Skip to main content

Full text of "Archiv furgeschichte"

See other formats


KLETT en 
a, era 
er L 


war Naar 


em de, 

Hein lippngmeis 

Biel 

n ? lee VETEIET LITT EIN 
Bee Le rege ehe sin 

SH er nenne a ne 

LEERE TELE E BEET ED PET EL HL LITSTILEDELTTE BEE HEIDEN 

vanrchehhah ar. dies win re re Aalen 

1 purer pain areinibeen ne 
(IE DIET SE EHE 


Ra N) 
Be Adanen 


. ee 


re ee 
ie 


on on, 

rw selbe 

einen ET Ana pe 
a Hi 


u“ ae 


DrrTIIE Ser 
ein te 


DE Pre Tee ren 


u... we ar ee! ie 
vr Elena lu Lane tin rue Ks Se ertaieun 
Keiugle 4 ROH WEL IRL LER STIERL BETT PIE E ET Her 
“ir nat ne 
BEL ELLE LEI ER IELHER EFT TIER 
Ioyatınrda ILEL PIE PENEE 
wen ihn ieh nude 


rn tet nee ran een an ehsuundinieis 
er ee eier 
PEPPER TEE T I Du een een: [EI EIE [EL Be 
idstenssien mn DELETE EP ee a TE RT mamma, 

Bruni. han sihnideie anulsiiisiehehantusntuns BE HHREREEHE 
BR TAT Der DER HN te ehren “Marie, 


we 
rhsargienfetr 
une 


r n * - Hadrilen an Arien nee SESBsE re 
N = ı wor et .. 
Ki er ü voeew re EREIREE NET 
. 4 &4 LE LPFrRgeT ER H 
u. “ Kt 
. N de r Pa von .. Iehagıraı De an 
« Der] aut ensenisie suche 
a i 0 * be herein e speteiahahendat 
A v - . tee u“ srl Seren Aa 
er | u =. 7 R ea eier, Arbasılpehr uns 
u .. P} 5 u Viwhan hund pa Andrea Pf 
Y * * E u 
+ “sy Ba Zar 
a Mare Irdeehat ne pen) Ye lairın 
i ” ! r 2 Beute 
j 7 t 
‘ ’ PETER RE 
5 nr“ “ Br ee er 
i ä nd Wr aut. Feanitert, en Fr den 
| Be Blair ne RRIASS HF I 
! pi 6m ride en ee ee 
i Eurer Disease Ti72 Deren 
- N} { ‘ ., “ ut a hal Poldi ma ri 
Fr ö h “1,7 em. a mahnte RI FELL IE 7) “I ‚la 
B ' eg * HE abliner ge. üs Ten inge M PR 
Fi \ Pr ’ “ je « ehr 
= sn ae oz af en. ee MARRHREHR cr Vater 
i D EM N I A IC eL TE tv Hai ae De 
' ' zuehı mem the renden ir arkke ga Rak 
“ u h ü a, MER m herum 
. ‘ ' ws PTR LuhLa IT IE er Y 
“ D ü lan; 
x in. i ; a gt 
u 10 ö rr « ı Ad BEL FIEIe To Te # 
i — es de Dr am ut ed TE REEE H 
dir = { „ ars 
“ri m 2 a area neue Ir »t 
Dr u Ay gheden, 
Poor a ... PT 
. f ’ be ehe Aare 
2 . ww‘ . ie ‘ Kun ’ v 
= r ei s s% 
La zu . ” 
5 ° 14 Ep, mr 
; > I 
wi ° Be 
5 P f ır Er, 
. Ion eher. wu 
A ‘ FI 5 Se u ah 
2 an a 5 in nn Sa 
ua .e me ee 
Per Ser ww. var ‘ EN 
+ . ge a ne de 4 
f - 2 . A ... v ee Kan turen 


‘n yes he 
Pe DE 


Urt et Sr 


Priuge n abe. .. 
‚ - ı Fe A 
FREE LE RRR N 
u rn ende 
ee 
a Ir, 20) DREI Er 
wre, .* 
. Be 
x 
[x “ Bf . 
5 . ’ 
ß 2. h 
re Br 
cd 
PFIPG_ 
’ * . 
y 
rm 
MR Pe 
N \ 
i TEE bs len, 
N KM ne Müran 
* IN 
® Er; 
i j na An 
De erkenne ELBE EP? VL AREEE rer orten 
BESSTRE NE ErgephH . 
‘ . vo is ni 5 LP 5 FLUR HL 
B 4 
R ie 
ri 5 2 ‘ ne) er ah 
iz D R FrALERR ee! “ An 
ai Am: Ö ü ; erayih,? ' wi Be 
e re or 
ee . h ad 
re . In. ee 
. Ba anna Kan 
* Iren h 
u Bi “ Kain han Gaben wrjele 
-, . 5 nr u 
.- .. 
u ja i 
. EL IE E72 * 
4 Arie 2 
5 altes I migte 
Ehen een Hain nd} 
- " PER RAHHRIEER 
n ; Pe an RAR Kan 
Py z Eee Bei Im 
ri + tea ine 
a ae aa Vera 
Fe Eile ae en A 
i s 
. R\ ” .. R 
* j ‘ . 
“ \ ‘ v 
. \ Ay Dr 
) = 7 ra get An ir 
D a BERNIE er 
DIT LIE TELEITRETEI 2 
ö - ‘ AH “ ENEISTEZRINE 
er - . 
2a 4 Be m; D Poren 
x .- : - Int merupeperieset 
4 ‘ e j mern 
i D “ . Yırdy ae 
x . “ i F urmmısa 
. * fi . L 
. u ins Mm BEER ein 
us nn! [ ‘ Kuhkae, 
ö uber sr hr von nis M 
f \ N : x EI E je legen Ahr Ir u. 
Ge Ku au ren ne en 
i ’ D gr nz: 


FOR THE PEOPLE 
FOR EDVCATION 
FOR SCIENCE 


LIBRARY 


OF 


THE AMERICAN MUSEUM 


OF 


NATURAL HISTORY 


“ 


Pe) 
ki 


ee 


ARCHIV u 
NATUREESCHICHTE 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER UND ESTRAND. 


— en 


DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917 
Abteilung A. 
9. Heft.- /2 


7 


HERAUSGEGEBEN 


YoN 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 


Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 


Ad-LBAra Mn ma 


Kröber. Katalog der Conopiden, nebst Beschreibung der 
Gattungen und Bestimmungstabellen der Gattungen und 
Arten. (Mit 8 Texttafeln und 1 kolorierten Doppeltafel.) 
[Forts. u. Schluß aus Heft 1917. A.8.]. & 

Hubenthal. Beiträge zur Kenntnis der SEEN ORTE RS 


Acicnemis Lacordaire Rh [Forts. u. Schluß aus 
Heft 1917. A. 8]. a 


Seite 


a 
SM) 


Katalog der Conopiden, 
nebst Beschreibung der Gattungen und Bestimmungstabellen 
der Gattungen und Arten. 
Von 


O. Kröber (Hamburg). 
Mit 8 Texttafeln und 1 kolorierten Doppeltafel. 


(Fortsetzung der im 8. Heft erschienenen ersten Hälfte.) 


14. Genus Zodion Latreille. 


Zodion Latreille, Preeis. des caract. gen. d. Ins. (1796). 
Charaktere. — Kleine3—10,5 mm lange Tiere von vorherrschend 
mattgrauer Färbung. Nur am Hinterleib tritt rotgelbe Farbe auf. 
Der Kopf ist ziemlich groß, von der Breite des Rückenschildes. Unter- 
gesicht etwas zurückweichend, oft seidig glänzend. Untergesichts- 
gruben deutlich. Stirn matt, meistens rotgelb oder rotbraun, nach 
dem Scheitel zu verdunkelt. Drei Ocellen vorhanden, die meistens 
in einem stark glänzenden Dreieck liegen. Die Backen sind sehr breit, 
fast so breit wie der Längendurchmesser des Auges. Die Fühler sind 
nur kurz. Das erste, fast kubische Glied ist stets das kleinste. Die 
Längenverhältnisse des zweiten und dritten schwanken; meistens 
sind beide ziemlich gleich lang. Das dritte Glied ist fast immer am 
hellsten gefärbt, nackt. Die beiden ersten sind dicht schwarz beborstet. 
Die Rückenborste ist undeutlich zweigliedrig, kurz aber stark. Der 
Rüssel ist ziemlich lang, meistens etwa zweimal so lang als der Kopf, 
zart, borstlich, nur an der Basis gekniet, wodurch sich die Gattung 
von allen anderen Myopinen unterscheidet. Die Taster sind meistens 
sehr klein und fädlich, mit langer schwarzer Beborstung. Nur bei 
bei der nordamerikanischen Art Z. palpalis Robertson, sollen sie 
sehr lang und keulig sein. Rückenschild ziemlich quadratisch, mit 
oft sehr charakteristischer, manchmal in den Geschlechtern ver- 
schiedener Zeichnung. Das kleine Schildehen ist halbkreisförmig; 
nur bei Z. pictulum Williston soll es dreieckig sein. Schüppchen deut- 
lich vorhanden. Beine mäßig lang, mit dieken Schenkeln. Haft- 
läppchen vorhanden. Hinterleib mehr oder weniger keulig, besonders 
im männlichen Geschlecht. Nur Z. perlongum Coquillett hat einen 
langen, sicus-artigen Hinterleib. Das Analsegment ist meistens auf- 
fallend groß und stark, fast stets von abweichender Färbung. Die 
Theka ist mäßig groß. Die Hinterleibszeichnung ist in den einzelnen 
Arten sehr charakteristisch, oft in beiden Geschlechtern sehr ab- 
weichend. Das Flügelgeäder ist für die Unterscheidung der Arten 
Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 9. 3 9. Heft 


d OÖ. Kröber: 


nicht geeignet, weil inkonstant, namentlich, was die erste Hinter- 
randzelle betrifft, die bald offen, bald geschlossen und langgestielt 
auftritt. Flügelzeichnung tritt nur bei Z. punctipennis Kröber auf. 
Die Beborstung scheint keine Artunterschiede zu gewähren. Besonders 
auffällig sind Macrochaeten des Hinterkopfes, des Rückenschildes, 
des Schildchens und der ersten Hinterleibsringe, wo sie auf besonderen 
Punkten stehen, die meistens tief sammetschwarz oder sammetbraun 
sind. Die Seiten des zweiten Segmentes tragen die dichtesten Borsten. 

Geographische Verbreitung der Arten. — Von 39 Arten 
gehören 10 zur palaearktischen, je 1 zur afrikanischen und orientalischen, 
19 zur nordamerikanischen und 8 zur südamerikanischen Fauna. 


Bestimmungstabelle der Arten. 


I. Palearktische Arten. 
a) Weibchen. 


1. Anus schwarz (s. Z. vittipes!) 2. 
— Anus rot, Beine rotgelb, Fühler rotgelb 4. 
2. Fühler tiefschwarz Z. notatum Meigen. 
— Fühler teilweise rotgelb 3. 
3. Große Art mit hell rotgelben Beinen Z. grande Kröber. 
— Kleine Art mit schwarzen Beinen Z. cinereum Fabricius. 
4. Hinterleib unpunktiert, grau Z. Carceli Robineau-Desvoily 
— Hinterleib punktiert 5. 
5. Hinterleib hell rotgelb, dunkel rotbraun punktiert 

Z. vittipes Strobl. 
— fHinterleib grau, schwarz punktiert Z. erythrurum Rondani. 

b)Männchen. 

l. Anus schwarz 2. 
— Anus rot, Beine rot, Fühler hell rotgelb 6 


2. Zweites Fühlerglied mindestens zweimal so lang als das dritte 
Z. sardeum Rondani. 


— Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang 3. 

3. Fühler schwarz Z. notatum Meigen. 
— Fühler rotbraun 4. 
4 


. Hinterleib teilweise oder vorherrschend rotgelb 
Z. erythrurum Rondani. 
— Hinterleib ohne Rotgelbfärbung 5. 
5. Hinterleib hechtblau Z. caesium Becker. 
— AHinterleib gelbgrau, matt schwarz punktiert 
Z. cinereum Fabricius. 
6. Hinterleib unpunktiert, grau Z. Carceli Robinau-Desvoidy. 
— Hinterleib punktiert T. 
7. Hinterleib vorherrschend oder ganz hell rotgelb mit dunkel rot- 
braunen Punkten Z. erythrurum Rondani.‘ 

— Hinterleib ganz oder vorherrschend grau, schwarz punktiert 
Z. vittipes Rondani, 


Katalog der Conopiden. 3 


II. Nordamerikanische Arten. 


1. Schildehen dreieckig. Rückenschild mit matten und schwarzen 

Flecken Z. pictulum Williston. $2 

— Schildchen oval 2. 
2. Sehr kleine Arten von höchstens 4 mm Länge 3. 

— Größere Arten 6. 
3. Erste Hinterrandzelle geschlossen Z. parvus Adams. {. 

— Erste Hinterrandzelle offen 4. 

4. Stirn und Scheitel schwarz. Vollkommen schwarze Art 


Z. nigrifrons Kröber. 2. 
5 


Stirn und Scheitel stets gelb oder rotgelb 


5. Sechstes und siebentes Hinterleibssegment hell rotgelb 


Z. nanellum Loew. 2. 
Sechstes und siebentes Hinterleibssegment größtenteils schwarz 
Z. pygmaeum Williston $%. 


6. Taster sehr lang, keulig Z. palpalis Robertson. S2. 
— Taster klein, fädlich & 
7. Erste Hinterrandzelle geschlossen 8. 
— Erste Hinterrandzelle offen 10. 
8. Anhang der ersten Hinterrandzelle länger als die kleine Querader 


Z. scapularıs Williston. &. 
Anhang bedeutend kürzer ® 


9. Hinterleib größtenteils rotgelb Z. bicolor Williston. &. 
— Hinterleib größtenteils schwarz Z. abitus Williston. 9. 
10. Hinterleibspitze goldgelb Z. auricaudatum Williston. $%. 
— Hinterleibspitze nie goldgelb 11 


16. 


. Hinterleib äußerst schmal, am zweiten Segment am breitesten. 


Theka sehr lang, so lang wie das Analsegment; sicus-artig 

Z. perlongum Coquillett. 9. 
Hinterleib stets anders gebaut. Theka stets kürzer als das Anal- 
Segment, abgerundet 12. 


. Rückenschild mit zwei schmalen helltomentierten Striemen 13. 


Rückenschild grau tomentiert, mit zwei bis sieben schwarzer 
Linien oder Striemen 14. 


. Grundfarbe des Körpers schwarz Z. albonotatum Townsend. 32. 


Grundfarbe hellrotgelb Z. obliquefasciatum Macquart. SQ. 
5. 


. Hinterleib ohne jede Spur von rotgelber Farbe 1 


Hinterleib teilweise oder ganz rotgelb 16. 


. Körper schlicht graugelb tomentiert mit ganz unscharfer Fleckung 


Z. fulvifrons Say. 2. 

Körper graubraun bezw. bläulich tomentiert. Hinterleib am 

zweiten bis vierten Ring mit je vier tiefschwarzen mehr oder 

weniger dreieckigen Flecken Z. maculiventris Kröber. 9. 

Hinterleib dunkelrotgelb, erster Ring und Basis des zweiten 
schwarz, desgleichen eine Strieme am 2.—5. Ring 

Z. lativentre Graenicher. ({. 


1*  9.Heft 


Ö. Kröber: 


Hinterleib ganz hellrotgelb oder grau tomentiert mit zwei Flecken- 
reihen, zwischen denen eine helle Tomentstrieme in der Mitte 
des Hinterleibes verläuft Z. fulvifrons var. abdominalis Say. g2. 


III. Südamerikanische Arten. 
a) Männchen. 


. Flügel schwarzgefleckt Z. punctipennis Kröber. 
2. 


— Flügel ungefleckt 


. Hinterleib total rotgelb, goldgelb tomentiert 


Z. dibaphus Kröber. 
Hinterleib schwarz, nur die letzten Segmente goldgelb det 
rostbraun 


. Letzte Ringe glänzend rotgelb Z. americanum wien 
4. 


Letzte Ringe glänzend goldgelb 


. Rückenschild mit vier schwarzen Striemen, von denen zwei bis 


auf das Schildchen reichen. Letzte Hinterleibsringe goldgelb. 
Fühler rotbraun, z. T. orange Z. flavocaudatum Bigot. 
Rückenschild mit zwei oder drei schwarzen Striemen 5. 


. Nur die letzten Segmente leuchtend rotorange. Hinterleib sehr 


schmal. Fühler und Beine tiefschwarz. Rückenschild mit zwei 
sammetschwarzen Striemen Z. aureopygium Kröber. 
Die letzten Segmente mehr oder weniger rotorange. Hinterleib 
breit. Fühler und Beine größtenteils rotbraun. Rückenschild 
mit drei sammetschwarzen Striemen Z. peruvianum Kröber. 


b) Weibchen. 


. Flügel schwarzgefleckt Z. punctipennis Kröber. 
Flügel ungefleckt 2. 
. Rückenschild mit drei schwarzen Striemen 3. 


Rückenschild mit zwei oder vier tiefschwarzen Striemen 4, 


. Analsegment glänzend schwarz, kurz behaart 


Z. dibaphus Kröber. 
Analsegment glänzend rotgelb, lang behaart Z. analis Kröber. 


. Kleine Art von 3,5 mm Länge. Rückenschild mit zwei Mittel- 


linien und zwei in Flecken aufgelösten Seitenstriemen 
Z. americanum Wiedemann. 
Arten von 5,5—6,5 mm Länge 


. Rückenschild mit zwei tiefschwarzen Striemen 


Z. aureopygium Kröber. 
Rückenschild mit vier schmalen schwarzen Linien und je einer 


. breiten seitlichen Fleckenstrieme Z. pictum Schiner. 


Z. abdominale Say = Z. fulwvifrons Say, var. 
1. Z.abius Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol.2 p.33 
(1903). 2. Amer. sept. 
abitus Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 100 
(1915). 


Katalog der Conopiden. 5 


[SS] 


. Z. albonotatum Townsend, Journ. N. York Ent. Soec., 

Vol.5 p. 175 (1897). 3? Amer. sept. 

albonotatum Townsend, ibidem, Vol.6 p.52 (1898); 

Aldrich, Cat. o£ N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber, 

Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 104 (1915). 

3. Z. americanum Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II 

p. 242 (Z. americana) (1830). 52. 

Argentinia, Venezuela, Columbia. 

americanum Walker, List of Dipt., Vol. III p. 678 

(Z. americana) (1855); Osten-Sacken, Cat. N. Amer. 

Dipt. (Myopa americana) (1878); Aldrich, Cat. of 

N. Amer. Dipt., p.410 (1905); Kröber, Archiv f£. 
Naturgesch., Vol.81 Heft 4 p.113 (1915). 


4. Z. analis Kröber, ibidem, Vol. 81 Heft 4 p. 113 (1915). 2. 
Chile. 
5. Z. aureopygium Kröber, ibidem, Vol.81 Heft 4 p. 114 
(1915). 2. Paraguay. 
6. Z. auricaudatum Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., 
Vol.3 p.85 pl. II f£.14a (1891/2). 2. Mexico, 
auricaudatum Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 
(1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 

p. 100 (1915). 
7. Z. bicolor Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol. II p. 35 
(1903). &. Amer. sept. 
bicolor Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 p. 43 (1910); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 100 

(1915). 

8. Z. caesium Becker, Mitteil. Zool. Mus. Berlin, Vol. 4 
p. 90 (1908—10). &. Ins. Canaren. 
caesium Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 

p. 89 (1915). 


9. Z. Carceli Robineau-Desvoidy, Myod. p. 251 3 (1830). $%. 
Europa centr. et mer., Asia min. 
Carceli Maquart, Suit. & Buff., Vol. II p. 40 3 (1835); 
Robineau-Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris, 
Myop. p.78 6 (1853); Loew, Berlin Ent. Zeitschr., 
Vol. 12 p. 385 (1868); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 
p. 270 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 

Heft 4 p. 90 (1915). 
10. Z. cinereum Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p. 399 9 
(Myopa) (1794). $2. Europa, Asia, Africa sept. 
cinereum Fabricius, Syst. Antl., p.181 12 (Myopa) 
(1805); Latreille, Diet. de Hist. Nat., Vol. 24 p. 193 
558 (1817); Germar, Fauna Ins. Europa, p. 14 25 
(Myopa) (1817); Fallen, Dipt. Suec., Conop. p. 12 7 
Myopa) (1817); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 138 1 
(1824); Robineau-Desvoidy, Myod., p. 251 1 (1830); 


9. Heft 


OÖ. Kröber: 


Macquart, Suit. & Buff., Vol.II p. 39 1 (1835); 
Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p.931 1 (1844); 
Rondani, Prodr., Vol. II p.234 1 (1857); Schiner, 
Fauna Austriaca, Vol.I p.381 (1862); Walker, 
List of Dipt., Vol.3 p.676 (1855); Strobl, Wien. 
ent. Zeit., Vol. 12 p. 80 (1893) et Wiss. Mitteil. Bosn. 
u. Herzeg., Vol.9 p.543 (1904); Kertesz, Cat. pal. 
Dipt., Vol.4 p.270 (1905); Villeneuve, Feuille .j. 
Nat., Vol.39 p.154 (1908/9); Bezzi, Ditt. delle 
Marche e degli Abruzzi, Vol. II p.18 (sep.) (1900) 
et Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 (1908); Becker, 
Zeitschr. f£ Hym. et Dipt., Vol.7 p.254 (1907); 
Schroeder, Stettin. Ent. Zeit., Vol. 71 p. 386 (1910); 
Encobet, Mem. Real Soc. Esp. Nat. Hist., Vol. 7 
p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 

“ Heft 4 p. 88 (1915). 

conopsoides Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 336 
(1809); Kertesz, Catal. pal. Dipt., Vol. 4 p. 271 (1905). 

Juliginosum Robineau-Desvoidy, Myop., p. 76 2 (1853); 
Kertesz, Catal. pal. Dipt., Vol. 4 p.271 (1905). 

[ulvicorne Robineau-Desvoidy, Myop., p. 78 5 (1853); 
Kertesz, Catal. pal. Dipt., Vol. 4 p.271 (1905). 

[ulvipes Robineau-Desvoidy, Myop., p.77 3 (1853); 
et Myod. p. 246 (1830); Kertesz., Catal. pal. Dipt., 
Vol. 4 p. 271 (1905). 

notatum Robineau-Desvoidy, Myod., p.251 2 (1830); 
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 271 (1905). 

pedicillatum Robineau-Desvoidy, Myod. p. 252 4 (1830) 
et Myop., p.79 7 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., 
Vol.4 p.271 (1905). 

tibvalıs Fabricius, Syst. Antl. p. 182 16 (Myopa) (1805); 
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 271 (1905). 


Z. conopsoides Latreille = Z. cinereum Fabricius. 
11. Z. dibaphus Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 
p. 112 (1915). 2. Argentinia. 


12. Z. erythrurum Rondani, Atti Soc. Ital. Sci. nat., Milano, 
Vol. 8 p. 146 (1865). 3%. 
Europa mer., Africa sept., Asia min. 
erythrurum Bezzi, Ditteri delle Marche e degli Abruzzi, 
Vol. II p.18 (sep.) (1900); Kertesz, Cat. pal. Dipt., 
Vol. 4 p. 271 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft 4 p.91 (1915). 
pulchrum Loew, Berlin. entom. Zeitschr., Vol. 12 p. 384 
15 (1868); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol.4 p. 271 
(1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 
p. 91 (1915). 
13. Z. erythrurum var. vittipes Strobl, Mem. Soc. Esp. Hist. 
Nat. Madrid, Vol.3 p.331 (1905). 39. 
Europa mer., Africa sept. 


Katalog der Conopiden. 7 


vittipes Strobl, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 59 
p. 261 (1909); Encobet, Mem. Real Soc. Esp. Nat. 
Hist., Vol. 7 p. 239 (1912): Kröber, Archiv f. Natur- 
gesch., Vol. 81 Heft 4 p. 92 (1915). 
Z. flavipenmis Bigot = Z. fulwifrons Say. 
. 14. Z. flavocaudatum Bigot, Ann. Soc. Ent. France, 6 ser. 7 
p. 205 4 (1887). &. Chile. 
flavocaudatum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 4 p. 114 (1915). 


15. Z. frontalis Fabricius, Syst. Antl., p.182 15 (Myopa) 
(1805). (SQ?) Europa centr. 
frontalis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 271 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 93 

(1915). 
Z. fuliginosum Robineau-Desvoidy = Z. cinereum Fabricius 
Z. fulvicorne Robineau-Desvoidy = Z. cinereum Fabricius. 


16. Z. fulvifrons Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 83 
(1823). 32. Amer. sept. 
fulvifrons Say, Compl. Works, Vol. II p.74 (1859); 
Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. il p.241 
(1830); Walker, List of Dipt., Vol.3 p. 678 (1855); 
Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 380—392 
(1885); et Biologia Centr. Amer., Dipt., Vol. 3 p. 84 
(1891/2); Townsend, Psyche, Vol. 93 p. 127 140 
(1897); et Trans. Amer. Ent. Soc., Vol.22 p.63 
(1895); Giglio-Tos, Ditt. del Messico, Vol.2 p. 68 
(1892); Aldrich, Cast. o£ N. Amer. Dipt. p.410 (1905); 
Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.) p. 772 
(1910); et Bull. Amer. Mus. Nat. Hist., Vol. 32 p. 69 
(1913); Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol. 8 p. 43 
1910() et l.c. Vol. 9.274 (191); Kröber, Archiv 

f. Naturgesch., Vol. 81 "Het 4 p. 105 (1915). 


flavipennis Bigot, Ann. Soc. Ent. France, 6 ser. 7 
p. 204 (1887); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 
(1905). 

rubrifrons Robineau-Desvoidy, Myod. p. 247 (Myopa) 
(1830); Aldrich, Cat. o£ N. Amer. Dipt. p. 410 (1905). 


17. Z. fulvifrons var. abdominalis Say, Journ. Acad. Sci. 

Phil., Vol. 3 p. 84 (Z. abdominale) (1823). $?. Amer. sept. 

abdominalis Say, Compl. Works, Vol. 1I p. 74 (Z. ab- 

dominale) (1859); et Oevres Ent. p. 86 (1837), Wiede- 

mann, Außereurop. Zweifl., Vol.II p.242 (Z. ab- 

dominale) (1830); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. 

p. 410 (Z. abdominale) (1905); Kröber, Archiv f. 
Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p.106 (1915). 

Z. fulvipes Robineau-Desvoidy = Z. cinereum Fabricius. 

9. Heft 


O0. Kröber: 


18. Z. grande Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 


p. 87 (1915). 9. Europa mer., Asia min. 
Z. irroratum Fabricius = Z. notatum Meigen. 

19. Z. lativentre Graenicher, Canad. Entom., Vol. 42 26 
(1910). &. Wisconsin. 


lativentre Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 p. 44 
(1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 

p. 108 (1915). 
Z. leucostoma Williston = Z. obliquefasciatum Macquart. 


20. Z. maculiventris Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 4 p. 108 (1915). 9. Mexico. 


21. Z. montanum Brunetti, Records Ind. Mus., Vol.7 pt.5 
p. 499 (1912). 9. Ind. or. 
montanum Kröber, Archiv f. Naturgsech., Vol. 81 
Heft 4 p. 94 (1915). 


22. Z. nanellum Loew, Cent., Vol.8 p. 75 (1869). 5%. 
mer. sept et centr. 
namellum Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 382 
(1885); Röder, Stettin. Ent. Zeit., Vol. 46 p. 343 
(1885); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.) p. 772 
(1910) et Bull. Amer. Mus. Nat. Hist., Vol. 32 p. 69 
(1913); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 
p. 97 (1915). 
?occidensis Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 676 (1885); 
Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 109 (1915). 


23. Z. nigrifrons Kröber, ibidem, Vol. 81 Heft 4 p. 97 (1915). 2. 
California. 
24. Z. notatum Meigen, Klass. Vol. I p. 288 (1804). 32. 

