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FOR THE PEOPLE
FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
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NATUREESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND ESTRAND.
— en
DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1917
Abteilung A.
9. Heft.- /2
7
HERAUSGEGEBEN
YoN
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
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Kröber. Katalog der Conopiden, nebst Beschreibung der
Gattungen und Bestimmungstabellen der Gattungen und
Arten. (Mit 8 Texttafeln und 1 kolorierten Doppeltafel.)
[Forts. u. Schluß aus Heft 1917. A.8.]. &
Hubenthal. Beiträge zur Kenntnis der SEEN ORTE RS
Acicnemis Lacordaire Rh [Forts. u. Schluß aus
Heft 1917. A. 8]. a
Seite
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Katalog der Conopiden,
nebst Beschreibung der Gattungen und Bestimmungstabellen
der Gattungen und Arten.
Von
O. Kröber (Hamburg).
Mit 8 Texttafeln und 1 kolorierten Doppeltafel.
(Fortsetzung der im 8. Heft erschienenen ersten Hälfte.)
14. Genus Zodion Latreille.
Zodion Latreille, Preeis. des caract. gen. d. Ins. (1796).
Charaktere. — Kleine3—10,5 mm lange Tiere von vorherrschend
mattgrauer Färbung. Nur am Hinterleib tritt rotgelbe Farbe auf.
Der Kopf ist ziemlich groß, von der Breite des Rückenschildes. Unter-
gesicht etwas zurückweichend, oft seidig glänzend. Untergesichts-
gruben deutlich. Stirn matt, meistens rotgelb oder rotbraun, nach
dem Scheitel zu verdunkelt. Drei Ocellen vorhanden, die meistens
in einem stark glänzenden Dreieck liegen. Die Backen sind sehr breit,
fast so breit wie der Längendurchmesser des Auges. Die Fühler sind
nur kurz. Das erste, fast kubische Glied ist stets das kleinste. Die
Längenverhältnisse des zweiten und dritten schwanken; meistens
sind beide ziemlich gleich lang. Das dritte Glied ist fast immer am
hellsten gefärbt, nackt. Die beiden ersten sind dicht schwarz beborstet.
Die Rückenborste ist undeutlich zweigliedrig, kurz aber stark. Der
Rüssel ist ziemlich lang, meistens etwa zweimal so lang als der Kopf,
zart, borstlich, nur an der Basis gekniet, wodurch sich die Gattung
von allen anderen Myopinen unterscheidet. Die Taster sind meistens
sehr klein und fädlich, mit langer schwarzer Beborstung. Nur bei
bei der nordamerikanischen Art Z. palpalis Robertson, sollen sie
sehr lang und keulig sein. Rückenschild ziemlich quadratisch, mit
oft sehr charakteristischer, manchmal in den Geschlechtern ver-
schiedener Zeichnung. Das kleine Schildehen ist halbkreisförmig;
nur bei Z. pictulum Williston soll es dreieckig sein. Schüppchen deut-
lich vorhanden. Beine mäßig lang, mit dieken Schenkeln. Haft-
läppchen vorhanden. Hinterleib mehr oder weniger keulig, besonders
im männlichen Geschlecht. Nur Z. perlongum Coquillett hat einen
langen, sicus-artigen Hinterleib. Das Analsegment ist meistens auf-
fallend groß und stark, fast stets von abweichender Färbung. Die
Theka ist mäßig groß. Die Hinterleibszeichnung ist in den einzelnen
Arten sehr charakteristisch, oft in beiden Geschlechtern sehr ab-
weichend. Das Flügelgeäder ist für die Unterscheidung der Arten
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 9. 3 9. Heft
d OÖ. Kröber:
nicht geeignet, weil inkonstant, namentlich, was die erste Hinter-
randzelle betrifft, die bald offen, bald geschlossen und langgestielt
auftritt. Flügelzeichnung tritt nur bei Z. punctipennis Kröber auf.
Die Beborstung scheint keine Artunterschiede zu gewähren. Besonders
auffällig sind Macrochaeten des Hinterkopfes, des Rückenschildes,
des Schildchens und der ersten Hinterleibsringe, wo sie auf besonderen
Punkten stehen, die meistens tief sammetschwarz oder sammetbraun
sind. Die Seiten des zweiten Segmentes tragen die dichtesten Borsten.
Geographische Verbreitung der Arten. — Von 39 Arten
gehören 10 zur palaearktischen, je 1 zur afrikanischen und orientalischen,
19 zur nordamerikanischen und 8 zur südamerikanischen Fauna.
Bestimmungstabelle der Arten.
I. Palearktische Arten.
a) Weibchen.
1. Anus schwarz (s. Z. vittipes!) 2.
— Anus rot, Beine rotgelb, Fühler rotgelb 4.
2. Fühler tiefschwarz Z. notatum Meigen.
— Fühler teilweise rotgelb 3.
3. Große Art mit hell rotgelben Beinen Z. grande Kröber.
— Kleine Art mit schwarzen Beinen Z. cinereum Fabricius.
4. Hinterleib unpunktiert, grau Z. Carceli Robineau-Desvoily
— Hinterleib punktiert 5.
5. Hinterleib hell rotgelb, dunkel rotbraun punktiert
Z. vittipes Strobl.
— fHinterleib grau, schwarz punktiert Z. erythrurum Rondani.
b)Männchen.
l. Anus schwarz 2.
— Anus rot, Beine rot, Fühler hell rotgelb 6
2. Zweites Fühlerglied mindestens zweimal so lang als das dritte
Z. sardeum Rondani.
— Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang 3.
3. Fühler schwarz Z. notatum Meigen.
— Fühler rotbraun 4.
4
. Hinterleib teilweise oder vorherrschend rotgelb
Z. erythrurum Rondani.
— Hinterleib ohne Rotgelbfärbung 5.
5. Hinterleib hechtblau Z. caesium Becker.
— AHinterleib gelbgrau, matt schwarz punktiert
Z. cinereum Fabricius.
6. Hinterleib unpunktiert, grau Z. Carceli Robinau-Desvoidy.
— Hinterleib punktiert T.
7. Hinterleib vorherrschend oder ganz hell rotgelb mit dunkel rot-
braunen Punkten Z. erythrurum Rondani.‘
— Hinterleib ganz oder vorherrschend grau, schwarz punktiert
Z. vittipes Rondani,
Katalog der Conopiden. 3
II. Nordamerikanische Arten.
1. Schildehen dreieckig. Rückenschild mit matten und schwarzen
Flecken Z. pictulum Williston. $2
— Schildchen oval 2.
2. Sehr kleine Arten von höchstens 4 mm Länge 3.
— Größere Arten 6.
3. Erste Hinterrandzelle geschlossen Z. parvus Adams. {.
— Erste Hinterrandzelle offen 4.
4. Stirn und Scheitel schwarz. Vollkommen schwarze Art
Z. nigrifrons Kröber. 2.
5
Stirn und Scheitel stets gelb oder rotgelb
5. Sechstes und siebentes Hinterleibssegment hell rotgelb
Z. nanellum Loew. 2.
Sechstes und siebentes Hinterleibssegment größtenteils schwarz
Z. pygmaeum Williston $%.
6. Taster sehr lang, keulig Z. palpalis Robertson. S2.
— Taster klein, fädlich &
7. Erste Hinterrandzelle geschlossen 8.
— Erste Hinterrandzelle offen 10.
8. Anhang der ersten Hinterrandzelle länger als die kleine Querader
Z. scapularıs Williston. &.
Anhang bedeutend kürzer ®
9. Hinterleib größtenteils rotgelb Z. bicolor Williston. &.
— Hinterleib größtenteils schwarz Z. abitus Williston. 9.
10. Hinterleibspitze goldgelb Z. auricaudatum Williston. $%.
— Hinterleibspitze nie goldgelb 11
16.
. Hinterleib äußerst schmal, am zweiten Segment am breitesten.
Theka sehr lang, so lang wie das Analsegment; sicus-artig
Z. perlongum Coquillett. 9.
Hinterleib stets anders gebaut. Theka stets kürzer als das Anal-
Segment, abgerundet 12.
. Rückenschild mit zwei schmalen helltomentierten Striemen 13.
Rückenschild grau tomentiert, mit zwei bis sieben schwarzer
Linien oder Striemen 14.
. Grundfarbe des Körpers schwarz Z. albonotatum Townsend. 32.
Grundfarbe hellrotgelb Z. obliquefasciatum Macquart. SQ.
5.
. Hinterleib ohne jede Spur von rotgelber Farbe 1
Hinterleib teilweise oder ganz rotgelb 16.
. Körper schlicht graugelb tomentiert mit ganz unscharfer Fleckung
Z. fulvifrons Say. 2.
Körper graubraun bezw. bläulich tomentiert. Hinterleib am
zweiten bis vierten Ring mit je vier tiefschwarzen mehr oder
weniger dreieckigen Flecken Z. maculiventris Kröber. 9.
Hinterleib dunkelrotgelb, erster Ring und Basis des zweiten
schwarz, desgleichen eine Strieme am 2.—5. Ring
Z. lativentre Graenicher. ({.
1* 9.Heft
Ö. Kröber:
Hinterleib ganz hellrotgelb oder grau tomentiert mit zwei Flecken-
reihen, zwischen denen eine helle Tomentstrieme in der Mitte
des Hinterleibes verläuft Z. fulvifrons var. abdominalis Say. g2.
III. Südamerikanische Arten.
a) Männchen.
. Flügel schwarzgefleckt Z. punctipennis Kröber.
2.
— Flügel ungefleckt
. Hinterleib total rotgelb, goldgelb tomentiert
Z. dibaphus Kröber.
Hinterleib schwarz, nur die letzten Segmente goldgelb det
rostbraun
. Letzte Ringe glänzend rotgelb Z. americanum wien
4.
Letzte Ringe glänzend goldgelb
. Rückenschild mit vier schwarzen Striemen, von denen zwei bis
auf das Schildchen reichen. Letzte Hinterleibsringe goldgelb.
Fühler rotbraun, z. T. orange Z. flavocaudatum Bigot.
Rückenschild mit zwei oder drei schwarzen Striemen 5.
. Nur die letzten Segmente leuchtend rotorange. Hinterleib sehr
schmal. Fühler und Beine tiefschwarz. Rückenschild mit zwei
sammetschwarzen Striemen Z. aureopygium Kröber.
Die letzten Segmente mehr oder weniger rotorange. Hinterleib
breit. Fühler und Beine größtenteils rotbraun. Rückenschild
mit drei sammetschwarzen Striemen Z. peruvianum Kröber.
b) Weibchen.
. Flügel schwarzgefleckt Z. punctipennis Kröber.
Flügel ungefleckt 2.
. Rückenschild mit drei schwarzen Striemen 3.
Rückenschild mit zwei oder vier tiefschwarzen Striemen 4,
. Analsegment glänzend schwarz, kurz behaart
Z. dibaphus Kröber.
Analsegment glänzend rotgelb, lang behaart Z. analis Kröber.
. Kleine Art von 3,5 mm Länge. Rückenschild mit zwei Mittel-
linien und zwei in Flecken aufgelösten Seitenstriemen
Z. americanum Wiedemann.
Arten von 5,5—6,5 mm Länge
. Rückenschild mit zwei tiefschwarzen Striemen
Z. aureopygium Kröber.
Rückenschild mit vier schmalen schwarzen Linien und je einer
. breiten seitlichen Fleckenstrieme Z. pictum Schiner.
Z. abdominale Say = Z. fulwvifrons Say, var.
1. Z.abius Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol.2 p.33
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abitus Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905);
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Katalog der Conopiden. 5
[SS]
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4. Z. analis Kröber, ibidem, Vol. 81 Heft 4 p. 113 (1915). 2.
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5. Z. aureopygium Kröber, ibidem, Vol.81 Heft 4 p. 114
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Vol.3 p.85 pl. II f£.14a (1891/2). 2. Mexico,
auricaudatum Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410
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p. 100 (1915).
7. Z. bicolor Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol. II p. 35
(1903). &. Amer. sept.
bicolor Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905);
Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 p. 43 (1910);
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9. Z. Carceli Robineau-Desvoidy, Myod. p. 251 3 (1830). $%.
Europa centr. et mer., Asia min.
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pulchrum Loew, Berlin. entom. Zeitschr., Vol. 12 p. 384
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13. Z. erythrurum var. vittipes Strobl, Mem. Soc. Esp. Hist.
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Europa mer., Africa sept.
Katalog der Conopiden. 7
vittipes Strobl, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 59
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gesch., Vol. 81 Heft 4 p. 92 (1915).
Z. flavipenmis Bigot = Z. fulwifrons Say.
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flavocaudatum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
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15. Z. frontalis Fabricius, Syst. Antl., p.182 15 (Myopa)
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frontalis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 271 (1905);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 93
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Z. fuliginosum Robineau-Desvoidy = Z. cinereum Fabricius
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9. Heft
O0. Kröber:
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25.
26
27
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30
3l
Katalog der Conopiden. 9
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(1915).
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Townsend, Psyche p. 127 148 (1897); Aldrich, Cat.
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Z. occidensis Walker = Z. nanellum Loew.
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Z. parvum Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol. II p. 34
(Z. parvis) (1903). 3. Amer. sept.
parvum Jones, Canad. Entom., Vol. 39 p. 251 (1907);
Aldrich, Cat. o£ N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber,
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Z. pedicillatum Robineau - Desvoidy = Z. cinereum
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Z. perbellum Speiser in Sjöstedt, Kilimandscharo-Meru-
Exp., Vol. 2pt. 103 p. 29 (1909). S2. Kilimandscharo
perbellum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4
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Z. perlongum Coquillett, Canad. Entom., Vol. 34 p. 199
(1902). 2. Amer. sept., Mexico.
verlongum Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 101
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Z. perwvianum Kröber, ibidem, Vol.81 Heft 4 p. 101
(1915) et p. 115 (1915). 3. Peru.
Z. pietulum Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 379
(1885). 3%. N. Mexico.
9. Heft
10
32.
33.
34.
35.
36.
37.
RS.
39.
O. Kröber:
pietulum Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905);
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Columbia, Bolivia, Venezuela.
pictum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4
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Argentinia, Chile.
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pygmaeum Williston, Biologia Centr. Amer., Vol. 3
p. 84 (1891/2); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410
(1905); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.)
p. 772 (1910); Graenicher, Bull. Wiscons. Soe., Vol. 8
p. 44 (1910) et 1.c., Vol. 9 p.72 (1911); Kröber,
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p.98 (1915).
Z. rubrifrons Robineau-Desvoidy = Z. fulvifrons Say.
Z. sardeum Rondanı, Attı Soc. Ent. Int. Milano, Vol. 8
p. 146 (1865). &. Sardinia.
sardeum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4
p. 86 (1915).
Z.scapulare Adams, Kansas Univ. Sei. Bull, Vol. II
p- 34 (1903). d. Amer. sept.
scapulare Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905);
Jones, Canad. Entom., Vol. 39 p. 251 (1907); Kröber,
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p.99 (1915).
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Z. subapertum Rondani, Atti Soc. Ital. Sci. nat. Milano,
Vol. 11 p.36 (1868). (SQ?) Italia.
subapertum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 4 p. 87 (1915).
Z. tessellatum Fabricius = Z. notatum Meigen.
Z. tibialis Fabricius = Z. cinereum Fabricius.
Z. triste Bigot, Ann. Soc. Ent. France, 6 ser. 7 p. 203
(1887). 9. California.
trıste Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 109
(1915).
Z. vittipes Strobl = Z. erythrurum Rondani.
Z. zebrinum Bigot, Ann. Soc. Ent. France, 6 ser. 7 p. 204
(1887). 3. Mexico.
zebrinum Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3
p.85 (1891/2); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt.
p. 410 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 4 p. 110 (1915).
Katalog der Conopiden. 11
15. Genus Myopa Fabricıus.
Myopa Fabricius, Syst. entom. p. 798 (1775).
Fairmairia Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop. p. 315
| (1853).
Gonirhynchus Rondani, Prodr. Vol. II p. 241 (1857).
Haustellia Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop. p. 47 9
(1853).
Lonchopalpus Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop.
p- 35 7 (1853).
Myopella Robineau-Desvoidy, ibidem p. 19 1 (1853).
Myopina Robineau-Desvoidy, ibidem p. 39 9 (1853).
Phorosia Robineau-Desvoidy, ibidem p. 29 4 (1853).
Pictinia Robineau-Desvoidy, ibidem p. 15 2 (1853).
Purpurella Robineau-Desvoidy, ibidem p. 37 8 (1853).
Charaktere. — Kleine 3,5-11 mm lange Arten von vorherrschend
gelbbrauner oder rostroter Farbe, die durch Silberpartien unterbrochen
wird. Nur wenige Arten spielen bis in Schwarz hinein. Der Kopf ist
stets groß, mächtig aufgeblasen mit auffallend breiten Backen, die
oft braun punktiert sind. Die Backen sind über doppelt so lang als
der Längendurchmesser der Augen. Sie sind eingedrückt und tragen
am aufgeworfenen Rand oft einen dichten wolligen Bart. Zwischen
der stark vorspringenden Stirn und den Augen liegt manchmal ein
unregelmäßiger brauner Fleck. Die Stirn ist in beiden Geschlechtern
breit, meistens rotgelb, aber auch bis schwarz verdunkelt, stets matt,
nur das Öcellendreieck ist fast stets stark glänzend, wie lackiert.
Die Scheitelblase ist meistens durchscheinend bernsteingelb, glänzend,
die Hinterkopfpartie neben ihr stets dunkel gefärbt. Die Fühler sind
nur kurz, stets kürzer als die Stirn. Das erste Glied ist kubisch, das
Bu: umgekehrt dreieckig, das dritte kurz kegelförmig. Die Längen-
verhältnisse der Glieder geben gute Artmerkmale. Die Borste ist
rückenständig, deutlich zweigliedrig, meistens sehr stark. Der Rüssel
ist zweimal gekniet, in manchen Arten so kurz, daß er in der Mund-
höhle verschwinden kann, in andern wieder auffallend lang. Die Taster
sind fast immer fädlich, lang, am Ende kaum etwas keulig verdickt.
Die Stirn und der Scheitel tragen meistens vereinzelte schwarze Borsten,
oft am Ocellenhöcker und auf der Scheitelhöhe lange Seten. Rücken-
schild kurz, fast viereckig, die Platte oft mit schwarzer Zeichnung
und Silbertoment. Unter den vortretenden Schulterbeulen liegt
eine kleine kraterförmige Vertiefung. Eine zweite, minder auffällige
ist manchmal zur Seite des Hinterrückens sichtbar. Das Schildchen
ist halbkreisförmig und trägt gleich dem Hinterrand des Rücken-
schildes stets mehrere Langborsten. Die Schüppchen und Schwinger
sind stets hell gefärbt. Der Hinterleib ist verhältnismäßig kurz, unten
eingeschlagen, oben stark abgeplattet, wodurch sich die Myopa-
Arten stets von Melanosoma Robineau-Desvoidy unterscheiden.
Die Theka ist meistens verborgen. Das Analsegment des Männchens
ist kurz kegelig, das des Weibchens sehr lang kegelförmig. Die Beine
9, Heft
12 0. Kröber:
sind sehr kräftig gebaut, namentlich die Schenkel. In fast allen Fällen
tragen sie Silberschiller in oft bestimmter Anordnung. Bei M. occulta
Wiedemann sind die Schenkel unterseits stark bedornt, doch besitzen
andere Arten auch kurze Dörnchen. Haftläppchen und Klauen sind
gut entwickelt. Die Flügel sind vom normalen Myopinen-Bau, oft
gefleckt oder gewölkt. Sıe überragen den Hinterleib bedeutend.
Geographische Verbreitung der Arten. — Von den be-
kannten 47 Arten gehören 28 der palaearktischen Region an, 2 dem
' tropischen Afrika, 1 der orientalischen, 16 der nordamerikanischen.
Aus Südamerika und Australien sind bisher keine Vertreter bekannt
geworden.
Bestimmungstabelle der Arten.
I. Palaearktische Arten.
1. Erste Hinterrandzelle hyalin mit großem, ovalem, isoliert stehendem
braunen Fleck. Wangen schwarzgefleckt. Zweites Fühlerglied
etwa 21/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa 11/, mal
so lang als der Kopf hoch
(M. varıa Wiedemann) M. pieta Panzer.
— Erste Hinterrandzelle stets ohne solchen Fleck 2.
2. Am Mundrand stets ein schwarzer Fleck. Zwischen Auge und
Fühlerwurzel ein schwärzliches oder braunes Querband. Backen-
bart sehr zart. Letzte Hinterleibsringe stets hell tomentiert mit
tiefschwarzen, rundlichen, isolierten Flecken. Flügel vollkommen
hyalın, oder doch gleichmäßig zart graulich tingiert, keine Ader
fleckig oder auffallend stark. Rüsselmittelglied fast so lang als
der Kopfhoch. Zweites Fühlerglied zweimal so lang als das dritte 3.
— Mundrand ohne schwarzen Fleck 4.
3. Hinterleib an der Basis mehr oder weniger gelbbraun. Fühler
größtenteils gelbbraun M. variegata Meigen.
— Hinterleib ganz schwarz, mindestens das dritte Glied
M. variegata var. asiatica Kröber.
4. Flügel wolkig marmoriert. Die kleine Querader allein auffallend
bleich. Backenwulst mit einem oder.zwei Flecken. Rüsselmittel-
glied etwas kürzer als der Kopf hoch. Zweites Fühlerglied kaum
1?/, mal so lang als das dritte M. buccata Linnaeus.
— Flügel hyalin oder gleichmäßig tingiert, nie die kleine Querader
auffallend bleich 5
5. Backenbart fehlt vollkommen (d. h. der Bart auf der Wulst, der
Hinterkopf trägt immer zarte Haare!). Keine Querader flecki
gesäumt oder durch ihre Stärke auffallend 6.
— Backenbart stets vorhanden 10.
6. Arten mit ganz kurzem in der Mundhöhle fast vollkommen ver-
borgenem Rüssel, dessen Mittelglied kaum halb so lang ist als der
Kopf hoch 1.
— Arten mit längerem Rüssel. Schenkel unterseits nie auffällig
gedornt
14.
15.
Katalog der Conopiden. 13
. Kleine, schwarze Art. Schenkel, besonders die Vorderschenkel
sehr breit, unten stark bedornt. Zweites und drittes Fühlerglied
gleich lang M. oceulta Wiedemann.
Große, rotbraune, manchmal am Hinterleib stark verdunkelte
Art. Schenkel unten zart schwarz beborstet. Zweites Fühler-
glied etwa 11/, mal so lang als das dritte
M. curtirostris Kröber.
. Große dunkle Art mit schwarzem Schildehen. Letzte Hinterleibs-
ringe dicht graugelb tomentiert. Rüsselmittelglied fast so lang
wie der Kopf hoch. Zweites Fühlerglied etwa 1!/,mal so lang
als das dritte M. fasciata Meigen.
Große rote Arten mit rotem Schildchen .
. Rückenschild schwarz. Stirn schlicht rotbraun. Zweites Fühler-
glied zweimal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied fast so lang
wie der Kopf hoch M. dorsalis Fabricius.
Rückenschild rotbraun, vorn mit dem Anfang einer kleinen
schwarzen Doppelstrieme. Stirn mit schwarzer Querbinde. Rüssel-
mittelglied etwa halb so lang als der Kopf hoch. Zweites Fühler-
glied. etwa 11/, mal so lang als das dritte M. curta Kröber.
. Flügel ganz hyalin, keine Ader stärker gefärbt oder schwarz-
gesäumt 11.
Flügel hyalin oder leicht tingiert, stets die hintere Querader
schwarz gesäumt 14.
. Kleine schwarze Art. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf
hoch. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang
(M. puella Rondani.) M. morio Meigen.
Hellgefärbte Arten 12.
. Große, 8 mm lange Art von ganz bleich gelbbrauner Farbe mit
zart gelb tingierten Flügeln. Rüsselmittelglied etwa so lang wie
der Kopf hoch M. pallida Kröber.
Rostrote Arten, deren zweites und drittes Fühlerglied nahezu
gleich lang sind 13.
. Kleine 5 mm lange Art mit matt weißlichem Toment auf den
letzten Hinterleibsegmenten. Rüsselmittelglied etwa 1!/, mal
so lang als der Kopf hoch M. minor Strobl.
Große 10 mm lange Art, stark glänzend mit intensiv goldig glän-
zendem Toment auf den letzten Ringen. Rüsselmittelglied etwa
8/4 so lang als der Kopf hoch M. bella Kröber.
Nur die hintere Querader fleckig gesäumt 15.
Außer der fleckig gesäumten Querader trägt der Flügel noch
zwei dunkle Flecke. Zweites Fühlerglied etwa 1'/, mal so lang
als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ®/, so lang als der Kopf
hoch M. polystigma Rondani.
Körper vorherrschend hell rostbraun. Zweites Fühlerglied etwa
1!/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ®/, so
lang als der Kopf hoch M. testacea Linnaeus.
Körper vorherrschend schwarz 16.
9. Heft
14
16.
Ö. Kröber:
Kleine Art mit klaren Flügeln. Zweites und drittes Fühlerglied
fast gleich lang. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf hoch.
M. testacea var. stigma Meigen.
Große Art mit intensiv gebräunten Flügeln. Zweites Fühler-
glied etwa 1!/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied fast
so lang wie der Kopf hoch M. testacea var. japonica Kröber.
II. Nordamerikanische Arten.
. Backen lang wollig behaart. Flügel größtenteils schwarz oder
gefleckt, wenigstens die Queradern breit fleckig gesäumt 2.
Backen nackt oder doch nur mit wenigen gelbseidigen kurzen
Härchen
. Gesicht ungefleckt. Der ganze Körper sehr lang und dicht Be
haart. Zweites Fühlerglied etwa 1'/, mal so lang als das dritte.
Rüsselmittelglied etwa halb so lang als der Kopf hoch
M. pilosa Williston.
Gesicht mit schwarzen Flecken 3.
. Flügel größtenteils schwarzbraun, an der Basis satt rotgelb, mit
glasheller Querbinde vor der Spitze M. fenestrata Coquillett.
Flügel bräunlich gewölkt M. pictipenmis Williston.
. Hinterleib vorherrschend rot, rostbraun oder gelbbraun 5
— Hinterleib vorherrschend schwarz. Zweites Fühlerglied etwa
)
1!/, mal so lang als das dritte
. Hinterleib glänzend gelbbraun behaart. Zweites Fühlerglied
etwa 1!1/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ?/,
so lang als der Kopf hoch ist M. flavopilosa Kröber.
Hinterleib schwarz behaart 6.
. Letztes Tarsenglied schwarz. Hüften mit schwarzer Spitze.
Schwingkölbehen mit braunem Knopf. Große matte Art mit
größtenteils schwarzem Rückenschild M. tectura Adams.
Letztes Tarsenglied gelbbraun. Hüften ganz rotbraun. Schwinger-
knopf ganz weißlich T.
. Fühler sehr kurz. Zweites und drittes Glied gleich lang. Hinter-
leib ziemlich lang abstehend schwarz behaart. Erste Hinterrand-
zelle am Rande geschlossen oder sehr kurz gestielt. Rüsselmittel-
glied etwa ®/, so lang wie der Kopf hoch M. curtirostris Kröber.
Zweites Fühlerglied etwa 1!/, mal so lang als das dritte; so lang
als das erste und dritte zusammen. Hinterleib kurz anliegend
schwarz behaart. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf
hoch 8.
. Erste Hinterrandzelle geschlossen und lang gestielt
M. clausa Loew.
Erste Hinterrandzelle offen M. clausa var. aperta Röder.
. Hinterleibsbehaarung hellgelb
(M. apicalis Walker) M. vesiculosa Say.
Hinterleibsbehaarung schwarz 10,
Katalog der Conopiden. 15
10. Flügel fast hyalin. Rüsselmittelglied etwa halb so lang als der
Kopf hoch M. plebeja Williston.
— Flügel größtenteils dunkelbraun mit rotgelber Basis und glas-
hellem Fleck in der Discoidalzelle und der ersten Hinterrand-
zelle. Rüsselmittelglied fast kopflang M. fenestrata Coquillett.
Die anderen nordamerikanischen Arten würden sich nach der
Beschreibung folgendermaßen unterscheiden lassen:
1. Erste Hinterrandzelle geschlossen; Hinterleib schwarz
M. conjuncta Thomson.
— Erste Hinterrandzelle offen 2.
2. Hinterleib rot; dritter Ring mit zwei schwarzen Strichen. Be-
haarung gelb M. bistria Walker.
— Hinterleib schwarz oder pechbraun 3.
3. Rückenschild mit 4 schwarzen Sammetmakeln
M. pulchra Coquillett.
— Rückenschild ohne schwarze Sammetmakeln 3206
M. vicaria Walker.
Die Größen der Fühlerglieder ergeben sich bei Betrachtung von
der Außenseite. Am Ober- oder Innenrand gemessen, wird man andre
Verhältniszahlen erhalten.
1. M.albovillosa v.Roser, Correspondenzblatt Württembg.
landw. Ver., Vol.I p.56 (1840). 59? Württemberg.
albovillosa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 72 (1915).
2. M. annulata Fabricius, Entom.syst., Vol. IV p.399 10
(1794). 2? Italia.
annulata Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 89 (1915).
M. aperta v. Röder = M. clausa Loew, var.
M. apicalis Walker = ?M. vesicularıs Say.
3. M.arabica Macquart, Dipt. exot., Suppl.IV p.165 2
(1850). SQ? Arabia.
arabica Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol.39 p. 196
(1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 26 (1915).
4. M.argentea Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 14 (1830).
? Gallıa.
argentea Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris.
Myop. p.9 (1853); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft 7 p.89 1915).
M. asiatica Kröber = M. variegata Meigen var.
5. M. bella Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 86 (1915). d. Turkestan, Djarkant.
6. M.bistria Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 679 (1849). Ö.
Amer. sept.
bistria Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 38 (1915).
9. Heft
OÖ. Kröber:
7. M. buccata Linnaeus, Fauna Suc., p. 1905 (Conops)
(1761). SQ.
Europa, Afr,. sept., Asia centr., Asia min., Japan.
buccata Scopoli, Entom. carn., p. 1005 (Sicus) (1763);
Fabricius, Syst. entom., p. 799 4 (1775); et Spec.
Ins., Vol. II p. 469 5 (1781) et Entom. syst., Vol. 4
p. 398 5 (1794); Panzer, Fauna Germ., Vol. 12 p. 24
(1794); Fabricius, Syst. Antl., p. 179 5 (1805); Fallen,
Dipt. Succ., Conop., p. 10 1 (1817); Meigen, Syst.
Beschr., Vol.4 p. 142 2 (1824); Macquart, Suit. &
Buff., Vol.2 p. 31 2 (1835); Zetterstedt, Ins. Lapp.,
p.619 1 (1838) et Dipt. Scand., Vol.3, p.934 1 (1844);
Macquart, Lucas Expl. sc. de l’Algerie, Vol. 3 p. 474
185 (1849); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de
Paris, Myop., p.23 5 (Myopella) (1853); Rondanı,
Prodr., Vol. 2 p. 244 (1857); Schiner, Fauna Austriaca,
Vol.I p. 386 (1862); Walker, List of Dipt., Vol. 3
p. 677 (1849); Robineau-Desvoidy, Myop., p. 242
(1830); Strobl, Mem. Madrid, p. 3 332 (1905); Bezzi,
Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 (1908); Becker,
Zeitschr. f. syst. Hym. et Dipt. Vol. 7 p. 254 (1907);
Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9);
Strobl, Verh. zool.-bot. Wien., Vol. 59 p. 260 (1909);
Schroeder, Stett. ent. Z., Vol.71 p.386 (1910);
Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7
p- 238 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p.27 et l.c. p. 78 (1915).
florea Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop. p.20 2 (Myopella) (1853).
marginalis Robineau-Desvoidy, ibidem p.22 3 (Myo-
nella) (1853).
puncticeps Robineau-Desvoidy, ibidem p.19 1 (Myo-
vella) (1853).
punctigera Robineau-Desvoidy, ibidem p.22 4 (Myo-
pella) (1853).
buccata Robineau-Desvoidy, = M. fulvipalpis Ro-
bineau-Desvoidy.
M. castanea Bigot = M. clausa Loew.
8. M. cincta Fabricius Ent. Syst., Vol. 4 p. 399 7 LE Ka
nd. or.
cincta Fabricius, Syst. Antl., p. 181 10 (1805); Wiede-
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Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 27
(1915).
9. M. cingulata Fabricius, Syst. Ent., Vol. 4 p. 399 (1794).
(IP?) Patria ignota.
cingulata Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 27 (1915).
Katalog der Conopiden. 17
10. M. clausa Loew, Cent., part 7 p. 72 (1866). $2. Amer. sept.
clausa Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 385
(1885); Röder, Wien. Ent. Z., Vol.8 p.5 (1889);
Graenicher, Bull. Wiscons. Soe., Vol. 8 p. 44 (1910);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 32
(1915).
castanea Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol. 6 ser. 7
p- 207 (Gonirhynchus) (1887).
11. M. clausa Loew, var. aperta v. Röder, Wien. Ent. Zeitg.,
Vol.8 p.5 (1889). &. Amer. sept.
aperta Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81, Heft 7
p. 33 (1915).
12. M. conjuncta Thomson, Eugen. Resa, p.515 (1868). 9.
California.
conjuncta Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 36 (1915).
13. M. curta Kröber, ibidem Vol. 81 Heft 7 p. 83 (1915). &.
Nord-Mongolei.
14. M. curtirostris Kröber, ibidem, Vol.81 Heft 7 p.32 et
l.c. p.81 (1915). 2. Taf. 6 Fig. 44. Amur.
M.dispar Rondani = M. occulta Wiedemann.
15. M. dorsalis Fabricius, Entom. syst., Vol. 4 p. 397 1 (1794).
2. Europa, Tunesia, Asia min.
dorsalis Schellenberg, Gen. d. Mouch., t.XX f.1, 2
(1803); Meigen, Klass., Vol.I p.290a (1804); Fa-
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Crust. et Ins., Vol.4 p.337 (1809); Fallen, Dipt.
Suec., Conop. p. 10 2 (1817); Meigen, Syst. Beschr.,
Vol.4 p.143 4 (1824); Robineau-Desvoidy, Myod.
p. 245 11 (1830); Macquart, Suit. & Buff, Vol. 2
p- 32 5 (1835); Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol. 3
p. 936 3 (1844); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 677
(1849); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop. p.36 1 (Lonchopalpus) (1853); Rondani,
Prodr., Vol. 2 p. 243 2 (1857); Schiner, Fauna
Austriaca, Vol.1 p.388 (1862); Loew, Berl. Ent.
Z., Vol.12 p. 384 (1868); Bezzi, Ditt. delli Marche
e degli Abruzzi, Vol. II (Sep.) p. 18 (1900); Strobl,
Mem. Madrid Vol. 3 p. 332 (1905); Villeneuve, Feuilles
j. Nat., Vol.39 p.153 (1908/9); Schroeder, Stett.
Ent. Z., Vol. 71 p. 386 (1910); Encobet, Mem. Real.
Soc. Esp., Vol.7 p.238 (1912); Kröber, Archiv f.
Naturgesch., Vol.81 Heft 7 p.27 et p.82 (1915).
ferruginea Panzer, Fauna Germ., Vol. 22 p.24 (1794);
Walker, List of Dipt., Vol.3 p. 678 (1849).
grandis Meigen, Klass., Vol. I p.284 1 (1804).
testacea Gmelin, Syst. Nat., Vol.5 p. 2894 11 (1793).
M. ephippium Fabrieius = M. fasciata Meigen.
Archiv für Naturgeschichte 6)
1917. A. 9, 2 9.Meft
18
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
O0. Kröber:
M. fasciata Meigen, Klass., Vol.I p.286 4 (1804. 39.
Europa centr.
fasciata Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 144 6 (1824);
Robineau - Desvoidy, Myod. p. 244 8 (1830);
Macquart, Suit. a Buff., Vol. 2 p. 33 7 (1835); Walker,
List of Dipt., Vol.3 p. 678 (1849); Schiner, Fauna
Austriaca, Vol. I p. 387 (1862); Strobl, Wien. Ent.
Z., Vol.12 p. 80 (1893); Villeneuve, Feuilles j. Nat.,
Vol. 39 p. 153 (1908/9); Schroeder, Stettin. Ent. Z.
Vol.7 p. 386 (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft 7 p. 82 (1915).
ephippium Fabricius, Syst. Antl. p. 180 8 (1805).
fusca Harris, Expos. Engl. Ins., t. XX f. 6—7 (Conops)
(1776).
M. fenestrata Coquillett, Canad. Ent., Vol.34 p. 197 (1902).
6)
o Mexico.
fenestrata Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 35 (1915).
M. ferruginea Panzer = M. dorsalis Fabricius.
M. flavipennis Robineau-Desvoidy = M. stigma Meigen.
M. flavopilosa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 30 (1915). $2. S. Colorado.
M. florea, Robineau-Desvoidy = M. buccata Linnaeus.
M. fulvipalpis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de
Paris, Myop., p. 16 1 (Pietinie) (1853). S2. Gallia.
fulvipalpis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 90 (1915).
buccata Robineau-Desvoidy, Myod., p. 242 2 (1830).
M. fusca Harris = M. fasciata Meigen.
M. grandis Meigen = M.dorsalis Fabricius.
M. japonica Kröber = M. testacea Linnaeus var.
M.longicornis Say = Üccemyia.
M. longirostris Robineau - Desvoidy, Myod., p. 243 5
(1830). $9? Gallia.
longirostris Macquart, Suit. a Buff., Vol. 2 p. 32 4 (1835);
Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop.,
p. 9 (1853); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 90 (1915).
M. maculata Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p. 34 10
(1835). SQ? Gallia, ?Aegyptus.
maculata Macquart, Dipt. du N. de la France, p. 238 8
(1834); Kröber, Archıv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 26 et p. 90 (1915).
M. marginalis Robineau-Desvoidy = M. buccata Linnaeus.
M. meridionalis Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p. 34
11 (1835). J9? Africa sept., Sızilıa.
meridionalis Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196
(1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 26 et p. 90 (1915).
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23. M. minor Strobl, Mem. Soc. Esp. Madrid, Vol. 3 p. 332
(1905). S2. Africa sept., Hispania mer.
minor Becker, Z. f. wiss. Hym. u. Dipt., Vol.7 p. 255
(1907); Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat.,
Vol.7 p.238 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft 7 p.27 et p.85 (1915).
24. M. morio Meigen, Klass., p. 290 13 (1804). 3%.
Europa centr. et mer.
morio Meigen, Syst. Beschr., Vol.4 p.148 12 (1824);
Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop.
p. 31 1 (Fairmairia) (1853); Kröber, Archiv f. Natur-
gesch., Vol. 81 Heft 7 p. 84 (1915).
puella Rondani, Prodr., Vol. II p. 245 4 (1857); Strobl
Glasnik Z. M. Bosn. u. Herzeg., Vol. 14 p. 484 (1902)
et Wiss. Mitt. Bosn. u. Herzeg., Vol. 9 p. 544 (1904)
et Mem. Madrid, Vol. 3 332 (1905); Encobet, Mem.
Real Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p.238 (1912);
Kröber, Arckiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 84
(1915).
25. M. nigrita Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II p. 246
5 (1830). SQ? Maroecco.
nigrita Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 (1908);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 27
(1915).
M. nigrodorsata Robineau-Desvoidy = M. stigma Meigen.
M. nitidula Fabrieius = M. variegata Meigen.
26. M.nobilis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop. p. 38 1 (Purpurella) (1853). S2. Gallıa.
nobilis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 90 (1915).
27. M.occulta Wiedemann, in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4
p. 1457 (1824).32. Europa centr., Tunis
occulta Robineau-Desvoidy, Myod., p.245 10 (1830);
Maequart, Suit. & Buff, Vol. II p. 33 8 (1835);
Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 937 4 (1844);
Robineau-Desvoidy Dipt. des Env. de Paris, Myop.,
p. 48 1 (1853); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 387
(1862); Kertesz, Cat. pal. Dipt. Vol. 4 p. 267 (1905);
Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9);
Becker, Zeitschr. f. wiss. Hym. u. Dipt., Vol. 7 p. 254
(1907); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p.27 et p. 80 (1915).
dispar Rondani, Prodr., Vol. II p. 241 1 (Gonirkynchus)
(1857).
28. M. oestracea Loew, Wien. Ent. Monatsschr., Vol.7 p.15
38 (1863). d. Africa mer.
2* 9. Heft
30 Ö. Kröber:
oestracea Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196
(1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 25 (1915).
29. M. pallida Kröber, ibidem, Vol. 81 Heft 7 p. 85 (1915). &.
Caucasus.
M. pellucida Robineau-Desvoidy = M. testacea Linnaeus.
30. M. picta Panzer, Fauna Germ., Vol. 59 p. 22 (1798). 39.
Taf. 6 Fig. 45.
Europa centr. et mer., Africa sept., Asia central.
picta Meigen, Syst. Beschr., Vol.4 p.141 1 (1824);
Robineau-Desvoidy, Myod., p. 242 1 (1830); Macquardt
Suit. & Buff., Vol. II p. 31 1 (1835), Walker, List of
Dipt., Vol. 3 p. 677 (1849); Robineau-Desvoidy, Dipt.
des Env. de Paris, Myop., p. 14 1 (Sicus) (1853);
Rondani, Prodr., Vol. II p.244 8 (1857); Schimmer,
Fauna Austriaca, Vol. I p. 386 (1862); Bezzi, Ditt.
delle Marche e degli Abruzzi Vol. II Sep. p. 18 (1900);
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 267 (1905); Bezzi,
Bull. Soc. Ent. Ital., Vol.39 p.196 (1908); Ville-
neuve, Feuilles j. Nat., Vol.39 p. 153 (1908/9);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p.75
(1915).
varia Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II p. 242
(1830); Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196
(1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 76 (1915).
M. pietipennis Robineau-Desvoidy = M. testacea Linnaeus.
31. M. pietipennis Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6
p. 382 (1885). 9. Mexico, California.
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(1892); Townsend, Trans. Amer. Ent. Soc., Vol. 22
p. 64 (1895); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 30 (1915).
32. M.pilosa Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 383
(1885). S9. California.
pilosa Graenicher, Bull. Wise. Soc., Vol. 8 p. 44 (1910);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.29
(1915).
33. M. plebeja Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 384
(plebeia) (1885). 9. Arizona.
plebeja Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 p. 44
(variations) (plebeia) (1910); Kröber, Archiv f. Natur-
gesch., Vol. 81 Heft7 p. 34 (1915).
34. M. polystigma Rondani, Prodr., Vol. II p.247 7 (1857).
Europa mer. et centr.
polystigma Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p. 387
(1862); Strobl, Wiss. Mitteil. Herz. u. Bosn., Vol. 9
p. 544 (1904); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39
35.
36.
37.
38.
39.
41.
Katalog der Conopiden. 91
p. 153 (1908/9); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft 7 p. 87 (1915).
M. pulchra Coquillett, Canad. Entom., Vol. 34 p. 198
(1902). S2. Mexico.
pulchra Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 38 (1915).
M. puncticeps Robineau-Desvoidy=M. buccata Linnaeus.
M. punctigera Robineau-Desvoidy = M. buccata Linnaeus.
M. punctum Rondani, Prodr., Vol. II p. 247 (1857). SQ?
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punctum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
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M. Schultzei Bezziı, Denkschr. med.-naturw. Ges. Jena,
Vol. 13 p. 200 (1908). &. Kl. Namaland.
Schultzei Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
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M. scutellaris Olivier, Eneyel. Method., Vol.8 p. 110 4
(1811). 2? Gallia.
scutellaris Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 91 (1915).
M. scutellaris Robineau-Desvoidy = M. stigma Meigen.
M. stigma Meigen = M. testacea Linnaeus var.
M.tectura Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol.2 p. 35
(1903). &. Patria ignota.
tectura Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 31 (1915).
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tesselatipennis Kröber, Archiv f. Naturgesch. Vol. 81
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(Conops) 1759. 3%.
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Fabricius, Spec. Ins., Vol.2 p. 468 2 (1781); Gmelin,
Syst. Nat., Vol.5 p.2895 12 (Conops) (1793); Fa-
brieius, Entom. syst., Vol. 4 p. 398 4 (1794) et Syst.
Antl. p. 179 4 (1805); Latreille, Gen. Crust. et Ins.,
Vol.4 p. 337 (1809); Fallen, Dipt. Suec., (Conops)
p. 11.3 (1817); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 142 3
(1824); Robineau-Desvoidy, Myod. p.243 3 (1830);
Macquart, Suit. & Buff., Vol. 2, p. 32 2 (1835); Zetter-
stedt, Ins. Lapp., p. 619 2 (1838) et Dipt. Scand.,
Vol.3 p.935 2 (1844); Macquart, Lucas Explor.
sc. de l’Algerie, Vol.3 p. 474 184 (1849); Walker,
List of Dipt., Vol.3 p. 677 (1849); Robineau-Des-
voidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 29 1 (Pho-
rosia) (1853); BRondani, Prodr., Vol. II p.244 6
9. Heft
22
O0. Kröber:
(1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p. 386
(1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi,
Vol. 2 (Sep.) p. 18 (1900); Strobl, Wiss. Mitt. Bosn.
u. Herzeg., Vol.9 p. 544 (1904) et Verh. zool. bot.
Wien, Vol. 59 p. 260 (1909); Becker, Z. f. wiss. Hym.
et Dipt., Vol.7 p.254 (1907); Villeneuve, Feuilles
j. Nat.,: Vol.39 p.153 (1908/9); Bezzi, Bull. Soc.
Ent. Ital., Vol.39 p.196 (1908); Schroeder, Stett.
Ent. Z., Vol. 71 p. 386 (1910); Encobet, Mem. Real
Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p.239 (1912); Kröber,
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.27 et p. 87
(1915).
pellucida Robineau-Desvoidy, Myod., p. 244 7 (1830);
Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 677 (1849).
pictipennis Robineau-Desvoidy, Myod., p. 243 6 (1830)
et Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 25 6 (Myopella)
(1853).
umbripennis Robineau-Desvoidy, Myod., p. 243 4 (1830).
42. M.testacea Linnaeus var. japonica Kröber, Archiv f£.
Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.89 (1915). $2. Japan.
43. M.testacea Linnaeus var. stigma Meigen, Syst. Besch.,
Vol. 4 p. 148 11 (1824). 32. Eur. centr. et mer.
stigma Rondani, Prodr., Vol. II p. 246 5 (1857); Schiner,
Fauna Austriaca, Vol.I p. 385 (1862); Bezzi, Ditt.
delle Marche e degli Abruzzi, Vol. 2 (sep.) p. 18 (1900);
Becker, Z. f. wiss. Hym. et Dipt. Vol. 7 p. 254 (1907);
Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9);
Encobet, Mem. Real Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7
p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 88 (1915).
flavipennis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de
Paris, Myop., p. 27 8 (Myopella) (1855).
nigrodorsata Robineau-Desvoidy, ibidem, p. 26 7 (Myo-
vella) (1853).
scutellaris Robineau-Desvoidy, ibidem, p.28 9 (Myo-
pella) (1853).
M. testacea Gmelin = M. dorsalis Fabricius.
M. umbripennis Robineau-Desvoidy=M. testacea Linnaeus.
44. M. variegata Meigen, Klass., Vol.I p.286 5 (1804). $2
Eur. mer. et centr.
varvegata Fallen, Dipt. Suec., Conop., p.11 4 (1817);
Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 145 8 t. 37 £. 16 (1824);
Robineau-Desvoidy, Myod., p.244 9 (1830); Mac-
quart, Suit. & Buff., Vol. II p. 33 9 (1835); Zetter-
stedt, Dipt. Scand., Vol. 3 p. 938 5 (1844); Robineau-
Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p. 40 1
(Myopina) (1853); Rondani, Prodr., Vol. II p. 243 3
(1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I, p. 385
Katalog der Conopoden. 93
(1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi,
Vol. 2 (sep.) p. 18 (1900); Villeneuve, Feuilles j. Nat.,
Vol. 39 p. 153 (1908/9); Schroeder, Stett. Ent. Z.,
Vol. 71 p. 386 (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft7 p.76 (1915).
nitidula Fabricius, Syst. Nat., p. 180 6 (1805).
45. M. variegata Meigen var. asiatica Kröber, Archiv f. Natur-
gesch., Vol. 81 Heft 7 p. 77 (1915). 32.
Asıa centr., Sibiria.
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Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 384 (1885);
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(1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
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47. M.. vicaria Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 679 (1849). SQ?
Amer. sept.
vicaria Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 386
(1855); Aldrich, Cat. of N.-Amer. Dipt. p. 413 (1905);
Johnson, Report of N. Jersey St. Mus., (sep.) p. 772
(1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 38 (1915).
16. Genus: Melanosoma Robineau-Desvoidy.
Melanosoma Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop.
p. 42 (1853).
Glossigona Rondani, Prodr., Vol.I p.58 2 (1856).
Charaktere. — Die Vertreter dieser Gattung stehen der Gattung
Myopa Fabricius am allernächsten, von der sie sich eigentlich nur
durch die Bildung des Hinterleibes unterscheiden. Derselbe ist bei
allen Melanosoma-Arten drehrund und verhältnismäßig lang. Die
Behaarung ist äußerst sparsam, zart. Manche Artsn sind dicht to-
mentiert. Der Kopf ist ziemlich kugelig, aufgeblasen. Das Unter-
gesicht geht weit unter die Augen herab, mindestens so tief, wie der
Längsdurchmesser. des Auges Dadurch unterscheidet sich die Gattung
von Occemyia Robineau-Desvoidy, bei der das Untergesicht kaum
unter die Augen herabsteigt. Der Rüssel ist lang, zweimal gekniet.
Jedes der beiden Glieder ist mindestens doppelt so lang als der Kopf.
Die Untergesichtsmitte ist oberhalb der Mundhöhle flach, parallel-
randig, oben, unterhalb der Fühler tief ausgehöhlt. Die Fühler passen
genau in diese Höhlung hinein. Ihre Glieder sind nur kurz. Jedes
Glied ist etwa so lang wie breit; das erste ist das kleinste, das dritte
9. Heft
94 OÖ. Kröber:
das größte. Die Rückenborste steht etwa auf der Mitte des dritten
Gliedes; sie ist lang und zart, undeutlich gegliedert. Die Fühler sind
stets bedeutend kürzer als ihr Abstand vom Scheitelrand. Die Taster
sind lang, fadenförmig, verhältnismäßig lang behaart. Der Ozellen-
fleck ist wenig erhaben, glänzend, lang behaart. Der Körper ist sonst
genau wie bei Occemyia Robineau-Desvoidy gebaut. Die Haftläppchen
und Klauen sind verhältnismäßig lang. Das Analsegment des Männ-
chens ist stark gewulstet und trägt einen kleinen, lang behaarten
Fortsatz. Die Theka des Weibchens ist sehr klein und unbedeutend.
Die Flügel sind wie bei Myopa gebaut.
Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 15 Arten
bekannt; 13 gehören zur palaearktischen Fauna, 2 zur nordameri-
kanischen.
Bestimmungstabelle der palaearktischen Arten.
a) Männchen.
l. Beine ganz schwarz 2.
— Beine ganz oder größtenteils gelb 4.
2. Hinterleib rotgelb mit schwarzer Spitze. Flügel mit schwärz-
licher Mittelpartie M. bicolor Meigen.
— Hinterleib glänzend schwarz. Flügel ohne Mittelfleck 3.
3. Basalhälfte der Flügel auffallend intensiv rotgelb. Fühlerborste
schwarz. 9 mm lange Art M. carbonaria Kröber.
— Basis der Flügel kaum etwas gelblich. Fühlerborste weißlich.
Art von 5mm Länge M. mundum Strobl.
4. Körper glänzend, schwarz oder schwarz und rotgelb, kaum be-
stäubt
— Körper durch Bestäubung vollkommen matt {e
5. Tarsen schwarz M. nigripes Fo
— Tarsen rotgelb
6. Körper ganz schwarz. Beine braun, Schienenspitzen Be.
M. brunipes Robineau-Desvoidy.
— Rückenschild glänzend schwarz. Hinterleib größtenteils rotgelb,
nach der Spitze zu verdunkelt. Analsegment rot. Flügel fast
hyalın. Tarsen hell rotgelb M. hyalipennis Kröber.
7. Rückenschild rotgelb mit schwarzer Mitte. Hinterleib größten-
teils rotgelb M. palliceps Bigot.
— Rückenschild schwarz, durch Toment mattgrau 8.
8. Hinterleib vollkommen rotgelb M. abdominalis Kröber.
— Hinterleib am zweiten Ring rotgelb, sonst gelbgrau
M. pallipes Meigen.
(Vielleicht ist M. Zetterstedtii Robineau-Desvoidy synonym zu
M. pallipes Meigen).
b) Weibchen.
l. Beine schwarz. Körper ganz schwarz 2.
— Beine ganz oder größtenteils gelb 4.
Katalog der Conopiden., 25
. Flügel mit braunem Mittelfleck. Art von 6-9 mm Länge
M. bicolor Meigen.
Flügel ohne dunklen Mittelfleck 3.
. Flügel an der Basalhälfte auffallend intensiv rotgelb. Fühler-
borste schwarz. Art von 9mm Länge M.carbonaria Kröber.
Flügel an der Basis kaum etwas gelblich. Fühlerborste weißlich
M. mundum Strobl.
. Körper bezw. Rückenschild glänzend schwarz. Tarsen stets
schwarz 5.
Körper durch Bestäubung vollkommen matt. Tarsen rotgelb
oder schwarz 6.
. Hinterleib graulich tomentiert, mit schwärzlicher Mittelstrieme
M. nigripes Robineau-Desvoidy.
Hinterleib rein schwarz, durch Toment nicht verändert
M. bicolor var. fraterna Kröber.
. Tarsen schwarz. Analsegment rotbraun. Rückenschild mit sieben
Striemen M. nigritarsis Strobl.
Tarsen rotgelb
. Analsegment rot. Hinterleib am zweiten Ring rotgelb
M. pallipes Meigen.
Analsegment schwarz. Hinterleib ohne Spur von Rotgelb
M.rubripes Villeneuve.
1. M. abdominalis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80
. Heft 10 p. 83 (1914). 3. Graecia.
2. M. bicolor Meigen, Syst. Beschr. Vol. 4 p. 147 10 $(Myopa)
(1824). $2. Taf. 7 Fig. 46.
Eur. centr. et mer., Asia min., Africa sept.
bicolor Robineau-Desvoidy, Myod., p. 247 16 (Myopa)
(1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p.34 13
(Myopa) (1835); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 678
(1849); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 383 (Glosst
gona) (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi
Vol.2 p.18 (sep.) (1900); Strobl, Verh. zool. bot.
Wien, Vol.59 p.260 (1909) et Wiss. Mitt. Bosn.
u. Herzeg., Vol.9 p.543 (1904); Becker, Z. wiss.
Hym. u. Dipt., Vol.7 p.254 (1907); Villeneuve,
Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Schroeder,
Stett. Ent. Z., Vol. 72 p. 386 (1911); Encobet, Mem.
Real Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p.239 (1912);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 80
(1914).
nigra Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4p. 149 13 $2 (Myopa)
(1824); Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 13 (My-
opa) (1830); Macquart, Ins. du N. de la France,
p. 340 12 (Myopa) (1834) et Suit. & Buff, Vol.2
p. 35 16 (1835) (Myopa); Robineau-Desvoidy, Dipt.
des Env. de Paris, Myop. p. 43 1 (1853).
nupta Rondani, Prodr., Vol. 2p. 239 1 (Glossigona) (1857).
9. Heft
26
3.
4.
10.
11.
12.
13.
O0. Kröber:
M. bicolor Meigen var. fraterna Kröber, Archiv f. Natur-
gesch., Vol. 80 Heft 10 p. 80 (1914). &. Austria.
M. brunipes Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop., p. 46 4 (1853). d. Gallia.
brumipes Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10
p. 82 (1915).
. M.carbonaria Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80
Heft 10 p. 81 (1914). 3%. Asia centr.
M. fraterna Kröber = M. bicolor Meigen var.
. M. hyalipennis Kröber, ibidem, Vol.80 Heft 10 p. 82
(1914). 3. Asia min.
. M. maculifrons Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol. 6
ser. 7 p. 206 (Glossigona) (1887). &. Nevada.
. M. mundum Strobl, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol. 59
p. 260 (1909). $2. Hispania, Tunesia.
mundum Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat.,
Vol. 7 p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 80 Heft 10 p. 81 (1915).
M. nigra Meigen = M. bicolor Meigen.
. M. nigripes Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop., p. 45 3 (1853). 32. Gallia.
nigripes Kröber, Arch. f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10
p. 82 (1914).
M. nigritarsis Strobl, Glasnik Zem. Mus. Bosn. ı Herzeg.,
Vol. 14 p. 483 (1902). 3. Serbia.
nigritarsis Strobl, Wiss. Mitteil. Bosn. u. Herzeg,,
Vol. 9 p. 54 3 (1904); Kröber, Archiv. f. Naturgesch.,
Vol. 80 Heft 10 p. 83 (1914).
M. nupta Rondani = M. bicolor Meigen.
M. palliceps Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol. 6 ser. 7,
p. 205 (Glossigona) (1887). &. Algier.
palliceps Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196
(Myopa) (1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 80 Heft 10 p. 83 (1914).
M. pallipes Wiedemann, in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4
p- 149 15 (Myopa) (1824). $2.
Europa centr. et mer., Asia min.
pallvpes Robineau-Desvoidy, Myod., p. 248 19 (Myopa)
(1830); Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p.33 14
(Myopa) (1835); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 678
(1849); Robineau- Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop., p.56 6 (Occemyia) (1853); Schiner, Fauna
Austriaca, Vol. I p. 383 (Glossigona) (1862); Kröber,
Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 84 (1914).
M.rubida Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol.6 ser.7 _
p. 206 (Glossigona) (1887). 2. Colorado.
rubida Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10
p. 86 (1914) et l.c., Vol.81 Heft” p. 38 (1915).
—
Katalog der Conopiden. 97
14. M.rubripes Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol.39 p. 153
(1908)/9. 2. Eur. centr. et mer.
rubripes Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10
p. 84 (1914).
15. M. Zetterstedti Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de
Paris, Myop., p. 46 5 (1853). S? Gallıa.
Zetterstedti Robineau-Desvoidy, Bull. Soc. Sc. d’An-
terre p. 46 5 (1853); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 80 Heft 10 p. 85 (1914).
17. Genus: Occemyia Robineau-Desvoidy.
Eccemyia Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol. 8 Heft 1 p. 44 (1910).
Melanosoma pp. Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop.
p. 4 2 (1853).
Occemyia Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 50
(1853).
Oncomyia Loew, Berlin. entom. Zeitschr., Vol. 10 p. 41 73 Nota (1866).
Thecophora Rondani, Prodr., Vol. II p. 235 (1857).
Charaktere. — Kleine schwarze” oder gelbgraue Arten von
3,5—8 mm Länge, mehr oder weniger dicht behaart. Behaarung
meistens schwarz, vereinzelt weiß oder gelblich. Die Färbungsver-
hältnisse, besonders der Fühler und Beine sind sehr variabel, eben-
falls ist das Größenverhältnis der einzelnen Fühlerglieder kein absolut
sicheres Unterscheidungsmerkmal der Arten. Kopf fast trapezförmig;
die Hinterkopfseite bildet die größte Seite des Trapezes. Die Backen
sind stets kürzer als der Längendurchmesser des Auges. Behaarung
des Kopfes spärlich, meistens ziemlich lang und abstehend. Unter-
gesicht mit Ausnahme der Fühlergrube glänzend silberweiß bestäubt.
Fühler fast stets nur von der Länge des Kopfes; nur O. curticornis
Kröber, macht eine Ausnahme. Der Rüssel ist lang, zweimal gekniet,
jeder Teil gut doppelt so lang als der Kopf. Die Taster sind klein,
fädlich, schwarz. Die Grundfarbe des Kopfes ist meistens weißgelb
bis rotgelb. Scheitel und Hinterkopf, manchmal auch größere Partien
der Stirn, sind schwarz. Ocellen vorhanden, innerhalb der schwarzen
Scheitelpartie gelegen. Der Rückenschild ist stets tomentiert, in
einigen Arten trägt er scharf ausgeprägte Striemung. Die Be-
stäubung ist auf den Schulterbeulen am intensivsten. Schwinger
und Schüppchen meistens weißlichgelb. Schildchen verhältnismäßig
klein. Beine robust, namentlich die Schenkel sind stark, in bezug
auf die Färbung sehr variabel. Ihre Behaarung ist zart und spärlich.
Haftläppchen ziemlich groß. Hinterleib schlank, etwas keulig. Die
Bauchseite ist stark ausgehöhlt. In dieser Vertiefung liegt die Theka
des Weibchens oft vollkommen verborgen. Die Hinterleibsspitze
ist stets glänzend schwarz. Die Behaarung des Hinterleibes ist meistens
kürzer als die des Kopfes und Rückenschildes, auch mehr anliegend.
Die Theka ist wohl eins der besten Merkmale der Arten.
9, Heft
28 O. Kröber:
Geographische Beschreibung der Arten. — Es sind 18 Arten
bekannt. 6 Arten gehören zur palaearktischen Region, 6 zur nord-
amerikanischen; eine Art stammt von Java, 2 von Formosa und
3 von Afrika.
Bestimmungstabelle der Arten.
i. Palaearktische Arten.
a) Männchen.
1. Hinterleib matt, gelbglänzend bestäubt. Nur die ersten
Ringe tragen eine Art Mittelstrieme, die meistens schon auf dem
vierten Ring verschwindet. Rückenschild deutlich gestriemt 2.
— Hinterleib meistens glänzend schwarz, mindestens an den Seiten
der ersten Ringe mit weißen =+ scharf begrenzten Schillerbinden.
Rückenschild stets ohne irgendwelche Striemung (O. atra Meigen
ist stark weißgrau tomentiert!) 4.
2. Rückenschild mit 3 breiten schwarzen Striemen. Zweites Fühler-
glied deutlich länger als das dritte O. Sundewalli Zetterstedt.
— Rückenschild mit 2 schmalen schwarzen Striemen. Zweites und
drittes Fühlerglied von gleicher Länge 3.
3. Beine vorherrschend glänzend schwarz. Hinterschenkel ganz
schwarz. Gedrungene Art O. melanopa Rondani.
— Beine vorherrschend glänzend rotgelb. Hinterschenkel an der
Basis gelb. Schlanke Art O. distincta Meigen.
4. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang O. pusilla Meigen. -
— Zweites Fühlerglied bedeutend länger als das dritte. Größere
Arten 5.
5. Hinterleib wenig glänzend, ziemlich gleichmäßig von weißgrau-
lichem Toment bedeckt O. atra Fabricius.
— Hinterleib glänzend schwarz. Das Toment bildet an den ersten
vier Ringen nur Binden (Formosa!) O. Sauteri Kröber.
b) Weibchen.
l. Rückenschild dicht bestäubt, matt, mit deutlicher schwarzer
Striemung 2
— Rückenschild # glänzend, ohne erkennbare Striemung 4.
2. Rückenschild mit drei Striemen. Zweites Fühlerglied deutlie
länger als das dritte. Theka so lang wie die vorstehende Hinter-
leibspitze O. Sundewalli Zetterstedt.
— Rückenschild mit zwei Striemen. Zweites und drittes Fühler-
glied gleich lang oder doch fast gleich lang. Theka klein, eier
borgen s
3. Kleine, gedrungene, fast ganz schwarze Art mit fast ganz schwarzen
Beinen O. melanopa Rondani.
— Größere, schlanke Art mit größtenteils rotgelben oder rotbraunen
Schenkeln O. distincta Meigen.
4. Größere Art mit ganz kleiner dreieckiger schwarzer Theka. Zweites
Fühlerglied deutlich länger als das dritte O. atra Meigen.
Katalog der Conopiden. 39
Kleine Arten mit großer =# löffelförmiger, hell rotgelb durch-
scheinender Theka. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang
oder fast gleich lang
. Theka kreisrund, so weit vorstehend wie die vorstehende EL
leibspitze O. pusilla Meigen.
Theka auffallend groß, tütenförmig, weiter vorstehend als die
Hinterleibspitze (Formosa!) O. caenovalva Kröber.
II. Nordamerikanische.
. Hinterleibsbehaarung weißgelb O. propinqua Adams.
2.
Hinterleibsbehaarung schwarz
. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang
3.
Zweites Fühlerglied stets auffallend länger als das dritte 4,
. Zweites Rüsselglied kürzer als das erste. Theka lang und spitz
O. baroni Williston.
Zweites Rüsselglied länger als das erste. Theka kurz und breit.
Rückenschild mit drei glatten schwarzen Längslinien
O. loraria Loew.
. Kleine Art von 5mm Länge. Rückenschild grau tomentiert,
manchmal mit Spuren von drei schwarzen, glänzenden Linien
O. abbreviata Loew.
— Größere Arten von mindestens 6—8 mm Länge 5.
. Beine fast ganz hell rotgelb O. longicornis Say.
Beine schwarz mit hellen Knien. Rückenschild mit zwei hellen
Tomentstriemen
O. longicornis Say (O. modesta) var. melanopoda Williston.
1. ©. abbreviata Loew, Cent. p. 7 p. 73 (Oncomyva) (1866). $2.
Amer. sept.
abbreviata Williston, Trans Conn. Acad., Vol.6 p. 97
(1884) (Oncomyia) et Biolog. Centr. Amer, Dipt.,
Vol. 3 p.86 (1892); (Oncomyia) Giglio- Tos, Ditt.
del Mess., Vol.2 p.69 (1892); Osten-Sacken, Cat.
of N.-Amer. Dipt. &; 259 (1878) (Oncomyia); Grae-
nicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol. 8 Heft 1 p. 44 (1910)
(Becemyia) et ibidem, Vol.9 Heft 1-2 p. 72 (1911)
(Eccemyia) ; Johnson, Report of N.-Jersey St. Mus.
(sep.) p- 772 (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft 7 p. 96 (1915).
O. annulata Fabricius = O. atra Fabricius.
2. O.atra Fabricius, Spec. Ins., Vol.2 p.469 3 (Myopa)
(1781). 82. Taf. 7 Fig. 48, 48a.
Europa, Asia min., Africa sept.
atra Fabricius, Ent. syst., Vol. 4 p. 397 3 (Myopa) (1794);
Panzer, Fauna Germ., Vol. 12 p. 24 (Myopa) (1794);
Schellenberg, Genr. d. Mouches, t.20 f.3 (Myopa)
(1803); Meigen, Klass., Vol. I p. 289 (Myopa) (1804);
Fabricius, Syst. Antl,, p.179 3 (Myopa) (1805);
9. Heft
30
OÖ. Kröber:
Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 337 (Myopa)
(1809); Fallen, Dipt. Suec., Conop. p. 12 6 (Myopa)
(1817); Meigen, Syst. Beschr. „ Vol.4 p. 146 9 (My-
opa) (1824); Robineau-Desvoidy, Myod. p. 247 18
(Myopa) (1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol. 2
p. 35 15 (Myopa) (1835); Zetterstedt, Dipt. Scand.,
Vol.3 p. 940 7 (Myopa) (1844); Walker, List of
Dipt., Vol. III p. 678 (Myopa) (1849); Robineau-
Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p.58 9
(1853); Rondani, Prodr., Vol.2 p.237 2 (Theco-
phora) (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I
p. 382 (1862); Strobl, Wien. Ent. D,YN OL 12 p. 80
init Bezzi, Ditt. delle Marche e "degli Abruzzi
(sep.) pt.2 p.18 (1900); Strobl, Wiss. Mitt. Bosn.
erzeg., Vol.9 p.543 (1904); Kertesz, Cat. pal.
Dipt,, Vol. 4 p.268 (1905); Bezzi, Bull. Soc. Ent.
Ital., Vol. 39 p.196 (Oncomyia) (1908); Becker,
2. syst. Hym. u. Dipt., Vol. 7 p. 254 (1907); Ville-
neuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Strobl,
Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol. 59 p. 260 (1909);
Schroeder, Stett. ent. Z., Vol.71 p.385 (1910) et
l.e., Vol.72 p.349 (1911); Encobet, Mem. Real.
Soc. Esp. Nat. Hist., Vol.7 p.239 (1912); Kröber,
Arch. f. Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.102 (1915).
annulata Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p.399 10
(Myopa) (1794) et Syst. Antl., p. 18113 (Myopa) (1805).
Bigoti Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop., p. 62 13 (Myopa) (1853).
brunipes Robineau-Desvoidy, 1.c., p.63 14 (Myopa)
(1853).
cinerascens Meigen, Klass., Vol. Ip. 287 6 (Myopa) (1805).
Dufouri Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop., p.56 7 (Myopa) (1853).
femoralis Robineau-Desvoidy, l.c., p.52 2 (Myopa)
(1853).
femorata Fabricius, Syst. Antl., p.181 14 (Myopa) (1853).
fulwvifrons Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop. p. 54 4 (Myopa) (1855).
grisea Robineau-Desvoidy, 1. e., p. 57 8 (Myopa) (1853).
Guerini Robineau-Desvoidy, 1.c., p.61 12 (Myopa)
(1853).
Lamarcki Bobineau-Desvoidy, 1.c., p. 60 10 (Myopa)
(1853).
Lucasi Robineau-Desvoidy, 1. c., p. 64 15 (Myopa) (1853).
Macquarti Robineau-Desvoidy, l.c., p. 61 11 (Myopa)
(1853).
maculata Meigen, Klass., Vol. I p. 287 7 (Myopa) (1804).
Katalog der Conopiden. 31
Meigeni Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop. p.55 5 (Myopa) (1853).
micams Meigen, Klass., Vol. I p. 288 8 (Myopa) (1804).
nana Robineau-Desvoidy, 1. c., Myod., p. 248 20 (My-
opa) (1830); Maequart, Ins. Dipt. du N. de la France,
p. 340 13 (Myopa) (1834) et Suit. & Buff., Vol.2
p. 36 18 (Myopa) (1835); Robineau-Desvoidy, Dipt.
des Env. de Paris, Myop., p. 65 17 (Myopa) (1853).
nitidula Robineau-Desvoidy, 1. c., p. 53 3 (Myopa) (1853).
pallipes Robineau-Desvoidy, 1. c., p- 56 6 (Myopa) (1853).
pusilla Robineau-Desvoidy, 1. c., p. 64 16 (Myopa) (1853).
O.atra var. 8 Fallen=O. Sundewalli Zetterstedt.
0. baromi Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 97
(1884) (Oncomyia). 5%. Amer. sept.
baroni Towns., Trans. Amer. Ent. Soc., Vol.22 p. 63
(Oncomyia) (1895); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft 7 p. 95 (1915).
O. Bigoti Robineau-Desvoidy=O. atra Fabricius.
O. brunipes Robineau-Desvoidy=0. atra Fabricius.
. 0. caenovalva Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 104 (1915). 2 Taf. 7 Fig. 9. Formosa.
O. cinerascens Meigen = 0. atra Fabricius.
. O.curticornis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 105 (1915). 2. Tunis.
. 0. distincta Wiedemann in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4
p. 149 14 (Myopa) (1824). I. Europa, Asia min.
distincta Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 913 9
(Myopa) (1844); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env.
de Paris, Myop., p. 44 2 (Melanosoma) (1853); Ron-
dani, Prodr., Vol. II p.236 1 (Thecophora) (1857);
Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p. 382 (1862);
Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi pt. 2 (sep.)
p. 18 (Oncomyia) (1900); Villeneuve, Feuilles j. Nat.,
Vol.39 p.153 (1908/9); Schroeder, Stett. ent. Z.,
Vol. 71 p. 386 (1910) et Vol. 72 p. 349 (1911); En-
cobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p. 239
(1912); Kröber, Archiv £. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 100 (1915).
O. Dufouri Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
O. femoralis Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
O. femorata Fabricius = 0. atra Fabricius.
O. fulvifrons Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
. O. fulvipes Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 15 (M yopa)
(1830). $2? Gallia.
fulvipes Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 35 17 (My-
opa) (1835); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 102 (1915).
9, Heft
32
Ö. Kröber:
O. grisew Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
O. Guerini Robineau-Desvoidy = O. aira Fabricius.
8. O. hyalipennis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 105 (1915). 32. Kap.
O. Lamarcki Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
9. O. longicornis Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 83
(Myopa) (1823). S2. Amer. sept.
longicornis Say, Compl. Works, Vol.2 p. 72 (Myopa)
(1859); Wiedemann, Außereur. Zweifl., Vol.2 p. 245
(Myopa) (1830); Williston, Trans. Conn. Acad.,
Vol.6 p.386 (Myopa) (1885); Kröber, Archiv f£.
Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.36 (Myopa) (1915).
?modesta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 96
(Oncomyia) (1883); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft 7 p. 97 (1915).
10. O. longicornis var. melanopoda Williston, Trans. Conn.
Acad., Vol. 6 p. 96 (Oncomyva) (1883). SQ. Calıfornia.
melanopoda Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 393
(Oncomyva) (1885); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft7 p.98 (1915) (O. melanopa) (lapsus!).
11. O. loraria Loew, Cent. Vol. 7 p. 74 (Oncomyva) (1866). $2.
mer. sept.
loraria Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p.98
(Oncomyia) (1884) et Biologia Centr. Amer., Vol. 3
p. 86 (Oncomyia) (1892); Townsend, Trans. Amer.
Ent. Soc., Vol. 22 p. 64 (Oncomyia) (1895); Giglio-Tos,
Ditt. del Mess., Vol.2 p.10 (1892); Graenicher,
Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 Heft 1 p. 44 (Eccemyva)
(1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 96 (1915).
O. Lucasi Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
O. Macquarti Robineau-Desvoidy = 0. atra Fabricius.
O. maculata Meigen = O. atra Fabricius.
O. Meigeni Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
12. O. melanopa Rondani, Prodr., Vol. II p.238 4 (Theco-
phora) (1857). 32.
Europa mer. et centr., Africa sept., Asia min. et centr.
melanopa Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi,
pt.2 p. 18 (Oncomyia) (1900); Becker, Z. f. syst.
Hym. et Dipt., Vol.7 p.254 (1907); Villeneuve,
Feuilles des j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Kröber,
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 101 (1915).
O. melanopoda Willston = O. longicornis Say, var.
O. micans Meigen = O. atra Fabricius.
O. modesta Williston = ?0. longicornis Say.
O. nana Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
O. nitidula Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
O. pallipes Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius.
Katalog der Conopiden. 33
13. O. pilosa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 106 (1915). &. Belg. Kongo.
14. OÖ. propingua Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol. 2
p. 32 (1903). S. Amer. sept.
propingua Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p- 94 (1915).
15. O. pusilla Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 150 16 (Myopa)
(1824). $Q. Taf.7 Fig. 47. Wi
Europa mer. et centr., Asia min., Syria, Africa sept.
pusilla Rondani, Prodr., Vol.2 p.237 3 (Thecophora)
(1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.1 p. 382
(1862); Strobl, Wien. Ent. Z., Vol. 12 p. 80 (1893);
Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, pt. 2 (sep.)
p. 18 (1900); Strobl, Wiss. Mitt. Bosn. u. Herzeg., Vol. 9
p. 543 (1904) et Mem. Madrid, Vol. 3 p. 332 (1905);
Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9);
Schroeder, Stettin. ent. Z., Vol.71 p.386 (1910);
Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7
p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 7 p. 103 (1915).
O. pusilla Robineau-Desvoidy=O. atra Fabricius.
16. O. Sauteri Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 103 (1915). 32. Formosa.
17. O. simillima Meijere, Bidragen tot de Dierkunde, Vol. 18
p. 103 (1904). SQ. Java.
simillima Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7
p. 103 (1915).
18. O. Sundewalli Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 942 8
(Myopa) (1844). 5%. Eur. centr. et sept., Asia centr.
Sundewalli Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris,
Myop., p.5l 14 (Myopa) (1853); Schiner, Fauna
Austriaca, Vol.I p.383 (1862); Kröber, Archiv
f. Naturgesch., Vol.81 Heft7 p.99 (1915).
atra var. 8 Fallen, Dipt. Suec., Conop., p. 12 6 (Myopa)
(1817); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153
(1908/9).
18. Genus: Sieus Scopoli.
Sicus Scopoli, Entom. carn., p. 1004 (1763).
Charaktere. — Mittelgroße, dicht aber kurz schwarz behaarte
und beborstete Arten von vorherrschend glänzend rotbrauner Färbung
mit intensivem silberfarbenem Schiller am Hinterleib. Kopf ziemlich
groß, kugelig. Stirn und Scheitel parallelrandig, sehr breit, stets ganz
gleichmäßig gelb, glanzlos. Untergesicht mit intensivem gelben Glanz.
Fühler ziemlich kurz. Erstes Glied fast quadratisch, zweites etwa
dreimal so lang als das erste, dreieckig, mit längerer Unterseite; beide
dicht kurz schwarz beborstet. Drittes Glied kurz, etwa halb so lang
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 9. 3 9. Heft
34 O0. Kröber:
als das zweite, vorn abgerundet, mit langer, starker Rückenborste,
deren Basalhälfte ziemlich dicht ist. Backen bedeutend kürzer als
der Längendurchmesser des Auges. Rüssel zweimal gekniet, glänzend
schwarz, ziemlich lang; das Basalstück am kürzesten. Taster kurz,
mit langer, schwarzer Beborstung. Hinterkopf mit gleichfalls ziemlich
langer, schwarzer Behaarung. Rückenschild nicht länger als breit,
stark gewölbt, kurz aber dicht schwarz beborstet. Schildchen halbkreis-
förmig, lang beborstet. Die längsten Borsten stehen am Rande des
Schildehens und in den Hinterecken des Rückenschildes. Brustseiten
ohne eigentliche Schillerstrieme. Schüppchen fehlen vollkommen.
Hinterleib drehrund, beim Männchen ziemlich stark, eigentümlich,
fast rechtwinklig umgebogen. Analsegment fast halbkugelig vorstehend.
Bauch der Länge nach eingehöhlt. Weibchen sehr langgestreckt,
meistens stark hakenförmig untergeschlagen. Theka sehr klein, in der
Höhlung des Bauches fast verborgen. Unterseite der Theka matt,
quergeriefelt. Siebentes Segment lang, spitz, kegelförmig. Zweiter
Ring der längste von allen, fast zweimal so lang als breit. Beine stark,
dicht aber kurz schwarz behaart. Haftläppchen und Klauen sehr
lang. Flügel mäßig lang, starkadrig, an der Basis rotgelb. Aderung
wie bei Melanosoma Robineau-Desvoidy, aber die erste Hinterrand-
zelle ist breit offen.
Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 6 Arten
bekannt. 3 Arten sind palaearktisch, 1 stammt aus Ostindien, 2 ge-
hören zur nordamerikanischen Fauna.
S. abdominalis Kröber —= 8. ferrugineus Linnaeus, var.
S. annulipes Robineau-Desvoidy=S. ferrugineus Linnaeus.
1. 8. brevirostris Coquillett, Canad. Entom., Vol. 34 p. 198
(1902). SQ. Mexiko.
brevirostris Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt., p. 413 (1905);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft1 p. 89
(1915).
S. buccae Harris = $. ferrugineus Linnaeus.
2. S. femoralis Rondani, Attı Soc. Ital. Milano, Vol. 8 p. 146
(1865). &. Italia.
femoralis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 1
p. 88 (1915).
3. S. fenestratus Say, Oevres Entomol., p. 96 (1837). SP?
Amer. sept.
fenestratus Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 1 p. 89 (1915).
4. S. ferrugineus Linnaeus, Fauna Suee., p. 1907 (Conops)
(1761). $2. Taf. 7 Fig. 50. Europa, Tunis.
ferrugineus Scopoli, Entom. carn., p. 1004 (Conops)
(1763); Schaeffer, Icon., t. 261 3 (Conops) (1779);
Fabrieius, Spe:. Ins., Vol. 2 p. 468 1 (Myopa) (1781);
Gmelin, Syst. Nat., Vol. 5 p. 2894 8 (Conops) (1793);
Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p.397 2 (Myopa)
Katalog der Conopiden. 35
(1794); Geoffroy, Ins., Vol. 2p. 473 14 (Asilus) (1799);
Fabrieius, Syst. Antl., p.178 2 (Myopa) (1805);
Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 3 p. 444 (Myopa)
(1809); Fallen, Dipt. Suec., Conop., p. 12 5 (Myopa)
(1817); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 144 5 (My-
opa) (1824); Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 32 6
(Myopa) (1835); Zetterstedt, Ins. Lapp., p. 620 3
(Myopa) (1838); et Dipt. Scand., Vol.3 pP. 939 6
(Myopa) (1844); Walker, List of Dipt. Vol. 3 p. 678
(Myopa) (1849); Rondani, Prodr., Vol. II p.243 1
(Myopa) (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I
p: 384 (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi,
pt. 2 (sep.) p. 18 (Myopa) (1900); Villeneuve, Feuilles
j. Nat., Vol.39 p.154 (1908/9); Speiser, Schrift.
d. Phys.-ökon. Ges. Königsberg, Vol. 50 p. 177—183
(1909); Schroeder, Stett. ent. Z., Vol. 71 p. 386 (1910);
Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7
p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81
Heft 1 p. 87 (1915).
annulipes Robineau-Desvoidy, Myod., p.246 12 (My-
opa) (1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 34 12
(Myopa) (1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env.
de Paris, Myop., p.9 34 (Myopa) (1853)
buccae Harris, Expos. Engl. Ins., t. 20 £. 5—9 (Conops)
(1776).
5. S. ferrugineus var. abdominalis Kröber, Archiv f. Natur-
gesch., Vol.81 Heftl p.88 (1915). 9. Amur.
6. S. vaginalis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 1
p. 88 (1915). 9. Taf. 7 Fig.5l. India or.
19. Genus: Dalmannia Robineau-Desvoidy.
Dalmannia Robineau-Desvoidy, Myodaires p. 238 (1830).
Stachynia Maequart, Suit. & Buff., Vol. II p. 36 (1835).
Charaktere. — Kleine 3,5—10 mm lange Arten, die meistens
glänzend und fast nackt erscheinen. Körperfärbung rein schwarz
oder schwarz und gelb. Kopf etwa halbkugelig, mehr oder weniger
seidig glänzend. Untergesicht mit Gruben. Rüssel etwa körperlang,
zweimal gekniet. Fühler verhältnismäß'g kurz, meistens tiefschwarz.
Erstes Glied sehr kurz, fast quadratisch; zweites und drittes von
gleicher Länge. Drittes Glied mit ziemlich starker, zweigliedriger
Rückenborste. Die Taster sind klein, fädlich, langhaarig. Rücken-
schild kurz sammetartig behaart. Schulterbeulen, eine Schwiele vor
der Flügelwurzel, eine Schwiele zwischen ihr und dem Schildchen
oft glänzend hellgelb. Schildehen oft gelb, halbkreisförmig. Hinter-
leib kurz und gedrungen, etwas gewölbt, am Bauch eingehöhlt. Ge-
nitalien des Männchens sehr klein; besonders fällt ein langer, faden-
3* 9. Hett
36: O. Kröber:
förmiger Anhang auf. Weibchen mit Legeröhre, die hornig glänzt
und in der Ruhelage der Bauchseite fast anliegend. Sie ist etwa halb
so lang als der Hinterleib. Flügel von gewöhnlicher Bildung der Myo-
pinen, aber durch die Analzelle von allen verschieden. Dieselbe ist
wenig länger als die zweite Basalzelle, vorn gerade begrenzt, im Ver-
hältnis zum Flügel also sehr kurz und sehr lang gestielt.
Geographische Verbreitung der Arten. — Die Gattung
umfaßt 10 Arten, wovon 7 der palaearktischen, 3 der nordameri-
kanischen Fauna angehören.
Bestimmungstabelle der Arten.
I. Palaearktische Arten.
1. Schildchen ganz schwarz D. marginata Meigen.
— Schildehen am Hinterrand stets gelb 2.
3. Hinterleib mit .einer Mittelreihe schwarzer Punkte
D.punctata Fabricius.
— Hinterleib mit zwei Punktreihen, die oft verschmolzen sind 3.
3. Große Art von 1O mm und mehr D.aculeata Linnaeus.
— Kleine Art von höchstens 6 mm Länge D. flavescens Meigen.
II. Amerikanische Arten.
a) Männchen.
1. Schildchen ganz schwarz D. vitiosa Coquillett.
— Schildehen größtenteils gelb 2.
2. Die gelben Hinterleibsbinden sind nur in der Mitte stark drei-
eckig erweitert, hier fast den Vorderrand erreichend. Mittelschenkel
ganz gelb. Backen mit schwarzer Makel. Schildchen fast ganz gelb
D. nigriceps Loew.
— Die gelben Binden sind auch seitlich etwas vorgebuchtet. Mittel-
schenkel größtenteils schwarz. Backen ohne Makel. Schildchen
nur am äußersten Rand gelb D. picta Williston.
b) Weibehen.
1. Die gelben 'Hinterleibsbinden springen in drei Zapfen nach vorn
vor D. picta Williston.
— Die Binden springen nur in der Mitte vor D.nigriceps Loew.
1. D. aculeata Linnaeus, Fauna Suee., p. 1906 (Conops)
(1761). 2. Taf.7 Fig. 52, a—b.
Europa centr. et mer., Africa sept., Asia min.
. aculeata Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 389 (1862);
Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi Vol. II
p. 18 (1900); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272
(1905); Strobl, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 59
p. 260 (1909); Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol. 39
p. 154 (1908/9; Encobet, Mem. Real. Soc. Esp.
Katalog der Conopiden. 37
Hist Nat., Vol.7 p.239 (1912); Kröber, Archiv
f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 90 (1914).
australis Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p. 37 3 (Stachy-
niad) (1835); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272
(1905).
desponsata Rondani, Prodr., Vol. II p.250 1 (1857);
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 .(1905).
gemina Wiedemann in Meigen, Syst.. Beschr., Vol. 4
p. 153 21 (Myopa) (1824); Robineau-Desvoidy, Myod.
p.249 1 (1830); Macquart, Suit. & Buff, Vol. II
p. 36 1 (Stachynia) (1835); Kertesz, Cat. pal. Dipt.,
Vol.4 p.272 (1905); Strobl, Verh. zool. bot. Ges.
Wien, Vol.59 p.260 (1909); Encobet, Mem. Real.
Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 p. 239 (1912).
meridionalis Robineau-Desvoidy, Myod. p. 249 2 (1830);
Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p.37 2 (Stachynia)
(1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris,
Myop. p. 68 1 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4
p. 272 (1905).
macrocephala Harris, Expos. Engl. Ins. t.20 f.2—3
(Conops). |
D. australis Macquart = D. aculeata Linnaeus.
D.desponsata Rondani = D. aculeata Linnaeus.
2. D.dorsalis Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p.396 12
(Stomozys) (1794). $2? Europa centr.
dorsalis Fabricius, Syst. Antl., p.282 15 (Stomozys)
(1805); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 71 4 (1853);
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Kröber,
Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 90 (1914).
dorsata Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol.4 p. 338 .
(Myopa) (1809); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4
p. 152 20 (Myopa) (1824); Macquart, Suit. & Buff.,
Vol. II p.38 6 (Stachynia) (1835); Kertesz, Cat.
pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905).
flavescens Robineau-Desvoidy, Myod. p. 250 4 (1830)
et Myop., p. 71 4 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt.,
Vol. 4 p. 272 (1905).
D. dorsata Latreille = D. dorsalis Fabricius.
D. flavescens Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 152 19 (Myopa)
(1824). SQ. Europa centr. et mer., Africa sept.
flavescens Macquart, Suit. & Buff, Vol. I p. 285
(Stachynia) (1835) et Lucas, Explor. scı. de l’Algerie,
Vol.3 p.475 186 (1849); Rondani, Prodr. Vol.2
p. 251 3 (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I
p. 389 (1862); Becker, Acta Soc. Fennica Vol. 31
No. 9 p. 47 (1900); Strobl, Mem. Soe. Madrid, Vol. 3
p. 334 (1905); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vel. 4 p. 272
(1905); Becker, Zeitschr. f. Hym. und Dipt., Vol. 7
9, Heft
O Kröber:
p. 255 (1907); Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39
p. 196 (1908); Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol. 39
& 154 (1908/9); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
ol. 80 Heft 10 p. 91 (1914).
D. flavescens Robineau-Desvoidy = D. dorsalis Fabricius.
D. flavipes Robineau-Desvoidy=.D. marginata Meigen var.
D. gemina Wiedemann = D. aculeata Linnaeus.
4. D. marginata Meigen, Syst. Beschr., Vol.4 p.150 17
(Myopa) (1824). $2. Europa, Asia min. Taf. 8 Fig. 53.
marginata Robineau-Desvoidy, Dipt. Envir. de Paris,
Myop. p.72 5 (1853); Schiner, Fauna Austriaca,
Vol. I p. 390 (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli
Abruzzi Vol. II (sep.) p. 18 (1900); Strobl, Wiss.
Mitteil. Bosn. und Herzeg., Vol.9 p.544 (1904);
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Strobl,
Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol.59 p.260 (1909);
Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 p.239
(1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10
p. 88 (1914). |
marginella Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 945 2
(Stachynia) (1844); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4
p. 272 (1905).
parvula Rondani, Prodr., Vol. II p. 251 4 (1857); Kertesz,
Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905).
8. D. marginata var. flavipes Robineau-Desvoidy, Myop.
p. 250 6 (1830). $2. Europa mer.
marginata Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p.38 7
(Stachynia) (1835); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 725
(1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 89
(1914).
D. marginella Zetterstedt—=D. marginata Meigen.
D. meridionalis Robineau-Desvoidy=D. aculeata Linnaeus.
6. D. nigriceps Loew, Cent. VII p. 71 (1866). $? Amer. sept.
nigriceps Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 94
(1884); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus.
(sep.) p. 772 (1910); Aldrich, Cat. of N.-Amer. Dipt.,
p. 411 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80
Heft 10 p. 94 (1914).
D. parvula Rondani = D. marginata Meigen.
7. D. picta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 94 (1884);
> Amer. sept.
pieta Aldrich, Cat. of N.-Amer. Dipt., p. 411 (1905);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. %
(1914).
8. D. punctata Fabricius, Entom. syst., Vol. 4 p. 398 6 (My-
opa) (1794). $2. Europa, Asia min.
Katalog der Conopiden. 39
punctata Fabrieius, Syst. Antl., p. 181 9 (Myopa) (1805);
Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 338 (Myopa)
(1809); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 151 18 (1824);
Robineau-Desvoidy, Myod., p.249 3 (1830); Mac-
quart, Dipt. du N. de la France, p. 341 1 (Stachynia)
(1834) et Suit. & Buff., Vol. Il p. 37 4 (Stachynia)
(1835); Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 944 1
(Stachynia) (1844); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 69 3
(1853); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 680 (1855);
Rondani, Prodr., Vol. II p.251 2 (1857); Schiner,
Fauna Austriaca, Vol.I p. 389 (1862); Bezzi, Ditt.
delle Marche e degli Abruzzi Vol. II (sep.) p. 18 (1900);
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Ville-
neuve, Feuille j. Natur., Vol. 39 p.154 (1908/9);
Strobl, Wiss. Mitteil. Bosn. und Herzog., Vol. 9
p. 544 (1909); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80
Heft 10 p. 89 (1914).
virens Meigen, Klass., Vol. 1 p. 289 11 (Myopa) (1804);
Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 338 (1809);
Fallen, Dipt. Suec. Conop. p.13 8 (Myopa) (1817);
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Kröber,
Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 89 (1914).
9. D. stigma Robineau-Desvoidy, Myod. p. 250 5 (1830); $2?
Germania.
stigma Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p.272 (1905;
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 92
(1914).
10. D. vernalis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris,
Myop. p. 69 2 (1853). SQ2?. Gallia.
vernalis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905);
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 92
(1914).
D. virens Meigen=D. punctata Fabricius.
11. D. vitiosa Coquillett, Ent. News, Vol. 3 r. 150 (1892). 3.
Amer. sept.
vitiosa Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905);
Johnson, Bull. Amer. Mus. Nat. Hist., Vol. 32 p. 69
(1913); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80
Heft 10 p. 93 (1914).
20. Genus: Paramyopa Kröber.
Paramyopa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 91 (1915).
Charaktere. — Gleicht in allem der Gattung Myopa Fabricius,
ist aber auffallend dicht, fast pelz’g behaart und trägt im weiblichen
Geschlecht eine Legeröhre, die der Bauchseite dicht anliegt und die
der Gattung einen Platz ncben Dalmannia Robineau-Desvoidy an-
9 Heft
40 O0. Kröber:
weist. Untergesicht und Backen dicht weiß behaart, schwarz gefleckt.
Stirn rotgelb, nach dem Scheitel zu in sattes Gelbbraun übergehend.
Die roten Ozellen liegen in einem glänzend schwarzen Dreieck. Erstes
und zweites Fühlerglied bleich gelbbraun, dicht schwarz beborstet;
drittes schwarz, weiß bereift; besonders glänzt ein Fleck vor der
brennendroten Borste. Rückenschild matt gelbbraun, mit vier schmalen,
stark glänzenden schwarzen erhabenen Längsstriemen. Zwischen
den inneren und äußeren liegt jederseits ein schwarzer, matter Sammet-
fleck, der durch die hell tomentierte Quernaht geteilt wird. Beberstung
lang, schwarz. Schildehen mattgelbbraun, mit zwei großen schwarzen
Sammetflecken. Schüppchen groß, weiß, weißbehaart. Schwinger
bräunlich. Beine glänzend hell rotgelb, mit unregelmäßigen, rein
silberweißen Schillerflecken. Flügel bräunlich tingiert, an der Basis
gelblich. Basis der dritten Längsader und die kleine Querader heben
sich fast fleckenartig ab. An der Flügelwurzel steht ein schwarzer
Haarfleck.
Geographische Verbreitung der Art. — Es ist eine Art
aus Afrika bekannt.
1. P. insignis Jaennicke, N. exot. Dipt., p. 404 130 (Myopa)
(1866). ©. Arabia, Abyssinia.
insignis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 267 (Myopa)
(1905); Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196
(Myopa) (1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch.,
Vol. 81 Heft 7 p. 91 (1915).
21. Genus: Stylogaster Macquart.
Stylogaster Macquart, Hist. Nat. Dipt., Vol.2 p.38 (1835).
Stylomyia Westwocd, Prec. zocl. Soc. London, Vel. 18 p. 270 (1850).
Ptychoproctus Bigot, Rev. et Mag. de Zocl., Ne.7 p. 4 (1859).
Charaktere. — Untergesicht stark gekielt, silberweiß glänzend.
Mundöffnung groß. Rüssel verhältnismäßig sehr lang und zart, zwei-
mal gekniet. Die Lippen lang, fadenförmig, nach außen umgerollt,
fast stets weißlichgelb. Backen sehr schmal, silberweiß. Stirn ganz
oder teilweise schwarz, mit großem, meist schildförmigem Ozellen-
fleck, der stark gleißt und drei kleine glänzende Ozellen trägt. Scheitel
stets mit zwei auffällig langen, starren, schwarzen Bersten. Fühler
dreigliedrig. Zweites Glied an der Innenseite mit langem zahnartigen
Fortsatz, der das dritte Glied umgreift. Fühlerborste rückenständig,
dreigliedrig. Augen in beiden Geschlechtern getrennt, deutlich fa-
zettiert, am Innenrand mit größeren Fazetten. Körper schr zart
gebaut. _Rückenschild mit auffallenden Langborsten in stets gleicher
Anordnung. Schildchen am Hinterrand mit zwei Langborsten. Hüften
auffallend lang, vor allem die Hinterhüften, mit charakteristischer
Behaarung an der Spitze. Schenkel und Schienen lang, namentlich
die der Hinterbeine. Hinterscherkel in den amerikanischen Arten
stets mit zwei dunklen Ringen oder Halbringen, in den afrikanischen
Katalog der Conopiden. 4]
Arten nicht immer. Alle Schienen mit Enddornen; die der Hinter-
schienen meistens schwarz, die anderen weißlich. Hinterschenkel
im Männchen und die Spitzenpartie der keuligen Schienen in fast
allen Arten unterseits dicht bürstenartig behaart. Zuweilen die Beine
mit besonderer auffälliger Behaarung außerdem. Klauen klein; Haft-
läppchen schwach entwickelt. Hinterleib oft mit dunkler Zeichnung;
im Weibchen mit zweigliedriger Legeröhre, die im rechten Winkel
zu den ersten fünf Ringen steht. Theka fehlt vollkommen. Die An-
hangsorgane des letzten Ringes, der schräg abgestutzt ist, bestehen
in einem spatel- oder tasterförmigen Mittelstück, das am Grunde
zwei kleine Anhänge trägt. Die Teile sind selten gut zu erkennen.
Der Hinterleib des Männchens ist hinten etwas kolbig. An der Spitze
trägt er zwei kleine Anhänge, von denen einer gebogen und nach
hinten gerichtet ist. Der Flügelbau ist äußerst charakteristisch. Die
Flügel sind schmal, die Adern verlaufen fast alle gerade, die Zellen
sind daher sämtlich schmal und meist langgestreckt. Die zweite Basal-
zelle und die Analzelle sind sehr kurz. Die erste Hinterrandzelle ist
fast so lang wie der ganze Flügel, sie endet im ersten Drittel der Dis-
koidalzelle.
Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 11 Arten
bekannt; 3 gehören der afrikanischen, 8 der amerikanischen Fauna an.
Bestimmungstabelle der Arten.
I. Afrikanische Arten.
1. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang. Scheitel total glän-
zend schwarz S. frontalis Kröber d.
— Drittes Fühlerglied länger als das zweite. Scheitel rotgelb mit
schwarzem Fleck 2.
- 2. Spitzen der Hinterschenkel schwarz. Schienen mit schwarzem
Ring. Zweites Fühlerglied kaum !/, so lang als das dritte
S. complexa Bigot 3.
— Spitzen der Schenkel nicht schwarz. Schienen ohne Ring. Zweites
Glied wenig kürzer als das dritte S. leonum Westwood, 2.
II. Amerikanische Arten.
a) Männchen.
l. Stirn vorn breit rotgelb 2.
— Stirn bis zu den Fühlern herunter schwarz oder schwarzbraun 3.
2. Hinterleib braungelb, teilweise weißschillernd mit deutlicher
Rückenstrieme S. stylosa Townsend.
.— Hinterleib vorherrschend hellrotgelb, ohne jede Spur von Rücken-
strieme S. biannulata Say.
3. Stirn ohne jede Spur von Silbertoment am Augenrand
S. minuta Townsend.
— Stirn am Augenrand silberweiß
9. Heft
42 O0. Kröber:
4. Zweites Fühlerglied sehr kurz; drittes fünfmal so lang als breit.
Ozellenfleck mit konkaven Längsseiten. Hinterleib matt zimt-
braun mit matten, weißen Hinterrandsäumen
S. neglecta Williston.
— Zweites Fühlerglied so lang als breit; drittes höchstens zweimal
so lang als breit. Ocellenfleck mit konvexen Seiten. Hinter-
leib nie mit weißen, matten Säumen. Mittelschienen mit Borsten-
kamm. Metatarsus der Mittelbeine mit fünf langen schwarzen
Borsten S. ornatipes Kröber.
b) Weibchen.
1. Stirn vorn breit rotgelb 2.
— Stirn bis zu den Fühlern herab schwarz oder schwarzbraun 3.
2. Hinterleib braungelb mit deutlicher Mittelstrieme
S. stylosa Townsend.
— Hinterleib größtenteils hell rotgelb ohne Mittelstrieme
S. biannulata Say.
3. Stirn ohne jede Spur von Silbertoment am Augenrand
S. minuta Townsend.
— Stirn am Augenrand silberweiß :
4. Drittes Fühlerglied fünfmal so lang als breit. Legeröhre 1!/, mal
körperlang S. neglecta Williston.
— Drittes Fühlerglied höchstens zweimal so lang als breit. Lege-
röhre höchstens körperlang 5.
5. Alle Hinterleibsringe ganz oder teilweise schwarz
S. ethiopa Townsend.
— Hinterleib am ersten bis dritten Ring vollkommen rotgelb
S. abdominalis Kröber.
1. S. abdominalıs Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vel. 3
No. 10/12 p. 352 (1914). 9. Bolivia.
2. S. biannulata Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 81
(Myopa) (1823). 3%. Amer. sept. et mer.
biannulata Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II
p. 243 (Myopa stylata Fabricius part.) (1830); Say,
Oevres Ent. p. 83 (1837); Macquart, Dipt. Exot,,
Vol. II3p.17 (?Styl. stylatus F.) (1843); Say, Compl.
Works, Vol. II p.72 (1859); Osten-Saczen, Catal.
of N. Amer. Dipt., p. 259 (1878); Williston, Trans.
Conn. Acad., Vol.6 p.93 (1884) et Kansas Univ.
Quart., Vol. 1 p. 120 (1893); Aldrich, Cat. of N. Amer.
Dipt., p. 411 (1905); Johnson, Report of N. Jersey
St. Mus. (sep.) p. 772 (1910) et Bull. Amer. Mus.
Nat. Hist., Vol. 32 p.69 (1913); Kröber, Entom.
Mitteil., Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 346 (1914).
confusa Westwood, Proc. zool. Soc. London, Vol. 18
p. 271 (1850) (Stylomyia); Loew, Schaums Jahres-
bericht p.271 (Stylomyia) (1851); Aldrich, Cat.
10.
Katalog der Conopiden. 43
of N. Amer. Dipt., p. 411 (1905); Kröber, Entom.
Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 340 (1914).
. S. complexa Bigot, Revue et Magasin de Zool. No.7 p. 4
_(sep.) (Ptychoproctus complezus) (1859). d. Port Natal.
complexa Bezzi, Ditt. Eritrei Vol. 2 p. 195 (Stylogaster)
(1908); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3
No. 10/12 p. 343 (1914).
S. confusa Westwood=S$. biannulata Say.
. S. ethiopa Townsend, Ann. and Mag. Nat. Hist. ser. 6,
Vol. 19 p. 26 (1897). 9.
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ethiopa Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3
p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411
(1905); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3
No. 10/12 p. 351 (1914).
. S. frontalis Kröber, ibidem, Vol. 3 No. 10/12 p. 344 (1914).8.
Belg. Congo.
. S. leonum Westwood, Proc. Zool. Soc. London, Vol. 18
p. 269 t. 19 £. 4 (Stylomyia) (1850). 52.
Sierra Leone, Kamerun, Belg. Congo. Taf. 8 Fig. 57.
leonum v. Röder, Wien. Entom. Zeitg., Vol. 11 p. 286
(1892); Bezzi, Ditt. Eritrei, Vol. II p. 195 (1908);
Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12
p. 341 (1914).
. S. minuta Townsend, Ann. and Mag. -Nat. Hist., ser. 6,
vol. 19 p. 27 (1897). $2. Mexico, Peru.
minuta Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3
p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt., p. 411
(1905); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No.10/12
p. 348 (1914).
. S. neglecta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 91
(1884). $2. Amer. sept. et mer. Taf. 8 Fig. 56.
neglecta Williston, Kansas Univ. Quart., Vol.I p. 120
(1893); Townsend, Trans. Amer. Entom. Soc.,
Vol. 22 p. 64 (1895); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt.
p. 411 (1905); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus.
(sep.) p. 772 (1910); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin,
Vol. 3 No. 10/12 p. 349 (1914).
stylata Fabricius, part., 9, in Wiedemann, Außereurop.
Zweifl., Vol. II p.244 (Myopa) (1830); Kröber,
Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No. 10/12 p. 350 (1914).
. S. ornatipes Kröber, ibidem, Vol. 3 No. 10/12 p. 350 (1914).$
Brasilia. Taf. 8 Fig. 58.
S. stylata Fabricius, Syst. Antl. p. 177 (1805). 2. Brasilıa.
stylat« Macquart, Suit. & Bulf., Vol.2 p.39 (1835);
Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 680 (1849); Osten-
Sacken, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 259 (1878); Williston,
Canad. Entom., Vol.20 p.11 (1888); v. Röder,
9. Heft
44
O. Kröber:
Wien. Ent. Zeitg., Vol. 11 p. 287 (1891); Williston,
Kansas Univ. Quart., Vol.1 p. 120 (1893); Aldrich,
Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905); Kröber, Ent.
Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 347 (1914).
11. $. stylosa Townsend, Ann. and Mag.. Nat. Hist., ser. 6
Vol. 19 p. 24 (1897). 39.
Amer. sept. et mer.
Taf. 8 Fig. 55, a—b.
stylosa Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3
p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411
(1905); Kröber,
Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3
No. 10/12 p. 344 (1914).
Index.
I vor der Seitenzahl bezieht sich auf Teil I dieser Arbeit in Heft 8 (1917).
Pag. Pag.
abbreviata Loew. (g. Occemyia) 29] analis F. (g. Physocephala) 143
abdominalis Kröb. (g. Melanosoma) 25
abdominalis Kröb. (g. Physocephala) I 56
abdominalis Kröb. (g. Pseudodacus) I 31
abdominalis Kröb. (g. Sicus) 35
abdominalis Kröb. (g. Stylogaster) 42
abdominalis Say (g. Zodion) 4
abitus Adams (g. Zodion) 4
Abrachyglossum Kröber (sub-
genus m.) 128
abruptus Kröb. (g. Conops) 170
abyssinia Kröb. (g. Physocephala) I43
Aconops (genus) Kröb. 124
acroschista Speiser (g. Physocephala) I 43
aculeata L. (g. Dalmannia) 36
(aculeatus F.—=quadrifasciatus Deg.) I 85
(aculeatus Gmel.=scutellatus Meig.) I 87
(acuticornis Lw. =ceriaeformis Meig.) I 74
aegyptiacus Rond. (g. Conops) 170
(aequatus Walk. =aurosus Newm.) 172
(aethiope Walk.=fureillata Will.) I 47
affinis Kröb. (g. Conops) 170
affinis Will. (g. Physocephala) 143
africanus Rond. (g. Conops) 170
albofasciata Brun. (g. Physocephala) I 43
albonotatum Towns. (g. Zodion) 5
albotomentosa Kröb. (g. Physoceph.) I 43
albovillosa v. Ros. (g. Myopa)
algirus Macq. (g. Conops)
americanum Wied. (g. Zodium) 5
ammophiliformis Kröb. (g. Physo-
cephala)
analis Kröb. (g. Zodion) 5
angustifrons Will. (g. Conops) 170
angustus Kröb. (g. Conops) 170
annulata F. (g. Myopa) 15
(annulata F.=atra F.) 30
(annulata Kröb. =limbipennis Meij.) I 47
annulatus Gmel. (g. Conops) 170
annulifera Brun. (g. Physocephala) I 44
(annulipes Meig.=lacera Meig.) I50
(annulipes Rob.-Desv. =ferrugineus
L.) 35
annulosa Big. (g. Physocephala) I44
antennatus Kröb. (g. Aconops) 124
anthreas Will. (g. Conops) 174
antiqua Wied. (g. Physocephala) I 44
aperta v. Röd. (g. Myopa) 17
apicalis Kıröb. (g. Conops) I71
apicalis Kröb. (g. Pseudodacus) I31
(apicalis Walk. = Wwesicularis Say) 23
(aptatus Walk.=aurosusNewm.) 172
arabica Macqu. (g. Myopa) 15
arabica Macqu. (g. Physocephala) I 44
argentea Rob.-Desv. (g. Myopa) 15
(argentifacies Will.=nobilis Will.) I 82
asiatica Kröb. (g. Myopa) 23
assamensis Kröb. (g. Physocephala) I 44
15 |ater Macqu. (g. Conops) In
I 70 | (aterrima Coucke =flavipes L.) I 78
aterrima Kröb. (g. Physocephala) I44
atomarius L. (g. Conops) 171
I 43 |atra F. (g. Occemyia) 29
Katalog der Conopiden.
Pag,
(atra Fall. =Sundewalli Zett.) 33
atricornis Kröb. (g. Microconops) 126
auratus Towns. (g. Conops) 1
auratus Walk. (g. Conops) 171
aureifacies Kröb. (g. Tropidomyia) I 23
aureifacies Rond. (g. Conops) 171
aureocinctus Kröb. (g. Conops) 171
aureopygia Kröb. (g. Physocephala) I 44
aureopygium Kröb. (g. Zodion) 5
(aureorufusMacqu. =aurosusNewm.)I 72
aureotomentosa Kröb. (g. Physoceph) I 44
auricaudatum Will. (g. Zodion) 5
(auricincta Lw.=strigatus Wied.) 188
aurifrons Walk. (g. Conops) I7l
aurosus Newm. (g. Conops) 172
aurulentus Big. (g. Conops) 172
(australis Meig. =aculeata L.) 37
baroni Will. (g. Occemyia) 3l
Becquaerti Kröb. (g. Conops) I 72
bella Kröb. (g. Myopa) 15
bellus Adams (g. Conops) 172
bellus Kröb. (g. Euconops) 126
biannulata Say (g. Stylogaster) 42
(bicincta Meig. =flavipes L.) 178
bicolor Adams (g. Zodion) 5
bicolor Kröb. (g. Physocephala) 144
bicolor Meig. (g. Melanosoma) 25
(Bigoti Rob.-Desv.=atra F.) 30
biguttata v. Röd.(g. Physocephala) I45
bimaculata Kröb. (g. Physocephala) 145
bimaculata Will.(g. Tropidomyia) 123
bimarginipennis Karsch. (g. Physo-
cephala) 145
bipartita Dol. (g. Physocephala) I45
bipunctata Macqu. (g. Physocephala) I 45
bipunctatus Lw. (g. Conops) 173
bistria Walk. (g. Myopa) 15
Brachyceraea (genus) v. Röd. I56
Brachyglossum (genus) Rond. I27
brachyrhynchus Macqu. (g. Conops) 173
brasiliensis Kröb. (g. Physocephala) I 45
Braunsii Kröb. (g. Conops) 173
brevicornis Lw. (g. Brachyceraea) 156
brevirostre Germ. (g. Brachyglossum) 129
brevirostris Coqu. (g. Sicus) 34
brevirostris Kröb. (g. Conops) 173
brunipes Rob.-Desv. (g. Melanosoma) 26
45
Pag.
(brunipes Rob.-Desv. =atra F.) 30
brunnifrons Kröb. (g. Conops) 173
brunnipennis Kröb. (g. Conops) 173
(buccae Harris=ferrugineus L.) 35
buccata L. (g. Myopa) 16
(buccata Rob.-Desv.=fulvipalpis
Rob.-Desv.) 16
(Bulbimus Walk. =aurosus Newm.) I 72
bulbirostris Lw. (g. Conops) 173
Burgessi Will. (g. Physocephala) 145
caenovalva Kröb. (g. Occemyia) 31
caesium Beck. (g. Zodion) 5
calceatum Rond. (g. Brachyglossum) I 30
calopa Bigot (g. Physocephala) 145
capensis Wied. (g. Conops) 173
capitatum Lw. (g. Brachyglossum) 129
carbonaria Big. (g. Physocephala) 145
carbonaria Kröb. (g. Melanosoma) 26
Carceli Rob.-Desv. (g. Zodion) 5
(castanea Big. =clausa Lw.) 17
(castanoptera Lw.=sagittaria Say) 152
cayennensis Macqu. (g. Conops) 174
celebensis Meij. (g. C'onops) 174
ceriaeformis Meig. (g. Conops) 174
chrysorrhoea Meg. (g. Physocephala) I 45
(chrysorrhoea Zell.=vittata F.) 154
cincta F. (g. Myopa) 16
cingulata F. (g. Myopa) 16
(cinerascens Meig.=atra F.) 30
cinereum F. g. Zodion) 5
cinereus Villers. (g. Conops)
clausa Lw. (g. Myopa) 17
(elavicornis Fourer =vesicularis L.) 1 90
(elaviventris Thms. =aurosusNewm.)I 72
complexa Big. (g. Stylogaster) 43
(confusa Westw.=biannulata Say) 42
conjuncta Thoms. (g. Myopa) 17
(Conopaeus Rond. =Conops) 157
(Conopilla Rond. =Conops L.) 157
Conops (genus) Linnaeus 157
(conopsoides Latr. =cinereum F.) 6
constricta Kröb. (g. Physocephala) I 46
coronatum Rond. (g. Brachyglossum) I 30
(costata Schin.=Segethi Rond.) 152
costatus F. (g. Conops) 174
crudus Walk. (g. Conops) I 74
curta Kröb. (g. Myopa) 17
9, Hefi
46
DaB.
curticornis Kröb. (g. Occemyia) sl
curticornis Kröb. (g. Physocephala) I 46
curtirostris Kröb. (g. Myopa) 17
curtulus Coqu. (g. Conops) 174
(eylindrica Meig. =vesicularis L.) 190
Dalmannia (genus) Rob.-Desv. 35
(desponsata Rond.=aculeata L.) 37
detecta Beck. (g. Physocephala) I46
(diadematum Lw. =coronatum Rond.)I 30
diadematum Rond. (g. Brachygloss.) 130
dibaphus Kröb. (g. Zodion) 6
digitata Speiser (g. Physocephala) 146
dimidiatipennis Sichel (g. Conops) 175
dimidiatus Walk. (g. Conops) 175
discalis Will. (g. Conops) 175
(dispar Rond.=oceulta Wied.) 19
distincta Wied. (g. Occemyia) 31
dorsalis F. (g. Dalmannia) 37
dorsalis F. (g. Myopa) 19
(dorsalis Wied. =/raterna Lw.) 155
(dorsata Latr.=dorsalis F.) 37
(Dufouri Rob.-Desv. =atra F.) 30
(Eccemyia Graen. =Occemyia Rob.-
Desv.)
elegans Meig. (g. Conops)
emarginatus Mequ. (g. Conops)
(ephippium F.=fasciata Meig.) 18
ephippium Macau. (g. Conops) 175
erostratum Rond. (g. Brachyglossum) 130
erythraspis Bezzi (g. Conops) 181
erythrocephalus F. (g. C'onops) 176
erythrurum Rond. (g. Zodion) 6
ethiopa Towns. (g. Stylogaster) 43
Euconops (genus) Kröb. 125
euzonatus Big. (g. Conops) 176
excerptus Walk. (g. Conops) 176
excisus Wied. (g. Conops) 176
(Fairmairia Rob.-Desv.=MyopaF.) 11
fasciata Meig. (g. Myopa) 18
fasciatus Kröb. (g. Microconops) I26
fasciatus Macqu. (g. Conops) 176
(femoralis Rob.-Desv.=atra F.) 30
femoralis Rond. (g. Sicus)
(femorata F.=atra F.)
fenestrata Coqu. (g. Myopa)
fenestratus Kröb. (g. Conops)
„27
175
175
OÖ. Kröber:
pag.
fenestratus Say (g. Sicus) 34
(ferruginea Panz.=dorsalis F.) 17
ferrugineus L. (g. Sicus) 34
ferrugineus Macqu. (g. Conops) 176
ferruginosum Kıröb. (g. Conops) 176
flavescens Meig. (g. Dalmannia) 37
(flavescens Rob.-Desv.=dorsalis F.) 37
(flavicaudus Big.=superbus v. Röd.) 189
flaviceps Macqu. (g. Conops) 177
flavifacies Kröb. (g. Physocephala) 147
flavifrons Meig. (g. Conops) 177
(flavifrons Walk. =aurifrons Walk.) I 72
(flavipennis Big.=fulvifronsSay) 7
(flavipennisBob.-Desv. =stigmaMeig.)22
flavipes L. (g. Conops) 177
flavipes Rob.-Desv. (g. Dalmannia)
flavocaudatum Big. (g. Zodion) 7
flavopilosa Kröb. (g. Myopa) 18
flavus Gmel. (g. Conops) 178
(florea Rob.-Desv.=buccata L.) 16
formosus Kröb. (g. Conops) 178
fraterna Kröb. (g. Melanosoma) 26
fraterna Lw. (g. Physocephala) 155
frontalis F. (g. Zodion) 7
frontalis Kröb. (g. Conops) 178
frontalis Kröb. (g. Stylogaster) 43
fronto Will. (g. Conops) 178
frontosus Kröb. (g. Conops) 178
(fuliginosum Rob.-Desv. =cinereumF.) 7
fulvicorne Rob.-Desv.=cinereumF.) 7
fulvicornis Kröb. (g. Conops) 178
(fulvifrons Rob.-Desv.=atra F.) 30
fulvifrons Say (g. Zodion) ei
fulvipalpis Rob.-Desv. (g. Myopa) 18
fulvipennis Macqu. (g. Conops) 178
fulvipes Rob.-Desv. (g. Occemyia) 31
(fulvipes Rob.-Desv.=cinereum F.) 7
fumipennis Adams (g. Conops) 179
furax Beck. (g. Physocephala) 146
fureillata Will. (g. Physocephala) 146
(fusca Harris=fasciata Meig.) 18
(fuscanipennis Big. =elegans Meig.) 175
(fuscipennis Macqu. =elegans var.) 175
(gemina Wied. =aculeata L.) 37
(genualis Lw.=sagittaria Say) 152
(gibbosus Fourer =vesicularis L.) 190
gigas Macqu. (g. C'onops) 179
Katalog der Conopiden,
Pag.
(Glossigona Bond. = Melanosoma
Rob.-Desv.)
(Gonirhynchus Rond.-=Myopa F.)
gracilia Kröb. (g. Physocephala)
gracilior Kröb. (g. Conops)
gracilis Kröb. (g. Heteroconops)
gracilis Kröb. (g. Physocephala) 147
gracilis Will. (g. Conops) 179
grande Kröb. (g. Zodion) 8
23
11
147
179
127
(grandis Meig.=dorsalis F.) 17
grandis Will. (g. Conops) 179
(grisea Rob.-Desv.=atra F.) 30
guineensis Kröb. (g. Conops) 179
(Guerini Rob.-Desv. =atra F.) 30
(Haustellia Rob.-Desv.=MyopaF.) 11
Hermanni Kröb. (g. Conops) 179
Heteroconops (genus) Kröb. 127
hexagonus Müll. (g. Conops) 179
hyalipennis Kröb. (g. Melanosoma) 26
hyalipennis Kröb. (g. Occemyia) 32
immaculatus Kröb. (g. Conops) 189
indicus Kröb. (g. Conops) 179
(inglorior Walk. =aurosus Newm.) I72
inhabilis Walk. (g. C'onops) 179
inornatus Will. (g. Conops) 179
insignis Jaenn. (g. Paramyopa) 40
insignis Lw. (g. Conops) 180
interrupta Bezzi (g. Physocephala) I47
(irroratum F.=notatum Meig.) 8
japonica Kröb. (g. Myopa) 22
javanicus Dol. (g. Conops) 180
Kerteszi Kröb. (g. Conops) 180
lacera Meig. (g. Physocephala) 150
laeta Beck. (g. Physocephala) 147
(Lamarki Rob.-Desv.=atra F.) 30
larvata Speis. (g. Physocephala) I47
latieincta Brulle (g. Physocephala) 147
lativentre Graen. (g. Zodion) 8
leonum Westw. (g. Stylogaster) 43
(Leopoldius Rond. = Brachyglossum
Rond.)
(leucostoma Will. =obliquefasciatum
Macqu.) 8
limbata Kröb. (g. Physocephala) 147
limbipennis Meij. (g. Physocephala) I 47
127
47
Pag.
(Lonchopalpus Rob.-Desv.=M yopa
F.) 11
longicornis Kröb. (g. Neoconops) 125
longicornis Kröb. (g. Paraconops) 124
longicornis Kröb. (g. Physocephala) I 47
longicornis Say (g. Occemyia) 18
longirostris Rob.-Desv. (g. Myopa) 18
longistylus Kröb. (g. Aconops) 124
longiventris Kröb. (g. Conops) 180
loraria Lw. (g. Occemyia) 32
(Lucasi Rob.-Desv.=atra F.) 30
lugens Voll. (g. Physocephala) 147
lugubris Macqu. (g. Conops) 180
(lugubris Macqu.=tibialis Say) 154
luteus Vill. (g. Conops) 180
macer Big. (g. Conops) 180
(Macquarti Rob.-Desv.=atra F.) 30
(macrocephala F.=nigra Deg.) 148
(macrocephala L.=vesicularis L.) 190
maculata Macqu. (g. Myopa) 18
(maculata Meig.=atra F.) 30
maculatus Macqu. (g. Conops) 180
maculifrons Big. (g. Melanosoma) 26
maculifrons Kröb. (g. Conops) 180
maculigera Kröb. (g. Physocephala) I 54
maculipes Big. (g. Conops) 181
maculiventris Kröb. (g. Conops) I81
maculiventris Kröb. (g. Zodion) 8
madagascariensis Kröb. (g. Physo-
cephala) 148
magnus Will. (g. Conops) I8l
(marginalis Rob.-Desv.=buccataL.) 16
marginata Meig. (g. Dalmannia) 38
marginata Say (g. Physocephala) 148
(marginella Zett.=marginaia Meig.) 38
maurus Walk. (g. Conops) 181
mazima Gigl.-Tos (g. Physocephala) 148
(mediatipennis Sichel=dimidiati-
pennis Sichel) 175
(Meigeni Rob.-Desv.=atra F.) 31
(melanocephala Meig.=flavipes L.) 178
melanopa Rond. (g. Occemyia) 32
melanopoda Will. (g. Occemyia) 32
Melanosoma (genus) Rob.-Desv.) 23
(meridionalis Macqu.=rufipesF.) I5l
meridionalis Macqu. (g. Myopa) 18
9, Heft
48
Pag.
(meridionalis Rob.-Desv. =aculeata
L.)
metaxanthus Walk. (g. Conops)
mezxicanus Kröb. (g. C'onops) 181
(micans Meig.=atra F.) 31
Microconops (genus) Kröb. I 26
minor Strobl (g. Myopa) 19
minor Walk. (g. Physocephala) 148
minuta Kröb. (g. Physocephala) 148
minuta Towns. (g. Stylogaster) 43
minutus Kröb. (g. Conops)' 175
miuchus Speiser (g. Conops) I81
modesta Will. (g. Occemyia) 32
montanum Brun. (g. Zodion) 8
morio Meig. (g. Myopa) 19
(mucronatus Rond. =vitellinus Lw.) 191
mundum Strobl. (g. Melanosoma) 26
mundus Brun. (g. Conops) 181
Myopa (genus) F. 11
(Myopella Rob.-Desv.=Myopa F. 11
(Myopina Rob.-Desv.=Myopa F.) 11
(nana Rob.-Desv.=atra F.) 31
nanellum Lw. (g. Zodion) 8
natalensis Macqu. (g. Conops) 131
neglecta Will. (g. Stylogaster) 43
Neobrachyglossum (genus) Kröb.)I 26
Neoconops (genus) Kröb. 125
nervosa Kröb. (g. Physocephala) 148
nigerrima Kröb. (g. Physocephala) I 48
nigra Deg. (g. Physocephala) 148
(nigra Meig.=bicolor Meig.) 25
nigriceps Lw. (g. Dalmannia) 38
(nigricornis Wied. =tibialis Say) 153
(nigrifacies Big. =analis F.) 144
nigrifrons Kröb. (g. Conops) I82
nigrifrons Kröb. (g. Zodion) 8
nigrimanus Big. (g. Conops) 182
nigripes Kröb. (g. Conops) 182
nigripes Rob.-Desv. (g. Melanosoma) 26
nigrita Wied. (g. Myopa) 19
nigritarsis Strobl (g. Melanosoma) 26
nigrocoxalis Kröb. (g. Conops) 182
(nigrodorsata Rob.-Desv.=stigma
Meig.) 22
nigrofasciata Brun. (g.Physocephala) 149
nigrofasciatus Kröb. (g. Conops) 182
nigromarginatus Kröb. (g. Conops) 182
OÖ. Kröber:
Dag.
nigrotestaceus Macqu. (g. Conops) 182
niponensis Vollenh. (g. Conops) 182
(nitidula F.=variegata F.) 23
(nitidula Rob.-Desv.=atra F.) 31
mitidulus Big. (g. Conops) 182
nitidus Kröb. (g. Conops) I 82
nobilis Rob.-Desv. (g. Myopa) 19
nobilis Will. (g. Conops) 182
motatum Meig. (g. Zodion) 8
(notatum Rob.-Desv.=cinereum F.) 9
mubeculipennis Bezzi (g. Conops) 182
mubeculosus Big. (g. C'onops) 183
(nupta Rond. =bicolor Meig) 25
obliquefasciatum Maceq.-(g. Zodion) 9
obscura Kröb. (g. Physocephala) 149
'obscuripennis Kröb.(g. Brachyceraea) 157
(obscuripennis Will.=brachyrhyn-
chus Macqu.) 173
Occemyia (genus) Rob.-Desv. 27
(occidensis Walk.=nanellum Lw.) 9
occulta Wied. (g. Myopa) 19
ocellatus Gigl.-Tos (g. Conops) 183
(ocellifer Meij. =aurosus Newm.) 172
ochreiceps Big. (g. Physocephala) 149
oestracea Lw. (g. Myopa) 19
(Oncomyia Lw.=Occemyia Rob.-D.) 27
opimus Coqu. (g. Conops) 183
ornata Kröb. (g. Tropidomyvia) 123
ornatifrons Kröb. (g. Conops) 183
ornatipes Kröb. (g. Stylogaster) 43
ornatus Big. (g. Conops) 183
ornatus Kröb. (g. Microconops) 126
ornatus Will. (g. Conops) 183
Pactyas Walk. (g. Conops) 183
(Pallasii Meig.=chrysorrhoea Meg.) I 46
pallida Kröb. (g. Myopa) 20
palliceps Big. (g. Melanosoma) 26
pallifrons Coqu. (g. Conops) 183
pallipes Kröb. (g. Physocephala) 149
pallipes Wied. (g. Melanosoma) 26
(pallipes Rob.-Desv.=atra F.) 3l
palpale Roberts. (g. Zodion) 9
Paraconops (genus) Kröb. 123
Paramyopa (genus) Kröb. 39
(parvula Rond.=marginata Meig.) 38
parvum Adams (g. Zodion) 9
(parvus Will. =ocellatus Gigl.-Tos)
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O.Kröber: Katalog der Conopiden.
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Texttafel II. _
Fig. 6a. Euconops bellus Kröb. Q. Fühler.
un:
EN
Fig. 8. Microconops fasciatus
Kröb. $. Kopf.
Fig. 10a. Heteroconops graeilis
Kröb. J. Kopf.
Fig. 10b. Heteroconops gracilis
Kröb. &. Fühler. -
Fig. 12. Brachyglossum calceatum Rond. 2.
Hinterleib.
O0. Kröber:
ea.
Fig. 7. Microconops ornatus Kröb. $. Fühler.
a2 | ab rpm Pin Ann BE Dani = and Zul
\
Fig. 9a. Neobrachyglossum punctatum Kröb. $. Fühler
Fig. 11a. Abrachyglossum capitatum Lw. 2. Kopt.
u
Fig. 11b. Abrachyglossum capi-
tatum Lw. 9. Fühler.
Fig. 13. Brachyglossum erostratum Rond. 2.
Hinterleib.
Katalog der Conopiden. Texttafel III.
Fig. 14a. „Brachyglossum
coronatum Rond. 9.
Kopf von der Seite. Fig. 15. Brachyglossum valvatum Kröb. 9. Hinterleib.
ı
Fig. 14b. Brachyglossum Fig. 17a. : Pseudodacus abdominalis Kröb. 9. Fühler.
coronatum Rond. Q. Fühler.
Fig. 16. Pseudodacus apicalis Fig. 17b. Pseudodacus abdominalis Kröb. 9.
Kröb. $. Hinterleib von unten. Hinterleib von der Seite.
Fig. 17d. Pseudodacus
Fig. 17c. Pseudodacus abdominalis Kröb. 9. abdominalis Kröb. 9.
Hinterleib von oben. Schüppchen.
Fig. 18e. Fig. 18d. Physo- Fig. 18e. Physocephala rufipes 1.
Physocephala rufipes F. cephala rufipes \.. - Fühler.
- Kopf von der Seite. Kopf von vorne.
Texttafel IV. 0. Kröber:
Fig. 19b. Physocephala variegata
Meig. $. Fühler.
en re =>
mn
Fig. 19a. Physocephala varieyata
Meig. g.
Kopf von der Seite.
Fig. 19c. Physocephala variegata
Meig. J. Fühler.
Fig. 20. Physocephala chrysorrhoea
Meig. &. Fühlerende.
a
Fig. 21. Physo’ephala nervosa
Kröb. g. Fühlerende.
Fig. 27. Brachyceraea brevi-
cornis Lw. &. Fühler.
Fig. 22. Physocephala pallipes
Kröb. &. Fühlerende (abnorm).
en
Den 2
Fig. 24. Physocephala madägascariensis
Kröb. 2. Fühler. Fig. 26. Physocephala nigra Deg. $. Fühlerende,
| ! f ı Fig. 25. Physocephala ammo-
IA: ik 2 philiformis Kröb. $. Hinterleib.
Fig. 28. Brachyceraea obscuri- Fig. 28a. Brachyceraea obscuripennis Kröb. &.
pennis Kröb. 9. Kopt. Fühler.
Katalog der Conopiden. Texttafel V.
Fig.29a. Conops vesicularis L.
Q. Fühler.
a >
Fig. 29. Conops vesicularis L. S.
Kopf von der Seite. Fig. 29b. Conops vesieularis L.Q. Fig. 31a. Conops flavifrons
Kopf von der Seite. Meig. d. Fühler.
Fig. 30a. Conops maculifrons Kröb g.
Kopf von der Seite.
1 ET ernennen. 2
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E
‘
4 u
a.
1
-
Fig. 31. Conops flavifrons
Meig. $. Kopf vou der Seite.
Fig. 32. Conops sceutellatus Meie.
d. Kopf.
Fig. 32a. Conops scutellatus Meig. Fig. 34a. Conops silaceus Meig. &.
d. Fühler. Fühler.
Merktafel VI. 0. Kröber:
Fig. 35. Conops quadrifasciatus Deg. $. Fühler.
Fig. 37. Conops nigrifrons Kröb. &.
: Fühlerende.
Fie. 35a. Conops quadrifasciatus Deg. &.
Hinterleib.
Fig. 42. Conops brachyrhynchus
Maequ. &. Fühlerende.
Fig. 36. Conops ceriaeformis Meig. $. Hinterleib.
Fig 44. Myopa ceurti- _
Fig. 36a. Conops ceriaeformis Meig. d. Fühler. rostris Kröb. 9.
Kopf.
Fig. 36b. Conops ceriaeformis Meig. 2. Fühler.
Tig. 45. Myopa picta Pz. 9.
Fig. 41. Conops sylvosus Will. $. Fühlerende. Kopf.
- L
a Pe nee En en Zn Zt a
EB Ca Zu un
u A a AT a u a
a 2 Zn aa Di a
Katalog der Conopiden, Texttafel ‚VII.
- Fig. 47. Occemyia
Fig. 45. Melanosoma bicolor Meig. $. pusilla Meig. 2. Fig. 48a. Occemyia atra F.
2 Kopt. Hinterleibsende. @. Hinterleibsende.
Fig. 51. Sicus vagi-
Fig. 50. sSicus ferru- __ nalis Körb. 9.
gineus L.Q. Hinterleib. Hinterleib.
Fig. 48, Occemyia atra F. 2. Kopf.
Fig. 52. Dalmannia
aculeata L. 2.
Hinterleib,
Fig. 49. Occemyia caenovalva Kröb, 9. Hinterleib.
Fig. 52a. Dalmannia
aculeata L. &.
Hinterleib. Fig. 52b. Dalmannia aculeata L. $. Flügel.
Texttafel VIII. 0.Körber: Katalog der Conopiden.
Fig. 53. Dalmannia margi-
nata Meig. $. Fühler.
Fig. 56. Stylogaster
negleta Will. &. Fig. 54. Stylogaster ethiopa Fig. 55a. Stylogaster stylosa
Fühler. Towns. 9. Hiuterleib. Towns. 3. Hinterleibsende.
Fig. 55. Stylogaster stylosa Fig. 57. Stylogaster leonum Westw.
Towns. d. Kopf. Kopf.
}
Fig. 55b. Stylogaster stylosa Towns. @. Flügel.
Fig. 58. Stylogaster ornatipes Kröb. $. Mittelbein.
iD
Archiv für Naturgeschichte 83.Jahrg. 1917, Abt. A.
742
Luconops bellus Hrob
lonops vesiaularis,2.
Hröbez gez. Kröber: Kata
Kröber.
Zodıion punchpennis, Äröb.
Zodion punckipennis,Kröb
Üonops aurosus
H Raise, Jh. Anst, Naxkölin
der Conopiden. |
Katalog der Conopiden.
Pag.
(pedicillatum Rob.-Desv. =cinereumF.) 6
(pellucida Rob.-Desv.=testacea L.) 22
perbellum Speiser (g. Zodion) 9
perlongum Coqu. (g. Zodion) 9
persica Beck. (g. Physocephala) 149
peruvianum Kröb. (g. Zodion) 9
(petiolata Donov.=rufipes F.) 151
(petiolata Poda=fraterna Lw.) 156
petiolatus L. (g. Conops) 183
(Phorosia Rob.-Desv.=Myopa F.) 11
Physocephala (genus) Schin. 131
piceus Big. (g. Conops) 184
(Pictinia Rob.-Desv. = Myopa F.) 11
picipes Kröb. (g. Physocephala) I49
piciventris v. d. Wulp. (g. Physo-
cephala) 149
picta Panz. (g. Myopa) 20
picta Will. (g. Dalmannia) 38
pietifrons Kröb. (g. Conops) 184
(pietipennis Rob.-Desv.=testaceaL.) 22
pictipennis Will. (g. Myopa) 20
pictulum Will. (g. Zodion) 9
piclum Schin. (g. Zodion) 10
pictus F. (g. Conops) 184
picus Macqu. (g. Conops) 184
pilosa Kröb. (g. Occemyia) 33
pilosa Kröb. (g. Myopa) 20
platycephala Lw. (g. Physocephala) 149
platyfrons Kröb. (g. Conops) 184
plebeja Will. (g. Myopa) 20
(Pleurocerina Macqu.=Conops L.) 157
pliuchus Speiser (g. Conops) 184
polystigma Rond. (g. Myopa) 20
propinqua Adams (g. Occemyia) 33
pruinosus Big. (g. Conops) 184
Pseudodacus (genus) Kröb. 130
pseudogigas Kröb. (g. Conops) 184
pseudomaculigera Kröb. (g. Phys.) 154
(Ptychoproctus Big. = Stylogaster
Macqu.) 40
(puella Rond.=morio Meig.) 19
pugioniformis Beck. (g. Physocephala)1 49
pulchellus Kröb. (g. Conops) 184
pulchra Coqu. (g. Myopa) 21
(pulchrum Lw.=erythrurum Rond.) 10
(pumila Macqu.=pusilla Meig.) 150
punctata F. (g. Dalmannia) 38
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 9.
49
Pag.
punctatum Kröb. (g. Neobrachy-
glossum) 127
punctatus Villers. (g Conops) 184
(puncticeps Rob.-Desv.=buccata L.) 16
punctifrons Kröb (g. Conops) 184
(punctigera Rob.-Desv.=buccata L.) 16
punctipennis Kröb. (g. Zodion) 10
punctitarsis Rond. (g. Conops) 185
punctithorax Beck. (g. Physocephala) 150
punctum Big. (g. Conops) 185
punctum Rond. (g. Myopa) 21
(Purpurella Rob.-Desv. (g.MyopaF.) 11
pusilla Meig. (g. Occemyiva) 33
pusilla Meig. (g. Physocephala) 150
(pusilla Rob.-Desv.=atra F. 31
pygmaeum Will. (g. Zodion) 10
quadrifasciatus Deg. (g. Conops) 185
quadrimaculatus Ashm. (g. Conops) I 86
quadripunctatus Kröb. (g. Conops) 186
(Ramondi Big. =pictus F.) 184
Rondanii Bezzi (g. Conops) I 86
rubicunda Kröb. (g. Physocephala) 151
rubida Big. (g. Melanosoma) 26
(rubrifrons Rob.-Desv. =fulvifrons
Say) 10
rubripes Villen (g. Melanosoma) 27
rufifrons Dol. (g. Conops) 186
(rufifrons Walk. =rufifrons Dol.) 1386
rufipennis Mequ. (g. Physocephala) I 51
rufipes F. (g. Physocephla) I5l
rufithorax Kröb. (g. Physocephala) 151
rufiventris Macqu. (g. Conops) 186
rufomaculatus Macqu. (g. Conops) 186
rufus Will. (g. Conops) 186
rugifrons Karsch. (g. Conops) 186
sagittaria Say (g. Physocephala) 151
sardeum Rond. (g. Zodion) 10
satanicus Big. (g. Conops) 186
Sauteri Kröb. (g. Occemyia) 33
Sauteri Kröb. (g. Physocephala) 152
scapulare Adams (g. Zodion) 10
Schultzei Bezzi (g. Myopa) 21
scutellaris Oliv. (g. Myopa) 21
(scutellaris Rob.-Desv.=stigmaMeig.) 22
scutellata Kröb. (g. Physocephala) 152
scutellatus Meig. (g. Conops) 187
Segethi Rond. (g FPhysoc.) I 52
4 9. Heft
50 0. Kröber:;
Pag.
sellatus Macgqu. (g. C'onops) 187
(semiatra Costa =vittata F.) 155
semifumosus Adams (g. Conops) 187
seminiger Meig. (2. Conops) 187
semirufa Kröb. (g. Physocephala) 156
sepulchralis Brun. (g. Physocephala) 152
sequax Walk. (g. Conops) 187
sericeus Oliv. (g. Conops) 187
sericeus Villers (g. Conops) 187
sericeus Walk. (g. Conops) 188
(serpylleti Zell.=chrysorrhoea Meg.) 146
Sicus (genus) Scop. 33
(signatum Wied. =erostratum Rond.) 130
silaceus Wied. (g. (onops) 188
similis Kröb. (g. Physocephala)- 152
simillima Meig. (g. Occemsyia) 33
simplex Kröb. (g. Conops) 188
simplex Kröb. (g. Physocephala) 152
(solaeformis Gimm. =vittata F.) 155
soror Kröb. (g. Conops) 188
soror Kröb. (g. Physocephala) 152
sororcula Will. (g. Physocephala) 152
Sphegiformis Walk. (g. Conops) 188;
(Sphixosoma Rond.=Conops L.) 157
(splendens Jaenn. =obliquefasciatum
Macqu.) 10
splendidus Kröb. (g. Conops) 188
(Stachynia Macqu. = Dalmannia
Rob.-Desv.) 35
stigma Meig. (g. Myopa) 22
stigma Rob.-Desv. (g. Dalmannia) 39
striatifrons Kröb. (g. Conops) 188
strigatus Wied. (g. Conops) 188
(stylata F. p.=neglecta Will.) 43
siylata F. (g. Stylogaster) 43
stylatus Kröb. (g. Conops) 188
Stylogaster (genus) Macqu. 40
(Stylomia Westw.=StylogasterMqu.) 40
stylosa Towns. (g. StylogasterMqu.) 44
subaperlum Bond. (g. Zodion) 10
(sugens Wied. =excisus Wied.) 176
sumaitrensis Kröb. (g. Conops) 189
sumalrensis Kröb. (g. Physocephala) 153
Sundewalli Zett. (g. Occemyia) 33
superbus v. Röd. (g. Conöps) 189
sylvosus Will. (g. Conops) 189
syriaca Kröb. (g. Physocephala) 153
pag.
teciura Adams (g. Myopa) 21
tenella Big. (g. Physocephala) 153
(tener Lw.=pusilla Meig.) 150
tenthrediniformis Kröb. (g. Conops) 189
tesselatipennis Motsch. (g. Myopa) 21
(tessellatum F.=notatum Meig.) 10
(erminata Mequ. =quadrifasciatus
Deg.) 185
(testacea Gmel.—=dorsalis F.) 17
testacea L. (g. Myopa) 21
testacea Macqu. (g. Physocephala) 153
tesiacea v.d. Wulp (g. Physocephala) 153
texana Will. (g. Physocephala) 153
(Thecophora Bond. =Occemyia Bobk.-
Desv.) 27
(tibialis F.=cinereum F.) 10
tibialis Say (g. Physocephala) 153
tomentosus Kröb. (g. Conops) 189
(irieincia Lw.=strigalus Wied.) 188
(trifasciata Deg.—=flavipes L.) 178
(trifasciata Meig.=strigatus Wied.) 188
tricolor Big. (g. Conops) 189
iriste Big. (g. Zodion) 10
Tropidomyia (genus) Will. 122
truncata Lw. (g. Physocephala) 154
ugandae Kıröb. (g. Physocephala) 154
(umbripennis Bob.-Desv. =testacea
L.) ; 22
unicolor Kröb. (g. Conops) 189
unicolor Kröb. (g. Physocephala) 154
vaginalis Kröb. (g. Physcoephala) 154
vaginalis Kröb. (g. Sieus) 35
valvatum Kıöb. (g. Brachyglossum) I 30
(varia Wied.=piela Panz.) 20
variegata Meig. (g. Myopa) 22
variegata Meig. (g. Physocephala) 154
variegalus Oliv. (g. Conops) 190
varipes Kröb. (g. Conops) 170
velutinus Kröb. (g. Conops) 190
vernalis Rob.-Desv. (g. Dalmannia) 39
(vesicularis Harris=flavipes L.) 178
vesicularis L. (g. Conops) 190
vesiculosa Bay (g. Myopa) 23
vespiformis Kröb. (g. Physocephala) 154
vicaria Walk. (g. Myopa) 23
(virens Meig. =punctala F.) 39
vitellinus Lw. (g. Conops) 190
Katalog der Conopiden, Sl
Pag. pag.
vitiosa Coqu. (g. Dalmannia) 39 | zarudnyi Becker (g. Physocephala) 156
vittata F. (g. Physocephala) 154 |zebrinum Big. (g. Zodion) 10
vittipes Stobl. (g. Zodion) 10 | Zetterstedti Rob.-Desv. (g. Melano-
soma) 27
zanthopareus Will. (g. Conops) 191|Zodion (genus) Latr. 1
_zanthops Will. (g. Physocephala) 156 |zonatus Kröb. (2. Conops) 9
Erklärung der Tafeln.
kolorierten Figuren sind als solche bezeichnet, die anderen finden sich
mawDND —
auf den Texttıfeln.
Tafel I.
. Tropidomyia aureifacies Kröber. $. Fühler, Flügel.
. Tropidomyia ornata Kröber. $. Endgriffel.
. Paraconops longicornis Kröber. 2. Kopf, Fühler, Hinterleib.
. ÄAconops antennatum Kröber. 9%. Fühler.
. Neoconops longicornis Kröber. 9. Fühler.
Tafel I.
. Euconops bellus Kröber. 9. Fühler.
. Microconops ornatus Kröber. 4. Fühler.
. Microconops fasciatus Kröber. d. Fühler.
. Neobrachyglossum punciatum Kröber. $. Fühler, Kopf.
. Heteroconops gracilis Kröber. . Kopf, Fühler.
. Abrachyglossum capitatum Löew. 2. Kopf, Fühler.
. Brachyglossum calceatum RBondani. 9. Hinterleib.
. Brachyglossum erostratum Rondani. 9. Hinterleib.
Tafel III
. Brachyglossum coronatum Rondani. 2. Kopf, Fühler.
. Brachyglossum valvatum Kröber. 9. Hinterleib.
. Pseudodacus apicalis Kröber. 4. Hinterleib.
. Pseudodacus abdominalis Kröber. 9. Fühler, Hinterleib, Bauch-
Schüppchen.
. Physocephala rufipes Fabricius. 2. Kopf, Fühler.
Tafel IV.
. Physocephala variegata Meigen. &. Kopf, Fühler, Flügel.
. Physocephala chrysorrhoea Meigen. $&. Fühlerende.
. Physocephala nervosa Kröber. $. Fühlerende.
. Physocephala pallipes Kröber. $. Fühlerende.
. Physocephala longicornis Kröber. $. Fühler.
. Physocephala madagascariensis Kröber. 2. Fühler.
. Physocephala ammopliliformis Kröber. $. Hinterleib.
. Physocephala nigra Degeer. $. Fühlerende.
. Brachyceraea brevicornis Loew. $d. Fühler.
. Brachyceraea obscuripennis Kröber. d&. Kopf, Fühler.
4* 9. Heft
Ö. Kröber.
Tafel V.
. Conops vesicularis Linnaenus. 9. Kopf, Fühler. 3. Kopf.
30. Conops maculifrons Kröber. &. Kopf, Fühler.
31. Conops flavifrons Meigen. $. Kopf, Fühler.
. Conops scutellatus Meigen. $. Kopf, Fühler.
33. Conops flavipes Linnaeus. &. Kopf, Fühlerende.
. Conops silaceus Meigen. d. Köpf, Fühler.
Tafel VI.
35. Conops quadrifasciatus Degeer. d. Fühler, Hinterleib.
36. Conops ceriaeformis Meigen. $. Hinterleib, Fühler. 9. Fühler.
37. Conops nigrifrons Kröber. $. Fühlerende.
40. Conops xanthopareus Williston. $. Fühlerende.
41. Conops sylvosus Williston. $. Fühlerende.
42. Conops brachyrhynchus Macquart. $. Fühlerende.
. Myopa curtirostris Kröber. 9. Kopf.
. Myopa pieta Panzer. 9. Kopf.
Tafel VII.
. Melanosoma bicolor Meigen. $. Kopf.
47. Occemyia pusilla Meigen. . Hinterleibsende.
48. Occemyia atra Fabricius. $. Kopf, Hinterleibsende.
49. Occemyia caenovalva Kröber. 9. Hinterleib.
. Sicus ferrugineus Linnaeus. 9. Hinterleib.
. Sicus vaginalis Kröber. 2. Hinterleik.
. Dalmannia aculeata Linnaeus. @. Hinterleib, Flügel. & Hinterleib.
Tafel VII.
. Dalmannia marginata Meigen. $. Fühler.
54. Stylogaster ethiopa Townsend. $. Hinterleib.
55. Stylogaster stylosa Townsend. $. Kopf, Hinterleibsende. 9. Flügel.
56. Stylogaster neglecta Williston. &. Fühler.
18a.
18b.
29a.
43a.
. Stylogaster leonum Westwood. d. Kopf.
. Stylogaster ornatipes Kröber. d. Mittelbein.
Tafel IX—X.
Euconops bellus Kröber. 9. Habitus.
Brachyglossum coronatum Rondani. 9. Habitus.
Physocephala rufipes Fabrieius. $&. Habitus.
Physocephala rufipes Fabrieius. . Habitus.
Conops vesicularis Linnaeus. &. Habitus.
Conops vesicularis Linnaeus. 9. Habitus.
Conops maculifrous Kröber. $ Habitus.
Conops erythrocephalus Fabrieius. ®_ Habitus.
Conops aurosus Newmann. 9. Habitus.
Zodion punctipennis Kröber. d. Habitns.
Zodion punctipennis Kröber. $. Habitus.
Beiträge zur Kenntnis der Curculioniden-
Gattung Acienemis Lacordaire (Col.).
Von
Wilhelm Hubenthal
in Bufleben bei Gotha.
(Fortsetzung: der im 8. Heft erschienenen 1. Hälfte.)
40. Acienemis foveicollis Heller, Curc. Samoa- und Salomons-
Inseln 1913 p. 8.
Die Unterschiede dieser Art von variegata Fairm. sind bei dieser,
die von Kraatzi m. und biconifera Fairm. werden dort angegeben.
Braunrot, von eiförmiger Gestalt, lehmgelb und fleckig braun und
blaßgelb beschuppt. Halsschild auf der Scheibe mit vier, meist band-
artig zusammenfließenden dunkelbraunen Makeln, vorn und seitlich
braungelb, dann wieder braun, ganz unten gelb beschuppt, seitlich
mit sehr feinen weißen anliegenden Börstchen. Schildchen rundlich
viereckig, gelb beschuppt. Flügeldecken vorwiegend lehmgelb beschuppt,
mit einem meist auf die Naht, manchmal auch auf den 1. Zwischen-
raum an der Wurzel etwas übergreifenden kurzen Skutellarfleck
und mehreren mehr oder weniger fleckigen braunen Makeln, die auf
der hinteren Hälfte zu einer oft undeutlichen lang
V-förmigen Binde geordnet sind; beim&gaußer-
dem mit einem großen dreieckigen braunen
Seitenfleck, der den 22 meistens fehlt; 5. und 6. Zwischen-
raum hinter der Mitte hellgelb beschuppt, 2. Zwischenraum
in der Mitte mit einem hellgelben Punkte, der
beim 92 höckerig ist, Spitzenfünftel der Naht Leller gelb.
Hinterschenkel hinter der Mitte, alle Tibien vor der Mitte breit braun
geringelt. Unterseite hell lehmgelb dicht beschuppt. Rüssel rötlich-
gelbbraun, in der Basalhälfte grob und dicht, auf dem Rücken gestreift,
in der Spitzenhälfte feiner punktiert, der ganzen Länge nach mit un-
punktierter, in der Basalhälfte leistenartiger Mittellinie, in dem hinteren
Drittel wenig dicht gelb beschuppt; reichlich so lang wie Kopf und
Halsschild ($), beim Q etwas länger, dünner und vorn viel feiner punk-
tiert. Fühler gelbrot, 2. Geißelglied länger als das verdickte 1.,
2!/, mal so lang wie breit, die folgenden ebenfalls kürzer als bei
variegata, Keule kurz eiförmig zugespitzt. Halsschild breiter
9. Heft
54 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
als lang (5,5 :4), an den Seiten leicht gerundet, vorn stark verengt,
sehr dicht punktiert, Schuppen breit löffelartig, dicht stehend, in der
Mitte weniger dicht, sodaß die glänzende Unterseite durchscheint (2),
beim din derMitte miteinemhinten verflachten
ovalen Eindruck von Augengröße, auf dessen
Grunde die Punktierung fast erlischt. Flügel-
decken reichlich 11/, mal so lang wie breit (3,2 :2), wie bei variegata
gebaut, aber weniger breit, auf den Zwischenräumen eben-
falls mit weitläufig stehenden glänzenden Körnern, wie solche auch
auf den senkrechten Seiten des Halsschildes stehen, dicht beschuppt,
auf den abwechselnden Zwischenräumen mit sehr kurzen niederliegen-
den hellen Börstchen, die jedesmal am Hinterrande eines Körnchens
eingestochen sind. Beim & der zweite Zwischenraum in der Decken-
mitte leicht gewölbt, der 5. an der Wurzel innerhalb der Schulter
niedergedrück, beim 2 außerdem der 2. Zwischenraum
dicht hinter der Mitte mit einem vorn dunkel, hinten
hell beschuppten elliptischen Höckerchen,
an dieser Stelle ist der 2. Zwischenraum doppelt so breit wie der 1.
Beine weniger kräftig als bei variegata, Schienen schwächer
gebuchtet; sonst ebenso gebaut. Beim & erstes Ventralsegment in der
Mitte abgeplattet, in der Mitte des Hinterrandes leicht eingedrückt.
Penis von dem der biconifera Fairm. sehr verschieden: viel schmäler
und länger, gleichmäßig gebogen, vorn allmählich zugerpitzt, oben
mit einer breiten parallelen tiefen Rinne; Penis der biconifera doppelt
so dick, etwas breiter, viel kürzer, wenig gebogen, zur Spitze kurz .
zugerundet, oben mit den Rändern fast aneinander stoßend, vor der
breiten Spitzenöffnung die Ränder allmählich von einander abrückend,
sodaß eine schmale, nach oben sich verengende Rinne entsteht. Fort-
satz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata.
Länge: 5,5—6 mm. Breite: 2—2,3 mm.
Samoa, Upolu und Savaii, 448, 13 22 von Dr. Rechinger
1905 gesammelt; im Dresdener Museum davon 2 $? 1. — Samoa
1913 1 2 (No. 41) im Dresdener Museum. — 2 22 1 J ältere Stücke
aus Samoa in der Sammlung Kraatz. Nach den Typen des Dres-
dener Museums beschrieben.
41. Acienemis Kraatzi nov. sp.
Diese ebenfalls von Samoa stammende, in 4 22 im Dresdener
Museum befindliche, neue Art ist von fovercollis durch die breitere
flach gedrückte Gestalt, den viel breiteren, seitlich mehr gekanteten
Halsschild und die viel lebhaftere Zeichnung zu unterscheiden; von
biconifera, der sie durch die lebhaftere Zeichnung nähersteht, durch
andere Art dieser Zeichnung und durch den weniger gewölbten flach-
gedrückteren Körper verschieden. && liegen leider von Kraatzi bis-
her nicht vor. Biconifera hat auch viel schwächere erhabene Körner
auf den Flügeldecken als Kraatzi und foveicollis,: besonders auf der
Naht. Auf dem Höcker der Flügeldecken ist Kraatzi besonders deutlich
gekörnt. — Größer, breiter und flacher als /wecolks,
der Cureulioniden-Gattung Aciecnemis Lacordaire (Col.). 55
schwarzbraun, Rüssel, Fühler, Tibien und Tarsen heller. Kopf goldgelb.
in der Mite braun beschuppt. Halsschild dicht goldgelb beschuppt,
an den senkrechten Seiten nicht dunkler, nur vorn: an der Einschnürung
mit einem länglichen braunen Flecken, auf der Scheibe mit einem
großen umgekehrt herzförmigen schwarzbraunen Fleck,
dessen Spitze vorn liegt und der eine kreuzförmige etwas undeutliche
Zeichnung aus goldgelben Schuppen trägt. Die Beschuppung des so
entstehenden breiten Seitenbandes ist an der Basis dichter und mehr
weißgelb, aber viel weniger scharf abgesetzt als
bei biconifera. Schildchen länglich viereckig, goldgelb. Flügel-
decken scharf gezeichnet, weißgelb, goldbraun und dunkel-
braun gescheckt: An der Basis ein dunkelbrauner Schildchenfleck,
der länger und schärfer als bei /ovecollis hervortritt und
sich auch auf die Wurzel des 1. Zwischenraumes ausdehnt. Schulter-
beule weißgelb, Zwischenräume vorn unregelmäßig kreisförmig
weißgelb gezeichnet. Naht: hinter dem dunklen Schildchenflecken
weißgelb, dann goldbraun, in der hinteren Hälfte mit einerkleinen,
bis in die Nähe des Höckers des 2. Zwischenraums reichenden, V-
förmigen schwarzbraunen Binde; 2. Zwischenraum nur
wenig deutlich weißgelb gefleckt, 4. bis 6. Zwischen-
raum hinter der Mitte mit einer weißgelben Querbinde, vor dieser
vom 4. bis 8. Zwischenraume eine schwarzbraune schräge Flecken-
binde, die auch teilweise fehlen kann. Dunkelbraune Flecken finden
sich sonst noch vereinzelt. Beine lebhafter gezeichnet als bei fovei-
collis, goldbraun, weißgelb und dunkelbraun gefleckt und geringelt,
die einzeln stehenden kurzen weißen Börstehen dicker als bei fover-
collis. — Rüssel ähnlich gebaut, aber kräftiger und stärker skulptiert,
als bei fovezcollis. Fühler wie bei dieser. Halsschild wie bei dieser
gebaut,abernochbreiter,der Seitenranddurchschärferes
Hervortreten der glänzenden Körner mehr
stumpfkantig abgesetzt, beiderseits der Mitte mehr
gewölbt, daher in der Mittellinie, hinten und seitlich mehr niederge-
drückt, vorn viel mehr verengt und schärfer
eingeschnürt, sodaß die goldgelbe Seiten-
binde viel geschwungener erscheint. Schuppen
löffelförmig, sehr dicht, auf dem großen dunklen Mittelfleck viel weit-
läufiger stehend, sodaß, abgesehen von den durch die kreuzförmige
Zeichnung entstehenden vier schwarzen Flecken überall der glänzende
Grund durchscheint. Flügeldecken breiter, kürzer und flacher als
bei fovercollis, i?/,; mal so lang wie breit, wenig breiter als der Hals-
schild, in den Schultern am breitesten, von da zur Mitte wenig, dann
schneller gerundet verengt; oben flach gedrückt, Körper daher niedriger
als bei biconzfera; Streifen und Zwischenräume ähnlich wie bei fovercolls,
aber der 2. Zwischenraum deutlich schmäler, der Höcker größer,
schärfer glänzend gekörnt. Die glänzenden Körner treten überhaupt
mehr hervor. Die Beine sind kräftiger als bei fovezcollis, die Hinter-
beine länger, etwas die Körperspitze überragend, Schienen innen
schärfer gebuchtet, Hinterschienen auch aussen viel stärker gebuchtet.
9. Heft
56 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Unterseite hell lehmgelb, mit braunen Flecken, erstes Segment in der
Mitte größtenteils dunkelbraun.
Länge: 5,5—6 mm. Breite: 2,5—2,7 mm.
Typen: 4 22 von Samoa. 1913 (No. 41), im Dresdener Museum.
42. Acienemis biconifera Fairmaire, Pet. nouv. 1878 p. 286. —
Ann. Soc. Ent. France 1881 p. 301. — Heller, Curc. Samoa- und
Salomons-Inseln 1913 p. 8.
Von fovercollis und variegata durch die scharfe Zeichnung, die
viel schwächeren Tuberkeln, das Fehlen des Eindruckes auf dem
Halsschilde beim &, von foveicollis insbesondere durch schlankere
Fühlerkeule, die großen gelben Flecken in den Hinterwinkeln des
Halsschildes und die Penisform weit verschieden; von Kraatzi durch
wölbtere Körperform, nicht flachgedrückte Oberseite der Flügel-
decken, die fehlenden weißen Flecken des 2. Zwischenraumes, die
andere Halsschildzeichnung und die viel schwächeren Körner der
Flügeldecken verschieden. Rüssel beim ® länger als bei den vorher-
gehenden, Fühlerkeule gestreckter, länglich eiförmig. Halsschild
dem der Kraatzi sehr ähnlich, oben etwas gewölbter, die Zeichnung
ebenso, aber deutlicher, in den Hinterecken steht als Ende der gelben
Seitenbinde ein großer dicht beschuppter weißgelber Flecken. Dieser
wird öfters dadurch noch schärfer abgesetzt, daß von innen und unten
her, wo sie zahlreicher als bei Kraatzi sind, braune Flecken in die gelbe
Randbeschuppung hineintreten. Die gelbe Zeichnung kann auch weiß
sein. Indem sich dieser Flecken der Hinterwinkel nach innen etwas
mehr ausbreitet, ist bei bzconifera die dunkle Mittelzeichnung etwas
schmäler. Der Seitenrand erscheint hier außerhalb der hellen Zeich-
nung hinten durch schärfere Körner stärker abgesetzt und gekantet.
Flügeldecken etwas weniger breitgedrückt als bei Kraatzi, die weißen
Zeichnungen viel schärfer, besonders auf dem 2. Zwischenraume
treten vor dem weißen Höcker zwei in regelmäßigem Abstand stehende
weiße Flecken sehr deutlich hervor; ebenso auf dem 4. und an der
Spitze; die zwei ersten Zwischenräume vorn manchmal größtenteils
weiß; die schwarze Zeichnung auf der hinteren Hälfte breiter, mehr
M-förmig, indem hinten mehr schwarze Flecken auftreten. Der 2.
Zwischenraum breiter, der Höcker weniger längsgewölbt; kürzer und
schärfer; die glänzenden Tuberkeln der Flügeldecken kleiner, mehr
von der Beschuppung bedeckt. Das 1. Ventralsegment nur mit zwei
kleineren braunen Flecken in der Mitte. Beine wie bei Kraatzi. Fort-
satz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata. Beim &
das 1. und die Wurzel des 2. Ventralsegmentes breit und flach einge-
drückt. Penis von dem der Kraatzi sehr abweichend, bei dieser Art
beschrieben.
Länge: 4,6—6,4 mm. Breite: 2,2—2,8 mm.
Auf den Fidschi-Inseln, wie es scheint, nicht selten (Museum
Dresden, Dahlem, Stettin.)
der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 57
43. Acienemis heteroscelis nov. sp.
Mit variegata nahe verwandt, aber von ihr, wie von allen ver-
wandten Arten durch die auffallende Bildung der Beine weit ver-
schieden. Von den vorhergehenden auch durch das fast gänzliche
Fehlen der glänzenden Körner auf den schärfer sehr dicht gerunzelten
Flügeldecken und den völligen Mangel des Höckers beim @ abweichend.
Es liegen zwei nicht vollständig beschuppte 2 vor, sodaß die Zeichnung
nicht genau beschrieben werden kann, sie ist jedenfalls der von variegata
und difficilis ähnlich. Schwarzbraun, eiförmig, braungelb, heller gelb
und schwarzbraun beschuppt. Halsschild dicht, in der Mitte breit
undicht gelb beschuppt, sodaß hier die Grundfarbe durchscheint;
an der Seite vorn mit einem braunen Längsflecken. Flügeldecken
braungelb, Naht, besonders in der vorderen Hälfte, Schulterraum
und hintere Hälfte größtenteils hellgelb; auf der hinteren Hälfte
von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine schmale breit
V-förmige dunkelbraune Querbinde; Längsmitte
jeder Flügeldecke abgerieben; außen vom 4. bis 9. Zwischenraume
in der Mitte eine große dunkelbraune, innen braun-
gelbe unregelmäßig dreieckige Zeichnung,
deren Basis sich auf dem 9. Zwischenraume befindet und deren Hinter-
winkel offen ist, sodaß der eine Schenkel sich auf dem 7. Zwischen-
raume etwashakenförmignach hinten verlängert.
Unterseite und Beine gelbgrau beschuppt, Schenkel und Sch’enen braun
geringelt. Rüssel länger als Kopf und Halsschild, gebogen; Fühler
schlank, 2. Glied fast doppelt so lang wie das 1., fast viermal so lang
wie breit, die folgenden länger als breit, Keule länglich eiförmig. Hals-
schild fast wie bei variegata gebaut, breiter als lang, hinten wenig,
vorn stark verengt, außer den Schuppen wie die Flügeldecken mit
kleinen weißen Börstehen. Flügeldecken 1?/; mal so lang wie breit,
wenig breiter als der Halsschild, in den rechtwinkeligen Schultern
am breitesten, von da bis über die Mitte schwach, dann schneller
verengt; Punkte der Streifen klein, Zwischenräume etwas, der zweite
stärker gewölbt, dieht körnig gerunzelt, mit sehr wenigen
und sehr undeutlichen größeren Körnern; 2. Zwischenraum
beim @ ohne Höcker. Beine wie bei variegata, aber mit drei
sehr auffallenden Merkmalen: die Vorderschenkel sind am
Ende des Stieles, wie bei einem schlecht geheilten Knochenbruch,
verschoben, innen eingebuchtet, außen das Ende
des Stieles kräftig höckerig vorspringend; die
Hinterschienen sind außen leicht, innen doppelt tief gebuchtet,
die Trennungsstelle der Einbuchtungen breit
dreieckig stumpf vorragend. Ferner sind die
Schenkelzähne völlig abweichend; siesindeingeschitten
und dadurch verdoppelt, sodaß vor dem schmalen spitzen,
etwas nach vorn gerichteten Zahn der Vorder- und Mittelschenkel
sich noch ein kleiner befindet, während der große Zahn der Hinter-
schenkel durch eine winklige Einkerbung in zwei ungleich lange Spitzen
geteilt ist. Schneide der Schenkelzähne der Hinterschenkel scharf
9. Heft
58 - Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
rechtwinklig angesetzt. — Ich würde diese Art einer neuen Gattung
zuweisen, wenn nicht, wie bereits angeführt, die Schenkelbildung
mehrfach vorkäme. Auch die Schienenbildung ist annähernd vor-
handen. Die Bildung der Schenkelzähne ist allerdings schr eigen-
tümlich. — Prosternum hinter den Vordercoxen mit einer aufrechten,
tief ausgerandeten, jederseits in eine dreieckige vorspringende Spitze
ausgezogenen Platte. Fortsatz des Prosternums und Mesosternums
ziemlich breit.
Länge: 6—6,5 mm. Breite: 2,5—2,7 mm.
Typen: 2 92 von den Fidschi-Inseln: das eine von Fidschi (Dohrn)
in Sammlung Faust, das andere von Ovalan, östlich Fidschi
(Godeffroy) in Sammlung Dohrn.
44. Acienemis coracina nov. sp.
Von allen Arten durch die kohlschwarze mäßig glänzende
unbeschuppte, nur mit wenigen kleinen weißen
Schuppenflecken gezierte, Oberseite weit verschieden. Außer-
dem durch den geteilten zweispitzigen Schenkelzahn
sehr ausgezeichnet und dadurch nur mit heteroscehs m. verwandt,
der coracına auch durch die .auffallende Bildung der
Vorderschenkel sehr nahe steht. In der Gestalt mit den
breit gebauten Arten der variegata-Gruppe nahe verwandt, eiförmig,
gewölbt, oben etwas niedergedrückt. Halsschild hinter dem Vorder-
rand mit zwei kleinen, innerhalb der Hinterwinkel am Hinterrande
init zwei größeren weißen Schuppenflecken. Flügeldecken auf dem
ersten Viertel des 2. Zwischenraumes mit einem kleinen, dicht hinter
der Mitte des 5. (manchmal auch 6.) Zwischenraumes mit einem etwas
größeren und auf der Spitze mit einem noch größeren weißen Schuppen-
flecken. Die Seitenstücke der Mittelbrust, die Coxen, ein Ring und
die Spitze der Schenkel und mehrere Flecken auf der Unterseite eben-
falls weiß beschuppt, die beim & zahlreicher sind; der Vorderrand
des Halsschildes auf der Unterseite mit längeren nach vorn gerichteten
weißen Schuppen besetzt. Die Unterseite matt schwarz, wie die Unter-
seite der Schenkel und die Schienen wenig auffällig dicht dunkelbraun
und hellbraun beschuppt; Schenkel oben undeutlich schwarz beschuppt.
Unterseite und Beine weitläufig mit kurzen anliegenden weißen Borsten
besetzt. Fühler, Spitze der Tibien, Tarsen und öfters die Wurzel
der Schenke] rötlich. Kopf deutlich, Rüssel hinten grob längsrunzelig
punktiert, in der größeren vorderen Hälfte glatt. Rüssel so lang wie
Kopf und Halsschild, mäßig gebogen, beim 9 etwas länger und dünner.
Fühler normal, 2. Glied doppelt so lang wie das 1., dreimal länger
als breit, die folgenden etwas länger als breit, etwas ungleich, Keule
länglich eiförmig. Halsschild um ein Fünftel breiter als lang, kinten
wenig, vorn stark verengt und eingeschnürt, grob und dicht, teilweise
etwas runzelig punktiert. Schildchen länglich. Flügeldecken wenig
breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinkelig, Seiten bis hinter
die Mitte fast parallel, dann verengt, vor der Spitze seitlich etwas
abgeflacht, Spitze breit zusammen abgerundet, 1°/; mal so lang wie
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 5)
breit; Punkte der Streifen mäßig groß, länglich, Zwischenräume
gewölbt, undeutlich gekörnt. Unterseite stark und dicht, nach hinten
schwächer punktiert. Beine mit mäßig breiten Stielen, kräftigen Keulen
und Schienen, von normaler Länge, Hinterschenkel die Körperspitze
nicht überragend. An den Vorderschenkeln die Keule
verschoben angesetzt, wie ein schlecht geheilter Knochen-
bruchh Ende des Stieles an der hinteren Seite
bucklig vorstehend. Schenkelzahn tief ein-
geschnitten, tiefer als bei heteroscelis, mit
zwei langen Spitzen. Tibien innen doppelt
sebuchtet, die Ausbuchtungen gleich lang, an den Hinter-
tibien aber die obere kürzer als die untere.
An den vorderen Beinen die Schenkel vor dem Schenkelzahn nach der
Spitze zu eingekerbt und gezähnelt. Fortsatz des Prosternums und
Mesosternums wie bei variegata. Beim $ das Metasternum hinten
linienförmig, dann breiter, das 1. Segment breit und ziemlich tief,
das 2. vorn flacher eingedrückt. Das 2. Segment in der Mitte
abstehend weiß und gelbbraun beschuppt. Beim Q das Meta-
sternum hinten eingedrückt, das 1. Segment vorn quergewölbt, dann
wie die Basis des 2. eingedrückt.
Länge: 5—6,8 mm. Breite: 2,3—2,7 mm.
Tulagi, Salomons-Inseln, in Sammlurg Kraatz 8 Stück.
45. Acienemis maculicollis Chevrolat, Pet.nouv. 1878 p. 257.
— Fairmaire, Ann, Soc. Ent. France 1881 p. 299.
Diese mir nicht vorliegende Art wird von Chevrolat und
Fairmaire folgendermaßen beschrieben: Länglich, in der Mitte
ziemlich parallel, braun. Rüssel gebogen, an der Basis gestrichelt
und punktiert. Halsschild an den Seiten leicht gebogen, vorn ver-
engt, an den Seiten etwas runzelig, fein dicht punktiert, in der
Mitte breit nackt, diese nackte Makel’ vorn
verengt, an den Seiten mit gelben Schuppen
breit gerandet; an der Basis eingedrückt. Flügeldecken
breiter als der Halsschild, ziemlich parallel, mit deutlich winkeligen
Schultern, vor der Mitte schwach, vom letzten Drittel ab stärker
verenst, vor der Spitze außen deutlich gebuchtet,
an der Spitze einzeln stumpf zugespitzt, ge-
wölbt, fein punktiert gestreift, Seitenstreifen tiefer, 7. Streifen an
der Basis stark nach innen gekrümmt und vertieft; aschgrau
beschuppt, rötlich zerstreut wolkig gezeichnet
mit einer schwarzen kleinen Makel auf jeder
Seite des Schildehens und einer dreieckigen
gemeinsamen schwarzen Suturalmakel hinter
der Mitte, sowie einem kleinen schwarzen schwielenförmigen
Flecken, sparsam mit Börstehen besetzt. Unterseite fast gleichförmig
aschgrau, Basis des Abdomens leicht eingedrückt, 1. Segment in der
Mitte quer schwach erhoben. Schenkel stark gekeult, scharf gezähnt,
schwarzbraun gefleckt, Tibien mit einem breiten dunklen Ring an der
Basis.
9. Hoft
60 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Diese Art ist durch die nackte Makel des Halsschildes, ohne einen
Längseindruck in der Mitte und ohne schwarze samtartige Makeln,
auffallend, ebenso durch die an der Spitze außen gebuchteten und
stumpf zugespitzten Flügeldecken, sowie durch die Krümmung des
7. Streifens. Die Hinterschenkel überragen die Spitze der Flügeldecken
ein wenig. (Nach Chevrolat und Fairmaire).
Die nackte Mitte des Halsschildes könnte nach Analogie von
foveicollis und variegata darauf hinweisen, daß den beiden Autoren
ein d vorlag; die klare Beschreibung des 1. Segmentes weist aber auf
ein @ hin, deren Abdomen bei dieser Gruppe so gebildet ist.
Länge: 7 mm, des Rüssels 3mm. Breite: 2?/, mm.
Neue Hebriden (Sammlung Chevrolat).
46. Aecienemis crassiuscula Fairmaire, Pet. nouv. 1878 p. 286.
Mit macukcollis nahe verwandt, aber von breiterer Körpergestalt,
weniger parallel, mit stärkerer Schwiele der Flügeldecken, weniger
einzeln zugespitzt, Halsschild vorn viel deutlicher verengt, mit vier
samtschwarzen Makeln. Fairmaire beschreibt das d, welches
in der Mitte des Halsschildes der Länge nach
breit eingedrückt ist, und einen nach dem
Vorderrand zu verschwindenden nackten Ein-
druck hat. Mir liegt nur ein @ vor. Dunkelrotbraun, eiförmig,
breit gebaut; rötlichgelb, geldbraun, dunkelbraun, schwarz, blaß-
rötlichgelb und weiß beschuppt. Rüssel schwarz, an der Basis gelb
beschuppt; Fühler rötlich. Halsschild goldgelb und hellgelb durch-
einander beschuppt, vor der Basis mit zwei schwarzbraunen
Samtflecken, beim 2 vor diesen mit zwei kleinen blaßgelben
Augenflecken, vor diesen mit zwei näher zusammengerückten schwarz-
braunen Samtflecken. Hellgelbe Beschuppung an den Seiten breit
bindenartig undeutlich abgesetzt, nach unten vorn ein dunkler Flecken.
Schildehen gelb. Flügeldecken scheckig beschuppt, alle Zeichnungen
mehr oder weniger unbestimmt, rötlich gelb, in der Mitte, an der
Schulter, hinten an der Seite und zwischen den schwarzbraunen Zeich-
nungen der hinteren Hälfte blaßrötlichgelb, vor letzterer Färbung
in der Mitte goldbraun, ebenso an der Seite innerhalb des großen
dunklen Dreiecks und auf kleinen einzelnen Stellen goldbraun;
schwarzbraune Zeichnungen stehen: am Schildchen ein Längsfleck
auf der Naht, der an der Basis auf den 1. Zwischenraum übergreift,
hinter der Mitte von der Naht bis zum 4. Zwischenraum ein schmales
welliges Querband, noch weiter hinten auf der Naht und dem ersten
Zwischenraume drei als V angeordnete Flecken, auf der Endschwiele
des 3. bis 5. Zwischenraumes ein schwarzer Fleck, und an der Seite
ein großes, mehr nach vorn als nach hinten liegendes unregelmäßiges
Dreieck, dessen Basis der Randzwischenraum, dessen Spitze auf dem
4. Zwischenraume liegt. Von der Mitte zieht, hinter der Schulter be-
ginnend, bis zum 2. Zwischenraume etwas schräg nach hinten eine
weiße Querbinde, hinter der Mitte auf dem 2. und besonders 4. bis
6. Zwischenraume mit weißen Querbinden. Unterseite sehr dicht
mit sehr großen blaß lehmgelben Schuppen besetzt. Beine hellgelb
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 61
weiß, bräunlichgelb und braun gefleckt und geringelt. — Rüssel kräftig,
beim 2 länger als Kopf und Halsschild, gebogen, hinten grob runzelig
punktiert, in der Mitte kräftig gekielt, vorn glatt. Fühler lang, wie
bei den Verwandten gebaut, 2. Glied 2'/,; mal so lang wie breit, die
folgenden Glieder etwas länger als breit, Endglied lang ei-
förmig. Halsschild um ein Viertel breiter als lang, hinten kaum,
vorn stark verengt, grob punktiert, an den senkrechten Seiten deut-
lich spitz gekörnt, Schuppen groß, löffelartig, sehr dicht dachziegel-
artig nach vorn gerichtet liegend; einzeln weiß und gelb kurz an-
liegend beborstet. Halsschild beim $ oben flach ge-
wölbt. Flügeldecken sehr auffallend gebaut:
kurzundbreit, 1!/, mal so lang wie breit, mäßig breiter als der
Halsschild, nach hinten schwach, hinter der Mitte stark verengt,
einzeln abgerundet, obendie Naht und der 1.Zwischen-
raum bis weit hinter die Mitte flach einge-
drückt, der 2. Zwischenraum etwas Tippen-
förmigerhoben, vor dem Absturz ineine kleine Beule
endend; auch der 4. Zwischenraum an derselben Stelle etwas
höckerig; die schon genannte Schwiele besonders
deutlich und eckig entwickelt, Streifen und Punkte sehr fein,
Streifen sehr ungleich breit, 2. und 4. Zwischenraum
in der Umgebung der Höcker viel breiter; Zwischenräume mit einzelnen
kleinen glänzenden Körnern besetzt. Schuppen sehr dicht stehend,
überall, besonders auf den abwechselnden Zwischenräumen und der
Schulterbeule kleine weiße anliegende Börstehen. Beine kurz und
stark, Hinterschenkel nicht überragend, Zähne kräftig, scharf stumpf-
winklig angesetzt, Schienen kräftig, außen einfach, innen doppelt
gebuchtet, an den Hinterbeinen innen in der Mitte dreieckig vorge-
zogen. Fortsatz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata.
Abdomen beim $ an der Basis breit eingedrückt, in der Mitte
nackt, granuliert, an den Seiten tiefer eingedrückt, an der Spitze
in der Mitte mit einer kleinen braunen Makel.
Fairmaire sagt, daß diese Art in der Färbung etwas variabel
ist, indem die Zeichnungen schärfer hervortreten. Er ist auch etwas
im Zweifel, ob diese und die vorige Art wirklich spezifisch verschieden
sind.
Länge: nach Fairmaire 5—6,5 mm. Das vorliegende 2 7 mm.
Breite des mir vorliegenden Stückes: 3,4 mm.
Tonga (Hübner), Viti (Kleinschmidt). — 1 von den
Neuen Hebriden (Sammlung Dohrn).
Die bisher bekannte Verbreitung dieser Artengruppe ist folgende:
Auf Tahiti lebt apicalis und variegata, auf Tonga crassiuscula und
variegata, auf Fidschi crassiuscula, biconifera, variegata und hetero-
scelis, auf Wallis variegata, auf den Neuen Hebriden macukcollis
und crassiuscula, auf Samoa fovescollis und Kraatzri.
47. Acienemis sannio Pascoe, Cure. Journ. Linn. Soc. XI p. 463
Taf. X fig. 2.
9. Heft
63 "Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Von allen Arten durch die Färbung sehr abweichend. In der Größe
wie die vorige Art schr variabel. Schwarz, Fühler und Tarsen rötlich;
gelbbraun, hell lehmgelb, weiß und schwarzbraun beschuppt, kurz
eiförmig, Halsschild bräunlich gelb, in der Mitte etwas weniger dicht
beschuppt, mit einer hinten breiten, vorn abgesetzt schmäleren, vorn
breit zusammenstoßenden weißen Seitenbinde. Flügeldecken auf der
Scheibe breit braungelb, vorn und hinten hell lehngelb, am Schildchen
länglich dreieckig schwarz, in der Mitte auf dem 1. bis 4. Zwischen-
raum mit einer auf dem 2. Zwischenraume manchmal nach vorn
vorgezogenen schwarzen Querbinde, an der Seite in der Mitte mit
einer bis zum 5. Zwischenraume reichenden schwarzen großen drei-
eckigen Makel, deren Basis auf dem letzten Zwischenraume liegt;
diese oft in Flecken aufgelöst und mehr oder weniger reduziert; vor
der Spitze ein größerer schwarzer Seitenfleck. Die weiße Zeichnung
welche diese schöne Art besonders auszeichnet, besteht aus einem -
kurzen Flecken an der Basis des 2. Zwischenraumes und einem großen
Längsflecken an der Seite nach der Spitze zu, ferner aus einer scharf
markierten Schrägbinde, welche, hinter der Schulter breit beginnend,
schmäler bis zum 2. Zwischenraume zieht und dort vor der Mitte
auf ein großes weißes Quadrat trifft, welches in der Mitte auf der
Naht bis zum 1. bis 2. Zwischenraume reicht und sich hinten über die
schwarze Querbinde hinaus erstreckt. Dieses Quadrat kann bis auf
einige weiße Flecken verschwinden. Halsschild und Flügeldecken
mit niederliegenden, den verschiedenen Schuppen gleichfarbigen
Borsten. Beine hellgelb und weiß beschuppt, sehr schwach braun
gefleckt. Rüssel beim 9 viel länger als beim 9, bei diesem so lang wie
Kopf und Halsschild. Fühler wie bei den vorigen, aber schlanker,
dem £ilicornen Typus genähert, die mittleren Glieder länger als breit,
lang abstehend an der Spitze beborstet, Keule gestielt, zierlich spindel-
förmig. Halsschild breiter als lang, gewölbt, hinten schwach, vorn deut-
lich, beim d stärker abgeschnürt, Schuppen breit löffelförmig, in groben
Punkten stehend, dicht dachziegelartig liegend. Flügeldecken beim
O breit, beim $ schmäler, in den Schultern am breitesten, bis hinter
die Mitte schwach, dann stark verengt, breiter als der Halsschild,
1°/, mal so lang wie breit, mit großen Punkten in den Reihen, flachen
Zwischenräumen, die abwechselnden, besonders der 2. etwas rippen-
artig, gewölbter; Endschwiele deutlich hervortretend, Spitze etwas
schnabelförmig, gemeinsam breit abgerundet. Beine schr kräftig,
Hinterschenkel etwas überragend; Zähne stark, scharf fast rechtwinklig
mit großer gerader Schneide angesetzt. Fortsatz des Mesosternums
zwischen den Mittelhüften zapfenförmig, steil aufgerichtet.
Länge: 5,5—8 mm. Breite: 2,5—83,5 mm.
Von Pascoe von Üeram beschrieben; die Beschreibung ist
dürftig, die Abbildung entspricht ihr wenig, ist vielmehr offenbar
teilweise ein Phantasieprodukt. Faust hat die vorliegenden Stücke
seiner Sammlung: auf diese Art bezogen.
Somerset in Queensland (Doria); Neu-Guinea, Kapakapa,
Mag. Giugno 1891 (L. Loria), Brit. N.-G., Mailu, Juli 9 (An-
der Curenlioniden-Gattung -Acienemis Lacordaire (Col.). 63
thony), Brit. N.-G., Astrolabe-Geb. (E. Weiske), Queensland,
Cap York (F. Schneider); Philippinen (Richter). In ver-
schiedenen Sammlungen, das Stück von den Philippinen in Samm-
lung Kraatz.
48. Aecienemis angularis nov. sp.
Diese kleine Art ist im Habitus und in der Färbung der Schuppen
mit sannio nahe verwandt, es fehlen ihr aber die weißen und schwarzen
Zeichnungen. Klein, kurz eiförmig, dunkelrotbraun, Rüssel teilweise,
Fühler, Wurzel der Schenkel, Wurzel und Spitze der Schienen und die
Tarsen hellrot. Hellgelb dieht beschuppt, mit vielen kleinen braunen
und einzelnen weißgelben Fleckchen gescheckt, äußerst fein zerstreut
weiß beborstet. Auf dem Kopfe einkleiner V-förmiger
dunkler Flecken, auf dm Halsschilde in der vorderen
Hälfte eine braune unregelmäßige Querbinde,
die sich seitlich erweitert; hinter ihraufder Mittezweihelle
Flecken. Auf der Naht hinter dem Schildehen und in der Mitte
ein dunkler kurzer Flecken, vor der Spitze bis zum 2. Zwischenraum
eine V-förmige braune Binde. Beine ziemlich scharf braun geringelt.
Rüssel (?) dünn, gebogen, länger als Kopf und Halsschild, Fühler
mit sehr gestrecktem 2. Gliede, dieses 31/,mal so
lang wie breit, das 3. länger als breit, die folgenden kugelig, das End-
glied lang spindelförmig. Halsschild und Flügeldecken wie bei sannio
gebaut, letztere an der Basis auffallend gerade ab-
gestutzt, an der Spitze breit gerundet abge-
stutzt, ander Naht eingebuchtet, fein gestreift mit breiten Zwischen-
räumen, 2. Zwischenraum vorn und hinter der Mitte mit
je einem deutlichen flachen Höcker, in der
Mitte zwischen beiden mit einem schwächeren.
Schuppen des Halsschildes wie bei sannio, die der Flügeldecken ziem-
lich groß. Unterseite. weißgrau mit einzelnen gelben und braunen
Fleckchen. Beine ziemlich dünn, Hinterschenkel richt
überragend, Zähne klein und schmal, Schienen dünn,
innen doppelt, die hinteren auch außen gebuchtet.
Länge: 4 mm. Breite: 1,5 mm.
Type: 1 9, sehr gut erhalten, leider ohne Vaterland, im Deutschen
‚Entomologischen Museum in Dahlem.
49. Acienemis figurata Hartmann, DEZ. 1900 p. 281.
Von allen vorhergehenden Arten durch die fast gleichmäßig
schmutzig graubräunlich oder braungelbe dichte etwas struppige
Beschuppung, die einfachen schwarzen, öfters verschwindenden
Zeichnungen und die filicornen Fühler sehr leicht zu unterscheiden.
Länglich, schwarz; oben und unten schmutzig graubräunlich oder
braungelb beschuppt. Am Hinterrande unmittelbar vor dem Schildehen
zwei schmal getrennte schwarze Makeln, neben ihnen beiderseits
noch eine weißlich beschuppte kleinere Makel. Auf den Flügeldecken
um das Schildehen eine V-förmige schwarzbraune Makel, je zwei
ebenso gefärbte in der Mitte des 1. und 2. Zwischenraumes, die durch
‚weißliche Beschuppung von einander getrennt sind; auf dem 4. und
9 Defi
64 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
6. Zwischenraume sind kleinere, die weiter von einander getrennt
sind. Diese hellen und dunklen Makeln können alle mehr oder weniger
undeutlich werden. Basis und Unterseite der Schenkel hell beschuppt,
gegen die Spitze außen, wie die Schienen in der Mitte schwarz gefleckt.
— Rüssel gebogen, beim & so lang wie Kopf und Halsschild, auf-
fallend diek, hinten grob gerunzelt und gestreift, bis über die
Mitte sehr dicht struppig beschuppt, vorn feiner
skulptiert; beim 9 viel länger, hinten ebenso beschuppt, in der vorderen
größeren Hälfte viel dünner als beim 4, ähnlich skulptiert. Fühler
filicorn, 2. Glied dreimal, die folgenden zweimal so lang wie breit,
alle schlank und zierlich, vor der etwas verdickten Spitze mit wirtel-
förmig gestellten langen Haaren besetzt, Keule lang gestielt,
eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, Vorderrand etwas
vorgezogen, hinter demselben schwach eingeschnürt, Seiten gerundet
erweitert, nach vorn verengt, an der Spitze schmäler als an der Basis;
Oberseite dicht und grob punktiert, der Länge nach etwas mehr ge-
wölbt als in der Breite. Schuppen rund löffelartig, nach vorn gerichtet,
mit kurzen schräg anliegenden Schuppenborsten durchsetzt. Schildehen
klein glänzend, unbeschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der
Halsschild, fast doppelt so lang wie breit, Schultern gerundet, an den
Seiten nach hinten allmählich, dann schnell verengt, ziemlich grob
gestreift punktiert, Zwischenräume flach, die abwechselnden gewölbter,
diese mit nach hinten geneigten hellgelben sehr kurzen Borsten, welche
sich auf den hellen und dunklen Flecken etwas büschelartig
verdiehten. Schenkel stark gekeult, mit mäßig großem Zahne,
der mit der etwas gebogenen Schneide stumpfwinkelig angesetzt ist;
Hinterschenkel die Körperspitze überragend, Vorderschienen außen
gerundet, innen zweibuchtig, Hinterschienen gerade, Außenrand
ausgerandet, Innenseite zweibuchtig.
Länge: 6—6,5 mm. Breite: 2,5—2,5 mm.
Neu-Guinea: Kaiser Wilhelmsland, Bongu (Wahnes); 9 in
Sammlung Hartmann und Faust (Typen); Neu-Guinea drei
braungelbe Stücke, $9Q, und ein $ von den Salomonen (Geheimrat
W. Müllers Sammlung im Dresdener Museum).
50. Acienemis praeceulta Faust, Curc. Neu-Guinea 1899 p. 48.
Diese Art ist den vorhergehenden nahe verwandt und der figurata
in der Gestalt recht ähnlich, aber von allen durch die Beschuppung
und Zeichnung und die Form der Fühler und Hinterbeine verschieden.
Schwarzbraun, länglichh mit gelbbraunen, goldgelben, schwarzen
und weißen Schuppen. Rüssel (2) ungefähr so lang wie Kopf und
Halsschild, gebogen, hinten dicht punktiert gerunzelt, ohne Kiele,
undicht beschuppt. Fühler braun, 2. Glied 2!/, mal solang wie breit,
die folgenden etwas länger als breit, leicht konisch, mit
geraden Seiten, Keule lang eiförmig. Halsschild fast so lang wie breit,
an den Seiten gerundet, hinten eingezogen, vorn kräftig verengt und
abgeschnürt, oben gewölbt, dicht punktiert, die runden dachziegel-
artig dicht liegenden Schuppen in der Mitte punktförmig eingedrückt,
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 65
heller und dunkler braungelb gescheckt, auf der vorderen Hälfte
schwarzbraun gefleckt, der beiderseitige flache Basaleindruck schwarz-
braun, einige helle längliche Schuppen kaum abstehend. Schildchen
gerundet, gelb beschuppt. Flügeldecken gestreckt,
parallel, doppelt so lang wie breit, wenig breiter
als der Halsschild, hinter der Mitte verengt, an der etwas schnabel-
förmigen Spitze breit abgerundet, an der Naht etwas eingebuchtet,
grob punktiert gestreift, oben vorn etwas abgeflacht, Zwischenräume
flach. Dicht gelbbraun beschuppt, jeder Punkt mit einer stabförmigen
weißgelben Schuppe, abwechselnde Zwischenräume sparsam sehr
kurz gelb beborstet, mit drei schwarzbraunen Quer-
binden, die eine vor der Mitte ziemlich gerade verlaufend vom 2.
bis 5. Zwischenraume, die zweite in der Mitte von der Naht bis zum
4: Zwischenraume auseinandergezogen M-förmig, die dritte viel breitere
vor der Spitze von der Naht bis zum dritten Zwischenraum in der
Form zwischen 4 und ] stehend. Vor der ersten dunklen Binde steht
eine weiße bogenförmige vorn konkave, vom 2. bis 4.
Zwischenraume, welche in der Mitte vielleicht abgerieben ist. Hinter
der Basis des 4. Zwischenraumes ein dunkelbrauner Punkt. Die Naht
hinter dem Schildchen mit einem dunkelbraunen Längsstrich, dann
bis zur Mitte goldgelb, der Raum hinter der Mittelbinde ebenfalls
goldgelb und etwas weißgelb quer bis zum 2. Zwischenraume. Unter-
seite auf der Brust weiß und gelb, auf dem Abdomen gelb beschuppt.
Beine goldgelb, braun gefleckt, sehr kräftig entwickelt, Vorderschenkel
lang, mit breitem Stielund starker Keule, Zahn kräftig, stumpfwinklig
mit gerader großer Schneide angesetzt. Schienen breit, außen mäßig
gebogen, innen doppelt gebuchtet. Mittelbeine ähnlich, viel schwächer.
Hinterbeine sehr auffallend gebaut: stark,
lang, ihre Stiele sehr breit, Zähne sehr groß,
stumpfwinkelig scharf angesetzt, ihre Schienen ein lang-
gezogenes Sbildend, ihr Innenrand tief zwei-
buchtig und mit einer breiten zahnförmigen
Erweiterung zwischen den Buchtungen. Hinter-
schenkel die Körperspitze wesentlich überragend.
Länge: 7 mm. Breite: 2 mm.
Ein Exemplar von Ighibirei im Juli und August 1890 gefangen
(Lamberto Loria); eins von Neu-Guinea (Richter) in
Fausts Sammlung. Nach diesem ® ist vorstehende Beschreibung
entworfen.
Faust vergleicht seine Art mit laticollis, der in seiner Bearbeitung
der Arten von Neu-Guinea vorangehen muß, unterscheidet sie aber
durch gewölbten und längeren Thorax, hinten in keine Spitze aus-
gezogenes 1. Spatium, durch die Form der Hinterschienen und durch
andere Zeichnung.
51. Aecicnemis festiva Faust, Curcul. Birma 1894 p. 112.
Die folgende Gruppe ist durch die langgestreckte ziemlich große
Gestalt, die Färbung und Zeichnung und die eigenartige Bildung
der Beine vor allen anderen ausgezeichnet. A. festiva Faust ist pech-
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 9. 5 9. Heft
66 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
braun, groß, länglich, oben flachgedrückt; hellbraun, teilweise ab-
wechselnd hellgelb der Länge nach beschuppt, schwarzbraun gezeichnet.
Stirn schmäler als der Rüssel, eingedrückt, Rüssel ($) gebogen, dünn,
von der Länge der Vorderschenkel, an der Basis dicht punktiert ge-
streift, aufgerichtet beschuppt; Fühler fast ganz gelbbraun beschuppt,
2. Glied 2!/, mal so lang wie breit, etwas länger als das 1., die folgenden
länger als breit, Keule eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang als breit,
gewölbt, an den Seiten gerundet, vorn viel mehr verengt, gedrängt
punktiert, auf der Mitte mit zwei schwarzbraunen schmalen vorn
abgekürzten Binden, mit ziemlich dicken nach vorn
gerichteten etwas schräg abstehenden
Schuppenborsten in der dichten Grundbe-
sehuppung. Schildchen eiförmig gewölbt, hellgelb. Flügel-
decken reichlich doppelt so lang wie breit,
parallel, hinter der Mitte lang verengt, hinten etwas ausgezogen und
abgerundet, etwas breiter als der Halsschild, mit gerundeten Schultern,
oben etwas depress; mit mäßig großen schmalen, durch eine Schuppe
ausgefüllten Punkten, Zwischenräume etwas gewölbt, mit
sehr weitläufig stehenden kleinen glänzenden
Tuberkeln, dierundlichen und verhältnismäßig großen Schuppen
weit übereinander liegend, zwischen ihnen weitläufige, gereihete
und wenig abstehende helle keulenförmige Schuppenborsten, besonders
hinten stehend. 2., 4. und 5. Zwischenraum vorn hellgelb, hinter der
Mitte mit einer breiten M-förmigen, über die ganze Breite bis zum
6. Zwischenraume sich erstreckenden hellgelben Binde. Diese ist hinten
von einer M-förmigen schmalen bis zum 4. Zwischenraume reichenden
schwarzbraunen Binde begrenzt; Naht bis über die Mitte, ein Strich
auf dem 4., 6. und 7. (nicht 3., 5. und 6.), letzterer der längste, in der °
Mitte schwarzbraun. Die heller gelben Zeichnungen heben sich nur
mäßig ab. Beine kräftig, lang, Stiele breit und flach,
vor dem Ansatz der Keuleobenetwasbuckligerweitert,
Zähne kräftig mit langer gerader Schneide stumpfwinkelig angesetzt.
Hinterschenkel die Körperspitze überragend. Schienen breit, innen
doppelt gebuchtet, untere Ausbuchtung kürzer, an den Hinter-
tibien viel kürzer, hier mit einem oben lang bogenförmig an-
gesetzten, unten fast senkrecht abgesetzten, scharfen Zahne
bewehrt; wie die Unterseite heller braungelb beschuppt, wie diese
teilweise bräunlich. Penis teilweise sichtbar: breit, dünn, oben sehr
breit flach gefurcht, an der Spitze breit abgerundet, in der Mitte
mit einer kurzen knopfförmigen Spitze. Fortsatz des Mesosternums
zwischen den Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet und vor-
ragend.
Länge: 8mm. Breite: 2,5 mm.
Carin Cheba (Leonarda Fea). Nach dem typischen & be-
schrieben.
52. Acienemis lateralis Chevrolat, Ann. Soc. Ent. France p. CII.
Von festiva, der sie in der Körpergestalt, Beschuppung und Fär-
bung fast gleicht, durch kürzere Gestalt, vorn mehr aufstehende
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 67
Borsten des Halsschildes, kürzeren Rüssel, größere und zahlreichere
Tuberkeln der Flügeldecken und etwas andere Zeichnung sicher ver-
schieden. Die Borsten des ebenso gebauten und beschuppten Hals-
schildes in der vorderen Hälfte aufstehend, kurz, keulenförmig,
goldgelb; auf der Quermitte vier schwarzbraune
kurzeBüschel. Rüssel beim $ etwas kürzer; der des 9 lang,
viel länger als Kopf und Halsschild. Flügeldecken doppelt so lang
wie breit, etwaskürzeralsbeifestiva,dieTuberkeln
der Zwischenräume größer und zahlreicher;
Zeichnung dieselbe, aber auf dem 4. und 6. Zwischenraume fehlt
derschwarzbraune Strich gänzlich, der des 7. greift hinten
auf den 8. über, manchmal ist er nach vorn verlängert und dehnt
sich dann hinter der Schulter auch auf den 8. Zwischenraum aus
Die bucklige Erweiterung der Schenkel etwas stärker, die Stiele noch
breiter, oben besonders bei den SS stark zusammengedrückt.
Schienen der Hinterbeine bei $Z und 2 wie bei
festivagezähnt. Schenkel und Schienen besonders der Hinter-
beine, schwächer an den Mittelbeinen, mit dukelbraunem Flecken.
— Penis zarter gebaut, das knopfförmige Ende viel kleiner und
schmäler. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften
steil zapfenförmig aufgerichtet, ausgerandet.
Länge: 7—8 mm. Breite: 2,5—2,8 mm.
Sarawak, von Wallace zahlreich gesammelt (Mus. Dahlem,
Sammlung Haag. Dresden). Borneo (Dohrn), in Sammlung
Faust. Sumatra, Soekaranda, Januar 1894. 12 (Dohrn, in seiner
Sammlung).
53. Acienemis elegantula nov. sp.
Diese ausgezeichnete Art steht in der Gestalt der festiva am
nächsten, ist aber ganz anders beschuppt und gezeichnet. Sie unter-
scheidet sich von den beiden vorhergehenden durch diese Merkmale,
sowie durch sehr abweichend gebaute Schenkel, Die Tuberkeln sind
sehr fein und spärlich. Die Hinterschienen des 9 sind ungezähnt.
Rüssel viellänger und stärker gebogen als bei lateralis. Hals-
schild viel weitläufiger als bei den vorigen punktiert,
daher glatterundglänzender, Schuppen weitläufiger
stehend und größer, oben fast ohne Borsten, seitlich
mit fest anliegenden weißen Borsten. Auf dem Halsschild treten zwei
hellgelbe Seitenbinden deutlich hervor, die helle Mittellinie ist weniger
deutlich, schwarze Zeichnungen fehlen oben fast ganz, seitlich vorn
und nach unten einige dunkle Flecken; Flügeldecken mehr goldgelb
gefärbt, nur ein runder Fleck auf der Mitte des 2. Zwischenraumes
weiß, Schulterbeule und hintere Hälfte des 6. Zwischenraumes gelb-
weiß; auf der Mitte bis zum 4. Zwischenraume eine M-förmige schwarz-
braune Zeichnung, dahinter bis zum 5. Zwischenraume eine doppelt
W-förmige solche Binde, die auf der Naht und dem 3. Zwischen-
raume unterbrochen ist. Wurzel der Naht und des 4. Zwischenraumes
und Mitte des 6. Zwischenraumes schwarzbraun. Schuppen rund,
nebeneinanderliegend, der glänzende Grund teilweise durchscheinend.
5* 9, Heft
68 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Tuberkeln schwach und spärlich. Spitze’ der Flügel-
decken deutlich eckig ausgeschnitten. — Fühler ähnlich wie
bei festiva, aber 2. Glied und Keule wesentlich gestreckter. Beine
sehr auffallend gebaut: Stiele der Schenkel breitge-
drückt, dreieckig, unten schmal, oben mit breiter,
innen etwas vertiefter Fläche, die Ansatzstelle der
Keule etwas eingedrückt, die Keule etwas gedreht, vorn
das Ende des Stieles etwas bucklig vortretend.
Hinterschenkel über die Körperspitze wesentlich vorragend, Hinter-
schienen viel länger und dünner als bei den vorher-
gehenden, schwach S-förmig gebogen, an der Spitze innen
nicht gezähnt. Beine nicht gefleckt, unten wie die Unterseite
hellgelb, oben mehr goldgelb. Fortsatz des Mesosternums zwischen
den Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet, konisch.
Länge: 7,6 mm. Breite: 2,7 mnt.
Type: 1 9. Sumatra, Soekaranda (Dohrn, in seiner Samm-
lung).
54. Acienemis Künnemanni nov. sp.
Der elegantula ähnlich, aber durch undeutlichere Zeichnung,
kürzeren Rüssel, längere, weniger zugespitzte dicht grau behaarte
Fühlerkeule, etwas kürzeren Halsschild, viel gröbere glänzende Körner
der Flügeldecken und schärfer vortretende Außenkanten der Stiele
der Schenkel verschieden. Von der später zu beschreibenden nitens m.,
welche denselben Schenkelbau wie elegantula und Künnemanni hat,
ist letztere durch die gelbbraune viel diehtere Beschuppung, die deut-
lichere Zeichnung, den stärkeren Rüssel, die längere Fühlerkeule
und die viel stärkeren Körner an der Basis der Zwischenräume leicht
zu unterscheiden. Rüssel beim $ in der hinteren Hälfte stark runzelig
gestreift, in der vorderen glatt und glänzend, viel länger als Kopf
und Halsschild zusammen. An den Fühlern alle Glieder etwas länger
als breit, Keule fast dreimal so lang wie breit,
gestreckt, stumpf zugespitzt, dicht grau behaart. Halsschild
kürzeralsbeielegantula, vornschnellerverengt. Zwischen-
räume der Flügeldecken mit sparsamen erhabenen Körnern, welche
einen Nabelpunkt tragen. Diese sind auf dem 2., 4., 6. und 8. Zwischen-
raume besonders vorn stärker ‚höher und dichter, sodaß
diese vorn fast rippenartig erhoben sind. Be-
schuppung oben gelbbraun, seitlich und unten mehr gelb. Zeichnung
wie bei elegantula, aber vielundeutlicher; die dunkle Längs-
zeichnung auf der Mitte des 2. Zwischenraumes nach außen
nicht erweitert, die seitlichen Flecken vor der Spitze sehr
undeutlich. Stiele der Schenkel noch kräftiger als bei elegantula, seit-
lich schärfer gekantet. Fortsatz des Mesosternums zwischen den
Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet.
Länge: 7,5 mm. Breite: 2,7 mm.
Type: 1 8. N.O.-Borneo (Museum Dresden, Vermächtnis
W, Müller).
a
le ME a Be
der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 69
55. Acicnemis pachymera Pascoe, Journ. Linn. Soc. XI p. 462.
Diese mir nicht vorliegende Art, welche wegen der gezähnten
Tibien jedenfalls hierher zu ziehen ist, sich aber von den vorhergehenden
durch die spatelförmigen aufgerichteten Schuppen unterscheidet,
wird vonPascoe wie folgt beschrieben: ‚„Elliptisch, dunkelbraun,
gelbbräunlich beschuppt, mit spatelförmigen aufgerichteten, teil-
weise schwarzen Schuppen bestreut; Rüssel länger als die Hälfte des
Körpers, glänzend pechschwarz, an der Basis beschuppt; Fühler
pechbraun; Halsschild etwas konisch, an beiden Seiten gerundet,
ziemlich undeutlich gebändert; Flügeldecken länglich herzförmig,
gefurcht punktiert, mit gewölbten Zwischenräumen, welche runzelig
sind; Schenkel, besonders die hinteren, sehr verdickt und stark ge-
zähnt; Hintertibien kurz, innen nach der Spitze zu mit einem scharfen
Zahne. Länge: 4 Linien. Fundort: Laos. — Der Winkel an der
inneren Ecke der hinteren Tibie, der fast bei keiner Art fehlt, bei dieser
aber die Form eines scharfen Zahnes annimmt, steht nicht weit von
der Spitze. Bei der vorhergehenden Art (A. palliata) ist seine Stellung
fast dieselbe, aber er bleibt ein einfacher Winkel.“
4 englische Linien=8,467 mm.
56. Aciecnemis longa Chevrolat, Col. Andaman. Naturaliste 1882.
IV. No. 9. p. 133.
„Länge Ilmm, Breite Imm. Länglich, rot, Rüssel gebogen,
schwarz, stark runzelig, an der Basis rot, Halsschild konisch, an den
Seiten gerundet, pubescent, Hinterwinkel rechtwinklig und weiß;
Schildchen punktförmig, weiß; Flügeldecken gestreift, stumpf zu-
gespitzt, Beine scharf gespornt, weiß. Andaman.“ Mir unbekannt.
Die Breitenangabe ist verdruckt, soll wohl 4 mm heißen. Der Autor
hatte wohl ein abgeriebenes Stück vor- sich.
57. Acienemis elypeifera Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 246.
Diese und die folgenden Arten haben als gemeinsames Merkmal
die ausgedehnte, teils aus Flecken, teils aus einer großen zusammen-
hängenden Makel bestehende schwarzbraune Zeichnung hinter dem
Schildehen, welche sich auch meistens auf die Längsmitte des Hals-
schildes von hinten her ausdehnt. Indem zugleich bei den meisten
Arten hinter der Mitte eine gelbe oder weiße quere Nahtmakel vor-
handen ist, wird der Übergang zu den folgenden Gruppen deutlich.
Die zunächst zu behandelnde Gruppe der clypeifera Pasc. enthält
breitere und gestrecktere Formen, Arten mit kurzen und langen Hinter-
schenkeln, wodurch die Hinfälligkeit der schon von Chevrolat
und Faust bezweifelten Gattung Berethia Pasc. erwiesen wird.
Javanus und meriones bilden den Übergang zu den kleinen zierlichen
Arten mit sehr langen stark gekeulten und gezähnten Hinterschenkeln;
exclusa nimmt infolge ihrer Zeichnung eine besondere Stellung ein;
arcufera und quadrata sind der Gestalt nach der Gruppe der mansueta
verwandt, mit der sie auch ir der Beschuppung des Halsschildes
Ähnlichkeit haben. — A. clypeifera Pascoe. Die größte Art dieser
Gruppe, durch die breite Gestalt, die Zeichnung, Beschuppung und
die glänzenden .erhabenen Körner der Flügeldecken unverkennbar.
9. Hoft
70 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
In der Gestalt einer größeren Hypera ähnlich, kurz eiförmig, pech-
schwarz, hell gelbbraun, dicht beschuppt, schwarzbraun und gelblich-
weiß gezeichnet. Kopf wie die hintere Rüsselhälfte dicht gelbbraun
beschuppt; die Schuppen füllen sowohl das Stirngrübchen als auch
die grobe Skulptur des Rüssels fast ganz aus, sodaß selbst der Mittel-
kiel wenig hervortritt. Stirn zwischen den Augen schmäler als die
Rüsselwurzel. Rüssel beim $ etwas kürzer und stärker als beim 9,
länger als Kopf und Halsschild, gleichmäßig stark gebogen, beim &
nach vorn gröber punktiert. Fühler mittelkräftig, 2. Glied um die
Hälfte länger als das 1., das 3. so lang wie das 1., die folgenden kürzer,
die Keule lang und schmal eiförmig. Halsschild etwas breiter als lang,
gewölbt, hinten parallel, vorn gerundet verengt, etwas eingeschnürt,
grob runzelig punktiert, wie die Fiügeldesken mit
runden erhobenen glänzend schwarzenKörnern
weitläufig besetzt; diese unbeschuppt; dazwischen mit
gelbbraunen Schuppen, nach der Seite zu eine schmale, vorn 'nach innen
gebogene und abgekürzte gelbliche Längsbinde. Auch die Mittellinie
etwas heller als die sonstige Beschuppung; der Raum links und rechts
von dieser teilweise dunkelbraun beschuppt. Seitlich hinter
dem Auge beginnend in der ganzen Länge des
Halsschildes eine breitere schwarzbraune
Binde, welche sich auf die Flügeldecken fort-
‘setzt. Schildchen rund, gewölbt, gelb oder braun und gelb beschuppt.
Flügeldecken breiter als der Halsschild, Schultern gerundet, Seiten
bis hinter die Mitte parallel, dann verengt, Spitzen einzeln breit ab-
gerundet, Streifen punktiert, Zwischenräume flach, 2., 4. und 6. etwas
gewölbt; jeder mit einer Reihe weitläufig stehender, wie auf dem Hals-
schild gebildeter, über die Schuppen hinausragender
Körner besetzt, die aber auf dem 1. Zwischenraume fast ganz
fehlen. Dicht hellgelbbraun beschuppt,hinterdemSchildchen
auf der Naht und dem 1. Zwischenraume ein größererläng-
licher schwarzbrauner Fleck, an diesen schließt sich
auf dem 2. und 3. Zwischenraum ein länglicher schwarzbrauner, an
diesen wieder auf dem 2. und 1. Zwischenraum ein schräger solcher
Fleck, sodaß in der Mitte der Naht ein nach hinten offener Ring ent-
steht, der eine umgekehrt ankerförmige gelbe Zeichnung einschließt,
die aber manchmal von dunklen Schuppen fast verdrängt wird. Hinter
dieser auf dem 1. bis 3. Zwischenraum eine schräge schmale weiße
Binde, vor der Spitze bis zum 7. Zwischenraume eine teilweise unter-
brochene aus Längsflecken bestehende zackige dunkle Querbinde;
seitlich der Mittelzeichnung noch mit einigen dunklen Fleckchen,
auf dem 7. auch vor der Mitte mit einem dunklen Längsflecken, und
auf dem 9. bis zu ein Drittel der Länge mit der Verlängerung der Hals-
schildzeichnung. An der Wurzel und hinter der Schulter mehr oder
weniger deutliche weißgelbe Zeichnung. Unterseite und Beine heller
gelb beschuppt, mit blaßgelben anliegenden Borsten, die auch auf
den Flügeldecken einzeln auftreten; Schenkel und Schienen undentlich
dunkler geringelt. Keule und Zahn kräftig, letzterer ganzrandig,
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 71
Schienen ziemlich kurz, außen gebogen, innen doppelbuchtig. Hinter-
schenkel mäßig länger als die Körperspitze.
Länge: 6,5—7,5 mm. Breite: 2,5—3,4 mm.
Ansus (Beccari), Aru (Ribbe, Coll. Faust); Neu-Guinea
(Deutsch N. G., Bongu, Wahnes), nicht selten. (Dresdener Museum,
coll. Staudinger, coll. Hartmann).
' 58. Acienemis sororia Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 247.
„Oblong, oval, pechschwarz, vornehmlich grau beschuppt,
sparsam beborstet; Rüssel rostrot, an der Basis beschuppt; Fühler nach
dem 3. Teile des Rüssels zu eingelenkt; 1. Glied der Geißel dick, so
lang als das 2.; Halsschild ziemlich oblong, an den Seiten gerundet,
in der Mitte wenig gewölbt, weitläufig punktiert, Basalpartie
in der Mitte dunkelbraun; Schildchen unsichtbar; Flügel-
decken deutlich breiter als der Halsschild, gestreift punktiert, Zwischen-
räume gewölbt, mit einer großen dunkelbraunen Makel,
diehinten hellgrau gerandetist, von der Basis
bis zum Spitzendrittel; Beine pechschwarz, dunkel grau
beschuppt.
Länge: 4—5 mm.
Vaterland: Somerset (M. D’Albertis).
Schmäler als A. clypeifera, mit einer ähnlichen, aber längeren
Dorsalmakel.“ (ex Pascoe).
59. Acienemis palliata Pascoe, Journ. Linn. Soc. XI 1872 p. 462.
Durch geringere Größe, einfachere Zeichnung, den Mangel der
glänzenden Körner, die abstehenden Borsten und die kurzen, breiten
innen stumpf gezähnten, dunkler geringelten Hintertibien von clypei-
/era, durch bedeutendere Größe und die Form der Hintertibien von
sororia verschieden. Eiförmig, pechschwarz, oben und unten gleich-
mäßig blaßgelb dicht beschuppt, Schenkel oben etwas dunkler, Schienen,
besonders an den Hinterbeinen breit dunkelbraun beschuppt, Hals-
schild mit einer breiten, nach vorn bis über die Mitte reichenden,
dort schmäler werdenden dunkelbraunen Basalmakel, Flügeldecken
mit einer großen dunkelbraunen Dorsalmakel, welche bis zum
Beginn des letzten Drittels reicht, sich vorn seitwärts bis zum 4.,
dann bis zum 6. Zwischenraume erweitert, sich in der Mitte wieder
schräg nach der Naht zu verengt und auf der Naht und dem 4. Zwischen-
raume hinten etwas winkelig vorgezogen ist. Auf der Naht ein läng-
licher kurzer, auf dem 2. und 4. Zwischenraume vor der Mitte ein kleiner
gelber Flecken. Naht, 2., 4. und 6. Zwischenraum tragen dem Grunde
entsprechend gefärbte eiförmige breite abstehende Schuppen, welche
auf der Dorsalmakel teilweise zu undeutlichen Büscheln zusammen-
gedrängt stehen. Stirn wie bei clypeifera, am innerenAÄugen-
rande mit einigen abstehenden zusammen-
gedrängten goldgelben Schuppen. Rüssel beim $
etwas kürzer, dicker und gröber skulptiert als beim 9, hinten
gekielt, beschupp, kurz abstehend braun be-
borstet; beim @ vorn stärker gebogen. Fühler schlank, 2. Glied
um die Hälfte länger als das dicke 1., 3. kürzer als das 1., so lang
9, Heft
72 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
wie das dickere 7., 4. bis 6 so lang wie breit, konisch, Keule ei-
förmig. Halsschild fast so lang wie breit, seitlich parallel, vorn
ziemlich geradlinig verengt, an der Spitze mäßig abgeschnürt, oben
in der Mitte abgeflacht, mäßig stark nicht gedrängt punktiert, an der
Spitze mit zwei, auf der Mitte mit einer Querreihe von vier aufstehenden
gelben und bräunlichen Schuppenbüscheln, sonst noch mit einzelnen
solchen Schuppen. Schildchen länglich, in der Mitte unbeschuppt.
Flügeldecken wie bei clypeifera gebaut, aber länglicher,
in den Schultern schärfer rechtwinklig, dort
im Verhältnis zum Halsschild breiter, Streifen feiner punktiert, Zwischen
räume flacher, fast gleich, gänzlich ohne glänzende Körner. Beine
kräftig, Hinterschenkel sehr wenig länger als die Körperspitze. Während
die vier Vorderbeine von clypeifera kaum abweichen, sind die Hinter-
beine sehr verschieden. Bei clypeifera steht die Schneide des großen
Schenkelzahnes zum Schenkel im stumpfen Winkel, die Schiene
ist außen und innen gebogen, innen vor der Spitze im letzten
Viertel etwas aufgetrieben, dann wieder dünner.
Bei palliata steht der Zahn zum Schenkel im scharfen rechten
Winkel, wie abgesägt, und die Tibie ist kürzer, viel breiter, im
letzten Drittel innen viel deutlicher, stumpf
zahnförmig erweitert, dann wieder verdünnt, also stark
doppelt gebuchtet. Die Bildung der Hinterschenkelzähne ist also
dieselbe, wie bei den europäischen Balanınus pellitus und venosus.
Länge: 6,4—6,7 mm. Breite: 2,2—2,6 mm.
Japan (Roelofs, eine Type aus Sammlung Dohrn vor-
liegend); ein Stück von Dohrn im Dresdener Museum, eins von
Plason daselbst; HoChan (Thery), daselbst. Die Dresdener
Stücke alle aus Faust’s Sammlung.
60. Acienemis suturalis Roelofs, Curcul. Japon. Ann. Soc. Belg.
XVII 1875 p. 154.
Von dem vorigen durch geringere Größe, schmälere Gestalt,
andere Zeichnung, die langen dünnen Borsten der Oberseite und die
Bildung des Schenkelzahnes leicht zu unterscheiden. Länglich, ziem-
lich schmal, schwarz; hellgelb, bräunlich und schwarzbraun beschuppt,
lang beborstet. Kopf zwischen den Augen fast so breit als die Wurzel
des Rüssels, sehr dicht gelb beschuppt, jederseitsam Innen-
rand der Augen mit einem Büschel von 2 bis 4
dünnen senkrecht stehenden helleren oder dunkleren Borsten.
Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, beim Q etwas
länger und dünner, hinten punktiert gestreift, mit scharfem Mittel-
kiel, anliegend dicht gelb beschuppt, mit abstehenden
kurzen starren braunen Borsten; in der vorderen
Hälfte unbeschuppt. Fühler rot, Keule manchmal an der Basis dunkel;
ziemlich kräftig, 2. Glied wenig länger und viel schmäler als das dicke
1., 2!/, mal so lang wie breit, das 3. länger als breit, die folgenden
kugelig, kaum so lang wie breit, Keule eiförmig. Halsschild fast so
lang wie breit, seitlich gerundet, hinten mäßig, vorn stärker verengt,
an der Spitze abgeschnürt, oben abgeflacht, in der Mitte öfters fein
der Curculioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 73
gefurcht, beim 2 die Mittelfläche etwas vertiefter; an den Seiten
feiner, in der dunklen Mitte grob runzelig
punktiert, mit unregelmäßigen erhobenen
glatten Runzeln und Körnern; gelbbraun beschuppt,
seitlich mit einer breiten hellgelben Längsbinde, in der Mitte beim $
vorn gelb, hinten schwarzbraun, beim $ in der ganzen Mitte schwarz-
braun beschuppt, teilweise nackt. Beim & ist die dunkle Beschuppung
der Basis manchmal streifenartig. Spitze des Halsschildes mit 2,
Mitte mit 4 in einer Querreihe stehenden langen Borstenbüscheln.
Schildehen rund, gelb beschuppt. Flügeldecken länglich, breiter als
der Halsschild, mit gerundeten Schultern, seitlich fast parallel, hinten
zugespitzt und einzeln abgerundet, kräftig in den Streifen punktiert,
Zwischenräume etwas gewölbt, die abwechselnden stärker. Flügel-
decken an der Schulter, am Seitenrand und an der Spitze dicht gelb
beschuppt, oben breit dunkelbraun, auch nach der Seite mit zwei
schrägen dunklen Flecken; auf der Naht mit drei samtschwarzen
Flecken, deren erster an der Basis strichförmig, zweiter bis zum 2.
Zwischenraum reichende querbindenförmig, und dritter undeutlich
V-förmig ist. Dazwischen auf der Naht mit hellgelben Makeln, deren
vordere kurz strichförmig, deren hintere V-förmig ist. 2., 4., 6. und
8. Zwischenraum mit langen, dünnen, an der Spitze etwas verdickten
aufrechten Borsten, welche je nach der Beschuppung schwarz oder
hellgelb, also oben meistens schwarz, sind. Unterseite gelb, teilweise
bräunlich beschuppt. Beine gelb, braun geringelt beschuppt, mit
kräftigen,etwasabstehenden Schuppenborsten.
Schenkel mäßig kräftig gezähnt, Zahn der Hinterschenkel wie gewöhn-
lich mit leicht gebogener glatter Schneide, zum Schenkel
stumpfwinkelig stehend. Schienen ziemlich lang, außen
einmal, innen doppelt gebuchtet. Schenkel über die Körperspitze vor-
ragend.
Länge: 3%/;—4,5 mm. Breite: 1,5—1?/, mm.
Japan, Kobe, ein Stück (Roelofs). — Formosa, Fuhosho,
VII, IX. 09 (Sauter). Nach 8 Stücken von Formosa beschrieben.
Roelofs, dessen vorzügliche Beschreibung sehr gut paßt, gibt
6mm Länge an, er hat aber offenbar den Rüssel mit gemessen. Im
Dahlemer und Dresdener Museum.
61. Acienemis postica nov. sp.
Der palliata Pasc. in der Färbung ähnlich, aber viel kleiner, mit
viel kürzeren gedrungeneren Fühlern, plumperer Keule, anders ge-
bautem Hinterschenkelzahne und viel schmäleren Borsten; von dem
vorigen durch geringere Größe, die abweichende Zeichnung und die
kürzeren Borsten der Oberseite sofort zu unterscheiden. Länglich
eiförmig, schwarz, hellgelbbraun, weiß und schwarz beschuppt und
beborstet. Stirn schmäler als der Rüssel an der Wurzel. Kopf dicht
hellgelb beschuppt, mit einem braunen Flecken in der Mitte, am
Innenrand der Augen mit je einem gelben
Borstenbüschel. Rüssel beim 2 so lang wie Kopf und Hals-
schild, beim $ etwas kürzer, hinten runzelig gestreift punktiert, in der
9. Heft
74 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Mitte gekielt, beschuppt und kurz beborstet. Fühler mäßig stark, rot,
2. Glied so lang wie das 1., viel dünner, die folgenden viel
kürzer, die letzten breiter alslang, fastknopf-
förmig, Keule schwarz, dick, kurz eiförmig.
Halsschild etwas breiter als lang, seitlich beim $ hinten parallel, beim
Q in der Mitte gewölbter, daher hinten schwach verengt, vorn ver-
engt und kräftig abgeschnürt, oben flach gewölbt; seitlich hell gelb-
braun, über den Seiten bindenartig weiß, in der Mitte vorn hell gelb-
braun beschuppt, hinten nackt, schwarz; grob punktiert, an der Spitze
mit 2 gelben, in der Mitte mit einer Querreihe von vier Büscheln,
die innen stärker und schwarz, außen schwächer und gelb sind. Auch
sonst auf dem Halsschilde einzelne solcher kurzen Borsten. Schildchen
klein, rund, blaßgelb beschuppt. Flügeldecken kürzer als bei su-
turalis, in den weniger abgerundeten Schultern breiter als der Halsschild,
beim $ parallel, beim 2 breiter, mehr gerundet, hinten verengt, Spitze
abgerundet, Streifen grob punktiert, Zwischenräume etwas, die ab-
wechselnden stärker gewölbt; seitlich vom 5. Zwischenraume an
hell gelbbraun beschuppt, auf dem 6., 8., und 9. vorn mit weißen,
teilweise unterbrochenen Schuppenlinien; innerer Raum der Flügel-
decken bis über die Mitte dunkelbraun beschuppt, mit eingestreuten
gelben Stellen; hinter der Mitte schmal buchtig gelb und weiß quer-
bindenartig beschuppt, dann mit einer die hier gelbe Naht freilassenden
innen schmalen, außen breiter werdenden schwarzen Binde, Spitze
breit gelb. Die abwechselnden Zwischenräume mit einer Reihe
mäßıglanger eiförmiger dünn gestielter schwarzer
und gelber abstehender Schuppenborsten. Unterseite mäßig
dicht, Beine dicht braungelb beschuppt und weißgelb beborstet, Keule
breit braun geringelt, Schienen größtenteils braun. Beine ähnlich
wie bei dem vorigen, Hinterschienen aberstark nach
innen gebogen und nicht gebuchtet.
Länge: 3,2—3,8 mm. Breite: 1,35—1,5 mm.
Formosa: 1 Fuhosho, 1 Kankau (Koshun), 2 Tainan, VI., IX. 09,
1912 (Sauter). 4 Stück. Im Museum in Dahlem und Dresden.
62. Acienemis areufera Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 257.
Diese und die beiden folgenden Arten bilden eine kleine Unter-
gruppe, welche in der Gestalt den zahlreichen Arten der letzten Haupt-
gruppe ähnlich ist, wegen der dunklen Zeichnung aber hierher zu stellen
ist und sich von den übrigen hier zusammengefaßten Arten durch die
auffallende weiße Schuppenzeichnung auf
der hinteren Hälfte der Flügeldecken deutlich
abhebt. Arcufera Chevrolat ist sehr kurz und, was die Zeichnung
und Färbung anlangt, unklar beschrieben; ich vermag aber die aus
Ceylon vorliegenden Stücke mit Sicherheit auf diese Art zu beziehen,
weil alle hauptsächlichen Angaben passen. — Langeiförmig,
schwarz; gelbbraun, schwarzbraun und weiß beschuppt und mittel-
lang beborstet. Stirn schmäler als die Wurzel des Rüssels. Kopf wie
die hintere Rüsselhälfte dicht gelbbraun beschuppt, wie diese mit
einzelnen abstehenden Borsten. Rüssel (9) so lang wie Kopf und Hals-
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 75
schild, gebogen, hinten grob punktiert und mehrfach gekielt, vorn
fast glatt; beim dicker, die vordere Hälfte kürzer, deutlicher punktiert.
Fühler schlank, alle Glieder länger als breit, das 2. um die Hälfte
länger als das 1., mehr als doppelt so lang wie breit, Keule lang ei-
förmig. Halsschild so lang wie breit, seitlich parallel, Hinterwinkel
etwas nach außen gebogen, vorn verengt, etwas abgeschnürt, oben
gewölbt, grob punktiert und runzelig, dicht hellgelb und teilweise
weißgelb beschuppt und kurz beborstet, die Mitte breit schwarzbraun
beschuppt und ebenso beborstet, die dunkle Beschuppung im vorderen
Drittel abgesetzt schmäler, manchmal hier undeutlich, hinten all-
mählich etwas breiter werdend. Schildchen klein, rundlich, gelbbraun
beschuppt. Flügeldecken lang eiförmig, breiter als der Halsschild,
mit gerundet rechtwinkligen Schultern, seitlich nach hinten schwach
erweitert, dann lang verengt, gemeinsam abgerundet; Streifen mit
weitläufig stehenden groben Punkten, Zwischenräume flach; sehr dicht
hell gelbbraun beschuppt, mit einer großen schwarzbraunen Zeichnung
auf der Mitte; diese reicht an der Wurzel quer bis zum 4. Zwischen-
raume, auf dem sie sich nach hinten etwas verlängert; sie geht hinter
dem Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume bis zum
1. Viertel, verbreitert sich hier gerundet bis zum 3. Zwischenraume
und rundet sich hier hinten ab. Seitlich stehen einzelne kleine dunkle
Makeln, vor der Spitze eine größere oder kleinere dunkle Zeichnung.
Die dunkle Nahtmakel kann auch vor der Mitte durch gelbe einge-
sprengte Schuppen mehr oder weniger durchbrochen sein, sodaß
dann die vonChevrolat beschriebene Zeichnung entstehen würde.
Auf der Naht, dem 1., 2. und 3. Zwischenraume am Hinterrande
der schwarzbraunen Mittelzeichnung eine scharfe weiße,
V-förmige, seitlich etwas zurückgebogene
Schuppenbinde. Naht und abwechselnde Zwischenräume mit dicken
mittellangen schräg nach hinten stehenden Schuppenborster, welche
von der Farbe der Grundbeschuppung, außen und hinten aber weiß
sind. Unterseite und Beine dicht hellbraungelb beschuppt, weitläufig
anliegend beborstet, Schenkel außerdem dunkelbraun und weiß
geringelt, an den Schienen diese Zeichnung undeutlicher. Schenkel
kräftig gekeult, Zahn groß, besonders hinten scharf stumpfwinklig,
Schneide glatt, beborstet; Tibien gebogen, innen leicht doppelt ge-
buchtet. Hinterschenkel über die Körperspitze mäßig vorragend.
Länge: 6—6,1 mm. Breite: 2,5 mm.
Ceylon (aus dem Museum Lacordaire,nach Chevrolat).
Ceylon (Jordan), 1 ? in Sammlung Faust; daselbst ein 9, be-
zettelt: India or. (Kraatz). In Sammlung Dohrn ein 2: Ceylon,
Nietner, als ceylonicus Dohrn bezeichnet. Ceylon, Weligama
(Dr. W. Horn), & 2 im Dahlemer und Dresdener Museum.
63. Acienemis thoraeiea nov. sp.
Der arcufera Chvr. sehr ähnlich, ebenso gebaut, aber beim & ist
der Rüssel dünner und vorn weniger gebogen als bei dieser, die
Borsten des Halsschildes sind dicker und
deutlicher, besonders auf der vorderen Hälfte in der Mitte,
9. Heft
76 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
welche größtenteils hell beschuppt ist, sodaß die dunkle Be-
schuppung sich auf einen Basalflecken von größerer
oder geringerer Ausdehnung beschränkt. Die Schuppen der Flügel-
decken sind bei thoracica kleiner, liegen wie bei arcufera dachziegel-
artig nach hinten gerichtet, aber wesentlich dichter, und
sind ganz anders gebaut: während sie bei arcufera gewölbt sind, sind
sie bei thoracica schüsselförmig vertieft, sodaß infolge
der emporgehobenen Ränder die Oberfläche gegenüber jener
Art raspelartigraub erscheint. Die Zeichnungist auch
anders, in der Mitte nicht geschlossen dunkel, sondern aus drei
dunklen Querbinden bestehend, die an der Basis auf der
Naht nach hinten bis zum 1. Fünftel verlängert, seitlich an der Basis
bis zum 5. Zwischenraume reichend, in der Mitte eine schwarze Quer-
binde vom 1. bis zum 3. Zwischenraume, dahinter eine weißgelbe ge-
bogene, hinten ausgerandete Binde vom 1. bis 4. Zwischenraume
und hinter dieser, durch Gelb getrennt, eine schwarze V-förmige
vom 1. bis 2. Zwischenraume. Seitlich vom 4. bis 8. Zwischenraume
ein zackiger schwarzbrauner Flecken vor der Mitte, und auf
dem 8. und 9. hinter der Mitte ein kleinerer ebenso gefärbter.
Die Punkte der Streifen sind grob, aber die Schuppen liegen so
dicht, daß die Streifen kaum erkennbar sind.
Borsten der Flügeldecken ebenfalls dicker.
Die Stiele der Hinterschenkel bei thoracica
scharf abgesetzt schwarzbraun beschuppt,
bei arcufera hell. Prosternum hinter den Vorder-
hüften mit zwei vorspringenden spitzenZapfen.
Länge: 6,1—6,3 mm. Breite: 2,5—2,7 mm. ;
Vorderindien: Pondichery 2 9; Madras 1 & (Dresdener Museum).
64. Acienemis quadrata nov. sp.
Mit arcufera Chvr. in der bei dieser angegebenen Weise verwandt,
durch Skulptur, Beschuppung und Zeichnung sehr abweichend. Lang-
eiförmig, schwarz, Flügeldecken mit vielenerhobenen
spitzenKörnern; braungelb, weiß und schwarzbraun beschuppt,
mit einer weißen quadratischen Zeichnung auf
der Nahtmitte. Kopf wie das hintere Drittel des Rüssels dicht
braungelb beschuppt, beide schwach kurz beborstet. Stirn schmal.
Rüssel beim $ länger, beim 2 viel länger als Kopf
und Halsschild, im hinteren Drittel runzelig punktiert, undeut-
lich gekielt, stark gebogen, dünn. Fühler beim $ im hinteren
Drittel, beim @ im hinteren Viertel eingelenkt, länger und gestreckter
als bei arcufera, dichter grau behaart, dieeinzelnen Glieder mehr als die
Hälfte länger als breit, das 2. über doppelt so lang wie breit, die Keule
eiförmig, länger geradlinig zugespitzt. Halsschild etwas kürzer als
breit, seitlich und oben stark gewölbt, hinten verengt, vorn mehr
verengt und abgeschnürt, oben undeutlich, seitlich deutlicher
mit weitläufig stehenden spitzen glänzenden
Körnern besetzt, sonst runzelig dicht punktiert; braungelb
dicht beschuppt, seitlich mit durchgebender etwas
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 17
geteilter weißer Schuppenbinde, von dieser
ausgehend in der Mitte außen nach unten
ziehend eine weiße Querbinde. Scheibe des Halsschildes
vorn gelb mit mehreren weißen Schuppenflecken, hinten mit
einem schwarzbraunen viereckigen großen
Flecken; der durch gelbe Schuppen fein geteilt ist. Schildchen
rund, weiß und gelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der
Halsschild, Schultern gerundet rechtwinkelig, seitlich parallel, hinten
kurz verengt, Spitze einzeln abgerundet, Streifen mit kräftigen Punkten,
Zwischenräume gewölbt, mit weitläufig stehenden
spitzen glänzenden Körnern besetzt. Auf der
flachen Naht stehen diese Körner weitläufig.
Braungelb beschuppt, Naht bis zum 3. Zwischenraume mit einer vorn
von gelben Schuppen durchsetzten, bis über dieMittereichen den schwarz-
braunen Makel; hinter der Mitte ein unregelmäßiger viereckiger mit der
Spitze auf der Naht stehender schwarzbrauner Flecken, vor der Spitze
und seitlich kleine dunkle Flecken. Auf der Mitte der hier gelben Naht
liegt ein weißes Quadrat auf dem 1. bis 3. Zwischen-
raume, mit dem Winkel auf der Naht; es ist vorn durch
die gelbe Naht geöffnet, der hinten liegende Winkel ist etwas nach
hinten auf der Naht verlängert. Außere Zwischenräume mit vielen
weißen Längsflecken von der Schulter bis zur Spitze. Von der Seite
sieht man zarte ganz anliegende gebogene Börstehen. Unterseite blaß-
gelb mit dunkleren Flecken; Beine blaßgelb, weiß und braun gescheckt
und geringelt. Beine länger als bei arcufera, sonst ebenso gebaut,
auch der Schenkelzahn; Schienen inner stärker gebuchtet. Hinter-
schenkel länger als bei arcufera vorragend. 1. Bauchsegment beim &
schwach eingedrückt.
Länge: 6,5—7 mm. Breite: 2,4—2,5 mm.
Typen: 1 & 2 in Sammlung Dohrn: Sumatra, Soekaranda
(Dr. H.Dohrn). Eine sehr auffällige und schöne Art.
65. Acienemis javana Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 262.
Sehr ausgezeichnet durch die ziemlich schmale gestreckte Gestalt,
die oben und unten ganz gleichmäßige stumpfbraun-
gelbe Grundbeschuppung, die langen Hinter-
schenkel und die stark gebogenen Schienen. Die
Beschreibung Chevrolat’s paßt vollkommen auf die vorliegenden
Exemplare; seine Längenangabe 10 mm ist nur erklärlich, wenn man
annimmt, daß er bei einem besonders großen Stücke die Hinterschenkel-
spitze mitgemessen hätte; sie steht übrigens zu der Bezeichnung:
oval im Widerspruch. Gestreckt, verhältnismäßig schmal, schwarz,
stumpf braungelb beschuppt, mit schwarzer und weißer Zeichnung,
abstehend beborstet. Stirn viel schmäler als die Rüsselwurzel. Kopf
und hinteres Drittel des Rüssels dicht beschuppt, mit kurzen gelben
Borsten, welche am Innenrande der Augen länger sind. Die groben
Punkte und feinen Kiele des Rüssels verschwinden fast unter den
Schuppen. Mittelkiel beim & deutlicher als beim 2. Rüssel nur mäßig
gebogen, beim & so lang als Kopf und Halsschild, beim $ etwas länger,
9. Heft
8 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
dünner als beim $. Fühler wie bei der vorigen Art gebaut, ein wenig
dünner, die Keule weniger spitz ausgezogen, länglich eiförmig. Hals-
schild fast so lang wie breit, hinten parallel, die Winkel etwas nach
außen vortretend; vorn gerundet verengt, etwas abgeschnürt, grob
punktiert, die gelben Schuppen werden von vielen nach vorn ge-
richteten, etwas abstehenden dicken Schuppenborsten überragt; die
Mittelfläche des Halsschildes bei den meisten $& ebenfalls dicht gelb-
braun beschuppt, beim Q nackt, mit einzelnen hellen und dunklen
Borstenschuppen. Übergänge sind bei beiden Geschlechtern vorhanden.
Schildchen rundlich, gelb beschuppt, schwarzbraun gerandet. Flügel-
decken etwas breiter als der Halsschild, mit abgerundetem Schulter-
winkel, beim & parallel, beim ? nach hinten leicht gerundet erweitert,
nach hinten verengt, Spitze ein wenig gerundet vorgezogen; Punkte
der Streifen auffallend flach und klein, Zwischen-
räume flach. In jedem Punkte liegt eine weiße
Schuppe. Flügeldecken sonst dicht braungelb beschuppt, hinter
dem Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume mit einem
länglich viereckigen Flecken, auf dem 3. Zwischenraume weiter nach
hinten mit einem Längsstrich, dann auf dem 1. (oder 1. und 2.) Zwischen-
raume mit einem schrägen Strich, weiter hinten auf der Naht mit einem
kurzen Längsstrich und schließlich vor der Spitze auf dem 1. und
2. Zwischenraume mit einem dreieckigen Flecken: alle diese aus
schwarzbraunen Schuppen bestehend. Bei einem ? aus Su-
matra sind diese Zeichnungen rotbraun. Zwischen dem 2. und
3. Flecken auf der Mitte der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine
scharfe V-förmige weiße Makel. Naht und abwechselnde Zwischen-
räume mit vielen gelben und dunkelbraunen, außen weißen, schräg-
stehenden mäßig langen Schuppenborsten. Beine und Unterseite
gleichmäßig gelb beschuppt, anliegende Borsten der nicht geringelten
Schenkel etwas heller. Vorderschenkel unten, Schienen in der Mitte
dunkel beschuppt. Vorder- und Mittelbeine normal, Hinterschenkel
lang, über die Körperspitze weit herausragend, Stiel lang, Keule
und Zahn sehr kräftig, Schneide fast gerade, glattrandig, am Ansatz
mit einer kleinen Ausrandung; Schienen stark gekrümmt. Meso-
sternum zwischen den Mittelhüften höckerförmig aufgerichtet.
Länge: 5,5—7 mm. Breite: 1,5—2,3 mm.
Java, Arjuno (von W. Doherty gesammelt): 1 2 in coll.
Kraatz. Chevrolat erhielt die Art von Horsfield. —
Perak (1 $ in Sammlung Faust, 38 in Sammlung Hartmann)
Sumatra, Soekaranda (3 Stück, Dr. H.Dohrn). Sumatra, Si-Rambe
XII. 90—II. 91. (E.Modigliani), 2 Stück in Sammlung Kraatz.
N. O.-Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss), 1 in Samm-
lung Kraatz. 6 Stück aus Sumatra im Dresdener Museum.
An diese Art schließt sich die Gruppe des meriones Pascoe wegen
der verlängerten Hinterschenkel an.
66. Acienemis seutellata nov. sp.
Eine kleine unscheinbare Art, nur mit javana verwandt, in der
Mitte der Flügeldecken sehr ähnlich gezeichnet, aber an der Seite
der Cureulioniden-Gattung Acieremis Lacordaire (Col.). 79
mit vielen schwarzen Flecken, vorwiegend schwarz dünner beborstet,
Halsschild viel gröber punktiert, Hinterschenkel viel kürzer, Hinter-
schienen anders gebaut. Länglich eiförmig, schwarz; braungelb,
schwarz und gelblich weiß beschuppt, abstehend beborstet. Stirn
zwischen den Augen viel schmäler als die Rüsselwurzel, gelb beschuppt,
am Augenrande mit einigen längeren Borsten. Rüssel ($) etwas länger
als Kopf und Halsschild, gebogen, bis über die Mitte nach vorn grob
punktiert und mit regelmäßigen scharfen Kielen, gelb beschuppt und
kurz gelb beborstet. Fühler ziemlich schlank, Glieder etwas länger
als breit, 2. Glied wesentlich länger als 1. und 3., Keule länglich ei-
förmig. Halsschild etwas kürzer als breit, gewölbt, seitlich parallel,
vorn gerundet verengt, schwach abgeschnürt, oben sehr grob
punktiert, gelbbraun beschuppt, mit abstehenden, ein wenig
nach vorn geneigten schwarzen und einzelnen gelben Borsten von
mäßiger Länge. Schildchen rundlich, gelblich beschuppt. Flügel-
decken breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinklig, abgerundet,
Seiten bis zur Mitte fast parallel, dann allmählich verengt, Spitze
schwach einzeln abgerundet; imganzenkürzerundbreiter
als bei javana; Punkte der Streifen kräftiger,
Zwischenräume flach; abwechselnde schwach gewölbt, wie die Naht
mit größtenteils schwarzen, nur auf den weißen Zeichnungen und
hinten an der Seite weißen abstehenden ziemlich dünnen, mäßig
langen Borsten besetzt. Beschuppung gelbbraun, Innenraum der
Flügeldecken mit vier schwarzen Schuppenflecken: ein viereckiger
um das Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume, ein
länglicher nach innen hinten gebogener auf dem 2. und dem 1. Zwischen-
raume, ein weiterer länglicher auf dem 1. und 2. Zwischenraume
mit einem kleinen angefügten Fleck auf dem 3. Zwischenraume, ein
kurzer auf dem Ende des 2. Zwischenraumes; auf dem 4 und
6. Zwischenraume stehen noch mehrere solche
dunkle Längsflecke, die bei javana fehlen. Weißgelbe
Zeichnungen: auf dem 2. Zwischenraume, so lang wie der schwarze
Schildehenfleck, an der Schulter auf dem 6. und 7. Zwischenraume
ein Längsfleck, hinter dem gebogenen Mittelfleck eine weiße ebenso
gebogene Linie auf dem 3., 2. und 1. Zwischenraume. Beine heller
und dunkler bräunlich beschuppt, gelblich halb abstehend beborstet.
Beine kräftig, Zahn der Hinterschenkel lang und kräftig, seine Schneide
stumpfwinklig angesetzt, Hinterschenkel über die Körperspitze ziem-
lich vorragend, Hinterschienen gebogen, außen
einmal, innen doppelt gebuchtet.
Länge: mm. Breite: 1,4 mm.
Borneo (Wallace), 1&in coll. Haag (Dahlen:).
67. Acicnemis angulifera nov. sp.
Diese und die folgende Art sind mit javana nahe verwandt, unter-
scheiden sich aber sofort durch die kurzen.Hinterschenkel,
welche die Spitze des Körpers nicht überragen.
Angulifera hat längeren Rüssel, längere dünnere Fühler und andere
Zeichnung als Fairmairei, ist auch im Durchschnitt größer und breiter.
9. Heft
80 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Heller oder dunkler rotbraun bis schwarzbraun; gelbbraun, weiß
und schwarz beschuppt und beborstet. Kopf vorn wie die hintere
Hälfte des Rüssels dicht hell braungelb beschuppt, einzelne helle
Borsten dazwischen. Stirn schmäler als die Rüsselbasis. Rüssel beim
d länger, beim 2 wesentlich länger als Kopf und Halsschild zusammen,
mehr oder weniger gebogen, hinten grob runzelig punktiert und ge-
kielt, Mittelkiel scharf und hoch. Fühler schlank, 2. Glied
um die Hälfte länger als das 1., die folgenden ein wenig
länger als breit, Keule länglich eiförmig. Halsschild fast so
lang wie breit, hinten parallel, vorn verengt, deutlich abgeschnürt,
oben etwas flachgedrückt, dicht grob punktiert; dicht hell gelbbraun,
seitlich in einer mehr oder weniger deutlichen breiten Längsbinde
blaßgelb, in der Mitte vor der Basis mit einem dunklen Flecken, der
verschieden weit nach vorn reicht und oft längs hell geteilt ist. Ober-
seite mit kräftigen schräg nach vorn stehenden mäßig langen Borsten-
schuppen besetzt, die in der Mitte zahlreicher als an der Seite sind,
teilweise in Gruppen, teilweise in Reihen stehen und seitlich mit weißen
vermischt sind. Schildchen gelb oder weißgelb beschuppt, rund, ge-
wölbt. Flügeldecken eiförmig, in den Schultern abgerundet recht-
winkelig, breiter als der Halsschild, seitlich parallel, hinten verengt,
gemeinsam abgerundet, in den Streifen deutlich punktiert, Zwischen-
räume flach, abwechselnde etwas gewölbt; braungelb, teilweise etwas
heller streifenartig, beschuppt, auf dem 7. und 8. Zwischenraume
mit einzelnen oft undeutlichen dunkelbraunen Strichen oder Flecken,
auf der Naht und dem 1. Zwischenraume an der Wurzel ein länglicher
schwarzbrauner Fleck, an diesen anschließend der 2. Zwischen-
raum bis zur Mitte, von da eine schräge Linie herüber zur Naht
schwarzbraun; unmittelbar hinter letzterer die V-förmige weiße Binde
und unmittelbar hinter dieser eine V-förmige schwarzbraune Binde;
beide Binden bis zum 2. Zwischenraume reichend. Flügeldecken
also eine schmal flaschenförmige Zeichnung
tragend. Naht und abwechselnde Zwischenräume innen mit
dunklen, außen mit meist weißgelben Schuppenborsten wie auf dem
Halsschilde, aber schräg nach hinten stehend. Unterseite hellgelb-
braun, Beine etwas dunkler gelbbraun beschuppt, Borsten heller,
Flecken und Ringe wenig sichtbar. Beine wenig kräftig, Zahn der
Hinterschenkel in einem scharfen, nur wenig stumpfen Winkel zum
Schenkel stehend.
Länge: 4—6 mm. Breite: 1,5—2,4 mm.
Diese Art, welche bei Faust als angulifera Chevr. i. litt. be-
zeichnet ist, hat offenbar eine weite Verbreitung. Sie liegt vor von
Andaman (Richter, Plason, Donckier in coll. Faust),
und von Sumatra (N.O. Tebing-tinggi Dr. Schultheiss, in
coll. Kraatz; Medan, im Dresdener Museum; und zahlreicher
von Soekaranda, von Dr. H. Dohrn gefunden, in seiner Sammlung).
68. Acienemis Faimairei Faust, Curc. Indo-Chine, Ann. Soc,
Ent. France LXII 1893 p. 516.
der Curculioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 81
Von der vorigen, wie bei dieser angegeben, leicht zu unterscheiden.
Länglich, etwas niedergedrückt, schwarzbraun, dicht gelblich beschuppt,
teilweise etwas weißstreifig, braun und weiß gefleckt, mit spatelförmigen
schwarzen und weißen Borsten besetzt; Fühler und Tarsenrot; Rüssel
nursolangals Kopfund Halsschild zusammen,
gebogen, vorn verschmälert, beim & bis zur Spitze, beim Q nur an der
Basis punktiert gestreift. Fühler kürzer und dicker als
beiangulifera, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1., viel dünner
als dieses; die folgenden so lang wie breit, kugelig, Endglied
kürzer, eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang wie
breit, nach vorn gerundet verengt, seitlich parallel, hinten ein wenig
eingezogen, dicht grob punktiert, mit einer schwarzbraunen Basal-
makel, die manchmal durch eine gelbe Linie geteilt ist; Borsten wie
beim vorigen, aber etwas sparsamer vorhanden. Schildchen klein,
gerundet, gelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Hals-
schild, Schultern gerundet rechtwinklig; parallel, hinten gerundet
zugespitzt, punktiert gestreift, auf dem Rücken niedergedrückt,
mit schwarzbrauner Zeichnung, welche ähnlich wie bei der vorigen
ist, aber die dunklen Zeichnungen sind außen als Doppelbinde winklig
bis zum 4. Zwischenraume vorgezogen und nach der Naht zu so er-
weitert, daß der helle Mittelfleck wesentlich kleiner ist. Die weiße
Querbinde bis zum 4. Zwischenraume reichend, nicht wie beim vorigen
spitzwinkelig, sondern rechtwinklig V-förmig. Hinter ihr nur auf der
Naht und dem 4. Zwischenraume mit einem schwarzbraunen Fleckchen.
Naht und abwechselnde Zwischenräume reihenweise wie beim vorigen
beborstet. Schenkel, besonders die hinteren, mit zwei schwarzbraunen
Makeln. Sternum dicht punktiert.
Länge: 3,2—4,5 mm. Breite 1—1,6 mm.
Laos: Hu& (Fleutiaux). Nach Faust ’s Typen beschrieben.
69. Acienemis exelusa Faust, Curc. Neu-Guinea 1899 p. 49.
Diese Art wird zusammen mit persona Faust, welche ich, nachdem
mehr Material bekannt geworden ist, als eigene Art auffassen muß,
wegen der meist dunkel beschuppten Mitte der Flügeldecken am besten
hier angeschlossen. Diese beiden Arten können infolge der Zeichnung
mit keiner anderen verwechselt werden. Schmal, rotbraun; rötlich,
graugelb, gelblich weiß und braunschwarz beschuppt, mit keulen-
förmigen mehrfarbigen Borsten besetzt. Rüssel hinten wie der Kopf
dicht beschuppt und kurz beborstet, mit längsrunzeligen Punkten
und deutlichen Kielen, dick, beim Q etwas kürzer als Kopf und Hals-
schild, beim & noch kürzer, gebogen, in der vorderen Hälfte scharf
abgesetzt glatt und nackt. 1. Glied der Fühlergeißel dicker als das 2.,
aber kaum kürzer, die folgenden dicht gedrängt, kürzer als breit, die
Keule breit, kurz eiförmig. Halsschild so lang wie breit, hinten fast
parallel, vorn gerundet mäßig verengt, gedrängt punktiert, oben in
der Mitte vorn breiter, hinten schmäler breit nackt, nach der Seite zu
mit einer hinten schmäleren vorn breiteren weißgelben Längsbinde,
dann graugelb, dann über den Hüften wieder weißgelb beschuppt;
die obere helle, schräg liegende Längsbinde setzt sich auf dem 2.
Archiv fiir Naturgeschichte =
1917. A. 9. 6 9, Heft
85 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Zwischenraum der Flügeldecken fort; Halsschild vorn in der Mitte
mit 2, dicht vor der Mitte ebenfalls mit 2 schwarzen Borstenbüscheln,
manchmal nur mit je einer Borste an dieser Stelle, seitlich mit einzelnen
weißen Börstehen. Schildchen klein, rund, weiß beschuppt. Flügel-
decken gestreckt, parallel, vorn mit rechtwinkligen Schultern, etwas
breiter als der Halsschild, hinten kurz schnell verengt, breit abgerundet,
weitläufig punktiert gestreift, Naht und abwechselnde Zwischen-
räume innen meistens schwarz, außen und hinten weiß beborstet;
graugelb beschuppt, Naht und meistens auch 1. Zwischenraum von
der Basis bis zur Mitte, eine zackige Querbinde hinter der Mitte und
eine breitere Querbinde vor der Spitze schwarzbraun beschuppt;
diese Zeichnung des 2. Zwischenraumes öfters nur auf einen kurzen
Flecken an der Wurzel reduziert, die Querbinden öfters abgerieben;
2. Zwischenraum bis zur Mitte als Fortsetzung der Halsschildbinde,
der Raum zwischen den beiden Querbinden seitlich mehr oder weniger
sowie die Spitze gelblich weiß beschuppt. Die helle Spitzenmakel
ist am Vorderrande zwischen den Streifen 2 und 7 ausgerandet oder
schließt auf dem 2. Zwischenraume eine kleine schwarzbraune Makel
ein. Beine wie die Unterseite gelbgrau beschuppt, jene weiß und braun
geringelt. Zahn kräftig, an den Hinterschenkeln, welche nicht über
die Körperspitze vorragen, scharf stumpfwinkelig mit der Schneide
angesetzt. Schienen stark gebogen.
Länge: 3—4,4 mm. Breite: 1,1—1,4 mm.
Neu-Guinea, Bujakovi, Ighibirei, im Juli und August 1890, am
Paumomufluß im November und Dezember 1891 (Lamberto
Loria). — Perak (Staudinger). — Mentawei. Sipora. Sercinu
V.—VI 94 (Modigliani). — Sumatra: Liangagas (Dohrn);
N. O. Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss). — Diese weit verbreitete
Art in allen Sammlungen.
70. Acienemis persona Faust 1. c.
Diese von Faust als Varietät der vorigen angesehene Form
ist eine gute Art. Es genügt, hier die Unterschiede anzugeben. Sie
ist in den Flügeldecken bei derselben Länge konstant breiter, seitlich
etwas gerundet, sodaß die Gestalt mehr eiförmig erscheint. Der Rüssel
ist bei beiden Geschlechtern etwas länger und dünner. Die Zeichnung
ist wesentlich anders. Der Halsschild ist auch in der Mitte
dicht hellgelb beschuppt, die weißgelbe Seiten-
binde stößthintennichtaufdie des 2.Zwischen-
raumes, sondern vereinigt sich, im weiten
Bogen am Hinterrande des Halsschildes hinziehend, mit
der Binde der anderen Seite. Die dunkle Beschuppung
der Naht und des 1. Zwischenraumes ist kaum angedeutet,
die breite Querzeichnung vor der Spitze viel schmäler, die weiße
Spitzenmakel besonders auf der Naht und dem 1. Zwischenraume
nach vorn meist mehr erweitert, aber seitlich weniger entwickelt.
Beine hell, weniger gescheckt beschuppt.
Länge: 3,5—4 mm. Breite: 1,3—1,5 mm.
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 83
Perak, Malacca (Staudinger, 8 Stück), Mentawei (usw.
wie oben). 2 Stück. (Typen in coll. Faust; sonst Sammlung
Kraatz, Pape, Hartmann).
71. Acienemis jucunda nov. sp.
Diese schöne Art hat der Färbung zufolge Beziehungen zu den
Verwandten der suiuralis, in der Bildung der Hinterschenkel ist sie
meriones, in der Form der Schenkelzähne mit der später zu beschreiben-
den nigritula m. nahe verwandt. Durch die kleine Körperform und
die lebhafte Zeichnung und Färbung von allen Arten abweichend.
Länglich eiförmig, schwarzbraun oder rotbraun, goldgelb oder hell-
gelbbraun, schwarzbraun und weiß beschuppt, mit dünnen ziemlich
kurzen Börstchen besetzt. Rüssel beim $ bis gegen die Spitze, nach
vorn feiner werdend, grob punktiert und gekielt, hinten wie der Kopf
dicht goldgelb oder hellgelbbraun beschuppt, wie die Stirn hinten
mit abstehenden Borsten; ziemlich stark gebogen. 1. Glied der Geißel
dick, fast so stark als die Verdickung des Schaftes, das 2. Glied viel
dünner, wenig länger als das 1, die folgenden so lang
wie breit, das 7. Glied etwas länger als breit, Keule kurz eiförmig.
Halsschild ähnlich wie bei exclusa, aber vor der Mitte deutlich etwas
gerundet erweitert, von da nach hinten schwach geradlinig verengt,
vorn kurz mäßig verengt, grob runzelig punktiert, dieht goldgelb
oder hellgelbbraun beschuppt, vor der Basis mit zwei länglichen
dunklen Flecken, an der Seite vor und hinter den Hüften, wie über-
haupt die ganze Unterseite, weiß beschuppt; am Vorderrand und in
der Mitte mit zwei kleinen Borstengruppen, seitlich mit einigen weiß-
gelben Borsten. Schildchen rund, gewölbt, gelb beschuppt. Flügel-
deeken kurz, 2!/„mal so lang wie der Halsschild, breiter als
der Halsschild, mit rechtwinkligen Schultern, seitlich schwach gerundet,
hinten allmählich verengt, grob punktiert gestreift, Zwischenräume
schmal, die abwechselnden gewölbter; dicht goldgelb oder hell gelb-
braun beschuppt, die ganze vordere Hälfte bis zum Seiten-
rande schwarzbraun beschuppt, dazwischen einzelne helle
Schuppen, die sich hinter dem Schildehen zu einigen Längslinien ver-
dichten. Diese dunkle Zeichnung wird am Hinterrande von einer
weißen vorn konkaven Fleckenbinde auf der
Naht, dem 1., 2. und 6. Zwischenraume begrenzt; vor der Spitze
steht eine schmale seitlich nach vorn gezogene und dort angeschlossene
schwarze Binde. Naht und abwechselnde Zwischenräume mit dünnen
ziemlich kurzen weitläufig stehenden Börstchen von der Farbe der
Schuppen. Beine mit langem Stiel und starker
schnell verdiekter Keule; der Zahn auch an den
Hinterschenkeln mehr aufgesetzt, schmal und spitz,
nicht breit aus dem Schenkel hervorwachsend. Hinterschenkel über
die Körperspitze mäßig vorragend. Stiel hellgelb, Keule dunkelbraun
beschuppt. Schienen mäßig gebogen, schwach gebuchtet.
Länge: 2,3—3 mm. Breite: 1,2—1,3 mm.
Typen: 2. Sumatra, Soekaranda und Liangagas, je ein Stück
(Dohrn). In Dohrn’s Sammlung im Stettiner Museum.
6* 9, Heft
84 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
72. Acienemis meriones Pascoe, Journ. Linn. Soc. Xl. 1872
p. 461 (Tafel X, fig. 5). — Ann. Mus. Genova 1885 p. 248.
Mit javana nahe verwandt, besonders in der dunklen Zeichnung
und der Bildung der Hinterschenkel, aber durch graugelbe, viel rauhere
Beschuppung, dünnere Beine und andersartige weiße Zeichnung
wesentlich verschieden. Meriones ist der Ausgangspunkt einer kleinen
Reihe von Arten, welche durch die auffallend gebauten Hinterbeine,
wie überhaupt die dünnen Stiele der Beine, sehr merkwürdig sind.
Die zuerst behandelten Arten haben noch die dunkle Zeichnung der
Flügeldecken, bei den sich anschließenden verliert sich diese und es
tritt allmählich die Färbung der laqueata Fairm. auf, womit der An-
schluß an deren Gruppe gegeben ist. Gestreckt, schmal,
schwarzbraun; graugelb oder grau beschuppt, schwarzbraun und weiß-
gelb gezeichnet, schwarz und weiß beschuppt. Stirn wie die hintere
Rüsselhälfte dicht graugelb beschuppt, zwischen den Augen schmäler
als die Wurzel des Rüssels; beide zwischen den Schuppen mit dicken
hellen aufstehenden Borsten. Rüssel gebogen, beim & länger als Kopf
und Halsschild, beim Q noch etwas länger, hinten runzelig punktiert
und gekielt. Fühler dünn, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1.
und 3., die folgenden länger als breit, Keule schmal eiförmig. Hals-
schild etwas breiter als lang, seitlich gerundet, hinten schwächer,
vorn stärker eingezogen, gedrängt netzartig tief
punktiert, dicht graugelb, seitlich besonders hinten mehr
weißgelb beschuppt, zerstreut mit nach vorn gerichteten schwarz-
braunen und blaßgelben Schuppen besetzt. Schildehen rundlich
weißgelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild,
Schultern gerundet rechtwinklig, Seiten parallel, hinten kurz verengt,
abgerundet, Streifen kräftig länglich punktiert, Zwischenräume flach,
vorn innerhalb der Schulter und an der Naht etwas niedergedrückt,
dazwischen ein wenig erhoben. Graugelb ziemlich rauh und grob be-
schuppt, mit einer flaschenförmigen schwarzbraun beschuppten
Zeichnung auf der Naht, indem vorne diese und der 1. Zwischenraum
eine längliche Makel tragen, welche sich dann auf den 2. und 3. aus-
dehnt und dann hinter der Mitte wieder verengt. Der 2. Zwischen-
raum ist an der Wurzel weiß, hinter der Mitte steht eine gemeinsame
aus drei Makeln zusammengesetzte V-förmige Querbinde auf der Naht,
dem 1., 2. (hier deutlich bogenförmig nach außen
erweiterten) und 3. Zwischenraume; seitlich vorn und hinten
noch einzelne kleine weiße Fleckchen. Die dunkle Nahtmakel trägt
innen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume vor der weißen Binde
mehr oder weniger gelbe Schuppen. Die Borsten sind länglich
scheibenförmig, mit dünner Wurzel, zur Spitze
verbreitert, ziemlich kurz, schräg nach hinten stehend,
je von der Farbe der Schuppen. Unterseite dicht hellgelb, Beine eben-
so beschuppt, Schienen und Schenkel dunkel gefleckt und geringelt.
Schenkel der vier vorderen Beine mäßig lang, Stiele dünn und lang,
Keule dick, kurz, Zahn mäßig groß, Schienen kurz, innen zweimal,
außen einmal gebuchtet. Hinterbeine lang, Stiel dünn
der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 85
und lang, Keule stark, Zahn lang dreieckig,
mit der einen langen Seite aufgesetzt, Vorderwinkel fast
rechtwinklig, Hinterwinkelen sehr stumpferWinkel.
In diesem Winkel ein kleiner scharfer Ausschnitt. Schiene kurz, stark
gebogen. Hinterschenkel über die Körperspitze stark vorragend.
A. scutellata unterscheidet sich von meriones durch die grobe
Punktierung des anders gebauten Halsschildes, die kürzere Gestalt,
die kürzeren, dicker und aufstehender beborsteten Schenkel und durch
die vielen dunklen Makeln an der Außenseite der Flügeldecken.
Länge: £—-5,2 mm. Breite: 1,4—1,8 mm.
Batchian (Wallace). Yuleinsel (L M. D’Albertis),
nach Pascoe. — Celebes, Bantimurang 1882 (0. Ribbe), in Samm-
lung Faust und Kraatz. Die Art ist selten.
73. Acienemis deeipiens nov. sp.
Zuerst habe ich diese Art für eine Form der meriones gehalten,
sie unterscheidet sich aber bestimmt durch die weniger rauhe Be-
schuppung, die, besonders von der Seite gesehen, viel dickeren und
dichter stehenden Borsten, die weiße Seitenzeichnung des Hals-
schildes und der Flügeldecken, die kürzere Fühlerkeule, den längeren
Rüssel und den hinten parallelen Halsschild. Von scutellata schon
durch die außen nicht schwarz gefleckten, länglicheren Flügeldecken,
die grobe Punktierung des anders beschuppten Halsschildes und die
viel stärkeren Borsten verschieden. Kopf wie bei meriones. Rüssel
beim @ wesentlich länger als Kopf und Hals-
schild, kräftig gebogen. Fühler schlank, 2. Glied um die Hälfte
länger als das 1. und 3., dieses doppelt so lang wie breit, die folgenden
1!/, mal so lang wie breit, das Endglied kürzer eiförmig. Halsschild
etwas kürzer als breit, hinten parallel, vorn verengt und
abgeschnürt, ziemlich grob punktiert, sehr dicht hellgelb-
braun beschuppt, inder Mitte vorn und hinten
mit einem wenig deatlich abgegrenztendunkel-
braun beschuppten Flecken, über dem Seiten-
rande mit einer weißen schmalen Längsbinde,
die vor der Spitze verschwindet; mit dieken aufstehenden Borsten
weitläufig besetzt, die in der Quermitte zu #4 Büscheln
zusammengedrängt sind. Schildchen rundlichh schwarzbraun
beschuppt. Diese Färbung des Schildchens ist ganz singulär. Flügel-
decken wie bei meriones, etwas kürzer; aber de Punkte der
Streifen feiner, die Zwischenräume breiter,
flacher, die bräunlichgelben Schuppen breiter, flacher, fester
aufliegend, die aufstehenden Borsten der Naht und der
abwechselnden Zwischenräume vieldicker, breit scheibenförmig,
mehr aufgerichtet, dem Grunde entsprechend gefärbt. Die Zeich-
nung der Flügeldecken ist anders als bei meriones
"und scutellata: an der Basis auf der Naht und dem 1. Zwischenraume
ein länglicher braunschwarzer Fleck, dann auf dem 2. Zwischenraume
ein wenig länglicher schwarzer Flecken; dann folgt eine weiße schräge
Querbinde, welche von der Naht, wo sie undeutlich beginnt, hinter
9, Heft
s6 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
dem eben genannten Flecken weg über die Schulterbeule
bis zur Basis zieht. Sie ist auf der Naht, dem 3. und
5. Zwischenraume nicht ausgebildet. Auf dem 6. Zwischenraume steht
in der Mitte noch ein kleiner weißer Flecken. Hinter der weißen Schräg-
binde auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume ein unregelmäßig viereckiger
schwarzer Flecken. Beine wie bei meriones gebaut, braungelb beschuppt,
aber nicht dunkler gefleckt, die weißlichen Borsten sind länger und
dicker.
Länge: 5,2 mm. Breite: 1,8 mm.
Type: 1 @ von Perak (Staudinger) in Sammlung Faust.
74. Acicnemis mirabilis nov. sp.
Dem meriones ähnlich, aber heller bräunlich gelb gefärbt, die
weiße Zeichnung reduzierter, die Borsten der Oberseite
viellänger und dünner, gegen die Spitze nicht
mehr verdickt; Hinterschenkel noch länger. Durch die lange
Beborstung von allen vorhergehenden sofort zu unterscheiden. Schwarz-
braun; dicht hell bräunlichgelb beschuppt, schwarz und weiß ge-
zeichnet. Stirn zwischen den Augen wenig schmäler als die Wurzel
des Rüssels; daselbst mit ziemlich langen gelben Schuppenborsten.
Kopf und hintere Hälfte des Rüssels so dicht beschuppt, daß die
Skulptur kaum erkennbar ist; letztere hinten (3) grob punktiert
und fein gekielt, nach vorn allmählich mit feinerer Skulptur. Fühler
ähnlich wie bei meriones gebaut, lang behaart, besonders zur Spitze.
Halsschild kürzer als breit, hinten etwas, vorn mehr verengt, gewölbt,
grob dicht punktiert, dicht beschuppt und ziemlich lang schräg nach
vorn stehend beborstet, nur an der Basis in der Mitte mit zwei kleinen
dunkelbraunen Flecken. Die Borsten sind dicker und kürzer als die
der Flügeldecken. Schildchen länglich, schmal, gelb beschuppt. Flügel-
decken wie bei meriones gebaut, seitlich parallel, Zwischenräume
schmal, besonders die abwechselnden gewölbt; die Schuppen sehr
dicht, etwas gewölbt, daher die Oberfläche nicht so ebenmäßig wie bei
decipiens. Hell braungelb, Naht und erster Zwischenraum an der
Wurzel etwas länger braunschwarz beschuppt als bei den vorigen,
auf der Mitte der 2. und 3. Zwischenraum mit einem gemeinsamen
länglichen schwarzbraunen Strich, an den sich am Ende auf dem
1. Zwischenraum ein schwarzer runder Fleck anschließt; unmittelbar
dahinter auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume eine kurze weiße
Zeichnung, die auf dem 1. und 3. punktförmig, auf dem 2. strichförmig
ist. Das andere Exemplar dieser Art hat außerdem noch auf der Mitte
des 4. Zwischenraumes einen weißen Strich und außen auf dem 6. und
8. einige wenig deutliche hellere Linien. Die Borsten der Naht und der
abwechselnden Zwischenräume sind lang und dünn, etwas nach hinten
umgebogen. Die Unterseite und die Beine an den Stielen hellgelb
dicht beschuppt, die Keulen mehr braungelb, dunkel geringelt. Auch
die Schienen sind dunkel geringelt. Borsten der Beine kurz, fein,
anliegend. Schenkel der Hinterbeine noch länger als bei meriones,
ebenso gebaut.
j
‘
der Cureulioniden-Gattung Acicncmis Lacordaire (Col.). 87
Länge: 4,6—5 mm. Breite: 1,6—1,7 mm.
Typen: 2 8 von Luzon: Mt. Makiling (Baker), im Dresdener
Museum.
75. Acienemis eiliata nov. sp.
Die folgenden Arten sind habituell und besonders in der Schenkel-
bildung mit meriones nahe verwandt, scheiden aber infolge des Mangels
der dunklen Nahtzeichnung aus dieser Gruppe aus, und treten in nähere
Beziehung einerseits zu der Gruppe der laqueata Fairm., was die Zeich-
nung anbetrifft, andererseits zu dubitabilis m. wegen der Ver-
längerung der Hinterschenkel. — Die vorliegende ist eine der merk-
würdigsten Arten; sie ist durch die dieken Keulen der langen Hinter-
schenkel, die grobe Skulptur, die geringe Beschuppung und besonders
durch die sehr lange Behaarung höchst ausgezeichnet. Schwarzbraun,
teilweise rotbraun; gelbgrau, grauweiß und braun beschuppt, sehr
lang und dicht beborstet; Körper länglich. Vorderkopf und hintere
Rüsselhälfte sehr dicht weißlich und gelb beschuppt, die schmale
Stirn am Innenrande der Augen mit zwei langen senk-
rechten Borsten. Rüssel ziemlich lang stachlig
senkrecht beborstet, hinten gestreift punktiert und fein
gekielt, in der vorderen Hälfte stark gebogen, allmählich feiner
punktiert. Rüssel (9) länger als Kopf und Halsschild. Fühler ziemlich
kräftig, Schaft die Augen erreichend, 2. Glied so lang, aber dünner
als das 1., die folgenden aneinandergedrängt, so lang wie breit, Keule
lang eiförmig. Halsschild so lang wie breit, vorn und binten
stark eingezogen, die Hinterwinkel hinter der Einschnürung
kräftig spitzwinkelig nach außen vortretend, Seiten ge-
rundet, oben stark gewölbt, grob punktiert, mäßig dicht etwas drei-
streifig beschuppt, sehr lang in vier Längsreihen
wenig dicht senkrecht dünn beborstet. Diese Borsten stehen
auf undeutlichen Kiellinien. Schildchen schmal länglich, gelblich
weiß beschuppt. Flügeldecken mäßig lang, etwas breiter als der Hals-
schild, mit deutlichen rechtwinkeligen Schultern, seitlich parallel,
von der Mitte ab allmählich verengt, Spitze einzeln abgerundet; oben
hinter der Mitte stärker gewölbt; in den Streifen sehr grob punktiert,
Zwischenräume schmal, die abwechselnden ziemlich stark gewölbt;
etwas kielförmig. Oben gelb und braun wenig dicht scheckig be-
schuppt, dazwischen mit kahlen Stellen, hinter dem Schildchen auf
der Naht mit einem kurzen schwarzbraunen Strich; auf dem 1. bis
4. Zwischenraume hinter der Mitte mit einer undeutlichen schrägen
weißen Schuppenbinde, welche mit der gelben Beschuppung der
vorderen Naht ein A bildet. Naht und alle abwechselnden
Zwischenräume dicht sehr lang beborstet, die Borsten
dünn, schräg nach hinten geneigt und gebogen. Unterseite und
Stiel der Schenkel weiß beschuppt, Keule gelb mit breitem
braunen Ring, Schienen weiß und braun. Schenkel ziemlich
lang abstehend beborstet; Hinterschenkel
sehr stark gekeult, lang vorragend, wie bei
mirabilis, Zahn kräftig.
9. Heft
88 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Länge: 4,8 mm. Breite: 1,5 mm.
Type: 1 Q in Sammlung Faust, bezettelt: Sumatra, Grou-
velle, Tabak import.
76. Acicnemis cristata nov. sp.
Mit den folgenden besonders durch die aufstehenden mäßig langen
leicht keulenförmigen Borsten, die Gestalt und Beschuppung nahe
verwandt, aber durch die kürzeren Hinterschenkel und besonders
durch die sehr grobe Punktierung und eigentümliche Beborstung
des Halsschildes sicher verschieden. Länglich, hell rotbraun, hellgelb,
braun und einzeln weiß beschuppt, mit mäßig langen Borsten von
derselben Farbe weitläufig besetzt. Stirn schmal. Vorderkopf und
hintere Rüsselhälfte uneben gelb und bräunlich dicht beschuppt;
hintere Rüsselhälfte mit kurzen dicken gelben Borstenschuppen.
Am Innenrande der Augen je zwei dichtstehende längere senkrechte
Borsten. Rüssel (3) kräftig, so lang als Kopf und Halsschild, gebogen,
wie gewöhnlich skulptiert, nach vorn Skulptur allmählich feiner.
Fühler ziemlich dünn, 1. und 2. Glied fast gleichlang, die folgenden
etwas länger als breit, Keule eiförmig. Halsschild etwas breiter als
lang, seitlich gerundet, hinten wenig verengt, vorn stärker eingezogen
und abgeschnürt, oben gewölbt, sehr grob gedrängt punk-
tiert, sehr dicht hellgelb beschuppt, die Schuppen schüssel-
förmig, tiefin die großen Punkte eingedrückt,
vor der Basis und etwas vor der Mitte eine Querreihe von vier kleinen
braunen Flecken; vor der Mitte quer leicht rippen-
förmig erhöht, auf dieser Erhöhung mit vier Gruppen von
wenigen abstehenden keulenförmigen Borsten; solche stehen auch
einzeln am Vorderrande. Schildchen rundlich, hellgelb beschuppt.
Flügeldecken eiförmig, mit rechtwinkligen abgerundeten Schultern,
die etwas breiter als der Halsschild sind, seitlich parallel, im letzten
Drittel verengt, an der Spitze einzeln abgerundet, 2!/, mal so lang
wie der Halsschild. Streifen mäßig grob punktiert, Zwischenräume
flach, die abwechselnden kaum erhabener; oben dicht scheckig braun
und hellgelb beschuppt, an der Wurzel des 2. Zwischenraumes ein
kurzer und hinter der Mitte auf dem 2. und 3. Zwischenraume ein ge-
meinsamer unregelmäßig viereckiger Fleck weiß. Naht und ab-
wechselnde Zwischenräume mit mäßig langen leicht keulenförmigen
wie die Schuppen gefärbten Borsten weitläufig besetzt. Unterseite
und Beine weißgelb beschuppt, bräunlich geringelt, kurz anliegend
beborstet. Hinterschenkel kürzer als bei den vorigen und folgenden,
über die Flügeldeckenspitze mäßig herausragend, Stiel dünn, Zahn
kräftig und lang. Schienen gebogen, außen schwach einfach, innen
ziemlich stark doppelt gebuchtet. — Es ist möglich, daß von dieser
Art dunklere Stücke vorkommen.
Länge: 3,1mm. Breite: 1,2 mm.
Type: 1& im Dresdener Museum: Palawan, P. Princesa (Baker).
77. Acienemis arachnopus nov. sp.
Durch die außergewöhnlich langen und dünnen, spinnenartigen
Beine höchst ausgezeichnet. Klein, länglich, rotbraun; gelb, braun
der: Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 89
und weiß beschuppt, lang abstehend beborstet. Vorderkopf hellgelb
beschuppt; Augenmitte, die wenig schmäler als der Rüssel ist, und
hintere Rüsselbasis grauweiß beschuppt und mit
gelben oder braunen dieken abstehenden Borsten. Rüssel dünn ge-
bogen, rot, beim ä so lang, beim 2 länger als Kopf und Halsschild,
runzelig punktiert und, besonders in der Mitte scharf gekielt, nach
vorn beim 3 Skulptur schwächer, beim 2 vorn fast glatt. Fühler
dünn, hellrot, Schaft an der Spitze verdickt, dort weiß beschuppt,
1. Glied dick, kaum kürzer als das dünne 2., die folgenden etwas länger
als breit, Keule kurz eiförmig. Halsschild fast so lang wie breit, seitlich
gerundet, vorn und hinten gleich, ziemlich stark
eingezogen, oben kräftig dicht punktiert, sehr dicht braungelb
beschuppt, vorn mit einigen weißen und einigen kleinen braunen,
hinten mit braunen Flecken; vorn mit ziemlich langen einzelnen
Borsten, in der Quermitte mit vier ebensolchen dunkelbraunen Borsten-
büscheln, von denen die mittleren weiter nach hinten
stehen als die äußeren. Schildchen klein, weiß beschuppt. Flügel-
decken ähnlich der vorigen Art gebaut, aber verhältnismäßig schmäler,
breiter als der Halsschild, parallel, hinten zugespitzt, grob punktiert
gestreift, Zwischenräume flach, die abwechselnden schwach gewölbt,
Naht und abwechselnde Zwischenräume mit abstehenden kräftigen
braunen und weißen Keulenborsten ziemlich weitläufig besetzt; braun-
gelb beschuppt, hinter dem Schildchen ein dunkler etwas länglicher
Flecken, hinter der Mitte mit zahlreicheren kleinen und größeren
braunen Flecken. 2. Zwischenraum an der Wurzel, ein Fleck unter-
halb der Schulterbeule, der sich nach innen bogenförmig bindenartig
verlängern kann, eine Quermakel hinter der Mitte auf dem 1. bis 3.
Zwischenraume und einzelne ganz kleine Fleckchen mehr oder weniger
deutlich weiß beschuppt. Unterseite weiß beschuppt. Beine wenig
dicht gelb beschuppt, Keulen und Schienen braun und weiß geringelt.
Beine sehr lang, Stiele äußerst dünn und sehr
verlängert, Keulen stark verdickt, schnell
abgesetzt, im Verhältnis zum Stiel sehr kurz, Schienen an der
Wurzel stark gekrümmt, dann fast gerade, schwach gebuchtet. Tarsen
so lang wie die Schienen, besonders ihr erstes Glied sehr lang.
Hinterschenkel so lang wie der ganze Körper,
sehr weit vorragend, ihr Zahn breit dreieckig, lang, hinten
ganzrandig, an der Spitze leicht nach hinten gebogen, scharfspitzig.
Länge: 2,5—2,8 mm. Breite: 0,9—1 mm.
Typen: Diese merkwürdige Art befindet sich nur im Deutschen
Entomologischen Museum in Dahlem, in Sammlung Hacker,
bezettelt: Cairns 26/8705 Queensland.
78. Acienemis Kükenthali nov. sp.
Der vorigen Art ähnlich, aber die Beine sind viel kürzer, Hals-
schild fast ohne braune Flecken, Flügeldecken gröber punktiert, die
Zwischenräume stärker gewölbt, anders und schärfer gezeichnet,
Borsten deutlich kürzer. Mäßig lang, schmal, dunkel rotbraun; hell
braungelb, schwarzbraun und weiß gezeichnet, ziemlich kurz ab-
9. Heft
510) Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
stehend beborstet, Kopf dicht kräftig punktiert, dicht braun beschuppt,
mit einem braunen Fleckchen in der Mitte. Stirn kaum schmäler
als die Rüsselbasis, am Innenrand der Augen mit zwei starren hell-
gelben Borsten. Rüssel beim 2 so lang wie Kopf und Halsschild, beim
g etwas kürzer, kräftig gebogen, die Punktierung grob, gereiht, Mittel-
kiel scharf erhoben, die Reihenpunktierung an der Seite weit nach
vorn gehend, an der Wurzel hellgelb, dann bis gegen die Mitte braun-
gelb beschuppt und mit einigen kurzen braunen Borsten in zwei Reihen
besetzt. Fühler lang und dünn, wie der Rüssel rot, das 2. Glied um
die Hälfte länger als das 1., die folgenden länger als breit, die Keule
gestielt, lang eiförmig. Halsschild wie bei dem vorigen, aber heller
gezeichnet, nur vor der Basis mit zwei undeut-
lichen braunen Flecken, bräunlichgelb und weißgelb
scheckig beschuppt; an den Seiten nach unten weißgelb, undeutlich
bräunlich längsgebändert. Oben in der Mitte mit zwei dunkelbraunen
Borstenbüscheln, seitlich weiter nach vorn gerückt und am Vorder-
rand mit aufstehenden hellen und dunklen Borsten. Schildchen rund-
lich, weißgelb beschuppt. Flügeldecken wie bei den ' vorigen
gebaut, de Punkte der Streifen sind gröber, die
Zwischenräume stärker gewölbt. Der dunkle Flecken
hinter dem Schildchen ist schmäler, nur an der Basis auf den
1. Zwischenraum übergreifend, die braunen Zeichnungen sind schärfer,
weniger zusammenfließend; besonders hinter der Schulter und seit-
lich treten viel mehr gelblichweiße Linien und Flecken auf. Die weiße
Zeichnung an der Wurzel des 2. und 3. Zwischenraumes ist schärfer;
der Flecken hinter der Mitte neben der Naht ist dagegen weniger
scharf und mehr gelblich. Borsten der Flügeldecken deutlich kürzer.
Die Beine vıel kürzer, Hinterschenkel nur so
lang wie die Flügeldecken, Tarsen kürzer als
die Schienen, dieeinzelnen Glieder viel kürzer;
Beine sonst wie bei den Verwandten gebaut, gelblichweiß und dunkel-
braun geringelt. Die Hinterschenkel ragen fast um die Länge der
Keule über die Körperspitze hinaus.
Die Zeichnung der Oberseite dürfte bei all diesen Arten variieren;
im übrigen ist die vorliegende nach den hervorgehobenen Merkmalen
leickt zu unterscheiden.
Länge: 2,4—2,7 mm. Breite: 0,7—0,8 mm.
Typen: 1 & 2 von Luzon. Mt. Makiling. 1 9 von Butuan auf
Mindanao (von Baker sämtlich eingesandt, im Dresdener Museum).
Herrn Superintendent Dr. Kükenthal in Koburg, der wegen
seiner botanischen Leistungen vor Jahren den D.phil.h.c. erhielt
und infolge einer botanischen Forschungsreise drei Jahre in Korsika
kriegsgefangen war, zu Ehren benannt.
79. Acienemis ambigua nov. sp.
Der vorigen äußerst ähnlich, aber durch größere, gestrecktere
Gestalt, längeren dünneren Rüssel, längere Fühler, etwas längere
Borsten der Oberseite und die dunkle Fleckenzeichnung an der Seite
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 91
des Halsschildes verschieden. Der Rüssel des $ von ambigua ist so
lang wie der des 2 von Kükenthahi. Rüssel des ? von ambigqua länger
und dünner. An der Seite des Halsschildes ist meistens eine scharf
ausgeprägte Zeichnung bemerkbar, indem die gelbe Beschuppung
der Oberseite und die weiße der Unterseite durch eine unregelmäßige
zusammenhängende oder unterbrochene Binde von dunkelbrauner
Farbe getrennt wird. Die Fühler sind länger und schlanker als die
der vorigen, nach dem filicornen Typus gebaut.
Länge: 2,5—3 mm. Breite: 0,6—1 mm.
Engano. Bua-Bua. V. VI. (Modigliani 1891) 19. — N. O.-
Sumatra. Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss) 1 &. — Mentawei.
Si Oban. IV.—VIIL. (Modiglianıi94)1ä. (Im Dahlemer Museum:
Sammlung Kraatz).
80. Acienemis discolor nov. sp.
In der Größe der mirabilis m. am nächsten stehend, aber durch
andere Zeichnung, kurze Borsten und viel kürzere Schenkel
weit verschieden; durch letzteres Merkmal von allen vorhergehenden
sofort zu unterscheiden; nach Bau, Fühlerbildung und Färbung noch
in diese Gruppe gehörend. Länglich eiförmig, dunkel pechbraun,
mit rotbraunem Rüssel und hellroten Fühlern; hell bräunlichgelb,
weißgelb und schwarz beschuppt und beborstet. Kopf vorn gewölbt,
zwischen den Augen niedergedrückt, mit einem Grübchen. Rüssel
beim $ länger als Kopf und Halsschild, beim ® viel länger, stark
gebogen, hinten grob skulptiert, gekielt, Vorderteil auch beim 9 bis
vorn punktiert und seitlich gekielt. Stirn und Rüssel wie gewöhnlich
beschupp® Fühler sehr lang und zart, filicorn,
2. Glied fünfmal so lang wie breit, 2!/, ma! so lang wie das 1., das 3.
mehr als doppelt, die folgenden doppelt so lang wie breit, an der Spitze
lang wirtelförmig behaart, Keule lang gestielt, lang eiförmig zuge-
spitzt. Halsschild gewölbt, etwas kürzer als breit, seitlich gerundet,
hinten schwach, vorn stärker verengt, dicht bräunlichgelb beschuppt,
mit einigen blaßgelben Flecken; vorn gelb, im mittleren Teile schwarz
kurz, fast anliegend nach vorn gerichtet beborstet. Schildehen rundlich,
gelb. Flügeldecken fast doppelt so lang wie breit, breiter als der Hals-
schild, parallel, im hinteren Drittel verengt, kräftig in den Streifen
punktiert, Zwischenräume flach, die abwechselnden gewölbter, diese
wie die Naht mit dünnen mäßig kurzen aufstehenden Borsten von
schwarzer und weißer Farbe besetzt. Beschuppung dicht hell bräunlich-
gelb, an der Wurzel des 2. Zwischenraumes ein weißgelber Strich;
die äußeren Zwischenräume mit längeren weißen Linien, dazwischen
mit dunkelbraunen Flecken; am Schildchen ein schwarzbrauner
Fleck bis zum 1. Zwischenraume, dahinter auf dem 2. Zwischenraume
vor der Mitte ein längerer schwarzer Strich, dann hinter der Mitte
von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine V-förmige gelblichweiße
Zeichnung und dahinter eine gemeinsame bis zum 4. Zwischenraume
reichende M-förmige Zeichnung; vor der Spitze ein dunkler Flecken.
Beine lang, Hinterschenkel etwas über die Körperspitze hinausragend,
9. Heft
9% Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
ihr Zahn klein, spitz. Schienen dünn, lang, doppelt gebogen.
Schenkelzahn iin d’er Mitte fein gezähnt.
Länge: 3,5—4,3 mm. Breite: 1—1,5 mm.
Typen: 429, 2 $&. Sumatra, Soekaranda (Dr. H. Dohrn, in
seiner Sammlung).
