrt, jedoch
npeistens nur ols inedirte Manuscripte, die bis jetat nur erst
theilweise in den Beska der Moskauer arcbaologiscben Gc-
seUschaft gel^ngten. Einslweilen sind ivobl die falschen An-
gaben uber seine Herknnft und seine faiheren Lebensverhalt-
nisse, weiche sich Chodakowskji selbst in einer erst nach
seinem Tode herausaugebenden Autobiographic zu Schulden
kooinsen fioGs, eben nicht geeignet ihn als zuveriiissig dar*
^ziiatelien.
Unter den malhemalischen , den nalurwissenschafUichen
und den damit verwandtcn tecbnoiogischen Aufsatzen der
Russischen ReaJ - Encykiopadie sind cbenfaMs viele so aus-
fubriicl)>:als babe man damit voilstandigen Ersatz ftir eigne
Ueber die iUttsMcbe Re«l*Kn€yklop£ilie. CSl
Leiirbticiier dieser WkteoMhaAea beaiMichUgt — Mid dM^
Bodi sdieini die gefiihrlicbsie Klippe fiir ein solehes Uiiier*
nelmieii: die Wiederholung gieteher firlauterungen unter vetf
9tehiediieii Riibriken und die AusiaMusg andror, meirt «clir
genilgead vermiedeiit So and namettllich, in 4ein vorliegen*
den 17le& Bande, voa den arilhmeiischen ErkJarungen iiber:
Reclinuiigsopei'atioH(dyeiaitvie), arilhmetisehes Ce«i-*
plemeni (dopofaienie), Diviaion (d||eleBie)^ Briiche (dtobi),
Theilbarkeii der Zahlen (djelunoai Ischial), Faciorea
(dieliteli) u. a. eioe jede fiir aich verstaodlioh und fceklireiid»
dabei aber tasi ohae Wiederholung von anderwaria gegebneA
Delinitionen behandelL Bei mebreren dieaer Artikei wini
wegen fernerer Aafischliiaae auf tin Leittkon der reiii«i und
angewandten Malhemalik von H^rm Bunjakowakji*) und
aof ekiige andre malheaialiaGhe Werke in Buaaiacher Sphiebn
welche wir nocb nicbl gesebn habto» varwieaen. Ea kanit
daher nichi enlacfaieden werden, ob ein<> wohl kaum hallbanai
Cla^aificati^a der ReebnungaaperatiaBflBy aua einem dieaai^
Werke entnommen iai, oder. von dem ungenamiten Veifasaer
dea belireffenden Arlikela in dem Enz. Leka. heiriifari. Nmck
gewShnlieber D'araieliung der Entalehung und dea Zuaam-
menhangea der Addition, Subtraction, Alultiplicalion, DiviaioB,
und Potenairungy warden namlich noch ala algebraiscbe Reeb*
nunga-Operalionett aufgefubri: 6) die Aufloaung der Glei'*^
ohungen und 7) die Wutzelauaziebung. Diesea geacUehl mh
menllich ao, dab »jerat der digeineine Begriff einer a%e«*
braiscben Function eriauterl, und darauf die Auffindnng deij^
nigen Wertbea der Veranderlicfaen welcher eine seiche Function^
etner gegebnen Grolse gleich macht, ala aechste unter den*
algebraiachen Operatienen aufgefiihri wtrd, obglekh nuni Me>
doch wohi nur fiir eine gleichxeikage Anwendung der fiirif
vorhergehenden und der folgenden siebenten oder Wnnel'^
auaaiebung zu belracbten haL Die daranf folgende EiUarung'
*) Lek«ikon* tscbisloi i priktaclnoi maibematiki, Bofija
kowtkago.
MB AUgmeiii LitterariMbM.
fiber liMiBsendenle Operatfoa sefathii luw dagegm sdir «weck-
miittg und allgonem ventandttdi auAgedrikkt , brtoiklen
wmn der VeilMMer in dem Artikel iranssendenie Funk-
lionen md den er TevwaUl, die aDgemeine Anssage dnrch
Anwendvng aitf einige besendere Falie erl&utert Ehie
Bkht gana uttwesenlliche AuslaBsiing isl una in dem AnfsaU
iiber Blaae-Inalrumenle (dadiowye inalnmieoty. S. 336
bia 340) aufgefallen, in welehem die eigenlfichen Zungenpfei-
fniy in denen He ionenden Schwingungen onea MelaUblecbea
4^;leich mil denen der L^ta9«le wirken, merwafant Uriben.
Aoeh iai der Anadnieks y^in ^migen Blasinalrumenlen wird ala
^Mimdstiiek ein cyUndriadiea SchtUaiuck (FranaSsisch anche)
angewendei*' — - waU gegen den Sprachgebraucb, indem we-
nigatena die Franaoaiacben Phynker unter inalrumena b
Miehe grade die mil einer ianguelie oder ionenden Zonge
lewihenen Klarinellen, Baaaona u. a. w. *teraleben» ^— Filr
die Artikel Draihermiamna, Dagaerroiyp, ao wie aucb
Theit DiffracUenaeracbeinungen^ wekbe> wegen
Nenheil der dahin gebSrigen Gegenalande, m den metalen
nliaerer Deotacben Werke ahnlichen bdudlea s. B. in dem
Geider^cben Wdrterbuche noch fehJen, ain^T die Originalab-
handkmgen der fiegr&nder dieser Lehren aehr gewiaaenhaft
bennfat — und in mehreren andren findet man dagegen No*
tiacn wekhe auf Russiaehen Beobaehlungen beiuhen und da*
her bdi una theila nur unvoUaliindig Ibeila gar nicht bekanni
fittjdh So ist z. B. unler der Ueberoohrift Dolemiairung
( delomiaaiaa ) auerat eine allgemeine Rechenachaft icon den
Umwandlangaf^niomenen gegeben welcbe bei Bernhrutig phi*
toniadier und neptuniacher Gebirgaarteny an den GrSnaen von
Gangen und gangfiibrenden Gesieinen u. a. w. vorkommen,
ad wie die Angabe dafs ersi L. v. Bucb*8 Beobacblungen
iiber Dolomite die ricbtige Wurdigung jener allgemeinen fir-
acbeimuigen herbeigefiibri habeo. Der Verfaaaer diesea Auf-
aaUes Herr 0 s e r « k j i , fiigt aber sodann su den bekannlon
LokaiiUilen an denen sich solcbe eigentUche.Dolomiairung
aeigt, — noch eine ^ibirische, indem er aagt dafr er in
Ueber dk RimmcIm Roiri.8MyktopS4ie. tM
Daurien firngs der/Selenga (aber in wdeher OegeaA Hires
Thales?) eine uemKcli aleile KalkwaBd g«ftuid<» lialie im
von Dioril durchaetat uad, aowohl an der GvBnae Aesca/ Ge^
aleinea ak anch Us aujf enige A/enen van dev9elbaB> lAt^ry^
staUhnschen Dofomil vcnmandalt aa. AUarding* lasam aaU-^
reiche Spiireli von Vuikamaoiiis aovi^ohl in don toansbaiMisaiieiii
Dislriklen iiberliaiipt als auch besondeao oboihalb ^olen«
ginsk an der Sehnga dcrgMebon Brscheinungen orwartofii^
Es war aber ebondeshalb nnr noch erwubsdUoff dafs Ueri)
Osertfkji seine wichtige Beobachtamg noch etuvoa vottitiio-
diger ge^childerl, oder doch a«f ebon elwa sehon g^gobsmi
Boridbl tibor dieselbe iki oinen aadren AubaU verwieaaa
h8tte« Ebenso enihUllr der AriikelAihmung (dyobanit^
S. 354—364) der von Herm Sagorakji mil viekr Sq^KA
sowohl in ebamisoher, allgemein pbyaiologischer ilnd palboIcK
gischer Boaiehangy als mich von dam Stand|Nink(e dor fev^
gieidbenden Anatomio boarboitei 1st — eine bes^ndere. Bt^^
hittg auf Utrm v. Bara in den Petertburger Maint>in9n: n^r*
gelheille Unlerattchinig fibea daa AtbiMn der. QltaceM^
Sowohl die eigenilichen WaUfisehe, iU auch dks JMiysetefen
nnd die Delphine soHon aua. ihr^n Spriildoehom durehw*
nur Luf I auswerfen welehe, durch AuCn^lune feioer SfUein^
tropfen von den Waaden der AUmuingsorgane alwaa neb el-
Art^ geworden sein koone *— niebi aber, wio man bisher ao^
aUgemein geglaubi hat, di<bte Stralen verachluckfeen
Wassera. So entscbieden auch gegen diese Bohauplnng
des Russiacben Akadeuiikers der Aablick an streiian acbeii^
welehen die Stralen sprtilaender WaUfische, aus eiiiiger E|it;7
feraung, und die von . apriilsenden Cacheloiten (Pbyaat«?r -^^
selbsl in groTser Nabe gewShren, so hat dooh wobly rperk-
wiirdiger Weise» noch kein WaUfischfiinger aeine desfilUsigen
Erfahrungen zq fernerer ErSrterung bekani^ gein^ich^i .aoc|i|
wissen wir dab Eiiiige unsrer ausgeieichaelltien Phyaoiogw
noch vor kursem an die wabren FooUnnen der . . CetfGis^
achon deswegen gbiubieny wcil ibQfn die dagc^^on erb^dipfBi|
Zweifel unbekannt geblieben waren«
M4 Allgefiieiii LiUerariwIies.
\
Der AHfilati iHmrSchiflk- Docks w6ldier wokl^ so wie
nele atiidre aitf Seewesen beaSgliche, von Offisieren 4er Aus*
sischen Msrine herrOhrt, enihak toeben den aligemeineiien &^
orterinigen seiir interessante Notisea tiber die Anlage uad die
ESntJchtong der Docks in Kronstadi, in iSfweaborg and
in iSewastopoi «^ und xiele Hknliche tins guns none Thai-
saehen finden stch dann ettdlich auch neben den Namen von
Hussischen Provinseii^ Ortsdiaften nnd andren Landestheilen.
Iti einem ^Keser geograplasdien Artikel iiber den Dnjepr
(S. 80— 3t) ist uns jedoch eine wohl kaum richtige Anaicht
aolgeftdlen, irideoi von den benihmien Porogi oder Fallen
dieses flttsses gesagt wird: '^^unterkalb der Sladt (Jekateri-
noslaw) bekundet ^eh in dem Bette imd in den steiien WSn*
den an den DnjeprfiiOen wiederum der felsige R&cken *deije-
nigen Nord-Gebirge (j^ewernych gor) ^ sich sclu>n
in deni Narwaer Wa'sserfalie imd in den Slromschnellen
der D li n a seigen , welche dann noeb 'bei ihrem Dnrchschnitt
mSt dem Laofe das Dnje^lr, die Jampoler FSUe bHden
mid mdi endfich in die feingea Abhange xam Asowschen
und sum Schwarsen Me ere verlieren/' — Es sebeint una
aber ak wenn, weder von hypsometrischen nodi von geogno*
stfschen Thalsachen^ irgend etwas su einer so 'seltsamen Ver-
bindung swischen FdbwSn^en berechtigle, welche sick in vier
bis EU 180 Dentschen Meilen von einander entfemten Fhib^
betten seigen. — Yiele sehr werthvoUe physikalische AuC-
seltlSsse welche so wohl der ebengenannte als auch andre
Ariikei der Russischen Reai-Encyklopadie darbieCen hoffen
wir dagegen noch^ bei spateren Gelegenheiteni unter datokba-
rer Anflltirung ihres Ursprunges, su benuizea
Die Redaction des 17ten Bandes des Ensikiopedil.-
scheskii Leksikon besorgt Herr P, 5. 5awejjew, dem
Rufriand tmler Anderem eine Biographic des' franaSsischen
Orienftalisten Syivestre de Sacy (1839) und eine lehrr^che
Beflfdireibung von Buchara im J. 1835 (sie erschien 1836)
terdflRikt. Das erstere Werkchen*) ist hauptsacMidi nach
*) 8ein raMiicher Titel: O >isiii i triidack barona S. d. 8. (Leben
und Werks dea Baroni S. d. S.)
Ueber \1m RoMiaclie Real-Biicykto|Nuli^. ttS5
Reinaud's Notice hisionque el liiieraire suf le
Baron S. d. S. bearbeitet: wir sind mil dem ganzen Inhalte
deaseiben einverstanden, bis auf den lelxien Sata (S. 48) , wo
von Sacy's geisligen Aniagen die Rede ial. Ohne Zweifei
war Sacy kein Genius; dab er aber nichis ans Licht geiSr-
deri haben sollle, was auch nur ein bewundemswerlhes Ta-
lent in ihm entdecken lieCse, acheint uus eine su weit ge-
hende Behauptung, .Wenn wir nichts von Sacy besafBen, als
seine arabische Grammatik, so wfirde dieses von seltnerHerr-
achad ftber eiA gitfwaHiges damals nocb so gul als imverar-
beitetes Material und von 'schar(ster kiarster Entwickelung der
sprachlichen Eigenlhiimlichkeiten seugende Werk schon bin-
reichen, um in dem trefllichen Gelebrten auch einen Mann
von uogewdfanlichen Aniagen erkennen «u lassen. — Auf
die Beschreibong von Buchara werden wir ein anderesMal
suriickkomnien : in dieser AUiandlung ist kugleich von alien
enropaischen Reisenden Kunde gegeben, dicf diese Sladt
som Jahre 1835 (eiasehliefelick) besuchi baben.
tIebcV
Herm E. v. Muratt's neueste Werbe.
Herr Eduard v«n Uuralti ein gebomer Sehweiier aos
Miobafter Faoulie, evangeliachet Prediger in- Si. Pelers*
\^iu:g, bat in den Jaluren 1899 ud 1840 mekrere Werke von
Uainereiii UmCang herausgeg^ben^ die gleich aeinen firuheren
Schriften, einen Freuod uod eifrigen Pfl^ger der Erdkunde
i|^e der Allerlhumswissenschafl in ihm erblicken lassen.
Das ente dieser Werkchen ist betitelt: Achilles und
seine Denkmiiler aufser Sud-Rufsland (d. h. ini
iibrigen russischen Reiche), Eur Erklariing des vermeinten
Grabmais Homer's im 5trogonow*schen Garten su St Peters-
burg*). In seiner Dedication an den ftUnister der Volksauf-
kliirung, Herm Sergei von Uwarow, nennt der Verfasser
als Zweck seiner Arbeit: Nachweisung der Anfangs- und
Endpuncte der Beriibrungen Rufslands init Griechenland. Durch
Zusammenfassung einzelner Gelegenheitsschriflen, mejst rus-
sischer Schriftsteller, iiber griechische Alterthumer in Rufs-
land, soil von ihm geseigt werden, ,,dafs der ISorden wie der
Siiden des grofsen Kaiserreichs hellenischer Kunst und Kunde
sich erfreut batten. '* Der Text des Biichleins Eerfallt in xwei
Capitel: 1. Achillas Jugend und Denkmiiler desselben aus deoi
europaischen Griechenland, sammi Homer's wahrem und vcv*
*) 8t-P. und Leipzig 1830. 72 Setten, klein 8.
k
Ueber R. v« Mandf s - neoMie Weriie. 6fi9
tneirtcm Grrfie ^ S. 1&). 2. Acldl% Siegeskdm und Grab-
maly. Oder die Bias vor und nach der HoiiMriachen (big S. 26>.
Den ganxen iibrigen Umfang (bis S.* 72) nefamen geidirte
Noten ein, denen Verxeichniase der angefiihrten Schriftalelier
und der vorkomm^nden mythologischen u. a. w. Namen sich
anschliefsen.
Daa auf dem Titel erwahnte vermepUiche Gbrabmal Ho-
mer's isl ein Sarkophag, von welchem in George's Be-*
sehreibung* der Stadi St Petersburg (1790) suerst MeUung
geschiebt Diea^es' antiKe Monument, ab dessen Fundort man
eine Inael des Archipel angiebt, soli| nachdem ea^Friedrich
demGroben angeboten worden, der kunstliebendeGrafStfo-*
gonow fiir 8000 Thaler gekauft haben. Im J. 1794 erlau-
terte der Gottinger Philolog Heyne das Monumenl, nadi
einer Skixze von Lechevalier, in einer nun vergrilTenen
Schrift. Die Brgebnisse dieses Alterfhumsforschers stellt Herr
v. M. mit den neueren Porschungen zu neuen Ergebnissen
Kusammen. Die Basreliers des Sarkophages stellen lauter
Scanen aus del* Jugend des Achill dar, von denen Homer
hiehts weifs, c. B. wie Cheiron ihn den Bogenspannen lehrt^
vne er, in Frauenkleidem , unter den Tochtem des Konigs
Lykomedes versteekt, umsonst sein Geschlecht xu verbergeq
suchl etc. Sbwohl dieses Factum^ als die fehiende Inschiif^
weiche das sogenannte Griibmal Homer's auf los schmucken
sollte, und noch andere Umstande verbieten uns jeden 6e-
danken an die Identilat des Sarkophages mit Jenenu ^^Es
scheint ** — aagt H. v. M. — „ der Sarkophag eines Junglings
su sein, der, im Begriffe von gynmastischoi und mustscheir
(I) Spieien sum Emste und Kampfe des Lebena fibenuge-
heOf men friihen Tod fand, wie der Hero% dessen ersle Ju-
gend Mer dargestdll ist VielleiGliI auch isi es ein Keno*
laph, ein leeres Denknud cur Erinnenmg an diesen ram
Ideate. der Jugend gewordenen Helden (Achill), den wir (ib«r»
all, wo hellenische Zunge ertSnte^ von GroCsgriechenland bia
zum kimmeriscfaen Bosporos auf manni^altige Weise verabrt
sehen. " Der VerCasaer erxabk nun noch aUeilai Stigsa ana
0M AUgMBsin UMmriichei.
Achill*i Jngendy vor ieut Zuge gegen Trojar £• ^*>^ ^Mist
an einiebne Localililen kniipfen zu dettA Verhenrliduing mt
wahndieinlicli enUtanden nnd *)•
Ein xweites verdienstliches Unlernehmen ie^ Herm v. M.
isi sein Catalogus Codicum Bibliolhecae Imperia-
lis publicae, graecorum et latin orum, von welchettt
das erste Hell (1840)9 die griechischen Handschriften befas*
aendy uns vorllegt**). Diese sind alao verUieilt:^ I. Codd.
Ecclesiastic!, a. Scripturae (13 Nummern). b. Juris
a •
eccl. (4Nmiii.). c Patrum eccl. (11 Nmm). d. Hymno-
logia (4Nmm.). — 11. Codd. Profani. a. Poetae (4Ninm.).
b. Philosophic Oralores, ftt^dici (4 Nairn.), c. Gram-
tnatici (5 Nmm.).
Die biblischen Codices sind lauler FragmenlCi
grofstentheils neuiestameDllicher Biicher, und^ wie allea Ue*
brigCj von dem Verfasser hochst sorgfallig beschrieben. £i-
nige .derselben reichen in ein hohes Alterlhum. Uater den
Kirchenvatern der Bibliolhek befindet sich Mehreres voo
Chrysostomosy namentiich auch fiinf a#cb imgedruckte
Homilien desselben. Die Codices Profani sind meist
phne Belang; unier den Grammatikern befinden sich:
Eroteifiala Emanuelis Moschopuli Cretensis, imd
ein Manuscript der ersten in Kleiorufsland versuchten grie-
cbischen Sprachlehre (1734 geschrieben ) , von dem
Monche Simon, der ais primus plantalor iinguarum
orientalium auf dem Tile! bezeichnet wird***). Unler
*) Alt FoHs^tettitg ffi^es W^rkei soil mchehlen: Achilles, odet
•• Periegete der Nordgeittde He* Pentos, ein mrchIolofiiidi«t
Wiegwoiser fur Sadrafiilaiil. INe im M anasQif |^ vai sagaMlUMi
BiaJeUaag deptelben latii« wk liiemUisC ftlgeB, «ad b«Cfen daCi
Herr t. M. reebt hM die gewuiwclite Gelegenbeii vm Hem— gibs
dieter Schrift in Deattchland finden werde.
**) 16 In Spalten abgetlieilte Blatter. Greit Folio.
■**) Bieier Tftel latitet: „Rttdimeikta linguae graecae, Sn i|iftbiit pan-
deek eoRJ« earn alltt pvaeneoessariis'' ad solidi
Ueber B. T« Mimdfs iiBuealc Werke.
-den philotopbisGheii Manuscripien beflnden fidi fo^ewfefidittf-
ten des Monches Sophronius, Lehrers an dem von Alexjri
Michailowilsch gvstifteien Ltmuih m Meskai* (1690): tf. Iik-
Irodnctid Iripariita in logicam Atislotelis. &• Qoaealioiite
praeliminares ad Logieam. c. Paraphrases ei qiiaetitiikiiet iti
Porphyrii inirod. d* In viii 11. Physices Aristotelis. — kx$
enter ' Uihographirlen Tafel giebl der Verfaiser genane Pro^
ben von dem verschiedenen SchriAcharakter der beschriebe-
nen Codice*.
Die driite Broschiire des Herm v. M., beiilell: Finn-
land im Juli 1840, besteht aus mehreren Aufsaizen, die in
verschiedenen Niunmem der Petersburger Zeitung (1840)
gestanden haben. In dem Ersten beschreibt er seine Land-
reise an der Siidostkusle Finnlands bis Helsingfora; in dem
Zweilen eine Jubelfeier an der dortigen Universilai wahrend
seiner Anwesenheit; der Dritie ist ein Riickblick auf Helsing-
fors und das Innere Finnlands. Diese recht lebhaften und
inleressanien Schilderungen lehren uns, dafs Finnland tiber-
fcauptund namenilicbHelsingfors in Riicksichi aufWissen-
schaft mid auf den Comfort des Lebens einer recht erfreup-
lichen Zukmift entgegen sieht Vorziiglich imponirend sind
in Helsingfors die . In einfach edlem Slile errichteten und
sum Theil grobartigen Gebaude: Universitat, Bibliothek, Se-
natspalast, neue Kirche, Sternwarte, Cur- und Badeanlagen
u. 8. w. Der Verfasser beachtet auch die geognosiische Be-
•chaffenheit der von ihm gesehnen Punkte des Landes, und
hut seine Wahmehmungen auch in die von ihm beigefiigte
Karte Finnlands (nach Engclbardt und den Karten des Gene-
ralstabs) eingetragen. Die Rander der Karte fiillen statisti-
8che Notizen. — .Herr v. M. giebt den Bewohnem Finn*
lands hinsichtlich ihrer achlen Religiositat, ihrer Sittlichkeit
imd ilires wirthlichen Sinnes schSne Zeugnisse. i^Die Resul-
tate der Gesprache mit wohlunterrichieten Mannem aus ver«
hoias sacri idiomatii cognitionem obterTationibat
— — — — pubUc« exbibiU sunt 7
AllK«iMiii LkteitniclMi.
•ddefam Theiliii des Landes*' — sagt Hcrr v« M. — ^fce-
widirten aich mir bekn Besuche desseiben auf das Befriedi*
•gjandstey uad war* €8 auch nor in dem gesunden frShliehea
AnateheB der meisi wohlgeaialteteii Finnen und der Rein-
licbkcil in Haua und Feld» dem GegenaaUe jener horribilis
liauperias der Finnen dea Tacitiu, und aelbsl mancher
St Petersburg benaohbarter Ingrier; die man in den von
Wetlen aua durck germawiche Kirche nnd Schuie, Aer
ohne germanischen* Feudalismus gebildeten Eingebomen nicbt
mdir erkennL'*
Sch.
Achilles oder Periegese der Nordgestade des
Pontes, ein archftologischer Wegweiser fiir
Sud-Rufsland
von
E. V. M u r a 1 t.
I. Die Colonien Tom Istros bis Sagaris.
II. Die Aeliiltes-Insel Leake.
III. Die Acliilies-Iiuel BorysChenif.
iV. Otbia.
V. Die Laufhahn des Achillea*
VI. Tauroikytbieii.
VII. Chenonesoa.
VIII. Theodosia and def earopaiache Bospor.
IX. Der aaiatiadie Bospor und Kaukasien.
Eiuleitang.
Die pontischen Anschwemmungslande^ diese ieizte Gabe des
Meeres, das europSische Unleragyplen und Unlerindien^ an
dessen Ufern nach Forchhammers Deqtungen der Sohn der
Meere88tr()miing (Thetis) und des Lehmmannes (Peleus), der
Lippenlose (Achilleus) herrschte, der die Miindungen der
Steppenfltisse von der Donau bis sum Kaukasus wie in sei-
ner Ihessalischen Heimalh Ueberschwemmende und aur den
vor diesen geiagertfn Insein tlohende, nachdem er von sei-
nem Grabe am Ausflub des tvoiscben Skamandros durch die
EnMU Rait, ArcfaiT. 1S«1. Uf». 4, 43
Q62 AHgemein Litteraritcbet.
Heroen*Sage dahin verselxt worden — tie sind dun;|i den Zu*
sammenslofs hellenischer Bildung und skytluschen Notnaden-
lebens in niehr a(s Einer Beziehung der Beachlung werth.
In derselben Zcit, als von hier aus die Skythen ala Herrsdier
iiber ganz Vorderasien und das petraische Arabian bis Ae-
gypten sich ausbreiteten , wie sie apater am Sudfube dea in-
dischen Kaukasua und bis su den buddhistischen Topen am
Indus sich finden> siedelten sich jonische Colonisten am Saume
ihres VVeidelandes mid an den Miindungen ihrer Flusse an,
mid brachten die Ktinste der friedHchen GesitUingy Han-
del und Gewerbe in jene Gegenden, die, von den Delphinen
und Heringschaaren des Pontos kaum verlassen, bestimmi
schienen nur von wandemden Horden durchzogen zu war-
den. Diese Steppeti, sonst nur bekanni als die grofse Stralse
der Nationen, welche nach und nach Europa bevolkerl ha-
ben von den Ketien bis zu den Golhen und von den
Kumanen, Peischenegen, Polowcem bis zu den Mongolen,
haben, seildem sie durch Kaiharioa'die Grofse der euro*
pSischen Wifsbegierde wieder eroffnet worden aind, von Jabr
zu Jahr neue Fundgruben des Allerihums aufgezeigl. Heul-
zutage brauchie kein Anacharsis mehr nach Griedienland zu
reisen; er wiirde, neben den Bildem jener Skythen, £e vnr
unter dem Namen Scheta mil den ehrenvoilen Pra£calen
grober verbiindeler Vdlker im Ramasseum des hunderilhori-
gen Thebens dargeslellt sehen, deren Schriften an den Fd-
sen des Weges vom Sinai nach Suez eingegraben siehen *)
und deren Miinzen bis zum' Indus geheui ncjien ihren Wehren
und Waffea die Yasenbilder dionysischer MysUrieD, don fan-
s4en Schmuck in Gold und Edelsteinen, Gedicble and Reden
in Inschriften, und eine. ganze Geschichte in Munaeii findea
So sind diese Graber und Katakomben, iiber weldie dae
ganze Vfilkenvanderung hinweggegangen ohne sie su serstfi-
ren es wohl werth/ dais wir in sie hinuntersteigen and ifie
sell 1500 Jahren darin ruhenden Zeugen batbarischen und
hellenischen Lebens ans Ti^eslichl siehen. Aber das Mi^te
was dariiber bericbtet worden, isl entweder in mindier
Achillet Oder Ptticftiwo 4tr Noti^gwted* ikt PmIm. iM
Spiradie oder in sekaien Brosc)i&ren *) oder in handsdirift-
Hcheh Notisen and Zeidmungen enthdteii oder in grolsen
PrachtVrerkeD wie In dem lateinischen Corpus inscriptioniim
graecanun dea Bariiner Ademiker B8II1 niedergelegt, waa
Alks noch suaanmienzufasaan and mit den neualen Foradmn*
gen nnd Fiuiden in UeberraiatiaMniing an bringen iat, ala mm
Veranch fiir den Frevnd dea Alterthuma daajenige au leiaten
was Kohl in aeinen Reiaen in Siidnilaland (Dreaden Sei Ar-
nold) fiir die Zualinde der Gegenwait geUian hat*
Ea kann aber fieae neue Bearbeilang der AlCerlli&ner
Sudnilalands, nach der innerlich vollendeten im erwibntea
Corpus, ihr Ersdieinen nur durch folgende auTseriiche Vor*
ibeile rediffertigen:
1) Al%eineine Brauehbafkeil, Ueberlragung der Resuitate
joner Untersuchungen in eine neuere Sprache und aua
dem groCrten Folio -Formate in daajenige einea Reiae*
handbachs, in weidiem aach mchta aw andem Gegen*
den vorkSmmti wie fiesea mil dem eraten Heike dea
Eweilen Bandea dea Corpus der FaD ist, daher enAeh
Erieichlenmg im Preise, iodem dieses Heft nur IBr
7 TMr. itt bekommen ist
2) AuUpaie der nadi St P. gdiradilen DeakaiiUer, beaon-
ders Mfinaen md Gerithe, welche sleta die acbSnalaa
und wiehligaten unler den gefdndenen rind.
3) Erganaung der im Corpus nur von Inschriften und Miin*
aen auigehenden UnlersuchuQgen durch die ubrigen Funde.
4) Nachtragung* dea aeit dem Erscheinen jenea Werkaa
(1832) Enldeckten und voUalSadigere BennlMig der
Heher gehSrigen Literatur, die, sum grSfelen Theil ana
Monographien (vornefamer Kunstfreunde oder (Or solche)
bestehend, nicht in d^n Buchhandel gekommen ist
Den HaupUiiel aber hat dieses Werk erhallen als Fori*
aetaung dea Jkieineren fiber Achillea und seine Denkmaler
nufiwr Siidrulsland, St P. 1839. 12., indem das Ende und eia
Theil der Lebensbahn diesea Heroa imerhalb der aOdruaai-
schen Griinten Hegt imd den rolhen Fadeii au fieser Perie^
43^
9M AUgewein LiUcnri
f^%e abgiekt. Von der Donau bis gam Flecken Achilleion
Imh kimmerischen Bosporos, ja his sum Pha«3, weleber dureh
di^ mil Achilles verbupdene medische Zauberinn io .der frii-
bH&$.ien Sage schon bekimnt war, . wie heuiautage , da er die
Gcaoze des machtigsten Reichea bildet, das die Efbschafi
f^nes groisleii alter Heldw dea Allerlhuois in seinen Kampfen
fiiit de^ Sobnen des Morgeos su iibemehmen sich aoachickt
Nachweisuiig der zur Eiiileiluiig beiiulz(eii Werke.
' I) Helteniva. Bertin 1B37. I. 19.
2) Prahn Bolletin der Akademie in St P. 1. % fiber Ibn-AM-Jakob
«1 MecKnri Nachrlcht ton der Scbrift der RuMen iai X. Jahrlu
a) jlValel, L«fn de; Recaeil do qveiquet ««ti<|fatttt trooT^s lur
]^% bord« de U mer. Noire dessin^a en 1797, 1788» riie|i«ch St P. 1801,
frana. und deutoch Berlin 1803. 4. et BvUe da Reciieil, comprenant lea
decouvertes TaitjBS depuis 1798. 4«
d)'€ruthrie; a tear perforfned in tlie years 179| throngh the Tan-
rida, Lond. 1802. 4.
h) PalUt, BemerknngeB aiif einer R^se ui die audlielieft Statflial-
fpxielitfleii dt$ roM. Reichs 1798 und 94> Lei^iMf 1601.. 4.
a) Liinemann; descriptio Cancasi ejc Stral:(oaey oomparalia^Galten-
stodia (Reisen ed. Pallaa St. P. 1787) et R^neggsio (ed. Scbroeder St P.
179f) comm. praemio ornata Lips. 1803. 4.' \
e) Potoafky; Hfstoire ancienno dti goaTernement de Chenon. St P.
1908. 4.
g) Reililly; Tojige em€>dmAe etaor let bordi de la mer noire 1603.
Paris 1808:
f) Kobler» H.; Diasertation sor le montuneat de la reini Comoaarye
St P. 1805. 8.; Description d*one m^daille de Spartocus, Roi da Boo-
phore C. da Cabinet -RomanzofT, avec an sappl^ment contenant la d^
seripfion de plasiears m^dailles grecqaes rares et in^dites qal se troa-
tnt dMM lo n<4aie cabinet St P. 1824i 8. M^moire sor les Islee et la
OQurso conator^s a A. daaa la Pont-Eaxin avec des eotainsiBaenieni aar
let anHqaitda ^ littoral do la Sarttatie etc. ayee 2 ear/toi ^^^ographiqaes
St. P.fl^ fi 531 — 819. 4. der MpmAiren <,dfir Akademie in Folge einer
Achilles oder Pwiflgtiio der* IloMig«t6ide des Pontoi. MA
1821 im Aultcaffe d«nelb«n mlt dem Arehiiekton Panel unMrnoaime-
■Mi Reiee. ^
8enpis St P. 1633. a ( niGlit edirl) efllliMC: p. 1. MMiiHet grocqilet*
p. 90. D*it4 rol incoiina dit B. Cimm. (Rhad.) 44: Ueber die gr. 8Cadte,
welche aof etnem za Bitren dee Tbeoklee von der Stadt Otbia gegebeneii
offontlichen Beechlntse genannt werden. 50: Notice dee medaillei de MU
iMdalo VI. 50: Besehltiia der St O. fur Dasdoft (12: 'B; liir Proleg«Mi;
81: Remai^aet enr an oatvage inlkdI4? Antiquity da 0. C.'2S5. Sap^
pitoent h la suite des m^daillea Aea lloJa"d# laBaclriaiie. 210? BeatfChel-
long der Altertbiiroer am N* 6. des P. 289: Description d*nne m^daiUe
de Spartocos. 320: Suite des m^ailles d*Asandre. 320: Description des
m^dailles da cberson^os. 373: M^d. choisies de Panticapaeum et de Pha-
nagorie. 385: Sor les m^daiUes en Bronze qui ont an grand corjte poor
revers et qui sent incertaines. 300: D*one m^. incertatne noavellement
d^conxerte et de qaelqaes m^d. d^crjtes dans le m^m. VII. 302: ]^*ane
m^d. en br. trte pr^cieuse de Saoromate III. 305: Das konigl. Schlols des
BoBp. and die Stadt Gargaaa aof der taar. H. I. 500: M^dalUes de Pha-
niace II.
e) StempkoTsky; Notice sur les m^dailles de Rhadam^adis deooa-
vertes en Tan ride en 1820. Paris 1822. 8. . Untersuchungen iiber die An-
siedlangen der alten gr. Colonisten am P. E. aTinschen dem Tym and
Borysthenes, ?eranlafst durcb die 1823 in Odessa gefundenen Altertliiimer
Diit einer vergleichenden Karte der altcn and neaen Geographic dieser
Gegenden (rassisch bei Siuirdin St P. 1826. 12.). M^daiUe de Mithri-^
date III. Roi da B. C. et de la Reine G6paipyris, Odessa 1827. 8.
k) Murawiew-Apostol; Reise nachTaarien (rassisch) St P^ 1822.
Blaramberg, de; Choix de m^daiUes antiques d^OIbia accompagn^
cl*ane notice sur O. et d^nn plan de Templacement on se Toient aajoar-
d*hai les raines de cette ville. P. 1822. 8. De la position des 3 for-
teresses taoro- scythes dont parle Strabon, avec ca^-tes, plans, copies d*in-
scripHons et dessins d^apr^s des Inarbres antiques. Odessa 1831. 8.
b) Koppen, P. von; Plan der St. Olbia mit Umgebnngen 1821. Fol.
Alterthiimer am Nordgestade des Pontns and Nachball vom N. G. des P.
an den H. K. R. and 'Hitter H. von Kohler. Nacbricht von einigen in
Ungarn , Siebenbiirgen and Polen bciind lichen and bisher nur wenig oder
gar nicht bekannten AUerthumern. Olbisches Psephisma zu Rhren des
Protogenes (ans den Wiener Jahrbiicliern 1828. 8. besondecs abgedruckt
1823 bei Gerold). Krynischer Sammler, aU Wegweiser fiir die Siidkiiste
St. P. 1838. 8. mit Pliinen and 4 vortremir.Iien Karten.
n) Sestini; Dcscrizione d*alcune medagUe greche del mnseo-chaa-
doir, Firenze 1831. 4,
o) Chandoir, St. de; Corrections et additions h Twuvrage dn chev.
p. Sest Paris 1835. 4. et Supplement
lafeHiuitar la mum OdeMM 1885. 8. B«ter. vMei pvbliei MenMii
pan L coaliMM awwipMMt** Od. 1841. 4.
■i) Odessa, JowbU de, ftmuMiKb vnd noMdi 18W**1841 ndt
Be»erk«iigeji der Harrra StempiwTsId, Blanaibefg, Asbiky Kmmcha,
Bvbrwi (cber. da St Lo«ts et direclew det mUms deKertidi) mm w«l-
chin akk Mek eiae DetcripiiAft des fouHa lailet k qoslqmes lm«faai
d0 K. 68. 8. FoL alC 8 PttiM «iid einer TiM AMildHifM JMndMbiiA-
llBk ki B«iilw dii H. imi Xipfm
Zur Geschichte der Gftrtnerei iind des Weill-
banes in Rufsland*}-
Eine frOkxeitige Vorliebe der R us 8 en liir den Gartenbau
liilst sich sowohl aus Chroniken und anderweiiigen Ueberlie*
ferungen, ala auch aus ihren Volksliedern nachweisen. Bis
tu Anfang des 18ten Jahrhunderts mag derselbe swar liem-
lich unvollkommen gewesen sein, aber dennoch kannte man
in Rufsland die Veredlung . der Baume^ durch Inoculation
schon ungleich friiher: vielleicht nach Miilheilungen der Aus*
lander welche sail dem 15ten Jahrhundert dahin kamen. —
Urspriinglich waren der eigentliche Obstbau und die Gemiise-
Eucht von einander nicht getrenni, so wie man es audi noch
jeUt in den Russischen Dorfgarlen findet. Beide wurden
nicht 2ur Eraielung von Handelsgegenstanden , sondem nur
liir den eignen Unterhalt wahrend der Fastenzeiten und der
langen Winter betrieben. — Einige Notizen fiber diese alte
') Der Rnjwiiche Asfsatz ant weldiem Hm folgenden Angabeit theilt
Sbenefsl theilt awgeiogea iind,. beiindet eieh ia dem J. dea
Miaiiler. der ReichedonaineR (J. Miniiterstwa goiadaratwea-
aiok inutchettw) aaCer dem Titel hislor.. Ueberaiclit der
Regieruagtmafsregeln aar Belebnng aad VerTOllkomm-
aaag der Gartaerei aad dei WeiaBaaes (ittocittcheskoe
oboarjeate mjer prawiteUtwa k^pooachtacbreaiju i aao-
weraoheaija tadoirodatlt.a i wiaodjelija V Roatli.)
668 ladoitm aafl Huidel.
Industrie enihallen dieSchriften Von Jojaphat Barbaro der
in der ersten HalAe des 15ten Jahrhunderis in ft uf si and
reistei und ebenso die von Ambrosius Contarini aus der
swdien Halite des 15tenj Paulus Jovius aus der Mille
des 16ten Jahrhunderis y so wie auch dieBerichle von Olea-
rius und anderen. — Verordniuigen sum Schutze der Gar-
ten finden sich sum ersten Male in dem GeseUbuche.des Za-
ren Alek^ei Michailowitsch und zwar werden nament-
lich daselbst (Ulojenie Sakou Capilel X..&221 u. C)
Geldbufsen und versehiedne andre Strafen fur Gemiise-Dieb-
stahl, fur das Fallen fremder Biiuaie u. s. w. feslgesetzt. Da-
mals scheint also der Gartenbau angefangen xu haben mil
andren Zweigen der Landwirlhschafl an Wichtigkeit zu welt-
eifenL — .