Afr. sept., Europa centr. et sept. 
notatum Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 139 2 (1824); 
Robineau-Desvoidy, Myod. p. 251 (1830); Macquart, 
Suit. & Buff., Vol. II p.40 2 (1835); Zetterstedt, 
Dipt. Scand., Vol.3 p.932 2 (1844); Robineau- 
Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris, Myop., p. 77 4 
(1853); Rondani, Prodr., Vol. II p.234 2 (1857); 
Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p.381 (1862); 
Walker, List of Dipt., Vol.3 p. 676 (1855); Bezzi, 
Ditteri delle Marche e degli Abruzzi, Vol. II p.18 
(1900); Strobl, Wiss. Mitteil. Bosn. und Herzeg., 
Vol. 9 p. 543 (1904); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 
p. 271 (1905); Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol. 39 
p. 154 (1908/9); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 

Vol. 81 Heft 4 p. 86 (1915). 
irroratum Fabricius, Syst. Antl. p. 180 7 (Myopa) 
(1805); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 271 (1905). 


25. 


26 


27 


28 


29. 


30 


3l 


Katalog der Conopiden. 9 


tessellatum Fabricius, Syst. Antl. p. 181 11 (Myopa) 
(1805); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 271 (1905). 


Z. notatum Robineau-Desvoidy = Z. cinereum Fabricius. 
Z. obliquefasciatum Macquart, Dipt. Exot. Suppl. 1 
p. 269 (Myopa) (1845). SQ. Amer. sept., Mexico. 


obliquefasciatum Williston, Biologia Centr. Amer., Dipt., 
Vol.3 p. 85 (1891/2); Townsend, Trans. Amer. Ent. 
Soc., Vol.22 p.63 (1895); Adams, Kansas Univ. 
Sci. Bull., Vol. II p. 33 (1903); Aldrich, Cat. of 
N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Johnson, Report of 
N. Jersey St. Mus. (sep.) p. 772 (1910); Graenicher, 
Bull. Wiscons. Soe., Vol.9 p.72 (1911); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 102 (1915). 

leucostoma Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 380 
(1885); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 102 
(1915). 

splendens Jaennicke, Neue Exot. Dipt. p. 405 97 (1866); 
Townsend, Psyche p. 127 148 (1897); Aldrich, Cat. 
of N. Amer. Dipt., p. 410 (1905); Kröber, Archiv 
f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p.102 (1915). 

Z. occidensis Walker = Z. nanellum Loew. 


Z. palpale Robertson, Canad. Entom., Vol. 33 p. 284 
(1901). S2. Amer. sept. 
palpale Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 99 
(1915). 
Z. parvum Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol. II p. 34 
(Z. parvis) (1903). 3. Amer. sept. 
parvum Jones, Canad. Entom., Vol. 39 p. 251 (1907); 
Aldrich, Cat. o£ N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 97 (1915). 


Z. pedicillatum Robineau - Desvoidy = Z. cinereum 
Fabricius. 

Z. perbellum Speiser in Sjöstedt, Kilimandscharo-Meru- 
Exp., Vol. 2pt. 103 p. 29 (1909). S2. Kilimandscharo 


perbellum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 
p. 93 (1915). 
Z. perlongum Coquillett, Canad. Entom., Vol. 34 p. 199 
(1902). 2. Amer. sept., Mexico. 
verlongum Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 101 
(1915). 
Z. perwvianum Kröber, ibidem, Vol.81 Heft 4 p. 101 


(1915) et p. 115 (1915). 3. Peru. 
Z. pietulum Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 379 
(1885). 3%. N. Mexico. 


9. Heft 


10 


32. 


33. 


34. 


35. 


36. 


37. 


RS. 


39. 


O. Kröber: 


pietulum Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 96 
(1915). 

Z. pietum Schiner, Novara Reise, Dipt. p. 370 1 (1868). 9. 
Columbia, Bolivia, Venezuela. 
pictum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 
p. 116 (1915). 
Z. pulchrum Loew = Z. erythrurum Rondanı. 
Z. punctipennis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 4 p. 111 (1915). $2. Taf. 9/10 Fig. 43, 43a. 
Argentinia, Chile. 
Z. pygmaeum Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 381 
(1885). IQ. * Amer. sept., Mexico. 

pygmaeum Williston, Biologia Centr. Amer., Vol. 3 
p. 84 (1891/2); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 
(1905); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.) 
p. 772 (1910); Graenicher, Bull. Wiscons. Soe., Vol. 8 
p. 44 (1910) et 1.c., Vol. 9 p.72 (1911); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p.98 (1915). 

Z. rubrifrons Robineau-Desvoidy = Z. fulvifrons Say. 
Z. sardeum Rondanı, Attı Soc. Ent. Int. Milano, Vol. 8 
p. 146 (1865). &. Sardinia. 

sardeum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 
p. 86 (1915). 

Z.scapulare Adams, Kansas Univ. Sei. Bull, Vol. II 
p- 34 (1903). d. Amer. sept. 

scapulare Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Jones, Canad. Entom., Vol. 39 p. 251 (1907); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p.99 (1915). 

Z. splendens Jaennicke = Z. obliquefasciata Macquart. 
Z. subapertum Rondani, Atti Soc. Ital. Sci. nat. Milano, 
Vol. 11 p.36 (1868). (SQ?) Italia. 
subapertum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 4 p. 87 (1915). 
Z. tessellatum Fabricius = Z. notatum Meigen. 
Z. tibialis Fabricius = Z. cinereum Fabricius. 
Z. triste Bigot, Ann. Soc. Ent. France, 6 ser. 7 p. 203 
(1887). 9. California. 

trıste Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 109 
(1915). 

Z. vittipes Strobl = Z. erythrurum Rondani. 
Z. zebrinum Bigot, Ann. Soc. Ent. France, 6 ser. 7 p. 204 
(1887). 3. Mexico. 

zebrinum Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3 
p.85 (1891/2); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. 
p. 410 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 4 p. 110 (1915). 


Katalog der Conopiden. 11 


15. Genus Myopa Fabricıus. 


Myopa Fabricius, Syst. entom. p. 798 (1775). 

Fairmairia Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop. p. 315 

| (1853). 

Gonirhynchus Rondani, Prodr. Vol. II p. 241 (1857). 

Haustellia Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop. p. 47 9 
(1853). 

Lonchopalpus Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop. 
p- 35 7 (1853). 

Myopella Robineau-Desvoidy, ibidem p. 19 1 (1853). 

Myopina Robineau-Desvoidy, ibidem p. 39 9 (1853). 

Phorosia Robineau-Desvoidy, ibidem p. 29 4 (1853). 

Pictinia Robineau-Desvoidy, ibidem p. 15 2 (1853). 

Purpurella Robineau-Desvoidy, ibidem p. 37 8 (1853). 


Charaktere. — Kleine 3,5-11 mm lange Arten von vorherrschend 
gelbbrauner oder rostroter Farbe, die durch Silberpartien unterbrochen 
wird. Nur wenige Arten spielen bis in Schwarz hinein. Der Kopf ist 
stets groß, mächtig aufgeblasen mit auffallend breiten Backen, die 
oft braun punktiert sind. Die Backen sind über doppelt so lang als 
der Längendurchmesser der Augen. Sie sind eingedrückt und tragen 
am aufgeworfenen Rand oft einen dichten wolligen Bart. Zwischen 
der stark vorspringenden Stirn und den Augen liegt manchmal ein 
unregelmäßiger brauner Fleck. Die Stirn ist in beiden Geschlechtern 
breit, meistens rotgelb, aber auch bis schwarz verdunkelt, stets matt, 
nur das Öcellendreieck ist fast stets stark glänzend, wie lackiert. 
Die Scheitelblase ist meistens durchscheinend bernsteingelb, glänzend, 
die Hinterkopfpartie neben ihr stets dunkel gefärbt. Die Fühler sind 
nur kurz, stets kürzer als die Stirn. Das erste Glied ist kubisch, das 
Bu: umgekehrt dreieckig, das dritte kurz kegelförmig. Die Längen- 
verhältnisse der Glieder geben gute Artmerkmale. Die Borste ist 
rückenständig, deutlich zweigliedrig, meistens sehr stark. Der Rüssel 
ist zweimal gekniet, in manchen Arten so kurz, daß er in der Mund- 
höhle verschwinden kann, in andern wieder auffallend lang. Die Taster 
sind fast immer fädlich, lang, am Ende kaum etwas keulig verdickt. 
Die Stirn und der Scheitel tragen meistens vereinzelte schwarze Borsten, 
oft am Ocellenhöcker und auf der Scheitelhöhe lange Seten. Rücken- 
schild kurz, fast viereckig, die Platte oft mit schwarzer Zeichnung 
und Silbertoment. Unter den vortretenden Schulterbeulen liegt 
eine kleine kraterförmige Vertiefung. Eine zweite, minder auffällige 
ist manchmal zur Seite des Hinterrückens sichtbar. Das Schildchen 
ist halbkreisförmig und trägt gleich dem Hinterrand des Rücken- 
schildes stets mehrere Langborsten. Die Schüppchen und Schwinger 
sind stets hell gefärbt. Der Hinterleib ist verhältnismäßig kurz, unten 
eingeschlagen, oben stark abgeplattet, wodurch sich die Myopa- 
Arten stets von Melanosoma Robineau-Desvoidy unterscheiden. 
Die Theka ist meistens verborgen. Das Analsegment des Männchens 
ist kurz kegelig, das des Weibchens sehr lang kegelförmig. Die Beine 


9, Heft 


12 0. Kröber: 


sind sehr kräftig gebaut, namentlich die Schenkel. In fast allen Fällen 
tragen sie Silberschiller in oft bestimmter Anordnung. Bei M. occulta 
Wiedemann sind die Schenkel unterseits stark bedornt, doch besitzen 
andere Arten auch kurze Dörnchen. Haftläppchen und Klauen sind 
gut entwickelt. Die Flügel sind vom normalen Myopinen-Bau, oft 
gefleckt oder gewölkt. Sıe überragen den Hinterleib bedeutend. 

Geographische Verbreitung der Arten. — Von den be- 
kannten 47 Arten gehören 28 der palaearktischen Region an, 2 dem 
' tropischen Afrika, 1 der orientalischen, 16 der nordamerikanischen. 
Aus Südamerika und Australien sind bisher keine Vertreter bekannt 
geworden. 


Bestimmungstabelle der Arten. 
I. Palaearktische Arten. 


1. Erste Hinterrandzelle hyalin mit großem, ovalem, isoliert stehendem 
braunen Fleck. Wangen schwarzgefleckt. Zweites Fühlerglied 
etwa 21/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa 11/, mal 
so lang als der Kopf hoch 

(M. varıa Wiedemann) M. pieta Panzer. 
— Erste Hinterrandzelle stets ohne solchen Fleck 2. 

2. Am Mundrand stets ein schwarzer Fleck. Zwischen Auge und 
Fühlerwurzel ein schwärzliches oder braunes Querband. Backen- 
bart sehr zart. Letzte Hinterleibsringe stets hell tomentiert mit 
tiefschwarzen, rundlichen, isolierten Flecken. Flügel vollkommen 
hyalın, oder doch gleichmäßig zart graulich tingiert, keine Ader 
fleckig oder auffallend stark. Rüsselmittelglied fast so lang als 
der Kopfhoch. Zweites Fühlerglied zweimal so lang als das dritte 3. 

— Mundrand ohne schwarzen Fleck 4. 

3. Hinterleib an der Basis mehr oder weniger gelbbraun. Fühler 

größtenteils gelbbraun M. variegata Meigen. 
— Hinterleib ganz schwarz, mindestens das dritte Glied 
M. variegata var. asiatica Kröber. 

4. Flügel wolkig marmoriert. Die kleine Querader allein auffallend 
bleich. Backenwulst mit einem oder.zwei Flecken. Rüsselmittel- 
glied etwas kürzer als der Kopf hoch. Zweites Fühlerglied kaum 


1?/, mal so lang als das dritte M. buccata Linnaeus. 
— Flügel hyalin oder gleichmäßig tingiert, nie die kleine Querader 
auffallend bleich 5 


5. Backenbart fehlt vollkommen (d. h. der Bart auf der Wulst, der 
Hinterkopf trägt immer zarte Haare!). Keine Querader flecki 
gesäumt oder durch ihre Stärke auffallend 6. 

— Backenbart stets vorhanden 10. 

6. Arten mit ganz kurzem in der Mundhöhle fast vollkommen ver- 
borgenem Rüssel, dessen Mittelglied kaum halb so lang ist als der 
Kopf hoch 1. 

— Arten mit längerem Rüssel. Schenkel unterseits nie auffällig 
gedornt 


14. 


15. 


Katalog der Conopiden. 13 


. Kleine, schwarze Art. Schenkel, besonders die Vorderschenkel 


sehr breit, unten stark bedornt. Zweites und drittes Fühlerglied 
gleich lang M. oceulta Wiedemann. 
Große, rotbraune, manchmal am Hinterleib stark verdunkelte 
Art. Schenkel unten zart schwarz beborstet. Zweites Fühler- 
glied etwa 11/, mal so lang als das dritte 

M. curtirostris Kröber. 


. Große dunkle Art mit schwarzem Schildehen. Letzte Hinterleibs- 


ringe dicht graugelb tomentiert. Rüsselmittelglied fast so lang 
wie der Kopf hoch. Zweites Fühlerglied etwa 1!/,mal so lang 
als das dritte M. fasciata Meigen. 
Große rote Arten mit rotem Schildchen . 


. Rückenschild schwarz. Stirn schlicht rotbraun. Zweites Fühler- 


glied zweimal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied fast so lang 
wie der Kopf hoch M. dorsalis Fabricius. 
Rückenschild rotbraun, vorn mit dem Anfang einer kleinen 
schwarzen Doppelstrieme. Stirn mit schwarzer Querbinde. Rüssel- 
mittelglied etwa halb so lang als der Kopf hoch. Zweites Fühler- 
glied. etwa 11/, mal so lang als das dritte M. curta Kröber. 


. Flügel ganz hyalin, keine Ader stärker gefärbt oder schwarz- 


gesäumt 11. 
Flügel hyalin oder leicht tingiert, stets die hintere Querader 
schwarz gesäumt 14. 


. Kleine schwarze Art. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf 


hoch. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang 


(M. puella Rondani.) M. morio Meigen. 
Hellgefärbte Arten 12. 


. Große, 8 mm lange Art von ganz bleich gelbbrauner Farbe mit 


zart gelb tingierten Flügeln. Rüsselmittelglied etwa so lang wie 
der Kopf hoch M. pallida Kröber. 
Rostrote Arten, deren zweites und drittes Fühlerglied nahezu 
gleich lang sind 13. 


. Kleine 5 mm lange Art mit matt weißlichem Toment auf den 


letzten Hinterleibsegmenten. Rüsselmittelglied etwa 1!/, mal 
so lang als der Kopf hoch M. minor Strobl. 
Große 10 mm lange Art, stark glänzend mit intensiv goldig glän- 
zendem Toment auf den letzten Ringen. Rüsselmittelglied etwa 
8/4 so lang als der Kopf hoch M. bella Kröber. 
Nur die hintere Querader fleckig gesäumt 15. 
Außer der fleckig gesäumten Querader trägt der Flügel noch 
zwei dunkle Flecke. Zweites Fühlerglied etwa 1'/, mal so lang 
als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ®/, so lang als der Kopf 
hoch M. polystigma Rondani. 
Körper vorherrschend hell rostbraun. Zweites Fühlerglied etwa 
1!/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ®/, so 
lang als der Kopf hoch M. testacea Linnaeus. 
Körper vorherrschend schwarz 16. 


9. Heft 


14 


16. 


Ö. Kröber: 


Kleine Art mit klaren Flügeln. Zweites und drittes Fühlerglied 
fast gleich lang. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf hoch. 

M. testacea var. stigma Meigen. 
Große Art mit intensiv gebräunten Flügeln. Zweites Fühler- 
glied etwa 1!/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied fast 
so lang wie der Kopf hoch M. testacea var. japonica Kröber. 


II. Nordamerikanische Arten. 


. Backen lang wollig behaart. Flügel größtenteils schwarz oder 


gefleckt, wenigstens die Queradern breit fleckig gesäumt 2. 
Backen nackt oder doch nur mit wenigen gelbseidigen kurzen 
Härchen 


. Gesicht ungefleckt. Der ganze Körper sehr lang und dicht Be 


haart. Zweites Fühlerglied etwa 1'/, mal so lang als das dritte. 
Rüsselmittelglied etwa halb so lang als der Kopf hoch 

M. pilosa Williston. 
Gesicht mit schwarzen Flecken 3. 


. Flügel größtenteils schwarzbraun, an der Basis satt rotgelb, mit 


glasheller Querbinde vor der Spitze M. fenestrata Coquillett. 
Flügel bräunlich gewölkt M. pictipenmis Williston. 


. Hinterleib vorherrschend rot, rostbraun oder gelbbraun 5 


— Hinterleib vorherrschend schwarz. Zweites Fühlerglied etwa 
) 


1!/, mal so lang als das dritte 


. Hinterleib glänzend gelbbraun behaart. Zweites Fühlerglied 


etwa 1!1/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ?/, 
so lang als der Kopf hoch ist M. flavopilosa Kröber. 
Hinterleib schwarz behaart 6. 


. Letztes Tarsenglied schwarz. Hüften mit schwarzer Spitze. 


Schwingkölbehen mit braunem Knopf. Große matte Art mit 
größtenteils schwarzem Rückenschild M. tectura Adams. 
Letztes Tarsenglied gelbbraun. Hüften ganz rotbraun. Schwinger- 
knopf ganz weißlich T. 


. Fühler sehr kurz. Zweites und drittes Glied gleich lang. Hinter- 


leib ziemlich lang abstehend schwarz behaart. Erste Hinterrand- 
zelle am Rande geschlossen oder sehr kurz gestielt. Rüsselmittel- 
glied etwa ®/, so lang wie der Kopf hoch M. curtirostris Kröber. 
Zweites Fühlerglied etwa 1!/, mal so lang als das dritte; so lang 
als das erste und dritte zusammen. Hinterleib kurz anliegend 
schwarz behaart. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf 
hoch 8. 


. Erste Hinterrandzelle geschlossen und lang gestielt 
M. clausa Loew. 
Erste Hinterrandzelle offen M. clausa var. aperta Röder. 
. Hinterleibsbehaarung hellgelb 


(M. apicalis Walker) M. vesiculosa Say. 
Hinterleibsbehaarung schwarz 10, 


Katalog der Conopiden. 15 


10. Flügel fast hyalin. Rüsselmittelglied etwa halb so lang als der 
Kopf hoch M. plebeja Williston. 
— Flügel größtenteils dunkelbraun mit rotgelber Basis und glas- 
hellem Fleck in der Discoidalzelle und der ersten Hinterrand- 
zelle. Rüsselmittelglied fast kopflang M. fenestrata Coquillett. 


Die anderen nordamerikanischen Arten würden sich nach der 
Beschreibung folgendermaßen unterscheiden lassen: 
1. Erste Hinterrandzelle geschlossen; Hinterleib schwarz 
M. conjuncta Thomson. 
— Erste Hinterrandzelle offen 2. 
2. Hinterleib rot; dritter Ring mit zwei schwarzen Strichen. Be- 
haarung gelb M. bistria Walker. 
— Hinterleib schwarz oder pechbraun 3. 
3. Rückenschild mit 4 schwarzen Sammetmakeln 
M. pulchra Coquillett. 
— Rückenschild ohne schwarze Sammetmakeln 3206 
M. vicaria Walker. 


Die Größen der Fühlerglieder ergeben sich bei Betrachtung von 
der Außenseite. Am Ober- oder Innenrand gemessen, wird man andre 
Verhältniszahlen erhalten. 

1. M.albovillosa v.Roser, Correspondenzblatt Württembg. 
landw. Ver., Vol.I p.56 (1840). 59? Württemberg. 
albovillosa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 72 (1915). 
2. M. annulata Fabricius, Entom.syst., Vol. IV p.399 10 
(1794). 2? Italia. 
annulata Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 89 (1915). 
M. aperta v. Röder = M. clausa Loew, var. 
M. apicalis Walker = ?M. vesicularıs Say. 
3. M.arabica Macquart, Dipt. exot., Suppl.IV p.165 2 
(1850). SQ? Arabia. 
arabica Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol.39 p. 196 
(1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 26 (1915). 

4. M.argentea Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 14 (1830). 
? Gallıa. 
argentea Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris. 

Myop. p.9 (1853); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft 7 p.89 1915). 
M. asiatica Kröber = M. variegata Meigen var. 
5. M. bella Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 


p. 86 (1915). d. Turkestan, Djarkant. 
6. M.bistria Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 679 (1849). Ö. 
Amer. sept. 
bistria Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 

p. 38 (1915). 


9. Heft 


OÖ. Kröber: 


7. M. buccata Linnaeus, Fauna Suc., p. 1905 (Conops) 
(1761). SQ. 
Europa, Afr,. sept., Asia centr., Asia min., Japan. 
buccata Scopoli, Entom. carn., p. 1005 (Sicus) (1763); 
Fabricius, Syst. entom., p. 799 4 (1775); et Spec. 
Ins., Vol. II p. 469 5 (1781) et Entom. syst., Vol. 4 
p. 398 5 (1794); Panzer, Fauna Germ., Vol. 12 p. 24 
(1794); Fabricius, Syst. Antl., p. 179 5 (1805); Fallen, 
Dipt. Succ., Conop., p. 10 1 (1817); Meigen, Syst. 
Beschr., Vol.4 p. 142 2 (1824); Macquart, Suit. & 
Buff., Vol.2 p. 31 2 (1835); Zetterstedt, Ins. Lapp., 
p.619 1 (1838) et Dipt. Scand., Vol.3, p.934 1 (1844); 
Macquart, Lucas Expl. sc. de l’Algerie, Vol. 3 p. 474 
185 (1849); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de 
Paris, Myop., p.23 5 (Myopella) (1853); Rondanı, 
Prodr., Vol. 2 p. 244 (1857); Schiner, Fauna Austriaca, 
Vol.I p. 386 (1862); Walker, List of Dipt., Vol. 3 
p. 677 (1849); Robineau-Desvoidy, Myop., p. 242 
(1830); Strobl, Mem. Madrid, p. 3 332 (1905); Bezzi, 
Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 (1908); Becker, 
Zeitschr. f. syst. Hym. et Dipt. Vol. 7 p. 254 (1907); 
Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); 
Strobl, Verh. zool.-bot. Wien., Vol. 59 p. 260 (1909); 
Schroeder, Stett. ent. Z., Vol.71 p.386 (1910); 
Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 
p- 238 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p.27 et l.c. p. 78 (1915). 
florea Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop. p.20 2 (Myopella) (1853). 
marginalis Robineau-Desvoidy, ibidem p.22 3 (Myo- 
nella) (1853). 
puncticeps Robineau-Desvoidy, ibidem p.19 1 (Myo- 
vella) (1853). 
punctigera Robineau-Desvoidy, ibidem p.22 4 (Myo- 
pella) (1853). 
buccata Robineau-Desvoidy, = M. fulvipalpis Ro- 
bineau-Desvoidy. 
M. castanea Bigot = M. clausa Loew. 
8. M. cincta Fabricius Ent. Syst., Vol. 4 p. 399 7 LE Ka 
nd. or. 
cincta Fabricius, Syst. Antl., p. 181 10 (1805); Wiede- 
mann, Außereurop. Zweifl., Vol. Il p. 246 6 (1830); 
v. d. Wulp, Cat. of Dipt. of S.-Asia, p. 122 (1896); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 27 


(1915). 
9. M. cingulata Fabricius, Syst. Ent., Vol. 4 p. 399 (1794). 
(IP?) Patria ignota. 


cingulata Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 27 (1915). 


Katalog der Conopiden. 17 


10. M. clausa Loew, Cent., part 7 p. 72 (1866). $2. Amer. sept. 
clausa Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 385 
(1885); Röder, Wien. Ent. Z., Vol.8 p.5 (1889); 
Graenicher, Bull. Wiscons. Soe., Vol. 8 p. 44 (1910); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 32 
(1915). 
castanea Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol. 6 ser. 7 
p- 207 (Gonirhynchus) (1887). 
11. M. clausa Loew, var. aperta v. Röder, Wien. Ent. Zeitg., 


Vol.8 p.5 (1889). &. Amer. sept. 
aperta Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81, Heft 7 

p. 33 (1915). 
12. M. conjuncta Thomson, Eugen. Resa, p.515 (1868). 9. 
California. 
conjuncta Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 

p. 36 (1915). 
13. M. curta Kröber, ibidem Vol. 81 Heft 7 p. 83 (1915). &. 
Nord-Mongolei. 
14. M. curtirostris Kröber, ibidem, Vol.81 Heft 7 p.32 et 
l.c. p.81 (1915). 2. Taf. 6 Fig. 44. Amur. 


M.dispar Rondani = M. occulta Wiedemann. 
15. M. dorsalis Fabricius, Entom. syst., Vol. 4 p. 397 1 (1794). 
2. Europa, Tunesia, Asia min. 
dorsalis Schellenberg, Gen. d. Mouch., t.XX f.1, 2 
(1803); Meigen, Klass., Vol.I p.290a (1804); Fa- 
bricius, Syst. Antl., p. 178 1 (1805); Latreille, Gen. 
Crust. et Ins., Vol.4 p.337 (1809); Fallen, Dipt. 
Suec., Conop. p. 10 2 (1817); Meigen, Syst. Beschr., 
Vol.4 p.143 4 (1824); Robineau-Desvoidy, Myod. 
p. 245 11 (1830); Macquart, Suit. & Buff, Vol. 2 
p- 32 5 (1835); Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol. 3 
p. 936 3 (1844); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 677 
(1849); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop. p.36 1 (Lonchopalpus) (1853); Rondani, 
Prodr., Vol. 2 p. 243 2 (1857); Schiner, Fauna 
Austriaca, Vol.1 p.388 (1862); Loew, Berl. Ent. 
Z., Vol.12 p. 384 (1868); Bezzi, Ditt. delli Marche 
e degli Abruzzi, Vol. II (Sep.) p. 18 (1900); Strobl, 
Mem. Madrid Vol. 3 p. 332 (1905); Villeneuve, Feuilles 
j. Nat., Vol.39 p.153 (1908/9); Schroeder, Stett. 
Ent. Z., Vol. 71 p. 386 (1910); Encobet, Mem. Real. 
Soc. Esp., Vol.7 p.238 (1912); Kröber, Archiv f. 
Naturgesch., Vol.81 Heft 7 p.27 et p.82 (1915). 
ferruginea Panzer, Fauna Germ., Vol. 22 p.24 (1794); 
Walker, List of Dipt., Vol.3 p. 678 (1849). 
grandis Meigen, Klass., Vol. I p.284 1 (1804). 
testacea Gmelin, Syst. Nat., Vol.5 p. 2894 11 (1793). 


M. ephippium Fabrieius = M. fasciata Meigen. 
Archiv für Naturgeschichte 6) 
1917. A. 9, 2 9.Meft 


18 


16. 


17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


22. 


O0. Kröber: 


M. fasciata Meigen, Klass., Vol.I p.286 4 (1804. 39. 
Europa centr. 
fasciata Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 144 6 (1824); 
Robineau - Desvoidy, Myod. p. 244 8 (1830); 
Macquart, Suit. a Buff., Vol. 2 p. 33 7 (1835); Walker, 
List of Dipt., Vol.3 p. 678 (1849); Schiner, Fauna 
Austriaca, Vol. I p. 387 (1862); Strobl, Wien. Ent. 
Z., Vol.12 p. 80 (1893); Villeneuve, Feuilles j. Nat., 
Vol. 39 p. 153 (1908/9); Schroeder, Stettin. Ent. Z. 
Vol.7 p. 386 (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft 7 p. 82 (1915). 
ephippium Fabricius, Syst. Antl. p. 180 8 (1805). 
fusca Harris, Expos. Engl. Ins., t. XX f. 6—7 (Conops) 
(1776). 
M. fenestrata Coquillett, Canad. Ent., Vol.34 p. 197 (1902). 
6) 


o Mexico. 
fenestrata Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 35 (1915). 
M. ferruginea Panzer = M. dorsalis Fabricius. 


M. flavipennis Robineau-Desvoidy = M. stigma Meigen. 
M. flavopilosa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 30 (1915). $2. S. Colorado. 
M. florea, Robineau-Desvoidy = M. buccata Linnaeus. 
M. fulvipalpis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de 
Paris, Myop., p. 16 1 (Pietinie) (1853). S2. Gallia. 
fulvipalpis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 90 (1915). 
buccata Robineau-Desvoidy, Myod., p. 242 2 (1830). 
M. fusca Harris = M. fasciata Meigen. 
M. grandis Meigen = M.dorsalis Fabricius. 


M. japonica Kröber = M. testacea Linnaeus var. 
M.longicornis Say = Üccemyia. 

M. longirostris Robineau - Desvoidy, Myod., p. 243 5 
(1830). $9? Gallia. 


longirostris Macquart, Suit. a Buff., Vol. 2 p. 32 4 (1835); 
Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., 
p. 9 (1853); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 90 (1915). 