81. Acienemis biplagiata nov. sp.
An palliata Pasc. in Körperform und Zeichnung anschließend,
leitet diese Art zu einer kleinen Gruppe über, bei welcher die dunkle
Zeichnung der Naht hinter dem Schildehen verschwindet (vergl.
die einleitende Bemerkung bei clypeifera). Von palliata durch viel
breiteren anders gebauten Halsschild, kürzere
Flügeldecken mit gänzlich abweichender
Schulterbildung, andere Zeichnung und kürzere Hinterbeine
wesentlich verschieden. Eiförmig, schwarzbraun; braungelb, dunkel-
braun und weiß beschuppt, mit kurzen dicken Borsten. Kopf wie die
hintere Rüsselhäfte dicht braungelb beschuppt, über den Augen
zuweilen mit je einem dunkleren Flecken, am inneren Augenrand mit
zwei längeren gelben Borsten, hintere Rüsselhälfte mit einer Doppel-
reihe von kurzen braunen Borsten. Stirn wenig schmäler als die Rüssel-
basis. Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild, beim $ grob längs-
runzelig punktiert, gekielt, vorn fein punktiert. Fühler kräftig, 2. Glied
länger als das erste, die folgenden so lang wie breit, Keule groß, ei-
förmig, wenig zugespitzt. Halsschild breiter als lang, seitlich parallel,
vorn deutlich verengt, etwas abgeschnürt, die Hinterwinkel
breit spitzwinkelig nach außen vorspringend,
Hinterrand ziemlich stark doppelt gebuchtet; oben etwas abgeflacht,
kräftig dicht runzelig punktiert, seitlich dicht braungelb ®eschuppt;
in der Mitte hinten fast kahl, die schwarzbraune Grundfärbung ein
breites Mittelband bildend, nach vorn mehr oder weniger braungelb
beschuppt, sodaß die dunkle Mittelbinde fast bis zur Spitze, vorn
verschmälert, deutlich ist. An der Spitze mit zwei, in der Mitte mit
einer Querreihe von vier kurzen dicken schwarzen Borstenbüscheln,
hinter der Mitte noch mit einzelnen schwarzen Borsten. Schildchen
länglich, bräunlich beschuppt. Flügeldecken etwas breiter
als der Halsschild, kurz gebaut, wie bei allen folgenden Arten, seitlich
parallel, hinten gerundet verengt. Vorderrand sehr eigen-
tümlich gebaut: vom Schildchen bis zum 4. Zwischenraume
entsprechend dem Mittellappen des Halsschildes schräg nach vorn
ziehend, also gemeinsam tief ausgeschnitten, innerhalb der Schulter
tief gerundet ausgeschnitten, die Schulter außen
abgeschrägt, nach vorn spitz zahnförmigvorspringend;
der spitze Hinterwinkel der Flügeldecken legt sich innen an diesen
Schulterzahn an, kann aber die Ausbuchtung nicht
ausfüllen. Oben ziemlich klein punktiert, Zwischenräume breit
und flach; die abwechselnden etwas erhoben und wie die Naht mit
kurzen breiten aufstehenden Schuppen besetzt, die sich auf dem
dunklen Mittelflecken dichter gruppieren; Oberseite dicht braungelb
beschuppt, in der vorderen Hälfte mit einem bis zum 5. Zwischenraume
der Cureulioniden Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 95
und hinten bis vor die Mittereichenden gemeinsamenbraunen
Flecken; an diesen schließt sich ein auf dem 1. bis 4. Zwischen-
raume auf der Mitte stehender unregelmäßigerschwarzbrauner
Fleck an, der an der Naht schmal mit dem anderen hinten verbunden
ist und hinten von der Naht bis zum 4. Zwischenraume schmal weiß
gesäumt wird. Die vordere braune Zeichnung ist teil-
weise, besonders auf der Naht gelb durchsetzt; sie kann fast
völlig verschwinden, sodaß nur an der Wurzel neben dem
Schildehen bis zum 2. Zwischenraume eine kurze dunkle Zeichnung
bleibt. Die schwarzbraune Mittelmakel verschwindet in diesem Falle
auf dem 1. Zwischenraume. Unterseite grauweiß beschuppt, Beine
grauweiß, gelb und braun. Beine ziemlich dünn, wenig stark gekeult,
Hinterschenkel die Körperspitze nicht überragend, ihr Zahn klein,
spitz, sein Hinterrand konkav, Schienen lang, innen doppelt, außen
einmal gebuchtet. Beim & Metasternum breit, 1. Ventralsegment
schmäler flach eingedrückt, in diesem Eindrucke unbeschuppt, fein
behaart, weitläufig punktiert; Analsegment an der Spitze mit einem
runden dunkel beschuppten Eindruck.
Länge: 5,8—6,1 mm. Breite: 2,4—2,6 mm.
Von Faust als Berethia biplagiata bezeichnet. In seiner Samm-
lung 3 d&: eins von Ruby Mines (Tring- Mus.), zwei von Upper
Burma (Tring-Mus.). Also aus Hinterindien stammend.
82. Aciecnemis quadrimaculata nov. sp.
In der Zeichnung der Flügeldecken der angulifera m. ähnlich,
aber doppelt so breit, mit andersartigen weißen Zeichnungen. In der
Gestalt der biplagiata m. ähnlich, hinten kürzer gerundet, eiförmig,
mit breiten kurzen Flügeldecken, schwarzbraun; braungelb, schwarz-
braun und weiß beschuppt, schwarz, gelb und weiß kurz beborstet.
Kopf gelb dicht beschuppt, am Innenrand der Augen mit vier dicht
nebeneinander stehenden längeren hellgelben Borsten. Stirn so breit
wie der Rüssel. Dieser rauh braungelb beschuppt, neben dem Mittel-
kiel mit einer doppelten Reihe kurzer gelber Borsten, seitlich eine
ebensolche Reihe. Rüssel bis weit nach vorn grob skulptiert ($), etwas
länger als Kopf und Halsschild zusammen, mäßig gebogen. 2. Glied
der mäßig starken Fühler länger als das 1., fast doppelt so lang wie
breit, die folgenden etwas länger als breit, Keule eiförmig. Halsschild
kürzer als breit, seitlich parallel, vorn verengt, oben gewölbt, grob
punktiert, mit braungelben großen runden nach vorn gerichteten
dachziegelartig liegenden schüsselförmigen Schuppen dicht besetzt,
vorn und seitlich mit gelben und schwarzen kurzen dicken Borsten;
in der Mitte vor dem Schildchen ein größerer dunkelbrauner doppelter
Schuppenfleck, auf der Scheibe zwei Borstenbüschel. Schildchen
länglich, gelbbraun beschuppt. Flügeldecken breit, kurz, parallel,
in den Schultern breiter als der Halsschild, hinten kurz verengt, in
den Streifen mäßig grob punktiert, Zwischenräume flach; dicht braun-
gelb einfach beschuppt, auf dem 1., 2., 4., 6., 8. Zwischenraume mit
dunkelbraunen Längsflecken; diese stehen am Schildehen auf der
Naht, dem 1. und 2. Streifen als gemeinsamer quadratischer Schildchen-
9. Heft
94 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
„a
fleck, auf dem 1. und 2. Zwischenraume als Doppelflecken vor und hinter
der Mitte. Auch auf der Naht hinten über dem Absturz ein kleiner
dunkelbrauner Flecken. WeißeFlecken: hinter dem Schildchen-
flecken auf dem 2. Zwischenraume ein kleiner runder,
hinter der Mitte auf dem 1. und 2. Zwischenraume ein kleiner
Doppelfleck, auf dem 6. Zwischenraume vor und in der Mitte
ein kleiner runder Flecken. Flügeldecken auf allen Zwischenräumen
unregelmäßig sehr kurz schwarz, gelb und weiß, hinten vorwiegend
weiß beschuppt. Vorderbeine weiß, gelblich und braun undeutlich
geringelt, Mittel- und Hinterbeine scharf weißgelb und braun auf
Schenkeln und Tibien geringell. Beine normal gebaut, Zahn der
Hinterschenkel groß, mit der glatten Schneide in einem scharfen
wenig stumpfen Winkel zum Schenkel stehend, Hinterschenkel
über den Körper nicht hinausragend.
Länge: 5,8 mm. Breite: 2,7 mm.
Type: 1 3 von Borneo, Kinabalu, in Sammlung Hartmann.
Diese Art ist habituell einem Phytonomus variabilis ähnlich.
83. Acienemis nobilis nov. sp.
Diese und die folgenden Arten sind durch die dunkle Farbe der
Schuppen, die samtschwarzen Flecken und die Zeichnung sehr auf-
fallend. Keine dieser seltenen Arten kann mit einer der Verwandten
verwechselt werden, da jede ihre sehr eigentümlichen Merkmale hat.
Die vorliegende Art ist länglich eiförmig, ziemlich schmal, schwarz-
braun; schwärzlichbraun beschuppt, mit samtschwarzen und braun-
gelben Flecken und mäßig kurzen gelben und (meist) schwarzen Borsten.
Kopf braungelb beschuppt, mit einem dunklen Flecken in der Mitte.
Stirn so breit wie die Rüsselbasis, am Innenrande der Augen mit zwei
gelben starren Borsten. Rüssel ($) so lang wie Kopf und Halsschild,
gebogen, mit weit nach vorn reichender grober runzeliger und kieliger
Skulptur, bis zur Fühlereinlenkung dunkelbraun beschuppt und mit
sehr kurzen braunen Borsten. Fühler kurz, 2. Glied kaum länger
als das 1., die folgenden kugelig, das 7. etwas dicker, Keule eiförmig.
Halsschild etwas kürzer als breit, seitlich parallel, hinten schwach
eingezogen, vorn verengt und etwas abgeschnürt, oben am
Hinterrande mit drei flachen Gruben, die sich
nach vorn sehr schwach fortsetzen, sodaß die Oberfläche etwas un-
eben ist; grob punktiert, mit schwarzbraunen und einzelnen gelb-
braunen, schüsselförmigen, nach vorn dachziegelartigliegenden Schuppen
sehr dicht bekleidet und mit keulenförmigen schwarzen aufstehenden
Borsten weitläufig besetzt, die sich vorn zu zwei und vor der Quer-
mitte zu vier Büscheln verdichten. Schildchen rund, gewölbt, hell-
braun beschuppt. Flügeldecken kurz, breiter als der Halsschild, am
Vorderrande seitlich mit einer kleinen Ausbuchtung, in welche der
spitze Hinterwinkel des Halsschildes sich einfügt, seitlich parallel,
hinter der Mitte allmählich verengt, hinten infolge der stärkeren Ver-
tiefung des 8. Streifens etwas schnabelförmig ausgezogen, an der Spitze
einzeln abgerundet. Punkte der Streifen ziemlich klein, Zwischen-
räume flach, abwechselnde etwas gewölbt, diese mit aufstehenden
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 95
scheibenförmigen meist schwarzen, einzeln gelben mäßig langen
Schuppenborsten besetzt; dunkelbraun beschuppt, mit einzelnen
gelben Schuppen, die am Absturzin der Umgebung des dort befindlichen
samtschwarzen Fleckens zahlreicher sind. Auf der Naht hinter dem
Schildchen ein dreieckiger samtschwarzer Fleck, ein kleiner hinter der
Mitte, von diesem ausgehend auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume
eine braungelbe ziemlich schmale Querbinde; vor dieser auf dem 2.
und 3. Zwischenraume ein samtschwarzer Querfleck, und auf dem
Absturz auf der Naht, dem 1., 2. und 3. Zwischenraume eine gebogene,
vorn konkave samtschwarze Querbinde, die auf dem 2. Zwischen-
raume etwas nach vorn vorgezogen ist. Unterseite braun und gelb;
Beine dunkelbraun beschuppt, sparsam weiß anliegend beborstet.
Beine normal gebaut, Zähne kräftig, Hinterschenkel die Körperspitze
etwas überragend. Hintertibien innen gebuchtet, an der Spitze
statt der zweiten Buchtung abgeschrägt und
dadurch zur Spitze schnell verschmälert.
Länge: 4,2 mm. Breite: 1,8 mm.
Type: 1 3 Formosa, Hoozan (H. Sauter), 1910. Im Museum
in Dresden.
84. Acicnemis biarcuata nov. sp.
Der vorigen in der Färbung und Zeichnung der Flügeldecken
ähnlich, aber durch Größe und Breite, die auffallende Bildung des
Halsschildes, die 4 Borstenhöcker hinter der Basis der Flügeldecken,
die hellbeschuppten Schultern und die Bildung der Tibien sehr aus-
gezeichnet. Schwarz; dunkelbraun und gelblich beschuppt, Hals-
schild größtenteils braungelb, Flügeldecken mit weißgelbem Schulter-
fleck und samtschwarzen schmalen Querbinden. Kopf braun beschuppt,
Scheitel mit mehreren dunklen Flecken, Innenrand der Augen gelblich
beschuppt, mitje einem Büschel abstehender heller und dunkler Borsten.
Stirn fast so breit wie die Rüsselbasis. Rüssel ($)nursolang wie
der Halsschild, auffallend kräftig, nur vorn
wenig gebogen, in der hinteren Hälfte grob runzelig punktiert,
dicht braungelb beschuppt und sehr kurz beborstet, ohne deut-
liche Kiele, in der Mitte kaum verdünnt, von
da ab allmählich feiner skulptiert. Fühler rot, kräftig, kurz, das 2.Glied
so lang, aber halb so stark wie das 1., die folgenden so lang wie
breit, gedrängt, Keule kurz eiförmig, Halsschild sehr auf-
fällig: breiter als lang, quer viereckig, seitlich parallel, hinten
doppelt gebuchtet, die Seiten stumpfkantig, im vorderen Drittel
sehr stark konkav verengt, stark abgeschnürt, sodaß hinter der
Abschnürung der Seitenrand fast rechtwinklig vorspringt.
Die stumpfkantigen Seiten durcheineReihe kräftiger gelber
Borsten noch schärfer abgesetzt erscheinend. Oberseite in der
Mitte in den hinteren Zweidritteln gewölbt erhoben, diese Wölbung
vorn durch zwei dichte spitze gelbe Borstenbüschel begrenzt; neben
dieser Mittelwölbung bis zum Seitenrande breit flach gefurcht. Die
Spitze des Halsschildes trägt zwei große dichte nahe beieinander-
stehende Borstenbüschel von gelber Farbe. Oben sehr dicht dach-
r 9, Heft
96 - Wilhelm Huübenthal: Beiträge zur Kenntnis
ziegelartig braungelb beschuppt, die Mittelwölbung hinten von einer
samtschwarzen Längslinie links und rechts begrenzt. Auf der Unter-
seite ist der Halsschild dicht braun beschuppt, mit einzelnen gelben
und weißen Borsten. Schildchen rund, gewölbt, dunkelbraun beschuppt.
Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, ähnlich wie bei dem
vorigen gebaut und gestreift, aber die abwechselnden Zwischenräume
fast nur auf den samtschwarzen Stellen erhobener, der4. Zwischen-
raum an seinem Ende höckerartig vorragend; dunkel-
braun beschuppt, besonders im Mittelfelde mit eingesprengten braun-
gelben Schuppen, der 7. und 8. Zwischenraum dicht hinter der kleinen
dunklen Schulterbeule mit einem etwas erhobenen sehr dicht be-
schuppten weißgelben etwas länger als breiten Schulter-
flecken. Hinter der Basis auf dem 2. und 4. Zwischenraume je
ein kleiner mit einem spitzen schwarzen
Borstenbüschel besetzter Höcker; auf der Mitte
von der Naht bis zum 4. Zwischenraume eine breit V-förmige samt-
schwarze Querbinde, deren Ende wesentlich verbreitert und kurz
gegabelt ist, während sie innen sehr schmal ist. Hinter der Mitte
von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine vorn konkave samt-
schwarze Querbinde, und in ihrer Verlängerung auf dem 4. Zwischen-
raume ein kleiner samtschwarzer Flecken. Abwechselnde Zwischen-
räume mit kurzen schwarzen, gelben und weißen dicken Borsten-
schuppen besetzt; außen und nach der Spitze zu stehen meist weiße,
auf den samtschwarzen Stellen stehen die schwarzen Borsten wesent-
lich dichter. Unterseite braun und gelb, Beine dunkelbraun mit spar-
samen weißen Schuppenborsten, Schenkel am Ende des Stieles deut-
lich weiß geringelt. Beine sekr <räftig, Zahn der Hinter-
schenkel breit und groß scharf stumpfwinklig mit der Schneide an-
gesetzt, Hinterschenkel kaum über die Körperspitze vorragend.
Schienen auffallend breit, innen mäßig gebogen, bis
zum letzten Drittel gleichbreit, dann plötz-
lich zur Spitze bogenförmig ausgerandet, vor
dieser Ausrandung stumpf zahnförmig.
Länge: 5,3 mm. Breite: 2,5 mm.
Type: 1 8, Kosempo, Formosa (Sauter) IX.09 (Deutsches
Entomologisches Museum in Dahlem).
85. Acienemis ampliata nov. sp.
Durch die weiße Schultermakel mit der vorigen verwandt, von
ihr durch viel kleinere Gestalt, anders gebauten Halsschild, kurze
und breite Flügeldecken, die schwarze und hellgelbe Apikalbinde
und die auffällig zahlreichen weißen Borsten verschieden. Kurz ge-
baut, schwarz; braun, braungelb, hellgelb, gelbweiß und schwarz
beschuppt, ziemlich lang hellbraun und weiß beborstet; schwarze
Borsten stehen nur auf den schwarzen Querbinden. Kopf gelbbraun,
in der Mitte braun beschuppt, am Innenrande der Augen mit einem
kurzen gelben Borstenbüschel. Stirn schmäler als die Rüsselbasis.
Rüssel (9) so lang wie Kopf und Halsschild, rotbraun, gebogen, die
hintere kleinere Hälfte braungelb beschuppt und mit sehr dicken
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 97
kurzen Borsten besetzt, grob streifig punktiert; vorn glänzend, fast
glatt. Fühler kurz und kräftig, 2. Glied etwas kürzer als
das 1., dieses fast dreimal dicker als das 2., die folgenden gedrängt,
kaum so lang wie breit, Keule kurz eiförmig. Halsschild breiter als
lang, seitlich gerundet, vorn und hinten verengt, vorn
abgeschnürt, grob punktiert, gelbbraun dicht beschuppt, mit zwei
Borstenbüscheln am Vorderrand und vier auf der Mitte von gelb-
brauner Farbe, am Hinterrande mit zwei weißgelben
kleinen Flecken. Schildchen länglich, hinten zugespitzt,
seine Beschuppung abgerieben. Flügeldecken wesentlich breiter
als der Halsschild, wit rechtwinkligen Schultern, breit und kurz,
seitlich parallel, im letzten Viertel schnell verengt, in den Streifen
kräftig punktiert, die abwechselnden Zwischenräume stärker gewölbt,
diese und die Naht mit ziemlich langen hellbraunen und weißen etwas
keulenförmigen abstehenden Schuppenborsten besetzt, unter
denen die weißen in der Mehrzahl sind. Heller und
dunkler gelbbraun dicht rauh beschuppt, an der Schulter gleich hinter
der Beule ein weißgelber Flecken, an der Basis des 2. Zwischenraumes
ein kleiner solcher Fleck als Verlängerung des entsprechenden Fleckes
auf dem Halsschilde, in der Mitte auf der Naht bis zum 2, Zwischen-
raume ein kurz V-förmiger ziemlich breiter samtschwarzer Flecken,
der auf dem beiderseitigen verbreiterten Ende einen schwarzen Büschel
vonsehr dicken Schuppen trägt, delänger alsdieanderen
Borstenschuppen sind; auf Jem Absturz mit einer geraden ziemlich
schmalen schwarz beschuppten und ebenso beborsteten Querbinde
von der Naht bis zum 4. Zwischenraume, dahinter bis kurz vor die
Spitze auf der Naht bis zum 4. Zwischenraume breit dreieckig hellgelb
beschuppt. Unterseite und Beine braun, gelbbraun und weiß be-
schuppt. Beine kräftig, Schenkelzahn glattrandig, dreieckig, lang
und spitz, Hinterschenkel über die Flügeldeckenspitze mäßig vor-
ragend, Schienen kräftig, stark gebogen, nicht gebuchtet.
Länge: 3,5 mm. Breite: 1,5 mm.
Type: 1 2 Madras, in Sammlung Faust. Das Stück stammt
von Schaufuss.
86. Acicnemis Heynei nov. sp.
Diese und die beiden folgenden Arten sind in der Größe und
Körpergestalt, der Bildung der Beine, der Schuppen und Borsten
sehr nahe miteinander verwandt. Von den vorigen unterscheiden
sie sich besonders durch die langen starren Borsten. Die vorliegende
Art ist kurz gebaut, dunkel braun; gelbbraun, dunkelbraun und hell-
gelb beschuppt, mit schwarzen, seitlich und auf den hellgelben
Zeichnungen gelben, Borsten. Kopf dunkelbraun, hinten und vorn
gelbbraun beschuppt; Stirn schmäler als die Rüsselbasis, am Innen-
rande der Augen mit zwei weit von einanderstehenden
langen schwarzen Borsten. Rüssel beim 2 etwas länger als Kopf
und Halsschild zusammen, gebogen, auf der hinteren kleineren Hälfte
gelbbraun dicht beschuppt, mit einer Doppelreihe weit von einander
Archiv By aabichie 7 er
98 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
stehender brauner Borsten, punktiert und fein gekielt; die vordere
größere Hälfte glatt, mit kurzen weißen Börstchen
unregelmäßig besetzt. Fühler rot, ähnlich wie bei dem
vorigen gebaut, das 1. Glied etwas dünner, die mittleren Glieder
etwas länger, mehr kugelig, das 7. stärker, Keule kurz eiförmig. Hals-
schild etwas breiter als lang, hinten parallel, vorn verengt und schwach .
abgeschnürt, oben dicht tief punktiert, dicht gelbbraun beschuppt,
die hintere Hälfte der Längsmitte unbestimmt dunkler braun. Die
Schuppen sind tief schüsselförmig, sodaß die Punkte deutlich sichtbar
sind. Halsschild oben mit langen schwarzen senkrechten schwach
verdickten Borsten ziemlich dicht besetzt, diese auf der Scheibe zu
zwei Büscheln zusammengedrängt; an der Basis sind die Borsten
kurz und fein. Schildchen klein rundlich, braun beschuppt. Flügel-
decken kurz und plump, nicht doppelt so lang wie breit, in den
Schultern etwas breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinklig,
abgerundet, Seiten schwach gerundet zur Mitte erweitert, hinter der
Mitte verengt, Spitze einzeln breit abgerundet; in den Streifen fein
punktiert, mit breiten flachen Zwischenräumen, dicht anliegend
rötlich gelbbraun beschuppt, am Schildchen etwas dunkler, in und
hinter der Mitte auf dem 1. und 2. Zwischenraume mit einem wenig
deutlichen dunkler braunen rundlichen Flecken, zwischen beiden
auf der Naht bis zum 2. Zwischenraume mit einer ziemlich schmalen
vorn ausgerandeten hellgelben Querbinde; auch die Basis der Flügel-
decken auf den mittleren Zwischenräumen schmal heller. Naht und
abwechselnde Zwischenräume mit denselben starren Borsten wie der
Halsschild reichlich besetzt. Unterseite und Beine gelbbraun, braun
und gelb beschuppt. Beine mäßig stark, Zähne der Schenkel normal
entwickelt, an den Hinterschenkeln die Schneide etwas konkav, ganz-
randig. Schieren kräftig gebogen, vor der Spitze außen ausgerandet,
innen vor der Spitze stark bogenförmig ausgerandet, der Beginn
‚dieser Ausrandung besonders an den Vorderbeinen scharf zahnförmig
vorspringend. Beine ziemlich lang abstehend beborstet.
Länge: 3,8 mm. Breite: 1,8 mm.
Type: 12 Sumatra (Sammlung Kraatz). Herrn Alexander
Heyne in Berlin-Wilmersdorf gewidmet.
87. Acienemis setigera nov. sp.
Der vorigen Art habituell sehr ähnlich, aber der Halsschild hinten
stärker verengt, gröber punktiert, viel rauber beschuppt, Schuppen
die Punkte größtenteils bedeckend; Beschuppung einfarbig gelb-
grau, Borsten meistens gelb, dicker. Kopf, Stirn und Rüssel (2) eben-
so wie bei dem vorigen, aber Rüssel rauber beschuppt,
Borsten daher weniger deutlich, auf der glatten Vorderhälfte fehlend.
Fühler ebenso; die letzten drei Glieder fehlen. Halsschild eben-
so gebaut, etwas größer, hinten deutlicher verengt,
oben gröber und besonders hinten weitläufiger
punktiert, die rauken Schuppen verdecken
srößtenteils die Punkte; Schuppen dicker als
bei Heynei, alle gelb, auf der Scheibe ebenfalls zu zwei Büscheln
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 99
zusammengedrängt. Flügeldecken wie bei dem vorigen gebaut, in den
Schultern etwas schmäler, viel rauher beschuppt, ohne
jede Zeichnung, Borsten gröber, alle gelb.
An den Beinen ist die Beschuppung und Beborstung ebenfalls rauher
und gröber, die Ausrandung der Schienen schwächer, der Zahn
am Innenrande der Vorderschienen stumpfer. Mesosternum
zwischen den Mittelhüften breit, hinten gerade abgestutzt.
Länge: 4,1mm. Breite: 1,8 mm.
Ein 2 dieser leicht kenntlichen Art in Sammlung Dohrn,
aus Sumatra, Soekaranda.
88. Acienemis horrida nov. sp.
Den beiden vorhergehenden in der Gestalt und der Bildung der
Borsten nahe verwandt, aber mit viel dünneren Borsten und einer
scharfen weißen Mittelbinde auf den Flügeldecker. Durch letzteres
Merkmal vermittelt diese Art den Übergang zu der folgenden Gruppe.
Die vorliegende Art ist dunkel gelbbraun beschuppt, mit einer weißen
Binde in der Mitte der Flügeldecken, vor dieser unbestimmt dunkler.
Kopf, Rüssel und Fühler wie bei Heynei, am Innenrande der Augen
steht bei dem vorliegenden Exemplar der horrida nur eine lange
gelbe Borste. Die glatte Hälfte des Rüssels ohne weiße Schuppen.
Halsschild wie bei Heynei gebaut, hinten nicht verengt, wie bei seti-
gera punktiert; Borsten schwarz, dünner als bei Heynei, nach der
Spitze sehr schwach verdickt, aufder Quermitte zu vier scharf
abgesetzten Büscheln zusammengedrängt, die
beiden mittleren die stärksten. Der Vorderrand des Hals-
schildes mit langen Borsten besetzt, deren mittlere be-
sonders lang sind. Sonst trägt der Halsschild nur wenige
kurze Borsten, während bei den beiden verwandten Arten die Borsten
gleichmäßiger verteilt sind. Flügeldecken in den rechtwink-
ligen Schultern am breitesten, von da schwach
zur Mitte, dann wie gewöhnlich stärker verengt. Beschuppung sehr
dicht, etwas rauh, die Punkte verdeckend; auf der Naht, dem 1. und
2. Zwischenraume gleich hinter der Mitte eine V-förmige weiße Schuppen-
bind. Borsten dünn lang, weitläufig stehend,
auf dem 2. Zwischenraume sehr weitläufig, schwarz, auf der
weißen Binde gelb; an der Spitze stehen kurze gelbe Börstchen. Beine
wie bei Heynei, der Zahn der Vordertibien stumpfer.
Länge: 3,8 mm. Breite: 1,6 mm.
Type: 12 Java (Dresdener Museum).
89. Acienemis cordata nov. sp.
Die folgenden Arten sind vorzüglich durch die breite weiße Binde
hinter der Mitte der Flügeldecken :harakterisiert. Cordata ist von der
folgenden durch die herzförmige Gestalt der weißen Binde, durch
fast einfarbige Schenkel, durch den Fühlerbau und durch längere
Borsten der Oberseite verschieden. Kurz eiförmig, einem kleinen
europäischen Alophus ähnlich, dunkel rotbraun; braungelb, dunkel-
braun, weißgelb und weiß beschuppt; schwarz, gelblich und weiß
abstehend beborstet. Kopf gelb und braungelb dicht beschuppt,
7*+ 9, Heft
100 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Stirn zwischen den Augen wenig schmäler als die Rüsselbasis, am
inneren Augenrand ein gelber Borstenbüschel. Rüssel (2) länger
als Kopf und Halsschild, kräftig gebogen, heller rotbraun, hinten
runzelig streifig punktiert, daselbst gelb rauh beschuppt und mit sehr
kurzen und dicken braunen Borstenschuppen; in der vorderen größeren
Hälfte fein punktiert. Fühler schlank, 2. Glied mehr als doppelt so
lang wie breit, länger als das 1., 3. fast doppelt so lang wie breit, die
folgenden länger als breit, Keule etwas gestielt, länzlich eiförmig.
Die drei ersten Glieder tragen einzelne weiße Schuppen, die folgenden
dünne Borsten. Halsschild breiter als lang, etwas konisch, Seiten nach
hinten etwas verbreitert, vor der Mitte mäßig verengt, grob punktiert,
mit breiten vorn abgerundeten, hinten vertieften Schuppen besetzt,
die dicht dachziegelartig nach vorn gerichtet liegen; braungelb, mit
einzelnen dunklen Schuppen dazwis:hen, an der Seite mit einer weiß-
gelben in der Mitte nach außen erweiterten etwas unbestimmt be-
grenzten durchgehenden Längsbinde; je nach dem Grunde gelb oder
weißgelb, in der Längsmitte aber schwarzbraun beborstet, die Borsten
ziemlich kurz und dick, schräg nach vorne stehend, auf der Scheibe
mit zwei schwarzbraunen längeren Borstenbüscheln. Schildehen
dreieckig, in der Mittellinie vertieft, gelb beschuppt. Flügeldecken
breiter als der Halsschild, mit rechtwinkligen Schultern, seitlich pa-
rallel, hinten von der Mitte ab verengt, Spitze einzeln abgerundet,
Streifen deutlich punktiert, Zwischenräume breit und flach, Naht
und abwechselnde Zwischenräume mit kräftig gekeulten, mäßig langen
abstehenden Schuppenborsten besetzt; deren einzelne auch auf dem
1. und 3. Zwischenraume stehen. Diese sind schwarz, nur auf den
weißen Zeichnungen weiß, an der Spitze kürzer und gelblich. Be-.
schuppung dicht braungelb, auf der Scheibe des 1. bis 4. Zwischen-
raumes schwarzbraun; inmitten dieser dunklen Färbung auf der
Naht bis zum 4 Zwischenraume eine quer herz-
förmige aus großen weißen Schuppen gebildete
Zeiehnung. An der Wurzel des 2. Zwischenraumes ein länglicher
weißer Flecken, dahinter auf dem 2., 4. und 6. Zwischenraume ein
sehr kleines weißes Fleckchen, hinter der Schulterbeule auf dem 7.
und 8. Zwischenraume ein gemeinsamer etwas länglicher weißgelber
Flecken. Unterseite dicht weiß beschuppt. Beine weiß und
hell bräunlich gelb beschuppt und sparsam weiß an-
liegend beborstet, Schienen braun in der Mitte geringelt. Von den
Hinterbeinen sind nur die Stiele der Schenkel vorhanden; diere sind
braun, mit einem weißen Flecken. Schienen außen schwach einmal,
innen kräftig doppelt gebuchtet. Die Hinterschenkel sind, nach der
Länge der Stiele zu urteilen, wie bei der folgenden Art, nur wenig länger
als die Körperspitze.
Länge: 5,1mm. Breite: 2 mm.
Type: 1 2 Mau-Son, Tongking (Gehr. W. Müller. Vermächtn.
1909), im Dresdener Museum.
Diese Art hat auch Ähnlichkeit mit der größeren gquadrimaculata m,
ist aber durch die Zeichnung sehr verschieden.
der Cureulioniden-Gattung Aeienemis Lacordaire (Col.). 101
90. Acienemis dorsonotata Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 261.
Diese Art ist nach der dunklen Färbung der hinteren Halsschild-
mitte und der vorderen Mitte der Flügeldecken in die Grupppe der
clyneifera zu stellen, gehört aber wegen der Körperform und der breiten
weißen Binde hierher. Durch die vorn an. der Naht viel weniger ein-
gebuchtete Binde der Flügeldecken, die scharfe Zeichnung der Beine,
kürzere Borsten, anders skulptierten Rüssel und die sehr abweichende
Fühlerbildung gegenüber der vorigen Art leicht kenntlich. Chevro-
lat ’s Beschreibung paßt im allgemeinen recht gut auf das vorliegende
Stück; doch hat es die beiden hellen Linien der Seiten des Halsschildes
nicht und die schwarze Zeichnung der Flügeldecken ist ausgedehnter.
— Kurz eiförmig, schwarz; braungelb, schwarzbraun und gelblich-
weiß beschuppt, schwarz, gelb und weiß kurz schräg. abstehend be-
borstet. Kopf sehr auffällig gezeichnet, hinten
gelbbraun mit vorn abgekürzter hellgelber
Mittellinie, seitlich und über den Augen hell-
gelb; auf der Stirn mit zwei dunkelbraunen
Flecken, zwischen den Augen weißgelb, hintere
kleinere Hälfte des Rüssels braungelb beschuppt. Stirn schmäler als
die Rüsselbasis, am Innenrand der Augen mit drei längeren und einer
kürzeren hellgelben Borste; Rüssel mit einer Doppelreihe kurzer
dicker braungelber Borstenschuppen. Rüssel beim 2 viel länger als
Kopf und Halsschild, stark gebogen, auf der hinteren Hälfte runzelig
gestreift und gekielt, mit scharfem, weit nach vorn reichenden Mittel-
kiele Fühler sehr auffallend gebaut, filicorn;
sehr lang und zart, 1. Glied kurz, dick, um die Hälfte länger als breit,
2. Glied äußerst lang, sechsmal so lang wie
breit, die folgenden 2!/, bis 3 mal so lang wie breit, alle Glieder
an der Wutzel dünn, gegen die Spitze etwas gekeult, dort lang be-
wimpert, Keule gestielt, lang eiförmig zugespitzt, dicht grau behaart.
Fühler rotgelb. Halsschild ein wenig breiter als lang, hinten parallel,
vorn im ersten Drittel plötzlich verengt, quer abgeschnürt, dicht
mit nach vorn gerichteten dachziegelartig liegenden schüsselförmigen
Schuppen bedeckt, an der Spitze mit zwei, vor der Quermitte auf
der Abschnürung mit vier kurzen schwarzen Borstenbüscheln, seitlich
noch mit einzelnen kurzen gelben Borsten, Beschuppung braungelb,
vor der Basis mit zwei breiten schwarzbraunen vorn verschmälerten
bis zu den mittleren Büscheln reichenden Längsflecken, seitlich nach
unten zu mit einigen dunkelbraunen Flecken (nach Chevrolat
müßte die zwischen beiden dunklen Zeichnungen liegende gelb-braune
Längsbinde eine weiße Linie tragen). Schildchen länglich gerundet,
gelb beschuppt. Flügeldecken breiter als der Halsschild, kurz gebaut,
mit abgerundet rechtwinkligen Schultern, seitlich parallel, hinter
der Mitte verengt, in den Streifen weitläufig kräftig punktiert, Zwischen-
räume flach, die abwechselnden, besonders der 2., etwas gewölbt;
braungelb beschuppt, hinter der Mitte von der Naht bis
zum 4. Zwischenraume mit einer ziemlich breiten
buchtigen, seitlich schmäleren weißen Quer-
9. Heft
102 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
binde, deren Schuppen viel kleiner als bei der vorigen Art sind.
Das Ende des 6. Zwischenraumes ist auch etwas weiß längsbeschuppt.
Naht und die beiden ersten Zwischenräume vor der weißen Querbinde
größtenteils schwarzbraun beschuppt, Naht in der Mitte und einzelne
zerstreute Schuppen braungelb. Vor der Mitte und hinter ihr zieht
sich von jener dunklen Zeichnung eine doppelte zusammenhängende
buchtige Fleckenreihe bis zum Seitenrand. Schulterbeule, Ende der
mittleren Zwischenräume und äußerstes Ende der Naht schwarzbraun.
Naht und abwechselnde Zwischenräume mit dem Grunde gleich-
gefärbten kurzen dieken Schuppenborsten mäßig dicht besetzt. Vor
der Mitte auf dem 2. Zwischenraume mit zwei länglichen schwarzen
Borstenkämmen, der 4. vorn mit einem solchen. Unterseite hell braun-
gelb beschuppt. Beine weißgelb, braungelb gezeichnet, scharf dunkel-
braun auf den Keulen doppelt geringelt. Schienen braun geringelt.
Beine normal, Schienen innen doppelt ziemlich schwach gebuchtet,
außen gebogen, an der Spitze schwach gebuchtet. Hinterschenkel
etwas über die Körperspitze hervorragend.
Länge: 5,5 mm. Breite: 2,5 mm.
Chevrolat gibt 4mm an, hatte also ein kleineres Stück;
seine Breitenangabe von 1!/;, mm ist ungenau.
Ceylon (Museum Lacordaire, nach Chevrolat). 12
von Ceylon in Dohrn’s Sammlung.
Das Fehlen der weißen Binde des Halsschildes betreffend, ist
das bei A. maculaalba Roel. Gesagte zu vergleichen.
91. Acienemis Horni nov. sp.
Mit den beiden vorigen durch die weiße Querbinde verwandt,
aber durch viel bedeutendere Größe und die schwielenartige Erhöhung
des 1. und 3. Zwischenraumes von beiden, durch die Fühlerbildung
von dorsonotata, durch die andersartige Beborstung des Halsschildes
von cordata weit verschieden. Von der Gestalt der cordata, aber von
doppelter Länge und Breite, schwarz; braungelb, gelblich weiß und
schwarz beschuppt und ebenso kurz beborstet. Kopf fein punktiert,
hellgelb beschuppt (Beschuppung nur vorn vorhanden, die ganze
Fläche hinter den Augen bis zu den Lappen des Halsschildes abgerieben).
Stirn zwischen den Augen wesentlich schmäler als die Rüsselbasis,
am inneren Augenrande mit drei blaßgelben mäßig langen Borsten.
Rüssel (2) länger als Kopf und Halsschild zusammen, vor der Mitte
stärker gebogen, in der hinteren Hälfte runzelig punktiert, wenig ge-
kielt, braungelb und hellgelb dicht beschuppt, sehr kurz und dick
ebenso gefärbt in zwei Reihen beborstet. 1. bis 5. Geißelglied der
normal gebauten Fühler gelbweiß beschuppt, die folgenden an der
Spitze lang beborstet, das kurzovale Endglied sehr dicht grau be-
haart. 2. Glied doppelt so lang wie das 1., 3. bis 6. etwas länger als
breit, 7. noch etwas länger. Halsschild etwas breiter als lang, seitlich
parallel, vorn gerundet verengt, sehr wenig abgeschnürt, oben gleich-
mäßig gewölbt, sehr grob und tief punktiert, dicht
mit großen runden schüsselförmigen braungelben Schuppen besetzt,
beiderseits mit einer undeutlichen weißgelben Längsbinde, auf
der Gureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 103
der Mitte miteiner Querreihevon vierschwarz-
braunen Borstenbüscheln, am Vorderrande
keine Büschel, nur einzelne kurze gelbe Börstchen, hinten
vor der Basis einige sehr kurze dicke schwarze Borsten. Schildcehen
rund, hellgelb beschuppt. Flügeldecken groß, wesentlich breiter
als der Halsschild, mit abgerundet rechtwinkeligen Schultern, seit-
lich parallel, hinter der Mitte wenig gerundet verengt, etwas schnabel-
förmig, Spitzen einzeln abgerundet, Streifen kräftig punktiert, Zwischen-
räume etwas, abwechselnde stärker gewölbt. 1.und 3.Zwischen-
raum an der Basis stark gewölbt; diese Längs-
schwielen sind mehr als doppelt so lang als
das Schildchen, glänzend, nackt, hinten plötz-
lich aufhörend. Oberseite dicht braungelb beschuppt, auf
der Naht hinter dem Schildchen ein kurzer weißgelber Flecken, unter-
halb und hinter der Schulterbeule, sowie auf dem 6. und 3. Zwischen-
raume hellgelbe Stellen, welche eine bogenförmige Querbinde an-
deuten; auch außen ziemlich weit vor der Spitze ein hellgelber Flecken
auf mehreren Zwischenräumen; hinter der Mitte von der Naht bis
zum 6. Zwischenraume eine breite, an der Naht vorn
eingebuchtete, hinten vorgezogene, seitlich
wieder gebuchtete und zugespitzte gelbweiße
Querbinde. Schwarze Flecken stehen: auf der Naht vorn, in der
Mitte und weit hinter der Mitte; auf der Mitte des 2., 4. und 6. Zwischen-
raumes; hinter der Mitte einzelne auf den inneren Zwischenräumen.
Auf der Nakt, dem 2., 4. und 6. Zwischenraume stehen kurze geneigte,
nach der Spitze stark verbreiterte Borstenschuppen ziemlich weit-
läufig. Sie sind wie die Grundschuppen gefärbt, und auf dem schwarzen
Längsflecken vor der Mitte (schwarze) und auf der gelbweißen Quer-
binde (gelbweiße Schuppenborsten) dichter stehend. Beine normal
gebaut, Hinterschenkel die Körperspitze nicht überragend, Schienen
' außen schwach einmal, innen deutlicher doppelt gebuchtet. Unter-
seite und Beine heller und dunkler gelb beschuppt, Schenkel und
Schienen mit einzelnen dunklen Flecken. Prosternum hinter den
Vorderhüften mit zwei kurzen stumpfen Höckern.
Länge: 8mm. Breite: 3,6 mm.
Type: 1 2 aus Ceylon (Baden) in Sammlung Faust. Herrn
Dr. Walter Horn in Dahlem gewidmet. |
92. Acienemis maculaalba Roelofs, Ann. Soc. Belg. XVIlI 1875
p- 153.
Von den vorigen Arten durch viel gestrecktere schmälere Körper-
form, andere Beschuppung und durch die Form der schneeweißen
Querbinde der Flügeldecken sehr abweichend. Lang eiförmig, schwarz-
braun; braungelb, schwarzbraun und schneeweiß beschuppt und mit
dieser Grundbeschuppung jedesmal entsprechend gefärbten kurzen
Borstenschuppen besetzt. Kopf gelb und braun, Stirn zwischen den
Augen weiß, hintere Hälfte des Rüssels gelb, in der Mitte weiß beschuppt.
Stirn zwischen den Augen schmäler als die Rüsselbasis, am Innen-
rand der Augen mit einem kleinen Büschel längerer hellgelber Borsten.
9. Heft
104 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Rüssel mit einer Doppelreihe gelber sehr kurzer dicker Borsten, beim
d so lang wie Kopf und Halsschild, beim 9 länger, dünn, gebogen,
rot bis schwarz, hinten grob punktiert und gestreift, in der Mitte stumpf
glatt gekielt. Fühler ziemlich schlank, 2. Glied etwas bis wesentlich
länger als das 1., 3. etwas länger oder so lang wie die folgenden, diese
etwas länger als breit, Keule eiförmig. Das 2 hat schlankere Fühler
als das $. Die weißen Zeichnungen des Kopfes können ganz ver-
schwinden. Halsschild so lang wie breit oder etwas kürzer, seitlich
etwas gerundet, hinten vor den nach außen tretenden Hinterwinkeln
eingezogen, vorn kräftig verengt, deutlich abgeschnürt, oben gewölbt,
dicht punktiert; braungelb dicht beschuppt, die runden Schuppen
dachziegelartig nach vorn liegend, eine große, sich oft bis über die
Mitte nach vorn erstreckende, dann vorn verschmälerte, oft nur als
kurzer Doppelfleck an der Basis befindliche Makel schwarzbraun;
die Mittellinie, eine Seitenbinde und ein außerhalb dieser stehender
Flecken schneeweiß beschuppt. Diese weißen Zeichnungen
können sich in einzelnen Makeln auflösen,
nur an der Basis vorhanden sein, oder ganz
verschwinden. An der Spitze zwei gelbe, in der Mitte vier
gelbe Borstenbüschel, die beiden mittelsten größer, oft dunkelbraun.
Hinten noch einige dunkelbraune Borsten. Schildchen rundlick,
gelb beschuppt. Flügeldecken gestreckt, etwas breiter als der Hals-
schild, parallel, hinter der Mitte verengt, in den Streifen grob punktiert,
Zwischenräume flach, 5. und 7. an der Basis etwas erhabener, gelb-
braun und schwarzbraun scheckig beschuppt. Die dunkle Beschuppung
bildet hinter dem Schildchen einen M-förmigen Flecken und in der
Mitte eine zackige Querbinde, welche seitlich in zwei breite Äste ge-
teilt ist; auch vor der Spitze eine dunkelbraune zackige Querbinde.
2. Zwischenraum an der Basis, Schulterbeule und eine von hier aus-
gehende gebogene nach innen oft bi- zum 3. Zwischenraume ziehende
Binde ım vorderen Viertel schneeweiß; diese kann in einzelne Flecken
aufgelöst sein und innen mehr oder weniger fehlen. Sie kann aber
auch auf die Basis der Flügeldecken bis zum 2. Zwischenraume aus-
gedehnt sein, und sogar die vordere Hälfte des 2. bis 6. Zwischen-
raumes fast ganz ausfüllen; in diesem Falle dringt gegen die Mitte
die weiße Beschuppung bis zum 1. Zwischenraume vor. Zwischen
dieser Beschuppung und der großen hinteren weißen Binde ist dann nur
ein geringer dunkler Raum übrig. Diese hintere Binde ist breit, M-
förmig; sie reicht von der Naht bis zum 4. Zwischenraum, ist auf
dem 2. Zwischenraume weit spitz nach vorn gezogen, auf dem 4.
Zwischenraume ist die hintere Spitze als ein kleiner weißer Flecken
durch eine braune Makel abgetrennt. Dieser weiße Flecken kann sich
querbindenartig bis zur Naht ausdehnen. Die Spitze auf dem zweiten
Zwischenraume kann wesentlich verkürzt sein, die weißen Schuppen
des4. Zwischenraumes können ganz fehlen. Die ziemlich dicht stehenden
Schuppenborsten der Naht und der abwechselnden Zwischenräume
kurz, sehr breit scheibenförmig. Beine kräftig, Hinterschenkel über
die Körperspitze ziemlich stark vorragend, Schenkelzähne mit der
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Co].). 105
Schneide scharf winklig angesetzt. Schienen kräftig, gebogen, innen
etwas doppelt gebuchtet. Beine dunkelbraun, gelb und weiß gezeichnet
und geringelt. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften
höckerartig aufgerichtet.
Länge: 4—6 mm. Breite: 1,4—2,5 mm.
Japan (Roelofs). Japan (Staudinger, Dämel, je
ein abgeriebenes Stück in Sammlung Faust). Auf Formosa sehr
zahlreich von Sauter gesammelt: Taihorinsho, Tainan, Kosempo,
Fuhosho, Hoozan, Banshoryo-Distrikt: Sokutsu. — An dieser zahl-
reich vorhandenen Art läßt sich die Variabilität der weißen Schuppen-
zeichnungen nachweisen, woraus sich auf andere Arten Rückschlüsse
ziehen lassen, die nur nach einzelnen Stücken beschrieben wurden,
und von denen nicht die Typen, sondern etwas abweichend gezeichnete
Stücke vorliegen (vergl. 90. dorsonotata Chevr.).
93. Acienemis praeambulans Faust, DEZ. 1898 p. 313.
Eine kleine, sehr schmale und auf den Flügeldecken scharf weiß
gezeichnete Art, die mit keiner anderen Ähnlichkeit hat (dorsonotata
Chevr. ist kurz und breit und ganz anders gezeichnet). Länglich schwarz-
braun, dicht goldgelb beschuppt, oben schwarz und weiß gescheckt,
mit einer scharfen weißen Bindenzeichnung auf der Naht, mit keulen-
förmigen schwarzen und weißen Borsten besetzt. Stirn schmal, am
Innenrande der Augen mit gelbem Büschel. Rüssel kräftig, mäßig
gebogen, stark gestreift punktiert und schmal gekielt, hinten gelb
beschuppt, schr kurz dick beborstet. Fühler kräftig, in der Mitte ein-
gelenkt, 1. Glied so lang wie das 2., die folgenden kugelig, Keule ei-
förmig zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, in der Mitte am
breitesten, Seiten gerundet, Hinterrand ein wenig breiter als der Vorder-
rand, vorn und hinten verengt, vorn eingeschnürt, längsgewölbt,
dicht punktiert; goldgelb beschuppt. vor der Basis mit zwei größeren,
weiter vorn in der Mitte mit zwei kleineren dunkelbraunen Flecken,
mit längeren gelben und dunkelbraunen Borsten, die nirgends deutlich
zu Büscheln zusamaentreten. Schildchen sehr klein, weißlich beschuppt.
Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, Schultern etwas schräg
abfallend, seitlich parallel, im letzten Viertel verengt, 2!/,malso lang wie
breit, kräftig ia den Streifen punktiert, Punkte in den Streifen mit einer
gelben Schuppe, 3.,5.,7.und9. Zwischenraum ganz goldgelb, 4., 6. und 8.
goldgelb, schwarz und weiß gefleckt. Naht vorn schwarz, in der Mitte
mit einem schneeweißen scharfen weißen doppelt so lang wie breiten
Flecken, dahinter schwarz und gelb, dann vor der Spitze wieder mit
einem weißen Längsflecken, Spitze gelb. 1. Zwischenraum vorn dunkel,
sodaß hinter dem Schildchen eine |-förmige Makel von schwarzer
Farbe gebildet wird, dann gelb; 2. Zwischenraum mit regelmäßigen
dunklen Flecken auf gelbem Grunde, in der Mitte in der Höhe des
Vorderrandes der weißen Mittelmakel mit einer viereckigen weißen
Makel (auf der rechten Flügeldecke ist diese durch weiße Beschuppung
des 1. Zwischenraumes mit der Nahtmakel etwas verbunden!). Die
schwarzen Makeln bilden wenig deutliche schräg nach außen und vorn
gerichtete gelb unterbrochene Binden. Naht und abwechselnde
9. Hett
106 Wilbelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Zwischenräume mit kurzen scheibenförmigen schwarzen und weißen
Borsten. Halsschild unten weiß gefleckt. übrige Unterseite gelb, braun
und weiß, Beine ebenso gezeichnet und geringelt. Beine normal, Hinter-
schenkel die Hinterleibsspitze nicht überragend.
Länge: 3mm. Breite: 1,1 mm.
Belgaum in Vorder-Indien, 1 & in Sammlung Faust. Nach
dieser Type beschrieben.
94. Acienemis Sauteri nov. sp.
In der Körperform stehen diese und die beiden folgenden Arten
zwischen dorsonotata und maculaalba; sie sind viel länger als die erstere
und kürzer als die letztere. Die Form der weißen Nahtzeichnung
weicht von allen vorhergehenden ab. Sauter? weicht von den
beiden folgenden durch die Form der weißen
Deckenmakel, die schwarzen Büscnel des Hals-
schildes und die viel längeren Borsten der
sröber beschuppten Flügeldecken wesentlich
ab. Eiförmig, flachgedrückt, schwarz, braungelb, schwarz und weiß
beschuppt und beborstet. Kopf gelb und braun, Rüssel hinten gelb
beschuppt, Stirn am Innenrande der Augen mit längeren blaßgelben,
Rüssel mit sehr kurzen gelben Borsten. Stirn wenig schmäler als die
Rüsselbasis. Rüssel gebogen, braunrot, lang und dünn, beim & wesent-
lich länger als Kopf und Halsschild, beim 2 fast doppelt so lang wie
diese zusammen, hinten wie gewöhnlich skulpöiert, mit deutlichem
Mittelkiel, der vordere glatte Teil mindestens doppelt so lang wie der
hintere beschuppte.e Fühler ziemlich dünn, Geißel lang, 1. Glied
dick, kurz, anderthalbmal so lang wie breit, 2. doppelt so lang wie
das erste, dünn, viermal so lang wie breit, die folgenden so lang wie
das 1., doppelt so lang wie breit; Keule gestielt, lang eiförmig zuge-
spitzt. Halsschild etwas breiter als lang, hinten schwach geradlinig,
vorn gerundet stärker verengt und etwas abgeschnürt, dachziegelartig
gelbbraun beschuppt, schwarz gescheckt, seitlich undeutlich längs-
bindenartig fleckig weiß gezeichnet, vor der Basis öfters quer dunkler
gefärbt; vorn und hinten dunkelbraun, seitlich gelb, auf den weißen
Flecken weiß ziemlich kurz dick beborstet, auf der Scheibe
mit zwei schwarzen Borstenbüscheln. Schildchen
länglich, gelb, in der Mitte nackt. Flügeldecken nicht ganz doppelt
so lang wie breit, oben etwasflach gedrückt, breiter
als der Halsschild, parallel, im letzten Drittel verengt; abwechselnde
Zwischenräume gewölbter, braungelb beschuppt, schwarzbraun ge-
fleckt, besonders auf dem 2. Zwischenraume. Diese dunklen Flecken
manchmal viel weniger zahlreich. Hinter der Schulter ähnlich wie
bei maculaalba eine nach dem Schildehen zu bogenförmig ziehende
aus verstreuten Flecken bestehende weiße Binde, die oft nur außen
deutlich ist; hinter der Mitte auf dem 1. bis 4. Zwischen-
raume eine weiße zackige Querbinde, die auf dem l.
nach hinten, dem 2. nach vorn vorgezogen, aber weniger breit als bei
maculaalba ist. Naht und abwechselnde Zwischenräume mit mäßig
kurzen dieken Borsten von der Farbe der Schuppen. Auch auf dem
der Curenlioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 107
1. und 3. Zwischenraume stehen nach hinten einzelne solcher Borsten;
die schwarzen sind oben manchmal (auch einseitig!) etwas zusammen-
gedrängt. Beschuppung und Beborstung geben
den Flügeldecken ein rauhes Aussehen. ÜUnter-
seite und Beine dreifarbig beschuppt, letztere gefleckt und geringelt.
Beine anders als bei maculaalba gebaut: der durch
die Ausbuchtung der Innenseite der Schienen entstehende stumpfe
Zahn liegt bei Sauteri genau in der Mitte, bei maculaalba hinter der
Mitte, an den Hinterschienen sogar kurz vor der Spitze; er ist bei
der letzteren viel undeutlicher. Schenkelzahn groß, scharfwinklig
mit der Schneide angesetzt. Hinterschenkel so lang wie die Körper-
spitze.
Länge: 5—6,7 mm. Breite: 2,3—3 mm.
Typen: Formosa, Hoozan (H. Sauter 1910) 1 Q im Dresdener
Museum; Formosa, Hoozan, Kosempo, Fuhosho, Taihorinsho. VIII.
IX. 1908—10. $ Qim Deutschen Entomologischen Museum in Dahlem
(H. Sauter).
95. Acienemis luteipes nov. sp.
Den hellen Stücken der Sauteri sehr ähnlich, aber durch andere
Zeichnung, viel breiteren gewölbteren Halsschild, viel glattere Be-
schuppung der Flügeldecken, viel kürzere Borsten, den Mangel der
Büschel auf dem Halsschild und dickere hellere Beine leicht zu unter-
scheiden. Stirn so breit wie die Rüsselbasis. Rüssel hinten
breiter, flacher als bei Sauteri, beim & bis zur Mitte
beschuppt, Runzelung gröber, Kiel rauher, kaum gegelättet.
Rüssel beim $ wesentlich länger als Kopf und Halsschild zusammen.
Fühler in der Mitte des Rüssels eingelenkt, viel kürzer,
2. Glied 2!/, mal so lang wie breit, nur um «lie Hälfte länger als das 1.,
die folgenden länger als breit, Keule länglich eiförmig. Halsschild
viel größer als bei Sauteri, breiter, seitlich und oben mehr kugelig
gewölbt, hinten mäßig, vorn stark verengt, deutlich abgeschnürt,
dicht gelb, oben etwas weißgelb gefleckt, beschuppt, dieht rauh
gelb und bräunlich kurz schräg nach vorn gerichtet beborstet,
ohne Büschel. Flügeldecken breiter und kürzer als bei Sauter:,
in den Schultern breiter als der Halsschild, stark abgerundet recht-
winklig; parallel, hinter der Mitte verengt; hell braungelb dicht be-
schuppt, Schupper viel glatter und kleiner als
bei Sauteri; Naht hinter dem Schildehen mit einem länglichen schwarz-
braunen Flecken, 1. Zwischenraum an der Wurzel kurz schwarzbraun,
2.Zwischerraum in der Mitte mit einem läng-
lichen schwarzen Strich, auf dem Absturz von der Naht
bis zum 2. Zwischenraume eine schwarzbraune V-förmige Zeichnung,
vor der Spitze und außen noch einige schwarzbraune Flecken. Vor
der Mitte im ersten Viertel auf dem 2., 4., 6. Zwischenraume eine
Querreihe von weißen quadratischen Flecken, dicht hinter der Mitte
vor dem V-förmigen Fleck auf dem 1. und 2. Zwischenraum ein kurzer
weißer Doppelfleck; 7. bis 9. Zwischenraum hinter der Schulter weiß,
der Seitenrand weiter hinten ebenfalls weißlich. AlleZwischen-
9, Heit
108 . Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
räume sehr kurz dicht fast anliegend gelb und
braun beborstet, die Borsten auf den weißen Flecken weiß.
Unterseite gelbweiß beschuppt, 2. Ventralsegment in der Mitte gelb
und braun gefleckt. Beine kürzer als bei Sauteri, weißgelb und gelb
beschuppt, Mittel- und Hinterschenkel in der Mitte scharf schwarz-
braun geringelt, Schienen ebenso geringelt. Beine sehr merk-
würdig gebaut: Vorderschenkel am Ende des Stieles wie ein
schlecht geheilter Knochenbruch geknickt, Ende des Stieles hinten
stumpf zahnförmig vorspringend, Keule stark, Zahn groß, scharf
fast rechtwinklig hinten angesetzt, Schienen sehr breit, innen tief
doppelt ausgerandet mit einem großen stumpfen Zahne, außen ge-
bogen; Mittel- und Hinterschenkel normal, kurz kräftig, Schienen
ähnlich wie an den Vorderbeinen, etwas schwächer entwickelt.
Hinterschenkel die Spitze des Körpers nicht
ganz erreichend. Prosternum hinter den Vorderhüften mit
zwei vorspringenden spitzen Zapfen. Beim $ das 1. Ventralsegment
sehr schwach abgeflacht, das Analsegment an der Spitze mit einer
kleinen braunen Vertiefung, an der Spitze ein wenig ausgerandet.
Länge: 6,5 mm. Breite: 2,6 mm.
Type: 1 $ Philippinen, Lo’ Banos (P. J. Baker), im Dresdener
Museum.
96. Acienemis excellens nov. sp.
Höchst auffallend durch die schmale Gestalt, die sehr gestreckte
Fühlerkeule, die scharf abgesetzten schwarzen Zeichnungen und die
sehr große breit pfeilförmige weiße Makel der Flügeldecken. Heller
oder dunkler rotbraun, ziemlich schmal; dicht gelbbraun beschuppt;
Halsschild hinten und seitlich mit schwarzen, und seitlich, vorn
nach unten gebogen, mit weißen bindenartig gestellten Flecken.
Flügeldecken im vorderen Drittel der Naht, an der Basis des 4., auf
dem 6., 7., 9. und 10. Zwischenraume mit schwarzen Längsflecken,
auf der Mitte innerhalb der weißen Zeichnung auf dem 1. bis 3. Zwischen-
raume mit einer kleinen schwarzen Querbinde, hinter der Mitte von
der Naht bis zum 2. Zwischenraume ein V-förmiger schwarzer Flecken;
der 8. und größte Teil des 9. und 10. Zwischenraumes weiß, von
der Schulter bis hinter die Mitte eine große
gemeinsame breite V-förmige Binde weiß, welche
an der Naht so breit wie deren mittleres Drittel ist und sich nach außen
verschmälert. Rüssel lang und dünn, viel länger als der Halsschild,
beim & etwas dicker als beim ©. Fühler schlank, 2. Glied 2!/, mal,
die folgenden länger alsbreit, Keulesehrlangundschmal,
so lang wie die vier letzten Glieder zusammen. Halsschild so lang
wie breit, hinten wenig, vorn stärker verengt und abgeschnürt, außer
den dichten Schuppen mit nach vorn gerichteten sehr schräg liegenden
Schuppen von gelbbrauner und weißer Farbe, die vorn zu zwei, oben
zu vier losen Gruppen zusammentreten. Flügeldecken
reichlich doppelt so lang wie breit, parallel, hinten zugespitzt und
einzeln abgerundet; die abwechselnden Zwischenräume gewölbter
und mit schrägstehenden schwach gekeulten mäßig langen gelbbraunen
der Cureulioniden-Gattung ÄAcienemis Lacordaire (Col ) 109
und weißen Borsten. Beine kräftig, die hinteren sehr
lang, fast um die Länge der Keule die Körperspitze überragend,
mit großen breiten Zähnen, Schienen schwach S-förmig gebogen;
Beine grau beschuppt und beborstet, braun gefleckt. — Beim &
das erste Ventralsegment nur vorn etwas
niedergedrückt. Penis parallel, in der Mitte breit flach ge-
furcht, zur Spitze allmählich verengt, dann ausgezogen und dünn
zugespitzt.
Länge: 5—6,2 mm. Breite: 1,5—2,2 mm.
Malacca (Wallace), 1 $ in Sammlung Haag in Dahlem;
Sumatra Liangagas, Soekaranda d 2? (Dohrn).
97. Acienemis auriculata nov. sp.
Durch kleinere kürzere Gestalt, die bis auf die weiße Zeichnung
der Flügeldecken einfarbig stumpf braungelbe Beschuppung, die
einfarbigen Beine, die sparsame Beborstung, die einfachen Schienen
und längeren Hinterschenkel unverkennbar. Habituell einem hell-
beschuppten europäischen Notaris acrıdulus recht ähnlich, schwarz;
stumpf braungelb und weiß beschuppt, schwarz gelb und weiß be-
borstet. Stirn schmäler als die Rüsselbasis; Rüssel beim $ so lang
wie Kopf und Halsschild, bis zur Mitte wenig, dann deutlich gebogen,
bis zur Mitte grob runzelig punktiert, mit scharfem Mittelkiel, vorn
allmählich glatter. Fühler in der Mitte eingelenkt, 2.Glied etwas länger
als das 1., reichlich doppelt so lang wie breit, die folgenden länger
als breit, Keule eiförmig. Halsschild breiter als lang, hinten parallel,
vorn gerundet verengt, etwas abgeschnürt, oben mit schwarzen kurzen
Schuppenborsten über der braungelben Grundbeschuppung spar-
sam besetzt, an der: Seite mit gelben. An der Spitze bilden die schwarzen
Borsten zwei Büschel. Flügeldecken kaum doppelt so lang wie breit,
breiter als der Halsschild, Schultern etwas abgeschrägt; seitlich parallel,
im letzten Drittel verengt, hinten etwas schnabelförmig, in den Streifen
grob punktiert, Zwischenräume flach; mit lehmgelben großen flachen
Schuppen dicht bedeckt, innerhalb der Schulterbeule an der Wurzel
weißlich undeutlich beschuppt, dicht hinter der Mitte
auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume mit einer schmalen
weißbeschuppten Querbinde. Naht und abwechselnde
Zwischenräume sparsam sehr kurz schwarz und weiß beborstet. Beine
normal gebaut, Schneide der Schenkelzähne unter einem sehr stumpfen
Winkel angesetzt, Hinterschenkel die Körperspitze überragend, Schienen
ziemlich lang, gebogen, innen sehr schwach gebuchtet. Beine fast
einfarbig braungelb beschuppt. Penis schmal parallel, zur Spitze
allmählich wenig verengt, an der Spitze stumpf zugespitzt; stark
gebogen.
Länge: 5 mm. Breite: 2 mm.
Type 1& Mentawei, Sipora, Sereinu V.—VI. 94. (Modiglian i),
in Sammlung Kraatz. Schuppen und Borsten oben teilweise ab-
gerieben.
9, Heft
110 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
98. Acienemis squamifera nov. sp.
Der auriculata m. sehr ähnlich, aber durch andere Beschuppung,
andere Beborstung des Halsschildes, ganz anders gebauten Schenkel-
zahn, sowie kürzere und dickere Beine spezifisch verschieden. Ei-
förmig, schwarzbraun, braungelb und gelblich weiß beschuppt. Stirn
breiter als bei auriculata, Rüssel, besonders vorn beim & viel breiter
und stärker, hinten dicht goldgelb beschuppt. Fühler viel schlanker
als bei jener, dem filicornen Typus genähert, die Glieder länger und
dünner, das 2. 21/, mal, das 3. doppelt so lang wie breit, die folgenden
um die Hälfte länger als breit, Keule gestielt eiförmig. Halsschild
wie bei auriculata, aber ohne schwarze Borsten, die sehr breiten, dach-
ziegelartig liegenden Schuppen mit schmäleren, etwas abstehenden
untermischt; einfarbig braungelb. Flügeldecken wesentlich kürzer
und gedrungener, hinten steiler abfallend, mit schmäleren Punkten
und breiteren Zwischenräumen; dicht braungelb beschuppt, eine
bogenförmige Querbinde von der Schulterbeule bis zum 3. Zwischen-
raume undeutlich gelblich weiß, und eine etwas schräg nach hinten
gerichtete von der Naht bis zum 4. Zwischenraume reichende Quer-
binde hinter der Mitte gelbweiß. Letztere ist teilweise abgerieben
und daher in ihrer Form nicht genau zu erkennen. Borsten dick,
äußerst kurz, gelb. Beine einfarbig braungelb, rauh beschuppt, kürzer
und kräftiger als bei aurieulata, Schenkelzähne in einem
fast rechten Winkelangesetzt, vielgrößer und
kräftiger, Schienen wesentlich breiter und kürzer, innen deut-
licher doppelt gebuchtet. Schenkel die Körperspitze nicht über-
ragend.
Länge: 4,5 mm. Breite: 2,1 mm.
Type: 1 & Andaman (Donckier), in Sammlung Faust.
99. Acicnemis Weberi nov. sp.
Die folgende Reihe von Arten ist dadurch charakterisiert, daß
bei ihr die hinter der Mitte der Flügeldecken befindliche Zeichnung
nicht mehr weiß, sondern grau oder gelb ist, bei gleichzeitig teilweise
schwarzgescheckter heller oder dunkler gelber Grundbeschuppung.
Weberi bildet in der Zeichnung und ihrer noch weißen Färbung den
Übergang zu den vorigen. Indem bei diesen Arten allmählich eine
schärfere schwarzbraune und gelbe gewürfelte Zeichnung der Flügel-
decken entsteht, wird die Gruppe der laqueata erreicht, welcher sich
der anderen Seite her die Gruppe des meriones-Kükenthali durch
Entwicklung derselben Zeichnung und Verkürzung der Schenkel
und des ganzen Körperbaues über Rosenstocki—discolor nähert. —
A. Weber: ist den vorigen Arten in der Zeichnung wenig ähnlich,
obgleich er noch weiße Flecken hat; außerdem ist er filicorn, was in
der vorhergehenden Gruppe nur die ganz anders gebaute und ge-
zeichnete dorsonotata ist. Kurz eiförmig, breit gebaut, pechschwarz;
gold-braungelb, schwarzbraun, schwarz und gelbweiß beschuppt,
mit schwarzen und weißen Borsten. Stirn ziemlich stark gewölbt,
zwischen den Augen deutlich eingedrückt, dort wenig schmäler als
die Wurzel des Rüssels, am Innenrande der Augen mit vier hellgelben
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 111
längeren Borsten. Rüssel (2) um die Hälfte länger als Kopf und Hals-
schild zusammen, beim 3 dicker, kürzer, vorn gröber punktiert, in
der vorderen Hälfte gebogen, dünn, hinten grob runzelig punktiert,
unregelmäßig gekielt, in der Mitte mit deutlichem erhöhten Mittel-
kiel, von der Mitte bis vorn deutlich feiner und weitläufiger werdend
punktiert; in der hinteren kleineren Hälfte dicht gelb beschuppt
und kurz dick beborstet. Fühler nach dem filicornen
Typus gebaut, Schaft an der Spitze gekeult und beschuppt,
Geißelglieder mit Ausnahme des ersten lang und dünn. 1. Glied fast
so dick wie der Schaft, 2. Glied doppelt so lang wie das 1., viermal
so lang wie breit, die folgenden halb so lang wie das 2., Keule lang
dünn gestielt, zierlich, eiförmig, lang zugespitzt, dicht grau behaart;
die einzelnen Fühlerglieder an der Spitze lang wirtelförmig beborstet.
Halsschild breiter als lang, seitlich gerundet, vorn stärker. verengt
als hinten, vorn deutlich abgeschnürt, oben gewölbt, in der Mitte
breit flach gefurcht, grob punktiert, dicht mit nach vorn gerichteten
dachziegelartig liegenden schüsselförmigen Schuppen besetzt; die
meisten sind braungelb, einzelne schwarzbraun, an der Seite und vorn
sind weißgelbe größere Flecken. Die dicken ziemlich kurzen Borsten
schwarz, auf den weißgelben Stellen weiß, an der Spitze und besonders
auf der Scheibe zu je zwei Büscheln zusammengedrängt. Schildehen
länglich zugespitzt, gelb beschuppt. Flügeldecken breiter als der Hals-
schild, 1?/, mal so lang wie breit, parallel, hinter der Mitte verengt,
Spitze gemeinsam abgerundet, in den Streifen vorn grob, hinten
feiner punktiert, Zwischenräume breit und flachh mit braun-
gelben ziemlich kleinen runden gewölbten Schuppen dicht
besetzt, mit schwarzen und gelbweißen vier-
eckigen Flecken gewürfelt; vorn dicht hinter dem.
Schildshen auf der Naht, an der Wurzel des 1. Zwischenraumes, hinter
der Basis des 2. und 4., in der Mitte auf dem 2. und 6., auf dem Ab-
sturz vom 1. bis 4. mit schräg nach hinten ziehenden zusammenhängen-
den Flecken, auf dem Absturz auf der Naht und einzeln seitwärts
hinten schwarz gefleckt; weißgelbe Flecken stehen: auf der Naht
in der Mitte mehr oder weniger deutlich als Längsstreifen, an der
Wurzel des 2. Zwischenraumes, vor der Mitte auf dem 2., 4. und 6,,
hinter der Mitte auf dem 1. bis 4. Zwischenraume mit einer sehräg
nach hinten ziehenden außen verschmälertten weißen Quer-
binde, welche der dahinter stehenden schwarzen parallel ist;
außen und an der Spitze noch einige gelbweiße Flecken. Naht und
abwechselnde Zwischenräume mit mäßig langen etwas gekeulten
aufstehenden schwarzen und entsprechend weißen Borsten ziemlich
dicht besetzt. Unterseite dicht weißgelb, Beine weißgelb und braun
beschuppt und geringelt, abstehend weiß beborstet. Beine normal
gebaut, Zahn kräftig, Schneide glatt, hinten durch eine kleine Ein-
kerbung begrenzt, Schienen außen einmal, innen doppelt gebuchtet.
Schenkel die Körperspitze mäßig überragend. & kleiner und schmäler,
mit flach eingedrücktem unbeschuppten Mittelfeld des 1. Ventral-
segmentes.
9. Heft
112 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Länge: 4,8—6,4 mm. Breite: 2—2,6 mm.
Typen: 22 1& Sumatra, Soekaranda, Januar 1894 (Dohrn,
in seiner Sammlung).
Herrn Geheimen Sanitätsrat Dr. Ludwig Weber in Cassel
gewidmet.
100. Acienemis flavescens nov. sp.
Der A. Weberi nahestehend, von derselben Gestalt, länger und
viel dicker beborstet, anders gefärbt. Schwarzbraun; braungelb
dicht beschuppt, heller gelb und schwarzbraun wenig deutlich gezeichnet.
Kopf, Rüssel und Fühler wie bei Weber; gebaut und tomentiert; die
gelben Borsten am Innenrande der Augen teilweise dicker und teil-
weise länger. Halsschild und Flügeldecken wie bei Weberi gebaut,
aber der Halsschild ein wenig länger, die Flügeldecken verhältnis-
mäßig breiter, mit deutlichen, rechtwinkligen Schultern, länger, fast
doppelt so lang wie breit, der zweite Zwischenraum
deutlich erhabener als die anderen, an der
Basis längsschwielenartig erhöht. Auch die Bildung
der Beine ist dieselbe wie bei Weber, doch sind Schienen und Tarsen
etwas schlanker. Die Farbe der Schuppen ist mehr hell gelb-
braun auf den Flügeldecken und lehmgelb auf dem Halsschild.
Der Halsschild ist diehter wie bei Weberi, sehr gedrängt beschuppt;
die aufstehenden Borstenschuppen sind alle hellgelb, viel länger
und dicker, sie bilden am Vorderrande und besonders auf der
Scheibe zwei dicke Büschel, die durch eineReihe
einzelner Schuppen verbunden sind. Auch an
der Seite stehen noch Büschel und einzelne gelbe Borstenschuppen.
Hinten befinden ‘sich nur einzelne niederliegende braune Schuppen.
Die Flügeldecken auf der Schwiele des 2. Zwischenraumes, auf einer
V-förmigen Makel von der Naht bis zum 2. Zwischenraume, sowie
auf einzelnen Flecken der äußeren Zwischenräume und der Spitze
heller gelb beschuppt. Hinter der V-förmigen Makel auf der Naht
bis zum 4. Zwischenraume eine etwas undeutlich M-förmige schwarze
Makel, auf dem 2. in der Mitte eine und außen und vor der Spitze
einige schwarze Flecken. Borsten länger und viel dicker als bei Weber:,
scheibenförmig, hellgelb, gelb und schwarzbraun, auf der
Schwiele des 2. Zwischenraumes gedrängter
stehend und mehr geneist.
Länge: 5,3—6,8 mn. Breite: 2,2—2,8 mm.
Typen: 2 2 von Java (Sammlung Kraatz).
101. Acienemis filicornis nov. sp.
Diese Art weicht von der vorigen durch viel kürzere Borsten,
dur:h breiteren plumperen Halsschild und durch andere Zeichnung
ab. Kopf und Rüssel sind sehr ähnlich gebaut, Stirn zwischen den
Augen schwächer eingedrückt, darüber weniger gewölbt. Fühler
noch zarter als bei den vorhergehenden, 2. Glied
fünfmal so lang wie breit, 3. dreimal, die folgenden reichlich
zweimal, die Keule noch schmäler, besonders 5. bis 7. sehr lang
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 1i3
und fein wirtelförmig bekaart. Halsscläild breiter, , breiter
als lang, hinten kaum verengt, vorn kaum abgeschnürt,
dicht braungelb wie die vorigen beschuppt, aber nur ganz kurz
undeutlich beborstet, besonders an den Seiten; seitlich
mit einer hellgelben Längsbinde, weiter unten mit einem kleinen
braunen Flecken. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild,
mit wenig vorspringenden Schultern, wie bei Weber: gebaut und punk-
tiert, die Naht fast ganz braungelb, 1. Zwischenraum an der Wurzel
kürzer schwarz, 2. daselbst länger gelbweiß, 4. hinter der Basis mit
einem kleinen schwarzen Fleck, 1. bis 3. Zwischenraum vor und
hinter der Mitte miteiner durch die gelbe Naht unterbrochenen
M-förmigen Binde, dazwischen auf der Mitte auf dem 1. und
2. Zwischenraume mit einer durch die Naht unterbrochenen V-förmigen
gelbweißen Zeichnung. Auf dem 4. und 5. Zwischenraume steht hinter
der Mitte noch je ein, auf dem Außenrande und der Spitze noch einzelne
schwarze Flecken. Schulterbeule und die äußeren Zwischenräume
langstreifig weißgelb. Borsten zahlreich, kurz, wenig verdickt,
geneigt, gelb, weiß und schwarz. Beine wie bei flavescens, aber
dünner, Schienen länger, Zahn am hinteren Ende der
Schneide nicht dureh eine Einkerbung abgesetzt.
Beine hellgelb, an den Schenkeln weißgelb und braun gefleckt,
Schienen dagegen einfarbig. Fortsatz des Prosternums
schmal,‘ der des Mesosternums zwischen den Mittelhüften breit und
flach.
Länge: 5,5 mm. Breite: 2,3 mm.
Type:1Q von Luzon, Mt. Makiling (Baker), im Dresdener Museum.
102. Acienemis parallela nov. sp.
Von der vorigen Art durch viel gestrecktere schmale Gestalt,
viel längere, feine Borsten und die Zeichnung sehr leicht zu unter-
scheiden. Auch im Rüsselbau sehr merkwürdig. Dunkelrotbraun,
goldgelb, dunkelbraun und gelbweiß beschuppt und beborstet; von
auffallend paralleier schmaler Gestalt. Kopf
und Rüssel wie bei den vorhergehenden einfarbig gelb beschuppt
und wie bei diesen beborstet. Die eingedrückte Stirn fast so breit
wie der Rüssel. Rüssel beim 2 sehr auffallend
skulptiert, viel länger als Kopf und Halsschild, kräftig, wenig
gebogen, hinten grob punktiert und gekielt, in der vorderen größeren
Hälfte feiner punktiert, hier mit einem flachen glatten Mittelkiel,
und zwei schmalen scharfen parallelen neben einander über der Fühler-
furche bis zur Spitze laufenden Seitenkielen, die von dichten Punkt-
reihen begleitet sind. Fühler filicorn, Schaft an der Spitze
verdickt, sehr stark hellgelb beschuppt, die Geißel wie bei den vorigen,
aber das 2. Glied kürzer, kaum dreimal so lang wie breit, die folgenden
doppelt so lang wie breit, Keule gestielt, kürzer eiförmig, wenig zu-
gespitzt. Halsschild so lang wie breit, seitlich gerundet, vorn mehr
als hinten verengt, oben gewölbt, dicht goldgelb, vorn fleckig weiß-
gelb, hinten in der Mitte mit einem braunen länglichen Doppelfleck,
Archiv flir Naturgeschichte
9
1917. A, 8 9, Heft
114 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
die Schuppen nur hinten dachziegelartig liegend, oben sparsam nieder-
liegend gelb und braun beborstet. Schildehen länglich, gelb beschuppt.
Flügeldecken 2!/, mal länger als breit, gestreckt, in den Schultern
breiter als der Halsschild, abgerundet rechtwinklig, in den Schultern
am breitesten, von da bis hinter d’e Mitte äußerst schwach, dann zur
Spitze schnell verengt: Streifen deutlich punktiert, 2. Zwischen-
raum an der Basis mit einer Längsschwiele, abwe:hselnde erhabener.
Goldgelb beschuppt, Basis bis zum 4. Zwischenraume breit dunkel-
braun, 1. und 2. Zwischenraum in und hinter der Mitte dunkelbraun,
vor und hinter dem dunkelbraunen Mittelfleck mit einem gelbweißen
Doppelflecken, die äußeren Zwischenräume ebenfalls mit zwei dunklen
und. zwei 'gelbweißen querbindenartigen Zeichnungen. Die hellen
Zeichnungen sind breiter als die dunklen. DBorsten sparsam, lang,
‚nach der Spitze mäßig verdickt, viel dünner als bei den vorigen Arten.
Beine wie bei der vorigen Art, Zahn hinten durch eine kleine Ein-
kerbung abgesetzt, gelb, gelbweiß beschuppt, braun gefleckt. Schienen
kräftig, außen schwach, innen deutlich gebuchtet, dadurch in der Mitte
stumpf’gezähnt. Abdomen unten dicht grauweiß beschuppt.
Länge: 4,5—4,7 mm. Breite: 1,5—1,6 mm.
Typen: 2 22 Annam, Phuc-Son (Gehr. W.Müller, Vermächtn.
1909), im Dresdener Museum. Diese beiden Stücke muß ich trotz
des kräftigen stark skulptierten Rüssels für QP halten, weil das erste
Ventralsegment gewölbt ist.
103. Acienemis Andrewsi Gahan, Col. Christmas Island 1900 p. 112.
Von den vorigen Arten durch anders gebaute Fühler, die schwarzen
Körner der Oberseite, abweichende Zeichnung und sehr kurze fest
anliegende Börstchen verschieden. Die folgende Art, spilonnta Pasc.,
ist viel länger, deutlicher beborstet, anders gezeichnet. Von parallela m.
durch viel breitere eiförmige Gestalt sofort abweıchend, schwarz,
mit pechschwarzem Rüssel und roten Fühlern; lehmgelb, gelbbraun
und dunkelbraun beschuppt, mit einer goldgelben Querbinde in der
Mitte, zerstreut weiß beborstet. Stirn zwischen den Augen schmäler
als die Rüsselbasis mit einer kurzen tiefen Längsfurche. Rüssel (2)
länger als Kopf und Halsschild, kaum länger als die Vorderschenkel,
‚gebogen, hinten ‘gedrängt runzelig punktiert, vorn fast glatt, wie
gewöhnlich tomentiert. Fühler schlank, aber nicht filicorn, 2. Glied
um die Hälfte länger als das 1. und 3., doppelt so lang wie das 4.,
die folgenden länger als breit, Keule kurz gestielt, spindelförmig;
letzte Glieder lang'behaart. Halsschild breiter als lang, plump gebaut,
hinten schwächer, vorn viel stärker verengt, vorn abgeschnürt, in der
Mitte oben etwas quer erhoben, dicht kräftig punktiert, mit spar-
sam zerstreuten schwarzen glänzenden spitzen
Körnern auf der ganzen Scheibe; dicht lehmgelb
beschuppt, vor der Basis in der Mitte mit emem großen dunkler gelb-
braunen Flecken kaum sichtbar beborstet. Schildchen rundlich, ge-
wölbt, lebhafter braungelb als die Flügeldecken beschuppt. Flügel-
decken eiförmig, etwas breiter als der Halsschild, 1°/; mal so lang
der Oureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire ‚(Col.) 115
wie breit, parallel, weit hinter der Mitte schnell ver-
engt, etwas schnabelförmig ausgezogen, an der Spitze einzeln
abgerundet, deutlich in den Streifen punktiert, die abwechselnden
Zwischenräume gewölbter, mit ziemlich weit vonein-
ander stehenden kleinen glänzend schwarzen
Körnern besetzt, an deren Hinterende eine sehr kleine
niederliegende weiße Borste ist. Dieseitlichen Zwischenräume
nicht granuliert, ebenso beborstet, die Spitze ebenso gelb beborstet.
Oben hellgelb und gelbbraun scheckig beschuppt, um das Schildchen
dreieckig dunkelbraun, in der Mitte auf.dem 1. und 2. Zwischenraume
dunkelbraun, dahinter auf der Naht, dem 1. und 2. Zwischenraume
breiter .goldgelb V-förmig, dahinter auf denselben Zwischen-
räumen mit zwei V-förmigen schmalen schwarzbraunen Querbinden.
Spitzenbeule am Ende des 5. Zwischenraumes braunschwarz. Unter-
seite und Beine dicht hellgelb beschuppt, mit den gewöhnlichen helleren
Borsten; Tibien mit schwarzbrauner scharf ab-
gesetzter, bis zu dem stumpfen Mittelzahne
reichender Wurzelbeschuppung. Beine normal,
Hinterschenkel die Körperspitze etwas überragend. Zahn ziem-
lich schmal und spitz. Schienen außen schwach, innen
deutlich doppelt gebuchtet, in der Mitte innen stumpf gezähnt.
Länge: 3,5—5,5 mm. Breite: 1,5—2 mm.
Christmas-Insel (Indischer Ozean bei Java), bei Flyingfish cove.
VII. 97 (C. W. Andrews). Nach zwei so und als Cotypen be-
zeichneten mittelgroßen 92 des Dresdener Museums beschrieben.
104. Acienemis spilonota Pascoe, Curc. Malay Archipel 1885
p. 247. — Faust, Curc. Neu-Guimea 1899 p. 47.
Durch den langen dünnen Rüssel, die’auffallend:gebauten Fühler,
die lange Gestalt, die kurzen fast niederliegenden Borsten der Flügel-
decken, die Büschel des Halsschildes und die Zeichnung von allen
vorhergehenden abweichend. Langeiförmig, schwarz, mit
dunkeltrotbraunem Rüssel und bräunlichen Fühlern; grau, braungelb,
dunkelbraun und weißgelb beschuppt, kurz grau, schwarz und weiß
je nach der Grundfärbung beborstet. Kopf und Mitte des hinteren
Rüsseldrittels grau dicht beschuppt, Kopf vorn mit zwei gelblichen
Flecken, Rüssel an den Seiten braungelb beschuppt und kurz beborstet.
Rüssel lang, dünn, halb so lang wie der Körper, stark. gebogen, hinten
runzelig punktiert und fein 'gekielt, in den vorderen Zweidritteln
fast glatt. Fühlerschaft und die ersten drei @lveder
grau beschuppt, die folgenden an der Spitze behaart, Keule
dicht grau behaart, zweites Glied um die Hälfte oder fast doppelt
länger als das 1., 31/, mal so lang wie breit, die folgenden 1”/, mal
solangwiebbreit, Keulesehrlangundschmalspindel-
{örmig. Halsschild fast so lang wie breit, hinten schwach, vorn
-deutlich verengt, etwas abgeschnürt, dicht 'gelbgrau beschuppt, seit-
lieh mit einer gelblich weißen Längsbinde, weiter unten mit ‚einer
dunkelbraunen schmalen Längsbinde, die sich über die Schulterbeule
auf dem 8. Zwischenraume ein Stück fortsetzt; an der Spitze
8* 9. Heft
116 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
mit zwei kleinen graugelben, auf der Quer-
mitte mit vier dunkelbraunen Borstenbüscheln,
sonst kurz grauweiß einzeln beborstet. Halsschild in der Mitte an der
Basis dunkler beschuppt. Schildchen länglich, weißgrau beschuppt.
Flügeldecken doppelt so lang wie breit, breiter als der
Halsschild, mit abgerundeten Schultern, parallel, weit hinter der Mitte
schnell etwas schnabelförmig verengt, Spitzen einzeln abgerundet;
Punktstreifen stark punktiert, alleZwis:henräume etwas,
die abwechselnden stärker gewölbt, Nabt und
abwechselnde Zwischenräume kurz, fast niederliegend
beborstet. Naht hinter dem Schildehen schwarzbraun, diese
Längsmakel reicht bis zum 1. Drittel, wo sie nach dem 2. Zwischen-
raume eine schmale Quermakel aussendet; dahinter .von der Naht
bis zum 2. Zwischenraume eine aus gelbbraunen und grauweißen
Schuppen bestehende querrundliche Makel; hinter dieser eine weiße
und eine schwarze V-förmige Makel auf denselben Zwischenräumen.
Vor der Spitze ein dreieckiger schwarzer Flecken, der die Naht frei-
läßt. Unterseite und Beine fast einfarbig hellgrau, die Keulen etwas
bräunlich beschuppt. Beine ziemlich lang, Schienen kurz, innen
im letzten Viertel gebuchtet, bis dahin gebogen. Hinterschenkel die
Körperspitze etwas überragend, ihr Zahn breit gebaut, mit langer
gerader Schneide, die sehr stumpfwinkelig angesetzt ist.
Länge: 5—6 mm. Breite: 1,9—2,1 mm.
Yule-Insel (L. M. D’Albertis). — Neu-Guinea, Kapakapa,
Mai — Juni 1891. Ein Exemplar (Lamberto Loria), nach
Faust,l.c. —Neu-Guinea (Dohrn), 1Q, nach dem die vorsteliende
Beschreibung entworfen wurde, in Faust’s Sammlung.
105. Acienemis Rosenstocki nov. sp.
Diese Art vermittelt den Übergang zwischen der Gruppe der
Kükenthahi m. und den folgenden Arten. Von den ersteren unter-
scheidet sie sich durch kürzere Körperform, kürzere Hinterschenkel,
dickere kürzere Fühler; von den folgenden durch kleinere schmälere
Gestalt, längere Hinterschenkel, die Borsten des Halsschildes und
eine Zeichnung, die eher an jene Gruppe erinnert. Schwarzbraun,
mit rotem Rüssel und hellroten Fühlern; lehmgelb, schwarzbraun
und weiß beschuppt und entsprechend beborstet. Stirn schmäler
als die Rüsselbasis. Rüssel ziemlich dick, gebogen, beim
d und 2 so lang wie Kopf und Halsschild, hinten grob punktiert und
scharf gekielt, beim $ auch vorn deutlich punktiert und bis über die
Mitte gekielt, beim $ in der vorderen Hälfte glatt; zwischen den Augen
beiderseits zwei längere helle Borsten, Rüssel im beschuppten Teile
mit kurzen Borsten. Fühler ziemlich kurz, 1. und 2. Glied
gleichlang, die folgenden so lang wie breit, allmählich etwas dicker
werdend, Keule länglich eiförmig. Halsschild etwas breiter als lang,
hinten schwach, vorn stärker verengt, dicht gelb und seitlich weiß-
gefleckt beschuppt, vor der Basis ein dunkelbrauner Doppelfleck,
mit aufrechtstehenden etwas gekeulten ziemlich langen schwarz-
braunen Borsten einzeln besetzt, die auf der Scheibe zu zwei Büscheln
der Öurculioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). +17
zusammentreten. Schildchen länglich, weiß beschuppt. Flügeldecken
ziemlich kurz und breit, 1?/, mal so lang wie breit, breiter
als der Halsschild, mit abgeschrägten S:hultern, seitlich parallel,
im letzten Drittel verengt, Spitzen einzeln abgerundet, Zwischen-
räume flach, die abwechselnden etwas erhabener, letztere wie die
Naht weitläufig mit ebensolchen Borsten wie der Halsschild besetzt,
die vorn größtenteils schwarz, hinten teilweise gelb, auf den weißen
Flecken weiß sind. Flügeldecken lehmgelb beschuppt, mit großen
schwarzbraunen Flecken. Naht, 1. und 5. Zwischenraum größten-
teils gelb, 2. bis 4. Zwischenraum vor der Mitte mit einem besonders
großen schwarzbraunem Flecken; Basis bis zum 4. Zwischenraume
schwarzbraun, aber der 2. Zwischenraum an der Basis weiß. Auch
hinten und an der Seite zahlreiche größere und kleinere dunkle Flecken;
4, und 6. Zwischenraum vor der Mitte mit einem weißen Flecken,
2. bis 4. hinter der Mitte mit einem größeren gemeinsamen weißen
Flecken; auch seitlich und vor der Spitze stehen solche einzeln. Unter-
seite und Beine dicht weiß beschuppt, Keulen und Schienen braun
gezeichnet und geringelt. Beine ziemlich lang, Schienen innen
mit einer längeren und kürzeren Einbuchtung,
Zahn der Hinterschenkel mit langer gerader
Schneide, mit dieser scharf stumpfwinklig angesetzt, Hinter-
schenkel um die Hälfte der Keule über die Körperspitze
hinausragend.
- Länge: 2,8 mm. Breite: 0,9 mm.
Typen: Philippinen, 2 $ von Luzon, Mt. Makiling, 1 $ 2 von
Los Banos (Baker) im Dresdener Museum. Herrn Professor Dr.
Rosenstock in Gotha, dem bekannten Oryptogamenforscher,
meinem hochverehrten früheren Lehrer, gewidmet.
106. Acienemis Bakeri nov. sp.
Die folgenden Arten teilen sich in zwei natürliche Gruppen mit
beborsteter und unbeborsteter Oberseite. Sie sind durch die kleine
breite Körpergestalt, die erst bei der letzten Art schlanker wird, so-
wie durch die scheckige Zeichnung deutlich von allen anderen getrennt.
A. Bakeri ist schwarzbraun, von kleiner eiförmiger Gestalt, mit kurzen
Flügeldecken; hell braungelb, heller und dunkler braun und weiß
schön scheckig beschuppt. Stirn zwischen den Augen wenig schmäler
als die Rüsselbasis, leicht vertieft; wie die hintere Hälfte des Rüssels
dieht braungelb beschuppt, und wie dieser in der bekannten Weise
beborstet. Rüssel beim $ länger, beim @ wesentlich länger als Kopf
und Halsschild zusammen, gebogen, ziemlich kräftig. Fühler
dünn und sshlank, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1.,
2!/, mal so lang wie breit, die folgenden länger als breit, die letzten
an der Spitze ziemlich lang wirtelförmig behaart, die Keule kurz
gestielt, länglich eiförmig zugespitzt. Halsschild breiter als lang,
seitlich parallel, hinten sehr schwach, vorn kräftig verengt und ab-
geschnürt, diekt braungelb, weißgelb und schwarzbraun scheckig
und abgeschnürt, dicht braungelb, weißgelb und schwarzbraun scheckig
beschuppt, die Mitte der Basis dunkel, die weißgelben Schuppen
9. Heft
118 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
seitlich undeutlich bindenartig; Borsten kurz, sparsam, nach vorn
geneigt, meistens schwarz, einzelne gelb. Schildchen rundlich, gelb
beschuppt. Flügeldecken: 1}/, mal’ so lang wie breit, breiter als der
Halsschild, parallel, hinter der Mitte verengt, kräftig punktiert
gestreift, abwechselnde Zwischenräume erhabener. Schuppen rund
gewölbt dicht; hellbraungelb, Umgebung des Schildchens, ein Fleck
hinter der Mitte der Naht, mehrere Längsflecken besonders auf dem
zweiten Zwischenraume, kleinere und größere Flecken hinten und
seitlich braun oder schwarzbraun. Ein kurzer Längsstrich an der
Basis: des 2. Zwischenraumes, eine zackige, vielfach unterbrochene
hinter‘ der Schulterbeule beginnende, meistens aus einzelnen Flecken
bestehende, wenig deutliche Querbinde vor der Mitte, eine breitere
zusammenhängende vom 1. bis 4. Zwischenraume, zwei größere Flecken
an der Seite und die Naht vor der Spitze weiß. Naht und abwechselnde
Zwischenräume mit kurzen etwas verdickten braunen und weißen
Borsten mäßig dicht besetzt. Unterseite dicht weiß; Beine weiß,
heller und dunkler braun gefleckt und geringelt; normal gebaut,
Schenkelzahn' ziemlich klein und spitz, aber mit breiterer Basis. Hinter-
schenkel über die Körperspitze mäßig vorragend; Schienen lang,
außen einmal, innen doppelt gebuchtet, zur Spitze verdünnt.
Länge: 3,5—4,5 mm. Breite: 1,4—2 mm.
Typen: 2 &&, 3 %2 von Luzon, Mt. Makiling (Baker), im
Dresdener Museum.
107. Aecicnemis Petryi nov. sp.
Der vorigen Art sehr ähnlich, aber durch anderen Körperbau,
diekeren Rüssel, viel gedrungenere Fühler, längere, dichter stehende
Borsten, andersartige Beschuppung und Zeichnung, und kürzere
Beine sicher verschieden. Rüssel kürzer, wesentlich dicker als bei dem
vorigen, beim & kaum länger als der Halsschild, auffallend grob runzlig
punktiert und gekielt; diese Skulptur bis zur Spitze reichend. Kopf
gelb, weiß und braun, Rüssel braungelb beschuppt, hinter der
Mitte mit zweischarfenr dunkelbraunenFlecken,
am Innenrand der Augen drei weiße längere Borsten, oben je eine
Seitenreihe von schwarzen und gelben, weiierunten
von weißen dicken Borsten; vordere unbe-
schuppte Hälfte des Rüssels ziemlich dieht mit dünneren
abstehenden weißen Borsten besetzt. Fühler
viel dieker und kürzer als bei Bakeri. Fühler-
schaft die Augen nicht erreichend, diek, dicht gelb be-
schuppt, 1. und 2. Geißelglied gleich lang, das 1. dick, das 2.
fast dopelt’ so lang wie breit, die folgenden so lang wie breit, Keule
kurz eiförmig, besonders die ersten Glieder mit einzelnen
weißen Schuppen, alle mit mäßig langen kräftigen Borsten. Hals-
schild hinten nicht, vorn weniger verengt und vıel un-
deutlicher abgeschnürt, breiter, oben, besonders
hinten mehr abgeflacht, gröber punktiert, mit größeren
Schuppen. Flügeldecken in den Schultern schärfer vor-
der Gurculioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 119
tretend, mit feineren Punktreihen, viel breiteren
und ganz flachen Zwischenräumen. Die Beschuppung ist
flacher, noch dichter, die Borsten sind etwasdicker,
steiler und zahlreicher. Sie stehen gleichmäßig
auf allen Zwischenräumen. Beine kürzer und
kräftiger, besonders die Schenkel der Vorderbeine, Zahn breiter,
Schienen viel kürzer, dicker, gebogener, an den Vorder-
beinen innen infolge der doppelten Ausbuchtung nach der Spitze zu
mit einem stumpf vorragenden Winkel. Hinterschenkel
kurz, die Körperspitze nicht erreichend. Die
Färbung ist mehr goldgelb, Halsschild vor der Basis schwarz-
braun, vor der Mitte mit zwei, an der Spitze mit einem. weißen
scharfen Flecken, seine Unterseite größtenteils
schwarzbraun, die viel zahlreicheren gröberen Borsten, die
auf der Scheibe zwei undeutliche Büschel bilden, größtenteils schwarz.
Die goldgelben Flügeldecken am Schildchen viereckig schwarzbraun,
besonders hinten mit viel zahlreicheren, teilweise zu-
sammenfließenden schwarzbraunen Flecken. Weit vor der
Mitte auf dem 2. Zwischenraume ein scharfer
quadratischer weißer Fleck, von da ausgehend eine
fast gerade, auf dem 3. und 5. Zwischenraume unterbrochene, hinter
die Schulterbeule ziehende Querbinde.. In der Mitte auf dem
l. und 2. Zwischenraume ein «kurzer weißer Doppel-
flecek, ein kleinerer in gleicher Höhe auf dem 6. Zwischenraume.
Borsten schwarz, auf den weißen Flecken, seitlich und an der Spitze
weiß. Beine braun und goldgelb scharf geringelt, schärfer ge-
zeichnet und gröber beborstet als bei Bakeri. Unterseite braun-
grau beschuppt.
Länge: 3,8 mm. Breite: 1,6 mm.
Type: 18, Luzon, Mt. Makiling (Baker), im Dresdener Museum.
Herrn Professor Dr. Petry in Nordhausen am Harz gewidmet.
108. Acienemis Urbani nov. sp.
Mit der vorigen durch den dicken Rüssel, die auf allen Zwischen-
räumen befindlichen Borsten und die Zeichnung nahe verwandt,
aber durch viel hellere unbestimmtere Färbung, viel schlankere Fühler-
keule, die starken Büschel des Halsschildes und die längeren dickeren
Borsten der Flügeldecken verschieden. Rüssel noch dicker
als bei Petryi, beim & ebenso bis zur Spitze skulptiert, noch schärfer
gekielt, ebenso beschuppt, aber ohne dunkle Flecxen, seitlich ohne
weiße Borsten, in der vorderen Hälfte wie die vorige Art, aber gelb
beborstet. Fühler ebenso gebaut und tomentiert, aber etwas dünner
und schlanker, Keule lang eiförmig. Halsschild
viel breiter als bei den vorigen Arten, fast ein
Viertel breiter als lang, hinten etwas eingezogen, vorn stark abgeschnürt
und durch die seitlichen Borstenbüschel winklig abgesetzt, an der
Spitze mit zwei, auf der Scheibe mit zwei ebenfalls dunkelbraunen,
an der Seite etwas vor der Mitte mit je einem braunen und weißen
9. Heft
120 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
dichten Borstenbüschel; Halsschild braungelb, hie und da weißgelb,
vor der Basis braun besshuppt, außer den Büscheln mit einzelnen
Schuppenborsten. Flügeldecken etwas lärger als bei Petryi, wit
diekeren längeren Borsten ebenso wie diese besetzt.
Die Färbung und Zeichnung ist dieselbe, aber heller, die schwarzen
Flecken sind kleiner und weniger zahlreich, die weißen undeutlicher.
Unterseite des Halsschildes gelb, des übrigen Körpers braungrau
mit weißen Börstehen. Beine wie bei dem vorigen gezeichnet, viel
weniger scharf gefleckt; ebenso wie bei Petryi gebaut, aber schlanker.
Länge: 44mm. Breite: 1,8 mm.
Type: 1, Philippinen:Davao, Mindanao (Baker), im Dresdener
Museum. Herım Dr. Urbanin Schönebeck bei Magdeburg gewidmet.
109. Acienemis Reitteri nov. sp.
Die nächsten fünf Arten sind oben ohne aufstehende Schuppen-
borsten, sie tragen nur, besonders hinten, ganz anliegende äußerst
zarte weiße Börstehen. Perject«a m. ist durch die schlanke Gestalt
als Übergang zu den folgenden Arten anzusehen, laqueata Ft. hat
schmale gewölbte Zwischenräume, Reiter; und nigrovariata haben
breite und flache, letztere ist von Reitteri durch gröbere Punkte der
Streifen und andere Zeichnung leicht zu trennen. Reitiers ist der
lagueata sehr ähnlich gezeichnet, dunkelpechbraun, wie Bakeri ge-
baut, goldgelb, heller und dunkler braun und gelbweiß scheckig ge-
zeichnet. Rüssel beim $ länger als Kopf und Halsschild, beim @ noch
etwas länger, kräftig, gebogen; beim 2 schwächer aber noch deutlich
auf der glänzenden Vorderhälfte skulptiert. Innerer Augenrand
nur sehr kurz weißgelb beborstet. Rüssel Linten sonst nur beschuppt,
nicht beborstet. Fühler ziemlich lang, Schaft weißgelb beschuppt,
2. Glied 2!/, mal so lang wie breit, um die Hälfte länger als das dicke
erste, die folgenden etwas länger, die letzten so lang wie breit, Keule
länglich eiförmig; vorletztes Glied sekr lang beborstet. Halsschild
breiter als lang, seitlich gerundet, hinten wenig, vorn stärker verengt
und vorn abgeschnürt, gewölbt, sehr dicht punktiert, seitlich mit
einigen ganz kurzen hellgelben Börstehen, scheckig goldgelb, braun
und gelbweiß unbestimmt gezeichnet; vier dunkle Flecken ın der
Mitte vor der Basis deutlich hervortretend. Flügeldecken wie bei
Bakeri gebaut, mit feinen Punktreihen und breiten, flachen Zwischen-
räumen, goldgelb, mit vielen braunen runden und länglichen Flecken
und zwei unterbrochenen weißen Fleckenquerbinden vor und in der
Mitte. Auch hinten stehen einige weiße Flecken. Die Naht hat
hinter dem runden gelben Schildehen einen länglichken,
schwarzbraunen Flecken, ist dann weißlich gelb ge-
zeichnet, in der Mitte und hinter der Mitte mit zwei V-förmigen
Zeichnungen, die bis zum 2. Zwischenraume reichen. Unterseite weiß
oder gelblich; Beine weiß, gelb und braun gefleckt und geringelt,
wie bei Bakeri gebaut.
Länge: 4—4,7 mm. Breite: 1,5—1,9 mm.
Typen: 334, 4 29, Sumatra, Soekaranda und Liangagas, Januar
1894 (Dohrn, in seiner Sammlung).
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 121
110. Aecienemis eurvirosiris nov. sp.
Der A. Reitteri m. in der Gestalt und Bildung der Beine und
Fühler sehr ähnlich, aber durch hellere Färbung, erloschene Zeichnung,
viel dichtere, rauhere, die Punkte fast ganz verdeckende Beschuppung
der Flügeldecken und gewölbtere schmälere Zwischenräume verschieden.
Ebenso auch von A. nigrovariata m. zu unterscheiden. Rüssel dünner
und schlanker als bei Reitteri, beim & feiner skulptiert. Die Oberseite
ist weißgrau und hellgelb scheckig beschuppt,
auf dem Halsschild einige braune Flecken, auf den Flügeldecken
ein länglicher Fleck hinter dem Schildehen, ein kleiner vor der Spitze
und einige Flecken besonders auf dem 4. Zwischenraum und an den
Seiten braun, wenig deutlich ausgeprägt. Hals-
schild ebenso, Flügeldecken viel ıauher und dichter
beschuppt, die Punkte in den Streifen kaumsicht-
bar, Zwischenräume schmäler, alle etwas ge-
wölbt, die abwechselnden mit äußerst kurzen anliegenden weißen
Börstchen. Beine ebenfalls heller, weiß, gelb und heller braun. d&.
1. Bauchsegment breit und flach eingedrückt. — Von laqueata durch
die undeutliche Zeichnung und Art der Beschuppung leicht zu unter-
scheiden.
Länge: 4 mm. Breite: 1,7 mm.
Type: 18, S. Palawan (Staudinger), in Sammlung Faust.
111. Acienemis nigrovariata nov. sp.
Der A. Reitteri äußerst nahestehend, aber durch andere dunklere
Zeichnung, dünneren Rüssel und viel gröbere Punkte der Streifen
verschieden. Der Rüssel ist bei gleicher Größe etwas länger und deut-
lich dünner (9), in der vorderen größeren Hälfte glatter, weniger
deutlich skulptiert. Die Punkte der Flügeldeckenstreifen sind be-
deutend größer und greifen raehr auf die flachen Streifen über. Die
Beschuppung ist viel dunkler, Kopf gelbbraun und dunkelbraun,
Rüssel hinten gelbbraun, Halsschild braungelb mit einigen weißgelben
Flecken an der Seite und vorn, einem größeren schwarzbraunen,
schlecht begrenzten Flecken vor der Basis und mehreren kleineren
schwarzbraunen Makeln. Schildehen weiß beschuppt. Flügeldecken
goldgelb, die längliche dunkelbraune Nahtmakel
hinter dem Schildehen greift an der Wurzel auch auf den
ersten Zwischenraum über, auf der Mitte von der Naht
bis zum 3. Zwischenraume eine schwarzbraune zackige Querbinde,
dahinter eine weiße, hinten schwarz eingefaßte V-förmige Flecken-
binde bis zum 2. Zwischenraume; außerhalb dieser auf dem 5. und
6. Zwischenraume ein weißer Doppelflecken, die Basis des 2. Zwischen-
raumes weiß und vor der Mitte auf dem 2., 4. und 6. Zwischenraume
ein weißer Flecken. Sonst noch mit vielen kleinen schwarzen Flecken ;
an der Seite von der Schulterbeule bis vor die
Spitze miteiner großen geschlossenen schwarz-
braunen Makel, welche vor der Mitte im Bogen bis zum 4.
Zwischenraume vordringt, in ihrer Ausdehnung nach innen von den
weißen Flecken begrenzt wird und den größten Teil des 7. bis 10.
9. Heft
122 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Zwischenraumes bis zum Seitenrande einnimmt. Unterseite dicht
weißgrau, Beine weiß, braungelb und schwarzbraun gescheckt und
geringelt.
Länge: 4,3—4,4mm. Breite: 1,6—1,7 mm.
Typen: 2 22, Philippinen: Malinao, Tayabas (Baker), im
Dresdener Museum.
112. Acienemis laqueata Faust, Cure. Neu-Guinea 1899 p. 49.
Diese Art ist von Reitieri durch die schmäleren gewölbten Zwischen-
räume und zahlreichere, in regelmäßigen Abständen stehende weiße
Flecken des 2. und 4. Zwischenraumes der Flügeldecken verschieden.
Klein, rotbraun, oben gelb beschuppt, dunkel und weißlich gescheckt;
Rüssel, Fühler und Beine gelbrot. Rüssel kräftig, länger als Kopf
und Halsschild (3), gebogen, hinten dicht punktiert gestreift und ge-
kielt, diese Skulptur besonders seitlich bis zur Spitze feiner fortgesetzt.
Kopf in der Mitte dunkelbraun, sonst gelb, Rüssel wie bei den vorigen
hinten beschuppt. Fühler wie bei den vorigen, das 2. Geißelglied
etwas länger als das dicke erste. Halsschild wenig quer, seitlich ge-
rundet, vorn bedeutend mehr als zur Basis verengt, vorn kaum ein-
geschnürt; Rücken mit einer nach vorn verengten schwarzbraunen
Makel, welche durch eine helle Mittellinie und eine helle Punktmakel
jederseits dieser in vier Fensterflecke aufgelöst ist, außerhalb dieser
noch mit zwei dunklen Flecken und weißgelber obsoleter Seiten-
zeichnung. Schildchen klein, grau beschuppt. Flügeldecken um die
Hälfte länger als breit, breiter als der Halsschild, Schultern abgerundet;
seitlich parallel, im Spitzendrittel gerundet verengt und stumpf zu-
gespitzt, die Spitze an der Naht schwach herzförmig gekerbt, Punkt-
streifen tiefer als bei Reittieri, stärker punk-
tiert, Zwischenräume vielschmäler, gewölbter,
Naht und die geraden Zwischenräume breiter
als die dazwischenliegenden. die letzteren nur hinten
mit wenigen hellen und dunklen Würfelflecken, sonst hell lehmfarbig
beschuppt; die Naht auf ein Viertel ihrer Länge hinter dem Schildehen,
so wie eine kurze Basalmakel auf dem 1. Zwischenraume schwarz-
braun (darin also wie nigrovarvata gezeichnet); die geraden Zwischen-
räume über ihre ganze Länge gelb, weißlich und dunkelbraun ge-
würfelt, der 2. und 4 mit vier weißlichen Flecken;
von den dunklen Würfelflecken bilden die in der Mitte liegenden eine
gemeinsame V-förmige, die hinter der Mitte liegenden eine M-förmige
Zeichnung. Unterseite sehr dicht weiß, Beine weiß,
gelb und braun beschuppt. Beine wie bei den vorigen gebaut.
Länge: 3,3—3,5 mm. Breite: 1,2—1,5 mm.
Ighibirei, Bujakori; Juli und August 1890 (LambertoLoria).
Nach Faust ’s Type von Ighibirei beschrieben.
113. Acicnemis perfecta nov. sp.
Der vorigen nahe verwandt, aber viel länger und gestreckter,
mit größerem, anders gebautem Halsschild, auffallend kräftigen
Vorderschenkeln, andersartiger Färbung und Zeichnung. Schwarz,
mit schwarzem Rüssel, rotem Schaft und schwarzbrauner Fühler-
der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 123
geißel, gestreckt und parallel; hell lehmgelb, grauweiß und dunkel-
braun beschuppt. Kopf, Rüssel (3) und Fühler wie bei den vorigen
gebaut und tomentiert, aber die letzten Fühlerglieder nur so lang
wie breit. Kopf und hintere Rüsselhälfte weiß und dunkel-
braun beschuppt. Halsschild so lang wie breit, seitlich
gerundet, hinten und vorn deutlich eingezogen, vorn stärker abge-
schnürt, oben gewölbt, stärker als bei laqueata punktiert, ebenso
beschuppt und gezeichnet, aber die beiden schwarzbraunen Seiten-
flecken wesentlich größer. Flügeldecken doppelt solang
wie breit, breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinklig
abgerundet, Seiten parallel, in letztem Drittel verengt, hinten länger
ausgezogen als bei lagueata, ähnlich punktiert gestreift wie diese, aber
mit breiteren, fast gleichbreiten Zwischenräumen, deren abwechselnde
gewölbt sind. Hell lehmgelb beschuppt, mit vielen schwarzbraunen
Flecken; dunkle Zeichnung am Schildcehen wie bei laqueata, auf dem
1. und 2. Zwischenraume in der Mitte ein kleiner querer schwarz-
brauner Doppelflecken, auf dem Absturz bis zum 4. Zwischenraume eine
gemeinsame dunkle M-förmige Zeichnung; vor der Mitte auf dem 2. bis
4. Zwischenraume ein größerer gemeinsamer dunkelbrauner viereckiger
Flecken, und außen mehrere dunkle Makeln. Weiße Flecken stehen
nur: an der Basis des 2. und 7. Zwischenraumes sehr kleine, auf dem
2. bis 4. vor der Mitte, dem 2. und 3., 5. bis 9. hinter der Mitte quer-
bindenförmig, seitlich noch zwei, und der letzte Zwischenraum wie
die ganze Unterseite weiß. Beine weiß, gelb und dunkelbraun beschuppt,
kräftiger und länger als bei lagueata, Hinterschenkel länger vorragend,
Vorderschenkel stark und auffallend lang, vor der kräftigen stark-
gezähnten Keule abgeschnürt, wie ein schlechtgeheilter Bruch etwas
verschoben, diese Stelle hinten höckerartig vorspringend.
Länge: mm. Breite: 1,4 mm.
Type: 1%, Neu-Guinea (Staudinger), in Sammlung Faust;
von ihm als perfecta F'st. bezeichnet.
114. Aeicnemis apicata nov. sp.
Diese neue Art eröffnet eine kleine Reihe, welche habituell an
europäische Orthochaetes und Styphlus erinnern; sie enthält die kleinsten
Formen. Die vorliegende ist habituell und in der Zeichnung mit keiner
anderen Art zu vergleichen. Schwarz, Fühler und Tarsen rot, Keule
schwarzbraun; graugelb, weißlich und dunkelbraun beschuppt, ab-
stehend beborstet. Kopf graugelb, in der Mitte mit
einer schmalen queren seitlich und in der Mitte stärker,
spitz nach vorn gezognen dunkelbraunen Binde;
Rüssel an der Wurzel graugelb, von da bis zur
Mitte schwarzbraun beschuppt. Halsschild hellgelb und
gelbweiß beschuppt, vor der Basis mit einem schwarzbraunen Doppel-
flecken. Flügeldeeken graugelb beschuppt, mit vielen dunkelbraunen
Flecken; diese bilden auf der vorderen Hälfte eine
Lyra-förmige Zeichnung, deren vorn durch einen kleinen
weißen Flecken durchbrochener Schenkel auf dem 2. Zwischenraume
liegt und deren Basis breiter ist. Hinter dieser Zeichnung bis zum
9 Heft
124 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
5. Zwischenraume eine M-förmige schwarzbraune Zeichnung, an die
sich auf der Naht und dem 1. bis 4. Zwischenraume eine M-
förmige weiße Querbinde und dahinter ein schwarz-
brauner dreieckiger Flecken anschließt. Schildchen und seine Um-
gebung graugelb. Unterseite grauweiß, Beine grauweiß und schwarz-
braun geringelt. Die Borsten am Innenrande der Augen einzeln,
länger, dunkelbraun; Rüssel hinten mit kurzen hellgelben
Borsten. Halsschild vorn mit einer Reihe aufstehender mäßig langer
dunkelbrauner, auf der Scheibe mit zwei Büscheln ebensolcher Borsten.
Flügeldecken auf den meisten Zwischenräumen mit mäßig langen
keulenförmigen schwarzen und weißen Börstchen ziemlich weitläufig
besetzt. Stirn zwischen den Augen schmäler als die Rüsselwurzel.
Rüssel (3) kräftig, gebogen, so lang wie Kopf und Halsschild, hinten
grob skulptiert, mit hohem scharfen Mittelkiel; vorn feiner punktiert,
seitlich längsgerunzelt. Fühler beschuppt und behaart, 2. Glied um
die Hälfte länger als das 1., 21/, mal so lang wie breit, die folgenden
so lang wie breit, Keule eiförmig zugespitzt. Halsschild breiter als
lang, seitlich gerundet, hinten ausgeschweift, Hinterwinkel wieder
spitz nach außen tretend, vorn verengt und mäßig eingeschnürt,
oben gewölbt, grob punktiert. Schildehen länglich abgerundet. Flügel-
decken fast doppelt so lang wie breit, breiter als der Halsschild, von
der Mitte ab allmählich zur Spitze verengt, kräftig punktiert gestreift,
Zwischenräume flach, abwechselnde gewölbter. Vorderbeine normal,
Schienen lang, außen einmal, innen doppelt leicht gebuchtet, zur Spitze
etwas verdünnt. Die Mittel- und Hinterbeine fehlen. — Die Verwandt-
schaft dieser Art mit den beborsteten Arten der laqueata-Gruppe ist
unverkennbar.
Länge: 3,9 mm. Breite: 1,4 mm.
Type: 1 8, Sumatra, Soekaranda, Januar 1894 (Dohrn, m
seiner Sammlung).
115. Acienemis graeilis nov. sp.
Diese und die folgende Art sind in der Gestalt, Färbung und
Beschuppung sehr nahe mit einander verwandt, aber im Bau des
Rüssels, der Fühler und Schienen, in der Zeichnung und Beborstung
deutlich verschieden. A. gracilis ist kleiner und viel kürzer als alternans
m. gebaut, in der Zeichnung den Arten der laqgveata-Gruppe ähnlicher,
von ihnen aber durch die auffallend rauhe Beschuppung sehr ver-
schieden. Von länglicher Gestalt, rotbraun; rotbraun, dunkelbraun,
vötlich gelb und weißgelb beschuppt und beborstet. Rüssel (?) ziem-
lich kräftig, so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, gebogen,
hinten dicht gelb beschuppt, kurz gelb und bräunlich beborstet, grob
skulptiert, vorn glänzend, feiner punktiert, mit einzelnen weißen
Borsten. Innenrand der Augen mit längeren gelbweißen Borsten.
Fühler kurz, 2. Glied viel kürzer als das 1., dieses 21/, mal so dick
wie das 2.; das 2. 1Y/, mal so lang wie breit, die folgenden so lang wie
breit, das 7. dicker und länger als die vorhergehenden, Keule kurz
eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, seitlich schwach
gerundet, hinten vor den spitz nach außen gerichteten Ecken etwas
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 135
eingeschnürt, vorn mehr eingeschnürt, oben grob punktiert, vorn mit
gekielter . Mittellinie, bräunlichgelb und weißgelb fleckig rauh be-
schuppt, hinten in der Mitte etwas dunkler, mit braungelben Borsten
vorn und in der Quermitte sparsam besetzt. Borsten mäßig lang,
verdickt, abstehend. Schildchen rundlich, weiß beschuppt. Flügel-
decken breiter als der Halsschild, 1?/, mal so lang wie breit, parallel,
im letzten Drittel verengt, einzeln an der Spitze abgerundet, in den
Streifen mit ziemlich großen länglichen Punkten, Zwischenräume
etwas gewölbt, fleckig, hinten mehr streifig rotbraun, gelb und gelb-
weiß rauh beschuppt, auf der Naht vor der Mitte ein dunkel-
brauner Längsflecken, hinter der Mitte und vor der Spitze mit zwei
wenig deutlichen V-förmigen gemeinsamen dunkelbraunen Zeichnungen;
seitlich und hinten noch einige dunkelbraune Flecken. Naht und
abwechselnde Zwischenräume mit mäßig langen keulenförmigen
aufstehenden Borsten sparsam besetzt. Beine rotbraun, braungelb
und weiß gefleckt und geringelt. Beine ziemlich kurz, Hinterschenkel
die Körperspitze nicht überragend, mit einem in der Schneide geraden,
scharf winklig angesetzten großen Zahne; Zahn der Vorderbeine
kleiner, spitz, gebogen angesetzt. Schienen kurz, ziemlich
breit, innen mit einer längeren oberen und
einer kürzeren unteren ziemlich starken Ein-
buchtung. beide durch einen vorspringenden
scharfen Zahn getrennt, der an den Hinterschienen noch
näher nach der Spitze zu liegt als an den Vorderschienen. Hinter-
schienen länger, dünner, auch außen leicht gebuchtet.
Länge: 2,7 mm. Breite: 1,2 mm.
Type: 1 von der Insel Banguey, nördlich Borneo, in Faust ’s
Sammlung.
116. Acienemis alternans nov. sp.
Der A. graeilis ähnlich, aber durch schlankere Fühler und Beine,
andere Sshienenbildung, kürzere Borsten der Flügeldecken, andere
Gestalt des Halsschildes und gestrecktere Flügeldecken zu unter-
scheiden. Das vorliegende Stück ist ein d. Der Rüssel ist dick,
grob skulptiert, auch in der vorderen Hälfte
dicht längsrunzelig punktiert und scharf fein
gekielt; sonst wie bei dem vorigen. Fühler dünner, 2. Glied
länger, reichlich doppelt so lang wie breit,
Keule viellänger und schmäler, lang eiförmig.
Halsschild kürzer, Linten fast nicht verengt, einfarbig lehmgelb
beschuppt, Borsten ebenso, aber kürzer. Flügeldecken länger,
doppelt so lang wie breit, ebenso gebaut, abwechselnde
Zwischenräumeerhabener, ihre Borsten kürzer, weniger
aufstehend. Beschuppung äknlich, weniger raub, auf dem 2. Zwischen-
raum vorn und in der Mitte dunkelbraune Längsflecken, Färbung
sonst dunkler und weniger scheckig. Beine ebenso gebaut, aber Schienen
dünner, die: Ausbuchtungen vorn gleichlang, an den Hinterschienen
wie bei der vorigen Art, an allen Beinen schwächer, ohne Zahn, nur
wie gewöhnlich daurch eine stumpfe bucklige Erhebung getrennt.
9. Heft
126 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Länge: 3,8 mm. Breite: 1,2 mm.
Type: 1 $ von Banguey (Dresdener Museum).
117. Aecienemis lueulenta nov. sp.
Der vorigen ähnlich, was Gestalt, Zeichnung und Bildung der
Fühler und Beine betrifft, aber infolge der bedeutenden
Größe und besonders Breite, des vorn mehr
verengten, seitlich und hinten stärker be-
borsteten Halsschildes, der viel glatteren
und gleichmäßigeren Beschuppung und der
schwarzen Beborstung der abweichend gezeichneten
Flügeldecken mit ihr nicht zu verwechseln. Länglich, dunkelbraun;
gelbbraun beschuppt, deutlich schwarz und wenig deutlich hellgelb
gezeichnet. Kopf und Rüssel wie bei dem vorigen. 2. Glied der Fühler
doppelt so lang wie breit, etwas länger als das 1. Fühler sonst wie
be: alternans, Keule breiter eiförmig. AHalsschild vorn
und hinten stärker verengt, vorn viel stärker
eingeschnürt, ebenso wie bei dem vorigen beschuppt, Borsten
seitlich im dieken Büschel stehend, auch hinten
viel deutlicker. Flügeldecken viel breiter als der
Halsschild, 1?/, mal so breit wie lang, die Apikalbeule am Ende
des 4. Zwischenraumes viel deutlicher, da die Flügeldecken
unter ikr stärker eingedrückt und daher mehr schnabelförmig aus-
gezogen sind. Zwischenräume breit, leicht gewölbt, die abwechselnden
stärker, diese wie die Naht mit ziemlich kurzen fast überall
schwarzen Borsten besetzt. Die gelbbraune Beschuppung
viel gleichmäßiger als bei den beiden vorhergehenden
Arten, gar nicht rauh, wenig deutliche hellere Längsstreifen
besonders hinter der Mitte des 2. bis 5. Zwischenraumes. Hinter dem
Schildchen und in der Mitte des 2. Zwischenraumes befindet sich ein
schwarzer Längsstreifen, an der Basis des 2. Zwischenraumes einer,
und auf dem 6. zwei schwarze Flecken; sonst sind die Flügeldecken
ungefleckt. Beine wie bei dem vorigen gebaut, aber Schienen breiter,
wenig deutlich gefleckt.
Länge: 4,5 mm. Breite: 1,9 mm.
Type: 18, Philippinen (Baden), in Sammlung Faust.
118. Acienemis styphloides nov. sp.
Den vorigen Arten, besonders alternans m., ähnlich, aber durch
viel kürzere Beborstung, längere Hinterbeine und ganz andere Skulptur
der Flügeldecken abweichend. Rüssel(S) auffällig di:k,
so lang wie Kopf und Halsschild, gebogen, bis zur Spitze
mit grober Skulptur, mit gelben und braunen rauhen
Schuppen und kurzen Borsten dicht bedeckt,
gegen die Spitze auch gelbweiße Börstehen. Fühler mäßig lang, 2. Glied
11/, mal so lang wie breit, so lang wie das 1., die folgenden länger
als breit, Keule spindelförmig. Halsschld schmal, stwas
länger als breit, vorn etwas mehr als hinten verengt, oben
grob punktiert, dicht braungelb beschuppt, auf der Scheibe mit einigen
unbestimmten dunklen Flecken, an der Seite mitt sehr kurzen
der Curenlioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 127
niederliegenden gelben Börstehen. Flügeldecken 1°/; mal so lang
wie breit, breiter als der Halsschild, Schultern viel mehr
abgerundet als bei allen Verwandten, _ seitlich
daher nicht parallel, sondern etwas gerundet, hinten zu-
.gespitzt, oben inden tiefen Streifen grob dicht punktiert,
Zwischenräume schmal, die abwechselnden viel
stärker gewölbt, diese und die Naht mit sehr kurzen
nach hinten gebogenen gelben und braunen Börstchen besetzt. Flügel-
decken braungelb dicht beschuppt, etwas rauh, auf der Scheibe mit
unbestimmten braunen Flecken gescheckt. Beine wie die Unterseite
braungelb, jene dunkler geringelt, normal gebaut, ziemlich kräftig,
ohne besondere Auszeichnungen, Hinterschenkel über die Körper-
spitze mäßig hinausragend, Zähne mit gebogenen Rändern, Schienen
kräftig, außen einmal, innen doppelt gebuchtet. Grundfarbe des
Körpers braun, Rüsselspitze, Fühler und Klauenglied rot.
Länge: 3,2 mm. Breit: 1,1 mm.
Type: 1, Sumatra, Soekaranda (Dohrn).
119. Acicnemis strigata nov. sp.
Eine kleine zierliche Art, von den vorigen durch die flachen
Zwischenräume der glatt beschuppten, stark braungefleckten Flügel-
decken, die dünnen aufstehenden Borsten und die langen Stiele der
Hinterschenkel verschieden. Den Arten der Kükenthali-Gruppe
etwas ähnlich. Klein, länglich, Flügeldecken hinter der Mitte am
breitesten, rotbraun, Rüssel, Fühler und Tarsen heller; graugelb,
braungelb und dunkelbraun beschuppt, gelb und braun fein beborstet.
Rüssel (2) ziemlich dünn, so lang wie Kopf und Halsschild, gebogen,
im hinteren Drittel ziemlich fein skulptiert, graugelb beschuppt und
äußerst kurz beborstet, vordere Zweidrittel glatt glänzend rot. Innen-
rand der Augen mit je zwei kräftigen bräunlichen Borsten. Fühler
mäßig lang, 2. Glied etwas kürzer als das doppelt
so dicke erste, fast doppelt so lang wie breit, die folgenden
gedrängt, so lang wie breit, Keule spindelförmig. Halsschild
fast so lang wie breit, parallel, vorn verengt und deutlich abgeschnürt,
graugelb beschuppt, vorn in der Mitte etwas dunkler, vorn und seit-
lich mit-einigen gelben abstehenden leicht gekeulten Borsten. Flügel-
decken ebenso wie der Halsschild auf den abwechselnden Zwischen-
räumen sparsam beborstet, etwas breiter als der Halsschild, -Schultern
abgeschrägt, Seiten fast gerad, nach hinten schwach
ein wenig verbreitert, so daß sie hinter der Mitte am
breitesten sind, im letzten Viertel verengt, Spitzen einzeln abgerundet,
1?/„ mal so lang wie breit, scharf gestreift, die mäßig
großen Punkte wenig tief, Zwischenräume flach,
schmal, Bescehuppiung glatt anliegend, braungelb
und dunkelbraun gefleckt; die dunkelbraunen zusammenhängenden
Flecken bilden hauptsächlich zwei Schrägbinden in und hinter
der Mitte von unregelmäßig gezackter Form; Naht vorn hinter dem
Schildchen lang braun gezeichnet; auch an der Spitze der Flügeldecken
braune Fleeken; Borsten ziemlich kurz, dünn, aufstehend. Beine
9, Heft
128 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
größtenteils braun beschuppt, Stiele weiß, auf den Keulen oben einige
weiße Flecken. Beine mäßig kräftig, Stiele der Hinter-
schenkel lang, diese die Körperspitze mäßig überragend.
Schienen gebogen, innen doppelt ausgerandet, die hintere Ausrandung
zwei Drittel, die vordere ein Drittel der Schienenlänge einnehmend.
Schenkelzähne vorn klein, hinten groß und breit, mit konkaver Schneide.
Unterseite weiß beschuppt.
Länge: 2,7 mm. Breite: 0,9 mm.
Type: 1 2, Sumatra, Liangagas (Dohrn).
120. Aecicnemis minima nov. sp.
Die kleinste Art der Gattung, mit der vorigen durch die glatte
Beschuppung der Flügeldecken und deren Zeichnung verwandt,
von ihr durch die viel kürzere Körpergestalt, die längeren Borsten,
die viel kürzeren Beine, die kleinen Schenkelzähne, die anders ge-
buchteten Schienen, von allen Arten dieser und der graeikis-Gruppe
durch die beiden aufrechten Borstenbüschel auf der Scheibe des Hals-
schildes verschieden. Habituell ist diese kleine Art etwas der languida
m. ähnlich. Kurz eiförmig, dunkelbraun; braungelb, braun, weiß-
gelb und weiß beschuppt, ziemlich lang und dünn braun, gelb und
weißgelb beborstet. Kopf und Rüssel bräunlich beschuppt; Hals-
schild braun, an den Seiten mit einer breiten, vorm
mehr nach unten gelegenen, hinten nach oben ziehenden und so die
Hinterwinkel schräg erfüllenden weißgelben Seitenbinde,
darunter wieder breit braun, dann unten weiß beschuppt. Flügel-
decken braungelb und braun scheckig beschuppt, die braune Zeich-
nung in und hinter der Mitte undeutlich zackige Querbinden bildend;
Basis des 2. Zwischenraumes weiß, dieht hinter der Mitte
von der Naht bis zum 2. Zwischenraume mit einer V-förmigen
weißen Zeichnung; Naht dahinter weißgelb. Beine wie bei
der vorigen Art beschuppt, dunkelbraun, Stiele weißgelb. Rüssel (5)
kräftig, gebogen, so lang wie Kopf und Halsschild, deutlich skulptiert,
bis kurz vor die Spitze oben mit drei scharfen Kielen,
bis über die Mitte beschuppt, kurz braun und weiß beborstet. Augen-
innenrand mit zwei längeren Borsten. Halsschild so lang wie breit,
hinten parallel, vorn verengt, oben ziemlich fein punktiert, an der
Seite und besonders vorn mit ziemlich langen abstehenden Borsten,
auf der Scheibe mit zwei dunkelbraunen senk-
recht stehenden Borstenbüscheln. Schildchen klein
rund, weiß. Flügeldecken kurz und breit, 1!/, mal so lang wie breit,
viel breiter als der Halsschild, mit rechtwinkeligen Schultern, seitlich
schwach gerundet, im letzten Drittel verengt, ziemlich fein
punktiert-gestreift, mit flachen Zwischen-
räumen, ähnlich glatt wie bei der vorigen
Art beschuppt, die ziemlich langen leicht
gekeultenBorsten mäßig dicht stehend. Beine dünn, Schenkel
mäßig gekeult, Zahn an allen Beinen klein und spitz, die untere Aus-
randung der Schienen etwas kürzer als die obere, die Trennungsstelle
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 139
der Ausbuchtungen stumpfzahnförmig. Hinterschenkel nicht über
die Körperspitze vorragend. Beine ziemlich stark abstehend weiß
beborstet, braun und grauweiß beschuppt.
Länge: 2,1 mm. Breite: 0,8 mm.
Type: 18. Insel Nias (Jordan), in Sammlung Faust.
121. Acienemis curvipes nov. sp.
Diese und die folgende Art sind mit minima m. durch die kleinen
Schenkelzähne verwandt, sonst aber wenig ähnlich. Mit minima
auch durch die beiden Borstenbüschel und durch kurze Form der
Flügeldecken verwandt, aber Flügeldecken im Verhältnis zum Hals-
schild viel weniger breit, wie der Halsschild viel gröber punktiert,
anders beschuppt und gezeichnet. Länglich eiförmig, schwarz,
Rüssel, Stiele der Schenkel, Schienen und Füße rot, Fühler gelbrot;
braungelb, dunkelbraun und gelbweiß beschuppt mit dünnen ziemlich
kurzen Börstchen. (Schuppen und Borsten sind bei dem vorliegenden
Stück teilweise abgerieben.) Rüssel an der Basis bis vor die Mitte
gelbbraun beschuppt und kurz beborstet, Halsschild braungelb dicht
beschuppt, besonders vorn abstehend beborstet, in der Mitte ab-
gerieben, auf der Scheibe sind de beidenstarrenBorsten-
büschel von schwarzer Farbe, wenn auch beschädigt,
doch deutlich vorhanden. Flügeldecken braungelb beschuppt, oben
abgerieben, mit dunkelbraunen Flecken, Basis des 2. Zwischenraumes,
eine breit V-förmige Binde hinter der Mitte, die von der Naht bis
zum 2. Zwischenraume reicht; und ein eiförmiger Flecken
inderMittedes6.Zwischenraumes gelbweiß; Börstchen
zart, kurz, aufstehend, sparsam. (Die Beschreibung des Tomentes
wird später nach reinem Material ergänzt werden müssen.) Rüssel
ein wenig länger als Kopf und Halsschild, besonders vorn stark ge-
bogen, hinten grob skulptiert mit scharfem Mittelkiel, vorn fast glatt.
Fühler ziemlich schlank, 2. Glied länger als das 1., 2!/, mal so lang
wie breit, die folgenden etwas länger als breit, Keule spindelförmig.
Halsschild fast länger als breit, vorn verengi, hinten vor
den etwas nach außen tretenden Hinterwinkeln ein wenig eingezogen,
oben gewölbt, dicht runzelig punktiert. Flügel-
decken kurz, etwas mehr als 1!/, mal so lang wie breit, mit abgerundeten
Schultern, parallel, im letzten Drittel schnell verengt, in den
Streifen grob punktiert, mit etwas gewölbten Zwischen-
räumen. Beine ziemlich lang, Hinterschenkel die Körperspitze etwas
überragend, Stiele ziemlich lang, Keulen kräftig, Zähne der
beiden Vorderbeine dünn und spitz, derHinter-
schenkel nur schwach und kurz entwickelt.
Schienen an der Wurzel stark gebogen, gestreift,
doppelt innen gebuchtet. Beine abstehend beborstet.
Länge: 3mm. Breite: 1 mm.
Type: 1 9, Insel Nias (J. W. Thomas, 1892); aus Sammlung
Pape im Dahlemer Museum.
Archiv für Naturgeschichte \
1917. A.9. 9 9. Heft
130 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
122. Acienemis graeilipes nov. sp.
Von der vorigen Art durch bedeutendere Größe, viel feinere
Punktierung, die auffallende Form der Fühlerkeule und die Be-
schuppung verschieden. Eiförmig, schwarz, Fühler mit Ausnahme
der schwarzen Keule, Rüsselspitze, Schienenende und Tarsen rost-
braun. Rüssel (2) etwas länger als Kopf und Halsschild, gebogen,
kräftig, vorn glatt, hinten runzelig und gekielt, sparsam gelblich
beschuppt und kurz beborstet. Fühler ziemlich kurz, die beiden ersten
Glieder gleich lang, das 2. 1!/, mal so lang wie breit, die folgenden
so lang wie breit, kugelig, das 7. breiter als lang; Keule sehr
auffallend gebaut, breitund kurz, um die Hälfte
länger als breit, eiförmig, am Ende breit ge-
rundet, nicht zugespitzt, dicht grau behaart.
Halsschld ein wenig länger als breit, seitlich
parallel, vorn verengt, oben gewölbt, wenig dicht flach punktiert,
undicht goldgelb fein beschuppt, mit einzelnen schräg nach vorn
gerichteten gelben und weißen Borsten, die sich in der Quermitte
zu vier Büscheln verdichten (die beiden Scheibenbüschel bei dem
vorliegenden Stück undeutlich, von dem rechten ist aber deutlich
die Wurzelhälfte vorhanden, die Spitzenhälfte offenbar wie der ganze
linke Scheibenbüschel abgerieben).. Flügeldecken breit und kurz,
viel breiter als der Halsschild, 11/, mal so lang wie breit, seitlich schwach
gerundet, hinter der Mitte verengt, oben gewölbt, fein gereiht punktiert,
Streifen oben nicht, an der Spitze fein und scharf, seitlich tiefer ein-
gedrückt; goldgelb und dunkelbraun scheckig beschuppt (teilweise
abgerieben). Naht und abwechselnde Zwischenräume mit ziemlich
kurzen breiten scheibenförmigen weißen, gelben und meist schwarzen
Schuppenborsten sparsam besetzt. Beine ziemlich lang und dünn,
Hinterschenkel aber nicht über die Körperspitze binausragend; ziem-
lich schwach gekeult, Zähne schmal und spitz, Schienen lang und
dünr, innen doppelt gebuchtet; die obere Ausbuchtung etwas kürzer
als die untere. Beine abstehend weiß beborstet, braun beschuppt.
— Reine Stücke sind jedenfalls viel deutlicher scheckig beschuppt,
haben vielleicht sogar weiße Zeichnungen, worauf die weißen Borsten
zu deuten scheinen.
Länge: 3,5 mm. Breite: 1,5 mm.
Type: 1 2, Sumatra (Staudinger), in Sammlung Faust
123. Acienemis languida nov. s
Diese merkwürdige Art steht infolge ihrer Gestalt und Beborstung
gänzlich vereinzelt da; sie hat eine gewisse Aehnlichkeit mit den Arten
der horrida-Gruppe, und ist nach der eigentümlichen Zahnbildung
der Schenkel mit gracilipes m. verwandt. Vorderkörper schmal,
Flügeldecken breit gebaut, mit langen Beinen, matt schwarz, schwarz
dick und lang beborstet, Vorderkörper deutlicher, Flügeldecken
nur ganz einzeln mit lehmgelben Schuppen, besonders an der Spitze
besetzt. (Obgleich die beiden Exemplare in der Beborstung tadellos
erhalten sind, halte ich es für möglich, daß auch die Flügeldecken
bei frischen Stücken dicht lehmgelb beschuppt sind, da auch bei
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 131
anderen Arten Stücke vorhanden sind, deren Schuppen bei unver-
sehrter Beborstung abgerieben sind.) Kopf und Rüssel in seiner Basal-
hälfte stumpf gelbgrau beschuppt, zwischen den Augen mit einzelnen
hellgelben ziemlich kurzen, Rüssel bis vor der Mitte, soweit die matte
Skulptur reicht, mit kurzen gelben Börstchen teilweise gereiht be-
setzt. Rüssel beim $ länger als Kopf und Halsschild, gebogen, kräftig,
die ersten Zweidrittel schwarz, matt, grob gerunzelt und gekielt, das
Spitzendrittel rotbraun, glänzend, fein punktiert; beim 2 länger
und dünner, die größere Vorderhälfte rotbraun glänzend. Fühler
rot, Schaft in der verdickten Hälfte einzeln abstehend beborstet,
2. Glied etwas kürzer als das dicke erste Glied, die folgenden etwas
länger als breit, Spitze und die länglich eiförmige Keule dunkler.
Halsschild schmal, etwas länger als breit,
seitlich fast parallel, Hinterwinkel spitz heraustretend, hinten schwach,
vorn stärker verengt und etwas abgeschnürt, grob punktiert, wenig
dicht lehmgelb beschuppt, seitlich sparsam kurz gelb, an der Spitze
mit zwei, in der Quermitte mit vier schwarzen Borstenbüscheln, deren
mittlere die stärksten sind; die Borsten breit, dicht gedrängt stehend,
schräg nach vorn geneigt. Schildchen klein länglich gewölbt schwarz
matt. Flügeldecken sehr breit und kurz, um die Hälfte länger als breit,
in den rechtwinklig vorragenden Schultern viel breiter als der Hals-
schild, seitlich parallel, der parallele Teil der Flügeldecken ein Quadrat
bildend, hinter der Mitte stark verengt, schnabelförmig. ausgezogen,
in den Streifen auffällig fein, teilweise un-
deutlich punktiert, Zwischenräume etwas gewölbt, oben
besonders die Naht und die abwechselnden Zwischenräume mit
langen und breit scheibenförmigen aufstehenden
Borstenschuppen ziemlich dicht besetzt. Diese sind schwarz,
vorundinder Mitteteilweisestraußförmigzusammen-
sedrängt, sodaß die Wurzeln dicht zusammenstehen und die
Borstenschuppen oben sich auseinanderbreiten. Die Beborstung
wird dadurch rauh und unregelmäßig. An den Seiten tragen die Flügel-
decken feine kurze gelbe Börstchen. Unterseite fein, Beine stärker
gelblich abstehend beborstet. Beine lang und schlank, Hinterschenkel
über die Körperspitze mäßig vorragend; Schenkel mäßig gekeult,
Vorderschenkel mit einem langen aber schmalen spitzen Zahn, der
ähnlich gebaut ist wie bei Anthonomus inversus, Mittel- und Hinter-
schenkel mit kleineren spitzen Zähnen. Schienen heller, bräunlich,
lang, innen doppelt, außen einmal gebuchtet. Tarsen rötlich.
Länge: 4,6—4,7 mm. Breite: 2 mm.
Typen: 1& 9, Sumatra, Si-Rambe, XIL 90—II. 91. (E. Mo-
diglıani), in Sammlung Kraatz.
124. Acienemis costulifera nov. sp.
Diese Art bildet mit der mir unbekannten neelgheriensis Chevrolat
eine durch die drei schwarzen Rippen höchst auffallende Gruppe.
Costuhfera unterscheidet sich von neelgheriensis durch geringere Größe,
schmale Körperform, roten Rüssel und gelbrote Fühler, kürzeren
Halsschild und andere Zeichnung der Flügeldecken. Schwarz, mit
9* 9, Heft
132 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
rotem Rüssel und gelbroten Fühlern, lehmgelb und schwarz beschuppt,
lang abstehend schwarzbraun und gelb beborstet. Kopf und Basal-
teil des Rüssels dicht gelb beschuppt, Innenrand der Augen mit zwei
langen hellgelben, Rüssel hinten mit einer Doppelreihe kurzer
gelber Borsten. Stirn schmäler als die Rüsselbasis. Rüssel (9) viel
länger als Kopf und Halsschild, mäßig gebogen, hinten mit kräftiger,
vorn mit feiner Skulptur, Mittelkiel hinten fein und scharf. Fühler
schlank, 2. Glied 11/, mal so lang wie das 1., dreimal so lang wie breit,
die folgenden fast länger als breit, kugelig, Keule eiförmig zugespitzt.
Halsschld etwas kürzer als breit, hinten parallel, vorn
kräftig verengt, oben grob gerunzelt, teilweise mit
glänzenden erhabenen Körnern und Längs-
runzeln, dicht gelb beschuppt, mit breiter nackter, nach vorn
verschmälerter Dorsalbinde, in der vorderen Hälfte, besonders am
Vorderrande mit sparsamen langen dünnen schwarzbraunen,
seitlich gelben Borsten, die auf der Scheibe zu zwei
Büscheln zusammengedrängt sind. Schildehen ziemlich groß,
länglich, dicht gelb beschuppt. Flügeldecken doppelt so lang wie breit,
breiter als der Halsschild, mit abgerundet rechtwinkligen Schultern,
parallel, weit hinter der Mitte fast geradlinig verengt, an der Spitze
einzeln abgerundet, in den Streifen grob punktiert, 1., 3. und 5.
Zwischenraum scharf rippenförmig erhoben,
die Rippen nackt, schwarz, vor dem Ende des betreffen-
den Intervalles erlöschend; die übrigen Zwischenräume flach, ziemlich
breit, dicht gelb beschuppt, mit schwarzen Flecken und wie die Naht
mit sparsamen langen etwas verdickten senkrecht
stehender Borsten von schwarzbrauner und gelber Farbe
besetzt. Die Naht hat drei schwarze Flecken: einen länglichen hinter
dem Schildcehen, einen etwas kürzeren auf der Mitte und einen kleinen
herzförmigen auf dem Absturz. Auf den Zwischenräumen sind die
schwarzen Flecken sparsam und wenig deutlich. Beine hellgelb be-
schuppt, braun gefleckt, normal gebaut, mit breit ausgerandet an-
gesetzten, dann dünn zugespitzten Zähnen; Schienen lang, innen
zweimal, außen einmal schwach gebuchtet, rot. Hinterbeine fehlen.
Unterseite dicht blaßgelb beschuppt.
Länge: 4,7 mm. Breite: 1,7 mm.
Type: 19, Vaterland unbekannt, bezettelt: patria? Linck,
inFaust’s Sammlung.
125. Acicnemis neelgheriensis Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 261.
Länge 6 mm, des Rüssels 2 mm; Breite 2?/, mm.
Länglich, mit schmutziggrauer Bekleidung bedeckt, mit grauen
Borsten ziemlich zahlreich bedeckt; Rüssel gebogen,
schwarz, glänzend, dicht punktuliert, an der Basis dick,
beborstet; Fühler schwarz, fein behaart, mit dunkler ovaler
Keule; Kopf dunkel, mit gelber, vorn schwarzer
Grube zwischen den Augen; Halsschild länger als
breit, hinten fast quadratisch, vorn schräg verengt. Dorsal-
linie breit, dunkel, vorn verschmälert; Flügeldecken länglich,
der Curculioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 133
parallel, breiter als der Halsschild, an der Spitze stumpf gewinkelt,
dunkel mit dreikleinen Binden aufder Schulter,
und auf der Spitze von grauer Farbe, jede einzelne
mit drei schwarzen Rippen; Unterseite und Beine dunkelgrau,
Schenkel stark gekeult, stark gespornt, schwarz und braun geringelt.
Ost-Indien (Neelgheries); von D. Perrotet gefunden und
gegeben.“
Ich habe die Unterschiede von der vorigen durch gesperrten
Druck hervorgehoben.
126. Acienemis laeta nov. sp.
Der Rest der Gattung besteht aus einer größeren Zahl von Arten,
welche als gemeinsames Merkmal die mittlere Größe, den Mangel
scharfer Bindenzeichnung und die verhältnismäßig langen Schenkel
haben, welche die Körperspitze um die Hälfte überragen. Ein Teil
der Arten ist gelb und schwarz scheckig gezeichnet, wie die viel kleinere
laqueata-Gruppe, die übrigen grau und bräunlich oder grau mit hell-
grauen wenig deutlichen Zeichnungen. Nur bei einer Art erreichen die
Hinterschenkel kaum die Körperspitze; diese wird hier zuerst be-
sprochen. Die Arten sind in zwei natürliche Gruppen zu teilen, je
nachdem die Oberseite abstehend oder anliegend beborstet ist. Die
erste Gruppe bilden die abstehend beborsteten, welche sich wieder
in solche teilen, deren Borsten länglich schuppen- und keulenförmig
und solche, deren Borsten fein, haarförmig sind. — Heller oder dunkler
braun, lang eiförmig, oben lehmgelb dicht beschuppt, gelb weiß und
schwarzbraun gefleckt, unten grauweiß; Halsschild, Naht und ab-
wechselnde Zwischenräume mit dieken keulenförmigen,
auf dem Halsschild braungelben, auf den Flügeldecken schwarzbraunen
und weißen Borstenschuppen ziemlich dicht be-
setzt. Rüssel beim $ dicker, so lang wie Kopf und Halsschild,
vorn gröber, beim ® dünner, länger, vorn feiner in Reihen punktiert;
hinten dicht beschuppt, kurz dick braun beborstet, an der Basis jeder-
seits mit einem dichten langen hellgelben Büschel. Fühler normal,
2. Glied länger als das 1., 2!/, mal so lang wie breit, die folgenden
etwas länger als breit, Keule eiförmig zugespitzt. Halsschild fast so
lang wie breit, hinten parallel, vorn kräftig verengt, Schuppen
in der Mitte tief eingedrückt, seitlich und vorn weiß-
gelb, m der Mitte hinten öfters braun, die Borstenschuppen in der
Quermitte zu vier Büscheln zusammengedrängt. Flügeldecken länglich,
breiter als der Halsschild, parallel, hinten verengt, Zwischenräume
flach, sehr dicht gedrängt beschuppt, Naht an der Wurzel schwarz-
braun, 2., 4. 6. und 8. Zwischenraum abwechselnd schwarzbraun und
gelbweiß gewürfelt, hinter der Mitte auch der 1. und 3. Zwischenraum
gelbweiß, sodaß hier eine solche Querbinde entsteht. An der Seite
in der Mitte manchmal in größerer Ausdehnung schwarzbraun. Beine
normal gebaut, Hinterschenkel die Körperspitze
kaum erreichend, in den drei Farben geringelt.
9. Heft
134 Wilbelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Länge: 4,2—6 mm. Breite: 1,6- 2,5 mm.
Auf Formosa häufig: Hoozan, Kosempo, Fuhosho, VII. IX.
(Sauter) im Dresdener und Dahlemer Museum.
127. Aeienemis hirsuta nov. sp.
A. hirsuta, intonsa und comosa bilden eine natürliche Gruppe,
die durch lange haarförmige dünne Borsten der Flügeldecken und
schuppenförmige des Halsschildes ausgezeichnet ist. Bei comosa
sind die Borsten der Flügeldecken stark nach hinten geneigt, bei
den beiden anderen starr nach oben gerichtet. Letztere beiden haben
höchst auffallend gebildete Fühlerkeulen. Intonsa ist von hirsuta
sehr leicht durch kürzere Borsten der Flügeldecken und besonders
durch die Borsten des Halsschildes zu unterscheiden, die bei hörsuta
viel länger und dünner haarförmig sind. — Schwarz, von derselben
Gestalt wie die vorige, lehmgelb und heller gelb, schwarzbraun und
weiß beschuppt, lang beborstet. Rüssel beim J und 2 solang
wie Kopfund Halsschild, beimägdicker als beim
9. Fühler einen besonderen Typus darstellend, Schaft am Ende kurz
verdickt, weißgrau beschuppt, 2. Glied dreimal so lang wie brait,
die folgenden länger als breit, lang wirtelförmig behaart, Keule
stabförmig, solang wie Glied2 bis 7 zusammen,
nach der Spitze wenig verdickt, dann allmählich zugespitzt, dicht
lang gelblich behaart. Halsschild vorn und hinten verengt,
vorn deutlich abgeschnürt, weitläufig, in der Mitte und vorn dichter
gelb beschuppt, mit langen kräftigen stabförmigen
starren Borsten von gelber und schwarzer Farbe, die auf
der Mitte n zwei breiten schwarzen Büschelnzu-
sammenstehen. Flügeldecken wie bei dem vorigen gebaut,
mit großen tiefen Grubenreihen, dieZwischen-
räume so breit wie die Grubenreihen, rund
gewölbt, undicht gelb oder grau beschuppt, die Naht fleckig
oder leiterartig, Flügeldecken hinten dichter beschuppt, hinter der
Mitte mit weißen mehr oder weniger ausgedehnten Querzeichnungen,
in der hinteren Hälfte oben und seitlich mit dunkelbraunen Schuppen-
flecken. (In der vorderen Hälfte dürfte die Beschuppung durch
Feuchtigkeit verloren gegangen sein. Ein hell rotbraunes unreifes
Stück fast ganz unbeschuppt.) Alle Zwischenräume mit sehr
langen und sehr dünnen Haaren, die nur wenig nach hinten
gebogen sind, ziemlich dicht besetzt; Haare dunkelbraun, gelb und
weiß. An den Seiten und hinten werden sie kürzer und dicker. Unter-
seite gelblich oder weißgrau sehr dicht, Beine ebenso, Keulen bräunlich-
gelb und dunkelbraun gefleckt; normal gebaut. Tibien innen ziemlich
scharf komprimiert. Beine anliegend beborstet.
Länge: 4,2—6 mm. Breite: 1,4—2,2 mm.
Philippinen: Luzon, M. Makiling; Los Banos; Mindanao, Iligan
(Baker), & 2 im Dresdener Museum, 11 Exemplare.
128. Acienemis intonsa nov. sp.
Der vorigen Art im Bau des Körpers, des Rüssels, der Fühler
und Beine, der Skulptur der Flügeldecken äußerst ähnlich, auch
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 135
fast ebenso braungelb beschuppt, grauweiß und schwarzbraun ge-
fleckt, aber die Schuppen etwas größer, die Borsten der Beine deut-
lich dicker; Halsschild mit dieken ziemlichkurzen
gelbbraunen Borstenschuppen, die aufrecht stehen
und in der Mitte zwei dicke Büschel bilden,
besetzt, während hursuta lange dünne Borsten trägt. Die Borsten
der Oberseite der Flügeldecken kürzer,
wesentlich dünner, sehr spitz. I
Länge: 4,2—5,8 mm. Breite: 1,5—2 mm.
Typen: 3 $&d, Sumatra, Soekaranda (Dohrn, in seiner
Sammlung).
129. Acienemis comosa nov. sp.
Mit den beiden vorigen Arten durch die langen dünnen Borsten
der Flügeldecken nahe verwandt, aber durch ihre schräge Richtung,
ferner durch andere Form der Fühlerkeule und Beine, andere Be-
schuppung und Färbung abweichend und sehr ausgezeichnet. Breiter
als die vorigen, Flügeldecken oben flachgedrückt, schwarzbraun,
lehmgelb und weiß beschuppt, mit goldgelben Schultern. Rüssel (2)
viel länger als Kopf und Halsschild, in den vorderen zwei Dritteln
nackt, glatt und glänzend, sehr stark gebogen. Fühler wie bei den
vorigen, aber die mittleren Glieder kürzer, mehr konischh Keule
lang und schmal eiförmig. Halsschild hinten so stark
eingeschnürt, daß man die Seitenstücke der Mittelbrust von oben
sieht, vorn stark abgeschnürt, scheckig dunkelbraun, gelb und weiß
beschuppt, mit nach vorn gerichteten ebenso gefärbten ziemlich
langen stabförmigen Borsten bedeckt, welche wesentlich dicker als
die der Flügeldecken sind und auf der Quermitte vier aufrechte braune
Büschel bilden. Schildchen länglich, weißgrau. Flügeldecken mit
auffällig breiten und vortretenden Schultern, viel breiter als der Hals-
schild, doppelt so lang wie breit, bis zur Mitte schwach verengt, dann
allmählich zugespitzt, Spitze breit und flach gemeinsam stumpfwinklig
ausgerandet; oben flachgedrückt, tief punktiert gestreift, alle Zwischen-
räume deutlich gewölbt, dicht beschuppt, mit: langen, sehr
dünnen, stark nach hinten geneigten Borsten
ziemlich dicht bekleidet; schwarzbraun und lehmgelb gescheckt,
Naht vorn lang schwarzbraun, dann mit langer gelber Makel, dann
gescheckt; Zeichnung etwas schräg bindenartig; Schulter bis zum
Seitenrande dicht goldgelb beschuppt, hinter der Basis querbinden-
artig, hinter der Mitte V-förmig stehende weiße Flecken. Beine eben-
falls in den drei Farben gezeichnet, normal gebaut, lang, Schenkel
mit kräftigen Zähnen, Hinterschienen sehr breit, lang S-förmig ge-
schwungen, ähnlich wie bei praeculta Fst.
Länge: 7 mm. Breite: 2,6 mm.
Type: 1 9, Palembang, Sumatra (Sammlung Hartmann).
130. Acienemis dumalis Faust, Stett. Ent. Ztg. 1896 p. 151.
Diese Art ist nach Faust mit spilonota und angustula Pasc.
verwandt, von ersterer durch gestrecktere Form und andere Decken- .
zeiehnung, von letzterer durch die deutliche Beborstung verschieden.
9. Heft
136 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Innerhalb der Gruppe ist dumalis durch die Büschel des Halsschildes,
die mäßig langen kräftigen abstehenden Borsten, die mäßig lange
spindelförmige Fühlerkeule und besonders durch die weiße und
schwarze Zeichnung der Flügeldecken ausgezeichnet. Ziemlich schmal,
länglich, schwarzbraun; braungelb, schwarzbraun und weißgelb
bis weiß beschuppt, gelb, weiß und schwarz beborstet. Rüssel beim
Q länger und dünner, als beim $, vorn schwächer skulptiert als beim
&, in beiden Geschlechtern länger als der Halsschild, bei großen Stücken
länger als bei kleiner, ziemlich stark gebogen. Fühler normal gebaut,
2. Glied 2 }/gmal so lang wie breit, die folgenden länger als breit,
Keule länglich spindelförmig. Halsschild so lang
wie breit, an den Seiten wenig gerundet, vorn deutlich verengt, scheckig
gelb, schwarzbraun und weiß beschuppt, die weiße und schwarze
Färbung manchmal wenig deutlich, vorn mit zwei, oben mit vier
Büscheln aus mäßig langen braungelben und schwarzbraunen, bald
helleren, bald dunkleren Büscheln, außerdem noch mit einzelnen
gelben und weißen Borsten. Manchmal sind die Büschel sehr ausge-
prägt, in anderen Fällen sind sie durch zahlreichere Borsten mehr
verbunden, sodaß die Beborstung rauher und verwirrter erscheint.
Schildehen gerundet, weißlich oder gelblich. Flügeldecken normal
gebaut und skulptiert, 1?/, mal so lang wie breit; die dunkle Basal-
makel der Naht länglich, sonst auf den Flügeldecken eine Anzahl
kleinerer schwarzbrauner Flecken, die auf jeder Decke zu zwei mehr
oder weniger deutlichen Schrägbinden geordnet sind: etwas hinter
der Mitte zwischen der Naht und dem Außenrande eine nach vorn
und außen schräge, nicht immer auf denselben Zwischenräumen
unterbrochene Binde, von der mitunter nur der Anfang auf dem
1. und 2. Zwischenraume zu bemerken ist; eine zweite aber schon auf
der Naht beginnende, ebenso unterbrochene und im Ziekzack ge-
führte Schrägbinde steht in der Mitte zwischen der ersten Binde und
der Spitze; die einzelnen Striche dieser Binde sind hinten weißlich
gesäumt. Die weißgelbe oder weiße Beschuppung der Vorderbrust-
mitte setzt sich eine Strecke weit auf dem 7. Zwischenraume fort
und bedeckt auch mehr oder weriger die ganzen Schultern; sie sind
durch eine aus einzelnen weißlichen Schuppen
bestehende und nach vorn offene Bogenlinie
verbunden, deren Scheitel nicht ganz die Deckenmitte erreicht; ferner
zieht schvon der Schulterbeule bis zur Naht
schräg über die ersten Dreiviertel der Flügel-
decken eine mehr oder weniger deutliche weiße Schräg-
binde; Flügeldecken vorn und besonders hinten außerdem mehr
oder weniger deutlich weißlich gezeichnet. Beine gelbgrau, mehr
oder weniger deutlich weiß und schwarzbraun gezeichnet, kräftig,
Hinterschenkel lang, stark überragend, Zahn groß mit sehr stumpf-
winkelig angesetzter Schneide, Hinterschienen kurz, gebogen, vor
der Spitze innen ausgerandet. Unterseite dicht gelblich weiß oder
grau beschuppt. Flügeldecken auf der Naht und den abwechselnden
etwas erhabenen Zwischenräumen mit mäßig langen gekeulten Borsten.
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 137
Bei dieser sehr variablen Art kann man deutlich zweiRassen
unterscheiden, die sich vielleicht beim Hervorkommen zahlreicheren
reinbeschuppten Materials als Arten herausstellen werden. Bei der
einen ist die vordere weiße Binde deutlich, dielange Schräg-
binde dagegen undeutlich (solche Stücke hat Faust
beschrieben), bei der anderen ist die zweite Binde sehr
scharf, dagegen die vordere fast geschwunden.
Länge: 4,3—6 mm. Breite: 1,5—2,4 mm.
Faust’s Type ($) von Java occident. Sukabumi, 2000, 1893,
H. Fruhstorfer. — Java, Djember (Dresdener Museum). —
Borneo, Malacca (Museum Dresden). — Sumatra, Soekaranda
(Dohrn); N.O. Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss,
Sammlung Kraatz).
131. Acienemis elongatula nov. sp.
Diese Art ist kleinen Stücken der dumalis sehr ähnlich, aber
durch die andersartige Zeichnung der Flügeldecken, die schwachen
Büschel und viel mehr nach vorn niederliegenden Borsten des Hals-
schildes und die kürzeren Borsten der Flügeldecken sicher verschieden.
Die Flügeldecken haben an der Wurzel des 2. Zwischenraumes einen
längeren weißen Strich, der durch einen weißen Flecken
des 3. Zwischenraumes mit der zweiten weißen Schrägbinde verbunden
sein kann. Diese verläuft nicht so gerade wie bei dumalis, sondern
ist unregelmößiger, besonders auf dem 2. und 1. Zwischen-
raume mehr nach der Naht zu gebogen, sodaß hiereindeutlicher
nach hinten offener Winkel entsteht, dessen innerer
Schenkel auf der Naht verläuft. Auch auf dem 5. Zwischenraume
befindet sich eine solehe Einbuchtung dieser Schräg-
binde. Die Borsten sind kürzerund dünner; auf dem Hals-
schilde liegen sie vielmehrnachvorn,dieBüschelsind
schwach entwickelt, dazwischen fehlen die Borsten fast
ganz, sodaß die auch heller gefärbte Oberseite vielgleichmäßiger
und glatter ist. Schenkel scharf schwarzbraun gefleckt.
Länge: 4—5,5 mn. Breite: 1,4—-1,6 mm.
Typen: & 9, Mentawei, Si Oban, IV.—VIll. (4 Stück in Samım-
lung Kraatz), Mentawei, Sipora, Sereinu V.—VI. (1 3, in Samm-
lung Hartmann); alle von Modigliani 1894 gesammelt.
— 182 von Palawan (Staudinger) ist auch hierher zu rechnen
(Sammlung Hartmann).
132. Acienemis Doriae Pascoe, Curc. Malay. Archip. Ann. Mus.
Genova 1885, p. 246.
Von allen Verwandten durch die lange Fühlerkeule, die Zeichnung,
die Färbung der Schuppen, die Borstenbüschel des Halsschildes und
die matt gezeichneten Beine zu trennen. Eiförmig, seitlich parallel,
dunkelbraun; gelbbraun, schwarzbraun und gelblich weiß gezeichnet,
gelb weiß und schwarz beborstet. Rüssel dünn, stark gebogen, beim
& so lang wie Kopf und Halsschild, beim 2 länger und dünner. Fühler
schlank, alle Glieder 1!/, mal so lang wie breit, 2. Glied 2!/, mal so
lang wie breit, Keule gestielt, lang und schmal,
9. Heft
138 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
eiförmig, etwas länger als die drei letzten Glieder zusammen,
an der Wurzel so breit wie das 7. Glied, zur
Spitze verengt. Halsschild so lang wie breit, groß, ge-
wölbt, seitlich gerundet, hinten und vorn eingezogen, vorn stärker,
an der Spitze sehr deutlich abgeschnürt, oben grob runzelig punktiert,
gelbbraun, weiß und schwarzbraun gefleckt; die weißen Flecken
stehen vorn und vorn seitlich, die dunklen hinten; die mäßig langen
verdickten Borsten bilden vorn zwei, aufder Quermitte
vier Büschel von heller oder dunkler brauner Farbe. Schildchen
rund, gelbweiß. Flügeldecken 1?/, mal so lang wie breit, in den Schultern
am breitesten, oben flach, hinter der Mitte verengt, einzeln abgerundet,
srob punktiert, abwechselnde Zwischenräume er-
habener und mit weitläufig stehenden glän-
zenden Körnern besetzt; scheckig gelbbraun, schwarz-
braun und weiß beschuppt, ebenso ziemlich dicht schräg abstehend
mäßig lang beborstet. Die dunklen Zeichnungen am Schildehen mehr
oder weniger ausgedehnt, in und hinter der Mitte breitere oder schmälere
zackige,. oft unterbrochene Schrägbinden bildend, die weißen be-
sonders in einer bogenförmigen Querbinde hinter der Schulter und
einer unregelmäßigen Gruppierung auf und hinter der Mitte, die
viereckig oder V-förmig ist, angeordnet. Beine mit sehr starken Keulen
und breiten großen Zähnen, Schienen doppelbuchtig, an den Hinter-
schienen die untere Ausbuchtung ein Viertel
der Länge einnehmend; wie die Unterseite hell gelbgrau
beschuppt, Keulen und Schienen schwarzbraun gezeichnet. Sunten
sehrschwach eingedrückt.
Länge: 5,5—7 mm. Breite: 2—2,3 mm.
Sarawak (Doria, Beccari, Wallace). Stücke von
Wallace (Sammlung Haag) im Dahleımer Museum. Sumatra,
Soekaranda (Dohrn).
133. Acienemis congruens nov. sp.
Der A. Doriae Pasc. sehr ähnlich, aber durch viel kürzere ge-
drungene Fühler mit kurz eiförmiger Keule, andere Zeichnung der
Flügeldecken und Beine, sowie andere Bildung des Halsschildes ver-
schieden. Die Beschuppung der Oberseite mehr rötlich, die schwarzen
Schrägbinden schärfer hervortretend, die weiße Schulter-
binde innen nicht wie bei Doriae mit der Neigung, nach hinten
zu ziehen, sondern sich auf dem 2. und 3. Zwischenraume nach
vorn umbiegend; die weiße Mittelzeichnung
fehlt, nur im letzten Drittel der Naht und am Ende des 3. Zwischen-
raumes ein kleiner weißer Flecken. Die weißen Borsten der Flügel-
decken hinten kürzer. Hinterbeine kürzer als bei
Doriae, die Beine viel schärfer dunkelbraun gefleckt und ge-
singe. — Die Fühler sind viel kürzer und ge-
drungener als bei Doriae, 2. Glied 2!/, mal so lang wie breit,
die folgenden so lang wie breit, Keule kurz eiförmig
zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, seitlich parallel,
nur vorn verengt, etwas abgeschnürt, oben feiner
der Curculioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col). 139
punktiert, vorwiegend schwarzbraun beschuppt, seitlich quer-
linienförmig, vorn quer gelbbraun beschuppt, die mittleren schwarzen
Büschel dieht und deutlich, die seitlichen nur schwach angedeutet.
Rüssel des $& wesentlich kräftiger als bei Doriae;
1. Ventralsegment deutlicher flach und breit ein-
gedrückt. Auf den Flügeldecken sind die Tuberkeln un-
deutlich. |
Länge: 5,8 mm. Breite: 2,3 mm.
Type: Sarawak (Wallace), 1 & in Sammlung Haag im
Dahlemer Museum.
Die Fühlerbildung und helle Zeichnung der Flügeldecken dieser Art
paßt nicht auf die Beschreibung der A. Doriae Pasc., weshalb ich die
vorhergehende für Doriae angesehen habe, deren Beschreibung mit
den vorliegenden Exemplaren in allen Hauptpunkten übereinstimmt.
134. Acienemis luteopilosa nov. sp.
Von Doriae Pasc., dem sie im allgemeinen Körperbau sehr ähnlich
ist, durch andere Färbung und Zeichnung, die zahlreichen mehr nach
hinten gerichteten gleichmäßig goldbraunen Borsten der Flügeldecken,
den Mangel der Büschel auf dem Halsschilde und die eigentümliche
Form der Fühler verschieden. Die Fühler wie bei Doriae gebaut,
dünn und schlank, aber das 7. Glied nach der Spitze gar
nicht verdiekt, die Keule daher an der Basis
breiter als dieses, überhaupt bis vor die wenig verengte
Spitze breiter und paralleler als bei Doriae. Hals-
schild hinten nur schwach verengt, oben ohne Büschel, die
hellgelben und bräunlichen Borsten beiderseits der etwas vertieften
Mitte in zwei breiten Streifen geordnet, nach vorn
gerichtet, fast ganz anliegend. Flügeldecken nur hinter dem Schild-
chen auf der Naht strichförmig, an der Basis des 2. Zwischenraumes,
hinter der Mitte doppelt W-förmig und seitlich in einigen Strichen
schwarzbraun gezeichnet; an der Schulter eine schräge weiße un-
deutliche Binde, auf der Mitte fleckig und hinter der Mitte V-förmig
weiß wenig deutlich gezeichnet. Tuberkeln sind nicht erkennbar.
Alle Zwischenräume mit schräg abstehenden mäßig
kurzen gleichmäßig goldbraunen Borsten ziemlich dicht
besetzt. Unten hellgrau, Beine ebenso, Keulen bräunlich, Schienen
in der Mitte dunkelbraun. Stiele der Hinterschenkel breiter
und xräftiger als bei Doriae, Beine sonst wie bei diesem.
Länge: 6 mm. Breite: 2,3 mm.
Type: 1 9, 8. O. Celebes, Mowewe (Drs. Sarasın), im
Dresdener Museum.
135. Aeienemis tristis nov. sp.
Von Doriae Pasc. durch geringere Größe, andere Zeichnung,
andere Form der Fühlerkeule und anders geordnete Borsten des Hals-
schildes leicht zu unterscheiden. Rüssel beim & kräftiger als bei Doriae,
in der vorderen Hälfte stärker punktiert. Fühler wie bei Doriae,
aber Keule kürzer, spindelförmig. Halsschild etwas
breiter als lang, hinten parallel, vorn stark ver-
9. Heft
140 Wilhelm Hubenthal: Beiwräge zur Kenntnis
engt, nit großen löffelförmigen Schuppen dicht besetzt, braungelb,
hinten dunkel gefleckt, seitlich mit einer scharfen bla®-
gelben vorn zusammenstoßenden Längsbinde. Flügeldecken
schmäler als bei Doriae, oben gewölbter, schwarzbraun
und gelbbraun scheckig beschuppt, die dunkle Farbe überwiegend;
an der Basis, im ersten Viertel des 4. Zwischenraumes weißgelb ge-
fleckt, hinter der Schulter mit einigen bogenförmig stehenden seit-
lichen hellen Flecken, in der Mitte vom 1. bis 3. Zwischenraume mit
einem weißgelben Querflecke, seitlich und hinten ebenso einzeln
gezeichnet. Beine mit größtenteils schwarzbraunen Stielen, gelblich
und braun lebhaft gefleckt und geringelt. Flügeldecken am Ende
mehr zugespitzt. Halsschild mit kurzen dicken
schwarzen Borsten, die auf der Scheibe und vorn etwas
dichter stehen, ohne eigentliche Büschel zu bilden.
Flügeldecken auf den abwechselnden Zwischenräumen ohne
Körner, mitdünneren und längeren etwas gekeulten schwarzen
und weißen Borsten ziemlich sparsam besetzt.
Länge: 5mm. Breite: 1,8 mm.
Type: 1 $, Male, Malabar (Sammlung Hartmann).
136. Aecienemis platyptera nov. sp. f
Der später zu beschreibenden ornata M.L. von Neu-Guinea
auffallend ähnlich, aber abstehend beborstet. Unter den Verwandten
durch die große Gestalt, den kleinen Halsschild, die im Verhältnis
auffallend großen breiten flachgedrückten Flügeldecken und die
Zeichnung leicht kenntlich und mit keiner Art zu verwechseln. Groß
und breit, schwarzbraun, Rüssel schwarz; braungelb, schwarzbraun
und weißgelb beschuppt; braungelb, schwarz und weißgelb ziemlich
kurz schräg abstehend beborstet. Rüssel (2) gebogen, viel länger
als Kopf und Halsschild. Fühler normal gebaut, 2. Glied das längste,
die folgenden länger als breit, Keule lang spindelförmig.
Halsschild ein Sechstel breiter als lang, parallel, vorn stark verengt,
Beschuppung gelbbraun, schwarzbraun gefleckt, vorn in der Mitte
mit vier hellgelben Flecken, vor den Hinterwinkeln mit einer ge-
winkelten hellgelben Linie, deren einer Schenkel auf der Basis steht,
während der andere außen auf der Mitte der senkrechten Seiten-
fläche endigt. Diese Zeichnung kann oben mit den ebenfalls zusammen-
fließenden Vorderflecken durch einen Ast verbunden werden. Schild-
chen herzförmig, weiß. Flügeldecken besonders breit und
flach, wesentlich breiter als der Halsschild, 1?/, mal so breit wie
lang, parallel, im letzten Drittel verengt, schnabelförmig, die Spitze
verflacht, etwas seitlich emporgebogen, gerundet abgestutzt und etwas
ausgerandet. Abwechselnde Zwischenräume stärker gewölbt, alle
Zwischenräume ziemlich dicht beborstet. Oben
braungelb, am Schildchen schwarzbraun, in der vorderen Hälfte
mit einer gemeinsamen V-förmigen schwarzbraunen Binde, hinten
und seitlich mit einigen schwarzbraunen Flecken; an den Schultern
und auf den mittleren und seitlichen Zwischenräumen mit größeren
teilweise zusammenfließenden weißgelben Flecken, auf der Naht
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 141
dicht hinter der Mitte bis zum 4. Zwischenraume mit einer breit V-
förmigen weißgelben Zeichnung. Beine bell gefärbt, graugelb, bräun-
lich und dunkelbraun gefleckt und geringelt; ähnlich wie bei Doriae
gebaut, Keulen schwächer, Hinterschienen doppelt gebuchtet, die
untere Ausbuchtung nur wenig kürzer als die
obere. Brust vorwiegend dunkelbraun beschuppt, Abdomen blaß-
gelb, die ersten beiden Segmente seitlich bräunlich, 2. bis 5. Seg-
ment mit einer großen schwarzbraunen V-
förmigen Zeichnung.
Länge: 7—8,8 mm. Breite: 3,2—3,5 mm.
Typen: 2 92, Luzon, Mt. Makiling (Baker). Im Dresdener
Museum.
137. Aecienemis deridieula nov. sp.
Diese Art bildet habituell und in der Färbung und Zeichnung
einen deutlichen Übergang zu den grauen Arten der letzten Gruppe;
sie sieht der modesta Faust etwas ähnlich, ist aber anders gezeichnet
und hat deutliche abstehende sehr schräg liegende Borsten. Durch
dasselbe Merkmal von der sehr ähnlichen dumalis Faust: verschieden,
welche längere und stärkere Borsten und viel schwächere Stiele der
Hinterbeine hat, die bei deridieula sehr breit und stark sind. Dunkel
rotbraun, gestreckt, ziemlich schmal, grau, graugelb und schwarz-
braun beschuppt; gelb und grau beborstet. Rüssel länger als Kopf
und Halsschild, beim $ stärker, vorn deutlicher punktiert, beim 9
dünner, vorn glatt. Fühler rötlich, dünn, 2. Glied doppelt so lang
wie das l., viermal so lang wie breit, das3. fast doppelt
so lang wie breit, die folgenden etwas länger als breit, Keule lang
und schmal eiföormig. Halsschild sehr auffallend:
seitlich stark gerundet, vorn stärker verengt, sehr tief ab-
geschnürt, in den Büscheln und besonders am Seitenrande
mit hohen glänzenden Tuberkeln, sodaß der
Seitenrand des Halsschildes von oben gezähnt
oder gesägt erscheint; da ein Teil dieser Tuberkeln nach
oben steht, ist der Seitenrand zugleich etwas auf-
gebogen. Oben grau oder graugelb beschuppt, braungelb ab-
stehend ziemlich lang beborstet, vor der Spitze und auf der Scheibe
mit je zwei solchen Büscheln. Schildcehen rundlich, grau oder gelb
beschuppt. Flügeldecken doppelt so lang wie breit, wenig breiter
als der Halsschild, in den Sehultern am breitesten, dahinter etwas
verengt, dann parallel, im letzten Drittel verengt, an der
Spitze etwas ausgerandet; grob punktiert mit schmalen Zwischen-
räumen, die abwechselnden gewölbter, diese mit kleinen
glänzenden Körnern besetzt und auf diesen mit
sehr schräg stehenden dünnen mäßig langen Borsten
besetzt. DBeschuppung grau, hinten mehr gelblich, oder gelblich,
hinten mehr gelbbräunlich, hinter dem Schildehen dunkler, am Seiten-
rande in der vorderen Hälfte mit einer größeren breiten schwarzbraunen
Schrägbinde, vor der auf dem 4. bis 8. Zwischenraume eine schmale
weiße steht; hinter der Mitte eine schwarzbraune W-förmige Quer-
9, Heft
149 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
binde, die bis zum Seitenrande reicht und außen mit dem vorderen
dunklen Flecken verbunden sein kann. Vor dieser auf dem 1. und
2. Zwischenraume ein kleiner heller Querfleck. Indem vor der Spitze
eine, manchmal fehlende schwarzbraune Querbinde auftritt, wird
zwischen diesen beiden dunklen Querbinden eine helle W-förmige
Querbinde hervorgeboben. Unterseite und Beine grau, Keulen und
Schienen gelbbraun und dunkelbraun gezeichnet. Stiele der
Hinterbeine sehr breit, wenig schmäler als
die Keule, flachgedrückt, an der Einlenkung
nach oben gebogen stark verbreitert, dann
gleichbreit. Zähne stark, mit langer gerader Schneide scharf
stumpfwinklig angesetzt. Hinterschienen kurz, stark
sebogen, an der Spitzeinnen kurz ausgerandet.
Länge: 5,5—6,4 mm. Breite: 1,9—2,4 mm.
Neu-Guinea, nicht sehr selten, z.B. Milne Bay, Gazelle-Insel.
Von Faust wurde diese ausgezeichnete Art mit dem beibehaltenen
Namen belegt. Typen im Dresdener, Dahlemer Museum und in
Sammlung Hartmann.
138. Acicnemis flavicollis nov. sp.
Die folgenden Arten haben als gemeinsames Merkmal die auf-
fallend dichte weißgelbe, nur in der Mitte durch dunkle Zeichnung
mehr oder weniger unterbrochene Färbung des Halsschildes. A. flavi-
collis ist von mansueta Fst. durch größere Gestalt, viel weniger leb-
hafte Zeichnung der Flügeldecken, viel schlankere zartere Fühler
und schwächere Tuberkeln der Flügeldecken verschieden. Länglich
eiförmig, dunkelpechbraun; Wurzel des Rüssels, Kopf, Halsschild
mit Ausnahme eines schwarzbraunen Doppelfleckens in der Mitte
der Basis, Unterseite und Beine hell graugelb beschuppt, Beine mit
einigen dunklen Fleckchen. Flügeldecken an der Basis bis zur Mitte
und bis zum 3. oder 4. Zwischenraume mit einem unregelmäßigen
schwarzbraunen gemeinsamen Flecken, vor der Spitze mit einer
M-förmigen schwarzbraunen Querbinde bis zum 4. Zwischenraume;
Schulter und eine V-förmige, bis zum 3. Zwischenraume reichende
Binde hinter der Mitte weiß; sonst lehmgelb mit einzelnen schwarzen
und weißen Flecken wenig deutlich gezeichnet. Rüssel
dünn, gebogen, viel länger als Kopf und Halsschild. Fühler
schlank, 2. Glied 2'/, mal, 3. doppelt, die folgenden länger als
breit, 7. so lang wie das '3., Keule gestielt, länglich spindelförmig.
Halsschild so lang wie breit, hinten wenig, vorn stärker verengt, grob
punktiert, mit glänzenden Tuberkeln sparsam be-
setzt. Flügeldecken breiter als der Halsschild, doppelt so lang
wie breit, oben flachgedrückt, grob punktiert gestreift, Zwischen-
räume etwas gewölbt, mit erhabenen Körnern be-
setzt, die wenig deutlich aus der nicht sehr dichten
Beschuppung hervorragen. Kleine zarte weiße anliegende
Börstchen sind überall verstreut. Beine lang, mit starken Zähnen,
die scharf stumpfwinklig angesetzt sind, Stiele ziemlich kräftig, längs-
der Cureulioniden-Gattung Aeicnemis Lacordaire (Col.). 143
gefurcht, Hinterschienen lang S-förmig, innen in der Mitte stumpf
gezähnt.
Länge: 6,8—7,5 mm. Breite: 2,5—2,7 mm.
Typen: 4 99, Sumatra, Soekaranda (H. Dohrn, in seiner
Sammlung), von Liangagas ein abgeriebenes Stück (H. Dohrn).
139. Acienemis mansueta Faust, Curc. Birma. 1894 p.113.
Diese weitverbreitete Art ist in der Größe recht variabel; sie ist
an der charakteristischen Färbung, der dichten, die seitlichen Tukerkeln
fast ganz verdeckenden Beschuppung des Halsschildes, den starken
Tuberkeln der Flügeldecken und den Bau der hinteren Tibien immer
zu erkennen. Heller oder dunkler rotbraun, eiförmig; braungelb,
blaßgelb, weiß und schwarzbraun beschuppt, Flügeldecken kurz
anliegend sparsam meist hellgelb beborstet. Rüssel kräftig, beim $
so lang wie Kopf und Halsschild, beim 2 länger, gebogen. Fühler
viel kürzer und gedrungener als bei flavicoliis
m.,die mittleren Glieder nur so lang wie breit,
Keule spindelförmig. Halsschild gewölbt, etwas breiter als lang,
hinten wenig, vorn stärker verengt, kräftig abgeschnürt, grob punktiert,
inder Mitte mit glänzenden Körnernunderhabenen
Runzeln, an der Seite mit spitzen Körnern; äußerst dicht mit
‚großen weißgelben Schuppen bedeckt, die am Vorderrand wie die des
Kopfes und der Rüsselbasis mehr rötlichgelb sind. Vor der Basis
steht bei reinen Stücken in beiden Geschlechtern eine dunkelbraun
dicht beschuppte Makel, die beim 2 etwas weiter nach vorn reicht,
und oft in der Mitte durch eine gelbe Linie geteilt ist. (Faust hatte
ein @ vor sich, dessen Halsschildmitte abgerieben war). Die Be-
schuppung ist so dieht, daß die Körner fast
ganz verschwinden. Schildchen dreieckig gerundet, gelb-
lich beschuppt. Flügeldecken doppelt so lang wie breit, Schultern
kurz gerundet, Seiten bis zum Spitzendrittel parallel, dann gerundet
verengt und vor der stumpfen Spitze leicht geschweift, Spitze gemein-
sam ausgerandet, oben fein punktiert gestreift, Zwischenräume
flach, abwechselnde etwas erhabener, alle auf der Vorderhälfte mit
groben, meist etwas scharfen Körnern besetzt,
die der unbeschuppten Oberseite ein sehr rauhes Aussehen geben.
Ueberall sehr dicht schön bunt beschuppt, die Schuppen verdecken
die Skulptur größtenteils: braungelb oder ockergelb, vor der Mitte
eine gemeinsame schwarzbraune, weiß eingefaßte umgekehrt drei-
eckige Makel, dahinter eine schwarzbraune V-förmige, seitlich hinten
eine schwarzbraune Schrägbinde, vor der Spitze eine größere dunkel-
braune Zeichnung. Die Seiten der Makeln sind stufenförmig abgesetzt.
Sonst noch einzelne schwarzbraune und bei reinen Stücken überall
weiße Makeln auf den Flügeldecken. Besonders fällt hinter der Mitte
auf dem 1. und 2. Zwischenraum ein weißgelber Flecken auf. Unter-
seite weißlich, Mitte des Abdomens oft mit einer braunen Längsbinde.
Beine weiß und gelb, schmal braun geringelt; kräftig, die Stiele der
Hinterschenkel beim & oben an der Wurzel gebogener als beim 9,
Zahn groß, mit der Schneide stumpfwinklig innen etwas gebogen
9. Heft
144 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
angesetzt. Hinterschiene breit, kräftig, bis zwei
Drittel gebogen, dann innnen stumpf breit
gezähnt, zur Spitze etwas gebuchtet und etwas
verengt, außen gegenüber dem Zahn ausge-
buchtet. Beim & das 1. und 2. Ventralsegment
ziemlich schmal längs vertieft.
Länge: 4,7—6,5 mm. Breite: 1,5—2,8 mm.
Weit verbreitet: Bhamo in Birma (Leonardo Fea),
daher Faust’s S-Type; Caleutta (Dohrn), daher Faust’s
Q Type. Ceylon, Weligama (Dr. W. Horn); Ceylon (Nietner);
Andamanen (von Chevrolat als scapularis i. 1. bezeichnet,
aus Richters, Plasons und Staudingers Material
in Faust’s und Pape’s Sammlung); Perak (Dr. Gru-
bauer, im Münchener Museum); Mahe Malabar (coll. Hart-
mann); Java, Malang, Batavia (coll. Faust, Hartmann,
Dresden, Dahlem, Heyne); N.O. Sumatra, Tebing-tinggi (Dr.
Schultheiss), in Sammlung Kraatz (das kleinste Stück).
Ein Stück in Faust’s Sammlung aus Tonkin. — In Sammlung
Pape’ ein &, bezettelt: Japan. Dieser Fundort erscheint mir
zweifelhaft.
140. Acienemis pardalis Pasc., Journ. Linn. Soc. XI. p. 460.
Faust kannte pardalis Pasc. nicht, bemerkte aber in der ‚Be-
schreibung seiner mansueta mit Recht, daß beide sehr ähnlich sein
müßten, abgesehen von der Zeichnung der Oberseite und der Beine.
Pardalis ist breiter als mansueta, hat dünnere Hinterbeine, deren
Schienen länger und nach der Spitze dünner
sind; die Beschuppung der Oberseite ist völlig anders, ebenso die
Skulptur. Dunkel rotbraun, breit gebaut, wie die Arten der
variegata-Gruppe; blasser braungelb, dunkelbraun und gelbweiß
scheckig beschuppt; sehr kurz anliegend gelb beborstet. Rüssel und
Fühler wie bei dem vorigen, im allgemeinen etwas dünner und schlanker.
Halsschild ähnlich gebaut, aber größer, mit glän-
zenden spitzen Körnern sehr weitläufig be-
setzt, dicht hell braungelb beschuppt, vor der Basis in der Mitte
braun, sonst in regelmäßigen Abständen mit gelbweißen Flecken
gezeichnet. Flügeldecken etwas mehr als 11/, mal länger als breit,
sonst wie bei dem vorigen gebaut, tiefer gestreift, oben mit weit-
läufigen schwächeren glänzenden Körnern, etwas
rauher hellbraungelb beschuppt, mit drei zackigen dunklen Quer-
binden, deren vorderste ähnlich wie bei mansueta hinter dem
Schildehen liegt, sich aber viel weiter nach der
Seite erstreckt; vor dieser eine quere, in der Mitte eine
V-förmige, hinten eine unregelmäßig eiförmige gelbweiße Flecken-
bnde. An den Beinen die schwarzbraunen
Makeln viel breiter, sodaß die Beine viel dunkler
sind (diese Flecken sind schwarzbraun beschuppt, nicht nackt).
Hinterschienen lang S-förmig. Beimä dasl.Ventralsegment
ziemlich schmal längsvertieft.
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 145
Länge: 7—7,9 mın. Breite: 2—2,8 mm.
Java, Batchian (nach Pascoe). — Engano, Bua-Bua, V., VI.
(Modigliani 1891), in Sammlung Kraatz und Hartmann.
141. Acienemis subsignata Pasc., Journ. Linn. Soc. XI. p. 461.
Pascoe beschreibt diese mir unbekannte Art wie folgt: „Dem
pardalis Pasc. verwandt, aber weniger gescheckt; Rüssel kaum länger
als Kopf und Halsschild zusammen; Glieder der Geißel viel kürzer;
Halsschild überall grau, vorn viel schmäler, Schuppen weniger hohl-
ziegelförmig; Flügeldecken fast parallel, mit kaum glänzenden Körnern;
und besonders mit kurzen Tibien.
Länge: 3 lin. (=6,35 mm).
Fundort: Madras.
142. Acienemis diversa nov. sp.
Der pardalis Pasc. ähnlich, aber oben viel flacher gewölbt, wenn
man sie von der Seite betrachtet; etwas schlanker, mit längeren
Fühlern, Rüssel und Hinterschienen, auf dem Halsschild fast ohne,
auf den Flügeldecken mit kleineren Tuberkeln; auch ist die Zeichnung
anders. Rüssel beim 2 etwas länger, die mittleren Glieder der Fühler,
besonders auch das 7. schlanker, Keule dünner spindelförmig. Hals-
schild vorn etwas breiter als bei pardalis, in der Mitte fein längsgekielt,
Körnchen sehr klein und sparsam, lehmgelb beschuppt, mit einer
wenig deutlichen Seitenlängsbinde und außerhalb dieser mit einem
Querflecken von weißgelber Farbe. Schildchen viereckig, gelbweiß.
Flügeldecken 1?/, mal so lang wie breit, etwaslänger und flacher
als bei pardalis, Zwischenräume mehr gleichmäßig flach
gewölbt, mit kleinen gleichmäßig entfernt stehenden glänzenden
Körnchen, und anliegenden Börstchen, die deutlich
länger und dünner als bei pardalis sind; lehmgelb dicht
beschuppt, viel sparsamer dunkelbraun gefleckt als pardalis, daher
heller und gleichfarbiger aussehend, die dunklen Flecken undeutlich
in Querbinden stehend; weit vor der Mitte vom 2. Zwischenraum
bis hinter die Schulter eine wenig deutliche weißgelbe Querbinde,
und in der Mitte vom 1. bis 3. Zwischenraume ein weißgelber, genau
querstehender Flecken. Seitlich und hinten auch sonst mit solchen
hellen Flecken und Linien. Unterseite und Beine hellgelb; Keulen
etwas dunkler gelb, wie die Schienen schmal braun gefleckt. Hinter-
schienen länger und dünner als bei pardalis, innen gleichlang zwei-
mal, außen einmal gebuchtet. Prosternum hinter den Vorderhüften
mit zwei stumpfen Höckern.
Länge: 7 mm. Breite: 2,5 mm.
Type: 1 9, 8. O. Celebes, Lambuja (Drs. Sarasin), im
Dresdener Museum.
143. Acienemis femoralis nov. sp.
Diese Art, von der mir leider nur ein d ohne Kopf vorliegt, ist
im Körperbau und in der Skulptur und Zeichnung der Flügeldecken
der mansueta F'st. sehr ähnlich, kat aber einen ganz anders skulptierten
und beschuppten Halsschild mit völlig abweichender Zeichnung.
Die Stiele der Schenkel und der Schienen der Hinterbeine sind
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 9. 10 9. Heft
146 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
breiter, jenean den Hinterschenkeln außen gefurcht, diese flacher;
die dunklen Ringe der Schenkel und Schienen sind breiter. Die Flügel-
decken sind ebenso gebaut, mit denselben groben Körnern, tiefer
gestreift, sodaß die Zwischenräume gewölbter sind, die Körner
stehen dichter und sind auch hinten deutlich.
Auf der Naht steht vorn eine A -förmige, in der Mitte und hinter der
Mitte je eine V-förmige schwarzbraune Makel; an der Seite
ist auf der Mitte des 6. Zwischenraumes eine
schwarzbraune gebogene Makel, die bei mansueta
fehlt; sonst sind die Flügeldecken schwarzbraun, gelb und weiß ge-
fleckt. Halsschild gröber runzelig, mit viel zahl-
reicheren glänzenden spitzen Körnern, gelb-
- braun, seitlich mit einer breiten, im vorderen
Drittel unterbrochenen blaßgelben Längs-
binde, außerhalb dieser nach unten wieder gelbbraun, mit einem
hellgelben Flecken, vor diesem mit einem dunklen Fleckchen; oben
ın der Mitte ander Basis mit zwei scharfeneckigen
schwarzbraunen, weißgelb getrenntenFlecken.
Beim & 1. Segment hinten, 2. vorn leicht eingedrückt.
Länge: 5,7 mm. Breite: 2,4 mm.
Type: 1 8, Philippinen, Mt. Banahao (P. J. Baker), im
Dresdener Museum.
144. Acicnemis ornata Mac Leay, Proceed. Linn. Soc. New
South Wales 1886. p. 183—196. No. 138.
Diese Art ist der platyptera m. von den Philippinen habituell
sehr ähnlich, aber flacher, hinten weniger herabgewölbt, der Hals-
schild ist etwas breiter. Rüssel kürzer, Fühler abweichend gebaut.
Vor allem ist ornata oben nicht wie platyptera aufstehend beborstet;
ornala hat vielmehr nur ganz zarte anliegende schwer sichtbare
Börstehen. Von den vorhergehenden Arten ist sie durch die breite
flachgedrückte Gestalt, die erloschene Zeichnung, die langen starken
Hinterbeine und die stark grau beschuppten Fühler sofort zu unter-
scheiden. Sie ist auch viel breiter und flacher als alle folgenden Arten,
Rüssel beim $ etwas länger, beim $ länger als Kopf und Halsschild.
gebogen, beim 2 dünner. Fühler lang, 2. Glied das längste, doppelt
so lang wie das 1., dreimal so lang wie breit, das 3. so lang wie das 1.,
die folgenden länger als breit, Keule länglich eiförmig, alle Glieder
auffallend dicht grau beschuppt und behaart.
Halsschild so lang wie breit, hinten parallel, oben, besonders
hinten niedergedrückt, grob punktiert, seitlich mit
einzelnen höheren glänzenden Runzeln, oben vor der Mitte an jeder
Seite auf der Scheibe etwas gewölbt, matt lehmgelb, bräunlich und
weißgelb undeutlich scheckig beschuppt, vor der Mitte jederseits
mit einem weißgelben Flecken, an der Basıs in der Mitte dunkler
und weniger dicht beschuppt. Schildchen viereckig, grau be-
schuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, groß,
breit und auffällig flachgedrückt, mehr als doppelt
so lang wie breit, seitlich parallel, hinten ziemlich lang gerundet einzeln
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). j4?
ausgezogen, mit schwach gewölbten, besonders vorn deutlich tuber-
kulierten Zwischenräumen, dieht stumpf lehmgelb beschuppt, un-
deutlichbraun und weißgelb gescheckt. Um die Schulter zieht sich
eine undeutliche hellere Binde, dicht hinter der Mitte auf dem 1.
bis 3. Zwischenraume eine dreieckige weißgelbe Quermakel, und der
Raum oberhalb der Spitze weißgelb. Alle diese Zeichnungen heben
sich wenig deutlich aus der scheckigen Färbung heraus. Unterseite
und Beine ähnlich gelbgrau beschuppt, die Beine schwach braun
gefleckt. Beine lang und stark, rauh beschuppt und beborstet, Stiele
der Hinterschenkel breit, Zahn groß, seine stark be-
borstete Schneide im fast rechten Winkel an-
gesetzt; Schienen lang, innen gleichlang doppelt gebuchtet,
zur Spitze viel dünner. Beim $ das 1. Ventralsegment etwas ab-
geflacht.
Mac Leay giebt für seine Art die Länge von 21/, Linien
(= 5,3 mm) an. Die drei mir vorliegenden Stücke messen: 7,8-—8,5 mm;
sie sind 3,2—3,3 mm breit. Da die Beschreibung im übrigen vorzüglich
paßt, nehme ich an, daß es sich auch hier um eine in der Größe
variierende Art handelt.
Fly-Fluß, Neu-Guinea (nach MacLeay); Neu-Guinea, 1 2
im Dresdener Museum. Deutsch Neu-Guinea, Bongu, 1 & in Samm-
lung Hartmann. Neu-Pommern (Vermächtnis des Gehr,
W. Müller 1909), 1 & im Dresdener Museum.
145. Acienemis personata nov. sp.
Habituell der deridieula m. ähnlich, durch die kürzeren anliegenden
Borsten und andere Zeichnung unterschieden. Kleiner als deridicula,
hellgelb, braun und weiß beschuppt; Körper länglich, pechschwarz.
Rüssel lang, kräftig gebogen, länger als Kopf und Halsschild, beim
& dieker und kürzer als beim 9. Fühler mäßig lang, 2. Glied länger
als das 1., mehr als doppelt so lang wie breit, 3. 11/, mal so lang wie
breit, die folgenden so lang wie breit, Keule läng-
lich spindelförmig. Halsschild fast so lang wie breit, vorn und hinten
verengt, vorn deutlich abgeschnürt, blaß lehmgelb beschuppt, auf
jeder Seite, die senkrechte Seitenfläche mit-
gerechnet, mit acht braunen in regelmäßigen
(3, 3, 2) Abständen stehenden runden Flecken,
von denen der in der Mitte vor der Basis der- größte ist. Dazwischen
mit undeutlichen weißen Flecken. Die kurzen Borsten auf der Spitze
und auf dem braunen Mittelfleeken undeutlich etwas
büschelartig erhoben. Schildchen rundlich, grau. Flügel-
decken parallel, etwas breiter als der Halsschild, doppelt so lang wie
breit, in den Streifen kräftig punktiert, Zwischenräume etwas, die
abwechselnden stärker gewölbt, die letzteren mit gelben und weißen
kurzen ziemlich dicken fast ganz anliegenden Börstehen sparsam
bestreut; hell lehmgelb dicht beschuppt, Umgebung des Schildchens,
eine Querbinde in der Mitte, eine M-förmige hinter der Mitte, beide
bis zum 4. Zwischenraume, zwei große schräge Flecken vom 5. bis
.10. Zwischenraume dunkelbraun; die Basis des 4. Zwischenraumes,
10* 9, Heft
148 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
eine V-förmige Makel auf der Naht bis zum 2. Zwischenraume dicht
hinter der Mitte und einige Flecken und Striche hinten und seitlich
weiß. Unterseite weißgelb, Beine weißgelb, bräunlichgelb und dunkel-
braun. Keulen und Zähne der Hinterbeine lang und stark, ihre Schienen
gebogen, an der Spitze innen kurz ausgerandet.
Länge: 4,5--6 mm. Breite: 1,6—1,8 mm.
Cooktown in Queensland (Hacker, Staudinger) & 9,
ım Dresdener, Dahlemer Museum und in Hartmann’s Samn-
lung. Von Faust mit obigem Namen in seiner Sammlung und ander-
weitig bezettelt. Ich habe ihn deshalb beibehalten, obgleich er dem
Namen persona Faust sehr ähnlich ist.
146. Acienemis clavigera nov. sp.
Der vorigen sehr ähnlich, aber anders gezeichnet, Borsten, Fühler,
Beine, besonders die Hinterbeine wesentlich länger. An den Fühlern
sind Glied 4 bis 7 11/,mal so lang wie breit, die Keule
ist wesentlich dünner, lang spindelförmig,
zugespitzt. MHalsschild seitlich mit einer weißen
Längsbinde, außerhalb dieser mit einem weißen Flecken und
einigen braunen Makeln. Zeichnung der Flügeldecken
viel dunkler als bei der vorigen Art, indem die schwarzbraunen
Makeln, besonders auf den inneren Zwischenräumen, viel ausgedehnter
sind. Borsten des Halsschildes in den vier
Büscheln größer und mehr abstehend, die der
Flügeldecken und Beine deutlich länger. Die Beine sind ebenso gebaut,
aber länger und stärker, die Hinterschenkel stärker nach hinten ver-
längert; die schwarzbraunen Flecken und Ringe viel größer und breiter,
sodaß auch die Beine viei dunkler sind. — Habituell der meriones Pasc.
ähnlich.
Länge: 4,5—6 mm. Breite: 1,5--2,2 mm.
Typen: 3 2, Neu-Guinea, Milne Bai (Sammlung Faust); N. G.-
Sattelberg (v. Bennigsen), und Neu-Guinea (Sammlung Pape);
die beiden letzten im Deutschen Entomologischen Museum in Dahlem.
Diese Stücke sind 5,7—6 mm lang. Ein kleineres Stück von Mysol
(nördlich Ceram, westlich Neu-Guinea), von Wallace gesammelt,
im Dahlemer Museum, mißt 4,5 mm.
147. Acienemis dubitabilis nov. sp.
Von personata m. durch dickere Fühlerkeule, viel gröbere
Punktierung des Halsschildes und der Flügeldecken, kürzere Hinter-
tibien, andere Beschuppung und Zeichnung deutlich verschieden.
Die Fühlerkeule ıst kürzer und breiter eiförmig,
die Fühler überhaupt etwas gedrungener. Halsschild hinten weniger
verengt,oben wesentlich gröber runzeligpunktiert,
braungelb, auf der Scheibe seitlich mit einer in der Mitte unterbrochenen
weißgelben Längsbinde, außerhalb dieser nach unten mit drei größeren
dunklen Flecken; die vier Büschel ziemlich deutlich. Flügel-
decken ähnlich gebaut, aber in den Streifen gröber
punktiert, die Punkte mehr in die Breite ge-
zogen und die Zwischenräume a.
der Öureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 149
Zeichnung anders als bei personata: braungelb,
Naht hinter dem Schildehen lang braun, dicht hinter der Mitte bis
zum 2. Zwischenraume ein weißer Querfleck, der auf der Naht nach
hinten mehr oder weniger ausgezogen ist, hinter diesem die Naht
gelb und braun; die folgenden Zwischenräume vorn ganz gelb, an
‚der Basis weiß, in und hinter der Mitte schwach braun gefleckt; hinter
der Schulter eine ziemlich breite nach innen ziehende halbmondförmige
gelbweiße Makel, vor der Spitze ein weißer Flecken, äußere Zwischen-
räume braun gefleckt. An den Beinen die braunen Flecken breit.
Keulen der Hinterschenkel kräftig, Zähne groß, Schienen der Hinter-
beine an der Spitze innen nur schwach ausgebuchtet.
Länge: 4,6—5 mm. Breite: 1,6—1,8 mm.
Typen: Ein @ von Batchian (Wallace) in Sammlung Haag
in Dahlem. 2 22 von Ternate bei Halmahera (Tring-Mus.) in
Sammlung Faust, unter obigem Namen.
148. Acicnemis brevipennis Pascoe, Journ. Linn. Soc. XI. p. 463.
Pascoe beschreibt diese mir unbekannte Art folgendermaßen:
„Kurz eiförmig, schwarz, fleckig weiß beschuppt; Rüssel, Kopf vorn,
Tibien und Tarsen rostrot; Rüssel wenig kürzer als die Hälfte des
Körpers, an der Basis stark punktiert; Fühler ziemlich kurz,
Keule kurz, eiförmig; Halsschild erweitert gerundet, gewölbt, dicht
starkpunktiert; Schildchen klein, Flügeldeckenetwas kugelig,
stark gefurcht punktiert, die einzelnen Punkte mit
einer Schuppe ausgefüllt, Zwischenräume ziemlichbreit,
fast flach; Unterseite und Schenkel kastanienbraun, jene ziem-
lich gedrängt punktiert. Länge 1—1/, Linien. Fundort: Batchian,
Amboyna. Eine kurze abweichende Art, die Schenkel lang, aber
weniger gestielt; die mittleren und hinteren Coxen weiter getrennt.
Die weißen Schuppenflecken sind in ihrer Zahl etwas
unbeständig, und treten hauptsächlieh an der Vorderecke
des Halsschildes auf, undineineegebogenenLinie
hinter der Mitte der Flügeldecken.“ Ich würde
meinen dubitabilis für diese Art halten, wenn nicht die geringe Größe
(2,1—2,7 mm) des brevipennis und das Fehlen der Schulterbinde
dagegen spräche.
149. Acienemis ülligera Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 244.
Diese mir unbekannte Art gehört in die Gruppe der Arten mit
vergrößertem, wie die Keule, dicht grau behaarten 7. Fühlergliede
und gesägten Schenkelzähnen. Pascoe beschreibt sie wie folgt:
„Länglich eiförmig, pechschwarz, mit meist gleichfarbigen Schuppen
bekleidet; Rüssel hinter der Mitte braun, gekielt punktiert, dann
glatt, rostrot, unpunktiert; Fühler nach der Basis des Rüssels zu
eingefüst, hell rostrot, 1. Glied der Geißel verdickt, fast länger als
das 2., 7.breit eiförmig, tomentiert; Keule ziem-
lich dick, elliptisch. Halsschild länglich, mit einer
deutlichen hellgelben Linie beiderseits, auf
der Mitte ziemlich grob punktiert und beschuppt; Schildehen schwarz,
halbkreisförmig. Flügeldecken gereiht punktiert, mit ziemlich großen
9. Heft
150 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
Punkten, flachen Zwischenräumen, in der Mitte mit einer
schrägen gelben Linie,. die an der Naht hin
zur Spitze verlängert ist. Beine sparsam beschuppt,
Vorderzahn ziemlich lang gesägt; Hintertibien ge-
krümmt. Länge 7 mm. Sumatra (Beccari).“ Es ist anzu-
nehmen, daß auch die übrigen Schenkelzähne gesägt sind. Diese Art
würde sich von allen gleich ausgezeichneten durch die dunkle Farbe
mit hellen Längsbinden des Halsschildes und die Zeichnung der Flügel-
decken unterscheiden.
150. Acienemis lobicollis Mac Leay, Proceed. Linn. Soc. New
South Wales 1886 p. 183—196.
Die noch folgenden Arten haben sämtlich keine Büschelbildung
mehr auf dem Halsschilde. Die beiden nächsten sind durch besondere
Größe und Breite, sowie mäßig dichte Beschuppung, welche die schwarze
Grundfarbe durchscheinen läßt, von den folgenden sehr dicht grau
beschuppten leicht zu unterscheiden. Lobicollis ist viel matter und
viel dichter punktiert als nitens und durch die Vordertarsen des &
ganz einzigartig. MacLeay hat nur das 2 beschrieben. Groß,
länglich, schwarz, ziemlich matt; mit gelblichgrauen und
dunkelbraunen Schuppen mäßig dicht bedeckt, weißgrau und gelblich
anliegend beborstet. Die dunklen Schuppen bilden auf der Mitte
der Naht einen bis zum 3. Zwischenraume reichenden quer rundlichen
Flecken, dahinter sind die grauen Schuppen etwas dichter als Doppel-
fleck, der durch die dunkle Naht getrennt ist, zusammengedrängt;
sonst ist die Beschuppung grau und braun etwas fleckig. Rüssel länger
als Kopf und Halsschild, beim 2 dünner. Das 2. Fühlerglied
viellänger als dasl., fast doppelt so lang wie dieses, 3!/, mal
so lang wie breit, die folgenden länger als breit, Keule spindelförmig.
Halsschild so lang wie breit oder etwas kürzer, groß, seitlich mäßig
gerundet, hinten und vorn abgeschnürt, Hinterwinkel spitz vortretend,
hinten wie gewöhnlich doppelt ausgerandet und vor dem Schildehen
breit gelappt, grob dicht runzelig punktiert, seitlich etwas längs ein-
gedrückt und undeutlich heller grau längs beschuppt, manchmal
auch in der Mitte vorn heller. Flügeldecken breiter als der Halsschild,
doppelt so lang wie breit, hinter der Mitte verengt, ziemlich
zugespitzt, jede einzeln abgerundet, oben in
den Streifen grob punktiert, mit schmalen gewölbten
Zwischenräumen. Beine kräftig mit starken Zähnen, Tibien
lang und schmal, schwach S-förmig gebogen.
Beim & das 1. Ventralsegment etwas flachgedrückt. Die
Vordertarsen sehr lang, etwas länger als die
Tibien, das 1.Glied allein länger als die Hälfte
der Tibie und viel länger als die übrigen
Tarsenglieder zusammen, verbreitert, oben dicht
grau beschuppt und behaart, unten mit sehr langen und
dichten gelbbraunen Haaren besetzt; das 2. Glied
mit kurzen ebensolchen Haaren.
Länge: 6—7 mm. Breite: 2,1—3 mm.
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 151
Fly-Fluß, Neu-Guinea (Mac Leay); N. G. Astrolabe-Bai
(Rhode); Kaiser Wilhelmsland, Paup (Dr. Schlaginhaufen).
Neu-Pommern (Gehr. W. Müller, Vermächtn. 1909); im Dresdener
und Dahlemer Museum 4 38, 18.
151. Aecienemis nitens nov. sp.
.. Der vorigen Art ähnlich, glänzender, Rüssel dünner und länger,
Halsschild: viel weitläufiger punktiert, Flügeldecken mit breiteren
Zwischenräumen, anders gezeichnet. Beine anders gebaut. Rüssel
rotbraun bis schwarz, sehr glänzend, beimdg um die Hälfte,
beim 2 fast doppelt länger als Kopf und Hals-
schild, dünn, gebogen. Fühler ähnlich wie bei lobicollis, aber die
letzten Glieder länger wirtelförmig an der Spitze behaart, Keule
gestielt, länger zugespitzt. Halsschild etwas breiter
als lang, seitlich parallel, vorn verengt, oben glänzend
glatt, ziemlich weitläufig grob etwas ungleich
punktiert, vor der Basis eingedrückt, wie die Flügeldecken
bräunlich gelb undicht beschuppt, seitlich mit einer etwas helleren
gelblichen Längsbinde. Flügeldecken denen der lobicollis sehr ähn-
lieh, aber slänzender, mit flacheren breiteren
gslatteren Zwischenräumen, auf der Mitte des 2. Zwischen-
raumes mit einem gelbweißen Flecken. Beine
länger als bei dem vorigen, wie bei elegantula gebaut;
Stiele der Schenkel seitlich viel breiter als
bei lobicollis, an der Basıs am breitesten, nach der Keule
zu allmählich verengt, oben flachgedrückt, außen mit einer scharfen
Längskante. Vorderfüße beim & einfach.
Länge: 6,3—7 mm. Breite: 2,4—2,8 mm.
Typen: 3 88, 1 2, Sumatra, Soekaranda (Dr. H. Dohrn), in
Dohrns Sammlung). — Diese Art ist durch den Bau der Schenkel
auch mit elegantula m. und Künnemanni m. nahe verwandt, von
beiden aber durch die graue Beschuppung und undeutliche Zeichnung,
von elegantula außerdem durch viel kürzeren Rüssel und stärkere
Körner der Zwischenräume, von Künnemanni durch dünneren Rüssel,
kürzere Fühlerkeule und schwächere Körner der Zwischenräume
leicht zu unterscheiden.
152. Acienemis angustula Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 247.
Diese und die folgende Art haben mit modesta Faust die Größe,
Gestalt und hellgraue Färbung gemeinsam; sie unterscheiden sich von
modesta sehr leicht durch die Bildung der Schuppen der Flügeldecken,
welche bei jenen flach blattartig matt sind und teilweise übereinander
liegen, während sie bei modesta gewölbt, glatt und glänzend sind und
mosaikartig nebeneinander liegen. Angustula und zelivira unter-
scheiden sich sehr leicht durch die Zeichnung. Rotbraun, lang und
schmal, hellgrau, gelblich und braun beschuppt, mit feinen anliegenden
gelblichen Börstehen. Rüssel beim d und ® länger als Kopf und Hals-
schild, dünn, gebogen, beim $ etwas dieker und kürzer, vorn deut-
licher punktiert. Fühler mäßig lang, 2. Glied 2!/; mal so lang wie
breit, doppelt so lang wie das l., 3. etwas länger als breit, die
9. Heft
152 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
folgenden so lang wie breit, Keule lang eiförmig, dicht
grau behaart, solang wie die Hälfte derGeißel.
Halsschild etwas quer, an den Seiten gerundet, vorn stärker
als hinten verengt und abgeschnürt, dicht beschuppt, Schuppen
löffelartig, matt, Seiten und Mittellinie weißgrau, Scheibe beider-
seits gelblich oder bräunlich, an der Basis oft noch etwas dunkler.
Schildchen rundlich, grau. Flügeldecken mehr als 21/, mal so lang
wie breit, breiter als deı Halsschild, parallel, hinten einzeln abgerundet,
die Zwischenräume leicht gewölbt, dicht hellgrau beschuppt, Schuppen
breit, flach, matt, teilweise übereinander-
liegend, auf der Naht vor und in der Mitte je eine V-förmige
und hinter der Mitte ein /-förmige Makel bis zum 3. Zwischen-
raume etwas heller, Naht hinter dem Schildchen, eine undeutliche
W-förmige Makel hinter der Mitte und einige Seitenflecke braun.
Beine wie die Unterseite weißgrau, jene braun geringelt; kräftig, Stiele
der Hinterschenkel ziemlich kräftig, deren Zahn groß und lang,
Schienen innen doppelt gebuchtet, untere Ausbuchtung kürzer.
Länge: 4,8—7 mm. Breite: 1,8—2,4 mm.
Insel Aru, Wokan (0. Beccari 1873, und Doriain
Sammlung Faust, Kraatz und Dohrn.
153. Acienemis zelivira nov. sp.
Dem in der Zeichnung wohlerhaltenen einzigen Exemplar fehlen
die Fühler und die Hinterbeine. Körperbau und Beschuppung wie
bei dem vorigen, aber die Färbung und Zeichnung völlig verschieden
Halsschild hell bräunlich gelb, mit einer weißen Seitenbinde, und auf
der senkrechten Seitenfläche ebenfalls mit zwei weißen Längsbinden.
Flügeldecken ebenfalls hell bräunlich gelb, Naht hinter dem Schild-
chen, eine M-förmige Querbinde hinter der Mitte und eine Anzahl
kleinerer Flecken dunkelbraun; eine bogenförmige Makel an der
Seite hinter der Schulter, die Naht hinten, eine breite undeutlich
A-förmige Querbinde vor der Spitze und eine große Längsbinde
weiß. Diese beginnt an der Basis auf dem 3. Zwischenraume, ver-
läuft auf diesem bis zu dem äußereren Ast der M-förmigen Mittelbinde,
verläuft dann parallel diesem über den 4. bis 5. Zwischenraum schräg
nach hinten und von da längs des 6. bis zum äußeren Ende der Quer-
binde vor der Spitze, mit dem sie sich verbindet. Da die gelbliche
Grundfarbe matt und blaß ist, sind diese Zeichnungen, ohne Lupe
gesehen, nur mäßig scharf.
Länge: 6 mm. Breite: 2,3 mm.
Type: 1 8, Andai, Neu-Guinea (W. Doherty), in Sammlung
Faust. Den von Faust gegebenen Namen habe ich beibehalten.
154. Acienemis modesta Faust, Curc. Neu-Guinea 1899 p. 47.
Durch den längeren, seitlich weniger gerundeten Halsschild
und die glänzenden, auf den Flügeldecken runden gewölbten, mosaik-
artigliegenden Schuppen von den vorigen Arten leicht zu unterscheiden.
Langgestreckt, schwarzbraun, mit grauen oder gelblich grauen Schuppen
dicht bedeckt, oben mehr oder weniger deutlich weiß und braun ge-
scheckt, Fühler, Tarsen und oft Schienenspitzen rötlich. Stirn zwischen
der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 153
den Augen mit einem kurzen eingeritzten Strich. Rüssel viel länger
als Kopf und Halsschild, beim 2 dünner und vorn glatter als beim 4,
gekrümmt, hinten mit runden und dünnen länglichen etwas ab-
stehenden Schuppen ziemlich dicht besetzt, vorn glänzend. Fühler
kürzer als bei angustula, die letzten Glieder so lang wie breit, das
2. um die Hälfte länger als das 1, Keule ziemlich kurz
und breit eiförmig. Halsschild länger oder so lang wie breit,
seitlich gerundet, hinten wenig, vorn stärker verengt, gedrängt punk-
tiert dicht beschuppt, Schuppen löffelartig, in der Mitte durch einen
Punkt vertieft, dachziegelartig liegend, etwas chagriniert und etwas
glänzend, seitlich vorn hin und wieder mit einer etwas abstehenden
keulenförmigen Schuppe; grau oder gelbgrau, mit einer gebogenen
grauweißen Seitenbinde und einem dunklen Doppelflecken vor der
Basis. Beide Zeichnungen können verschwinden, sodaß der Halsschild
fast einfarbig ist. Schildchen gerundet, weißgrau beschuppt. Flügel-
decken etwas breiter als der Halsschild, Schultern gerundet recht-
winklig; parallel, hinten abgestutzt, etwas ausgerandet, grob punktiert,
Zwischenräume ziemlich breit und flach, mit in zwei Reihen stehenden
runden, etwas gewölbten chagrinierten, etwas
glänzenden Schuppen dicht besetzt, dazwischen mit ein-
zelnen anliegenden keulenförmigen Börstchen: grau, oder graugelb,
hinter dem Schildehen, auf der Mitte seitlich und hinten mit bräun-
lichen Flecken; an der Schulter mondförmig, hinter der Mitte M-
förmig heller, grauweiß, gezeichnet. Diese hellen und dunklen Zeich-
nungen können fast ganz verschwinden. Beine grau, mehr oder weniger
braun geringelt, besonders die Tibien; Schenkel kräftig gekeult, mit
einem dreieckigen ganzrandigen Zahne. Stiele der Hinterschenkel
ziemlich breit, außen gerundet.
Länge: 5,1—6,5 mm. Breite: 1,7—2,3 mm.
Neu-Guinea, Ighibirei, Juli—August 1890, ein Exemplar (Lam-
berto Loria); von der Milne-Bay in Faust’s Sammlung. —
Neu-Guinea, Finschhafen, Milne-Bay (Museum Dresden), Wetter-
Insel bei Timor, Key-Insel, Talaut-Insel (Donckier), Andai,
Tenimber-Insel (W. Doherty, Tring- Museum). In allen mir
zugänglichen Sammlungen. Sämmtliche Fundorte mit Ausnahme
des ersten sind im Dresdener Museum vertreten. Die Typen von der
Milne-Bay lagen mir vor.
9. left
Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis
6. Verzeichnis der Arten.
Die Arten mit den Nummern 1—39 stehen im Heft 8.
154
Nr. Seite
alboguttata Chevr. ....... 38 158
alternims'. Sul. ah Su ilea. 116 125
ambigua «Alan Para: 79 90
ampliala ul SEhlk.. un. 85 96
Andrewsi Gah. ......:... 103 114
angularis ii... au 8. 48 63
anguliforan,. san MR: 6779
angustula Pasc. .........- 152 151
apicalis Chevr. .......... 39 159
Apicalid, ...Iage Bowl Senn 114 123
apicenolala »... nennen 20 142
arachnopus 2. iin 778
arcufera Chevr. .......... 62 74
guriculun „KL 97 109
3 312, 02, Jege 106 117
IEFTROUREL. 202 Na ae 25 147
DIEDNERRUN ne» nen mie ame s4 9
ln ee 3 126
biconifera Fairm. ........ 42 56
DIDIODUER uno en em rtuen Ai si. 92
brevipennis Pasc. ........ 148 149
DALROEO voran en een aaa 0 75 87
Blawigera. .Ylaw ale nen 146 148
elypeifera -Basc.. under... 57.69
COMO ef ce a ae nf 129 135
CONITUENS fern liste : erotere 133 138
COTAEINE . real er ee‘ 44 58
CORBCHNE el: 2 herdeeregit 89,:99
COTULEN AR: er eher 13 136
Botiltera een 124 131
erassiuscula Fairm........ 46 60
AN 76 88
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er A 121.129
CUrvTOSINE En den 110 121
decuinens "SAD Rene. dee 7385
ECUSSAHE® Ra NeR tele X 27 149
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VendieWla‘. aaa. 137 141
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Nr.
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68
der Curculioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.).
Nr.
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Nr.
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Sannta. Pain ER Rn. 47
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Bchroeert.. 2 .usauedesanee 1%
Benlellale 7 200.2 Venn 66
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Sarkan Pase: a in 58
SPHORDIEFBARCH Sue re aan 104
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syplloides. 2: nein 118
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triangulum Pasc. ........ 1
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
WEFEERICHSON, F. AH’ TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
ED REBEL EB REE EEE ———— ——— VERGESNIESESHERTNE
FT —
DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1917.
Abteilung A.
10, Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMERIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
ZN
Inhaltsverzeichnis.
Mareus. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Unter-
suchungen über System, Morphologie, Phylogenesis und Verbreitung
der Proagoderus auf Grund des Materials des Zoolog. Museums zu
Berlin. (Mit 11 Tafeln.)
Krausse. Eine neue Borkenkäfermilbe, Calvolia Kneissli m. von Ortho-
tomicus lariecis Fabr. (Mit 7 Abbildungen.) ...........
Mohr. Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel bei der ve
matischen Bestimmung. (Mit einer Tafel.)
ee weine, ale) sul tel um) ya (8) al te. tur 0, Lu. en
CE a en
Strand. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute : Noctuidae I
CE a Da Dr en, 0“
Seite
Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13.
Studien zur Kenntnis der coprophagen
Lamellicornia.
Untersuchungen über System, Morphologie, Phylo-
genesis und Verbreitung der Proagoderus auf Grund
des Materials des Zoologischen Museums zu Berlin.
Von
Ernst Marcus, Berlin.
(Mit 12 Tafeln.)
eilt:
Im Anschluß an die Bearbeitung des Materials der afrika-
nischen Phalops des Berl. Museums durch Kuntzen und meine
Bemerkungen über die Diastellopalpus derselben Sammlung ent-
stand die vorliegende Arbeit, die einen weiteren Schritt auf dem
Wege bedeuten soll, der die vollständige Zusammenfassung unserer
Kenntnisse von der Gattung Onthophagus zum Ziel hat. Ist die
Stellung dieser Gattung mit ihren weit über tausend Arten und
deren morphologisch-phylogenetische Gliederung erst richtig er-
kannt, dann wird auch das Verständnis der coprophagen Lamelli-
cornier überhaupt wesentlich gefördert sein. Diese in ihrem
individuellen Leben, wie in ihrer Bedeutung für den Haushalt der
Natur so ungemein interessante Käfergruppe stellte von jeher ein
nach den verschiedensten Richtungen hin aurchforschtes Lieblings-
gebiet, gerade der Klassiker der Entomologie, wie Latreille,
Baeordaire, Illiger, Erichson, Klug, Gerstaecker,
Harold u. a. dar. Von modernen Autoren ist es hauptsächlich
Kolbe, der nicht nur die spezielle Systematik der coprophagen
Lamellicornier, sondern auch ganz besonders allgemeine Probleme
ihrer Lebensweise und Verbreitung, sowie der Stammesgeschichte
ergründet hat. Die Systematik der paläarktischen und der
afrikanischen Onthophagiden ist in umfassender Darstellung von
H. d’Orbigny behandelt worden, cine Arbeit von grundlegendem
Wert für den systematischen Teil dieser Studie. d’Orbigny gibt
außerdem alle für die Systematik in Frage kommende Literatur an,
weshalb in der vorliegenden Arbeit, von gelegentlichem Hinweis
auf besonders hervorzuheberide Diagnosen abgesehen, und von den
für die asiatischen Arten notwendigen Zitaten, Literatur nur für
den nichtsystematischen Teil angegeben und im übrigen auf
d’Orbignys Verzeichnis: Ann. Soc. ent. de la France 1913, pg:
'704—720, verwiesen wird.
Archiv ee ee 1 10. Heft
2 Ernst Marcus:
Das Zustandekommen der Arbeit wurde ermöglicht durch den
verewigten Direktor des Berliner Zool. Mus., Herrn Geh. Reg.-Rat
Prof. Dr. A. Brauer, dem ich leider nur an dieser Stelle, und nicht
mehr persönlich danken kann, und durch seinen Nachfolger, Herrn
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. W. Kükenthal, der mir bei meiner
Rückkehr nach dem Kriege einen Arbeitsplatz, die Sammlung,
sowie seine eigene und die Museumsbibliothek auch über die Dienst-
stunden hinaus bereitwilligst zur Verfügung stellte, und dem ich
hierfür an dieser Stelle meinen ehrerbietigen Dank sage. Ehrfurchts-
vollen Dank auch Herrn Prof. H. J. Kolbe, dessen reiches Wissen
mir gerade bei dieser Arbeit in seinem alten Lieblingsgebiet be-
sonders fördernd zu statten kam; ferner Herrn Prof. P. Matschie,
der mir in den vielen Fällen, wo der Lösung geographischer Fragen
nur durch Vergleich mit den pflanzenfressenden Säugetieren näher
zu kommen war, in freundlichster Weise Rat und Auskunft ge-
währte, sowie herzlichsten Dank Herrn Dr. H. Kuntzen, der mir
täglich als Freund und Helfer in allen großen und kleinen Fragen
seine selbstlose Unterstützung zuteil werden ließ, und dessen münd-
lichen Mitteilungen ich reiche Anregung verdanke. Auch des
Präparators Herrn Spaney, der die Photographien anfertigte, sei
hier in dankbarer Anerkennung gedacht. Das Material anderer
großer Museen für diese Studie mit heranzuziehen, war einmal
durch die einen Versand ausschließenden Zeitverhältnisse unmög-
lich gemacht, war aber außerdem unnötig, da das reiche Material
der durch die schönsten und ältesten Traditionen begünstigten
Sammlung an coprophagen Lamellicorniern im Berl. Zool. Mus.
einen vollständigen Überblick über diesen Kreis der relativ seltenen
Proagoderus zu gewinnen gestattete.
Das Genus Onthaphagus ist von Latreille (Hist. nat. gen. et
part. Crust. Ins. 1802, III, pg. 141) aufgestellt und von da in die
coleopterologische Literatur aufgenommen worden. Von den älteren
Autoren gibt Mulsant (Hist. nat. Col&op. France, Lamellic.,
Paris 1842, pg. 102—156) eine ausführliche Beschreibung, gründ-
liche Literaturangaben, sowie biologische Notizen für die Gattung;
bei ihm findet sich zuerst der Hinweis, daß nur die @ die Höhlung
für das Eigraben, und nur sie, ohne Mithilfe der &, den als Nahrung
für die auskriechende Larve bestimmten Mist dort hineinschaffen,
sowie eine Andeutung, daß die Höckerbildungen der Larve die
Vorgänge bei der Bewegung unterstützen. Auf die verschiedenen
Bautypen innerhalb der Gattung wies als erster Erichson hin
(Nat. Gesch. d. Ins. Deutschl. Berlin, 1848, I. Abt. 3. Bd., pg. 762), der
die Untergattung Phalops aufstellte, und dessen unbenannte
Gruppen der Gattung Onthophagus, die annähernd den heutigen
Untergattungen entsprechen, für die späteren Autoren wie Roth,
Fähraeus, Klug und Harold, dem bedeutendsten Copro-
phagen- -Forscher aus der Zeit vor Kolbe, maßgebend blieben.
J: W. van Lansberge gründete auf die Art O. Rietsemae
=ritsemai der heutigen Schreibweise) die Gruppe Proagoderus,
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 3
ohne sie als Gattung oder Untergattung zu bezeichnen. Es heißt
bei ihm (Notes f. Leyd. Mus., 1883, vol. V, Note 7, pag. 15):
„Sie gehört zu einer Gruppe schöner und großer Onthophagen,
die im Allgemeinen einen abgeplatteten Vorsprung des Hals-
schildes, bedornte Vorderschienen im männlichen Geschlecht
und andere Charaktere haben, die ich in einer Arbeit, mit der
ich mich gerade beschäftige, auseinander zu setzen gedenke; ich
habe ihr den Namen Proagoderus gegeben.‘‘ Diese angekündigte
Arbeit ist nie erschienen, vielleicht weilLansber ge die Schwierig-
keiten der Abgrenzung seiner Proagoderus gegen die Onthophagus
s. str. nicht zu überwinden vermochte. Derartige Schwierig-
keiten bestehen auch heute noch, wenn auch mit der ver-
mehrten Artenkenntnis die Abgrenzung für viele Spezies heute
schon gesichert erscheint. Dies war am Ende des vorigen Jahr-
hunderts, als d’Orbigny seine Synopsis des Onthophagides
pal&artiques (L’Abeille t. XXIX, 1898) veröffentlichte, noch
nicht der Fall. Dort stellt d’Orbigny den O. revoili Lansb.,
den Lansberge nie als Proagoderus erkannt hat, wie er über-
haupt in keiner der vielen auch ihm schon bekannten Onthophagus
deren Zugehörigkeit zu seiner eigenen Gruppe Proagoderus
erkannte, zunächst zu Phaloßs; erst im Nachtrag faßt er diese
Art mit guadriarmatus Fairm. zusammen und bezeichnet sie als
zur ‚Untergattung‘ Proagoderus gehörig. Hätte G. d’Olsoufiew
diesen Nachtrag gelesen, so hätte sich seine Zusammenstellung
(Ann. d. Mus. Zool. Acad. Sc. d. St. Petersbourg 1900 (T. V.), pg. 274)
verschiedener Onthophagen unter dem Namen Tauronthophagus
erübrigt, denn dieser von Shipp eingeführte Name (1895 in
The Entomologist XXVIII, pg. 179) ist nichts weiter, wie ein
Synonym zu Proagoderus, wie d’Orbigny in einer späteren
Arbeit nachgewiesen hat (Ann. Soc. ent. Fr. 1902). Die späteren
zusammenfassenden Darstellungen von P&eringuey (Transactions
South Afric. Philos. Society XIII, 1908, pg. 561) lehnen sich
eng an die Arbeiten d’Orbignys (Ann. Soc. ent. Fr. 02, 05
und 08) an. Wie in allen diesen Arbeiten, so ist auch heute noch
die Abgrenzung der Proagoderus gegen Onthophagus nicht in einer
den Anforderungen natürlicher Systematik durchaus entsprechen-
den Weise erreicht, wie dies die folgende, mit unwesentlichen Ab-
änderungen d’Orbignys modernstem Werke (Ann. Soc. ent. Fr.
1913) entnommene Bestimmungstabelle beweist.
Onthophagus S. gener.
- Kopf niemals im vorderen Teil mit zwei Querkielen, die durch einen
medianen Längskiel verbunden sind. Wangen nicht durch einen
Kiel geteilt. Vorderrand des Epistoms gelegentlich mit ein bis zwei
Zähnen, nie mit vielen Zähnen. Halsschild bald einfach, bald run-
zelig punktiert, auch teilweise oder völlig granuliert, sowie zum
Teil oder vollständig glatt. Rand der Vorderschienen nicht abge-
stutzt, sondern eine deutlich ausgezackte oder gebuchtete Linie
1* 10. Heit
4 - Ernst Marcus:
bildend, die gewöhnlich schräg verläuft. Die Seiten des Prosternums
sind von einer feinen, kielförmigen Linie begleitet, die von der
Vorderhüfte ausgeht und sich nach dem Seitenrand hinwendet,
oder, bei einzelnen Arten, mehr oder weniger ausgebuchtet, sich
bis zum Scheitelpunkt der Vorderwinkel verlängert.
Onthophagus s. str. — Phalops.
Halsschild gewöhnlich abgerundet, oder fast abgerundet, an der
Basis nur selten einen ausgesprochenen Winkel bildend, und zwar .
dann bei Arten, die ein zweigezahntes Epistom, oder mit schwarzen
Flecken versehene, braungelbe Elytren haben. Das erste Glied
der Labialtaster ist nicht erweitert, das Metasternum nach vorn
allmählich gesenkt; von geringer oder nur mäßiger Größe (2—
13,5 mm).
Proagoderus — Diastellopalpus.
Das Halsschild bildet in der Basismitte einen deutlich ausgespro-
chenen Winkel, der manchmal am Scheitel abgerundet ist; oft ist
jederseits von dem Winkel die Basis ausgebuchtet und er selbst
in eine flache Zunge ausgezogen. Das Epistom ist nie zweigezahnt;
die Flügeldecken nie braungelb mit schwarzen Flecken. Die Elytren
haben 8 Streifen, wie bei den Onthophagus s. str., aber ziemlich
häufig ist das zweite Intervall sehr breit und durch einen Ergän-
zungsstreifen zweigeteilt, entweder teilweise oder vollständig; der
7. Streifen ist mehr oder weniger gebuchtet, oder verläuft im Bogen,
oft ist er auch z. T. undeutlich. Die kielförmige Linie der Seiten
des Prosternums erreicht nicht die Vorderwinkel. Die Arten’ sind
groß oder ziemlich groß, selten klein.
Proagoderus.
Erstes Glied der Labialtaster nicht erweitert, das Metasternum bald
median allmählich nach vorn gesenkt und von jeder Seite ein wenig
eingedrückt, oder median, wenigstens auf einem Teil seiner Länge,
längsgekielt, oder auch an der Spitze einen kantigen Buckel bildend.
Die Elytren meist metallisch grün, blau oder braungelb; seltener
schwarz oder braun; bald stark nach hinten verjüngt, mit auf einem
Teil ihrer Länge gerade verlaufenden Seiten, bald mehr oder
weniger abgerundet. Die Käfer sind nicht sehr oder nur mäßig dick.
Diastellopalpus.
Das erste Glied der Lippentaster ist an der Innenseite. in einen
großen, dreieckigen Zahn erweitert. Das Metasternum zeigt einen
starken Medianvorsprung, der an der Spitze kantig ist; die Flügel-
decken sind einheitlich schwarz oder braun und an den Seiten
abgerundet. Die Käfer sind sehr dick.
So, wie sich die Gruppe Proagoderus heute darstellt, ist sie
nur als Untergattung aufzufassen und steht in engster Beziehung
zu Onthophagus. Da aber manche der heute noch als echte Ontho-
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 5
phagen angesehenen Arten zweifellos bei einer Revision der ganzen
Gattung werden zu Proagoderus gestellt, werden müssen, und dann
die jetzige Untergattung den Charakter einer morphologisch fest
umgrenzten, faunistisch, mit Ausnahme weniger Arten des tropischen
Asiens, auf das trop. Afrika beschränkten Gattung erhalten wird,
so wird auch hier bereits, der bequemeren Schreibweise wegen, der
Genusname Onthophagus fortgelassen. D’Orbigny führt bei Proago-
derus 94 Spezies mit ca. 25 Varietäten an; diese Varietäten werden
im folgenden entweder als Subspezies mit von der Art gesondertem
Verbreitungsgebiet, oder als nur in Skulptur oder Farbe unwesent-
lich von der Art abweichende Forma oder Aberratio colorativa zu
bezeichnen sein. Die Artenzahl ist sicher zu hoch gegriffen und wird
sich bei vermehrtem Material dieser seltenen Käfer verringern,
denn so, wie in dieser Arbeit, bei manchen Arten nachzuweisen sein
wird, daß sie durch Übergangsformen lückenlos miteinander ver-
bunden sind, und nicht verschiedene Grundtypen als echte Arten
darstellen, wird dies in noch viel höherem Maße der Fall sein, wenn
neue Ausbeuten aus solchen Gebieten kommen, die zwischen den
Fundorten zweier jetzt getrennt aufgeführter, aber augenscheinlich
nahe verwandter Arten liegen, oder aus zentral gelegenen Teilen
Afrikas, die bisher durch Sammlertätigkeit weniger erforscht sind.
Im folgenden seien die Gruppen von Proagoderus in d’Orbignys
Reihenfolge, innerhalb dieser die Arten oft in anderer Anordnung,
was in der Darstellung begründet werden wird, behandelt, wobei
nur die neuen Fundorte, das sind die des Berliner Museums-Mate-
rials, erwähnt werden, während in die Verbreitungskarten auch die
anderen, bisher bekannten, das sind die bei d’Orbigny ange-
gebenen Fundorte aufgenommen worden sind.
I. Gruppe.
Diese Gruppe wird von stark glänzenden, metallischen oder
schwarz gefärbten Arten gebildet, innerhalb deren je nach der Aus-
bildung der immer reichlich vorhandenen Behaarung sich zwei
Typen unterscheiden lassen, die sich jedoch in dem durch die
Skulpturverhältnisse bedingten Allgemeinhabitus recht ähnlich
sehen. Auf dem Kopf ist zunächst ein schwacher Frontalkiel aus-
gebildet, der nur bei Q und schwachen & die Wangen erreicht, darn
aber tritt ein auch bei Qundschwächeren d stets deutlicher, allerdings
bei kräftigen $ besonders hoher Vertikalkiel auf, der bei diesen ın
zwei distal, bald spitz auslaufende, bald damschaufel-artig ver-
breiterte Hörner sich fortsetzt. Zu einem kurzen, geraden Zahn
im ersten Drittel jedes Hornes, tritt noch eine deutliche Bezahnung
der Mitte des Vertikalkieles. Auf dem Halsschild zeigen sich bald
vier Zähne, von dencn die vorderen, vom Kopf aus, stets größer
sind, und die hinteren, die oft nur als kleine Buckel sichtbarbleiben,
erheblich überragen, bald tiefe, bald flachere Eindrücke zwischen
diesen Zähnen, bald, wo die Zähne fehlen (oft bti 9), eine kleine
Querleiste, die dreispitzig oder abgerundet erscheint, oder schlie B-
10. IIeft
6 ee Ernst Marcus:
lich eine mediane Furche von erheblicher Länge. Die Tiefe dieser
Furche variiert, immer aber ist sie deutlich; das Halsschild ist,
mit Ausnahme der glaiten und deher intensiv glänzenden Scheibe,
leicht granuliert; die Elytren grob und weitläufig gekörnelt, ihre
Streifung fast verkümmert und die Intervalle vollständig un-
gewölbt.
Proag. rangıfer Klug
Zu dieser Art, die auf 58, der Mossambique-Ausbeute von
Peters entstammende, kupferrote, sämtlich im Besitz des Zool.
Mus. Berl. befindliche Stücke von Klug gegründet worden ist,
bildet die var. viridicoeruleus Kolbe eine echte Subspezies, welche
nicht nur hinsichtlich der Farbe, sondern auch hinsichtlich der
Verbreitung eine Sonderstellung einnimmt, indem sie etwa mit dem
12 Gr. südl. Br. ihre Südgrenze erreicht. Einige Stücke dieser
Subspezies, besonders solche aus Kibwezi, zeigen, von der üblichen,
hellgrünlichen Färbung abweichend, einen tiefblauen Schimmer
aus Halsschild und Elytren, der bei den Uhehe-Stücken viel schwä-
cher ist, wodurch diese zu den grün mit einem Strich ins Gelbe auf
dem Halsschild gefärbten Stücken vom Nordrande des Nyassasees
überleiten. Die Spezies ramosicornis d’Orb. als getrennte Spez.
dem rangıfer zu koordinieren, ist nicht angängig; ebenso werden
wohl auch die Spez. euchlorus, versus, revoili bei einer Vermehrung
des Materials aus Somali-Land nicht mehr länger bestehen bleiben.
Die bei d’Orbignys Diagnosen eine wichtige Rolle spielende Be-
.haarung des Epistoms ist bei verschiedenen Stücken derselben Art
mehr oder minder stark entwickelt, je nachdem die Käfer durch
ihre Grabtätigkeit im Mist mehr oder minder abgerieben sind. Sie
ist also im höchsten Grade variabel und daher ebensowenig, wie
die Granulation der Flügeldeckenintervalle geeignet, eine Art zu
charakterisieren. Diese Granulation zeigt von deutlichem Auf-
treten bei den. Typen, über die Subsp. viridicoeruleus hin, einen
stetigen Übergang zu den als ramosicornis anzusprechenden Stücken,
ist aber in der Intensität ihres Auftretens durchaus variabel. Die
Halsschildfurche ferner, die durch ihre geringe Tiefenausbildung
alle nunmehr einzuziehenden Spez. von rangifer trennen soll, ist
bei vielen Stücken, besonders der auch bei d’Orbigny zu rangifer
gestellten Subsp. viridicoeruleus, nicht stärker ausgebildet, als bei
ramosicornis. Eine sehr erhebliche Vertiefung und Verlängerung
läßt die Halsschildfurche bei den Typen allerdings erkennen, Stücke
aus Lindi dagegen, von unzweifelhafter Zugehörigkeit zur kupfer-
roten, echten Art, leiten mit flacherer Halsschildfurche zu den
Typen und sonstigen Stücken der Subspezies viridicoeruleus hin-
über. Die Form des Schulterhöckers schließlich soll bei rangıfer
nach den Geschlechtern verschieden sein, und zwar soll er beim &
als starker, hoher, senkrecht emporstrebender, distal nach vorn
gebogener Zahn ausgebildet, beim Q und bei kleinen 3 dagegen nicht
so aufgerichtet sein und eine dicke, buckelige Erhebung darstellen.
J
|
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 7
Innerhalb der angeführten Extreme fluktuiert die Form der Aus-
bildung der Schulterhöcker, und daß die für die anderen Arten
gemachte Angabe, es erscheine bei ihnen der Schulterhöcker in
Form einer dicken, buckelförmigen, mehr oder minder stark hervor-
tretenden Erhabenheit, keinen Gegensatz zu der für rangifer ge-
machten Angabe bildet, erhellt aus dem Wortlaut. Auf Grund des
- Nachweises der Unhaltbarkeit auf Halsschildfurche und Schulter-
höcker begründeter Unterschiede, sind demnach die Spezies eu-
chlorus und versus einzuziehen, wozu, als auf inkonstante Unter-
schiede in Behaarung des Epistoms und Granulation der Flügel-
deckenintervalle gegründet, noch ramosicornis und revoili treten.
Der anscheinend etwas weiter nach Norden reichende, aber nicht
etwa isolierte Verbreitungsbezirk, läßt es angezeigt erscheinen, die
genannten Arten unter dem Namen ran.osicornis d’Orb. als selbst-
ständige Forma mit einer eigenen Aber. col. violaceus d’Orb. unter
die Subsp. viridicoeruleus Kolbe zu setzen. In diesem Sinne ist die
Tabelle der Fundorte aufgestellt.
Proag. rangifer Klug
1. Mossambique, Sena; Peters leg. 33 d, 95 9; ibid. ex coll.
Schaufuß 1 &; Mossambique; ex coll. Thieme 1 9.
2. D.-O.-Afr., Wandonde-Geb. a. Rovuma; P. Kämmerer leg. 1£.
> x Mikindani; Claus Schilling leg. 1 £.
4.- as Ungoni; Prince leg. 1 &.
5. ; Lindi; OÖ. Wemer leg. 13 &, 8 2.
6. Süd-Afr., ohne nähere Angabe; ex coll. Thieme 1 £.
Im ganzen: 51 d, 104 2.
Subsp. viridicoeruleus Kolbe
1. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Götze leg. IV. 99, 848,72.
2, = Uhehe, Iringa Umgegend; E Nigmann leg. 1 (;
ibid. Fuß des Mageberges, id. leg. 2 2; Iringa; Götze leg. I—IIl.
a ee
8. D.-O.-Afr., Ugogo; v. Beringer u. Jost leg. 1 3; ibid. Kilima-
tinde; Trefurth leg. 4 4,5 2.
4. D.-O.-Afr., Vembäre-Steppe, Iramba; Glauning leg. 22.—25.
311.98, 2.8
5. D.-O.-Afr., Issansu-Nyarasa Steppe; Glauning leg. 29. XII.
—4. 1. 00, 49,12. \
Ngorongoro-Eyassi-See; Glauning leg. 7,—14. I. 00, 2 2.
.. D.-O.-Afr., Victoria-Nyansa, Insel Ukerewe; Conradt leg. 1 2.
. Br.-O.-Afr., Zansibar (Sultanat ?); Hildebrandt leg. 2 &, 4 9.
. Br.-O.-Afr., Kibwezi; G. Scheffler leg. 14 $, 8 9; ibid. Hübner
leg. 3 &.
. Br.-O.-Afr., Ukamba, Luitpoldkette, 1 2.
Im ganzen: 45 d, 32 2.
Forma ramosicornis d’Orb. mit ab. col. violaceus d’Orb.
1. D.-O.-Afr., Kilimandjaro, Moschi (1000 m); Merker leg.
w.41902, 1.9.
Ne) jo ol Kor)
10. Helft
8 Ernst Mareus:
:D.-O.-Afr., Meruberg; Sjöstedt leg., 25. IX. 05. 2 &.
Br.-O. -Afr., Taru Mombassa; F. Thomas leg. 1 2 (ab. col.
violaceus d’ Orb.).
. Br.-O.-Afr., Ukambani; ex coll. H. W. Bates, 1 & (ab. col.
violaceus d’Orb.).
. Nord-Somali-Land, Fulla-Tal; v. Erlanger-Neumann leg.
20.—26. 1. 00. 32 (1P ab. col. violaceus d’Orb.).
Im ganzen: 3 8,5 2.
d’Orbigny führt im weiteren eine Art albicapillus d’Orb. an,
die er als ein völlig cbenholzschwarzes Tier beschreibt, das braun-
schwarze Elyiren, selten einen schr schwachen bläulichen Schimmer
auf Vorder- und Scitenteil des Lalsschildes und dem Kopf hat. Da
die Diagnose sonst prinzipielle Unterschiede gegenüber dem rangıfer
nicht aufwiist, so handelt es sich bei dieser Art entweder um ein
"melanistisches Siück, oder, was in Anbetracht der Fundorte die
größte Wahrschcinlichkeit besitzt, die Art ist auf abgeriebene, und
daher durch die Bistiimmungstabelle an falsche Stelle geratene
Stücke von gerstgckeri dar. gegründet worden.
ee
Proag. kachowskii Ols.
Der bei dieser und der folgenden Art auftretende, große, weiße
Haarfleck auf der Mitte des siebenten und achten Flügeldecken-
intervalles stellt ein spezifisches Charakteristikum des zweiten Typus
der rangifer Gruppe dar. Von dieser seltenen Art befinden sich
außer einer Type noch drei Stücke im Berliner Museum; die Fund-
orte lauten:
1. Nord-Somali, Sarman Gadabursi; Kachowski leg. 19. VII. 98.
1.2:
2. Nord-Somaliland, Fulla-Tal; v. Erlanger-Neumann leg. 20.
—26 1.219007 2 8.4272.
Im:ganzen:’1 8,3%.
Proag. gerstäckerı Har.
Diese Art, von der vorigen nicht nur durch Farbe und-Häufung
der silbergrauen Haarflecke und Punkte, sondern auch durch die
jederseits zwischen den Halsschildhöckern befindlichen, tiefen
Eindrücke der $ und den in der Mitte wie auch an den Enden
bezahnten Scheitelkiel der Q unterschieden,- stellt mit jener in-
sofern einen gemeinsamen Typus dar, als bei beiden die bei
rangifer an Epistom, Pygidium und Unterseite reich entwickelte
Behaarung auch auf die Elytren übergeht, und zwar zunächst
bei kachowskii in einem lateral gelegenen, dann bei gerstäckeri in
mehreren nach der Mitte rückenden Flecken auftretend.
1. Erythrea, Landschaft Bogos, Keren; O. Beccari leg. 18,12.
2. Abessinien, Steundner leg. 5 d, 3 8; ibid. ex coll. Thieme,
Hildebrandt leg. 2 &, 1 2; ibid. Harar, Kristensen leg. 19,12.
3. Enia Galla-Land, Ganda-Ali; v. Erlanger-Neumann leg.
28: V= DOES.
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 9
4. D.-O.-Afr., Usambara, Mombo-Amani; C. Uhlig 3.—9. XI.
04. leg. 12.
5. D.-O.-Afr., Dar-es-Salaam; ex coll. Fruhstorfer 1 4,1 2.
Im ganzen: 11 d, 6 2.
II. Gruppe.
Hierher gehören große, flache Arten mit schwach entwickelter
Pubeszenz, mehr oder weniger stark gekrümmtem, bis geradem
Frontalkiel, der aber stets wohl ausgebildet ist, und einem sehr
kräftigen, mit starken, krummen Zähnen und exzessiv langen Hör-
nern bei großen ä& bewehrtem Vertikalkiel. Die Halsschildfurche
ist nur ganz schwach angedeutet, auch im übrigen tritt die Skulptur
des von einer gleichförmig über die ganze Fläche verteilten, feinen
Granulierung bedeckten Halsschildes mehr zurück, und es bleibt
nur die gelegentliche Ausbildung eines wenig erhabenen Mittel-
höckers oder Kieles und eine unscharf gerandete, breite aber flache
Vertiefung im vorderen Teil übrig. Hierzu tritt dann noch in den
hinteren Partien des Halssc] ildseitenrandes eine höchst eigenartige
Zahnbildung bei den {, der eine kräftig eingezackte Winkelbildung
bei den 2 entspricht; eine Erscheinung, die, nur bei dieser Proa-
goderus-Gruppe auftretend, ein sie scharf gegen die anderen Gruppen
abschließendes Merkmal darstellt, neben dem eine Glättung der
hier deutlicheren Flügeldeckenintervalle und eine für die Unter-
scheidung zweier Untergruppen wichtige Ausbildung des Basal-
randes des Halsschildes in Betracht kommt. Dieser Basalrand um-
zieht bei der einen Untergruppe in der üblichen Weise den Basis-
winkel, bei der anderen dagegen verläuft er außerhalb von diesem
und umzieht ihn nicht, ein bei allen Onthophagen hier allein vor-
kommender Fall. Die beiden vorliegenden Arten gehören der
Untergruppe mit nicht gerandetem medianem Basiswinkel ar, die
andere wird gebildet durch den südafrikanischen furcifer Bohem.
und den erst in einem Q bekannten ?lato Bates.
Proag. rarus Gu£r.
Zu dieser Art stellt Pr. gibbiramus d’Orb. eine Subspezies dar
In der Diagnose Gu£rins (Icon. d. Regne Anim. d. G. Cuv. 1829/38
Insectes, pg. 77, 1. 21, Fig. 6) heißt es nach Angabe von Farbe und
Maßen der Art, ihr Kopf sei abgerundet, mit zwei großen, ge-
krümmten Hörnern bewehrt,.die nach hinten, bis über das Hals-
schild hinaus verlängert, gekrümmt, am Ende etwas erweitert,
und jedes am Grunde mit einem kleinem kaudal gekrümmten Zahn
von der Länge des Kopfes versehen sei; das Halsschild sei breiter
als lang, fein gekörnelt, nach hinten zu stark gerundet und mit
einer kleinen Nadel jederseits vom Hinterrande bei dem Schulter-
winkel der Flügeldecken bewehrt. Die Elytren seien glatt, ganz fein
gepunktet und schwach gestreift, die Füße schwarz und die Vorder-
beine mit vier abgerundeten Zähnen versehen. Als Fundort wird
. Senegal’ angegeben. Die Klug’sche Beschreibung des einen $ aus
Sena (in Peters Reise n. Moss. 1862, pg. 227) bezieht sich nicht auf
10, Ileit
10 Ernst Mareus:
ein der Spezies yarus zugehöriges Tier, vielmehr, wie d’Orbigny
richtig schon nach dem Fundort urteilt, gehört es der Subsp.
gibbiramus an, beweist aber vor allen anderen Stücken, daß beide
Arten nicht länger koordiniert stehen dürfen. Alle von d’Orbigny
angegebenen Unterschiede zwischen rarus, zu dem er übrigens eine
weit über die von Gu£rin gegebene Diagnose hinausgehende gibt,
und gibbiramus sind inkonstant. Rarus und gibbiramus stehen im
Verhältnis von Art und Rasse mit gesondertem Verbreitungsgebiet,
und zwar stellt rarus die Form mit geringerer Skulptur und einer
mehr nördlich vom Congobecken aus gerichteten Verbreitung dar,
gegenüber der etwas stärker skulptierten, mehr südlich vom Congo-
becken aus verbreiteten subsp. gibbiramus.
Proag. varus Gu£r.
1. Guinea; durch Deyrolle 1 &, 1 2.
2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 £.
Subsp. gibbiramus d’Orb.
1. N.-O.-Tanganjika, Ukaranga ; Ramsay u. Rösemann, leg. 6. V. _
97.4129:
. O.-Tanganjika, Konsi-Uvinsa; Glauning, leg. 2. XI. 99. 1 &.
. Landsch. Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 1 £.
. Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 7 &, 4 2.
.. Port. O=Afri;Sena Peters 18224 79.
S. Deutsch-O.-Afr., Vandonde-Gebiet a. Ruvuma; durch
P. Kämmerer. 1 9.
Im ganzen: 11 &, 8 2.
III. Gruppe.
Diese artenreiche Gruppe zeigt zwei durchaus verschiedene,
gleichwohl aber durch Übergänge wohl verbundene Bautypen, die
durch verschiedene Art der Ausbildung der sekundären männlichen
Sexualcharaktere und mehr oder minder stark gekrümmte, den
Habitus der Käfer wesentlich beeinflussende Flügeldeckenseiten
bedingt sind. d’Orbigny teilt die Gruppe ein nach der Farbe, der
Länge der oberseitigen Behaarung und der, von ihm selbst als
inkonstant bezeichneten Art der Ausbuchtung des Halsschild-
hinterrandes lateral vom Basiswinkel. Daß eine derartige Bestim-
mungstabelle unhaltbar ist, wird bei Betrachtung der einzelnen
Arten, hier aber zunächst die neugewählte Einteilung begründet
werden. Die erste Untergruppe umfaßt solche Arten, bei denen
die neben den Hörnern des geraden Vertikalkieles dort noch zwei
Zähne tragen, und bei denen die Zähne auf dem Rande des Hals-
schildeindruckes gleichfalls paarig auftreten, mögen es nun zwei
oder vier sein. Die Rundung der Elytren ist bei dieser Untergruppe
sehr beträchtlich, so daß die Käfer infolgedessen abgestutzt und
DPBWMm
dick erscheinen; hierher wären folgende Arten zu stellen: sexcor-
nutus d’Orb., Runtzeni spec. nov., multicornis d’Orb. und Zegesi-
mallus spec. nov. Die folgende ‚Übergangsgruppe‘, die Arten
jurciramus d’Orb., nasidens d’Orb. und iricornifrons d’Orb. um-
|
|
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 11
fassend, ist dadurch ausgezeichnet, daß die & der betreffenden
Arten eine nicht mehr in allen Teilen durchgeführte Symmetrie
zeigen, so ist bei furcıramus der Vertikalkiel durchaus regelmäßig
neben beiden Lateralhörnern noch mit zwei medianen Zähnen ver-
sehen, während auf dem Halsschild nur noch ein Zahn unpaar auf
der Mitte des Hinterrandes ausgebildet ist. Bei nasidens ist es um-
gekehrt, der Scheitelkiel ist zwischen den Lateralhörnern unpaar,
der Halsschildeindruck, nahe dem Vorderrand, jederseits, also
paarig bezahnt. Ähnlich ist es bei Zricornifrons, wo der Scheitelkiel
auch wieder unpaar und der Halsschildeindruck paarig bezahnt ist,
außerdem findet sich auf dem Halsschild noch ein medianer, also
unpaarer, dicker Zapfen. Ein weiteres Merkmal dieses Übergangs-
typus, der zwischen so verschiedenartigen Bautypen, etwas wie
sexcornutus einerseits und dem später zu schildernden Typus
prostans andererseits, ungefähr in der Mitte steht, ist eine ebenso
stark wie beim sexcornutus-Typus ausgebildete Rundung der Flügel-
deckenseiten. Bei Aufstellung einer dichotomen Bestimmungs-
tabelle für die ganze dritte Gruppe, ist diese ‚Übergangsgruppe‘
aufzulösen, und je nachdem man der Ausbildung paariger Bezah-
nung des Kopf-Vertikalkieles, oder der Symmetrie der Zähne des
Halsschildeindruckes größere Bedeutung zumißt, sind die Arten
in verschiedener Weise zu verteilen. Den Nachdruck auf die Hals-
schildzähne zu legen, scheint deshalb mehr naturgemäß, weil, wie
bei der Diagnose des Pegesimallus nachgewiesen wird, die Zähne
des Vertikalkieles fluktuierende Bildungen sind. Es werden dem-
nach nasidens und tricornifrons dem sexcornutus-Typus, furciramus
dem Pyramidalıs-Typus zuzuzählen sein. Dieser letzte, dem auch
der oben erwähnte Prostans angehört, kommt durch eine Verlänge-
rung der Flügeldecken, einen mehr geraden Verlauf ihrer Seiten
unddurch Asymmetrie derbekannten Skulpturverhältnisse zustande.
Ein unpaarer Mittelzahn auf dem Vertikalkiel ist häufig, wo außer
den Lateralhörnern noch paarige Bildungen auftreten, sind dies
nicht selbständig dem Vertikalkiel aufsitzende Zähne, sondern von
den Lateralhörnern entspringende Äste. Die Asymmetrie der
Halsschildbezahnung findet sich durchweg, sei es nun als Querkiel,
als schwacher Höcker, als starkes, kantiges Horn hinter dem
Eindruck oder als weit vorgezogene, kielförmige Platte. Innerhalb
dieser umfangreichen Untergruppe ist zu Bestimmungszwecken
eine weitere Einteilung nach Stärke und Art der als Punktierung
und Granulierung auftretenden Skulptur zweckmäßig, sodaß sich
eine hauptsächlich auf die sekundären männl. Geschlechtscharaktere
unter gleichzeitiger Benutzung mancher von d’Orbigny ver-
wandter Unterschiede, gegründete Bestimmungstabelle in folgender
Weise darstellt:
1. (12.) Paarige Zähne auf dem Hinterrande des Halsschild-
eindruckes.
2. (11.) Neben den Lateralhörnern paarige Zähne auf dem Ver-
tikalkiel des Kopfes.
10. Heit
More Mer)
10.
11.
12.
19.
14.
15.
16.
dt.
18.
19:
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
Ernst Marcus:
(10.) Neben den paarigen Halsschildzähnen keine unpaaren
Bildungen.
(7.) Flügeldeckenstreifung ziemlich tief, Intervalle breit.
. (6.) Halsschildeindruck mit jederseits zwei Randzähnen, ober-
seitige Pubeszenz schwach, Farbe bronzegrün oder blauschwarz
multicornis d’Orb.
. Halsschildeindruck mit jederseits einem Randzahn, oberseitige
Pubeszenz sehr dicht, Farbe dunkelbraun fegesimallus spec. nov.
Flügeldeckenstreifung nur ganz oberflächlich, Intervalleschmal.
. (9.) Halsschildeindruck vor dem lateralen Randzahn jederseits
mit einem Höcker, Farbe schwarz sexcornutus d’Orb.
Halsschildeindruck nur mit den lateralen Randzähnen, ohne
Höcker, Farbe für Kopf und Halsschild metallischgrün, für
die Elytren braun kuntzeni spec.. NOV.
Neben den paarigen Halsschildzähnen ein unpaarer Median-
zapfen tricornifrons d’Orb.
Neben den Lateralhörnern ein unpaarer Medianzahn auf dem
Vertikalkiel des Kopfes nasidens d’Orb.
Ein unpaarer Zahn auf dem Hinterrande des Halsschild-
eindruckes.
(20.) Neben den Lateralhörnern paarige Bildungen auf dem
Vertikalkiel.
(17.) Auf dem Vertikalkiel gerade Zähne als selbständige
Bildungen.
(16.) Der Mittelzahn des Halsschildeindruckes stellt eine Fort-
setzung des von den Seitenrändern gebildeten, vom Vorderrand
an sich allmählich erhebenden Kieles dar; die Kielzähne sind
spitze Nadeln cavidorsis d’Orb.
Das hochaufgerichtete Horn steht selbständig auf dem Hinter-
rande des Halsschildeindruckes; die Kielzähne sind gespalten
furciramus d’Orb.
Gekrümmte Zähne als Abzweigungen der Lateralhörner.
(19.) Die Flügeldeckenstreifung ist breit, oder auf der Scheibe
ziemlich breit vectefurcatus Fairm.
Die Flügeldeckenstreifung ist durchweg gleichmäßig und zwar
ziemlich eng porrectus Reiche
Außer den Lateralhörnern keine paarigen Bildungen auf dem
Vertikalkiel.
(30.) Zwischen den Lateralhörnern ein unpaarer Medianzahn.
(27.) Flügeldeckenintervalle schwach punktiert.
(24.) Flügeldeckenintervalle breit, oder auf der Scheibe
ziemlich breit quadriarmatus Fairm.
Flügeldeckenintervalle sehr schmal auf der ganzen Fläche der
Elytren.
(26.) Seiten des Halsschildes in der Nähe der Vorderwinkel
nicht gerundet nigricoynis -Fairm.
Seiten des Halsschildes leicht gerundet prostans Reiche
Flügeldecken deutlich granuliert.
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 13
28. (29.) Mediane Bezahnung des Vertikalkieles in Gestalt eines
langen, starken, aufgerichteten Hornes entwickelt
panoplus Bates
29. Die mediane Bezahnung ist eine kleine, spitze Nadel; Käfer
sehr groß pyramidalis Klug
30. Zwischen den Lateralhörnern kein Medianzahn.
31. (32.) Halsschild mit einem kegelförmigen, dicken Mittelhöcker;
[das @ mit ganz kleinem Medianzahn auf dem Vertikalkiel]
nuba d’Orb.
32. Halsschild ohne Mittelhöcker flexicollis d’Orb.
Proag. sexcornutus d’Orb.
Schon bei dieser Art zeigt sich, daß es unzweckmäßig ist;
die Farbe der Pubeszenz zur Bestimmungstabelle zu verwenden,
denn sie ist, soweit die wenigen Haare das überhaupt erkennen
lassen, auf den Elytren nicht schwarz, sondern dunkelbraun. Die
Fundorte der Berliner Stücke sind:
1. D.-O.-Afr., Kilimandjaro, Kibonoto 1000—1300 m; Sjöstedt
leg. 1905/06. 1512.
2. Br.-O.-Afr., Escarpment, 6500—9000 feet; W. Doherty leg.
IX. 1900—IV. 1901. 18,132.
im sanzen::2.8,.,2.8.
Proag. kuntzeni spec. nov.
Die Art ist in Hornbildung und Flügeldeckenskulptur dem
sexcornutus sehr ähnlich, während der gesamte übrige Habitus viel
engere Beziehungen zu multicornis aufweist. So hat, wie diese Art,
auch kuntzeni auf einem großen Teil der Länge gerade verlaufende
Flügeldeckenseiten, wodurch die Käfer rechteckig-breit und ge-
drungen erscheinen, während sexcornutus mit seinen nach hinten
zugeschrägten Flügeldeckenrändern schlanker aussieht. Im ein-
zelnen charakterisiert sich die Art wie folgt: Das dicht punktierte
Epistom ist breit abgerundet, hinter dem kurzen, gebogenen Fron-
talkiel wird die Punktierung spärlich, die Fühlerkeule ist hellbraun,
der fast ganz glatte, sehr steil in mächtiger Entwicklung aufgerich-
tete Vertikalkiel des $ läuft bei einem vorliegenden schwachen
Stück in zwei kurze, nadelartig zugespitzte, mäßig gebogene Hörner
aus, die bei den übrigen vorliegenden starken & sehr kräftig gegen-
einander gekrümmt, an ihren Enden leicht kolbig verdickt und
abgerundet sind. Bei diesen Stücken treten zu den Hörnern noch
zwei mediane, an der Hornwurzel, mithin in erheblichem Abstand
voneinander entspringende Zähne, die zu etwa einem Viertel der
Hornlänge in einer nur leicht kaudalwärts gerichteten Krümmung,
und sonst lotrecht emporstreben, lateral komprimiert und asym-
metrisch in einen vorderen, kleineren und einen hinteren, größeren,
Endast gespalten sind. Bei dem schwachen d sind diese Zähne nur
in der Form eines flach liegenden, an der Spitze abgestumpften
Dreiecks angedeutet. Das Halsschild der starken & zeigt einen
tiefen Eindruck in Form eines Quadrates mit abgerundeten Ecken;
10. Heft
14 | Ernst Mareus:
dieser Eindruck läßt einen Rand stehen, derin der Mitte halb so
breit wie der Eindruck ist, hinten kaum ein Drittel von dessen
Breite mißt. Gegen diesen, durch die deutlich entwickelte Längs-
furche zweigeteilten Hinterrand hin, steigt der Eindruck steil an,
gegen den niedrigen Vorderrand hin verläuft er eben. In der Mitte
des Seitenrandes steht jederseits ein lateral stark komprimierter
Zahn. Dieser ist auf seinem ganzen Verlauf ganz leicht kaudalwärts
geneigt, auf dreiviertel seiner Höhe dem homotypen Zahn zu, also
median gewandt, um dann im Verlauf der auch stärker kaudalwärts
gekrümmten, abgerundeten Spitze lateral zu divergieren. Er ist
doppelt so hoch wie ein Medianzahn des Vertikalkieles. Zwei im
Grunde des Eindruckes liegende, von der auch hier deutlich sicht-
baren Längsfurche in abweichender Richtung, nämlich schräg nach
vorn verlaufende, längliche Gruben sind in Längen- und Tiefen-
ausdehnung verschieden entwickelt, was ein mehr oder minder
starkes Hervortreten der sie gegen die Längsfurche abgrenzenden,
erhabenen Ränder zur Folge hat. Die Ränder des Eindruckes sind
fein und spärlich punktiert, und zwar am schwächsten auf den
Seiten, von wo aus die Punktierung sich nach vorn in geringem,
nach hinten in etwas erheblicherem Maße verstärkt. Die Zähne
sind vollständig, der Eindruck in seiner tiefliegenden Partie fast
vollständig glatt, auf dem Anstieg des Eindrucks gegen den Hinter-
rand zu tritt wieder Punktierung in verschwindender Entwicklung
auf. Der nur auf dem rostalen Drittel des Halsschildes ausgebildete
Eindruck des schwachen Männchens ist durch eine flache, in mäßiger
Neigung zum Kopf sich senkende Vertiefung angedeutet, die durch
eine schwächere Punktierung glänzender erscheinend, gegen die
umgebenden, durch dichtere Punktierung matteren Teile vermittels
eines nur wenig erhabenen und schmalen, aber durch schwarze
Farbe und Glätte deutlich zu erkennenden Seitenrandkieles ab-
gesetzt ist, als dessen Ausläufer ein dem Zahn der Randmitte bei
den starken Männchen homologer, breit aufsitzender, kurz abge-
stumpfter Zapfen auftritt. Nach hinten zu fehlt ein abgrenzender
Kiel, so daß ein allmählicher Übergang der erhöht liegenden zu
der vertieften Partie des Halsschildes stattfindet. Die Streifung
der Flügeldecken ist deutlich, wenn auch nicht so tief, daß die
gleichmäßig dicht und mittelfein punktierten Intervalle mehr als
nur leicht konvex hervorträten. Die gelblichweiße Pubeszenz zeigt
mit ihrer auf dem Kopf dicht anliegenden und langen, auf dem
Halsschild kürzeren, spärlichen und abstehenden, auf den Flügel-
decken ganz kurzen vereinzelten und diese völlig kahl erscheinen
lassenden, auf dem Pygidium dichten, anliegenden und an der
Unterseite langen, abstehenden, bei nicht zwei Stücken gleichen
Haarentwicklung auch hier wieder, daß ihr nach Alter und Lebens-
verhältnissen des Tieres wechselnder Erhaltungszustand sie für
Bestimmungstabellen als ungeeignet erweist. Die Unterseite ist
dunkelerzgrün, das Abdomen schwarz mit grünlichem Schimmer,
die Oberseite hellglänzend erzgrün auf Kopf, Halsschild und Naht,
Zi ah ia an
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 15
braun auf den Flügeldecken gefärbt. Es ist dies der einzige Fall
derartiger Färbung in dieser Gruppe, während für die lanista-
Gruppe diese Färbung die typische ist.
Ganze Länge: 8—13 mm; Länge des Halsschildes: 5—6,5 mm;
Länge der Flügeldecken (an der Naht gemessen): 4—5 mm; größte
Breite: 7 bis fast 9 mm.
Ich widme diese Art Herm Dr. Heinrich Kuntzen, dem zu
Ehren ich sie benenne.
- Fundort: D.- 0. -Afr., Urundi; Wintgens leg. 1909/10. 4 £&.
Proag. multicornis d’Orb.
Neben den in der Bestimmungstabelle zum Ausdruck gebrach-
ten Merkmalen sind es vor allem die das Halsschild matt erscheinen
lassenden - Rauhigkeiten und die nach hinten nur wenig zuge-
schrägten, dagegen auf ihrem ganzen Verlauf gerundeten Flügel-
deckenseiten, die diese Art charakterisieren. Die Farbe der Pubes-
zenz ist hier ganz deutlich auf der ganzen Oberseite braun. Auf
Grund des mir vorliegenden Materials, das vom grünen, blaugrünen,
blauen bis violetten Metallglanz alle Übergänge aufweist, ist die
auf Stücke mit blauschwarzem bis violettem Glanz gegründete
Varietät varians d’Orb. als durchaus inkonstant zu bezeichnen;
sie ist einzuziehen. Dagegen sei im folgenden das von dem unter 1.
angegebenen Fundort stammende & beschrieben, das mit seinen
Unterschieden in Skulptur und Ausbildung der Bezahnung vielleicht
mehr als eine Forma darstellt, was jedoch erst wenn mehrere Stücke
vorliegen, und sich eine Konstanz dieser Unterschiede erweist, zu
entscheiden ist; aus diesem Grunde unterbleibt auch vorerst eine
Benennung. Die zwischen Auge und Clypeus verlaufende Linie
ist stark geschwungen, und die Bezahnung des Halsschildes ist
insofern eine eigenartige, als beide Zähne nicht, wie bei multicornis,
als schräge Einkerbungen des Randkieles auftreten, sondern weit
auseinander stehende, selbständige, kräftige Bildungen sind. Das
erste Paar ist kantig und spitz aufgerichtet, das zweite besteht aus
zwei kräftigen, lateral komprimierten Haken, die rückwärts gebogen
sind und rostral allmählich, kaudal steil zum Rande abfallen. Der
Hinterrand des Eindruckes ist in seinem ganzen Verlauf auffallend
gerade und scharf abgesetzt, nicht, wie bei multicornis, in der Mitte
erheblich vorgezogen. Im übrigen ist die Skulptur des Halsschildes
erheblich dichter; in der Mitte ist es eine Punktierung, seitlich eine
Granulierung. Die Flügeldeckenintervalle sind viel feiner skulptiert
als bei multicornis, die Pubeszenz tritt nicht wie bei diesem in Form
von einzelstehenden, langen, braunen bis braunschwarzen Haaren,
sondern als dichter Filz von gelben Flaumhaaren auf. Besonders
auffallend in dieser Gruppe metallglänzender Arten ist die Farbe
dieses &, das auf der Unterseite schwarz und nur wenig glänzend,
auf der Oberseite dagegen ganz matt schwarz gefärbt ist. Den
Unterschieden in Form und Breite des zwischen den Medianzähnen
liegenden Teiles des Vertikalkiekes darf als fluktuierender Erschei-
nung zu artdiagnostischen Zwecken keine Bedeutung zugemessen
10. Heft
16 Ernst Mareus:
werden. Die Bezahnung des Halsschildes bei diesem & weist aut
nahe Beziehungen zu der folgenden Art hin. Die Fundorte der
Berliner multicornis-Stücke sind:
1. Westl. v. Albert-See, Route Mawampi-Awakubi a. Aruwimi;
Schubotz 20. IV. 08 leg. 1 £.
9, D.-O.-Afr., Urundi; Wintgens leg. 1909/10 1 £.
3. Kamerun, Weg v. Gara n. Baturi; Naumann leg. 1 9.
4. Neu-Kamerun, Dengdeng; Mildbraed leg. IV. 1914, 19 &, 252
Im ganzen: 21 d, 26 Q.
Proag. pegesimallus spec. nov.
Indem ich die Farbe der Pubeszenz als ‚quantite& negligeable‘
betrachte, füge ich die neue Art an dieser Stelle ein, während man,
bei der von d’Orbigny geforderten Berücksichtigung der Farbe
der Behaarung, mit der Art in die Nachbarschaft gänzlich heterogen
gestalteter Arten gelangen würde. Das Epistom ist dicht und fein
punktiert, die Zwischenräume der Punkte gerunzelt, auf der Stirn
tritt bei den drei vorliegenden @ ein kurzer, gekrümmter, glatter
Kiel auf, der bei dem einen vorliegenden schwachen & bis auf eine
strichförmige Linie, bei dem einen der beiden starken g bis auf
einen Punkt, bei dem anderen vollständig verschwunden ist, womit
eine lückenlose Reihe vom Auftreten bis zum Verschwinden des
Frontalkieles innerhalb einer Spezies sich darstellt. Die Farbe der
Fühlerkeule ist hellbraun. Der niedrige Vertikalkiel der 2 trägt
einen spitzen, schmalen, kurzen medianen und zwei gleichfalls
zugespitzte, aber breitere laterale Zinken, die bei dem einen
schwachen Qabgestumpft und gegen den Kiel ausgeebnet erscheinen.
Bei dem schwachen & dagegen deuten sie, zu einer den hier breiten
und ganz kurzen Mittelzapfen erheblich überragenden Länge aus-
gezogen, mit ihrem Verlauf von der breiten Basis zur verjüngten
Spitze auf ihre Entwicklung zu den dann bei den starken & auftre-
tenden Hörnern hin. Diese sind bei den beiden starken & ver-
schieden, aber nie so stark, wie etwa bei kuntzeni gegeneinander ge-
bogen, sie endigen zugespitzt und reichen ungefähr über die beiden
vorderen Drittel des Halsschildes hinüber. An ihrem Grunde sitzen,
durch eine tiefe Kerbe des Vertikalkieles getrennt, zwei, nicht zu
einem Fünftel der Hornlänge aufragende, rostrokaudal-kompri-
mierte, mit breiter Spitze endigende, deutlich kaudalwärts ge-
krümmte Zähne, die merkwürdigerweise verschieden hoch sind,
und zwar bei dem einen Stück der rechte den linken, bei dem anderen
der linke den rechten an Länge übertreffend, wodurch sich die
Zähne des Vertikalkieles als fluktuierende: Bildungen erweisen.
Bei der Halsschildskulptur liegt eine ‚Tuberkulierung‘ vor, indem
der Vorderrand der eng beieinander stehenden, schräg von hinten
eingestochenen Punkte emporgewölbt ist; die Räume zwischen den
so entstehenden ‚Tuberkeln‘ sind dicht gerunzelt. Die Längsfurche
ist fein aber deutlich eingerissen und erreicht, was übrigens bei der
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 17
starken Behaarung schwer zu sehen ist, bei beiden. Geschlechtern
den Hinterrand des Halsschildeindruckes. Die @ tragen im vorder-
sten Viertel des Halsschildes einen über ein Drittel von dessen Breite
ausgedehnten, breit und tief gekerbten Mittelkiel, von dem aus
eine flach eingedrückte, glänzende, weil etwas weitläufiger punk-
tierte und zwischen den Punkten nicht so stark gerunzelte, steil
rostralwärts sich senkende Partie einsetzt. Eindruck und Mittel-
kiel sind bei dem schwachen 3 ganz ähnlich ausgebildet, während bei
den starken g eine ungefähr kreisförmige, über mehr als ein Drittel
des gesamten Halsschildes hin sich erstreckende Vertiefung auf-
tritt; die hinten- und jederseits einen breiten Rand stehen läßt.
Der Grund des Eindruckes glänzt infolge der hier sehr erheblichen
Reduktion der Punktierung und der Glättung der weiten Zwischen-
räume lebhaft; die Entwicklung zweier am Grunde und zwar
parallel der Längsfurche verlaufender, breiter, flacher Rippen ist
verschieden stark. Da, wo die der Form des Eindruckes natürlich
entsprechenden, also kreisförmig gebogenen Ränder von den Seiten
nach hinten zu sich wenden, steht jederseits ein den kleineren der
medianen Zähne etwa um das doppelte überragender, im Vergleich
zu den Hörnern demnach nur kurzer, lateral komprimierter, lot-
recht aufsitzender, besonders in der abgerundeten Spitze kräftig
kaudalwärts gekrümmter Zahn. Der Eindruck steigt gegen den
Hinterrand senkrecht an; der niedrige Vorderrrandgestattet rostral-
wärts einen ebenen Verlauf der Vertiefung. Die Elytren sind in
ihrer ganzen Länge an den Rändern gebogen und kaudalwärts stark
verjüngt, so daß sie am Pygidium nur halb so breit sind wie an
ihrer Basis. Die Streifung ist sehr fein, und die Intervalle, deren
konvexe Wölbung verschwindend gering ist, deutlich und dicht
punktiert und dazwischen gerunzelt. Die Farbe der Unterseite ist
ein glänzendes dunkles Braungrün, die Oberseite ist dunkelbraun,
schokoladenfarbig, mit einem erzgrünen Schimmer im Halsschild-
eindruck, der so wie die Längsfurche, die vorderen Lateralpartien
des Halsschildes und der Kopf bei.der Mehrzahl der vorliegenden
Stücke kupferig rot glänzt. Pubeszenz fehlt dem Frontalkiel, dem
Vertikalkiel und seinen Ausläufern, dem Halsschildeindruck, seinen
Rändern und deren Zahnbesatz sowie den äußersten Halsschild-
seitenteilen; sie ist spärlich auf Epistom und Halsschildlängsfurche,
tritt auf der Unterseite in langen, gelbbraunen, abstehenden, auf
dem Pygidium in ebensolchen, aber anliegenden Haaren auf und
ist oberseits, von den genannten Teilen abgesehen, als sehr dichtes,
kurzes, einen bei auffallendem Licht wie goldgelber Samt schim-
mernden Filz bildendes, wolliges Haarkleid ausgebildet, wovon die
Art ıhren Namen erhalten hat.
Ganze Länge: 10—14 mm; Länge des Halsschildes: 5—7 mm;
Länge der Flügeldecken (an der Naht gemessen): 4—6 mm; größte
Breite: 6—8,5 mm.
Fundort: Zentralafrika, 50 km östl. vom Kasongo Urwald;
R. Grauer leg. Januar 1909. 3 S, 3 2.
Archiv für Naturgescbichte =
1917, A. 10. 2 10. Heft
18 Ernst Marcus:
Proag. furciramus d’Orb.
Diese der zweiten Untergruppe angehörige Art geht, wie die
unten angeführten Fundorte sowie d’Orbignys Angaben beweisen,
innerhalb des rein tropischen Ostafrika von der Küste aus verhält-
nismäßig nicht erheblich weit ins Binnenland hinein. Alle Stücke
zeigen die von d’Orbigny als typisch angegebene Farbe, nämlich
schwarz mit stark blauviolettem Schimmer. Die Fundorte sind:
1. D.-O.-Afr., bei Pangani am Meere; Conradt leg. VI. 1891 1 2.
2. D.-O.-Afr., Useguha, Mhonda; durch Stichel. 49,12.
Im ganzen: 4 J, 2 8.
Proag. vectefurcatus Fairm.
Die beiden vorliegenden ® gehören der Forma metallarius
d’Orb. an und sind kupferig mit grünlichem Schimmer auf der
ganzen Oberseite, unterseits erzgrünbraun mit schwachem, kupfer-
rotem Schimmer. Fundort:
Port. O.-Afr., mittlerer Sambesi; W. Tiessler leg. 2 2.
Proag. porrectus Reiche
Von den vier vorliegenden & gehört das von dem unter 1. an-
gegebenen Fundort stammende und das aus Süd-Galla der Forma
chlorostolus d’Orb. an, die durch eine tiefdunkel schwarzgrün glän-
zende Farbe und diesen stärkeren Glanz verursachende reduzierte
Skulptur ausgezeichnet ist; die Fundorte sind:
1. Br.-O.-Afr., Kibwezi; Hübner leg. 18.
2. Süd-Galla, Hanadjo- Djarra am .Ganale Doria; cv. Erlanger
leg. 1 &; ibid., Ganale Guran, Madscha Nora id. leg. 1 £.
3. Arussi Galla, Daroli; C. v. Erlanger leg. 11. III. 1901- 1 8.
Im ganzen: 4 8.
Proag. nigricornis Fairm.
Alle vorliegenden Stücke sind oberseits kupferigrot glänzend
gefärbt, gehören also der Ab. col. metallites d’Orb. an; die Fund-
orte sind:
1. Süd-Galla, Gara-Levin, Fader-Gumbi-Segirso, Gogoru West-
Ufer des Ganale Doria, nahe Einmündung des Daua; C. v.
Erlanger ‚les. 21,/25.,17- 1901.29.
2. Süd-Galla, Hanadjo-Djarra, am Ganale Doria; C. v. Erlanger
lee.719. IV. WE 7
Im ganzen: 19,49.
Proag. prostans Reiche
Die von dem unter 1. angegebenen Fundort stammenden
Stücke gehören der grünen Nominatform an, die anderen beiden
zeigen einen kupferroten Glanz, besonders auf dem Halsschilde.
Die Fundorte sind:
1. Berbera; durch Heyne 2 £&.
2..9.-0: -Abessinien, Dire-Dauah; Kristensen A P. Minck G..
Urs SER
Im ganzen: 5 &, 28.
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 19
Proag. panoplus Bates
Mit dieser Art beginnt die Reihe nicht metallischer Formen,
wenngleich auch hier noch bei einzelnen Stücken ein allerdings
schwacher metallischer Schimmer besonders auf dem Halsschild
liegt. Der unter 1. angegebene Fundort ist neu und beweist, daß
die bisher nur aus dem östl. Congobecken bekannte Art bis ins
Lunda-Reich nach Westen geht, also dem ganzen Congobecken
zuzurechen ist; die Fundorte sind:
..Mukenge; Pogge leg. 1.—28. XI. 1881. 1 8.
W.-Ufer des Tanganjika-S., bei Mpala; R. P. Guilleme leg. 1 £&.
. D.-O.-Afr., Ungoni, Kigonsera 1 4.
D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Goetze leg. IV. 1899. 1 £.
NZ Rn
D.-O.-Afr., Massewe-Kivira-Fl.; Goetze leg. 23. XI. 1899,
BE, HD.
D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa-Mgololo; id. leg. III. 1899. 1 2.
D.-O.-Afr., Süd-Uhehe, Kidugala; Schröder leg. XII. 1902,
re
Im ganzen: I: 312.
Proag. pyramidalis Klug
Die vorliegenden Typen sind ein sehr starkes, ein mittelstarkes
d, ein starkes und ein schwaches 9. Dieses ist noch unausgefärbt,
hellbraun und ohne den bei den übrigen auftretenden Bronze-
Schimmer. Auffallend ist bei der Art der in erheblicher Entwick-
lung der Kopfhörner sich zeigende maskuline Typus der 9.
1. Mossambique, Tete u. Sena; Peters leg. 28,12.
2. Natal; Boheman 1 9.
Im ganzen: 2 S, 22.
Proag. nuba d’Orb.
Die Stücke desBerl. Museums tragen ein von Gerstäcker ge-
schriebenes Fundortetikett: Sennar, Gebal Fung, durch Hartmann;
es ist dies:
Berggegenden des Fungj-Gebietes zwischen blauem und weißem
Nil, etwa in 34 Grad östl. L. und 12—13 Grad nördl. Br. 19,1%.
Ob die von d’Orbigny aufgestellten Arten Praefossus, Prae-
cavatus und flexicollis, aus deren Diagnosen durchgreifende Unter-
schiede gegenüber bereits bekannten Arten gleicher Fundorts-
gebiete nicht hervorgehen, und die nur auf je ein Exemplar gegründet
sind, wirklich neue Arten darstellen, oder den bekannten synonym
zu setzen sind, muß einer späteren Entscheidung, auf Grund ver-
mehrten Materials, vorbehalten bleiben, zumal für zwei dieser auf
je ein @ gegründeter Arten als Fundort nichts weiter als ‚Afr.
occid. “angegeben wird. Sie bleiben als unsichere Spez. im folgenden
unberücksichtigt.
IV. Gruppe.
Diese größte Gruppe umfaßt etwa 20 habituell sehr ähnliche
Arten, bei denen das Hauptmerkmal der Proagoderus, der weit aus-
2* 10. Hett
Li
20 i Ernst Marcus:
gezogene Winkel des Halsschildhinterrandes, eine bedeutende
Ausbildung erfährt. Die $ sind meist ohne Kielbildung auf dem
Kopfe und tragen ein langes, mehr oder minder stark kaudalwärts
gekrümmtes Horn, das zwischen den Vorderrändern der Augen
liegt, die Q haben an dieser Stelle einen ziemlich kurzen, ausge-
winkelten oder an den Ecken bezahnten Kiel. Diese Charaktere
bedeuten der III. Gruppe gegenüber eine Reduktion der Skulptur.
Ebenso ist es auf dem Halsschild. Dies ist meist in mehr als zwei
Dritteln seiner Oberfläche ganz glatt, in den vorderen Partien
finden sich beim 3 zwei oder vier Zähne oder Höcker, die gewöhnlich
durch eine oder mehrere Vertiefungen voneinander getrennt sind;
beim @ und bei ausnahmsweise kleinen & zeigt sich nur eine Mittel-
leiste, undin einem gewissen Abstand von ihr, und durch eine Grube
von ihr getrennt, jederseits ein Höcker. Die Flügeldecken sind sehr
fein gestreift, auch die Punktierung ist äußerst fein und, der übrigen
Skulptur entsprechend, stark reduziert. Etwas isoliert in allen
diesen Skulpturverhältnissen steht die kleine Untergruppe der mit
Proag. bottegoi Gestro nächstverwandten Arten, die neben einer
erheblicheren Streifung der Flügeldecken auch auf dem Halsschild
eine sehr bedeutende Entwicklung der Gruben und Zähne zeigen.