Erst spliter trat in Rufsland zu der Obstzuchl auph der
Weinbau hinzu. Die Moglichkeit desselben begann erst mil
der Unterwerfung von Astra ch an — er kam aber nicbt
vor der Mitte des XVIIlen Jnhrhunderts wirklich in Auf-
nahme. Ein gefangener Oesterreichischer Moncli soli dort
zuerst einige^ aus Persien eiDgefiihrte, tleben gepflanzt und
bald darauf, im Jahre 1613, auf Veranlassung des Zar Mi-
chail Feodorowitschy einen Weingarten angelegt haben.—
1636 y als Olearius Astrachan besuchte^ batten schon viele
dorlige Einwohner solche Garten. Alle lieferten Trauben von
vortrefllichem Geschmack, und es wurden viele dergleichcn
aus einer der Regierung gehorigen Aolage, mit andren ObsU
arteUi nach Noskau an den Zarischen Hof und on die hohe-
ren Wiirdentriiger des Reiches versandt. — 1640 hatle der
Weinbau um Astrachan schon so sehr zugenommen dafs
sich die Einwohner einen Deutschen Winzer Namens Jakob
B 0 1 m a n n konunen lieben,. und um 1669 machten sie schon,
wie Strauss in seiner Reisebeschreibung versichert, gegea
200 Fafs Wein und 50 Eimer Branntwein. Im Jahre 1700
wurde der Astrachanische Wojewode Musin Pusch-
kin. von Kaiser Peter I. recht ausdriicklich mit der Ver-
mehrung der dortigen Wein- und Frucbtgarten beauflragt,
\
Znr Getduohle der Glrtnwei dnd d«ft ^Weinbalies ill Raiiiland. 9A9
iRfteh tnaehte d^r Kaiser 1722 bei seinem Aufenlballe in. Astra*
cban eigenhaBdige Versuche Hiii den tiegielsungs - Maschineii
welche er angegeben Iialle. -r- 1743 \vurden daselUt durch
einen ans Frankreich berufenen Winser Possuei, mehrere
franKOsische Rebenarten eingefiihrt
Um dieselbe Zeit von 1706 bis 1722,>wurde die Aniage
von Weinbergen und Fruchlgarten in Tschuguew, am
Don, iiiKiew, Konstantinograd, Woronesch bei den^
Grebensker Kosaken, und inDerbent, so Avie auch die
Vermehmng der Asirachanischen Pflansungen anbefohlen — =
und bei Moskau (1706) und Petersburg (1714) Botani-*
sdie Garten, vorsugsweise zur Erhaltung von Arzneigewaek-
sen, so wie auch der Petersburger Sotnmer-Uarten
(Ijetnoi 5ad) und der Park von Peterhof angelegt
V
Von Peter's I. Tode bis zu Paul I. biieb die Obst-
_ • _
zucht von der Regierung fast unbeachtet Die Kaiserlichep
Garten im miltleren Riifsiand geriethen daher in Verfail, doch
' wurden nun anstntt ihrer vieie andre von Privatleuten ange-
legt Um die Mitle des ISlen Jahrhunderts riihmle man be*
Bonders die Garten von Kor^akow und Rasumowskit
in. Klein -Rufsiand, den Kloslergarten zu Lubni, dei|
des Obersten Zintelew zu Zarizyn u. m. a. Wichtiger als
alle iibrigen war aber,'sowohi wegen seiner VQllkommenlieit,
als auch wegen des Einflusses auf die"* Umgegend , der von
Demidow im Jahre 1756 bei dem Donischen Kloster ia
Moskau angelegle^ welcher nach Pallas Urtheti mit den be-
riihrntesten Garten des Auslandes^ wetteiferle. Aus diesem
wurden auch die kieineren Anpflanzungen der Bauern in den
Dorfem Zarizyna, Ismailowsk, Petrowsk, Oslan*
kin a u. a. mit Samereicn und Selzreisern versorgL
In Siid-Rufsland machte darauf der Weinbau neue
Fortschritte durch viele Rebenpflanzungcn welche seit 1740
am Don und besonders bei Wedernikowskaja Staniza
an die Stelle der Obstglirlen tralen. lu Astrachan wurden
1752 die Kaiserliohen Garten der Verwallung eines ^Serben
670 ladiiitrie «ftd Haadel.
des Lieutenant Poroiiitseh*) ilbertragiAi, weldier darMf,
ifli Verein mit einer gfeichzeitig errichteten GaitenbehSfdey
and onter Benulrang der dasu angewiesenen Summen, deren
Zahi bta anf 21 erhob, und vkle auslandisehe^ beaonders Un-
grische Reben einfiilirt^. — Seit 1750 entslanden dann in
den 5tanisen am Terek , bei Kisljar und in den Colo-
nien der damala aogenannlenNeu-Serbiachen ondAaow*
achen Gouvemementay. neue Weinberge, audi Euiden Reiaende
der^eichen um 1768 bia 1775 an einigen Orten der Gouver-
oementa von Poitawa, von Kiew und Saratow^*). —
Durch die Eroberung der Krym tm Jahre 1783 gewann der
Rnasiache Obst- und Weinbau von neuem an AuadehnuBg,
doch bliebenPo tern kin *aBemtthmigen» welcfaer 1785. 20000
Upgriache Reben aur Anpflanaung in der neuen Provina ver*
achrieb, ofane geniigenden Erfolg, weil man die Weinberge
an ung&natigen Stellen anlegte. Erst Pallas wahlte daa
Sudak-Thal fur dieselben. — Bei Cheraon wurde 1783
em Aprikosenbaum von der Kaiserin RatherinaD. e^nhan-
£g gepflanzti welcher aucb jetst nocb wachst und Fruchte
bringt. In Astrachan hatte man dagegen 26 Kaiaerliche
Garten,, seit dem 1785 erfolgten Tode des ' obengenannien
Vorstehers derselben, auerst der Stadt aur Benutaung fiber-
geben, hemacb aber ab.sie ganalich verwilderten, einxdn, lu
wenig fiber 1000 Rubel einen jeden, verkauft. — Nach
dnem im Jahre 17% an Kaiser Paul I. gemachten Bericht
fiber diese Angelegenheit waren jedoch 350 private Fruchte
l^irten und Weinberge aua diesen verkauftei|^ Pflanxungm
entstanden. Der grSlsie derselben den der dortige Gouver*
neur Beketow, 8 Worst von der Stadt in dem Dorfe
Tacherepacha angelegt und mit ateinemen Substructio-
*) An dner andtea Stdle dei Ron. Aolsslies irird m eis Uiif er g^
naiint
**) Demiiscli JedenfsUa swiscIieB 48* asd 50* Breile worn d«ii ge-
namiteii (SoaTeinemenU die HfitteKTempentar nor tob 7*»47 bis
a«,67 bvtragt — Bieiss Archiv. 1641. 6. 848. B. '
Zm GeNUdife der GIrtiMWt vmi 4mi Wfinbtnef ia RiilslMia. tH
tmi MB Sdmlse ifer Rebtti varadieii hatte, beatdil audi' in
diesem Aagenhb^.
Gegen Ende 4e8 vorigen Jahrliunderto war daher iin AUr
gcmeinen fiber den Rnssiscfaen Garten - nnd Weinbatt su be*
merken dad um Petersburg und Moskau der erstere von
vielen Privatleaten mit Erfolg betrieben wurde. Die ObdU
sudil im Freien war daselbat durch daa KJima meisi auf
Aepi0iind Kirselien bescbrankt. . Bimen «nd Pflaumen wur*
den nur an einaehen Orten gewonnen* In Treibbauaem . seg
man dagegen alle Sfidfruchte mil beatem Erfolge. "Ea gab
▼iele Obatgarten in den Oatseeprovinten, ae wie in
den GouTemementa ven Pakow und Newgorod, dagegen
atta: Wenige in imm ven Koatrema und ron Jaroalaw,
doch wttTi in dem letsterea^ Roatow wegen aeiner Kfiehen-
garten bcriilunt ^ Weiter oalwarta gab ea ( unter demaelben
Parallel?) gar kmen Garlenbau. In Moakau gerieth awar
4er Demidow'acbe Garten lu Ende des 18len Jahrliunderta
auiier Pflege, ea entatanden aber ebeoao au^eaeichnete in*
den DSrfem Gorenki, Ostankina, ArohangeUk u. a^
wdche nun, ebenso wie der Bolanische Garten der Haupt*
aladi; aur femeren Verbrdtung von Coltuipflanien beitnigen.
Bei Wladimir an der Kljaama gab ea beriihmie Kirsch-
l^tarten, bei Hurom log man viele Aepfel und ebenao auch
im Rjaaaner Gouvememeni raie eigenthfimlicbe kleine Art
welehe Resani genalmt wird. Im Gouveraement Worc^nej
war Ueberhifr an einer aehonen Art von sauren Kirschen,
mid die von Kurak und Charkow batten eine mcht unbe-
denbende Auafobr von Gartenobst Im Gouvemement 5ara«
tow gab ea viele Garten, namentlich bei 5aratow, b«
Woljak und bei dm Deutsdien Colcmien. Weinbau trieb
■um aber nur in einigen der unteren Colonien und bei Za-
visyn*) und audi dort wurde er ^ter wegen klimaKsdiea
ffindflfoiate aofg^eben.
Am Don liderten die neuen Weinberge scbon einigen
*) 4eM Brdte.
i
tTS
InAutliie iind HMdel.
Brtrag unj bei Astrachan gab ea wie scbon erv^hal, SfiO
dergleichen. In den Sudwesilichen GouverneineiitB and in
Klein-Riifsland hatlen mir die grMaeren GutabeaiUer Obat-
glMen und zwar nnr ganx btinstioae and wenig dntragUcha
Die Baaem begniiglen sich meitt nut den midwachaenden
WaldfrQchten an denen die^e a6honen Landachaften Ueber*
flttfs haben. In der Siidhalfte ren Kiein-Rufaland und in
Podoiien legten sioli einige Gutobeaitzer audi auf deiArein-
bauy indeasen mit geringem Erfoige* In der Neu-Riiaai-
achen Provinz gab ea nur erst die von Potemlcin ange*
leglen Garten und die der aualioidischen Coloniaten, und audi
in der Krym lag der Gartenbau nock danieder* Die alien
Anlagen der Tataren, so me der Garten der Kierim«
Gire'en bei ihrem Pallaste zu Baktacbt Sarai, verwilder-
ten iminer mehr, und auch die Pfirsicfa- und Granatbaume
ao wie viele andere Obslgewaehse warmer Kliouite die aidi
alellenweiae in dei* Sfidhaifte der H^ibtnsel ohne jede Pflege
erhiellen, waren Reste der aehon onier der HerrBcbaft der
Griechen und Genuesen genlkachten Pflanaungeii. -- Bet Kia*
Ijar am Terek fand, der nachmalige OberaaCMsber dea Sei*
denbauesy Marscfiall Bieberstein um 1798, Weinberge
welche gegen 2000 De^jalinen eionahmen und an 700000 Ei*
mer Wein lieferten. Bei Mosdok l^e man aioh vorziigs-
weise tiuf die Cullur von Aepfel- Bim- und andren Obst-
Gegien Ende dea 18ten Jahrhanderla be^nnen auebVer*
awehe die GSrtnerei durch Sehnlen zu befordem. Ea wurde
namefeUidi von Seiten einer Mrniateriiileonllniiaaion''unlef Kai*
aer Paul, die Anlegung von ^ei jei^teichen zur Unlerwei-*
Bung imWeinbau und in der WeinfaferikaKon am Terek, am
Don und in der Kryin in Vorsehlag gebrac)it. Bei, Aa Ira-
chan sollten dagegen die RebengTiyten vitgen Magerkeit - dea
Bodcns aufgegeben werden*). — In der Krym ward dne
aolche Lehranstalt unter Pallas Leitung zUerst ve^rklidiL
*) Vergleicke docli aber S. 670 und 671.
Zor Creschichta der dirCaeiei and des Weinbaues in Robland. 67S
Es wurdea derftelhen iniiSudak-Thale ein von verwilderten
Garten eingenommenes Stuck Land von 55 De^atinen iiber*
wiesen, und sodann 4000 Rubel zur Anschaffung von aosian-
dischen Reben und von Modellen zu Weinpressen, 15000 Ru-
bel zur baulichen Einrichtung, so wie auch Jahrlich 5000 Rubel
sur Besoldung eines Aufsehers, zweier Winzer und eines Kil-
ters die man aus Frankreich lierufen ha tie, verliehen. Aufser
den Schiilem von denen 10 bis 15 aus den Militair-Waisen-
hausem und die iibrigen auf eigne Meldungen angenommen
werden soilten, v^urden dieser Anslalt als Arbeiter 20 Re-
kruten aus der Neu-Russischen Provinz iiberwiesen.
Die Kaukasische Schule zu Kisljar \vurde unterLeilung
des Marschall fiieberstein erst 1807 erolihet Sie besafa ein
4 Werst von Kisljar belegnes Landstiiek von 10 De«jatinen
und es wurden in derselben yon einem Inspektor und drei
Winzem, die aus Deutschland berufen waren, anfangs 4 und
aeit 1811, 8 ZSglinge auf Staatskosten unterwiesen*
1809 pflanzte man in dem Garten dieser Anstali 23000
tbeils Rbeinische, theils aus Zante i!lnd aus Ungam verschrie-
bene Reben, 2500 Maulbeer- und 800 andre Obstbtume, so
wie auch die lum Binden .und Stiitzen der Weinstocke n5«>
thigen Weiden und Eschen. Den FamiMen welche, aus Ge^
' genden die sich xum Wembau eigneten, Zo^nge stellten^
• worde dagegen ihre militairische Dienstpflicht erlaMcn.
Nachdem eine Reihe von Verordnungen der Regierung
den Gouvemeuren von Neu-Rufsland die Ermunterung
sum Garten- und Weinbaa zur Pflicht gemacht hatte, wur*
den auch ' 1805 einem Commerzienrath Rouvier (?) lur An-
lage von Weinbergen in der Krym, 20 Detjatinen Wald-
land, nebst einer Summe von 12000 Rubel auf 13 Jahre ver-
liehen und aulserdem Reben welche auf Staatskosten von Ala-
laga, Madera und aus Italien verschrieben worden waren, so
wie einige Winzer vom ersteren Orte iiberlasaen. Der
Ei^pfanger verpflichtete sich dagegen das ibm verliehene Land
in 10 Jahren in einen Webbei|; zu varwandeh, jahrlich
Reben zu verkaufen und unentgeldlich im Weinbau sa
III
674 Indailrie und HaiideL '
unierrichten. — » Gleidneilig wurde aoch Aer Veriunrf der
in Neu-Rufahnd eneugten Weine von jeder Abgabe befreit.
Trauben*Braimtweine soUteh die Weinbergsbesitxer gleidi-
falls sleuerfrei veilumfen durfen, jedoch nur an Constimenten.
Bei der Ausfuhr unterlagen dieselbcn jedoch einer Steuer
welche fiir die in der K r y m erzeuglen auf 1 Rubel vom
Eimer festgesetxi wurde. — Seil 1803 sorgte man feraer
dafOrdafsin demWolyni8chen,Podoli8chen and Kiew-
achen Gouvemement die katholischen Seminarisien aich ioi
Gartenbau fibten und dafs jeder griechiache Geislliche bei sei-
nem Hanse eine bestimfnte Anxahl Fmchtbaume xSge. Audi
verpflichlelen aich die verschiedenen MSnchsorden in eignen
Garten, Farbe - and Annd - Gewaehae xu bauen und es mnb-
ten beini Antritt thnH* neuen Wfirde ein Monch 10, ein Pro*
feasor 30 und ein AM 80 FruchtbSume oculiren.
Bd Jekalerinoaiaw %vurde seil 1804 der ehemalige
Potemiunache Garten und eine in den xwei folgenden Jahren
begonnene Anpflanxung von Akaxien, von Maulbeer- und ao-
dren Obalbaumen unter fortwahrender Beisleuer avm Staata-
kaasen dahin gebracht, dafs sie von 1813 bia 1816 einen Er-
trag von etwas uber SflOO Rubel fur verkaufte Baume fieferten.
Auch mit dieser Jekalertnoslawer Aniage verband man
bald darauf eine Lnlerrichtsanstall fQr G8rtner, in der, unter
Leilung einea sogenannten pomologischen Comtlaets, atets
15 ZSglinge ausgebildet werden soHten. Zs theilweiser
Deckung der Kdsten dieses Inalitutea wurden in demselben
von 1819 bis 1826, 61644 Slilek BSume fur 28060 Rubel uni
fQr 5000 Rubel Priiehle verkauft.
^Noch erfdigreicher war im Jahre 1611 He Adage del
aogenannten Nikiti*schen Gartens am Sfld-Ufer derKrym.
Ea waren 1000 Rubel xu dessen jiihrliehem Unterhalte aus«
gesetat und seine Bestimmung die nulxlichsten Gewachse war-
mer Hittunelsstriche xu akklimalisiren und daan dnrch dai
Land xu verbreiten, blieb nicht nnerreichl) denn er entbieit
acfaon um 1816, gegen 6000 OelbXumei 9000' Kastanien* und
1000 Feigenbiiuaie.
Zv GMchieble der Gfirtaerei ud des Weiiriiaaes in Rofiland. S75
Um ISaQ warde femer der BoianisGhe Garlen bei
Odessa, 2^ Went voo der Stadt auf eineni Raume von
90 Deirjatiiien angdegt; su desaen Erhaltung ebenfalls 10000
Robel jShriich und 3000 R. zur Besoldung einea AufiMhera .^
ausgeaeUt waren. Herr Desmel der bis dahin ab Professor
der Bolanik m Paris. gelebt hatle, fibemahm dessen Leitung
and man sahile nach einem Jahre in dessen BaumschiiieB
acfaon 150000 und naeh 5 Jabren 900000 zur Verpflanzung
geeigneie Stanune, von denen naeh und nach 20000 ioi Liande
▼eitheill warden. Aulserdem waren daselbst aueh kQnsiHdie
Wiesen angelegt and Araneigewachse geiogen, so wie aocii
B&i 1822^ 15 Zdgimge aus dem Kiewer Gouvememeni in der
Gartnerei unterwiesen worden.
Zwei ahnliche Anstallen zur Endehang von Samereien
and SelsUngen and zum Unlerricht in der Giirinerei bestan*
den ebenfalls seil 1820, bei Pens a (63%19 Breile) und bei PoK
ia wa (49^,58 Brrite). Eine jede empfing jahvlich 20000 Rnbel
au ibrer Erballung. — 1825 besails die erstere 72000 und
die andere 124000 Fmcht-Baome und es waren aus ihneii
respektive 9000 und 7000 Setzitnge verkauft worden. Der
Seidenbau der bei Konstaniinogrtfd im Gouvemement
Poltawa scfaon sdi Peter L in einer grolsen Maulbeer-^
pflanzung belriften wurde, isi aufgegeben worden, seiideBi
auch die Vorsleher der Poltawaer AnsUdI sieh von dem
geriiigen Erirage desseiben uberzeugt batten. Dagegen be-
ateht auch bei Taganrog seit 1825 eine Pflanzschuie, deren
Bestinunung und Dotirung denen der bisber genannlen gieidi
kommt —
Ak sicbtbare Erfolge alter dkser Anstalten wird ange-
^rt, dafs bald darauf in derSudbaltte der Krym die Praise
des Gartenlandes auf das Doppelte und Dreifache sliegen;
^Qd dafs daselbst schon 1825, 220000 Eimer Wein in einem
Jahre gewonnen warden. — Der Absatz desseiben und der
der gewonnenen FrSchte blieb jedoch wegra mangelhafter
Verbindungen, auf das Inland beschrankt. In der gegen Nor-
den oflheren ^ Nordbaifte der Halbinsel gab es noch immer
67S Industrie mid Handel.
sehr wenige G&rien. — In der NAe der GouvernenieQU-
Btadte Oherton, Jekaterino^law und Odessa so wie in
den Menaniten-Colonien trieb schon jeder Landwirth
ObsUucht and einige Forst-Ciillur. In Bessarabien gab
es sehr viele obgleich nicht ram Beslen bewirthschiifteie Gar*
ten und Weinberge u. a. 600 der Regierang gehorige and es
waren von 1820 bis 1826 316323 Eimer dortigen Weines in
die nSrdiichen Gouvememenis versandl worden. — Bei
Kidjar sohlle man 1120 WmgHrten mit einem Areal von
4000 De^iitinen and man gewann jahrlich 800000 Eioier
Most der grofsentheils zu Branntwein verwendei wurde. Die
bedeuiende Nachfrage nach diesem Produkte (der sogenann-
ten Kitfljarskaja wodka) war flir die dortigen Winaer urn
so vortheilhafter, als ibreWdne selbsi von niedr%er Art und
car Aasfuhr nicht geeignet waren. — Am Terek und
Kama erhob sich die Obslzocht nicht iiber den eignen
Verbrauch, weil die Ausfohr dureh die Schwierigkeit des
Transportes in der Kaukasischen Provins^ beschraokt war. —
Am Don machte.der Weinbau besonders sett 1811, wo man
Rheinische Kiiper hatte kommen iassen, bedeuteade Foit-
todiritte. — Er kam dagegen in Astrachan in Verfally Iheib
durch einige harte Winter, theiis und vorsu^di wegen fort-
Sjchreitender Erniedrigung des Spiegel^ der Wolga*),
wodurch die dort nSthige Begie&ung der Weinberge immer
sebwieriger wurde.
Bel Zarisyn, in den KaiserL Giirten bei Kiew und
Poltawa und im Allgemeinen in der siidfichen Haifte der
Gouvemements von Poltawa und Podolien, fuhr man fsrt
WeinstScke su halten, jedoch ohne zu keltern. In den Goo-
*) NacU Henm Lenz vortrefflichen UntersQchnngen uber die Veria-
derungeR der Holie welclie die Oberflache des Kasp. Mee-
res bis znm April 1830 erlitten hat, ist das dortige Waaser-
niveau von 1700 bis 1727 iiin 10 Fnis gestiegen, daraiif bis 1760
stationaer geblieben und von 1780 bis 1830 wiedemm um 10 Fnfs
gesankAn. B.
.Znr Gesdiichti! der GSHaeM wmi det W«fiRbavet in RafsUind. in
vrniekfaents yon T«mb«W^ Kaluga^ Orel undCbarkaw
hotten i/wle- Guiibesiizer ▼ortrefflkb angmrdnete Obstgarlea
umI' 4ie bei MosJcau, bei Woi;;8k und W.Iadimir '^ebg*
neii Kelerten vm 5000 bis 15000 Aubel jahrliobM Etirag. ~
Bdi Pet^sraburg and in.den O^is^epi'oyitizen veranlalala
cKe Sichetkeii it^ Abaatzes imdider. fcoiwre Preis des L«i»
des 'z« bedeulender Yermdirung dar GartenaBlageii ;Iai Fnrieii
aog ma awfir immer niobt mebv als eioigfi Arlaa van Aepfebn
BMan laid andrera (?) Obat — die Troihsrei und da^ Ga^
wiiaebau <eifeiohten aber imaier aiehr eitie seMene- tind/ veiv
Nioge der statkim Consumplien in der Hav^lstadl> aehr h^
Mwaiide Vdllkoatinenheil.
InSakawkasien undnaroenilichbeiDierljeDi, Sehir<*
wan/ ki Kataiinien und Kaclialien haUieii sich die.^n**
saarfgan Eifavv^knatf i^n. jeher .mil Weiii'- und.Oltttbau be^.
aefaiifligt, walohd dait iwenig MAbe ^randeihy.und ia Grttsieji
vmien aeit der Erobenuig: dieaer Praraw atir £rikiUluig vcm
90 kaiaeviiohen Gartes jahrlkh 3000 Aobal Siibar anagesetst
worAen; Der bedeutendale ' unfttr ihnen/ hei T if I i a, war
adiab idi I2teii JahriMUidecl van einer Firalinn T a mar a ge»
grimdel worden. . v f. . j /
Aus den lelzUrerfloaaenen M5 JaKren warden iloch • viela
Verordnnng^n and Maferegein dlbr RegiamN^ angefiahvt welche^
aban yiie die bisb^r genannleiii zor .Aufoabaie der fiaunif*
sucht und Gsirtnerei in den -afidlichen Protinzen bdtriigen
sellten; unter andren die Ankge noeh zweier Pflatiz* und
Unl^rriehtfl'-ABslaUen bei Akkerman und bdi Woijsk, die
Ueberlassang von Krondlandareien bei iSewastopal und in
Baaaarabien an Goloaialan "^alcha aie mit einer ieatgeselaleii
Anzahl von Baumen bepflanzt haben wiirden. Seit l634 iat
diese ietztere Mafsregel auch auf Sakawkasien ausgedehni
worden f und man hat d?e Anbanung in dieser Provinz aach
AuslanJem gestattet und zwar, wahrend der ersten 10 Jahre^
ohne Uebernahme der Yerpflichtungen Russischer Unterlha-
nen, .Seii 1833 isi dieP.ensaer Leh^an^tali aus deren eig«
nemEfflrage fast auf das Doppalle evwekert, und die K auk a-
Emiwfl RiiH. ArcbtT. 1S41. Hft. 4b 44
mriie ^dcbfiilb attf bniere Brhakwig ads eigMB MiMdii
ngviviesea wordn* Sie haile danab ilv KapUal anf 30008
Rubel Silber erhabeo. — Axis 4er tieittlM Zab wird feiter
aBgefttkri, dad man tweckiaibiger WeUe baaehiiBcn habt^
aam Asbau geeigiielcr IKillHkte wd Kamtackaika nidbt
imier — ao wie iai ^hrt 1838 -^ aiiMiil KunstgarlMr, son*
dent tinen Landwirtk iMn n aoidan *), auoh liaft dcr Var-
iMser bedaateftde Erfolge Yon der tail 1833 in Moskaa ga«
grikidelen Garteniiau-GeseUsebaA, and van dar Zdtadwift
welcha dieaeike herausgiekt Et sind diaatei Vereiae rm
daf Regiertmg dar Yorstiidtiaeha ScbMigartan in Maakan
(Slobodskji dworaowji «ad) verliahen vnd 11600 Riikal
jtfiriiak mm Unlerbalta daasalkan ange^aaan wardaiii auck
Kaferlali fireiwiliiga Baitriga dar Mitgiiadar sekon im eralco
Jakra 20000 Riikal Mr die Zwecke diaaar GeaallacbiA, waUw
in Fol^ dnvan mahrara Trcikkiusar angsl^ and aaii 1836
.mekrmab iii Jakae akie GewiiakBaoaalaifaHig veteiilaileft kah
Dar una vorliaganda AniaaUi ^cbliafet cndliak mil door
auf daa lelzte Jabr beiuglidieny abar wiadarum aehr al^e-' "
main gakakenan mid deskaHi wanigar aaacbauliebaa, Rcdwn
acbaft von dem Zuslande der Garlencullur in dam ganaen
Laadei Ueber vieie Tbeile daaseUian mid namcalfieb iiber
die nutlleren und ndidiicken Gonvemamenta findei man da*
ker aiich fiist diaaelben Worle wiadei, wie in der Ueberaidii
fiir 1825 (oben S. 675). Ill den wesUichen Provinxan mid in
Klein^RuTsland sallea jelal die mmlen GoutemementB-
aladie Sffenllidie Garten odar Baum«Pfianamigan betitacn,
unter welchen die bei Bjalisiok (53^13 Br. 20%92O8i van
tcbon van daii Palniscban Kdnigaii angelagten, baaaiH
*) Eb wird Aber dab«i noch dM eigae Urtlicil d«r IUmtiGba4ale« lou
Maschura und Kyrgana im mittleren KamtscbaUa-Thate zu be-
rUcksichtigen sein, nach welchem aie ebenso yiel Brodkom ge^inaen
wonleh wie die RiiMiBchen Aii5iedl«ff in Ktiotschewikoe Sele-
nie, BoHId mah ihnen, atiMalC 'alier afeidren UAtrntntzUng; daa i«m
Pftiigen nothige 2iig¥iell irefvelHilincr. R.
den geriUiint werdeiL — Von den HustergSrIen in der
Krym (dem Nikitischen, einem . andren bei Alupka
und dem der Weinbansdiule die jetst vom 5udak-11iale
nach Magarak veriegl ist), itn Cher^oner Gouvernemen^
(bei Odessa) und in dem von Jekaierinotlaw — : wird
angeCdnri dab aie fortfiihren lur Verbreilung von Obsl- und
Hols - PflaHiungen ni wirken: der Odessaer Garten enlball
jelsl namenliich drittehaib Mffli'onen sum Verkauf beslimmter
Fois|b|umo, .und 80000 Obalbaume. Auch sollen im Gt^uver-
ntment vonJtkaUrinofUiv die Me^onilen-Colpnleii aw
FlMio Molertiehon aelMA anacbnliehe Hok|ifl«nwngw be^
MUM.' "'•' '■
Voni Dt)ti wetden )«tel ^Rrii fSOtfW Rim. Eikw
(stt 10,74 Preub. Quart) Wein und gegeri 38MM Pud TVini*
ben in die ubrigen Rusmdken Gouvemements ausgefBlMi —
dagegen rind im A«triipJuni8cllien.Gouy(?memeiM^ onr nodi
M^Kraftn^i' J4r bodeutondere QbstrimA WoingMm (obeia
8: 0M). "^in Sfttkairitaivteii iM^Wtimimaaagd aewdrf den
dbsC- unik WcSttbaU als audi iloAte KMPefgn 4er L«nd<ivirtli-
achaft erschweren: man erwartet jedodi da(s ^ihe ddri enl-
atandene Gesellschaft xnr Beiebung der Induslrie, cur Bead*
iigung dieses Hindennsses bdtragen werde*).
*) Nach eneai Bciielile aber in gaitiad der aogeiuuuMtea Knmslaa-
dereiea iai Jahre 1640» — ia dem Jaraale det Miaister. der Reicha-
^Biaiaea {J. M iaUt gotudarttwennich ima8che«tw) — en(-
iuiMen dieselben jetzt 814 ia PachC gegebne Weiaberge, Yoa denea
415 ztt dea Kaakasi^chea Proviazea, die abrigea za aadrea iod-
Uchea GoaTeraemeats gefaorea — uad aalierdeai 8 tottitiUidige Meie-
reiea aad 18 BieaeawitUifchaflni. — Die b« dea 6artea« and
Weiabaa-Sdiolea gehorigea Liadeveiea uad aichi verpachtet uad
dalier aaeh umUi^ dieser Aagabe aicht ant begriffea.
44
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\ \\ r •' . I'i .. . • . i •. . . I- •' 1% s! »•• ,i»>. *J « •
' Die hiernachst folgenden Aaszoge aos Ruuischeii Aoftttf^n welch#
8ich in Verschfeanen Jabrgingen 'AerF^Urfebtr^evEni^Mftli^lilifi*
%\i\itfL %t\%VL%%^) \vA in viiilgeA' aalMi lasailliL Mblai(/ealiHlM
aaicha«li€here Eiginatuigaii sn der yonteheaden Uabenicht, U494,im
j|ielVifnr..1£Tltw<N««eif,. ton p^^nM^^l)^ latere^ lein,! ^ .^ ^
'' •) Seml^flJeltkcResVitja gaf«<a'i«J[i^4Waj«'p^*%y*«lae^ai«>
*" "(^eli«n«i pow^l^MiJi; •6^liltij^tiirilMfc.-t4.l. Y«i*diiaeW2Wlh
: :> ■(iklik.«ffMd^iMrf0taft.«iiaM4iW^»fbip^ «PV» 4i»
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ii^9hdi^RychlMiAtadi4>Hi«liMi. "V^>>l^flklildi >wiif4feft
gelegnen Nie4lSri«llfti|g<^6ifj^ tUt tUUSH^'Hirtk P^vWi^p' htf>-
aUbji iii>' Vt^egeri '4ii(tialig«lr<llRdl«-iKoiiriq)l<e(6e ■(iskllkd<4ileD)
Wbr1iu<li 4ik Ot«V<hii%««i*«bill(ft 1h«uer. ^ Vbtr 'd«P illrokIf«ili-
sttm f^«M«nlrtt>WttMie*!^A>'Altt><»4i (4.1tl R«>tl»« PfiiMinit
Vwiiie^THtMriiieh«b:jiii»k rMti^'iAnf^ii'Wk'U. PAhutn^'igti^
iilMtot<><#ifb-,»>')Eltst«W>'ab*r-'A»illl»i»li' itA^ Pftmtf ■tM»i<'d«i^€M'
kihdlbiv'iAir !e <bi^>4 X<^eli<ln^)y ' unf4*ltt' e|ntMii>:«rid'iltftt
i^4ifili4A<%«tt|!'fiMDaiWelM4lNllttef|-'dM^ >fNk
.'••i ,lln''.! ll"»'i|i J ^t» till' iVt'i'tSt': !-'l'-IM,|<! .> If. ■••'[•I fii'i\
*) Rai8. Landwirtbtch. Zeitnng (Semledjeltscheskf^^aj^ll^
•eta) 1834 pag. 166, 1840 pag 89.
'^) In dem Rots. Anfsatze sind dle-Preise einer sogenannton Okka
' > <« *M4f^>atfMt*>lMlrafe«li luUie f eniig If ^nMi^ «ittiif#mdh«ii' oder
genaver 13,55 Pfennige. '^''» •'•* •"*' ' '* '^
Isjttni-irek(d.h« sm TaUrischenReniM- oderTiwibeD-
pflaume) d. L ei&e schwarie, klekie abcr auberordendkh
•iilse und nun Trocknen sehr geeignete Art, von 12 bis 16
KopekeOj dai Pfund. Von audandischen Pflaumenaiten war
nor £e Reine* Claude allgemeiner yerbreitet, und su dcmsel-
ben Preise wie die friiher genanntea. 1832 hatte nuw sogar
aoviel davon gewonnen, dab das Pfund nur eine Kopeke ko-
stele, wesKalb auch fast aus der gansen Aenidle eines grolMii
Gartens an der Alma, Branntwein gebrannt ond dann am
diesem Essig bereifel WQfde. ^' Oas Tf^fdiEMyii dUMr FrCchle
wurde nur noch bSchst unvolHionunen an der Sonne be-
trieben, in geeignetep <]|f|i9i^ j^Qp^ ! jnan aber leiebl weit
grSbere und betaere Vonrathe IBr den Denier und nor Ver-
sendoQg nach den nSrdlieiMn Provinten gewinnen kSnncn*).
Von fiinien wurden mehr ab 10 eehi Krymisdie Arten
«ifsMuft< wd i^uffecdf m qpfl|»rf(r«. n^ cjogyfii}^ iHw^
mk^ 91090 lftatiir9» vrareii ledqfli iiody ii^
wm\tmM wd lloslMBn Mm ^H ISI Mt^-Mi'KffMrlM./das
Pi»4y waimmd inan nnn im 1bryimi¥im.imWnd.S(it 4
S^$iMg^n miB^l-9kr»nArii. k/I|9>«^«Bttn«),:wHrr
Arbtaep <Wa«mrrMi|i0i«l) 9¥a«M Mck Jlitfllt ^cbr hao-
Hg imi ea wurden dab4r Ar ^fnon^ Jfatma* odi* 19 Pfwd
doroalbM 3St;bi9.4l9 Jtopobon 4>wiiaty Kgfarend vm det wh
f^i€k Kori^iiotefsii MoloDtn, dor:iPaiflttwi: iWi 31^ Ks 30
Kat>#kan kMelei -r AM(s^doa9- watoH ykhhi^io^ nurioii*
loboliMgev. A«l^^ fQr 2..bi> 3 KopekeH ^a^ I?fimd, aof
di«i VMn^ Vo» .Bfiiftiolmi .f^w49» ifisiMtiirtaii mr noeii
luni eignen Gebrauche gesogen und es kani«i uberhaupi
▼on den fruh reifenden Fruchlarlen nur erst wenigo tarn
Verkauf. . »
*) AoiBachant wenlwft Miaanllibktott.96lreckne(«a.AfrilM«ien<<7rttk),
Weintambtft (KUaJ^siiiSflh) a^ •. jgliiliok iHrfealop^ Mmpm meh
Raiiiland eingeHUirC . i • •
Udber d«ii OttstgewiM im4 4ea W«iRt>aa in der Krym. MH
Weintaraabta wi|reii em| $eit w^tiigm Johren im HwM-
Vta dtm BQgeoaiMiliHi Ch«9iela$ oder Gutedel koflttedip
Okka (drei Pfund) anfangt 40, 1834 aber our n^ch 30 Kppet-
keB» audi wareo sieuilicb aauei« Trauben aiAi KaUchi, von
demft dia Okka anfiu^Uch 32 Kopakan kaatcle, 1.834 achp^
fiir 18 l>M 20 Kopeken «tt liaben, ^jmiosq wi^ dia vo9
Aluachta auf Saumlhierait (iiber das bobe Taurischf Ge-
bii^ auigafiihEkn.
•Die damatigrn K<Nrn|Mrat«e wares aber wie ecbon erwiihn^
uogawafiDUch hecb, «nd batrugaQ nameoilicb Ciur den T^p heir
wert (3^3 Preitb. ScbeSel) von
Taebawdar, d* i« dnam Gemenga aus Wei-
aeo, Koggeo vad Gerste ...«•.« 26,4 Rubel
Weiaen der van der Donau iiber Kaslow
V aiDgafiibri wurde • 20 -
DaagL ialandisabem, fmabedii 20^5 -
Uafer 16 -♦)
Yoo Hirsa achien die nacbMe Aerodte ungemein reich^
lieh warden xu woUen and dcanoeh wurde aie n^cb m
3 Rttbel daa Pud, die Karioffeln aber au 8 Kopeken dtf
Okka — (d. h. mehr ab doppeli flo ibeuer ab fteine ClaudeA
ioi Jahra 1832) — verkauft.
Herr J. Linowakji webhar in der sudlichen Kryiu di^
Weinberge bei dem DorCe Gurauph bewirihschaftei, berecdi*
net nacb vielfihrigen ErfahrmigBn dab dori von einem mil
Rebeo bepflanaien Landstuake jede De^jaline **)
•) Dk; Prcwc des Prcufs. SchcffeU in SiUicrgroscUen wsir«it
demnacb Ton den eben genannten net GetKidearten nahe 76, 58*
j^ and 46 '— (indent 1 Rnbel sa 0,3764 Prenb. Thatern ansnntfli*
men i«l) «nd es bedragen Kompreiae weltbe man dort fiir sebr hocfa
liaiC Unm die HiilfCe der in Nord-DeuttckUnd ulilichen, TroU dem
ist daa ArbeiUiohn in der Krym nicht geringer aU in DeaUohland,
wie ans dem folgtnden Bericbie iiber die Slid -Rnssischen Weinberge
hervorgeht.
**) Ea ist die sogcnannte ukasnaja denjatina, zn 2400 QnadraUa-'
;enen oder an 4,27bS Preub. Morgan gemebt
jahrllcli aaB Rub«l und miihin jedcr Md^eu (%u
180 PreufB; QtiadrAi-RiiiheD) 19^ Preiif«. Thaler
Reiiidrtrag liefere'^). —
£9 folgea Mer auf (Veuiiiidiea Gdd imd Fja^hanmaafc
^aduciii diejeaigeti Einaeii^Nliaii dUaer Aereahauiig, walche
ta nMiierer Keimllii^ dai RuMstkea* Wefnbaueft baftragen.
' Das Land Welahos afean in d«r iiUUieli6Q Krjnoi, su 88
biB 176 Thalern den Morgan, kauft, ist mil uageheonn Slein-
bldcken badeckt, vnd von gana wei^hlofiatD*Aaiaiiii» Die An*
iage eintes Wtmbarget begimt dkher immer mit Forlachif"
fuog dieser Sieine und Umgrabuag das Badens ulid oiaii faai
liir die erstere 26 ThaJar, fttr das UtngFaban 10& Tbaler oder
msamoien 131 Thaler von jedam Mdif^ ni saU^i. Die
Einhegung kasM 17,5 oder -13 Thaler, je nacbdem man doxu
one sleinema Mauer oder nur einen Fleebtzain <anwandet,
und es sind nachsidem noah Mr AnsdiaMudg- dtr GeOiliM and
der Kelter (welcbe aus denv in der Krynv sogenannten Ta-
rapan und dem Skenje bestobt) niohi mebi* ala 68 Thaler
§&r ain GrundsUtck von einer De^jaline- (nrilhin naJie an
16 Thaler pro ftlorgen ) zu i-echnen; Diesd GefMie ' Warden
airsi im dritiea Jahre angesehafll; .
Zu diesen vorlaufigen Ausgaben kainmen in»et«lan Jahre:
die Beseicbnung der Pflanzloohar > fur die Rabea, «wekfab fiir
jeden Morgen sehr nah^ 2 Tagawerke, au 1 1^ 6ilbergrosehen
ain jedes, orfordeK; das Pflaoaea ^n* 1870 ^s 2i03 Weia-
atScken auf dan Moijgen und die ' iai erslen Jahre aokhige
Begiefsung, wozii respeklive ciwa 14 Tagcwerke su dem ge-
nannten Preise und 7 andre zu 9 Silbergroschen gehoren,
und die Unlerhallung der Umziiunung zu ^6,4 Silbergroscheu
pi^ Morgen.
Im Miirz oder Apiii des zweilan Jahras werdan die Re-
ben beschnitten und zwar jt 1600 in einam Tage von einem
Arbeiter, welcher bei dicsem schwierigslen Theile der Wein-
bergsgeschafle 34 Silbergroschen Tagelohn bekommU — Von
*) SemlecljeltflcheKkaja gajctalSIO. iHig. dtf.
Uebet d«n Obstgewia* itwA dnf^eishnn in det Krym.
PfiHibn 4k JnudenseHite . JalMi iMthi^.tirteiikll, afrU, lM6b
einer seit 1837 Cekanni gemadii0tTak6,i-tei:dflQi»k«MkU(^^
WaUiMgte.dav Hunfleri sd: 169 SilbergrffMhe6' wilaiifti wer-
Ami weim iie von tEicbea oAec Akuni, und-itur Hf4fltei.dfo9^
Prdfewiwetiii MSiian md€ea'Halftarten»uid.. ^B«iI4inl6ru«ai^€il
GtfkBbeoitoeili' vtoA kei 4te Tataten. etfhalt oiAh aber ilock.§eUt
4m HaDfUrt Wsiiipfihle iaJ6& Silbei^iMdieii, 'imd Ut fUr
das Einaetado danelkep M6i(&yyb«rgM5<lfaQD.' vom Alorgra fmd
fur daa. Herauflnehmtn uMd > Ztuanlifi&ilegen iA iHet tete •die
Hiilfte diaser Sumtna zurechnen. < • : I *; -
Das Bindeti dep Siocke wird im iWtiteii SojauMrschon,
00 via in jbdem* foigendanj jdveiptial vied^h^ tnd kostet
dtomach beiteincw Tafljaloho vdn .9^ SiU^e^roaehen. iOf dfese
Afi yoilAi4ieiV<94iSiJfaergN$dijeo.V9ai Jttiir^ VniiOSik^mott
hiarzujiiodilittr riidaiaUa^djraiittaiages Aiegifiiaeiii daa CNififr
pdie .dwaer Suntme, mii {HiLdie . Udtfiibaltitog. I ^ier Al4imr
^dbr' des Ziiuii^ 4aa/friUiev Gtoitimla. ■!. -. / ir t d v .(.