M. maculata Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p. 34 10 
(1835). SQ? Gallia, ?Aegyptus. 

maculata Macquart, Dipt. du N. de la France, p. 238 8 
(1834); Kröber, Archıv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 26 et p. 90 (1915). 

M. marginalis Robineau-Desvoidy = M. buccata Linnaeus. 
M. meridionalis Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p. 34 

11 (1835). J9? Africa sept., Sızilıa. 

meridionalis Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 
(1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 26 et p. 90 (1915). 


Katalog der Conopiden. 19 


23. M. minor Strobl, Mem. Soc. Esp. Madrid, Vol. 3 p. 332 
(1905). S2. Africa sept., Hispania mer. 
minor Becker, Z. f. wiss. Hym. u. Dipt., Vol.7 p. 255 
(1907); Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., 
Vol.7 p.238 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 

Vol. 81 Heft 7 p.27 et p.85 (1915). 


24. M. morio Meigen, Klass., p. 290 13 (1804). 3%. 
Europa centr. et mer. 
morio Meigen, Syst. Beschr., Vol.4 p.148 12 (1824); 
Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. 
p. 31 1 (Fairmairia) (1853); Kröber, Archiv f. Natur- 
gesch., Vol. 81 Heft 7 p. 84 (1915). 
puella Rondani, Prodr., Vol. II p. 245 4 (1857); Strobl 
Glasnik Z. M. Bosn. u. Herzeg., Vol. 14 p. 484 (1902) 
et Wiss. Mitt. Bosn. u. Herzeg., Vol. 9 p. 544 (1904) 
et Mem. Madrid, Vol. 3 332 (1905); Encobet, Mem. 
Real Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p.238 (1912); 
Kröber, Arckiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 84 


(1915). 
25. M. nigrita Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II p. 246 
5 (1830). SQ? Maroecco. 


nigrita Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 (1908); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 27 
(1915). 

M. nigrodorsata Robineau-Desvoidy = M. stigma Meigen. 
M. nitidula Fabrieius = M. variegata Meigen. 


26. M.nobilis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop. p. 38 1 (Purpurella) (1853). S2. Gallıa. 
nobilis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 

p. 90 (1915). 


27. M.occulta Wiedemann, in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 
p. 1457 (1824).32. Europa centr., Tunis 
occulta Robineau-Desvoidy, Myod., p.245 10 (1830); 
Maequart, Suit. & Buff, Vol. II p. 33 8 (1835); 
Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 937 4 (1844); 
Robineau-Desvoidy Dipt. des Env. de Paris, Myop., 
p. 48 1 (1853); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 387 
(1862); Kertesz, Cat. pal. Dipt. Vol. 4 p. 267 (1905); 
Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); 
Becker, Zeitschr. f. wiss. Hym. u. Dipt., Vol. 7 p. 254 
(1907); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p.27 et p. 80 (1915). 
dispar Rondani, Prodr., Vol. II p. 241 1 (Gonirkynchus) 


(1857). 
28. M. oestracea Loew, Wien. Ent. Monatsschr., Vol.7 p.15 
38 (1863). d. Africa mer. 


2* 9. Heft 


30 Ö. Kröber: 


oestracea Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 
(1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 25 (1915). 
29. M. pallida Kröber, ibidem, Vol. 81 Heft 7 p. 85 (1915). &. 
Caucasus. 
M. pellucida Robineau-Desvoidy = M. testacea Linnaeus. 
30. M. picta Panzer, Fauna Germ., Vol. 59 p. 22 (1798). 39. 
Taf. 6 Fig. 45. 
Europa centr. et mer., Africa sept., Asia central. 
picta Meigen, Syst. Beschr., Vol.4 p.141 1 (1824); 
Robineau-Desvoidy, Myod., p. 242 1 (1830); Macquardt 
Suit. & Buff., Vol. II p. 31 1 (1835), Walker, List of 
Dipt., Vol. 3 p. 677 (1849); Robineau-Desvoidy, Dipt. 
des Env. de Paris, Myop., p. 14 1 (Sicus) (1853); 
Rondani, Prodr., Vol. II p.244 8 (1857); Schimmer, 
Fauna Austriaca, Vol. I p. 386 (1862); Bezzi, Ditt. 
delle Marche e degli Abruzzi Vol. II Sep. p. 18 (1900); 
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 267 (1905); Bezzi, 
Bull. Soc. Ent. Ital., Vol.39 p.196 (1908); Ville- 
neuve, Feuilles j. Nat., Vol.39 p. 153 (1908/9); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p.75 
(1915). 
varia Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II p. 242 
(1830); Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 
(1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 76 (1915). 
M. pietipennis Robineau-Desvoidy = M. testacea Linnaeus. 
31. M. pietipennis Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 
p. 382 (1885). 9. Mexico, California. 
pietipennis Giglio-Tos, Ditt. del Mess, Vol. II p. 70 
(1892); Townsend, Trans. Amer. Ent. Soc., Vol. 22 
p. 64 (1895); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 30 (1915). 
32. M.pilosa Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 383 
(1885). S9. California. 
pilosa Graenicher, Bull. Wise. Soc., Vol. 8 p. 44 (1910); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.29 


(1915). 
33. M. plebeja Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 384 
(plebeia) (1885). 9. Arizona. 


plebeja Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 p. 44 
(variations) (plebeia) (1910); Kröber, Archiv f. Natur- 

gesch., Vol. 81 Heft7 p. 34 (1915). 
34. M. polystigma Rondani, Prodr., Vol. II p.247 7 (1857). 
Europa mer. et centr. 
polystigma Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p. 387 
(1862); Strobl, Wiss. Mitteil. Herz. u. Bosn., Vol. 9 
p. 544 (1904); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 


35. 


36. 
37. 


38. 


39. 


41. 


Katalog der Conopiden. 91 


p. 153 (1908/9); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft 7 p. 87 (1915). 
M. pulchra Coquillett, Canad. Entom., Vol. 34 p. 198 
(1902). S2. Mexico. 
 pulchra Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 38 (1915). 
M. puncticeps Robineau-Desvoidy=M. buccata Linnaeus. 
M. punctigera Robineau-Desvoidy = M. buccata Linnaeus. 
M. punctum Rondani, Prodr., Vol. II p. 247 (1857). SQ? 


Italia. 

punctum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 91 (1915). 

M. Schultzei Bezziı, Denkschr. med.-naturw. Ges. Jena, 

Vol. 13 p. 200 (1908). &. Kl. Namaland. 


Schultzei Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p.23 (1915). 
M. scutellaris Olivier, Eneyel. Method., Vol.8 p. 110 4 
(1811). 2? Gallia. 
scutellaris Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 91 (1915). 
M. scutellaris Robineau-Desvoidy = M. stigma Meigen. 
M. stigma Meigen = M. testacea Linnaeus var. 
M.tectura Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol.2 p. 35 
(1903). &. Patria ignota. 
tectura Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 31 (1915). 


. M.tesselatipennis Motschulski, Bull. Soc. Imp. Nat. 


Moscou, Vol. 32 2 p. 504 (1859). $2. Amur. 
tesselatipennis Kröber, Archiv f. Naturgesch. Vol. 81 
Heft 7 p.73 (1915). 
M. testacea Linnaeus, Syst. Nat., Edit. XI Vol. 2 p. 1006 
(Conops) 1759. 3%. 
Europa, Africa sept., Asia min., Japan. 
testacea Scopoli, Entom. carn., p. 1004 (Sicus) (1763); 
Fabricius, Spec. Ins., Vol.2 p. 468 2 (1781); Gmelin, 
Syst. Nat., Vol.5 p.2895 12 (Conops) (1793); Fa- 
brieius, Entom. syst., Vol. 4 p. 398 4 (1794) et Syst. 
Antl. p. 179 4 (1805); Latreille, Gen. Crust. et Ins., 
Vol.4 p. 337 (1809); Fallen, Dipt. Suec., (Conops) 
p. 11.3 (1817); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 142 3 
(1824); Robineau-Desvoidy, Myod. p.243 3 (1830); 
Macquart, Suit. & Buff., Vol. 2, p. 32 2 (1835); Zetter- 
stedt, Ins. Lapp., p. 619 2 (1838) et Dipt. Scand., 
Vol.3 p.935 2 (1844); Macquart, Lucas Explor. 
sc. de l’Algerie, Vol.3 p. 474 184 (1849); Walker, 
List of Dipt., Vol.3 p. 677 (1849); Robineau-Des- 
voidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 29 1 (Pho- 
rosia) (1853); BRondani, Prodr., Vol. II p.244 6 


9. Heft 


22 


O0. Kröber: 


(1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p. 386 
(1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, 
Vol. 2 (Sep.) p. 18 (1900); Strobl, Wiss. Mitt. Bosn. 
u. Herzeg., Vol.9 p. 544 (1904) et Verh. zool. bot. 
Wien, Vol. 59 p. 260 (1909); Becker, Z. f. wiss. Hym. 
et Dipt., Vol.7 p.254 (1907); Villeneuve, Feuilles 
j. Nat.,: Vol.39 p.153 (1908/9); Bezzi, Bull. Soc. 
Ent. Ital., Vol.39 p.196 (1908); Schroeder, Stett. 
Ent. Z., Vol. 71 p. 386 (1910); Encobet, Mem. Real 
Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p.239 (1912); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.27 et p. 87 
(1915). 
pellucida Robineau-Desvoidy, Myod., p. 244 7 (1830); 
Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 677 (1849). 
pictipennis Robineau-Desvoidy, Myod., p. 243 6 (1830) 
et Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 25 6 (Myopella) 
(1853). 
umbripennis Robineau-Desvoidy, Myod., p. 243 4 (1830). 
42. M.testacea Linnaeus var. japonica Kröber, Archiv f£. 
Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.89 (1915). $2. Japan. 
43. M.testacea Linnaeus var. stigma Meigen, Syst. Besch., 
Vol. 4 p. 148 11 (1824). 32. Eur. centr. et mer. 
stigma Rondani, Prodr., Vol. II p. 246 5 (1857); Schiner, 
Fauna Austriaca, Vol.I p. 385 (1862); Bezzi, Ditt. 
delle Marche e degli Abruzzi, Vol. 2 (sep.) p. 18 (1900); 
Becker, Z. f. wiss. Hym. et Dipt. Vol. 7 p. 254 (1907); 
Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); 
Encobet, Mem. Real Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 
p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 88 (1915). 
flavipennis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de 
Paris, Myop., p. 27 8 (Myopella) (1855). 
nigrodorsata Robineau-Desvoidy, ibidem, p. 26 7 (Myo- 
vella) (1853). 
scutellaris Robineau-Desvoidy, ibidem, p.28 9 (Myo- 
pella) (1853). 
M. testacea Gmelin = M. dorsalis Fabricius. 
M. umbripennis Robineau-Desvoidy=M. testacea Linnaeus. 
44. M. variegata Meigen, Klass., Vol.I p.286 5 (1804). $2 
Eur. mer. et centr. 
varvegata Fallen, Dipt. Suec., Conop., p.11 4 (1817); 
Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 145 8 t. 37 £. 16 (1824); 
Robineau-Desvoidy, Myod., p.244 9 (1830); Mac- 
quart, Suit. & Buff., Vol. II p. 33 9 (1835); Zetter- 
stedt, Dipt. Scand., Vol. 3 p. 938 5 (1844); Robineau- 
Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p. 40 1 
(Myopina) (1853); Rondani, Prodr., Vol. II p. 243 3 
(1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I, p. 385 


Katalog der Conopoden. 93 


(1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, 
Vol. 2 (sep.) p. 18 (1900); Villeneuve, Feuilles j. Nat., 
Vol. 39 p. 153 (1908/9); Schroeder, Stett. Ent. Z., 
Vol. 71 p. 386 (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft7 p.76 (1915). 

nitidula Fabricius, Syst. Nat., p. 180 6 (1805). 


45. M. variegata Meigen var. asiatica Kröber, Archiv f. Natur- 
gesch., Vol. 81 Heft 7 p. 77 (1915). 32. 

Asıa centr., Sibiria. 
46. M. vesiculosa Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 80 
(1823); SQ. Amer. sept. 
vesiculosa Say, Compl. Works, Vol.2 p.72 (1859); 
Wiedemann, Außereur. Zweifl., Vol. II p. 245 (1830); 
?Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 679 (apicalis) (1849); 
Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 384 (1885); 
Aldrich, Cat. N.-Amer. Dipt., p. 412 (1905); John- 
son, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.) p. 772 
(1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 

p. 33 (1915). 
47. M.. vicaria Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 679 (1849). SQ? 
Amer. sept. 
vicaria Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 386 
(1855); Aldrich, Cat. of N.-Amer. Dipt. p. 413 (1905); 
Johnson, Report of N. Jersey St. Mus., (sep.) p. 772 
(1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 

p. 38 (1915). 


16. Genus: Melanosoma Robineau-Desvoidy. 


Melanosoma Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. 
p. 42 (1853). 
Glossigona Rondani, Prodr., Vol.I p.58 2 (1856). 


Charaktere. — Die Vertreter dieser Gattung stehen der Gattung 
Myopa Fabricius am allernächsten, von der sie sich eigentlich nur 
durch die Bildung des Hinterleibes unterscheiden. Derselbe ist bei 
allen Melanosoma-Arten drehrund und verhältnismäßig lang. Die 
Behaarung ist äußerst sparsam, zart. Manche Artsn sind dicht to- 
mentiert. Der Kopf ist ziemlich kugelig, aufgeblasen. Das Unter- 
gesicht geht weit unter die Augen herab, mindestens so tief, wie der 
Längsdurchmesser. des Auges Dadurch unterscheidet sich die Gattung 
von Occemyia Robineau-Desvoidy, bei der das Untergesicht kaum 
unter die Augen herabsteigt. Der Rüssel ist lang, zweimal gekniet. 
Jedes der beiden Glieder ist mindestens doppelt so lang als der Kopf. 
Die Untergesichtsmitte ist oberhalb der Mundhöhle flach, parallel- 
randig, oben, unterhalb der Fühler tief ausgehöhlt. Die Fühler passen 
genau in diese Höhlung hinein. Ihre Glieder sind nur kurz. Jedes 
Glied ist etwa so lang wie breit; das erste ist das kleinste, das dritte 


9. Heft 


94 OÖ. Kröber: 


das größte. Die Rückenborste steht etwa auf der Mitte des dritten 
Gliedes; sie ist lang und zart, undeutlich gegliedert. Die Fühler sind 
stets bedeutend kürzer als ihr Abstand vom Scheitelrand. Die Taster 
sind lang, fadenförmig, verhältnismäßig lang behaart. Der Ozellen- 
fleck ist wenig erhaben, glänzend, lang behaart. Der Körper ist sonst 
genau wie bei Occemyia Robineau-Desvoidy gebaut. Die Haftläppchen 
und Klauen sind verhältnismäßig lang. Das Analsegment des Männ- 
chens ist stark gewulstet und trägt einen kleinen, lang behaarten 
Fortsatz. Die Theka des Weibchens ist sehr klein und unbedeutend. 
Die Flügel sind wie bei Myopa gebaut. 

Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 15 Arten 
bekannt; 13 gehören zur palaearktischen Fauna, 2 zur nordameri- 
kanischen. 


Bestimmungstabelle der palaearktischen Arten. 
a) Männchen. 


l. Beine ganz schwarz 2. 
— Beine ganz oder größtenteils gelb 4. 
2. Hinterleib rotgelb mit schwarzer Spitze. Flügel mit schwärz- 
licher Mittelpartie M. bicolor Meigen. 
— Hinterleib glänzend schwarz. Flügel ohne Mittelfleck 3. 
3. Basalhälfte der Flügel auffallend intensiv rotgelb. Fühlerborste 
schwarz. 9 mm lange Art M. carbonaria Kröber. 
— Basis der Flügel kaum etwas gelblich. Fühlerborste weißlich. 
Art von 5mm Länge M. mundum Strobl. 


4. Körper glänzend, schwarz oder schwarz und rotgelb, kaum be- 
stäubt 


— Körper durch Bestäubung vollkommen matt {e 
5. Tarsen schwarz M. nigripes Fo 
— Tarsen rotgelb 

6. Körper ganz schwarz. Beine braun, Schienenspitzen Be. 


M. brunipes Robineau-Desvoidy. 
— Rückenschild glänzend schwarz. Hinterleib größtenteils rotgelb, 
nach der Spitze zu verdunkelt. Analsegment rot. Flügel fast 
hyalın. Tarsen hell rotgelb M. hyalipennis Kröber. 
7. Rückenschild rotgelb mit schwarzer Mitte. Hinterleib größten- 
teils rotgelb M. palliceps Bigot. 
— Rückenschild schwarz, durch Toment mattgrau 8. 
8. Hinterleib vollkommen rotgelb M. abdominalis Kröber. 

— Hinterleib am zweiten Ring rotgelb, sonst gelbgrau 
M. pallipes Meigen. 
(Vielleicht ist M. Zetterstedtii Robineau-Desvoidy synonym zu 

M. pallipes Meigen). 


b) Weibchen. 


l. Beine schwarz. Körper ganz schwarz 2. 
— Beine ganz oder größtenteils gelb 4. 


Katalog der Conopiden., 25 


. Flügel mit braunem Mittelfleck. Art von 6-9 mm Länge 
M. bicolor Meigen. 
Flügel ohne dunklen Mittelfleck 3. 
. Flügel an der Basalhälfte auffallend intensiv rotgelb. Fühler- 
borste schwarz. Art von 9mm Länge M.carbonaria Kröber. 
Flügel an der Basis kaum etwas gelblich. Fühlerborste weißlich 
M. mundum Strobl. 
. Körper bezw. Rückenschild glänzend schwarz. Tarsen stets 
schwarz 5. 
Körper durch Bestäubung vollkommen matt. Tarsen rotgelb 
oder schwarz 6. 
. Hinterleib graulich tomentiert, mit schwärzlicher Mittelstrieme 
M. nigripes Robineau-Desvoidy. 
Hinterleib rein schwarz, durch Toment nicht verändert 
M. bicolor var. fraterna Kröber. 
. Tarsen schwarz. Analsegment rotbraun. Rückenschild mit sieben 
Striemen M. nigritarsis Strobl. 
Tarsen rotgelb 
. Analsegment rot. Hinterleib am zweiten Ring rotgelb 
M. pallipes Meigen. 
Analsegment schwarz. Hinterleib ohne Spur von Rotgelb 
M.rubripes Villeneuve. 
1. M. abdominalis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 
. Heft 10 p. 83 (1914). 3. Graecia. 
2. M. bicolor Meigen, Syst. Beschr. Vol. 4 p. 147 10 $(Myopa) 
(1824). $2. Taf. 7 Fig. 46. 
Eur. centr. et mer., Asia min., Africa sept. 
bicolor Robineau-Desvoidy, Myod., p. 247 16 (Myopa) 
(1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p.34 13 
(Myopa) (1835); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 678 
(1849); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 383 (Glosst 
gona) (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi 
Vol.2 p.18 (sep.) (1900); Strobl, Verh. zool. bot. 
Wien, Vol.59 p.260 (1909) et Wiss. Mitt. Bosn. 
u. Herzeg., Vol.9 p.543 (1904); Becker, Z. wiss. 
Hym. u. Dipt., Vol.7 p.254 (1907); Villeneuve, 
Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Schroeder, 
Stett. Ent. Z., Vol. 72 p. 386 (1911); Encobet, Mem. 
Real Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p.239 (1912); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 80 
(1914). 
nigra Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4p. 149 13 $2 (Myopa) 
(1824); Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 13 (My- 
opa) (1830); Macquart, Ins. du N. de la France, 
p. 340 12 (Myopa) (1834) et Suit. & Buff, Vol.2 
p. 35 16 (1835) (Myopa); Robineau-Desvoidy, Dipt. 
des Env. de Paris, Myop. p. 43 1 (1853). 
nupta Rondani, Prodr., Vol. 2p. 239 1 (Glossigona) (1857). 


9. Heft 


26 


3. 
4. 


10. 


11. 


12. 


13. 


O0. Kröber: 


M. bicolor Meigen var. fraterna Kröber, Archiv f. Natur- 


gesch., Vol. 80 Heft 10 p. 80 (1914). &. Austria. 
M. brunipes Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop., p. 46 4 (1853). d. Gallia. 


brumipes Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 
p. 82 (1915). 


. M.carbonaria Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 


Heft 10 p. 81 (1914). 3%. Asia centr. 
M. fraterna Kröber = M. bicolor Meigen var. 


. M. hyalipennis Kröber, ibidem, Vol.80 Heft 10 p. 82 


(1914). 3. Asia min. 
. M. maculifrons Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol. 6 
ser. 7 p. 206 (Glossigona) (1887). &. Nevada. 


. M. mundum Strobl, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol. 59 


p. 260 (1909). $2. Hispania, Tunesia. 
mundum Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., 
Vol. 7 p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 80 Heft 10 p. 81 (1915). 
M. nigra Meigen = M. bicolor Meigen. 


. M. nigripes Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop., p. 45 3 (1853). 32. Gallia. 
nigripes Kröber, Arch. f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 

p. 82 (1914). 
M. nigritarsis Strobl, Glasnik Zem. Mus. Bosn. ı Herzeg., 
Vol. 14 p. 483 (1902). 3. Serbia. 


nigritarsis Strobl, Wiss. Mitteil. Bosn. u. Herzeg,, 
Vol. 9 p. 54 3 (1904); Kröber, Archiv. f. Naturgesch., 
Vol. 80 Heft 10 p. 83 (1914). 
M. nupta Rondani = M. bicolor Meigen. 
M. palliceps Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol. 6 ser. 7, 
p. 205 (Glossigona) (1887). &. Algier. 
palliceps Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 
(Myopa) (1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 80 Heft 10 p. 83 (1914). 
M. pallipes Wiedemann, in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 
p- 149 15 (Myopa) (1824). $2. 
Europa centr. et mer., Asia min. 
pallvpes Robineau-Desvoidy, Myod., p. 248 19 (Myopa) 
(1830); Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p.33 14 
(Myopa) (1835); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 678 
(1849); Robineau- Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop., p.56 6 (Occemyia) (1853); Schiner, Fauna 
Austriaca, Vol. I p. 383 (Glossigona) (1862); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 84 (1914). 


M.rubida Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol.6 ser.7 _ 


p. 206 (Glossigona) (1887). 2. Colorado. 
rubida Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 
p. 86 (1914) et l.c., Vol.81 Heft” p. 38 (1915). 


 — 


Katalog der Conopiden. 97 


14. M.rubripes Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol.39 p. 153 
(1908)/9. 2. Eur. centr. et mer. 


rubripes Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 
p. 84 (1914). 
15. M. Zetterstedti Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de 
Paris, Myop., p. 46 5 (1853). S? Gallıa. 
Zetterstedti Robineau-Desvoidy, Bull. Soc. Sc. d’An- 
terre p. 46 5 (1853); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 80 Heft 10 p. 85 (1914). 


17. Genus: Occemyia Robineau-Desvoidy. 


Eccemyia Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol. 8 Heft 1 p. 44 (1910). 

Melanosoma pp. Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. 
p. 4 2 (1853). 

Occemyia Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 50 
(1853). 

Oncomyia Loew, Berlin. entom. Zeitschr., Vol. 10 p. 41 73 Nota (1866). 

Thecophora Rondani, Prodr., Vol. II p. 235 (1857). 


Charaktere. — Kleine schwarze” oder gelbgraue Arten von 
3,5—8 mm Länge, mehr oder weniger dicht behaart. Behaarung 
meistens schwarz, vereinzelt weiß oder gelblich. Die Färbungsver- 
hältnisse, besonders der Fühler und Beine sind sehr variabel, eben- 
falls ist das Größenverhältnis der einzelnen Fühlerglieder kein absolut 
sicheres Unterscheidungsmerkmal der Arten. Kopf fast trapezförmig; 
die Hinterkopfseite bildet die größte Seite des Trapezes. Die Backen 
sind stets kürzer als der Längendurchmesser des Auges. Behaarung 
des Kopfes spärlich, meistens ziemlich lang und abstehend. Unter- 
gesicht mit Ausnahme der Fühlergrube glänzend silberweiß bestäubt. 
Fühler fast stets nur von der Länge des Kopfes; nur O. curticornis 
Kröber, macht eine Ausnahme. Der Rüssel ist lang, zweimal gekniet, 
jeder Teil gut doppelt so lang als der Kopf. Die Taster sind klein, 
fädlich, schwarz. Die Grundfarbe des Kopfes ist meistens weißgelb 
bis rotgelb. Scheitel und Hinterkopf, manchmal auch größere Partien 
der Stirn, sind schwarz. Ocellen vorhanden, innerhalb der schwarzen 
Scheitelpartie gelegen. Der Rückenschild ist stets tomentiert, in 
einigen Arten trägt er scharf ausgeprägte Striemung. Die Be- 
stäubung ist auf den Schulterbeulen am intensivsten. Schwinger 
und Schüppchen meistens weißlichgelb. Schildchen verhältnismäßig 
klein. Beine robust, namentlich die Schenkel sind stark, in bezug 
auf die Färbung sehr variabel. Ihre Behaarung ist zart und spärlich. 
Haftläppchen ziemlich groß. Hinterleib schlank, etwas keulig. Die 
Bauchseite ist stark ausgehöhlt. In dieser Vertiefung liegt die Theka 
des Weibchens oft vollkommen verborgen. Die Hinterleibsspitze 
ist stets glänzend schwarz. Die Behaarung des Hinterleibes ist meistens 
kürzer als die des Kopfes und Rückenschildes, auch mehr anliegend. 
Die Theka ist wohl eins der besten Merkmale der Arten. 


9, Heft 


28 O. Kröber: 


Geographische Beschreibung der Arten. — Es sind 18 Arten 
bekannt. 6 Arten gehören zur palaearktischen Region, 6 zur nord- 
amerikanischen; eine Art stammt von Java, 2 von Formosa und 


3 von Afrika. 


Bestimmungstabelle der Arten. 
i. Palaearktische Arten. 
a) Männchen. 


1. Hinterleib matt, gelbglänzend bestäubt. Nur die ersten 
Ringe tragen eine Art Mittelstrieme, die meistens schon auf dem 
vierten Ring verschwindet. Rückenschild deutlich gestriemt 2. 

— Hinterleib meistens glänzend schwarz, mindestens an den Seiten 
der ersten Ringe mit weißen =+ scharf begrenzten Schillerbinden. 
Rückenschild stets ohne irgendwelche Striemung (O. atra Meigen 
ist stark weißgrau tomentiert!) 4. 

2. Rückenschild mit 3 breiten schwarzen Striemen. Zweites Fühler- 
glied deutlich länger als das dritte O. Sundewalli Zetterstedt. 

— Rückenschild mit 2 schmalen schwarzen Striemen. Zweites und 


drittes Fühlerglied von gleicher Länge 3. 
3. Beine vorherrschend glänzend schwarz. Hinterschenkel ganz 
schwarz. Gedrungene Art O. melanopa Rondani. 
— Beine vorherrschend glänzend rotgelb. Hinterschenkel an der 
Basis gelb. Schlanke Art O. distincta Meigen. 


4. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang O. pusilla Meigen. - 

— Zweites Fühlerglied bedeutend länger als das dritte. Größere 
Arten 5. 

5. Hinterleib wenig glänzend, ziemlich gleichmäßig von weißgrau- 


lichem Toment bedeckt O. atra Fabricius. 
— Hinterleib glänzend schwarz. Das Toment bildet an den ersten 
vier Ringen nur Binden (Formosa!) O. Sauteri Kröber. 


b) Weibchen. 


l. Rückenschild dicht bestäubt, matt, mit deutlicher schwarzer 
Striemung 2 
— Rückenschild # glänzend, ohne erkennbare Striemung 4. 
2. Rückenschild mit drei Striemen. Zweites Fühlerglied deutlie 
länger als das dritte. Theka so lang wie die vorstehende Hinter- 
leibspitze O. Sundewalli Zetterstedt. 
— Rückenschild mit zwei Striemen. Zweites und drittes Fühler- 
glied gleich lang oder doch fast gleich lang. Theka klein, eier 
borgen s 
3. Kleine, gedrungene, fast ganz schwarze Art mit fast ganz schwarzen 
Beinen O. melanopa Rondani. 
— Größere, schlanke Art mit größtenteils rotgelben oder rotbraunen 
Schenkeln O. distincta Meigen. 
4. Größere Art mit ganz kleiner dreieckiger schwarzer Theka. Zweites 
Fühlerglied deutlich länger als das dritte O. atra Meigen. 