Immerhin sind auch hier enge Beziehungen zu der nächsten, der
worsissa-Untergruppe, vorhanden, und diese wiederum zeigt enge
Beziehungen zu der die übergroße Mehrzahl der meist auf ‘Kopf
und Halsschild metallischgrün, auf den Elytren braun gefärbten
Arten umfassenden extensus-Untergruppe; diese weist in Ausbildung
der sek. männl. Sexualcharaktere eine stetige Entwicklungsreihe
auf, als deren Extreme etwa ignitus, mit geringster, quadrıspinosus
mit stärkster Ausbildung zu nennen wären. Zum Verständnis der
IV. Gruppe überhaupt ist es notwendig, an dieser Stelle eine ver-
gleichend-morphologische, im allgemeinen Teil näher zu begrün-
dende Bemerkung vorweg zunehmen. Indem die starke Ausbildung
von Hörnern, Zähnen und Gruben als funktionell bedeutungsvoller,
hoher Grad der Spezialisierung, also als etwas sekundäres anzu-
sehen ist, stellt sich die erwähnte Reihe in der exiensus-Untergr.
dar, als eine vom primitiven exiensus-Iypus zum sekundären
quadrispinosus-Typus fortschreitende Entwicklung. Von dem
extensus-Stamm bildet die worsissa-Untergr. einen besonderen
Zweig, dessen Arten Rilimanus und articlaviger etwa den Anschluß
an extensus darstellen. Als Endigung dieses Zweiges wäre dann
die boztegoi-Untergr. anzusehen, deren Skulptur, Pubeszenz, sowie
die grünen und blauen Metallfarben bei einer Art der worsissa-
Untergr., und zwar bei der spec. nov. amblychromatus, angedeutet
sind, während die extensus-Untergr. derartige Farben nirgends
aufweist, und bei ihr die höchstdifferenzierten Arten, etwa gquadri-
spinosus, in einer von bottegoi und lallieri durchaus unterschied-
lichen Weise skulptiert sind, so daß sich hier kein Anknüpfungs-
punkt bietet. Die Stellung des bisher nur in einem @ bekannten
kilimanus Kolbe bleibt zweifelhaft, doch scheint Skulptur, Farbe
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 1
und Pubescenz ihm den Platz in der worsissa-Untergr., bei deren
primitivsten, dem extensus nächstverwandten Formen, etwa neben
iriarmatus, anzuweisen. Wenn im vorigen gelegentlich von einer
Reduktion der Skulptur gesprochen wurde, so dürfen phylogene-
tische Schlüsse daraus nicht gezogen werden, es ist dies nur eine
Anlehnung an d’Orbigny, der die stammesgeschichtliche Reihen-
folge durchaus unberücksichtigt läßt und primitive Gruppen nach
hochdifferenzierten behandelt; auch innerhalb der Gruppen die
Reihenfolge der Arten nur so wählt, daß artdiagnostische, das Be-
stimmen ermöglichende Unterschiede gegenübergestellt werden.
Diese Reihenfolge muß man für die IV. Gruppe beibehalten, da
es nicht möglich ist, gerade wegen des außerordentlich labilen
Verhaltens der Horn- und Grubenbildungen, selbst innerhalb einer
Spezies, bei verschieden starken Stücken, hier eine Bestimmungs-
tabelle unter Verwendung der phylogenetischen Merkmale aufzu-
stellen. Die Tabelle d’Orbignys ermöglicht wenigstens einiger-
maßen das Bestimmen einer Art dieser Gruppe, gleichwohl ist sie
nicht nur voller Ausnahmen und Einschränkungen, da es oft kaum
möglich ist, auch nur zwei Arten in einer übergeordneten Diagnose
zu vereinigen, sondern sie enthält neben manchen als gezwungen
sich darstellenden Unterschieden auch direkte Fehler. Wenn es zum
Beispiel heißt: ‚‚extremite des Elytres garnie de longs poils dresses“,
so ist nur bei ganz frischen, tadellosen Stücken mit diesem Merkmal
etwas anzufangen, die abgeriebenen Exemplare, und das ist die
Mehrzahl der im Mist grabenden Proagoderus, sind gerade an dieser
Stelle fast immer kahl. Ferner trifft es nicht zu, wenn friarmatus
unter Arten gezählt wird, von denen es heißt: ‚‚cötes du prothorax
non ou A peine sinues pres des angles post£rieurs‘, vielmehr trifft
dies zu für armicollis, den d’Orbigny zu Arten stellt, von denen
es heißt: ‚‚cötes du prothorax tres nettement sinues pres des
angles post£rieurs“, wie auch d’Orbigny in einer eingeschalteten
Bemerkung zugibt. Doch es ist deshalb überflüssig, auf derartige
Fehler weiter einzugehen, weil es nicht Aufgabe einer Bestim-
mungstabelle sein kann, die Kenntnis der einzelnen Arten genau
zu vermitteln, man vielmehr zu diesem Zweck stets die voll-
ständigen Diagnosen, und am besten ein so großes Material, wie
es dem Berl. Mus. zur Verfügung steht, wird heranziehen müssen.
Proag. bottegoi Gestro
Von dieser prachtvollen und sehr seltenen Art sind Q noch nicht
bekannt geworden; zu d’Orbignys Diagnose wäre noch er-
gänzend zu bemerken, daß die deutliche, enge Punktierung des
Halsschildes auf die beiden nahe beieinander stehenden, großen
und gerade aufgerichteten Zähne der Halsschildscheibe übergreift
und nur allmählich nach der Spitze zu schwächer wird, während
bei vielen anderen Arten analoge Zahnbildungen völlig glatt sind.
Da diese, sowie die folgende Art in fast allen Museen fehlt, werden
von beiden ‚Photographien beigefügt. Fundort:
10. Heft
99 - Ernst Marenus:
-- Harro-Rufa, südl. v. Harar im nördl. Gallaland (Enia-Galla;
v.. Erlanger-Neumann leg. 31. V. 1911. 18.
: Proag. lallierı d’Orb.
Die Art, welche durch das nach dem geraden Verlauf der basalen
Hälfte fast rechtwinklig kaudalwärts gebogene Kopfhorn, das in
der Mitte auf der ganzen Länge breit eingedrückte, bis auf einige
Seitenteile ganz glatte Halsschild, welches auf dem Vorderränd
dieses Eindrucks jederseits einen ziemlich großen, zahnförmigen
Höcker und auf dem hinteren Drittel der Scheibe stehende, hohe,
gerade aufgerichtete, voneinander weit entfernte Hörner trägt,
durch die feine Punktierung der Elytren und die blaugrüne Metall-
farbe mit einer Andeutung des in der IV. Gruppe so häufigen Braun
der Elytren in einem an der kaudalen Hälfte des Flügeldecken-
randes auftretenden, verschwommenen Longitudinalbande, cha-
rakterisiert ist, verbreitet sich über das ganze Gebiet des Sudan,
vom Oberlauf des Niger bis nach Süd-Galla hin. Der von
d’Orbigny im weiteren angegebene Fundort aus Br.-O.-Afr.,
Tal des oberen Nsoia, Nordteil v. Kavirondo, reicht mit in das
sudanische Faunengebiet hinein, ebenso der Fundort Bunkeia,
der in dem Hochsteppengebiet von Katanga, im S.-O.-Belg. Congo,
liegt, wo sich häufig sudanische Formen aus Galla und Kavirondo
finden. Fundort:
N.-O.-Afr., Ost-Sudan, Landschaft Jambo am Gelo; Neumann
leg. 2 &.
Proag. worsissa Roth
Harold gibt (Col. Hefte II, 1867, pg. 41) eine Wiederholung der -
von Roth (Arch. für Naturg.I, 1851, pg. 124) gegebenen Originaldia-
gnose und sagt: „Roth hat diese beiden Arten‘, gemeint ist Zuber-
culicollis Casteln., ‚‚wie die von ihm selbst in der Münchener Samm-
lung eingereihten Stücke ausweisen, verwechselt, ich behalte aber
seinen Artnamen für die gegenwärtige Art bei. Die beiden spitzen,
aber sehr kleinen Höckerchen in der Halsschildmitte stehen recht
nach aufwärts gerichtet, und in der Mitte macht sich eine, nament-
lich nach hinten stark vertiefte Längsfurche bemerklich. Durch
das schwarze Fühlhorn weicht übrigens diese Art zugleich von allen
übrigen dieser Gruppe ab. Kleinere, minder entwickelte & nähern
sich den 2 sehr, sie verlieren das Scheitelhorn fast ganz, welches
dann zu einer hinteren, mehr oder minder spitzen Ouerleiste
reduziert ist. Ich kenne nur Stücke aus Abyssinien.‘“ Diese Er-
gänzungsdiagnose, Roths Originalbeschreibung, und die von
d’Orbigny gegebene Zusammenfassung (Ann. Soc. ent. Fr. 1913,
pg. 531) charakterisieren die Art in durchaus fester Abgrenzung.
d’Orbigny sagt an anderer Stellenoch (M&m. sur les Onth. d’Afr.
Ann. Soc. Fr. 1902, pg. 531) von ihr: ‚cette espece est souvent
confondue avec le tuberculicollis Casteln.; elle s’en distingue tre&s
facilement par lesinterstries des @lytres qui sont tous plans, tandis
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 3
que chez le tuberculicollis, le 3e et Je interstries sont notablement
plus Eleves et plus etroits que les autres.“ Die Fundorte sind:
1. N.-O.-Afr., nördl. Galla-Land, Gara Mulata-Geb. b. Harar;
v. Erlanger-Neumann leg. 26.— 31. III. 1900. 2 8.
2. N.-O.-Afr., nördl. Galla-Land, Hauasch-Tal; v. Erlanger-
Neumann leg. 29. VIL.—1. VIII. 12
3. N.-O.-Afr., Süd-Abessinien, Schoa, Modscho-Fall, südl. v.
Adis-Abeba; v. Erlanger-Neumann leg. 6. VIII. 1900 2 2.
4. Abessinien, ohne nähere Fundortsangaben; durch Heyne
a
Zusammen: 3 &, 4 9.
Proag. triarmatus d’Orb.
Die Art steht der vorigen äußerst nahe, wie sich auch aus der
Diagnose (Ann. Mus. Civ. d. Genova, 41. Vol. 1904/05, pg. 320—8322)
ergibt. Obwohl ich vermute, daß die Art auf kräftig entwickelte,
sehr abgeriebene und in der Farbe etwas abweichende worsissa-
Stücke gegründet worden ist, und sich durchgreifende Unterschiede
auch aus der abschließenden Diagnose (Ann. Soc. ent. Fr. 1913,
pg. 531—532) nicht ergeben, fühle ich mich doch deshalb nicht
berechtigt, die Art als Synonym einzuziehen, weil mir nur 3 Stücke
weibl. Geschlechts vorliegen, und auch das übereinstimmende
Verbreitungsgebiet, Abessinien, wo viele Arten nebeneinander vor-
kommen, zu einem Einziehen der Art aus diesem Grunde keine
Handhabe bietet.
1. Arussi Galla-Land, Ginir; v. Erlanger leg. 15. III. 1910 1 2.
2. Abessinien; durch Schimper 1 9; ibid. durch Ancey 1 9.
Im ganzen: 3 9.
Proag. armicollis d’Orb. = (Proag. tuberculicollis Harold)
Im Anschluß an seinen O. lanista gibt Castelnau (Hist. nat.
d. Ins. col&opt. II. 1840, pg. 84) für ‚O. tuberculicollis‘“ folgende
Diagnose: ‚Long. 6 lig., Larg. 4 lig. — Pubescent, d’un beau vert
Eclatant;; tete granuleuse et dor&ee, portant une corne assez longue,
arcquee et verte; corselet finement granuleux, presentant de
chaque cötE en avant une Elevation, en forme de corne £Epaisse et
courte, et entre elle deux tubercules beaucoup moins &leve&es; Elytres
finement ponctu£es avec desligneslongitudinales un peu €leve&es, elles
sont d’un brun verdätre avec la suture verte, dessous du corps et
pattes verts et velus; plaque anale cuivreuse, tarses bruns, antennes
jaunes. — Cap de Bonne-Esp£rance.‘‘ Dagegen steht die folgende
Harold’sche Diagnose: (Col. Hefte 1867, II, pg. 40-41) „O.
tuberculicollis Cast. (Casteln. 1. cit.), O. worsissa Roth (Arch. f. Nat.
etc.) ex parte, O. laniger Chevr. (i. litt.) Mas.: Capitis cornu lon-
gissimum, a dimidio longitudinis reclinatum; vertex antice non
carinatus. Thorax omnino fere laevis viridis vel cyaneus, medio
leviter bituberculatus, utrinque excavatus et dente compresso,
brevi armatus. Elythra thorace fere breviora; interstitiis alternis
subelevatis. Antennae ferrugineae.‘‘ Weiter sagt er von der Art:
10. Heft
24 Ernst Marcus:
„Ich habe hier von dem & dieser Art nochmals eine Beschreibung
gegeben, weil dasselbe öfters mit dem ganz verschiedenen O0. wor-
sissa verwechselt wird, wie es auch Roth in seiner Beschreibung
der Art getan. Die gegenwärtige Art unterscheidet sich aber sofort
durch das rote Fühlhorn, welches diese Farbe beibehält, unabhängig
davon, ob Kopf und Halsschild grün oder dunkelblau gefärbt sind;
vor dem Scheitelhorn, welches länger und in der hinteren Hälfte
zurückgelegt ist, befindet sich keine Querleiste, das Halsschild ist
fast ganz glatt, die Zähne desselben sind ganz anders wie bei O.
worsissa geformt, nämlich kurz, in eine dreieckige Platte verflacht,
die Höckerchen der mittleren Vorragung stehen weit auseinander,
und ist ihre Spitze nach vorwärts gerichtet, endlich sind die Flügel-
decken viel kürzer als bei jenem, kaum so lang wie das Halsschild,
dabei deutlicher gestreift, die abwechselnden Zwischenräume sehr
leicht gewölbt. Diese Art scheint weiter verbreitet, ich habe Stücke
aus Abessinien, vom Cap und vom Senegal.‘ Harold hat also fest-
gestellt, daß die Typen des worsissa Roth aus zwei verschiedenen
Arten bestehen, soweit es sich um die Stücke aus Tigre (Schimper)
handelt, er hat dann für die eine den Roth’schen Namen bei-
behalten, dann aber die andere mit dem Zuberculicollis Casteln.
verwechselt, wodurch die Fundortsangaben veranlaßt wurden.
d’Orbigny stellt dann mit Recht den Zuberculicollis Casteln.
synonym zu Sanista Casteln., von dem schwache & unter diesem
Namen beschrieben wurden. (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 41. Vol.
1904/05, pg. 317f.). Die von Harold beschriebene Art aus Tigre,
der Zuberculicollis, den Gestro (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 35. Vol.
1895, pg. 322) vom Ganale Gudda (Bottego) erwähnt, und den
d’Orbigny in seiner „Mem. sur les Onth. d’Afr.‘““ (Ann. Soc.
ent. Fr. 1902, pg. 283) beschreibt, wobei er .die nunmehr als
aber. col. zu bezeichnenden Varietäten chalcothorax d’Orb. und
cyanothorax d’Orb. aufstellt, begründen die Spezies armicollis
d’Orb., für. die in. den .,Onth. .Afr. Coll. -d. Mus. : Cm
Genes‘ (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 41 Vol.) und in der ,‚Syn. d.
Onth. d’Afr.“ (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, pg. 534) die genauen, die
Art gegen worsissa Roth und lanista Casteln. abgrenzenden Diag-
nosen gegeben werden. Die Fundorte der Stücke desBerl. Mus. sind:
1. Abessinien, Aveve, Kollu,- Schoa; O. Neumann leg. 22. IX.
190018, 1%.
2. Abessinien, Addis-Abeba; ©. Neumannjleg. 22. IX. 1900, 2 &.
3. Abessinien, Schoa, am Modscho; v. Erlanger-Nemann leg.
7-82 11121900: 28,289.
Im ganzen: 5 &, 428.
Proag. atriclaviger d’Orb.
Die Art steht dem armicollis sehr nahe, sie unterscheidet sich
aber durch folgende Charaktere: Fühlerkeule nicht ziegelrot,
sondern schwarz oder dunkelbraun, die Seiten des Halsschildes sind
bei den Hinterwinkeln stärker eingebuchtet, das Halsschild ist
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 25
in der Umgebung der glatten Partie feiner punktiert, die Punk-
tierung der Flügeldeckenintervalle ist feiner und weniger dicht,
das 3. und 5. Intervall ist weniger deutlich gewölbt. Das vorliegende
Stück besitzt einen grünglänzenden Kopf, blaugrün schimmernde
Halsschildseitenteile, während der Halsschildeincruck blauviolett,
die Scheide schwarz gefärbt ist. Die Farbe der Flügeldecken ist
ein dunkles Graubraun. Man wird das Stück, trotz gewisser Ab-
weichungen, zur aber. col. cyanestes d’Orb. zu stellen haben.
D.-O.-Afrika, Kilimandscharo-Meruberg, Oberleutn. Abel leg.
1.
Proag. amblychromatus spec. nov.
Mit dem vorigen in enger Beziehung und auch dem armicollis
nahe verwandt. Das Epistom des Z ist breit abgerundet, das der 9
mehr spitz vorgezogen, auch ist beim Q der Rand stärker aufge-
bogen als beim d. Ein Frontalkiel von geringer Länge und Höhen-
ausdehnung tindet sich beim 9, fehlt dagegen den . Auf dem.
. Scheitel tritt beim 2 ein in zwei kurze, spitze Lateralzähne ausge-
zogener, geradliniger Kiel auf, an dessen Stelle beim & das sehr
lange, in seiner basalen Hälfte gerade emporstrebende, später regel-
mäßig gekrümmte Scheitelhorn tritt, dessen bis zur Hälfte reichende,
dann plötzlich zurücktretende Verdickung auf eine, bei weiterem
Material vermutlich noch deutlicher zu beobachtende Neigung zur
Innenzahnbildung Kurz vor der Stelle, wo die kaudalwärts gerichtete
Krümmung einsetzt, schließen läßt. Die Skulptur des Epistoms
und der übrigen Kopfteile besteht, soweit dies durch den dichten,
aus langen weißen, den ganzen Kopf bedeckenden Haaren beste-
henden Filz zu erkennen ist, aus einer engen Punktierung, die
Zwischenräume zwischen den Punkten sind gerunzelt; weniger
skulptiert, und daher auch stärker glänzend sind die Hinterecken
des Kopfes. Die Farbe der Fühlerkeule ist graubraun. Auf dem
Halsschild kann man beim & zwischen der erhabenen und der ein-
gedrückten Region unterscheiden, jede nimmt etwa die Hälfte des
Halsschildareals ein. Im vorderen Teil des Halsschildes liegen,
rostral nahe beieinander entspringend und kaudal weit divergierend,
die scharf abgegrenzten, tief eingesenkten Eindrücke, lateral von
einem breiten, rostralwärts verflachten Randsaum eingefaßt, auf
dem in unmittelbarer Nähe der Vorderecken jederseits ein lateral
komprimierter, von der Halsschildfläche in stumpfem Winkel
rostralwärts weisender Zapfen sitzt. Die beiden Eindrücke sind
durch einen feinen, aber scharfen Kiel voneinander getrennt, welcher
von der die Divergenz der Einsenkung bedingenden, medianen
erhabenen Region ausgehend, sich bis zum Vorderrand des Hals-
schildes deutlich fortsetzt. Zwei buckelförmig breite Erhebungen
flankieren die Vorderpartie der erhabenen Region, auf der die
Längsfurche als fein eingerissener, vom Hinterrand an durchweg
gut zu erkennender Strich verläuft. Die Punktierung ist hier dicht,
aber so fein, daß gleichwohl das gesamte Halsschild, besonders aber
10. Heft
36 Ernst Marens:
die eingesenkten Partien glänzt, allerdings bei weitem nicht in dem
Maße, wie etwa bei armicollis. Die Ausbuchtung der Halsschild-
seitenränder, kurz vor den Hinterwinkeln ist beträchtlich. Beim 9
ist die eingedrückte Region sehr reduziert, die erhabene ist einheit-
lich und nicht in eine mediane und zwei laterale Partien zu unter-
scheiden. Die Zapfen und die höckerförmigen Erhebungen liegen
in einer Reihe ; etwa in halbem Abstand von Medianlinie bis Seiten-
rand liegen jederseits die zu kleinen, abgerundeten Höckern ge-
wordenen Zapfen und, in beträchtlichem Abstand von ihnen, die
nun, wo ein weit in die Einsenkungen vorspringender Mediankiel
fehlt, zu schmalen, kurzen, rostral konvergierenden und so eine
einheitlichen Vorsprung bildenden, leistenförmigen Erhebungen
werden. Auf diesem Vorsprung, also zwischen den Leisten, tritt
eine schmale, zwischen jenen und den Lateralhöckern eine breite,
aber gleichfalls flache Einsenkung auf, bemerkenswert durch eine
auch in den lateral von den Hörnern gelegenen, äußersten Seiten-
teilen des Halsschildes sich zeigende Reduktion der Skulptur.
Diese besteht auf den übrigen Teilen desHalsschildes aus gedrängten
groben Punkten; hierdurch schwindet der Glanz fast völlig. Er
bleibt, außer auf den oben erwähnten Teilen, nur noch einiger-
maßen deutlich in der Mitte der Hinterpartie erhalten, wo auch,
als kurzer und breiter Längseindruck, nach vorn als ein verjüngter
Kiel auftretend, die Longitudinalfurche entwickelt ist, und recht
undeutlich an den Seitenteilen. Die nach hinten stark zugeschrägten
und daher an ihrem kaudalen Ende nur ein Drittel der Breite an
der Basis messenden Flügeldecken sind regelmäßig und fein punk-
tiert, das 3. und 5. Intervall ist deutlich konvex. Die Pubeszenz
ist reich entwickelt, auf der Unterseite treten dichte, weiße, lange
Haare zottig überall auf, besonders auffallend sind seidig glänzende,
unregelmäßig gestaltete Haarbüschel unter den Schultern. Kopf
und Pygidium tragen langes, dichtes, besonders auf dem letztge-
nannten die Skulptur völlig verdeckendes, weißes Haarkleid. Auf
dem Halsschild sind die Haare nicht ganz so dicht, und hier, ebenso
wie an den Beinen bräunlich; auf den Elytren stehen teils verein-
zelte, steile, längere, teils einen dichten Filz bildende, kurze, weiß-
liche Haare. Die Unterseite glänzt lebhaft erzgrün, Kopf und Hals-
schild sind grün mit blauem Schimmer, die Flügeldecken sind reh-
braun mit bläulich-violettem Schimmer, sowie einem, besonders
im kaudalen Teile deutlichen, ziegelfarbigen Randstreifen. Trotz
der lebhaften Farben sieht die Art matt aus, wonach der Name
gewählt ist. Ganze Länge: 10 mm; Länge des Halsschildes: 5 mm;
Länge der Flügeldecken an der Naht gemessen: 4—5 mm; größte
Breite: 4—-5,5 mm. Die Fundorte sind:
1. Ostl v. Victoria-Njansa, Gebiet der Wakuafi, Ngoroine-Sossian ;
O. Neumann Januar 1884, leg. 1 £.
2. Östl. v. Victoria-Njansa, Ngoroine-Mokengo; id. leg. Februar
1884, 129.
Im ganzen: 14,1%.
Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellieornia. 97
Proag. kilimanus Kolbe
d’Orbigny hat die nur in einem 9 bekannte Art nicht gesehen,
und daher glaubt er, wahrscheinlich auf den ersten Worten der
Originaldiagnose ‚viridi-metallicus“ fußend, sie zu den stark
metallisch glänzenden Arten aus dem Verwandtschaftskreis des
bottegoi stellen zu müssen. Dies ist nicht angängig, zu diesem stark
skulptierten Formen gehört der schwach skulptierte ARilimanus
keinesfalls, auch ist die Grundfarbe seiner metallisch-grün bis
blau schimmernden Elytren, durchaus jenes Braun, das in den
verschiedenartigsten Schattierungenbei den mit exiensus verwandten
Arten sich wiederfindet, und außerdem sagt auch Kolbe von ihm:
(Stett. Entom. Ztg., 52. Jahrg. 1891, pg. 22) ‚Die nächstverwandten
Arten sind exiensus Har. und lujendae Bates“. Die Kolbe ’sche
Diagnose, in der die einzelnen Unterschiede den genannten Arten
gegenüber angegeben werden, sichern als durchaus selbständig
diese Art, deren volle Begründung allerdings erst erfolgen kann,
wenn auch & bekannt werden. Der aus der gleichen Gegend ge-
sammelte atriclaviger ist jedenfalls kein Synonym zum kilimanus,
der eine von der exiensus- zur worsissa-Untergruppe überleitende
Art darstellt, etwa wie der amblychromatus, dessen ® sich vom
kilimanus-2 durch stärkere Skulptur des Halsschildes, viel mehr
zugeschrägte und ganz anders gefärbte Flügeldecken, sowie reicher
entwickelte Pubeszenz und andere Charaktere unterscheidet, die
aus den Diagnosen und bei einem Vergleich der Käfer sofort er-
sichtlich sind. Fundort:
D.-O.-Afr., Kilimandscharo-Gebiet ; Dr. H. Meyer leg. 1889 1 2.
Proag. ignitus d’Orb.
In d’Orbignys erster Diagnose der Art: (Ann. Soc. ent. Fr.
1905, pg. 520) heißt es, die Art stehe nahe bei armicollis. Wenn
auch nicht bezweifelt werden kann, daß armicollis als eine der
schwächst skulptierten Arten der worsissa-Untergruppe, dem
ignitus nahesteht, so ist für diesen doch der eigentliche Platz
unmittelbar neben extensus. Wäre nicht hier die Halsschild-
skulptur stärker, so bliebe zwischen zgnitus und extensus als einziger
Unterschied nur die Farbe. Bei der vorliegenden Art sind Kopf
und Halsschild ziemlich hell kupferrot, manchmal mit leichtem,
grünlichem Schimmer; die Flügeldecken sind etwas dunkler etwa
weinrot, das Pygidium wieder kupferfarben und grünglänzend.
Für ihn, wie für extensus, ist das Fehlen einer Halsschildfurche
bemerkenswert. d’Orbigny beschreibt unter den Arten ohne Hals-
schildfurche (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 281) noch den Zersidorsıs
d’Orb. von Natal, der sich gerade durch dieses Merkmal von lanista
CastIn. unterscheiden soll; hier handelt es sich vermutlich um den
von Harold (Mitt. Münch. Ent. Ver. 1878, II, 2, pg. 101) beschrie-
'benen extensus aus Südafrika und Angola, denn die Arten der
extensus-lanista-Untergr. vikariieren im allgemeinen in ausge-
sprochener Weise. Auffallend ist die Farbe so vieler Coprophagen
10. Heft
98 Ernst Marcus:
aus der Gegend von Makonde, am Rovuma, Lindi usw., dieses
Kupferrot zeigt Proag. rangifer, Phalops ardea Kl., flavocinctus Kl.,
auch boschas Klug, bei dem die drei Q aus Lindi (©. Werner leg.)
am meisten von allen Stücken der Sammlung des Berl. Mus. zur
kupferroten Färbung hinneigen; diese Beispiele liessen sich aus
anderen Gattungen beliebig vermehren; Fundorte:
1. D.-O.-Afr., Lindi, ©. Wemer leg. 4 4, 4 9.
2. D.-O.-Afr., Wandonde-Gebiet a.- Rovuma; P. Kämmerer leg.
1.9: |
Im ganzen: 4 4,5 8.
Proag. extensus Harold
Von dieser Art liegen mir zwei Typen vor, die von Zansibar
(Hildebrandt) und vom Djipe-See am Kilimandscharo stammen.
Dieses letzte Stück hatte Gerstäcker (v.d. Decken, Reisen in O.-
Afr. III, 2, pg. 130) als Zanista Casteln. bezeichnet, was Harold
(Col. Hefte XVI, 1879, pg. 42) richtig stellt, indem er sagt: ‚Es
sind beide Arten zwar sehr ähnlich, doch unterscheidet sich extensus
leicht durch die zwei erhabenen Zwischenräume der Flügeldecken,
sowie die Gestalt und Bewaffnung des Thorax. Derselbe ist
merklich gewölbter, in weiterer Ausdehnung geglättet, die Punk-
tierung ist derber und minder dicht, die Bewaffnung, besonders
beim 3, eine auffallend verschiedene, indem die vorderen, flügel-
artigen Zähne viel weiter auseinander, daher der Spezies-Name,
gerückt sind, als die entsprechenden Hörner des lanısta. Bei diesem
zeigen sie immer eine nach hinten gerichtete Spitze und treten in
dem Maße, als sie verkümmern, desto deutlicher zwischen ihnen
zwei kleinere Zähnchen zwischen ihnen hervor. Das Q des lanista
hat einen viel flacheren, hintenschmäleren der Länge nach geglätteten
Thorax, dessen mittlerer, aus der Vereinigung der zwei kantigen
Erhöhungen gebildeter Vorsprung, viel mehr nach vorn zugespitzt
ist.“ Ich gebe diese Sätze deshalb hier wieder,, weil sie in viel
klarerer Weise, als dies etwa aus d’Orbignys Bestimmungstabelle
erhellt, die Unterschiede zwischen lanista und extensus präzisieren,
und beide solche Arten sind, die sich wohl in jeder ost- und südafr.
Käferausbeute finden werden, und die daher oft, auch von Nicht-
Spezialisten werden bestimmt werden müssen.
Hinsichtlich der oben erwähnten Stücke des exiensus aus Süd-
Afr. glaube ich annehmen zu dürfen, daß es sich dabei um lanista
handelt, weil jene Bemerkung aus der Zeit vor der scharfen
Gegenüberstellung beider Arten stammt, und für einen an gleicher
Stelle (Mitt. Münch. Ent. Ver. 1878, II, 2, pg. 101) erwähnten
extensus aus Angola von Kolbe nachgewiesen worden ist, daß es
sich nicht um exiensus handelt. Die Verbreitung der Art scheint
auf das tropische O.-Afrika beschränkt, und zwar auf das vom
30. Gr. östl. L. und der Küste, sowie vom 10. Gr. nördl. und etwa
12. Gr. südl. Br. begrenzte Quadrat. Innerhalb dieses Gebietes
ist die Art häufig. Die Fundorte der Stücke des Berl. Mus. sind:
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 29
1. Süd-Somaliland, unterer Djuba, Madscha Nora; C. v. Erlanger
leg. 16. VI. 1901 1 3.
2. B.-O.-Afr., Witu, Lamu; durch G. Denhardt 1 9; ibid., Kipini;
F. Thomas leg. 2 2.
3. B.-O.-Afr., Kibwezi; durch G. Scheffler 1 $; ibid. Hübner leg.
1
4. B.-O.-Afr., Taru-Mombassa; F. Thomas leg. 2 9.
5. D.-O.-Afr., Djipe-See, südl. v. Kilimandscharo; v. d. Decken
leg: 12.
6. D.-O.-Afr., westl. v. Natron-See, Lndsch. Sonyo; Methner
leg. 4: V. 1907 1 8.
7. D.-O.-Afr., Papyrus-Sumpf, südöstl. v. Kilimandscharo;
Dr. Chr. Schröder leg. 20.—21. I. 1906 1 d, 2 8.
8. D.-O-.Afr., Panganisteppe, Mombo-Masinde; id: leg. I. 06
1 &, 1 Pid., leg. Pare-Gebirge, Gonja, Massaisteppe 2 £.
9. D.-O.-Afr., Usambara, Tanga; Reimer leg. 2 d, 3 9; ibid.
O. Neumann leg. IV. 93 12.
10. D.-O.-Afr., Pangani u. Hinterland; Regner [Daressalam] leg.
rdr1a®.
11. D.-O.-Afr., N.-Useghua, Mkaramo-Majuje; OÖ. Neumann leg.
V. 93 1 2; ibid. Mgera id. leg. 1 d.
12. D.-O.-Afr., N.-Useghua, Ungu-Gebirge, Mhonda; durch Stichel
1%
13. D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 d, 1 9; ibid.
durch Nebel 1 d, 1 2.
14. D.-O.-Afr., Hinterl. v. Daressal., Pungubge. u. Kisserewe;
P. Heinrich leg. 3 &.
15. D.-O.-Afr., Tendaguru-Lindi; Janensch leg. Mitte VIII. bis
Mitte IX. 1909 2 &, 3 2; ibid. Mikesse Safari id. leg. 1 d.
16. D.-O.-Afr., Mikindani; Reimer leg. 15,1%.
17. D.-O.-Afr., Wandonde-Geb. a. Rovuma; durch Kämmerer 2 £.
18. D.-O.-Afr., Lindi; ©. Werner leg. 1, 2 2.
19. D.-O.-Afr., Zansibar, vermutlich Br.-O.-Afr., Hildebrandt leg.
1 9;.ibid. Reimer leg. 1. &.
20. D.-O.-Afr., ohne nähere Angabe; durch Giesbers 1 &.
Im ganzen: 32 J, 37 8.
Proag. subextensus Kolbe
Die dem extensus Har. sehr nahe stehende Art charakterisiert
Kolbe (Stett. Ent. Ztg. LVI, 1895, pg. 340) mit folgender Diagnose,
die deshalb hier wiedergegeben wird, weil d’Orbigny die Art zu
den am stärksten skulptierten Arten der extens s- Untergr., zu
atrosetosus und quadrituber stellt, dagegen hier, eben auf Grund
- der Originaldiagnose, der subextensus Kolbe dem extensus Har.
angeschlossen wird, von dem er zwanglos zu den stärker skulptierten
Arten überleitet: ‚Diese schöne Art ... ist dem ©. extensus Har.
sehr ähnlich, aber etwas größer. Die zwei vorderen Höcker des
Prothorax stehen etwas näher beieinander, und die beiden mittleren,
10. Heft
30 Ernst Marcus:
auf der Scheibe stehenden Höcker sind größer. Die Scheibe des
Prothorax ist von einer breiten, glatten Längsfurche durchzogen. “
Ein wichtiges Merkmal dem medianfurchelosen extensus gegenüber.
„Auf den Flügeldecken sind die alternierenden, schwach konvexen
Zwischenräume ganz punktiert, bei extensus glatter und nur wenig
punktiert. Das Q unterscheidet sich von extensus durch den geraden
und kürzeren Querkiel zwischen den Augen.‘ Der Wert einer
solchen, nicht die Art für sich, sondern im Vergleich mit den nächst-
verwandten Arten beschreibenden Diagnose fällt besonders ins
Auge bei der IV. Gruppe, innerhalb welcher wohl die starken &
leicht nach der Beschreibung bestimmt werden können, während
die schwachen & und besonders die @ nur, indem sie untereinander
verglichen werden, richtig erkannt werden können. Das von
Harold (l.c.) erwähnte extensus Q aus dem Lunda-Reich gehört
nach Kolbe zu subexiensus, was auch aus demBerl. Material hervor-
geht. d’Orbigny gibt den Fundort der Typen falsch mit ‚ Uganda,
Kaloma‘ an; es muß heißen: Ugunda, Kakoma; die Fundort-
etiketten mit dem Aufdruck: ‚Tanganyika, Kakoma‘“ sind irre-
führend, weil es sich nicht um das in Belg. Congo gelegene Kakoma
a. Tanganjika-S. handelt, sondern bei diesen Stücken der ersten
Böhmschen Ausbeute um das südl. v. Tabora in Ugunda gelegene
Kakoma.
1. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 29,12.
2. D.-O.-Afr., Mkatta-Fl.; F. Stuhlmann leg. 22. V. 1890 1.£.
3. Zentr.-W.-Afr., Lunda-Reich; Pogge leg. 1 2.
Im ganzen: 3 d, 228.
Proag. lanista Casteln.
Unter ‚Verwendung der von d’Orbigny gegebenen und der
ersten Beschreibung von Castelnau (Hist. nat. d. Col. II, 1840,
pg. 84) lasse ich für diese Art, die in der Literatur fortwährend
verwechselt und immer wieder neu beschrieben worden ist, eine
kurz zusammenfassende Diagnose folgen: Die Stirn ist anliegend
behaart, das Scheitelhorn des & ist in der basalen Hälfte gerade
hochgereckt, dann allmählich mäßig und kaudalwärts gekrümmt,
ohne Innenzahn. Der Scheitelkiel des Q ist mittellang und deutlich
geschwungen. Das Halsschild des $ ist in der Mitte breit und tief
eingedrückt, diese Partie nimmt etwas mehr als die Mitte der ganzen
Fläche ein, die Seitenränder des Eindruckes tragen jederseits einen
sehr hohen, hornartigen Zahn, der ein wenig kaudalwärts gekrümmt
ist, was individuell variiert. Er liegt sehr nahe am Vorderrande;
bei sehr kleinen Stücken findet sich keine mediane Vertiefung im
Vorderteil des Halsschildes, statt dessen vier ziemlich große,
zahnförmige, unter sich gleichartige Erhebungen, in ungefähr
gleichen Abständen, oder auch die beiden mittleren in größerer An-
näherung stehend. Die Halsschildfurche ist nur schwach ange-
deutet, die Scheibe fast völlig glatt, besonders beim Z auch die
Seitenteile und die Vertiefung nur schwach punktiert, beim 2
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 31
nimmt die Punktierung von vorn nach hinten ab. Bei diesen er-
scheint der bekannte, durch Umformung der Mittelhöcker zu kon-
vergierenden Leisten gebildete, mehr oder weniger deutlich haloierte
Medianvorsprung; hinter diesem tritt eine erhabene, glatte Mittel-
linie auf, die bald in die schwach vertiefte Halsschildfurche über-
geht. Die Elytren sind gleichmäßig eng Punktiert, zwischen den
Punkten treten Runzeln nicht auf, das 3. und 5. Intervall ist
nicht merklich stärker gewölbt, als die übrigen. Kopf und Hals-
schild sind metallisch grün, ebenso die Naht, der Halsschildeindruck
- beim g zuweilen mit bläulichem Schimmer, die Flügeldecken, wie
bei den verwandten Arten braun, gelbbraun oder ziegelfarbig, das
Pygidium gelbbraun mit erzgrünem Schimmer, die Unterseite
leuchtend erzgrün und die Fühler, Glieder wie Keule, gelbrot
gefärbt. Die langzottige, weißlichgelbe bis bräunliche Pubeszenz
ist, besonders auf dem Kopf, dem Pygidium, an den Epipleuren und
der ganzen Unterseite reich entwickelt. Länge: 11,5—15 mm.
Die Fundorte der Berl. Stücke sind:
1. Cap der guten Hoffnung; durch Tarnier 4 $, 3 9; ibid. ex coll.
Schaufuß 1 dJ, 12.
2. Capland, Plettenberg-Bai; Krebs leg. 5 d, 2 9.
Im ganzen: 10 &, 6 2.
Proag. fossidorsis d’Orb.
‘Die Hauptkennzeichen der Art möge ein Auszug aus der Ori-
ginaldiagnose anführen: (H. d’Orb., Onth. provenant du Voyage
de M. Alluaud dans l’Afr. or., Ann. Soc. ent. Fr. Vol. LXXIV,
1905, pg. 512—514). Proag. fossidorsis unterscheidet sich von
lanista durch den Innenzahn des Scheitelhornes beim 4, durch die
schen kurz über der Basis mit einem plötzlichen Knick einsetzende,
scharf kaudalwärts gerichtete Krümmung dieses Hornes, das Hals-
schild mit einer viel weiter ausgedehnten, eingedrückten Partie,
durch die viel weiter nach hinten sitzenden Hörner des Halsschild-
- randes, den breiteren und nicht gerundeten, sondern kantigen
Medianvorsprung des 9, den unpunktierten Teil des Halsschildes
der Q, der bei der vorliegenden Art mehr viereckig und besonders
nach vorn deutlicher abgegrenzt ist. Von Proag. lujendae unter-
scheidet sich fossidorsis durch den weiter nach hinten reichenden
und einfacheren Eindruck; bei /ujendae ist er auf die vordere Hälfte
des Halsschildes beschränkt und deutlich ausgehöhlt. Der Hals-
schildmedianvorsprung des @ ist hier regelmäßig rechteckig, beim
lujendae-2 ist er ein us aakelges Polygon. Die Fundorte der
Berl. Stücke sind:
1.: D.-O.-Afr., Massewe-Kivira Fl.; Goetze leg. 25. XI. 1899
29.30
2. D.-O.-Afr., Ipiana bei Langenburg; Scholz leg. III. 1899 2 3.
3. D.-O.-Afr., Ungoni; Prince leg. 1 £.
Im ganzen: Er
10. Helt
32 Ernst Marcus:
Der von d’Orbigny angegebene Fundort ‚Tanganyika (Rei-
chard)‘‘ gehört nicht zu dieser Art, sondern zu /ujendae Bates, wie
aus dem Berl. Material hervorgeht.
Proag. Injendae Bates
Die Art ist von Bates (The Entom. Mag. Vol. XXIV, 1887,
pg. 203) auf Stücke vom Ludjenda-Fluß in N.-Mossambique ge-
gründet worden, ein Auszug aus der die benachbarten Arten mit
berücksichtigenden Diagnose sei hier, übersetzt, wiedergegeben:
Dem Proag. lanista Casteln. verwandt und ähnlich, er unterscheidet
sich im männlichen Geschlecht durch das bald nach der Basis
gekrümmte Horn, dasin der Mitte einen kräftigen Zahn trägt, durch
die breiteren und kürzeren Zähne des Halsschildes, die bei /ujendae
außerdem als mediane Zapfen des Hinterrandes der Halsschild-
grube auftreten; die Grube selbst ist deutlich zweigeteilt. Im
weiblichen Geschlecht ist das Hauptmerkmal die bis zum Basis-
winkel durchgehende Halsschildfurche. Von dem gleichfalls nahe
verwandten negus Raffr. unterscheidet sich /ujendae dadurch, daß
die bei diesem auch zweigeteilte Grube die zu ihr, wie bei Zanısta,
rostral und lateral liegenden Hörner umgibt, während bei /ujendae
die Zapfen kaudal verlagert sind, und die Grube kleiner, rundlicher
und deutlicher begrenzt ist. Die Type des Berl. Mus. ist von Ren&
Oberthür geschenkt; der Fundort ‚„Tanganyika (Reichard)‘“ be-
zieht sich wieder auf Kakoma.
1. N.-Mossambique, Ludjenda-Fl.; ex coll. H. W. Bates, Last
Cr
2. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm-Reichard leg. 4 d, 3 9.
Im ganzen: 5 &, 3 2.
Proag. negus Raffr.
Die Originaldiagnose von Raffray (Bull. Soc. ent. Fr. 1882,
pg. LXXI) der Typen aus Enderta, Abessinien, hier wiederzugeben
erübrigt sich deshalb, weil dort die Art gegen worsissa Roth und
tuberculicollis Casteln. abgegrenzt wird; es seien statt dessen als
Ergänzung zu bereits oben Erwähntem noch einige Merkmale der
Art angeführt: Bei ganz schwachen Stücken werden die beiden
Halsschildgruben sehr undeutlich, oder sie verschwinden ganz,
der Vorderrand des Eindruckes hat dann vier Höcker, von denen
die mittleren etwas kleiner sind, etwas näher und nur ganz wenig
hinter den lateralen stehen; zuweilen bleibt von diesen nichts als
ein kleiner Höcker, und die mittleren bilden gemeinsam den Vor-
sprung. Die Grube, ihre Zweiteilung und die Stellung der hoch-
aufgerichteten, lateral komprimierten und kaudalwärts gekrümmten
Zähne wurden bei lujendae bereits erwähnt. Das Scheitelhorn des
dist in den beiden ersten Basaldritteln lotrecht aufgereckt, etwas
vor dem zweiten Drittel kräftig bezahnt, in der Spitze leicht
kaudal gekrümmt und es stellt sich bei schwachen & zuweilen als
eine kurze, konische Spitze dar, die dann keine Zahnbildung,
sondern bloß noch einen Wulst zeigt. Der Scheitelkiel der 2 ist
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 33
mäßig lang undin der üblichen Weise ausgezackt. Die schwächsten
Stücke bleiben unter dem von d’Orbigny angegebenen Mindest-
maß von 10 mm. Die Fundorte der Berl. Stücke sind:
1. Abessinien, Adis-Abeba; v. Erlanger leg. 29. X. 1900 1 68;
ibid. Dalota id. leg. 14. VIII. 00 1 9; ibid. Akaki id. leg.
28:26.:00:8°9, 4: 8.
. Abessinien, Aveve, Kollu, Schoa; OÖ. Neumann leg. 22. IX. 00
9 8, 7 2; ibid. Schoa, Badattino id. leg. 19,19.
S.-Abessinien, Auato; OÖ. Neumann leg. 3.
. O.-Sudan, 1. Ufer d. Adjuba; ©. Neumann leg. 3 9.
. Abessinien, ohne nähere Angaben; durch H. Dohrn 1 9,198;
ibid. durch Ancey 1 £.
Im ganzen: 14 &, 17 2.
Proag. atrosetosus d’Orb.
se m
Diese Art unterscheidet sich, soweit es sich um stark ent-
wickelte $ handelt, leicht von negus, dem sie nahesteht; näher ist
sie allerdings mit den folgenden Arten verwandt, als mit einer der
bereits betrachteten, von denen auch subextensus Kolbe gewisse
Beziehungen zu ihr aufweist. Für afrosetosus, wie für den folgenden
gilt, daß die Flügeldeckenintervalle gleichmäßig eben und die
vorderen Zähne mehr breit wie hoch sind, und an ihrer Spitze einen
rechten oder etwas spitzen Winkel bilden; daß ferner die medianen
Halsschildhöcker ziemlich groß und zahnförmig, die Gruben nicht
so tief, wie etwa bei /ujendae, nicht so weit nach hinten eindringend,
wie etwa bei negus, sind, daß der Medianvorsprung des Q nahe am
Vorderrande des Halsschildes steht, kaudalwärts zweigeteilt ist und
rostralwärts in einem kurzen, erhabenen, völlig glatten und daher
hellglänzenden Streifen zum Vorderrand abfällt. Weitere Merk-
male der Art sind: Das Pygidium ist einheitlich und dicht punktiert,
diese Punktierung ist grob, der Kopf ist metallischgrün, ebenso
das Halsschild, dessen Scheibe olivgrün mit bläulichem Schimmer;
das Horn’ des & ist ungezahnt und regelmäßig gekrümmt, der
Scheitelkiel des 2 ist leicht geschwungen, die vom Kiel bis zum
Vorderrand sich erstreckende Partie ist median glatt, lateral
ziemlich dicht punktiert. Die Fundorte der Berl. Stücke dieser
westafr.-sudanischen Art sind:
1. Togo, Bismarckburg; L. Conradt leg. 21. III.—30. IV. 1893
Kol.
2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 &, 12.
Im ganzen: 2 4,28.
Proag. quadrituber d’Orb.
Die Art steht der vorigen sehr nahe und unterscheidet sich
durch folgende Merkmale: Die Punktierung des Pygidiums ist an
der Basis gleichmäßig grob und dicht, gegen die Spitze hin viel
spärlicher und mit feineren Punkten untermischt. Der bläuliche
Schimmer und ein dunkles Olivgrün tritt in verstärktem Maße
Archiv A a rhirhle 3 10. Heft
34. Ernst Mareus:
auf Kopf und Halsschild auf. Das Horn kräftiger J zeigt einen
dicken Wulst, kurz vor der Mitte, der Scheitelkiel des 2 ist fast
völlig gerade, und die Partie zwischen Kiel und Halsschildvorder-
rand ist meist durchgängig punktiert, oder nur mit einer sehr engen,
glatten Mitte. Die Scheibe ist nicht in so weiter Ausdehnung glatt,
wie beim atrosetosus; der Medianvorsprung des 9 ist weniger breit,
und die Halsschildfurche tiefer aber kürzer. Ausführliche Diagnosen
der drei letzten Arten der exiensus-Untergr. finden sich: Ann. Soc.
ent. Fr. (Vol. LXXVII, 1908, pg. 186, 188, 195.) Der von Kolbe
vor d’Orbigny der Art gegebene Name, der jedoch nicht veröffent-
licht worden ist, sich aber immerhin in lit. oder in anderen Samm-
lungen finden könnte, lautet: Pr. ischindanus Kolbe. Fundorte:
1. Mossambique; Tschinde; durch Fruhstorfer 2 &, 2 9.
2. Süd-Mossambique, Sikumba, Delagoabay Hinterland; P.
Ringler leg. 1 £.
3. Süd-Mossambique, Sikumba-Maputa; durch Rolle3d&, 2 9.
Im ganzen: 6 d, 4 29.
Proag. quadrispinosus d’Orb.
Mit der vorigen ist die Art nahe verwandt; sie unterscheidet
sich dadurch, daß das 3. und 5. Flügeldeckenintervall etwas enger,
höher gewölbt, und etwas spärlicher punktiert ist, als die anderen.
Das Halsschild ist heller grünglänzend, das Horn des $ in der Mitte
stark bezahnt, das Halsschild zeigt beim $ zwischen den lateralen,
nach außen und kaudalwärts gebogenen Zähnen des Randes und
. den medianen Zähnen der Scheibe keinen Eindruck, das Hals-
schild des Q ist bis auf die den Medianvorsprung teilende Vertiefung
ganz glatt in der Mitte; dieser Vorsprung selbst stellt keinen regel-
mäßig gerundeten Bogen dar, sondern geht in Fortsetzung der
Krümmung der Scheibe allmählich zum Vorderrand hinunter. Die
Scheibe glänzt nicht metallisch, sondern mehr dunkelgrün. Der
Fundort ist:
Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 3, 12.
Proag. quadricristatus d’Orb.
Die Art steht insofern etwas isoliert den anderen gegenüber,
als bei ihr die Behaarung der Flügeldeckenspitzen stark reduziert
ist. Die sonst lateral gelegenen Halsschildzähne stehen mehr nach
der Mitte, ganz nahe dem Vorderrande, die Medianfurche ist nur -
eben angedeutet, das Scheitelhorn des S regelmäßig gekrümmt und
unbezahnt. Diese Merkmale gelten auch.-für den erst in einem
bekannten longefossus d’Orb., dessen Diagnose im übrigen viel
Ähnlichkeit mit der des atrosetosus hat, und dessen Identität mit
diesem vielleicht ein größeres Material erweisen wird. Der Fundort
Adis-Abeba läßt allerdings keine bestimmten Schlüsse in dieser
Richtung zu, denn Abessinien beherbergt neben sudanischen Ein-
wanderern auch zahlreiche endemische Arten. Weitere Charaktere
des quadricristatus sind: Die Punktierung der Elytren ist ziemlich
Ss
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 35
fein und wenig eng, auf dem äußersten lateralen Intervall ziemlich
grob und in der Mitte dieses Intervalles sehr eng und zwischen
den Punkten gerunzelt, das 3. und 5. Intervall kaum mehr gewölbt,
als die anderen, alle Streifen auf der Mitte breiter, als nach den
Seiten hin. Die Pygidial-Skulptur läßt sich bei dem vorliegenden
Stücke infolge des dichten, weißen Haarkleides nicht erkennen,
nach der Originaldiagnose ist sie ähnlich wie bei gquadrituber. Be-
sonderheiten bietet noch der Scheitelkiel des mir nicht vorliegenden
9, der in der Mitte einen kaudalwärts gerichteten Winkel bilden soll.
In der Farbe findet sich, von einem schwarzgrünen, deutlicher als
bei den anderen Arten ausgebildetem Schulterfleck und einem etwas
dunkleren Gesamtton der Art abgesehen, nicht besonderes. Die
nahen Beziehungen der Spezies zu subextensus Kolbe sind unver-
kennbar; daß eine Rassenbeziehung, oder vielleicht sogar eine
Synonymität vorliegt, Könnte erst auf Grund eines größeren
Materials festgestellt werden. . Fundort:
D.-O.-Afr., Daressalam; durch R. v. Bennigsen 1 £.
Abgesehen von der erst in einem @ bekannten Art somalicus
aus der worsissa-Untergruppe, und dem zu atrosetosus oder zu negus
synonymen, in einem & bekannten Art longefossus, also abgesehen
von den unsicheren Arten, fehlt der Berl. Sammlung nur der col-
manti d’Orb., der in morphologisch nächster Beziehung zu sub-
extensus stehend, geographisch die westliche Vikariante zu diesem
darstellt.
V. Gruppe.
Die Skulptur ist in dieser Gruppe schwächer ausgebildet, als
in der vorigen. Ein Frontalkiel findet sich, fehlt aber auch den
oft. Das Scheitelhorn tritt gelegentlich bei beiden Geschlechtern
auf und zeigt zwei verschiedene Ausbildungstypen. Einmal ist es
ein langes, regelmäßig kaudalwärts gekrümmtes Horn, das an der
Spitze in zwei Äste gespalten ist, das andere Mal ist es kürzer, etwas
nach hinten geneigt, aber in sich ohne Krümmung und jederseits,
kurz vor der Mitte, kräftig bezahnt, sowie oft an der Vorderseite
gekielt. Die Halsschildbezahnung tritt nur in Form von kleinen,
medianen Höckern auf, die beträchtlich weit auseinander stehen,
die lateralen Zähne zeigen sich bei dem einen Typus nur noch als
Andeutung in den aufgewölbten Vorderecken, bei dem anderen
sind sie völlig verschwunden. Ebenso sind nach der Farbe zwei
Typen oder Untergruppen zu unterscheiden. Bei der einen tritt
das Gelbbraun der vorigen Gruppe an Fühlerkeule, Halsschildrand,
in Form eines breiten Bandes, Elytren, Pygidium, Teilen der Unter-
seite, sowie zweitem und drittem Beinpaar auf, während die zweite
‚Untergruppe grauschwarze oder schwarze Fühlerkeulen hat und
an der ganzen Oberseite eine einheitliche Metallfarbe, bis auf einen
lehmgelben Randsaum der Flügeldecken, zeigt, und auch die Unter-
seite der hierher gehörigen Arten einheitlich metallisch gefärbt ist.
Der ganzen Gruppe gemeinsam ist das abgerundete Epistom, die
3% 10. Heft
26 Ernst Marcus:
glatte oder nur einfach punktierte Scheibe des Halsschildes, ferner
dessen steiler Abfall nach allen Seiten des vor den Hinterwinkeln
deutlich gebuchteten Randes, weiter das Fehlen des medianen
Vorsprungs, wie ihn. die @ der vorigen Gruppe aufwiesen, die eng-
gestreiften Flügeldecken und ein mindestens auf dem hinteren
Drittel des Metasternums ausgebildeter, medianer Längskiel, und
dann ein beim Männchen einfacher, beim Weibchen stark gekrümm-
ter Sporn auf der Innenseite der Vorderschienen. Die beiden ersten
Arten stehen einander näher, als die letzte einer von ihnen.
Proag. harpax Fabr.
Da die Fabricius’sche Diagnose sehr allgemein gehalten ist
(1801 Syst. Eleuther. I, pg. 32) finden sich sowohl bei Klug (Peters,
Reise Moss. 1862, pg. 231), als auch bei Harold (1867 Col. Hefte
II, pg. 29) und anderen (Peringuey) Gegenüberstellungen dieser
und der nächstfolgenden Art, von denen ein Auszug die dem harpax
zukommenden Merkmale anführen soll: Das Halsschild ist in der
Mitte der hinteren Partie in breiter Ausdehnung glatt; die Spitze
der Flügeldecken zeigt keine langen Haare. Das Scheitelhorn sitzt
zwischen den Vorderrändern der Augen, das Metasternum ist auf
seiner ganzen Länge gekielt. Die Fläche unter den mittleren und
hinteren Schenkeln ist im Allgemeinen glatt, einzelne Stellen sind
allerdings ziemlich stark punktiert. Die mittleren und hinteren
Schienen sind größtenteils lehmgelb. Den gelben Halsschildrand-
saum zur Diagnose mit heranzuziehen, wie dies Klug (l. c.) tut,
ist wegen der individuellen Verschiedenheit dieser Bildung unzweck-
mäßig. Kurze Hörner mit abgerundeter Spitze treten auch bei den
Weibchen dieser und der- folgenden Art auf. Bemerkenswert ist
bei den von dem unter 1. angegebenen. Fundort stammenden
Stücken die schwache Ausbildung des gelben Halsschildrandsaumes,
sowie ein blauer Glanz auf der Scheibe ; außerdem sind beide Käfer
ausnahmsweise klein. Fundorte: \
1. Central-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 4,1 ®.
2. Westafrika, Senegambien; durch Reich & Dejean 5 d, 3 9
Im ganzen: 6 d, 4 2.
Proag. loricatus Klug
Folgende Merkmale charakterisieren die Art im Gegensatz zu
harpax: Das Halsschild ist einheitlich in der hinteren Partie punk-
tiert, die Spitzen der Flügeldecken tragen lange, aufgerichtete Haare.
Das Scheitelhorn liegt zwischen der Mitte der Augen, oder zwischen
deren Hinterrändern. Der Mediankiel des Metasternums geht nur
bis zur Mitte oder ein wenig darüber hinaus, und setzt sich dann
im weiteren, rostralen Verlauf in einer feinen Längsfurche fort.
Die Partie unter den mittleren und hinteren Schenkeln ist durchweg
ziemlich grob und ziemlich weitläufig punktiert. Die Schienen sind
schwarz und braun, oder nur selten etwas lehmgelb gefleckt. Die
von dem unter 1. angegebenen Fundort stammenden Stücke sind
die Typen Klugs. Die Fundorte sind:
Studien zur Kenntnis der «oprophagen Lamellicornia. 37
.. Mossambique; Peters leg.'4 S, 3 2; ibid: W. Tiessler leg. 1 &.
D.-O.-Afr., Ungu-Bg., Mhonda; durch Stichel 1 &.
D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 9.
. D.-O.-Afr., Djipe-See, südöstl. v. Kilimandscharo; v. d. Decken
leg. 1 £.
5. N.-O.-Afr., Süd-Galla, Segirso-Gorgoru u. Hanadjo-Djarra,
am Ganale Doria; C. v. Erlanger leg. 19.—93. IV. 1901
>23.2 8
6. Ohne Fundort; 2 2.
Im ganzen: 9 &, 8 2.
Pomwm
Proag. auratus Fabr.
Die Art ist von Fabricius auf kupferrote Stücke aus Guinea
gegründet worden (1801 Syst. Eleuther,; pg. 33) ; die grünen Formen,
bei denen gelegentlich der gelbe Randsaum der Flügeldecken deut-
licherhervortritt,hat d’Orbignyals Varietät, besserheißt es abecat.
col., flavilaterus, die blauen Formen cyanescens benannt. Diese
beiden aber. col. unterscheiden sich weder in Skulptur, noch in
Pubeszenz oder Glanz von der Nominatform, sind also tatsächlich
nichts als Farbenspiele, wohingegen bei der subsp. nov. datinatus
eine verstärkte oberseitige Pubeszenz, eine schwächere Flügel-
deckenskulptur und eine ganz eigenartige, glanzlose Farbe auftritt.
Wenn ich trotz aller dieser Unterschiede den Jatinatus nur als
Unterart des auratus auffasse, so geschieht dies einmal, weil die
Ausbildung des Metasternalkieles, des Hauptmerkmales der Gruppe,
der nach der Art seiner Entwicklung das beste Unterscheidungs-
merkmal für die einzelnen Arten bietet, bei der subsp. nov. genau
wie bei auratus auf dem hinteren Drittel des Metasternums, das in
dem breiten Mittelraum glatt ist, und vorne eine kleine Längsfurche
trägt, sich findet, und dann, weil d’Orbign y seine Spezies lancearius
(Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 288), deren Diagnose in manchen
Punkten auf den Jatinatus paßt, in seiner zusammenfassenden
„Synopsis d. Ornth. d. Afr.‘“ dem auratus synonym stellt.
Proag. auratus Fabr. subsp. nov. Patinatus m.
Das abgerundete Epistom zeigt einen, beim 9 besonders
breiten, aufgebogenen Rand, der ganze Kopf ist dicht chagriniert
und daher nur matt glänzend. Ein glatter, flacher, in breitem
Bogen über den ganzen Kopf ziehender Frontalkiel hebt sich heraus;
auf diesen folgt beim @ in weitem Abstand, ganz hinten gelegen,
und den Kopf gegen den Vorderrand des Halsschildes hin abgren-
zend, eine niedrige, schmale Vertikalleiste, mit einem unschein-
baren, dreieckigen Höckerchen in der Mitte. Eine derartige Leisten-
oder Kielbildung auf dem Scheitel fehlt dem $ und wird hier durch
ein direkt auf der Scheitelfläche entspringendes Horn ersetzt, das
rostrokaudal komprimiert und sanft kaudalwärts geneigt, aufseinem
ganzen Verlauf ungekielt und nur im basalenTeilschwach gepunktet,
zu einer Höhe von 6 mm aufragt, jederseits, kurz vor der Mitte,
10. Heft
38 Ernst Marcus:
einen spitzen, kräftigen, schräg nach außen und hinten weisenden
Zahn tragend. Die Farbe der Fühlerkeule ist ein undeutliches
Schwarzbraun. Das Halsschild bildet in der Mitte der Basis einen
sehr stark kaudal herausspringenden Winkel mit breit abgerundetem
Scheitel; der Basisrand ıst an den Seiten sehr schmal, die Hinter-
winkel sind abgerundet, die Seitenränder kurz vor diesen Winkeln
stets deutlich, aber individuell verschieden stark ausgebuchtet;
von der Mitte bis zu den Vorderecken verlaufen die Halsschild-
seiten fast gerade, auf der hinteren Hälfte des Halsschildes findet
sich eine ziemlich deutliche, mediane Längsfurche, die vordere
Partie zeigt eine kleine, mediane Vertiefung und zwei schmale,
nahe aneinander stehende Wülste, beim @ fehlt diese Bildung, und
die Medianfurche ist nur undeutlich zu sehen, beim & paßt das
zweigezahnte Horn bei angezogenem Kopfe gerade in die herz-
förmige, glatte Vertiefung zwischen die beiden Wülste hinein, doch
ist nicht bekannt, ob hierin eine durch Zweckmäßigkeit oder Kau-
salität bedingte Verbindung vorliegt. Die ganze Oberfläche des
Halsschildes ist dicht granuliert, nur in der hinteren Hälfte treten
in der Mitte tiefe, gedrängte Punkte auf; der schnabelartig vorge-
zogene Basiswinkel und ein weiterer oder engerer Raum über ihm
sind weniger dicht undfeiner punktiert, beim Zist die Mitte der Ver-
tietung ganz fein punktiert, fast glatt undglänzend. Die Flügeldecken
sind an der Basis etwas schmäler als das Halsschild, nach der Spitze
hin,wo sienoch zwei Drittel der Breite der Basisbetragen, zugeschrägt,
die Streifung ist sehr fein, die Intervalle fast eben mit ganz gleich-
förmiger Oberfläche, und mit sehr feinen, zahlreichen, engstehenden
Höckern versehen. Über das Metasternum wurde bereits oben
gesprochen. Die Stellen unter den mittleren und hinteren Schenkeln
sind ungleichmäßig und weitläufig punktiert. Die Pubeszenz an
den Beinen ist ziemlich dicht und schwarz, im übrigen an der Unter-
seite recht spärlich und bräunlichgelb, an dem dicht punktierten,
zwischen den Punkten gerunzelten, mehr breiten wie langen Pygi-
dium, treten lange, mäßig dicht stehende, gelblich weiße Haare auf;
an der Scheibe der Elytren stehen die Haare spärlich, an den Seiten-
rändern bilden sie einen dichten Besatz; die Halsschildränder
tragen gleichfalls wieder längere Haare, während hier die Scheibe
von dichten, ganz kurzen Haaren sammetartig überzogen ist. Der
Kopf ist bei den vorliegenden, vielleicht etwas abgeriebenen
Stücken wenig pubeszentiert, immerhin zeigen sich an den Seiten-
teilen undin der Rostralpartie vereinzelt stehende, goldgelbe Haare.
Die Farbe ist unterseits schwach glänzend, dunkelerzgrün, mit
etwas stärkerem Glanz auf dem schwarzen, nur leicht grünlich
schimmernden Abdomen, auf der Oberseite liegt, von einem beim
d ausgeprägten, beim @ mehr verschwommen angedeuteten
breiten, rotbraunen Seitenrandsaum der in der Grundfarbe braunen
Flügeldecken abgesehen, vom Kopf bis zum Pygidium eine gleich-
mäßige, matte Farbe vor, die am besten vielleicht mit der einer
Bronze, über der ein Hauch von Patina liegt, zu vergleichen wäre.
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 39
Ganze Länge: 14—19 mm; Länge des Halsschildes: 6—10 mm;
Länge der Flügeldecken (an der Naht): 4—7 mm; größte Breite:
5—7,5 mm. Im folgenden seien die Fundorte der Nominatform der
Ab. col. und der Subspezies angegeben:
Die von den unter 1. und 7. angegebenen Fundcrten stammen-
den Stücke von cyanestes sindhochglänzend, schön blaugrüngefärbt ;
alle übrigen blau bis violett, gelegentlich (8.) mit grünem Schimmer;
die Aber. col. fließen ineinander.
Proag. auratus Fabricius
. Senegambien; durch Dupont 3 8, 2 8; ibid. ex coll. Thieme 19.
. Port.-Guinea; durch Reiche, ex coll. Thieme 2 £.
Im ganzen: 5 d, 3 9.
ab. col. cyanestes d’Orb.
. Guinea; durch Hagen 1 £.
. Aschanti; durch Heyne 1 2.
Togo, Bismarckburg; L. Conradt 21. II.—3. III. 1893 1 2.
Njam-Njam, Semio; Bohndorff leg. 1 2.
Hoch-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 &, 2 2.
. Kamerun, Joko; durch Heyne 1 &, 1 2; ibid. Bumbu; Waibel
ienf2. IV. ’1912, durch. Thorbecke 1 9
. Neu-Kamerun, Dengdeng; Mildbraed leg. 11. III. 14, 1 2.
D.-O.-Afr., O.-Ufer d. Tanganjika-S. Könsi-Uvinsa; Glauning
leg. 24. X.—1. XI. 18992 9,3 2.
Im ganzen: 5 &, 11 8.
ab. col. flavilaterus d’Orb.
1. Kamerun-Hinterl., Rei Bubandjidda-Geb. — Tibati; Glauning
leg. 15. VIL.—7. VII. 0112.
. W.-Ufer d. Victoria-Njansa, Ruanda, Katojo nördl. d. Kagera;
Exped. Herz. Ad. Fried. 94. VI. 07 151%.
. Steppe südl. Albert-Edward-S.; id. leg. XII. 0712.
. N.-O.-Afr., O.-Sudan, Lndsch. Jambo u. am Gelo-Fl. Tata-S.;
O. Neumann leg. Ende IV. bis Mitte V. 1901. 22 d, 34 2.
Im ganzen: 24 &, 36 2.
subsp. nov. datinatus m.
1. Zentral-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 &.
- 2. Togo, Mangu; G. Thierry leg. 1 92; ibid., Sokod&-Bassari;
F. Schröder leg. 1 2.
Im ganzen: 19,2 28.
wo
on Prpom-
=D
VI. Gruppe.
Zu dieser Gruppe gehören kleine, höchstens 10 mm lange Arten,
die charakterisiert sind durch schwache Skulptur und Pubeszenz,
stark nach hinten verlängerte Flügeldecken, deren Seiten auf einem
erheblichen Teil ihrer Länge durchaus gerade verlaufen, und vor
allem mit einem kaum nach hinten verlängertem Basiswinkel am
10. Heft
40 Ernst Mareus:
Halsschild, also mit nur undeutlicher Entwicklung des wichtigsten
Charakters überhaupt Proagoderus. Der Körper ist oberseits
wenig und kurz behaart, nur Pygidium und Flügeldeckenspitze
zeigen ein etwas dichteres Haarkleid, unterseits ist die Pubeszenz
gleichfalls kurz, im allgemeinen gelb, an Tibien und Tarsen bräun-
lich. Das Epistom ist abgerundet, die Wangen treten wenig hervor
und sind regelmäßig gerundet, auf der Stirn findet sich ein gebögener
Kiel der die Scheibe der Wangen erreicht und beim ‘oft bis auf
einen kurzen Strich verschwindet, der Vertex des & trägt ein ge-
‘ wöhnlich schmales, dreieckiges Horn, das sich jederseits in einen
mehr oder weniger langen Kiel fortsetzt; bei kleinen Stücken ist
es fast zylinderisch, oder nur in Form eines Höckers angedeutet,
oder zu einem kurzen, einfachen Kiel rückgebildet; der Scheitel
des Q trägt einen ziemlich langen, in der Mitte zuweilen bezahnten
Kiel. Der Kopf ist fein punktiert, oder glatt, nur auf dem Epistom
treten dichtere Punkte, mit Runzeln untermischt auf. Die Fühler-
keule ist dicht behaart. Das Halsschild ist entweder ganz glatt,
oder mit groben, einfachen Punkten, die an der Seite in Runzeln
übergehen, versehen; manche & zeigen eine ganz kleine, flache,
mediane Vertiefung, eine Längsfurche fehlt durchweg. Die be-
kannte Ausbuchtung der Halsschildseiten bei den Hinterwinkeln
ist gleichfalls nur ganz schwach, gerade noch angedeutet. Die
Streifung der Elytren ist überall sehr deutlich ausgebildet ; das Meta-
sternum ist in breiter Ausdehnung glatt und ohne Kielbildung.
Glatt ist auch die unter den mittleren und hinteren Schenkeln
gelegene Partie, der Dorn an dem inneren Ende der Vorderscheinen
ist beim sehr klein, beim 2 stumpf; außerdem findet sich bei beiden
Geschlechtern ein einfacher Sporn. Die Formen der Gruppe mit
ihren langgestreckten Flügeldecken und der stark glänzenden, -
blau und grün gefärbten Oberseite, die fast kahl ist, erinnern sehr
an afr. Oniticellus-Arten, außerdem weißt, neben anderem, vor allem
der schwach vorgezogene Basiswinkel auf eine enge Verwandtschaft
zu den Onthophagus s. str. hin. Es ist diese VI. Gruppe, wie im
vergleichend-morphologischen Teil dieser Arbeit begründet werden
wird, die primitivste Proagoderus-Gruppe. Sie stellt einen recht
einheitlichen Typus dar, die Arten unterscheiden sich sehr wenig
voneinander, und hier werden sich bei vermehrten Material dieser
seltenen Käfer gewiß noch manche Arten als nicht scharf gesonderte
Synonyma zu einander erweisen. Um das Studium der kompli-
zierten Diagnosen zu erleichtern, sei im folgenden eine auf die
Skulptur der Stirn, des Halsschildes, der Flügeldecken und des
Pygidiums gegründete Bestimmungstabelle gegeben, die, in An-
lehnung an d’Orbigny, für die letzte, mir nicht vorliegende Art,
als der einzigen mit durchweg punktiertem Halsschild, gegenüber
den sorst einander sehr ähnlichen Arten, zu einer etwas isolierten
Stellung führt. W
1. 14. Halsschild glatt, mit Ausnahme des vorderen Seitenrandes.
2. 13. Flügeldeckenintervalle auf der ganzen Scheibe glatt.
-
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 4l
3. 6. Pygidium grob, und wenigstens größtenteils weitläufig
punktiert.
4. 5. Pygidium an der Basis eng, im übrigen weitläufig punktiert
aleyon Klug
5. Pygidium durchweg weitläufig punktiert alcyonides d’Orb.
6. Pygidium fein und dicht punktiert.
7. 8. Stirn fein und dicht punktiert, dazwischen vereinzelt einige
große Punkte mixtifrons d’Orb.
8. Stirn durchweg fein punktiert.
9. 12. Scheibe der Flügeldecken ohne Eindruck im vorderen
Drittel, oder nur ein kleiner Eindruck auf dem zweiten Intervall.
10. 11. Zweites Intervall im vorderen Drittel eingedrückt, davor
konvex, dahinter eben alcedo d’Orb.
11. Zweites Intervall ohne Eindruck, durchweg eben virens d’Orb.
12. Scheibe der Flügeldecken auf dem ganzen vorderen Drittel
deutlich eingedrückt virdiceps d’Orb.
13. 3. und 5. Flügeldeckenintervall, mindestens auf der kaudalen
Hälfte, das 7. und 8., von dem kahlen, glatten Schulterhöcker
abgesehen, grob und weitläufig punktiert Pseudoalcyon d’Orb.
14. Halsschild durchweg grob und weitläufig punktiert
k nigroviolaceus d’Orb.
Proag. alcyon Klug
Die Farbe der Typen ist oberseits grünlich schimmernd, stark
glänzend violettschwarz, unterseits glänzend schwarzgrün; die
Fundorte heißen:
1. Mossambique, Tete und Sena; Peters leg. 2 3, 3 28.
2. Port. O.-Afrika, mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 1 2.
Proag. alcyonides d’Orb.
In der Berl. Sammlung findet sich ein 8, auf welches d’Orbig-
nys Diagnose genau paßt; es ist ein ungehörntes Stück, dessen
Scheitelkiel ein wenig hinter dem Vorderrand der Augen liegt, und
der in der Mitte, das Horn andeutend, deutlich emporgewölbt ist.
Ursprünglich hatte d’Orbigny diese Art als var. virens zu alceyon
gestellt (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 291), und sich erst in der
Synopsis dazu entschlossen, sie als besondere Spezies aufzufassen.
Ein genaueres Studium von Exemplaren aus Natal, wo alcyonides
und alcyon zusammenstoßen sollen, wo sich übrigens die aleyon-
Stücke aus Natal befinden, sagt d’Orbigny nicht, wird erst die Ent-
scheidung bringen, ob es sich tatsächlich um getrennt aufzuführende
Spezies handelt. Der Fundort des Berl. Stückes ist:
Transvaal; ex coll. Fruhstorfer 1 £.
Proag. mixtifrons d’Orb.
Im Gesamthabitus ist die Art dem alcyon sehr ähnlich, gleich-
wohl aber auf Grund morphologischer Unterschiede in Skulptur
von Stirn und Pygidium und geographisch gesonderten Verbrei-
10. Heft
49 Ernst Marcus:
tungsgebiets als durchaus selbständige Art aufzufassen; die Fund-
orte der Berl. Stücke sind:
1. N.-Galla-L., Enia Galla, Bubassa; v. Erlävger Neumasl leg.
21. V. 0018,18; ibid. Ganda-Ali; id. leg. 28. V. 001 9;
ibid;; 1d..Jeg; 12.1 0141.29:
9. O.-Ufer d. Victoria-Njansa, Kossowa; O. Neumann leg. II.
bis Anf. III. 1894 1 2.
3. D.-O.-Afr., Usambara, Magamba-Bge. b. Masinde, 700—1600 m;
Schröder I. 1906 leg. 1 2; ibid. Papyrus-Sümpfe, südöstl. d.
Klimandscharo, id. leg. 20.—21. I. 1906 1 $; Pangani-Steppe,
S.-Pare-Geb., Gonja 10. I. 06, id. leg. 12; Massaisteppe, ex
coll. Dr. "Chr; Schröder; 1.4:
Im ganzen: 2 9,798.
Proag. virens d’Orb.
Die aus Betschuanaland, Rhodesia und Transvaal bekannte
Art alcedo d’Orb. liegt mir nicht vor; ich muß also die Frage offen
lassen, ob die Art nicht etwa mit alcyonides identisch ist, wogegen
allerdings die feine, enge Punktierung des Pygidiums spricht.
Dagegen zweifele ich an der Existenzberechtigung der auf ein Q ge-
gründeten Art dseudovirens. d’Orbigny hatte ursprünglich virens
als Varietät des alcyon beschrieben, und, wenn er jetzt auf Grund
der Skulptur des Pygidiums glaubt, die Art als selbständig ansehen
zu müssen, so wird man ihm hierin folgen können, aber ein etwas
kräftigeres 9, denn um andere als individuelle Unterschiede handelt
es sich in der Diagnose des Pseudovirens nicht, als neue Art zu be-
schreiben, ist ganz besonders in dieser, habituell so einheitlichen
Gruppe, nicht angängig. Vorläufig kann der ?seudovirens nicht
einmal als Subspezies oder Forma erhalten bleiben, denn der Grad
der Ausbildung der seiner Diagnose zugrunde liegenden Punkte
am Seitenrand der Elytren ist bei den mir vorliegenden virens-
Stücken durchaus individuell verschieden; erst ein erheblich ver-
mehrtes Material könnte vielleicht erkennen lassen, daß bei einer
südlichen Rasse des virens konstante Modifikationen auftreten. .
Alle vorliegenden Stücke des virens d’Orb. sind grün mit heller oder
dunkeler Schattierung, ein Stück zeigt besonders auf den Flügel-
decken einen ausgesprochenen bläulichen Schimmer; die Fundorte
sind:
1. D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 &, 2 2.
2. D.-O.-Afr., Nord-Uhehe, a. Fuß d. Mageberges; E. Nigmann
leg. 1 2; ibid., Iringa u. Umgegend; id. leg. 1 &.
Im’ganzen. 2.090,82.
Proag. viridiceps d’Orb.
Der für diese Art charakteristische Eindruck des vorderen
Drittels der Flügeldecken findet sich auch bei der vorigen schon
angedeutet; die Art ist daher auch durchaus nicht etwa unbedingt
sicher, vielleicht ist sie ebenso wie virens später als Rasse des
alcyon aufzufassen, wie sie übrigens auch ursprünglich als ‚‚Varie-
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 43
tät‘‘ beschrieben worden ist (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 290).
Auch bei der IV. Gruppe sind zahlreiche Arten einander sehr
ähnlich, .stellen dort aber Stufen einer Entwicklungsreihe dar, und
verbinden, wie Glieder einer Kette, die verschiedenen Typen mit-
einander, hier aber liegt nur cin einheitlicher Typus vor, und die
d’Orbigny’sche Aufstellung auf kleinste, individuelle Merkmale
gegründeter Arten wirkt, zumal bei dem in allen Sammlungen erst
spärlich vorhandenen Material, destruktiv, dem Verständnis des
Aufbaus der Gruppe entgegen. Das vorliegende Stück ist schwarz-
grün und trägt den Fundortzettel:
D.-O.-Afr., Meru-Berg; Sjöstedt leg. 22. XI. 1905 1 29.
Proag. pseudoalcyon d’Orb.
Diese sudanische Art, ebenso wie die andere dieses Gebietes,
der mir nicht vorliegende nigroviolaceus d’Orb., sind sowohl durch
den gesonderten Bezirk ihres Vorkommens, als auch durch erheb-
liche Skulpturmerkmale charakterisiert und stellen infolgedessen
wirklich selbständige Arten dar. Pseudoalceyon zeigt Punktierung
der Elytren, nigroviolaceus Granulierung der Decken und Punk-
tierung des Halsschildes, das sind in der Reihe der schwach
skulptierten Arten durchaus isoliert dastehende Charaktere. Der
Fundort ist:
Njam-Njam, Semio; Bohncdorff leg. 1 &.
Die Systematik der VI. Gruppe wird sich demnach vermutlich
auflösen in die Spez. alcyon, mixtifrons, alcedo, dessen Stellung
noch zweifelhaft bleibt, Zseudoaleyon und nigroviolaceus; zu alcyon
würden dann die Subsp. alcyonides und virens treten, dieser mit
der Forma viridiceds und vielleicht noch mit Pseudovirens, dem
‚allerdings vorläufig auch nicht einmal diese Stellung zukommt.
VII. Gruppe.
Auch diese Gruppe umfaßt schwach pubeszentierte und schwach
skulptierte Arten; dagegen ist der Hauptcharakter der Proagoderus,
der kaudalwärts ausgezogene Basiswinkel, hier deutlich entwickelt.
Das Epistom ist abgerundet, selten ein wenig gebuchtet. Die Stirn
trägt einen feinen, gekrümmten Kiel, der die Naht der Wangen
erreicht und in der Mitte des Kopfes verläuft; beim 8 fehlt er oft.
Der Scheitel trägt weder Kiel- noch Zahnbildung. Der Kopf ist
granuliert; nur Stirn und Scheitel sind oft zwischen den Schläfen
punktiert und auch glatt. Epistom und manchmal die Wangen
sind beim 9 gerunzelt; beim $ ist zuweilen die hintere Partie des
Epistoms glatt. Das Halsschild ist auf dem größten Teil seiner
Länge median eingedrückt und dicht granuliert; nur die Mitte ist
oft in der ganzen Länge glatt, oder es findet sich, jederseits von dem
Eindruck, ein langes, glattes, rippenartig erhabenes Längsband,
- das den Hauptgruppencharakter darstellt. Rostralwärts zieht sich
dann gelegentlich ein glatter, medianer Streifen, kiel- oder höcker-
förmig hervortretend, zum Vorderrand hinunter. Der Grad der
10. Heft
44 Ernst Marenus:
Ausbuchtung der Halsschildseitcenränder bei den Hinterwinkeln ist
auch hier inkonstant. Der Basiswinkel stellt sich als breit ausge-
zogene Platte dar. Die Flügeldecken sind eng gestreift, die Inter-
valle fein granuliert, das 3. und 5. manchmal im Vergleich zu den
übrigen, ganz ebenen, etwas gewölbt. Die Partie unter den mitt-
leren und hinteren Schenkeln ist bis auf einige, ganz lateral gelegene,
grobe Punkte glatt; das innere, äußerste Ende der Vorderschienen
ist einfach, der Sporn beim g einfach, beim Q kurz vor dem äußersten
Ende, an der Innenseite ein langer, spitzer, nach innen gerichteter
Zahn. Die habituell sehr ähnlichen Arten sind, trotz dieser Ähn-
lichkeit, leicht zu bestimmen, wie aus der folgenden, einen Auszug
aus den Diagnosen darstellenden Bestimmungstabelle zu ersehen ist:
1. 2. Ebenholzschwarz, selten mit schwarzbraunen Elytren.
Halsschild mit breiten, glatten, rostral vereinigten und median
durch eine granulierte Längsfurche getrennten, rippenförmigen
Längsbändern laticollis Klug -
. Metallisch grün oder schwarzblau gefärbt.
. 4. Halsschild auf der ganzen Länge median glatt, ohne granu-
lierte Furche und Längsbänder, nur mit einem breiten, flachen
Längseindruck incostatus d’Orb.
4. Halsschild mit zwei glatten, durch einen breiten, granulierten
Eindruck getrennten Längsbändern.
5. 6. Grünlich oder bläulich schwarz; Halsschild des & mit einem
bis zum Vorderrande kielartig verlängerten und dort mit einem
kräftigen Zahn endigenden, kleinen, medianen Längshöcker,
beim @ nur eine mediane, glatte, gleichfalls zum Vorderrand
reichende, aber dort nicht vereinigte Schwiele boranus Gestro
6. Kupferrot oder bronzefarbig mit grünlichem Schimmer, sel-
tener (ab. col. olivicolor d’Orb.), olivengrün; Halsschild vorn
nur mit einem schmalen, glatten Medianstreifen
bicallosus Klug
DD
Proag. laticollis Klug
Die Art ist von Klug zuerst beschrieben worden (Ermans Reise
u. d. Erde Ins. Col. 1835 Fol.), nachdem sie schon vorher inDejeans
Katalog unter dem in lit.-Namen ‚Onth. dilaticollis‘“ aufgeführt
worden war. Sie findet sich bei Klug gemeinsam mit einer Reihe
von Arten beschrieben, die von der Isle de Prince stammen. Da
nun Klug in seiner kurzen Einleitung sagt, daß die Sammlung von
Isle de Prince größtenteils aus Arten vom Senegal bestand, da sich
ferner unter Klug ’s mir vorliegenden Typennur Senegalals Fundort
angegeben findet, ferner die mir vorliegenden Stücke aus der.
Thieme’schen und der Schaufuß’schen Sammlung sämtlich vom
Senegal stammen, und schließlich, weil auch d’Orbign y, abge-
sehen von diesem Fundort, für die Art nur solche des sudanischen
Faunengebietes angibt, so erscheint es zweifellos, daß der Fundort:
„Golf v. Guinea, Ile do Principe, Erman (nach Klug)“ für die Art
nicht zutrifft und künftig fortzulassen ist, zumalnach Wallace auf
dieser Insel keine Säugetiere vorkommen, die den Käfern eine Er-
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 45
nährungsmöglichkeit bieten könnten, infolge dessen auch sonst kein
Proagoderus von dort bekannt geworden ist. Klug’s Typen
stammen überhaupt von demHändlerDupont. Die Fundorte sind:
Senegal; durch Dupont 1 8, 3 8; ibid. durch Ancey 1 9; ibid.
ex coll. Thieme 3 3, 1 9; ibid. ex coll. Schaufuß 1 4,1.
Im ganzen: 5 8,6 8.
Proag. boranus Gestro
Die erst in wenigen Exemplaren, und erst von einem Fundort:
Süd-Somali, Magdochu (Revoil) bekannte Art incostatus d’Orb.
fehlt: der Berl. Sammlung, dagegen wird von dem gleichfalls sehr
seltenen boranus, der bisher nur aus dem Galla-L. bekannt war,
hier ein neuer Fundort angegeben:
O.-Sudan, am Gelo-Fl.; ©. Neumann leg. 21. —23. V. 19016 98.
Proag. bicallosus Klug '
. ‚In der Originaldiagnose (Peters Reise n. Moss. pg. 232) sagt
Klug: „In zwei Exemplaren aus Sena, von welchen das eine ganz
mit denen übereinstimmt, welche Boheman, als von Port Natal
stammend, unter der Bezeichnung ©. metallicus mitgeteilt hat, das
zweite, vielleicht das andere Geschlecht, sich allein dadurch unter-
scheidet, daß die glatten Schwielen des Halsschildes nicht nach
vorn zusammenstoßen, sondern etwas auseinanderweichen, und,
che sie noch den vorderen Rand erreichen, mit einer stärkeren An-
schwellung abbrechen‘. Wir haben also zwei Stücke, mit dem Eti-
kett ‚‚metallarius Bohem., port Natal, Bohem.‘‘ als dem Autor bei
der Diagnose gleichfalls vor Augen gewesene Cotypen anzusehen.
Die Aber. colorat. olivicolor d’Orb. zeigt alle Übergänge von Bronze-
grün bis zu tiefdunkelem Grünblau. Die Fundorte der Stücke der
Berl. Mus.-Sammlung sind:
Proag. bicallosus Klug
“1. Mossambique, Sena; Peters leg. 1 3, 1 2; ibid. mittl. Sambesi;
- _W. Tiessler leg. 1; ibid. unterer Sambesi; ex coll. Fruhstorfer
2: :
‘2. Nyassa-S., ohne nähere Angabe; ex. coll. Thieme 2 9.
8. Port Natal; Bohem. leg. 19, 1-9;
= Im ganzen: 3 S,5 28.
Ei ab. col. olivicolor d’Orb.
1. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa u. Umgegend; E. Nigmann leg. 16;
Ipid> v..d: Marwitz EINE TIOT lee: } ©.
9. D.-O.-Afr., N. Nyssa-S. Ubena- -Langenburg; Goetze leg. IV.
18991. &; 'ibid. Massewe-Kivira Psid.nlee 25. XT 9918;
ibid., Unjika; id. leg. 1.—2. XI. 99 1 2.
In ganzen; 2°% 3:9.
VIII. Gruppe.
Diese Gruppe zeigt, sowohl was Kopf und Halsschild, als auch
die Streifung der Elytren betrifft, eine Verstärkung der Skulptur,
10. Heft
46 Ernst Mareus:
so daß sie schon hierin sich der alcyon-Gruppe besser anschließt,
als die vorige. Das Hauptmerkmal der Gruppe ist das in der Mitte
in breiter Ausdehnung glatte Metasternum, das am rostralen Ende
einen dicken, geglätteten, an der Spitze polygonalen Buckel bildet.
Die Behaarung ist nur gelegentlich an der Halsschildbasis und dem
Pygidium etwas reichlicher entwickelt, im übrigen tritt sie oberseits
sehr spärlich, und unterseits auch nicht erheblich stark auf. Das
Epistom ist gerundet, oder ein wenig spitzbogenförmig; die Stirn
zeigt einen geraden Kiel, der auf der Mitte des Kopfes etwa liegt,
und der bis auf einen glatten Strich verschwinden kann; der
Scheitel ist ohne Kielbildung, er trägt höchstens zwei, etwa zwischen
den Hinterrändern der Augen gelegene Höcker; der Kopf ist dicht
granuliert, bis auf einen schmalen, vom Stirnkiel zum Hinterrand
sich erstreckenden, glatten Streifen, neben dem in der hinteren
Scheitelpartie jederseits Punkte auftreten können. Das Halsschild
zeigt als Medianeindruck höchstens im rostralen Teil eine schwache
Grube, oder kaudal, leicht angedeutet, eine Longitudinalfurche.
Die Mitte und oft zwei schmale Längsbänder im vorderen Teil
bleiben glatt, auf allen übrigen Teilen dagegen tritt Granulierung
auf. Die Ausbuchtung der Seiten bei den Hinterwinkeln zeigt, wie
gewöhnlich, einen inkonstanten Grad der Ausbildung. Der Basis-
winkel ist nicht so beträchtlich ausgezogen, wie in der vorigen
Gruppe, auch hierin zeigt diese Gruppe einen Anschluß an die
alcyon-Gruppe. Die laticollis-Gruppe wird man als einen abzuleiten-
den Zweig von dieser VIII. Gruppe anzusehen haben, deren enge
und tief gestreifte Flügeldecken den Eindruck naher Verwandtschaft
mit der alcyon-Gruppe noch verstärken. Die Partie unter den
mittleren und hinteren Schenkeln ist, mit Ausnahme dazwischen
liegender glatter Stellen, deutlich und dicht punktiert; die innere °
Spitze der Vorderschienen ist beim Z in einen Dorn verlängert, der
Sporn ist einfach; beim @ ist die innere Spitze der Vorderschienen
einfach, der Sporn ist entweder vor der Spitze knieförmig nach
innen umgebogen, oder er ist an seiner Innenseite zackig. Die zu
dieser Gruppe gehörigen Arten sind habituell einander ähnlich,
jedoch nach Farbe und Pubeszenz leicht zu bestimmen:
1. 6. Halsschild in der Vorderpartie mit zwei schmalen, glatten
Längsbändern.
2. 3. Pubeszenz der Elytren gelb, diese selbst gelbbraun mit leb-
haftem, grünem Glanz sapphirinus Fähr.
. Pubeszenz der Elytren schwarz, diese selbst blau mit grünem
Schimmer.
5. Pygidium grob und weitläufig punktiert aureiceps d’Orb.
Pygidium fein und dicht punktiert speculicollis Qued..
. Halsschild in der Vorderpartie mit einer einheitlichen, glatten
Fläche.
. 10. Halsschildscheibe in breiter Ausdehnung glatt.
. 9. Pubeszenz der Elytren schwarz, Intervalle auf der Scheibe
konvex speculatus d’Orb.
&)
on nme w
|
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 47
9. Pubeszenz der Elytren gelb, Intervalle eben dives Har.
mit subsp. deyrollei Raffr. u. f. lucasi d’Orb.
10. Scheibe des Halsschildes mit einem sehr schmalen, glatten
Längsstreifen acicul. tus Fähr.
Proag. sapphirinus Fähr.
Von dieser Art heißt es in der Originalbeschreibung: ‚‚habitat
iuxta fluvium Limpopo“ (Ins. Caffr. P. II, Holmiae 1857), dort
wurde sie von I. A. Wahlberg gesammelt (Reise v. 1838—45).
Auch die von d’Orbign y angegebenen undhier aufgeführten Fund-
orte stimmen damit überein, so daß man sagen kann, daß diese Art
den 15. Gr. südl. Br. nach Norden nicht überschreitet, also den für
Proagoderus seltenen süd-afrikanischen Verbreitungsbezirk innehat.
Mit dem Fähraeus’schen Merkmal: „‚elytris flavo-orichalceis“
ist die Art von allen übrigen der Gruppe sofort leicht zu unter-
scheiden. Die Fundorte der Stücke der Berl. Sammlung sind:
1. D.-S.-W.-Afr., Damaraland, Windhoeck; Techow leg. 19,12.
2. N.-Betschuanaland, Serue 1200 m; Seiner leg. XI. 1906 1 £.
3. Br.-Betschuanaland, Kalahari Route Lehutitang-Khokong;
L. Schultze leg. X. 1904—XI. 05 4 9,4 2.
Im ganzen: 6 8, 5 9.
Proag. aureiceps d’Orb.
Von dieser sehr seltenen Art liegen mehrere Stücke von der
Färbung der Nominatform vor, deren Fundorte lauten:
1. Mossambique, Delagoabay Hinterland; P. Ringler leg. 1 2.
2. Mossambique, Samacca; durch Rolle III. 1903 2 2.
3. Mossambique, Sikumba-Maputa; 1 8, 1%.
Im ganzen: 19, 4 8.
Proag. speculicollis Qued.
Die Art steht der vorigen sehr nahe, sie unterscheidet sich von
ihr einmal dadurch, daß das Pygidium ziemlich lang behaart ist,
und die Pubeszenz viel dichter steht, daß ferner die glatte Partie
des Halsschildes deutlicher durch eng stehende Körnchen begrenzt
wird, daß die Längswülste deutlicher hervortreten, und diese nicht
durch eine punktierte, wie bei aureiceps, sondern durch eine granu-
lierte Furche getrennt sind, daß die Elytren gerunzelte, mit
Körnchen oder einer gekörnten Punktierung versehene Intervalle,
mit Ausnahme des zweiten, stets wenigstens im vorderen Drittel
glatte, aufweisen, und daß schließlich das Pygidium mit einer viel
feineren und dichter gerunzelten Punktierung versehen ist. In der
Färbung tritt, gegenüber der mehr grünen des aureiceps, mehr ein
Blau hervor. Die Fundorte der Berl. Stücke sind:
1. Unterlauf des Congo, b. Stanley Pool; v. Kolbe m. Qued.
Type vergl. 15192.
2. D.-O.-Afr., Ruanda, Ussumbwa 1200 m, Miombo Wald;
H. Meyer leg. X. 1911 1 ®.
10. Heft
48 Ernst Marcus:
3. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 1 2.
Im ganzen: 1 d, 3 2.
Proag. dives Harold
Die von Harold (1877, Mitth. Münch. Ent. Ver. I, pg. 98)
beschriebenen Typen sind kupferrot und stammen vom Nyassa-See.
Raffray beschrieb dann (Gu£rin, Rev. et Mag. d. Zool. 1877, pg.
315)nachHarold, grüngoldene Stücke mit blauem Schimmer vom
Sultanat Zansibar aus Bagamoyo als spec. nov. deyrollei Raffr.
Harold erkannte sofort die Identität beider Arten und zog den
deyrollei als Synonym ein. d’Orgbiny stellte (Ann. Soc. ent. Fr:
1902, pg. 296) unter Beibehaltung des alten Artnamens die var. nov:
deyrollei als abweichend gefärbte Varietät zu dives. Nun handelt
es sich aber hier nicht bloß um eine Farbenspielart, sondern, wie
etwa bei vangifer und viridicoerulus, auch um ein von dem des dives
“ gesondertes Verbreitungsgebiet des deyrollei, so daß er als selbst-
ständige Rasse oder Subspezies, mit dem alten Namen, aufzufassen
ist. d’Orbigny beschrieb ferner (l. c.) eine Art /ucasi, die er in
nächste Beziehung zu aciculatus Fähr. brachte. In der Synopsis von
1913 jedoch, stellte er diese Art neben dives und gab als Fundort an:
Useghua, Mhonda undBagamoyo. Ich habe Stücke von der ganzen.
Küste, von Daressalam bis Tanga, desgleichen Stücke aus Mhonda-
aber differente Spezies-Charaktere lassen sich nicht feststellen:
Die wesentlichsten Unterschiede nach den Diagnosen sollen sein,
Pubeszenz der Elytren vollständig anliegend, dives — etwas auf-
gerichtet, Zucası. Intervalle fein granuliert und grob punktiert
dives — fein granuliert und punktiert, /ucasi. Punktierung des
Pygidiums grob und nur wenig dicht, dives — ziemlich fein und
ziemlich dicht, lucasi. Pubeszenz des Pygidiums kurz, dives —
lang und aufrecht stehend, lucasi. In Erwägung des Umstandes, daß
auch d’Orbigny bei diesen nicht sehr seltenen Arten ein reiches
Material vorgelegen hat, und im Hinblick auf zwei mir vorliegende
Stücke aus der Schaufuß-Sammlung, die dem dives gegenüber
eine feinere Flügeldeckenskulptur und eine an den aciculatus erin-
nernde Form der medianen glatten Fläche des Halsschildes zeigen,
die schließlich auch in der von d’Orbigny für lucasi angegebenen
Weise bronzeartig mit grünlichem Schimmer, auf Kopf und Hals-'
schild heller, alsauf demübrigen Körper, gefärbt sind, lasse ich einst-
weilen den lucasi als Forma des dives bestehen, wobei darauf hinzu-
weisen ist, daß, sowie ein vermehrtes Material einen Übergang von
dem glatten Fleck des dives zu dem schmalen Streifen des aciculatus-
inder Halsschildmitte erweist, auch diese, vorläufignoch selbständige
Art, als Subspezies zu dives zu setzen sein wird. Vorläufig stellen.
sich die Verhältnisse so dar, daß die Art dives Har. eine Forma
lucasi d’Orb. und eine subsp. deyrollei Raffr., die blaugrün bis
schwärzlich gefärbt ist, besitzt, und ihr gegenüber aciculatus Fähr.
steht, der neben gesondertem Verbreitungsgebiet, auch morpho-
logisch durch den schmalen, glatten Medianstreifen für sich steht.
Die Fundorte der Berl. Stücke sind:
Archiv für Nat
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. „ Marcus.
tamımbaum de Drcagoder 1_
| Jupp
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Arcor 9- ersatartud
4-tuber - Memiiris-
aan Sewfoneiatel Kaas
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[2 fogus 2 A.
(mit fateralhonern)
wAulusu a alıyamı - ahnluche Orten:
i Marcus: Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia.
Archiv für N:
chichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A.
Archiv für Naturges
I. Gruppe.
Archiv für Nat
83. Jahrg. 1917, Abt. A.
Archiv für Naturgeschichte,
2. Gruppe.
Archiv für Natu
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A.
3. Gruppe.
arcus.
Archiv für Natur
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg 1917, Abt. A.
4. Gruppe.
Archiv für Nat
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A.
5. Gruppe.
Archiv für Natı
Marcus.
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A.
AN
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6. Gruppe.
Archiv für Natu Ü
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A.
Marcus
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1
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. Marcus.
8. Gruppe.
A
ae
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 49
Proag. dives Harold
. Port. O.-Afr., unterer Sambesi; Tschinde; ex coll. Fruhstorfer
28,42.
. Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 2 , 3 2.
D.-O.-Afr., Mikindani; H. Grote ke.IE.-—-HL 1911 1:8 23:8;
ibid. Makonde-Hochl. id. leg. 13.—14. XII. 1910 1 2.
D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa Umgeg.; E. Nigmann leg. 1 9;
ibid. Fuß d. Magebg. id. leg. 13,1 9.
. D.-O.-Afr., Nyassa-S.; (Harolds Typen) durch Heyne 3 3,49;
ibid. ex coll. Thieme 2 8, 1 ; ibid. durch Heyne 2 9,52.
. Zansibar (vermutl. Sultanat Z.), ohne nähere Angabe; ex coll.
Schaufuß 1 £.
Im ganzen: 14 8, 22 2.
Forma lucasi d’Orb.
1. Zansibar (vermutl. Sultanat Z.); ex coll. Schaufuß 2 9.
Subsp. deyrollei Raffr.
1. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa. u. Umgegend; E. Nigmann leg. 2 &,
a oribid. Fuß d. Magebg. 19,12.
2. D.-O.-Afr., Daressalam, durch Nebel 1 $; ibid. ; durch Emmer-
ling 19; ibid. Zickendraht leg. 18.
3. D.-O.-Afr., Madimola, Hinterl. v. Daressalam; S. P. de S.
4
N
PRIRERES
Hilaire leg. 1 2.
. D.-O.-Afr., Useghua, Mhonda; A. Hacquard 1879—80 leg. 16;
ibid. durch Stichel 2 £.
5. D.-O.-Afr., Tanga; Methner leg. X. 1902 1 $; ibid. (Umgegend)
III. —IV. 93 ©. Neumann leg. 1 £.
6. D.-O.-Afr., Pangani u. Hinterland; Regner leg. 1 2.
7. D.-O.-Afr., Papyrus-Sümpfe, südöstl. v. Kilimandscharo;
Schröder leg. 20.—21. I. 96.
8. Br.-O.-Afr., Witu, Insel Lamu; G. Dehnhardt leg. 6 &.
9. Zansibar, ohne nähere Angabe; ex coll. Schaufuß 2 £.
Im ganzen: 19 9, 6 8.
Proag. aciculatus Fähr.
Die Originaldiagnose steht mit der des sapphirinus an gleicher
Stelle. Als Heimat der Art wird Natal und Limpopo Fl., also
etwa Nord- und Süd-Transvaal, angegeben. In diesem Gebiet
kommt auch dives vor, doch geht aciculatus, der den Sambesi nicht
erreicht, nicht so weit nach Norden, dafür aber weiter nach Süden,
wie dives. Nordgrenze der einen und Südgrenze der anderen Art
stoßen etwa zusammen; die Fundorte der Stücke des Berl. Museums
sind:
1. Caffraria, Port Natal; Poeppig leg. 3 d, 5 8.
2. Port Natal, von der Wahlberg’schen Ausbeute; ex coll.
Schaufuß (durch Boheman) 2 2; ibid. ex coll. Thieme, durch
Tarmier 1 £&.
3. Süd-Mossambique, Sikumba Maputa; ex coll. Schaufuß 1 2.
Im ganzen: 4 9, 82.
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 10. 4 10. Heft
50 Ernst Marcus:
IX. Gruppe.
Diese Gruppe stellt sich im engsten Anschluß an die vorige
dar, sie ist ein Terminalsproß des ganzen Proagoderus-Stammes
und weist, mit den zahlreichen Formen des Congo-Waldgebietes,
auf eine Verwandtschaft mit den auch habituell sehr ähnlichen
Diastellopalpus hin. Charaktere der Gruppe sind: Die Pubeszenz
ist-schwach entwickelt und, bis auf die schwarzen Haare der Flügel-
decken, und der Halsschildscheibe, gelb. Der Kopf ist granuliert,
doch kommen auch Querrunzeln auf dem Epistom, punktierte
Stellen auf Stirn und Scheitel, sowie auf dem letzten auch kahle
Stellen vor. Das Epistom zeigt verscheidene Formen: gerundet,
in der Mitte gezahnt, oder in eine Spitze verlängert und an dem
Scheitel leicht gebuchtet; der Stirnkiel Kann fehlen und auch auf-
treten. Der Scheitel trägt für gewöhnlich einen Höcker oder jeder-
seits einen sehr kleinen Zahn, oder auch zwei Hörner oder Höcker,
oder einen kurzen, an seinen Enden mit Höckern versehenen Kiel,
oder auch, selten, einen nur einfachen Kiel. Nur bei Arten, die einen
Stirnkiel und ein median gezahntes Epistom besitzen, ist der
Scheitel ohne Skulpturbildung. Das Halsschild ist meist granuliert,
auf der Scheibe häufig punktiert oder glatt, zum mindesten in der
medianen, kaudalen Partie; in der rostralen ist es einfach, oder
mit einem oder auch zwei nur kleinen Höckern, oder mit einem in
longitudinaler wie transversaler Ausbildung nur mäßig entwickelten
Medianvorsprung, oder auch mit einem oder zwei sehr flachen
Längseindrücken versehen. Die Ausbuchtung der Seiten bei den
Hinterwinkeln ist verschieden stark; aber stets deutlich eniwickelt.
Die Flügeldecken sind an den Seiten gerundet, oft breiter wie
lang, deutlich gestreift, die Intervalle sind meist punktiert, selten
granuliert. Am Metasternum zeigt sich die gleiche, glatte, höcker-
förmige, polygonale Buckelbildung, wie in der vorigen Gruppe;
an der inneren Spitze der Vorderschienen tritt beim & eine dom-
artige Verlängerung auf, der Sporn ist hier einfach und nach aus-
wärts gerichtet, beim 9 fehlt die Verlängerung, und der Sporn ist
an der Spitze plötzlich nach innen gebogen. Es sind also, abgesehen
von dem auch bei der VIII. Gr. sich findenden buckelförmigen
Metasternum, spezifische Gruppencharaktere für alle Arten kaum
ausgebildet; so daß die Gruppe nicht eigentlich etwas von der
dives-Gr. prinzipiell Verschiedenes darstellt, sondern einen dieser
nahe verwandten Formenkreis, mit etwas verstärkter Kopfskulptur
und nach dem Typus des aciculatus gestalteter Halsschildskulptur.
Es ist eine primitive Gruppe, deren Arten durchaus nicht immer
scharf gegeneinander abgegrenzt sind, und in der man bei Auf-
stellung neuer Arten, auf bloße Farbenunterschiede hin, überhaupt
so lange das Verhältnis der bereits bekannten Arten noch gar nicht
einmal geklärt ist, viel vorsichtiger hätte sein müssen, als es
d’Orbigny war, der nicht weniger wie sieben derartige Arten, von
denen ihm nur je ein Stück vorlag, beschrieben hat. Im System
der Gruppe sind drei Untergruppen zu unterscheiden, einmal die
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 51
gemmatus-Untergr., die als Übergangsuntergr. zur dives-Gruppe
sich darstellt, die fast ausschließlich deren Charaktere zeigt und
gut dort angeschlossen werden kann, die aber auch, vor allem mit
der subspec. iricolor, den Übergang zu der die Hauptmasse der in
der IX. Gr. vereinigten Arten umfassenden semiiris-Untergr., mit
ihren rot- und grünglänzenden Formen, vermittelt. Diese, mit un-
gezahntem Epistom, wäre demnach die zweite, und die Ratualensis-
Untergr., mit gezahntem Epistom, die dritte Untergruppe. Diese
ist von der gemmatus-Untergr. gleichfalls abzuleiten, und vor der
semiiris-Untergr. zu betrachten, weil sie einen Endast darstellt,
während jene, wie später gezeigt werden soll, den Übergang zu
Diastellopalpus andeutet. Soweit die bisher ziemlich dürftige
Kenntnis der vielfach in dem durch Sammlertätigkeit wenig er-
forschten Congo-Urwaldgebiet lebenden Arten es gestattet, sei
hier der Versuch einer möglichst einfachen Bestimmungstabelle
dieser schwierigen Gruppe gegeben:
- 1. 4. Halsschild in der kaudalen Partie in breiter Ausdehnung
glatt.
2. 3. Scheitel mit 2 Höckern, ohne Kiel dazwischen
rasidorsis d’Orb.
3. Zwischen den kräftigen Scheitelhöckern ein Kiel
gemmatus PEring.
4. Halsschild granuliert oder punktiert, gelegentlich in der
rostralen Partie glatt.
5. 14. Epistom median stark bezahnt, neben dem Zahn jederseits
ausgeschweift. f
6. 7. Stirnkiel vorhanden; Scheitelhöcker fehlen; Scheibe des
Halsschildes rostral mit 2 glatten Längsbändern unidens Qued.
'7. Scheitelhöcker vorhanden; die 2 glatten Längsbänder fehlen.
8. 9. Kopf und Halsschild metallischgrün; Elytren ebenso oder
rötlichbraun mit grünem Schimmer marginidens d’Orb.
9. Kopf und Halsschild grün, dies, wenigstens in der Mitte der
kaudalen Partie dunkelblau; Elytren dunkelblau mit grün-
lichem Schimmer.
10. 11. Pygidium granuliert, nur im hinteren Drittel punktiert
cuspidatus d’Orb.
11. Pygidium punktiert ; Halsschild punktiert, im vorderen Drittel
granuliert, besonders lateral, mit einem halbkreisförmigen
Eindruck beim d, mit einem medianen Vorsprung, und jeder-
seits von diesem einer flachen Grube beim 9.
12. 13. Stirnkiel vorhanden; Pubeszenz des Pygidiums sehr kurz;
Farbe der Beharung auf den Elytren gelb katualensis Qued.
13. Stirnkiel fehlt; Pubeszenz des Pygidiums ziemlich lang; Farbe
der Behaarung auf der Scheibe der Elytren schwarz, rostral
und lateral gelb praedentatus d’Orb.
14. Epistom median nicht bezahnt.
a (0. Heft
92
15.
16.
17:
18.
19.
20.
21.
22.
24.
26.
Ernst Marcus:
38. Kopf scheibenförmig, Epistom abgerundet, Wangen wenig
hervortretend, regelmäßig gebogen, oder einen nach außen
nur wenig hervortretenden Winkel bildend.
25. Stirn ohne Kiel und Höcker, Scheitel mit einem ziemlich
dicken Höcker, (fehlt beim opulentus?), einem kaum sicht-
barem Zähnchen jederseits von diesem, zwischen den Hinter-
rändern der Augen, oder etwas weiter dahinter, in gewissem
Abstand vom Auge.
18. Punktierung des Halsschildes auf der ganzen Scheibe
kaudal weitläufig und einfach, nur im rostralen Teil enger
werdend, oder in Körnchen übergehend; das Halsschild vorn
beim & mit 2 kleinen, getrennten Höckern, beim $ mit einem
medianen, in 2 Buckel geteilten Vorsprung Dbrucei Reiche
Punktierung des Halsschildes durchweg eng, dieses selbst
einfach, oder nur mit einem flachen zur Basis sich in einer
' Längsfurche fortsetzenden Eindruck, der auch von einem
schwach erhabenen Streifen jederseits begleitet werden kann.
22. Elytren bronzefarbig oder schwarz, ihre Pubeszenz gelb,
Intervalle eben; Pygidium eng und fein punktiert.
21. Dunkelbronzefarbig; Kopf und Halsschildseiten mit leich-
tem, grünlichem Schimmer; Flügeldeckenintervalle fein und
weitläufig granuliert, lateral punktiert wmonochromus d’Orb.
Kupferig-rot, mit grünem Schimmer; Scheibe des Halsschildes
in der kaudalen Partie braun; die Decken schwarz mit bronze-
grünem Schimmer ; Flügeldeckenintervalle granuliert-punktiert,
auf der Scheibe oft einfach granuliert cometes Bates
Elytren grün oder blauschwarz, Intervalle konvex; Kopf und
Halsschild kupferrot, das letztere oft mit blauschwarzem oder
grünem Farbton, in der Mitte der kaudalen Partie. Unterseits
in der Hauptsache kupferrot mit grünlichem Schimmer.
. 24. Flügeldecken gelb behaart; Scheibe des Halsschildes kau-
dal braun; Flügeldeckenintervalle deutlich konvex; eng punk-
tiert und zwischen den Punkten gerunzelt, Pygidium eng
punktiert; Scheitel mit einem Zähnchen jederseits vom
Mittelhöcker superbus d’Orb.
Flügeldecken schwarz behaart, Scheibe des Halsschildes kaudal
dunkelgrün; Flügeldeckenintervalle leicht konvex; weitläufig
undeinfach punktiert ; Pygidium mäßig eng punktiert ; Scheitel
mit Mittelhöcker und ohne laterale Zähnchen odulentus d’Orb.
. Stirn mit einem Kiel oder einem kleinen Höcker, kann den &
fehlen Scheitel mit 2 Höckern oder 2 kleinen Hörnern, oder
mit einem, an den Enden mit Höckern versehenen Kiel.
33. Halsschild auf der ganzen Scheibe, oder wenigstens auf
deren beiden hinteren Dritteln, an der Basis einfach, median
und rostral granuliert-punktiert, der Rest dicht gerunzelt,
die Seitenränder bei den Vorderwinkeln nicht gebuchtet; die
Flügeldeckenintervalle mehr oder weniger eng und fast einfach
217.
28.
29.
30.
31.
32.
39.
34.
36.
37.
38.
Studien zur Kenntnis der coprophägen Lamellieornia. 53
punktiert ; das Pygidium eng punktiert, einfach oder nur leicht
gerunzelt.
32. Farbe kupferig-rot mit grünem Schiihiier: Elytren und
gelegentlich die kaudale Partie des Halsschildes grün oder
bläulichgrün; Abdomen schwäfrzlich.
31. Flügeldeckenintervalle breit auf der Scheibe, lateral sehr
eng, sämtlich konvex.
30. Oberseits mäßig glänzend; Halsschild im hinteren Drittel
median inbreiter Ausdehnunggrün, Scheibe durchwegengpunk-
tiert, ebenso die Flügeldeckenintervalle semiiris Thoms.
Oberseits stark glänzend; Halsschild nur mit leichtem grünem
Schimmer, die Scheibe basal weitläufig, rostral etwas enger
punktiert; Flügeldeckenintervalle weitläufig punktiert
ritsemai Lansberge
Flügeldeckenintervalle durchweg sehr eng, eben oder fast eben
fastosus d’Orb.
Hellbronzefarben; das hintere Drittel dunkel bronzefarben;;
Flügeldecken bläulichschwarz .. taymansi d’Orb.
Halsschild durchweg dicht granuliert, bis auf eine kleine,
mediane, punktierte Stelle in der kaudalen Hälfte; die Seiten-
ränder bei den Vorderwinkeln gebuchtet; die Flügeldecken-
intervalle eben und dicht, aber nicht tief granuliert-punktiert ;
das Pygidium ziemlich weitläufig gerunzelt.
35. Scheitel mit 2 kleinen, nahe beieinander liegenden Höckern;;
die Stellen unter den mittleren Schenkeln dicht, grob, unter
den hinteren viel weitläufiger punktiert chrysopes Bates
37. Kopf und Halsschild bronzeschwarz; Decken dunkelblau;
Halsschild im vorderen Drittel mit einem kleinen, oft kielartig
verlängertem Höcker. Flügeldeckenstreifung breit auf der
Scheibe, eng aber gleichwohl deutlich an den Seiten; die Inter-
valle sind grob punktiert und deutlich gerunzelt
hemicyanus d’Orb.
Kopf und Halsschild grüngolden; Decken bräunlichgelb oder
dunkelblau mit grüner Scheibe; Halsschild einfach; Flügel-
deckenstreifung äußerst fein, die Intervalle ziemlich fein
punktiert und kaum gerunzelt biarmatus d’Orb.
Kopf dreieckig, Epistom nach vorn verlängert, vorn eng, an
der Spitze aufgebogen und leicht gebuchtet, die Wangen
deutlich hervortretend, und, kurz vor dem Vorderrand der
Augen, einen sehr deutlichen, aber ziemlich breit abgerundeten
Winkel bildend trianguliceps d’Orb.
Diese Art, in einem Stück ‚d’un sexe douteux‘ bekannt, bleibt
im weiteren Verlauf dieser Arbeit unberücksichtigt. Das Stück
scheint defekt zu sein, da sonst doch das Geschlecht hätte erkannt
werden können.
Die gemmatus-Untergruppe.
Diese Untergr. umfaßt zwei Arten, die in der Glättung der
Halsschildmitte in breiter Ausdehnung, von allen übrigen Arten
10. Heft
54 Ernst Marcus:
der IX. Gruppe sich unterscheiden, und die eng anschließen an die
dives—speculicollis-Gr. Frontal- und Vertikalskulptur sind ent-
wickelt, und zwar handelt es sich um einen einfachen, gebogenen
Frontalkiel und auf dem Scheitel zwei entweder alleinstehende,
oder durch einen Kiel verbundene Höcker. Charakteristisch ist
ferner, daß auf den enggestreiften Flügeldecken das zweite Intervall
im rostralen Teil weithin geglättet ist; während sich auf den übrigen
eine grobe, nadelrissige und runzelige Punktierung findet; auch
in vielen anderen Charakteren, so der Glättung des Metasternums
in breiter Ausdehnung, den glatten Stellen unter den mittleren und
hinteren Schenkeln, der Pubeszenz und Skulptur des Pygidiums
stehen beide Arten eng beieinander; sie unterscheiden sich in
Scheitelskulptur, Art der Glättung des Halsschildes und Punk-
tierung der Flügeldecken.
Proag. vasidorsis d’Orb.
Die Art war bisher in einem 9 bekannt, das sich im Besitz des
Brit. Museums befindet, von d’Orbigny (Ann. Soc. ent. Fr. 1905,
pg. 521f.) erwähnt. Die 3 unterscheiden sich nicht in der Skulptur
von den 9, so daß man kurzgefaßt die Art, wie folgt charakterisieren
kann: Scheitel mit zwei deutlichen Höckern; ohne Kiel dazwischen,
die Flügeldecken sind mäßig eng punktiert, die glatte Partie des
Halsschildes dehnt sich über dessen ganze Länge aus, ist basal
enger als in der Mitte, verschmälert sich dann wieder nach vorn und
schließt in der Gegend des Halsschildvorderrandes eine kleine,
grobpunktierte Stelle ein; die Farbe ist variabel; d’Orbigny be-
schreibt (l. c.) ein Stück mit metallisch grünem Kopf und Hals-
schild, einem dunkelblauen Fleck in der kaudalen Hälfte der Scheibe
und dunkelblauem Fleck auf der Scheibe, in der kaudalen Hälfte,
und dunkelvioletten Flügeldecken mit grüner Scheibe, während die
vorliegenden Tiere auf Kopf und Halsschild kupferig-goldglänzend
sind; die Scheibe des Halsschildes in breiter Ausdehnung dunkelgrün
ist, und die dunklen, bläulichvioletten Elytren den grünen
Schimmer hauptsächlich an der Spitze zeigen. Die Unterseite,
das Pygidium und die Beine sind, wie bei d’Orbigny beschrie-
ben, metallischgrün, gelegentlich mit schwachem, dunkelblauem
Schimmer, die Fühlerkeulen hell bräunlichrot gefärbt. Die Fund-
orte heißen:
1. Kamerun, Bezirk Obersangha; Naumann leg. 2 9, 2 2.
2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 2.
Im ganzen: 28, 38.
Proag. gemmatus Peringuey
Die Art unterscheidet sich von der vorigen durch den kurzen,
an den Enden gehöckerten Scheitelkiel, durch die enge Punktierung
der Flügeldecken und die nicht so weit gehende Glättung der
Halsschildscheibe. Es ist übrigens die Art der Ausbildung des
blauen Flecks auf der Hinterpartie des Halsschildes und die Aus-
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 55
bildung der unskulptierten Längsstreifen bei den vorliegenden
Stücken durchaus ungleichmäßig; die Fundorte sind:
1. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Goetze leg. IV. 1899 4 d, 4 9.
2. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa u. Umgegend; E. Nigmann leg. 2 9;
ibid. (Uzungwa, Dabaga) id. leg. 1 2.
Im ganzen: 4 9, 7 8.
Auf Stücke mit kupferig-rotem Kopf und Halsschild Harfıa
d’Orbigny seinerzeit (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 299) die Art
iricolor d’Orb. gegründet, die er in der Synopsis, nachdem er sie
inzwischen (Ann. Soc. ent. Fr. 1903, pg. 299) als Synonym zu
gemmatus erkannt hat, vollständig unerwähnt läßt, worin ich ihm
nicht folgen möchte. Wenn auch die Variabilität der Halsschild-
skulptur die feste Abgrenzung einer Subspezies bei dieser Art un-
möglich erscheinen läßt, so ist doch die Färbung zur Unterscheidung
eines Farbenspieles durchaus genügend, weshalb ich die Fundorte
der Stücke mit kupferrotem Kopf und Halsschild als die der ab.
col. wricolor d’Orb., von denen der Nominatform gesondert angebe:
1. Belg. Kongo, W.-Ufer d. Tanganjika-S., Gegend v. Mpala;
R. P. Guilleme leg. 3 2 (durch Rene Oberthür ex typis).
2. D.-O.-Afr., S. Tanganjika-S., S. Ufipa-Msamwia ; Fromm leg.
F==11..1909 £ 8,032.
3. D.-O.-Afr., N. Nyassa-S., Utengule; Fülleborn leg. 13. XII.
192 8.
4. D.-O.-Afr., N. Nyassa Unjika, Mbosi; Goetze leg. 11.—12. XI.
2899:179,:1>2.
5. D.-O.-Afr., Hoch-Ungoni, Kigonsera; durch Ertl 1905 1 &.
6. Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 1 &.
Im ganzen: 8 Beh
Die unidens-katualensis-Untergruppe.
In dieser Untergruppe ist entschieden die Klarheit durch Neu-
beschreibung auf einzelne Stücke von einem Fundort gegründeter
Arten nicht gefördert worden; zunächst steht nicht fest, ob nicht
die Auszahnung des Epistoms nur ein dem männlichen Geschlecht
zukommender Charakter ist, was d’Orbigny überhaupt unerwähnt
läßt, während sich in der Literatur ein diesbezüglicher Hinweis
findet (OQuedenfeldt, 1888, Berl. Ent. Zeitschr. XXXII, pg. 163:
Diagnose d. O. Ratualensis). Schon hierdurch würden auf einzelne
gegründete Arten recht unsicher werden. Besonders unklar sind
die Verhältnisse bei Pr. unidens Oued. Die Originaldiagnose sagt
durchaus nichts von zwei glatten Längsbändern auf der vorderen
Hälfte des Halsschildes (Berl. Ent. Zeitschr. XX VIII, 1884, pg. 275,
tab. VIII, Fig. 2), sondern es heißt dort: ‚Die Körnelung auf Kopf
und Halsschild ist wie beim Vorstehenden, Pr. speculicollis Qued.,
nur ist die Mitte des Halsschildes nicht ganz glatt, sondern es
befinden sich dort, innerhalb derselben, eine Menge mehr oder
weniger dicht gestellter Punkte.“ Aus der ‚Zeichnung, die nur die
Umrisse wiedergibt, ist nichts zu ersehen; d’Orbigny dagegen, der
10. Heft
56 Ernst Mar eus:
die Type von Quedenfeldt bei Rene Oberthür gesehen hat
(Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 296, bei Gelegenheit des Nachweises
der Synonymität von Proag. subspectus Pering. und unidens -Qued.),
basiert darauf die Hauptunterschiede innerhalb der Untergruppe.
Er sagt andererseits (Ann. 1902), bei Besprechung der Unterschiede
zwischen katualensis und untdens, nichts über dessen glatte Längs-
bänder und erwähnt hier nur, neben anderem, als für den Ratua-
lensis charakteristisch, ein kleines, kegelförmiges Horn auf dem.
Kopf. Mit diesem bei Qund wohl auch oft bei schwachen d fehlenden
Merkmal ist nichts anzufangen. Die Merkmale für die mit katua-
lensis verwandten Arten sind der Granulierung oder Punktierung
von Kopf und Halsschild entnommen, wo tatsächlich erhebliche
Verschiedenheiten bestehen. Inwieweit allerdings diese Unter-
schiede, besonders in der bei der gemmatus-Gr. sehr variabeln
Halsschildskulptur, als artbildende Merkmale in Betracht kommen,
erscheint unsicher. Obwohl mir nun zwei Stücke vorliegen, die aus
der Sammlung Thieme stammend, von der Angola-Ausbeute des
Majors v. Mechow herrühren, und die den Fundort ‚Coango‘
(Kuango = Ouango) bei Quedenfeldt haben, und diesen sowohl
Oued. alsauch d’Orbigny für unidens angeben, schließe ich mich
doch im Vertrauen darauf, daß d’Orbigny seine Bestimmungs-
tabelle unter Berücksichtigung der Type des unidens aufgestellt hat,
ihm an und sehe die Stücke als von untidens verschieden an; und
zwar als das, was sie nach der Bestimmungstabelle sein müssen, als
cuspidatus d’Orb. das eine, als fraedentatus das andere, das mit
seinem halbkreisförmigen Eindruck in der Vorderpartie des Hals-
schildes in die nächste Verwandtschaft des Akatualensis gehört.
Damit würde für die eine Art das erste 9, für die andere das erste &
bekannt werden. Eine definitive Entscheidung über die Arten dieser
Untergr. kann allerdings erst ein vermehrtes Material dieser seltenen
Kongoformen bringen.
Proag. cuspidatus d’Orb.
Das vorliegende @ stimmt in allen Merkmalen mit den in der
Bestimmungstabelle angegebenen überein, ein schwacher medianer
Vorsprung ist entwickelt. Eine flache Längsfurche ist im basalen
Teil des Halsschildes ganz leicht angedeutet. Der grüne Schimmer
auf der Flügeldeckenscheibe ist nur wenig ausgesprochen. Ich
halte es für wahrscheinlich, daß die Art dem katualensis Qued.
synonym zu Setzen sein wird. Der Fundort ist:
Angola, Coango; v. Mechow leg. (ex coll. Thieme) 1 2.
Proag. katualensis Qued.
d’Orbigny hat von dieser Art die Type nicht gesehen und be-
zweifelt die Zugehörigkeit der 2 Quedenfeldt’s zu seiner Art.
Dies erscheint mir deshalb unbegründet, weil die Diagnose des Autors
(l. c.) auf das mir vorliegende 2 (ex typis) durchaus paßt, und wenn
d’Orbign y hier eine Identität mit Q@ von /astosus d’Orb. vermutet,
so sei auf die in der Halsschildskulptur bestehenden Unterschiede
-
Studien zur Kenntnis der ecoprophagen Lamellieornia. 57
hingewiesen: ‚Das Halsschild ist beim Q weniger robust und median,
neben dem mittleren Vorderrandvorpsrung, jederseits nur mit
einem äußerst schwachen Eindruck.‘ Der in der Verwandtschaft
des semiiris gehörige fastosus dagegen zeigt weder eine mediane
Hervorragung noch irgend welchen Eindruck. Das vorliegende
Stück ist ungehörnt;; sein Fundort ist:
Belgisch-Kongo, Kassai; Müller leg. 12 (v. G. Quedenfeldt
ex typis).
Proag. praedentatus d’Orb.
Das vorliegende & ist das erste, das von dieser Art bekannt
wird. Aus der Beschreibung (Ann. Soc. ent. Belg. 1904, pg. 218)
geht hervor, daß auch die 9 der Art, wie das bei primitiven Formen
häufig vorkommt, gehörnt sind. Die Fühlerkeule ist hier braun,
bei Ratualensis lehmgelb gefärbt, die Pubeszenz des Pygidiums ist
hier länger, als bei jenem, der Kopfhöcker ist dort abgestutzt, hier
länglich, er liegt dort kurz hinter dem Vorderrand der Augen, hier
zwischen der Augenmitte, der Kopf hat dort eine punktierte Stelle
in der Stirnmitte, hier ist er einheitlich granuliert, das Halsschild
ist dort auf der ganzen Länge der Scheibe und in dem Eindruck
punktiert, hier kaum in der hinteren Hälfte punktiert, sonst gra-
nuliert; doch scheint dieses Merkmal nicht von konstanter Schärfe
zu sein. Schließlich sind die Flügeldeckenintervalle hier deutlich
konvex. Eine Synonymität zu unidens Qued. ist nicht ausge-
schlossen. Der Fundort ist:
Angola, Coango; v. Mechow leg. (ex coll. Thieme) 1 £.
Die semiiris-Untergruppe.
Durch das, mit Ausnahme des Zrianguliceps, regelmäßig gebil-
dete Epistom und das häufige Auftreten von Metallfarben ist diese
meist größere Arten umfassende Untergruppe ausgezeichnet, die
im übrigen weder zur gemmatus-, noch zur Ratualensis-Untergr.
fest abgegrenzt ist, und die, wie im vergl.-morphologischen Teil
dieser Studie dargelegt werden wird, eine Annäherung an Diastel-
lopalpus darstellt.
Proag. brucei Reiche
Das wesentlichste Merkmal der Art liegt nicht in der für die
Bestimmungstabelle verwandten Art der Punktierung und Granu-
lierung des Halsschildes, sondern in der eigentümlichen Ausbildung
der sekundären Sexualcharaktere. Beim & treten im Vorderteil
des Halsschildes zwei kleine Höcker auf, die deutlich von einander
getrennt sind; beim @ sind zwei kleine Buckel vorhanden, die zu
einem medianen Vorsprung von der bekannten Form sich vereinigen.
Die vielen, von d’Orbigny benannten Farbenformen sind über-
flüssig, sie sind nicht konstant, dagegen ist es bei dieser weit ver-
breiteten Art, die vom Congo bis zum Sambesi, von Abessinien
bis zum Capland sich findet, zur Ausbildung von vikariierenden
Lokalrassen gekommen. Den von einem Händler herrührenden
10. Heft
58 Ernst Marens:
Fundort Senegal halte ich für irrtümlich, d’Orbigny erwähnt ihn
nicht, und auch die alte Berl. Sammlung enthält kein Stück von
dort. Da mir Stücke aus Abessinien nicht ‚vorliegen, und d’Or-
bign y nichts über morphologische Besonderheiten der Rassen sagt,
so lassen sich vorläufig nur folgende Rassen unterscheiden: Die
Victoria-See-Rasse, die Malange-Rasse, die Natal-Rasse und die
Mahenge-Rasse. Diese letzte liegt nur in einem, später noch zu
betrachtenden, ganz eigentümlichen Stück vor. Das angeblich
vom Senegal stammende Tier steht den beiden ersten Rassen am
nächsten, wie überhaupt diese beiden näher miteinander, als mit
einer der beiden anderen, verwandt zu sein scheinen, so daß sich
innerhalb der 4 Rassen zwei Typen unterscheiden lassen, ein stärker
und ein schwächer skulptierter Typus. Die Unterschiede liegen
auf dem Halsschild im allgemeinen, und in dessen basalem Teil im
besonderen. Während nämlich die südafrik. Stücke im basalen
Teil der Scheibe ganz flache Punkte bis zur vollständigen Glättung
aufweisen, und auch die Runzeln und Höcker der lateralen und
rostralen Partien zurücktreten, ist diese Runzelung bei den Victoria-
S.-Stücken beträchtlich stärker, und die einzelnen Runzeln sind
viel gröber und dichter zusammenstehend; diese Tiere sind auch im
Basalteil der Scheibe durchgängig und gleichmäßig punktiert, so
daß jede Glättung fortfällt. Da diese Bilfdungen, allerdings in
gewissen Grenzen fluktuieren, wird man, bis nicht alles bekannte
Material daraufhin untersucht ist, auch davon Abstand nehmen
müssen, hier neue Subspezies zu benennen. So sind z. B. die Stücke
von Bukoba entschieden schwächer skulptiert, als die von Kianja,
und vollends die vom Nyassa-S. erheblich schwächer, als die von
Bukoba, aber immer noch viel stärker, als die von Natal. Den
Nyassa-Stücken ähneln wieder am meisten die von Malange, im
engen Anschluß an diese folgt das angebl. vom Senegal stammende
2. Die Formen des Natal-Typus stammen von einigermaßen zu-
sammenhängenden Fundortgebieten, von Natal bis Transvaal, und
ihre Abweichungen hinsichtlich mehr oder minder weit vorge-
schrittener Glättung, bewegen sich in relativ engen Grenzen. Das
Mahenge-Stück dagegen zeigt eine auffallende Glättung des Hals-
schildes; um diese herum sind die Punkte im weiten Umfang flach,
und von ihr aus zieht sich, bis fast zu den in der vorderen Hals-
schildpartie gelegenen Höckern hin, ein glatter Streifen. Außerdem
stellt der Käfer ein von d’Orbigny nicht besprochenes Farbenspiel
dar, er ist nämlich unterseits, wie die anderen auch, dunkel erzgrün,
oberseits dagegen mit dunkelblauen, besonders gegen die Spitze
hin grünlich schimmernden Flügeldecken und kupferig-rotem Kopf
und Halsschild, das in der Scheibenmitte lebhaft grün glänzt,
versehen. Im folgenden die Fundorte der Art:
1. Caffraria; ex coll. Schaufuß 1 d, 2 8.
2. Port Natal; Pöppig leg. 3 d&, 3 9; ibid. (Pondo b. Natal);
Beyrich leg. 1 8; ibid. (P. Natal); D. Schulze leg. 1 d; durch
Tarnier 1 &; durch Ancey 1 £.
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 59
. Nord-Natal, Sikumba a. Maputa; durch Rolle 1 &.
. Nord-Natal, Pietermaritzburg bis Vaalfl.; F. Wilms leg. 2 £&.
. Transvaal, Lijdenburg; id. leg. 1 8, 1 2; Transvaal, Zoutpans-
berg; Mphome; M. Knothe leg. 2 S, 1 2; N.-Transvaal, Ha-
Tschakoma; Mission. Wessmann leg. 1 2.
6. D.-O.-Afr., Muende, Mahengestation; Fromm leg. 14.—29.
VI 081(&.
7. D.-O.-Afr., N.-Nyassa-S., Unjika-Mbosi; Goetze leg. 11. XI.
1899: 8,29.
8. D.-O.-Afr., Victoria-Njansa, Bukoba; Gudowius leg. 5 &.
9. D.-O.-Afr., W.-Victoria-Njansa, Kianja, Kanssinem; Stuhl-
mann leg. 20—21. II. 92 11 3, 11 2.
10. Br.-O.-Afr., O.-Victoria-Njansa; ©. Neumann leg. II. bis
Anf. III. 941.
11. Steppe südl. v. Albert-Edward-See; Herz. Ad. Friedr. Exped.
leg. XII. 1907 1 &.
12. Zentr.-Afr., Kiwu-S., Kissenji; v. Stegmann leg. 1 29.
13. Angola, Malange; Pogge leg. 4 9, 12.
14. Senegal ??; durch Cand£ze, ex coll. Thieme 1 2.
Im ganzen: 40 &, 24 9.
Proag. superbus d’Orb. -
Die Art gehört in die Gruppe derjenigen Arten, die mit brucer
die Kopfskulptur gemeinsam haben, dagegen sich sowohl in der
Art der Punktierung des Halsschildes, als auch in dem Auftreten
von Höckern und Furchen in der in der Bestimmungstabelle zum
Ausdruck gebrachten Weise unterscheiden. Das vorliegende Stück,
das in der Felsche’schen Sammlung als cometes Bates bezeichnet
war, unterscheidet sich von diesem durch Farbe der Flügeldecken
und Wölbung ihrer Intervalle. Fundort:
Französ. Congo, Kuillu ; Mocquerysleg. (durch Felsche) 1892,19.
om
Proag. semiiris Thoms.
Für alle nun folgenden Arten ist die Kopfbildung charakte-
ristisch; der Stirnkiel oder Höcker kann gelegentlich den & fehlen,
dagegen tritt stets auf dem Scheitel die Duplizität der Bezahnung
auf, entweder es sind zwei Höcker, oder ein an den Enden ge-
höckerter Kiel, oder zwei kleine Hörner. Die Art ist charakteri-
siert durch einen mäßigen Glanz der Unterseite, konvexe Flügel-
deckenintervalle um den mehr oder weniger breit ausgedehnten
grünen Medianfleck des kaudalen Halsschilddrittels. Der nur in
zwei Exemplaren bekannte ritsemai Lansb., auf dessen Diagnose
die Gattung Proagoderus aufgestellt wurde, unterscheidet sich nach
d’Orbigny, der die Type Lansberges bei Ren Oberthürge-
sehen hat (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 300), kaum von ihm; nur daß
der ritsemai unterseits schr stark glänzt, daß Kopf und Halsschild
kupferig-rot mit grünem Schimmer sind, daß die Halsschildscheibe
keinen besonders ausgebildeten grünen Farbfleck aufweist, und
10. Heft
60 Ernst Mareus:
daß die Flügeldecken heller grün und ein wenig weitläufiger punk-
tiert sind. Trotzdem zieht d’Orbigny die Art weder mit semiiris
zusammen, noch erklärt er den ritsemai für eine Subspezies des
semiiris, was mir sehr wohl begründet erscheinen würde, da es sich
bei diesem, nach wie vor, um im ganzen zwei Stücke ähnlichen
Verbreitungsgebietes mit geringfügigen Abweichnungen handelt.
Die Fundorte der Berl. Stücke des semiiris sind:
1. S.-Kamerun, Bipindi; G. Zenker leg. X.—XII. 1896 2 8;
ibid. (Lolodorf); L. Conradt leg. 149,12.
2. Kamerun; Jaunde-Station (800 m); G. Zenker leg. 1 9;
Barombi-Station; Zeuner leg. 1 d, 5 2; Johann-Albrechtshöhe;
L. Conradt leg. I. u. IV. 96 und 8. XI. 1898—10. III. 1899.
UHR.
Im sanzen 17 8.11%.
Subsp. fastosus d’Orb.
Der bei d’Orbigny als selbständige Art aufgeführte fastosus
ist eine Subsp. mit undeutlicher Flügeldeckenstreifung. Infolge-
dessen treten auch die Intervalle nicht so deutlich hervor, sind mehr
eben und wenig konvex. Dazu kommt noch ein stärkerer Glanz,
besonders an der Unterseite des Körpers. Gerade bei einer so all-
gemein, und durch so viel Material bekannten Art, wie semtiris,
erscheint es durchaus angezeigt, die ihr nächstverwandten Arten
ähnlicher Verbreitung aus dem Verhältnis der Nebenordnung in
das dem Verständnis morphologisch-tiergeographisch gegründeter,
natürlicher Systematik förderlichere Verhältnis der Unterordnung
überzuführen. Nicht anders wird auch wohl der ritsemai als eine
hellere ab. col. unter die Kollektivspezies semitris mit zu beziehen
sein, doch mag für diese Art die endgültige Entscheidung noch von
einem vermehrten Material erwartet werden; die Fundorte der
fastosus-Stücke der Berl. Sammlung sind:
1. Neu-Kamerun, Sardi bei Dengdeng; Mildbread leg. 4. III. 1914
15 8,1489; ibid. Dengdeng-Godje id. leg. 24. III. 19141 8,12.
. Neu-Kamerun, ohne nähere Angabe; Tessmnan leg. 3 d, 2 9.
Hinterl. v. Kamerun, Ubangigebiet, Bomboko a. Lesse;
v. Ramsay leg. 22. II. 131 2.
Franz. Kongo, mittl. Ogowe; Max Schmidt leg. 1 2.
Im ganzen: 19 &, 19 2.
Proag. chrysopes Bates
> wm
Diese und die folgenden Arten stimmen in der Duplizität der
Scheitelbezahnung mit der vorigen überein, unterscheiden sich
aber durch die durchgängige Granulierung der gesamten Fläche
des Halssclildes. Auch die Skulptur des Metasternums und die
Pubeszens ist stärker entwickelt, so daß die letzten drei Arten einen
ausgesprochenen Terminalast darstellen, bei dem auch die Arten
selbst viel deutlicher voneinander unterschieden sind, als das sonst
innerhalb der IX. Gruppe der Fall ist. Die vorliegende Art ist sehr
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 61
selten und scheint, nach der Originaldiagnose (1888, The Ent.
Month. Magaz. XXIV., pg. 238) auf D.-O.-Afr. beschränkt zu sein;
das Berl. Stück hat den Fundort:
D.-O.-Afr., O.-Usambara, Tanga; durch Hintz 1 &.
Proag. hemicyaneus d’Orb.
Die Art steht der vorigen sehr nahe, sie unterscheidet sich aber
durch die dünnen, voneinander entfernt stehenden Scheitelhörner,
‚die keinen dazwischenliegenden Kiel zeigen, ferner sind Kopf und
Halsschild schwarz und die Flügelstreifen tiefer. Die Art ist auf
Stücke mit dunkelblauen Flügeldecken gegründet worden; daneben
kommen aber auch grüne Stücke vor, doch unterscheidet sich das
Verbreitungsgebiet beider Formen nicht, und die Benennung der-
artiger, inkonstanter Farbenspiele unterbleibt am besten. Die
Fundorte sind:
. D.-O.-Afr., Usambara, Tanga; Reimer leg. 1 £.
. D.-O.-Afr., Usambara, Derema; L. Conradt leg. 8. X.—10. XI.
1891 16 8, 14 9.
D.-O.-Afr., Usambara, Nguelo; Kummer leg. 1 £.
D.-O.-Afr., Usambara, Amani; Vosseler leg. X.—XI. 1905
AR SR Ds Ra
D.-O.-Afr., Hinterland Nguru; Rohrbeck leg. 2 &.
Im ganzen: 22.5,15 2.
Proag. biarmatus d’Orb.
Die Art ist gegenüber der vorhergehenden durch die viel leb-
haftere Metallfärbung, besonders von Kopf und Halsschild, dann
durch die äußerst feine Flügeldeckenstreifung, durch die geringe
Ausbildung des Halsschildhöckers und die feine, kaum runzelige
Punktierung der Intervalle der Elytren charakterisiert; die mir
vorliegenden Stücke zeigen keine bräunlichen Flügeldecken, wie dies
d’Orbigny in seiner Originaldiagnose (Ann. Soc. ent. Fr. 1908,
pg. 201) als für den brarmatus spezifisch angibt, sondern ähnlich
wie hemicyaneus, dunkelblaue mit grünem Schimmer; da ich aber
die Farbe als inkonstantes Merkmal schon oft habe unberücksich-
tigt lassen müssen, und die Diagnose im übrigen auf die Käfer paßt,
so trage ich kein Bedenken, sie als biarmatus d’Orb. anzusprechen
und teile als Fundorte mit.
1. D.-O.-Afr., Nyassa (ohne nähere Angabe über Fundort u.
Sammler) 1 &.
2. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg;; Goetze leg. IV. 18991 8,12.
3. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa; Goetze leg. I.—III. 1899 1 2.
Im ganzen: 28, 22.
Proagoderus aus Asien. [Anhang des systematischen Teiles. ]
Beim Studium der nichtafrikanischen Proagoderus ergeben sich
erhebliche Schwierigkeiten, deren Summe eine, auch nur annähernd
so vollständige Bearbeitung, wie die der afrikanischen Arten, un-
10. Heft
a a ER N er
62 Ernst Mareus:
möglich macht. Weder der Junk-Schenkling’sche Coleopt.
Catal., noch Wytsmans Genera Ins., noch die Fauna of British
India, von Taylor and Francis (London), sind für die Ontho-
phagus erschienen, so. daß als Katalog nur der Gemminger-
Harold von 1868 zur Verfügung steht. Dazu kommt, daß bei der
Aufstellung des Subgen. Proagoderus die asiatischen Formen unbe-
rücksichtigt geblieben sind, und des gar nicht ausgeschlossen er-
scheint, daß die von d’Orbigny gegebene Fassung des Unter-
gattungsbegriffs Proagoderus, im Hinblick auf die auch bei ihm nicht
behandelten asiatischen Arten, noch modifiziert werden muß. Da
aber nun das bekannte Asiaten-Material nicht ausreicht, die nur auf
viele, genaue Fundorte zu basierenden Schlüsse zu ziehen, wie über-
haupt die coprophagen-Lamellicornier Asiens viel weniger durchge-
arbeitet sind, wie die Afrikaner, so werden diehierbehandelten Arten
nur zum allgemeinen Vergleich herangezogen, da eine Revision der
gesamten Gattung Onthophagus, die allein die Möglichkeit zu einem
klaren Bilde über die asiatischen Formen zu kommen, geben würde,
weder im Rahmen noch im Interessenbereich der vorliegenden Arbeit
liegt, weshalb auch hier nicht der Anspruch erhoben wird, eine
Darstellung der asiatischen Proagoderus zu geben, sondern solche,
zum Vergleich wichtigen Formen zu besprechen, die, zweifellos
echte Proagoderus darstellend, alle Charaktere der Untergattung,
so, wie diese heute vorliegt, ausgebildet zeigen.
IN. Gruppe — Verwandtschaftskreis der Pr. nuba u. pyramidalis.
Proag. schwaneri Voll.
Die Diagnose dieser Art (Ent. Tijdschr. 1864, pg. 146) des
Autors Snellen van Vollenhoven enthält so mannigfache Irr-
tümer, daß es sich erübrigt, sie hier wiederzugeben; die Art ist hin-
reichend charakterisiert durch die auffallende Form der Halsschild-
grube ; diese nämlich trägt in der Mitte ein Horn, was sich beikeinem
anderen Proagoderus findet; außerdem ist sie in einen Kaudalen,
tieferen und rostralen, flacheren Teil bei starken & durch einen
hohen Kiel geschieden, an den sich dann das lateral komprimierte,
kaudalwärts gekrümmte Horn von vorn heranlegt. Es ist dieser
unpaare, mediane Zahn des Halsschildes auch bei Pr. nuba und
pyramidalis, und zwar besonders bei den Q angedeutet, indem dort
am Hinterrand der Halsschildgrube, zwischen zwei kleinen Höckern,
ein zahnartiger Vorsprung auftritt. Wie es sich auch in den übrigen
Charakteren um eine extreme Verstärkung des dyramidalis-Typus
handelt, so ist hier auch die Grube der & viel tiefer, als bei den &
dort. Flügeldecken und Scheitelskulptur sind ähnlich, nur daß die
Lateralhörner an der Scite innen gezähnelt sind und ein medianer
Scheitelzahn fehlt. Auch die Granulierung des Halsschildes, die
beim Q aus eng stehenden Höckern besteht, während bei den &
mehr weitläufige, glänzende Tropfen auf glattem Grunde auftreten,
ist der des nuba sehr ähnlich. Neben der in der Originaldiagnose
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 63
angegebenen blaugrünen Färbung kommt, wie die von dem unter
2. angegebenen Fundort stammenden Stücke beweisen, auch dunkel
kupferigrote Färbung vor. Die Fundorte der Berl. Stücke sind:
1. Borneo, Sintang; durch v. Martens 1 9; Borneo, durch Prof.
Müller (Jena) 19,1%.
2. Brit.-N.-O.-Borneo, Darvel-Bay; Pagel leg. IV. 18972 4,3 8.
3. S.-O.-Borneo; Wahnes leg., durch Wolf v. Schönberg 2 &, 2 9.
4. N.-W.-Sumatra, Deli; durch L. Martin 1 2 a8
Im ganzen: 6 4, 78.
Proag. imperator Casteln.
Auch diese Art gehört in den Verwandtschaftskreis der dyra-
midalis-Untergr. und steht dem nuba sehr nahe. In der Berl.
Sammlung befinden sich zwei Stücke, die von Felscheals ‚,‚ellioti
Casteln.‘“ und ‚‚imperator Casteln.“ bezeichnet sind. Vermutlich ist
es dieselbe Art, da Castelnau (Hist. nat. d. Ins. Col&opt. II, pg. 84)
beide Arten beschreibt, und die von ihm angeführten Unterschiede
nur die der Geschlechter sind. Danach sind auch die vorliegenden
Käfer, das mit zwei langen, gekrümmten Scheitelhörnern, einem
komprimierten, abgestutzten, langen Horn auf dem Halsschild und
einer tiefen Grube vor dem Horn versehene d als ‚,‚ellioti‘‘, das zwei
kurze, breite, distal im letzten Drittel bezahnte Scheitelhörner auf-
weisende Q, das auf dem Halsschild eine schmale Mediangrube und
an deren Hinterrand die bekannten, zahnartig vorspringenden
Kiele zeigt, und bei dem im Gegensatz zu dem dort glatten J an
diesen Stellen eine weitläufige und unregelmäßige Granulierung auf-
tritt, als ‚„imperator Casteln.“ bezeichnet. Auch der mouhoti Harold
(Col. Hefte XIII, 1875, pg. 88) und ausführlicher bei D. Sharp
(Col. Hft. XVI, pg. 51—-53) scheint nichts anderes zu sein, als ein
auf schwache Stücke gegründeter imperator Casteln. Da eine
Prioritätsfrage bei den beiden Castelna u’schen Namen nicht vor-
liegt, schlage ich vor, den Namen ‚,‚elliotii‘‘ zugunsten von ‚„impe-
yator‘“ verschwinden zu lassen, da er bei Felsche, Sharp und im
Gemminger-Harold verschieden und zwar immer falsch ge-
schrieben steht. Zu den bereits erwähnten Horn- und Skulpturbil-
dungen treten für die Art noch folgende Merkmale: Kopf granuliert,
beim 9 stärker, als beim $, wo die Granulation auch nicht, wie beim
Q, auf Scheitelkiel undHörmner hinaufgeht, die Scheitelhörner des $
fein gezahnt, am Ende abgestutzt und etwas erweitert, Scheitel-
mitte in beiden Geschlechtern unbezahnt ; Flügeldeckenstreifung
äußerst fein, Intervalle völlig eben, fein und weitläufig auf der
Scheibe, lateral etwas enger punktiert; Pygidium grob, weitläufig
und unregelmäßig punktiert. Unterseite metallisch grün, Abdomen
schwärzlich, die spärliche Bchaarung rostrot und die Fühlerkeule
rotgelb gefärbt; Kopf, Halsschild und Pygidium grün mit goldigem
Glanz, die Flügeldecken braungelb mit v 'erschieden stark entwickel-
tem grünlichem Schimmer; der ganze Käfer also ähnlich wie die
10. Heft
64 | Ernst Mareus;
meisten Arten der extensus-lanista-Gr., gefärbt. Der Fundort der
Berl. Stücke stimmt mit dem von Castelnau angegebenen überein:
India orientalis; durch Schreckenbach 1 4,1 2.
Verwandtschaftskreis des Pr. prostans u. quadriarmatus.
Proag. tricornis Wiedem.
Die Art steht dem Pr. prostans sehr nahe; sie ist von Wie de-
mann auf ein Sgegründet worden (Wiedem. Zool. Magaz., Vol. II,
1823, pg. 10), wo sie als ‚„Copris tricornis‘‘ eine ausgezeichnete
Diagnose erhalten hat. Als Hauptunterschiede dem Pr. prostans
gegenüber, auf dessen Beschreibungen (Ann. Soc. ent. Fr. 1913,
pg. 525 u. Voyage de Feret et Galinier en Abyssinie III, Entom.
pg: 320, t. 19, fig. 4—4a) hier verwiesen sei, sind anzugeben: Die
dichte Granulierung des Halsschildes, Wiedemann nennt es
treffend „ledernarbig‘, eine dichte Punktierung der Flügeldecken-
intervalle, eine äußerst kräftige Ausbildung des Medianvorsprungs
des @, der halbkreisförmig gebogen ist, und dessen aufgebogener
Rand in der Mitte eine Einbuchtung zeigt. Von Wiedemann sind
schwarze Stücke beschrieben worden, die vorliegenden sind violett-
blau mit grünem Schimmer, also etwa so gefärbt, wie die von
d’Orbigny beschriebeneab. col. desprostans, semividuus. Funde
Bengalen; ex coll. Richter 14,198.
Proag. smeei Harold
In Bezahnung und Grubenbildung steht die Art dem Prostans
sehr nahe, weist dagegen im allgemeinen Habitus, im Bau des
leicht gebuchteten Epistoms und in Skulptur von Halsschild und
Flügeldecken auf engste Verwandtschaft mit quadriarmatus hin.
Ein Auszug aus Harold’s klassischer Diagnose (Col. Hefte XVI,
1875, pg. 137—138) möge die Hauptmerkmale anführen: Der Name
stammt von einem alten in lit.-Namen Hopes. Schwärzlichblau,
mit abgerundetem Epistom, das Halsschild granuliert, die Flügel-
decken leicht gestreift, die Intervalle leicht konvex, etwas zu-
sammenfließend punktiert, der Spitzenrand der Hinterschienen
unbewehrt; Länge 13—15 mm. Sek. Geschlechtscharaktere des &:
Stirn mit einem kurzen Querkiel, der Scheitelkiel mit langen, stark
gebogenen Lateralhörnern und einem am Vorderrand sitzenden
Medianzahn; das Halsschild im rostralen Drittel in der ganzen
Breite tief ausgehöhlt, über die Höhlung hinweg ragt der mediane,
kielförmig komprimierte Zahn des Grubenhinterrandes. Charaktere
des 2: Stirnkiel ebenso, der Scheitelkiel jederseits in ein kurzes,
gerades Horn ausgezogen, der Medianvorsprung des Halsschildes
vorn zugeschrägt und deutlich eingebuchtet, die Granulierung des
Halsschildes ist dichter als beim 3. Der von Sharp (Col. Heft VI,
pg: 53) beschriebene O. amplexus stellt, wie Lansberge (Not. Leyd.
Mus. Vol. V, pg. 41) andeutet, und wie sich aus einem Vergleich
der Diagnosen ergibt, ein Synonym zum smeei Har. dar. Der dort
angegebene Fundort Sumatra kann richtig sein, wo aber in der
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 65
Literatur von einem amplexus Sharp aus China gesprochen wird,
kann es sich nur um verwechselte @ einer anderen Art handeln.
Die Fundorte der Berl. smeei-Stücke sind:
1. Bengalen, aus der alten Hauptsammlung 1 £.
2. O.-Indien; ex coll. Thieme (mit dem in lit.-Namen zrux Illig.)
durch Dohrn 1 8; I ex coll. Schaufuß 19,12.
Im ganzen: 3 &, 1
Pro victor Sharp
Ein Qausder Schaufuß-Sammlung zeigt alle von Sharp (l.c.)
aufgeführten Merkmale, doch möchte ich deshalb auf das dem nuba-
Typus sehr nahe stehende Stück nicht weiter eingehen, weil eine
wirklich zuverlässige Bestimmung eines einzelnen 9, bei der spär-
lichen Literatur nicht möglich ist, und Sharps Typen von Java
stammen, während das vorliegende Stück den Fundort Nepaul,
d. h. Nepal, hat. Derim Gemminger-Harold angegebene Ontho-
phagus vom Himalaya dama Fabr. kommt nach den Diagnosen
(Fabr. Syst. Eleuther I, pg. 48) als synonym zu aeneus Olivier
. (Ent. I, 3, pg. 131, planche XIV, fig. 128a u. b) nicht für das
vorliegende Stück in Frage. 3
V. Gruppe. — Verwandtschaftskreis des Pr. harpax u. loricatus.
Proag. pactolus Fabr.
Diese seit langem bekannte Art (Fabr. Mant. Ins. I, pg. 12;
Jablonsky, Käfer II, pg. 15, Tb. 8, Fig. 1; Olivier Ent. I, 3, pg.
119, Tab. 16, Fig. 144a u. b; Harold, Col. Hft. II, pg.39) steht dem
loricatus am nächsten. Das Kopfhorn des Zist nur gegen das Ende
gekrümmt, hier einfach zugespitzt und nicht gegabelt, dagegen
etwas über der Mitte beiderseits mit einem kleinen Zähnchen
versehen; vor diesem findet sich auf dem Scheitel keine Querleiste.
Das Halsschild ist gleichmäßig dicht punktiert, die Unterseite,
samt den Beinen, goldiggrün. Dies wären die Hauptunterschiede
dem loricatus gegenüber, schon hier sei darauf hingewiesen, daß
die Art in der Bildung des Kopfhommes der Sein wichtiges Bindeglied
zu dem in Afrika dem harpax-Typus etwas isoliert gegenüber-
stehenden auratus-Typus darstellt, indem sie, bei mit harpax
übereinstimmender Färbung, Skulptur und Pubeszenz, die Horn-
bildung des auratus zeigt, und so die Merkmale, die beide afrik.
Untergruppen trennen, in sich vereinigt. Die Fundorte sind:
1. Bengalen; durch Quedenfeldt 1 &.
2. Ost-Indien; durch Schenk 1 &, 1 2; ibid. ex coll. Thieme 1 9,
1 2; ibid., Madras; ex coll. Schaufuß 1 &, 2 2.
Im ganzen: 4 ä, 4 >
2 Teil.
Vergleichende Morphologie und Phylogenesis.
Bei den nachfolgenden Untersuchungen über Morphologie der
Proagoderus werden alle diejenigen Formelemente, welche die
Archiv a see chielie 5 10. Heft
66 Ernst Marcus:
Spezies von einander unterscheiden, unberücksichtigt bleiben, da
die Gruppen als Entwicklungsstufen miteinander verglichen werden
sollen und nach den Ergebnissen dieses Vergleichs anzuordnen sein
werden. Zu diesen Formelementen gehört zunächst die Pubeszenz,
die wohl für Bestimmungstabellen bedeutungsvoll werden kann, im
übrigen aber oft nicht einmal bei eng verwandten Arten konstant
ist, und die vor allem auch nach Alter und Erhaltungszustand der
Individuen variiert. Ähnlich ist es mit der Farbe, die zwar in der
lanista- und semitris-Gruppe eine gewisse einheitliche Tendenz
zeigt, aber hier auch nicht gerade ein spezifisches Merkmal darstellt.
Vollends nur zu artdiagnostischen Zwecken zu verwerten. ist die
Pygidialskulptur, die Streifung der Elytren und die Skulptur der
Intervalle; mehr einheitlich innerhalb der Gruppen tritt dagegen
Kopf- und Halsschildskulptur, soweit es sich um Glättung, Runze-
lung und Punktierung handelt, auf. Von größter Bedeutung aller-
dings sind die eigentlichen Proagoderus-Charaktere, der ausge-
zogene Medianwinkel an der Halsschildbasis, sowie die Kiel- und
Hormbildungen des Kopfes. Daneben kommt der hauptsächlich
durch die Form der Flügeldecken bedingte Allgemeinhabitus und
das Auftreten buckelförmiger Erhebungen am Metasternum in
Betracht. Den Bau des Forceps innerhalb der Gattung zu phylo-
genetischen Zwecken zu untersuchen, könnte nur unter gleichzeitiger
Berücksichtigung der entsprechenden Teile der @ von Wert sein,
aber auch dann noch bleibt bei allen Forceps-Untersuchungen
die Frage offen, worin nun in diesem oder jenem Merkmal eine
Entwicklungstendenz begründet liegt.
Der Bau des erwähnten medianen Winkels, der Kürze halber
sei er im folgenden als ‚‚Mittelwinkel‘ bezeichnet, ist bei den ein-
zelnen Gruppen sehr verschieden, jedoch innerhalb dieseı stets
für mehrere Arten konstant und wenig der individuellen Varia-
bilität unterworfen. In der rangıfer-Gruppe ist er gegen das Hals-
schild deutlich abgesetzt und stellt ein nicht sehr tief zwischen die
Basis der Flügeldecken vorspringendes Dreieck dar, in der rarus- .
Gruppe ist er auch:nicht stärker entwickelt und ebenso klar gegen
das Halsschild abgesetzt. Außerdem findet sich in der rarus-Gr.
der einzig dastehende Fall, daß der Halsschildhinterrand den Mittel-
winkel nicht umgibt, so daß dieser selbständig mit seiner kleinen
Spitze hinter dem Halsschild hervorsieht. In der 3. Gruppe sind
zwei verschiedene Bautypen des Mittelwinkels entwickelt, bei der
multicornis-Untergruppe ist er noch, ähnlich wie bei vangifer, ein
allerdings schmaleres, aber deutlich gegen das Halsschild abge-
setztes Dreieck, in der Pyramidalis-Untergruppe dagegen, kommt
der Mittelwinkel nur durch den kaudalwärts schrägen Verlauf des
Hinterrandes zustande. Bei den Asiaten dieser Gruppe ist der
Mittelwinkel insofern besonders gestaltet, als er bei schwaneri,
wo der ganze Halsschildrand Neigung zur Bildung von Zähnen und
Ausbuchtungen hat, von dem besonders bei starken & als hohe
Kante sich darstellenden Hinterrand gebildet wird, was sich in
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 67
dem Wulst, der den Halsschildhinterrand bei nuba bildet, ange-
deutet wiederfindet. Bei smeei und noch mehr bei Zricornis ist der
Mittelwinkel sehr undeutlich ausgebildet, wobei sich smeei sehr eng
an pDorrectus, tricornis an den Typus des prostans, allerdings mit °
extremer Rückbildung, anschließt. Im Verhältnis zur Größe der
4. Gruppe, ist die Ausbildung des Mittelwinkels dort einheitlich
zu nennen, und zwar ist er breiter und mehr, als bei der vorigen,
zungenartig ausgedehnt; bei den Arten der worsissa-Untergruppe
wohl etwas weniger, aber immerhin noch mindestens so stark,
wie in der rangıfer-Gruppe, ausgebildet. Den Anschluß an diesen
stellt in der folgenden Gruppe der Mittelwinkeltypus des loricatus
und des harpax dar. Er ist sehr ähnlich dem extensus-Typus, zeigt
aber schon die Tendenz, sich auf breiter Grundlage anzulegen, wie
dies dann in noch stärkerem Maße, auch was den Grad ‘.der Aus-
bildung zwischen die Flügeldecken hinein betrifft, beim Zactolus
der Fall ist, der auch hierin den Übergang zum auratus darstellt,
wo dann der Mittelwinkel wie ein breiter Kiel, oder wie eine Zunge,
deutlich vom übrigen Halsschild abgesetzt, tief zwischen die
Flügeldecken hineinragt. Ganz anders wieder liegen die Verhältnisse
in der folgenden, der aleyon-Gruppe. Von einem ausgesprochenen
Mittelwinkel ist hier überhaupt keine Rede; das im übrigen durch-
weg gerundete Halsschild bildet in der Mitte des Hinterrandes eine
gerade noch als solche erkennbare stumpfe Ecke. Neben den
mannigfachen negativen Charakteren der Proagoderus (vergl. d.
Bestimmungstab.) bleibt eigentlich der Mittelwinkel das einzige
positive Merkmal des Subgenus. Hier, in der 6. Gruppe, aber ist
er durchaus nicht mehr als solcher entwickelt, jedenfalls nicht
stärker, wie etwa bei O. bonasus Fabr., O. sagittarıus Fabr., O. co-
lumella Fähr., O. Pinguis Gerst. oder manchen anderen Ontho-
phagen sensu stricto. Die genannten Arten haben allerdings alle
irgend eim den Proagoderus nicht zukommendes Merkmal: gelbe
Elytren mit schwarzen Flecken, ein zweigezahntes Epistom, eine
bis zu den Vorderwinkeln reichende, Kielförmige Randlinie des
Prosternums oder ähnliches, aber sind diese Merkmale wirklich
so spezifische Charakteristika, wie der dem Gesamthabitus ein
eigenartiges Gepräge gebende Mittelwinkel? — Wie aus der Be-
trachtung der asiatischen Formen, folgt auch aus dieser Unter-
suchung des Mittelwinkels der 6. Gruppe, die Notwendigkeit einer
Revision des Subgenus Proagoderus im Rahmen einer systematisch-
morphologischen Darstellung der Onthophagus der Erde. Dabei
wird die Untergattung erheblichen Zuwachs an Arten aus der Reihe
der Onth. (s. str.) erhalten, sie wird dann mit allen denjenigen
Formen, deren Halsschild in der Mitte des Hinterrändes eckig ist,
die also jene in einem wohlausgebildeten Mittelwinkel am besten
erreichte Verfestigung, die doch in sich beweglich bleibt, von Pro-
und Metathorax auch nur andeutungsweise besitzen, und mit der
Gattung Diastellopalpus, eine fest umgrenzte, einheitliche Gattung
darstellen. Was wir heute vor uns haben, ist nur die Krone dieser
10. Heft
68 Ernst Marcus:
Gattung, deren Wurzeln durch die Willkür der Bestimmungstabellen
bis auf eine, die alceyon-Gruppe, abgetrennt sind. In der bei d’Or-
bigeny sich anschließenden, der bicallosus-Gruppe, ist der Mittel-
winkel deutlich ausgebildet, er ist, etwa wie bei harpax und lori-
catus, ein deutlich abgesetztes, auf breiter Basis mäßig weit zwischen
die Elytren tretendes Dreieck; ähnlich ist es auch bei den beiden
anderen, auch in diesem wichtigen morphologischen Formelement
wenig voneinander unterschiedenen letzten Gruppen, wo der Mittel-
winkel zwar durchweg deutlich erkennbar, aber nicht erheblich
lang ausgezogen auftritt, im allgemeinen dem extensus-Typusähnlich
ist, und nur bei den letzten Arten aus dem Verwandtschaftskreis
des hemicyaneus so, wie etwa bei multicornis oder sexcornutus,
eine einfache, dreieckige Spitze mit schmaler Basis darstellt. Die
Bedeutung des Mittelwinkels wurde oben bereits gestreift. Er dient
der Verfestigung von Pro- und Metathorax. In dem gesamten Bau
der Proagoderus kommt eine Entlastung der Elytren auf Kosten
des Halsschildes zum Ausdruck. Bei der Grabarbeit im Mist
schaffen die mächtigen Backen des Halsschildes einen Hohlraum,
in welchem die Flügeldecken, ohne erheblich von überlagerndem
Mist belastet zu werden, dem Vorderkörper nachfolgen können.
Bei einem auf das Thorakalabdomen von unten wirkenden Druck,
dieser Fall kann bei der Berg- und Tal-Kletterei im Mist jeden
Augenblick eintreten, verhindert der Mittelwinkel ein Ausspringen .
der Elytren nach oben; wichtiger aber erscheint noch, daß ein
einseitig von rechts oder links wirkender Druck in seiner Wirkung
ausgeglichen wird, und das Thorakalabdomen verhind«rt wird,
aus der Sagittalebene gedrängt zu werden, indem der Mittelwinkel
als ein kantiger Zapfen in einen entsprechend winkeligen Ausschnitt
der Elytren hineinpaßt, so daß der Körper des Käfers wie ein fest-
gefügter Pflug den Mist in allen Richtungen und allen Schichten
durchwühlen kann. Aus der Untersuchung des Mittelwinkels
ergibt sich, daß dieser ein wesentliches morphologisches Merkmal
darstellt, daß er ferner innerhalb der Untergattung nicht einheitlich
gestaltet ist, sondern von kleinen Andeutungen alle Stufen zur Ent-
wicklung als bedeutendes Gebilde durchläuft, daß er also, neben
bedeutsameren Charakteren, ein Hilfsmittel zur Erklärung der
Phylogenesis der Proagoderus darstellt. |
Zu diesen Hilfsmitteln gehört auch die Bildung des Meta-
sternums. Es ist bei allen Gruppen, bis auf zwei, einheitlich gebaut,
und zwar senkt es sich nach vorn in der Mitte allmählich und ist
oft jederseits ein wenig eingedrückt. Die extensus-Gruppe zeigt
als erste gelegentlich am äußersten Ende einen Längskiel, wie er sich
dann bei der nächsten, der harpax-Gruppe, regelmäßig auf dem
hinteren Drittel ausgebildet findet, was ein diese beiden Gruppen
engverbindendes Merkmal darstellt, da derartige Kielbildungen
sonst nicht vorkommen. Ganz isoliert, den anderen Gruppen gegen-
über, steht die dives- und die semüiris-Gruppe, mit der Ausbildung
der bereits erwähnten, an Diastellopalpus erinnernden, buckel-
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 69
förmigen, vorn kantigen Erhebung des Metasternums. Dort ist
der Buckel in der Form schärfer präzisiert; es tritt in der Vorder-
partie des Metasternums ein kräftiger Längsvorsprung auf, der
am Scheitel genau die gleichen Kantigen Winkel aufweist, wie der
Buckel der Proagoderus.
Einen weiteren Hinweis für die Stammesgeschichte gibt die
Form der Flügeldecken, die vom geraden Verlauf der Seiten, bis
zur vollständigen Abrundung alle Übergänge zeigt. Wenn auch
ausdrücklich gesagt werden muß, daß nach diesem habituellen
Merkmal allein, die Eniwicklungsreihe der Proagoderus keinesfalls
aufzustellen wäre, so ist doch der Unterschied zwischen dem ge-
streckten, an Oniticellus erinnernden alcyon und etwa einem den
echten Proagoderus-Typus repräsentierenden furciramus so erheb-
lich, daß er ein Hilfsmittel phylogenetischer Erklärung sehr wohl
darzustellen vermag.
Das wichtigste ‚Leitmerkmal‘ jedoch stellt sich dar in der
Ausbildung der Halsschildgruben und Zähne und der Bildungen am
Kopfe, also in erster Linie sekundärer Geschlechtscharaktere. Um
hinsichtlich dieser Bildungen klare Angaben zu machen, gilt es
zunächst, eine einheitliche Terminologie dieser Charaktere zu geben,
da in der Literatur eine Unzahl der verschiedenartigsten Bezeich-
nungen, man findet sogar ‚Spieße‘“ für die Kopfhörner, selbst
„Loch“ für die Halsschildgrube gebraucht. Die Kielbildungen des
Kopfes sind bei den Onthophagus niemals Longitudinal-, sondern
immer Transversalkiele, wobei zwischen Frontalkiel und Vertikal-
kiel, je nach der Stelle ihres Auftretens, zu unterscheiden ist. Auf
dem Stirnkiel treten Hornbildungen nicht auf, vielmehr sind diese
auf das Scheitelhorn beschränkt. Dort findet sich bald ein Median-
horn, bald zwei Lateralhörner, bald auch beides. Außer den
Seitenhörnern auftretende paarige Bildungen, stehen immer mit
diesen in Verbindung, es sind Internzweige, die, je nachdem, ob
sie am Grunde oder im weiteren Verlauf der Lateralhörner auftreten,
als untere oder obere zu bezeichnen sein werden. Auf dem Hals-
schild tritt, von der Grube unabhängig, am Außenrand, mehr oder
weniger den Vorderwinkeln angenähert, der Außenrandhöcker auf,
der übrigens für die folgende Untersuchung kaum in Betracht
kommt. Die Halsschildgrube kann durch einen Längs- und einen
Querkiel in eine rechte und linke, resp. in eine vordere und eine
hintere Grube geteilt sein, einen auf dem Ouerkiel ausgebildeten
Zahn, wird man Grubenzahn zu nennen haben. Im Zusammenhang
mit der Grube finden sich Randzähne, bei denen man zwischen
einem vorderen und einem hinteren Paar zu unterscheiden hat.
Tritt am Hinterrand der Halsschildgrube ein unpaarer Zahn auf,
so ist das der Rückenzahn; ein analoger kantiger Fortsatz ist der
Rückenfortsatz. In der folgenden tabellarischen Übersicht finden
sich die lateinischen und deutschen Namen, die für die zur Erklä-
rung der Phylogenesis wichtigen, auf Kopf und Halsschild ausgebilde-
. ten Skulpturmerkmale künftighin zur Anwendung kommen sollen:
10, Heft
70 Ernst Mareus:
carinae transversales capitis . Transversale Kopfkiele, quere
Kopfkiele
carina frontalis .. . .. .'. .. Frontalkiel, Stirnkiel
carina verticalis . . . . . . Vertikalkiel, Scheitelkiel
corau Tfröntale... u. u. %*.»5 Erontalhorn, Stirnhom
cornu medium . . . . . .. . Medianhorn, Mittelhorn
cornu laterale . . . ... . . Lateralhorn, Seitenhorn
rami intemni . » . . ..-. ... Internzweige, Innere Zweige
rami interni superiores et ’
inferiores ... . . . . Obere u. untere Internzweige
fovea thoracalis . . . . . . Thorakalgrube, Halsschildgrube
fovea thoracalis dextra et
sinistta . . .... . . Rechte u. linke Thorakalgrube
fovea thoracalis anterior et
posterior . . . . . . Vordere u. hintere Thorakalgrube
carina fovealis. . . . ... . Fovealkiel, Grubenkiel
dens fovealis . ... ... .. Fovealzahn, Grubenzahn
dens limbalis :.. . .s”.... Limbalzahn, Randzahn
dentes limbales anteriores et
posteriores . .. . . . Vordere u. hintere Randzähne
dens ‚dorsalis :..2 3... %=.,° x Döfgsalzahn, Rückenzahn
processus dorsalis . . . . . Dorsalfortsatz, Rückenfortsatz
10558 Thoracalıst. ir uE Thorakalfurche, Halsschildfurche
tuberculum marginale externum Marginalhöcker, Außenrand-
höcker.
So wie bei der Untersuchung des Mittelwinkels und der Flügel-
deckenseiten, stellt sich auch hier die alcyon-Gruppe als der ein-
fachste Typus dar. Eine Thorakalgrube fehlt ganz oder ist nur in
einer bei starken 8 auftretenden, Kleinen, halbkreisförmigen Grube
im Vorderteil des Halsschildes angedeutet, das Tuberculum mar-
ginale und auch die Randzähne fehlen. Auf dem Kopf finden sich
Frontal- und Vertikalkiel. Auf diesem ist ein an der Basis ab-
gesetztes cornu medium entwickelt, besonders bei starken &.
Diese geben in Gruben und Hornausbildung die Entwicklungs-
tendenz des Hauptstammes der Proagoderus an, die 2 bleiben
zurück. Den Sexualdimorphismus findet man einheitlich im ganzen
Copriden-Stamm, und zwar hauptsächlich auch in der Unterfamilie
der Onthophaginae, so daß sein Auftreten in einfacher Form ein
ganz allgemeines, primäres Merkmal darstellt, dem gegenüber das
Verschwinden einerseits und die Ausbildung ins Extrem anderer-
seits, etwas sekundäres bedeutet. Demnach sind bei Proagoderus
zwei divergierende, von der alcyon-Gruppe ausgehende Entwick-
lungstendenzen zu unterscheiden, die progressive, wie sie die unter
1—5 in der systematischen Übersicht behandelten Gruppen zeigen,
und die regressive, die sich in den unter 7— 9 behandelten darstellt.
Die regressive, als die einfachere, sei zunächst betrachtet. Die
laticollis-Gruppe stellt nicht eigentlich den Anschluß an die alcyon-
Gruppe dar, doch seien, weil sie den regressiven Typus besonders
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Tr
deutlich ausgebildet zeigt, die bei ihr vorliegenden Verhältnisse
an erster Stelle dargelegt. Der-Frontalkiel fehlt bei starken d, ist
aber bei @ und bei schwachen { deutlich entwickelt. Ein Femininis-
mus kommt, da es sich gerade um die starken handelt, als Erklä-
rungsursache dieser Erscheinung nicht in Frage, vielmehr muß man,
da die & die Träger der Entwicklungstendenz sind, annehmen, daß
hier ein Ausgleich der den Sexualdimorphismus bedingenden Form-
elemente angestrebt wird. Mit dem Fehlen des Frontalkieles geht
hier Handin Hand das Verschwinden desVertikalkieles und jeglicher
Bewehrung des Kopfes in beiden Geschlechtern. Das ist gleichfalls
eine sekundäre Bildung. Dasselbe gilt für die Costae, die rippen-
förmigen, glatten Longitudinalbänder des Prothorax. Diese sind
nicht als Ränder einer Fovea thoracalis anzusehen, wenn auch der
zwischen ihnen liegende Medianteil des Halsschildes infolge ihrer
Emporwölbungen vertieft erscheint, denn eine derartig geformte
Fovea, die noch dazu stärker skulptiert wäre, als der Rand, findet
sich nirgends bei Proagoderus. Wenn diese Costae gelegentlich
konvergieren, und dadurch ein Processus dorsalis zustande kommt,
so ist dies eine den Proagoderus des progressiven Typus zwar
einiger Massen analoge, nicht aber eine homologe Bildung. Die Aus-
bildung dieses Dorsalfortsatzes ist hier auch nicht sexuell differen-
ziert, ebenso sind etwa auf dem Costae auftretende Höcker keine
Dentes limbales, die ausschließlich Formelemente des Sexual-
dimorphismus des progressiven Typus sind, und die hier nur un-
bedeutende Verstärkungen der Costae darstellen. Die bicallosus-
Gruppe läßt sich gut als Kollektivspezies, und zwar als biologische
Spezies im Sinne Kolbe’s (Zentr. Afr. Exp. Vol. V, Zool. III,
Liefer. 3, pg. 283) mit geographischen Rassen auffassen. Die Costae
nämlich, das Hauptmerkmal dieser Kollektivspezies, sind ein durch
biologische Momente bedingtes Merkmal. Bei der hier nicht be-
deutenden Wölbung des Halsschildes, wäre dessen Wert als Träger
des Hauptdrucks der überlagernden Mistschichten zur Entlastung
der Elytren erheblich in Frage gestellt, während so, durch die Aus-
bildung der kufenförmigen Costae, nicht nur der Druck von den
Flügeldecken ferngehalten wird, sondern auch gleichzeitig, infolge
ihrer Glätte, der Mist zur Seite abgleiten kann. Derartige Diffe-
renzierungen der Halsschildskulptur stellen, dem einheitlich glatten
oder granulierten Typus gegenüber, eine höhere Entwicklungsstufe
dar, sie sind sekundäre Erscheinungen; das Gleiche gilt von der
exzessiven Ausbildung des Mittelwinkels in dieser Gruppe. Abzu-
leiten wäre die laticollis-Gruppe von der dives-Gruppe, und zwar
findet sich bei sapphirinus und speculicollis die erste Andeutung
der Costae, die dann bei den anderen Arten der Gruppe verschwinden
und in ihrer Wirkung von einem stark gewölbten Prothorax ersetzt
werden, der gelegentlich noch die beiden ehemaligen Costae in
ein glattes, schmales Längsband, etwa wie bei aciculatus, verschmol-
‚zen zeigt. Die dives-Gruppe charakterisiert sich durch einen, zu-
weilen nur als glatten Strich auftretenden Frontalkiel, der Vertikal-
10. Heft
7 Ernst Mareus:
kiel fehlt meist, wo er auftritt, ist eine Reduktion gegenüber der
alcyon-Gruppe unverkennbar, ein Cornu medium ist gelegentlich
als unscheinbarer Höcker entwickelt, dagegen kann man in den
zwei kleinen, zwischen den Augenhinterrändern sich zeigenden
Höckerchen keine Cornua lateralia sehen, vielmehr sind das nur
die stehengebliebenen Reste der Carina verticalis. Eine Fovea
thoracalis fehlt, ebenso Halsschildzähne. Ein Tuberculum marginale
ist, wie bei allen Gruppen der regressiven Entwicklungsreihe, vor-
handen. Sexualdimorphismus ist nicht zu bemerken, das Auf-
treten der erwähnten Carina verticalis oder des Cornu medium
variiert individuell.
Die breite Glättung des Metasternums mit der buckelförmigen,
am Scheitel kantigen Erhebung verbindet diese Gruppe eng mit
der folgenden, der semüiris-Gruppe. Auch diese zeigt deutlich die
Tendenz, den Sexualdimorphismus auszugleichen und zwar auf
einem anderen Wege wie die bicallosus-Gruppe. Dort möglichst
völlige Ausschaltung der im allgemeinen den Dimorphismus der
Geschlechter bedingenden Formelemente, hier deren ziemlich
reiche, aber nicht nach Geschlechtern verschiedene Entwicklung.
Dasselbe findet sich auch bei Diastellopalpus, auch dort keine Ver-
schiedenartigkeit nach Geschlechtern in der Ausbildung der Hörner,
Gruben und Zähne. Die Aufhebung des Dimorphismus war zweifel-
los in der vorigen Gruppe weiter gediehen, als in der neunten, aber
dort auf Kosten derartiger Bildungen überhaupt. Dort lag die
Tendenz in einer Annäherung und endlichen Ausbildung des
bicallosus-Typus, der einen hochspezialisierten Terminalast dar-
stellt, hier weist die Tendenz auf den immerhin noch reichlich
skulptierten Diastellopalpus-Typus hin. In der gemmatus-Unter-
gruppe dieser neunten Gruppe liegt der Anschluß an die dives-
Gruppe, und, wie dort, ist ein völliger Ausgleich im Dimorphismus
der Geschlechter erreicht. Es tritt ein Frontalkiel und auch ein
Vertikalkiel auf, dieser kann bis auf die übrigbleibenden distalen
Reste, die dann, genau wie in der dives-Gruppe, zwischen den
Hinterrändern der Augen oder etwas weiter nach vorn stehen,
verschwinden. Abgesehen vom Tuberculum marginale, finden sich
keinerlei Thorakalbildungen; der ganze Prothorax ist, wie bei der
dives-Gruppe, mächtig gewölbt und überhöht die Elytren voll-
ständig, eine Andeutung der Costae ist vorhanden, sie zeigt sich
in zwei glatten Streifen, die besonders im kaudalen Teil ihres
Verlaufes, wo sie konvergieren, auf dem Prothorax zu erkennen
sind. Einen weiteren Schritt auf dem Wege der Ausbildung der
sonst den Sexualdimorphismus bedingenden, hier aber nicht zu
einem solchen führenden Formelemente bedeutet die unidens-
Untergruppe. Die Zahnung des Epistoms isoliert diese Untergruppe
und läßt sie als einen aus der Hauptreihe abgezweigten Terminal-
zweig erscheinen, denn, so wie die Costae, stellt auch die Dentition
des Epistoms ein sekundäres, biologisches Merkmal dar. Die auf
Zerteilung des Mistes gerichtete Wirkung der Vorderbeine wird
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 13
zweifellos durch das gezahnte, und dadurch als Gabel wirkende
Epistom erhöht; in den biologisch höchstspezialisierten Copro-
phagen-Unterfamilien der Gymnoßleurinae und Scarabaeinae zeigt
sich diese Schiebevorrichtung in höchster Vollendung. Wenn
d’Orbigny’s Ansicht, daß diese Dentition beiden Geschlechtern
zukommt, die richtige ist, so wäre ein Ausgleich der sexuellen
Verschiedenheiten schon erreicht, während anderenfalls ein Dimor-
phismus vorläge, der aber bei diesem sekundären, biologischen
Merkmal einer Terminalgruppe den Eindruck regressiver Entwick-
lungstendenz im allgemeinen nicht zu beeinträchtigen vermag.
Von den bekannten Skulpturbildungen treten Frontalkiel, Vertikal-
kiel, Cornu medium, Fovea thoracalis und Processus dorsalis auf.
Alle diese Bildungen sind, soweit sich dies bei der erst in wenigen
Exemplaren bekannten Untergruppe sagen läßt, nicht nach Ge-
schlechtern differenziert, andererseits muß die Aufstellung phylo-
genetischer Entwicklungsreihen innerhalb dieser Untergruppe bis
zum Bekanntwerden eines größeren Materials und dadurch er-
möglichter Klärung der oben erwähnten und anderer artdiag-
nostischer Fragen vertagt werden; bemerkenswert ist die Form
der Fovea thoracalis, die, wenn auch stärker, so doch prinzipiell
der Fovea des alceyon-Typus durchaus gleich entwickelt, sich als
eine auf die rostrale Randpartie des Prothorax beschränkte, senk-
recht zum Kopf abfallende, also in der Transversalebene des Körpers
liegende, halbkreisförmige Vertiefung darstellt. Die semtiris-
Untergruppe zeigt nunin verschiedener Weise die auf Diastellopalpus
gerichtete Tendenz, die auch eine durchaus regressive ist. Zwar
sind bei brucei die Processi dorsales der @ mehr einheitlich, die der
d in zwei getrennt stehende Höcker aufgelöst, aber auch diese
Höcker sind nicht etwa als Dentes limbales posteriores zu deuten.
Diese gehören stets zu einer in der üblichen Weise median liegenden
Fovea thoracalis, während hier nur die aus dem alcyon-Typus ab-
zuleitende Transversalfovea entwickelt ist, und zwar auch nur
schwach. Kopfkiele fehlen beiden Geschlechtern. Mehr spitz,
kegelförmig beim &, mehr quer, abgestumpft beim 9, tritt das
Cornu medium auf, doch ist auch dieser Dimorphismus kaum be-
merkenswert. Bei den folgenden Arten treten genau die gleichen
Bildungen, aber nun in keiner Weise mehr bei den Geschlechtern
verschieden, auf, nur daß hier eine einfache Fossa thoracalis die
Fovea ersetzt. Im Anschlusse an diese zum Verwandtschaftskreis
des cometes gehörigen Formen, folgen die Arten der semitris-Unter-
gruppe, mit größter Annäherung an Diastellopalpus. Die Fovea
thoracalis ist wieder nur in den vom alcyon-Typus abzuleitenden
Andeutungen entwickelt. Ein Frontalkiel oder auch ein kleines
Cornu frontale findet sich, kann aber auch fehlen, und zwar dann
bei den d. Die Kopfkiele sind das am leichtesten varlierende
Skulpturmerkmal bei Proagoderus, an dem regelmäßig zuerst eine
neue Entwicklungstendenz in Erscheinung tritt und zwar besonders
in dem der höheren Entwicklungsstufe näheren männlichen
10. Heft
74 Ernst Mareus:
Geschlecht. Dies kann so weit gehen, daß bei Diastellopalpus die
Kopfkiele der $ denen der Q gegenüber reduziert erscheinen, daß
Q noch eine starke, fast noch in Cornua lateralia ausgezogene Carina
verticalis zeigen, wo bei & sich nur noch ein ganz kleiner Rest dieser
Bildungen im Cornu medium findet, daß also das Prinzip regressiver
Entwicklung des Sexualdimorphismus, indem die @ nicht Schritt
halten können, und die & über das Ziel hinausschießen, wieder zu
stärkerer Betonung des Dimorphismus führt, also bei von diesem
ultraregressiven Typus abstammenden Arten wieder den Anfang
des progressiven Typus darstellen kann. Dies ist nun allerdings
bei Diastellopalpus, einem Terminalsprossen der Gattung Ontho-
phagus, nicht der Fall; sondern diese Gattung endigt im ultra-
regressiven Typus. An Scheitelskulptur kommen in der semiiris-
Untergruppe Cornua lateralia und Carina verticalis, teils in Ver-
bindung miteinander, teils nur die eine oder die andere Bildung vor,
nie aber nach Geschlechtern verschieden. Das Auftreten der leb-
haften Metallfarben bei allen Arten läßt auch noch die Untergruppe
als Einheit erscheinen, so wie auch etwa in der lanista-Untergruppe
die durch morphologische Formelemente bedingte Einheit in gleich-
mäßiger Färbung sich bereits andeutet. Bei aller Annäherung
dieser letzten Arten der neunten Gruppe darf durchaus nicht das
trennende Moment, die Erweiterung des ersten Gliedes der Palpi
labiales an der Innenseite in einen großen, dreieckigen Zahn bei
Diastelloplapus übersehen werden; die Untersuchung soll nur den
Gedanken an eine phylogenetische Wurzel der Diastellopalpus in
der Proagoderus-Reihe als berechtigt erscheinen lassen, sie soll
einen Versuch darstellen, die zwischen beiden Formenkreisen
zweifellos bestehenden, nahen, verwandtschaftlichen Beziehungen
klarzulegen.
Unter den Gruppen progressiver Entwicklungstendenz des
Sexualdimorphismus wird an die aleyon-Gruppe die harpax-Gruppe
anzuschließen sein, von der auratus und seine Verwandten einen
für die weitere Entwicklung nicht mehr in Betracht kommenden
Seitenzweig darstellt. Der Frontalkiel ist in der Betrachtung des
progressiven Typus auszuschalten, da sein Auftreten ungemein
varliert, wenn, dann fehlt er meist bei den {, und zwar scheinen
gerade deren exzessive Vertikalbildungen ihn zu verdrängen, indem
sie alle für die Kopfskulptur disponibeln Stoffmengen erfordern
und bei sich lokalisieren. Die primitivste Art ist loricatus, bei dem
sich Kaum eine Andeutung einer Fovea thoracalis findet, bei dem
aber auch schon die Art der Ausbildung des Cornu medium erheblich
geschlechtlich differenziert ist. Wie ein den Typen angehöriges &
beweist, kommen auch noch & mit geradem, abgestumpftem Horn
vor, und die Verlängerung, Krümmung und Spaltung des Median-
horns also der eigentliche progressive Charakter, ist noch nicht
völlig durchgedrungen. Die Art der Ausbildung des Mittelwinkels
bei dieser Art erinnert auch noch am meisten an den alcyon-Typus.
Hier, an der Wurzel des harpax-Stammes, ist der auratus-Zweig
.
Studien zur Kenntnis der coprophagen Liamellicornia. 75
abzuleiten, der mit exzessiven Terminalcharakteren primitive
Merkmale verbindet. Zu den ersten gehört die außerordentliche
Entwicklung des Mittelwinkels, die wir schon einmal, in der
bicallosus-Gruppe, als einen Terminalcharakter kennen lernten,
ferner die beträchtlich über den allgemeinen Rahmen der harpax-
Gruppe hinausgehende Verschiedenheit der Ausbildung des Cornu
medium in beiden Geschlechtern, das bei starken $ mächtig ent-
wickelt, bei @ kaum angedeutet ist. Die kräftigen d eilen auch hier
wieder auf dem durch die Entwicklungstendenz vorgezeichneten
Wege als die ‚‚zielstrebigen‘“ voran. Primitiv ist die an das basal
abgesetzte alcyon-Horn erinnernde Form des hier kurz vor der
Mitte abgesetzten Cornu medium, ebenso die, genau wie bei aleyon,
auf die Rostralpartie des Prothorax beschränkte transversale
Fovea. Daß eine Fovea thoracalis erheblich nur beim & auftritt,
hat der Seitenzweig mit den anderen Arten der Gruppe gemein;
es ist dies wieder ein Beweis, daß bei Proagoderus durch das
Voranschreiten der &, der Sexualdimorphismus herbeigeführt wird.
Bei auratus, wie auch bei loricatus schon andeutungsweise, finden
sich zwei Höcker auf dem Halsschild, die, im Hinblick auf ihr
räumlich getrenntes Auftreten, und unter Berücksichtigung der
Ausbildung der Fovea bei den nächstverwandten Arten, als Vor-
läufer der Dentes limbales posteriores anzusehen sind. Diese nächst-
verwandten Arten sind harpax und dactolus. Dieser letzte schließt
sich hinsichtlich der Form des Cornu medium eng an loricatus an,
und zeigt den gleichen Absatz wie auratus, er steht dem alcyon-
Stamm nicht allzu fern, andererseits weist er in Ausbildung der
Fovea und der Dent. limb. post. auf enge Beziehungen zu harpax
hin, und schließlich läßt ihn die eigentümliche Form des Processus
dorsalis der 9, die keine Spur von Randzähnen haben, gewisser-
maßen isoliert dastehen. Diese eigentümliche Soncerausbildung
der Artcharaktere geht bei ?acitolus mit der von der afrikanischen
Heimat der Proagoderus weit entfernten Verbreitung nach Asien
Handin Hand. Auf Grund seiner morphologisch und geographisch
isolierten Stellung kann man die Art weder von harpax noch von
loricatus direkt ableiten, sondern nur aus deren gemeinsamen Stamm
Bei harpax kommt der Dimorphismus auch wieder in dem Median-
horn zum Ausdruck, aber, wie bei loricatus und Pactolus, der
Sexualdimorphismus ist noch nicht durchgängig, denn auch die
Qtragen, wenn auch meist kleinere, stumpfe, gerade Cornua media.
Die Fovea thoracalis verlagert sich hier bereits mehr in die Longi-
tudinalebene des Körpers, es kommt zur Bildung eines Randes mit
hinteren Randzähnen bei beiden Geschlechtern. Die Form des
Mittelwinkels und des Metasternalkiels lassen zwanglos den An-
schluß der exiensus-Gruprpe an den harpax-Stamm in Erscheinung
treten.
Den Typus des extensus und seiner nächsten Verwandten wird
man als die ‚‚Anschlußarten‘‘ anzusehen haben, bei denen allerdings
' auch schon, gegenüber dem harpax-Typus; ein wesentlicher Fort-
10. Heft
76 Ernst Mareus:
schritt der progressiven Tendenz zu bemerken ist. In der Aus-
bildung des Cornu medium kommen die @ überhaupt nicht mehr
mit, bei ihnen tritt statt dessen die Carina verticalis auf, mit late-
ralen Erhebungen und Zacken, die bei den & einer anderen Ent-
wicklungsreihe des progressiven Typus dann zu den Cornua late-
ralia werden. Dies ist bei den im system. Teil unter 1—3 behandelten
Gruppen der Fall, hier bleibt es beim Cornu medium. Eine höhere
oder tiefere Entwicklungsstufe in der Ausbildung des Cornu medium
einerseits und der Cornua lateralia andererseits sehen zu wollen,
ist deshalb nicht angängig, weil beide bei engverwandten Formen
der Onthophagus s. str. nebeneinander vorkommen, und beide eben
nur verschiedene Prinzipien von Druckentlastungsvorrichtungen
darstellen. Die Hornbildungen, das sei aus dem mit der Bedeutung
der sekundären Sexualcharaktere sich befassenden Teil dieser
Studie hier, als zum Verständnis nötig, vorweggenommen, sind
Absteifungen gegen den überlagernden Mist, sie unterstützen und
erleichtern die Aufgabe des Halsschildes und ermöglichen es dem
Käfer, leicht durch den Mist zu kommen, ohne fortwährend den
ganzen Druck mit dem gesamten Körper, vor allem den Elytren,
aushalten zu müssen. Man wird demnach nicht die Art, sondern
nur den Grad der Ausbildung der Hörner als cinfach oder höher
spezialisiert zu bezeichnen haben. Die Fovea thoracalis des ex-
tensus-Typus bietet wohl einerseits noch manche Anklänge an die
Transversalfovea des von alcyon abgeleiteten harpax-Typus, ist
aber andererseits schon weiter kaudalwärts verlängert und mit
deutlichem Rand versehen. Sie ist durch eine breite Carina fovealis
in eine rechte und eine linke Hälfte geteilt, an deren Rändern sowohl
Dentes limbales anter. wie poster. vorkommen. Bei den Q sind alle
diese Formelemente unausgesprochen: die bei kräftigen & starken,
vorderen Randzähne sind nur schwach entwickelt und die hinteren
zeigen die Neigung zu verschmelzen, wodurch ein Processus dor-
salis zustande kommt; eine Bildung, die nicht nur bei dieser ganzen
Gruppe, sondern auch bei den folgenden sich wiederholt. Je weiter
die Entwicklung der & fortschreitet, desto weiter bleiben die Q
anscheinend zurück, so daß der Dimorphismus der Geschlechter
immer eklatanter wird, so hat das @ vom Djipe-See (ex typis) eine
ganz einfache Carina verticalis und auf dem Prothorax kaum An-
deutungen von Fovea und Processus. Vielleicht nichts anderes
als vikariierende Arten des einfachsten Gruppentypus sind die
von extensus als nahe verwandte Formen leicht abzuleitenden
subextensus und atrosetosus, bei denen die Ausbildung der Fovea
weitere Fortschritte macht; bei atrosetosus und den dann weiter
von ihm abzuleitenden colmanti und negus prävalieren die Dentes
limb. anter. Negus zeigt, wie alle Terminalsprossen, exzessive
Charaktere, einmal in der durch eine Carina longitudinalis in eine
rechte undeine linke Hälfte geteilten Fovea und dann in der Neigung,
am Cornu medium einen Innenzacken zu treiben; die @ bleiben
fast auf der Stufe der extensus-Q stehen. Quadrituber und quadhri-
u u 2 re ee a
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 7
cristatus zeigen eine ee Weiterentwicklung der unter sich
ziemlich ausgeglichenen, vorderen und hinteren Randzähne; bei
beiden erscheint am Cornu medium die Neigung zu Wulst- und
Zackenbildung. Nicht völlig klar ist die Stellung des lanista, der
auch als alter, selbständig von subextensus ausgehender Zweig zu
verstehen wäre; es erklärt sich die etwas isoliert stehende, enorme
Ausbildung der auf Kosten der hinteren verstärkten: vorderen
Randzähne und einer einheitlichen Fovea von größter Ausdehnung
durch den isolierten Verbreitungsbezirk der Art, und da auch bei
quadrituber die vorderen Randzähne dominieren, und die Scheidung
der Fovea durch einen Längskiel unvollkommen ist, so daß besonders
nicht ganz starke 3 des lanısta denen des guadrituber recht ähnlich
sehen, so erscheint auch die Ableitung des lanista von dieser Art
gerechtfertigt. Die Speziescharaktere des subextensus als Grund-
typus zeigen lujendae und fossidorsis, bei denen die hinteren Rand
zähne die vorderen überragen, bei denen die Fovea einheitlich ist
und das Cornu medium Innenzacken aufweist, auch sie sind deutlich
als vom subextensus-Typus abzuleitende Formen zu erkennen,
Über die @ aller dieser Arten läßt sich allgemein sagen, daß sie weit
hinter der Entwicklung der $ zurückbleiben und auch kaum einen
bemerkenswerten Fortschritt bei Zugehörigkeit zu Arten mit
höher differenzierten & relativ erkennen lassen, sondern ihr Niveau
bleibt stets ungefähr das gleiche. Dies Zurückbleiben der 9, ver-
bunden mit dem Voranschreiten der & auf dem Wege zu höherer
Spezialisierung, bringt die progıessive Tendenz des Sexualdimor-
phismus hier deutlich zum Ausdruck. In die Reihe der bisher in
dieser vierten Gruppe behandelten, mit einziger Ausnahme des
kupferroten, mit exiensus zusammengehörigen zgnitus in der be-
kannten Weise grün und braungelb gefärbten Arten, für die im
syst. Teil die Bezeichnung ‚,‚lanista-Untergruppe‘“ gewählt worden
war, paßt die abweichend skulptierte, gefärbte und ihrerseits wieder
in der bottegoi-Untergruppe einen eigenen Terminalsprossen trei-
bende worsissa-Untergruppe nicht hinein. Ihre kleinen, z. T.
metallisch gefärbten Arten entfernen sich allerdings nicht weiter
vom extensus-Typus, wie etwa dessen Terminalsprossen lanista oder
negus, so daß die Einheit der gesamten vierten Gruppe erhalten
bleiben muß. Derartige Terminalcharaktere der worsissa-Unter-
gruppe sind: die Innenzacken am Cornu medium zu entwickeln,
die Fovea thoracalis zu vereinheitlichen, und die Dentes limb.
poster. auszuschalten. Von kilimanus ist kein $ bekannt, doch
kann man aus der großen Ähnlichkeit des vorhandenen @ mit dem
extensus-? schließen, daß das artzugehörige 3 gleichfalls einen
primitiven Typus, etwa ähnlich dem des atriclaviger dar stellt. Bei
diesem ist die Fovea nur undeutlich entwickelt, auch überragen die
vorderen Randzähne die hinteren nur unmerklich. Diese Charaktere
werden bei amblychromatus, dessen metallischer Glanz eine An-
deutung dafür gibt, daß hier vielleicht die Wurzel der bottegor-
Untergruppe zu suchen ist, schon deutlicher. Von dieser Unter-
10. Heft
78 Ernst Mareus:
gruppe kennt man erst zwei Arten, und von beiden sind nur wenige
Exemplare bekannt. Esist daher anzunehmen, daß unsere Kenntnis
hier durch die Beschreibung von Zwischenformen noch vermehrt
werden wird und auch Formen bekannt werden, die anirgend einer
Stelle an die worsissa-Untergruppe oder vielleicht auch direktan den
extensus-Stamm anzuschließen sind; die hier angenommene Ab-
leitung trägt wie ausdrücklich betont sei, einen vorläufigen, hypo-
thetischen Charakter. Beide in dieser ‚Untergruppe‘ vereinigten
Arten stehen einander auch vorläufig noch reichlich weit entfernt
gegenüber, und nur die Dominanz der Dentes limb. poster., sowie
die Färbung bieten ein gewisses einheitliches Moment dar. Der
Hauptstamm der worsissa-Untergruppe geht von africlaviger und
amblychromatus weiter zu armicollis, bei dem die hinteren Randzähne
bereits erheblich prävalieren, und die Fovea, allerdings noch. durch
eine Carina longitudin. zweigeteilt, deutlich entwickelt ist, um dann
mit worsissa und Zriarmatus zu endigen, Arten mit nahezu einheit-
licher Fovea, winzig kleinen hinteren Randzähnen und einem nach
der Spitze zu verlagertem Innenzacken am Cornu medium. Die
Stellung des nur in einem $ bekannten somalcus zu fixieren, ist
nicht möglich; es bleiben auch in dieser Untergruppe die @ mit
Processus spinosus, kleinen vorderen Randzähnen, nur schwacher
Andeutung einer Fovea und einer distal ausgezogenen Carina
verticalis weit hinter dem männlichen Entwicklungstypus zurück.
Aus der extensus-Gruppe lassen sich. die folgenden drei Gruppen
nicht ableiten. Die Entwicklung der Cornua lateralia wäre bei einer
solchen Ableitung noch am ehesten zu verstehen, denn die @ des
rangifer-Zweiges, d. h. der erwähnten drei Gruppen, haben noch
das Cornu.medium, und zwar nur dieses, die völlige Unmöglichkeit
solcher Ableitung liegt darin, daß die exiensus-Gruppe in Ausbildung
von Mittelwinkel und Fovea schon zu weit vorgeschritten ist,
gegenüber dem auch in dieser Hinsicht ganz andere Entwicklungs-
tendenzen zeigenden rangifer-Zweig. Die Ausbildung des Meta-
sternalkieles verbindet eng die harpax- und extensus-Gruppe,
so daß es auch nicht möglich erscheint, die Wurzel des rangifer-
Zweiges bei loricatus und verwandte Arten zu suchen. Dazu ist
auch rangifer, die primitivste Form der Gruppen mit bilateral-
symmetrischer Ausbildung der bekannten Skulpturmerkmale, auf
diesem Wege schon zu weit vorgeschritten. Die Wurzel des bila-
teralen Stammes des progressiven Typus kann nicht weit von der
alcyon-Gruppe entfernt liegen, die mit ihren nur schwach ange-
deuteten Skulpturmerkmalen auch’ der bilateral-symmetrischen
Entwicklungstendenz genügend Spielraum läßt. Nicht die
alcyon-Gruppe selbst braucht die Wurzel zu sein, es ist dies sogar
unwahrscheinlich, vielmehr wird der Ursprung in einer derjenigen
Gruppen zu suchen sein, die heut noch durch die Bestimmungs-
tabellen zu Onthophagus s. str. gezählt werden, und die, z. B.
vitulus u. a. auf pg. 67 erwähnte Arten, dem alcyon-Typus habituell
sehr ähnlich sehen, und gleichzeitig in Ausbildung bilateraler
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. _ 79
Symmetrie auf den rangifer-Typus hinweisen. Mehrere Arten
werden hier an der Ursprungstelle des bilateralen Zweiges in die
Reihe der Proagoderus eingeschaltet werden müssen, denn rangifer
ist im Verhältnis zu alcyon schon wesentlich modifiziert und steht,
wenn ein derartiger Vergleich bei der Unmöglichkeit einer Vor-
stellung vom Tempo der Entwicklung überhaupt gestattet ist, im
gleichen Abstand von alcyon, wie etwa extensus auf dem anderen
Zweig. Die Kollektivspezies rangıfer ist in der progressiven Tendenz
der Ausbildung des Sexualdimorphismus bereits-weit vorgeschritten.
Die Fovea der Q erinnert noch sehr an die Fovea des alcyon, doch
tritt hier am rostralen Rande eine Carina transversalis auf, die auch
da, wo die Fovea fehlt (schwache & des rangıfer oder & des ger-
staeckeri) noch erscheint. Für das Verständnis dieser nur noch bei
der isoliert stehenden, asiatischen Art schwaneri vorkommenden
und dort exzessiv gesteigerten Bildung ist die hier, bei den primi-
tivsten Formen des ganzen bilateralen Zweiges sich findende An-
deutung höchst bemerkenswert. Neben einer solchen Carina trans-
versalis kommt ein Processus dorsalis, der ja auch, besonders bei
Q, häufig kielförmig ist, nicht vor, so daß man annehmen kann,
die Carina transversalis Foveae ist einin oder an denrostralen Rand
der Fovea verlagerter Processus dorsalis. Dieser wieder steht in
enger Beziehung zu den Dentes limbales und erscheint, wie das
Arten der Hyramidalis-Gruppe beweisen, als deren Verschmelzungs-
produkt. Hier, bei rangifer, wo bei den & sowohl die vorderen, als
auch die hinteren Randzähne entwickelt sind, prävalieren die vor-
deren, so daß man hier die Dentes limb. ant. als Bildungssubstrat
der Carina transvers. Fov. anzusehen haben wird. Die Fovea selbst
entfernt sich beim g weiter vom ursprünglichen Typus und ist bereits
weiter kaudalwärts verlagert, doch bleibt sie beim echten rangıfer
noch flach. Gerstaeckeri, mit seiner vertieften Fovea, leitet zu mul-
ticornis über und muß, im Vergleich zu rangifer, als die höher spe-
zialisierte Art angesehen werden. Hiergegen die Ausbildung der
Rami interni superiores und die distale Erweiterung der Cornua
lateralia als höhere Spezialisierungen des rangifer anführen zu
wollen, ist deshalb nicht angängig, weil diese Bildungen inkonstant
sind; dasselbe gilt von einem weiteren Sexualdimorphismus, also
einem neuen Schritt auf dem Wege progressiver Tendenz, nämlich
der ‚dornartigen Verlängerung des Callus humeralis der rangıfer-g,
hierin gehen sogar die 2 teilweise mit.
Die rarus-Gruppe wird als ein von rangifer abzuleitender Zweig
anzusehen sein, bei dem die Ausbildung der Fovea noch stärker
reduziert ist, bei dem ferner ein Processus dorsalis nur noch als
kleiner Höcker, oder auch beim & gar nicht mehr vorkommt, das
im ganzen rangifer-Stamm als kleiner Zacken angedeutete Cornu
medium verstärkt auftritt, besonders bei kräftigen $ zur Ent-
wicklung zweier mächtiger, gekrümmter Rami interni inferiores
führend. Weitere Terminalsprossencharaktere sind dann in der
rarus-Gruppe die Prothorakalzacken, kurz vor den Hinterwinkeln,
10. Heft
80 Ernst Marcus:
und die gänzlich isoliert stehende Form des Mittelwinkels. Der
Sexualdimorphismus ist sehr stark betont, indem & ohne Cornua
lateralia, wie das bei schwachen rangifer-$ häufig ist, sich nicht
finden, und das Epistom sogar nach den Geschlechtern differenziert
und zwar beim dä breit abgerundet, beim 2 zugespitzt ist.
Die multicornis-Gruppe stellt sich als eine direkte Fortsetzung
der rangifer-Gruppe dar. Wie dort finden wir auch hier die bilate-
rale Symmetrie in Ausbildung der Cornua lateralia mit Ramiinterni,
meist die inferiores, und in der Dentition der Fovealränder; die
Fovea selbst ist vertieft und verlängert, die Dentes limb. poster.
werden dominant, womit sich bereits die im Laufe weiterer Ent-
wicklung dann auftretende Ausbildung eines aus ihrer Verschmel-
zung entstandenen Processus dorsalis andeutet. Die zu der su-
danischen Art gerstaeckeri die Vikariante des nördlichen Kongo-
Gürtelgebietes darstellende Art multicornis, ist deshalb morpho-
logisch-phylogenetisch als die ‚Anschlußart‘‘ anzusehen, weil bei
ihr die vorderen Randzähne noch deutlich ausgebildet sind, also
die Tendenz der Dominanz der hinteren noch am wenigsten scharf
hervortritt. Bei sexcornutus und pegesimallus verschwinden dann
die vorderen Randzähne allmählich ganz; kunizeni stellt die ex-
zessivste Form der Entwicklung der Dentes limb. poster. dar;
ebenso extrem ist die Art der Ausbildung der Fovea thoracalis bei
dieser Art, sie nimmt nämlich fast die gesamte Fläche des Pro-
thorax ein. Gleichfalls Terminalsprosse mit außerordentlich stark
entwickelter Skulptur ist nasidens, bei dem neben den Dentes
limbales bereits der Processus dorsalis auftritt. Diese Vereinigung
scheint jedoch nicht in der Haupttendenz der Entwicklung zu liegen,
da bei der Mehrzahl der Arten die Dentes limbales durch das Auf-
treten eines mächtigen Processus dorsalis ausgeschaltet werden.
Dasselbe geht mit dem Rami interni inferiores vor sich, sie werden
von einem Cornu medium ersetzt. Bei furciramus finden sich noch
die Rami, ebenso bei cavidorsis, beiden Arten fehlen dagegen bereits
die Dentes limbales. Von diesen Formen ist Zorrectus abzuleiten,
der mit seiner in die Tiefe verlagerten Fovea zu nigricornis, quadri-
armalus und zu prostans überleitet. Bei allen diesen Arten ist außer
den Lateralhörnern nur die Andeutung eines Cornu medium vor-
handen, die @ bleiben mit kleinen oder auch gänzlich fehlenden
Lateralhörnern und nur flacher Fovea weit hinter den & zurück.
Der bei den $ als mächtiger Zahn entwickelte Processus dorsalis
deutet sich im weiblichen Geschlecht als einfacher und gebogener
Kiel an, dessen gelegentlich auftretende, schwache Zweiteilung an
seine Entstehung aus Verschmelzung der Dentes limb. post. er-
innert. Von dem prostans-Stamm werden smeei und tricornis ab-
zuleiten sein, und zwar Zricornis, der dem prostans äußerst nahe
steht, wohl direkt von diesem, smeei etwa bei guadriarmatus, der
die gleiche Buchtung des Epistoms, wie jener aufweist. Nuba und
byramidalis mit ihren asiatischen Terminalsprossen sind ein Zweig
für sich, und zwar ist imperator eine direkte Fortsetzung des nuba-
Studien zur Kenntnis der ecoprophagen Lamellicornia, sl
Typus, schwaneri dagegen, mit seiner Fovea anterior und posterior
und der dazwischen liegenden Carina fovealis transversalis, ver-
einigt in sich eine derartige Fülle extremer Bildungen, daß man ihn
von keiner der afrikanischen Arten direkt,-sondern nur von einer
gemeinsamen Wurzel mit diesen ableiten kann. Dieser gemeinsame
Ursprung allerdings kommt der Art zweifellos zu. Ein dritter vom
cavidorsis-furciramus-Stamm abzuleitender Zweig liegt mit den
Arten Panoplus, tricornifrons und rectefurcatus vor, als deren Tendenz
die verstärkte Ausbildung des Cornu medium anzusehen ist. So wie
in der prostans-Reihe am Anfang der. porrectus als eine Art mit
Rami interni steht, so auchhhier, inder fanoplus-Reihe, der rectefur-
catus, dessen Rami sogar erst kurz vor der Mitte der Cornua lateralia
abzweigen, also eigentlich Ram. int. superiores sind. Demgegenüber
bedeutet die Ausbildung eines allerdings noch gespaltenen Cornu
medium bei Zricornifrons einen wesentlichen Fortschritt auf dem
durch die Tendenz dieses Zweiges vorgezeichneten Wege, dessen
Endigung fanoplus mit seinem lateralkomprimierten Cornu medium;
bei dem gleichfalls die bilaterale Symmetrie noch nicht vollständig
überwunden und zur Einheit verschmolzen ist, darstellt.
Vergleicht man den extensus- und den rangifer-Zweig des
progressiven Typus, so erkennt man das beiden gemeinsame
Bestreben aus der bilateralen Symmetrie zur Einheit zu kommen.
Die einheitliche Entwicklung des Cornu medium war bei dem
extensus-Zweig von vornherein gegeben, und über die bilaterale
Symmetrie in der Prothorakaldentition kommt als einzige Art
höchstens boifegor mit den nahe aneinander gerückten und fast einen
Processus dorsalis bildenden Dentes limb. post., unter gleichzeitiger
Ausschaltung der Dentes limb. anter. hinaus. Wie immer, erweisen
sich auch hier Halsschildbildungen als nicht so leicht variabel, wie
Kopfskulpturbildungen, und es muß schon als ein Streben nach
Vereinheitlichung angesehen werden, wenn die Terminalsprossen
des extensus-Zweiges nur noch ein Paar Dentes limbales ausbilden.
Beim rangifer-Zweig ist die Vereinheitlichung für die Prothorakal-
dentition vollständig erreicht, aber nicht für die Kopfhörner, und
die Tatsache, daß das Streben nach Vereinheitlichung nur auf Kopf
oder Halsschild, nicht aber auf beiden sein Ziel erreicht, muß als
- in der Funktion dieser Organe begründet liegend, angesehen werden,
daß sich nämlich. Kopf- und Halsschildbildungen in zweckmäßiger
Weise funktionell unterstützen, wobei gleichzeitige Ausbildung
paariger und unpaarer Bildungen die erforderliche Wirkung am
besten erzielt. Bevor ich mich der hiermit aufgeworfenen Frage
nach der Bedeutung dieser für das Gesamtbild der Proagoderus
geradezu spezifischen sekundären Sexualcharaktere und ihrer
Entstehung zuwende, sei hier noch: eine auf den Stammbaum, der
die Ergebnisse der morph.ologisch-phylogenetischen Untersuchung
darstellen soll, bezügliche Bemerkung deshalb eingefügt, weil der-
artige Stammbäume, gerade in der entomologischen Literatur, in
einer weit über das ihnen zukommende Maß hinausgehenden Weise
Archiy für Naturgeschichte 6 A
1917. A. 10. 10. Heft
82 Ernst Marcus:
ausgewertet zu werden pflegen. Eine echte Genealogie, die Dar-
stellung eines auf Zeugung beruhenden Verhältnisses kann ein
derartiger Stammbaum deshalb nicht sein, weil ein Begriff sich
nicht mit Nachkommenschaft fortpflanzen kann, ein Begriff kann
nicht der Vorfahr des anderen sein; lediglich ein Bild der Stufen-
folgekann gegeben werden, welche die einzelnen Formen durchlaufen
haben, die Stufenfolge der Kreise ähnlicher Individuen, die wir
willkürlich unter dem Begriff ‚Arten‘ zusammenfassen.
Die sekundären Sexualcharaktere der Proagoderus.
Wenn in der nachfolgenden Untersuchung eine Vollständigkeit
in bezug auf Erwähnung der über Entstehung und Bedeutung des
Sexualdimorphismus geäußerten Ansichten nicht erreicht wurde,
so liegt dies einmal in äußeren Gründen, nämlich, daß aus der
Fülle dieses Stoffes eine dem Rahmen dieser Studie sich einfügende
Auswahl getroffen werden mußte, dann aber hat diese Unvoll-
ständigkeit ihren’inneren Grund darin, daß die Literatur eine Fülle
falscher Verallgemeinerungen von den jeweilig untersuchten Tier-
formen auf ganze Stämme, ja auf das ganze Tierreich ausgedehnt,
- enthält, deren Widerlegung nicht hierher gehörig und deren Er-
wähnung wertlos wäre, und im Gegensatz zu denen, worauf aus-
drücklich hingewiesen sei, die hier gegebene Erklärung sich nur
auf Proagoderus bezieht, für die übrigen Coprophagen und vielleicht
einzelne Dynastiden noch zu beweisen sein, sicher aber: nicht
einmal für alle Zamellicornier gelten wird. Nur um unbedingt zum
Verständnis nötige Zusammenhänge klarzulegen, wurde gelegentlich
etwas weiter ausgeholt.
Ähnlich, wie als Ursache für die erhöhte Variabilität domesti-
zierter Tiere gegenüber wild lebenden, hält Darwin auch für die
Entstehungsursache des Sexualdimorphismus einen gewissen
Nahrungsüberschuß. Nimmt man mit Hesse an, daß aus der Ge-
samtmenge aufgenommener Nahrung ein gewisser Fond resultiert,
der beim ? zum Aufbau der großen und komplizierten Genitalorgane
verbraucht wird, die auch über die Copula hinaus zum Zwecke der
Eireifung und Eiablage in Tätigkeit bleiben müssen, so kann das &
demgegenüber mit seinem kleineren und nur bis zur Begattung in
Tätigkeit bleibenden Genitalapparat zweifellos eine Stoffersparnis
machen, die nun zur Ausbildung der sekundären Sexualcharaktere
verwendet werden könnte. Der Einwurf, daß der kompliziertere Bau
der Spermatozoen mehr Energie verzehre, als der der Eier, steht
ohne jeden Beleg da, und so, wie es kaum denkbar erscheint, daß
jemals für einen solchen Mehraufwand irgend welche zahlenmäßigen
Angaben werden gemacht werden können, sprechen auch die später
noch zu erwähnenden Ergebnisse von Hungerzuchten bei Lepi-
dopteren, die stets mehr & als $ ergaben, gegen die Berechtigung
des erwähnten Einwurfes. Ein viel wesentlicherer Einwand gegen
dieses „‚Ökonomiegesetz‘ basiert auf dem oft bedeutenden Wechsel
im Größenverhältnis der Geschlechter. Wären, wie Hesse ausführt,
A u aa Ti A ru
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 83
überall die $ und die Q gleich groß, so würde es viel mehr einleuchten,
daß das 3 gegenüber dem $ Stoffersparnisse machen könnte; nun
ist es ja aber gerade die viel geringere Anforderung an die stoffliche
Leistung des &, durch die seine oft so viel geringere Körpergröße
ermöglicht wird. Ebenso ist auffallend, daß oft da, wo das $ das 9
an Größe übertrifft, gerade hier bei Lucaniden und Lamellicorniern,
wo also am ehesten an eine Verwendung des Stoffüberschusses
zu anderen Zwecken, als zu gewöhnlichen Größenwachstum zu
denken wäre, deutlich die sekundären Sexualcharaktere auftreten.
Wertvolle Begründungen, die dem auf variable Körpergröße be-
gründeten Einwand gegenüber schwerer ins Gewicht fallen, für
die Annahme einer Stoffersparnis als Entstehungsursache der
sek. Sexualcharaktere, sind, hier gerade bei Proagoderus, vorhanden.
Im Gegensatz zu Scarabaeus, Sisyphus, Gymnopleurus, und Apho-
dius, wo nach Kolbe die J entweder beim Anfertigen von Nahrungs-
pillen oder bei der Brutpflege mit den 2 gemeinsam tätig sind,
arbeiten die Onthophagus-3 bei der Brutröhre nicht mit; Nahrungs-
pillen werden nicht angefertigt, vielmehr die erforderliche Nahrung
direkt dem umgebenden Medium, dem Mist, entnommen. Eine
weitere Begründung liefern die Kompensationserscheinungen, wie
wir sie bei Proagoderus in der Ausbildung von Cornu medium und
Dentes limbales einerseits, und Cornua lateralia und Processus
dorsalis andererseits sehen: was von dem zum Aufbau der sek.
Sexualcharaktere vorhandenen Fond auf der einen Seite mehr ‚,‚ver-
ausgabt‘‘ wird, muß auf der anderen Seite mehr ‚‚gespart‘“ werden.
Die Frage, weshalb nun allerdings bei so vielen Tieren, wo die &
kleiner, oder doch. nicht größer sind, als die 9,-wo aber sonst die
Vorbedingungen für Stoffersparnisse beim & zuzutreffen scheinen,
die sek. Sexualcharaktere fehlen, zu beantworten, liegt nicht im
Rahmen dieser Arbeit, es sei nur kurz darauf hingewiesen, daß in
vielen Fällen die Antwort sich bei Berücksichtigung des Zahlen-
verhältnisses, in dem die beiden Geschlechter zueinander stehen,
ergeben wird. Wie Hesse ausführt, wird sich. nämlich, unter sonst
gleichen Bedingungen, die st offliche Beanspruchung des d dort am
günstigsten gestalten, wo auf ein 3 mindestens ein 2 kommt,
während sich bei einer Minderzahl von & die stoffliche Beanspru-
chung und damit die Leistung des einzelnen & steigert. Mit der
Annahme einer Stoffersparnis der 8 als Entstehungsursache des
Sexualdimorphismus, ist die Frage, weshalb nun diese ersparten
„ Stoffe bei dem einen Geschlecht in ganz bestimmte Wege geleitet
werden, noch nicht geklärt. Eine Antwort auf diese Frage gibt
Plate und sagt, die Variation der sek. Geschlechtsmerkmale ist
nicht erblich, sondern stellt eine fluktuierende Somation dar und
ist von der jeweiligen Größe der Nahrungsmenge abhängig, wie
z. B. Lucanus cervus und L. capreolus die im Larvenstadium gut
und schlecht genährte Form derselben Spezies darstellen. Ebenso
erklärt auch. Kolbe die brachykeren und makr okeren Formen von
Phanaeus quadrituber Say aus Mexiko durch die Herkunft der
6* 10. Heft
84 Ernst Marcus:
Tiere aus nahrhaftem, frischen und aus ausgedörrtem Mist. Daß
diese Erklärung nicht ein für allemal ausreicht, beweisen die Ver-
suche von Ohaus, der bei Zuchten von Onthoph. hirculus unter
gleichen Verhältnissen, hinsichtlich der Wärme und Feuchtigkeit,
und bei reichlichem Futter für alle Larven, starke und schwache &
erhielt, ein Resultat, das sich bei Zuchten anderer Coprophagen
und auch Lucaniden bestätigte. Doch auch ohne diese Versuche
wird die Erfahrung eines jeden Sammlers von dem Vorkommen
starker und schwacher & an demselben Fundort, unter gleichen
Lebensbedingungen, zu berichten wissen, wie das auch die zahl-
reichen, aus demselben Misthaufen stammenden, starken und
schwachen g etwa von Pr. extensus oder rangifer in der Berl. Mus.-
Sammlung beweisen. Gegen Plate aber spricht, hier bei Proago-
derus und nach Min ck auch bei Oryctes, das für jede Art durchaus
charakteristische Auftreten der sek. Geschlechtscharaktere, mit
entschieden progressiver Entwicklungstendenz innerhalb der Arten-
gruppen. Zu den von Minck gegebenen Beispielen: Oryct. turcesta-
nicus und Lucan. syriacus, sowie zu den von Kolbe nach den
Prinzipien der Kephalokeratie unterschiedenen Ceratorhinen (Ceto-
nidae) passen die gesamten Proagoderus und, soweit ich das heute
schon übersehen kann, auch sämtliche Onthophagen durchaus; der
Grad der Ausbildung der sek. Sexualcharaktere mag als fluktu-
ierende Somation angesehen werden, die eigentliche Form ihrer
Ausbildung ist es nicht, sie ist artcharakteristisch fixiert. Ohaus
folgert, nachdem seine’ erwähnten Versuche für die Einwirkung
äußerer Faktoren negative Resultate ergeben hatten, daß die Ur-
sachen der individuellen Variabilität der sek. männl. Geschlechts-
charaktere in einer stärkeren oder schwächeren Entwicklung der
Keimdrüsen liegen müsse, so daß eine größere oder stärkere Anlage
der Keimdrüsen als stärkerer Reiz zum Größenwachstum wirkt.
Er kommt damit auf die bekannte Frage nach der Korrelation der
sek. Sexualcharaktere zu den primären, den Gonaden. Diese sehr
allgemein verbreitete, nach Delage-Goldsmith zuerst von
Emery ausgesprochene Ansicht von der Existenz einer solchen
Korrelation, die vor allem deshalb viel Zustimmung fand, weil es
für viele sek. Sexualcharaktere undurchführbar erschien, sie als
auf dem Wege natürlicher oder sexueller Zuchtwahl entstanden zu
erklären, wie dies Morgan versucht hat, wird besonders charak-
teristisch bei Neumayr formuliert, wo es heißt, die sek. Ge-
schlechtscharaktere ständen in Korrelation zu hervorragender
Fortpflanzungsfähigkeit, sie stellten sogenannte „Kraftzeichen‘“
dar, und würden infolgedessen fixiert. Auch Delage-Goldsmith
geben dieser Ansicht den Vorzug vor allen anderen, sie weisen
darauf hin, daß nach Bouin und Ancels Untersuchungen die
Sekretion der Glandula interstitialis des Hodens der Säugetiere
sowohl die sek. Sexualcharaktere, als auch die Sexualinstinkte
bedingt. Eine Zusammenfassung dieser auch von ihm vertretenen
Auffassung und ihrer Begründungen bringt ©. Hertwig, der
EEE EN ERWERBER EL WERBEN
Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 85
zunächst darauf hinweist, daß die Entwicklung primärer und se-
kundärer Sexualcharaktere Hand in Hand gehen, und deshalb
auch gleichzeitig, zur Zeit der Akme der Zeugungskraft ihren
Höhepunkt erreichen, hierher gehören besonders das Hochzeits-
kleid bei Fischen und Vögeln, auch der zur Paarungszeit gezackte
Kamm männlicher Tritonen. Den zweiten und besten Beweis liefern
die bekannten Kastrationserscheinungen, wo bei operativer Ent-
- fernung der Gonaden sek. Geschlechtscharaktere nicht mehr aus-
gebildet werden, sondern der dem & verfügbare Stoffüberschuß in
andere Wege geleitet wird, die meist zu Mastformen führen. Da
nun aber die Organe mit primären und sekundären Sexualcharak-
teren in keinem unmittelbaren physiologischen und anatomischen
Verhältnis zueinander stehen, so nimmt Hertwig an, daß diese
Korrelation durch chemische Reizstoffe, Hormone, wie Starling
sie genannt hat, verursacht werden; eine experimentelle Unter-
stützung dieser Ansicht liefern die Versuche Berthold’s, der bei
Hähnen die Hoden an ihrer eigentlichen Stelle entfernte, dann
an anderer Stelle wieder einpflanzte und zeigte, daß die so kastrier-
ten Hähne nicht zu Kapaunen wurden, sondern die sek. Geschlechts-
charaktere entwickelten, wahrscheinlich, wie Hertwig sagt, in-
folge der von den transplantierten Hodenstückchen abgegebenen
Hormone. Auch kastrierte Froschmännchen bildeten zur Brunstzeit
die bekannten Daumenschwielen aus, wenn Hodensubstanz zeit-
weilig in den Lymphsack eingeführt wurde. (Meyns, Harms,
Meisenheimer). So einleuchtend diese Versuche auch sind, so
darf doch nicht vergessen werden, daß bei ihnen auch die kleinsten
Reste bei der Exstirpation zurückgebliebenen interfollikulären
Gewebes der Gonaden zur erheblichen Fehlerquelle werden können
"(Klatt, Sitzung d. Gesellsch. Naturf. Freunde z. Berl. v. 11. Il.
1919). Die Versuche von Meisenheimer ergaben insofern ganz
entgegengesetzte Resultate, als bei ihm nicht nur die frühzeitige
Kastration von Schmetterlingsraupen, sondern auch. die gelungene
Überpflanzung der Gonaden des einen Geschlechtes in das andere,
nicht den geringsten modifizierenden Einfluß auf die Ausbildung
der sek. Sexualcharaktere ausübte, woraus er folgerte, daß eine
Korrelation zwischen primären und sekundären Geschlechtsmerk-
malen nicht bestände, der Körper vielmehr in seiner Gesamtheit
von Anfang an geschlechtlich bestimmt sei. Unter Berücksichtigung
der von Steinach mit Ratten angestellten Versuche, die wiederum .
durchaus für die Existenz einer solchen Korrelation sprachen, meint
Meisenheimer, sich der Ansicht Nussbaum’s anschließend, es
beständen in dieser Hinsicht zwischen Insekten und Wirbeltieren
durchgreifende Unterschiede. Nun baben allerdings die Versuche,
die Bresca an Tritonen anstellte, die Unabhängigkeit der sek.
Geschlechtsmerkmale von der Anwesenheit der Gonaden ergeben,
und andererseits machte Klatt (l. c.) hinsichtlich der Meisenheimer-
"schen Transplantationsversuche darauf aufmerksam, daß in dem
Moment, wo die Ausführungsgänge nicht funktionsfähig mit dem
10. Heft
86 Ernst Mareus:
nachträglich überpflanzten Gonaden verwachsen, eine das Gesamt-
resultat völlig fragwürdig erscheinen lassende Fehlerquelle gegeben
ist. Wenn eine geschlechtliche Bestimmtheit des ganzen Körpers
angenommen wird, so muß, nach Hesse, die gleiche im Ei bereits
vorhandene, die bestimmte Entwicklung der Gonade bewirkende
Ursache auch die der sek. Sexualcharaktere beeinflussen. Nun
werden aber auffallender Weise zuweilen die für das eine Geschlecht
vererbten Merkmale auch auf das andere übertragen, wie z. B.
die nur den g sonst zukommende Glättung der Elytren auch bei
Dytiscus-Q vorkommt. Ob es sich hier darum handelt, daß die &
und die glatten ® den ursprünglichen Typus darstellen, dem
gegenüber die rillentragenden @ zu Zwecken‘ der Oberflächen-
vergrößerung oder der Kanalleitung von Oberflächensekreten geeig-
nete, höhere Spezialisierungen besitzen, oder ob umgekehrt die Glät-
tung das sekundäre Merkmal ist, bleibt, auch unter Berücksich-
tigung der Untersuchungen von Wesenberg-Lund, zweifelhaft,
Tatsache ist, und das ist für unshier das Entscheidende, dieVererbung
männlicher Charaktere auf die 9. Beim Rentier, als einziger Form
der Cerviden, trägt auch das @ ein Geweih, und zwar handelt es
sich hier nicht wie Kennel, die Tatsache der Abstammung der
Cerviden von geweihlosen Formen außer acht lassend, annimmt,
um ein primitives, sondern im Gegenteil um ein Merkmal höherer
Spezialisierung, dessen Ausbildung sich aus dem Bedürfnis erklärt,
bei schneebedecktem Boden Nahrung zu suchen und dabei den
Schnee fortzuschieben. Dies Bedürfnis schafft bier einen neuen
Artcharakter, dessen Beziehung zu den Gonaden völlig verschwunden
ist, denn auch kastrierte Rentiere bilden das Geweih aus und
werfen es ganz regelmäßig ab. Begünstigt wird diese Artbildung
durch die Vererbung sek. männl. Geschlechtsmerkmale auf die 9,
ermöglicht wird sie durch die von Darwin festgestellte erhöhte
Variabilität der $, die Kennel, der von seinen Untersuchungen
an stummelflügeligen weibl. Lepidopteren zu Unrecht verall-
gemeinert, bestreitet und sagt, stets gingen die ? auf dem durch
die Entwicklungstendenz der Art vorgezeichneten Wege voran,
die & seien die primitiveren und blieben zurück. Auch bei Proa-
goderus spricht nichts für Kennel’s Ansicht, während die Tatsache
erhöhter Variabilität der & recht gut geeignet erscheint, die Ähn-
lichkeit der 9, bei größter Verschiedenheit der artzugehörigen & zu
erklären, wenn dann, wie bei einzelnen Terminalsprossen de, Proa-
goderus, auch die Q verschiedener werden, indem ein Teil der
männl. Merkmale auf sie übergeht, ist von diesem Wege der Art-
bildung nichts mehr zu erkennen. Dabei ist nicht zu vergessen,
daß ursprünglich eine Korrelation zu den Gonaden vorhanden
gewesen sein mag. Die Vorstellung von der Existenz und von dem
Fehlen einer solchen Korrelation einheitlich zusammenfassend,
erscheint der Gedanke Cunningham’s, der besagt, daß die un-
mittelbaren Erfolge regelmäßig wiederkehrender Reize früher oder
später durch Erblichkeit entwickelt werden, aber nur in Verbindung *
Studien zur Kenntnis der coprophagen Liamellieornia. 87
mit den physiologischen Bedingungen, unter denen sie ursprünglich
hervorgebracht wurden. Nimmt man nun ferner einen gewissen
Überschuß von dan, der, nach. Hesse, auch bei solchen Arten,
bei denen jetzt die Zahl der & gleich oder gar kleiner ist, als die der
Q, früher vorhanden gewesen sein mag, oder auch periodisch, analog
etwa den stets einen Männchen-Überschuß ergebenden Hunger-
zuchten von Schmetterlingen aufgetreten sein mag, so ist damit
auch vielleicht für die Selektion eine Handhabe gegeben; es könnte
dann, etwa in der Weise, wie Weismann das für die Copepoden
darzulegen versucht hat, Naturzüchtung und sexuelle Züchtung in
Eins zusammenfließend, eine für die Proagoderus zweckmäßige Bil-
dung stärker betont und weiter vervollkommnet werden. Ob alle
sek. Sexualcharaktere zweckmäßige Anpassungen an das Milieu
darstellen, kann hier nicht entschieden werden, vielmehr ist es nur
Aufgabe und Ziel der folgenden Darstellung, die Bedeutung dieser
Charaktere bei Proagoderus nachzuweisen, wodurch sich dann eine
Auffassung, wie sie Emery, übrigens wenig sinngemäß zusammen
mit einer Bemerkung über die Punktierung der Coccinelliden,
äußert, es sei weder von Nutzen noch von Schaden für ein
Lamellicornier-Männchen, daß auf seinem Rücken und Kopf so
und so viele oder so und so gestaltete Höcker und Hörner ge-
wachsen sind, als unhaltbar erweist.
Bei den sek. Sexualcharakteren der Proagoderus wird man
zunächst wohl an Kampforgane zu denken geneigt sein und an-
nehmen, daß die $ mit diesen Waffen Eifersuchtskämpfe um die 2
ausfechten, wie dies Lucanus und Lethrus mit ihren scharfen
Mandibeln tun, und wie das Fabre auch von Scarabaeus und Si-
syphus berichtet. Demgegenüber ist zu-bemerken, daß weder bei
‚paläarktischen noch tropischen Onthophagen, noch. bei anderen,
dauernd im Mist oder in der Erde darunter lebenden Coprophagen,
z. B. Aphodiern, derartige Kämpfe beobachtet worden sind, daß
die Prothorakalbildungen, als schwer beweglich, für solche Kämpfe
überhaupt nicht, und die meist kaudalwärts weisenden und oft
am Ende verbreiterten oder stumpfen Kopfbörner auch kaum in
Frage kämen, daß keine der bei Lucanus so häufigen Verletzungen
. an den Käfern zu sehen sind und auch die Hörner keine Spuren,
die derartige Brunstkämpfe oft hinterlassen müßten, in abge-
brochenen oder verkrümmten Teilen aufweisen. Überhaupt bleibt,
nach Hesse, von einer besonderen Bewaffnung der & zu Zwecken
des gegenseitigen Bekämpfens, das wohl auch mehr eine Tempera-
mentsäußerung infolge der hoch gesteigerten geschlechtlichen
Erregung, und seltener ein Kampf um die 9 ist, nicht viel Sicheres
übrig. Ebensowenig stellen die sek. Geschlechtscharaktere ein
‚Verteidigungsmittel gegen Feinde dar, wie dies Kirby und Spence
annahmen, und wie das auch neuerdings Ohaus auf Grund seiner,
allerdings nicht unter Berücksichtigung der natürlichen Lebens-
bedingungen, mit Heterogomphus achilles, Enema an und Me-
gasoma typhon angestellten Versuche annehmen zu müssen glaubt.
10. Heft
88 I Ernst Mareus:
Mag das Kopfhorn bei diesen Versuchen gegen Bleistift und Zeige-
finger so gebraucht worden sein, als Waffe gegen- gewohnheits-
mäßige Insektepfresser aus der Reihe der Wirbeltiere wird es nicht
wirksam sein; außerdem haben Minck’s zur Kontrolle der Ohaus-
schen Ergebnisse angestellten Versuche mit Oryctes nasicornis
durchaus negative Resultate für den Gebrauch des Kopfhorns als
Waffe ergeben. Reichenau sieht in allen sek. Geschlechtscharak-
teren der Blatthornkäfer durch Naturzüchtung erworbene Schreck-
mittel gegen den Angriff von Insektenfressern, doch ist man jetzt
allen diesen ‚„Drohmitteln‘ gegenüber, zu denen früher-auch das
Schnellen der Elateriden und das Aufrichten des Abdomens
mancher Staphyliniden gerechnet wurden, mit Recht sehr skeptisch
geworden, und nimmt nach vorausgegangener Beobachtung an,
daß die gewohnheitsmäßigen Feinde, denen gegenüber ein solches
„Drohmittel‘‘“ doch nur allein von Wert sein könnte, sich bei
Stillung ihres Hungers dadurch nicht abschrecken lassen; außerdem
würden ja auch die ungeschützten Q in einem für die Erhaltung der
Art sehr ungünstigen Verhältnis der Mehrausrottung verfallen
müßten. Nun sagt Wallace allerdings, die & fliegen mehr umher
und sind so den Nachstellungen ihrer Feinde mehr ausgesetzt, womit
er auch zweifellos Recht hat, obwohl andererseits damit die
Hornbildungen der Coprophagen nicht erklärt werden. Zunächst
mißt er diesen Bildungen eine zu große Bedeutung bei, wenn er
sagt, die Käfer werden dadurch schwieriger zu verschlingen, wobei
ihm eine Analogie zum Stichling vorgeschwebt haben mag. Zweifel-
los ist es doch für eine Fledermaus leichter, einen der kleinen, mit
Hörnern ausgestatteten Onthophagen unserer Fauna zu verschlingen,
als etwa einen Maikäfer, und außerdem haben ja gerade die am
meisten fliegenden Lamellicornier, die Melolonthiden, Ruteliden
und die Mehrzahl der Cetoniden diese Bildungen nicht, während
gerade die versteckter lebenden Coprophagen sie besitzen, ebenso
wie auch die Dynastiden, die auch im Vergleich zu den oben ge-
nannten Unterfamilien wenig fliegen, und sie unter den Coprophagen
gerade den am meisten fliegenden Gattungen, wie Gymnopleurus,
Aphodius und’ den meisten Geotrupes fehlen. Klammerorgane zum
Festhalten der 2 bei der Copula sind die Bildungen der Proagoderus
auch nicht, da ihre Form hierzu gänzlich ungeeignet ist, und selbst
da, wo von Sharp und Baron v. Hügel ein solcher Gebrauch sek.
Geschlechtscharaktere bei Blatthornkäfern beobachtet worden
ist, dies nach Cunningham als eine seltene Ausnahme anzusehen
ist. Der beobachtete Xylotrupes gideon hat übrigens zu Zangen
verlängerte Mandibeln, die einen solchen Gebrauch eher ermög-
lichen, als die gar nicht als Greifapparate wirkend denkbaren Horn-
und Zahnbildungen der Proagoderus. Die größte Rolle in der Lite-
ratur spielt die Vorstellung, die Hörner und Zacken seien ein Schmuck
zur sexuellen Erregung der 2 oder, sie dienten dazu, wie Ohaus
dies ausdrückt, ‚‚den Qzu imponieren“. Diese Annahme stammt von
Darwin, der auf Grund der Tatsache, daß die Hörner so immens
Studien zur Kenntnis der copropbagen Lamellieornia. 89
und doch nicht in einer feststehenden Weise entwickelt sind, und
nachdem er die ‚„Waffen-Theorie‘“ als haltlos nachgewiesen hat,
folgert, es handele sich bei diesen BilCungen um Zierrate. Ontho-
phagus rangifer wird übrigens von ihm abgebildet, und es wird
erwähnt, daß Bates dessen Variabilität in bezug auf seine Hörner
untersucht hat. Die außerordentliche Verschiedenartigkeit der
Ausbildung in nahe verwandten Spezies, sowie analoge Bildungen
bei höheren Tieren werden im weiteren als Begründung dieser
Auffassung angeführt, die sich dann bis zu den modernsten Copro-
.phagen-Forschern, wie d’Orbigny und Fabre wiederfindet. Als
Basis wird hierzu die sexuelle Zuchtwahl benötigt, die annimmt,
daß die @ den besonders ausgezeichneten & bei der Zulassung zur
Köopula den Vorzug geben. Die Frage, ob wir eine solche abschät-
zende Urteilsfähigkeit bei Tieren überhaupt annehmen dürfen,
ob also tatsächlich psychische Momente bei der Artbildung mit in
Betracht kommen, und ob Beobachtungsresultate für ein solches
Auswählen der @ durch die $ vorliegen, ist nach Hesse an sich zu
bejahen. Diese Experimente haben aber bei Insekten nur für.
das wählende Unterscheidungsvermögen nach Geruch (Lepidop-
teren) und Gehör (Grillen) positive Resultate ergeben, sie versagen
jedoch vollständig, wo es sich um eine unterscheidende Auswahl
nach dem Gesicht handelt. Bei Xylotrupes gideon ist es nach
Cunningham direkt beobachtet worden, daß das begattungs-
bereite @ gar keinen Unterschied zwischen großen und kleinen,
stark oder schwach skulptierten $ macht. Damit fällt für die
Blatthornkäfer, wo fortwährend starke und schwache & nebenein-
ander vorkommen, die auf der Sexualselektion basierende
„Schmucktheorie“. Dagegen könnte die Naturzüchtung in-
sofern eine Rolle spielen, als die & vor den 2 schlüpfen, und die
kräftigsten und bestausgebildeten Tiere nach Darwin zuerst
fortpflanzungsfähig werden. Diese Kopulations-Korrelation gibt
"en stärksten & Gelegenheit, die bestentwickelten Q zu bekommen,
während die geringeren & sich mit den schwächeren 2 begnügen
müssen. Es bleibt nun zur Erklärung der sek. Sexualcharaktere
von den bei Cunningham an erster und zweiter Stelle angeführten
Organen des Kampfes um den Besitz der ? und den Organen zur
Erregung des sexuellen Instinkts der @ nichts für Proagoderus
übrig, weshalb wir uns zu den bei diesem Autor an dritter Stelle
genannten Organen wenden müssen. i
Dies sind unisexuelle, d. h. nur dem einen Geschlecht zukom-
mende Charaktere, welche mit den Sexualvorgängen im ganzen in
keiner Beziehung stehen, sondern mit den abweichenden Lebens-
bedingungen der beiden Geschlechter zusammenhängen. Diese
wiederum mögen, oder werden sogar wahrscheinlich, mit den
- sexuellen Vorgängen in indirektem Zusammenhang stehen, weil
die verschiedenen Modalitäten des Lebens der beiden Geschlechter
ihren verschiedenen Aufgaben bei den Sexualvorgängen entsprechen,
indem z.B. daseine Geschlecht für die Eier zu sorgen hat, das andere
10. Heft
90 Ernst Mareus:
nicht. Solche durch die Lebensbedingungen entwickelten Charaktere
liegen bei Proagoderus vor, es sind Anpassungen an das Milieu. Als
erster hat Kolbe die Gruppen gleicher Lebensbedingungen für die
Coprophagen zusammengestellt. Nach. ihm ist zu unterscheiden
zwischen freilebenden, pillenwälzenden (Ateuchus, Gymnopleurus,
Sisyphus, Canthon), röhrenbauenden Copris, Geotrupes, Bolbo-
ceras, Odontaeus u. a.) und im Mist selbst oder nur wenig tief
darunter grabenden Gattungen (Aphodius, Oniticellus, Ontho-
phagus). Es kommen demnach für Proagoderus Anpassungen an
das freie Leben, Laufen oder Fliegen nicht in Betracht und auch
nicht eigentlich an die Grabtätigkeit. Es scheint mir das bei
d’Orbigny und Fabre nicht genügend beachtet worden zu sein,
denn beide Autoren weisen immer wieder darauf hin, daß am Horn
sich keinerlei Abnutzung durch Graben bemerken läßt, ja, d’Or-
bigny sagt sogar, die Hörner müßten den Käfern beim Graben
direkt hinderlich sein. Zweifellos werden zum Graben nur Epistom
und Vorderbeine benutzt, und nicht die sek. Sexualcharaktere.
Aber die Käfer graben ja auch nur ganz oberflächlich unter dem
Mist, und an der etwas tiefer gewühlten Eihöhle, in die der für die
später auskriechende Larve als Nahrungsvorrat bestimmte Mist
hineingebracht wird, arbeitet nach Fabre und Mulsant nur das 9.
Und selbst wenn dieses Beobachtungsresultat noch kein endgül-
tiges wäre, und auch. die $ an der bei der Brutpflege geleisteten
Arbeit erheblichen Anteil hätten, denn die gemachten Beob-
achtungen erstrecken sich nur auf einige wenige paläarktische
Arten, und bei anderen, z. B. tropischen Formen, könnte sich das
ganze Brutgeschäft durchaus anders abwickeln, hinderlich wären
die Hörner und Zacken auf keinen Fall, ein nutzloses, oder sogar
hinderliches Organ schwindet entweder oder es zeigt doch jedenfalls
nicht eine derartig exzessive Ausbildung. Eine völlige Unkenntnis
der wichtigsten embryologisch-phylogenetischen Forschungsergeb-
' nisse der Entmologie verrät es, wenn Fabre das Dorsalhorn der
Praeimaginalstadien paläarktischer Onthophagen als eine Erin-
nerung an ältere Formen ansieht und sagt, diese Bildung falle
dann als ein unnützes Anhängsel bei der Imago fort. Ein Insekten-
Larvenorgan als atavistisches Rudiment! Das soll wohlmöglich eine
Auswertung der biogenetischen Grundregel für das Larvenstadium
der Insekten, eine ganz sekundäre Erscheinung in der Stammesge-
schichte dieser Klasse bedeuten! Die Funktion jener Bildung zu
deuten liegt nichtim Rahmen dieser nur die Imagines behandelnden
Untersuchung, mag nunMulsant’sErklärung, daß es sich dabei um
ein die Vorgänge bei der Lokomotion unterstützendes Organ, wasim
Hinblick auf die Imagines viel Wahrscheinlichkeit für sich hat,
richtig sein, oder nicht, um ein Rudiment handelt es sich keinesfalls.
Überhaupt scheint jeder Schluß von den paläarktischen Onthophagen
auf die unter ganz anderen Lebensbedingungen stehenden tropischen
Proagoderus, für die wir, bei dem gänzlichen Mangel jeder 'biolo-
gisch-ökologischen Beobachtung, auf Vermutungen angewiesen
Studien zur Kenntnis der coprophagen L.amellicornia. 91
sind, in seiner Berechtigung als sehr zweifelhaft. Das ganze
Lebensmilieu der Proagoderus ist der Mist, oder nach Kolbe besser
der Dung. Nach Ohaus an südamerikanischen Onthophagen ge-
machten Beobachtungen, von denen wir bei dem Mangel an Proa-
goderus-Beobachtungen auf afrikanische Arten zu schließen ge-
zwungen sind, fressen die Käfer nur solchen Dung, der den Ein-
flüssen der Atmosphäre eine Zeit lang ausgesetzt war, und bei dem
die aus Darmepithelien, Schleim und Verdaungssäften bestehenden
Beigaben bereits resorbiert sind. Sie fressen also eigentlich nur die
Pflanzen, die der Dungproduzent vorher gefressen hat, in ent-
sprechend zersetzter Form. Das 2 ist bis zur Kopula der passivere
Teil, der sich, wie bei allen Lamellicorniern, vom & aufzusuchen
läßt, erst nach der Kopula entwickelt es in der Sorge für die Nach-
kommenschaft eine größere Aktivität. Für die Zeit erhöhter
Tätigkeit der 8, wo es für diese gilt, sich schleunigst durch den
Dung zu arbeiten und das Q aufzusuchen, sind die sek. Geschlechts-
charaktere berechnet. Alle Bildungen deuten dabei auf eine Ent-
lastung der Flügeldecken hin, denen der Druck der überlagernden
Mistschichten durch die mächtigen Wölbungen des Halsschildes
abgenommen wird. Diese Ausbildung geht so weit, daß das gesamte
Volumen des Thorakalabdomens nach Möglichkeit verringert wird,
und die gesamte Entwicklung sich der Bildung des Halsschildes,
das hier wirklich zum Schild wird, zuwendet, wobei nach den Fest-
stellungen Kleine’s auch an die absolute Körpergröße als an einen
die Variation der sek. Geschlechtscharaktere beeinflussenden Faktor
gedacht werden muß. Unterstützt wird diese ‚„Schutzschildwirkung‘“
durch die Thorakaldentition, oder den Processus dorsalis, der, wie
ein Pfeiler die ganze Last der drückenden Massen aushält, und es
so dem in seiner Bewegungsfreiheit unbehinderten Käfer ermöglicht,
schnell durch den Dung hindurch sich seinen Weg zu bahnen,
Die Funktion der Kopfhörner ist eine ähnliche, sie mögen nicht
nur absteifend wirken, sondern auch Pflanzenfasern aus dem Wege
räumen, vielleicht sogar den Dung auf seine geeigneten und unge-
eigneten Bestandteile hin sondern. Solange Beobachtungen für
Proagoderus fehlen, bleibt die hier gegebene Deutung eine Hypothese
für deren Wahrscheinlichkeit folgendes angeführt sei. Für Oryctes
nasicornis, der in einem physikalisch dem Dung sehr ähnlichen
Milieu, in Mulm und in Lohe lebt, hat Minck den Gebrauch des
Kopfhornes als Hilfsmittel bei der Fortbewegung beobachtet.
"Mulsant deutet das Dorsalhorn der Larve in dieser Weise, und
M. Wagner meint ganz allgemein, bei Gelegenheit der Ablehnung
der sexuellen Zuchtwahl als Entstehungsursache der sek. Sexual-
charaktere, diese müßten stets auf die verschiedenen Geschlechts-
funktionen zurückzuführen sein, welche die beiden Geschlechter
unter verschiedene äußere Lebensbedingungen versetzen. Wichtiger
aber als alle diese nicht mit den bei Proagoderus vorliegenden Ver-
hältnissen speziell in Beziehung stehenden Beweise, muß ein solcher
erscheinen, der sein Material eben diesen Proagoderus entnimmt.,
10. Heft
09 Ernst Mareus:
Das Fehlen der sek. Sexualcharaktere bei dem einen Zweig der
Untergattung und bei Diastellopalpus beweist die Wahrscheinlich-
keit ihrer Bedeutung als Durchdringungsorgane. Solche Organe
nämlich werden in erster Linie abhängig sein von der Permeabilität
des Dungs. Dieser wieder ist zunächst abhängig von der Tierart,
die ihn produziert, dann aber auch, zumal er ganz frisch nicht an-
gegangen wird, vor allen Dingen von klimatischen Faktoren, wie
Feuchtigkeit der Luft, Temperatur, Winde usw. Im Wald, zumal
im tropischen Regenwald, wo die Niederschläge zahlreicher und
die Sonnenstrahlen weniger wirksam sind, als in der Steppe, wird
er länger weich und leichter durchdringbar sein, wie dort. Bei
Waldformen wird eine Ausbildung von Durchdringungsorganen für '
die $ weniger wichtig werden. Und so sind tatsächlich die Mehrzahl
der Waldformen zum rezessiven Ausbildungstypus der sek. Ge-
schlechtscharaktere gehörig. Ihnen gegenüber steht die Haupt-
masse der steppenbewohnenden Arten, bei denen die ä den durch
die intensivere Insolation schneller hartgetrockneten Dung mit
ihren wie ein „Kartoffelpflug‘‘ (Minck) wirkenden Horn- und
Kielbildungen durchdringen, um die weniger regsamen ® aufzu-
suchen. So werden gegenüber den auf die allgemeine Körper-
skulptur gegründeten Artcharakteren, die sek. Geschlechtsmerkmale
zu echten Gruppencharakteren, wo sie auftreten, sind sie als hoch-
gradige Spezialisierungen anzusehen, deren verschiedenartige
Ausbildungsformen jeweilig durch Anderung der Milieufaktoren,
und dadurch veränderte Bedürfnisse für die betreffende Form
modifizierte Mittel zum gleichen Zweck, zur Durchdringung des
Dungs darstellen, wo sie fehlen, werden sie nicht gebraucht, und
ihre Ausbildung unterbleibt als überflüssig. Andere Faktoren
leiten die Entwicklung dieser Formen in neue Bahnen, bei ihnen
liegen andere Bedürfnisse vor. Solch ein Faktor, auf den als erster
Hahn hingewiesen hat, kann z. B. im Wald die erhöhte chemische
Aktivität des nassen Dungs sein, der sich dort schneller zersetzt
und in Fäulnis übergeht, als der allmählich vertrocknende Dung
der Steppe. Das führt zu einer Verstärkung der Cuticula, und zwar
in beiden Geschlechtern, da beide den chemischen Einflüssen in
gleicher Weise ausgesetzt sind. So ist z. B. die Ausbildung von
Spiegeln bei verschiedenen Arten, gemmatus, rasidorsis, fastosus,
des Waldgebietes zu deuten; diese Bildungen brauchen nicht gerade
eine Verstärkung der Cuticula darzustellen, aber jedenfalls sind es,
Konsolidierungen der Oberfläche, durch welche diese gegen che-
mische Einflüsse widerstandsfähiger gemacht wird. Ferner gehört
hierher die reichere Entwicklung der Pubeszenz bei Waldformen
(Degesimallus u.a.); Waibel meint auch für die bunten, metallischen
oder gesättigt dunklen Farben vieler Waldformen den hohen
Feuchtigkeitsgehalt der dort vorhandenen Luft als Entstehungs-
ursache annehmen zu müssen. Es ist nun sehr wohl möglich, daß
auch Waldformen mit ausgeprägtem Sexualdimorphismus und
umgekehrt Steppenbewohner des rezessiven Typus vorkommen,
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 93
denn ein Wechsel der klimatischen Bedingungen im Laufe der
Erdgeschichte läßt Steppen an die Stelle von Waldungen, oder
umgekehrt, treten, und manche Arten mögen auch vor Steppen-
bränden sich in den Wald gerettet haben, oder auch im Gefolge
einer Wildherde aus dem einen in das andere Gebiet übergewandert
sein, es mag der Hinweis auf die Richtigkeit der Gegenüberstellung
im allgemeinen genügen, und im folgenden auf die Frage nach der.
Verbreitung der Proagoderus, die hier bereits gestreift wurde,
näher eingegangen werden.
Die Verbreitung der Proagoderus, nach Gruppen und allgemein
betrachtet.
Verbreitung der 1. Gruppe.
Die Verbreitung der rangifer-Gruppe erstreckt sich über das
- ganze Gebiet, das Wallace als die zentralostafrikanische Subregion
bezeichnet hat. Schon das vollständige Fehlen der Gruppe in
Westafrika deutet darauf hin, daß ihr Formen der Bogas und
Savannen sowie des offenen Miombo-Waldes, der grasarmen
Baumsteppe angehören. Sowohl die Grassteppe des Damara-Landes
wie das parkartige Gehölz des Küstenlandes von Mikindani wird
bewohnt und nur die Region des tropischen Regenwaldes wird
vermieden, auch da, wo Waldenklaven in das eigentliche Verbrei-
tungsgebiet der Gruppe hineinreichen. Innerhalb des großen von
der Gruppe bewohnten Bezirkes ist es zu einem Vikariieren der
Arten, wenn auch nicht in schärfster Ausprägung, gekommen,
und zwar bewohnt rangıfer das Flußgebiet des Sambesi bis zum
Rufiji und geht vom Oberlauf des Sambesi in Rhodesia über den
Ngami-See bis nach Damara-Land, scheint aber ebensowenig
durch die Kalahari, wie auch vom Limpopo weiter südwärts ver-
breitet zu sein. An das Verbreitungsgebiet des rangifer schließt
sich das von ramosicornis und viridicoeruleus an und zwar ist be-
sonders bei dem letzten, bei verschwindend geringer morpholo-
gischer Verschiedenheit von dem kupferroten rangifer, die ganz
abweichende, grünblaue Farbe auffallend. Viridicoeruleus ist die
Form des Hinterlandes von D.-O.-Afr. und kommt in der regen-
armen Grassteppe (Ukerewe), in der Salzsteppe (Vembäresteppe)
und im Hochweideland (Uhehe) vor. Ramosicornis dagegen bevor-
zugt die Buschsteppe der Küste mit etwas feuchterem Charakter
und geht.-auch bis in die untere Kulturregion der Berge hinein
(Kilimandjaro-Meru). In der grasarmen Baumsteppe mit niedrigen,
meist dornigen Sträuchern und Bäumen von Kibwezi (Taveta, Voi)
treffen beider Formen Wohngebiete zusammen. Nach Norden zu
tritt an ihre Stelle kachowskii in Süd-Abessinien bis:nach Nord-
Somali hin; die auf einzelne Stücke gegründeten Formen euchlorus,
versus und revoili, sind auch nichts anderes, als hierher zu rechnende
nördl. Vikarianten der brit.-ostafrik. Formen des rangifer. Die
geringe Zahl aus dem Nordteil von Br.-O.-Afr., zwischen Juba und
Rudolph-See bekannt gewordener Fundorte erklärt sich damit,
10. Heft
94 Ernst Marcus:
. daß dieses Gebiet nur wenig durch Sammlertätigkeit erschlossen
worden ist, doch läßt sich aus den vorhandenen Expeditionsergeb-
nissen des Grafen Telecki und Donaldson Smith’s erwarten,
daß sich im allgemeinen eine Übereinstimmung mit dem Galla-
hochland einerseits, mit dem Somaliland andererseits ergeben wird,
und nicht fremde, sondern die von dort bekannten Arten auch hier
vorkommen. Von diesen Arten ist kachowskii die auffallendste
durch ihre weißen Tomentflecke auf den Elytren, eine Erscheinung,
die sich auch bei Phalops, und zwar gerade bei abessinischen Arten
wiederfindet, und die in ähnlicher Weise, nämlich an den Stigmen
der Tracheen, auch bei den freilebenden, pillenwälzenden Gymno-
pleurus vorkommt. Die Bedeutung dieser Tomentflecke ist unbe-
kannt, möglicherweise handelt es sich dabei um ein Reservoir für
zum Schutz gegen die Einflüsse des Taues oder sonstiger Boden-
feuchtigkeit wirksame Sekrete. Die gleichen Flecke kommen
vermehrt bei der sudanischen Art der rangifer-Gruppe, bei ger-
staeckeri vor, der, wie so viele andere Coprophagen aus dem Sudan,
eine ebenholzschwarze Färbung aufweist. Es mag der Grund dieser
Schwarzfärbung darin zu suchen sein, daß der Einfluß der Inso-
lation in den Tropen ein sehr beträchtlicher ist, so daß der Boden,
nach Engler, eine Temperatur von 60 Grad annehmen und an der-
selben Stelle nachts auf 15 Grad und darunter abgekühlt werden
kann, wobei dann die schwarze, glänzende Farbe bei einer solchen
täglich eintretenden Temperaturdifferenz von 45—59 Grad aus-
gleichend wirken könnte, indem sie die am Tage nur allmählich
aufgenommene Wärme auch nur allmählich während der Nacht
wieder abgibt. Möglicherweise hängt auch die große Verbreitung
der Art, die von der sudanischen Parksteppe ‚Nord de la boucle
du Niger“ (nach d’Orbigny) bis nach dem nordostafrik. Hochland
Abessinien, Erythrea und von dort südwärts bis tief hinein in das
ostafrik. Steppengebiet (Tana-Fl. bis Daressalam) vorkommt, mit
dieser Anpassungserscheinung zusammen.
Verbreitung der 2. Gruppe.
Die rarus-Gruppe ist mit ganz wenigen, einander sehr ähnlichen
Arten über ein ungeheures Gebiet verbreitet und kennzeichnet sich
dadurch, ebenso, wie durch ihre morphologischen Besonderheiten,
als ein älterer, selbständiger Stamm der Proagoderus. Die beiden
Arten, rarus und furcifer, sind etwa durch den Sambesi geschieden, .
und zwar bewohnt rarus, die Form mit dem selbständigen Mittel-
winkel, das Gelände, das etwa vom 20. Grade südl. Breite nach
Norden, furcifer, eine der Formen mit-umrandetem Mittelwinkel,
das nach, Süden zu gelegene Gebiet. Rarus ist die Form des West-
und Mittel-Sudans, die den ganzen Distrikt zwischen Senegal,
Niger und weißem Nil, der nach Osten nicht überschritten wırd,
mit Ausnahme derjenigen Küstenstriche bewohnt, die mitRegenwald
bestanden sind, oder der zu den Galeriewäldern größerer Flüsse
zu rechnenden Gebiete. Daß innerhalb einer Gruppe in einer für
Proagoderus schr seltenen Art und Weise aus der Parksteppe in
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 95
den Urwald des guineensischen Typus übergegangen wird, dafür
bietet die südliche Rasse des rarus, der gibbiramus, ein bemerkens-
wertes Beispiel. Diese Form dringt, direkt an rarus anschließend,
vom Tschad-Seegebiet her, dem Ubangi und Sanga stromabwärts
folgend, zum Kongo und bis zur Küste hin vor (Gabun, Ogowe)
und findet sich auch in Nieder-Belg. Kongo (Kisantu). Im ganzen
zentralen Teil des Kongostaates fehlt er anscheinend, dringt viel-
mehr erst wieder vom Südteil des Bhar-el Gasal oder von Njam-
Njam, wo die Nordrasse rarus überall vorkommt, in südöstlicher
Richtung nach dem Seengebiet hin vor, er findet sich dann dort
an den Ostufern des Tanganjika-Sees, in den Landschaften Uvinsa
und Ugunda. Es ist dies, nach Engler, mit Buschgehölz, vielfach
in Busch- und Baumgrassteppe übergehend, oder auch mit Miombo-
Wald bestandenes, also jedenfalls ein viel arideres Gelände, wie
etwa Gabun oder Nieder-Kongo. Ich nehme, obwohl Fundorte
aus der Äquatorial-Provinz, aus Unjoro, Mpororo und aus Nord-
Ruanda fehlen, doch die Verbreitung des gibbiramus aus dieser
Richtung in das Seengebiet hinein an, und glaube nicht, daß die
Form noch aus Zentral -Belgisch-Kongo bekannt werden, da-
gegen aus dem Hinterland von Br.-Ostafrika bei genauerer
Durchforschung zweifellos noch gefunden werden wrd, weil der
ganze Gruppencharakter der sarus-Gruppe nicht eigentlich der
ursprünglicher Waldbewohner ist, wie die starken Kopfhörner der
ö beweisen. Daß sekundär eine gewisse Anpassung an das Wald-
leben eingetreten und so auch den dort wirksamen stärkeren
chemischen Einflüssen des sich schnell zersetzenden Dungs gegen-
über eine kräftigere Entwicklung der Cuticula zustande gekommen
ist, beweist die Konsolidierung des Prothorax, dem bei beiden Ge-
schlechtern eine Foveathoracalis fehlt. Vom Ostufer des Tanganjika
geht gebbiramus weiter nach Brit. Nyassa-Land, er überschreitet
also die Seenterrasse nach Osten nicht, sondern bleibt in dem noch
das gesamte Flußgebiet des Sambesi samt dessen westlichsten
Zuflüssen Okawango umfassenden Miombowaldgürtel des Kongo-
beckens. Südlich davon, in der arideren, aber immerhin mit Grä-
sern und Büschen für Antilopen und Gnus noch genügend Nahrung
bietenden Steppe des westlichen Betschuanalandes, bis hin nach
Damaraland, wo sich neben grasreicher Steppe auch temporäres
Weideland findet — alle derartigen Angaben sind dem imLiteratur-
Verzeichnis angeführten Engler’schen Werk entnommen — tritt
der erst in wenigen Exemplaren bekannte furcifer auf.
Verbreitung der 3. Gruppe.
Innerhalb der dritten Gruppe müssen auch geographisch die
morphologisch primitiveren von den höher. spezialisierten Arten
gesondert betrachtet werden; indem nämlich jede der beiden Unter-
gruppen unterscheidende Besonderheiten in bezug auf die Ver-
breitung besitzt. Die scharfe Ausprägung bilateraler Symmetrie
in der Halsschilddentition ist für die primitivere Untergruppe
10. Heft
96 Ernst Mareus:
charakteristisch, ihre Terminalsprossen, z. B. kuntzeni, erreichen
in dieser Hinsicht die höchste Vollendung. Die Verbreitung dieser
Untergruppe ist allgemein als auf die nördlichen und östlichen Berg-
gegenden des Miombogürtels des Kongobeckens beschränkt zu
bezeichnen, innerhalb dieses Gebietes vikarlieren die Arten, wenn
auch nicht scharf voneinander geschieden. Die Verbreitung des
multicornis ist ähnlich der des gebbiramus, auch er ist eine sudanische
Art des Gebietes vom Tschad-See bis zum weißen Nil, geht im
Westen nach Kamerun, im Osten und Süden bis zum Tanganjika
hinunter. Der Zusammenhang der Fundorte von Bhar-el Gasal bis
nach D.-O.-Afr. hin ist durch das & der Ausbeute der Herzog-Adolf-
Friedrich-Expedition, das jedenfalls enge Beziehungen zu multi-
cornis aufweist, und durch mehrere aus.Uganda bekannt gewordene
Stücke gegeben. Die Art bewohnt demnach das ganze Bergland,
welches das Kongo-Becken ım Norden und Nordosten umrandet
und macht, wie der Fundort Entebbe am Victoria-Njansa, eine
Stelle tropischer Regenwaldungen, beweist, wenig Unterschied
danach, ob es sich um Wald- oder Steppenformation handelt. In
enger Beziehung zu dieser Art stehen ihre Vikarianten der Niederung
des Kongobeckens einerseits und der ostafrikanischen Gebirgs-
ketten andererseits. Die Form des Kongobeckens ist degesimallus,
dessen Westgrenze noch nicht festzulegen ist, der aber vermutlich
nicht nur dem Mittellauf des Kongo, wie bisher bekannt, sondern
auch dem Gebiet des Sankuru und Kassai angehören wird. Die,
Art ist ein Beispiel dafür, daß ursprünglich Steppen bewohnende
Arten, denn das sind nicht nur die ıhr nah‘stehenden, sondern
- überhaupt alle Arten der 3. Gruppe, sekundär zu Waldiormen
werden können. In dem Maße, wie das Zurückgehen der Wälder
durch allmähliche Ausbreitung der Kulturzone oder durch Steppen-
brände, die auf die Waldungen übergreifend, mit einem Schlage
den Baumbestand auf Jahrzehnte vernichten, fortschreitet, sind
auch für die steppicolen Proagoderus die Möglichkeiten vermehrt,
zwischen die Walddistrikte, und von dort dann in die Wälder
hinein vorzudringen. Die Form der ostafrikanischen Gebirge ist
sexcornutus, welcher von der an das Leikipiaplateau anschließenden
Aberdara-Kette mit dem Kenia, den Bergketten von Kikuju folgend,
bis zum Kilimandjaro geht; die bei den Berliner Stücken ange-
gebenen Fundortshöhen beweisen, daß die Art auch hochmontan
vorkommt, während Sjöstedt imallgemeinen von den Coprophagen
berichtet, daß sie hauptsächlich in den Niederungen ringsum die
Berge und in den unteren Teilen der Kulturzone vorkämen, im
oberen Teil der Kulturzone sparsam sich fänden und jedenfalls
nicht gern in Höhen über 2000 m hinaufgingen. Morphologisch,
wie auch in bezug auf ihre Verbreitung etwas isoliert, stehen inner-
halb der multicornis-Untergruppe nasidens und Runtzeni da. Dieser
ist bisher erst von einem Fundort, aus der an Ruanda im Süden
sich anschließenden Landschaft Urundi bekannt geworden, es ist
diese Gegend auch wieder durchaus montanes Gebiet, das floristisch
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 97:
den Charakter des Hochweidelandes oder der-Hochgebirgssteppe
trägt. Daß die Art erst jetzt bekannt wird, obwohl sie als eine der
auffallendsten Formen der Proagoderus überhaupt erscheint, mag
seinen Grund darin haben, daß sie hochmontan ist und der obersten
Felsen- und Geröllfauna angehört. Ähnlich, wie in der rarus-Gruppe
der gibbiramus, geht auch hier, in der multicornis-Untergruppe,
eine Art, und zwar der nasidens, vom Tanganjika zum Nyassa-See;
anders aber, wie dort, geht die Verbreitung von da aus nicht auch
nach Brit. Nyassa-Länd, sondern bleibt zunächst im Seengraben und
geht von dem gebirgigen Angoni-Land aus in das Flußsystem des
Sambesi und die südlich von diesem Fluß gelegene Bergkette von
Gorongosa bis in die feuchteren und dichter bewaldeten Küsten-
distrikte (Tschinde) hinunter. Die andere . Untergruppe ist, ent-
sprechend der morphologischen Aufspaltung, auch diffus verbreitet.
Die beiden Arten furciramus und cavidorsis, bei denen auf Grund
noch nicht so weit spezialisierter morphologischer Charaktere die An-
nahme berechtigt erscheint, daß es sich um viel ältere Formen han-
delt, sind sudanisch-ostafrikanisch verbreitet. Es sieht so aus, als
ob hier nur die Eckpfeiler der Verbreitungsgrenzen übriggeblieben
‚wären, und die noch nicht sehr hoch spezialisierten Arten sich unter
den ausgeglichenen, vielleicht ihnen günstigeren, ähnlichen Lebens-
bedingungen der Küsten erhalten konnten; so kommt cavidorsis
in Senegambien und im westlichen Sudan vor, furciramus an der
Ostküste des tropischen Afrika, von Mombassa bis Daressalam
und bis zu gewisser Tiefe auch noch im Hinterland (Mhonda).
Die Arten sind von multicornis durchaus nicht sehr weit entfernt
und deshalb erscheint auch die Zusammenhangslosigkeit ihrer
- Fundorte, wenn man an den mıttelsudanischen mulitcornis-Typus
mit seinen östlichen Vikarianten denkt, nur noch wenig bedeut-
sam. Von diesen beiden Arten abgesehen, sind in der furciramus-
Untergruppe geographisch und morphologisch drei Zweige zu
unterscheiden, ein abessinischer Zweig, ein Zweig des Kongogürtel-
gebiets und der geographisch nicht ohne weiteres als Einheit zu
erkennende Zweig des Dyramidalis-Typus. Der abessinische Zweig
stellt sich von den Bergen Britisch-Ost-Afrikas (Kenia) an bis nach
Erythrea, mit Ausnahme des auch wieder Lücken aufweisenden
Gebietes zwischen Juba und Rudolf-See, in einer kontinuierlichen
Reihe von Fundorten dar. Prostans ist die am weitesten nach
Norden, bis ins Flußgebiet des Baraka und die Landschaft Massaua
hinein vertretene Art, guadriarmatus geht am weitesten nach Osten
bis nach Arabien (Djedda, Yemen), wodurch ein Hinweis auf den
Weg, den die orientalischen Arten dieser Untergruppe genommen
haben mögen, gegeben ist. Im Verbreitungsgebiet des Zweiges ist
zu unterscheiden zwischen Nord- und Mittelabessinien mit Erythrea,
wobei der Abfall Abessiniens zum Roten Meer eine besondere Stel-
lung einnimmt, Südabessinien (Schoa), Südostabessinien und Harar,
dem Gallahochland und der Somalihalbinsel, zu der auch Britisch-
Berbera und die allerdings bei Proagoderus nicht in Betracht
Archiv En umiteruchietite T 10. Heft
98 Ernst Mareus:
kommende Insel Sokotra gehört. Mittelabessinien stellt einen
U-förmigen Gebirgsbogen dar, der das obere Nilsteppengebiet
- umfaßt und das Quellengebiet der Nilzuflüsse ist; diese Gegend,
Kollu genannt, steigt zwischen 600—1500 m ü. d. M. an, enthält
Trockenwälder und parkartige Gehölze, in denen zwischen den
Baumgruppen Partien hochwüchsigen Grases auftreten, während
an den Flüssen dichterer Uferwald sich bildet. In dieser Kollu
finden die Proagoderus die ihnen am meisten zusagenden Lebens-
bedingungen, hier kommen die meisten mittelabessinischen Formen
vor. In dem eigentlichen abessinischen Hochland, von 1500 bis
1800 mü.d.M. tritt dann eine obere Waldregion auf. Die folgenden
Regionen der Woina-Dega, die von 1800—2500 m ansteigt, sowie
die obere Dega, deren einer Teil von stets grünenden Wiesen und
Weizenfeldern, dazwischen Hochgebirgsbüschen und bis 3500 m
hinaufgehenden Ölbaumwäldern eingenommen wird, während der
größere Teil der Dega aus Weideland besteht, enthalten schon
stark das boreal-mediterrane Element echter Onthophagen, neben
einzelnen Arten der tropischen Proagoderus. Es ist dies eines jener
Gebiete, die Kolbe als Gebiete gemischter Faunen bezeichnet.
Aus Nord-Abessinien und Erythrea, wo vorherrschend Gebirgs-
steppe mit Gras und einzelnen Bäumen vorkommt, sind trotz des
reichlichen Bestandes an Weidevieh und frei lebenden Pflanzen-
fressern, nur wenige Arten von Proagoderus bekannt geworden;
vermutlich liegt die jährliche Durchschnittstemperatur dieser
Gegenden unter dem von Proagoderus erforderten Niveau.
Aus der bei Engler als der Abfall Abessiniens zum Roten Meer
bezeichneten Gegend, es ist dies der zwischen Halai und Saganeiti
gelegene Rücken der Wasserscheide, der waldreichste Teil des
ganzen erythreischen Hochlandes, sind überhaupt keine Proagoderus
bekannt geworden, was in der Zugehörigkeit sämtlicher Proagoderus
Abessiniens, mit wenigen Ausnahmen, zum Typus ausgesprochener
Steppenbewohner erklärlich erscheint. Aus Süd-Abessinien, der
Landschaft Schoa, die soweit es sich nicht, besonders in der Gegend
von Adis-Abeba, um Kulturland handelt, ein Hochweideland
darstellt, sind Proagoderus bekannt geworden, und zwar sind es
oft Arten, die auch im Galla-Land und bis nach D.-O.-Afr. hin
verbreitet sind (Tabora-Daressalam), wie überhaupt die Verbrei-
tungsgrenzen innerhalb Abessiniens sich sehr stark verwischen.
Ungefähr den gleichen Charakter, wie in Schoa, findet man in den
Boden- und Vegetationsverhältnissen von Südost-Abessinien und
Harar. Es ist lichter Gebirgsbusch, welcher nach oben in trockenen
Höhenwald, hochsteppenartige Grasfluren oder Hochweideland
übergeht, ein Faunengebiet, in dem die Arten des Gallahochlandes,
das, von den die stattlichen Höhenwaldungen der Schluchten be-
wohnenden Formenabgesehen, viele auch in der Schoa vorkommende
Arten aufweist, mit solchen der Somali-Halbinsel zusammentreffen.
Bei dieser kann man von einer Verbreitung der Proagoderus eigent-
lich nur an dem Oberlauf der. Ströme, wie Ganale und Wabbi, also
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 99
in eigentlich dem Galla-Lande angehörigen Gebieten reden, wo sonst
Arten vorkommen, sind sie entweder identisch oder in engster
Beziehung stehend zu abessinischen oder ostafrikanischen Arten,
sind also erst spät von. Norden oder Süden her eingewandert.
Interessant ist die Verbreitung des guadriarmatus, der sich von
Erythrea bis zur Somali-Halbinsel findet, und auch gerade an der
Meerenge von Bab-el Mandeb, bei Obok, vorkommt, von wo er
leicht zu einer Zeit nach Arabien gelangen konnte, als dort noch
ein Landzusammenhang bestand, während jetzt die 26 km breite
Meeresstraße, selbst wenn man die auf halbem Wege zwischen
Berbera und Yemen gelegene Insel Perim mit berücksichtigt, ein
nicht im Flug zu überwindendes Hindernis darstellen wird, da die
Onthophagen wohl gern und ziemlich viel fliegen, aber flach und
nicht derartig ausdauernd sich in der Luft bewegen. Der nächste
Zweig der furciramus-Untergruppe umfaßt die Arten des Kongo-
gürtelgebietes. Die Form des südöstlichen Gürtelgebietes ist recte-
furcatus. Der bei d’Orbigny angegebene Fundort ‚„Tanganjika‘“
konnte, weil jede weitere Angabe fehlte, in die Verbreitungskarte
. nicht mit aufgenommen werden, dagegen geschah dies bei dem
Fundort Mrogoro, obwohl kein Sammlername verzeichnet ist, und
ich vermute, daß es sich um eine irrtümliche, vielleicht bei einem
Händler erfolgte Bezettelung handelt, da eine Verbreitung bis ins
Uluguru-Gebirge, und noch dazu in eine Regenwaldenklave hinein,
für die im übrigen aus Mossambique, Caffrarien, Natalund Rhodesia
bis zum Ngami-See bekannte, also den Systemen des Ludjenda,
. Sambesi und Limpopo angehörige Art, nicht zu erwarten sein wird.
In bezug auf die vertikale Verbreitung stellt zu dieser die Art
fricornifrons eine Vikariante dar, insofern sie mehr montan ist und
das Hochweideland der Nyassa-Terrasse bewohnt und von dort
in das Hochland des Gorongasa-Gebirges hineingeht. Mit in das
Gebiet dieser beiden Arten hinein, aber mehr nach Norden und
Westen ausgedehnt, reicht das Verbreitungsgebiet des Danoplus.
Der östlichste Fundort dieser Art ist Mambecio, wo trockenes
Buschgehölz und Hochweideland vorkommt, ebenso sind die übrigen
Fundorte vom Tanganjika Stellen des Hochweidelandes oder der
Miomboformation, während der Fundort Mukenge dazu in keiner
Weise paßt. Da nun aber lichtere Buschwälder mit höherem Gras
in dem zwischen dem Kassai und Mukenge gelegenen Distrikt vor-
kommen (Dschingenge südl. v. Luluaburg), und bereits Harold
(Col. Hft. XVI, pg. 3) auf die Unsicherheit der Pogge’schen Fund-
orte hingewiesen hat, welche, abgesehen von dem Fehlen genauer
Angaben, durch mehrmaliges, z. T. von Nichtkennern ausgeführtes
Umstecken der Ausbeuten, bevor sie ins Berliner Museum kam,
verursacht ist, so wird man den speziellen Fundort Mukenge nicht
höher zu bewerten haben, als wenn er allgemein ‚„Lunda-Reich “
oder „Zentr.-Belg.-Kongo‘“ heißen würde. Als letzter Zweig der
furciramus-Untergruppe bleibt noch der nuba-Typus übrig, der
keine geschlossene Verbreitungerkennen läßt. Trotzdem sind die mor-
*
7 10. Heft
100 Ernst Marcus:
phologisch eng verwandten Artenaicht etwa voneinander zu trennen
und nun dyramidalis etwa dem ‚Kongogürtel, nuba dem abessini-
schen Formenkreis zuzuzählen. ‚Wo sich eine Einheit in’ bezug
auf Verbreitung und Morphologie bei coprophagen Lamellicorniern
nicht ergibt, müssen für die Bildung phylogenetischer Gruppen
die morphologischen Charaktere den Ausschlag geben, da nur zu
leicht bei einer Veränderung der Lebensbedingungen der Dung
liefernden Pflanzenfresser oder bei einer willkürlich von diesen
unternommenen Wanderung größeren Stils, wie derartige ‚‚Saison-
Wanderungen“ nach Chapmann z. B. bei Zebras vorkommen, die
- ursprüngliche Verbreitung der mistfressenden Blatthornkäfer ver-
wischt und diskontinuierlich wird. Ob die jetzt getrennt lebenden
Artenetwain der Weise, daß der jetzt dem Sambesi- und Limpopo-
System angehörige Pyramidalis ehemals weiter nach Norden, bis
nach D.-O.-Afr. hinein verbreitet, und der heute nur aus Abessinien
undNubien bekannte nuba, einst dem Nil biszu seinen Quellen folgend,
ein gemeinsames Entstehungszentrum hatten, ist ohne fossiles Mate-
rial nicht zu beweisen, sondern nurzu vermuten, denn morphologisch
gehören beide Arten zusammen. Es sind hochentwickelte Formen
des progressiven Typus, die in Afrika den Steppengebieten ange-
hören, während die ihnen verwandte Art schwaneri in Asien, auf
Sumatra und Borneo, zum Waldleben übergegangen ist und sich
dabei auch morphologisch in extremen Bildungen viel weiter vom
nuba-Typus entfernt hat, als der in dem steppenartigen Hochland
von Bengalen lebende imperator. Nubien selbst, als die Gegend
nördlichster Verbreitung der Proagoderus, ist mit nur wenigen Arten :
als ein Gebiet junger Besiedelung anzusehen, worin eine geogra-
phische Stütze für die aus der Morphologie gewonnene Erkenntnis,
daß der pyramidalis-Zweig ein hochspezialisierter und demnach
junger Zweig der dritten Gruppe ist, erblickt werden kann.
Verbreitung der 4. Gruppe.
Die Verbreitungskarte dieser Gruppe ähnelt durchaus der der
vorigen; die Verbreitung erstreckt sich auf die ganze Wallace’sche
ostafrikanische Subregion und den Öst- und Südrand des südafr.
Unterreiches, reicht also vom Senegal bis zum Kap, mit Ausnahme
des westafr. Waldgebietes. In Abessinien ist wieder ein besonderer
Zweig, die worsissa-Untergruppe vertreten. Morphologisch, wie-
geographisch, stellt sich der Übergang der abessinischen Arten
. von den Gebirgszügen Ostafrikas (Kenia, Kilimandjaro), nach den,
Plateaus des Galla-Landes und des’ südöstlichen Abessinien und
weiter nordwärts nach Tigre hin, lückenlos dar. Innerhalb des
abessinischen Weidelandes und den Trockenwäldern der. Kolla
verwischen sich die Grenzen der Artverbreitung durchaus, es
kommen außerdem Arten anderer Untergruppen dazwischen vor.
Das ist zunächst die botiegoi-Untergruppe, die einen. Zweig der
worsissa-Untergruppe, und zwar einen alten mit bedeutendem
Verbreitungsgebiet, darstellt. Alle bisher bekannten Fundorte der.
Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 101
hierher gehörigen Arten liegen in montanem, ariden Gebiet, und
zwar ist die spec. nov. amblychromatus, vom Ostufer des Victoria-
Njansa, nahe dem Ngoroine-Gebirge (1370 m), Gegenden, wo neben
Gebirgsbusch besonders die offenen Grassteppen auftreten, nicht
nur morphologisch zur Ableitung des botfegoi-Stammes vom
kilimanus und damit vom extensus-Hauptstamm, sondern auch
geographisch ganz besonders wichtig. Das Ostufer des Victoria-
Sees nämlich ist das typische Transgressionsgebiet für sudanische
Arten, die nach Zentral-Afrika gehen. Die sudanische Verbreitung
der Untergruppe ist ohne weiteres klar; die Form des Galla-
Hochlandes ist boziegor, die des westlichen, zentralen und östlichen
Sudan . lallieri, dessen westlichster Fundort Sigiri (Lallier),
an der Stelle, wo der Tankisso in den oberen Niger mündet, und
wo der Charakter der sudanischen Savanne herrscht, liegt, der
dann weiter aus dem Ost-Sudan, von der Gebirgslandschaft
Jambo am Gelo, ferner aus Nord-Kavirondo, vom Oberlauf
des Nsoia (S. Neave), einer hochmontanen Landschaft, un-
weit des Mt. Elgon, und schließlich aus Bunkeya in Katanga
(S. Neave) bekannt geworden ist. Katanga, besonders Ober-
Katanga, besitzt trotz seiner Lage im Kongobecken fast gar keine,
Beziehungen zur westafrikanischen Waldflora, sondern ist ‘eine
Hochsteppe mit ausgesprochen sudanisch ostafrikanischem Cha-
rakter. Insofern ist auch das Vorkommen des sudanischen lallieri
dort nichts Besonderes. Außerst einfach liegen die Verhältnisse
in der Verbreitung der exiensus Untergruppe. Extensus selbst
und seine ihm morphologisch sehr nahe: stehende Vikariante
des Rufiji-Rovuma-Systems, ignitus, ist eine Form der deutsch-
ostafrikanischen Steppe und Küste, in der Hauptsache zwischen
Kibwezi und Rovuma; das Vordringen des extensus bis ins
südliche Gallaland beweist, daß, ebenso wie die morphologischen
Grenzen zwischen den Arten dieser Untergruppe nur schwer
zu ziehen und sie alle als einander sehr nahestehend zu
bezeichnen sind, so auch die Grenzen der Verbreitungsgebiete '
zusammenfließen, und ein Vikariieren der Arten nur noch in den
Umrissen zu erkennen ist. Mehr dem Hinterlande von Deutsch-
Ostafrika und dem südöstlichen Teil des Kongobeckengürtels
gehört subextensus an, der Poggesche Fundort aus dem Lunda-
reich muß nach dem oben Gesagten auch hier wieder zweifel-
haft erscheinen, jedenfalls ist er nicht genau zu fixieren. So
wie diese Art sehr ähnlich, wie der Panoplus, verbreitet ist, finden
sich auch in der Verbreitung der übrigen Arten manche Analogien
zur 3. Gruppe. Eine west- und mittelsudanische Form ist afro-
setosus, der von d’Orbigny angegebene Fundort Abessinien;
ohne Sammlernamen erscheint erst recht unter Berücksichtigung
des Umstandes als sehr zweifelhaft, daß die Art dem subextensus
sehr nahe steht und man annehmen muß, sie sei keine ursprünglich
sudanische Art, sondern bewohnte ursprünglich, und vielleicht
jetzt noch, die Berggegenden des nördlichen und nordwestlichen
10. Heft
102 Ernst Marcus:
Kongogürtels als Vikariante des subextensus und erst später
ist sie dann von da aus in den Sudan eingewandert und zwar
in westlicher und nordwestlicher Richtung, nicht nach Abes-
sinien, denn aus dem Bhar-el Ghasal fehlt sie. In colmanti hat
atroselosus Seine mittel- und ostsudanische Vikariante, der sich
dann, noch weiter: in nordöstlicher Richtung vordringend,
nach Abessinien und Erythrea hin, negus anschließt, so daß
sich auch geographisch die Ableitung dieses von subextensus
ausgehenden Zweiges lückenlos darstellt. Von dieser Entwicklung
ist die des süd- und südostafrikanischen Zweiges zu unterscheiden.