: kn driltabJahfe Vtri^derh(}kIl' aichMffia: Aqi^ejii fut dan
JtMSistaeii ilnd :HaRaiiaba|iaMm don Klahk/ fila diQ4; fiegiejaen
daM Weiobergas \imd Jiir dia / AualteteeniBl)g .dfiv fiikihe^ng
grade* .wle ini .YtH^be^ahehdattv DaikB^aaliMJid^^ dj^czwat*
jiUirigenReb4«ii<tffofdkrl.akerii|iebi<^eil^v8Nr daf^i luft (}Q00 ^
wM^ Tage voQ .i^iikftfi ^IVlaliadhdB I^ofgto.werdfe^,: dni*.^
miwaen' fani€9rbi» '^: ida0 Wjaiiipf^e dtiDok naiie !e|gan9^|,iiu|d
f jk da6 Umgiuibaitida^ I^Hndes 12^ Ti^al^ fiir:dl)P ;Tir(M»a|M>ct
der Traub€)B Jbtis aur KoUar,. 40 wie fur' daa.tKeltpra zusam*
Vi« d,28 Siltergr^saban (2 Rubel .vim: jeder Da^jatin^) und
fiirBQwachungdas-WMbfirgea 264'Silbargr9$4^n vona 1^0^;?
gm beaablt/werd^Q; !. . - . L I •. i. i ir.,
..Im yierteii Jahraa^^ctrl'^ich y(to dieaM AvsgjfbaivMMT
die fiir das Beschnciden der Reben, welche um fast -J- (ge-
Aauer •^)'8Aeigt, so* wie flir den. Transport und daa Keltern
der Trauben vthd ftir-die Bcwachung, die •sich- rebpeklive auf
das dVeifache und das *|facheder vbrjiilirigcn crheben — bis
dann endlich im furiflen und in jedem der folgenden Jahre
nur fiir den Transport und ^das Keliern der Tprauben.V, d^^
^ukM fai 4Mi JAm bstaUt ifreidsli, vrtdmBd afe ttri^en
Aiisfnbeii imMriiMleii Uttben^).
B«i hmtdmmg dw udiidtlelbarta Ertragw hal nM deti
Verkmifcpras dss in Oiir#uph geiyoniKMim Mo«laiy qmIi
lOjibrigem Durehscknlt, iq 46^ 8ilbei|ptiMiwi ffir dwikis-
Wficiien Einwr (Wedro) od«r tn mdie m 4^ SUkmgtowdkm
fitar 4m BeriiMr Qnart (w 64 Knb. Z. Piw<k) aniunehmcn
«i4 aomil all Gewion won eineni Morgan in fechnen
im 3leii Jahre 37,7 Quart MosI Mr 5^ Thaler
• 4len - 125^ . . • 17^ .
- 5len n. d. Mgd. 6Q2»1 - « * 70^ <*
Der Reinertrag kn 6l6n imd den folgendan Jahrcn ti|[iebl
Bidi wenn man von der snlelsl genannien Snnnne, sueni
4 Precent deajenigen Kapitals absielii, webhes ant
ilpn eben erwiOuiton einmaligan Anagaben und deren Vcr*
mehning dweh eiajlhrige Zinaen far den ersi kn dritten
Jahre ndlhigen Ankauf der Gefiibe, ao \^ dnrck vieijahrige
fiir <fie ibrtgtn TheUe, entaleht Sodarni werden db AosJa-
gM in den erslen vter Jahnni) eine jede um die ^raeenlignn
Zbisen bis turn ^n Jahrei vemiehrt, und vw einer jeJ^
der gleichaeilige nn4 auf dieseUM Weite vermehKe Erirag in
diesen Jaliren in AiNBug gebracbt Von der anf diese Weiae
entslehenden Somme tind 4ann in jedem der felgenden Jahre
ebenfaUft 4 Procent als Ausgabe in Redinung an bringen,
aufterdem aber noeh jahrfich -^ dieser BearbeilungatLosten)
well man annehmen kann dafs aich ein Wetnetodt nur SO Jahre
lang in gentlgender Eriragsi&bigkdt erhMtl und weil didier
nach AUauf dieter Zeit, die auf den Belrieb verwiifidte Summe
verioren isi **). In gieichem Sinne wird ^ von dem Ankarfi-
Preise der GeiUte au den j^lidien Ausgaben gerechneL —
*) Im Sa4ak«Thale kommen »i iliesea stebemlen Amg^beif mmk
90 Rmbel toa jeder ]>firj«liiie fiir Bestroclinftg d«r Weiaslocle mil
einem Mittel gegen Wurmer (7) welclie in 4e« tadwestUcben Tbeilm
del Krym den Pflanzungen sehr gefahrlicli find in ilen siidtichen nber
nicht Torkommen.
**) Die Yorliafige Bearbeitung des Landea gelit nicbt reiloren indem
(9* S* Bob*}
w
CelMff dcft Ofcitgqwt— .iMit MmWMbtm ui a«f Krym. HI
•ckaftttiig einea Morgen Weinberg iti4er aftdllnh^tt
Kryak: •;. '' •■ <
Ao»gab«n niiii Eartcag in Prenff^ ThaUm:
J ' I y
Beinigongdeal ha
Bodent > ttao
UmzliaDinig 1 Jahre
Antchaffong der Ge-
fUfe im 3teB Jahfe
Far Angabe d. Pflanx-
locher
• Fftaaien
• Begi^fMi
".'BetchneideB der
;- Rjebte>
. r MkHftt: dar KfaUa
- Setzeb dersell^
- Uai^mbea dei
"- lleraiisiiehiiieii der
MiMa
• Tyamait dep:
Traaben
- Kdhera d^rselbea
Vort-
lAufig.
13,90
- Ausbesseruofg der
Mauer
w YeMluial TM Moit
l.iakr.
di
0,70
2,U
2.Jalir.
6,33
1^
43,54
M7
3.Jahr.
4«Jii^r.
til
6,33
1,45
— I 12,32
!.«
O^S
t,w
0,09
o/)d
-^ i 0^
—3,28
6,33
6bU.flgd«
Jfahre.
th
6^3
KitealfimbD
Zmfa bii am
Jahre
0^6
•,26
038 I Oj»
l«D,Mt 6,00
I2ft^l
I 1,27] 1^
Sttimne der vorliufi-
gen Ausgaben
mihme dti tiefWiri-
~ giMr Sell l€na|^ictes
ZiBsen der TorliUifigeo
Aaalaaen
Xio*. a. Detnebsee
WcgeH Verscblecnte-
Zio«. dTBetriebsgeld.
rung der GeHir^e
W«rg«»li TeMcMecliler.
derPiaiiaiDg
V0,79
7,29
27,36
2,21
16,30
0,66
165,47
124,40
— 35,6<
7,4»
4,96
1,32
2,49
»r . . /* . •*.
ti ..•. •
" • 1« U^ (•••»• -T-*.! I
'( i<
Herr Linowskji ftihrt noch ao, dab die Menge jda^iuf
gleichMi AruU^ giewRiiidnai IfbMltei b^ln^er i • . u A
durchschnittlieb in Friiiikreiioh! 0,60 'f^ir'dvi* in der Krym
in dcjr ftovence: '^
am nhein bei Markebninni wo
diet Weinberge aUe*3 Jabre
gediingt werden:. 2|ro
'Na
J.
I-
**• M.I •' *^ J
♦ " « I ' . . I. I
•I
i
I
. I
den Weinbau von Heim
n"; /. Miui.iit Go«u'd.
^iner Abhandlibni; fiber
Micnallow (J. ^er tleichBdomai
itmrscieaiw. 16(11.; Nn 4) wird jetal in Rufisland iiber-
Vti^t, H^^chimit A^5chlurs|iron BeVsfr^l^^
kAMr.kab^ll. un^ detir tiai^de^delr Dbn|#!fil||iWi^g^'a]lrpD|
an Weil eewqnnen: » I '•*' a^i* ■!.•».• i -
ii£imet <C(il6,MPr:Qtt9rt); d. h. 4ne Quimtitat weiohe Atviras
liber » von der inPreuffaen, ciceiren abetr'^JaF^ilW^).TlT
i,v^ lor IP F{ra<pkrei€h gewoinenen gteirJi^^qpijp^.;foll.
S' Llnld^r Krynn'selbst, ^egen iur 4490 DejyslilMw *«der
1921)2 Aforgep V<^ |ene^ |^gegebnA Weinb*di^i;Jn!bVte)^^
fUeinheft . ditse» ^eales erUart sijh genligatn^.rA^^ijCfr mur
m^m air emea'acKocialw itNtrei^ <}a»iVMaicnen, 8i|ia,4|i;.f|iif
Meer ftllendeii Abh4Dges^ lies g^^tidlHM''' IHiieiifeeMygtt
der Ha|)inse^J)0ft^2n£U4^jPic^ea £tbirge welches ''sich
I — . j »•■ :o.' i«|i 'Ml •*■'•
der Preis eines schon von Steinen tereinigfeeA-^flp^^^iilin. .^ei||0f9(|
eingtricbteten Laf4»^€)Les 5 b!i lOmLl gMlser iit N!»>«dt^if^^| ^Kr
arbeipten. ' | j«: *«i;.;ij# iiJ- n *it.\
^) Wejin man jedoch ancli die Zinsen les Kau%»fei8«B fpr dttift'^jffWd-
BtncK init beach tet,' so bleiben von Uiesem Er\i^V> '^'* W^^^^VT
, 1^3 ider 11,1 Thaler, je nachdem na<A deni obigej^,^ fH^^^f'^ TV~
ler ak urspriinglicher Werth ciues Mcrgen La^^<^{Mtt^l¥M»y>^i^ yiWC*
t'daii. I I Anm. dea |l»teclk'l iii
"H
Ueber den Obst^ewinn rniil den Weinbaa in der Krym. 689
bis iiber 4000 P. Fufo erhebt, fallt nach der Landseite weni^
ger steiL Deimoch reichen aber die krystatlinischen Gesteine
iind mit ihnen audi die wasserreichen und schon bewaldeten
Thaler desselben nicht weiter als Sympheropoi oder 48^
Breite. Ebenso ausschlieiislich wie der Weinbau auf dem
SO-licfaen, wird der oben erwahnle Obsibau nur auf dieseui
fruchtbaren NW.-Abhaoge desTaurischen Gebirges betrie-
ben, und ndrdlich von Sympheropoi aollen sich die nie-
igen trocknm und baun^i^^ii fbnen der Halbinsei kaum
ircendwie .jron dfr NogiMSchen und von den nordbcheren
oteppen unterscneiden, weiche sich zwiftciien dem Unjepr
und dem Don noch bis jenMito 48* Breile erstrecken. —
(VergL den folgenden AufsaU.) . . ^
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die Cultivirupg der Sud-Russiseliefi Stfeppen.
Herrn J. Kr^^stling,
Vorateber dcr MMtor-Meierei bei Lugtn*).
ei seinem Aufenthalt in den Stid - Russiscfaen Sieppen hal
sich der Verfasser dieses Anfisatzes ubeneugt dais sie fast
ohne Aosnahme einen sehr humCisreichen Boden besiUen.
Sie wiirden daher den nordlichen Gouvememenls in landwirth-
scfaatilicher Betiehung bei weitem vomuuehen sein, wenn sie
nichi an den meisien Stellen ohne Wasser und Hols und in
Folge davon auch sehr menschenleer waren, Nur an den
nicht zahlreichen Fliissen dieser Steppen liegen kleine An-
siedlungen, und swischen denselben ist man, bei Winterrei-
sen, oil anf sehr geGihrliche Weise ohne jede ZufluchI gegen
die wulhenden Schneestiirme. Unier den Bewohnern ^eser
Stcppen herrseht die Sage dafs dieselben in friiheren Zeilen
viele eiazelne WalduAgen besa&en **) und dab sie sogar nodi
*) Aqs tSe«ledjelttche«kajiiGMeta. 1841. Nr. 80.— DerPaoO-
lelkreis Yon 46%4 sollostlich TomDAJepr etwa die nofdliche Grinse
dieser Steppen bilden.
"^^ Duuelbe wird aucb Ton Herra Kowalewtkii bebanpteC and siem-
tich wabncheinlicb s;einacbt VgL diewt ArchW 1641. S. 260 o. 270.
Ueber iKe ColdTiniBt: d«r SU-KiifliiMheii Steppen.
¥or 50 JakreBi weft weaiger ak jets! von Wassemmiigel ioi
Steuner und von sUrken Kitten im Winter litlea. —
Herr K. hatt dieae Angabeti IBr riditig mid glanbl na^
iientlieh dab die Attsrottimg dor Waldungen, die Regemhenge
▼erminderi und anfiMfdem eine aolehe Ausiroc^ung iind Er«
hirtilng dea Bodens herbeigefuhii habe^ dab jetal audi daa
neeh iibrige Waaaer nur an der CHietflitcbe und ohne ^inaa«
dringen abflielae. Urn einen so maektigen Einfluft der Wal«
dmgen anf die Cultivirbiurkeit eines Landea m beghuUgen
fnfarl er am dab bei Kairo, wo ea ehedem gar nichl reg«*
nete^ die winterliche Regenieit jetzt schon 15 bis 20 Tage
danerty in Folge von Baumpflaniutogta mil denen man dodl
ntur nahe an 9000 Morgan bedecki hal, und dais di^gen die
alarken Niederschliige welche Ober«^Aegyten nock vo#
80 Jahren erhiell, fast spurlos verioren aeieil, sdldenr
man £e fiSnme und GesUaucbe von den Lybischen und
Nnbischen Gebn^sketten zu Flofiihoh gerallt habe.^ Audi
dort aei mm der ehemaiige Waidboden so ansgetrocknet, dafii*
or nicht einmal Wetde<-Graser trage. Audi werden nodi
tamer anr Eriauierung der Sud-Ruasisehen Verliiiltnisse eiw
wahni: die Fnichibarkeit welche die Lombardei ihren
grofaen Baumpflansongen verdanke, die Verwiisiung einiger
Thaler des Sudlichen Tirol durdi Ausroltung der Walder,
die Nachtheile des^ an sich nicht unfruchtbaren , Bodens
der Liine burger Haide, gegen den ungleich sandigeren aber
ettiras holsreicheren in der Mark Brandenburg, so
wie endlieh die Veranderung deaKlima's urn T onset in' Nor*
wegen, wo der friihere Ackerban unmagiidi geworden ist
seitdem man die von Bergen dngeschiossene Gegend ihrer
Waldung beraubi haL
In den Rlissisdien Steppen sind nun die vielfadi ter-*
sucbte Pflanznng und Ausaaat von Waldungeh bisher nur voii
unbedeulendem Erlblge gewesen, weil jetst audi die zam
AnwDchs nfiHiige Feuditigkeit fdib, und Herr K. i9t daher
der Mctnung dafs man zuerst diesc leUtere durch em v6n
ibm vorgesddagnesVerfahrtn nUmahlie kerfccisaadMffen hnbei
B»' bt niebt smvdhl ein- ^XoaHoh^r Mangel <m Medfei^chKgen
welcher jeneiJegonMlen iu]bratteIibiN*«iiiadil^ ab- vi«lmebr^ wie
sehoii erivahni^ etn Ett wbnigi geliinderler and dther
nutzloaer Abfiafs det TageswMsen DieSleppim mi -
von nelen Thalcra mid ScMitclitini Airefafidiiiiibev, tn . wislebo
8uA im Frftfijahr das Sbhtiee^^^asaer Vod dea hiSieuM £lm«ii
mitMacht er^efit, jedoch itfitckWbansa'aclMeU abaiebt. Diaae
Wasser wirken daher jetat nur nachtheilig indem aie Blelkh*
weiae das* 'Wieidttfe Ackeriond abB|iiilMi,t DhM 4en tBodan
dautrnd au befini(<hl6n. -^ Dergleichen abgeapiilte Stella
blaiberi'abar dann auch far den Somiuer^Regan voUig un-.
dkardhdiiogliah. Es wird^demnach >vioi^cschIagen die, mcial
mchl hreitcin, Thaler in den Steppen so ' efaiandaoEHiieii » ■ dafii
das EvtiUings^. ttnd jRegen'- Wasser am AUKefisen gefaindert
weitdie , und a war soUe. namerillic^ eine solehe oft wjobl Mei-
len^-lange Senkong nkhEt mit einetaj 'sendern mit mehreren
Querdammen veraehenWd dadiireh idiJE^ eu aan^elnden Wiasaer
]ft ebetiaO' vielen Bekaltern / dereri Niveau nach dem Gefiiile
der Schluchi' stufenariig abAimmt, ver^nigt weiden. * Dieae
Damme werdea daim weit geringereo Druck erhfaren tieda
weim allesVy^assei^ eiaes T&jdes; ineinemBecken vereinigfc
wiirde und dieser Umiland ist wichiig da* sie wegen Hok-
ma&gek, .ganzlich aos gescfcUgner Erdi aufzt^hren, und
aulaerdem. nur mit<Plattea eines weifsen Kalksteines au 1>eie*>
sligen.atnd weJeher in den Senknngen des Terraina der £rd«
oberflaohe ■ oabe iie^. Aucli mufs man den Danifa^ lyehi
sogleich die beabsichtigte Hdhe^ sondem im ersien Jafare nor
cane weit geringere gebe»> damii das A^geschiltlete sicb
gehfirig seUen kdnne. Es isl i^^khmcheinlich data daa
Wasser in dergleichen abgediimmten Schlaebten aidh.attla>f
Uieils m^die Erdwiiiie siehen^ Iheils'durch Verdatnpfdng Svie-
der-verUeven, lind daher nap im Frid^ahr ^ aichtbar aeiti • wurde.
IndflsseH ^are aiteh idaa Verdampfte keindswe^ verlortt)
sond^rn wiiiide der Vegetation in der Umgegtad ala Thatt
oder Begeh ao Guie kbmmen. • Aufeerdem -^vfirde man aber
naeb mehr^ea Jakren^ bei aUmoUig fortgeaetater Erho^ung
Ueber die CultiTirnng: der Siid-RnssUchen Steppen.* 693
der DSmtne, gans sicher kiinstliche Seen erhalien die sich
von naiiirlichen durchaus nicht unterschieden. Die dazu n5*
thige Wassermenge ist vorhanden, denn die Steppen werden
jetzt in jedem Jahre durch Strome geschmokenen Schnees
in ihren Schluchlen, eine Zeitlang durchaus unwegsam, aiich
verschlammen die schiffbaren Flusse in jener Gegend und
tiamentlieh der Dones nur allein durch die Erde welcbe
das Schneewasser von den Steppen mit sich forlreissi und
ihnen sufuhrt
Herr K. deutet noch auf einige der unerinesslichen Vor-
Iheile , welche dergleichen kiinstliche Seen gewahren wiirdem
Die Feldarbeiter in den Steppen waren dann nicht mehr, wie
jetzt so oft, genothigt, bei driickender Hitze ihr Trinkwasser
aus Entfemungen von mehr als 50 Wersten herbeiiuschaffen,
die jetzt so hauBgen Viehsterben wiirden aufhdren, wenn sich
Tranken und Schwemmslelien in der Nahe der Weiden be-
fanden — vor Ailem aber wiirde ringsum die Seen der aus-
gedorrte Boden sehr bald wieder zu der reicheren Vegetation
und zu der hohen Culturfahigkeit gelangen y welche die Natur
ihnen urspriinglich verliehen hatte. Ausserdem konnten aber
solche Wasserbecken von verschiedenem Niveau, zu Ueber-*
rieselungen und vielleicht auch zum Betriebe von Miihlen und
Hiittenwerken benutzt werden. — Die Ufer derselben miifste
nan mit Weiden und andrem schnellwachsenden Slrauchwerk
bepflanzen, welche bei zweckmassiger Behandlung den gSnz*
lichen Mangel anBauholz gleich anfangs verminden*^ zugleich
aber den in ihrer Nahe anzusaenden Waldungen den noihigen
Schulz gewahren wiirden.
Ueber die Krymischen Steppen (oben S. 689) sagt
eindort ansassiger Landwirlh*): ,,Von den Ufern des Dnjepr
bis dicht an die Garten von Synipheropol findet man nir^
gends grunenden Rasen von einiger Ausdehnung. Die Graser
wachsen nur fleckweise und nur auf einem Driltheil der ge-
*;) J. Gonad, imnschestw. 1841. No. 6.
EraMM Riiis. Archiy. I84K Hfl. 4. 45
6M PhyitkalischeB.
sammlen Obeifliiche. Dns Uebrige bedeckt sicb nur im Friih-*
jahre mit eifiigen xarten Pflanzen, die nadi erlangter Reife
fast su Aache versengt werden und einen todten Boden m^
rucklaaaen/' Sowohl dieaer Zusland der WeideUUideir , aia
auch der der Krymisdhen Aecker, welche in den ersten Jab-
ten stets eben so viel einlragen^ wie der Boden von miUlerer
Giile in Deutschland, aber spater iminer unfruchtbarer wer-
den, aoU jedoch bauptaacbUch von der BewirlhsehafUuig und
nur well weniger von ungiinsligen kiimatischen YerfaiiltniaBeii
abhangen. Die Weideliinder werden von den Sobaflieerden
aeraldrt, weil man diese feu jeder Jahre«seit ausUreibi and
daher die jungen Pflanzen au friih ihrer /Blatter berauben oder
mii den Wurieb ausreisaen^ den enlbioaslen Boden aber ao
feat treten lassl , dass er auch im folgenden Jahre kahl bleibU
Ebenso verlieren die Aecker ihre Fruchibarkeii aUmalig und
nur deawegen, weil man aie, aus Mangel an Rindvieh, ohnf
jede Diingung mehrere Jahre hiniereinander beatellt
Die von Herrn Krestling vorgeschlagene Bewasserung
koonle wohl am eralen — wenn sie auch dort ausfiihr-
bar aein aolite — die aur RindviehauchI nSihige Anlage
kiinsUicher Wiesen, aowie den Kleeban und soaui auch eine
grundliche Verbesaerung der Krymischen Landwirlhschaft
herbeifuhren. — Sie konnte aufserdem auch diesen siidlichaten
Sleppen den Baumwucha wiedergeben, von dem sich noch
jelat bia an die Kiisle dea Asowschen Meeres, viele alarke
Stamme und WuraeKEnden unler der Erde erhalken haben.
Einige Notizen iiber den Gartenbau in den mitt-
leren und nordlichen Provinzen Russlands.
Ubgleich der Gemiiaebau in den mittleren uud nordlichercn
TheUen von Russland bei weiiem noch nicht allgemein ge-
nug verbreitet ist^ so haben doch daselbst und schon sehr
fruhzeiiig gewisse Zweige desselben eine ungewohnliche Voli-
kommenheit erlangt. In der Gegend von Roslow (57^^ Br.
37®y2 Osl V.Paris) und in mehreren andren haben die Bauern
Gemiisegarten (ogorodi)*) angelegt, in denen sic nur Sa-
men von besonders veredelien Kiichengewachsen Ziehen.
Sie benuUen diesen als Aussaat theils in ihrer Heimath^ theila
und vorzuglich auf Landsiiicken die sie in andren Gegenden
des ReicheSy und namenllich in den deutschen Ostsee-
Provinzen und in der Umgegend vonWarschau^ fur einen
Sonuner in Pachi nehmen. Ihre Geschicklichkeit muss daher
die der dort ansassigen Gartner so sehr iiberireffen, dass da-*
durch nicht bloss die meist sehr hohe Pachtsumme gedecki
*) Schon Beit den altesten Zeiten wird in der Russischen Sprache onter-
schieden zwischen ogorod, d. i. ein eingehegter Platz fur Krant-
gewichae die man anf Beeten ana dem Samen zieht (?on ogoroditj,
o g 0 r o J i w a t j, lunzaiinen) und 5 a d, welches Torzagaweise einen Pflanz-
garlen (yon po«adit], aa/atj, pflanten) bedevtet.
45*
696 PbysikaliBclies.
wird, sondern auch die Kosten der zweimaligen Wanderung
und der obrok, d. h. die Abgabe welche sie ihren Gulsherm
wahrend ihrer Abwesenheit zu enlrichten haben. — Zu den
bekannleren Leistungen dieser nationellen Industrie gehort die
Zucht und die Behandlung der sogenannten Zucker-Erbsen,
von denen jahrlicb eine bedeulende Menge nach Nord-
Deutschland^ nach -Holland und nach England aus«
gefilhrt \vird. In Petersburg bezahlen mehrere auslandische
und nameiitlich Englische Handelshiiuser die beste Art die-
ser geirocknelen Erbsen mil 2,2 Rubel (25 Silbergroschen)
fiirdas Pfund. Es werden aber von dieser Art nur aliein in
detn Kreise von Bori^oglieb^k gegen 40000 Pfund jahr-
lich und miudestens eben so viel von den niedrigeren Arten,
von denen das Pfund niit 0^8 bis l,b Rubel (9 bis 15 Silber-
groscheti) bezahlt wird, gewonnen — auch belief sich 1839
die Ausfuhr an Erbsen in den Russischen Hafenstadlen auf
elwa 45900 Preufs. Scheffel (11995 Tsclielwert) , von denen
ein belrachtlichcr, jedoch nicht naher angegebener, Theif
dergleichen grun*getrockenete gcwesen sein sollen.
Die meisten von diesen gewinnen dieBauem des Jaros*
lawer Gouvernements, bei Rostow und bei Borisogl-
jeb«k (67*,9 Br. 37 ^,5 Ostv. Paris) durch ein sehr einfachei
Verfahren. Die Erbsen aus jungen und auserlesenen Schoten
werden sogleich, und ehe sie an derLuft verwelken^ in heif-
ses Wasser gelegt , in welchem sie nur bis zum Aufschwelleni
jedoch durchaus nicht bis zum (weich-) kochen bleiben miissen.
Sie werden dann, nachdem das Wasser abgelaufen, in sehr
diinnen Schichten auf grobem Papier ausgebreitet^ auf eineni
Ofen unter oflmaliger und sorgPaltiger Umkehrung getrocknet^
und endlich durch Siebe von verschiedener Feinheit, in dret
bis vier Arten gelrennt. — Die Hiilsen werden, auf dieselbe
Weise getrocknet^ zu Mehl zermahlen, welches (durch Gah-
rung) einen sehr belieblen Kwa« giebl.
Seit einiger Zeit werden auch. (in derselhen Gegend?)
viele Tiirkische Bohnen jung getrocknet, und vonPeters-
burg ins Ausland versandt.
Notizen ub. d. Gartenbaa in den mitUTa. nordi. Prov. Russlandg. 997
Die eifrigsten Theilnehmer an den Fortschritlen des Rus*-
sischen Landbaues halten aber diese Leistungen kaiim fiir so
wichtig wie die Bereitung von Karioffelslarke, mil der sich
£e Bauern des Jaro«law*8chen Gouvemements in deniDorfe
Opolnew seit einigen Jahren, ebenfalls aus eignem Antriebe
und daher auch mit betriichUieheai Erfolge, beschafligen.
Als eine Eigenthiimlichkeit des nation ell en Russi-
schen Gartenbaues wird angefiihrt: dafs die Beele eu
demselben hoher aufgetragen und durch liefere
Pure hen getrennt werden^ als in andem Landern. Man
waMt deshalb ku den Kiichengarien ein moglichsi niedriges,
aber nicht eu feuchtes Land, welches mit Dtinger und zwar
am liebsten mit Pferdemist iiberdeckt und darauf mit tiefen
Graben dui^chzogen wird, aus denen man die Erde auf den
zwischen ihnen gelegnen Streifen aufwirft. Es wird der Auf-
lockerung des Bodens bis zu betrachtlicher Tiefe zugeschrie-
ben, dass der angewandte Diinger und die nur bisweilen durch
Begiessung erhohte Feucfaiigkeity auf diesen Russi schen
Beeten einen schnelleren und besseren Wachsthum herbei-
iuhren, als auf den in Deutschland iiblichen. Man ist aber
namentKch in den Ostseeprovinzen und in Litthauen, wo schon
von altersher beide Bestellungsarten neben einander (die eine
von den ansassigen, die andere von den eingewanderten
Gartnern) angewendet werden, zu einem solchen Resultate
gelangt*).
*) El scheint fast als seien Treib-Beete (Rnftsiscli: parniki, d. Ii.
ongefahr Dampfer zenger, Yun par, der Dampf oder die Aus-
dunstung) inRassland friilier angewendet, oder dock fraher ver-
Tolikommnet worden, als im siidlichen Deutschland, denn Berber-
stein hielt die nm 1526 bei Moskaii zur Melonen-Zncht gebrauch-
lichen folgender umstandUchen Besobreibung werth: „ terrain fimo
permixtam in areolas quasdam altiores componunt, inqne
eas semen coadnnt. Hac arte calori et frigori immode-
rata aeqne suecvrritnr, nam si forte aestns nimins fuerit^
rimtilas, tamquani spiracnia quaedam, ne semen calore
• ■ •*
der Bauuuucht iind ObstculUir in den aordlidien
GouvernemenU hat sich allgemein die auch anderweiiig be-
kannte ErCahning bestatigt, dafa Slamme die in einem fetten
und dabei lockeren Erdreicbe wunein , dem Erfrieren uogleich
mehr ansgeaetzt aindi als in mageren und featen Bodeh. —
Die SeUlinge und Siimereien su Gaiienanlagen mogen jelii
wohl zu bedeutendem Thdle aus den Pflansungen dea oben
(S, 676) erwahnten Instiluts bei Penaa (53%19 Br. 42«,70
Ost V. Paris) entnommen werden. Ein una voriiegendea Ver-
zeichniss der dort kauflichen Obstbaume, ZAerstrauche, Kraut-
gewachse und Samen enihiill 240 Arten von Apfelbaumm,
and zwar, neben vielen aus dem westlichen Europa einge*-
fiihrteni die Tatarischen oder Krymischen: 5ogan-
alma (d. h* Zwiebel* Apfel) , Sudak-alma, Tamach-alma»
ZweNalma, Tschelebi^ Schaltrauch-aima, Schiph*
iale-alma und Scheker-alma (d. h. Zucker-Apfei). So-
wohl diese als auch die Halfte der WesUEuropaiacben Arten
(115) kdnnen seibst die strengslen Winter welcfae bei Penaa
vorkommen, im Freien ertragen. Die ubrigen (unler denen
3L B. alie Borsdorfer Aepfel) wiirden oft ausgehen, wenn
man sie nicht bedeckle oder in Glewachshausem schiilzie.
Ebenso verhali es sich mit aammllichen 125 Arten von
nimio suffocetar, per fimum terrae mixtam faciant: in
frigore yero nimio, laetaminis caior seminibas recon-
ditis praestat anxilium.** Aach ist wohl in demaelben Sinne
bemerkenswerth, dais die von altenher in Deutschland ansassigen
SI a yen sich noch in dietem Angenblick dnrcb nngewohnlich erfolg-
reichen Gemoaebaa ansseichnen, and dafii viele Ton ihnen sich dabei
deaselben Mittelt wie ihre SCaflimverwandten in Rnasland, aowohl
an Herbenteina ala auch an unaerer Zeit bedienen. So imben die
Wenden oder richtiger 5erbi des Spreewaldea, swischen Libbenan und
Burg, aof den Wiesen-Cfern der FIoss-Aerme oft mehrere Reihen sol-
cher bohen Beete ana Flviinchlanim anfgeschiifttet, auf denen sie
Meefrettig, Selleri, Goiken and die anderen Kaohengewachse ge-
winnen, welche von dort in sebr betrachtlicber Menge aosgelohrt
werden. B*
Notizen ub. d. Gartenbau in den mittl/n. nordl. Prov. Russlands.
Biriibaumen welche in den Pensaer .Pflanxiuigen ku
kaufen sind* Keine von ihnen kann die doriigen
Winter qihne Schntz eriragen.*) Man darf sie dahet
^auch nichi anders als in Kiibeln, auf tiberdachten fieeien,
*oder noch besser an Jiegenden Spalieren Ziehen; An diesen
-lelzteren bringen aie Bckac bald Fnichte und bleiben seibil bei
4en str^gBten Fiiosten oRverBehri, weim man sie einfd Fab
hoch mit Scfaliee b^deckL Von eigenthutnlidien Alien wer-
den unter andem die Ak-armud (d. h. weisse fiirne), Ak-^
^ul^armud ^oder Oxus-Birne), Bal*armud(Hotiig-3iroe),
iSulu'WOsdurgan, so wie die Gulabi (d. h. RosenWasser)
und die Selenaja ^molekiakaja oderGrune5molen^ke.r
Bhme au^efiihrt.
Von den Kirsohbfiumen eind 29 Arten unier dem GaU
lungsnamen Wischni, der etwa mit einheimische oder ak«
klimalinrte Kirschen gleichbedeutend ist, und die iibrigeil
S2 ala Tachereachni oderedlere, exotiaehe vtraeichnet^).
Vnter den erateren oder Wischni miisaen nur 10 im Win-
ter bedeckt werden, die iibrigen 19 ertraggn Teoftpenituren
von — 20<^bi8 — 25^ obne jeden Schulz, und selbst bet-— 2B^
soUen zwar die Bliitlienknospen^ jedoch hSchst selien die
Bshioie selbat erfrieren. Nur eine davon, die Wladimira-
*) Herr N. von Hartwis, ein Landwirth der sicli friilier Qm die
Baaoizacht in Liewland und seit 1824 urn die in der Krym aus-
serst verdient gemacht hat, bemerkt jedoch, dafs die siidlicheren Obst-
arten nnd namentlich auch die Birnen ohne jeden 8chatZ) setbst am
Often gedeihen werden wo Temperataren Ton — 27* bis — 30^ IL
vorkommea, wenn nnr die einheimischen wilden 8tainme, auf weloh^
man sie pfropfte, schon alt und an solcbe Kalten gewohnt siod. —
1200 Obstbaume, welche er zu Kokenhof bei Wo 1 mar in 57^,62 Br.
auf diese Weise veredelt hat, haben sich nan schon 16 bis 1$
^ahre lang erhalten und meistens gate Friichte gebracht
**) Ich bemerke iibrigens, dass die angegebene Bedeutung de^ Benen-
nungen Wischnja und Tschereschnja durchaus nicht etymo-
logisch, sondem nur aus dem Sprachge branch e nachznwef-
scn ist.
kajd Wischnja, aiu den diemab berfilmiteii Kirachgartca
von Wladimir an der Klja«ma diirfle im westBchen
Europa weniger gan^ar acin, die iibrigen fiihren Deulacbe,
FranaSsiache oder Englische Namen. Die Tachereschni
aind dagegen atte nur auf dieaelbe Weiae wie die Bimbaume^
am betien an Jiegenden Spalieren, an aiehen, indem ein je*
der dieaer fiaume im Freien aehen bei Tem|>eraturen van
— 18^ bia — 20* volklandig aoageht. Von Takarischen
oder Krymiachen finden sich unter diesen edleren Arien
von Kirsdien: die Al-kirjas (d. h. Rothe Kirsche) Lapu-
chin-kirjaayStaaabul-^kirjaSy unddie 5udazkaja poa-
dnaja oder Spatkirsche von 5udak.
Ea folgen sodann in dem Pensaer Veneictiniase 36 Ar*
ten von Pflaumenbanmen , von denen jedoch nur 7 (iind awar
die, auch wohl unaeren Giirinem unter dem NamenWeiase
Pflaume, Prune briganiine, Friihe gelbe Pflaume,
Johannia-Pflaume, Kleine schwajrae Pflaume, Mi*
rabelle blanchB und Mir. rouge bekannien) die dorligeo
Winter im Freien ertragen. Die iibrigen 29 konnen im mitt-
leren und nordlichen Ruaaland nur an Spalieren oder unier
anderweitigem Schutse geaogen werden. Von eigenUiihn-
iichen sodrussischen Arten werden nnr A k - i r e k und T a c h a n-
ts churl erwahnl.
Setzlinge von 10 Arten Pfirsich-, 6 Arten Apr iko sen-
und Mandei-Baumen, sowie von 25 Reben-Arten werden
den Garlenbesitzem im mittleren und nordlichen Russland
natiirlich nur als Spalier- oder Treibhaua-Pflanzen angeboten
und unter den letzieren scheinen die A«ma bjelajaj A«ma
kra^naja^ A«ina tschernaja (d. h. die weifse, rothe
und achwarze krymische Rebe)^ sowie die als weifse
Astrachanischcy und als weifse undjchwarze Bja-
listoker aufgefuhrten Reben-Arten bis jetzt den Russiachen
Obstgarten eigenthumlich , und ebenso auch von den 31 Frucht-
strauchern des Pensaer Verzeichnisses, ein Krymischer
Nufsstrauch, unter demNamen Bedem-phunduk, wel-
cher durch Grofse Nusse erklarl wird
NoCizen ub. d. Gartenbau in den mittl. a. nordl. Provinz. Rniiilands. 701 '
Alu demselben Garten sind duTserdem zum Verkauf an-
geboien :
gegen 290 Arten Zierstrauche und Baume,
— 350 ,, mehijahrige Beetpflanxen , unler denen nur
21 im Winter mil irockenen Blaitern zu bedecken^) und 9 in
Treibhausem eu - uberwiniem sind ; — aufserdem aber eine
groise ZaM von Treibhaus - Gewachsen und viele Samereien
von Gemuse* und Zierpflanzen.
*) Von- dieten Pflanzen, deren nordliclie Verbreifnngsgranze demnach
nar urn wenigea aiidlicli von Penaa anziuiehinen ist, sind einheimiaeh:
1) imsiidlichenPrankreich: Anemone h or tensis, Di a nth as
caryophyllas, Narcissus jonqailla, Tussilago fragrans
2) ivi sudllchen Etiropa tiberhanpt: Althaea cannabina,
Amaryllis lutea (anch am Kankasos), Campanula pyramidalis
Cynoglossiiui omphalodes, Narcissus poeti c us (aach in Eng-
land); 3) in mittlern Breiten Earopa*s: Atropa Belladonna,
Campanula media, Narcissus pseudonarcissns (auch in
der Ki^m) und 4) im westlichen Europa fast durchgangig:
Colchicnm autumnale, Viola odorata. -^ Aufserdem sind un~
ter ihnen Hemerocallis alba und coerulea aus Japan, Lilium
concolOT ans China, Parthenium integrifolium von den
Gebirgen Virginiens und Carolina*s, und Alyssum saxatile
welches an den Dnjepr-Fallen und in Podolien zn Hanse ist,
und demnach einen sehr schmalen Verbreitnngsbezirk zu baben scheint.
E.
Die klimatischeii Veiiiftltnisse Rufslands, nach
ihrer Abhangigkeit von der geographischen
Lage und von lokalen Umstanden, in
Beziehung auf die Landwirthschaft.
(Von dem Finanz- Minister Grafen yon Cancrin*).
Alach denjenigen pflanzlichen Erzeugnissen welche auf die
Exisienz der menschlichen Bewohner von bedeuienderem Ein-
Qusse Bind, hat man Rufsland elwa folgendermafsen einzu-
theilen:
1. Die Zone des Eisklima; 2. der Renthiermoose ; 3. der
Walder und Viehzucht; 4 des beginnenden Ackerbaues mil
*) Das Original dieses wiehtigen Aufisatzes warde schon 1834 in dem
ersten Blatte der Rudsischen Landwirthschafts - Zeitung abgedrackt
(Semied. Gaseta, na 1834 god Pribawlenie k*No. I.) — je-
doch ohne denNamen des^Verfassers, der anch jetzt nnr dnrch miind- '
iiche, aber fur sicher zn haltende. Tradition bekannt ist Wir nennen
ihn bier weil es interessant scheint einen Staatsmann welcher In aei-
nem VaterUnde die wicbtigsten Zweige der VerwaUang nen belebt und
zum Theil erst geschaffen bat, zugleicb aach eben so erfolgreich nnd
eben so selbsttbatig mit der wissenschaftlicben Begriindnng der-
seiben bescbaftigt za linden.