Katalog der Conopiden. 39 


Kleine Arten mit großer =# löffelförmiger, hell rotgelb durch- 
scheinender Theka. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang 
oder fast gleich lang 


. Theka kreisrund, so weit vorstehend wie die vorstehende EL 


leibspitze O. pusilla Meigen. 
Theka auffallend groß, tütenförmig, weiter vorstehend als die 
Hinterleibspitze (Formosa!) O. caenovalva Kröber. 


II. Nordamerikanische. 


. Hinterleibsbehaarung weißgelb O. propinqua Adams. 
2. 


Hinterleibsbehaarung schwarz 


. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang 


3. 
Zweites Fühlerglied stets auffallend länger als das dritte 4, 


. Zweites Rüsselglied kürzer als das erste. Theka lang und spitz 


O. baroni Williston. 

Zweites Rüsselglied länger als das erste. Theka kurz und breit. 
Rückenschild mit drei glatten schwarzen Längslinien 

O. loraria Loew. 


. Kleine Art von 5mm Länge. Rückenschild grau tomentiert, 


manchmal mit Spuren von drei schwarzen, glänzenden Linien 
O. abbreviata Loew. 


— Größere Arten von mindestens 6—8 mm Länge 5. 


. Beine fast ganz hell rotgelb O. longicornis Say. 


Beine schwarz mit hellen Knien. Rückenschild mit zwei hellen 
Tomentstriemen 
O. longicornis Say (O. modesta) var. melanopoda Williston. 


1. ©. abbreviata Loew, Cent. p. 7 p. 73 (Oncomyva) (1866). $2. 
Amer. sept. 
abbreviata Williston, Trans Conn. Acad., Vol.6 p. 97 
(1884) (Oncomyia) et Biolog. Centr. Amer, Dipt., 
Vol. 3 p.86 (1892); (Oncomyia) Giglio- Tos, Ditt. 
del Mess., Vol.2 p.69 (1892); Osten-Sacken, Cat. 
of N.-Amer. Dipt. &; 259 (1878) (Oncomyia); Grae- 
nicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol. 8 Heft 1 p. 44 (1910) 
(Becemyia) et ibidem, Vol.9 Heft 1-2 p. 72 (1911) 
(Eccemyia) ; Johnson, Report of N.-Jersey St. Mus. 
(sep.) p- 772 (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 

Vol. 81 Heft 7 p. 96 (1915). 

O. annulata Fabricius = O. atra Fabricius. 

2. O.atra Fabricius, Spec. Ins., Vol.2 p.469 3 (Myopa) 

(1781). 82. Taf. 7 Fig. 48, 48a. 
Europa, Asia min., Africa sept. 
atra Fabricius, Ent. syst., Vol. 4 p. 397 3 (Myopa) (1794); 
Panzer, Fauna Germ., Vol. 12 p. 24 (Myopa) (1794); 
Schellenberg, Genr. d. Mouches, t.20 f.3 (Myopa) 
(1803); Meigen, Klass., Vol. I p. 289 (Myopa) (1804); 
Fabricius, Syst. Antl,, p.179 3 (Myopa) (1805); 


9. Heft 


30 


OÖ. Kröber: 


Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 337 (Myopa) 
(1809); Fallen, Dipt. Suec., Conop. p. 12 6 (Myopa) 
(1817); Meigen, Syst. Beschr. „ Vol.4 p. 146 9 (My- 
opa) (1824); Robineau-Desvoidy, Myod. p. 247 18 
(Myopa) (1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol. 2 
p. 35 15 (Myopa) (1835); Zetterstedt, Dipt. Scand., 
Vol.3 p. 940 7 (Myopa) (1844); Walker, List of 
Dipt., Vol. III p. 678 (Myopa) (1849); Robineau- 
Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p.58 9 
(1853); Rondani, Prodr., Vol.2 p.237 2 (Theco- 
phora) (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I 
p. 382 (1862); Strobl, Wien. Ent. D,YN OL 12 p. 80 
init Bezzi, Ditt. delle Marche e "degli Abruzzi 
(sep.) pt.2 p.18 (1900); Strobl, Wiss. Mitt. Bosn. 
erzeg., Vol.9 p.543 (1904); Kertesz, Cat. pal. 

Dipt,, Vol. 4 p.268 (1905); Bezzi, Bull. Soc. Ent. 
Ital., Vol. 39 p.196 (Oncomyia) (1908); Becker, 
2. syst. Hym. u. Dipt., Vol. 7 p. 254 (1907); Ville- 
neuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Strobl, 
Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol. 59 p. 260 (1909); 
Schroeder, Stett. ent. Z., Vol.71 p.385 (1910) et 
l.e., Vol.72 p.349 (1911); Encobet, Mem. Real. 
Soc. Esp. Nat. Hist., Vol.7 p.239 (1912); Kröber, 
Arch. f. Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.102 (1915). 

annulata Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p.399 10 
(Myopa) (1794) et Syst. Antl., p. 18113 (Myopa) (1805). 

Bigoti Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop., p. 62 13 (Myopa) (1853). 

brunipes Robineau-Desvoidy, 1.c., p.63 14 (Myopa) 
(1853). 

cinerascens Meigen, Klass., Vol. Ip. 287 6 (Myopa) (1805). 

Dufouri Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop., p.56 7 (Myopa) (1853). 

femoralis Robineau-Desvoidy, l.c., p.52 2 (Myopa) 
(1853). 

femorata Fabricius, Syst. Antl., p.181 14 (Myopa) (1853). 

fulwvifrons Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop. p. 54 4 (Myopa) (1855). 

grisea Robineau-Desvoidy, 1. e., p. 57 8 (Myopa) (1853). 

Guerini Robineau-Desvoidy, 1.c., p.61 12 (Myopa) 
(1853). 

Lamarcki Bobineau-Desvoidy, 1.c., p. 60 10 (Myopa) 
(1853). 

Lucasi Robineau-Desvoidy, 1. c., p. 64 15 (Myopa) (1853). 

Macquarti Robineau-Desvoidy, l.c., p. 61 11 (Myopa) 
(1853). 

maculata Meigen, Klass., Vol. I p. 287 7 (Myopa) (1804). 


Katalog der Conopiden. 31 


Meigeni Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop. p.55 5 (Myopa) (1853). 
micams Meigen, Klass., Vol. I p. 288 8 (Myopa) (1804). 
nana Robineau-Desvoidy, 1. c., Myod., p. 248 20 (My- 
opa) (1830); Maequart, Ins. Dipt. du N. de la France, 
p. 340 13 (Myopa) (1834) et Suit. & Buff., Vol.2 
p. 36 18 (Myopa) (1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. 
des Env. de Paris, Myop., p. 65 17 (Myopa) (1853). 
nitidula Robineau-Desvoidy, 1. c., p. 53 3 (Myopa) (1853). 
pallipes Robineau-Desvoidy, 1. c., p- 56 6 (Myopa) (1853). 
pusilla Robineau-Desvoidy, 1. c., p. 64 16 (Myopa) (1853). 
O.atra var. 8 Fallen=O. Sundewalli Zetterstedt. 
0. baromi Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 97 
(1884) (Oncomyia). 5%. Amer. sept. 
baroni Towns., Trans. Amer. Ent. Soc., Vol.22 p. 63 
(Oncomyia) (1895); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft 7 p. 95 (1915). 
O. Bigoti Robineau-Desvoidy=O. atra Fabricius. 
O. brunipes Robineau-Desvoidy=0. atra Fabricius. 
. 0. caenovalva Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 104 (1915). 2 Taf. 7 Fig. 9. Formosa. 
O. cinerascens Meigen = 0. atra Fabricius. 
. O.curticornis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 


Heft 7 p. 105 (1915). 2. Tunis. 
. 0. distincta Wiedemann in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 
p. 149 14 (Myopa) (1824). I. Europa, Asia min. 


distincta Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 913 9 
(Myopa) (1844); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. 
de Paris, Myop., p. 44 2 (Melanosoma) (1853); Ron- 
dani, Prodr., Vol. II p.236 1 (Thecophora) (1857); 
Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p. 382 (1862); 
Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi pt. 2 (sep.) 
p. 18 (Oncomyia) (1900); Villeneuve, Feuilles j. Nat., 
Vol.39 p.153 (1908/9); Schroeder, Stett. ent. Z., 
Vol. 71 p. 386 (1910) et Vol. 72 p. 349 (1911); En- 
cobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p. 239 
(1912); Kröber, Archiv £. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 100 (1915). 

O. Dufouri Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 

O. femoralis Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 

O. femorata Fabricius = 0. atra Fabricius. 

O. fulvifrons Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 

. O. fulvipes Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 15 (M yopa) 

(1830). $2? Gallia. 

fulvipes Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 35 17 (My- 

opa) (1835); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 102 (1915). 


9, Heft 


32 


Ö. Kröber: 


O. grisew Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 
O. Guerini Robineau-Desvoidy = O. aira Fabricius. 

8. O. hyalipennis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 105 (1915). 32. Kap. 
O. Lamarcki Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 

9. O. longicornis Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 83 
(Myopa) (1823). S2. Amer. sept. 

longicornis Say, Compl. Works, Vol.2 p. 72 (Myopa) 
(1859); Wiedemann, Außereur. Zweifl., Vol.2 p. 245 
(Myopa) (1830); Williston, Trans. Conn. Acad., 
Vol.6 p.386 (Myopa) (1885); Kröber, Archiv f£. 
Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.36 (Myopa) (1915). 
?modesta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 96 
(Oncomyia) (1883); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft 7 p. 97 (1915). 
10. O. longicornis var. melanopoda Williston, Trans. Conn. 
Acad., Vol. 6 p. 96 (Oncomyva) (1883). SQ. Calıfornia. 
melanopoda Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 393 
(Oncomyva) (1885); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft7 p.98 (1915) (O. melanopa) (lapsus!). 
11. O. loraria Loew, Cent. Vol. 7 p. 74 (Oncomyva) (1866). $2. 
mer. sept. 
loraria Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p.98 
(Oncomyia) (1884) et Biologia Centr. Amer., Vol. 3 
p. 86 (Oncomyia) (1892); Townsend, Trans. Amer. 
Ent. Soc., Vol. 22 p. 64 (Oncomyia) (1895); Giglio-Tos, 
Ditt. del Mess., Vol.2 p.10 (1892); Graenicher, 
Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 Heft 1 p. 44 (Eccemyva) 
(1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 96 (1915). 
O. Lucasi Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 
O. Macquarti Robineau-Desvoidy = 0. atra Fabricius. 
O. maculata Meigen = O. atra Fabricius. 
O. Meigeni Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 
12. O. melanopa Rondani, Prodr., Vol. II p.238 4 (Theco- 
phora) (1857). 32. 
Europa mer. et centr., Africa sept., Asia min. et centr. 
melanopa Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, 
pt.2 p. 18 (Oncomyia) (1900); Becker, Z. f. syst. 
Hym. et Dipt., Vol.7 p.254 (1907); Villeneuve, 
Feuilles des j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 101 (1915). 
O. melanopoda Willston = O. longicornis Say, var. 
O. micans Meigen = O. atra Fabricius. 
O. modesta Williston = ?0. longicornis Say. 
O. nana Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 
O. nitidula Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 
O. pallipes Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 


Katalog der Conopiden. 33 


13. O. pilosa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 


p. 106 (1915). &. Belg. Kongo. 
14. OÖ. propingua Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol. 2 
p. 32 (1903). S. Amer. sept. 
propingua Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 

p- 94 (1915). 


15. O. pusilla Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 150 16 (Myopa) 
(1824). $Q. Taf.7 Fig. 47. Wi 
Europa mer. et centr., Asia min., Syria, Africa sept. 
pusilla Rondani, Prodr., Vol.2 p.237 3 (Thecophora) 
(1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.1 p. 382 
(1862); Strobl, Wien. Ent. Z., Vol. 12 p. 80 (1893); 
Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, pt. 2 (sep.) 
p. 18 (1900); Strobl, Wiss. Mitt. Bosn. u. Herzeg., Vol. 9 
p. 543 (1904) et Mem. Madrid, Vol. 3 p. 332 (1905); 
Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); 
Schroeder, Stettin. ent. Z., Vol.71 p.386 (1910); 
Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 
p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 7 p. 103 (1915). 
O. pusilla Robineau-Desvoidy=O. atra Fabricius. 
16. O. Sauteri Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 


p. 103 (1915). 32. Formosa. 
17. O. simillima Meijere, Bidragen tot de Dierkunde, Vol. 18 
p. 103 (1904). SQ. Java. 


simillima Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 
p. 103 (1915). 
18. O. Sundewalli Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 942 8 
(Myopa) (1844). 5%. Eur. centr. et sept., Asia centr. 
Sundewalli Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, 
Myop., p.5l 14 (Myopa) (1853); Schiner, Fauna 
Austriaca, Vol.I p.383 (1862); Kröber, Archiv 
f. Naturgesch., Vol.81 Heft7 p.99 (1915). 
atra var. 8 Fallen, Dipt. Suec., Conop., p. 12 6 (Myopa) 
(1817); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 
(1908/9). 


18. Genus: Sieus Scopoli. 
Sicus Scopoli, Entom. carn., p. 1004 (1763). 


Charaktere. — Mittelgroße, dicht aber kurz schwarz behaarte 
und beborstete Arten von vorherrschend glänzend rotbrauner Färbung 
mit intensivem silberfarbenem Schiller am Hinterleib. Kopf ziemlich 
groß, kugelig. Stirn und Scheitel parallelrandig, sehr breit, stets ganz 
gleichmäßig gelb, glanzlos. Untergesicht mit intensivem gelben Glanz. 
Fühler ziemlich kurz. Erstes Glied fast quadratisch, zweites etwa 
dreimal so lang als das erste, dreieckig, mit längerer Unterseite; beide 
dicht kurz schwarz beborstet. Drittes Glied kurz, etwa halb so lang 

Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 9. 3 9. Heft 


34 O0. Kröber: 


als das zweite, vorn abgerundet, mit langer, starker Rückenborste, 
deren Basalhälfte ziemlich dicht ist. Backen bedeutend kürzer als 
der Längendurchmesser des Auges. Rüssel zweimal gekniet, glänzend 
schwarz, ziemlich lang; das Basalstück am kürzesten. Taster kurz, 
mit langer, schwarzer Beborstung. Hinterkopf mit gleichfalls ziemlich 
langer, schwarzer Behaarung. Rückenschild nicht länger als breit, 
stark gewölbt, kurz aber dicht schwarz beborstet. Schildchen halbkreis- 
förmig, lang beborstet. Die längsten Borsten stehen am Rande des 
Schildehens und in den Hinterecken des Rückenschildes. Brustseiten 
ohne eigentliche Schillerstrieme. Schüppchen fehlen vollkommen. 
Hinterleib drehrund, beim Männchen ziemlich stark, eigentümlich, 
fast rechtwinklig umgebogen. Analsegment fast halbkugelig vorstehend. 
Bauch der Länge nach eingehöhlt. Weibchen sehr langgestreckt, 
meistens stark hakenförmig untergeschlagen. Theka sehr klein, in der 
Höhlung des Bauches fast verborgen. Unterseite der Theka matt, 
quergeriefelt. Siebentes Segment lang, spitz, kegelförmig. Zweiter 
Ring der längste von allen, fast zweimal so lang als breit. Beine stark, 
dicht aber kurz schwarz behaart. Haftläppchen und Klauen sehr 
lang. Flügel mäßig lang, starkadrig, an der Basis rotgelb. Aderung 
wie bei Melanosoma Robineau-Desvoidy, aber die erste Hinterrand- 
zelle ist breit offen. 

Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 6 Arten 
bekannt. 3 Arten sind palaearktisch, 1 stammt aus Ostindien, 2 ge- 
hören zur nordamerikanischen Fauna. 


S. abdominalis Kröber —= 8. ferrugineus Linnaeus, var. 
S. annulipes Robineau-Desvoidy=S. ferrugineus Linnaeus. 
1. 8. brevirostris Coquillett, Canad. Entom., Vol. 34 p. 198 
(1902). SQ. Mexiko. 
brevirostris Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt., p. 413 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft1 p. 89 
(1915). 
S. buccae Harris = $. ferrugineus Linnaeus. 
2. S. femoralis Rondani, Attı Soc. Ital. Milano, Vol. 8 p. 146 


(1865). &. Italia. 
femoralis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 1 
p. 88 (1915). 


3. S. fenestratus Say, Oevres Entomol., p. 96 (1837). SP? 
Amer. sept. 
fenestratus Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 1 p. 89 (1915). 
4. S. ferrugineus Linnaeus, Fauna Suee., p. 1907 (Conops) 
(1761). $2. Taf. 7 Fig. 50. Europa, Tunis. 
ferrugineus Scopoli, Entom. carn., p. 1004 (Conops) 
(1763); Schaeffer, Icon., t. 261 3 (Conops) (1779); 
Fabrieius, Spe:. Ins., Vol. 2 p. 468 1 (Myopa) (1781); 
Gmelin, Syst. Nat., Vol. 5 p. 2894 8 (Conops) (1793); 
Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p.397 2 (Myopa) 


Katalog der Conopiden. 35 


(1794); Geoffroy, Ins., Vol. 2p. 473 14 (Asilus) (1799); 
Fabrieius, Syst. Antl., p.178 2 (Myopa) (1805); 
Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 3 p. 444 (Myopa) 
(1809); Fallen, Dipt. Suec., Conop., p. 12 5 (Myopa) 
(1817); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 144 5 (My- 
opa) (1824); Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 32 6 
(Myopa) (1835); Zetterstedt, Ins. Lapp., p. 620 3 
(Myopa) (1838); et Dipt. Scand., Vol.3 pP. 939 6 
(Myopa) (1844); Walker, List of Dipt. Vol. 3 p. 678 
(Myopa) (1849); Rondani, Prodr., Vol. II p.243 1 
(Myopa) (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I 
p: 384 (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, 
pt. 2 (sep.) p. 18 (Myopa) (1900); Villeneuve, Feuilles 
j. Nat., Vol.39 p.154 (1908/9); Speiser, Schrift. 
d. Phys.-ökon. Ges. Königsberg, Vol. 50 p. 177—183 
(1909); Schroeder, Stett. ent. Z., Vol. 71 p. 386 (1910); 
Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 
p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 
Heft 1 p. 87 (1915). 
annulipes Robineau-Desvoidy, Myod., p.246 12 (My- 
opa) (1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 34 12 
(Myopa) (1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. 
de Paris, Myop., p.9 34 (Myopa) (1853) 
buccae Harris, Expos. Engl. Ins., t. 20 £. 5—9 (Conops) 
(1776). 
5. S. ferrugineus var. abdominalis Kröber, Archiv f. Natur- 
gesch., Vol.81 Heftl p.88 (1915). 9. Amur. 


6. S. vaginalis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 1 
p. 88 (1915). 9. Taf. 7 Fig.5l. India or. 


19. Genus: Dalmannia Robineau-Desvoidy. 


Dalmannia Robineau-Desvoidy, Myodaires p. 238 (1830). 
Stachynia Maequart, Suit. & Buff., Vol. II p. 36 (1835). 


Charaktere. — Kleine 3,5—10 mm lange Arten, die meistens 
glänzend und fast nackt erscheinen. Körperfärbung rein schwarz 
oder schwarz und gelb. Kopf etwa halbkugelig, mehr oder weniger 
seidig glänzend. Untergesicht mit Gruben. Rüssel etwa körperlang, 
zweimal gekniet. Fühler verhältnismäß'g kurz, meistens tiefschwarz. 
Erstes Glied sehr kurz, fast quadratisch; zweites und drittes von 
gleicher Länge. Drittes Glied mit ziemlich starker, zweigliedriger 
Rückenborste. Die Taster sind klein, fädlich, langhaarig. Rücken- 
schild kurz sammetartig behaart. Schulterbeulen, eine Schwiele vor 
der Flügelwurzel, eine Schwiele zwischen ihr und dem Schildchen 
oft glänzend hellgelb. Schildehen oft gelb, halbkreisförmig. Hinter- 
leib kurz und gedrungen, etwas gewölbt, am Bauch eingehöhlt. Ge- 
nitalien des Männchens sehr klein; besonders fällt ein langer, faden- 


3* 9. Hett 


36: O. Kröber: 


förmiger Anhang auf. Weibchen mit Legeröhre, die hornig glänzt 
und in der Ruhelage der Bauchseite fast anliegend. Sie ist etwa halb 
so lang als der Hinterleib. Flügel von gewöhnlicher Bildung der Myo- 
pinen, aber durch die Analzelle von allen verschieden. Dieselbe ist 
wenig länger als die zweite Basalzelle, vorn gerade begrenzt, im Ver- 
hältnis zum Flügel also sehr kurz und sehr lang gestielt. 

Geographische Verbreitung der Arten. — Die Gattung 
umfaßt 10 Arten, wovon 7 der palaearktischen, 3 der nordameri- 
kanischen Fauna angehören. 


Bestimmungstabelle der Arten. 
I. Palaearktische Arten. 


1. Schildchen ganz schwarz D. marginata Meigen. 
— Schildehen am Hinterrand stets gelb 2. 
3. Hinterleib mit .einer Mittelreihe schwarzer Punkte 

D.punctata Fabricius. 
— Hinterleib mit zwei Punktreihen, die oft verschmolzen sind 3. 
3. Große Art von 1O mm und mehr D.aculeata Linnaeus. 
— Kleine Art von höchstens 6 mm Länge D. flavescens Meigen. 


II. Amerikanische Arten. 


a) Männchen. 


1. Schildchen ganz schwarz D. vitiosa Coquillett. 
— Schildehen größtenteils gelb 2. 
2. Die gelben Hinterleibsbinden sind nur in der Mitte stark drei- 
eckig erweitert, hier fast den Vorderrand erreichend. Mittelschenkel 
ganz gelb. Backen mit schwarzer Makel. Schildchen fast ganz gelb 

D. nigriceps Loew. 

— Die gelben Binden sind auch seitlich etwas vorgebuchtet. Mittel- 
schenkel größtenteils schwarz. Backen ohne Makel. Schildchen 
nur am äußersten Rand gelb D. picta Williston. 


b) Weibehen. 


1. Die gelben 'Hinterleibsbinden springen in drei Zapfen nach vorn 
vor D. picta Williston. 
— Die Binden springen nur in der Mitte vor  D.nigriceps Loew. 


1. D. aculeata Linnaeus, Fauna Suee., p. 1906 (Conops) 
(1761). 2. Taf.7 Fig. 52, a—b. 

Europa centr. et mer., Africa sept., Asia min. 

. aculeata Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 389 (1862); 

Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi Vol. II 

p. 18 (1900); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 

(1905); Strobl, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 59 

p. 260 (1909); Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol. 39 

p. 154 (1908/9; Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. 


Katalog der Conopiden. 37 


Hist Nat., Vol.7 p.239 (1912); Kröber, Archiv 
f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 90 (1914). 
australis Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p. 37 3 (Stachy- 
niad) (1835); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 
(1905). 
desponsata Rondani, Prodr., Vol. II p.250 1 (1857); 
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 .(1905). 
gemina Wiedemann in Meigen, Syst.. Beschr., Vol. 4 
p. 153 21 (Myopa) (1824); Robineau-Desvoidy, Myod. 
p.249 1 (1830); Macquart, Suit. & Buff, Vol. II 
p. 36 1 (Stachynia) (1835); Kertesz, Cat. pal. Dipt., 
Vol.4 p.272 (1905); Strobl, Verh. zool. bot. Ges. 
Wien, Vol.59 p.260 (1909); Encobet, Mem. Real. 
Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 p. 239 (1912). 
meridionalis Robineau-Desvoidy, Myod. p. 249 2 (1830); 
Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p.37 2 (Stachynia) 
(1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris, 
Myop. p. 68 1 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 
p. 272 (1905). 
macrocephala Harris, Expos. Engl. Ins. t.20 f.2—3 
(Conops). | 
D. australis Macquart = D. aculeata Linnaeus. 
D.desponsata Rondani = D. aculeata Linnaeus. 
2. D.dorsalis Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p.396 12 
(Stomozys) (1794). $2? Europa centr. 
dorsalis Fabricius, Syst. Antl., p.282 15 (Stomozys) 
(1805); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 71 4 (1853); 
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 90 (1914). 
dorsata Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol.4 p. 338 . 
(Myopa) (1809); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 
p. 152 20 (Myopa) (1824); Macquart, Suit. & Buff., 
Vol. II p.38 6 (Stachynia) (1835); Kertesz, Cat. 
pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905). 
flavescens Robineau-Desvoidy, Myod. p. 250 4 (1830) 
et Myop., p. 71 4 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., 
Vol. 4 p. 272 (1905). 
D. dorsata Latreille = D. dorsalis Fabricius. 
D. flavescens Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 152 19 (Myopa) 
(1824). SQ. Europa centr. et mer., Africa sept. 
flavescens Macquart, Suit. & Buff, Vol. I p. 285 
(Stachynia) (1835) et Lucas, Explor. scı. de l’Algerie, 
Vol.3 p.475 186 (1849); Rondani, Prodr. Vol.2 
p. 251 3 (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I 
p. 389 (1862); Becker, Acta Soc. Fennica Vol. 31 
No. 9 p. 47 (1900); Strobl, Mem. Soe. Madrid, Vol. 3 
p. 334 (1905); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vel. 4 p. 272 
(1905); Becker, Zeitschr. f. Hym. und Dipt., Vol. 7 


9, Heft 


O Kröber: 


p. 255 (1907); Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 
p. 196 (1908); Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol. 39 
& 154 (1908/9); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
ol. 80 Heft 10 p. 91 (1914). 
D. flavescens Robineau-Desvoidy = D. dorsalis Fabricius. 
D. flavipes Robineau-Desvoidy=.D. marginata Meigen var. 
D. gemina Wiedemann = D. aculeata Linnaeus. 
4. D. marginata Meigen, Syst. Beschr., Vol.4 p.150 17 
(Myopa) (1824). $2. Europa, Asia min. Taf. 8 Fig. 53. 
marginata Robineau-Desvoidy, Dipt. Envir. de Paris, 
Myop. p.72 5 (1853); Schiner, Fauna Austriaca, 
Vol. I p. 390 (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli 
Abruzzi Vol. II (sep.) p. 18 (1900); Strobl, Wiss. 
Mitteil. Bosn. und Herzeg., Vol.9 p.544 (1904); 
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Strobl, 
Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol.59 p.260 (1909); 
Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 p.239 
(1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 
p. 88 (1914). | 
marginella Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 945 2 
(Stachynia) (1844); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 
p. 272 (1905). 
parvula Rondani, Prodr., Vol. II p. 251 4 (1857); Kertesz, 
Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905). 


8. D. marginata var. flavipes Robineau-Desvoidy, Myop. 
p. 250 6 (1830). $2. Europa mer. 
marginata Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p.38 7 
(Stachynia) (1835); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 725 
(1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 89 
(1914). 

D. marginella Zetterstedt—=D. marginata Meigen. 
D. meridionalis Robineau-Desvoidy=D. aculeata Linnaeus. 

6. D. nigriceps Loew, Cent. VII p. 71 (1866). $? Amer. sept. 
nigriceps Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 94 

(1884); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. 
(sep.) p. 772 (1910); Aldrich, Cat. of N.-Amer. Dipt., 
p. 411 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 
Heft 10 p. 94 (1914). 

D. parvula Rondani = D. marginata Meigen. 

7. D. picta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 94 (1884); 
> Amer. sept. 
pieta Aldrich, Cat. of N.-Amer. Dipt., p. 411 (1905); 

Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. % 
(1914). 

8. D. punctata Fabricius, Entom. syst., Vol. 4 p. 398 6 (My- 

opa) (1794). $2. Europa, Asia min. 


Katalog der Conopiden. 39 


punctata Fabrieius, Syst. Antl., p. 181 9 (Myopa) (1805); 
Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 338 (Myopa) 
(1809); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 151 18 (1824); 
Robineau-Desvoidy, Myod., p.249 3 (1830); Mac- 
quart, Dipt. du N. de la France, p. 341 1 (Stachynia) 
(1834) et Suit. & Buff., Vol. Il p. 37 4 (Stachynia) 
(1835); Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 944 1 
(Stachynia) (1844); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 69 3 
(1853); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 680 (1855); 
Rondani, Prodr., Vol. II p.251 2 (1857); Schiner, 
Fauna Austriaca, Vol.I p. 389 (1862); Bezzi, Ditt. 
delle Marche e degli Abruzzi Vol. II (sep.) p. 18 (1900); 
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Ville- 
neuve, Feuille j. Natur., Vol. 39 p.154 (1908/9); 
Strobl, Wiss. Mitteil. Bosn. und Herzog., Vol. 9 
p. 544 (1909); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 
Heft 10 p. 89 (1914). 

virens Meigen, Klass., Vol. 1 p. 289 11 (Myopa) (1804); 
Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 338 (1809); 
Fallen, Dipt. Suec. Conop. p.13 8 (Myopa) (1817); 
Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Kröber, 
Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 89 (1914). 