Man muß annehmen, daß der ursprüngliche atrosetosus des nörd-
lichen Kongogürtels dem subextensus fast artgleich war, und
die heute zwischen beiden Formen bestehenden Unterschiede
im Verlauf ihrer räumlichen Sonderung und der damit bewirkten
Veränderung ihrer Lebensbedingungen sich herausgebildet haben,
denn nur so wird die enge morphologische Verwandtschaft des -
quadrispinosus mit dem ganz anders verbreiteten quadrituber
oder guadricrisiatus klar. Nimmt man einen ‚‚altrosubextensus“
an, So wird diese ganze Entwicklung sofort verständlich. Von
dieser hypothetischen Art wäre im Norden die Entwicklung
des guadrıspinosus, einer jetzt dem Schari, Ubangi und Bhar-el
Ghazal angehörigen Art ausgegangen, während die Verbreitungs-
richtung des qguadrituber nach Süden zu gelegen hat, in der
Richtung auf Britisch-Nyassaland und Mossambique hin. Gerade
nach Osten, nach Deutsch-Ostafrika hin, ging die Verbreitungs-
richtung des quadrieristatus. Die morphologische Wahrschein-
lichkeit einer gemeinsamen Ableitung des lanista und des gua-
drituber, wird wesentlich unterstützt durch die Verbreitung beider
Formen, und zwar ist guadrituber die Form des Küstenlandes,
die etwa im Lebombo-Tonga-Land die Südgrenze ihres Vor-
kommens erreicht, während lanista im Inneren das ganze System
des Sambesi und Oranje, besonders das dazwischenliegende
Bergland bewohnt, und von diesem Gebiet typischer Hochsteppe’
im Kapland bis zur Küste hinuntergeht. Die Verbreitung in ein
so ausgedehntes und unter so ganz anderen klimatischen Be-
dingungen, wie die ostafrikanische Steppe, stehendes Gebiet,
läßt die z. T. erheblichen Modifizierungen in der Morphologie
des lanista verständlich erscheinen; allerdings ist das Kapland
nicht etwa in dem Maße, wie Nubien, als ein Gebiet junger Be-
siedelung für Proagoderus anzusehen, indem dorthin eine ganze
Reihe von Arten entweder längs der Küste, von Natal her oder
auch direkt von Norden, von Britisch-Betschuanaland, her ein-
gewandert sind. Die Kalahari stellte nämlich früher, als noch
nicht die durch Brände und auch durch industrielle Bedürfnisse
veranlaßte Holzverwüstung das Land vom ursprünglich dort
vorhanden gewesenen Baumwuchs gänzlich entblößt hatte, und
damit die Austrocknung des Bodens erheblich gefördert worden
war, eine Baum- und Buschgrassteppe mit sehr reichen ‚Wild-
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 103
beständen dar, so daß eine direkte Überwanderung der Proago-
derus des oberen Sambesi, wo die Arten des Kongogürtelgebietes
zahlreich vertreten sind, bis zur Kapkolonie ungehir.dert vor
sich gehen konnte. Im engster Beziehung zu subextensus steht
der südöstliche Zweig der extensus-Untergrufpe, die Arten fossi-
dorsis und Injendae. Fossidorsis scheint auf die unmittelbar
vom Seengraben ansteigenden Terrassen des Tanganjika- und
Nyassa-Sees beschränkt zu sein, man könnte ihn als die zentrale
Vikariante des subextensus bezeichnen, während Iujendae, der
aus dem regenarmen Alluvialland des Rufiji, von Ugunda und
vom Ludjenda, sowie aus dem Steppenhochland von Katanga
bekannt geworden ist, gewissermaßen als die periphere Vikariante
des subextensus auftritt. Das jetzt nicht mehr räumlich getrennte
Vorkommen dieser morphologisth von subextensus wohl zu
unterscheidenden Arten erklärt sich bei Zugrundelegung der
Annahme, daß die heutige Scheidung des ‚‚atrosubextensus“
in zwei differente Arten erst eine Folge späterer räumlicher
Trennung dieser ‚„Vorart‘“ war; daß diese Art ursprünglich eine
Form des Hinterlandes von Deutsch-Östafrika, des Miombo-
gürtels des Ostrandes des Kongobeckens, war, als Vikariante
des extensus der ostafrikanischen Küste; von ihr aus ging die
Entwicklung des quadrisbinosus-lanista-Stammes geographisch
divergent vorsich, und dann, als die Arten in der Weise auseinander-
rückten, daß afroselosus nach Norden ging, wo sich dann der
ostsudanisch-abessinische Zweig ausbildete, und daß subextensus
weiter nach Süden vordrang, wo es dann zur Ausbildung des
südöstlichen Zweiges kam, verwischten sich die _ Verbreitungs-
grenzen zwischen den Stammarten und den von ihnen abzu-
leitenden Formen.
Verbreitung der 5. Gruppe.
Die 5. Gruppe zeigt das Vikariieren der Arten in großen
Steppenarealen in ausgeprägter Weise. Loricatus kommt von
Abessinien bis nach Natal hin vor, geht aber im allgemeinen
nicht weit in das höher gelegene Binnenland hinein, sondern
folgt nur gelegentlich den Flußtälern bis zum Oberlauf. Die
Art bewohnt ausschließlich die Steppe, auch hierin, wie in der
Allgemeinverbreitung und der Morphologie, zeigt sich eine enge
Zusammengehörigkeit der 4. und der 5. Gruppe. In der West-
richtung, nach dem Sudan zu, hat loricatus zwei Vikarianten,
die nördliche Form ist harpax, der erst im Mittel- und West-Sudan
auftritt, auratus ist die mehr südliche Form und schließt sich
im Ost-Sudan unmittelbar an loricatus an. Ähnlich, wie altro-
setosus, scheint auch auratus von Süden her in den Sudan ein-
gewandert zu sein; außerdem geht die Art, deren Hauptfund-
ortsgebiet zwischen Schari, Ubangi und Bhar-el Ghazal liegt,
östlich nach Ruanda und bis nach der Buschsteppe von Uvinsa
hinunter, trotz des Fundortes Entebbe ist sie keine Waldform,
10. Heft
104 Ernst Marcus:
ist ja doch auch bei Entebbe nur ein schmaler Streifen an der
Küste des Viktoria-Njansa mit tropischem Regenwald bestanden,
und Uganda in der Hauptsache ein Hochweideland. Auch das
südlich. vom Albert-Edward-See von der Ferzog-Adolf-Friedrich-
Expedition stammende Stück ist in der Steppe gesammelt worden.
Die beschriebenen Aber. color. stellen keine geographisch zu um-
grenzenden Rassen dar, und, analog den verschwimmenden mor-
phologischen Charakteren, fließen auch die Fundortsgebiete
ineinander, so daß eigentlich kein Grund vorliegt, diese vagen
Farbenspiele noch fürderhin benannt beizubehalten. Dagegen
ist die aus dem Hochsudan und aus dem Hinterland von Togo
bekannt gewordene subsp. nov. datinatus morphologisch deutlich
abzugrenzen und wird, wenn erst mehr Stücke bekannt werden,
auch ein spezifisches Verbreitungsgebiet erkennen lassen. Im
Westen geht auralus, ähnlich wie der gleichfalls sudanische gib-
biramus der 2. Gruppe, dem Laufe des Ubangi und Sangha fol-
gend, bis zum Oberlauf des Ogowe (Franceville) hinunter, ein
Gebiet, das gewöhnlich in das des tropischen Regenwaldes mit
einbezogen wird. Sowie aber z. B. am ganzen unteren Kongo,
von Boma bis zum Stanley-Pool, die Anhöhen und Abhänge von
Hochgrassteppen bedeckt sind, und nur an den .Ortschaften,
wo die Eingeborenen die Steppenbrände einzuschränken bemüht
sind, ein reicherer Baumwuchs sich findet, so ist auch das Hügel-
land am oberen Ogowe durchaus nicht ein einheitlicher Wald-
komplex, sondern auch hier dringt die sudanische Steppe, teils
als Parksteppe, teils als Hochgrassteppe hinein, ebenso kommen
inmitten großer Waldungen auch weite Steppenwiesen, nach
Matschie mit bodenständigen Wiederkäuerherden vor, und
diesen folgend, wird auch auratius, vermutlich eine polyphage
und an veränderte klimatische Bedingungen sich leicht anpassende,
von ihnen wenig abhängige Form, in diese Gegenden gelangt
sein. Franceville selbst liegt außerdem auf der Wasserscheide
zwischen Kongo und Ogowe, liegt also noch im Bereich des su-
danischen Sangha-Systems. Die Verbreitung von Wasserbock,
Riedbock und Kuhantilope ist, nach Matschie, gleichfalls nicht
auf die Steppe beschränkt, außerdem kommt in der genannten
Gegend auch noch das Erdferkel vor, so daß ein Proagoderus
jedenfalls auch dort ausreichende Nahrung wird finden können.
Harpax ist die Form des mittleren und westlichen Sudan, der
in den vom Djur durchflossenen Gegenden die Südgrenze seiner
Verbreitung erreicht, aus dem Ost-Sudan fehlt die Art vorläufig
noch, doch läßt ihre nahe Beziehung zu loricatus erwarten, daß
sie von dort noch bekannt werden wird.
Verbreitung der 6. Gruppe.
Diese Gruppe mit ihren so sehr nahe verwandten Arten
bietet in deren Verbreitung eine Handhabe für ihre Unterschei-
dung. Die von d’Orbigny lediglich hüllen-morphologisch ge-
Studien zur Kenntnis der eoprophagen Taamellicornia. 105
gründeten Artbegriffe .können nicht länger koordiniert bleiben,
es muß vielmehr versucht werden, die Artenmitnach biocönotischen
Gesichtspunkten zu bilden, wozu die Angabe des Fundortes,
solange überhaupt biologische Einzeldaten fehlen, ein wertvolles
Hilfsmittel darstellt. So, wie es absolut ‘keinen allgemeinen,
für alle Tierstämme brauchbaren Maßstab gibt, durch den be-
stimmt werden könnte, welche Merkmale für die Bildung von
Artbegriffen überhaupt Wert hätten, und welche dafür untauglich
seien, ist es auch innerhalb der verschiedenen Gruppen von
Proagoderus.. Wohl sind für die diagnostischen Übersichten,
die Bestimmungstabellen, unter den bekannten Merkmalen manche
mehr, manche weniger brauchbar, deshalb sind jene nicht als
wesentlich, diese als unwesentlich anzusehen; es gibt, sagt Möbius
mit vollem Recht, an sich gar keine für die Kenntnis der Tiere
unwesentlichen Eigenschaften, von denen man ohne weiteres
bei Bildung der Artbegriffe als unwesentlichen Merkmalen ab-
sehen könnte, es erhalten allerdings morphologische Merkmale
sofort einen bestimmten diagnostischen Wert, sobald erkannt
wird, daß sie phylogenetische Besonderheiten darstellen. Solche
Artmerkmale sind die der alcyon-Gruppe nicht, mit Ausnahme
vielleicht des nigroviolaceus, der sich mit seinem durchweg punk-
tierten Halsschild etwas von dem allgemeinen Typus entfernt,
bei dem aber auch erst unter Heranziehung der Verbreitung
sicher entschieden werden kann, ob dies Merkmal primitiv oder
sekundär ist. Nigroviolaceus ist nun eine Form peripheren Faunen-
gebietes, sie ist aus Senegambien und Port.-Guinea bekannt
geworden, wohin nur immer wenige Artcn der einzelnen Gruppen
der Proagoderus vordringen, weshalb man. dieses Gebiet als ein
Gebiet junger Besiedelung für diese Gattung anzusehen haben
wird. Nigroviolaceus ist also, im Verhältnis zu den übrigen Arten,
eine phylogenetisch jüngere Form. Etwas isoliert den anderen
Spezies mit ganz glatten Flügeldecken steht dann noch der hier
punktierte Pseudoaleyon gegenüber, auch ihn könnte man,. unter
gleichzeitiger Berücksichtigung seiner von der Hauptmasse der
ostafrikanischen Arten abweichenden sudanischen Verbreitung,
als sekundär differenziert ansehen. Durchaus verschwindend
aber werden die phylogenetischen Merkmale bei den übrigen
Arten, und hier liegen die Verhältnisse fast genau wie bei der
rangifer-Gruppe, -wo nur durch das Vikariieren der einzelnen
Spezies die unerheblichen Modifikationen in Einzelheiten der
Morphologie, bei erheblicher Übereinstimmung im Gesamt-
habitus, verständlich werden. Die nördlichste Form ist mixtifrons,
der in der bekannten Weise vom Galla-Hochland bis in das Berg-
- land von Kikuyu und südlich davon bis zum Kilimandjaro und
im Paregebirge als montane Art erscheint, die auch in die gras-
arme, oft steinige, z. T. auch als Obstgartensteppe zu bezeichnende
Gegend nördlich und nordöstlich des Djipesees (Fundorte: Taveta,
Bura.) hineingeht. Hier trifft sie mit der nördlichsten Vikariante
10. Heft
106 Ernst Mareus:
des alcyon, mit viridicepbs zusammen, gleichfalls einer montanen
Form. Virens ist dann, etwa dem ramosicornis der 1. Gruppe
entsprechend, die Art des deutsch-ostafrikanischen Miombo-
waldes; cr geht bis zum System des Ludjenda, von wo ein etwas
stärker skulptiertes 2 als Zseudovirens beschrieben wurde, vielleicht
noch eine selbständige Vikariante zwischen virens und dem im
Sambesigebiet beheimateten alceyon. Daß der Fundort ‚‚Natal‘“
für aleyon richtig ist, glaube ich deshalb bezweifeln zu müssen,
weil einmal wieder die Angabe des Sammlers fehlt, und dann
weil als die südliche Vikariante des aleyon im Gebiet des Limpopo;
in Betschuanaland (Ngamisee), in Natal und im Kapland alcyo-
nides auftritt, wenn man von alcedo einstweilen absieht, der
vielleicht eine etwas abweichende Form aus den Bergen Nord-
transvaals und Rhodesias, etwa zwischen Limpopo und Sambesi
darstellt. Eine völlige Klärung ist hier erst von einem größeren
Material, vor allem von einer Vermehrung der bekannten Fund-
orte zu erwarten. Soviel nur läßt sich bereits heute sagen, daß
die aleyon-Gruppe durchaus den Charakter von Steppenbewohnern,
nach Morphologie und Verbreitungträgt, und, daessichhier um einen
Kreis älterer Formen handelt, ist anzunehmen, daß für Proa-
goderus, so wie dies Kolbe im allgemeinen für die Coprophagen
angibt, die Steppe das ursprüngliche Lebensmilieu darstellt,
dem gegenüber das Vorkommen in Wäldern eine sekundäre Er-
scheinung ist, was auch daraus erhellt, daß nur wenige und
zwar die an den äußersten Terminalsproß, den Diasiellodalpus-
Typus am meisten angenäherten Formen, in Wäldern leben.
Verbreitung der 7. Gruppe.
Ein typisches Vikariieren von drei steppicolen Arten, das
ist das Bild der Verbreitung der bicallosus-Gruppe. Die einzelnen
Fundortgebiete tragen einen etwas peripheren Charakter, es
sind Distrikte aus Nordost-, West- und Südafrika. Wie alle
Terminalsprossen, lassen auch diese Arten nur Vermutungen
über ein gemeinsames Entstehungszentrum zu, das bei der nahen
morphologischen Verwandtschaft der Arten allerdings anzunehmen
ist. Die Art des westlichen Sudan, vom Mittellauf des Niger
bis nach Senegambien, ist laticollis. In der Gegend von Garu
und Sinder, von wo er bekannt geworden ist, mischen sich in.
den Charakter der sudanischen Hochgras- und Parksteppe bereits
zahlreiche Charaktere der Wüste, und es fällt auf, daß auch hier
wieder die aus einem Gebiet intensivster Insolation stammende
Art die schwarze, von gersiaeckeri her bekannte Farbe aufweist.
Im Ostsudan und im Gallahochland kommt boranus vor. Wichtig
für die Klärung der Phylogenesis dieser Gruppe wäre es, wenn
incostatus, mit seinen nur eben angedeuteten ee
noch von mehreren Stellen, etwa westlich des Juba bis zur Aqua-
torialprovinz, festgestellt würde; aus dem einzelnen Fundort
Makdischu (Benädirküste) ist nur zu ersehen, daß die Art in
Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 107
einem äußerst ariden Gebiet vorkommt, wo nur die vom Unter-
lauf des Wabbi-Schebeli herrührende Bodenfeuchtigkeit die
Lufttrockenheit einigermaßen auszugleichen und etwas reicheren
Pflanzenwuchs xerophytischer Formen in Busch- und Gras,
steppen mit Antilopen, Zebras und Giraffen (nach Matschie),
hervorzubringen vermag. Aus dem Nordteil von Britisch-Ost-
afrika fehlen wieder, wie so häufig, die Fundorte, und so ist von
bicallosus erst das Ostufer des Viktoria-Njansa und die Gegend
des Tana angegeben worden. Von dieser Art sind, der Vollständig-
keit halber, auch die Fundortsangaben ‚Tanganjika“ und ‚Nyassa‘
in die Verbreitungskarte aufgenommen worden, die genauen
Fundstellen waren jedoch nicht festzustellen, so daß die an-
gegebenen Fundorte der ab. col. olivicolor der Berliner Sammlung
die ersten genauen Fundortsnachweise der Art aus D.-O.-Afr.
überhaupt darstellen. Wie bei rangifer und vırıdıcoeruleus, scheint
auch bei bicallosus und olivicolor für die kupferrote Art, die bis _
zum Rovuma geht, nördlich davon eine grüne Vikariante ein-
zutreten. Wenn diese Verteilung nach Fundortsgebieten eine
durchgreifende ist, wie dies die Berliner Stücke wahrscheinlich
machen, so wird die ab. col. olivicolor als geographisch gesonderte
Subspezies aufzufassen sein. Die Ursache dieser lokalen Farben-
entwicklung sieht Wallace in besonderen Stoffen des Wassers,
der Luft, des Bodens und vielleicht auch in besonderen Pflanzen-
produkten, die auch bei Coprophagen, als Fresscrm von zersetzten
Pflanzenteilen immerhin noch wirksam sein könnten. Die No-
minatform von bicallosus gehört dem ganzen Sambesibecken,
einschließlich des Okavango und des nördlichen Damaralandes,
an, auch die Fundortsangabe ‚Limpopo‘ paßt zu dieser Ver-
breitung, während der Fundort ‚„Natal‘, ohne Angabe des Samm-
lers, solange recht zweifelhaft erscheinen muß, als die Art nicht
entweder von der Südküste .von Mossambique, etwa von der
Delagoabai, oder aus Südtransvaal und dem Hochland des Oranje-
staates bekannt wird.
Verbreitung der 8. Gruppe.
Dem morphologisch nicht scharf umgrenzten Charakter
dieser Untergruppe entsprechend, stellen sich auch die Gebiete
des Vorkommens der durchweg eng miteinander verwandten
Arten nicht geschlossen dar, sondern es findet bei dieser Gruppe
des rezessiven Typus ein Übergang von der Steppe in den Wald
statt. Diese Neigung, zum Waldleben überzugehen, findet auch
darin ihren Ausdruck, daß keine Art der Gruppe in den Steppen
des Sudans vorkommt, wie überhaupt die Verbreitungstendenz
der Gruppe mehr südwärts gerichtet ist, und auch in Abessinien
keine Art vorkommt. Geographisch sind eine westliche, eine
östliche urd eize südliche Artengruppe zu unterscheiden. Die
östliche Form ist dives, mit seinen nördlichen urd südlichen
Vikarianten; er selbst ist die kupferrote Form des Sambesi-
10, Heft
108 Ernst Mareus:
Rovuma-Systems, die am Limpcpo etwa die Südgrenze ihrer
Verbreitung erreicht. Auch hier wieder eine kupferrote Art aus
Mossambique, die nördlich bis.in das Gebiet von Uhehe und
zum Rufiji geht, um dann durch eine morphologisch ganz ähn-
liche, nur anders gefärbte Form, hier ist es die blaugrüne subsp.
deyrollei, ersetzt zu werden. Während diese Form die Miombo-
formation oder die Busch- und Baumgrassteppe bewohnt, ist
lucasi von baumreicheren Distrikten, innerhalb des Wohngebietes
des deyrollei, bekannt geworden, nämlich von Mhonda, das am
Osthange der mit Höhenwald und tropischen Regenwald be-
standenen Nguru-Bg. liegt und von Bagamojo, sowie von Sadani,
wo in dem parkartigen Gehölz des Küstenlandes eine große
Mannigfaltigkeit an Bäumen und Sträuchern herrscht, und an den
Unterläufen des Kinganı und Wami an der Küste Mangrove-
bestände auftreten, und sich weit ins Innere das vielfach von
Plantagen eingenommene Creakland erstreckt. Die Verbreitungs-
grenze des dives nach Süden stößt mit der Nordgrenze des Vor-
kommens des aciculatus in Gasaland zusammen. Diese Art lebt
dann weiter noch in den Bergen Transvaals und den Drakens-
bergen, bis nach Natal. Überall dort tritt auch aureiceps auf,
dieser aber als südöstliche Vikariante des zur südlichen Arten-
gruppe gehörigen sapphirinus, der, als ausgesprochener Steppen-
bewohner, im Betschuanaland, der Kalahari, Damaraland (Wind-
hoek) sowie im Oberlauf des Sambesi-Okavango-Flußsystems
vorkommt. Bei dieser Art, mit ihrer für Proagoderus besonders
auffallenden Gelbfärbung, wird man an eine analoge Erscheinung
bei Callichrominen (Cerambyciden) erinnert, bei denen Kuntzen
für Phyllocnema mirifica Pasc. nachgewiesen hat, daß die Gelb-
färbung bei sonst blauen Formen, durch eine Reduktien der
Absonderung des Oberflächensekretes zustande kommt, diese
Reduktion ist eine Folgeerscheinung der Abnahme der Nieder-
schlagsmenge in dem Verbreitungsgebiet der gelben Phyllocn.
“ mirifica, das mit dem des Pr. sapphirinus übereinstimmt. Die
Analogie in der Erscheinung der gelben Farbe könnte auch in
analogen Ursachen begründet liegen. Die Art geht bis in das
Hochland von Huilla (Mossamedes) hinein, wo Hochgrassteppen,
kurzgrasige Triften und Bergwiesen vorkommen, und wo neben
den ostafrikanischen Elementen der Trockenwälder (Panda)
auch in den Uferwaldungen die ersten westafrikanischen Elemente
auftreten. Es erreicht in diesem Transgressionsgebiet auch die
westafrikanische Art sdeculicollis die Südgrenze ihrer Verbreitung;
diese blaue Form gehört dem ganzen Kongobecken bis zum
Westufer des Tanganjika an (Mpala). Doch ist es noch keine
ausgesprochene Waldform, wie ihr Vordringen über Ruanda
nach Ugunda (Kakoma) beweist. Außerdem geht sie vom Gürtel-
gebiet des Kongo (Lobaifluß, ein rechter Nebenfluß des Ubangi)
bis in die Niederung der Kongomündung hinein (Kisantu), scheint
aber in den tropischen Regenwaldungen (Brazzaville) von der
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 109
dort gefundenen Vikariante speculatus vertreten. zu ‚werden.
Diese . gelegentliche. Sylvicolie deutet bereits auf ähnliche Er-
scheinungen. bei der. 9. Gruppe hin, die dann zu echten Wald-
formen, den Diastellopalpus, überleitet.
cr ‘Verbreitung der 9. Gruppe.
Innerhalb dieser Gruppe, die auch. wieder keine sudanischen
Formen aufweist, sind die morphologisch verschiedenen Gruppen
zusammengehöriger-Arten auch typisch in der Verbreitung ver-
schieden. _ Die gemmatus-Untergruppe gehört dem Kongogürtel-
gebiet an, und zwar sind die Fundorte des gemmatus bereits so
zahlreich, daß man ihn als cine Art des östlichen und südöstlichen
Kongogürtels. bezeichnen ‚kann, die einen..Unterschied zwischen
Wald und Steppe nicht mehr scharf ausgeprägt erkennen läßt,
immerhin aber eher dem Miombowald, als dem Regenwald an-
gehört. Die ab. col. iricolor mit kupferrotem Glanz auf dem
Cephalothorax, ist. wieder die mehr südliche Form gegenüber
dem mehr nördlichen gemmatus, doch tritt dieser Unterschied
wegen der großen Zahl der gerade aus dem Grenzgebiet (Nord-
spitze des Nyassasces) vorliegenden Stücke nicht recht klar zu-
tage, weshalb auch von einer besonderen Bezeichnung auf der
Verbreitungskarte abgesehen wurde. Rasidorsis ist vielleicht
die nördliche Vikariante des gemmatus, mehr läßt sich, solange
zwischen dem übrigens auch wieder. ohne Sammlerangabe und
daher zweifelhaft bleibenden Fundort Angola (das @ des Brit.
Museums) und dem sicheren Fundort Neu-Kamerun, (die 5 Stücke
g und 2 des Berliner Museums) keine Zwischenfundorte bekannt
werden, nicht sagen; immerhin könnte analog, wie bei fossidorsis
und /ujendae, einer zentral verbreiteten Form eine andere mit
peripherem Verbreitungsbezirk gegenüberstehen. Der Allgemein-
charakter der unidens-Untergruppe, die allerdings bei der Un-
sicherheit der morphologischen Verhältnisse prinzipielle Schlüsse
in geographischer, ebensowenig wie in phylogenetischer Hinsicht.
nicht zuläßt, ist der von Waldformen, die aber, wie marginidens be-
weist, noch nicht entschieden zur Sylvicolie übergegangen sind, und
die daher auch gerade aus dem Transgressionsgebiete westafri-
Kanischer Wald- und ostafrikanischer Steppenformation (Angola)
bekannt geworden sind. Viel wichtiger ist die Untersuchung
der Hauptmasse der Arten der 9. Gruppe, bei denen zunächst
brucei mit seiner Verbreitung vom Unterlauf des Kongo bis zum
Kap und von dort durch das ganze Ostafrika nordwärts bis nach
Erythrea und nach Abessinien auffällt. Die Art fehlt nur aus
dem Sudan — der erwähnte Fundort ‚Senegal‘ ist zweifellos un-
zutreffend, er findet sich nirgends in der Literatur — ferner aus
Deutsch-Südwestafrika, aus Betschuanaland und der Kalahari,
geht auch nicht eigentlich in die Somalihalbinscl hinunter, scheint
also an einen gewissen Grad von Bodenfeuchtigkeit gebunden
zu Sein. Die Aufspaltung in Rassen ist bei einer Verbreitung
10. Heft
110 Ernst Marcus:
über ein derartiges Gebiet von vornherein selbstverständlich,
und so ist auch eine morphologische Divergenz zwischen Formen
von Bukoba und Kianja aus dem großen Unterschied zwischen
tropischem Regenwald bei Bukoba und typisch ostafrikanischem
Hochweideland bei Kianja, trotz der relativ großen Nähe dieser
beiden in der Landschaft Usiba am Westufer des Viktoria-Njansa
gelegenen Fundorte, leicht verständlich. Abgesehen von der
mir nicht vorliegenden abessinischen Form, die, soweit sich das
aus der sehr alten Diagnose (Reiche, 1847, Voyage de Fer.
Galin. en Abyss. III, Entomol. p. 316, Tab. 9, Fig. 6—6a)
feststellen läßt, auch mit starker Glättung des Halsschildes etwas
Besonderes darstellt, ist zwischen einer stärker skulpierten Kongo-
form und einer schwächer skulptierten östlichen und südlichen
Vikariante derselben zu unterscheiden, und zwar tritt die Reduk-
tion der Skulptur nach den peripheren Enden der Verbreitung
in verstärktem Maße auf. Auch diese Art beweist, daß von den
Formen.der 9. Gruppe kein Unterschicd mehr zwischen Waldungen
und Steppen gemacht wird. Das Stück mit dem auffallend
kupferig-roten Cephalothorax aus dem regenarmen Alluvialland
des Rufiji (Mahenge) steht vorläufig noch isoliert. Die folgenden
Arten sind sämtlich Waldformen, die aber auch, wie die Fundorte
des fastosus beweisen, nach steppenartigen Gebieten überwandern
können, wie das die in Frage kommenden Savannen des Sanga-
und Ubangibeckens sind. Viel mehr, als bei den Steppenformen,
verwischen sich die Verbreitungsgrenzen bei den Waldformen,
was durch eine von verschiedenen Ausgangspunkten aus erfolgte,
im späteren Verlauf sich kreuzende Besiedelung der Wälder
erklärt werden könnte. Immerhin bildet der Kongo eine gewisse
natürliche Grenze für die mit semiiris nächstverwandten Arten,
semiiris selbst geht westlich nicht über den Niger hinaus, ist
aber innerhalb seines Wohngebietes auch im Hinterland ver-
breitet, während cometes mehr eine Form der Küste ist. Diesen
Formen der westafrikanischen Hyläa stehen die Formen Ost-
afrikas gegenüber, die als Bewohner der Waldenklaven Deutsch-
Ostafrikas tiergeographisch von größtem Interesse sind. So
lebt chrysopes in dem Walddistrikt, der sich in den Schluchten
des Rungwe-Massivs, dem 2500 m hohen Gebirgsstock am Nord-
ende des Nyassasees, unter dem Einfluß der von dem See auf-
steigenden Nebel, daher auch als Nebelwald bezeichnet, erhalten
hat und ferner in O.-Usambara, einem Gebiet tropischen
Regenwaldes, wenn man von dem Ort Tanga und dem Busch-
gchölz seiner nächsten Umgebung absieht. Ebenso ist auch
hemicyanus aus O.-Usambara, aus den Waldenklaven der Unguu-
berge und aus den Ulugurubergen (Landschaft Ukami) bekannt
geworden; immer sind es die Gebirge des östlichen Plateau-
randes, an denen die in Deutsch-Ostafrika von S.-O. kommenden
feuchten Winde, nach ihrer Bewegung über das Küstenland
in kältere Luftschichten geratend, ‘ihre Feuchtigkeit nieder-
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 111
“
schlagen,und wo sich dann einimmergrünerUrwald erhalten konnte,
der den sylvicolen Proagoderus eine Verbreiterung inmitten weiter
Steppengebiete ermöglichte. Für biarmatus sind als Fundorte
einmal die Höhenwaldungen des Rungwestockes (Manow), dann
aber auch neben den nur in den Schluchten gelegentlich auf-
tretenden Waldungen des Plateaus von Uhehe auch dessen Steppen
und das Hochweideland (Iringa) festgestellt. Wie bei den west-
afrikanischen Waldformen läßt sich also auch bei den ostafri-
kanischen Formen erkennen, daß ein Übergang aus dem Wald-
gebiet in die Steppe vorkommt, und zwar viel häufiger ist, als
der umgekehrte Fall, denn in der Steppe, dem eigentlichen Lebens-
milieu der Proagoderus, wird ein Mangel an Nahrung nicht so
leicht eintreten, wogegen das jetzt in Afrika zu beobachtende
Zurückgehen der Wälder auch die sylvicolen Formen veran-
lassen wird, zum Steppenleben überzugehen.
Allgemeine Verbreitung der Proagoderus.
Bei einer Betrachtung der Allgemeinverbreitung der steppen-
bewohnenden Proagoderus fällt einmal das Vikariieren, daneben
aber auch die weite Verbreitung mancher Arten auf. Eine ana-
loge, ausgedehnte Verbreitung kommt, nach Kolbe, vielfach
bei Coprophagen vor, als einige wenige Beispiele für viele seien
genannt: Heliocopris hamadryas, der von Abessinien bis zum
Kapland, und Copris orion, der vom Senegal bis zum Kap ver-
breitet ist; Onitis sbhinx kommt nicht nur in einem großen Teil
des tropischen Afrika, sondern auch in Nordafrika, Südeuropa,
Westasien bis nach Südasien hin vor, ohne dabei geographisch
oder morphologisch gesonderte Rassen auszubilden; auch die
meisten Arten von Oniticellus erscheinen wenig lokalisiert, sondern
sind über die weiten Steppengebiete Senegambiens bis nach
Abbessinien und südwärts bis zum Kapland verbreitet. Dieser
Allgemeinverbreitung steht das Vikariieren von Arten gegenüber,
bei denen die räumliche Abgrenzung, im’ Sinne Wagners, mit
zur Ursache typischer Verschiedenheiten wurde. Die Gründe
für dieses Vikariieren liegen vor allem in den Verbreitungsgrenzen,
wie dies Flüsse, Wüsten, Meere und Gebirge sind. Daß ein Fluß
zur ausschließlichen Verbreitungsgrenze wird, ist selten, und
‘würde man beispielsweise den Rufiji, den wir so häufig die Grenze
zwischen einer Form aus Mossambique und einer solchen aus
Deutsch-Ostafrika bilden sahen, hierfür anführen, so würde
ein Blick auf die Karten sofort beweisen, daß viele Arten, be-
sonders an der Küste, die vermeintliche Grenze, die in Wahrheit
von dem im Norden des Flusses sich hinziehenden Gebirgsstreifen
von Uluguru, Usagara und Uhche gebildet wird, überschreiten.
Ein gleiches gilt vom Nil, der scheinbar für die abessinischen
Arten eine Westgrenze bildet, die aber in Wirklichkeit von den
abessinischen Hochplateaus, in denen viele endemische Arten
ausgebildet sind, gebildet wird; eine beträchtliche Zahl sudanischer
10. Heft
112 Ernst Mareus:
Arten überschreiten den Nil ostwärts und gehen in die von Raf-
fray als littorale oder Sahararegion bezeichneten Gebiete bis
800 m und besonders in die folgende, etwa 1400 m hohe sogen.
Senegalzone hinein, welche die Täler und unteren Plateaus um-
faßt. _Die Nordgrenze des Senegal und der Aribinda-Mittellauf
des Niger (Majo Balleo) fallen mit der durch die Sahara. dar-
gestellten allgemeinen Nordgrenze zusammen, ebenso. wie die
des Oranje-River mit der Südgrenze, die allerdings von einzelnen
Arten überschritten wird. Das gleiche gilt von dem regelmäßig
von den sudanischen Formen überschrittenen Mittellauf des
Niger (Isa Kuora) und dem Kunene, während der Untcrlauf
des Kongo, auch da, wo er an. beiden Seiten Hochgrassteppen
trägt, für die Steppenformen zum Hindernis wird. Die Arten,
die dem Ubangi und Sangha folgend, an den Unterlauf des Kongo
herangehen, kommen an dessen anderes Ufer nicht hinüber.
Besonders deutlich zeigen die Fundorte des gibbiramus, wie bei
einer Steppenform, denn eine solche ist jede Art der rarus-Gruppe
ursprünglich, die Verbindung des unteren Kongo und des Kunene
nur durch die Fundorte des Gürtelgebietes zustande kommt,
nicht den Kongo auf dem nächsten Wege überbrückend. Auch
die Verbreitung anderer Steppenformen, wie etwa des auratus,
zeigt, daß der untere Kongo zweifellos der weiteren Verbreitung
nach Süden ein Hindernis entgegensetzt, das für die Waldformen
deshalb nicht besteht, weil diese in den zentralen Waldungen,
am Mittellauf den dort weniger breiten Strom, der überdies aus
vielen getrennten Flußläufen besteht, leichter überfliegen konnten.
In der Flugfähigkeit, oder vielmehr in ihren Grenzen, liegt auch
das durch das Meer gegebene Hindernis der Verbreitung be-
gründet, worauf bei Gelegenheit der Verbreitung des quadriarmatus
bereits hingewiesen wurde, und aus der sich der Schluß ergab,
daß die Verbreitung nach Arabien zu einer Zeit einer bestehenden
Landverbindung erfolgte. Die Flugfähigkeit, das ist bei der Be-
sprechung der Gründe des Artvikariierens das wichtige, ist jeden-
falls groß genug, um Flußläufe bis zu einer gewissen Breite zu
überwinden, sie reicht dagegen nicht aus, Gebirge zu überfliegen,
und den Verbreitungsbezirk der Art auf diese Weise zu erweitern.
So stellt die Seenterrasse eine Grenze dar, die nur von solchen
Arten, die direkt bis zur Küste gehen, umgangen werden kann,
ebenso ist, nach Kolbe, der Seengraben, diese lang ausgedehnte
Bruchzone mit den zahlreichen Vulkanen und sonstigen Gebirgs-
zügen eine Barriere für die Verbreitung ostafrikanischer Formen
nach Westafrika gewesen, und ist es auch heute noch; unter
Berücksichtigung dieser Grenze wird die Verbreitung vieler
südostafrikanischer Spezies und der dazugehörigen ostafrikanischen
Vikarianten verständlich, allerdings steht hierbei das Mada-
garassibecken in gewisser Weise isoliert und mehr zum Kongo-
gürtel. gehörig. Die Verbreitung vieler ostafrikanischen Arten
nach Natal beweist, daß Kolbe mit Recht dort den Beginn der
Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellieornia. 113
ostafrikanischen Fauna angenommen hat; eine besondere Kap-
fauna lassen die Proagoderus nicht erkennen, vielmehr kommen
dort nur Arten vor, die auch, wenigstens einem Teil der ost-
afrikanischen Fauna angehören und wahrscheinlich längs der
Küste das südafrikanische Faunengebiet besiedelt haben. Für
Proagoderus reduziert sich die eigentliche südafrikanische Sub-
region, im Sinne Wallaces, auf Groß- und Klein-Namaland
und den westlichen Teil der Kapkolonie, also auf das im Norden
etwa vom 25. Grad südlicher Breite, im Osten etwa vom 20. Grad
östlicher Länge begrenzte Gebiet, wo keine Art vorkommt. Die
durch die Gebirge Abessiniens bewirkte Lokalisation vieler Arten
wurde bereits erwähnt, soweit es sich um montane Formen handelt,
sind sie auch über die Randgebirge des Stephanie- und Rudolph-
sees und das Leikipiaplateau nach Britisch- und Deutsch-Ost-
afrika verbreitet, wo dann sudanische Formen auch häufig in
die Massaisteppe hinunter und bis in die litorale Grassteppe
von Daressalam gehen, während die montanen Formen am Kili-
mandjaro, im Paregebirge und in den Gebirgsbuschsteppen von
Westusambara die Verbreitungssüdgrenze erreichen. Wo Vika-
rianten im nördlichen und südlichen Miombogürtel des Kongo-
gürtels auftreten, stellt der Gebirgszug Vianogebirge, Katanga-
hochland, Kitungulagebirge etwa die Grenze dar. Durch Wüsten
dargestellte Verbreitungsgrenzen liefern die Kalahari und die
Sahara; die Kalahari bietet mehr das Bild einer unbesiedelten
Enklave, indem die Arten entweder um sie herumgehen, oder,
wo man eine durch die früher weniger aride Wüste quer sich er-
streckende Verbreitung annehmen muß, heute nur noch an den
Rändern vorkommen. Anders ist es mit der Sahara, die sowohl
für die Larven mit ihrem Sand- und Felsboden, als auch für
die Imagines mit den nur spärlichen Säugetierexkrementen,
die noch dazu durch die sandaufwirbelnden, heißen Winde ver-
schüttet oder völlig ausgetrocknet und so ungenießbar werden,
keine ausreichende Lebensmöglichkeit mehr bietet. Kobelt
nimmt die Grenze der Sahara nicht mit dem Roten Meer an, son-
dern sieht noch Mesopotamien als integrierenden Bestandteil
der großen Wüstentafel an und verlegt die Ostgrenze an die ge-
falteten Bergketten am Nordostrande dieses Landes, so daß
diese iranischen Außenketten oder Zagrosketten, wie sie Suess
nennt, die von Armenien erst dem Tigris und dann längs des
persischen Meerbusens entlang ziehen, die Ostgrenze, die West-
küste Afrikas, nördlich des Senegal die Westgrenze der Sahara
bilden. Dieses Gebiet ungeteilt als Einheit zu betrachten, würde
hier durch die Verbreitung des nuba und die des guadriarmatus
auf Schwierigkeiten stoßen, denn wenn auch Nubien, von Kobelt
als ein in die Gehänge des abessinischen Hochlandes übergehendes
Plateau betrachtet, störend nicht so sehr in Betracht käme,
obwohl auch dies bei dem ausgesprochen sudanischen Charakter
Nubiens nicht unbedingt richtig zu sein scheint, so bliebe noch
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 10. 8 Da
114." Ernst Marcus:
immer die arabische Wüste ein durchaus von der Sahara ver-
schiedenes Gebiet, wie Zittel nachweist, indem der am Roten
Meer sich hinziehende Gebirgszug die von den Winden herbei-
geführten Wasserdämpfe sich kondensieren und als Regengüsse
auf die benachbarten Wüstenstriche herabfallen läßt. Die durch
wasserdichte Schichten nicht sofort versickernde, sondern etwas
zurückgehaltene Bodenfeuchtigkeit ermöglidht die Entwicklung
einer reicheren Vegetation als Nahrung durchziehender Herden
und Karawanen und erweitert so die Verbreitungsmöglichkeit
einer Art der Proagoderus, wie derartiges in der Sahara nicht
vorkommt. z
Bei den Waldformen fällt einmal die Kontinuität innerhalb
der westafrikanischen Hyläa auf, indem eine Grenze nur ge-
legentlich vom Unterlauf des Niger und Kongo gebildet wird,
dann aber das isolierte Vorkommen in den Waldgebieten Ost-
afrikas. Eine derartige diskontinuierliche Verbreitung auf Grund
diskontinuierlicher Lebensbedingungen (Kolbe) ist weder passiv
durch Verschleppung noch aktiv durch Wanderung, die sich
durch dazwischenliegende Fundorte verfolgen lassen müßte,
oder Flug, der aber einen Proagoderus nicht über so weite Strecken
führen würde, zu erklären. Eine wie geringe Rolle der Flug spielt,
und wie wenig die Formen ihr Verbreitungsgebiet verlassen,
läßt sich gerade aus den Differenzierungen verschiedener Arten
innerhalb des Waldkomplexes erkennen. Die Untersuchungen
Passarges über die Hydrographie des nördlichen Kalaharibeckens
aus denen folgt, daß die Kalahari einst Sumpfgebiet gewesen
ist, auf dessen feuchteres Klima die jetzt noch zahlreichen, im
Inneren Südafrikas vorhandenen Flußläufe hinweisen, ferner
die Ergebnisse, zu denen H. Meyer durch, seine Studien über
heutige und einstige Vergletscherung im tropischen Ostafrika
gekommen ist, die von Engler festgestellte Verbreitung nörd-
licher Pflanzen nach Ostafrika und das Vorhandensein der großen
abflußlosen Seen, alles dies läßt mit Kolbe annehmen, daß
Äquatorialafrika in geologisch junger Zeit ein feuchteres, nieder-
schlagreicheres Klima gehabt habe. Um diese Zeit bildeten die
zerstreuten Waldinseln Ostafrikas wahrscheinlich ein größeres
Ganzes mit dem zentralafrikanischen Waldgebiet, das später
teilweise vernichtet wurde, nach Eintritt der trockenwarmen
Periode Steppencharakter annahm und durch einwandernde
Steppentiere bevölkert wurde. Diese Kontinuität der Wald-
gebiete ist nicht als eine Ausdehnung des Waldes über ganz
Zentralafrika zu denken, vielmehr werden immer noch erhebliche
Steppengebiete vorhanden gewesen Sein, so anscheinend das
Malagarassibecken, wo viele Steppenformen der noch zu er-
wähnenden Urfauna vorkommen, wie Kuntzen dies bei Cara-
biden und Tenebrioniden festgestellt hat. Einen Weg der Waldver-
bindung zeigt die Verbreitungdes Diastellopalpus basilobatus und der
sylvicolen Proagoderus, er führt von der Kongopforte des S.-O,,
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 115
zwischen Tanganjika und Nyassasee über Uhehe, wo auch die
in diesem Zusammenhang besonders wichtigen Zwischenfundorte
des P. biarmatus liegen, nach Usagara, Ukami und Nguru. Ein
anderer Weg geht, durch D. johnstoni angedeutet, von Uganda
über den Elgon und Kenia zum Kilimandjaro und nach Usam-
bara, die Verbindung beider Gebiete ist in der über ganz Useghua
ausgedehnten Verbreitung des D.i monapoides gegeben. Die
Pluvialzeit wird an den Schluß der Tertiärperiode und zwar von
Lap parent etwas vor die Glazialperiode der Nordhemisphäre
verlegt. Kolbe schließt mit der Ähnlichkeit von Kapfauna
und nordafrikanischer Fauna, daß die Hauptmasse ursprünglicher
Arten Afrikas durch das Auftreten der Waldungen in der Pluvial-
zeit aus den intertropikalen Gebieten nach Norden und Süden
verdrängt wurden, und nur einige wenige, hierher würden die
erwähnten Formen des Malagarassibeckens zu rechnen sein, in
weniger bewaldeten Gegenden erhalten blieben. Schon aus dem
Fehlen jeglicher Proagoderus-Arten aus dem eigentlichen Kap-
land oder dem mediteranen Teil Afrikas kann man schließen,
daß Proagoderus nicht zu dieser Urfauna gehörte, während anderer-
seits das Vorkommen von Formen -des rezessiven Typus in den
Waldrelikten Ostafrikas zu der Annahme zwingt, daß wenigstens
der eine Zweig der Gattung bereits zur Pluvialzeit auftrat, womit
eine erste Möglichkeit, das Mindestalter der Gattung festzulegen
gegeben wäre. Die Ausbildung des eigentlichen Steppentypus
ist dann in die Zeit der Klimaänderung zu verlegen, wo estrockener
wurde, und der Zusammenhang und die Ausdehnung der inter-
tropikalen Wälder abnahm, während die Steppen teils größer
wurden, teils neue Steppen und Wüsten entstanden. Deren
Fauna wurde dann, wie Kolbe sagt, durch Zuzug aus Nord-
und Südafrika und aus Südwestasien bereichert. Zu diesen zu-
ziehenden Formen, die während der Pluvialzeit in den bleibenden
Steppengebietsresten gelebt hatten, gehört Proagoderus nicht,
auch die primitive alcyon-Gruppe ist, trotz einzelner Fundorte
aus dem Kapland, nicht hierher zu rechnen, denn sie fehlt in
Nordafrika und in der südafrikanischen Subregion s. str. Es
wird vielmehr diese Gruppe, so wie das auch andere Gruppen
des rezessiven Typus zeigen (die bicallosus- und die dives-Gruppe)
bei dem allmählichen Rückgang der Wälder zum Steppenleben
übergegangen sein, während andere Waldformen, wie viele Arten
der semiiris-Untergruppe, in den Waldrelikten verblieben, ohne
aber deshalb, wie das Vorkommen des biarmatus beweist, bei einem
weiteren Rückgang der Wälder zum Aussterben verurteilt zu
sein, sondern auch in die Steppe überwandern können. An einen
Zuzug aus Asien ist bei Proagoderus keinesfalls zu denken; wenn
das bekannte Wort Kolbes, daß wir Afrika als einen Entstehungs-
herd eines großen Teiles seiner Tierwelt anzusehen haben, irgendwo
gilt, dann gilt es in erster Linie für die coprophagen Lamellicornier,
nirgends sind sie mannigfaltiger und folgenreicher, als auf diesem
g* 10. Heft
116 Ernst Marcus:
Kontinent, und bei Proagoderus vollends, kommen die. wenigen,
sekundär stark modifizierten Terminalsprossen Asiens neben
der Masse tropisch afrikanischer Arten gar nicht in Betracht.
Das Fehlen der Proagoderus auf Madagaskar läßt einen
weiteren Schluß auf das geologische Alter dieser Onthobhagen-
Gruppe zu. Zunächst würde man cine Erklärung dieses Fehlens
darin suchen, daß keine Ungulaten, mit Ausnahme des Pota-
‚mochoerus, dort vorkommen, und so den Proagoderus die not-
wendigen Lebensbedingungen nicht gegeben sind. Demgegenüber _
‘ist auf das Vorkommen von Aphodius, Aulocnemis (Pinotinae),
‚Synarmostes (Troginae), einer Art der Coprinae, EPilissus mit
24 spez. (Canthoninae), und mancher anderer Arten aus den durch
die genannten Gattungen repräsentierten Unterfamilien hin-
zuweisen und ferner zu bemerken, daß aus der Unterfamilie der
Onthophaginae drei Arten von Onthophagus Ss. str. und vor allem,
für diese Gattung vikariierend, die engverwandte Gattung Oni-
ticellus- in großer Artenmannigfaltigkeit dort vorkommen. Eine
gewisse Ärmlichkeit des Gebietes an coprophagen Lamellicorniern,
dem benachbarten tropischen Afrika gegenüber, ist allerdings
nicht zu verkennen und findet auch zweifellos ihre Erklärung
in dem Fehlen der Wiederkäuer, ein Ausschluß der Proagoderus
aber wird dadurch nicht erklärt, zumal den Coprophagen der
Übergang zu dem dort reichlich vorhandenen Dung von Lemuriden
oder Viverriden jedenfalls leichter wäre, als der schon bei Lacor-
daire erwähnte Übergang zur Nahrung von faulendem Holz
oder Aas bei südamerikanischen Phanaeus. Nur die Annahme
der Entstehung der Proagoderus zu einer Zeit, wo Madagaskar
bereits vom Kontinent getrennt war, erklärt das Fehlen der
Gattung’ auf dieser Insel, daneben käme bei einer Annahme ihrer
früheren Existenz nur der Gedanke in Betracht, daß sie von
ihrem Entstehungszentrum peripher noch nicht bis zu der Stelle
der Landverbindung gelangt waren. Nach Lemoine ist diese
Landverbindung überhaupt nur im Anfang der Tertiärperiode
vorhanden gewesen, -wenn man von den ältesten Zeiten des hier
nicht in Betracht kommenden Gondwanakontinentes absieht.
In früher Tertiärzeit müssen die oben erwähnten Coprophagen
zusammen mit den Lemuriden übergewandert sein, denn bereits
im Miocän löste sich die Verbindung und wenn auch die trennende
Meeresstraße zunächst flach blieb, wird sie für die nicht sehr
flugfähigen Coprophagen bereits ein unüberwindliches Hindernis
dargestellt haben. Nach dieser Zwischenzeit, wo nach Blanford
die Straße von Mossambique höchstens 30 km breit war, so daß
Potamochoerus und Hippopotamus, dessen Skelette Grandidier
auf der Insel gefunden hat, hinübergelangen konnten, kam es
seit dem Pliocän, wo die Straße durch das Hineindrängen der
nach ihr genannten Meeresströmung sich immer mehr verbreiterte,
vollends zur Ausbildung eines festen Hindernisses, das für keine
Form der Coprophagen, selbst nicht für die flugfähigsten unter.
rd ee
Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 117
ihnen, die Gymnopleurus, mehr zu überwinden ist. So ergibt
sich aus dem Fehlen der Proagoderus auf Madagaskar ebenso,
wie aus der kontinuierlichen Waldverbreitung, sowie daraus,
daß die Gruppe keine zur Urfauna, dm Sinne Kolbes, gehörige
Art aus Kapland oder Nordafrika aufweist, daß sie nicht vor
dem Miocän existiert haben kann, sondern nach Schluß der
Tertiärperiode, in der in Afrika sich als Pluvialzeit äußernden
Glazialzeit entstanden ist. Das Vorkommen des guadriarmatus
in Nordostafrika und Arabien deutet neben der Verwandtschaft
der indischen Arten mit solchen aus Nordostafrika auf den Weg
hin, den die orientalischen Formen genommen haben, und der
die Annahme einer Landverbindung an der Stelle der heutigen
Meeresstraße von Bab-el Mandeb zur Voraussetzung hat. Eine
derartige Landverbindung bestand tatsächlich und wurde nach
Lapparent erst in verhältnismäßig moderner Zeit durch jene
vulkanischen Ereignisse unterbrochen, mit denen imZusammenhang
auch die Entstehung der großen, zentralafrikanischen Bruchzone
des Seengrabens angenommen wird. Zu dieser Zeit müssen die
Proagoderus-Arten bereits in der heute bekannten Weise ausge-
bildet gewesen sein, denn die übergewanderte Form guadriarmatus,
die auf den verschiedenen Kontinenten nicht verschieden ge-
staltet ist, gehört zu den hochspezialisierten, phylogenetisch
jüngsten Formen. Den Zeitpunkt der Überwanderung nach
Asien nimmt Kolbe beim Studium des tropisch-afrikanischen
Elementes in Südasien für Cerambyciden, Buprestiden, Cetoniden
und die Copriden-Gattungen Catharasıus und Heliocopris gleich-
falls in der Pluvialzeit an, weil damals die indisch-afrikanische
Landbrücke noch von bedeutender Breite war; zu dieser Zeit, wo
auch diese Landbrücke nicht durchweg bewaldet zu denken ist,
oder vielleicht noch etwas später, sind die Steppenformen über-
gewandert, doch ist der Zeitpunkt auch nicht annähernd genau
zu fixieren. ;
Die Darstellung der Verbreitung der orientalischen Formen
im einzelnen kann erst erfolgen, wenn der Forschung mehr Material
zur Verfügung steht, und ist vor allem von der Entscheidung
abhängig, welche indischen Onthophagen als auch zu den Proa-
goderus gehörig zu betrachten sind, eine Feststellung, die nur
von einer Revision der gesamten Onthophagen zu erwarten ist.
Der heutige Stand unserer Kenntnisse von Proagoderus umfaßt
noch nicht alle Arten, doch läßt diese Studie bereits erkennen,
daß die neun Gruppen d’Orbignys, wenn auch in anderer
Reihenfolge anzuordnen, im ganzen doch wohl umgrenzte, im
Sinne natürlicher Systematik erfaßte Formenkreise sind, deren
Phylogenesis unter Berücksichtigung des durch biologische‘ Fak-
toren bedingten progressiven und regressiven Typus der Aus-
bildung der sekundären Sexualcharaktere eine Stufenfolge von
primitiveren zu höher spezialisierten Formen erkennen läßt
- daß ferner Proagoderus ein junger, zu Diastellopalpus hinweisender
10. Heft
118 Ernst Marcus:
Seitenzweig des Genus Daikohhasse ist, der in Afrika und zwar
wahrscheinlich zur Pluvialzeit, also am Ende der ae
oder im Pleistocän entstanden ist.
Literaturverzeichnis.
Systematischer Teil.
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OT... randifer Op: . . . 2laio.
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. multicornis.
. pyramidalıs.
. pegesimallus.
. prostans.
. rectefurcatus.
. tricornifrons.
. nigricornis.
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. atriclaviger.
. amblychromatus.
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. extensus.
. ignitus.
. lanista.
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. quadrieristatus.
. quadrituber.
. tersidorsis.
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. armicollis.
. atrosetosus.
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. fossidorsis.
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. lallieri.
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. loricatus.
. auratus.
. Patinatus.
oO
6. Gruppe.
» alcyon.
» alcedo.
. nigroviolaceus.
. pseudovirens.
. viridiceps.
. alcyonides.
. mistifrons.
. pseudoalcyon.
.. viIrens._
. Gruppe.
. boranus.
. incostatus.
. bicallosus.
. laticollis.
Gruppe.
. aciculatus.
. dives.
. lucasi.
. speculicollis.
. aureiceds.
. subsp. deyrollei. -
. sapphirinus.
. speculatus.
9. Gruppe.
. brucei.
. chrysopes.
. cuspidatus.
. gemmatus.
. katualensıis.
. marginidens.
. praedentatus.
. rasidorsis.
. superbus.
. trianguliceps.
. biarmatus.
. cometes.
. fastosus.
.. hemicyanus.
. monochromusS.
. opulentus.
. ritsemat.
. semtiris.
. taymansi.
. unidens.
10. Heft
1292 ErnstMareus: Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia.
Tafelerklärung. Fig. 17 Pr. multicornis.
ei 3 „.18 Pr. nuba.
ie Eu une „. 19 Pr. schwaneri.
Subspezies. „20 Pr. porrectus.
Fig. 1 Pr. pegesimallus SProfil. +1 Pr. iricornis.
Er Ft g& von oben. +» WSOIIPY.:SMeeL.
ee > RE „23 Pr. extensus.
‚4 Pr. kuntzeni & Profil. ‚24. Pr. harbax.
Pr > &vonoben. „»:25 Pr. pactolus.
Me, 3 SE „» 26 Pr. auratus.
„7 Pr.amblychromatus „.27 Pr. bicallosus.
d Profil. „». 28 Pr. brucei.
RER. „» dvonoben. „» 29 Pr. hemicyanus.
’ 9 ’) . ) i
„ 10 Pr. auratus subsp. Pa- Metasternum.
tinatus & Profil.
„ 11 Pr. auratus subsp. Pa- Fig. 30 Pr. muba.
tinatus &von oben. , ” 21 Pr. exiensus.
„ 12 Pr. auratus subsp. pa- ” 32 Pr. auratus.
. „ 33 Pr.divessubsp. deyrollei.
tinatus Q von oben. Dr Dench
Form der Flügeldecken. „ 35 Diastellop. basilobatus.
Fig. 13 Pr. furciramus. Sehr seltene Arten
„ 14 Pr. alcyon. ;
Fig. 36 Pr. bottegoi $ Profil.
Mittelwinkel. ei en, . g von oben.
Fig. 15 Pr. rangifer. = Ir ED a » SE
16 Pr. gibbiramus.
,
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel |.
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel II.
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel II
Fig. 36 Fig. 38
Fig. 37
FR
Dr. Anton Krausse: Eine neue Borkenkäfermilbe, usw. 123
Eine neue Borkenkäfermilbe, Calvolia
Kneissli m. von Orthotomiecus laricis Fabr.
Von Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
(Mit 7 Abbildungen.)
Ein unter Kiefernrinde bei Eberswalde gefundener Ortho-
tomicus laricis Fabr. beherbergte einige Milben aus der Familie
der Tyroglyphiden im Hypopusstadium, die durch den Besitz von
| )
N
x
Fig. 3. Fig. SI
Augen auffallen und dadurch, sowie durch die übrigen morpho-
logischen Charaktere, in die — dem Genus Vidia Oudms. ver-
wandte — Gattung Calvoka Oudms. einzuordnen sind. Calvolia
ist bisher nur durch eine Art aus Holland vertreten: Calvolia
hagensis Oudms. (Entomol. Berichten, Nederlandsche Entomol.
Vereeniging, III, 62, 1911, pag. 187), eine Species, bei der der
Tarsus des vierten Beines in zwei lange Haare endigt. Calvolia
Kneissli m. unterscheidet sich von dieser Art dadurch, daß der
Tarsus des vierten Beines in nur eine einzige lange Borste endigt:
Fig. 1 und Fig. 2. Besser als lange Beschreibungen erläutern die
beigefügten Abbildungen die wichtigsten .morphologischen Ver-
10. Heft
N
BER
124 ) Dr. Anton Krausse:
hältnisse. Fig. 1 zeigt die neue Milbe von der Ventralseite; das
vierte Bein mit seiner langen Endborste zeigt Fig. 2, stärker ver-
Fig. 6.
größert. Fig. 3 zeigt die Größenverhältnisse und die Beborstung
der einzelnen Glieder des dritten Beines, Fig. 4 die des zweiten
und Fig. 5 die des ersten Beines. In Fig. 6 ist die Haftnapfplatte
bei stärkerer Vergrößerung dergestalt, in Fig. 7 die dorsale Skulptur
des Vorderkörpers, die bei schwacher Vergrößerung den Eindruck
einer Längsstreifung macht. — Fig. 1 wurde gezeichnet mit Obj.
Zeiss C, 7 mm und Comp.-Oc. 6, die übrigen mit Obj. Leitz 7b
und Comp.-Oc. 6; sämtliche Figuren werden bei der Reproduktion
um die Hälfte verkleinert; der Maßstab bei Fig. 7 — 1 Teilstrich
—= 10 u — gilt auch für die übrigen Figuren mit Ausnahme von
Fig. 1, bei der ebenfalls 1 Teilstrich = 10 u. — Eine augentragende
Hypopusform beschreibt Michael im zweiten Bande der ‚British
Tyroglyphidae“, 1903, pag. 106: Tyroglyphus heterocomus; bei
dieser Art endigt der vierte Tarsus in zwei lange Haare und ein
(mittleres) kurzes Haar (l. c., Taf. 33, Fig. 5) und sie kann auf
keine Weise mit der hier von mir beschriebenen Art verwechselt
werden, die ich in alter Dankbarkeit und Hochachtung Herrn
Pfarrer L. Kneissl widme und Calwolia Kneissli benenne.
E. Mohr: Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel. 195
Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel
bei der systematischen Bestimmung.
*... Von
E. Mohr, Hamburg.
(Mit einer Tafel.)
. Das auffallendste Merkmal des erwachsenen männlichen
‚Hirsches, das Geweih, ist zur Systematik von jeher herangezogen
worden. Dabei macht sich stets die große Schwierigkeit bemerkbar,
daß ein Hirsch ohne Geweih oder im Bast und weibliche Tiere —
besonders letztere — gelegentlich völlig unbestimmbar sind. Da
ist es wünschenswert, ein Merkmal zu haben, das unabhängig von
dem individuellen Zustand seines Trägers und dessen Geschlechts-
Zugehörigkeit unveränderlich benutzbar ist. Ein solches ist das
Nasenfeld oder Rhinarium.
Fitzinger hat in seinen unterschiedlichen Hirscharbeiten ge-
legentlich auf den Unterschied der verschiedenen Rhinarien und ihre
‚Verwendbarkeit bei der Systematik hingewiesen, und. zwar bei der
Unterscheidung von Cervus und Rusa, allerdings in einer Termino-
logie, die auch dem Kundigen die größte Mühe bereitet. Auch
Brooke spricht bereits von der Benutzbarkeit des Rhinariums zur
Unterscheidung einiger Subgenera (On the Classification of the
Cervidae. P. Z. S. London 1878) und gibt hin und wieder in der
Synopsis der Subgenera eine kurze Bemerkung über die Form des
Nasenfeldes und seine Ähnlichkeit mit dem einer anderen Gruppe.
Zum Teil sind ihm dabei aber ganz offenbar Fehler unterlaufen,
denn wie man sich nach den Abbildungen leicht überzeugen kann,
ist weder das Rhinarium von Dama gleich dem von Cervus, noch
das. von Cariacus, welch letzteres ganz entschieden den telemeta-
carpalen Typus zeigt. Andere, die das Nasenfeld der Hirsche er-
wähnen, geben oft nur an, daß Rangifer und Alces die einzigen
Hirsche mit behaarter Nasenkuppe seien; alle andern hätten ein
nacktes Rhinarium. Soweit diese Behauptung auf das Rentier geht,
bat die Sache ihre Richtigkeit. Im übrigen stimmt weder das eine
noch das andere, denn erstens hat der Elch eine zwar kleine, aber
nichtsdestoweniger deutliche ‚‚kahle‘“ Stelle, und zum andern ist
das Rhinarium wie bei allen Tieren mit ‚kahler‘“ Nasenkuppe,
zwar sehr haararm und nicht fellartig von dichtstehenden Haaren
geschützt, ist aber keineswegs gänzlich haarlos. Besonders in den
unteren und seitlichen Teilen des Nasenfeldes finden sich stets
mehr oder weniger weitläufig stehende Haare, die bei der Geburt
mehrere Zentimeter lang sein können (Fig. 4, zwei Tage alter
Pferdehirsch). die beim späteren Gebrauch der Schnauze allmählich
abnutzen, jedoch mit der Zeit etwas starrer werden und meistens
in einer Länge von + % cm erhalten bleiben.
10. Heft
126 E. Mohr:
Die Nasenkuppe ist in viele ungleichförmige und verschieden
große Felder geteilt, wie mit einem Netzwerk überzogen. Den
Ecken, in denen die Linien des Netzwerks zusammenlaufen, ent-
springen die Haare; meistens steht in jeder Ecke nur eines, auch
kommt selten an anderen Stellen als in diesen Ecken ein Haar
zum Vorschein.
Durch die spärlichen Notizen bei Fitzinger und durch die
Bemühung, die von mir bearbeiteten Sechsender-Hirsche, die
Gattung Rusa, genau zu umschreiben, kam ich dazu, mir die
Nasenfelder auch der andern Hirschgruppen zu betrachten, und
das Ergebnis dieser Studien scheint mir der Veröffentlichung wohl
wert zu sein.
Ich weiß sehr wohl, daß ich mit diesen Untersuchungen nichts
für die Säugetier-Systematik gänzlich Neues unternommen habe.
Das Gleiche hat Oldfield Thomas bereits 1888 mit den Muffeln
der Känguruhs getan (Catalogue of the Marsupialia and Mono-
tremata; London). Bei den Känguruhs lassen sich die Unter-
schiede zum Teil bis zu den Arten hinunter leicht spezifizieren,
wie Thomas’ schöne Tafeln V und XI zeigen.
Es sei gleich an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß bei den
Antilopen noch viel größere Unterschiede in der Form des Nasen-
feldes bestehen als bei den Känguruhs und den Hirschen.
Ganz so leicht und in die Augen fallend wie bei den Känguruhs
ist eine reinliche artliche Trennung der Hirsche nach der Form
des Rhinariums nicht, doch sind die Gattungen in sich einheitlich
und gegen die anderen Gattungen gut abzugrenzen.
Es ist möglich, eine Bestimmungstabelle der Hirsche nach
dem Nasenfelde aufzustellen, aber es soll das nicht geschehen,
um nicht den Verdacht zu erregen, als ob damit eine Grundlage
für die Systematik hätte geschaffen werden sollen. Ich möchte es
nur als ein Hilfsmittel für die Systematik aufgefaßt wissen.
Es ist selbstverständlich wünschenswert, die in Betracht
kommenden Verhältnisse möglichst am lebenden Tiere zu beobach-
ten. Das hat aber erklärlicherweise seine großen Schwierigkeiten,
denn nur selten hält ein Tier so lange still bzw. kehrt so oft in
dieselbe Stellung zurück, bis man alles Nötige gesehen hat; eine
einzige Zeichnung verlangte oft dreimaligen und noch häufigeren
Besuch des Tieres. Ferner sind zumal jetzt längst nicht von allen
erwünschten Tieren lebende Exemplare zu sehen, und auch die
muß man sich in den verschiedensten Tiergärten mühsam zu-
sammensuchen. Doch der Vergleich von lebenden, von montierten
Tieren und von Bälgen lehrt bald das Richtige am Balg erkennen.
So wurden mehrere der Zeichnungen nach Bälgen aus Museums-
sammlungen hergestellt. In der Tafelerklärung sind diese näher
bezeichnet.
Die wichtigste Linie am Rhinarium ist die hintere Grenzlinie
gegen den behaarten Teil des Gesichtes. Diese Linie ist entweder
Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel. 197
wagerecht, + halbkreisförmig nach dem Gesicht zu — also nach
hinten und oben — ausgestülpt oder nach vorne zu V-förmig ein-
gedrückt. Außer diesen drei Haupttypen treten noch einige Varia-
tionen auf, die aber nie den Grundtyp verleugnen. Außer dieser
binteren Grenzlinie müssen die beiden seitlichen betrachtet werden.
Hier ist es charakteristisch, au welcher Stelle der Nasenlöcher der
nackte Teil beginnt, und wie und wo er an die Oberlippe stößt,
ob vor, unter oder hinter den vorderen Enden der Nasenlöcher.
Da meiner Meinung nach die längsten Beschreibungen nicht
imstande sind, anschauliche Zeichnungen zu ersetzen, habe ich
auf die Zeichnungen das Hauptgewicht gelegt, werde mich mög
lichst kurz fassen und verweise im übrigen auf das Studium
der Tafel.
Es sei daran erinnert, daß die Hirsche nach der Reduktion
der Mittelhandknochen in zwei große Gruppen eingeteilt werden,
die Telemetacarpalia, bei denen nur die unteren Enden der seit-
lichen Mittelhandknochen, und die Plesiomelacarpalia, wo nur die
oberen Enden noch erhalten sind. Zu den Telemetacarpalen ge-
hören Capreolus und Hydropotes, die zirkumpolaren Formen Alces
und Rangıifer, sowie alle Neuweltlichen mit Ausnahme des nord-
amerikanischen Wapitis, zu den Plesiometacarpalen mit Ausnahme
von Capreolus und Hydropotes alle ausschließlich altweltlichen
Formen und der nordamerikanische Wapiti.-
Diese beiden großen Gruppen lassen sich auch in bezug auf
das Nasenfeld gut unterscheiden.
Die Telemetacarpalen zeigen, falls sie nicht wie Alces und
Rangifer überhaupt aus dem Rahmen fallen, eine nach hinten und
oben vorgewölbte Grenzlinie (Fig. 1—3). Die Telemetacarpalen sind
immer noch recht selten in unsern Tiergärten, zumal jetzt, so daß
ich davon nur sehr wenige habe untersuchen können.
Bei den Plesiometacarpalen ist das Nasenfeld nach hinten
entweder durch eine Wagerechte begrenzt wie bei Rusa und deren
Untergattungen und bei Pseudaxis (Fig. 4—5) oder nach vorne
V-förmig eingedrückt. Cervulus stellt eine Abänderung vom er-
steren Typ dar, indem die hintere Linie symmetrisch gedreiteilt
und in zwei Spitzen nach hinten ausgezogen ist (Fig. 6). Dama
dagegen ist als Abänderung des zweiten Grundtypus aufzufassen.
Hier treffen sich die beiden Schenkel des V nicht unmittelbar in
einem + stumpfen Winkel, sondern erreichen über den inneren
Enden der Nasenlöcher eine Wagerechte (Fig. 7). Bei den andern
untersuchten Gattungen: Cervus, Rucervus, Panolia und Elaphurus
haben wir den vorher beschriebenen Typus rein vor uns. Der
Winkel ist am spitzesten — beinahe 90° — bei Elaphurus (Fig. 11),
am flachsten bei Panolia und danach bei Rucervus (Fig. 10).
Interessante Einzelheiten finden sich innerhalb der Gattung
Cervus. Die bisher bei Cervus beobachteten Extreme sind Cervus
elaphus L. (Fig. 8) und Cervus lühdorfi Bolau (Fig. 9). Es scheint,
10. Heit
128 E. Mohr: Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel.
als ob der zur Oberlippe hinuntergehende Teil des Rhinariums um
so schmaler wird, je weiter westwärts die Art vorkommt. Da ich
aber bisher nur Cervus elaphus L., C. maral Ogilb., C. canadensis
Erxl., C. xanthopygus A. M.-E. und C. lühdorfi Bolau habe mit-
einander vergleichen können, nehme ich davon Abstand, eine
nähere Beschreibung vorzunehmen. Ber;
Wodurch die größere oder geringere Ausdehnung des „kahlen“
Fleckes bedingt ist, ist noch nicht klar. Es lag zunächst nahe,
anzunehmen, daß die schützende Behaarung mit Vordringen in
kältere Gegenden zunähme. Beim Ren und Elch muß man auch
zweifellos die starke Behaarung als Kälteschutz auffassen. Bei
den anderen Hirscharten kann der Grad der Behaarung aber
schwerlich in ursächlichem Zusammenhang mit der geographischen
Breite ihres Wohnorts stehen, denn es kommen mehrfach Gat-
tungen mit verschieden stark behaartem Nasenfeld nebeneinander
vor.
Tafelerklärung.
. Odocoilus cowesi Allen, Zoologischer Garten, Berlin.
Odocoilus virginianus Erxl., Zoologischer Garten Berlin.
. Hydropotes inermis Swinh., Zoologisches Museum Berlin.
Rusa equina Cuv., Zoologisches Museum Hamburg.
Pseudoxis sika Temm. Schl., Hagenbecks Tierpark Stellingen.
. Cervulus muntjac Zimm., Zoologischer Garten Halle a. S.
. Dama dama L. Hagenbecks Tierpark Stellingen.
. Cervus elaphus L., Zoologischer Garten Halle a. S.
. Cervus lühdorfi Bolau, Zoologisches Museum Hamburg.
. Rucervus duvaucelia Cuv., Zoologischer Garten, Hamburg.
. Elaphurus davidianus A. M.-E., Zoologisches Museum Hamburg.
. Alces machlis L., Zoologisches Museum Hamburg.
Ram Pant
DrovonoavPpumm
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917 A.14
Fig. 7 Fig. 8 Fig. 9
Fig. 11
|
E. Mohr, Nasenfeld der Hirsche
Embrik Strand: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 199
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute:
Noctuidae I.
Von
Embrik Strand.
Im folgenden gebe ich den ersten Teil meiner Gesamtbearbei-
tung der von Sauter an das Deutsche Entomologische Museum in
Berlin-Dahlem eingesandten Noctuiden von Formosa, nachdem ich
schon wiederholt über vereinzelte Arten Sauter’scher Eulen be-
richtet hatte (cfr. Archiv f. Naturg. 1913. A. 7. p. 168, 1914. A. 2.
B27,4914. A, 11. p. 1681915: A. 8, p: 34, 1916. A. 1...p. 137
und 1916. A. 3. p. 111). — Das ganze Material, einschließlich der
Typen, gehört dem genannten Museum. Systematische Anordnung
hauptsächlich nach Warren in Seitz.
Subfam. ACRONICTINAE
Gen. Diphtherocome Warr.
Diphtherocome diseibrunnea Mr. 2 3d: Shisa V.—VI. 1912,
1 2: Kosempo XII. 1911.
Subfam. EUXOINAE
Gen. Euxoa Hb.
Euxoa segetum Schiff. Ein der ab. subatratus Haw. nahestehendes
Q von Anping X. 1909.
Gen. Rhyaeia Hb.
Rhyacia eia Strand n. sp.
Ein @ von Kosempo X. 1911.
Flügelspannung 35, Vorderflügelläinge 17 und Körperlänge
ebenfalls 17 mm. — Ähnelt Rh. brunnea Schiff., aber die Ringmakel
ist ebenso hell gefärbt und scharf markiert wie die Nierenmakel,
fast kreisrund, nur ein klein wenig breiter als lang, auch vorn
deutlich begrenzt, quergestellt, nur ganz leicht schräg und zwar
von hinten nach vorn und außen (bei brunnea nach vorn und innen
(wurzelwärts)) gerichtet ; auch die Nierenmakel ist an beiden Enden
geschlossen (bei brunnea wenigstens hinten offen) und auch sonst
symmetrisch, im Innern Andeutung eines ebenso geformten braun-
rötlichen Ringes einschließend; zwischen den beiden Makeln ist
der Grund nicht oder kaum dunkler als die übrige Flügelfläche;
die Zapfenmakel ist nur ganz wenig heller als die Umgebung,
dennoch ringsum deutlich begrenzt, wurzelwärts quergeschnitten,
saumwärts gerundet, somit etwa zungenförmig, parallel zum
Dorsalrande gerichtet, von der Ringmakel um ihren kürzeren
Radius 'entfernt; die Ringmakel ist von der Nierenmakel um
ee ng 9 10. Heft
130 Embrik Strand:
den längsten Durchmesser der Ringmakel entfernt. Die Ring-
und Zapfenmakel werden wurzelwärts von einer schwarzen Doppel-
querlinie tangiert, die auf dem Kostalrande leicht erweitert ist,
zuerst schräg nach hinten und außen, gegen den Analwinkel
gerichtet ist, dann an dem Vorderrande der Zelle eine Unter-
brechung und Knickung erfährt, um dann fast senkrecht auf
den Innenrand zu verlaufen. Eine ebensolche und parallel ver-
laufende subbasale Doppelquerlinie ist mitten breit unterbrochen
und fehlt wohl im Dorsalfelde mitunter ganz. Wie bei dbrunnea
sind die Vorderflügelrippen mit bläulichweißlichen Schuppen
bestreut, solche finden sich aber hier mehr oder weniger auch in
den Internervalfeldern, worin außerdem, aber ebenfalls wenig
deutlich, schwarze Bestäubung mehr oder weniger regelmäßig
auftritt, weshalb die Gesamtfärbung der Vorderflügel etwas bunter
als bei brunnea erscheint. Der bei drunnea in der Falte unweit der
Basis der Rippe 2 auftretende tiefschwarze Punkt fehlt. Während
bei brunnea zwischen der Postmedianlinie und der Subterminallinie
der Raum gleichmäßig verdunkelt erscheint, ist bei unserer neuen
Art dieser Raum in eine äußere hellere und innere dunklere Hälfte
geteilt, die allerdings nicht scharf getrennt sind, aber dennoch
ein ziemlich charakteristisches Merkmal bilden. Das Kostalfeld
der Flügelmitte ist im Grunde ein wenig heller als die übrige Flügel-
fläche, aber mit 2—8 dunkleren Ouerflecken. Hinterflügel wie bei
brunnea, unten sind jedoch Discozellularfleck und Ouerbinde schärfer
markiert als bei den verglichenen Exemplaren von dbrunnea. Beide
Flügel unten mit hellerem Saumfeld, was jedoch bloß im Vorder-
flügel deutlich hervortritt; im Vorderflügel ist außerdem das
Kostalfeld schmal heller. Die Gesamtfärbung oben wie unten ist
ein klein wenig mehr bräunlich, z. T. mit deutlicherem violettlichem
Ton, bei brunnea dagegen mehr rötlich.
Erinnert an Episilia destituta Leech (cfr. Hampson’s Cat.
Lep. Phal. Br. Mus. IV, t. 73, f. 13), aber Ring- und Nierenmakel
sind bei meiner Art noch heller, dagegen die Antemedianbinde nur
ganz wenig heller als der Grund sowie ziemlich dicht an der Ring-
makel verlaufend, die Zapfenmakel ist größer und deutlicher als
bei destituta, weil scharf schwarz gerandet usw.
Rhyaeia putris L.
Ein @ von Suisharyo II. 1912. Die Art war aus dem japa-
nischen Gebiet schon längst bekannt. Das Exemplar ist von euro-
päischen nicht zu unterscheiden, gehört also nicht der Form
triseriata Mr. an.
Subfam. HADENINAE
Gen. Cirphis WIk.
Cirphis formosana Butl. 2 22: Kosempo I. 1910 und XI. 1911;
4 8: Alikang XI. 1909, Kosempo I. 1910.
Cirphis deeisissima WIk. 3 22: Kosempo I. 1910, Suisharyo X. 1911.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 131
Gen. Borolia Mr.
Borolia venalba Mr.. 1 $: Alikang XI. 1909. 4 22: Kosempo
I. 1910 und X. 1911.
Gen. Hadena Schrk.
Hadena disseetus WIk. Suisharyo II. 1912 (un.).
Subfam. AMPHIPYRINAE
Gen. Parastichtis Hb.
Parastichtis faseiata Leech
Ein 2 von Suisharyo X. 1911 ist zwar nicht ganz tadellos
erhalten, stimmt jedoch so gut mit der Abbildung in Seitz’ Orien-
talischen Noctuen, f. 16 b, daß ich die Bestimmung für sicher halte,
trotzdem man aus geographischen Gründen eher Par. formosensis
Hamps. hätte vermuten können. Von der letzterer Art charak-
terisierenden weißlichen Bestäubung längs des Dorsalrandes der
Vorderflügel ist aber hier nichts zu erkennen, auch der weißliche
Basalwisch erreicht nicht den Dorsalrand und das sublimbale
weißliche Feld ist saumwärts zweimal eingeschnitten, alles Merk-
male, die für fascıata und gegen formosensis sprechen. Auch die
Vorderflügellänge: 16,5 mm, stimmt.
Gen. Paroligia Warr.
‘ Paroligia umbrifera Butl. 1 S: Kosempo I. 1910. Hampson gibt
als Flügelspannung 36 mm, mein Exemplar spannt jedoch nur
24 mm bei 11 mm Vorderflügellänge, was mit der Abbildung in
Seitz’ Werk übereinstimmt, die auch in betreff der Färbung und
Zeichnung auf mein Tier genau paßt, dagegen ist der Saum der
Vorderflügel nicht so konvex wie an der Figur dargestellt.
Gen. Eriopus Tr.
Eriopus juventina Cr. 1 2: Hoozan IX. 1910. Dürfte am besten
mit der japanischen Form obscura Butl. übereinstimmen.
Eriopus duplicans WIlk. 1 &: Kosempo XII. 1911. — Schon in
Fauna of British India wird die Art aus Formosa angegeben und
sie ist sonst in Japan, China, Korea und Indien verbreitet.
: Gen. Trachea Tr.
Trachea auriplena WIk. 1 2: Alikang XI. 1909. Das Exemplar ist
nicht ganz frisch, scheint aber der Hauptform näher als der ab.
lucia Butl. zu stehen.
Gen. Euplexia Steph.
Euplexia albidisea Mr. 1 @: Anping VII. 1911.
Gen. Spodoptera Gn.
Spodoptera peeten Gn. 1 $: Kosempo X. 1911, je ein”? ebenda
und Alikang XI. 1909. Schon längst von Formosa bekannt.
Gen. Calogramma Gn.
Calogramma festiva Gn. (picta Bsd.). 6 22 4 SS von Anping
VI.— VIII 1911.
I* 10. Heft
132 Embrik Strand:
Gen. Prodenia Gn.
Prodenia litura F. 2 $$: Kosempo X. 1911, Suisharyo XII. 1911.
— 4 99: Anping VII. 1911, Karapin (Japan) VIII. 1911,
Kosempo VII. 1911, Suisharyo XII. 1911.
Gen. Xylostola Hamps.
Xylostola indistineta Mr. 2 20: Alikang X. 1909. In Indien und
Ceylon weit verbreitet.
Gen. Athetis Hb.
Athetis inquirenda Strand
Von der typischen Lokalität Alikang XI. 1909 ein Exemplar,
leider wie die Type ein @ und nicht gut erhalten. Beschreibung in
Archiv f. Naturg. 1916. A. 3, p. 132.
Gen. Cheeupa Mr.
Cheeupa fortissima Mr. 2 $$: Shisa V.—VI. 1912, Kosempo I. 1910.
1 2: Kosempo I. 1910.
Gen. Prospalta WIk. (Propsalia Warr. in Seitz)
Prospalta dolorosa Wlk. 1 ©: Alikang XI. 1909.
Von der Abbildung in Seitz’ paläarktischen Noctuen
(f. 18k) weicht ab, daß im Vorderflügel in der sublimbalen Punkt-
reihe die 5 vorderen Punkte der Abbildung größer als die übrigen
sind, während an diesem Exemplar nur die drei hinteren dieser
fünf sich durch ihre Größe auszeichnen; ferner ist im Hinterflügel
die unterbrochene helle Sublimballinie, die an der Figur nur an-
gedeutet ist, bei dem Exemplar deutlicher und reiner weiß,
während umgekehrt die Grenze zwischen dem Wurzel- und Saum- "
feld der Hinterflügel schärfer markiert an der Figur als beim
Exemplar ist. In Walkers Artbeschreibung der als eine Mamesira
beschriebenen dolorosa (in: List Het. Br. Mus. 32, p. 667) wird das
dritte Palpenglied des Qals ‚„brevissimo““ bezw. ‚‚extremely small‘
bezeichnet, was nicht stimmt, es ist vielmehr wie in der Original-
beschreibung der Gattung Prospalia WIk. {l. c. 13, p 1114) an-
gegeben: „‚lanceolatus, gracilis, 2i dimidio longior“. Flügel-
spannung 37 mm.
Gen. Dadiea Mr.
Dadiea lineosa Mr. (siellaia Mr.) 2 22: Suisharyo II. 1912.
Gen. Apsarasa Mr.
Apsarasa radians Westw. Unicum von Pilam VII. 1912.
Bei der Bearbeitung dieser Gattung in „Seitz”, Vol. XI,
p. 191—2 (1913) ist die 1911 erschienene Arbeit von Grünberg in
Entomol. Rundschau 28, p. 161—164, mit 2 Figg.: „Bemerkungen
zur Noctuiden-Gattung Apsarasa Westw. nebst Beschreibung
dreier neuer Arten‘ unberücksichtigt geblieben [die Angabe
„Apsarasa Westw.‘ ist auch nach den folgenden Angaben Grün-
bergs irrtümlich, es muß ‚„Apsarasa Mr.“ heißen].
ee
a
|
|
|
|
b.
H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noetuidae L 133
Gen. Chasmina WiIk.
Chasmina tibialis F. 1 2: Anping VIII. 1912.
Subfam. MELICLEPTRIINAE
Gen. Chloridea Westw.
Chloridea assulta Gn. 1 2: Fuhosho VIII. 1909, 1 $: Shisa V.—VL
1912.
Subfam. ERASTRIINAE
Gen. Zagira WIk.
acidaliaria WIk. (africeös Hmps.). Unicum von Kosempo
X. 1911.
Gen. Hyposada Hamps.
Hyposada albieosta Wilem. 1 $: Suisharyo II. 1912.
Die das Q allein behandelnde Originalbeschreibung findet sich
in Entomologist 1914, p. 168; die Typen waren von Kanshirei.
Die Flügelspannung des $ beträgt 22 mm (Vorderflügellänge
11.5 mm). Die Costalbinde des Vorderflügels ist reinweiß, scharf
markiert, in ihrer Basalhälfte fast 1 mm breit, apikalwärts fein
zugespitzt, schließt im apikalen Drittel zwei oder drei (nach
Wileman vier) schwarze Punkte ein und setzt sich, ebenfalls scharf
markiert, quer über den Thorax fort, so daß eine zusammen-
hängende Binde zwischen den beiden Vorderflügelspitzen gebildet
wird. Die schwarze Postmedianlinie beider Flügel wird außen von
einer Binde, die ein klein wenig heller als die Grundfarbe ist,
begrenzt. Auf der Unterseite ist die Postmedianlinie und ihre helle
äußere Begrenzung und die schwarzen Saumpunkte aller Flügel
sowie der schwarze Discozellularpunkt der Hinterflügel deutlich
erkennbar, während im Vorderflügel der Discozellularpunkt an-
gedeutet ist und die Sublimbalpunkte ganz zu fehlen scheinen.
Gen. Amyna Gn.
Amyna punetum F. ab. annulata F. 1 $: Kosempo VIIL 1909,
1 2: Alikang IX. 1909.
Gen. Berresa WIk.
Berresa natalis WIk. 4 20: Anping VI. 1912 u. VIII. 1911, Alikang
X. 1909, Kosempo X. 1911.
Gen. Dattia Wik.
Dattia oeto Gn. 2 29: Alikang X. 1909, Shisa V.—VI. 1912; 4 53
Alikang X. 1909, Anping V. 1911, Tainan III. [?] 1 1909.
Gen. Tarache Hb.
Tarache marmoralis F. (frofica Gn.). 1 $: Alikang X. 1909; 5 92:
Kosempo X. 1911, Tainan 1911, Anping VII. 1912 u. V. 1911.
Gen. Naranga Mr.
Naranga aeneseens Mr. 2 33: Kosempo X. 1911, Taihorin XI. 1911:
2 290: Kagoshima (Japan) IX. 1911.
10. Hef:
134 Embrik Strand:
Subfam. SARROTHRIPINAE
Gen. Hyblaea F-
Hyblaea constellata Gn. 15 33 von Kosempo VIIL—X. 1911.
Hyblaea constellata var. triplagiata Strand n. var. 4 d&: Kosempo
7. VIII. 1911 (Type!), Shisa V.—VI. 1912. Diese auffallende
Form zeichnet sich aus durch drei gelbe, verkürzte Schrägbinden
im Vorderflügel ganz so wie von Guene&e t. 13, f. 6 abgebildet und
p. 391 als Var. A. beschrieben, aber nicht benannt ist. Auch
Hampson in Fauna of British India erwähnt diese Form, ohne sie
aber zu benennen. Eine distinktere und also mehr benennenswerte
Nebenform kann man aber nicht leicht finden. Ob sie nicht in der
Tat spezifisch verschieden ist, möge dahingestellt bleiben.
Hyblaea firmamentum Gn. 5 929: Kankau (Koshun) VI—VI.
1912, Anping IV. 1912, Taihorin VI. 1911.
Hyblaea firmamentum Gn. var. tenebrionis Feld. & Rog. 4 dd:
Kankau (Koshun) VI. 1912, Banshoryo-Distr., Sokutsu VI.
1912, Chip Chip VII. 1908. Ausgeprägte Zenebrionis sind die
Exemplare insofern nicht, als die Hinterflügel in allen Fällen den
subkostalen Hinterflügelfleck unverkennbar zeigen, wohl aber ist
er verwischt und orangegelblich statt schwefelgelb, bei einem
Exemplar ist auch der subanale Fleck unverkennbar vorhanden,
während er bei den anderen nicht oder nur ganz schwach ange-
deutet ist.
Subfam. STICTOPTERINAE
Gen. Lophoptera Gn.
Lophoptera eostata Mr. Hoozan IX. 1909 (un.)
Subfam. ACONTIINAE
Gen. Gelastocera Butl.
Gelastocera exusta Butl. 1$: Kosempo X. 1911.
Wileman beschreibt die Art in Trans. Ent. Soc. 1911, p. 349,
t. 30, f. 14 als Limacodide unter dem Namen Microleon (?) rubi-
cundula n. sp. Der Beschreibung ist das Zeichen & vorgesetzt, aus
den Fundortangaben geht aber hervor, daß er auch 29 vor sich
gehabt hat, die also demnach wohl nach seiner Ansicht nicht
nennenswert vom & abweichen, da in der Beschreibung nichts
davon gesagt wird. Als Flügelspannung gibt er 30 mm an; mein
Exemplar, das nur 26 mm spannt, hat aber dieselbe Vorderflügel-
länge wie Wileman’s Figur. Letztere zeigt abgerundete Vorder-
flügelspitze, während dieselbe bei meiner Art rechtwinklig erscheint,
ein Unterschied, der ‚künstlich‘ sein kann.
Gen. Nertobriga WIk.
Nertobriga signata Wlk. Kosempo I. 1910 (un.).
Gen. Westermannia Hb.
Westermannia elliptica Bryk
8 92: Karapin (Japan) VIII. 1911, Kanshizei V. 1907-09,
Alikang IX.—X. 1909, Kosempo X. 1911. — 2 dd: Alikang XI.
> u 2 2 zu a
H. Sauter’'s Formosa-Ausbente: Noctuidae. 135
1909, Kosempo X. 1911. — Beschrieben nach einem 9 aus Tainan
in der Intern. Entomolog. Zeitschrift 7, p. 217—218 (1913). Das &
weicht durch nichts nennenswert ab und die 99 sind unter sich
gleich, abgesehen davon, daß der im Analwinkel der Vorderflügel
sich befindende runde, rotbraune Fleck nicht immer gleich scharf
markiert ist, und daß die schwärzliche, sublimbale Wellenlinie
der Vorderflügel, die immer wenig deutlich ist, bisweilen kaum
mehr erkennbar ist. — Westermannia obscura Wilem. (in: Entomol.
1914, p. 169) ist eine nahe verwandte oder vielleicht identische
Art. — Die Bryk’sche Originalbeschreibung wäre durch Vergleich
mit der Abbildung von West. triangularıs Mr. in Hampson’s Cat.
Lep. Phal. XI., tab. LXC, fig. 1, zu ergänzen.
Ä Gen. Siglophora Butl.
Siglophora ferreilutea Hamps. 1 2: Kosempo 22. XI. 1911.
Gen. Carea WIk.
Carea varipes Wlk. 2 SS: Kosempo I. 1910, Alikang IX. 1909.
Subfam. CATOCALINAE
Gen. Enmonodia WIk.
Enmonodia vespertilio F. Sokutsu, Banshoryo Distrikt 7. IV. 1912
(1 8); Kosempo 7. V. 1911 u. XI. 1911 (2 29). Die Weibchen
sind sehr hell, etwa ab. mixtipicta Strand (Arch. f. Naturg. 1913,
2.8, D: 67).
Gen. Agonista Feld.
Agonista hypoleuca Gn. 5 dd: Shisa V.—VI. 1912, Taihorinsho
7. IX. 1909, Kosempo 7. VIII. 1911. Im Gegensatz zu Hamp-
sons Beschreibung ist die Brust vorn dunkler und ebenso die Vorder-
beine dunkler als die beiden hinteren Paare.
Gen. Nyetipao Hb.
Nyetipao erepuseularis L. cum ab. noetualis Strand n. ab.
9 38: Polisha X. 1911, Kosempo VIII. u. X. 1911, Tainan,
Hoozan 22. VIII. 1910. — 2-29: Hoozan 22. VIII. u. 7. X. 1910,
Kosempo X., VIII. u. VII. 1911, Sokutsu 1912, Suisharyo II. 1912.
— In Seitz’ Tafeln stellt die Fig. 58d, die als ‚2‘ bezeichnet ist,
in der Tat ein $ dar, während die Fig. 59a, die keine Geschlechts-
angabe trägt, das @ darstellt. — Das kleinste $ (von Kosempo)
spannt nur 67 mm bei 37 mm Vorderflügellänge, während die
Maximalgröße 83 bezw. 47 mm beträgt. Bei den @9 sind die ent-
“ sprechenden Zahlen 82—90, bezw. 45—48 mm. — Das einzige
vorhandene ® von Suisharyo ist stark verdunkelt, die weiße,
beide Flügel schneidende Postmedianbinde sowie die das Auge
außen umfassende weiße Submedianbinde der Vorderflügel sind
fast linienschmal, die Postmedianbinde außerdem wiederholt
unterbrochen. Auch die Unterseite ist stark verdunkelt und läßt
von der Postmedianlinie der Oberseite kaum noch Andeutungen
erkennen. Ich nenne diese Aberration noetualis m.
; 10. Hett
136 Embrik Strand:
Nyctipao albieinetus. Koll. ab. destrigata Strand
Unicum von Karapin in Japan, VI. 1911, dieser im Archiv für
Naturgeschichte 1913. A. 8, p. 66 beschriebenen Form. Das
Exemplar trägt eine Etikette Sauter’s folgenden Inhalts: ‚‚Aus der
Sammlung eines Knaben, nach seiner Angabe Ende Juni gefangen.”
Nyctipao (Patula) maerops L. 3 29: Tainan; Shisa V.—VI. 1912;
Kosempo IV. 1910. — 6 83: Banshoryo Distr., Sokutsu VIII.
1912; Shisa V.—VI. 1912; Karapin VIII. 1911; Kosempo IV. 1910.
— Die Vorderflügellänge der Q2 beträgt 62—72 mm, die der dd
70—72 mm. |
Nyetipao caprimulgus F. 1 &: Suisharyo 22. X. 1911. — 4 98:
Kosempo VIII. 1911, Chip-Chip VII. 1908, Kanshirei VII. 1910.
Gen. Speiredonia Hb.
Speiredonia helieina Hb. 3 $S: Kagoshima (Japan) IX. 1911,
Kosempo VI., X. 1909; 3 22: Kagoshima IX. 1911, Kosempo
X. 1909, Alikang X. 1909.
Gen. Anua WIk.
Anua ceoronata F. (donderosa Mab.). 1 2: Kosempo IV. 1911.
In der orientalischen Region weit verbreitet; aus Madagaskar
"als Ophiodes ponderosa Mab. in Ann. Soc. Ent. France (5) 9, p. 346
(1879) beschrieben. Flügelspannung nur 72 mm (Mabille gibt
'91 mm an), Vorderflügellänge 37 mm.
Gen. Parallelia Hb.
Parallelia (Ophiusa) muza Strand n. sp.
Je ein $ von Alikang X. 1909 (Type!) und Tainan V. 1907
oder 1909. Sogroßundauch sonst an. algıra erinnernd, aber im Vor-
derflügel ist die Basalhältte (einschließlich der bei algira weißlichen
Mittelbinde, die hier nicht oder nur fast unmerklich heller als die
Grundfarbe ist) sowie das Saumfeld graubräunlich mit lila-violett-
lichem Anzug;; das dunkle Basalfeld der algira fehlt also und die Mittel-
binde ist vom Basalfeld nur durch die Grenzlinie zu unterscheiden,
die nicht wie bei algira gekrümmt, sondern gerade ist und zwar an
beiden Flügelrändern um 5.5 mm von der Flügelwurzel entfernt.
Die Breite der Mittelbinde ist an den beiden Flügelrändern wie bei
algira, in der Mitte ist sie aber wegen der gerade verlaufenden
proximalen Grenzlinie ein wenig breiter. Das dunkle Postmedianquer-
feld wie bei algira, jedoch tritt der vordere der beiden Außenrand-
zähne stärker hervor und er ist durch einen größeren und wurzel-
wärts stärker konvex gebogenen Zwischenraum von dem hinteren
Zahn getrennt; letzterer ist dem Hinterrande näher als dem vor-
deren Zahn, während es bei algira umgekehrt ist. Unweit dem
Postmedianquerfelde, etwa zwischen den beiden Zähnen, trägt
das Saumfeld eine Ouerreihe von 2—3 schwarzen Punktflecken.
Der schwarze Schrägstreif an der Spitze, der bei algira saumwärts
zwei Zähne bildet, ist hier daselbst fast gerade begrenzt. Hinter-
flügel ohne oder (insbesondere im Dorsalfelde) nur mit Andeutung
einer helleren Medianquerbinde, dabei kann noch eine ebensolche
De u a ee u u u
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 137
Sublimbalbinde erkennbar sein. Saum und Franzen der Hinter-
flügel sind’ nicht oder nur ganz wenig heller als die Flügelfläche.
Unterseite beider Flügel graubraun, mit schwacher Andeutung
einer schmalen Submedianquerbinde, ein wenig hellerem Saum und
im Hinterflügel mit undeutlichem Discozellularpunkt. — Dürfte
der O. algira v. mandschuriana Stgr. (nicht mandschurica wie es
‘in „Seitz‘‘ steht; auch ist Seitz’ Hinweis auf die Originalbeschrei-
bung ungenau, indem es Rom. M&m. Lep. 6, p. 578 heißen muß,
während die p. 438 l. c. beschriebene v. mandschurica Stgr. eine
Form von Parastichtis veterina Led. ist) ähnlich sein, aber durch
die nicht gekrümmte Antemedianquerlinie der Vorderflügel leicht
zu unterscheiden, denn diese wird bei der mir in natura unbekannten
mandschuriana wie bei algira f. pr. sich verhalten. — In der Form
der dunklen Querbinde der Vorderflügel ähnelt unsere Art Par.
arcifera Druce aus Afrika (cfr. Hampson’s Cat. Lep. Phal. Br.
Mus. XII, t. 220, f. 8), jedoch ist der vordere der beiden Zähne
nicht so lang und spitz wie bei arcifera, ferner ist die Grundfarbe
der Vorderflügel heller und ihre Antemedianbinde ist gerade, die
Hinterflügel weichen ab usw. Noch näher steht sie Par. joviana Cr.,
Pap. Exot. IV, t. 399, f. B. (cfr. auch Cat. Lep. Phal. Br. Mus. XII,
t. 571, f. 132), aber bei joviana fehlen die drei schwarzen Saumfeld-
flecke, die helle Sublimbalbinde der Hinterflügel verläuft weiter
vom Saume und ist mitten unterbrochen, der dunkle Apicalfleck
ist wurzelwärts schärfer markiert usw. Vielleicht aber von joviana
nicht spezifisch verschieden.
Parallelia algira L. Unicum von Kosempo 7. VIII. 1911.
Parallelia areuata Mr. 4 SS: Kosempo VII. u. X. 1911, Kagoshima
(Japan) IX. 1911. — 6 29: Alikang X.—-XI. 1909, Kanshirei
VI. 1910, Kosempo X. 1909.
Saar aretotaenia Gn. 1 &: Anping V. 1911. — 3 99: Tainan
NE
Parallelia fulvotaenia Gn. Unicum von Kosempo I. 1910.
Gen. Grammodes Gn.
Grammodes mygdon Cr. Unicum von Kosempo I. 1910.
Gen. Cauninda Mr.
Cauninda undata F. 9 29: Alikang IX.—XI. 1909, Kagoshima
(Japan) IX. 1911, Kosempo V. u. X. 1911. — 7 8&: Kosempo
7. VIII. u. X. 1909, Alikang IX. 1909, Chip Chip XII. 1908 u.
II. 1909. Die SS gehören mehr oder weniger ausgeprägt zur ab.
virbia Cr.
Gen. Caleiope Hb.
Caleiope hyppasia Cr. 5 22: Anping VIII. 1909 u. 1911, Kosempo
IV. 1909 u. VI. 1912.
Gen. Remigia Gn.
Remigia frugalis F. 1 2: Kosempo IV. 1912.
10. Heft
138 Embrik Strand:
Gen. Ercheia WIk.
Ercheia eyllaria Cr. ab. alikangensis Strand n. ab.
Ein $ von Alikang X. 1909. — Flügelspannung 40 mm, Vorder-
flügellänge 19, Körperlänge 19 mm. Zeichnet sich insbesondere
durch das Fehlen weißer Zeichnungen im Hinterflügel aus, jedoch
schimmert von der Unterseite eine Medianquerbinde, die wie bei
Melipotis ambidens Feld. & Rog. verläuft, ganz undeutlich, graulich
erscheinend, durch und im Analwinkelfeld ist Andeutung eines
hellen Flecks; in den Fransen sind grauliche Schuppen einge-
mischt ohne deutliche Flecken zu bilden. Im Vorderflügel ist die
einzige auffallende Zeichnung, die in der Dorsalhälfte vorhandene
milchweiße sublimbale Linie, die sich im Analwinkel fleckförmig
erweitert und deren Fortsetzung im Costalfelde durch einige wenige
Schuppen angedeutet ist. Sonst sind im Vorderflügel keine irgend-
wie auffallenden Zeichnungen vorhanden; der an Cramers Figur dar-
gestellte helle Doppelbogen an der Spitze der Vorderflügel fehlt
ganz. — Weitere Formen dieser Art habe ich in Archiv f. Natur
geschichte 1913. A. 8, p. 71 beschrieben. |
Ercheia dubia Butl. 3 3 von Alikang XI. 1909, 1 2 Kosempo
%.=1911, ?
Gen. Anisoneura Gn.
Anisoneura salebrosa Gn. (obscurata Pag.).
Ein & von Hoozan I. 1910, ein @ von Suisharyo 22. X. 1911.
Subfam. PHYTOMETRINAE
Gen. Phytometra Hw.
Phytometra ochreata Wlk. Ein @ von Kagoshima in Japan IX.
1911, das nur 22 mm spannt bei 11 mm Vorderflügellänge
und 12 mm Körperlänge.
Phytometra intermixta Warr. 1 &: Chip Chip I, 1 2: Suisharyo
II. 1912. Wohl von Ph. brachycalcia Hamps. nicht spezifisch
verschieden; letztere schon von Formosa angegeben.
Phytometra eriosoma Doubl. Ein $ von Alikang X. 1909.
Phytometra peponis F. Sokutsu, Banshoryo Distr. 7.-VI. 1912 (un.).
Gen. Plusiopalpa Holl.
Plusiopalpa adrasta Feld. et Rog. 1 & Shisa V.—VI. 1912. —
Felders Bild (Novara-Reise t. 110, f. 35) zeigt die beiden
Silberzeichen der Vorderflügel deutlich getrennt, während sie bei
meinem Exemplar im einen Flügel ganz schmal getrennt, im anderen
zusammenhängend sind. Letzteres hat in beiden Vorderflügeln
einen Silberpunkt an der hinteren Zellecke, der an der genannten
Figur auch nicht angedeutet ist. Ferner ist mein Exemplar durch-
schnittlich etwas dunkler gefärbt. Flügelspannung 37, Vorder-
flügellänge 18 mm. Die Länge der Zelle der Hinterflügel ist sehr
wenig mehr als !/, der Länge des Flügels, statt gleich der halben
Flügellänge. Unten sind beide Flügel dunkelbraun mit schmaler,
leicht gekrümmter, nicht scharf markierter Submedianquerbinde
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 139
und hellgraulichem Saumfeld, das in beiden Flügeln etwa so wie
an der Oberseite der Vorderflügel geformt ist, also wurzelwärts
zweimal konvex gebogen erscheint; dabei ist die feine Saumlinie
in beiden Flügeln schwärzlich, im Vorderflügel außerdem in ihrer
vorderen Hälfte wurzelwärts dunkel angelegt, so daß die helle
Färbung des Saumfeldes daselbst fast verdrängt wird. — Sollte
diese Art von P. adrasta wirklich verschieden sein, sei es als Art
oder als Varietät, so möge sie den Namen P. shisa m. bekommen.
Subfam. NOCTUINAE
Gen. Rusieada Wik.
Rusicada fulvida Gn. Je ein Exemplar von Kosempo I. 1910 und
Alikang XI. 1909.
Gen. Cosmophila Bsd.
Cosmophila mesogona Wlk. Kagoshima in Japan 7. XI. 1911 (un.).
Cosmophila sabulifera Gn. 1 $: Anping 1911, 1 2: Kosempo XII.
1911. Der f. involuta Wlk. nahestehend.
Gen. Isehyja Hb. -
'Ischyja manlia Cr. Ein 2 von Alikang X. 1909.
Gen. Ophideres Bsd.
Ophideres fulloniea L. Banshoryo-Distrikt, Sokutsu VII. 1912
(1 8), Kosempo 22. VII. 1911 (1 2), Anping VI. 1912 (1 2).
Gen. Hulodes Gn.
Hulodes earanea Cr. 7 SS: Kosempo VII. 1911 u. IX. 1909, Hoozan
22. VIII. 1910, Tainan VII. 1907. — 10 22: Alikang X. 1909,
Kosempo I. 1910, 7. VIII. 1911 u. VII. 1909. — Die Art ist schon
längst von Formosa bekannt und in der orientalischen Region
weit verbreitet. Hampson schreibt den Gattungsnamen Hylodes,
Guenee schrieb aber Hulodes und so muß der Name also heißen.
Gen. Maenas Hb.
Maenas salaminia F. 5 22: Alikang X. 1909; Kosempo VII. 1911;
Banshoryo-Distr., Sokutsu VI. 1912. — 4 3&: Kosempo
VIL.— VIII. 1911, Kagoshima (Japan) IX. 1911.
Der Gattungsname wird jetzt meist Moenas geschrieben und in
„Seitz“ steht Monas, die ursprüngliche Schreibweise ist aber
Maenas.
Gen. Erieeia WIk.
Ericeia inangulata Gn. 1 d: Kosempo X. 1911; 3 92: Kosempo
X. 1911, Shisa V.—VI. 1912, Polisha X. 1908.
Gen. Polydesma Boisd.
Polydesma umbrieola Boisd. 1 @: Kankau (Koshun) V. 1912. —
Schon längst von Formosa bekannt.
Gen. Sypna Gn.
Sypna marginalis Hamps. var. (?) ochreimarginalis Strand n. var.
10. Heft
140 Embrik Strand:
3 22 von Suisharyo II. 1912. — Durch Vergleich mit der Samm-
lung Atkinson bestimmte ich die Art als S. Zunctosa Wlk. Dazu
sind die Exemplare aber, sowohl nach den in Fauna Brit. Ind. als
in „Seitz“ gegebenen Größenangabe der Dunciosa, etwas zu klein:
Vorderflügellänge 20—21, Flügelspannung 39—42 mm, ferner
weicht von der genannten Abbildung folgendes ab: Die Krenu-
lierung beider Flügelsäume erscheint stärker (tiefer), die Nieren-
makel der Vorderflügel ist weißlich (grünlich angeflogen) und scharf
markiert, die Hinterflügel zeigen eine zwar schmale, aber insbe-
sondere in der Dorsalhälfte ganz deutliche graugelbliche, fast gerade
Sublimbalbinde, die Subbasallinie der Vorderflügel trägt unweit
des Dorsalrandes einen weißen Punkt, beide Flügel oben mit bläu-
lichweißen sublimbalen Punkten, aber keinen Limbalpunkten,
unten mit scharf markierter, ockergelblicher, 3—4 mm breiter,
eine Reihe schwarzer Punkte einschließender, mehr oder weniger
braun bestäubter Saumbinde; sonst ist die Unterseite beider Flügel
schwarz oder schwärzlich, über die Mitte mit einer schmalen,
tiefer schwarzen, höchst verwischten, andeutungsweise gelblich
eingefaßten Querbinde, die im Vorderflügel gerade und auf den_
Vorderrand senkrecht stehend erscheint und den schwarzen Disco-
zellularfleck einschließt, im Hinterflügel dagegen mitten winklig-
gebrochen ist und von dem am Ende des bäsalen Drittels der Flügel-
länge sich befindenden Discozellularfleck entfernt ist. — Wie er-
sichtlich, dürfte die Art jedenfalls mit Sydna marginalis Hamps.
(in Fauna Brit. Ind. Moths II. p. 448 (1894)) nahe verwandt sein,
leider ist die Originalbeschreibung zu kurz gefaßt. Eventuell möge
der Name ochreimarginalis m. eintreten. Vgl. auch folgende Form!
Sypna marginalis Hamps. var. (?) infrapieta Strand n. var.
Ein @ von Suisharyo II. 1912. Ähnelt sehr meiner S. ochrei-
marginalis, aber die Vorderflügel sind ohne den rötlichen Anflug
letzterer Art, der Dieeozellärtieck ist größer, runder, schmutzig-
gelblich und von ebenso gefärbten Punkten umgeben, von denen
die basalwärts vorhandenen mehr oder weniger zu einem Quer-
'strich zusammenfließen, die sublimbalen weißen Punkte der Vorder-
flügel sind deutlicher und reiner weiß und ebenso die Saumlinie
beider Flügel, die Hinterflügel sind basalwärts heller und zwar grau,
und zeigen die sublimbale Binde der ochreimarginalis nur im Dorsal-
felde; unten ist die Limbalbinde grau, nur stellenweise schwach
ockerig, wurzelwärts verwischt und unregelmäßig begrenzt, dagegen
tritt die schwarze, hier grauweißlich eingefaßte Medianbinde
schärfer als bei ochreimarginalis hervor, insbesondere im Vorder-
flügel, wo ‘sie außerdem durch saumwärts konvexe Krümmung
abweicht, endlich ist das Wurzelfeld heller als bei ochreim., wenn
es auch bei letzterer etwas graulich im Gegensatz zu der die helle
Saumbinde wurzelwärts begrenzenden ganz schwarzen Partie ist,
ferner ist der Hinterflügel unten mit scharf markiertem weißlichem
Discozellularquerstrich versehen. Das zweite Palpenglied ist bei
ochreimarginalis innen und unten rein ockergelb, hier dagegen ist
Lau > 4 u a a er ES
H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 141
diese Beschuppung dureh eingemischte dunklere Schuppen zum
Teil verdrängt. Flügelspannung 38, Vorderflügellänge 20 mm.
Gen. Dinumma WIk.
Dinumma placens WIk.
Ein @ von Banshoryo Distr., Sokutsu VI. 1912 stelle ich nicht
ohne Zweifel zu dieser Art. Dafür spricht die geringe Größe:
Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 11,5 mm,
das Vorhandensein auf der Unterseite der Hinterflügel einer sub-
limbalen hellen Fleckenreihe außer hellen und dunklen Limbal-
flecken, die Ante- und Pöstmedianlinie der Vorderflügel sind weniger
stark gekrümmt als. bei typischen Din. deponens, im Saumfelde
ist ein tiefschwarzer Fleck im Felde 5 und darunter ein weißlicher
Fleck, sowie mehr oder weniger deutliche kurze, tiefschwarze
Längsstriche, von denen der deutlichstesich am Analwinkel befindet,
ferner eine blauweißliche, auf den Rippen unterbrochene, sub-
limbale Querlinie. Dagegen ist, trotzdem das Exemplar ein 9 ist
weder im Antemedian- noch Außenfelde nennenswerte rötliche
Färbung vorhanden und das Mittelfeld ist rein schwarz, jedoch nicht
so tief schwarz wie der Discozellularfleck, der sich also als solcher
abhebt.
Die Abbildung der Art, unter dem Namen D. varians, in ll.
Het. Br. Mus. VII. t. 131, f. 9—10 paßt erheblich besser als die-
jenige in Moore’s Lepid. of Ceylon III. pl. 156, f. 11 mit meinem
Exemplar, jedoch hätte die Form varians, nach dem Bild zu urteilen,
ein wenig spitzere Vorderflügel mit schrägerem Saum, die Sub-
terminallinie wäre kaum noch angedeutet, die metallischen Sub-
limbalpunkte ebenso, der Thoraxrücken wäre so hell wie Abdomen.
Übrigens sei ‚Thorax varying from pale to very dark brown“
und: ‚It is possible that the pale form [= fig. 10] may be charac-
teristic of the female‘. Moore’s Bild hat recht wenig Ähnlichkeit
mit vorliegender Art, seine Beschreibung paßt jedoch zum Teil
besser als seine Figur, weshalb die spezifische Identität der beiden
ll. cc. abgebildeten Formen trotz allem doch richtig sein dürfte.
Dinumma deponens Wlk. in der Form Largeteaui Oberth.
(als Amphipyra Largeteaui in: Et. Entomol. X. t. II (nicht 11!)
hat nach dieser Abbildung zu urteilen dunklere Hinterflügel, das
helle Basalfeld der Vorderflügel ist größer, der Innenrand des
dunklen Mittelfeldes steht mehr senkrecht auf den Costalrand und
ist tief wellenförmig, der Außenrand desselben Mittelfeldes hat
die beiden mittleren Fortsätze stärker entwickelt, so daß sie
eigentlich einen Doppelzahn bilden und infolgedessen erscheint
die Einbuchtung am Vorder- wie am Hinterrande tiefer, im Saum-
felde sind 2—3 dunkle Flecke, aber keine Subterminallinie erkenn-
bar, während die bei unserem Exemplar von D. placens ganz deut-
liche sublimbale Metallpunktreihe angedeutet ist. Die Vorder-
flügellänge 17.5 mm, also wäre Largeteaui auch nennenswert größer,
wie sie überhaupt nach diesem Bild zu urteilen leicht von Placens
10. Heft
142 Embrik Strand:
zu unterscheiden wäre. Leider ist das ©berthür’sche Bild nicht
gut und seine Beschreibung (natürlich!) nicht besser.
Gen. Ommatophora Gn.
Ommatophora luminosa Cr. 1 &: Polisha X. 1908. — 2 29: Fuhosho
VI. 1909, Kosempo VII. 1911.
Gen. Oxyodes Gn.
Oxvode: serobieulata F. 1 2: Kosempo X. 1909.
Gen. Cyelodes Gn.
Cyelodes omma v. d. Hoev. Je ein Ex. von Kosempo VII. und
X. 1911.
Gen. Serrodes Gn.
Serrodes campana Gn. 233222 Kosempo VII., VIII. und X.1911.
Gen. Anophia Gn.
Anophia leueomelas L. 5 22: Alikang X.—XI. 1909, Shisa V.—VI.
1912, Kosempo VII. 1911. — Die von den Autoren unter dem
Namen acronyctoides Gn. behandelte ostasiatische Form ist meiner
Meinung nach mit leucomelas konspezifisch, was übrigens schon
von Hampson, derin Fauna of Brit. India acronyctoides als ‚‚hardly
separable from the European leucomelas, Linn.‘ bezeichnet, und
von Leech (cfr. Trans. Ent. Soc. London 1900, p. 555) vermutet
wurde. Ob aber die echte, aus Van Diemens Land beschriebene
acronyctoides Gn. nicht verschieden ist, wäre eine andere Frage.
Für die Verschiedenheit würde sprechen, daß Guen&e unbedenklich
acronyctoides als eine von seiner aus Indien und Java beschriebenen
An. olivescens Gn., die jedenfalls mit der asiatischen acronyctoides
aut. (ob Gn.?) identisch ist, verschiedene Spezies behandelt.
Gen. Calesia Gn.
Calesia dasypterus Koll. 11 225 33 von Kosempo VI., VII., VIII.,
X. und [?] IV. 1909, 1911—12, 1 $ von Alikang X. 1909.
Gen. Lacera Gn.
Lacera alope Cr. 2 88 1 2: Kankau (Koshun) V. und VII. 1912.
Gen. Harmatelia Mr.
Harmatelia basalis Mr. 1 &: Suisharyo II. 1912. Mit der Type
verglichen.
Gen. Episparis WIk.
Episparis liturata F. Kosempo X. 1911 (1 9).
Gen. Sympis Gn.
Sympis rufibasis Gn. Kosempo X. 1909 (1 9).
(ren. Hypocala Gn.
Hypocala subsatura Gn. 1 8: Kosempo VI. 1909.
‚Hypocalä Moorei Butl. Je ein & von Kosempo VII. 1911 und
VIII. 1909.
ie Zr Zee De ui
„lt 0 Du
-
%
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae TI. h 143
Gen. Hypaetra Gn.
Hypaetra bubo Hb. Ein 2 von Kosempo 7. IV. 1911.
Gen. Oraesia Gn.
Oraesia excavata Butl. 17338 22: Kagoshima (Japan) 7. IX. 1911.
Oraesia emarginata F. 16 3 13 2? ebenda und gleichzeitig, außer-
dem ein @ von Hoozan IX. 1910. ‘
| Gen. Azazia WIk. (Thermesia aut.)
Azazia ereberrima WIk. 1 $: Kosempo X. 1911— 4 29: Kosempo
VI. 1909 sowie 7. XI. u. X. 1911, Alikang XI. 1909.
Azazia rubrieans WIk. Ein Pärchen von Alikang X. 1909; das &
gehört zur ab. transducta WIk.
| Gen. Calpe Tr.
Calpe minuticornis Gn. Ein @ von Kankau (Koshun) V. 1912.
Das Exemplar hat unten im Hinterflügel scharf markierten,
schwarzen, -halbmondförmigen Discozellularfleck und ziemlich
deutliche, schwärzliche Postmedianbinde. Die Hinterflügel haben
weder oben noch unten dunklere Saumbinde. — Bei einer mir von
Neu-Pommern, Rabaul, vorliegende, als ‚Calpe minuticornis“
bestimmte, jedenfalls ähnliche Art haben die Hinterflügel oben
Andeutung und unten deutliche schwarze Saumbinde und keinen
Discozellularfleck. Ich finde in der’ Literatur keine bestimmten
Angaben über das Aussehen der Unterseite der Hinterflügel der
Calpe minuticornis, habe aber Grund anzunehmen, daß vorliegendes
Formosa-Exemplar auch in der Beziehung der typischen : Form
angehört, zumal das Stück von Neu-Pommern auch sanst kleine
Abweichungen zeigt, die dafür sprechen, daß es von minuticornis
spezifisch verschieden ist (möge den Namen Calpe Novae-Pomme-
raniae m. bekommen) (Type: 1 9).
Gen. Fodina Gn.
Fodina stola Gn. var. formosensis Strand
Von dieser im Archiv für Naturgeschichte 1914. A. 2, p. 58
aufgestellten und auch ebenda 1914. A. 11, p. 169 behandelten
Lokalvarietät liegen 17 d& 34 92 von Kosempo IV.—VI. 1911—12
vor, die unter sich so wenig abweichen, daß es sich um eine gute
Lokalform handelt. Die einzigen nennenswerten Unterschiede
wären, daß schwarze Bestäubung im Analwinkelfelde der Hinter-
flügel mehr oder weniger deutlich erkennbar und in allen Fällen
wenigstens angedeutet ist. Die beiden Geschlechter sind gleich
was Färbung und Zeichnung betrifft und auch in der Größe ist
kein konstanter Unterschied vorhanden, wohl aber überragen die
größten vorliegenden Q2 die größten JS um 1—2 mm in der Flügel-
spannung. — Außerdem liegt ein $ von Kankau (Koshun) IV. 1912
und ein @ von Sokutsu 7. V. 1912 vor. — Von Fod. contigua Wilem.
(in Entom. 1914, p. 221) abweichend, insbesondere durch das nicht
hellockerfarbig gesprenkelte Costalfeld der Vorderflügel.
10. Hef
144 Embrik Strand:
Fodina antemedia Strand n. sp.
Von Kosempo IV.—VI. 1911—12, also zusammen mit der
vorhergehenden Form gesammelt, liegen 9 $& und 10 92 vor, die
. dadurch von stola v. formosensis abweichen, daß im Vorderflügel }
der dreieckige, zwischen Hinterrand, Querbinde und der hellen
Subcostalbinde gelegene, bei v. formosensis wie bei stola f. princ.
schwarze Raum mit blaß grüngelblichen Schuppen bestreut ist,
so daß die schwarze Grundfarbe ganz oder größtenteils verdeckt
wird, jedoch liegen diese hellen Schuppen meistens nicht dichter
als daß, wenigstens unter der Lupe gesehen, die Grundfarbe da-
zwischen zum Vorschein kommt und dieser Raum ist nie so hell
wie die Querbinde, die also als solche immer noch auch wurzelwärts
deutlich erkennbar ist; der Analwinkelfleck der Vorderflügel ist
mehr oder weniger verloschen, während umgekehrt die bei v. for-
mosensis erkennbare schwarze Bestäubung im Analwinkelfelde der
Hinterflügel noch mehr reduziert ist und häufig ganz fehlt. — Da
von dieser Form so viele Exemplare vorliegen und dabei Keines
derartig den Übergang zu stola bildet, daß man in Zweifel sein
könnte, wohin es zu stellen wäre, so halte ich es für besser, die
Form als besondere Art zu behandeln, trotzdem die Überein-
stimmung mit der ebenda vorkommenden siola v. formosensis SO
groß ist, daß, wenn antemedia nicht so zahlreich vorgelegen hätte,
ich sie als eine Aberration betrachtet hätte. — Bei einem Q ist die
Querbindein denhinteren?,, ihrer Länge so mit bräunlichen Schuppen
überstreut, daß sie ganz verwischt und undeutlich erscheint (ab.
obliterata m.). |
Fodina kosemponis Strand cum ab. shisana Strand n. ab.
Ich habe diese Form nach einem Unicum als eine Aberration
von Fodina stola beschrieben (in Archiv f. Naturg. 1914. A. 2,
p. 57—58; cfr. auch 1. c. 1914. A. 11, p. 168), da mir aber jetzt 15
unter sich übereinstimmende Exemplare, die keinerlei Übergänge
zu stola zeigen und z. T. von einer Lokalität, woher s/ola nicht
vertreten ist, stammen, so muß ich die Form für gute Art halten.
Es ist wahrscheinlich dieselbe, die Wileman in Entomologist 1914,
p. 221, als Fodina contigua ab. fusca n. ab. beschreibt, ebenfalls
nach einem Unicum; mein Name hat aber die Priorität. Der in
meiner Originalbeschreibung erwähnte fragliche Discozellalarfleck
ist an diesen Exemplaren in keinem Falle erkennbar und daher an
meiner Type zweifellos als „künstlich“ anzusehen. Es sind 6 dd:
Kosempo 7. IV. 1911 und (unic.) Shisa V.—VI. 1912 gegen 9 22:
Kosempo 7. IV.—7. V. 1911, Shisa V.
zeichnet sich dadurch aus, daß das dreieckige antemedian-dorsale
Feld dunkelbraun statt schwarz ist und außerdem ganz spärlich
mit gelben Schuppen überstreut: ab. shisana m. Diese Form
verhält sich also zu der Hauptform ähnlich wie Fodina antemedia
zu stola v. formosensis. Ein & von Kosempo bildet den Übergang
zu ab. shisana, indem das Feld in seiner vorderen Ecke schwarz
geblieben ist und die gelbliche Bestäubung noch spärlicher ist,
|
|
|
ul
uch I A ae an
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 145
so daß sie ohne Lupe fast nicht erkennbar ist. Die Ouerbinde ist
- bei.der ab. shisana basalwärts von dem beschriebenen aufgehellten
Feld nicht deutlich zu unterscheiden.
e. Gen. Hypospila Gn.
>: Hypospila signipalpis Wlk. cum ab. Warreni Strand n. ab.
6 22: Hoozan IX. 1910, Alikang X.—XI. 1909, Kosempo 1.
- 1910 und VIII. 1909. —4 3d: Alikang XI. 1909, Kosempo VI.
1909 und I. 1910. — Die Männchen treten in zwei verschiedenen
- Formen auf. Bei den zwei Exemplaren von Alikang und Kosempo
- WI. tritt die postmediane Schräglinie der beiden Flügel scharf
markiert auf und das zwischen ihr und dem Saume gelegene Feld
isterheblich dunkler als der zwischen der Schräglinie und der Flügel-
wurzel sich befindende Teil der Flügelfläche; insbesondere. die der
Schräglinie innen anliegende Partie ist hell gefärbt (grau) und bildet
‘dadurch eine außen scharf markierte, innen verloschen begrenzte
Schrägbinde. Bei den zwei dS& von Kosempo I. dagegen ist die
Schräglinie so undeutlich, daß sie gar nicht auffällt, wenn auch
unverkennbar ist, Saum- und Wurzelfeld sind etwa gleich dunkel
und eine die Schräglinie innen begrenzende Binde ist nur durch
_ einen graulichen Wisch angedeutet, dagegen verläuft durch die
- Mitte des Saumfeldes eine ganz schmale, verwischte, unregelmäßig-
wellige, grauliche Querbinde, die zwar wenig deutlich, jedoch
_ unverkennbar ist und bei der anderen männlichen: Form ebenso
t wie bei den Weibchen fehlt oder nur ganz schwach angedeutet ist.
Unten ist bei den beiden Formen kein nennenswerter Unterschied
- festzustellen. Beide müssen auseinander gehalten werden, es frägt
sich aber, welche als die Hauptform anzusehen ist. Aus der Original-
beschreibung ist das nicht festzustellen; würde man sich an die
von Warren in Seitz publizierte Figur halten, so wäre die g-Form
- von Kosempo I. mit undeutlicher Schräglinie die prinzipale. Da
aber die andere Form, die von Alikang mit scharf markierter
Schräglinie, am besten mit den Weibchen übereinstimmt, so ziehe
ich vor, letztere Form als die prinzipale zu betrachten und gebe
- also derjenigen von Kosempo I. einen Namen: Warreni m.
b. Gen. Aramuna Mr.
E. Aramuna marginata Mr. 2 22: Kosempo I. 1910. —
3 Habe die Art schon im Archiv f. Naturgeschichte 1916. A. 3,
p. 135 von Formosa (Alikang) angegeben und gleichzeitig ausführlich
beschrieben. Die Saumbinde der beiden vorliegenden Exemplare
_ stimmt gut mit der Abbildung (als Borsippa ballens) der Art in
Fauna of Brit. India Moths II. f. 290, p. 517.
= Gen. Loxioda Warr.
E er Loxioda similis Mr. 1 &: Kanshirei VI. 1910.
Gen. Dragana WIk. (Acantholipes Hamps etc.)
E _ Dragana pansalis WIk. (dausalis Warr. in Seitz).
; Archiv für Mn nrerachiehle 10 10; Heit
146 Embrik Strand:
"Je ein @ von Alikang X. 1909 und von Tainan 7. VIII. 1911.
— Daß der Saum beider Flügel deutlich gewellt ist, finde ich nicht
in den Beschreibungen erwähnt. — Ferner 2 99 1 E von Kosempo
I. 1910 und 1 2 von Alikang IX. 1909. Diese sind dunkel graubraun
gefärbt und auch ein wenig größer als die zwei anderen Exemplare,
indem sie 21—24 mm spannen bei 10.5—11.5 mm Vorderflügel-
länge (9), beim g bezw. 20 und 10 mm, während die zwei obigen
graubräunlichen, leicht ockerig getönten Exemplare nur 19 mm
spannen. Letztere sind jedoch nicht so gut erhalten wie die vier
(dunklen Exemplare, was wenigstens zum Teil den Unterschied in. 2
der Färbung erklären dürfte.
Gen. Psimada Wik.'
Psimada quadripennis WIk. 1 2: Taihoku IV. 1912. I
Gen. Avitta WIk.
Avitta taiwana Wilem. Je ein @ von Suisharyo X. 1911 und
Shisa V.—VI 1912. Beschrieben in Entomologist 1915,
p- 192 von Arızan.:
Gen. Meeodina GH,
Mecodina (Arseokmahln) eineracea Btl. 1&: Kosempo 7. VI. 09.
Hampson hat in Fauna of Brit. India den Artnamen in cine-
ratia entstellt. — Bei diesem Exemplar sind die Kopulationsorgane x:
ausgestreckt, senkrecht gerichtet und nicht weniger als 6 mm lang.
— 1 2: Suisharyo X. 1911.
Gen. Hyperlophoides String n. 8.
Ayperlophoides eompactilis Swinh. Ein $ von Suisharyo XII. 1911.
Diese Art wurde von Swinhoe in Trans. Ent. Soc. London
1890, p. 251, t. VIL f. 16 als Zethes compactilis n. sp. aus Thyetmyo
in Burma beschrieben und abgebildet nach Material in coll. Swinhoe.
In Fauna of British India stellt Hampson die neue Gattung Hyper- ; e
lopha mit Type Ephyrodes cristifera WIk. (in: List Het. Br. Mus
33, p. 1071 (1865)) auf und vereinigt damit die Zethes compactilis
Swinhoe’s. Ob er das ausschließlich wegen der äußeren Ähn-
lichkeit mit cristifera Wlk., worauf schon Swinhoe aufmerksam.
gemacht hatte, tut, oder ober wirklich compactilis, deren Typen wie
gesagt sich in coll. Swinhoe befanden, in natura hat kennen lernen,
_ ist fraglich und auch aus den Angaben über das benutzte Material
im Vorwort zu der Fauna of Brit. India nicht- mit Sicherheit fest-
zustellen. Es ist aber wahrscheinlich, daß Hampson sich dabei
‚nur auf, Swinhoes Kennzeichnung der Art verlassen hat, denn
sonst hätte er Abweichungen von der Type von Hyperlopha sehen “
müssen, die nach seinem eignen Standpunkt in anderen ähnlichen
Fällen eroß genug sind, um eine generische Trennung: zu recht-
fertigen. Wir stellen diese Unterschiede hier Rbsernchon zu-
sammen:
‚Hyperlopha (cristifera WIk. LE
“
u,
Tibien schwach (,slightly‘‘)
Brnebasrt-.
ppe 5 der Hinterflügel von
nahe der’Mitte der Discozel-
ulare
H. Santer's 'Formosa-Ansbeute: Noctuidae I. STIWAT
Hyperlophoides(compactilisSwh.):
hat hinten mitten schräg abste-
hende Schuppenhärchen, die im
Profil eine dreieckige Erweiterung
des Gliedes, ähnlich wie bei Egr-
asia (cf. fig. 5 in Fn. Br. India
Moths III, p. 15), bildet. Das
Glied ist stark seitlich zusammen-
gedrückt (wie das zweite Glied)
und am Ende scharf zugespitzt
[wie ist dies bei Hyperlopha?).
sind ziliiert (nur unten) und bi-
pectinat, jeder Zahn ist unten und
seitlich ziliiert und läuft in eine
lange, gekrümmte Borste aus.
mit einem senkrechten, im Profil
dreieckigen und scharf zuge-
spitzten Schopf an der Basis, der
fast so hoch wie dergroße Thorax-
schopf ist; außerdem trägt der
Abdominalrücken an jedem der
folgenden 6 Segmente einen ganz
kleinen, seitlich zusammenge-
drückten, länglichen, z. T. nur im
Profil deutlich zu sehendenSchopf
und die Spitze des Abdomen läuft
oben in einen spitzen, horizontal
gerichteten Schuppenfortsatzaus.-
(so weit an diesem Exemplar noch
erkennbar!) wenigstens an den
Hinter- und Mitteltibien mit
ziemlich langer Behaarung, die
Mitteltibien außerdem mit langem
Haarpinsel wie bei der Gattung
Hyposemansıs Hamps. (cfr. Fau-
na of Brit. India Moths III.
118.1,.-p. 2),
ist zwar von der Basis von 3+4
deutlich getrennt, jedoch vielfach
‘(etwa 7 fach) weiter von 6 als von
3-+4 getrennt, alsosehr weit unter
der Mitte der Discozellulare ent-
springend. Danach gehört unsere
neue Gattung in die Gruppe B der
Focillinae Hampson’s (1895), wäh-
rend Hyperlopha zu Gruppe A
gehört.
10* 10. Heft
148 Embrik Strand:
Da ich Hyperlopha in natura nicht kenne, sind obige Angaben über
dieselbe also aus der Literatur geholt und würden durch Unter-
suchung von Material wahrscheinlich ergänzt werden können,
Erwähnen möchte ich noch, daß bei compactilis ein kurzer, gerun-
deter, daher wenig auffallender Frontalschopf vorhanden ist, der
bei Hyperlopha wahrscheinlich fehlt. Über das Geäder der
neuen Gattung noch folgendes. Im Hinterflügel entspringt 2 nicht
sehr weit von der Ecke, 3+4 sind ganz kurz gestielt, 5 siehe oben,
6 und 7 aus einem Punkt, die Anastomose der Rippe 8 ist von der
Basis ziemlich weit entfernt. Im Vorderflügel sind 3, 4und5unter
sich getrennt, aber ziemlich nahe beisammen, 6 aus der vorderen
Ecke, 7 aus der Spitze der Areola und in den Saum auslaufend,
der lange Stiel von 8+9 ebenfalls aus der Areolaspitze und beide
Rippen in den Vorderrand ausmündend, 10 aus dem Vorderrand. Be
der Areola, 11 frei. — Die Gattung erinnert an Egnasia Wlk., ist
aber u. a. durch die Schöpfe sofort davon zu unterscheiden. Das De
Tier hat ferner eine äußerliche Ähnlichkeit mit Hepatica anceps Sa
Stgr., aber u. a. durch die Fühler abweichend. re
Das Exemplar spannt 28 mm bei 13—14 mm Vorderflügel- Be
länge und 15 mm Körperlänge. Die Gesamtfärbung ist ein wenig
reiner Grau als an Swinhoes Fig. l. c. angedeutet. Das Charak-
teristikum der Zeichnung ist der viereckige bleiglänzende Dorsal-
fleck der Vorderflügel, der von Hampson als ‚„‚silvery‘“ bezeichnet
wird, während Swinhoe ihn ‚‚brown‘ nennt, was beides so ziemlich
richtig ist, indem er sehr verschieden, je nach der Richtung, worin ne
man Ba ansieht, erscheint. r
Gen. Egnasia WIk.
Egnasia eastanea Mr. 4 29 14 SS: Kosempo I. 1910 u. x. ip Dt
1911, Alikang X.—XI. 1909, Chip-Chip II. 1909. Verglicen
mit der Abbildung der Type in: Waterhouse, Aid to the Ident. of B*
Insects II, t. 173, f. 4, weichen die Exemplare ab durch geringere
Größe: 09 Vorderflügellänge 16—17 mm, & 13—15 mm, während
die Figur der Type (2?) 19 mm lange Vorderflügel hat (nach. dr
Originalbeschreibung wäre die Flügelspannung 30—37 mm, Hamp-
son gibt 42 mm an, genannte Figur spannt 36,5 mm, meine Weibchen u
31—34 mm). Dann ist die Ausrandung der Vorderhälfte des Saumes
der Vorderflügel seichter und die Spitze tritt daher nicht scharf Ei
hervor wie an der Figur dargestellt (ob genau?), umgekehrt ist
die Spitze der Hinterflügel meiner Exemplare schärfer als ander
Figur, Kleine Schwankungen im Flügelschnitt kommen jedoch
nach meinem Material vor, so daß diese Abweichungen jedenfalls
nicht wichtig sind: Die erüngelblichen Flecke in der Mitte des 75
Dorsalfeldes sind weniger deutlich als an der Figur dargestellt
und bisweilen nur noch zur Not erkennbar (ab. subeoeca m.), und
der antemediane helle Punkt in der Zelle tritt bei keinem meiner
Exemplare so scharf hervor wie an der Figur, ist vielmehr fastimmer
undeutlich. Außer dem schwarzen Subanalpunkt der Hinterflüge,
wie ihn die Figur zeigt, tritt häufig ein zweiter ebensolcher, aber
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae 1. 149
einerer auf und zwar vor dem anderen, von ihm nur schmal ge-
rennt. Mein Material zeigt so viel Variabilität, daß ich an der
usammengehörigkeit der indischen und der formosanischen Form
icht zweifeln kann.
Endlich liegen noch 3 nicht ganz tadellose Männchen (von
ne X. 1909, Suisharyo X. 1911 und Taihorinsho IX. 1909)
or, die ich nicht ohne Zweifel hierher stelle, von denen das kleinste
ur 12 mm lange Vorderflügel hat. Die Färbung erscheint ein
’enig mehr graulich und die Flügel, insbesondere auch ihre Quer-
- linien, mehr mit blauweißlichen Schuppen belegt. Die Palpen sind
- “dünner und das Endglied hat hinten mitten keinen Schuppen-
üschel. Ich glaube, daß alles sich dadurch erklärt, daß die Exem-
lare ein wenig ‚abgerieben sind.
Gen. Pangrapta Hb.
angrapta frilineata Leech. 2 3&: Alikang X. und XI. 1909; 3 99:
Alikang X. 1909, Kosempo I. 1910 und VIII. 1909.
ukuage costinotata Btl. Kosempo X. 1911 (un.)
Gen. Cidariplura Bil.
dariplura gladiata Btl. cum ab. ochreimaeula Strand n. ab.
Von Kosempo X. 1911 liegen zwei 3 vor, von denen das eine
mit der Figur 71k in Seitz’ paläarktischen Noctuen übereinstimmt,
- mit der Ausnahme, daß in beiden Flügeln in der Mitte des Saum-
Be eldes eine dunkle schattenförmige Sublimbalbinde erkennbar ist,
die den beiden Flügeln gemeinsame helle Ouerbinde ist wurzelwärts
och deutlicher schwarz gerandet und die Antemedianbinde der
orderflügel scheint mehr gerade und ein wenig schräger zu ver-
aufen. Die im genannten Werk und Band, p. 414—5, gegebene
® " Gattungsbeschreibung paßt in einem wesentlichen Punkt, nämlich
- in betreff der Palpen, nicht ganz: das erste Glied ist nur an der
Basis vorgestreckt, dann aber nach oben gekrümmt, so daß die
- Spitze den Scheitel überragt, während das zweite Glied unter einem
ya rechten Winkel abgesetzt ist, sowie ein wenig kürzer als das
te Glied erscheint. Warren (in Seitz) hat wahrscheinlich seine
schreibung der Palpen nach der Abbildung derjenigen von C.
astigophorus‘‘) brontesalis WIk. in Fauna of British India III.
48, f. 22, verfaßt ohne sich die typische Art der Gattung, C.
diata, anzusehen! — Das zweite Exemplar ist ein wenig kleiner
orderflügelspannung 26, Vorderflügellänge 13, Körperlänge
14 mm) und dunkler, fast schwarz gefärbt, die Antemedianlinie der
_ Vorderflügel berührt ganz oder fast ganz den weißen Punkt in der
Zelle und ist zwischen diesem und dem Vorderrand schräger nach
orn und innen gerichtet, so daß dieser vordere Teil der Binde mit
! Rest derselben unverkennbar einen Winkel bildet, die Post-
medianbinde ist nur um den kürzeren Durchmesser des weißen
Discozellularflecks von diesem entfernt (beim anderen Exemplar
um den längsten Durchmesser dieses Flecks entfernt), diese Binde
Bst in ihrer hinteren Hälfte wurzelwärts konvex gebogen und auch
10. Heft
150 Embrik Strand:
die Binde der Hinterflügel erscheint schwach S-förmig gebogen
sowie außerdem am Hinterende eine kleine, wurzelwärts konvexe
Krümmung bildend, die außen von einem kleinen ockergelblichen
Fleck begrenzt wird. Dieser Fleck ist übrigens auch beim anderen
Exemplar erkennbar, wenn auch nur angedeutet. Die durch das
kleinere Exemplar vertretene Form nenne ich ab. oehreimaeula m.
Gen. Simplieia Gn.
„‚Simplieja“ infausta Feld. & Rog.
Ein & von Kosempo I. 1910 stimmt in Größe, Färbine und
Zeichnung mit der Abbildung in der Novara-Expedition, t.:120;
{. 45 überein, jedoch erscheinen die Palpen weder so lang noch so
dick noch so stark gekrümmt, wie an der fig. cit. dargestellt (die
aber in betreff der Palpen offenbar stark schematisch und nicht
ganz genau ist); das letzte Palpenglied ist senkrecht oder nur ganz
schwach nach hinten geneigt und trägt an seiner ganzen Hinterseite
einige lange, sehrschräg abstehende Schuppenhaare (ebensolcheträgt
das zweite Glied hinten, aber nur am Ende); die ganzen Palpen sind
außen braun, innen so hell wie die Grundfarbe der Oberseite der
Flügel. Das Geäder ist typisch Sımplicia sensu Hamps. 1895.
Die Antennen sind dicht undfein ziliiert ; die Zilien etwa so SE wie
der Durchmesser des betreffenden Fühlergliedes. £
Simplieia sieea Butl.
Ein d von Kosempo 22. XII. 1911, ein 9 ebenda X. 1911.
Warren in Seitz führt sicca als subspec. von rectalis Evers.
auf, daß aber die vorliegende Form von rectalis spezifisch ver-
schieden ist, kann, finde ich, nicht bezweifelt werden. Die Palpen
sind ein wenig länger, insbesondere auch das Endglied, das ebenso
wie das Mittelglied hinten mit längeren, schräg abstehenden
Schuppen bekleidet ist, während bei recZalis, nach dem vorliegenden
Material zu urteilen, wenigstens auf- dem Endglied, die Be-
schuppung kurz und anliegend ist. Wie an den Figuren 72b in
Seitz ersichtlich, ist die schwarze Postmedianlinie der Vorderflügel
bei rectalis in der Mitte saumwärts konvex gebogen, bei sicca ebenda
saumwärts konkav. Der Discozellularpunkt der Vorderflügel ist
bei sicca von der Antemedian- und Postmedianlinie gleich weit
- entfernt, bei rectalis ist er der Postmedianlinie ein wenig näher.
Dazu kommt die dunklere Färbung der sicca, ein Unterschied,
der nach meinem Material erheblich ausgeprägter ist, als an den
Figuren in Seitz angedeutet, wo vor allen Dingen die Hinterflügel
der sicca zu hell sind.
Anm. Nach Fauna of Brit. De Moths III, p. 36 wären
Simplicia butesalis WIk. und niphona Butl. nur dadurch zu unter-
scheiden, daß sie verschiedenen Sektionen angehören, denn die
Angaben Hampsons über Färbung, Zeichnung und Größe sind
buchstäblich gleich, Da aber die Sektionscharaktere nur vom
männlichen Geschlecht geholt sind, so wären die Weibchen danach
nicht zu unterscheiden! Höchstens nach der Lokalität: Wenn
aus Japan, wäre 'es niphona, wenn aus Süd-Afrika oder dem
‚ H Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 151
australischen Gebiet wäre es butesalis; wenn nun aber die Deter-
- minanda aus Indien wären, würde auch dies „Merkmal“ versagen,
.denn dort sollen beide Formen vorkommen! Da mir Material nicht
- vorliegt, bin ich leider nicht in der Lage zur Beantwortung dieser
‚Frage weiteres beizutragen. Aus den Originalbeschreibungen sind
ausreichende Unterscheidungsmerkmale nicht herauszufinden.
e BR! Gen. Libisosa ne
= ae similis Moore.
Be - 3 d&: Kosempo IX.—X. 1911; 5 22: Kosempo XI. 1911,
Alikang VIII.—IX. 1909, Shisa V.—VI. 1912.
Hampson führt in Fauna of British India Libisosa als eine
| Sectio von Simplicia auf und hat unsere Art als Synonym 'zu
S, niphona Butl., während Warren in Seitz similis als von niphona
verschiedene Art betrachtet und beide-in der Gattung Nodaria Gn.
- unterbringt, die sich von Simplicia durch das Vorhandensein einer
- Areola unterscheide. Dann kann aber similis nicht bei Nodaria
bleiben, denn diese Art hat keine Areola; wegen der männlichen
Antennen paßt sie auch nicht in Simplicia ein, wenn es auch so
RR ziemlich eine Geschmacksache ist, ob man Libisosa als besondere
Gattung oder als Sectio von Simplicia betrachten will. — Die
Art ist von niphona leicht durch geringere Größe und die Hinter-
_ flügel, die heller als die Vorderflügel sind, zu unterscheiden; Vorder-
- _ flügellänge 12—14 mm. Was in Seitz’ Werk als similis abgebildet
ist, erscheint eher größer statt kleiner als nidhona und hat die
- Hinterflügel fast wie bei letzterer Art, ist also überhaupt fraglich,
Br ob wirklich eine Form von similis; jedenfalls nicht szmalis f. princ.
Gen. Zanelognatha Led.
_ Zanelognatha vermiculata Leech (daupercula Leech).
2 d&: Suisharyo XII. 1911; 7 22: Suisharyo XII. 1911, Ko-
sempo I. 1910, Alikang IX. EXT 1909, Karapin in Japan VIII.
1911. — In Trans. Ent. Soc. London 1900, p. 639—640 beschreibt
Leech nach einem westchinesischen, im Juni gesammelten & eine
Nodaria [= Zanclognatha nob.] vermiculata n. sp. und nach drei
ebenfalls westchinesischen und gleichzeitig gesammelten 92 eine
Nodaria paupercula n. sp., welche beiden Formen auch von Warren
in Seitz als besondere Arten aufgeführt werden. Ich vermag aber
weder aus den Originalbeschreibungen, noch aus den in Seitz
publizierten Figuren irgendwelche Unterschiede, die ich für spe-
zifisch halten könnte, herauszufinden und finde ebenso wenig
- Grund zu bezweifeln, daß die beiden vorliegenden Geschlechter
‚tatsächlich zusammen gehören. In Färbung und Zeichnung sind
“ nennenswerte Unterschiede kaum vorhanden; daß bei den beiden
dd die postmediane Winkelbinde der Hinterflügel schärfer markiert
und weißer als beim @ ist, kann ein Zufall sein. Nach den Figuren
R- in Seitz wäre ein greifbarer Unterschied insofern vorhanden, als
Dbaupercula (die an der Figur (74i) faupera heißt) scharf markierte
schwarze Saumpunkte in beiden Flügeln zeigt, während vermicu-
10. Heft
152 Embrik Strand:
lata nur mit einer ganz feinen,dunklen Saumlinie versehen wäre.
Bei meinen Exemplaren ist in allen Fällen, aber mehr oder weniger
deutlich, schwarze Saumlinie vorhanden, die im Vorderflügel vn
immer deutlich in Punkte oder Punktstriche aufgelöst ist, während
sie im Hinterflügel mehr oder weniger zusammenhängend erscheint. ,
Die Vorderflügellänge der 3 14, der 22 11.5—13 mm; auch nach
Leech kann das P kleiner als das J insofern sein als sein Er (‚u rmicu-
lata‘‘) 30 mm, seine 22 (daupercula) 27”—30 mm spannten, was bei
seinem geringen Materiale natürlich keine große Bedeutung hat. —
Die Originalbeschreibung von Z. vermiculata beginnt p. 639, die von
Z. paupercula steht p. 640, also hat der Name vermiculata die
Paginapriorität. !
Zanclognatha vermiculata Leech f. feminina Sand n. £. x
Ein d von Kosempo I. 1910 ist sehr ähnlich unserer Zanclog-
natha vermiculata (baupercula), aber die Vorderflügel sind nur 10
bis 11 mm lang, über ihre Mitte zieht eine dunkle, gerade, verwischte
Binde wie bei Z. innocens (vgl. Fig. 74h in Seitz’ paläarktischen
Nocturen), die sublimbale Linienbinde der Vorderflügel ist stärker
winklig gebogen (etwa wie bei der Figur von ‚‚paupera“ 1. c. TAN
während die Postmedianlinie sich umgekehrt mehr wie bei. „ver-
miculata‘‘ (Fig. 74h) als wie bei ‚paupera‘‘ verhält; auf der Unter-
seite der Vorderflügel bildet die Postmedianlinie in ihrer ganzen
Länge eine gleichmäßige, saumwärts konvexe Krümmung, während
sie bei den beiden vorliegenden vermiculata-Männchen im Costal-
felde schräger nach vorn und innen verläuft, und der Discozellular-
. fleck ebenda ganz verloschen ist, während er bei vermiculata so
deutlich wie im Hinterflügel ist; auch die Unterseite der Hinter-
flügel zeigt eine mehr gleichmäßig saumwärts konvex gebogene
Postmedianlinie und ist höchstens nur im Dorsalfelde heller als
die Unterseite der Vorderflügel. Überhaupt ähnelt diese Form,
trotzdem sie zweifellos eine männliche ist, mehr den Weibchen als
den Männchen der vorliegenden Zancl. vermiculata, und sie möge
deshalb den Namen f. feminina Strd. n. f. bekommen. — Die
Borsten der Antennen scheinen ein wenig länger als bei vermiculata |
g zu Sein, jedoch bin ich dessen nicht ganz sicher.
Zanclognatha subtriplex Strand n. sp.
Ein 2 von Kosempo X. 1911. — Ähnelt sehr Zune
triplex Leech (in: Trans. Ent. Soc. 1900, p. 634; cfr. auch Seitz,
pal. Noct. f. 74h), weicht aber von dem Bild durch folgendes ab:
Vorderflügel mehr langgestreckt und weniger dreieckig, der Vorder-
rand weniger gekrümmt, kürzer (12.5 mm lang), der Afterwinkel®
weniger gerundet; die Färbung beider Flügel dunkler und das
Saumfeld nicht oder kaum heller ; die antemediane Linie der Vorder- Be
flügel erscheint in ihrer ganzen Länge leicht zickzackwellig und
zeigt in ihrer hinteren Hälfte somit wenigstens einen Winkel mehr a
als an der Figur, die postmediane Linie ist bis zum Hinterrande
deutlich und von der sublimbalen Linie weiter entfernt, letztere
erscheint ein wenig deutlicher saumwärts konkav gebogen undhat
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 153
{ j kr. die schwarze Saumlinie und helle Linie an der Basis
- der Fransen treten scharf markiert hervor und zwar auch im Hinter-
- flügel, deren sublimbale, winklige Linie ebenfalls scharf markiert
- ist, während die mediane Linie nur in der Dorsalhälfte einigermaßen
x zu "erkennen ist und saumwärts mehr konvex als an der Figur zu
er» scheint. — In der Beschreibung heißt es ohne nähere Angabe:
„Antennae knotted about middle‘, was wohl sicherlich nur beim
& der Fall sein wird, trotzdem Leech seiner Beschreibung keine
Geschlechtsangaben beigegeben hat (beide Geschlechter waren
ihm bekannt!), so daß sie denn eigentlich für beide Geschlechter
Ha en müßte. Der ‚brownish streak from the apex to submarginal
line‘ ist bei meinem Exemplar nicht isoliert vorhanden, sondern
bildet nur die direkte Fortsetzung von der dunklen Begrenzung
_ der sublimbalen Linie, was auch an der Figur der Fall zu sein
Eheim. Die Angabe, daß die Hinterflügellinien „angled below
_ vein 3° seien, muß nach meinem Exemplar ebenso wie nach der
air eine Ungenauigkeit statt „below vein 2“ sein. Die Flügel-
pannung beträgt 24 mm, nach Leech 30—40 mm. Vorderflügel
nit Areola; das Geäder wie bei Bleptina oder Daxata (vgl. Fauna
f British India, Moths IHI, p. 44, f. 20 und p. 51, f. 25) oder etwa
vie bei den areolaten „Nodaria“ Hampsons (vgl. 1. c., p. 57, f. 28,
/o nur noch eine kleine Areola einzuzeichnen wäre!). Auch die
Palpen wie bei ‚Nodaria‘ (l. c.), das zweite und dritte Glied zeigen
' jedoch hinten einige längere, schräg abstehende Schuppen, sind
r sonst kurz und anliegend beschuppt, stark seitlich zusammen-
edrückt und im Profil gesehen gegen die fein verjüngte scharfe
itze allmählich zugespitzt. Stirn mit breit konisch-keilförmigem,
ht langem Haarschopf. Thorax und Hinterleib scheinen un-
schopft zu sein. Eine sichere Gattungsbestimmung wird dadurch
schwert, daß das Exemplar weiblichen Geschlechts ist, der ganze
arakter spricht aber für die Zugehörigkeit zu Zanclognatha.
Eentna helya Butl. 1 2: Karapin (Japan) VIII. 1911.
Gen. Nodaria Gn.-
darla orinosin Strand n. sp. ?
Je zwei 22 von Kosempo X. 1911 und Kankau-Koshun IV.
u. VIII. 1912. Leider nicht gut erhalten, daher etwas fraglich. Zu
_ Nodaria wirddie Art am besten zu stellen sein, denn die Rippe 5 ist
näher 4 als bei Zanclognatha, wodurch unter anderem die Art sich
von der sonst recht ähnlichen Zanclognatha tarsipennalis Tr. unter-
heidet. Eine Areola im Vorderflügel kann vorhanden sein,
eint aber am meisten zu fehlen, ohne daß, soweit erkennbar,
sonstige Unterschiede zwischen den areolaten und inareolaten
BT :xemplaren vorhanden wären. Von Nodaria niphona Butl., wie
- diese in Seitz’ Werk abgebildet wird, wäre die Art durch geringere
AR Größe zu unterscheiden: Vorderflügellänge 13 mm, Flügelspannung
5.5, Körperlänge 12 mm, ferner scheint der Vorderrand der Vorder-
gel nicht ockergelb zu sein und die helle Subterminalbinde beider
10. Heit
154 Embrik Strand:
Flügel ist wurzelwärts durch eine Schattenbinde begrenzt, die auch
bei frischen Exemplaren dunkler als die Grundfarbe sein dürfte.
Die Knickung der Subterminallinie der Hinterflügel ist nicht so ab-
gerundet wie bei nidhona, sondern ausgeprägt winklig. Auch wenn { :
eine Areola vorhanden ist, entspringt 10 aus dem Stiele von 948;
unter anderem dadurch von der sehr ähnlichen Zanclognatha sub-
trißlex m. abweichend, bei der 10 aus der Spitze der Areola ent-
springt; außerdem läuft die Subterminallinie der Vorderflügel in
die Flügelspitze bei Z. subiriplex, in den Vorderrand aber bei
vorliegender Art. Durch die Hinterflügel, die ebenso dunkel wie
die Vorderflügel sind, leicht von Libisosa similis Mr. zu unter-
scheiden. — Die Type mit deutlicher Areola, von Kankau.
Gen. Pseudaglossa Grote ii Pe
Pseudaglossa fulvipieta Butl. 1 &: Punkiko VIII. 1911 (Japan).
Gen. Adrapsa WIk.
Adrapsa geometroides WIk. 1 2: Suisharyo XII. 1911.
Adrapsa mediana Wilem. 1 2: Kosempo XI. 1911.
Die Originalbeschreibung in Entomologist 1915, p. 35—6,
beide Geschlechter von Kanshirei. Wileman vergleicht die Art mit
A. ablualis WIk., sie erinnert aber z. B. auch an Mastigophorus
brontesalis Wlk. Bemerkenswert ist, daß Rippe 10 mit 8+9 gestielt
‚ist bei gleichzeitigem Vorhandensein einer ziemlich großen Areola.
In dem weiten Sinne, in dem Hampson in Fauna of British India
die Gattung Adrapsa auffaßt, geradezu als eine Mischgattung, ist
eine Kennzeichnung des Vorderflügelgeäders überhaupt nicht,
weder in Wort noch Bild gegeben und auch Warren in Seitz sagt
darüber kein Wort. Ob die hier erwähnte Eigentümlichkeit der
Rippe 10 bei allen echten Adrapsa-Arten (in Warrens Sinne) und
auch bei beiden Geschlechtern vorkommt, wäre noch festzustellen.
— In Warrens Beschreibung (in Seitz’ Werk) der Palpen der Adrapsa
sind & und 2 verwechselt: es sind die des d\, die „dicht behaart
mit einem vorgestreckten Haarbusch ,.. .““ sind.
Adrapsa simplex Butl. Ein etwas abgeflogenes @ von Kosempo
1: MIL.. 44: Kae ln
Gen. Hydrillodes Gn. |
Hydrillodes nilgirialis Hamps. $
18492 von Kosempo X. 1911, ein Q ebendaher VII. 1911. —
Nach der kurzen Beschreibung des & in Fauna of British India, e
Moths III. p. 55 (eine weitere kann ich nicht finden), möchte ich
nicht bezweifeln, daß das vorliegende $ Hydr. nilgirialis Hmps.
angehört; die Palpen sind nämlich sehr charakteristisch und die’ 3 =
Auszeichnungen der Vorderflügel und der Vordertibien ebenso.
Das Exemplar ist aber kleiner als von Hampson angegeben, indem
es nur 25 mm spannt bei 12 mm Vorderflügellänge und 11 mm
Körperlänge. Die Färbung und Zeichnung fast ganz wie bei. der %
am wenigsten undeutlich gezeichneten Figur von H. morosa im
Seitz’ Paläarktenteil, Taf. 72, Reihe h; ein helleres Medianfeld der 2
‘H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae 1. 155
Pr: Vorderflügel ist also erkennbar, aber auch nur zur E Not, dagegen ist
der tiefschwarze Discozellularpunktfleck scharf markiert. Die
Hinterflügel ein klein wenig heller als an Fig. cit. Das von Hampson
l. ec. nicht beschriebene @ weicht vom & durch helleres Medianfeld
der Vorderflügel ab, dagegen ist der Discozellularpunkt weniger
deutlich als beim 3. Genanntes Medianfeld ist wurzelwärts quer-
_ geschnitten, von der Basis um 2 mm entfernt, auf beiden Flügel-
rändern etwa 2.5—3 mm lang, in der Mitte etwa 4 mm lang, weil
die distale Grenzlinie saumwärts konvex gebogen ist. Die Flügel-
Benmnus der 22 23—25, die Vorderflügellänge 11.5—12.5 mm.
Gen. Nagadeba WiIk.
Aagadeba Indösoralis WIk. 4 Ex.: Alikang 7. X. 09, Hoozan IX.
- 1909, Sokutsu, Banshoryo Distr. VI. 1912. — Die Vorder-
u Aueh ne Be nur 10 mm.
" Gen. Hypena Schrank
Hypena lignealis WIk. Vier nicht gut erhaltene Exemplare von
- Suisharyo II. 1912 stelle ich unter Zweifel zu dieser Art.
Hypena satsumalis Leech ? Drei Exemplare von Suisharyo II. 1912
und eins von Kosempo X. 1911, alle nicht tadellos erhalten,
RE ‚stelle ich unter Zweifel zu dieser Art.
Gen. Bomolocha Hb.
Bomolocha rhombalis Gn. v. perspicua Leech. Ein 2 von Karapin
(Japan) VIII. 1911.
'Bomolocha indieatalis Wlk. 2 99: Suisharyo II. 1912, Alikang
-.. XI 1909; 3 dd: Sokutsu, Banshoryo Distr. 7. VI. 1912,
Kosempo X. 1911. Stimmen mit der Form dersimilis Hamps.
(in: Ill. Het. Brit. Mus. VII, t. 147, f. 13) überein. Die Vorder-
d Belange beträgt bei beiden Geschlechtern etwa 12 mm.
| Gen. Rhynchina Gn.
ynehina angustalis Warr. 4 33 4 22 von Suisharyo II. 1912 und
XI. 1911. Die dunkle Bestäubung der Vorderflügel ist bei
en dd am stärksten und zwar z. T. so, daß an Zeichnungen fast
chts zu erkennen ist ; die drei antemedianen, ein Dreieck bildenden
schwarzen Punkte der Vorderflügel, die auch an der Figur (73a
der paläarkt. Noct.) in Seitz’ Werk deutlich erkennbar sind, treten
_ aber immer mehr oder weniger deutlich hervor und dann finden
ch meistens zwei schwarze Punkte auf der Discozellulare, die an
er genannten Figur nicht oder kaum noch angedeutet sind. Auch
ie Hinterflügel der 92 sind ein wenig heller und infolgedessen
tritt die dunkle, wiederholt unterbrochene Saumlinie stärker hervor
ls bei den dd, wo sie von der Grundfarbe kaum noch zu unter-
heiden ist. Die Vorderflügellänge ist bei beiden Geschlechtern
‚gleich (18—19 mm). Die Fühler des $ tragen nicht „Büscheln
‚langer Wimpern‘‘, wie sie nach Warren in Seitz tun sollten, sondern
‚Sind nur fein ziliiert (die Zilien sind nur etwa halb so lang wie der
Querdurchmesser der betreffenden Glieder) und mit je 1 (oder 2?)
‚kurzen, feinen, gerade abstehenden Börstchen an jedem Glied.
10. Heft
156 fire Embrik Strand:
Gen. Stenhypena Hamps. N 3 ;
Stenhypena adustalis Hamps. var. formosana Strand cum ‚ab.
minimata Strand n. ab.
3 22: Kosempo 7. IV. 1912, Suisharyo II. 1912 und XII. 1911;
3 dd: Kosempo I. 1910, Suisharyo II. 1912. — Die Varietät Be
schrieb ich im Archiv f. Naturgeschichte 1916. A. 1, p. 16 ei.
Die daselbst gemachten Bemerkungen über das größte der damals
vorliegenden Exemplare passen auch auf die jetzt vorliegenden N ;
Weiber. Die Männchen weichen, so weit nach dem nicht ganz
tadellosen Material zu urteilen, von den Weibchen jedenfalls sehr
wenig ab; ihre Vorderflügellänge variiert zwischen 15 und 17 mm, 5
die der Weibchen 17—18 mm. Ob es ein Zufall ist, daß die gelbliche
Bestäubung des Costalrandes der Vorderflügel schmäler und weniger
deutlich als bei den 29, ist nach dem Material nicht sicher festzu-
stellen. Aber die männlichen Antennen sind mit Zilien, die solang
wie der Durchmesser der Glieder und mit Borsten, die 2—3 mal so
lang sind, besetzt, was mit der Darstellung in Wort und Bild in “N
Fauna of British India, Moths III.p. 93 nicht ganz übereinstimmt.
Dann noch ein @ von Kosempo X. 1911, das sich durch geringe
Größe auszeichnet: Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 13 mm.
Außerdem ist auf dem Costalrande zwar grauliche, aber kaum
gelbliche Bestäubung vorhanden und die weißen Submarginal-
punkte der Vorderflügel nicht oder nur zur Not erkennbar, während
die Hinterflügel basalwärts ein wenig heller als am Saume sind.
Auch unten sind die Hinterflügel heller als die Vorderflügel, was
freilich auch bei den übrigen vorliegenden Exemplaren der Art:
meistens der Fall ist; dabei ist der schwarze Discozellularpunkt
scharf markiert. Diese Form wird wohl eine Aberration der var..
formosana sein und sie möge ab. minimata m. heißen.
Gen. Chusaris WIk. |
Subgen. Alelimminola Strand n. subg.
Chusaris (Alelimminola) dubiosa Strand n. sp.
Ein & von Suisharyo II. 1912. N
‚Spezifische Beschreibung. Das leider nicht ganz tadallos a
erhaltene, jetzt ohne Abdomen und. nur mit den proximalen
Fühlergliedern versehene Exemplar ähnelt Chusaris retatalis Wik.
‚und spannt 19 mm bei 10 mm Vordertlügellänge. Vorderflügel
graubraun, mit einer aus kleinen, dreieckigen, unter sich linien-
schmal getrennten Querfleckchen gebildeten schwärzlichen Saum-
binde und 4 schwärzlichen Costalpunktflecken, von denen Nr. 1
(von der Spitze an) um 1.5 mm von der Spitze, um 2 mm vom Fleck
Nr. 2Pentfernt ist und auch die Entfernung zwischen den Flecken
2—3, 3—4 und 4-Basis beträgt etwa 2 mm oder zwischen 2und
3 unbedeutend weniger; Nr. 1 ist ganz isoliert, hinter 2 dagegen
sind Reste einer aus schwärzlichen Punktflecken gebildeten, leicht
S-förmig gebogenen, auf den Analwinkel gerichteten Fleckenbinde
erkennbar, von welchen Flecken allerdings nur noch die mittleren |
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. RENT
2-3 deutlich erhalten sind; hinter Nr. 3 findet sich ein schwarzer
Discozellularfleck und hinter sowie ein wenig innerhalb dieses
Fleckes ist ein weiterer schwarzer Fleck unterhalb des Ende vom
salen Drittel der Rippe 2, sowie einer auf dem Hinterrande des
Flügels, ob dieser Fleck mit dem Costalfleck 3 bei tadellos erhal-
_ tenen Exemplaren durch weitere Flecke zu einer Fleckenbinde
_ verbunden ist, muß leider dahingestellt bleiben und ebenso, ob
hinter dem Costalfleck Nr. 4 weitere Flecke sich finden, was aller-
dings der Fall zu sein scheint. — Die Hinterflügel heller, nicht oder
kaum braun bestäubt, mit ähnlicher Saumzeichnung wie im
- Vorderflügel, jedoch sind die einzelnen Teile derselben nicht drei-
eckig, sondern einfach strichförmig. — Unten sind die Vorderflügel
im Grunde von der Oberseite kaum verschieden und lassen dieselben
stalflecke und Saumzeichnung erkennen; der Vorderrand und
e wie oben einfarbigen Fransen sind etwas gelblich; das Dorsal-
feld grauweißlich und so sind auch die Hinterflügel im Grunde
;efärbt, aber mit großen schwärzlichen Schuppen spärlich bestreut,
die durch Anhäufung eine aus etwa 4 Flecken bestehende, parallel
m Saume verlaufende und von diesem um 2 mm entfernte
eckenbinde und eine um 2 mm von der Flügelwurzel entfernte,
zwischen Zelle und Hinterrand sich erstreckende, aber diesen nicht
eichende Dorsalquerbinde bilden. Körper und Extremitäten
ind so weit erkennbar hellgrau bis graugelblich; die Palpen mit
sroßen dunklen Schuppen spärlich bestreut, das Mittelglied mit
dunklem Endring oben, das Endglied mit ebensolchem Halbring
oben mitten; die mittleren und hinteren Tibien unten mit schwarzem
ıdfleck und Andeutung eines schwarzen Fleckes unten mitten, die
rderen Tibien an beiden Enden innen und oben geschwärzt ; die
irn zeigt zwei in Querreihe gestellte dunkle Punkte.
Generische Beschreibung. Erinnert an die Hypeninengattung
lelimma Hps. und vor allen Dingen an Chusarıs WIk. und auch
. Nola. Proboscis und Frenulum kräftig entwickelt. Stirn ohne
hopf. Augen groß, nicht bewimpert und nicht behaart. Die
Palpen stimmen recht gut mit Nola überein; sie sind vorgestreckt,
. mal so lang wie der Kopf, oben und unten schneidig beschuppt,
r seitlich zusammengedrückt erscheinend, das Endglied jedoch
kt und fein pfriemenförmig, daher von dem vorhergehenden
de scharf abgesetzt, insbesondere an der Unterseite, wo das
Mittelglied, in Profil gesehen, in einen kleinen Schuppenzahn
endet, die Länge des Endgliedes ist etwa dem Durchmesser des
Auges gleich; das Mittelglied erscheint von oben gesehen parallel-
seitig, von der Seite gesehen nimmt es oben von der Basis bis zum
e des basalen Drittels an Breite schnell zu, dann gegen die
itze ganz allmählich und langsam ab. Von den Antennen ist
enig erhalten; auch sie dürften aber mit Nola gut übereinstimmen,
das Grundglied ist ganz wenig verdickt, die Geißel lang bipectinat,
die Zähne in ihrer ganzen Länge lang ziliiert. Von Nola weicht
er das Geäder ab. Im Vorderflügel sind alle Rippen vorhanden,
10. Heft
-
158 Embrik Strand:
10 aus dem langen Stiel von 8+9 und zwar etwa in der Mitte
zwischen der Zelle und der Spitze von 9 entspringend, 11 aus dem
Vorderrande der Zelle, von der Ecke weit entfernt, 7 aus der Zelle,
vom Stiel von 8+9 +10 ziemlich weit entfernt, 6 fast aus demselben.
Punkt wie 7, aber saumwärts divergierend, 2—5 aus der Zelle und
zwar 2—4 subparallel verlaufend, 2 von 3 an der Basis etwa doppelt
so weit wie 3 von 4 entfernt, welche Entfernung ihrerseits doppelt
so groß wie die zwischen 4 und 5 ist. Von den vielleicht vorhanden
gewesenen aufgeworfenen Schuppen auf den Vorderflügeln ist
wegen des wenig guten Zustandes des Exemplars nichts sicher.zu
erkennen. Hinterrand schwach konvex. Costa unten wie oben
einfach. Saum nicht gezackt oder gewinkelt. Im Hinterflügel
lassen sich, außer im Dorsalfelde, mit Sicherheit nur folgende
Rippen erkennen: 2, 4 oder 5, 7, 8, demnach würden also 3 fehlen.
Leider ist der Zustand des Exemplares derartig, daß diese Unter-
suchung sehr erschwert wird. Beine lang, dünn, anliegendbeschuppt; a =
Hintertiben mit 4 Sporen, die 3—4 mal so lang wie der Durchmesser
des Gliedes und unter sich gleich lang sind. Alle Tibien unbedornt.
Ich habe das Exemplar so ausführlich wie möglich, sowohl >
generisch wie spezifisch beschrieben, weil ich das in diesem Falle
für unbedingt erforderlich hielt, trotzdem ich der Meinung bin,
daß die angegebenen generischen Merkmale die Vereinigung der
Art mit der Gattung Chusaris rechtfertigen werden, jedoch so, daß
sie darin eine besondere Untergattung oder, wenn man will, Sektion
bildet. Es dürfte zugegeben werden, daß eine in dieser Ausführ-
lichkeit verfaßte Beschreibung nach einem nicht ganz tadellos
erhaltenen Exemplar die Aufstellung der neuen Art besser De
als die Mehrzahl der existierenden, nach mehreren und guten
Exemplaren verfaßten, aber, dank der Flüchtigkeit und Unge-
nauigkeit ihrer Autoren, dennoch ungenügenden Beschreibungen
neuer Arten begründen und rechtfertigen wird. RE TE
Gen. Britha WIk.
Britha biguttata WIk. Ein & von Kosempo X. 1911. S
Vorderflügellänge 10.5 mm. Die Rippe 10 entspringt aus der
Mitte des Vorderrandes der Areola, während sie nach dem Bild
(£. 44, p. 94 im III. Bd.) der Fauna of British India Moths aus der
Spitze der Areola entspringen würde. Letztere ist auch breiter,
mehr rhombisch, als an fig. cit. dargestellt. Rippe 11 nähert sich
der Basis von 10 stark, bleibt jedoch davon unverkennbar getrennt.
Gen. Catada WIk.
Catada pyralistis Strand n. sp. a
Ein $ von Suisharyo II. 1912. Zur Sect. II. Hamps. 1895. —
Silbergrau, nur mit ganz schwachem Schimmer; die Flügel mit
dunkelgrauen bis matt schwarzen Zeichnungen und zwar im Vorder-
flügel eine ganz schmale, S-förmig gebogene Antemedianquerbinde,
deren Gesamtverlauf etwas senkrecht auf den Hinterrand gerichtet _
ist und von der Flügelbasis um fast 2 mm entfernt ist; der Costal-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 159
rand ist zwischen der Basis und dieser Ouerlinie matt schwarz
- und ebenso gefärbt ist ein ellipsenförmiger Discozellularquerfleck,
2 der die am meisten auffallende Zeichnung bildet und von dem eine
fast linienschmale, verloschene, wurzelwärts konvex gebogene
| _ Querbinde sich bis zum Hinterrande erstreckt und auch nach vorn
Ä 4 - dürfte sich eine ebensolche Binde erstrecken, die jedoch (bei diesem
. Exemplar wenigstens) unmittelbar vor dem Discozellularfleck
_ unterbrochen ist, dafür aber auf dem Costalrande um so deutlicher
ist, indem sie da fleckförmig erweitert ist; von diesem Fleck ent-
K: er eine dritte ebensolche linienschmale, wellig gekrümmte
Binde, die in ihrer vorderen Hälfte zweimal und in ihrer hinteren
Hälfte einmal eine apikalwärts konvexe Krümmung bildet, im
‘oder dicht innerhalb des Analwinkels endet und daselbst stark
- B verwischt und undeutlich ist. Etwa in der Mitte zwischen diesem
_ Vorderrandsfleck und der Flügelspitze ist ein ganz verloschener,
= schwärzlicher Querwisch, von dem sich bei ganz frischen Exem-
plaren wahrscheinlich eine bis zum Hinterrande verlängerte Sub-
R limbalbinde, die hier nur ganz leicht angedeutet zu sein scheint,
_ und der außen eine weißliche Binde anliegen dürfte, zu entspringen
E- scheint. Limbalzeichnungen sind nicht erkennbar und auch
- die Fransen sind, soweit erkennbar, einfarbig. — Im Hinterflügel
ist ein dunkler, ganz verloschener Discozellularfleck, von dem
_ eine ebenso verloschene Binde sich bis zum Hinterrande zu er-
strecken scheint, erkennbar. — Die Unterseite beider Flügel ist
hellgrau mit graubräunlichem Anflug und Andeutung der Zeich-
- nungen der Oberseite, wenigstens der Costal- und Discozellular-
flecke; die Fransen wenigstens der Vorderflügel heller und dunkler
% ‚gefleckt. ‚Körper und Extremitäten hellgrau bis silbergrau, Fühler
- oben dunkel geringelt, die hinteren Rückensegmente des Abdomen
unkelgrau mit weißlichem Hinterrand, der große Afterbusch etwas
elblich gefärbt. Die Hinterbeine ca. 8 mm lang. Flügelspannung
3, Vorderflügellänge 6.5, Körperlänge 5 mm.
Auch die generischen Merkmale mögen beschrieben werden:
roboscis und Frenulum vorhanden. Labialpalpen auffallend lang
- und dünn, fein pfriemenförmig, aufgerichtet, das Endglied vielleicht
' etwas nach hinten gerichtet; das zweite Glied überragt den Scheitel
E ‚und ist unten, wenigstens in der Endhälfte, mit schräg abstehenden
Schuppen, die etwa so lang wie der Durchmesser des Gliedes sind,
bekleidet, sonst aber, ebenso wie das dritte Glied, anliegend
B beschuppt ; dieses ist reichlich so lang wie das zweite Glied, nur in
seiner Basalhälfte ganz leicht gekrümmt, fein nadelspitz endend.
_ Fühler einfach, mit feinen Zilien, die kaum so lang wie der Durch-
messer der. Glieder sind, das Basalglied ganz leicht verdickt.
3 - Maxillarpalpen nicht erkennbar. Stirn und Scheitel etwas rauh
eschuppt, aber ohne Schopf. Die Beine sehr lang und dünn, an-
Begend beschuppt, die Hintertibien quadricalcarat und zwar sind
- die Sporen lang, unter sich an Länge wenig verschieden und in der
B Brashälfte des Gliedes sitzend. Hinterleibsspitze mit großem, etwas
a 10. Heft
Zi ee
u" ENG
Kal ASTNERDE “
5
160 Embrik Strand:
nach oben [zufällig?] gerichteten Büschel wolliger Haare. 4
Vorderrand der Vorderflügel gerade, die Spitze abgerundet, der
Saum gewölbt und wenig schräg, der Hinterwinkel breit gerundet,
der Hinterrand ganz schwach konvex, die größte Flügelbreite B2..
geringer als die halbe Länge. Die Hinterflügel etwa so breit wie die
Vorderflügel. Beide Flügel unter (hinter) der Spitze leicht ein-
gebuchtet. Der Analwinkel wird vom Hinterleib um ein Bedeutendes
überragt. Im Hinterflügel entspringt 2 weit innerhalb der Ecke,
3-4 sind kurz gestielt und aus der Ecke, 5 viel näher 4 als 6, diese B
mit 7 kurz gestielt, 8 frei aus der Flügelwurzel, unweit dieser aber
an einer kurzen: Strecke den Vorderrand der Zelle berührend oder
damit verbunden; die Trennung von 8 aus dem Vorderrande der
Zelle an der Basis ist höchst undeutlich. Im Vorderflügel entspringt
2 weit innerhalb der Ecke, auch 3, 4 und 5 aus der Zelle, 4und5
an der Basis nahe beisammen, wenn auch getrennt, 3 ist von 4 fast
halb so weit wie von 2 entfernt, 6 ist von 5 viel weiter als dieser
von 4 entfernt, auch 7 aus der Zelle und in den Saum ausmündend,
eine Rippe fehlt, die 8 sein dürfte (nach Hampson wäre es 10!),
9+10 gestielt und in den Vorderrand, 11 frei aus dem distalen
Drittel des Vorderrandes der Zelle.
Die Art könnte als Vertreterin einer eignen Sectio oder Unter- S
gattung betrachtet werden, für die der Name Catadella m. einzu-
führen wäre. Macht auf den ersten Blick den Eindruck einer
Aykcine
Gen. Bleptina Gn.
Bleptina hadenalis Mr. var. alikangialis Strand n. var.
4 92 1 &: Alikang IX.—X. 1909. —Areola ist ziemlich groß 5
und langgestreckt; aus dem apikalen Drittel ihres Vorderrandes
entspringt Rippe 10 und dergegenüber aus dem Hinterrande Rippe
7, während aus der Spitze der lange Stiel von 8+9 entspringt;
8, 9 und 10 münden in den Vorderrand des Flügels. Im Hinter-
flügel ist Rippe 5 zwar nicht dicht an der hinteren Ecke der Zelle,
jedoch an der Basis etwa dreimal so weit von Rippe 6 wie von
Rippe 4 entfernt.
Von Bl. hadenalis f. princ. aus Indien abweichend durch ge-
ringere Größe (Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 14.5, Körper-
länge 12.5 mm), im Vergleich mit dem Bild der mit hadenalis sy-
nonymen Herminia ruptistigma Hamps. (in: Ill. Het. Br. Mus.
VIII, p. 100, t. 148, f. 20) sind die Hinterflügel durch nicht oder
kaum rötliche Färbung abweichend, die drei dunkleren Zellenpunkte
der Vorderflügel scheinen der äußeren Medianlinie näher zu stehen
als an fig. cit.; die Antemedianlinie bildet bei ruptistigma nur eine
rechtwinklige, "wurzelwärts offene Figur, während sie hier wellen-
förmig, zweimal saumwärts konvex gekrümmt erscheint; der
schwarze Discozellularfleck der Vorderflügel bildet hier einen
mitten verjüngten oder jedenfalls saumwärts konkav gebogenen,
außen weißlich angelegten und daher scharf markierten, dagegen
innen verwischt begrenzten Querstrich, der bei ruplistigma in
u ee Fee = de ar lm =
ka her
7 EL a0 u Bm usa 2, 12 us a0 zu zeän
Ne
ae Zu 2m =
UN N OR N N
u
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 161
zwei geteilt ist; bei allen Exemplaren ist der Raum zwischen dem
Discozellularfleck und der Postmedianlinie ein wenig (meistens
recht undeutlich) heller als die Grundfarbe, welche hellere Partie
wohl mitunter sich zu einer Querbinde über den Flügel ausdehnt,
während sie an der Figur von ruptistigma überhaupt nicht erkenn-
bar ist; die Postmedianlinie der V£flg. steht hier fast senkrecht auf
den Vorderrand, während. sie bei yupt. einen spitzen Winkel mit
dem Vorderrande bildet.
Bleptina quadripuneta Wilem.
- Ein & von Alikang X. 1909. — Beschrieben in Entomologist
1915, p. 15, beide Geschlechter von Kanshirei. — Mein Exemplar
spannt 34 mm (Wileman gibt 38 an) bei 17 mm Vorderflügellänge
und 15 mm Körperlänge. Die Art ist eine echte Bleptina, keine
Bertula. Der von Wileman erwähnte, in der Tat sehr charakte-
ristische „black spot divided by a whitish X-like mark‘ befindet
‘sich am Ende der Zelle, die Wurzelseite der Postmedianlinie be-
rührend uns ist tief schwarz ; ein ebenso gefärbter, aber ganz kleiner,
rundlicher Punktfleck findet sich in der Zelle, z. T. in der dunklen
äußeren Begrenzung der Antemedianlinie eingeschlossen, endlich ist
schwarzer, aber verwischter Punktfleck nahe der Basis erkennbar. Auf
der Unterseiteistaußer dervon Wileman erwähnten ‚‚pale postmedial
line‘ außerdem eine helle Subterminallinie vorhanden, wenn auch
nur zur Not erkennbar; die Postmedianlinie ist im Vorderflügel nur
in der Costalhälfte deutlich.
Bleptina (Bertula) Grimsgaardi Strand n. sp.
Ein & von Sokutsu, Banshoryo Distr. 7. V. 1912, ein @ von
Kosempo X. 1911. — Mit Bleptina dentilineaHamps. nahe verwandt,
aber kleiner ($ Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 14, Körper-
länge 11 mm; 2 Flügelspannung 25, Vorderflügellänge 13 mm),
die Grundfarbe ist dunkler und zwar dunkel borkbraun, z. T. fast
schwarz, das Medianfeld der Vorderflügel erscheint ganz blaß, ist
aber bei beiden Exemplaren nicht tadellos erhalten und daher
vielleicht ‚künstlich‘ gebleicht, die dieses Feld außen begrenzende
Querlinie ist gegenüber der hinteren Ecke der Zelle zur Bildung
eines gegen den Analwinkel gerichteten kleinen Doppelzahnes
zweimal gewinkelt und sie ist hinter diesem Zahn stärker wurzel-
wärts konvex gebogen als es bei Bl. abjudicalis WIk. der Fall ist
(ef. Fig. 75b in Seitz’ Paläarkten-Noctuen) und läuft senkrecht auf
den Hinterrand gerichtet in diesen aus, auch in den Vorderrand
läuft diese Linie weniger schräg als bei abjudicalis aus; auf dem
Hinterrande mißt das Metianfeld 3, auf dem Vorderrande 5.5 mm;
die sublimbale Querlinie der Vorderflügel ist eine feine, weißliche,
nur im Costalfelde deutliche unregelmäßig zickzackförmig ge-
brochene Linie, deren Fortsetzung auf dem Hinterflügel nur im
Dorsalfelde deutlich erkennbar ist und daselbst schwach und ziem-
lich regelmäßig zickzackförmig verläuft und in den Analwinkel
ausmündet. Auch die Postmedianlinie der Vorderflügel setzt sich
auf dem Hinterflügel fort, wenn auch nur im Dorsalfelde deutlich,
Archiv arte 11 10. Heft
162 Embrik Strand: H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noetuidae 1.
wo somit zwei helle, subparallele Ouerlinien vorhanden sind. In.
beiden Flügeln sind dreieckige, schwarze Limbalpunktflecke vor-
handen, die wurzelwärts durch leicht grauliche Bestäubung be-
grenzt sind. Die Fransen sind im Vorderflügel schwärzlich mit 7
undeutlich helleren Flecken, im Hinterflügel ähnlich, aber die
Zeichnung noch verwischter. Die Hinterflügel sind unten bunter;
in der größeren Basalhälfte grauweißlich mit schwärzlicher Quer- ,
binde durch die Mitte dieser Hälfte, innerhalb dieser Binde ein
ganz kleiner, tiefschwarzer Punktfleck in der Zelle, außerhalb und
die Binde berührend ein größerer, dreieckiger, tiefschwarzer Fleck,
die hellere Basalhälfte außen begrenzend eine schwärzliche, wellig-
zickzackförmige Doppelbinde, die kleinere Saumhälfte grau.
Die Art ist dem Andenken des norwegischen Entomologen
Grimsgaard (cfr. Siebke, Enum. Ins. Norvegic. z. B. III, p. 186
(1876), IV. p. IV. sq. (1877) etc.) gewidmet. Ob sie von B. dentilinea
sich wirklich spezifisch oder nur als Varietät unterscheidet, wäre
noch nachzuprüfen.
Inhaltsverzeichnis.
ALronIehINae Ey Ar BIENEN, 1. a
Euxoinae, 3 spp., darunter neu Rhyacia cia Strand n. . sp. .. 129
Hadeninae, AFSPR:o En Se Art RR a A 130
Amphipyrinae, 16 PR I Sch 2 Pen Por
Melicleptrinae 1; Sp. 0. 2 een a ne a er
BIastunae u Sppr ee. Su Be Us Tal 730 0 133
Sartarhripinde, "Dscppi, (E. Riwaris ut ie er ae 134
Sietopterinaer. 1 esp. 183 a Se er
Acontiinae, 5 spp. . . Ba RE EEE . 134
Catocalinae, 19 spp., neu sind: N yehipao REN ab. noc-
jnals Strand mrabr N 135
Parallelia muza Strand n. SP... ....... rn =
Ercheia cyllaria ab. alikangensis Strand n. ab. re Re
Fhytometrinae h-SPpES es Er ee N >
Noctuinae, 71 Formen as 19 Növiiten a a Re 139
ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
re
DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1917.
Abteilung A.
11. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
IN
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Pariser. Beiträge zur Biologie und Morphologie der einheimischen
Chrysopiden. (Mit 26 Textfiguren und 2 Tafeln) ........ 1
Strand. Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums . 57
Krausse. Hexapodologische Notizen. (V. 69—84.) [Orth., Col., Hym.,
Dipt.;BEynch;; Banorp. = .3.2%. eye ea ee ee 72
Schenkling. :;Erotyliden-Studien. 1. 2. .2...2%... I. sr see TR
Kriesche. Neue Chiasognathinen (Coleopt. Lucanid.) . ....... 93
Venzmer. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen
VPIURUR "44 2. er ee 2 Ne Fat ER PER REN 95
Grimpe. Johannes Laackmaın F 24. u: nn 122
Strand. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften. Ein Blatt
aus. der Gesehichte der. Zoologie :.: 2°. 2° „anal. we 124
Kriesche. Bemerkungen über einige Trietenotomiden (Coleopt.). . . . 150
Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13.
Beiträge zur Biologie und Morphologie
der einheimischen Chrysopiden.
(Mit 26 Textfiguren und 2 Tafeln).
Von
Käte Pariser, Berlin.
Inhalt.
I. Material und systematische Übersicht der einheimischen
II.
Chrysopiden
Lebensgeschichte der einheimischen ed
A. Eistadium
E.
NRuReRunemRemn|
. Eiablage
. Örtliches Vorkommen der Eier
Bedeutung der Stiele
. Stiellänge und Eigröße
Entwicklungsdauer
Embryologie
arvenstadium
. Ausschlüpfen
. Erste Ermährung und Kannibalismus
Saugvorgang
. Nahrung
Bewegung und Bedeckung
. Entwicklungsdauer
. Art und Zahl der Häutungen
Puppenstadium.
1. Einspinnen und Anfertigen des Kokons
2. Dauer der Ruhe
3. Ausschlüpfen
. Imaginalstadium
1. Ernährung
2. Paarung und Fortpflanzung
3. Lebensdauer
4. Flugzeit
Schädlinge der Chrysopiden
1. Feinde
2. Parasiten
Archiv für Naturgeschichte . Hef
19172.A, 11. I ” Se
>) Käte Pariser:
III. Morphologische Betrachtungen über die einheimischen
Chrysopiden
A. Versuch der Diagnose der Larven
. Chrysopa vulgaris Schneid.
. Chrysopa formosa Br.
. Chrysopa perla L.
. Chrysopa septempunctata Wesm.
. Chrysopa flava Scop.
. Chrysopa prasina Burm.
7. Chrysopa dorsalis Burm. (nach Alderson)
B. Bemerkungen über die Morphologie der äußeren Ge-
schlechtsunterschiede der Imagines
IV. Kritik der Nützlichkeit der Chrysopiden
oo PwpD-
I. Material und systematische Übersicht der
einheimischen Chrysopiden.
Die biologischen und morphologischen Untersuchungen wurden
von mir hauptsächlich in den Monaten April bis August der Jahre
1916 und 1918 gemacht. Die Imagines sammelte ich selbst an ver-
schiedenen Stellen in Berlin, doch zum größten Teil wurden sie
mir aus dem Zinnaer Forst (Mark Brandenburg) geschickt!).
Die verschiedenen Arten wurden bei mir sofort isoliert, in Gläsern
gehalten, die auf Blumentöpfen standen und oben durch ein
Drahtnetz abgeschlossen waren; in die Töpfe waren Rosensteck-
linge eingesetzt. Nur die Larven, die aus den nach der Isolierung
abgelegten Eiern gezüchtet werden konnten, wurden — fast
ausnahmslos — zu der Bestimmung herangezogen. Im Freien
gefundene Eier, Larven und Puppen wurden außerdem zum
Beweise hinzugenommen und nach Möglichkeit zur Imago weiter
gezüchtet, so daß der Ring vollständig geschlossen erscheint. Die
Larven konnten gut einzeln in gewöhnlichen Reagenzgläsern ge-
zogen werden, die mit Wattepfropfen verschlossen waren. Die
Zeichnungen wurden zum großen Teil von Frau H. Beck her-
gestellt. Die unsignierten Zeichnungen und Photogramme stam-
men von mir.
Als Chrysopiden, die für die Mark Brandenburg charak-
terisch sind, konnte ich folgende 12 Arten feststellen, deren Be-
stimmung nach Brauer-Löw und Rostock-Kolbe vorge-
“ nommen wurde. Art 1=-10 sind bereits von Schirmer 1912
als für die Mark bekannt angegeben worden, Nr. 11 und 12 sind
in je zwei Exemplaren neu hinzugekommen.
1) Es sei mir an dieser Stelle gestattet, dem Herrn Königl. Hegemeister
Wegwerth, Forsthaus Klosterheide, der mich durch die Sendungen in
weitestem Maße unterstützte, meinen Dank auszusprechen; ebenso möchte
ich den Herren der Entomologischen Abteilung des Zoologischen Museums
zu Berlin, die mich bei der Arbeit bereitwilligst mit Rat unterstützten, ganz
besonders Herrn Stitz, für ihre freundliche Hilfe danken.
A El
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 3
1. Chrysopa vulgaris Schneid.
2 x: formosa Br.
a ei perla L.
4. z prasina Burm. mit var. abdominalis Br.
5 Dr septempunctata Wesm.
6 R flava Scop. (= vittata Br.).
7 R abbreviata Ct.
8. hr phyllochroma Wesm.
9. 4% dorsalis Burm. (= ini Br.).
10. 5 ventralis Ct.
11 nigricostata Br.
12. Nothochrysa sp.
Diese Nothochrysa läßt sich nach den vorhandenen Bestimmungs-
büchern nicht determinieren. Ihre Flügel haben die für die Ver-
treter dieser Untergattung charak-
teristische in zwei fast gleiche vier-
eckige Teile geteilte Kubitalzelle
(Fig.1,c.c.); ihre Körperfarbe ist
grün im Gegensatz zuden bekannten
mitteleuropäischen Arten, die als
braun geschildert werden. Eine ge-
naue Beschreibung ihrer besonderen Merkmale wird erst in einer
späteren Veröffentlichung erfolgen.
Die Arten treten sehr verschieden häufig auf, es wurden deshalb
während der Sommermonate 1918 die Individuen der einzelnen
Arten gezählt; es waren ca. 500 Stück, die sich in Prozenten aus-
gedrückt auf die einzelnen Arten wie folgt verteilten:
Chrysopa vulgaris Schneid.. ...... 6
PORNOS DL. vo we... 1
Bere a a 3 1
Prasına Büro Al haare 6
septempunctata Wesm. .
Bra scoT san. lin
ADBrENSGHBE EN der
Fig. 1, (%x1:8).
0
g phyllochroma Wesm. . .... 1
BORSaM ES, BES, sh a el tent 0
DORInGHS Ch. ae en Hann 0
e BIS BE: NN ar a, O
DOERDERFASGUSDE Stan re ses 0
Die weit überwiegende Mehrheit der vulgaris ist noch besonders
bedingt durch die zweifache Flugzeit (s. w. u.), die dieser Art aus-
schließlich eigentümlich ist. Diese Verhältniszahlen erheben natür-
lich nicht den Anspruch auf allgemeine Gültigkeit, da sie in anderen
Jahren und an anderen Orten als dem Zinnaer Forst abweichen
müssen.
Von den angegebenen 12 Arten habe ich die am häufigsten
vertretenen 6, nämlich: vulgaris Schneid., formosa Br., perla L.,
11. Heft
4 Käte Pariser:
prasina Burm., sebtempunctata Wesm. und flava Scop. in großer
Zahl vom Ei an aufziehen können. Ich habe mich deshalb bei
meinen biologischen und morphologischen Untersuchungen haupt-
sächlich auf sie beschränkt.
II. Lebensgeschiehte der einheimischen Chrysopiden.
Eistadium. 1. Die Eier der Florfliege fanden bereits in der
Literatur aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts Erwähnung. Jene
weißenovalen Knöpfchen, die, langund feingestielt, aufden Blättern
von Sträuchern und Bäumen vereinzelt oder auch zu Gruppen
vereinigt, häufig gefunden wurden, erregten die Aufmerksamkeit
aller Naturbeobachter. Man hielt sie anfangs für Pilze und gab
ihnen, wie wir bei Taschenberg lesen können, den Namen
„Ascophora ovalis“. Die ältesten Autoren, deren Notizen über
die Eier vorlagen, sind Mouffet 1634 und Gahrlieb von der
Mühlen 1702. Reaumur scheint als erster 1737 diese Gebilde
richtig als Eier gedeutet zu haben; er bestimmt sie auch als Eier
der Hemerobiiden?), denen ernach Analogie der ‚Lions de fourmis‘“,
deren Verwandtschaft er bereits erkennt, den Namen ‚‚Lions de
pucerons“ gibt. Reaumur läßt auch eine längere Schilderung
der Eiform und Eiablage folgen, obwohl er sie nicht beobachtet
hat. Auch vielen späteren Autoren wollte es nicht gelingen, die
Eiablage in den einzelnen Phasen zu studieren. Da es mir auch
nicht möglich ist, den Vorgang aus eigenen Erfahrungen zu schil-
dern, so mag hier die neueste eingehende Nachricht, die von
Girault aus dem Jahre 1907, stehen, die für sich die größte
Wahrscheinlichkeit in Anspruch nehmen kann:
„From its peculiar actions, oviposition was suspected; the
insect warcareful in choosing a position, and the tip of the abdomen
was moved up and down. After tentative examination of the
under surface of the leaf with jaws and tip of abdomen, it came
to the upper surface and finally took position on the discal portion
of the leaf near the midrib; the body was in its normal position.
The abdomen then began to move up and down, and the penul-
timate segments became swollen, giving a knotted appearance
to the whole. After a few seconds the tip of the abdomen was
placed flat against the leaf and this was daubed several times
with a viscous secretion forming a mat, the base and support of
the egg petiole. Resting on this mat of secreted matter, the tip
of the abdomen was then slowly raised, while at the time the se-
cretion continued and quickly hardened on exposure to the air
becoming visible to theeye. In this way the petiole was formed.
Continuing the slow regular, upward movement of the abdomen,
there suddenly came into view a large whitish object, which
proved to be the egg. After this was out of the insect, the upward
2) Erst 1815 wurden von Leach die Chrysopiden als selbständige
Gattung von den Hemerobiiden getrennt.
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 5
movement of the abdomen stopped, and the egg was held in posi-
tion until the secretion had hardened.“
Über den Zusammenhang des Eies mit dem Sekret, aus dem
der Stiel hervorgeht, spricht sich Girault in der erwähnten
Notiz nicht aus; Reaumur war der Ansicht, die man auch bei
jüngeren Autoren vertreten findet, daß das Ei bereits vom ersten
Ausscheiden der klebrigen Flüssigkeit an mit dieser verbunden
sei?). Nach meiner Meinung jedoch wird erst nachträglich das
Ei an dem Faden befestigt, kurz bevor dieser erstarrt. Dafür
dürfte die Tatsache sprechen, daß die Eier unter Umständen ohne
jeglichen Faden auf die Unterlage abgelegt werden, wie ich an
Fig. 2. (s%X1: 39).
Exemplaren feststellen konnte, die von den Imagines in der
Gefangenschaft produziert worden waren. Auch Merl&s Er-
fahrung, daß unter Umständen ein Stiel zwei Eier tragen
kann, und meine Beobachtung, daß der Stiel notwendiger-
weise nicht am zugespitzten Ende des Eies ansetzen muß,
sondern oft seitlich vom Pol verschoben wird, ja sogar weit auf
die Breitseite des Eies rücken kann (Fig. 2 u. 6, Photogramme),
beweisen die ursprüngliche Getrenntheit von Sekret und Ei;
denn wie sollte wohl das Ei. die Genitalöffnung mit der Breitseite
voran verlassen können ? Über einen ganz ähnlichen Punkt stritten
sich Mitte des vorigen Jahrhunderts auch Schneider und Hagen.
Hagen (2) glaubte entgegen allen vorhergegangenen Beobach-
tungen konstatieren zu können, daß erst das Ei und dann der
Faden den Körper der Imago verläßt; er stellte das an genadelten
Exemplaren fest, die noch dazu durch den Tod verhindert wurden,
ihre Eier vollständig auszustoßen. Schneider (2) widerlegt ihn
durch neue eingehende Untersuchungen an Tieren in der freien
®2) U. a. beschreibt Dubois den Vorgang mit genau denselben Aus-
drücken, ebenso Schneider (2).
11. Heft
6 Käte Pariser:
Natur, die die früheren Beobachtungen bestätigen, und mit dem
Argument, daß die Befestigung des Stiels an einer Grundlage,
nachdem er durch das schwere Ei belastet sei, ‚bekannten
logischen Grundsätzen widerspräche“. Damit wirdauch Hagens (2)
zweite Behauptung, daß in einem Falle auch der Eipol, der mit
dem Micropylapparat ausgerüstet ist, zuerst sichtbar gewesen
wäre, hinfällig; denn dieser Apparat, der für das Ei nach der Be-
samung (Korschelt) vornehmlich den Zweck der Durchlüftung
hat, kann nicht durch die sezernierte Flüssigkeit verklebt werden,
ohne daß dadurch das Ei seine Entwicklungsfähigkeit einbüßen
würde. Zum Beweise für diese Annahme wurde folgender Versuch
von mir gemacht: Von 10 Eiern der Spezies Chrysoda, die am
vorhergehenden Tage abgelegt waren, wurden die Mikropylen
bei I. zwei Eiern mit Vaseline, bei II. zwei mit Kanadabalsam
und bei III. drei mit Mastixkollodium und als Kontrollversuche
je eines an einer beliebigen Stelle des Eies außerhalb der Mikro-
pyle verschmiert. Nach Verlauf von 15 Tagen war der Erfolg,
daß bei Versuch I und III die Eier unentwickelt blieben, bei II
eine Larve auskroch und die Eier der Kontrollversuche II und
III sich entwickelten, während das Ei des Kontrollversuches 1
grün, d. h. unentwickelt blieb (s. Schema).
I. Vaseline II. Kanadabalsam III. Mastixkollodium
Versuch 1 — — —
„ 2 SER m =,
2] 3 ee
Kontrollversuch — + ir
Es ergibt sich daraus mit ziemlicher Sicherheit, daß die
Mikropylen in der Tat für die Entwicklung von Bedeutung sind.
2. Die Frage, wo die Florfliegen ihre Eier absetzen, wird
allgemein damit beantwortet, daß sie die Nähe der Blattläuse,
ihrer Nahrung während der larvalen und imaginalen Periode,
bevorzugen. Deshalb finden wir die Sträucher und Bäume an-
gegeben, die von irgendeiner Art dieser Pflanzenparasiten heim-
gesucht werden; es möge nur eine kleine Zahl der wichtigsten
Wirtspflanzen genannt werden: Rosaceen, Viburnum, Vitis vini-
fera, Stein- und Kernobstbäume, Corylus colurna, Laurus nobilis,
Tilia, Ulmus, Tanacetum vulgare, Koniferen, u. a. Pinus abies,
und endlich ‚Garden Ox-eye Daisy‘ (West). Dort findet man die Eier
häufig auf Blättern — auf der Ober- oder Unterseite — meist an
der Mittelrippe, ‚seltener auf Stengeln‘, wie Altum sagt, auch
an den Stämmen. Pistorius beschreibt ihr Vorkommen auch
auf einer reifen Kirsche und gibt davon eine Abbildung. A. Müller
hat sogar beobachtet, daß ausgewachsene Läuse auf ihrem Rücken
die Eier ihrer Feinde tragen. So wie den Imagines in der. freien
Natur jeder Platz recht ist, um ihre Eier abzulegen, so beobachtete
ich auch die in der Gefangenschaft abgelegten gestielten Eier an
allen den Imagines erreichbaren Gegenständen: an den Glas-
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 7
wänden, am Boden, am Gazedeckel, vertikal nach unten hängend,
ja sogar an die Flügel und auf die Leiber der übrigen Imagines
wurden die Eier angeklebt.
3. Über die Bedeutung der Stiele sind sich die Autoren nicht
klar. Jedenfalls sind sie sich darüber einig, daß die Stiele keinen
Einfluß auf die Schnelligkeit der Entwicklung haben. Sie stellen
mit Luri& die Hypothese auf, daß die Stiele eine Einrichtung
zum Schutze gegen Raubinsekten seien®). Diese Erklärung ent-
behrt der Wahrscheinlichkeit, denn der Schutz bleibt sehr mangel-
haft, da er weder imstande ist, Parasiten von den Eiern fernzu-
halten, noch, wie wir später sehen werden, die Eier vor der Ge-
fräßigkeit der älteren, artgleichen Individuen zu bewahren.
Berlese führt die Chrysopideneier als beson-
ders eigentümliches Beispiel dafür an, daß alle
Eier zwecks Respiration dauernd in Kontakt
mit der Luft sein müssen. Für ihn sind die
Stiele also keine Schutz-, sondern eine Atmungs-
einrichtung. Vielleicht bilden sie auch einen
Schutz gegen Feuchtigkeit. Man findet die Eier
jedes auf seinem Stiel?) je nach der Art einzeln
oder zu Gruppen angeordnet. Solche Gruppen
zeichnen sich, wie auch schon Alderson (2)
angibt, gewöhnlich dadurch aus, daß die sehr
dicht bei einander angeklebten Fäden der ein-
zelnen Eier zu einem unentwirrbaren Knäuel
durcheinander geschlungen sind, so daß sie sich
schon dadurch leicht als die zeitlich zusammen-
gehörige Ablage einer einzelnen Imago erkennen
lassen.
4. Über die Zahl der Eier, aus denen sich
die Gruppen zusammensetzen, sind ganz von-
einander abweichende Angaben zu finden. Fig. 3, (,X1:28)
Cuvier und Altumgeben an, daß sie Gruppen "m
von 6—12 Eiern auf einem Blatte gefunden haben, andere, daß auf
ein und demselben Blatte bis zu 30 Eiern standen. Ich habe im
Freien — mit einer einzigen Ausnahme von 22 Eiern auf einem
Blatte, von denen sich jedoch vier als nicht entwicklungsfähig
erwiesen — nie Gruppen von mehr als 16 Eiern beobachtet und
glaube, daß diese Zahl aus später zu erläuternden Gründen nor-
malerweise nicht überschritten wird. Marlatt und andere Autoren
4) So fragt Ratzeburg, ob der Stiel den Zweck habe: „etwa damit
Schmarotzern und Feinden der Zutritt erschwert werde ?“
5) Hiervon macht der bereits mitgeteilte, von Merl& geschilderte und
abgebildete Fall eine Ausnahme, bei dem zwei Eier von einem gemeinsamen
Stiel getragen werden, ebenso von mir beobachtete, nicht seltene Fälle,
wo von vulgaris 92 ein Stiel an den anderen (Fig. 3, Photogramm), ja sogar
auf ein bereits abgelegtes Ei geklebt war; solche Fälle traten gewöhnlich
nicht einzeln, sondern zwei- bis dreimal zu gleicher Zeit auf, so daß es nicht
ausgeschlossen erscheint, daß einzelne 22 diese Art der Eiablage wiederholen.
11. Heft
S Käte Pariser:
heben hervor, daß die von ihnen untersuchten Arten (oculata
u. a.) ihre Eier einzeln ablegen, so daß die Einzel- oder Gruppen-
ständigkeit der Eier für die verschiedenen Arten charakteristisch
zu sein scheint.
5. Die Länge der Stiele ist nur selten erwähnt worden; über
die Größe der Eier konnten auch nur vereinzelte Angaben in der
Literatur gefunden werden. Girault sagt: „The egg was de-
posited after the stem of petiole hat reached a height of a quarter
of an inch“ (Wildermuth: ‚half an inch in lenght“) und Alder-
son an einer Stelle (1): ,‚ The ova were on long foot-stalks 5—6 mm
in length‘ und an einer anderen (2), daß der Stiel ca. 3!/, mm
lang sei. Es wird sich kaum eine konstante Zahl für die Länge
finden lassen; der Stiel kann ganz kurz, etwa !/;, mm und dann
wieder sehr viel länger sein; überdies ist er auch nach der Er-
härtung noch dehnbar, ich konnte einen Stiel bis zu einer Länge
von 40 mm ausziehen. Die Größe der Eier ist sehr verschieden
bei den einzelnen Arten. Alderson (2) gibt für die Eier von
dorsalis Burm. 0,8 mm Länge an. Das Resultat meiner Messungen
der einzelnen Eier, von Pol zu Pol exklusive der Mikropyle bei
Dunkelfeldbeleuchtung gemessen ergab: |
größte kleinste Mittelwert der
Länge Breite Länge Breite Länge Breite
in mm in mm in mm in mm in mm in mm
vulgaris Schneid. 0,949 0,409 0,861 0,365 0,905 0,387
perla L. 1,095. 0,511: 1,007.. 0,467 1,0517 .9223
formosa Br. 0,934 0,409 0,891 0,304 0,913 0,402
prasina Burm. 1,022 . 0,453 ::0,993 0,423. 1,008 70223
7-punctata Wesm. 1,007 0,467 0,976 0,453 0,933 0,460
Leider ist es mir nicht möglich, die Maße für flava Scop.
anzugeben, da ich im zweiten Jahre, als die Messungen vorge-
nommen wurden, kein einziges Ei dieser Art erhalten konnte. -
Es kann nur soviel darüber gesagt werden: sie sahen bei weitem
größer aus als die übrigen Arten, so daß man sie mit unbewaffnetem
Auge schon leicht von ihnen unterscheiden konnte.
6. Für die Entwicklungsdauer der Eier werden von Taschen-
berg (1) wenige Wochen, von den übrigen Autoren 7 und 8 Tage
angegeben. Diese Angaben sind beide richtig, da sich eine
genauere Zahl auch für die einzelnen Arten nicht angeben läßt,
und die Entwicklungsdauer nach meiner Erfahrung zwischen
15 Tagen als Maximum und 4 Tagen als Minimum schwanken
kann. Sie ist durchaus von der Temperatur abhängig und man
kann sie nur insofern konstant nennen, als die Eier eines Geleges
unter gleichen Bedingungen fast gleichzeitig ihre Entwicklung
beenden. Zum Beweise für die Behauptung der Temperatur-
abhängigkeit habe ich vulgaris-Eier verschiedenen Temperaturen
ausgesetzt. Während die Eier bei gewöhnlicher Zimmertemperatur,
etwa -+18° C, durchschnittlich 10 Tage zu ihrer Entwicklung
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 9
brauchten (s. w. u. Tabelle der Zyklen), so war sie bereits nach
4 Tagen vollendet, wenn die 1 Tag alten Eier in den Brutschrank
mit annähernd konstanter Temperatur von +32° C und hoher
Feuchtigkeit gebracht wurden (Beispiele: 12.—16. V. statt 12.
bis 22. V.; 29. IV.—3. V. statt 29. IV.—10. V.; 2. V.—6. V. statt
2.—13. V.). Hiermit wurde auch das Entwicklungsoptimum er-
reicht; bei +35° C fingen die Eier an zu vertrocknen, aus sechs
Eiern schlüpften vier Larven nach 4 Tagen, zwei vertrockneten
während der Entwicklung. Bei geringerer Feuchtigkeit und
+35° C unterblieb die Entwicklung vollständig. Andererseits
wurden sechs Eier einer Temperatur von ca. +2£° C ausgesetzt;
bei einer Einwirkung dieser niedrigen Temperatur bis zu 24 Stunden
konnten sich die Eier normal entwickeln und die Larven nach
8—9 Tagen wie die übrigen Eier desselben Legetages auskriechen.
Bei einer 3 Tage langen Einwirkung von ca. +£° C entwickelte
sich kein Ei mehr vollständig, auch dann nicht, wenn es nachher
wieder in geeignete Wärme gebracht wurde. Eine dauernde Tem-
peratur von +8%—16° C, der ja leicht bei einem Wetterumschlag
die Eier in der Natur ausgesetzt sein können, verlangsamte die
normale Entwicklung um 9 Tage (Beispiel: 19. VI.—8. VII. statt
19.—29. VI.). Außerdem fiel es auf, daß im Jahre 1916 die Eier
außer denen von flava, die sich schneller entwickelten, durchweg
15 Tage (s. v. u. die Tabelle) bis zum Auskriechen brauchten, im
Jahre 1918 aber höchstens 7—11 Tage. Die Durchschnittstem-
peratur des Sommers 1918 lag -zwar wesentlich tiefer als die des
Sommers 1916, dafür war aber die Feuchtigkeit auch im letzten
Sommer viel größer und dieses Moment scheint von bedeutendem
Einfluß auf die Länge der Embryonalentwicklung zu sein.
7. Über die Embryonalentwicklung selbst ist wenig bekannt.
Tichomirowa, deren Arbeit mir nur im Resume bekannt ist,
beschäftigte sich mit den ersten Furchungsstadien und der Anlage
der Keimblätter; Packard (1) mit der Lage des Primitivstreifens
im Dotter im Vergleich mit denselben Verhältnissen bei den Pseudo-
neuroptera, um zu beweisen, daß ein Grund für die Trennung der
Neuroptera von den Pseudoneuroptera nicht vorhanden sei. Da
außerdem nur noch zwei kurze Bemerkungen von Alderson (1)
darauf hinweisen, daß die Augen bei dem Embryo durch die Ei-
schale zu sehen sind, so möchte ich auf die Entwicklung, soweit
sie sich schon mit Hilfe einer Lupe oder des Mikroskops bei schwä-
cherer Vergrößerung durch die Schale hindurch in vivo leicht
feststellen läßt, etwas näher eingehen. Die frisch abgelegten Eier
erscheinen durch den Dotter gleichmäßig hellgrün gefärbt. Schon
am nächsten Tage weicht die ursprüngliche Farbe einem rot-
braunen Ton, der von den embryonalen Geweben herrührt. Je
näher der Termin des Ausschlüpfens heranrückt, desto besser
läßt sich der Embryo in dem Ei von dem ihn umgebenden Raum
unterscheiden, weil der Dotter allmählich von den Geweben auf-
gebraucht wird und der leere Raum ungefärbt, also durch die
11. Heft
10 Käte Pariser:
Schale hindurch weiß erscheint. Zur Zeit des Ausschlüpfens ist
der Dotter so vollkommen von dem Tierkörper aufgenommen
worden, daß nicht einmal mehr Reste von ihm in dem durch die
Larvenhaut durchschimmernden Darm erkannt werden können?).
Die fortschreitende Differenzierung des Außeren ist auch leicht
Fig. 4a. (1: 100). Fig. 4b. (14x ca. 1: 100).
zu erkennen. Man sieht die Augen; aber nicht, wie Alderson (1)
sagt: „The day before hatching two conspicious brown Spots
appeared, one on each side of the ovum, which were evidently
the eyes of the embryo“, was nur darauf beruhen kann, daß
Alderson mit unbewaffnetem Auge ungenau beobachtet hat,
sondern bereits am 2.—83. Tage vor dem Ausschlüpfen entdeckt
°) Hier macht Ohrysopa flava Scop. eine Ausnahme, auf die ich erst in
anderem Zusammenhang eingehen werde.
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 11
man ohne Schwierigkeit auf jeder Seite je sechs erst rote, dann
schwarze Punkte, die den Punktaugen auf jeder Seite des Larven-
kopfes entsprechen”). |
Die Augen sind stets so gruppiert, daß fünf kreisförmig um
ein mittleres herumstehen. (Fig. 4a, Photogramm; 4b, schematisch ;
x = Punktaugen, y = Micropyle, z = Segmentgrenzen.) Weiter-
hin ist auch sehr deutlich die Segmentierung zu erkennen, die
Anlage der Extremitäten vom Kopf wie vom Thorax — alle
eng an den embryonalen Körper angelegt,"— ebenso sah man zu-
weilen in der Lateralansicht die Stigmen der einzelnen Segmente
durchschimmern.
Larvenstadium, 1. Die Larven der Chrysopiden sind be-
sonders,;viel beobachtet und beschrieben worden, da man in ihnen,
den ‚‚lions de pucerons“ desReaumur, sehr baldeinen argen Feind
der Blattläuse und daher eine große Hilfe gegenderen Verwüstungen
erkannte®). Aber eigentümlicherweise ist in der Literatur eine
Beschreibung ihrer ersten Lebensbetätigung, des Ausschlüpfens,
nur selten zu finden. Nur A. Müller und Hagen (1) beschäftigen
sich mit dem Ausschlüpfen in kurzen Notizen?). Die Seltenheit
der Schilderung ist wohl darauf zurückzuführen, daß dieser Vor-
gang sehr rasch verläuft und sich nicht vorher genau auf die
Stunde bestimmen läßt, so daß man die Beobachtung nur dem
Zufall zu verdanken hat. Diese Lücke in der Lebensgeschichte
. der Chrysopiden möge hier ausgefüllt werden. Der Akt des Aus-
Pr
schlüpfens von den ersten deutlich bemerkbaren Bewegungen des
Embryos in der Schale an bis zum Herausziehen des Hinter-
leibsendes spielt sich in ca. 30 Minuten ab. Bis zum Durchstoßen
der Schale braucht der Embryo ca. 10 Minuten. Als erstes An-
zeichen für das Ausschlüpfen sieht man eine geringe Vorwölbung
der Eischale auf der Ventralseite in der Gegend des embryonalen
Kopfes. Diese Vorwölbung bleibt aber nicht lange. Sie wird wie
durch einen internen Saugvorgang Wieder zurückgenommen, um
dann nach kurzer Pause nur umso stärker wieder hervorzutreten.
Der Vorgang hat vollständig den Anschein eines abwechselnden
?) Ridley hält die Augen der Larve fälschlich” für Fazettenaugen.
Er sagt: „The eyes are large and there are no ocelli. The corneal facets are
very prominent, so much so that the eyes look like a collection of ocelli
rather than a single compound eye.‘‘ Es möge deshalb hier noch einmal
festgestellt werden, daß die Larvenaugen echte Ozellen sind, von denen
jedes einzelne scharf umgrenzt und deutlich von den anderen getrennt ist.
Zwischen den Ozellen ist schwärzliches Pigment eingelagert. Die Augen
erinnern bis zu einem gewissen Grade an die Augen des Ameisenlöwen,
stehen jedoch nicht auf „Augenzapfen‘“, wie sie Doflein für jene beschrieben
hat. Auch die Augen des Ameisenlöwen werden noch als Einzelaugen
bezeichnet, obgleich sie „eine Übergangsbildung zwischen Ozellen und
Komplexaugen‘‘ darstellen. B
8) Über die Berechtigung dieser Annahme siehe das Schlußkapitel
über die Nützlichkeit der Chrysopiden.
" ®) Oliviers Arbeit ‚„‚Chrysopa vulgaris emergence from 'egg‘“ konnte
ich nicht auffinden.
11. Heft
12 Käte Pariser:
Saugens und Pumpens, durch den der Körper mit dem Kopf
voran gegen die Eischale seitlich des apikalen Pols, der den Mikro-
pylapparatträgt, gedrängt wird. Die Vorwölbungen geben denEiern
ein vollkommen bizarres Aussehen, Sie erscheinen mehr und mehr in
Fig. 5. (%%1:39).
Kopt und Rumpf gegliedert (Fig.5, 6, Photogramme; 7, schematisch)
solange, bisdie Schale plötzlich entzwei reißt und der Kopf der Larve
Fig. 6. (2% 1:39).
heraustritt. Alderson (2) sagt hierüber: ‚I do not think the
shells are eaten by the young larvae, the actual egress being made
by the rupture of the shell through the struggles of the young
larva within.“ Von diesem Augenblick an ist, wie schon Hagen (1)
feststellte, „an jedem Ei eine gerade Spalte vorhanden, etwa
halb so lang als das Ei, die Mikropyle nicht ganz erreichend,; vom
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 13
oberen Ende der Spalte geht ein kürzerer seitlicher Querriß, der
beim Ausschlüpfen gemacht sein wird“ (Fig. 8). Mit schlängelnder
Bewegung in regelmäßigen Wie-
derholungen schiebt die Larve I fr I I’
ihren Körper bis auf wenige Ab- ;
dominalsegmente aus der Spalte
heraus und. befreit dadurch die i
vorher fest anliegenden Glied-
maßen. Es kann aber auch aus-
nahmsweise vorkommen, daß die
Larve die Hinterleibspitze herauszieht, noch
ehe sie ihre Extremitäten befreit hat; da-
durch verliert sie aber jeden Stützpunkt,
dessen sie für die weiteren Bewegungen
bedarf und geht zugrunde. Einen solchen
anormalen Fall schildert Abbildung 9 (Photo-
gramm). Diese jungen Larven scheinen
ihren After noch.nicht auf ihre Unter-
lage anheften zu können, wie dies später
der Fall ist und an gegebener Stelle be-
schrieben werden wird; es fällt überhaupt
auf, daß sie beim Laufen ihre Hinter-
leibsspitze noch nicht als ‚7. Fuß“ ge-
brauchen und ihn bei der Bewegung noch
nicht aufsetzen. Meine Beobachtungen be-
stätigen also vollkommen die Erfahrung,
die G. W. Müller an einer jungen Larve
Fig. 9. (2/sX 1:50).
Fig. 7.
(%xca.1:50).
Fig. 8. (ca. 1:35).
gemacht hat; erhält es für wahrscheinlich, ‚daß sich erst mit einer
Zunahme des Gewichtes oder Umfanges des Hinterleibes (derLarve)
11. Heft
14 Käte Pariser:
das Bedürfnis einer Stütze oder eines Nachschiebers einstellt“,
Wahrscheinlich stellt sich mit dem Bedürfnis auch erst später die
Fähigkeit dazu ein, wie der beschriebene Fall zeigt. Die Larve,
die nun normalerweise mit dem Kopf vertikal nach unten am
Ei hängt, und deren Hinterleibspitze
noch im Ei befestigt ist (Fig. 10a,
Photogramm; 10b, schematisch)
bewegt die Extremitäten stark mit
häufigen Unterbrechungen, reibt
sie aneinander, wie um sie auf
ihre Gebrauchsfähigkeit zu prüfen
und verharrt in dieser ausge-
streckten Lage etwa 5 Minuten.
Dann versucht sie mit ihren Füßen
sich am Ei anzuklammern; nach
vielen vergeblichen Versuchen ge-
lingt es ihr gewissermaßen mit einem
Klimmzuge die Schale zu erfassen
(‚The relative position of the
resting larva to the ‘deserted egg
may be compared to the letter O“,
Fig. 10a. (%x1: 75). sagt A. Müller). Nach einer
weiteren Ruhepause zieht sie ihr
Abdominalende nun vollständig aus der Eihülle heraus. Hierüber
sagt Hagen (1) in der bereits erwähnten Notiz weiter: ‚Die
Larve häutet sich beim Ausschlüpfen und läßt an der ab-
Fig. 10b. (1,x.ca. 1:75).
gelegten Haut die Säge zurück, mit welcher, wie bei Osmylus,
die Spalte gesägt wird. Die Säge hat etwa die Form eines Zimmer-
mannsbeils mit gekrümmter, unten in einen Zipfel auslaufender
Schneide, die ziemlich unregelmäßig mit scharfen Zähnen besetzt
ist. Das obere Ende der Schneide bildet einen besonderen runden,
vorpsringenden schärfer gezähnten Lappen.“ Ich muß mich
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 15
darauf beschränken, das Zitat von Hagen zu geben, da ich zwar
diese erste Häutung (Fig. 8, a), aber nicht die Säge gesehen habe;
beide Erscheinungen sind typisch für manche Insekten!®), so daß
ich sie nicht übergehen zu können glaubte. Nach einer letzten
Ruhepause, die die Larve auf der Eischale liegend verbringt,
verläßt sie sie, indem sie an dem Eistiel entlang läuft oder sich
wohl auch herabfallen läßt, wie einige Autoren beobachtet haben
Fig. 11. (1:39).
wollen. Diese jungen Larven zeichnen sich durch eine große
Zahl im Vergleich zu ihrer Körperlänge unverhältnismäßig langer
Borsten, die auf mehr oder weniger hervorragenden Warzen stehen,
und ebensodurch einen besonders großen Mundapparat aus. (Fig.11
Photogramm.) Aber dieses Verhältnis gleicht sich durch das Wachs-
tum der Larve sehr bald aus. Eine frisch geschlüpfte Larve ist
2 mm (nach Alderson (1)), bis 2!/, mm (nach A. Müller) lang
und die Mandibeln machen !/, der Länge des ganzen Körpers aus
(Wildermuth). Die Farbe der Larven ist ursprünglich eintönig
braungrau, am nächsten Tage sind sie ausgefärbt.
9. Da die Larven, wie wir schon sahen, bereits während ihrer
Embryonalperiode allen Dotter aufgebraucht haben, sosdaß ihr
10) Siehe Heymons „Über einen Apparat zum Öffnen der Eischale bei
den Pentatomiden‘“.
11. Hefı
16 Käte Pariser:
Darm vollkommen leer ist, betätigen sie sofort eine ganz ge-
waltige Beutegier; sie laufen unruhig umher, den Kopf mit den
starken Mandibeln bald nach links, bald nach rechts drehend,
wodurch sich ihr Heißhunger offenbart. Blattläuse, wie allbekannt
ihre Lieblingsspeise, greifen sie erbarmungslos an, wenn sie ihnen
über den Weg laufen, ja sie wagen sich sogar, wie sie es späterhin
viel seltener tun, an ausgewachsene Individuen dieser Gattung,
und zwar gewöhnlich sehr zu ihrem Nachteil, da diese Läuse
sich mit ihren Rückenröhren, den sogenannten ‚„Honigröhren‘“,
zur Wehr setzen und dadurch nicht selten ihren unvorsichtigen
und bei weitem unterlegenen Angreifern die Mandibeln mit ihrem
Sekret vorübergehend oder auch dauernd verkleben; nach
letzterem tritt natürlich sehr bald der Tod der Larve ein. Ich
möchte im Zusammenhange hiermit etwas näher auf die Art
und Weise eingehen, in welcher sich die Läuse ihrer Angreifer,
der Chrysopidenlarven, zu entledigen suchen. Buesgen schreibt
in seiner Arbeit ‚Der Honigtau‘“, daß er als die Funktion der so-
genannten Honigröhren, jener langen feinen Röhren, die bei den
ausgewachsenen Aphidenlarven dorsal paarweise hervorstehen und
ein wachsartiges Sekret ausführen"), die Abwehr ihrer Angreifer,
vorzüglich der Chrysopiden und Coccinelliden, erkannt habe;
er sagt: Rn
„Wenn das Tier (die Florfliegen-Larve) seinen Überfall etwas
ungeschickt ausführt, so gelingt es den Blattläusen leicht, ihm
ihr sofort austretendes Röhrensekret ins Gesicht und auf die Saug-
zangen zu schmieren und es dadurch wenigstens zu einem momen-
tanen Zurückschrecken zu bringen. Einmal ergriffene Läuse
freilich sah ich niemals wieder losgelassen werden. Das Sekret
erstarrt auf der Larve sofort und bildet so einen ihr äußerst lästigen
Überzug, welcher sie zwingt, ihre Jagd zu unterbrechen, um sich
Zangen und Vorderkopf von ihm zu reinigen. Dies dauert eine
geraume Zeit und gelingt oft erst dadurch, daß sie mit den Saug-
zangen irgendeinen dünnen Gegenstand, z. B. einen langen Blatt-
zahn, umfaßt und sich daran abreibt. In einem so hilflosen Zu-
stande wird sie leicht Feinden zum Opfer fallen können, welche
sie sonst nicht zu scheuen braucht.“
In Ergänzung hierzu möchte ich aus meinen Beobachtungen
mitteilen, daß ich denselben Effekt einmal eintreten sah, als eine
Chrysopiden-Larve statt einer Laus eine Fliegenmade von der
Gattung Syrphus angestochen hatte; statt daß wie sonst auch
diese Made vollständig ausgesogen wurde, schreckte die Larve
nach dem ersten Anstechen vor der Made zurück und griff ihr
Opfer auch nicht wieder von neuem an. Die Mandibeln schienen
auch hier verklebt zu sein, und es währte geraume Zeit, bis die
Larve sich wieder auf Beute — diesmal auf eine Laus — los-
stürzte. Buesgen sagt dann weiter:
1) Näheres darüber in der Arbeit von Buesgen.
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 17
„Eine Wirkung der Röhrentätigkeit kommt übrigens bei den
Blattläusen noch besonders in Betracht. Sie in erster Linie ver-
anlaßt die Coccinelliden, die erwachsenen Exemplare von Aphis-
rosae und wohl auch andere Arten, welche vor allem für die Ver-
mehrung der Kolonien sorgen, zu schonen und sich mehr den
jüngeren Individuen zuzuwenden.“
Dasselbe, was Buesgen hier für die Coccinelliden angibt,
gilt auch in eben dem Maße für die Chrysopiden-Larven. Shimer
beobachtete:
„It (the larva) manifested much eagerness in the pursuit
of its pray, yet non with a lionlike boldness, for, on several occa-
sions, Tobserved a manifest timorousness, a halting in the attack,
as if conscious of danger in its hunting expeditions, although
there was none.‘
Wie unrecht er mit dieser letzten Bemerkung hat, geht
deutlich aus den eben zitierten Stellen hervor.
In einem Falle, wo ich mir eine ganz junge Larve, die noch
keine Nahrung gefunden hatte, über den Handrücken laufen ließ,
versuchte sie, ihre Mandibeln in meine Haut einzubohren; es
gelang ihr zwar nicht, aber es verursachte bei mir immerhin das
Gefühl eines sehr feinen Nadelstiches. Ähnliche Erfahrungen
machte Howard (2):
„He had been bitten to his surprise by the larva of Chrysopa
and had noted with considerable curiosity the peculiar action
of the insect in pumping up the blood.“
Dieser Fall war mir darum von besonderem Interesse, weil
ich bei älteren Larven niemals diese Aktivität beobachten konnte.
Sehr oft geschieht es dagegen, daß die eben erst ausgekrochenen
Larven sich gegenseitig angreifen, wenn keine andere Nahrung
in erreichbarer Nähe ist. Sie fallen ihre Altersgenossen an und
saugen sie so vollständig aus, daß nur die Chitinteile übrigbleiben.
Schon hier spielt, wenn wir uns so ausdrücken wollen, die ange-
borene Kraft und Geschicklichkeit eine große Rolle, durch die
unter den gleichaltrigen Larven die einen befähigt sind, sich auf
Kosten der anderen zu ernähren; denn es kommt vor, daß zwei
Larven sogar gleichzeitig ihre Mandibeln wechselseitig in ihre
Körper bohren und dann kann nur die von den beiden Larven
am Leben bleiben, der es zuerst gelingt, die andere ihrer Saug-
kraft zu berauben. Als letzte Ernährungsmöglichkeit für die
jungen Larven bleiben, wie Merle schon bekannt war, dann
noch die Eier ihrer eigenen Art, die sie mit Vorliebe aussaugen;
sie erklimmen die Stiele, und in wenigen Minuten ist in der Ei-
schale der Dotter ausgesogen und nur noch der Embryo vor-
handen, der nun dem Tode geweiht ist, weil ihm der Dotter, der
wichtigste Stoff für seine weitere Entwicklung, entzogen worden
ist. Hierbei ist es mir ganz besonders aufgefallen, daß Eier, die
nicht entwicklungsfähig waren — sie behielten ihre ursprüng-
liche grüne Farbe bei und zeigten keine Gewebsanlagen —
Archiv für Naturgeschichte ;
1917. A.11. 2 11. Heft
15 Käte Pariser:
stets von den Larven verschmäht wurden. Dieser weitgehende
Kannibalismus der Chrysopidenlarvea ist schon von Reaumur
und nach ihm von vielen anderen Autoren beschrieben
worden. Er scheint mir jedoch entgegen den früheren
Meinungen eine besondere Eigentümlichkeit der jüngsten Stadien
zu sein, seltener habe ich ältere Larven sich gegenseitig angreifen
sehen. Alderson (2) schildert den Fall, daß eine Larve von
einer stärkeren angegriffen und aufgefressen wurde, als sie im
Begriff war, sich zu verspinnen. Eine Ausnahme in ihrem Ver-
halten den artgleichen Individuen gegenüber macht die bereits
mehrfach erwähnte Larve der Chrysopa flava Scop. Wie wir :
sahen, verläßt sie die Eischale nach einer sehr kurzen Entwick-
lungszeit; der Dotter ist noch nicht in dem Maße wie bei den
übrigen Chrysopa-Larven aufgebraucht, und so sehen wir bei
den eben ausgekrochenen flava-Larven, deren Körperfläche ohne
jegliche warzenartige Vorsprünge und Borsten ist, den grünen
Dotter im Darm des Tieres durch die hellrötliche Körperhaut
hindurchschimmern. Infolgedessen bedürfen diese jungen Larven
nicht sofort neuer Nahrung; im Gegensatz zu den vorherbe-
sprochenen Larven-Arten liegen diese Larven eine zeitlang ganz
still und fangen erst allmählich mit ihrem gefräßigen Lebens-
wandel an. — Die Larve scheint ihre Beute nicht durchden Gesichts-
sinn, sondern durch den Tastsinn zu finden; ich muß mich hierin
vollständig Aldersons (1) Ansicht anschließen, denn ich sah
die hungrigen Larven allzuoft an den Läusen vorbeilaufen, ohne
sie zu ergreifen; dies ist ja auch erklärlich, wenn wir bedenken,
daß die Chrysopiden-Larven gewöhnlich in einer großen Herde
von Blattläusen schmarotzen und nicht aut einzelne Individuen
angewiesen sind. Haben sie einmal ihre Opfer erfaßt, so lassen sie
sie, wie wir schon hörten, nie mehr los, trotz der angestrengtesten
Versuche, welche die Läuse zu ihrer Befreiung ausführen. Auch
dann verlieren sie ihre Opfer nicht, wenn Sie, ihres Standpunktes
beraubt, herunterfallen, wie Shimer und andere beobachtet
haben.
... 3. Esistallgemeinbekannt, daß dieLarvenihre Opferaussaugen.
Über die Art, wie sie ergriffen und ausgesogen werden, sagt Saun-
ders sehr zutreffend:
„Ihe jaws are large, hooked, pointed andtubular, wiih a
small opening at or near the points. Approaching its prey the
body of the Aphis is grasped by the hooked mandibles which -
at the same time pierce it. The Chrysopa larva remains statio-
nary, and proceeds to pump its victim dry. At the base of each
of the mandibles the integuments are dilated into a sac-like form
capable of expansion and compression at will, a portion of the
thorax is similarly constructed, and it is by the repeated dila-
ting and compressing of these sacs that the fluid contents of the
body of the Aphis are transferred through the tubular mandibles
to the stomach of the Chrysopa larva. When the abdomen of
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 19
the Aphis has been emptied, the points of the mandibles of the
Chrysopa larva are thrust in the thorax, and forward into the
head in every direction, and in a few moments nothing remains
of the once plump plant louse but a shrivelled skin.‘
Mit der eigentlichen Natur der Kieferzangen macht uns
McDunnough bekannt:
„Die zwei Kieferzangen bestehen aus einer Verbindung von
Mandibeln und Maxillen; hierdurch wird eine Röhre gebildet,
durch welche die aufgesaugte Nahrung bis zur Mundöffnung ge-
führt wird. Die Mundöffnung bildet einen Spalt, der die beiden
Kieferzangen an ihrer Basis verbindet und durch eine Einbiegung
der Chitinhaut der Körperoberfläche zustande kommt; auf diese
Weise kommen die eigentlichen Ober- und Unterlippen in diesen
Spalt zu liegen.“
Es ist ganz eigentümlich, wie die Larven ihre Beutetiere
die oft größer sind als sie selbst, von unten her ergreifen und mit
den Kiefern hochzuheben imstande sind. Gewöhnlich bleiben
diese Tiere am Leben, bis sie fast zur Chitinhülle zusammenge-
fallen sind (Gleichen-Russworm). Eine Chrysopa californica
braucht während ihres Larvenlebens nach Wildermuths um-
fangreicher Statistik zu ihrer Emährung 74—160 ausgewachsene
Läuse, je nach der Temperatur, weil die Larven in der Wärme
weit beutegieriger sind als in der Kälte. In einer Stunde kann
eine Larve 30—40 Läuse aussaugen, sagt Merl&; demgegenüber
steht meine häufig wiederholte Erfahrung, nach der z. B. eine
hungrige Larve, die vor 12 Tagen ausgekrochen ist, eine halbe
Stunde braucht, um eine ausgewachsene oder sieben kleine Läuse
auszusaugen. Sobald die Larve ihren ersten Hunger gestillt hat,
wird die Saugzeit wesentlich länger, und wenn sie satt ist, läßt
sie die Läuse nach dem Anstechen wieder los oder läuft an ihnen
vorbei, ohn& sie zu belästigen.
4. Die Chrysopiden-Larven beschränken sich in ihrer Nahrung
aber nicht nur auf Blattläuse, noch viele andere Insektenarten wer-
den von ihnen verfolgt. Ich gebe hier die Liste einer Reihe von
Arten, wie siein den einzelnen Mitteilungen enthalten sind, indem
ich den betreffenden Autor dahintersetze; die mit einem Kreuz
bezeichneten Arten sind auch von mir beobachtet worden.
Bryobia pratensis Garman
Tetranychus mytilaspidis Riley
Pr telarius Linn.
Emprasea mali Le Baron Essig aus
Typhlocyba comes Say Wildermuth
Psylla pyricola Foerster für C. californica
Hyalobterus arundinis Fabric.
Aphis gossypii Glover
» persicae-niger Erwin Smith
Macrosiphum. citrifolii Ashm”
2* 11. Heft
20 ; ET - Käte Pariser:
+ Pseudococcus citri Risso
Eulecanium pruinosum Coquillat
Chrysomphalus aurantii Maskell
Lepidosaphes beckii Newman
Chaitophorus salicivorus Walker
Rhopalosiphum. nymphaeae Linn.
Callibterus coryli Goetze
Phyllaphis fagi Linn.
+Siphonophora rosae = Macrosiphum
rosae Reaum. (Syn.)
Chaitophorus aceris }
». Zestudinatus
Dictyopteryx bergmanniana
Psylla mali
Pempelia euphorbiella
Phlogophora meticulosa (Microlepidopt.)
Piusia gamma (Macrolepidopt.)
Agrotis saucia
Hylotoma rosae (Hymenopt.)
Polychrosiıs botrana Schiff
(wenigstens im jugendl. Stadium)
Brachycolus korotnewi Mokrz. |
Lecanium (Coccid.)
Prosopothrips cognatus
Conchylis ambiguella Hübn. |
Lachnus
Diatraea-Eier (Pyralide)
Pulvinaria-Eier (Coccid.)
Brevicoryne brassicae L. = Aphis
brasicae (Syn.)
Aphis viburni Scop.
Syrphus spec.
Trioza alacris Flor'?)
Außerdem sind noch folgende Insekten ohne wissenschaft-
liche Namen angegeben:
Ameise
Peartree Psylla (Eier und Larven)
12) Die Arbeit von Schreiner ‚Chrysopa vulgaris als Vertilger von
Psylla mali‘ (russisch), die in Trd. B. entom. U®en. Kom. Gl. Upr. Zeml. 5, 5
1907 erschienen ist, war leider nicht zu erhalten.
Essig aus
' Wildermuth
für C. californica
Alderson (2) für
C. dorsalis
Mordwilko
Alderson (1) für
C. flava
Schreiner für!)
C. vulgaris
Konstant für
C. perla
Lucas (2) für
C. perla
Schwangart
Mokrzecki.
Hubbard
Kelly für
C. oculata
Cholodkowsky
Zehnter
Mc.Lachlan (2) für
C. ramburi
Pariser für die
untersuchten ein-
heimischen Arten
Buesgen
Marlatt für
C. oculata
132) Die Determination verdanke ich Herrn F. Schumacher, Berlin.
a ca A a ra a En
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 21
Papillon du chou Merle
‚Raupen und sonstige Insektenlarven Ritzema Bos
Mites, leafhoppers, thrips Wildermuth
Scarab& de lıs Reaumur-
Cotton aphis
pero leaf-miner Ashmead (1)
Die von mir gezegenen Larven wurden ernährt mit Ma-
crosiphum rosae Reaum.), Brevicoryne brassicae L., Aphis viburni
Scop. und ausnahmsweise mit Trioza alacrıs Flor und Pseudo-
coccus citri Risso, welch letztere nicht so bereitwillig angenommen
wurden wie die ersten. Aphis viburni Scop. scheint die bevor-
zugte Nahrung aller untersuchten Arten zu sein.
Fütterungsversuche, die im Verein mit Herrn M, Herberg
an Larven der Coccidenart Eriopeltis lichtensteini Sign. yreT r%
nommen wurden, hatten negativen Erfolg.'?)
Die Larven können gut wenige Tage ohne Nahrung sein,
ohne daß ihre Lebensfähigkeit darunter leiden muß. Die über-
winternden Larven bedürfen natürlich für ihren Unterhalt
wenig oder gar keiner Nahrung. Interessant waren Beobach-
tungen an einer flava-Larve, die über den möglichen Zeitraum
hinaus gehungert hatte ; sie war sehr matt und schien eine zwischen
die Mandibeln gehaltene Laus nur schwer ergreifen zu können;
es gelang ihr nicht mehr zu saugen und sie ließ ihre Beute wieder
los. In ungleichmäßigen Abständen riß sie ihre Zangen aus-
einander, bis sie sich in der extremsten Lage befanden. Während
der ganzen Zeit machte das Rückengefäß konvulsivische Be-
wegungen, teilweise mit flimmerartiger Schnelligkeit, bis der Tod
eintrat.
5. Über die Bewegungen der Larven ist zu sagen, daß sie
durch ihren ‚,7. Fuß‘, dem Hinterleibsende eine ausgezeichnete
Unterstützung haben. In welcher Weise das Abdominalende von
der Chrysopalarve zur Fortbewegung gebraucht wird, hat G. W.
Müller in einer kurzen Arbeit u. a. untersucht. Er hat festge-
stellt, daß es nicht der After, sondern der ausgestülpte Enddarm
ist, der an der Unterlage angepreßt und angeklebt wird. Der
Enddarm hat bei Chrysopalarven nicht die für Larven anderer
Gattungen charakteristischen, mit Chitinhäkchen bewaffneten
Haftschläuche; er soll bei einzelnen Chrysopa-Arten verschieden
stark ausgestülpt werden, so daß er entweder den After ganz
verdeckt und vierlappig hervorquillt (l. c., Tab. 7, Fig. 8) oder
ım Rahmen des Afters liegen bleibt und sich ‚im Bereich eines
etwa semmelförmigen Fleckes der Unterlage anlegt“ (de:;3Fab.7,
Fig. 9). Über eine Sekretion zum Zwecke der Anheitung spricht
sich G. W. Müller in der erwähnten Arbeit — inbezug auf die
14) Nähers über die ‚Synonyma in den „Beiträgen zur Kenntnis der
holländischen Blattläuse“ von van der Groot.
15) In der erwähnten Arbeit ist irrtümlicherweise statt Chrysopiden
Chrysomeliden gedruckt worden.
11. Heft
3» Käte Pariser:
Chrysopidenlarven wenigstens — nicht aus. Aus dem Jahre
1914 liegt von Brass eine Arbeit über dasselbe Thema mit Be-
schränkung auf die Verhältnisse bei den Käferlarven vor. Er
stellt fest, 1. daßessich zwar um das Endstück des Darmes handelt.
daß aber ‚der ausgestülpte Teil nicht eigentlich dem Darm an-
gehört, vielmehr ein sekundär eingestülptes Stück der äußeren
Körperhaut darstellt. Der für gewöhnlich sichtbare After ist mithin
auch garnicht der eigentliche, sondern ein scheinbarer . . . .
2, daß die Fixierung bei einigen Käferarten ‚‚durch eine saug-
napfähnliche Wirkung der radiär gestreiften, ausgestülpten Masse
erfolgen‘ dürfte, bei anderen ‚‚wird das Anheften durch ein Sekret
unterstützt, das höchstwahrscheinlich aus modifizierten distalen
Teilen der Malpighischen Gefäße herrührt.....‘“. Auch Mc Dun-
nough hat in dem ‚‚vorderen Teil“ der Malpighischen Gefäße
während der Larvenperiode eine Sekretbildung festgestellt, die
aber auf die beiden Häutungen (Ss. d.) beschränkt sein soll; in der
Zwischenzeit fand er nur Spuren von Sekret. Da man unter
Umständen feine Sekrettropfen auf einer Glasunterlage wahr-
nehmen kann, über die eine Chrysopalarve gekrochen ist, so halte
ich es für sehr möglich, daß bei diesen Larven wie bei den zuletzt
erwähnten Käferlarven ein Sekret aus dem Enddarm zur Fixierung
ausgeschieden wird, während die Tarsallappen lediglich durch
Saugwirkung an der Unterlage haften bleiben. ‚Sie bewegen sich
durch abwechselndes Befestigen des Afters und der Tarsallappen
fort‘, wie Dewitz (2) schon richtig feststellt, und können auf
diese Weise gut an der Unterseite der Blätter, überhaupt auf jeder
Unterlage, auch auf Glas in senkrechter Richtung laufen, ja sie
können sogar gut mit dem Afterende frei hängen bleiben, ohne
die Beinpaare zur Unterstützung zu gebrauchen. Diese Lage
kommt den Larven bei der Häutung sehr zu statten, wie an der
betreffenden Stelle ausgeführt werden wird. Nur Sand scheint
nach Dewitz’ Versuchen ein Material zu sein, das ihre Beweg-
lichkeit in weitem Maße erschwert: der feine Sand setzt sich an
die Austrittsstelle des Sekrets, den After, und an die Tarsal-
lappen und verhindert die notwendige Befestigung an der Unter-
lage. Interessant ist folgende Beobachtung desselben Autors:
„Eine dieser Larven legte regelmäßig, wenn ich den Glas-
zylinder drehte, so daß sie an der Decke desselben hing, eins der
beiden Hinterbeine um die festgeklebte Hinterleibspitze und zog
mit Aufbietung aller Kräfte daran, bis es ihr gelang, den Hinter-
leib loszureißen und sich auf den Boden des Glases herabzuwerfen.‘
Dewitz knüpft hieran die Bemerkung, daß das betreffende
Tier einer anderen Art angehöre als die übrigen, doch glaube ich,
daß diese Eigentümlichkeit ganz individuellen Charakters ist
und vielleicht auf eine anormal reichliche Sekretabsonderung
zurückgeführt werden muß. Wenn man eine Larve plötzlich
fallen läßt, kann man die Beobachtung machen, daß die Larve
sich ‚‚tot stellt“, wie Shimer sich ausdrückt; sie bleibt dann
Bu Ar hen
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 25
minutenlang bewegungslos auf dem Rücken liegen, Kopf und
Hinterleib zueinander gebogen, etwa in der Stellung, wie sie sie
später während der Ruheperiode im Kokon einnebmen wird.
Diese Stellung erinnert lebhaft an das von Doflein für Formicaleo
beschriebene ‚Totstellen“. Es war mir aber nicht möglich, die
Bedingungen, durch welche diese Ruhelage ausgelöst wird, ex-
perimentell exakt festzustellen, es bleibt deshalb späteren Unter-
suchungen vorbehalten, ob diese Bewegung der vom Ameisen-
löwen ausgeführten verglichen werden kann. Schließlich sei noch
erwähnt, daß zwei einheimische Arten derla L. und septempunctata
Wesm., ihr Abdomen nicht wie die übrigen Arten gestreckt tragen,
so daß der ganze Körper gewissermaßen in einer Ebene liegt,
sondern den Hinterleib bis auf die letzten zwei bis drei Segmente
nach oben wölben; der Abstand von der Unterlage ist hier größer
als der vom Thorax zur Unterlage. Dies ist auch schon früher von
A. Müller für C. seplempunctata festgestellt worden.
Das allergrößte Interesse hat stets bei den Autoren die eigen-
tiimliche Bedeckung der Larven hervorgerufen. Sie besteht
meistens aus den Häuten ausgesogener Läuse, nach Verhoeff
aus weißen Flocken, der Drüsenausscheidung einer (ungenannten)
Läuseart, aus Algen, Rindenstücken, aus Sandpartikeln (nach
Dewitz (1)), nach Judeich-Nitsche sogar aus ‚eigenem Kote“!
Dies ist eine Unmöglichkeit, da die Chrysopiden-Larven — wie
die Myrmeleontiden-Larven — das vom übrigen Darmtraktus
abgetrennte Rektum haben, so daß es also ‚‚von allen Verdauungs-
vorgängen gänzlich ausgeschlossen bleibt‘ (Mc.Dunnough), wes-
halb eine Chrysopa-Larve den Kot nicht entleeren kann! Experi-
mentell nimmt die Larve auch Papierschnitzel zur Bedeckung,
die dann durch die seitlichen, hakenförmig gebogenen Borsten,
den von Dewitz (1) benannten ‚Angelhaaren“, festgehalten
werden.. Dewitz’ Annahme, daß die Larve ihre Bedeckung zur
besseren Befestigung mit eigenen Spinnfäden überspinnt, ist
deshalb nicht möglich, da nach Mc.Dunnough ein Spinnsekret
nur einmalig zur Zeit des Einspinnens in den Kokon ausgeschieden
wird. Mit welcher Geschicklichkeit die Larven die Bedeckung
auf den Rücken praktizieren, geht am besten aus Reaumurs
eingehender Schilderung hervor:
„C’est avec ses deux cornes. que l’insecte prend chacune
des petites masses de duvet qu’il veut faire passer sur son dos.
Il a l’adresse de les prendre et de les tenir avec ses cornes de
maniere qu’elles se trouvent appuy6es sur sa tete. Elevant en-
suite sa t&te brusquement, comme pour donner un coup, il fait
sauter la petite masse cotonneuse sur son corps. Si elle n’a pas
ete jetee jusqu’ct il la voulait, en relevant davantage sa partie
anterieure, et donnant quelques contorsions ä son corps, il la
conduit plus loin.‘
Man hat gemeint, die Bedeckung sei zum Zwecke des Schutzes
gegen Feinde und Parasiten, oder aber zur Verschleierung der
11. Heft
2 Käte Pariser:
eigenen Angriffe auf die Opfer. Die Richtigkeit dieser beiden An-
nahmen ist doch sehr zweifelhaft! Von den sieben untersuchten
einheimischen Arten bedeckt sich nur eine einzige, nämlich frasina,
alle übrigen stehen unverhüllt ihrer Beute und ihren Feinden
gegenüber. Da außerdem frasina von den erwähnten sieben Arten
die einzige ist, die in der Regel als freie Larve überwintert (s. d.),
so glauben wir den genannten Annahmen eine dritte Hypothese
gegenüberstellen zu können, deren Wahrscheinlichkeit auch schon
von- Kuehn kurz in Erwägung gezogen wurde: nämlich daß die
Bedeckung ein Wärmeschutz sei. Wir werden noch weiter im .
Laufe der Arbeit Beispiele von bedeckten Larven zu bringen
suchen, die ebenfalls im Larvenzustand überwintern.
6. Die Larvenentwicklung dauert in den meisten Fällen
3 Wochen. Sie ist abhängig von der Nahrungsmenge und kann
nach meinen Erfahrungen im günstigsten Falle 12 Tage, im un-
günstigsten 24 Tage dauern. Diese Angaben stimmen gut mit
älteren überein. Wildermutb gibt 11—22 Tage für C. calı-
fornica an, als Mittelwert allerdings 16 Tage; Alderson (2) für
dorsalis einen Monat bei besonders niedriger Temperatur. Es
seien hier die Entwicklungszyklen von 16 vulgaris, 12 derla und
6 formosa nach meinen Erfahrungen angegeben.
1. vulgaris:
1. 1916 11.—26. V.—15. VL.—4. VI.
9. 12.—27. V.—14. VI..—5. VI.
3. 1918 1.—14. V.—7.—28. VI.
4. 4.—15.-—929. V.—19. VI.
3, 4.—15. V.—1.—21. VI.
6. 9.—20. V.—17. VI..—8. VII.
7 23.—30. V.—21. VL—12. VII.
8 2A. V.—1.—22. VIL—13. VII.
m
ir
23.—80. V.—24. VI.—14. VII.
23.—80. V.—23. VL—13. VI.
11. 7.—15. VI.—8.—28. VII
12. 7.—15. VI.—8.—29. VII.
13. 7.—15. VI.—5.—25. VII
14. 15.—24. VI.—13.—24. VII |
15. 11.—18. VIL.—80. VIL—17.—VII.
16. 11.—18. VIL—5.—18. VIII.
2. perla:
1. 1918 8.—17. VI..—10. VII —
D; 9,—18. VI.—10. VII —
30] 9.—18. VI.— 9.—23. VL. !
4. 10.—19. VI. — 9. VIIL.—
5 9.—18. VI. —10. VII—
6 8.—18. VI— 8. VIL—
7 8.—18. VI.— 8. VII —
Beiträge zur Biologie u. Morphologie ‘der einheimischen Chrysopiden 25
Bert 9.—18. VI— 9.—23. VII. !
DO A: 9.—18. VI.— 9. VIL—
10. -9.—18. VI.—10. VIL—
11. 9.—18. VI.— 9. VII—
12. 9.—18. VI.— 9. VIIL—
3. formosa:
£ 1918.07 92 vI— G SUIL—
2. 18.—24. VIL— 5. VIIL—
3 18.24. VIL—12. VIIL—
4. 2 se vl 19, VilL- -
ar ET a a
6 19-55: VIL- 44 VII
Was die Lebensdauer bei septempunctata anbetrifft, so ent-
spricht sie den eben gegebenen Zahlen; wie wir weiterhin sehen
werden, hat frasina ein viel längeres Larvenstadium.
7. In der Larvenperiode finden zwei Häutungen statt, die
die Entwicklung in drei Stadien teilt. Während der zwei Häu-
tungen scheint nach Mc.Dunnoughs Ansicht ein starker Ex-
kretionsvorgang stattzufinden, welcher in den Zwischenzeiten
fast vollständig authört. Dieses Sekret entstammt dem hinteren,
histologisch verschiedenen Teil der acht Malpighischen Gefäße,
- deren Tätigkeit nach des Verfassers Ansicht hauptsächlich auf
die Häutungszeit beschränkt ist, also periodisch auftritt. Der
Zeitpunkt für die Häutungen ist verschieden bei den einzelnen
Larven und abhängig von der ganzen Larvendauer. Bei einer
15tägigen Entwicklung häuten sich die Larven nach Mc.Dun-
noughs Erfahrungen in Abständen von 5 zu 5 Tagen; nach
Wildermuth entsprechend der vollen Dauer in Abständen
von 8 zu 7 bis kürzestens 4 zu 4 Tagen. Meine Erfahrungen er-
gaben ähnliche Resultate: bei einer Gesamtentwicklungsdauer
von 3-Wochen fanden die Häutungen nach 8 und 14 Tagen statt
(vulg.), dagegen bei formosa Nr. 1 (s.0.) z.B.am25.und 29. Juli. Vor
der Häutung fallen die Larven schon einige Zeit durch ihre be-
sondere Ruhe und Freßunlust auf; sie verkriechen sich in ein
Blatt oder heften sich in der Gefangenschaft mit dem After an
die Glaswand an, so daß die Extremitäten’frei herabhängen können.
Nach einiger Zeit platzt die Chitinhaut im Rücken über dem Thorax;
das aus der Haut hervorkriechende Tier erinnert in seinen Be-
wegungen in vieler Beziehung an die jüngste Larve, die im Be-
griff ist, das Ei zu verlassen; die Häutung umfaßt auch die Man-
dibeln (Alderson (2)). Die Chitinteile sind farblos und es dauert
länger als 2 Stunden, bis sie ihre Zeichnung wiedererlangt haben.
Die Larvenzeit wird abgeschlossen mit dem Spinnen des Kokons,
indem sich die Umwandlung zur Imago vollzieht; gewöhnlich
fällt diese Zeit mit der Winterruhe zusammen, aber es gibt Arten,
.die, wie schon erwähnt, als freilebende Larven überwintern. Es
sind die Larven, die erst im Spätherbst ihre Laufbahn beginnen
11. Heft
2 Käte Pariser:
(Taschenberg (1)) und die man im Frühling als ausgewachsene
Larven antrifft, noch bevor andere» Chrysopiden ihren Kokon
verlassen haben. Sharp sagt z. B, daß sie im Herbst auskrochen,
„but did not take any food till the following spring“. Ridley
spricht ebenfalls von Chrysopa spec.-Larven, die frei überwintern
und die Gewohnheit haben, sich zu bedecken und Lurie gibt
für die Larvendauer 5 Monate an; er erwähnt vorher, daß sich
Chrysopa ventralis Ct. bedecke; sollte sich die Angabe über die
Larvendauer nicht auch in der Umgebung von Warschau trotz
der kälteren Temperatur nur auf ventralis beziehen ?
Puppenstadium. 1. Die meisten Chrysopiden-Arten über-
winternim Kokon und vollenden während der Zeit ihre Entwicklung.
Zu diesem Zwecke spinnen sie ein sehr feines Gewebe um sich herum.
Als erstes Anzeichenihrer ‚Spinnreife‘ haben wir die Veränderungen
in ihren Körperproportionen zu betrachten: die Larve kontrahiert
sich, der Körper schwillt!) rundlich an und geht unvermittelt
auf die allerletzten Abdominalsegmente über, die ihre ursprüng-
liche schlanke Form behalten haben und damit ein schwanz-
artiges Aussehen bekommen. Die Larve hört auf zu fressen und
sucht sich ein geeignetes Plätzchen für ihr Gespinnst aus, im
Freien, zwischen Blättern, Nadeln, unter der Baumrinde usw.,
in der Gefangenschaft an der Watte oder auoh ohne jeden Schutz
an der Glaswand. Man findet sie im Freien gewöhnlich einzeln,
doch ‚‚when the investation has been heavy they may be in groups
of a dozen or more“ (Wildermuth). Anfangs entsteht nur ein
loses Maschenwerk zur Befestigung des Kokons in seiner Lage,
dann beginnt die Arbeit am Kokon selbst; schon viele Autoren
haben die Feinheit des Gespinnstes und die Geschicklichkeit, mit
der die gekrümmte Lärve ihr Gehäuse herstellt, voller Bewunde-
rung geschildert. Es sei hier nur an Reaumurs und Gleichen-
Russworms Betrachtungen erinnert. Die Kontraktion kommt
der Larve in ihrem winzigen ‚erbsen“-großen Wohnraum sehr
zustatten; der Kopf wird der Bauchseite angelegt, die Glied-
maßen werden funktionslos, nur die Abdominalspitze ist dauernd
damit beschäftigt, Maschen von feinsten Fädchen von einer
Seite zur anderen zu spinnen, und eine Veränderung der Körper-
lage wird nur durch die schlängelnde Bewegung des Abdomens
bewirkt. Diese Bewegung wird sehr oft ausgeführt, damit der
Spinnapparat alle Seiten dieser elliptischen Kapsel berühren kann.
Muskeln ermöglichen es, ‚‚daß die Larve die letzten drei Segmente,
die beim Spinnen eine große Rolle spielen, fernrohrartig einziehen
und ausstülpen kann“ (Mc Dunnough). Mit dem Ursprung des
Spinnsekrets und dem Gebrauch des Rektums als Ausführungs-
gang für die Sekretmassen macht uns Mc Dunnough in seiner
eingehenden Arbeit bekannt. Er hat festgestellt, daß das Spinn-
16) Ritzema Bos sagt: „Die ausgewachsene Larve ist kräftig gebaut
und immer weit dieker und größer als das vollendete Insekt.‘
: 5 ? . ve x . en > 1 gr
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 97
a
(1:21
Fig. 12.
11. Heft
28 FE .Käte Pariser:
sekret — nicht zu verwechseln mit der besonders während der
Häutungen produzierten Exkretflüssigkeit — im Vorderteil der
Malpighischen Gefäße wahrscheinlich nach einem Funktionswechsel
der Zellen hergestellt wird und durch den Enddarm nach außen
gelangt. Es dauert gewöhnlich einen ganzen ‚Tag, bis der
Kokon fertiggestellt ist. Schon Reaumur hat beobachtet, daß
die Larven nur einmal die Fähigkeit zu spinnen besitzen; diese
Beobachtung ist oft wiederholt worden. Larven, die in ihrer
Spinntätigkeit derart gestört werden, daß sie ihr angefangenes
Gespinnst verlassen müssen, sind nicht imstande, ein zweites
Gespinnst herzustellen. Man findet auch oft Larven, die aus einem
unbekannten Grunde anscheinend ihr Ruhe- und Verwandlungs-
stadium ohne Kokon zubringen wollen; derartige Tiere gehen
jedoch nach Aldersons (2) und meinen Erfahrungen unfehlbar
zugrunde. Die Kokons aller Chrysopa-Arten (Fig. 12, Photo-
gramm; vittata = flava Scop.) sind weiß und engmaschig, von
ovaler Form; Larven, die sich bedecken, pflegen ihre Hülle in
das Gespinnst mit aufzunehmen, so daß es durch die vielen Fremd-
körper schmutzig-grau aussieht. Die Größe des Kokons ent-
spricht der Größe des Einwohners, diekleinsten sind die von prasina,
die größten die von flava. Alderson (2) gibt für dorsalis-Kokons
4 mm Länge an,
2. Das Ruhestadium reicht in unserem Klima gewöhnlich
vom Ende des Sommers bis zum Spätfrühling des nächsten Jahres,
also 8—10 Monate (in Süd-Arizona 14--23 Tage nach Wilder-
muth für €. californica). Nur vulgaris überwintert als Imago
(s. d.), ihre Puppenruhe fällt größtenteils in den Juni (bis Juli)
und dauert, wie wir bereits auf der Tabelle gesehen haben, ge-
wöhnlich 3 Wochen, die kürzeste Ruhezeit betrug in einem Falle
11 Tage (Nr. 14 der Tabelle vulgaris). Von einer großen Zahl
von derla-Puppen schlüpften, sicherlich anormalerweise, zwei
bereits nach 14 Tagen (Nr. 3 u. 8 der Tabelle Zerla) und starben
in der Gefangenschaft sehr bald. Interessant ist nun die Frage,
ob die Larven im Kokon ihre Verwandlung zur Puppe bald aus-
tühren und als Puppe den Winter verbringen, oder ob sie dielängste _
Zeit in den Kokons als Larven bleiben. Reaumur behauptete,
daß die Verwandlung sofort vor sich ginge, allein neuere Unter-
suchungen von Wildermuth haben ergeben, daß Reaumur
unrecht hat, und meine Erfahrungen bestätigen das vollständig.
Im Juli angefertigte Kokons von Zerla enthielten im Oktober
noch die Larve ohne jegliche Anzeichen der Metamorphose, und
man darf annehmen, daß diese erst im Frühling einige Tage vor _
dem Ausschlüpfen stattfinden wird. Anders liegt die Sache
natürlich bei vulgaris resp. californica, deren Puppenstadium nur
11—21 resp. 14—23 Tage dauert. Wir sehen, wenn etwa
die Hälfte der Ruhezeit verstrichen ist (6—9 Tage nach Wilder-
muth), an einem Ende des Kokons ein schwarzes Etwas durch
die Kokonwand hindurchschimmern, das sich bei der Unter-
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 29
suchung leicht als die abgeworfene‘ Larvenhaut herausstellt.
Weiterhin kann man sogar durch$die } Hülle die Facetten-
augen als große grüne Kugeln
sehen und statt des Rücken-
gefäßes, das zuweilen als
schwarzer Längsstreifen bei
der Larve durchgeschimmert
hat, sieht man jetzt die
grüne Puppe mit dem gelben
Längsstreifen. Die Puppeliegt
nun derart zusammengerollt
im Kokon, daß ihre Abdo-
minalspitze bis zum Kopf um-
gebogen ist und die Antennen
inmehrfachen Windungen auf
den Flügelstummeln aufge-
rollt liegen (Fig. 13,' sche-
matisch nach Photogramm;
Ab=Abdomen,An=Antenne,
Au=Auge, E=3 Extrenni-
täten, F=Flügelscheide, K=
Kopf, M=Mund, T=Taster). a
Auch Main scheint von diesem Stadiumeine Photographie gegeben _
zu haben, dieich aber nicht gesehen habe. Schon 3 Tage vor dem
Ausschlüpfen beobachtete ich die starken Bewegungen der Puppe
im Kokon, diesich dauernd herumwälzte und um sich selbst drehte.
3. Wenn der gegebene Zeitpunkt erreicht ist, hebt die Puppe
ein deckelförmiges Stück von ihrem Gehäuse ab und kriecht heraus.
Wir sehen nun das Insekt vor uns mit dunkelgrünen Flügelscheiden
und aufgerollten Antennen; es macht den Eindruck eines sehr
ungeschickten, auf den ersten Blick nahezu eines verkrüppelten
Wesens. Es hält sich einige Stunden auf dem Kokon oder in
seiner Nähe auf und fällt durch die wippenden Bewegungen des
Abdomens, die es zeitweise ausführt, dem Beschauer sehr auf.
Nach einigen Stunden platzt die Rückenhaut und das fertige
Insekt schlüpft aus. Für dieses Zwischenstadium möchte Mc Dun-
nough den Ausdruck ‚„Nymphe‘“, Alderson (1) gar „Subimageo“
gebraucht wissen. Mir scheint, wir können ruhig auch hier den
Ausdruck Puppe beibehalten; die Berechtigung zum Wechsel in
der Bezeichnung ist noch nicht dadurch erbracht, daß der Be-
wohner des Kokons vor der Häutung zur Imago für eine kurze
Spanne Zeit befähigt ist, sich frei zu bewegen. Erstens haben wir
es bei den Chrysopiden mit Insekten zu tun, die eine vollkommene
Verwandlung durchmachen, und zweitens findet eine Häutung
nicht statt, die das Puppenstadium von dem „Subimagostadium“
trennen würde, Während des Ruhestadiums können bei der
Chrysopide durch Unfall verloren gegangene Körperteile regene-
rieren; Shimer beobachtete, daß eine Imago im Besitze aller
11. Heft
30 Käte Pariser:
Beinpaare war, deren Larve das erste und zweite rechte Bein
fehlte. i
Imaginalstadium. 1. Die erste Funktion der frisch ge-
schlüpften Imago ist,daß sie einen kleinen schwarzen Kotballen aus
ihrem Darm entleert, denn nun ist ja auch das Rektum in Ver-
bindung mit dem Vorderdarm getreten und damit inden Dienst der
Verdauung gestellt. Über die Ernährung der Imagines gehen die
Meinungen der Autoren sehr auseinander. Pongräcz hält sie
für reine Phytophagen, Marlatt und Wildermuth glauben
gar, daß sie während der ganzen Lebensdauer überhaupt nicht
fressen, während Mc Dunnough und meine Erfahrungen zeigen,
daß sie ebenso wie die Larven Fleischfresser sind und sich haupt-
sächlich von Läusen ernähren (sie nehmen zuweilen auch ge-
kochtes Fleisch an, wie Mc Dunnough mitteilt). Es trifft zu,
daß man Imagines mit Wasser und Zucker resp. Honig einige
Zeit am Leben erhalten kann. Ja sie können sogar gelegentlich
bei dieser Ernährung Eier ablegen (Alderson (2)), aber unter
natürlichen Bedingungen existieren sie nur, wenn man ihnen
Läuse in genügender Menge vorsetzt. Die Imagines sind sogar sehr
starke Fleischiresser und greifen unerschrocken und unbehelligt
die ausgewachsenen, mit langen Rückenröhien versehenen Blatt-
läuse an, von denen sie im Hungerzustande innerhalb 10 Minuten
5—6 Stück vertilgen können. Diesmal wird die Beute nicht aus-
gesogen, sondern von den Mandibeln festgehalten und von den
Maxillen mit Hilfe der Taster regelrecht aufgefressen bis auf die
letzten Chitinreste, die häufig von den Tastern und vorderen
Beinen zum Schluß fortgewischt werden. Sehr auffällig war es,
daß auch die Imagines weniger durch den Gesichtssinn als durch
das Tastvermögen auf die Beute aufmerksam wurden; sobald
eine Laus die Antennen berührte, die dauernd eine schwingende
Bewegung ausführten, schnellte die Imago auf die Beute vor
und ergriff sie mit unfehlbarer Sicherheit.
2. Über den Zeitpunkt der vollen Reife der 92 und der Ko-
pulation ist leider sehr wenig bekannt. Mc Dunnough behauptet,
daß sich die Eier in der @ Imago erst einige Tage nach dem Aus-
schlüpfen vollständig entwickeln; denn ‚frisch geschlüpfte 99
lassen sich nur durch die Untersuchung der Genitalien von dem
& Tiere unterscheiden‘’). Demnach dürfte auch die Kopulation
erst einige Tage nach dem Ausschlüpfen stattfinden; Wildermuth
teilt dagegen mit:
„Copulation takes place almost immediately after the adults
have issued and become dry and in all cases under observation
the male was dead on the following day.‘
Ich habe die Paarung nie beobachtet und darf deshalb in
dieser Frage kein abschließendes Urteil fällen. Was Wilder-
muths Äußerung über den schnellen Tod der $d betrifft, so
7) Meine entgegengesetzte Erfahrung hierüber siehe Teil III B.
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 31
möchte ich bemerken, daß es auffällt, wieviel größer die Zahl der
totendd als die der toten 99 stets ist. Nach Wildermuth beginnt
die Eiablage am nächsten Tage und erstreckt sich nur auf 3—4 Tage,
in welcher Zeit höchstens 34 Eier von einer Imago abgelegt werden,
worauf das @ nach 24—36 Stunden verstirbt. Nach Merle kann
ein Qin einer Nacht 40 Eier legen. Da aber, wie Mc Dunnough
mitteilt, die Eier nicht alle zur gleichen Zeit reif werden, sondern
sich nach und nach entwickeln, so kann sich die Eiablage
nach einmaliger Begattung über Wochen erstrecken; während
dieser Zeit soll nach Luri& ein @ 60 Eier, nach Mc Dunnough
160—200 Eier schätzungsweise ablegen. Daß diese Zahl durch-
aus nicht zu hoch gegriffen ist, zeigt meine Feststellung, nach
der ein isoliertes formosa Q während der Dauer von 24 Tagen
388 Eier abgelegt hat, nachdem sie vielleicht schon vor der Ge-
fangennahme einige Tage Eier gelegt hatte. Wie die Ablage auf
die einzelnen Tage verteilt war, zeigt die folgende Tabelle, aus
der man ersehen kann, wie abhängig die Eizahl von der Ernäh-
rung ist:
En Bu 2 rin Bet
NH 27,
PN SB SIE
ae SPAR
18:7, 32355,
1. Pen 2 ER
20°/21.-',, 13:05
a Pe RE Fe RR
RR RN TR 6, reine, Nahrung)
A ENTER 1 ge it Hr 3;
RE a — ,„ br Ei
ERRSRETEEN IRNES —
EEE NET EEE NL 48:77)
2 Re HE a 22 ,, (keine Nahrung)
2 ae re RE Ah etls,
EEE SDT TISERMEN I
Be EEE N (epärliche: Nahrung)
E: Ang.. Se" 3 LK Pe 2 v3 »» „
2 ee ER SER Bi
2 ER RER 2
Be A ee a DE
EI SEELE. 12A2 9,
EEE SR 7 a
BR ULEB r
Weiter ergibt sich aus der Tabelle, daß die höchste Eiziffer,
die an einem Tage erreicht wird, 32 ist (es möge von der Eizahl
des 20./21. Juli abgesehen werden; an diesen beiden Tagen zu-
sammen weicht durch ungenaue Zählung, d. h. nach Ablauf von
mehr als 24 Stunden, die Summe von der vorausgesetzten ab).
11. Heft
a Käte Pariser:
Die Zahl 32 erinnert uns daran, daß die Chrysopiden nach Gross
zwei Ovarien mit je acht Eiröhren besitzen, und es erscheint nicht
ausgeschlossen, daß der Zusammenhang zwischen der Zahl der
Eiröhren und der Zahl der abgelegten Eier der ist, daß zu einer
Zeit aus jeder Eiröhre nur ein Ei produziert — wir vergleichen da-
mit, daß auch die Eizahl einer Eigruppe im Freien, wie wir schon.
sahen, die Zahl 16 fast nie übersteigt — und diese Produktion
innerhalb von 24 Stunden nur einmal wiederholt wird.
3. Wie wir sehen, ist damit auch erwiesen, daß die Lebens-
dauer einer Imago wohl mit einem Monat berechnet werden kann,
wie Alderson (2) auch festgestellt hat. Demnach ist der Jahres-
ing für die meisten Arten mit einer Generation geschlossen. Die
einzige Ausnahme in unserem Klima macht Chrysopa vulgaris;
diese Art hat zwei Generationen im Jahr, von denen die zweite
stets als Imago überwintert, eine Tatsache, die schon den alten
Autoren geläufig war. Bei anderen klimatischen Bedingungen
mögen die Verhältnisse anders liegen; Wildermuth hat be-
obachtet, daß C. californica mindestens sechs Zyklen im Jahre
durchmacht, von denen der erste vom 15. Februar bis 15. März
dauert und die anderen in Abständen von 40—45 Tagen bis in
den Oktober hinein aufeinander folgen; die letzte Generation
überwintert als Puppe oder Imago. Es ist nicht ausgeschlossen,
daß unsere einheimischen Arten, soweit sie in südlichen Ländern
vorkommen, auch mehrere Generationen durchmachen, doch ist
uns hierüber nichts bekannt. Im Zusammenhang mit der Über-
winterung der vulgaris als Imago steht der eigentümliche Farb-
wechsel der Flügel und des Körpers von grün zu blaßgelb. Ältere
Autoren hatten sich verleiten lassen, neue Arten und Varietäten
daraufhin zu konstruieren, bis man feststellte (Schneider (1)),
daß die Farbveränderung lediglich ‚in den aufeinanderfolgenden
Generationen vom Sommer zum Winter vor sich gehe“, also nur
als ein Zustand der Imagines aufzufassen sei. F. Brauer (1)
hat daraufhin an einem einzigen, den Winter überlebenden vul-
garis Q die Beobachtungen gemacht, daß sich bei einer Temperatur
zwischen +14° und 0° R. in Zeiträumen von 14 zu 14 Tagen am
Abdomen dorsal rötliche Flecke neben der weißen Längslinie
zeigten, daß diese weiterhin rötlich wurde, die Flügeladern blaß-
gelb-grün und endlich bei dem erreichten Temperatur-Minimum das -
ganze Insekt fleischrot aussah ;beisteigender Temperatur erfolgtedie
Veränderung umgekehrt. F. Brauer knüpft daran einige Fragen:
ob diese Erscheinung charakteristisch für die Art oder nur für
die einzelnen Individuen von vulgaris oder auch für andere Arten
sei und ob das 9 schon ihre geschlechtlichen Funktionen erfüllt
habe). Nach meinen Erfahrungen kommt der Farbwechsel tat-
sächlich nur bei vulgaris vor — ob überwinternde Imagines anderer
Arten in wärmeren Zonen dieselbe Eigentümlichkeit haben, läßt
18) F, Brauer hält das für unwahrscheinlich.
Ya ee
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 33
sich nicht feststellen, da Berichte darüber nicht vorliegen. Weiter
ist zu bemerken, daß nur die überwinternde Generation die
Farbe zu ändern scheint, nicht etwa auch die Sommergeneration
bei Temperaturen, die unter +14 R. fallen, so daß der Farb-
wechsel nicht nur durch die Temperatur bedingt zu sein scheint.
Es fällt auf, daß nicht alle, doch die überwiegende Mehrzahl der
überwinternden vulgaris die Farbe wechselt: man trifft hier und
da auch auf ein grünes Individuum; einen Grund dafür kann ich
nicht angeben. F. Brauers Vermutung, daß die 99 im unbe-
fruchteten Zustande überwintern, kann ich bestätigen. Ich habe
zu diesem Zwecke drei 992 vom August, Oktober und April — sie
waren, wie ich bemerken möchte, alle drei grün — in 10 u Schnitt-
serien in frontaler und sagittaler Richtung geschnitten, nachdem
sie mit Carnoyscher Flüssigkeit fixiert waren, welche sich als
die bei weitem geeignetste herausgestellt hat, um die receptacula
seminis äuf das Vorhandensein von Spermatozoen zu’untersuchen. -
Auf keinem einzigen Schnitte konnten Samenfäden gefunden
werden. Dementsprechend überwintern auch SS und 99,
obgleich noch einmal hier bemerkt werden muß, daß die Sterb-
lichkeit der $& weit größer ist als die der 99.
4. Wir können uns nun auch ein Bild von der Flugzeit der
einzelnen Arten machen; zur Veranschaulichung dessen möge
hier eine Tabelle eingefügt sein, deren Resultate im wesentlichen
mit den Erfahrungen F. Brauer-Loews, Rostock-Kolbes und
Schirmers übereinstimmen).
Jan.-Ap. Mai Juni Juli Aug. Spt. Okt.-D.
Chr.vulgaris Schneid. + x > Jan ERNSNE -
„ formosa Br.
u» dDerla L: 7
„ prasina Burm.
„» 7-Punctata.Wes.
„ flava Scop.
„ abbreviata Ct.
„ bhyllochroma Wesm.
„ . dorsalis Burm.
„ ventralis Ct.
nigricostata Br.
Nothochrysa nov. spec.
Die Menge, in der die Florflicgen auftreten, variiert sehr
innerhalb der verschiedenen Jahren, so daß in manchem Jahre
ihre besonders große Zahl hervorgehoben wird (Morren); auch
- werden die einzelnen Arten nicht in jedem Jahr gleich stark. ver-
treten sein. Die Zahl hängt von der relativen an und
dem Überfluß an Aphiden ab (Schwarz).
E=
1
-
+ +++++x%
HH t+ttrrXt+xXH+
19) Die schräg gestellten Kreuze bedeuten die besonders große Zahl
der Individuen in dem betreffenden Monat.
Archiv für Naturgeschichte 3 11. Heft
1917. A. 11. :
74 u AN: Käte Pariser:
- Endlich sei noch als Besonderheit die Stinkdrüse der Imagines
erwähnt. Der gewöhnlich als sehr abstoßend bezeichnete Geruch,
den sie von sich geben und der ihre Feinde abschrecken soll (Wil-
dermuth), wird nicht gleichmäßig von allen Arten verbreitet;
perla, sebtempunctata und dorsalis sollen die ‚„Hauptübeltäter“
sein. Der Geruch rührt von dem Exkret der Stinkdrüsen her,
welche, nach Mc Dunnoughs Ansicht, im Vorderteil des Pro-
thorax liegen; sie „münden paarig und ziemlich ventral dicht
hinter dem Vorderrand zu beiden Seiten dieses Segmentes aus“.
Schädlinge der Chrysopiden. 1. Im Anschluß an die
Lebensgeschichte müssen noch die Feinde und Parasiten behandelt
werden, deren sich natürlich auch die Chrysopiden in irgendeinem
ihrer Stadien zu erwehren haben.
Howard (1) sagt: ‚The insects of this group (Hemerobiinae)
are singularlywellprotected against the attacks of naturalenemies,
the adults by their offensive odor, the pupae by their strong
cocoon, the larvae of some by their coating of aphidid skins and.
of others by their own strength, ferocity and agility, while the
eggs are safely mounted at the tip of long foot-stalks. They do
not, however, lack their characteristic hymenopterous parasites —“
Es ist bereits bei der Besprechung des Eistadiums erwähnt
worden, daß viele Autoren, u. a. Luri@ den Eistengel als eine
Einrichtung zum Schutz gegen Nässe und Raubinsekten ansehen.
Nähere Angaben über die Arten der Insekten, die als Vertilger
der Eier in Betracht kommen, habe ich aber nicht finden können.
Ich selbst habe nur einmal eine Larve der Art vulgaris auf einem
Lorbeerbaum im Netz einer Spinne gesehen. Sie war noch in
ihren Lebensfunktionen ungestört und. befreite sich bald aus
dem feinen Gewebe; ich vermute aber, daß sie sonst das Opfer
der Spinne geworden wäre. Schwarz hat beobachtet, daß die
Larve von Anatis 15-dunctata, ‚einer Coccinellide, bei Nahrungs-
mangel — sie lebt auch von Aphiden — Chrysopiden-Larven an-
greift und auffrißt, ebenso fand er angefressene Chrysopen-Kokons,
die wahrscheinlich auch Anatis zum Opfer gefallen waren. Wilder-
muth erwähnt in seiner Beschreibung der Chrysopa californica
Coqu., daß nach seinen Erfahrungen die Imagines nur von wenigen
Feinden belästigt werden, er sucht die Ursache, wie wir schon
gehört haben, in ihrem abstoßenden Geruch. Einige Hemipteren
greifen die Larven an, einige Raubfliegen die Imagines, außer-
dem zwei Vögel, Conopus richardsonii und Chordesles virginianus,
bei denen man im Magen Reste von Chrysoda nachweisen konnte.
2. Endlich noch eine Bemerkung über die Parasiten, denen die
Chrysopiden zum Opfer fallen können. Durch die Freundlichkeit
des Herrn Dr. Bischoff (Berlin), ist es mir möglich, einen Ecto-
pärasiten zu nennen, eine Ceratopogonide,-— wahrscheinlich eine
Culicoides-Art —die Herr Dr. Bischoff Mitte Juli 1916 bei Tauer-
kalln(Kurland) an den Flügelnvon Chrysopa perla vorfand. Es ist be-
kannt, daßandere Vertreter derselben Gattung an Raupen saugen, so
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 35
daß die Vermutung naheliegt, daß wir es auch hier mit Schmarotzern
zu tun haben, obgleich das Saugen nicht beobachtet wurde. In dem
vonDr. Bischoff beschriebenen Fall saßen vier Ceratopogoniden auf
den Vorder- und Hinterflügeln der Chrysopa, deren Flug dadurch
ganz besonders schwerfällig wurde; die Schmarotzer hafteten
sehr fest an und blieben sogar im Tötungsglase an den Flügeln
hängen. Ich selbst hatte Gelegenheit, aus Chrysopideneiern,
die im Freien gesammelt waren, einen Parasiten in sechs Exemplaren
zu ziehen, eine Proctotrupide, die Herr Dr. Ruschka in Weyer
(Oberösterreich) so liebenswürdig zu bestimmen war; es handelt
sich um Telenomus acrobates Giard. (Taf. Il, Fig. 8), der nach
Angaben des Herrn Dr. Ruschka bisher nur aus Südfrankreich
und Norditalien bekannt ist und von Vayssiere aus Eiern von
Chrysopa spec., von Magretti aus Eiern von Chrysopa derla L.
gezogen wurde. Dieses kleine Hymenopteron hatte anscheinend
die Eier in frisch gelegtem Zustande angestochen, je mit einem
Ei belegt; das junge Tier machte nun seine ganze Entwicklung
innerhalb des Wirtseies durch und nach reichlich vier Wochen ent-
schlüpften die ausgewachsenen, beflügelten Individuen, indem
sie um den Micropylenpol eine Kappe abhoben, die nur noch an
einer kleinen Stelle mit dem übrigen Teil des Eies zusammen-
hing (Fig. 14). Die Eier nahmen während der Entwicklung des
Parasiten eine blau-schwarze Färbungan, die von dem abgelagerten
Kot herrührt. Es wurde fest-
gestellt, daß jedesmal alle
Eier auf einem Blatte oder
Stengel gleichmäßig infiziert
waren. Eine ältere Notiz
über Parasiten bei Chrysopa
spec. im Eistadium findet
Bich. ın den Ann. Rep.
Ent. Soc. Ontario Toronto
1900 von Moffat, doch war
es mir nicht möglich, diese
Notiz zu bekommen. Dou-
merc beschreibt 1855 ein
Hymenopteron der Gattung
Microgaster, das er aus den
Larven der Florfliegen ge-
zogen hat. Er beobachtete
diese Hymenopteren als Ima-
gines in der Nähe der Chryso-
piden-Larven und stellte fest,
daß aus den Chrysopiden-
K-rkons statt der metamor-
phosierten Chrysopiden die
kleinen Microgaster-Larven hervorkamen, die sich also auf Kosten
der rechtmäßigen Kokon-Bewohner ernährt hatten. Doumerc gab
3% 11, Heft
Fig. 14. (?,X1:39).
36 Käte Pariser:
dieser Braconide den Namen Microgaster derlae und läßt eine
Beschreibung derselben folgen. Später berichtigt er den Namen
zu Dicrogaster perlae. Sichel und H. Lucas (1) erkannten in
diesem Parasiten eine neue Form des bekannten Genus Acoe-
nites und schlugen den Namen Acoenites $erlae Doumerc vor,
und Degaulle stellte später fest, daß diese Form synonym
mit Hemiteles floricolator Grav. ist. Weiter gibt Howard in
seinen Notizen ‚The Parasites of Hemerobiinae‘“ und ‚A Com-:
mencement of a Study of the Parasites of Cosmopolitan Insects“
die Namen von einer großen Anzahl von Parasiten an, die in
Chrysopa und Hemerobius schmarotzen.
In Europa sind es fünf primäre Parasiten: *
Microgaster ater?®) (= Apanteles ultor Reinh.),
Helorus ater Latr. (= Helorus anomalipes Panz.),
Anacharis ensifera Walk (diese und Anacharis typica
Walk. erwähnt auch Handlirsch als Parasiten von
Hemerobius nervosus?*!),
Ephialtes gracilis Schrank (= E. carbonarius Christ?2),
‚Porizon perlae Gir.,
und fünf sekundäre Parasiten, nämlich fünf Arten Hemiteles,
(H. castaneus, H. areater, H. limbatus, H. aestivaliıs und H. sp.)
von Brischke (1), Giraud und Ratzeburg aus Kokons ge-
zogen. In Nord-Amerika kommen noch hinzu als Eiparasit
Telenomus und als sekundäre Parasiten von Riley aus Larven
und Kokons gezogen zwei Arten Hemiteles, H. hemerobiicola Ashm.
und A. rufiventris Riley M. S. und Mesocorus chrysoßae Ashm.