Uit klimatuchen VertuUtei£ie Rnlsluidt. fW3
Gersie; 5» dea Roggens iind Leine; 6. des Weisens und der
Baumfrttchte ; 7. des Mais und der Reben; 8. des OelbanniB
imd des Zuckerrohrs*
Bestimmt man die Gransen dieser Distrikte nach unmit-
telbarer Anschauung, so zeigt sich (ebenso vne bei der Zifr«
sammeiistelluDg thermometischer Resultate)^ dab das Ktima
eines Oties nicbt nur auf die aUgemeinere und bekannlere
Webe, ¥on seiner Breite, seiner Lange und seiner Hohe iiber
dem Meere, sondem auch von manchen sogenanntcn Lokal*
Verhaltnissen (wie die ehemische Beschaffenheit des BodenSi
die Gesialtung des anliegenden Terrains, die Nahe groberer
Wassermassen u. s. w.) abhangt; so haben s. B. einige Ge-
genden des Gouvememenls von Wologda *) ein auffallend
giiBstiges Klima, und ebenso unierscheiden sich auch manche
Flacfaen in der Nahe der grofseren Rufsischen Fliiise duroh
besondere Produciivilat vor den angransenden Theilen der
Breiteneonen su weichen sie gehiren.
L Zu der Zone des fiisklima's kann man rtchnen; (die
nordiichsten Theile von) Nowaja-Semija, mehrere Inseln
uad Haibinsehi des nordiichsten 5ibirien , sowie auch den
nordlichen Theil des Kolaer Kreises**).
*).De8sen HaQptstadt nnter 59*^ Br. u. 37**,55 O. v. Park liegt.
*•) Nacli Admiral Liitke werden doch bei Kola ielbst (BS'^^S? BreiCe
30^,66 O.V.Paris) noch verschiedene Gemiiae gebaut, auf den nord-
licheren Inseln des Kolaer Meerbusen viele Beeren Ton Rub us-
chamaemoras (Rass. Mardsclika) fur die Hofkiiche in Peters-
bnrg gesammelt und anf Kildin-Insel, bei GQ^^lO'je Br. 32<*ir Ost.
y. Paris, grosse Rennthierheerden gehalten. Liitke, Viermalige
Reise dnrch das nordl. Kismeer. Uebersetzt von A. Erinan.
Berlin, 1835. 8^. pag. ^0, 223 n. f. — and ebenso hat aach Herr
Bothlingk bei Kola selbst, nochTannen, Fichten, nordische
RrieB fa. glntinosa?) , Rbereschen und Prnn. Padns — so Nvie
anch Ranch- nnd Ufer-Schwalben nnd bei den Stadtwohnangen
Kraut- nnd Riibengilrten gefnnden. An vielen Sommertagen war dort
die Loft-Temp. +!%• bb ^-IS^'R., die Temp, des Meeies +6* bis
•^8* nad die Kolaer Jogend badete Ton Morgen bis Abend. Bei
7M PhynUiMdi^iiiatiieBuUiiclie WiMesMluiftMi.
Eine dreimonatliche Nachi*) imd die Spirlidikrii der
dori gedeihenden Pflansen halten Menschen und sahmbare
Thiere von einem bestandigen Aufenlhalte in diesen Ge-
genden ab« — Jager und Heer*Fischer wdche sie besuchen,
finden dort, eben so wie die einheknischen Eisbaren und Po-
Jarfidiae, keine anderen Nahningsmittel , ak Robben, Watt*
roaae und Fische, die sich dem Pole weit mehr ak die Land-
thiere naheni. Auch lebt auf Nowaja Semlja eine beaon-
dere Art von Erdmausen (Myodes Lemmus und iorqua-
tu8y Pallas) 9 die Winter *Vor rathe von mancherlei Wursdn
sammelt und welche von den Fiichsen gefresaen wird.
Diese nordlichste Zone geht allmahlig in die angranxende
IL Zone der Rennthierinoose uber. In dieser findet man
auf den segenannten tundry oder Moossteppen nur Grfbet
Moes liber dan stets gefromen (d. h. mit Eisschulfem durdi*
setzten) Boden. Erst niiher an dem folgenden Districte seigt
sich Gestrauch und endlich Larchen und gelagerte Fichten**).
Die Natur hat diese Zone mit dem Rennthiere begabt, und
sie nur dadurch fur den Menscben bewohnbar gemacht —
Waiter bin nach Norden begleiten ihn nur der Hund ^^*) und
denelben Reise zeigten sich aber auOierdejn auch ganz nahe an dem
nordlichsten Pankte des Kolaer Kreisea, unter 00*^,7 Breite auf der
schmalen Landzunge welche das Pestland mit rybatschji polu-
ostrow (d. i. die Fischer-Halbinsel) verbindet, ein schoner
Birkenwald mit Stammen von 20 bis 25 Fufii Hohe , und die blumen-
reichen Cfer waren von Wachhulderdrossein und Bachstelzen belebt.
*) Diese tritt erst bei etwa 74^,5 Breite ein, und der Herr Verfasser
scheint demnach, voLlig iibereinstimmend mit neuem Erfahrungen und
trotz der Erwahnung des Kolaer Kreises, die Siidgranze seiner Eia-
zone durchschnittlich nicht eben unter diesem Breitengrade ange-
genommen zu haben. E.
*"*) Die Larche belialt, selbst an den auDiersten Granzen ihrea Verbrei-
tungsbezirks (sowohl nach der Hohe aU nach der geogr. Breite) —
stets einen geraden und aufrechten Stamm. E.
***) Auch iit innerhalb diesef Zone sebr oft in Eolge von Lokalver-
tialtnissen auf Weite Strecken dem Huiide vor dem Rennthiere der
Die kitmatisclien VerhfiltnirBe RulriMds. TOS
swei bis drei Arlen von Vdgeln. Vom Archangel*8chen Gou-
vernemeiit bis snin ostlichen Ocean ist dieser Disirikt nur
sparsam bevolkert von zahlreichen Nomadenslammen , welche
neben den eingewanderten Russen mehr und mehr aussterben,
weil der rohe Naiinrmensch die N&he des Gebildeteren nir-
gends ertragt Fische bilden die Haupinahrung dieser Be*
wofaaer, die sich unter andrem durch einige Arten des Loffel-
krautes vor den Verheerungen des Skorbules zu schuteen
•wissen. Yon ihnen wird vorzogsweise die Jagd der See- und
Pek-Thiere, sowie der Schwane undGMnse beirieben^ welche
lum. Sommer in ungeheuren Schaaren an die Ufer der zahl-
losen Landseen auf den Moosebenen tiehen, auf denen sie
mauserh und nislen. Weiter nordwHris, an den Miindungen
grolser Fiiisse enthalten diese tundry (eben so wie die Ufer
mehrerer Inseln der vorhergehenden Zone) jene unsahligen
Knochenreste von giganlischen Thieren der Vorwelt, deren
dorliges Vorkommen wohi fur immer vieles Ralhselhafte be-
haken wird.
m. Die Zone der Wiilder und Viehzucht seigt
lonachst einen allmaligen Uebergang von dem diirftigen Ge«
sirippe und dem schwacheren Nadelholze der vorigen, zu
ungeheuren Weifstannen-, Larchen- und anderen Waldungen^
in denen noch keine Menschenhand stSrend in die erhabenen
Werke der Schopfung gegriffen bat
Langst der Flulsufer und an andren offenen Stellen zeugt
zwar der Graswuchs von ungewohnlicher Fruchlbarkeii des
Bodens, aber spate Froste im Friihling und friihe im Herbste
sind dem Getreidebau hinderlich. Die Jagd bleibt daher noch^
Vorzng g«geben« So in dem Obdorsker Bezirke, wo Hondo nm
Flafse und Rennthiere zu beiden Seiten ukerwiegen, zwischeu Ja-
kuzk und Ochozk, wo beide bei gleicher Breite nnd aaf Kam-
tschatka, wo die meisten Honde siidlich yon den Rennthieren ge>
halten werden. Dort sind im Allgemeinen die ersteren bei den
Fiacher-Htammen, die anderen bei den Jagern Torzugtwexie einhet-
miacb. K.
^M PhyiiUliidi-matheoiatisolM WiMeaidttlton.
io dfiD ndrdlicben Theik dieser Zooe^ die Haupibeichiftigiing
des Menachen — und die grSbere oder geringere Menge von
Etchhornern (den gewShniichaien Bewohnern der dortigai
Waider) entscbeidet sumttsi iiber den Werth von einselnen
G^enden. — Writer sudwHrU begiant , bei gr5fiiereni Ueber*
flub an Gras und Heu, die Viebsucht, auch trifil man an
gjGupstig gelegenen Stellen und gleiebaam ak Vorposten, adum
Getreidebau, freiiicb nur von geringer Bedeutung,
Der ndrdliche Thril dieaer Waldione wird von verscAie-
denen Nomadenstammen bewobnt, an welche sicb gegen Sii-
den in feaien Wohnungen lebende Anaiedler, wie s. B* die
5yrjani und die Finnen anachiieCBen. So leben die meialen
Bewobner dea Innem von Finnbmd faat auaacbiiefeBcb von
der Hornviebaucht — Die audlicben Grfinaen dieaer Zone
aind wegen aikoaligen Ueberganga in die folgende meiai achwer
•u beatimmen.
IV. DieZone dea beginnenden Ackerbauea iat oben
ab die der Gerate bezeichnet worden, weil hier w^eo der
Kurse dea Sommera und der oftem Morgenfroafte nur dieae
Getreideart nut Erfolg gebaui wird. Bei aorgfaltiger P&ege
mSgen auch einige Gartenfiruchle gedeihen und der KariofEel-
bau iat dort au verauchen. — Die anaalaigen Rusaen, Fin*
neuy ^yrjanen u. a.^ welche dieaen Landatrich inne habeoi
auchen aber bei der Geringfiigigkeit dea Ackerbauea, ihren
Unterhalt noch vorzugsweiae durch Viehzucht, Jagd, Fiach-
fang> HokA9iaen und ahnlichea au gewinnen. Blanche Gegen*
den der Gouvemementa von Archangelak und von Wo-
1 0 g d a beaitzen und vermehren aehr achone Racen von Homvieb.
Die aQdiiche Granze dieser Zone kann man annaherunga-
weiae durch die Stadt Jarenak im Gouvemement Wologda
legen und mithin (bei 35« bia 40^ O. v. Paris) durch 63« Br.
Die Natur bielet hier, wie der Verfasser selbst Gelegenheit
hatte sich zu iiberzeugen, im Allgemeinen einen schonoi
Anblick dar: ungeheure Waider, grolise Fliifse, herrliche Wie-
aen und der kraftige Wachalhum iiberhaupt, machen dort
eben jenen iiefen und eigenthumlichen Eindruck, welohen be-
Die klimatbehen VeilialteiMe Rniilalidi. M^
in den unsuganglichsieR Gegenden von Sud*
und Nord-Amerika empfanden.
V. Die Zone des nordlkhra bestandigen Ackerbaues
wilrde von uns die Zone des Roggena und Leins, als der
ihr am meisten eigenChumlichen Eneugnissei genannt Sie
erstreckt sich von der GriUuie der voi^ehenden nach Siiden^
okngofiihr bis in die Milte des Tschemigowschen Qouveme-
mentSy etwa bis turn 51* N. Br« ond langs diesem gieich^
mSflGg gegen Oaten, mil einiger Hinneigung sum Aequator*
Es ware iiberfluaaig aich in eine genaue Schilderung dieser
wdten Zone einiuiasaen , welche den bedeulendsten Theil dea
grofsen Russischen Reiches umfafst, weshaib wir uns bios auf
eaoige partielle BeMorkuagen beschriinken.
1. Es versteht sich von selbsl dab der sudlicbe Theil
dieaer Zone einige Vorsflge vor dem nordiichen hat; allein
dieae sind nichi bedeutend genug urn eine eigene Unterabthei-*
lung .au begrunden; man kann befaaupten, daaa daaKiima der
Uebergangagegenden einige Nachtheile hat, was besonibrs in
Weibnifiiland neben andem f diesem Lande ungfinsUgen, Urn-
atanden bemerklich isL
% Der Unterschied zwischen den weaUicfaen und ost^
lichen Granipunkten dieser Zone ist sehr au£faUend« Als das
eigentliche Russische Klima kann man das von Mbskau an-
nehmen; es ist gemalsigt und der Landtvirlhsdiaft sehr for-
derlich. Die ribirischen Gegenden sind viel ratther; gegen
Weslen dagegen, jenseits der Diina und des Dnjepr, teigt
aieh aUmalig eine groise Veranderung ; das Klima der litthau^
adien Gouvemements ist viel gelinder, da a. B. in Grodno
und Bjaliaiok (53%7 und 53^la Bn) im Freien Bimen und
Pflaumen gedcifaen, welche in den iibrigen Gegenden derael-
ben Breilen nicht so frei .gesogen werden kSnnen.
3. Unter begiinsiigenden Umatilndea und mittelst allma-
liger Akklimaiisirung koounen in alemiieh nordiichen Gegenden
dieser Zone auch Frtichle fori, vomamlich Aepfel; aber eineft
Thcils erfordem sie eine bcsondere Sorgfdt, andem Thtik
verderben oft Frosle die Biiume. Deshalb gehoren auch die
TUB PhyiiloaiTCh-matbeiiiftttMhe WisMnchftlWa.
Baumfruchle mchi eigtnllich zu den agenlhuiiiticlien Eneug-
nissen dieser Zone.
4* In den Ostsee-Provinzen hat, auber der westlichen
Lage, auch die Nahe des Baltischen Meeres Einfluss auf dae
Klima; dieses isl etwas milder als in den ubrigen, unter der*
selben Breite liegenden Theilen Mitielrufsiands.
5. Da der grofiile Tfaeil dieser Zone des europaischen
Rufiilands eine Fiiiche mil unbedeutenden Bergen und ErhB-
hungen ausmacht, so ist der Unterschied der ortiichen KD-
mate nicht sehr merklichy und riihrt hauptsacUich von Wal-
dem und Morasteny so wie von der Beschaffenheit des Bo-
dens her.
6. Der Ackerbau steht hier, beinahe ohne Ausnahm^
noch aof der untersten Stufe einer nach Grundsatten gere-
gelten Lwdwirihschaft ; er ist dreifeldrig. Im eigentlichen
Ru(siand findet man ausnahmsweise hin und wieder Anfange
eines verbesserten Feldbaues, jedodi mehr nur als Vemicbej
oder auch blofs als landwirthschaftlichen Luxus. In den Ost-
seeprovinzen dagegen sind mit Einfiihrung der Vielfeldenvirlh-
schaft und iiberhaupt eines vervoUkomneten Ackerbaus , schon
bedeutende Fortschritte gemacht
7. Die Viehzucht bleibt gleichfalls, mit eimger Ausnahme,
beinahe ohne alle Verbesserung; sie bildet km besonderes
Gewerbe, sondem wird blofs als nothwendig mit dem Aeker-
bau verbunden, getrieben.
6. Die Walder vermindem sich leider in dieser Zone
augenscheinlich, mit Ausnahme der Gegenden aus welchen
das Verfiihren des Holzes an entfemtere OKe nicht bequem
ist Dieser Umstand droht um so schadlicher zu werden, da
viele mehr nach Siiden liegende Orte blofs durch Flolsholz aus
dieser Zone versehen werden. Deshalb ist die Verbesserung
des Forstwesens ih Rufsland wohl eben so nothig, als die
VervoUkommnung desAckerbaues, welche Qbrigois auch sehr
viel zur WiederhersteUung der Walder beitragen kann> da bei
einer verbesserten Ackerwirthschaft weniger neues Acker- und
Wiesenland erforderlich ist und also, wenigstens auf den
Die klimatischeli YeriiSltniMe Rnftlhailf. 10}
vatgilteniy nicht so viel Waldungen dazu ausgehauen zu wer-^
den brauchen.
9. Das ChM'aklerisiische dieser Zone besteht in ihren vie-
len Wasset^verbindungswegen, welche so ausgedehnt und be-*
quern sind, dafs man sie mil Reehi einsig in ihrer Aii nennen
kann. Ohne sie hatlen die Erseugnisse des Feldbaues der
innern Provinzen beinahe gar keinen weilern Absatz. Wir
wollen nur des Taigs erwahnen^ von welehem jahrlich {iBr
die Sumrae von 40 Millionen Rubel ausgefuhrt wird.
VI. Die Zone des Weizens und der Baumfriichle
wird von uns nicht deshalb also genaunt, weil etwa in der
vorhergehenden Weizen und Baumfriichte nicht fortkamen,
sondern aus dem Grunde weil sie sich hier in grolserer Menge
(inden und dem nalurlichen Klima eigenthumlicher sind. Diese
Zone kann man etwa bis Jekaterino«law> oder bis zura 48*
N. B. annehmen%
Mehrere Erzeugnisse wie Hirse, Buchweizen u« a. wer-
den hier mit grS&erm Erfolg gezogen, als in der vorherge-
henden Zone; auch Taback, welcher mit der Zeit eine Quelle
bedeutenden Gewinnes werden kann^ obschon er den Boden
entkraftet, fangt an in dieser Zone fleiCsiger gebaut zu wer-
den. Hanf wird an vielen Orten , ebenfalls mit besserem Er-
folge gezogen, als in den mehr nordlicben Gegenden. Einer
der wichtigslen Gegenstande der dortigen Landwirthschaft ist
die Viehzucht Pferde- und Schafzucht werden schon als
abgesonderle Erwerbszweige betrieben; Homviehzucht hinger
gen> obgleich in sehr bedeulender Menge, doch mehr als
HiilfsmiUel zum Feldbau, und in Verbindung mit demselben.
Die Bienenzuchl ist ebenfalls ein, besonders fur den Bauer>
bedeutender Zweig der Landwirthschaft ^ doch nicht aus*
schlieMch diesem Landstrich eigen. Die Branntweinbren-
nerei bildet, bei dem Ueberflufa und der Wohlfeilheit des Ge-
treideSy einen Hau{{tgegensland der landwirlhschafUichen Fa-
brikation,
Ein groDser Theil dieser Zone wurde spater angesiedelt
als die vorerwahnte; die Ansiedelung des siidlichen Tbeiles
Erinaas Riiu, Archiv. 1841. HXt. 4. 46
710 Ph78ikalisdi*Tnatliematisch« WisseMcliailefi.
kann erst seit der Vereinigung Neu - Rufslands und der Kryn
mit Rufsland als vollkonimen sicher geslelli und dauemd an*
gesehn werden. Jetsi kann diese Zone «iit Recht die Korn-
kammer des Reiches heifsen; denn mit ihrem Ueberflusse
ftichert sie nicht allein den Unterhall der Resident und der
Armeen, aondem versieht auch den auswarligen Handel sur
See, mtt etner bedeutenden Menge roher Ausfiihrprodukte,
aurser Flachs. Man kann daher miiGrund annehmen, dab
mit Zunahme der Bevolkerung und des Anbaues, fiir diese
Zone die Gefahr der Hnngersnoth aufhort, welche in friiheren
Zeiten nichl selten bei uns stait fand. Je suverlMssiger aber
die Hoffnung auf die Eraeugnisse dieser Zone in der Regel
fsl) desto empfindiicher wird auch das Ungliick eines allge*
meinen Mifswachses daselbst, welcher iibrigens doch nur sehr
sehen eintreten kann.
Bei der Wichtigkeit dieser Zone ist es nothig hier nodi
einige besondere Beziehungen derselben 2ur Landwirthsch^ft
zu beriihren; dahin gehSren namenllich, die Sfteppen^ dieVer*
schtedenheil der Klimale^ das Verhaltniiii der Bevolkerung
und der Zusland des Feldbaues.
Die Steppennatur des Bodens iet Osleuropa und Miitel-
asien eigenlhiimlich, und unterscheidet sicfa gansiieh von der
der Amerikanischen Savannen , oder weilen Grasebenen, darm
dafs diese letzleren zur Zeit der tropischen Regen an vielea
Sleiien ganz unter Wasser stehen*); Die weseniiichen Ur*
sachen des Holzmangels in den Steppen sind folgende: 1) In
vielen Gegenden die Hiirle oder Dichiheit des Erdreichs,
welche dem Wachsthum der Baume durchaus hinderlich ist,
weswegen man denn auch keine pflanzen kann^ wenn fie
Erde nicht sehr iief aufgeackert ist 2) Die Dammerde,
*) Da£i der wintcrlicfae Niedencblag auch in den Rnasiacken Steppen
niclit nnbetracbtlich ist scheint ans dem Obigen (S. 603) hervorxa-
gehen. Ueberacbwemmt werden aber nur die den HauptfluMen nabe-
gelegnen Streeken derselben and zwar erst zn Anfang dtn Sonuners,
ditrcb das Scbneeschmelzen in den Oaellgageftden dieter Flimie.
Bie kKmatischen Verhaltnisse Rnfilandt. ?11
welche da wo sie sich findet, dem Gedeihen der Baamo
tiicht sehr giinstig ist 3) Die Natur des ostlichen und die
vorherrschende Diirre des siidlichen Kiima^s, welche bei der
ailgemeineti Erhabenheit der ganten Gegend, wohl die Haupt*
ursache dea kiimmerlichen Wachsthums, %. B. der Aepfel
sind, die hier auf niedrigen, nur wenig iiber das hohe Gra8
hcrvorragenden Striiuchen wachsen. 4) Die Salebaltigkeil
vieler Gegenden, welche nicht allein dem Wachsen der Baume
und Krauler> sondern auch dem Ackerbau hinderlich ist
Zufaliige Ursachen bestehen in der Ausrollung friiher da
gestandener Wiiider, von deren Dasein zuverlassige Spuren
gefonden warden. Eine solche Yerheerung riihrt hauptsach*
lich her 9 von der Lebensart der Nomadenvolker, von St^p-
penbranden, von Vemichiung der jungen Baume durch dai
Vieh u. 8. w. AUes dieses hatte friiher einen um so grofseni
Einflufs, da seit den alleriillesten Zeiten viele, schon langst
erloschenoy Volkerschaflen in diesen Sleppen leblen^ und voq
da aus ihre verheerenden Streifstige wider die Ackerbau- trei^
benden Nalionen machlen. Wiilder die einmal ganz ausge*
roitet worden, erneuern sich beinahe nie mehr von selbsl$
ihre ganzliche Abwesenheit aber vermehrt nicht nur die na»
tiirliche Diirre des Bodens, sondern rliumt auch den Winden
und der Kiilte mehr Gewalt ein; so wurde das Steppenklima
noch ungiinstiger. Bei dem so ganz eigenthiimlichen Cha-
rakter der Steppengegenden konnen obige Angaben auf den
ersien filick vielleicht ungeniigend scheinen; aber hier isl
nicht der Ort in eine weitiiiuftigere Erorterung einzugehen.
Die Sleppen in ihrem ganzen Umfange, konnen einge*
Ibeilt werden: in grasige, heidenartige (mil Reihergras be->
wachsene), salzige, sandige und steinige (nicht zu erwahnen
des Schilfes in den Niederungen)« Sie haben sehr bedeuten^
den Einflufs auf die Bevolkerung dieser sechsien Zone. Wenn
sie von der einen Seite die Viehzucht befordem, wodurch
gerade« die Nomadenvolker fiir Rufsland so niiizlich werden,
so hindero sie andererseits einen regelmiilsigen Anbau, durch
den Mangel an Wald, durch die vielen zum Ackerbau nicht
46 ♦
712 Phyiikalisch-iiialfacinatiiche Wiiteiitctilften.
geeigneten Slelien, durch ihr ungUnstiges Klima, durch die
Schwierigkeit die Felder vor den Heerden der umherstreifen-
den Stamme zu bewahren und durch ihre Wasserarmiith,
welche ein wesentiiches HinderniCi der veriialtnibinarsigen
Bevolkerung ausmachi Auberdem geben die Steppen sum
Theii Veraniassung zu dem System des Feldbaues mitlelsl
Umackerung verwildcrler Felder (perelogi) von welchen wci-
ler unlen die Rede sein wird.
Uebrigens erselzen die unfruchlbaren Steppen zum Theil
ihre Nutziosigkeit durch Salzseen, wahrscheinlich Ueberbleib-
sel des Meeres welches einst diese Gegend iiberfluthete;
einige derselben konnen auch von Steinsalzschichten hernih-
ren, welche unter ihnen verborgen liegen, oder von breiten
Lagem salziger Thonerde, die ihren Abflufs in die Salzseen
haben. Es isl nicht unwahrscheinlich dafs mittelst beharr-
licher Anwendung der beslen Methoden des Feldbaues, viele
salzhnltige Gegenden dem Gedeihen der ihnen angemessenen
landlichen Rrzeugnisse beforderlich werden konnen; an an-
dern Orlen aber kann die Bewasserung der Steppen grofsen
Nutzen bringcn, besonders wenn artesische Brunnen und
kiinsiliche Sufswasserleitungen gelingen.
Der Hauptvorzug der Steppen besteht iibrigens in der
dadurch gestitteten Mogltchkeit, grofse Schafheerden von ver-
edeller Race zu halten. Wenn man den geringen Preis des
Landes bei uns, den grofsen Umfang der zu Schafweiden
geeigneten Sleppen, die Wohlfeilheit des Getreides und der
Arbeit in Erwiigung zieht, so kann man wolil mit Grund an-
nehmen, dafs Rufsland einst einen grofsen Theil Europa^s mit
Wolle versehen wird, mit Ausschiufs etwa der allerfeinsten
Sorten, deren Erzeugung fiiglicher in solchen Gegenden be-
trieben wird, wo die Schafzucht mit einem veredelten Acker-
bau vereinigt ist; aber auch in dieser Hinsicht ist in den
Ostseeprovinzen und in einigen andem Provinzen desReiches
schon ein bemerkenswerther Anfang gemacht
Der Unterschied des Klima^s in dieser halbstidlichen Zone
ist in den verschiedenen Theilen derselben, viel auffallender
Die klimaUachen Verhaltniis RaliUiids. 713
ak Ml den vorhergehenden. Die w^stlichen GouvernemenU,
wie ft. B. das Kiewsche und Podoiien, haben ein sehr mildes
Klima, in den ostlichen aber, ohne iSibiriens zu crwahncn,
welches ganx besondre, ihm eigenthumiiche Abweichungen
im Klima seigt — finden sich die meisten Naehlheile des
osUichen und asialischen Klima , besonders in den Step-
pengegenden und naher an der folgenden siebenten Zone;
woher denn auch eine bedeutende Verschiedenheit in Betreff
des Ackerbaues entspringen mufs. In Osten kann man nicht
unter derselben Breite, mik gleich giinstigem Erfolge die Pro-
dukte erzeugen, welche in wesilichen Gegenden sehr gut ge-
deihen. Uebrigens ist es wahrscheiniich dalis mit der Zeit,
durch Verbreitung des Ackerbaues so wie durch Baumzucht,
das Klima in vielen Gegenden dieser Zone sich verbes^
•em wird.
Hinsichtlich der Bevoikcrung Iheiien sich die Gegenden
dieser Zone, in solche welche von Alters her durch die West*
russen angebaut worden, z. B. die Gouvernements Podolierii
KieWy Neurubland u. s. w., in solche die, wie das Kurskische
Gouvememenl u. a. erst spiiter, hauptsachlich von den Ost-
russen, und endlich in solche, die erst in der FoJge angesie-
delt worden, wie das Saralowsche Gouvemement. Im grofs-
ten Theil der Gouvernements der beiden ersten Gattung, ist
die Bevolkerung im Verhaltnifs zu ihrem Fiachenraum zalil-
reich genug, und bei der zur Zeit dort noch gcbrauchlichen
Art des Feldbaues, und dem grofsen Bediirfnifs an Waldemj
Wiesen und Weidepliitzen mangelt es beinahe an Land. Dies
ut* besonders fiihlbar in verschiedenen Gegenden Kleinrufs-
lands und namentlich im Poltawaschen Gouvernement, wo
der Wohlstand der Einwohner durch die unverhaltnifsmafsig
grobe Anzahl von. Trinkhaasern sehr gelitten hat.
Diesem Mangel an Boden abzuhelfen giebt es bios drei
Mitlel: Versetzung der Ehiwohner in andre Gegenden, welche
aber mil grofsen Sch^vierigkeiten verbunden ist; Vermehrung
der stadtischen und landlichen Gewerbe und Fabriken, die
jedoch, wegen der ortlichen Beschaffenheit, wegen des Cha-
714 Phytikalisch-niatheinttUclie Ifnttenichafieii.
rakters der groCsen Volksmasse, wegen des Mangels an Bram-
stoffen und wegen der Schwierigkeit 'des Absatces der Er-
ceugnisse keinen bedeutenden Erfolg haben kann. Denmach
bleibt nur noch als einziges Mitlel: die Verbesserung des
Feldbaues, welche ohne alien Zweifel den friiheren bluhenden
Zusiand Kleinrufslands und der (ibrigen Gegenden wiederher-
atellen k5nnte^ wie wir in der Folge sehen werden; denn die
Gegenden^ welche bei uns jetzt fur arm an Grund und Bo-
den gelten, wiirden in andem Landem Europa^s (nicht zu ge«
denken Englands^ Belgiens und Oberitalitas)^ bei der daselb«t
bestehenden ' verbesserten Landwirlhschaft, fiir iiberreich an
Land gehalten werden. Es ist oben geaagt warden, dafs die
grofse Menge herrenlosen und Steppen-Landea, bei dem frucht-
baren Boden dieser Zone, die Ursache sei, dafs der Feldbau
daselbst grofstenlheils auf den perel6gi beruhi d. h. auf einer
willktihrlichen Umackerung und Bearbeilung eines Stiickes
Land, welches man, wenn es nichl mehr hinlangliche Kraft
hat, wieder verlafst um zu einem andern uberzugehen *). Dies
isl doch nicht allgemein, denn an vielen Orten ist schon
Dreifelderwirthschaft eingefuhrt, und in neaester Zeit stnd
sogar auch einige Yersuche mit der Vielfelderwirihschaft ge-
macht worden.
Es ist gan£ natlirlich dafs der Mensch, da Wo fruchtba*
res Land im Ueberflusse vorhanden ist, dem emsigen Bear-
beiten eines und desseiben Feldes, das blofse Aufackem eines
Beuen StUcks vorzieht, wohi fuhlend dais er in diesem^ Falle,
so zu sagen, immer einen betrachtiichen Theil der schdpferi-
schen Kriifte der Natur vorwegnimmt, welcher seiner Bemu-
hung zu Hiilfe kommt — und in dieser Hinsicht verfShrt er
ganz klug. Aber mit Zunahme der Bevolkerung kdmmt die
Zeit wo dieses Verfahren nicht mehr passend ist Die Pel-
der welche nachlassig gepfliigt, dann wieder verlassen, aber
nie wieder geslarkt worden, verlieren nach und nach an Er-
•) Vergl. liber die Nacbtheile einer solchen Bewirthschaftung in der
Hrpi^ oben S. 691. ^
Ke lUniatitGben VerlialiiUMe Rii£ilaji<It< 715
seuguiigskrafl ; die Zeit der Ruhe oder Bracke wird tioUi-
wendig immer kiirzer; ^ler Boden ganzer ProviDEen minder
fruchlbar, dieEmdte kiirglicher und Alifswachs tritl ofter ein;
di^ Viehweiden werden geschmaleri, Walder beslehen nur
jioch in der Erinnerung. Dies isi der Zusland, in welchem
sich ein bedeutender TheU NeiiruMands und der andern» von
Alters her angesiedelten Gourememenis befinden. Die Ein-
fiibrung der Dreifeidetwirlhschaft, obschon der Umackerung
▼erwilderter FeMer vorzuziehen, vermag diese Nachilieile noch
nichl zu entfemen, und nur die Vielfeldenwirthschaft, die
malsigd und zweckmafsige Yerwendung des D lingers und an-
drer, die Fruchiharkeit befordernder Miltei, die Anpflanzung
der Karloffel und, wo es Ihunlich ist, des Mais» die Ansaat
.von FuUerkrautern, Runkelriiben, und der vermehrle Anbau
»voD Handekgewachsen, besonders von Oelpflanzen z. B. von
Raps oder Feldriiben und dergleichen leicht zu bauenden
Feldfriichten mehr, konnen allein die Lage der Einwohner ver-
bessem. Freilich begreifl der Landniann nicht leicht den
verbesserten Feldbau^ zvt dessen vollslandiger Einfiihrung ihm
sum Theil auch wohl der erforderlicbe Wohlstand f^hlt; aber
es bleiben ihm die leichiesten der obenerwahnten Yerbess^-
rungsmiitel 9 welche dennoch einen bemerklichen EinfluCs aiif
die Yerbesserung seines Zustandes haben. Es ware sehr xu
wunschen, dafs man mil der Einfiihrung verbesserler i!iletho-
den des Ackerbaues einen Anfang machie, siaii wie bisher
die flaupleinkiinfle vom Erlrage der Branntweinbrennerei sui
gewartigen.
Dagegen wird man wahrscheinlich einwenden, dais selbsl
dasjenige was jeizt hervorgebracht wird, keinen Abgang fin-
del. Dieser Mangel an Absatz isi haupisachlich dem Urn-
slande zuzuschreiben, dais der Liandbau sich bis jelzt beinal^e
auf Getreide beschriinkt, dessen auch die Gouvernements
^bst fiir sich nacb und nach immer mehr bediirfen. Die
Yerbesserung des Ackerbaues hat keinen plotzlichen Erfolg,
aber mit der slufenweisen Wiederberslellung der Wohlhaben-
716 Ph7titm1ia€h<>]iifttheBuiti«ehe WiMeMcIialten.
heit des Landmannesy werden Stadte enteiehen iind bUiheB,
die den Absats landlicher Eneugnisse erleichteni und sichani.
Uebrigens wiirde man irren, wenn man annehmen wollle,
es gabe in dieser Zone Gegenden, in welchen ea wegen der
grofsen Zahi der Bevoikerang nicht Beddrfnifs ware von der
Dreifeldrigen auf die Yielfelderwirthschaft iibenugehen; im
Gegentheil ivare dies ohne alien Zweifel iiberali sehr vor-
Iheihafty ausgenommen etwa in den Gegenden wo noch eine
bedeutende Menge unangebauler Grundstiicke sidi vorfinden.
YII. Wir gehen jetsi sur Beschreibung der siebenten
Zone liber, die wir zur Beseichnung ihres besondem Charak-
ters die Zone des Mais und der Reben genannt haben,
obgleich Qbrigens hier auch aile Erzeugnisse der sechsten Zone
gedeihen. Die Rebe erheischt, wie bekannt, ihre besonders
eigenthiimlichen Ortslagen, und der Mais ist hier nichi sowobl
als ausschliefsHcheSy sondem nur als vorxuglich haufiges Pro-
dukt bekannt.
Diese Zone umschliefst Bessarabien, Neurn(sland> das
Land der Donischen Kosaken, Astrachan und das Kaokasiscbe
Gebiet * Was von Abirien etwa in diesen Landstrich faUt,
kann bei den besondern Eigenheiien des dangen Klima's,
kaum theilweise eigenilich su dieser Zone gerechnet werden.
Der gro&te Theii der ebenerwahnien Provinzen besieht aus
Steppen, die theils blofs zur Yiehzucht geeignet, Iheils auch
ganz unfruchtbar sind. Der siidliche Theii der Krym gehori
eigenUich schon zur folgenden Zone.
Ab auszeichenden Charakter der Provinzen dieser Zone
mag man folgendes annehmen: das Bessarabische Gebiet isi
im obem Theile gebirgig, nicht ohne Wald und fruchtbar;
der untere Theii ist steppenreich, naher der Donau mit Schilf
bedeckt und ungesund, aber in der Nachbarschafl der iibri-
gen Fliisse und in einigen anderen Gegenden dem Weinbau
giinstig. Das Chersonsche Gouvernement steilt eine von tie>>
fen, schmalen Thalem (Balki, Thalschluchten) durehschnittene
Ebene dar, defen Boden hart und zur Baumzucht ohne kunsU
liche Hiiife, wenig geeignet ist. Die hier oft stallfindenden
Die Uinadickeil VeriuUtiiiiie RdSOandf. tif
Diirrea bnngen Buweilen MiCswachs hervot. Auls^rdem rich-
ten hier, wie^ auch in anderen Gegenden der siebenten Zone,
suweilen die Heuschrecken grofse Yerheenuigen an. Daa
Jekaterino«law8che Gouveroement hat weniger von den Nach-
theilen des Cher^onschen ; aber nach Osten zu, auf dem Do-
neskiachen Bergriicken, in der Gegend von Bachmut und
iSkiW)anoMrbsk , tritt die Diirre haufig ein. Taurieh hat an
Sals Ueberflufa und im Norden Steppen, weshalb es sich
mehr zur Viehsucbt eignet. Die sildliche Krym aber hat ein
Gartenklima und die Siidkiiste inabesondere gehdrt, ihrer vor-
theilhaften Lage nach Sudwest und des Einflusaes der See-
luft wegen, wie schon oben gesagt worden, mehr zur achten
Zone. Hier gedeihen nicht allein die Rebe und andre aie be-
gleitende Friichte mit herrlichem Erfolge, sondern selbst Oel*-
baume, Kapem und zarte Gew&chse, welche schon zuip
Theil dort zu finden sind, und wahrscheinlich durch voJlige
AkkKmatisirung in grdlserer Menge hervorgebracht werden
kSnnlen. Die siidlichen Theile des Gouvernements Woronej
and Steppen, aber zum Ackerbau tauglich. Das Land der
Doniachen Kosaken ist im Siidwesien dem Ackerbau giinstt-
ger. Der in dasselbe - hineinreichende Donezkische Berg-
Tucken liefert Steinkohlen, Eisen und Bleierz. Die librigen
Theile aind mehr oder minder zum Feldbau geeignel, an den
Floaaen aber giebt es auch fiir den Weinbau taugliche Stel-
len. -Das Astrachansche Gebiet hat in vielen Gegenden Sand-
boden, der zu diirftigen Yiehweiden dient. Die Rebe wird
nach Weise der Asiaten, mittelst kiinsllicher Bewiisserung ge*
sogen und ist deshalb nicht geeignet zur Weinbereitung. Der
nordliche Theil Kaukasiens ist grofsientheils sandig, mit salz*
haltigen Stellen und Bachen. Die doriigen Nomaden treiben
vortheilhafte Viehzucht; der sudliche Theil an den Fliissen
ist in verschiedenen Gegenden giinstig fiir den Ackerbau, be«
0onders an noch unbebauten Stellen fur den Weizen; der
^vesUiche Theil ist in dieser Hinsicht besser als der ostliche.
In der Umgegend von Ki^ljar wird Wein gebaut, der jedoch
mehr zu Brannlwein verbraucht wird. Es unlerliegt keinem
i
ZweiM^ dafii auch an andern giinsltg gelegenen Orken die
Rebe gesogen werden kdnnle. Das Land itt £otaken vom
schwarien Meer, isl tkeil^ niedrig gelegen^ theik gleicht et
dem wesUicfaen Theile Kaukasiens.
Im Allgemeinen isi die Bevdlkemng dieser Zone spSrliek
▼ertheilt; die beginnende Landwirthschaft gehort grSfrtenUidb
der neuesten Zeit Elin siemlich bedeutender Theil der £iB-
wohner sind Asiaten; audi Nomaden tnffl man hief in nicht
unbedeutender Menge. Die iibrigen Landbewohner amd Ru»>
sen, Moldauer, Griechen and deulscbe Kolonisten, unter wel-
chen sich die Mennoniten als vontiglich gute Landwirthe aua-
zeichnen. Bei diesem Kulturaustande kann man koffen dab
in der Folge verschiedene wesentliche Zweige des Feld* nod
Gartenbaues aufbliihen werden. Die Viehzucht isl ab be-
sonderer Erwerbszweig sehr bedeutend. Hier werden liaupl-
sachlich die gro&en und vorirefilichen Merinoheerden gexo-
gen, deren Zahl mit der Zeil sich unendlich vermebren kann.
Man darf hoffen, dafs kunftig auch in iSIbirien grofse Haer*
den dieser Thiere gesogen werden konnen, weshalb auch die
Untemehmung der Gesellschaft welche Merinos dahin vet-
schrieben, besonderes Lob verdient. Dieser Induslriezweig
kann einen neuen Schwung erhalten, wenn in der Folge
Kronslandereien zur Scbafzucht angewiesen werden. Fur
die Nomadenstamme ist die Merinozuchi schwerUch passend,
weil man in der rauhen Winierszeit den Schafen eine Zit-
^ucht in zweckmSifsigen Gebauden geben und deshalb Heu-
forrathe haben mufs.
Der Hauptmangel dieser Zone besteht in Waidungen mid
in der Schwierigkeit, solche zu ziehen; man ist genolhigl ak
Feuerungsmaterial Sleppengras, Schilf, Stroh, und getrockne-
ten Kuhmis^ zu brauchen. Das Verwenden dieser zwei lelfr-
(eren Slolfe zur Feuerung, ist jedoch den Grundsatsen eines
verbesserlen Feldbaues vdllig zuwider, indessen mub aian
gestehen, dafs in dem grSfsten Tbeile dieser Zone schwerlich
schoA die Zeil der Einfiihrung eines verbesserlen Ackerbauea
eingetrelen ist Im Allgemeinen mub sich zuerat die Hatip^
Die UlmatiiGhM Tetyttteiis* RBbUndi. 719
sorgfalt auf Erweitening der Schafisucht, auf Oaiien- iind
Weinbau, die Gewinnung von Handekgewachsen, Mais u. s. f.
wenden. Alter Wahrscheinlichkeit nach wiirde hier kiinst-
Hche Grasaussaai sehr vortheilhaft sein, sowohl fur die Viehr
mcht als aueh fur die nachkerige Getreidesaat. Nicht minp
der wieblig ware hier das Saen und die Anpflansung von
Waldem, nicht allein wegen dea Gewinnes von Bau*, Werk-
und tirenn-Hole, sondem noch mehr wegen Verbesserung des
Klima selbst Bis dahin mag man sich mii den gegenwartn
gen Feuerungsmitieln begniigen; demnachst kann die Slei»-
4ohie des Doneser Gebirges weii beaser benutzt werden,
wenn man die Art der Feuerung dj^sem Brennmaterial an-
pafsl. Eben so miilisie man sich auch der Aufsuchung von
Torf befleiCsigen.