9. D. stigma Robineau-Desvoidy, Myod. p. 250 5 (1830); $2? 
Germania. 

stigma Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p.272 (1905; 

Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 92 


(1914). 
10. D. vernalis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris, 
Myop. p. 69 2 (1853). SQ2?. Gallia. 


vernalis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); 
Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 92 
(1914). 
D. virens Meigen=D. punctata Fabricius. 

11. D. vitiosa Coquillett, Ent. News, Vol. 3 r. 150 (1892). 3. 
Amer. sept. 
vitiosa Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905); 
Johnson, Bull. Amer. Mus. Nat. Hist., Vol. 32 p. 69 
(1913); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 

Heft 10 p. 93 (1914). 


20. Genus: Paramyopa Kröber. 


Paramyopa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 91 (1915). 

Charaktere. — Gleicht in allem der Gattung Myopa Fabricius, 
ist aber auffallend dicht, fast pelz’g behaart und trägt im weiblichen 
Geschlecht eine Legeröhre, die der Bauchseite dicht anliegt und die 
der Gattung einen Platz ncben Dalmannia Robineau-Desvoidy an- 


9 Heft 


40 O0. Kröber: 


weist. Untergesicht und Backen dicht weiß behaart, schwarz gefleckt. 
Stirn rotgelb, nach dem Scheitel zu in sattes Gelbbraun übergehend. 
Die roten Ozellen liegen in einem glänzend schwarzen Dreieck. Erstes 
und zweites Fühlerglied bleich gelbbraun, dicht schwarz beborstet; 
drittes schwarz, weiß bereift; besonders glänzt ein Fleck vor der 
brennendroten Borste. Rückenschild matt gelbbraun, mit vier schmalen, 
stark glänzenden schwarzen erhabenen Längsstriemen. Zwischen 
den inneren und äußeren liegt jederseits ein schwarzer, matter Sammet- 
fleck, der durch die hell tomentierte Quernaht geteilt wird. Beberstung 
lang, schwarz. Schildehen mattgelbbraun, mit zwei großen schwarzen 
Sammetflecken. Schüppchen groß, weiß, weißbehaart. Schwinger 
bräunlich. Beine glänzend hell rotgelb, mit unregelmäßigen, rein 
silberweißen Schillerflecken. Flügel bräunlich tingiert, an der Basis 
gelblich. Basis der dritten Längsader und die kleine Querader heben 
sich fast fleckenartig ab. An der Flügelwurzel steht ein schwarzer 
Haarfleck. 
Geographische Verbreitung der Art. — Es ist eine Art 
aus Afrika bekannt. 
1. P. insignis Jaennicke, N. exot. Dipt., p. 404 130 (Myopa) 
(1866). ©. Arabia, Abyssinia. 
insignis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 267 (Myopa) 
(1905); Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 
(Myopa) (1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., 
Vol. 81 Heft 7 p. 91 (1915). 


21. Genus: Stylogaster Macquart. 


Stylogaster Macquart, Hist. Nat. Dipt., Vol.2 p.38 (1835). 
Stylomyia Westwocd, Prec. zocl. Soc. London, Vel. 18 p. 270 (1850). 
Ptychoproctus Bigot, Rev. et Mag. de Zocl., Ne.7 p. 4 (1859). 


Charaktere. — Untergesicht stark gekielt, silberweiß glänzend. 
Mundöffnung groß. Rüssel verhältnismäßig sehr lang und zart, zwei- 
mal gekniet. Die Lippen lang, fadenförmig, nach außen umgerollt, 
fast stets weißlichgelb. Backen sehr schmal, silberweiß. Stirn ganz 
oder teilweise schwarz, mit großem, meist schildförmigem Ozellen- 
fleck, der stark gleißt und drei kleine glänzende Ozellen trägt. Scheitel 
stets mit zwei auffällig langen, starren, schwarzen Bersten. Fühler 
dreigliedrig. Zweites Glied an der Innenseite mit langem zahnartigen 
Fortsatz, der das dritte Glied umgreift. Fühlerborste rückenständig, 
dreigliedrig. Augen in beiden Geschlechtern getrennt, deutlich fa- 
zettiert, am Innenrand mit größeren Fazetten. Körper schr zart 
gebaut. _Rückenschild mit auffallenden Langborsten in stets gleicher 
Anordnung. Schildchen am Hinterrand mit zwei Langborsten. Hüften 
auffallend lang, vor allem die Hinterhüften, mit charakteristischer 
Behaarung an der Spitze. Schenkel und Schienen lang, namentlich 
die der Hinterbeine. Hinterscherkel in den amerikanischen Arten 
stets mit zwei dunklen Ringen oder Halbringen, in den afrikanischen 


Katalog der Conopiden. 4] 


Arten nicht immer. Alle Schienen mit Enddornen; die der Hinter- 
schienen meistens schwarz, die anderen weißlich. Hinterschenkel 
im Männchen und die Spitzenpartie der keuligen Schienen in fast 
allen Arten unterseits dicht bürstenartig behaart. Zuweilen die Beine 
mit besonderer auffälliger Behaarung außerdem. Klauen klein; Haft- 
läppchen schwach entwickelt. Hinterleib oft mit dunkler Zeichnung; 
im Weibchen mit zweigliedriger Legeröhre, die im rechten Winkel 
zu den ersten fünf Ringen steht. Theka fehlt vollkommen. Die An- 
hangsorgane des letzten Ringes, der schräg abgestutzt ist, bestehen 
in einem spatel- oder tasterförmigen Mittelstück, das am Grunde 
zwei kleine Anhänge trägt. Die Teile sind selten gut zu erkennen. 
Der Hinterleib des Männchens ist hinten etwas kolbig. An der Spitze 
trägt er zwei kleine Anhänge, von denen einer gebogen und nach 
hinten gerichtet ist. Der Flügelbau ist äußerst charakteristisch. Die 
Flügel sind schmal, die Adern verlaufen fast alle gerade, die Zellen 
sind daher sämtlich schmal und meist langgestreckt. Die zweite Basal- 
zelle und die Analzelle sind sehr kurz. Die erste Hinterrandzelle ist 
fast so lang wie der ganze Flügel, sie endet im ersten Drittel der Dis- 
koidalzelle. 

Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 11 Arten 
bekannt; 3 gehören der afrikanischen, 8 der amerikanischen Fauna an. 


Bestimmungstabelle der Arten. 
I. Afrikanische Arten. 


1. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang. Scheitel total glän- 

zend schwarz S. frontalis Kröber d. 

— Drittes Fühlerglied länger als das zweite. Scheitel rotgelb mit 

schwarzem Fleck 2. 

- 2. Spitzen der Hinterschenkel schwarz. Schienen mit schwarzem 
Ring. Zweites Fühlerglied kaum !/, so lang als das dritte 

S. complexa Bigot 3. 

— Spitzen der Schenkel nicht schwarz. Schienen ohne Ring. Zweites 

Glied wenig kürzer als das dritte S. leonum Westwood, 2. 


II. Amerikanische Arten. 
a) Männchen. 
l. Stirn vorn breit rotgelb 2. 
— Stirn bis zu den Fühlern herunter schwarz oder schwarzbraun 3. 
2. Hinterleib braungelb, teilweise weißschillernd mit deutlicher 


Rückenstrieme S. stylosa Townsend. 
.— Hinterleib vorherrschend hellrotgelb, ohne jede Spur von Rücken- 
strieme S. biannulata Say. 


3. Stirn ohne jede Spur von Silbertoment am Augenrand 
S. minuta Townsend. 
— Stirn am Augenrand silberweiß 


9. Heft 


42 O0. Kröber: 


4. Zweites Fühlerglied sehr kurz; drittes fünfmal so lang als breit. 
Ozellenfleck mit konkaven Längsseiten. Hinterleib matt zimt- 
braun mit matten, weißen Hinterrandsäumen 

S. neglecta Williston. 

— Zweites Fühlerglied so lang als breit; drittes höchstens zweimal 
so lang als breit. Ocellenfleck mit konvexen Seiten. Hinter- 
leib nie mit weißen, matten Säumen. Mittelschienen mit Borsten- 
kamm. Metatarsus der Mittelbeine mit fünf langen schwarzen 
Borsten S. ornatipes Kröber. 


b) Weibchen. 


1. Stirn vorn breit rotgelb 2. 
— Stirn bis zu den Fühlern herab schwarz oder schwarzbraun 3. 
2. Hinterleib braungelb mit deutlicher Mittelstrieme 
S. stylosa Townsend. 
— Hinterleib größtenteils hell rotgelb ohne Mittelstrieme 
S. biannulata Say. 
3. Stirn ohne jede Spur von Silbertoment am Augenrand 
S. minuta Townsend. 
— Stirn am Augenrand silberweiß : 
4. Drittes Fühlerglied fünfmal so lang als breit. Legeröhre 1!/, mal 
körperlang S. neglecta Williston. 
— Drittes Fühlerglied höchstens zweimal so lang als breit. Lege- 
röhre höchstens körperlang 5. 
5. Alle Hinterleibsringe ganz oder teilweise schwarz 
S. ethiopa Townsend. 
— Hinterleib am ersten bis dritten Ring vollkommen rotgelb 
S. abdominalis Kröber. 


1. S. abdominalıs Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vel. 3 


No. 10/12 p. 352 (1914). 9. Bolivia. 
2. S. biannulata Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 81 
(Myopa) (1823). 3%. Amer. sept. et mer. 


biannulata Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II 
p. 243 (Myopa stylata Fabricius part.) (1830); Say, 
Oevres Ent. p. 83 (1837); Macquart, Dipt. Exot,, 
Vol. II3p.17 (?Styl. stylatus F.) (1843); Say, Compl. 
Works, Vol. II p.72 (1859); Osten-Saczen, Catal. 
of N. Amer. Dipt., p. 259 (1878); Williston, Trans. 
Conn. Acad., Vol.6 p.93 (1884) et Kansas Univ. 
Quart., Vol. 1 p. 120 (1893); Aldrich, Cat. of N. Amer. 
Dipt., p. 411 (1905); Johnson, Report of N. Jersey 
St. Mus. (sep.) p. 772 (1910) et Bull. Amer. Mus. 
Nat. Hist., Vol. 32 p.69 (1913); Kröber, Entom. 
Mitteil., Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 346 (1914). 

confusa Westwood, Proc. zool. Soc. London, Vol. 18 
p. 271 (1850) (Stylomyia); Loew, Schaums Jahres- 
bericht p.271 (Stylomyia) (1851); Aldrich, Cat. 


10. 


Katalog der Conopiden. 43 


of N. Amer. Dipt., p. 411 (1905); Kröber, Entom. 
Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 340 (1914). 


. S. complexa Bigot, Revue et Magasin de Zool. No.7 p. 4 
_(sep.) (Ptychoproctus complezus) (1859). d. Port Natal. 


complexa Bezzi, Ditt. Eritrei Vol. 2 p. 195 (Stylogaster) 
(1908); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 
No. 10/12 p. 343 (1914). 
S. confusa Westwood=S$. biannulata Say. 


. S. ethiopa Townsend, Ann. and Mag. Nat. Hist. ser. 6, 


Vol. 19 p. 26 (1897). 9. 
Amer. centr et mer. Taf. 8 Fig. 54. 
ethiopa Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3 
p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 
(1905); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 
No. 10/12 p. 351 (1914). 


. S. frontalis Kröber, ibidem, Vol. 3 No. 10/12 p. 344 (1914).8. 


Belg. Congo. 


. S. leonum Westwood, Proc. Zool. Soc. London, Vol. 18 


p. 269 t. 19 £. 4 (Stylomyia) (1850). 52. 
Sierra Leone, Kamerun, Belg. Congo. Taf. 8 Fig. 57. 
leonum v. Röder, Wien. Entom. Zeitg., Vol. 11 p. 286 
(1892); Bezzi, Ditt. Eritrei, Vol. II p. 195 (1908); 
Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12 
p. 341 (1914). 


. S. minuta Townsend, Ann. and Mag. -Nat. Hist., ser. 6, 


vol. 19 p. 27 (1897). $2. Mexico, Peru. 
minuta Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3 
p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt., p. 411 
(1905); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No.10/12 

p. 348 (1914). 


. S. neglecta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 91 


(1884). $2. Amer. sept. et mer. Taf. 8 Fig. 56. 
neglecta Williston, Kansas Univ. Quart., Vol.I p. 120 
(1893); Townsend, Trans. Amer. Entom. Soc., 
Vol. 22 p. 64 (1895); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. 
p. 411 (1905); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. 
(sep.) p. 772 (1910); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, 
Vol. 3 No. 10/12 p. 349 (1914). 
stylata Fabricius, part., 9, in Wiedemann, Außereurop. 
Zweifl., Vol. II p.244 (Myopa) (1830); Kröber, 
Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No. 10/12 p. 350 (1914). 


. S. ornatipes Kröber, ibidem, Vol. 3 No. 10/12 p. 350 (1914).$ 


Brasilia. Taf. 8 Fig. 58. 

S. stylata Fabricius, Syst. Antl. p. 177 (1805). 2. Brasilıa. 
stylat« Macquart, Suit. & Bulf., Vol.2 p.39 (1835); 
Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 680 (1849); Osten- 
Sacken, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 259 (1878); Williston, 
Canad. Entom., Vol.20 p.11 (1888); v. Röder, 


9. Heft 


44 


O. Kröber: 


Wien. Ent. Zeitg., Vol. 11 p. 287 (1891); Williston, 
Kansas Univ. Quart., Vol.1 p. 120 (1893); Aldrich, 
Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905); Kröber, Ent. 
Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 347 (1914). 
11. $. stylosa Townsend, Ann. and Mag.. Nat. Hist., ser. 6 
Vol. 19 p. 24 (1897). 39. 


Amer. sept. et mer. 


Taf. 8 Fig. 55, a—b. 


stylosa Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3 
p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 


(1905); Kröber, 


Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 


No. 10/12 p. 344 (1914). 


Index. 
I vor der Seitenzahl bezieht sich auf Teil I dieser Arbeit in Heft 8 (1917). 
Pag. Pag. 
abbreviata Loew. (g. Occemyia) 29] analis F. (g. Physocephala) 143 


abdominalis Kröb. (g. Melanosoma) 25 
abdominalis Kröb. (g. Physocephala) I 56 
abdominalis Kröb. (g. Pseudodacus) I 31 
abdominalis Kröb. (g. Sicus) 35 
abdominalis Kröb. (g. Stylogaster) 42 


abdominalis Say (g. Zodion) 4 
abitus Adams (g. Zodion) 4 
Abrachyglossum Kröber (sub- 


genus m.) 128 
abruptus Kröb. (g. Conops) 170 
abyssinia Kröb. (g. Physocephala) I43 
Aconops (genus) Kröb. 124 
acroschista Speiser (g. Physocephala) I 43 
aculeata L. (g. Dalmannia) 36 
(aculeatus F.—=quadrifasciatus Deg.) I 85 
(aculeatus Gmel.=scutellatus Meig.) I 87 
(acuticornis Lw. =ceriaeformis Meig.) I 74 
aegyptiacus Rond. (g. Conops) 170 
(aequatus Walk. =aurosus Newm.) 172 
(aethiope Walk.=fureillata Will.) I 47 
affinis Kröb. (g. Conops) 170 
affinis Will. (g. Physocephala) 143 
africanus Rond. (g. Conops) 170 
albofasciata Brun. (g. Physocephala) I 43 
albonotatum Towns. (g. Zodion) 5 
albotomentosa Kröb. (g. Physoceph.) I 43 
albovillosa v. Ros. (g. Myopa) 
algirus Macq. (g. Conops) 
americanum Wied. (g. Zodium) 5 
ammophiliformis Kröb. (g. Physo- 

cephala) 


analis Kröb. (g. Zodion) 5 


angustifrons Will. (g. Conops) 170 
angustus Kröb. (g. Conops) 170 
annulata F. (g. Myopa) 15 
(annulata F.=atra F.) 30 


(annulata Kröb. =limbipennis Meij.) I 47 
annulatus Gmel. (g. Conops) 170 
annulifera Brun. (g. Physocephala) I 44 


(annulipes Meig.=lacera Meig.) I50 
(annulipes Rob.-Desv. =ferrugineus 

L.) 35 
annulosa Big. (g. Physocephala) I44 
antennatus Kröb. (g. Aconops) 124 
anthreas Will. (g. Conops) 174 
antiqua Wied. (g. Physocephala) I 44 
aperta v. Röd. (g. Myopa) 17 
apicalis Kıröb. (g. Conops) I71 
apicalis Kröb. (g. Pseudodacus) I31 
(apicalis Walk. = Wwesicularis Say) 23 
(aptatus Walk.=aurosusNewm.) 172 
arabica Macqu. (g. Myopa) 15 
arabica Macqu. (g. Physocephala) I 44 
argentea Rob.-Desv. (g. Myopa) 15 
(argentifacies Will.=nobilis Will.) I 82 
asiatica Kröb. (g. Myopa) 23 


assamensis Kröb. (g. Physocephala) I 44 


15 |ater Macqu. (g. Conops) In 
I 70 | (aterrima Coucke =flavipes L.) I 78 
aterrima Kröb. (g. Physocephala) I44 
atomarius L. (g. Conops) 171 

I 43 |atra F. (g. Occemyia) 29 


Katalog der Conopiden. 


Pag, 
(atra Fall. =Sundewalli Zett.) 33 
atricornis Kröb. (g. Microconops) 126 
auratus Towns. (g. Conops) 1 
auratus Walk. (g. Conops) 171 
aureifacies Kröb. (g. Tropidomyia) I 23 
aureifacies Rond. (g. Conops) 171 
aureocinctus Kröb. (g. Conops) 171 
aureopygia Kröb. (g. Physocephala) I 44 
aureopygium Kröb. (g. Zodion) 5 
(aureorufusMacqu. =aurosusNewm.)I 72 
aureotomentosa Kröb. (g. Physoceph) I 44 
auricaudatum Will. (g. Zodion) 5 


(auricincta Lw.=strigatus Wied.) 188 
aurifrons Walk. (g. Conops) I7l 
aurosus Newm. (g. Conops) 172 
aurulentus Big. (g. Conops) 172 
(australis Meig. =aculeata L.) 37 
baroni Will. (g. Occemyia) 3l 
Becquaerti Kröb. (g. Conops) I 72 
bella Kröb. (g. Myopa) 15 
bellus Adams (g. Conops) 172 
bellus Kröb. (g. Euconops) 126 
biannulata Say (g. Stylogaster) 42 
(bicincta Meig. =flavipes L.) 178 


bicolor Adams (g. Zodion) 5 


bicolor Kröb. (g. Physocephala) 144 
bicolor Meig. (g. Melanosoma) 25 
(Bigoti Rob.-Desv.=atra F.) 30 
biguttata v. Röd.(g. Physocephala) I45 
bimaculata Kröb. (g. Physocephala) 145 
bimaculata Will.(g. Tropidomyia) 123 
bimarginipennis Karsch. (g. Physo- 
cephala) 145 
bipartita Dol. (g. Physocephala) I45 


bipunctata Macqu. (g. Physocephala) I 45 


bipunctatus Lw. (g. Conops) 173 
bistria Walk. (g. Myopa) 15 
Brachyceraea (genus) v. Röd. I56 
Brachyglossum (genus) Rond. I27 


brachyrhynchus Macqu. (g. Conops) 173 
brasiliensis Kröb. (g. Physocephala) I 45 
Braunsii Kröb. (g. Conops) 173 
brevicornis Lw. (g. Brachyceraea) 156 
brevirostre Germ. (g. Brachyglossum) 129 
brevirostris Coqu. (g. Sicus) 34 
brevirostris Kröb. (g. Conops) 173 
brunipes Rob.-Desv. (g. Melanosoma) 26 


45 

Pag. 

(brunipes Rob.-Desv. =atra F.) 30 

brunnifrons Kröb. (g. Conops) 173 

brunnipennis Kröb. (g. Conops) 173 

(buccae Harris=ferrugineus L.) 35 

buccata L. (g. Myopa) 16 
(buccata Rob.-Desv.=fulvipalpis 

Rob.-Desv.) 16 


(Bulbimus Walk. =aurosus Newm.) I 72 


bulbirostris Lw. (g. Conops) 173 
Burgessi Will. (g. Physocephala) 145 
caenovalva Kröb. (g. Occemyia) 31 


caesium Beck. (g. Zodion) 5 
calceatum Rond. (g. Brachyglossum) I 30 
calopa Bigot (g. Physocephala) 145 
capensis Wied. (g. Conops) 173 
capitatum Lw. (g. Brachyglossum) 129 
carbonaria Big. (g. Physocephala) 145 
carbonaria Kröb. (g. Melanosoma) 26 
Carceli Rob.-Desv. (g. Zodion) 5 


(castanea Big. =clausa Lw.) 17 
(castanoptera Lw.=sagittaria Say) 152 
cayennensis Macqu. (g. Conops) 174 
celebensis Meij. (g. C'onops) 174 
ceriaeformis Meig. (g. Conops) 174 


chrysorrhoea Meg. (g. Physocephala) I 45 


(chrysorrhoea Zell.=vittata F.) 154 
cincta F. (g. Myopa) 16 
cingulata F. (g. Myopa) 16 
(cinerascens Meig.=atra F.) 30 


cinereum F. g. Zodion) 5 
cinereus Villers. (g. Conops) 
clausa Lw. (g. Myopa) 17 
(elavicornis Fourer =vesicularis L.) 1 90 
(elaviventris Thms. =aurosusNewm.)I 72 


complexa Big. (g. Stylogaster) 43 
(confusa Westw.=biannulata Say) 42 
conjuncta Thoms. (g. Myopa) 17 
(Conopaeus Rond. =Conops) 157 
(Conopilla Rond. =Conops L.) 157 
Conops (genus) Linnaeus 157 


(conopsoides Latr. =cinereum F.) 6 
constricta Kröb. (g. Physocephala) I 46 
coronatum Rond. (g. Brachyglossum) I 30 


(costata Schin.=Segethi Rond.) 152 
costatus F. (g. Conops) 174 
crudus Walk. (g. Conops) I 74 
curta Kröb. (g. Myopa) 17 


9, Hefi 


46 


DaB. 
curticornis Kröb. (g. Occemyia) sl 
curticornis Kröb. (g. Physocephala) I 46 
curtirostris Kröb. (g. Myopa) 17 
curtulus Coqu. (g. Conops) 174 
(eylindrica Meig. =vesicularis L.) 190 


Dalmannia (genus) Rob.-Desv. 35 
(desponsata Rond.=aculeata L.) 37 
detecta Beck. (g. Physocephala) I46 
(diadematum Lw. =coronatum Rond.)I 30 
diadematum Rond. (g. Brachygloss.) 130 
dibaphus Kröb. (g. Zodion) 6 
digitata Speiser (g. Physocephala) 146 
dimidiatipennis Sichel (g. Conops) 175 
dimidiatus Walk. (g. Conops) 175 
discalis Will. (g. Conops) 175 
(dispar Rond.=oceulta Wied.) 19 
distincta Wied. (g. Occemyia) 31 
dorsalis F. (g. Dalmannia) 37 
dorsalis F. (g. Myopa) 19 
(dorsalis Wied. =/raterna Lw.) 155 
(dorsata Latr.=dorsalis F.) 37 
(Dufouri Rob.-Desv. =atra F.) 30 
(Eccemyia Graen. =Occemyia Rob.- 
Desv.) 


elegans Meig. (g. Conops) 

emarginatus Mequ. (g. Conops) 
(ephippium F.=fasciata Meig.) 18 
ephippium Macau. (g. Conops) 175 
erostratum Rond. (g. Brachyglossum) 130 
erythraspis Bezzi (g. Conops) 181 
erythrocephalus F. (g. C'onops) 176 
erythrurum Rond. (g. Zodion) 6 
ethiopa Towns. (g. Stylogaster) 43 
Euconops (genus) Kröb. 125 
euzonatus Big. (g. Conops) 176 
excerptus Walk. (g. Conops) 176 
excisus Wied. (g. Conops) 176 


(Fairmairia Rob.-Desv.=MyopaF.) 11 
fasciata Meig. (g. Myopa) 18 
fasciatus Kröb. (g. Microconops) I26 
fasciatus Macqu. (g. Conops) 176 
(femoralis Rob.-Desv.=atra F.) 30 
femoralis Rond. (g. Sicus) 
(femorata F.=atra F.) 
fenestrata Coqu. (g. Myopa) 
fenestratus Kröb. (g. Conops) 


„27 


175 
175 


OÖ. Kröber: 


pag. 
fenestratus Say (g. Sicus) 34 
(ferruginea Panz.=dorsalis F.) 17 
ferrugineus L. (g. Sicus) 34 
ferrugineus Macqu. (g. Conops) 176 
ferruginosum Kıröb. (g. Conops) 176 
flavescens Meig. (g. Dalmannia) 37 


(flavescens Rob.-Desv.=dorsalis F.) 37 
(flavicaudus Big.=superbus v. Röd.) 189 
flaviceps Macqu. (g. Conops) 177 
flavifacies Kröb. (g. Physocephala) 147 
flavifrons Meig. (g. Conops) 177 
(flavifrons Walk. =aurifrons Walk.) I 72 
(flavipennis Big.=fulvifronsSay) 7 
(flavipennisBob.-Desv. =stigmaMeig.)22 
flavipes L. (g. Conops) 177 
flavipes Rob.-Desv. (g. Dalmannia) 
flavocaudatum Big. (g. Zodion) 7 


flavopilosa Kröb. (g. Myopa) 18 
flavus Gmel. (g. Conops) 178 
(florea Rob.-Desv.=buccata L.) 16 
formosus Kröb. (g. Conops) 178 
fraterna Kröb. (g. Melanosoma) 26 
fraterna Lw. (g. Physocephala) 155 


frontalis F. (g. Zodion) 7 


frontalis Kröb. (g. Conops) 178 
frontalis Kröb. (g. Stylogaster) 43 
fronto Will. (g. Conops) 178 
frontosus Kröb. (g. Conops) 178 


(fuliginosum Rob.-Desv. =cinereumF.) 7 
fulvicorne Rob.-Desv.=cinereumF.) 7 
fulvicornis Kröb. (g. Conops) 178 
(fulvifrons Rob.-Desv.=atra F.) 30 
fulvifrons Say (g. Zodion) ei 


fulvipalpis Rob.-Desv. (g. Myopa) 18 
fulvipennis Macqu. (g. Conops) 178 
fulvipes Rob.-Desv. (g. Occemyia) 31 
(fulvipes Rob.-Desv.=cinereum F.) 7 
fumipennis Adams (g. Conops) 179 
furax Beck. (g. Physocephala) 146 


fureillata Will. (g. Physocephala) 146 
(fusca Harris=fasciata Meig.) 18 
(fuscanipennis Big. =elegans Meig.) 175 


(fuscipennis Macqu. =elegans var.) 175 
(gemina Wied. =aculeata L.) 37 
(genualis Lw.=sagittaria Say) 152 
(gibbosus Fourer =vesicularis L.) 190 
gigas Macqu. (g. C'onops) 179 


Katalog der Conopiden, 


Pag. 

(Glossigona Bond. = Melanosoma 
Rob.-Desv.) 