Außer den genannten Hemiteles-Arten erwähnt Brischke an
anderer Stelle (2) Hemiteles chrysodae n. spec., der aus Chrysopa-
Kokons gezogen wurde. Außerdem erwähnt Howard als be-
sonders interessanten und weit verbreiteten Parasiten /sodromus
iceryae M., eine kleine Chalcidide, die auch aus Chrysopa-Kokons
gezogen wurde. Weiter hat Ashmead (2) aus Chrysopa-Eiern
einen Telenomus chrysopae n. spec. und (1) unter den Insekten,
die im Staate Missisippi auf den Baumwollstauden leben, aus der
Ordnung der Hymenopteren eine Ichneumonide, Otacustes chry-
2) Herr Dr. Ruschka machte mich darauf aufmerksam, daß in dem
Zitat nach Howard ein Druckfehler untergelaufen sei, da der genannte
Microgaster nicht ater sondern ultor heiße.
21) Hardlirsch hatte Gelegenheit, eine Anacharis-Larve beim Ver-
lassen ihres Wirtes (der im Kokon befindlichen Hemorobius-Larve) zu
beobachten: ‚Die Anacharis-Larve verläßt ihren Wirt zwischen den
Beinen, saugt ihn dann vollkommen aus und verzehrt zum Schluß noch
sämtliche Überreste“, dann: ‚Die Larve verpuppt sich nach mehreren
Tagen im Kokon des Hemorobius, ohne selbst einen eigenen innerhalb des-
selben anzufertigen‘.
22) Wie Dr. Ruschka die Liebenswürdigkeit hatte, mir mitzuteilen,
ist es sehr zweifelhaft, ob E. carbonarius in Chrysopa schmarotzt, da er
sonst nur als Parasit holzbohrender Käferlarven bekannt ist.
RL ta
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 97
sopae sp. n. und eine andere, Otacustes atriceps sp. n. aus Chrysopa
oculata-Kokons gezogen. Er stellt noch eine ganz neue Gattung
der Unterfamilie Encyrtinae auf, deren Vertreter auch in Chrysoda-
Kokons leben und schlägt für sie den Namen Chrysopophagus
gen. nov. vor, für den Vertreter dieser Gattung Chrysopophagus
compressicornis sp. n. Außerdem nennt Schmiedeknecht 1907
als Parasiten die Helorinen aus der Familie der Proctotrupiden,
vor allen Dingen Helorus anomalıpes: ‚Das merkwürdige Tier
schmarotzt bei Chrysopa; hier in Thüringen ist es gar nicht selten.“
Kieffer beschreibt einen Helorus flavipes n. spec., der in Chrysopa-
Kokons schmarotzt. Endlich erwähnt Schmiedeknecht noch
1909, daß von Ashmead eine-Chalcidide, und zwar eine Peri-
lampusart aus Chrysopa gezogen worden ist.
III. Morphologische Betrachtungen über die einheimischen
Chrysopiden.
Versuch der Diagnose der Larven. Eıst wenige
Autoren haben sich mit der Bestimmung der Larven be-
schäftigt; schon Reaumur, Rösel, Herbst und Evans unter-
scheiden mehrere Arten der ‚‚Blattlauslöwen‘, sie weisen auf
die Farbunterschiede und die Bedeckung mit Häuten als Merk-
male hin. Diese Merkmale sind jedoch als unwesentlich und
sehr variabel zu verwerfen, sodaß sie wohl zur Bestimmung
hinzugezogen, aber nicht als Hauptkriterien verwandt werden
können; besonders auch deshalb nicht, weil die Körperfarbe bei
der Konservierung in Alkohol einem eintönigen Braun weicht,
welches nur durch die Menge der im Darm befindlichen Nahrung
verstärkt oder abgeschwächt wird. Allein bei eingehender Be-
trachtung fällt die intensive Kopfzeichnung auf, die sehr charak-
teristische Formen hat; es hat sich herausgestellt, daß diese bei den
Individuen einer Art konstant sind, sich auch bis zu einem ge-
wissen Grade von denen der anderen Arten unterscheiden und sich
im Alkohol gut erhalten. Die Kopfzeichnung ist am Tage nach
dem Ausschlüpfen gut ausgefärbt und ist dann dauernd erkenn-
bar, mit Ausnahme einiger Stunden nach den beiden Häutungen.
Ich habe es mir deshalb zur Aufgabe gemacht, die Unterschiede
der Kopfzeichnung zur Bestimmung der einheimischen Chrysopiden-
Larven zu verwerten und damit einen Weg verfolgt, der bereits
von Alderson (1) vorgeschlagen wird. Trotzdem beschränkt
sich Alderson (2) in ihrer Beschreibung der Art C. dorsalıs
Burm., die ich an den Schluß setze, ganz darauf, die Merkmale
des Rumpfes zu beschreiben und nur eine Abbildung vom Kopf
zu geben; sie sagt: „The larvae of all Chrysopidae are most diffi-
cult to describe.‘‘ Vorauszuschicken ist, daß sich in den Zeich-
nungen gewisse konstante Unterschiede herausgestellt haben bei
den Larven ein und derselben Art zwischen der ersten und zweiten
Häutungsperiode einerseits — d. h. bis zur zweiten Häutung —
und der dritten Häutungsperiode andererseits. Es handelt sich
11. Heft
38 Käte Pariser:
ganz allgemein um eine Aufhellung der Kopfzeichnung. Ich
gebe deshalb von jeder Art je eine Kopfzeichnung aus der zweiten
und der dritten Häutungsperiode; sie stammen nicht alle von
demselben Tage der Larvenentwicklung, deshalb sind die Größen-
verhältnisse der Zeichnungen nicht unbedingt maßgebend für die
Größenverhältnisse der Larven untereinander, anders die Totalzeich-
nungen; sie zeigen die Larven in der dritten Periode 1-—2 Tage
vor der Verpuppung — C. derla und C. 7-Punctata wenig älter.
als die anderen — und geben deshalb das Bild der Längenmaße
der ausgewachsenen Tiere.. Am Tage der Verpuppung selbst ver-
lieren die Larven ihre ausgesprochene Färbung, mit Ausnahme
der Kopfzeichnung, und kontrahieren sich sehr stark, wie
wir schon gesehen haben. Ich werde nun versuchen, die charak-
teristischen Merkmale der einzelnen Arten:. vulgaris Schneid.,
formosa Br., perla L, 7-punctata Wesm., flava Scop. und Prasina
Burm. zu beschreiben. Gemeinsam ist allen Arten eine dunkle
Mittellinie, die Thorax und Abdomen dorsal der Länge nach durch-
zieht; es ist die Markierung des Rückengefäßes, dessen Be-
wegungen zuweilen sehr deutlich sichtbar sind.
1. Chrysopa vulgaris Schneid. (Fig. 15, 16; Taf. I, Fig. 1.)
Die Larve hat eine ausgesprochen schlanke Form. Sie zeigt
dorsal eine rotbraune Färbung auf zitronengelbem Grunde, rechts
und links von der Median- (Herz-) Linie kommt die Grundfarbe
der ganzen Länge nach deutlich zum Vorschein; die Bauchseite
ist ziemlich einfarbig gelb. Lateral jederseits auf den drei Thoracal-
segmenten und im 1.—7.
Abdominalsegment ist eine
Reihe Warzen gelegen; dem
letzten Abdominalsegment,
aus dem der Enddarm, ‚‚der
7. Fuß‘, herausgestülpt ist,
fehlen die Warzen stets. Sie
sind sehr klein und tragen
nur eine geringe Zahl (6—7)
kurzer Borsten. Der Kopf
ist braun gezeichnet; in den
ersten beiden Häutungs-
perioden hat die Zeichnung
die Form zweier fast recht-
winkliger, abgerundeter Drei-
ecke, deren Spitzen meist
unter dem Halsabschnitt ver-
- h + deckt sind und deren rechte
EN: Winkel an den Antennen
gelegen sind; die beiden Dreiecke sind durch eine mehr oder
minder schmale Zone voneinander getrennt. In der letzten
AEBNETN 5
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 39
Häutungsperiode sieht man nur noch zwei Schenkel des Dreiecks;
von den Antennen führt auf jeder Seite eine stark ausgeprägte
-Linie zu der Mitte des Halsabschnitts, von hier geht die zweite
Fig. 16. (%X1:58).
Linie weniger ausgeprägt ein Stück in der Richtung der Ozellen.
Zwischen den Schenkeln ist der Kopf auch etwas dunkler gefärbt
als er es in seinen anderen Teilen ist. Die Larve hat, gemessen
von der ausgezogenen Schwanzspitze bis zur Ansatzstelle der
Mandibeln am Kopf, im ausgewachsenen Zustande eine Länge
von 9—9,5 mm.
2. Chrysopa formosa Br. (Fig. 17, 18; Taf. I, Fig. 2.)
Die Larve hat ebenfalls eine schlanke Form; sie sieht recht °
"bunt aus. Ihre Grundfarbe ist ein schmutziges Gelb, das größten-
teils von Braun überdeckt
wird; nur der Halsabschnitt,
die Bauchseite und der‘
Thorax zeigen. die Grund-
farbe, dieser unterbrochen
von schwarzen Makeln. Die
Rückseite des Abdomens ist
braun und hat auf dem 1.—7.
Segment links und rechts der
Medianlinie je eine Reihe
weißer Warzen auf dunklem
Grunde. Außerdem sind die
‚Lateralwarzen meist hellrosa —— -
gefärbt. Die Warzen an den Fig. 17. (%x 1:58).
11, Heft
40 Käte Pariser:
drei. Thoraxsegmenten und dem 1.—7. Abdominalsegment sind
stärker hervorstehend als bei vulgaris und mit 6—7 mäßig langen
Borsten besetzt. Der Kopf ist in den ersten beiden Stadien dunkel-
braun gefärbt (in derselben Intensität wie vulgaris), er hat seitlich
zwei langgezogene Flecke,die beiden Antennen in mehreren Zipfeln
auslaufen und in der Mitte durch einen hellen Streifen getrennt sind.
Außerdemsiehtman inder Mitte zweideutlich voneinander getrennte
Fig. 18. (%x1:58).
dunkle Längsstreifen, die mit ihren oberen Enden nach den Antennen
zu auseinandergehen. Imdritten Stadium ist die Zeichnung wieder
ausgesprochen schwarz; links und rechts zwei langgezogene Flecke,
die an den Antennen in vielen Zipfeln auslaufen. Dazwischen liegen
wieder die zwei Längsstreifen, jeder nach außen birnenförmig ausge-
buchtet, diesmal weniger scharf getrennt und apikal in zwei
queren Fortsätzen auslaufend, die bis zu den Antennen reichen.
Eine ausgewachsene formosa ist ca. 9 mm lang.
3. Chrysopa perla L. (Fig. 19, 20; Taf. I, Fig. 3.)
Die Larve ist breit gebaut, die Rückenzeichnung ist braun-
schwarz auf weißlich-grauem Grunde; die Bauchseite ist auch
grauweiß mit schwarzen Flecken. Im zweiten und dritten Thorax-
segment, sowie der ersten Hälfte desersten Abdominalsegmentssehen
wir auch die Grundfarbe in breitem Bande die Medianlinie links
und rechts begrenzen. Ebenso kommt sie lateral in den meisten
Abdominalsegmenten zwischen den Warzen zum Vorschein.
Die dunkelbraunen Warzen sind in der Größe und ihrer Bebor-
stung denen. von jormosa ähnlich. Außer den zwei seitlichen
> ee ee ee
oe nn a
n
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 41
Borstenreihen sieht man auf dem Rücken des Abdomens noch
jederseits der Medianlinie eine Reihe kleiner weißlicher Warzen
Fig. 19. (14x1:58).
Fig. 0. (%x1:58).
von denen auch kurze Borsten ausgehen. Der Kopf ist intensiv
In den ersten beiden Stadien macht der
schwarz gezeichnet.
11, Heit
42 Käte Pariser:-
Larvenkopf auf den mit unbewaffnetem Auge Beschauenden den
Eindruck, als ob er vollkommen schwarz gedeckt sei; allein bei
schärferer Betrachtung sieht man, daß die Zeichnung aus drei
Teilen besteht, die eng aneinanderliegen; links und rechts sind
-— ähnlich wie bei vulgaris — zwei langgezogene rechtwinklige
Dreiecke oder besser Trapeze, die hinter den Augen jederseits
noch. einen schmalen, hellen Streifen freilassen. Zwischen diesen
schwarzen Trapezen, deren eine Spitze wiederum unter dem
Halsabschnitt verdeckt ist, liegt ein Dreieck, dessen Basis zwischen
den Antennen liegt und in der Mitte noch einmal vorgewölbt ist.
Von der Mitte der Basis aus geht ein schmaier spitzer Streifen
von heller Farbe bis zur Spitze dieses Dreiecks. Im dritten Stadium
ist die Zeichnung viel klarer, die drei Teile sind durch weiße Streifen
voneinander getrennt. Die Trapeze der ersten zwei Stadien von
perla sind zu Figuren geworden, die an der Kopfbasis kompakt
schwarz sind und gegen die Antennen hin in drei Spitzen auslaufen
(soweit erinnert die Figur an formosa), von denen die beiden äußeren
gegeneinander gerichtet sind und die dritte dazwischen etwas
tiefer liegt. Das Mitteldreieck ist zu einem ziemlich gleichseitigen
Fünfeck geworden, dessen Spitze apikal liegt. Die ausgewachsene
Larve hat eine Länge von ca. 9 mm.
4. Chrysopa 7-punetata Wesm. (Fig. 21, 22; Taf. I, Fig. 4.)
Die Larve fällt wieder durch ihre Massigkeit auf; sie ist ziem-
lich einfarbig dunkelbraun — von der’ hellen Grundfarbe ist
Fig. 1. (%X1:58).
dorsal nichts zu schen. Das zweite und dritte Thorakalsegment
hat links und rechts von der Medianlinie eine breite Binde von
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 43
auffallender Farbe: sie ist leuchtend fleischrot oder zitronengelb,
und dasselbe Farbenspiel wiederholt sich auf dem ersten Abdo-
minalsegment an den beiden Lateralwarzen und ihrer Umgebung.
Auch auf dem Rücken sind noch einige Reihen kleiner Warzen
von wenig abstechender Farbe, Die Unterschiede der Kopf-
zeichnung bei 7-punctata urd Perla festzustellen, macht einige
Fig. 22. (%xX1:58).
Schwierigkeit; — vielleicht, daß sich bei weiteren Untersuchungen
noch ar.dere, bessere Unterschiede herausfir den lassen. — Während
der beiden ersten Häuturgspericden ist der Kcpf ganz schwarz
mit schmalen weißen Rärdern unter den Augen; A. Müller
sagt in Bezug auf die junge Larve: ‚Colour of the head dark fus-
cous, nearly black and polished.“ Die Form läßt sich hier nicht
in drei Teile zerlegen, höchstens in zwei gleiche Teile, links und
rechts der Medianlinie; diese ist gekennzeichnet durch eine schmale
helle Zone, die sich kurz vor der Kopfbasis verbreitert und wie-
derum schmäler wird. Im dritten Stadium haben wir dagegen
eine ausgesprochene Dreiteilung, lirks urd rechts ein kompakter
schwarzer Fleck, der wohl eingekerbt ist, aber nicht in Zipfeln
ausläuft. In der Mitte findet man wieder ein Fünfeck, das durch
breite helle Bänder von den symmetrischen Seitenmakeln ge-
trennt ist, dessen Basis diesmal aber apikal zwischen den An-
tennen liegt. Die ausgewachsenen Larven haben eine Länge von
10—11 mm.
11. Heft
44 Käte Pariser:
5.. Chrysopa flava Sceop?°). (Fig. 23, 24, Taf. I. Fig. 53
Die Larve, bei weitem die größte der untersuchten Arten
und zu den größten paläaıktischen Arten gehörig, ist sehr ang-
gestreckt und schmal. Die Farbe
ist durchweg blaß grüngelb;
sie wird höchstens etwas stärker
oder schwächer, je nachdem der
Darminhalt durch die Haut hin-
durchschimmert. Bei flava kann
man kaum noch von Warzen
sprechen; man sieht lateral
winzige Erhebungen mit klei-
nen Borstenbüscheln, der letzte
Rest, der bei den übrigen Arten
vorhandenen Warzen. Der Kopf
ist auffallend hell, die spärliche
Zeichnung hellbraun; in den
ersten beiden Stadien besteht
die Zeichnung aus einem ein-
fachen keilförmigen Strich, des-
sen Spitze sich der Basis des
Stadium sehen wır von der Mitte
der Basis aus zwei Linien pa-
Fig. 3. (%x1:58). rallel nebeneinander herlaufen
bis etwas über die Mitte des
Hinterhauptes hinaus; hier biegen beide Linien im gleichen
Winkel nach außen und führen zu den Antennen hin. Eine aus-
gewachsene flava-Larve ist 13—15 mm lang.
6. Chrysopa prasina Burm. (Fig. 25, 26 Taf. I Fig. 6.)
Hier unterscheidet die Systematik die Stammform Prasına
Burm. und die Varietät abdominalis Br. Für die Berechtigung
dieser Annahme würde es sprechen, wenn die charakteristischen
Merkmale der Larven, die Kopfzeichnungen, in weitgehendem
Maße übereinstimmen würden. Schon Mc Lachlan hat vor-
23) Leider habe ich, wie bereits erwähnt, im zweiten Sommer von dieser
Form keine Larve aus den Eiern züchten können, sondern muß mich für
die Beschreibung mit gefundenen Larven begnügen, im Zusammenhang
mit den Erfahrungen, die ich im ersten Sommer an selbstgezüchteten flava-
Exemplaren gemacht hatte. Zur Beschreibung lagen drei Individuen des
dritten Stadiums und eines des zweiten Stadiums vor.
>) Es muß ausdrücklich bemerkt werden, daß das so gezeichnete
Exemplar nicht mit voller Sicherheit als flava-Larve bezeichnet werden
kann, da seine Entwickelung nieht weiter verfolgt werden konnte; das
nächste Stadium dagegen ist ganz zweifelsohne richtig identifiziert.
Kopfes nähert *). Im dritten
A a er a ad
tn
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 45
geschlagen, durch Züchtung die Richtigkeit der Behauptung,
daß man hier von einer Varietät sprechen könne, zu beweisen.
Dies ist tatsächlich der Fall: wir sehen in den ersten bei-
Fig. 4. (%x1:58).
den Stadien eine Zeichnung bei beiden Varietäten, die sich
folgendermaßen zusammensetzt: jederseits von der Mitte haben
wir drei Linien, von denen die beiden äußeren untereinander
an der Basis und die mittlere mit der inneren an der Antenne
zusammenhängen; wir sehen gewissermaßen in der Zeichnung
ein W, dessen mittlere Spitze noch einmal in einem Bogen nachunten
aufgelöst worden ist. Dieser Bogen ist bei Prasıina geschlossen und
bei var. abdominalis deutlich unterbrochen. Wir sehen an der Zeich-
nung des dritten Stadiums diese Verhältnisse deutlich, denn hier
11. Heft
46 Käte Pariser:
haben wir ein Individuum der Varietät abdominalis zum Vorwurf ge-
nommen: die zwei inneren Linien stoßen nicht an ihrem Grunde
Fig. 8. (%x1: 58).
zusammen. Im übrigen sind die Formen auch im dritten Stadium
bei Prasina-Stammform und var. abdominalis die gleichen.
Fig. 6. (%x1:58).
Was nun die Gleichheit der Larvenkörper betrifft, so ist
zu bemerken, daß sie sich beide durch eine besonders gedrungene
Form auszeichnen und ganz erheblich hervorragende Warzen be-
a
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 47
sitzen, die auf langen Stielen stehen und ca. zehn sehr lange Borsten
tragen. Wir haben hier eine der wenigen ?°) heimischen Chrysopiden-
arten vor uns, die sich bekannterweise mit Häuten und Erdpar-
tikelchen eine Hülle herstellen und dauernd in bedecktem Zustande
angetroffenwerden. Allerdings nur Zrasina, var. abdominalis bedeckt
sich ebensowenig wie die anderen Arten und scheint auch all-
gemein wie die anderen Arten im Kokon zu überwintern, während
wir festgestellt haben, daß Zrasina-Exemplare unentwickelt als
freie Larven den Winter zu überstehen pflegen. Entsprechend der
Bedeckung ist Drasına ziemlich einfarbig grau, der Rücken von
var. abdominalis hat dagegen eine rötlich braune Farbe auf grün-
grauem Grunde. Die Länge der ausgewachsenen Larve beträgt
ca. 7,5 mm.
Es möge nun der Vollständigkeit halber Aldersons (2)
Beschreibung folgen, der Art
Bir: 7. Chrysopa dorsalis Burm.
„Jhorax whitish-yellow, with dark madder markings. A
large wart at the angel of each segment from which springs from
6—9 black hairs. Abdomen pale green with dark madder markings.
The first 6segments have warts at the sides, whitish, with 5—10
long black and white hairs mixed. 2 second middle rows of smaller
warts run down the back of these segments, one on each side of
the dividing line, and pale greenish in colour. The central line
is dark madder and runs down the whole length of the back, from
the prothorax to the tail. The underneath parts are pale green,
fading to whitish at the sides, which shows up as a conspicious
white line against the dark upper parts when the larva is viewed
sideways. The broad madder stripes run down the unterneath
part of the abdomen.“
Bemerkungen über die äusseren Geschlechts-
unterschiede der Imagines. Es seien hier noch einige
Beobachtungen mitgeteilt, die ich bei Gelegenheit der bio-
logischen Untersuchungen auch über die Morphologie der
äußeren Geschlechtsunterschiede bei den Imagines gemacht
habe. Bis jetzt gehörte stets ein eingehendes Studium mit
Mazeration zur Feststellung des Geschlechts. Allein der Unter-
schied, den das Abdominalende beim $ und 2 zeigt, ist
auch beim lebenden Tier sogar im unreifen Zustande?®) ganz offen-
sichtlich und gleichartig, obgleich feststeht, daß der männliche
Genitalapparat äußerlich wie innerlich bei den einzelnen Arten
verschieden ist?’), Vorauszuschicken ist, daß ich im Gegensatz
25) Luri6 beobachtete, wie schon erwähnt, daß sich auch ©. ventralis
Ct. mit Häuten bedeckt.
2) Über Me Dunnoughs entgegengesetzte Ansicht ist schon an
anderer Stelle gesprochen worden: II, 2.
2?) Vgl. die „Pallidagruppe‘“‘ von Pongräcz.
11. Heft
48 f Käte Pariser:
zu anderen Autoren (Stitz (2)) folgendes einwandsfrei festgestellt
habe: das Abdomen der Chrysobda-Imagines ($ und 9) besteht
aus neun und nicht aus zehn Segmenten. Einen wichtigen An-
haltspunkt für die Segmentzählung haben wir in den Stigmen.
Bei Chrysopa konnten acht Abdominalstigmen gezählt werden,
von denen das letzte auf dem vorletzten Abdominalsegment liegt.
Da bekannt ist, daß bei den Insekten in der Regel das letzte Stigma
auf dem achten Abdominalsegment liegt, so ist es mit Rücksicht
auf das erwähnte Argument einerseits ausgeschlossen, daß bis zu
dem letzten mit einem Stigma versehenen Segment mehr als
acht Hinterleibsringe- vorhanden sind — Einkerbungen in den
Tergiten könnten leicht überzählige vortäuschen — und anderer-
seits erwiesen, daß der ganze Hinterleib nur aus neun Segmenten
besteht.
Die Genitalöffnung liegt, wie Stitz (2) richtig angibt, bei
beiden Geschlechtern im vorletzten, also nach unserer Zählung im
achten Segmente, die Analöffnung im letzten, dem neunten.
Das achte Segment hat insofern eine Ausnahmestellung unter den
Segmenten, als es am lebenden Objekt nur dorsal und lateral, aber
nicht ventral zu sehen ist (Taf. II Fig. 12). Es entspricht dorsal in
seiner Längsausdehnung vollkommen, den übrigen Segmenten,
dehnt sich aber lateral nıcht rechtwinklig bis zur Ventralseite
aus: seine hintere Segmentgrenze läuft spitzwinklig nach vorne
und trifft die vordere Segmentgrenze lateral etwas von der
Medianlinie ventralwärts verschoben. Das achte Segment bildet also
in der Seitenansicht ein rechtwinkliges Dreieck, dessen beide
spitze Winkel dem letzten Segment anliegen. Das Mazerations-
präparat (Taf.. II Fig. 13c) belehrt uns aber darüber, daß
dieses Segment trotzdem in einem ganz schmalen Streifen auch
die Vorderseite umfaßt, so daß es also nur vorn von dem letzten
Segment verdeckt wird. Bei beiden Geschlechtern sieht man im
gewöhnlichen Zustande kurz vor der Abdominalspitze ventıal den
Anus in der Medianlinie als Längsstreifen liegen (Taf. 1I Fig.
9 und 10, A), tief zwischen zwei Klappen eingesenkt. Diese Klappen
werden von dem neunten Segment auf der Ventralseite gebildet
(Taf. II Fig. 9—12, K) und tragen jederseits das von Stitz (1
u. 2) beschriebene Rosettenfeld (Taf. II Fig.9—13,S). Das Maze-
rationspräparat (Taf. II Fig. 13d) zeigt uns den Anus am Ende
eines kurzen, stark chitinisierten Darmrohres D, welches wohl das
Rudiment eines früheren zehnten Segmentes sein kann, aber die
Berechtigung zu dieser Bezeichnung unbedingt verloren hat. Das
Q hat nun apikalwärts zwei Wülste (Taf. II Fig. 10 u. 13c u. d, W),
die dem vorletzten (achten) Segmente angehören — bei unreifen
Individuen wenig und bei reifen stärker hervorstehend —, die auch
von den eben besprochenen Klappen des neunten Segmentes be-
grenzt und teilweise überlagert werden. Die Klappen {ragen eine
kleine Einbuchtung jederseits (Taf. II Fig.10, 12, 13c u. d, X),
bevor sie an die Wülste herantreten, in deren Nähe sich das er-
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 49
wähnte Rosettenfeld befindet; Stitz (2) zeichnet auf seiner Ab-
bildung des weiblichen Abdominalendes von ‚„Chrysopa perla L.,
Seitenansicht“ (l.c., Tab. 29, Fig. 131) eine Trennungslinie zwischen
der dorsalen und ventralen Partie des letzten Segmentes, die aber
nicht vorhanden ist und wahrscheinlich von einem durch die
hügelige Erhebung des Rosettenfeldes bedingten Schatten vor-
getäuscht wurde. Zwischen den Wülsten ist ein tiefer Spalt sicht-
bar (Taf. II Fig. 10,G), die weibliche Genitalöffnung, der die
Wülste von vorn nach hinten durchschneidet. Beim & dagegen
sieht man keine derartigen Wülste, sondern eine konkav ge-
wölbte sich zuspitzende Platte (Taf. II Fig. 9, P), die das ganze
neunte Segment bis zu den gegenüberliegenden beiderseitigen Anal-
klappen bedeckt. Diese Platte, die selbst ein Teil des neunten
Segmentes ist, verdeckt im gewöhnlichen Zustande die männ-
Genitalöffnung. An der Spitze der Platte sieht man bei vulgaris
zwei chitinöse Gebilde durchschimmern (Taf. II Fig. 9, H), die
dem komplizierten männlichen Genitalapparat angehören; sie ent-
sprechen den ausgestreckten Chitinhaken, die auf dem Mazerations-
präparat (Taf. II Fig. 13a, b, H) zu sehen sind. Eine günstige
Gelegenheit, den männlichen Genitalraum unter der Deckplatte
im natürlichen Zustande — ohne die Teile gewaltsam auseinander-
zureißen — zu sehen, hatte ich, als sich bei einer photographischen
Aufnahme der Genitalapparat unter dem Einfluß der Wärme
von selbst öffnete und nun das Bild bot, wie es ungefähr zur Zeit
der Begattung aussehen muß (Taf. II Fig. 11). Die Analklappen K
weichen beiderseits auseinander und bildeten die Rückward des Ge-
nitalraumes G jederzeit mit einem am Rande frei vorspringenden
Zipfel, auf dem das mehrfach erwähnte Rosettenfeld S liegt.
Nun sieht man etwas in der Tiefe die Analöffnung A frei als Quer-
spalt liegen, vom Genitalraum durch einen stark beborsteten
Wulst getrennt. Ventral hat sich bereits das Kopulationsorgan
KO ausgebreitet und verdeckt so den größten Teil der Deck-
platte P. Unter dem Einfluß der starken Erwärmung wurde der
Penis während der Beobachtung mehrere Male zurückgezogen und
wieder vorgeschnellt, etwa vergleichbar mit der Art, wie die Rep-
tilienzunge bewegt wird. Der Penis stellt einen stark gelatinös
gequollenen weißen Körper dar, der in der Mitte eine Rinne hat
und am Rande mit mehreren, zwei bis drei Reihen chitinöser Zähne
besetzt ist, die in dem abgebildeten Moment schon nach vorn ge-
richtet sind. Die äußeren Reihen der Zähne liegen in der Haut
und scheinen Reserveapparate zu sein. Stitz (2) hat diese Zähne
auch beobachtet; er spricht allerdings von einem „Stachelpolster
— der Ausdruck ‚Stachel‘ scheint mir nicht glücklich gewählt
zu sein —, vergleicht sie aber sehr zutreffend mit der Schnecken-
radula.
Um nun noch einmal auf die leicht erkennbaren Unterschiede
zwischen dem männlichen und weiblichen Abdominalende zurückzu-
kommen, so könnte man diesen rein schematisch folgendermaßen
Archiv rn amecchinate 4 11. Heft
50 Räte Pariser:
ausdrücken und erklären: bei dem @ sind die von den Klappen ge-
bildete Analspalte, in deren Grunde die Analöffnung liegt, und ‚die
Genitalöffnung zwei Längsspalten, von denen einein der Fortsetzung
der anderen liegt, und die dadurch zusammen eine Gerade bilden.
Bei dem & liegt dagegen die Genitalöffnung unter einer Quer-
platte, auf welche die Analspalte gewissermaßen im rechten
Winkel stößt. Diese schematischen Verhältnisse sind bei allen
von mir untersuchten Chrysopidenarten gleich trotz aller spe-
ziellen Artunterschiede und ermöglichen die Geschlechtsbe-
stimmung sogar mit unbewaffnetem Auge.
Weiter ist zu bemerken, daß in allen Bestimmungstabellen,
die vorhanden waren, die Diagnose der Art 2derla gleichlautend
einen Fehler enthält; es wird von Rostock-Kolbe angegeben:
„Hinterleib oben und unten schwarz, an den Seiten grün‘, von
F. Brauer-Löw dasselbe mit dem Zusatz: ‚ausnahmsweise auch
oben grün“; stattdessen muß es heißen: Hinterleib an den Seiten
grün, oben und unten schwarz bis auf einen schmalen grünen Ring
an den Segmentgrenzen mit Ausnahme der letzten drei Seg-
mente, die ganz grün sind und höchstens oben je einen schwarzen
Punkt haben. Erstes Segment erst von der Mitte an schwarz
(Taf. I Fig. 7). Die Imagines schrumpfen nach dem Tode bald zu-
sammen und lassen im eingetrockneten Zustande die schwarze
Zeichnung über die ganze Abdominal-Ober- und Unterseite ver-
breitet erscheinen.
IV. Kritik der Nützlichkeit der Chrysopiden.
Es erübrigt sich, noch ein kurzes Wort über die viel-
erwähnte Nützlichkeit der Chrysopiden im Kampf gegen schäd-
liche Insekten zu sagen. Daß die Florfliegen überhaupt als nütz-
liche Insekten anzusprechen sind, ist ja nicht zu leugnen, nach-
dem man schon seit drei Jahrhunderten ihre dezimierende Wir-
kung auf die Blattläuse und andere Pflanzenparasiten beobachtet
hat. Trotzdem sind sich die Autoren noch gar nicht einig über
den Grad der Nützlichkeit, den sie ihnen zusprechen sollen. Von
Börner, der die Hilfe der Chrysopiden im Kampfe gegen die
Blutlausplage auf den Ulmen wegen der großen ‘Vermehrung
der Parasiten für vergeblich erklärt, bis zu Verhoeff, der die
Florfliegen für ‚am leistungsfähigsten‘ hält und so weit geht,
durch Zeitungsnotizen das Publikum auf Schonung und Pflege
dieser Insekten durch Anpflanzen geeigneter Sträucher aufmerk-
sam machen zu wollen, finden wir eine lückenlose Reihe jeder
Bewertung.
Bemerkenswert ist, daß nach McDunnoughs und meiner
Erfahrung auch die Imagines —und gerade diese im weitesten Maß-
stabe — an der Vernichtung der Blattläuse teilnehmen. Da-
durch, daß die Imagines mit Vorliebe ausgewachsene Exemplare
der Blattläuse angreifenund verzehren, sind sie in der Lage, deren
Vermehrung in Grenzen zu halten. Alles in allem aber bin ich
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 51
nach den Erfahrungen über die Dauer, während welcher Larvenund
Imagines ein einzelnes Opfer bewältigen, nicht der Ansicht,
daß man ihren land- und forstwirtschaftlichen Wert zu hoch an-
schlagen sollte. Die starke Vermehrungsfähigkeit der Läuse und
die Infektion der Chrysopiden. durch Parasiten bieten hier —
wie meist in der Natur — ein gutes Gegengewicht.
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Erklärung der Abbildungen auf Tafeln I-Il.
Tafel I.
Fig. 1. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys.
vulgaris Schneid.
„» 2. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys.
formosa Br. \
„ 83. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys.
perla L.
‚„ 4. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys.
7-punctata Wesm.
„ 5. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys.
flava Scop. |
» 6. Dorsalansicht: einer ausgewachsenen Larve von Chrys.
prasina Burm.
(Vergr. 3x1: 17.)
» 7. Ventralseite des Abdomens von Chrysopa perla L. Vergr.
34%1 742%
ee a A
Archiv für Naturgeschichte 83.Jahrg. 1917 Abt.A.
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Pariser : Beiträge zur Biologie u.
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(Pariser) Tafel] 1.
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Archiv für Naturgeschichle 83.Jahrg.1917 Abt.A.
. Pariser: Beiträge zur Biologie u.Mor
(Pariser) Tafel 1.
HHaiser,.Iith Anst, Neukölln
oßie d. einheimischen Chrysopiden.
Embrik Strand: Über einige Apidae d. Deutsch. Entomolog. Museuns 57
Tafel II.
Fig. 8. Parasit aus Chrys. spec. - Ei gezogen; Proctotrupide,
Telenomus acrobates Giard d. Vergr. 1:39.
» 9. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys. phyllo-
chroma Wesm.-$ im geöffneten Zustande. Vergr. 1:58.
„ 10. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys. vul-
garis-$ im geschlossenen Zustande. Vergr. 1:58.
„ 11. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys.-vul-
garis-Q. Vergr. 1:58.
„ 12. Seitenansicht eines Abdominalendes von Chrys. vul-
garis Schneid. © zur Demonstration der Segmentverhält-
nisse bei den Chrys.-Imagines Vergr. 1:15.
‚, 13. Mazerationspräparate vom Abdominalende von Chrys.
vulgaris-Imagines a) & von der Seite gesehen.
b) & von oben gesehen.
c) @ von der Seite gesehen.
d) © von oben gesehen.
Vergr. 1:15.
Erklärung der Bezeichnungen auf Tafel II.
Analöffnung.
Darmrohr.
Genitalöffnung.
Chitinhäkchen.
Klappen des 9. Segmentes.
Kopulationsorgan.
Deckplatte.
Receptaculum seminis.
von Stitz beschriebenes Rosetten(-Sinnes-)feld.
Genitalwulst.
Klappeneinbuchtung.
5, 6, 7, 8, 9 = Abdominalsegmente.
Yanzzsärtod>
kl Desiealk ale
Über einige Apidae des Deutschen Ento-
mologischen Museums.
Von |
Embrik Strand.
Gen. Halietus Latr.
Halietus sanfraneisconis Strand n. sp.
Ein $ vom Gebirge San Francisko in Arizona.
Kopf + Thorax 4, Abdomen 3.8 mm lang. Flügellänge 6.5 mm.
Schwarz; Fühlergeißel (von den beiden ersten Gliedern abgesehen)
unten leicht gebräunt, Tegulae blassgraulich, aber am Innenrande
1l, Heft
58 Embrik Strand:
schwärzlich und mitten braungelblich, Tarsen hellbräunlich, die
Metatarsen wenigstens an der Spitze braungelblich, der Hinterrand
der Rückensegmente 4—6 ist schmal blaß und ebenso derjenige
aller Bauchsegmente. Flügel weißlich-hyalin mit hellbräunlichem
Geäder und dunkelbraunem Stigma, im Saumfelde etwas irisierend.
— Kopf und Thorax ziemlich lang, wollig, grauweißlich behaart,
an den Seiten und unten am reinsten weiß; Beine mit weißlicher,
an den Tarsen leicht gelblich gefärbter Behaarung; Rücken-
segmente mit schmutzig-weillicher, filzartiger, anliegender Be-
haarung an beiden Seiten des ersten Segments (das außerdem
auf seiner Basalfläche lang abstehend weißlich behaart ist) und
als breite Basalbinden an den Segmenten 2—4, welche Binden
an den Segmenten 2 und 3 sich seitlich dreieckig . verbreiten,
bis sie den Hinterrand erreichen, während sie mitten linien-
schmal oder unterbrochen sind, dagegen ist die Binde des vierten
Segments überall gleich breit und zwar halb so breit wie das
Segment ‚lang‘ ist; die beiden folgenden Segmente überall ziem-
lich gleichmäßig weißlich behaart ohne besondere Basalbinde. Die
Bauchsegmente in ihrer Hinterhälfte spärlich und schräg ab-
stehend behaart.
Clypeus ist für ein Halictus-Männchen ziemlich breit und nicht
stark verlängert oder vorstehend, glänzend, mit mäßig großen,
ganz seichten Punktgruben unregelmäßig besetzt, der Quere nach
gewölbt, mitten aber mit einer seichten Einsenkung, am geraden,
weder krenuliert noch gezähnt erscheinenden Vorderrand mit einer
fast linienschmalen Quereinsenkung versehen. Die Behaarung des
Gesichtes ist nirgends dichter als daß die Skulptur des Teguments
einigermaßen erkennbar ist. Stirn matt, kräftig und so dicht
punktiert, daß die Zwischenräume der Gruben nur noch als ein
feines Netzwerk erscheinen. Scheitel feiner und spärlicher punk-
tiert, daher glänzend. Wangen linienschmal. Mesonotum und
Scutellum recht deutlich punktiert, aber nicht dichter, als daß die
Zwischenräume deutlich größer als die Gruben selbst sind, daher
glänzend. Der ‚‚herzförmige‘“‘ Raum groß, mit scharfer Randleiste
und daher deutlich begrenzt, hinten fast halbkreisförmig, glänzend
(insbesondere am Hinterrande), mit regelmäßigen, parallelen,
mäßig kräftigen, den Hinterrand nur teilweise erreichenden Längs-
rippen, von denen die mittlere am deutlichsten ist. Der Stutz ist
oben und beiderseits scharf gerandet, flach, matt oder fast matt,
gerunzelt, mit tiefer Mittellängsfurche. Abdomen glänzend, gleich-
mäßig und spärlich punktiert. — Nervulus antefurcal. Die erste
rücklaufende Ader mündet in die zweite Cubitalzelle dicht vor der
zweiten Cubitalquerader, die gerade ist und senkrecht auf den
Vorderrand gerichtet erscheint. Die dritte Cubitalzelle ist sowohl
unten als oben nur ganz wenig länger als die zweite Cubitalzelle. Die
erste Cubitalquerader ist auf der Marginalader vom Stigma und von
der zweiten Cubitalquerader gleich weit entfernt.— Daszweite Geißel-
glied ist so lang wie das erste oder’gleich %3 des dritten Gliedes.
Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 59
Gen. Andrena F.
Andrena orizabibia Strand n. sp.
Ein @ von Orizaba in Mexiko.
Körperlänge 11 mm. Vorderflügellänge 9 mm. Breite des
Abdomen 4 mm. — Schwarz bis bräunlichschwarz; die Fühler-
geißel unten nur fast unmerklich heller als oben, die Tegulae hell-
braun, der Hinterrand der Rückensegmente breit blaß, was aber
nur auf dem ersten Segment deutlich zu sehen ist, weil dort die
an den anderen Segmenten vorhandene dichte Hinterrandhaar-
binde fehlt (wohl nur abgerieben), auch der Hinterrand der Bauch-
segmente ist heller und zwar rötlich, die Tarsen aller Beine rötlich.
Die Flügel subhyalin, mit schwachem braungelblichem Anflug und
gelblichem Schimmer sowie mit dunklerer, verloschener, bis an die
Zellen nur teilweise heranreichender Saumbinde, Geäder rötlich-
braun, Flügelmal dunkler, die Subcosta schwarz. — Das ganze
Tier mit ziemlich dichter und langer, messinggelblicher Behaarung,
jedoch die Metatarsen oben und unten dunkelbraun bis schwärzlich
behaart, am Rande dieser Glieder ist die Behaarung jedoch zum
Teil goldgelb glänzend, während die der Vorder- und Oberseite
der Tibien schwärzlich gemischt ist. — Der ganze Clypeus ist matt
glänzend, nicht dicht mit seichten Grübchen skulpturiert, die
nirgends scharf markiert sind und die im Grunde, ebenso wie ihre
Zwischenräume, dicht retikuliert sind; kein Längskiel oder glattes
Längsband in der Mitte. Der Vorderrand des Clypeus ist leicht
niedergedrückt, sonst ist letzterer abgeflacht, nur ganz schwach
konvex. Labrum ist glatter und glänzender als Clypeus. Sonst
ist das Gesicht, Stirn und Scheitel, matt und dicht punktiert.
Wangen ganz schmal, glatt und glänzend. Der ganze Thorax-
rücken, ebenso wie der Stutz, ganz matt, weil dicht und kräftig
retikuliert, während die Punktierung weder besonders kräftig,
noch dicht ist. Das erste Rückensegment etwas glänzend, dicht
retikuliert, aber unpunktiert, die folgenden matt oder fast matt,
retikuliert, mit seichter und spärlicher Punktierung. — Das zweite
Geißelglied ist dünner, aber reichlich so lang wie das dritte und
vierte Glied, die unter sich etwa gleich lang sind und einzeln deut-
lich länger als das erste Geißelglied sind; das kurz konisch zu-
gespitzte Endglied ist reichlich so lang wie das vorhergehende
Glied. Die Ocellen gleich groß; die mittlere von den seitlichen
um weniger als den Durchmesser entfernt. — Nervulus kurz ante-
furcal. Basalader am proximalen Ende schwach, jedoch un-
verkennbar gebogen. Die erste rücklaufende Ader in der Mitte
der zweiten Cubitalzelle einmündend. Die erste und zweite Cubital-
querader nach vorn leicht konvergierend; die erste ist dem Stigma
fast unmerklich näher als der zweiten Cubitalquerader. Die dritte
Cubitalzelle ist auf der Radialader nur ganz wenig länger als die
zweite. Die zweite rücklaufende Ader mündet in die dritte Cubital-
zelle in einer Entfernung von der dritten Cubitalquerader ein, die
1l. Heft
60 Km brik Strand:
gleich der Hälfte der Länge der dritten Cubitalzelle auf der Radial- °
ader ist.
Gen. Xylocopa Latr.
Xylocopa attenuata Perez. Canton in China (1 8).
Xylocopa torrida Westw.
Trotzdem die Art zu den ‚‚gut bekannten‘ gehört, existiert
immer noch keine ausführliche Beschreibung vom &. Eine solche
gebe ich im folgenden.
Ein & von Nieder-Guinea (Ross dedic.).
Körperlänge 27 mm. Flügellänge 25 mm. Breite des Kopfes 8,
des Thorax 11 mm. — Färbung des Teguments schwarz, jedoch
Clypeus braungelb mit schmalem hellgelbem Vorderrand, Supra-
clypealraum bis zur vorderen Ocelle braungelb mit linienschmalem,
seitlich erweitertem, gelbem. unterem Rand (dagegen sind die
ganzen inneren Orbitae schwarz), die Vorderseite des Fühler-
schaftes hellgelb, der Endrand dieses und des 1. Geißelgliedes
schmal rot, die Geißel ist unten von der Mitte des zweiten Geißel-
gliedes bis zur Spitze an braungelblich, oben sind die Geißelglieder
II—VII am Endrande linienschmal hellgelb, die Tegulae und die
Beine mehr oder weniger rötlich, die Tarsen zum Teil braungelblich
gefärbt, der Hinterrand der Bauchsegmente schmal blaß oder
rötlich. — Kopf und Vorderhälfte des Thorax dunkel braungelb,
leicht olivenfarbig getönt behaart und so sind auch die Beine be-
haart, abgesehen davon, daß das III. Paar oben schwarz bis schwärz-
lich behaart ist und die Femora des I. Paares auffallenderweise
kahl sind. Der Rest des Körpers ist schwarz behaart, der Bauch
jedoch mit mehr oder weniger gebräunter, leicht goldig schimmern-
der Behaarung, am Ende hat er ganz oder teilweise goldgelbe
Behaarung. Flügel dunkel rauchbraun mit lebhaftem blau-violett-
lichem Glanz. Auf Scutellum mitten vorn und auf einer sich daran
anschließenden dreieckigen, vorn scharf zugespitzten und bis vor
die Tegulae reichenden Medianpartie.des Mesonotum ist das Tegu-
ment ganz kahl, glatt, stark glänzend, unpunktiert ; nur am Seiten-
rande des Mesonotum erreicht die braungelbe Behaarung seinen
Hinterrand. Die Basalhälfte des Vorderrandes der Vorderflügel ist
braungelb behaart. Die Krallen sind schwarz mit roter Basalhälfte,
Am I. Beinpaare ist auffallend, daß die Femora ganz kahl
sind, sowie etwas niedergedrückt und unten mitten in dem basalen
Drittel der Länge nach leicht ausgehöhlt; die Tibien und Meta-
tarsen sind oben kurz und dicht, wie geschoren behaart, außen,
insbesondere an den Metatarsen mit etwas längerer abstehender
Behaarung; die 4 Tarsenglieder sind oben und unten kahl (ab-
gerieben ?), abgeflacht, länger als breit, die beiden pröximalen
gleich lang, das dritte Glied fast unmerklich länger als I oder II,
das vierte um Y, seiner Länge länger als das dritte. Am II. Bein-
paar ist Trochanter verlängert (3>—4 mm lang), im Profil drei-
eckig (am Ende erweitert), unten keilförmig, am Ende unten mit
Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums. 61
einer nach außen gerichteten Bürste dichtstehender, gekrümmter,
langer, roter Stachelborsten; Femur ist 6 mm lang, seitlich zu-
sammengedrückt, in der Basalhälfte nach unten dreieckig er-
weitert, welche Erweiterung in einen leicht gekrümmten, band-
förmigen, am Ende leicht erweiterten und schräg abgeschnittenen
Fortsatz ausgezogen ist, dessen Länge + die Höhe des Gliedes
ebenda 5 mm ausmachen [die übrigen Glieder II fehlen!. Am
III. Beinpaar ist die Coxa verlängert, außen kielförmig zusammen-
gedrückt und daselbst dicht und lang behaart; Trochanter ist nur
etwa halb so lang, unten am Ende eine scharfe Ecke bildend;
Femur ist 7 mm lang, verdickt, oben und beiderseits gleichmäßig
schwach gewölbt, unten abgeflacht, und diese Fläche ist beiderseits
scharf gerandet, welcher Rand an der Basis zweimal zahnförmig
vorsteht, die Behaarung ist dicht und zum Teil scopulaähnlich;
Tibia ist 6.5 mm lang, niedergedrückt, nach oben konvex ge-
krümmt, am Ende.oben mitten ein Zahnhöcker, ebenda nach vorn
(außen) zu zwei in der Behaarung versteckte Stachelfortsätze, am
Ende unten vorn jedenfalls ein Zahn; Metatarsus ist etwa so lang
wie Tibia, niedergedrückt, oben mit langer (bis 3.5 mm) abstehender
Behaarung. — An den Antennen ist der Schaft fast 3 mm, die
Geißel ist 6.5 mm lang, das erste Geißelglied ist wenig kürzer als
das dritte, das zweite ist so lang wie das dritte + vierte + 1% fünfte
Glied, das Endglied ist länger, aber in der Endhälfte ein wenig
schmäler als das vorhergehende Glied, sowie am Ende in Drauf-
sicht quergeschnitten erscheinend, die Geißel ist niedergedrückt
und in und außerhalb der Mitte am breitesten erscheinend.
Gen. Meleeta Latr.‘
Melecta luctuosa Sc. var. taormina Strand n. var.
Von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann)
liegen drei schwarze 99 dieser Art vor. Sie sind tiefschwarz ge-
färbt und behaart, nur mit folgenden schneeweißen Zeichnungen:
Beiderseits des Postscutellums ein kleiner, wenig auffallender
Büschel weißer Haare, einen ebensolchen Büschel trägt beim einen
Exemplar das erste Rückensegment beiderseits, während bei den
beiden anderen keine oder nur eine schwache Andeutung dazu
erkennbar ist, auf dem 2. Rückensegment ist jederseits bei allen
drei Exemplaren ein rundlicher, aus anliegenden Haaren gebildeter
schneeweißer Fleck, der zwar. klein, aber, weil scharf markiert,
dennoch auffallend ist, ein kleinerer ebensolcher Fleck ist auf dem
3. Segment jederseits ganz deutlich beim einen Exemplar, nur an-
gedeutet beim zweiten und fehlt ganz beim dritten Exemplar.
(d. h. demjenigen mit deutlichem weißem Haarbüschel auf dem
ersten Segment). Letzteres Exemplar hat oben auf den Tibien IT
und III in der Basalhälfte einen undeutlichen braunen bis grau-
bräunlichen Wisch, dem. bei einem anderen Individuum. je ein
weißer Punktfleck entspricht: (beim dritten. Ex.. sind. diese. Beine
einfarbig schwarz). . Wir können also hier‘ zwei bis drei Formen
11. Heft
62 Embrik Strand:
unterscheiden: a) Das 1. und 2. Segment weiß gefleckt, die Tibien
II und III mit braunem Fleck (f. lentina m.n. f.), b) Das 2. und
3. Segment weiß gefleckt, die Tibien II und III ebenso (f. tbio-.
punctata m. n. f.). c) wie b), aber Tibien II und III einfarbig
schwarz (f. princ.). Alle drei Exemplare müssen als Angehörige
der var. faormina Strand n. v. betrachtet werden.
Die schwarzen Melecta-Formen, die von Lepeletier als beson-
dere Arten behandelt und von neueren Autoren als Varietäten
zu Mel. armata gezogen wurden, sind, wenigstens soweit die
mir vorliegenden sizilianischen Formen in Betracht kommen, ent-
schieden eher als Formen von luctuosa zu betrachten, wenn man
nicht vorzieht, sie als Arten zu behandeln. Es liegt mir ein ganz
schwarzes, ohne jegliches Weiß ausgezeichnetes @ von Syrakus vor,
das zweifelsohne zu Mel. aterrima Lep. gehört und ebenso sicher
mit armata nichts zu tun hat, denn die hinteren Metatarsen sind
gerade wie bei luctuosa (bei der aber in der Tat eine schwache An-
deutung einer Krümmung sich erkennen läßt, wodurch die Form
der hinteren Metatarsen als Unterscheidungsmerkmal zwischen
armata und luctuosa an Wert verliert), Habitus ist auch wie bei
luctuosa und- so weit erkennbar die Platte des Analsegmentes
ebenso. (Mel. aterrima Lep. ist übrigens von der Insel Noirmoutiers
an der Westküste Frankreichs beschrieben worden und wäre da-
nach keine ausschließlich südeuropäische Form.) Ob v. afra Jur.
tatsächlich eine armata-Form, wie von P(rez etc. angegeben, muß
ich dahingestellt sein lassen. Jedenfalls stimmt auch sie mit keiner
der obigen von Trautmann gesammelten Formen überein, die über-
haupt neubenannt werden müssen.
Gen. Osmia Panz.
Osmia marginella Lep.
Von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann)
zwei 92 dieser wenig bekannten Art. In’ Schmiedeknechts Mono-
graphie ist sie überhaupt nicht, trotzdem Lepeletier die Art nach.
französischen Exemplaren beschrieben hatte, so daß sie also in
„Apidae Europaeae“ hätte sein müssen; in Duckes Monographie
wird sie anhangsweise aufgeführt unter Wiedergebung der beiden
schon existierenden Beschreibungen von Lepeletier und H. Lucas
und Hinweis auf die von Schenck, aber ohne irgendwelche originale
Mitteilungen und in ebensolcher Weise wird die Art im „Tierreich“
behandelt. Abgebildet ist sie in Explor. scient. de l’Algerie, Hym.
t. 7, £. 11, was von Ducke nicht erwätnt wird. — Meine beiden
Exemplare sind dunkler rot behaart alsan Fig. cit. angedeutet, und
die Färbung des Teguments des Abdomen tritt nicht so scharf
hervor, insbesondere nicht auf dem ersten Segment, indem auch
die Dorsalsegmente überall ziemlich dicht behaart sind, die Haare
stehen aber so senkrecht ab, daß sie in Draufsicht das Tegument
nur wenig verdecken. Die Hinterrandhaarbinde des ersten Segments
ist bei beiden Exemplaren mitten schmal unterbrochen, aber viel-
ü
,
Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 63
leicht nur abgerieben. Auch die Flügel sind dunkler als an der
Figur, aber in und außerhalb der Cubital- und Discoidalzellen mit
unbestimmten helleren Wischen. Die erste rücklaufende Ader
mündet näher der Mitte, die zweite weiter von der Mitte der zweiten
Cubitalzelle entfernt als die Figur andeutet. Beide rücklaufende
Adern sind vor ihrer Mitte saumwärts konvex gebogen und
zwar recht deutlich. Das zweite Geißelglied ist nur etwa
so lang wie die beiden folgenden zusammen. — Ob die. Art
wirklich in Deutschland vorkommt, wird wohl fraglich sein;
Schenck, der sie 1851 aus Nassau angibt, deutet selbst an, daß er
seiner Sache nicht ganz sicher war.
Osmia Kohli Ducke
Neun 22 von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Traut-
mann) und zwei von Catania (ex coll. Strand). — Die Körperlänge
schwankt zwischen 10 und 13 mm, die Färbung der Behaarung des
Abdomen zwischen dunkelrot und orangegelblich.
Osmia fracticornis Perez
Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann) (2 92).
Osmia taorminaensis Strand n. sp.
Ein 2 von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Traut-
mann). — Ähnelt O. cristata (Fonsc.) P@r., aber durch das Fehlen
der Crista der Mandibeln leicht zu unterscheiden. O. $ruwinosa Dest.
von Sizilien ist kleiner, hat helleres Geäder und Tegulae, ist aber
übrigens so kurz beschrieben, daß das @ nach der Beschreibung
. nicht zu bestimmen sein wird. O. quadridentata Per. würde u.a.
dadurch abweichen, daß die Flügel ‚‚assez sufume&es‘‘ seien, während
sie hier fast ganz hyalin sind, nur mit einer schwachen rauchbräun-
lichen Trübung in dem mittleren Zellenfelde ; Geäder und Flügelmal
schwarz. ©. Vogti Fr. ist zwar sehr ähnlich, aber größer, mit deut-
licheren Haarbinden und dunkler Scopa. Ähnelt auch sehr O.adunca,
ist aber robuster und mit gröberer Skulptur, daher matter er-
scheinend, die weiße, schwach silbrig schimmernde Behaarung hat
höchstens auf der Bauchbürste und der Unterseite der distalen
Glieder der Beine einen schwachen gelblichen Anflug; der Hinter-
rand der Rückensegmente II—V hat eine weiße Haarbinde, die aber
nicht wie bei adunca aus anliegender und filzartig erscheinender
‘ Behaarung gebildet wird, sondern letztere besteht aus feinen, auch
unter dem Mikroskop nur schwer als federig zu erkennenden Haaren
(während die Feder-Form der adunca-Haare stark ausgeprägt ist),
die schräg abstehen statt anliegen und nicht dichter stehen als
daß das Tegument fast überall dazwischen zum Vorschein kommt,
trotzdem sind diese Binden im Gegensatz zu adunca mitien nicht
unterbrochen; die sonstige Behaarung der Rückensegmente ist
weiß, abstehend und länger als bei adunca, eine scharfe Abgrenzung
gegenüber den Hinterrandbinden ist also nicht vorhanden, weshalb
letztere nicht so markiert wie bei adunca erscheinen; die Flügel
11. Heft
64 Embrik Strand:
(siehe oben!) sind heller als bei adunca. — Die Sporen der Tibia III
sind schwarz. Clypeus wie bei adunca unten vorstehend, also
schräg abgedacht, nur ganz wenig der Länge und Quere nach ge-
wölbt, der Vorderrand quergeschnitten und krenuliert; an der
Basis eine kleine subtrianguläre, glatte und stark glänzende Partie.
Die Bauchbürste ist schwächer entwickelt als bei den vorliegenden
QP von adunca, was aber ein Zufall sein kann. Das 2. Geißelglied
der Antennen erscheint ein wenig schlanker und länger im Ver-
gleich mit den beiden folgenden als bei adunca, das 3. ist unverkenn-
bar kürzer als das 4.
Körperlänge 13 mm. Breite des Thorax 4.3, des Kopfes 3. 5,
des Abdomen 4 mm.
Osmia zulu Strand n. sp.
Ein 2 von Zulu (ex coll. Strand).
Körperlänge 9 mm. Vorderflügellänge 5 mm. — Der Art
charakteristisch ist ein scharf markierter Leistenlängskiel von
zwischen den Antennen bis zum Vorderrande des Clypeus; außer-
dem ist das Stirnschildchen jederseits von einer ebensolchen Leiste
begrenzt, welche Leisten am Oberrande des Clypeus anfangen,
nach oben leicht konvergieren bis oberhalb der Antenneneinlenkung,
dabei von letzterer deutlich getrennt bleiben, um dann bis kurz
unterhalb der vorderen Ocelle zu divergieren und dann gegen diese
wieder zu konvergieren und sich verlieren. Clypeus mit einer
schmalen, glatten, glänzenden Vorderrandsbinde; der Vorderrand
ist leicht vorstehend, seicht ausgerandet und wellig-krenuliert.
Sonst sind Gesicht und Scheitel dicht und grob punktiert-gerunzelt -
und matt. Mesonotum ebenfalls kräftig, aber nicht ganz so dicht
punktiert;; die ein feines Netzwerk bildenden Zwischenräume fast
glatt, daher Mesonotum nicht ganz glanzlos erscheinend. Dagegen
ist das Scutellum ganz matt; sein breit gerundeter Hinterrand
dachförmig das Hinterschildchen überragend, die Unterseite dieses
„Daches‘ mit abstehender weißer Behaarung, und am Vorderrande
des Scutellum ist eine schmale, schneeweiße, mitten unterbrochene
Binde von Schuppenhärchen. Der Stutz ist fast senkrecht, oben
mitten ziemlich glatt, unten und seitlich fein quergestrichelt.
Basalfläche des Abdomen ausgehöhlt und oben fein gerandet;
sonst ist Abdomen tief und kräftig punktiert mit ziemlich glatten
Zwischenräumen und daher nicht ganz matt; eine fast linien-
schmale Hinterrandbinde glatt und glänzend. — Basalader ganz
schwach wurzelwärts konvex gebogen. Nervulus subinterstitial,
die zweite rekurrente Ader interstitial, die erste am Ende des -
proximalen Viertels der zweiten Cubitalzelle einmündend, die
Länge dieser Zelle auf der Radialaler kaum gleich der Hälfte der
Länge auf der Cubitalader, die erste Cubitalquerader ist auf der
Radialader der zweiten Cubitalquerader fast unmerklich näher als
dem Stigma, die zweite Cubitalquerader ist unter der Mitte s6
stark knieförmig gebogen, daß die beiden Hälften derselben auf-
Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 65
einander fast senkrecht gerichtet sind. Das erste Geißelglied ist
etwa so lang wie die beiden folgenden zusammen; diese sind unter
sich kaum verschieden und einzeln deutlich kürzer als das vierte
Glied, das ein klein wenig kürzer als das fünfte zu sein scheint. —
Schwarz, das letzte Tarsenglied und die Tibialsporen rötlich. Die
im allgemeinen so spärliche Behaarung, daß der Körper kahl er-
scheint, ist weiß; das Nebengesicht bis oberhalb der Fühlerbasis
dicht schneeweiß behaart, das sonst schwarz erscheinende Gesicht
also mit zwei weißen Längsflecken versehen; der Vorderrand des
Thorax mit dünner weißer Behaarung; Scutellum siehe oben; der
Hinterrand der Abdominalsegmente mit fast linienschmaler, mitten
unterbrochener (ob Zufall ?), seitlich erweiterter weißer Schuppen-
haarbinde und eine ebensolche aus der Vorderrandleiste des
I. Segmentes. Bauchbürste weiß. Metatarsen unten gelb behaart.
Flügel hyalin oder apikalwärts ganz schwach graulich getrübt,
mit schwarzem Geäder.
Eine mir vorliegende Type von Osmia Arnoldi Brauns aus
Rhocesia ist sehr ähnlich, aber kleiner und mit roten Mandibeln
und Tarsen etc.
Gen. Megachile Latr.
Megachile pseudolatimanus Strand n. sp.
Ein & vom Gebirge San Francisco in Arizona. Mit M. lati-
manus Say verwandt, aber die Beine I werden bei latimanus ein-
fach als rötlichgelb beschrieben, hier ist aber die ganze Oberseite
der Tibia I (von einer schmalen Apikalbinde abgesehen) schwarz
und die Femora I haben am Ende oben einen schwarzen Halbring,
sind an der hinteren (äußeren) Seite zum großen Teil schwarz und
tragen an der Basis der Innenseite einen kleinen schwarzen Wisch
(cfr. die Bemerkungen von Cockerell in Canad. Entomol. 44, p. 354
[1912]); das 1. Tarsenglied des II. Beines soll bei latimanus ‚‚fast
kugelig‘‘ sein, was hier nicht zutreffend wäre. — Durch die Be-
stimmungstabelle in ‚‚Das Tierreich“ kommt man auf M. melano-
phaeca Sm. oder veraecrucis Cock., die aber beide verschieden von
unserer Art sein müssen. — Ähnelt ferner der asiatischen M. Fruh-
storferi Fr., aber die dorsale Behaarung ist hier mehr gelb als grau
und cer Ausschnitt im Analsegment ist fast halbkreisförmig (bei
Fruhstorferi mehr dreieckig) etc.
Körperlänge 12—13 mm. Flügellänge 10 mm. Thorax und
"Abdomen je 4.8, Kopf 4.2 mm breit. — Mandibeln unten fast
unbehaart. Femora I unten nahe der Basis mit langer abstehender
schwarzer Behaarung, die von der sonstigen hellgelblichen Be-
haarung dieses Gliedes scharf absticht. Die Ventralsegmente sind
sonst flach, aber mit wulstartig erhöhtem Hinterrand; am Ende
des Bauches fallen drei kräftige, senkrecht gerichtete Zähne auf,
die zusammen ein viel breiteres als langes Dreieck bilden und von
denen der vordere, isoliert stehende zugespitzt ist, während die
beiden hinteren, in Querreihe angeordneten und durch eine niedrige,
Archiv De tuichte 6 11. Heft
66 Embrik Strand:
leicht procurva gebogene Querleiste verbundenen am Ba ab-
gestutzt erscheinen; seitlich vom Dreieck findet sich je ein kleinerer
Zahn. Das eine, wie schon angegeben, mitten halbkreisförmig aus- -
geschnittene Querleiste bildende Analsegment zeigt die Ecken
dieses Ausschnittes kurz zahnförmig vorstehend und ist seitlich
davon krenuliert. — Das letzte Fühlerglied stark verbreitert und
abgeflacht.
Körperfärbung schwarz, das letzte Tarsenglied und die Krallen
(von ihrer Spitze abgesehen) sind rot, die vorhergehenden Tarsen-
glieder z. T. gebräunt, am I. Beinpaar sind die Metatarsen und die
drei folgenden Tarsenglieder weiß (siehe sonst oben!), die Mandibeln
sind mitten gezähnt, die Flügel subhyalin mit bräunlicher oder
braungelblicher Trübung und schwarzbraunem Geäder, das Flügel-
mal mitten rötlich. Behaarung blaßgelblich, auf dem vorletzten
Dorsalsegment mit schwarzer Beimischung (Femora I siehe oben!).
— Tegulae am Rande breit rotbräunlich. Coxen I mit je einem
ziemlich langen und kräftigen, von vorn und hinten zusammen-
gedrückten, nach unten und ein klein wenig nach vorn gerichteten,
von vorn gesehen länglich-dreieckigen und scharf zugespitzten
Zahn. Augen dunkelgrau mit unregelmäßigen schwärzlichen
Fleckchen. Analsegment auf der Scheibe ohne Grube, nur mitten
mit einer seichten Einsenkung.
Megachile tuala Strand n. sp.
Ein 2 vom Gebirge San Francisko in Ra 1zona.
Körperlänge 13, Flügellänge 10, Breite des Thorax 5, des
Kopfes 4, des Abdomen 4.8 mm.
Schwarz; dunkelrot bis rötlichbraun sind die Fühler, die End-
hälfte der Mandibeln (abgesehen von den Zähnen), die Ocellen, die
Mittelbeine, die Innenseite der Tibien der Vorderbeine, die Tarsen
aller Beine, die Tegulae, das Geäder und Flügelmal. Die Flügel
sind schwach braungelblich überzogen. Augen dunkelgrau, un-
regelmäßig schwarz gefleckt. — Das ganze Tier ist ziemlich lang
und dicht messinggelb behaart, auf dem Mesonotum mit bräun-
lichem Ton, die Bauchbürste goldgelblich, die Unterseite der
Metatarsen und Tarsen mit rötlich goldgelber Behaarung. Der
Hinterrand der Dorsalsegmente mit etwas dichterer Behaarung,
so daß Abdomen Querbinden erkennen läßt, die z. T. dadurch
etwas deutlicher erscheinen, daß die Segmente IV und V auf der
Scheibe eingemischte schwärzliche Behaarung zeigen. Unterseite
der Mandibeln mit langen goldgelben abstehenden Haaren be-
wachsen.
Mandibeln und Clypeus’ ziemlich genau wie bei der europäischen
M. circumeincta Kby., der Vorderrand des letzteren ist jedoch
weniger deutlich erhöht und wegen der dichteren Behaarung ist
die Skulptur des Clypeus nur teilweise erkenntlich; nur die End-
hälfte der Vorder-(Oberseite) der Mancibeln ist etwas glänzend.
' Stirn und Scheitel dicht punktiert und matt, nur außen von den
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1 .
Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 67
beiden hinteren Ocellen und vor der vorderen Ocelle ist je eine
kleine, ganz schwach glänzende Partie. In Draufsicht erscheint
Mesonotum mitten fast kahl und deutlich glänzend, mit ganz spär-
licher Punktierung, die randwärts allmählich dichterer wird, wes-
halb Mesonotum am Rande matt erscheint. Die Rückensegmente
2—4 ziemlich stark glänzend, 1 und 5 schwach glänzend, das
ganze Segment 6 ist so dicht mit filzartiger gelber Behaarung
bedeckt, daß die Skulptur des Teguments ganz verdeckt wird. —
In Draufsicht sind die Geißelglieder 1 und 2 unter sich gleich
lang und länger als die ebenfalls unter sich gleich langen Glieder
3 und 4; das zweite Geißelglied ist das dünnste, die Geißel
nimmt dann apikalwärts bis etwa bis zum 7. Glied an Dicke zu,
während die folgenden Glieder unter sich gleich dick sind; das
Endglied ist ein wenig länger als das vorhergehende Glied. —
Die erste Cubitalquerader ist um ihre eigene Länge von dem
Stigma entfernt und um die Hälfte dieser Entfernung weiter von
der zweiten Cubitalquerader (auf der Radialader gemessen) als
von dem Stigma entfernt. Nervulus ganz kurz antefurcal. —
Metatarsus III ist so breit wie Tibia III und 2 mm lang, länger
als die vier übrigen Tarsenglieder (ohne die Krallen zusammen
1.7 mm).
Megachile femorata F. Sm.
5 dd von Framingham in Massachusetts, im August 1913
(C. A. Frost), eins von Sherborn in Massachusetts 7. VIII. 13 (do.)
Diese Art wurde meistens als Synonym zu latimanus Say auf-
gefaßt. Zwar hatte Provancher (in: Naturaliste Canadien XIII,
p. 226, 228, No. 4 (1882) und in: Faune Entom. Canada, Hyme-
nopteres p. 710, 712, No. 4 (1883))eine Art unter dem Namen
Meg. femorata Sm. behandelt, das war aber, nach dem was
Titus (in: Proc. Ent. Soc. Washington VII, p. 153—154 [1905))
festgestellt hat, in der Tat eine andere Art, nämlich Meg. melano-
phaca Sm., während Provanchers ‚‚Meg. latimanus Say“ die echte
Meg. femorata war. Titus führt 1. c. femorata und latimanus als
getrennte Arten auf, gibt aber leider keine Gründe dafür an.
Erst Cockerell (in: Canad. Entomol. XLIV, p. 354 [1912]) ergänzt
die aus den Originalbeschreibungen herauszufincenden, ziemlich
ungenügenden Unterscheidungsangaben durch folgende Bemer-
kungen: „I it [= femorata] is to be separated, the form with
hardly any dark color on the anterior tibiae, and the coxa] spines
stout, must he referred to femorata, while latimanus male has
approximately the basal half of anterior tibiae on outer side black
and the coxal spines more slender. According to this separation,
the usual Rocky Mountain insect is latimanus, but I have a male
femorata from as far south as Las Vegas, New Mexico (at flowers
of Asclepias verticillata; W. Porter). It seems probable that the
two insects do not represent distincet species.‘ (Trotz letzterer
Bemerkung führt Cockerell aber 1. c. femorata und latimanus als
br 11. Heft
68 Embrik Strand:
getrennte Species auf). Nach diesen Angaben sind die vorliegenden
Exemplare, den Vordertibien nach, entschieden /emorata, denn
genannte Glieder lassen nur an der äußersten Basis schwarze
Färbung erkennen. Ob der Coxalfortsatz ‚stout‘‘ oder „slender“
ist, läßt sich wegen Mangel an zuverlässigem Vergleichsmaterial
nicht so leicht beurteilen, ich würde ihn jedoch als ‚‚stout‘“ be-
zeichnen. — In der Bestimmungstabelle im ‚Tierreich, Megachi-
linae‘‘ läßt Friese die Art ‚‚latimanus‘“ unter ‚‚Coxa unbewehrt“
figurieren und gibt ferner an: ‚I. Tarsenglied des II. Beines sehr
stark verdickt, fast kugelig, hinten -poliert“, was hier stimmen
würde, abgesehen davon, daß die Polierung mehr innen als außen,
also nicht gerade hinten ist. — Der Ausschnitt in der Mitte des
horizontal-plattenförmigen Ouerrandes des Apikalsegmentes ist
bald tief, so tief wie breit, bald ganz seicht, mit Übergängen da-
zwischen, in allen Fällen abgerundet; beiderseits davon ist der
Rand teils krenuliert, teils fein gezähnt. — Die Geißelglieder
nehmen von 1 bis 3 an Länge zu und zwaı ist 3 fast doppelt so
lang wie 1; das Endglied ist abgeflacht, sehr deutlich länger als
das vorhergehende und mitten außen etwas erweitert, somit leicht
unsymmetrisch erscheinend.
Gen. Chalicodoma Lep.
Chalicodoma sieula Rossi
Malta (ex coll. Strand).
Gen. Anthidium F.
Anthidium ferrugineum F.
Marokko.
Anthidium nigrieolle Mor.
Von dieser durch ihre Verbreitung interessanten Art (aus
Kaukasus beschrieben, dann bei Berlin gefunden, sonstwo bisher,
wie.es scheint, nicht bekannt) liegt ein $ von Zootzen (coll. Schwarz)
Vor.
Anthidium ceaturigense Gir.
Ein @ von Eyrs (im Vinschgau, nördlich von Meran, kurz
bevor das Seitental zum Ortler abzweigt) 27. VII. 09 (Oldenberg). —
In Frieses Bestimmungstabelle (1898) heißt es ‚‚Scopa greis“ und
„Analsegment ganzrandig‘“, was beides falsch ist: Scopa ist, wie
in der Originalbeschreibung angegeben ‚‚pallide-fulva““ und das
Analsegment hat mitten einen kleinen dreieckigen Ausschnitt.
Anthidium eingulatum Latr.
Vallombrosa 1. VII. 08 (Oldenberg) 4.
Gen. Psithyrus Lep.
Psithyrus vestalis Fourcr. var. sorgonis Strand n. var.
Zwei QQ und zwei dd von Sorgono, Sizilien 7. V. (A. H. Kıäusse)
Q Körperlänge 20 mm. Kopf und Thorax einfarbig tiefschwarz
behaart. Abdomen ebenso, ausgenommen: Drittes Rücken-
Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 69
segment in seiner Hinterrandhälfte lebhaft gelb behaart, diese
Binde jedoch wie bei der Hauptform mitten dreieckig unterbrochen,
viertes Rückensegment schmutzig weiß behaart, das fünfte schwarz
behaart, das sechste kahl, abgesehen von rötlichbraunem Filz an
der Spitze und am Seitenrande. Die proximalen Glieder der Beine
schwarz, die äußerste Spitze der Femora und die folgenden Glieder
ganz oder wenigstens größtenteils rot oder rotgelb, goldig schim-
mernd, behaart.
& Körperlänge 17 mm. Wie das ® behaart, jedoch ist eine
schmale, durch eingem schte schwarze Haare mehr oder weniger
undeutlich gewordene (bei der Type an den Seiten am deutlichsten!)
gelbe Vorderrandsbinde auf dem Thorax vorhanden, die gelbe
Binde des dritten Abdominalsegmentes ist zwar mitten verschmä-
lert, aber nicht unterbrochen, das fünfte Segment ist nur mitten
schwarz, an den Seiten aber weißlich behaart, die beiden folgenden
Segmente sind schwarz behaart, an den Seiten jedoch mit helleren
Haaren eingemischt.
Ein drittes vorliegendes & ist schlanker und hat scharf mar-
kie te gelbe Vorderrandbinde des Thorax; es weicht von der Haupt-
form eigentlich nur durch lebhaftere Gelbfärbung der Behaarung
des Abdomen ab und ist als Übergangsstück zu betrachten.
Psithyrus lugubris Kriechb.
Sorgono, Sardinien (A. H. Krausse) 7. Mai (2 22).
Gen. Bombus Latr.
Bombus pratorum L.
Unicum von Bansin 15. VII. 14 (W. Horn), das in der Tat
ein & ist, aber in der Färbung besser mit einem normalen 8 über-
einstimmt.
Bombus agrorum F.
Bansin 15. VII. 1914 (W. Horn).
Bombus hypnorum L.
Lapponia, Storbacken [wohl im schwedischen Lappland]
(ex coll. ©. Leonhard). — Potsdam (P. Pape).
’Gen. Trigona Jur.
Trigona fuseipennis Fr.
Von Surrubres, Costa Rica, 300!, liegen 6 Arbeiter vor, die
mit genannter Art im Sinne von Ducke (in: Zoolog. Jahrb., Abt.
f. Syst. 17, p. 314) übereinstimmen, abgesehen davon, daß der
Fühlerschaft im allgemeinen schwarz statt weiß behaart ist. Bei
einigen lassen sich aber weißliche Haare unter den schwarzen er-
kennen, weshalb dies Merkmal keine große Bedeutung haben
dürfte; Silvestri (in: Riv. Pat. Veget. X. p. 138—139 [1902]) sagt
über die Behaarung des Fühlerschaftes nichts. |
11. Heft
70 . Eimbrik Strand:
Trigona Hellwegeri Fr. |
Ein $ ohne Patriaangabe muß zu dieser in Terme&szetr. Füzetek
XXIII, p. 389 (1900) beschriebenen Art gehören; die Beschreibung
enthält aber, wie so viele der Friese’schen Beschreibungen, Wider-
sprüche: erstens heißt es: „‚ferruginea ... sed fronte..... abdomine-
que nigris“, also wäre das ganze Abdomen schwarz; dann heißt es:
„abdomine... segmentis 1—5 disco nigro“! Wenn das ganze
Abdomen schwarz wäre, so hätte es doch keinen Sinn, hervorzu-
heben, daß die Scheibe der genannten Segmente schwarz sei! Bei
meinem Exemplar ist die Grundfarbe des Abdomens wie die des
übrigen Körpers (,‚ferruginea‘), die Rückenseite der Segmente ist
aber schwarz, abgesehen von- je einem Seitenrandfleck und z. T.
von je einer Vorder- und Hinterrandlinie. An den Bauchsegmenten
ist, wenigstens seitlich, Andeutung je einer leicht verdunkelten
Binde erkennbar. Die schwarze Frontalzeichnung besteht aus
einem etwa sechseckigen Fleck, der die Ocellen einschließt und
sich nach unten bis nicht ganz zur Basis der Antennen erstreckt;
von der vorderen Ocelle an wird er von einer zuerst fast linien-
schmalen, dann unten plötzlich erweiterten, von der Grundfarbe
gebildeten Längsbinde geteilt. Daß die Wangen schwarz sind,
allerdings einen rötlichen Punktfleck einschließend, wird von Friese
nicht erwähnt. Die schwarzen Zeichnungen der Beine sind eher
Halbringe als Flecke. Die Tibien III haben eine apikale Quer-
und dorsale Längsbinde schwarz und zusammenhängend.
Trigona eupira Smith
Ein 8, wie vorige Art ohne Vaterlandsangabe, aber wohl auch
aus Mexiko. Zum Vergleich liegen aus British Museum stammende
Exemplare von Rincon, Guerrero, 2800 Fuß, September; Acapulco,
Guerrero, Septbr.; Teopa, Tabasco, Februar, vor, die von H. H.
Smith gesammelt und wahrscheinlich von Meade-Waldo bestimmt
worden sind. Der Art charakteristisch sind zwei rötlichgelbe,
parallele Längsflecke auf dem Clypeus.
Trigona subterranea Fr.? (acapulconis Strand n. ad int.).
Von Acapulco in Mexiko (ex coll. Strand) liegt ein Arbeiter
von einer mit 7. subterranea Fr. wenigstens nahe verwandten Art
vor. Sie stimmt ziemlich gut mit der von Ducke in seiner Arbeit
über ‚‚die stachellosen Bienen von Para“ (in: Zool. Jahrb. XVII
[1902]) gegebenen Beschreibung dieser Art überein. Das erste
Geißelglied ist aber auch unten so dunkel wie der Schaft,
das zweite Geißelglied ist unten heller als die folgenden, da-
gegen ist die Geißel am Ende nicht heller als sonst, Thorax
ist an den Seiten ziemlich dicht weiß behaart, die Schläfen
mit einem feinen grauweißlichen Toment oder Filz, die drei
ersten Abdominalsegmente glatt und stark glänzend, auch die
folgenden Segmente sind glatt und glänzend, was jedoch wegen
der ziemlich langen und dichten weißen Behaarung nicht auf-
fällt, die Behaarung der Beine ist zwar größtenteils s hwarz,
Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 71
jedoch sind Hüften, Trochanteren und Basis der Femoren unten
weißlich behaart und die lange abstehende Behaarung der
Tibien III ist hellgrau mit gelblichem Schimmer, allerdings
mit dunkleren Haaren dazwischen... Ferner können die Meta-
tarsen III nicht als ‚‚fast gewölbt‘“ bezeichnet werden; sie sind
außen flach oder fast unmerklich konkav. Die Flügel sind
gleichmäßig rauchgrau getrübt, also am Endsaume nicht dunkler
als sonst.
Sollte diese Form von Tr. subterranea verschieden sein, so
möge sie den Namen acapuleonis m. bekommen.
Trigona orizaba@nsis Strand n. sp.
6 35 von Orizaba in Mexiko.
Charakteristisch u. a. durch das scharf markiert und zwar
auch oben hellere zweite Geißelglied. — Die eigentliche Spitze
der Mandibeln zahnlos, wohl aber sind ein oder zwei kurze, drei-
eckige Zähne am Ende des Innenrandes der Mandibeln erkennbar.
Der ganze Körper glatt und stark glänzend. Weiße Befilzung fehlt
überall, auch an den Thoraxseiten und im Gesicht. Abdomen
kurz und breit, deprimiert, an derBasis breit quergeschnitten und
etwas ausgerandet, die Seitenränder der Segmente I—IV so ziem-
lich parallel, dahinter ist Abdomen dreieckig zugespitzt und nach
unten gekrümmt. Von mexicana Gu£r. sehr leicht zu unterscheiden
durch den Glanz des Körpers, abweichende Färbung der Fühler
(der Schaft schwarz, nur seine Basis rötlich, das erste Geißelglied
schwarz, das zweite gelblich, der Rest der Geißel unten schwach
gebräunt oder gerötet) etc. Von argentata Lep. abweichend u. a.
durch die gleichmäßig hell rauchbräunlich überzogenen Flügel,
das Fehlen silbriger Behaarung zwischen den Augen etc. Tr. fusci-
pennis Fr. ist auf den ersten Blick durch die Bezähnung der Spitze
der Mandibeln zu unterscheiden. — Körper einfarbig tief schwarz
und schwarz behaart. Beine schwarz, mit bräunlichen oder braun-
gelblichen Tarsen (aber nicht Metatarsen). Mancibeln rot, Apikal-
und Basalrand schwarz. Fühler siehe oben! Tibia und Meta-
tarsus III haben die größte Ähnlichkeit mit denen von Tr. Rhum-
bleri Fr., so wie sie von Berlese in Silvestri (Riv. Pathol. Veget.
X [1902], t. I, ff. 1, 2) abgebildet werden, während die Kontur-
zeichnung, die Ducke in seiner erwähnten Arbeit über die stachel-
losen Bienen von Parä p. 302 gibt, weniger gut paßt, insofern als
die Kontur der Unterseite der Tibia nicht so stark gekrümmt,
sondern vielmehr wie in Silvestri dargestellt erscheint; die Kon-,
kavität nimmt ca. %, der Länge der Tibia ein. Wangen deutlich,
etwa so breit wie die Fühlergeißel.
Körper- und Flügellänge je 6—7 mm.
11. Heft
72 Dr. Anton Krausse:
Hexapodologische Notizen.
(V. 69—84.)
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
69. Orth. — Einige Orthopteren-Fundorte (vide Zacher, Die
Geradflügler Deutschlands, 1917): Stenobotrus viridulus L., in
geringer Anzahl bei Neuenheerse, Westfalen; ebenda in Massen
Ectobia lapponica L. Eberswalde: Phyllodromia germanica L.,
Ectobia livida F., Labia minor L. (Die letztgenannte Art fing ich
einmal, am 17. Sept., 10 h. p. m. am Lichte.)
70. Col. — Als Feind von Borkenkäfern (vide Kleine, Die
europäischen Borkenkäfer und ihre Feinde aus den Ordnungen
der Coleopteren und Hymenopteren, Entomol. Blätter 1909) fand
ich bei Neuenheerse (Westfalen) Rhinosimus ruficollis L., und zwar
an einem Fichtenstamme, der besetzt war von Dryocoetes auto-
graphus Ratgeb., Cryplurgus pusillus Gyll., Pityogenes chalcogra-
phus L. und Hylurgops palliatus Gyl.
71. Ichn. — Zu den von Prof. Eckstein bei Dendrolimus piniL.
als Parasiten aufgezählten Ichneumoniden (Beiträge zur Kenntnis
des Kiefernspinners..., Zool. Jahrb., 31. Bd., 1911) kann ich
Ichneumon fusorius L. hinzufügen, gezüchtet aus Material aus
Schwerin a. W. (det. Ulbrich). — Der daselbst (p. 133) unter
Chalcididae genannte Parasit Apanteles rubripes Hal. gehört zu
den Braconiden.
72. Col. — Wie Dr. J. Müller in seiner ‚Bestimmungstabelle
der Bembidionarten Europas und des Mittelmeergebietes‘“ (Kole-
opterol. Rundschau, Bd. 7, N. 1—8, p. 65, 1918) erwähnt, ist die
Type des Bembidion Netolitzkyi Krausse (= blandicolle Net.)
„leider während der Russeninvasion in Czernowitz verloren ge-
gangen“; vielleicht interessiert die genaue Angabe des Fundortes
dieser Art: ich fand sie an der Stelle, wo man: den Fluß — Su
flumini — auf dem Wege von Asuni nach Seneghe überschreitet
(Zentral-Sardinien), etwa eine Stunde von Asuni entfernt.
73. Rhynch. — Herrn Apotheker E. Bodenstab-Braunschweig
verdanke ich einige interessante Angaben über die Schädlichkeit
der Weymuthskieferwollaus. Es sind bei Braunschweig beträcht-
liche Flächen befallen und ohne Zweifel im Absterben; so heißt es
-j. 1. 1918: ‚„‚Im Bezirk Lehre, etwas nordöstlich von Braunschweig,
stirbt eine solche Anpflanzung ab, alles sieht verkümmert aus,
so daß ich kaum glaube, daß noch nach einigen Jahren Leben in den
Stämmen ist.“ Was die Bekämpfung betrifft, so bemerkt der
Beobachter zutreffend: ‚Theoretisch ist die Bekämpfung der
Wollaus mit Teerpräparaten wohl richtig, aber solche großen
Waldstellen sind dafür wohl nicht geeignet, da hilft nur das Beil
und die Säge. Die Kosten einer Teerpräparate-Bekämpfung sind
|
|
Hexapodologische Notizen "a
doch zu groß zum Wert“, zumal bei den jetzigen Zeiten. Bemerkens-
wert ist schließlich das Urteil des Beobachters über diese Anpflan-
zungen: „Das Volk ist nicht gut auf diese Kiefer zu sprechen, da
es kein Brennholz sei, Zunder ohne Wärme, auch als Pantoffelholz
statt desPappelholzes, sei es unbrauchbar, so daß ich für mich diese
Anpflanzungen und Kulturen als mißglückt ansehe.‘ — Herr E.
Bodenstab war so gütig, mir reichhaltiges Material einzusenden.
Mich interessierten besonders die Feinde dieser Laus. Es fanden
sich massenhaft die Larven einer Agromyza-Art und eine Wanze
in allen Entwicklungsstadien: Triphleps minuta L. (Ende August.)
74. Hym. (Vesp.) — Schmiedeknecht — Die Hymenopteren
Mitteleuropas, 1907, pag. 277 — sagt hinsichtlich der Gattung
- Vespa L.: ‚Das aus papierähnlichem Holzstoff hergestellte Nest
hat im Gegensatz zu Polistes eine äußere Hülle‘. Das trifft nicht
immer zu. So liegen mir zwei Nester von Vespa vulgaris L. vor,
von denen das eine, das größere, ohne besondere Hülle ist, das
andere dagegen eine solche besitzt. Das größere besteht aus fünf
Waben, deren größte — die mittelste — 15 cm (größter Durch-
messer) mißt. Beide Nester verdanke ich meinem 1. Freunde
Robert Kessler, der sie in Nordthüringen, zu Querfurt, auf einem
Boden fand.
75. Col. — Zirpende Borkenkäfer. Daß bei Blastophagus
piniperda L. Stridulationstöne zu hören sind, teilte 1875 Lindemann
mit, Knoche, 1904, stellte solche auch bei BD. minor Hrtg. fest,
ebenso bei Hylastes ater Pagh., Hylurgops palliatus Gyll., Hylurgus
tigniperda F. und Hylesinus fraxini Panz. Eine weitere Anzahl
(13) Arten fügte Wichmann 1912 dieser Liste hinzu; über Ips
sexdentatus B., der ziemlich laute Töne hervorbringt, wie ich. mich
überzeugen konnte, sagt Wichmann, daß es ihm noch unklar sei,
wie diese Art die Töne hervorbringt. Ich vermute, daß sich bei
dieser Spezies der Stridulationsapparat an den Hintercoxen be-
findet. — Über ‚„Lautäußerungen der Männchen beider Wald-
gärtnerarten‘“ berichtet Prof. M. Wolff einiges in einer Arbeit
„Aufforderung zur Mitarbeit an der Erforschung der Biologie des
großen und kleinen Waldgärtners‘, Zeitschr. f. Forst- und Jagd-
wesen, im Druck.
76. Orth. — Über die Forficula auricularia sind hinsichtlich
ihrer Nahrung schon viele Bogen gedruckt worden. Man kann sich
leicht überzeugen, daß die Tiere gar nicht wählerisch sind, besonders
wenn sie eine Weile gehungert haben, sie fressen dann pflanzliche
wie tierische Stoffe, wenn diese nur eine bestimmte Konsistenz
haben. Einem Männchen, daß schon einige Tage in einem Gläschen
saß, gab ich ein Stückchen Hasenfleisch, dasselbe wurde sofort
gefressen (20. Sept., 12 Uhr mittags), einige Tage später (23. Sept.,
11 a. m.) gab ich ihm ein Stückchen Roggenbrot (ohne dieses be-
sonders anzufeuchten), die Forficula machte sich sofort darüber her,
ich konnte den Freßakt lange Zeit mit der Lupe beobachten, nach
etwa 15 Minuten legte ich ihr einen frischgefangenen Culex, der
11. Heft
74 R Dr. Anton Krausse:
mir zufällig in den Weg kam, vor, auch dieser wurde sofort gefressen,
sogar teilweise die Flügel, nur die Beine blieben übrig. Am 3. Okt.
setzte ich zur Forficula eine Phyllodromia germanica L., am 5. war
das flinke Tier getötet und von der Unterse.te des Thorax her an-
gefressen. Als ich die Phyllodromia zur Forficula setzte, konnte
ich gut beobachten, daß sie sehr geschickt von ihren Zangen beim
Angriff Gebrauch machte. — Die Forficula nimmt viel Wasser
zu sich. — Nach Leon Dufour (Ann. des scienc. nat. Vol. XIII,
p. 340, sec. Burmeister) frißt Forficula auch lebende Insekten,
was Burmeister (Handbuch der Ent., 1838, pag. 743) bezweifelt,
nach ihm käme nur Pflanzennahrung in Betracht, auch faulige
Pflanzensäfte, vielleicht auch — ‚‚Mistjauche‘ —.
77. Dipt. — Eine Beobachtung an Dipterenlarven erscheint
mir nicht uninteressant: Unter Kiefernrinde, im Fraßmehl des
Ips sexdentatus B. fand ich einige (4) Dipterenlarven; um sie zu
ziehen, brachte ich sie mit Fraßmehl und Rinde in einem Glase
unter; am anderen Morgen fand ich die Tiere zu einem Klumpen
geballt. Ich. isolierte sie: nach zwei Tagen, als ich wieder nachsah,
waren die vier Larven wieder zusammengekrochen. Da mir dieser
„Geselligkeitstrieb‘ nicht zufällig zu sein schien, isolierte ich sie
wiederum, nach einem Tage fand ich sie immer wieder zusammen.
— In welche der von P. Deegener (‚Die Formen der Vergesell-
schaftung im Tierreiche‘“, Leipzig, Veit u. Comp., 1918) aufgestellten
Assoziationsformen wäre diese Dipterenlarvengesellschaft einzu-
reihen? Haben wir es mit einer (accidentiellen) Assoziation oder
mit einer (essentiellen) Sozietät zu tun? Schon bei dieser funda-
mentalen Einteilung ist es schwierig, sich zu entscheiden. Denn
es käme darauf an zu entscheiden, ob den Tieren ein Vorteil aus
dieser Vergesellschaftung erwächst oder nicht, wobei vor allem
nicht zu vergessen ist, daß wir es mit Tieren zu tun haben, die
trotz aller Physiologen keine Maschinen sind, und von deren
Psyche wir nichts wissen. — Würden wir annehmen, wir hätten
eine Assoziation vor uns, so würde es sich um eine homotypische,
akormogene Assoziation handeln, von der wir aus äußeren Gründen
nicht wissen könnten, ob ein Sympaedium oder ein Synchoro-
paedium vorläge; im letzteren Falle würde es sich bei unseren
Dipterenlarven zugleich um ein Symphagopaedium handeln.
Diese Bestimmungen waren nun gemacht unter der Voraussetzung,
daß es sich um eine primäre Assoziation handele; da auch dieses
aus äußeren Gründen nicht feststeht, so ist die Möglichkeit nicht
ausgeschlossen, daß es sich ev. um eine sekundäre Assoziation
handeln könne; es käme dann in diesem Falle das Sysympaedium
in Betracht, das zugleich ein Synchorium und Symphagium sein
dürfte, möglicherweise, wie die Aufzucht zeigen könnte, zugleich
auch ein Syncheimadium. — Es besteht indes, wie oben gesagt,
der Zweifel, ob die Larven nicht vielleicht doch einen Vorteil durch
ihre Vergesellschaftung haben, einen Vorteil infolge des Sichzu-
sammenballens, das nach meinen Beobachtungen kein rein zufälliges
Hexapodologische Notizen 75
seinkann. Nehmen wir dieses an, so hätten wir es mit einer Sozietät
zu tun und zwar mit einer homotypischen Sozietät freier Individuen
(es handelt sich, wie aus dem oben Gesagten hervorgegangen, um
dieselben Spezies), je nachdem käme das Sympaedium in Betracht
oder das Sysympaedium, in letzterem Falle zugleich verbunden
mit Symphagium, Synchorium und ev. auch Syncheimadium,
möglicherweise zugleich auch. Symporium, Synepileium, Symphy-
lacium und gar Sympaigma, worüber Beobachtungen entscheiden
könnten, hinsichtlich des Sympaigmas freilich dürfte sich bei diesen
„stumpfsinnigen‘ Dipterenlarven kaum je etwas beobachten und
aussagen la$sen. — Aus meinem Beispiel geht hervor, wie schwierig,
ja unmöglich es oft ist, einen Fall von Vergesellschaftung in eine
der von Deegener aufgestellten Kategorien einzureihen. Die be-
griffliche Sonderung, wie sie Deegener in seinem obengenannten
Buche durchgeführt hat, war indes, um zur Klarheit zu kommen,
sehr nötig, auch die zahlreichen neugeschaffenen Termini technici
halte ich, für sehr vorteilhaft. (Für die Erben der griechischen und
römischen Kultur wäre es sehr angebracht, auch diese Sprachen
weiter zu treiben, und nicht, wie es heute geschieht, sie — ver-
gebens — als überflüssig hinstellen zu wollen; diese sogenannten
„toten“ Sprachen werden kräftig weiterleben; jeder, der sie nicht
getrieben, wird es einmal in seinem Leben bedauern, daß man sie
ihm vorenthalten.) ?
78. Col. — Über Calosoma sycophanta L.sagt Altum (Forst-
zoologie, III, pag. 55, 1881): ‚Die Käfer vernichteten zumeist die
Raupen, die Larven dagegen vorwiegend die Puppen der Nonne.“
Ich hielt eine Weile Larven dieser Art. Sie verzehrten eifrig die
vorgelegten Imagines des Kiefernspinners, die Puppen dieses
Schmetterlings — aus dem Cocon genommen — aber fraßen sie
nicht, ich sah, wie sie sich mit den Puppen zwar abmühten, indes
ich konnte nicht beobachten, daß es ihnen gelungen wäre, das
harte Chitin der Puppen dieser Art zu durchbeißen. Möglicher-
weise freilich lag das daran, daß die Calosomalarven sich nicht
kräftig genug gegen die Puppen anstemmen konnten, die frei auf
der ziemlich glatten Unterlage lagen und ihnen bei ihren Angriffen
leicht wegglitten. Sehr gern fraßen sie die weichen Tachinenlarven.
— Bei dieser Gelegenheit sei mir erlaubt, einen Passus aus einem
Briefe des Herrn Dr. K. W. Verhoeff mitzuteilen; ich hatte — im
Arch. f. Naturgesch. und in der Zeitschrift für allgemeine Physio-
logie — einiges mitgeteilt über die Außenverdauung bei Carabiciden.
Darüber stellt der genannte Autor — i. 1. 1918 — folgendes fest:
„Hinsichtlich der extraintestinalen Verdauung bei Carabiciden
sind Sie in Ihrem mir neulich übermittelten Aufsatz der Ansicht
von Jordan z. T. entgegengetreten. Es dürfte Sie daher inter-
essieren, daß ich bei Carabus wiederholt Nahrungsaufnahmen
ganz ohne extraintestinale Verdauung beobachtet habe und zwar
bei ulrichi und granulatus und convexus, d. h. von einer vorherigen
Auflösung der Nahrungskörper im Sinne Jordans konnte ich nichts
11. Heft
76 Dr. Anton Krausse: Hexapodologische Notizen
beobachten, sprach mich auch bereits vor zirka 2 Jahren in einem
Aufsatz (welcher durch den Krieg lagert) nach dieser Richtung
hin aus, also übereinstimmend mit Ihren Angaben bei Proscus
Ua
79. Pan. — Am 28. Mai, 10 h. p. m., beobachtete ich bei
Neuenheerse (Westfalen) eine Panorpa germanica L. auf der
Chaussee, das Tier bewegte sich springend fort, die Flügel nur als
Fallschirme benutzend, jedesmal machte es 2 bis 5 Sätze und ruhte
dann erst eine Weile; die einzelnen Sätze betrugen im Durchschnitt
etwa 5 cm; die Panorpa kam auf diese Weise ziemlich schnell
vorwärts. Diese charakteristische Art der Fortbewegungauf ebenem
Boden beobachtete ich auch — Ende August bei Eberswalde —
an Panorpa communis L. — Gewöhnlich sieht man diese Arten
kurze Strecken im Fluge zurücklegen, wie es Heymons im Brehm
schildert.
80. Lit. — In einem Referat im ‚‚Zentralblatt für Zoologie“,
Bd. 6, Heft 6, pag. 229, über: W. Trautmann, Beitrag zur euro-
päischen Hummelforschung, Internat. Entom. Zeitschr. 7. Jahrg.,
Heft 50, S. 333, 1914, schreibt mir mein Freund Prof. Max Wolff
den Nachweis des Bombus agrorum v. pascuorum Scop. auf Korsika
zu, hier liegt eine Verwechslung mit A. Krause vor, ich. meinerseits
war nie in Korsika (sondern nur — fast 9 Jahre — in Sardinien).
Im neuen (1914) Brehm (Heck, Säugetiere, Bd. Il, pag. 652 und
pag. 414) ist, um Verwechslungen zu vermeiden, mein Name in
Krauße zu korrigieren.
81. Col. — Unter Kiefernrinde bei Borkenkäfern fanden sich
bei Eberswalde folgende Coleopterenarten, meist freilich nur in
geringer Individuenzahl; bei Aylastes ater Payk.: Ptinella aptera
Guer., Phloeocharis subtilissima Mannh., Pullus ater Kgl.; bei
Blastophagus piniperda L.: Phloeonomus pusillus Grav., Xantho-
linus linearis Ol., Paromalus flavicornis Hbst. (det. C. Schirmer).
Nicht selten begegnete mir auch die Larve einer Wanze unter
Kiefernrinde bei Hylastes ater: Piezostethus cursitans. — Auf
Orthotomicus laricis F. fand sich eine neue Milbe, die ich als Calvolra
Kneissli im Aıchiv für Naturgeschichte beschreiben und abbilden
werde, ebenfalls bei Eberswalde (Kiefer).
82. Hym. (Form.). — Mit dem ÖOrientierungsvermögen der
Ameisen haben sich zahlreiche Forscher beschäftigt ; in letzter Zeit
hat neben V. Cornetz besonders R. Brun interessante Experimente
angestellt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der neueren
Versuche gibt der letztgenannte Autor in den ‚Naturwissen-
schaften“, VI, 43, 1918. Das wichtigste Resultat ist, daß bei den
Ameisen ein sehr höchentwickeltes Gedächtnis angenommen
werden muß (sind sie doch imstande ‚‚einen früher besuchten, weit
entfernten Ort an gewissen charakteristischen (vielleicht topo-
chemischen) Merkmalen selbst nach Monaten wiederzuerkennen‘‘).
Setzt man freilich ein solches eminentes Gedächtnis ins Spiel, so
ist es ipso von vornherein alles ‚‚erklärt“. Auch ich bin bei meinen
u a a ae in 0.9 > Lena a En Be u “.
Sigm. Schenkling: Erotyliden-Studien. 1. AL
zahlreichen Exkursionen auf Sardinien zu der Einsicht gekommen,
daß wir um die Annahme eines Gedächtnisses bei den Ameisen nicht
herumkommen, daß die Bethesche Maschinentheorie nicht aus-
reicht und daß die Annahme geheimnisvoller Sinne, von denen der
Homo sapiens L. nichts verstehen würde, auch wenn es ihm einer
sagen würde, unwissenschaftlich ist (besonders aber von einem
„Raum“-,,Sinn‘“ zu reden, zeugt von beträchtlicher, erkenntnis-
theoretischer Harmlosigkeit). Es muß indes klar ausgesprochen
werden, daß wir mit obiger ‚Erklärung‘ da angekommen sind, wo
es heißt sie zu bescheiden und ‚‚das Unerforschliche zu verehren.‘
83. Dipt. — Abnorme Copulationen bei Insekten sind nichts
seltenes; über den Maikäfer ist in dieser Hinsicht eine schon um-
"fangreichere Literatur vorhanden (vide L. Weber, Abnorme Copula
bei Melolontha vulgaris L.; Zool. Anz., Bd. 46, 1915/16). Auf einer
forstentomologischen Dienstreise im Eggegebirge fand ich am
9. Juni 1918 bei Hakenberg (bei Neuenheerse, Kreis Warburg,
Westfalen) auf der Chaussee eine zusammenhängende Gruppe von
Fliegen, die ich leicht fangen konnte; es zeigte sich, daß es sich um
ein Weibchen handelte mit einem Männchen in normaler Copula,
zugleich aber hatte ein zweites Männchen das Weibchen am
Vorderende gefaßt, sich mit den Beinen an den Thoraxseiten des
Weibchens anklammernd, das Abdominalende unter den Kopf des
Weibchens schiebend, Copulationsversuche machend. Die beiden
Männchen ließen sich nicht stören, so daß ich alle drei im Zu-
sammenhang aufheben konnte. Es handelte sich um eine Muscide,
die Herr C. Schirmer (Friedenau) so gütig war zu bestimmen:
Pachystylum Bremii Macquart 1848.
84. Hym. (Form.). Gelegentlich maß ich bei Neuenhceerse,
Westfalen, die Temperatur an der Oberfläche eines zirka %4 m
hohen Ameisenhaufens (Formica rufa L.), ich fand 21°, eine zweite
Messung in einer Tiefe von 20 cm ergab 25°, am 29. Mai, 11,45 a. m.
(vide Escherich, Die Ameise, 1917, pag. 119).
Erotyliden - Studien |.
Von
Siem. Schenkling, Berlin-Dahlem.
Die Durchsicht und Aufstellung der Erotyliden des Deutschen
Entomologischen Museums gab Anlaß zur Aufstellung einer Anzahl
neuer Spezies sowie zu Bemerkungen über einige schon beschriebene
Arten. *
11. Heft
78 - Sıgm. Schenkling:
Aulacochilus eribrieollis n. sp.
Elongato-ovalis, niger, nitidus, postice acuminatus, capite
sat dense punctulato, pronoto in mediö disperse, lateribus dense
cribrato punctato, elytris subtiliter striato-punctatis, interstitiis
subtilissime disperse punctulatis. — Long. 5,5 —6 mm. — Banguey.
In der auffälligen Punktierung der Halsschildseiten mit dem
afrikanischen A. capensis Lacord. übereinstimmend, aber die
Punkte nicht ganz so dicht und auf der Mitte sehr fein, fast ver-
schwindend, ferner der Körper vorn bedeutend breiter und daher
nach hinten zu spitzer erscheinend. Die feinen Reihenpunkte der
Flügeldecken stehen viel dichter, die Zwischenräume sind etwas
deutlicher punktuliert. Im übrigen der afrikanischen Art zum
Verwechseln ähnlich.
Aulacochilus angolensis n. sp.
Oblongo-ellipticus, nigro-cyaneus, capite dense punctulato,
pronoto lateribus dense grosse punctato, in medio sparse minute
punctulato, prope scutellum fere laevi, elytris postice minus
attenuatis, striato-punctatis, corpore subtus subtilius punctulato,
prosterro lateribus dense grosse punctato. — Long. 7 mm. —
Angola: Bailundo.
Dem A. capensis Lacord. ähnlich, Körper nach hinten weniger
verschmälert, die Punktierung des Halsschildes nicht so grob und
besonders auf der Scheibe viel feiner, auf der Mitte vor dem
Schildchen fast ganz erloschen. Hinterleib und Brust viel feiner
und sparsamer punktiert, nur die Seiten der Vorderbrust sehr grob
und dicht, viel gröber als bei der verglichenen Art, punktiert. —
Die Art hat auch viel Ähnlichkeit mit der vorigen Art von Banguey,
hat aber einen deutlichen blauen Schimmer und ist nach hinten
viel geringer verschmälert.
Zwei Exemplare in der Sammlung des Herrn Kreisschulrat
Ertl, von denen ein Stück unserem Museum überlassen wurde.
Aulacochilus australis n. sp.
Elongato-ovalis, convexus, violaceus, capite pronotoque mi-
nute sat sparse. punctatis, elytris subtiliter striato-punctatis,
maculis duabus rufis indeterminatis, una basali, altera pone me-
dium. — Long. 6—6,5 mm. — Australien: Cooktown.
An der veilchenblauen Färbung und den 4 kleinen roten
Flecken leicht zu erkennen. Der Basalfleck liegt etwa zwischen
der 2. und 5. Punktreihe und läuft nach hinten etwas spitz zu, der
zweite Fleck beginnt dicht hinter der Mitte, ist länglich und steht
etwas schräg, läßt Rand und Naht sehr breit blau. Die Unterseite
ist fein punktiert. Die Beine sind pechbraun bis schwärzlich, die
Tarsen rotbraun.
Mit A. papuanus Csiki verwandt.
Aulacochilus birmanicus Bed. var. erueiatus Csiki
Die Csiki’sche Art cruciatus scheint mir nur eine Abart von
A. birmanicus Bed. zu sein; sie kommt außer auf Banguey auch in
Erotyliden-Studien I. 79
N.-O.-Sumatra: Tebing tinggi vor und wurde von Wahnes auch
in N.-Borneo gesammelt.
Coeeimorphus rugosus Lacord.
Diese Art liegt von Peru (Callanga, Vilcanota, Chanchamayo)
und Panama (Chiriqui) vor.
Aegithus elavicornis L.
Während von dieser gemeinen Art Lacordaire ausdrücklich
sagt: ‚„‚Eelytres sans la plus leEgere trace de punctuation“ und auch
Crotch das Tier unter der Gruppe ‚„Elytra impunctata‘ anführt,
kommen mitunter Exemplare vor, die deutlich eingestochene
Punkte aufweisen, die sogar zuweilen fast in Reihen eingeordnet sind.
Mit der gleichfalls rotbäuchigen Art Aeg. geminatus Lacord., die
viel flacher gebaut ist und Doppelreihen von Punkten auf den
Flügeldecken besitzt, haben diese Stücke nichts zu tun.
Aegithus striatellus Crotch
Von dieser Art, bei der die beiden äußeren Punktreihen der
Decken von den übrigen weit getrennt sind, liegen Exemplare von
Peru (Chanchamayo) vor, deren Hinterleib schwarz ist. Bei zwei
anderen Stücken derselben Herkunft, die gleichfalls ein schwarzes
Abdomen haben, sind die Punktreihen äußerst undeutlich.
Aegithus varicollis Lacord.
Crotch (Cist. Ent. I, 1876, p. 491) und Gorham (Biol. Centr.-
Amer. Col. VII, 1888, p. 88) erwähnen jeder ein Exemplar, bei dem
die schwarze Zeichnung des Halsschildes weniger ausgebildet ist,
indem die drei Längsbinden den Vorderrand nicht erreichen.
Umgekehrt kann nun auch die schwarze Färbung zunehmen, so
daß von der gelben Grundfarbe nur -je ein Längsfleck vorn am
Seitenrande übrigbleibt, der äußerste Rand ist aber auch hier
schwarz. Ein Stück der Museumssammlung bildet den Übergang
zu den eben besprochenen Formen, indem bei ihm außer dem
Seitenfleck noch jederseits ein kleiner Punkt am Vorderrande des
Halsschildes gelb geblieben ist. Auch. der Hinterleib variiert in
der Färbung, indem er bei manchen Exemplaren gelb und schwarz
gefleckt ist, bei anderen ganz schwarz wird.
Aegithus elathratus n. sp. .
Breviter ovatus, modice convexus, rufo-ferrugineus, pronoti
macula clathrata, scutello elytrorumque margine nigris, elytris
subtilissime gemellato-punctatis. — Long. 6—7 mm. — Amazonas.
In der Zeichnung des Halsschildes und der Flügeldecken dem
Aeg. torguatus Lacord. ähnlich. Fühler rot, die 5 oder 6 letzten
Glieder schwarz. Kopf und Halsschild glatt und glänzend, letzterer
ringsum schwarz gerandet, nur die Seiten des Vorderrandes bleiben
rot, außerdem zwei etwas schräg stehende Längslinien und zwischen
diesen ein Kreuz schwarz. Flügeldecken mit 3 sehr schwachen
Doppelreihen von Punkten, außerdem eine zuweilen kaum sicht-
1l, Heft
s0 Sigm. Schenkling:
bare einzelne Punktreihe neben der Naht. Schildchen und Außen:
rand der Decken sowie die Umgebung des Schildchens schwarz.
Unterseite und Beine rotgelb, die Brust dunkler.
Aegithus bolivianus n. sp.
Late ovatus, nitidus, flavo-brunneus, verticis macula, anten-
narum clava, scutello pr oth oracisque maculis septem nigris, capite
prothoraceque minute, elytris crebre fortiter punctatis, pectore
lateribus femoribusque in medio nigris.. — Long. 7—8 mm. —
Bolivia.
Kopf und Halsschildfein und nicht dicht punktuliert, die Flügel-
decken grob unregelmäßig punktiert. Auf dem Scheitel ein schwarzer
Fleck, der vorn am breitesten ist. Halsschild mit ähnlicher Zeich-
nung wie Aeg. maculicollis Duponch., die mittlere Makel der hinteren
Reihe mitunter nach vorn spitz auslaufend. Schildchen mitunter
zum Teil gelb. Unterseite gelb, die Seiten der Brust und die
Schenkel in der Mitte schwarz; bei manchen (unreifen?) Exem-
plaren ist diese dunkle Färbung nur schwach entwickelt oder, fehlt
ganz.
Aegithus pietus n. sp.
Ovatus, nitidus, niger, capite (nigro maculato), pronoti maculis
duabus, elytris (margine nigro), abdomine genubusque rufis,
elytris dense fortiter punctatis, — Long. 7—8 mm. — Panama:
Chiriqui.
Der Kopf ist fein und ziemlich entfernt, das Epistom hinten
dichter punktiert, auf der Mitte des letzteren befindet sich ein
schwarzer Fleck, bei manchen Exemplaren außerdem auf dem
Scheitel eine schwarze Längslinie; Fühler rot mit schwarzer Keule.
Halsschildfein und ziemlich dicht punktuliert, schwarz, ein größerer
oder kleinerer Fleck jederseits der Mitte sowie die Vorderwinkel
rot; wenn die rote Färbung überhand nimmt, erscheint das Hals-
schild rot mit einer schmalen Längsmittellinie und breit schwarzen
Seiten. Flügeldecken dicht und ziemlich grob unregelmäßig punk-
tiert, hinten zum Teil zusammenfließend, am Rande gefältelt, der
ganze Seitenrand ziemlich breit schwarz, bei einem Exemplar trägt
dieser schwarze Rand einen roten Längsmittelstreifen. Vorderbrust
gelb, an den Seiten und in der Mitte schwarz, Halsschild gelb.
In der groben Punktierung der Flügeldecken mit der vorigen
Art übereinstimmend (so auch Aeg. cribrosus Lacord. und Bour-
cieri Gu£r.), aber ganz abweichend gefärbt.
Brachysphaenus (Megaprotus) signatus Duponch.
: Die Flecke der Flügeldecken fließen oft zu vollständigen breiten
Querbinden zusammen.
Brachysphaenus (Habrodactylus) sulphurifer Lacord.
Der Raum zwischen den beiden schwarzen Querbinden, die
mitunter stark verbreitert und durch eine Längslinie in der Nähe
der Naht miteinander verbunden sind, ist bei zweien unserer
Exemplare tief rotbraun.
Erotyliden-Studien. I 81
Brachysphaenus (Habrodactylus) ucayalensis Gorh.
Drei von Bolivien stammende Exemplare dieser hübschen Art
weichen dadurch ab, daß bei ihnen übereinstimmend nur 6 Punkte
auf dem Halsschilde vorhanden sind, indem von jeder Querreihe
jederseits der äußerste Punkt fehlt.
Brachysphaenus (Sternolobus) dispilotus Lacord.
In der Färbung sehr variabel. Bei manchen Stücken fehlt der
schwarze Seitenrand der Flügeldecken, auch die Epipleuren sind
hell; bei anderen fehlt außerdem die schwarze Deckenmakel.
“ Brachysphaenus (Iphielus) varians Lacord.
Von dieser sehr variabeln Art liegen 16 Exemplare von Süd-
Venezuela vor, von denen jedoch keins ganz auf die Lacordaire-
sche Beschreibung des typischen Stückes paßt. Fast alle unsere
Exemplare haben die ganze Unterseite schwarz, nur bei einigen
wenigen ist der Hinterleib in der Längsmitte gelb. Die schwarze
Zeichnung des Halsschildes verbreitert sich. zuweilen, bis die ganze
Fläche schwarz wird (wie bei var. C von Lacordaire). Ebenso
veräncerlich. ist die Zeichnung der Flügeldecken, bei manchen
Exemplaren ist eine deutliche, stark gezackte Querbinde hinter der
Mitte vorhanden. Nach den 4 von Lacordaire beschriebenen
Formen lassen sich die vorliegenden Stücke nicht auseinander
halten.
Brachysphaenus (Iphielus) decemnotatus Duponch.
Auch. bei dieser Art fließen die hinter der Mitte der Decke
gelegenen Flecke oft zu einer Ouerbinde zusammen.
Brachysphaenus (Iphielus) interseetus Duponch.
Ebenfalls, hier fließen einzelne Flecke der Flügeldecken mit-
unter bindenartig zusammen, namentlich die der Naht zunächst
liegenden.
Brachysphaenus (Saecomorphus) nebulosus Guer.
Zu den 7 schwarzen Flecken des Halsschildes, wie sie Lacor-
daire beschreibt, treten mitunter noch. zwei hinzu, die vor den
Basalflecken stehen. Die Flecke verbreitern sich ‚oft und fließen
zusammen, bis schließlich die ganze Scheibe des Halsschildes
schwarz wird, nur die schmalen Seitenränder und teilweise der
Vorderrand bleiben rot. Auf dem Hinterteil des Kopfes treten
zuweilen 2 schwarze Flecke auf. Auch die Unterseite variiert,
indem auf der Mittel- und Hinterbrust schwarze Flecke von ge-
ringerer oder größerer Ausdehnung erscheinen, schließlich wird die
ganze Unterseite schwarz.
Brachysphaenus (Saeccomorphus) ruficeps Gu£r.
Lacordaire beschreibt eine var. A, bei welcher die Flügel-
decken statt des großen Flecks eine schmale schwarze Binde tragen,
die oft in 2 Flecke geteilt ist. Außer einigen solchen Exemplaren
mit 2 kleineren Flecken auf jeder Flügeldecke finden sich in der
Archiv für Naturgeschichte = n
1917. A. 11. 6 11. Heft
89 Sıgm. Schenkling:
Museumssammlung zwei Stücke, bei denen nur der äußere dieser
beiden Punkte vorhanden ist, und bei einem Exemplar von Para-
guay sind die Decken ganz rot.
Brachysphaenus (Saccomorphus) intercedens n. sp.
Oblongus, rufus, pronoto non foveolato, scutello, elytrorum
macula mediana, antennis (articulo primo excepto), pedibus,
pectore (partim) abdominisque lateribus nigris. — Long. 10—11 mm.
Peru, Ocobamba, Chanchamayo.
In der Färbung ganz mit Sacc. erotyloides Crotch var. inter-
ruplus Kuhnt übereinstimmend, doch in Gestalt und Skulptur ganz
abweichend. Während S. erotyloides breit oval ist, ist die neue Art
viel mehr länglich, an beiden Enden mehr zugespitzt, namentlich
ist der Halsschild nach vorn viel stärker verschmälert. Die charak-
teristischen starken Eindrücke auf der Halsschildmitte, wie sie
die verglichene Art stets deutlich aufweist, fehlen hier. Die schwarze
Makel der Flügeldecken ist hier viel kleiner. Die schwarze Färbung
der Unterseite ist mitunter so ausgedehnt, daß nur die Mitte des
Hinterleibes und der Vorderrand der Vorderbrust rot bleiben,
normal ist die Vorderbrust nur um die Hüften schwarz, und die Ab-
dominalsternite tragen an den Seiten je einen länglichen QOuerfleck.
Die Punktstreifen der Flügeldecken sind fein, aber deu.lich sichtbar.
Brachysphaenus (Sacecomorphus) mundus n. sp.
Oblongus, convexus, striis elytrorum fere obliteratis, antennis
(articulo primo excepto), pronoti striolis duabus, elytrorum fascia
angusta, in medio incisa, coxis, genubus, tibiis, tarsis, pectore
abdomineque lateribus nigris. — Long. 12 mm. — Bolivia.
Durch stärkere Wölbung des Körpers und noch mehr gestreckte
Gestalt vom vorigen zu unterscheiden. Hinter den Vorderecken
des Halsschildes befindet sich jederseits ein kleiner länglicher,
schwarzer Fleck; die schmale Deckenbinde ist gegen die Mitte vorn
. stark eingeschnürt. Die Beine sind bis auf den größten Teil der
Schenkel und die Klauen schwarz.
Brachysphaenus (Saecomorphus) quadrisignatus Duponch.
Die schwarzen Makeln der Flügeldecken haben mitunter die
Neigung zu verschwinden, bei einem Exemplar der Museums-
sammlung fehlt der äußere Fleck der rechten Flügeldecke ganz, die
übrigen Makeln sind sehr klein. Umgekehrt sind die Flecke bei
einem anderen Stücke seitlich verbreitert und fließen zu einer
großen Makel zusammen.
Brachysphaenus (Barytopus) faseiatus Ol.
Bei einem Exemplar sind die schwarzen Deckenbinden sehr
schmal, etwa halb so breit wie bei den normalen Stücken; auch die
Spitze ist nur in geringer Ausdehnung schwarz. Im übrigen stimmt
das Exemplar mit den normalen überein.
Brachysphaenus (Barytopus) flavofasciatus Duponch.
Der gelbe Fleck in cer vorceren Halsschildecke hat die Neigung
zu vecısclwircen, bei einem Exemplar fellt er ganz.
Erotyliden-Studien. I 83
Zonarius melanoderes Kuhnt |
Zwei Exemplare von Kolumbien (Rio Dagua) weichen insofern
von der Kuhnt’schen Beschreibung ab, als der Halsschild vorn an
den Seiten gelb gesäumt ist, bei dem einen Stück nur undeutlich.
Auch die Vorderbrust ist bei dem einen Exemplar fast ganz glatt.
Scaphidomorphus Bosei Guer. mit var. quinquepunctatus F.
Auf Grund eines reichen Materials bin ich zu der Überzeugung
gekommen, daß Sc. quinguepunctatus F. nur Farbenaberration des
Sc. Bosci ist. Die rote Fleckenzeichnung ist sehr variabel, sowohl
in bezug auf Größe als auch Form. Bei vielen Exemplaren weist
die Mittelbinde in der Mitte eine geringere oder tiefere Einbuchtung
auf, die schließlich so weit geht, daß aus der Binde zwei einzelne
Flecke entstehen, wie sie Sc. guinguepunctatus nach der Beschreibung
hat. Aber auch der Schulterfleck ist variabel; bei 3 Exemplaren
unserer Sammlung hat derselbe ganz die bei Bosci übliche Form,
ist aber durch eine dünne schwarze Schräglinie in zwei Teile zerlegt.
Was Lacordaire in seiner ‚Monographie des Erotyliens‘ über
die Unterschiede der beiden Arten in bezug auf Form und Skulptur
sagt, ist nach den einzelnen Stücken schwankend.
Encaustes eruenta M’Lcay
Bei einigen Exemplaren von Borneo läuft neben dem Rande
der Flügeldecken entlang eine rote Linie, die mitunter von der
Schulter bis zur Spitze reicht, meist aber nur in ihrem mittleren
Teile sichtbar ist.
Eneaustes suturalis n. sp.
Nigra, nitida, capite rufo maculato, prothorace utrinque linea
longitudinali antice et postice furcata rufa, elytris seriatim punc-
tatis, interstitiis subtilissime punctulatis, macula magna pone scu-
tellum, humeris, sutura in medio vittaque prope marginem rufis
— Long. 21—24 mm. — N.-Borneo: Kinabalu.
Der E. cruenta M’Leay ähnlich, aber die Naht zum größten
Teil dunkelrot, ferner eine Längsbinde, die von der Schulter bis
fast zur Spitze reicht und hinten am breitesten ist, rot; der rote
Ouerfleck vor der Spitze fehlt hier. i
Encaustes montana n. sp.
Nigra, minus nitida, prothcracis angulis anticis porrettis,
utrinque litura rubra, elytris tenue seriatim punctatis, humeris
lunulaque anteapicali rufis. — Long. 18—26 mm. — Tonkin:
Mausonberge, 2—3000’ (Frubstorfer).
In der Zeichnung der E. praenobilis Lew. am meisten nahe-
kommend, der Prothorax ist aber hier in den Vorderwinkeln weit
vorgezogen und trägt eine ganz andere Zeichnung, indem die rote
Längsbinde an den Seiten vorn kurz, hinten lang gegabelt ist;
auch sind Halsschild und Kopf nicht so dicht und tief punktiert
‘wie bei E. praenobilis, allerdings stärker als bei E. cruenta.
6* 11. Heft
34 Sigm.:Schenkling::
Das Tier hat in der Zeichnung Ähnlichkeit mit. Micrencaustes
atropos, das Prosternum ist ‚aber vorn nicht in eine knopfförmige
Spitze ausgezogen.
17 Stück von Formosa. (Hoozan, Kosempa). die H. Sauter
einsandte, weichen nur dadurch ab, daß der vordere und hintere
äußere Gabelast der Halsschildmakel verbunden sind, so daß also
ein schwarzer Punkt in der: roten Zeichnung entsteht.
Eneaustes humeralis Crotch
Der Schulterfleck variiert in der Größe, indem er bald die ganze
Basıs der Decken, bald nur den Callus einnimmt. Die Reihen-
punktierung der Flügeldecken verschwindet mitunter fast ganz
und ist dann nur noch in der Nähe der Basis erkennbar. — Mehrere
Stücke von 20—25 mm Körperlänge mit den Fundorten Neuguinea
(Gazelle-Halbinsel, Sattelberg, Herbertshöhe) und Nord-Queens-
land (Coen). Der letztere Fundort ist bemerkenswert,
Ein Stück von Neuguinea (Sattelberg) ist auf der Oberseite
einfarbig glänzend schwarz (ab. nova unieolor).
Mierencaustes lunulata M’Leay
Die Zeichnung des Halsschildes wird mitunter undeutlich, ein
Exemplar von Java weist keine Spur der roten Zeichnung mehr auf.
— Bei einem Exemplar von Borneo, das wegen der Überhandnahme
der ıoten Farbe einen besonderen Namen verdient und dasich ab.
pieta nenne, ist der- Kopf fast ganz rot, auf den Flügeldecken ist ein
Schulterfleck, ein Streifen neben dem Rande, der hinten mit einem
kurzen Suturalstreifen zusammentrifft, und eine schmale Linie im
äußeren Drittel, die die vordere Querbinde mit der hinteren ver-
bindet, rot.
‚Mierencaustes torquata Gorh.
Ein Stück dieser schlanken Art weicht dadurch ab, daß der
von dem Schulterring ausgehende hintere Ast in der Mitte unter-
brochen ist, so daß im vorderen Drittel der Decken ein isolierter
gelber Punkt auftritt.
Megischyrus planior Kirsch
Diese matte Art steht dem M. Chevrolati Crotch nahe, ist aber
nicht so sehr stark punktiert wie diese. Die rote Zeichnung der
Flügeldecken variiert, indem die Binden bald breiter, bald schmäler
sind, mitunter ist der von der Mittelbinde nach der Schulter
gehende Ast von seinem Ursprung abgetrennt. Beialten und öligen
Stücken ist die Zeichnung recht undeutlich, ein Exemplar der
Museumssammlung von Peru (Chanchamayo) erscheint dadurch
fast einfarbig schwarz und läßt nur bei entsprechender Haltung und
Beleuchtung des Objekts schwache Spuren von Rot erkennen.
Megischyrus pietipennis n. sp.
Oblongus, minus convexus, ater,- fere opacus, capite antice
densissime, postice minus dense punctato, pronoto obsolete punctu-
Erotyiiden-Studien. I 85
lato, elytris pone medium usque seriatim punctatis, nigris; regione
csutellari, macula subhumerali, fascia obliqua ante et pone medium
rufis, his fasciis e lineolis alternatis compositis, linea angusta recta
in intervallo quarto conjunctis. — Long, 23 mm. — Venezuela
meridionalis: Esmeralda.
Diese ansehnliche Art ist nach der Diagnose an ihrer charak-
teristischen Zeichnung leicht zu erkennen. Sie gehört in die Gruppe
Jurinei-mexicanus-planior,;, von letztgenannter Art durch die
feineren Punktreihen der Flügeldecken, die nicht die geringsten
Streifen aufweisen, unterschieden. Hinterbrust überall fein
punktiert, etwas kräftiger an den Seiten hinter den Mittelhüften.
Megischyrus nicaraguae Crotch. var. panamae nov. var.
Hier fehlt der rote Verbindungsast zwischen der ersten und
zweiten Binde gänzlich.
Megischyrus semitinetus Er.
Mitunter laufen die Mittelflecke der Flügeldecken über die
Naht hinweg zu einer Querbinde zusammen; bei einem Exemplar
von Peru (Pozuzu) stehen sogar alle sechs Flecke der Decken mit-
einander in Verbindung.
Megischyrus kellicosus TLacord.
Ist wahrscheinlich nur eine Form des vorigen. Bei einigen
Exemplaren von Brasilien (Espirito Santo) ist die Binde der Decken
in vier Makeln aufgelöst : je eine größere vorn und hinten ausgezackte
neben der Naht und eine kleinere etwas zurückliegende neben dem
Seitenrande.
Megischyrus laetus n. sp.
Oblongus, minus nitidus, flavo-brunneus, antennis (basi ex-
cepta) nigris, elytris seriatim punctatis, singulo punctis quinque
nigris. — Long. 17 mm. — Peru.
Oben und unten gelbbraun, schwach glänzend. Kopf und
Halsschild äußerst fein punktuliert. Flügeldecken mit feinen
Punktreihen, die im hinteren Drittel erlöschen. Fühler‘ schwarz,
die beiden ersten Glieder oder doch wenigstens das erste rötlich.
Flügeldecken mit je 5 schwarzen Punkten: der erste im 4. Zwischen-
raum, der zweite schräg dahinter im 6. und 7. Zwischenraum, kurz
vor der Mitte 3 Punkte in einer schrägen Linie stehend, der innere
im 2. Zwischenraum, etwa im vorderen Drittel der Flügeldecken-
länge, der zweite im 4., der äußere im 6.—7. Zwischenraum. Die
Fleckenzeichnung ähnelt der des M. decempunctatus Gu£r., doch
stehen die 3 Punkte in einer vielschrägeren Richtung, auch fehlt
der schwarze Seitenrand völlig; Kopf, Halsschild, Unter seite und
Beine sind gelbbraun.
Megischyrus zonalis Lacord.
Die Stammart fehlt unserer Museumssammlung, wir besitzen
aber die var. Avon Lacordaire, außerdem zwei völlig überein-
11. Heft
86 Sigm. Schenkling:
stimmende Stücke von Columbien, bei denen die roten Mittel-
streifen sehr verkürzt sind und der rote Nebenrandstreif fehlt,
nur an der Spitze ist eine sehr schwache Spur davon vorhanden;
ich nenne diese Form ab. immarginata.
Amblyopus haemorrhous Gorh.
Gorham stellt diese zuerst von Madura beschriebene Art
später zur Gattung Amblyscelis und gibt als Fundort Natal und
Orange Colony an. Kuhnt folgt ihm in dieser Beziehung im Col.
Cat. Erotyl. Vor mir liegen mehrere Exemplare aus Banguey, auf
welche die Gorhamsche Diagnose genau paßt. Bei zwei derselben
ist der rote Humeralfleck mit der Spitze durch einen Längsstreif
verbunden, eine Farbenaberration, die Gorham auch von Exem-
plaren aus Orange Colony erwähnt.
Pyenogeusteria Kraatzi Gorh.
Von dieser Art liegen außer den von Gorham in seiner Be-
schreibung erwähnten Stücken von Nord-Kamerun (Johann-
Albrechtshöhe) auch Exemplare von Süd-Kamerun (Lolodorf) vor.
Zythonia fulva Westw. (= Lophocrotaphus guineensis Gorh.).
Nach Untersuchung des Gorham schen Typus, der sich in
unserer Sammlung befindet, stehe ich nicht an, die Gorham sche
Art mit Zythonia fulva Westw. identisch zu erklären. Die eigen-
artigen Charaktere dieser Spezies treffen genau für die Stücke, die
Gorham von Kraatz zur Determination erhielt, zu. Dagegen sind
die von Gorham als Zythonia fulva determinierten Stücke sicher
falsch bestimmt, und die neue Art, die er beschrieben hat, Z. an-
thracina, kann unmöglich in diese Gattung gestellt werden, sie
gehört mit der als Z. fulva bestimmten Art in die Nähe von Trrplax.
Lybas bicolor Gu£r.
Lacordaire nennt die Flügeldecken dieser Art ‚‚blauschwarz,
ohne Flecke‘“, während nach Gu£rins Originalbeschreibung die
Spitze der Decken rot sein soll. In unserer Sammlung sind beide
Formen vertreten.
Palaeolybas Andreae Crotch
Diese Art scheint in der Färbung außerordentlich zu variieren,
so daß ich alle bisher beschriebenen Spezies (6) sowie die unten
charakterisierten Formen nur als Aberrationen einer Art ansehen
möchte. Der vielen Übergangsformen wegen lassen sich die Aber-
rationen kaum genau abgrenzen, und ich habe nur für die markan-
testen Formen die von früheren Autoren gegebenen Namen bei-
behalten resp. neue Namen aufgestellt. °
Von der Form, die ich als Hauptform ansehe, P. Andreae
Crotch, liegt cine große Zahl von Exemplaren vor mit den Fund-
orten Kamerun, Kongo (B£nito, Bata). Die breite Basalbinde der
Flügeldecken zeigt die Tendenz, sich zu verkleinern oder in mehreren
Flecken aufzulösen, von denen mitunter nur eine größere Makel
an 2 2 au ET Ze
Erotyliden-Studien. 1 87
an der Schulter übrigbleibt ; zuweilen ist nur ein schmaler, schwarzer
Rand an der Deckenbasis vorhanden. In selteneren Fällen ver-
schwindet auch von den beiden hinter der Mitte der Decken in
schräger Richtung stehenden Punkten der innere. Bleibt von der
schwarzen Färbung nur noch ein Schulterfleck übrig, so haben wir
die Aberration humeralis Crotch, und verschwindet auch dieser,
so daß die Flügeldecken bis auf eine schwache dunkle Spur an der
Basis einfarbfg rot sind, so entsteht die ab. nova simplex. Nun
entwickelt sich die Art aber auch nach der Richtung weiter, daß
die schwarze Färbung wieder zunimmt, ohne daß allerdings (bei
den hellen Formen) die beiden Punkte hinter der Deckenmitte
wieder auftreten. Zunächst wird der Rand der Flügeldecken
schwarz und verbreitert sich vor der Spitze (ab. cychramordes Gorh.).
Indem sich die schwarze Färbung noch mehr ausdehnt, so daß nur
ein größerer gemeinschaftlicher Fleck in der vorderen Deckenhälfte
um das Schildchen herum rot bleibt, entsteht die ab. dorsalis Gorh.
. Hierher rechne ich auch zwei Stücke, bei denen die schwarze Fär-
bung wieder etwas zurücktritt, so daß nicht nur die Spitze, sondern
auch der Deckenrand hinter der Mitte rot wird. Bei der ab. cocci-
nelloides Gorh., die in einem Exemplar aus Angola (Benguella)
vorliegt, sind die Decken mit Ausnahme einer runden Makel in der
vorderen Hälfte ganz schwarz. Nimmt die rote Färbung hier zu,
so daß eine breite Querbinde entsteht, die entweder ganz oder an
der Naht unterbrochen ist, so haben wir die ab. nova fasciata, die
mir in einer großen Zahl ziemlich gleichförmiger Stücke aus,der
Sammlung des Herrn Kreisschulinspektor Ertl-München mit dem
Fundort Angola: Bailundo vorlag. Auch bei dieser Form ist die
Spitze rot. Bei der ab. nigripennis Crotch. sind die Decken ganz
schwarz.
Eine größere Zahl Tiere von Nord-Kamerun ( Johann-Albrechts-
höhe) und Süd-Kamerun (Lolodorf) weist folgende regelmäßige
Zeichnung auf. Schulterpunkt und ein kleiner Fleck neben dem
. Schildchen sowie eine Querbinde auf der Mitte schwarz. Der
Schulterfleck ist mitunter von hinten her mehr oder weniger tief
eingeschnitten und kann sich. vielleicht zuletzt in zwei Makeln auf-
lösen. Die Querbinde erreicht nur bei einem einzigen Exemplar
den Seitenrand und ist mitunter reduziert, so daß sie schließlich
nur durch einen Punkt dargestellt ist, derselbe liegt aber stets
weiter nach vorn als die beiden Punkte bei der Stammform. Die
Epipleuren sind meist nur an der Basis schwarz, selten in ihrer
ganzen Länge. Die Beine sind in der Regel schwarz und nur die
Trochanteren rot, seltener sind die Beine ganz rot. — Ich nenne
diese Form ab. sexsignata.
Ein Exemplar von Akropong (Inneres der engl. Goldküste,
früher Aschantireich) zeichnet sich durch je einen schwarzen Punkt
hinter den Vorderecken desroten Halsschildes aus; die Flügeldecken
sind bis auf die breite Spitze und ein Pünktchen neben dem Seiten-
rande vor der Spitze schwarz. Diese Form mag ab. binotata heißen.
11. IIeft
.
88 Sigm. Schenkling:
Endytus bizonatus Crotch
Von dieser Art liegt ein $ mit dem Fundort Neugwuinei- vor,
an dessen richtiger Lokalitätsangabe ich nicht zweifeln möchte.
Die Männchen sind außer der von Bedel beschriebenen kielartigen
Leiste auf dem Analring noch durch die stärker verbreiterten,
dicht gelb behaarten Schienenenden charakterisiert. Der Kiel ist
mitunter nur durch ein Knötchen angedeutet. — Unsere Stücke
von N.-O.-Sumatra (Tebing-tinggi) sind durchweg kleiner, 12 mm
lang.
Nesitis rufipes n. sp.
Nigra, nitida, capite, antennarum basi, elytrorum apice, mar-
ginibus posticis pedibusque rufis, pronoto et elytris annulis duobus
rufotestaceis, pronoto fere glabro, elytris ad medium usque minute
seriatim punctatis, abdomine punctulato. — Long. 15 mm. —
Borneo.
Kopf dunkelrot, zwischen den Augen geschwärzt, unten nur .
hinten rot, das Basalglied der Fühler rot, die folgenden Glieder
entweder nur an der Basis oder ganz rot. Halsschild fast. glatt,
hinter der Mitte etwas eingezogen, an jeder Seite mit zwei anein-
ander stoßenden länglichen gelbroten Ringen, von denen der hintere
an der Außenseite nicht ganz geschlossen ist; unten in den Vorder-
winkeln eine scharf begrenzte rote Makel. Flügeldecken mit feinen
Punktstreifen, die bis zur Mitte oder nur wenig darüber hinaus
reichen, ein Schulterring und ein größerer Ring vor der Spitze
rot'gelb, der Schulterring sendet nach. hinten eine kurze Spitze
und nach der Naht zu einen nach hinten gekrümmten haken-
förmigen Fortsatz aus, der Anteapicalring ist vorn stark gezackt
und außen vor der Spitze etwas winklig; die Spitze der Flügel-
decken ist schmal dunkelrot, die Epipleuren sind hinten und auf
dem ganzen inneren Rande ebenfalls rot. Beine rot, die Schenkel
in der Mitte mit schwarzem Fleck. Die Abdominaltergite sind vor
dem Hinterrande breit rot gebändert und überall punktiert, aber
nicht so stark wie bei N. attenuata Crotch.
Die neue Art hat ganz die Gestalt der N. attenuata Crotch,
weicht aber durch die Färbung sehr ab. — Zwei Exemplare, vor
Jahren von dem inzwischen verstorbenen Herrn M.L. Hauschild
in Gentofte (Dänemark) erhalten.
Platydacne rufovittata Har.
Das ist an der schlankeren Gestalt sowie daran zu erkennen,
daß die Vorderbrust immer punktiert ist; die Punktierung ist mit-
unter fein, aber bei stärkerer Vergrößerung stets deutlich wahr-
nehmbar. Bei 2 ist die Vorderbrust glatt, höchstens sehr schwach
quer gefältelt. — Das Verhältnis zwischen Länge und Breite des
Halsschildes variiert etwas nach den einzelnen Stücken, nicht aber
nach dem Geschlecht; Harold beschreibt den Halsschild so lang
wie breit, es kommen jedoch auch Stücke vor, bei denen der Hals-
schild deutlich breiter als lang ist.
Erotyliden-Studien. I 89
Platydaene ruficornis n. sp.
Nigra, nitida, prothorace quam longitudinem vix latiore,
postice latissimo, elytris sulcatulis, in striis minute punctatis,
interstitio 7° toto vel antice abbreviato, 3’anteapicem, 5° ad basin
rufis, antennis, tibiis tarsisque rufis. — Long. 13,5—14,5 mm. —
Belg. Kongo: Condu£.
Ziemlich stark glänzend. Halsschild in’der Mitte ein wenig
breiter als lang, die Seiten auf der Mitte schwach eingebogen, von
da zur Basis geradlinig nach außen divergierend, mit spitzwinkligen
Hinterecken. Kopf und Halsschild fein, letzterer kaum sichtbar
punktiert. Flügeldecken mehr oder weniger deutlich gefurcht.
in den Furchen mit schwachen Punkten, die mitunter nur bei
stärkerer Vergrößerung wahrnehmbar sind, die Zwischenräume
fein punktuliert und etwas gewölbt, der 7. Zwischenraum fast von
der Basis bis kurz vor die Spitze rot, hier trifft er mit dem 3. Inter-
stitium zusammen, das aber nur im hinteren Drittel rot ist, endlich
ist der 5. Zwischenraum an der Basis rot (selten reicht hier der
rote Streif bis zur Mitte). Fühler, Taster, Füße, Schienen und Tro-
chanteren rot, mitunter sind auch die Schenkel rötlich.
Die Art scheint in der Form des Halsschildes mit der mir nur
nach der Beschreibung bekannten P. laevistriata Arrow überein-
zustimmen, unterscheidet sich aber durch die roten Fühler und
Füße wie durch die deutliche, wenn auch feine Punktierung der
Deckenstreifen.
'4 ?in der Sammlung des Zoologischen Museums Dresden, von
denen Herr Hofrat Prof. Dr. Heller gütigst ein Exemplar an unser
Museum abließ.
Platydacne quadriplagiata n. sp.
Nigra, nitida vel opaca, prothorace amplissimo, elytris paulo
convexis, minutissimo seriatim punctatis, maculis rufis duabus,
una humerali, altera postmediana. — Long. 14—17 mm. — Südost-
Afrika: Maputa-Sikumba. _
Glatt, ohne Grundpunktur, manche Exemplare etwas glänzend,
andere matt, besonders auf dem Halsschilde. Dieser noch. etwas
breiter als bei den beiden vorhergehenden Arten, nach hinten
schwach verschmälert, der verdickte Rand mit kräftigen Punkten,
vor der Basis jederseits mit einem tief eingestochenen Punkte,
auch beiderseits vor der Mitte mit einem schwachen Punkteindruck
und etwas schräg davor mit einer sehr flachen Vertiefung. Flügel-
decken mit sehr feinen Punktreihen, diese im äußeren und hinteren
Teile erloschen, auf der Schulter und etwas hinter der Mitte mit
je einem großen roten, fast viereckigen Fleck, der Schulterfleck
außen bis an die Seitenrandfurche reichend, die hintere Makel
bleibt davon noch etwas entfernt. Hinterbrust in der Mitte wie bei
P. rufovittata Har. mit einem deutlichen Grübchen. Die Vorder-
brust ist bei. 3 wie bei der verglichenen Art (und vielleicht allen
‘Arten dieses Genus) punktiert.
11, Heft
90 Sigm. Schenkling:
Durch die Fleckenzeichnung von allen übrigen Arten der
Gattung abweichend.
Platydacne robusta n. sp.
Elongata, convexa, subnitida, prothorace postice angustato,
elytris sulcatis, haud punctatis, interstistio 7° fere toto, 3° a medio
ad apicem usque, 5° pro parte rufis. — Long. 17 mm. — Brit.
Uganda (Grauer).
In der fehlenden Punktierung der Deckenfurchen nur mit
P. laevistriata Arrow übereinstimmend, doch mit ganz anderem
Bau des Halsschildes und der Fühler. Der Halsschild wie überhaupt
der ganze Käfer stark gewölbt, mit kräftig gerundeten Seiten, auf
der Mitte am breitesten, nach vorn stark, nach hinten etwas weniger
verschmälert, Hinterecken rechtwinklig. Kopf und Halsschild
ohne wahrnehmbare Punktur, letzterer in den Hinterwinkeln mit
tiefer Grube, auf der Scheibe vor der Mitte jederseits mit einem
eingestochenen Punkte. Flügeldecken uneben, schwach gefurcht,
ohne Punktreihen, die gelbe Linienzeichnung ähnlich wie bei P.
ruficornis Schklg., der 3. und 7. Zwischenraum ebenfalls hinten _
verbunden, der gelbe Strich auf dem 3. Zwischenraum geht viel
weiter nach vorn, etwa bis zur Mitte der Decken, und auf dem
5. Zwischenraum findet sich außer an der Basis auch hinten auf
der Mitte die Spur eines gelben Streifens. Während die Fühler
von P. laevistriata keine deutliche Keule haben sollen, ist hier Glied
9—11 stark verbreitert.
Das Tier hat ganz die Gestalt der asiatischen Triplatoma,
gehört aber ohne Zweifel hierher.
Linodesmus x-flavus Kuhnt
Von dieser Art liegt ein Exemplar vom belgischen Kongo
(Condu£) vor, auf welches die Kuhnt sche Beschreibung gut paßt,
nur ist der Käfer von schwarzer Grundfarbe, und nur das Anal-
segment, die Fühler und Beine sind dunkelrot. Der Kuhnt sche
Typus ist also wohl als ein unreifes Stück zu betrachten.
Magalodacne eunetans n. sp. x
Elongata, nitida, nigra, elytris fasciis duabus rufo-testaceis,
prima lata basali, altera pone medium sita, pronoto minutissime
punctulato, lateribus fere laevi. — Long. 20—29 mm. — Angola:
Bailundo, Benguella.
Der M. substriata Kolbe äußerst ähnlich und nur durch die
Skulptur und Gestalt des Halsschildes wie die konstante Zeichnung
der Basalbinde auf den Flügeldecken verschieden. Während bei
M. substriata die Punktierung des Halsschildes ziemlich kräftig
und auch neben dem Seitenrande deutlich zu erkennen ist, sind
die Punkte hier nur sehr klein und flach und verschwinden nach
dem Rande zu; auch der Kopf ist viel feiner punktiert. Der Hals-
schild hat fast gerade Seiten und ist schon von der Mitte an oder
sogar schon vorher etwas verschmälert, wogegen bei M. substriata
Erotyliden-Studien. I 91
die Seiten viel mehr gerundet sind, die größte Breite liegt hier
deutlich hinter der Mitte. Die Länge des Halsschildes und ihr
Verhältnis zur Breite ist bei beiden Arten wie überhaupt bei der
Gattung Megalodacne ziemlichen Schwankungen unterworfen.
Die Zeichnung der Flügeldecken ist bei allen vorliegenden Arten
genau übereinstimmend und zeigt dieselbe Anlage wie bei M.
substriata. Der Ast der Basalbinde, der nach der Basis hin führt,
ist verhältnismäßig breiter als bei M. subsiriata, so daß der Raum
zwischen ihm und dem Schildchen viel schmäler ist als der Ast
selbst; der Innenrand dieses Astes verläuft in gerader Linie nach
hinten, während er bei der verglichenen Art tief ausgebuchtet ist;
der Hinterrand der Basalbinde ist stark gezackt, bei substriata
verläuft er ziemlich gerade. Der nach der Naht verlaufende Ast
der Basalbinde ist bedeutend kürzer als bei M. substriata. Die
Punktreihen der Flügeldecken sind etwas deutlicher als bei dieser
Art.
Herr Kreisschulrat Ertl erhielt 12 Exemplare dieser neuen
Art von Bailundo in Angola, von denen er einige unserem Museum
freundlichst überließ. Auch von Benguella in Angola liegen 4 Exem-
plare vor, die von Dr. Wellman gesammelt wurden.
Megalodaene marginicollis n. sp.
Nigra, nitida, prothoracis marginibus, elytrorum abdominisque
apicibus, antennis pedibusque rubris, elytris annulo humerali
fasciaque postmediana curvata flavis, capite prothoraceque dense
subtiliter punctatis, elytris inconspicue punctulatis. — Long. 21
—25 mm. — Kongo: Kondue (Luja!), Kabambarr& (Delhaize!),
N.-O.-Kongo (Grauer!).
Durch die in der Diagnose gegebenen Merkmale leicht kenntlich
und besonders durch den breiten roten Halsschildseitenrand von
allen übrigen Arten der Gattung abweichend. Kopf dicht, auf der
Stirn sparsamer punktiert, bei manchen Exemplaren ist der Kopf
mehr oder weniger rot; Fühler rot, die aus sehr schrägen Gliedern
zusammengesetzte Keule schwarz, dicht gelb pubeszent, Glied 3
so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen. Halsschild
deutlich. breiter als lang, dicht und fein, aber flach punktiert, an
der Basis beiderseits mit einigen groben Punkten, Seiten ziemlich
geradlinig nach vorn verschmälert, die Seitenränder breit rot, nur
die Randkanten bleiben schwarz. Flügeldecken sehr fein unregel-
mäßig punktiert, ohne Reihen eingestochener Punkte, höchstens
auf den gelben Binden sind Spuren davon sichtbar, dafür mit
schwachen Längsfurchen; auf der Schulter ein gelber, an der Basis
nicht ganz geschlossener Ring, der nach innen einen breiten, die
Naht nicht erreichenden Ast aussendet, der nach der Basis ziehende
innere Teil dieses Ringes nach vorn verbreitert; hinter der Mitte
eine nach vorn gekrümmte, breite, an den Rändern gezähnte Ouer-
binde, die wie der Humeralring den Seitenrand freiläßt und auch
die Naht nicht erreicht; die Spitze der Decken rot. Vorderbrust
ll, Beit
99 Sigm. Schenkling: Erotyliden-Studien. I
mehr oder weniger punktiert, mitunter etwas querrissig, in der Mitte
gar nicht oder nur schwach gekielt, an den Seiten breit rot. Mittel-
und Hinterbrust wie der Hinterleib fein punktiert, die beiden
Endsegmente dunkelrot.
Die Art steht der M. annulata Kuhnt am nächsten.
Ein einzelnes Stück unserer Sammlung mit dem mir unbe-
kannten Fundort Shibanga (?) wage ich nicht von der soeben be-
schriebenen Art zu trennen, obwohl es in verschiedenen Punkten
abweicht. Der Schulterring ist viel schmäler und an der Deckenbasis
geschlossen. Die Binde hinter der Mitte ist ebenfalls schmäler,
stärker gekrümmt und hängt am Rande mit dem roten Apicalfleck
zusammen. In der vorderen Hälfte der Decken finden sich einige
Längsreihen schwacher Punkte. Das vorletzte Abdominaltergit
ist nur in der Mitte des Hinterrandes rot. Die Epipleuren und das
Prosternum sind dunkelrot, letzteres ist deutlich gekielt, der Kiel
endet am Vorderrande in einem kleinen Knopf. — Wenn mehr
Material mit sicherer Patriaangabe vorliegt, kann erst entschieden
werden, ob es sich hier um eine besondere Art oder nur eine Form
handelt.
Megalodaene regina n. sp.
Elongata, nitida, nigra, thorace utrinque vitta rubra, elytris
fasciis duabus latis flavo-rubris, dentatis, prima basali, altera
pone medium sita. — Long. 20—30 mm. — Angola: Bihe, Bailundo.
Kopf und Halsschild fein und flach punktiert, letzterer etwas
breiter als lang, an der Basis jederseits mit der bei der Gattung
üblichen grob punktierten Grube, von den Vorderwinkeln nach
den Hinterecken verläuft eine hakenförmige gelbe Längsbinde,
mit der konvexen Seite nach innen gelegen. Flügeldecken äußerst
fein chagriniert, mit einigen schwachen Punktreihen, die nur in
der Nähe der Basis deutlicher sind; eine breite Querbinde an der
Basis, die fast Y3 der Deckenlänge einnimmt, neben dem Schildchen
und aan der Naht schmal unterbrochen und hinten stark gezähnt ist
und nur einen kleinen Schulterfleck freiläßt, sowie eine fast ebenso
breite, die den Rand und die Naht schmal freiläßt und vorn und
hinten stark gezähnt ist, rotgelb. Prosternum bei manchen Exem-
plaren scharf einzeln, bei andern aber nur undeutlich punktiert
und mitunter fein gerunzelt. (Diese merkwürdige Verschiedenheit
der Struktur des Prosternums findet sich auch bei mehreren anderen
Arten der Gattung, z. B. bei M.grandis F., substriata Kolbe u. a.).
Mit M.imperatrix Gorh. verwandt, durch die auffällig breiten
Binden der Decken leicht zu unterscheiden. Der Halsschild ist
bei der neuen Art längst nicht so breit wie bei 2mperatrix.
Wir erhielten vor Jahren ein Exemplar dieser schönen Spezies
durch Herrn Dr.. Wellman, das derselbe bei Bihe in Angola an
einem Baumstumpf gefangen hatte. Herr Kreisschulrat Ertl in
München bekam einige Stücke von Bailundo in Angola, von denen
ein Exemplar unserer Sammlung überlassen wurde.
Rudolf Kriesche: Neue Chiasognathinen 93
Megalodacne Ertli n. sp.
Elongatus, nitidus, niger, elytris seriatim minute punctatis,
vittis duabus lineaque humerali flavis. — Long. 12—20 mm. —
Angola: Bailundo.
Kopf und Halsschild sehr flach und wenig dicht punktiert,
letzterer deutlich breiter als lang, jederseits mit einem deutlichen
Längseindruck. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, die hinter
der Mitte verschwinden, im 3. Zwischenraum befindet sich eine
gelbe Längsbinde, die vor der Basis winklig nach außen umbricht
und dann auf dem 5. Zwischenraum weiter nach vorn verläuft,
an der Basis ist sie dann verbreitert und berührt zuweilen eine kurze
Humeralbinde, welche manchmal hinten gegabelt ist; am hinteren
Ende, kurz vor der Spitze, trifft die erste Längsbinde mit einer
zweiten Zusammen, die aber kurz vor der Mitte abbricht. Mitunter
ist noch eine dritte Längsbinde vorhanden oder doch angedeutet,
die außen neben der ersten Binde entlang läuft. Ein Exemplar
zeichnet sich ferner durch einen kurzen gelben Längsstrich an der
Halsschildbasis außen neben dem Basaleindruck aus, der eine Ver-
längerung des Basalteiles der ersten Binde darstellt, aber hinten
die zweite Binde nicht erreicht, sondern vorher etwas nach innen
umbiegt.
Herr Schulrat Ertl erhielt eine größere Anzahl von Exem-
plaren dieser schönen Art, die durch. die Längsbindenzeichnung
von allen übrigen Arten der Gattung abweicht, und überließ
mehrere Stücke davon unserem Museum.
Megalodaene Audouini Lacord. ab. unifaseiata nov. ab.
Weicht dadurch ab, daß die hintere Binde der Flügeldecken
vollständig fehlt. Der Halsschild ist etwas länger als bei der Stamm-
art. 1 Exemplar von Mexiko: Durango (Sierra Madre).
Neue Chiasognathinen.
(Coleopt. Lucanid.)
Von
cand. med. Rudolf Kriesche-Charlottenburg.
Aus der Sammlung des Zi Museums der Berliner
Universität folgen hier drei Neubeschreibungen von Chiasogna-
thinen; zwei von ihnen trugen bereits seit längerer Zeit Inlitteris-
namen, die ihnen Herr Prof. H. J. Kolbe verliehen hatte, der aber
nicht dazu gekommen war, eine Beschreibung zu veröffentlichen,
sondern mir dieses gütigst überlassen hat, wofür ich ihm an dieser
Stelle meinen aufrichtigsten Dank ausspreche.
11. Heft
94 Rudolf Kriesche: Neue Chiasognathinen.
1; Chiasognathus schönemanni (Kolbe 1. 1.) n. sp.
Verwandt mit jousselini und latreillei.
&: Hell schokoladebraun über alles; Mandibeln und Decken
matt, letztere mit schwachem Opalschimmer. Kopf und namentlich
Halsschild glänzend; letzteres sowie Schildchen und Schenkel mit
lichtem Erzglanz. Oberkiefer schwach, dicht gezähnt dichter als
impubis und jousselini); ganz geringe Pubeszenz.
Kopf mäßig behaart; Vorderrand dem von jousselini äh nlich,
jedoch in der Mitte in einen zweizähnigen Vorsprung ausgezogen.
Halsschild mäßig behaart; Gestalt dem von latreillei ähnlich,
nach hinten jederseits in zwei Ecken ausgezogen. Skulptur stärker
als bei latreiller, Mittelfurche etwas tiefer, Seitenwälle breiter und
kräftiger. Schildchen fein punktiert.
Decken flach quergerunzelt und feinstpunktiert ; stellenweise
geringfügige Behaarung. |
Unterseite dicht, Schenkel gering behaart.
Schineen etwas einwärtsgebogen; vordere von oben nach unten
mit sechs oder sieben kleinen und zwei großen Zähnen, mittlere
mit vier Dornen, von denen der unterste der längste ist; bintere
mit 4—5 Dörnchen.
9: unbekannt.
Länge: 23—833 mm (mit Oberkiefern).
Typen: 6 d von Chile, Bäder von Longavi, Parral (ges. von
Schönemann).
2. Sphenognathus kolbei n. sp.
Eng verwandt mit murrayı. -
d: Schokoladebraun, auf Kopf, Seiten des Halsschildes,
Schildchen, Decken und Schenkeln erzgrün glänzend.
Kopf, Seiten des Halsschildes, Oberkiefer, Schenkel, Schienen
und Unterseite gering behaart. Oberkiefer und Kopf wie bei mur-
rayi, letzterer in der Mitte stärker punktiert. Halsschild breiter
als ».; Skulptur sehr ähnlich; Seitenrand gezähnelt, nach hinten
in zwei Zacken ausgezogen (wie bei canaliculatus); Punktierung
gröber. Schildchen fein punktiert. Decken viel rauher gerunzelt
(etwa wie bei ganjoini, nur enger).
Vorderschienen mit 7—8, mittlere mit 6, hintere mit 2 Zähnen
besetzt.
2: Dunkel schokoladebraun, nur ganz an den Seiten der
Decken, auf der Mittelbrust und den Schenkeln geringer Erz-
schimmer.
Im Aussehen dem von murrayi ähnlich; Kopf und sonderlich
Halsschild gröber punktiert, Decken stärker gerunzelt. Oberseite
unbehaart, Unterseite geringer als beim & behaart. Vorderschienen
breit mit zwei kleinen und zwei großen Zähnen; Mittelschienen mit
drei Dornen, Hinterschienen mit nur einem abwärts von der Mitte,
Länge: $ 35 mm, 238 mm. Heimat: Ekuador.
Typen: 1$1 2 vondort, bei mir ein $ zus Gualea, Ost-Ekuador.
Zu Ehren Herrn Prof. J. H. Kolbes genannt.
Dr. Gerhard Venzmer: Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, usw. 95
3. Phalacrognathus fuscomicans (Kolbe i. 1.) n. sp.
Die in Neuguinea für Ph. muelleri vikariierende Art.
d: Kopf schwarzbraun, Halsschild ebenso mit dunkel erz-
grünem Schimmer; Schildchen schwarzgrün; Decken schokolade-
braun, sehr glänzend, an der Naht mit ganz schmalem erzgrünen
Anflug. Oberkiefer schwarz. Unterseite: Mentum glänzend gold-
grün; ebenso, nur etwas schwächer, Kopfseiten unter den Augen
und Vorderhüften. Unterseite schwarzbraun mit erzgrünem
Schimmer, am stärksten auf Vorder- und Mittelbrust, ebenso
Schenkel. Schienen schwarz, Vordertarsen braun, Mittel- und
Hintertarsen schwarz.
Gestalt wie muelleri, nur flacher; Halsschild nach vorn lange
nicht so steil abfallend; Seitenrand nach hinten etwas eingezogen,
so daß die breiteste Stelle nicht wie bei muelleri am hinteren Winkel
liegt, sondern die Seiten .etwa gleichlaufend sind. Hinter dem
Hinterwinkel ist das Halsschild viel stärker abgeschrägt.
9: unbekannt.
Länge mit Oberkiefern: 39 mm (Forma media).
Heimat: Neuguinea.
Typ: 1.
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens,
speziell des cilicischen Taurus.
we . Von
Dr. Gerhard Venzmer, Bergedorf-Hamburg.
Gelegentlich eines militärischen Aufenthaltes im cilicischen
Taurus in der kleinasiatischen Türkei im Jahre 1916 konnte ich
dort umfangreiches herpetologisches Material zusammenbringen,
Gessen Transport nıch Deutschland durch das gütige Entgegen-
kommen S. H. des Herzogs Adolf-Friedrich zu Mecklenburg-
Schwerin ermöglicht wurde. — Durch die große Freundlichkeit
des Herrn Kustos Professor Dr. Tornier konnte das gesamte
Material nach der Reptilien- und Amphibien- Sammlung des
Berliner. Zoologischen Museums bestimmt werden. Die Bat-
rachier, Chamaeleontiden, Scinciden, Lacertiden, Amphisbaeniden
und Anguiden meiner Sammlung sind im Heft 7 der Sitzungs-
berichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin,
Jahrgang 1918, unter dem Titel ‚Beiträge zur ‘Kenntnis der
Reptilien- und Amphibienfauna des cilicischen Taurus‘ be-
schrieben worden, wcselbst sich auch die näheren Angaben über
Zweck, Art und Dauer der Reise ünd des Sammelns im Bulghar
Dagh, sowie die genauere Beschreibung der Örtlichkeiten, an denen
11, IIeft
96 Dr. Gerhard Venzmer:
gesammelt wurde und die diesbezüglichen geographischen Hinweise
finden. — Die Bearbeitung der aus derselben Kollektion stammen-
den Agamen und Geckenen ist im 4. Heft der Sitzungsberichte der
Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Jahrgang 1919, ent-
halten (‚‚Agamen und Geckonen aus dem Bulghar Dagh‘“): — Die Be-
schreibung der im cilicischen Taurus gesammelten Schildkröten
folgt im Zoologischen Anzeiger.
OPHIDIA.
Coelopeltis Monspessulana Herm. var. insignita Geoffr. und
var. Neumeyeri Fitzg.
Diese Schlange, die aus dem cilicischen Gebiet bisher nur von
Adana!) bekannt war, fand ich nicht selten im cilicischen Taurus,
wo sie in zwei sehr verschiedenen Färbungsformen vorkommt.
Von drei mitgebrachten erwachsenen Exemplaren vom Bulghar
Dagh (aus etwa 1000 m Höhe) gehört das eine Exemplar zur var.
Insignita Geoffr., während die beiden übrigen zur var. Neumeyeri
Fitzg. zu rechnen sind. Der Auffassung?), daß die bunte var.
insignita nur eine Jugendform der typischen Form darstellt, kann
ich mich nicht anschließen; denn einerseits sah ich des öfteren
Exemplare der bunten insignita, die ihrer Größe nach zu schließen
wohl mit Bestimmtheit als ausgewachsen anzusehen waren, undan-
dererseits fand ich einige Male kleinere, entschieden noch nicht
ausgewachsene Stücke der einfarbigen Form Neumeyeri in der-
selben Gegend, in welcher ausgewachsene bunte insignita vor-
kamen. Wenn’ auch diese Beobachtungen kein absoluter Beweis
gegen die Annahme sind, insignita sei nur eine Jugendform der
typischen Form, so machen sie diese Annahme doch zum mindesten
unwahrscheinlich.
1) var. insignita.
Gesamtlänge 763 mm, Schwanzlänge 130 mm; Schuppen-
reihen 17, Ventralia 169, Subcaudalia 51. (Fehlt ein kleines Stück
des Schwanzes.)
Internasale Mittelnaht nur etwa halb solang wie die Praefrontal-
Mittelnaht. Ein sehr großes Praeoculare, das oben an das Frontale
stößt; zwei Postocularia. Von den acht Oberlippenschildern stoßen
das 4. und 5. ans Auge. Zwei Frenalia; das erste schmal und
hoch; das zweite etwa ebenso hoch wie breit. Temporalia 2+3+4;
erstes Temporalia-Paar stark vergrößert. Zweites Kinnschildpaar
läriger als das erste, an das jederseits 4 Unterlippenschilder stoßen.
Rückenschuppen mit ausgesprochenen Längsfurchen.
Die Färbung ist sehr bunt; die Oberseite lichtbraun mit einem
Stich ins Olivenfarbene; der Pilcus mit Ausnahme der Parietalia
schwarz gewölkt; in den schwarzen Flecken auf jedem Schild je
!) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien
und Persien)“, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 344).
®) Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 395.
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen Taurus 97
ein brauner, weiß gerandeter Augenfleck. Kopfseiten ebenfalls
sehr bunt; vor dem Auge ein weißer und darunter ein schwarzer
Fleck; vorderer Teil des Nasale weiß mit schwarzem Fleck. Supra-
labialia schwarz; jedes in der Mitte mit rundlichem weißen Fleck,
. die nach hinten an Ausdehnung zunehmen. — Auf dem Rücken
fünf Längsreihen kleiner schwarzbrauner Flecken, deren jeder etwa
von Schuppengröße ist. Im vorderen Körperabschnitt tragen diese
schwarzbraunen Schuppen zum Teil einen weißlichen Randstrich.
An den Körperseiten sind die weißen Schuppenrandstriche sehr
ausgeprägt und bilden hier zwei helle Längsstreifen. — Die Schup-
pen der Unterseite des Kopfes sind tiefschwarz mit breiten rein-
‚weißen Schuppenrändern; in der Kehlgegend ordnet sich die
Schwarzfärbung zu vier zusammenhängenden Längsstreifen, von
denen die beiden mittleren breiter sind als die beiden äußeren.
Die Intensität des Schwarz nimmt caudalwärts rasch ab, geht
bald in ein Bräunlich über, bis schließlich die Längsstreifung fast
völlig verschwindet, und die Unterseite nunmehr fast einfarbig
gelblichweiß erscheint.
2) var. Neumeyeri.
Gesamtlänge 1200 mm; Schwanzlänge 259 mm. Schuppen-
reiben 17, Ventralia 171, Subcaudalia 88. Internasal-Mittelnaht
kaum ein Drittel so lang wie die Praefrontal-Mittelnaht. 1. Frenale
kaum höher als das 2., aber schmäler. 5 Unterlippenschilder be-
rühren das 1. Inframaxillare. Kopfbeschilderung sonst wie bei
Nr. 1. Schuppen mit breiten und ziemlich tiefen Längsfurchen. —
Die Färbung ist von derjenigen des vorher beschriebenen Exem-
plars sehr verschieden. Oberseite einfarbig graubraun; an den
Seiten, in der Gegend der beiden untersten Rückenschuppen-
Längsreihen blaugrau; hier jederseits mit 2 weißlichen Längs-
streifen. Pileus olivenbraun, Kopfseiten etwas heller, grünlich.
‘Gesamte Unterseite einfarbig elfenbeinfarben.
3) var. Neumeyeri.
Gesamtlänge 1229 mm; Schwanzlänge 268 mm. Schuppen-
reihen 17, Ventralia 177, Subcaudalia 87. Beschilderung ohne Be-
sonderheiten; Färbung der Oberseite schiefergrau; an den Körper-
seiten je zwei helle Längsstreifen. Kopf olivenfarben; Supra-
labialia mit verwachsenen hellen Flecken; Kinn und Kehle grünlich
gewölkt; Unterseite sonst einfarbig gelblichweiß.
Tarbophis fallax Fleischm.
Neben Contia collaris wohl die häufigste Schlange des Bulghar
Dagh, die ich außer im cilicischen Taurus häufig auch bei Tarsus
und Mersina fand. Andere Fundorte im cilicischen Gebiet sind
Gülek®) und Adana®). Alle meine Exemplare aus dem Bulghar
3) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus
dem eilicischen Taurus“, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 222).
4) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. System. 19, 1904 (p. 345).
Archiv für Nat hicht
TcDlv 197. AD ıchte 7 11. Heft
98 . Dr. Gerhard Venzmer:
Dagh (1000 m) zeigen keinen schwarzen Streifen vom Auge zum
Mundwinkel, wie ihn Boulenger°) als charakteristisch für T. faliax
angibt, und nähern sich hierdurch der Kopfzeichnung von T. sa-
vignyi Blgr. Von einem ebensolchen Exemplar aus dem cilicischen
Gebiet (Adana) mit ‚kaum bemerkbarem Postocularstreifen wie .
bei T. Savignyı“‘ berichtet auch Werner‘). Ein weiterer Anklang
an die Färbung von T. Savignyi findet sich bei meinen Exemplaren
in der oft sehr ausgedehnten Schwarzfleckung der Unterseite.
1) Gesamtlänge 724 mm, Schwanzlänge 103 mm. Schuppen-
Längsreihen 19, Ventralia 205 + geteiltem Anale, Subcaudalia 62.
1 Praeoculare, 2 Postocularia, 8 Supralabialia, von denen das 3,.,
4. und 5. das Auge berühren; Temporalia 2 +3. Zweites In-
framaxillaria Paar durch drei Schuppenreihen voneinander getrennt.
Färbung graubräunlich; 44 dunkelbraune Dorsalflecken, die
caudalwärts an Deutlichkeit abnehmen. Die alternierende Flecken-
reihe an den Seiten nur im vordersten Abschnitt einigermaßen
deutlich. Pileus mit ausgedehnter feiner, schwärzlicher, dendri-
tischer Zeichnung; .auf dem hinteren Teil der Parietalia ein
schwärzlicher Fleck von etwa der Größe der Augen. Unterseite
in ausgedehntem Maße schwarz marmoriert.
2) Gesamtlänge 1012 mm; Schwanzlänge 143 mm. (Das größte
der von mir im cilicischen Taurus beobachteten Exemplare, das
die in der Literatur für Tarbophis fallax angegebenen Längen-
maße nicht unerheblich übertrifft)”). — Schuppen in 19 Längs-
reihen; 210 Ventralia, 65 Subcaudalia. — 1 Praeoculare, 2 Posto-
cularia. Links 7 Supralabialia, das 7. unvollkommen geteilt, rechts
9 Supralabialia, von denen das 7. durch das 6. und 8. so nach oben
verdrängt ist, daß es den Mundrand nicht mehr berührt. (Dieses
Verhalten habe ich bei Taurus-Exemplaren häufig beobachtet).
Beiderseits stoßen das 3., 4. und 5. Oberlippenschild an das Auge.
Temporalia 2-+4. Zweites Inframaxillar-Paar durch zwei Schuppen-
reihen weit getrennt.
Allgemeine Färbung wie beim vorigen Exemplar. Dorsal-
flecken caudalwärts sehr verwischt; erster Dorsalfleck nach vorn
zuineine Spitze ausgezogen. Alternierende Seitenfleckenreihe nur
vorn am Halse deutlich. Unterseite wenig schwärzlich gesprenkelt.
5) Boulenger, Catalogue of the Snakes III, p. 49.
6) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. System. 19, 1904 (p. 345).
”) Boulenger (Catalogue of the Snakes III, p. 49) gibt als Gesamtlänge
von T. fallax 850 mm an; und, Werner (Krefft, ‚Das Terrarium‘ p. 436)
schreibt ebenfalls: „Länge bis 85 cm“. Freilich weist schon Schreiber
(Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 650) darauf hin, daß ‚nach Strauch
die Länge des Tieres in Persien bis zu 107,5 cm ansteigen soll.“ Solches
kommt nach meinen Beobachtungen also auch im cilicischen Taurus vor. —
Daß manche Reptilien in diesem Gebirge eine, sonst für die betreffenden
Arten ungekannte Größe erreichen, habe ich des öfteren beobachten können;
so außer bei T. fallax z. B. auch bei Ohamaeleon vulgaris, Ophisaurus apus
und Testudo ibera.
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 99
| 3. Gesamtlänge 704 mm; Schwanzlänge 117 mm. Schuppen
in 19 Längsreihen; Ventralia 199; Subcaudalia 69. — 1 Praeo-
culare, 2 Postocularia; von den 8 Oberlippenschildern berühren
das 3., 4. und 5. das Auge. Temporalia 2 + 3; das unterste Tem-
porale der 2. Reihe stark vergrößert und zwischen das 6. und
7. Supralabiale eingeschoben. Zweites Inframaxillaria-Paar durch
zwei Schuppenreihen’ mäßig weit voneinander getrennt.
Allgemeinfärbung wie bei den vorigen Exemplaren; zu beiden
Seiten des länglichen ersten Dorsalfleckes je ein kleinerer schmaler
dunkler Längsstreifen. 52 Dorsalflecken. Unterseite stark schwarz
marmoriert.
4. Gesamtlänge 547 mm. Schwanzlänge 83 mm. Schuppen-
längsreihen 19; Ventralia 232°); Subcaudalia 69. Kopf auffallend
kurz und gedrungen; Frontale kaum länger als breit; Prae-
frontalia vorn miteinander verwachsen und nur hinten un-
deutlich getrennt. — 1 Praeoculare, 2 Postocularia, 9 Sup-
ralabialia, von denen das 3., 4. und 5. das Auge berühren. Tempo-
ralia 2 +3; 2 Schuppenreihen zwischen dem zweiten Inframa-
xillar-Paar. 45 im vorderen Körperabschnitt sehr scharf umgrenzte
Dorsalflecken. Daserste Paar der alternierenden Seitenfleckenreihe
schmal und stark verlängert. Auf dem Hinterkopf, hinter den
Parietalia, eindunkelbrauner Flecketwa von der Größe des Frontale.
Unterseite so ausgedehnt schwarz marmoriert, daß von der hellen
Grundfarbe fast nichts erhalten ist.
5. Gesamtlänge 481 mm; Schwanzlänge 75 mm. Schuppen-
längsreihen 19, Ventralia 210, Subcaudalia 64. — 1 Praeoculare,
2 Postocularia. Rechts 10 Supralabialia, wovon jedoch das 3. und
8. derart von den begrenzenden Supralabialien emporgedrängt
sind, daß sie den Mundrand nicht mehr erreichen; links 9 Supra-
labialia, von denen das 7. nach oben verdrängt ist. Temporalia
2 + 3; zwei Schuppenreihen zwischen dem zweiten Inframaxillar-
Paar.
Der erste der wenig markanten Dorsalflecken ist in eine Spitze
ausgezogen, die bis dicht hinter die Parietalia reicht. Keine Seiten-
flecken. Grundfarbe sehr hell graubraun. Unterseite mäßig
schwarz gesprenkelt. — Zwei weitere jüngere Exemplare sind be-
züglich der Beschuppung ohne Besonderheiten. Bei beiden sind
die Dorsalflecken viel deutlicher als bei erwachsenen Exemplaren;
bei dem einen 55 an der Zahl, auch auf den Schwanz sich er-
streckend. Das andere Exemplar zeigt 53, ebenfalls auf den
Schwanz hinüberreichende Dorsalflecken mit Neigung zur Zick-
8) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes, III, p. 49) beträgt die
Ventralenzahl ‚„186— 222°. Die Ventralenzahl 232 würde für die sehr ähn-
liche Art T. iberus (Kaukasus) sprechen, bei der jedoch das Anale ungeteilt
ist. Auch wieder ein Beweis, für die Neigung gewisser Reptilienarten des
kleinasiatischen Faunengebietes, in ihren charakteristischen Artmerkmalen
ineinander überzugehen. (vergl. hierüber Werner, ‚Die Reptilien- und
Amphibienfauna von Kleinasien‘, p. 1058).
22 11, Heft
100 Dr. Gerhard Venzmer:
zackbildung. Während bei dem ersteren Exemplar die Seitenflecke
in Gestalt von senkrecht gestellten Streifen sehr scharf ausgeprägt
sind, und die :Unterseite eine fast reinweise Färbung aufweist,
sind bei dem letzteren Stück die Seitenflecke wenig scharf ent-
wickelt und die Unterseite ist fast einfarbig schwärzlich.
Die Beobachtung Fleischmanns?), daß Tarbophis fallax ‚in
den heißen Monaten nur in den Morgen- und Abendstunden außer-
halb ihres Schlupfwinkels erscheint, da sie bedeutende Hitze
ebenso wie empfindliche Kälte scheut‘, fand ich für das Taurus-
gebirge nicht zutreffend. Denn oft habe ich fallax in der heißesten
Zeit in glühender Sonnenhitze angetroffen; und zwar bevorzugte
/allax im Taurus felsige Hänge, wo zwischen den Felsblöcken
Pflanzenwuchs und auch niederes Gebüsch vorhanden ist. Die
Angabe Schreibers!®), nach der Tarbophis fallax gewöhnlich nur
bis 600 m, und nur ganz ausnahmsweise bis 800 m Meereshöhe
hinaufgeht, korrigiert sich durch das häufige Auffinden der Art
im Bulghar Dagh in einer Höhe von ca. 1000 m.
Tarbophis Savignyi Blgr. :
Kopf und ein Stück des Rumpfes eines Exemplars, das nach
Vergleich mit den Köpfen vollständiger Exemplare (von fallax)
eine Länge von etwa 50 cm gehabt haben dürfte.
Ich muß dieses Stück, das von den Südabhängen des Bulghar
Dagh stammt, für Tarbophis Savignyi Blgr. halten, da es das
wichtigste und fast einzige Unterscheidungsmerkmal dieser Art
von Tarbophis fallax sehr ausgeprägt erkennen läßt: das hintere
Kinnschildpaar ist im vorderen Abschnitt nicht voneinander ge-
trennt, sondern berührt sich hier sogar; nur im hinteren Abschnitt
Abschnitt besteht eine Trennung. Zu meinen fallax-Exemplaren
führt von diesem Stück kein Übergang; bei allen fallax ist auch
der vordere Abschnitt des hinteren Inframaxillaria-Paares durch
mindestens zwei Schuppenreihen weit voneinander getrennt. Bou-
lenger sagt hierüber in seiner Bestimmungstabellet!) für Tarbophis
Savignyi: „Posterior chin-shields narrowly separated from each
other in front“; für .T. fallax: ‚Posterior chin-shields widely
separated“.
Bei dem vorliegenden Stück besteht, wie gesagt, nicht einmal
schmale Trennung, sondern sogar Berührung. Leider kann die
Zahl der Ventralen nicht zur Unterstützung der Diagnose ‚‚savignyi“
herbeigezogen werden, aber Boulengers Angabe!?) von 174—190
Ventralen für Savignyi und 186—222 Ventralen für fallax zeigt
hinreichend, daß auch beide Arten dieselbe Ventralenzahl auf-
9) Zit. nach Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 388.
10) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 650.
2») Boulenger, Catalogue of the Snakes, III, p. 47.
ib
19) Boulenger, ib. p. 48.
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 101
weisen können; wiedann jaauch Boulenger!) sagt, daßT. Savignyi
„very closely allied to T. fallax‘“ ist. — Auch in der übrigen
Kopfbeschilderung stimmt das Stück mit Boulengers Savignyi
Beschreibung”) in jeder Weise überein. — Die Internasalia sind
wesentlich breiter als lang (von B. als unterscheidendes Merkmal
von fallax angegeben) ; das Nasale ist geteilt; das hinten zugespitzte
Frenale berührt das Auge. 1. Praeoculare über dem Frenale,
2 Postocularia. 8 Supralabialia, von denen das 3., 4. und 5. das
Auge berühren. Temporalia 2 +3.
Allgemeinfärbung gelb-bräunlich; auf dem Rücken eine Reihe
großer, aunkelbrauner, schwarz, und dann wieder undeutlich hell
eingefaßter, rundlicher Flecken. Kopf mit diffuser Schwarzfleckung;
kein schwarzer Streifen vom Auge zum Mundwinkel; alle Schuppen
ausgedehnt schwarz gesprenkelt. Unterseite schwärzlich gefleckt
und marmoriert.
Diese Art wäre neu für ganz Kleinasien. Sie ist bisher nur
aus Syrien bekannt, wo Boulenger!?) sie von Jerusalem, dem Tabor
und Libanon erwähnt. Doch wäre ihr Vorkommen in Kleinasien
bei der bekannten großen Ähnlichkeit, die gerade zwischen der
südkleinasiatischen und syrischen Reptilien-Fauna besteht"), nichts
auffälliges (wie ja auch andererseits T. fallax auch in Syrien vor-
kommt). — Vielleicht ist es richtiger, da mein Savignyi-Exemplar
abgesehen von den hinteren Kinnschildern, (die es freilich mit
Sicherheit als ‚‚Savigny:““ stempeln), im übrigen aber den fallax-
Exemplaren sehr ähnelt, und so mit der Färbung von fallax den
morphologischen Charakter von Savignyi verbindet, beide Formen
nicht als selbständige Arten, sondern die eine als Varietät der
anderen zu betrachten. Denn auch der Schwarzfärbung des
Bauches!”) bei Tarbophis Savignyi als Unterscheidungsmerkmal
von T. fallax möchte ich nicht allzu viel Wert beilegen; da einer-
seits manche der von mir im cilicischen Taurus beobachteten
fallax-Exemplare eine so ausgedehnte Schwarzfärbung des Bauches
erkennen lassen!®), daß von der hellen Grundfarbe nur sehr wenig
sichtbar bleibt!?); und andererseits nach Boulenger?®) auch bei
Savignyi der Bauch nicht einfarbig schwarz zu sein braucht,
sondern ebenfalls nur ‚‚much spotted or marbled with dark brown
or black“ sein kann.
14) ib.
251 Ib. R
16) Vgl. hierüber Werner: „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘;
in Zoolog. Anz. 29, 1906 (p. 413).
17) ‚Werner in Krefft, „Das Terrarium‘, p. 436.
38)-8: d.
19) Schreiber sagt hierüber z. B. (Herpetologia europaea II. Aufl.,
p- 650); daß die schwarzen Flecke der Bauchseite „durch Überhandnehmen
oft die ganze Unterseite schwarz färben‘.
20) Boulenger, Catalogue of the Snakes, II, p. 261.
11. Heft
102 ’ Dr. Gerhard Venzmer:
Auch dieses Stück illustriert wiederum aufs beste den schon
mehrfach zitierten Ausspruch Werners, daß in Kleinasien die
Abgrenzung mancher nahe verwandter Arten voneinander auf
Schwierigkeiten stößt.
Contia collaris Menetr.
Als eine der häufigsten Schlangen fand ich im. cilicischen
Taurus Contia collaris Menetr., die in Färbung und Kopfzeichnung
hier nicht unbeträchtlich variiert, während ich die Beschilderung
sehr konstant fand. Sie deckt sich bei allen meinen Exemplaren
durchwegmit der von Boulenger?!) angegebenen. Den von Werner??)
angeführten Unterscheidungsmerkmalen dieser Art von Contia de-
cemlineata Jan.®), (der Kopfzeichnung, Auge und Größe des
Frontale) möchte ich noch hinzufügen, daß ich bei Contia collarıs
das hintere Kinnschildpaar stets durch ein oder mehrere, kleinere
oder größere Schüppchen getrennt fand; während sich bei Contia
decemlineata Jan. die beiden hinteren Inframaxillaıia berühren.
Ich erwähne dies besonders, weil ich. dieses Unterscheidungsmerk-
mal bei meinen Taurus-Exemplaren sehr konstant fand. Dagegen
fand ich das Verhältnis der Höhe des Auges zu seinem Abstand
vom Mund, auf das Werner in seiner Bestimmungstabelle der
Contien Westasiens?*) hinweist, als Art-Charakteristikum beimeinen
collaris, wie die folgenden Beschreibungen zeigen, weniger kon-
stant. — Von sechs Exemplaren vom Bulghar Dagh aus etwa
1000 m Höhe sei bier kurz das Charakteristische angeführt:
1. Gesamtlänge 400 mm, Schwanzlänge 102 mm; Schuppen
in 17 Längsreihen; 150 Ventralia, 64 Subcaudalia. 7 Supralabialia.
1 Praeokulare, 1 Postokulare links, 2 Postokularia rechts. Tem-
poralia 1 + 2. Frenale merklich länger als breit, mit dem Hinter-
rand über den Vorderrand des Praeokulare herübergreifend. Auge
kaum höher als sein Abstand vom Mund. Hinteres Kinnschild-
paar durch eine lange Schuppe voneinander getrennt.
Färbung gelbbraun; interokulare, parietale und nuchale Ouer-
binden breit, von schwarzer Farbe. Alle drei Querbinden grade,
Die nuchale am ausgeprägtesten. Zwischen diesen breiten,
schwarzen Querbinden befinden sich schmale, hellgelbliche Quer-
binden; ebenso ist der Hinterrand der nuchalen Binde hellgelblich
eingefaßt. — Ein Teil der Oberlippenschilder mit dreieckigen
schwarzen Flecken.
2. Gesamtlänge 287 mm, Schwanzlänge 60 mm. Schuppen
in 17 Längsreihen, 164 Ventralia, 56 Subcaudalia, 7 Supralabialia.
1 großes Praeoculare, 2 Postocularia. Temporalia 1 +2. Auge
21) Boulenger, Catalogue of the Snakes III, p. 48.
22) Werner, ‚Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus
dem ‚cilieischen Taurus‘ in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 222).
BR
24) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus
dem cilicischen Taurus“, in Zoolog. Anz. 21, 1898, (p. 221— 222).
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 103
etwa 1"/s mal so hoch als sein Abstand vom Munde; hinteres Kinn-
schildpaar durch ein bis zwei Schuppenreihen voneinander getrennt.
Färbung gelbbraun; Apex jeder Schuppe hellrostgelb; alle
Schuppen zeigen eine äußerst zarte dunkle Sprenkelung, die nur
mit der Lupe wahrnehmbar ist. — Interoculare, parietale und
nuchale Querbinde gut entwickelt; der Vorderrand der Nuchal-
binde hufeisenförmig. Interocular- und Parietalbinde fließen auf
dem Supraoculare zusammen, so daß nur in der hinteren Inter-
oculargegend ein schmales, quergestelltes gelbes Band die Grenze
der schwarzen Interocular- und Parietalbinde bezeichnet. Letztere
wird von der Nuchalbinde durch eine hufeisenförmige, gelbe Binde
getrennt, die jederseits am hinteren Augenwinkel beginnt und von.
dort bogenförmig nach dem hinteren Rand des Parietale verläuft.
Nuchalbinde hinten grade, gelb eingefaßt. Auf einzelnen Supra-
‚labialen schwarze Flecke.
3. Gesamtlänge 282 mm, Schwanzlänge 57 mm. Schuppen
in 17 Längsreihen. Ventralia 166, Subcaudalia 57; 7 Supxalabialia,
1 Prae-, 2 Postocularia. Temporalia 1+2. Auge etwa 1'/mal
‚so hoch, wie sein Abstand vom Mund. Hinteres Kinnschildpaar
durch eine Schuppe voneinander getrennt.
Färbung und Zeichnung genau wie bei dem vorher beschrie-
benen Exemplar Nr. 2.
4. Gesamtlänge 196 mm, Schwanzlänge 45 mm. Schuppen
in 17 Längsreihen; Ventralia 145, Subcaudalia 59. — 7 Supra-
labialia; das letzte nur etwa halb so groß wie das vorletzte. Auge
etwa 1%, mal so hoch, wie sein Abstand vom Mund; hinteres
Kinnschildpaar durch 1—2 Schuppenreihen voneinander getrennt:
Färbung und Zeichnung wie Nr. 2 und 3; doch ist das gelbe
Band, das die schwarze Interocular- von der Parietalbinde sondert,
so reduziert, daß es nur noch als schmaler, quergestellter gelber
Streif auf dem hinteren Abschnitt des Frontale erhalten ist. Auge
auch unten schwarz eingefaßt.
Die beiden folgenden Stücke 5 und 6 sind hinsichtlich der
Allgemeinfärbung und der Kopfzeichnung sehr erheblich von den
vorher beschriebenen Stücken 1—4 verschieden. Zu der Annahme,
daß es sich hierbei um eine, nur jüngeren Exemplaren zukommende
Färbung handelt, liegt kein Grund vor; denn ich habe zahlreiche
Exemplare von derselben Größe gesehen, die durchaus dem Typus
der unter Nr. 1—4 beschriebenen Individuen entsprachen. Der
Unterschied in der Färbung dieser und jener Exemplare begegnete
mir aber im Taurus so konstant, daß es mir gegeben erscheint,
die unter Nr. 5 und 6 zu beschreibenden Stücke in einer besonderen
Varietät zusammenzufassen, für die ich die Bezeichnung ‚,var.
aurolineata n. var.‘ vorschlage. Sie ist im cilicischen Taurus seltener
als die von den Exemplaren 1—4 repräsentierte typisch ge-
färbte Form.
5. Gesamtlänge 206 mm, Schwanzlänge 45 mm. Schuppen-
längsreihen 17, Ventralia 167, Subcaudalia 69. Kopf sehr lang-
11. Heft
104 x Dr. Gerhard Venzmer:
gestreckt. Temporalia 1 + 2 + 3; erstes sehr groß; berührt unten
das 5. und 6. Supralabiale. Das sehr kleine folgende Paar steht
auf dem, vom 1. Temporale übriggelassenen Raum des 6. Supra-
labiale; (bei den vorher beschriebenen Exemplaren bereits auf dem
T. Supralabiale). Die folgenden etwas größeren 3 Temporalia stehen
auf dem 7. Supralabiale. — Das Frenale ist kaum länger als breit;
mit dem Hinterrand nicht über den Vorderrand des Supraoculare
herübergreifend. Auge doppelt so hoch, als sein Abstand vom
Mund. Hinteres Kinnschildpaar durch eine doppelte Schu 35
reihe voneinander getrennt.
Die allgemeine Färbung der Oberseite ist ein ausgesprochenes
Graubraun; der Kopf und Nacken ist glänzend tiefschwarz, mit
feinen, leuchtend goldgelben Bändern und Punkten elegant ver-
ziert. Ein schmaler schräger, goldgelber Streifen auf jedem Inter-
nasale; am Vorderrand der Supraccularia und des Frontale je ein
breiter goldgelber Fleck; der Hiaterrand dieser Schilder von gold-,
gelben, nach rückwärts ausgebuchteten Bogenlinien eingefaßt, die
auch den hinteren Winkel des Frontale begleiten. Vom Mund-
winkel zieht jederseits ein goldgelbes Band nach rückwärts am
Seitenrand der Parietalia vorbei bis zur 3. Nackenschuppenreihe;
doch treffen sich die Bänder beider Seiten nicht, sondern bleiben
durch 2 Reihen schwarzer Schuppen voneinander getrennt. Am
Vorder- sowie am Hinterrand eines jeden Parietale ein goldgelber.
Fleck; ein weiterer auf der Mitte des Parietale. In der Gegend der
6. resp. 7. Nackenschilderreihe wird die tiefschwarze Färbung durch
eine, eine Schuppenreihe breite, leuchtend gelbe Binde begrenzt,
hinter der noch wieder eine Reihe kleinerer schwarzer Flecken
steht. Das Auge ist überall schwarz eingefaßt, die Oberlippen-
schilder gelb mit schwarzen Flecken . Praeoculare und Postocularia-
Frenale, Nasale und Internasalia gelb mit schwarzer Einfassung,
6. Gesamtlänge 224 mm, Schwanzlänge 56 mm, Schuppen
in 17 Längsreihen; Ventralia 159, Subcaudalia 74. — Frenale sehr
wenig länger als breit; Auge faßt zweimal so hoch als sein Abstand
vom Mundrand. Hinteres Kinnschildpaar durch 1—2 Schuppen-'
reihen voneinander getrennt.
Färbung und Kopfzeichnung wie beim vorigen Exemplar,
Contia collaris Menetr. wurde aus dem cilicischen Gebiet bis-
her von Mersina®), Gülek®) und Adana®®) erwähnt. Ich fand die
Art außer im Bulghar Dagh selbst, wo sie in den von uns besuchten,
Gegenden überall häufig war, nicht selten auch in der Umgebung
der Stadt Tarsus. — Bezüglich‘ des Aufenthaltortes fand ich die
Contien nicht besonders wählerisch; — trockene, mit niederem
Gebüsch bewachsene Örtlichkeiten werden der steinigen und felsigen
25) ee, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus
dem cilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221).
28) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien .
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345). . BEL:
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 105
Region allem Anscheine nach vorgezogen. Einige Male fing ich
collaris in:hohem Grase; und kleinere Exemplare fand ich. des
öfteren unter umgewälzten Steinen.
Contia decemlineata Jan.
Bedeutend seltener als Contia collaris Menetr. fand ich im
cilicischen Taurus Contia decemlineata Jan., ohne daß sich indessen
diese Art in der Lebensweise von der vorigen nennenswert unter-
schieden hätte. — Ein mitgebrachtes Exemplar vom Bulghar Dagh
aus etwa 1000 m Höhe sei hier kurz charakterisiert.
Gesamtlänge 460 mm, wovon 100 mm auf den Schwanz ent-
fallen. Nasale ungeteilt; Naht zwischen den Internasalia sehr
wenig kürzer als diejenige zwischen den Praefrontalia. Frenale
sehr klein; länger als breit. — Frontale doppelt so lang wie breit;
nach vorn verbreitert; vorn so breit, wie das Supraoculare hinten.
Ein ziemlich großes Praeoculare, zwei kleinere Postocularia. Tem-
poralia 1 +2; das vordere stößt vorn gegen das untere Post-
oculare und das 5. Supralabiale. Das Frontale ist mit seiner
hinteren, verjüngten Spitze deutlich zwischen die Parietalia ein-
geschoben. Diese sind vorn fast dreimal so breit wie hinten und
stoßen mit der breiten Vorderkante jederseits gegen das Frontale,
Supraoculare und die beiden Postocularia. 7 Supralabialia, von
denen das 3. und 4. das Auge berühren. Hinteres Inframaxillare
etwas länger als das vordere?”), letzteres in Berührung mit 4 Sub-
labialen. Die beiden hinteren Inframaxillaria berühren sich gegen-
seitig.2) Schuppen in 17 Längsreihen, 172 Ventralia, 71 Sub-
caudalia. — Die Färbung der Oberseite besteht in einem einfarbigen
Graubraun ohne jede besondere Kopfzeichnung. In der Mitte jeder
Schuppe ein mehr oder weniger deutlicher heller Längsstreifen.
Unterseite einfarbig weißlich.
Contia decemlineata Jan. war aus Kleinasien bisher aus Mer-
sina®) und Adana®0) bekannt; vom eigentlichen Taurusgebirge
wurde sie bisher nicht erwähnt. KR
& Zamenis Dahlii Fitz.
Zamenis Dahlii Fitz. fand ich in mannigfachen Farbenvarie-
täten sehr häufig im cilicischen Taurus sowie auch bei Gülek und
Tarsus. Sie ist aus dem cilicischen Gebiet, ferner von Mersina®)'
und Adana?) bekannt; aus dem eigentlichen cilicischen Taurus-.
Gebirge ist sie noch nicht erwähnt. Alle meine Exemplare aus
27) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes II, p. 260) nur so lang
oder etwas kürzer als das vordere. 5
28) Vgl. Contia collaris Mönötr.
29) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus-
dem- cilieischen Taurus‘ in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221).
30) Werner, Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345).
11. Heft
106 Dr. Gerhard Venzmer:
dem Bulghar Dagh (etwa 1000 m) gehören zur var. collaris Müll, ;
wie denn auch Werner°!) sagt, daß Zamenis Dahlii in Kleinasien
„meist in der var. collaris vorkommt“,
1. Gesamtlänge 1015 mm, Schwanzlänge 294 mm. Schuppen
in 19 Längsreihen, mit ziemlich deutlichen Apicalgrübchen; 216
Ventralia, 128 Subcaudalia. Internasalnaht sehr wenig kürzer als
die Praefrontalnaht. Frontale vorn etwas breiter als das Supra-
oculare hinten; nur wenig kürzer als die Parietalia. Zügelschild
wesentlich länger als hoch. Ein großes Praeoculare, welches das
Frontale berührt; darunter ein sehr kleines Suboculare, welches
zwischen das 3. und 4. Oberlippenschild eingeschoben ist®??). Zwei
Postocularia.. Temporalia 2+3-+3. Von den 8 Oberlippen-
schildern berühren das 4. und 5. das Auge; 4 Unterlippenschilder
stoßen jederseits an das vordere Inframaxillarpaar. Hinteres In-
framaxillarpaar erheblich länger als das vordere; durch 2+3
Schuppenreihen voneinander getrennt.
Die Färbung des Kopfes sowie etwa des ersten Fünftel des
Körpers ist auf der Oberseite ein ausgesprochenes Oliven, um
alsdann einem lichten Gelbbraun mit bläulichem Anflug Platz
zu machen. Das Auge ist weiß gerandet, die Supralabialia, Prae-
und Postocularia von weißer Farbe. An den Seiten des Halses
jederseits 7 dunkle, hell eingefaßte, rundliche Flecken, die nach
rückwärts schnell an Größe und Deutlichkeit abnehmen. Schärfer
differenziert sind nur die beiden ersten Paare, von denen das
erste auf dem Rücken gänzlich zusammenfließt und ein Halsband
bildet; während das zweite Paar sich bereits nicht mehr völlig
berührt. — Bei Betrachtung mit scharfer Lupe zeigen alle Schilder
eine äußerst feine schwarze Punktierung. Die Unterseite ist ein-
farbig weißgelb.
2. Vorderer Körperabschnitt eines sehr großen Exemplars.
Frontale viel breiter als die Supraocularia; 1 Prae-, 2 Postocularia;
von den letzteren das obere wesentlich höher als das untere. 1 Sub-
oculare zwischen dem 3. und 4. Supralabiale. Temporalia 2+3-++3.
8 Supralabialia, von denen das 4. und 5. das Auge berühren.
4 Sublabialia berühren das 1. Inframaxillare; 2. Inframaxillar-
paar durch zwei Reihen großer Schuppen voneinander getrennt.
Färbung durchaus wie beim vorigen Exemplar; doch ist auch
das 2. Paar Nackenflecken zu einem (zweiten) Halsband ver-
schmolzen, und es sind im Ganzen 5 Fleckenpaare vorhanden.
Auge ebenfalls weiß gerandet.
3. Gesamtlänge 572 mm, Schwanzlänge 186 mm. Schuppen-
reihen 19, Ventralia 208, Subcaudalia 121. Frontale bedeutend
breiter als das Supraoculare; Temporalia 2+3. 5 Sublabialia
31) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“,
p. 1098.
*2) Nach Schreiber (Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 711) zwischen
des 4. und 5.
\
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 107
berühren das 1. Kinnschild; 2. Kinnschildpaar vorn durch eine
winzige Schüppchenreihe, hinten durch zwei Schuppenreihen von-
einander getrennt.
Färbung durchaus nach dem Typus 1 und 2; deutlicher dunkler,
hell eingefaßter Flecken sind 5 Paare vorhanden; das erste Paar
bildet miteinander ein Halsband. Auge sehr markant weiß gerandet.
Die beiden folgenden Exemplare 4 und 5 unterscheiden sich
in der Färbung nicht unbeträchtlich von den bisher beschriebenen
(1—3); und zwar fand ich bei den im cilicischen Taurus lebenden
dahlii dieses Vorkommen in zwei, ziemlich scharf voneinander ge-
sonderten Färbungsformen so konstant, daß ich es für angebracht
‚halte, beide Formen als gesonderte Varietäten zu beschreiben. —
Abgesehen von der allgemeinen Färbung unterscheiden sich die
beiden Formen auf den ersten Blick dadurch, daß bei der einen
(1—83) das Auge stets weiß gerandet ist, indem Supralabialia,
Prae- und Postocularia von weißer Farbe sind; während bei der
anderen Form (4—5) das Auge stets schwarz eingefaßt ist, und
ein schwarzes Längsband zu beiden Seiten des Kopfes in der Höhe
des unteren Augenrandes verläuft. Beide Formen habe ich im
Bulghar Dagh in erwachsenen Stücken gefunden. Für die Form
4 und 5, die im cilicischen Taurus seltener zu sein scheint, als
die Form 1, 2 und 3, schlage ich die Bezeichnung ‚‚var. rubriceps‘
.n. var. Vor.
4. Gesamtlänge 541 mm, Schwanzlänge 136 mm. Schuppen-
reihen 19, Ventralia 204, Subcaudalia 90. Frontale wesentlich
breiter als die Supraocularia®®); 1 Praeoculare, 1 Suboculare
zwischen dem dritten und vierten Supralabiale; 2 Postocularia.
Temporalia 2+2+3. 8 Supralabialia, von denen das 4. und 5.
das Auge berühren. 5 Sublabialia berühren das 1. Inframaxillare.
Die Färbung etwa des ersten Rumpfdrittels oliven; der Rest
sehr hell gelbbraun, auf dem Rücken mit grünlichem, an den
Seiten mit hellrostfarbenem Anflug. Pileus rostrot mit grünlichem
Anflug; an beiden Seiten des Kopfes in Augenhöhe eine schwarze
Längsbinde, die am Rostrale beginnt, durch das Nasale und Frenale
nach der Praeoculargegend verläuft und dann wieder von der Post-
oculargegend bis in die Gegend des Mundwinkels zieht. Sie faßt
auch den oberen Rand der Supralabialia mit ein. Hierdurch er-
scheint das Auge schwarz eingefaßt. — Halsband sehr scharf aus-
geprägt, dunkelgrau; erst schwarz und dann wieder weißlich ein-
gefaßt; der vordere Rand stark nach hinten ausgebuchtet. Außer
dem Halsband nur ganz kleine schwarze Flecken, die scharf um-
grenzt sind und im vorderen Abschnitt des Körpers dichter, im
hinteren Abschnitt spärlicher stehen und sich in der Rückenlinie
bis auf die Gegend der Schwanzwurzel fortsetzen. Unterseite weiß.
33) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes I, p. 397) ‚not or but
little broader than the supraoeulare“. — (s. auch No. 2, 3 und 5).
11. Heft
108 Dr. Gerhard Venzmer:
5. Gesamtlänge 225 mm, Schwanzlänge 56 mm. Schuppen-
reihen 19, Ventralia 201, Subcaudalia 102. Frontale viel breiter
als das Supraoculare; Temporalia 2 +2 +3. Kopfbeschilderung
im übrigen wie bei den vorher beschriebenen Exemplaren.
Die Färbung entspricht durchaus dem Typus des Stückes
Nr. 4. Pileus rostbraun; außer dem schwarzen, hell eingefaßten
Halsband keinerlei Fleckung. Auge schwarz eingefaßt ; ein schwarzes
Längsband an den Kopfseiten in der Höhe des unteren Augenrandes.
Zamenis Dahlii bevorzugt nach meinen Beobachtungen im
cilicischen Taurus die buschreichen Gegenden. An Hängen und
auf Höhenzügen, die bei einiger Bodenvegetation reiches Busch-
werk und Gesträuch aufweisen, war die Art eine nicht seltene
Erscheinung; während ich sie in zerklüftetem felsigen Terrain nie
gefunden habe. Höher als etwa 1000 m geht dahlii im Bulghar
Dagh nach meinen Beobachtungen nicht hinauf; wie auch von
anderen Gegenden berichtet wird, daß sie in Höhen bis zu 1000 m
angetroffen wird®®).
Zamenis gemonensis Laur. var. asianus Bttgr.
Entsprechend der Ansicht Werners®), daß ‚die var. asianus
(der Zamenis gemonensis), die sich von var. caspius ableitet, sie
vollständig im Süden Kleinasiens vertritt“, fand ich im cilicischen
Taurus stets nur die var. asianus, die in diesem Gebirge eine
ziemlich häufige Schlange ist. — Dagegen bestätigt sich nicht die
Annahme Werners®°), daß im cilicischen Taurus nur die melano-
tische Form der var. astanus vorkommt. Denn, wenn auch der bei
weitem größte Teil aller von mirim Taurus gesammelten gemonensin.
Exemplare zur melanotischen Form der var. asianus gehört, so
wurde dennoch von mir einmal im Bulghar Dagh ein typisch bunt
gefärbtes Stück der var. asianus gefunden. — Andererseits macht
das sehr starke Überwiegen der melanotischen Form die früher
ausgesprochene Annahme, das schwarze Formen von (viridiflavus,
caspius und) asianus „keine konstanten Varietäten bilden, sondern
ganz vereinzelt auftreten”), hinfällig; denn die vorliegenden Be-
obachtungen liefern den Beweis, daß die melanotischen Formen
auch der var. asianus die Normalformen in manchen Gegenden
(z. B. im cilicischen Taurus) an Häufigkeit bei weitem übertreffen;
gehören doch alle bisher aus dem cilicischen Gebiet bekannten .
asianus- Exemplare zu der melanotischen Form mit Ausnahme des
einzigen, von mir im Bulghar Dagh gefangenen, normal gefärbten
Stückes. Eine „ständige, ein geschlossenes Verbreitungsgebiet be-
34) 7, B. von Tomasini von der Boche di Cattaro (eit. n. Schreiber,
Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 712).
35) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien‘,
p. 1097.
a) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien
und Persien)“, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345).
#7”) Werner in Krefft ‚Das Terrarium‘, p- 426.
Zur Schlargeniauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 109
wohnende schwarze Form‘ gehört demnach nicht nur zu der west-
lichen Gruppe®®) (v. carbonarius), sondern auch zu der östlichen;
und die folgenden Worte Schreibers?’) über Z. gemonensis und die
var. carbonarius passen nach den bisherigen Beobachtungen aurch-
aus auch für var. asianus und ihre melanotische Form im cilicischen
Taurus, resp. im ganzen cilicischen Gebiet: ‚obwohl mitunter auch
mit der Stammform zugleich auftretend, scheint sie (carbonarius)
dieselbe im allgemeinen doch mehr oder weniger auszuschließen;
da in Gegenden, wo letztere häufig ist, erstere meist nur selten
oder selbst gar nicht angetroffen wird und umgekehrt‘. — Es
erhebt sich daher die Frage, ob es nicht angebracht erscheint,
auch diese östliche geographische Schwarzform als gesonderte
Varietät zu betrachten. Bezüglich der var. asianus wäre zur
Klärung dieser Frage der Beweis zu erbringen, ob die einfarbig
tiefschwarze Form mit der hellbunten Form sich kreuzt; was mir
speziell für den cilicischen Taurus bei der außerordentlichen Ver-
schiedenheit der beiden Formen höchst unwahrscheinlich erscheint.
Ich schlage deshalb vor, die melanotische Form, die fast allein in
Cilicien vorkommt, als ‚var. taurieus“ n. var. zu bezeichnen.
. Aus dem cilicischen Gebiet wird die var. asianus der Zamenis
gemonensis ferner von Adana?P) und Mersina®!) erwähnt. Werners
Angabe der var. asianus von Mersina bezieht sich wohl auf das
im Zoologischen Anzeiger 21, 1898, p. 220 als ‚var. caspius“ von
Mersina beschriebene melanotische Exemplar, das demnach in-
zwischen zur var. asianus gestellt sein dürfte, da ja Werner später?)
erwähnt, daß ‚die var. asianus die var. caspius vollständig im
Süden Kleinasiens vertritt. Übrigens wies ja schon -damals#2)
Werner auf die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens einer mela-
notischen Form von var. asianus hin. — Außerhalb des cilicischen
Gebietes ist var. asianus in Kleinasien noch bei Budrun®®), sowie
auf Rhodus“@) und Kos®) gefunden worden; scheint demnach aus-
schließlich auf das syrische Faunengebiet Kleinasiens, d. h. auf
die Südküste, (und die entsprechenden Inseln), beschränkt zu
sein; wie denn ja auch var. asianus nach Werner ‚im übrigen
der syrischen Fauna angehört“.
s8) Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 347.
®%) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 720.
40) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb, Syst. 19, 1904, p. 345.
4) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien‘,
p- 1097. >
42) Werner, ‚Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch aus
dem cilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 220).
43) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 397. (‚„Ruins of Hali-
carnassus‘‘).
z 44) Erber, zit. n. Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von
Kleinasien“, p. 1097.
4) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien
und Persien‘) in Zoolog. Jahrb. System 19, 1904 (p. 336):
11. Heft
110 Dr. Gerhard Venzmer:
Während ich im cilicischen Gebiet die bunte Normalform nur
ein einziges Mal, und zwar mitten im Gebirge, fand, beobachtete
ich die melanotische Form außer in zahlreichen Exemplaren im
Bulghar Dagh selbst. auch in der Ebene südlich des Taurus bei
der Station Gülek und in der nächsten Umgebung der Stadt
Tarsus. — Die typische bunt gefärbte var. asianus dürfte für das
ganze cilicische Gebiet neu sein; denn von allen, bisher aus dem
cilicischen Gebiet beschriebenen Stücken der var. asianus wird
berichtet, daß sie der melanotischen Form angehörten.
1. Typisch gefärbtes Exemplar.
Gesamtlänge 944 mm, Schwanzlänge 252 mm. Schuppen-
reihen 19, Ventralia 203, Subcaudalia 106. Internasalia kürzer
als die Praefrontalia; Frontale vorn breiter als die Supraocularia
hinten. Frenale am Unterrand länger als hoch. Ein großes Prae-
oculare, welches das Frontale eben punktförmig berührt?%). Unter
dem Praeoculare, in dem Winkel zwischen dem 3. und 4. Supra-
labiale, ein kleines Suboculare. 2 Postocularia. Temporalia 2+3;
das erste Paar sehr verlängert. Von den 8 Oberlippenschildern
berühren das 4. und 5. das Auge. 5 Unterlippenschilder berühren
das 1. Kinnschildpaar; das 2. Paar durch 1+2 Schuppenreihen
voneinander getrennt.
Die Färbung der Oberseite ist grünlichgrau mit zahlreichen
kleineren und größeren tiefschwarzen Tupfen. Jede Rückenschuppe
trägt in der Mitte einen längsverlaufenden, lichtgelben Streifen, der
caudalwärts zugespitzt erscheint. Die Streifen der Rückenschuppen
bilden miteinander eine Längsstreifung, die sich über den ganzen
Körper hinzieht; wobei die einzelnen Längsstreifen an der Zahl
derjenigen der Schuppenlängsreihen entsprechen. Der Kopf ist
olivenfarben; die Pileusschilder mit schwarzen Nähten und hell-
gelb gewölkt. Die vorderen und hinteren Augenschilder, sowie die
Oberlippenschilder sind lichtgelb, mit schwarzen Nähten; die Unter-
lippenschilder ebenfalls mit scharf differenzierten schwarzen Nähten.
Die Unterseite des Körpers ist weißgelb, mit ausgedehnter, klein-
fleckiger Schwarzfärbung, die sich auf der Unterseite des Schwanzes
zu schwarzer Marmorierung verdichtet.
2. Forma melanotica (var. taurieus n.).
Gesamtlänge 1650 mm, Schwanzlänge 470 mm. Schuppen-
reihen 17, Ventralia 205, Subcaudalia 120. — Beschilderung des
Kopfes wie bei dem vorher beschriebenen Exemplar; doch. berührt
das Praeoculare das Frontale nicht, sondern es bleibt zwischen
den beiden Schildern ein beträchtlicher Zwischenraum.
Färbung der Oberseite tiefschwarz mit bläulichem Schimmer;
in der Mitte der Rückenschuppen ein verwaschener hellrötlicher
Er Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes I, p. 396), „never in
contact with the frontal“.
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 111
Längsstrich#”). Pileus schwarzbraun, hinten mit rötlicher Wölkung;
vordere und hintere Augenschilder und Oberlippenschilder ziegel-
rot mit schwarzen Nähten. Kinngegend gelb; Unterlippenschilder
ebenfalls mit schwarzen Nähten. Kehle ziegelrot; die ersten fünf
Ventralia fast einfarbig; dann mit schwarzer Fleckung, die caudal-
wärts immer mehr an Ausdehnung zunimmt, während die ziegel-
rote Färbung allmählich in Gelb übergeht. Etwa vom 45. Ventrale
an caudalwärts ist die Unterseite fast einfarbig schwarzgrau, mit
metallischem Glanz; und es besteht nur noch sehr geringe gelbliche
Wölkung.: In der zweiten Hälfte der Schwanzunterseite nimmt die
helle Fleckung wieder zu; und die Unterseite des letzten Schwanz-
drittels ist fast einfarbig rostrot. Einen großen rötlichen Fleck
trägt auch das geteilte Anale.
3. Forma melanotica. (var. taurieus n.).
Gesamtlänge 1842 mm, Schwanzlänge 484 mm. Schuppen-
längsreihen 19, Ventralia 196, Subcaudalia 113. Kopfbeschilderung
wie bei dem vorigen Exemplar. Die melanotische Färbung noch
fortgeschrittener, als bei diesem. — Oberseite des Kopfes, Rumpfes
und Schwanzes absolut-einfarbig glänzend tiefschwarz; die bei dem
vorigen Exemplar bemerkbare hellrötliche Längszeichnung der
Rückenschuppen fehlt hier vollständig. — Oberlippenschilder
dunkel weinrot, mit breiten schwarzen Rändern und schwarzer
Punktierung. Unterseite der vorderen Kinngegend gelb; derhinteren
Kinngegend und der Kehle dunkel weinrot. Die leuchtend gelben
Unterlippenschilder sowie die weinroten Gularschuppen sind in-
tensiv schwarz gerandet. — Die beiden ersten Ventralen sind
weinrot; die nächstfolgenden weisen noch geringe, caudalwärts
abnehmende, rötliche Wölkung auf. Etwa vom 10. Ventrale an
rückwärts ist die Unterseite einfarbig schwarz. Erst in der zweiten
Schwanzhälfte beginnt wieder rötliche Fleckung; und etwa die
letzten 5 cm des Schwanzes sind unterwärts einfarbig rot.
4. Kopf eines erwachsenen Stückes der melanoti-
schen Form (var. taurieus n.).
Frenale durch besondere Länge auffallend (doppelt so lang
‘wie breit); im übrigen Beschilderung und Färbung wie bei Nr. 3;
doch ist die Rotfärbung nicht so dunkel wie dort, sondern mehr
rostfarben.
Diese Beschreibungen dürften hinreichend dartun, daß die im
eilicischen Taurus fast ausschließlich vorkommende melanotische
Form der Zamenis gemonensis von der typisch gefärbten var.
asianus in der ganzen Anlage der Zeichnung und Färbung sowohl
der Ober- als auch der Unterseite derart verschieden ist, daß es
aus den oben angeführten Gründen notwendig erscheint, sie als
4°) Bereits Schreiber weist darauf hin (Herpetologia europaea,
II. Aufl., p. 720), daß „die gewöhnlich weißlichen oder gelblichen Schuppen-
striche im äußersten Osten des Verbreitungsbezirkes mitunter eine rötliche
Farbe annehmen.‘
11. Heft
#19 Dr. Gerhard Venzmer: BL
eine besondere Varietät der Zamenis gemonensis aufzufassen und
nicht einfach als melanotische Form der var. asianus zu bezeichnen.
Sowohl in felsigem als auch in busch- und -bodenwuchsreichem
Gelände war var. Zauricus eine nicht seltene Erscheinung und wurde
auch noch in Höhen über 1000 m angetroffen. Besonders häufig
wurde die Art in nächster Nähe der durch den Taurus hindurch-
ziehenden Landstraße gefunden; und, auf der Straße selbst im
Sonnenschein zusammengerollt daliegende, große Exemplare waren
keine Seltenheit. Bei dieser Gelegenheit habe ich mehrere Male
den großen Mut der Z. gemonensis beobachten können;. es ist mir
mehr als einmal begegnet, daß große, ausgewachsene Stücke beim
Herannahen unserer langsam fahrenden Lastwagen keine Miene
machten, von der Landstraße zu entfliehen, sondern mit auf-
gerichtetem Oberkörper sich in Verteidigungsstellung setzten und
so überfahren wurden.
Zamenis Ravergieri MEn£tr.
Diese Schlange, die aus dem cilicischen Gebiet bisher von
Gülek*) und Adana“) bekannt ist und ferner auch von Derinde
bei Eregli (im südöstlichen Lycaonien, im Norden des cilicischen
Taurus) erwähnt wird,°0) fand ich wiederholt im Bulghar Dagh.
Werner ist der Ansicht,?!) daß auch bei der von Martin?) aus
Trapezunt beschriebenen ‚Zaments diadema‘‘ es sich um eine mit
dieser Art verwechselte Zamenis Ravergieri handelt.
Drei aus etwa 1000 m Höhe stammende Exemplare, die nicht
unerhebliche Differenzen aufweisen, seien hier kurz betrachtet:
1. Kopf und vorderer Körperabschnitt eines erwachsenen
Exemplars. er
Internasalia von derselben Länge wie die Praefrontalia.
Frontale schildförmig; nach vorn stark verbreitert ; vorn wesentlich
breiter als die Hinterkante der Supraocularia; hinten ebenso breit
wie diese; sehr wenig kürzer als die Parietalia. Frenale etwas länger
als breit. 2 Praeocularia, von denen das obere zwischen dem Prae-
frontale und dem Supraoculare an das Frontale stößt. Unter den
Praeocularia ein, auf Kosten des 4. Supralabiale ziemlich großes
Suboculare. 2 Postocularia.. Temporalia 2+3-+ 4; nach unten
vor dem ersten Paar noch eine kleinere Schuppe, die oben an das
erste obere Temporale, vorn gegen das untere Postoculare und das
48) Das Exemplar von Gülek wurde von Werner im Zoolog. Anzeig. 21,
1898, p. 221, als Z. nummifer beschrieben; später jedoch, im Zoolog. Anzeig.
29, 1906, p. 411, zu Z. Ravergieri gestellt.
49) Zoolog. Anz. 29, 1906, p. 412, Tabelle. (Werner, ‚Einige für Klein-
asien neue Reptilien‘“.) :
50) Werner, ‚Neue Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Orthop-
teren-Fauna Kleinasiens‘“, in Zoolog. Anz. 28, 1905, p. 79.
51) Werner, „Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“,
p. 1098.
52) Martin, in Proc. Zool. Soe. Lendcen 1838, p. 31 (zit. n. Werner
„Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“, p. 1098). \
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 113
6. Supralabiale, unten gegen das 7. Supralabiale und hinten gegen
das 1. untere Temporale stößt. Von den 9 Oberlippenschildern
stößt das 5. und 6. gegen das Auge, während das 4. durch das
Suboculare von demselben getrennt wird. 4 Sublabialia berühren
das 1. Kinnschild; das 2. Kinnschildpaar ist länger und schmäler
als das erste und wird durch zwei Schuppenreihen voneinander
getrennt. — Alle Schuppen deutlich stumpf gekielt; etwa an der
Grenze des 1. und 2. Körperdrittels 23°) Schuppenlängsreihen.
Die Färbung der Oberseite ist graubraun; in der Mittellinie
des Rückens eine Reihe eng nebeneinander stehender, großer rhom-
bischer bis kreisrunder, dunkelrotbrauner Flecken, die an manchen
Stellen zur Zickzackbildung neigen, was schon Werner°®) als cha-
rakteristisch für Zamenis Ravergieri angegeben hat. Zwischen den
Flecken sind die Rückenschuppen heller; sodaß die Flecken z. T.
hell eingefaßt erscheinen. An den beiden Körperseiten eine Reihe
kleinerer Flecken von derselben Farbe, die so gestellt sind, daß sie
immer den Platz ausfüllen, den die großen Rückenflecke freilassen.
Unterseite schmutzig weiß mit feiner schwärzlicher Sprenkelung.
An beiden Bauchseiten eine Reihe diffuser schwärzlicher Flecke.
Sehr charakteristisch ist die Zeichnung des Kopfes. Ein
dunkler Fleck findet sich zunächst unter dem Auge, d. h. auf
dem 6. und 7. Supralabiale.. Eine weitere dunkle Binde zieht vom
hinteren Augenrand zum Mundwinkel. Jedes Supraoculare trägt
eine breite, dunkle, hell eingefaßte Ouerbinde. Ein größerer dunkler
Fleck auf jedem Internasale; dunkle Zeichnung an beiden Seiten-
wänden des Frontale. Von der schräg gestellten Fronto-Parietal-
nalıt verläuft beiderseits eine breite, gewellte, hell eingefaßte Binde,
die in der Mitte ebenfalls heller ist, als am Rand, nach dem hinteren
Rande des Parietale, und noch über diesen hinaus auf die be-
grenzende große Schuppe. Außerdem sind die einzelnen Schilder
des Kopfes noch ausgedehnt dunkel gesprenkelt.
Alle die erwähnten Zeichnungen sind bei jungen Exemplaren
aus dem cilicischen Taurus sehr markant und scharf differenziert ;
in besonderem Maße auch die hellen Einfassungen der Dorsal-
flecken sehr deutlich. Bei älteren Stücken dagegen treten die
Zeichnungen mehr zurück, die allgemeine Färbung wird heller,
und auch die hellen Einfassungen werden undeutlich. Daß dieses
bis zu fast völliger Einfarbigkeit führen kann, lehrt die Betrachtung
der beiden folgenden Exemplare, die sich von dem soeben be-
schriebenen Stück nicht unbeträchtlich erstens durch die gänzlich
53) Alle von mir im Taurus beobachteten Ravergieri haben 23 Schuppen-
längsreihen, während nach Boulenger (Cat. Snakes I, p. 406) in der Regel
nur 21, (‚„rarely 23°), vorhanden sind. Hierdurch nähern sich die Taurus-
Rawergieri der mit 23—25 Schuppenreihen versehenen Z. nummifer.
5) Werner, ‚Einige für Kleinasien neue Reptilien‘, im Zoolog. An.
29, 1906, p. 411. i
Archiv für Naturgeschichte ;
1917. A. 11. 5 11. Heft
114 Dr. Gerhard Venzmer:
abweichende Färbung und zweitens durch das nur in der Einzahl
vorhandene Praeoculare®?) unterscheiden®). '% u
3. Gesamtlänge 1306 mm, Schwanzlänge 314 mm. Schuppen-
reihen 23, Ventralia 201, Subcaudalia 98. Die Praefrontalia merk-
lich länger als die Internasalia; Frontale vorn über doppelt so breit
als der Hinterrand des Supraoculare; Frenale etwas länger als breit.
Ein sehr großes Praeoculare, das oben gegen das Frontale stößt;
1 Suboculare, 2 Postocularia. Links 8, rechts 9 Oberlippenschilder;
links das 4. und 5., rechts das 5. und 6. das Auge berührend.
Temporalia 2 +3; jederseits in dem Winkel zwischen unterem
“ Postoculare und 6., resp. 7. Supralabiale ein kleines accessorisches
Schildchen. 4 Unterlippenschilder berühren das 1. Inframaxillare;
2. Inframaxillarpaar vielschmäler als daserste; durch2-++3 Schuppen-
reihen voneinander getrennt. Alle Schuppen deutlich gekielt?”).
Die Färbung ist ein durchaus einfarbiges Braun; nur in der
Schwanzgegend bemerkt man sehr undeutliche und verwischte
Dorsalflecken und einen dunklen Seitenstreiff. Von der Kopf-
zeichnung ist außer einer dunklen Binde auf jedem Supraoculare
nichts erhalten. Unterseite gelblichweiß.
3. Gesamtlänge 1379 mm, Schwanzlänge 291 mm. Schuppen-
reihen 23, Ventralia 204, Subcaudalia 86 (fehlt ein geringes Stück
des Schwanzes).
In der Kopfbeschilderung dem vorigen Exemplar sehr ähnlich.
1 Praeoculare, 1 Suboculare, 2 Postocularia. Jederseits über dem
Frenale ein kleines accessorisches Schildchen, das man als ‚„Supra-
frenale‘‘ bezeichnen könnte. Beiderseits 9 Oberlippenschilder, von
denen das 5. und 6. das Auge berühren. Temporalia 2+3; das untere
der ersten Reihe sehr klein. Zweites Kinnschildpaar viel schmäler
als das erste und durch 2 + 2 Schuppenreihen voneinander ge-
trennt. Schuppen deutlich gekielt.
Färbung einfarbig hellgraubraun mit leichtem bläulichen An-
flug. Nur in der Schwanzregion verwaschene und undeutliche
Dorsal- und Seitenfleckung, resp. Streifung. Kopf z. T. mit feiner,
hellgelblicher, dendritischer Zeichnung. Unterseite leuchtend gelb
mit schwachem Stich ins Rosafarbene; an der Grenze der Färbung
von Ober- und Unterseite jedes Bauchschild mit diffuser, undeut-
licher, schwärzlicher Fleckung. |
55) Boulenger gibt für Zamenis Ravergieri an (Catalogue of the Snakes,
I. p. 406), „twopraeoculars‘; aber auch Werner berichtete bereits von
Ravergieri-Exemplaren, mit nur einem Praeoculare (Zoolog. Anz. 29, 1906,
p- 412; „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘).
56) Ich nehme wenigstens an, daß die Exemplare 2 und 3, die freilich ganz
anders aussehen, wie die typisch gefärbten KRavergieri, nur Altersformen
dieser Art sind, und unterlasse es deshalb, eine besondere Varietät aus ihnen
zu machen.
57) Dieses Exemplar ist noch bemerkenswert durch die sehr geringe
Zahl der Oberkieferzähne, von denen nur 8 vorhanden sind, während nach
Boulenger (Cat. Snakes I, p. 379) die Zahl der Oberkieferzähne bei Zamenis
zwischen 12 und 20 schwankt.
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen Taurus 115
Zamenis nummifer Reuss.
Bereits Boulenger ist der Ansicht, daß Zamenis nummifer Reuss
vielleicht besser als eine Varietät von Zamenis Ravergieri Menetr.
aufzufassen ist, wie als selbständige Art.°®) Dieselbe Anschauung
vertritt auch Anderson’), der erwähnt, daß auch ‚‚Professor
Boetiger.2.4.i pointed out, that the C. nummifer Reuss......
could only be regarded as a variety or local form of Z. ravergieri“.
Boulenger gibt als Unterscheidungsmerkmal der nummifer von
Ravergieri an°®): ,,... having the upper portion of the praeoculare
smaller, the anterior pair of temporals more enlarged, frequently
a subocular separating the sixth labial from the eye, and the
scales in 23 or 25 rows.‘‘ Dieselben Unterscheidungsmerkmale
hebt auch Anderson?) hervor und fügt noch hinzu, daß die Aus-
dehnung des oberen Praeocular-Abschnittes bei nummifer oft so
gering wird, daß das obere Praeoculare das Frontale nicht mehr
berührt. Im übrigen zeigt eine ausführliche Tabelle Andersons®°),
in der die verschiedenen Charakteristika beider Formen verzeichnet
sind, daßbeide Formen vielfach ineinander übergehen; wie denn auch
Werner®!) sagt, daß sich diese ‚Art (Z. Ravergieri) im allgemeinen
nur schwierig neben Z. nummifer aufrecht erhalten läßt“.
Auch ein von mir im cilicischen Taurus gesammeltes Exemplar,
das nach Boulenger als Z. nummifer anzusprechen ist, verbindet
charakteristische Artmerkmale von nummifer mit solchen von Ra-
vergieri. An und für sich würde dieser Umstand nicht ausreichen
der nummifer die Artselbständigkeit abzusprechen; denn wir haben
nun schon wiederholt gesehen®2), daß bei nahe verwandten Rep-
tilienarten, die in anderen Gegenden in ihren Art-Charakteren gut
gegeneinander abgegrenzt sind, in Kleinasien sich die charakte-
ristischen Artmerkmale verwischen, und zwar scheint mir dies
nach meinen Beobachtungen in ganz besonderem Maße für das
Gebirge des cilicischen Taurus zuzutreffen. Da aber für nummifer
auch von anderen Gegenden (z. B. Ägypten nach Anderson) die
geringe Konstanz der Artmerkmale bekannt ist, so möchte auch
ich der Ansicht beitreten, Z. nummifer nicht als selbständige Art,
sondern als Varietät von Ravergieri aufzufassen.
Die Unterscheidung des aus dem Bulghar Dagh (bei etwa
1000 m Höhe) stammenden nummifer-Exemplares von Ravergieri
gründet sich ausschließlich auf die von Boulenger®°) angegebenen
Unterscheidungsmerkmale; nämlich auf ein oben reduziertes oberes
Praeoculare und verhältnismäßig vergrößertes unteres Praeoculare;
55) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I. p. 407.
5%) Anderson, Zoolog. of Egypt, vol. I, Reptilia and Batrachia, p. 261.
60%) Anderson, ibid., p. 263/64.
61) Werner, ‚Neue Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Ortho-
pteren-Fauna Kleinasiens‘“; in Zoolog. Anz. 28, 1905, p. 79.
62) Z. B. bei Mabwia vittata und septemtaeniata, Lacerta viridis major
u. strigata u. a.
63) Boulenger, Catalogue of the Snakes I, p. 407.
8* 11. Heft
116 Dr. Gerhard Venzmer:
ferner besonders darauf, daß das erste Paar Temporalia gegenüber
den folgenden Temporalschuppen sehr beträchtlich. vergrößert ist;
so daß z. B. das untere 1. Temporale die Länge zweier der übrigen
Temporalschuppen aufweist. Das 6. Supralabiale ist zwar nicht
durch ein Suboculare vom Auge getrennt, doch ist dies ja auch
für die Diagnose ‚‚nummifer‘‘ durchaus nicht absolut erforderlich,
sondern kommt nach Boulenger®®) nur häufig bei nummifer vor.
Die Gesamtlänge beträgt 352 mm, Schwanzlänge 81 mm; Schuppen-
reihenzahl 23°), Ventralia 211, Subcaudalia 96. Schuppenkielung
schwach und stumpf; Anale geteilt. Von den 9 Oberlippenschildern
berührt das 5. und 6. das Auge; es sind 2 Prae-, 1 Sub- und 2 Post-
ocularia vorhanden; und so stimmt dies Exemplar i in jeder Weise
mit dem in der Anderson’schen Übersichtstabelle®) angeführten
nummifer-Exemplar von Xanthus in Kleinasien überein.
Bei- diesem jüngeren Exemplar ist die Färbung sehr prägnant,
und die Zeichnung sehr scharf differenziert. Die Rückenzeichnung
ist durchaus regulär; die scharf begrenzten, fast durchweg kreis-
runden Mittelflecke, die die von Werner®®) als charakteristisch für
Zamenis nummifer angegeben werden, (und die auch. wohl der Art
den Namen ‚Münzenträger‘ eingebracht haben), stehen dicht
hintereinander und sind sehr deutlich hell eingefaßt. Die allgemeine
Anlage der Fleckung und Kopfzeichnung entspricht durchaus den
Verhältnissen bei Z. Ravergieri; die schön geschwungene braune
Ouerbinde der Supraocularia ist hell eingefaßt und reicht beider-
seits bis fast auf die Hälfte des Frontale hinüber, so daß auf der
Mitte des letzteren nur ein schmaler Spalt zwischen den beiden
Binden freibleibt. Zu erwähnen ist noch, daß jedes Ventrale auf
.seinem aufwärts gebogenen, der Körperseite angehörenden Teile
einen tiefschwarzen Fleck auf reinweißem Grunde aufweist; da-
gegen erscheint der dem Bauche selbst angehörende Teil der Ven-
tralen durch sehr dichte schwarze Sprenkelung schwärzlich-grau®”).
Nummifer ist im cilicischen Taurus viel seltener als die typische
Ravergieri. Vom kleinasiatischen Festland war nummifer an-
scheinend bisher nur von Xanthus‘®) bekannt; denn, wie bereits
erwähnt, hat Werner die im Zoologischen Anzeiger 21, 1898, p. 221°)
von Gülek beschriebene nummifer später”®) zu Ravergieri gestellt.
64) Alle von Kleinasien beschriebenen nummifer haben nur 23 Schuppen-
reihen.
65) Anderson, Zoolog. of Egypt, vol. I. Reptilia and Batrachier,
p- 263.
66) Werner in Krefft, „Das Terrarium‘, p. 427.
67) Das Exemplar stimmt auch bezg. der Färbung völlig überein mit
einem von v. Luschan bei Sendschirly (Amanus) gesammelten Stück, das
sich im Berliner Kgl. Museum befindet und als ‚Z. Ravergieri var. nummifer“‘
bezeichnet ist.
°°%) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 407/8.
69) Werner, „Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch aus
dem cilie. Taurus“,
’0) Werner, „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘, im Zoolog. Anz.
29, 1906 (p. 411).
Zur Schlangenfauna Süd-Kleimasiens, speziell des cilicischen Taurus 117
Das erneute Auffinden von nummifer an der Südküste Kleinasiens
zeigt, daß ihr Vorkommen sich keineswegs auf den westlichen Teil
der Südküste Kleinasiens beschränkt; dieser Fall wäre auch. ohne-
hin kaum denkbar, denn, wenn nummifer in Syrien häufig ist, und
im westlichen Teil der Südküste Kleinasiens gefunden wurde, so
muß diese Schlange aller Wahrscheinlich.keit nach auch im östlichen
Teil der Südküste Kleinasiens vorkommen, wie es ihr Auffinden im
cilicischen Taurus gezeigt hat. Wir finden also nummifer”‘) in
Syrien und im ‚„syrischen Faunengebiet Kleinasiens“, d. h. den
Gebirgszügenan der Südküste Kleinasiens”?), von wodie Form nun
vom Bulghar Dagh. (Cilicien) und, weiter westlich, von Xanthus”®)
(Lycien) bekannt ist. Auch von der Grenze Syriens und Süd-
kleinasiens ist nummifer bekannt (Sendschirly’”®)).
Bezüglich der Lebensweise habe ich Unterschiede zwischen
Ravergieri und nummifer nicht feststellen können. Die beschrie-
benen Exemplare beider Formen wurden in der weiteren Um-
gebung unseres Lagerplatzes im Bulghar Dagh in etwa 1000 m
Höhe in öder, steiniger Gegend mit geringer Bodenflora und wenig
niederem Buschwerk gefangen.
Zamenis ater n. sp.
Diese Art, die — soweit mir bekannt ist — bisher noch nicht
beschrieben worden ist, habe ich leider nur in einem einzigen,
wahrscheinlich jüngeren Exemplar erbeuten können. Ihre Zu-
gehörigkeit zur Gattung Zamenis ergab sich mit Sicherheit aus
der anatomischen Bestimmung (nach Boulenger”®): Hypapophysen
fehlen den Wirbeln des hinteren Körperabschnittes, die Oberkiefer
zähne nehmen nach hinten leicht an Größe zu; Palatinum und
Pterygoid sind bezahnt, die Pupille rund, die Unterkieferzähne
ziemlich gleichgroß. Die Zahl der Schuppenlängsreihen ist un-
gerade (23); die Ventralen an den Seiten stumpf gewinkelt; die
drei letzten Oberkieferzähne sind durch einen kurzen Zwischen-
raum von den übrigen getrennt; der Kopf deutlich vom Nacken
abgesetzt; das Auge ziemlich groß. Die Rückenschuppen, die mit
71) Abgesehen von ihrem Vorkommen in Ägypten, auf Cypern und
Rhodus (welch letzteres übrigens nach Werner auch noch zum ‚‚syrischen
Faunengebiet Kleinasiens‘‘ gehört).
?2) Vergl. Werner, „Die Reptilien- und Amphibienfauna von Klein-
asien‘, p. 1059.
73) Die Bemerkung Werners im Zoolog. Anz. 29, 1906, p. 411, daß
— da die von Gülek beschriebene nummifer zu Ravergieri gestellt wird —
nunmehr aus Südkleinasien nur Z. Ravergieri Mene6tr. bekannt sei, beruht
wohl auf einem Versehen; denn das schon von Boulenger (Catalogue of
the Snakes I, p. 407/8) als Fundort für nummifer angegebene Xanthus liegt,
wie bereits oben angeführt, ebenfalls in Südkleinasien, und zwar an dem
westlichen Teil der Südküste in Lycien (a. Kodja Tschai). Er
74) Herr Geheimrat Prof, Dr. v. Luschan-Berlin hatte die Güte, mir mit-
zuteilen, daß Sendschirly am Amanus-Gebirge im Karasu-Tal liegt:
75) Boulenger, Catalogue of the Snakes I, p. 177ff. und II, p. 1 ff.
}1. Heft
118 Dr. Gerhard Venzmer:
2 Apikalgruben versehen sind, bilden regelmäßige Längsreihen;
die Zahl der Oberkieferzähne beträgt 12 auf der einen, 11 auf der
anderen Seite.
Hinsichtlich der Kopfbeschilderung ähnelt das Exemplar am
meisten der Zamenis Ravergieri Menetr., im übrigen ist es von
gleichgroßen Stücken dieser Art verschieden durch den längeren
und gestreckteren Kopf; durch die merklich größeren und schwächer
gekielten Rückenschuppen sowie schließlich durch die gänzlich
abweichende Färbung.
Die Gesamtlänge beträgt 419 mm, die Schwanzlänge 104 mm;
die Zahl der Schuppenlängsreihen 93. Ventralia sind 201, Sub-
caudalia 99 vorhanden. Schuppen des Rückens schwach gekielt;
im hinteren Körperabschnitt- deutlicher als im vorderen. Anale
geteilt.
Rostrale fast doppelt so breit wie hoch. Internasalia und
Praefrontalia, die bei Ravergieri stets beträchtlich breiter als lang
sind, sind fast ebenso lang wie breit. Die Supraocularia sind viel
schmaler und flacher und bei weitem nicht so stark gewulstet und
vorgebuchtet wie bei Ravergieri; wodurch der ganze Kopf schmaler
und langgestreckter und ebener geformt erscheint als bei jener Art.
Das Frontale ist vorn viel breiter als die Supraocularia und über-
ragt diese nach vorn merklich; es ist etwa 134 mal so lang wie
breit (bei Zamenis Ravergieri nach Boulenger”‘), ‚once and one
fourth to once and a half as long as broad);; wesentlich länger als
sein Abstand von der Schnauzenspitze; sehr wenig kürzer als die
Parietalia. — 2 Praeocularia, von denen das obere das Frontale
ziemlich breit berührt; ein ziemlich großes Suboculare auf dem
verkleinerten 4. Supralabiale. 2 Postocularia. Temporalia 2-+3;
Nasale geteilt. Unterer Rand des Frenale nach hinten verlängert.
9 Oberlippenschilder, von denen das 5. und 6. das Auge berühren.
4 Unterlippenschilder berühren das 1. Kinnschild; 2. Kinnschild-
paar schmäler und etwas länger als das erste; durch 2 +3 Schuppen-
reihen voneinander getrennt.
In der Färbung könnte das Stück auf den ersten Blick bei
oberflächlicher Betrachtung an die Schwarzform der Zamenis ge-
monensis var. asianus erinnern: die Oberseite ist absolut einfarbig
glänzend tiefschwarz ohne die geringste Andeutung einer Zeich-
nung. Die Unterseite ist einfarbig schwarzgrau; die Kinngegend
etwas heller, mit einzelnen undeutlichen weißlichen Punkten. Das
Exemplar ist in Alkohol konserviert.
Dieses Stück wurde im Bulghar Dagh in etwa 1000 m Höhe
in steiniger und buschreicher Gegend erbeutet. Ein weiteres dieser
Art ist mir nie wieder zu Gesicht gekommen. Ich war zunächst
geneigt, es für eine melanotische Form der Zamenis Ravergieri zu
halten, aber — abgesehen davon, daß melanotische Stücke von
Ravergieri, soweit mir bekannt, noch nie beschrieben wurden —
”®e) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 405.
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des ceilicischen Taurus 119
ist der durch die größeren Schuppen und die längere Kopfform
bedingte, sowie in dem ganzen Habitus ausgesprochene Unterschied
von Ravergieri zu groß, als daß man dieses Exemplar für eine ab-
norm gefärbte Zamenıs Ravergieri ansehen könnte. |
Tropidonotus tessellatus Laur.
DieWürfelnatter ist im cilicischen Taurus eine häufige Schlange,
die ich an den verschiedensten Örtlichkeiten im Bulghar Dagh, so-
wie ferner häufig auch bei der Station Gülek sowie bei Tarsus fand.
Tropidonotus tessellatus ist aus dem cilicischen Gebiet ferner bekannt
von Mersina’”) und Adana”®); während sie im eigentlichen Taurus-
Gebirge bisher noch nicht gefundenzu sein scheint. — Die Exemplare
aus dem Bulghar Dagh gehören teils der var. hydrus Pall.”®) an,
teils nicht; ein Exemplar gehört zur var. vosseleri Wern.®%), die für
das cilicische Gebiet neu ist.
1. Gesamtlänge 1185 mm, Schwanzlänge 201 mm. Schuppen-
längsreihen 19, Ventralia 171, Subcaudalia 62. 2 Preaocularia;
4 Postocularia, 8 Supralabialia; das 4. berührt das Auge. Frenale
wesentlich länger als breit. Temporalia 1 +2; 5 Unterlippen-
schilder berühren das 1. Inframaxillare.
Färbung dunkel olivengrün; Schwarzfleckung in 5 Reihen,
wenig ausgesprochen; jeder Fleck nur etwa von Schuppengröße.
Unterseite zunächst einfarbig gelb; dann immer abwechselnd ein
Ventrale nur in der Mitte mit schwarzem Fleck, und eines gänzlich
schwarz; wobei die Schwarzfärbung caudalwärts an Umfang zu-
nimmt.
2. var. hydrus Pall.
Gesamtlänge 714 mm, Schwanzlänge 162 mm. Schuppen-
längsreihen 19, Ventralia 169, Subcaudalia 73, 3 Praeocularia,
4 Postocularia, 8 Supralabialia; das 4. berührt punktförmig das
. Auge. Nasale völlig geteilt; Frenale länger als hoch; Temporalia
1-+2. 5 Sublabialia berühren jederseits das erste Inframaxillar-
paar, das in seinem hinteren Abschnitt bereits durch eine feine
Schuppenreihe voneinander getrennt ist.
Färbung graugrün mit olivenemAnflug. Oberseite des Kopfes
ausgesprochen olivenfarben, Labialnähte schwärzlich. Schwarz-
fleckung in 4 Reihen, ausgesprochener als bei dem vorigen
Exemplar und die einzelnen Flecke größer, von doppelter bis drei-
facher Schuppengröße. Schwarzfleckung der Unterseite sehr mar-
7?) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus
dem ceilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221).
78) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien, (Anatolien
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 344).
79) Vergl. hierüber Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von
Kleinasien‘; p. 1097. — (S. auch Schreiber, Herpetolog. europ., II. Aufl.,
. 732.
: 20)’ Wer ner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien
und Persien‘); in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 336).
11. Heft
190 Dr. Gerhard Venzmer:
kant, alternierend ein in größerer und ein in geringerer Ausdehnung
schwarzgefärbtes Ventrale. 3
3. var. hydrus Pall.
Gesamtlänge 599 mm, Schwanzlänge 149 mm. Schuppenlängs-
reihen 19, Ventralia 169, Subcaudalia 70. 3 Praeocularia, 4 Post-
ocularia, 8 Supraocularia, von denen das vierte in minimaler
Ausdehnung das Auge berührt. Frenale so breit wie hoch; Nasale
unvollkommen geteilt; Temporalia 1+2; 5 Unterlippenschilder
berühren das 1. Inframaxillare.
Allgemeinfärbung und Unterseite wie bei dem vorigen
Exemplar; die Schwarzfleckung der Unterseite diffus und wenig
deutlich.
4. var. vosseleri Werner.
Gesamtlänge 421 mm, Schwanzlänge 89 mm. Schuppenlängs-
reihen 19, Ventralia 170, Subcaudalia 79; 2 Praeocularia, 4 Post-
ocularia. Von den 8 Oberlippenschildern stößt das 4. gegen das
Auge. Frenale etwa so breit wie hoch; Nasale völlig geteilt; Tem-
poralia 1 +2. 5 Sublabialen stoßen an das 1. Inframaxillare.
Der Färbung nach gehört dieses Exemplar zur var. vosseiert
Werner, die bisher nur auf der Route Adalia-Buldur in Pisidien,
resp. Pamphylien in Südkleinasien in dem Gebiet, das westlich an
das cilicische grenzt, gefunden worden ist®). — Danach scheint
diese Varietät ziemlich an der ganzen Südküste Kleinasiens vor-
zukommen, dürfte aber nirgends häufig sein. Unter meinen zahl-
reichen Zessellatus-Exemplaren aus dem cilicischen Taurus befindet
sich nur dieses eine der genannten Varietät.
Die Färbung entspricht durchaus der für das Typen-Exemplar
von der Route Adalia-Buldur angegebenen®?). Bei olivengrüner
Allgemeinfärbung zeigt die Oberseite kleine, gut abgehobene,
schwarze und hellgelbliche Flecken. Im Nacken eine deutliche
A-förmige, schwärzliche Zeichnung. Der Pileus sehr fein schwärzlich
gesprenkelt; Ober- und Unterlippenschildernähte schwarz. Kehle
und der erste Teil der Unterseite einfarbig weißgelblich; dann drei
Längsreihen schwarzer Flecken, von denen nur die beiden lateralen
scharf ausgeprägt sind, während die- mediale ‚Fleckenreihe z. T.
in schwarze Sprenkelung resp. Marmorierung aufgelöst erscheint.
Caudalwärts starke Zunahme der Schwarzfärbung.
5. var. hydrus.
Gesamtlänge 296 mm, Schwanzlänge 65 mm. Schuppenlängs-
reihen 19, Ventralia 172, Subcaudalia 73. 3 Praeocularia, 4 Post-
ocularia.
Färbung der Oberseite einfarbig graugrün; Unterseite auf
reinweißer Grundfarbe mit sehr scharf ausgeprägter schwarzer
31) jbid.
#2) Werner, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904, p. 336.
Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 191
Fleckung, indem mehr und weniger ausgedehnt schwarzgefärbte
Bauchschilder alternieren. Unterseite des Schwanzes einfarbig
schwarz.
Zwei weitere jüngere Exemplare zeigen keine Besonderheiten;
das eine hat 4 Prae- und 5 Postocularia, das andere 3 Prae- und
4 Postocularia.
Ganz entgegen der strikten Behauptung Schreibers®®): ‚Ins
Gebirge geht Zessellatus nicht hinauf‘ war Tropidonotus tessellatus
im cilicischen Taurus an allen Gebirgsbächen bis in etwa 1000 m
Höhe eine häufige Erscheinung. So fand ich die Art im Bulghar
Dagh besonders an den klaren Gebirgswässern, die die tief ein-
geschnittenen Täler führen, und an deren Rändern mannigfacher
Pflanzenwuchs sproßt. In einer Höhe von 1000 m war Zessellatus
noch zahlreich zu finden; freilich dürfte bei dieser Höhe (wenigstens
im Bulghar Dagh) ihre obere Verbreitungsgrenze liegen. — Was
die Ernährung der. Würfelnatter im Taurus anbelangt, so dürfte
die Nahrung in allererster Linie aus den, an den dortigen Gebirgs-
wässern überall häufigen Fröschen, Rana esculenta L. var. ridi-
bunda Pall. bestehen, denn — soweit mir bekannt —-, führen
die kleinsten Gebirgsbäche, in und an denen ich gerade Zes-
sellatus sehr häufig beobachtete, keinerlei Fische. Auch von-
anderen Gegenden ist ja bekannt, daß die Würfelnatter in der
Nähe gänzlich fischloser Gewässer vorkommt, wo sie gezwungen
ist, ihrer eigentlichen Nahrung, den Fischen, zu entsagen und sich
von Fröschen zu ernähren.
Auch sehr reißend fließende Gewässer scheut Tropidonotus
tessellatus nach meinen Beobachtungen nicht, denn bei Tarsus fand
ich. sie wiederholt bei einer alten, an der W. egkreuzung nach Adana
liegenden Wassermühle in dem Fluß, der die Mühle treibt, dicht
unterhalb des Mühlbaches, wo naturgemäß eine sehr reißende
Strömung und Strudelbildung herrschte.
Typhlops vermieularis Merr.
Typhlops vermicularıs Merr. wurde während meines Aufent-
haltes im cilicischen Taurus einige Male gefunden und scheint in
diesem Gebirge nicht eben selten zu sein. Auch aus der nächsten
Umgebung von Tarsus wurde die Wurmschlange mir gebracht.
Sonst ist Typhlops vermicularis aus dem cilieischen Gebiet von
Mersina®) und Gülek®*) bekannt.
Von zwei mitgebrachten Exemplaren, die bezüglich der Kopf-
beschilderung Besonderheiten nicht aufweisen, hat das cine eine
Länge von 184 mm, das andere ist 189 mm lang. Die Färbung
ist auf der Oberseite ein glänzendes Braun, wobei das Schwanz-
ende etwas dunkler erscheint als das Kopfende. Die Rücken-
83) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 736.
81) Werner, „Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch
aus dem eilieischen Taurus‘, ın Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 220).
’ ’
11, Heft
195 Dr. G. Grimpe:
schuppen zeigen etwa in der Mitte einen sehr feinen schwärzlichen
Ouerstrich, der jede Schuppe in zwei Hälften teilt; der cranial-
wärts gelegene Schuppenabschnitt ist viel heller als der caudal-
wärts gelegene.
Bezüglich der Lebensweise sind Besonderheiten nicht anzu-
geben. Die beiden erwähnten Exemplare wurden im Bulghar Dagh
in etwa 1000 m Höhe am Rande eines Kiefernwaldes unter um-
gewälzten Felsblöcken gesammelt.
Johannes Laackmann r
Es ist sehr betrüblich, welch furchtbare Lücken der Krieg
gerade in die Reihen der deutschen Zoologen gerissenhat. Kaumein
Monat verging ohne die traurige Kunde vom Tode junger Forscher,
auf deren fernere wissenschaftliche Betätigung man große Hoff-
nungen hätte setzen dürfen. Zu den in der letzten Zeit auf
dem Felde der Ehre gefallenen Zoologen gehört auch Dr. Hans
Laackmann, der sich durch seine wertvollen Untersuchungen über
die Tintinnodeen bekannt gemacht hat.
Laackmann wurde 1883 in Kiel geboren und studierte zunächst
. auch dort von 1903 an unter Brandt und Vanhöffen Zoologie. Mit
letzterem verband ihn eine innige Freundschaft, und durch ihn an-
geregt beschäftigte sich Laackmann schon als Student eifrig mit
der Fauna der deutschen Meere, wozu ihm Kiel ja die beste Gelegen-
heit bot. Sein Hauptinteresse wandte sich den planktonisch leben-
den Protozoen zu, namentlich derjenigen Gruppe heterotricher und
Gehäuse tragender Ciliaten, die man gewöhnlich Tintinnen zu be-
zeichnen pflegt. Über sie handelt auch seine erste bemerkenswerte
Publikation, die sich mit der ungeschlechtlichen und geschlecht-
lichen Fortpflanzung dieser Tiere beschäftigt und ihm als Promo-
tionsschrift diente (Wiss. Meeresunters. d. Komm. Unters. d. D.
Meere etc., Abt. Kiel, Bd. X, 1906 mit 3 Taf. ; und Zool. Anz. XXX,
1906). In ihr wurde für die Tintinnen neben der einfachen Zwei-
‚teilung nach Vermehrung und Verschmelzung der Kerne auch eine
geschlechtliche Fortpflanzung durch Konjugation oder durch
Makro- und Mikrosporen festgestellt, eine Fortpflanzungsart, die
Hensen schon 1887 (V. Ber. d. Komm. z. wiss. Unters. d. D. Meere,
p- 67) für durchaus möglich bei unserer Gruppe gehalten hatte.
Dadurch wurde aber auch eine bereits von Haeckel 1873 (Jen.
Zeitschr. VII) ausgesprochene, später aber stark bezweifelte Ver-
mutung bestätigt. Laackmann konnte ferner den Nachweis er-
bringen, daß sich der Vorgang zur Bildung der Sporen stets in
tieferen Wasserschichten oder sogar am Meeresgrunde vollzieht.
Schon vor Abschluß dieser Studien war Laackmann Assistent
bei Vanhöffen geworden, der ihn für die Bearbeitung der Tintinnen-
Johannes Laackmann f 123
ausbeute der Deutschen Südpolar-Expedition gewann. Dieser
gewaltigen Aufgabe unterzog sich Laackmann mit Umsicht und
größtem Eifer. Ein 153 Seiten und 17 Tafeln starkes Heft in den
wissenschaftlichen Ergebnissen dieser Expedition (Bd. XI, Zool. III)
zeugt von der geleisteten Arbeit. Es wurden 20 neue, 5 Gat-
tungen zugehörige Arten aufgestellt, die alle den antarktischen
Wässern entstammen, aus denen bis dahin überhaupt nur eine
einzige Spezies bekannt war. Neben diesen rein systematischen
Erhebungen sind viele biologische Momente berücksichtigt. Inter-
essant sind namentlich die Feststellungen über das massenhafte
Vorkommen der Tintinnodeen bei relativ geringer Artenzahl im
antarktischen Meere, wo sie, wie die quantitativen Fänge beweisen,
nach den Diatomeen den Hauptbestandteil des Mikroplanktons
bilden. Auch für die Beziehungen der antarktischen zu den ark-
tischen Formen hat sich manche neue und bemerkenswerte Tat-
sache ergeben. Einen großen Teil des genannten Werkes nimmt
ferner die Beschreibung der vom ‚‚Gauss‘ im indischen und atlan-
tischen Warmwassergebiet erbeuteten Tintinnen ein. Neue Spezies
aus diesen Meeren konnten trotz des hier herrschenden Artenreich-
tums nicht festgestellt werden, wohl aber wurde die Naturgeschichte
der Warmwassertintinnen um manche Einzelheit bereichert. Kurz,
die Bedeutung der hier geleisteten Arbeit ist nicht zu verkennen.
Nach einsemestrigem Aufenthalte in München wurde Laack-
mann 1907 Assistent am Zoologischen Institute in Breslau, wo er
seine Studien über Tintinnen fortsetzte. So entstand seine Mono-
graphie über das Flaschentierchen, Folliculina Lam. (D. Südpol.-
Exp. XII), eine treffliche Ergänzung der bekannten Schrift von
Möbius über dieses Genus; hier wird ein vollständiges cytologisches
Bild dieses merkwürdigen Urtiers entworfen und die alte arktische
Spezies (F. ampulla O. Fr. Müll.) um zwei neue antarktische Arten
vermehrt. Auch in dieser Arbeit zeigt sich das Bestreben, nicht
nur eine nackte systematische, sondern auch biologisch durchdachte
Darstellung zu geben. Einseitigkeit lag Laackmann vollkommen
fern. Deshalb gab ihm das reiche, von Kükenthal und Hartmeyer
in Westindien gesammelte Alcyonarienmaterial Veranlassung zu
einer Monographie der Gattung Telesto Lamx. (Zool. Jahrb. Suppl.
XI), die er neben vielen beachtenswerten Feststellungen über Bau
und geographische Verbreitung um eine neue Art bereicherte.
1909 ging Laackmann nach Kiel zurück, bestand dort sein
Staatsexamen und trat darauf mit dem Direktor des Zoologischen
Gartens in Leipzig, Gebbing, in Verbindung, mit dem er die Pläne
für den Bau eines großzügig angelegten Schauaquariums aus-
arbeitete. In Gegenwart von Chun, Brauer, Vanhöffen u. a. wurde
esim Jahre darauf in Leipzig eröffnet. Laackmann wurde allgemein
beglückwünscht, daß es ihm gelungen sei, mit verhältnismäßig
geringen Mitteln etwas wirklich Zweckmäßiges und Leistungs-
fähiges geschaffen zu haben. Die nächsten Jahre verblieb Laack-
mann als Direktorialassistent am Zoologischen Garten in Leipzig.
11. Heft
194 , Embrik Strand:
Trotz der vielen Arbeit, die dieser Posten mit sich brachte, erübrigte
er noch Zeit für spezialwissenschaftliche Untersuchungen, z. B.
über die vom ‚R. Virchow‘ in der Adria erbeuteten Tintinnen
(Sb. K. Acad. Wiss. Wien, Math. Nat. Kl. Bd. 122, 1913). Gleich-
zeitig sammelte er Material für eine umfassende Monographie
sämtlicher Tintinnodeen der Erde, arbeitete Pläne aus für ein
großes, in Leipzig zu errichtendes Reptilienhaus und führte schließ-
lich auch seine seit Jahren für das Archiv für Naturgeschichte,
namentlich über Mollusken, und die Zeitschrift für wissenschaft-
liche Insektenbiologie gelieferten Literaturberichte fort.
Eben vor Fertigstellung des allseitig wegen seiner Vorzüge
gelobten Reptilienhauses, das später zum Vorbilde des neuen
Berliner Aquariums wurde, erhielt Laackmann einen Ruf als Di-
rektor des Zoologischen Gartens in Posen, den er annahm. Sofort
gab er hier Beispiele seines Organisationstalentes und seiner großen
fachmännischen Befähigung. Die mit soviel Aussicht auf Erfolg
begonnene Arbeit wurde jäh durch den Krieg unterbrochen. Trotz
der wichtigen Stellung, die Laackmann innehatte, wurde er Herbst
1915 zu den Fahnen gerufen. Er arbeitete sich schnell bis zum
Offizier hinauf und fiel an der. Spitze seiner Kompagnie nach man-
chem glücklich überstandenen Kampfe bei einem Sturmangriff
am Kemmelberge am 29. April 1918. Ein stilles Grab auf dem
Ehrenfriedhofe in Halluin birgt die sterblichen Reste des begabten
- Forschers und treuen Freundes.
Leipzig, August 1918. G. Grimpe.
Johannes Gistel und seine zoologischen
Schriften.
Ein Blatt aus der Geschichte der Zoologie.
Von
Embrik Strand.
Schon zweimal habe ich an dieser Stelle zoologische Schriften
von Johannes Gistel besprochen.*) Im Folgenden werde ich nun
eine Übersicht seiner sämtlichen zoologischen Publikationen geben
und einige derselben genauer besprechen. Ich betrachte es dabei
als meine Aufgabe, einen Beitrag zur Geschichte und zur Biblio-
graphie der Zoologie zu liefern und einer gerechteren Beurteilung
*) Strand: Collectanea Arachnologica. In Archiv f. Naturg. 1916,
A. 1, p. 42-69. Pag. 51—53 wird Gistel’s Naturgeschichte des Thierreichs
(Stuttgart 1848. 4°) besprochen.
— Übersicht der in Gistel’s „„Achthundertundzwanzig neue oder un-
beschriebene wirbellose T'hiere‘‘ (1857) behandelten Insekten. Ebenda
1916, A. 5, p. 75—101.
Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 1925
von Gistel und seinen zoologischen Leistungen das Wort zu
reden. Denn, wie ich schon im zweiten der beiden erwähnten frü-
heren Beiträge zu diesem Thema hervorgehoben habe, Gistel ist
sehr in Verruf gekommen, aber sicherlich zum größten Teil zu
Unrecht. Es gibt wohl in der ganzen Geschichte der Zoologie kein
zweites Beispiel davon, daß ein so bedeutender Verfasser derartig
geächtet und totgeschwiegen worden ist wie Gistel; einerseits Neid,
Haß, Heuchelei und Nichtswürdigkeit seiner ‚Kollegen‘, anderer-
seits gedankenloses Nachplappern des ‚Publikums‘ hatten es dazu
gebracht, daß Gistel als Zoologe tot war noch lange bevor er des
natürlichen Todes gestorben war. Dies ist um so mehr ein trauriges
Kapitel, als Gistel zweifellos ein sehr begabter, kenntnisreicher und
fleißiger Mann war und außerdem offenbar über so gute materielle
Hilfsmittel verfügte, daß er unter anderen Umständen einer der
bedeutendsten Zoologen seiner Zeit hätte werden können. Gewiß
erklärt sich sein trauriges Schicksal nicht ganz ohne sein eigenes
Verschulden; er war eitel, ruhmredig, sensationslustig, manchmal
flüchtig und ungenau, was alles dazu beigetragen hat, daß seine
Angaben mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind, und daß er,
ohne es zu beabsichtigen, unter Umständen ‚Wahrheit mit Modi-
fikation‘‘ vorbrachte. Daraus ergibt sich aber lange nicht die
Berechtigung ihn sogar wie einen Betrüger und Lügner zu behandeln.
Eine gewisse Sucht, auf verschiedene Gebiete der Wissenschaft sich
als Forscher hervortun zu wollen, wobei er jedoch immer die
Zoologie als sein Hauptfach betrachtete, hat auch dazu beigetragen,
manche Leute gegen ihn mißtrauisch zu machen; dabei muß man
freilich bedenken, daß zu seiner Zeit die Spezialisierung noch lange
nicht so weit wie heutzutage gediehen war, sondern daß damals
Vielseitigkeit viel mehr als jetzt möglich war. Es muß auch für
Gistels Arbeiten die Regel gelten: Nicht alles kritiklos annehmen,
aber noch weniger alles summarisch ablehnen! Totschweigen ist
meiner Ansicht nach immer die verwerflichste Methode, die es in
der Wissenschaft geben kann, und die Leute, die dafür eintreten,
tun es immer, wenn auch vielleicht unter Umständen unpbewußt,
unter dem Einfluß nicht-sachlicher Rücksichten. Die Hetze, die
gegen Gistel betrienven worden 'ist, hat einen Pendant in der Ge-
schichte Francis Walker‘s; auch er war seinerzeit allgemein ganz
in Verruf gekommen, dank sei der Hetze seitens neidischer Zeit-
genossen, denen es vor allen Dingen darum zu tun war, die zahl-
reichen Novitäten Walker’s zugunsten ihrer eigenen Schöpfungen
beseitigen zu können. Heutzutage werden aber Walkers Novitäten
überall anerkannt (nur ein moderner Lepidopterologe hat darin
eine Ausnahme gebildet). So wird es hoffentlich mit der Zeit auch
mit Gistel’s Novitäten gehen, wozu vorliegender Artikel mit bei-
tragen möge, Daß Gistel sogar noch mehr als Walker angefeindet
worden ist, hat z. T. seinen Grund darin, daß er mehr streitlustig
als der gutmütige Walker war und sich, im Gegensatz zu diesem,
energisch gewehrt hat.
11. Heft
196 © Embrik Strand:
Ich hätte dieser Arbeit gern ausführliche biographische Mit-
teilungen über Gistel mitgegeben, leider ist er derartig gründlich
totgemacht, daß solche nur ganz lückenhaft aufzutreiben gewesen
sind, so daß ich mich mit einigen Andeutungen und mit Hinweis
auf seine Autobiographie (siehe das Schriftenverzeichnis Nr. [96]
524) begnügen muß. Sogar in dem 56 Bände starken Werke ‚„All-
gemeine deutsche Biographie‘ habe ich den Namen ,‚,‚Gistel“ ver-
gebens gesucht. Es ist gar kein Zweifel darüber möglich, daß
Gistel darin absichtlich ausgelassen worden ist; daß dies Werk von
München, Gistel’s Wohnort, aus redigiert wurde, spricht auch dafür,
daß er nicht aus Vergeßlichkeit, sondern absichtlich ausgelassen
worden ist. Ebenso fehlt er in der 46 Bände starken ‚Nouvelle
Biographie Generale“ und in „Biographie Universelle“, die aus
45 Bänden besteht.
In seinem ‚,‚Lexikon der entomologischen Welt“ gibt Gistel, der
1803 geboren ist, über sich selbst folgendes an: ‚‚Gistel, Johannes,
Dr. phil. und Med. Baccalaur., resign. Professor etc. in München.
Reisender in Frankreich, Schweiz, Deutschland, Illyrien, Dalma-
tien, Italien usw., Zoolog und Schriftsteller. (Vergl. gelehrtes
München im J. 1831. Von A. v. Schaden, p. 35—39.) Durch ihn
und die Naturalienhandlung (Adalbertstraße No. 9). ..... kann
jeder große und kleine Partien um die billigsten Preise und im
Tausche erhalten. So die Glieder- als Wirbeltiere.‘“ Also hat er,
was auch in anderen seiner Schriften erwähnt wird, sich als Natu-
ralienhändler betätigt. Auf dem Titelblatt genannten ‚‚Lexikons‘
nennt Gistel sich ‚Doctor der Philosophie und der freien Künste
Magister, der gesamten Medizin Baccalaureus, resign. Professor der
Naturwissenschaften und Geographie‘ und gibt eine lange Liste
wissenschaftlicher Gesellschaften, deren ‚ordentliches, correspon-
dierendes oder Ehrenmitglied‘ er wäre. Das war im Jahre 1846. —
Aus einem Nachwort zum ‚Lexikon‘ geht hervor, daß Gistel’s
Naturalienhandlung mit Buchhandlung verbunden war. Im Sommer
wohnte er auf dem Landgut Geisenbrunn am Parsberg, sonst in
München.
Weitere Mitteilungen zur Biographie Gistels finden sich hier
und da im Folgenden.
Ich gehe damit zur Besprechung seiner zoologischen Schriften
über, indem ich zuerst ein kurzgefaßtes Verzeichnis derselben gebe,
das sich mit der von Gistel selbst in der ‚Vacuna“ II, p. 41sgq,,
publizierten Liste deckt, jedoch (in []) mit Ergänzungen und Ver-
besserungen von mir; die laufende, in [] gestellte Nummerierung
der Arbeiten ist von mir, die andere ist die Originalnummerierung
der Gistel’schen Liste, die auch seine nicht-zoologischen Schriften
enthält. Dann folgen ausführliche Besprechungen einer Anzahl
der Schriften; Hinweise darauf finden sich schon im Verzeichnis.
Seinen Namen hat er eine Zeit „Gistl‘“ geschrieben, später aber
erklärt, daß ‚‚Gistel‘ das Richtige wäre.
Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 197
Allgemeine Naturgeschichte und Physiologie.
[1] 32. [Originalnummerierung!] Über die höhere Bedeutung der
Naturwissenschaften, ihre Zwecke und ihren Nutzen. Vorge-
tragen 1837 in der Oberklasse des alten königlichen Gymnasiums
zu München. (Hertha 1837, I) [p. 3—15].
[2] 33. Hertha, Zeitschrift für Naturgeschichte, Physiologie, Natur-
lehre, Astronomie, Länder- und Völkerkunde. München 1837,
4. I, II. Mit Kupfern und Xylogr.
[3] 34. Bearbeitung der naturhistorischen Artikel von K. bis
Menes für das ‚Taschen-Conservations-Lexikon‘, 12., 13. und
14. Bdehen. Augsburg (Schlosser) 1832. 12.
[4] 35. Vollständiger Abriß der Naturgeschichte. (In [Oberleut-
nant] Adolph v. Schadens „Handbuch für alle Stände“.
München 1835. 8. Mit Kpf. Bd. I, S. 1— 112.)
[5] [Vacuna. Vgl. p. 138.].
[6] 38. Isis. Encyclopädische Zeitschrift für Allgemeine Natur-
geschichte, Physiologie usw. München 1850, 8. I. II. III. IV.
v. vI
[7] 40. Neueste und vollständigste Naturgeschichte der drei Reiche
für Lehrer und Lernende, für Schule und Haus. (Mit Traugott
Bromme, dem berühmten Weltumsegler). Mit 48 ill. Kupfer-
taf. und Xylogr. Stuttg. 1848 und 1850. gr. 8.
[8] 41. Handbuch der Naturgeschichte für alle höheren Unterrichts-
anstalten. Bern 1838. 8.
[9] [Versuche mit dem Gift des Wütherichs oder Schierlings (Coni-
um maculatum Linn.) In: Isis 1831, p. 495 [Versuchsobjekt:
Maus).
Zoologie, Zoophysiologie und vergleichende Anatomie ete.
[10] 49. Fauna von Partenkirchen (in Dr. G. L. Ditterichs Werk:
„Der Kanizer Brunnen bei Partenkirchen.‘“ München 1834,
S. 135—50). [Vgl. p. 137). 2
[11] 50. Zoologischer Abriß oder systematische Übersicht der
Wirbeltiere des Landgerichtsbezirks Au bei München (in Dir.
Ans. Martins medizin. Topographie und Statistik des k.
Landger. Au. München 1837. 8.) [p. 119—124] [Vgl. p. 136]
[11 bis] *Zoologisches in der Reise des Grafen R. v. Jenison-Wal-
worth (Vergl. Geographie) [Unter ‚Geographie‘, als Nr. 17
steht: Reise des Grafen Rud. v. Jenison-Walworth durch
Deutschland und Italien. Beschrieben von dessen Begleiter
und Arzte Dr. J. Gistel. Mit 18 lith. ill. Abbildg. München
1835, 1836, 1837. 8. 3 Bände.] [Vgl. p. 135).
[12] 51. Auszüge aus meinem zoologischen Tagebuche vom Jahre
1829. (Isis v. Oken 1831, Heft 5) [p. 496—499)].
[12 bis] *Fauna von Schefftlarn (In Gistels Schefftlarn; vergl.
Geogr.) [wo es unter Nr. 19 heißt: Schefftlarn. Das Heilbad
und Umgegend. Gedenkemein für Kurgäste. München 1838.
8.] [Vgl. p. 136].
11. Heft
128... Embrik Strand:
[13] 52. Einige naturhistorische Bemerkungen vom Jahre 1826.
(Isis v. Oken, Bd. XX, 1827, Heft 7. [p. 625—7]. — Mus,
Felis, Chrysomela etc.)
* Naturhistorische Correspondenzauszüge. (Gistels Faunus I.
1832, S. 41—46) [und in „‚Acis“ No. 3—5 (1835) und No. 1—2
(1837)].
* Literarische Notizen. (Ebend. 6) ip: 46—49].
* Nekrologieen. (Ebend. 50) [p. ! 55].
[14] 53. Neue Sucke, eeideuüriuer und Schmarotzerkerfe,
von Hemprich und Ehrenberg in Lybien, Ägypten ‚Nubien usw.
entdeckt. Aus dem Latein. übersetzt. (Faunus 1832, 1.
S. 86—109). Mit einer Anhang des Übersetzers über die
Gazellen. (Ebend. 90—106.)
[15] 54. Faunus. Zeitschrift für Zoologie und vergleichende Ana-
tomie, Bd. I, München 1832, 8. Mit Titelkupfer. Mit dem
Intelligenzblatte ‚‚Acis“, No. 1 und 2.
Bd. II. München 1835. Mit Titelkupfer und den Beiblättern:
„Acis“ No. 3, 4, 5 und der ‚Gallerie denkwürdiger Naturfor-
scher“ No. 1, 2; 8 [,,Gallerie“ behandelt Wagler und von Spixl.
Neue Folge. I. Bd. Mit Acis, Gallerie und 1 Titel- und 2 Text-
kupfern. München 1837, 8 [,,Gallerie‘“ behandelt Schrank].
[161 55. Naturgeschichte des Tierreichs. Mit einem Atlas von 32
prachtvollillumin. Tafeln und vielen Xylographien. Stuttgart
1848, Fol. [Vgl. Strand in Archiv f. Naturg. 1916, A. 1,
pP: 51-581 -
* Zweite Auflage. Ebend. 1850.
[16 bis] * Die bayerischen Alpen (Vgl. Geogr arhie) [wo es unter
Nr. 15 heißt: Die bayrischen Alpen. . Reminiscensen einer
Gebirgsreise (Lesefrüchte. München 1831, I. 7 St.).] [Vgl.
p. 137).
117] 56. Beobachtungen und Bemerkungen aus dem Gebiete der
Zoologie, Physiologie und vergleichenden Anatomie (Faunus
1835, II. p. 75—180).
[18] 57. Naturhistorisches. (Vaterländ. Magaz. 1838).
[19] 58. Repertorien der neuesten zoologischen Entdeckungen
reisender Naturforscher (Faunus 1835, II. p. 37—56).
Theriologie.
[20] 59. Hydrotidassum, animalium mammiferorum genus resti-
tutum (Isis) 1850, No. 3, p. 44).
[21] 60. Der größte Feind des Weinstocks. (Isis 1850, No. p. 58[!].
[22] 61. Glirium species in Bavaria nonnullae detectae (Isis 1850,
N0.9/ p.\27).
23] 62. Der Bär des Libanon (Hertha 1837, No. 2, mit Lithogr.).
[24] 63. Bieber in Bayern. Beitrag zur Naturgeschichte des Landes
(Vaterländ. Magazin 1837, 157).
[25] 64. Beschreibung des Skeletes des dreistreifigen Nachtäffers
(Nyctipithecus trivirgatus). Mit Abbildung. Leipzig 1836, |bei
Johannes Gistel und seine zoologischen. Schriften 129
Avenarius], Paris und London. 8. Vermehrt abgedruckt in
Faunus von 1837 [p. 22—39. Eine Tafel ist in dem mir vor-
liegenden Exemplar nicht vorhanden]. (Vgl. Isis v. Oken 1848.
Letztes Heft, letzte Seite und Vorrede zu Gistel’s Naturg. d.
Thierreichs. Nota in lingua latina.) [Vgl. auch Isis 1837, p. 276].
[26] 65. Die Demagogen in München. (Bayer. National-Zeitung
. 1834, 151. Mures decumani.)
[27] 66. Das Murmelthier. (Vaterländ. Magazin 1838. II. No. 9,
Dr ZH. a
[28] 67. Thiere der heiligen Schrift. (Isis 1850, I. Mit Abbildung.)
[29] 68. Der Seemönch (Eos von Dr. Spengel und Bruckbräu, 1828.
No. 46.)
[30] 69. Zur Naturgeschichte der Hunde. (Der Sammler. Augsburg
1838, No. 11.)
Ornithologie.
[31] 70. Übersicht der Vögel des österreichischen Salzkammergutes
und des Salzburger Gebietes (Faunus 1835, II. p. 180—192;
auch in Reise des Grafen Jenison, II. Bd., p. 63—69, aber nicht
so vollständig.)
[32] 71. Malacornis, avium turdidarum genus (Isis 1850, No. 6,
p: 9.)
Amphibiologie.
[33] 72. Bemerkungen über einige Lurche (Isis 1829, Hft. 10).
[p. 1069—1073].
[34] 73. Descriptiones animalium vertebratorum (Faunus 1832,
E171-199).
[35] 74. J. Ed. Gray’s Synopsis reptilium (Faunus N. F. I. 1837.
Acis, p. 2 etc. Recension).
[36] 75. Über Bufo viridis (Faunus 1835, II. 73—75).
[37] 76. Giftige Thiere in Bayern. Die Viper (Hertha 1837, N. 2, 3).
[38] 77. Ottern (Bayer. Landbote 1830, No. 172).
[39] 78. Zur Naturgeschichte der Kröte (Vaterländ. Magazin.
Erlangen 1837, 328).
[40] 79. Schlangen des Alterthums, ihre Bedeutung bei den alten
Egyptern, ihr Gift und deren Gegenmittel (Faunus 1832, 1.
p. 56—83. — Eine völlig verschiedene Arbeit ist folgende‘).
[41] 80. Über die Schlangen und ihr Gift (Berliner medizinische
Zeitung von Dr. Sachs 1832, No. 34, 35, 836).
Malacozoologie.
[42] 81. Perlen und Perlenfischerei in Bayern. (Hertha 1837, No. 2).
[43] 82. Perlen und Perlenfischerei in Bayern (Andere Arbeit mit
Schmalhofer: Vaterländ. Magazin 1838, II. 109—199).
[44] 83. Die Conchylien-Art Bembix. A. d. Fr. (Isis 1850, No. 6, 89).
Scolecologie.
[45] 84. Hirudineen (Egel) um München. (Faunus I. 1837, 94.)
Archiv für Naturgeschichte
1917. A, N. 9 11. Heft
130 Embrik Strand:
Entomologie.
[46] 85. Die Mysterien der europäischen Insektenwelt. Ein ge-
heimer Schlüssel für Sammler aller Ordnungen .und Stände;
behufs des Fangs, der Heimat, des Wohn- und Standortes,
Bodens, der Jahres- und Tageszeit usw., oder autoptische Dar-
stellung des Insektenstaats in seinem Zusammenhange zum
Bestehen des Naturhaushaltes überhaupt und insbesondere in
seinem Einflusse auf die phanerogamische und kryptogamische
Pflanzenbevölkerung Europas. Zum erstenmale nach 25-
jährigen eigenen Erfahrungen zusammengestellt und heraus-
gegeben. Kempten 1856. 16 (Vgl. Gistel: ‚‚Pteroma‘ zu diesem
Werke in „Vacuna“ I. 1857). [Vgl. p. 147].
[47] 86. [Mesoclastus parodoxus] Über eine neue Familie, Sippe und
Gattung aus der Ordnung der Käfer. Mit 1 Abbildung. Mün-
chen 1836. (auch in Faunus 1837, I. 54—59. 2. — Hippocepha-
lus armatus Desmarest in Guerins Magazin der Zoologie
Section IX. Tab. XXIV ist ein anderes Thier. Vgl. Westwood
- Arcana EntomologicaLondon 1843 und Gistels Naturgeschichte).
[48] 87. Beitrag zur [Lehre von der] geographischen Verbreitung
der Käfer. (Isis v. Oken 1829, Heft 11) [p. 1129—1130[.
[49] 88. Käfer der Gegend von Zusmeshausen bei Augsburg. [Aus]
A. Becks Nachlaß. (Isis 1829, Heft 11) [p. 1130—1132]
[50] 89. Coleopterorum species nova (Cucujus heldii. Isis 1829,
Tier 11)p. 41]
[51] 90. Verzeichnis von Käfern [und Faltern], welche in Spanien
um Cadix, Porto reale, Chiclana etc. gesammelt wurden (Isis
1832, Hft. 2) [p. 148—153].
[52] 91. Kerfe in Copal eingeschlossen. (Isis 1831, Hft. 3. [p.247].
[53] 92. Zur geographischen Verbreitung der Kerfe. (Isis 1831,
Heft 3. Soll heißen: Zur Lehre von der ete.) [p. 248].
[54] 93. Enumeratio Coleopterorum agri monacensis. Dissert.
inaug. Monachii1829, 8. [Besprochen in der ‚Isis‘ 1829, p.1058].
* Idem. Edit. 2da. Augustae Vindelicorum 1830. 8.
[55] 94. Systematische Übersicht der Wanzen und Cicaden der
Umgebung von München. München 1837. 8. [16 pp.] (Auch
im Faunus. Neue Folge, I. 98—111).
[56] 95. Systema insectorum, secundum classes, ordines, genera
et species, cum characteribus, synonymis, 'annotationibus,
locis et econibus. Tomus I. Coleoptera, Fasc. I. — Mantichora
— Cicindela *{XVI-+64pp. ] c. tab. aen. Monachii 1837. 8
(Sr. Maj. dem König Max I. gewidmet, Allerhöchst welcher
. als Kronprinz dieses Werk drucken zu lassen allergnädigst
geruht hatten.)
* Ejusdem Fasc. II. Cicindela — Cymindis. Bernae 1839. 8.
[p- 65—132].
[57] 96. Museum defuncti entomologicum pretiosum (Coleoptera,
Hymenoptera, Lepidoptera, Hemiptera, Orthoptera, Diptera
etc. sistens). Monachii (auctor.) 1848. 8.
Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 131
[58] 97. Die jetzt lebenden Entomologen, Kerffreunde und Kerf-
sammler Europas etc. München 1834, 16. (VI-+80 pag.).
[59] 98. Die jetzt lebenden Entomologen etc. Europas. Zweite,
nach der französischen Übersetzung und den neuesten englischen
und deutschen Originalbeiträgen sehr verbesserte und vermehrte
Auflage. München 1836, 16 (X +108 Seiten) [Vgl. Manner-
heim in Bull. Soc. Nat. Moscou 1837, No. VIII, p. 137—163].
* Beiträge zu Silbermanns Enumeration des Entomologistes
vivants. Paris et Lüneville 1875. 8.
[60] 99. Lexikon der entomologischen Welt, der carcinologischen
und arachnologischen. Bearbeitet unter Mitwirkung von 58
Gelehrten. Stuttgart 1846. 8. (Die Idee, deren sich Schenkel-
berg rühmt, vorerst ausgeheckt zu haben, hat Gistel, welcher
diesem Berg-Ingenieur in der Naturhistorie Unterricht erteilt
und selbem sogar das Ehrendiplom eines Doctors der Philo-
sophie verschafft hat, schon 9 Jahre früher bekannt gegeben).
[61] 100. Die Oekonomie des weißen Kornwurmes (Ph. granella)
(Innland 1830, II. 745).
[62] 101. Fauna insectorum Germaniae exsiccata exempl. natura-
libus Fasc. I—X. Caps. August. Vindel. 1854.
[63] 102. Insekten im menschlichen Körper (Bayer. Nationalzei-
. tung 1836, No. 199 [p. 825]). Vergl. ebend. No. 200).
[64] 103. Faunula monacensis Cantharologica (Isis v. Oken 1848,
Bit: VI: VIII IX, X, XD.
[65] 104. Entomologische Beobachtungen (Isis 1829, Hft. X).
[p- 1067—1069].
[66] 105. Collectio gisteliana entomologica. Monachii 1848. (ap.
Auct.) 8 maj.
[67] 106. Entomologische Fragmente. (Isis von Oken 1831, Hft. 3)
[p..301— 810).
[681 107. Entomologicon monacense. Pars I. Coleoptera. Monachii
1848. (ap. Auct.). 16°.
Pars II. Hymenoptera.
Pars III. Lepidoptera.
Pars IV. Diptera.
[69] 108. Bemerkungen und Zusätze zu Latreille’s Genera Crusta-
ceorum et Insectorum. (Faunus 1832, I. 122—128).
[70] 109. Die Insekten-Doubletten aus der Sammlung des H.
Grafen R. v. Jenison-Walworth zu Regensburg I. München
1834. 8. [Vgl. p. 149].
[71] 110. Antimachus, novum Coleopterorum genus. Cum tabula.
(Isis v. Oken 1829, Hft. X) [p. 1055—1058, tab. III, fig. A.a.].
[72] 111. Zur Biologie der Kerfthiere (Isis1850, 5.30 und N0.3, S.42).
[73] 112. Die schädlichen Insekten des Hauses und der Flur
(Hertha 1837, 2) [p- 30].
* Metereologische undentomologische Tagebücher von den Jahren
1822—31. (Münchener Fauna: p. p. Isis 1850. No. 5, 60, p- P-
Mysterien der europäischen Insektenwelt).
9* 11. Heft
132 Embrik Strand:
[74] 113. Entdeckung von Käfer- und Dipterenlarven. (Isis 1850.
No. 2, S. 32).
[75] 114. Generis megalopi species (Faunus 1837, I, p. 111—124).
[76] 115. Phryganidensteine (Isis 1850, No. 4, 63). .
[77] 116. Ergänzungen, Zusätze und Berichtigungen zu Dr. Herrich-
Schäffer’s Nomenclator entomologicus. (Pseudonym: Garduus.
Isis v. Oken 1845, p. 87—101).
[78] 117. Faunae insectorum Europae müumiae Capsula I. II. et
III. Monachi 1852 (& centum species continens).
[e9] 118. Die vorzüglich lästigen Kerfe Brasiliens, beschr. v. v.
Kollar. Im Auszug. mitgetheilt (Faunus II. 1835, 22—37).
[80] 119. Entomologische Fragmente [recte: Bemerkungen] (Thon’s
Archiv für Entomologie. Jena 1829, II) [recte: 1830, II, 2
P.. 79 801:
[81] 120. Die Todtenuhr (Vaterländ. Magazin [für Belehrung.
Erlangen, Palm] 1837, S. 496).
[82] 121. Hemipteren- und Orthopterenfauna der Schweiz. Bern
1830. (Lithogr.) 8.
[83] 122. Entomologische Notizen (Faunus 1832, 1,'S.:128 Is
[84] 123. Anmerkungen zu Westerhauser’s Naturfreund (Isis 1850,
No. 6).
[85] 124. Kritische Revision und Ergänzungen zu Schrank’s
Fauna boica, Enumeratio insectorum Austriae etc. Aus dem
Nachlasse des Sel. (Faunus 1837, I. 1—20).
[86] 125. Neues System der Cicindeliden (Isis 1850, No. 5, S. 75).
[87] 126. Addenda et emendanda in Pertyi animalium articulat.
Delectum. fol. 54, operis p. p. Monach. 1830—34, fol. Communi.
cat. [Ich finde 1. c. den Namen Gistel garnicht erwähnt.]
* NB. Noch mehrere Aufsätze sind in den ‚‚Mysterien‘ enthalten.
Arachnologie und Careinologie.
* Lexikon der entomologischen Welt, der arachnologischen und
carcinologischen (S. oben No. 99).
[88] 127. Spinnen reisen durch die Luft (Isis 1850, S. 73).
[89] 128. Der Mädchensommer und die Luftreisen der Spinnen
(Hertha 1837, No. 2).
Medizin [und Entomologie].
[90] 134. Etwas gegen die Cholera-Insekten und für die Cholera _
(B.[ayer.] Landbötin 1836, No. 149 [p. 1229]).
Biographien, Nekrologe.
[91] 510. Die Naturforscher Dahl, Gysselen, Goldegg (Bayr.
Volksfreund No. 39, März 1831).
[92] 519. Johannes Waglers Tod (Bayer. Landbötin 1832, No. 103).
[93] 520. Zur Erinnerung an Wagler (Ebend. 1832, No. 105).
[94] 521. Waglers Leben (Ebend. 1832. — Daraus in Voigts neu.
Nekrolog der Deutschen Ilmenau‘).
Johannes Gistel und seine zoologischen Schr'ften 133
[95] 522. Rede zur Leichenfeier des k. Professors und Akademikers
Ritter Johannes Wagler auf dem Münchener Friedhofe den
35. August 1832 gehalten von seinem Schüler J. G. München. 8.
[96] 524. Autobiographie in Adolph von Schaden’s „Gelehrtes
München im Jahre 1834“. München.
[971 525. Joseph Westerhauser. Kleine Biographie (Isis 1850, N0.6).
* Gallerie denkwürdiger Naturforscher (im Faunus; vgl. Zoologie).
* Biographische Notizen (Ebenda).