Zur Anziehung von Waldem giebt es drei Mittel: 1) die
Ansaat von Nadelhok — unter welchem der Larchenbaum
am schnellsten wachst — an solchen Stelien wo der Boden
daau geeignet, nicht zu sehr erhoht, und der junge Anwuchs
vor heftigen Winden geschutzt isL Unter dem Schutse des
ersten Geholzes gedeihen dann andere. 2) Die Anpflan^unjg;
gonzer Walder^ welche jedoch grofsen Schwierigkeiten unter*
liegt und in ^nderer Hinsicht bei libermafsiger Hiirte des Bot
dens gar nicht gelingt 3) Die allmalige Pflanzung besonde«s
rer Baumarten im Bereiche von Meiereien und Dorfem, an
FUissen und Buchlen, langs den Feldem und Feldwegen, in
Niederungen und besonders in Schluchten, wo sich auch ge*
genwartig schon Strauchwerk zeigt Durch solche Mitid
erhalt man mit der Zeit eine bedeutende Holzmenge, wen^
auch nicht von sehr fester Art, doch geeignet zu verschiede^
nera Hausbedarf; besonders waren fiir's erste zu empfehlen:
Weiden, Pappeln und andere schnell wachsende Holzgattun^
gen, deren Aeste einen periodischen Holzschlag geben* Auf
diese Weise behelfen sich viele Gegenden Europa^s, und im
Verhaltnifs mit der Vermehrung des Geholzes verbessert sich
auch das Klima. Werkholz von der besten Art, kann aus
geotsen Fruchtbaumgarten gewopnen werden^ wo^ wie in flen
7^ PhyiikaliMli^iiiatheiiiatiiGhe WiaMAsdia^n.
WeingMiien, das j^Jiche Schneiteln der Aesle eine nidit un-
bedeutende Menge Brennmaterial giebt
Leider ist der Mensch nicht sehr geoeigt eq Unlerneh*
mungen deren Friichte seine Miihe nur spat, oder gar eral
nach seinem Tode lohnen, besonders da wo er daran noch
nicht gewohnt ist Aus die^em Grande ist es in Gegenden*
wo bisher nuc Ackerbau statt fand, wie die Erfahrung lehrt,
schwer su erreichen, dafs die Leute sich mit der Pflansung
von Fruchtbaumen oder gar von Waldern^ abgeben. Wir
wolien jedoch hoffen, dafs der gesunde Versland und die Ge-
nugthuung weiche der Mensch in nutzlichen Thatigkeit fin-
det, indem er fiir das Wohl der Nachkommen arbeitet —
•eien auch die ailfanglichen Versuche schwierig — nach
und nach die hierin obwaltenden Hindemisse iiberuiaden
werden.
VIII. Die Zone des Oeibaums, der Seide und des
Zuckerrohrs umfabt das Transkaukasische Rufsland. Dt^
Klima ist wegen der gebirgigen Lage hier sehr verschieden,
wie die Galtungen der Erzeugni^se iehren. In den Thiilem
wachsen die Pflanzen heifsei* Kiimate, wiihrend auf den Ho*
hen Getreide gesaet wird und Yieh weidet Auch der Bo-
den selbst ist sehr verschieden, und im dsllicken Theile fin-
den sich weite Sleppen. Im Allgemeinen mogen die ostlichen
Kiimate dieses Landes folgendermaafsen eingetheilt werden.
Auf den Hohen, wo unierhaib der ewigen Schneelinie, und
der niedrigeren unfruchtbarer ^chrofifer Abhange, die Region
der Gewachse beginnl, finden sich biofs Weideplalzci dann
folgen Felder, die Weizen und anderes Getreide hervorbrio-
gen. In den mafsig warnien Thalem reift die Traube, nebsi
einigen andern zarlen FriJchten; da wachst der Mauibeer-
baum, weicher sich ubrigens auch in andern gemiifsigten Ge-
genden findet. In wartnern Thiilern, besonders gegen Per-
^ien bin, wachsen Baumwoile, Keis und mehrere andere Sitd-
fruchle. Yiele Gegenden bediirfen einer kiinstlichen Bewasae-
rung, worauf sich die Asiaten sehr gut verstehen. Der Oel<-
baum findet sich mehr im westlichen Theiie, an Slellen die
Die klimatiichen Verh&lCiliMe RaAUadt. 721
t&r Baume iiberhaupt und insbesondere (ur diese Gattiuig
giinstig Bind. Das Zuckerrohr, dieses wichtige Kol<uiialge-
wachs^ fand sich ehemals hier; zwar wird es jeizt wieder, in
den niedrigen^ iippigen und warmen Bezirken an der Miin-r
dung des Kur gebaut, aUein ea ist kaum zu hoffen dafs die-
ser Gegenstand der Landwirthschaft sich bedeuiend verbrei*.
ten werde.
Die oben erwahnie Einiheiiung der Klimale nach den
Hohen, zeigt eine merkwiirdige Analogie mit der von una
beschriebenen Verschiedenheit der Klimate nach den Breite-
graden^ mit der Ausnahme dais in Transkaukasien die Berge
walderarm sind, ein Umstand welcher jedoch wahrscheinlich
mehr ortlichen Ursachen als einer allgemeinen Regei zuge-
schrieben werden mufs. Transkaukasien besitzt auch noch
verschiedene wiide Producte von hohem Werlhe^ als: eine
vorziigliche Art Cochenilie, assa (assa foeiida), Krapp, Saflor,
u. s. f. aus deren zweckmafsiger Benutiung man in der Folge
sehr grolsen Gewinn ziehen kann.
Das wichtigste Produkt des Transkaukasischen Landes
ist ohne alien Zweifel, die Seide, welche sich hier in ihrem
Vaterlande befindet Hier miilste alles aufgeboten werden,
urn die Seidenzucht selbst sowohl , als auch das Aufwickeln
der Seide zu vervoUkommnen, da ihr Ertrag, aufser dem was
in Rufsland verbraucht wird, miltelst der Donau nach dem
Centrum Europa's geliefert werden Icann. Das Zwirnen der
Seide kann uberall geschehen.
Nach der Seide scheint der vorlheilhafleste Zweig land^
lichen Beiriebes in Transkaukasien die Oelbaumzucht zu sein*
Weingarten sind ebenfalls sehr nulzbringend , aber mehr nur
fiir den ortlichen Weinbedarf. Einer besonderen Erwahnung
werlh ist noch ein Oelgewachs, der Sesam (sesamum^orien-
tale)^ welcher in Aegypten und in der Umgegend von Kon-
stanlinopel in Menge und mit grofsem Erfoige gezogen wird.
Das aus sein^m Saamen geprefste Oel ist wohlschmeckend
und sleht dem beslen Provence5l nicht nach*). — Auch die
*) ErfoJgreiche Versuche iiber den Anbaa des Sesam bei Astacban
MS PhynkaliMb-mathematifcbe Witwniclialteii.
Knltur der BaumwoUe ist sehr vortheiihaft, aber eie wird
sicb sehwerlich weiter ausbreiten-, dies gilt auch vom Reis.
Beide versohlioiineni das Klima. Mit der Zeii konnte man
vieneichl a«eh von deni Anbau des Indigo Nutzen uehen;
dartiber lafei sich aber fSr jetst noch niclils bestiniintes sagen.
So Terhall es sich auch mit den iibrigen Tropengewachsen.
Aber schon aus einer oberflachlichen Betrachtungen ergiebt
es sich dafs das Transkankasisdie Land hienu noch nicht
sfidlich genug ist und dais also schwerlich viel davon zu er*
nv^rten steht Es ist daher, wie oben gesagt, zweckmafsigeri
sich diejenigen Gegenstande besonders angelegen sein zu las-
sen, welche der Oertlichkeit des Landes vorzilglich angemes*
sen sind, und nicht minder die Ausbratung des gewohnlichen
Ackerbaues zum Unierhalt der Einwohner und Armeen, denn
dies bleibt ein Hauptbedtirfnils.
In genauere Umstandlichkeiien iiber diese Kolonie Rufs*
lands einzugehen, hallen wir fiir unnothig, da sie nicht in un*
mittelbarer Beziehung zur Landwirthschaflichen Zeitung stehen.
Diese Reihenfolge klimatischer Verschiedenheilen, vom
etvigen Else bis zum Zuckerrohre, giebt einen ungefibren
Maafsstab der riesenhaften Ausdehnung Rufslands und der
Mittel zum Wohlstande die ihm zu Gebote stehen.
warden »chon nin 1780 gemadit Vgl. PalUs Neae Nordifch«
BeitrSge I. 1Q(K E.
Fernere Untersuchungen iiber das gediegene
Eisen aus der Petro-Pawlowsker Gold-Seife
Dacb dem Rustischen mitgetheilt
Ton
A. E r m a n.
(Vergl. dieses Archi? 1841. Seite 314.)
Das Gorny-Jurnal fiir 1841 October, enthalt folgende
neue Angaben fiber das merkwurdige Fossil welches ich frii-
her nach einem Aufsatze von Herm Sokolowskji (ObersU
lieulenant.vom Bergcorps in Barnaul) beschrieben habe.
Herr Stabskapitain Iwanow hat^ in dem Laboralorium
des Petersburger Bergwerksinstitutes, das Gediegen-Eisen
aus der Pelro-Pawlowsker Gold*Seife von neuem ana-
lysirt Er erhielt namentlich suerst aus:
2,01 Grammen desselben: ^^^^ 15!'?"?''^^ \
0,179 Nickcloxyd ]
so wie auch aus
3,121 Grammen desselben: 4^00 Eisenoxyd
ohne Bestimmung des Nickeloxydes , und er berechnet hier«
nach in 1,000 des fragiichen Fossiles respektive:
nSST, 1 nach dem erslen Venmche
0,0700 Nickel )
und 0,9330 Eisen nach dem zweiten Versache.
784 PhjtikaUtch-mathematitche WisteiiBchafteii.
Die Abweichung dieser Resultale von den firuher mitge-
Iheilten (0,9729 Eisen und 0,0207 Nickel) veranlabte Herra I.
tu vermuUien dafs das Nickel nicht gleichmafeig durch die
game Masse veriheilt seL Bei der Analyse eines Bnich-
stuckes von einer andren Slelie derselben erhiek er aber aus
^806 Eisenoxyd i
0,183 Nickeloxyd }
2^067 Grammen:
oder in
1,000 desselben: 0,9412 Eisen
0,0696 Nickel
und er erklart sich demnach jeUt fiir uberzeugl dafs der
^ickelgehalt des in Rede stehenden Stuckes dennoch iiberall
derselbe sei. — Aus dem Russischen AufsaUe dieses Che-
mikers ersieht man indessen nicht ob die neue Analyse nach
derselben oder nach einer andren Methode wie die genau be-
schriebene von Herrn Sokolowskji (dieses Archiv 1641. S. 317)
angestellt isl, und ob Herr I. die Abweichung des friiheren
Resuliates von dem seinigen zu erklaren im Stande ist
Die Quantilat des Nickels in der Pelro-Pawlows*
ker Masse bleibt also einstweilen noch elwas uubeslimmt
(zwischen 0,02 und 0,07). Die Anwesenheii dieses Metalles
und den Mangel an Kohle in derselben wird man indessen
kaum bezweifeln und in Folge davon auch — ebenso wie
Herr iSokolowskji in seiner Beschreibung des mehrgenann-
ten Fossiles — dessen meieorischen Ursprung fur wahr-
scheinlicher als jeden andren halten. Bei meiner friiheren
Miltheilung iiber diesen Gegenstand hatte ich zugleich ein
andres Argnmenl (die alte Sage von gediegnem Eisen in
jener Gegend von Nord-Asien) gegen die sonst elwa mog-
liche Ansicht angefuhri: dafs das Petro^Pawlowsker
Eisen dennoch durch Schmelzversuche der alien Schmiede-
Tataren entstanden sei. Das St Petersburger gelehrte Co-
mite fiir Bergwerks - Angelegenheilen wiinscht aber dafs den
etwanigen Anhangem jener Ansicht noch aufserdem folgende
mir schrifllich und in Deulscher Sprache milgelheilte Bemer-
kung entgegnet werde:
n
I7eb«r Gediegen-Bitea am der Petropawlowtker GoM-ISeifo. 92S
yEs isl bekanni dafs das Meteoreisen sich von dem ge-
,yWdhnJichen, auf hiittenmanniBchein Wege gewonnenen, Ei-
„8en dadurch unierscheidet, dab es mehr oder weniger Niokel
yyund gar keinen Kohlenstoff enthalL Da aber in dec Ei*
^ysenmasse von der Petro-Pawlowsker Gold-Seife, sowohl
yydurch die von Herm 5okolow8kji in Barnaul ausge-
„ fiihrte Analyse, als auch durch die swei (unler sich) Hber-
„ einstifliBienden van Herm Iwanow in St Pelersburg,
„ein bedeuiender Nickelgebalt lind keine Spur von Koh*
^lenstoff nachgewiesen sind, so geht daraus hervor dais
^diese Eisenmasse nicht hiiitenmanniscfaen sondem meteori-
,yschen Ursprunges sein mufs.^*
Es bleibt aberdennoch wiinschenswerlh dafs man auch fiber
diejenigen, von Herrn iSokolowskji erwahnten, Sldckdies
Gediegen ^ Eisena welche schon fruher4n eben jenem Pe4ro«
Pawlowsker Triimmeriager vorgekommen sein soUen, fler-
neren Aufochhiis eriialte!
EittMit Rum. Arduv. ISIt. Bfl. 4. 47
Neiiere Hdhennessmigeii in Rttfisdiuid.
I. Das Kaspiscfae Meer und der Kaukasus.
Die encUiche ErmiUelung des Hohtnimterschiedes xwischei
dem Kiispischen und Schwarsen Meere isl obne Zweifel ekie
der anaiehendslen unter den neiteren Leislungen 4er Geo-
deesie. Die AnkiindigMng einer zu dieseni Zweckc unler*
nommenen Expedilion*), die Nachrichlen iiber den ADhn;
ihrer Erfolge **) und eine summarische Angabe iiber das hi-
resullat dersclben ***) wurden dalier auch voii vielen ^eiien
mil lebhaftem Antheil aufgenommen. Sie sind .iber jeUl se\iT
wesentlich erganzt worden durch den Berichl welchen einer
der Theilnehmer an dieser Expedition^ Herr A. 5awilsch.
iiber die Irigonoinetrischen Arbeiten derselben veroffenl-
licht hat ****), Es isl nun wohi bald auf einen iihnlichen uber
die baromelrischen Beobachtungen zu hoflfen welche so*
wohl auf der Nivellemenlslinie, als auch an beiden Meeren, in
Punkten von jelzt bekannler Hohc^ angesleill, noch einen
neuen Beweis von der Verschiedenheil des miltleren Druckes
der Atmosphitre in einerlei Niveauschicht f) Jiefern wcrdea
♦) Schamacliers Astronom. Nacliriclitcn. Band XIV. S. 49.
•♦) Daselbst. B. XIV. S. 389. XV. S. 103.
•••) The Journal of the RoyalGeographical Society of Lo»
don. Vol. VIII. pag. 135.
****) Ueber die Hohe dei Kaspischen Meeres und der Hauptspitzen ^
Kaukas. Gebirge von Dr. Alexis Sanritscli. 4. S. 46. Dorpat IS3>
t) Ver£l. Schumachera Aatronom. Jabrbuch far 1840. 8.311*1.^
Neuere Holienniessnngen in Rdfiitanfl. 72^
Nachdem die Akademiker Parrot, Lens and Strnv^
im April 1836 die langst gewiinschte Expedition bei der Pt*-
tersburger Akademie beantragt halten, wurde die dazu erfor-
derliche Summe von 50000 Rubeln aus dem Reich^schatxe
so schieunig bewiUigt, dnfs die drei von der Akademie er*
nannten Leiter dieses Unlernehmens, die Herren G. Pufs,
A. 5awitsch und G. Sabler, schon am 13. Jul! desselben
Jahres viele Vorarbeiten in Dorp at und Petersburg aos*
gefuhrt batten und ihre Reise nach Taganrog antraten. Sie
kamen zu Anfang August an das Asowsche Meer und luit-
terfiefsen in Taganrog zwei Barometer tu correspondiren-
den Beobachtungen. Zwei andre wurden sodann zu gleiehem
Kwecke von Herrn Fufs an das Kaspische Meer nadi
Astrachan gebracht und hach dessen Rackkehr, an der
Mdndung des Kagalnik in das Asowsche, etwa 47^,0 Br.
36^,9 Ost von Paris, die Triangulation und die datittt verbua*
tienen astronomischen Arbeiten begonnen. Vom December
bis Miirz 12 Uberwinterten die Reisenden in Stawropol,
brachten aber schon im Somoser 1837 das ihnen anverlraoti^
Unlernehmen- vollkommen zu Ende. — Die Akademie Kattfe
namentlich verlangl:
1) die Beslimmung des Hdhenunlerschiedes beider Meere
mit moglichsler Genauigkeit
2) eine trigonometrische Autnahme der ganzen Operations^-
linie und aiier von derselben sichtbaren wichtigeren
Punkte.
3) die astronomische Orlsbestimmung ftir die Endpunkle der
Operation und fiir einige gceignete Zwischenpunkte.
4) an zweckmafsig gewahlten Steilen des Dreiecknetzes die
Beobachtung der Aziunte und Zeniidistartzen des Elbo«
ru«, des Kajibek und andrer Gipfel des Kaukffsus
um die geographische Lage und die H6he dieser Berge
vortheilhafl zu ermitlein.
6) Wiihrend der ganzen Dauer der Vermessungen fortzu-
setzende Barometer -Messungen, sowohl an den beiden
Meeren ab auch auf den Dreieckspunklen. —
47*
11(fi PhytiluUitcliL-matliematiBclie WiMen^liaften.
uod die genaonie Ahliandlung vob Herpi SawiUch^ seigl
niip auf welcbe WeUc den unter 1 bis 4 erwahoten Zw^cken
g/oniigl wordeo isL
Da die kiirseste Linie zwischen beiden Meeren, sudlic^
vom Kaukastts, von Poti an der Miindung det Ripn
(42^,10 Breile), nach einem zwischen Der bent und Ki«l]ar
geki^en Punkle — sowohl fiir ku uneben, als auch fur un-
wirthbar und gefiihrdct gall, so sollle das Nrvejlement jeden-
faUs in der Steppe an der Nordseile des Gebirges ausgefiihrt
werden. in dieser konnle man aber^ immer auf ebnem Ter-
rain, entweder von der Don-Mundungi den Manytsch auf-
wiirls zur Kunia und liings dieser zum Kaspischen Meere
juvelliren, oder aber, bei nahe gleichem Anfangspunkte aai
Kagalnik, sich siidlicher zum Kuban und langs desselben
iiber Stawropol und Mosdok nach Ki«ljaj wenden* Die
erstere dieser Linien erschien interessant durcli den Umstand
^afs auf )hr wohl noch am spateslen eine Wasser-Verbindung
zwischen beiden Meeren bestanden hat. wahrend sich die an-
dre durch Sichtbarkeit der Hauptgipfel des Kaukasus von
viekn ihrer Punkle empfahL Diese Berge konnt^n, wenn man
die zweile Linie wlihlle, ohne jede Miihe in die Kette der hor
rizontalen sowohl als der verlikalen Dreiecke aufgenemmen
werden. Die Reisenden haben sich theils wegen dieses er-
hebUchen und in ihrer Inslruction vorhergese'henen Gewinnes,
theils wegcn des Wassermangels und der geringen Bevoike-
rung durch welche sich die zuerst genannle Gegend der
Steppe von der siidlicheren auszeichnet, fur diese letzlere ent-
sehieden. Sie fanden auf ihr wie Herr Sawilsch sagt^ vom
Asowschen Meere koramend, ein gpnz ebnes oder doch nur
mit Kurganen (Grabhiigeln) besetztes Terrain. Nur zehn bis
zwolf Meilen von Stawropol*) wird es etwas wellig und
4;rhebt sich allmahlig bis zu einen- einige Meilen stidostlich
von dieser Stadt gelegnen Punkt, durch welchen auch die
*) 45« 8*^,4 Breile (mlie nnUni) nad aO*S0^81" Oat v. Paris nach
Hirrrn WUcIinj^wakji.
KeUek-e llotienmt*8tungen in Rufsland. 7B9
Wasserscheide z^vischen dcm Asowscheti undKaspischeti
Neere Iiindurchgeht Weilerhiii bemerkte man nur, sehr Ian-
gen Wellen ahnliche^ Unebcnheiten des Bodens bei tangsamer
Abnahme seiner Hohe, und osllich von Georgietvsk'*) eine
ununlerbrochene und fast vollkonimene Ebne ; liber welciier
die Luft an keil^rn Soniiiiertagen kaum 20 Blinulen lang
ohne Wtillende Bewegung gefunden wird. Neun oder zehn
Meilen von den Ufern des Kaspischen Sees beGndel man
sich iin Niveau des Oceans, geht von da an bis zu jenen
Ufern gnnz aKiniihlig abwarts^ und benierkt schon in ziem-
liclier (?) Entfemung von demselben Moriiste, yiele kleine mil'
Schilf uberwachsene Seen, so wie auch andre Zeichen voti:
fruherer Anwesenheit des Mecr>vassers *•).
Der EinfluFs der Slralcnbrechung auf gemessene Zcnildi-
sianzen und mithin auch die von unvollstiindiger Kennlnifs
^) 44^,16 Breite 41^,11 Ost fon Paris nacli: Karta Tlieatra woiny
w'Aaji i. pr. w'wojcnno topograiih. Dope. 1641 oder: ILaite
dea Kriegf theaters in Aaien {ur di«^ Jalire 1627 bis 1831k
Im Milit Topogr. Depot 1841. (vier Blatter im Maaiaatabe von
1^^^^.^ Die Karte des Russ. Kriegstheaters n. s. w. reicht
ndrdlich nicht iiber 46^ Breite und zeigt daher n'tclit den westlichen
Anfangspiinkt des Nivellemcnt. Man kann indesson die Miindnng
des Kagalnik bet etwa 47^,0 Breite nnd dlb^fio Ost von Paris an-
aehmen (aielie nnten) und erliiiU somit den kikxestea Weg voa die-
aem Pankt bis sain Ost-Hnde des Nivellenients bei Ki«ljar (4a*',8d
. Breite and 46^14 Ost von Paris) zu 108 Mei(en. Die wirkliche
Niyelleinentslinie scheint etwa 23000 x 124 Kagl. Fiifs betra^^en zu
habcn und wlirde dann uni nabe an 10 Meilen langer gewesen
sein, als' jener gradtinige Abstand ibrer Endpunkte.
**) Nach der genannten Karte hat die Nirelleinentslinie, wenigstens von
Stawropol an, meist auf der Poststrafse von dort nach Ki#Ijar
gelegen. Ks sind an dieser Strafse angegeben
KWischen Stawropol and Georgiewsk aa(ser diesen Stftdten aoob 7
doft - Mosdok - - - - 5
- Kisljar - - - - 5
oder zusamnien 21 Stationsorter und aufserdem mebrere Kosakenpi*
keU auf einer Strecke von o2 Meilen.
-maCiieiiiatisGhe WiiienichalWii.
dfefl« Einflus^es herriihrende Unsickerheii eines Nivelleinenfy
wackst bekannllich proportional mit dew Quadrate der EnU
ftmung swischen den Stalionspunklen. Die aus der Stralen-
hrechung hervorgehende Unsichcrheii des Hohenunler->
schiedes sweier Hauptpunkte ist demnach namenllich
darch : —sC—)^ ausgedruckt, wenn d die Enlfemung dieser
Punkte and n die Aiixahl einander gleicher Stiicke in die man
•!• gelheill hat bedeuten, und man aeht daraus dafs diese
Unsicherheit in demselben Verhiiltnisse abnimmt
in welchem das n, oder die Anzahl der Theilun-
gei^ wachst.
Es wird somit in alien Fallen vortheilhafl den gesucli-
ten Hohenunlerschied sweier Punkte durch Addition der Ho-
henunterschiede mehrerer moglichst nahe aneinander gelegner
Zwiflchenpunkte zu erhalien. Diese allgemeine Vorsicht isl
aber um so nothwendiger je mehr man plotzliche Verandrun-
gen und Unregelmiifsigkeiten der Stralenbrechung zu erwar-
ten hal, und daher gam unerliifslich fur ein Nivellemenl in
dem fladien Steppenlande zwisehen den genannten ftleeren^
bei welchem sich die Lichtstralen von den Signalen bis zu
den Beobachtem fast immer ganz nahe liber der Erdober-
flSche, in Luflschichten bewegen niiifsten, deren Dichtigkeit,
durch die tSglichen Temperalurveranderungen, den slarksten
Wechseln unterliegt Herr Sawitsch erklart eben deabalb
ISr sehr wicfalig dafs ihr Endresultat auf der Measung von
Zenitdistanzeii zwisehen Punkten beniht, welche durchschnitt-
um weniger als 11500 E. Pufs, und nur in seltenen Fallen
bis dreimal so weit von einander abstanden.
Aufser dieser Wahl der Zwischenpunkte sollten aber auch
noch die Anordnung und Verbindung der Beobachtungen an
denselben, zur Befreiung des Endresullales von dem Einflusse
der Stralenbrechungen beitragen. Die eine der dahin fiihren-
den Einrichtungen besteht bekanntlieh in der gleicfazeitig, von
zweien Beobachtem, ausgeftihrten Messung der Zenitdistanzen
ihrer beiderseitigen Standpunkte, denn durch diese wird man
Ne«««Pr li4Mie«aie«Miiig«ii in JUfiriaiwI. til
den ebeH daiiids aiallfindenden Oetrag ilet- Strakobredkung
kennen Jernen uod soiuit audi den HBhanuniefschied jenet
bcMien Punkte richtig erhalten, so oft man nur vorauaseUetf
darf dafs an jedem derselbeji der gekriimmte Weg daa
Liehtsirales einerleiWinkel mii der sie verbinden**
den graden Lini^ eioschlofs. Eina sweile eben dahin
fiihrmde Anordouqg Ut di«, eb^ifalls gletobaeiUg, abar von
Diir ainein Pimkle, aiisgefuhrta Measung der ZtfiildUtoniaii
zweier, oach verachiediieii RiphUiBgefl gleich weii v(H1 deoi^
aalbcfli abalehenden , 6igiiale. Man eriuilt daduvch den H^
henunlerschied dieser ielKieren in demsdben Maaf$e rkhit^i
ala ei die dabei gfokachie VorausaeUung gaweseo isi: daft
die. Slralenbrecliurig im 3eobachlungan|omeDiey
naeh &wei verachiedneii Seiien bin, voliig gleich*
miifsig aiali fand,
Der Hohenualerschied swifchen dem Aaowscheii und
dam Kaapiscben Meere ist nun durch eioe vollsUiodigt
Reibe von ZenitdisUfiiEen n<ach der ersten, und durch fiibf
eben solehe nach der zweilen dieser Methoden beaiimmt
und zu diesein Ende folgenderinafsen verfabren worden. In
Enlfemungen von 21000 bis 24000 E. Fufsen wurden nacK-
einaoder an den sogenannlea Haupt-Punklen: P P, .. P,....
P,,^, 14 Fufs hohc Signalslangen erriehtet, welcbe am obe-
ren Ende Plalten von Eisenblech irugen, die auf beiden Sei-
ien mil weifsen mnden Visir-Marlesi auf schwarzeoi Grunda
und mil einer vom Cenirum der Marke an gerechaelen Thei^
kng in Englischen ZoUen veraeben waren. Zwischen' je ewei
dieser Svgriale mab man sodann eine gegen 1400 E. FuEi
lange Basis: Am It my welcbe g«gen jderen Verbindungslioie
Ph Pm-^iy aenkrecSht war und mogbehst nabe an deren MilU
vorbei giag. Die Verlikalen durch An und B„ bezeiebnela
man dadureh dafs man baizeme fi5cke uber denselben aut*
slellte, deren runde mil angescbraubten Ansalzen versebene
und in der Mkte durcfabobrte Platlen mil einer Selzwage ho-
roanlirle und danA durch diese Oefihungen die Trager det
Visir-Marken so bindurchsleckle ^ dafs sich die MiUe dieser
i
Matken getiaa ttber der Mitte der Oeffnungen und bcinalie
Sfi Fiifii iibcr dem TiBchblatle befand. Enie an jenen End^
pankleii (A. und B«) befesligle Schnur von hiDreicbeBdcr
Sliirke, wurde daraiif fiber Slfibe, die tin 70 bit 80 Fob von
eiDander abstandeiiy so ausgespanht, dab die UebergangBponktc
eine grade Linie biideien. Liings dieser Sehnur getchah die
cigentliche MessuDg der GrandUiue miClelal aner milOcliiibe
bMlriehenen hohernen Slange, auf welche savor eine Laoge
Tm 14 Engl. FoTs mH eineta Slangensirkel vom Normal-
Maarae abgetragen und durch Siriehe auf messingnen Flatten
beaeiehnei ^ar. Diese Stange wurde namentKch an die
Sehnur gelegt ohne deren nreprunj^clie Lage xu andem und
dann He Lange von 2 Sajtmen (14 E. Fufs) dureh RiUong
mit einem feinen Messer von jener auf dieae tibertragen. Man
bestimmte sodann, durch die iiblichen Mittei, sowoU die Nei*
gung j der gansen gemessenen Grundlinte (t) gegen den Ho-
rixonty ab auch die Senkungen der Schnur («) swischen den
einselnen Uebergangspunkten — und erhielt den gesuehten
Abstaiid der Vertikalen durch die Endpunkte A^ und B«, indem
dem gemessenen b zuerst: — 2b am*-s- und dann dicj fiber
alle einseinen Intervalle (2a) swischen swei Pfiihien, enilreckte
4iis gt
Summe: — 2 5/ i i txf *^^*"*^ wurde. Die letslere rc-
duiirty wie man leicht sieht, jedes gekriimmte Stiidc der ge*
messenen Linie auf dessen gradlinige Sehne, unter der Un-
rcidiend angeniiherlen Voraussetzung dafs, bei scharfer Span-
nung der Schnur, die Ketlenlinie welche sie iwischen je awei
Untersliiltungspunkten bildete, ebenso lang ist, wie einKreia-
bogen durch <fiese Punkte und durch den tieCBten des jedea-
mafigen Siuckes. — Herr Sawitsch fuhrt an dafs sich durdi
Wiederholungen splcher fiasismessungen die Sieherheit der^
selben innerhalb 0^5 ZoU auf 1400 Engl. Fufse oder bis auf
rriTV ergeben babe und mithin noch grober ab nach Herm
Struve's Erwarlungen (bis auf ^-^hrv) *)- Nach diesen mofale
*) SGliam^chen* Atftron. Nachr. XIV. pag. 394.
' Neii«re HolieBtneiimigai in R«&laiid« r 3S
man aber schon^ bei nachweisbarer SchSrfe der Wfaikeliiies-
sungen, die Bntfernimg der Haaptpunkte bis auf tirfr^ neh-*
tig erhallen d. h. innerhalb einer Granze welehe nichl nur flir
Ae Hdhenbestiniinung v5Uig ausreidit^ sondern auch fur die
geodaliaehe Aufhahme der Nivellements-Linie. Man hatte na<*
mentlich in dem, eiwa 9 LangengraJe belragenden, Absiande
ihrer beiden Endpmikte einen Fehler von nicht mehr ab 3
Bogensecunden oder 0"^2 in Zeit zu erwarten.
Das Dreicksnetz zwischen den Hauptpunkten und den
Endpunklen der Grundlinien wurde dadureh bestimmi, dab
DMRi Kuersi Signale in P„«,, Pn, Pn+i, Any B„y j1„4. und
Bn^t errichletey und, nach geschehener Basismessung^, zu-
ertl von Pn aus, mil einem grolsen Ertelschen Universal-
Inslrumehte, dessen Femrohre^ bei 18 Zoil Brennweite und 21
Linien Oeflhung, gegen 60 mal Tergr3fserte, die Horizontal-
winkel zwischen den 6 iibrigen Signalen bis auf 1" oder 2"
genau y sodann aber mil einem von z wei kleineren Theodoliien,
deren Femrohre 13 ZoU Brennweite 13 Linien Oeflhung und
28inaligeVergroJfserung batten, wiederum dieWinkel zwischen
je 6 der genannten Signale aus An und B„, und am fol-
genden Tage auch aus A„^i und Bn^i bis auf 6" genau
beobacblete. — Zur Orientirung dieses Netzes hat dann, wie
Slaatsrath Struve schon fruher bekannt machte, Hr. 8 a bier
das Azimut der Linien P, Pi undP||P|o ^^ ^^^ grofseren
Instnimente durch den Polarstern, und Herr 5awitsch
das der Linien ^iP^ an einem der kleineren durch die Sonne
bestimmi Die Ableitung des Azimutes von P^Pi aus der
zuletzt genannten Beobachlung (vermoge eines direkt gemes-
senen Winkels zwischen beiden Linien) ergab aber ein um nur
3^',2 von dem unmiUelbaren abweichendes Resultal.
Der wichtigste Theii dieser Trianguiation, die Messnng
der Zenitdistanzen, wurde djrauf Iheils mit den genannten
Theodolileh ausgefiihrt, weiche auf Vertikalkreisen von 8 ZoU
Diirchmesseir an vier Nonien unmittelbar 10" angaben — theib
mit dem Universalinstrumente an dessen Hbhenkreis man auf
gleiche Webe bis auf 4" ablas. Bei einem jeden dieser In<*
slnimeole feigU^ ein nfti Scahw^laMher geCiiUt^ Mhr e^fio^
liehes Niveau, welches unmiiielbar an dem Rande dea verii*
kalen Limbus geschraubi war, die etwanigen Yer^iideruiigeii
in der I^^ dieaes Theiies. Die, an sich scbon ao Sufeet^t
geringen, TbeiliingafeUer der Eriei'schen Kreiae soUen fast je •
den Elinflur9 verloren haben , weil tiberall die^ durch die Con-
^tniclion der Inalnunente erlaubie, Measung mehrerer Retheii
von Zenitdistanzen , bei Yerlegang des verlikalen Diirch*
neasers an eben so viele verschiedene Punkte der Theilung,
angewendet wurde. Auch beruhi jede ein seine Angabe der
Zenitdislanz auf swei Ejnslellungen bei rechts- und swei an^
deren bei links-gelegenen Kreise , und es wurde endbf^ audl»
uin jede Biegung der Speichen desselben unachadlkh xu mm-*
chen (besonders bei den Theodoliten, deren KlemmsebraobQ
sich an dem Rande desHdhenkreises befindet) von jexwei solcher
ElinaieUungen die eine durch direkle, die andere durch die
enlgegengeseUte Bewegung der Mikrometerachraube voUendeU
Die Polhohen welche diese Instrumenle respektive bet An-
wendung sudlich- und nordiich - culminirender Sterne ergabeo,
slimmten so gut iiberein , dafs man die Biegung ihrer Fenirdhre
durch eigne Schwere fiir aufserst kleiu halten darf, und
man konnte, nach diesem alien,. die wabrscheinliche Grofte de4
zufaliigen Fehler einer Zenitdislanz durch Einstellen und Ab*
lesen, gleich der wahrscheinlichen gegenseitigea Abweichung
derjenigen Polhdhen selzen, die man mit denselben ausZeniU
disiaozen hoch culminirender Sterne geschlossen hatte*
Ea ergab sich aber aus 52 Reihen solcher Polhohen^Be-
slimmungen mitteist der Theodoliten der mitllere Feh-
ler einer einzelnen Zenitdistanz zii + 2",5 und mithin der
wahrscheinlicheFehier einer 8olchen = 2",5x03^5=:2"yl.
Fur das Universal-Instrument erhiell man den wahr-
acheinlichen Werih der analogen Grofse =^ + 1",!.
Die Messungeu der Vertikalwinkel fiir das Nivellemenl
wurde nun in der Ordnung ausgefiihrt, dafs man zuersi ne*
ben je einem der Enden zweier auf einander foJgender Grand-*
linien, li. B. bei Bn und B„^i eben solche (14 Fufs holie)
Neaere HoUenmeuangen ia Raiiriaiid. 73&
Si|^akianzen aufslellte wie an drei Hauptpunklen Pj^-t bia
P„^i, und dafs dann einer der Beobachler in Pn mil dem
Universal- Inalnimenle die Zenitdistanzen von B„^i und Bn
i|nd zwei andere gleichzeitig init den Theodolilen die von
Pn au8 Bn und B„j^i beslimmten. Die oben erwiihnte un-
unterbrochene Reihe gleichzeitiger und gegen-
seiiiger Resuliale entstand auf diese Weise. Der Beob-
achler in Pn bestimmte aber aufserdeqi die fiir einerlei Augcn*
blick giilligen Zenitdistanzen von Pn^i und P„^i , und die
Beobachter in Bn^i und B„ respektive ebenfalls die der nach
beiden Seiten gelegenen Hauptpunkte (Pn^i und Pn-,), und
iwar so, dass auch diese Besiimuiungen fiir dieseiben Mo-
mente giiltig wurden in denen man an jenen Punkten ge-
genseitige Beobachtungen erhalten (und fur welche man
daher den Zustand der Strahlenbrechung direkt ermittelt)
hatte.
Von den Basispunkten A^.... wurden sodann auf gleicbe
Weise die Zenitdistanzen derHauptpunkleP| .«.., jedoch ohnc
Gegenseidgkeil, gemessen — und man erhielt daher endlich t\ir
forllaufend durchzufiihrende Hohenbestimmungen nach der
Melhode der Messung a-us der Mitte, die Reihen von
1) Zenitdistanzen der Hauptpunkte P von den Basispunkten A
2) — . _ p . . — B
3) — * ungerade benannlen Hauptpunkte P^ P,, , ,
von den grade benannten P,P^.,„
4) — - grade benannten Hauptpunkte P^P^..,^
von den ungrade benannten P|P,...^
5) — * Basispunkte B von den Hauptpunkten P.
Aus alien bisher erwiihnten Beobachtungen sind nun £e
beabsichtigten Resultate und die wabrscheinlichen
Fehler dieser letzteren foIgendermaCsen berechnet worden:
Die geodaetische Entfernung (D) zwischen je zwe)
Dreieckspunkten ergab sich ohne Weiteres nach den Bezie-*
hungen der ebenen Trigonomelrie, nachdem die gemessenen
Winkel nur so ausgeglichen waren , dads die Summe der zu
einerlei Dreieck oder Viereck gehorigen respektive = 180^ odcf
tM t^tiytikftliscli - maCtiematiMilie WiuerisctiaAeri.
360^ wurde j denn der sphaerische Excess erhielt nif geiids eine
wahrnehinbare Grofse*).
Bei dieser Ausgleichung hal man aber die Gewichte der
einzelnen Messungen verschieden und zwar nach der oben an-
gegebenen Grofse ihrer wahrscheinlichen Fehler (die Iheils 6 "
dieils 1" bis 2" betrugen), angenommen. — Um den Niveau-
Unlerschied , y, zwischen zweien Punkten zu finden fur welche
der g^odat Abstand ihrer Vertikalen, D^ bekannt geworden,
kam nunmehr Alles auf eine richtige Bestitnmiuig , der Re-
fraction, r^ d. h. desjenigen Winkels cin , um welchem , an dem
Standpunkte des Winkelmessers, die Tangenle des von dem
Signale kommenden Lichtstrales fiber der geraden Linie zwi-
schen denselben Punkten gelegen haite.
Es moge hier wie gewohnlich unler Refractions-
Coefficient, Qy der Quotient dieses Winkeltf durch denje-
nigen, C, verstanden werden, weichen die Schwer-Richtun-
gen durch beide zu vergleichende Punkte einschliefsen, so dafs
Q = j?r= — n — wird, ivenn R den Krummungshaibmesser der
Erdoberfl&che zwischen denselben Punkten und in der Rich-
tung von dem einen zu dem andem'bedeutet
1st nun noch z die beobachiete Zenitdistanz und wird
D*
If ssD — OAWtt > ^' ^* ^*^ Sehne berechnet welche zu dem
geodaetisclien Bogen D geh5rt; so hat man ganz allgemein:
^ ~ ^ ihr[z-f{g—i).c] ^*^
Eine zu eben diesen 0 und y gehorige gleichzeitig
gegenseitige Beobachlung der Zenitdistanz z' giebt dann
ebenfalls allgemein:
^, co«[«'-f (o' — 4)-n „ ^ I 'J r I 'r ion* i r*
' »ui[z +{0 — 1) . rj ' I r I <r I
*} Kr lietriig in den Drciecken zwischen einer Bubb und einew Ilau|>t-
punkte nur 0"fiOi.