(Gonirhynchus Rond.-=Myopa F.) 
gracilia Kröb. (g. Physocephala) 
gracilior Kröb. (g. Conops) 
gracilis Kröb. (g. Heteroconops) 
gracilis Kröb. (g. Physocephala) 147 
gracilis Will. (g. Conops) 179 
grande Kröb. (g. Zodion) 8 


23 
11 
147 
179 
127 


(grandis Meig.=dorsalis F.) 17 
grandis Will. (g. Conops) 179 
(grisea Rob.-Desv.=atra F.) 30 
guineensis Kröb. (g. Conops) 179 
(Guerini Rob.-Desv. =atra F.) 30 
(Haustellia Rob.-Desv.=MyopaF.) 11 
Hermanni Kröb. (g. Conops) 179 
Heteroconops (genus) Kröb. 127 
hexagonus Müll. (g. Conops) 179 
hyalipennis Kröb. (g. Melanosoma) 26 
hyalipennis Kröb. (g. Occemyia) 32 
immaculatus Kröb. (g. Conops) 189 
indicus Kröb. (g. Conops) 179 
(inglorior Walk. =aurosus Newm.) I72 
inhabilis Walk. (g. C'onops) 179 
inornatus Will. (g. Conops) 179 
insignis Jaenn. (g. Paramyopa) 40 
insignis Lw. (g. Conops) 180 
interrupta Bezzi (g. Physocephala) I47 


(irroratum F.=notatum Meig.) 8 


japonica Kröb. (g. Myopa) 22 
javanicus Dol. (g. Conops) 180 
Kerteszi Kröb. (g. Conops) 180 
lacera Meig. (g. Physocephala) 150 
laeta Beck. (g. Physocephala) 147 


(Lamarki Rob.-Desv.=atra F.) 30 
larvata Speis. (g. Physocephala) I47 
latieincta Brulle (g. Physocephala) 147 


lativentre Graen. (g. Zodion) 8 

leonum Westw. (g. Stylogaster) 43 

(Leopoldius Rond. = Brachyglossum 
Rond.) 

(leucostoma Will. =obliquefasciatum 
Macqu.) 8 

limbata Kröb. (g. Physocephala) 147 

limbipennis Meij. (g. Physocephala) I 47 


127 


47 
Pag. 

(Lonchopalpus Rob.-Desv.=M yopa 
F.) 11 
longicornis Kröb. (g. Neoconops) 125 


longicornis Kröb. (g. Paraconops) 124 
longicornis Kröb. (g. Physocephala) I 47 
longicornis Say (g. Occemyia) 18 
longirostris Rob.-Desv. (g. Myopa) 18 


longistylus Kröb. (g. Aconops) 124 
longiventris Kröb. (g. Conops) 180 
loraria Lw. (g. Occemyia) 32 
(Lucasi Rob.-Desv.=atra F.) 30 
lugens Voll. (g. Physocephala) 147 
lugubris Macqu. (g. Conops) 180 
(lugubris Macqu.=tibialis Say) 154 
luteus Vill. (g. Conops) 180 
macer Big. (g. Conops) 180 
(Macquarti Rob.-Desv.=atra F.) 30 
(macrocephala F.=nigra Deg.) 148 
(macrocephala L.=vesicularis L.) 190 
maculata Macqu. (g. Myopa) 18 
(maculata Meig.=atra F.) 30 
maculatus Macqu. (g. Conops) 180 


maculifrons Big. (g. Melanosoma) 26 
maculifrons Kröb. (g. Conops) 180 
maculigera Kröb. (g. Physocephala) I 54 
maculipes Big. (g. Conops) 181 
maculiventris Kröb. (g. Conops) I81 
maculiventris Kröb. (g. Zodion) 8 
madagascariensis Kröb. (g. Physo- 
cephala) 148 
magnus Will. (g. Conops) I8l 
(marginalis Rob.-Desv.=buccataL.) 16 
marginata Meig. (g. Dalmannia) 38 
marginata Say (g. Physocephala) 148 
(marginella Zett.=marginaia Meig.) 38 
maurus Walk. (g. Conops) 181 
mazima Gigl.-Tos (g. Physocephala) 148 
(mediatipennis Sichel=dimidiati- 
pennis Sichel) 175 
(Meigeni Rob.-Desv.=atra F.) 31 
(melanocephala Meig.=flavipes L.) 178 
melanopa Rond. (g. Occemyia) 32 
melanopoda Will. (g. Occemyia) 32 
Melanosoma (genus) Rob.-Desv.) 23 
(meridionalis Macqu.=rufipesF.) I5l 
meridionalis Macqu. (g. Myopa) 18 


9, Heft 


48 


Pag. 

(meridionalis Rob.-Desv. =aculeata 
L.) 

metaxanthus Walk. (g. Conops) 


mezxicanus Kröb. (g. C'onops) 181 
(micans Meig.=atra F.) 31 
Microconops (genus) Kröb. I 26 
minor Strobl (g. Myopa) 19 
minor Walk. (g. Physocephala) 148 
minuta Kröb. (g. Physocephala) 148 
minuta Towns. (g. Stylogaster) 43 
minutus Kröb. (g. Conops)' 175 
miuchus Speiser (g. Conops) I81 
modesta Will. (g. Occemyia) 32 


montanum Brun. (g. Zodion) 8 
morio Meig. (g. Myopa) 19 
(mucronatus Rond. =vitellinus Lw.) 191 
mundum Strobl. (g. Melanosoma) 26 
mundus Brun. (g. Conops) 181 
Myopa (genus) F. 11 
(Myopella Rob.-Desv.=Myopa F. 11 
(Myopina Rob.-Desv.=Myopa F.) 11 
(nana Rob.-Desv.=atra F.) 31 
nanellum Lw. (g. Zodion) 8 
natalensis Macqu. (g. Conops) 131 
neglecta Will. (g. Stylogaster) 43 
Neobrachyglossum (genus) Kröb.)I 26 
Neoconops (genus) Kröb. 125 
nervosa Kröb. (g. Physocephala) 148 
nigerrima Kröb. (g. Physocephala) I 48 


nigra Deg. (g. Physocephala) 148 
(nigra Meig.=bicolor Meig.) 25 
nigriceps Lw. (g. Dalmannia) 38 
(nigricornis Wied. =tibialis Say) 153 
(nigrifacies Big. =analis F.) 144 
nigrifrons Kröb. (g. Conops) I82 


nigrifrons Kröb. (g. Zodion) 8 
nigrimanus Big. (g. Conops) 182 
nigripes Kröb. (g. Conops) 182 
nigripes Rob.-Desv. (g. Melanosoma) 26 
nigrita Wied. (g. Myopa) 19 
nigritarsis Strobl (g. Melanosoma) 26 


nigrocoxalis Kröb. (g. Conops) 182 
(nigrodorsata Rob.-Desv.=stigma 
Meig.) 22 


nigrofasciata Brun. (g.Physocephala) 149 
nigrofasciatus Kröb. (g. Conops) 182 
nigromarginatus Kröb. (g. Conops) 182 


OÖ. Kröber: 


Dag. 
nigrotestaceus Macqu. (g. Conops) 182 


niponensis Vollenh. (g. Conops) 182 
(nitidula F.=variegata F.) 23 
(nitidula Rob.-Desv.=atra F.) 31 
mitidulus Big. (g. Conops) 182 
nitidus Kröb. (g. Conops) I 82 
nobilis Rob.-Desv. (g. Myopa) 19 
nobilis Will. (g. Conops) 182 


motatum Meig. (g. Zodion) 8 
(notatum Rob.-Desv.=cinereum F.) 9 
mubeculipennis Bezzi (g. Conops) 182 
mubeculosus Big. (g. C'onops) 183 
(nupta Rond. =bicolor Meig) 25 


obliquefasciatum Maceq.-(g. Zodion) 9 
obscura Kröb. (g. Physocephala) 149 


'obscuripennis Kröb.(g. Brachyceraea) 157 


(obscuripennis Will.=brachyrhyn- 

chus Macqu.) 173 
Occemyia (genus) Rob.-Desv. 27 
(occidensis Walk.=nanellum Lw.) 9 


occulta Wied. (g. Myopa) 19 
ocellatus Gigl.-Tos (g. Conops) 183 
(ocellifer Meij. =aurosus Newm.) 172 


ochreiceps Big. (g. Physocephala) 149 
oestracea Lw. (g. Myopa) 19 
(Oncomyia Lw.=Occemyia Rob.-D.) 27 


opimus Coqu. (g. Conops) 183 
ornata Kröb. (g. Tropidomyvia) 123 
ornatifrons Kröb. (g. Conops) 183 
ornatipes Kröb. (g. Stylogaster) 43 
ornatus Big. (g. Conops) 183 
ornatus Kröb. (g. Microconops) 126 
ornatus Will. (g. Conops) 183 
Pactyas Walk. (g. Conops) 183 


(Pallasii Meig.=chrysorrhoea Meg.) I 46 


pallida Kröb. (g. Myopa) 20 
palliceps Big. (g. Melanosoma) 26 
pallifrons Coqu. (g. Conops) 183 
pallipes Kröb. (g. Physocephala) 149 
pallipes Wied. (g. Melanosoma) 26 
(pallipes Rob.-Desv.=atra F.) 3l 


palpale Roberts. (g. Zodion) 9 


Paraconops (genus) Kröb. 123 
Paramyopa (genus) Kröb. 39 
(parvula Rond.=marginata Meig.) 38 


parvum Adams (g. Zodion) 9 
(parvus Will. =ocellatus Gigl.-Tos) 


- rojung "5 NgIyy szuuoorduo) sdouommıwmg "qQg "SıA round 9 'qoıy smutoorduog sdouoooan "9 "BUd 
& \ 
3 
5 N 
I") 
N 
jan RN I 
a x Bi me » ® 


OlUnd 5 gay wunmuusuo sdouooy "F 'Sıq 


“groplojurg 
5 'qoıy sıusoorduo) sdouoonwg "BE "DIE 


-pönnd 9 gnay sowmmjnımn prfiwoprdoss ET "SI 


‘ 


O.Kröber: Katalog der Conopiden. 


N 
‘ydoy '& qoıy sruoorBuo] "[OpLLSpUuT 
sdouo»min, "BE "SL "9 9a  PDu40o 
nıhwoprdo4s god 
in rung NP 'qgıay saonfıaınd vıhwoprdoa, "T'SLd 


Texttafel II. _ 


Fig. 6a. Euconops bellus Kröb. Q. Fühler. 


un: 
EN 


Fig. 8. Microconops fasciatus 
Kröb. $. Kopf. 


Fig. 10a. Heteroconops graeilis 
Kröb. J. Kopf. 


Fig. 10b. Heteroconops gracilis 


Kröb. &. Fühler. - 


Fig. 12. Brachyglossum calceatum Rond. 2. 


Hinterleib. 


O0. Kröber: 


ea. 


Fig. 7. Microconops ornatus Kröb. $. Fühler. 


a2 | ab rpm Pin Ann BE Dani = and Zul 


\ 
Fig. 9a. Neobrachyglossum punctatum Kröb. $. Fühler 


Fig. 11a. Abrachyglossum capitatum Lw. 2. Kopt. 


u 


Fig. 11b. Abrachyglossum capi- 
tatum Lw. 9. Fühler. 


Fig. 13. Brachyglossum erostratum Rond. 2. 
Hinterleib. 


Katalog der Conopiden. Texttafel III. 


Fig. 14a. „Brachyglossum 
coronatum Rond. 9. 
Kopf von der Seite. Fig. 15. Brachyglossum valvatum Kröb. 9. Hinterleib. 


ı 


Fig. 14b. Brachyglossum Fig. 17a. : Pseudodacus abdominalis Kröb. 9. Fühler. 
coronatum Rond. Q. Fühler. 


Fig. 16. Pseudodacus apicalis Fig. 17b. Pseudodacus abdominalis Kröb. 9. 
Kröb. $. Hinterleib von unten. Hinterleib von der Seite. 


Fig. 17d. Pseudodacus 
Fig. 17c. Pseudodacus abdominalis Kröb. 9. abdominalis Kröb. 9. 
Hinterleib von oben. Schüppchen. 


Fig. 18e. Fig. 18d. Physo- Fig. 18e. Physocephala rufipes 1. 
 Physocephala rufipes F. cephala rufipes \.. - Fühler. 
- Kopf von der Seite. Kopf von vorne. 


Texttafel IV. 0. Kröber: 


Fig. 19b. Physocephala variegata 
Meig. $. Fühler. 


en re => 
mn 
Fig. 19a. Physocephala varieyata 
Meig. g. 


Kopf von der Seite. 


Fig. 19c. Physocephala variegata 
Meig. J. Fühler. 


Fig. 20. Physocephala chrysorrhoea 
Meig. &. Fühlerende. 


a 


Fig. 21. Physo’ephala nervosa 
Kröb. g. Fühlerende. 


Fig. 27. Brachyceraea brevi- 
cornis Lw. &. Fühler. 


Fig. 22. Physocephala pallipes 
Kröb. &. Fühlerende (abnorm). 


en 
Den 2 


Fig. 24. Physocephala madägascariensis 
Kröb. 2. Fühler. Fig. 26. Physocephala nigra Deg. $. Fühlerende, 


| ! f ı Fig. 25. Physocephala ammo- 
IA: ik 2 philiformis Kröb. $. Hinterleib. 


Fig. 28. Brachyceraea obscuri- Fig. 28a. Brachyceraea obscuripennis Kröb. &. 
pennis Kröb. 9. Kopt. Fühler. 


Katalog der Conopiden. Texttafel V. 


Fig.29a. Conops vesicularis L. 
Q. Fühler. 


a > 

Fig. 29. Conops vesicularis L. S. 

Kopf von der Seite. Fig. 29b. Conops vesieularis L.Q. Fig. 31a. Conops flavifrons 
Kopf von der Seite. Meig. d. Fühler. 


Fig. 30a. Conops maculifrons Kröb g. 
Kopf von der Seite. 


1 ET ernennen. 2 
; 
E 
‘ 
4 u 
a. 
1 
- 


Fig. 31. Conops flavifrons 
Meig. $. Kopf vou der Seite. 


Fig. 32. Conops sceutellatus Meie. 


d. Kopf. 
Fig. 32a. Conops scutellatus Meig. Fig. 34a. Conops silaceus Meig. &. 


d. Fühler. Fühler. 


Merktafel VI. 0. Kröber: 


Fig. 35. Conops quadrifasciatus Deg. $. Fühler. 


Fig. 37. Conops nigrifrons Kröb. &. 
: Fühlerende. 


Fie. 35a. Conops quadrifasciatus Deg. &. 
Hinterleib. 


Fig. 42. Conops brachyrhynchus 
Maequ. &. Fühlerende. 


Fig. 36. Conops ceriaeformis Meig. $. Hinterleib. 


Fig 44. Myopa ceurti- _ 
Fig. 36a. Conops ceriaeformis Meig. d. Fühler. rostris Kröb. 9. 
Kopf. 


Fig. 36b. Conops ceriaeformis Meig. 2. Fühler. 


Tig. 45. Myopa picta Pz. 9. 
Fig. 41. Conops sylvosus Will. $. Fühlerende. Kopf. 


- L 


a Pe nee En en Zn Zt a 


EB Ca Zu un 


u A a AT a u a 


a 2 Zn aa Di a 


Katalog der Conopiden, Texttafel ‚VII. 


- Fig. 47. Occemyia 
Fig. 45. Melanosoma bicolor Meig. $. pusilla Meig. 2. Fig. 48a. Occemyia atra F. 
2 Kopt. Hinterleibsende. @. Hinterleibsende. 


Fig. 51. Sicus vagi- 


Fig. 50. sSicus ferru- __ nalis Körb. 9. 
gineus L.Q. Hinterleib. Hinterleib. 


Fig. 48, Occemyia atra F. 2. Kopf. 


Fig. 52. Dalmannia 
aculeata L. 2. 
Hinterleib, 


Fig. 49. Occemyia caenovalva Kröb, 9. Hinterleib. 


Fig. 52a. Dalmannia 
aculeata L. &. 
Hinterleib. Fig. 52b. Dalmannia aculeata L. $. Flügel. 


Texttafel VIII. 0.Körber: Katalog der Conopiden. 


Fig. 53. Dalmannia margi- 
nata Meig. $. Fühler. 


Fig. 56. Stylogaster 


negleta Will. &. Fig. 54. Stylogaster ethiopa Fig. 55a. Stylogaster stylosa 
Fühler. Towns. 9. Hiuterleib. Towns. 3. Hinterleibsende. 
Fig. 55. Stylogaster stylosa Fig. 57. Stylogaster leonum Westw. 
Towns. d. Kopf. Kopf. 
} 


Fig. 55b. Stylogaster stylosa Towns. @. Flügel. 


Fig. 58. Stylogaster ornatipes Kröb. $. Mittelbein. 


iD 


Archiv für Naturgeschichte 83.Jahrg. 1917, Abt. A. 


742 


Luconops bellus Hrob 


lonops vesiaularis,2. 


Hröbez gez. Kröber: Kata 


Kröber. 


Zodıion punchpennis, Äröb. 


Zodion punckipennis,Kröb 


Üonops aurosus 


H Raise, Jh. Anst, Naxkölin 


der Conopiden. | 


Katalog der Conopiden. 


Pag. 
(pedicillatum Rob.-Desv. =cinereumF.) 6 
(pellucida Rob.-Desv.=testacea L.) 22 
perbellum Speiser (g. Zodion) 9 
perlongum Coqu. (g. Zodion) 9 


persica Beck. (g. Physocephala) 149 
peruvianum Kröb. (g. Zodion) 9 
(petiolata Donov.=rufipes F.) 151 
(petiolata Poda=fraterna Lw.) 156 
petiolatus L. (g. Conops) 183 


(Phorosia Rob.-Desv.=Myopa F.) 11 
Physocephala (genus) Schin. 131 
piceus Big. (g. Conops) 184 
(Pictinia Rob.-Desv. = Myopa F.) 11 
picipes Kröb. (g. Physocephala) I49 
piciventris v. d. Wulp. (g. Physo- 
cephala) 149 
picta Panz. (g. Myopa) 20 
picta Will. (g. Dalmannia) 38 
pietifrons Kröb. (g. Conops) 184 


(pietipennis Rob.-Desv.=testaceaL.) 22 
pictipennis Will. (g. Myopa) 20 
pictulum Will. (g. Zodion) 9 
piclum Schin. (g. Zodion) 10 


pictus F. (g. Conops) 184 
picus Macqu. (g. Conops) 184 
pilosa Kröb. (g. Occemyia) 33 
pilosa Kröb. (g. Myopa) 20 


platycephala Lw. (g. Physocephala) 149 
platyfrons Kröb. (g. Conops) 184 
plebeja Will. (g. Myopa) 20 
(Pleurocerina Macqu.=Conops L.) 157 


pliuchus Speiser (g. Conops) 184 
polystigma Rond. (g. Myopa) 20 
propinqua Adams (g. Occemyia) 33 
pruinosus Big. (g. Conops) 184 
Pseudodacus (genus) Kröb. 130 
pseudogigas Kröb. (g. Conops) 184 


pseudomaculigera Kröb. (g. Phys.) 154 
(Ptychoproctus Big. = Stylogaster 
Macqu.) 40 
(puella Rond.=morio Meig.) 19 
pugioniformis Beck. (g. Physocephala)1 49 
pulchellus Kröb. (g. Conops) 184 
pulchra Coqu. (g. Myopa) 21 
(pulchrum Lw.=erythrurum Rond.) 10 
(pumila Macqu.=pusilla Meig.) 150 


punctata F. (g. Dalmannia) 38 
Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 9. 


49 
Pag. 

punctatum Kröb. (g. Neobrachy- 
glossum) 127 
punctatus Villers. (g Conops) 184 


(puncticeps Rob.-Desv.=buccata L.) 16 
punctifrons Kröb (g. Conops) 184 


(punctigera Rob.-Desv.=buccata L.) 16 
punctipennis Kröb. (g. Zodion) 10 
punctitarsis Rond. (g. Conops) 185 


punctithorax Beck. (g. Physocephala) 150 
punctum Big. (g. Conops) 185 
punctum Rond. (g. Myopa) 21 
(Purpurella Rob.-Desv. (g.MyopaF.) 11 


pusilla Meig. (g. Occemyiva) 33 
pusilla Meig. (g. Physocephala) 150 
(pusilla Rob.-Desv.=atra F. 31 
pygmaeum Will. (g. Zodion) 10 
quadrifasciatus Deg. (g. Conops) 185 


quadrimaculatus Ashm. (g. Conops) I 86 


quadripunctatus Kröb. (g. Conops) 186 
(Ramondi Big. =pictus F.) 184 
Rondanii Bezzi (g. Conops) I 86 


rubicunda Kröb. (g. Physocephala) 151 


rubida Big. (g. Melanosoma) 26 
(rubrifrons Rob.-Desv. =fulvifrons 
Say) 10 
rubripes Villen (g. Melanosoma) 27 
rufifrons Dol. (g. Conops) 186 
(rufifrons Walk. =rufifrons Dol.) 1386 


rufipennis Mequ. (g. Physocephala) I 51 
rufipes F. (g. Physocephla) I5l 
rufithorax Kröb. (g. Physocephala) 151 
rufiventris Macqu. (g. Conops) 186 
rufomaculatus Macqu. (g. Conops) 186 


rufus Will. (g. Conops) 186 
rugifrons Karsch. (g. Conops) 186 
sagittaria Say (g. Physocephala) 151 
sardeum Rond. (g. Zodion) 10 
satanicus Big. (g. Conops) 186 
Sauteri Kröb. (g. Occemyia) 33 
Sauteri Kröb. (g. Physocephala) 152 
scapulare Adams (g. Zodion) 10 
Schultzei Bezzi (g. Myopa) 21 
scutellaris Oliv. (g. Myopa) 21 


(scutellaris Rob.-Desv.=stigmaMeig.) 22 


scutellata Kröb. (g. Physocephala) 152 
scutellatus Meig. (g. Conops) 187 
Segethi Rond. (g FPhysoc.) I 52 


4 9. Heft 


50 0. Kröber:; 


Pag. 
sellatus Macgqu. (g. C'onops) 187 
(semiatra Costa =vittata F.) 155 
semifumosus Adams (g. Conops) 187 


seminiger Meig. (2. Conops) 187 
semirufa Kröb. (g. Physocephala) 156 
sepulchralis Brun. (g. Physocephala) 152 


sequax Walk. (g. Conops) 187 
sericeus Oliv. (g. Conops) 187 
sericeus Villers (g. Conops) 187 
sericeus Walk. (g. Conops) 188 
(serpylleti Zell.=chrysorrhoea Meg.) 146 
Sicus (genus) Scop. 33 
(signatum Wied. =erostratum Rond.) 130 
silaceus Wied. (g. (onops) 188 
similis Kröb. (g. Physocephala)- 152 
simillima Meig. (g. Occemsyia) 33 
simplex Kröb. (g. Conops) 188 


simplex Kröb. (g. Physocephala) 152 
(solaeformis Gimm. =vittata F.) 155 
soror Kröb. (g. Conops) 188 
soror Kröb. (g. Physocephala) 152 
sororcula Will. (g. Physocephala) 152 


Sphegiformis Walk. (g. Conops) 188; 


(Sphixosoma Rond.=Conops L.) 157 
(splendens Jaenn. =obliquefasciatum 
Macqu.) 10 
splendidus Kröb. (g. Conops) 188 
(Stachynia Macqu. = Dalmannia 
Rob.-Desv.) 35 
stigma Meig. (g. Myopa) 22 
stigma Rob.-Desv. (g. Dalmannia) 39 
striatifrons Kröb. (g. Conops) 188 


strigatus Wied. (g. Conops) 188 
(stylata F. p.=neglecta Will.) 43 
siylata F. (g. Stylogaster) 43 
stylatus Kröb. (g. Conops) 188 
Stylogaster (genus) Macqu. 40 


(Stylomia Westw.=StylogasterMqu.) 40 
stylosa Towns. (g. StylogasterMqu.) 44 
subaperlum Bond. (g. Zodion) 10 
(sugens Wied. =excisus Wied.) 176 
sumaitrensis Kröb. (g. Conops) 189 
sumalrensis Kröb. (g. Physocephala) 153 


Sundewalli Zett. (g. Occemyia) 33 
superbus v. Röd. (g. Conöps) 189 
sylvosus Will. (g. Conops) 189 


syriaca Kröb. (g. Physocephala) 153 


pag. 
teciura Adams (g. Myopa) 21 
tenella Big. (g. Physocephala) 153 
(tener Lw.=pusilla Meig.) 150 


tenthrediniformis Kröb. (g. Conops) 189 
tesselatipennis Motsch. (g. Myopa) 21 


(tessellatum F.=notatum Meig.) 10 
(erminata Mequ. =quadrifasciatus 
Deg.) 185 
(testacea Gmel.—=dorsalis F.) 17 
testacea L. (g. Myopa) 21 


testacea Macqu. (g. Physocephala) 153 
tesiacea v.d. Wulp (g. Physocephala) 153 
texana Will. (g. Physocephala) 153 
(Thecophora Bond. =Occemyia Bobk.- 
Desv.) 27 
(tibialis F.=cinereum F.) 10 
tibialis Say (g. Physocephala) 153 


tomentosus Kröb. (g. Conops) 189 


(irieincia Lw.=strigalus Wied.) 188 
(trifasciata Deg.—=flavipes L.) 178 
(trifasciata Meig.=strigatus Wied.) 188 


tricolor Big. (g. Conops) 189 
iriste Big. (g. Zodion) 10 
Tropidomyia (genus) Will. 122 


truncata Lw. (g. Physocephala) 154 
ugandae Kıröb. (g. Physocephala) 154 
(umbripennis Bob.-Desv. =testacea 

L.) ; 22 
unicolor Kröb. (g. Conops) 189 
unicolor Kröb. (g. Physocephala) 154 
vaginalis Kröb. (g. Physcoephala) 154 


vaginalis Kröb. (g. Sieus) 35 
valvatum Kıöb. (g. Brachyglossum) I 30 
(varia Wied.=piela Panz.) 20 
variegata Meig. (g. Myopa) 22 
variegata Meig. (g. Physocephala) 154 
variegalus Oliv. (g. Conops) 190 
varipes Kröb. (g. Conops) 170 
velutinus Kröb. (g. Conops) 190 


vernalis Rob.-Desv. (g. Dalmannia) 39 
(vesicularis Harris=flavipes L.) 178 


vesicularis L. (g. Conops) 190 
vesiculosa Bay (g. Myopa) 23 
vespiformis Kröb. (g. Physocephala) 154 
vicaria Walk. (g. Myopa) 23 
(virens Meig. =punctala F.) 39 
vitellinus Lw. (g. Conops) 190 


Katalog der Conopiden, Sl 


Pag. pag. 

vitiosa Coqu. (g. Dalmannia) 39 | zarudnyi Becker (g. Physocephala) 156 

vittata F. (g. Physocephala) 154 |zebrinum Big. (g. Zodion) 10 
vittipes Stobl. (g. Zodion) 10 | Zetterstedti Rob.-Desv. (g. Melano- 

soma) 27 

zanthopareus Will. (g. Conops) 191|Zodion (genus) Latr. 1 

_zanthops Will. (g. Physocephala) 156 |zonatus Kröb. (2. Conops) 9 


Erklärung der Tafeln. 


kolorierten Figuren sind als solche bezeichnet, die anderen finden sich 


mawDND — 


auf den Texttıfeln. 
Tafel I. 


. Tropidomyia aureifacies Kröber. $. Fühler, Flügel. 

. Tropidomyia ornata Kröber. $. Endgriffel. 

. Paraconops longicornis Kröber. 2. Kopf, Fühler, Hinterleib. 
. ÄAconops antennatum Kröber. 9%. Fühler. 

. Neoconops longicornis Kröber. 9. Fühler. 


Tafel I. 


. Euconops bellus Kröber. 9. Fühler. 

. Microconops ornatus Kröber. 4. Fühler. 

. Microconops fasciatus Kröber. d. Fühler. 

. Neobrachyglossum punciatum Kröber. $. Fühler, Kopf. 
. Heteroconops gracilis Kröber. . Kopf, Fühler. 

. Abrachyglossum capitatum Löew. 2. Kopf, Fühler. 

. Brachyglossum calceatum RBondani. 9. Hinterleib. 

. Brachyglossum erostratum Rondani. 9. Hinterleib. 


Tafel III 


. Brachyglossum coronatum Rondani. 2. Kopf, Fühler. 

. Brachyglossum valvatum Kröber. 9. Hinterleib. 

. Pseudodacus apicalis Kröber. 4. Hinterleib. 

. Pseudodacus abdominalis Kröber. 9. Fühler, Hinterleib, Bauch- 


Schüppchen. 


. Physocephala rufipes Fabricius. 2. Kopf, Fühler. 


Tafel IV. 


. Physocephala variegata Meigen. &. Kopf, Fühler, Flügel. 
. Physocephala chrysorrhoea Meigen. $&. Fühlerende. 

. Physocephala nervosa Kröber. $. Fühlerende. 

. Physocephala pallipes Kröber. $. Fühlerende. 

. Physocephala longicornis Kröber. $. Fühler. 

. Physocephala madagascariensis Kröber. 2. Fühler. 

. Physocephala ammopliliformis Kröber. $. Hinterleib. 

. Physocephala nigra Degeer. $. Fühlerende. 

. Brachyceraea brevicornis Loew. $d. Fühler. 