* Biographien und Nekrologe in den’ C orrespondenzen in in- und
ausländischen Journalen.
Literaturbesprechungen, Rezensionen und raison. Anzeigen.
[98] 774. C. Freyer’s schädliche Schmetterlinge (Isis 1850, No. 5,
74).
[99] 775. Th. Lacordaire: Revision de la famille des Cicindelides
(Ebenda 74—76).
[100] 777. C. E. Diezel’s Erfahrungen aus dem Gebiete der niederen
Jagd (Ebenda 78).
Ball, 778. Zimmermann: Monographie der Carabiden (Acis 1834,
3):
oo; 779. G. Schaller’s Thierbuch (Ebenda).
* Literarische Notizen [Miscellen, Nekrologische Notizen] (In dem
AeisN.#,2,3,4,571P: SA, 78, 11—12, 15—16, :19—20
und Nr. 1 (Nr. 7)] Beilage zum Faunus I], II, III, I. neue Folge).
[103] 780. Münchens Gelehrte (Adria von Loewenthal (Triest)
1836—37).
Übersetzungen.
* Neue Sucke usw. (Im Faunus. Vgl. Zoologie Nr:'53):
* Die Conchylien-Art Bembix und eine neue Gattung Orthis
aus der Kreideformation in Belgien. A. d. Fr. des .de Ko-
ninck (Isis 1850, No. 6).
[104] 836. Reise nach Island und Grönland, vollzogen während der
Jahre 1835 und 1836 auf der Corvette la Recherche, comman-
dirt v. Trehouart und unter der Leitung des M. Paul Gaimard.
2 Bände (Noch Manuscript, circa 40 Druckbogen per Band.
Liegt zum Drucke bei Dannheimer in Kempten vor). — [Wahr-
scheinlich nicht erschienen! Engelmann gibt nur die franzö-
sische Originalausgabe an.]
Beteiligung an den Werken Anderer.
[105] 840. Beiträge zur Übersicht der Cerambyciden Münchens.
Dissert. inaug. von Dr. Joseph Kriechbaumer. München
1844, 8.
[106] 841. Beiträge zu O. Heer’s Fauna helvetica (Coleopt.).
Zürich 1838 (Ptilia, Necrophilus ete.). — [Nach Gistelin seinem
„Lexikon“ hat er Heer seine Beiträge brieflich mitgeteilt.
Heer’s Fauna Coleopterorum Helvetica ist 1838—1842 er-
schienen und weder darin noch in Heer’s Die Käfer der Schweiz
(1837—1841) finde ich Gistel’s Namen erwähnt].
11. Heft
134 Embrik Strand:
Herausgabe folgender Schriften:
[107] 866. Vaterländisches Magazin für Belehrung, Nutzen und
Unterhaltung. Mit Beiträgen von Advokat Edlbacher, Dr.
Gistel, Direktor Hardt, Direktor von Obernberg, Ministerial-
Sekretär Schmidt, Rentbeamte Weltrich. I. Jahrgang. Mit
60 Kupfern. Erlangen 1837, II. Jahrgang, red. von Dr. C.
Meyer.
[108] 867. Seetzen: Versuch eines Verzeichnisses der jevrischen,
oldenburgischen und ostfriesischen Fische (Faunus I, 1832,
Ss. 110).
[109] 868. Kritische Revisionen und Ergänzungen zu Schranks
Enumeratio Insectorum Austriae, Fauna boica etc. (Faunus,
neue Folge, I. Band 1837, S. 5—20).
Polemisches.
[110] 901. Über des Gouverneurs Graf Mannerheim Bemerkungen
im Bulletin des sciences de la Societ€e des Naturalistes de
Moscou. 1837, N. VIII [p. 5—7]. (Lexikon d. entom. Welt
Vorwort [p. 5—6]. Stuttgart 1846). [Also nicht als besonderer
Aufsatz erschienen!]
[111] 903. Gegen einen Verläumder (Vorrede zur Naturgeschichte
des Thierreichs. Stuttgart 1848, Fol.) [Nicht besonderer
Aufsatz !]
- Nachträge [p. 96 der Vacuna II].
[112] 2305. Deutschland, Boden, Natur und Volk. Straubing
(Schorner) 1857. 8.
[113] 2306. Die Naturforscher dies- und jenseits des Ozeans. Reise-
und Correspondenz-Handbuch usw. Unter Mitwirkung von
63 Naturforschern redigiert. Straubing (Schorner) 1856. 16.
[372 pp.]
[114] 2307. Pleroma zu den Mysterien der europäischen Insekten-
welt. Mit einem systematischen Verzeichnis der Käfer und
Schmetterlinge Europa’s. Straubing 1856. 8. [250 pp.]
[115] 2308. Veterum etymologicon zoologicum. Straubingae 1857.8.
[116] 2309. System der deutschen Katarakten. Straub. 1857. 8.
[117] 2312. Das bayrisch-schwäbische Helvetien. Ebend. eo. a.
[118] 2313. Der bayrische Wald. Taschenbuch für Reisende. Mit
6 Kupfertafeln. [Ob erschienen ?]
[119] [Achthundertundzwanzig neue oder unbeschriebene wirbellose
Tiere. Vgl. Strandin Archiv f. Naturg. 1916, A. 5, p. 75—101.]
[In Vacuna II, p. 1023 wird eine Arbeit über das Pflugscharrbein
der Wirbeltiere, ferner eine über die Geologie Griechenlands in
Aussicht für den dritten Band der Vacuna gestellt. Dieser Band ist
aber nicht erschienen, ob die Arbeiten anderswo ? — Auf dem
Umschlag der ‚„Systema Insectorum‘“ (1837) wurden zwei Arbeiten
Gistel’s wie folgt angegeben: ‚Die Ornithologen Europa’s. 16.
Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 135
(bereits unter der Presse).“ ‚„Etymologicon zoologicum. gr. 8.
(unter der Presse).‘“ Beide Arbeiten scheinen nicht zur Herausgabe
gelangt zu sein, wenn letztere nicht mit obiger No. 2308 identisch
‚ist.] R
* *
*
Wir kommen nun zu den Besprechungen einiger der obigen
Arbeiten. Die Nummern beziehen sich auf das obige Verzeichnis.
[11 bis]. Aus der Kgl. Bibliothek in Berlin habe ich auf Bestel-
lung des Werkes einen Band erhalten, dessen Titel lautet: ‚‚Reise
durch Süd-Deutschland und Nord-Italien. Beschrieben von
Johannes Gistl, Doctor der Philosophie und Baccalaureus der
Medicin, Redacteur des ‚„Faunus‘ und des ‚„Acis‘“, Mitglied meh-
rerer gelehrten Societäten. Erster Theil. Mit sechs lithographierten
Abbildungen. München 1835. In Commission der J. G. Cotta’schen
Buchhandlung.‘“ Das folgende Blatt enthält diese Widmung:
„Meinem edlen Gönner und Freunde, dem hochgeborenen Herrn
Grafen Rudolph von Jenison-Walworth, als Denkmal herz-
innigster Liebe und Dankbarkeit verehrungsvoll gewidmet.‘
Dann folgen ‚Vorworte‘““ p. V— XII, unterschrieben ‚, Johannes
Gistl“ und datiert: „München am Sylvesterabende 1834“. Obige
Verfasserangabe bei Engelmann ist also falsch; der Verfasser ist
einzig und allein Gistl, wohl aber heißt esim Vorworte, daß ‚‚gegen-
wärtiges Werk seine Entstehung‘‘ dem Herrn Grafen ‚verdankt‘‘
was sich aus dem folgenden so erklärt, daß die Reise von Gistl als
Begleiter des Grafen gemacht ist und letzterer offenbar die Kosten
des Werkes getragen hat, jedenfalls steht ausdrücklich angegeben
daß er die 6 kolorierten Tafeln hat herstellen lassen. — Im Vorworte
heißt es: ‚Die Nachträge, Zusätze und Berichtigungen folgen im
dritten und letzten Theile.‘ Also waren jedenfalls drei ‚Theile‘
(= Bände) geplant, ob auch erschienen ? Von einem eventuellen
zweiten Band wird dabeinichts gesagt. — Der Text ist außer dem Vor-
worte 384 pp. 8° und zerfällt in folgende Kapitel: Reise von Regens-
burg nach Landshut (p. 1—120), Reise von Landshut nach München
(p. 121—365) und Reise von München nach Wasserburg (p. 366—
384). Verf. schildert, wie er sagt, „die durchzogenen Punkte‘
seines Vaterlandes ‚vorzugsweise in topographischer und histori-
scher Rücksicht‘; in der Tat ist bei weitem der größte Teil des
Inhalts rein historisch. Dann sind viele Verse und kleine Gedichte
eingeflochten und Bemerkungen über allerlei Dinge in ziemlich un-
übersichtlicher und in überschwenglicher Weise. Zoologisches ist
nichts darin. Die schönen bunten Tafeln stellen Klamm, Hof-
Gastein, Villach, Klagenfurt, Laybach und Triest mit der Quaran-
taine dar. ‚Die Bilder des zweyten Theils sind, dem Versprechen
gemäß, dem ersten beygegeben‘“. — Das elegant gebundene Buch
trägt flg. Ex-libris: „Ex bibliotheca Augustissimi Regis Friderici
Wilhelmi III.“
11. Heft
136 Embrik Strand:
P. S. Die beabsichtigten Teile II und III dieses Reisewerkes
sind offenbar nicht erschienen, denn in den Bibliotheken (auch in
München!) waren alle Anfragen danach vergeblich und in
seinem Lexikon der ‚„Entomol. Welt‘, das 1846 erschienen ist und.
worin er seine Schriften verzeichnet, führt Gistel zwar diese Teile
auf (‚Theil II, III“), aber ohne nähere Angaben über Paginae,
Erscheinungszeit etc., wie er über den I. Teil gegeben hat.
[11] 50. Zoologischer Abriß oder systematische Übersicht der
Wirbelthiere des Landgerichts Au. In: Topographie und Statistik
des Kgl. Bayer. Landgerichtes Au bei München mit Berücksich-
tigung der medizinischen Verhältnisse desselben, von Anselm
Martin. München, Druck und Verlag von G. Franz. 1837, 8°
175 pp., 1 Taf., 1 Karte [aus der Bibl. München].
Als 8 16, p. 116—124, Besprechung von Martin der „Fauna“
des Gebiets, genauer gesagt eigentlich nur die Wirbeltierfauna,
denn über alle anderen Gruppen ist es nur eine halbe Seite, die außer
Hinweisen auf einschlägige Publikationen von Gistel die Mitteilung
enthält, daß ‚Die Zahl der sich vorfindlichen Insektengattungen
beläuft sich auf nahe 5000“ und das Vorkommen von Helix pomatia
L. und Hirudo sanguisuga erwähnt. Martin’s Bemerkungen über
die Wirbeltiere sind ebenfalls ganz laienhaft und beziehen sich auf
Haus- und Jagdtiere; darin ist aber als p. 119—123 obige syste-
matische ‚Übersicht‘ eingefügt, die laut einer Fußnote von Hrn.
Dr. J. Gistl verfaßt ist und eine Liste von 44 Mammalia, 139 Aves
ca. 20 Amphibia und 30 Pisces bringt, mit wenigen (16) Ausnahmen
ohne nähere Bemerkungen. Die. Gattungsnamen Crocidura und
Crossopus und die Speziesnamen Linaria flavirostris, Luscinia minor
und Rubecula gularis tragen als Autorbezeichnung ‚‚Gistl‘“.
[12 bis] Schefftlarn. Das Heilbad und die Umgebung. Ge-
denkemein für Kurgäste. Von Dr. Johannes Gistl. München 1837.
Verlag von Ernst August Fleischmann. Format: 110x170 mm.
VIII +52 pp. [Aus der Bibl. München erhalten]. Pag. 1—6 ist be-
titelt ‚Die Vorzeit“ und ist historischen Inhalts, im Kapitel II
„Die Gegenwart“ (p. 7—49) wird u. a. die Fauna (p. 43—49) be-
handelt, während p. 50—52 ein Gedicht (‚‚Abendspaziergang eines
Badegastes“) enthalten ist. Es werden von Säugetieren und Vögeln
nur seltenere Arten aufgeführt und zwar von ersteren 25, von letz-
teren 43 Arten; unter „Lurche oder Amphibien“ figurieren 15 Arten;
„Fische sind natürlich auch hier“, und zwar werden 29 Arten
namhaft gemacht; „ein reges Leben herrscht hier in der Kerf- oder
Insektenwelt“, es wird jedoch bloß auf anderswo erschienene ein-
schlägige Arbeiten Gistels hingewiesen, während von Krebsen (p.
47—48) ca. 40 Arten verzeichnet und (p. 48) 35 Mollusken. Dann
heißt es (p. 48—49) über die Arachniden wörtlich wie folgt:
„Die Spinnen oder Arachniden werden in einem eigenen
Heftchen erscheinen; die Gegend ist daran besonders reich. Vor-
züglich werden hier bemerkt: Lycosa allodroma, Dolomedes mirabilıs,
Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 137
Oxyopes variegatus, Salticus formicarius, Thomisus rotundatus,
scorpiformis, truncatus (Aranea [!] horrida Fabr. Isarauen), Clubiona
amarantha, Segestria senoculata (in Mauerlöchern), EPeria angulata,
oculata (schöne Gattung; lebt in der Leite auf Gesträuchern vom
July bis September), Linyphia triangularis, Obisium sialvaticum[}),
muscorum, Chelifer cancroides und 3 noch unbestimmte) [!], Fabrieii,
Phalangium hemisphaericum, Macrocheles marginatus, Trogulus
nepaeformis (unter Steinen und Brettern an der Isar), Perty: [n.
sp.] (von mir entdeckt. Schmutzig mennigroth; auf Carex in
Sümpfen) [fehlt Komma!) Erythraeus ruricola, Parietinus, Acarus
vespertilionis, Notaspis castanea, Hydrarachna globator, cruenta,
Trombidium puniceum, Rhyncholophus trimaculatus, nemorum,
Tetranychus Ulmi etc.“
Dann folgen 7 Zeilen, worin über Würmer, Polypen und Gallert-
thieren Nachricht ‚anderswo‘ versprochen wird und das Vorkommen
von Volvox globator und der Rotatorie Gonium pectorale erwähnt
wird. — Einige biologische und andere Bemerkungen sind den
obigen Verzeichnissen beigegeben.
[16 bis] Die bayrischen Alpen, Reminiszenzen einer Gebirgs-
reise. Von Johannes Gistl. In: Lesefrüchte, belehrenden und unter-
haltenden Inhalts. Herausgegeben in München. 1831. Erster Band.
München. Bey Ign. Jos. Lentner. (Leipzig, in der Hartmann’schen
Buchhandlung.) Format: 110x200 mm. [ex Bibl. München].
Im „7ten Stück‘ dieses Bandes der offenbar anonym erschienenen
Zeitschrift findet sichaufp. 97—108 der angegebene Aufsatz Gistel’s,
der eine ganz populäre Plauderei ohne eigentlichen wissenschaft-
lichen Wert enthält; es finden sich darin manche gelegentliche
Bemerkungen über Vertebraten und über ein Paar Käfer, sie sind
jedoch offenbar nur für Laien bestimmt.
[10] 49. Die Insekten in: Der Kanizer Brunnen bei Parten-
kirchen nebst seinen Umgebungen von G. Ludwig Dieterich,
Doktor der Medizin [etc.]. Mit einer Abbildung und Karte. München
1834. Joseph Lindauer’sche Buchhandlung (€. T. F. Sauer). For-
mat: 105 x160 mm. 276 pp.
In dem Vorworte Dieterich’s heißt es: ‚„Sämtlich unten be-
schriebene [sollte heißen: ‚verzeichnete‘ !] Kerfe (Insekten) theilte
der junge thätige Naturforscher, Herr Dr. Gistl, welcher das Ge-
birge früher bereiste, uns mit, wofür wir ihm hiermit öffentlich unsern
Dank aussprechen.‘ Diese ‚Kerfe“ finden sich p. 145—148 und
bestehen aus einem nackten Namenverzeichnis (lateinische und
deutsche Namen) von 38 Käfern der Gattungen Brachinus, -Bu-
prestis, Callichroma, Callidium, Carabus, Chrysomela, Cicindela,
Cis, Cryptorhynchus, Cychrus, Geotrupes, Harpalus, Hoplia, Leptura,
Lixus, Nebria, Notopeda [dazu Hinweisauf: ‚„Gistl, Käferdoubletten
des Grafen von Jenison-Walworth. München 1834“, Orchestes,
Otiorhynchus, Pachyta, Pissodes, Silpha, Silvanus, Stomis, also
alphabetisch angeordnet. Dann heißt es: „Nebst diesen kommen
11. Heft
138 Embrik Strand:
Colymbetes-Gattungen, Gyrinus usw. in Pfützen vor. -Hylurgus ater
(Fabr.) wird mit vielen Xylophagen besonders in den Wäldern an-
getroffen.“ Dann einige Bemerkungen über das Vorkommen an-
derer Insekten, von denen folgende Arten namhaft gemacht werden:
Tetyra Schrankii (Fall.), Coreus marginatus, Ascalaphus italicus
(Fab.) und meridionalis (Charp.), Doritis Apollo und Delius, Geo-
metra chaerophylata, Pontia Bryoniae, Euprepia malronula und
Pyralis vupicalalis [gemeint ist wohl: ruprcolahis Hb.!i. Das ist
alles. Verfasserangabe ist nicht dabei. — Unter den Vögeln finden
sich p. 141 ‚nach der Aussage des Herrn Dr. Johannes Gistl“
als um Partenkirchen vorkommend vier Vögelarten verzeichnet,
nämlich: Turdus torguatus, T. musicus, T. saxatilis, Tichodroma
phoenicoptera und Platalea Leucorhodia. Sonst dürften die fau-
nistischen Angaben des Werkes von Dieterich stammen, der p. 136
—139 die Säugetiere (Antilope Rupicapra, Cervus Elaphus, C.
Capreolus, Lepus variabilis, L. timidus (der ‚nicht im Werdenfelser
Thale“ lebt), Erinaceus europaeus, Hypodaeus terrestris, Mus
sylvaticus, Ursus meles, Vespertilio discolor, Felis Lynx und Felis
Catus ferus), p. 139—142 die Vögel (Anthus Pratensis, Cinclus
aquaticus, Turdus torquatus, T. musicus, T. saxatilis, Tetrao lagopus, °
T. bonasia, T. Urogallus, T. tetrix, Perdix saxatilis, Corvus Pyrrho-
corax, Sylvia Erithacus, Tichodroma phoenicoptera, Platalea Leu-
corhodia, Strix Bubo, S. Aluco, Falco fulvus, F. ossifragus, Picus
tridactylus, Podiceps cornutus, P. cristatus, Anas rufina, Colymbus
atrogularis), p. 142—144 die Amphibien (Coluber Natrix, Coro-
nella austriaca, Coluber laevis, Vipera Berus, Angnis fragilis, Sala-
mandra atra, S. maculata, Triton alpinus, Lacerta agilis, L. montana,
L. muralis, L. crocea), p. 144 die Fische (Salmo Wartmanni (Bloch), ,
S. trutta, S. Hucho, S. Fario, S. Thymallus, Perca vulgaris (Schaefer),
Esox Lucius (Bloch), Cyprinus erythrophthalmus, C. Dobula
(Bloch)), p. 148—150 die Mollusken (22 Arten: ‚„Sämmtliche
Mollusken sind nach Menke (Synopsis methodica molluscorum,
Pyrmonti 1830, gr. 8) aufgeführt‘, also nichts Originales.) Die zum
Teil ziemlich ausführlichen Bemerkungen zu Vertebraten sind
laienhaft und der einzige Wert des Kapitels über die Tiere des
Gebietes ist rein faunistisch.
[5] Vacuna oder die Geheimnisse aus der organischen und
leblosen Welt. Ungedruckte Originalien-Sammlung von größten-
theils noch lebenden und verstorbenen Gelehrten aus dem Gebiete
sämmtlicher Naturwissenschaften, der Medicin, Literaturgeschichte,
des Forst -und Jagdwesens, der Oekonomie, Geschichte, Biographie
und der freien schönen Künste, herausgegeben von Professor Dr.
Johannes Gistel, vieler Gelehrtenvereine ordentlichem, corres-
spondirendem oder Ehrenmitgliede. Erster Band. Straubing 1857.
Verlag der Schorner’schen Buchhandlung. Druck von ]J. F. Rietsch
in Landshut. 453 pp. Format: 135 x210 mm. [Aus der Bibliothek
München].
Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 139
Der Band, der dem Erzherzog Stephan. von Österreich .,in
tiefster Ehrfurcht gewidmet“ ist, enthält vier Kapitel:
I. Zoologische und physiologische Beobachtungen an Wirbel-
und wirbellosen Thieren von Herrn Carl Emil Diezel, K. b.
Revier-Förster... (p. 3—14). Diese ‚Beobachtungen‘ bestehen
aus: „Eine Frage: die Paarung der Spinnen betreffend‘ [enthält
nichtssagender Quatsch !] (p. 3—6), „Über den Nestbau der Ufer-
Schwalbe“ (p. 6—7), „Ornithologisches‘“ (p. 7—12), ‚Gelehrigkeit
der Katzen“ (p. 13—14).
II. Einundvierzig Reliquien aus alter guter Zeit von zweiund-
dreißig großen Männern und Gelehrten. Gelehrter und freund-
schaftlicher Briefwechsel nachgenannter Herren mit Dr. J. Gistel:
[es folgen die Namen der 32 Herren] (p. 15—152). Die Seiten 17—64
enthalten die 41 ‚Reliquien‘ (d. h. Briefe an Gistel) ; zu dem letzten
gehört als ‚‚Anlage“ein nur 2 Seiten starkes ‚Verzeichnis der slavo-
nischen und bosnischen Käfer, Cicaden und Wanzen‘“, das bei
einer so geringen Anzahl Arten und ohne nähere Fundortangaben
natürlich sehr wenig Werthat, auch wenn die zugrunde liegenden Be-
stimmungen richtig sind. Dann folgen von p. 67 an ‚Supplement-
Briefe‘“ (die in dem Register des Bandes nicht erwähnt sind); es
sind dies Briefe von anderen als den früher erwähnten ‚zweiund-
dreißig großen Männern und Gelehrten“. Diese ‚„Supplement-
Briefe‘ (angeblich 66) werden bis und mit p. 149 fortgesetzt, dann
folgt als p. 150—152: ‚Anhang aus dem Gistel’schen Album“
(enthaltend Verse etc. von Gistel’s Jugendfreunden etc., also rein
persönlichen Inhalts. Auch die Mehrzahl der Briefe sind rein per-
sönlichen Inhalts, könnten jedoch für denjenigen, der eine Geschichte
der Entomologie bezw. der Entomologen schreiben wollte, von
Wert sein; zu mehreren gehören Insektenverzeichnisse für Tausch-
zwecke etc., die manches noch brauchbares für die Kenntnis der
Verbreitung der Insekten enthalten dürften.)
Als III. Kapitel folgt von p. 153 an: Das Heilbad zum Heiligen
Kreuz-Brunnen bei Wartemberg mit seinen Umgebungen. Eine
medicinisch-naturhistorisch-topographische Skizze. Von Dr. Jo-
hannes Gistel. Darin sind zoologischen Inhalts die Seiten 170—177,
welche die ‚Fauna der Gegend‘ behandeln. Es werden verzeichnet
mit “oder ohne Bemerkungen über Häufigkeit, Lebensweise etc.
folgende Anzahl Arten: 32 Säugetiere, ca. 62 Vögel, 14 Reptilien,
20 Fische, 17 [!] Insekten verschiedener Ordnungen nebst Bemer-
"kungen über das Vorkommen etc. ganzer Gattungen, Familien und
höherer Gruppen, 3—4 Crustaceen, 2 Würmer, 3—4 Mollusken,
4 Polypen und nur gattungsweise bestimmte Infusorien; ferner
Arachniden, über die es wörtlich heißt: „Arachniden. Von
Spinnen bemerkte ich Lycosa saccata, eine nächste Verwandte zur
Tarantel, ferner den Dolomedes mirabilis (Wolfsspinne), der seine
Beute im Sprunge erhascht. Viele schöne Epeiren (Kreuzspinnen;
denn wo das Kreuz, fehlt auch die Spinne nicht) und Phalangiden.
11, Heft
140 Embrik Strand:
— Skorpione sind hier in Chelifer cancroides und einigen anderen
größeren Obisien vertreten.“
Als IV. und letztes Kapitel folgt von p. 207 an: Pleroma zu
den Mysterien der europäischen Insektenwelt. Mit einem syste-
matischen Verzeichnis der Schmetterlinge und Käfer Europa’.
Durch die neuesten Entdeckungen bis 1856 bereichert. Von Pro-
fessor Dr. Johannes Gistel. 3 \
Als Einleitung p. 209—217 bespricht Verf. sein Werk ‚Die
Mysterien der europäischen Insektenwelt‘“, druckt zuerst (p. 209
—215) den Text des von dem Verleger der ‚Mysterien‘‘ s. Z. aus-
gegebenen Prospekt ab und setzt dann fort: ‚‚So lautete größtenteils
der Text des Prospektus, welcher im März 1854 von der Tobias
Dannheimer‘schen Buchhandlung ausgegeben wurde, der auch von
. seiner Stirne herab versprochen hatte, längstens bis Juli 1854
das Werk ‚Die Mysterien‘ erscheinen zu lassen. Nun sind aber
volle zwei Jahre darüber verflossen, seit der Buchhändler Tobias
Dannheimer dieses Versprechen als Mann von Ehre abgelegt
und nicht weniger als 2 Jahre sind dahin, innerhalb welchen dies
Werk gedruckt wurde. Zwei Jahre bedurfte dieser Buchhändler,
um daran setzen und drucken zu lassen, um es verstümmelt der
Welt zu übergeben, welche er im Prospekt belogen hat. — Um
von meiner Seite etwas zu tun, was ehrenhaft ist und Achtung
gegen das Publikum bezeugt; so erkläre ich: daß das Werk ‚,Die
Mysterien der europäischen Insektenwelt‘“, das bei Tob. Dann-
heimer 1856 in dessen Verlag unter meinem Namen erschienen,
ein gänzlich verstümmeltes Werk sey, vor dessen Gebrauch
ich das Publikum zu warnen mich verpflichtet halte: 1) weil Tob.
Dannheimer, ohne mein Wissen und Willen eigenmächtig, nicht
allein den Doppeltitel: ‚‚Elementarbuch der allgemeinen und be-
sonderen Insektenkunde (Entomologie) auf Autopsie begründet und
verfaßt, Band I. Die Mysterien d. eur. Ins.“ hinweggelassen;
sondern auch 2) die ursprüngliche Dedication; ferner 3) das General-
Verzeichnis des Inhalts, 4) den wichtigen Hauptabschnitt II: Die
topologischen und orographischen Verhältnisse der oberbayerischen
Insektenfauna oder Grundzüge zur Phaenomenographie und mete-
orologisch-entomologischen Apophantik der Gliederthier-Excursial-
Fauna“ (sämmtliche Tagebücher von 1822, 23, 25 und 30 complet
und von 1824, 26, 27, 28, 29, 31 nur Fragmente) absichtlich aus-
und weggelassen; endlich 5) noch hinwegließ: ‚‚vermischte Bemer-
kungen über die topologischen und orographischen Verhältnisse
der Insekten Europas.‘ Dann beklagt Gistel sich, daß seine Kor-
rekturen der ‚„Mysterien‘“, die „er selbst auf dem Krankenlager
besorgt habe‘ von der Druckerei unbeachtet wurden und sogar
neue Fehler hineingebracht wurden, insbesondere in dem Entomo-
logicon monacense resp. ‚Pandora‘, ‚‚dessen 1. Bearbeitung in der
Isis von 1848 bereits das Schicksal hatte .... auffällig entstellt
abgedruckt zu erscheinen“. Daher will G. nun „Pandora“ ‚zum
dritten Male revidiert und lesbar in die Welt aussenden“. Dann
Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 14
heißt es: ‚‚Somit erkläre ich wiederholt das Werk ‚Die Mysterien
der europ. Insektenwelt“ als ein verstümmeltes für null und
nichtig, nehme die Dedication zurück und verspreche dem sich
für das Werk so sehr interessierenden Publikum ein neues Werk.
. Binnen 2 Jahren wird dies Werk beendigt seyn; daher bitte
ich um meine Ehre und deines Geldes willen, oft getäuschtes Publi-
kum, ignoriere das Dannheimer’sche Buch mit dem schönen und
vielversprechenden Titel und gedulde dich, bis das ächte Myste-
rium magnum der Insektenwelt wird vollendet und erschienen
seyn. Amen!“ [!! — Übrigens dürften die von G. angeführten
Gründe nicht zum Ignorieren der ‚Mysterien‘“ berechtigen !]
Dann werden Druckfehlerverbesserungen aus ‚Mysterien‘, eine
Liste, die eine halbe Druckseite der ‚Pleroma“ füllt, gebracht; als
Übergang zu dem eigentlichen Text der „Pleroma“ heißt es dann:
„Und nun will ich, ehe ich einige Skizzen, welche ich während des
Druckes der Mysterien gesammelt habe, mittheile, noch einige
Überbleibsel aus meinen Skizzen über diesen Gegenstand folgen
lassen, wobei ich die Kürze für eine Länge zu nehmen ersuche.
Ideen —; ideelle Auffassungen“.
Die Seiten 217—222 enthalten nun in dem gewöhnlichen über-
schwenglichen, affektierten und sensationssuchenden Stile Gistel’s
Ausführungen über die Entomologie im allgemeinen, Bedeutung
der Insekten im Haushalte der Natur, Verhältnis zum Menschen,
Biologie derselben etc.
Von p. 222 ist der Inhalt wie folgt:
Wohnungen der Kerfe (p. 222—5).
Kerfe um Constanz am Bodensee (p. 225) [nur Lepidoptera und
zwar in folgendem Stil: Papiliones (Tagfleyen) 126 Species
(darunter europome und arsilache)“.]
Die Kunst der Wassermücken (Nach Bremi) [In Bremi finde ich
nichts darüber; ob denn nicht Original ?]. (p. 225—7)
Daran schließen sich, ohne besondere Überschriften, Ausfüh-
rungen über pflanzenfressende Kerfe, über die Nahrungsstoffe der
Dipteren-Larven, Sammelanweisungen, Studium der Insekten.
Dann: Zur Biologie der Kerfthiere (p. 234—7).
Daran schließt sich, ohne Überschrift, ein bis und mit p. 239
reichendes zweispaltigcs Käferverzeichnis mit Lokalitäten (je
eine!) etc. Dann weiter:
Metamorphosis prioni faber (p. 240).
De Necrodis littoralis Larva Dissertatio (p. 241—2).
Insecten [Käfer, 1 Redwvius, 2 Hymenoptera] von der Grimsel
in der Schweiz (p. 242).
‘Zur Lepidopteren-Fauna von Tyrol (p. 242—3).
Descriptio Lycoperdinae austriacae adhuc incognitae: Lycoperdina
angustata mihi [von München] (p. 243).
Über die Eintheilung der Pflanzenauswüchse (p. 243—254).
(Einteilung in 5 größeren Gruppen sowie Untergruppen;
scheint sehr übersichtlich zu sein.)
11. Heft
142 -Embrik Strand:
Dann ein Beitrag von anderer Seite:
Naturhistorische Wochenschau. Von Ignaz Zwanziger
(p. 255—267). Enthält botanische und entomologische Sammelbe- .
richte aus Salzburg für die Zeit vom 1. Juni bis 13. August 1853,
nach den Wochen eingeteilt. Wenn die Bestimmungen richtig,
dürften diese Berichte für die entomol. Fauna Salzburgs recht
wertvoll sein. Hauptsächlich Käfer. — Daran schließt sich, ohne
besondere Überschrift, Angaben von Gistel über einige Insekten
aus der Umgegend von München (p. 267—8).
Von p. 269—297 ist, ohne besondere Überschrift, eine zwei-
spaltige Übersicht von alphabetisch angeordneten Pflanzen und
den daran lebenden Insekten und, in das Pflanzenverzeichnis
alphabetisch eingeordneten Laendernamen (z. B. Aegyptus, Hollan-
dia, Islandia etc. [Norvegia ist nicht dabei!]) mit den daraus be-
kannten Insekten; das ganze Verzeichnis als Ergänzung zu dem
ebensolchen in den ‚‚Mysterien“. Bei den meisten Insekten mehr
oder weniger ausführliche biologische Angaben.
Von p. 298 bis 452 folgt die dreispaltige ‚systematische Auf-
zählung der Schmetterlinge und Käfer Europa’s“, die eine sehr
beachtenswerte Leistung ist. Die Anordnung ist wie gesagt syste-
matisch und zwar die Coleoptera nach dem vom Verf. in der Isis
von Oken 1848 und in den ‚‚Mysterien‘ 1856 angewandten System;
Autornamen sind beigefügt, aber keine Synonyma (mit einigen
Ausnahmen) und keine Lokalitäten. Im Vorworte dazu sagt G.:
„Die Hinweglassung aller von mir diagnostierten Species möge
aus dem Grunde Entschuldigung finden, weil ich eine strenge
Prüfung derselben noch vornehmen will, ehe ich dieselben in eine
der weiteren Verzeichnisse aufnehmen werde.‘‘ — Die Lepidoptera
fangen p. 411 an. Er hat dabei folgende Hauptgruppen: I. Heme-
ropsychina Gistel (Diurna) (Tagfleyen). II. Hesperopsychina
Gistel (Crepuscularia) (Dämmerungsfleyen) [Dazu: Sphingida,
Sesiada, Procrida, Zygaenida (incl. Syntomis)]. III. Dilinopsy-
china Gistel (Pomeridiana) (Nachmittagsfleyen) (Bombyces).
IV. Nyctopsychina Gistel (Nocturna) (Nachtfleyen). V. Hemi-
chroniopsychina Gistel (Semidiurna) (Spannenmesserfleyen)
[dazu auch die Pyralida]. VI. Charepsychina Gistel (Wickler)
(Motten und Geistchen). — Pag. 452—3 ist ein sehr bitteres ‚Epi-
logisches‘.
Der zweite Band der ‚Vacuna“, mit genau demselben Titel
und in demselben Jahre wie der erste Band erschienen, ist 1051 -
Seiten stark und enthält 15 Arbeiten, die im folgenden erwähnt
sind und von denen die zoologischen von Gistel selbst näher be-
sprochen werden. Der Band ist ‚Seiner Exzellenz dem Hochge-
borenen Herrn Herrn [!] Adolph Ludwig Grafen von Barth-
Barthenheim ... in tiefer Verehrung gewidmet.“
V. [als Nr. IV waren die ‚„Pleroma‘ des ersten Bandes be-
zeichnet]. Anthropophysiologische Studien ven Herrn Domvicar
Johannes Gistel urd seine zoologischen Schriften 143
Leopold Reuss und Dr. med. und kgl. Landgerichtsarzt Mich.
Thäter (p. 7—40).
VI. Literatur-Historisches. Johannes Gistel’s Schriften und
Anderes (p. 41—96). — In der Einleitung gebraucht Gistel sehr
bittere Worte über die Verfolgungen, die er seitens seiner vielen
Feinde ausgesetzt gewesen, z. B.: ‚Ein auf diese wahrhaft dia-
bolische Art von allen Seiten, mit allen erdenkbaren Mitteln, offen
und geheim, aller Orten (namentlich auf weiten Reisen begriffen,
eo ipso absens —) verfolgtes, staub- und kothbeworfenes Indivi-
duum ist, bei der unserer Zeit anklebenden — Leichtgläubigkeit
und dem allwärts herrschenden Pessimismus selten oder nur
höchst mühsam im Stande, wieder in seiner eigenthümlichen Selbst-
heit zu erscheinen.“ ... ‚In solcher Verfassung mag es nicht eitles,
vielmehr dringend nothwendiges Beginnen sein, zur Recht-
fertigungim Angesichte der einseitig Unterrichteten nachstehende
Reihen einer vierzigjährigen Thätigkeit aufzustellen, um
daraus das Nöthige zu ermessen. Es wird nachdrücklich hiebei
bemerkt, daß eine ausführlich bearbeitete Lebenschronik, bis zum
heutigen Tage fortgesetzt sich in den Händen eines Ehrenmannes
befinde, welcher dieselbe post mortem autoris ansLicht stellen wird.
— Man wird dann sehen, wer die Verläumder, was sie gewesen
und weshalb sie das Leben desjenigen 25 Jahre lang verbittert
haben, dessen Schriften nun verzeichnet werden sollen.‘‘ — Die
Rechtfertigung, wovon Gistel spricht, war wohl in erster Linie
auch deswegen nötig, weil „öffentlich sogar auch seine geistige
Befähigung in Zweifel und endlich ganz in Abrede gestellt‘
worden sei. — Die Gesamtzahl seiner Schriften ist nach diesem
Verzeichnis 2313, von denen ‚über 1400‘ Zeitungsartikel ‚über
öffentliches Leben und interessante Ergebnisse in demselben so-
wohl als in der Literatur, über Kunst, Wissen usw.‘ sind, die nicht
aufgeführt werden, sondern nur die betreffenden Zeitungen und
ihre Jahrgänge werden angegeben. Sonst behandeln'seine Schriften
die verschiedensten Themata: Philosophie, Geographie, fast allerlei
Naturwissenschaften, Technologie, Medizin, Geschichte, Kunst, es
sind romantische Dichtungen, Literaturbesprechungen, Über-
setzungen, Beteiligung an den Werken anderer, Herausgabe von
Schriften etc. Das Verzeichnis hat die Grundlage der hier gegebenen
Zusammenstellung Gistel’s zoologischen Schriften gebildet. In
einer Fußnote erklärt Verf., daß: ‚Viele Aufsätze können nicht
mehr zitiert werden, da nicht weniger als drei starke Quartbände
gesammelter Abhandlungen durch Reisen und Umzüge verloren
gegangen sind.“ — Das eigentliche Schriftenverzeichnis umfaßt
die Seiten 45—65 mit Nachträgen p. 96, während p. 65—71 Ab-
schriften ‚‚vorgefundener Reste‘ seiner Universitäts- und Lehr-
befähigungs-Zeugnisse, p. 71—3 verzeichnen die gelehrten Gesell-
schaften, deren Mitglied Gistel war und die Gelehrten, mit denen er
korrespondierte, p. 73—4 ein Verzeichnis über seinen Personal-
Umgang, p. 74—5 druckreife Manuskripte (Nr. I-LXI), die sich
1l. Heft
144 Embrik Strand:
im Besitze eines Freundes befanden, p. 75—78 bringen ein Ver-
zeichnis von Schriften für und wider Gistel (‚‚, Auswahl von Schriften
über Dr. J. Gistel“). Endlich enthalten die Seiten 79—95 ‚Einige
außerordentliche Beilagen in gebundener Rede und in Prosa“,
darunter Urteile über seine ‚„Systema Insectorum‘‘ und seine
Nyctepithecus-Arbeit (dazu folgendes aus der Isis von Oken 1848,
p. 1064: „Ehren-Rettung für Gistel! Unterzeichnete be-
zeugt nach Wunsch des Herrn Dr. Johannes Gistel, daß sie nie-
mals zoologische und andere Manuskripte, insbesondere über ein
Skelett des Nachtäffers (Nycetipithecus trivirgatus) des Herrn
Prof. Wagler, ihres ersten, verstorbenen Mannes, als Geschenk
oder im Kauf dem Hrn. Dr. Joh. Gistel übergeben habe.
Anna Staudacher, königliche Hofkapellsängerin.‘
VII. Forstwissenschaftlichesund Jagd. Von Hrn. k. Revierförster
Diezel..., Forstmeister Jos. Sintzel und .... Forst-Inspektor
v. Berenger (p. 97—107) [offenbar wenig wertvolle Aufsätze;
vier von Diezel, je einer von den beiden andern Verfassern].
VIII. Deliciae entomologicae. Zur entomologischen Physio-
logie, Geographie und Synonymik; von Dr. Johannes Gistel
(p. 107—148). — Enthält 13 Aufsätze und zwar: Delectus hymeno-
pterorum a me Monachium collectorum (p.109—110) [auch nn. spp.,
aber ohne Beschreibungen !], Delectus hymenopterorum circa Passa-
viam et vilsocuriam collectorum (p. 111—113) [nn. nuda wie im. -
vorigen Verzeichnis!], Delectus coleopterorum ibid. collectorum
(p. 113—115) [der Titel dieses Aufsatzes ist im Text weggefallen,
so daß das vorhergehende Hymenopterenverzeichnis in dies Cole-
opterenverzeichnis fortlaufend übergeht! Der p. 118—120 reichende
Teil des Coleopterenverzeichnis hat im Text als Überschrift ‚‚Bayer-
wald‘, was im Register nicht erwähnt ist], Hymenopteren aus der
Gegend von Fürth (p. 120—123), Auswahl von Insekten Schwabens
(p. 123—124) [verschiedene Ordnungen; auch Aranea flavomargi-
nata, Aranea 3-guttata und Chelifer cancroides, leider ohne nähere
Lokalität oder sonstige Angaben], Fleyen [Lepidopteren] Hollands
nach brieflicher Mitteilung ‚‚des Hrn. Stud. hist. nat. de Gavere
zu Gröningen“ (p. 124—126), Auswahl von Hautflüglern aus Europa
(p. 126—128) [zum großen Teil aus der Mittelmeerregion; auch nn.
nuda!], Kerfe [nur Coleoptera!] um Mariahof in Ober-Steyermark
(p. 128—9), kurze Bemerkung über eine Zucht großer Nachtpfauen-
augen im Sommer 1820 (p. 129—131). Über den Instinkt der
Hymenopteren: Philanthus, Trachusa, Megachile, X‘ylocopa (p. 131
—138), Emendationes in Fabricii Systema Eleutheratorum
(p. 138—143) [Druckfehler, Literaturhinweise etc.], Rückblicke
auf wenig bekannte entomologische Werkchen [p. 143—148]
[Patriz Trost: Kleine Beiträge zur Entomol. I. Erlangen 1801. 8°,
zählt 999 Insektenarten aus der Umgegend von Eichstädt auf, da-
runter auch 3 Arachniden: Phalangium cornutum, Ph. erinaceus
Trost (p. 58), Chelifer cimicoides und rebdorfensis Trost, sonst hätte
er, soweit ich Gistel’s Angaben verstehe, 4 neue Coleopteren;
Johannes Giste! und seine zoologischen Schriften 145
Beck: Beiträge zur bayr. Insektenfauna 1817 [nur Käfer]], Pendant
zur „Revision des Cicindelides‘,, de Mons. hon. Professor Lacor-
daire. Psammochora Gistel (p. 148).
IX. System der deutschen Katarakten, insbesondere
Bayern’s, Österreichs ob und unter der Enns, des Kammerguts und
Salzburgs, Tyrols, der Steyermark und Schweiz etc. mit hydrogra-
phischer Beigabe über die Seen, Gumpen, Hungerbrunnen, Moore
usw. des Königreichs Bayern. Skizziert durch Johannes Gistel,
Phil. Dr., Med. B. etc. (p. 149—425). x
Enthält einige wenige faunistische Angaben, so p. 298 über
Fische und Vögel des Chiemsees in Bayern, p. 306 über Fische des
Eibsees, p. 307 über Fische des Staffelsees. — Für die bei weitem
der Mehrzahl der Katarakten, Seen etc. schafft Gistel neue Namen,
die sämtlich Dedikationsnamen, hauptsächlich nach allerlei ade-
ligen Personen, denen er in seiner affektierten, kriechenden, mir
einfach widerlichen Weise die ‚„Ehrung‘‘ der Dedikation zuteil
werden läßt. Sonst werden wohl auch die meisten der bekannten
damaligen Gelehrten durch Dedikation geehrt; dabei hat er häufig
kurze biographische Notizen über die betreffenden, wodurch diese
Arbeit für eine Gedichte der Zoologie eine wertvolle Quelle
werden dürfte.
X. Natur-Andachten. Dichtungen aus dem Reiche der
Natur und an ihre Freunde von Ign. Zwanziger, Anonymus, W. M.
Nebel, Joh. Gistel, Johannes Sutner, Joseph Westerhauser, Gustav
Friedr. Nord, Anton Frey. Herausgegeben durch Johannes
Gistel (p. 425—513). Die Gedichte haben ja selbst keinen
wissenschaftlichen Wert, p. 452—454 finden sich aber in Form von
„Erläuternde Noten für Layen‘“ zu dem vorhergehenden Gedicht
„Der Natur-Freund‘“ entomologische Notizen, die z. T. nicht bloß
für Laien Wert haben und darunter auch eine nekrologische Notiz
auf Jos. Westerhauser. Ebenso kommt p. 488—9 eine ‚Bio-
graphische Skizze‘ über Ignaz Zwanziger. |
XI. Achthundertundzwanzig neue oder unbeschrie-
.bene wirbellose Thiere. Charakterisiert von Doctor Johannes
Gistel (p..513—607). [Vgl. Strand im Archiv f. Naturg. 1916,
A.5, p.:75—101.]
XII. enthält ‚Botanische Aufsätze‘ von 4 anderen Herren;
von Gistel ist nichts darin (p. 607—624).
XIII. Biographische Skizzen; zum Theil Autobiogra-
phien von v. Berenger, Diezel, Domvicar L. Reuss und Dom-
vicar Christoph v. Schmid (p. 625—647). Darin ‚Eine Trauer-
rede‘ auf Joseph d’Ernesty mit der Unterschrift ‚Sein Freund
G.‘‘, was „‚Gistel‘‘ heißen wird [d’Ernesty hat zoologisch gesammelt
bei Regensburg).
XIV. Synopsis Plantarum Florae Monacensis. Syste-
matische Darstellung der um München wild vorkommenden pha-
nerogamischen Pflanzen nach autoptischerUntersuchung im Floren-
gebiet entworfen von Dr. Johannes Gistel (p. 647—784). Darin
Archiv für Naturgeschichte ;
1917. A. 11. 10 11. Heft
146 " Embrik Strand:
finden sich ‚p. 762—772 „Physische Notizen über die Umgegend
von München‘, die p. 771—2 Bemerkungen über die Wirbeltier-
fauna Münchens bringen, dann von p. 773 bis 774 ‚Betrachtungen
über die zoologisch-entomologische Physiognomie der Münchener
Gegend‘. In den ‚„Physischen Notizen“ finden sich p. 772 folgende
zwei ornithologische Diagnosen mitten im Text, in den Be-
merkungen über die Münchener Fauna: ‚„Turdus Wagleri: Gistel
(Capite notaeoque niveis, praeterea uti Turdus pilaris; forsan
rarissima ejusdem varietas), Podiceps: custudians Gistel. (gula
pectoreque intensive-vineorubris; praeterea uti P: minor, sed
teretius et gracilior). | ee
-XV. Die Polypen und Würmer Bayerns. Entdeckt
und aufgezählt durch Johannes Gistel (p. 785—-889). — Enthält
eine systematische Aufzählung unter Angabe von Lokalitäten und
z. T. mit Bemerkungen descriptiven oder biologischen Inhalts dazu,
sowie Literaturhinweise und Synonymie. Als Einleitung läßt sich
Gistel über die Klassifikation wie folgt aus: ‚In der nachstehenden
systematischen Aufzählung wird auffallen, daß ich von meiner, in
der Naturgeschichte des Thierreichs, Stuttgart 1848 und 1850 auf-
gestellten Klassifikationsmethode ganz abweiche und die Infu-
sorien, höher stellend, als solches bisher geschehen, mit den
Würmern und diese wieder mit den Saamenthierchen verbinde.
Jeder Tag bringt uns der Erkenntnis näher, wenn wir vor-
wärts streben. —
Ich halte die Spermatozoen für ausgemachte Würmer und
stelle die meisten bisher als Infusorien angenommener Geschlechter
zu diesen, die Rotatorien ausgenommen, welche zu den Cru-
staceen gehören, sowie die Arcellinen und Amoeben zu den
Foramififeren, sowie die Ophrydinen und V orticellen zu
den Bryozoen. |
Ferner halte ich dafür, daß die Closterinen und Bacillarien
zu den Spongien gehören und diese animalischer Natur seyen;
endlich bin ich überzeugt, daß die niedrigste Thierklasse die Po-
lypen seyen, welche den Übergang ins Pflanzenreich so glücklich.
vermitteln. | ae
Geschrieben an den Ufern der Donau am 14. März 1857‘ [sic!]
Die Arbeit ist z. T. zweispaltig gedruckt. Wie in so vielen Seiner
Arbeiten werden die den systematischen Namen angehängten Autor-
namen klein geschrieben, was aber in diesem Fall nicht durchgeführt
ist, sondern die kleinen und großen Initialien dieser Namen wech-
seln z. T. sogar an einer Seite (cfr. z. B. p. 887!). Pag. 799—800
werden die ‚‚Saamenthiere der Thiere‘ als II. Serie: ‚‚Zoosperma-
tozoa, Gistel‘“ der I. Subordo: Spermatohelmintha der I. Ordo:
‚„Prothelmintha }“ der I. Subclassis: Achaethelmintha der Hel-
mintha behandelt und dafür Gistel’schen Gattungs- und Arten-
namen gegeben, z. B. das ‚„Spinnensaamenthier‘ heißt ‚Prota-
rachne gistel diadematis gistel‘; keine Diagnose dazu. Pag. 838
— 840 wird eine lange Reihe von Varietätennamen mit Diagnosen
Johannes Gistel und seine 'zoologischen Schriften 147
dazu unter Hirudo medieinalis aufgeführt, welche Namen wahr-
scheinlich von Gistel gegeben sind. — Pag. 885—6 ist eine Über-
sicht der Lumbricinen Münchens, die ganz brauchbar sein mag.
"XVI. Die südwestbayerische Schweiz oder das Allgäu
im : Allgemeinen und ein Teil von: Sonthofen insbesondere, vom
erdkundlich-naturwissenschaftlichen: :und historisch- statistischen
Standpunkte für Naturfreunde und Reisende geschildert durch
Johannes Gistel (p.: 889—1007).: — . Gewidmet .ist diese Arbeit
dem Prinzen Adalbert von. Bayern. — - Pag. 911 werden einige ter-
tiäre Petrefakten des Allgäu verzeichnet. —Päg. 954—959 behandeln
die Fauna, und zwar das:Vieh (p. 954—5), ein.nacktes, dreispaltiges
Verzeichnis von Gattungs- und Artennamen, ‚ohne. Autornamen,
über:-I. Mammalia :(25 spp.), II. ‚Aves (117: spp.), IH. Amphibia
(16 SPP.), ‚IV. ‚Pisces (8 spp.) sowie: .V. Mollusca varia, imprimis
Helix pomatia.‘“ ‚Daran schließt sich. als besönderer' Abschnitt in
fortlaufendem Text: ,,VI.. Insecta‘',: worin. es zuerst heißt: ‚Inden
Allgäuer Alpen fand Verf. an Coleopteren‘“ (folgen: 47 Arten,
von denen 5 als Autor ‚‚Gistel‘‘, die meisten übrigens gar keinen
Autor haben.) Dann wird wie folgt fortgesetzt (in neuem Abschnitt):
Pyralis rostralis, polygonalis, Tortrix helvolana, flammeana, mer-
curiana, alpicolana, opacana, Doritis apollo usw., deren Aufzählung
ermüden würde [sic!]. Verf. verweist in dieser Beziehung auf seine
„Mysterien der europäischen Insektenwelt, die ‚„Vacuna II‘ [sic!]
und die Isis von Oken 1829, Heft 11 und Prof. Ditterich’s ‚Der
Kanizerbrunnen bei Partenkirchen‘ (Alpenfauna von J. Gistel).‘
Pag. 1009—1023 bringen: Druckfehler, Berichtigungen
und Zusätze zur Vacuna Band II. — Diese Zusätze enthalten
kaum etwas Bemerkenswertes aus der Zoologie.
Pag. 1024—1026 bringen: Reklamationen von Ent-
deckungen etc. ‚Von Johannes Gistel. Bringen 7 Notizen:
I. Trichopteryx (G. habe eine Monographie dieser ‚„Sippschaft‘
geschrieben und O. Heer 1838 mitgeteilt, der sie in seiner Fauna
helvetica.benutzt ohne den wirklichen Autor zu nennen). II. Lep-
tochirus hochenwarthi (für Trichopteryx (‚um auf Nr. I wieder zu
kommen‘) wird der neue Name Cleopteryx vorgeschlagen).
III. Rana alpina (hat G. früher als Schinz entdeckt). IV. Scutelli-
. geraammerlandica des Spix. Osmia rufa [ohne Nr. !]. V. Hypochton
laurenti. VI. Mesoclastus paradoxus.
Pag. 1027 werden dann zwei uns nicht interessierende Rezen-
sionen gebracht und p. 1027—1028 beschreibt Gistel ‚„Eggerla,
novum plantarum genus brasilianum‘,
*
* *
[46] 85. Der Titel des mir vorliegenden, dem Deutschen Ento-
mologischen Museum gehörenden Exemplar der „Mysterien“
lautet nicht ganz genau so wie vom Verfasser in seinem Schriften-
verzeichnis gegeben, sondern: Die Mysterien der europäischen
“ Insectenwelt. Ein geheimer Schlüssel für Sammler aller Insecten-
10* 11. Heft
148 Embrik Strand:
Ordnungen und Stände, behufs des Fangs, des Aufenthaltsorts, der
Wohnung, Tag- und Jahreszeit usw., oder autoptische Darstellung
des Insectenstaats in seinem Zusammenhange zum Bestehen des
Naturhaushaltes überhaupt und insbesondere in seinem Einflusse
auf die phanerogamische und cryptogamische Pflanzenbevölkerung
Europas. Zum ersten Male nach fünfundzwanzigjährigen eigenen
Erfahrungen zusammengestellt und herausgegeben durch Prof. Dr.
Johannes Gistel. Kempten. Druck und Verlag von Tobias Dann-
heimer.: 1856. 16°. I—XII+1—532 pp. == “
Dies ‘Werk, das Verf. nachher ignoriert haben möchte (cfr.
oben p..141) ist zweispaltig gedruckt und enthält p. 1852 ’ein nach
alphabetisch geordneten Stichwörtern, die teils Pflanzennamen,
teils geographische Bezeichnungen sind,: zusammengestelltes: Ver-
zeichnis der auf der betreffenden Pflanze oder Lokalität lebenden
bezw. ‚gefundenen Insektenarten, mit ’oder meistens ‚ohne ein-
schlägige biologisch 'oder geographische, ergänzende Bemerkungen!
Verf. will mit dieser Zusammenstellung eine topische und phyto-
biologische Entomologie liefern. ‚Unter jedem Stichwort sind die
zugehörigen Insektennamen einigermaßen nach den Ordnungen
zusammengestellt, jedoch ist das nicht genau durchgeführt, sondern
es kommen häufig z. B. Käfernamen mitten im Schmetterlings-
verzeichnis vor, auch leidet die Übersichtlichkeit dadurch, daß die
Artennamen der einen Ordnung fortlaufend, ohne Abschnitt oder
Überschrift, an die der folgenden Ordnung sich anschließen. Aus-
nahmsweise sind auch systematische Diagnosen von Gistel’schen
Arten eingefügt, z. B. p. 193, wo Rhagium nebulosum Gistel und
Callidium bajulus var. testacea Gistel beschrieben werden. Das erste
Verzeichnis, von A bis Z, reicht bis p. 303; mit der Überschrift
„Curae Posteriores‘‘ fängt p. 304 ein neues an, das bis p. 352 reicht.
Darin finden sich längere, zusammenhängende Ausführungen über
Noxia insecta (p. 326—9) und (p. 331—834). — Pag. 353 fängt ein
neues Verzeichnis unter folgendem Titel an: Pandora Monacen-
sis sive Synopsis coleopterorum circa Bavariae urbem Monachium
indigenorum, secundum systema novum, adscriptis generum Spe-
cierumque synonymis etc., indicibus duplicatis etc. Auctore Jo-
anne Gistel.,— Dies Verzeichnis geht bis p. 390 und enthält
außer den lateinischen Namen mit den zugehörigen Autorbezeich-
nungen nur noch die vor den Namen angebrachten fortlaufenden
Nummern (Familien Nr.” I-CCLVIII), Gattungen 1—632) und
eine Ziffer hinter den Artnamen, welche die Anzahl der in der
Sammlung des Vert. vorhandenen Exemplare oder Dubletten an-
geben dürfte. Zahlreiche Namen sind mit einem Sternchen ver-
sehen, was ‚neu‘ oder von Gistel beschrieben bedeuten soll, ohne
daß er außerdem seinen Namen als Autor hinzugefügt. — Pag. 390
—393 enthält ‚Compectus ordinum cantharorum faunae mona-
censis“, in der Tat Übersicht der Familien nebst Angabe der Anzahl
Arten jeder Familie; p. 394 ist ein ‚Index tribuum alphabeticus‘“
und ‚Deutsche systematische Übersicht der Zünfte‘, dann folgt
Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften, 149
p. 395—7 ein „Nomenclator familiarum“ (alphabetische Verzeich-
nis desselben mit Angabe ihrer Nummer in der Reihenfolge des
Systems), p. 338404 ist eine alphabetische Liste über ‚„Nomina
generum synonymica“, p. 404—411 bringen „Index generum
opusculi“ (alphabetisch, ohne Autornamen, aber event. mit
Sternchen). Dann folgt p. 412—425: „Appendix, Synonymia
selecta in Pandoram monacensem“, alphabetisch nach den Gat-
tungen angeordnet. Damit endet „Pandora“.
Pag. 426—452 enthalten unter dem Titel ‚„Reliquiae exoticae
(Epimysteria)‘“, nach demselben Schema wie der Hauptteil des
Werkes, ein Verzeichnis nebst Notizen über exotische Insekten,
insbesondere aus Südamerika; darin auch zahlreiche Artendiagnosen
sowie viele Namen mit ‚‚Gist.‘“ als Autor, aber ohne Diagnose (ob
früher beschrieben ?), z. B. unter ‚Aegyptus“ allein sind etwa
170 Arten, die mit oder ohne Diagnose die Autorbezeichnung
„Gist,‘“ tragen, darunter auch Arachniden. Einige Insektenbe-
schreibungen dürften zur Wiedererkennung genügen.
Pag. 453—530 enthalten „Index universalis“, p. 531—2
„Druckfehler“.
[70] 109. Das Käfer-Verzeichnis ‚Die Insecten-Doubletten
aus der Sammlung des Herrn Grafen Rudolph von Jenison
Walworth zu Regensburg, welche sowohl in Kauf als im Tausche
abgegeben werden. Nro.-I. Käfer. München 1834. Druck von
George Jaquet‘“ liegt mir aus der Bibliothek München vor. Es
ist 36 pp. stark; Format 215 x135 mm. Eine gedruckte Verfasser-
bezeichnung ist weder auf dem Titelblatte noch dem Umschlage
zu finden, wohl aber ist auf dem Titelblatte, unter dem Titel mit
Bleistift notiert ‚‚(Gistl, Dr.)‘“. Hagen gibt nichts über das Fehlen
einer Verfasserangabe an; er hat das Büchlein selbst gesehen.
Die zweite Seite des Umschlages verzeichnet 8 Schriften von Gistl,
die bei George Jaquet zu haben sind, auf der ersten Seite steht
„Insekten-Doubletten von Graf Jenison-Walworth zu Regensberg‘‘,
auf der vierten Seite steht nur „München 1834“, auf der dritten
gar nichts. Das Verzeichnis macht einen sorgfältigen Eindruck;
die Autornamen und Patriaangaben sind in allen Fällen hinzu-
gefügt, in einigen wenigen Fällen werden in Form von Fußnoten
Literaturhinweise gegeben. Die Bedeutung des Verzeichnisses
"gründet sich in erster Linie auf die vielen darin verwandten Gistel-
schen Gattungsnamen, die ich vielleicht an anderer Stelle nachtragen
werde. Verf. schreibt sich hier konsequent „Gistl“. Wegen der
vielen aus Bayern stammenden Arten wäre diese Schrift für Be-
arbeiter der bayerischen Fauna zu benutzen. — Die unpaginierte
letzte Seite enthält Verbesserungen.
11. Heft
150 Rudolf Kriesche: Bemerkungen über einige Trietenotomiden
Bemerkungen über einige Trictenotomiden.
(Coleopt.)
von
Rudolf Kriesche.
Zu der Abteilung ‚‚Trictenotomiden‘‘ des Kataloges von Junk-
Schenkling möchte ich auf Grund des Materials des Berliner
Museums einiges hinzufügen.
1. Tr. thomsoni Deyr. Als Heimat ist nur Borneo angegeben. ‘,
Sie liegt mir aber‘ noch vor aus Lahat, Sumatra, sowie von Nias.
2. Tr. childreni Gray. Im Katalog nur Malakka. Im Berl.
Mus. dagegen ein Stück von der Westküste Sumatras, eins aus
Bungabondar, Sumatra und eins von Jawa; ich besitze ebenfalls
ein Stück aus Ost-Jawa.
Es leben demnach auf Sumatra, Jawa und Sa je zwei Arten:
auf Sumatra Zhomsoni und childreni, auf Nias thomsoni und lans-
bergei, auf Jawa childreni und westwoodi. Die Arten von Jawa
und Nias sind leicht zu unterscheiden: es ist immer eine grünliche
und eine rötliche Form. Die von Sumatra sind beide grünlich,
doch ist Zhomson? viel dunkler, grünbräunlich, dagegen childreni
grüngelb.
3. In Tonkin lebt eine Form, die mir in vier Stücken von
Than-Moi und dem Mausongebirge vorliegt. Sie ist ockergelb,
behaart und entspricht der Beschreibung nach der birmana Dohrn,
die dieser als Varietät von chıldreni auffaßt; auch die Heimat ist
dieser Deutung günstig. Leider sagt Dohrn nichts über den Ab-
stand der beiden Halsschildeckenpaare. Bei den Tonkinstücken
sind die vorderen Ecken gleichweit entfernt wie die hinteren; die
Form gehört daher, worauf auch die Farbe weist, in die Nähe
von westwoodi Deyr.; ja, sie steht ihr so nahe, daß ich zwischen
den vier Tonkinesen und zwei Jawastücken von westwoodi (die
allerdings nur mittlerer Größe sind) keinen Unterschied ausfindig
machen konnte.
Es scheint demnach, als ob birmana entweder als Rasse von
westwoodi oder als Synonym zu dieser Art aufgefaßt werden muß.
Daß man in dem Gebiet zwischen Jawa und Birma-Tonkin noch
keine wesrwoodi aufgefunden hat, spricht nicht dagegen. Wir sehen
ja aus dem Vorhergehenden, wie lückenhaft unsere Kenntnis über
die Verbreitung der Arten noch ist.
4. Von Formosa, Taihorin, liegen siebzehn Stücke vor, die
wohl in die Nähe von davidi Deyr gehören, sich jedoch durch
zweierlei unterscheiden. Erstens zeigt die Behaarung keine Spur
von Ocker, sondern ist einfach gelblichgrau; zweitens ist der Ab-
stand zwischen den vorderen Vorsprüngen des Halsschildes größer
als zwischen den hinteren. Ich nenne die Form Tr. davidi subsp.
/ormosana nov. subsp.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON;- F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
Tl
——.
[>
DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1917.
Abteilung A.
12. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
—
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
od Berlin.
FEIN
Inhaltsverzeichnis.
v
B Seite
Verhoeff. Über die Larven, das Marsupium und die Bruten der Oniseoidea,
27. Isopoden-Aufsatz, (Mit 1 Latel)-y 2 zus Mus wor ee Be 1
Kleine. Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. (Mit 1 Tafel) 54
Zimmermann. Die Schwimmkäfer des Deutschen Entomologischen
Museums zu Berlin-Dahlem. (Mit 22 Figuren u. 3 Tafeln im Text). 68
Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13.
Über die Larven, das Marsupium und
die Bruten der Oniscoidea,
27. Isopoden=Aufsatz.
Von
Dr. Karl W. Verhoeff in Pasing,
dazu 12 Abbildungen.
(Inkaltsübsrsicht am Schlusse der Arbeit!)
I. Vorbemerkungen und Charakteristik der Larvenstufen. |
InBronnsKlassen und Ordnungen des Tierreichs, 4.—6#. Lief.
Isopoda 1882 (Winters Verlag) schildert A. Gerstäcker die
Larven-Entwicklung des Oniscus murarius, z. T. nach Rathkes
Untersuchungen, auf S. 140—142 in folgender Weise:
„Der Embryo des Oniscus murarius verharrt noch während
eines ansehnlichen Zeitraumes (etwa 14 Tage) im. Innern des
mütterlichen Brutraumes,_ in welchem er gleichfalls von einer
eiweißartigen Flüssigkeit umhüllt wird. Beim Verlassen des Eies
bis auf den Mangel des 7. Mittelleibs-Beinpaares schon im Besitz
aller (?) seiner späteren Körperteile, erscheint er mit Ausnahme
der Augen noch fast völlig farblos. Nur bei mikr. Betrachtung
lassen sich die ersten Anfänge der Pigment-Ablagerungen in Form
bräunlicher Striche oder sternförmiger Figuren besonders am Kopf
und an den Seitenteilen der Segmente wahrnehmen. Diese ver-
mehren sich während des Verweilens im Brutraume indessen so
wenig, daß auch zur Zeit des Hervorgehens aus diesem die weiß-
liche Farbe kaum getrübt erscheint. Während dieses Zeitraumes
wird übrigens der aus dem Ei mitgebrachte Dotterrest voll-
kommen aufgezehrt (?) und es scheint daher der Darmkanal des
sich sogleich nach seinem Hervorschlüpfen (?) von Pflanzenteilen
ernährenden jungen Tieres als dunkler Strang durch die zarten,
halb durchsichtigen Körperwandungen hindurch.
Wenn nun dem selbständig gewordenen jungen Oniscus in der
ersten Zeit seines Lebens noch das letzte ‘(7.) Beinpaar abgeht, so
fehlt ihm doch. keineswegs das demselben entsprechende Segment.
Bei näherer Betrachtung ergibt sich. nämlich, daß auf die breiteren,
sich. formell als Mittelleibssegmente darstellenden Ringe noch
sieben kürzere und schmälere, scheinbar dem Hinterleib angehö-
rige folgen, während dieser letzte Abschnitt beim ausgebildeten
Archiv a 1 12. Heft
9 Dr. Karl W. Verhoeft:
Tier deren bekanntlich nur sechs umfaßt. Es ist mithin der vor-
derste dieser 7 scheinbaren Hinterleibsringe bereits ein in der
ersten Anlage begriffener Mittelleibsring. In der Tat nimmt der-
selbe nun alsbald an Breite wie an Länge beträchtlich mehr als
die 6 folgenden zu und läßt im Verlauf einiger Wochen auch die
Seitenlamellen aus sich hervorsprossen. Wenn letztere bereits in
der Anlage begriffen sind, läßt sich etwa drei Wochen, nachdem
die junge Assel aus der Bruthöhle der Mutter hervorgeschlüpft ist,
an ihrer Unterseite ein kleiner, zapfenartiger Vorsprung erkennen,
welcher, indem er sich. allmählich verlängert, im Verlaufe weiterer
vier Wochen (?) zu einem den vorhergehenden gleichgestalteten
Beine auswächst. Die von Rathke eingehend geschilderte Aus-
bildung dieses 7. Beinpaares ist durch die während seines Wachs-
tums eintretenden Lagerungsveränderungen bemerkenswert. Wäh-
rend dasselbe nämlich bei seinem ersten Hervorsprossen sein freies,
zugespitztes Ende nach außen wendet, kehrt es dasselbe bei zu-
nehmender Längsstreckung und bei gleichzeitig eintretender Glie-
derung der Mittellinie des Segmentes zu, bis es hier mit demjengen
der andern Seite zusammentrifft. Wachsen beide über die Mittel-
linie hinaus, so legen sie sich mit dem übergreifenden Teil zunächst
aneinander, um sich, sodann allmählich nach hinten zu biegen und
sich dabei mit ihren aufeinander liegenden Endabschnitten zu
kreuzen. Während dieser ganzen Zeit ihres noch unfertigen Zu-
standes beteiligen sie sich selbstverständlich noch nicht an der
Ortsbewegung.‘“ —
„Die erste Häutung (?) tritt zwischen dem 14. und 16. Tage
ein (?). Die dabei abgestreifte Cutikula ist äußerst zart und farblos,
die darunter neugebildete zeigt nach einigen Tagen wieder Pigment-
ablagerungen, bräunt sich. zwischen denselben noch intensiver und
wird zugleich derber und undurchsichtiger. Erst in der 4. Woche
treten die gelben Flecke der ausgebildeten Assel in ihrer ersten
Anlage hervor.
Bei dem Verlassen des Eies lassen sich durch die dünnen Haut-
decken der jungen Assel hindurch deutlich zwei (?) voluminöse,
bis in die Basis des Hinterleibes reichende Leberschläuche
seitlich vom Darm gelagert erkennen. Dieselben schrumpfen im
Verlauf der ersten 14 Tage (?) bis auf ein Paar ganz dünne, weiße
Fäden zusammen, welche nur an ihrem hintersten, keulenförmig
angeschwollenen Ende (?) von einer dasselbe ausfüllenden Flüssig-
keit gelb gefärbt erscheinen. Abermals eine Woche später haben
sie wieder an Dicke etwas zugenommen und sind durchgängig mit
einem gelben Inhalt gefüllt. Bei 4-5 wöchentlichen Jungen (?)
sind zu diesem ersten Paar noch zwei andere, unterhalb des
Darmes gelegene Leberschläuche gekommen, welche indessen nur
die Hälfte (?) der Länge jener, also nur den 4. oder 5. Mittelleibsring
erreichen.‘ — i
Wenn auch diese Darstellung von Rathke und Gerstäcker
viel Richtiges enthält und deshalb wiedergegeben worden ist, so
I
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 3
birgt sie doch eine ganze Reihe von-Unrichtigkeiten, welche bereits
durch die eingeschalteten Fragezeichen angedeutet worden sind.
Genaueres darüber ergibt sich im Folgenden aus dem Bericht über
meine eigenen Untersuchungen.
Übrigens sind diese Unrichtigkeiten keineswegs nebensäch-
licher Natur, sondern hängen im Gegenteil wenigstens teilweise
mit verschiedenen der wichtigsten Erscheinungen der Larven-
periode zusammen. Vor allen Dingen herrscht bisher noch voll-
ständige Unklarheit darüber, ob die Larvenperiode ein oder
mehrere Stadien umfaßt. —
Daß die Auseinandersetzungen von Rathke und Gerstäcker
noch. sehr mangelhafter Natur waren, beweist u. a. auch eine
Äußerung von H. Friedrich in seiner Dissertation über ‚Die
Geschlechtsverhältnisse der Onisciden‘, Halle 1883, in welcher
er auf S. 29 behauptet: „Nach einem ungefähr dreiwöchent-
lichen Verweilen in der Bruthöhle, die man nicht mit Unrecht
einem Uterus verglichen hat, schlüpfen die Embryonen (|),
wenn auch. noch in unfertigem Zustande, aus, um noch eine post-
embryonale Entwickelung durchzumachen.“
Friedrich wußte also nicht, daß der 1. Teil der Ent-
wicklung der Larven noch im Marsupium durchge-
macht wird, er nahm vielmehr, wie auch wahrscheinlich viele
andere Zoologen, fälschlich an, daß das Abwerfen der Embryonal-
haut mit dem Verlassen des Brutraumes zusammenfalle oder doch
letzteres ersterem unmittelbar folge.
1909 hat in seiner Dissertation ‚‚über die Atmung der Onis-
coideen‘ (Greifswald) H. Bepler auf S. 43—48 sich auch noch .
mit der „postembryonalen Entwicklung der Pleopoden‘ beschäf-
tigt, sodaß diese Ausführungen die neuesten diesen Gegenstand
betreffenden darstellen. Dem eben genannten Fehler Friedrichs
ist er nicht verfallen, d.h. er erklärt S. 43 ausdrücklich, daß ‚‚die
Embryonen“ ... „in dem Brutraum der Mutter noch eine
mehr oder weniger weitgehende postembryonale Veränderung
durchmachen‘“. Trotzdem ist auch Bepler über die Larven-
stufen im Dunkeln geblieben. Im Vergleich mit der Darstellung
Gerstäckers findet man aber bei ihm insofern einen wichtigen
Fortschritt, als er einerseits auf das Fehlen der 1. Pleopoden hin-
weist und anderseits, an der Hand von Porcellio scaber feststellt,
daß die junge Assel ‚‚nach Verlauf von zwei oder drei Tagen eine
Häutung durchmacht.“
Um ein Mißverständnis von vornberein auszuschließen, sei
zunächst einmal festgestellt, daß als Larven der Oniscoideen
diejenigen Formen zu gelten haben, deren Leben sich abspielt
zwischen dem Abwerfen der Embryonalhaut und der
Erreichung der vollständigen Ausbildung des 7. Bein-
paares und der 1. Pleopoden, d. h. also bis zur Funktionierung
beider (als tätiger Organe). Auf Grund meiner entwicklungs-
1* 12. Heft
4 Dr. Karl W. Verhoeff:
geschichtlichen Untersuchungen an Porcellio, Tracheoniscus, Cy-
1 isticus, Armadillidium, Armadillo und Oniscus müssen die folgenden
drei Larvenstufen unterschieden werden:
I. Primärlarven: 1. Glied der Antennengeißel ]) 3:
viel länger als das 2.; Seitenlappen des Kopfes 22
kaum angedeutet. Pleonepimer en noch wenig ent- | &.
wickelt, stark angedrückt, die des (5.) Segmentes | 25
hinter dem Uropodenpropodit- -Hinterrandzurück- SE =)
bleibend. 22
IT. Sekundärlarven: 1. Glied der Antennen- ? Sg
geißel viel kürzer als das 2.; Seitenlappen des | 2 ©
Kopfes gut ausgebildet. Pleonepimeren kraist ar
°
entwickelt und daher nach den Seiten ausge-
breitet, ähnlich wie bei den Entwickelten, die des
d. Segmentes überragen den Hinterrand der Uro-
podenpropodite.
III. Tertiärlarven: Wie die II., aber das 7.
Pereiontergit mit Epimeren, welche jedoch. be-
deutend kleiner bleiben als die des 6. und daher
wenig größer sind als die Pleonepimeren. Das 7.
Beinpaar ist inallmählicher Ausbildung begriffen.
Pigmentierung des Körpers bedeutend reichlicher
als bei I. und II.
1. Immaturus: Das 7. Pereionsegment ist im
wesentlichen ausgebildet, namentlich haben die 7.
Epimeren ungefähr ihre endgültige Größe erreicht,
sind daher bedeutend größer als die Pleonepimeren.
Das 7. Beinpaar ist ausgebildet und tätig.
Diese Übersicht gibt uns die wichtigsten Grundlagen zum
Verständnis der Larvenperiode. Besonders bedeutsam für die-
selbe sind ferner die Umwandlungen der Leberschläuche, und
die Entwicklung der Trachealsysteme. Da letztere jedoch
nach Gattungen und z. T. auch Arten sehr verschieden
verläuft, mußte sie in der vorigen allgemeinen Übersicht unbe-
rücksichtigt bleiben. Ich verweisejedoch. auf meinen 22. Isopoden-
Aufsatz („Zur Kenntnis der Entwicklung der Trachealsysteme“
in den Sitz.-Ber. d. Ges. naturf. Fr. Berlin 1917 und auf die weiteren.
Ausführungen über diesenGegenstand. (Siehe unten Kapitel VIII!)
Selbstverständlich folgt auf jede der 3 Larvenstufen eine Häutung.
Von diesen ist aber, nach den von mir beobachteten Entwicklungs-
daten zu urteilen, die von Gerstäcker (vergl. obiges Zitat!) be-
hauptete ‚erste Häutung“ in Wirklichkeit die 2., während Bepler _
(wie oben angegeben) umgekehrt nur die 1. Häutung festgestellt hat.
Pigmentie
spärlich
1. Pleopoden fehlend
oder in Bildung begriffen.
7. Pereiontergit
mit Epimeren.
1. Pleopoden
entwickelt.
II. Dauer der Brutperiode und der Larvenstufen.
Wenn schon bisher über die Larvenstufen an und für sich eine
vollständige Unklarheit geherrscht hat, dannist esnicht weiter merk-
würdig, daß bisher über die Dauer der Brut periode und der Lar-
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 5
venstufen keine zuverlässigen Beobachtungen gewonnen worden,
und die vorhandenen Angaben alle unbestimmter Artsind. Bepler
sagt z. B. auf S. 44 (im Anschluß an Gerstäcker), daß nach 3-4,
also 7 Wochen ‚‚nach dem Verlassen des Brutraumes‘‘ das 7. Bein-
paar ‚„auswächst‘“, und auf S. 46: „Etwa drei bis vier Wochen,
nachdem das Tier den Brutraum verlassen hat‘‘ werden Tracheal-
systeme auch auf den 1. Exopoditen ausgebildet. Da nun das
Erscheinen der Trachealsysteme auf den Exopoditen der 1. Pleo-
poden von Porcellio scaber mit dem Erscheinen des fertigen 7. Bein-
paares zusammenfällt, so widersprechen sich diese Angaben
Beplers.
Um zuverlässige Beobachtungen über die Dauer der Brut-
periode und der Larvenstufen zu gewinnen, ist es durchaus
notwendig, befruchtete Weibchen und deren Nachkommen streng
zuisolieren. Da sich aber auch dann der Beginn und das Ende
dieser Zeitabschnitte nur annähernd feststellen lassen, muß eine
Reihe solcher isolierter Individuen fortlaufend beobachtet werden.
Erst durch. den Vergleich derselben kommt man zu einem über-
zeugenden, zweifelsfreien Ergebnis.
Es ist von vornherein wahrscheinlich, dann aber durch meine
Versuche auch bewiesen worden, daß die Dauer der Brutperiode
und der Larvenstufen in hohem Grade von der herrschenden
Wärme abhängig ist. Zunächst mögen hier einige besondere Fälle
mitgeteilt werden:
a) Porcellio seaber @ 18. II. mit leicht geschwollenem Mar-
supium, 25. II. schimmerten die gelblichen Embryonen durch. die
Ovostegite, 9.—14. III. wurden Marsupial-Larven beobachtet.
20. III. freilebende I. Larven, 25. III. die II. Larven, 9.—19. IV.
nebeneinander II. und III. Larven, aber letztere an Zahl zuneh-
mend, 26. IV. nur noch die III. Larven und ein vereinzelter Imma-
turus, 1. V. ausschließlich die 1. Immaturi.
b) Porcellio seaber © 7. V. mit leicht geschwollenem Marsu-
pium. 22. V. mit Marsupial-Larven, welche sich 26. V. dem
Schlüpfen nähern, 31. VI. mit II. Larven, 15. VI. mit III. Larven,
26. VI. die 1. Immaturi.
c) Porceliio pietus 2 15. IV. mit leicht geschwollenem Marsu-
pium, 1.V. Embryonen erkennbar, 18. V. Marsupiallarven, 21. V.
schlüpften dieselben aus dem Brutraum, 26. V. und 3. VI. die
II. Larven, 15. VI. die III. Larven, 22. VI. entwickelt die 1. Imma-
turi.
d) Tracheoniseus ratzeburgi @ 11. V. mit leicht geschwollenem
Marsupium, 23. V. Embryonen und 26. V. Marsupiallarven
sichtbar, 1. VI. schlüpften dieselben aus, 3. VI. Übergang vom I.
zum II. Larvenstadium, 10. VI. nur II. Larven, 15. VI. und
232. VI. die III. Larven, 26. VI. die 1. Immaturi.
e) Oniseus murarius @ 16. IV. mit leicht geschwollenem Mar-
supium. 1. V. bis 13. V. schimmern die gelblichen Embryonen
durch die Ovostegiten. 17. V. bis22. V. Marsupiallarven beobachtet.
12, Heft
6 Dr. Karl W. Verhoeff:
93. V. verließen dieselben den Brutraum, 26. V. die II. Larven
entwickelt, 3. VI. ebenso. 15. VI. die III. Larven und 20. VI. die
1. Immaturi ausgebildet.
f) Oniseus murarius 9 15. VI. Beginn des Marsupiums. 15. VI.
mit deutlich durchscheinenden Embryonen, 5. VII. mit Marsupial-
larven, 22. VII. mit II. Larven, 5. VIII. mit III. Larven, 13. VIII.
Jüngste Immaturi.
* *
*
Wir erhalten somit nach den 6 vorigen Beispielen kurz fol-
gende Übersicht. Es verlief die Entwicklung von der
ersten nachweisbaren Schwellung des Marsupiums bis
zur Ausbildung der 1. Immaturi bei
. scaber vom 18. II. bis 1. V. in 72 Tagent),
scaber vom 7. V. bis 26. VI. in 49 Tagen,
pictus vom 15. IV. bis 22. VI. in 68 Tagen,
. ratzeburgi vom 11. V. bis 26. VI. in 46 Tagen,
. murarius vom 16. IV. bis 20. VI. in 65 Tagen,
murarius vom 15. VI. bis 13. VIII. in 58 Tagen.
Aus diesen und einer ganzen Reihe anderer Beispiele ergibt sich
aber daß:
1. Die Dauer der Entwicklung bei Individuen ein und derselben
Art viel verschiedener sein kann als bei Vertretern verschiedener
Arten und Gattungen und
2. daß die Dauer der Entwicklung in hohem Grade von der
Wärme abhängt, denn No. 2 und 4 machten die Brutperiode und
Larvenstufen in den 1917 bekanntlich sehr warmen Monaten Mai
und Juni durch, während dieselben bei No. 1, 3 und 5 ganz oder
wenigstensteilweise sich. durch den besonders kalten April hinzogen.
Was nun die einzelnen Abschnitte der vorbetrachteten Ent-
wicklungsperioden betrifft, so dauerte der Aufenthalt der
Brut im Marsupium nach den vorigen Beispielen 20
bis 37 Tage?) und zwar:
a) einen Monat und mehr bei den Weibchen (No. 1,3 und 5),
welche für Marsupial- und Larvalperiode zusammen 65 Tage und
mehr gebrauchten und
b) nurzwei Drittel Monat beiden Weibchen (No. 2und 4),
welche für beide Perioden zusammen weniger als50 Tage benötigten.
Die Marsupialperiode?) setzt sich wie schon oben erwähnt,
wurde, aus zwei Abschnitten zusammen, nämlich:
1. dem embryonalem und 2. dem larvalen.
Die larvale Marsupialzeit ist der 1. Teil des Lebens der
Primärlarven. Ihr Anfang ist natürlich nicht leicht festzustellen,
denn anfänglich muß man, um ganz sicher zu sein, am lebenden
R) Man vgl. unten das Maximum von 102 Tagen.
?) Bei 102 Tagen im ganzen dagegen 51 Tage! (Vgl. unten.)
®) Die Marsupialperiode dauert also stetslänger wie „etwa 14 Tage“
(Gerstäcker).
ounpuov-
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniseoidca 7
Weibchen Ovostegite auseinanderbringen und die Brut direkt
beobachten. Ouerstreifen an den Ovostegiten täuschen sonst bis-
weilen den Eindruck der deutlicheren Segmentation der durch die
Brutplatten hindurchschimmernden Larven vor. Ich. habe wenig-
stens soviel feststellen können, daß die Marsupiallarven als
solche bei Porcellio scaber bis zu 16 Tagen im Brutraum
bleiben können. Eine derartiglange larvale Marsupialzeit
muß freilich als das Maximum betrachtet werden und betrifft
ein Porcellio scaber 9, über welches folgende nähere Beobachtungen
gelten:
Das 16 mm lange 9 besaß 18.—25. II. ein leicht aufgetriebenes
Marsupium. Erst 9. III. schimmerten die Embryonen gelblich
durch die Ovostegite. Als ich am 25. III. künstlich 8 Lärvchen
herausnahm, zeigten die Gliedmassen derselben noch keine Be-
wegung, nur höchst schwache Zuckungen, als sie in Wasser unter-
sucht wurden. Dagegen fächeln in demselben die Pleopoden bis-
weilen ein wenig. Der Brutraum enthielt übrigens außer diesen
unreifen Larven auch noch einige Embryonen. Am 28. und 30.
III. zeigten die unreifen Larven dasselbe Verhalten, als ich aber-
mals mehrere künstlich aus dem Brutraum entnahm. Erst am
5. IV. bewegten sich. 25 künstlich hervorgeholte Lärvchen lebhaft
und konnten, auf Erde gesetzt, sich selbständig fortbringen und
blieben auch am Leben. Aber erst am 10. IV. abends fand ich,
daß die noch übrigen Lärvchen aktiv den Blutraum verlassen
hatten. 6. V. waren sie ins II. Stadium getreten, 18. V. ins III.
und erst Anfang Juni wurden sie zulmmaturi. Die Marsupial-
und Larvalperiode zusammen dauerten also etwa 102 Tage, was
in dieser Hinsicht ebenfalls das von mir beobachtete Maximum
darstellt. Die Marsupialperiode allein dauerte ungefähr 51
Tage (35+16).
Als 2. Beispiel führe ich ein Oniscus murarius Q an, welches
16. IV. Embryonen besaß. Von diesen wurden 1. V. und 11. V.
einige mikroskopisch geprüft, auch am 13. V. wurden noch Em-
bryonen festgestellt. Am 17. V. dagegen enthielt das Marsupuim
Larven und zwar unreife von dem eben für scaber geschilderten
Verhalten. Am 22. V. morgens drängten sich zwar einige Larven
etwas zwischen den Ovostegiten vor, aber sie bewegten sich. doch
nur wenig und zeigten keine Neigung den Brutraum zu verlassen.
Dagegen waren am 23. V. morgens alle Larven geschlüpft, so daß
also auch bei Oniscus die Marsupiallarven mindestens6 Tage
ım Brutraum als solche verbleiben, meistens aber noch
länger. Das Freileben der Primärlarven ist nur ein kurzes
und konnte von mir bei einer scaber-Brut genau auf 4—5 Tage
festgestellt werden und zwar in dem besonderen Falle als dauernd
vom 27. III. bis 1. IV. Die kurze Dauer dieses Stadiums erklärt
sich schon daraus, daß die I. Larven von außen keine Nah-
rung aufnehmen. Die übrige Zeit der Larvalperiode teilt sich
in ungefähr zwei gleich lange Abschnitte für die II. und III. Larven.
12. Heft
8 Dr. Karl W. Verhoeff:
In dem obigen scaber-Beispiel verteilt sich also die marsu-
pial-larvale Periode auf die 102 Tage folgendermaßen:
1. embryonale Marsupialperiode 35 Tage,
3. larvale 2 165
3. freie Lebensperiode der I. Larven 5 Tage, } 21 Tage,
4. Dauer des II. Larvenstadiums 23 Tage,
5 SUCHE E BER";
III. Die physiologische Bedeutung des Marsupiums.
Bekanntlich wird bei unsern Landasseln der Brutraum oder
das Marsupium durch fünf Paar Brutlamellen oder Ovo-
stegite gebildet, welche innen neben der Basis des 1.—5. Bein-
paares entspringend, mit ihren Rändern sowohl vorn als auch
innen dachziegelartig übereinandergreifen. In diesen Brutraum
gelangen bekanntlich die Eier durch einen breiten Querspalt
zwischen dem 5. und 6. Sternit. An der Decke des Marsupiums
kommen zarte, fingerartige, unpaare Gebilde vor, welche als
-Cotyledonen bekannt sind und über welche H. Friedrich.a.a.
O. S. 25 folgendes schreibt:
„schlägt man die Brutlamellen seitwärts, so gewahrt man auf
der zarten Bauchmembran, die in jedem Segment durch zwei
beilförmige, mit ihrem Stiel nach vorn und außen gerichtete Leisten
gestützt wird, vier ansehnliche, zapfenartige Gebilde, die dem
2., 3., 4. und 5. Segment angehören und nichts anderes als Aus-
stülpungen der Bauchmembran zum Zweck der Vergrößerung ihrer
Oberfläche darstellen. Es sind die von Treviranus als Cotyle=
donen bezeichneten Gebilde, in denen er eine bräunliche, brei-
artige Substanz beschreibt, die durch Diffusion zur Ernährung
der im Brutraum sich entwickelnden Eier dient. An der Basis
jedes Brutschlauches bildet die Bauchmembran wulstartige, un-
regelmäßige Vorsprünge, welche Treviranus als die der Ouere
nach liegende Basis des Brutschlauches betrachtet. Ent-
wickeln sich diese Wulstungen mehr und mehr, so kann es kommen,
daß statt der vier Cotyledonen deren zwölf auftreten, wie Schöbl
einen solchen Fall von Porcellio laevis anführt.“
Da hier von einer ‚Diffusion‘ die Rede ist, bei einer sclchen
aber eine Membran und zweierlei Flüssigkeiten in Betracht
kommen, so fragt es sich, wo steckt cdie zweite Flüssigkeit, wenn
die Wand der Cotyledonen die Membran und ihr Inhalt die erste
Flüssigkeit darstellen ?
Gerstäcker spricht auf S. 140 (Bronns Kl. u.O.d. Tierreichs)
davon, daß die Embryonen des Oniscus murarius ‚im Innern des
mütterlichen Brutraumes von einer eiweißartigen Flüssigkeit
umhüllt werden“, die wir also als die zweite Flüssigkeit zu be-
trachten haben. Ich konnte jedoch in der Literatur nirgends eine
Auskunft finden auf die Frage, woher stammtdie Flüssigkeit,
welche die Embryonen und wenigstens anfänglich auch
noch die Larven umgibt? —
>)
-
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 9
Es erhebt sich ferner die zweite Frage, dient die marsu-
piale Flüssigkeit zur Ernährung der Brut oder hat sie
ganz oder teilweise noch eine andere Bedeutung? —
Eine marsupiale Flüssigkeit muß selbstverständlich vor-
handen sein, wenn für sie und die Brut eine Diffusion stattfinden
soll. Man kann sich auch von dem Dasein dieser Flüssigkeit leicht
überzeugen, dadurch, daß hervorgeholte Embryonen oder Larven.
nicht nur feucht sind und leicht aneinander kleben, sondern auch
durch das Verhalten der überaus zarten Brutplatten, deren Ränder
mittelst der marsupialen Flüssigkeit leicht aneinanderhaften und
sich glatt übereinanderlegen. Ich kann auch. Gerstäcker wenig-
stens teilweise beistimmen, wenn er S. 108 schreibt: ‚‚Diese Brut-
lamellen lassen übrigens ganz die Struktur von Kiemen
erkennen, indem sich zwischen ihren beiden glasartig durchsich-
tigen Lamellen feine Hohlräume in Form von Längskanälen be-
merkbar machen, welche den in sie eintretenden Blutbahnen zur
Aufnahme dienen. Auch hat die Annahme von respirierenden
Membranen, zu welchen sich die Brutlamellen schon durch ihre
große Zartheit besonders eignen, in unmittelbarer Nähe der sich
zu Embryonen entwickelnden Eier gewiß ihre Berechtigung.‘ —
(Man vergl. jedoch Abschnitt IV, g.)
Die Annahme liegt nahe, daß die marsupiale Flüssigkeit mit
den Eiern zugleich in den Brutraum gelange, aber obwohl mit den
Eiern offenbar eine gewisse Feuchtigkeit abgegeben wird, haben
mir meine Untersuchungen doch den Beweis erbracht, daß die
Hauptmasse der Flüssigkeit einer ganz andern Quelle entstammt.
Halten wir etwa ein embryonentragendes Oniscus murarvus Q
mit hochgeschwollenem Marsupium zwischen zwei Fingern unter
einem Binokular, so läßt sich zunächst feststellen, daß die zarten
Ränder der Ovostegite, wenn wir sie mit einem Gegenstand etwas
verschieben, teils durch ihre Elastik, teils durch die Flüssigkeit
unter ihnen leicht wieder in die alte Lage zurückgehen, und wenn
etwas Luft eindringen sollte, wird dieselbe leicht wieder heraus-
gepreßt. Die Ovostegite verhalten sich also der Flüssigkeit gegen-
über ganz ähnlich den Pleopodenexopoditen und so ist. in der Tat
obiger Vergleich Gerstäckers mit ‚„Kiemen“ unter Berücksich-
tıgung der im Abschnitt IVg besprochenen Einschränkungen ge-
rechtfertigt. In meinem 21. Isopoden-Aufsatz ‚Über die Atmung
der Landasseln‘ usw., Zeitschr. f. wiss. Zool. 1920, habe ich. auf
das kapillare Wasserleitungssystem hingewiesen und die
Bedeutung der interbasalen Fluren (zwischen den Gelenken
der 7 Beinpaare) für die Leitung von Flüssigkeiten nachgewiesen.
Im Zusammenhang mit der Brutpflege der Asseln habe ich nun auf
eine weitere Bedeutung der interbasalen Fluren hinzu-
weisen. Die marsupialen Weibchen zeigen nämlich eine besonders
starke Entwicklung der Flüssigkeit der interbasalen
Fluren, indem man dieselbe nicht nur am 1.—5., sondern auch
12. Heft
10 Dr. Karl W. Verhoeff:
am 6. und 7. Pereionsegment unmittelbar wahrnehmen kann. Bei
manchen Weibchen fand ich. die Flüssigkeit im Bereich der inter-
basalen Fluren sogar so reichlich entwickelt, daß sie die
Beingelenke umfließt und zwischen den Kieferfüßen
und den vordersten Ovostegiten einen glänzenden
feuchten Streifen erzeugt.
Meine Versuchsobjekte kamen aber durchaus nicht mit
Wasser in Berührung und auch d,e ihnen gebotene Nahrung ent-
hielt nur wenig Feuchtigkeit. Es unterliegt somit keinem Zweifel,
daß die erwähnte circummarsupiale Flüssigkeit kein
von außen aufgenommenes reines Wasser ist, sondern ein
Produkt des Körpers der weiblichen Asseln.
Den Zusammenhang zwischen Enddarm und Kapillarsystem
bezw. Pleopoden, interbasalen Fluren und Beingelenken besprach
ich bereits im 21. Aufsatz. Es ist somit der Schluß zu ziehen, daß
die marsupiale Flüssigkeit teils aus dem drüsenreichen
Mittel- und Enddarm, teils aus den beim trächtigen
Weibchen vermutlich besonders stark sezernierenden Drüsen
des Pleon und .Pereion stammt und vermittelst des
Kapillarsystemes, namentlich über die Gelenke des
1.—5. Beinpaares dem Brutraum zugeführt wird.
Wenn ich auch die circummarsupiale Flüssigkeit bei
Oniscus murarius besonders reichlich entwickelt fand, so ist sie
doch. auf diesen keineswegs beschränkt, sondern wurde von mir
auch bei Porcellio scaber beobachtet, kommt aber wahrscheinlich
allen Landasseln zu.
Bei Porcellio scaber zeigte sich die Reichlichkeit der marsu-
pialen Flüssigkeit, abgesehen von der circummarsupialen Feuch-
tigkeit, teilsin den Tröpfchen, mit welchen die Ovostegite außen
nicht selten behaftet sind, teils darin, daß bisweilen in der Mediane
zwischen den Övostegiten kleine Tröpfchen hervortreten,
auch wenn man die Tiere noch so behutsam zwischen den
Fingern hält.
Zur Beantwortung der Frage nach der physiologischen
Bedeutung der marsupialen Flüssigkeit haben wir den
Darminhalt der brutführenden Weibchen zu berücksichtigen.
Während ich den Mitteldarm eiertragender Tiere anfänglich
prall mit Nahrung angefüllt fand, war er dagegen bei solchen,
welche bereits Larven im Marsupium besitzen, auffallend leer
und enthielt überhaupt nur noch in seiner hintersten Abteilung
vor der Einschnürung Nahrungsüberreste. Neben zahlreichen
mineralischen Körnchen fanden sich. noch spärliche Stücke pflanz-
lichen Gewebes. Diese Befunde stimmen aber mit meinen sonstigen
Beobachtungen überein, denn ich sah fast niemals, daß die
Brutweibchen Nahrung aufnahmen, auch konnte an den
ihnen gebotenen Nahrungsteilen keine Zehrung festgestellt
werden. (Vergl. auch die weiter unten mitgeteilten Versuche
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 11
unter IVa). Es halten sich diese Brutweibchen mit Vorliebe ınög-
lichst versteckt, oft in der Erde in einem Grübchen.?)
Die marsupiale Flüssigkeit kann somit, da nur geringe Nahrungs-
aufnahme stattfindet, nicht .oder nur in ganz unbedeutendem
Maße als ein Nährserum für die Brut betrachtet werden, zumal,
wie noch weiter zu erörtern sein wird, ein gewisser Dottervorrat
noch weit über die Marsupialzeit hinausreicht. Die dotterreichen
Eier enthalten vielmehr schon von vornherein fast
allen Nährstoff, dessen die Brut im Marsupium bedarf.
Die Aufgabe des Marsupiums besteht natürlich zunächst
im mechanischen Schutz der Brut. Die marsupiale Flüssig-
keit hat aber eine doppelte Aufgabe für dieselbe, nämlich:
1. die Brut feucht zu erhalten. und vor Austrocknung zu
schützen, 2. ihr die Atmung zu erleichtern.
Dem erhöhten Atmungsbedürfnis des Muttertieres und der
Atmung der Brut dienen sowohl die Cotyledonen, als auch die
Ovostegiten und beide zartwandigen Organe werden von Leibes-
flüssigkeit durchströmt, durch beide wird der marsupialen Flüssig-
keit Sauerstoff zugeführt und damit auch den Embryonen. Indem
aber der durch Verdunstung eintretende Wasserverlust°)
durch die Flüssigkeit des Kapillarsystems ersetzt wird,
das Strömen durch die interbasalen, stäbchenreichen Fluren aber
die Flüssigkeit des Kapillarsystems an Sauerstoff besonders be-
reichert, kommt diese sauerstoffreiche Flüssigkeit Mutter und
Brut in gleicher Weise zugute.
Es ist mir wiederholt aufgefallen, daß schlüpfreife Marsupial-
larven sich teilweise zwischen den ÖOvostegiten herausschoben,
so daß etwa 10—12 derselben mit dem Vorderkörper noch im
Brutraum saßen, den Hinterkörper aber hervorgestreckt
hielten. Da sich nun am Hinterkörper die Pleopodenkiemen be-
finden, so spricht dieses Verhalten der Marsupiallarven dafür, daß
sie mit ihrer zunehmenden Beweglichkeit bereits ein Atmungs-
bedürfnis erhalten haben, was durch. die marsupiale Flüssigkeit
schließlich um so weniger befriedigt werden kann, als deren Menge
nicht zu-, sondern abnimmt, denn die Kräfte und die Leibes-
flüssigkeit des wenig oder keine Nahrung aufnehmenden Brut-
weibchens müssen sich notwendig vermindern.
Das neue Bild, welches durch. diese Zusammenhänge von der
marsupialen Werkstätte gewonnen wird, würde indessen unvoll-
4) Zum Vergleich verweise ich auf unsere Forficula auricularia. Bei
diesen läßt sich die Enthaltsamkeit des brutbewachenden Weibchens,
d. h. seine Verschmähung jeglicher Nahrung in dieser Zeit, besonders
deutlich feststellen, weil es sich in einem abgeschlossenen Raum aufhält.
(Verhoeff, über Dermapteren, 7. Aufsatz: Zur Kenntnis der Brutpflege
unserer Ohrwürmer, Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie, 1912, H. 12 und
1913, H. 1 und 2; S. 22.)
5) Zur Verminderung des Wasserverlustes sucht das Asselweibchen nicht
nur einen feuchten und verborgenen Platz auf, sondern es preßt sich auch
soweit als möglich mit der Bauchseite an den Untergrund.
12, Heft
12 Dr. Karl W. Verhoeff:
ständig sein, wenn wir nicht noch eine treibende Kraft in Be-
tracht ziehen würden, welche den Zustrom der marsupialen Flüssig-
keit bedeutend verstärkt. In meinem 21. Isopoden-Aufsatz ist
schon von den Pleopoden-Bewegungen die Rede gewesen und ich
habe gezeigt, daß ein eigentliches Fächeln der Pleopoden außer-
halb des Wassers nur ausnahmsweise unter bestimmten Bedin-
gungen eintritt. Auch an den Weibchen mit Brut habe ich ein
Pleopodenfächeln niemals beobachtet.
Trotzdem finden Atembewegungen der Pleopoden statt,
die sich vom Fächeln derselben durch die geringe Exkursion der
Exopodite unterscheiden. Diese verschiedene Tätigkeit der Exo-
podite, nämlich große Fächelschläge im Wasser und nur
schwache Bewegungen in der Luft erklärt sich daraus, daß
die nach außen von Luft umgebenen, innen aber von Flüssigkeit
bedeckten Exopodite in der Adhäsionskraft der in einem
engen Kapillarsystem sich bewegenden Flüssigkeit einen ge-
waltigen Widerstand finden. Dieser scheinbare Nachteil
ist aber in Wirklichkeit ein Vorteil, denn er ermöglicht den Pleo-
poden auf die zwischen ihnen befindliche Flüssigkeit, bei
gleichzeitiger Sperrung des Afters so zu drücken, daß sie eine
Pumpe darstellen, welche die Flüssigkeit des Kapillar-
systems durch die interbasalen Fluren an das Marsu-
pium befördert.
Diese meine Erklärung ist jedoch nicht etwa nur theoretisch
erschlossen, sondern ich habe namentlich bei Oniscus murarius
den geschilderten Effekt unmittelbar beobachtet, d.h. unter
den Atmungsbewegungen erfolgt ein Strömen der Flüssigkeit in
den interbasalen Fluren, welches unter dem Binokular unmittelbar
gesehen werden kann.
Bei der erheblichen Flüssigkeitsmenge, welche für die
Versorgung der Brut in Betracht kommt, würde das Muttertier,
zumal es wenig oder gar keine Nahrung zu sich nimmt, zugrunde
gehen müssen, wenn es nicht durch zwei Umstände geschützt
würde, nämlich
1. seinen verborgenen, eine Verdunstung möglichst herab-
setzenden, feuchten Aufenthaltsort und
2. durch die mit dem Kapillarsystem zusammenhängenden
Drüsen, welche wahrscheinlich die Flüssigkeit in demselben
verdicken, damit ebenfalls die Verdunstung vermindert wird.
Wenn mittelst des Kapillarsystemes dem Brutraum sauerstoff-
reiche Flüssigkeit zugeführt wird, dann tritt die Rolle der Brut-
platten als kiemenartige Organe erst ins rechte Licht und es wird
zugleich begreiflich, daß die Cotyledonen nicht nur der Brut,
sondern auch. dem Muttertier selbst nützlich sind.
Häufig beobachtet man, daß sich unter den Embryonen oder
Larven von normaler Entwicklung einige degenerierende Eier
oder Embryonen befinden. Diese lösen sich allmählich auf
und es gewinnt den Anschein, daß die Zerfallsubstanz der gesunden
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 13
Brut zugute kommt. Ich sah aber auch, daß ineinem Marsupium
alle Larven geschlüpft und nur einige degenerierte Eier oder Em-
bryonen zurückgeblieben waren. Bei Oniscus fand ich an einem
solchen nicht zur Entwicklung gelangten Ei das Chorion normal
gewölbt, die Eihaut dagegen etwas geschrumpft, während der
Dotter Kugeln von sehr ungleicher Größe enthielt, eine Embryonal-
anlage aber nicht zu erkennen war. Bei Porcellio scaber und prur-
nosus (Metoponorthus) konnte ich ein anfangs deutlich gesch wollenes
Marsupium beobachten, welches jedoch nach. einiger Zeit statt
weiter anzuschwellen im Gegenteil immer flacher wurde. Ver-
mutlich hat in diesen Fällen entweder die Kraft des Muttertieres
nicht ausgereicht, um die erforderliche marsupiale Flüssigkeit zu
erzeugen, oder die Eier sind aus irgendeinem anderen Grunde nicht
zur Entwicklung gelangt.)
Wenn, wie ich im Vorigen auseinandergesetzt habe, durch. das
Marsupium bezw. die marsupiale Flüssigkeit keine oder doch
nur eine untergeordnete Ernährung der Brut in Betracht kommt,
dann liegt die Frage nahe, ob sich auch eine vorzeitig dem
Marsupium entnommene Brut weiterzuentwickeln imstande ist ?
23. III. nahm ich aus dem Brutraum eines Porcellio scaber
(welcher im ganzen 73 Junge enthielt) 63 z. T. ‘schon lebhaft
krabbelnde Lärvchen, welche auf feuchtes Fließpapier gesetzt,
z. T. langsam umherwandern, während andere sich nur schwach
bewegen und einige bewegungslos verharren. Am 24. III. zeigte
‚sich. die Mehrzahl lebhaft, aber am 25. waren alle gestorben, weil
der Aufenthaltsbehälter nicht genügend feucht war. Am 27. Ill.
schlüpften die 10 im Brutraum verbliebenen Larven in normaler
Weise aus. Daß das Absterben der künstlich. isolierten Lärvchen
nur die Folge der Trocknis war, ergab der weitere, zweckmäßiger
unternommene Versuch:
5. IV. morgens 10 Uhr, setzte ich 25 lebhafte, dem Marsupium
entnommene scaber-Lärvchen in einer Glaskapsel auf angefeuch-
teten und fest gedrückten Lehm. Am 6. IV. hatte sich auf dem-
selben die Mehrzahl der Tierchen an einer Stelle versammelt.
Erst am 10. IV. abends 9 Uhr, waren die im Brutraum zurück-
gebliebenen Lärvchen normal geschlüpft. Da sich nun die künstlich
isolierten Tiere ohne jeden Schaden weiterentwickelten, war also
6) Das Auftreten degenerierender Eier ist übrigens keineswegs auf in
Gefangenschaft gehaltene Asseln beschränkt, vielmehr fand ich Mitte
Juli unter Borke in einem Walde sogar ein Tracheoniscus. rathkei-?
von folgender interessanter Beschaffenheit: Etwa 30 Larven waren bereits
entwickelt und fielen zum Teil beim Einfangen des 2 aus dem Marsupium
heraus, z. T. wurden sie am andern Tage von mir hervorpräpariert. Hierbei
stellte ich fest, daß sich noch 24 Eier im Marsupium befanden, eine so
hohe Zahl wie ich sie sonst noch nicht beobachtet hatte. Es scheint, daß
hier die Eier in zwei Schüben, vielleicht im Abstand von mehreren Tagen,
in das Marsupium gelangt sind, und daß dann die Brut des 1. Schub
durch ihre schon fortgeschrittene Entwicklung die ganze Brut des 2. Schub
in der Weiterentwicklung gehemmt hat.
12. Heft
14 Dr. Karl W. Verhoeff:
der Beweis erbracht, daß eine Abkürzung des marsupialen
Lebens um mehr als fünf Tage der Brut keinerlei
Schaden bereitet hat.
Auch die weitere Entwicklung vollzog sich bei künstlich und
natürlich geschlüpfter Brut in normaler Weise. Am 15. V. waren
sogar die künstlich Geschlüpften bereits Immaturi geworden,
während sich die natürlich Geschlüpften noch im III. Larven-
stadium befanden. Dieser Unterschied zeigt jedenfalls, daß die
ersteren nicht benachteiligt worden sind. Seine Entstehung dürfte
darauf zurückzuführen sein, daß die künstlich Geschlüpften eher
von den ihnen gebotenen Brotstückchen gezehrt haben, denn am
13. IV. hatte sich die Mehrzahl der künstlich Geschlüpften bereits
zu II. Larven umgewandelt und zeigte einen dunkel durchschim-
mernden Darm, während die natürlich Geschlüpften meistens
noch keine Nahrung von außen aufgenommen hatten, obwohl sie
meistens ebenfalls II. Larven geworden waren.
Weitere Versuche mit Oniscus murarius verliefen ebenfalls
durchaus befriedigend. 30. VI. mittags entnahm ich dem Brut-
raum eines Weibchens mit marsupialen Larven eine Anzahl der-
selben und setzte sie in feuchter Luft auf ein Uhrschälchen. Die
meisten bewegten sich anfangs nur sehr wenig und blieben tagelang
in dem Schälchen sitzen, bewegten sich zappelnd nur bei Berührung.
Von den im Brutraum u ehlicbesn Lärvchen schlüpfte das
erste am 5. VII. mittags, während die Mehrzahl immer noch zurück-
blieb. Da die künstlich isolierten Tiere in der Mehrzahl sich munter
' erwiesen, so caß sie, auf einen Stein gesetzt, langsam davonwan-
derten, ist also auch in diesem Falle eine Abkürzung des marsu-
pialen Lebens um mehr als fünf Tage der Brut nicht schad
geworden.
Bei einem andern Oniscus murarius Q waren am 5. VII. ee
Larven noch von reichlicher marsupialer Flüssigkeit umgeben.
10 Stück derselben mittags dem Brutraum entnommen, wurden
auf ein Borkenstückchen gesetzt; die meisten bewegten sich schon
langsam. Bis 10. VII. nachmittags beobachtete ich die übrigen
Larven als im Marsupium verblieben, während sie es am Morgen
des 11. VII. verlassen hatten. Da ein Teil der künstlich Isolierten
gesund blieb, ergibt also dieser Versuch dasselbe wie der vorige.
Aus diesen Versuchen folgt allerdings noch nicht der Beweis
dafür, daß die marsupiale Flüssigkeit ohne nutritiven Einfluß auf
die Entwicklung der Brut sei, aber sie sind dieser Auffassung
jedenfalls günstig. Denn wenn die marsupiale Flüssigkeit für die
krnährung der Jungen eine maßgebende Bedeutung hätte, müßte
man annehmen, daß eine mehr als fünftägige Entziehung derselben
wenn nicht den Tod der Lärvchen, so doch ein merkliches Zurück-
bleiben derselben in der Entwicklung zur Folge haben würde.
Wenn auch im Vergleich mit dem Höhepunkt der Brutperiode
gegen deren Ende eine Abnahme der marsupialen Flüssigkeit
. ee Baie
2 in ee
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 15
nicht zu verkennen ist, so muß ich doch besonders betonen, daß
die Marsupiallarven in den ersten Tagen noch von
reichlicher Flüssigkeit umgeben sind.
Wir sahen im vorigen, daß die marsupiale Flüssigkeit, obwohl
sie vom Wasserleitungssystem aus ergänzt wird, nicht aus gewöhn-
lichem Wasser besteht, sondern ein dickliches Serum darstellt.
Dies ergibt sich auch aus folgendem Versuche:
Als ich aus dem Marsupium eines Porcellio scaber etwa 70
unverletzte Embryonen aushob und dieselben in ein Uhrschälchen
mit Wasser setzte, fanden sich in demselben schon nach wenigen
Minuten sämtliche Eihäute gesprengt neben den Embryonen
vor, die sich. übrigens in einem schon ziemlich weit vorgerückten
Stadium befanden, in welchem die einzelnen Extremitäten sich
bereits deutlich unterscheiden ließen, aktive Bewegungen aber
noch nicht zu sehen waren. Die plötzliche Überführung der Embry-
onen in Wasser hatte also eine Quellung derselben verursacht,
welche zugleich beweist, daß die marsupiale Flüssigkeit eine er-
heblich dickere und zähere ist, so daß eine derartige eischalen-
sprengende Quellung nicht oder doch erst viel später erfolgt. Als
die Embryonen 24 Stunden in Wasser gelegen hatten, war bei der
Mehrzahl auch die Embryonalhaut gesprengt und der verquollene
Embryo trieb an der Oberfläche. Aber auch. die übrigen, welche
am Boden des Wassers verblieben waren, zeigten einen mehr oder
weniger verquollenen Inhalt und namentlich eine Deformation
des Dotters bis auf ein einziges Individuum, welches noch sein
normales Aussehen behalten hatte und mit seinen langen Glied-
massen anscheinend den übrigen Embryonen etwas in der Ent-
wicklung vorausgeeilt war.
Das scaber 2, dem ich die 70 Embryonen entnommen hatte,
war hierdurch trotz größter Vorsicht selbstverständlich stark gereizt
worden. Dennoch verschmähte es die ihm gebotenen Brotkrümchen
während mehrerer Tage, obwohl ich es in einer feuchten Kammer
unter genauer Kontrolle hielt und obwohl sonst meine scaber-
Versuchstiere Brotkrümchen gerne annehmen.
Aus dem Marsupium genommene Embryonen ohne deutliche
Gliedmaßen in ein Gemisch von einem Teil Glyzerin und zwei
Teilen Wasser gebracht, schrumpfen vollständig ein, während die
Hüllen nicht platzen. Dagegen platzen dieselben wieder in den
ersten Minuten in demselben Wasser-Glyzerin-Gemisch bei Em-
bryonen mit gut entwickelten Gliedmaßen.
IV. Weitere Versuche zur physiologischen Beurteilung des
Marsupiums.
a) Brutzeit ohne Nahrungsaufnahme.
Um die im vorigen auf Grund anderweitiger Beobachtungen
vertretene Ansicht, daß Brutweibchen während der Brutzeit wenig
oder gar keine Nahrung zu sich nehmen, durch Experimente voll-
kommen sicherzustellen, setzte ich von Porcellio scaber am 26. III.
12. Heft
16 Dr. Karl W. Verhoeff:
drei Weibchen in eine Glaskapsel und zwar erhielten. dieselben
nicht nur keine Nahrung, sondern sie wurden auch zugleich auf
einen feinen, feuchten Sand gebracht, welcher keine vegetabi-
lischen Bestandteile enthielt.
Eines dieser drei scaber-Weibchen, von 11 mm Leg. (i), welches
sich am 24.—25. III. gehäutet hatte und am 26. III. ein schwach
geschwollenes Marsupium besaß, zeigte dasselbe am 21.—27. IV.
hoch gewölbt und von reichlicher, circummarsupialer Flüssigkeit
umgeben. Daß die Luft im Glasbehälter genügend feucht war,
bewies der zeitweise etwas mit Tröpfchen beschlagene Deckel.
Da am 5./6. V. die Larven den Brutraum: verließen, hat also das
Weibchen seine Brut nicht nur ohne alle Nahrungs-
aufnahme während einer Brutperiode von 42 Tagen
zur Entwicklung gebracht, sondern die Lärvchen sowohl als
auch das Muttertier machen einen normalen Eindruck und lassen
keine Anzeichen von Erschöpfung erkennen. — Scheinbar ganz
ähnlich verhielten sich auch die beiden andern scaber-Weibchen,
doch will ich noch hervorheben, daß das größere derselben von
151, mm Lg. (d) eine noch ausgedehntere Brutperiode durch-
machte, da das Marsupium am 42. Tage derselben ältere Bus
onen enthielt.
Dennoch gelangten dieselben nicht zur Entwicklung, da das
Muttertier am 23. V. zugrunde ging. Das 3. scaber-Q (h) von
111, mm zeigte am 26. III., als es noch keine Brut besaß, durch
Kalkplatten am 1.—4. Sternit die kommende Häutung an. 12. IV.
wurde die 1. Brut festgestellt. Am 17. V. enthielt das Marsupium
teils degenerierende Embryonen, teils zappelnde Larven. Letztere
schlüpften bald, so daß sich am 24. V. nur noch wenige der ersteren
vorfanden, während am 30. V. der Brutsack leer war.
Die zum Ausschlüpfen also zu normaler Entwicklung gelangten
Larven verschwanden nach wenigen Tagen vollständig,
ein Zeichen, daß sie von den nach Beendigung der Brutzeit stärker
hungernden Muttertieren sämtlich verzehrt wurden.
Diese in Anbetracht der langen vorhergegangenen Fastenzeit doch
immerhin kärgliche Nahrung genügte aber, um bei dem 1, nachdem
es am 24. V. die Hinterexurie abgeworfen hatte, am 30. V. bereits
wieder ein Marsupium mit der Brut II. erscheinen zu lassen.
Wenn somit auch bewiesen worden ist, daß Porcellio scaber
“ eine Brut ohne Nahrungsaufnahme zur normalen Ent-
wicklung bringen kann, so geht doch gleichzeitig aus der
teilweisen Verkümmerung der Brut von h und dem Tode von d,
sowie ferner aus dem Brutkannibalismus deutlich hervor, daß
eine, wenn auch geringe, Nahrungsaufnahme während
der Brutperiode dennoch notwendig ist, um Brut-
weibchen und Brut gesund zu erhalten.
Daß aber überhaupt eine normale Brutentwicklung ohne
Nahrungsaufnahme des Muttertieres möglich ist, zeigt mit aller
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 17
Deutlichkeit, daß eine Nahrungszufuhr vom mütterlichen
Körper zur Brut höchstens in untergeordnetem Maße
stattfinden kann, andernfalls müßte das Muttertier zugrunde
gehen.
Die letzte Nahrung übrigens, welche die Brutweibchen zu
sich nehmen, besteht in ihrer Exuvie, deren Verzehrung, kurz
nach der zur Erscheinung des Marsupiums führenden Häutung,
ich unmittelbar beobachtet habe.
b) Anschwellung des Marsupiums.
Wenn wir ein bestimmtes, brutführendes Weibchen während
der Brutperiode genau beobachten und von Zeit zu Zeit unter-
suchen, so läßt sich eine ganz gewaltige Anschwellung des Marsu-
piums, also eine bedeutende Vergrößerung des Inhaltes desselben,
mit Leichtigkeit feststellen. Anfangs ist der Brutsack so niedrig,
daß derjenige, welcher in der Beobachtung trächtiger Asseln keine
Erfahrung besitzt, notwendig im Zweifel darüber sein muß, ob er
ein brutführendes Tier vor sich hat oder nicht. Solche Zweifel
kann man jedoch bald beseitigen, wenn man das Tier unter einem
Präpariermikroskop betrachtet und mit einem dünnen Gegenstande
das Feld zwischen den Basalia der Beinpaare untersucht. Bei
einiger Vorsicht kann man am brutführenden Weibchen leicht das
Vorhandensein der auseinander schiebbaren zarten Brutlamellen
feststellen und über ihnen versteckt liegend die Eier oder Embry-
onen.
Der niedrige Brutsack zeigt also anfangs eine nur schwache
"Wölbung, auch ist es oft nicht möglich von außen her Eier oder
Embryonen in ihm wahrzunehmen, obwohl das in Zweifelsfällen
durch Aufheben der Ovostegite sofort geschehen kann. Mit dem
fortschreitenden Wachstum der Embryonen schwillt jedoch der
Brutsack immer mehr an, so daßer, der anfänglich an demlaufenden
Tiere im Profil nicht zu sehen war, schließlich immer mehr sichtbar
wird undals ein ‚‚Hängebauch“ sich gegen den Grund wölbt, wobei
er freilich auch im extremsten Falle stets noch ein gut Stück von
‘der Unterlage entfernt bleibt. Die Innenränder der Brutlamellen
greifen stets entschieden übereinander, obwohl sie sich im Anfang
stärker überdecken und mit der zunehmenden Wölbung des Brut-
sackes etwas mehr auseinanderrücken.
Dieser allmählichen Vergrößerung des Marsupiums und Zu-
nahme seines Volumens entspricht auch der Zustand der Brut.
An Keimen, welche zwar einen deutlichen Keimstreifen, aber noch
keine Gliedmaßen erkennen ließen, fand ich eine Länge von % —
3/. mm, während Marsupiallarven von scaber-Weibchen (derselben
Größe) eine Länge von 1?/, mm und eine Breite von ?/, mm erreichen.
Aber auch von den Brutsack-Larven abgesehen, kann man das
Wachstum der Embryonen leicht daran erkennen, daß sie im
‚vorgeschrittenen Zustand immer stärker und mit dottergelbem
Schimmer durch die Brutlamellen hindurch sich bemerklich machen.
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 12. 9 12. Heft
18 Dr. Karl W. Verhoeff:
Die starke Auftreibung des Brutsackes erfolgt also nicht etwa
plötzlich durch das Ausschlüpfen der Marsupiallarven aus ihren _
Hüllen, sondern ganz allmählich während der Embryonal-
entwicklung.
Wir können an zahlreichen Insekteneiern mit ledrigem oder
hartem Chorion feststellen, daß der Embryo bei seinem Wachstum
das Eitrotz des embryonalen Turgors nicht zu vergrößern vermag,
das Volumen des Embryos nimmt eben ungefähr in dem Maße zu,
wie dasjenige des Dotters abnimmt.
Ganz anders bei den Asseln. Würde auch bei ihnen der Embryo
sein Volumen nur um so viel vergrößern als dasjenige des Dotters
verkleinert wird, dann brauchte der Brutsack nur seiner ursprüng-
lichen Umfang beizubehalten. Da er aber, wie geschildert, eine ganz
gewaltige Ausdehnung erfährt, so kann dieselbe nicht durch
das Wachstum der Brut allein auf Kosten des Dotters erklärt
werden, sondern es müssen Substanzen und zwar Flüssigkeiten
in das Marsupium eindringen, welche es auftreiben. Hiermit
kommen wir wieder zurück auf die Frage nach der Ernährung der
Brut. Diese und damit zugleich die Vergrößerung des Brutsackes
haben die bisherigen Autoren einfach auf die ernährende Tätigkeit
des Muttertieres vermittelst der Cotyledonen zurückgeführt.
Meine abweichende Anschauung habe ich schon im vorigen
auseinandergesetzt. Trotz der beträchtlichen Vergrößerung des Brut-
sack-Volumens lehne ich also eine direkte Ernährung durch die Coty-
ledonen ab und erblicke in dieser Marsupium-Auftreibung vielmehr
eine Folge von Embryonen-Aufquellung, hervorgerufen
durch den fortgesetzten Zustrom des Wasserleitungs-
systemes, welcher in der reichlichen circummarsupialen
Flüssigkeit in der entschiedensten Weise zum Ausdruck kommt.
Die junge Brut wird aber durch den Wasserleitungszustrom nicht
nur während der Brutsackzeit mit der erforderlichen Flüssigkeit
versehen, sondern sie erhält auch einen Vorrat derselben
für die ersten Tage des selbständigen Lebens, zumal die
I. Larven, wie ich oben erwiesen habe, von außen keine Nahrung
aufnehmen.
c) Hygroskopische Organe.
Aus einem der im vorigen besprochenen Versuche haben wir
erfahren, daß ein Assel-Weibchen in einem mit feuchter Luft
erfüllten Raum, auch wenn ihm wochenlang alle Nahrung vorent-
halten wird, nicht nur sein Marsupium zu gewaltiger Auftreibung
gelangen läßt, sondern auch noch eine circummarsupiale Flüssigkeit
anzusammeln vermag. Da das Tier aus seinem eigenen
Körper so viel Flüssigkeit nicht entnehmen kann,
Landasseln aber mit dem Munde kein Wasser aufnehmen und
meinen Versuchsobjekten weder hierzu noch zur Wasseraufnahme
mittelst der Uropodenendopodite Gelegenheit geboten worden ist,
so muß gefolgert werden, daß besondere hygroskopische Ge-
,
Über die Larven, das Marsupium u, die Bruten der Oniscoidesa 19
bilde vorhanden sind, welche den Wasserdampf aus der Luft
anziehen. Hierfür sind aber die von mir im Zusammenhang mit
dem Wasserleitungssystem beschriebenen, interbasalen, haar- und
stäbchenreichen Fluren besonders geeignet. Aber auch die Ple-
opoden und Ovostegiten scheinen hygroskopische Körper darzu-
stellen, an letzterem namentlich die Randstreifen.. Zweifellos
kommen auch die Uropoden-Endopodite in Betracht, deren Spitzen
unmittelbar Feuchtigkeit aufsaugen können. (S. 117 im 20. Isop.-
Aufsatz.)
d) Werden die Cotyledonen rückgebildet ?
In seiner grundlegenden Arbeit ‚über die Fortpflanzung isopo-
der Crustaceen‘, Archiv f. mikrosk. Anatomie, Bonn 1880, S. 125
—140 hat J. Schöbl sich also geäußert:
„Nachdem die 2. Brut die Bruthöhle der Mutter verlassen hat,
beginnen zunächst die Cotyledonen allmählich zu schrump-
fen, bis sie schließlich zu kleinen, warzenartigen Protuberanzen
verkümmern, welche von einem Hofe kreisförmiger, konzentrischer
Chitinfalten umgeben sind. Die zelligen Elemente sind aus ihnen
völlig verschwunden. Aus den Brutplatten schwinden die einge-
lagerten Chitinkörnchen, so wie auch sämtliche zellige Elemente
und die siestützenden Leisten werden stets schwächer und schwächer
bis sie endlich ganz schwinden und jede Brutplatte nunmehr als
ein äußerst feines, hinfälliges, weiches, strukturloses Chitinplättchen
erscheint, das seiner Feinheit wegen bei oberflächlicher Beob-
achtung der Tiere sogar leicht übersehen werden kann.“ —
Schöbl war der, wie wir noch sehen werden, unrichtigen
Meinung, daß unsere Landasseln, insbesondere Porcellio scaber,
während eines Jahres (nämlich nur vor der 1. und nach der letzten
oder 2. Brut) also nur ‚zwei‘ Häutungen durchmachen, da nach
ihm die 2. Brut wieder in das von der 1. verlassene Marsupium ein-
schlüpfen sollte. Offenbar hat er auch angenommen, daß ein und
dieselben Cotyledonen zwei Bruten zur Ernährung dienen würden.
Durch meine zahlreichen Zuchtversuche ist aber bewiesen worden,
daß das brütende Weibchen nach jeder Brut eine Häu-
tung durchmacht und damit also auch für jede Brut neue
Ovostegite und neue Cotyledonen erzeugt werden.
Nach der Ansicht von Schöbl, daß ‚‚die Cotyledonen all-
mählich schrumpfen“, müßte dieser Vorgang beim Weibchen also
bei jeder Brut beobachtet werden können. Aber auch diese An-
schauung wird, durch meine Untersuchungen nicht bestätigt. Da,
wie noch später auseinandergesetzt wird, von einem Weibchen
hintereinander drei Bruten erzeugt werden können, so wäre es
von vornherein auch ganz zwecklos, wenn die Cotyledonen und
desgleichen die Ovostegite schrumpfen würden, da sich für die
9.und 3. Brut in ihnen, wie bei allen anderen ektodermatischen
Gebilden, die Aniagen für die neuen Cotyledonen und
neuen Ovostegite entwickeln.
9% 12. Heft
0 Dr. Karl W. Verhoeff:
Um aber die Beschaffenheit der Cotyledonen während einer
Brutperiode möglichst genau verfolgen zu können, habe ich in
wiederholten Fällen alle Embryonen aus dem Brutsack
vorsichtig, d. h. unter möglichst schonender Behandlung des Mutter-
tieres entfernt. In keinem Falle aber konnte ich ein Zusammen-
schrumpfen der Cotyledonen feststellen. Einer dieser Fälle sei
genauer erörtert: Einem Porcellio scaber-Weibchen von 14% mm
Lg. mit schon ziemlich stark geschwollenen Marsupium wurden
am 26. III. aus diesem 88 Embryonen entnommen und genau
festgestellt, daß keine mehr im Brutraum übrig blieben. Die dicken,
kegeligen Cotyledonen laufen in eine feine Spitze aus und zeigen
einen z. T. weißen Inhalt. Sie sind überaus weich, biegsam und
dünnhäutig. Am 31. III. ließ sich in ihrer Beschaffenheit keine
namhafte Änderung feststellen. Als der Endzipfel des bintersten
Cotyledon abgeschnitten wurde, erfolgte eine mäßige Blutung.
Die ausfließende Flüssigkeit gelangte z. T. durch die interbasalen
Fluren an die Mundteile und wurde von 'diesen aufgeschlürft, wie
ihre Bewegungen erkennen ließen. Am 20. IV. zeigten sich die drei
übriggebliebenen Cotyledonen des 1.—3. Segmentes immer noch
so stark entwickelt, daß sie nach unten weit herausragten
und im Profil des Tieres sofort sichtbar waren. Sie bilden immer
noch weiche, biegsame Kegel, wenngleich sie auch nicht ganz so
zart erscheinen wie im Anfang. Auch am 7. V. war in diesem
Zustand keine Änderung eingetreten, besonders der Cotyledon des
3. Segmentes ragte zwischen den Basalia der Beine als kräftiger,
dicker Kegel heraus. Zugleich machen sich aber im Bereich des
1.—4. Sternitesweiße Kalkplatten bemerklich, alsZeichen
der herannahenden Häutung. Am 11. V. wurde die Hinter-
exuvie abgeworfen und verzehrt, am 12./13. V. die Vorderexuvie
abgelegt und 13. V. morgens verzehrt. Die Cotyledonen haben
mithin im Laufe von 42 Tagen keine Schrumpfung er-
fahren, sindern sind dieselben dicken Kegel geblieben
wie im Anfang, nur ihre Oberfläche erscheint etwas derber, was
ich darauf zurückführe, daß sie mit eingetrockneter marsu-
pialer Flüssigkeit verklebt ist.
Nach Entfernung der Brut hatte natürlich die marsupiale
Flüssigkeit keine Bedeutung mehr. Indem sie aber eintrocknet
und die zarten Cotyledonen und Brutplatten verklebt, schützt sie
damit diese und das Muttertier überhaupt vor zu großer Aus-
trocknung.
e) Die Bedeutung der Uropoden für das Marsupium.
Der oben durch Versuche bewiesene schädliche Einfluß reinen
Wassers auf die Embryonen zeigt uns, daß die brutführenden
Asselweibchen sich vor zu großer Nässe hüten müssen. Es sind
also zwei Extreme, welche sie bedrohen, einerseits zu große
Trocknis, andererseits zu nasse Umgebung. Zu große Trocknis
würde zu einem allmählichen Schwinden der marsupialen Flüssig-
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 9
keit führen und damit zu einer Behinderung des Embryonen-
wachstums, zu große Nässe würde eine übermäßige Aufquellung
und Abtötung derselben bewirken.
Die Bedeutung der Uropoden und namentlich der Uropoden-
endopodite für die Ableitung (und Zuleitung) von Wasser, mit
welchem die Asseln auf irgend eine Weise, z. B. bei Regengüssen,
namentlich am Rücken behaftet werden, habe ich bereits im 20.
Isopoden-Aufsatz ‚Zur Kenntnis der Atmung und der Atmungs-
organe der Isopoda-Oniscoidea‘‘ auseinandergesetzt, in Nr. 3 des
biolog. Centralblattes 1917, S. 116, 117 und 121. (Die ausführ-
lichere Arbeit, 21. Aufsatz, welche in der Zeitschr. f. wiss. Zool.
erscheinen soll, ist leider infolge der Kriegsverhältnisse noch nicht
zum Druck gelangt.) Es ist daher von Interesse, die Bedeutung
der Uropoden, insbesondere für brutführende Weibchen, durch
einige Versuche zu erläutern und zwar durch das Verhalten von
Weibchen mit und ohne Uropoden. Auch hier habe ich mich,
um die Ausbreitung der Flüssigkeit genau beobachten zu können,
einer gefärbten bedient, wie bei vielen früheren Versuchen und
zwar hauptsächlich roter Tinte.
Versuch a: 21. IV. Einem 11%, mm Ig. Weibchen des Porcellio
scaber mit Marsupial-Larven (Embryonen) wurde vorn am Rücken
ein großer roter Tropfen mit feinem Pinsel aufgesetzt. Nach einer
Minute erfolgte die schon früher von mir besprochene Färbung des
kapillaren Leitungssystemes, aber bereits in 2—3 Minuten
hatte das Tier mittelst der Uropoden auf dem Boden der leeren
Glaskapsel, in welcher es isoliert worden war, ein Dutzend
Tröpfchen der roten Flüssigkeit abgesetzt. Nach einer
Viertelstunde war außer einer Rötung der Pleopoden und Fluren
(und einiger zufällig am Boden mit den Tröpfchen in Berührung
gekommenen Teile der Beine) von der roten Tinte nichts mehr zu
sehen, insbesondere war dieselbe nicht an das Marsu-
pium gelangt. Vermittelst seiner Uropoden war es
also dem Muttertier gelungen, die für seine Brut. ge-
fährliche Farbflüssigkeit rechtzeitig zu entfernen.
Es zeigte sich auch weiterhin keine Schädigung weder an
Muttertier. noch Brut, vielmehr entschlüpften die Larven am
7. V. in normaler Weise dem Marsupium. — Ein unter denselben
Verhältnissen unternommener Versuch mit einem unverletzten,
embryonenführenden Oniscus murarius Q verlief ebenso.
Versuch b: Einem Porcellio scaber 2 von 16 mm Lg., welches
Ende Februar ein Marsupium durch Häutung erhielt und dessen
gelbe Embryonen am 20. III. sehr deutlich durch die Ovostegite
hindurchschimmern (sich also schon dem Reifezustand nähern),
wurden mit Nadel beide Uropoden abgetrennt, wobei eine
auffallend geringe Blutung erfolgte.
Als darauf am vorderen Rücken zwei Tropfen reinen Wassers
abgesetzt wurden, gab das Weibchen nach wenigen Minuten mit
der Analgegend mehrere Tröpfchen an den Boden ab; dies wieder-
12, Heft
22) Dr. Karl W. Verhoeff:
holte sich dann unter Pleopodenbewegungen, auch rieb sich das
1. Beinpaar gegen die Mundteile. Das Wasser wurde somit von
dem Muttertier als unangenehm empfunden und baldigst abge-
stoßen. Am 26. und 31. III. konnte festgestellt werden, daß
sich die Embryonen weiter entwickeln. Auch waren die Uropoden-
wundstellen vernarbt und das 2 zeigte ein normales, lebhaftes
Benehmen. 31. IlI. 2 Uhr nachm., wurde der vordere Rücken ganz
wie im Versuch a mit rotem Tropfen. besetzt. Das Tier war
jedoch nicht imstande, die Tinte zu beseitigen, vielmehr gelangte
sie teilweise an die Ovostegite und teilweise an die Basälia des
2.—4. Beinpaares, erreichte aber nirgends den Boden. Um 14 Uhr
lag das Tier bereits auf dem Rücken und war fast bewegungslos.
Als dem künstlich, wieder aufgerichteten Weibchen einige Wasser-
tropfen auf den Rücken gebracht wurden, rieselten sie zum Marsu-
pium herab, erreichten aber ebenfalls nicht den Boden. Das Tier
erholte sich nicht wieder, sondern starb an Vergiftung, un-
fähig die Farbflüssigkeit abzuleiten. Übrigens enthielt sein Darm-
kanal keine Nahrungskörper, aber in der dünnen Flüssigkeit
ziemlich viele Luftblasen. (Marsupium mit 80 gesunden und 5
degenerierten Embryonen.)
Der Schluß liegt nahe, daß im Versuch b der Tod des Tieres
lediglich durch den Verlust der Uropoden herbeigeführt worden
sei. Wir werden aber sehen, daß die weiteren Versuche einen
solchen Schluß hinfällig machen.
Versuch e: Am 5. IV. wurde ein Oniscus murarius Q von
1215 mm Lg. ohne Marsupuim am Rückem mit zwei Tropfen roter
Tinte besetzt, nachdem ihm am 21. III. die Uropoden entfernt
worden waren. Es folgte die bekannte Verteilung der roten Flüssig-
keit im Wasserleitungssystem und bald auch ein rythmisches
Wogen der Pleopoden. Hierbei ließ sich infolge des Mangels der
Uropoden sehr schön beobachten, wie bei jeder Pleopodenpressung
vor dem After ein roter Tropfen aufgestaut wurde, dann aber bei
der Pleopodenhebung wieder regelmäßig nach vorn gesaugt.
Die rote Flüssigkeit, welche vor dem After zusammengetrieben
wird, ist jedoch so beträchtlich, daß sie nur dadurch zustande
kommen kann, daß sich das Rektum gleichsinnig mit den Pleopoden
durch Zusammenziehung und Ausdehnung betätigt. Hat diese
rythmische Bewegung einige Zeit gedauert, dann wird der After-
tropfen, namentlich wenn er größer geworden ist, einfach durch
Senken des Pleons am Grunde abgesetzt.
Dieses Weibchen entledigte sich also, trotz mangelnder Uro-
poden, nicht nur mit Leichtigkeit der roten Tinte, nachdem es sie
vorübergehend zur Atmung benutzt hatte, sondern es wurde auch
in keiner Weise geschädigt. Vielmehr hatte es am 7. V. die gerötete
alte Exurie abgeworfen, war mit deren Verzehren beschäftigt und
hatte (der beste Beweis seines Wohlbefindens) ein Marsupium
mit Brut erworben.
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 3
Versuch d: Am 1. IV. wurden 6 Q des Tracheoniscus rathkei
und 2 2 des Porcellio scaber, sämtlich ohne Brutsack, die Uropoden
amputiert. Die Blutung war je nach der mehr oder weniger günstig
vollzogenen Operation mehr oder weniger beträchtlich, bei 2 @ so
stark, daß die von der Leibesflüssigkeit überzogenen Pleopoden
hin- und herwogten. Trotzdem überstanden sämtliche 8 2 die
Operationen leicht. Am 8. IV. wurden 2 rathkei und 1 scaber 2
mit je einem Tropfen roter Tinte am Rücken behaftet.
Innerhalb 3 Minuten waren die Wasserleitungssysteme gefärbt und
weiterhin in kurzer Zeit die fremde Flüssigkeit am Boden abgesetzt
und zwar bei einem derselben durch die Mundteile, bei den beiden
andern durch den After, nachdem die Pleopoden kurze Zeit ge-
fächelt hatten. Auch hier wurde sowohl Operation als auch Färbung
gut von allen Tieren überstanden und Anfang Mai erhielten sie
durch Häutung ein Marsupium.
Die Gegenüberstellung der Versuche a, b, c und d ergibt, daß
bei b der Tod durch Vergiftung nicht deshalb erfolgte, weil die
Uropoden fehlten, sondern weil das Fehlen der Uropoden
mit dem Besitz eines Marsupiums zusammentraf. Brut-
sacklose und uropodenlose Weibchen können sich der Farbflüssig-
keit ebenso gut entledigen wie unverletzte Weibchen mit Brutsack.
Bei dem brutsackführenden Weibchen ohne Uropoden dagegen
dringt ein Teil der Farbflüssigkeit in das vorgewölbte
Marsupium. Ist aber dieses einmal behaftet, dann werden nicht
nur die Embryonen getötet, sondern es gelangt offenbar durch
die zarten Wandungen des Brutsackes und der Coty-
ledonen soviel Farbflüssigkeit in die Leibeshöhle, daß
eine Vergiftung erfolgt.
Die Bedeutung, welche den Uropoden hier bei den brutfüh-
renden Weibchen hinsichtlich der Ableitung einer giftigen Flüssig-
keit zukommt, die nur in einem einzigen Tropfen angesetzt wurde,
kommt ihnen natürlich ebensogut hinsichtlich der Ableitung des
. Regenwassers zu, mit dem sie viel reichlicher behaftet werden
können.
f) Brutführende Weibchen mit verminderten Trachealsystemen.
Nachdem ich früher schon durch Experimente den größeren
oder geringeren Einfluß des Verlustes von einigen oder allen Tra-
chealsystemen erörtert habe, war es von Interesse zu untersuchen,
wie sich in dieser Hinsicht brutführende Weibchen verhalten
würden.
Porcellio scaber, den ich für diese Versuche verwendete, besitzt
bekanntlich nur zwei Paar Trachealsysteme an den Exopoditen
der 1. und 2. Pleopoden. Am 4. II. wurden 4 @ ohne Marsupium
- das linke 1. und 2. Exopodit entfernt. Bereits am 28. II. hatten
sich alle gehäutet und ein Marsupium entwickelt, während die
entfernten beiden Exopodite in etwa !/, der normalen Größe zwar
regeneriert waren, aber keine Trachealsysteme wiedererlangt
12. Heft
24 Dr. Karl W. Verhoeff:
hatten. Die Entwicklung der Brut ist somit durch die
Fortnahme der Hälfte der Trachealsysteme nicht be-
hindert worden. Als am 3. Ill. einem der vorigen Weibchen
auch die beiden andern Exopodite mit Trachealsystemen und
zwar mittags genommen wurden, lebte das Tier noch am späten
Abend und schien ganz u zu sein, aber am andern Morgen
war- es tot.
Ein anderes Weibchen dagegen, welchem rechts nur noch das
1. Exopodit am 28. II. entfernt wurde, besaß am 20. III. bei leb-
haftem Benehmen gelb durch die Brutplatten schimmernde Em-
bryonen. Am 4. IV. zeigte sich das Marsupium hochgeschwollen
und von sehr reichlicher circummarsupialer Flüssigkeit
umgeben, die den Grund der meisten Basalia umspülte. Am 12. IV.
erschienen die Marsupiallarven, von denen sich eine schon mit
tastenden Antennen hervorschob. Am 29. IV. laufen die geschlüpf-
ten Larven umher.
Das Weibchen hat mithin nicht nur die Marsupialzeit mit
einem einzigen Trachealsystem überstanden, sondern die
Brut ist auch normal zur Entwicklung gelangt. Diese überraschende
Erscheinung spricht zugleich auch zugunsten meiner Auffassung
der Cotyledonen und Ovostegite als die Atmung vermittelnde
Blutsäcke, um so mehr als die zirkummarsupiale Flüssigkeit un-
gewöhnlich reichlich auftrat. Wenn nämlich die Rolle der Tracheal-
systeme vermindert war, mußte notwendig die Bedeutung jener
Organe gesteigert werden.
Wenn auch die erste auf die Amputation von 2—8 Exopöditen
mit Trachealsystem folgende Brut bei Porcellio scaber normal
verlief, so zeigte sich doch ein interessanter Gegensatz bei denselben,
eben besprochenen Weibchen, als sie in die Zeitperiode der zweiten
Brut gelangten. Die Weibchen nämlich, welche noch zwei
Trachealsysteme behalten hatten, brachten auch die 2. Brut zur
Entwicklung, das Weibchen dagegen, welchem nur noch ein
Trachealsystem belassen worden war, zeigte seine dadurch hervor-
gerufene Schwächung in dem Wegfall der 2. Brut.
g) Über normale und abnormale Brutplatten
und unbefruchtete Weibchen mit Ovostegiten.
Bekanntlich besitzen unsere Landasseln fünf Paar Brutplatten
oder Ovostegite, dem 1.—5. Pereionsegment angehörig, welche
sich in der Querrichtung übereinanderlegen und in der Längs-
richtung dachziegelartig überdecken, auf diese Weise eine abge-
schlossene Bruthöhle erzeugend. Während die Bauchseite des
1.—5. Pereionsegmentes brutloser Weibchen durch dickwandige
verkalkte Sternite geschützt wird, fehlen dieselben den brut-
tragenden Weibchen vollständig und statt ibrer bildet die Decke
des Brutraumes eine überaus zarte, sternale' Haut. Aus kegel-
förmigen Ausstülpungen derselben treten im Bereich des 2.—.
Segmentes die Brutkegel oder Cotyledonenauf. Die Brutplatten
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 25
sind bereits von Schöbla. a. O. beschrieben worden als ‚flügel-
förmig von Gestalt, bestehend aus einer Chitinhautduplikatur‘“,
...,„Von den ersten 4 Brutplattenpaaren wird jede von je zwei
mächtigen Chitinleisten gesteift, während das letzte Brut-
plattenpaar nur eine einzige Chitinleiste besitzt. In der nächsten
Nachbarschaft dieser Leisten findet man die zelligen Elemente
angehäuft. Die Leisten der Brutplattenpaare entsprechen dem
Verlaufe nach den erhabenen Leisten an den Bauchschienen der
ungehäuteten Tiere. (Gemeint sind offenbar die brutlosen.) In das
Lakunensystem zwischen den beiden Chitinmembranen der Brut-
platten ist mitunter an bestimmter Stelle Luft eingedrungen. Die
betreffenden Stellen erscheinen dann dem bloßen Auge milchweiß,
unter dem Mikroskop schwarz. Das 1. Brutplattenpaar ist sehr
klein, das 2. bedeutend größer, das 3. und 4. am meisten entwickelt,
das 5. wieder etwas kleiner.“
Abbildungen der Brutlamellen von Porcellio scaber findet man
auf Taf. XIIl in Gerstäckers Isopoden-Bearbeitung 1882, Bronns
Klassen und Ordnungen des Tierreichs, 4.—6. Lief. insbesondere
sei auf Abb. 8 daselbst verwiesen. Gerstäckers Äußerungen
daselbst auf S. 108 wurden schon vorn im III. Abschnitt zitiert,
insbesondere sein Vergleich der Brutlamellen mit Kiemen.
Die bisherigen Mitteilungen der Autoren gehen von der An-
nahme aus, daß die beiden Blätter der Ovostegite überall einen
schmalen Hohlraum zwischen sich freilassen. Meine eigenen Unter-
suchungen haben dies jedoch nicht bestätigt, mir vielmehr die
Überzeugung gegeben, daß wir esin den Brutlamellen mit Gebilden
zu tun haben, welche sich insofern mit den Flügeln der Insekten
vergleichen lassen, als sie wie diese abgeplattete, blattförmige Aus-
stülpungen des Körpers darstellen und ebenfalls wie diese aus einer
soliden Fläche und sie durchziehenden ‚Adern‘ bestehen, d. h.
die beiden Blätter der Ovostegite lassen einen Hohl-
raum nur im Gebiete der Adern zwischen sich bestehen,
sind aber im übrigen miteinander verklebt. Im Vergleich mit den
Adern der meisten Insektenflügel sind allerdings die Ovostegit-
Adern sehr dick und übrigens am 1.—4. Paar in der Zweizahl, am
5. Paar in der Einzahl vorhanden.
Wir haben an den Ovostegiten zu unterscheiden: (Abb. A)
1. die allgemeinen, aus zwei dünnen Blättchen verwachsenen
Spreiten,
2. die quer verlaufenden Adern, welche, wenn sie in der Zweizahl
auftreten, am Grunde ineinander übergehen,
3. die genau den Adern entlangziehenden und zu ihrer und der
ganzen Ovostegite Versteifung dienenden Stäbe,
4. die Randstreifen.
Die Ovostegite bedecken einander schindelartig von hinten
nach vorn, so daß also nur der Vorderrand freiliegt, der
Hinterrand aber vom nächsten Ovostegit bedeckt wird. Sie ver-
12. Heft
96 Dr. Karl W. Verhoeff:
halten sich also den Tergiten und Sterniten, da diese sich von vorn
nach hinten überdecken, entgegengesetzt.
Wie wir aus Abb. A ersehen, tritt in den verschmälerten Hals
der Brutplatten nur eine breite Ader ein, welche sich allerdings
schon kurz nach diesem Eintritt in zwei Adern gabelt, die gerade
nach innen streichende, fast die Mitte der Brutplatte einnehmende
Vorderader und die unter beinahe stumpfem Winkel sich krüm-
mende, d. h. zunächst schräg nach hinten, innen und dann auch
quer nach innen ziehende Hinterader. Beide Adern werden also
durch chitinige Stäbe versteift, welche viel schmäler sind als die
Adern selbst und auch deren inneres Ende nicht erreichen. Der
vordere Stab verläuft ungefähr längs der Mitte der Vorderader,
- der hintere längs dem Hinterrande der Hinterader.
Durch diese beiden Adern wird die dünne, völlig durchsichtige
Spreite der Brutplatten in drei Felder zerlegt, nämlich das
Vorderfeld vor der vorderen Ader, das Mittelfeld zwischen
den beiden Adern und das Hinterfeld hinter der hinteren Ader.
Vorder- und Mittelfeld sind ungefähr von gleicher Ausdehnung,
während das Hinterfeld nur einen schmalen Saum bildet. Die
genannten Randstreifen finden sich nur auf dem Vorderfeld.
Gerstäcker zeichnet sie a. a. O. Taf. XIII, Abb. 8 als parallele
Streifen, während aus meiner ebenfalls für Porcellio scaber geltenden
Abb. A hervorgeht, daß sie eine zum Zentrum der Brutplatte un-
gefähr radiär gerichtete Anordnung aufweisen, außerdem viel
schmäler sind als es in Gerstäckers Darstellung zum Ausdruck
gebracht wurde. Ferner sind die Streifen an der inneren Hälfte
des Ovostegit erheblich dichter angeordnet als an der äußeren.
Sie verlaufen auch keineswegs gleichmäßig gerade, sondern z. T.
etwas gewunden, hier und da findet sich auch eine Streifen-
gabelung (Abb. C).
Das ‚„Lakunensystem‘“, von welchem Schöbl sprach, kann
ich nur auf die Randstreifen beziehen. Diese stellen aber durchaus
keine inneren Kanäle vor, sondern sind äußere Furchen der
unteren, also äußeren Lamelle der Ovostegite, wie sich
an optischen Querschnitten (Abb. B) des Vorderfeldes mit aller
Bestimmtheit erkennen läßt.”)
Die Randstreifen kommen nur den 2.—4. Ovoste-
giten zu, fehlen aber den 1. und 5. vollständig, ein Umstand,
welcher für ihre physiologische Bedeutung spricht. Wenn auch
die Ränder der Ovostegite, welche in der geschilderten Weise über-
einandergreifen, schon durch die Adhäsion der marsupialen Flüssig-
keit sich leicht aneinander legen, so ist doch auch noch mechanisch
für einen möglichst günstigen Abschluß des Marsupiums durch
?) Auch Gerstäcker sah, wie schon im III. Abschnitt zitiert, in den
Randstreifen irrigerweise „feine Hohlräume in Form von Längskanälen“
und nahm an, daß sie „den in sie eintretenden Blutbahnen zur Aufnahme
dienen‘, während also das ganze Vorderfeld überhaupt keine Blutbahn
enthält.
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 927
die Beschaffenheit der Ovostegitränder gesorgt worden. Die Hinter-
hälfte der 1.4. Brutplatten erhält nämlich als Unterlage da-
durch eine gewisse Festigkeit, daß die Hinterader mit ihrem Stütz-
stab nahe an den Hinterrand gerückt ist. Die Vorderhälfte der
1. Brutplatten dagegen stößt an den ‚Hals‘ des Tieres, bedarf also
keiner besonderen Vorrichtung. Die Randstreifen aber vorn an
den 2.—4. Brutplatten stellen eine Zerklüftung der Außenlamelle
dar, welche einen möglichst genauen Anschluß an die vorge-
lagerten Hinterränder bewirkt. Wenn an den 5. Brutplatten die
Randstreifen fehlen, so hängt das damit zusammen, daß sie ohnehin
besonders weich und biegsam sind, infolge des Mangels der Vorder-
ader.
Betrachtet man die in einem Glyzerin-Präparat konservierten
Ovostegite z. B. des Porcellio scaber in durchfallendem Lichte, so
erscheinen die Adern weiß bis grau, die Felder der Spreite dagegen
vollkommen durchsichtig-glasig. Legt man das Präparat dagegen
auf eine schwarze Unterlage, so erscheinen im ganzen die Ovostegite
mehr oder weniger milchig getrübt und zwar sowohl die Adern
als auch die Spreitenfelder. Schon unter der Lupe, besser noch
mikroskopisch läßt sich erkennen, daß im Bereich des Vorderfeldes
die milchige Trübung intensiv ist, aber von den Randstreifen
zerschnitten wird, welche sich als dunkle Unterbrechungen sehr
scharf abheben. Bei stärkerer Vergrößerung sieht man, daß die
Randstreifen im durchfallenden Lichte vollkommen farblos sind
und jederseits scharf begrenzt gegen die Zwischenfelder, welche
von einer Masse erfüllt sind, die zahllose unmeßbar feine Pünktchen
enthält. Es handelt sich um einen äußerst feinen, zwischen
den beiden Lamellen der Brutplatten ausgebreiteten
Kalkniederschlag, der durch die Randstreifen unter-
brochen wird. Daß die Ovostegite nicht lediglich chitiniger
Natur sind (Schöbl schrieb, daß ihnen ‚‚Chitinkörner eingelagert“
seien), beweist ihr Aufbrausen in Salzsäure, welches nicht auf
die Stäbe beschränkt ist, sondern kleine Bläschen auch im Gebiet
der Spreite erkennen läßt.
Nach meinen Beobachtungen ist also innerhalb der Brutplatten
die lebende Hypodermis nur im Bereich der (1—2) Adern
erhalten geblieben und in sie allein geht ein Blutstrom. Hieraus
ergibt sich zugleich meine im III. Abschnitt an den von Ger-
stäcker geäußerten Vergleich der Ovostegite mit Kiemen ge-
knüpften Einschränkungen. Die Adern sind übrigens größten-
teils sehr scharf gegen die Spreite abgesetzt und nur an ihren
inneren, blinden Enden ist diese Absetzung zarter, weil hier
das Lumen der Adern sehr dünn wird.
Um schließlich nochmals auf die von Sch öbl behauptete, nach
Entlassung der letzten (nach ihm 2.) Brut erfolgende Reduktion
der Brutplatten zurückzukommen, die schließlich zu einem
„strukturlosen Chitinplättchen‘“ werden sollen, so betone ich noch-
mals, daß ich dies im Hinblick auf den eben geschilderten Bau
12. Heft
98 Dr. Karl W. Verhoeff:
derselben und ihren tatsächlichen Zustand kurz vor der Häutung
nicht unterschreiben kann. An der Spreite als solcher wird ebenso
wenig etwas geändert, wie an den Stäben und Randstreifen und
der scharfen Trennung von Adern und Feldern. Die Reduktion
kann nur den lebenden zelligen Inhalt der Adern betreffen und auch
nur bei der letzten Brut, nachdem einerseits die physiologische
Rolle der Ovostegite ausgespielt ist und anderseits durch die
kommende Herbsthäutung auch keine neuen ÖOvostegite mehr
erzeugt werden. Schöbl hat sich a. a. O. auch über einzelne Fälle
unfruchtbarer Weibchen ausgesprochen und sagt u. a.: ‚Ist die
Unfruchtbarkeit einseitig, so erfolgen die Häutungen, aber die
Brutplatten der nicht befruchteten Seite erscheinen gewöhnlich
mißbildet, verkrüppelt“. .... „Ist die Unfruchtbarkeit beider-
seitig, so erfolgt gar keine Häutung und die Eichen beider Ovarien
verfallen der Schrumpfung und Degeneration“. —-
Schöbls mangelhafte Kenntnis der Assel-Häutungen, wohl
die schwächste Seite seiner sonst so wertvollen Forschungen,
macht sich auch hier geltend, wie aus meinen eigenen Zuchtver-
suchen hervorgeht, bei welchen ich künstlich die Unfruchtbarkeit
der Weibchen herbeiführte.
Um nämlich festzustellen, ob Weibchen auch ohne Be-
fruchtung ein Marsupium erzeugen können, habe ich eine
Reihe derselben lange Zeit völlig isoliert, d. h. ein halbes Jahr
oder noch länger in besonderen Behältern ohne Männchen gehalten.
Hiermit begnügte ich mich jedoch keineswegs, sondern die also
isolierten Weibchen wurden vorher durch Männchen
befruchtet und von fast allen vorher zwei bis drei
Bruten aufgezogen, um den sicheren. Beweis zu erbringen, daß
ihre spätere Unfruchtbarkeit nicht auf der Beschaffenheit der
Ovarien beruhte, sondern wirklich nur die Folge meiner lange
Monate durchgeführten Isolierung war. Außerdem habe ich
teils jüngere, teils ältere Weibchen isoliert und von geschwister-
lichen, d. h. derselben Brut wie die ersteren entstammenden, nicht
isolicrten, jüngeren Weibchen ungefähr zur gleichen Zeit neue Brut
erzielt, als dieselbe bei den Isolierten ausblieb.
Die regelmäßig erfolgenden Häutungen befruchteter und
unbefruchteter Asseln beweisen zur Genüge, daß die ‚Unfrucht-
barkeit‘ mit der Häutung gar nichts zu tun hat.
Bei Oniscus murarius habe ich nun unter den eben genannten
Bedingungen eine Anzahl isolierter, also künstlich unbefruchtet
gelassener Weibchen nach der ersten Frühlingshäutung untersucht
und festgestellt, daß sie sich individuell sehr verschieden
verhalten, indem entweder ein ganz normaler Zustand
ohne Marsupium zustande kommt oder Ovostegite in
verschiedener Zahl auftreten, wobei aber stets die
zugehörigen Sternite des 1.5. Rumpfsegmentes ihren
normalen, also stark verkalkten und gerippten Zustand
beibehalten,
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 29
. Die künstliche Isolierung hat also z. T. Zustände der brut-
fähigen, aber nicht brutführenden Weibchen herbeigeführt, welche
verschiedenartige Übergänge zwischen den brutführenden
und brutlosen Weibchen darstellen.
Als Beispiele von Oniscus murarius nenne ich folgende: Ein
älteres @ von 18 mm Lg., welches im Mai, Juli und September
1917 drei Bruten erzeugt hatte und seit Sommer 17 isoliert blieb,
häutete sich 21. IV. 18, blieb aber in ganz normalem Zustand,
also ohne Brutsack. Ein jüngeres @ von 13 mm Lg., welches im
Juni und August 1917 zwei Bruten erzeugt hat und seit Sommer
17 isoliert blieb, häutete sich am 5. IV. 18. Es erwarb ebenfalls
. kein Marsupium, besaß aber rechts am 4. Segment ein einziges
Ovostegit, etwa von der Größe eines Basale der Laufbeine,
welches zwischen dem 4. und 5. Bein nach außen gekrümmt ist.
Ein jüngeres @ von 12 Lg., welches im Juli und August 17 zwei
Bruten erzeugte, häutete sich Mitte April 18 und erhielt nach Iso-
lierung einen abnormen, nur aus Ovostegiten bestehen-
den Brutsack, also ohne weiche Bauchhaut, ohne Cotyledonen
und ohne Brut. Die Ovostegite sind aber fast normal
entwickelt, indem sie beiderseits am 1.—5. Segment zur Aus-
prägung gelangten, nur mit der Einschränkung, daß das 1. Ovo-
stegit links und das 4. rechts nach unten verkrümmt ist.
Bei einem anderen, ebenfalls 12 mm Ig. 9, welches gleichfalls
im Juli und August 17 zwei Bruten besaß und sich nach Isolierung
Mitte April 18 häutete, sind rechts das 1.—4. Ovostegit und links
nur das 2. und 3. vorhanden. Das 1.—4. rechte Ovostegit besitzen
normale Größe, aber umgebogene innere Enden, weil die gegenüber-
liegende Deckung fehlt, das 2. linke Ovostegit ist zwischen dem
2. und 3. Bein nach außen gebogen, während das linke 3. bis zur
Mediane reicht.
Die Ovostegite der beiden zuletzt erwähnten Weibchen weisen,
soweit sie ausgebildet sind, trotz der natürlich vollkommen feh-
lenden marsupialen Flüssigkeit, in allen Teilen einen durch-
aus normalen Bau auf und zeigen auch die zarte, häutig-
biegsame Konsistenz. Insbesondere möchte ich erwähnen, daß
auch die Randstreifen zur Ausbildung gelangt sind, obwohl
sich die Brutplatten bei ihrer trockenen Umgebung nicht in der
geschilderten Weise dachziegelartig überdecken können, sondern
mehr oder weniger verkrümmt sind.
Im Gegensatz zu den vier vorigen Weibchen, welche vor der
Isolierung in normaler Weise Brut erzeugten, sei noch ein weiteres
Oniscus murarius 2 besprochen, welches von Anfang an un-
befruchtet blieb, obwohl es monatelang mit 1—2 Männchen
‚zusammengehalten wurde.
Dieses am 10. IX. 16 als Lärvchen dem Brutsack entschlüp-
fende Tier entwickelte sich während des Jahres 1917, so daß es im
Herbst 13% mm Ig. erreichte. Bei einer Häutung am 4. X. 17
12. Heft
30 Dr. Karl W. Verhoeff:
besaß es kein Marsupium, aber am 4. Segment rudimentäre
Ovostegite.
Am 5. IV. 18 hatte es 15 mm Lg. erreicht und erwarb bei der
Häutung Anfang April einen leeren Brutsack nach Art der
soeben besprochenen und zwar waren alle Ovostegite nach Größe
und Bau normal entwickelt, nur das 3. rechts verkürzt und ver-
krümmt; die 2. und 4. Ovostegite griffen auch in der Mediane
übereinander.
In diesem Falle habe ich also einen durch zwei aufeinander
folgende Häutungen zum Ausdruck kommenden, erst
schwächeren und dann stärkeren Ansatz zur Brutsackaus-
bildung festgestellt.
Auf Grund meiner Beobachtungen halte ich die von Schöbl
erwähnte ‚einseitige Unfruchtbarkeit“ für sehr unwahrscheinlich
und bin vielmehr der Ansicht, daß es sich ebenfalls um Weibchen
handelte, welche vollkommen unbefruchtet blieben, aber z. T.
verkrümmte Ovostegite ohne Brut besaßen, ähnlich den im vorigen
besprochenen.
Meine Versuche haben bewiesen, daß die Fähigkeit Ovoste-
gite auszubilden, eine (nach. Individuen allerdings verschieden
stark ausgeprägte) rein weibliche Eigenschaft ist, welche ohne
alle Befruchtung (auch ohne Befruchtung im ersten Lebensjahre)
zum Ausdruck gelangen kann. Dagegen kommt es ohne Befruch-
tung niemals zurAusprägung von Cotyledonen und Sternitauflösung.
Vergleichend-morphologisch sind die Ovostegite un-
befruchteter Weibchen, welche ihre normalen Sternite beibehalten
haben, deshalb besonders interessant, weil sie uns lehren, daß die
Ovostegite nicht als umgewandelte Sternithälften be-
trachtet werden können.
h) Eintritt der Eier ins Marsupium.
Bekanntlich verdanken wir Schöbl die Entdeckung, daß die
herangereiften, befruchteten Eier durch einen Querspalt zwischen
dem 5. und 6. Sternit in’ den Brutsack ausgestoßen werden. Ich
will hier nur noch hervorheben, daß die Eier (bezw. Embryonen)
wenigstens bei Porcellio scaber nicht während der Häutung der
Vorderhälfte des Körpers, sondern erst kurze Zeit nach derselben
entleert werden, denn wenn man die Ovostegite gleich nach der
Häutung herausbiegt, findet man den Brutsack noch leer.
V. Die jährlichen Bruten der Oniscoideen und über die sogenannte
„Frühjahrs-“ und „Herbsthäutung“.
Sch öbl schreibt in seiner Arbeit ‚über die Fortpflanzung
isopoder Crustaceen“, Archiv f. mikrosk. Anat. Bonn 1880,
nachdem er die hauptsächlichsten Erscheinungen der Oniscoideen-
Fortpflanzung geschildert hat, folgendes: ‚Hat die Ventralseite
(der Weibchen) ‘durch die beschriebenen Vorgänge die gehörige
Festigkeit erlangt, so bereiten sie sich abermals zur Häutung vor,
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 31
welche genau in derselben Weise in zwei Tempos und mit denselben
Nebenumständen vor sich geht, wie ich sie genau bei der ersten
oder Frühlingshäutung beschrieben habe. Man kann diese
letztere Häutung im Spätsommer alsHerbsthäutungbezeichnen“.
Schöbl stellte sich hauptsächlich auf Grund seiner Beobach-
tungen an Porcellio scaber, die Fortpflanzung der Landasseln so vor,
daß beim Weibchen durch eine Frühlingshäutung ein Brutsack
erzeugt wurde, in diesem vermittelst einmaliger Frühlingsbe-
gattung sich zwei Bruten entwickelten und nach diesen durch
die Herbsthäutung wieder der gewöhnliche Zustand hergestellt
wurde.
Schöbl nahm also zwei Bruten in einem Brutsack an! —
Seiner Frühlings- und Herbsthäutung gemäß mußte man also auch
von einer Frühlings- und Herbstbrut sprechen.
Carl gebrauchte S. 220 seiner „Monographie der schweize-
rischen Isopoden“, Zürich 1908, offenbar unter dem Einfluß der
eben genannten Anschauungen Schöbls, sogar die Bezeichnung
„Frühlingsgeneration“, ein Ausdruck, welcher im wahren Sinne
des Begriffes ‚Generation‘, d.h. Periode vom Beginn der Entwicke-
lungbis zum Eintritt der Fortpflanzung, auch. dann nicht gebraucht
werden könnte, wenn die Anschauungen Schöbls, richtig wären.
Wie ich schon im Abschnitt IV d erwähnt habe, sind durch
meine zahlreichen Zuchtversuche mit isolierten Individuen,
im Gegensatz zu Schöbls Massenzuchten, seine Anschauungen
über die Frühlings- und Herbsthäutung widerlegt worden,
ebenso seine Meinung der Entwicklung von zwei Bruten in einem
Marsupium. Die zahlreichen Angaben von Carl, Gräve u.a.
über das Auftreten brutführender Weibchen in der freien Natur
schwebten bisher sozusagen in der Luft, d. h. es fehlte zur
richtigen Beurteilung derselben die sichere Grundlage,
welche nur durch viele Zuchten isolierter Individuen ver-
schiedener Arten und Gattungen gewonnen werden konnte. So-
lange nicht durch Experimente genau festgestellt
worden ist, welche Schicksale die einzelnen Weibchen
im Laufe eines oder mehrerer Jahre erleiden, kann an
eine richtige Beurteilung der Freilandvorkommnisse nicht gedacht
werden.
Meine sämtlichen Versuche haben also übereinstimmend be-
wiesen, daß
1. für jede einzelne Brut ein eigenes Marsupium er-
zeugt wird,
2. jede einzelne Brutperiode mit einer Häutung anfängt
und abschließt,
3. bei manchen Arten in einem Jahre drei Bruten auf-
einander folgen können und bei diesen
4. durch eine einzige Frühjahrs-Kopulation das Sperma
sogar für drei Bruten gegeben wird, ohne daß vor
der 2. und 3. Brut eine neue Begattung erfolgt.
12. Heft
32 Dr. Karl W. Verhoeff:
5. Ergibt sich, da schon im Frühjahr allein zwei
Bruten aufeinander folgen können, daß die alleinige
Unterscheidung von ‚„Frühjahrs-“ und ‚Herbst-
häutung‘, sowie Frühlings- und Herbstbrut den
wirklichen Verhältnissen nicht entspricht.
Trotz der zahlreichen von mir isoliert gehaltenen Individuen
würde ich doch noch nicht genügenden Einblick in die Lebens-
verhältnisse unserer Landasseln hinsichtlich ihrer Bruten und Häu-
tungen gewonnen haben, wenn ich mir nicht eine Garantie hin-
sichtlich des Eintretens der letzteren verschafft hätte. Es liegt auf
der Hand, daß man bei der Beobachtung zahlreicher Zuchtgläser
leicht die eine oder andere Häutung auch bei isolierten Individuen
übersehen kann, wenn man sich nicht eine sichere Kontrolle
verschafft. Dieses zwar mühevolle aber zuverlässige Ergebnisse
zeitigende Mittel besteht darin, daß man jedes einzelne Individuum
mit einem Kennzeichen versieht, über welches Buch geführt
wird. Die von mir gebrauchten Kennzeichen bestehen aber in
leichten Amputationen, für welche besonders die Pereion-
epimeren geeignet sind. Da die Isopoden eine sehr große Re-
generationsfähigkeit besitzen und die Entfernung eines Teiles
einer einzelnen Epimere sie durchaus nicht schädigt, so gab mir
stets die Beschaffenheit der amputierten Epimeren
oder irgend eines anderen Organes darüber Auskunft,
ob das betreffende Individuum sich gehäutet hatte
oder nicht.
Es erfolgt aber fast niemals eine Häutung ohne
Regenerat und selbst wenn die Amputation ganz kurz vor einer
Häutung stattfand, ist dieselbe an einem Wundschorf zu erkennen.
Da das Regenerat ferner niemals nach einer Häutung dem fertigen
Organ gleicht, so läßt sich seine Beschaffenheit auch bis zur nächsten
Häutung als’ Kontrolle abermals benutzen.
Porcellio scaber und Oniscus murarius, also zwei. unserer be-
kanntesten Landasseln, pflanzen sich mit drei jährlichen
Bruten bei einmaliger Befruchtung fort, doch unterliegt es, schon
mit Rücksicht auf den Umstand, daß dieselben Vertreter ver-
schiedener Familien sind, keinem Zweifel, daß auch noch zahlreiche
andere Asseln dreibrütig sein werden.
a) Porcellio seaber: Die I. Brut wurde von mir beobachtet
in der zweiten Hälfte des Februar, im März und April und z. T.
noch bis Anfang Mai, die II. Brut während der Monate Mai und
Juni und die III. Brut in der zweiten Hälfte des Juni, im Juli
und in der ersten Hälfte des August. Obwohl ich Ende Juli den
bis dahin isolierten Weibchen Männchen beisetzte, kam es doch“
niemals zu einer weiteren Brut.
Meine schon am 18. Februar beobachteten Marsupial-
weibchen sind die bei weitem frühesten, welche bisher über-
haupt festgestellt werden konnten, denn Carl gibt 25. IV. als
ersten Termin an und Gräve den 13. V. Die ungewöhnlich frühe
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 33
Fortpflanzung des scaber ist als eine Folge der Zimmertemperatur
zu betrachten, ein „Treiben“ der Brutperiode, dessen Merk-
würdigkeit allerdings uns erst dann zum Bewußtsein kommt, wenn
wir festgestellt haben, daß es bei den meisten andern Oniscoideen
in solchem Maße nicht erfolgt. Setzen wir nun bei scaber 11, Mo-
nate Brutzeiten-Unterschiede zwischen freilebenden
und im Zimmer gehaltenen Individuen an, dann ergibt
sich eine Ausdehnung der Brutzeiten statt von Februar-August
von April-September und dann stehen die Daten meiner Zucht-
objekte im Einklang mit den Freiland-Beobachtungen. Erstere
lehren uns aber zugleich, daß, wenn die Brutzeit früher im Jahre
beginnt, sie auch wieder früher endigt. Carl hat allerdings Marsu-
pialweibchen noch für den Oktober angegeben und einmal sogar
Anfang November beobachtet, aber nur im wärmsten Gebiete
der Schweiz, nämlich in der Nachbarschaft des Genfer Sees. Ob
es sich hier um eine 4. Brut gehandelt hat, oder um eine 3. Brut
von Weibchen, welche mit der 1. Brut sehr spät im Jahre begonnen
haben oder um die 2. Brut von Jungweibchen, ist vorläufig ungewiß,
aber alle diese Möglichkeiten kommen in Betracht. Im Freien habe
ich selbst (und zwar in Bayern) Mitte September die letzten
Marsupialweibchen beobachtet, stimme also mit Gräve (für
Rheinpreußen) darin überein, daß wir im Oktober und später nur
noch brutlose Weibchen feststellen konnten.
Wenn wir berücksichtigen, daß die im Zimmer gezüchteten
scaber sich früher entwickeln als die Freilandtiere, so lassen sich
die drei Bruten recht gut als Frühlings-, Sommer- und Herbst-
brut bezeichnen.
Während Schöbl nur von einer „Frühlings‘“- und ‚Herbst-
häutung‘ spricht, konnte durch meine Zuchtversuche erwiesen
werden, daß bei den dreibrütigen Oniscoideen-Weibchen
während eines Jahres mindestens fünf Häutungen
durchgemacht werden, nämlich:
1. Häutung, I. Brut, 2. Häutung, II. Brut, 3. Häutung,
III.sBrut, 4. Häutung, 5. Häutung. Es gibt mithin zwei
Herbst- oder Herbst-Winterhäutungen, deren erste
zur Beseitigung des alten Marsupiums dient, während
die zweite eine Anpassung ist an das nach den Brut-
zeiten eventuell einsetzende Wachstum des Mutter-
tieres.
Als Beispiel nenne ich ein Porcellio scaber 9, welches im Juni
schon seine III. Brut erledigt hatte, am 8. VII. noch die alten
Ovostegiten besaß, am 16. VII. aber durch Häutung in den Zustand
ohne Marsupium zurückkehrte. Es zeigte bei 10% mm Lg. keine
Größenzunahme. Am 28.—31. VII. zeigten die am 1.—4. Sternit
erscheinenden weißen Kalkplatten eine weitere Häutung an, welche
dann im September erfolgte und ein auf 14 mm Lg. angewachsenes
Tier hervorgehen ließ.
Archiv für Naturgeschichte : :
1917. A. 12. 3 12. Heft
34 Dr. Karl W. Verhoeff:
Die fünf jährlichen Häutungen konnte ich aber auch bei
einem Weibchen feststellen, welches infolge frühzeitigen Sperma-
verbrauches nur eine Brut erzeugte und zwar in der 2. Hälfte des
Februar und im März. Es ging bereits im April wieder in den
brutlosen Zustand über, aber am 15. VI. erfolgte die 3. Häutung,
am 28. VIII. die 4. und am 3. X. die 5. Häutung. Merkwürdiger-
weise blieb das Tier während aller fünf Häutungen auf
derselben Größe von 15 mm Lg. Übrigens hatte ein am 28. VIII.
17 beigesetztes Männchen für dieses Jahr keinen Einfluß. Aber
1918 erzeugte dasselbe Weibchen wieder Bruten in normaler Folge.
Da es bei 15 mm Lg. stehen blieb, hat es damit offenbar die indi-
viduelle Maximalgröße erreicht.
Schließlich erwähne ich noch ein scaber-Weibchen, welches
wie die normalen seine I. und II. Brut erzeugte, am 16. VI. noch
ein leeres Marsupium besaß, nach der Häutung am 29. VI. aber
bereits den brutlosen Zustand wieder eingenommen hatte. Daß es
sich auchhier um einenFall frühzeitigen Spermaverbrauches
handelte, geht einerseits daraus hervor, daß für eine III. Brut, die
also fehlte, dennoch Rudimente von Cotyledonen angelegt
waren, anderseits im folgenden Jahre wieder neue Brut erzeugt
wurde. Übrigens behielt auch dieses Weibchen seine Größe von,
11!/;, mm vor und nach den Bruten, also auch nach der Häutung,
welche auf die letzte Brut folgte, während es nach der letzten
Häutung am 9. IX. 13!/, mm Lg. erreichte.
b) Oniscus murarius: Die I. Brut entwickelte sich im April
und Mai, die Il. Brut im Juni und Juli und die IIII. Brut im
August und September, seltener bis Anfang Oktober. Meine Zuchten
beweisen, daß ein ‚Treiben‘ der Brut, wie bei dem eben bespro-
chenen P. scaber, trotz derselben Lebensverhältnisse, bei Oniscus
murarvius nicht erfolgt oder wenigstens in sehr viel geringerem
Grade. Carl beobachtete brutführende Weibchen in der Schweiz
von Ende April bis Anfang Oktober. Gräve im Freien von Ende
Juni bis Ende September (Rheinpreußen). Von mir wurden nament-
lich in der Umgebung von Dresden zahlreiche Freiland-Brut-
weibchen gesammelt und zwar vom 28. V. bis 21. VIII. Da jedoch
die Brutsäcke von am 28. V. beobachteten Tieren schon hoch ge-
schwollen waren, muß deren Entwicklung schon Anfang Mai
begonnen haben. Die Beobachtungen über die Freiland-Brut weib-
weibchen stimmen somit, im Gegensatz zu scaber, fast vollständig
mit den Daten meiner Zuchten in der Gefangenschaft überein.
Hinsichtlich der Häutungen verhält sich Oniscus m. im wesent-
lichen wie P. scaber, insbesondere erwähne ich ein 2 von 16), mm
Lg., welches nach Erzeugung der drei Bruten am 23. IX. bis 4. X.
noch die alten Ovostegite besaß und am 17. X. die erste Herbst-
häutung durchmachte, ohne größer geworden zu sein, am Anfang
des Dezember aber durch die 2. Herbsthäutung auf 18% mm
. Lg. anwuchs.
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 35
Wenn auch die große Mehrzahl der Weibchen des Porcellio
scaber und des Oniscus murarius drei jährliche Bruten durch-
machen und zwar die älteren und ältesten Individuen, so gibt
es doch außerdem noch jüngere Weibchen, welche im Jahre
nur zwei oder gar nur eine Brut erzeugen und zwar sind
das Tiere, welche der 2. oder 3. Brut des Vorjahres ent-
stammen. (Wie sich die Angehörigen der -1. Brut in dieser Hin-
sicht verhalten, habe ich noch nicht festgestellt.)
Die dreibrütigen Weibchen sind also solche, welche
wenigstens schon zwei Winter durchgemacht haben,
während die ein- oder zweibrütigen Weibchen erst
einen Winter erlebten. |
Als Beispiele für zweibrütige Weibchen nenne ich folgende:
Im September 16 dem Marsupium entschlüpfte Oniscus erreichten
19. II. 17 etwa 5% mm Lg., 20. VI. 8%—91, mm, ohne Brutsack
zu besitzen. Aber im Juli 17 erzeugten sie die I. und August-
September die II. Brut. Anfang Oktober besaßen sie noch alte
Ovostegite, welche sie um den 20. XI. durch Häutung verloren.
Ein anderes Oniscus 9, welches im August 16 dem Marsupium
entschlüpfte, erzeugte bei 11 mm Lg. im Juni 17 die I. und im
Juli-August die II. Brut, erreichte nach Verlust des Brutsackes
bei der 1. Herbsthäutung, 23. IX., 121% mm und bei der 2. Herbst-
häutung, 20. XI., 1315 mm Ig.
Einbrütige Weibchen verhielten sich also: September 16
dem Brutsack entschlüpft, besaßen 3 @ von 10%—11 mm Ig.
19. VI. 17 alle noch kein Marsupium, desgleichen bis 22. VII. Am
29. VII. hatte eines derselben Brut entwickelt und am 13. VIII.
noch ein 2., während das 3. brutlos blieb. Es kam aber auch bei
den zwei andern nur diese einzige Brut zur Entwicklung.
Das folgende einbrütige Weibchen zeigt zugleich, daß aus
ein und derselben Brut entstammende Geschwister unter denselben
Verhältnissen sich verschieden verhalten können:
Zwei September 16 demselben Brutsack entschlüpfte Oniscus-
Weibchen waren bis VI. 17 zu 9%—101 mm angewachsen, beide
ohne Marsupium.
Qa: 11. VII. 101% mm ohne Marsupium, 29. VII. ohne Mar-
supium, 4. X. nach Häutung 13!/, mm ohne Mars, aber am 4.
Segmentmit rudimentären Ovostegiten. 20. XI. nochmals gehäutet,
und die rud. Ovost. wieder verschwunden, 14% mm. 5. IV. 18
gehäutet, 15 mm mit leerem, aus abnormen Brutplatten gebildeten
Brutsack.
@b: 11. VII. 9% mm mit Marsupuim. 23. IX. gehäutet
und ohne Marsupium. 4. X. nochmals gehäutet und 11% mm,
7. V. 18 wieder mit Brutsack und auf 141% mm Lg. angewachsen.
Das _unbefruchtete Qa und das befruchtete @b erreichten
mithin im Frühjahr 1918 dennoch fast dieselbe Größe.
Während bei Porcellio scaber und Oniscus murarius die Drei-
brütigkeit Regel ist und nur junge, einwintrige Weibchen es
z+ 12. Heft
36 Dr. Karl W. Verhoeff:
lediglich auf eine oder zwei Bruten bringen, gibt es andere Onis-
coideen, bei welchen die Zweibrütigkeit als Regel zu gelten
hat, nämlich Tracheoniscus balticus, Tracheoniscus rathkei und
Cylisticus convexus.
a) Tracheoniseus baltieus: Die I. Brut entwickeltsich von Ende
(seltener Anfang) Mai angefangen hauptsächlich im Juni.
Die II. Brut während des Juli und August.
Wieder konnte ich die charakteristischen beiden Herbst-
häutungen feststellen; es häutete sich unter Verlust der Ovostegite
z. B. am 10. IX. ein @ zum ersten Male und blieb bei 12!/, mm,
am 24. XI. zum zweiten Male und erreichte 13!/, mm Lg., um dann
im nächsten Frühjahr, 2. V. mit dem Beginn der I. Brut auf
141, mm anzuwachsen.®)
b) Tracheoniseus rathkei: Die Bruten von im Freien aufge-
wachsenen Weibchen zeigten ganz dasselbe Verhalten wie die-
jenigen des balticus. Junge Weibchen dagegen, welche im Juni
geschlüpft waren und gleichfalls ältere, zum zweiten Male im Zimmer
überwinterte begannen schon Ende März mit der I. Brut.
Offenbar ist auch, hier ein Brut-,,Treiben‘‘ durch die Zimmer-
wärme erfolgt. Die I. Brut zog sich von Ende März durch den
April und die erste Hälfte des Mai, die II. Brut durch den Juni
und die erste Hälfte des Juli. Trotzdem, d.h. trotz der frühzeitigen
Beendigung der II. Brut erfolgte keine weitere, sodaß hier also
nur von Frühlings- und Sommerbrut die Rede sein
kann, während eine eigentliche Herbstbrut vollkommen
fehlt.
c) Cylistieus convexus: Die I. Brut entwickelte sich im Mai,
namentlich in der zweiten Hälfte des Mai und im Juni,
die II. Brut im Juli und August.
Nach derselben beobachtete ich die Weibchen auffallend lange
im Besitz der alten Ovostegite, nämlich vom 29. VIII. bis 23. IX.
Verschieden verhielten sich die im Zimmer überwinterten Weib-
chen, indem ein Teil bei der angegebenen I. Brutzeit verblieb, ein
Teil dagegen durch die Wärme zum ‚‚Treiben“ gelangte und bereits
Mitte April mit der I. Brut begann, welche sich dann durch den
Mai hinzog. Trotzdem verlief die II. Brut im Juli und der 1. Hälfte
des August, also wieder fast normal.
Dagegen erzeugten junge, erst einmal überwinterte Weibchen
von 10—11 mm Lg., nachdem sie im Frühjahr und Vorsommer
brutlos geblieben waren, im August und der 1. Hälfte des September
ihre ‚erste Brut. &
Während also gewöhnlich bei Cylsticus convexus ebenfalls
nur von Frühlings- und Sommerbrut die Rede sein kann,
kommt bei einwintrigen Jungweibchen eine einzige
Herbstbrut zustande.
®) Die im Zimmer geschlüpften Tiere und die zum 2. Male überwinterten
Weibchen zeigten hinsichtlich ihrer Bruten nur ein geringes „Treiben“.
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 37
Schließlich habe ich noch, Tracheoniscus ratzeburgii als eine Art
hervorzuheben, bei welcher Einbrütigkeit herrscht, also im Jahre
normalerweise nur eine einzige Brut zustande kommt.
Bei einem im Freien überwinterten Weibchen entwickelte
sich die Brut während des Monats Mai, doch konnte der offenbar
schon Mitte April erfolgende Beginn des Marsupiums nicht er-
mittelt werden. Ein in der Gefangenschaft überwintertes Weibchen
erzeugte seine Brut während der Monate April und Mai
= ging dann im Juni wieder in den Zustand ohne Brutplatten
über.
Junge Weibchen von 11—12 mm, welche im Frühjahr 1917
dem Marsupium entschlüpften und im August 1918 diese Größe
erreicht hatten, blieben trotz der beigegebenen Männchen brutlos.
Diese Art zeichnet sich also nicht nur durch Einbrütigkeit
aus, sondern auch dadurch, daß sie ungewöhnlich spät zur
Fortpflanzung gelangt, d. h. spät nicht im jahreszeitlichen
Sinne, sondern mit Rücksicht auf die Körpergröße?).
Im Zusammenhang mit diesen Zuchtversuchen sind die Funde
in der freien Natur von besonderem Interesse:
Im oberbayrischen Alpenvorland habe ich als frühesten
Fund den eines 12 mm Ilg. ? mit Embryonen vom 5. VI. zu ver-
zeichnen. Bei Dresden (am Wilisch) sammelte ich ein 101, mm
lg. 2 mit Embryonen am 17. VII. Am 17. VIII. fand ich bei Kuf-
stein mehrere brutführende Weibchen von 13 mm. In der Zeit
vom 22.—28. VII. sammelte ich in der Ostschweiz 15 brutführende
Weibchen von 10—12!/, mm Lg. und zwar bei Filisur 1200 m,
Albulaschlucht 1300 m, Davos 1700 m und Preda 1800 m. Aus
der Schweiz hat auch Carl (1908) eine Reihe von bruttragenden
yatzeburgii-Weibchen (leider ohne Größenangabe) verzeichnet und
zwar aus Höhen bis 1700 m, alle aber aus den Monaten Juli und
August.
Da somit in der freien Natur vor dem 5. Juni noch niemals
ein brutführendes ratzeburgii-Weibchen verzeichnet worden ist,
so bedeuten meine Zuchtergebnisse ein durch den Mangel des
Winterfrostes verursachtes sehr starkes ‚Treiben“
der Brut, welches hinsichtlich des Voraneilens derselben dem von
Porcellio scaber zu vergleichen ist, dadurch aber noch viel merk-
würdiger wird, daß eben nur eine jährliche Brut durchgemacht wird.
Es unterliegt ja keinem Zweifel, daß durch den kurzen Ge-
birgssommer der Gebiete von 1000—1700 m die Brut des
yatzeburgii sommerwärts verschoben wird. Da aber auch meine
Funde im niederen Mittelgebirge Juni und Juli betreffen, so kann
®) Als späten Fund nenne ich den vom 31. VIII. bei Bruck (Oberbayern):
Die Mehrzahl der erwachsenen Weibchen besaß noch Ovostegite, hatte
aber die Brut schon entlassen, nur ein einziges Weibchen von 10 mm Länge
. trug seine Brut noch, welche dann am 10. IX. dem Marsupium entschlüpfte,
12. Heft
38 Dr. Karl W. Verhoeff:
hinsichtlich des starken Bruttreibens in der Gefangenschaft kein
Zweifel bestehen.
Wir haben also zu unterscheiden als:
A. Dreibrütige Asseln: Porcellio scaber und Oniscus murarius,
B. Zweibrütige: Tracheoniscus balticus, T. vrathkei und Cyl-
sticus convexus.
C. Einbrütige: Tracheoniscus vatzeburgii und wahrscheinlich
auch Armadillidium opacum, über welchen letzteren ich
in einem späteren Aufsatze berichten zu können hoffe!P),
VI. Wann werden die Landasseln fortpflanzungsfähig ?
(Nach Zeit und Größe.)
Bei Aufstellung dieser Frage bleibt der rein physiologische
Gesichtspunkt des AuftretensreiferGeschlechtszellen, der sich bei den
x
10) Carl schreibt in seiner „Monographie der schweizerischen Isopoden‘“
Zürich 1908, S. 232 im 5. Kapitel ‚„‚Biologisches‘‘: „In den tieferen Lagen
finden sich meist gleichzeitig bei einer Art alle Übergänge von Jungen bis
zu ausgewachsenen Individuen. Der Zeitpunkt, in welchem die 9 Eier tragen,
wechselt sehr nach dem Standort und an demselben Standorte finden sich
gleichzeitig meist nur wenige eiertragende Weibchen. Diese finden sich mehr
oder weniger zahlreich vom Mai bis in den Herbst hinein... Sehr wahr-
scheinlich haben die Artender Ebene zwei jährliche Fortpflanzungs-
perioden. Beispiel Porcellio rathkei. Anders in den Alpen. Wie an dem
Beispiel von P. ratzeburgii gezeigt wurde, finden sich hier an Standorten
gleicher Höhe überall gleichzeitig eiertragende Q und an demselben Stand-
orte wiederum, ja in derselben Kolonie, trifft man meistens gleichzeitig
einen hohen Prozentsatz der erwachsenen @ in Fortpflanzungstätigkeit.
Statt aller Altersstadien weist eine Kolonie meist nur zwei oder höchstens
drei Kategorien von Individuen auf. Daraus läßt sich auf eine strengere
Periodizität und größere Einförmigkeit der Fortpflanzungstätigkeit in
alpinen Gegenden schließen. Da dieselbe überall auf den Hochsommer
fällt, ist es höchst wahrscheinlich, daß die betreffenden Arten nur eine
einzige jährliche Brut haben.“
Die Erklärung, weshalb sich an einer bestimmten Stelle „alle Über-
gänge‘‘ von Alterszuständen finden können, ist erst durch meinen Zuchten-
Nachweis erbracht, daß bei manchen Arten nebeneinander drei-, zwei-
und einbrütige Weibchen auftreten können. Aber auch wenn das
der Fall ist, wird man mit der Angabe „alle Übergänge‘ doch sehr vor-
sichtig sein müssen und jedenfalls gilt sie nur für die Sommermonate.
Carl hat ohne Frage darin recht, daß ein alpines Klima die Brutzeit ein-
schränken muß, sodaß in einer bestimmten Höhe jährlich nur noch eine
Brut zur Entwicklung gelangt und gelangen kann. Verschiedene sich hieran
anknüpfende Fragen sind freilich bis jetzt noch nicht zu beantworten. Vor
allem muß aber berücksichtigt werden, daß es noch keineswegs sichergestellt
ist, ob einbrütige Arten nur in höheren oder auch in tieferen Lagen ein-
brütig sind, ob sie sich absolut oder nur fakultativ einbrütig verhalten.
Ebenso müssen erst spätere Untersuchungen lehren, ob dreibrütige Arten
in höheren Lagen zweibrütig und zweibrütige einbrütig werden können.
Zweifellos ist die nach oben im Gebirge immer kürzer werdende Sommerzeit
ein Faktor, welcher auf das Vordringen der Landasseln in den Alpen von
großem, nämlich hemmendem Einfluß gewesen ist. Die Asselbrut scheint
schon mit Rücksicht auf die besprochenen physiologischen Verhältnisse der
marsupialen und circummarsupialen Flüssisgkeit gegen Kälte sehr
empfindlich zu sein. Die geringe vertikale Ausbreitung von Oniscus
murarius und Porcellio scaber führe ich z. T. unmittelbar auf ihre Drei-
brütigkeit zurück.
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 39
meisten Tieren wiederholt, natürlich außer Betracht. Eshandelt sich
vielmehr darum, diese Frage ökologisch zu beantworten, d.h.
festzustellen, nach wieviel Monaten und bei welcher Größe die
Oniscoideen sich fortzupflanzen vermögen, anders ausgedrückt,
wie lange dauert eine Generation, d. h. wieviel Zeit liegt
zwischen dem Schlüpfen einer Asselaus dem Brutraum und dem Ent-
lassen dereigenen Brut aus dem1. Marsupium des jungen Weibchens ?
Wir werden sehen, daß von jährlichen Generationen im Sinne vieler
Insekten absolut keine’Rede sein kann, daß also auch die Bezeich-
nung „Frühlings“- oder Herbstgeneration‘ durchaus unrichtig ist.
Meine zahlreichen Zuchten haben nämlich übereinstimmend gezeigt,
daß eine Landassel sich niemals in demselben Jahre
fortpflanzt, in welchem sie als Larve dem Marsupium
entschlüpfte.
Als Auszüge aus meinen Tagebüchern gebe ich zunächst die
folgenden auf Porcellio, Tracheoniscus und Oniscus bezüglichen,
hinsichtlich der wichtigsten Daten in abgekürzter Weise.
a) Porcellio scaber: 20. III. 17 aus dem Marsupium (eines 2
von 11 mm Lg.) geschlüpfte Brut ist 29. VI. 6'/,;—7 1% mm Ig.
5. VIII. haben sie 8%—94, mm Lg. erreicht, keines besitzt
einen Brutsack. 10. IV. 17 geschlüpfte Brut ist 15. VI. 4% mm Jg.
5. VIII. 814 mm und wieder alle ohne Brutsack.
7. V. 17 geschlüpfte Brut hat 29. VI. 6 mm, 22. VII. 6% mm,
5. VIII. 815 mm Lg. erreicht und alle sind ohne Marsupium ge-
blieben.
14. V. 17 schlüpfte I. Brut, welche am 9. IX. 7% mm, 20. 1. 18
10—11 mm Ig. erreichte, bis dahin ohne Brutsack zu erzeugen.
3. III. war bei einigen kein Marsupium aufgetreten, aber die
Mehrzahl besaß es und unter ihnen fand sich ein @ von 13 mm Lg..,
welches am 15. V. seine Brut aus dem Marsupium schlüpfen ließ.
Die Generation dauerte also genau ein Jahr.
b) Porcellio pictus: 24. V. 17 Schlüpfen der Larven. 29. VIII.
Brut auf 6% mm, 24. IX. auf 734—9 mm angewachsen, 11. II. 18
Brut auf 8-91, mm, 28. III. —23. IV. auf 8%—9!/, mm ange-
wachsen, aber immer noch alle Weibchen ohne Brutsack. Erst
am 23. V. Stellte ich das1. 2? von 10 mm Lg. mit Marsupuim fest,
so daß die Entwicklung der Generation etwa 12% Monate dauerte.
Da sich bei den meisten Weibchen die Brutperiode aber erst später
einstellte, so kann die Dauer der Generationsentwicklung
auf etwa 13—14 Monate bestimmt werden.
c) Tracheoniscus balticus: 22. VI. 17 Schlüpfen der Larven.
93. IX. Brut auf 7 mm, 24. XI. bis 8 mm, 9. II. 18 zu 8-9 mm
angewachsen, 26. III. waren noch alle Jungweibchen brutsacklos,
während die Hälfte derselben am 2. V. Brut besaß und Ende Mai
die ersten Larven schlüpften. Die Generation dauert also wieder
ungefähr ein Jahr und zwar nach je den Individuen bisweilen
etwas kürzer, meistens aber etwas länger.
12, LIeilt
40 Dr. Karl W. Verhoeff:
A) Tracheoniscus vathkei: 11. VI. 17 Schlüpfen der Larven.
23. IX. Brut von 7—7!/, mm, 24. XI. 7%—8 mm, 9. II. 18 von
71/,—8 mm Lg. Am 28. III. beobachtete ich zwei Jungweibchen
von nur 8 mm Lg. im Beginn der Marsupialperiode, von welchen
eins am 11. V. seine Brut schlüpfen ließ. Die kürzeste Ent-
wickelung der Generation’ beträgt also elf Monate,
meistens aber ein Jahr und länger.
e) Oniscus murarius: 10. IX. 16 schlüpfte die Brut. 19. II. 17
erreichte sie 5—6 1, mm, am 6. IV. 615—8% mm ohne Marsupium.
Am 9. VI. fand sich unter den 9—11 mm lg. Jungweibchen die
Hälfte ohne, die Hälfte mit Brutsack und zwar schlüpften die
ersten Bruten am 7. und 17. VII. 17. — Mithin Generationsdauer "
ungefähr 10 Monate, bei anderen Jungweibchen derselben
Brut aber 11—12 Monate. In einem anderen Falle verließ die
Brut das Marsupium Anfang X. 16 und war 19. II. 17 auf 51, mm,
1. V. auf 7%, mm angewachsen, 20. VI. auf 9 mm, wobei alle Jung-
weibchen brutlos. 5. VII. zeigte sich wieder die Hälfte der Jung-
weibchen im Besitze eines Brutsackes, die Hälfte entbehrte des-
selben. Um den 20. VII. kam die erste Brut zum Schlüpfen,
so daß die kürzeste Generationsdauer sich auf ungefähr 9!/, Mo-
nate belief.
Wenn sich also bei den betrachteten Arten von Porcellio,
Tracheoniscus und Oniscus auch namhafte Unterschiede hinsichtlich
der Generationsdauer selbst bei den Individuen einer und der-
selben Brut feststellen ließen, so kann doch ein Jahr als Durch-
schnittsdauer gelten und die Unterschiede schwankten im all-
gemeinen zwischen 91/, und 14 Monaten. Hiermit ist also hin-
sichtlich der Zeit unsere obige Frage beantwortet.
Was nun die Größe anbelangt, bei welcher unsere Landasseln
fortpflanzungsfähig werden, so soll auch hier zunächst lediglich
das weibliche Geschlecht ins Auge gefaßt werden. Es ist von
vornherein selbstverständlich, daß die verschiedene Maximalgröße
verschiedener Arten hierbei berücksichtigt werden muß. Porcellio
scaber und Pictus sowie Tracheoniscus balticus und rathkei stimmen
' aber in der Größe annähernd überein, während dagegen Oniscus
mmurarius beträchtlichere Dimensionen erreicht. Eine exakte
Angabe über die Größe irgendeiner Oniscoideen-Art müßte
die Variationsbreite der Längenmaße der Individuen
mit Marsupium zum Ausdruck bringen. Die tatsächlich vor-
liegenden systematischen Größenangaben betreffen dagegen
meistens lediglich die Angabe des Größenmaximums, verbunden
mit einer mehr oder weniger zufälligen niedrigeren Zahl.
In seiner Arbeit über die ‚landbewohnenden Crustaceen‘“ von
Bonn (Verh. d. nat. Ver. d. preuß. Rheinl. u. Westf. 1913) schrieb
Gräve S. 239: „Da das Klima oder die Wärme des Wohnortes
nach einigen Beobachtungen zu urteilen, die Größe der Individuen
beeinflußt (die aus Warmhäusern und von St. Helena stammenden
Exemplaren von Oniscus murarius waren erheblich größer als die
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 41
Mehrzahl der einheimischen Tiere), so bewirkt sie indirekt auch
eine Vermehrung der abgelegten Eier. Es ist wohl nicht überflüssig
zu bemerken, daß die Größe kein Maß für das Alter eines
Tieres gibt, da die Tiere im Winter sehr wenig oder gar nicht
wachsen. Da die Lebensdauer der Asseln offenbar nicht sehr lange
ist, so ist dieser Zeitraum von erheblicher Bedeutung.‘“ — Über
die Lebensdauer unserer Asseln sind von mir zuerst planmäßig
Beobachtungen unternommen worden, können aber z. Z. noch
nicht als abgeschlossen gelten. Wir müssen diese Frage also vor-
läufig als ungelöst bei Seite lassen.
Die Anschauung, ‚daß die Größe kein Maß für das Alter“
abgebe, muß gerade für unsere besprochenen größeren Landasseln
entschieden als irrtümlich bezeichnet werden.
Schon der Umstand, daß die untersuchten Arten nach der
Durchschnittsdauer der Generation von einem Jahre eine be-
stimmte Durchschnittsgröße erreicht haben, zeigt, daß es für jede
Art eine bestimmte Minimalgröße für Brutweibchen
gibt. Jedes Individuum, welches diese Größe erreicht hat, bei
Tracheoniscus vathkei z.B. 8 mm Lg., ist damit auch zugleich als
ungefähr einjährig gekennzeichnet. Aber auch die übrigen schon
im vorigen angegebenen Zahlen beweisen, daß die zunehmende
Größe auch das zunehmende Alter bezeugt.
Zwischen Größe und Alter” besteht also ein be-
stimmter, wichtiger Zusammenhang, der aber trotzdem
über letzteres nur annäherungsweise Aufschluß geben kann,
sodaß damit bestimmte Lebensabschnitte gekennzeichnet
werden, nicht aber die’ Lebensdauer genau nach dem Monat
ausgerechnet werden kann.
Außerdem müssen besondere Fälle in Betracht gezogen werden,
welche gegenüber dem normalen Verhalten als Ausnahmen zu
gelten haben. Ich denke hier besonders an ungewöhnliche Lebens-
verhältnisse, für welche Gräve bereits ein interessantes Beispiel
nachgewiesen hat, denn er fand von Porcellio scaber und zwar ‚in
einem Neste von Lasius fuliginosus‘‘ ein nur 41, mm langes Weib-
chen ‚mit Brutlamellen und 7 Eiern“. Dieses Vorkommen (ich
selbst habe derartig zwerghafte Marsupialweibchen bei allen im
vorigen besprochenen Arten, trotz der Prüfung zahlreicher Indi-
viduen nie beobachtet) ist ein so außerordentliches, daß es den
Gedanken an eine besondere scaber-Rasse mit myrmekophiler
Lebensweise nahelegt. — Die Größe unserer Landasseln ist aber
nicht nur ein ungefährer Maßstab für das Alter derselben, sondern
auch für die Zahl,der von einem Weibchen Be
Bruten, wofür ich folgende Beispiele notiere:
a) Porcellio scaber: Ein am 18. II. 17 etwa 11 mm lg. 2 er-
reichte am 3. X. nach”dreifBruten”14 mm und hatte am 7. V. 18
als es seine erste neue Brut führte, 141% mm Lg. erreicht.
Ein am 27. II. 17: 124, mm Ig. 9 war im Oktober nach drei
Bruten auf 14'/, mm Lg. angewachsen, zeigte aber am 16. V. 18
12. Heft
49 Dr. Karl W. Verhoeff:
bei der 2. Brut dieselbe Größe. Ein 28. II. 17: 11!/, mm miessendes
Q war am 9. IX. nach 2 Bruten 13!/, mm 1g
Ein anderes ® 18. 11. 17: 12 mm Ig., wuchs nach 3 Bruten bis
4. X. auf 134, mm an und hatte 31. V. 18 bei der 2. Brut (5.)
14!/,;, mm Lg. erreicht.
b) Oniscus murarius: Q von 9% mm am 11. VIl. 17 mit seinem‘
ersten Marsupium erreichte 12 % mm Lg., am 6. II. 18 und 141; mm,
am 22. V. bei seiner 2. (3.) Brut.
Ein 9, welches 31. X. 16 nach den beiden ersten Bruten 14 mm
Lg. erreicht hatte, maß am 19. 11. 17 schon 16 mm, nach den drei
Jahresbruten am 4. X. 17 aber 164, mm 1g. und 22. V. 18 bei
neuer Brut 18% mm, also nach im ganzen sechs Bruten.
Ein brutführendes 9, welches am 19. VI. 17: 11 mm Ig. war,
erreichte nach den beiden ersten Bruten 4. X. 12!/, mm, 20. XI.
13 mm Lg. und am 28. Il. 18 14 mm, am 23. V. 18 bei der ersten
Brut 16 mm Ieg.
Somit konnte ich auf Grund meiner längere Zeit gezüchteten
Individuen feststellen, daß die Größe der brutführenden
Weibchen schwankte bei Porcellio scaber von 11—14!/, mm Lg.,
bei Oniscus murarius von 9% —18% mm Lg. Die Frage nach der
Zahl der von einem bestimmten Weibchen während seines Lebens
erzeugten Bruten hängt natürlich eng zusammen mit der Frage
nach der Lebensdauer überhaupt. Vorläufig kann ich feststellen,
daß mindestens während dreier Jahre und zwar 7—8
Bruten (1+3-+3 oder 2+3-+-3) erzeugt werden können, wenigstens
gilt das für die beiden vorgenannten dreibrütigen Formen.
VII. Die Leberschläuche als Dotterspeicher.
Die im I. Abschnitt zitierten Angaben Gerstäckers über
das Verhalten der Leberschläuche bei der jungen Brut von Oniscus
murarius sind so vollkommen unzutreffend, daß ich sie lediglich
als eine Wiedergabe der Anschauungen Rathkes auffassen kann.
Meine eigenen Untersuchungen beziehen sich auf Oniscus
mmurarius und Porcellio scaber, welche jedoch in dieser Hinsicht
übereinstimmen.
Die großen Leberschläuche sind bei den lebenden Marsupial-
larven von einer grünlichgelben, dichten Dottermasse angefüllt
und reichen vom Nacken bis ins 2. oder 3. Pleonsegment. Der
Dotter besteht aus Kugeln verschiedenster Größe. Die Herzpul-
sationen wirken so stark auf die Leberschläuche, daß sie in regel-
mäßigen Stößen sich mitbewegen. Bisweilen beobachtete ich
an den lebenden, in Wasser gebetteten Larven, daß ein Teil des
Dotters sich in den Mitteldarm ergoß und auch umgekehrt wieder
in die Lebern zurücktrat. Bei manchen Larven sind die großen
Leberschläuche von verschiedener Länge, indem der Schlauch auf
einer Seite nur bis ins 4. oder 5. Pereionsegment, auf der andern
aber bis ins Pleon reicht.
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 43
In Alkohol oder Glyzerin konservierte Marsupiallarven ver-
lieren nicht nur die grünlichgelbe Farbe der Dotterschläuche,
sondern deren Inhalt wird auch so stark extrahiert, daß sich daraus
falsche Anschauungen wie diejenigen Rathkes erklären lassen,
zumal auch die Dotterschläuche selb t sehr stark zusammen-
schrumpfen.
Während nach Gerstäcker (Rathke) die sekundären
unteren Leberschläuche erst ‚‚bei vier- bis fünfwöchentlichen
Jungen“ auftreten sollen, haben meine Untersuchungen den Beweis
erbracht, daß sie schon bei den älteren Embryonen sich
ausstülpen. Es sind also die Larven aller drei Stufen
einschließlich der Marsupiallarven im Besitze von
zwei Paar Leberschläuchen.
Aus Bobretzkys Darstellungen (Zeitschr. f. wiss. Zool. XXV)
‚von Längs- und Ouerschnitten älterer Oniscus-Embryonen ergibt
sich ebenfalls, daß die Leberschläuche mit Dotter erfüllt sind, von
einer Entstehung der sekundären Schläuche ist jedoch in denselben
nichts zu sehen.
Die Angabe Gerstäckers, daß die ‚„Leberschläuche im Ver-
lauf der ersten 14 Tage bis auf ein Paar ganz dünne, weiße Fäden
zusammenschrumpfen“ sollen, entspricht nicht der Wirklichkeit,
vielmehr behalten sie während der ganzen Larvenperiode
eine im Verhältnis zu den älteren Tieren voluminöse
Beschaffenheit und der Dotter wird erst bei den
jüngsten Immaturi aufgebraucht.
Die sekundären Dotterschläuche erreichen schon bei den
Marsupiallarven die halbe Länge der primären. Im Anfang des
II. Larvenstadiums (Abb. D) fand ich noch annähernd denselben
Zustand. Beide Paare von Dotterschläuchen (Leberschläuchen)
sind vollgespfropft mit Dotterkügelchen. Die Mitte der primären
Schläuche ist stärker aufgetrieben (0) und enthält besonders große
Dotterkugeln. Von Schnürungen ist in diesem Stadium noch nichts
zu bemerken. Im Verlauf des II. und III. Larvenstadiums nehmen
die sekundären Schläuche allmählig an Länge zu und erreichen
etwa ?*/, der Länge der primären.- (Abb. E) Die größeren Dotter-
kugeln sind inzwischen verschwunden, aber kleine noch in großer
Menge vorhanden. Bekanntlich sind die Leberschläuche der älteren
Asseln gedreht-geschnürt. Von dieser charakteristischen Bil-
dung ist im III. Larvenstadium noch. wenig zu sehen, nur im
hintersten Abschnitt der primären Schläuche zeigt sich der Beginn
dieser Einschnürungen. (Abb. E) An Oniscus-Immaturi, welche
etwa 12 Tage das IlI. Larvenstadium überstanden hatten und die
Anzeichen einer neuen Häutung in Gestalt von sternalen Kalk-
platten erkennen ließen, waren immer noch eine Menge kleinster
Dotterkügelchen in beiden Schlauchpaaren, die jetzt annähernd
gleiche Größe erreicht haben, vorhanden. Wenn auch die Schläuche
schon etwas schlanker geworden sind, zeigen sie sich doch noch
immer voluminös im Vergleich mit denen der älteren Tiere, auch
12. Heft
44 Dr. Karl W. Verhoeff:
ist die gedrehte Schnürung erst in der hinteren Hälfte oder im
hintersten Drittel ausgebildet, während sie sich bekanntlich bei
den Erwachsenen über die ganzen Leberschläuche erstreckt.
Bei unsern Landasseln handelt es sich somit um einen Funk-
tionswechsel der dem Mitteldarm zugehörigen zwei Paar Neben-
schläuche, indem dieselben anfangs als Speicher für den aus der
Embryonalzeit übriggebliebenen Dotter dienen, welcher erst
ganz allmählich während der Larvenperiode aufge-
braucht wird. Erst nach dieser Zeit stellt sich mit der allmählichen
Verdünnung und Schnürung der Schläuche ihre Tätigkeit als
Leberdrüsen ein.
In der eingangs zitierten Darstellung Gerstäckers wird die
schnelle Nahrungsaufnahme der geschlüpften Assellarven mit dem
„vollkommen aufgezehrten Dotterrest‘ motiviert. Wir sahen aber,
daß dies nicht nur ein Irrtum ist, sondern daß auch die Nahrungs-
aufnahme von außen erst mit dem II. Larvenstadium beginnt.
VIII. Über die Entwicklung der Trachealsysteme und der ersten
Pleopoden der Porcellioniden.
1909 schreibt H. Bepler in seiner Greifswalder Dissertation
„Über die Atmung der Oniscoideen“ auf S. 44 folgendes:
„Präpariert man einem etwa drei Tage alten Porcellio scaber
das 6. thorakale Beinpaar ab, sowie von dem 1. vorhandenen (also
späteren 2.) Paar Pedes spurii den Außenast, so bemerkt man,
daß zwischen dem letzten typischen Thorakalsegmente und dem
1. typischen Abdominalsegmente drei kleine Segmente (!) angelegt
sind. Auf dem 1. von diesen, dem späteren 7. Thorakalsegmente,
bemerkt man bei Anwendung einer etwa 100f. Vergr. die Anlage
des 7. Beinpaares, auf dem 2., dem späteren 1. Abdominalsegmente,
die Anlage des Außenastes des fehlenden 1. Pleopodenpaares, auf
dem 3., dem späteren 2. Abdominalsegmente, den kleinen Innenast
des 2.. Pleopoden.‘‘ — Wenn es auch in der Hauptsache keinem
Zweifel unterliegt, was der Autor mit diesen Angaben gemeint hat,
so sind dieselben doch zum Teil nicht ganz zutreffend und darum
irreführend, namentlich hinsichtlich der Behauptung, daß ‚‚drei
kleine Segmente angelegt“ seien. Von einer Segmentanlage kann
nämlich überhaupt nicht die Rede sein, sondern nur von Glied-
maßenanlagen, denn die I. Larven sind bereits im Besitz sämt-
licher ihnen zukommender Segmente. Ihre wesentlichste Eigen-
tümlichkeit besteht vielmehr darin, daß das 7. Beinpaar und
das 1. Pleopodenpaar erst in embryonalen Anlagen
vorhanden sind.
Da die Abbildungen Beplers, namentlich Fig. 10 und 11, sehr
ungenau sind, habe ich anbei in Abb. F das Pleon und das 7. Pereion-
segment einer marsupialen I. Larve des Porcellio scaber zur Darstel-
lung gebracht. An den Seiten ragen die Ränder des größeren Ter-
gites (3.—5. pte) des 3.—5. Pleonsegmentes und des kleineren
Tergites des 1. und 2. Pleonsegmentes (1. 2. pte), sowie auch des
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 45
noch epimerenlosen Tergites (7. te) des 7. Pereionsegmentes heraus.
Da nun bekanntlich die Tergite des 1. und 2. Pleonsegmentes
dauernd viel kleiner sind als die des 3. bis 5., das normale
Größenverhältnis dieser Tergite bei den Marsupiallarven
mithin schon gegeben ist, da ferner auch die 2. Pleopoden von den
Trachealsystemen abgesehen, im wesentlichen schon ausgebildet
sind, war es unrichtig, wenn Bepler davon sprach, daß ‚drei‘
Segmente ‚angelegt‘ seien.
Die Mitteilung Beplers (S. 44), wonach ‚‚das letzte Pleopoden-
paar des jungen Porcellio scaber viel weiter von dem Schwanzende
entfernt ist, als bei dem erwachsenen Tiere“ (man vergl. dazu seine
anscheinend nach einem stark gequetschten Präparat gegebene
Abb. 10!), kann ich durchaus nicht bestätigen, man sieht vielmehr
aus Abb. 3, daß die Marsupiallarven in dieser Hinsicht nichts be-
sonders Auffallendes darbieten.
Das Schema, welches Bepler in seiner Abb. 12 für das all-
mähliche Wachstum der Exopodite der Porcellio-Pleopoden ge-
geben hat, kann ich bestätigen, insofern das Wachstum haupt-
sächlich die Innenhälfte der Exopodite betrifft und diese sich nach
hinten zu mehr oder weniger stark ausstülpt.
Hinsichtlich der Entwicklung der Trachealsysteme von
Porcellio seaber gebe ich folgende Übersicht:
1. Marsupial- oder I. Larven ganz ohne Trachealsysteme,
(Abb. F) nur an den Exopoditen des 2. Pleopodensegmentes ist
eine schwache Anlage (trx) derselben zu bemerken.
2. Bei den II. Larven besitzen nur die Exopodite des
2. Pleopodensegmentes Trachealsysteme (Abb. G), während
Exo- und Endopodite des 1. Pleopodensegmentes nur durch 2 kleine
Wülste jederseits angelegt sind.
3. Den III. Larven kommen ebenfalls nur an den2. Exo-
poditen Trachealsysteme zu, aber an den 1. Pleopoden machen
sich sehr kleine tracheenlose Exopodite bemerklich. — Erst bei
den jüngsten Immaturi besitzen die Exopodite der 1. und 2.
Pleopoden (Abb. H) annähernd gleich starke Luftatmungsorgane.
Was nun die Gestalt der jüngsten Trachealsysteme betrifft,
so hat Bepler in seinen Fig. 12 und 13 Darstellungen gebracht,
zu welchen er auf S. 46 sich also äußert:
„Der eben sichtbar gewordene weiße Körper hat mit dem
späteren, massigen, schwammartigen Gebilde noch nicht die ge-
ringste Ähnlichkeit. (!) Er gleicht vielmehr einem stark verästelten,
dornigen Strauche, der aus der Mitte der dem After zugekehrten
Seite des Pleopoden hervorwächst und dessen Verästelungen sich
fast über den ganzen Pleopoden (recte Exopodit!) erstrecken.“
Nach meinen Beobachtungen hat Bepler mit seinen Fig. 12
und 13 einen unrichtigen Schematismus produziert, d. h. von dem
„dornigen Strauche‘‘, der nach jeder Seite einen langen verzweigten
Ast entsenden soll und in der Mitte durch mehrere Äste bis auf
einen sehr kurzen Schaft gespalten erscheint, ist, wie manaus meinen
12. Heft
46 Dr. Karl W. Verhoeff:
Abb. G und H entnehmen möge, in Wirklichkeit nichts zu finden.
Die Trachealsysteme der II. und III. Larven des Por-
cellio scaber entsprechen vielmehr in der Hauptsache
bereits denjenigen der Erwachsenen, indem aus einem
einheitlichen Sack, welcher mit einem kurzen Schaft
am Hinterrande mündet, nach allen Seiten unregel-
mäßige einfache oder gabelig geteilte Ästchen abgehen.
Je älter die Porcellionen werden, desto größer werden auch
die Trachealsysteme und desto zahlreicher die Verzweigungen,
so daß sie schließlich einer zottigen Polsterpflanze ähnlich er-
scheinen.
Auffallendere Unterschiede zwischen den Trachealsystemen
der Larven II und III einerseits und der älteren Tiere andererseits,
betreffen die Mündungen und die Trachealfelder. Letztere sind
zwar schon bei den II. Larven erkennbar (Abb. Gtf), aber doch
noch sehr schwach und nur als schmaler Streifen angezeigt. Nach
und nach werden die Trachealfelder nicht nur größer, sondern es
erscheint auch die charakteristische, gewundene, die Luft fest-
haltende Felderchenstruktur, von welcher bereits in meinem
21. Isop.-Aufsatz, im 8. Abschnitt die Rede gewesen ist. (Zeitschr.
f. wiss. Zool. 1920.)
Was die Mündungen der Trachealsysteme betrifft, so ver-
läuft bei den III. Larven und 1. Immaturi (Abb. H) der Hinterrand
der 1. Exopodite noch vollkommen gerade, während sich an den
2. eine leichte Einschnürung bemerklich macht. Bei den Larven
und jüngsten Immaturi münden also die Trachealsysteme un-
mittelbar am Hinterrand. Dies hat sich schon bei älteren Imma-
turi von 6—7 mm Länge geändert, denn bei diesen ist der Hinter-
ıand nicht nur an den 1. und 2. Exopoditen und zwar stärker als
bisher .eingebuchtet, sondern auch zugleich auffallend einge-
schnürt. Von der Einschnürungsstelle aus aber zieht sich an der
versteckten Oberfläche der Trachealfelder und zwar nahe deren
inneren Ende eine Furche, welche an der Trachealfeldleiste endet.
Diese Furche ist der Ausdruck davon, daß die Mün-
dungsstelle der Trachealsysteme vom Rande abgerückt
und zugleich zusammengeschnürt worden ist, um den
Eingang zu verkleinern. Hieraus erklärt sich zugleich der
Umstand, :daß einige Autoren über die Mündungen der Porcellio-
Trachealsysteme im Unklaren blieben. Mit dieser Veränderung
der Mündungen ist nicht nur eine beträchtliche Vergrößerung der
Trachealfelder erfolgt, sondern es sind auch zugleich die Feldchen
mit den zahllosen mikroskopisch feinen Windungen, an welchen
die Luft haftet, zur Ausbildung gelangt. Diese Beschaffenheit der
Exopodite bei Immaturi von 6—7 mm Länge wird weiterhin im
wesentlichen beibehalten, nur noch in der Ausprägung verstärkt.
In meinem 22. Isop.-Aufsatz, zur Kenntnis der Entwicklung
der Trachealsysteme (Sitz.-Ber. Ges. nat. Fr. 1917), habe ich bereits
den wesentlichen Unterschied im Bau und in der Entwick-
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 47
lung dieser Organe bei Porcellio und Tracheoniscus hervorgehoben.
Während mir jetzt zablreiche Individuen aller Entwicklungsstufen
mehrerer Arten zu Gebote stehen, mußte ich mich im 22. Aufsatz
noch auf spärliche Objekte beschränken und insbesondere standen
mir damals keine scaber-Larven zur Verfügung. Die jetzigen Unter-
suchungen haben jedoch jenen Gegensatz nicht nur nicht aufge-
hoben, sondern im Gegenteil noch vertieft, weil sich. gezeigt hat,
daß die Trachealsysteme bei Porcellio scaber normalerweise sich
mit durchaus einheitlichen Mündungen entwickeln und einen
einheitlichen Atemsack besitzen.
Demgemäß unterscheide ich
a) monostigmatische Trachealsysteme bei Porcellio mit
durchaus einheitlichem Bau von
b) polystigmatischen Trachealsystemen bei Tracheoniscus,
welche mehrere Mikrostomata besitzen und aus mehr
oder weniger getrennten Atemsäcken sekundär
verwachsen.
In meinem 21.1Isop.-Aufsatze wurde u.a. auch die gegenseitige
Anpassung der Exo- und Endopodite aneinander besprochen.
Wenn dieselbe auch bei den Larven noch wenig zu merken ist, so
zeigen doch deren Endopodite sich von denen der Erwachsenen
nicht wesentlich abweichend (Abb. F, 5. en). Umsomehr muß
ich auf einige Äußerungen Beplers eingehen, welche mit meinen
Befunden unvereinbar sind. Wenn er insbesondere behauptet, daß
„an, den drei letzten‘ Pleopodenpaaren die Endopodite ‚sogar
größer‘ seien als die Exopodite, „sodaß sie unter diesen hervor-
ragen‘‘, so verweise ichaufmeine Beobachtungen sowohl an lebenden
Larven im ganzen als auch an deren frisch präparierten Pleopoden.
Niemals sah ich etwas anderes als das Umgekehrte, d. h. die
Hinterränder der. Exopodite ragen weit über diejenigen der Endo-
podite hinaus, ein Verhältnis, welches auch schon aus physiologi-
schen Gründen ein notwendiges ist. Die Abb. 10 Beplers ist somit
auch in dieser Hinsicht total falsch. Was er auf S. 47 oben über
die „Schrumpfung‘“ und ‚‚Faltenbildung‘“ der 2. Endopodite mit-
teilt, ist mir unverständlich und jedenfalls auch nicht zutreffend;
für die Männchen gilt sogar das größte Gegenteil, da ja ihre ersten
und zweiten Endopodite eine besonders starke Ausbildung erfahren.
Die Entwicklung der Trachealsysteme habe ich bisher
an 6 Oniscoideen-Arten genauer verfolgt und lasse mit Rücksicht
auf die großen Verschiedenheiten, welche sich teils hinsichtlich
des Baues, teils hinsichtlich des zeitlichen Auftretens der-
selben ergeben haben, folgende Übersicht folgen:
A. Monostigmatische Trachealsysteme, treten nur an den
1. und 2. Exopoditen auf.
Die II. Larven besitzen nur an den 2. Exopoditen Tracheal-
systeme, die III. Larven ebenfalls. Die 1. Exopodite erhalten
ihre Trachealsysteme erst bei den jüngsten Immaturi:
Porcellio scaber und Armadillidium opacum.
12. Heft
48 Dr. Karl W. Verhoeff:
B. Polystigmatische Trachealsysteme treten an allen fünf
Exopoditenpaaren auf.
a) Die Trachealsysteme entwickeln sich schon beiden Larven.
a) Sie sind erst bei den III. Larven in zwei Paaren vor-
handen und zwar an den 2. und 3. Exopoditen:
Tracheoniscus balticus.
f) Sie sind schon bei den II. Larven an allen vier Paar
Exopoditen vorhanden, also an den 2.—5.:
Cylisticus convexus.
b) Die Trachealsysteme fehlen allen Larvenstufen und auch
den jüngsten Immaturi.
a) Immaturi von 5—7 mm Lg. besitzen zunächst vier Paare
und dann fünf Paare von Trachealsystemen:
Tracheoniscus vathkei.
£) Immaturi von 5—7 mm Lg. nur mit drei Paar Tracheal-
systemen, bei 8 mm Lg. erhalten sie vier Paare, während
fünf Paare erst bei den Geschlechtsreifen auftreten:
Tracheoniscus vatzeburgü,.
Meine Mitteilungen im 22. Aufsatz und die vorstehende Über-
sicht ergänzend sei noch folgendes hervorgehoben:
1. Armadiliidium opaeum: Die bei den II. Larven nur an den
2. Exopoditen auftretenden Trachealsysteme zeigen nach Anord-
nung, Gestalt und Mündungsweise eine erstaunliche Ähnlichkeit
mit denen des Porcellio scaber (Abb. G). Die1. Exopodite fehlen
noch vollständig, überhaupt erscheint die ganze Anlage der
1. Pleopoden nur als ein äußerst schmaler Querstreifen. Das
7. Beinpaar ist nur durch sehr kleine Höcker angedeutet.
2. Cylistieus convexus: Während die 1. Pleopoden bei den
II. Larven noch fehlen, treten am 2.—5. Exopodit Tracheal-
systeme auf, also in vier Paaren. Die 2. Exopodite mit 2—3 ge-
trennten Trachealsystemen,"!) nämlich entweder nur zwei ver-
zweigte oder vor diesen noch ein kleineres keuliges Säckchen, nur
mit Andeutung von Verzweigung und zugleich in der Ouerrichtung
nur !/, der Länge der beiden andern erreichend (Abb. J).
3. Exopodite mit zwei getrennten verzweigten Tracheal-
systemen, welche in der Querrichtung etwa !/, des Exopodit-
Ouerdurchmessers erreichen.
4. Exopodite mit 1—3 Trachealsystemen. Ist nur ein
Säckchen vorhanden, so ist es stärker verzweigt, sind drei vor-
handen (Abb. K, 4. ex), so bleiben sie wenig verzweigt oder auch
das,vorderste einfach.
5. Exopodite (Abb. K, 5. ex) nur mit einem kurzen, in
2—4 Zipfel zerspaltenen Trachealsäckchen.
III. Larven mit fünf Paar Trachealsystemen, also an allen
Exopoditen. 1. Exopodite noch klein und quer-bohnenförmig,
li) Bei ein und demselben Individuum können links und rechts 2 und
3 Trachealsysteme vorkommen.
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 49
versteckt unter den übereinander geschlagenen Anlagen des
7. Beinpaares, nur halb so lang wie die übrigen Exopo-
lite, in der Mitte bleiben sie ein gut Stück voneinander entfernt.
"suchealsäckchen sehr viel kleiner als an den andern Exopo-
ten, nämlich nur 2—8 sehr kurze aber trotzdem deutlich luft-
haltige Einstülpungen, die man nur als Ansatz zu Tracheal-
systemen betrachten kann.”)
2. und 3. Exopodite mit 3—4 verzweigten Tracheal-
systemen, von welchen, wenn 4 vorhanden sind, das 2. und 3. oder
1. und 2. mehr oder weniger verwachsen sind, wenn 3 vorkommen,
sind sie getrennt (Abb. L). Sie erreichen !/, oder fast die Hälfte
des Querdurchmessers der Exopodite.
4. Exopodite mit 2—3 getrennten oder verwachsenen, ver-
zweigten Trachealsystemen, !/, der Exopoditbreite erreichend.
5. Exopodite mit 1—2 Trachealsystemen, die sonst den
‚vorigen gleichen.
3. Tracheoniscus baltieus: Den II. Larven fehlen die 1. Pleo-
poden, an den 2.—5. Exopoditen fehlen die Trachealsysteme.
III. Larven mit zwei Paar tracheenführenden Exopoditen,
während die 1., 4. und 5. Exopodite tracheenlos bleiben.
2. Exopodite mit 1—2 kleinen, kurzen Trachealsäckchen,
3. Exopodite deren j—3 enthaltend und zwar ist eines dieser
kurzen Säckchen schon in 2—3 kleine Ästchen geteilt (Abb. M).
während die 1—2 andern sehr kurz und ganz einfach bleiben. Das
größte, verzweigte Säckchen liegt zwischen den beiden kleinen
und einfachen. Bei einer Larve sah ich an den 3. Exopoditen ein-
seitig drei und auf der anderen Seite nur ein Trachealsäckchen,
indem die beiden kleinen äußeren fehlten. Ebenso fand ich an den
2. Exopoditen einseitig zwei und auf der andern Seite nur ein
Säckchen.
An den.außen stärker abgerundeten 3. Exopoditen münden die
Trachealsäckchen außen an der Rundung bezw. über derselben,
an den 2. Exopoditen, welche außen eine abgerundet-stumpf-
winkelige Ecke besitzen, münden sie innen vor derselben, also über
dem Hinterrande. ;
Zwischen den 2. Pleopoden und den gegliederten Anlagen
des 7. Beinpaares, welche bauchwärts quer gegeneinander einge-
schlagen sitzen, liegen versteckt die Anlagen der1.Pleopoden
und zwar sind deren Endopodite nur als kleine Wülste angedeutet,
während die Exopodite schon im Grundzug als quere, abgerundete
1?) Aus ihrer Variabilität ersieht man, daß sie sich noch während des
III. Larvenstadiums veränderten. Bei einem Stück war kaum etwas von
ihnen zu sehen, bei einem anderen (bei dem sie am stärksten ausgebildet)
waren auf einer Seite 2 dichotomisch verzweigte Säckchen sichtbar,j'auf
der anderen 3 und zwar das mittlere sehr kurz und unverzweigt, die beiden
anderen 3—4-zipfelig. Immer aber sind sie recht klein und erstrecken sich
von hinten nach vorn, während sie an den 2.—5. Expoditen schräg
bis quer gestellt sind.
Archiv ein 4 12. Heft
50 Dr. Karl W. Verhoeff:
Lamellen ausgebildet sind. Sie erreichen aber nur die halbe
Breite und !/, der Länge der 2. Exopodite und besitzen schon
wegen ihrer Kleinheit keine Trachealorgane.
Die jüngsten Immaturi von etwa 3—3 % mm Lg. habe ich.
nicht untersucht, sie besitzen wahrscheinlich 4 Paar Exopodite
mit Trachealsäckchen. Immaturi von 4!/, mm Lg. führen an
allen fünf Paar Exopoditen Trachealorgane.
1. Exopodite mit drei Trachealsäckchen, deren beide klei-
nere mit einem und deren größtes mit 2 Mikrostomata mündet.
Das keulige innerste, am Ende in zwei Zipfel geteilte Säckchen
reicht bis zur Mitte des Exopodit, das größte, äußerste ist unregel-
mäßig verzweigt.
2. Exopodite mit drei undeutlich. getrennten und unregel-
mäßig verzweigten Trachealsäckchen, welche sich im äußeren
Drittel des Exopodit ausbreiten. 3. Exopodite mit 283. Tra-
chealsäckchen, sonst ebenso. 4. Exopodite mit 2 undeutlich
getrennten Trach. im äußeren Viertel. 5. Exopodite nur mit
einem kurzen Trachealsäckchen.
Im Vergleich mit rathkei-Immaturi von 513 mm Lg. besitzen
diese balticus von 413 mm größere und kräftigere Atemsäckchen.
4. Tracheoniscus rathkei: Die III. Larven weichen von denen
des Porcellio scaber nicht nur ab durch den völligen Mangel,der
Trachealsysteme, sondern auch durch die noch sehr unent-
wickelten1. Pleopoden, deren Endopodite nur als kleine Höcker
angelegt sind, während die Exopodite querovale, kleine Lamellen
bilden, welche noch nicht die halbe Länge und nicht die halbe Breite
der 2. Exopodite erreichen.
Den Immaturi von 3%, mm Lg. fehlen die Trachealorgane
ebenfalls noch vollständig. Bei den Immaturi von 5'/, mm Lg.
sind siein4 Paarenan den 1.—4. Exopoditen ausgeprägt: 1. Exo-
podite mit 3 getrennten Trachealschläuchen, von welchen der
innerste einfache wenig über das Trachealfeld reicht, der2. und 3.
gegabelte die doppelte Länge der Trachealfeldbreite erreichen.
2. bis 4. Exopodite mit 2 getrennten, unregelmäßig ver-
ästelten Trachealsäckchen, aber mit 2—3 Mikrostomata. 5. Exo-
pödite ohne Trachealorgane. Immaturi von 6—7 mm Lg. mit
Trachealsystemen an allen Exopoditen wurden schon im 22. Aufsatz
besprochen.
IX. Über die Darmatmung.
Auf S. 39/40 schreibt Bepler über die Dar ame der Land-
asseln folgendes: ‚Sind außer den Pleopoden resp. Teilen derselben
noch andere Organe als Atmungsorgane aufzufassen? — Ja, und
zwar bei sämtlichen von mir beobachteten Arten der Enddarm.
Ich wurde auf diese von den bisherigen Forschern noch nicht be-
merkte Tatsache durch Betrachten von Jugendstadien aufmerksam.
Die jungen Oniscoideen sind bekanntlich beim Verlassen des
Brutraumes noch völlig farblos und mithin zur Beobachtung unter
EEE Ev U EN Dun
Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 51
dem Mikroskope vorzüglich geeignet. Bringt man solche in (unter)
einen Objektträger mit Wasser, so sieht man deutlich Luft-
blasen rythmisch in den Enddarm eindringen. Niemals konnte
ich beobachten, obwohl ich ausdrücklich darauf achtete, daß Luft-
blasen wieder ausgestoßen wurden, augenscheinlich wurden sie
von der Flüssigkeit, welche den Enddarm erfüllt, resorbiert. Eine
ähnliche Beobachtung ist auch an erwachsenen Tieren zu machen,
wenn man diesen die beiden letzten Paare Außenäste entfernt.
Man kann dann, da das Chitin der abdominalen Bauchwand hier
sehr dünn und der Körper hier an sich ziemlich durchsichtig ist,
deutlich sehen, wie der Enddarm rythmische Kontraktionen
ausführt.‘
Ein aufmerksamer Beobachter muß sich notgedrungen er-
staunt fragen, woher denn die ‚‚Luftblasen‘ kommen sollen, wenn
die Larven in ‚‚Wasser‘‘ eingebettet worden sind?! —
Wenn ‚‚der Enddarm rhythmische Kontraktionen ausführt“,
dann können die im Wasser liegenden Larven doch nur Wasser
in den Enddarm aufnehmen! —
Meine eigenen Beobachtungen an Larven verschiedener Land-
asseln, namentlich Porcellio scaber und Oniscus murarius haben zwar
Beplers Angaben über die ‚„rhythmischen Kontraktionen“ des
Enddarmes insofern bestätigt, als derselbe durch Zusammenziehung
der kräftigen Flankenmuskeln in der Tat häufige Schluckbewe-
gungen ausführt, aber von einem ausgesprochenen „Rhythmus“
kann doch nicht die Rede sein. Selbstverständlich wird durch
solche Schluckbewegungen, welche zur vorübergehenden Öffnung
des Anus führen, von den im Wasser liegenden Larven nur Wasser
in den Darm aufgenommen. Ausnahmsweise jedoch beobachtete
auch ich ein Luftblasen-Einschlucken, nämlich in dem Falle,
als eine Larve zufällig ein größeres, an den hinteren Pleopoden
haftendes Luftquantum mit sich ins Wasser gezogen hatte. Diese
rektalen Schluckbewegungen, einerlei ob durch dieselben
Wasser oder Luft in den Enddarm eingesogen wird, sind nun aller-
dings bei den in Wasser gebrachten Asseln so zu verstehen, daß
dieselben, da ihnen eine direkte Luftatmung unterbunden worden
ist, mittelst des Enddarmes etwas mehr Sauerstoff aufnehmen
können. Insofern hat also auch Beplers Annahme der ‚„Darm-
atmung‘‘ ihre Berechtigung.
Die ganze Frage hat jedoch im Zusammenhang mit dem
Wasserleitungssystem, über welches ich mich im 21. Isop.-Aufsatz
(Über die Atmung der Landasseln usw., Zeitschr. f. wiss. Zool.
1920) ausführlicher und kürzer auch im 20. Isop.-Aufsatz (Biolog.
Zentralblatt, 37. Bd. Nr. 3, März 1917, S. 114—127) ausgesprochen
habe, eine wesentliche Veränderung erfahren. In zahlreichen Fällen
und am deutlichsten bei den brutführenden Weibchen konnte ich
in ‘der Gegend des Afters eine beträchtliche Ansammlung von
Flüssigkeit beobachten. Da nun durch den Enddarm nach Beplers
und meinen hierin übereinstimmenden Beobachtungen Schluck-
4* 12. Heft
52 Dr. Karl W. Verhoeff:
bewegungen ausgeführt werden, so muß von der vor dem After
stehenden Flüssigkeit ein kleines Quantum eingesogen werden,
d.h.ein Teil der Flüssigkeit des Wasserleitungssystems.
Der Enddarm muß aber diese Flüssigkeit auch wieder ausstoßen,
was sich am deutlichsten wieder bei den brutführenden Weibchen
ergibt, zumal dieselben keine oder nur wenig Nahrung zu sich
nehmen, am Marsupium und dem Wasserleitungssystem aber
ständig eine geringe Verdunstung stattfindet, die eben ersetzt
wird, teils durch den Saft der segmentalen Drüsen, teils durch die
Darmflüssigkeit, teils durch hygroskopische Aufsaugung des Wasser-
dampfes der Luft. Bei andern Asseln (ohne Brut) wird ein Aus-
stoßen von Flüssigkeit aus dem After ins Wasserleitungssystem
sich schon notwendig aus der Feuchtigkeit ergeben, welche die Tiere
mit ihrer Nahrung zu sich nehmen.
Im vorigen sprach ich bereits im Zusammenhang mit der
circummarsupialen Flüssigkeit von den mit einer sehr schwachen
Exkursion der Exopodite verbundenen Atembewegung der-
selben. Diese die Flüssigkeit des Wasserleitungssystems
in Bewegung setzende, saugende und pressende Atem-
bewegung der Exopodite steht auch in Zusammenhang
mit den. Schluckbewegungen des Enddarmes. Wird die
Flüssigkeit durch die Anpressung der Exopodite gegen den After
getrieben, dann schlürft sie derselbe auf, umgekehrt aber stößt
er sie aus, wenn wieder eine Hebung der Exopodite erfolgt.
Es läßt sich also geradezu von einer Saugbewegung der Pleopoden
sprechen, ”die‘ mit der fächelnden Atembewegung derselben
nicht verwechselt werden darf.
In diesem Zusammenhang stellt sich der Enddarm nun tat-
sächlich als ein an der Atmung beteiligtes Organ dar, denn es
wird ihm in häufigem Wechsel die Flüssigkeit des Wasserleitungs-
systemes, vermischt mit seiner eigenen, teilweise zugeführt und
wieder teilweise entzogen. Da nun die hin und herflutende Flüssig-
keit durch ihre reichliche Berührung und (wie ich bei Erörterung
der interbasalen Fluren gezeigt habe) auch Vermischung mit Luft
mit Sauerstoff bereichert wird, so kann ein Teil der Körperatmung
auch durch die Wandungen des Enddarmes vollzogen werden.
Die Schluckbewegungen des Enddarmes vollziehen sich bei
den Asseln übrigens so häufig, daß ich sie bei jungen, in Wasser
gelegten Larven wiederholt als reine Reflexerscheinung auch
dann beobachten konnte, wenn die Tiere in der Mitte quer durch-
geschnitten waren.
Wenn auch nach meinen Beobachtungen ein Einschlucken von
Luft in den Enddarm nicht oder nur ausnahmsweise (wie in dem
oben besprochenen Falle) stattfindet, so habe ich ein solches in den
Vorderdarm'doch bei Porcellio scaber-Larven des II. Stadiums
beobachtet. Es enthielt bei solchen, die ich in Wasser untersuchte,
nur der Vorderteil des Mitteldarmes zahlreiche große Luft-
blasen, also im Bereiche des 1.—3. Pereionsegmentes, während in
nd]
ÄWVerhoeff ger.
Verhoeff.
[e)
H Hoxserlith,.Anst, Neukölbı
Über.die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 53
dem weiter nach hinten gelegenen Darmtraktus keine einzige Luft-
blase zu bemerken war. Diese Luftblasen sind also durch den
Mund aufgenommen, auch habe ich tatsächlich Schluckbewegungen
des Ösophagus beobachtet. Die Luftblasen liegen bei diesen
II. Larven vorn im Mitteldarm zugleich in der hier noch übrig-
gebliebenen Dottermasse und erfahren mit dieser zugleich durch
die Herzpulsationen rhythmische Stöße. Diese verschluckte Luft
hängt offenbar lediglich mit der Verdauung der Dotterreste zu-
sammen und hat für die Atmung des Enddarmes keine Bedeutung.
Inhaltsübersicht.
I. Vorbemerkungen und Charakteristik der Larvenstufen.
II. Dauer der Brutperioden und der Larvenstufen.
III. Die physiologische Bedeutung des Marsupiums.
IV. Weitere Versuche zur physiologischen Beurteilung des Mar-
supiums. |
) Brutzeit ohne Nahrungsaufnahme.
) Anschwellung des Marsupiums.
) Hygroskopische Organe.
) Werden die Cotyledonen rückgebildet ?
)
)
)
a
b
d
Die Bedeutung der Uropoden für das Marsupium.
Brutführende Weibchen mit verminderten Tracheal-
systemen.
g) Über normale und abnorme Brutplatten und un-
befruchtete Weibchen mit Ovostegiten.
h) Eintritt der Eier ins Marsupium.
V. Die jährlichen Bruten der Oniscoideen und über die so-
genannte ‚„Fühjahrs“- und ‚Herbsthäutung‘“.
VI. Wann werden die Landasseln fortpflanzungsfähig? (Nach
Zeit und Größe.)
VII. Die Leberschläuche als Dotterspeicher.
VIII. Über die Entwicklung der Trachealsysteme und der ersten
Pleopoden der Porcellioniden.
IX. Über die Darmatmung.
Erklärung der Abbildungen (siehe die Tafel!).
A—C Porcellio scaber Marsupialweibchen.
A Linkes Ovostegit des 4. Pereionsegmentes von unten gesehen,
x 10.
B Optischer Querschnitt durch einen Teil des Randstreifenfeldes,
x 220.8
C Vier Furchen aus dem Randstreifenfeld, x 125.
D Porcellio scaber Il. Larvenstufe, rechte Dotterschläuche, x 125.
E Oniscus murarius III. Larvenstufe, rechte Dotterschläuche,
x 80. Schlauch u hell, glasig, o grünlich.
Ab. F, G und H Porcellio scaber.
F Ansicht von unten auf das Pleon und das 7. Pereionsegment
einer marsupialen I. Larve, 7. te Anlage des 7. Pereion-
c
e
f
12. Heft
54 R. Kleine:
tergit, 7. pa Anlage des 7. Beinpaares, a Anlage der 1. Pleopoden,
1.—5. pte Pleontergite, 2. ex die Exopodite des 2. Pleonsegmen-
tes, en 2 Anlage der Endopodite desselben, trx Einstülpung
als Anlage der Trachealsysteme der Exopodite des 2. Pleon-
segmentes, an Anus, 5. en Endopodite des 5. Pleonsegmentes,
ud 1 Drüsen in den Uropodenpropoditen, ud 2 Drüsen in den
Uropodenexopoditen, x 125.
G Exopodit der 2. (1.) Pleopoden der II. Larve, a Wurzel, tf
Trachealfeld desselben, e Öffnung des Trachealsystems, x 220.
H Die 1. und 2. Pleopoden des 1. Immaturus, 1. ex, 2. ex Exo-
podite, 1. en, 2. en Endopodite, lo hinterer Mittellappen des
7. Pereionsterites, x 125.
Abb. I, K und L Cylsticus convexus.
I Außenhälfte des 2. Pleopoden-Exopodit einer II. Larve,
tf Trachealfeld, a, b, Mikrostomata der Trachealsysteme, x 340.
K Linkes 4. und 5. Pleopoden-Exopodit einer II. Larve von unten
gesehen, x 220.
L Außenhälfte des 3. Pleopoden-Exopodit der III. Larve, x 220.
Abb. M Tracheoniscus balticus. Außenabschnitt des 3. Pleo-
poden-Exopodit einer III. Larve mit drei kurzen Trachealsäck
chen; x299;
Der Stridulationsapparat der Gattung
Liparus Oliv.
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 1 Tafel.)
Aus dem Tribus Hylobini habe ich bisher die Gattungen
Hylobius!) und Lepyrus?) untersucht. Ich lasse nunmehr Liparus
folgen. Was mich zur Bearbeitung angeregt hat und wie ich die
ganze Sache auffasse, ist in den zitierten Arbeiten nachzulesen.
Liparus scheint mir keineswegs eine ganz klare Gattung zu
sein. Schönherr teilte sie in Molyies und Trysibius, auch Redten-
bacher?) führt sie noch so und gibt als wesentlichste Differenz die
Länge des 1. und 2. Fühlergliedes an. Bei Molytes sollen beide
Glieder gleich lang sein, bei Trysibius das zweite kurz. Das trifft
nicht immer zu; es kommt auch vor, daß man über dies Merkmal
1) Zeitschr. f. wiss. Insektenbiol. - (Noch ungedruckt).
2) Ent. Blätter, 1918, p. 257.
®) Fauna austr,
Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 55
sehr im Zweifel sein kann. Die Vereinigung durch Reitter scheint
mir daher berechtigt. Ob die Subgenera etwa durch den Laut-
apparat getrennt sind, wird die Untersuchung ergeben.
Auch über die bekannten Arten scheint mir keine volle Klarheit
zu herrschen. Dem Monographen' scheint noch ein dankbares
Feld der Arbeit zu winken. Wieweit meine Untersuchungen die
Artberechtigung unterstützen, werde ich nach Besprechung der
Organe bei den einzelnen Arten noch mitteilen. Es haben sich
wieder sehr interessante Einzelheiten ergeben.
Das Material lieferte mir wie immer die Firma Dr. Otto Stau-
dinger und A. Bang-Haas, Dresden.
Es wurden untersucht:
1. Lidarus germanus L. von Erfurt und Glatz,
‚„ dirus Herbst aus den Alpen und von Wien,
„» dirus var. glabrivostris Küst. vom Glatzer Schnee-
berg,
„ ilyricus Gyll. von Vellebit, Croatien,
‚„ coronatus Goeze aus Thüringen,
baldensis Reitter von Vallarsa,
»» Eranssilvanicus Petri von Brcka, Bosnien,
- ,,. turcestanicus Reitter von Alai, Turkestan,
» tenebrioides Pall. ohne Fundort,
„» graecus Brull, von Attica,
m
Spanasm wm
TE. „» graecus var. punctipennis Brull& von Creta,
12, „» graecus var. intermedius Walt! von Lüle Burgas,
Mazedonien,
13. „ seriatobunclatus Heyden von Hissar, Buchara,
14. Pr striatopunctatus Petri vom Gebirge Peter d.
Großen.
Von 1—8 wäre nach meiner Meinung zum Subgenus Molytes
zu rechnen, 9—14 zu Trysibius. Die Trennung ist aber, wie schon
gesagt, nicht scharf.
Der gröbere Bau des Apparates.
a) Der passive Teil.
Im Bau des passiven Teiles habe ich bei den bisher unter-
suchten Gattungen keinen Unterschied finden können. So liegt
das Stridulationsorgan auch bei Ziparus auf der hinteren Decken-
partie und zwar auf der Außenseite derselben, reicht + bis zur
Spitze und trifft hier die Innenrands-(Naht-)Seite, auf der sich
auch Anfänge einer Skulpturpartie wie auf dem Außenrand finden.
Sie sind aber niemals zur Entwicklung gekommen und haben
immer die gleiche Feinskulptur. ie
Die Konstruktion des eigentlichen Stridulationsteils ist in-
sofern etwas variabel, als die Trennungsstelle gegen den Innenrands-
teil nicht einheitlich ist. So kann eine: scharfe Trennung beider
Organteile eintreten. Bei germanus habe ich das gefunden (Abb. 1).
Oder das Organ spitzt sich zu und trifft spitz mit dem Innenrands-
12. Heft
56 R. Kleine:
teil zusammen, das ist der häufigste Fall. So bei dirus und seine
Var., «llyricus, coromatus, baldensis, transsilvanicus, turcestanicus
(Abb. 2). Die Trennung beider Partien ist immer sehr scharf.
Es kann aber auch zum ganz unmerklichen Übergang kommen.
Trifft das zu, dann ist auch die feinere Skulptur auf der Übergangs-
“stelle einheitlich und die Trennungslinie ist vollständig verschwun-
den. Übrigens endet dann das Stridulationsorgan auch nicht
spitz zum Innenrandsteil, sondern bleibt in seiner ganzen Ver-
breiterung (Abb. 3). Hierher sind im wesentlichen die Arten der
Untergattung Trysibius zu zählen, ferner seriatopunctatus und
striatopunctatus.
b) Der aktive Teil.
Der aktive Teil fehlt bei einer Art, sonst ist er immer sowohl
auf dem Pre pygidium wie aufden Abdominalsegmenten vorhanden.
Bei letzteren habe ich keine Abänderung. in Konstruktion und
Umfang gesehen, wohl aber auf dem Propygidium. Bei den meisten
Arten ist die Reibfläche auffallend klein. Fast in der ganzen Unter-
gattung Molytes habe ich es so gesehen. Aber nicht einheitlich.
Turcestantcus durchbricht die schöne Regel. Diese, zu Molytes
zu zählende Art ist überhaupt ganz intermediär, auch in der Fühler-
form. Sie ist dadurch ausgezeichnet, daß cie Reibfläche auf dem
Prcpygidium sehr groß und voll entwickelt ist. Es gibt noch einige
Arten aus der graecus-Verwandtschaft, die auch Neigung haben,
eine große Reibfläche zu bilden, aber doch nicht so ausgesprochen
als gerade Zurcestanicus.
Ergebnis: bei allen Arten, ohne Ausnahme, ist es zur Aus-
bildung eines Lautapparates gekommen. Ob derselbe zu wirk-
licher Lautäußerung tauglich ist, ist eine ganz andere Frage, die
hier zunächst noch gar nicht beantwortet werden soll. Jedenfalls
hat Liparus dieselbe Entwicklungsrichtung genommen wie die
anderen Gattungen der Hylobiini auch. Die kräftige Ausbildung
von Reibleisten auf den oberen Kanten der letzten Abdominal-
segmente ist auch bei Liparus zu finden, es ist m. E. ganz sicher,
daß sie sich an der Lautäußerung beteiligen, ja unter Umständen
die Stridulation ganz übernehmen müssen.
Der feinere Bau des Apparates.
1. Die zur Untergattung Molytes Schönh. gehörigen Arten.
Liparus germanus L.
a) Passiver Teil.
Der Lautapparat ist vom Deckeninnern durch eine Linie
scharf abgegrenzt. Die Linie liegt etwas vertieft, der Lautapparat
wölbt sich wulstig dagegen auf. Von der Trennungslinie zum Außen-
rand streichen runzelige Wellen, die sich ungefähr auf der Mitte
des Organs verlieren; der nach außen liegende Teil ist eben und
Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 57
wird vom Deckenrande durch eine unskulptierte Linie abgegrenzt.
Nach der Deckenspitze zu ist der Apparat scharf abgeschieden,
nach der Deckenbasis hin verliert er sich ganz allmählich.
Die Skulptur ist auf dem als eventl. für die Stridulation in
Frage kommenden Teil ganz gleichmäßig, kaum daß nach dem
Deckenrande zu die Figuren kleiner werden. Die Form der Grund-
skulptur ist nicht ganz einheitlich. Es sind keineswegs immer
reine Hexaäder, obwohl manche Partien ganz daraus bestehen.
Es kommt auch vielfach vor, daß die Sechseckform sich verliert
und mehr einem Gebilde ähnelt, wie in Abb. 6 dargestellt. Auf
dem ganzen Organ .ist die Anordnung der Skulptur natürlich
unter Berücksichtigung der Variation homogen. Es findet also
keine Rillenbildung statt.
Die Trennungslinie unterbricht die reguläre Skulptur. Zwar
finden sich nahe dem Deckeninnern zunächst noch ganz ähnliche
Skulpturelemente, wenn auch in ganz reduzierter Form; bald geht
die Skulptur aber in unregelmäßige Streifung über. Die Streifen-
partie ist auch nur schmal, dann trifft man auf die Normalskulptur
der inneren Deckenseiten, die aus einer deutlichen Hexaöder-Form
besteht, allerdings mit verschwommenen Rändern.
Der eigentliche Lautapparat hat sich also von der Grund-
skulptur noch nicht entfernt, sondern nur verfeinert, die Figuren
haben schärfere, bestimmtere Kanten, wie das beim schrägen
Licht erkennbar ist.
Der für die Stridulation nicht in Frage kommende Innenrands-
teil, der aber für die Beurteilung des gesamten Aufbaues von Be-
deutung ist, ist von ganz anderer Skulptur. Es hat sich, ganz im
Gegensatz zum Lautapparat, eine schlierenartige Schrägstreifung
herausgebildet, die nur schwache Ränder hat, die des öfteren in-
einander überlaufen. Die Streifchen sind nur schwach entwickelt.
Mit dem Lautapparat bzw. der inneren Deckenskulptur besteht
keine Übereinstimmung, nicht einmal Anlehnung.
b) Aktiver Teil.
Von ganz eigenartigem Bau ist der aktive Teil, indem er von
den bisher bei allen von mir untersuchten Tieren (aus Hylobius
und Lepyrus) ganz prinzipiell abweicht. Der aktive Teil ist innen
+ aus einzelnen dornartigen Zähnchen gebildet. Bei germanus
dagegen findet sich der Apparat in einer Ausbildung, wie ich ihn
nur bei Ledyrus armatus auf den abdominalen Reibleisten sah,
niemals aber auf dem Propygidium selbst. Die Anordnung der ein-
zelnen Skulpturelemente ist genau wie bei jener Art: es sind aus
der sechseckigen Grundskulptur kleine Gebilde mit spitzen Vorder-
und Hinterseiten entstanden, in einer Anordnung, die die Sechs-
ecknatur noch klar erkennen lassen. Näheres Abb. 13. Eine
Umwertung hat insofern schon stattgefunden, als die Zähnchen
sich im wesentlichen nach einer Seite hin entwickelt haben.
Außerhalb der Reibplatte ist die reine Hexaöderform noch zu
12. Heft
58 R. Kleine:
sehen. Auch der aktive Teil ist also aus der Grundskulptur ent-
standen. Merkwürdig bleibt nur der Umstand, daß die Spitzen
der Hexaöder nach hinten zeigen.
Wie die meisten Arten hat auch germanus noch abdominale
Reibflächen‘. auf den Seiten der letzten Segmente. Auf. diesen
ist die Reibfläche nur nicht durch das gespitzte Hexaäder” ge-
bildet, sondern merkwürdigerweise durch ganz reguläre Zähnelung,
wie sie sonst auf dem Propygidium zu finden ist.
Liparus dirus Gyll.
a) Passiver Teil.
Es besteht große Übereinstimmung mit germanus. Über den
groben Bau des Lautapparates siehe daselbst. Der Außenrandteil
ist ganz ausgesprochen von sechseckigen Skulpturelementen ge-
bildet, die weit klarer sind als bei germanus. Der Unterschied ist
aber nur graduell. Die Trennungslinie vom Deckeninnern ist
deutlich, wenn auch schmal. Die sechseckige Felderung reicht bis
an die Linie heran. Die bei germanus nur nach innen zu vorhandene
seitliche und kurze Runzelung ist bei dırus auf dem ganzen
Organ zu sehen, weniger intensiv und längsfaltig. Jenseits der
Trennungslinie setzt sich die Felderung zunächst nicht fort, son-
dern macht einer ausgesprochenen zarten Längsriefung Platz,
die erst nach und nach in die sechseckige Grundskulptur, wie bei
germanus, übergeht.
Der Innenrand ist wie bei germanus skulptiert.
b) Aktiver Teil.
Auf dem Propygidium ist die Reibfläche mit normalen Zähnen
besetzt. Dasselbe gilt von den Abdominalleisten.
L. dirus var. glabrirostris Küster
a) Passiver Teil.
Gegen dirus besteht nur insofern eine Differenz, als der
Außenrandteil weniger stark längswellig ist. Zum Teil ist er voll-
ständig glatt. Skulptur genau so wie dort. Innenrandteil desgl.
b) Aktiver Teil.
Die Reibfläche aufdem Propygidium ist zwar im Umfang normal,
die Bezahnung ist aber so rudimentär, daß sie nur bei sorgfältiger
Untersuchung noch nachweisbar wird. Die Zähne sind äußerst
kurz, stehen weitläufig und heben sich von der Unterlage nur
schlecht ab. Auf den Abdominalsegmenten hingegen sind die |
Zähne normal entwickelt und stehen nicht hinter dirus zurück.
Liparus illyrieus Gyll.
a) Passiver Teil.
Stimmt in allen Einzelheiten mit dirus Gyll. überein.
a & LU 2 a ne
Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 59
b) Aktiver Teil.
Auf dem Propygidium"feblt die Reibplatte, es waren selbst Rudi-
mente nicht nachweisbar. Abdominale Reibflächen normal gezähnt.
Liparus coronatus Goeze
a) Passiver Teil.
Vollständig mit allen Einzelheiten mit germanus L. überein-
stimmend.
b) Aktiver Teil.
Auf dem Propygidium ist die Reibplatte mit ganz normaler
Bezahnung versehen. In seltenen Fällen sind noch Anklänge an
die Zahnform, wie sie auf dem Pygidium von germanus ganz all-
gemein ausgebildet ist. Abdominale Reibleisten sehr dicht und
kräftig, sonst aber normal gezähnt.
Liparus baldensis' Reitter
a) Passiver Teil.
Der Außenrandteil ist mit germanus ganz übereinstimmend
gebaut. Auch die tiefen OQuerfaltungen finden sich in gleicher
Stärke. Der jenseits der Trennungslinie liegende Teil ist aber
weniger deutlich streifig. Zwar kann man sicher sehen, daß auch
zunächst Tendenz besteht, etwas Streifenskulptur zu bilden. Der
Ausdruck wird aber nicht scharf und untermischt sich mit der
Grundskulptur des Deckeninnern, d. h. also mit dem Sechseck.
Letzteres in recht undeutlicher Ausbildung. Innenrandsteil wie
bei den anderen Arten.
by. Aktiver. Teık
Auf dem Propygidium ist die Reibplatte nur sehr gering ent-
wickelt.
Eine eigentliche Zähnelung fehlt. Selbst die rudimentäre Aus-
bildung wie bei germanus ist nicht eirimal erreicht. Im mikroskopi-
schen Bilde ist die sechseckige Grundskulptur ganz klar zu sehen.
Während die nach dem Pygidiumrande zeigenden Kanten des
Sechseckes gerade sind und etwas tief liegen, sind die vorderen
Kanten steil nach oben gerichtet und bilden eine zackige Linie.
Die einzelnen Skulpturelemente sind reichlich verschwommen.
Jedenfalls eine sehr merkwürdige Erscheinung, die nicht unwichtige
Hinweise auf die ev. Entstehung der Reibplatte gibt.
Auf den abdomischen Reibleisten deutliche, normale Zahn-
bildung.
Liparus transsilvanicus Petri
a) Passiver Teil.
Ich kann gegen baldensis Reitt. keinen Unterschied finden.
b) Aktiver Teil.
Das Propygidiumhat reguläre Zahnbildung. Abdominalsegmente
mit normaler Zahnbildung auf den. Reibleisten.
12. Heft
60 R. Kleine:
Liparus turcestanieus Reitter
a) Passiver Teil.
Zu ersten Male tritt die Skulptur des Außenrandteils in
einer Form entgegen, die einen mehr fortgeschrittenen Charakter
hat: es ist eine ganz ausgesprochene Riffelung vorhanden. Die
Trennungslinie, die den Innenteil der Decke vom Lautapparat
trennt, ist ganz verschwommen und nur noch daran kenntlich,
daß eine schwache Längswulst, eine Art leichte Erhöhung vor-
handen ist. Das erste Mal, daß ich so etwas gesehen habe. In der
Region der Trennungslinie läßt die Skulptur noch Anklänge an
die Grundskulptur, das Hexaöder, erkennen. Allerdings nur An-
klänge. Auf dem Lautapparat nimmt die Skulptur schon mehr
Längsstreifung an, um dann bald in eine sehr exakte und äußerst
feine Riffelung überzugehen, die durch nichts unterbrochen oder
in ihrer Regelmäßigkeit beeinträchtigt wird. Dieser feinriefige Teil
ist sehr breit und in der Nähe der Deckenspitze, also an der Wurzel
des Lautapparates am stärksten entwickelt. Nach der Deckenbasis
zu geht auch die Riffelung in die verworrene Skulptur über. Auch
an der Berührungsstelle des Innenrandteils ist das so, so daß die
Riffelpartie scharf getrennt und umschrieben ist. Die Riffelung
ist sehr intensiv. Im Innenrandsteil konnte ich keine Abweichung
von anderen Arten feststellen.
b) Aktiver Teit
Propygidium mit normaler Bezahnung. Reibleisten auf den
Abdominalsegmenten sehr stark und dicht gezähnt.
2. Die zur Untergattung Trysıbius Schönh. gehörigen Arten.
Liparus tenebrioides Pallas
a) Passiver Teil.
Gegen den feineren Bau des Lautapparates von dirus bestehen
keine prinzipiellen Unterschiede. Die Runzelung ist aber nicht
wie daselbst lang, sondern quer wie bei germanus, so daß tene-
briordes die Eigenschaft beider Arten vereinigt. Die neben der
Trennungslinie liegende feine Rillenstruktur ist sehr kräftig, die
Trennungslinie selbst tief.
by) Aktiver ‘Teil
Aufdem Propygidium normale Zähnung. Die Zähne sind ver-
hältnismäßig zart und auffallend weit stehend. Die Entfernung
der einzelnen Reihen ist so groß, daß sie sich nicht berühren, unter
keinen Umständen etwa decken. Abdominale Reibleisten von
demselben Bau.
Liparus graecus Brulle
a) Passiven Teil.
Über den gröberen Bau des Teiles siehe daselbst. Die Grund-
skulptur ist noch figürlich und ähnelt + dem Hexaöder, doch ist
die Ausprägung der einzelnen Figuren sehr undeutlich und keines-
= ee
Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 61
wegs auch einheitlich. Vor allen Dingen sind die Ränder recht ver-
schwommen, die Anordnung der einzelnen Figurenelemente ist nur
wenig einheitlich. Das Gesamtbild ist also unklar. Die Runzelung
hat QOuerform. Die einzelnen Runzeln liegen dicht aneinander,
sind also schmal, gehen zuweilen ineinander über und sind durch-
. gängig flach, reichen aber bis zum Deckenrand. Die Trennungs-
linie ist undeutlich und nicht vertieft, sondern breit, aufgewulstet
und durch die geringe Skulptur glatt erscheinend. Die innenseits
liegende Grundfläche ist von ganz ähnlicher Skulptur wie der
Innenrandsteil, also etwas rhombisch und geht erst allmäblich in
die Innenskulptur über. Diese Art der Skulptur ist auf dem hinter-
sten Deckenteil ganz allgemein.
b) Aktiver Teil.
Auf dem Propygidium von normaler Konstruktion. Reibfläche _
groß, wie Zurcestanicus. Abdominale Reibleisten normal bezahnt.
Liparus graecus var. punctipennis Brulle
a) Passiver Teil.
Von der Nominatform nicht verschieden.
b) Aktiver Teil.
Im allgemeinen Bau, namentlich in der Ausdehnung der Reib-
fläche auf dem Pygidium von der Nominatform nicht verschieden.
Die ganze Reibfläche ist auch gezahnt, aber nicht gleichförmig.
Der hintere Teil der Fläche hat nur sehr spärliche und kurze Be-
zahnung. Die einzelnen Zähnchen sind weit voneinander gerückt
und lassen den ursprünglichen Zusammenhang der sechseckigen
Grundskulptur noch erkennen. Nach den Decken zu wird die
Zahnbildung deutlicher, die Zähne stehen dichter und werden
länger, hängen aber zunächst noch bestimmt zusammen. Später
rücken die einzelnen Zähnchen noch näher aneinander, verlieren
den Zusammenhang mit der Grundskulptur und werden sehr spitz.
Schließlich ist von der Grundfläche nichts mehr zu sehen, die
Bezahnung bedeckt den Boden vollständig. Die Entwicklung ist
also sehr gut erkennbar. Die abdominalen Leisten normal bezahnt.
Liparus graecus Brull. var. intermedius Waltl
a) Passiver Teil.
Gegen die Nominatform nicht verschieden.
b) Aktiver Teil.
Die Ausdehnung ist gleich der Nominatform. Die Ausbildung
der einzelnen Skulpturelemente ist hingegen auffallend zurück-
geblieben. Das Hexaäder herrscht noch ganz allgemein vor, deutlich
sieht man, daß sich nur die vordere Spitze hebt und als + rudimen-
tärer Zahkpn nach vorn-oben steht. Auch gegen die Decken zu
konnte ich keine Weiterentwicklung der Zähne feststellen. Im
Gegensatz zu den bisher besprochenen Formen der Art eine immer-
hinauffallende Erscheinung. AbdominaleReibleisten normal bezahnt.
12. Heft
62 R. Kleine:
Liparus seriatopunetatus Heyden
a) Passiver Teil.
Der Außenrandteil ist an der Deckenspitze mit dem Innen-
randteil unmerklich verschmolzen. Die Skulptur geht ineinander
über, so daß die Grenzen unklar sind.
Die Skulptur ist undeutlich, es werden keine einheitlichen
Figurenelemente mehr gebildet, vielmehr nur + fluktuierende
Linien, die die ursprüngliche Hexaöderform nur noch vermuten
lassen. Die Anordnung der einzelnen Figurenrudimente ist am
Deckenrande noch ziemlich reihenförmig, nach der Deckenbasis zu
wird Anordnung und Ausbildung so verschwommen, daß jede
Regelmäßigkeit verschwindet.
Eine eigentliche Trennungslinie fehlt. Es wird nur eine Auf-
wölbung gebildet, die nach dem Deckeninnern zu abfällt. Der ganze
Außenrandteil ist quergerunzelt. Die Runzeln sind meist nur flach
und verzweigen sich oft, so daß der ganze Teil uneben ist. Nach
Basis und Spitze zu läßt Runzelung und Trennungslinie nach und
verschwinden ganz. Das der Trennungslinie anliegende Decken-
innere in üblicher Skulptur. Innenrandsteil ohne besondere
Merkmale.
b) Aktiver Teil.
Propygidium und abdominale Reibleisten mit normaler Be-
zahnung. '
“ Liparus striatopunetatus Petri
a). Bassiver Teil.
Außen- und Innenrandsteil laufen vollständig ineinander
über. Die Reduktion der einzelnen Skulpturelemente ist auf dem
Außenrandsteil sehr vorgeschritten. In der Nähe der üblichen
Trennungslinie ist die Skulptur grob und flach, wird gegen den
äußeren Deckenrand zu dichter, feiner und nimmt mehr linien-
artige Form an, auch wird die Anordnung der einzelnen Figuren
regelmäßiger. Nach dem Rande hin ist also deutliche Neigung zu
Rillenbildung zu erkennen. Es ist aber noch zu keiner Vollendung
derselben gekommen. Am stärksten ist die Neigung dazu an der
Deckenspitze und läßt nach innen zu nach. Der ganze Organteil
ist durch starke Runzelung ausgezeichnet, die im wesentlichen
längs angeordnet oder durch auffallende Unregelmäßigkeit ge-
kennzeichnet ist. Nach allen Seiten hin lassen sich die einzelnen
Runzelkomplexe verfolgen und bedecken die Fläche überall. Noch
bei keiner Art habe ich eine ähnliche Bildung beobachtet.
Die Trennungslinie fehlt. Der Übergang zum Deckeninnern
findet allmählich statt und ist dadurch hinreichend kenntlich, daß
dort jede Runzelung fehlt und die Skulptur aus mehr linienartigen
Skulpturelementen besteht.
Innenrandsteil ohne Besonderes.
Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv._ 63
b) Aktiver Teil.
Propygidium mit sehr dichter und langer Bezahnung, abdomi-
nale Reibleisten normal bezahnt.
Ergebnisse der Untersuchung.
a) Passiver Teil.
Im großen und ganzen kann man sagen, daß der passive Teil
von sehr einheitlichem Bau ist.
Die Annahme, daß der Lautapparat aus der Grundskulptur
entstanden ist, wird von allen Untersuchern vertreten. Nähert
sich der Lautapparat der Grundskulptur, so muß auch noch ziem-
liche Ursprünglichkeit angenommen werden. Das ist durchgängig
der Fall. Mit Ausnahme einer einzigen Art (furcestanicus) ist
überall die ursprüngliche Skulptur vorhanden. Zuweilen ist das
Sechseck, aus dem sich der Apparat entwickelt hat, noch ganz
deutlich ausgebildet. So z. B. bei germanus und noch schärfer und
auch größer in den Einzelfiguren bei dirus u. a.
Auf dem Lautapparat ist die Skulptur meist auch durchaus
einheitlich, d. h. die Figuren sind-überall gleich in Form und Aus-
bildung. Hiervon sind nur wenige Ausnahmen zu finden. Nur
aus der Trysibius-Verwandtschaft sah ich einige Arten, wo die
Skulptur nach dem Rande hin feiner und dichter wurde und
Neigung zur Streifenbildung erkennen ließ (siriatopunctatus). Es
wiederholt sich also auch bei Liparus die mehrfach gemachte
Beobachtung, daß die ersten Anlagen zur Ausbildung der Rillen-
skulptur am hinteren Außenrande der Decken ihren Anfang nehmen,
also an jenem Teil, der durch‘ die’ Reibfläche’des Propygidiums
am stärksten betroffen wird.‘ i |
In der Regel ist die Ausbildung der einzelnen Figurenelemente
recht unklar und verschwommen. Die Ränder werden unscharf
und weich, und bei striatopunctatus sind sie so obsolet, daß z. T.
‘jede schärfere Trennung von der Grundfläche unmöglich wird.
"Selbst die Grundskulptur ist unklar geworden und ist in eine,
allerdings ganz unsichere Linienführung übergegangen.
- Jedenfalls ist aber soviel sicher, daß im feineren Bau des
‚passiven Apparates eine große Einheitlichkeit besteht. Indem die
Skulptur des als Lautapparat anzusprechenden Teils sich von der
Grundskulptur des Deckeninnern nur graduell entfernt, ist auf
ziemliche Ursprünglichkeit zu schließen. Zwar finden sich Anfänge,
die möglicherweise die ersten Anlagen zur Rillenskulptur bilden,
aber es wäre gewagt, schon hiervon irgendwelche Schlüsse zu
ziehen. Nur soviel ist sicher, daß sich auch bei Liparus die ersten
positiven Anfänge der Rillenskulptur an der Deckenspitze ent-
wickeln und damit die Erfahrung, die ich an anderen Gattungen
gemacht habe, bestätigen.
Der sehr einheitliche Skulpturkomplex wird nur ganz un-
vermittelt durch eine neuere Art, Zurcestanicus, unterbrochen.
Was bei keiner Art, auch nur in merklicher Andeutung zu finden
12. Heft
64 R. Kleine:
war, ist hier zu sehen:. ein vollständig entwickelter Lautapparat,
der allen Forderungen, die billigerweise gestellt werden können,
auch voll und ganz entspricht.
Die feine Rillenführung, die auf dem ganzen Organteil zu
finden ist, ist so scharf und dicht, daß über ihre Natur nicht der
geringste Zweifel bestehen kann. Die Grundskulptur, das Hexa-
eder, ist ganz und gar zurückgedrängt, ja vollständig verschwunden.
Bis an die Trennungslinie heran gehen die Rillen, wenn sie auch
dicht neben dieselben etwas ineinander überlaufen. Eine auch bei
anderen Gattungen beobachtete Erscheinung. Auch dicht am
Außenrande ist das so. Mag dem nun auch sein wie will, jedenfalls
steht Zurcestanicus als mit vollständig ausgebildetem Lautapparat
vor uns und tritt damit in den Gegensatz zu allen anderen Arten
der Gattung.
Das ist darum wichtig, weil man leicht zu der Meinung kommen
könnte, daß Lidarus überhaupt unfähig wäre, einen Lautapparat,
der sich aus reiner Rillenskulptur aufbaut, zur Entwicklung zu
bringen. Ich lege gar keinen Wert darauf, daß zur Lautäußerung
unbedingt Rillen entwickelt werden müßten. Daß auch gefelderte
Lautapparate ganz ausgezeichnete und laute Töne erzeugen können,
habe ich längst nachgewiesen‘). Aber ich halte es prinzipiell für
wertvoll, daß sich Liparus bis zur reinen Rillenbildung durch-
gerungen hat, denn es beweist damit, daß die Entwicklungsrichtung
bei allen Gattungen gleich ist, und daß die Arten mit ausgesproche-
ner, vorherrschender Rillenskulptur als die am weitest ent-
wickelten angesehen werden müssen. Ganz ohne Zweifel wird es
auch noch weitere Arten dieser Konstruktion geben.
Noch auf eine weitere Eigentümlichkeit im Bau des passiven
Apparates ist hinzuweisen. Alle diejenigen Arten nämlich, die
sich der Grundskulptur noch nähern, also die meisten, sind auf
dem Außenrandteil, d. h. vom Deckenrand bis zur Trennungs-
linie gegen das Deckeninnere runzelig. Nur eine Art ist davon frei:
Zurcestanicus, d. h. diejenige, die keine Felderskulptur mehr be-\
sitzt, sondern einen gut durchgeformten rillenartigen Lautapparat.
Die Runzelung kann sehr verschiedener Form sein. Ganz aus-
gesprochen vertikal ist sie z. B. bei germanus. Sie beginnt breit
an der Trennungslinie und strallt gegen den Rand keilförmig aus.
Oder sie ist weniger klar in der Seitenrichtung angeordnet, aber
immer noch vorherrschend und von anderen, unbestimmt gerich-
teten Elementen durchsetzt. So bei serialopunctatus. Sie kann
aber auch zugleich verschwommen sein und sich nach allen Rich-
tungen ganz regellos hin verbreiten: striatopunclatus. Endlich kann
es auch zur Ausbildung reiner Längsstreifung kommen: dirus und
ihr Formenkreis.
*), Über den Stridulationsapparat bei Sibinia pellucens Scop. (cana
Herbst.). Int. Ent. Ztg. Guben 1913, Nr. 50, p. 357.
Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 65
Die Intensität der Runzelung ist bei den einzelnen Arten sehr
verschieden.
Der Lautapparat wird vom Deckeninnern durch eine Linie
getrennt. Diese Trennungslinie kann ebenfalls von sehr ver-
schiedener Form und Intensität sein. Am schärfsten war sie bei
germanus ausgebildet, indem sie hier beide Teile scharf von-
einander schied. Auch bei dirus und Verwandte trifft das noch
in gewissem Sinne zu. Die Intensität ist aber auffallend geringer.
Der Liniencharakter kann auch mehr zurücktreten und einer
mehr einfachen Wölbung oder Aufwulstung Platz machen. Ist das
der Fall, so ist die Linienpartie durch Fehlen jeglicher Skulptur
kenntlich. Sie ist auch wenig scharf und fällt gegen das Innere
der Decken langsam ab. Das habe ich z. B. bei seriatopunctatus
gesehen. Die Rückbildung kann aber noch weiter fortschreiten.
Die einstige Linie ist nur noch eine etwas erhöhte Aufwölbung, aber
absolut flach und trennt vom Deckeninnern nur als ein Schatten:
Zurcestanicus. Und endlich kann die Linie auch vollständig ver-
schwinden: siriatopunctatus.
Es läßt sich demnach über die Natur der Trennungslinie wenig
Positives sagen. Sowohl bei Arten mit progressivem Lautapparat
wie bei solchen mit sehr schwach entwickeltem kann die Linie ganz
ausgebildet sein. Wie aber ihre Stärke auch sein mag, nachweisbar
ist sie immer,
‘ Jenseits der Trennungslinie, nach dem Deckeninnern, wird die
Skulptur meist zunächst erst durch eine + deutliche Längsstreifung
abgelöst, die aber bei genauer Untersuchung schwache Quer-
felderung erkennen läßt. Doch nicht so, daß etwa das Sechseck
zur Ausbildung kommt, sondern mehr eine rhomboide Figur. Es
können aber auch ganz formlose Figuren entstehen, so bei striato-
punctatus. Am meisten trat die Grundskulptur noch bei furcesta-
nicus an die Trennungslimie heran. Nach dem Innern zu geht jede
Skulptur in die Grundform, das Sechseck, über.
Auf dem Innenrands-(Naht-)Teil habe ich bei allen Arten
durchaus einheitliche Figurenelemente gesehen. In Abb. 11 habe
ich eine kleine Darstellung davon gegeben. Auch bei anderen
Gattungen sah ich dieselbe Form vorherrschend, es muß also ein
ganz einheitliches Prinzip für den Aufbau dieses Organs bestehen.
b) Der aktive Teil.
Bei der Mehrzahl der Arten ist das Propygidium mit normaler
Bezahnung. Es kommen aber auch beträchtliche Abweichungen
vor. So können die Reibflächen auf dem Propygidium vollständig
fehlen: illyricus. Oder die Flächen sind zwar angelegt, aber die
Bezahnung ist noch ganz rudimentär und z. T. kaum über die
ersten Entwicklungsstadien hinaus. Ganz ursprünglich ist die
Zahnbildung noch bei baldensis. In Abb. 12 habe ich sie zur Dar-
stellung gebracht. Untersucht man die Platte in ‚verschiedenen
Tiefen, so sieht man nur die Grundskulptur, das Sechseck. Nur
Archiv für Naturgeschichte
1917. A, 12. 5 12. Heft
66 R. Kleine:
die vorderen Kanten sind stärker ausgebildet, oder was noch rich-
tiger ist, nach oben gerichtet. Dadurch heben sich dieselben deut-
lich vom Untergrund ab, bilden aber noch eine durchgehende
Zickzacklinie und lassen ihre eigentliche Natur zunächst noch nicht
erkennen. Etwas weiter ist die Entwicklung schon bei germanus
und Verwandten gediehen. Die Grundskulptur ist deutlicher, die
Zahnbildung schon klarer, und man kann sich ein Bild machen,
wie die Entwicklung vor sich geht. Noch weiter klärt sich der
Entwicklungsgang bei graecus var. Punctipennis. Hier ist der
Übergang aus dem Sechseck zur reinen Zahnform deutlich zu ver-
folgen.
Die Reibflächen können zwar vorhanden sein, aber die Be-
zahnung nur schwach oder weitläufig. So z. B. bei Zenebrioides.
Auch graecus var. intermedius ist nur schwach entwickelt.
Demgegenüber sind einige Arten sehr kräftig bezahnt.- Vor
allen Dingen Zurcestanicus. Das ist gewiß kein Zufall, wenn man
berücksichtigt, daß auch der passive Teil am weitesten nach der
positiven Seite hin ausgebildet ist. Auch sirsatopunctatus ist stark
gezähnt.
Abdominale Reibleisten bei allen Arten normal bezahnt.
Welche Arten wären theoretisch zum Stridulieren fähig.
Es scheiden naturgemäß diejenigen Arten aus, deren Reib-
flächen auf dem Propygidium fehlen oder ganz rudimentär sind. Das
scheint auf den ersten Augenblick ganz selbstverständlich, ist es
aber durchaus nicht. Es bleibt immer zu bedenken, daß die ab-
dominalen Reibleisten bei allen Arten vorhanden und voll ent-
wickelt sind. Es bleibt also zunächst festzustellen, vielleicht wäre
das Experiment bei bekannt stridulierenden Arten auszuführen,
ob nicht auch die abdominalen Leisten imstande sind,' das Prcpy-
gidium zu ersetzen.
Es wäre eine Entscheidung in dieser Angelegenheit leichter,
wenn die Rillenskulptur auf dem passiven Teil unbedingtes Er-
fordernis wäre, ohne dem keine Lauterzeugung möglich sei. Dem
ist aber durchaus nicht so, es gibt vielmehr, wie schon gesagt,
stridulierende Arten, denen die eigentlichen Rillen fehlen und die
den Ton im wesentlichen auf gefeldertem Apparat hervorrufen.
Daß die Lautäußerungen aber gering sind, glaube ich auch schon
aus dem Grunde, weil die Reibflächen räumlich stark reduziert
sind.
Ich möchte die Möglichkeit, Laute zu erzeugen, da in Frage
stellen, wo die Skulptur des passiven Teiles wenig schart ist. Denn
die Zähnchen des aktiven Teiles werden nur da angreifen, wo sie
Widerstand finden. Die flachkantigen Arten können aber nur ge-
ringen Widerstand entgegensetzen, und so müßte m. E. überall da,
wo die Skulptur flach ist, die Lautäußerung leiden oder sogar
ganz unmöglich werden. Das wäre aber bei den meisten Arten
Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 67
der Fall. Einige sind hingegen mit so scharfer Skulptur, daß
bei normaler Bezahnung des aktiven Teiles die Lautgebung
theoretisch nicht zu bezweifeln ist.
Für Zurcestanicus halte ich es aber für ganz sicher, daß tat-
sächlich striduliert wird, denn beide Apparate sind so gebaut, daß
alle Vorbedingungen zur Ausübung dieser Tätigkeit gegeben sind.
Es hat natürlich keinen Zweck über diesen Gegenstand zu
diskutieren. Ob die Tiere tatsächlich Laute von sich geben, hat
der Biologe in der freien Natur zu entscheiden. Daß es technisch
möglich ist, ist nach den Untersuchungsergebnissen ohne Frage,
und es wäre ungerecht und unwissenschaftlich, die Möglichkeit zu
verneinen, nur weil unsere biologischen Kenntnisse noch zu
lückig sind.
Eventueller Einfluß auf die Systematik.
Ich berühre diesen Punkt aus bestimmten Gründen. Meines
Wissens ist der Lautapparat noch nicht in den Kreis systematischer
Wertmesser aufgenommen. Mit Unrecht.
Daß ein gewisser Unterschied zwischen Molytes und Trysibius
besteht, ist ohne Frage. Nicht nur durch die Fühlerform, sondern
auch durch den Bau des Stridulationsapparates. Eine ganz andere
Frage ist, ob die Differenzen hinreichen, um eine eigene Gattung
zu bilden. Ich möchte das verneinen. Und zwar darum, weil mir
die einzelnen Momente nicht exakt genug fixiert sind. Das gilt
für den Lautapparat so gut wie für die Fühler. Auf Grund meiner
Untersuchung halte ich also die Zusammenziehung für richtig. Als
Untergattung reichen die trennenden Merkmale hin, auch beim
Lautapparat. -
Aber auf einen Umstand von Bedeutung muß ich doch hin-
weisen.
Die Untersuchung hat ergeben, daß Zurcestanicus in jeder Be-
ziehung eine besondere Stellung einnimmt. Nicht nur dadurch,
daß der gesamte Apparat am weitesten progressiv ist, sondern auch
dadurch, daß die Reibfläche auf dem Propygidium so stark zur Aus-
bildung gekommen ist wie bei den Arten der Trysıbius-Verwandt-
schaft. Turcestanicus gehört aber zur Molytes-Verwandtschaft.
Nun besteht augenscheinlich über diese Art noch zu wenig Klar-
heit. Reitter hat die Art synonym zu striatopunctatus gestellt.
Dem muß ich aber auf Grund des Untersuchungsbefundes wider-
sprechen. Es genügt, die Abb. 8 und 9 zu vergleichen, um sofort
zu erkennen, daß von einer Synonymie beider Arten keine Rede
sein kann. Turcestanicus muß ohne Frage als selbständige Art an-
gesprochen werden. Auch siriatopunctatus ist noch dunkel. Der
Lautapparat gibt gute Auskunft. Der passive Teil ist in einer
Konstruktion, wie ich sie noch bei keiner Art gesehen habe. So-
wohl die Ausbildung der Skulpturelemente wie die Art und Weise
der Runzelbildung ist so eigenartig, daß Verwechslung mit einer
anderen Art nicht gut stattfinden kann.
5* 12. Heft
-
68
A. Zimmermann:
Bei Neubearbeitung von Liparus wäre auf den Lautapparat
und seinen speziellen Bau Rücksicht zu nehmen. Überhaupt müßte
die Systematik auch auf Organteile ausgedehnt werden, die dem
Auge nicht ohne weiteres zugänglich sind. |
een
Figurenerklärung.
Passiver Apparatteil von germanus.
x A ‚„„ dirus und Verwandte, zllyri-
cus, coronatus baldensis, transsilvanicus, turcestanicus.
Passiver Apparatteil von graecus und Verwandte (Subg.
Trysibius).
Lage des aktiven Apparatteils der meisten Arten, vor
allem der Molytes-Verwandten.
Desgl. von Zurcestanicus und der Trysibius-Verwandten.
(Letztere in wechselndem Umfang.)
Teil des passiven Lautapparates von germanus.
Teil des passiven Lautapparates der dirus-Verwandt-
schaft.
Teil des passiven Lautapparates von Zurcestantcus.
BD E8 Bi „ seriatostriatus.
FE REN er j „ striatopunctatus.
Skulptur des Innen-(Naht-)randteiles.
Propygidiumbezahnung von baldensis.
S „ germanus.
Y „ graecus var. Punckipennis.
/
Die Schwimmkäfer des Deutschen Entomo-
logischen Museums in Berlin-Dahlem.
Von
A. Zimmermann, München.
(Mit 22 Figuren u. 3 Tafeln im Text.)
Fam. Haliplidae.
1. Die plattenförmigen Hinterhüften reichen bis zur Basis des
letzten Abdominalsegments, ihr Seitenrand läuft parallel mit
den Epipleuren oder bedeckt diese noch teilweise. Flügeldecken
auf der hinteren Hälfte mit einem fein eingeschnittenen Streifen
neben der Naht. Endglieder der Taster größer als die vorletzten
Glieder
Peltodytes R£g.
1a. Die plattenförmigen Hinterhüften reichen nur bis zum Hinter-
rand des dritten Abdominalsegmentes und ihr Seitenrand diver-
nn UBS ee
Archiv für Naturgeschichte 83. Jahrg, 1917 Abt.A.
mes
EIN
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=,29.04885
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Herne, ge.
Kleine
‚H’Roise, hilh Anst levlolin
Kleine :Der Stridulationsaparat der Gattung Liparus.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 69
giert nach hinten mit der Innenlinie der Epipleuren. Flügel-
decken ohne feinen Nahtstreif. Endglieder der Taster kleiner
als die vorletzten Glieder.