Nenere HitbenmeMUiigPii in RaftlMid, T^SU
woraus unler der oben erwiihnten Voraussetzung vonp' ^ ^
folgen. —
Nach eben dieser Voraussetzung und nach eben diesen
Ausdriicken (2) hal Herr 5awilsch aus alien ihren gleich-
seitig gegenseiiigen Beobachtungeiiy sowohl die game
Reihe der y berechnel deren Summe dem gesuchten Hohen-
Unlerschiede gleich ist, als auch die Weiihe des Refrac-
lions-Coefficienien, Qj welchej diesen Beobachtungen
sufolge, naehanander stall gefunden halten. An diesen leti-
teren ResulUiten bemerkte er zunach^l die auCserste Verschie-
denheit, indein nur etwa
Q = —0,35 und Q ^ +0,75
als Granzen derselben vorkamen. Es zeigie sich aber so-
dann dafs diese Wechsel von starken negativen bis zu noch
stiirkeren positiven Refractionen zusainmenfielen inii andern
die man im Ansehen der entfernten Objecte bemerkt hatte,
indem diese, wahrend der Messung ihr^r Zenitdislanzen, theils
in wallender Bewegung von vorschiedener Starke,
Iheils auch r u h i g ersehienen waren. Bei hellem Wetter
hat man gewohnlich sehr friih am Morgen ruhige Bilder,
jedoch nur auf aufsersl kurze Zeit gesehen, weil sich bald
nach Sonnenaufgang ein immer hefUgeres Wallen derselben
zugleich niit Luflspiegelung und endlich ein fast giinzliches
Verschwinden der entfernteren Signale einstellte. Dieser Zu-
stand nahm jedoch allmiilig ab^ bis dafs, im Sommer mcistens
gegen 4",5 oder auch 5'S5 wahre Zeit, eine weit lunger
dauernde und die Messungen vorzijglich begiinsti-
gende Ruhe der Bilder, auf diese aber ein zweiles sicb
immer mehr steigerndes Wallen derselben folgte. Einer jedea
Beobachtung der gleichzeitig gegenseiiigen Zenit-
dislanzen war diesem gemafs eine der folgenden sieben Be-
zeichnungen
1) bci der.ersten heftigen Unruhe der Bilder,
2) bei der ersleri IJnruhe — —
738
Ptiytikalisr!!- mattieinatiBctie Wif>s<'nBrtiarten.
3) bei der ersten schwachen Unruhe der Bilder,
4) bei der Ruhe — —
5) bei der zweiten schwachen Unruhe — —
6) bei der sweiten Unruhe — —
7) bei der zweiten hefligen Unruhe — —
hinzugefiigt worden , und indem man nun nur die Resultate
aus gleich bezeichneten Messungen unier sich zusammen-
stellte, fand sich:
Zahl
B«eid««,
Walinchein-
lich*ter
I ■
Gro(aler
KieiMter
d«'r Beo
bachtungen.
Werth des RefraGtions-CoefBcienten.
23
1.
— 0,129
— 0,01
— 0,35
51
2.
— 0,027
-f 0,06
0,18
64
3. .
+ 0,013
+ 0,06
0,06
119
4.
+ 0,0875
+ 0,166
+ 0,001
49
5.
+ 0,153
+ 0,30
+ 0,05
H
6.
+ 0,204
+ 0,42
+ 0^11
7
7.
+ 0,479
+ 0.76 ,
+ 0,90
Herrn 5awitsch^s Abhandlung enthah auFser diesen
Zahlen auch jede einzelne der 327 Bestiminungen von g so
wie auch fiir eine jede das r und €y d. h. den Betrag der
Refraction und den Winkel zwischen den Vertikalen, aus
weichen sie geschlossen ist. Bei der Ableitung des wahr-*
flcheinlichsten Werthes von g aus den einzelnen^ zu
einerlei Klasse gehorigen, Werthen derselben GrSfse ist das
Gewicht eines jeden von diesen proportional mit C oder mit
der Entfernung der Funkte angenommen worden an wei-
chen man die gegenseitige Zenitdistanz gemessen hatte, und
man hat daher diesen
wahrscheinlichsten Werth ss^^r"^
Neuere HjUienmemngen in RoliilmRd. 719
geiel2t f indem man die aitgedeuteten Sttnunalionen iiber alle lu
einerlei Klasse gehorigen Beftliinnningen erslreckle.
Von denjenigen gleiehzeitig gegenseitig^n Zeilit**
distan^en welche turn Endresultale wirkltch concuitiri habetii
sind aber nur ein Fiinflel bei elwas unruhigen Bil^
dern gemesaen^ alle iibrigenaber bei dein Vie r ten der oben
angegebenen Zustande«r Es war daher auch vorzugsweiae
dieae vierle d. h. .die za den rufaigen fiUdern gehorigt§
Klasse der Bestimmungen von p welche man naber xu unter*
suohen bakle, um den wahrscheinlichen Fehler dea
dorch die gegenseiiige Zeniidistanzen ermilldten H6*
faenunterschiedes beider Meere- zu erhlaiten. Berechnele man
mit dem fiir die nachmiilagliehe Rtdie der Biider giilligeil
wahrscheinlichen Werthe des Refractions • Coefficienten , oder
uvt 4* 0,088^ die- Refraction fiir ein jedes der C wdchea
jene vierte Klasse der Beobachtungen enthllt and Terglich
sie mit derjenigen, r, welche fiir dasselbe C durch die Hy<«
potheae der Gleichheit der Strahlenbrechung an beiden End*
punkten ermitteli war^ so erliielt man die in jedem ein-«
zetnen Falle, theils durch die besondere Beschaffenheit der
Luftschichten theils durch aufoUige Beobaehtungsfehler, Yeran*
laaste Abweichung des beobachteten Werlfaes von dem wahr-<
scheinlichen. Herr S. fiodet aus 119 solcber Abweichungen
die Quadratwurzel aus dem arithmet. Mittel ihrer Qua-
drate 3s + 4",5 und daher ihren wahrscheinlichen Worth
=r + 4",5x 0^6747 =:4:3"^Q4. Man kann aber annehmen, sagt er
ferner^ dafs die Unterschiede zwischen den Refractionen welche
wahrend. der gegenseiligen Messungen wirklich stattfan-
den^ und denjenigen welche nach der Hypothese der Gleich*
heit an beiden Endpunkten aus den Beobachtungen selbst
abgeleitet worden sind, r, iin Durchschnitt Grofsen von
derselben Ordnung gewesen sind als diese eben genannte
wahrscheinliche Abweichung^ weil beide durch ahn-
liche Ursachen herv0rgebracht wurden. Man kdnnte sogar be-
haupten dafs jene ersteren kleiner sein miissen^ als diese zu-
letzt genannten, indem die angenommenen Refractionen (r)
VM PlmlktlHieh-inaCheMalitdle Wilseiiieluiften.
d«ch von den Ldubinisiaiiden an beiden Endponklen affi-
xirt und daher y^vieUeichi Ton den waluren Refraclionen nar
urn die Haifte der Different zwisdien den an den beiden End-
punklen atattfindenden Refraclionen abweichen werden.''*)
Seiil man dennoch den Unterschied der wirklicbcai und
der vorausgesetzlen Refraclionen durchschniitiieli ss 3",04^
d. h. jede in Rechnung gebrachie Zenildtslanz um 3" fehier-
haft und erwj^;! dann dab die mitllere Enlfernung der Signaie
as 143640 Engi. ZoU oder das mitllere C ss 118" gewesen
iai, und dab die ganee Nivellementsliuie ana 224 aoicher In-
lervalle besiand , so wird man den endlich gefondenen HShen^
Miilcradtted beider Meere nur um : ^224 (143640) sin 3' s 31^
EngLZoUe Cehlerhaft hallen. Man hatte indessen diesen Feb-
ler etwas grolser elwa zu 36 Engl. ZoU anzuseUen, weil in
einigen Slaiionen bei nichi ▼SHiger Rube der Bilder und aucb,
8 mal unter 224, ohne die gieichzeitige Gegenaeilig-^
keil beobachtet wurde.
Diese Beslimmung dea wahrseheinlichen Fehlers unter-
laegt jedoch einem noch bedeutenderen Einwurfe , weil analatt
der dabei angenommenen Gleichheit der Enlfemungen der
Signaie y in der That eine ungleiche Vertheilung dersdben
iangs der OperatiMislinie slatlgefunden hat. — Man mufs um
dieaes gehorig au beriickiichligen den gesudilen Werth des
Fehlers nieht von den Refraclionen selbst, sondem von den
Refractions • Co^'IBcienten abhangig machen. Sind niimlich
*) Herrn S, Meinung sclieint die za sein, (fafs wenii man (C=s0,068r
szM setzC, an den Endpankten wirklich Refractionen rssH + m and
/'zzzM'^'fi stattgefonden haben, unstatt deren man nach der Hypo^
these der Gleichheit: r=il^ 2^* annahm, dnd dtSa dann ia
der Melirheit der Falle r — r und r" — r kleiner atugefallen sind als
r — R d. b. dalik iJirer absolaten Groiae midi +/^^-^^~j — »<"'T^»^4
dnrchachnittlich stattgefnnden habe, wobei < die halbe Siunme der
xiUiiUiaeA Fehler beider Zenltdiitanzen bedentet.
Neoere ffiheikmessangeit in RaUan^. 9(1
zfzfa und * +^V die von ihren zoiaiigen FeMern befrriten
Wcrthe der beiden gegenseitigen Zenitdistanzen, r+Jr, r+Jr\
ttud f respektive die wirklichen Refraclionen an den beiden
Endpunkten und die nach der HjrpoUiese der Gleichheit be-
rechneie, alle drei in Sekunden ausgedriickti so ial:
und auch:
• Das y welches man nach dem obigen Ausdrucke (2) & 737
berechnet hal, wird daher offenbar mit einem Fehler behaftet
«ein welchen man sehr nahe cs ff gin T' ^? ~-<fe-t-^r — ^r
2
oder aber, wenn man nur die durchschniUiiche absolute Grorse
von Jz, Jzy Jtj Jr nicht aber deren Voreeichen kennC:
= — 2 — /^*+^^+^* + /^- *
xu selzen hat. Schreibl man noch JIf = 1219 Engl. ZoU fur
die Lange einer Secunde des grobten Kreises der Erdkugel
und Jr^jQ.C^ Jr^=z/jlf^\C so wird eben diese GrSfse
MC. Bin r
•
Den Fehler der bereckneten Refractions^Coeffidenten er-
hiill man femer:
oder wenh man +Jg=sJg selzl:
Von Jz und Jz' sind nun die wahriicheinlichen Werthe
respektive 2",l und T'^l, die mittleren 3',3 und r\6 gefunden
worden, und den Fehler der Refractions-Coefficienten^ Jip, kann
man durch die obenerwahnlen Vergleichungen twischen deren
jedesmaligem und deren wahrscheinfichem Werthe ermitteln.
Man mufs aber dabei, eben so wie den einielnen Bestim*"
mungen der Coef&cienten selbsi auch denen ihrer Fehler eiD>
mil der Entfemung der Beobachiungaprier aus denen sie ge«
Emmt RMt. Arebiv. 1811. Illl» 4^ 48
74ft PhjMkaliick-niatheiMUaclie WiMVUKlMftra.
scUoMcn vioriiva, i.h, mi C,.proportion»l«« Gewicht gcbep,
SeUt man namenlUch CsslOO" for die EinheH der GewicUte,
80 ergiebt aidi aus dea 119 Vergleicbunfen wekbe *« roil
4) bcseiohiMten gegenseiligen Zenkdislaoxen darbiel«n , das
Quadrat d«» miltkren Fehler* d«$ JRefracUons-Coeflicienlen :
Jz*±Jz*,J9*_ 1340^
~~4C» '■ ^ (I000)»
Durch gehSrige Berucksichtigung der einzeben Werthe
von C in dem AusAiick ^'^gT* ''^^ *^^ '*"'*'^ ^*^ "***"
tere Werth desselben:
i^i 4C« . "" (1000)»
folglicb ^ m ^^i md der mUttere Werth ron ^
«± 0,0325;
mithin der wahrscheiniiche Werth dersclben Grdfse
ss ± 0,0219,
80 wie das wahrscheiniiche Jjf ss ^f 0,091.
Da indessen, wie schon erwiBint, tmler 6 Stationen ehie
war, an wekher nur bei fiiat rahigen Biidern beobadilcl
wurde und da sich die Fehler unter diesen Umstanden lu de-
nen bei ganx ruh^er Luft wie 4:9 Terhalten, so hat man
anstatl des eben angefuhrlen viehnehr -^ b: + 0,0232 sa
«etxen. q war nun femer:
\ ^ r ' '
fur 20 Stationen 47' 1",1
— 24 — 77" I 1",8
— 72 — 97" 2",2
— 70 — 125" 2",9
— 39 — 158" 3",6
— 13 — 193^ 4 ',4
_ 6 - 239" 5",5
iMid ea wird somit, wenn aUgeatwiii f»die An»ahl dw StatiMwa
bexeichnet denen eioerlei Werth von -7I C loldaiint and tut
Heoete HMienmeMiMteii in Rvrstimd. MS
Jtmtd Jz' 4«reti VrahrstskeiiiHche Werthe ST.l md Y\l
geseUt werdea, deir wahrBcheinliche Endfehlet dei
Nivellemenls:
}/:SM^.€^siHn\^^^ + ^-^)H=±43EiigLZoU
= + 3,5 Fufs.
Umso viel hat man also die auf gegenseiiigen Bebi^
acktungen benihende fiestimmiing des HShenunterschiedea
beider Meere fiir luisicher tu halleti.
Waa nun die Beobachlungen nach der zweilto Methode
betriflly bei welcher mr Beseitigung der Refraction von einer
Station nach einem vorwSrla und einem nahe gleichweit ruek-
wSrts gelegenen Signale gemessen wurde, so beriehtet Herr
Sawitsch voraugsweise iiber eine Reihe derselben (die von
S„ nach P„.t and Pn gemachteti), bei welcher nacheitiander
dieselben IKstanten wie bei den ebenerwahnten gegensei-
tigen in Ariwendung kamen.
FBr die Sunune der auf diese Weise gefundenen Rdh^ii-
untersehiede je- cweier Haaptpunkte findet man leicht, nach
der vofhergehenden ^ezeichnung, den wahrseheinlichen
FehlersB^^JIf*.0,*w* I" (Jz^i-jQKC^)n wo die n undi
C so Wie frilher, und ferner Jzi=i^\l , jQssOfiSH anxunehmeti
sEnd. Es ergiebt sich daher endlich fOr das nlich £eser Me-
thode erhaltene Endresultat der wahrscheinliche l^eh«
ler-ss y^73 s± 62,4 EngL ZoU == 5,2EngL Fuls.«)
*) Riiie andere von der ebengenannten ginzlkh nnmbhaiigige Schitsviig
dietet Feblen and des torher enrabnten der gegenseidgen Messaa*
gen fubrt Herr 8, ibIgendennaOien ein: «, rei^Uficbt man darcb di«
Bank die Hobenhettimmongen welcbe man an eineriel Station aowobl
bei mbigen alt bei nnnhigen Bildern erhalten hat, ^6 zeigen die
ersteren eine sebr befiiedigende tJebereinstimmnng, obgleich sie tuiter
anderweifig sebr venehiedenattig^li t^mstiinden eriialten wvrden. Die
bei mefklichem WaHen der Objccte gefundenen Hohen weichen da-
gegea oft sebr bed^ntend von cinander ab.... Man kann demnacb
wobi'die gegenseitigen Abweicbnngen der wabread der Unrobe vnd
48*
fit P1i9»ilAUMli-in»>b«mMJMilH» Wtt8eM<$l>»ft«n*
Hen SawiUch hat aber nun <U» Kffapl^cke M^er
iinUr dem A«owscheu gefunden nadi der ewlen Me-
thode um:
78,1 + 3,5 EngL Fufs
und nadi der xwcilen Methode um: .
82^ ±5,2 Engl. Fafs,
^Wia Be^limmuDgcn dercn Different so zUiplich io den Grin-
sen ihrcr wahrsclieinlichen Fehler IkgL
Nach beiden zusammen lial o^in
79,47 EngL Fufs
fur den walu-scheinlichslcn Werlh des ^enannien Hobcnwaler-
schiedes zu halten^ in so fern man nur die.Gewichle der bei'*
den einzelnen Bcslimmungen den Quadraten ihrer Fehler um-
gekehrt proportionel seUen darf.
Die dawi erforderliche Un.abhangigkeit beider Be-
siimmungisn von eineinder findet zwar« wie der Veifasser be-
merki, nichl absolute stall — indem eine Hiilfle der
Beob'achtungc» welche dem zweilen Resiillate zu Gruode lie-
gen auch bei der Berechnung des efslen benulzl wurdei^ —
wohl aber fast voUstandig in Beziehung auf die Fehler*
quellen fiir beide. Die von den Jnslrumenten herruhrenden
2afalligen Fehler beim Messen der Zenildislanzen, sollen nam-
l|ch so gut als verschwiodend sein und dafaer nur die von
linvollkommener Elimininalion des Einflusses der Siralen-
brechMng herriilirenden zuriickbleiben, welche dann in der
That fur die ersle der beiden Reihen von andern UmsUinden
der Rube gewonncnen Resultate fur (liirchacluuUlicIi klttner Iialten
als die Abweichungen der bei Rube der Bjlder eihaltenen voa ibrea
wahren W.erthe. Durcb Behandlung alter BeQbacbtqiigen(oiineAu8-
scliluis dcrer bei unrahigcn Bildern) nacb der Afetbode dier kleinsten
Quadrate ergab sich aber nun ia dem KndreauUate welcbct aich auf
die recipreKeu gleicbaeitigen Beobachtungen grundei, ein
waLrscheinlicber Febler von 4 Fiifs und in dem aaf der awei>
ten Methode zur Beseitigung der Refraction beruhenden ein desglei-
cben von 6 FuiJB.
NeneM HolMnniMBiMgeii in lUfrUii^. ^iS
als fur die zAveile abhangen. — Um dieses m beweisen fiihrl
Hcrr 5awitsch noch an, dafs die ahdern Bestiminungen
durch Zenitdistanzeii aus der Mitte, weiche die
Hemi Sabler und Fufs beobachtei haben, gleicbfids nahe
an 83 Fu& fur den Niveauunterschied beider Meere ergeben,
d. h. ein Resultat welches mil der hier erwiihnlen Bestiin-
mung nach dcrselben Meibode voHig ubereinslioiuU, uod aich
daher ebcn so stark wie diese von derjenigen entfemt bei
welcher die andere Elimination der Slralenbrechung in An-
wendung kam. — Einige i^^emeiivere Belruchlungen iiber
die Slralenbrechung und uber den Werlh der beiden Elimi-
nalions - Arten werden tvir weiter unlen nach alien bisherigen
BericRten iiber die Kaspische Expedition zusammen-
slellen; zuvor aber, naph Herrn5awitsch*s Abliandlung, iiber
die wahrend derselben geinach ten Ortsbestimmunffen qnd
Hohenmessungen in Kaukasien Einiges mittheilen.
Herr 5awit&ch erwahnt von Ortsbestinunungen theils
Polhoben die sich unmiitelbar aus astronomischen Beobach-
lungen ergeben haben, theils Polhoben und Liingenunter-
schiede weiche man durch Messung der Richtungen nach
jeden der fraglichcn Punkle von mehreren Punkten des oben
erwahnten Dreiecksnelzes erhahen hat.
MHteki aslroiiomischer Beobachtungen siiid gefuadert
ivoiiden:
Die P o 1 h o h e :
1) der Kalltedi-alkircho in Stawropol:
durch a Ursae niinoris 45^ S 4",8
9,0
6,7
4,0
6,5
7,4
16,0
9,0
■9M PIqftikaMMh-MklhMBMiMU WiMW—Aaftwi.
durdi • Orion is 45* SWJb
4mA m Carnis minorU 46* ^ 14j0
Im Miltel 4&* S r,i
2) des Si|;nales B,«:
4urch a Ursae minoris 44* 15' 38^,0
36,3
43,0
Im Mitlel 44* 15' 39",1
3) der Kirche ia d«r Staniia AUk«anilria.
44* 16' »6 "^
^ its Signales M,,.
durch a Ursae minoris 43* 45' 45",!
50,6
durch a Aqnilao 43* 45' 4d'',4
46,6
Im MilteT 43* 45' 4^,1
5) der Kirche in der Stanisa Iskaierino^-ad
43* 45' 47";5
Zur Controle diescr Resuhate, fQr welehe ich faier die
OitaMunen durch die iiwen vorgeschriebiea NanuncMi an-
deutea will, dienten folgende Ergebnisse der geodatiaeliett
Beoiwichtunfen :
die Entfemunc: (1)(2) 5462030 Engl. ZoU i. „
- (2) (4) 3609280 - - }•'«>»««*«»«*«•«»•
dasAiimut: ▼on(l)aua(^ 309* 49' If
— Ton(4)aaa(2) 126* 53' ir
— von (2) aus (1) 128* 52' 26"
— von (2) aus (4) 307* 30 57"
Man ethSlt demnach PolhShe
von (1) : heobachtet: 45* 3" T,9
von (1): ahgeleitet aus (2): 45* 3* »',4
Unterschied: + 1' ,5
Netrnre Hobenmessiiiigen fn Ruftland. t47
von (4): becfbachlel: ^S^'^^O
Von (4): abgekfi(et <^us(^;43M5'^^^
Unlerschied: "~+3^>l
und ebenso fur das Aaimiit von (2) aus (I):
4^8 bereehnet« urn IS" kleiher ais das beobachlM^
und ffH* das Asimul von (2) aus (4):
das berechnete urn ^' gr^fser ats das beobaclitet^
w^bei lAtt und im Folgenden alio A si mute von Norden all
T^hls kerum gesfihll siiwl. Hen Sawilseh betnerkt dafc
diese cfben genannten Unlerschiede in der Polhdhe an und
'fiir ^h klein, in ddn Asimutcfn aber deshdb nicht uner-
warlel seien well deiiseH>en nur Sonnenbeobaehlungen sum
Grunde K^en.
Durch geodatisehe Winkelmessutig sind Oberhaupl
die Polbohe un^ der Langenuntfrschiied mil Slaw-
ropol bestimmt worden
fUr swei Kuppen des Elfiorus^
fiir einen durch Anonymus beseichneten Berg.
?iir den Kasbek.
und fur den Beschtau.
Da die Richiungen su einen jeden Aeser Berge stels
von niehr ats swei Dreieckspunkten beobachtet wurden,
80 war dessen wahrscheinlichste Lage oder diejenige welche
den Beobachtungen am nachsten entsprHche, su berech-
nen. Herf 5. hal die Methode der kleinsten Quadrate auf
diese Aufgabe folgendermaafsen angewendet Aus dem Vor*
tllisilhaftesten (d. h. am wenigslen ungleichseitigeiy) der Drei-
• ecke welche ^wiaehen der Projeclion des Bet^ei auf d«n
Horisont und den . Seiien des beretta bekannten NeUes enl-
alanden waren, wurde der Abstand <i jener Projection' M van
dem einen der Punkle^ dieses Nelses genapu, uttd 4ie rnioi-
l<^en aa" ... von den llbrigen Punklen A A".., nur in io
wait bereehnel dafs sie sur BesUmmung des sphaerischen
Exeesses der Dreiecke AAMy A A'M... . hmreichien. Naoh
Anbringung desselben an die bei AA\..^ beobackleten Win-
kel A AM...... A' A' M nacb welehor 4ilie . betomtoii und
der fragliclie PwiM ab in eineriei Ebene liqgend su belrach-
ten waren , aeien j«iie Winkel reapekUve %u^^'. ,. geworden.
Die Linie AA' und eine auf ihr aenkrecht durch A^ wurden
nun ala Coordinataxen angenamoMn, und demnacfaai <Ke Coocdi*
naton darPunkle jf, A', J"... unddie Winkel o' a V**. awbchen
A'A\ A" A'", A'" A"*'... von der einen, uud AA' wn der
andern Seile^ nach den Reaultalen der friiheren Triangiiialion
ao wie aucb die angeiNiherlen Coordinaten x wd y d» Punk-
lea M berechneL Zur AufSadung der wahracheiniick-
aien Werthe Ton Js und djf auchle man dann aiierst die
Weribe ^^••.. welche die fbon genannlen Coor^aalea den
Winkein A AM 9 S AM^*. anwieaen ua^ hatte endlich, wie
man sicli leichi iiberaeugl, aU Gleicbungen. die naeb der Mf>-
4bode der kteinalen Quadrate aufculoaen waran;
(^ — v) • ^ • ***• ' " ^^ ^®' (t) • ^^ — **^ (v) ^9
(y/ — 9 ) . r • am 1" = cos {fp -f-a) dx — sSn {tp -f o') dy
(tff^^ — ^"•).r*. sin V* ±s cos{(p^'\-a*')dx— am(9"Vf O'j^
Herr5awit8ch hat gefunden dafs die Grofoen {^ — ^"')
d. h. die Febler in den beobachteten Ricblungen su den Ber*
gen 8^' bia 9" belragen und er erklart dieselben durdi daa
yerachiedene Ansehn eines Barges aus verschiedenen Stand-
punkten , vermoge deaaen -{wenn die Anbringuog einea kiinsl-
licben Signales auf desaei| Spiize nicht moglich ist) die Beo-
bacbtungen siph nicbt aireng genug auf eineriei Ptinki be*
Um nun endlich durch die auf dieae Weiae bekannl g|a-
wordenen Entfernung und Aaimul des Punktea M ven einem
andem iV deaaen Polhohe bekannt war, die Pel babe von
M und den Langenunterscbied ilT bia Jlf «i besttnuxien ai»d die
Iwibe grebe Axe der Erde s 3271922^1 Toiaen daa Quadrat
der ExcentricitKt der Erdmeridiane « 0,00660036 geaetat und
die Vorscbriften und HuUsmiltel aur Rechnung angewendet
^iorden welche Bessel in den Aatron* Naciirichlen Bd. I. und
inder<jradtneasung in Ostpreufaen bekannt gemachthat
... £a entalanden auf dieae Weise folgende Bestknmungen :
■p
Kenei*. 0|lieMneMaii8«i| in Rndbuia* JU9
1) far die xwei Kuppen des Elborus. .
Im WiiUer 1837 als die Operationsiiiiie nocb nichi bis $ta*
wropol reicble wurd«n a3iroQOii»sch(diirchaUrsae mino*
vis) bestimmi:
von dem Kreuz an der Stawropoter* Hauptkircke
Asioiui der Westkuppe des Eiborua ^ 169'' ff hT
. Oslkuppe - - = 168* 39' 49"
Femer durch Sonnenbeachtungen:
von B^^
Aamut der Westkuppe des 'EJboros s 216* t bT^
- Oslkuppe . - = 215* 2tf 44",6
Beseichnet man mitfi, vaMEw und £e> respektive die Siaw-
ropoler Kircfae, und die Wesl- und Oslkuppe des El-
borus, so folgt aus den geodiitischen Messungen:
SB^^Pw » 9ai* 41' ir^
SB^.JSa 5= 94* 20' 31' ,5
Setat man nach dem Obigen das Aspfnut von B,^ aus
S ss 128*52' 19^'*) so entsleb«n deinna^ foigendeDreiecke:
Dreieck SB^.Ew
EwB.^S s^ 93* 41' 18 ",5
EwSB,. ^ 40* 8'38",5
Sphaer. Exc tss, 43"|5
Qreiecl^ SB^^Bo
fi>»^^5 = 94* 20^30
EoSB,^ =39* 47'dff'fi
^haer. Etc s 43"^
SB^^ = 5462080 Engl. ZolL
Dreieek B^^A^, Ew
EwB.^A^, a 96* 27' 26'
Dreieck B^^A^^ Eo
EoB,.A^, » 95*48'23f'
EwA^.B,^ =43*30f32" BoA^.B,^ = 45*19'ir
Sphaer. Exc =:? 36"4 \ •Sphaer. Exc as 36",1
B,^A^^ tss 4561410 EngL ZoJI.
Zur Ausgleichung der Beobachtungen, bei welcher die in S
nur die Haifte des Gewichtes der iibrigen erhielten dieate
noch: SB^^ J., s 190* 8' 58". Die Ricblungen zur West-
*) Die Mi n a ten dieses Winkels Bind an yenchiednen Stellen der Ori>
ginal-Abhandlung, offenbnr darch Drnckfehler, tlieila 59^ (z. B. an-
statt des obigen) theiU ^ angegeben. Nach den hier genannten
Dreieckawinkeln sclieiBt leUteMa ricfaiig. U*
75v PhynMutcu - mnMBiAoiCM Wits6iiMaiifteH«
kuppe, wdche art flirtoi nvieittdieh Itatide einefi tetir kennl-
Kdien Punkt h$X, rind richerer ab Ae xu iter flachen and
btdten Oslkuppe. Em ergab ridi mit diesen Datis:
West-Kuppe dea Elborus.
Nach: Polhobe Ost ton Stiwropol
Beobb. in 5 = 43* 21' 23-,2
. B,. c 43^ 21' WO
Im Mitlel = 43* 21' 2l'^^6 ©• 2/ 4"
OaUKuppe d€s £lboru8»
Nsch: PoUioho Oat toa SUwrofpol
Bcobb. in S s^ 43* 21' Vfi
B,^ ^ 43^ 20' 59 ',0 .
Im MiUel 9 43* 91' O 0« 2r 44'
2) fur den Ber|;-Ananyteu8.
Man halle aur Befitimmang aeiiiclr Luge
p.. #., «„ :» 2<3- a- 14",4;
'••*•» jp.i ««* »77« 5' sr,o
und, wenn man die Horicortalprfljeclioii des Gipfeb dieses
Beiges dnrch Jh besei^nfet:
Dreieck B,^ B,, ^
J»., B., JHm ia8^4r43^'
*., B,, A = 44* 24' 35"
B„ B,i c(d 668710 B. ZolL
Sphaer. Rte as 3^'^
Dreieck P,^ B,, An
B,, P,, J» -r 7I>» 48^ 68"
P,, B,, Ji» a 84» 14' 9Sr
Pti '•• » 1438»:^ B. ZoU
Sf»hii«r. Ext 89 y>
Dreleel !>,, B,, ^
P,, B,, Ah ^ 13B* 4(r 56"
B„ P,, ^ ss 37* 47' 52*
P., B,, ss 1228^ Engl. UA
Mit diesen Oalis and mit
Asimut von An aus B,, as 227* 12' 46", ergab sich:
fUr den Berg-Anonymus
Polhohe Oit Ton SUwropoL
43* 3' 13",8 !• 13' 32'
3) (iir d^n Kasbek
wurd^n gebrauchi die Verlnndaiigawiiikel :
mA wmin imm die HomMflalpriiieclMHi diwMs Berft» inmk
Mi bestidiiMti
Dfeitck il«, Btt K
At, «„ J: qs 73« 5ff 26"
JB„ J„m 106049aEii8i.MI
Dreifck Jt^« )B(» JC
«.. *•• Xim «»• ar 58"
'•« i^.. f>8fi88710EagLZ«U
SpbMT. Are es 3^',9
Drei«ck A^, JB,, JT
ul„ *,, jr«68» 51' SMT
J»„ J,, IT » 67* 15' ir
-^•1 J^tt « 1973800 Ei^ ZoU.
Spbaer. Ext as 1€',7
AitiDUt voD K aus II,, es 169* ST 34"
uii4 bieniut
fur den K^sbeck
Polhobe. Oft vow SUwiopol.
42* 42* 3",0 2* 31' 52"
4) fSr den Berg Beschtau.
Die Lage dieses, in der Nahe von Pjatigorsk und ufH
weit der dortigen Mineralquellen gelegenen, niedrigeren Ber-
ges, isi sowohl aus Beobachtungen von mehreren Punktep
der eigenllichen Nivellementslinie, als auch aus einer beson-
dereii Hiilfstiiangulalion welche eine moglichst genaiie Hohen-
besiimmung desselben zum Zwecke hallei abgeleiiei worden«
Herr 5awii$ch fiihrt von dem der Rechnung zu Grunde
liegenden Groben nur
Azimut des Beschtau aus §,, s 235^ir53"
an und als Redultat
fiir den Beschtau
Polhobe. Oat von Stawropol.
44^6'5",4 1*2' 8"
Bei der Beslimmung der Ho hen dieser Berge durch
Missung von Zenil&tanBeOt konnte man sich keiner der zwei
9St PbyiUHUMi-iniidmmillielM Wiiteiiiobifteii.
friiher genaimten Melhodeii xur BliininiB«lton d«r Slralen-
brechung; bedianen. Man nmible diriier die jedeMial aiuuweii-
denden Refractions-Coeflicienien dadurch zu besliinmeii toelleii,
dab' man, gleichseitig ttui den Zenftdiatatizen der >u bestim-
meliden Ptinkte, und an d^ms^lben Oiie wie diea^, aueh Zt^
nildistansen von Objeklen iiMif& deren Hohen und BtalCerftungen
bekannl waren. Die Signaie auf der NiveUemenlsUDie eiil-
sprachen zwar diesen letzteren Bedingungeni waren aber des-
wegen nicht. anwendbar >veil daa Liokt von ihnen weil naher
liber der ErdoberBache und didier anter gtnz anderen Ein-
fliissen als das yon den, hech ijbber der Wolkenregion gele-
genen und weit enlfernleren , Gjpfein 4es K auk as us ztim
Auge gelangte. Es isl deshalb zuerst die Hohe des Besch-
lau, der zugliich mil mehreren dieser lelzteren sichtbar war,
durch Zenitdistanzen aus dreien um elwa 3,5, 2,7 a. 1,7 Meilen
von ihm abslehenden Punkten, auf eine von der Refraclion
fast unabhangig geinachte Weise, bestimmi worden. Auch
diese Hohe (4595 Engl. Fufs) war zwcir noch bei weilem ge-
ringer als die der Kaukasischen GipfeL Der Beschlau
konnte jedoch schon w^it eher als dieSiguale, zu einer iin-
gefahren Bestimmung des jedesmaiigen Refraclions-Coef-
ficienten fiir die entferntesten Objekte, und zur Berechnung
von Naherungswerthen fur deren Hohe, gebraucht werden.
Herr 5a wits ch hat sodann wenn von einer Stalion zwet
oder uiehrere Gipfel des Kaukasus in sehr verschie-
denen Enlfernungen sichlbar waren, mil jenein Nahe-
rungswerlh fur die Hohe des enlferntesten von ihnen, den
fiir das Beobachlungsmomant anzuwendenden Refractions-
Ceefficienten, mil diesem aber einen schoh richtigeren
Werth fiir die Hohe fler naher en jener Gipfel berechnet.
Diese neuen Werlhe fiir die, Hohen sind namlich deswegen
fiir richliger als die urspriinglichen zu hailen, weil der Fehler
in der Hohe des enlfernlen Objekles, durch welches man den
Refractions-Coefficienten bestimmte, auf die Hohe eines Nmal
naher gelegenen Objektes nur mil ~ seiner Grofse eing^bL
NeveM HdlMKiiiiieMiiiig«ii in RnCrtuHi. XS3
Eini Objeki Welches bei den erslen Siationen eatfernler
ab alle iibrigen war, lag aber dam oft an den folgendeii
naher ala diese^ wodurch seine urspriinglich augenooiiiieBe
Hohe verbesserl und, dureh Wiederfaolong der Recfanung mii
diesem neuen Werlhe, zu eiAer weii vollstandigeren Anniihe-
rung gelangt werden konnle.
In der Nabe von Mosdok war man z.B. dem Kasbek
am niichslen und der Refraciioos-Coefficient wurde.nach der
Zenitdistanz des 1,5 mal entfernten Elborus bestimmt Von
einemFeliler in der urspriinglichen (mitHiilfe des Beschtau
abgeleiteten) Annahme fur die HShe dieses letzteren, ubertrugen
sichalsonur^ auf die des Kasbek. — Bei dem Basis-
Signal B^^ war sodann der Kasbek -^ mal weiter entfemr
ak der Anonymus, wodurch die Hohe des letzteren, bei
16
Anwendung derselben Melbode, nur mit^ von dem Fehler
in der Hohe des Kasbek affizirt wurde. . Spalerhin war
4er Kasbek nur noch undeuUich sichlbar. Mai^ konntedes-
halb zu der bei P,^ wiederum gemesseneu Zenitdisianz des
Elborus, den Refractions -CoefGcienlen nur aus den gleieh-
zeitigen Beobachlungen des Anonymus enlnehmen. Dieser
lag aber dort 1,14 mal naher als der Elborus selbst, wes-
halb dena der neue Fehler in der Bjestiminung, dieses lelzlern
1,29 mal grofser als der in derBeslimmung des Anonymus,
jadoch- immer nodv nur ^ 0^774 dea-Fekiers in der Bestnn--
mung des Kasbek von Mosdok aus, und daher entschieden
kleiner als der in der urspriinglichen Annahme fiir den El-
borus, zu erwarlen war. Die auf diese Weise berichtigle
Hohe des Elborus wurde um mehr als 50 Fufs kleiner als
diejenige welche man unmiltelbar, miUelsl der Refraclions-
Coeilicienlen die sich aus Zenitdislanzen des Beschtau er-
gaben, abgeleilet hatie. Durch Wiederholung der Rechnung
mii diesem verbesserien Werihe gelangleHerr 5awilsch zu
Endresultaten welche er bis auf 20 oder 25 FuDb sicher halt,
3St
Pbyitelbek- mmOMn/Mkti' WiMeflMlMifteA.
m^. fern aw, wst wihrtdieinlith ut, di» Refrt CbM: g|ddi
MgeMtfunen Werden kBttMh, iBr Lvchi wdditft in gMdieiii
AmgmMiA in versdMdaMi Rkhliin|;aii) viw £101 glekh hohen
iiii4 sebr wcit entfenititii Bdrg8|^tMR ftum Aii|;e getugl.
Die Zenitdistdnsen derselben Berggipfel aud Punkten an
denen nur einer denelben sichtbar war, sind nur sur Er-
langung von AutBchlfilsen iiber die Refraction (bei grofsen
RShett tmd Enlfemungen der Objekte) gemessen und rediuirt
worden.
Von den Beobaehlungen selbsi halHerrSawitsch Fol-
gendei mitgeiheilt :
L Beobaehtungen sur Besiimmung der H5he dea
Beschtau, 1837. Juii la
*
Es wurde gleichseitig die Zenitdistani des Beschtau
alia dreien Punkten P^oy 0 tmd D gemessen wie folgt:
Att«P,o« Dieser Punk! aelbst ist 16511,1 EngLZoll
fiber dem AsowacheA Meer^. Der Mittelpunkt
dea Winkelmeaaera War utA 88,dZdlI niedriger.
Gegenstand.
Beschtau
Signal 0
Signal 0
Beschtau
ZenitdittaDZ.
fintfemaiigl
ZeitsJUMhBlim M«efe^Wiak«l C
niT«aa |
^er Vcirtikalen.
derGegen-
stiuide.
«M
88«13'4r',93»47'^
89*4rd(r',6 ruhif.
89*41'29^',64» 37^
88»13'45",6rtiiig.
AcioHit it» Beschtau :» i3l*<f
— — Signal 0 s= 186»4(y
RiiglZ*U.
1204530
397050
16'29f'^
5'26",8
Htmet^.
A iA Riifiilui4«
76S
Au$ Q^ Dtr MiiUlpunkt des WinkelweflMrp war
urn 89,9 E, ^. niedriger aU. Q selbst
Gegenstand.
Zenitdistanz.
Zeitji.Aafe]ui
der Gegen-
niveau
der V^rtilUkten.
*f • • •
B«9chlau
D .
• 4
90«21'43",64»3r^
87«51'4S",4niliig.
397050
960730
484410
5' 26 ",8
13r STfi
6' yj"j8
Admut des Beschtau s 247*40^
- — Signal D as 234* 0'
Aus D. Der Mittelpunki des Winktilmessers war
um 100,4 E. Z. niedriger als D selbst
0 |90»4'61",4
Beschtau . . . p»*dSr2r,I
4 4" 37'^
nikig.
484410
506704
6'3r^
efbS'fi
Azimut des Beschtau « 260* 30'
Man findet demnach:
Q iiber P,, ss 2324,2 Engl. ZolL Refract. Co«ffic s -f. 0,062
II &ber 0 =s 396,5 — ^ — ss +0,086
und mit der HShe von P,, jtber dem -Meere ^ 15491,1 EngL
Zoli*):
den Beschtau iiber dem Asowschen Meere.
NachBoob.inP,«u.mI»s55121E.Z.|d.Rerr.Coeff.s+0,0726
— inQ — 0=55115 - | — «+0,0801
im Mittet s55118E.Z.
*) Dieae and die vorhergehende um 20 ZoU groOiere IngalM fur die
HiNie dea0elbom Pwyiteft ilndea ticb ebei» ao in der OHginal-Ab*
handlui^.
756
PbyiikAliidt'taAllieHuitische WliieaMhrnfteii^
n. Bedbachlangen tur Bestimuiang dcr HShen
'Kaukasisehen Oipfel.
1) Au8 Ut*. -V 1837. Juli 14 Der Punki selbsl liegl
14030,6E.Z. fiber dcm A>ow8chcn Meere. Dcr Mil-
telpunkt des Winkelmessers war um85EngLZoli
nicdTTger
Gegenstand.