. Brachyceraea obscuripennis Kröber. d&. Kopf, Fühler. 


4* 9. Heft 


Ö. Kröber. 


Tafel V. 


. Conops vesicularis Linnaenus. 9. Kopf, Fühler. 3. Kopf. 


30. Conops maculifrons Kröber. &. Kopf, Fühler. 
31. Conops flavifrons Meigen. $. Kopf, Fühler. 


. Conops scutellatus Meigen. $. Kopf, Fühler. 


33. Conops flavipes Linnaeus. &. Kopf, Fühlerende. 


. Conops silaceus Meigen. d. Köpf, Fühler. 


Tafel VI. 


35. Conops quadrifasciatus Degeer. d. Fühler, Hinterleib. 

36. Conops ceriaeformis Meigen. $. Hinterleib, Fühler. 9. Fühler. 
37. Conops nigrifrons Kröber. $. Fühlerende. 

40. Conops xanthopareus Williston. $. Fühlerende. 

41. Conops sylvosus Williston. $. Fühlerende. 

42. Conops brachyrhynchus Macquart. $. Fühlerende. 


. Myopa curtirostris Kröber. 9. Kopf. 
. Myopa pieta Panzer. 9. Kopf. 


Tafel VII. 


. Melanosoma bicolor Meigen. $. Kopf. 


47. Occemyia pusilla Meigen. . Hinterleibsende. 
48. Occemyia atra Fabricius. $. Kopf, Hinterleibsende. 
49. Occemyia caenovalva Kröber. 9. Hinterleib. 


. Sicus ferrugineus Linnaeus. 9. Hinterleib. 
. Sicus vaginalis Kröber. 2. Hinterleik. 
. Dalmannia aculeata Linnaeus. @. Hinterleib, Flügel. & Hinterleib. 


Tafel VII. 


. Dalmannia marginata Meigen. $. Fühler. 


54. Stylogaster ethiopa Townsend. $. Hinterleib. 
55. Stylogaster stylosa Townsend. $. Kopf, Hinterleibsende. 9. Flügel. 
56. Stylogaster neglecta Williston. &. Fühler. 


18a. 
18b. 


29a. 


43a. 


. Stylogaster leonum Westwood. d. Kopf. 
. Stylogaster ornatipes Kröber. d. Mittelbein. 


Tafel IX—X. 


Euconops bellus Kröber. 9. Habitus. 
Brachyglossum coronatum Rondani. 9. Habitus. 
Physocephala rufipes Fabrieius. $&. Habitus. 
Physocephala rufipes Fabrieius. . Habitus. 
Conops vesicularis Linnaeus. &. Habitus. 
Conops vesicularis Linnaeus. 9. Habitus. 
Conops maculifrous Kröber. $ Habitus. 
Conops erythrocephalus Fabrieius. ®_ Habitus. 
Conops aurosus Newmann. 9. Habitus. 
Zodion punctipennis Kröber. d. Habitns. 
Zodion punctipennis Kröber. $. Habitus. 


Beiträge zur Kenntnis der Curculioniden- 
Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 


Von 


Wilhelm Hubenthal 
in Bufleben bei Gotha. 


(Fortsetzung: der im 8. Heft erschienenen 1. Hälfte.) 


40. Acienemis foveicollis Heller, Curc. Samoa- und Salomons- 
Inseln 1913 p. 8. 

Die Unterschiede dieser Art von variegata Fairm. sind bei dieser, 
die von Kraatzi m. und biconifera Fairm. werden dort angegeben. 
Braunrot, von eiförmiger Gestalt, lehmgelb und fleckig braun und 
blaßgelb beschuppt. Halsschild auf der Scheibe mit vier, meist band- 
artig zusammenfließenden dunkelbraunen Makeln, vorn und seitlich 
braungelb, dann wieder braun, ganz unten gelb beschuppt, seitlich 
mit sehr feinen weißen anliegenden Börstchen. Schildchen rundlich 
viereckig, gelb beschuppt. Flügeldecken vorwiegend lehmgelb beschuppt, 
mit einem meist auf die Naht, manchmal auch auf den 1. Zwischen- 
raum an der Wurzel etwas übergreifenden kurzen Skutellarfleck 
und mehreren mehr oder weniger fleckigen braunen Makeln, die auf 
der hinteren Hälfte zu einer oft undeutlichen lang 
V-förmigen Binde geordnet sind; beim&gaußer- 
dem mit einem großen dreieckigen braunen 
Seitenfleck, der den 22 meistens fehlt; 5. und 6. Zwischen- 
raum hinter der Mitte hellgelb beschuppt, 2. Zwischenraum 
in der Mitte mit einem hellgelben Punkte, der 
beim 92 höckerig ist, Spitzenfünftel der Naht Leller gelb. 
Hinterschenkel hinter der Mitte, alle Tibien vor der Mitte breit braun 
geringelt. Unterseite hell lehmgelb dicht beschuppt. Rüssel rötlich- 
gelbbraun, in der Basalhälfte grob und dicht, auf dem Rücken gestreift, 
in der Spitzenhälfte feiner punktiert, der ganzen Länge nach mit un- 
punktierter, in der Basalhälfte leistenartiger Mittellinie, in dem hinteren 
Drittel wenig dicht gelb beschuppt; reichlich so lang wie Kopf und 
Halsschild ($), beim Q etwas länger, dünner und vorn viel feiner punk- 
tiert. Fühler gelbrot, 2. Geißelglied länger als das verdickte 1., 
2!/, mal so lang wie breit, die folgenden ebenfalls kürzer als bei 
variegata, Keule kurz eiförmig zugespitzt. Halsschild breiter 


9. Heft 


54 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


als lang (5,5 :4), an den Seiten leicht gerundet, vorn stark verengt, 
sehr dicht punktiert, Schuppen breit löffelartig, dicht stehend, in der 
Mitte weniger dicht, sodaß die glänzende Unterseite durchscheint (2), 
beim din derMitte miteinemhinten verflachten 
ovalen Eindruck von Augengröße, auf dessen 
Grunde die Punktierung fast erlischt. Flügel- 
decken reichlich 11/, mal so lang wie breit (3,2 :2), wie bei variegata 
gebaut, aber weniger breit, auf den Zwischenräumen eben- 
falls mit weitläufig stehenden glänzenden Körnern, wie solche auch 
auf den senkrechten Seiten des Halsschildes stehen, dicht beschuppt, 
auf den abwechselnden Zwischenräumen mit sehr kurzen niederliegen- 
den hellen Börstchen, die jedesmal am Hinterrande eines Körnchens 
eingestochen sind. Beim & der zweite Zwischenraum in der Decken- 
mitte leicht gewölbt, der 5. an der Wurzel innerhalb der Schulter 
niedergedrück, beim 2 außerdem der 2. Zwischenraum 
dicht hinter der Mitte mit einem vorn dunkel, hinten 
hell beschuppten elliptischen Höckerchen, 
an dieser Stelle ist der 2. Zwischenraum doppelt so breit wie der 1. 
Beine weniger kräftig als bei variegata, Schienen schwächer 
gebuchtet; sonst ebenso gebaut. Beim & erstes Ventralsegment in der 
Mitte abgeplattet, in der Mitte des Hinterrandes leicht eingedrückt. 
Penis von dem der biconifera Fairm. sehr verschieden: viel schmäler 
und länger, gleichmäßig gebogen, vorn allmählich zugerpitzt, oben 
mit einer breiten parallelen tiefen Rinne; Penis der biconifera doppelt 
so dick, etwas breiter, viel kürzer, wenig gebogen, zur Spitze kurz . 
zugerundet, oben mit den Rändern fast aneinander stoßend, vor der 
breiten Spitzenöffnung die Ränder allmählich von einander abrückend, 
sodaß eine schmale, nach oben sich verengende Rinne entsteht. Fort- 
satz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata. 

Länge: 5,5—6 mm. Breite: 2—2,3 mm. 

Samoa, Upolu und Savaii, 448, 13 22 von Dr. Rechinger 
1905 gesammelt; im Dresdener Museum davon 2 $? 1. — Samoa 
1913 1 2 (No. 41) im Dresdener Museum. — 2 22 1 J ältere Stücke 
aus Samoa in der Sammlung Kraatz. Nach den Typen des Dres- 
dener Museums beschrieben. 


41. Acienemis Kraatzi nov. sp. 


Diese ebenfalls von Samoa stammende, in 4 22 im Dresdener 
Museum befindliche, neue Art ist von fovercollis durch die breitere 
flach gedrückte Gestalt, den viel breiteren, seitlich mehr gekanteten 
Halsschild und die viel lebhaftere Zeichnung zu unterscheiden; von 
biconifera, der sie durch die lebhaftere Zeichnung nähersteht, durch 
andere Art dieser Zeichnung und durch den weniger gewölbten flach- 
gedrückteren Körper verschieden. && liegen leider von Kraatzi bis- 
her nicht vor. Biconifera hat auch viel schwächere erhabene Körner 
auf den Flügeldecken als Kraatzi und foveicollis,: besonders auf der 
Naht. Auf dem Höcker der Flügeldecken ist Kraatzi besonders deutlich 
gekörnt. — Größer, breiter und flacher als /wecolks, 


der Cureulioniden-Gattung Aciecnemis Lacordaire (Col.). 55 


schwarzbraun, Rüssel, Fühler, Tibien und Tarsen heller. Kopf goldgelb. 
in der Mite braun beschuppt. Halsschild dicht goldgelb beschuppt, 
an den senkrechten Seiten nicht dunkler, nur vorn: an der Einschnürung 
mit einem länglichen braunen Flecken, auf der Scheibe mit einem 
großen umgekehrt herzförmigen schwarzbraunen Fleck, 
dessen Spitze vorn liegt und der eine kreuzförmige etwas undeutliche 
Zeichnung aus goldgelben Schuppen trägt. Die Beschuppung des so 
entstehenden breiten Seitenbandes ist an der Basis dichter und mehr 
weißgelb, aber viel weniger scharf abgesetzt als 
bei biconifera. Schildchen länglich viereckig, goldgelb. Flügel- 
decken scharf gezeichnet, weißgelb, goldbraun und dunkel- 
braun gescheckt: An der Basis ein dunkelbrauner Schildchenfleck, 
der länger und schärfer als bei /ovecollis hervortritt und 
sich auch auf die Wurzel des 1. Zwischenraumes ausdehnt. Schulter- 
beule weißgelb, Zwischenräume vorn unregelmäßig kreisförmig 
weißgelb gezeichnet. Naht: hinter dem dunklen Schildchenflecken 
weißgelb, dann goldbraun, in der hinteren Hälfte mit einerkleinen, 
bis in die Nähe des Höckers des 2. Zwischenraums reichenden, V- 
förmigen schwarzbraunen Binde; 2. Zwischenraum nur 
wenig deutlich weißgelb gefleckt, 4. bis 6. Zwischen- 
raum hinter der Mitte mit einer weißgelben Querbinde, vor dieser 
vom 4. bis 8. Zwischenraume eine schwarzbraune schräge Flecken- 
binde, die auch teilweise fehlen kann. Dunkelbraune Flecken finden 
sich sonst noch vereinzelt. Beine lebhafter gezeichnet als bei fovei- 
collis, goldbraun, weißgelb und dunkelbraun gefleckt und geringelt, 
die einzeln stehenden kurzen weißen Börstehen dicker als bei fover- 
collis. — Rüssel ähnlich gebaut, aber kräftiger und stärker skulptiert, 
als bei fovezcollis. Fühler wie bei dieser. Halsschild wie bei dieser 
gebaut,abernochbreiter,der Seitenranddurchschärferes 
Hervortreten der glänzenden Körner mehr 
stumpfkantig abgesetzt, beiderseits der Mitte mehr 
gewölbt, daher in der Mittellinie, hinten und seitlich mehr niederge- 
drückt, vorn viel mehr verengt und schärfer 
eingeschnürt, sodaß die goldgelbe Seiten- 
binde viel geschwungener erscheint. Schuppen 
löffelförmig, sehr dicht, auf dem großen dunklen Mittelfleck viel weit- 
läufiger stehend, sodaß, abgesehen von den durch die kreuzförmige 
Zeichnung entstehenden vier schwarzen Flecken überall der glänzende 
Grund durchscheint. Flügeldecken breiter, kürzer und flacher als 
bei fovercollis, i?/,; mal so lang wie breit, wenig breiter als der Hals- 
schild, in den Schultern am breitesten, von da zur Mitte wenig, dann 
schneller gerundet verengt; oben flach gedrückt, Körper daher niedriger 
als bei biconzfera; Streifen und Zwischenräume ähnlich wie bei fovercolls, 
aber der 2. Zwischenraum deutlich schmäler, der Höcker größer, 
schärfer glänzend gekörnt. Die glänzenden Körner treten überhaupt 
mehr hervor. Die Beine sind kräftiger als bei fovezcollis, die Hinter- 
beine länger, etwas die Körperspitze überragend, Schienen innen 
schärfer gebuchtet, Hinterschienen auch aussen viel stärker gebuchtet. 
9. Heft 


56 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Unterseite hell lehmgelb, mit braunen Flecken, erstes Segment in der 
Mitte größtenteils dunkelbraun. 


Länge: 5,5—6 mm. Breite: 2,5—2,7 mm. 
Typen: 4 22 von Samoa. 1913 (No. 41), im Dresdener Museum. 


42. Acienemis biconifera Fairmaire, Pet. nouv. 1878 p. 286. — 
Ann. Soc. Ent. France 1881 p. 301. — Heller, Curc. Samoa- und 
Salomons-Inseln 1913 p. 8. 


Von fovercollis und variegata durch die scharfe Zeichnung, die 
viel schwächeren Tuberkeln, das Fehlen des Eindruckes auf dem 
Halsschilde beim &, von foveicollis insbesondere durch schlankere 
Fühlerkeule, die großen gelben Flecken in den Hinterwinkeln des 
Halsschildes und die Penisform weit verschieden; von Kraatzi durch 
wölbtere Körperform, nicht flachgedrückte Oberseite der Flügel- 
decken, die fehlenden weißen Flecken des 2. Zwischenraumes, die 
andere Halsschildzeichnung und die viel schwächeren Körner der 
Flügeldecken verschieden. Rüssel beim ® länger als bei den vorher- 
gehenden, Fühlerkeule gestreckter, länglich eiförmig. Halsschild 
dem der Kraatzi sehr ähnlich, oben etwas gewölbter, die Zeichnung 
ebenso, aber deutlicher, in den Hinterecken steht als Ende der gelben 
Seitenbinde ein großer dicht beschuppter weißgelber Flecken. Dieser 
wird öfters dadurch noch schärfer abgesetzt, daß von innen und unten 
her, wo sie zahlreicher als bei Kraatzi sind, braune Flecken in die gelbe 
Randbeschuppung hineintreten. Die gelbe Zeichnung kann auch weiß 
sein. Indem sich dieser Flecken der Hinterwinkel nach innen etwas 
mehr ausbreitet, ist bei bzconifera die dunkle Mittelzeichnung etwas 
schmäler. Der Seitenrand erscheint hier außerhalb der hellen Zeich- 
nung hinten durch schärfere Körner stärker abgesetzt und gekantet. 
Flügeldecken etwas weniger breitgedrückt als bei Kraatzi, die weißen 
Zeichnungen viel schärfer, besonders auf dem 2. Zwischenraume 
treten vor dem weißen Höcker zwei in regelmäßigem Abstand stehende 
weiße Flecken sehr deutlich hervor; ebenso auf dem 4. und an der 
Spitze; die zwei ersten Zwischenräume vorn manchmal größtenteils 
weiß; die schwarze Zeichnung auf der hinteren Hälfte breiter, mehr 
M-förmig, indem hinten mehr schwarze Flecken auftreten. Der 2. 
Zwischenraum breiter, der Höcker weniger längsgewölbt; kürzer und 
schärfer; die glänzenden Tuberkeln der Flügeldecken kleiner, mehr 
von der Beschuppung bedeckt. Das 1. Ventralsegment nur mit zwei 
kleineren braunen Flecken in der Mitte. Beine wie bei Kraatzi. Fort- 
satz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata. Beim & 
das 1. und die Wurzel des 2. Ventralsegmentes breit und flach einge- 
drückt. Penis von dem der Kraatzi sehr abweichend, bei dieser Art 
beschrieben. 


Länge: 4,6—6,4 mm. Breite: 2,2—2,8 mm. 
Auf den Fidschi-Inseln, wie es scheint, nicht selten (Museum 
Dresden, Dahlem, Stettin.) 


der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 57 


43. Acienemis heteroscelis nov. sp. 

Mit variegata nahe verwandt, aber von ihr, wie von allen ver- 
wandten Arten durch die auffallende Bildung der Beine weit ver- 
schieden. Von den vorhergehenden auch durch das fast gänzliche 
Fehlen der glänzenden Körner auf den schärfer sehr dicht gerunzelten 
Flügeldecken und den völligen Mangel des Höckers beim @ abweichend. 
Es liegen zwei nicht vollständig beschuppte 2 vor, sodaß die Zeichnung 
nicht genau beschrieben werden kann, sie ist jedenfalls der von variegata 
und difficilis ähnlich. Schwarzbraun, eiförmig, braungelb, heller gelb 
und schwarzbraun beschuppt. Halsschild dicht, in der Mitte breit 
undicht gelb beschuppt, sodaß hier die Grundfarbe durchscheint; 
an der Seite vorn mit einem braunen Längsflecken. Flügeldecken 
braungelb, Naht, besonders in der vorderen Hälfte, Schulterraum 
und hintere Hälfte größtenteils hellgelb; auf der hinteren Hälfte 
von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine schmale breit 
V-förmige dunkelbraune Querbinde; Längsmitte 
jeder Flügeldecke abgerieben; außen vom 4. bis 9. Zwischenraume 
in der Mitte eine große dunkelbraune, innen braun- 
gelbe unregelmäßig dreieckige Zeichnung, 
deren Basis sich auf dem 9. Zwischenraume befindet und deren Hinter- 
winkel offen ist, sodaß der eine Schenkel sich auf dem 7. Zwischen- 
raume etwashakenförmignach hinten verlängert. 
Unterseite und Beine gelbgrau beschuppt, Schenkel und Sch’enen braun 
geringelt. Rüssel länger als Kopf und Halsschild, gebogen; Fühler 
schlank, 2. Glied fast doppelt so lang wie das 1., fast viermal so lang 
wie breit, die folgenden länger als breit, Keule länglich eiförmig. Hals- 
schild fast wie bei variegata gebaut, breiter als lang, hinten wenig, 
vorn stark verengt, außer den Schuppen wie die Flügeldecken mit 
kleinen weißen Börstehen. Flügeldecken 1?/; mal so lang wie breit, 
wenig breiter als der Halsschild, in den rechtwinkeligen Schultern 
am breitesten, von da bis über die Mitte schwach, dann schneller 
verengt; Punkte der Streifen klein, Zwischenräume etwas, der zweite 
stärker gewölbt, dieht körnig gerunzelt, mit sehr wenigen 
und sehr undeutlichen größeren Körnern; 2. Zwischenraum 
beim @ ohne Höcker. Beine wie bei variegata, aber mit drei 
sehr auffallenden Merkmalen: die Vorderschenkel sind am 
Ende des Stieles, wie bei einem schlecht geheilten Knochenbruch, 
verschoben, innen eingebuchtet, außen das Ende 
des Stieles kräftig höckerig vorspringend; die 
Hinterschienen sind außen leicht, innen doppelt tief gebuchtet, 
die Trennungsstelle der Einbuchtungen breit 
dreieckig stumpf vorragend. Ferner sind die 
Schenkelzähne völlig abweichend; siesindeingeschitten 
und dadurch verdoppelt, sodaß vor dem schmalen spitzen, 
etwas nach vorn gerichteten Zahn der Vorder- und Mittelschenkel 
sich noch ein kleiner befindet, während der große Zahn der Hinter- 
schenkel durch eine winklige Einkerbung in zwei ungleich lange Spitzen 
geteilt ist. Schneide der Schenkelzähne der Hinterschenkel scharf 


9. Heft 


58 - Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


rechtwinklig angesetzt. — Ich würde diese Art einer neuen Gattung 
zuweisen, wenn nicht, wie bereits angeführt, die Schenkelbildung 
mehrfach vorkäme. Auch die Schienenbildung ist annähernd vor- 
handen. Die Bildung der Schenkelzähne ist allerdings schr eigen- 
tümlich. — Prosternum hinter den Vordercoxen mit einer aufrechten, 
tief ausgerandeten, jederseits in eine dreieckige vorspringende Spitze 
ausgezogenen Platte. Fortsatz des Prosternums und Mesosternums 
ziemlich breit. 

Länge: 6—6,5 mm. Breite: 2,5—2,7 mm. 

Typen: 2 92 von den Fidschi-Inseln: das eine von Fidschi (Dohrn) 
in Sammlung Faust, das andere von Ovalan, östlich Fidschi 
(Godeffroy) in Sammlung Dohrn. 


44. Acienemis coracina nov. sp. 


Von allen Arten durch die kohlschwarze mäßig glänzende 
unbeschuppte, nur mit wenigen kleinen weißen 
Schuppenflecken gezierte, Oberseite weit verschieden. Außer- 
dem durch den geteilten zweispitzigen Schenkelzahn 
sehr ausgezeichnet und dadurch nur mit heteroscehs m. verwandt, 
der coracına auch durch die .auffallende Bildung der 
Vorderschenkel sehr nahe steht. In der Gestalt mit den 
breit gebauten Arten der variegata-Gruppe nahe verwandt, eiförmig, 
gewölbt, oben etwas niedergedrückt. Halsschild hinter dem Vorder- 
rand mit zwei kleinen, innerhalb der Hinterwinkel am Hinterrande 
init zwei größeren weißen Schuppenflecken. Flügeldecken auf dem 
ersten Viertel des 2. Zwischenraumes mit einem kleinen, dicht hinter 
der Mitte des 5. (manchmal auch 6.) Zwischenraumes mit einem etwas 
größeren und auf der Spitze mit einem noch größeren weißen Schuppen- 
flecken. Die Seitenstücke der Mittelbrust, die Coxen, ein Ring und 
die Spitze der Schenkel und mehrere Flecken auf der Unterseite eben- 
falls weiß beschuppt, die beim & zahlreicher sind; der Vorderrand 
des Halsschildes auf der Unterseite mit längeren nach vorn gerichteten 
weißen Schuppen besetzt. Die Unterseite matt schwarz, wie die Unter- 
seite der Schenkel und die Schienen wenig auffällig dicht dunkelbraun 
und hellbraun beschuppt; Schenkel oben undeutlich schwarz beschuppt. 
Unterseite und Beine weitläufig mit kurzen anliegenden weißen Borsten 
besetzt. Fühler, Spitze der Tibien, Tarsen und öfters die Wurzel 
der Schenke] rötlich. Kopf deutlich, Rüssel hinten grob längsrunzelig 
punktiert, in der größeren vorderen Hälfte glatt. Rüssel so lang wie 
Kopf und Halsschild, mäßig gebogen, beim 9 etwas länger und dünner. 
Fühler normal, 2. Glied doppelt so lang wie das 1., dreimal länger 
als breit, die folgenden etwas länger als breit, etwas ungleich, Keule 
länglich eiförmig. Halsschild um ein Fünftel breiter als lang, kinten 
wenig, vorn stark verengt und eingeschnürt, grob und dicht, teilweise 
etwas runzelig punktiert. Schildchen länglich. Flügeldecken wenig 
breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinkelig, Seiten bis hinter 
die Mitte fast parallel, dann verengt, vor der Spitze seitlich etwas 
abgeflacht, Spitze breit zusammen abgerundet, 1°/; mal so lang wie 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 5) 


breit; Punkte der Streifen mäßig groß, länglich, Zwischenräume 
gewölbt, undeutlich gekörnt. Unterseite stark und dicht, nach hinten 
schwächer punktiert. Beine mit mäßig breiten Stielen, kräftigen Keulen 
und Schienen, von normaler Länge, Hinterschenkel die Körperspitze 
nicht überragend. An den Vorderschenkeln die Keule 
verschoben angesetzt, wie ein schlecht geheilter Knochen- 
bruchh Ende des Stieles an der hinteren Seite 
bucklig vorstehend. Schenkelzahn tief ein- 
geschnitten, tiefer als bei heteroscelis, mit 
zwei langen Spitzen. Tibien innen doppelt 
sebuchtet, die Ausbuchtungen gleich lang, an den Hinter- 
tibien aber die obere kürzer als die untere. 
An den vorderen Beinen die Schenkel vor dem Schenkelzahn nach der 
Spitze zu eingekerbt und gezähnelt. Fortsatz des Prosternums und 
Mesosternums wie bei variegata. Beim $ das Metasternum hinten 
linienförmig, dann breiter, das 1. Segment breit und ziemlich tief, 
das 2. vorn flacher eingedrückt. Das 2. Segment in der Mitte 
abstehend weiß und gelbbraun beschuppt. Beim Q das Meta- 
sternum hinten eingedrückt, das 1. Segment vorn quergewölbt, dann 
wie die Basis des 2. eingedrückt. 

Länge: 5—6,8 mm. Breite: 2,3—2,7 mm. 

Tulagi, Salomons-Inseln, in Sammlurg Kraatz 8 Stück. 

45. Acienemis maculicollis Chevrolat, Pet.nouv. 1878 p. 257. 
— Fairmaire, Ann, Soc. Ent. France 1881 p. 299. 

Diese mir nicht vorliegende Art wird von Chevrolat und 
Fairmaire folgendermaßen beschrieben: Länglich, in der Mitte 
ziemlich parallel, braun. Rüssel gebogen, an der Basis gestrichelt 
und punktiert. Halsschild an den Seiten leicht gebogen, vorn ver- 
engt, an den Seiten etwas runzelig, fein dicht punktiert, in der 
Mitte breit nackt, diese nackte Makel’ vorn 
verengt, an den Seiten mit gelben Schuppen 
breit gerandet; an der Basis eingedrückt. Flügeldecken 
breiter als der Halsschild, ziemlich parallel, mit deutlich winkeligen 
Schultern, vor der Mitte schwach, vom letzten Drittel ab stärker 
verenst, vor der Spitze außen deutlich gebuchtet, 
an der Spitze einzeln stumpf zugespitzt, ge- 
wölbt, fein punktiert gestreift, Seitenstreifen tiefer, 7. Streifen an 
der Basis stark nach innen gekrümmt und vertieft; aschgrau 
beschuppt, rötlich zerstreut wolkig gezeichnet 
mit einer schwarzen kleinen Makel auf jeder 
Seite des Schildehens und einer dreieckigen 
gemeinsamen schwarzen Suturalmakel hinter 
der Mitte, sowie einem kleinen schwarzen schwielenförmigen 
Flecken, sparsam mit Börstehen besetzt. Unterseite fast gleichförmig 
aschgrau, Basis des Abdomens leicht eingedrückt, 1. Segment in der 
Mitte quer schwach erhoben. Schenkel stark gekeult, scharf gezähnt, 
schwarzbraun gefleckt, Tibien mit einem breiten dunklen Ring an der 
Basis. 

9. Hoft 


60 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Diese Art ist durch die nackte Makel des Halsschildes, ohne einen 
Längseindruck in der Mitte und ohne schwarze samtartige Makeln, 
auffallend, ebenso durch die an der Spitze außen gebuchteten und 
stumpf zugespitzten Flügeldecken, sowie durch die Krümmung des 
7. Streifens. Die Hinterschenkel überragen die Spitze der Flügeldecken 
ein wenig. (Nach Chevrolat und Fairmaire). 

Die nackte Mitte des Halsschildes könnte nach Analogie von 
foveicollis und variegata darauf hinweisen, daß den beiden Autoren 
ein d vorlag; die klare Beschreibung des 1. Segmentes weist aber auf 
ein @ hin, deren Abdomen bei dieser Gruppe so gebildet ist. 

Länge: 7 mm, des Rüssels 3mm. Breite: 2?/, mm. 

Neue Hebriden (Sammlung Chevrolat). 