3. Die Krallen sämtlicher Beine länger, an den Hinterbeinen fast
so lang als das zweite Tarsenglied. Halsschild flach, jederseits
mit einem bis zum vorderen Viertel reichenden Längsstrich;; die
Seiten parallel, nur in der vorderen Hälfte nach vorn gerundet
Brychius Thoms.
9a. Die Krallen kürzer, an den Hinterbeinen fast um die Hälfte
kürzer als das zweite Tarsenglied. Halsschild gewölbt, entweder
ganz ohne Längsstrich, oder nur mit einem kurzen, das erste
Drittel der Halsschildlänge selten überschreitenden DBasal-
strichel; die Seiten von der Basis an nach vorn verengt
Haliplus Latr.
Peltodytes Reg. (Cnemidotus Er.)
1. P. caesus Duft. (impressus Panz., qguadrimaculatus Drap.).
2. P. conifer Seidl., eine größere Serie aus Tanger, Marokko (Koll.
Rolph); das Tier kommt dort anscheinend mit der vorigen Art
gesellschaftlich vor.
. P. rotundatus Aube; Südeuropa, Algier.
. P. intermedius Sharp; 3 Stücke aus Japan.
. P. sumatrensis Reg. Eine hübsche, durch den wulstig verdickten
und kurz vor den Hinterecken stumpfzahnförmig nach innen
abgeschrägten Seitenrand des Halsschildes gut charakterisierte
Art; 1 Exemplar, Sumatra.
. P. callosus Lec. Durch die glatte, höckerige Beule auf jeder
Decke leicht kenntlich; Californien.
. P. duodecimpunctatus Say; ein Stück mit der völlig unzurei-
chenden Lokalitätsangabe ‚Nordamerika‘.
In dedunculatus Blatchly vermute ich den echten 12-punc-
tatus Say, in 12-punctatus Matheson eine Aberration des eden-
tulus Lec., der wie bei einigen Stücken meiner Sammlung der
schwarze Scheitelsaum fast ganz fehlt.
8. P. simplex Lec.; el Monte, Californien (Koll. Rivers).
9. P. mexicanus Wehncke; Mexiko, Oaxaca (Högge).
(ob 0 UV)
Ze Ber)
Bestimmungstabelle
der nordamerikanischen Peltodytes-Arten.
1 Flügeldecken jederseits der Nahtmitte mit einer schwarzen,
höckerartigen Beule callosus Lec.
1a Flügeldecken ohne Beule.
2 Flügeldecken an der Spitze stark abgeschrägt, so daß sich- vor
derselben eine mehr oder weniger spitze Ecke bildet.
3 Körperform an Haliplus erinnernd, weniger plump, länglicher,
nach hinten allmählicher und stärker zugespitzt, Flügeldecken
in der Skutellargegend wie die Halsschildbasis nicht depreß,
sondern leicht gewölbt.
12. Heft
70
3a
4a
5a
2a
A. Zimmermann:
Hinterrand der Hinterhüften völlig verrundet, Punkt-
reihen der Decken verhältnismäßig fein, vorn kaum stärker
als hinten, nur die Basalpunkte etwas kräftiger; Halsschild
an der Basis jederseits der Mitte eine undeutliche Makel mit
6—10 kräftigen Punkten mexicanus Wehncke
Körperform kurz, gedrungen; Flügeldecken mehr parallelseitig,
erst vom letzten Drittel ab kurz zugespitzt, in der Skutellar- -
gegend wie die Halsschildbasis depreß.
Fleckenzeichnung der Oberseite undeutlich; auf den schwarzen
Basalmakeln jederseits der Halsschildmitte drängen sich zahl-
reiche, kräftige Punkte, ungefähr 15—20 an der Zahl, zu einem
dichten Häufchen zusammen. Hinterrand der Hinterhüften
fast völlig verrundet. |
Hinterschenkel rötlichbraun; Punktreihen der Flügel-
decken grob, nach hinten nur wenig an Stärke abnehmend,
Basalpunkte grübchenförmig simplex Lec.
Fleckenzeichnung der Oberseite deutlich; auf den schwarzen
Basalmakeln des Halsschildes stehen nur 4—8 grobe, zum Teil
grübchenförmig erweiterte Punkte. Hinterrand der Hinter-
hüften in der Mitte stumpfzahnförmig vorgezogen.
Hinterschenkel schwarz, hinter der Spitze gelb geringelt;
Scheitel schwarz gesäumt.
Punktreihen der Flügeldecken grob, besonders in der
vorderen Hälfte der dritten bis fünften Reihe, in der hinteren
Hälfte allmählich an Stärke abnehmend. Auf den Basal-
flecken des Halsschildes steht ein großes, nach außen von
einem Fältchen begrenztes Grübchen und 2—3 starke Punkte.
Penisrücken bis zur breit verrundeten Spitze gleichmäßig
konvex edentulus Lec.
Hinterschenkel schwarz oder dunkelbraun, nur an der Wurzel
rötlich, hinter der Spitze nicht gelb geringelt; Scheitel wie der
übrige Kopf einfarbig rötlichgelb.
Punktreihen der Flügeldecken mäßig grob, auf der hin-
teren Hälfte allmählich an Stärke abnehmend und gegen die
Spitze fast erlöschend. Basalflecke des Halsschildes mit je
4—6 zu einem Häufchen zusammengestellten, mäßig groben
Punkten. Dorsalkante des Penis stark konvex, die schmale
Spitze erscheint in der Seitenansicht als ein nach oben und
rückwärts gekrümmtes Häckchen 12-punctatus Say
Flügeldecken vor der Spitze nur unmerklich abgeschrägt, fast-
ganz verrundet. Die Punktreihen der Flügeldecken grob, hinter
der Mitte an Stärke abnehmend.
Die schwarzen Makeln der Flügeldecken von normaler Größe,
der schwarze Nahtsaum schmäler, die erste Punktreihe nicht
erreichend. Die Intermediärreihe feiner Punkte zwischen der
ersten und zweiten Normalreihe ist nur auf der hinteren Hälfte
ausgebildet und überschreitet nie die mediane Suturalmakel.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 71
Hinterrand der Hinterhüften völlig verrundet. Dorsalkante
des Penis vor der Spitze scharf knieförmig nach unten gebogen
muticus Lec.
6a Die schwarzen Makeln der Decken sehr groß, der schwarze
Nahtsaum auf der vorderen Hälfte breit, sich bis zur ersten
Punktreihe ausdehnend. Zwischen dieser und der zweiten Reihe
eine unregelmäßige Intermediärreihe kleinerer Punkte, die fast
bis zur Basis reicht. Hinterrand der Hinterhüften in der Mitte
leicht stumpfwinkelig floridensis Matheson!)
Brychius Thoms.
1. B. elevatus Panz. Lebt gerne in kleinen, mit Nasturtium offici-
nale R. Br. oder auch mit Veronica Beccabunga L. bewachsenen
Quellbächen, wo er sich mit Vorliebe an der Unterseite rauher
Gegenstände versteckt hält. Durch Einlegen stark zerklüfteter
Tuffsteine habe ich das Tier wiederholt in AT Anzahl
„geködert“,
2. B. cristatus J. Sahlb. Finland.
3. B. glabratus Villa (aeguatus Aube); Nord-Italien.
Haliplus Latr.
I. confinis-Gruppe.
1. H. varius Nicol. (ictus Mannh.; maritimus Fairm.)
2. H. obliquus F. (amoenus Ol.)
albinus Reitt. ist eine dem H. confinis v. pallens Fowl. analoge
Färbungsaberration des H. obliquus, bei der die schwarzen Längs-
binden der Flügeldecken völlig fehlen. Die Aberration Mülleri
Reitt. mit sehr schwach entwickelten, stark verkürzten Längslinien
vermittelt deutlich den Übergang von albinus zur typischen Form.
3. H. confinis Steph. (lineatus Aube).
4. var. pallens Fowl.
Eine in England und Schottland die Stammform anscheinend
verdrängende Lokalrasse, die sich durch etwas kleinere, schmälere
Körperform, durch relativ längeren Halsschild, heller rötlichgelbe
Grundfärbung und weniger entwickelte, schmälere, die Basis nicht
erreichende schwarze Längslinien auf den Decken auszeichnet.
Edwards räumt dieser Form Artenrechte ein, die ihr aber bei der
völligen Übereinstimmung aller sonstigen Merkmale, besonders in
der Bildung des Prosternums und des männlichen Kopulations-
apparates sicher nicht zukommen.
1) P. festivus Wehncke und Zlitoralis Matheson aus Texas sind mir un-
bekannt. Der letztere ist durch einfarbig gelbe Hinterschenkel ausgezeichnet,
der erstere soll sich von 12-punctatus Say unterscheiden durch die viel klei-
nere, rundlichere Gestalt (2%, mm), durch hellergelbe Grundfärbung, durch
eine tiefe, aus mehreren größeren Punkten gebildeten Grube auf der Hals-
schildbasis und soll überdies auf den Flügeldecken nur 9 Punktreihen haben.
Aller Wahrscheinlichkeit nach beruht aber letztere Angabe auf einem Beob-
achtungsirrtum, denn sämtliche mir bekannte Peltodytes-Arten zählen zehn
Pun ktreihen.
12. Heft
72 A. Zimmermann:
II. kineaticollis-Gruppe.
5. H. lineaticollis Marsh. (bistriolatus Duft., trimaculatus Drap.,
transversalis Gaut., ? thoracicus Fourc., ? melanocephalus Steph.)
Wenn auch die nahe verwandtschaftlichen Beziehungen dieser
Art zu den Formen der folgenden Gruppe kaum angezweifelt werden
können, so läßt sich doch eine Unterbringung derselben in der
ruficollis-Gruppe nur sehr gezwungen bewerkstelligen. Verschiedene
Charaktere wie: flachere Körperwölbung, gestrecktere Gestalt,
tiefere, längere, bogenförmige Basalstrichel, basale Ouerfurchung
und kräftige Seitenrandung des Halsschildes, endlich noch stärkere
borstenartige Haare der Parameren verschaffen der Art innerhalb
der Gattung eine ziemlich isolierte Stellung, deren systematische
Bedeutung wohl am besten durch die Errichtung einer eigenen
Gruppe zum Ausdruck gebracht wird. Netolitzky (Deutsch. Ent.
Zeitschr. 1911, p. 273) schlägt auf Grund der eben erwähnten
Merkmale, die er als Zeichen höherer Differenzierung betrachtet,
eine Auffassung, welcher übrigens der relativ nur schwach ausge-
bildete Heteromorphismus der Parameren widerspricht, sogar die
Bildung eines eigenen Subgenus ‚‚Neohaliplus‘‘ vor. Die subgene-
rische Abgrenzung der Art läßt sich aber mangels bestimmter
Eigencharaktere nicht durchführen. Eine basale Ouerdepression
des Halsschildes finden wir, wenn auch in geringerem Maße, bei
H.transversus Thoms., stärkere, nach hinten leicht wulstig verdickte
Seitenrandung bei alsaticus Scriba u. a. und stärkere, borstenähn-
liche Haare der Parameren bei dem sonst völlig verschiedenen
immaculatus Gerh.
In der 2. Gruppe wäre auch H. ruficeds Chevr. einzureihen,
falls sich die Artenrechte dieser Form bestätigensollten, wasichaber.
vorläufig stark bezweifle. In der bayr. Staatssammlung (Koll.
Müller) stecken vier algerische, als ruficeps determinierte Exemplare,
die mit der Chevrolat’schen Originalbeschreibung wohl überein-
stimmen, sich durch geringe Größe (24, mm), helle Färbung und
weniger verrundete Halsschildseiten auszeichnen, spezifisch aber
von dem stark variierenden lneaticollis nicht zu trennen sind.
Ähnliche, in Größe und Färbung den algerischen Stücken völlig
gleichkommende Tiere wurden- mir auch aus Griechenland und
Sardinien bekannt.
III. ruficollis-Gruppe.
Die dem Haliplidenstudium sich entgegenstemmenden Schwie-
rigkeiten erreichen in der ruftcollis-Gruppe ihr Höchstmaß. Die
meisten Arten dieses Formenkreises charakterisieren sich eben durch
keinerlei präzise äußere Merkmale, sondern sind zum großen Teile
auf Habitus- und Färbungsdifferenzen gegründet, deren spezi-
fischer Wert allerdings nicht angezweifelt werden kann, bei der
starken Konvergenz zwischen den verschiedenen Formen und der
Geringfügigkeit der sie trennenden Charaktere aber eine klare,
zweifelsfreie Definition und ein sicheres Erkennen der einzelnen
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 73
Spezies kaum zulassen. Obendrein finden wir bei fast allen Arten
nicht selten in Größe, Form und Färbung mehr oder weniger von
der Normalform abweichende Exemplare, durch welche der dia-
gnostische Wert der an und für sich schon unbedeutenden Unter-
schiede noch mehr herabsinkt.
Es ist daher auch nicht zu verwundern, daß die älteren Autoren
die verschiedenen Formen des Artenkomplexes nicht auseinander
zu halten vermochten und sämtliche europäische Arten der Gruppe
als eine einzige Spezies betrachteten, die De Geer ruficollis, Olivier,
Latreille, Gyllenhal, Sturm u. a. impressus, Panzer und Clairville
marginepunctatus benannten.
Die erste Spaltung der ursprünglichen Mischart, beziehungs-
weise die erstmalige, hinreichend klare Charakterisierung einer
zweiten Spezies, erfolgte durch Aube&?), der eine schmälere, an den
Schultern weniger erweiterte Form als fluviatilis abtrennte (Icon.
V, 1836, p. 34, T. 2, £. 6); fast gleichzeitig beschrieb der verdienst-
volle Autor in seinen ‚‚Spec. gen. Hydrocanth. 1838, p. 21“, auch
noch eine nordamerikanische Form unter dem Namen americanus,
die, wie wir aus den folgenden Ausführungen noch ersehen werden,
trotz der außerordentlich großen Ähnlichkeit mit ruficollis tat-
sächlich eine von diesem spezifisch verschiedene Art repräsentiert,
so daß sich die von Crotch in seiner Revision of the Dytiscidae of
the United States (Tr. Am. Ent. Soc. IV, 1873, p. 384) vertretene
Auffassung, nach welcher die beiden Formen nicht zu trennen
wären, als irrtümlich erweist.
Einen weiteren Zuwachs erhielt die durch die Aube&’sche
Spaltung entstandene kleine Artengruppe bald darauf durch den
von Erichson (Käf. Mk. Brandenbg. 1837, p. 186) errichteten
H. fulvicollis. Durch diese erneute Teilung waren nun wenigstens die
drei markantesten, relativam leichtesten zu unterscheidenden For-
menals selbständige Arten ausgeschieden und durch ausschließlich
äußere Charaktere, hauptsächlich durch Färbungs- und Habitusdif-
ferenzen immerhin so scharf präzisiert, daß ihre spezifische Valenz
tatsächlich von keiner Seite angefochten oder angezweifelt wurde.
2) Von Stephens wurde eine partielle Teilung von ruficollis de Geer
bereits früher durchgeführt (Ill. Brit. Ent. II, Mandibul. 1828, p. 42); die
Beschreibungen der abgetrennten Formen lassen sich aber ohne Typenein-
sicht nicht einwandfrei deuten. Allerdings soll damit nicht geleugnet werden,
daß einzelne der darin hervorgehobenen Merkmale auf bestimmte Arten
hinzuweisen scheinn. Die Identität des H. affinis Steph. mit immaculatus
Gerh. und des H. brevis Steph. mit apicalis Thoms. dürfte sogar höchst
wahrscheinlich sein. Weniger sicher vermute ich in melanocephalus Steph.
eine kleine Form des H. lineatocollis Marsh. Auf alle Fälle ist aber die in
letzter Zeit beliebte, summarische Einziehung sämtlicher Stephen’schen
Arten der ruficollis-Gruppe in die Synonymie des H. ruficollis de Geer nicht
gutzuheißen. Ich stelle daher in meinen nachfolgenden Ausführungen die
in Betracht kommenden Stephen’schen Namen fraglich als Synonyme zu
den mir zutreffend erscheinenden Arten, ohne aber vorläufig bis zur defini-
tiven Nachweiserbringung der Prioritätsrechte die nomenklatorischen
Konsequenzen zu ziehen.
12. Heft
74 A. Zimmermann:
Weniger Erfolg hatte in dieser Hinsicht Mannerheim mit seinem
H. lineolatus (Bull. Mosc. 1844, p. 190), der nach kurzer Zeit von
Schaum als Synonym von fluviatilis wieder eingezogen wurde. Mit
der Mannerheim’schen Neubeschreibung fanden aber die Versuche,
den Formenkreis weiter zu analysieren immer noch keinen Abschluß;
im Gegenteil wurden sie nach einer längeren Unterbrechung von
einer ganzen Reihe Autoren in verstärktem Maße wieder aufge-
nommen.
Den Reigen eröffnete Solsky mit der Aufstellung einer neuen
Art Schaumi (Horae ross. 1868, p. 29); diesem folgte Thomson
mit H. apicalis (Scand. Col. X, 1868, p. 293) und H. transversus
(Opusc. 1869, p. 124), Sharp mit H. striatus (Ent. Monthly Mag.
1869, p. 81), Wehncke mit H. multipunctatus und H. Heydeni
(Deutsch. Ent. Zeitschr. 1875, p. 122), Gerhardt mit HZ. vmmacu-
latus und H. Wehnckei (Mitt. Ent. Breslau 1877, p. 38).
Gerhardt beobachtete zum erstenmal, daß die Mikropunktu-
lierung der 22 zuweilen eine sehr weitgehende Reduktion erfährt
und erfaßte mit genialem Scharfblick die hervorragende Bedeutung,
die den Skulpturdifferenzen der verschiedenen Formen bei der
Beurteilung der spezifischen Valenz zukommt. Auch Wehncke zog
in seiner ‚Übersicht des europäischen Verwandten des rufzcollss
de Geer‘‘ (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1880, p. 223) die Mikroskulptur
zur Charakterisierung der weiblichen Formen heran und zwar mit
frappierendem Erfolge. Hauptsächlich auf Grund des erwähnten
Trennungsmerkmals und trotz der im allgemeinen nur ungenü-
genden Durcharbeitung der Materie traf die Wehncke’sche Revision,
die nicht weniger als 11 selbständige Arten zu unterscheiden ver-
suchte, im großen und ganzen das Richtige. Leider fanden die beiden
Arbeiten von Gerhardt und Wehncke in der Folgezeit nicht die
ihnen zukommende Beachtung.
Seidlitz übernimmt in seinen dichotomischen Bestimmungs-
tabellen allerdings 7 Arten sensu Wehncke, fügt diesen noch eine
eigene hinzu, H. furcatus, konstruiert noch ein paar Färbungs-
aberrationen von fluviatilis Aube, kommt aber einer befriedigenden
‘Lösung des schwierigen Problems kaum näher, weil er einerseits
den diagnostischen Wert einiger sekundärer Merkmale, wie bei-
spielsweise die inkonstanten Differenzen in Länge und Form des
Halsschildstrichels zu hoch einschätzte, andererseits aber die zur
Unterscheidung der 92 äußerst wichtige Mikropunktulierung
ignorierte.
Bedel (Fn. Col. Bassin Seine 1881) betrachtete die Skulptur-
differenzen als weiblichen Dimorphismus, ein Irrtum, der logischer-
weise zu weiteren Trugschlüssen und zu einer gänzlich unhalt-
baren Beurteilung der Formengruppe führen mußte. Auf den
gleichen Standpunkt stellte sich anscheinend auch Ganglbauer;
wenigstens reduzierte er in seinem Werke „Die Käfer von Mittel-
europa I, 1892, p. 430° den Umfang des fraglichen Formenkreises
ebenso radikal wie Bedel, schraubte die stark angewachsene
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 75
Artenzahl auf die drei ursprünglichen Arten ruficollis, fulvicolls
und fluviatilis zurück und rangierte alle übrigen ee
Formen als Varietäten ein.
Auch Fiori bespricht in seinem ‚Studio critico dei Dytiscidi
italiani (Riv. coll. Ital. II, 1904, p. 200) nur die drei letztgenannten
Arten, allerdings vielleicht nicht deswegen, weil er den radikalen
Standpunkt von Ganglbauer teilt, sondern vermutlich nur aus dem
Grunde, weil ihm die übrigen Formen aus dem italienischen
Faunengebiete noch nicht bekannt geworden sind und daher aus
dem Bereich seiner Betrachtungen auszuscheiden hatten. Im
übrigen wurden auch von Fiori wesentlich neue Gesichtspunkte
für die Beurteilung der Gruppe nicht eingeführt, wohl aber das
Varietätenkonto der drei Arten wiederum mit einigen neuen Namen
belastet: Ab. confluens, Var. pedemontanus und Var. romanus.
. Die jüngsteZeit brachte uns die besonders in phylogenetischer
Hinsicht höchst bemerkenswerte Entdeckung der hübschen Relikt-
form H. alsaticus Scriba (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1905, p. 33), die
beiden Neubeschreibungen von H. nomax Browne (Ent. Monthly
Mag. 1911, p. 153) und H. Browneanus Sharp (l. c., 1913, p. 108),
von denen aber der letztere wohl kaum spezifisch selbständig, sein
dürfte, und als letzte größere und zusammenhängende Halipliden-
Arbeit eine ‚Revision of the British Species of Haliplus (Ent.
Montbly Mag. 1911, p. 1), die wir Edwards verdanken und unsere
besondere Beachtung verdient?) Edwards kehrt auf den Stand-
punkt von Gerhardt und Wehncke zurück, verweist wiederum auf
den fundamentalen Wert der Skulpturdifferenzen bei den weib-
lichen. Tieren für die richtige Auffassung der äußerst schwierig zu
definierenden Arten und stellt zum erstenmal auf Grund eines
neuen, scharfen Trennungsmerkmals in der Form des männlichen
Kopulationsapparates die immer wieder angezweifelte spezifische
Selbständigkeit von H. Heydeni Wehncke, striatus Sharp, Wehnckei
und immaculatus Gerh. einwandfrei fest.
Meine eigenen Arbeiten auf diesem Gebiete, zu denen mir
-neben dem umfangreichen Sammlungsbestand des deutschen
entomol. Museums in Berlin-Dahlem und der bayr. Staatssammlung
in München auch die durch Typen besonders wertvolle Kollektion
des kürzlich verstorbenen Herrn Professor v. Seidlitz, sowie das
reichhaltige Material meiner eigenen Sammlung zur Verfügung
stand und die sich auf mehr als hundert Penispräparate zu stützen
vermochten, bestätigten mir nicht nur vollinhaltlich die Richtigkeit
der Edwards’schen Ausführungen, sondern erbrachten mir auch
den unwiderlegbaren Beweis für die spezifische Valenz weiterer,
bisher verkannter Formen. Bevor ich nun auf die nähere Bespre-
3) Eine weitere größere, besonders in biologischer und physiologischer
Hinsicht interessante Halipliden-Arbeit erschien noch von Matheson (Journ.
N. York Ent. Soc. XX. 1912, p. 157); sie beschäftigt sich aber nur mit den
amerikanischen Formen und kommt daher auch für die gegenwärtige
Revision weniger in Betracht.
12. Heft
76 ; A. Zimmermann:
chung der Untersuchungsergebnisse eingehe, möchte ich einige
allgemeine Bemerkungen über die Halipliden vorausschicken.
Das Studium des männlichen Kopulationsorgans bietet bei
den Halipliden einen ganz besonderen Reiz durch die auffallende,
fast launenhaft zu nennende Mannigfaltigkeit der Formen, die sich
besonders in der Bildung des linken Paıamerenflügels geltend
macht und in lebhaftem Kontraste steht mit dem homogenen
Charakter aller sonstigen Merkmale. Der Penis selbst nimmt an
diesem Formenreichtum relativ nur wenig teil; er zeigt zwar in der
subapikalen Ausrandung der dorsalen Kante, in der Abrundung
der Spitze und in der Bildung der Penisrinne graduelle die ein-
zelnen Arten zuweilen gut charakterisierende Unterschiede, erleidet
aber in der allgemeinen Form, die mehr oder weniger einem ge-
krümmten Säbel ähnelt, dessen konvexer Bogen dem Körper-
rücken zugekehrt ist, nur unbedeutende Modifikationen. Auch der
rechtsseitige Paramerenflügel (von der Wurzel aus betrachtet)
ändert verhältnismäßig nur wenig ab; er ist stets stärker reduziert
als der linksseitige, kürzer und breiter, von katzenohrähnlicher
Form, die höchstens in der Rundung und Behaarung der Spitze
leicht differiert. Dagegen finden wir bei der stets längeren, schmä-
leren und in der Regel auch stärker zugespitzten linken Paramere
eine Fülle von Formen, welche prächtige Genus- und Artcharaktere
liefern.
Der Heteromorphismus der beiden Parameren, auf den schon
Netolitzky in seiner Abhandlung ‚Die Parameren und das System
der Adephaga (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1911, p. 271) hinwies, muß
als Familiencharakter der Halipliden bezeichnet werden, ist aber
nicht bei allen drei Gattungen der Familie gleichmäßig stark aus-
geprägt. Er zeigt sich am auffallendsten bei Haliplus, weniger stark
bei Brychius und Peltodytes, ein Faktum, das im Verein mit äußeren
Merkmalen: Rippenbildung der Flügeldecken, grobe Punktierung,
Form der Hinterhüften u. a. auf die tieferstehende Entwicklungs-
stufe der beiden letztgenannten Gattungen schließen läßt. Pelto-
dytes nimmt auch hinsichtlich der Bildung des männlichen Kopu-
lationsorganes eine ziemlich isolierte Stellung ein; das Spitzen-
drittel oder -viertel beider Parameren erscheint infolge allmählicher
Verdünnung der Chitinschicht als schlecht abgegrenztes, haut-
artiges, hyalines Anhängsel, das entweder ganz unbehaart, oder an
der breitverrundeten Spitze nur mit äußerst kurzen Wimper-
haaren besetzt ist.
Innerhalb der Gattung Haliplus lassen sich mehrere Parameren-
typen beobachten, deren Untersuchung die Beurteilung der ver-
wandtschaftlichen Beziehungen zwischen den einzelnen Arten.
wesentlich erleichtert und die unter Mitheranziehung der äußer-
lichen Merkmale für die paläarktischen Vertreter des Genus die
Bildung von vier, allerdings nur wenig scharf. begrenzten Arten-
gruppen rechtfertigen.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 77
... . An die Spitze der Gattung ist die confinis-Gruppe zu stellen.
Die dichte und kräftige Mikropunktulierung, die im Gegensatz zu
den übrigen Gruppen in beiden Geschlechtern vorhanden ist und -
nicht nur die Flügeldecken, sondern den größten Teil der ganzen
Ober- und Unterseite bedeckt, offenbart zweifelsohne den ur-
sprünglicheren Typus; diese Hypothese findet eine kräftige Unter-
stützung durch die im Vergleiche zu den übrigen Gruppen weitaus
weniger stark differenzierten Parameren. Der linksseitige Flügel
ist vorn entweder verrundet oder leicht zugespitzt, aber nie in
eine lange schmale Spitze ausgezogen, die Behaarung beschränkt
sich trotz erheblicher Abweichungen in der Dichte und Länge,
regelmäßig auf das Spitzenviertel oder -drittel.
Die zweite Gruppe enthält nur eine einzige Art, den häufigen,
weitverbreiteten und trotz zahlreicher Abweichungen in Größe,
Skulptur und Färbung allgemein bekannten lineaticollis Marsh.
Über die Gründe für die Aufstellung dieser Gruppe, sowie über die
Kennzeichen derselben habe ich mich bereits eingangs dieser Ab-
handlung, gelegentlich der Artenaufzählung von lneaticollis aus-
gesprochen.
Als dritte Gruppe schließt sich der Verwandtenkreis von
H. ruficollis an, der sich äußerlich von den Angehörigen der ersten
Gruppe durch die viel kräftigeren Punktreihen der Flügeldecken
und durch die viel feinere nur im weiblichen Geschlechte vorhan-
dene, sich auf die Decken beschränkende Mikropunktur, von den
Formen der vierten Gruppe aber durch ein basales Strichelchen
jederseits der Halsschildmitte unterscheidet.
Die auch bei den Dytisciden allgemein zu beobachtende, auf
Skulpturreduktion abzielende Entwicklungstendenz_der Halipliden
kommt innerhalb dieser Gruppe besonders scharf zum Ausdruck.
Während die d$ sämtlicher Arten die Grundskulptur der Flügel-
decken bereits verloren haben, daher in den Zwischenräumen der
Punktreihen völlig glatt erscheinen, hat sie sich im weiblichen
Geschlechte bei einem größeren Teile der Formen noch erhalten
und macht sich entweder auf den ganzen Decken oder nur mehr
auf der hinteren Hälfte derselben bemerkbar. Ein anderer Teil
der Arten hat die Reduktion der Skulptur bereits soweit durch-
geführt, daß auch die 99 glatt sind. Bei ruficollis de Geer fand der
Entwicklungsprozeß in dieser Richtung noch keinen gleichmäßigen
Abschluß; bei den mitteleuropäischen Exemplaren dieser Spezies
ist die Mikropunktulierung bereits auf die Apikalhälfte der Flügel-
decken zurückgedrängt, manchmal sogar fast ganz verschwunden,
bei den infolge der ungünstigeren biologischen Verhältnisse oder
auch infolge der geographischen Isolation in der Entwicklung
zurückgebliebenen, englischen Tieren aber nach Edwards noch auf
der ganzen Deckenfläche vorhanden.
In gewisser Korrelation mit der Rückbildung der Grund-
skulptur steht die Form des linken Paramerenflügels; der hetero-
12. Heft
13. : A. Zimmermann:
morphe Charakter des letzteren tritt in der Regel um so mehr hervor,
je mehr die Punktulierung der Oberseite verschwindet, je vorge-
schrittener also das phylogenetische Stadium einer Art einzu-
schätzen ist.
Der vierte, weitaus größte Artenkomplex, den ich als fulvus-
Gruppe bezeichne, umfaßt die auf der höchsten Entwicklungsstufe
stehenden Formen, die sich durch bedeutendere Größe, durch den
Mangel eines Halsschildstrichels, sowie durch die in beiden Ge-
schlechtern glatten Zwischenräumen der Punktreihen charak-
terisieren. Hinsichtlich des letzterwähnten Merkmals macht nur
laminatus Schall. eine Ausnahme, der durch die beim Q auftretende
Mikropunktulierung der Flügeldecken den offensichtlichen Über-
gang von der dritten zur vierten Gruppe vermittelt. Der Hetero-
morphismus der Parameren erreicht in dieser Gruppe sein Maxi-
mum; der linke Paramerenflügel verschmälert sich in einen lang-
ausgezogenen, nur spärlich behaarten Zipfel, der bei einzelnen Arten,
wie fulvus F., mucronatus Steph. gelenkartig mit dem hinteren
Paramerenteil verbunden zu sein scheint. Die Behaarung, die sich
in der ersten bis dritten Gruppe auf das apikale Drittel oder Viertel
beschränkt, läßt bei der vierten Gruppe den verschmälerten
Spitzenteil der Parameren in der Regel ganz frei, verdichtet sich
aber in der Mitte der ventralen Kante zueeinerlangen, zottigen Bürste.
Nach diesen allgemeinen Betrachtungen kehre ich nun zur
ruficollis-Gruppe zurück. Die spezifische Selbständigkeit der in
den nachfolgenden Ausführungen charakterisierten Formen wird
durch die prächtigen Unterschiede in der Bildung des männlichen
Genitalapparates, teilweise auch durch die Differenzen der weib-
lichen Mikroskulptur unwiderlegbar nachgewiesen. Auch in den
schwierigsten _ Determinationsfragen gestattet uns das Zurück-
greifen auf die Sexualdifferenzen eine absolut sichere Entscheidung.
In der Regel ist aber eine Untersuchung der Kopulationsorgane
nicht einmal nötig; in den weitaus meisten Fällen genügen die
äußeren Kennzeichen allein schon, um eine ziemlich verlässige
Bestimmung der mit ruficollis verwandten Formen zu ermöglichen,
allerdings nur unter der Voraussetzung, daß der mit der Gruppe sich
Beschäftigende erstklassige optische Hilfsmittel zur Verfügung
hat, durch eingehendes, an reichhaltigem Material durchgeführtes
Studium die Vorbedingungen für die Erkenntnis des Formen-
kreises schuf und mit scharfem Blick die leichten, trotz alledem
aber nicht zu unterschätzenden Färbungsunterschiede, sowie die
habituellen Eigentümlichkeiten, die in einer Beschreibung nicht
immer gut zum Ausdruck gebracht werden können, richtig zu er-
fassen vermag.
Bestimmungstabelle
der europäischen Arten der ruficollis-Gruppe.
1 Flügeldecken nach hinten fast keilförmig zugespitzt, zwischen
den stark konvexen Schultern am breitesten; Halsschild kurz,
21, mal so breit als lang, die Seiten nach vorn stark konver-
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 79
gierend. Durch Zusammenfließen der schwarzen, mehrmals.
unterbrochenen Längslinien?) entstehen gewöhnlich (aber nicht
immer) auf der hinteren Hälfte jeder Flügeldecke zwei mehr
oder weniger deutliche, in schräger Richtung nach vorn und
außen angeordnete Fleckenpaare.
3 Größer, 2%—23%4 mm; die Basalpunkte der Punktreihen?) auf.
den Flügeldecken nicht größer oder sogar etwas kleiner als die
übrigen Reihenpunkte; Prosternum gefurcht, & mit asymme-
trischen Vorderklauen, von denen die innere kräftiger, stärker
gebogen und um 14 kürzer ist als die äußere; linker Parameren-
flügel an der Spitze breit, verrundet abgestutzt, Penis breiter,
hinter der Mitte fast buckelförmig konvex.
- Q mit einer äußerst feinen Mikropunktierung auf der hinteren
Hälfte der Flügeldecken. ruficollis De Geer
Q mit stark reduzierter oder ganz verschwundener Mikro-
punktur Var. multibunctatus Wehncke
2a Kleiner, 9, —2% u mm; die Basalpunkte der Punktreihen ge-
wöhnlich größer als die’ übrigen Reihenpunkte, meistens
grübchenförmig. Flügeldecken des 9 wie beim gJin den Zwischen-
räumen der Punktreihen völlig glatt, ohne Spur einer Punktu-
lierung; & mit symmetrischen, gleichlangen und gleichmäßig
gebogenen Vorderkrallen; linker Paramerenflügel vorn stumpf
‚zugespitzt; Penis schmäler, die Dorsalkante desselben ‚leicht
konvex Heydeni Wehncke.
ja Flügeldecken weniger rasch nach hinten verengt, die größte
Breite fällt nicht zwischen die schwächer konvexen Schultern,
sondern in das erste Drittel der Deckenlänge. Halsschild länger,
ungefähr zweimal so breit als lang, die Seiten weniger stark
nach vorn konvergierend.
3 Flügeldecken entweder ganz schwarz alsaticus Scrib.
oder gelblichrot mit schwärzlichen Makeln.
4 Prosternum eben, nicht gefurcht, Halsschild länger, der linke
Paramerenflügel mit 2 dichten Haarbüscheln, von denen der
eine hinter der Spitze, der andere in der Mitte der Ventralkante
steht; die rechte Paramere an der Spitze verrundet, Penis-
rücken gleichmäßig gebogen fulvicollis Er.
4a Prosternum gefurcht, die Furche zwischen den Vorderhüften
in zwei mit den Seitenrändern parallel nach hinten laufende
Äste gegabelt; Halsschild kurz; der linke Paramerenflügel ohne
Haarbüschel auf der Ventralkante, die rechte Paramere vorn
kurz und scharf zugespitzt; Penisrücken auf der vorderen
Hüfte fast gerade furcatus Seidl.
3a Flügeldecken rötlichgelb, ohne schwärzliche Fleckchen, aber
in der Regel mit dunklen Längslinien auf den Punktreihen.
4) Die Längslinien stehen immer auf den Punktreihen, doch dürfen die
beiden Termini nicht miteinander verwechselt werden; der erste Ausdruck
‘bezieht sich nur auf die Färbung, der zweite nur auf die Skulptur.
12. Heft
80
5
5a
6a
7a
5b
9a
8a
A. Zimmermann:
Längslinien der Flügeldecken nicht ausgebildet, letztere daher
einfarbig rötlichgelb; Intermediärpunktreihe des ersten Zwi-
schenraumes kaum schwächer als die Hauptreihen. Prosternum
gefurcht ; Schaumi Solsky
Längslinien der Flügeldecken stets vorhanden, aber schmal,
öfters unterbrochen und an der Basis stark verkürzt; Inter-
mediärpunktreihe des ersten Zwischenraumes viel feiner als die
Hauptreihen.
Prosternum eben, nicht gerandet, deutlich und dicht punktiert,
die schwärzlichen Längslinien der Flügeldecken hinter der Mitte
breit unterbrochen, ® mit feiner Punktulierung auf der hinteren
Hälfte der Decken, Vorderklauen des $ symmetrisch. Dorsal-
kante des Penis ziemlich gleichmäßig konvex, ohne höcker-
artigen Vorsprung im Apikaldrittel fluviatilis Aube
Prosternum gefurcht, seicht und spärlich punktiert, Längs-
linien der Flügeldecken hinter der Mitte nicht unterbrochen,
: Vorderklauen des $ asymmetrisch, die äußere länger, schwächer
und weniger scharf gebogen als die innere. Dorsalkante des
Penis im apikalen Drittel mit einem buckelartigen Vorsprung.
Die schwärzlichen Längslinien deutlich aus der rötlichgelben
Grundfärbung hervortretend, Schwimmhaare der Beine von
normaler Länge, Halsschild an der Basis ohne Depression, an
den Seiten weniger stark nach vorn verengt lineolatus Mannh.
Die bräunlichen Längslinien sich von der dunkler rötlichen
Grundfärbung nur undeutlich abhebend. Halsschild mit stark
konvergierenden Seiten und einer Querdepression an der Basis.
Schwimmhaare der Beine sehr lang transversus Thoms.
Längslinien der Flügeldecken relativ breit, deutlich entwickelt,
ohne Unterbrechungen bis zur Basis reichend.
d mit symmetrischen Vorderklauen, @ auf der ganzen Fläche
der Flügeldecken punktuliert.
Flügeldecken stark gewölbt, an den Seiten ziemlich gerundet,
im ersten Drittel ihrer Länge am breitesten und dann allmählich
nach hinten verengt. Prosternum auch auf der vorderen Hälfte
kräftig punktiert. Metasternum in der Mitte flach grubig aus-
gehöhlt. Linker Paramerenflügel ähnlich wie bei fluviatilıs,
nach vorn kaum zugespitzt, an der verrundeten Spitze mit
einer zottigen Behaarung nomax Browne
Körper gleichmäßig oval, Flügeldecken relativ schwach gewölbt,
bis zum hinteren Viertel fast parallelseitig, dann rasch zuge-
spitzt; Prosternum nur auf der hinteren Hälfte punktiert;
Metasternum in der Mitte eben. Linker Paramerenflügel wie
bei furcatus nach vorn sehr verschmälert, an der Ventralkante
kurz behaart, die Spitze durch einen dünnen Haarbüschel kaum
verlängert apicalis Thoms.
& mit ungleichen Vorderklauen, Flügeldecken des @ ohne jeg-
liche Mikroskulptur. Seiten des Prosternums deutlich gerandet;
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Eintom. Museums in Berlin-Dahlem 81
linker Paramerenflügel an der Spitze unbehaart, in der Mitte
der Ventralkante aber mit einer dichten, langen Bürste steifer
Borstenhaare verziert immaculatus Gerh.
Untergruppe I.
Körper kurz, gedrungen; Flügeldecken in den stark konvexen
Schultern am breitesten, nach hinten fast keilförmig zugespitzt.
Die Längslinien fließen in der Regel an bestimmten Stellen zu
Fleckchen zusammen.
Verwandte des A. ruficollis De Geer
6. H. ruficollis De Geer (impressus Clairv., marginepunctatus Panz.,
rubicundus Bab., confluens Fiori)
Die Größe dieser Art schwankt zwischen 2%,—2%, mm, doch
kommen ausnahmsweise auch kleinere oder das Normalmaß etwas
überschreitende Exemplare vor. Im allgemeinen nimmt ruficollis
inbezug auf Größe eine Mittelstellung ein zwischen dem durch-
schnittlich kleineren Heyden: und dem gewöhnlich größeren
immaculatus Gerh. Die Körperform ist kurz, gedrungen, das Hals-
schild. kurz, fast 24, mal so breit als lang, die nach hinten fast
keilförmig zugespitzten Flügeldecken sind zwischen den stark kon-
vexen Schultern am breitesten.
Die Färbung ist gewöhnlich ein trübes Gelbrot, das auf dem
Halsschilde durch stärkere Beimengung von Gelb etwas lichter
erscheint; der Scheitel und ein schmaler Saum am Vorderrand der
Halsschildmitte ist, wie bei den meisten übrigen Arten, leicht
gebräunt, die Flügeldecken sind auf den Punktreihen dunkel
liniert. Bei typischen Tieren fließen die dunklen, mehrmals unter-
brochenen Linien in einer gewissen Regelmäßigkeit zusammen,
wodurch auf der hinteren Hälfte jeder Decke vier mehr oder weniger
bestimmte, schwärzliche Fleckchen entstehen, die sich in zwei
schräggestellte Paare anordnen. Häufig fehlt der innere, nicht
selten auch der äußere Fleck des vorderen Paares, oder sie werden
durch eine minimale Verdickung der Längslinien nur mehr ange-
deutet; in selteneren Fällen verschwindet gleichzeitig auch der
innere Fleck des hinteren Paares. Im allgemeinen erlöschen die
Makeln nur bei sehr hell gefärbten Tieren mit stark reduzierten
Längslinien und treten um so schärfer hervor, je vollständiger die
letzteren entwickelt sind. Nie sind ‘diese Färbungsdifferenzen aber
so bedeutend, daß sie die Errichtung eigener Aberrationsnamen .
rechtfertigen würden, um so weniger als die mannigfachen, fast
bei jedem einzelnen Individium wechselnden Nuanzierungen der
Flecken- und Linienzeichnung eine auch nur einigermaßen präzise
Umgrenzung bestimmter Färbungsformen zur Unmöglichkeit
machen. Aus diesen Gründen kann ich auch confluens Fiori, der
sich durch stärker ausgedehnte, der Länge nach zusammenfließende
Fleckchen auszeichnen soll, nur als Synonym von ruficollis be-
trachten.
Archiv für Naturgeschichte 1
1917. A. 12. 6 12. Heft
82 A. Zimmermann:
Was die Skulptur anbetrifft, ähnelt die Makropunktierung den
nächstverwandten Arten so stark, daß einige vorhandene, leicht
"abweichende Merkmale zur Trennung von den übrigen Formen
selbst bei typischen Tieren nur in Verbindung mit anderen Charak-
teren nutzbringend verwertet werden können, infolge ihrer Unbe-
ständigkeit aber sehr leicht zu falschen Schlüssen verleiten. Dagegen
liefert uns die Mikroskulptur ein wertvolles Hilfsmittel für die
sichere Erkennung der weiblichen Tiere. Im Gegensatz zu Heydeni
und immaculatus Gerh., bei denen die Flügeldecken der 22 gleich
den d& in den Zwischenreihen der Punkträumen völlig glatt sind,
macht sich im weiblichen Geschlechte von ruficollis bei starker
Vergrößerung eine feine Punktulierung bemerkbar, die sich ge-
wöhnlich auf der äußeren und hinteren Hälfte der Decken aus-
breitet, inbezug auf Ausdehnung aber gewissen Abänderungen
unterworfen ist. Bei der Var. multipunctatus ist die Mikropunktu-
lierung der Decken auf eine sehr kurze Längspartie an den Seiten
reduziert, umgekehrt scheint (Edwards Ent. Monthly Mag. 1911,
p. 4) in England eine in der Entwicklung weniger vorgeschrittene
Rasse vorherrschend zu sein, bei der die Mikroskulptur des @ die
ganze Fläche der Flügeldecken überzieht. Mir selbst ug derartige
Stücke noch nicht vorgekommen.
Der Clypeus ist ziemlich stark und sehr dicht, air vordere Teil
des Kopfes zwischen den Augen mäßig dicht, das Halsschild auf
der Scheibe zerstreut, zwischen den kurzen, geraden Basalstricheln
und hinter dem Vorderrand gedrängter punktiert. Die Punktreihen
der Flügeldecken sind mäßig stark, hinten kaum schwächer als
vorn und werden an der Basis durch einige sich in die Zwischen-
räume einschiebende kleinere Punkte, die sich oft zu kurzen äußerst
lockeren Zwischenreihen anordnen, in ihrer Regelmäßigkeit etwas
gestört. Gewöhnlich sind die Basalpunkte der mittleren Reihen
kaum größer, häufig sogar etwas kleiner als die übrigen Reihen-:
- punkte, während sie sich bei Zeydeni fast immer durch bedeutendere
Größe auszeichnen. Auf der Unterseite sind die Hinterhüften
weitläufig und grob, das nach vorn stark verengte, rinnenförmig
gefurchte Prosternum kräftig, manchmal sogar etwas runzelich,
das Aftersegment mit Ausnahme einer schmalen Partie am Vorder-
rande ziemlich dicht punktiert. Vor dem Hinterrand des vor-
letzten Abdominalsegments befindet sich eine Querreihe grober
Punkte, die bei Heydeni in der Regel schwächer ausgebildet ist
und bei immaculatus Gerh. meistens ganz fehlt. Stärkere Ab-
weichungen von der eben skizzierten Normalpunktierung treten
nur selten auf. Relativ häufig wird der Basalpunkt der dritten,
seltener auch der zweiten und vierten Punktreihe entweder nur
auf einer Decke, in sehr raren Fällen auch symmetrisch auf
beiden Decken etwas größer.
Bei kräftig entwickelten, etwas größeren Tieren sind die Punkt-
reihen manchmal im allgemeinen stärker als bei der Normalform;
wenn sich dann zu diesen Unterschieden noch querdepresse Basis
: Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 83
und etwas längere, tiefere Basalstrichel des Halsschildes, sowie
stärker reduzierte Mikroskulptur der 92 gesellen, so haben wir in
derartigen Exemplaren die Var. multipunctatus Wehncke vor uns.
Seidlitz benutzte zu seiner Beschreibung des multibunctatus
(Best.-Tap. 32) ein aus dem Harz stammendes Tier, bei dem auch
das Prosternum durch etwas tiefere, längere, weniger stark punk-
tierte Mittelrinne differiertt. Die Summe der eben angeführten
Unterschiede findet sich aber bei der mir bis jetzt nur aus Süd-
frankreich (Garonne), Nord- und Mitteldeutschland bekannt ge-
wordenen Form, die anscheinend nicht rassenhaft, sondern spora-
disch auftritt, nur sehr selten; meistens fehlt das eine oder andere
Merkmal, oder diese sind weniger scharf und charakteristisch aus-
geprägt und nähern sich mehr den Charakteren der typischen
Form. Nach Wehncke, der multipunctatus als selbständige Art
betrachtete, sind die weiblichen Flügeldecken dieser Form glatt,
d. h. ohne Grundskulptur. Völlig glatte Exemplare habe ich aber
bis jetzt noch nicht beobachtet; bei allen mir vorgelegenen Tieren
war die Mikropunktulierung wenigstens noch in einer sehr schmalen
kurzen Partie auf der hinteren Hälfte der Decken erhalten, die
allerdings äußerst leicht übersehen werden kann. Es wäre daher
nicht ausgeschlossen, daß die Wehncke’sche Feststellung auf einen
Beobachtungsfehler zurückzuführen ist. Aber selbst für den mir
durchaus nicht unmöglich erscheinenden Fall, daß völlig glatte
multipunctatus 92 auftreten sollten, läßt sich eine spezifische
Vereinigung mit Heydeni, wie solche Edwards vornimmt, nicht
rechtfertigen. Die ungleichen Vorderklauen und das äußerst
charakteristische Kopulationsorgan des $ machen die Zusammen-
gehörigkeit des multipunctatus mit ruficollis zur absoluten Gewiß-
heit; daran ändert auch die Tatsache nichts, daß die 92 dieser
Form dem H. Heydeni ungemein ähnlich werden und sich von
diesem nur schwer durch die nicht vergrößerten Basalpunkte der
Punktreihen und die in der Regel bedeutendere Körpergröße
unterscheiden lassen.
In der Form des linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 1) weicht
ruficollis nicht nur von den Arten seines engeren Verwandten-
kreises, sondern auch von allen übrigen mir bekannten Haliplus-
Formen auffallend ab. Er ist vorn breit verrundet, fast abgestutzt
(seitlich betrachtet), nicht zugespitzt wie dies bei allen sonstigen
Arten in stärkerem oder geringerem Grade der Fall ist. Die obere
Kante ist leicht konvex, die untere in der Mitte schwach ausge-
buchtet und auf der vorderen Hälfte wie der Spitzenabschnitt mit
feinen, gelblichweißen Haaren dicht besetzt; in der oberen Spitzen-
ecke befindet sich ein von der übrigen Behaarung isolierter, rot-
goldener, äußerst feiner, fast dornähnlicher Haarpinsel. Der Penis
(Taf. I, Fig. 11) ist auf der linken Breitseite rinnenförmig vertieft;
die unregelmäßig konvexe, hinter der Mitte fast buckelförmig ge-
bogene Dorsalkante wird von dem chitinösen, durchscheinenden
Häutchen der Penisrinne überragt, das (im Profil gesehen) im
6* 12. Heit
54 A. Zimmermann:
Apikalviertel des Penis stumpfzahnförmig zum Penisrücken abfällt.
Die Spitze selbst ist breit verrundet, äußerst kurz und fein be-
wimpert. Ä
H. ruficollis scheint über ganz Europa und den größten Teil
der gemäßigten Zone des asiatischen Kontinents verbreitet zu sein;
da sich aber durch die Penisunterschiede die spezifische Selb-
ständigkeit von H. Heydeni herausstellt, ebenso auch der bisher
mit ruficollis identifizierte nordamerikanische immaculicollis Harr.
sich als wesentlich verschiedene Art erweist, müssen die bisherigen
Lokalitätsangaben für ruficollis einer gründlichen Revision unter-
zogen werden. Viele nordische Provenienzen sind zweifellos auf
Heydeni zu beziehen, andernseits wäre es nicht ganz unmöglich,
daß die ostsibirischen Tiere dem Formenkomplexe der nordameri-
kanischen Art angehören.
7. H. immaculicollis Harr. (americanus Aube, ruficollis Crotch,
impressus Kirby) wurde von Crotch in seiner Revis. of the
Dytiscidae of the united States 1873, p. 385 mit dem europä-
ischen ruficollis De Geervereinigt. (,,I cannot separate American
and European specimens‘“).
Einer Vereimigung der beiden Formen stehen aber trotz der
vielen gemeinsamen Charaktere eine Reihe, teilweise nicht unbe-
deutender Unterschiede entgegen. In erster Linie differiert imma-
culicollis von der europäischen Art durch gleichlange Vorderklauen
des & und durch gewisse habituelle Verschiedenheiten; er ist bei
gleicher Länge noch etwas breiter, erscheint daher kürzer und ge-
drungener; die Flügeldecken sind an den Seiten mehr gerundet
und hinten weniger stark zugespitzt. Die Punktierung der Ober-
seite ist bei beiden Arten annähernd gleich, die Basalpunkte der
Punktreihen sind auch bei immaculicollis nicht größer als die
übrigen Reihenpunkte der Flügeldecken. Dagegen differiert die
Unterseite durch schwächer punktierte Hinterhüften, durch das
nur auf der hinteren Hälfte punktierte Analsegment und durch das
nach vorn weniger verengte, fast parallelseitige, spärlicher punk-
tierte und an den Seiten stärker gewulstete Prosternum.
Eine weitere Eigentümlichkeit der Art besteht in der Bildung
und Stellung der dunklen, in den meisten Fällen schärfer begrenzten
und aus der Grundfärbung sich deutlicher hervorhebenden Makeln
der Flügeldecken. Sehr häufig verschmilzt der vordere Innenfleck
mit dem dunklen Nahtsaum, verbindet sich dadurch auch mit dem
korrespondierenden Flecken der anderen Decke und bildet mit
diesem eine gemeinschaftliche mehr oder weniger bestimmte Makel
in der Mitte, um die sich die übrigen 6 Fleckchen in Form einer
Halbellipse gruppieren. Nicht selten gesellt sich zu dieser Normal-
färbung noch eine kleine überzählige Makel neben dem Seitenrande
des letzten Deckenfünftels.
Sehr leicht läßt sich das weibliche Geschlecht der Art von
ruficollis trennen durch das Fehlen jeglicher Mikroskulptur auf
den Flügeldecken; in dieser Beziehung kann immacukicollis nur mit
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 85
Tafel I
12. Heft
86 A. Zimmermann:
Heydeni verwechselt werden, von dem er sich aber außer den
oben erwähnten Skulpturdifferenzen der Unterseite und den
Färbungs- und Habitusunterschieden gewöhnlich sofort unter-
scheidet durch die nicht vergrößerten Basalpunkte der u
Punktreihen. _
| Für die OR Erkennung des & ist in zweifelhaften Fällen
die Bildung des Kopulationsorganes ausschlaggebend. Der Hete-
romorphismüus der beiden Parameren ist sehr stark ausgeprägt;
der rechte Flügel ist kurz, an der Spitze breit verrundet, unbehaart,
der linke Flügel (Taf. I, Fig. 3) lang, stark zugespitzt, die untere
Kante mit feinen, mäßig langen und weißlichgrauen, die Spitze
' büschelförmig mit langen, borstenähnlichen, rotgoldnen Haaren
besetzt.
Die Art findet sich anscheinend in ganz Nordamerika und dürfte
unserem ruficollis an Häufigkeit wohl kaum nachstehen.
: immaculicollis Harr. (New Engl. Farmer 1828) hat die Priorität
vor americanus Aube (Spec. Hydr. VI, 1838); impressus Kirby
(Fn. Bor. Am. 1837, p. 65), ruficollis Crotch (Trans. Am. Ent. Soc.
IV, 1873, p. 385), ruficollis Wickh. (Canad. Ent. 1895, p. 70) und
ruficollis Matheson (Journ. N. York Ent. Soc. XX, 1913, P: a
sind als Synonyme einzureihen.
8. H. Heydeni Wehncke (pedemontanus Fiori, Yoneoshe
Thoms.).
Wie schwer es zuweilen hält die systematische Valenz einzelner
Formen richtig zu beurteilen, dafür bietet uns Heydeni wieder ein
eklatantes Beispiel. Die weitgehenden Konvergenzen zwischen
der Wehncke’schen Art und dem H. ruficollis veranlaßten den
weitaus größeren Teil der mit den Halipliden sich beschäftigenden
Autoren zur Vereinigung der beiden Formen, ein Vorgehen, das
um so mehr berechtigt erscheint, als die äußerlich wahrnehmbaren,
ohnehin schon unbedeutenden Differenzen durch keineswegs
seltene Abweichungen noch weiter an Wert verlieren und ganze
Serien sogenannter Übergangsformen für die Zusammengehörigkeit
der beiden Arten sprechen. Und doch erweist sich die Zusammen-
ziehung derselben trotz aller Wahrscheinlichkeitsgründe als falsch,
Die Penis- und: Paramerendifferenzen sind so wesentlich, daß eine
fruchtbare Kreuzung der zwei Formen schon aus rein mechanischen
Gründen als ausgeschlossen betrachtet werden muß, die Annahme
einer Spezieseinheit daher zur Unmöglichkeit wird. ‘Obendrein
finden wir aber bei exakter Prüfung auch an den äußeren Charak-
teren einige Differenzen, welche die spezifische Verschiedenheit
der beiden Formen außer Frage stellen.
5) Nach zwei, anscheinend typischen Tieren der bayr. DEELEIBEL BURNEL EEE
(Koll. Müller) gehört foveostriatus 'Thoms. hierher.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 87
Im Habitus gleicht Heydeni vollständig dem ruficollis, zeigt
wie dieser die größte Breite zwischen den stark konvexen Schultern
der nach hinten fast keilförmig zugespitzten Flügeldecken, ist aber
gewöhnlich etwas kleiner, 2—2% mm. Die Halsschildstrichel sind
in der Regel länger, an der Basis stärker gekrümmt als bei der
verglichenen Art, die Punktierung zwischen den beiden Stricheln
häufig feiner und spärlicher, die Punktreihen der Flügeldecken im
allgemeinen kräftiger und weniger dicht. Im Gegensatz zu rufi-
collis sind die Basalpunkte der Punktreihen bei Heydeni regelmäßig
größer als die übrigen Reihenpunkte und in der dritten bis fünften
Reihe häufig sogar zu schrägovalen, am Vorderrand scharf be-
grenzten kleinen Grübchen erweitert. Allerdings treffen wir zu-
weilen auch bei ruficollis eine Vergrößerung einzelner Basalpunkte
an; diese erfolgt aber dann nur äußerst selten regelmäßig, sondern
meistens asymmetrisch nur auf einer Decke und beschränkt sich
gewöhnlich auf die zweite oder dritte Punktreihe.
‚Als Unterschiede untergeordneten Grades wären noch zu er-
wähnen: etwas hellergelbe Nuancierung der Färbung, seichtere und
etwas spärlichere Punktierung des an den Rändern schwächer
gewulsteten Prosternums und feinere Punktreihe vor dem Hinter-.
rand des vorletzten Abdominalsegmentes.
Als spezifische Merkmale kommen in Betracht die im weib-
lichen Geschlechte vollständig fehlende Mikropunktulierung der
Flügeldecken und die beim & lange unbeobachtet gebliebenen, erst
in neuerer Zeit von Edwards erwähnten Differenzen in der Bildung
der Vorderklauen. Letztere sind bei Heydeni symmetrisch, von
gleicher Länge, Form und Krümmung, während bei ruftcollis die
innere Klaue kräftiger, stärker gebogen und um ein Drittel kürzer
ist als die äußere.
Die linke Paramerenhältte (Taf. I, Fig. 2) ist kurz, nur wenig
länger als der rechte Flügel, vorn stumpf zugespitzt, die obere
Kante im gleichmäßigen Bogen gerundet, die untere stumpfwin-
kelig konvex und auf der vorderen Hälfte dicht mit weißlichgelben,
nach vorn an Länge zunehmenden Haaren besetzt; die Spitze selbst
wird durch einen äußerst dünnen, fast borstenähnlichen Haar-
pinsel verlängert. Der Penis (Taf. I, Fig. 12) ist der ganzen Länge
nach schmäler als bei ruficollis, die ventrale Kante in der Apikal-
hälfte stärker konkav ausgebuchtet; das chitinöse Häutchen der
Penisrinne, das die schwächer konvexe Dorsalkante kammförmig
überragt, fällt im Apikalviertel nicht stumpfzahnförmig, sondern
in gleichmäßig geschwungenem Bogen zum Penisrücken ab.
H. Heydeni dürfte wohl in ganz Europa vorkommen und
‚mindestens ebenso häufig sein als ruficollis; doch muß die genaue
Verbreitung der Art erst festgestellt werden. Mir sind folgende
Lokalitäten bekannt geworden: Umgebung von München: Riem,
Maisach, Traubing, Ismaning, Olching (an letzterem Orte gelang
es mir das gemeinschaftliche Vorkommen von Heydeni und rufi-
collis nachzuweisen),
12. Heft
88 A. Zimmermann:
Ingolstadt, Oberbayern Deggendorf, Niederbayern
Hamburg Berlin \ Koll. Kraat
Beskiden ! Koll. Dr. Sydow Lappland NE
Bosnien Göttingen
Gratz, \ (Koll. Olsberg, Sauerland Koll.
Steiermark J Dr. Netolitzky) Leipzig Dr. Reclaire
Kossau, Holstein Obernhofb. Nassau
Paderborn Harbur Ep
Glatz | Dresden Koll. Müller
Breslau | Koll. Letzner Raibl, jul. Alpen Bayr. u
Schweidnitz Schweden sammlung .
Für England führt Edwards eine Reihe von Fundorten an:
Brighton, New Forest, Leicester, Lex u. a.
Bedel, der Heydeni Wehncke, ebenso wie immaculatus Gerh.
für Varietäten von ruficollis hielt und die Differenzen der Mikro-
skulptur irrtümlicherweise als Dimorphismus der ?9 betrachtete,
stellte das Vorkommen.der Art für Frankreich fest, Baudi und
Fiori für Italien. Letzterer erblickte in Heydeni gleichfalls eine
Form des ruficollis und beschrieb noch eine weitere Varietät
„pedemontanus‘‘, die sich von Heyden: durch die zwischen den etwas
längeren Seitenstricheln nicht flach eingedrückte Basis des Hals-
schildes unterscheiden soll.
Abgesehen davon, daß sich diese leichten, schwankenden
Differenzen in ihrer praktischen Anwendung zur Trennung der
verschiedenen Formen als ganz und gar untauglich erweisen,
möchte ich übrigens konstatieren, daß gerade Pedemontanus als
typische Form des Heydeni anzusehen ist. Die aus Harburg
stammenden Typen zeigen keinerlei Depression der Halsschildbasis
und tatsächlich wird auch in der Originalbeschreibung von Wehncke
von einem derartigen Merkmale nichts erwähnt. H. dedemontanus
Fiori muß daher dem Heydeni W. als Synonym angegliedert werden.
Untergruppe II.
Körper gestreckter, regelmäßiger oval; Flügeldecken hinter
den schwächer konvexen Schultern, ungefähr im ersten. Drittel
ihrer Länge am breitesten.
1, Oberseite ganz schwarz oder, wenn rötlichgelb, die Flügel-
decken schwarz gefleckt.
Verwandte des H. fulvicollis.
9. H. alsaticus Scriba (holsaticus Reitt.)
Eine durch die glänzend schwarze Färbung des ganzen Körpers
höchst ausgezeichnete Art, die übrigens nicht nur durch das von
sämtllichen Haliplus-Arten abweichende Kolorit, sondern auch in
manch anderer Beziehung unser lebhaftes Interesse erweckt. Von
E. Scriba erstmals 1905 aufgefunden und nach einer größeren Anzahl
von in Hochwald bei Barr im Elsaß gesammelten Exemplaren
.
Die Schw immkäfer g Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 89
beschrieben, wurde die Art bis jetzt an keiner anderen Lokalität.
entdeckt. Wenn wir auch nicht annehmen können, daß Hochwald
als einzige Fundstelle in Frage kommt, so steht doch unstreitig
fest, daß alsaticus als seltenste Haliplus-Art der paläarktischen
Region zu gelten hat, deren Verbreitungsgrenzen ungemein eng
gezogen sind. Schon dieser Umstand allein, der noch auffallender
wird, wenn wir die extreme Lokalisierung der Spezies mit der rie-
sigen Ausdehnung der Verbreitungsgebiete der übrigen Arten
vergleichen, zwingt uns zu der Annahme, daß wir in alsaticus eine
dem Untergange nahe Reliktform vor uns haben. Eine Bestätigung
dieser Auffassung erhalten wir durch die Bildung der weniger
differenzierten Parameren, durch die schwache Fazettierung der
Augen, durch die plumpe Form der Vorderbeine, nicht zuletzt auch
durch die schwarze Färbung, die, wie ich schon in meiner Gyri-
niden-Arbeit (Ent. Mitteil. 1917, p. 146) ausführte, bei Schwimm-
käfern fast regelmäßig auf eine phylogenetisch tiefere Entwicklungs-
stufe schließen läßt.
Die Ähnlichkeit der Art mit fulvicollis wurde schon in der
Originalbeschreibung von Scriba hervorgehoben; tatsächlich nähern
sich die beiden Formen inbezug auf Größe, Habitus und einigen
anderen Charakteren so stark, daß, wenn auch eine direkte Ab-
leitung des fulvicollis von alsaticus kaum angenommen werden kann,
so doch die ursprüngliche Entwicklung aus einer gemeinsamen
Stammform zur Wahrscheinlichkeit wird. Die nahe verwandtschaft-
lichen Beziehungen der beiden Formen sind also unleugbar, gehen
aber auf keinen Fall so weit, daß die spezifische Selbständigkeit
der Scriba’schen Art in Frage käme. Im Gegenteil erweisen sich
die trennenden Merkmale als so wesentlich, daß eine Degradierung
des alsaticus zur Rasse oder Varietät des fulvicollis, wie solche in
letzter Zeit mehrfach vorgenommen wurde, vermutlich nur von
solchen Seiten versucht werden konnte, denen das Tier aus eigener
Anschauung völlig fremd war.
Besonders charakteristisch für alsaticus ist seine Färbung; der
ganze Körper ist glänzend lackschwarz, nur der Kopf infolge einer
leichten Beimengung von Rot dunkelkastanienbraun, die Mund-
teile, die Fühler und die Beine rötlich. Als weitere die Art von
Julvicollis spezifisch trennende Differenzen kommen in Betracht:
der breitere, stärker punktierte Kopf, die größeren, durchwegs
schwarzpigmentierten, viel undeutlicher und seichter fazettierten
Augen, die dickeren Fühler, die längeren mit den Seiten parallel-
laufenden Basalstricheln des Halsschildes, die stärkeren Punkt-
reihen der beim 9 fein punktulierten®) Flügeldecken, das breitere,
6) Nach Reitter (Fn. Germ. I, 1908, p. 204) „Die Flügeldecken des 9
am Grunde fein punktuliert“. Die Konstatierung der Mikroskulptur, deren
Nachprüfung mir bis jetzt allerdings nicht möglich war, da mir nur männ-
liche Exemplare vorliegen, liefert uns einen weiteren Beleg für das phylo-
genetisch höhere Alter der Art.
12. beit
90 A. Zimmermann:
gröber und dichter punktierte, leicht furchig vertiefte Prosternum’),
die längeren Hintertarsen, die viel plumperen Vorder- und Mittel-
beine mit viel dickeren, fast bauchig erweiterten Schenkeln, die
ungleichen Klauen der männlichen Vordertarsen, endlich die
Bildung des männlichen Kopulationsorgans.
Die linke Paramere (Taf. I, Fig. 4) verschmälert sich nach vorn
nur unbedeutend, die Spitze ist breit verrundet, mit einem langen
chitinösen Dorn bewehrt, die leicht konkave Ventralkante in der
apikalen Hälfte mit mäßig langen und dichten Haaren besetzt.
Die ziemlich konvexe Dorsalkante des Penis wird von einer, an der
Penisbasis entspringenden Chitinleiste begleitet, die sich im vor-
deren Drittel stark erweitert und in der Seitenansicht als verrun-
deter, vorn steil abfallender Buckel erscheint.
10. H. fulvicollis Er. (Jakovlevi Sem.)
Wenn auch die vorliegende Art in mancher Beziehung, be-
sonders durch die schmälere, in den Schultern weniger konvexe
Gestalt dem fluviatilis ähnlich wird, so gibt sie doch zu Verwechs-
lungen mit letzterem kaum Anlaß. Die immer vorhandene, wenn
auch variierende Fleckenzeichnung, sowie die in der Regel dunklere
Grundfärbung der Flügeldecken genügt allein schon, um sie von
‘dem stets ungefleckten fluviatilis sicher zu trennen. Auch von den
übrigen Arten der zweiten Untergruppe (der Verwandtenkreis von
ruficollis kommt wegen der plumperen, in den Schultern viel
breiteren Körperform nicht in Betracht) läßt sich fulvzcollis durch
die Fleckenbildung leicht unterscheiden und ergeben sich in dieser
Hinsicht nur beim Vergleiche mit furcatus einige Schwierigkeiten.
Gewöhnlich ist die Grundfärbung des Tieres dunkel rostrot
oder braunrot, der Scheitel und ein Halsschildsaum in der Mitte
des Vorderrandes braun; in den Punktreihen der Flügeldecken
beschränkt sich die braune Färbung auf die Punkte selbst, ent-
wickelt sich nie zu durchgehenden Längsbinden, sondern verdichtet
sich höchstenfalls an einigen Stellen zu kurzen, schattenhaften
Linien. Dagegen macht sich auf den Decken eine bräunliche, ver-
waschene Zeichnung bemerkbar, die sich aus einem Nahtsaum,
einer von der Mitte der Naht gegen die Schulter ziehenden Schräg-
binde und aus zwei schlecht begrenzten Flecken zusammensetzt,
von denen der eine vor der Spitze steht, der andere weiter vorn
gegen den Seitenrand gerückt ist. Im allgemeinen kommt die
?) Den von Reitter zur Unterscheidung der beiden Geschlechter her-
vorgehobenen Unterschied .in der Bildung des Prosternums, das beim 9
gefurcht, beim & aber flach sein soll, kann ich nicht bestätigen; die von mir
untersuchten 33 haben alle eine deutlich gefurchte Vorderbrust. Bei dieser
Gelegenheit möchte ich gleichzeitig betonen, daß ich auf Grund eingehender
Untersuchungen an mehreren hundert Tieren im Gegensatz von Reitter,
der (Fn. Germ. I, p. 203, Note) die Unzuverlässigkeit der Prosternalunter-
schiede nachzuweisen versuchte, zur Überzeugung kam, daß die, die einzelnen
Arten charakterisierenden Differenzen der Vorderbrust sich als sehr konstante,
zur Trennung der verschiedenen Formen äußerst brauchbare, nur in seltenen
Fällen leicht abweichende Merkmale erweisen.
, va a a u ee kan a 5
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 91
Zeichnung bei typisch gefärbten Tieren nur schwach zur Geltung,
erscheint häufig nur als nebelhafte Verdunkelung und hebt sich
nur bei den seltener vorkommenden, vielleicht unausgefärbten
Exemplaren mit rötlichgelber Grundfärbung deutlich hervor.
Weiter lassen sich zur sicheren Erkennung der Art einige
Charaktereigentümlichkeiten der Flügeldeckenskulptur gut ver-
werten. Die Punktreihen sind von mittlerer Stärke, im Vergleich
mit den übrigen Arten lockerer, die einzelnen Punkte weniger dicht
aneinander geschlossen, die Basalpunkte nicht größer als die fol-
genden. Die Intermediärreihe des 1. Zwischenraums steht den
primären Punktreihen kaum an Stärke nach und rückt in der Regel
mehr von der Naht ab als dies bei fluviatilis und seinen Verwandten
der Fall zu sein pflegt.
In Übereinstimmung mit Gerhardt und Wehncke und im
Gegensatz zu Edwards,8), der für das weibliche Geschlecht seiner
Exemplare das Vorhandensein einer feinen Punktulierung in einer
Apikalpartie der Flügeldecken behauptet, fand ich bei sämtlichen
mir vorgelegenen Weibchen keine Spur einer Mikroskulptur.
Das Prosternum ist eben, nicht gefurcht, vor den Vorderhüften
sogar etwas gewölbt, sehr fein und spärlich punktiert. Analsegment
nur an der Spitze ziemlich weitläufig punktiert, das vorletzte
Segment ohne Punktreihe vor dem Hinterrande, die Vorderklauen
der 8 annähernd egal, die innere Klaue kaum kürzer und nur
wenig stärker gebogen als die äußere.
- Die schmale, nach vorn stark zugespitzte linke Paramere
(Taf. I, Fig. 5) zeigt eine äußerst charakteristische Behaarung, die
sich in der Mitte der Ventralkante zu einem dichten, langen Barte
zusammendrängt und hinter der Spitze einen ähnlichen, aber kür-
zeren und schmäleren, gleichfalls auf der Ventralkante stehenden
Büschel bildet, welch letzterer von einem langen, der Spitze ent-
springenden Haarpinsel überragt wird; der Raum zwischen dem
vorderen und hinteren Haarbüschel ist unbehaart. Penis ziem-
lich stark konvex, nach vorn leicht verengt, die Spitze schmal
verrundet.
8) Vermutlich ist fulvicollis Edwards, wenigstens teilweise, auf eine
andere Art zu beziehen. Abgesehen von den in Widerspruch mit den Tat-
sachen stehenden Beobachtungen hinsichtlich der Mikroskulptur lassen auch
noch einige andere Angaben in der Edward’schen Beschreibung darauf
schließen, daß der Autor nicht fulvicollis, sondern eine andere Spezies,
wahrscheinlich eine vom Typus etwas abweichende Form des ruficollis, vor
sich hatte. Die Bildung des männlichen Kopulationsorganes ist so charak-
teristisch, daß eine Verwechslung mit irgend einer Art gar nicht möglich ist,
am allerwenigsten aber mit ruficollis verglichen werden kann. Wenn dies
Edwards dennoch macht und behauptet: ‚The genitalia of tbe Eisleben
male (fwlvicollis) are similar to those of ruficollis“‘, so kann eine derartige
Feststellung nur als Folge eines vorausgegangenen Bestimmungsirrtums
angesehen werden. Ebenso trifft auch die Charakteristik des Prosternums
„sparingly and coarsely punctured, grooved dawn the middle of the front
half, flat behind‘ wohl für ruficollis, aber nie für fulvicollis zu.
12. Heft
99 A. Zimmermann:
Das Verbreitungsgebiet von fulvicollis erstreckt sich wahr-
scheinlich über den größten Teil Europas, doch ist die Art im all-
gemeinen wesentlich seltener als /luvratıls.
11. H. furcatus Seidl. (? maculatus Seidl., Mannerheimi Seidl.).
Mit genialem Scharfblick erkannte v. Seidlitz die spezifische
Qualität einer seltenen, zwischen fulvzcollis und fluviatilis stehenden
Form, die er wegen der gabelförmig geteilten Prosternalfurche
furcatus benannte (Best.-Tab. p. 33). Ganglbauer stellte die Art
als Varietät zu fulvicollis, als welche sie auch bis heute bestehen
blieb, ohne daß von irgendeiner Seite auch nur ein Versuch zur
Wiedereinsetzung derselben in ihre wohlbegründeten Artrechte
unternommen worden wäre. Tatsächlich lassen sich aber letztere
nicht streitig machen. Die wesentlichen Differenzen in der Bildung
des & Kopulationsorgans, das sich wegen des stark heteromorphen
Paramerencharakters und der spärlichen Behaarung nur mit
apicalis Thoms. vergleichen läßt, machen jeden Zweifel an die
spezifische Verschiedenheit der beiden Formen fulvicollis und
furcatus hinfällig.
Die Ventralkante des nach vorn stark verschmälerten, in eine
lange Spitze ausgezogenen linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 6)
ist nur mit einzelnen, kurzen und feinen Härchen besetzt, die sich
erst an der Spitze zu einem dünnen Büschel verdichten. Die rechte
Paramere ist vorn nicht wie bei fulvzcollis verrundet, sondern kurz
und scharf zugespitzt und mit ein paar kurzen Borstenhaaren
verziert. Die Ventralkante des Penisistleicht konkav ausgeschnitten,
der Rücken nur auf der hinteren Hälfte ziemlich stark konvex, auf
der vorderen Hälfte fast gerade und hinter der abgerundeten Spitze
sogar sanft konkav ausgeschweift. Penisrinne tief und relativ breit.
Als äußerliches, sehr wichtiges Erkennungsmerkmal muß in
erster Linie die von allen übrigen Formen abweichende Bildung
des Prosternums genannt werden. Dieses zeigt eine meistens nur
schwach punktierte Furche, die gegen die Basiszuallmählich verflacht
hinter den Vorderhüften aber in zwei Äste gabelt, die unmittelbar
neben den gewulsteten Seitenrändern, parallel mit diesen, nach
hinten ziehen und ein dreieckiges, ebenes, nur ganz vereinzelt punk-
tiertes Mittelfeld einschließen.
Habituell weicht furcatus von fulvicollis ab durch geringere
Größe, 24,—21, mm, durch die kürzeren, in den Schultern etwas
schwächer konvexen Flügeldecken und durch das beträchtlich
kürzere Halsschild, dessen Seiten schwächer nach vorn kon-
vergieren.
Als Unterschiede sekundärer Bedeutung möchte ich erwähnen,
daß bei furcatus der Skutellarlappen des Halsschildes weniger stark
nach hinten gezogen ist als bei der verglichenen Art, daß die ziem-
lich langen, schwach gebogenen Halsschildstrichel mit dem Seiten-
rande leicht divergieren, daß die Punkte der Längsreihen auf den
Flügeldecken geschlossener sind, und daß endlich, die mit gleich-
bi De De en nt
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 93
langen Krallen bewehrten Vorder- und Mitteltarsen des & schwächer
erweitert sind.
In der Färbung scheint die Art stärker zu variieren als ihre
Verwandten. Bei typischen Tieren ist die Grundfärbung ähnlich
wie bei fulvicollis, aber durch eine etwas stärkere Dosierung von
Gelb um einige Abstufungen heller nuanciert. Die bräunlich-
schwarzen, übrigens nur schwach hervortretenden, mehrmals unter-
brochenen Längslinien fließen an einigen Stellen zu Makeln zu-
sammen, die bei flüchtigem Blicke wohl der vorigen Art gleichen,
sich in bezug auf Lage aber in einen gewissen Gegensatz zu dieser
stellen. Als wichtigsten Punkt möchte ich bloß hervorheben, daß
sich die inneren Längslinien an der Basis regelmäßig erweitern, wo-
durch in der Skutellargegend ein Basalfleck entsteht, der sich selbst
bei ganz hellgefärbten Tieren wenigstens noch als dunkler Schatten
geltend macht, bei fulvicollis aber immer fehlt. Bei einigen unga-
rischen Tieren meiner Sammlung kontrastiert die relativ scharf-
begrenzte Zeichnung der Decken lebhaft mit der heller rötlich-
gelben Grundfärbung, eine Erscheinung, wie wir sie übrigens auch
bei fulvicollis antreffen. Auf solche oder ähnliche Exemplare
dürfte wohl die mir unbekannte fluviatilis-Varietät maculatus Seidl.
zu beziehen sein. Bisweilen werden die Längslinien deutlicher, '
während die Makeln bis auf die Skutellarverdunkelung nahezu ver-
schwinden und nur mehr als verschwommene Nebelflecken auf-
treten. Derartige Stücke (Mannerheimi Seidl.) werden dem fluvia-
tilis äußerst ähnlich, lassen sich aber von diesem stets unterscheiden
durch eine Reihe charakteristischer Merkmale, von denen ich nur
die Prosternalbildung, die dunkler rötliche Grundfärbung, die viel
kräftigere Intermediärpunktreihe neben der Naht und den Mangel
der Mikroskulptur im weiblichen Geschlechte hervorheben möchte.
H. furcatus kommt wohl in ganz Europa vor, ist anscheinend
ebenso häufig als fulvzcollis, wird aber fast regelmäßig mit diesem
oder mit fluviatıilis verwechselt. Seidlitz gibt als Fundorte bekannt:
Danzig, Berlin, Wien, Livland, Estland; mir selbst liegen Stücke
vor aus Vastus Apaj (Ungarn) Koll. Mihök, Berlin, Leipzig, Koll.
Reclaire, Liegnitz, Koll. Sydow, und von Deggendorf, Nieder-
bayern. Die von Fiori in seinem Studio critico dei Dyliscidi italiani
(Riv. Col. Ital. II, 1904, p. 200) erwähnten, zu fulvicollis gezogenen
zwei Exemplare aus Bovolenta bei Padova gehören gleichfalls zu
furcatus. Ebenso bin ich, obwohl- die Beschreibung leider jegliche
Angabe über die Bildung des Prosternums vermissen läßt, völlig
überzeugt, daß romanus Fiori eine hellgefärbte Varietät des fur-
catus darstellt, die sich von der Stammform durch kürzere Basal-
strichel des Halsschildes, kräftigere Basalpunkte und stark redu-
zierte Fleckenzeichnung der Flügeldecken unterscheidet.
2, Flügeldecken ohne schwärzliche Fleckchen, entweder ganz
einfarbig rötlichgelb oder mit mehr oder weniger deutlichen
schwarzen Längslinien.
12. Heft
9 . | A. Zimmermann:
Verwandte des H. fInviatilis Aube
a, Flügeldecken einfarbig rötlichgelb, ohne dunkle Längs- |
linien auf den Punktreihen.
12. H. Schaumi Solsky
Zaitzev negiert die Artberechtigung von Schaumi Solsky und
stellte nach Untersuchung der fünf Originalstücke des zool. Mu-
seums in Petersburg fest (Rev. Russe d’Ent. 1906, p. 170), daß
vier Exemplare dem Formenkomplexe des H. fulvicollis an-
gehören, das fünfte Stück aber als fluviatilis anzuerkennen sei.
Obwohl mir die Einsichtnahme der fraglichen Typen und damit
auch eine Nachkontrolle der Zaitzev’schen Feststellungen unmöglich
war, halte ich diese doch nur teilweise für richtig.
Ohne weiteres gebe ich zu, daß Solsky bei der Beschreibung
seines Schaumi ein Mischmaterial mehrerer Arten vor sich hatte,
ebenso zutreffend dürfte sein, daß die von Zaitzev in der oben zi-
tierten Abhandlung unter II—IV kurz charakterisierten Tiere mit
fulvicollis identisch sind, wenn auch die Möglichkeit durchaus nicht
von der Hand zu weisen ist, daß sie wenigstens teilweise dem
Formenkreise des A. furcatus angehören. Ganz sicher hat aber
das sub I beschriebene Exemplar ‚Flügeldecken einfarbig, hell
- rostrot‘‘ mit fulvicollis nichts zu tun. Die Tatsache, daß die
Färbungscharaktere der meisten Halipliden-Arten nur geringen
Schwankungen unterworfen sind, macht die Zusammengehörigkeit
des erwähnten einfarbigen Tieres mit dem stets dunkel gefleckten
fulvicollis von vornherein höchst zweifelhaft. Obendrein wird mir
die Richtigkeit meiner Vermutung einwandfrei bestätigt durch ein
völlig gleichartiges, männliches Exemplar der bayr. Staatssamm-
lung (Koll. Müller), das von Kiesenwetter herrührt, unstreitig als
weiteres von Solsky versandtes Originalstück betrachtet werden
muß und vermutlich auch von Wehncke zur Beschreibung seines
Schaumi benützt wurde.
Dieses Tier weicht von fulvicollis, mit dem es nur die kräftige
Intermediärreihe des ersten Zwischenraums gemeinsam hat, nicht
nur durch die einfarbig rötlichgelbe, weder Linien noch Flecken
zeigende Oberseite, sondern auch durch die kürzere, in den Schul-
tern weniger konvexe Gestalt, durch die mehr parallelseitigen, nach
hinten schwächer zugespitzten Flügeldecken, durch das deutlich
gefurchte Prosternum und ganz wesentlich durch die Bildung des
männlichen Kopulationsapparates ab. Letzterer läßt sich in der.
Form und in der zottig dichten,. allerdings etwas kürzeren Be-
haarung deslinken Peramerenflügels nur mit fluviatilis vergleichen,
dessen nahverwandtschaftliche Beziehungen mit Schaumi auch die
übrigen Charaktere zweifelsfrei erkennen lassen. Auf keinen Fall
gehen aber diese soweit, daß sich die spezifische Vereinigung der
beiden Formen rechtfertigen ließe; einer solchen stehen, abgesehen
von den oben angedeuteten habituellen Verschiedenheiten, die
u ne ee
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 95
kräftige Entwicklung der Zwischenpunktreihe neben der Naht, die
Färbungsdifferenzen der Flügeldecken, die deutliche Furchung des
Prosternums, schließlich auch die Unterschiede in der Penisform
entgegen.
Die Dorsalkante des an der Spitze schmäleren Penis ist nicht
in gleichmäßig konvexer Kurve gekrümmt, wie bei fluviatilis, son-
dern hinter der Mitte stumpfwinkelig emporgetrieben. Das ® ist’
mir unbekannt.
Außer der Originallokalität Koslow im russischen Gouverne-
ment Tambow wurde bis jetzt keine weitere Fundstelle der Art
bekannt. Doch möchte ich auf Grund dieser Tatsache allein keine
voreiligen Schlußfolgerungen hinsichtlich der geographischen Ver-
breitung des H. Schaumi ziehen; die anscheinende Seltenheit der
Art ist vielleicht weniger als Folge extremer Lokalisierung aufzu-
fassen, als durch die allgemeine Unkenntnis derselben zu, erklären.
b, die Längslinien der Flügeldecken schmal, vorn stark ver-
kürzt, teilweise unterbrochen.
13. H. fluviatilis Aube
Durch die Größe, die hellrötlichgelbe Färbung, die Bildung
der Punktreihen und durch die gleichmäßigen Vorderklauen des &
erinnert die vorliegende Art an H. Heydeni, weicht aber von diesem,
wie alle übrigen Arten der Untergruppe II, in erster Linie. durch
den Habitus ab. Der Körper ist gleichmäßiger oval, schmäler und
gestreckter, das Halsschild weniger kurz, ungefähr nur doppelt
so breit als lang, die größte Breite der Flügeldecken liegt nicht
zwischen den schwächer konvexen Schultern, sondern weiter hinten,
ungefähr im ersten Drittel oder Viertel der Deckenlänge.
Die schwärzlichen Längslinien der Flügeldecken fließen im
Gegensatze zu Heydeni nie zu Flecken zusammen, wenn sie sich
auch häufig an den betreffenden Stellen leicht verdicken. Ge-
wöhnlich reicht nur die erste oder auch die zweite innere Linie fast
bis zur Basis, die übrigen Linien sind vorn stark verkürzt und hinter
der Mitte in der Weise breit unterbrochen, daß die verbleibenden
Linienrudimente zwei, allerdings nur wenig auffallende Schräg-
reihen formen. Nicht unerwähnt möchte ich. eine weitere Eigen-
tümlichkeit in der Färbung der Art lassen, die darin besteht, daß
sich, wenn auch nicht regelmäßig, so doch sehr häufig an der Basis
der Flügeldecken ein schmaler, unbestimmter, schwärzlicher Saum
bildet, der oft als äußerst feine Basallinie auch auf das Halsschild
übergreift.
Die habituellen Differenzen, sowie die ungefleckten Flügel-
decken genügen einem einigermaßen geübten Auge in den weitaus
meisten Fällen allein schon, um fluviatilis von Heydeni mit ziem-
licher Sicherheit zu trennen. Eventuelle Zweifel, die sich vielleicht
beim Vergleiche aberranter Exemplare ergeben sollten, werden
durch die Besichtigung des Prosternums sofort beseitigt. Dieses ist
12. Heft
96 | A. Zimmermann:
bei fluviatilis nicht rinnenförmig gefurcht, sondern eben, in der
vorderen Hälfte sogar leicht gewölbt, deutlich und dicht punktiert,
an den Seiten nicht wulstig gerandet.
Bei typischen Tieren erreichen die schrägen, nur schwach ge-
bogenen Basalstrichel ungefähr Y, der Halsschildlänge, variieren
aber, wie bei allen anderen Arten, nicht selten in Länge und Form.
Die Punktreihen der Flügeldecken sind mäßig stark, die Basal-
punkte derselben nur leicht vergrößert; die Intermediärreihe des
ersten Zwischenraumes steht unmittelbar neben der Naht, ist
ziemlich geschlossen, aber weit feiner als die Hauptreihen.
Öfters als mit Heydeni wird unsere Art mit fulvicollis oder
furcatus verwechselt. Neben der Prosternalbildung, die fluviatilis
allein schon hinreichend scharf von furcatus trennt, bietet uns aber
eine ganze Anzahl spezifischer Charaktere, wie: lichter rötlichgelbe
Grundfärbung, ungefleckte Flügeldecken, kürzere Halsschild-
strichel, feinere und dichtere Punktreihen, besonders auch‘ viel
schwächere, unmittelbar neben die Naht gerückte Intermediär-
reihe des ersten Zwischenraums und die beim Q stets vorhandene
Mikropunktulierung der Flügeldecken, nie versagende Anhalts-
punkte zur sicheren Unterscheidung von den zwei genannten
Formen.
Die beim 9 auftretende Mikropunktulierung der Flügeldecken
läßt eine größere dreieckige Skutellarpartie frei. Die Vorderklauen
des & sind von gleicher Länge und Biegung; die Behaarung des
linken, kurz und stumpf zugespitzten Paramerenflügels (Taf I,
Fig. 7) bildet auf der ventralen Kante lange, rötlichgelbe, die
Spitze weit überragende Zotten, an der Außenseite der Spitzen-
rundung steht überdies noch ein dünner Pinsel stärkerer Borsten-
haare. Der Penis (Taf. I, Fig. 13) ist mäßig konvex, die Spitze
verrundet abgestutzt, die Dorsalkante wird von dem chitinösen
Häutchen der Penisrinne nicht überragt.
Bemerkenswerte Abänderungen der Art sind mir bis a
weder in der Färbung noch in bezug auf andere Merkmale vor-
gekommen; selbst bei jenen Exemplaren, bei denen eine etwas
stärkere Entwickelung der schwärzlichen Längslinien auf den
Flügeldecken erkennbar wird, macht sich niemals eine Tendenz
zur Fleckenbildung geltend. Schon aus diesem Grunde allein halte
ich die Zugehörigkeit des mir unbekannt gebliebenen maculatus
Seidl. zu fluviatilis als höchst unwahrscheinlich.
Als Verbreitungsgebiet des fluviatilis darf wohl ganz Europa
und die gemäßigte Temperaturzone Asiens gelten; sicher verbürgt
ist das Auftreten der Art für Frankreich (Aube, Bedel), England
(Edwards), Holland, Belgien, Italien (Fiori), Deutschland, Öster-
reich, Ungarn, Dalmatien, Serbien, Griechenland, Rumelien
(Apfelbeck), Schweden, Norwegen, Rußland, West- und Ost-
sibirien (Zaitzev).
nn
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 97
14. H. lineolatus Mannh. (striatus Newberry, Wehnckei Edwards,
? Browneanus Sharp?)
In der Berl. Ent. Zeitschr. 1859, p. 85 identifizierte Schaum,
unter Berufung auf ein Originalexemplar, Iineolatus Mannh. mit
flwviatilis Aube. Dieses Tier wurde mit der Schaum’schen Samm-
lung von Cl. Müller, Dresden übernommen und ging dann später
in den Besitz der bayr. Staatssammlung in München über. Durch
persönliche Einsicht der betreffenden Type konnte ich mich
nun überzeugen, daß das Tier nicht mit fluvvatilis identisch ist,
sondern zu einer, dem letzteren allerdings sehr nahestehenden
Form gehört, die auch von Wehncke als spezifisch selbständig
erkannt und ganz richtig als Wneolatus Mannh. gedeutet wurde.
H. lineolatus ist dem fluviatilis ungemein ähnlich und mit
diesem durch die annähernd gleiche Größe, Form und Skulptur
äußerst leicht zu verwechseln. Die Mikropunktulierung des 2 be-
deckt wie bei der vorigen Art nicht die ganze Fläche der Flügel-
decken, sondern läßt auf der vorderen Hälfte eine gemeinschaftliche,
nach hinten keilförmig verengte Partie frei, die aber in der Regel
stärker ausgedehnt ist als bei fluviatilis. Auch die sonstigen
Charaktere stimmen mit letzterem im allgemeinen überein, so daß
sich beim Vergleich der beiden Arten ‚„Furchung und seichtere
Punktierung des Prosternums, stärkere Entwicklung der ununter-
brochenen schwärzlichen Längslinien auf den Flügeldecken und
ungleiche Vorderklauen des 3“ als einzige zur Unterscheidung der
zwei Formen heranziehbare, äußerliche Differenzen ergeben. Daß
diese geringfügigen Unterschiede, deren diagnostischer Wert oben-
drein noch in manchen Fällen durch leichte Abweichungen herab-
gemindert wird, bei den meisten Autoren nicht die ihnen zu-
kommende Beachtung fanden, darf bei der relativen Seltenheit der
Art und der in der ganzen Gruppe herrschenden Unklarheit nicht
weiter verwundern. Die spezifische Selbständigkeit von kneolatus
steht aber trotzalledem außer Frage, durch die nicht unwesentlichen
Differenzen in der Bildung des männlichen Kopulationsorgans,
die sich übrigens bei dieser Spezies im Gegensatz zu den meisten
übrigen Arten mehr auf den Penis als auf die Parameren erstrecken.
Der linke Flügel (Taf. I, Fig. 8) der letzteren gleicht im allgemeinen
der vorigen Art, nur ist er nach vorn etwas stärker zugespitzt und
auf der Ventralseite kürzer und weniger dichtzottig behaart.
Weitaus mehr fallen aber die Unterschiede in der Penisform
(Taf. I, Fig. 14) auf, die darin bestehen, daß die Dorsalkante sich
nicht wie bei fluviatilis in gleichmäßig konvexem Bogen wölbt,
sondern im apikalen Drittel einen buckelartigen, stumpfeckigen
Vorsprung bildet.
Als äußere Unterscheidungsmerkmale kommen, wie bereits
gesagt, nur die Färbungsunterschiede, die aber nicht immer ganz
%) Der mir unbekannte Browneanus (Brownei) Sharp (Ent. Monthly
Mag. 1913, p. 75 und 108) gehört höchstwahrscheinlich hierher.
Archiv u re 7 12. Heft
98 | A. Zimmermann:
konstant sind, daher auch eine absolut sichere Diagnostizierung
der beiden Formen kaum verbürgen, die in dieser Hinsicht ver-
lässigeren Differenzen in der Prosternalbildung und aupie
die ungleichen Vorderklauen des $ in Betracht.
Die bräunlichschwarzen Längslinien auf den Punktreihen der
Flügeldecken treten aus der ‚hellrötlichgelben Grundfärbung ziem-
lich deutlich hervor, sind wie bei fluvratilis vorn und hinten ver-
kürzt, aber nicht wie bei diesem hinter der Mitte unterbrochen; den
schmalen schwärzlichen Basalsaum, der sich bei der vorigen Art
fast regelmäßig vorfindet, konnte ich bei lineolatus nie beobachten.
Das weitläufig, sehr seicht, infolgedessen auch undeutlich
punktierte Prosternum ist nicht eben, sondern wird von einer
flachen, in der vorderen Hälfte etwas stärker vertieften. Rinne
durchzogen.
Als weitere, jedoch nur wenig auffallende und zur sicheren
Erkennung der Art keineswegs geeignete Merkmale möchte ich
erwähnen: die kräftigeren Punktreihen der Flügeldecken, deren
Basalpunkte sich kaum vergrößern, die längeren Basalstrichel des
Halsschildes und die dichtere und stärkere Punktierung .des
Clypeus.
H. lineolatus wurde aus Rußland beschrieben, nach Edwards
kommt er sehr häufig in Norfolk (England) vor. Mir selbst wurden
Stücke bekannt aus Reichenberg i. S., Frankenhain, Thüringen
(Koll. Reclaire), Hamburg, Oldenburg, Südungarn (Koll. Sydow)
und Graz, Steiermark.!%) Da wohl kaum angenommen werden
kann, daß das Tier in den Zwischengebieten der sehr weit von-
einander entfernten Lokalitäten fehlt, darf mit ziemlicher Sicher-
heit der größte Teil Nord- und Mitteleuropas als Wohngebiet 2
Art angesehen werden.
15. H. transversus Thoms. (borealis Gerh.; Wehnckei Gerh.).")
Wenn ich auch auf Grund der völlig gleichen Struktur des
Prosternums, insbesondere aber auf Grund der mit bneatus
Mannh. ganz übereinstimmenden Bildung des männlichen? Kopu-
lationsorganes, das durch den im apikalen Drittel buckelartig
10) Von letzterem Fundorte besitze ich zwei, von Dr. Penecke als
immaculasus Gerh. bestimmte Tiere.
11) H. borealis = Wehnckei Gerh. ist mit transversus Thoms. identisch.
Die artliche Zusammengehörigkeit dieser Tiere läßt sich nicht nur durch
die in allen wesentlichen Punkten völlig übereinstimmenden Originalbe-
schreibungen vermuten, sondern gelang mir auch durch Typenvergleich
einwandfrei nachzuweisen. Für die freundliche Vermittlung der Gerhardt-
schen Originalstücke bin ich Herrn W. Kolbe in Liegnitz zu besonderem
Danke verpflichtet.
Etwas weniger sicher fühle ich mich mit meiner Deutung des H. Wehnckei
Edwards. Die der Beschreibung angefügte Parameren- und Penisabbildung
weist zwar unverkennbar auf lineolatus und transversus hin, gibt uns aber
keinen näheren Aufschluß darüber, auf welche der beiden Formen die Ed-
ward’sche Art zu beziehen ist. Doch wird durch die kurze Charakterisierung
der weiblichen Mikroskulptur die Zugehörigkeit zu Zineolatus wahrscheinlich.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 99
aufgetriebenen Penisrücken sehr charakterisiert wird, die spezi-
fische Einheit der beiden Formen nicht unbedingt bejahen möchte,
so werden doch durch diese gemeinsamen Merkmale die außer-
ordentlich nahverwandtschaftlichen Beziehungen zwischen trans-
versus Thoms. und kneolatus Mannh. festgestellt und die Ver-
mutung nahegelegt, in ersterem eine nördliche Rasse des letzteren
zu erblicken. Von einer definitiven Entschließung zu dieser Auf-
fassung hielt mich nur der Umstand ab, daß sich die beim Ver-
gleiche der beiden Formen ergebenden Unterschiede nach meinen
bisherigen Beobachtungen als ziemlich konstant erwiesen, daß mir
bis jetzt sogenannte Übergangsformen nicht vorgekommen sind,
und daß ich auch die Zahl der mir vorliegenden Tiere als zu gering
erachte, um ein endgültig abschließendes Urteil abgeben zu können.
Das Bekanntwerden weiteren Materials und die dadurch zu-
nehmende Kenntnis der Verbreitung der beiden Formen wird wohl
sehr bald über die Artberechtigung des HZ. transversus, die ich vor-
läufig noch stark anzweifle, Aufklärung schaffen.
Verglichen mit kneolatus fallen bei Zransversus hauptsächlich
die sehr langen Schwimmhaare der Schienen und Tarsen, sowie die
Bildung des schmäleren, nach vorn stärker verengten Halsschildes
auf. Die längeren, gebogenen, scharf eingeschnittenen . Basal-
strichel schließen eine mäßig dicht und ziemlich kräftig punktierte
Querdepression ein, die sich gegen die Mitte zu allmählich ver-
flacht. Die bräunlichen Längslinien der Flügeldecken sind wie bei
lineolatus vorn und hinten verkürzt, in der Mitte nicht oder kaum
unterbrochen, heben sich aber von der dunkler rötlichen Grund-
färbung nur wenig ab. Die Mikropunktulierung des @ beschränkt
sich auf eine sehr kleine Partie in der hinteren und äußeren Hälfte
der Decken und ist auch hier nur äußerst fein ausgebildet, so daß
der Glanz der Decken nicht beeinträchtigt und kaum schwächer
wird als beim 4.
Nach den bisher bekannt gewordenen Daten scheint Zrans-
versus in Europa nur in den nördlichen Gebieten: Schweden, Nor-
wegen, Finnland, Lappland, Nordrußland aufzutreten, kommt aber
auch im nördlichen Asien vor. Zaitzev kennt das Tier aus West-
und Ostsibirien und durch zwei Exemplare aus Changai in der
bayr. Staatssammlung (7. Serdlitzi i. Coll.), die von unserem nord-
europäischen Typus durch etwas heller rötliche Färbung und
schwächer gerundete Schultern leicht abweichen, wird die nörd-
liche Mongolei als weiteres Wohngebiet der Art nachgewiesen.
c. Die Längslinien der Flügeldecken gut entwickelt, fast oder
ganz bis zur Basis reichend, in der Mitte nicht unterbrochen.
H. nomax Browne
Als meine umfassenden Haliplidenuntersuchungen, auf welche
sich die gegenwärtige Arbeit stützt, nahezu abgeschlossen und die
zu einer Tafel vereinten Paramerenzeichnungen bereits fertig-
gestellt waren, ging mir noch eine Sendung des Herrn Dr. v. Sydow
7* 12. Heft
100 A. Zimmermann:
in Hamburg zur Bestimmung zu, die neben anderen interessanten
Arten (lwneolatus, furcatus) mehrere Exemplare enthielt, bei denen
die mir zu meinem Privatgebrauche hergestellte Bestimmungs-
tabelle versagte. Die Tiere ließen sich trotz aller Ähnlichkeit weder
bei fluviatilis Aube, noch bei den mir durch Typenmaterial genau
bekannten Iineolatus Mannh., apicalis Thoms. oder immaculatus
Gerh. ungezwungen plazieren. Die Wahrscheinlichkeit wurde daher
sehr nahegelegt, daß es sich hier um den mir bisher fremd ge-
bliebenen, nur aus England bekannten H. nomax Browne handle,
in dem ich ursprünglich in unberechtigtem Skeptizismus eine Form
des apicalis Thoms. vermutete. Tatsächlich treffen auch bei den
fraglichen Tieren sämtliche von Browne in einer vorläufigen Be-
schreibung hervorgehobenen Merkmale (die in Aussicht gestellte
definitive Vollbeschreibung der Art ist bis jetzt, wenigstens soweit
mir bekannt, noch nicht gefolgt) vollinhaltlich zu, so daß ich, ob-
wohl mir ein Vergleich mit den Originalstücken unmöglich war,
nicht den geringsten Zweifel an der völligen Übereinstimmung der
Tiere mit nomax Browne hege.
In der Färbung nähert sich die Art mehr dem apicalis Thoms,,
in der Form aber viel mehr dem fluviatilis Aub& oder dem lineolatus
Mannh. Der Körper ist mehr gewölbt als bei adicalis, das Hals-
schild weniger breit, nach vorn stärker verengt, die Flügeldecken
sind in den Schultern breiter, an den Seiten daher deutlicher ge-
rundet, hinten gemeinschaftlich stärker zugespitzt; dagegen sind
die schwarzen Längslinien ebenso stark entwickelt als bei aßicals,
reichen fast bis zur Basis und sind in der Mitte nicht unter-
brochen.
Das Prosternum ist flach, kräftig, auch auf der vorderen Hälfte
ziemlich dicht punktiert, an den Seiten zwischen den Vorder-
hüften sehr leicht gerandet, das Me-
tasternum in der Mitte flach gruben-
& förmig eingedrückt und wie das Proster-
num, aber etwas schwächer punktiert.
Das & besitzt an den Vordertarsen
gleichlange und gleichmäßig gekrümmte
Klauen, kann daher in dieser Hinsicht
nur mit fluviatilis und apicalis verglichen
werden. Sowohl die Vorder- als auch die
Mitteltarsen sind aber bei nomax stärker
erweitert; letztere zeichnen sich überdies
noch durch eine Eigentümlichkeit aus,
Fig. 1. die darin besteht, daß die Unterseite des
Ba YBr Hal. nomax rsten Gliedes (im Profile betrachtet)
rTOowne . . . .
nicht wie bei den verglichenen Arten als
gerade oder nur schwach gebogene, sondern als deutlich konkav aus-
geschweifte Linie erscheint. Die linke Paramere ist wie bei fluviatilis
geformt und behaart, wenn auch an der Spitze etwas breiter ver-
rundet, der Penis (Fig. 1) aber von allen mir bekannten Arten
en
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Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 101
wesentlich verschieden; er ist im vorderen Drittel seiner Länge
fußartig nach links gebogen, auf der rechten Breitseite leicht ge-
wölbt, auf der linken flach ausgehöhlt und an der Spitze etwas
schräg abgestutzt.
Beim 9 bedeckt die Mikroskulptur ähnlich wie bei apicalis die
ganzen Flügeldecken, doch ist sie im allgemeinen weniger deutlich
eingestochen als bei diesem, besonders in der Nähe des Schildchens
kenntlich schwächer, der Glanz der Oberseite dadurch auch weniger
gedämpft.
Das Tier scheint in der Umgebung von Hamburg: Billwärder,
Reinbeck, Timmendorf, Thurow b. Ratzeburg nicht selten zu sein;
wahrscheinlich ist es auch in den übrigen Gebieten Deutschlands,
wenigstens in Norddeutschland und in den angrenzenden nörd-
lichen Ländern weiter verbreitet.
16. H. apicalis Thoms.!?) (? brevis Steph., striatus Sharp, Wehnckei
Edwards, immaculatus Newberry!?) nec Gerh.).
Die in mancher Hinsicht höchst interessante, im allgemeinen
seltene Art kann vielleicht bei flüchtiger Betrachtung wegen der
wohlausgebildeten, nicht unterbrochenen, schwarzen Längslinien
auf den Flügeldecken mit der vorigen verwechselt werden, läßt
sich aber nicht nur von dieser, sondern auch von allen übrigen
Angehörigen der Gruppe, abgesehen von den sonstigen Merkmalen,
schon durch ihren Habitus allein ohne Schwierigkeit unterscheiden.
Bei einer Größe, die zwischen 2,5—2,8 mm schwankt, das
Maximalmaß aber nur selten erreicht, ist apzcalis unter sämtlichen
Arten am wenigsten gewölbt und zwischen den Schultern am
schmälsten gebaut. Die Flügeldecken sind, besonders beim 9, bis
zum hinteren Viertel fast parallelseitig, hinten nicht gemeinschaft-
lich verrundet, sondern jede für sich abgeschrägt und in eine sepa-
rate, allerdings sehr kurze Spitze ausgezogen. Die schwach punk-
tierte Mitte des Metasternums ist eben, nicht wie bei nomax flach-
grubig ausgehöhlt. Das Prosternum ist flach, nicht gefurcht, ziem-
12) Das von Seidlitz in seinen Bestimmungstabellen p. 34 (Note) mit
vollem Recht als striatus Wehnceke gedeutete Originalstück des H. apicalis
Thoms. ist ebenso zweifellos auch mit striatus Sharp und Edwards identisch;
dem älteren Namen apicalis ist die Priorität einzuräumen.
13) Auf Grund Typenbesichtigung konstatiert Edwards (Ent. Monthly
Mag. 1911, p. 9), daß immaculatus Newberry (ib. 1907, p. 5) mit Wehnckei
Edwards = lineolatus Mannh. identisch sei. Diese Feststellung läßt sich aber
mit der Beschreibung von Newberry auf gar keinen Fall vereinbaren. Die
Größenangabe und der wiederholte Hinweis auf die parallelseitigen Flügel-
decken des fraglichen Tieres weisen unverkennbar auf siriatus Sharp =
apicalis Thoms. hin, während umgekehrt, siriatus Newberry aller Wahr-
scheinlichkeit nach auf Wehnckei Edwards gedeutet werden muß. Der
Widerspruch, der sich zwischen meiner Meinung und der Edward’schen
Version ergibt, dürfte, da ein Bestimmungsirrtum seitens Edwards nicht gut
anzunehmen ist, seine Aufklärung wohl darin finden, daß die von Newberry
verwendeten Typen nach der Beschreibung auf irgend eine Weise mitein-
ander verwechselt wurden.
12. Heft
102 A. Zimmermann:
lich spärlich und seicht, in der vorderen Hälfte kaum punktiert,
an den Seiten in der Regel nicht gerandet. Zuweilen wulstet sich
der Seitenrand, wenn auch nur in ganz minimaler Weise auf einer
kurzen Strecke zwischen den Vorderhüften, wodurch dann die
Mittelfläche des Prosternums depreß oder sogar leicht vertieft er-
scheint. Derartige Exemplare dürften Edwards veranlaßt haben,
das Prosternum der Art als ‚distinctly grooved‘“ zu be-
zeichnen.
Bei typischen Exemplaren ist die Spitze des letzten Fühler-
gliedes leicht gebräunt. Die schwärzlichen, relativ breiten Längs-
linien der Flügeldecken reichen bis zur Basis, ohne in ihrem Ver-
laufe Erweiterungen oder Unterbrechungen zu erleiden. Äußerst
charakteristisch ist für das @ die deutliche Mikropunktulierung; sie
ist bei aßicalis stärker entwickelt als bei allen übrigen Angehörigen
der ruficollis-Gruppe, breitet sich über die ganze Fläche der Flügel-
decken aus und verleiht diesen einen matt seidenschimmernden
Glanz.
‘In der Form des linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 9) weicht
apicalis von allen seinen näheren Verwandten ab;.er ist nach vorn
allmählich und lang zugespitzt, an der Ventralkante mit einzelnen
kurzen Härchen besetzt und an der Spitze durch einen dünnen
Haarbüschel verlängert. Eine analoge Paramerenbildung finden
wir nur bei H. furcatus. Der schwach konvexe Penis (Taf, I,
Fig. 15) ist breit, in der vorderen Hälfte fast parallelseitig und an
der Spitze gerade abgestutzt. Die Vorderklauen des $:sind in
Form und Biegung völlig egal, die Unterseite des ersten Gliedes
der Mitteltarsen erscheint bei seitlicher Ansicht leicht einge-
bogen. ER
Das Verbreitungsgebiet der Art scheint wie bei den meisten
Halipliden und Dytisciden sehr ausgedehnt zu sein, sich aber auf
die südlicheren Teile Europas nicht zu erstrecken.
Als Fundorte sind mir bekannt geworden: Sudeten, Finnland,
Schweden (Koll. Kraatz; ohne nähere Lokalitätsangabe); Beskiden
(Koll. Zimmermann); Norderney, Borkum (Koll. Müller, bayr.
Staatssammlung). Die Sharp’schen Typen von striatus stammen
aus Dumfries, die von Edwards zur Beschreibung verwendeten
Exemplare aus Hartlepool an der Ostküste Englands. |
17. H. immaculatus Gerh. (? affinis Steph.).
Durch den charakteristischen Paramerenbau veımittelt diese
Spezies, die innerhalb der ruficollis-Gruppe am weitesten ın der
Entwicklung vorgeschritter: und daher an das Ende der Arten-
reihe zu stellen ist, den Übergang zur fulvus-Gruppe.
2,8—2 mm messend, überragt sie an Größe alle übrigen An-
gehörigen des Formenkreises; nur die größeren Exemplare von
ruficollis werden ihr in dieser Hinsicht annähernd gleich. Schon
aus diesem Grunde, ganz besonders aber deswegen, weil immaculatus
auch habituell dem ruficollis am nächsten kommt, sind Verwechs-
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 103
lungen zwischen den beiden Arten, wenigstens im männlichen Ge-
schlechte, nicht selten, lassen sich aber, selbst ohne Parameren-
untersuchung, durch eine einigermaßen sorgfältige Prüfung der
äußerlichen Differenzen in den meisten Fällen leicht vermeiden.
Die an der Spitze gemeinschaftlich abgerundeten Flügel-
decken sind gewölbter, an den Seiten gleichmäßiger gerundet als
bei ruficollis; ihre größte Breite liegt nicht zwischen den Schultern,
sondern im ersten Drittel ihrer Länge. Die Punkte der Längsreihen
sind kräftiger und dichter, die inneren zwei Reihen, besonders auf
der hinteren Hälfte fast rinnenförmig eingeschnitten, die Basal-
punkte, wenigstens in .der dritten bis fünften Reihe regelmäßig
vergrößert. Die zu äußerst lockeren, unregelmäßigen Reihen an-
geordneten, schwarz umsäumten Punkte der Zwischenräume sind
zahlreicher als bei ruficollis, die Grundfärbung des Körpers ist
heller rötlichgelb.
In bezug auf die Linienbildung der Flügeldecken gleicht im-
maculatus der vorigen Art; wie bei dieser sind die Linien stark ent-
wickelt ‚gleichmäßig breit, fließen nirgends zu Fleckchen zusammen
und ziehen ohne Unterbrechungen bis zur Basis. Dies ist aber auch
der einzige Charakter, der einen Vergleich mit apicalis heraus-
fordert; in allen übrigen zur Trennung der verschiedenen Arten
heranziehbaren Merkmalen offenbart sich mit nicht zu verkennen-
der Deutlichkeit die spezifische Verschiedenheit der beiden Formen.
Das dicht punktierte Prosternum wird jederseits von einer
schmalen, flach erhöhten, bräunlichen Randleiste eingefaßt, durch
welche es die Form einer seichten, in der Mitte kaum vertieften
Rinne annimmt. Dem 9 fehlt die Mikropunktulierung ganz, so
daß der Glanz der Flügeldecken kaum schwächer ist als beim
Männchen. Die Vorderklauen des letzteren sind ungleich; die innere
ist kräftiger, stärker gebogen und um ein Drittel kürzer als die
äußere, das Basalglied der Mitteltarsen von dem des apicalis kaum
verschieden.
Besonders charakteristisch ist für zmmaculatus die Form der
linken, an der Spitze durch einen dornförmigen Chitinfortsatz ver-
längerten Paramere (Taf. I, Fig. 10). Die Ventralkante derselben
ist vorn und hinten gänzlich unbehaart, trägt aber in der Mitte
eine äußerst dichte, schräg abgestutzte Bürste steifer, nach vorn
an Länge zunehmender Borstenhaare. Edwards nennt in seiner
Revision of the British Species of Haliplus die sehr auffallende
.Haarbürste ‚‚a large triangular tooth‘‘. Mit einer Zahnbildung hat
aber die eigenartige Haartracht nichts gemeinsam und bedarf
daher der irreführende, unzutreffende Ausdruck, ebenso wie die
der Beschreibung beigefügte Peramerenabbildung einer entsprechen-
den Korrektur. Der Penis (Taf.I, Fig. 16) ist, hauptsächlich im
vorderen Teile, viel schmäler als bei aficalıs, stärker konvex, an
.der Spitze verrundet. Der konvexe Bogen der Dorsalkante läuft
nicht in gleicher Flucht bis zur Spitze, sondern erleidet im apikalen
‚Drittel eine leichte Abknickung nach unten. Auf der Abknickungs-
12. Heft
104 A. Zimmermann:
stelle selbst steht ein winziges, manchmal kaum merkbares Zähn-
chen, hinter derselben erweitert sich das chitinisierte Häutchen
der Penisrinne zu einem stumpf zahnförmigen Vorsprung.
H. immaculatus ist über ganz Mittel- und Nordeuropa, ferner
über Sibirien verbreitet und scheint nirgends selten zu sein; jeden-
falls gehört er zu den häufigsten Arten der Untergruppe II.
Ich sah Belegstücke von folgenden Lokalitäten: Heimers-
dorf, Schildau, Breslau, Schlesien (Koll. Letzner); Harz, Berlin,
Norwegen (Koll. Kraatz); Laucha, Unstrut (Koll. Schenkling);
Leipzig, Göttingen, Frankenhain in Thüringen, Halsteren und
Zeeburg, Holland (Koll. Dr. Reclaire); Hamburg, Liegnitz,
Holstein, Ungarn (Koll. Dr. Sydow) ; Freiburg i. Sachs., Neu-
stadt a. D., Niederbayern (Koll. Zimmermann); Steiermark,
Schweden, Dresden, Norderney, Borkum (Koll. Müller, Bayr.
Staatssammlung).
IV. fulvus-Gruppe.
18. H. laminatus Schall. (cinereus Aub&, affinis Gemm. et Har.,
Q Dunctulatus Penecke).
Innerhalb der fulvus-Gruppe ist laminatus die einzige Art, bei
der die weibliche Mikroskulptur noch voll erhalten blieb.
Die relativ deutliche Punktulierung verteilt sich gleichmäßig
über die ganzen Decken, deren Glanz dadurch etwas abgeschwächt
wird, erleidet zuweilen eine geringe Einbuße in ihrer Stärke und
Dichte, fehlt aber aller Wahrscheinlichkeit nach nie ganz. Wenig-
stens gelang es mir nicht unter den zahlreichen, bis jetzt unter-
suchten Exemplaren auch nur ein einziges glattes @ zu entdecken,
durch das der im weiblichen Geschlechte vieler Schwimmkäfer zu
beobachtende Dimorphismusauch für diese Art nachgewiesen wäre.
punctulatus Penecke (Wien. Ent. Zeitg. 1901, p. 11) kann
daher auch nicht als Varietät, sondern nur als normale weibliche
Form des laminatus betrachtet werden.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch gleichzeitig auf den
sagenhaften A. ater aufmerksam machen, der nach einem einzelnen,
ganz schwarzen Tiere aus der Sammlung des Dr. Hampe von
Wilh. Redtenbacher als eigene Art beschrieben wurde, als solche
auch in der Fauna austriaca von L. Redtenbacher (Ed. II, p. 84)
Aufnahme fand, in allen späteren Faunenwerken aber als Varietät
von laminatus Schall. bezeichnet ist. Den Anlaß zu letzterer Auf-
fassung, die in keinem Werke näher begründet wurde, dürfte wohl
nur eine Fußnote in Fauna austriaca (l. c., p. 84) gegeben haben,
nach welcher der Autor in alter eine Spielart des H. cinereus Aube
vermutete. Eine derartige Annahme ist aber sicherlich nicht
zutreffend.
Die Färbung resp. die Flügeldeckenzeichnung erleidet aller-
dings bei vielen Haliplus-Arten mancherlei Änderungen; die Gren-
zen der Variationsmöglichkeiten sind aber relativ eng gezogen, die
ie
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 105
Färbungsextreme, die aus der stärkeren Ausdehnung beziehungs-
weise dem allmählichen Verschwinden der schwarzen Makel-
zeichnung resultieren, treten nie unvermittelt auf, sondern sind
stets durch eine Reihe von Zwischen- und Übergangsformen mit-
einander verbunden. | >
Im allgemeinen machen sich melanotische Tendenzen bei ge-
fleckten Arten, wie fulvus, variegatus, fulvicollis usw. ungleich mehr
bemerkbar als bei den einfarbig rötlichgelben Formen mucronatus,
flavicollis u. a., bei denen nur äußerst selten eine leichte Zunahme
des stark reduzierten schwarzen Kolorits erfolgt und infolgedessen
auch gar keine oder kaum erwähnenswerte Färbungsvariationen
entstehen. Auch laminatus Schall. ist bis auf die schwarzgrundier-
ten Reihenpunkte der Flügeldecken einfarbig rötlichgelb. Nur
selten färben sich die Zwischenräume der Punkte dunkel und formen
sich zu schmalen, öfters unterbrochenen schwarzen Längslinien.
Niemals entwickeln sich aber diese Linien zu breiteren Binden,
noch weniger zu fleckenartigen Erweiterungen, aus denen man
auf eine fortschreitend melanotische Richtung schließen könnte.
Dadurch wird aber das völlig unvermittelte Auftreten einer gänz-
lich schwarzen Form im höchsten Grade unwahrscheinlich und
_ die Zugehörigkeit des H. ater zu laminatus Schall. äußerst
zweifelhaft.
Wenn auch mancherlei Gründe gegen meine Annahme zu
sprechen scheinen und mir weder Type noch Originalbeschreibung
zugänglich waren, glaube ich doch kaum fehlzugehen, wenn ich
in ater den später von Scriba beschriebenen H. alsaticus vermute.
Vorläufig möchte ich allerdings meine persönliche Meinung keines-
wegs als feststehende Tatsache betrachtet wissen, sondern lediglich
zur Kenntnis weiterer Kreise bringen, um die in meinen vorstehen-
den Ausführungen angeschnittene Frage einer rascheren Lösung
entgegenzuführen.
19. H. variegatus Sturm (marginepunctatus Steph., ruficollis Steph.,
subnubilis Bab., maculatus Motsch.).
20. H. variegatus var. pallidior Müll. (leopardinus Sahlb.); 1 Sahl-
berg’sche Type.
21. H. venustus Reg. 1 Exemplar; Rhodesia (A. Bodong).
22. H. maculipennis Schaum; 1 Stück, Ägypten, Sidi Gaber.
23. H. andalusicus Wehncke. In der Musealsammlung durch eine
große Serie aus Andalusien und aus Tanger stammender Tiere
vertreten. s
Die zahlreichen marokkanischen Exemplare repräsentieren in
Form und Färbung einen sehr einheitlichen Typus; sie differieren
von dem ähnlichen variegatus durch kürzeren und breiter ovalen
Habitus, durch das kürzere erste Tarsenglied der Hinterbeine, das
nur wenig länger ist als das zweite, durch feinere Punktierung des
Halsschildes, schwächeren Glanz der Oberseite und durch schlechter
12. Heft
106 BE A. Zimmermann:
begrenzte, verwaschene Flügeldeckenzeichnung.. Der Prosternal-
fortsatz ist hinten fast ebenso breit als bei variegatus, aber nach
vorn weniger verengt, stärker punktiert und der ganzen Länge
nach seicht eingedrückt. Im-Gegensatze zu variegatus, bei dem die
Punktreihen der Flügeldecken nur gegen die Spitze zu feiner werden,
die äußeren Reihen aber kaum schwächer sind als die inneren,
nehmen sie bei andalusicus nicht nur. nach hinten, sondern auch
nach außen an Stärke ab.
24. H. guttatus Aube, 3 Stücke; Marokko, Tanger.
Die länger gestreckte, hinter den Schultern weniger erweiterte,
fast parallelseitige Körperform, sowie die regelmäßige, aus groben
Punkten zusammengesetzte Basalreihe auf dem Halsschilde unter-
scheidet die anscheinend nirgends häufige Art von dem ähnlichen
variegatus Sturm auf den ersten Blick. In den wenigen Fällen, bei
denen sich durch ‚geringe Abweichungen von der Normalform viel-
leicht einige Bestimmungsschwierigkeiten ergeben sollten, genügt
die Besichtigung des Prosternums, um jeden Zweifel über die Art-
zugehörigkeit des fraglichen Tieres sofort zu beseitigen.
Bei-guttatus ist das Prosternum fast parallelseitig, nach hinten
nur wenig erweitert, an der Spitze daher kaum breiter als an der
Basis, bei variegatus dagegen zwischen den Vorderhüften schwach
eingeschnürt, hinter denselben beträchtlich erweitert, an der Spitze
mindestens 1% mal so breit als an der Basis.
25. H. fulvus F. (ferrugineus Gyll., interpunctatus Marsh.).
26: var. $yrenaeus Delar.
27. var. lapponum Thoms.
Etwas gestrecktere, an den Schultern weniger erweiterte GR
stalt, dunkler gefärbter Scheitel, schwärzliche Grundfärbung der
Halsschildpunkte und längere, deutlichere Makeln auf den Flügel-
decken sind die einzigen Merkmale, auf die sich Thomson bei Auf-
stellung seiner Art lapponum zu stützen vermag. Alle diese Unter-
schiede sind jedoch so unbedeutend, daß selbst typische Tiere, an
denen sich die Summe der eben angeführten Differenzen vorfindet,
keineswegs den Eindruck einer von fulvus F. spezifisch getrennten
Art erwecken. Durch häufig vorkommende Übergänge, auf die
bereits Seidlitz (Bestimmungstabellen p. 31) hinwies, werden
übrigens: die an und für sich geringfügigen Unterschiede für die
Trennung der diversen Formen völlig illusorisch.
28. H. rubidus Perris (derforatus Schaum).
29. H. flavicollis Sturm (ferrugineus Bab.; impressus F.).
Durch. Belegstücke der Sammlung wird das Vorkommen des
Tieres auch für Ägypten und Marokko (Tanger) nachgewiesen.
30. H. mucronatus Steph. (badius Aube, parallelus Bab., siculus
Wehncke).
siculus läßt sich nicht einmal als Varietät, geschweige denn als
Art. von mucronatus trennen.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 107
In der Punktierung und in der Seitenrundung des Halsschildes
finden wir allerdings häufig graduelle Differenzen; diese schwanken
aber bei jedem einzelnen Individuum und gehen derartig ineinander
über, daß eine Abgrenzung in stärker oder feiner punktierte Rassen
zur Unmöglichkeit wird.
31. H. pulchellus Cik.; 1 einzelnes Exemplar aus Tebing-tinggi,
N. O. Sumatra (Dr. Schultheiß).
32. H. fasciatus Aube; Nordamerika.
33. H. triopsis Say; Texas.
34. H. bonariensis Steinh. (Bruch: in litt.).
Durch den großen Kopf, der an badius erinnert, und durch die
Form der Punktreihen gut gekennzeichnet. Letztere sind an der
Basis und in den hinteren zwei Dritteln der Decken fein, nehmen
aber im ersten Drittel von innen nach außen progressiv an Stärke
zu, so daß die Reihen vier bis sieben infolge der grübchenförmig
vergrößerten und vertieften Punkte fast furchenartig eingedrückt
erscheinen. In den Interstitien der Hauptreihen steht überdies
je eine Nebenreihe feiner, mäßig dicht aufgeschlossener Punkte,
die sich im ersten Zwischenraume hinter der Basis durch Hinzu-
tritt einer zweiten kurzen Punktreihe etwas verwirren.
Buenos Aires, Argentinien. (C. Bruch).
Fam. Hygrobiidae.
Hygrobia Latr.
H. Hermannı F. (tarda Herbst).
Im Gegensatze zu Bedel und Seidlitz glaube ich, daß der Name
„Hermanni‘‘ für diese Art beibehalten werden muß. Abgesehen
von den: Wahrscheinlichkeitsgründen, zu denen ich in erster Linie
die Tatsache rechne, daß sämtliche Zeitgenossen von Fabricius:
Panzer, Olivier, Iliger, Marsham, Clairville, Latreille u.a. Hermanni
-F. auf die vorliegende Art bezogen und alle späteren Autoren bis
‚Schaum-Kiesenwetter diesem Beispiele folgten, zwingen ver-
schiedene andere, auf positive Grundlagen sich stützende Erwä-
gungen zu einer der Seidlitz’schen Auffassung entgegengesetzten
Meinung.
Von allen oben aufgezählten, älteren Autoren bringt wohl
Olivier (Ent. III, 1795, p. 25) die bestgelungene Beschreibung. des
D. Hermannı, die, obendrein noch durch eine ziemlich geglückte
Abbildung ergänzt, unverkennbar auf den einzigen europäischen
Repräsentanten dieser Familie hinweist. Wenn nun Fabricius
(Syst. Eleuth. I, 1801, p. 255) gerade diese, ihm sicher bekannte
Arbeit zitiert und seinen Hermanni selbst mit der gleichnamigen,
unverkennbaren ÖOlivier’schen Art identifiziert, so erachte ich
schon aus diesem Grunde allein jede anderweitige Interpretierung
der Fabricius’schen Beschreibung als überflüssig. ‘Tatsächlich sind
auch derartige Versuche stets verunglückt. Die Grundlosigkeit der
12. Heft
108 A. Zimmermann:
Bedel’schen Auffassung, der Hermanni als Agabus undulatus deutete,
wurde schon von Seidlitz überzeugend nachgewiesen (Best.-Tab.
1887, p. 96). Nicht weniger anfechtbar ist aber auch die An-
schauung des letzteren, wenn er in Hermanni F.eine nicht zu deutende
Hyphydrus-Art zu erblicken vermeint. Die in der Fabricius’schen
Diagnose hervorgehobenen Charaktere: ‚„Scutellum paruum, tri-
angulare, Sternum postice quadridentatus‘“ treffen wohl für
Hygrobia Latr. aber nie für H’yphydrus sensu Seidlitz zu.
Fam. Dytiscidae.
Die Dytisciden zerfallen in folgende 5 Subfamilien:
1 Schildchen völlig verdeckt, zuweilen eine kleine Spitze des-
selben, in Ausnahmefällen (Celina) aber auch ganz sichtbar,
dann aber das Prosternum wie bei den Hydroporinen geformt.
2 Tarsen der Vorder- und Mittelbeine deutlich fünfgliedrig, das
4. Glied von annähernd gleicher Länge wie das dritte. Die
Innenlamellen der Hinterhüften der ganzen Länge nach oder
wenigstens hinten plattenförmig abgehoben. Die Episternen
des Metasternums erreichen die Mittelhüften nicht. Parameren
wie bei den Halipliden asymmetrisch, der linke Flügel stets
anders geformt, meist länger und spitzer als der rechte. Die
Basis des Prosternums liegt in gleicher Ebene mit dem Fort-
satze desselben.
3 Innenlamellen der Hinterhüften der ganzen Länge nach platten-
förmig abgehoben; Hinterrand der Hintertarsenglieder gerade,
das letzte Glied mit zwei schlanken, gleichlangen, gebogenen
Krallen; Prosternalfortsatz eben, breit Noterinae \\®
3ä Innenlamellen der Hinterhüften im vorderen Teile in gleicher
Ebene mitden Außenlamellen liegend, am gerade abgeschnittenen
Hinterrande aber deutlich abgehoben. Hinterrand der Hinter-
tarsenglieder in der äußeren Hälfte stark lappenförmig nach
hinten gezogen, das letzte Glied mit einer einzigen starken,
breiten und geraden Kralle. Prosternalfortsatz seitlich zu-
sammengedrückt, sehr schmal zugespitzt Laccophilinae N
2a Vorder- und Mitteltarsen gewöhnlich pseudotetramer, das vierte
Glied sehr klein, in der Regel zwischen den Lappen des dritten
Gliedes verborgen. Die Innenlamellen der Hinterhüften sind
auch am Hinterrande nicht abgehoben. Die Episternen des
Metasternumsreichen gewöhnlich (die Vatellini machen eine Aus-
nahme) bis zu den Mittelhüften; die beiden Paramerenflügel
sind symmetrisch geformt; Prosternum zwischen den Vorder-
hüften gewölbt, sein Fortsatz mehr oder weniger stark abwärts
gekrümmt, daher nie in gleicher Ebene mit der Basis liegend 4
Hydroporinae‘ i
1a Schildchen nicht verdeckt, völlig freiliegend. Prosternum nicht i
gekrümmt oder abgebogen. |
4 Vorderrand der Augen hinter der Fühlerwurzel infolge eines j
einspringenden stumpfen Zapfens des Kopfschildes ausgerandet. |
\
=
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 109
Die drei ersten Glieder der männlichen Vordertarsen erweitert,
aber nie zu runden Saugscheiben umgeformt. Prosternum ge-
wöhnlich seitlich leicht zusammengedrückt, daher der Länge
nach leicht gekielt oder hoch gewölbt Colymbetinae
4a Vorderrand der Augen nicht ausgerandet; die drei ersten
Glieder der männlichen Vordertarsen erweitern sich zu einer
runden oder querovalen Saugscheibe; Prosternum.der ganzen
.Länge nach fast gleich breit, fast flach, seitlich nicht zusammen-
gedrückt Dytiscinae '
Was die systematische Reihenfolge der Dytisciden betrifft,
stelle ich in Übereinstimmung mit Sharp die Noterinae an den An-
fang, wodurch diese den natürlichen Anschluß an die Halipliden
finden. Die nahverwandtschaftlichen Beziehungen zu den letz-
teren, die sich besonders in der phylogenetisch älteren Tribus der
Notomicrini offenbaren, sind in der Tat unverkennbar. Es sprechen
‚hierfür nicht nur das verdeckte, nicht sichtbare Schildchen und
die bereits bekannten, den beiden Formenkategorien gemein-
samen Merkmale in der Bildung des breiten, hinten abgestutzten
Prosternums, in der Verkürzung der Episternen der Hinterbrust,
welche die Mittelhüften nicht erreichen und in der charakteristi-
schen, plattenförmigen Ausbildung der Innenlamellen der Hinter-
hüften, sondern auch, und zwar in sehr überzeugender Weise, die
bisher nicht berücksichtigte Übereinstimmung in der asymmetri-
schen Form der Parameren und des Forceps.
Die Laccophilinen stellen eine gänzlich isolierte, hoch-
entwickelte Subfamilie dar, deren Deszendenz nicht mehr zu er-
kennen ist. Durch die Struktur des Mesosternums und durch
andere wichtige Merkmale sind sie auch von den Noterinen absolut
verschieden, haben aber mit diesen das völlig verborgene Schild-
chen, die verkürzten Episternen der Hinterbrust, die fünfglied-
rigen Vorder- und Mitteltarsen und die asymmetrische Form der
Parameren und des Forceps gemeinsam. Die eben erwähnten
Hauptcharaktere lassen vielleicht ‘doch auf eine gemeinsame
Grundform der beiden Subfamilien schließen. Jedenfalls nähern
sich aber die Laccophilinen den Noterinen ungleich mehr als den
Colymbetinen, mit denen sie nur in der Larvenform überein-
stimmen und dürften daher auch ihre natürlichste Stellung, soweit
von einer solchen in einer linearen systematischen Anordnung über-
haupt gesprochen werden kann, nach den Noterinen finden.
Die Notomicrini, Hyphydrini, Methlini, Copelatini und Matini
habe ich als besondere Tribus aufgefaßt, die Vatellini, welche
Sharp sehr gezwungen zwischen seinen Noterides und Laccophilini
placierte, an die Spitze der Hydroporinae gestellt und die vom
gleichen Autor bei den Bidessini untergebrachten Gattungen
Heterhydrus Sharp, Pachydrus Sharp und Desmopachria Bab.
mit den Hyphydrini verbunden.
Die von Sharp zuerst konstatierte und von ihm zur Um-
grenzung seiner Colymbetini herangezogene Querfurchung der
12. Heft
110 : : A. Zimmermann:
semimembranösen, von den Epipleuren verdeckten Seitenleiste
des ersten Abdominalsegments vermochte ich auch in der aus-
gesprochenen Agabinengattung Platambus nachzuweisen. Dadurch
werden aber die von ihm benutzten und als ‚most important
characters‘ angesprochenen Merkmale für die Trennung der
Agabini und Colymbetini völlig unbrauchbar, so daß es mir geboten
schien, zur Ausscheidung der Colymbetiniauf dieursprünglich hierfür
herangezogenen Charaktere: ungleiche Hinterklauen und außen
lappenförmig nach hinten gezogene Glieder der Hintertarsen,
zurückzugreifen. - Tatsächlich wird auch durch- die Heranziehung
der der Struktur der Hinterbeine entnommenen Merkmale eine
viel natürlichere Umgrenzung der Tribus ermöglicht und die durch
die Paramerenbildung einander äußerst nahe stehenden Genera
Coptotomus und Lancetes, ebenso auch die nach dem ganzen Ge-
präge nicht zu den Agabinen gehörende Gattung Ilybius un=
gezwungen in den Komplex der Colyymbetini mit einbezogen.
I. Subfam. Noterinae.
| Übersicht der Tribus.
1 Vordertibien ohne Sporn an der Spitze N otomicrini
1a Vordertibien mit einem kräftigen, gekrümmten Ton an der
Spilze.
'2 Die plattenförmigen Innenlamellen der Hinterhüften sind an
der Spitze gerade abgestutzt, jederseits der flachgedrückten
Mitte bogenförmig ausgeschnitten (Fig. 2 u. 3). Suphisini
Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4.
Innenlamellen der Hinter- Innenlamellen der Hinter- Innenlamellen der
hüften von Suphis globi- hüften von Colpius in- Hinterhüften von
formis Zimmerm. flatus Lee. Hydrocanth. irricolor
Say
2b Die plattenförmigen Innenlamellen der Hinterhüften bilden
infolge eines tief winkeligen Ausschnittes in der Mitte der Spitze
zwei seitliche, nach hinten divergierende, dreieckige Fortsätze
(Fig: 4).
3 Prosternalfortsatz an der Spitze verrundet; Hinterschenkel auf
dem inneren Spitzenwinkel entweder ganz ohne Wimperhaare,
oder nur mit einzelnen längeren Borsten Noterini
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 111
. 3a Prosternalfortsatz an der Spitze breit, gerade abgeschnitten;
Hinterschenkel auf dem inneren Spitzenwinkel mit einem
Büschel Wimperhaare Hydrocanthini
| I. Tribus: Notomierini.
“1 Hinterhüften ohne Coxallinien Notomicrus Sharp
1a RE Eu mit feinen Coxallinien Hydrocoptus Motsch.
Notomierus Sharp
Die interessante Gattung, von der bis jetzt 9 Arten.aus Zentral-
und Südamerika, aus Australien und Java bekannt sind, enthält
die kleinsten, nur 1—1% mm messenden Tiere innerhalb der
Fam. Dytiscidae; in der Sammlung des Deutsch. entom. Museums
ist das Genus leider nicht vertreten.
"Hydrocoptus Motsch.
1. A. subvittulus Motsch. (sternalis Seidl.) Borneo, Ceylon.
Dieser Spezies muß Methles sternalis Seidl. (Best.-Tab. 1887,
p. 78) als Synonym angefügt werden. Die zwei mir zur Ansicht
vorliegenden Typen syrischer Provenienz der Seidlitz’schen Kol-
lektion gleichen in Färbung, Größe und Skulptur vollständig den
indischen Exemplaren des H. subvittulus. Seidlitz ‚hielt die beiden
Tiere irrtümlicherweise für eine Methles-Art und die Folge dieses
schweren Bestimmungsirrtums war die gänzlich verfehlte Zu-
sammenfassung der Gattungen Methles Sharp, Noterus Clairv.,
Hoydrocanthus Say und Laccophilus Leach zu seiner Gruppe Lacco-
philina. Abgesehen davon, daß sich schon die Vereinigung von:
Noterus und Laccophilus zu einer gemeinsamen Tribus kaum recht-
fertigen läßt, da die Laccophilinen in keinerlei näheren Bezieh-
ungen mit’ den Noterinen stehen, sondern eine sehr charakteri-
stische, äußerst homogene Gruppe für sich bilden, muß die Seidlitz’-
sche, nur durch den oben festgestellten Determinationsfehler er-
klärliche Klassifikation als ganz besonders unglücklich bezeichnet
werden durch die der Gattung Methles angewiesene Stellung bei
den Noterinen.
Methles gehört wie die nordamerikanische Gattung - Celina
Aube, trotz der fünfgliedrigen Vorder- und Mitteltarsen zu den
Hydroporinen, die sich nicht nur morphologisch durch die Penis-
und Paramerenbildung, durch die Struktur der Hinterhüften und
des Metasternums, sowie durch eine Reihe anderer fundamentaler
Unterschiede, sondern auch entwicklungsgeschichtlich durch wesent-
lich differenzierte Larvenformen von den Noterinen trennen.
2. var. vittatus Sharp; Ceylon, Colombo (Dr. Horn).
14, H. scapularis Reg. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1899, p. 244).
Von dieser hübschen Art, die sich durch die lebhaft hellgelbe
Färbung des Kopfes und des Halsschildes, durch die breite, hinter
14) Die nicht nummerierten Keen sind in der an des deutsch:
entom. Museums Berlin-Dahlem nicht vertreten.
12. Heft
112 A. Zimmermann:
den Schultern erweiterte Bordüre und die relativ breite, von der
kastanienbraunen Grundfärbung deutlich abhebenden Längsbinde
der Flügeldecken gut kenntlich macht, besitze ich mehrere Stücke;
sie stammen aus Manilla und erbringen den ersten sicheren Nach-
weis, daß, wie der Autor richtig vermutete, die Philippinen als
Heimat der Art anzuführen sind.
3. H. Bosschae Reg. 2 Exemplare aus NO.-Sumatra, Tebing-
tinggi (Dr. Schultheiss).
4. H. bivittis Motsch.
Leicht kenntlich durch die bedeutendere Größe, 3 mm, durch
die starken, unregelmäßigen Punktreihen der Flügeldecken und
durch die rötlichgelbe Marginalbinde derselben, die sich einmal
hinter der Schulter, ein zweites Mal hinter der Mitte erweitert.
1 Stück; Singapore.
5. H. seriatus Sharp, Madagaskar, Antongil.
II. Tribus: Suphisini.
1 Die plattig abgehobenen Innenlamellen der Hinterhüften
spatenförmig, der Seitenrand derselben mit der Mediallinie
parallellaufend oder mit dieser nach hinten leicht konvergierend
(Fig. 2) Suphis Aube
1a Die plattig abgehobenen Innenlamellen der Hinterhüften er-
weitern sich nach hinten, so daß der Seitenrand mit der Medial-
linie deutlich divergiert (Fig. 3) Colpius Lec.
Suphis Aube R
"S. cimicoides Aube& (subtilis Sharp, difformis Sharp).
Unter den bis jetzt beschriebenen Suphis-Arten: minutus REg.,
intermedius Reg. und cimicoides Aub& ist die letztgenannte Art
wohl die häufigste und bekannteste; sie findet sich mit Ausnahme
von Chile, wo sie bis jetzt noch nicht aufgefunden wurde, in ganz
Zentral- und Südamerika, ungefähr vom 20. Grad nördlicher bis
zum 35. Grad südlicher Breite, variiert ziemlich beträchtlich so-
wohl in der Größe als auch hinsichtlich der Färbung, Skulptur
und Form, und zwar, wie Regimbart feststellte, nicht nur an den
verschiedenen Lokalitäten des weitausgedehnten Verbreitungs-
gebietes, sondern auch an ein und derselben Fundstelle.
Die Größe schwankt zwischen 3Y,—41, mm, der Körper ist
stark gewölbt, zwischen den Schultern am breitesten, nach hinten
fast keilförmig verengt. Die Seiten der Flügeldecken und des Hals-
schildes (von oben betrachtet) sind nicht im gemeinsamen Bogen
verrundet, sondern bilden an der Basis eine deutliche, nach außen
springende, stumpfe Ecke.
Die Oberseite ist dunkelbraun, die ganze Unterseite, der
Vorderteil des Kopfes, drei große Basalmakeln und ein breiter
Seitensaum des Halsschildes, der einen rundlichen, braunen Fleck
einschließt, dann eine Fleckenzeichnung auf den Flügeldecken
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 113
rötlich. Diese Fleckenzeichnung besteht aus vier, zu einer Ouer-
reihe angeordneten, rundlichen Makeln hinter der Basis, aus.einer
unregelmäßigen, die Naht. nicht erreichenden, zackigen Querbinde
in der Mitte, einem kleinen Fleck vor der Spitze, einigen un-
bestimmten, kleinen, zusammenfließenden Fleckchen hinter der
Mittelbinde und hebt sich, wenn auch schwach, so doch weitaus
deutlicher als bei der folgenden Art von dem dunkleren Grund-
tone ab.
Die Punktierung ist auf dem Kopfe fein und spärlich, auf dem
Halsschilde ziemlich kräftig und dicht, besonders auf der hinteren
Hälfte, auf den Flügeldecken noch etwas stärker und dichter ge-
drängt; eine Mikroskulptur ist auch bei schärfster Vergrößerung
nicht wahrnehmbar. Die Hinterhüften sind nicht punktiert,
sondern leicht und kurz längsrunzelich, die Epipleuren fast glatt,
ohne Punktreihe neben dem Innenrande.
Übrigens ist die Punktierung der Oberseite, wie bereits gesagt,
etwas veränderlich und besonders auf dem Halsschilde mancherlei
Schwankungen unterworfen. Nach derartigen, aberranten Ex-
emplaren errichtete Sharp zwei weitere, mir unbekannte Arten
difformis und subtilis, die von Regimbart wohl mit Recht als
Synonyme zu cimicoides gezogen wurden.
Ich halte es jedoch durchaus nicht für ausgeschlossen, daß sich
bei gründlicher Untersuchung größeren Materials einzelne ver-
meintliche Varietäten als spezifisch selbständige Arten heraus-
schälen und erachte gerade die von Regimbart festgestellte Tat-
sache von dem gemeinschaftlichen Vorkommen der verschiedenen
Formen als nicht zu unterschätzendes Argument zugunsten meiner
Auffassung. Eine teilweise Bestätigung erfährt diese tatsächlich
durch mehrere in der Berliner Sammlung steckende Tiere, die
trotz aller Ähnlichkeit mit cimicoides zweifellos eine neue, gute Art
darstellen, die ich
1. S. globiformis nov. spec.
benenne.
Der Körper ist bei gleicher Größe runder, kaum leichter ge-
wölbt, als bei cimicoides, die Flügeldecken sind hinter den Schul-
tern am breitesten, nach hinten vielschwächer verengt, nicht keil-,
sondern fast regelmäßig eiförmig zugespitzt. Der Bogen der nach
vorn mäßiger verengten Halsschildseiten wird (von oben betrachtet)
von den Flügeldecken in kontinuierlicher Linie fortgesetzt, ohne
an der Basis eine nach außen vorspringende, stumpfe Ecke zu
formen. Der Skutellarlappen des Halsschildes ist etwas stumpfer
und weniger stark nach hinten gezogen, der Seitenrand der Flügel-
decken hinter der Basis (Profilansicht) schwächer konkav ein-
gebogen. In der im allgemeinen heller bräunlichroten Grundfärbung
machen sich die in der Anlage ähnlichen Fleckenzeichnungen des
Halsschildes und der Flügeldecken kaum bemerkbar.
Archiv ir 8 13. Helt
114 A. Zimmermann:
Die Punktierung ist oberseits annähernd von gleicher Stärke
und Dichte, die Epipleuren haben aber neben dem Innenrande
eine unregelmäßige Reihe kräftiger Punkte und die Hinterhüften
sind in der vorderen Partie grob püunktiert. Überdies läßt sich
bei guter Vergrößerung zwischen den Punkten des Halsschildes
eine feine Mikropunktulierung wahrnehmen, die bei cimicoides
völlig fehlt.
Beim Z ist der Penis fast um die Hälfte breiter, der linke Flügel
der asymmetrischen Parameren plumper, an der Spitze stumpfer
und mit einem längeren Haarbüschel geziert als bei der vorigen Art.
Die Berliner Sammlung enthält je zwei Stücke aus Brasilien
und Paraguay (Dr. Drake) ohne nähere Lokalitätsangabe.
III. Tribus: Noterini.
1 Die kurzen, breiten Vorderschienen mit deutlicher äußerer
Apikalecke und mit einem kurzen, wenig auffallenden Sporn
an der Spitze Pronoterus Sharp
1a Die längeren Vorderschienen mit unbestimmter äußerer Apikal-
ecke und längerem, mehr oder weniger kräftigerem Sporn.
2 Prosternum vor den Vorderhüiten nur halb so breit als die
Schenkel der Vorderbeine; die Hinterschienen robust, breit,
fast so breit als die Hinterschenkel, die Tarsen kürzer, die drei
vorletzten Glieder kaum länger als breit Synchortus Sharp
2a Prosternum vor den Vorderhüften mindestens so breit als die
Schenkel der Vorderbeine; die Hinterschienen schlanker,
schmal, viel schmäler als die Hinterschenkel, die Tarsen länger,
die drei vorletzten Glieder beträchtlich länger als breit
Noterus Clairv.!d)
Noterus Clairv.
1. N. crassicornis Müll. (capricornis Herbst; clavicornis Brulle;
Geeri Leach).
2. N. clavicornis De Geer (semipunctatus F.; sparsus Marsh.;
crassicornis Clairv.; capricornis Sharp).
3. var. convexiusculus Reiche
gleicht in Form, Größe, Färbung, Mikroskulptur, in der Bil-
dung des Kopulationsorganes, sowie auch in der männlichen Ge-
schlechtsauszeichnung der Fühler vollkommen dem N. clavicornis
De Geer. Auch die Anordnung der vier unregelmäßigen, auf der
hinteren Hälfte verworrenen Punktreihen auf den Flügeldecken ist
bei beiden Arten gleich, nur sind die Punkte bei convexiusculus -
viel feiner. Dieser einzige Unterschied rechtfertigt aber keineswegs
eine spezifische Trennung der beiden Rassen, um so weniger, als
Zwischenformen nicht selten sind. Die Reihenpunkte sind bei
15) Die amerikanische Gattung Mesonoterus Sharp ist mir unbekannt;
sie soll in der Form dem Pronoterus ähneln, in der Struktur der Vorder- und
Hinterbeine sich aber unseren Noterus- Arten nähern.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 115
typischen Stücken aus Syrien und Kleinasien am schwächsten aus-
gebildet, ungefähr halb so groß wie bei den mitteleuropäischen
Exemplaren, nehmen bei griechischen Tieren (Nauplia) etwas an
Größe und Tiefe zu und erreichen bei dalmatinischen Exemplaren
(Metkovi£) eine Stärke, die annähernd in der Mitte zwischen beiden
Extremen liegt.
convexiusculus Reiche kann ich daher nur als eine feiner
punktierte Varietät von clavicornis De Geer betrachten.
IV. Tribus: Hydrocanthini.
1 Kleinere Tiere, unter 4 mm Länge; Prosternalfortsatz an der
Spitze höchstens zweimal so breit als zwischen den Vorder-
‚hüften Canthydrus Sharp
1a Gewöhnlich größere Tiere, über 4 mm lang; Prosternalfortsatz
an der abgeschnittenen Spitze sehr breit, mindestens 2%,—3 mal
‚so breit als zwischen den Vorderhüften Hydrocanthus Say
Canthydrus Sharp
16 Beiee Say (gibbulus Aube); Louisiana.
2. C. Pinguiculus Reg.
Die argentinische Art wird. durch die Größe, sowie durch die
Färbung und Punktierung der Oberseite dem nordamerikanischen
bicolor Say sehr ähnlich, läßt sich aber von diesem durch die stärker
gewölbte, kürzer und breiter ovale Körperform, ganz besonders
aber durch die Struktur des Halsschildes leicht unterscheiden.. Bei
bicolor wird der kräftige, deutliche Seitenrand desselben von einer
fein eingeschnittenen, in der vorderen Hälfte mit dem Rande leicht
divergierenden und in Punkte aufgelösten Linie begleitet; bei
pinguiculus fehlt diese Linie, der Seitenrand selbst ist viel schwächer
und entsendet von den Hinterecken ein nicht ganz bis zur Mitte
des Seitenrandes reichendes, äußerst feines Längsstrichelchen.
Argentinien, Buenos-Aires. Die Fundortangabe ‚„Usambara“
bei einem Stücke der Koll. Kraatz ist, wie so viele andere dieser
Sammlung, zweifellos falsch.
3. C. transversus Reg. 1 Stück; Buenos-Aires (C. Bruch).
4. C. Bruchi (Reg. in litt.) nov. spec.
21, mm. Durch die stark konvexe, nach hinten zugespitzte
Körperform und den schmalen, nach vorn beträchtlich verengten
Kopf sehr ausgezeichnet.
Unterseite, Kopf und Halsschild rötlich, letzteres in der vor-
deren Mittelpartie unbestimmt und äußerst leicht gebräunt; Flügel-
decken bräunlich schwarz mit einem schmalen, hinter den Schultern
erweiterten rötlichen Seitensaum, dem in der Mitte eine kurze,
die innere Hälfte der Decke nicht erreichende, manchmal in mehrere
Makeln aufgelöste Querbinde - entspringt; die kräftigen Fühler
rötlich, in der Spitzenhälfte braun.
Die Punktierung ist auf den Flügeldecken gleichmäßig dicht
und ziemlich kräftig entwickelt, läßt aber den Kopf ganz und das
8= 12. Heft
116 A. Zimmermann:
Halsschild zum größten Teile frei; auf letzterem machen sich nur
an der Basis feine Punkte bemerkbar, die in der Mitte ziemlich
weitläufig stehen, sich in den Hinterecken aber zu einem größeren
Häufchen zusammendrängen. Die ganze Oberseite zeigt überdies
noch eine außerordentlich feine, bei starker Vergrößerung. jedoch
gut erkennbare Mikroretikulierung. Die Skulptur. der Unterseite
‘ besteht auf dem deutlich gerandeten, in der Mitte schwach ver-
tieften Prosternum, auf dem Metasternum und den Innenlamellen
der Hinterhüften aus dichten, kräftigen, etwas länglichen Punkten,
auf den ersten zwei Ventralsegmenten und den Außenlamellen der
Hinterhüften aus runzeligen Längsstricheln. Die Halsschildseiten
sind in der hinteren Hälfte gerundet, in der vorderen Hälfte gerade
nach vorn verengt, deutlich gerandet und im Basaldrittel von
einem äußerst fein eingeritzten, den Hinterecken entspringenden
Strichelchen begleitet; die stark gewölbten, in eine stumpfe Spitze
ausgezogenen Flügeldecken flachen sich nach hinten allmählich ab.
Argentinien, Buenos-Aires. (C. Bruch); 2 Exemplare.
5. C. obesus Reg. 1 Stück, Buenos-Aires.
6
. C. crassicornis Reg. (in der Originalbeschreibung infolge eines
Druckfehlers ‚‚erassicoris‘‘)
scheint in Südamerika weit verbreitet zu sein; nach einem
Belegstücke des Entom. Museums Berlin kommt die Art auch in
Argentinien vor.
7. C. remator Sharp
Die Identität dieser Art mit infuscatus Reg., deren Möglichkeit
übrigens Regimbart selbst zugibt: ‚Cette espece, qui pourrait
bien n’&tre qu’une variete de la precedente (remator)‘ (Bull. Soc.
Ent. Ital. 1900, p. 63), ist kaum anzuzweifeln; wenigstens lassen
sich die in der Berliner Sammlung vorhandenen, von Regimbart
selbst determinierten Exemplare nicht einmal als Varietät, ge-
schweige denn als selbständige Art von remator trennen.
8. C. nigrinus Aube
Die anscheinend in ganz Zentral- und Südamerika häufige
Art wechselt an den einzelnen Lokalitäten in der Größe, die zwischen
3—3% mm schwankt. Die größten Exemplare wurden mir bis
jetzt aus der Antilleninsel Guadeloupe bekannt.
In Form und Färbung bleibt sich das Tier immer gleich, die
Fühler sind bräunlich, nur an der Basis rötlich, die Hinterbeine
dunkelbraun, die ganze Oberseite ist lackglänzend schwarz, nur
der Vorderrand des Kopfes und ein schmaler Seitenrand des Hals-
schildes schwach rötlichbraun. Niemals gelang es mir Übergangs-
formen zu dem äußerst ähnlichen, wahrscheinlich mit nigrinus
gesellschaftlich vorkommenden C. rufipes Sharp zu entdecken, so
daß an der spezifischen Verschiedenheit der beiden Formen trotz
aller Ähnlichkeit derselben, kaum zu zweifeln ist.
Die Fühler sind bei rufides hell rötlichgelb, die Hinterbeine
wie die vorderen zwei Paare rötlich, der ganze Kopf bräunlich rot,
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 117
das Halsschild weniger tiefschwarz als bei nigrinus, mehr schwarz-
braun und an den Seiten in ziemlicher Ausdehnung nach innen
verwaschen braunrot. Außerdem differiert rufides noch von
nigrinus durch die etwas breiter ovale, nach hinten weniger zu-
gespitzte, schwächer gewölbte Körperform und die stärker ge-
rundeten, nach vorn mehr verengten Halsschildseiten.
9. C. rufipes Sharp, Argentinien.
10. CE grammicus Sharp, Paraguay (Dr. Drake).
11. C. notula Er. (diophthalmus Reiche, Badeni Wehncke).
12. ab. siculus Rag., Sizilien.
13. €. biguttatus Reg., 2 Stücke aus Angola.
14. C. guttula Aube, Madagaskar.
15. a. Kolbei nom. nov. (frontalis Kolbe). |
‘Der Name frontalis, den Kolbe (Archiv en 1883,
p- 399) für eine durch stärker ausgedehnte Gelbfärbung des Kopfes
ausgezeichnete Aberration wählte, kollidiert mit frontalis Sharp
(On Aquat. Carn. Col. me p. 276), weshalb ich denselben
in Kolbei abändere.
16. C. Morsbachi var. dla Sharp
‘ Von der Stammform kaum verschieden und von ihr in der
Regel nur durch etwas größere, nach hinten unbedeutend stärker
verengte Gestalt abweichend. Die rötlichgelbe Fleckenzeichnung
ändert in beiden Formen ab. Sehr häufig schrumpft die Querbinde
hinter‘ der Mitte zu einem rundlichen Flecken zusammen und die
innere Basalmakel verkleinert sich dann zu einem kleinen Punkte,
der manchmal auch ganz verschwindet; konstanter bleibt die
äußere Basalmakel; sie wechselt wohl etwas in der Größe, dürfte
aber wohl nie ganz fehlen.
17. C. nitidulus Sharp ab. bifasciatus R&g.
C. bifasciatus, auf den ich ein einzelnes Stück der Sammlung
aus Saigon, Cochinchina (Koll. Fleutiaux) beziehe, glaube ich als
einfache Färbungsaberration zu C. nitidulus Sharp stellen zu
müssen.
Durch etwas bedeutendere Größe (313 mm) und leichte
Färbungsdifferenzen des Halsschildes stimmt das Tier mit den in
‚der Originalbeschreibung (Ann. Soc. Ent. Fr. 1889, p. 148) hervor-
‚gehobenen Merkmalen nicht völlig überein und bildet allem An-
scheine nach eine Intermediärform zwischen nitidulus Sharp und
dem aus Kambodscha stammenden typischen Stücke von br-
fasciatus Reg. Das Halsschild ist wie der Kopf rötlichgelb, am
Hinterrande und in der Mitte des Vorderrandes leicht und sehr
unbestimmt gebräunt, die Flügeldecken sind schwarz mit zwei
rötlichen Querbinden verziert, von denen die eine hinter der Basis
die andere hinter der Mitte steht. Beide Binden sind schlecht be-
‚grenzt, heben sich nur undeutlich aus der Grundfärbung hervor
und erreichen die Naht nicht.
12. Haft
118 A. Zimmermann:
18. C. laetabilis Walker (orientalis Wehncke); Ceylon, Weligama
(Dr. Horn).
19. C. flammulatus Sharp; 1 Stück, Saigon.
20. C. Riütsemae Reg. (javanus Wehncke, flavus Sharp ex parte).
Birma, Rangoon; Cochinchina, Saigon.
Hydrocanthus Say
1. H. australasiae Wehncke
Das 10. Fühlerglied ist viel kürzer und schmäler als das neunte.
Durch dieses Merkmal läßt sich die Art von dem sonst äußerst
ähnlichen, nur durch etwas kürzeren Habitus und heller bräunlich-
rote Färbung der Halsschildseiten differierenden H. indicus leicht
trennen; bei letzterem erreicht das 10. Fühlerglied annähernd die
gleiche Stärke und Länge wie das 9. Glied.
2. H. indicus Wehncke, Birma, Rangoon; Sumatra, Be
(Dr. Schultheiß); Saigon.
3. H. micans Wehncke, Rhodesia (A. Bodong).
4. H. funebris Fairm., ae Antongil.
5. H. oblongus Sharp
Die Sammlung enthält eine größere Anzahl Re nordamerika-
nischen Art aus der Koll. Kraatz mit der rätselhaften Fundort-
angabe ‚‚Creta‘“.
6. H. texanus Sharp
Differiert von dem außerordentlich ähnlichen obdlongus nur
durch etwas breitere und gewölbtere Körperform, dunklere,
bräunlichschwarze Unterseite, schwärzliche Flügeldecken und im
männlichen Geschlechte durch die flache Mulde des Prosternums.
1 einzelnes Stück.
7. H. irricolor Say
8. H. laevigatus Brulle
Der Auffassung Regimbart’s (Bull. Soc. Ent. Ital. 1900, p- 65),
nach welcher laevigatus als Varietät von ?rricolor anzusehen wäre,
vermag ich nicht beizupflichten. Allerdings sind die beiden Formen
einander außerordentlich ähnlich und die Färbungsdifferenzen der
Flügeldecken, welch letztere bei ?rricola einfärbig bräunlichrot, bei
laevigatus aber durch mehr oder weniger zahlreich auftretende, un-
regelmäßige kleine Fleckchen unbestimmt und undeutlich ge-
sprenkelt erscheinen, so unwesentlich, daß denselben tatsächlich
ein spezifischer Wert kaum beizumessen wäre, wenn die Unter-
scheidungsmerkmale sich nur auf die erwähnten Färbungsunter-
schiede beschränken würden. Dies ist aber nicht der FaH. Den
von Sharp und Regimbart verwerteten Trennungsmerkmalen füge
ich noch ein neues hinzu, das sich auf die Verschiedenheit der Hals-
schildrandung gründet und»durch die durchgreifenden, konstanten
Differenzen den strikten Nachweis für die spezifische
keit der beiden Arten erbringt.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 119
Bei irricolor laufen die die Halsschildseiten begleitenden
Längslinien in ziemlicher Entfernung vom Seitenrande, konver-
gieren mit diesem nach hinten nur äußerst leicht und ganz all-
mählich, so daß der zwischen Linie und Halsschildrand sich
bildende Saum hinter der Mitte
immer noch ein halbmal so
breit ist als an der Spitze
(Fig. 5).
Bei laevigatus dagegen ist
der Seitensaum des Halsschil-
Fig. 5. des im allgemeinen weniger Fig. 6.
-Seitenrand des breit, infolge der viel stär- Seitenrand desHals-
Halsschildes von xeren rascheren Konvergenz schildes von Hydro-
Hydrocanth. irri- erkigetin: A en canth. laevigatus
color Say gsiinie mit dem Seiten Brulle
rande hinter der Mitte min-
‚destens dreimal schmäler als an der Spitze (Fig. 6).
H. laevigatus Brull€ wurde mir aus Argentinien, Paraguay,
Brasilien und Guadeloupe bekannt, irricolor Say nur aus Nord-
amerika.
9. H. atribennis Sharp, Argentinien (C. Bruch); Paraguay.
10. A. debilis Sharp, Argentinien, Paraguay.
II. Subfam. Laceophilinae.
1 Die Tarsenglieder der Vorder- und Mittelbeine kurz, unter sich
von annähernd gleicher Länge, nur das fünfte Glied gewöhnlich
länger als die vorhergehenden.
3 Halsschild in der Mitte des Hinterrandes. mehr oder weniger
spitz nach hinten gezogen, die Hinterecken rechtwinklig oder
verrundet. Prosternalfortsatz einfach zugespitzt. Die breiten
Tarsenglieder der Hinterbeine an der äußeren Ecke des Hinter-
randes stark lappenförmig ausgezogen Laccophilus Leach
2a Halsschild am Hinterrande gerade abgeschnitten, die Hinter-
ecken spitz, fast dornförmig. Prosternalfortsatz dreizähnig.
Die. schlankeren Tarsenglieder der Hinterbeine außen nur
schwach gelappt Neptosternus Sharp
la Die drei ersten Tarsenglieder der Vorder- und Mittelbeine kurz,
die zwei Endglieder aber fast dreimal so lang. Halsschild am
Hinterrande leicht konvex, aber ohne Skutellarlappen, die
- Hinterecken rechtwinklig. Prosternalfortsatz schmal, zuge-
spitzt Laccodytes Reg.
Laccophilus Leach
1. L. minutus L. (obscurus Panz., hyalinus Er., virescens Brahm,
cimicoides O. Müll., variolosus Herbst).
In seinen ‚Bemerkungen über zweifelhafte Käfer Linne’s
‚nach seiner Sammlung“ stellt Schaum in der Stettiner Zeitg. 1847,
p. 279 fest, daß Dyticcus minutusL. der gleichnamige Laccophilus sei.
12. Heft
120 A. Zimmermann:
Diese kategorische, sich auf Typenbesichtigung stützende
Konstatierung wurde bei den später immer wiederkehrenden
Nomenklaturerörterungen stets außeracht gelassen, scheint mir aber
für die Beurteilung der Prioritätsrechte des Linne’schen Namen
weitaus wichtiger und beweiskräftiger zu sein, als alle übrigen mehr
oder. weniger hypothetischen Gründe, welche eine Namens-
änderung in obscurus Panz., virescens Brahm oder cimicordes Müll.
rechtfertigen sollten.
Ich trage daher keinerlei Bedenken für unsere häufigste
Laccophilus-Art den von den meisten älteren Autoren gebrauchten
Namen minutus wieder zu übernehmen und wünsche nur, daß die
klare, unzweideutige Feststellung Schaum’s endlich einmal eine
gewisse Stabilität in die verworrene Nomenklatur unserer zwei
Laccophilus-Arten bringe und den ständigen, für die Erkenntnis
der Tiere völlig zwecklosen, die eigentlichen Aufgaben der Ento-
mologie keineswegs fördernden Namensänderungen Einhalt biete.
2. L. hyalinus De Geer (interruptus Panz., marmoratus Fourc.,
marmoreus Oliv., minutus Ill., virescens Csiki).
3. subsp. Zestaceus Aube
4. var. Kuesteri Mars. (Pictus Küster).
5. L. difficilis Sharp, Tsingtau (Hoffmann).
. L. Lewisius Sharp, Japan.
. L. apicicornis Reitter
‘ Die Mikroskulptur des Halsschildes ist von der der I
decken verschieden; auf ersterem wird sie aus unregelmäßigen,
polyedrischen Maschen gebildet, auf letzteren besteht sie aus rund-
lichen, gleichmäßigen, äußerst kleinen Zellen und einer zerstreuten,
ungleichen. Punktulierung. Neben dieser machen sich noch ver-
einzelte kräftigere Punkte bemerkbar, die sich in der Mitte zu
einer unregelmäßigen Längsreihe anordnen und auf der hinteren
Hälfte der Decken zahlreicher auftreten. Durch die Mikroskulptur
unterscheidet sich apzicicornis leicht und sicher von unserem in
Form und Färbung ähnlichen minutus L., bei dem die ganze Ober-
seite gleichmäßig mit relativ großen, vieleckigen Maschen bedeckt
ist, nähert sich aber um so mehr dem in China und Japan heimischen
L. difficilis Sharp. Trotz aller Ähnlichkeit ist aber auch dieser
von apicicornis unschwer zu trennen durch die besonders hinter
den Schultern breitere, seitlich stärker gerundete Körperform,
durch die gewölbtere Oberseite, durch die viel feinere, in ihrer
Struktur fast nicht mehr erkennbare Retikulierung des Hals-
schildes, welche diesem einen matteren, schwach seidenschimmern-
den Glanz verleiht und durch die einfärbig rötlichgelbe Unterseite.
Die Färbungsangaben in der Reitter’schen Originalbeschrei-
bung des L. apicicornis sind übrigens nicht ganz zutreffend. Die
Unterseite wird darin als bräunlichgelb, die Hinterbrust als dunkel-
braun bezeichnet; bei allen mir vorliegenden vier Originalstücken
N
- Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 191
(Deutsch. entom. Sammlung und bayr. Staatssammlung) ist aber
die Unterseite nur in der vorderen Hälfte rötlichgelb, das Ab-
domen aber mit Ausnahme des ersten Hinterleibsringes und der
beiden Spitzensegmente schwarz; die Hinterhüften sind schwach
gebräunt.
8. L. kobensis Sharp
Da die Sharp’sche Originalbeschreibung des L. kobensis die
Angabe mehrerer die Art gut charakterisierenden Merkmale ganz
vermissen läßt und sich auch Regimbart, dem die Art anscheinend
unbekannt blieb, in seiner Revision der ‚„Dytiscidae de la region
indo-sino-malaise (Ann. Soc. Ent. Fr. 1899) auf die Reproduktion
(der Sharp’schen Diagnose beschränkt, dürfte eine ergänzende Be-
schreibung des Tieres, zu der ich einige chinesische, aus Tsingtau
stammende Exemplare der Berliner Sammlung benütze, nicht
überflüssig sein.
33%, mm. Kurz oval, ziemlich gewölbt, glänzend, rötlichgelb,
die äußerste Spitze der Fühler und Taster leicht gebräunt. Flügel-
decken gelblich, ein verwaschener, schlechtbegrenzter Skutellar-
fleck, der sich manchmal zu einem undeutlichen Basalsaum nach
außen verlängert, bräunlich. Auf den hinteren zwei Dritteln zeigt
sich ein helles Braun, das von der gelben Grundfärbung nur mehr
zwei größere Seitenflecke, die Spitze und einige lineare Fleckchen
hinter der Mitte freiläßt und durch einige schmale, dunklere Linien
in 5 oder 6 unbestimmte, verblaßte, stark zusammengeschmolzene
Längsbinden aufgeteilt wird. Die drei mittleren Binden machen
sich verhältnismäßig am deutlichsten bemerkbar, reichen fast bis
zur Basis, stehen vor der Mitte isoliert, ohne sich miteinander zu
‚verschmelzen, so daß sie die Form einer vorspringenden, drei-
zinkigen Gabel annehmen.
Halsschildbasis gerade mit mäßig zugespitztem Mittellappen.
Retikulierung der Oberseite einfach, die einzelnen Maschen auf
dem Kopfe und dem Halsschilde vieleckig, fein, auf den Flügel-
decken äußerst fein, rund, und von einer außerordentlich subtilen
Punktulierung begleitet. Am Außenrande der inneren, nach vorn
verlängerten Längszinken formen sich etwas stärkere Pünktchen
zu drei unregelmäßigen, mikroskopisch feinen Längsreihen; überdies
macht sich auf der hinteren Deckenhälfte neben der Naht noch
eine etwas gröbere, wenig dichte Punktierung bemerkbar.
Durch die Zeichnung der Flügeldecken wird die Art dem
L. Lewisius Sharp, durch die Skulptur der Oberseite dem Z. rufulus
Reg. sehr ähnlich. Der erstere unterscheidet sich aber von kobensis
leicht durch die größere Gestalt (41,—4%, mm), durch den weniger
nach hinten gezogenen, schwächer zugespitzten Skutellarlappen
‘des Halsschildes, ganz besonders aber durch die unregelmäßige,
weitmaschige Retikulierung der Oberseite, der letztere durch die
‚kleinere, schmälere, weniger gewölbte Körperform, durch einfärbig
‚bräunlichrote Flügeldecken und durch die sehr schwach nach
‚hinten gestreckte, fast verrundete Mitte der Halsschildbasis.
12. Heft „
122 A. Zimmermann:
9. L. rufulus Reg. 1 Type; Rangoon (L. Fea).
-10. L. terminalis Sharp, Texas; Mexiko.
11. L. mexicanus Aube (atristernalis Cr.).
Die Art variiert in der Färbung der Unterseite, sowie in der
Körpergröße, die zwischen 41,—5 mm schwankt, ziemlich stark.
Die Hinterhüften und die Hinterbrust sind stets schwarz, nur bei
unausgelärbten Tieren bräunlich; dagegen ist das Abdomen bald
bräunlichschwarz, nur an der Spitze und im ersten Segmente
heller rot, bald ganz gelblichrot, bald auch, wie bei den mir vor-
liegenden Exemplaren aus Guatemala, ganz schwarz.
12. L. decipiens Lec. (truncatus Mannh., californicus Motsch.,
maculosus Walker), Nordamerika. :
13. L. maculosus Germ., Nordamerika.
14. L. pictus Cast.
insignis Sharp, der sich von #ictus Cast. durch etwas be-
deutendere Körpergröße und durch die stärker ausgedehnten, in
zackige Querbinden zusammenfließenden, gelben Fleckchen aus-
zeichnet, dürfte sich beim Vergleiche größeren Materials, das mir
leider fehlt, wohl nur als eine geographische Rasse der Castelnau’-
schen Art herausstellen. Guatemala, San Geronimo (Champion).
15. L. americanus Aube, Nordamerika.
16. L. fasciatus Aube, Nordamerika.
17. L. undatus Aube, Nordamerika.
18. L. tarsalis Sharp, Argentinien, Buenos-Aires (C. Ber
19. L. umbrinus Motsch. (luridus Schaum).
Die Beschreibung von L. umbrinus Motsch. (Etud. Ent. 1855,
p. 83) paßt genau auf luridus Schaum (Berl. Zeitg. 1864, p. 107).
Die Identität der beiden Arten ist daher kaum anzuzweifeln, um
so weniger, als aus Ägypten nur eine einzige Art bekannt ist, die
sich. durch die auffallende, an die amerikanischen Formen macu-
losus und decipiens erinnernde Größe, 51, mm, auszeichnet. Dem
älteren Namen umbrinus ist die Priorität zuzuerkennen.
20. L. rivulosus Klug, Madagaskar, Antsianaka.
21. L. Mocquerysi Reg. Mehrere Exemplare der Koll. Kraatz aus
Südafrika.
22. L. complicatus Sharp, 1 Stück; Madagaskar, Antongil.
23. L. taeniolatus Re£g., Südafrika.
24. L. variegatus Germ.
25. ab. Parumpunctatus O. Schneid.
Beide Querbinden der Flügeldecken sind so stark reduziert,
daß sie nur mehr durch einzelne Fleckchen oder Strichelchen an-
gedeutet werden; im extremsten Falle sind die Flügeldecken bis
auf einen gelben Seitenrand einfarbig schwarz. Marokko, Tanger.
Bei der ab. unifasciatus Müll. fehlt nur die hintere Querbinde,
während die Basalbinde ausgebildet ist. Der Name unifasciatus
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 1923
kollidiert übrigens mit dem australischen wnifasciatus Sharp, wes-
halbich für diein Dalmatien aufgefundene, wahrscheinlich aber auch
anderswo auftretende Aberration den Namen ‚,Muelleri‘‘ vorschlage.
26. L. flexuosus Aube& (cognatus Sharp), Ceylon, Matale (Dr. Horn).
27. L. Sharpi Reg. (flexuosus Sharp).
28. var. Clarki Wehncke, Australien (Koll. Hacker).
29. L. chinensis var. inefficiens Walk.; Ceylon, Puttelam, Kandy
(Dr. Horn).
30. L. parvulus Aube, Siam, Muok-Lek (H. Fruhstorfer) ; Celebes,
Macassar (H. Fruhstorfer); N. O. Sumatra, Tebing-tinggi
(Dr. Schultheiß); Ceylon (Dr. Horn).
31. L. basalis Motsch. (Ritsemae R£g.), Sumatra.
32. L. birmanicus Reg.,1 Originalstück ; Birma, Carin-Cheba (L.Fea).
33. L. luctuosus Sharp, Madagaskar, Antongil.
34. L. ruficollis nov. spec.
- 3 mm. Eine kleine Art von regelmäßig ovaler, wenig gewölbter
Form. Rötlichgelb, in der Mitte der Halsschildbasis schmal und
verwaschen gebräunt. Flügeldecken kastanienbraun, der Raum
zwischen der Basis und der vorderen Querbinde heller bräunlich,
ein schmaler Seitensaum, zwei Querbinden, eine kleine, mit dem
Saume zusammenhängende Seitenmakel in der Mitte und die
Spitze rötlichgelb. Die vordere, sich nach innen kaum verschmä-
lernde Querbinde hinter der Basis reicht nicht ganz bis zur Naht,
ist außen mit dem Seitensaume verbunden, am Vorderrande:fast
geradlinig, am Hinterrande dagegen durch drei leichte, verrundete
Ausbuchtungen schwach gewellt. Die zweite Querbinde steht im
hinteren Drittel, setzt sich aus drei miteinander verbundenen Ma-
keln zusammen, verschmilzt außen breit mit dem Seitensaum,
'verschmälert sich nach innen und erreicht nicht ganz die Länge
der vorderen Binde.
Retikulierung auf Kopf und Halsschild äußerst fein, einfach,
auf den Flügeldecken kaum erkennbar stärker; auf der hinteren
Hälfte der letzteren formen sich etwas größere Punkte zu einer
unregelmäßigen Reihe neben der Naht.
4 Stücke aus der Koll. Kraatz mit der Fundortbezeichnung
„Madagaskar“. Die neue Art gleicht jedoch in Gestalt und Fär-
bung vielmehr den asiatischen als den afrikanischen Laccophilus-
formen, ähnelt in der Zeichnung der Flügeldecken stark dem auf
den Philippinen heimischen L. fransversalis Reg. oder auch dem
L. siamensis Sharp, so daß eine irrtümliche Patriaangabe, wie solche
in der Kraatz’schen Sammlung nicht selten sind, N in diesem
Falle höchstwahrscheinlich wird.
35. L. unifasciatus Sharp, Australien.
36. L. ceylonicus nov. nom. (Horni R£g.).
Der ursprüngliche Namen kann für die hübsche Art nicht er-
'haltenbleiben, weil denselben bereits Van den Branden einer ameri-
kanischen Spezies verlieh; ich ändere ihn daher in ‚‚ceylonicus‘“ ab.
12. Heft
124 A. Zimmermann:
a.
m
la
2a
3a
2b
L. javanıcus Reg.; 2 Cotypen aus Java, Montes-Tengger
(H. Fruhstorfer).
Ill. Subfam. Hydroporinae.
Übersicht der Tribus.
Das Episternum der Hinterbrust reicht nicht bis zu den Gelenk-
pfannen der Mittelhüften. Vatellini
Das Episternum der Hinterbrust erreicht die Gelenkpfannen
der Mittelhüften
Die breite Spitze der Hinterhüftenfortsätze wird in ähnlicher
Weise wie bei Hygrobia durch zwei ovale Ausbuchtungen in drei
Partien abgeteilt, nämlich in zwei schmälere, etwas divergierende
Seitenflügel und in ein gemeinsames, breiteres, etwas flach-
gedrücktes und an der Spitze stumpf dreieckig ausgeschnittenes
Mittelstück. Prosternalfortsatz an der Spitze dreieckig oder
spatelförmig erweitert Hydrovatini
Die Fortsätze der Hinterhüften kurz, flach, mit der Ebene der
Ventralsegmente fast in gleicher F lucht verlaufend, ohne Seiten-
lappen, so daß die Wurzel des Trochanters völlig freiliegt.
Hinterklauen ungleich; Hintertibien entweder gerade, fast
gleich breit, im basalen Teile kaum schmäler als im apikalen,
oder, wie bei einigen afrikanischen Gattungen, ähnlich gebildet
wie bei den Bidessini, in diesem Falle aber dann das Endglied
der Vorder- und Mitteltarsen mindestens 1 11, mal so lang als
das dritte Glied . Hyphyarini
Hintertibien länger, im basalen Teile leicht gebogen und viel
schlanker als in der leicht keulig verdickten Apikalhälfte;
Hinterklauen gleichmäßig Bidessini
Die Spitze der Hinterhüftenfortsätze liegt nicht in gleicher
Flucht mit der Ebene des ersten Ventralsegments, sondern ist
etwas erhöht; die Seiten sind in divergierende, mehr oder
weniger lange Lappen ausgezogen, welche die Wurzel des Tro-
chanters überdecken.
‚m
Flügeldecken mit gemeinschaftlich abgerundeter Spitze; das -
letzte Bauchsegment verrundet zugespitzt Hydroporini
Flügeldecken ebenso wie das letzte Bauchsegment mit ver-
längerter, stachelförmiger Spitze Methlini.
I. Tribus: Vatellini. |
Suturen der Ventralsegmente sehr tief Vatellus Aube
Suturen der Ventralsegmente normal.
Größere Tiere, 5%—8 mm; Mesosternum breit e
Macrovatellus Sharp
Kleinere Tiere, 3% —415 mm; Mesosternum nur wenig sichtbar
SREH Derovatellus Sharp
a
PEN?
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 195
Maerovatellus Sharp
1. M. Haagi Wehncke, Buenos-Aires (C. Bruch).
2. M. deplanatus nov. spec.
5% mm, dunkelbraun, am Seitenrande kaum heller, schwach
glänzend, Fühler und Beine mit Ausnahme der bräunlichen Hinter-
schienen und Tarsen rötlich. Infolge einer äußerst feinen, in ihrer
Struktur nicht mehr erkennbaren Mikroskulptur ist die Oberseite
zwischen den Punkten nicht völlig glatt, sondern etwas gerauht;
die Unterseite ist deutlich retikuliert.
Kopf überall dicht und kräftig, auf der vorderen Hälfte fast
etwas gedrängter punktiert als auf der hinteren. Halsschild mit
einer ähnlichen Punktierung, die sich über die ganze Scheibe
. gleichmäßig verteilt und nur in der Mitte etwas lockerer erscheint,
mit einem flachen, kaum erkennbaren OQuereindrucke vor der
Basis, mit hinten geschweiften, vorn gerundeten Seiten und spitzen
Hinterecken.
Flügeldecken an den gerundeten Schultern beträchtlich breiter
als das Halsschild, eirund, auf dem Rücken flachgedrückt, dünn
und fein behaart, dicht und stark punktiert. Hinterhüften und
Abdomen fein und sehr zerstreut punktiert.
Die neue Art dürfte dem mir unbekannten M. ventralis Sharp
sehr nahe stehen; wenigstens ergeben sich beim Vergleiche der-
selben mit der Originalbeschreibung des ventralis keine weiteren
Differenzen als die bedeutendere Größe des letzteren und die viel
feinere und spärlichere Punktierung der Flügeldecken.
Ein einzelnes Exemplar; die ungenaue Fundortsangabe
„Santos, J. Metz‘ bezieht sich vermutlich auf die brasilianische
Hafenstadt Santos auf der Insel Sao Vicente.
Derovatellus Sharp
1. D. Bruchi (Reg. in litt.) nov. spec. |
Durch die Färbung, durch das breite, seitlich stark gerundete
Halsschild und durch die bedeutendere Größe von den übrigen
Arten des Genus sehr ausgezeichnet.
4%4 mm, schwarz, & schwach glänzend, @ fast matt, dünn
und fein behaart, Fühler, Beine, mit Ausnahme der bräunlichen
Hinterschienen, Kopf und Halsschild rot; auf letzterem ein breiter,
die Seiten nicht erreichender Saum am Vorderrande und ein
schmäleres kürzeres Ouerband in der Basismitte schwärzlichbraun.
Die schwarzen Flügeldecken sind in der hinteren Hälfte des Seiten-
randes und in den Epipleuren rötlich; außerdem ist in der Regel
im hinteren Drittel eine unbestimmte, rötliche Submarginalmakel
vorhanden, zu der sich zuweilen noch ein paar weitere, ähnliche
Fleckchen gesellen, die sich dann zusammen zu einer verwaschenen,
aus der Grundfärbung nur schwach hervortretenden Querbinde
formen.
Im Vergleich mit den übrigen Derovatellusarten ist das Hals-
schild breit, etwas gewölbter, vor der Basis nicht depreß; die fein-
12. Heft
126 A. Zimmermann:
gerandeten Seiten sind stark gerundet, im. hinteren Drittel leicht
geschweift. Die Flügeldecken sind eirund, an den wenig vor-
stehenden Schultern kaum breiter als die Halsschildbasis, leicht
gewölbt, nur im inneren Viertel neben der Naht fast unmerklich
verflacht. Die Punktierung, zwischen der sich eine außerordentlich
subtile Retikulation kaum bemerkbar macht, ist auf dem Kopfe
fein, nur neben den Augen und auf dem Scheitel dichter und gröber,
auf dem Halsschilde mäßig stark, tief und dicht, ziemlich gleich-
mäßig verteilt, auf den Flügeldecken kräftiger und dichter, auf den
Epipleuren, den Hinterhüften und dem ersten Ventralseg-
mente grob.
Beim & sind die beiden Basalglieder der Vorder- und Mittel-
tarsen sehr stark, herzförmig erweitert; an den Mitteltarsen nimmt
an der Erweiterung auch noch das 3. Glied teil; es erreicht aller-
dings nur die halbe Breite der ersten zwei Glieder, ist-aber immer
noch wesentlich breiter als die schlanken, schmalen Tarsenglieder
des 9.
3 Stücke; Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch).
Il: Tribus: Hydrovatini.
1 Die Ausbuchtung an der Spitze der Koxalfortsätze lang oval,
die Seitenflügel der letzteren bedecken nur knapp die äußerste
Wurzel des Trochanters. Lippe wenigstens auf der Unterseite
sichtbar Hydrovatus Motsch.
1a Die Ausbuchtung an der Spitze der Koxalfortsätze breit und
kurz, die Seitenflügel der letzteren stärker nach außen gezogen,
die Basis des Trochanters bedeckend. Lippe unter dem stark
verrundeten Clypeus ganz verborgen, nur die Wimperhaare der-
selben sichtbar Queda Sharp
Hyärovatus Motsch.
. cuspidaius Kunze
. ciypealis Sharp
. aristidis Lepr. 1 9; Ägypten (A. Letourneux).
. sordidus Sharp, Ägypten.
H. maculatus Sharp (On Aquat. Carn. Col. 1880—82, p. 322).
Dieser Name wurde bereits von Motschulsky (Etud. Ent.
1859, p. 42) an eine sehr charakteristische, kleine indische Art
verliehen, muß daher abgeändert werden; ich schlage hierfür
maculosus VOL.
5. .H. Cardoni Sev. 1 Stück; Bengalen.
6. H. ferrugatus Reg. (elevatus Sharp), Java, Palabuan (Fruhstorfer).
7. H. carbonarius Clk. (sumatrensis Sharp).
Durch eine Clark’sche Type in der bayr. Staatssammlung
(Koll. Müller) wird die schon von Regimbart (Ann. Soc. Ent. Fr.
1899, p. 233) vermutete Identität dieser Art mit sumatrensis Sharp
nachgewiesen; dem Clark’schen Namen gebührt die Priorität.
SSL een
RI RUE RD ED
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 197
8. H. pumilus Sharp; NO.-Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schult-
heiß).
9. H. acuminatus Motsch. (badius Clk.; Malaccae Clk.; consangui-
neus R£g.). |
Celebes, Macassar (Fruhstorfer); NO.-Sumatra, Tebing-tinggi
(Dr. Schultheiß).
10. H. fractus Sharp
Die wenig bekannte, wahrscheinlich auch vielfach überächene
Art ist dem A. confertus Sharp außerordentlich ähnlich, unter-
scheidet sich aber von diesem leicht durch die Bildung der Flügel-
decken. Die Seitenlinien der letzteren schwingen sich nämlich
(von der Seite betrachtet) in sehr starker Kurve zur Schulterecke
hinauf und bilden mit den geradlinigen Halsschildseiten einen stark
einspringenden Winkel, der bei confertus fehlt.
Außerdem ist bei fractus die Färbung dunkler braun, die Ober-
seite stärker gewölbt, das Halsschild länger, weniger breit, die
Seiten desselben dicker gerandet, nach vorn viel schwächer ver-
engt, fast parallel. Im Gegensatze zu confertus, bei dem die ganze
Oberseite gleichmäßig scharf, rundzellig retikuliert erscheint,
macht sich bei fractus der Maschencharakter der Mikroskulptur
nur auf dem Kopfe und dem Halsschilde geltend, ist aber auf den
Flügeldecken nicht mehr erkennbar. Die Punktierung ist auf dem
Kopfe äußerst fein und zerstreut, auf dem Halsschilde mäßig fein,
an der Basis dichter und stärker, 'auf den Flügeldecken kräftig und
dicht. 1 Stück; Saigon (Koll. Fleutiaux).
11. ZH. oßacus Sharp, Australien.
12. H. confertus var. acutus Sharp, Sumatra.
H. obscurus.
Der gleiche Name wurde an drei verschiedene Arten eo
Genus vergeben:
1. von Motschulsky, Etud. Ent. 1859, p. 41, an ein indisches,
' 2. von Sharp, Biol. Centr. Am. Col. I, 188, p. 15, an ein zentral-
amerikanisches,
3. von Regimbart, Ann. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 108, an ein
westairikanisches Tier.
Für die zuerst beschriebene Motschulsky’sche Art bleibt der
Name bestehen; der Sharp’sche odscurus wurde: bereits im
Kataloge van den Branden (Ann. Soc. Ent. Belg. 1885, p. 27)
in Sharpi abgeändert und für odscurus Reg. proponiere ich den
Namen ferrugineus (Wehncke in litt.).
Mit Sharpi van d. Brand. kommt überdies noch Sharpi Reg.
(Mem. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 103) in Kollision; der letztere Name
kann infolgedessen gleichfalls nicht beibehalten werden, weshalb
ich denselben in Regimbarti abändere.
13. H. rufoniger Clk. (atricolor R£g.).
12. Heft
128 A. Zimmermann:
14. var. politus Sharp, NS.-Wales, Strathfield; Australien, Bris-
bane (Koll. Hacker), Framingham.
Mehrere Exemplare aus dem Sudan (Koll. ‚Hesselberger, bayr.
Staatssammlung) sowie ein einzelnes Stück meiner eigenen Samm-
lung aus Abessinien, Harrar, gleichen in Größe, Form, Färbung
und Skulptur ganz und gar dem von China bis Australien ver-
breiteten rufonıger Clk. Das Eindringen der indo-malayischen
Form in das nordostafrikanische Faunengebiet erfolgt wahrschein-
lich durch die Verbindungsbrücken Persien und Arabien, aus
welchen Gebieten die Art allerdings bis jetzt noch nicht bekannt
wurde.
15. H. major Sharp; Guatemala, Duenas (G. Champion).
Außer den aufgezählten Arten enthält die Sammlung des
Deutsch. entom. Museums weiter noch je eine Art aus Transvaal,
Argentinien, Sumatra und Mexiko, die ich nicht zu determinieren
vermag. Die Tiere stellen wohl zum Teile neue, noch nicht be-
schriebene Arten dar, sind aber bedauerlicherweise nur mit je
einem Exemplare vertreten, also einer Zahl, die ich für eine Neu-
beschreibung im allgemeinen als ungenügend erachte, speziell in
der Gattung Hydrovatus aber in den weitaus meisten Fällen als
völlig unzureichend bezeichnen muß. Derartige, auf ungenügendes
Material sich stützende Artengründungen würden nur dazu bei-
tragen, das durch die ungemein große Ähnlichkeit der zahlreichen
Formen an und für sich schon schwierige Studium der Gattung
noch mehr zu erschweren und die in derselben bereits herrschende,
schon von Regimbart (M&m. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 99) beklagte
Konfusion noch mehr zu vergrößern.
Ill. Tribus: Hyphydrini.
1 Hinterschienen kurz, plump, an der Wurzel nicht oder nur wenig
schmäler als an der Spitze; Endglied der Vordertarsen kürzer
oder wenigstens nicht länger als das dritte Glied.
2 Mittelhüften breit getrennt, Prosternalfortsatz kurz, wie beiHyd-
rovatus an der breit verrundeten Spitze spatelförmig erweitert.
3 Oberlippe vorgezogen, von der Unterseite aus betrachtet, gut
sichtbar; afrikanische Arten Heterhydrus Sharp
3a Oberlippe versteckt, nur deren Rand und die Wimperhaare
sichtbar; amerikanische Arten Pachydrus Sharp
2a Mittelhüften einander genähert, Prosternalfortsatz rhomboidal
oder breit lanzettförmig, hinten ee
4-Clypeus gerandet.
5 Kleinere Tiere, 1% —2% mm; Vorder- and Mitteltarsen kurz,
die einzelnen Glieder fast walzenförmig, das Endglied nur wenig
kleiner und schmäler als das dritte Glied Desmopachria Bab.
5a Größere Tiere 3%,—6 mm; Vorder- und Mitteltarsen länger, die
einzelnen Glieder nur oben gewölbt, unten ganz flach, das End-
glied viel kleiner und schmäler als das dritte Glied
Hyphydrus Ill.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 199
4a Clypeus ungerandet Coelhydrus Sharp
-1a Hinterschienen länger, schlanker, im ersten Drittel sichtlich
schmäler als im apikalen Drittel; Endglied der Vorder-
.. tarsen mindestens 11% mal so lang als das dritte Glied
6 Epipleuren von der Schulter bis zur Mitte ziemlich rasch ver-
engt, auf der hinteren Hälfte schmal, fast parallelseitig, Clypeus
ungerandet, Flügeldecken ohne Längsrippen.
7 Der Prosternalfortsatz reicht nicht bis zum Metasternum
Andex Sharp
7a Der Prosternalfortsatz berührt das Metasternum
8 Clypeus gerundet Hydropeplus Sharp
8a Clypeus fast gerade abgeschnitten Primospes Sharp
6a Epipleuren von der Schulter bis zur Spitze allmählich verengt,
auf der hinteren Hälfte daher noch ziemlich breit; Clypeus
gerandet, Flügeldecken mit erhabenen Längsrippen
Darwinhydrus Sharp
Pachydrus Sharp Sy
1. P. obesus Sharp
Ein Stück aus Paraguay (Dr. Drake) ist bemerkenswert durch
die feinere Punktierung und den stärkeren Glanz der Oberseite,
sowie durch die hellrötliche Färbung des Kopfes und des Hals-
schildes. Für gewöhnlich ist die ganze Oberseite schwarzbraun
und nur die vordere Partie des Kopfes bräunlichrot.
2. P. globosus Aube& (Punctatus Sharp).
Zwei, aus dem Originalfundgebiete Portorico stammende, als
globosus Aube& bestimmte Exemplare der Schaum’schen Sammlung
(Koll. Müller) stimmen in allen Merkmalen, besonders auch in der
charakteristischen Punktierung der Flügeldecken, mit Zunctatus
Sharp völlig überein, so daß an der Identität dieser beiden Tiere
nicht zu zweifeln ist. Dem Aub&’schen Namen gebührt die Priorität.
Paraguay; Argentinien, Buenos-Aires.
Desmopachria Bab.
Die bis jetzt bekannten 26 Arten zeichnen sich alle durch
kurzen, breitovalen, auch auf der Unterseite konvexen Habitus
aus, der stark an die Formen der Gattung Clypeodytes Reg. erinnert,
mit der Desmopachria überdies noch die minimale Größe und die
deutliche Randung des Clypeus gemeinsam hat. Der kurze, rhom-
boidale Prosternalfortsatz, dessen Breite der Länge fast gleich
kommt, hauptsächlich aber die geraden, kurzen, im apikalen Teile
sich nicht verdickenden Hinterschienen unterscheiden das Genus
nicht nur leicht von Clypeodytes Reg., sondern auch von allen
übrigen Gattungen der Tribus Bidessint.
Ganz analog mit Bidessus zeigen die Flügeldecken mehrerer
Arten einen mehr oder weniger entwickelten, meist stark ver-
kürzten Nahtstreifen, bei einzelnen Spezies ist auch ein einge-
grabenes, gebogenes Strichelchen jederseits der Halsschildmitte
vorhanden.
Archiv für Naturgeschichte 9
1917. A. 12.
a -
12. Heft
230 A. Zimmermann:
Diese Charaktere ermöglichen die Gliederung der Gattung in.
drei Gruppen, die allerdings nicht ganz scharf voneinander ab-
gegrenzt sind, immerhin aber den Vorteil bieten, die Bestimmung,
ebenso auch die systematische Anordnung der Arten zu erleichtern.
Übersicht der Gruppen.
1. Flügeldecken mit einem Nahtstreifen.
2. Halsschild mit einem basalen Längsfältchen jederseits der
Mitte Gruppe I
2a. Halsschild ohne basale Längsfältchen Gruppe II
ja. Flügeldecken ohne Nahtstreifen Grupe III
Zur Gruppe I gehören: latissima J. Lec.; dispersa Crotch;
mexicana Sharp
Zur Gruppe II: Bryanstoni Clk.; brevicollis Reg.; Grouvellei
Reg.; suturalis Sharp; varıans Wehncke; Portmanni Clk.; ferrugata
Reg.; dispar Sharp; variolosa R&g.
Zur Gruppe 111: attenuata Reg.; circularis Sharp; concolor
Sharp; Mendozana Steinh.; mutata Sharp; variegata Sharp;
subtilis Sharp; polita Sharp; nitida Bab.; ovalis Sharp; laevis Sharp;
grana Lec.; glabricula Sharp und convexa Sharp
Die Sammlung des Deutsch. Entom. Museums enthält nur
Arten: j
. D. latissima J. Lec., 1 Stück; Californien, San Diego.
. D. Grouvellei Reg., 1 Exemplar aus Paraguay ohne nähere
Lokalitätsangabe.
. D. concolor Sharp, 3 Stücke Paraguay (Dr. Drake), 7 Stücke
Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch).
. D. convexa Aube.
. D. grana J. Lec. Buenos-Aires.
Hyphydrus Ill.
Gruppe I: Punktierung der Flügeldecken ungleich; zwischen
den mehr oder weniger groben Punkten sind wesentlich
feinere Pünktchen eingestreut.
. H. ovatus L. (ferrugineus L., grossus Müll, $ ovaks I1l.;
Q gibbus F.; sphaericus- De Geer).
. H. Aubei. Ganglb. (variegatus Aube).
H. japonicus Sharp (frontalis Sharp), Tsingtau (Prof. Hoff-
mann), Japan.
. laeviventris Sharp; Japan.
. Renardi Sev. (flexuosus Er. i. litt.).
. pictus Klug, Ägypten.
scribtus F. var. stipes Sharp, Madagaskar, Antongil.
. puncticollis Sharp; 1 9, Abessinien, Keren Bogos.
sanctus Sharp, Syrien.
Gruppe II: Punktierung der Flügeldecken gleichmäßig dicht
und stark.
10. H. major Sharp, Ägypten.
11. H. madagascariensis Wehncke, Madagaskar, Ambergef.
oa» SU) Der ot
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SAOISFTIFIZ
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Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 131
12. H. impressus Klug (Coguereli Fairm.); Capstadt.
13. H. lyratus Swartz (bisulcatus Clk., nigronotatus Clk., 2 fossuli-
pennis Mac Leay). Sumatra, Lago Toba, Balighe, Tolong
(E. Modigliani).
14. H. elegans Montrouz. (australis Cl., Blanchardi Cl., Caledoniae
Cl., bifasciatus Mac Leay, Illigeri Perr.); Australien (Koll.
Hacker).
15. H. curvipes Reg., Neuguinea.
IV. Tribus: Bidessini.
Nach Sharp zeichnen sich die Bidessini durch einen Eigen-
charakter aus, der diese Tribus nicht nur von allen anderen Dytis-
ciden, sondern von sämtlichen Koleopteren überhaupt unter-
scheiden und darin bestehen soll, daß die Hinterhüften mit den
ersten Ventralsegmenten vollständig verlötet (soldered) seien, die
Unterseite des Körpers also von der Basis des Metasternums bis
zum Hinterrand des dritten Abdominalsegments aus einem einzigen
unbeweglichen Chitinstücke gebildet werde. Nach meinen Beob-
achtungen ist dem nur schwierig nachzuweisenden, nur teilweise
zutreffenden Charakter nicht die große Wichtigkeit beizumessen,
die Sharp annimmt. Wenn ich auch nicht in Abrede stellen will,
daß die Hinterhüften der Bidessini sensu Sharp mit dem Abdomen
inniger verbunden sind, als dies bei den übrigen Dytisciden der
Fall zu sein pflegt, indem der apikale Rand des nach innen umge-
bogenen Chitinfalzes der Hinterhüften mit der Randleiste des
ersten Bauchsegmentes leicht verwachsen ist, so kann doch von
einer völligen Verschmelzung der beiden Skeletteile nicht ge-
sprochen werden.
Ich verzichte daher auh bei der systematischen Abgrenzung
der Tribus Bidessini auf das von Sharp. herangezogene Merkmal
ganz und zwar um so lieber, als dieses äußerlich an der Suturen-
bildung nicht erkennbar ist, sondern bei jeder einzelnen Art durch
eine Sektion des Abdomens erst festgestellt werden müßte.
Die Bidessini schließen sich durch die flachen, in gleicher
Ebene mit dem Abdomen liegenden, nicht in Seitenlappen aus-
laufenden Fortsätze der Hinterhüften und durch den auf Kosten
des Metasternums weit nach vorn geschwungenen Vorderrand
derselben den Hyphydrini auf das engste an. Jedenfalls stehen sie
mit diesen in viel näherem Zusammenhange als mit den Hydro-
porini. Trotz der nahverwandtschaftlichen Beziehungen möchte
ich aber eine Vereinigung der beiden Tribus nicht befürworten,
sondern beide Gruppen als den Hydroporinen gleichwertige,
systematische Kategorien betrachten, zu deren Trennung sich am
besten die auffallenden Unterschiede in der Bildung der Hinter-
tibien und der Hinterklauen eignen. Bei den Hyphydrini sind die
Hinterkrallen stark ungleich, die Hinterschienen kurz, gerade,
annähernd gleich breit, an der Basis kaum schmäler als an der
Spitze. Nur bei den afrikanischen Gattungen Andex Sharp, H'ydro-
9* 12. Heft
133 A. Zimmermann:
peplus Sharp, Primospes Sharp und Darwinhydrus Sharp, deren
nahe Beziehungen zu den Bidessini nicht zu verkennen sind, trotz
alledem aber wegen der mehr übereinstimmenden Körpergröße
und Form, wegen der Ähnlichkeit in der Parameren- und Hinter-
klauenbildung besser in der Tribus der Hyphydrini plaziert werden,
im übrigen durch die im Vergleiche zum dritten Tarsenglied mehr
als 11% mal so langen Endglieder der Vorder- und Mitteltarsen sehr
charakterisiert sind, finden wir eine den Bidessini ähnliche Struktur
der Hintertibien. Letztere sind bei den Bidessini schlank, leicht
gebogen, im apikalen Drittel stärker, fast keulenförmig verdickt;
die Hinterkrallen sind gleichlang.
Diese durchgreifenden Charaktere rechtfertigen eine syste-
matische Sonderstellung der Bidessini, gestatten eine äußerst leichte
und natürliche Umgrenzung des Gattungskomplexes und ermög-
lichen die ungezwungene Ausschaltung der von Sharp aus der
nächsten Verwandtschaft gerissenen Gattungen Heterhydrus,
Pachydrus und Desmopachria, die als unverkennbare Deszendenten
der Hydrovatini ihre natürlichste Stellung an der Spitze der Hy-
phydrini finden.
Nach Ausmerzung der störenden Genusgruppe, wie solche die
drei eben genannten Gattungen darstellen, verbleiben von der
Tribus Bidessini sensu Sharp nur mehr die Genera: Thyndall-
hydrus, Huxelhydrus und Bidessus. Die beiden ersteren, in der
Sammlung des Deutschen entomol. Museums nicht vertretenen
Gattungen enthalten nur je zwei Arten, wurden übrigens von Sharp
so treffend charakterisiert, daß ich eine wiederholende Beschreibung
derselben für überflüssig erachte. Ich werde mich daher in den
nachfolgenden Ausführungen auch nur mit Bidessus selbst be-
schäftigen.
Sharp gliederte die zahlreichen, über die ganze Erde ziemlich
gleichmäßig verteilten Formen von Bidessus in fünf Gruppen ab,
vereinigte mit der dritten Gruppe des bereits früher von Babington
geschaffene Genus Anodochilus (Trans. Ent. Soc. Lond. 1841, p. 15)
und beschrieb insgesamt mehr als 80 Spezies. Inzwischen hat sich
die Zahl der beschriebenen Arten nahezu verdreifacht, so daß das
Bedürfnis immer fühlbarer wurde, die Klassifizierung der zahl-
reichen Formen durch generische Ausscheidung gewisser Gruppen
zu erleichtern.
So errichtete des Gozis (Rech. de l’esp. typ. 1886, p. 8) die
Gattung Yola, die je nach der Anschauung der verschiedenen Au-
toren bald als Genus, bald als Subgenus aufgeführt wird. Seidlitz_
fand die Aufteilung von Bidessus in weitere Gattungen als ganz
unnötig, Ganglbauer, wahrscheinlich beeinflußt durch die Arbeit
Sharps, der, wie schon oben erwähnt, Anodochtilus mit der bicari-
natus-Gruppe vereinte, hielt Anodochilus und Yola für identisch
und übernimmt konsequenterweise den älteren Namen. Regimbart,
wohl der beste Dytiscidenkenner, übernimmt in seinen Faunen-
werken nicht nur Yola Goz. und Anodochilus Bab., welche letzteren
, Ku
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 133
Namen er in Anodontochilus abändert, als genusberechtigt, sondern
errichtet noch eine Reihe weiterer Gattungen, nämlich: Clypeodytes
Ann. Soc. Ent. Fr. LXIII, 1894, p.230; Bidessonotus, Ann. Soc. Ent.
Fr. LXIV, 1895, p. 331; Amarodytes, Ann. Mus. civ. Genova (2).
XXI, 1900, p. 525; Bidessodes, 1. c., p. 528; Pachynectes, Ann. Soc.
Ent. Fr. LXXII, 1903, p. 7, so daß Bidessus sensu Sharp schließlich
in acht Gattungen gespalten war.
Meine eigenen Untersuchungen auf diesem Gebiete brachten
mir die Überzeugung, daß die nicht unbedeutenden Unterschiede
im Habitus, in der Bildung des Clypeus, der Flügeldecken, der
Koxallinien und besonders auch der Vorder- und Mitteltarsen die
generische Isolierung bestimmter Formengruppen sehr wohl recht-
fertigen. Da aber die Vorteile einer derartigen Differenzierung
ebenso ungezwungen durch subgenerische Abtrennung erreicht,
gleichzeitig damit auch die Nachteile einer übermäßigen Zersplitte-
rung vermieden werden können, so werde ich die Gattung in ihrem
bisherigen Umfange belassen und mich damit begnügen, die be-
treffenden Formenkomplexe als Subgenera auszuscheiden.
Die in den verschiedensten Zeitschriften publizierten Abhand-
lungen fasse ich, um das Studium von Bidessus zu erleichtern, zu
einem geschlossenen Ganzen zusammen, stelle im Interesse größerer
Klarheit eine tabellarische Übersicht der Bidessini voran und lasse
dann eine kurze Beschreibung der in Frage kommenden Subgenera
folgen. Gleichzeitig werde ich die in der Sammlung des Deutsch.
Entomol. Museums Berlin-Dahlem vertretenen Arten verzeichnen
und zum Teile einer kritischen Besprechung unterziehen.
Die Subgattungen stehen in phylogenetischer Anordnung;
Brachyvatus, Clypeodytes, Pachynectes vermitteln den Übergang
von Hydrovatus resp. Desmopachria zu Bidessus; Yola, Anodondo-
chilus, Amarodytes, Bidessotes und Bidessonotus leiten von Bidessus
zu Sternopriscus über.
Tabellarische Gattungsübersicht der Bidessini.
1 Der Prosternalfortsatz reicht nicht bis zum Metasternum.
9 Halsschild nach hinten-verschmälert, an der Basis beträchtlich
schmäler als die Flügeldecken; Koxallinien länger
Thyndallhydrus Sharp
9a Halsschildbasis nicht schmäler als die Flügeldecken; Koxal-
linien rudimentär, nur in der unmittelbaren Nähe der Schenkel-
wurzel sichtbar Huxelhydrus Sharp
1a Der Prosternalfortsatz reicht bis zum Metasternum
| Bidessus Sharp
:3 Vorder- und Mitteltarsen pseudotetramer; das vierte Glied
äußerst stark reduziert, zwischen den Lappen des dritten
Gliedes verborgen.
4 Koxallinien äußerst fein eingeritzt, nach vorn divergierend;
. Flügeldecken mindestens von der Mitte ab fast keilförmig nach
12. llett
134 A. Zimmermann:
hinten zugespitzt, ohne basale Längsstrichel in der Mitte; das
dritte Glied der Vorder- und Mitteltarsen ungelappt
Brachyvatus nov. subg.
4a Koxallinien stark, meistens von einem Längsfältchen oder einer
Längsrippe begleitet; Flügeldecken im hinteren Drittel Baus
verengt.
5 Clypeus deutlich gerandet, halbkreisförmig
Subg. Clypeodytes Reg.
5a Clypeus ungerandet, schwach gerundet, oder fast gerade ab-
geschnitten.
6 Flügeldecken ohne Längsrippen in der Mitte; das dritte Glied
der Vorder- und Mitteltarsen gelappt.
7 Körperform breit oval, an Hygrotus erinnernd; Flügeldecken
weder mit einem Nahtstreif noch mit einem basalen Längs-
strichel; Koxallinien stark eingeschnitten, parallel
subg. Pachynectes Reg.
7a Körper schmäler eiförmig; Flügeldecken mit oder ohne Naht-
streif, in letzterem Falle aber gewöhnlich mit einem basalen
Längsstrichel i in der Mitte; Koxallinien nach vorn divergierend
subg. Bidessus in sp.
6a Flügeldecken mit einer starken, erhabenen, bis zum hinteren
Drittel reichenden Längsrippe, zwischen dieser und der Naht
depreß; drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen nicht gelappt;
Koxallinien parallel subg. Yola Des Gozis
3a Vorder- und Mitteltarsen deutlich fünfgliedrig, das vierte Glied,
wenn auch klein, so doch stets sichtbar.
8 Flügeldecken mit einer starken Längsrippe in der Mitte, Hals-
schild wulstig gewölbt mit einer tiefen, basalen, von den tiefen
Längsstricheln begrenzten Querdepression; Koxallinien vorn
divergierend ' subg. Anodontochilus. DaB,
Sa Flügeldecken ohne Längsrippen in der Mitte.
9 Drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen länglich, in zwei
kurze Lappen ausgezogen subg. Amarodytes Reg.
9a Drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen rundlich, ungelappt.
10 Koxallinien parallel, Flügeldecken -ohne basales Längsstrichel
subg. Bidessodes Reg.
10a Koxallinien vorn divergierend, durch anschließende Längs-.
furchen bis zum Vorderrande des Metasternums verlängert;
Flügeldecken mit einem basalen Längsstrichel
subg. Bidessonotus Reg.
Subg. Brachyvatus nov. subg.
Die vier, in Zentral- und Südamerika heimischen Arten:
hydrovatoides Sharp, apicatus Clk., acuminatus Steinh. und Borrei
Sharp, die nebenbei bemerkt einander sehr nahe stehen und
vielleicht nur verschiedene Rassen einer einzigen Art darstellen,
wurden von Sharp in seiner Bidessus-Gruppe 2 untergebracht.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 135
Der erhebliche systematische Wert der den Formenkreis von
‘den übrigen Bidessus-Arten trennenden Unterschiede wurde durch
diese Gruppierung allerdings scharf hervorgehoben, meines Er-
achtens aber immer noch zu gering eingeschätzt. Die Gruppe bildet
zum mindesten, wie übrigens Sharp (On Aquat. Carn. Col. p. 853)
selbst andeutet, ein gut charakterisiertes Subgenus, das sich von
Bidessus i. sp. und allen sonstigen Untergattungen durch die un-
bedeutende Größe (113—1?/;, mm) und die nach hinten auffallend
stark zugespitzte, an Hydrovatus erinnernde Körperform auf den
ersten Blick unterscheidet.
. Der Kopf ist breit, der Clypeus ungerandet, schwach gerundet,
fast gerade abgeschnitten; in der Mitte des Hinterrandes machen
sich zwei rundliche, flache Höckerchen äußerst schwach bemerkbar.
Halsschild mit kaum gerundeten, schräg nach vorn verengten Seiten
und einem kurzen, seichten Basalstrichel jederseits der Mitte,
das sich auf den Flügeldecken nicht fortsetzt. Diese erweitern sich
hinter den Schultern allmählich und schwach bis zum ersten
Drittel oder fast bis zur Mitte und spitzen sich dann scharf, fast
keilförmig nach hinten zu. Prosternalfortsatz relativ breit, depreß,
seitlich von einem flach erhabenen Rande begrenzt, Spitze stumpf,
fast abgestutzt. Metasternum in der Mittelpartie gewölbt, glatt,
ohne Längsfurche, durch kaum sichtbare Suturen von den Hinter-
hüften getrennt; letztere breit, am Vorderrande stark, fast kreis-
förmig gerundet; die Innenlamellen sind an der flachen, sich vom
Abdomen kaumabhebenden Spitze stumpf dreieckig ausgeschnitten,
die nach vorn divergierenden Koxallinien kurz, äußerst fein, wie
eingeritzt. Eine ähnliche Bildung der Hinterhüften und gleich
feine Koxallinien treffen wir bei Desmopachria Bab., doch ist diese
Gattung, abgesehen. von allen anderen Merkmalen, allein schon
durch die kurzen, geraden, an der Spitze nicht verdickten Hinter-
schienen von Brachyvatus zu unterscheiden. Von den fünf Tarsen-
gliedern der Vorder- und Mittelbeine ist das vierte Glied äußerst
klein, kaum sichtbar, die Tarsen daher anscheinend viergliedrig,
das dritte Glied derselben einfach, verrundet, nicht zweilappig.
1. B. acuminatus Steinh.
Unterseite, Kopf und Halsschild rotgelb, Hinterhüften und
Mittelbrust bräunlichrot, Flügeldecken auf dem Rücken dunkler,
an den Seiten und an der Spitze heller kastanienbraun.
‚Die ganze Oberfläche, sowohl unter- wie oberseits, ohne Mikro-
skulptur, auf dem Kopfe mit einzelnen, sehr feinen, auf dem
Halsschilde mit dichteren, etwas stärkeren Pünktchen, die auf der
ganzen Fläche ziemlich gleichmäßig verteilt sind und sich nur hinter
dem Vorderrande und vor der Basis etwas enger zusammendrängen.
Punktierung der Flügeldecken viel kräftiger als die des Halsschildes,
auf der Scheibe dicht, an der Spitze und den Seiten weitläufiger
und feiner.
‘ Buenos-Aires, 5 Exemplare (C. Bruch).
12. Heft
136 A. Zimmermänn:
Subg. Clypeodytes R£&g.
Kurz und breit oval, dicht punktiert. Kopf flach, ohne Ein-
drücke hinter der Mitte des Vorderrandes, Clypeus halbkreisförmig,
die Oberlippe bedeckend, wenn auch manchmal nur leicht, so doch
immer erkennbar gerandet. Halsschild jederseits der Mitte mit
einem kurzen, gebogenen, außen von einem scharfen Fältchen
begrenzten Längsstrichel, das sich auf den schwach gewölbten
Flügeldecken mehr oder weniger lang, in der Regel bis zum ersten
Drittel ihrer Länge fortsetzt, bei zwei Arten C. Severini Reg. und
C. Gestroi Reg. jedoch nur auf dem Halsschilde ausgebildet ist.
Häufig macht sich neben dem Seitenrande der Flügeldecken eine
Längsrippe bemerkbar, die von den Schultern bis hinter die Mitte
reicht, bei einigen südafrikanischen und asiatischen Arten, C. cur-
tulus Reg., coarctaticollis Reg., indicus Reg., marginicollis Reg.
und einigen anderen fast oder ganz erlöscht und in seltenen Fällen,
wie bei C. oblongus Reg. durch eine seichte Längsfurche ersetzt
wird. Koxallinien parallel, kantig erhöht; drittes Tarsenglied der
Vorder- und Mittelbeine gelappt.
Clypeodytes Reg. repräsentiert die Gruppe 1 und einige ame-
rikanische Arten der Gruppe 4 der Gattung Bidessus Sharp, ist
mit Ausnahme von Europa in allen Erdteilen vertreten und zählt
z. Zt. 35 beschriebene Arten. Im Vergleich mit den übrigen An-
gehörigen der Gattung Bidessus muß Clypeodytes zweifellos als
phylogenetisch älterer Entwicklungstypus betrachtet werden.
2. C. Gestroi Reg.; eine Regimbart’sche Type aus ‚Rangoon,,
Birma.
3. C. cribrosus Schaum; 2 Stücke aus Arabien.
4. C. sumatrensis RE£g.
Ein einzelnes Exemplar aus Tebing-tinggi, NO.-Sumatra
(Dr. Schultheiß) stimmt mit der Originalbeschreibung (Ann. Soc.
Ent. Fr. 1899, p. 218) nicht ganz überein. Die Körpergröße erreicht
nicht kaum, sondern mehr als 2 mm, die Unterseite ist nicht
schwarz, sondern gelblichrot und nur an den Hinterhüften leicht
gebräunt. Die von Regimbart beim Vergleiche des C. sumatrensis
mit dem auf Neuguinea heimischen C. Loriae Reg. herangezogenen
Merkmale ‚‚geringere Größe und schwarze Färbung der Unterseite‘
werden durch die oben konstatierten Abweichungen für die Unter-
scheidung der beiden Arten unbrauchbar. Die noch verbleibenden,
von Regimbart weiter noch angeführten, geringfügigen Differenzen
rechtfertigen aber keinesfalls eine spezifische Trennung der beiden
Formen. Ich betrachte daher sumatrensis als eine Varietät von
C. Loriae Reg., die sich von der typischen Form nur durch etwas
dichtere, weniger kräftige Punktierung der Flügeldecken unter-
scheidet.
Subg. Pachynectes Reg.
Diese Gattung wurde von Regimbart für zwei auf Meiklissker
lebende Arten errichtet; sie erinnert durch die breite Körperform
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 137
stark an Hygrotus, unterscheidet sich aber von diesem nicht nur
durch die Tribusmerkmale (Bildung der Hinterschienen), sondern
auch durch völlig ungerandeten Clypeus und durch ein basales
Längsfältchen jederseits der Halsschildmitte. Von den im Habitus
gleichfalls ähnlichen Clypeodytes-Arten weicht sie ab durch un-
gerandeten Clypeus, durch den Mangel der Submarginalrippe und
des basalen Strichels auf den Flügeldecken. Epipleuren vorn seicht
rinnenförmig ausgehöhlt; Prosternalfortsatz depreß mit einer
schwach erhöhten, schmalen Mittellinie und stumpf abgerundeter
Spitze. Seitenflügel des Metasternums linear, leicht gebogen. Die
Innenlamellen der Hinterhüften mit einer starken Mittelfurche, die
sich auf der hinteren Hälfte des Metasternums fortsetzt ; die scharf
eingeschnittenen Koxallinien laufen mit der Mittellinne parallel
und werden außen von schwach rippenförmigen Kanten begleitet.
Vorder- und Mitteltarsen scheinbar viergliedrig, das sehr kleine
vierte Glied zwischen den Lappen des dritten Gliedes versteckt.
5. P. hygrotoides Reg., 1 Stück; Ambergef, Madagaskar.
Subg. Bidessus in sp.
Der weitaus größere Teil des gesamten Formenkomplexes
Bidessus gehört diesem Subgenus an, das sowohl in der alten alsauch
in der neuen Welt verbreitet ist und in Europa durch eine Reihe
von Arten vertreten wird, von denen einige, wie B. geminus F. und
unistriatus Il]. zu den häufigsten und infolge ihrer Häufigkeit auch
zu den bekanntesten Dytisciden zählen.
Vorder- und Mitteltarsen pseudotetramer, das vierte Glied
sehr klein, zwischen den in der Größe etwas wechselnden Lappen
des dritten Gliedes versteckt. Clypeus ungerandet, entweder am
Hinterrande verdickt und durch einen Quereindruck von. der
Vorderstirn getrennt, die wulstige Verdickung manchmal in vier
Höckerchen aufgelöst, oder am Hinterrande eben, von der Stirne
weder durch eine Querfurche noch durch einen Wulst abgesondert.
Flügeldecken schmäler eiförmig, in der Mitte viel weniger erweitert:
als bei Clypeodytes oder Yola, ohne Längsrippen, aber mit einem
Längsstrichel in der Basalmitte jeder Decke und häufig mit einem
Streifen neben der Naht. Das Längsstrichel schließt sich dem
Basalfältchen des Halsschildes in mehr oder weniger gerader Rich-
tung an, reicht bis zum ersten Drittel oder Viertel, selten fast bis
zur Mitte der Decken, ist manchmal stark verkürzt, bei einzelnen
Arten, wie bei B. striola Sharp und orientalis Clk. nur durch einen
Basalpunkt angedeutet und fehlt im extremsten Falle, wie bei dem
indischen B. antenuatus Reg. ganz. Der Suturalstreif ist entweder
der ganzen Länge nach, oder nur auf der vorderen Hälfte der Decken
eingeschnitten, zuweilen durch eine einfache Punktreihe ersetzt,
wie bei den afrikanischen Arten rivulorum Reg. und Peringueyi
Reg., häufig auch gar nicht ausgebildet. Diese Unterschiede er-
möglichen die höchst natürliche Aufteilung des Subgenus in zwei
12. Heft
138 A. Zimmermann:
Hauptgruppen, von denen die eine durch ganz oder teilweise ent-
wickelten Nahtstreifen charakterisiert wird, die andere aber den
annähernd gleich starken Artenrest mit fehlendem Suturalstreifen
umfaßt.
Das progressive Verschwinden des Nahtstreifens dürfte wohl
als ein Vorgang anzusehen sein, der auf die bei den Schwimmkäfern
allgemein zu beobachtende, auf Skulpturreduktion abzielende
Entwicklungstendenz zurückzuführen ist. Aus diesem Grunde halte
ich auch die Arten der ersten Gruppe als ursprünglichere Formen,
eine Auffassung, die übrigens auch Sharp und Regimbart zu teilen
scheinen, da beide Autoren in ihren Faunenwerken die phylogene-
tisch jüngeren Formen mit fehlendem Nahtstreifen an das Ende
der Artenreihe von Bidessus stellen.
. Aus der paläarktischen Region waren bis jetzt nur Vertreter
der ersten Gruppe bekannt; erst in letzter Zeit gelang es mir, eine
in Südrußland und Dalmatien heimische Form nachzuweisen, die
der zweiten Gruppe angehört und in den folgenden Ausführungen
zur Beschreibung kommt. Auch in der äthiopischen und indo-
malayischen Region bilden die Formen der ersten Gruppe den
weitaus größeren Teil des gesamten dort heimischen Artenbestandes;
immerhin dringen in diese beiden Regionen durch die Vermitt-
lungsbrücke der Sundainseln einerseits, durch die die beiden Faunen-
reiche miteinander verschmelzenden Verbindungsglieder Persien
und Arabienandererseits,einzelne Repräsentanten derzweiten Gruppe
ein, von denen wir bis jetzt B. nubilus Reg. und flavicans Reg. vom
Kongo, B. octoguttatus Reg. aus Ostafrika und den durch sehr lang
gelappte Tärsenglieder ausgezeichneten B. Alluaudi Reg. aus Mada-
gaskar kennen. InArabien wird die zweite Gruppe vertreten durch:
den wenig bekannten B. occultus Sharp, in Indien durch B. hvens
Reg., auf Java vielleicht durch den zweifelhaften aberrans CIk.
In der australischen Region dominiert die Gruppe zwei; das Stärke-
verhältnis derselben stellt sich zur ersten Gruppe wie zwei zu eins.
In der melanesischen und polynesischen Inselwelt, die wir wohl
als urzeitliche, den Formenaustausch vermittelnde Landverbin-
dungsbrücken zwischen Australien und Südamerika betrachten
müssen, verschiebt sich das Stärkeverhältnis immer mehr zugunsten
der Gruppe zwei, je mehr die Inseln nach Osten rücken und sich
dem südamerikanischen Kontinente nähern. Diesem fehlen, wie
auch der nearktischen Region die Bidessus-Formen mit ausge-
bildetem Nahtstreifen bis auf wenige Ausnahmen ganz.
1. Gruppe: Flügeldecken mit eingeschnittenem Nahtstreifen.
a) der Nahtstreifen reicht bis zur Spitze.
6. B. geminus F. (pusillus F., Pygmaeus Ol., trifidus Panz.,
monanlacus Drap., symbolum Kol.)
7. ab. Duftschmidti Dalla Torre
8. ab. corsicus Schneid. (obscurus J. Sahlb.)
"9. B. confusus- Klug
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 139
10. B. pentagrammus Schaum
Durch Verkürzung der Längsbinden wird die Flügeldecken-
zeichnung manchmal der des B. confusus Klug ziemlich ähnlich.
Kürzer ovale, etwas breitere Gestalt und die schwarze Färbung
der Unterseite unterscheiden jedoch den letzteren sicher von dem
nahverwandten, unterseits stets gelben dentagrammus. Ägypten.
11. B. thermalis Germ.
.12. var. signatellus Klug
13. B. hamnulatus Gyl.
J. Kniephof, der @ie seltene und hübsche Art in großer Zahl
in Pommern sammelte und dadurch meines Wissens zum ersten
Male das Vorkommen des Tieres in Deutschland feststellte, errich-
tete (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1913, p. 183) die drei Aberrationen:
pomeranus, pulchellus und Hühni, die sich alle durch stärker aus-
gedehnte, mehr oder weniger zusammenfließende Längsbinden der
Flügeldecken von der Stammform auszeichnen.
Bei einem Exemplar der Sammlung macht sich die umgekehrte
Tendenz bemerkbar, die schwarze Zeichnung der Flügeldecken ist
stark reduziert, die innere Binde ist schmal, wischförmig, hinten
nicht hackenförmig umgebogen, auch nicht knopfförmig erweitert,
die äußere Binde fehlt ganz.
14. B. angularıs Klug
Von B. major Sharp, den einige Autoren irrtümlich mit dieser
‚Spezies identifizierten, grundverschieden. Eine exakte Beschrei-
bung der beiden Arten nebst erläuternden Abbildungen verdanken
wir Regimbart (Mem. Soc. Ent. Belg. IV, 1895, p. 86).
15. B. geminodes var. zansibarensis Reg.; 1 Stück, Kilimandjaro.
16. B. japonicus Sharp
17. B. Baeri Reg.; 3 Exemplare, Java, Palabuan (Fruhstorfer).
18. B. orientalis Clk.; 1 Stück, Sumatra, Tebing-tinggi (Dr.
Schultheiß).
19. B. circulatus Reg. Cochinchina, Saigon.
20. B. intermixtus Walk.; 2 Stücke aus Ceylon, Mihintale (Dr.
Horn); 1 Stück aus Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß).
b) Nahtstreifen der Flügeldecken hinter der Mitte verschwindend.
21. B. unistriatus Schrank (farvulus Müll., nanus Gmel., mono-
striatus Fourcr., bisulcatus Curt.)
22. B. Goudoti Lap.
23. B. pumilus Aube
24. B. saucius Desbr,
25. ab. coxalis Sharp
B. saucius Desbr. und coxalis Sharp sind nur durch die Färbung,
spezifisch also nicht voneinander verschieden. Bei der ersten Form,
die sich in Korsika, in Sardinien und in den Pyrenäen (Lourdes)
12. Heft
140 A. Zimmermann:
zu melanotischen Lokalrassen herausgebildet hat, sind die Flügel-
decken und das Halsschild bis auf einige undeutliche, verschwom-
mene rötliche Fleckchen auf den ersteren und eine quere rote Mittel-
binde auf dem letzteren einfarbig schwarz.
Bei der zweiten Form ist das Halsschild gelb, nur am Vorder-
rande und an der Basis schmal schwärzlich gesäumt und die
schwarzen Flügeldecken sind mit drei deutlichen, gelben Querbinden
verziert. Bei besonders hell gefärbten Tieren, wie sie hauptsächlich
im östlichen Mittelmeergebiete auftreten, wird die schwarze Grund-
färbung der Decken durch starke Ausdehnung der gelben Zeichnung
nahezu verdrängt und bleibt nur mehr in einem schmalen Basal-
rande, einem Nahtsaume und einer oder zwei Querbinden hinter der
Mitte erhalten. Im extremsten Falle, wie bei einem einzelnen Tiere
der bayr. Staatssammlung (Koll. Müller) lösen sich auch noch die
Querbinden auf, so daß auf jeder Decke drei rundliche, isolierte
Fleckchen entstehen, die sich um eine fleckenartige Erweiterung
des Nahtsaumes hinter der Mitte kreisförmig gruppieren, ab.
sexguttatus nov. ab.
Der nach einem einzigen sardischen Tiere beschriebene
exornatus Seidl. (Best.-Tab., p. 46) ist mit dem mir bis jetzt nur
aus dem östlichen Mittelmeergebiete bekannt gewordenen exornatus
Reiche ganz sicherlich nicht identisch, sondern dürfte aller Wahr-
scheinlichkeit nach auf coxalis Sharp, oder auch auf eine etwas
abweichende Form des Goudoti Cast. zu beziehen sein.
Auch in dem mir bis jetzt unbekannt gebliebenen B. Baderi
Krause vermute ich nichts anderes als B. saucius Desbr.
| 2. Gruppe: Flügeldecken ohne Nahtstreifen.
26. B. alienus nov. spec.
Die neue Art ist der einzige europäische Vertreter der Gruppe 2;
sie mag unerkannt wohl in mancher Kollektion als exornatus Reiche
verborgen sein, mit dem sie vielleicht bei flüchtiger Prüfung infolge
der ähnlichen Färbung verwechselt werden kann, weicht aber von
diesem durch etwas kleinere, schmälere und weniger gewölbte Ge-
stalt merklich ab. Überdies läßt sie sich durch den gänzlichen
Mangel eines Suturalstreifens nicht nur von exornatus, sondern
auch von allen übrigen paläarktischen Bidessus-Arten auf den
ersten Blick sicher unterscheiden.
1,5—2 mm; länglichoval, flach gewölbt, Unterseite schwarz,
Beine und die Basalhälfte der bräunlichen Fühler rot, Kopf und
Halsschild rötlichgelb, letzteres am Vorderrande und an der Basis
zwischen den Längsstricheln schmal braun gesäumt. Flügeldecken
fein und dünn gelblichweiß behaart, schwarzbraun, der Seitenrand,
zwei Querbinden und eine Spitzenmakel rötlichgelb. Die erste;
zackige, manchmal in Fleckchen aufgelöste Querbinde,steht hinter
der Basis, ist gewöhnlich mit dem vor der Mitte erweiterten Seiten-
saum verbunden und reicht nicht ganz bis zur Naht. Die zweite
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 141
Binde hinter der Mitte ist vom Seitenrande stets getrennt, regel-
mäßig in drei längliche Fleckchen aufgeteilt, von denen das mitt-
lere mehr nach vorn gerückt ist und das äußere durch einen Längs-
strich mit der dreieckigen Spitzenmakel verbunden wird.
Der Clypeus ist hinter dem Vorderrande nur an den Seiten
leicht gewulstet, gegen die Mitte zu aber völlig verflacht. Die
Basalstricheln des Halsschildes reichen fast bis zur Mitte, sind
stark schräg gestellt, so daß sie an der Basis mit den anschließenden
gleichfalls etwas schräg nach innen gerichteten Stricheln der Flügel-
decken einen leichten, stumpfen Winkel bilden. Der Sutural-
streifen der Flügeldecken fehlt ganz oder wird höchstenfalls durch
einen äußerst seichten Eindruck längs der Naht ab und zu leicht
angedeutet. Hinterküften und erstes Ventralsegment kräftig und
ziemlich dicht punktiert. Beim & ist die Oberseite glänzend, nur
auf dem sehr fein und spärlich punktierten Kopfe chagriniert,
das Halsschild fein und zerstreut, vor der Basis aber wie die Flügel-
decken stärker und dichter punktiert. Die Punktierung der letz-
teren schwächt sich gegen die Seiten und gegen die Spitze zu all-
mählich ab. und läßt neben der Naht einen schmalen Längssaum
fast ganz frei. Vordertarsen leicht erweitert.
Beim 9 ist die ganze Oberseite gleichmäßig chagriniert, daher
weniger glänzend, etwas seidenschimmernd, die Punktierung der
‚Flügeldecken feiner, aber kaum spärlicher.
Von der eben beschriebenen Art liegen mir 5 Exemplare vor:
zwei von Herrn Kniz, Wien, gesammelte Stücke aus Metkovic
in Dalmatien (Koll. Zimmermann), ein drittes durch Tausch er-
haltenes Stück ohne -Fundortsangabe, vermutlich ebenfalls aus
Dalmatien stammend, und je ein Stück aus der Sammlung des
Deutsch. Entomol. Museums Berlin und der Koll. Müller (Bayr.
Staatssammlung). Die beiden letztgenannten Tiere tragen die
Fundortetikette ‚Sarepta‘“ (Südrußland), sind etwas größer als
die dalmatinischen Typen, unterseits rötlichbraun, stimmen aber
sonst in allen anderen Charakteren mit diesen völlig überein.
27. B. bistrigatus CIk.; Australien.
28. B. compactus Clk., Australien.
29. B. affinis Say (nanus Aube&; Strobeli Steinh.; bonariensis
Steinh. ; macularis Lec.; obscurellus Lec.; erythrostomus Mannh. ;
Charlotti Clk.; Emilianus Clk.)
Wie geminus F. in der alten Welt, so ist affinis Say auf dem
amerikanischen Kontinente wohl die gemeinste, weitestverbreitete
und zugleich auch in Färbung, Punktierung und Form veränder-
lichste Art, die sich nach Sharp an den verschiedenen Lokalitäten
zu mehreren geographischen Rassen herausbildete. Nach meiner,
vorläufig allerdings nur durch wenig positive Tatsachen gestützten
Meinung dürfte sich aber bei eingehendem, auch die Genitalwerk-
12. lIeft
142 A. Zimmermann:
zeuge berücksichtigendem Studium, das sich auf umfangreiches, aus
allen Teilen des weit ausgedehnten Verbreitungsgebietes stammen-
des Material zu stützen vermag, manche vermeintliche Lokalrasse
als selbständige Spezies entpuppen.
30. B. lacustris Say; Nordamerika.
31. B. chilensis Sol., Chile.
Subg. Yola des Gozis.
Die Untergattung enthält zurzeit 15 bekannte Arten, die mit
Ausnahme der indischen consanguinea Reg. alle der äthiopischen
Fauna angehören. Nur eine Art, die allgemein bekannte bicarınata
Clairv. findet sich auch in den europäischen Mittelmeerländern
und schob ihre Verbreitungsgrenzen nordwärts bis zur Südschweiz
vor.
Yola, die Gruppe 3 von Bidessus Sharp, wird durch die in der
Regel breit ovale Körperform und durch eine rippenförmig er-
habene Längsleiste in der Mitte der Flügeldecken gut charakteri-
siert. Neben dieser Längsleiste, die gewöhnlich das letzte Drittel
der Decken nicht erreicht, sich in schwacher Kurve nach außen
biegt und sich zuweilen hinter der Mitte höckerartig aufbeult,
sind meistens noch eine oder zwei schwächere Submarginalrippen
vorhanden. Die Partie zwischen Längsrippe und Naht ist depreß,
entweder gleichmäßig dicht und stark punktiert oder auch wie bei
Y. insignis Sharp und elongatula Reg. von drei oder vier regel-
mäßigen Reihen grober Punkte durchzogen. Das Halsschild ist
zwischen den Seitenstricheln nicht oder nur ganz leicht eingedrückt,
an den Seiten kaum gerundet, schräg nach vorn verengt, der Cly-
peus nicht gerandet, an den Seiten schräg, in der Mitte mehr oder
weniger gerade abgeschnitten. Die fast parallelen Koxallinien der
Hinterhüften sind in flacherhobene Rippen aufgetrieben, welche
die Innenlamellen als seichte Rinne erscheinen lassen. Vorder- und
Mitteltarsen scheinbar viergliedrig, die drei ersten Glieder rundlich,
nicht gelappt, allmählich an Größe abnehmend, das 4. Glied kaum
sichtbar, das 5. Glied mäßig lang.
32. Y. bicarinata Clairv. (costatus Gyll.; cerispatus Germ.; ceri-
status Lac.).
33. var. obscurior Desbr.; eine melanotische Varietät, die sich in
Korsika zu einer die typische Form vollständig verdrängenden Lo-
kalrasse herausgebildet hat.
34. Y. porcata Klug; Ägypten.
Subg. Anodontochilus Bab.
Die wenigen Arten des amerikanischen Subgenus haben die
erhabene, rippenförmige Längsleiste in der Mitte der Flügeldecken
mit den Yola-Arten gemeinsam, gleichen diesen auch sonst in
vieler Hinsicht, sind aber habituell durch längere in der Mitte nur
wenig erweiterte Körperform verschieden. Subgenerisch weicht
Anodontochilus von Yola ab durch die Bildung des Halsschildes,
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 143
des Clypeus, der Vorder- und Mitteltarsen, sowie durch die Struk-
tur der Hinterhüften und der Koxallinien. Die Scheibe des Hals-
schildes ist stark gewölbt, infolge einer tiefen, basalen Quer-
depression, die von den seitlichen Längsstricheln scharf begrenzt
wird, fast wulstig emporgehoben, die Seiten sind hinten parallel,
vorn schwach gerundet verengt. Der Clypeus ist verrundet,
äußerst schwach, kaum kenntlich gerandet und mit zwei Quer-
höckerchen in der Mitte ausgestattet. Die Innenlamellen der
Hinterhüften zeigen zwei seichte schräge, grob punktierte Furchen,
die außen von den scharfkantig erhöhten, stark divergierenden
Koxallinien begleitet und auf dem Metasternum durch zwei grobe,
nach vorn konvergierende Punktreihen fortgesetzt werden. Vorder-
und Mitteltarsen bei starker Vergrößerung deutlich fünfgliedrig;
die drei ersten Glieder klein, rundlich, nicht gelappt, das zweite
und dritte Glied von annähernd gleicher Größe, das vierte Glied
kaum kleiner als das dritte.
35. A. maculatus Bab., 1 Stück; Buenos-Aires
(C. Bruck).
Subg. Amarodytes Reg.
Wie schon Regimbart ganz treffend bemerkte, erinnern die
wenigen Arten dieser Untergattung durch ihre charakteristische
Körper- und Halsschildform an die Gruppen Bradytus und Per-
cosia der Carabidengattung Amara.
Die punktierten Flügeldecken sind einfach, zeigen weder
Nahtstreifen, noch Basalfältchen, noch Längsrippen in der Mitte.
Das Halsschild ist ähnlich geformt wie bei Anodontochilus, die
Seiten sind in der vorderen Hälfte mehr oder weniger stark gerundet,
in der hinteren Hälfte fast parallel. Der Clypeus ist ungerandet,
in der Mitte gerade, an den Seiten schräg abgeschnitten und vor
den Augen meistens schwach quergewulstet. Prosternalfortsatz
relativ breit, infolge der wulstig erhöhten Seitenränder der ganzen
Länge nach rinnenförmig ausgehöhlt. Vorder- und Mitteltarsen
noch deutlicher fünfgliedrig als bei der vorigen Untergattung, das
vierte Glied im Verhältnis zum dritten allerdings klein, zwischen
den kurzen Lappen des letzteren eingefügt und dadurch etwas
verborgen.
Von dem anscheinend auf Südamerika beschränkten Sub-
genus sind bis jetzt 5 Arten bekannt.
Subg. Bidessodes Reg.
Bidessodes ist mir unbekannt und wird von Regimbart (Ann.
Mus. civ. Genova XX, 1900, p. 525) folgendermaßen charakterisiert:
„Diese amerikanische Gattung, von der ich sicher nur
zwei Arten kenne, ist Bidessonotus Reg. (Ann. Soc. Ent.
#r7..1895, p. 331) sehr nahe und bildet wie diese den Übergang
von Bidessus zu Sternopriscus Sharp aus Australien. Einer der
hauptsächlichsten Charaktere dieser drei Gattungen ist das Vor-
handensein von fünf deutlichen Gliedern an den Tarsen der Vorder-
12. Heft
144 A. Zimmermann:
und Mittelbeine; das vierte Glied (Regimbart schreibt irrtümlich
„je troisieme‘‘) ist sehr klein, infolge des Fehlens der Seitenlappen
am dritten Gliede aber gut sichtbar. Der Kopf von Bidessodes
ist vorn ungerandet und ungefurcht, zeigt aber eine Art Ouer-
wulst hinter dem Clypeus. Prosternalfortsatz sehr breit, mit
kaum erhabenen, parallelen Rändern, in der Mitte bald flach-
gedrückt, bald grübchenförmig ausgehöhlt. Das Metasternum hat
lineare Seitenflügel und zeigt in seiner flachen Mittelpartie weder
Kamm noch Furche. Die breitentwickelten Hinterhüften sind
am Vorderrande stark, aber nicht winkelig gebogen, die Sutural-
region ist abgeplattet, fast parallel, jederseits von einer sehr tiefen
und schmalen Furche begrenzt, die vom Metasternum bis zur ab-
geschnittenen Spitze der Hinterhüften zieht.
‘ Nach Beschreibung und Abbildung scheint es mir sicher, daß
B. elongatus Sharp (Biol. Centr. Am. Col. 1882, p. 25) diesem
Genus eingereiht werden muß.“ $
Subg. Bidessonotus R£g.
Clypeus nicht gerandet, Vorderkopf mit einem leicht ge-
bogenen, schmalen, mehr oder weniger tiefen, furchenartigen
Ouereindrucke. Halsschild an den Seiten gerundet, jederseits der
Mitte mit einem tiefen, sehr schrägen, an der Basis gekrümmten
Strichel, das sich meistens etwas seichter und weniger gebogen
auf dem ersten Drittel der Flügeldecken fortsetzt. Die breiten
Hinterhüften sind am Vorderrande winkelig gebogen, die mehr
oder weniger depressen Innenlamellen derselben werden von einer
seichten schmalen Mittelfurche durchzogen und durch die deut-
lichen, stark erhöhten Koxallinien von den Außenlamellen getrennt.
Die Koxallinien laufen hinten parallel mit der Mittelachse, be-
schreiben dann einen nach außen konvexen Bogen, verlängern sich
durch genau anschließende, gleichfalls erhöhte Metasternallinien
bis zum vorderen Drittel der Hinterbrust, wo sie sich wieder ein-
wärts schwingen, um dann, eine schmale tiefe Rinne einschließend,
in paralleler Richtung bis zur Spitze des Metasternums zu ziehen.
Die beiden Geschlechter der einander sehr ähnlichen, nur
schwierig zu unterscheidenden Bidessonotus-Arten weisen starke
Sexualdifferenzen auf. Die Flügeldecken des & sind ziemlich
glänzend, beim ® infolge der starken Chagrinierung matt; gleich-
zeitig sind sie im letzteren Geschlechte bei gleicher Breite kürzer,
die Spitze ist stumpfer abgeschnitten, so daß sich vor derselben
bei mehreren Arten eine nur .dem Weibchen eigene Winkel- oder
Zähnchenbildung ergibt, wie wir solche ganz analog bei Deronectes
oder auch bei der Oreodytes-Art alpinus Payk. antreffen. Der
Prosternalfortsatz des & ist etwas breiter, die infolge der stärkeren
Divergenz der Koxallinien breiteren Innenlamellen der Hinter-
hüften sind flacher, die drei ersten Glieder der Vorder- und Mittel-
tarsen stärker erweitert, die Vorderschienen robuster, die Mittel-
schienen wie bei der Gattung Sternopriscus gebogen.
VO VE N
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 145
36. B. pulicarius? Aube (inconspicuus Lec.).
In den Ann. Soc. Ent. Fr. 1895, p. 335 konstatiert Regimbart
die Aub&’sche Type von B. pulicarius persönlich eingesehen zu
haben (,,M. R. Oberthür vient de me communiquer la type d’Aubeg,
une femelle de l’ancienne collection Dejean, en &tat parfait de
conservation, et dont la teinte et assez mate‘). Die Übereinstim-
mung des fraglichen Tieres mit $ulicarius Reg. nehme ich daher
auch ohne weiteres an, dagegen halte ich es nicht nur für unwahr-
scheinlich, sondern für absolut unmöglich, daß Aub& die angeb-
liche Type allein zur Beschreibung seines Pulicarius benützte.
Abgesehen von leichteren Differenzen, die sich beim Vergleich
der Aube&’schen Originalbeschreibung mit Zulicarius Reg. ergeben,
wie geringere Größe, Färbung des Halsschildes und der Flügel-
decken, Form des Halsschildstrichels cc, betont Aub& ausdrücklich
das Vorhandensein eines Nahtstreifens (,,...et presentent une
strie longitudinale assez fortement enfonce tout le long dela suture‘‘),
ein Merkmal, das aber nicht nur dem Subgenus Bidessonotus,
sondern fast sämtlichen amerikanischen Bidessinen fehlt und daher
mehr auf eine europäische oder noch wahrscheinlicher auf eine
indische Bidessus-Art schließen ließe. Merkwürdigerweise erwähnt
aber Aube in der Diagnose seines Pulicarius selbst nichts von
einem Nahtstreifen, so daß diese in einem gewissen Widerspruch
mit den ihr folgenden Erläuterungen steht. Ich vermute daher
wohl nicht mit Unrecht, daß Aube& die fragliche Type tatsächlich
vor sich hatte, die Konstatierung eines Nahtstreifens aber irgend-
einem Irrtum, vielleicht einem Fehlgriffe nach einem anderen Tiere,
zuzuschreiben ist.
V. Tribus: Hydroporini.
Übersicht der Gattungen.
1 Die Epimeren des Mesosternums schmal, fast linear; das Meso-
sternum selbst liegt mit dem Metasternum fast in der gleichen
Ebene, die sich gegen den Prothorax nur ganz allmählich senkt
Sternopriscus Sharp
la Das zum Prothorax steil abfallende Mesosternum steht zur
horizontalen Ebene des Metasternums fast vertikal, bildet da-
her mit diesem einen deutlichen Winkel; die Epimeren sind
breiter, lang dreieckig.
2 Vorder- und Mitteltarsen deutlich fünfgliedrig; das vierte Glied
allerdings klein und sehr schmal, aber immer gut sichtbar, das
Endglied sehr schmal und langgestreckt, mindestens doppelt
so lang als das dritte Glied Necterosoma Mac Leay
2a Vorder- und Mitteltarsen infolge der starken Reduktion des
vierten Gliedes, das zwischen den Lappen des dritten Gliedes
meistens völlig verborgen ist, pseudotetramer; das Endglied
weniger schmal, kürzer oder kaum länger als das dritte Glied.
3 Epipleuren der Flügeldecken mit einer basalen Aushöhlung, die
zur Aufnahme der Mittelknie dient, die Epipleurenbasis schräg
Archiv für Naturgeschichte - \ 10 12. Heft
1917. A. 12. 2.
146 ‘= : A. Zimmermann:.
4a
6a
8a
3a
9
abgeschnitten erscheinen läßt und nach hinten von einer. mehr
oder weniger scharf erhöhten Leiste oder einem Fältchen be-
grenzt wird.
Die Epipleuren der Flügeldecken verschmälern sich gegen die
Spitze zu nur ganz allmählich, so daß sie auch auf der hinteren
Hälfte relativ breit und neben dem Hinterrand des ersten
Abdominalsegmentes immer noch 1, mal so breit sind als an
der Basis Chostonectes Sharp
Die Breite der in der Mitte sich plötzlich verengenden Epi-
pleuren beträgt neben dem Hinterrande des ersten Abdominal-
segmentes kaum Y, der Basalbreite.
Clypeus nicht gerandet.
Die Fortsätze der Hinterhüften flach, fast wie bei Ba
die durch eine kleine Einbuchtung von dem Mittelstücke
schwach getrennten Seitenflügel sehr kurz, die Wurzel des
Trochanters daher kaum bedeckend; Flügeldecken unterseits
vor der Spitze ohne Längsleiste Paroster Sharp
Die Hinterhüftenfortsätze an der Spitze fast gerade ab-
geschnitten, ohne seitliche Einbuchtung, die Seitenflügel länger,
die Wurzel des Trochanters deutlich bedeckend; Flügeldecken
unterseits vor der Spitze mit einer scharf erhabenen Längsleiste
Coelambus- Thoms.
Clypeus gerandet.
Die Randleiste des schwach gerundeten Clypeus breit, flach;
wulstig, nur an den Seiten ausgebildet, in-der Mitte entweder
ganz unterbrochen oder nur mehr angedeutet, manchmal auch
wie bei A. heros Sharp so stark reduziert, daß sie nur mehr vor
den Augen schwach erkenntlich bleibt.
Das Endglied der Vorder- und Mitteltarsen kurz, höchstens
%, mal.so lang als das dritte Glied Hyphoporus Sharp
Das Endglied der Vorder- und Mitteltarsen länger, die Längen-
hälfte des dritten Gliedes überschreitend
Herophydrus Sharp
Die Randleiste des starkgerundeten Clypeus schmal, scharf
leistenförmig aufgebogen, in der Mitte nicht unterbrochen
Hygrotus Steph.
Epipleuren der Flügeldecken ohne Aushöhlung und ohne
Schrägleiste an der Basis. Er
Epipleuren nach hinten allmählich verengt, in der hinteren
Hälfte relativ breit. |
10aUnterseite wie bei Deronectes körnig punktuliert, daher matt,
10
9a
Hintertibien dicht punktiert . Antiporus Sharp
Unterseite wie bei Hydroporus retikuliert, glänzend; Hinter-
tibien nur mit einer Reihe Borstenpunkte, sonst unpunktiert
Macroporus Sharp
Die Epipleuren in der Mitte plötzlich verengt, in der hinteren
Hälfte sehr schmal. *
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem '147
11 Fortsätze der Hinterhüften bis zur Spitze miteinander ver-
wachsen; der Hinterrand gerade abgestutzt oder in einer kurzen
Mittelpartie etwas nach hinten gezogen, aber nie gemeinschaft-
lich dreieckig ausgeschnitten, die Mediallinie daher ebenso
- lang oder sogar länger als die seitlichen Koxallinien
Hydroporus Clair.
11a Fortsätze der Hinterhüften am Hinterrande gemeinschaftlich
dreieckig ausgeschnitten; die Mediallinie kürzer als die seit-
:lichen Koxallinien.
12. 'Der dreieckige Ausschnitt am Hinterrand (der Hinterhüften
relativ»seicht, die Seitenflügel kurz, nur leicht divergierend.
13 Kleine, zierliche Käfer, nur selten eine Größe von 3 mm er-
reichend, gewöhnlich mit einer lebhaften, gelben Querbinden-
oder Längsstreifenzeichnung auf den Flügeldecken und sehr
häufig mit einem Längsstrichel an den Seiten des Halsschildes,
aber ohne Quereindruck vor der Basis; Hinterschenkel nur mit
einzelnen Borstenpunkten ° Graptodytes Seidl.
13a Größere Tiere, über 4 mm, nur in seltenen Fällen (einige Arten
des subg. Oreodytes) auf eine Länge von 3 mm herabsinkend.
Hinterschenkel beim weitaus größeren. Teile der Arten dicht
' punktiert;; gleichzeitig dann auch die ganze Ober- und Unterseite
mit einer deutlichen Mikropunktulierung, oder bei einem klei-
neren Teile (Subg. Oreodytes) bis auf einzelne Borstenpunkte
unpunktiert,.in diesem Falle aber der Körper breit oval, ziem-
‚lich flach und das Halsschild vor der Basis quer eingedrückt
Deronectes Sharp
19a Der dreieckige Ausschnitt am Hinterrand der Hinterhüften
tief, die Seitenflügel der letzteren lang ausgezogen, lappen-
förmig und stark divergierend; Prosternalortsatz flach undbreit.
14 Kleinere Tiere, 2%—3 mm, Körperform an Canthydrus er-
- . innernd, Halsschild mit deutlichem, stark nach hinten gezogenem
'Skutellarlappen, Parameren kurz, breit, muschelförmig
Canthyborus nov. gen.
14a Größere Tiere, 5—6 mm, in der Körperform einem Codelatus
ähnlich, Halsschildbasis fast gerade abgeschnitten, mit sehr
" schwach nach hinten gezogenem, breit verrundetem Skutellar-
lappen; Parameren lang, schmal, bandförmig
5 Agaporus nov. gen.
Sternopriscus Sharp
1. St: Wehnckei Sharp, 2 Exemplare, Australien (Koll. Hacker).
2. St. Hansardi Clk.
6 Exemplare aus Queensland (Koll. Hacker) in der Sammlung
des Deutsch. Entomol. Museums als clavatus Sharp determiniert,
sind zweifellos auf Hansardi Clk. zu beziehen.
Die beiden Arten stimmen wohl in der Größe ($3%, 23 mm)
völlig überein, sind sich auch in der Form und der Punktierung
ziemlich ähnlich, weichen aber in der Färbung und ganz besonders
durch die männlichen Sexualcharaktere wesentlich voneinander ab.
10* 12. Heft
148 A. Zimmermann:
Die beiden Typen von clavatus Sharp (1 &, 1 ? in der Koll.
Müller, bayr. Staatssammlung) sind lang oval, subparallel, schwach
glänzend, kaum kenntlich pubeszent, gleichmäßig stark und dicht
punktiert, in den Zwischenräumen der Punkte äußerst fein chagri-
niert, unterseits rötlich, die Brust, die Hinterhüften und das Ab-
domen mit Ausnahme der Spitze schwarzbraun. Fühler, Taster
und Beine rötlichgelb, bei ersteren die Mitte, bei letzteren die
Hinterschenkel leicht gebräunt. Oberseite schwarz, eine breite,
sich nach vorn erweiternde Längsbinde auf dem Kopfe und eine
Ouerbinde in der Mitte des Halsschildes rot, drei oder vier un-
deutliche Makeln neben dem Seitenrande der Flügeldecken und
ein paar noch mehr verschwommene, kaum erkennbare Fleckchen
längs der Naht rötlich. Die Basalstrichel des Halsschildes sind nur
durch einen äußerst schwachen und schmalen Längseindruck
leicht angedeutet.
Die Fühlerbildung des & erinnert an diejenige unserer Noterus-
Arten (Fig. 7). Das erste und zweite Glied sind schmal, zweimal
so lang als breit, das dritte Glied merklich,
die folgenden drei Glieder um mehr als die
Hälfte kürzer, breiter als lang, das siebente
und achte Glied sehr breit; letzteres ist am
Vorderrande bogenförmig ausgeschnitten und
an der äußeren Vorderecke spitz vorgezogen.
Die beiden vorletzten Glieder sind dreieckig,
um die Hälfte kürzer und schmäler als die
zwei vorhergehenden, das Endglied ist lang
oval, unterseits wie das siebente und achte
Glied stark ausgehöhlt und an der Außenseite,
an der sich vor der Spitze ein winziges Zähn-
chen befindet, viel stärker konvex gebogen
als am Innenrand. Das Endglied der Vorder-
Fig. 7. tarsen ist kaum doppelt so langals das dritte
Fühler Kim: Sterno- Glied, gegen die Spitze zu leicht verdickt.
an Bei St. Hansardi Clk. sind die Seiten
des Körpers weniger parallel, etwas stärker
gerundet als bei clavatus. Die Färbung der Oberseite ist im
allgemeinen heller, nicht schwarz, sondern schwarzbraun; Kopf
und Halsschild rot, auf ersterem eine dreieckige Makel jeder-
seits des Scheitels neben den Augen, auf letzterem ein die
Seiten nicht erreichender Saum am Vorderrande und ein meistens
in zwei größere mittlere und zwei kleinere seitliche Flecken auf-
gelöster Basalsaum schwärzlich. Die rötlichgelbe Fleckenzeichnung
der Flügeldecken macht sich in der Regel deutlich bemerkbar und
besteht aus vier, durch gleichbreite Intervalle getrennten Quer-
makeln neben dem Seitenrande und aus vier weiteren kleinen
Längsfleckchen; diese sind zu einer längs der Naht verlaufenden
Reihe angeordnet, aus der nur der zweite Fleck, die Regelmäßigkeit
der Reihe störend, etwas heraustritt und näher an die Naht rückt.
Bias x,
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 149
Die Basalfältchen des Halsschildes sind, wenn auch schwach, so
doch weit deutlicher hervorgehoben als bei clavatus.
Die Fühler des $ (Fig. 8) zeigen eine ähn-
liche Bildung wie bei der vorigen Art, das
achte Glied ist aber bei gleicher Breite um die
Hälfte kürzer als das siebente, lappenförmig,
am Außenrande breit verrundet, am Vorder-
rande fast gerade. Das Endglied ist schmäler
als bei clavatus, an der Innenseite leicht konkav,
an der Außenseite konvex, ohne Zähnchen vor
der Spitze; auf der Unterseite ist nur das
siebente Glied ausgehöhlt, das achte aber,
ebenso wie das Spitzenglied, flach. Endglied
der Vordertarsen fast dreimal so lang als das
dritte Glied, schlank, gegen die Spitze zu
kaum stärker als an der Basis.
Necterosoma M’ Leay Fig. 8.
1. N. undecimlineatus Bab.; 2 Stücke, Austra- Fühler von Sterno-
lien (Koll. Hacker). 1 Stück ‚Strathfield, PAR an
N. S. Wales (Koll. Kraatz). ;
3. N. Darwini Bab., ein einzelnes Tier.
Chostoneetes Sharp
1. Ch. nebulosus M’ Leay, Australien.
2. Ch. gigas Boh., Queensland.
Zur Abgrenzung der folgenden vier Genera habe ich in meiner
Gattungsübersicht der Hydroporini mangels besserer Kennzeichen
die von Regimbart (M&m. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 34) heran-
gezogenen Merkmale übernommen, möchte aber dabei nicht unter-
lassen, darauf hinzuweisen, daß diese eine völlig einwandfreie,
generische Trennung der verschiedenen Artenkomplexe nicht er-
möglichen. Immerhin muß jedoch anerkannt werden, daß die auf
Grund der Clypeus-Unterschiede aufgebaute Klassifikation von
Regimbart weitaus natürlicher ist, als jene von Sharp, der zur
Unterscheidung seiner Genera hauptsächlich die mehr oder weniger
unbedeutenden Differenzen in der Länge des Endgliedes der
Vordertarsen benützte und dadurch verschiedene Arten aus ihrem
natürlichen Zusammenhange riß. Mit Recht zieht beispielsweise
Regimbart die beiden Arten muticus Sharp und musicus Klug, die
Sharp unter Coelambus einreihte, zu Herophydrus. Dagegen kann
ich seiner Meinung, daß Herophydrus heros Sharp wegen der fehlen-
den Clypeusrandung zu Coelambus gezogen werden müsse, nicht
beipflichten. Diese Spezies gleicht in Färbung, Skulptur und
Habitus derartig stark den übrigen Herophydrus-Arten, besonders
dem erythraeus Reg., daß eine generische Losreißung von diesen
höchst unnatürlich wäre, um so mehr als auch die Kopfbildung mit
Coelambus weit weniger übereinstimmt als mit Herophydrus. Der
12. Heft
150 R : A. Zimmermänn:
Vorderrand des Clypeus ist gleichmäßig gerundet, nicht wie bei
Coelambus in der Mitte gerade abgeschnitten; obendrein fehlt auch
die Randung nicht ganz, sondern ist an den äußersten Seiten vor
den Augen, wenn auch schwach, so doch. deutlich ausgebildet.
Mit weitaus größerer Berechtigung ließe sich der amerikanische
Coel. unguicularis Crotch wegen der feinen, aber wenigstens in der
Mitte deutlichen Clypeusrandung. bei Hygrötus einreihen; ‚doch
kann ich mich auch. hierzu nicht entschließen, weil alle sonstigen
Charaktere des ungutcularis. auf Coelambus hinweisen.
Als ein äußerst heterogenes Element repräsentiert sich durch
die Körperform, durch den ungerandeten. Kopfschild:und andere
Merkmale der nordamerikanische Hygrotus farctus Lec. Dieses
Tier, das mit Z ygrotus sicherlich nichts zu tun hat, sondern höchsten-
falls bei Coelambus und auch da nur sehr gezwungen untergebracht
werden könnte, vertritt wahrscheinlich ein eigenes Genus, das sich
demaustralischen Paroster auffallend nähert. Leider .gestattet
mir das völlig unzureichende Material (ein einzelnes @ der bayr.
Staatssammlung) vorläufig noch kein definitives Urteil über die
generische Zugehörigkeit der interessanten Art.
Coelambus Thoms. |
I. Seitenrand der Flügeldecken vorn in starker Kurve zur
Schulterecke aufgebogen; die Basalhälfte der Epipleuren schmal,
der Rand der letzteren fein, nur schwach erhaben.
1. C. confluens F.
= C. lautus Schaum (nigrolineatus Steven), 3 Stücke aus Sarepta.
. C. caspius Wehncke (Reitteri Zaitz.). MN
Von dieser Art liegen mir auch drei sibirische Exemplare vor,
die durch etwas stärker nach vorn konvergierende Halsschildseiten,
durch einige kräftigere Punkte in der‘ Skutellargegend und zum
Teile auch durch ‚stärker entwickelte Linienzeichnung der Flügel-
decken vön russischen Tieren äußerst schwach abweichen. Zaitzev
räumte dieser Form spezifische Rechte ein und benannte sie
C. Reitteri. Die geringfügigen, überdies noch inkonstanten Diffe-
renzen sind aber für eine spezifische Trennung der beiden lee
absolut ungenügend.
4. C. Pallidulus Aube (fulviventris Costa); mehrere Stücke aus
Tripolis, Marokko (Tanger) und Andalusien.
3. EC. enneagrammus ‘Ahrens (blandus Germ.; nigrolineatus Aube;
Zauricus Motsch.). EN |
Wie bei allen Coelambus-Arten, so finden wir auch bei ennea-
grammus mancherlei Abweichungen von der Normalfärbung und
-skulptur. Für gewöhnlich sind die Flügeldecken ‘jederseits mit
vier deutlichen, ununterbrochenen, schwarzen Längsbinden und
einem kurzen Seitenstreifen verziert. Der letztere ist in der Regel
hur auf der hinteren Hälfte ausgebildet, verschwindet häufig ganz _
und entwickelt sich nur in sehr seltenen Fällen zu einer längeren
Linie, die entweder ununterbrochen von der Spitze bis zur Basis
reicht, oder auch nur auf der vorderen Deckenhälfte erscheint.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 151
‘Inder feinen, gleichmäßig dichten Punktierung der Oberseite
‚machen sich nur auf dem Kopfe einige zerstreute, größere Punkte
bemerkbar, die zuweilen an Zahl und Größe etwas zunehmen. Wie
ich mich durch Typeneinsicht überzeugen konnte, wurde nach
‚einem derartigen aberranten Exemplare mit stärkerer Punktierung
auf dem Kopfe und vollständig ausgebildeter Seitenlinie der
Decken Zuncticeps Seidl. aufgestellt. Die von Seidlitz (Best.-Tab.
1887, p. 43) als weiteres Unterscheidungsmerkmal angeführten
‚Habitusdifferenzen konnte ich nicht finden; die angeblich stärkere
Erweiterung der Flügeldeckenbasis ist auf eine Deckenverletzung
und die dadurch entstandene Deformierung des Tieres zurück-
zuführen.
6. €. flaviventris Motsch.; Astrachan.
II. Seitenrand der Flügeldecken vorn in mäßig konvexem
Bogen zur Schulterecke ziehend; die in der Basalhälfte breiten,
flachen Epipleuren durch eine kräftige, stark erhabene Randleiste
von den Decken abgesetzt.
7. Maerklini Gyll. (Lutzi Reitt.).
8. C. medialis Lec.
Ein einzelnes von Regimbart als infacetus Clk. bestimmtes
Exemplar vermag ich von heller gefärbten Stücken des medialis Lec.
nicht zu unterscheiden.
9. C. nubilus Lec.
Die Oberseite des $ ist zwischen der gleichmäßig starken,
ziemlich dichten Punktierung glatt, beim 9 aber deutlich chagri-
niert, infolgedessen auch etwas schwächer glänzend.
10. C. novemlineatus Steph. (Q nigrolineatus Gyll.; $ consobrinus
Zett.; & Schoenherri Aube; 9 Parallelus Aube).
41:7 C: De Aube (unguicularis Sahlb.; Sahlbergi Sharp).
Für gewöhnlich zeigt die Skulptur des Q dieselbe Struktur
wie die des d. Anscheinend sehr selten kommt aber noch eine
zweite, bereits von Aube& gekannte weibliche Form vor, bei der
ganz analog der Varietät lineellus (C. impresso-punctatus) die ganze
Oberseite durch eine feine Chagrinierung des Grundes bei gleich-
zeitig schwächerer und dichterer Punktierung völlig matt erscheint.
Ein einzelnes Stück dieser Varietät befindet sich in meiner
Sammlung.
12. .C. saginatus Schaum (Mulsanti Peyron).
13. €. corpulentus Schaum (Leonhardti Scholz; urgensis Jakobl.)
C. Leonhardti Scholz vermag ich von corpulentus Schaum
nicht zu trennen; auch urgensis Jakobl. scheint mir nur eine durch
etwas breitere Gestalt kaum abweichende Lokalrasse dieser Art
zu sein.
14. C. lernaeus Schaum (orthogrammus Sharp).
Äußerlich unterscheidet sich lernaeus von parallelogrammus
Ahr. nur durch geringere Größe, schmälere, an den Seiten mehr
12. Heft
152 A. Zimmermann:
parallele Gestalt, etwas stärkere Wölbung der Oberseite, durch die
zu den Schultern in schwächerer Kurve aufsteigende Seitenlinie
der Flügeldecken und durch etwas feinere, ‘weniger dichte, aber
sichtlich unregelmäßigere Punktierung. Im allgemeinen sind die
Unterschiede so schwach, daß die von Regimbart in seinen Contri-
butions a la Faune Entom. de l’Afrique (M&m. Soc. Ent. Belg. IV
1895, p. 35) geäußerten Zweifel über die artliche Selbständigkeit
von C. lernaeus nicht unberechtigt erscheinen, um so mehr als eine
in Spanien (Andalusien, Malaga) heimische Rasse den Eindruck
einer Intermediärform zwischen den beiden Habitusextremen
lernaeus und parallelogrammus macht.
Trotz alledem läßt sich aber die spezifische Qualität des
C. lernaeus nicht bestreiten; der Penis dieser Art ist nur schwach
gebogen, in eine lange, stachelförmige, vorn äußerst leicht auf-
wärts geschwungene Spitze ausgezogen, bei Parallelogrammus da-
gegen plumper, stark, fast halbkreisförmig gekrümmt, an der
gleichmäßig abwärtsstrebenden Spitze viel stumpfer.
Die oben erwähnte spanische Rasse gehört zu lernaeus Schaum.
15. C. parallelogrammus Ahr. (2 nigrolineatus Kunze; & conso-
brinus Kunze; 9 lineatus Marsh.; functum Gebl.).
16. C. impressopunctatus Schall. (Picides F.; ovalis Thunbg.;
punctatus Marsh.; porosus Gebl.; similis Kirby; rufipes F.).
17. var. lineellus Gyll. (alternans Grav.; decemlineatus Mannerh.;
picatus Kirby).
Hyphoporus Sharp
1. H. Solieri Aube, Ägypten.
Herophydrus Sharp
1. H. erythraeus Reg.
Die große, dem H. heros Sharp aus Madagaskar sehr ähnliche
Art war bis jetzt nur aus Abessinien bekannt. Nach mehreren, von
Regimbart revidierten Belegstücken der Sammlung des Deutschen
Entomol. Museums kommt erythraeus auch in Westafrika: Angola,
Humpata vor.
2. H. gwineensis Aube& (barbarus Schaum; ferrugineus Luc.; tur-
gidus Er.; hyphydroides Perr.).
3. H: musicus Klug (fractilinea Solsky).
Hygrotus Steph.
1. H. versicolor Schall. (reticulatusF.; recurvus Marsh. ; affıinis Steph.).
Die schwarze Zeichnung der rötlichgelben Flügeldecken be-
steht aus einem Basal- und einem Suturalsaum, aus einer läng-
lichen Seitenmakel in der Mitte und aus drei Längsbinden, von
denen die mittlere stets verkürzt und fast regelmäßig nur auf der
hinteren Deckenhälfte ausgebildet ist. Die zwei übrigen Binden
reichen vom Basalsaum fast bis zur Spitze und sind im hinteren
Drittel nicht unterbrochen; zum mindesten erleidet die erste Binde
neben der Naht keine Unterbrechung.
2. ab. collaris Panz.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 153
Beide Längsbinden sind im hinteren Drittel mehr oder weniger
breit unterbrochen.
ab. semilineatus Zimmerm.
Bei dieser hübschen, anscheinend sehr seltenen Abeıration,
die ich bis jetzt nur in drei Exemplaren aus Niederbayern erhielt,
ist die schwarze Deckenzeichnung nur auf der vorderen Hälfte
der Decken entwickelt, während die hintere Hälfte völlig ungefleckt
bleibt.
3. H. quinquelineatus Zett.
4. H. hydropicus Lec., Californien.
5. H. inaequalis F. (trifidus Marsh.; reticulatus Steph.; minor
- Costa).
6. ab. darvulus F.
Eine Längsbinde in der Mitte der Decken verbindet die rot-
gelbe, subbasale Querbinde mit der seitlichen Quermakel binter
der Mitte.
7. var. Uhagoni Seidl.
Die oberseits bis auf den Seitenrand ganz schwarze, stärker
und ungleicher punktierte Varietät hat sich in Marokko (Tanger)
‘zu einer die typische Form anscheinend völlig verdrängenden
Lokalrasse herausgebildet.
8. H. decoratus Gyll.
Macroporus Sharp
1. M. Gardneri Clk. (brunneipennis M’ Leay).
Ein einzelnes, sehr hell gefärbtes Exemplar mit der zweifellos
falschen, bereits von Regimbart rektifizierten Fundortangabe
„Mexiko“.
2. M. hamatus Clk., Australien.
3. M. Howitti Clk., Sea Coast, Victoria (Koll. Hacker).
4. M. ruficeps Sharp, Brisbane (Koll. Hacker).
9. M. piceatus Reg., Neuguinea; vielleicht doch nur eine Lokal-
rasse von ruficeps Sharp.
Hydroporus Clairv.
Wenn wir die Gattung in ihrer Gesamtheit, d. h. in dem nach
wiederholter Abschnürung neuer Genera (Coelambus, Bidessus etc.)
restringierten, also in dem von den neueren Autoren, wie Regimbart
oder auch Ganglbauer gezogenen Umfange betrachten, so kommen
wir sehr bald zu der Überzeugung, daß sich die Gattung auch jetzt
noch aus mehreren, zum Teile sehr charakteristischen Formen-
gruppen zusammensetzt, deren generische Qualitäten nicht zu
verkennen sind. Trotz alledem begegnet ein Versuch, die ver-
schiedenen Elemente der umfangreichen, besonders in der paläark-
tischen und nearktischen Region stark vertretenen Gattung in
natürliche Sektionen zu gliedern, erheblichen Schwierigkeiten,
weil der systematische Wert der meisten Trennungscharaktere
durch Zwischen- und Übergangsformen häufig stark vermindert
oder auch ganz annulliert wird.
12. Heft
154 X : A. Zimmermann:
: Wesentliche, : stets konstante Differenzen finden wir nur in
der Bildung der Hinterhüftenfortsätze. Diese Unterschiede waren
schon Sharp bekannt, wurden aber sowohl von.diesem, als auch
von den späteren Autoren als sekundäre Merkmale bewertet, daher
auch nicht -zur Spaltung der Gattung, sondern nur zur Unter-
scheidung kleinerer Formenkomplexe herangezogen. Und doch
bieten uns gerade die Strukturdifferenzen der Koxalfortsätze die
einzige Möglichkeit, die Mischgattung Hydroporus in ebenso ein-
facher als natürlicher Weise aufzuteilen und das gesamte Arten-
material schon bei flüchtiger Prüfung vorerst einmal in zwei Haupt-
gruppen zu zerlegen.
Bei der einen Gruppe sind die Fortsätze der Hinieria der
ganzen Länge nach miteinander verwachsen, hinten höchstenfalls
durch einen sehr schmalen Längsschnitt geschieden (Fig. 9, 10),
bei der anderen aber in der Mitte des Hinterrandes gemeinschaft-
lich dreieckig ausgeschnitten, wodurch die mehr oder weniger
stark divergierenden Seitenflügel deutlich. voneinander. getrennt
erscheinen.(Fig. 11,12,17,18). Die erste Gruppe enthält die ursprüng-
licheren, in der Entwickelung weniger vorgeschrittenen Formen,
umfaßt ungefähr zwei Drittel des gesamten bekannten Arten-
bestandes und isoliert sich, besonders wenn ein kleiner, bis auf
eine einzige Ausnahme der nordamerikanischen Fauna angehören-
der, weiter unten näher zu besprechender Artenkomplex abgelöst
wird, zu einem scharfbegrenzten Genus, für das der Name .Hydro-
porus erhalten bleibe.
Sämtliche Arten zeichnen sich aus durch einfärbige, CH
bräunliche oder rötliche, nur an den Seiten etwas hellere Oberseite,
zeigen manchmal eine schlechtbegrenzte Flecken-, niemals aber
eine Längslinienzeichnung auf. .den Flügeldecken. Die Mikro-
skulptur besteht nie aus ‘einer Punktulierung, sondern stets aus
einer Chagrinierung oder Retikulierung, die Unterseite ist bei
ausgefärbten Tieren fast immer schwarz oder
schwarzbraun, glänzend, nie matt, immer mit
mehr öder weniger groben und dichten Punkten
besetzt. In der Form des männlichen Kopu-
lationsorganes herrscht unter den Arten der
Gattung eine auffallend starke Übereinstimmung.
Der Penis ist mit wenigen Ausnahmen im ba-
salen Viertel stark gekrümmt, nach vorn mehr:
. Fig. 9:
Innenlamellen Hör
‘Hinterhüften von
oder weniger gebogen und zugespitzt, die Para-
meren sind in der Dorsalkante konvex, in der
Hydr. rufifrons Duft. Ventralkante gerade, im basalen Teile breit und
in der vorderen Hälfte rasch zu einer ziemlich
scharfen, gewöhnlich mit einem dünnen Haarbüschel bekleideten
Spitze ausgezogen. Das dritte Glied der Vorder- und Mitteltarsen ist
in der Regel um die Hälfte, zuweilen aber, wie bei fubesceus Gyll.
kaum länger als das zweite Glied, meistens nur kurz, manchmalaber
auch, wie bei modestus Aube, palustrisL., relativlanggelappt. Die
a
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 155
Randung desHalsschildes ist an den Seiten trotz gradueller Unter-
‚schiede imallgemeinen schwach, in vielen Fällen überhaupt nicht er-
kennbar. Der Prosternalfortsatz ist gewöhnlich lang zugespitzt,
schmal, seitlich zusammengedrückt, in der Mitte kielförmig empor-
getrieben, an den Seiten nicht oder leicht gerandet. Die Fortsätze
der Hinterhüften sind am Hinterrande gerade abgeschnitten (Fig. 9).
Durch das letztere Merkmal, das nur äußerst selten ganz un-
bedeutende Modifikationen erleidet, unterscheiden sich sämtliche
Angehörige von Hydroporus (nur Kraatzı Schaum
macht hierin eine Ausnahme) von dem bereits
oben erwähnten amerikanischen Formenkreise,
bei welchem der Hinterrand der Koxalfort-
sätze nicht ‘gerade abgestutzt, sondern in einer
dreieckigen Mittelpartie kurz nach hinten ge-
zogen und jederseits derselben mehr oder weniger
deutlich konkav ausgeschnitten ist (Fig. 10).
Diese gemeinschaftliche Charaktereigentüm- N Fig. 10.
nnenlamellen der
lichkeit, welcheallerdings graduelle Abstufungen Hinterhüften von
aufweist, z. B. bei diversicornis Sharp sehr auf- Het. coneinnus Lee.
fallend in die Erscheinung tritt, umgekehrt bei
hybridus Aube nur sehr schwach ausgeprägt ist, immerhin aber,
wenigstens unter Mitheranziehung der übrigen Merkmale die
summarische Abgrenzung der erwähnten kleinen Gruppe ermög-
licht, ist in ihrem systematischen Werte nicht zu unterschätzen;
persönlich. würde ich sogar keinerlei Bedenken tragen, derselben
generische Valenz einzuräumen und zwar um so weniger, als die
nicht unbedeutende Divergenz der in mancher Hinsicht an unsere
Graptodytes erinnernden Formengruppe gleichzeitig durch eine
Reihe anderer Merkmale noch wesentlich verstärkt wird.
Der Prosternalfortsatz ist gewöhnlich viel breiter, hinten
verrundet zugespitzt, seitlich deutlich gerandet, nicht zusammen-
gedrückt, in der Mitte daher nicht kielförmig gewölbt, sondern
flach, oder höchstens von einer schmalen Längsrippe durchzogen.
Die Färbung der Tiere ist im allgemeinen lebhafter, die Unterseite
bei den meisten Arten rot, wenn schwarz, wenigstens an den Seiten
des Abdomens rötlich, nur selten ganz schwarz, die Flügeldecken
sind häufig: mit einer deutlichen Querbinde oder auch, mit einer
Längslinienzeichnung verziert. Die Randung der Halsschildseiten
ist "gewöhnlich flach, aber sehr breit, das dritte Glied der Vorder-
und Mitteltarsen meistens Re so lang als das zweite, in der
Regel lang gelappt.
» - »Mancherlei Ausnahmen (bei hybridus Aube finden wir beispiels-
weise feingerandete Halsschildseiten und eine von Hydroporus i. sp.
nur äußerst schwach abweichende Bildung der Hinterhüften-
fortsätze, bei oblitus Aub& kurzgelappte Tarsenglieder) machen aber
eine allgemein brauchbare Verwendung der eben angeführten Diffe-
renzen als Gattungscharaktere unmöglich. Umgekehrt enthält
auch Hydroporus i. sp. ein paar Arten, die in einigen Merkmalen
12. Heft
156 A. Zimmermann:
von der Norm abweichen; so zeigt H. dorsalis F. bei typischer Bil-
dung der Hinterhüften einen flachen, seitlich nicht zusammen-
gedrückten Prosternalfortsatz, Kraatzi Schaum dagegen bei
schmalem Prosternum eine dem zweiten Formenkreise ganz ana-
loge Struktur der Hinterhüften.
Ich begnüge mich daher mit der Aufstellung eines neuen Sub-
genus, das ich Heterosternus benenne und trenne dasselbe von
Hydroporus 1. sp. durch die bereits oben hervorgehobenen Unter-
schiede in der Bildung der Hinterhüften bei gleichzeitig auftreten-
der Verflachung des Prosternalfortsatzes.
Sämtliche Arten von Hydroporus i. sp. leben und entwickeln
sich vorzugsweise in stehenden, mit Pflanzen bewachsenen Ge-
wässern mit moorigem oder schlammigem Grunde. Die biologischen
Bedürfnisse der Heterosternus-Arten sind mir bis jetzt nicht be-
kannt; vermutlich dürften aber diese, wenigstens zum größeren
Teile, auf seichtere Wasserläufe oder sonstige klare Gewässer mit
sandigem oder kiesigem Grunde angewiesen sein.
Die Arten der zweiten Gruppe mit gemeinschaftlich drei-
eckigem Ausschnitt am Hinterrande der Koxalfortsätze nehmen
durchwegs eine phylogenetisch höhere Stellung ein und bilden
mehrere stark differenzierte Formenkreise, deren systematische
Bedeutung zum einen Teile bereits von Sharp durch die Ab-
trennung der Gattung Deronectes, von Seidlitz durch die Auf-
stellung der Untergattungen Oreodytes und Graptodytes hervor-
gehoben, zum anderen Teile aber arg verkannt wurde.
Wie bei der ersten, so ist auch bei der zweiten Gruppe auf
Grund weiterer. Differenzen in der Bildung der Hinterkoxalfortsätze
eine erneute Spaltung notwendig. Der gemeinschaftlich dreieckige
Ausschnitt am Hinterrande ist
nämlich beim weitaus größeren
Teile der Grupperelativ seicht,
die Seitenflügel der Fortsätze
daher kurz, nur schwach diver-
gierend (Fig. 11, 17, 18), bei
einem kleineren Teile aber sehr
tief, so daß die lang über die
Fig. 11. Schenkelwurzel gezogenen Sei- Fig. 12.
Innenlamellen der tenflügel freie, stark diver- Innenlamellen der
Hinterhüften von gierendeLappenbilden(Fig.12). Hinterhüften von
Grapt. flavipes Ol. Der erste Formenkreis setzt Asap. oblongus
E Steph.
sich zusammen aus Deronectes
Sharp, Oreodytes und Graßtodytes Seidl., sowie aus mehreren -
bisher unter Hydroporus belassenen Arten, der zweite enthält zwei
hoch differenzierte, speziesarme Genera, die ich als Gruppe 3
zusammenfasse und am Schlusse meiner Ausführungen näher be-
sprechen werde.
Ziehen wir nun vorerst Deronectes Sharp in den Kreis unserer
Betrachtungen.
u ei ee Me
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 157
Als ganz besonders wichtiges Erkennungsmerkmal möchte ich
in erster Linie die Mikroskulptur hervorheben. Diese besteht nie
aus einer Retikulierung wie bei Hydroporus, sondern stets aus einer
deutlichen Punktulierung; auf der Oberseite sind die dichtstehen-
den Pünktchen durch völlig glatte oder kaum gerauhte, auf der
Unterseite aber durch körnig erhabene Zwischenräume getrennt,
wodurch diese schon dem unbewaffneten Auge als matte, oder nur
schwachglänzende, rauhe Fläche erscheint. Außerdem sind die Arten
dieser Gattung, die übrigens Ganglbauer, Reitter u. a. nur sub-
generisch von Hydroporus trennten, noch ausgezeichnet durch ihre
bedeutendere, nur ganz selten unter 4 mm herabsinkende Größe,
durch die kräftigere, breit ovale, nach vorn und hinten wenig ver-
engte Gestalt, ein großer Teil derselben durch besondere Eigen-
heiten in der Bildung der Flügeldecken, die sich entweder in der
Form eines Zähnchens vor der Spitze, oder als Furchen oder Längs-
rippen auf dem Rücken bemerkbar machen, durch die Färbung
der Oberseite, die bei einem kleineren Teile ganz schwarz, aber
dann glanzlos ist, bei einem größeren Teile aber eine lebhafte
Streifen- oder Bindenzeichnung zeigt, sowie durch eine Reihe
anderer mehr oder weniger charakteristischer Merkmale, welche
in ihrer Gesamtheit dem Dytisciden-Kenner eine Deronectes-Art auf
den ersten Blick als solche erkennen lassen.‘ Dessenungeachtet
läßt sich aber eine natürliche, unverrückbare Abgrenzung der
Gattung sensu Sharp und Seidlitz nur sehr gezwungen bewerk-
stelligen. Das von beiden Autoren zur Trennung und Kennzeich-
nung von Deronectes hauptsächlich herangezogene Merkmal in der
Bildung des Metasternums, dessen Fortsatz zum Unterschiede von .
Hydroporus den Gabelfortsatz des Mesosternums nicht erreicht,
ermöglicht eine natürliche Abtrennung des Genus keineswegs.
Bei einer Reihe amerikanischer Spezies, die Sharp sehr gezwungen
in seiner Gruppe 3A der Gattung Hydroporus unterbrachte, der
ganzen äußeren Erscheinung nach aber unverkennbar zu Deronectes
gehören, ist der Metasternalfortsatz entweder gar nicht oder wie
bei D. aeguinoctialis Clk. nur wenig verkürzt. Die Tatsache, daß
Sharp die eben zitierte Art anfänglich (On Aquat. Carn. Col. 1880,
p. 446) zu Hydroporus stellte, später (Biol. Centr. Amer. Col.
I, 2, 1882, p. 27) aber selbst wieder als Deronectes betrachtete,
illustriert wohl am besten die Unzulänglichkeit und Unbrauch-
barkeit des Merkmals als Gattungscharakter. Als solche eignen
sich auch die Unterschiede in der Struktur der Koxallinien und
des Prosternalfortsatzes nicht; sie können höchstenfalls zur
Artengruppierung innerhalb der Gattungen selbst dienen. Eben-
so wenig läßt sich im allgemeinen die im hohen Grade cha-
rakteristische Mikroskulptur als generisches Merkmal verwenden,
weil sie einerseits bei den Arten des Subg. Oreodytes teilweise
oder auch ganz versagt, andererseits aber bei einer kleinen
Gruppe der Graptodytes, Seidl. in ganz ähnlicher Weise sich
wiederfindet.
12. Heft
158 A. Zimmermann: Mr
Alle meine Bemühungen, sonstige äußere Merkmale 'aufzu-
finden, welche die natürliche Begrenzung der Gattung Deronectes
sensu Sharp ermöglichen sollten, waren vergeblich; auch die zu
diesem Zwecke bei fast sämtlichen Arten durchgeführten Unter-
suchungen der ‚männlichen ‚Kopulationsorgane ergaben hierfür
keinerlei Anhaltspunkte.. Im Gegenteil, gerade diese zum Teile
hochinteressanten Untersuchungen brachten mir in erster Linie
einmal die Gewißheit, daß sich die von Sharp herangezogenen
Unterschiede in der Metasternalbildung als Gattungscharaktere
nicht eignen, in zweiter Linie die Bestätigung, daß sowohl Dero-
nectes als auch Hydroporus sensu Sharp aus mehreren gleichwertigen
Genera zusammengesetzt sind, deren primäre Scheidung am natür-
lichsten auf Grund der Differenzen in der Bildung der hinteren
Koxalfortsätze erfolgt. Infolge der unsicheren; Sharp’schen Kon:
struktion der Gruppierungsbasis verlieren logischerweise auch die
weiteren, von Seidlitz:inaugurierten, sich oft auf ganz untergeord-
nete Merkmale aufbauenden Klassifizierungsversuche ihre Stütze.
Einzeine Charaktere, wie Längsstrichel oder Quereindrücke. auf
dem Halsschilde: wurden als Trennungsfaktore viel zu hoch ein-
geschätzt, und als Folge hiervon entstanden teilweise ganz un-
natürliche Kombinationen, die beispielsweise einen G. meridionalis
Aub& von dem äußerst nahverwandten flavipes Ol. rissen, halenis F.
von den Öreodytes Seidl. und diese wieder von Deronectes Sharp
trennten oder gar wie bei Reitter (Fauna Germ. I, p. 210) zu einer
Zusammenstellung der einander völlig fremden Elemente alpınus
Payk und Zictus F. führten..