Zenitdistonz.
:Z<^Ho.\Mieha
der Gegen-
stinde.
Kntfenmng
in\ Macros-* , H^Qk^
AiTeau
der Yertftaleii.
Beschtau
Elborus
iW.Kuppe
(0« Kuppe
88n0'36",l
88* l'5r,8
88* 2'13',(6
Beschtau
t'^—K;?:
17" 40'
die Berge we-
nig Qiinihigf
die haKenSig-
iuile«ebr m
iiig. Sonnen-
Achein.
88*ir r,6,21* 40'
88« 2'16",4** »««««"-
nahenObjekt.
sehr unruhig.
Bngt^oiL
1218500
4880925
4873380
16'40^',6
66' 52^^
66'4r,0
Arimul des Beschtau =s 235* 12^
_ — Elborus ss 216» 31'
Es folgt:
j Hdheiib.d. Meere.
d. W.K.'d. O. K.
Refract
Coeffic.
Baro*
meter.
BgLZoil.
n. Beob. urn 17<'40'
— — 21"4tf
219960219260
222360^221640
+0,098
+0,068
Temperaior.
•ilber. I *"^
28,80
28,79
+16*0
+20M
+16*
+W0
Im Millel 221160(220450 mit sehr unsidierer Bestim-
mung der Refraction.
Nevere Hfibeimiessinigen in RaDiland. 757
2) Au« P,,. ^ 1887. August 15. Der Punkl selbst
Iiegtl2900,0EngI.ZolluberdemA8ow8chenMeere.
Der Mitlelpunkt des Winkelmessers war um
94,0 E. Z. niedrigcr.
Gegenstand.
Zenitilistanz.
Zeitu^Ansehn
der Gegen-
stande.
Rntfernung
im Meeres- Winkel
niyeaa
der Yertikalen.
Beschtau . . .
Elborus|^J^"PP«
Kuppe
"no.
Anonymus . .
(U. Kuppe
Beschtau .
89» 2'38",0
87«53'14",0
87«52'52",3
87M8'26",9
87«53'44",7
87«53'27",6
89» 3'41",6
18" 43'
etw. nnrahig.
SonneiMcheui
20" 30*
ziemlich nn-
mhig.
Sonnenschein
2110100
4669800
4644280
4179830
28'5r;4
63'54",6
63'33"^
Sr 19"^
Azimut des Elborus =:236«30^
— Beschtau = 251 • 44'
< — Anonymus s 160" 0'
Nach den Beob. des Beschtau erhalt man:
18"43' Refr.Coeff. = -|- 0,094; Bar. = 29,01 j J* ^ ?' ""t*?"'?
! I . d. li« = -f- 14,0
20»30r - =+0,063; -^^MilllZt^^
und hiermil.fiir die Hohe des Elborus iiber dem Meere:
Im Mitlel
West-Kuppe. Ost-Kuppe.
221220 - 220380
Die Beobachtungen zu verschiedenen Stunden geben aber
von einander noch tveit abweichendere Resuitate als an dem
vorigen Standpunkte (B^q) welcher durch seine Lage auf ei-
ner Anholie, die durch ein tiefes Thai von dem Beschtau
getrennt war, nicht so unstatige Einflusse auf die Richtung
des Lichles ausubte wie P^^.
^rrntun Rnss. Ardiiv. 1841. IIfl« 4.
49
758
P!iyitkalitcli-mfttheinftlMdM» Wittenftdiifteii.
a^ AitB fi^.. 1837. Augusl 21. Dcr Punkl selhsl liegi
%B0»5 E. Z. liber dem Asowschen Meerc. Der
Miltelptinki des WinkclmcBiers war um
9flfi E. Z. niedriger.
Gegenstand.
ZenitdUUnz.
Zeitu.An-
■ehn der
€i«geii-
stande.
Bntfernang
im Meeres- Winkri
nivefn
der VertikaleB.
3e3oh)|iu
Kasbek .
89*31' r,6
88* 20'48"^
6-aor
rubig.
3270650
$037134
44' 44 ',4
69' 3',9
Aumul des Beschtau s 296^ 12'
— Kasbek ss 156^ 16'
Naeh der Beobachtung des Beschtau erhalt tBiui:
6"30' Refr. Coeff. s= + 0,0754; Bar. = 29,24J^' J^*^ + \!j/^
und hiermit
die Hohe des Kasbek fiber dem Meere
197970 En^l. Zoll.
4) Aus /},o^ 1837, AugMst 21, Dieaer PunkI selbsl
lie^i 8975,0 E. Z fiber dem Asowschen Meere.
Der MiUelpunkt des Wlnkelmessers war
Vm 89 E. Z. niedriger.
/^
■f-^
^^v
Beschtau . . .
Kasbek . . . .
Anonymqs .
Beschtau . . .
Kasbek . . . .
89*35' 2^,7
88* 15'52",5
87*39'35",4
89*35'16",8
88^ 16' 2 ',0
19" 30'
ziemlicb
mhig.
20^ r
we-f
Mger ni-
3515746
4913740
4071560
48" b'\^
67'22",8
55'46",7
Asimut d$a B«»chl«u ^ 295* 24'
— A,Q9iiyvttis m 219» 0*
— Kasbek =r 160* 50'
N«cti den B«obachtiingen des Besohtau erhajt man:
I9"2ff Refr. Coeff. ^ + 0,0756 ; Bar. = 29^^' J J' ^ J { J'J
2»» r Rcfr. Coefi. = + 0,0708 : — = 29,27|I- * ?' ~ f !?!'?
1 1 • (L Li. :7 -j- 15 |(l
die H$he des Kasbek iiber dem Meere
198720 Engl. Zoll.
5) Aus /J, ,. 1837 Auguat 23. Dieser Punkt selbst
liegt 7868,0 E. Z. Qber dem Asowschen Meere.
Dor Mittelputikl des Winkelmessers war
um 88,0 £• Z. niedriger.
GegensUnil.
ZenitduUnz.
Zeita.Aii-
■ehn der
Gegen-
Btiimle.
Rntferniuig
im Meevet- Winkel
nivean {
der Vertikaleii
mm
Kasbek . .
Kasbek . .
Kasbek • .
AnQnymiis.
e
88« I4'5l",6
88» 14'48",7
SB' 14'38",6
87Mr41",8
Aniuul des Kasbek == 13S* 48'
— Anonytnus^ 196* 30'
4"38'
5»28'1'?
6» 10'
zieinlicli
rahig.
4886210
67' 0",0
4262350 58' 22";]i
6) Aus fi^^n 1837 AugU9t 24^ Dieser Puakt selbst ist
um 7007,0 E. Z. u b e r dem Asowschen Meere* Der
Milieltielpunki d^s Winkelmessers war um
9i^0 Ei. Z. niedriger.
Kasbek ....
■^
Elborusi Osikuppe
4722320
6010550
64'55'J5
82'11",5
88» 815",8 20» 0'
88« 32:i6",4 rahig.
E.2. (T d O =s 19*0
Die Westi^uppfs wfir bewSlkU Bar. =» 29^7 j|' J' jJJ* _ jg.',)
Azimut des Ka'sbek =: 169* fff
— Elborus = 253* ao'
49»
760 Phytilkalisch - matfiemtttiwjhe WiMciwchaften.
7) Aus «g,. Dicser Punkl sclbst isl urn 5547^ E. Z,
uber demAsowschen Mccre. Der Miitelpuki
desWinkelmessers war um 91,7E.Z. niedriger.
^"■«"«!o'!.C
Kasbek
88» 55'34"^
88»55'17",9
88« (TiS",?
6" 9'
7045100
ztemlidi
7002650
roUg.
4544330
96' 19'',9
9d'46'',3
62' 20' ,2
Bar. = 29,4|y d. L = 19^0
Azimut des Elborus =: 256* 52'
— Kasbek «= 183* 0'
Mil den angenommenen Hohen : 221200 E. Z. fur d. Wcslkuppe
des Elborus.
220300 E.Z. fur die Ostkuppe
des Elborns
findel man aus den Beobachlungen unler 7) und 6)
fur die Hohe des iCasbek: 198200 E. Z.
und wenn man mil dieser nach den Beobachlungen unler
5) und 4) die Hohe des Anonymus berechnet, diese aber
anwendet um den Refractions - Coefficienlcn zu den unler 2)
genannten Zenildislanzen des Elborus zu beslimmen, so
erhall man die Hohe des Elborus um420E.Z.grdfser als sie
angenommen wurde. — Durch einige Versuche isl sodann
deijenige Werlh dieser letzteren Grofse beslimml worden
welcher alien Beobachlungen von 2) bis 7) (am nachslen) ge»
niigt Man setste namenllidi
Elborus W.K. 221850
_ O.K 221040
und erbiell damil aus den Beobachlungen unler 7)
fiir 6«'9'Refr.Coefr. = +0,07385 nach W. K.
— — = +0,07176 — O. IL
und mil dem Millel beider:
nach 7) fur die Hohe des Kasbek: 198440 E. Z.
Aus den unler 6) genannlen Beobachlungen folgl mil derselben
Annahme: um 20"0' Refr. Coeff. = +0,0790 und
nach 6) fur die Hohe des Kasbek: 196170 E. Z.
NeiMce HdbemiieMaageii in Ra£ilaBd. 791
Setxl man die wahrficheinlichen Fehler dieser zwei
BesliniDiuDgen zu einander im umgekehrten Verhaltnisse
out der Quadratwurael d«r Anzohl von Bestimmungen des
Refractions -Coefficienten, und mit dem Quadrate der Entfer-
nung der Punlcte welche dazu beigetragen haben, so wie im
direkten Verbal tnifs mit dem Quadrate der Entfernung des
su roessenden Berges, s» folgt, wenn man den Elborus
und Kasbek mit £ und K bezeichnet
rFfiir 7): IFFfur 6) = l''V2x[^^ f^}' '^
und milhin die Gewichte dieser beideh Resultate (die sich
umgekehrt wie die Quadrate der FT.F. verhalten) nahe genug:
Gew. fiir 7) : Gewicht f iir 6) = 4 : 1 ; und son^it
die wahrscheiniichste H5he des Kaukasus
ss 196386 E. Z.
Mit dieser Hohe erhalt man aber sodann:
die Hohe des Anonymus s 202950 E.Z. nach (4)
und — — =202950- - (5)
so wie mit diesem letzteren Resultate nach den Beobach-
tungen unter (2)
fiir 1837. August 15. 20-30' Refract Coeff. =+0,0706
und
die Hohe der Westkuppe des Elborus s 221900 E.Z.
— — Ostknppe — =s 220900 E.Z.**)
*) Ich erinnere dafs hier und aiich im Verfolge die Beseiclmangen A
und B und a und fi sich respektive auf zwei Punkte in eiherlei .Veiu
tikale beziehen. E.
**) Kb sind jedocL spater auch die unter (1) genannten Beobaclitungen
des Rlborns benutzt und aus iiuieji allein
222040 R.Z. fur die Hohe der Westkuppe
221310 — ^ *- Ostkuppe
so wie durch Hinzonahme derselben zu den iibrigen die hteniachst
anzitfiihrenden Rndresultate geschlossen warden. K.
TR PlijMtuOMi-msflkMmitiMlM Wlitamctwdlten.
Uebemobt der bMitr bekaiitiC gatrordenen ftesnlMe
ier Ka9pi9chen ExpedHton.
to der hier Iblf^dcn ZuMiDiMnsieUttDg tm Besiiltaten
der laehrgeDannleii Ezpedilien smiy «i fOnf volblMidigen
Posilionen (fur die Hatipigipfel de$ K^ukastts) uad tu der
Holie des Ka^pischen Meeres welche cine Tabelle am
SckluflM von Herm 5a>V]t8ch*s Abliandlung eiillialt, xu-
nachal noch diejenigen, luimittelbar owf aalroDoausdMn Be-
pbacbtungenberalieiideiiyvier Breii^n* und BtyetLangcn-
Angoben liir Orte an West-Ende der NtvelletnentiiNiie hin-
xugefiiigtj welche Herr Slaataralk 5trttv« sehan im lahre
1837 bekannt gemacht faaL*) Die JLaiige dieser lelzteren Orle
(Nowo Tscherka^k uad Kafalnik) kat HerrO. Struve,
dureh Vergleichung i^en 12 au deta ersleran derselben von
Herm 5a wit sell bjtfbachleten Mondsdurchgaugeii mil dea
{jradeo Aiualeiguagen des Moodes welcbe der Nauiical*
Almanac angab, berechneU Sie wird daher denoinal aaweU
durek Verglmrhmg deradban Beefcadituiifea mil correspon-
direnden an Orten von bekannter Lange, als auch durch fie*
nwtxai^ eiacr Sternbedeckiing {%^ A^ivaril 1837. Novem-
ber 16) welche die Reisenden w Noivo Nikolajewak
beobachtet haben, noch eine Verbesserung oder^doch eine
Vermehning ihres Gewichtes erfahren — auch verhalt es sich
ebea so mil den nachfolgenden Liingen-Angaben fur die Gip«
fcl des Kaukasus. Herr Sawitsch hat bisher fur diese
nur die Langenunterschiede mit Stawropol durch die oben
angerdhrten geodiitischen Mittel, und daher den neuesten Be-
obachtungen vojlstandig entsprechend , bestimmt Der, ei-
nem jeden dieser Ualeiachiede hinzugelugie, Langen-Abstand
xwischen Stawropol und Paris (39^39^81") beruht dagegen
auf ciner weit ff^eren Beobachtung von Herrn Wisch-
*) Scluiinacher^s Astronom. Nacbrichten. Bd. XIV. S. 402.
mmmmm^^
Neoere HoheniiMMttBgeft la RuliUuid*
tijewskji iifid wird demnach bei volbUtHUger BduHnii-
machung der ResulUite d«r neuen Expedition durch denjenigen
arselil w^m -welcher der geodaelitchen Verbindung xwh
sdieii Stawropol utid den genannlen Orien am WesU
ende der Operationslinle am beaten cnkspridit. — Filr
die betttbmle Frage iiber die ehemaiige Auadehnung dea
Kaapischen Meerea wid <iber aeinen Zusammenhang mil
dem Sisbwaraen Meere iat die Kennlniia dea twiacben
beiden gelegenen Terraina von ao bohem Intareaae^ dafa aelbal
jeder vorliufige Beilrag au einer aoicben schon wiUkommen
aein dtirfleu Man wird apater^ und nan ivoM aefar bald, die
HMie der KveUetnentalinie ilber dem Meereaniveau an mehf
ala i&weihunderl Punkten von aeliarf bealittiitoter geogra^
fhiacber Lage erfahren; ifb babe aber einatwoilen) an Ibcnl*
weiser Erreiekung dieses Zweckes, wb den von Hetm i9a-
wiUeh mitgelheillen Aaintulen und Abaliinden der
Kaukaaiaoben Berge (oben Seite 754 Ua 761) die Lii«-
gen und Breilen deijenigen Slalionspunbley M^^ bia A^^f
abgeleilet iur welcbe die Hdhe iiber dem Meere acbon jelat,
wenn aucb nur gelegenllichy angefuhrt worden iat Die da-
bei Ku Grande geiegUn Asimuie und Abalande der Berg-
gipfel hat Herr & nur aur Beatimmung dea Krunummgahalb-
metaera der ErdoberBiiche iwiaehen denaelben und dem Beo-
bachler, und daher wahrscfaeinlieh nur niiheningawefeei in
ganzen Minuten angegeben.*). Die hier folgenden g^ogra-
phiachen Positionen der Punkte B^^ bis A^^ konnen daher
aucb nur bia auf eiwa 0',25 uod fur awei derselben (H, | und
Ati) soger kaum bis ^uf 1' verbtlrgt werdenr aie sind aber
^ Asoh setaeM 4ia Rarattate, wekliea ich HtHi Aatmale arnif Gmnde
aetegt habe, Toiao* dMf einia« ▼on Herm fiawitfoh*! abea ge-
aaaatoK Angfaben dar«ell*eA aiif kA^cm^e ^ leMt erUariiebe , Weue
abzuisdehi seica:
aus F,a AzinraC <Im BeschCau a8S?ier anstait a&l*44'
— J?,, — — Anonymiis223M/ ^ 19e»3a'
Mi Phynkoliidi ^latfi— itiiche , Wkie«Mballen.
jtoiiodi, zur Veranschtfulidiaiig der bis jd«l bekanni gewor-
denen HShenverfaalliiisse jener Gegend, und lu deren Auftrn-
gong auf eine sogar rechi spesuelle Karte derselben voUkoQunen
auN'eichend. Man siebt nun namentlich dais ein Punkt der
▼on der Streichungslinie der Gipfel des Kaukasus
(d, h. von dem groCsten Kreise durch die Wesikuppe des
Elborus aum Kasbek^ dessen Richtung vom ersteren zom
sweiten O 24%06 S ss h<Hra 7,604 isi) *) um 20,9 MeUen ab-
sleht, die wohl kaum erwarlete Hohe von 1745 Par. FufBea
iiber dem Meere, besiUt Unter den bis jetot genau be-
kannt gewordenen Stationspunkteil ist der niedrigsie {A^^
in 433,8 Par. Puis iiber dem Meere) von derselben Streichuiiga-
linie um 12,1 Meilen entfernt, und derjenige wo die Expe-
dtton nierst wieder das Meeresni^eau erreichte, liegl nach
Hetm Sawilscb's obiger Angabe (S. 729) und nach der
Karta Theatra woiny w'Asii um 25,2 bis 26,4 Meilen
von derselben Streiehun^^Ume bet 9 bis 10 Meilen Abstand
von dem niichsien Ufer des Kas^piachen Sees. — Ich be-
*) AnataCt dieier, Bei den Geognosten alTgemein 4iblidkeii , jedoch zu
Tielen Zweckeit imbeqaemen Angabe de» Winkela welchen eine Ge-
bifgarichtiijig Oder ein StreicbongalreiB an ein em willkirlicli
gewShllen Punkte deaselbon mit dem Meridiane ebea
dieses Pnnktes einscliliefiit, ware es Yielleicht am einfacbsten
einen der Pole (z» B» stets den nordlichen) eines solchen Kreises
anzugeben. Z. B.
fur den Kaukasus^ denPol: {,',- ^^ ^ .}
*■ fl87*,17 OstT. Pans)
worans man dann doch wenigstens sogleicb ersiehi daia das S<reidien
dieses Gebirges aaf Sumatra, bei 97V7» nnd dicbt an Quito, bei
S77^,17 Oat Ton Paris, respektive zu horn 9,228 and bora 2,774
gewerden, den Aequator durchsehneidet^ so wie anch «uf^ ea
<K)* ostUeh Ton diesen Punkten, bei — • 48^,40 nnd + 48*,40 Breite,
Tom Aequator am weitesten entfernt ist und daher ebenda>
selbst hora 0 betragt Die nordlichste Verlangernng des Kaukaaus
liegt demnach der Nordgran^ der Juraformation in den Alpen jeden-
lUls sehr nahe» - £.
Neiiera HikennlMMiigeii im RnlidalMi.
70S
inerke nocli daCs ich zur Reduction dcr^ von den Beobach"-
tern Bach Englischem Maalse bekannt gemachten, Hohen-
angaben auf Paris er Fufs:
1 Engl. Fufs = 0,9383 Par. Fufe
gesetsi und fiir die mil Ay mil B oder'mit P bezeichneten
Slationspunkte die Hohe der Signalmarken aufgenommen ba-
be, welche nach dem Obigem wohl immer um 14 EngL Fufs
:= 13,1 Par. Fufs voin Erdboden abgestonden haben.
M«
PlijrtikidiMli-iiMtticantiMiie WiMCDMbaAen.
Ort.
Breitr.
1
LancjS Oat t.
Pari*.
Ilotie uber dem
Schwan. M««f«.
in Par. T«I(MI
Nowo-Tscherka«k
(Nikolai Kirchc).
47»24'35",0
37»46'30r'
Kasalnik
4
(Steinerne Kirche)
47» 4'26",3
36« 69^52"
•
Nowo-Nikolajewsk
-
(Kirche)
46«58'37',6
■—
Pt
46»52'34",7
Stawropol
(Haupi-Kirche)
4B« 21 9",4
39«39'31"
1745')
(»f
44« 16'39",1
{Alek«andria
44« 15'a6",9
k.
44* 15',6
41» 0',6
10974
p..
44* 16',6
40»59',4
1212,9
Q
44M1',1
40*58',4
1394,9
D
44* r,i
40«60'^
1425,8
Beschlau
44« 6' 5"
40M1'39"
4312
i»,.
43«57' tf*
41* 19,8
1006,7
B„
43*46',6
4i»37',5
7463
B,.
43«46',0
41»41'^
687,7
IJ..
43»46',2
41* 46'
615,2
Jekaterinogrod
43«45'4r;i
—
—
B,,
43» 45',8
41»55',1
547,9
^.T
43M1'
42» 15',7
433,8
Elborus Westkuppe
43«21'2r
40» 6'35"
17352
— Ostkuppe
43*21' 0'
40« 715"
17285
Anonymus
43« 3' 13"
40*53' 3"
15870
Kasbek
42»42r 3"
42* 1123'
15512
Kaspisches Meer
—
• —
-77,7+l,91*»)
*) Herr G. Fafs fiilirt, in seiner weiter unten genannten Abhandliiiis
ijber die Stralenbrecliung, <]iese Hoiie (oder 1800 K. F.) fur das in
Stawropol befindliche Signal P4,, als die grSfste anf Aer NiTeOe-
inentslinie beobacbtete, an. R.
**) Anstalt dieaer Hohenangabe welciie, nach der liiernaclist an erwmh-
Ncnere II5heiiiii«niing^ m Ku&laiul. ft9
Von Beitragen der Knspischen Expediliou sur Kentit-
nite der ierrestrischen Slralenbrcchung sind eoerst eimge
verimifige VerauclK! in Derpat zu erwihnen^ bei welcb«to
mil die an «inerlei Standpunkt und in eineriei Aagenblick
nach versdnedenen Riehtimgen stattGndenden Refraclionen aus«
aerat nahe gieich ergeben haMen *). Das Nivellemcni selbst
widereprach jedech sehr bald der atlgemeinen GMligkeft Ae-
aes Unsiandes, indem bei wiederholler Anwendung der Be-
obaehtungen ana der Miiie (oben S. 731) anf swei be-
Ikbige Signate, der Untersdiied ibrer glekhz^igen Zetnt-
dblamen nnd daher anch ihre onter Annahme gieich starker
Befraciion berecbnete H^hendifferenz sehr verechieden
ausfielM. — Aueh beoierkl Herr iSawilsch dafs eft das
Ansehn der beiden Objekte in einerlei AugenbHci so we*
aenilich verschteden tvar ( fSr das eine r u h i g, w^hrend das
nndere slark walUe), dafs tnan schon deshalb fiir jedes der-
aelben einen andemRefraetions-Coiffficienten erwarlen nvabie.**)
Vfn haben sefaen eben geseben dab eben ana dieseni Grunde
die Hi^nbeatimamiigen aus der MiUe nichl auf die iirspriin^
lidi beabsiclitigte Weise, sendem vielmehr in de? Ait f^^^
mfsm^en Ablnndtaiis iron Ueim 8ableT^ ffr ^e 'walunKbeintiohsto
xa JMilten lein 4urfte , entlti t die Zus«mii>east«Uong von RetuRatfMi
in Herrn 5«witsch*s Abliandlung^ dk olien (S. 744) discutirte voai
. — 80 E. F. =;: —75,1 Par. FnOsen. — Die ganzlich abwc^icliende-
Angabe (datirt IB^, January 10): ^the leyelling.... sliewa^
that the level of the Caspian is ... 94,9 Par. feet lower
than tli« level of tk« Biaek 8ea*' (Jomm. of tlie London •Qeogr^
Socie^ Vol. VIK pag. Itb) ist aatlMdi von den fieobackteca schoi^
Inngatals w ganz sulalUger Irt'iJiiija verworfen wordon. p
*) Sehtuiiacker*« Astroaom. Nadiricliti^n. Bd. XIV. p. &d$.
^*) jBs wane inAereaiif n^ gM ;erfii^iien ob siab, nuah untor doa dmUffm
Vevhaltnissen , der in andern CU?gendeA boa»erkte Umstaad ge^jg^
bat: d«(s die beiden in der Riditung des Windes gelegejyen Punktf
des Horizontes oft ganz rnhig ersclteinen, wabrend an andern die
wallende Bewegting starker nnd an den beiden von jener Richtung
om 90® enifernten , «m vfarksten ist. K.
ttS PhyaikaUfch-JuathenatiMlie WiMeMcbaften.
wMidet worden Bind dab man jeden Sato. von Zeqitdtflanzen
mil demjenigea Refractions - Coefficicnien redustirle welcher
aoderweitig dem dabei vorgekoinmenen Ansehn des Objekies
entsprechend gefunden war. Nach diesem^GruadsaUe war
niin auchy wahrend der Dauer deijenigen AMesungen aus
doien man die Zenildistanz des einen.der beiden Ofayekle
schlietsen wollte, der Refractions -Coefficient im AUgemeincn
veranderlich, und namentlich meist im Zunehmen begrifleD^
anvunehmen* Den fiir die MiUe der Ablesungsseiten giilligea
Werth dieses Coefficienten durfte man dennoch auf jede eio-
aebe Ablesmig anwenden, in so fern nur seine Verandenin-
gen mil der Zeit proportional oder seine zweiten Diffe-
r en sen verschwindend waren: jedoch nur in diesem Falie.
Waren dagegen die sweiten Differensen des Refiractions-
Coefficienien noch merklich und x. B. constant gewesen, und
hittte man 9 eine jede am t Zeiteinheiten nach der vorher-
gehenden , nacheinander die vier Zenitdislanaen der Objecte
P„y Pn^tf Pn+iUndPn gemesseu, so biieb zu derjenigen HSlie
von Pn-fi iiber P„ die mit dem, fiir die ftliite der Beobacfa-
tuDfpizeit giiltigen Refractions - Coefficienten , g, geschlosden
war, die Correction j= — r-rrt - i* - J^q hinzuzufiigen wenn
d die^ gleich angenonmiene, Entfemung der Objekte vom Be-
obachter, J^g die fiir die Zeiteinheit giUtige zweite Diffe-
renz des Refractions-Coefficienten bedeuten. Sowohl bei den
von Herrn Fufs als bei den von Herm 5awitsch abge-
steliten und berechneten Beobachtungen aus der MiltCi war
ea nun stets das ostlicher geiegene Objekt auf welches
(so wie auf Pn^i im obigen) zunachst an der Miite der
Ablesungszeiten eingestellt wurde. Man hatte daher,
wenn wirklich eine Correktion von der eben ge-
nannten Art erfo'rderlich gewesen bei der Berechnung
aber ausgeiassen worden war^ jeden osllichen Stations-
Punkt um eben jene Grofse^ und daher den ostlichen End-
punkt des Nivellements um die Sunime aller ihrer sue-
cessiven Werihe, zu niedrig erhalten« Herr Fufs war ge-
Nenere Hohenmesanngen in Riifflaiiil. 789
neigl dieses anEimehmen *) und eben dadurch zu erkliiren
dafs sammtliche Reihen von Beobachtungeti aus
der Mitte, den dstlichen Endpunkt urn etwas tiefer
ergeben batten als die gegenseitigen Beobachtungen
(oben S. 744). Durch diese letzteren war der Refractions-
Coefficient meistens dreimal an jedem Standpiinkt, iiach Zeit-
intervallen von je Sty, bekannt geworden und Herr Fufs fand
nun mittelst dieser Bestimmungen diese zweite Differenz,
fur eben jenes Interval! , in so fern man sie nur, sowohl im
Laufe eines Tages als auch an verschiedenen Tagen, als un-
veiiihderHch betrachten wollte, = -|- 0,0237 (jedoch mit ei-
nem wahrscheinHchen Fehler von +0,0410) und be-*
rechnete hiermit eine Correction fiir die Ho he des
Kaspischen Meeres = -{-lyTl Engl. Fufs. Er hatte nun
damab , wahrscheinlich noch vor der Anwendung alter ge-
genseitigen Beobachtungen, fiir jene fragliche Hohe selbst er-
halten:
nach den gegenseitigen Beobachtungen: — *73,09E.F.
— Beobachtungen aus der Mitte: — 82,92 —
wonach die eben genannte Correction de^ letzteren Resultates
allerdings dessen Abweichung von demandemsehrwiinschens-
werther Weise verkleinert hatte.
Die Herren Sawitsch und Sabler**) erklaren sich je-
doch jetzt gegen die Zulassigkeit einer soichen Verbesserung
und glauben vielmehr dafs die zweilen DiiTerenzen der Re-
*) In seiner A bhanrllnng: Ueber die tJrsache einer Fehleran-
hanfung iro KnclresfiUate der geodatischen Nivellirung
zwischen dem Schwarzen ond dem Kaspischen Meere
nach derMetbode der Beobachtungen aus der Mitte, in
Bulletin de TAcad. Imp. des Sc. de St. Petersbpurg. Mem.
In le 31 Aoat 1838.
**) Herr Sawitsch in seiner mehr genannten Abbandlong und Herr
Sabler in: Beobachtungen iiber die irdische S4ralen-
brechung und uber die Gesetze der Veranderungen der-
selben. Inaugural-Dissertation Ton J« Sabler. Dorpat,
18S0. 4to.
TTD PliytikiiiMh-Mitheniatifldie WistemelMllteii.
fmelioii, Ku verschiedntt Tagesteiten aehr venchiedtn und der
Einflufs dereelben auf dns Endresultal nur init andern sufil-
ligen Fehlern gleich ttt achten set. Der leizlere fcemerkl
nainenllich — nachdeui er ak von thiB berechnele RoadlUle
seiner Beobachtungen: die Hohe des Kiispiscken Neevea
nadi Zenitdislansen der ITpunkte — 83,3±3>4 £.F,
_ . p . —81,3 + 3^9 —
nach alien gegenaeitigeo Zenild. — 76ft
— den — —
bci raMger Lull — 78^1
.ingefiihrt bal^ <^ dafs die Beaeitigung weldie Herr Fufs
fitr den hieraus ersiehllichen , itnd im gieichen Sinne aiicb
sowohl aus dcsaen eignen Bcobacbiungen als aii9 denen vw
Heim Sawitsch liervorgehenden, Unieriohied der Re*
suUale veriuehl hat, suniiehst defiwegen iiicht iiUassig aei,
weil der VVerih der sich fur die zweile DiSerena des Refrac«
tionM^Coefli^ieniefi ergeben hnbe, fast nur die Hiilfte aei«
nes wahrscheinlichen Fehlers betrag^> ¥i¥l d«iber»
weder als entsc^ieden vorhandeni noch gar ab bekannt be-
Irochtei werden konrret Sodann set man «iber auch, bei Axk^
wendung von nur drei Weiihen der fraglichen Gr&($i( (dot
Refraclions-Coefficienten) durcbaiis nieht bfireohtigt ibrq liwel-^
ten Differenaen Tiir c o n s I an t an halteH) und endliob haUe auch
-«- e?n (Jinsiand der gewias sehr beachlimgawerih ist — jener
Einflufs der zweilen Oifferenaen de^ Refractions-CoeiBcieiHe^
wenn er wirklich bemerklieh ware, auf das Resultat von
Herrn Sabler grade im enigegengesetzlen Sinne >vie
auf das der beiden andem Beobacbter (nicht aber wie in der
WirkKehki^t in demselben Sinne und fast geriau so ^isak)
ataltfinden iniisscn, denn bei den von ihm gemessenen Ze*
nildistanzen waren slels die Einslellungen des westlieheren
Signals niiher an der Mitle der Beobacbtungszeil als die des
andem erfolgt *)
*) Icb habe liier noch in erwShaen dad Heir Sabler gepMat Ut den
Untenchied zwiichen den Reaaltaten der Beobacht«agen ans der
H^mtf miMMC«Miiii?Mi IB RoMand. 771
Ueber die aeisl im Laufe eines jeden Tages stallikt*
dendkn Verandenuigen der Siralenbrechting isl Herr Sabl«r
xu dner Anaidit gelangl welcbe sich vm der oben, Seile 7d&,
erwiihiilen weseailich unlerscbeidet £r befiind sich slels an
MUt« vnd den gegenaeitigen, Tlelmehr 4ncli «iiien conslanteii
FeMer in ilen ZemtdisUnaf^ii wek-Jie oiaer der, b«i ileii iei«tf»r«ii
gebraacliteii Theadoliten (wolil der an den weAtlicliern Punktca
liefindliclie?) angab, za ei^klarcn: iadem nainentlicli*eine nar 0",7
betragende Biegung seines Fernrohrs die beiden Metlioden
irottstfindig in UebereinstiiAoiang bringen wtirde, das gemeinte In-
ttrument aber ( bis ISSO) nocb nicbt so entsdieidend geprafC war
da(s das NicbtsUUIinden einea solchen Fehlers bahaapteC werdaa
durfte, Fiir jetzt babe man daber das Hrgebnifa der Beobach-r
tungan aus der Mitte, oder — 82,8 ± 2,04 £. F. (ur die Ho^ia
des Kaapiscben Meeres, iiir das sichersto zn Ikalten, indem die^
ses YOn den constanten Fehlern der Instrumente jedenfaUs vollig
frei set. -^ ^^ Dagegen wird wobl erst die vollstandige Bekannt-^
luaohnng alter beobacbteten Werthe, itber nodi eine wetenllioh Yer*
aoliledano Atwtclit YonHeiirn Fofs, znr Kntscheidung fuhren. Dieser
Beobacbfer aoisert namlicb in eintr aweiten Abbfldtiing: |)t»het
Biotas Ausdruck fur die Refractionsdifferenz bei gegen-
seitigen Zenitdistanzen, A. a. O. — in Uebereinstimmung m\%
dem franzosiscben Phjsiker dafs, be^ gegen^eitigen Beobacbtangen,
der Lichtstral an dem boberen Objekte, wo der Barometerstand
kleinar and daber die Brerbangskraft der Laft ineistens geringer
M* w««iger gekriiiiuiit aein uvioMe ab an dem andern, Bei Aaf*
sodiung der Correktion der Kaspischeii Beobacbtangen wegeii
dieses Uin#Undes, iindet sicb nun dafs die Linie dnrdl die Stationen
Ton 1*1 bis P,B bodist nabe anf dieselbe Weise ansteigt, wie sid|
deren FortseCzang bis P,,, senket. Jene Correction sei daber in^
lierhalb der Strecke von P, bisP,,, unmerklicb, dagegen von P^
bis an das Ost-Ende, mit einer durcbscbnittticjien Rohenabnabme
von ^',88 E. Z. zwiscben je zwei urn 32S¥i E. Z. entfernten Signalan
zu berechnen. Bei 17'*,8 mittlerer Laft-Teroperatur und dem dor*
tigen Barometerstande folge dann dafs man aas den gegenseitigen
Beobacbtangen, obne Beachtnng jenes Uinstandes, das Kaspiscbe
Meer nocb um 3,8 E. Fiifs zn niedrig gefqnden babe und dais
mitbin die bis jetzt stettfindende Differenz zwiscben den Re-
sultaten bei der Metboden nach angebracbter Correktion noch
um eben dieteGrofiie vermebrt werde.
712 PkywUliach- raaflifi«>Hatiiii WlMfwclwiften.
Miem der (mit Pn besddiiieleii) aogenannten Hanp^mnkte
md beobacblele, von diesem aus, die Zauldiatanien sowiriil
yon zweien der niiohstgeiegenen Basispunkte {Bn und Ah-i)
als aiich der vorbergehend^ und folgenden slots doppelt
so weit enifernten P„^x und Pm^i.
Es schien aber nun ab variirte , bei gkicher Veranderung
im Ansehn dieser Objekte, die Zeitdistanx der entfern-
ieren mefstens gerade eben so stark als*dibder
n a h e r e n , oder mit andem Worten als wenn von der Zeit
der Ruhe an, bis zu der eines spiileren Luftsustandes , nicfat
der Refraclions-Coefficient, sondem vielmehr die mitl-
lere Refraction selbst fiir ein jedes Objekt um eineriei,
von dessen Entfemung uhabbangige , Grofse zunahme.
Bei der Reduction seiner Beobachtungen fand er dann
auch, fur die Zeit der ruhigen Bilder, den wahrscheinlick-
sten Worth des Refractions-Coefficienten:
aus gegenseiligen Beobaditungen der H; ^ = 0,0676 + 0,0018
— . P: p=r 0,0884 +0,0013
far einen Barometerstand von 332"',5 Par. und 15* R. Luft-
Temperatur — und dagegen bei andem Zuslanden der Bilder
(von welchen er elf, nach demselben Principe wie Herr Sa-
witsch unterscheidet) die Refraction seibst unter der
Form: 0,088 C + JiT bei welcher C das fniber Erwahnle, K
aber einen nur von dem Ansehn derObjekie abhan-
gigen Winkel bezeichneL
' Die Uebereinstimmung dieses Ausdruckes mit den mitt-
leren Werlhen der, innerhalb der einzelnen Klassen der Be-
obachtungen, wahrgenommenen Refraclionen zeigt diefoigende
ZusammeniltelluDg
Nenere Hohemnenaiigefi inr RulsUnfl.
773
ZottSnde der Bilder.
Refractionen iiaeh den Signalen
B
Ziim erstenmale sehr unruhig
— unruhig
— wenig
— fast ruhig
— ruhig
— sehr ruhig
- Kweitenmale ruhig .
— fast ruhig
— wenig unruhigjO,
— unruhig
— selur unruhig
0,088 C
0,068 C
unruhig 0,088 C
0,088(7
0,068(7
0,068(7
0,088(7
0,088(7
1,068(7
0,088(7
— 36",1
— 24",4
— 14",1
— 9";2
— 4",0
+ 3",4
+ 7",4
+ 15",4
+ 22",2
0,068 (r-43",4
0,088 r—23",3
0,088 C— 14"4
0,068(7'— y',5
0,088 (T— 4'',0
0,088 (T
0,088 (r+ 3r',6
0,088(7'+ r',5
0,088 (r+12r',9
0,088 C+20",6
0,068 C 4- 36 ',3
Hieraus hatle man dann wohl allerdings xu schlieben
dafs dieimLaufe einesTages vorkommendenVeranderungen
der Stralenbrechung, nicht sowohl (wie Herr jSawitsch und
so viei wir wissen auch alle friiheren Bearbeiter dieses Ge-
genstandes annehmen) von Veranderungen in der Beschaffen-
heit der Lufl auf dem ganzen Wege des Lichlstrales ab-
hiingen,. als Vielmehr sehr yorzugsweise von solchen wel>
che die nachste Unigebung des Auges erfahrt.
Es bleibt uns gerade in dieser Beziehung noch schliels-
lich auf die von Herm Sawilsch bekannt gemachte Be^tim-
mung deijenigen Refractionen hiiizudeuten weiche 'das Licht
von den sehr enlfemien und hohen Gipfehi des K auk as us
eriiilen hat — Die jedesmaligen Werlhe dieser Stralen-
brechung sind aus den einzehien Zenitdistanzen dieser Berge,
vermSge der oben angefuhrten wahrscheinlichsten Ergebnisse
fur deren H5he berechnet und einzehi, nach der von Bessel
in den Fundament Astronom. pag. 50 gegebenen Vor-
tfchrift, auf 332'",75 Par. Barometersland, und +7«,4R.Liift-
ErmaM Rast. Ardiiv. IStl. Uft. 4. GO
17i ' PhyMkalifdi«inatli«miiMbe Wlaseiwdiftfteii.
Temperalur reduzirl wordcn. Die .Refractions - C o effi c i en-
ten welche sodann ails einer jeden dieser Slralenbrechungen
folgen, 4eigen, wic jedenfalls su erwarlen war, wcil gerin-
gere Verlinderungen als die aus der Beobachlung naher und
AieAriger Objekte erhaltenen (oben Seite 738). So ei^gab sich
iiamentlich aus 19 Zenildisianzen einer jeden der zwei Kuppen
dea Elborus die von Slawropol aus zwischen 1836 De-
z ember 24 und 1837 Februar 27 gemessen A^'urden der
Rerractions-Co^fficient im Mittel:
« -f 0,0908
und das ariUimet Miltel der (ohne Riicksidil auf Vorzeichen
genoounenen ) Abweichungen von diesem Werihe + 0,0065
sodann aber; aus 12 Beobachtungen des Elborus und der
anderen Gipfel des Kaukasus von 1837 Juli 14 bis
August 29 dieselbe Grofse:
= +0,0807
so wie die mitllere Abweichung von ihr + 0,0030.
Itn Juli und August, bei sehr beslandiger Witlerung aber
nach Beobachlungen an sehr verschiednen LokaliUiten, va-
riirle also der Refraclions- Coefficient weit Aveniger, als im
Winter bei veriinderlicher Temperalur tind Lufldruck, nach
Beobachtungen von einerlei Slandpunkt — Aurserdem zeigt
sich aber dafs fiir entfemle und hohe Objecte die Variation
dieses Coefficienten von der kallesten bis zur warmsten Jah-
reszeit kaum -^ seiner mitlleren GrSfse betragt'und daher bei
weilem weniger als unter denselben Umstanden fiir nahe und
niedrige Okjekle nach Staatsrath Struve ^s Resultaten *).