Weder der Penis noch die Parameren sind bei den verschie
Deronectes-Arten einheitlich geformt; es lassen sich, _ wie schon
Netolitzky in seiner Abhandlung ‚‚Die Parameren und das System
der Adephaga‘ (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1911, p. 271) konstatierte,
mehrere, teilweise hochdifferenzierte Typen- beobachten, auf die
ich später gelegentlich der Gruppierung und Aufzählung der
Deronectes-Arten noch zurückkommen werde. Vorläufig begnüge
ich mich mit der Feststellung der Tatsache, daß sich der‘ ein-
schlägige Artenkomplex auf Grund der Paramerenunterschiede in
mehrere sehr natürliche Gruppen scheiden läßt, die sich oft auf-
fallend mit den nach äußeren morphologischen Differenzen ‘ab-
grenzbaren Sektionen decken und zweifellos eigene Genera bilden.
Wenn ich in meinen späteren Ausführungen trotzdem davon ab-
sehe, die betreffenden Formenkreise als selbständige Gattungen
hervorzuheben und diese zu einer Kollektivgattung unter dem
Namen Deronectes zusammenfasse, so geschieht dies einerseits des-
wegen, weil ich den Gattungsumfang behufs Vermeidung ‚un-
nötiger Zersplitterung nicht allzusehr einengen möchte, anderseits
auch deswegen, weil ich es für nötig erachte, den praktischen Be-
stimmungsarbeiten, wenn auch auf Kosten wissenschaftlicher
Gründlichkeit gewisse Konzessionen einzuräumen, da Genitalien-
unterschiede, wegen der besonders bei kleinen und getrockneten
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 159
Objekten nicht unbedeutenden Untersuchungsschwierigkeiten, für
die große Menge der Koleopterologen als a n
wohl kaum in Frage kommen. .
Die Oreodytes-Arten, denen übrigens Be de nach äußeren
Merkmalen allerdings stark isolierte halensis F. anzuschließen ist,
haben mit einer großen Gruppe der Deronectes, von der elegans
Sturm oder auch variegatus Aub& als Typus betrachtet werden
kann, eine Eigentümlichkeit in der Bildung der Parameren ge-
meinsam. Letztere spalten sich. nämlich vor der breitverründeten
Spitze in zwei ungleich lange Chitinzipfel, von welchen der obere
hackenförmig nach unten greift und mit dem unteren, kürzeren
zusammen ein feines, hyalines, blasenähnliches Häutchen umfaßt.
Dieser gemeinschaftliche Paramerencharakter ' beweist wohl zur
Genüge die nahverwandtschaftlichen Beziehungen der beiden
Formenkomplexe, die sich übrigens auch durch äußere Erschei-
nungen, wie Habitus, Bindenzeichnung der Flügeldecken, Mikro-
skulptur u. a. nicht zuletzt auch durch die Gleichartigkeit der bio-
logischen Bedürfnisse deutlich offenbaren. Im Gegensatz zu den
HAydroporus-Arten, welche stehendes Wasser mit moderndem
Grunde bevorzugen, leben sowohl Deronectes als auch Oreodytes
ausschließlich in seichten, fließenden Gewässern oder in klaren,
mit Flußwasser gespeisten Tümpeln mit kiesigem Beete. ‚Oreodytes
Seidl. findet daher zweifellos die: natürlichste Srelung innerhalb
der, Gattung Deronectes Sharp. |
Nach der summarischen Abtrennung der artenreichen Gättung
Deronectes schmilzt der Artenbestand der zweiten Gruppe auf einen
kleinen Rest zusammen, der im allgemeinen ziemlich einheitlichen
Charakter zeigt. Er enthält zierliche, kleine, höchstenfalls 3 mm
messende Tierchen mit lebhafter Flecken- oder: Bindenzeichnung
der Flügeldecken und sehr häufig mit einem ganzen,‘oder auch mit
einem mehr oder weniger verkürzten, eingegrabenen ee
an den Seiten: des Halsschildes.
Sharp brachte den gesamten Formenbestand in ganz natür-
licher Anordnung in seiner Hydroporus-Gruppe 3 D—G. unter,
Seidlitz errichtete hierfür das Subgenus Graptodytes, ‚von dem.er
aber meridionalis Aube sowie lineatus F.'nebst Verwandten wegen
des fehlenden Halsschildstrichels ausschloß.
Auf Grund meiner umfassenden Untersuchungen des 'männ-
lichen Kopulationsorgans, die sich bis auf drei mir nicht zugängliche
Arten auf sämtliche Spezies ausdehnten, kann ich konstatieren,
daß Graptodytes ein eigenes durch Parameren- und Penisbildung,
sowohl von Deronectes alsauch von Hydroporus isoliertes, in mehrere
Untergattungen gegliedertes Genus darstellt, in das auch die
Arten -ohne Halsschildstrichel mit einzubeziehen sind.
‘Zum Schlusse erübrigt mir nur noch auf das bereits oben als
Gruppe 3 abgelöste Artenmaterial zurückzukommen, das durch
die langen, lappenförmigen Koxalfortsätze (Fig. 12) in. dem ge-
12. Ueft
160 A. Zimmermann:
samten bis jetzt betrachteten Gattungskomplexe eine sehr ex-
ponierte Sonderstellung einnimmt und durch eine Reihe charakte-
ristischer Merkmale in zwei weit voneinander getrennte, auch
geographisch scharf gesonderte Genera zerfällt.
Die eine Gattung, in der paläarktischen Region durch eine
einzige Art, durch den, wenn auch ziemlich seltenen, so doch all-
bekannten oblongus Steph. (nitidus Sturm) vertreten, führt mit
Celina zu den Agabinen oder noch deutlicher zu den Copelatinen
über. Die starke Annäherung an letztere Tribus offenbart sich
nicht nur durch Größe, ähnlichen Habitus und die Form des Hals-
schildes, dessen Basis fast gerade abgeschnitten und dessen
Skutellarlappen nur schwach nach hinten gezogen ist, sondern
auch durch die weitgetrennten lappenförmigen Koxalfortsätze und
ganz besonders durch die langgestreckte, schmale Form der an der
Ventralkante konkav ausgeschnittenen Parameren. Auch in der
Bildung der Spitze und in der Behaarung gleichen letztere trotz
spezifischer Eigentümlichkeiten viel mehr gewissen Parameren-
typen von Gaurodytes als von Hydroporus. Außer den eben an-
geführten Charakteren unterscheidet sich die neue Gattung, für
die ich den Namen Agaporus wähle, von Graßtodytes noch durch
bedeutendere Körpergröße und ungefleckte Flügeldecken, von
Deronectes durch glänzende, feinpunktierte Unterseite, von beiden
Gattungen durch den breiteren flachen, an der Spitze verrundeten
Prosternalfortsatz und durch, die weniger schmalen Seitenflügel
des Metasternums.
Bis jetzt sind nur 5 Arten dieser besonders vom phylo-
genetischen Standpunkte aus interessanten Gattung bekannt:
oblongus Steph., die nordamerikanischen difformis Lec. und
convideus Lec. (letzterer wahrscheinlich mit obdlongus Steph.
identisch), copelatoides Sharp aus Chile und lugubris Aube aus
Brasilien.
Die andere Gattung ‚„Canthyporus nov. gen.“ hat mit der
vorigen nur die Bildung der Hinterhüften und des Prosternal-
fortsatzes gemeinsam, ist aber in allen sonstigen Merkmalen von
ihr grundverschieden. Besonders differiert sie von Agaporus durch
die viel geringere, 3 mm kaum übersteigende Größe, durch die nach
hinten stärker verschmälerte, weniger gewölbte, an Canthydrus
erinnernde Körperform, durch den viel länger nach hinten ge-
zogenen, dreieckig zugespitzten Skutellarlappen des Halsschildes,
sowie durch die auffallend breiten, kurzen, den .Penis muschel-
förmig einschließenden Parameren.
Die in der Sammlung des Deutschen Entomol. Museums nicht
vertretene Gattung ist bis jetzt nur aus Südafrika bekannt und ent-
hält die Arten hottentotus Gemm.-Har. (collaris Boh., advena Sharp),
canthydroides Reg., luridipennis Reg. und bicinctus Reg.; wahr-
scheinlich gehören auch die noch nicht gedeuteten H. lateralis Boh.
und exilis Boh. hierher.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 161
Hydroporus Clairv.
1 Koxalfortsätze am Hinterrande gerade abgestutzt (Fig. 9);
Prosternalfortsatz schmal, seitlich zusammengepreßt, kiel-
förmig gewölbt (in einigen Ausnahmefällen kann eines dieser
beiden Hauptmerkmale leicht abändern und den Formen des
Subg. Heterosternus ähnlich werden, nie ist dies aber bei beiden
Charakteren gleichzeitig der Fall). Oberseite entweder einfärbig
schwarz, braun oder rötlich, oder auch mit einigen schlecht-
begrenzten gelblichen Flecken auf den Flügeldecken, die sich
aber niemals zu einer Streifen- oder Bindenzeichnung ent-
wickeln. Die in der Regel retikulierte, mehr oder weniger stark
punktierte Unterseite stets glänzend schwarz
subg. Hydroporus i. sp.
1a Koxalfortsätze am Hinterrande nicht gerade abgestutzt, son-
dern in einer dreieckigen Mittelpartie kurz nach hinten gezogen
und jederseits derselben mehr oder weniger deutlich konkav
ausgeschnitten (Fig. 10). Prosternalfortsatz breit, flach, seit-
lich nicht zusammengedrückt. Flügeldecken oft mit einer
gelben QOuerbinden- oder Längsstreifenzeichnung. Unterseite
häufig rot subg. Heterosternus nov. subg.
Subg. Hydroporus i. sp.
I. Halsschild an den Seiten nicht oder nur sehr fein gerandet.
A. Seitenrand der Flügeldecken (von der Seite betrachtet)
fast gerade bis zur Schulterecke verlaufend.
1. H. obscurus Sturm (tristis var. b. Gyll.).
2. H. melanocephalus Gyll. (morio Gemm.-Har.; atriceps Crotch;
scaphiformis Sharp; nigrita Zett.).
Den von Gyllenhal für diese Art gewählten Namen melano-
cephalus zugunsten des dubiosen D. melanocephalus Marsh. abzu-
ändern, halte ich für unnötig; solange letzterer nicht einwandfrei
gedeutet werden kann, bleibt dieser Name am besten für die vor-
liegende Art erhalten, und zwar um so mehr, als sich auch die
Marsham’sche Beschreibung aller Wahrscheinlichkeit nach auf
dasselbe Tier bezieht. Jedenfalls müßte aber der Name, wenn sich
dessen Abänderung wirklich als notwendig erweisen sollte, durch
atriceps Crotch ersetzt werden.
geniculatus Thoms. wurde bisher als Synonym zu Zartaricus
Lec. gestellt; da Thomson aber von einer gezähnten Vorderklaue
spricht, dieses Merkmal jedoch nur dem melanocephalus Gyll. zu-
kommt, dürfte geniculatus zweifellos mit letzterem identisch sein.
Dagegen wurde opacus Wehncke nach stärker chagrinierten, matten,
etwas heller gefärbten 92 des Zartaricus Lec. beschrieben.
3. HA. tartaricus Lec. (nigellus Mannh.; opacus Wehncke).
tungus Zaitz., nach einem einzelnen, etwas kleineren Stücke
aus Jakutsk in Sibirien beschrieben, gehört vermutlich hierher.
4. A. longitarsis J. Sahlb.; eine Sahlberg’sche Type.
Archiv Le 11 12. Heft
162 A. Zimmermann:
5. H. elongatulus Sturm (melanocephalus var. b. Gyll.).
6. H. erythrocephalus L. (? rufifrons Müll.; sericeus Esch.; dere-
lictus Cik.; rufipes Ol.).
7. var. @ deplanatus Gyll.
8. H. submuticus Thoms. (rubripes J. Sahlb.), Lappland.
9. H. arcticus Thoms. (fennicus Seidl.).
Seidlitz hielt ein etwas anormal gebautes Stück, bei dem die
Halsschildseiten schwächer gerundet und die Flügeldecken hinter
der Mitte etwas stärker erweitert sind, für den echten arcticus
Thoms. und ließ sich verleiten, seine normal entwickelten Exem-
plare als neue Art ‚fennicus‘‘ zu beschreiben. Derartige Habitus-
differenzen, die sich gelegentlich einmal bei allen Hydroporus-
Arten vorfinden, können aber selbstredend nicht als Artenmerkmale
verwendet werden; fennicus Seidl. hat daher als Synonym von
arcticus Thoms. zu gelten.
Vielleicht ist auch der mir unbekannte Zomentosus OB nur
eine stärker gewölbte Form dieser Art.
10. H. fortis Lec. 1 Stück; Santa Clara, Kalifornien.
B. Seitenrand der Flügeldecken vorn in deutlicher Kurve zur
Basalecke aufgebogen.
1. Vorderklauen des & einfach, kaum länger als beim 9.
11. H. glabriusculus Aube
12. H. umbrosus Gyll. (minutus Steph.; striola Zett.).
13. ab. luteidennis Gerh.
Die ganzen Flügeldecken sind einfärbig bräunlichgelb.
14. H. piceus Steph. (rufifrons Steph.; Gyllenhali Schiödte).
15. H. tristis Payk. (elongatulus Schiödte, ruficapıllus Ba
varians Lec.; subtonsus Lec.).
16. H. notatus Sturm (Sacha Zaitz.).
Sacha Zaitz., nach einem einzelnen sibirischen Exemplare be-
schrieben, halte ich, obwohl mir die Einsicht der Type nicht mög-
lich war, ohne jegliches Bedenken für eine aberrante Form des
notatus Sturm.
17. H. palustris L. (fimbriatus Gmel.; sexpustulatus F.; variegatus
Fourc.; proximus Steph.; cambriensis Steph.).
Unstreitig die häufigste Art Europas; sie fehlt jedoch in den
Mittelmeerländern, wo sie durch den nahverwandten vagepictus
Fairm. und dessen Varietät jonicus Mill. ersetzt wird. Trotz viel-
facher Abänderungen in Größe, Färbung und Skulptur läßt sie
sich von ihren oft sehr ähnlichen Verwandten doch in der Regel
leicht unterscheiden durch den gewöhnlich breiten, nach innen
stumpfwinkelig erweiterten, rötlichen Seitensaum des Halsschildes
und durch die grobe Chagrinierung und dichte Punktierung des
Analsegments. In zweifelhaften Fällen, die sich besonders beim
Vergleiche mit incognitus Sharp und gewissen Formen von vage-
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 163
pictus Fairm. nicht selten ergeben, wird die absolut sichere Er-
kenntnis der Art allerdings nur durch die Untersuchung des männ-
lichen Kopulationsorgans verbürgt. Der Penis
ist schmal, in der vorderen Hälfte wenig ge-
bogen, in eine lange, scharfe Spitze ausgezogen
(Fig. 13).
Die sehr veränderliche gelbe Fleckenzeich-
nung der Flügeldecken bildet mehrere, durch
zahlreiche Übergänge miteinander verbundene
Aberrationen und setzt sich bei der typischen
Form zusammen aus einer schrägen binden-
artigen, die Naht nicht erreichenden Makel
hinter der Basis, aus einem breiten Seiten- Fig. 13.
streifen, der auf der hinteren Hälfte durch Penis von Hydr.
einen dunklen Längsstrich geteilt wird und aus palustris L.
zwei hintereinander stehenden, mit dem inneren
Aste des Seitensaums verbundenen Flecken hinter der Mitte. Oft
gewinnt die gelbe Färbung an Ausdehnung, die Basalmakel wird
größer, die hinteren Flecken sind stark erweitert und der dunkle
Längsstrich auf der hinteren Hälfte des Seitensaums steht völlig
isoliert: ab. Iituratus Panz.'e). In umgekehrten Fällen nehmen die
gelben Makeln an Größe ab, die hinteren Erweiterungen, ebenso
auch der innere Ast des Seitensaums verschwinden ganz oder
nahezu: ab. apicalis Schilsky; diese Aberration wird dem H. in-
cognitus Sharp am meisten ähnlich. Bisweilen fehlt auch der Basal-
fleck und die Flügeldecken sind dann einfärbig dunkelbraunschwarz
oder zeigen nuran den Seiten ein oder zwei kleine hellere Fleckchen:
ab. valesiacus Scholz.!?).
Selten ändert die Färbung des Halsschildes ab; der rote
Seitensaum ist, wenn er auch in der Ausdehnung nach innen etwas
wechselt, in der Regel breit und verschmälert sich auch bei melano-
tischen Tieren nur ganz leicht. Bei einem, übrigens auch durch
längere Gestalt und stärker gewölbtes Halsschild ausgezeichneten
Tiere meiner Sammlung aus den kleinen Seen des Pfitscherjoches
ist aber der rote Seitensaum des Halsschildes auf einen kleinen
Fleck in den Vorderecken reduziert.
Die dunkelste Rasse scheint der mir unbekannte Zinctus Clark
zu sein. Nach der Orginalbeschreibung soll sich diese durch ein-
färbig schwarzes Halsschild und schwarzbraune Beine auszeichnen,
eine Färbung, die ich weder bei Zalustris noch bei dessen Verwandten
je einmal beobachten konnte. Jedenfalls ist aber sicher, daß Clark
derartige Stücke von ?Palustris besaß. In seiner Synonymic List
16) Mit dieser Aberration verschmelze ich auch limbatus Dalla Torre
(der dunkle Längsstrich soll hier ganz verschwinden), um eine Abänderung
des mit limbatus Aube kollidierenden Namens zu vermeiden, die wegen der
Unwesentlichkeit der Färbungsdifferenz völlig überflüssig wäre.
1?) Derartig gefärbte Exemplare waren auch Regimbart aus dem For-
gansee in der Schweiz bekannt (Bull. Soc. Ent. Fr. 1877, p. 141).
*
11 12. Heft
164 A. Zimmermann:
of the British Carnivorous Water Beetles (Entomologist 1855,
p. 4861) schrieb er von Palustris: „The most common, and also
one of the most variable of our Hydropori. I have specimens from
Argylshire perfectly black.“ Aller Wahrscheinlichkeit nach haben
diese schwarzen Stücke später (Ann. Nat. Hist. X, 1862, p. 326)
zur Beschreibung des finctus gedient.
Auch styriacus Seidl. gehört zu palustris L., nieRs zu striola
Gyll. Die drei Seidlitz’schen Typen, anscheinend etwas ver-
kümmerte Gebirgstiere, sind nur 3—31, mm lang, schmäler, an
den Seiten weniger gerundet, daher dem siriola sehr ähnlich; die
Oberseite ist matt glänzend, stark chagriniert, die Flügeldecken-
zeichnung normal, aber wenig auffallend, das Halsschild in der
Mitte stärker gewölbt.
18. H. vagepictus Fairm.
Diese mediterrane Art wurde von Seidlitz und allen =
Autoren als eine Varietät von dalustris betrachtet, ist aber zweifel-
los spezifisch selbständig und mit jonicus Mill.
(avunculus Fairm., distinguendusDesbr.) identisch.
Der erst verliehene Name vagepictus ist priori-
tätsberechtigt. Die Zusammengehörigkeit mit
jonicus wird nicht nur durch die Überein-
stimmung in der äußeren Erscheinung, durch
Größe, Färbung und Skulpturmerkmale wahr-
scheinlich gemacht, sondern auch durch die
bei beiden Rassen völlig gleiche Struktur des
E Penis (Fig. 14), der durch die breite, viel kürzer
enis von Hydr. - 2 3
vagepietus Fairm. Zugespitzte Form wesentlich von Bates ab-
weicht, unwiderlegbar bewiesen.
vagepictus ist länger, breiter, regelmäßiger oval als PER
das fein gerandete Halsschild ist breiter, flacher gewölbt, der röt-
liche Seitensaum im allgemeinen schmäler, nicht stumpfwinkelig
nach innen erweitert, die Punktierung der Oberseite durchwegs
kräftiger, weniger seicht eingedrückt und auf dem Analsternit
nur vor der Spitze etwas dichter; die beiden Vorderklauen des &
sind gleichlang. Außerdem differiert die Art von Palustris auch
durch die Fleckenzeichnung der Flügeldecken. Der isolierte oder
mit der Humeralmakel vereinigte Bindenfleck hinter der Basis
ist weniger schief nach hinten gerichtet, fast quergestellt und ent-
sendet nach rückwärts zwei oder drei schmale Längszacken. Die
bald schmälere, bald breitere Schultermakel verbindet sich mit
dem Seitensaume und reicht mit ihrem hinteren Ende fast bis zur
Mitte der Decken, wo sie sich häufig nach innen schwach erweitert;
die zwei Seitenmakeln hinter der Mitte sind kleiner, meist nur an-
gedeutet, oder gar nicht vorhanden.
Die Var. jonicus ist bei gleicher Größe etwas schmäler, ge-
streckter, weniger gewölbt, die Halsschildseiten sind etwas deut-
licher gerandet, die rötlichen Dessins der Oberseite meist ver-
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 165
schwommen und unbestimmt, die Vorder- und Mitteltarsen des &
schwächer erweitert. Die typische Form dieser Varietät findet
sich in Korfu, Griechenland, Syrien; dalmatinische Tiere (Metkovi£)
zeigen den gleichen Habitus, aber stärkere und dichtere Punk-
tierung der Oberseite. Als Übergangsformen müssen die breiteren,
weniger gestreckten, schwächer punktierten Exemplare aus Korsika
und Sardinien betrachtet werden, noch mehr aber die algerischen
Tiere, die von der pyrenäischen Stammform des vagepictus kaum
mehr zu unterscheiden sind.
19. H. incognitus Sharp (discedens R&g.).
Gleichfalls dem Jalustris, besonders den dunklen Formen des-
selben sehr ähnlich, von diesem aber bei gleicher Größe durch
breiter ovale, hinten weniger zugespitzte Form,
stärkeren Glanz, durch undeutliche Flecken-
zeichnung der Flügeldecken, durch schmälere
Vorder- undMitteltarsen, durch die viel weniger
dichte Punktierung des letzten Abdominalseg-
ments, gleichmäßige Klauenbildung des 3 und
durch den dem vagepictus ähnlichen, breiteren,
viel kürzeren und viel weniger zugespitzten
Penis (Fig.’15) verschieden.
Die Unterseite des Kopfes und des Hals- Fig. 15.
schildes ist wie der Prosternalfortsatz dunkler Penis von Hydr.
gefärbt, meist dunkelrotbraun; die Hinter- incognitus Sharp
schenkel in der Regelleicht gebräunt, der Seiten-
rand der Flügeldecken, besonders hinten, schmäler rot, die Basal-
makel nicht schief, sondern fast quer gestellt, die beiden Seiten-
makeln auf der hinteren Hälfte klein, oft nur angedeutet, die vordere
länglich, wischartig, die hintere vor der Spitze placiert, rundlich,
häufig durch eine schmale Linie miteinander verbunden, nur selten
dreieckig nach innen erweitert.
In letzter Zeit fand ich die Art in zahlreichen Exemplaren i in
der näheren und weiteren Umgebung von München: Starnberg,
“ Haspelmoor, Rosenheim, Mühldorf a. I., Riedenburg. Wie bis
jetzt bekannt, kommt incognitus nicht nur in England, Belgien,
Frankreich, Bayern und Steiermark vor, son-
dern auch in Finnland und Rußland, nach
Poppius auch in der arktischen Region (Halb-
insel Kola).. Die Sammlung des Deutschen
Entomol. Museums enthält ein einzelnes Tier
aus Lomnitz, Schlesien (Koll. Letzner).
20. H. striola Gyll. (vittula Er.; ambiguus Aube,
nigrita Steph.; Palustris var. b. Thoms.;
palustris var. vittula Seidl. = Seidlitzi Gerh.) Rn
(Fig. 16). Ken dr.
Durch ee konnte ich fest- Seo Gy.
stellen, daß dalustris var. vittula Seidl. mit AH.
12. Heft
166 A. Zimmermann;
striola identisch ist; damit fallen auch die Gründe weg, die
Gerhardt (Zeitschr. Ent. Bresl. XXIV, 1899, p. 5) veranlaßten,
für diese vermeintliche Varietät den Namen Seidlıtzi zu proponieren.
H. pseudopubescens nov. spec.
Durch das Fehlen der Mikroskulptur auf den Flügeldecken
und auf der Unterseite, ein Merkmal, das innerhalb der Gattung
Hydroporus nur ganz wenigen Arten eigen ist, liegt die Versuchung
nahe, die neue Spezies in der Pubescens-Gruppe unterzubringen.
Die schwache Halsschildrandung, der vorn stärker aufwärts-
gebogene Seitenrand der Flügeldecken, der Habitus im allgemeinen
verweist jedoch die Art zu dem nahverwandten siriola Gyll., von
dem sie sich trotz aller Ähnlichkeit in Größe, Form und Färbung
durch die völlig glatte, nicht chagrinierte, stärker glänzende Ober-
fläche, durch die gröbere und dichtere Punktierung der Flügel-
decken, etwas schmälere Gestalt und durch den roten Kopf auf
den ersten Blick unterscheiden läßt.
3 mm. Länglich eiförmig, an den Seiten schwach gerundet,
etwas schmäler als striola Gyll., mäßig gewölbt, lang und ziemlich
dicht goldgelb behaart, glänzend. Wie bei Pubescens Gyll. ist nur
der Kopf, ein schmaler Querstreifen am Vorderrande und eine
kleine Partie vor den Hinterecken des Halsschildesschagriniert.
Sonst ist das ganze Halsschild, wie auch die Flügeldecken und die
ganze Unterseite zwischen den Punkten spiegelglatt. Unterseite
schwarz, Epipleuren, Beine, Fühlerwurzel und der feinpunktierte
Kopf rotgelb, letzterer zwischen den Augen braun. Halsschild
schwarz, an den Seiten rot gesäumt, dicht und kräftig, auf der
Scheibe feiner und weitläufiger punktiert, die Seiten undeutlich
gerandet, schwach gerundet. Flügeldecken wie bei striola gefärbt,
braun, ein breiter, auf der hinteren Hälfte durch eine dunkle
Längsbinde geteilter Seitensaum und eine mit diesem zusammen-
hängende, die Naht nicht erreichende Quermakel hinter der Basis
rotgelb, dicht und kräftig punktiert, der Seitenrand vorn in deut-
licher Kurve zur Schulterecke aufgebogen. Metasternum, Hinter-
hüften und die ersten zwei Ventralsegmente kräftig und weitläufig,
Analsternit dicht, aber feiner punktiert. Zwei 99 aus Saratow,
Südrußland in meiner Sammlung.
B. 2. Vorderklauen des & verlängert, in der Regel ungleich.
21. H. angustatus Sturm (accuminatus Sturm, tristis Lec.).
22. H. neglectus Schaum (incrassatus Thoms.).
H. incrassatus Thoms., in dem Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 76)
eine hellgefärbte Varietät von Picicornis J. Sahlb. vermutete, ist
mit neglectus Schaum identisch. Die alle wesentlichen Merkmale
der Art anführende Originalbeschreibung, in der Thomson seinen
incrassatus mit umbrosus Gyll. und Pygmaeus Sturm vergleicht
und ausdrücklich auf die Klauenunterschiede des & hinweist
(Mas. unguiculis anticis inaequalibus) charakterisiert die Art
unverkenntlich.
23. H. scalesianus Steph. (Pygmaeus Sturm, gracilis Wehncke)
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 167
24. H. dorsalis F. (dubius Melsh.; ? quadriculus Gmel.; ? punctatus
Müll.; ? fümbriatus Schrank).
Es werden folgende Färbungs-Aberrationen unterschieden:
a) Halsschild schwarz, ein breiter Seitensaum und eine in der
Mitte unterbrochene Querbinde rötlichgelb, Flügeldecken
braunschwarz, ein auf der vorderen Hälfte breiter, hinter der
Mitte schmaler Seitensaum, ein paar unbestimmte oft fehlende
Seitenfleckchen vor der Spitze und ein kleines rundliches Fleck-
chen hinter der Basismitte gelbrot f. typ.
b) Die Basismakel verschwindet ganz ab. marginalis Schilsky
c) Die Basismakel ist stark vergrößert, bindenartig mit dem
Seitensaum verschmolzen ab. Zransversalis Dall. Torre
d) Die Flügeldecken sind zum größten Teile gelb, nur die Naht
und ein mehr oder weniger großer, unregelmäßiger Fleck
hinter der Mitte bleibt braunschwarz; Halsschildseiten breit
rötlichgelb ab. figuratus Gyll.
e) Flügeldecken wie bei d); Halsschild aber ganz schwarz oder an
den Seiten nur sehr schmal rötlich gesäumt ab. Maeklini Zaitz.
(söbiricus Mäkl. nec Sahlb.)
25. H.lapponum Gyll. (obtusipennis J. Sahlb.; Kolstroemi J. Sahlb.)
Durch Typeneinsicht wurde von Poppius festgestellt, daß
H. obtusipennis J. Sahlb. als anormales Exemplar dieser Art an-
zusehen ist.
II. Halsschildseiten relativ kräftig gerandet.
C. Seiten des Halsschildes in der hinteren Hälfte fast parallel,
meistens erst von der Mitte ab nach vorn gerundet verengt; Flügel-
decken nur wenig erweitert, der ganze Körper daher ziemlich
parallelseitig.
26. H. longulus Muls. (celatus CIk.).
In der Koll. Müller (bayr. Staatssammlung) ist ungefähr ein
Dutzend spanischer Tiere aus der Sierra de Guadarrama enthalten,
die trotz aller Ähnlichkeit mit Iongulus Muls. zweifellos eine spezi-
fisch selbständige Art darstellen; sie sind größer, breiter, stärker
gewölbt als longulus, die Halsschildseiten sind etwas mehr gerundet,
die Fühler dünner, die Flügeldecken kaum spärlicher aber sichtlich
kräftiger punktiert, am Seitenrand stärker gegen die Schulterecken
abgeschrägt; der Penis ist der ganzen Länge nach fast gleichbreit,
an der breitverrundeten Spitze kaum schmäler als in der Mitte,
bei longulus dagegen bis zur scharfen Spitze gleichmäßig und all-
mählich verjüngt.
Obwohl Regimbart in seiner Originalbeschreibung nichts von
einer stärkeren Punktierung erwähnt, sondern im Gegenteil die
große Ähnlichkeit der Skulptur mit celatus (longulus) betont
„Cette esp&ce a une grande ressemblance avec l’H. celatus Cl.
dont elle a la coloration, la ponctuation et la reticulation“ glaube
ich mich doch nicht zu täuschen, wenn ich diese Tiere auf den mir
vom Originalfundorte unbekannten jurjurensis Reg. aus Algier,
Djurjura beziehe.
12. Heft
168 A. Zimmermann:
27. H. cantabricus Sharp. Mehrere Exemplare aus Spanien, Cal-
vados; 1 Stück aus Korsika. :
Diese Art, von Seidlitz irrtümlich mit longulus Muls. identifi-
ziert, steht dem letzteren allerdings sehr nahe, unterscheidet sich
aber von diesem regelmäßig und leicht durch die meistens breit
rötlichen Seiten des Halsschildes, durch die stärkere, gleich-
mäßigere Wölbung der Oberseite, die an der Halsschildbasis durch
keinen Quereindruck unterbrochen wird und durch die kräftigere
und weitläufigere Punktierung der Flügeldecken, aus der die
Längsreihen gröberer Punkte nur sehr undeutlich hervortreten.
H. nevadensis Sharp aus den Hochtälern der Sierra Nevada
ist gleichfalls eine selbständige Art, die sich nach einem typischen
Tiere der Koll. Seidlitz auszeichnet durch die schmale, gestreckte,
wenig gewölbte Gestalt, durch die dünnen Fühler, deren mittlere
Glieder fast noch einmal so lang sind als breit, durch das schmale,
fast parallelseitige Halsschild, dessen Basis jederseits einen etwas
schräg stehenden, flachen, dicht und kräftig punktierten Doppel-
eindruck zeigt, durch die kräftige, aber sehr weitläufige Punktie-
rung der Flügeldecken und die deutlichen Längsreihen gröberer
Punkte auf derselben.
28. H. vegularis Sharp, Korsika.
29. H. longicornis Sharp (Parallelus Sharp).
30. H. melanarius Sturm (ruficornis Zett., monticola Sharp,
Muensteri Hell., montanus Hell.).
31. H. memnonius Nicol. (niger Sturm; jugularıs Bab.; deplanatus
Steph.; marginatus Steph.; subelongatus Steph.).
Eine in Größe, Punktierung und Färbung sehr veränderliche
Art. Gewöhnlich ist sie bis auf die roten Taster, Fühler und Beine,
den Vorderkopf und einem schmalen rötlichen Seitenrand am Hals-
schilde schwarz, glänzend. Das @ ist in der Regel dem & gleich;
selten tritt aber noch eine zweite weibliche Form auf,
32. var. 2 castaneus Aube,
bei der die ganze Oberseite infolge viel stärkerer, dichterer
Chagrinierung und feinerer Punktierung matt erscheint.
Besonders bei südlichen Tieren ändert die schwarze Färbung
häufig in ein lichtes Braun ab; in diesem Falle sind dann auch die
Seiten und der Vorderrand des Halsschildes breit rötlichgelb
gesaumt:
33. ab. incertus Aube re
Zu dieser Aberration rechne ich auch Stücke aus der franzö-
sischen Riviera, bei denen nicht nur das Halsschild, sondern auch
die Flügeldecken mit einem breiten, rotgelben Seitensaum ein-
gefaßt sind.
Bei einer nördlichen, etwas größeren, glänzendschwarzen
Rasse (Finnland, Norwegen, Faröer-Inseln), nach der vermutlich
niger Sturm beschrieben wurde, sind die Fühler häufig vom fünften
Gliede ab gebräunt. > Eee
ne
ee ee
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 169
‘Auch Korsika beherbergt zwei interessante Formen, welche
Sharp veranlaßten, die Arten Revelieri und insularis zu errichten.
34. var. Revelieri
ist etwas kleiner als unser memnonius, in der Regel wie in-
certus Aube& gefärbt, die ganze Oberseite aber, besonders auch die
Halsschildbasis wesentlich feiner und weitläufiger punktiert. Nach
Sharp sollen auch die Basalglieder der männlichen Vorder- und
Mitteltarsen weniger erweitert sein, was aber allgemein nicht zu-
treffend ist. Die Oberseite des 2 ist wie beim & glänzend.
35. subsp. insularis
ist die kleinste, nur 31% mm erreichende Form; sie ist feiner
als memnonius f. typ., aber etwas dichter und stärker als Revelieri
punktiert, mit welch letzterem sie die Färbung gemeinsam hat.
Bemerkenswert ist, daß die bei den 292 von memnonius nur aus-
nahmsweise vorkommende matte Form bei subsp. insularis zur
Regel wird; die 2 sind von den d stets durch stark chagrinierte,
fein punktulierte, matte Oberseite verschieden.!®)
36. H. ferrugineus Steph. (Victor Aube).
37. H. obsoletus Aube&
38. H. Kraatzi Schaum (Hedwigi Reitt.).
D. Körper seitlich deutlich gerundet; die gerundeten Hals-
schildseiten schon von der Basis an ziemlich stark nach vorn
verengt.
In dieser Gruppe werden mehrere Arten, wie pubescens Gyll.,
discretus Fairm., planus F. u. a. besonders in ihren Variations-
extremen einander so ähnlich, daß eine sichere Bestimmung
derselben auf Grund der bisher bekannten Merkmale sehr häufig
unmöglich ist. Ich halte es daher für notwendig, in den folgenden
Ausführungen einzelne Arten eingehender zu behandeln, eine
18) Zwischen memnonius Nicol. und ferrugineus Steph. sind im Systeme
die in der Berliner Sammlung nicht vertretenen Arten occultus Sharp,
productus Fairm. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1880, p. 428) und Normandi Reg.
(Bull. Soc. Ent. Fr. 1903, p. 254) einzureihen.
Regimbart hält occultus Sharp und den mir unbekannten productus
Fairm. für eine und dieselbe Art (M&m. Soc. Ent. Belg. IV, 1895, p. 29),
Sicherlich stehen sich auch die beiden Tiere sehr nahe, trotzalledem glaube
ich aber nicht an eine Identität derselben. Nach Sharp sind die Flügeldecken
von occultus spärlich und sehr fein punktiert, was auch bei einem mir zum
Vergleich dienenden Exemplare meiner Sammlung aus Algier, Biskra, voll
zutrifft.
.. H. productus Fairm. soll sich aber durch eine sehr feine und dichte
Punktierung der Flügeldecken auszeichnen; dieses Merkmal wird von
Fairmaire nicht nur in der Diagnose selbst angeführt, sondern auch in der
beigefügten Erläuterung nochmals besonders hervorgehoben. ‚„Remarquable
par sa forme ... et sa punctuation excessive fine a peine distincte, mais
assez serree‘‘. Außerdem scheint sich productus durch braunschwarze Fär-
bung und dunklere Beine von den rotbraunen oceultus zu unterscheiden.
_.. Vielmehr als auf occultus Sharp paßt die Fairmaire’sche Beschreibung
von productus auf Normandi Reg.; doch kann auch bei dieser Art von einer
sehr dichten Punktierung der Decken keine Rede sein.
12. Left
170 A. Zimmermann:
Übersichtstabelle der zur Gruppe gehörenden europäischen Spezies
vorauszuschicken und ganz besonders darauf hinzuweisen, daß
sich als absolut sicheres Unterscheidungsmerkmal gewisser Formen
nur die Mikroskulptur bewährt. Diese versagt auch in den schwie-
rigsten Fällen nicht, vorausgesetzt, daß sie durch gute optische
Hilfsmittel richtig erkannt wird; gewöhnliche Lupenvergröße-
rungen genügen hierfür keineswegs.
Übersichtstabelle.
I. Flügeldecken wie das Halsschild einfärbig schwarz, nur
bei unausgefärbten oder aberranten Exemplaren zuweilen un-
deutlich rötlich gefleckt.
1 Die deutlich netzmaschige Retikulierung breitet sich nicht nur
auf der Unter- sondern auch über die ganze Oberseite aus.
2 Körper länglich oval, die Mikroskulptur sehr subtil, in ihrer
Struktur kaum mehr erkenntlich, die Mitte des Halsschildes
fast glatt acutangulus Thoms.
2a Körper breit oval, Mikroskulptur kräftig, auf Flügeldecken und
Halsschild deutlich netzmaschig.
3 Flügeldecken mit kaum sichtbaren Längsreihen gröberer
Punkte nıgrita F.
3a Flügeldecken mit gut entwickelten Längsreihen gröberer
Punkte nivalis Heer
1a Die Mikroskulptur läßt kleinere oder größere Partien der Ober-
fläche frei.
4 Flügeldecken glatt, dagegen das ganze Halsschild, ebenso auch
die ganze Unterseite chagriniert.
5 Größer: 334 mm. Halsschild ziemlich dicht punktiert, die
Längsreihen gröberer Punkte auf den Flügeldecken gut er-
kennbar foveolatus Heer
5a Kleiner: 2%, mm; Halsschild äußerst fein und sparsam, nur
an den Rändern stärker und dichter punktiert; Flügeldecken
ohne Längsreihen gröberer Punkte brevis J. Sahlb.
4a Neben den Flügeldecken ist auch eine Mittelpartie des Hals-
schildes und mit Ausnahme der quergestrichelten, letzten
Abdominalsegmente die ganze Unterseite zwischen den Punkten
glatt.
6 Körper länglich oval, seitlich schwach gerundet; die glatte
Mittelpartie des Halsschildes wird hinten von einem chagri-
nierten Basalbande begrenzt; die Hinterhüften des & sind
innerhalb der Koxallinien mit einem goldgelben, dichten F ilz- _
streifen bekleidet Zaitzevi Jakobs.
6a Körper breiter oval, seitlich ziemlich gerundet; die glatte Mittel-
partie des Halsschildes dehnt sich bis zur Basis aus; die Hinter-
hüften des & einfach discretus Fairm.
II. Flügeldecken schwarzbraun oder rotbraun, stets mit
hellerem Seitenrand und sehr häufig mit einer gelblichen Flecken-
zeichnung.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 171
7 Die ganze Oberseite mit Ausnahme des Kopfes und einer
schmalen Binde am Vorderrande des Halsschildes zwischen
der Punktierung völlig glatt, ebenso auch die Unterseite ganz
oder zum größten Teile ohne Chagrinierung.
8 Die ganze Unterseite spiegelglatt, auch die letzten Ventral-
segmente zwischen den Punkten ohne mikroskopische Quer-
strichelung.
9 Kleiner, 3—31% mm; die Seiten des Halsschildes schwarz.
10 Flügeldecken mit deutlichen Längsreihen gröberer Punkte
pubescens Gyll.
10a Flügeldecken ohne Längsreihen gröberer Punkte
fuscipennis Schaum
9a Größer, 4—44%, mm, die Seiten des Halsschildes rötlich ge-
säumt.
11 Der Seitenrand der grob punktierten Flügeldecken völlig gerade
bis zur Schulterecke ziehend limbatus Aube
1laDer Seitenrand der feiner punktierten Flügeldecken vorn
schräg zur Schulterecke ansteigend Brucki Wehncke
8a Die Unterseite zum größten Teile glatt, die letzten Ventral-
segmente aber stets zwischen den Punkten mit einer mikro-
skopischen Querstrichelung.
12 Abdomen mäßig stark und dicht punktiert.
13 Flügeldecken gewöhnlich schwarzbraun mit heller rötlichen
Seiten, häufig auch mit roten Schultern oder auch mit rötlich
gefärbter Basis, aber nie mit einer ausgeprägten gelblichen
Basalbinde planus F.
13a Flügeldecken mit einer gelblichen, gezackten Querbinde an
der Basis und mehreren unregelmäßigen Fleckchen auf der
Scheibe und vor der Spitze confusus H. Luc.
12aAbdomen grob und sehr dicht, fast runzlig punktiert
analıs Aube
7a Oberseits entweder chagriniert, deutlich und wenig dicht
punktiert oder glatt, in diesem Falle aber die Punktierung
äußerst fein und dicht.
14 Die Punktiegung der Flügeldecken ziemlich kräftig und wenig
dicht.
15 Flügeldecken ohne Längsreihen gröberer Punkte rufifrons Duft.
15a Flügeldecken mit Längsreihen gröberer Punkte
tessellatus Drap. und Guerini Reg.
14aDie Punktierung der Flügeldecken äußerst fein und dicht.
16 Kleiner, 3—3%, mm; Halsschild einfärbig schwarz
basinotatus Reiche
16a Größer, 4 mm; Halsschild an den Seiten rötlichgelb gesäumt
marginatus Duft.
39. H. acutangulus Thoms. (Pectoralis ex parte).
Seidlitz vermutete ganz richtig (Best.-Tab. 1887, p. 74, Note 3),
daß acutangulus Thoms. mit brevis Sahlb. nicht identisch sein könne,
wie Wehncke in seinen synonymischen Bemerkungen über deutsche
12. Heft
172 A. Zimmermann:
Hydroporus-Arten (Berl. Ent. Zeitschr. 1871, p. 165) behauptete,
beging aber seinerseits den Irrtum, die Art als Synonym zu
Zaitzevi Jakobs. (dectoralis J. Sahlb.) zu ziehen; letztere Art wird
dem acutangulus in Größe und Form allerdings sehr ähnlich, läßt
sich aber von diesem durch die stärkere Wölbung, durch die kräf-
tigere und dichtere Punktierung, hauptsächlich aber durch die
fehlende Chagrinierung auf den Flügeldecken leicht und bestimmt
unterscheiden.
40. H. nigrita F. (trivialis Steph.; nivalis Redt.; glabellus Thoms. ;
subalpinus Thoms.; monilicornis J. Sahlb.; convexior Seidl.)
Eine in der Müller’schen Sammlung enthaltene Type von
subalpinus Thoms. vermag ich von nigrita F. nicht spezifisch zu
trennen.
41. H. nivalis Heer (morio Heer; alticola Sharp).
Von nigr!ta F. hauptsächlich zu unterscheiden durch be-
deutendere Größe, dunkelbraune Fühler und Beine, dichtere und
stärkere Punktierung der Oberseite und der Spitze des Anal-
segments und durch die gut sichtbaren Längsreihen gröberer
Punkte auf den Flügeldecken.
Für gewöhnlich ist das Tier einfärbig schwarz; manchmal
zeigt sich aber innerhalb der Schulter eine rotgelbe, längliche
Makel, zu der sich zuweilen noch ein zweiter, dem Seitenrande
näher gerückter Fleck hinter der Schulter gesellt: ab. Scholzi Kolbe
Seltener sind die ganzen Seiten der Flügeldecken bis auf eine
schmale, hinter der Mitte beginnenden, bräunlichen Tanspee
rötlich: ab. sabaudus Fauvel'?).
42. H. foveolatus Heer (atropos Muls.; nivalis Schaum ex parte).
Hochalpin in kleinen Seen und Schmelzwassertümpeln der
Alpen und Pyrenäen; häufig mit H. nivalis Heer gemeinschaftlich
vorkommend und diesem in Größe, Form und Färbung stark
gleichend, ist es-nicht zu verwundern, daß die beiden Arten von
den früheren Autoren bis in die neueste Zeit hinein immer wieder
miteinander vermengt wurden. Erst Ganglbauer gelang es, die
beiden Arten mit Sicherheit zu präzisieren.
Als nie versagendes und sicherstes Unterscheidungsmerkmal
bewährt sich die Chagrinierung der Oberseite. Bei nivalis sind
Halsschild und Flügeldecken gleichmäßig fein retikuliert, bei
foveolatus nur das erstere; letztere sind zwischen den Punkten
glatt, daher auch stärker glänzend.
43. H. brevis J. Sahlb.
Viel kleiner als nigrita; Halsschild überall fein chagriniert,
die dicht und kräftig punktierten Flügeldecken ohne sichtbare
Mikroskulptur und ohne Längsreihen gröberer Punkte.
44. H. Zaitzevi Jakobs. (pectoralis J. Sahlb.).
1°) Seidlitz betrachtete sabaudus Fauvel irrtümlich als Synonym von
nigrita F. {
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 173
45. H. discretus Fairm. (nigrita Sturm ; neuter Fairm.; corsicus
Wehncke).
Mit pubescens Gyll. sehr nahe verwandt, wie dieser in Europa
weit verbreitet und in einzelnen Gebieten geographische Rassen
.bildend, die ganz analoge Entwicklungstendenzen zeigen. Auch
bei H. discretus sind boreale oder montane Exemplare in der Regel
‚kleiner, dunkler, Tiere südlicher Provenienz jedoch größer, weniger
stark punktiert, glatter, auf den Flügeldecken oft heller gefärbt.
Einzelne Rassen machen den Eindruck selbständiger Arten,
mehrere davon wurden auch als solche beschrieben.
Eine eingehende Prüfung größeren Materials führt aber sehr
bald zur Überzeugung, daß eine spezifische Trennung der ver-
schiedenen: Formen undurchführbar ist, da diese durch zahlreiche
Übergänge miteinander verbunden sind, umgekehrt aber die für
die Art besonders charakteristischen Kennzeichen, insbesondere
die Struktur des männlichen Genitalapparates und der Mikro-
skulptur bei allen Angehörigen des Rassenkomplexes unverändert
erhalten bleiben.
H. discretus unterscheidet sich von dem etwas kleineren, und
gewöhnlich breiter ovalen nigrita F. sehr leicht durch die auf den
Flügeldecken vollständig fehlende Chagrinierung; dagegen ist
diese auf dem größten Teile des Halsschildes und ebenso auf den
letzten Abdominalsegmenten vorhanden, was bei den oft sehr
ähnlich werdenden Formen des ubescens niemals der Fall ist.
f. typ. 3, —83% mm; glänzend schwarz; Taster, Fühlerwurzel
und Beine, der Vorder- und Hinterrand des Kopfes, zuweilen auch
der äußerste Seitenrand des Halsschildes rot; Schenkel meist
leicht gebräunt. Fühler ziemlich dick. Das stark gerandete Hals-
schild an den Seiten mehr gerundet, weniger nach vorn verengt
als bei pubescens; längs der Basis ein flacher, sich seitlich etwas
vertiefender Quereindruck; dicht und kräftig, in der Mitte feiner
und spärlicher, manchmal aber auch auf der Scheibe ziemlich
gleichmäßig dicht punktiert. Zwischen den Punkten ist eine deut-
liche Chagrinierung wahrnehmbar, welche nur eine Basalpartie in
der Mitte des Halsschildes freiläßt. Flügeldecken glatt, ohne
Mikroskulptur, ziemlich dicht und stark punktiert, an den Seiten
schwach gerundet, nach hinten stumpf zugespitzt, der Seitenrand
geradlinig (seitlich betrachtet), die zwei Längsreihen gröberer
Punkte meist gut erkennbar. Hinterbrust, Hinterhüften und die
zwei ersten Ventralsegmente grob, der übrige Teil des Abdomens
fein und zerstreut punktiert; die zwei oder drei letzten Segmente
stets fein querstrichlig chagriniert, das Analsternit wesentlich
feiner und weitläufiger punktiert als bei pubescens. Penis wenig
gebogen, bis zur verrundeten, in der Mitte schwach eingekerbten
Spitze fast gleichbreit, oben flach ausgefurcht.
Selten zeigt sich auf den Flügeldecken ein unbestimmter
rötlichgelber Fleck hinter den Schultern, zu dem sich manchmal
noch weitere ähnliche Fleckchen an den Seiten hinter der Mitte
12. Heft
174 A. Zimmermann:
und vor der Spitze gesellen; meistens sind dann auch die Epi-
pleuren oder auch die ganze Unterseite rötlich und die Flügel-
decken dunkelbraunrot gefärbt: ab. Woerndlei?) nov. ab. Diese
Aberration wird dem #ubescens Gyll. am meisten ähnlich.
Nach korsischen Tieren mit schwächer gerundeten Halsschild-
seiten wurde H. corsicus Wehncke?!) beschrieben; er muß, wie ich
dies bereits früher (Ent. Blätter 1915, p. 223) ausführlicher be-
gründete, dem discretus als Synonym angegliedert werden. Ebenso
auch #»euter Fairm., der irrtümlicherweise mit foveolatus Heer
identifiziert wurde. Die Seidlitz’sche Sammlung enthält mehrere
Originalstücke von Fairmaire; es sind südfranzösische Exemplare,
die sich wie die meisten Tiere südlicher Herkunft durch etwas
größere, gewölbtere Gestalt, stärkere Pubeszenz und feinere Punk-
tierung der Oberseite von der typischen Form unterscheiden.
Sharp hatte zur Beschreibung seines neuter pyrenäische Stücke
vor sich, die der gallischen Form ganz ähnlich, aber etwas größer
sind und die Intermediärform zu einer interessanten, westmedi-
terranen Rasse bilden, die Sharp als 7. maurus beschrieb.
subsp. maurus Sharp (errans Sharp) 3%, mm. Größer, breiter,
gewölbter als die typische Form, oben und unten deutlicher und
länger, besonders auf dem Analsternit dichter pubeszent. Oberseite
weitläufiger und feiner punktiert, Halsschildseiten weniger ge-
rundet, Beine häufig dunkler gefärbt. Durch die dichtere Pubeszenz
erscheint der Glanz der Oberseite geschwächt, gleichzeitig zeigt die
Subspezies stärkere Neigung zum Rufinismus; die Seiten der
Decken werden öfters bräunlich oder braunrot, zuweilen verbreitet
sich diese lichtere Färbung sogar über die ganze Fläche.
Wahrscheinlich ist auch der mir unbekannte H. cyprius Reg.
nur eine wenig abweichende Lokalrasse des discretus.
46. H. pubescens Gyll. (scopularis Schiödte, melanocephales var.
scaphulae Sturm).
Alle Formen der sehr variablen Art haben als sicherstes Merk-
mal die starke Reduktion der, Mikroskulptur gemeinsam; diese
fehlt nicht nur auf den Flügeldecken und dem weitaus größeren
Teile des Halsschildes, sondern auch auf der ganzen Unterseite,
insbesondere auch auf den letzten Bauchsegmenten. Durch dieses
Charakteristikum, das innerhalb der Gruppe nur dem ubescens.
und den drei folgenden Arten eigen ist, sind diese von discretus
und dem gleichfalls sehr ähnlichen planus und dessen Verwandten,
20) Dem rührigen Sammler und tüchtigen Kenner der Tirolerfauna
Herrn Wörndle, der die neue Aberration in der Umgebung von Innsbruck
in Anzahl sammelte, freundlichst gewidmet.
21) Nicht unmöglich ist es, daß corsicus Wehncke eine Mischart darstellt.
Typische, von Wehncke herrührende, als corsicus bestimmte Tiere der
Kollektionen Seidlitz und Müller sind mit discretus absolut identisch. Die
Originalbeschreibung, welche corsicus mit longulus Muls. vergleicht und einen
einspringenden Winkel zwischen Halsschild und Flügeldeckenseiten kon-
statiert, läßt aber vermuten, daß Wehncke auch regularis Sharp vor sich
hatte. ER
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 175
bei denen wenigstens die letzten Ventralsegmente querstrichelig
chagriniert sind, auch in den schwierigsten Fällen sicher zu trennen.
for. typ. 3% mm. Schwarz, glänzend, grau behaart, Flügel-
decken dunkelbraun mit helleren Seiten, an den Schultern sehr
häufig mit einer rötlichgelben Makel: ab. subhumeralis Reitt.
Fühlerwurzel, Beine, der Hinterrand des Kopfes, die Epipleuren,
manchmal auch der äußerste Seitenrand des Halsschildes rötlich.
Halsschild auf der Scheibe ziemlich fein und dicht, an den Rändern
dichter und stärker punktiert. Kopf, ein schmaler Querstreifen
am Vorderrande und eine schmale Längspartie am Seitenrande
des Halsschildes fein chagriniert, der übrige Teil des Halsschildes,
wie auch die Flügeldecken zwischen den Punkten spiegelglatt.
Flügeldecken kräftiger und dichter punktiert als das Halsschild,
die drei Längsreihen grober Punkte schwach entwickelt, der Seiten-
rand schräg zur Basalecke ansteigend. Die Seiten der Hinterbrust,
der Hinterhüften und der beiden ersten Ventralsegmente, sowie der
größere Teil des Analsternits grob punktiert, aber ohne Mikro-
skulptur. Penis schwach gebogen, fast parallelseitig, mäßig breit,
nach vorn nur wenig verschmälert, die Spitze flach abgerundet,
ohne Einkerbung in der Mitte.
Wie bei den meisten europäischen Dytisciden, so läßt sich
auch bei 7. pubescens eine von Nord nach Süd sich stetig steigernde
Vervollkommnung in der Entwicklung nachweisen, die vermutlich
auf den Einfluß erhöhter Durchschnittstemperatur zurückzuführen
ist, vielleicht auch im Zusammenhange mit einer kümmerlichen
Lebensweise im Norden steht und sich neben der bedeutenderen
Größe der Individuen hauptsächlich durch die Reduzierung der
Skulptur und durch die zunehmende Intensität der Färbung, ins-
besondere auch durch die stärkere Ausbreitung der gelben Dessins
bemerkbar macht.
Die Tiere aus den nördlichen Gebieten (Schweden, Norwegen,
Finnland, Faröer Inseln22)) zeichnen sich daher auch in der Regel
aus durch etwas schmälere, kleinere, weniger gewölbte Form,
dunklere, braunschwarze Färbung der Flügeldecken, dickere
Fühlerglieder und durch stärkere und dichtere Punktierung.
Sehr selten kommt auf den Faröer Inseln und wahrscheinlich
auch in anderen nördlichen Gebieten eine dem H. planus v. palles-
cens Seidl. ganz analoge Form vor, bei welcher die Flügeldecken
matt bräunlichgelb und sehr spärlich, fast erloschen punktiert sind:
var. Roseni nov, var.
22) Auffallend ist bei einer von Herrn Baron v. Rosen auf den Faröer-
Inseln gesammelten Serie von ca. 50 Exemplaren der hohe Prozentsatz von
Tieren, deren Fühler Mißbildungen resp. Reduktionen zeigen. Bei zwei
Exemplaren ist der rechte, bei einem dritten Tiere der linke Fühler nur neun-
gliedrig; die einzelnen Glieder sind fast ganz normal gebaut, kaum dicker
wie gewöhnlich, das Endglied sehr regelrecht entwickelt. Ein viertes Tier
hat gleichfalls den rechten Fühler nur neungliedrig, das 6. und 7. Seed sind
aber verwachsen und sehr stark verdickt.
12. Heft
176 fe A. Zimmermann:
47. subsp. Habelmanni Wehncke
334—4 mm, in ganz Südeuropa gemein, ist breiter, größer,
gewölbter, dichter behaart als die Stammform, die Oberseite ist
glänzender, die Punktierung feiner und weitläufiger. Die Flügel-
decken sind an der Basis und an den Seiten in größerer oder ge-
ringerer Breite, oft auch, besonders bei Stücken aus Griechenland
und Syrien, bis auf einen unbestimmten, schlecht begrenzten
bräunlichen Flecken hinter der Mitte ganz rötlichgelb gefärbt.
48. H. fuscipennis Schaum (Piceus Sturm, Puberulus Mannh.).
Dem Zubescens äußerst ähnlich, die Flügeldecken jedoch ohne
Längsreihen größerer Punkte und der Penis vorn nicht abgerundet,
sondern zugespitzt.
49. H. limbatus Aube
Wesentlich größer als ubescens subsp. Habelmanni, grob
punktiert, die Seiten der Flügeldecken fast gerade bis zur Schulter-.
ecke verlaufend, Halsschildseiten rötlich gesäumt.
H. Brucki Wehncke wurde von Regimbart (Me&m. Soc. Ent.
Belg. IV, 1895, p. 27) als Varietät von confusus H. Luc. betrachtet,
aber sicher mit Unrecht. Abgesehen von der querstricheligen
Mikroskulptur der letzten Ventralsegmente, welche confusus in die
Verwandtschaft von planus verweist, unterscheidet sich die Lucas’-
sche Art von Brucki ganz wesentlich durch die größere, breitere,
mehr gerundete Körperform, viel dichtere Behaarung, feinere
Punktierung der Unterseite, nicht oder nur schmal-rot gesäumte
Halsschildseiten und durch deutliche, sich von der Grundfärbung
stark abhebenden Fleckenzeichnung der Flügeldecken. Mit größerer
Berechtigung ziehen Apfelbeck (Käf. Balkanhalbinsel I, p. 375)
und Scholz (Ent. Mitt. V, 1916, p. 172) Bruck: als Varietät zu
limbatus Aube, von dem sie ihn nur durch die feinere, allerdings
etwas veränderliche Punktierung der Flügeldecken zu unter-
scheiden vermögen. -Da sich aber Brucki nach meinen Beobach-
tungen sehr regelmäßig weiter noch durch die deutlichen Längs-
reihen gröberer Punkte und den weniger geraden, vorn schräg zur
Basalecke ansteigenden Seitenrand der Decken von limbatus aus-
zeichnet, kann ich mich der Anschauung über die spezifische Zu-
sammengehörigkeit der beiden Formen nicht anschließen.
50. H. planus F. (lividus Fourc., ater Forst., rufipes Müll.; nigri-
cans Schrank.; sordidus Hrbst.; fusculus Ill.; flavipes F.;
holosericeus Marsh.; humeralis Marsh.; fubescens Steph.;
fuscatus Steph.; migriceps Prell; frisvus Verh.).
Die letzten Bauchringe deutlich querstrichelig chagriniert, das
Analsegment nur an der Spitze dicht, aber wenig stark punktiert.
51. var. Dallescens Seidl.
Flügeldecken rötlichgelb, matt, sehr fein, fast erloschen
punktiert.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 177
52. H. confusus H. Luc. (Lucasi Reiche; Bonnairei Fairm.; nigriceps
Schaum; ? inscitus Scharp)?®).
53. H. analis Aube
Die ersten zwei Hinterleibssegmente sind grob und dicht, die
folgenden Segmente ebenso groß, aber viel seichter, das Analsternit,
besonders auf der hinteren Hälfte tiefer und dicht gedrängt punk-
tiert; das ganze Abdomen nicht nur in den Zwischenräumen, son-
dern auch auf dem Grunde der Punkte selbst deutlich, fast runzelig
quergestrichelt, infolgedessen nur schwach glänzend.
Durch die runzelige Punktierung der Unterseite, sowie durch
das Fehlen jeglicher Chagrinierung auf den Decken läßt sich die
Art von dem ähnlich gefärbten Zessellatus Drap. ohne Schwierigkeit
trennen; von dem in Größe und Form gleichfalls nahestehenden
pubescens subsp. Habelmanni unterscheidet sie sich durch das
chagrinierte Abdomen, andere Färbung, hinten stärker zugespitzten
Habitus, dünnere Pubeszenz, dichtere und stärkere Punktierung
der Flügeldecken und des Halsschildes, auf welchem die chagri-
nierte Marginalpartie weiter nach innen drängt.
54. H. rufifrons Duft. (Duftschmidi Rye).
Sehr interessant ist die Bildung des männlichen Kopulations-
organes, das rufifrons von allen anderen mir bekannten Hydroporus-
Arten auffallend isoliert.
Der Penis ist sehr breit, oben tief ausgehöhlt mit scharf und
breit aufgebogenem Seitenrande; hinter der kurzen, schmalen,
stark abwärts gekrümmten und abgestutzten Spitze erscheint der
aufgebogene Seitenrand wie abgeschnitten und bildet dadurch
jederseits einen großen, etwas einwärts gebogenen, spitzen Zahn;
die Parameren sind breiter als bei den übrigen Arten, nach vorn
nicht allmählich schräg zugespitzt, sondern gerundet verengt.
55. H. tessellatus Drap. (kturatus Brull£).
Wird wegen der gleichen Größe und der ähnlichen Färbung
oft mit Zubescens subsp. Habelmanni Wehncke oder auch mit
analis Aub& verwechselt, ist aber nicht nur von diesen, sondern
von allen verwandten Arten sofort sicher zu unterscheiden durch
die feine, die ganze Oberseite bedeckende Retikulierung.
Die gelblichrote Flügeldeckenzeichnung ist sehr variabel und
dehnt sich häufig so aus, daß nur mehr die Naht und ein un-
bestimmter Fleck hinter der Mitte die braune Grundfärbung bei-
behält; im extremsten Falle, der bei Tieren östlicher Provenienz
nicht allzu selten eintrifft, werden die ganzen Flügeldecken
bräunlichgelb und zuweilen auch die Fühler einfärbig rötlich. Auf
solche Exemplare dürften wohl humils Klug und antidotus Sharp
zu beziehen sein.
23) Der nach einem einzelnen mesopotamischen Exemplare aufgestellte
inscitus Sharp ist vermutlich eine feiner punktierte Form des. confusus..
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 12. 12 12. Heft
178 A. Zimmermann:
56. A. basinotatus Reiche (venator Sharp).
In der Sammlung durch mehrere Dutzend andalusischer und
marokkanischer Exemplare vertreten. Ebenso fein und fast so
dicht punktiert wie marginatus Duft., aber kleiner und dunkler
gefärbt als dieser, das Halsschild an den Seiten nicht rot gesäumt,
die dicht grau behaarten Flügeldecken schwarzbraun mit zwei
oder drei aus der Grundfärbung nur undeutlich hervortretenden
rötlichen Basalmakeln.
57. H. marginatus Duft.
58. var. Dallens Zimmerm.
In Marokko zu einer Lokalrasse entwickelt, bei der die dunkle
Färbung des Halsschildes oft auf einen mehr oder weniger großen,
schlechtbegrenzten Mittelfleck reduziert ist und die Flügeldecken
entweder einfärbig rötlich oder nur auf dem Rücken unbestimmt
gebräunt sind.
59. H. sibiricus J. Sahlb.
60. H. Ppunctipennis J. Sahlb.
Wer oder was Jakobsohn veranlaßte, in seinen ‚Käfern
Rußlands 1908, p. 425°, Punctidennis J. Sahlb. als Varietät zu
acutangulus Thoms. zu stellen, weiß ich nicht. Sicher ist aber,
daß Dunctipennis, von dem mir zwei mit der Originalbeschreibung
völlig übereinstimmende Sahlberg’sche Typen vorliegen, mit
acutangulus gır nichts zu tun hat, sondern eine von diesem in
jeder Beziehung verschiedene, selbständige Art darstellt. Das Hals-
schild ist an den Seiten breit rötlich gesäumt, flach und kräftig
gerandet, stark gerundet, an der Basis etwas breiter als die Flügel-
decken. Beim & ist die Ober- und Unterseite glänzend, stark
punktiert, zwischen den.Punkten glatt, ohne Mikroskulptur, das
Q ist oberseits fast matt, überall deutlich chagriniert, schwächer
punktiert.
Subg. Heterosternus nov. subg.
61. A. picicornis J. Sahlb.
Für Europa und wahrscheinlich auch für die ganze übrige
paläarktische Region der einzige Repräsentant der neuen Unter-
gattung, der in den Hauptmerkmalen (Prosternum und Koxal-
fortsätze) mit den amerikanischen Arten des Subgenus voll über-
einstimmt, sich aber in allen sonstigen Charakteren, besonders in
Färbung und Habitus stark an Hydroporus anlehnt.
Alle übrigen Arten von Heterosternus gehören der nord- und
mittelamerikanischen -Fauna an. Leider enthält die Sammlung
des Deutschen Entomol. Museums Berlin, in der die nearktischen
Dytisciden im allgemeinen nur schwach vertreten sind, hiervon
nur drei Spezies, nämlich:
62. H. undulatus Say (fasciatus Harı.; & pubipennis Aube; 2 velu-
tinus Aube&; oppositus Say).
63. H. plagiatus Horn
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 179
64. H. vilis Lec.
Zur Erleichterung der Katalogisierung des hierher gehörenden
Artenmaterials erachte ich es daher für zweckdienlich, eine alpha-
betische Liste sämtlicher Heterosternus-Arten beizufügen, möchte
aber dabei bemerken, daß mir hiervon selbst mehrere Spezies
de visu unbekannt sind, die absolute Richtigkeit oder Vollständig-
keit der Liste daher nicht durchwegs verbürgt ist.
anticus Sharp
aulicus Aube
Belfragei Sharp
cimicoides Sharp
concinnus Lec. (Pulcher Sharp;
Sharpi v. d. Brand.; Wick-
hami Zaitz.)
consimilis Lec.
clypealis Sharp
diversicornis Sharp
eruditus Sharp
Hardy Sharp
hybridus Aube (venustus Lec.)
Kingi CIk.
latebrosus Lec.
lobatus Sharp
Iynceus Sharp
mellitus Lec.
mixtus Lec.
oblitus Aub&e (limbalis Mels.;
luridipennis Mels.) |
palliatus Horn
pieicornis J. Sahlb.
proximus Aube
pulcher Lec. (integer Sharp)
republicanus Sharp
scrutator Sharp
semirufus Lec. (dimidiatus
Gemm. et Har.)
sericatus Say
sericeus Lec.
sohitarius Sharp
spurius Lec. (Peltatus Sharp)
stagnalis Gemm. et Har. (col-
larıs Lec.)
striatopunctatus Mels.
terminalis Sharp x
undulatus Say (fasciatus Harr.;
S pubidennis Aube; 2 relu-
tinus Aube; obpositus Say)
vilis Lec.
vitiosus Lec.
vittatipennis Gemm.
(lineolatus Lec.)
vittatus Lec.
et Har.
Graptodytes Seidl.
1 Größer, 3—3 % mm; die Mikroskulptur der Oberseite setzt sich,
wenigstens auf dem Halsschilde, aus winzigen Pünktchen zu-
sammen.
2 Unterseite rot, glänzend, sehr fein und unbestimmt chagriniert,
deutlich punktiert. Halsschild ohne Längsstrichel an den
Seiten. Flügeldecken beim & glänzend, stärker punktiert,
zwischen den Punkten mit einer feinen Mikropunktulierung,
beim Q matt, äußerst fein querrissig chagriniert, feiner punktiert
Gruppe 1.
Unterseite schwarz oder rotbraun, matt, mit einer äußerst -
dichten körnigen Mikropunktulierung, in der einzelne glänzende
Punkte eingestreut sind. Halsschild mit einem kurzen, oft sehr
unbestimmt eingegrabenen Längsstrichel an den Seiten. Glanz,
Punktierung und Mikroskulptur der Oberseite bei beiden Ge-
schlechtern gleich Gruppe 2.
12. Heft
2a
12*
180 A. Zimmermann:
1a Kleiner, 2—21% mm, nur in einem einzigen Falle (numidicus
Bed.) knapp 3 mm erreichend; die Mikroskulptur der Oberseite
formt sich zu äußerst schwachen, bei starker Vergrößerung aber
stets erkennbaren Maschen; Unterseite glänzend, Halsschild
gewöhnlich mit einem deutlichen Längsstrichel an den Seiten,
3 Der Seitenstrich des Halsschildes fehlt,entweder ganz (meridio-
nalis) oder ist vorn und hinten verkürzt, so daß er weder die
Basis noch den Vorderrand erreicht Gruppe 3.
3a Der Seitenstrich des Halsschildes ist scharf eingeschnitten und
reicht von der Basis bis zum Vorderrande Gruppe 4.
Gruppe 1.
1. G. lineatus F.**) (ovatus F.; pygmaeus F.; ovalıs Marsh. ; quadri-
lineatus Drap.; velox Müll.).
Parameren schmal, nach vorn kaum verengt, fast bandförmig,
an der Spitze mit einer nach innen gekehrten rundlichen, mit
feinen Härchen umkränzten, häutigen Erweiterung, die durch ihre
Form an die Saugscheiben der männlichen Dytiscidentarsen er-
innert und vielleicht auch in ähnlicher Weise wie diese als Haft-
organ beim Begattungsakte dient. Penis ziemlich breit, parallel-
seitig, die verrundete Spitze schwach abwärts gebogen.
Tiere mit einfärbig braunen, nur an den Seiten heller rötlich
gefärbten Flügeldecken ohne rötlichgelbe Längsbinden auf dem
Rücken bilden die ab. unzcolor D. Torre.
2. G. vicinus Aube
Diese in Marokko anscheinend sehr häufige Art (die Sammlung
enthält mehr als 60 Stücke) wurde von Regimbart (M&m. Soc. Ent.
Belg. IV, 1895, p. 24) als Varietät zu lineatus F. gestellt, zu 2
sie aber auf gar keinen Fall gehört.
Der Körper ist gleichmäßiger oval, schmäler, besonders an den
Schultern weniger breit, dieF lügeldecken sind dahernach hintennnicht
keilförmig verjüngt, sondern mehr eiförmig zugespitzt. Die Grund-
färbung der Oberseite ist dunkelbraun, nur am Vorderrand des
Kopfes, an den Seiten der Flügeldecken und des Halsschildes und
häufig auch in einer Querbinde in der Mitte des letzteren rötlich.
Bei dem ähnlich gefärbten Iineatus ab. unicolor bleibt der Kopf,
ebenso das Halsschild bis auf einen schmalen dunklen Saum immer
rötlich. In der Bildung des männlichen Kopulationsorgans gleicht
vicinus Aub& ganz dem Gene: Aube&, mit dem die Art übrigens auch
in der Körperform völlig übereinstimmt. Mit weitaus mehr Be-
24) Die Durchführung der von Zaitzev (Revue Russe VII, 1907, p. 118)
vorgeschlagenen Namensänderung in velox Müll. ist aus praktischen Gründen
nicht empfehlenswert, da die Abänderung des seit Fabricius’ Zeiten gebräuch-
lichen Namens lineatus die Umtaufung weiterer Arten zur Folge hätte und
dadurch, wie schon Schaum (Stett. Zeitg. 1846, p. 319) ganz treffend be-
merkte, eine vollständige Verwirrung der Nomenklatur herbeiführen würde.
Übrigens ist auch die Identifizierung des velox Müll. mit unserem lineatus
durchaus nicht unanfechtbar, so daß schon aus diesem Grunde der bis jetzt
giltige Namen für die gegenwärtige Art am besten erhalten bleibt.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 181
rechtigung würde sie daher als Varietät von Gene: betrachtet werden
können und nur der Umstand, daß es mir bis jetzt noch nicht ge-
lang, in den für vicinus charakteristischen Merkmalen: ungefleckte
Flügeldecken, dichtere, längere Behaarung, viel schwächerer Glanz
und feinere Punktierung der beiden Geschlechter, Übergänge zu
entdecken, hält mich davon ab, die fragliche Art mit Genei spezi-
fisch zu vereinigen.
3. G. Genei Aube
Die in einen kurzen schwach chitinisierten Zipfel verlängerte
Paramerenspitze ohne rundliche Erweiterung; Penis gewölbt, bis
zur flachverrundeten, einfachen Spitze sich allmählich und nur
wenig verschmälernd, die schmalste Stelle daher an der Spitze
selbst.
4. G. obliquesignatus Bielz
Parameren wie bei Genei. Penis oben flach gedrückt, seitlich
schwach ausgeschweift, die schmalste Stelle daher in der Mitte,
Basis und Spitze fast gleichbreit; letztere erscheint, von oben be-
trachtet, gerade abgestutzt, ist aber in Wirklichkeit nach unten
gedrückt, kurz dreieckig und zeigt, allerdings nur bei starker Ver-
größerung, zwei winzige, hackige, divergierende Zähnchen.
GLUPBP&2.)
5. G. lepidus Ol.
Die Skulptur der Oberseite ist graduell sehr verschieden und
steht in gewisser Korrelation mit der Färbung. Je mehr die gelbe
Fleckenzeichnung an Ausdehnung gewinnt, desto feiner wird die
Punktierung auf Flügeldecken und Halsschild, desto undeutlicher
wird die aus fein eingestochenen, etwas verworrenen Pünktchen
zusammengesetzte Mikroskulptur und desto mehr gewinnt der
Glanz der Oberseite an Intensität. Diese Entwicklungserscheinung,
die vielleicht auf den Einfluß höherer Durchschnittswärme zurück-
zuführen ist, läßt sich, wie ich bereits an anderer Stelle betonte,
bei einem großen Teile unserer Dytisciden beobachten. Von diesem
Standpunkte ist auch
6. G. optatus Seidl.
zu beurteilen, der zweifellos als Endergebnis eines derartigen
Entwicklungsprozesses, daher auch nur alsein Färbungsextrem von
lepidus zu bewerten ist. Tatsächlich ist auch opfatus Seidl. durch
alle möglichen Zwischenstufen mit der typischen Form des lepidus
verbunden.
7. subsp. bifoveolatus Zimmerm. (Ent. Mitteil. VII, 1918, p. 61).
8. G. rufulus Aube& (lepidus var. Sharp).
9. ab. Ramburi Reiche; Korsika.
10. G. formosus Aube; eine größere Serie aus Marokko, Tanger.
11. G. Escheri Aube& (bicruciatus Germ.).
12. var. Leprieuri Reiche
25) Hierher gehört auch @. epipleuricus Seidl. und vielleicht auch der
mir unbekannte japanische H. natrix Sharp.
12. Heft
182 A. Zimmermann:
Gruppe 3.°%)
13. G. meridionalis Aube
Neben der gewöhnlichen, wie das 3 glänzenden Form komineh
sehr selten auch QQ mit fein und dicht punktierter, mattglänzender
Oberseite vor: var. scriptus Reg.
14. ab. lusitanicus Scholz
Die Bindenzeichnung der Decken ist schärfer begrenzt, leb-
hafter gefärbt, braunschwarz oder schwarz und der Glanz der
Oberseite intensiver.
15. G. flavipes Ol. (minimus Steph.; concinnus Steph.; marmoratus
Steph.; octolineatus Schauf. ; ; montenegrinus Schauf.; ; manducus
Schauf.; Zortalegrensis Schauf.).
Der typische flavipes kommt auch in Griechenland (Zante) vor.
16. G. aequalis Zimmerm.
Von einer großen, ca. 140 Exemplare umfassenden Serie
marokkanischer Tiere (Tanger), die in der Sammlung des Deutsch.
Entomol. Museums summarisch als flavipes Ol. eingereiht waren,
gehören tatsächlich nur drei Teile zu dieser Art, während der vierte,
mit den anderen vermengte Teil (34 Stücke) aus der neuen Art
aequalis besteht. Die Tiere lassen sich ohne jede Schwierigkeit aus
dem Mischmateriale herausschälen und sind allein schon durch die
habituellen Differenzen: etwas größere, stärker gewölbte, an den
Seiten schwächer gerundete, daher auch nach vorn und hinten
weniger verengte Gestalt, auf den ersten Blick zu erkennen.
Die vierte Diskalbinde der Flügeldecken, die bei flavipes
wenigstens als Linienrudiment fast stets vorhanden ist, fehlt bei
aequalis immer.
17. G. veterator Zimmerm. Mehrere Stücke aus Nauplia (Koll.
Letzner).
18. G. granularis L. (unilineatus Schrank; minimus Scop.).
19. ab. suturalis Müll. (unicolor Gerh.).
Flügeldecken bis auf einen mehr oder weniger schmalen, selten
ganz fehlenden Nahtstreifen rötlich.
20. ab. funestus Schilsky
Die gelbe Rückenlinie sehr schmal, stark verkürzt oder auch
ganz fehlend.
21. G. bilineatus Sturm (varians Gerh.).
22. ab. Hopffgarteni Schils.
Eine der vorigen Art ab. funestus analoge Färbungsabänderung,
bei der die gelbe Diskallinie sehr stark reduziert ist, manchmal
auch ganz verschwindet.
narentinus Zimmerm. (Ent. Blätter 1915, p. 220), den ich ur-
sprünglich für eine selbständige Art hielt, läßt sich nach neuer-
”°) In dieser Gruppe sind noch einzureihen: Sedilloti Reg. aus Syrien,
aurasius Jeannel aus Algier, weiteres noch die mir unbekannten Jakovlevi
Zaitz. (nobilis Popp.) aus Turkestan und Sibirien, Kuchtae Breit aus Mallorka
und delectus Woll. von den kanarischen Inseln. 3
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 183
‚lichen Vergleichen mit mehreren in letzter Zeit erhaltenen Über-
gangsformen doch nur als eine Varietät des brlineatus bewerten.
23. G. fractus Sharp; ein einzelnes Stück aus Genua.
24. G. ignotus Muls.
Von varıus Aube bestimmt verschieden. Die kleinere, viel
schmälere und flachere, dem flavibes Ol. ähnliche Gestalt genügt
allein schon, um ignotus von dem größeren, breiteren, viel ge-
wölbteren, sich der Pictus-Form nähernden varıus zu unterscheiden.
Zu diesen Habituscharakteren gesellen sich noch die nicht un-
wesentlichen, wenn auch nicht ganz konstanten Färbungsdifferenzen
und einige leichte Abweichungen in der Skulptur und in der Penis-
bildung. Einen weiteren Beweis für die spezifische Selbständigkeit
der beiden Formen liefert uns auch die Tatsache, daß dieselben in
* Marokko, Tanger, gemeinschaftlich zusammenleben, ohne auch nur
die geringsten Übergänge zu bilden.
25. G. varius Aube
26. G. pictus F. (flexuosus Marsh.). /
27. ab. cruciatus Schilsky (crux Duft.).
28. ab. sexmaculatus Hänel
Gruppe 4.””)
29. G. sexguttatus Aube
Bei einer in Sardinien nicht seltenen, melanotischen Aber-
ration sind die Halsschildseiten nicht rötlich, sondern schwarz-
braun, die gelben Makeln der Flügeldecken kleiner und die basale
Querbinde wird durch einen schwarzen Längszacken in zwei rund-
liche Flecke aufgeteilt: ab. octoguttatus nov. ab.
30. G. numidicus Bedel (dorsoplagiatus Seidl.).
31. G. crux F. (fasciatus Aube).
Seidlitz, der die Identität von fasciatus Aube& mit crux Schaum
bezweifelt (Best.-Tab. 1887, p. 61), weil der Seitenstrich des Hals-
schildes „klein (petit)‘“ genannt ist, legt zuviel Gewicht auf diesen
allerdings nicht besonders glücklich gewählten Ausdruck. Ab-
gesehen davon, daß Aub& die verkürzten Halsschildstriche der
pictus-Gruppe ‚‚tres petit‘ nennt, die Längen-
differenz der Striche also immerhin noch an-
deutet, ist aber die Art durch die übrige aus- |
führliche Beschreibung gut gekennzeichnet.
Deronectes Sharp
1 Schildchen völlig unsichtbar.
2 Der mehr oder weniger tief dreieckige Aus-
schnitt am Hinterrand der Koxalfortsätze Fig. 17.
wird in der Mitte durch eine kurze, nach Innenlamellen der
hinten gezogene Zunge unterbrochen, diesich Hinterhüften von
allmählich auf das Niveau der Bauchplatte aa enge ge
senkt (Fig. 17). ;
2”) Hierher gehören auch der seltene mediterrane jucundus Perris
(bimaculatus Dufour, dorsoplagiatus Fairm.) und der äußerst interessante,
blinde und flügellose balsetensis Ab. aus Südfrankreich.
12. Heft
184 A. Zimmermann:
3 Einfärbig schwarz oder rotbraun, matt, ohne gelbe Zeichnung
der Oberseite. Prosternalfortsatz schmal, oder nur mäßig breit,
längs der Mitte gekielt, seitlich zusammengepreßt, hinten zu-
gespitzt. Hintertarsen schlank, entweder gar nicht oder höchsten-
falls nur auf der Oberseite des ersten Gliedes punktuliert, die
einzelnen, deutlich abgesetzten Glieder gegen die Spitze zu
stärker werdend, daher an der Basis sichtlich schmäler. Die
beiden Parameren gleichmäßig geformt, kurz, breit, die Dorsal-
kante stark konvex, die Spitze in einen häutigen, von einer
Chitingräte gestützten Zipfel verlängert; Penis bilateral sym-
metrisch subg. Deronectes i. sp.
3a Oberseite mit gelblicher Fleckenzeichnung; Prosternalfortsatz
breit und flach, ohne Längskiel in der Mitte, hinten verrundet
zugespitzt. Hintertarsen kräftiger, mit Ausnahme des glatten
Endgliedes wie die Schienen und Schenkel gleichmäßig dicht
punktuliert, die einzelnen Glieder weniger deutlich abgesetzt,
hinten kaum schmäler als vorn. Die an der Spitze mit einigen
kurzen Borsten besetzten Parameren ungleich, der linke Flügel
länger, etwas schmäler, an der Spitze breiter verrundetals der
rechte. Die Seiten des flachen, etwas nach
links gedrehten Penis asymmetrisch
subg. Stictotarsus n. subg.
2a Der Hinterrand der Koxalfortsätze ohne
zungenförmige Verlängerung in der Mitte,
der gemeinschaftlich dreieckige Ausschnitt
daher regelmäßig und ununterbrochen
(Fig. 18).
4 Unterseite matt oder nur schwach glänzend,
Fig. 18. mit gleichmäßig dichter und feiner Mikro-
Innenlamellen der punktulierung, gewöhnlich ohne größere
Hinterhüften von Punkte, Hinterschenkel dicht punktiert,
Kot. assimilis Payk. Halsschild ohne basale Querdepression
subg. Potamodytes n. subg..
4b Unterseite fein chagriniert, schwach glänzend mit zerstreuten
größeren Punkten oder glatt, stark glänzend mit zahlreichen
sehr kräftigen Punkten. Hinterschenkel nur mit einzelnen
Borstenpunkten. Halsschild mit einer gewöhnlich gut sicht-
baren basalen Querdepression subg. Oreodytes Seidl.
la Spitze des Schildchens sichtbar subg. Nebrioporus Reg.*®)
Subg. Deronectes i. sp.
1. D. latus Steph. (ovatus Sturm; castaneus Heer).
2. D. Aubei Muls. (semirufus Seidl.).
Ganglbauer bestritt in der Münch. Kol. Zeitschr. II, 1904,
p- 353 mit Recht die von Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 50) an-
“ genommene spezifische Selbständigkeit des D. semirufus Germ.
8) Von diesem Subgenus ist bis jetzt nur eine einzige Art nie;
jariensis Reg.‘‘ bekannt.
Ze
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 185
und betrachtete diesen, wie auch den pyrenäischen Delarouzei
Jacq. du Val als Varietäten von Aubei Muls., die er durch die mehr
oder weniger tiefe Ausbuchtung der Flügeldecken hinter der
Schulterecke und durch die Färbung der Oberseite auseinander
zu halten versuchte. Nach meinen Beobachtungen ist auch diese
Trennung, wenigstens soweit sie Delarouzei betrifft, praktisch un-
durchführbar. Bei Tieren südlicher Provenienz (Dalmatien, Mittel- .
italien, Korsika, Pyrenäen) — var. semirufus Germ. ist die Ein-
schnürung der Flügeldecken hinter den Schultern bei gleichzeitig
längerer und etwas schmälerer Körperform im allgemeinen viel
tiefer als bei den nordischen Exemplaren (Alpen, Schwarzwald,
Schlesien) = Aubei f. typ. Ganz unabhängig von diesen Habitus-
differenzen ist aber die Färbung bald rotbraun, bald schwarz; wir
finden beispielsweise unter der gewöhnlich rotbraunen Schwarz-
waldrasse ebenso oft schwarze Tiere, als umgekehrt zwischen den
in der Regel schwarzen Formen der Pyrenäen rötliche Exemplare.
3. D. platynotus Germ. (murinus Sturm).
Die Patridangabe ‚Lappland‘, wie solche einige Tiere der
Sammlung aufweisen, dürfte wohl nicht stimmen.
4. D. moestus Fairm. (inconspectus Lepr.; opatrinus Aube).
Eine in Größe, Form und Skulptur äußerst variable Art.
Besonders die Makropunktierung der Oberseite erleidet derartig
bedeutende Abänderungen in Stärke und Dichte, daß sie in ihren
Extremen nur zu leicht den Eindruck erweckt, als ob es sich um
spezifisch verschiedene Charaktere handle. Bei dem einen Extrem,
zu dem wir beispielsweise auch die Varietät Brannanı rechnen
können, besteht die Makropunktierung aus einzelnen, zerstreuten,
relativ kleinen und seichten Punkten auf den Flügeldecken; das
Halsschild zeigt zwischen der deutlichen Mikropunktulierung ent-
weder gar keine oder nur ganz vereinzelte grössere Punkte. Bei
dem entgegengesetzten Extrem sind die Makropunkte, ähnlich wie bei
opatrinus, sehr stark, drei- oder viermal so groß, sowohl auf den
Decken als auch auf dem Halsschilde dicht gedrängt. Gleichzeitig
sind dann auch die zwei gewöhnlich sehr schwachen Längs-
schwellungen der Flügeldecken etwas stärker entwickelt. Die
beiden Extreme sind durch alle möglichen Zwischenformen ver-
bunden, so daß sie nicht einmal als Varietäten abgegrenzt werden
können und kommen, wenn auch die Tiere an ein und derselben
Lokalität im allgemeinen ziemlich einheitlichen Charakter zeigen,
nicht allzu selten nebeneinander vor. Aus diesem Grunde möchte
ich auch die auffallenden Skulpturabänderungen weniger als Er-
gebnisse geographischer Einflüsse bewerten als auf atavistische
Neigungen der Art zurückführen.
Die nahverwandtschaftlichen Beziehungen zwischen sämt-
lichen Arten von Deronectes i. sp. weisen in Verbindung mit der
Tatsache, daß Rippen, Furchen, Höcker, grobe Punktierung oder
sonstige, die Beweglichkeit im Wasser hindernde Unebenheiten
des Körpers bei Schwimmkäfern stets als primäre Bildungen an-
12. Heft
186 A. Zimmermann:
zusehen sind, auf eine gemeinsame Grundform hin, der vielleicht
unser, auf einer älteren Entwicklungsstufe stehen gebliebener bi-
costatus Schaum am nächsten steht. In langen Generationsfolgen
verschwanden allmählich die Deckenrippen der Ahnenform, wie
auch die ursprünglich grobe Punktierung eine gewisse Reduktion
erlitt. Gelegentlich neigen sich nun einzelne Individuen einer Re-
. version zu, durch welche sich die vererbte Anlage der ursprüng-
lichen Skulptureigentümlichkeiten durch eine mehr oder weniger
starke Modifikation der Punktur und durch stärkeres Hervor-
treten der Längsrippen bemerkbar macht.
Zweifellos finden wir analoge Reversionen auch bei anderen
Arten des Formenkreises; vielleicht stellt sich auch der sagenhafte,
bis jetzt allen Autoren unbekannt gebliebene depressicollis Ros.
als eine atavistische, durch etwas erhöhten Nahtrand der Flügel-
decken ausgezeichnete Form des bicostatus Schaum heraus.
5. D. Brannani Reg. ist keine selbständige Art, sondern eine inter-
essante Lokalrasse des moestus Fairm., von dem sie sich durch die
subparallele, länglichere Körperform, die starke Rundung der
Halsschildseiten, die dichtere Pubeszenz und die hellrötliche Fär-
bung der Beine unterscheidet. Zahlreiche Zwischenformen ver-
mitteln aber den Übergang zum typischen moestus. Korsische Tiere
zeigen den gleichen Habitus, dieselbe meist ziemlich feine Punk-
tierung, die gleich starke Rundung der Halsschildseiten, aber eine
schwarzbraune Färbung der Beine. Bei einem Exemplar aus
Palermo, das sonst mit dem typischen moestus völlig übereinstimmt,
sind die Beine ganz, bei einem anderen Stücke aus Südfrankreich
nur die Schienen rötlich. Die männlichen Geschlechtswerkzeuge
von Brannani sind denen des moestus völlig gleich.
6. D. bombycinus Lepr. (Fairmairei Lepr.; vestitus Fairm.).
7. D. opatrinus Germ.
8. D.: hispanicus Ros.
Die Fundortangabe ‚‚Creta“ bei einem aus der Letzner’schen
Sammlung stammenden Exemplare dürfte wohl falsch sein.
9. D. Lareynei Fairm. (coarcticollis Reiche).
Zu diesem Subgenus gehören noch die folgenden, in der Samm-
lung nicht vertretenen Arten: bicostatus Schaum, angulipennis
Peyr., abnormicollis Sem., microthorax Sem., Doriae Sharp, Parvi-
collis Schaum, planicollis Sharp (wahrscheinlich mit Parvicollis
Schaum identisch), longipes Sharp, Peyerimhoffi Reg. und vestitus
Gebl.
Subg. Stietotarsus nov. subg.
10. D. duodecimpustulatus F. (duodecimpunctatus Steph.).
11. D. duodecimmaculatus Reg.
Subg. Potamodytes nov. subg.
1 Hinterschienen an den Außenseiten dicht punktiert Gruppe I
1a Hinterschienen an den Außenseiten nur mit einer Reihe Borsten-
punkte, sonst unpunktiert.
Ve
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 187
2 Flügeldecken mit rippenförmigen Längsleisten Gruppe II
2a Flügeldecken ohne Längsrippen.
3 Körper kurz oval, gedrungen, nach beiden Enden weniger ver-
engt; die an der Spitze verrundeten Flügeldecken mit scharf
eingeschnittenen punktierten Längsfurchen oder mit drei
groben Punktreihen, von denen die äußeren öfters verschwinden,
die innere neben der Naht aber stets vorhanden ist (amerika-
nische Formen) Gruppe III
3a Körper länger oval, gewöhnlich an den Seiten stärker gerundet,
nach vorn und hinten mehr verengt; Flügeldecken vor der
Spitze häufig mit einem Zähnchen oder einer stumpfen Ecke,
die Punktreihen, wenn auch in der Stärke wechselnd, im all-
gemeinen doch viel schwächer (paläarktische und äthiopische
Formen) Gruppe IV
Gruppe I.
12. D. canariensis Bed. (tesselatus Aube), Teneriffa.
Gruppe Il.
13. D. carinatus Aube
Hierher gehören auch die westafrikanischen Arten: carini-
bennis Reg. und Nodieri Reg. und der indische quadricostatus Aube
Gruppe III.
14. D. eximius Motsch., Californien.
15. D. striatellus Lec. (ulcher Motch.; ? infaustus CIk.), Californien.
16. D. aeguinoctialis Cik. (? nudatus Lec.), Guatemala.
In dieser Gruppe sind weiter noch einzureihen: addendus Cr.,
bifidus Say, decemsignatus Clk., funnereus Cr., interjectus Sharp,
libens Sharp, nebulosus Sharp, Roffi Clk., mexicanus Sharp, viel-
leicht auch opaculus Sharp
Gruppe IV.
17. D. canaliculatus Lac.
18. D. griseostriatus De Geer (halensis Payk.; quadristriatus
Eschsch.; ?arallelus Say; interruptus Say; suffusus Sharp;
prosternalis Sharp).
19. var. catascopium Say
Durch starke Verschmelzung der dunklen Längsbinden auf
den Flügeldecken nehmen diese eine schwarze Grundfärbung an;
rötlichgelb verbleiben nur mehr einige Linienrudimente auf der
Scheibe und ein breiter Seitensaum. Diese dunkelfärbige Variation
tritt in den nördlichen Staaten Nordamerikas anscheinend domi-
nierend auf, kommt aber im europäischen Verbreitungsgebiete nur
vereinzelt vor; einige Stücke kenne ich aus Lappland.
20. D. Ceresyi Aube (salinus Joly, Lyelli Woll.).
21. var. baeticus Schaum (undecimlinellus Fairm.).
Wie viele andere Deronectes-Arten, so zeigt auch Ceresyi eine
ausgesprochene Neigung zur Bildung sehr bemerkenswerter Rassen.
Hauptsächlich ist die Form des Halsschildes beträchtlichen
12. Hett
188 A. Zimmermann:
Schwankungen unterworfen. Bei der var. baeticus sind die Hals-
schildseiten bei gewöhnlich kräftigerer Randung nicht gerade,
sondern mehr oder weniger gerundet nach vorn verengt und die
Hinterecken stärker verrundet.
Die kleine, kaum 44, mm messende Varietät acuminatellus
Fairm. als Algier unterscheidet sich von dem in der Form des Hals-
schildes übereinstimmenden bdaeticus durch schmale Körperform
und schwach entwickelte, zuweilen fast erloschene Flügeldecken-
zeichnung.
22. D. laeviventris Reiche (scutellaris Sharp), Cypern.
23. D. variegatus Aube (suavis Sharp)
24. D. vigilans Woll. (dubius Aube) ; 1 Stück, Santa Anna, Madeira.
25. D. Iuctuosus Aube
26. ab. sericeus Costa (lugubris Reg., flavopunctatus Pic).
Die gelben Zeichnungen der Flügeldecken fehlen größtenteils,
oder auch ganz.
27. D. Sansi. Aube; Südfrankreich, Spanien.
28. D. fenestratus Aube; Sizilien.
29. D. Clarki Woll. (andalusiae Clk.; subtruncatus Fairm.).
30. D. Martini Fairm.; Korsika.
31. var. sardus Gemm. et Har. (affinis Aub&; Genei Villa).
Eine beträchtliche Anzahl mir vorliegender Exemplare er-
bringt mir den strigenten Beweis, daß sardus Gemm. von Martini
Fairm. spezifisch nicht zu trennen ist, sondern nur eine Lokalrasse
des letzteren darstellt. Dieser Überzeugung war auch schon
Sharp, der in seiner Monographie ‚On Aquat. Carniv. Col. 1880,
p- 432“ sardus und Martini zwar als getrennte Arten aufführt,
dabei aber ausdrücklich betont, daß er an der Identität der beiden
Formen keine Zweifel habe. Seidlitz hielt die beiden Rassen
(Best.-Tab. 1887, p. 55) für artlich verschieden, vermag aber zur
Trennung derselben nur die Färbungsdifferenzen heranzuziehen.
Gerade diese eignen sich aber als Unterscheidungsmerkmale am
wenigsten, wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß in dieser
Hinsicht zwischen typischen Exemplaren gewisse Unterschiede
bestehen.
Bei Martini ist die dunkle Färbung der Oberseite weiter aus-
gedehnt, aber weniger intensiv, nicht schwarz, sondern schwärzlich-
oder auch rötlichbraun; auf dem Halsschilde bildet sich keine
scharf umgrenzte, in der Mitte geteilte Doppelmakel an der Basis,
wie dies bei sardus gewöhnlich der Fall ist, sondern die ganze
Scheibe wird bis auf einen breiten Seitenrand von einem bräun-
lichen, oft sehr unbestimmten Schatten bedeckt. Im Gegensatz
zu typischen Stücken des sardus, bei dem die schwarzen Längs-
binden der Flügeldecken zwar zusammenfließen, aber wenigstens
vor der Spitze getrennt bleiben, dehnt sich die verwaschen schwarz-
braune Färbung bei Martini fast über die ganzen Decken aus, läßt
von dem gelben Grundtone nur eine mehr oder weniger breite
Basalbinde frei und löst sich gewöhnlich auch vor der Spitze nicht
ee
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 189
in freie Längsbinden auf. Die eben angeführten Unterschiede
finden sich jedoch in ihrer Gesamtsumme nur sehr selten; in den
weitaus meisten Fällen gehen sie wenigstens teilweise ineinander
über und dokumentieren durch die unzähligen Abweichungen von
der Norm ihre absolute Unbrauchbarkeit als Artenmerkmale.
Mit mehr Berechtigung ließen sich als solche die Differenzen
in der Bildung der Flügeldecken verwenden. Der Seitenrand der-
selben bildet bei sardus vor der Spitze eine allerdings schwache,
aber fast stets erkennbare, stumpfe Ecke, während er bei Martini
fast völlig verrundet ist; überdies sind bei letzterem die drei
Punktreihen der Decken regelmäßig stärker eingedrückt, besonders
die zwei inneren Reihen leicht furchig vertieft, die einzelnen Punkte
derselben gröber und weniger geschlossen. Aber auch diese Merk-
male erleiden beträchtliche Verschiebungen zugunsten der einen
oder anderen Form.
Bei heller gefärbten, nicht gerade seltenen Stücken des sardus
fließen die Längsbinden der Flügeldecken nicht oder nur un-
bedeutend zusammen; derartige Tiere sind dem Clarki Woll. fast
in jeder Beziehung gleich und von diesem einzig und allein durch
den Mangel eines Zähnchens vor der Deckenspitze zu unter-
scheiden. Dadurch erscheint auch die spezifische Selbständigkeit
des Clarki sehr in Frage gestellt, um so mehr als auch die männ-
lichen Kopulationsorgane mit Martini und sardus völlig überein-
stimmen. Nur der Umstand, daß es mir bis jetzt nicht gelang bei
Clarki Veränderungen in der Bildung des Deckenzähnchens wahr-
zunehmen, hält mich vorläufig davon ab, auch diese Art dem
Formenkomplexe des Martini anzugliedern.
32. D. airumulus Kol., Samarkand; Margelan.
33. D. depressus F. (Neuhoffi Cederh.; rotundatus Lec.; borystenicus
Hochh.). »
34. D. elegans Panz. (brevis Sturm; depressus Aube).
35. D. assimilis Payk. (Sanmarki Gutfl.; affinis Sturm; frater
Kunze; areolatus Steph.; hyperboerus Gyl.).
Zur artenreichen Gruppe IV gehören weiter noch: abyssinicus
Sharp, Abessinien, Ostafrika; amurensis Sharp, Sibirien; arabicus
Sharp, Arabien; anchoralis Sharp, Japan; Bucheti Reg., italienische
und französische Riviera; Crotchi de Borre, Sinai; insignis Klug,
Agypten, Nubien, Syrien, Turkestan, ? Indien; indicus Sharp,
Indien; zslamiticus Sharp, Kurdistan; simplicides Sharp, Japan;
hostilis Sharp, Japan; formaster Zaitz., Sibirien; kashmirensis Reg.,
Turkestan, Persien, Kaschmir; lanceolatus Walk., Arabien; masca-
tensis Reg., Arabien; melanogrammus Reg., Indien; princeps Sharp,
Syrien; semiclusus Walk., Arabien, Syrien; 'septemvittatus REg.,
Zentralafrika; seriatus Sharp, Arabien; stearinus Kol., Kaukasus;
steppensis Motsch., Rußland; Zurca Seidl., Kleinasien, Syrien;
Walkeri v. d. Brand. (moestus Walk), Arabien, a
12. Heft
190 | A. Zimmermann:
Subg. Oreodytes Seidl.
36. D. alpinus Payk. (2 bidentatus Gyll.).
Epipleuren gelb, durch eine sehr schwache Randkante von
den Flügeldecken abgesondert, letztere beim Q an der Spitze ge-
zähnt, zwischen Zähnchen und Suturalecke schwach konkav aus-
geschnitten.
Die Vermutung Zaitzev’s (Revue Russe 1906, p. 173), daß der
nordamerikanische 4. laevis Kirby = duodecimlineatus Lec.
(Zaitzev schreibt irrtümlich decemlineatus) mit H. dauricus Motsch.
identisch sein dürfte, trifft nicht zu.
O. laevis Kirby ist der nächste Verwandte von alpinus Payk.,
von diesem aber sicher spezifisch verschieden durch die kleinere,
nach hinten weniger zugespitzte Form, durch schwächer vor-
tretende Schultern, stärkeren Glanz und noch feinere Punktierung
der Oberseite, durch das in beiden Geschlechtern schwarze Anal-
segment, durch dunklere Färbung der Fühler, von denen die
letzten 6—7 Glieder braunschwarz und nur an der Basis rötlich
geringelt sind und durch die Bildung der weiblichen Flügeldecken.
Diese sind vor der Spitze nicht zahnförmig, sondern stumpfeckig
erweitert und zwischen der Ecke und dem Nahtwinkel schräg ab-
geschnitten.
O. dauricus Motsch. (Col. Sib. or. I, 1860, p. 100; Zaitzev,
Revue Russe 1906, p. 173) aus Ostsibirien ist zwischen laevis
Kirby und borealis Gyll. einzureihen; er nähert sich dem ersteren
durch die zweizähnigen Flügeldecken des 9, dem letzteren durch
die schwarzen Epipleuren und die stärkere Seitenrandkante.
37. D. borealis Gyli.: (Davisi Curt.; alpinus Duft.; septentrionalis
Beer)
Epipleuren schwarz, durch eine deutliche Randkante von den
Flügeldecken scharf abgesetzt; letztere an der Spitze bei beiden
Geschlechtern einfach.
38. var. montanus Zimmerm., Illyrien.
Flügeldecken bis auf die Spitze und einige Linienrudimente
schwarz.
39. D. septentrionalis Gyll. (alpinus Kunze; fluviatilis Sturm;
striolatus Heer).
Tiere mit fast ganz schwarzen Flügeldecken bilden die var.
Devillei Reg. Die Identität des nordamerikanischen scitulus Lec.
mit septentrionalis Gyll., wie solche von den neueren- Autoren an-
genommen wird, erscheint mir fraglich. scitulus Lec. unter-
scheidet sich nach meinen Beobachtungen von unserer Art sehr
konstant durch größere Gestalt (3%, mm), durch stark entwickelte
schwarze Zeichnung der Oberseite, durch einen geraden braunen
Längsstrich neben den Augen, durch deutlichere Chagrinierung
und die auffallend gröbere Punktierung des Halsschildes, der
Flügeldecken, der Hinterhüften und der ersten zwei Ventral-
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 191
segmente; die groben Punkte der Decken sind nicht selten in sehr
unregelmäßigen Reihen angeordnet und kaum schwächer als die
eng aufgeschlossenen Punkte der zwei, schwach furchig vertieften
Längsreihen.
40. D. Sanmarkı Sahlb. (assimilis Gyll.; fluviatilis Steph.; Ste-
phensi Steph.; congruus Lec.).
Bei der ab. rivalis Gyll. sind die dunklen Längsstreifen der
Decken zu einem gemeinsamen Flecke zusammengeschmolzen, bei
der ab. alienus Sharp aber stark reduziert, fast erloschen.
41. D. halensis F. (nubilus Gmel.; areolatus Duft.; griseostriatus
Steph.; severus CIk.; amoenus J. Sahlb.)
Die allbekannte, weitverbreitete Art, die Seidlitz in seinem
Subgenus Hydroporus i. sp. aufnahm, findet ihre natürlichste
Stellung nur bei Oreodytes Seidl. Allerdings wird sie durch die
starke Randung des Halsschildes, weit mehr aber noch durch die
kräftige Punktierung der glänzenden Unterseite und durch den
Mangel einer Mikroskulptur von den übrigen Arten des Subgenus
stark isoliert, mit diesen aber unverkennbar verbunden durch alle
übrigen Merkmale, ganz besonders durch die Streifenzeichnung
der Flügeldecken und durch die Paramerenbildung. Das Fehlen
der Halsschildstrichel, das Seidlitz hauptsächlich veranlaßte,
halensis von Oreodytes zu trennen, bildet bei der Beurteilung der
verwandtschaftlichen Beziehungen, wie uns völlig analoge Fälle
bei den Gattungen Desmopachria, Bidessus und Graßtodytes be-
weisen, einen ganz unwesentlichen Faktor. Übrigens fehlen weder
die Seitenstrichel noch der Quereindruck vor der Basis vollständig;
letzterer ist, wenn auch in wechselnder Stärke regelmäßig vor-
handen, erstere sind nicht selten, wenigstens als Spur, angedeutet.
Färbung resp. Zeichnung der Oberseite, sowie auch die Körper-
form variieren an den verschiedenen Fundgebieten sehr, an den
einzelnen Lokalitäten jedoch nur wenig.
Im südöstlichen Verbreitungsgebiete: Mazedonien, Türkei,
Ägypten, Kleinasien, differiert halensis von der mitteleuropäischen,
typischen Rasse durch breiter ovale, kürzere, hinten rascher zu-
gespitzte Form (auf solche Tiere dürfte amoenus J. Sahlb. zu be-
ziehen sein). Die schwarzen, schmalen, oft reduzierten Längs-
binden der Decken fließen wenig zusammen, die Halsschildmakel
ist gewöhnlich in zwei einzelne kleine Fleckchen aufgelöst, die fahl-
gelbliche Färbung der Oberseite im allgemeinen stark vorherrschend.
Selten sind Tiere mit einfärbig gelblichroter Oberseite, etwas
häufiger solche, bei denen nur ein Schatten auf dem Halsschilde
und ein paar kaum bemerkbare Spuren kurzer Linien auf den
Decken braun verbleiben. i
Kurz, breit oval sind auch die spanischen und portugiesischen
Tiere; die schwarzen Dessins der Oberseite sind aber viel stärker
ausgebreitet, sämtliche Tarsen schwarzbraun var: zbericus Re&g.
Die breiteste, größte, nach beiden Enden weniger verengte
Form mit sehr ausgedehnter, stark zusammenfließender Binden-
12. Heft
192 A. Zimmermann:
zeichnung der Flügeldecken, großem Querflecke' auf dem Hals-
schilde, schwarzem Abdomen bei beiden Geschlechtern und dunklen
Tarsen findet sich in Sardinien: var. fuscıtarsis Aub€e. Gleiche Fär-
bung, aber schmäleren Körperbau zeigen Exemplare aus den See-
alpen und der Riviera.
Ganz besonderes Interesse erweckt eine in Korsika heimische
Rasse; sie gleicht durch das auch beim 9 völlig schwarze Abdomen,
durch den großen Mittelfleck des Halsschildes, durch die stark
zusammentließende Zeichnung der Decken und durch die dunklen
Tarsen und Schenkel dem sardischen fuscitarsis, weicht aber von
diesem wesentlich ab durch feiner gerandete, viel schwächer ge-
rundete Halsschildseiten und durch die Bildung der männlichen
Vorderklauen. Die innere Klaue ist nämlich stark entwickelt und
in der Mitte mit einem scharfen Zähnchen bewaffnet, das merk-
würdigerweise allen übrigen Formen ausnahmslos fehlt. Für die gut
charakterisierte korsischeRasse, die vielleicht eine spezifisch selbstän-
dige Art darstellt, proponiere ich den Namen nigriventris nov. var.
Agaporus nov. gen.
1. A. oblongus Steph. (nitidus Sturm; Bohemani Thoms.).
Der Penis ist sehr merkwürdig geformt; er ist schmal, wenig
gebogen, vorn leicht löffelartig erweitert, der ganzen Länge nach
tief gefurcht, rinnenförmig; die Spitze erscheint von oben betrachtet
abgestutzt, ist aber in Wirklichkeit nach unten gebogen und in
eine breite, große, schaufelförmige, nach rückwärts gekehrte Platte
verlängert.
VI. Tribus: Methlini.
Die Fortsätze der Hinterhüften (Fig. 19) bilden am Hinterrande
drei separate Teile, nämlich die zwei wie bei Agaporus stark diver-
gierenden, lappenförmigen Seitenflügel
und einen seitlich gerandeten, an der
Spitze dreieckig ausgeschnittenen Mittel-
lappen; der letztere wird von den Seiten-
flügeln durch starke Einbuchtungen ge-
trennt, in welche der Gelenkzapfen des
Trochanters hineinragt. Die Tarsen der
Vorder- und Mittelbeine sind deutlich
fünfgliedrig, das vierte Glied ist aller-
dings klein, aber nicht zwischen den
kurzen Lappen des dritten Gliedes ver-
steckt. Die sehr charakteristischen, un-
behaarten Parameren bestehen aus einem
Fig. 19. kurzen, fast eiförmigen, auf der Dorsal-
Innenlamellen der Hinter- kante stärker konvexen Basalteile und
Au sbanyvon ae aculeata einer doppelt so langen, sehr schlanken,
R vorn scharf zugespitzten Chitingräte
(Fig. 20). Das Analsegment ist ebenso wie die Flügeldecken in
eine scharfe, stachelförmige Spitze ausgezogen. Die Tribus, be-
al u A El
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 193
sonders die durch das nicht verdeckte Skutellum sehr ausgezeich-
nete Gattung Celina, nimmt eine so ausgesprochene Mittelstellung
zwischen den Hydroporinen und den Copela-
tinen ein, daß sie mit gleicher Berechtigung an
der Spitze der letzteren als am Ende der ersteren
placiert werde könnte.
1 _ Halsschildbasis in der Mitte spitz nach
hinten gezogen; Schildchen unsichtbar
Methles Sharp
1a Halsschildbasis fast gerade, in der Mitte
kaum nach hinten gezogen; Schildchen
sichtbar Celina Aube
Methles Sharp
1. M. cribratellus Fairm. (Punctipennis Sharp) ;
2 Stücke, Madagaskar.
Celina Aube (Hydroporomorpha Bab.).
1. C. aculeata Aube; Paraguay. Fig. 20.
3. C. Dufouri Reg. (in litt. ?) en Ar
Ein einzelnes Stück der Sammlung (KolF. ls Lee
Rivers) ohne Fundortangabe ist als Dufouri Reg.
bestimmt. Wo und wann aber diese Art beschrieben worden sein
soll, konnte ich nicht ermitteln. Meine eigene Sammlung ent-
hält drei völlig gleiche Tiere aus Guadeloupe.
3. C. angustata Aube
IV. Subfam. Colymbetinae.
Erklärungen zu den Tafeln II und III.
Paramerentypen der Colymbetinae (Seitenansicht des linken
Paramerenflügels).?®)
Tafel II.
Fig. 1. Liopterus atriceps Sharp
„» 2. Copelatus Erichsoni Gu£r.
er e subfasciatus Zimmerm.
„» 4. Lacconectus.basalis Sharp
„» 5. Gaurodytes debilis Reg.
ADLER % semivittatus Lec.
de % Lecontei Crotch
a: e americanus Aube
29) Die Basis der Paramerenpräparate, die zur Herstellung der Zeich-
nungen dienten, ist durch die zurückgestülpten Schleim- und Verbindungs-
membrane häufig verdeckt; aus diesem Grunde wurde daher auch die Basal-
linie, die übrigens für die Beurteilung der Gesamtform wenig maßgebend ist,
in den Abbildungen vielfach willkürlich konstruiert. Die Ausführung der
Zeichnungen übernahm in liebenswürdigster Weise der eifrige Förderer der
Entomologie, Herr M. Rieger in München, dem ich hierfür auch an dieser
Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche.
Archiv für Naturgeschichte 12. Heft
& 1917. A..12 13 $
194 A. Zimmermann: .
Fig. 9. Gaurodyles punctatus Melsh.
Ne * lineatus Gebl.
SE: 5 politus Reiche
„sales = subtilis Er.
' Tafel II.
Fig. 13. Gaurodytes vittiger Gyll.
„ 14. Agabus serricornis Payk.
„ 15. Eriglenus undulatus Schrank
‚„ 16. Platambus maculatu LL
|;
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 195
Tafel III.
Fig. 1. Agameltrus boliviensis Reg.
„» 2. Platynectes nigroangularis Zimmerm.
„» 3. JIlybiosoma rvegularis Lec.
Fig. 4. Matus bicarinatus Aube
„» 5. Batrachomatus Wingi Clark
„: 6. Coptotomus interrogatus F.
»„». 7. Lancetes lanceolatus CIk.
a ei „ varius FE.
„ 9. Ziybius subaeneus Er.
137 12. Heft
196 A. Zimmermann:
Fig. 10. Rhantus binotatus Harr.
ee e- capensis Aube
‚„„ 12. Melanodytes pustulatus Rossi
„ 13. Colymbetes dolabratus Payk.
„ 14. Scutobterus Horni Crotch
he ER angustus Lec.
‚„ 16. Meladema lanio F.
In dieser Subfamilie weisen die symmetrischen Parameren
einen Formenreichtum auf, der selbst von den Hydroporinen nicht
übertroffen wird. Die zwei beigefügten Tafeln veranschaulichen
wohl am besten die Mannigfaltigkeit der Formen. Einzelne Genera,
wie z.B. Copelatus, Lancetes, Ilybius usw. werden durch bestimmte
Eigentümlichkeiten des männlichen Kopulationsorganes unfehlbar
charakterisiert, bei anderen Gattungen dagegen, wie bei Gaurodytes,
ist eine generische Verwertung der Paramerendifferenzen der vielen
Übergänge wegen wohl kaum möglich.
Copelatus zeichnet sich durch eine zipfelförmige Abschnürung
der Paramerenspitze aus; eine ähnliche Bildung läßt sich auch bei
Eriglenus beobachten. Ilybius zeigt auf der Innenseite der Para-
meren neben dem gewöhnlichen Haarbesatze noch eine Reihe
steifer, vorn trichterförmig erweiterter _Haftborsten. Auffallend
breite, nach vorn nicht verschmälerte, nicht oder nur spärlich be-
haarte Parameren besitzt Lancetes. Eine ähnliche Form, durch
welche wohl am nachdrücklichsten die nahverwandtschaftlichen
Beziehungen zwischen den beiden Gattungen festgestellt werden,
findet sich nur bei Copfofomus wieder. Matus und Batrachomatus
haben ganz verschieden gestaltete Parameren, so daß schon aus
diesem Grunde eine generische Vereinigung der beiden Formen-
komplexe, wie solche Sharp empfiehlt, nicht angängig sein dürfte.
Übersicht der Tribus.
1 Hinterklauen gleichlang und in der Regel auch in der Form
egal; der Hinterrand der Hintertarsenglieder gewöhnlich gerade,
nur an der äußeren Ecke zuweilen leicht abgeschrägt.
2 Hinterschenkel auf der Unterseite ohne Wimpergruppe inner-
halb der inneren Apikalecke; Unterseite der Hinterschienen mit
zwei ganzen oder verkürzten Reihen beborsteter Punkte, sonst
unpunktiert Copelatini
2a Hinterschenkel auf der Unterseite mit einer mehr oder weniger
dichten, meistens in einer linearen Vertiefung stehenden
Wimpergruppe innerhalb der inneren Apikalecke; oder ohne
Wimpergruppe (Subg. Hydronebrius), dann aber die ganze
Unterseite der Hinterschienen stark beborstet und grob und
dicht punktiert Agabini
1a Hinterklauen ungleich lang, die äußere Klaue stets kürzer als
die innere und an der Spitze gewöhnlich schärfer gekrümmt.
3 Der Hinterrand der ersten vier Hintertarsenglieder ist im
Gegensatze zu den Colymbetinen, ebenso auch zu allen anderen
0 ur
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 197
Dytisciden, nicht in der äußeren, d. i. unteren Hälfte lappen-
' förmig.nach hinten gezogen, sondern in der entgegengesetzten
inneren Hälfte. Prosternum flach, mit einer Längsfurche in
der Mitte. Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear
M atini
3a Der Hinterrand der vier ersten Hintertarsenglieder ist in der
äußeren bzw. unteren Hälfte dreieckig oder lappenförmig nach
hinten gezogen. Prosternum gewölbt oder kielförmig erhaben,
ungefurcht; Seitenflügel des Metasternums breit keilförmig
Colymbetini
1. Tribus: Copelatini.
1 Koxallinien erloschen.
2 Fortsätze der Hinterhüften am Hinterrande mit einem deut-
lichen Einschnitte Aglymbus Sharp
2a Fortsätze der Hinterhüften ohne Einschnitt am Hinterrande
Lacconectus Motsch.
1a Koxallinien deutlich entwickelt.
3 Seiten des Halsschildes ungerandet Agabetes Crotch
3a Seiten des Halsschildes schmal aber scharf gerandet
Copelatus Er.
Laceoneetus Motsch.
1. L. basalis Sharp, Birma, Palon (L. Fea); Indien.
2. L. fulvescens Motsch., ein einzelnes Exemplar; Himalaya,
Sikkim.
3. L. oceanicus Reg., 2 Cotypen; Insel Mentawei, Sipora.
Copelatus Er.
Um die Bestimmung der zahlreichen, besonders in neuerer
Zeit stark vermehrten Arten zu erleichtern, teile ich die Gattung
in Gruppen auf und stelle bei jeder Gruppe die bis jetzt bekannten
und beschriebenen Spezies in einer alphabetischen Liste zusammen.
Ich akzeptiere dabei die allerdings nicht natürliche, aber im all-
gemeinen praktische Klassifizierung von Sharp, der den Formen-
komplex nach der wechselnden Zahl der diskalen Deckenstreifen.
in Verbindung mit dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein
eines Submarginalstreifens in 14 Gruppen gliederte. Doch möchte
ich darauf aufmerksam machen, daß in einzelnen Fällen, wie z. B.
bei C. Chevrolati var. australis Schäff. und bei den mir unbekannten
afrikanischen Arten supplementaris Reg. und trilobatus Reg. durch
gelegentliches oder auch regelmäßiges Auftreten von einem oder
auch zwei Supplementstreifen Zweifel über die Gruppenangehörig-
keit der betreffenden Tiere entstehen können. .
Gruppenübersicht von Cotelatus Er.
A. Flügeldecken ohne eingeschnittene Rückenstreifen und ohne
Submarginalstreifen; die Vorderschienen des $ am basalen
Innenrande gerade, nicht eingebogen (Subg. Liopterus Aube)
Gruppe 1
12. Heft
198
A. Zimmermann:
B. Flügeldecken mit Rückenstreifen, aber ohne Submarginalstreifen;
die Vorderschienen des gan der Basis stark verschmälert und ge-
bogen, am Innenrande mehr oder weniger stark ausgeschweift
mit 3—5 Streifen auf jeder Decke . «
6
8
10
11
12
„) ”
DE}
LE}
Gruppe 2
NAIDOPW
»
C. Flügeldecken mit Rückenstreifen und einem Submarginal-
streifen; Vorderschienen des & wie bei B
mit 2 Streifen auf jeder Decke . Gruppe 8
” ; 5) „ „ 2) ” ” 9
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29 On, eg 2
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9 12 ’) » >, », Pa») 14
A. Gruppe 1. Subg. Liopterus Aube
1. C. ruficollis Schall. (agilis F.;
Schalleri Gmel.).
oblongus Ill.;
haemorrhoidalis F. ;
2. C. atriceps Sharp, Korsika, Marokko. BEE
3. C. Fairmairei nov. nom. (Regimbarti Fairm.), Madagaskar.
Der Name Regimbarti wurde schon von v. d. Branden an. eine
javanische Art (fragilis Reg.) vergeben. a“ 1
4. C. laccophilinus Sharp, Panama.
In diese Gruppe gehören noch folgende, in der Sammlung des
Deutsch, Entomol. Museums nicht vertretene Arten:
acuductus Clk., Australien
alutaceus Reg., Madagaskar
apicalis Fairm., Madagaskar
ater Sharp, Australien
australiae Clk., Australien
australis Clk. (advena Broun)
Australien
biformis Sharp, Mexiko
bimaculatus Perr., Neucaledonien
dimorphus Sharp, Parana
elongatulus M’Leay, Australien
elongatus Kolbe, Madagaskar
ferrugineus Sharp, Australien
ferruginicollis Reg., Gabon
fıliformis Sharp, Himalaya
Gardineri Seott, Seychellen
gracilis Sharp, Australien h
hydroporoides Sharp, Neu-Cale-
donien
inornatus Sharp, ? See
labratus Sharp, Australien
lividus Sharp, Australien
maculatus Sharp, Neu-Caledonien
melanarius Sharp, Australien.
‚nigritulus Sharp, Tasmanien,
Australien
parvulus Boisd. (maniensis
Blackb.), Hawai
politus Sharp, Neu-Guinea
‚punctipennis Lea, Australien
rasılıs Lea, Australien
simplex Clk., Australien
strigosulus Fairm,, Fidschi-Ins.
strigulifer 'Re£g., Madagaskar
subjectus Sharp, Neu-Caledonien
Victoriae Clk., Australien
xanthogrammus Reg., .Mada-
gaskar
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 199
Copelatus i. sp.
B. Decken ohne Submarginalstreifen.
Gruppe 2 (mit 3—5 Deckenstreifen).
d. e decemsulcatus Reg., Togo (Koll. v. Bennigsen).
6. C. longicornis Reg., Brasilien, Santos.
7. C. vagestriatus (Reg. in litt.) nov. spec.
6%, mm. Oblong-oval, subparallel, seitlich nur sehr schwach
gerundet, ziemlich gewölbt, unterseits rötlich, Hinterhüften leicht
gebräunt, oberseits bräunlichschwarz. Beine, Fühler, Kopf und
ein verschwommener, nur im vorderen Drittel lebhafter gefärbter
Seitensaum des Halsschildes gelblichrot; die Seiten ‚der Flügel-
decken schmal und unbestimmt dunkelrötlich. Die ganze Ober-
seite ist mit einer außerordentlich zarten Retikulierung bedeckt,
in der nur auf dem Kopfe und dem Halsschilde äußerst feine, kaum
sichtbare Pünktchen spärlich eingestreut sind; gegen die Seiten
des Halsschildes verdichten sich diese Pünktchen etwas mehr und
verlängern sich teilweise zu äußerst kurzen, feinen Strichelchen.
Von den fünf schwachen Längsstreifen der Decken reicht der erste
von der Spitze bis zur Basis und löst sich der ganzen Länge nach
in kurze, aus zwei bis sechs Punkten gebildete Teile auf. Der zweite
Streifen ist noch feiner wie der erste, aus locker aneinander-
gereihten Punkten und Strichelchen zusammengesetzt, auf der
vorderen Hälfte nur durch einzelne Punkte angedeutet. Der dritte
ist ganz, relativ schärfer eingeschnitten, vorn und hinten aber
gleichfalls in einzelne Punkte aufgeteilt, der vierte nur in der Mitte
ausgebildet, dem fünften stark genähert. Der letztere beginnt im
hinteren Drittel der Decken und zieht, sich. in der vorderen Hälfte
in Punkte auflösend, bis zur Basis.
Neuguinea; ein einzelnes 9.
Weitere Arten der Gruppe 2:
cinnamomeus Reg., Loango . | #latynotus Reg., Kapland
coxalıs Sharp, Brasilien prolixus Sharp, Amazonas
decemsulcatus Reg., Goldküste | fumilus Reg., Abessinien
Guerini Aube, Reunion punctulatus Sharp, Brasilien
ipiformis Reg., Congo restrictus Sharp, Argentinien
longicornis Sharp, Brasilien sexstriatus Sharp, Columbien
nitidus Sharp, Columbien substrictus Kirsch, Peru
parallelopipedus Reg., Congo tibialis Sharp, Brasilien
Gruppe 3 (mit 6 Deckenstreifen).
8..C. neo-guineensis NOV. Spec.
Dem mir nur nach der Originalbeschreibung bekannten
xanthocephalus. Reg. wohl sehr ähnlich, von diesem aber durch
die Bildung der Deckenstreifen und die männlichen Sexual-
auszeichnungen stark abweichend.
64,—6% mm; von länglich ovaler, subparalleler, ziemlich
depresser Gestalt. Unterseite, Beine, Fühler, Kopf und Hals-
12. Heft
200 A. Zimmermann:
schild rot, letzteres auf der Scheibe gebräunt. Flügeldecken glän-
zend schwarz, zwei oder.drei kleine, zu einer Querreihe angeordnete,
übrigens nur wenig auffallende Fleckchen hinter der Basis und das
Schildchen rötlich. Retikulation äußerst subtil und oberflächlich,
mit einzelnen eingestreuten, kaum s’chtbaren Pünktchen, die auf
dem Kopfe etwas zahlreicher und kräftiger sind. Vor den Hinter-
ecken des Halsschildes eine beim Q etwas stärker ausgedehnte
Partie kräftiger kurzer Längsstrichel. Flügeldecken mit sechs
feinen, aber ziemlich scharf eingeschnittenen Längsstreifen, von
denen der erste nur im hinteren Drittel der Decken ausgebildet ist
und die vier folgenden nicht ganz bis zur Spitze reichen. Der zweite
ist wie der fünfte Streifen vorn verkürzt, der sechste ist dem fünften
ziemlich genähert und hinten erloschen. Vor der Spitze steht
zwischen dem 1. und 2. Streifen eine kleine Gruppe borstentragen-
der Punkte, außerdem noch seitlich davon eine kurze Längsreihe
ähnlicher, aber etwas kleinerer, manchmal undeutlicher Pünktchen,
die sich an das Ende des 4. Streifens anschließen. An Stelle des
Submarginalstreifens macht sich nicht selten ein sehr kurzes, oft.
nur auf einer Deckenhälfte ausgebildetes Streifenrudiment be-
merkbar.
Die drei Basalglieder der Vorder- und Mittellinie sind beim
& stark erweitert, die Vorderschienen an der Basis deutlich ge-
bogen, am Innenrande winkelig eingeschnitten. |
Neuguinea, Herbertshöhe; 5 Exemplare.
Hierher gehören noch:
cryptarchoides Reg., Indien | Ragazzii Reg., Abessinien
duodecimstriatus Aube, Ile de | Silvestrii Reg., Argentinien
France xanthocephalus Reg., Neuguinea
Gruppe 4 (mit 8 Deckenstreifen).
9. C. solitarius Sharp; ein Stück (Koll. Kraatz).
Außerdem gehören zu dieser Gruppe:
I
inaequalis Sharp, Columbien Sallei Sharp, Mexiko
mundus Sharp, Mexiko |
Gruppe 5 (mit 10 Deckenstreifen).
10. C. proximus Sharp, ein einzelnes S, Guatemala.
11. €. neglectus Sharp, S. Catharina, Theresopolis.
Weitere Arten der Gruppe 5:
alternatus Sharp, Brasilien | Duponti Aube, Südamerika
amazonicus Reg., Ecuador Festae Reg., Ecuador
Bouvouloiri Sharp, Brasilien instabilis Reg., Ins. Mauritius
concolor Sharp, Brasilien striaticollis Luc., Brasilien
concors Sharp, Südamerika
unguicularis Reg., Madagaskar
depauperatus Reg., Transvaal |
Gruppe 6 (mit 11 Deckenstreifen).
nigrolinealus Sharp, Australien
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 201
Gruppe 7 (mit 12 Deckenstreifen).
interruptus Perr., Neu-Caledon. | Simoni Reg., Venezuela
Gruppe 8 (Submarginalstreifen und 2 Diskalstreifen).
capensis Sharp, Kapland
Gruppe 9 (Submarginalstreifen und 5 Diskalstreifen).
debilis Sharp, Mittel u. Süd-
amerika
Doriae Sharp, Borneo
pandanorum Scott, Seychellen
pulicarius Reg., Congo
Sharpi v. d. Brand.
(basalıs
Sharp), Mexiko
Gruppe 10 (Submarginalstreifen und 6 Diskalstreifen).
12. Feae Reg., 1 Type, Birma, Shwego-myo.
13. Horni Reg., 1 Type, Ceylon, Negombo.
14. Weyersi Reg., 1 Stück, Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß).
Sowohl Weyersi als auch Horni sind dem C. irinus Reg.
äußerst ähnlich und vermutlich nur als wenig abweichende Lokal-
rassen des letzteren zu betrachten.
15. laticollis Reg., Sumatra.
16. Zenebrosus Reg. (pusillus Sharp), Sumatra, Tebing-tinggi.
17. Nodieri Reg., 1 Stück, Togo (Koll. v. Bennigsen).
18. dulchellus Aube, Südafrika.
Hierher gehören noch:
aethiopicus Reg., Abessinien
afrıcanus Sharp, N’Gami
andamanicus Reg., Andamanen
assimilis Reg., Westafrika
chinensis Reg., China
crassus Reg., Senegal
cubaensis Schäff., Cuba
discoideus Sharp, Indien, Ceylon
distinguendus Reg., Madagaskar
indicus Sharp, Indien, Ceylon
irinus Reg., Borneo
japonicus Sharp, Japan
javanus Reg., Java
latipes Sharp, Indien
lineatus Guer., Australien
marginatus Sharp, Australien
masculinus Reg., Philippinen
oblitus Sharp, Singapor
fuscipennis Sharp, Celebes
geniculatus Sharp, Malay. Arch.
gentilis Sharp, Ternate
heterogynus Reg., Palawan
incognitus Sharp, Mexiko
obtusus Boh., Natal
quadrisignatus Reg., Philippinen
Regimbarti v. d. Brand. (fragılıs
Reg.), Java
striatulus Aube, Westafrika
Gruppe 11 (Submarginalstreifen und 7—8 Diskalstreifen).
Chevrolati Aube, Nordamerika
Clarkı Sharp, Australien
externus Kirsch, Peru
validus Sharp, Zentralamerika
Gruppe 12 (Submarginalstreifen und 9—10 Diskalstreifen).
19. C. carinatus var. togoensis Reg., Togo. ah
Diese Art muß in der Gruppe 12 placiert werden, nicht in der
Gruppe 11, wohin sie von Sharp und Regimbart gestellt wurde;
denn zweifellos muß, wenn einmal eine künstliche Gruppierung auf
Grund der Streifenzahl aufgestellt ist, diese Zahl, wenigstens wenn
12. Heft
202 A. Zimmermann;:.
sie konstant vorhanden ist, auch tatsächlich bestimmend sein für
die Einordnung einer Art. Ebenso selbstverständlich ‚muß für die
Feststellung der Zahl die Gesamtsumme der vorhandenen Streifen
maßgebend sein, ganz gleichgültig, ob dann’ der eine oder andere
Streifen mehr oder weniger stark entwickelt ist; eine Unter-
scheidung zwischen verkürzten Streifen, Supplementstreifen oder
Streifenrudimenten ist schlechterdings unmöglich. Da nun .die
typische Form von carinatus Sharp außer den acht längeren
Streifen neben der Naht sehr konstant noch einen verkürzten
Streifen und die var. Zogoensis sogar deren zwei aufweist, so
beträgt die Gesamtzahl derselben eben nicht acht, sondern neun
resp. zehn. .
20. C. ruficapıllus Reg. if Madägdckan; Suberbieville.
21. C. Erichsoni Gu£r., Angola, Humpata; Kamerun, Lolodorf.
99. var. Dolystrigus Sharp, Usaramo (Koll. v. Bennigsen).
23. C. sordidipennis Reg., Kamerun, Lolodorf (Koll. Be
24. C. impressicollis Sharp, Mexiko, Morella.
25. C. Buqueti Aube, 1 Stück, Brasilien, Santos.
26. C. terminalis Sharp, Guatemala, S. Geronimo.
27. C. integer Sharp, je2 Exemplare von Panama, Bugaba und der
Pearl Insel, San Miguel. ° -
28. C. glyphicus Say, 3 Tiere ohne Fundortangabe.
29. C. caelatipennis Aube, ein 9, Brasilien, Santos.
30. C. Gestroi Reg., Neuguinea, Herbertshöhe.
Hierher gehören noch:
advena Sharp, Südamerika nigricans Sharp, Südamerika
aeguatorius Reg., Ecuador nigrostriatus Reg., Westafrika
angustatus Chevr., Cuba normalis Er., Peru I
Andreinii Reg., Abessinien ‘obscurus Sharp, Brasilien
atrosulcatus Reg. Ostafrika owas Reg., Madagaskar
bifasciatus Reg., Congo pallidus Reg., Westafrika
Bottegoi Reg., Togo posticatus F., Zentralamerika
carinatus Sharp, Guinea prolongatus Sharp, Panama
chloroticus Reg., Ecuador propinguus Reg., Congo
depressus Sharp, Guatemala subdeficiens Reg., Kamerun :
distinctus Aub&e, Mexiko sulcatus Sharp, Brasilien
exaratus Sharp, Brasilien sumbavensis Reg., Sumbawa
flavidus Reg., Goldküste supplementaris .Reg., Congo
? formosus Woll., Cap Verde tarapotensis Zimmerm. (formosus
fragilis Sharp, Guatemala Reg.), Tarapote
gallapagoensis Waterh., Galla- | trilobatus Reg., Congo
pagos-Ins.: variegatus Reg., Congo
Griffinii Reg., Ecuador :: “ internus Reg., Fernando-Po
haemorrhoidalis. Reg., Ins. -Aru | laticulus Sharp, Mexiko
tlybioides Reg., Madagaskar » : | vigintistriatus Fairm., Madagask.
luridescens Reg., Venezuela ı vigintisulcatus Reg., Congo
melanogrammus Reg.,. Timor: 4
en
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 203
», Gruppe 13 (Submarginalstreifen und 11 Diskalstreifen).
31.: C. irregularis M’Leay, Qucensland, Cape York. Du,
"Weitere Arten der Gruppe:
anthracinus Reg., Westafrika ‚perfectus Sharp, Neu-Caledonien
Badeni Sharp, Fidschi Ins. striatopterus Aube, Brasilien
Brullei Aube, Cayenne strigipennis Cast., Cayenne
Daemeli Sharp, Australien ° | suleipennis Cast., Cayenne
Geayi Reg., Guyana ternatensis Reg., Ternate
Mocquerysi. Reg., Westafrika undecimstriatus Aube, Cayenne
Oberthueri Sharp, Südamerika .
_ Gruppe 14 (Submarginalstreifen und 12 Diskalstreifen).
Aubei Sharp, Neu-Caledonien
Unmöglich ist mir die Eingruppierung von nigricollis Ol.
ge basalis Boh., Südafrika und striatellus Boh. Südafrika
2. Tribus: Agabini.
Die Agabini wurden von Sharp in 10 Genera aufgeteilt, von
denen aber einzelne in dem von ihm gezogenen Umfange nicht
aufrecht erhalten werden können. Eine gewisse Inkonsequenz in
der systematischen Beweıtung der Metasternaldifferenzen ver-
schaffte einigen sehr charakteristischen Artengruppen nicht die
ihnen gebührende Stellung. Während Sharp die Gattungen IIybzo-
soma, Platambus, Platynectes und Leuronectes in erster Linie auf
Grund der schmalen, parallelseitigen Seitenflügel des Meta-
sternums von . Agabus (sensu lato) abtrennte, vereinigte er um-
gekehrt wieder mit. dieser Gattung die durch gleiche Metasternal-
bildung ausgezeichneten Formengruppen labiatus Brahm und
serricornis Payk. Es ist aber kein Grund' zu erkennen, diesen
Gruppen, die bereits Thomson als selbständige Genera hervorhob,
die Genusrechte abzusprechen, um so weniger, als letztere auch
durch die starke Differenzierung der Parameren bestätigt werden.
Ich kehre daher auf den Standpunkt von Thomson zurück, halte
Eriglenus und Agabus, welch letztere Gattung ich im Leach’schen
und Thomson’schen Sinne auf serricornis Payk. und dessen Ver-
wandte restringiere, für mindestens ebenso genusberechtigt wie
Ilybiosoma oder Leuronectes und fasse die zahlreichen durch keil-
förmige Seitenflügel des Metasternums ausgezeichneten Arten als
Gaurodytes Thoms. zusammen. Ilybius Ill. ist, wie ich bereits
früher betonte, aus der Tribus ganz ausgeschieden.
Übersicht der Agabini.
ei Seitenflügel des Metasternums dreieckig, bald schmäler, bald
breiter keilförmig, aber nie als schmale, lineare Zunge auslaufend.
"2 Die Innenlamellen der Hinterhüften ähnlich wie bei den Hydro-
canthinen geformt, leicht plattenförmig abgehoben, am Hinter-
rande dreieckig ausgeschnitten, die tiefen Koxallinien fast gerade
Agabinus Crotch
12. Heft
204 A. Zimmermann:
2a
3a
4a
Die Fortsätze der Hinterhüften als breit verrundete Seitenflügel
auswärts geschwungen; die Koxallinien gebogen, nach vorn
divergierend Gaurodytes Thoms.
Flügeldecken auf der vorderen Hälfte mit kurzen Längs-
stricheln, auf der hinteren Hälfte aber quergestrichelt; Flügel
stark verkümmert subg. Apator Sem.
Flügeldecken gleichmäßig skulptiert; Flügel regelrecht aus-
gebildet.
Koxallinien fast erloschen; Fühler und Taster kurz und dick,
die einzelnen Fühlerglieder kaum länger als breit, der Vorder-
rand der Hinterhüften nur schwach nach vorn gebogen, der
Seitenflügel des Metasternums daher breit
subg. Metronectes Sharp
Koxallinien deutlich, Fühler schlank, die einzelnen Glieder
länger als breit.
Halsschildseiten kaum gerundet, schräg nach vorn konvergie-
rend; das Endglied der männlichen Vorder- und Mitteltarsen
verlängert, auf der Unterseite stumpfwinkelig erweitert. Fühler
in der Mitte schwach sägeförmig. Prosternalfortsatz flach, nicht
5a
6a
10
11
gekie!t; Penis mit Doppelspitze (Seitenansicht)
subg. Arctody!es Thoms.
Halsschildseiten mehr oder weniger gerundet, Endglied der
männlichen Vorder- und Mitteltarsen auf der Unterseite gerade,
Fühler einfach.
Die Borstengruppe an der verrundeten inneren Apikalecke auf
der Unterscite der Hinterschenkel fehlt. Die Hinterschienen
sind auf der Unterseite stark beborstet und unregelmäßig und
grob punktiert; Halsschild herzförmig
subg. Hydronebrius Jakovl.
Die die Agabinen charakterisierende lineare Borstengruppe auf
der Unterseite der Hinterschenkel ist stets vorhanden; Hinter-
schienen mit zwei Längsreihen grober Borstenpunkte, sonst ge-
wöhnlich unpunktiert subg. Gaurodytes i. SP.
Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear, fast parallel-
seitig, gegen die Spitze zu leicht auswärts geschwungen.
Lippentaster sehr kurz und dick, Endglied fast quadratisch
Hydrotrupes Sharp
Lippentaster normal, Endglied nicht erweitert.
Kleiner, 5—9 mm; in einigen Ausnahmefällen größer, 10
—11 mm, dann aber die Oberseite des Körpers flach gewölbt.
Epipleuren der Flügeldecken auf der hinteren Hälfte sehr schmal;
der innere Epipleurenrand trifft schon beim zweiten Abdominal-
segmente mit dem äußeren zusammen.
Seiten des Halsschildes urgerandet.
Koxallinien nicht entwickelt Agametrus Sharp
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 205
11aKoxallinien deutlich ausgebildet Leuronectes Sharp°®)
10a Seiten des Halsschildes kräftig gerandet.
12 Oberseite des Körpers stark gewölbt, Prosternalfortsatz schmal,
seitlich zusammengepreßt, in der Mitte der ganzen Länge nach
gekielt; die Wimpergruppe der Hinterschenkel steht nicht un-
mittelbar am Rande des inneren Spitzenwinkels, sondern ist
deutlich weiter nach vorn gerückt Eriglenus Thoms.
12a Oberseite des Körpers flach oder nur schwach gewölbt; Pro-
sternalfortsatz breit, flach, seitlich nicht zusammengedrückt,
in der Mitte nicht gekielt; die Wimpergruppe der Hinter-
schenkel steht unmittelbar vor dem Hinterrande des inneren
Spitzenwinkels Platynectes R£g.
9a Epipleuren der Flügeldecken auf der hinteren Hälfte relativ
breit; der innere Epipleurenrand trifft erst in der Höhe des
letzten Abdominalsegmentes mit dem äußeren zusammen
Platambus Thoms.
8a Größer, 9—14 mm; Körper stark gewölbt, an Ilybius er-
innernd.
13 Das erste Glied der Hintertarsen dreimal so lang als das zweite,
beim @ schwach, beim & stärker gebogen; die vier letzten
Glieder der Fühler beim $ stark erweitert und unten ausgehöhlt.
Prosternum seitlich stark zusammengepreßt, hinter den Vorder-
hüften fast buckelartig gekielt Agabus Leach
'13a Das erste Glied der Hintertarsen nur zweimal so lang als das
zweite, gerade; Fühler einfach, Prosternalfortsatz flach ge-
wölbt Ilybiosoma Crotch
Agabinus Crotch
1. A. glabrellus Motsch. (morulus Lec.), Californien, Neu-Mexiko.
2. A. sculpturellus nov. spec.
Viel größer, breiter und weniger gewölbt als glabrellus, von
dem sich die neue Art überdies noch durch die schmäler drei-
eckigen Seitenflügel des Metasternums und durch die Skulptur der
Oberseite unterscheidet.
Länge 71, Breite 4 mm; breit oval, mäßig gewölbt, schwarz,
schwach glänzend, Taster und Fühler rot, Beine bräunlichrot,
Hinterschenkel und -schienen braun. Halsschildseiten schwach ge-
rundet und gerandet. Flügeldecken mit drei sehr unregelmäßigen
Reihen schwacher Punkte. Die Skulptur der Oberseite besteht
auf Kopf und Halsschild aus feineingeritzten, unregelmäßigen und
größtenteils undeutlichen Netzmaschen, in denen einzelne feine
Pünktchen eingestreut sind, auf den Flügeldecken aus ähnlichen
Maschen, die aber leicht narbig vertieft sind, wodurch die Decken,
30) Die Typen von Agabus Mülleri Kirsch (Koll. Müller, bayr. Staats-
sammlung) stimmen mit der Originalbeschreibung des mir de visu unbe-
kannten Leur. parallelus Sharp in allen Charaktern völlig überein, so daß die
Identität der beiden Arten wohl kaum anzuzweifeln ist.
12. Heft
206 3 . A. Zimmermann: SENREH ee |
besonders auf der hinteren Hälfte etwas gerauht erscheinen Hinter-
hüften und die vorderen Ventralsegmente wie bei ‚glabrellus‘ fein
und dicht längsgestrichelt.
= einzelnes 9; Californien, Shasta Retreat (W. Horn). >
Gaurodytes Thoms.
Die. Seidlitz’ schen Subgenera Xanthodytes, ee und
Heteronychus (Allonychus Zaitz.) lassen sich bei einer auch die
exotischen Arten berücksichtigenden Untersuchung des umfang-
reichen Formenbestandes nicht aufrecht erhalten. Haftplättchen
auf den erweiterten Gliedern der männlichen Vorder- und Mittel-
tarsen, die Seidlitz in erster Linie zur Abtrennung der eben-
genannten Untergattungen benützte, finden wir auch bei zahl-
reichen Arten von Gaurodytes sensu Seidlitz, z. B. bei sämtlichen
Angehörigen der asiatischen Formengruppe conspicuus Sharp,
japonicus Sharp u.a. undbeimehreren Arten der nordamerikanischen
Fauna. Ebenso haben unser congener und seine nächsten Ver-
wandten. deutlich entwickelte Haftplättchen. ‘Die gleiche Unsicher-
heit ergibt sich beim Vergleiche der von Seidlitz zur Absonderung
seiner Subgenera weiter noch herangezogenen Merkmale in der
Bildung des Pro- und Metasternums. Die ebengenannten Skelett-
teile, besonders der Prosternalfortsatz, zeigen eben innerhalb der
Gattung Gaurodytes eine außerordentlich große Variabilität, so
daß eine Verwertung der zahlreichen Unterschiede zu generischen
oder subgenerischen Separationsversuchen eihe heillose 'Zer-
splitterung des Genus herbeiführen müßte. Aus-ähnlichen Gründen
lassen sich auch Acathodes Thoms. und Anagabus Jakovl. nicht
scharf genug von Gaurodytes trennen. Gut charakterisiert sind die
Subgenera Metronectes Sharp, durch die fast erloschenen Koxal-
linien, Apator Sem., durch die einzig dastehende Deckenskulptur
und die verkümmerten Flügel und Hydronebrius Jakovl. durch das
Fehlen der Borstengruppe auf den Hinterschenkeln.
Weniger auffallend sind die Merkmale von Arctodytes Thoms,.,
dessen nahverwandtschaftliche Beziehungen zur congener-Gruppe
durch die gleichartige Penisbildung nicht zu verkennen sind.
Was die systematische Gliederung dieser formenreichen Gat-
tung betrifft, scheint eine solche in natürlicher Weise nur durch
die primäre Berücksichtigung der Parameren- und Penisdifferenzen
erreicht zu werden. Nach sehr charakteristischen Merkmalen des
männlichen Kopulationsorganes zerfällt nämlich Gaurodytes in. drei
natürliche Sektionen, die sich dann unter Heranziehung der Unter.
schiede in der Länge des äußeren Endsporns der Hinterschienen, in
der Bildung des Prosternums und in der Struktur der Mikro-
skulptur ungezwungen in weitere Gruppen und Untergruppen zer-
legen lassen. Leider bin ich in meiner vorliegenden Arbeit ge-
zwungen, mich mit der Aufstellung der drei Hauptgruppen zu be-
gnügen und auf eine weitere Gliederung des sehr revisionsbedürf-
tigen Genus zu verzichten, weil mir verschiedene charakteristische
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 207
Formen, ‘deren: persönliche Untersuchung zur Aufstellung. einer
allgemein brauchbaren Gruppenübersicht unbedingt erforderlich
wären, bis jetzt unbekannt blieben.
1 An den symmetrischen Parameren lassen sich zwei er
geformte Teile erkennen, die in der Regel miteinander. ver-
‘wachsen sind, manchmal aber auch gelenkartig verbunden zu
sein scheinen. Der basale Teil besteht aus einem mehr: oder
weniger langen und breiten, unbehaarten, oft dunkler gefärbten
Chitinstücke, an das sich dann der schmälere, in. der Regel
. längere, vordere Teil in.der Form eines nach vorn stets zu-
gespitzten und behaarten, nur leicht ‚chitinisierten Zipfels an-
schließt (Taf. II, Fig. Ey:
2 Penis schmal stachelförmig, gleichmäßig nach vorn gebogen,
verengt und einfach zugespitzt; die Spermarinne infolge der
stark aufgebogenen Seitenwände oben gewöhnlich fast röhren-
förmig geschlossen, nur selten stärker geöffnet : .. Gruppe I
2a Penis entweder stark nach links gedreht mit einfacher Spitze
- oder nur am apikalen Ende leicht nach links gewendet, dann
aber mit einer Doppelspitze (Profilansicht); Spermarinne oben
breit geöffnet Gruppe II
1a Die Parameren bestehen aus einem einzigen, nicht in zwei Teile
- gesonderten, nach vorn nur wenig verschmälerten Chitinstücke
(Taf: IL, on 8—13) - Gruppe III
\ . Subg. Metroneetes Sharp
1.'G. Aubei Perris (darallelipennis Desbr.), Korsika.
Subg. Aretodytes Thoms.
2. G. elongatus Gyll., Sibirien, Lappland.
Subg. Hydronebrius Jakovl.
3. G. cordaticollis Reitt., ein einzelnes Stück, Samarkand.
caraboides Sharp, ; einem einzelnen, vermutlich aus Meso-
potamien stammenden Exemplare beschrieben, ist, wenn nicht
‚mit cordaticollis Reitt. identisch, dann doch ganz sicher mit diesem
äußerst nahe verwandt. |
Subg. Gaurodytes i. sp.
Gruppe I.
4. G. Flohri Sharp (in litt.?),
: ein einzelnes Stück aus Mexiko (Koll. Kraatz), ein zweites
Exemplar steckt in- der Müller’schen Kollektion (bayr. Staats-
sammlung). Das erstere Tier trägt einen von Regimbart her-
'rührenden Determinationszettel ‚A. Flohri Shp.“. Doch scheint
die Art, die mit dem mir de visu unbekannten cordatus Lec. wohl
‚sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch sein dürfte, noch nicht
‘beschrieben worden zu sein; wenigstens gelang es mir nicht, diesen
"Namen in der Literatur aufzufinden.
12. Heft
208 A. Zimmermann:
5. G. basalis Gebl. (songoricus Gebl.; pallidipennis Jakovl.; ab-
normicollis Ball.).
Mit basalis Gebl. dürfte wohl auch blatta Jakovl. identisch sein.
. G. cephalotes Reiche, Korsika.
. G. amaroides Sharp, Mexiko.
G. seriatus Say (arctus Melsh.; striatus Aube&; parallelus Lec.),
Nordamerika.
G. lugens Lec., Californien, Mexiko.
G. Merkli Reg., ein typisches Exemplar, Türkei (Merkl).
G. guttatus Payk. (fenestratus Panz.; vittiger Steph.; signatus
Grimmer; septemseriatus J. Sahlb.; unicolor D. Torre).
styriacus Sharp ist vermutlich nur eine größere, breitere, kräf-
tiger skulpturierte Varietät des gutiatus Payk.
12. G. biguttatus Ol. (consanguineus Woll.).
13. var. nitidus F. (fontinalis Steph. ; melas Aube£; silesvacus Letzn.).
14. var. nigricollis Zubk.
15. G. dilatatus Brulle
Mit dieser Art ist armeniacus Sharp identisch ; auch Goryi Aube
— castaneus Sharp betrachte ich nur als eine leichte Färbungs-
aberration von dilatatus. Bei der Stammform ist die Oberseite
schwarz oder schwarzbraun, bei Goryi aber nicht nur auf den
Flügeldecken, sondern im Gegensatze zu biguttatus var. nigricollis
auch auf dem Halsschilde braunrot. Wahrscheinlich gehört auch
inguttatus Reitt. hierher; jedenfalls stimmt die Reitter’sche Original-
beschreibung viel mehr mit dilatatus überein als mit guttatus Payk.,
mit dem Scholz (Ent. Mitteil. V, 1916, p. 175) die Reitter’sche Art
zu identifizieren versucht.
16. G. Heydeni Wehncke, Spanien, Guadarrama.
17. G. Mimmi J. Sahlb. (Haeffneri Thoms.; opacus Thoms.),
Laypland.
18. G. Wasastjernae R. Sahlb., Lappland.
19. G. striolatus Gyll. (rectus Bab.), Krefeld.
20. G. tristis Aube& (dubius Mannh.), Unalaschka.
21. ab. piceolus Zaitz. (Piceus Zaitz.), Nordsibirien.
22. G. melanarius Aube (tarsatus Thoms., frigidus Schiödte:
Kotschyi Letzn.).
23. G. debilipes Reg., Assam, Khasia Hills, Himalaya, Simla.
24. G. bipustulatus L. (ater Goeze; luctuosus Fourer.; carbonarius F.;
latus Gebl.; Leechi Sharp; snowdonius Newm.).
Für gewöhnlich unterscheiden sich die d& vom weiblichen Ge-
schlechte nicht nur durch die Sexualmerkmale der Tarsen und
Klauen, sondern auch durch stärkeren Glanz der Oberseite und
durch breitere, weniger dichte Netzmaschung der Flügeldecken.
Bei Tieren südlicher Provenienz (Sardinien, Sizilien, Algier) ver-
schwinden die Skulpturdifferenzen der beiden Geschlechter fast
ganz und die anastomisierenden Längsstriche der Flügeldecken
sind beim Q kaum dichter als beim 4, der Glanz der Oberseite daher
‚ auch ebenso stark. Die algerischen und marokkanischen Tiere
Hi
Bose nn
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 209
weichen überdies noch habituell durch kürzere, seitlich mehr ge-
rundete, regelmäßiger elliptische Gestalt von den typischen, mittel-
europäischen Exemplaren ab und haben im männlichen Ge-
schlechte viel schwächer erweiterte Vorder- und Mitteltarsen:
var. maurus nov. var. Die männlichen Vorderklauen sind normal
entwickelt, die äußere ist aber nur wenig länger als die innere.
Von der Norm abweichende Klauenbildung findet sich übrigens
bei bidustulatus, anscheinend unabhängig von der Lokalität, nicht
allzu selten. Doch beschränken sich die Abänderungen immer nur
auf die äußere Klaue; sie ist bald kürzer bald länger, ihre mittlere
lanzettförmige Erweiterung bald schmäler bald breiter und im
extremsten Falle so stark reduziert, daß die äußere Klaue nur
wenig breiter erscheint als die innere.
Solskyi Jakovl. wird aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls
nur als eine durch weniger ungleiche Vorderklauen des $ und durch
gleichartige Skulptur der beiden Geschlechter ausgezeichnete Rasse
zu beurteilen sein.
25. G. Wollastoni Sharp, 1 Stück; Madeira.
Trotz der auffallenden Unterschiede: einfache Vorderklauen
des &, breiteren und flacheren Prosternalfortsatz und stark aus-
geprägte sexuale Skulpturdifferenzen zwischen den beiden Ge-
schlechtern, ist Wollastoni vielleicht doch nur als eine extreme,
geographisch isolierte Rasse des bipustulatus aufzufassen. Solange
aber die Existenz von Übergangsformen nicht sicher nachgewiesen
werden kann, bleibt Wollastoni am besten als Art erhalten.
26. G. Solieri Aube& (alpestris Heer; sexualis Reiche, tarsatus Zett.).
27. var. Kiesenwelteri Seidl. (regalis Petri).
Den in letzter Zeit wiederholt unternommenen Versuchen
(Petri, Wien.. Ent. Zeitg. XXII, 1903, p. 49; Siebenb. Käferfn.
1911, p. 44 — Scholz, Ent. Mitt. V, 1916, p. 178) Kiesenweltteri als
selbständige Art von Solieri zu trennen, vermag ich mich nicht an-
zuschließen. Kiesenwelteri ist eine Varietät von Soleri, bei der
das 9, ganz analog .der südlichen Rasse von biPpustulatus, oberseits
ebenso zlänzend ist als das $ und gleichzeitig eine sichtlich weitere
Maschenskulptur der Decken aufweist. Diese Skulrturdifferenzen
sind allerdings bei typischen Tieren ziemlich auffallend und scheinen
beim Vergleiche mit normalen Exemplaren von Soler' für die
spezifische Selbständigkeit der beiden Formen zu sprechen. Bei
Durchsicht größeren Materials ergibt sich aber sehr bald die Un-
haltbarkeit einer derartigen Anschauung, da die Skulpturextreme
durch alle möglichen Zwischenstufen mitein: nder verbunden sind.
28. G. erythropterus Say, Nordamerika.
5
29. G. affinis Payk. (guttatus Ill.; guttulus Schönh.; branchiatus
Bab.).
30. G. unguwicularis Thoms. (affinis Schaum).
31. G. biguttulus Thoms., Finnland.
32. G. binotatus Aube, Korsika, Sardinien.
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 12. 14: "ar Heib
210 ! A. Zimmermann:
33. G. paludosus F. (congener 1ll.; striolatus Steph.; Ppallidipennis
Cast.; politus Marsh.).
34. G. didymus Ol. (vitreus Payk.; abbreviatus 11l.).
Von deutschen Fundorten enthält die Sammlung _Belegstücke
aus Laucha, Unstrut (Koll. Schenkling), Mühlgast (Koll. Rotten-
berg), Salzsee, Eisleben (Koll. Schultheiss), Berlin (Koll. Kraatz)
und Randen, Schlesien (Koll. Letzner).
In Bayern kommt die Art nach mündlicher Mitteilung des
Herrn Oberstleutnants Hauser bei Nürnberg, Dutzenteich vor.
Reitter’s Patriaangaben (Fn. Germ. I, 1908, p. 222) ‚In Mittel-
europa, vielleicht auch in Deutschland‘ bedürfen daher einer
Korrektur.
35. G. brunneus F. (castaneus Gyll.; ferrugineus Steph.; vrregularis
Mannh.; rotundatus Wehncke), Sizilien, Marokko, Algier,
Südfrankreich.
36. var. marginicollis Fairm., Korsika.
37. G. nebulosus Forst. (bipunctatus F.; notatus Bergstr. ; humeralis
Serv.; ? nigromaculatus Goeze; ? tesselatus Fourer.).
38. ab. Ragusai Zaitz. (abdominalis Reg.).
Unausgefärbte Tiere mit gelbem Abdomen.
39. ab. extinctus Scholz, Marokko, Tanger; Konstantinopel.
40. G. conspersus Marsh. (subnebulosus Steph.; nebulosus Schiödte;
Lederi Seidl.)®').
41. var. Gougeleti Reiche (derliutus des Goz.), Korsika.
Gruppe 1.
42. G. arcticus Payk. (alpinus Motsch.; reticulatus Kirby; - sub-
fasciatus Lec.), England, Lappland.
43. G. Sturmi Gyll. (? Goedeli Villa).
44. G. Zetterstedti Thoms. (Sturmi Zett.), Lappland.
45. G. congener Payk. (confinis Steph.; discolor Harr.; ambiguus
Say; fossıger Motsch.; morosus Lec.; inscriptus Crotch; sub-
quatratus Motsch.; plaeoßterus Kirby).
46. var. foveolatus Muls. (fuscotestaceus D. Torre).
47. var. Q Venturii Bert., Engadin.
48. var. lapponicus Thoms., Lappland.
49. var. Thomsoni ]. Sahlb.
Zaitzev versuchte (M&m. Acad. Sc. Petersb. XIII, 1910, p. 36)
die spezifische Selbständigkeit der beiden Formen Thomsoni und
#1) Lederi Seidl., von dem mir die Type der Seidlitz’schen Kollektion
vorliegt, vermag ich von conspersus Marsh. nicht zu trennen. Die von Seidlitz -
hervorgehobenen Differenzen in der Bildung des Halsschildes „stumpf-
winkelige Hinterecken und nach vorn schwächer verengte Seiten‘ sind ganz
und gar imaginär. Die inneren Vorderklauen des $ sind nicht einfach, sondern
wie bei conspersus in der Mitte leicht gezähnt und an der Basis erweitert.
Auch in der Färbung der Flügeldecken und der Unterseite gleicht Lederi dem
conspersus vollständig; als einziger Unterschied verbleibt nur das Vorhanden-
sein von zwei rundlichen, verwaschenen, braunen Fleckehen auf der Hals-
schildscheibe, wodurch das Tier bei flüchtiger ; mit nebulosus
Forst. verwechselt werden könnte.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 211
congener durch Penisdifferenzen nachzuweisen. Diese scheinen
jedoch nur individueller Natur zu sein, denn bei allen meinen Prä-
paraten gelang es mir nicht, die von Zaitzev konstatierten Unter-
schiede aufzufinden, so daß ich Thomsoni nach wie vor nur als
Varietät des stark varliierenden congener Payk. auffasse.
50. G. nigripalpis J. Sahlb. (borealis Sharp; dissimilis J. Sahlb.
+>htt).
Das 2 ist dimorph; bei der typischen Form sind die Flügel-
decken mattglänzend, unregelmäßig, dicht und deutlich retikuliert,
bei der zweiten Form aber infolge deı viel feineren und gleich-
mäßiger runden Chagrinierung wie beim & glänzend.
Mehrere Sahlberg’sche Typen, Sibirien; Lappland.
51. G. confinis Gyll. (bicolor Kirby; owordeus Crotch), Lappland.
52. G. fuscibennis Payk. (fossarum Germ.).
53. G. Lecontei Crotch (discolor Lec.; lutosus Mels.), Nordamerika,
Californien.
54. G. amoenus Solsky
1 einzelnes Exemplar aus Margelan, weitere 10 Stücke aus
Tsingtau (Prof. Hoffmann).
Die chinesischen Tiere sind dem turkestanischen Typus
völlig gleich; sie unterscheiden sich von diesem weder durch den
Habitus und die Prosternalbildung, noch durch die Skulptur und
die Färbung.
Aus diesen Gründen dürften daher auch meine Zweifel an der
Richtigkeit der Zaitzev’schen Ausführungen (Revue Russe d’Ent.
VI, 1906, p. 174), in welchen der Autor die chinesischen Tiere als
eigene Art ‚ Regimbarti“‘ anspricht, wohl nicht ganz unberechtigt
sein.
55. G. chinensis NOV. Speec.
Die neue Art steht in der Mitte zwischen sinuaticollis Reg.
und japonicus Sharp, sieht beiden in Form und Färbung ungemein
ähnlich, ist aber kleiner als der erstere, größer als der letztere und
unterscheidet sich von beiden hauptsächlich durch die nicht runde,
sondern polyedrische Retikulieıung.der Flügeldecken.
7%—8 mm; ziemlich breit oval, konvex. schwarz, Fühler und
. Taster rot, Kopf und Halsschild mit leicht bronzegrünem Metall-
schimmer, Flügeldecken bräunlichrot, Epipleuren gelb. Die Re-
tikulierung ist auf der ganzen Oberseite polyedrisch, in den vor-
deren zwei Dritteln der Decken etwas schwächer eingedrückt, aber
kaum engmaschiger als auf Kopf und Ha'sschild, im hinteren
Drittel aber dicht gedrängt, verworren. Auf den Hinterhüften ist
die anastomosierende Strichelung schräg und sehr dicht, auf dem
Abdomen weitläufiger und besonders auf den letzten Segmenten
fast quer gestellt. Vorder- und Mitteltarsen des & wie bei jabonicus
nur schwach erweitert??), die Klauen einfach.
32) Die gegenteilige Angabe in der Rögimbart’schen Beschreibung des
japonicus (Ann. Soc. Ent. France 1899, p. 278) ‚„‚Tarses ... assez fortement
dilates‘‘ beruht auf einen Irrtum.
14* 12. Heft
212 A. Zimmermann:
Die Sammlung des Deutsch. Entomol. Museums enthält ein
einzelnes Stück aus Pingschiang, Südchina . (Dr. . Kreyenberg),
meine eigene SRREDEE je ein Exemplar aus Kiautschau und
Kjangsi.
56. G. japonicus Sharp, China, Pingschiang (Dr. Rreyanbel
Tsingtau (Prof. Hoffmann). >
Gruppe III.
57. G. adpressus Aube& (subguadratus Motsch.; Sahlbergi Sharp)
Lappland.
58. var. Haeffneri Aube, Sibirien.
59. G. americanus Aube
Das @ ist dimorph; bei der einen Form ist die ganze Oberseite
wie beim & glänzend und äußerst schwach skulpturiert, bei der
anderen, anscheinend ebenso häufigen Form ‚obscurior nov. var.“
aber infolge einer sehr kräftigen Retikulierung matt, nur an der
Deckenspitze glänzend.
Die Mikroskulptur besteht auf Kopf und Halsschild aus relativ
breiten Maschen, die sich gegen die Seiten zu verdichten, auf den
Flügeldecken aber aus äußerst schmalen und dichten, von feinen
anastomosierenden Strichchen gebildeten Längsmaschen, in denen
sich überdies noch eine weitere Retikulierung in der Form von
kleinen, rundlichen oder etwas querovalen Zellen deutlich bemerk-
bar macht.
Mexiko, Necaxa, Puebla (Gg. Heine); Guatemala.
60. G. spinipes Sharp, Mexiko, Necaxa.
61. G. obsoletus Lec., Nordamerika.
62. G. gagates Aube, Nordamerika.
63. G. vittiger Gyll., Lappland.
64. G. chalconatus Panz. (concinnus Marsh.; chalconotus Aube;
nigroaeneus Marsh.; aterrimus Steph.; mön!anus Steph.;
cyaneus Steph.).
65. var. fuscoaenescens Re£g.
66. G. neglectus Er.
Die dunkel erzfarbenen, etwas bronzeglänzenden Flügeldecken
sind für gewöhnlich an den Seiten sehr unbestimmt und kaum
merkbar rötlich gesäunft. Zuweilen tritt aber eine schmale, relativ
scharf begrenzte und sehr deutliche, rötlichgelbe Marginalbinde auf,
die weder die Schultern, noch die Spitze ganz erreicht.
67. G. subtiis Er. (Erichsoni Bedel). _
68. G. Erichsoni Gemm. et Har. (nigroaeneus Er.; chalconotus Gyll.;
lutosus Crotch). SER
69. G. politus Reiche, Algier.
70. G. Raffrayi Sharp, Abessinien.
71. G. disintegratus Crotch, Texas, Mexiko.
12. G. lineatus Gebl. (desertorum Mor.), Krim.
73. G. uliginosus L. (Reichei Aube).
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 213
Eriglenus Thoms.
2: E. labiatus Brahm (femoralis Payk.; assimilis Sturm; Evers-
manni Ball.; brunneus Hochh.; Hochhuthi Zaitz.).
2. E. undulatus Schrank (abbreviatus F.; Hermanni Bedel).
. ab. interruptus Schils.
. ab. pictus Meier
. ab. imperfectus Meier
. ab. ruficeds Men. (nonundulatus Scholz).
"DD Oma
Platynectes Re£g.
1. P. decempunctatus F.
. ab. octodecimmaculatus M’Leay, Java.
2. ab. flavoscriptus nov. ab., Java.
3. var. Semperi Wehncke, Celebes, Toli-Toli.
4. var. Mastersi M’Leay, Australien.
Wenn nicht eine irrtümliche Etikettierung vorliegt, was in
der Kraatz’schen Sammlung nicht allzu selten zutrifft, kommt die
bisher nur aus dem indo-malayischen Gebiete bekannte Art auch
in Madagaskar vor: Antananario (F. Sikora). Die Tiere sehen der
unten beschriebenen Aberration flavoscriptus aus Java ähnlich,
sind aber etwas schmäler, an den Seiten weniger gerundet und die
Makeln der Decken sind weniger scharf umgrenzt. Bei einem
Exemplare verlängert sich die innere Basalmakel, ebenso wie die
innere Mediammakel zu einer unbestimmten verwaschenen Längs-
binde.
Die liche Flügeldeckenzeichnung der auch in Form und
Skulptur stark variierenden Art ist sehr veränderlich. Bei normal
gefärbten Tieren besteht sie aus einer oft verkürzten Submarginal-
binde, aus einem Flecken vor der Spitze, aus zwei subbasalen
Makeln, von denen die äußere, etwas mehr nach hinten gerückte
zwischen der Schulter und der neben dem Schi’dchen placierten
inneren Makel steht und aus zwei weiteren rundlichen Flecken
hinter der Mitte. Diese sind, wie das vordere Makelpaar schräg
zueinander gestellt, der eine befindet sich neben der Naht, der
andere etwas weiter hinten neben der Submarginalbinde.
Sehr häufig sind die hinteren Makeln in je zwei kurze
Längsstrichel aufgeteilt; diese Form tritt in Java anscheinend
rassenhaft auf und bildet die ab. ocZodecimmaculatus M'Leay. Von
den Basalmakeln verkleinert sich allmählich bald die innere, bald
die äußere, bis eine oder die andere oder auch beide zugleich ver-
schwinden und nur mehr die drei Strichelpaare auf der hinteren
Deckentälfte entweder vollzählig oder nur zum Teile verbleiben:
ab. /lavoscriptus nov. ab. Bei fortschreitender Reduzierung der
gelben Dessins erlöschen die Strichelpaare in der Reihenfolge, daß
zuerst das mittlere Paar, dann das apikale und in sehr seltenen
Fällen schließlich auch das submarginale Paar verschwindet, im
extremsten Falle also von der gelben Zeichnung der Decken nur
mehr die Seitenbinde vorhanden ist. Bei allen diesen Aberrationen
12. Heft
214 A. Zimmermann:
wie auch bei den übrigen Varietäten der Art (Semperi Wehncke,
spilopterus Germ., lugubris Blanch., Mastersi M’Leay, varviegatus
Reg., siehe Regimbart Ann. Soc. Ent. France 1899, p. 285) bleibt
die große dreieckige, gelbe Makel in den Vorderecken des Hals-
schildes unverändert.
Um so auffallender erscheint daher eine gleichfalls auf Java
lebende Form, bei der diese Makel verschwindet und das Hals-
schild nur am äußersten Seitenrande der Vorderecken rötlich ge-
säumt ist. Da diese Tiere, die auch Regimbart in seiner bereits
oben zitierten Revision der Dytiscidae de la Region indo-sino-
malaise besonders erwähnt, von decempunctatus überdies noch
durch längere, gewölbtere, nach hinten mehr zugespitzte Gestalt,
etwas längeren und schmäleren Halsschild, sichtlich stärkere
. Retikulierung der Oberseite, durch den Mangel der Stirnmakel und
durch stark reduzierte, auf eine schmale, verkürzte Seitenbinde
und einen kleinen Submarginalpunkt beschränkte Deckenzeichnung
abweichen, so wird die spezifische Selbständigkeit derselben höchst-
wahrscheinlich. Tatsächlich wird diese auch einwandfrei bestätigt
durch die nicht unwesentlichen Penisdifferenzen.
Bei decempunctatus ist der Penis (Fig. 21), von der Seite be-
trachtet, säbelförmig, ziemlich gebogen, in der oberen Kante fast
gleichmäßig konvex und nur
vor der Basis leicht einge-
drückt. Die Spermarinne ist
auf der Dorsalkante scharf
eingeschnitten, in der Wurzel-
hälfte offen, vor der Mitte aber
infolge der scheidenartig auf-
gebogenen Seitenwände fast ge-
schlossen; im vorderen Drittel
wird der rechte Dorsalrand von
dem linken beträchtlich über-
ragt.
Bei der neuen Art, die ich Fir. 22
: . 5 3 g. 22.
Fig. 21. nigroangularıs benenne, ähnelt penis von Platyn
Penis von Platyn. der Penis (seitlich betrachtet) nigroangularis
decempunetatus FE. mehr einer gebogenen Keule Zimmerm.
2 (Fig.'22))Werisfeim gen in=
teren zwei Dritteln fast gleichmäßig breit, erst im vorderen
Drittel verweitert. Die Seitenwände der bis zum Spitzendrittel
offenen Spermarinne sind fast der ganzen Länge nach gleich
hoch, nur an der Spitze wird die rechte Seite etwas niedriger.
5. P. lineatus Redt., Indien.
Platambus Thoms.
1. P. maculatus L. (biocellatus ©. Müll.; hebraicus Geoffr.; prae-
textus D. Torre; ornatus Hrbst.).
2. ab. inaequalis Panz.
- SR u ae
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem . 215
SAID Op w
jun
1a
m
1a
2a
3a
. ab. «nornatus Schilsky (immaculatus Beare; aterrimus J. Sahlb.).
. var. pulchellus Heer.
. var.. Graellsi Gemm. et Har. (glacia'is Graells).
. P. pictipennis Sharp, Japan.
. P. lunulatus Steven (sinuatus Aube), Türkei, Griechenland.
Agabus Leach
. A. ‚serricornis Payk. (Paykulli Leach), Lappland.
Ilybiosoma Crotch
. I. regularis Lec., Nordamerika.
3. Tribus: Matini.
Epipleuren auf der hin‘eren Hälfte sehr schmal, neben dem
zweiten Ventralsegmente kaum breiter als der basale Teil der
Schienenspornen. Parameren fast parallelseitig, bis :ur ver-
rundeten Spitze annähernd gleichbreit; im oberen Winkel des
Spitzenabschnittes entspringt ein die Penisspitze überragendes,
sehr schmales, leicht geschwungenes Chitinband (Taf. III, Fig. 4)
Matus Aube
Die Gattung enthält bis jetzt nur eine Art: bicarinatus Aube, Nord-
amerika. .
Epipleuren auf der hinteren Hälfte viel breiter, mindestens
dreimal so breit als der Fasale Teil der Schienenspornen. Der
kurz dreieckige Basalteil der Parameren verschmälert sich
nach vorn allmählich zu einer langen, geraden und schmalen
Gräte (Taf. III, Fig. 5) Batrachomatus Clk.
Hierher gehören Wing? Clk. und der mir unbekannte Daemeli Sharp
aus Australien.
4. Tribus: Colymbetini.
Hinterschenkel innerhalb des inneren Apikalwinkels mit meh-
reren, zu einer linearen Gruppe angeordneten Wimperborsten
Ilybius Er.
Hinterschenkel ohne Wimperreihe, höchstenfalls mit einigen
Borstenpunkten, die aber dann nie am Hinterrande des inneren
Apikalwinkels stehen, sondern in cer Mitte der Schenkelspitze.
Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear
Coptotomus Say
Seitenflügel des Metasternums mehr oder weniger breit keil-
förmig, nicht linear.
Flügeldecken an der Spitze schräg abgestutzt; die dorsale, von
den Epipleuren überdeckte Seitenrandleiste des ersten Ventral-
segments glatt, ohne Querfurchen. Parameren kurz und breit
oval, nur- bis zur Mitte des Penis reichend, an der Spitze breit
verrundet, gänzlich unbehaart (Taf. III, Fig. 7, 8)
Lancetes Sharp
Flügeldecken an der Spitze verrundet; die dorsale Seitenrand-
leiste des ersten Ventralsegmentes quer rugos. Parameren
I nger, d’e Penis pitze wenigstens eıreichend, oft überragend,
12, Heft
416 A. Zimmermann:
entweder bandförmig, mehr oder weıiger lang und stark be-
haart, oder mit einem breiten Basalstücke, das sich nach vorn
rasch ; u einer feinen steifen Gräte verjüngt (Taf.IIl, Fig. 10—16).
4 Der wulstig erhöhte, von den Flügeldecken überdeckte Seiten-
rand der Ventralsegmente breit, im vierten Segmente nur zweimal _
so lang als breit. Die Skulptur der Flügeldecken besteht aus
breiten, scharf eingeritzten Netzmaschen Sıutopterus Crotch
4a Der dorsale, nur nach Abhebung der Flügeldecken sichtbare
Seitenwulst der Ventralsegmente schmal, linear, im vierten
Segmente fünf- bis siebenmal länger als breit; Flügeldecken
querrissig, querstrichelig, punktiert oder auch fein und dicht
retikuliert, aber nie breit netzmaschig.
Letztes Glied der Hintertarsen nicht länger als das vorletzte.
Metasternum am Vorderrande zwischen den Mittelhüften
breit und deutlich grubenförmig eingedrückt; Halsschildseiten
gewöhniikh gerandet.
7 Oberseite gelb®), Flügeldecken dicht schwarz gesprenkelt
Rhantus Lacord.
7a Oberseite einfärbiz schwarz oder bräunlich mit helleren Seiten,
F,ügeldecken nicht gesprenkelt. ;
8 Halssı hildbasis neben den spitz nach hinten gezogenen Hinter-
winkeln stark ausgeschweift. Seiten des Halsschildes schwach
gerandet. Die erweiterten Glieder der männlichen Vordertarsen
seitlich zusammengedrückt, das vierte Glied der Mitteltarsen
kaum länger als das dritte. Parameren wie bei Rhantus schmal,
bandförmig, auf der Ventra.kante mit langen zottigen Haaren
dicht besetzt | Nartus Zaitz.
8a Halsschildbasis fast gerade, die Hinterecken nicht nach hinten
gezogen, Seiten breiter gerandet. Die erweiterten Glieder der
männlichen Vordertarsen seitlich nicht zusammengedrückt, das
vierte Glied der Mitteltarsen beim & viel länger als das dritte.
Parameren ähnlich wie bei Gaurodytes Gruppe 1, Linten kurz
oval, vorn in einem schmalen, mäßig langen, spärlich behaarten
Zipfel ausgezogen (Taf. III, Fig. 12) Melanodytes Seidl.
6a Metasternum zwischen den Mittelhüften abgeflacht oder mit
einem schmalen undeutlichen Längseindruck, Halsschildseiten
ungerandet. (Skulptur der Flügeldecken gewöhnlich quer-
[orKo1!
rissig) Colymbetes Lac.
5a Letztes Glied der Hintertarsen sichtlich länger als das vorher-
gehende. Meladema Lap.°®%)
3) Eine Ausnahme macht hierin Rh. atricolor Aube aus Mexiko, bei
dem die ganze Oberseite einfarbig schwarz ist; wahrscheinlich repräsentiert
die mir de visu unbekannte Art ein eigenes Genus, das sich durch die auf
der hinteren Hälfte breiten Epipleuren und die unbestimmte Seitenrandung
des Halsschildes von Rhantus unterscheidet.
4) Die mir unbekannte, chilenische Gattung Anisomera Brulle (1 Art)
soll sich durch herzförmiges Halsschild und durch das verlängerte vorletzte
Glied der Lippentaster auszeichnen; im Systeme dürfte sie wohl am besten
vor Rhantus plaziert werden. :
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 217
Uybius Er. (Agabidius Seicl.; Idiolybius des Goz.)
1. I. ater Deg. (fenestratus Payk.; ? quadrinotatus Steph.; ungu-
larıs Lec.).
2. I. obscurus Marsh. (quadriguttatus Lac.; sexdentatus Schiödte).
3. I. similis Thoms. (? ovatus Hochh.).
Neben lappländischen Tieren enthält die Sammlung auch
Exemplare aus Breslau (Koll. Kraatz), Marienau (? Schlesien)
und Königsberg (Koll. Letzner).
4. I. crassus Thoms. (fenestratus var. c. Gyll.).
Die Fundortangabe ‚‚Paris“ bei einem einzelnen Exemplare
dürfte wohl auf einen Irrtum zurückzuführen sein.
5. I. subaeneus Er. (fenestratus Gyll.; chalybeatus Thoms.; Badeni
Wehncke; viridiaeneus Crotch).
I. lapponicus Scholz vermag ich nicht als eigene Art, sondern
nur als eine kleinere, etwas schmälere Rasse des subaereus Er. an-
zuerkennen.
6. I. guitiger Gyll. (immunis Steph.;. Kiesenwet!eri Wehncke).
Eine Type des /. Kiesenwetteri Wehncke befindet sich in der
Heyden’schen Sammlung des Deutschen Entomol. Museums; dieses
Tier wurde bereits von Herrn R. Scholz in Liegnitz eingesehen und
in den Ent. Mitteil. VI, 1917, p. 189 mit guitiger Gyll. identifiziert.
Die zweite Type steckt in der Müller’schen Kollektion (Bayr.
Staatssammlung), ist wie Scholz (l. c. p. 190) ganz richtig ver-
mutete, gleichfalls ein 2 und stimmt mit guitiger Gyll. in jeder
Hinsicht überein.
7. I. aenescens Thoms. (angustior Er., Kiesenwetteri Kraatz).
8. I. angustior Gyll. (Picides Kirby), England.
9. I.fuliginosusF. (uliginosusL. ; lacustris Panz.; ? foetidus O. Müll. ;
aeratus Steph.).
10. I. meridionalis Aube (hispanicus Sharp), Provence.
11. I. fenestratus F. (aeneus Panz.; lacustris F.; Prescotti Mannh.;
cilralus Ol.; evanescens D. Torre).
12. I. apicalis Sharp, Japan.
Die mir unbekannten angustulus Reg. und chinensis Csiki aus
China dürften wohl nur eine einzige, dem apicalis Sharp sehr nahe-
stehende Art sein.
Coptotomus Say
1. €. interrogatus F. (venustus Say), Nordamerika.
Lancetes Sharp
"1. L. lanceolatus Clark, Australien.
2. L. angusticollis Curt. (Claussi Müll.; angustissimus Reg.).
Die Originalbeschreibung von angusticollis Curt. paßt so voll-
ständig auf C. Claussi Müll. = angustissima Reg., daß ich keinerlei
„Bedenken trage, diesen Namen als prioritätsberechtigt für die
äußerst charakteristische Art zu übernehmen. Patagonien; Süd-
Georgien.
3. L. nigriceps Er. (boliviensis Reg. in litt.), Chile.
12. Heft
318 A. Zimmermann:
4. L. varius F. (Praemorsus Er., nigrorematus Bab.; veticulatus Bab.),
6 Ohaler
5. var. Waterhousi Griff., Argentinien, San Luis (C. Bruch).
6. L. marginatus Steinh., Argentinien.
Rhantus Lac.
1. R. punctatus Fourcr. (consdersus Gyll.; Pulverosus Steph.;
notatus Lac.; rufimanus White; Montrouzieri Luc.; hypo-
chlorus des Goz.; vibicicollis Hochh.).
Bei zwei kleinen, anscheinend völlig ausgefärbten Exemplaren
aus Sizilien (Syrakusa und Catania) sind die Hinterleibssegmente
am Hinterrande rot gesäumt, ebenso sind die Fortsätze der Hinter-
hüften und der Prosternalfortsatz in seiner hinteren Hälfte rötlich
gefärbt. Bei weiteren zwei unreifen Stücken aus Karlowitz bzw.
aus Laucha ist die ganze Unterseite rötlich. Nach solchen oder
ähnlichen Tieren dürfte wohl hypochlorus des Goz. aufgestellt sein.
2. var. australis Aube, Australien.
3. R. taprobanicus Sharp
Mehrere Exemplare aus Indien (Pedong, Sikkim, Himalaya)
wurden von Regimbart irrtümlich als Zulverosus Steph. determi-
niert; sie sind aber von diesem, besonders im männlichen Ge-
schlechte wesentlich verschieden und sicherlich auf Zaprobanicus
Sharp zu beziehen.
Die Tiere sind schmäler eiförmig, länger gestreckt, in der
Mitte schwächer erweitert als Hunctatus Fourcr. Die Reihenpunkte
der Decken sind trotz gıadueller Abweichungen im allgemeinen
kräftiger und spärlicher, besonders auf der vorderen Deckenhälfte
nur vereinzelt und nicht wie bei Punctatus zu linearen, 4—7 Punkte
zählenden Grüppchen zusammengedrängt. Die Klauen der mäßig
erweiterten Vordertarsen des & sind nicht wie bei der vorigen Art
stark ungleich, sondern fast egal, schlank, leicht gebogen, von an-
nähernd gleicher Länge wie die ganz ähnlich geformten Mittelklauen,
unter sich fast gieichlang, die äußere kaum kürzer als die innere.
4. R. suturalis M’Leay (? discicollis Aube; dispar Reg.).
Von dem in Größe, Form und Färbung sehr ähnlichen Punc-
tatus leicht zu unterscheiden durch die im männlichen Geschlechte
stark ungleichen Vorder- und Mittelkrallen, von welch letzteren
die äußere breit, flach und schwach gebogen, die innere aber be-
trächtlich kürzer, schmäler und stärker gekrümmt ist und durch
die Skulptur der Flügeldecken im weiblichen Geschlechte; diese
sind in den vorderen zwei Dritteln ziemlich matt, fast runzelig
und etwas verworren retikuliert, im hinteren Drittel glänzender,
viel feiner und deutlich netzmaschig skulpturiert.
. ‚suturalis M’Leay bezieht sich, obwohl die Originalbeschreibung
die besonders charakteristischen Merkmale nicht hervorhebt,
zweifellos auf dispar Reg. ; dem ersten Namen gebührt die Priorität.
Wahrscheinlich ist auch discicollis Aub& auf diese Art zu beziehen.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem: 219
Bi: Ri:spee,?
Ein einzelnes männliches Exemplar, dessen sichere Bestim-
mung mir vorläufig wegen der fehlenden Vorderklauen nicht möglich
ist. Die Größe (10 mm), die schmale, subparallele Gestalt, haupt-
sächlich auch die beträchtliche Stärke der Punktreihen auf den
Flügeldecken weisen auf den mir de visu unbekannten #lantaris
Sharp aus Neuseeland hin; die Vordertarsen sind aber nur leicht
erweitert, seitlich zusammengedrückt, das vierte Glied ist nicht
triangular, sondern fast walzenförmig. Die Klauen der Hinter-
tarsen sind sehr ungleich, die innere ungefähr dreimal so lang als
die äußere, die Mittelklauen sind annähernd nur halbmal so lang
als das fünfte Tarsenglied, unter sich von gleicher Länge und
Biegung. Neu-Guinea, Sattelberg.
6. R. sexualis Reg. (in litt.).
Durch die beträchtliche Größe, durch die stärker gewölbte,
an consputus Sturm erinnernde Form wird die Art von Punctatus
Fourcer. und dessen nächsten Verwandten allein schon scharf genug
unterschieden. 131, mm; oval, hinten nur schwach erweitert,
stark gewölbt, glänzend, oberseits von einer deutlichen Retiku-
lierung bedeckt. Diese bildet auf den Flügeldecken polyedrische,
unregelmäßige, relativ breite-Maschen und ist auf dem Kopfe
ähnlich geformt; doch sind die Maschen des letzteren kleiner,
schließen in ihrer Mitte je ein Pünktchen ein und verlängern sich
vor dem Hinterrande zu schmalen, kurzen Längsrunzeln. In der
Mitte des Scheitels ist ein sehr schmaler Längsstrich deutlich ein-
geschnitten. Auf dem Halsschilde, besonders an den Seiten, ver-
liert die stärker eingegrabene, etwas runzelige Skulptur ihren
Maschencharakter fast ganz und läßt in der Mitte eine vorn und
hinten verkürzte, leicht vertiefte Längslinie völlig frei. Unterseits
sind die Hinterhüften auf der vorderen Hälfte vermikuliert, auf
der hinteren Hälfte regelmäßig kurz und kräftig längsgestrichelt
und von schwachen Querrunzeln spärlich durchsetzt; Abdomen
fein längsstrichelig. Die Färbung ist unten schwarz, nur am äußer-
sten Hinterrande der vier letzten Bauchsegmente rötlich, oben
gelblichrot, nur die hintere Hälfte des Kopfes mit Ausnahme eines
kleinen Scheitelfleckes und auf dem Halsschilde eine quere Diskal-
makel schwarz. Auf den Flügeldecken bleibt die gelbe Grund-
färbung nur in einer scharfgezogenen Linie längs der Naht und in
einem schmalen Seitenstreifen von den ziemlich gleichmäßig ver-
teilten, schwärzlichbraunen Sprenkeln unberührt. Epipleuren gelb,
ebenso die an der Spitze leicht gebräunten Taster, Fühler bräunlich-
rot, die Basalglieder heller rötlichgelb, Beine rötlich, sämtliche
Schenkel Schwarz. Die Vorder- und Mitteltarsen des & sind stark
erweitert, seitlich kaum zusammengedrückt, unten mit vier Quer-
reihen langgestielter Haftplättchen besetzt. Vorderklauen sehr
lang, fast so lang als das fünfte Tarsenglied, wenig gebogen, kräftig,
12. Heft
220 A. Zimmermann:
in der Mitte jedoch nicht erweitert ; die äußere Klaue etwas kürzer als
die innere, vor der Basis stumpfwinkelig eingebuchtet, die beiden
ungleich langen Mittelklauen kürzer, stärker gebogen.
1 &, 1 2, Himalaya, Simla.
7. R. Bowvieri Reg., 1 8, Madagaskar.
8. R. notaticollis Aube (infuscatus Er.; nigriventris Motsch.).
9. R. notatus F. (suturalis Lac.; frontalis Marsh.; punctatus Hoppe;
flavicollis Eschsch.; Gyllenhali Cast.;, ? roridus O. Müll.;
sericans Sharp).
Der Name suturalis Lac. (1835), den Pedel für die gegen-
wärtige Art einführte, kann wegen der Priorität von suturalis
M’Leay (1825) nicht beibehalten werden. Ich greife daher auf den
ursprünglichen Namen notatus F. zurück, dessen Abänderung ich
nicht nur deswegen für überflüssig erachte, weil der mit ihm kolli-
dierende notatus Bergstr. bisher noch nicht sicher gedeutet werden
konnte, sondern hauptsächlich auch aus dem Grunde, weil notatus
Bergstr. aller Wahrscheinlichkeit nach selbst auf die weibliche
Form unserer Art zu beziehen ist.
10. var. Q virgulatus Ill. (vermiculatus Motsch. ; vermicular;s Fauv.).
11. R. suturellus Harr. (agıilis Payk.; bistriatus Er.).
Beim 2 lassen sich zwei Skulpturformen beobachten. Bei der
ersten, selteneren Form sind die Flügeldecken wie beim & gleich-
mäßig dicht und fein retikuliert, bei der zweiten, häufigeren Form
var. subopacus Mannh. — semilineatus Fleisch. verdichtet und ver-
stärkt sich die Skulptur und bildet auf der Basalhälfte der Decken
zwischen dem roten Seitenstreifen und der inneren Punktreihe
ein aus kurzen, dichten Längsstricheln zusammengesetztes, matt-
glänzendes Runzelfeld, das gewöhnlich von vier, nach innen an
Länge abnehmenden, normal retikulierten, daher auch stärker
glänzenden Längsstreifen mehr oder weniger deutlich durchzogen
wird. Diese interessante Skulpturabänderung finden wir nicht
nur in den nördlichen Regionen, Lappland, Sibirien, Nordamerika,
sondern auch sehr häufig, jedoch in weniger prägnanter Weise, im
mitteleuropäischen Verbreitungsgebiete der Art.
13. R. exsoletus Forst. (oculatus Herbst.; adspersus Panz.; collaris
Payk.).
14. ab. insolatus Aube®). -
Die Halsschildbasis in der Mitte leicht bräunlich gesäumt.
15. ab. melanopterus Zett.
Flügeldecken schwarz, nur der Seitenrand gelb. Lappland.
16. R. latitans Sharp
17. R. consputus Sturm (luteicollis Gebl.).
»5) Vielleicht, sogar wahrscheinlich ist insolatus Aub6 nicht auf exsoletus,
sondern auf den äußerst ähnlichen latitans Sharp zu beziehen.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 291
18. R. bistriatus Bergstr. (adspersus F.; agilis Lac.; aberratus
Gemm. et Har.; maculicollis D. Torre).
‘ Bei einem einzelnen Exemplare aus Breslau (Koll. Letzner)
ist jedes der letzten fünf Ventralsegmente am Vorderrande mit
einem schmalen, die Seiten nicht erreichenden, in der Mitte unter-
brochenen, schwarzen Saume geziert, die ganze übrige Unterseite
aber rot; das Tier kommt also der unterseits völlig einfärbig roten
Aberration Pallidiventris Fiori aus Sizilien sehr nahe.
19. R. signatus F. (irroratus Brull&; suturalis Bab.; trilineatus
Aube; ? Darwini Bab.; fonticola Phil.), Südamerika.
20. R. flavogriseus Crotch (obscurus Sharp) var. longipes Sharp
Bei der Stammform ist das Prosternum fast ganz schwarz,
bei longipes aber nicht nur die mittlere Partie desselben mit dem
Fortsatz, sondern auch ein breites Band längs des Vorderrandes
gelblich. Crotch und Horn betrachten longides als eine Varietät
des flavogriseus Crotch. Ein eigenes Urteil ist mir in diesem Falle
nicht möglich, weil mir die Stammform bis jetzt unbekannt blieb.
Immerhin möcl.te ich aber auf die Tatsache hinweisen, daß gerade
innerhalb der Gattung Rhantus die Färbungsdifferenzen der ‚Unter-
seite sehr Läufig gute und konstante Artenmerkmale liefern.‘ Schon
aus diesem Grunde dürfte daher eine Nachprüfung der systema-
tischen Valenz der beiden Formen nicht ganz überflüssig sein.
Nordamerika.
21. R. distinctus Aube, Nordamerika.
22. R. plebejus Sharp
Im Gegensatze zu Horn, der #lebejus Sharp als eine Form
von binotatus Harr. anspricht (Trans. Amer. Ent. Soc. X, 1883,
p. 379), halte ich die spezifische Selbständigkeit der beiden Tiere
für zweifellos.
Am leichtesten werden die beiden Arten durch die Färbung
des Abdomens unterschieden. binotatus Harr. zeigt in beiden Ge-
schlechtern am Seitenrande eines jeden Ventralsegmentes eine
gelbe Makel. Diese Makeln formen zusammen einen deutlichen,
am Innenrand etwas zackigen, bis zur Spitze reichenden Seiten-
saum, der auf dem ersten Segmente einen schmalen, mit dem
Vorderrand desselben parallellaufenden Querast entsendet; von
den übrigen Bauchringen sind nur die drei vorletzten äußerst
schmal, kaum sichtbar ıötliclı gesäumt.
Bei #lebejus sind im männlichen Geschlechte das erste und
letzte Bauchsegment rot, die übrigen Segmente schwarz, am Hinter-
rande breit rot gesäumt; beim 9 dehnt sich die rötliche Färbung
über das ganze Abdomen aus, nur die mittleren Segmente sind an
den Seiten schwärzlich gefleckt.
Außerdem weicht ?lebejus von binotatus ab durch die viel
schwächer gewölbte, hinter der Mitte etwas mehr erweiterte Ge-
stalt, durch das in beiden Geschlechtern längsgerunzelte Anal-
sternit, durch den breiteren, längeren Seitenflügel des Meta-
12. Heft
292 A. Zimmermann:
sternums, durch die kürzere, stärker gebogene innere Mittelkralle
des $, durch die äußere Hinterklaue, die bei Plebejus nur Y,, bei
binotatus aber gut %, mal so lang ist als die innere und durch die
kaum aufgebogene Penisspitze. Nordamerika.
23. R. binotatus Harr. (assimilis Kirby; dominguensis Gen et
Har.; gutticollis Say; maculicollis Aube).
Die absolute Übereinstimmung in allen wesentlichen Merk-
malen, insbesondere auch in der Bildung der männlichen Sexual-
auszeichnungen und des Kopulationsorganes macht die schon von
Sharp vermutete spezifische Zusammengehörigkeit von binotatus
und mexicanus Cast. zur Gewißheit. Der einzige Unterschied .
zwischen den beiden Formen besteht darin, daß sich bei mexicanus
die schwarzen Sprenkeln der Decken derartig verdichten und ver-
größern, daß letztere bis auf einen Seitenrand und die gelbliche
Spitze einfärbig schwarz erscheinen. Eine ganz analoge Färbungs-
abänderung treffen wir bei exsoletus var. melanopterus Zett.
24. R. anisonychus Crotch, Nordamerika.
suffussus Sharp ist wahrscheinlich mit dieser Art identisch.
25. R. calidus F. (taeniolis Say), Brasilien.
26. R. validus Sharp, Chile.
27. R. capensis Aube, Abessinien, Keren-Bogos.
28. R. cicurus F., Swakopmund.
Nartus Zaitz.?6) (Rantogiton des Goz.).
1. N. Graßi Gyll. (niger Lac.).
Melanodytes Seidl.
1. M. pustulatus Rossi, 1 9, Sardinien.
Colymbetes Clairv. (Cymatopterus Lac.).
Sharp teilte Colymbetes in folgende 4 Gruppen ein:
1 Flügeldecken nicht oder nur kurz und vereinzelt quergestrichelt ;
Vorder- und Mitteltarsen des $ seitlich stark zusammengedrückt,
mäßig erweitert Gruppe 1
la Flügeldecken in beiden Geschlechtern lang, kräftig und regel-
mäßig quergerieft; Vorder- und Mitteltarsen des $ seitlich kaum
zusammengedrückt, stark erweitert.
2 Die stark erweiterten Tarsen des J auf der Unterseite ohne Haft-
plättchen, sondern nur mit drei Querbürsten, die sich aus dicht-
stehenden, an der Spitze drüsig erweiterten Borsten zusammen-
setzen. Gruppe 2
2a Die Unterseite der männlichen, stark erweiterten Tarsenglieder
mit breiten, rundlichen Haftplättchen.
Die Haftplättchen sind in drei Querreihen angeordnet, hinter
denselben befindet sich überdies noch eine aus Drüsenborsten
..
in
gebildete. Querbürste Gruppe 3
3a Die Haftplättchen bilden vier Querreihen; Basis ohne Quer--
bürste Gruppe 4
»*) Hierher gehört auch sinuatus Lec. aus Nordamerika.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums:in Berlin-Dahlem 293
Gruppet:.
1. €. piceus Klug, Sinai.
Hierher gehören noch substrigatus Sharp, Arabien, vagans
Sharp, ?Persien, procerus Sharp, Arabien, simplex Walk., en
vielleicht auch minimus Zaitz. aus Tibet.
Gruppe 2.
2..C. Paykulli Er. (fuscus Aube; striatus Payk.; transversestriatus
: Deg. ex parte), Schweden, Lappland, Schlesien.
Weitere Arten der Gruppe 2 sind!-C. dahuricus Aube, Sibirien,
Kamtschatka und die nordamerikanischen longulus Lec. und
seminiger Lec.
Gruppe 3.
3. C. strigatus Lec. (strigosus. Lec.; Crotchi Sharp), Californien.
4. C. exaratus Lec., ein d, Nordamerika.
G. W. Horn identifiziert diese Art mit sculptilis Harr. (Trans.
Amer. Ent. Soc. X, 1883, p. 279), aber wohl mit Unrecht. Mir
liegen 3 d& vor, die mit der Sharp’schen Beschreibung völlig über-
einstimmen und sich von scultilis, dem sie in Form und Skulptur
allerdings sehr nahe kommen, durch die Gruppenmerkmale allein
schon ganz auffallend unterscheiden. An den Tarsenplatten der
Vorderbeine ist übrigens noch ein weiterer Unterschied wahr-
nehmbar. Bei exaratus ist der basale Teil der Unterseite (hinter
der Borstenbürste) in der Mitte deutlich punktiert; die kurz rot-
behaarten Punkte verdichten sich zu einer dreieckigen, nach hinten
schmäler werdenden Gruppe und lassen innerhalb derselben nur
einen schmalen Längsstrich frei. Bei sculptilis formen die viel
weniger zahlreichen Punkte zwei unregelmäßige, schmale Längs-
reihen, die ein breites, glattes Mittelfeld einschließen, nach hinten
konvergieren, aber nicht zusammentreffen. Auch in der Bildung
des Penis, der bei exaratus länger, viel schlanker, spitzer' und
stärker nach links gebogen ist, weichen die beiden Arten wesentlich
voneinander ab. Das @ ist mir unbekannt.
X Gruppe 4.
5. C. fuscus L. (striatus Ol.; stagnalis Fourcı.; transversestriatus
Deg. ex parte; affinis Stein).
6. €. striatus L. (Bogemanni Gyll.).
7. C. dolabratus Payk.
8. var. groenlandicus Aube
9. C. sculptilis Harr. (densus Lec.; triseriatus Kirby), Nordamerika.
In diese Gruppe gehören noch der nordamerikanische rugi-
pennis Sharp, der von Horn gleichfalls zu sculptilis gezogen wurde,
vom diesem aber wesentlich verschieden ist und wahrscheinlich
auch die mir unbekannten, fraglichen Arten: Tolli Zaitz., Sibirien,
Kokujevi Jakovl., Transcaspien, Semenovi lee und Tschi-
ischerini: Jakovl. aus Turkestan.
12. Heft
224 A. Zimmermann:
Scutopterus Crotch
1. S. Horni Crotch, Nordamerika, Hudson.
Meladema Cast.
1. M. coriaceum Cast.
Die Berliner Sammlung enthält Exemplare aus Andalusien,
Südfrankreich (Marseille, Beziers), Italien (Genua), Sizilien, Por-
tugal, Mallorka und Teneriffa. Bei einem Stücke letzterer Pro-
venienz ist das Halsschild an den Seiten rot gesäumt.
3. M. lanio F., Madeira.
Subfam. Dytiseinae.
Übersicht der Tribus.
1 Der mehr oder weniger stark konkav ausgerundete Hinterrand
der vier ersten Glieder der Hintertarsen ist seiner ganzen Länge
nach mit kräftigen, aber flachen, goldgelben Wimperborsten
eingefaßt.
2 Prosternalfortsatz stark zugespitzt. Die Spitze des Metasternal-
flügels vom Seitenrande der Decken weit entfernt; die Epimeren
der Hinterbrust infolge der mangelhaften Entwickelung der
Epipleuren als breit dreieckiges Stück sichtbar. Seitenrand
der Flügeldecken hinter der Mitte mit kurzen, nach rückwärts
gerichteten Dornen sägeförmig besetzt, vor der Mitte glatt und
(von der Seite betrachtet) in starker Kurve zur Schulterecke
aufwärts gebogen. Halsschildseiten gerandet. Oberseite der
Hintertarsen punktiert, jedem Punkte entspringt ein Paar
flacher Wimperborsten Eretini
2a Prosternalfortsatz mit verrundeter Spitze. Das Spitzenende
des Metasternalflügels ist dem Seitenrande des Körpers stark
genähert, die Epimeren der Hinterbrust sind entweder von den
Epipleuren ganz überdeckt oder bleiben nur in einer kleinen
Spitze sichtbar. Seitenrand der Flügeldecken nicht gedornt,
bis zur Schulterecke gerade verlaufend. Halsschildseiten un- i
gerandet. Oberseite der Hintertarsen glatt. |
3 Außenrand des Metasternalflügels geradlinig; die Endsporne
der Hintertibien zugespitzt Hoydaticini
3a Außenrand des Metasternalflügels stark gebogen; die End-
sporne der Hintertibien an der Spitze abgestumpft und mehr
oder weniger stark eingekerbt, zuweilen sogar kurz zweizinkig
Thermonectini
a Der Hinterrand der vier ersten Glieder der Hintertarsen ent-
weder gar nicht oder nur in der äußeren Spitzenecke mit Wimper-
borsten besetzt.
4 Hinterschienen schmäler, beträchtlich länger als breit, der
äußere Endsporn derselben schlank, nicht breiter als der innere.
Der dorsale, von den Epipleuren verdeckte Seitenwulst des
ersten Bauchsegments quer-rugos; die Abdonimalstigmen auf
den letzten zwei Segmenten groß und breit, breiter als die
JR
[eb
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 295
vorhergehenden. Dorsalkanten der .Parameren durch Mem-
brane miteinander verbunden. Saugscheiben des $ rundlich
mit zwei größeren basalen Saugnäpfen und vor denselben mit
zahlreichen kleineren Näpfchen Dytiscini
4a Hinterschienen breit, fast so breit wie lang, der äußere End-
sporn derselben in der Basalhälfte stark erweitert. Der dorsale
Seitenwulst des ersten Bauchsegmentes glatt; die Abdominal-
stigmen auf den letzten Segmenten kleiner als auf den vorderen.
Parameren völlig frei, ohne Membrane an den Dorsalkanten.
Saugscheiben des & quer-oval mit drei bis vier Querreihen ge-
stielter Haftplättchen und einem Borstenbesatze hinter den-
selben Cybisterini
1. Tribus: Eretini.
Eretes Cast.
E. sticticus L. |
. ab. helvolus Klug, Syrien.
ab. succinctus Klug, Transvaal, Dar-es-Salaam, Sudan,
. E. australis Er., Australien.
2. Tribus: Hydatieini.
1 Klauen der Hinterbeine fast gleichlang; die sehr feinen Koxal-
linien durchqueren nicht die Mitte der Hinterhüftenfortsätze,
sondern sind dem Vorderrande derselben sehr nahe gerückt
Prodaticus Sharp
1a Klauen der Hinterbeine sehr ungleich, die innere Klaue un-
gefähr zweimal so lang als die äußere; die deutlichen Koxal-
linien teilen die Fortsätze der Hinterhüften in zwei annähernd
gleichbreite Hälften.
Die Epipleuren nach hinten allmählich de die Flügel-
decken an den Seiten nicht verflacht H ydaticus Leach.
2a Die Epipleuren von der Basis fast bis zur Spitze gleichbreit
und flach, die Seiten der Flügeldecken verflacht und stark ge-
randet Pleurodytes R£g.
Hydatieus Leach.
1. A. seminiger Deg. (Hybneri F.; parapleurus Marsh.; sex-
punctatus Drap.; ? cinctus O. Müll).
2. H. stagnalis F. (bimarginatus Wickham).
Horn betrachtet modestus Sharp, americanus Sharp, ebenso
auch cinctidennis Aube als Varietäten von stagnalis F. Was die
beiden ersten Formen anbetrifft, stimme ich mit der Horn’schen
Auffassung ohne weiteres überein; dagegen erscheint mir die Ne-
gierung der Artberechtigung des mir de visu unbekannten cinctt-
'pennis Aube, schon wegen der abweichenden Halsschildfärbung,
nicht ganz einwandfrei.
americanus Sharp ist vom typischen stagnalis durch die kaum
merkbar schmälere Körperform und im weiblichen Geschlechte
auch noch durch den etwas stärker vorgezogenen Nahtwinkel der
Decken und die gänzlich fehlende Sexualskulptur verschieden.
Archiv IE: AtBerPuIrnle 15
Pewm
D
12. Heft
296 A. Zimmermann:
Der letzterwähnte Unterschied ist am auffallendsten, kann aber
bei der großen, graduellen Verschiedenheit in der Ausbildung der
weiblichen Skulptur, die sich auf dem lateralen und basalen Teile
der Decken bald zu einem ausgedehnten Runzelfelde entwickelt,
bald wieder auf einzelne kurze Strichel reduziert ist, auf keinen
Fall als spezifisches Merkmal bewertet werden. Bei modestus Sharp
fehlt die gelbe Längslinienzeichnung der Decken ganz oder teil-
weise. Ähnliche Färbungsabänderungen, als welche wahrscheinlich
auch laevipennis Thoms. aufzufassen ist, finden sich auch im euro-
päischen Verbreitungsgebiete.
bimarginatus Wickham (Canad. Ent. XXVII, p. 150) bezieht
sich deutlich auf stagnalis F., nicht auf den sehr charakteristischen
bimarginatus Say.
3. H. transversalis Bergstr. (Punctipennis Thoms.).
Die weibliche Sexualskulptur, die aus tief eingegrabenen, un-
regelmäßig gekrümmten Stricheln jederseits der Halsschildmitte
besteht, variiert wie bei der vorigen Art in ihrer Ausdehnung ganz
beträchtlich. Weibchen, bei denen die Skulptur auf einzelne kurze
Stricheln beschränkt ist, sind nicht allzu selten und lassen darauf
schließen, daß auch Tiere vorkommen, denen die Sexualstrichelung
ganz fehlt.
Als solche Tiere dürften vermutlich die mir unbekannten
laeviusculus Popp., Mandschurei, Schelkovnikovi Zaitz., Trans-
kaukasien und laevisculptus Zaitz., Kleinasien anzusehen sein.
Jedenfalls bedürfen die Speziesrechte dieser fraglichen, nach
äußerst subtilen Merkmalen gegründeten Arten noch einer weiteren
Bestätigung.
4. H. pacificus Aube, 1 Stück, Sumatra.
5. var. fractifer Walk.; eine größere Serie aus Ngombo und Na-
landa auf Ceylon (W. Horn).
6. H. bihamatus Aub& (discindens Walk.; ? trivittatus Montrouz.),
Philippinen, Manilla.
7. H. Goryi Aube (Banksi Crotch; scriptus Blanch.; Clairvillei
Montrouz.; ? ruficollis F.), Australien.
8. H. batchinanensis var. similis Reg., 1 9, Neuguinea.
9. H. planatus var. nubilis Reg., Borneo, Kina-Balu.
10. HA. litigiosus Reg., Sumatra.
11. H. laetabilis Reg., Borneo.
12. H. sexguttatus Reg., Java.
13. H. Platteeuwi Sev., Sumatra, Borneo.
Von dieser Art liegen mir drei Stücke vor: ein Exemplar aus
Borneo (bayr. Staatssammlung), das übrigens von den anderen
etwas abweicht durch das nur in den Vorderecken rötlich gefärbte
Halsschild und durch das Vorhandensein einer überzähligen, sub-
basalen, sehr kleinen Makel in der Mitte der Decken, die zwei
übrigen Tiere aus Sumatra, von denen sich das eine in meiner
eigenen Kollektion, das andere in der Sammlung des Deutschen
Entomologischen Museums befindet. Das letztere Tier wurde von
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 997
Regimbart als sexguttatus Reg. determiniert, woraus hervorgeht,
daß der Autor die beiden Arten miteinander vermengte, was
übrigens auch aus der Originalbeschreibung des sexguttatus durch
die hervorgehobenen Größendifferenzen und die Patriaangabe
„Sumatra“ ersichtlich wird. |
Tatsächlich sind die beiden Arten einander auch äußerst ähn-
lich, immerhin aber durch anscheinend ziemlich konstante Merk-
male relativ leicht zu trennen. Vor allem ist Platteeuwi beträcht-
lich kleiner (9 %—10 1, mm) als 6-guttatus (12—12 4, mm), weniger
regelmäßig ellyptisch, hinter der Mitte stärker erweitert, die Krallen
der Hinterbeine sind an der äußersten Spitze kräftiger gekrümmt,
die Punktreihen der Flügeldecken feiner, die weibliche Sexual-
skulptur des Halsschildes viel weniger ausgedehnt und die hinteren
Saugplatten der männlichen Vorderbeine wesentlich größer. Die
rötlichgelbe Flügeldeckenzeichnung ist wie bei sexguttatus, doch ist
die submarginale Makel hinter der Mitte etwas größer und bildet
eine kurze, in zwei Fleckchen aufgelöste Querbinde.
14. H. 4-guttatus Reg., Kamerun, Lolodorf.
15. A. jucundus Reiche, Angola, Humpata.
16. H. flavolineatus Boh., Togo.
17. H. dorsiger Aube, Togo, Madagaskar.
18. A. grammicus Germ. (lineolatus Men.; nigrovittatus Clark.).
Neben den europäischen Tieren enthält die Sammlung auch
ein Exemplar aus China, Tsingtau.
19. H. Leander Rossi (Nauzieli Fairm.; concolor Kolbe; Kolbei
v. d. Brand.), Afrika, Südeuropa.
20. H. Fabricii M’Leay (rufulus Aube, confusus Boh.), Indien, Java,
-Cochinchina, Philippinen, Formosa, Sumatra, Ceylon, Südchina.
21. AH. agaboides Sharp, ein 9, Saigon (Koll. Fleutiaux).
22. H. consanguineus Aube (adumbratus Clark; dorsalis Luc.),
Australien.
23. H. pulcher Clark, Australien, Brisbane.
24. H. matruelis Clark, Togo, Dar-es-Salaam, Abessinien.
25. H. rhantaticoides Reg., Baining-Berge (Koll. Bennigsen).
26. H. palliatus Aube, Brasilien, Santos.
27. H. Daemeli Sharp, 1 2, Australien (Koll. Hacker).
28. H. Bowringi Clark
Die zwei gelben Längsbinden der Flügeldecken treffen vor
der Spitze zusammen, die subbasale, runde Makel steht isoliert
zwischen der Naht und der Diskalbinde; f. typ.
ab. nonconjunctus nov. ab.
Die Submarginalbinde reicht nur bis zum hinteren Drittel der
Decken, verbindet sich also hinten nicht mit der Diskalbinde, Japan.
29. ab. transverseguttatus nov. ab.
Die beiden Längsbinden normal; die subbasale Makel aber
zu einem kurzen Querbande verlängert, das ähnlich wie bei hıstrio
Clark oder auch bei philippensis Wehncke rechtwinkelig auf die
Diskalbinde stoßt, Tsingtau (Prof. Hoffmann).
15* 12. Heft
2328 A. Zimmermann:
30. H. vittatus F.
Die in der indo-malayischen Region weitverbreitete Art ist
in der Sammlung aus folgenden Lokalitäten vertreten: Birma,
Carin (Asciuli Chebä); Indien, Dindigul, Trichinopoli, Madeira,
Pedong; Süd-China, Pingshiang, Kiangsi; Ceylon; Japan; Hima-
laya, Sikkim; Tonkin, Then-Moi; Sumatra, Balighe.
31. ab. conjungens Reg., Java.
32. ab. quadrivittatus Reg., Sumatra, Tebing-tinggi; Australien;
Südchina.
33. ab. interruptus Reg., Borneo.
34. H. bivittatus Cast., Natal, Madagaskar, Dar-es-Salam.
35. H. Petiti Aube, Madagaskar, Antsianaka.
36. H. intermedius Reg., Madagaskar.
Vielleicht doch nur eine Form des exlamationis Aube.
37. H. exlamationis Aube, Togo.
Pleurodytes Reg.
1. P. dineutoides Sharp
Leicht zu erkennen an dem einfärbig schwarzen, nur schwach
glänzenden Körper, an den fast bis zur Spitze gleichbreiten,
flachen Epipleuren undan den verflachten Seiten der Flügeldecken,
die um so mehr an Dineutes M’Leay erinnern, als auch, ähnlich
wie bei vielen Arten dieser Gyriniden-Gattung, eine submarginale,
opake Längsbinde vorhanden ist. Borneo.
3. Tribus: Thermoneectini.
1 Koxallinien vorn sehr fein, meistens durch eine schwache Punkt-
reihe ersetzt, auf den Fortsätzen der Hinterhüften ganz er-
loschen.
2 Kleiner, kaum 10 mm lang; Mittelschenkel mit kurzen, dorn-
ähnlichen Borsten, die höchstenfalls ein Viertel der Trochanter-
länge erreichen; Flügeldecken gelb, dicht schwarz gesprenkelt,
die Sprenkeln auf der hinteren Hälfte zu zwei Querbinden
kondensiert Rhantaticus Sharp
9a Größer, 13—15 mm; Mittelschenkel mit einigen langen Wimper-
borsten, die nicht oder kaum kürzer sind als der Trochanter;
Flügeldecken gelb und schwarz gefleckt; asiatische und austra-
lische Formen Sandracottus Sharp
la Koxallinien, wenn auch manchmal fein, so doch stets bis zur
Spitze der Hinterhüftenfortsätze erkennbar.
Unter- und Oberseite des Körpers fast glatt, mit kaum bemerk-
barer Mikropunktulierung; die erweiterten Vordertarsen. des &
mit einigen größeren und zahlreichen kleineren Saugnäpfchen.
4 Flügeldecken schwarz mit gelber Flecken- oder Querbinden-
zeichnung, oder gelb mit schwarzen Makeln; die männlichen
Tarsen der Mittelbeine einfach, ohne Saugplatten; die 92 mit
einer mehr oder weniger ausgedehnten, auslänglichen Punkten
bestehenden Sexualskulptur auf den Flügeldecken.
SV)
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 299
5 Die Wimperborsten am Hinterrande der Mittel- und Vorder-
schenkel sehr lang, mindestens so lang als der Trochanter der
„Mittelbeine; amerikanische Formen Thermonectes Crotch
5a Die Wimperborsten am Hinterrande der Mittel- und Vorder-
- schenkel kurz, viel kürzer als der Trochanter; afrikanische
Formen Aethionectes Sharp
4a Flügeldecken gelb mit gleichmäßig ineinanderfließenden schwar-
zen Sprenkeln, ohne Makeln und Binden. Die Mitteltarsen der
dd gewöhnlich mit zwei Längsreihen runder Saugscheiben (eine
. Ausnahme hiervon macht austriacus Sturm); die 22 entweder
ohne Sexualskulptur oder die ganzen Flügeldecken außer-
ordentlich grob gekörnt Graphoderes Thoms.
3a Unterseite des Körpers wie die Flügeldecken und das Hals-
schild grob punktiert. Die stark erweiterten Vordertarsen des
d mit einem sehr großen basalen und zwei kleineren, medianen
Saugnäpfchen; vor denselben eine dichte Querbürste steifer
Borsten, von denen jede auf der Spitze ein rundes Haftplättchen
trägt. @ häufig mit gefüurchten Flügeldecken Acilius Leach
Rhantatieus Sharp
1. R. congestus Klug (signatipennis Cast.).
Der jüngere Name signatipennis Cast. (1834) hat dem älteren
congestus Klug (1832) zu weichen.
Tropisches Afrika und Asien, Sundainseln, Philippinen, For-
mosa, Neukaledonien, Neuseeland, Australien.
2. var. Rochazi Montrouz., Australien.
Sandracottus Sharp
1. S. fasciatus F. (mixtus Blanch.), Sumatra, Balighe.
Ein einzelnes Stück, das von typischen Tieren abweicht durch
die stark ausgedehnte schwarze Färbung des Halsschildes, die sich
über die ganze Scheibe ausbreitet und nur einen breiten, auf der
vorderen Hälfte nach innen erweiterten Seitensaum freiläßt.
2. var. Hunteri Crotch, China: Kjukiang (A. C. Pratt), Pingshiang
(Dr. Kreyenberg), Kiangsi.
S. festivus Ill., Ceylon, Nalanda, Peradua (W. Horn); Indien,
Simla, Nilghiri.
S. Dejeani Aube, Indien, Puna.
S. Bakewelli Clark, ein &, Australien’ (Koll. Hacker).
S. guttatus Sharp, ein 9, Süd-Australien.
a
Thermoneetes Crotch
1. Th. nigrofasciatus Aube, Mexiko, Texas.
In Übereinstimmung mit Sharp halte ich ornaticollis Aube
trotz aller Ähnlichkeit mit nigrofasciatus Aube als eine eigene Art.
Er ist bei gleicher Länge schmäler als der letztere, etwas stärker
gewölbt, an beiden Enden mehr verengt, die schwarze Ouerbinde
hinter der Mitte der Decken ist weniger breit, nie so scharf begrenzt
und so deutlich entwickelt wie bei nigrofasciatus, nicht selten fast
12. Heft
230 A. Zimmermann:
ganz erloschen. Die aus kurzen Längsstricheln gebildete Sexual-
skulptur des Q ist auf den Flügeldecken weniger stark ausgebreitet,
beschränkt sich gewöhnlich auf ein weder die Seiten noch dieNaht
erreichendes, nach hinten kaum bis zur Deckenmitte ziehendes
Basalfeld und fehlt im Gegensatze zu nigrofasciatus auf dem Hals-
schilde ganz.
2. Th. succinctus Aube, Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch).
3. Th. circumscriptus Latr., Brasilien, Santos.
depictus Sharp, von dem ich zwei mit der Originalbeschreibung
völlig übereinstimmende, männliche Exemplare aus Guatemala
vor mir habe (bayr. Staatssammlung), vermag ich von circum-
scriptus kaum zu trennen und dürfte höchstwahrscheinlich nur als
eine Varietät des letzteren anzusehen sein. Das einzige Merkmal,
durch das sich depictus von der Stammform unterscheidet, besteht
neben der etwas größeren und breiteren Gestalt in den seitlich
stärker verkürzten schwarzen Querbinden am Vorderrande und an
der Basis des Halsschildes.
4. Th. marmoratus Hope, Mexiko, Guatemala.
Die gelbe Makelzeichnung auf den Flügeldecken der hübschen
an Sandracottus erinnernden Art variiert ziemlich stark. Besonders
wechselt die mediane, gewöhnlich rundliche Suturalmakel in Größe
und Form, verlängert sich zuweilen zu einem unregelmäßigen
Oval, oder auch zu einem länglichen. an den Ecken verrundeten
Parallelogramm und dehnt sich schließlich so aus, daß sie sich mit
den beiden gleichfalls vergrößerten und zusammengeflossenen me-
dianen Seitenmakeln verbindet und mit diesen eine sehr breite, '
nur durch einen schmalen Suturalsaum unterbrochenen Querbinde
formen. Die Binde schließt an den Seiten eine kleine schwarze
Makel ein und zeigt in der Mitte des Vorderrandes einen der
schwarzen Grundfärbung entspringenden, kurzen Zinken: ab. late-
fasciatus nov. ab. |
5. Th. basılaris Harr.
Typische Form. Unterseite braun oder bräunlichrot; die gelben
Seiten des Halsschildes werden durch eine schmale Querbinde in
der Mitte verbunden. Flügeldecken mit einer gelben, die Naht
nicht erreichenden, oft in Fleckchen aufgelösten Basalbinde.
ab. intermedius Crotch
Unterseite rötlichgelb; Halsschild ohne Querbinde, Basalbinde
der Flügeldecken erloschen oder nur rudimentär.
ab. cinctatus Aube
Unterseite wie bei der typischen Form, Querbinde des Hals-
schildes nicht oder nur schwach entwickelt, Flügeldecken ohne
Basalbinde.
cinctatus Aube wurde von v. d. Branden als Varietät zu
margineguttatus Aube gestellt, gehört aber sicherlich in den Formen-
kreis des in Mexiko anscheinend häufigen basilarıs Harr.
*“ Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 931
Graphoderes Steph.
1. G. hiberus Say (brunnipennis Aube&; picipennis Sturm; rugicollis
Kirby; thoracicus Harr.), Nordamerika.
2. G. austriacus Sturm (occidentalis Horn).
Drei weibliche Tiere aus Illinois (zwei in meiner eigenen
Sammlung, ein Stück in der Koll. Müller) glaube ich auf den vom
Autor nur im männlichen Geschlechte bekannten occidentalis Horn
beziehen zu müssen; sie gleichen unserem austriacus Sturm fast
in jeder Hinsicht und weichen von ihm nur durch die etwas weniger
gewölbte, nach vorn stärker verengte Gestalt in kaum nennens-
werter Weise ab. Da übrigens Horn occidentalis selbst mit dem ihm
anscheinend de visu unbekannten austriacus vergleicht und als
einzigen Unterschied die wahrscheinlich nur vermeintlich größere
Ungleichheit in der männlichen Klauenbildung seiner Art anzu-
geben vermag, ist mir die spezifische Zusammengehörigkeit der
beiden Formen nicht zweifelhaft.
Von besonderem Interesse in geographischer Hinsicht ist es,
daß für die amerikanische Region nunmehr bereits drei europäische
Graphoderes-Arten nachgewiesen sind: austriacus Sturm, cinereus L.
und zonatus Hoppe.
4. G. bilineatus Deg.
3. G. cinereus L. (taeniatus Rossi; fasciatocollis Harr.)
Nach G. H. Horn (Trans. Am. Ent. Soc. X, 1883, p. 280) sind
die nordamerikanischen fasciatocollis Harr., perplexus Sharp und
elatus Sharp mit cinereus L. identisch. Durch mehrere Exemplare
der bayr. Staatssammlung vermochte ich mich jedoch zu über-
zeugen, daß die Horn’sche Vermutung nur partiell zutrifft. fasciato-
collis Harr. gehört zu cinereus, von dem er nur ganz unwesentlich
durch die nach vorn etwas stärker verengte Gestalt und im weib-
lichen Geschlechte durch die kräftiger entwickelte Sexualskulptur
der Decken abweicht, perplexus Sharp und elatus Sharp gehören
aber zu zonatus Hoppe.
5. G. zonatus Hoppe
6. G. Piciventris Thoms.
Eine spezifische Trennung von #iciventris Thoms. und Sahl-
bergi Seidl. ist nicht durchführbar; letzterer kann höchstenfalls
als eine Färbungsaberration der Thomson’schen Art gelten. Der
einzige Unterschied, den Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 107) geltend
macht, ist die Färbung der Unterseite, die bei Piciventris schwarz,
bei Sahlbergi aber gelb sein soll. Tatsächlich ist aber die Unterseite
sehr verschieden gefärbt, bald ganz bald zum größeren Teile
schwarzbraun, bald nur an den Abdominalsegmenten mehr oder
weniger breit verschwommen schwärzlich gesäumt oder gefleckt
bald wieder einfärbig rötlichgelb. Bei einer mir vorliegenden Serie
von mehr als zwei Dutzend Tieren finden sich sämtliche Übergänge
vom dunklen Braun bis zum hellen Gelbrot.
Weibchen, deren Oberseite wie beim & glatt ist, habe ich bis
jetzt noch nicht gesehen; wenn solche überhaupt existieren,
12. Heft
232 A. Zimmermann:
dürften sie wohl sehr selten sein. Gewöhnlich sind nur die Flügel-
‚decken glatt, während das Halsschild mehr oder weniger "kräftige
Furchen zeigt, die in der Mitte wirbelartig zusammentreffen und
hier eine glatte Stelle freilassen. Derartige Exemplare wurden von
Aube als die männliche Form von verrucifer Sahlb. angesehen und
von Sharp wahrscheinlich irrtümlich zu zonatus gestellt. Eine
zweite, häufigere Form des 9 ist verrucifer Sahlb. (Thomsoni Seidl. ;
vielleicht gehört auch Rosenbergeri Seidl. hierher), bei der die
Flügeldecken auffallend grob und dicht gehöckert sind. |
Jakobsohn (Käf. Rußl. 1908, p. 434) zieht Piciventris Thoms.
als Varietät zu zonatus Hoppe, ein Vorgehen, das mir aber doch
zu radikal erscheint. Wenn auch zugegeben werden muß, daß die
Saugnäpfchen der männlichen Vorder- und Mitteltarsen sowohl
bei zonatus als auch bei Piciventris in der Zahl nicht unbeträchtlich
wechseln, so sind sie doch bei letzterem stets weit zahlreicher als
bei ersterem.
Acilius Leach
1 Flügeldecken beim 2 breit gefurcht und in den Furchen dicht
behaart subg. Acilius i. sp.
1a Flügeldecken des @ wie beim & ungefurcht und dicht punktiert
subg. Homoeolytrus Gob.
1. A. sulcatus L. (Punctatus Scop.; Scopolii Gmel.; cinereus Rossi;
fasciatus Deg. ex parte; -tomentosus Motsch.; ? laevisulcatus
Motsch.; varipes Steph.).
A. canaliculatus Nicol. (fasciatus Deg. ex parte; swulcidennis
Sahlb.; caliginosus Curt.; dispar Lac.).
ab. Kotulae Ulanowski (xanthischius des Goz.), Unterseite gelb.
. A. fraternus Harr., Louisiana. x
. A. semisulcatus Aube, Nordamerika.
ab. latiusculus Lec., Unterseite gelb.
Subg. Homoeolytrus Gob.
. A. Duvergeri Gob., Südwestfrankreich, Dax; Tanger; Andalusien.
. A. mediatus Say, 1 9, Pennsylvanien.
4. Tribus: Dytiseini.
numw m
[0 oE.N |
1 Halsschild an den Seiten wulstig gerandet und nur undeutlich
rötlich gesäumt. Flügeldecken ohne gelbe Marginalbinde;
australische Formen Hoyderodes Hope
1a Halsschild an den Seiten ungerandet und wie die Flügeldecken
breit rötlichgelb gesäumt;; paläarktische und nordamerikanische
Formen Dytiscus L.
Hyderodes Hope
1. H. Shuckardi Hope, ein $, Australien.
Dytiseus L.
1 Oberlippe in der Mitte deutlich bogenförmig ausgebuchtet
subg. Macrodytes Thoms.
1a Oberlippe in der Mitte nur ganz unmerklich oder gar nicht aus-
gebuchtet subg. Dytiscus i. SP.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 233
Subg. Maerodytes Thoms.
1. D. semisulcatus O. Müll. (dunctulatus F.; porcatus En
Frischi Schneider; punctatus Ol.; stagnalis Geoffr.).
2. D. dimidiatus Bergstr.
3. D. marginalis L. (2 semistriatus L.; totomarginalis Deg.; curtulus
Motsch.).
4. var. 2 conformis Kunze, Flügeldecken nicht gefurcht, Schlesien.
5. D. Pisanus Cast.
Sehr häufig verschmälert sich bei fisanus, besonders im weib-
lichen Geschlechte, der rötlichgelbe Halsschildsaum und .macht sich
am Vorder- und Hinterrande zuweilen nur mehr als schmale Linien
bemerkbar. Im extremsten Falle verschwinden auch diese Linien, so
daß das Halsschild dann wie bei se misulcatus nur an den Seitenschma
rot gesäumt ist. Nach einem derartig gefärbten, weiblichen Exemp-
lare mit ungefurchten Flügeldecken wurde ibericus Ros. beschrieben.
Das 2 ist gewöhnlich gefurcht, doch kommt selten auch eine
glatte Form vor:
6. var. Q nonsulcatus noV. var.
7. D. fasciventris Say (carolinus Aube), Nordamerika.
8. D. hybridus Aube (compar Melsh.), Nordamerika.
9. D. marginicollis Lec., Nordamerika.
10. D. dauricus Gebl. (confluens Say; diffinis Lec.), Sibirien, Alaska.
11. D. circumcinctus Ahrens (confusus Motsch.), Decken der typi-
schen Form des 9 glatt.
12. var. 2 flavocinctus Hummel (dubius Gyll.; angustatus Steph.;
circumscriptus Lac.), Flügeldecken gefurcht.
13. D. circumflexus F. (flavoscutellatus Latr.; flavomaculatus Curt.;
excrucians Steph. ;Kuenstleri Peytour.), Flügeldecken des Qglatt.
14. var. Qdubius Serv.(berplexus Lac.), Flügeldecken des Pgefurcht.
15. D. lapponicus Gyll.
Neben lappländischen Exemplaren enthält die Sammlung
auch Tiere aus Stettin, Schlesien (Koll. Letzner) und vom Riesen-
gebirge (Koll. Rottenberg).
16. var. disjunctus Camerano
Griffini sieht, ebenso wie Seidlitz, in disjunctus eine spezifisch
selbständige Art, deren Speziesrechte er in einer langen, aber
wenig überzeugenden Abhandlung (Boll. Mus. Torino XI, 1896,
nr. 248) nachzuweisen versucht.
Nach den mir bekannt gewordenen vier Exemplaren vermag
ich aber disjunctus nur als eine durch die extrem geographische
Isolation und die dadurch bedingte Inzucht verkümmerte Rasse
des lapponicus zu betrachten.
17. var. Q septentrionalis Gyll., Flügeldecken glatt.
Subg. Dytiseus i. sp.
18. D. latissimus L. (2 amplissimns O. Müll.; anastomozans: W ell.).
Zu diesem Subgenus gehört auch der nordamerikanische
iss Kirby.
12. Heft
234 A. Zimmermann:
m
2a
SW)
4a
3a
5. Tribus: Cybisterini.
Metacoxallinien erloschen Homoeodytes Reg.
Metacoxallinien kräftig eingeschnitten, innen von einer mehr
oder weniger dichten Punktreihe begleitet.
Vorderrand der Hinterhüften den mittleren Hüfthöhlen stark
genähert, von dieser nicht so weit entfernt als der Trochanter
der Mittelbeine lang ist; Seitenflügel des Metasternums fast
linear. Prosternum in der Mitte mit einer leichtvertieften Längs-
rinne Spencerhydrus Sharp
Vorderrand der Hinterhüften von den mittleren Hüfthöhlen
mindestens so weit entfernt als der Trochanter der Mittel-
schenkel lang ist, Seitenflügel des Metasternums breiter, Pro-
sternum in der Mitte eben oder flach gewölbt, ohne Längsrinne.
Hinterbeine im männlichen Geschlechte mit zwei gleichlangen
oder auch in der Länge verschiedenen Klauen; Weibchen stets
mit einer längeren äußeren und einer schmäleren, rudimentären,
inneren Klaue.
Oberseite grünschwarz, mit oder ohne roten Seitensaum, aber
nie gesprenkelt. Auf den männlichen Saugscheiben der Vorder-
beine sind die breiten, wenig zahlreichen Haftplättchen in vier
QOuerreihen eingeordnet; die basale Borstenreihe ist in der
Mitte mehr oder weniger stumpfwinkelig nach hinten gezogen,
so daß der glatte Basalteil auf die äußerste Wurzel des ersten
Tarsengliedes zurückgedrängt wird. Hinterrand der Hinter-
hüftenfortsätze unbehaart. Der äußere Endsporn der Hinter-
schienen stark erweitert; südamerikanische Arten
Megadytes Sharp
Die ganze Oberseite lichtgrün und mit punktförmigen schwarzen
Fleckchen dicht gesprenkelt. Die drei ersten Glieder der männ-
lichen Vordertarsen nicht oval, sondern fast dreieckig erweitert.
Die sehr schmalen, zahlreichen, gestielten Haftplättchen bilden
drei gleichlange Ouerreihen, denen sich die basale Reihe steifer,
dornartiger Borsten fast unmittelbar anschließt und mit ihnen
nahezu parallel verläuft. Hinter der Borstenreihe bleibt ein
größerer dreieckiger Basalteil des ersten Tarsengliedes glatt.
Hinterrand der Metacoxalapophysen innerhalb des dreieckigen
Ausschnittes behaart (ob auch beim 2 ?). Der äußere End-
sporn der Hinterschienen mäßig erweitert; afrikanische Formen
Regimbartina Chat.?”)
Hinterbeine im männlichen Geschlechte stets, im weiblichen
Geschlechte gewöhnlich nur mit einer Klaue Cybister Curt.
»?) Bis jetzt nur eine Art, pruwinosus Reg. aus dem Kongo bekannt; ich
besitze ein $ aus Kamerun, Lolodorf. Die interessante, schon durch die
Färbung von allen Cybisterinen sehr ausgezeichnete Spezies ist durch die
zwei kräftigen, fast gleich langen Klauen der männlichen Hinterbeine viel
mehr mit Megady'es als mit Cybister verwandt, zu welch letzterer Gattung
sie Rögimbart irrtümlicherweise stellte. Sie unterscheidet sich aber auch von
Megadytes in mehreren wesentlichen Punkten, so daß die Aufstellung eines
besonderen Genus, wie es Chatanay vorschlägt, wohl berechtigt ist.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 235
Homoeodytes Reg.
1. H. atratus F., ein Stück, Australien.
u. on "Germ,, Australien.
Megadytes Sharp
Gruppeneinteilung (nach Sharp).
1 Hinterbeine des $ mit zwei Klauen von gleicher oder nahezu
gleicher Länge; 2 mit einer langen und an der inneren, unteren
. Seite derselben mit einer zweiten, viel schmäleren, rudimen-
tären Klaue. Der kürzere Endsporn der Hinterschienen einfach
zugespitzt.
2 Die Spitze des Metasternalflügels von den Epipleuren weit ent-
fernt. Gruppe 1
2a Die Spitze des Metasternalflügels den Epipleuren stark ge-
nähert.
3 Kleinere Formen, zwischen 17 und 23 mm.
4 Innere Hinterklaue des $ kürzer und schmäler als die äußere;
Oberseite einfärbig, ohne rote Marginalbinde Gruppe 2
4a Innere Hinterklaue des 3 ebenso lang und fast so breit als die
äußere; Flügeldecken oder wenigstens das Halsschild mit gelbem
Seitensaum; Q mit lest, stark ausgedehnter Sexual-
skulptur Gruppe 3
3a Mittelgroße Formen, ca. 30 mm; Flügeldecken mit einer gelb-
roten Marginalbinde, Q mit einer kaum sichtbaren Sexual-
skulptur Gruppe 4
1a Jedes Geschlecht mit zwei annähernd gleichlangen Klauen der
Hinterbeine.
5 Der kürzere Endsporn der Hintertibien an der Spitze cr
dreizähnig oder dreihöckerig Gruppe 5
5a Der kürzere Endsporn der Hintertibien an der Spitze lang
zweizackig Gruppe 6
Gruppe 1:
1. M. australis Germ. (expositus Sharp), Chile.
2. M. glaucus Brull& (biungulatus Bab.), Argentinien, Bolivien.
Gruppe 2.
3. M. latus F., S. Catherina, Rio Capivary
Die Fundortangaben: Siam, O. Köchlin (Koll. Kraatz) und
Dar-es-Salam (Koll. Bennigsen), wie solche zwei Exemplare auf-
weisen, sind offensichtlich auf eine Zettelverwechselung zurück-
zuführen.
Megadytes, eine in den meisten Sammlungen nur spärlich
vertretene Gattung, ist äußerst revisionsbedürftig; die Nomen-
klatur einzelner Arten, wie Puncticollis Aube, costalis Aube bedarf
einer gründlichen Klärung und mehrere Spezies, besonders laevı-
gatus Ol. und latus F. scheinen ausgesprochene Mischarten darzu-
stellen, deren reinliche Scheidung mir infolge des empfindlichen
Mangels an Material und der außerordentlichen Ähnlichkeit der
12. Heft
236 A. Zimmermann:
einzelnen Arten vorläufig noch nicht möglich ist. Dessenungeachtet
glaube ich eine erstmalige Spaltung von latus F., der vermutlich
wohl noch weitere folgen werden, schon jetzt ohne jedes Bedenken
vornehmen zu können.
Ein einzelnes, stark verstümmeltes $ der Berliner en:
aus Ecuador, Esmeralda, das Regimbart als latus F. determinierte,
gehört wohl zur Gruppe 2 sensu Sharp, ist aber von latus, tı otz
aller Ähnlichkeit mit diesem, zweifellos spezifisch verschieden.
Das Tier ‚ecuadorius nov. spee.‘‘ ist bei annähernd gleicher
Größe oberseits schwächer gewölbt, nach vorn stärker verengt,
hinter der Mitte mehr erweitert. Die bei lafus stets sichtbare,
schwach muldenförmige Suturalvertiefung auf der vorderen Hälfte
der Decken fehlt ganz. Die Epipleuren sind der ganzen Länge nach,
besonders aber hinten viel breiter und flacher, die Hinterbeine
sind weniger plump und das Prosternum hat am vorderen Ende
eine deutliche dreieckige Vertiefung, die bei latus nie vorhanden
ist. Überdies sind im Gegensatze zu letzterem auf der ganzen
Oberseite in der sonst gleichartigen Mikroskulptur größere Punkte
spärlich aber gleichmäßig eingestreut.
Die Tarsen, die bei den Cybisterinen im männlichen Ge-
schlechte gewöhnlich höchst wertvolle Unterscheidungsmerkmale
liefern, fehlen bei dem Tiere leider ganz.
GEUPPpE£ 3:
4. M. Flohri Sharp, Mexiko.
Cybister Curt.
Gruppeneinteilung.
1 Oberseite einfärbig grünlichschwarz, Flügeldecken wie das Hals-
schild ohne gelben Marginalstreifen, höchstenfalls am Seiten-
rande unbestimmt und verwaschen rötlich Gruppe 1
1a Oberseite gewöhnlich lebhafter schwärzlichgrün oder oliven-
braun, Halsschild und Flügeldecken, zuweilen auch ersteres nur
allein, mit einer deutlichen, innen scharf begrenzten rotgel
Marginalbinde.
2 Die rotgelbe Seitenbinde ist nur auf dem Halsschilde Ei
gebildet Gruppe
2a Die rotgelbe Seitenbinde ist sowohl auf dem Halsschilde, ie
auch auf den Flügeldecken vorhanden.
d, zuweilen auch das ®, vor der Hüfthöhle der Hinterschenkel
mit einem Stridulationsapparat, der aus drei bis sechs er-
habenen Längsrillen besteht; amerikanische Arten Gruppe 3
3a Ohne Stridulationsapparat; Formen der östlichen Hemisphäre.
4 Die gelbe Marginalbinde reicht bis zum Seitenrande der Decken
und greift auf die Epipleuren über Gruppe 4
4a Die gelbe Submarginalbinde reicht nicht bis zum Seitenrande
der Decken und berührt diesen nur an den Schultern.
Die Hintertarsen des @ sind nur an der Tauenere mit Schwimm-
haaren besetzt Gruppe 5
w
oO
N
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 237
5a Die Hintertarsen des Q sind wie beim $ auf beiden Seiten mit
langen Schwimmhaaren bekleidet Gruppe 6
Gruppe 1.
1. C. sugillatus Er. ER Aube; notasicus Aube; olivaceus
Boh.).
Bei einer hübschen Sr Rasse . (Pingshiang,
Dr. Kreyenberg) wird die für gewöhnlich schwarzgıüne Oberseite
heller grün und die Halsschildseiten sind mit einem hellkirschroten,
ziemlich scharf abgegrenzten Saume eingefaßt.
2. var. Prolixus Sharp
Die in Ceylon heimische Varietät ist länger oval und schwächer
konvex als die typische Form, sonst aber von dieser nur wenig
verschieden.
3. C. stamensis Sharp, Siam.
4. C. binotatus Klug (bivulnerus Aub£).
Neben zentral- und nordafrikanischen Tieren enthält die
Sammlung des Deutschen Entomol. Museums auch ein einzelnes
Exemplar europäischer Provenienz, das aus Andalusien stammt.
5. var. madagascariensis Aube, Madagaskar.
6. C. insignis Sharp, 1 3, 1 9, Gabon.
7. C. owas Cast. (binotatus Boh.; caffer Gemm. et Har.; ? pro-
sternoviridis Ormancey), Madagaskar, Autongil; Ostafrika,
Dar-es-Salam.
8. C. Pinguis Reg., 2 92, Brit. Ostafrika.
9. C. immarginatus Aube, Senegal; Tabora.
10. C. vicinus Zimmerm., Dar-es-Salam, Nyansa-See.
11. EC. Erti Zimmerm.
Ein einzelnes 4, bezettelt ‚Micke dedic.‘‘ stimmt mit meinen
Tvpen nicht völlig überein. Es ist kleiner als diese, nur 35 mm
lang, das Halsschild ist an den Seiten weniger lebhaft und der
Seitenrand der olivgrünen Flügeldecken überhaupt nicht rötlich
gefärbt. Auch das Kopulationsorgan weist einige, allerdings nur
unwesentliche Differenzen auf. Der Apikalteil des Penis ist noch
etwas länger ausgezogen, hinten jederseits des Längseinschnittes
flach gedrückt und die Parameren zeigen nur die Längsstreifen
neben der Dorsalkante, sind aber auf der Scheibe ganz glatt.
12. C. modestus Sharp, ein 9, ohne Fundortangabe.
Bestimmungstabelle
der airikanischen Cybister-Arten der Gruppe 1.
‘} Hinterbeine des’@ mit einer rudimentären zweiten Klaue; Tiere
mittlerer Größe, 20—30 mm.
2 Epipleuren, besonders auf der hinteren Hälfte, breit und flach;
die Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen
besetzt die ersten zwei oder drei Glieder.
. 3. Kleiner, 21—25 mm, leicht gewölbt, hinter der Mitte stark
erweitert; Oberseite, besonders Kopf und Halsschild mit einer
deutlichen, aber spärlichen Makropunktierung, die entweder bei
12. Heft
238 A. Zimmermann:
4a
beiden Geschlechtern auftritt oder auch nur beim & vorhanden
ist; im letzteren Falle besitzt dann das 9 eine auffallend dichte
und kräftige Sexualstrichelung.
Halsschild neben dem Seitenrande mit einem seichten Längs-
eindruck. Q mit einer kräftigen, dichten Sexualskulptur, welche
die drei vorderen Viertel der Decken, das ganze Halsschild und
die hintere Hälfte des Kopfes einnimmt. Beim & ist die Makro-
punktierung der Flügeldecken, wenigstens auf der hinteren
Hälfte, spärlicher und feiner als auf Kopf und Halsschild.
Das erste Glied der Mitteltarsen ist beim & unterseits mit einer läng-
lich ovalen, das zweite Glied mit einer kurzen, linearen Bürste langer
Haare garniert. Mittelklauen breit, gerade, nur an der äußersten Spitze
leicht hackig gekrümmt. Unterseite des Penis®®) flach, nur im vorderen
Drittel mit einer schwachen, medianen Längswölbung; jederseits der-
selben steht eine längliche, membranöse, blasenartige Schwellung,
durch welche die Penisseiten (von oben betrachtet) hinter dem kurz
schnabelförmigen Apikalteile keulig erweitert erscheinen. Spermarinne
sehr lang, bis zur Penisspitze reichend, letztere (Profilansicht) unterseits
mit einem kleinen, nach rückwärts gerichteten Häckchen. Parameren
glatt, ohne Längsstreifen, vorn stark zugespitzt, Dorsalrand mäßig
konvex, Ventralrand im vorderen Drittel konkav ausgeschweift.
insignis Sharp”)
Halsschild an den Seiten nicht eingedrückt. Q oberseits wie das
dä skulpturiert, mit einer kräftigen, auf Kopf, Halsschild und
Flügeldecken annähernd gleichen, etwas unregelmäßig zer-
streuten Makropunktierung. r
Mittelklauen des $ von der Wurzel ab gebogen, nach vorn stark zu-
gespitzt; die zwei ersten Basalglieder der Mitteltarsen sind unterseits
mit länglich ovalen Bürsten langer Haare verziert. Männliches Kopu-
lationsorgan wie bei insignis.
irritans Dohrn
Größer, 27—31 mm; ziemlich konvex, breit oval, hinter der
Mitte nur schwach erweitert. Oberseite in beiden Geschlechtern
ohne Makropunktierung, $ ohne Sexualskulptur.
Mitteltarsen des 3 auf dem ersten Gliede mit einer länglich dreieckigen,
auf dem zweiten Gliede mit einer schmalen linearen Bürste langer Haare.
Die Unterseite des Penis seitlich zusammengedrückt, besonders in’ der
Mitte hoch gekielt; Seitenwände hoch aufgebogen, oben fast zu einer
den Penisdeckel verbergenden Röhre geschlossen und hinter dem kurzen,
schnabelförmig verengten Apikalteille in schwacher Rundung ab-
geschrägt. Die Spermarinne reicht bis zur Spitze. Parameren glatt;
Ventralkante bis zur ziemlich scharfen Spitze fast gerade verlaufend.
operosus Sharp
38) Der Penis der Cybisterinen läßt zwei deutlich getrennte Teile er-
kennen, einen stets längeren, in der Form stark wechselnden, chitinisierten
unteren Teil, der oben immer mehr oder weniger tief und lang rinnenförmig
ausgehöhlt ist (Spermarinne) und einen kürzeren, oberen Teil, der sich deckel-
artig in die Rinne des unteren Teiles einschmiegt. Um wiederholende Um-
schreibungen zu vermeiden, bezeichne ich den unteren Teil kurz als ‚‚Penis‘‘,
den oberen aber als ‚„Penisdeckel“.
99) jrregularis Zimmerm. (Entomol. Blätt. XIII, 1917, p. 98), den ich’
ursprünglich für eine glatte, weibliche Form des insignis Sharp hielt, ist
mit örritans var, deplanatus Sharp identisch.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 9239
2a
5
Ba
1a
o=-
Epipleuren schmal; die männliche Sexualpubeszenz der Mittel-
tarsen beschränkt sich auf das erste Glied.
Oval, hinter der Mitte stark erweitert, das @ mit einer kräftigen
dichten Sexualskulptur, die das ganze Halsschild, den hinteren
Teil des Kopfes und die vorderen drei Viertel der Decken ein-
nimmt.
Das & blieb mir bis jetzt unbekannt. Desjardinsi Aube
Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert, @ mit einer,
wenn auch in Stärke und Ausdehnung wechselnden, so doch
stets viel feineren Sexualskulptur, die den Kopf, das Halsschild
ganz oder zum größten Teile freiläßt und auf den Flügeldecken
aus punktförmigen Stricheln besteht, die eine mehr oder
‚weniger nach hinten ausgedehnte Basalpartie in der Mitte der
Decken okkupieren.
Unterseite des Penis stark gekielt, ohne seitliche Längslappen. Ober-
seite ohne Ausbeulung hinter dem kurz schnabelförmigen, mäßig zu-
gespitzten, oben flachen Apikalteil. Spermarinne vorn verrundet zu-
gespitzt. Parameren in der vorderen Hälfte (eine kurze Spitzenpartie
ausgenommen) längsstreifig. Ventralkante im vorderen Drittel sehr
sanft konkav ausgeschweift.
binotatus Klug
Hinterbeine des Q wie beim $ mit einer*einzigen Klaue; größere
Arten, 30—40 mm.
Die ungleichlangen Mittelklauen des $ nach vorn wenig ver-
schmälert, fast gerade, nur an der äußersten Spitze leicht hackig
gekrümmt; die Oberseite des @ mit kräftiger Sexualskulptur.
Größer, 33—40 mm; Episternen der Hinterbrust rötlichgelb.
Breit oval, hinten stark erweitert, Prosternalfortsatz mit
mehreren, kräftigen, manchmal zu zwei unregelmäßigen,
lockeren Längsreihen angeordneten Punkten, hinter dem Vorder-
rande nicht grübchenförmig ausgehöhlt, sondern höchstenfalls
flach niedergedrückt.
Beim 3 ist der Seitenrand der Flügeldecken (Seitenansicht) völlig
gerade. Das erste Glied der Mitteltarsen ist auf der Unterseite mit
dichten, kurzgeschnittenen, rotbraunen Haaren besetzt, die einen breit-
ovalen, plüschartigen Fleck bilden; ein analoger, aber viel schmälerer,
linearer Fleck steht zuweilen auf dem zweiten Gliede nahe dem Außen-
rande. Der Penis ist auf der Unterseite flach, längs der Mitte äußerst
schwach gekielt, die Seiten lappenförmig herabgeklappt. Der schnabel-
förmige Apikalteil ist allmählich und gleichmäßig nach vorn verjüngt,
schwach nach unten gebogen, an der Spitze selbst schmal verrundet.
Spermarinne vorn kurz und breit zugespitzt. Penisdeckel an der Spitze
lappig geteilt. Parameren längs der dorsalen Kante mit einigen ein-
geschnittenen Längsstreifen, sonst glatt.
Beim 2 ist der Seitenrand der Flügeldecken (Profil) in der Mitte deut-
lich eingebogen, die Epipleuren daher sichtlich breiter als beim 4. Die
kräftig entwickelte Sexualskulptur besteht auf dem hinteren Teile des
Kopfes und auf dem Halsschilde, besonders an den Seiten, aus tiefen,
kurzen, unregelmäßigen Stricheln und auf den Flügeldecken aus langen,
häufig anastomosierenden Längsstrichen, die nur das hintere Drittel
und einen sich nach hinten erweiternden Streifen neben der Naht frei-
lassen.
owas Cast.
12. Heft
240 A. Zimmermann:
8a Lang oval, hinten wenig erweitert, Prosternalfortsatz ohne
7a
6a
de)
9a
Punkte, aber mit einer deutlichen dreieckigen Vertiefung hinter
dem leicht und schmal gewulsteten Vorderrande.
Die Sexualpubeszenz der männlichen Mitteltarsen wie bei owas kurz,
plüschförmig, nur auf dem ersten Gliede ausgebildet. Penis auf der
Unterseite längs der Mitte flach, seitlich mit einer tiefen, breiten Längs-
rinne, die außen von einem herabgeklappten Seitenlappen begrenzt
wird. Der Apikalteil ist ziemlich lang, schmal, mäßig gebogen, an der
flachgedrückten, sich äußerst schwach erweiternden äußersten Spitze
jedoch schärfer nach unten gerichtet. Spermarinne lang und schmal
zugespitzt; Penisdeckel vorn verrundet. Parameren mit dichten, tiefen
Längsstreifen, die nur das basale Drittel freilassen und fast bis zur
Spitze reichen.
? unbekannt, eine Sexualskulptur aber vermutlich vorhanden.
| aequatorius Zimmerm.?®)
Kleiner, 28—832 mm; Episternen der Hinterbrust schwarz.
Das erste Mitteltarsenglied des $ trägt eine ähnliche Sexualpubeszenz
wie owas, der plüschartige Fleck ist aber viel schmäler oval, fast parallel-
seitig; die Mittelklauen sind etwas stärker zugespitzt. Penis auf der
Unterseite mit deutlichem Mittelkiele, hinter der Mitte jederseits flach
eingedrückt, außen leicht gewulstet, aber ohne Seitenlappen. Der
Apikalteil ziemlich lang und schmal, gleichmäßig und schwach abwärts
gebogen, mit einer seichten, aber scharf eingeschnittenen Mittellinie, die
von der sich nach vorn serflachenden Spermarinne ausgeht und vor der
Spitze allmählich erlöscht. Penisdeckel vorn zweilappig. Die wenig
dichten Längsstreifen der Parameren sind nur in den oberen zwei
Dritteln ausgebildet, beginnen vor der Basis und reichen nicht ganz bis
zur Spitze.
Beim 2 beschränkt sich die Sexualskulptur auf einige kurze Stricheln
vor den Hinterecken des Halsschildes und auf eine Partie längerer
Striche auf dem vorderen Drittel der Flügeldecken.
Mocquerysi Reg.
Die Mittelklauen des $ nach vorn gleichmäßig zugespitzt und
von der Wurzel ab gebogen. Q ohne Sexualskulptur.
Prosternalfortsatz am vorderen Ende ganz verrundet, seitlich
keine Ecken bildend, ohne Eindruck hinter dem schwach kon-
vexen Vorderrande.
33—35 mm; beim $ das erste Glied der Mitteltarsen mit einer länglich
dreieckigen Bürste langer, rotgoldener Haare. Die Unterseite des Penis
seitlich zusammengedrückt, so daß die Mitte stark kielförmig gewölbt
erscheint; jederseits des Kieles ein seichter breiter Schrägeindruck, außen
ohne Seitenlappen. Die Seiten des kurzen, relativ breiten Apikalteiles
sind vor der langen, vorn verrundeten Spermarinne nicht, wie dies bei
den meisten Arten der Fall ist, plötzlich eingebogen, sondern konver-
gieren nach vorn in gleicher Flucht mit der allgemeinen Richtung des
Seitenrandes. Parameren mit einigen Schrägrunzeln auf der Scheibe
und mit 8—9 Längsstreifen, die mit der dorsalen Kante parallel laufen
und weder die Basis noch die Spitze erreichen. :
vicinus Zimmerm.
Prosternalfortsatz hinter dem gerade abgeschnittenen Vorder-
rande mit einem mehr oder weniger tiefen Eindruck.
#0) Der mir unbekannte ©. Jallae Griff. dürfte dem aequatorius wohl sehr
nahe stehen.
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 241
10 Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen lang,
büschelig.
11. Kleiner, 33—35 mm.
Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert. Die lange Sexual-
pubeszenz des 5 auf dem ersten Glied der Mitteltarsen bildet ein läng-
liches Dreieck, dessen Basis am vorderen Ende des Gliedes ruht. Penis
dem des aequatorius am meisten ähnlich, Unterseite flach, längs der
Mitte sehr fein gekielt, seitlich zusammengedrückt, auf der hinteren
Hälfte von einem breiten, umgebogenen Lappen begleitet, der eine tiefe
Längsrinne nach außen begrenzt. Der Apikalteil schmal, mäßig ge-
bogen, vor der zugespitzten Spermarinne seitlich zusammengedrückt,
hinter der Spitze selbst aber dorsal abgeflacht. Penisdeckel vorn zwei-
lappig. Die vorn und hinten verkürzten Längsstreifen der Parameren
sind nur in der oberen Hälfte ausgebildet.
Beim 2 ist die vordere Hälfte der Epipleuren etwas breiter als beim $.
modestus Sharp
11a Größer, 37”—40 mm.
'12 Unterseite schwarz; die Spitzenmakel der Flügeldecken nicht
oder kaum erkenntlich. Der Haarfleck auf dem ersten Gliede
der männlichen Mitteltarsen ist länglich dreieckig.
Breit oval, hinter der Mitte ziemlich erweitert. Die schwärzlichgrüne
Färbung nimmt an den Seiten des Halsschildes einen schwach rötlichen
Teint an, bleibt aber am Seitenrande der Flügeldecken fast unverändert.
Unterseite des Penis flach, längs der Mitte kaum merklich gerippt, an
den Seiten, schräg eingedrückt und auf der hinteren Hälfte von einem
flachen Wulste begleitet; der schmale Apikalteil seitlich zusammen-
gedrückt, der Rücken desselben daher kantig und nur an der äußersten
Spitze abgeflacht. Spermarinne vorn verrundet zugespitzt. Penisdeckel
zweilappig. Parameren hinter der Spitze chagriniert, mit 5— 6 Längsstreifen
neben dem Dorsalrande und zahlreichen Querrunzeln auf der Scheibe.
Das 9 differiert vom g nur durch die Tarsalbildung.
immarginatus Aube
‘12a Unterseite bis auf die dunkelbräunliche Mitte des Metasternums
und der Hinterhüften bräunlichrot; Spitzenmakel der Flügel-
decken ziemlich groß und deutlich. Der Haarfleck auf dem
ersten Gliede der männlichen Mitteltarsen ist schmal oval.
Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert; Seitenrand des
Halsschildes und der vorderen Hälfte der Flügeldecken lebhafter rötlich.
Unterseite des Penis seitlich stark zusammengedrückt, längs der Mitte
daher scharf und hoch gekielt, die Seitenlappen breit herabgebogen; der
schmale Apikalteil ist seitlich nicht zusammengepreßt, oben flach und
wird auf der hinteren Hälfte von der langen und scharfen Spitze der
Spermarinne durchschnitten. Penisdeckel vorn verrundet. Parameren
mit 5—8 die Spitze nicht erreichenden Längsstreifen längs der Dorsal-
kante und einigen unregelmäßigen Längsrunzeln oder -furchen in der Mitt».
Beim 2 sind die Epipleuren der ganzen Länge nach etwas breiter und
flacher als beim £. :
Ertli Zimmerm.
10a Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen
kurz, plüschartig.
13 30—35 mm; die kurzgeschnittene Haarbürste auf dem ersten
Gliede der männlichen Mitteltarsen schmal, linear, fast parallel-
seitig; Epipleuren im vorderen Drittel beim 9 breiter als beim g&.
Länger oval, hinter der Mitte relativ schwach erweitert. Unterseite
braunrot, die Seiten der Abdominalsegmente gelblichrot gefleckt. Das
Archiv für Naturgeschichte 16 :
1917. A. 12. 12. Heft
242 .- A. Zimmermann:
breite, schwach gebogene, oben flache Apikaldrittel des Penis ist von
dem hinteren, fast parallelseitigen Teile futteralartig abgesetzt und wird
von der langen, gleichmäßig zugespitzten Spermarinne durchfurcht, die
fast bis zur Penisspitze reicht. Die Unterseite ist scharf gekielt, hinter
dem ersten Drittel seitlich zusammengedrückt, ohne herabgebogene
Seitenlappen. Die breiten, oben fast buckelig konvexen Parameren
sind an der Spitze breit verrundet und nur am obersten Spitzenrande
als kurze, stumpfe Ecke aufwärts geschwungen; längs der Dorsalkante
ziehen 3—5 schwache Längsstreifen nicht ganz bis zur Spitze, sonst ist
die ganze Seitenfläche der Parameren völlig glatt.
distinctus Reg.
13a 35 —40 mm; die plüschartige Behaarung auf dem ersten Gliede
der männlichen Mitteltarsen bildet einen länglich ovalen Fleck,
der an der Außenseite geradlinig, an der Innenseite aber deut-
lich konvex ausgebogen ist; Epipleuren im vorderen Drittel
bei beiden Geschlechtern gleich schmal.
Körper oval, hinter der Mitte stärker erweitert, Unterseite im all-
gemeinen dunkler schwarz- oder rotbraun als bei dictinetus. Unterseite
des Penis flach, längs der Mitte sehr fein gerippt, jederseits mit einer
seichten, breiten Längsrinne, die außen von einem flachen Seitenwulste
begrenzt wird. Der Apikalteil kurz, wenig gebogen, oben flach und im
hinteren Drittel von der sich nach vorn allmählich verflachenden Sperma-
rinne ausgehöhlt. Die relativ schmalen Parameren sind nur in der glatten
Basalpartie stärker konvex, nach vorn ziemlich zugespitzt und in der
Mitte und längs des Dorsalrandes von zahlreichen Längsstreifen, durch-
zogen.
pinguis R&g.
Gruppe 2.
13. C. marginicollis Boh. (filicornis Sharp, annullicornis Griff.).
Die äußeren Fühlerglieder sind in ihrer Apikalhälfte anschei-
nend stets gebräunt; wenigstens ist mir bis jetzt noch kein Exemplar
dieser häufigen Art mit einfärbig rötlichgelben Fühlern vor-
gekommen. annullicornis Griff. dürfte daher wohl kaum als
Varietät anzusehen sein. Ostafrika.
Gruppe 3.
14. C. fimbriolatus Say (dissimilis Aube), Mexiko, Texas.
15. C. explanatus Lec., Californien.
16. var. fusculus nov. var. Mexiko.
Eine sehr bemerkenswerte, gut charakterisierte Rasse, die
vielleicht als spezifisch selbständige Art einzuschätzen ist. Der
Körper derselben ist schmäler oval, hinter der Mitte schwächer
erweitert, sichtlich stärker konvex, das Halsschild etwas länger,
an den Seiten weniger nach vorn verengt. Die Färbung der Ober-
seite ist gewöhnlich etwas dunkler olivbraun, stimmt aber sonst
mit der des explanatus völlig überein. Wie bei diesem ist der rot-
gelbe Seitensaum der Flügeldecken breiter als der des Halsschildes,
auf welch letzterem auch am Vorder- und Hinterrande ein sehr
schmaler rötlicher Saum vorhanden ist. Dagegen ist die Unter-
seite stets dunkler, nicht gelblichrot wie bei der typischen Form,
sondern braunschwarz und nur am Hinterende der Bauchsegmente
mehr oder weniger breit rötlich gesäumt. Die männliche Sexual-
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 9243
_ pubeszenz auf den Basalgliedern der Mitteltarsen ist, besonders
auf dem zweiten Gliede, schmäler und auf dem dritten Gliede
meistens gar nicht vorhanden. Im Gegensatze zu explanatus f. typ.,
bei der das 9 nur auf dem Halsschilde und neben den Augen feine,
kurze und ungleiche Sexualstricheln zeigt, die Flügeldecken aber
wie beim & glatt sind, hat fusculus auch auf den Decken eine kräftig
entwickelte Sexualskulptur. Diese besteht aus unregelmäßigen,
in der Länge wechselnden, im allgemeinen aber kurzen Längs-
stricheln, die das Basaldrittel der Decken einnehmen, nicht ganz
bis zum Seitenrande ziehen und nur unmittelbar hinter dem
Schildchen die Naht erreichen. Der Stridulationsapparat vor den
Hüfthöhlen der Hinterschenkel, der beim & aus 5 oder 6 scharf
erhabenen Längsrillen besteht, findet sich gewöhnlich auch beim 9;
nur sind bei diesem die Rillen flacher und weniger zahlreich.
Bei einer dritten weiblichen Form: var. ® laevicollis noV. var.,
die in Gestalt und Färbung dem fusculus völlig gleicht, fehlt die
Sexualskulptur nicht nur auf den Flügeldecken, sondern auch auf
dem Halsschilde und dem Kopfe vollständig.
Ein einzelnes mexikanisches Exemplar dieser Varietät ist in
der bayr. Staatssammlung (Koll. Müller) als flavocinctus Aube ein-
gereiht. Letztere Art, die mir bis jetzt unbekannt blieb, scheint
auch tatsächlich in Form und Färbung den eben beschriebenen
Varietäten von explanatus sehr ähnlich zu sein, unterscheidet sich
aber von diesen, vorausgesetzt, daß sich die Sharp’sche Beschrei-
bung wirklich auf die von Aube als flovocinctus beschriebenen Tiere
bezieht, äußerst leicht durch die sehr kurzgeschorene, lineare
Sexualpubeszenz der männlichen Mitteltarsen, durch die fast
rechtwinkelige, nicht spitz vorgezogene Innenecke der Hinter-
schenkelspitze und durch das Vorhandensein einer zweiten, rudi-
mentären Klaue an den Hintertarsen des 9.
Gruppe 4.
17. C. tripunctatus Ol. (Punctipennis Taschenb.).
In ganz Asien, mit Ausnahme der nördlichen Gebiete, in
Afrika, Australien und auf dem malayischen Archipel überall
häufig. Durch die zahlreichen Veränderungen, die das Tier ın
Größe, Form, Färbung und Skulptur erleidet, entstehen an vielen
Lokalitäten des weitausgedehnten Verbreitungsgebietes mehr oder
minder gut charakterisierte, geographische Rassen, die zu einer
Fülle von Beschreibungen und Neubenennungen Veranlassung
gaben, in den meisten Fällen aber keinen eigenen Namen verdienen,
weil zahllose Intermediärformen eine exakte Abgrenzung zwischen
der einen und anderen Rasse unmöglich machen.
18. var. asiaticus Sharp
19. var. africanus Cast. (meridionalis Gene, Haagi Wehncke;
lateralis F.; aegyptiacus Peyr.), Afrika.
20. var. cinctus Sharp, Madagaskar.
21. C. fumatus Sharp, Siam, Muok-Lek.
16* 12. Heft
244 A. Zimmermann:
22. C. Lewisianus Sharp, Tsingtau (Prof. Hoffmann).
23. C. Reichei Aube, Ägypten.
24. C. senegalensis Aube, Ostafrika, Madagaskar, Congo.
25. C. Cardoni Sev., Ostindien.
Gruppe 5. |
26. C. Dejeani Aube& (extenuans Walk.; Wehnckianus Sharp), Süd-
Ceylon (H. Fruhstorfer).
27. C. rugosus M’Leay (indicus Aub&e), zwei JS, Borneo.
38. C. confusus Sharp (? ceylonicus Gronovius), Madras.
29. C. limbatus F. (aciculatus Herbst), Südindien.
30. C. Guerini Aube, Indien.
31. C. bengalensis Aube, Südchina, Pingshiang (Dr. Kreyenberg).
32. C. ventralis Sharp (gracilis Sharp; crassus Sharp; ? chinensis
Motsch.), ein Q, ohne Fundortangabe.
33. C. cognatus Sharp, ein &, Bengalen.
Gruppe 6.
34. C. lateralimarginalis Deg. (laterimarginalis Seidl.; Roeseli
Fuessly; virens O. Müll.; virescens Gmel.; dispar Rossi;
dissimilis Rossi; glaber Bergstr.; intricatus Schall.; Punctu-
latus Schwartz; lepidus Apetz; Herbeti Peytour.).
36. var. Q@ Jordanis Reiche (? pohitus Gaut.; lusitanicus Sharp).
Flügeldecken wie beim & glatt.
37. var. Chaudoiri Hochh.
Drei weibliche Tiere aus Syrien, die ich auf Chaudoiri Hochh.
beziehe, zeichnen sich durch bedeutende Größe (35—36 mm), stark
entwickelte Sexualskulptur, durch stärkere Wölbung der Ober-
seite und durch länger ovale, hinter der Mitte schwächer erweiterte
Gestalt aus. Der innere Spitzenwinkel der Hinterschenkel ist fast
rechtwinkelig, nicht spitz ausgezogen.
Nach ähnlichen Exemplaren dürfte wohl auch Hedini Zaitz.
beschrieben worden sein,
Auch $onticus Sharp, der sicherlich nur als eine Rasse des
lateralimarginalis zu bewerten ist, scheint in Form,: Größe und in
der Bildung der inneren Hinterschenkelspitze dem Chaudoiri sehr
nahe zu kommen, weicht aber von diesem durch die glatten Flügel-
decken des 9 ab.
38. C. japonicus Sharp, Japan; Tsingtau (Prof. Hoffmann).
Inhalts-Verzeichnis.
Subfam., Tribus, Genera, Subgenera.
Acıkas-Leach Sr ae ee 229 | Agaporus Zimmerm. .147, 160
Aethionectes Sharp. . . . 229 | Aglymbus Sharp . . . .147
Agabima na an 196, 203 | Amarodytes Reg. . .134, 143.
Agabinus Crotch .2::3-208: 1 Amer "SBarpi ee 129
Agabus Leachir ne 205 , Anisomera Brulle . . . . 216
Agametrus Sharp . . . . 204 | Anodontochilus Bab. .134, 142..
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem
Antiporus Sharp
Ba
Arctodytes Thoms. . . -
Batrachomatus Clark .
Bidesms ... .:..=%
Bidessodes Reg. . . .
Bidessonotus Reg. . .
Bidessus Sharp . . .
Brachyvatus Zimmerm.
Brychius Thoms.
Canthydrus Sharp . . .
Canthyporus Zimmerm. 147,
Wolsa Aube. .......... ..
Chostonectes Sharp. .
Clybeodytes Reg.
Enemsdotus I... ... .:.
Coelambus Thoms. . . . .
Coelhydrus Sharp
Colymbetes Clairv. . .
Colymbetinae
Colymbetini
Pordlanmı, 2. .....
Eopelatus Fr... ... ». »
Coptoiomus Say -: ..».-
Beer Cürt. u, 3°;
Cybisterini
Swen er,
Darwinhydrus Sharp. . .
Deronectes Sharp
Derovatellus Sharp . .
Desmopachria Bab.
BeRliseimae ‘2. 252002?
PNascm....... rl. 225,
Dytiscus
De ZI PA
REN
Eriglenus Thoms.
Gaurodytes Thoms.
Graphoderes Thoms.
Graptodytes Seidl.
Haliplidae
Einlıplus Later 0.28.
Herophydrus Sharp . .
Heterhydrus Sharp. . -
146
204
. 204
. 215
131
143
144
137
. 134
69
148
Heterosternus Zimmerm. 156, 178
ı Hydaticus Leach
ı Hyderodes Hope
. Hyphydrini
| Necterosoma M’Leay . .
Homoeodytes Reg. . . . .
Huxelhydrus Sharp
Hoydaticini
Hydrocanthini.. ... .
Hydrocanthus Say .
Hydrocoptus Sharp
Hydronebrius Jakovl.
Hydropeplus Sharp
Hydroporinae ..... .
Hydroporini ne
Hydroporus Clairv.
Hydrotrupes Sharp
Hydrovatını. . ... .
Hydrovatus Motsch. .
Hyerotsussteph: ..»7..:,
Hygrobia Latr.
Hoygrobiidae
Hyphoporus Sharp
Hyphyarus 1l.
Ilybiosoma Crotch . . .
ST
sap u’ "0, u uw
Earenayies Reg. un... .-
Lacconectus Motsch. .
Laccophllinae ..... .
Laccophilus Leach
Lancetes Sharp
Leuronectes Sharp . - -
Liopterus Aube
Macrodytes Thoms.
Macroporus Sharp. . .
Macrovatellus Sharp .
DEREN EN 3 aan ©
Matus Aube
Megadytes Sharp
Meladema Lap.
Melanodytes Seidl... . .
Mesonoterus Sharp
Methles Sharp
M ethlini
MNarbus Zeitz, 2.9;
Nebrioporus Re£g.
wie a are Im
245
254
. 133
225
„228
232
115
sr
.-113
. 204
„129
124
145
. 153
. 204
126
. 126
146
107
107
. 146
128
128
. 205
215
117
497
119
sul
215
. 205
197
. 282
. 146
. 124
215
215
. 254
216
. 216
. 114
193
192
216
. 184
. 145
12. Heft
246
Neptosternus Sharp
Noterinae
Noterini
Noterus Clairv.
N otomicrini
DR Je ne}
we ia), te
. .
Pachydrus Sharp
Pachynectes Re£g.
Paroster Sharp
Pelobius Shönh. . .
Peltodytes R£g.
Platambus Thoms. . .
Platynectes REg.. .
Pleurodytes Reg.
Potamodytes Zimmerm.
Primospes Sharp
Prodaticus Sharp
Pronoterus Sharp
Queda Sharp
Rantogiton des Goz. .
Regimbartina Chat.
A. Zimmermann:
as)
Notomicrus Sharp . . .
110
114
114
110
ee |
„ 128
136
146
107
68
. 205
205
..225
. 184
BR
07)
. 114
. . .
Rhantaticus Sharp. . . .
Rhantus Lac. . . .
Sandracottus Sharp
Scutoßterus Crotch . : . .
Spencerhydrus Sharp. . .
Sternopriscus Sharp
Stictotarsus Zimmerm.
Suphis Aube
SUphisim.. .. 2...
Synchortus Sharp
Thermonectes Crotch . . .
Thyndallhydrus Sharp . .
I Te
Yola des Goz.
. . .
. . .
. 134,
Spezies, Varietates.
acuminatellus Fairm. . .
acuminatus Steinh.,
88
135
aculangulus Thoms. 170, 171
aequalis Zimmerm. is
aequatorius Zimmerm. . 240
uiTıINiS- Say Fig re 141
alienus Sharp (Oreod.).. . 191
alienus Zimmerm. (Bid.) . 140
albpinusPayki:: 2% 190 .
americanus Aube (Gaur.) . 212
americanus Sharp (Hydat.) 225
amoenus Sahlb. (Oreod.) . 191
amoenus Solsky (Gaur.) . 211
analis Aube 175
angularis Klug (Bid.) 9
angularis Sharp (Canth.) . 117
angusticollis Curty... . . . 217
anullicornis Griff. .... ..: 242
apicalis Schilsky . 168
apieicornis Reitt. . 120
archıcus Thoms;.. 2.2.22 162
armeniacus Sharp . . . . 208
Aubeı Muls: „ .:. : wen 184
australasiae Wehncke Bl ke
baebicus Schaum. . : „ . 187
basılarıs: Harr. .. u at 230
basinotatus Reiche 171,226
bifascıatms Reg... ne 117
binotatus Harr. (Rhant.) . 222
binotatus Klug (Cyb.) 239
bipustulatus L. .-. .. - 208
bistriatus Bergstr. . ... . 221
Bivittis Motsch. 2 Re 112
barealis:Gyll..» en ee 190
Bowringi Clark .... „0% 227
Brannaniz Reg. -. ». ee 186
brevis Sahlb. ... 170-102
Bruchi Zimmerm. (Canth.) 115
Bruchi Zimmerm. (Derovat.)125
Brucki Wehncke . .171, 176
carbonarius Clark. . . . . 126
cantabricus Sharp . ....168
caspius Wehncke 28108
castaneus Aube (Hydrop.) 168
castaneus Sharp (Gaur.) . 208
catascopium Say...» - 187
ceylonicus. Reg: lu 123
Chaudoiri Hochh. . . . » 244
chinensis Zimmerm. 211
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 947
cimicoides Aube . . . . . 2 a 0 181
eimctatas Aube:.:....2.200% 230 | geniculatus Thoms. . . . 161
cinctipennis Aube . . . . 225 | globiformis Zimmerm. . . 113
Bares, 9... DEREN 231 | globosus Aub& ........... 129
cianabus Sharp ... >12 7481| Goryı. Aube „= 7.2 4% 208
DEE: Panz. : „ers 152
EORBFUSUS LEUC. use 171 | Habelmanni Wehncke . . 176
convexiusculus Reiche . . 114 |halensis F........ 191
corsicus Wehncke . . . . 174 | hamulatus Gyll. . : .. . 139
Boxalıs Sharp 43%. .2.); 139: | Hansardi. Clark .: !, 147
ERassi or nis sRea 7 ar] Hedeni: Zaitz.. WE 8. 244
? kends: Sharp Nr, 149
dauricus Motsch. . . . . 190 ebfaiten: Schilsky . . 182
decempunctatus F. . . . . a Reg 123
depictus Sharp ..... ... a A TR De Re er
deplanatus Zimmerm. . . 125 | ;pericus Re Oreod 191
Desjardinsi Aube . . . . 239 | jhericus Rocich, Dh . 233
MU ee: 2:2... 300. ots. Muls 183
ee ol an Ayna na
: : immarginatus Aube . . . 241
dineutordes Sharp . . . . 228 | gcertus Aube 168
discretus Fairm. . . .170, 173 incognitus Sharp. ar
disjunctus Camerano 22 288 sale 140m5.°77,:2027166
ee. ER ES De infuscatus Reg. . .... . 116
nie 1 ingutiatus Reitt.. . ... . 208
Dufouri ne en A| gnscitus sharp os vr“ 177
dydimus El BR 0 I 210 insignis Sharp (Cyb.) OS
ecuadorius Zimmerm. . . 236 | insignis Sharp (Lacc.) . . 122
enneagrammus Ahrens . . 150 | insolatus Aube. . . . . . 220
Ertli Zimmerm. . . .237, 241 | insularis Sharp... . . 169
erythraeus Reg. . .: .. 152 | intermedius Crotch.. . . . 230
exaratıs. Lec: 2.2 223 Pen Zimmerm. .. ne
Wrscolar.Say3).. tn EN E
Fairmairei Zimmerm. . . 198 |iritans Dohrn ..... 238
fasciatus Aube (Grapt.) . 183
fasciatus F. (Sandrac.) . : 229 |jonicus Mill. ...... 164
eanicus- Seidl... . 162 | Jordanis Reiche . . : . . 244
ferrugineus Zimmerm. . . 127 | jurjurensis Reg... . . . 167
flavogriseus Crotch . . . . 221
flavoscriptus Zimmerm. . . 213 | Kiesenwetteri Seidl. (Gaur.) 209
Elohri Sharp? >... 282. 207 | Kiesenwetteri Wehncke
foveolatus Heer .«:.... 170,472 AN 217
fractus Lec. (Hygrot.).... 150 | Robensis Sharp .-.‘. .. 121 .-
frastus Sharp (Hydrovat.) 127 | Kolbei Zimmerm. . .. . 117
frontahs Kolbe :.. .w.: 117
funestus Schilsky . . . . 182 | laevigatus Brulle. . . . . 118
fuscibennis Schaum .171, 176 | laewıs Kirby ..... . ..1%
fuscutarsis Aubeisr. sn 172 |lapponicus Scholz . . : „217
fusculus Zimmerm. ... .. 242 | latefasciatus Zimmerm. . . 230
12. Heft
248
latus F.
Lederi Seidl.
oe rat auz lıe
A. Zimmermann:
Leonhardti Scholz . . . .
lepidus Ol.
lernaeus Schaum
limbatus Aube
lineatus F.
lituratus Panz. ..
longipes Sharp . .
longulus Muls. . .
luridus Schaum . .
. . .
. D .
lusitanicus Scholz . . . .
luteipennis Gerh.
maculatus Sharp
maculosus Zimmerm.. . .
Macklini Zaitz. . .
marginalis Schilsky
marginatus Duft.
Martini Fairm.
. . .
maurus Sharp (Hydrop.) .
maurus Zimmerm. (Gaur.)
melanocephalus Gyll.. . .
melanopterus Zett... . . .
memnoninus Nicol.
meridionalis Aube . . . .
mexicanus Aube (Lacc.) .
mexicanus Cast. (Rhant.)
minutus L.
Mocquerysi Reg.
modestus Sharp (Cyb.)
modestus Sharp (Hydat.) .
moestus Fairm.
montanus Zimmerm. .
Muelleri Kirsch (Leuron.)
Muelleri Zimmerm. (Lacc.)
narentinus Zimmerm.
neglectus Er
. . .
neo-guineensis Zimmerm, .
nevadensis Sharp
nigrinus Aube
nigrita F
nitidulus Sharp
nivalis Heer
nigripalpis Sahlb. :
nigriventris Zimmerm. .
nigroangularis Zimmerm.
. 170,
116
211
170
. 192
. 214
147
172
nonconjunctus Zimmerm. .
227
nonsulcatus Zimmerm. . . 233
Normandi Resaen Zu 169
notatus. FE: 7. SR 220
mubilus Lec} Cara an 151
obesus Sharp -... erst 129
obliguesignatus Bielz . . . 181
oblongus Steph. . .. . . 192
obscurior Zimmerm. ir
obscurus Motsch. (Hydrov.) 127
obscurus Panz. (Lacc.) . . 119
obtusipennis Sahlb. 167
occidentalis Horn 231
ocEulLus’ Sharp! HL. ee 169
octodecimmaculatus M’Leay 213
octoguttatus Zimmerm. . . 183
opacus Wehncke 161
operosus Sharp. ..... 238
obtatus' Seidl... 7 181
ornaticollis Aube 229
OWaSs’ Gast. re 239
pallens Zimmerm. .... . 178
pallescens Seidl... .,. 2 178
Dalusiris Eee 162
parumpunctatus Schneid. . 122
barvulus.-B: 212 2 le 153
bentagrammus Schaum . . 139
pieicornis Sahlb. 178
biciventris Thoms. . . . . 281
bictus Cast. .Ay ar 122
pinguiculus Reg. 115
Binguis Reg. N 242
bisanus Cast: Nun) I Ee 239
blanus. Be: rn sn 171, 176
Platieeuwi.:Sev: 7. DES 226
plebejus Sharp . .2. = % 221
boktus. Sharp... wre 129
polonicus Aube . .... 151
bonticus Sharp . . ..... 244
productus Fairm. 169
prolixus Sharp 2m 773 237
pruinosus RE. . ... . 234
pseudopubescens Zimmerm. 166
pubescens Gyll. . 171, 174
bulicarius Aube „ir =. 145
punctatus Sharp (Pachyd.) 129
Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 249
punctatus Fourcr. (Rhant.) 218
Duncticeps Seidl.
punctipennis Sahlb.
Regimbarti Zimmerm.
Reiteri Zaitz.. ... .
BEmaor "Sharp... .
Revelieri Sharp
" rivalis Gyll.
ruficollis Zimmerm.
yufıfrons Duft.
rufipes Sharp
rugipennis Sharp
sabaudus Fauv. .
Bacha Zaitz.!r ....
sardus Gemm. et Har. .
saucius Desbr.
scapularis R£g.
Scholzi Kolbe
scitulus Lec.
" scriptus Reg.
Seidlitzi Gerh.
semirufus Germ.
sericeus Costa
sexguttatus Zimmerm.
sexualis Zimmerm.
Sharpi Reg.
Solskyi Jakovl.
sternalis Seidl.
styriacus Sharp (Gaur.)
styriacus Seidl. (Hydr.)
subalpinus Thoms.. . .
subvittulus Motsch.
Roseni Zimmerm. . . .
- sculpturellus Zimmerm. .
semilineatus Zimmerm. .
Damahs E..>..3..%-.
ol
A SE
3127
150
116
169
191
175
. 123
177
118
. 229
en 0
. 162
. 188
139
rer
172
190
182
. 205
165
. 153
. . 184
188
. 140
37,219 4.
127
209
225
1
208
. 164
N p-
et
suelllatus Er. .
Br
sumatrensis Reg. (Clyp.)
le
sumatrensis Sharp (Hydrov.) 126
suturalis Lac. (Rhant.).. . 220
suturalis M’Leay (Rhant.) 218
suturalis Müll. (Grapt.) . 182
suturellus Hart. .... . 220
taprobanicus Sharp . 218
tessellatus. Drap: : .. 10h, La
BEXENUS DRarpr area. ©. 118
Thomsoni Sahlb. 210
Zens Clare 5 ee: 163
Tasoensis Rep... vu 201
transversalis Bergstr.
BERNIE AR 226
transversalis Dalla Torre
(13 8149129, 7) NERERET RER 167
transverseguttatus Zimmerm. 227
tripundatus Ol. . . . . . 243
Famgus: Zaltzu nn... "5 16
Darason, Seidl. 2. 222% 153
umbrinus Motsch. . . . . 122
unguicularis Crotch . 150
unıcolor D. Torre ...180
unifasciatus Müll. 2 De
urgensis Jakovl:. . ..... 151
vagepictus Fairm. . 164
vagestriatus Zimmerm. . . 199
valesiacus Scholz . 163
VERALOR, DMARP. 22 nase ge 178
versicolor Schall. . 152
vicinus Aube (Grapt.) . 180
vıcinus Zimmerm. (Cyb.).. 240
Woerndlei Zimmerm... . . 174
Wollastoni Sharp . 209
ı2. kleit
ae S se RE en im August 1919. —— 2
EEE SH TSF EFT ENTE ERET FAN TEE NE NER Re
Me Se Ba ehr er IT AFSET AT
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1863-1879 10 55 202522005, or 25, ”
1880-1889 10 > >:9308,, 3004,27 er
1890-1899 10 5 40 400 „ % „ 5m.
1900-1909 10 U „100 „ =1000 ‚, “ „u
1910 u
1911 7 ® 1
Die ganze Sammlung 2350 M.
Der Bericht enthält Arbeiten von:
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, ee N
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz,
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, a $2-
Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. a
Krolls-Buchdruckerei, Berlin S. 14.
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Ausgegeben ku Gktober 1919.
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' Jede Abfeuune erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel ‚und Inhaltsverzei
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von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Ba
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Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13
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über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der
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1838-1862 25 Jahrgänge je 10M.
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
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1917.
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