Um dann. auch eben so fur die tiiglichen Wechsel des Re-
fraclions-Coefficienten die Verschiedenhell der Werthe zu
zeigen welche sich respektive aus den Beobachtungen naher
und entfemter Objekte ergeben, ftihrt Herr 5a wit so h noch
Folgendcs an:
•) Gradmetsung in 4#a Oitsecpro? jazeo. TW. L Aahanr.
. Newn HoheaMfinnagea ui Raitiawl. 775
iQOT A *o^ Refract Coeftnach:
1837. August 27. SignlP.. Ka.bek.
^w or iv/ Sonnenschein , Signal sehr un- \ ^ , „:
I Mailer Sonnenschein, Signah
wemlich ruhig, Berge ganzj — 0,016 -f 0,071
ruhig. • )
j Signal suerst sehr ruhig, beim)
6" 13',ajEnde unruhig; die Berge im-) +0,200 +0,075
(mer fast ruhig. }
Der Winkelabsiand der Vertikalen, Cj betrug:
fur P,, 1'47",0
- Kasbek 67' 0',7
das Signal lag wenig dber der Oberflache eines Lleinen Hu*
gels und die Gesichtslinie tu ihm iiberall dem Boden sehr
nahe. — Will man aber auch diejenigen RefracUonen aus
welcben diese akischeinend so verschiedenen Resultate hervor-
gegangen sind, auf die frQher erwahnie Weise an die Forfn
pC-\-K anschliefsen , so ergeben sich mit dem ihnen am beslen
enlsprethenden p=:-|- 0,07385:
fur P,, . fur Kasbek.
K K
4"3r,5 ^6",2
5*2r,5 — 9,6
6"13',o|+ 13,3
Von denen dann je swei zusammengehorige, durch Be-
nulzung der RefracUonen selbsl, anstatt deren CoefGcienten,
einander vielleicht noch etwas naher ireten konnten.
E.
Am Ende Ton Herrn 5awit8cb*8 Abhandlung ist der, oben Seite749
Anm., TermuUiete Druckfehler bereits besCatigt, dieses aber von mir, ebeii
io wie die Verbesserong:
Seite 749 Zeile 26 r. oben, ansfcatt 45«*19^11 ', 43*49^11"
bis jetzt iiberaehen worden. p^
50
776 Plmikftlkdi-vitttMMtiMhe WiswMohaften.
II. Hftheii Im iiordllchen nnd mUlIeren RufsUud.
Ueber die Baromelerbeobachlungen des Grafcn Keyser-
ling die schon fruher etwahnl wurdcn ♦) und -die Hohen-
bestimmungen zu denen sie gefiihrt haben, enlnehme ich fol-
gende nahere Angaben aus einem mir giiti^st mitgelheillen
Briefe des Beobachters anHerm Alexander v. Humboldt
(aus Paris, 1842. Januar 2):
„Ich habe aus meinen baromelrisdien Beobachlungen (im
Innfem von Rufsland) die Hohen der Orle iheils durch Ver-
bindung derselben init den, ihnen mogUchst gleichzeitigen,
Beobachlungen in Mo ska u oder in Petersburg berechnet
je nachdcm ich der einen oder der andem dieser Hauplstadte
viel naher gewesen war; iheils auch darch Verbindung mil
den Ablesungen in beiden genannlen SUdlen. In diesem
leltleren Falle ergaben sich zwei sehr verschiedene Werl^ic
die zu einiger Beurlheilung ihrer beiderseitigen Fehier bci-
Iragen. — Es kam zuersl darauf an die Hohe (uber dem
Meere) fur die BeobachUmgslokale inPetersburg und in
Mo ska u zu ermitleln. Am ersleren Orle liegt das meleoro-
logische Observalorium (das unler Herm Kupffers Leilung
slehende) im sogenannlen Bergwerks-Corps, nach Schalzung
20 bis 30 Fufs **) uber dem millleren Niveau der Oslsee.
Ich habe dafur 25 Fufs angenommen. — Die H5he von
Moskau ^rgiebt sich erst nach folgenden Bemerkungen iiber
die in Belrachl kommenden Inslrumenle/^
*) Dieses AtcIut 1841. S. 580 Q. 582 Anm.
**) Es, sind bier, . wie iuimer in fliesem ArchiTe wenn das M&Is
ohn& besondere Bezeichnang; genannt wird, der Pariser Fafs oder
dessen iiblicbe tJnterabtbeiiangcn gemeint, so wie ancb, wo lucbl
das Gegentheil gesagt ist, die Barometerstande siunmtlicb anf
0^ reduzirt uad alie Temperaturen nach R^aainnr^scben
Graflen, angegeben wofden.
Nevere HohenmcMVBgmi in RqCiUuuI. 777
yyDas ersle derselben (M) ein Getalsbaroaieter welehe*
Baron Meytndorf 184D aus Paris mitbrachtey wurde su den
Beobachtungen von Petersburg bis Wytegra gebrauchi,
darauf aber durch ein andres (A) ersetzt welches Herr Blasius
in Berlin von Pistor und Schiek entnommen haite. Es
fond sich in Wytegra: «— M = +0^«S00002 = +0"',009.
Spater ergab eine Vergleichung mit dem Barometer (S) der
Moskauer Sternwarte:
Jl — 5= — 0-S00005 « — O",022
Bei meiner Riickkehr nach P e t e rs b u r g (im Herbst 1840)
bielt ich eine Vergleichung des Berliner Instrumentes mit dem
Kupffer^schen im Bergwerks-Corps (K\ deswegen nicht fiir
sicher weil das erstere sich wobl, seit der Vergleichung in
MoskaUy durch StoCse und Niisse geiindert haben mochte.
Im Friihjahr 1841 fand ich aber^ nach neuer Auakochung des
Berliner Barometers:
B — Ksz - 0-^-,00106 ss — 0'V79
und als ich darauf sogleich nach Moskau reiste^ wieder:
B—S genau so wie im vorigen Jahre. Es folgt daraus:
X— 5= + (^•S00103 = -|-tf",457
d. h. dab man 0'",457 zu den Barometerangaben auf der
Moskauer Sternwarte zu addiren halte, um sie mit denea
vonHermKupffer im Petersburger Bergwerks-Corps,
vergleichbar zu machen. Zu meinen eignen Beobachtungen
habe ich hinzugefugt wenn sie mit Pete rsbur gem ver«
glichen werden sollten, entweder K — B, oder:
a: — M = + 0-«^-,001 10 = -f 0%488,
je nachdem sie mit dem Berliner Barometer oder mit dem
Meyendorff^schen angestellt warea Mit den Moskauer Able-
sungen konnten die meinigen an dem Berliner Instrumente,
fast eben so gut ohne weiteres verglichen werden, da die
Correction von '\'0"'fiQ2 zu den letzteren, bei der GroDse des
Beobachtungsfehlers kaum in Betrachtkommt!'^ —
,,Als Perewoschtschikow in dem Bulletin de la
Soc Imp. des naturalistes de Moscou 1837 die Hohe der
Moskauer Sternwarte iiber Petersburg berechnetCi kannle
778 Phyiikaliick-MiChMMlbelM WiMenMteften.
er iiidil die conslanle Differens der tn beidcn OHen gebrauch-
tai Inflnimente. Nach Reduction dor von ibai*bekannl ge-
mtchleii Angaben *) auf das Borometer K i. h. HinsufugiHig
▼on +0"***i00103 £7+0^^457 »i P.sZahlen erhicli idi:
im Pelcrsburger Observalorium
in der Moskauer Slernwarte
in dem Moskauer UniversitSU-
gobaudo
MiCttere
0^',7SB32 «r336 %116 H"3*;23
0-**-,745835:?330'",623
0"'*-,74910c3a2'^073
+3*,80
)
mid hiernachy wenn man das Pefersbnrgor Observaloriuin
25 Puis fiber der Ostsee annimml:
die Hohe a:ber der Oslsee:
der Moskauer Sternwarte 437 Fu(s«
des Moskauer Univers]iaUgebaudes328 -
*) Nach Beobac&tnngon, die zwiscfien 1831 nnd 1836 angestenc irimfeir.
Herr Pereweachttchikov Iiat bia Juli 1830 daa Barometer in
*dem UniTeraitfitsgebaade abgeleaen iind in den folgenden labren in
der, hdher gelegenen, StemwavCe. B»
^) Der mifflere Baronieteratand im Moatnner Unlreraitategebiode de#
ana Herrn ParewoacbUehikow*a Beolkaohtongen tax di« liaC
Jabre 1881 bis 1825 in: Brmsna Reise s. a, w. PhyaiksL Ba-
obachtapgen. Band I. (Berlin 1835) 8. 349 o. £* — abgeleitet
worden iat, belragt» 332"\01 mit Hh0"',53 fur die wahrtch. Ab-
weichu^g einea einzelnen Jahrgangci. Dais die Uebereinatim-
mnng dieser Angabe mit der obigen (332f'\07) aaa andem Jahigan-
gen van Beobachtungen an demselben Punkte so got als toIU
atSndig iat, kann man nar ainem gunatlgen ZnlkUa aaaekreiben.
Mehr ala zolillig isl dagegen, faat ohne Zweifel, eina Verschieden-
belt Ton so Faia iwiad^en Br m ana and t* Kejaerlings Resal-
taten fiir die Hohe 4ea Moskaner Universitatsgebandea
liber der Ostsee. Sie riihrt davon her dafs der ron dem Letzteren
aas Petersbiirger Beobachtungen geschlossene mittlere Barometer-
stand im MeeresniTeaa kieincr ist ah der Im Nircau der Oataee
iowokl bei Mit an als aneh bei Dans ig^ nach roapelrtiTe Tiar aa4
Iftnf Jahrgangen wolcho von K. mit den iiltoron Moaka^er Beob^
NtMM HoiieftmeMaBgeii in RaiiriMi4.
970
,,Mitteltt dieses Resnttaiee iihd d«r frilher genonnleii An*
nehme Rir die Hohe des Petersbargcr Observatorfaimf tind
-^ « I 1 1 *
achtangett irerbandeii ward«n« Die Vergtoldinngen dec HMhijthfigett
Mittel gettalten mcIi nan namentUch wie Iblgti
Im Moskauer Uni-
versilatogebSttde.
55»,75 Br.
. Barom. T. d. L.
Im MMreanireau dnrcli Reduction der B^bbb. in:
Pcrt«nbnrg. 25 F
iiber dam Meete.
59«,97 Br.
Barom. T« d. L.
MiCau. 120 F. iiber Dancig. 42F.iibef
dem M6ere« dem Meere.
56«,65Br. 54*,33Br.
Barom. T. d. L. Barom. T. d. L^
5. Jalir nacb R. :
332'",138 +4*^
4. Jahr nacb K. :
332'",008 +4«^
Nachv.Keyserling
33/",a73 +3*,fle38ir,4lT +3^^
— Ur"
,302 +5-,79
33r**,180 +6*.75
Qnd die Resultate (iir die Hohen dei Moskaner UniTersitata-
gebSndea iiber dem Meere:
nach den Mitaner Beobb. 988 ±. 12 Fotk.
— . Danziger — 386 ± 12 ^
. — Petersbnrger — 327 —
Die den beiden ersteren Resultaten angehangten wahrscbein-
lichen Fehler folgen ana deren Vergleicbnng mit den Ergebnisaen
der einzelnen Jabrgange (a. a. O. Seite352). Far Milan berohen
die obigen Angaben auf Prof. Pauckers Beobacbtnngen, mit einem
znvor auf dai Fortinsche Normal-Barometer der Dorpa-
ter Sternwarte redozirten Instrnmente, and did fiir D>anzig
sind mittelst einea Pistor'schen Heberbarometers ertialten worden.
Man wird daher kaum geneigt aein: aowoht die einen ala die andern
fiir gerade in demselben Sinne fehterhaft (d. h. betracbtlich zn groia)
za halten. Von der andern Seite ware aber die Voraussetzung daia
das jetzt in Petersburg gebrauchte fnstram^nt die Lange der
Quecksilbersaale nm ein Rrhebliches zn karz angeben sollte, am
so nnwahrscbeinlicher als sicb dessen Angaben vielmehr nm et-
was griifser fanden als die der drei andern Barometer mit denen
aie Herr t. Keyaerling Terglieben bat; — dafr aber endlicb grade
die Yon diesem Reisenden benatzteif Jahresmittef des Barometeratan-
des for Petersburg, betracbtlich unter dem allgemeinen Mittel
lor diese GroOie gelegen h&tten, bleibt nach der Vergleicbnng mit
dem Raibultate von Herrn Wischnjewskji^s 13jahrigen Barometer-
TM Ph|iilaJkcii-naliwiM«Melw WbteMchdleii.
Dim die in folgender Tafel enthalleneii HShen der Orte an
denea ich eines der vorgenanntai Rmebaromeler abgdeaea
habe, berechnet wofden. In alien drei Spalten dieser Tafel
aind namentUch Hohen fiber der Oslsee (wie schon gesagt in
Pariser Fufsen) angeaeUt, und zwar in der ersten Spalle nach
der Petersburger, in der iweilen nach der Moskauer
correspondirenden Beobachlungi in der driUen aber so wie ich
fie fiir wahrscheinlich haite. Erlliuterungen au meh-
reren dieser Angaben folgen am Ende der TafeL'^
Beobaebtiiiigen in Pe ten bar a (dieses Arcliiv 1841, S. 250) kaam
glaoblich. — Die Verschiedenheit oiisrer Resvltate fiir die Hohe Yon
MoskftV doffte demnaeh .bis jetst als das Wahrscheinlichste dar-
stellen: dais der Baromeierstand im Meeresniyeaii, bei Pe-
tersburg in der That merUich kleiner ist als weiter westwaits bei
Mitaa and Danzig, wenn aach bei weitem nicbt in demselben
Ifalse wie an der Nerd-Ostkiiste des alten Conttnentes, an Cap
Hoom and in mebreren andem Gegenden. — Was aber die fragUche
fidhe selbst betrifft so scheint eben desbalb ?on den Angaben: 386
and 327 Fnls fur dieselbe, bis jetzt keine vox der andem den Vor-
sag an rerdienenf), und es wird yielmebr in diesem Falle(eben so
wie fiber die Hohe des Kaspischen Me ere s and wie noch tot
Karzem iiber die yon Berlin) nnr ein geodaetisches Nivelle-
ment entscheiden. Ein solches wurdo aber dann aoch den mitt-
leren Barometerstand im Meresnireaa fur Moskaa kennen
lehren, d. h. denjenigen an dessen Stelle bis jetzt, bei Anwendong
der hypsometrischen Formel, nor drei andere genan gleich wenig
adaeqnate gesetzt worden sind. Vielleicht darf man hoffen da(a die
jetzige Anlage einer Risenbahn zwischen beiden Ralsischen Haapt-
stadten, anstatt eines nnr zu technischen Zwecken aosreichenden
Niyellements , wiedernm ein so wissenschaftlich rollendetes wie daa
Kaspische, and somit aach ron nenem eine der worth vollsten Be-
reichernngen der Atmosphaerologie zor Folge haben wird. K.
t) Um so weniger als sie durch'eine Vergleichang der Moskauer
Beobachtangen mit dem mittleren Barometerstand bei Arc h an-
gelsk nooh gegen 200 Fols geringer als die kleinste bis jetzt
dafiir Yorhandene Angabe erscheinen durfte! E.
Nenen HohemieMUiigeii in Ruikfauid*
ni
Hohen fiber der Ostsee fflr mehrere Orte des Euro-
paischeii Ruf^lands.
Gretcliatzt und lierechqet nach llarometerl>eobacbtungen von
A. T. Keyserliag in den Jahren 1840 und 1841.
No
I
Datani
der Beobacht
Name des Ortes.
Hoheu
nach '
Pelen-| Mof*
barg«r) kaner
oofr«p. Beob.
Ange-
noin-
1
2Jani 15.
3Juni 15.
4 Juni 20.
5
11
12
li
14
1840. i
Joni 14. Nikolskaja (Gout. Petersburg) Niveau
d. untersten Silurischen Kalkscliichten
Tosna (Gourernem. Petersburg) .
Tschudomo . . *
Manichioo am Ladoea-See anf einer
nach Norden abfall^nd^n Terrasse
Ladowitschoe'Pole *)
Alekrandro-Swirskaja 81ol>oda . .
Megiji^a ,
Olonez .....
Staraes**)
Prjaja • . .
Onega-See
' daselbst •
Uferschwelle des Onega-Sees liei Pe-
tro Sawofdk
Ryboreskaja Gk>raj Dioritberg am Sild-
Rande des Onega-Sees . . •.
Wytegra
Juni 21.
6Juni21.*
7 Juni 21.
8 Juni 21.
9 Juni 22.
10 Juni 22.
Juni 23.
Juni 23.
Juni 24.
Juni 25.
15 Juni 28.
16
17
Juni 30.
Juni 30.
Auf dem Wege von Wytegra
nach Archangelsk.
Badoschskaja Koneskaja ....
Borkowa
128
128
253
,
250
93
—
wolfl
kdker
117
—
friiglicb
38
314
200
85
—
223
47 '
^-
185
48
77
186
182
'—
182
382
' —
382
146
153
[237
75
71
254
—
345
452
_^
614
341
320
274
519
500
290
628
560
*) Wohl aach Ladeinoe-Pole? g^
**) Der Name kann wohl kaum ganz ebenso tauten, auch finde ich auf
der grolsen Schnbert^tchen Karte, zwisehen Olonez und Prjaja,
keinen dem Obigen ahnlichen. . j^.
7S2
Pliytlkalhi^li^iiiatlieiiMitifclM WiMeiiieiicfteii.
No.l Datam
der Beobadit
Name ties Ortes.
Hohen
nach
Peters- 1 Mo«-
burger | k«ner
eorre»pt Beob.
18
19
20
21
1840.
Juli
Juli
Juli
Juli
2yittti
23
24
Juli
Juli
1.
1.
1.
2.
2.
3.
3.
26iuli 4.
27Juli 15.
28
30
31
32
33
34
JuU 15.
29 Juli 16.
Juli 17.
Prokscliina
Piistinka . .
Pliiloaopb^kaja
Kargopol . .
fvouvwakaia
Deoitlawakaja
Plettsi . « .
An der Dwina.
CholroogotTT
26|JuU IS. Kalescbakaja
TugoUkaja
Werchokow«kaja
Tscherekow«kaja
Kra^noborak . •
Juli 17. jMascbiao
Juli 22. IU«tjug .
Sept. 10. iTotioa .
Sept. 12. ! Wologda
35 Sept. 12
36 Sept. 12.
37 Sept. 13.
38lSept. 15.
39
40
41
42
,43
44
45
46
Octbr.l4.
Octbr.l4.
Octbr.lO.
Octbr.lO.
Octbr. 9.
Octbr. 8.
Octbr. 8.
Octbr. 8.
47 OctbnaO.
Landriicken zwischen Wologda
und Jaro«lawl der sich nuch
N.W. fortsetzt.
IVIarkowa
Jrjasowez . .
DaDilow .........
Perejaslawl Saljeskji
Hohen an der Diina (West!.
I>*wina der Russen.)
Wyteb»k, Dwina-Spiegel . .
Wyteb«k, Stadt
Suraj iw^enig iiber der Dwioa
Welij, Stadt ....*,.
H^lien des Mittel-Russischeo
L an dr lick ens.
Porjetsche, Stadt ....
Kitfelewa
Smolensk .......
Grofste Hobe bei Smolensk .
Babinowitscb
398
559
267
345
493
446
705
797
800
599
390
645
492
722
379
524
340
433
r 229
237
188
37
275
93
64
^^^
lis
181
505
540
325
446
397
223
478
—
527
—
—
330
80
208
251
«.
649
760
592
400
I 650
250
600
400
364
442
520
523
605
800
818
5M
520
610
450
400
290
350
270
70
190
520
390
310
480
500
330
350
420
350
430
450?
500
660
800
800
850
598
^
Neuert Hoii«nineuaiis«n in Ra(iilaii(l*
m
No.
Datam.
d«r Beobacht.
Name dea Orlei.
Ho hen
nacli
Peters-j Mot-
burger I kmipr
oorrevp, Beob.
Ang^.
iiieni*.
1840.
Oetbr.20.
Octbr.21.
50|Octbr.23.
4>l|0ctbr. 6.
Octbr. 5.
Octbr, 5.
Octbr. 4.
Octbr. 4.
48
49
52
53
64
56
56|Octbr« 4.
Octbr. 4,
d^lOctbr. 3.
59 Nov. 29.
eo|Sept. 29.
ai SepI, 29.
62 Sept. 29
63 0ctl)r. 1.
1841.
64 Mai 29.
66 Mai 29.
]84a
66 Sept. 30.
67 Sept. 28.
ea Sept. 28,
1841.
69 Mai 24.
70 Mai 19.
71 Mai 19.
72 Mai 19.
Starina • • . • .
Kra«ooe
Hohen bei Jelua . .
U«wjat (Goiivem. Smolenafc) . *
Okjeltk an der Dima (Gouv. £finolen«k)
Serebefez, 40Wer8t weatl. Ton Wjasma
Wjasioa
Trieometrisclies Signal we^tl. von der
Ugra, we9tl. ron Snamenskoe • .
Ugra^Spiegei bei Snanientkoe • •
Snamenskoe • * •
ToacU*)
Nordabfall dea Mittel-Russi-
8chen Landruckens vom Cul-
ininationspunkte gegen Mos-
kau bin, und Kali der Oka.
Otschki Dorf nabe den Quellen der
Oka ......... .
Hoben bei Wosneaenfkaja Sloboda
(Gouvern. Tula)
Birkowaja (Gouvern. Tula) • • .
Klufs Upa bei Birkowaja • . . •
Kaluga (Oka-Spiegel) . .. . ,
Kaluga, Bquleward.
Kaluga, Hotel Kiew
Pberaikowa (Gouvern. Kaluga) grolste
Hohe der Unigegend ....
Alekain« Kirche
Hobco bei Aiekain
Spiegel der Nara bei Wladitscbnaja
Sloboda unweit Serpuchow . •
Nara-Spiegel l>ei Serpucbow . .
iSlerpuchow, der Markt ....
Podobk (Gouv. Moskwa) Spiegel der
Pacbra •«.•.,...
726
824
528
603
697
730
800
730
707
820
734
632
645
698
694
651
460
488
604
720
820
700
600
640
700
70p
660
460
490
600
725
520
476
439
512
1 568
700
578
660
289
275
341
302
725
850
520
476
439
512
66»
650
67»
660
280
340
30a
•) Ob 10?
E.
7M
Ph^kalaMb-natlMnMtiMiw WiiieiiMluiflen.
No.
Datom.
der Beobaeht.
Name d«B Ortet.
Rolien
nach
PHert-.| Mm-
burger I kiitier
Gorretpw B«ob.
Ange-
75
74
7ft
76
77
81
82
83
1840.
Mai 25.
Mai 25.
Mai 25.
Mai 25.
Mai 26.
78 Mai 31.
79 Mai 31.
80 Mai 20.
Mai 20.
Mai 20.
Mai 21.
1840.
84 Not. 29.
85 Not. 29.
86 Not. 28.
87 Not. 28.
88 Not. 27.
89 Not. 23.
90 Not. 14.
91
92
93 Not. 12.
94
95
96
97
98
99
100
101
Not. 13.
Not. 13.
Not. 10.
Not. 10.
Not. 8.
Not. 7.
Octbr. 6.
Octbr.31.
Octbr.31.
Ottbr.25.
Kaschiray das Wirthshaas der Stadt
daselbsty die kochsten anstehenden
Kitlkschichten • • •
daselbsty der Oka*Spiegel . .
Lublino, der Oka-Spiegel '. . •
Oka -Spiegel an der Miinduog der
Moskwa
MuroiSy Oka-Spiegel
Murom, die Stadt
GiesteiA (anttehencier Bergkalk) Tor
den Thoren Ton Tula • • • •
Hohen um Tula
Hohe nahe siidlich Ton Tula, auf dem
Wege nach Orel ...,,.
Hohen um Lichwin (DeTonisches Ge-
stein
Siidabfall de'sselben Land-
riickent.
Oichowatka .
Sorokowie Kolod«i
Zelikowa
Medwjanka ......••
Katschitowa ••••.. ^ . .
Tschugujew • • .
Ljubatin (GouTem. Charkow) . .
Walki (GouTem. .Charkow) . . •
Kolomatschuk (GouTem. Poltawa)
Poltawa
Hohen des Dnjepr-rSpiegel u.
desAbfalles in das Dnjepr-
Land.
KrementBchuk, Stadt • . ' . . .
daselbst. Dnjepr-Spiegel • .
Smutrik
Perejaslaw
Dnjepr bei Pjewa (Gout. Smolensk)
TschemigoWy Stadt.
daselbst. Desna-Spiegel. . .
Desna-Spiegel westlicn Ton Roslawl
486
258
490
390
260
- ^^i 250
I 231 > -*^
237
866
992
987
891
965
607
389
312
160
250
227 230
307
407
504
712
680
472?
165
265
500
710 ,
680
iragUck
177
112
361
191
531
480
400
300
593
708
853
637
619
368
319
205
132
357
333
268
527
335
694
467
387
639
600
710
860
640
620
370
320
210
140
350
300
235
450
330
615
470
390
500
i
Neoero H61ieiiiMnoag«ii in RoIbImiiI.
Y85
No.
Batam
cler Beobaclit.
Name des Ortei.
Hohen
naeh
PH«rs~| Mo§-
bHrger ( kauer
oorresf}. Beoli.
noM-
rnene.
1840.
102 Octbr.2&.
103 Octl>r.30.
104 Octbr.26.
105 Octbr.^.
106 Octbr.26.
107 Octbr.25.
108 Octbr.20.
109 Octbr.24.
110 Octbr.20.
in
112
113
114
lt5
116
117
118
1841.
Mai
Mai
Mai
Mai
Mai
Mai
Mai
17.
18.
18.
19.
21.
21.
23.
Die DetDB-Ufer daselbat
Roischtscbe ....
Ro«Iawl . . y . .
Starodub
MgiiD ».
Bjeljacbi
Ljachi
Lawkowa
Potjatina .....
Mai 23.
Hohen die vorlfiafig nachMos-
kaiier correspondireuden Be-
obacbtungen berecbnet, spa-
ter auch durch Kasaner zu
erhalten find.
Bogorod«k
Wladimir, Kljasma-Spiegel . . .
daselbat, hochste Tlieil der Stadt
Sudogda » . *
Arsamas
Barnukowa
Karaulnaja Gora, Kreideberg im Gou-
vemeinent Simbirsk ....
PuCi detsell>en Berges ....
J
383
722
650
460
643
682
462
479
423
620
333
702
431
700
611
467
614
697
467
— ..
337
—
617
—
362
—
436
*—
316
—
628
583
600
600
480
620
620
500
600
660
360 —
Betnerkiifigeii zo vorsteheiiden HOlieiibeslinimuiigen.
,yNo.l — 3. DieQuelien der rechten Newazufliisse liegen nach
Nivellemeni zwischen 201 und 270 F. hoeh.
No. 5^-8. Auf Petersburg berechnet konunen alle diese
Hohen zu gering. Die von LadowiUchoe Pole ist auf Moskau
berechnet viel groCser, ich habe dafiir in. runder Zahl 200
angenommen. Indem ich zu dieser die Niveau-Differenz
7W PhynUlbdi-aiftllieMiCbdie WiMentdMllMi.
zwischen den anderen Orten und Ladowilschoe Pole
schlagei erhalte ich die andern Annahmen bis Olones.
No. 11 — 14. Wenn man Lauf und GefSlle der Narowa mit
dem der Newa vergleichl, so ^vird man dieser kaum
die Halfte des Gefalles der ersteren sugestehen. Der
Peipus-See liegt nach Stnire 85 F. hoch , ich gebe daher
dem Ladoga-See mit 50 F. zu viel Hohe, Doch hier ge-
niigt diese Hohenannahme, wo es nur auf Naherung an*
kdmnit Der Swir-Flufs faMt nach ahem Nivellement
200 engl* F. = 187 Par. F. Der Onega-See ist also zu
237 F. ansunelimen. Meine beiden Beobachtungen geben
ihn viel zu lief.
No. 12 und 13. Nur die Beredmung auf Moskau verdient
wegen der grSfseren Niihe der StadI beriieksichtigt zu
werden. Doch* scheinen niir die Angaben etwas zu
hoch. —
No. 15. Die Messung von Wytegra isl an 20 F. uber dem
Boden der Siadt angesielil.
No. 16 nnd 17. Der Stauhorizont des Marienkanals iiegt nach
einem neuen Plane, den mir der Baron Meyendorf
mitgelheill hat, 276 F. iiber Wytegra und daher an
281 F. iiber dem Onega-See; denn nach einem alien Ni-
vellement isl das Gefalle von Wylegra bis zum Onega-
See an 5 F. Der Malko Osero (Slauhorizonl) liegt dem-
nach 518 F. uber dem Spiegel der Oslsee. Badoschkaja
kann nichl viel unter ' dem Slauhorizonl Uegen; daher na-
hert sich die Berechnung auf Moskau mehr der Wahr*
heil. Ich nehme in ruuder Zahl 500 an* — Burkova
isl auf Pelersburg berechnel 16 F. hoher, auf Moskau
berechuel 109 F. hoher, ich nehme eine miltlere Hohen-
differenz von 60, gegen Badoschkaja an.
No. 18 — 24. Hier scheinen mir Mittel z^vischen den Hohen
die man durch Berechnung auf Pelersburg und denen die
man auf Moskau erhalten am wahrschcinlichslen. Doch
Danilowskaja geben beide Beobachtungon dem Anscheine
nach zu lief an.
Neocn Holieiinietiiiuigeii in RuOriand. 787
N^ 36'r^'30. Ich habe die MUtel a«s den Coiumnen 1 und
2 gewahlL
No* 31. Ma^cbinOy deni Aug«n$cheioe nach giebt es die Be-
rechnuog su hoch an.
No. 32. In Ustjug habe icb mehrere Woehen hindurch be-
obachtei, die Hobe ist aus den scbeinbar giinstigslen Be-
obacbtungen abgeleiiet.
No. 33. Totma. Koinmt xu niedrig.
No. 39 u. 40. Dem reibenden Strom der Diina nacb sind
diese Hohen, auf Petersburg bereehnet, zu gering, stim-
men auch allsu wenig mit der Messung in Suraj die
wieder su grofre Hohen ergiebt
Fiir die folgenden, mehr und mehr in der Niihe Moskau'a
angestellten Beobachtungen verdienl die Berechnung aufMos-
kau immer mehr Beriicksichtigung.
No. 78. Den Okaspiegel bei Murom habe ieh geschatxt nach
der Annalmie, dab der Fall der Oka zwischen Kascbira
und dem EiuQube der Moakwa doppelt bo stark als der
Fall vom Einflube der Moskwa bis Murom ware.
-Aehnliche Belrachiungen deren Aufziihlung su lang und
su wenig interesaani ware, licgen den iibrigen Aimahmen sum
Grunde.
Ich ffige liier noch einige Angaben die ich aus Nivelle*
ments ableite, die su meiner Kenntnib geiangt sind, hinzu.
Der Stauhorizont des Tichwinka-Kanals liegt 530 F. uber
dem Liadoga^^ee daher 580 F. iiber der Ostsee. Von diesem
Stauborisont bis sunn Wolgaspiegel bei Rybinsk haben die
Ingcoieure 206F. GefiiUe'gefunden. Demnach liegt die Wolga
bei Rybinsk 372 F. fiber der Ostsee. Fiir dieselbe Hohe er-*
halten wir 411 F. durch das Wassergefalle von Malko Osero
bis Rybinak das men su 103 F. angegeben haL
'Da der Wolchow im GanKcn 45 F. Geralle hat, so liegt
der Umensee hfichstens 95 F. iiber der Oslsee. Das Geflille des
Mata von Msiin ab bis sum Umensee betriigt 457 F. Mslin
liegt also 552 F. uber der Ostsee. Wyschnei Wotscholi dem-
nach an 600 F. hoch, — Der Seligersee liegt vielleicht ein
788 Physikatitch-madieimitliche WiBtefikdiftflni.
wenig tnehr als 600 P. iiber dem Ilmensee und der Land-
riicken der den Seligersee von den Zuflussen der PoU achd*
det 134 F. hoher , also an 730 F. aber der Ostsee. Die von
Struve trigonomeirisch gemessenen Berge Liievlands: Munna
Moeggi, Wolia-M5ggi und Gaisekailn scbeinen die hochslen
Gipfel des ganxen WaMaixuges nnd des gansen eoropSisdien
Rufslands, mit Ausnahme der Krynii su aein,^
Allgemeiue Ausichten zu denen vorslelieode HdheiH
Augabeu veraulasseii.
„ Ein breiter^ zu 600 Fufs erhobener Landgnrtely mil Hu-
gein besetzt , die 800 bis 1000 F. iiber den Spiegel der Osi-
see aofsteigen, sireckt sich voin siidostfiehen LAvland bis
nach Kursk urn sich erst weiter, vielleicht inn Oslen von
Woronej, zu verlieren, was ieh uichi habe beobacklen
kdnnen. Dieses Plateau nimmt das Land ein swischen dem
Siid-Ende des Peipus und der Diinai zwischen dem Abfail im
N.O. des Flusses Msta und dem oberen Laiife der Fliisse
Dniepr, Soja und Desna , zwischen der Oka Tinterhalb Kaluga
und den Quellgegenden des Donez. Diese ganze Zone oder
ihre Axe besteht aus jdngeren Uebergangsgebilden (Devonian-
system, alter rolher Sandstein) die ich bis naeh Worone;
im oberen Bette des Don aufgewiesen hobe und die imler
den Kreideschichlen weiter gen Osten sich ganz zu verbergen
scheinen. Schon im Beginne der Kohlenperiode scheinen
diese Hohen eine geognostische Seheide. gebildet zu habeOy
weil damals stidlich von ihnen die madktigen Sandsteine des
Donezgebieles init Steinkohlen und Anthrazit und nur mit
wenigen eingeschobenen dtinnen Kalkb&iken sich ablagerten;
dagegen ndrdlich von ihnen zu derselben Zeit fast nor Kalk-
massen in grofser Maehtigk^t sich bildeten/^
Neoere HdhesMOitBiigeii in RtiiiiUnd, 789
f,D9B grotse Beeken der rufsischen Zechsleinformalioa
(systenie Pernuen!) das sich unlerden neuen Teriiiirschichten
bis an das Ka8|)ische Meer ausidehnt und dessen oberc^ak-
rekben Scbicbten die kaspische Steppe mil Salz gescbwan*-,
geri haben^ seben wir nordosUich von diesem Landgiirtel aus-
gebreitei ; wahrend die Kreide Uber ibn nach N* nicht hinaus-
greifty wobl aber auf auf seine siiddsUichen Hdhen <Woro«
nej, iSmbir^k) steigt, was wiederholte Schwankungen des
rufsischen FlacMandes andeutet, die an seinem nordosUichen
Ende in neuerer Zeil fiir das Phanomen der Gescluebe er-
heischl werden. Eine andere geitgnoslische Seheide ist der
Jekatenno«lawsehe GraniUug) siidbch von dem Lias-^ und
]Nanimuliten*Scbichten sich finden, welche dem ubngenRuTs-
land fehlen; und so ist das ganie Land in drei geognosiische
Regionen gelheilt, eine jede mit Sedimenlgebilden von eigen-
tbumlichem Geprage: einer grofsen nordostlichen, an die sich
die kaspische Sleppe schlielsii einer mitUeren und einer sud-
licberen. Die jetzl nachgewiesene Waldairicbtung, die sich
in Fkinlands Zerkliiftung, in der Langenaxe des Ladoga- und
Onega -Sees und am Siidweslrande des leUteren, in den Di-
oriten wiederCndet, und die in so fruherZeit iiber ganz Rut-
land geherrscht bat, giebt wahrscbeinlich aucb den Schltissel zu
dem JParallelismus der rufsischen FJulsrichtungeny den Herr v.
Meyendorfaufgewiesen hat, indem die Fliifse die breitenLand*
giirtel bald in Queribalem durchichnitten, bald zwischen ihnen in
Langenthalem fortstrSmten. Weil aber dieStrafse von Petersburg
nach Moskau die bekanntesten Waldaihohen iibersteigt, so glauble
man sich berechtigl hier einei) Hobenzug quer zur Slnifse
anzunehmen/) Die Geographen suchien ihn auf die Wasser-
scheidf zuriickzuiuhren und verlangerten ihn bis an den Ural,
^) Die Richtnng eines Finnisch-Nord-RafBischen Erhebungs->
Systemes mit Streichen bora 1,5 worde doch a.i. Bclion I83l» in
den Nord-Ruisischen Seen und Hohensugen anerkannt.
VergLVerBUch einer sygtematischenUebersicht geognost.
Wahrnebmnngen n.t.w. (Berghaua Annalen der Brdknnde
ISM). ^ ,
Ernans Rass. Arcbiv. tS«l. Hfl. 4. Ol
790 PbynkftHiclt-nialhemstiiclie WissenBchftften.
nach jener theoretischen Ansicht von dem Znsaminenhaiige
aller Gebirge, der mch Pallas in hohem Grade huldigle. So
entstand der grofse nordrursische Uwal, auf den der gelehfte
Historiker Heinrich Miiller so viel Gewidit legt und den
ich nm so weniger als Hohenzug anerkennen mochte, ais eine
solche Riehtung der Waldaihohen, weldie unser nordrofirisches
Zechsleinbecken quer durchschneidet, geognostisch aller Stiitse
ermangelt In der That liegen die Wasserscheiden swischen
Onega- und Ladoga-See einerseits und zwischen der Mologa
und Schek^na andererseits in ausgedehnten fladien SumpF-
gegenden, die sich bis 50QF. uber den Ostseespiegel erheben ;
und wenn im Osten von Kirilow unweii der Sehekma, Hohen
aus Zeehstein und andere auf der Wasserscheide im Siiden
von Wologda sich zu 600 F. und mehr erheben, so setzen
sie fori gen N.W. ohne sich dem Waldai anzuschliefsen. An-
dere Hohen von 600 bis 700 F. vielleicht, die wir nichi unter-
suehen konnlen , ziehen zwischen dem Onega-See und dem
Onegafluls nach Norden. Auch der kurze Dioriizug am SUd-
westende des Onega-Sees sieigt fiber 600 F. hoch auf.^
A. v. Keyserling.
Sununarische Uebersicht der Ausbeute an Gold
iind Platin in den Gruben und Waschwerken
- am Ural und in iSibirien, in den
Jahren 1830, 1840 nnd 1841/)
J^ach der folgenden ZusammensteQung der neuesten Nach-
richten hat sich die Gold-Ausbeute am Ural in den'leiz-
ten Jahren um ^etwas vermindert, wahrend sie in Sibi-
rien, wo man die davon zu entrichtende Abgabe noch fer-
nerhin und bis auf 24 Procent erhoht hat, iiber alle Erwar-
tungen gestiegen ist Am oberen Laufe des Flusses Pita
mid an dessen Zufliissen im Gouvemement Jeni^eisk**)
*) Mit einer YoUstandigeren DarsteUong dieses wichtigen Verbaltnisses
beschaftigt, kann der Heraasgeber sicb docb ' nicht versagen die
obige vollig anthentische Uebersicht der letzten Gestaltiuig des*
selben, datirt Petersburg 1842. April 4, noch in dem ersten
Jahrgange des Archives anfzunebmen. Nach den vortrefflichen me-
trologischen Unterauchungen Yon Herm Pancker in Mitao ist:
1 Pud = 40 Rubs. Pf. = 3840 Solotnik = 4%770 Pf.Nnmb. Med. Gew.
Die Gesammtausbente der drei letzten Jahre betriigt daher
82577 Pf. N. M. G. Gold,
und 13455 — — Platin.
••) Abio bei etwa 59« bis 61® Breite, 90«,6 bis 92^,5 Ost von Paris.
K.
51*
7M Pliynkafiach-imllieiBttische WisMiMdialtefl.
sind ungemein reiche Lager von Goldgras entdeckl worden,
▼on denen einige von 7 bis zu 11 Solotnik in 100 Puden
Sand (d. h. rrhr ^i^ tiWv ^^^ Gewichtes) enthallen, da
doch schon Sande mit einem Gehalie von weniger als einem
haiben Solotnik (also weniger als ttiVvy ihres Gewicbtcs)
verwaschen werden konnen. Die Arbeiler und LebensmiUel
kommen dagegen in jener unwirthbaren Wiisle theuer su
slehen. — Man glaubt dais das Jahr 1842 in ^Sibirien
500 Pud Gold bringen werde, wonaeh die Erreichung einer
Total Ausbeute von 1000 Puden nicht mehr allm fern lage.
Gold and Ptetiii in RnlUaiHl.
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Verbesserungen zum ersten Bande.
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530 3 y. a. hinter: nnr aaf einem, deleatar: (dem rechten).
^2 1 Y. o. anstatt: Operation. lies: Operationen.
880 0 v. o. hinter: Intereise, deleatar: lein*
733 14 v. o. anstatt:Fernrohre, lies: Fernrohr.
772 7 T. o. autattiZeitdistanz, lies: Zenitdistanz.
Anch vergleiche man in dietem Bande: Votrede Seite VI , and
die Seiten 230 and 506.
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