46. Aecienemis crassiuscula Fairmaire, Pet. nouv. 1878 p. 286. 

Mit macukcollis nahe verwandt, aber von breiterer Körpergestalt, 
weniger parallel, mit stärkerer Schwiele der Flügeldecken, weniger 
einzeln zugespitzt, Halsschild vorn viel deutlicher verengt, mit vier 
samtschwarzen Makeln. Fairmaire beschreibt das d, welches 
in der Mitte des Halsschildes der Länge nach 
breit eingedrückt ist, und einen nach dem 
Vorderrand zu verschwindenden nackten Ein- 
druck hat. Mir liegt nur ein @ vor. Dunkelrotbraun, eiförmig, 
breit gebaut; rötlichgelb, geldbraun, dunkelbraun, schwarz, blaß- 
rötlichgelb und weiß beschuppt. Rüssel schwarz, an der Basis gelb 
beschuppt; Fühler rötlich. Halsschild goldgelb und hellgelb durch- 
einander beschuppt, vor der Basis mit zwei schwarzbraunen 
Samtflecken, beim 2 vor diesen mit zwei kleinen blaßgelben 
Augenflecken, vor diesen mit zwei näher zusammengerückten schwarz- 
braunen Samtflecken. Hellgelbe Beschuppung an den Seiten breit 
bindenartig undeutlich abgesetzt, nach unten vorn ein dunkler Flecken. 
Schildehen gelb. Flügeldecken scheckig beschuppt, alle Zeichnungen 
mehr oder weniger unbestimmt, rötlich gelb, in der Mitte, an der 
Schulter, hinten an der Seite und zwischen den schwarzbraunen Zeich- 
nungen der hinteren Hälfte blaßrötlichgelb, vor letzterer Färbung 
in der Mitte goldbraun, ebenso an der Seite innerhalb des großen 
dunklen Dreiecks und auf kleinen einzelnen Stellen goldbraun; 
schwarzbraune Zeichnungen stehen: am Schildchen ein Längsfleck 
auf der Naht, der an der Basis auf den 1. Zwischenraum übergreift, 
hinter der Mitte von der Naht bis zum 4. Zwischenraum ein schmales 
welliges Querband, noch weiter hinten auf der Naht und dem ersten 
Zwischenraume drei als V angeordnete Flecken, auf der Endschwiele 
des 3. bis 5. Zwischenraumes ein schwarzer Fleck, und an der Seite 
ein großes, mehr nach vorn als nach hinten liegendes unregelmäßiges 
Dreieck, dessen Basis der Randzwischenraum, dessen Spitze auf dem 
4. Zwischenraume liegt. Von der Mitte zieht, hinter der Schulter be- 
ginnend, bis zum 2. Zwischenraume etwas schräg nach hinten eine 
weiße Querbinde, hinter der Mitte auf dem 2. und besonders 4. bis 
6. Zwischenraume mit weißen Querbinden. Unterseite sehr dicht 
mit sehr großen blaß lehmgelben Schuppen besetzt. Beine hellgelb 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 61 


weiß, bräunlichgelb und braun gefleckt und geringelt. — Rüssel kräftig, 
beim 2 länger als Kopf und Halsschild, gebogen, hinten grob runzelig 
punktiert, in der Mitte kräftig gekielt, vorn glatt. Fühler lang, wie 
bei den Verwandten gebaut, 2. Glied 2'/,; mal so lang wie breit, die 
folgenden Glieder etwas länger als breit, Endglied lang ei- 
förmig. Halsschild um ein Viertel breiter als lang, hinten kaum, 
vorn stark verengt, grob punktiert, an den senkrechten Seiten deut- 
lich spitz gekörnt, Schuppen groß, löffelartig, sehr dicht dachziegel- 
artig nach vorn gerichtet liegend; einzeln weiß und gelb kurz an- 
liegend beborstet. Halsschild beim $ oben flach ge- 
wölbt. Flügeldecken sehr auffallend gebaut: 
kurzundbreit, 1!/, mal so lang wie breit, mäßig breiter als der 
Halsschild, nach hinten schwach, hinter der Mitte stark verengt, 
einzeln abgerundet, obendie Naht und der 1.Zwischen- 
raum bis weit hinter die Mitte flach einge- 
drückt, der 2. Zwischenraum etwas Tippen- 
förmigerhoben, vor dem Absturz ineine kleine Beule 
endend; auch der 4. Zwischenraum an derselben Stelle etwas 
höckerig; die schon genannte Schwiele besonders 
deutlich und eckig entwickelt, Streifen und Punkte sehr fein, 
Streifen sehr ungleich breit, 2. und 4. Zwischenraum 
in der Umgebung der Höcker viel breiter; Zwischenräume mit einzelnen 
kleinen glänzenden Körnern besetzt. Schuppen sehr dicht stehend, 
überall, besonders auf den abwechselnden Zwischenräumen und der 
Schulterbeule kleine weiße anliegende Börstehen. Beine kurz und 
stark, Hinterschenkel nicht überragend, Zähne kräftig, scharf stumpf- 
winklig angesetzt, Schienen kräftig, außen einfach, innen doppelt 
gebuchtet, an den Hinterbeinen innen in der Mitte dreieckig vorge- 
zogen. Fortsatz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata. 

Abdomen beim $ an der Basis breit eingedrückt, in der Mitte 
nackt, granuliert, an den Seiten tiefer eingedrückt, an der Spitze 
in der Mitte mit einer kleinen braunen Makel. 

Fairmaire sagt, daß diese Art in der Färbung etwas variabel 
ist, indem die Zeichnungen schärfer hervortreten. Er ist auch etwas 
im Zweifel, ob diese und die vorige Art wirklich spezifisch verschieden 
sind. 

Länge: nach Fairmaire 5—6,5 mm. Das vorliegende 2 7 mm. 
Breite des mir vorliegenden Stückes: 3,4 mm. 

Tonga (Hübner), Viti (Kleinschmidt). — 1 von den 
Neuen Hebriden (Sammlung Dohrn). 

Die bisher bekannte Verbreitung dieser Artengruppe ist folgende: 
Auf Tahiti lebt apicalis und variegata, auf Tonga crassiuscula und 
variegata, auf Fidschi crassiuscula, biconifera, variegata und hetero- 
scelis, auf Wallis variegata, auf den Neuen Hebriden macukcollis 
und crassiuscula, auf Samoa fovescollis und Kraatzri. 


47. Acienemis sannio Pascoe, Cure. Journ. Linn. Soc. XI p. 463 
Taf. X fig. 2. 


9. Heft 


63 "Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Von allen Arten durch die Färbung sehr abweichend. In der Größe 
wie die vorige Art schr variabel. Schwarz, Fühler und Tarsen rötlich; 
gelbbraun, hell lehmgelb, weiß und schwarzbraun beschuppt, kurz 
eiförmig, Halsschild bräunlich gelb, in der Mitte etwas weniger dicht 
beschuppt, mit einer hinten breiten, vorn abgesetzt schmäleren, vorn 
breit zusammenstoßenden weißen Seitenbinde. Flügeldecken auf der 
Scheibe breit braungelb, vorn und hinten hell lehngelb, am Schildchen 
länglich dreieckig schwarz, in der Mitte auf dem 1. bis 4. Zwischen- 
raum mit einer auf dem 2. Zwischenraume manchmal nach vorn 
vorgezogenen schwarzen Querbinde, an der Seite in der Mitte mit 
einer bis zum 5. Zwischenraume reichenden schwarzen großen drei- 
eckigen Makel, deren Basis auf dem letzten Zwischenraume liegt; 
diese oft in Flecken aufgelöst und mehr oder weniger reduziert; vor 
der Spitze ein größerer schwarzer Seitenfleck. Die weiße Zeichnung 
welche diese schöne Art besonders auszeichnet, besteht aus einem - 
kurzen Flecken an der Basis des 2. Zwischenraumes und einem großen 
Längsflecken an der Seite nach der Spitze zu, ferner aus einer scharf 
markierten Schrägbinde, welche, hinter der Schulter breit beginnend, 
schmäler bis zum 2. Zwischenraume zieht und dort vor der Mitte 
auf ein großes weißes Quadrat trifft, welches in der Mitte auf der 
Naht bis zum 1. bis 2. Zwischenraume reicht und sich hinten über die 
schwarze Querbinde hinaus erstreckt. Dieses Quadrat kann bis auf 
einige weiße Flecken verschwinden. Halsschild und Flügeldecken 
mit niederliegenden, den verschiedenen Schuppen gleichfarbigen 
Borsten. Beine hellgelb und weiß beschuppt, sehr schwach braun 
gefleckt. Rüssel beim 9 viel länger als beim 9, bei diesem so lang wie 
Kopf und Halsschild. Fühler wie bei den vorigen, aber schlanker, 
dem £ilicornen Typus genähert, die mittleren Glieder länger als breit, 
lang abstehend an der Spitze beborstet, Keule gestielt, zierlich spindel- 
förmig. Halsschild breiter als lang, gewölbt, hinten schwach, vorn deut- 
lich, beim d stärker abgeschnürt, Schuppen breit löffelförmig, in groben 
Punkten stehend, dicht dachziegelartig liegend. Flügeldecken beim 
O breit, beim $ schmäler, in den Schultern am breitesten, bis hinter 
die Mitte schwach, dann stark verengt, breiter als der Halsschild, 
1°/, mal so lang wie breit, mit großen Punkten in den Reihen, flachen 
Zwischenräumen, die abwechselnden, besonders der 2. etwas rippen- 
artig, gewölbter; Endschwiele deutlich hervortretend, Spitze etwas 
schnabelförmig, gemeinsam breit abgerundet. Beine schr kräftig, 
Hinterschenkel etwas überragend; Zähne stark, scharf fast rechtwinklig 
mit großer gerader Schneide angesetzt. Fortsatz des Mesosternums 
zwischen den Mittelhüften zapfenförmig, steil aufgerichtet. 

Länge: 5,5—8 mm. Breite: 2,5—83,5 mm. 

Von Pascoe von Üeram beschrieben; die Beschreibung ist 
dürftig, die Abbildung entspricht ihr wenig, ist vielmehr offenbar 
teilweise ein Phantasieprodukt. Faust hat die vorliegenden Stücke 
seiner Sammlung: auf diese Art bezogen. 

Somerset in Queensland (Doria); Neu-Guinea, Kapakapa, 


Mag. Giugno 1891 (L. Loria), Brit. N.-G., Mailu, Juli 9 (An- 


der Curenlioniden-Gattung -Acienemis Lacordaire (Col.). 63 


thony), Brit. N.-G., Astrolabe-Geb. (E. Weiske), Queensland, 
Cap York (F. Schneider); Philippinen (Richter). In ver- 
schiedenen Sammlungen, das Stück von den Philippinen in Samm- 
lung Kraatz. 

48. Aecienemis angularis nov. sp. 

Diese kleine Art ist im Habitus und in der Färbung der Schuppen 
mit sannio nahe verwandt, es fehlen ihr aber die weißen und schwarzen 
Zeichnungen. Klein, kurz eiförmig, dunkelrotbraun, Rüssel teilweise, 
Fühler, Wurzel der Schenkel, Wurzel und Spitze der Schienen und die 
Tarsen hellrot. Hellgelb dieht beschuppt, mit vielen kleinen braunen 
und einzelnen weißgelben Fleckchen gescheckt, äußerst fein zerstreut 
weiß beborstet. Auf dem Kopfe einkleiner V-förmiger 
dunkler Flecken, auf dm Halsschilde in der vorderen 
Hälfte eine braune unregelmäßige Querbinde, 
die sich seitlich erweitert; hinter ihraufder Mittezweihelle 
Flecken. Auf der Naht hinter dem Schildehen und in der Mitte 
ein dunkler kurzer Flecken, vor der Spitze bis zum 2. Zwischenraum 
eine V-förmige braune Binde. Beine ziemlich scharf braun geringelt. 
Rüssel (?) dünn, gebogen, länger als Kopf und Halsschild, Fühler 
mit sehr gestrecktem 2. Gliede, dieses 31/,mal so 
lang wie breit, das 3. länger als breit, die folgenden kugelig, das End- 
glied lang spindelförmig. Halsschild und Flügeldecken wie bei sannio 
gebaut, letztere an der Basis auffallend gerade ab- 
gestutzt, an der Spitze breit gerundet abge- 
stutzt, ander Naht eingebuchtet, fein gestreift mit breiten Zwischen- 
räumen, 2. Zwischenraum vorn und hinter der Mitte mit 
je einem deutlichen flachen Höcker, in der 
Mitte zwischen beiden mit einem schwächeren. 
Schuppen des Halsschildes wie bei sannio, die der Flügeldecken ziem- 
lich groß. Unterseite. weißgrau mit einzelnen gelben und braunen 
Fleckchen. Beine ziemlich dünn, Hinterschenkel richt 
überragend, Zähne klein und schmal, Schienen dünn, 
innen doppelt, die hinteren auch außen gebuchtet. 

Länge: 4 mm. Breite: 1,5 mm. 

Type: 1 9, sehr gut erhalten, leider ohne Vaterland, im Deutschen 
‚Entomologischen Museum in Dahlem. 

49. Acienemis figurata Hartmann, DEZ. 1900 p. 281. 

Von allen vorhergehenden Arten durch die fast gleichmäßig 
schmutzig graubräunlich oder braungelbe dichte etwas struppige 
Beschuppung, die einfachen schwarzen, öfters verschwindenden 
Zeichnungen und die filicornen Fühler sehr leicht zu unterscheiden. 
Länglich, schwarz; oben und unten schmutzig graubräunlich oder 
braungelb beschuppt. Am Hinterrande unmittelbar vor dem Schildehen 
zwei schmal getrennte schwarze Makeln, neben ihnen beiderseits 
noch eine weißlich beschuppte kleinere Makel. Auf den Flügeldecken 
um das Schildehen eine V-förmige schwarzbraune Makel, je zwei 
ebenso gefärbte in der Mitte des 1. und 2. Zwischenraumes, die durch 
‚weißliche Beschuppung von einander getrennt sind; auf dem 4. und 


9 Defi 


64 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


6. Zwischenraume sind kleinere, die weiter von einander getrennt 
sind. Diese hellen und dunklen Makeln können alle mehr oder weniger 
undeutlich werden. Basis und Unterseite der Schenkel hell beschuppt, 
gegen die Spitze außen, wie die Schienen in der Mitte schwarz gefleckt. 
— Rüssel gebogen, beim & so lang wie Kopf und Halsschild, auf- 
fallend diek, hinten grob gerunzelt und gestreift, bis über die 
Mitte sehr dicht struppig beschuppt, vorn feiner 
skulptiert; beim 9 viel länger, hinten ebenso beschuppt, in der vorderen 
größeren Hälfte viel dünner als beim 4, ähnlich skulptiert. Fühler 
filicorn, 2. Glied dreimal, die folgenden zweimal so lang wie breit, 
alle schlank und zierlich, vor der etwas verdickten Spitze mit wirtel- 
förmig gestellten langen Haaren besetzt, Keule lang gestielt, 
eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, Vorderrand etwas 
vorgezogen, hinter demselben schwach eingeschnürt, Seiten gerundet 
erweitert, nach vorn verengt, an der Spitze schmäler als an der Basis; 
Oberseite dicht und grob punktiert, der Länge nach etwas mehr ge- 
wölbt als in der Breite. Schuppen rund löffelartig, nach vorn gerichtet, 
mit kurzen schräg anliegenden Schuppenborsten durchsetzt. Schildehen 
klein glänzend, unbeschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der 
Halsschild, fast doppelt so lang wie breit, Schultern gerundet, an den 
Seiten nach hinten allmählich, dann schnell verengt, ziemlich grob 
gestreift punktiert, Zwischenräume flach, die abwechselnden gewölbter, 
diese mit nach hinten geneigten hellgelben sehr kurzen Borsten, welche 
sich auf den hellen und dunklen Flecken etwas büschelartig 
verdiehten. Schenkel stark gekeult, mit mäßig großem Zahne, 
der mit der etwas gebogenen Schneide stumpfwinkelig angesetzt ist; 
Hinterschenkel die Körperspitze überragend, Vorderschienen außen 
gerundet, innen zweibuchtig, Hinterschienen gerade, Außenrand 
ausgerandet, Innenseite zweibuchtig. 

Länge: 6—6,5 mm. Breite: 2,5—2,5 mm. 

Neu-Guinea: Kaiser Wilhelmsland, Bongu (Wahnes); 9 in 
Sammlung Hartmann und Faust (Typen); Neu-Guinea drei 
braungelbe Stücke, $9Q, und ein $ von den Salomonen (Geheimrat 
W. Müllers Sammlung im Dresdener Museum). 


50. Acienemis praeceulta Faust, Curc. Neu-Guinea 1899 p. 48. 


Diese Art ist den vorhergehenden nahe verwandt und der figurata 
in der Gestalt recht ähnlich, aber von allen durch die Beschuppung 
und Zeichnung und die Form der Fühler und Hinterbeine verschieden. 
Schwarzbraun, länglichh mit gelbbraunen, goldgelben, schwarzen 
und weißen Schuppen. Rüssel (2) ungefähr so lang wie Kopf und 
Halsschild, gebogen, hinten dicht punktiert gerunzelt, ohne Kiele, 
undicht beschuppt. Fühler braun, 2. Glied 2!/, mal solang wie breit, 
die folgenden etwas länger als breit, leicht konisch, mit 
geraden Seiten, Keule lang eiförmig. Halsschild fast so lang wie breit, 
an den Seiten gerundet, hinten eingezogen, vorn kräftig verengt und 
abgeschnürt, oben gewölbt, dicht punktiert, die runden dachziegel- 
artig dicht liegenden Schuppen in der Mitte punktförmig eingedrückt, 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 65 


heller und dunkler braungelb gescheckt, auf der vorderen Hälfte 
schwarzbraun gefleckt, der beiderseitige flache Basaleindruck schwarz- 
braun, einige helle längliche Schuppen kaum abstehend. Schildchen 
gerundet, gelb beschuppt. Flügeldecken gestreckt, 
parallel, doppelt so lang wie breit, wenig breiter 
als der Halsschild, hinter der Mitte verengt, an der etwas schnabel- 
förmigen Spitze breit abgerundet, an der Naht etwas eingebuchtet, 
grob punktiert gestreift, oben vorn etwas abgeflacht, Zwischenräume 
flach. Dicht gelbbraun beschuppt, jeder Punkt mit einer stabförmigen 
weißgelben Schuppe, abwechselnde Zwischenräume sparsam sehr 
kurz gelb beborstet, mit drei schwarzbraunen Quer- 
binden, die eine vor der Mitte ziemlich gerade verlaufend vom 2. 
bis 5. Zwischenraume, die zweite in der Mitte von der Naht bis zum 
4: Zwischenraume auseinandergezogen M-förmig, die dritte viel breitere 
vor der Spitze von der Naht bis zum dritten Zwischenraum in der 
Form zwischen 4 und ] stehend. Vor der ersten dunklen Binde steht 
eine weiße bogenförmige vorn konkave, vom 2. bis 4. 
Zwischenraume, welche in der Mitte vielleicht abgerieben ist. Hinter 
der Basis des 4. Zwischenraumes ein dunkelbrauner Punkt. Die Naht 
hinter dem Schildchen mit einem dunkelbraunen Längsstrich, dann 
bis zur Mitte goldgelb, der Raum hinter der Mittelbinde ebenfalls 
goldgelb und etwas weißgelb quer bis zum 2. Zwischenraume. Unter- 
seite auf der Brust weiß und gelb, auf dem Abdomen gelb beschuppt. 
Beine goldgelb, braun gefleckt, sehr kräftig entwickelt, Vorderschenkel 
lang, mit breitem Stielund starker Keule, Zahn kräftig, stumpfwinklig 
mit gerader großer Schneide angesetzt. Schienen breit, außen mäßig 
gebogen, innen doppelt gebuchtet. Mittelbeine ähnlich, viel schwächer. 
Hinterbeine sehr auffallend gebaut: stark, 
lang, ihre Stiele sehr breit, Zähne sehr groß, 
stumpfwinkelig scharf angesetzt, ihre Schienen ein lang- 
gezogenes Sbildend, ihr Innenrand tief zwei- 
buchtig und mit einer breiten zahnförmigen 
Erweiterung zwischen den Buchtungen. Hinter- 
schenkel die Körperspitze wesentlich überragend. 

Länge: 7 mm. Breite: 2 mm. 

Ein Exemplar von Ighibirei im Juli und August 1890 gefangen 

(Lamberto Loria); eins von Neu-Guinea (Richter) in 
Fausts Sammlung. Nach diesem ® ist vorstehende Beschreibung 
entworfen. 
Faust vergleicht seine Art mit laticollis, der in seiner Bearbeitung 
der Arten von Neu-Guinea vorangehen muß, unterscheidet sie aber 
durch gewölbten und längeren Thorax, hinten in keine Spitze aus- 
gezogenes 1. Spatium, durch die Form der Hinterschienen und durch 
andere Zeichnung. 

51. Aecicnemis festiva Faust, Curcul. Birma 1894 p. 112. 

Die folgende Gruppe ist durch die langgestreckte ziemlich große 
Gestalt, die Färbung und Zeichnung und die eigenartige Bildung 
der Beine vor allen anderen ausgezeichnet. A. festiva Faust ist pech- 

Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 9. 5 9. Heft 


66 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


braun, groß, länglich, oben flachgedrückt; hellbraun, teilweise ab- 
wechselnd hellgelb der Länge nach beschuppt, schwarzbraun gezeichnet. 
Stirn schmäler als der Rüssel, eingedrückt, Rüssel ($) gebogen, dünn, 
von der Länge der Vorderschenkel, an der Basis dicht punktiert ge- 
streift, aufgerichtet beschuppt; Fühler fast ganz gelbbraun beschuppt, 
2. Glied 2!/, mal so lang wie breit, etwas länger als das 1., die folgenden 
länger als breit, Keule eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang als breit, 
gewölbt, an den Seiten gerundet, vorn viel mehr verengt, gedrängt 
punktiert, auf der Mitte mit zwei schwarzbraunen schmalen vorn 
abgekürzten Binden, mit ziemlich dicken nach vorn 
gerichteten etwas schräg abstehenden 
Schuppenborsten in der dichten Grundbe- 
sehuppung. Schildchen eiförmig gewölbt, hellgelb. Flügel- 
decken reichlich doppelt so lang wie breit, 
parallel, hinter der Mitte lang verengt, hinten etwas ausgezogen und 
abgerundet, etwas breiter als der Halsschild, mit gerundeten Schultern, 
oben etwas depress; mit mäßig großen schmalen, durch eine Schuppe 
ausgefüllten Punkten, Zwischenräume etwas gewölbt, mit 
sehr weitläufig stehenden kleinen glänzenden 
Tuberkeln, dierundlichen und verhältnismäßig großen Schuppen 
weit übereinander liegend, zwischen ihnen weitläufige, gereihete 
und wenig abstehende helle keulenförmige Schuppenborsten, besonders 
hinten stehend. 2., 4. und 5. Zwischenraum vorn hellgelb, hinter der 
Mitte mit einer breiten M-förmigen, über die ganze Breite bis zum 
6. Zwischenraume sich erstreckenden hellgelben Binde. Diese ist hinten 
von einer M-förmigen schmalen bis zum 4. Zwischenraume reichenden 
schwarzbraunen Binde begrenzt; Naht bis über die Mitte, ein Strich 
auf dem 4., 6. und 7. (nicht 3., 5. und 6.), letzterer der längste, in der ° 
Mitte schwarzbraun. Die heller gelben Zeichnungen heben sich nur 
mäßig ab. Beine kräftig, lang, Stiele breit und flach, 
vor dem Ansatz der Keuleobenetwasbuckligerweitert, 
Zähne kräftig mit langer gerader Schneide stumpfwinkelig angesetzt. 
Hinterschenkel die Körperspitze überragend. Schienen breit, innen 
doppelt gebuchtet, untere Ausbuchtung kürzer, an den Hinter- 
tibien viel kürzer, hier mit einem oben lang bogenförmig an- 
gesetzten, unten fast senkrecht abgesetzten, scharfen Zahne 
bewehrt; wie die Unterseite heller braungelb beschuppt, wie diese 
teilweise bräunlich. Penis teilweise sichtbar: breit, dünn, oben sehr 
breit flach gefurcht, an der Spitze breit abgerundet, in der Mitte 
mit einer kurzen knopfförmigen Spitze. Fortsatz des Mesosternums 
zwischen den Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet und vor- 
ragend. 

Länge: 8mm. Breite: 2,5 mm. 

Carin Cheba (Leonarda Fea). Nach dem typischen & be- 
schrieben. 

52. Acienemis lateralis Chevrolat, Ann. Soc. Ent. France p. CII. 

Von festiva, der sie in der Körpergestalt, Beschuppung und Fär- 
bung fast gleicht, durch kürzere Gestalt, vorn mehr aufstehende 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 67 


Borsten des Halsschildes, kürzeren Rüssel, größere und zahlreichere 
Tuberkeln der Flügeldecken und etwas andere Zeichnung sicher ver- 
schieden. Die Borsten des ebenso gebauten und beschuppten Hals- 
schildes in der vorderen Hälfte aufstehend, kurz, keulenförmig, 
goldgelb; auf der Quermitte vier schwarzbraune 
kurzeBüschel. Rüssel beim $ etwas kürzer; der des 9 lang, 
viel länger als Kopf und Halsschild. Flügeldecken doppelt so lang 
wie breit, etwaskürzeralsbeifestiva,dieTuberkeln 
der Zwischenräume größer und zahlreicher; 
Zeichnung dieselbe, aber auf dem 4. und 6. Zwischenraume fehlt 
derschwarzbraune Strich gänzlich, der des 7. greift hinten 
auf den 8. über, manchmal ist er nach vorn verlängert und dehnt 
sich dann hinter der Schulter auch auf den 8. Zwischenraum aus 
Die bucklige Erweiterung der Schenkel etwas stärker, die Stiele noch 
breiter, oben besonders bei den SS stark zusammengedrückt. 
Schienen der Hinterbeine bei $Z und 2 wie bei 
festivagezähnt. Schenkel und Schienen besonders der Hinter- 
beine, schwächer an den Mittelbeinen, mit dukelbraunem Flecken. 
— Penis zarter gebaut, das knopfförmige Ende viel kleiner und 
schmäler. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften 
steil zapfenförmig aufgerichtet, ausgerandet. 

Länge: 7—8 mm. Breite: 2,5—2,8 mm. 

Sarawak, von Wallace zahlreich gesammelt (Mus. Dahlem, 
Sammlung Haag. Dresden). Borneo (Dohrn), in Sammlung 
Faust. Sumatra, Soekaranda, Januar 1894. 12 (Dohrn, in seiner 
Sammlung). 

53. Acienemis elegantula nov. sp. 

Diese ausgezeichnete Art steht in der Gestalt der festiva am 
nächsten, ist aber ganz anders beschuppt und gezeichnet. Sie unter- 
scheidet sich von den beiden vorhergehenden durch diese Merkmale, 
sowie durch sehr abweichend gebaute Schenkel, Die Tuberkeln sind 
sehr fein und spärlich. Die Hinterschienen des 9 sind ungezähnt. 
Rüssel viellänger und stärker gebogen als bei lateralis. Hals- 
schild viel weitläufiger als bei den vorigen punktiert, 
daher glatterundglänzender, Schuppen weitläufiger 
stehend und größer, oben fast ohne Borsten, seitlich 
mit fest anliegenden weißen Borsten. Auf dem Halsschild treten zwei 
hellgelbe Seitenbinden deutlich hervor, die helle Mittellinie ist weniger 
deutlich, schwarze Zeichnungen fehlen oben fast ganz, seitlich vorn 
und nach unten einige dunkle Flecken; Flügeldecken mehr goldgelb 
gefärbt, nur ein runder Fleck auf der Mitte des 2. Zwischenraumes 
weiß, Schulterbeule und hintere Hälfte des 6. Zwischenraumes gelb- 
weiß; auf der Mitte bis zum 4. Zwischenraume eine M-förmige schwarz- 
braune Zeichnung, dahinter bis zum 5. Zwischenraume eine doppelt 
W-förmige solche Binde, die auf der Naht und dem 3. Zwischen- 
raume unterbrochen ist. Wurzel der Naht und des 4. Zwischenraumes 
und Mitte des 6. Zwischenraumes schwarzbraun. Schuppen rund, 
nebeneinanderliegend, der glänzende Grund teilweise durchscheinend. 


5* 9, Heft 


68 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Tuberkeln schwach und spärlich. Spitze’ der Flügel- 
decken deutlich eckig ausgeschnitten. — Fühler ähnlich wie 
bei festiva, aber 2. Glied und Keule wesentlich gestreckter. Beine 
sehr auffallend gebaut: Stiele der Schenkel breitge- 
drückt, dreieckig, unten schmal, oben mit breiter, 
innen etwas vertiefter Fläche, die Ansatzstelle der 
Keule etwas eingedrückt, die Keule etwas gedreht, vorn 
das Ende des Stieles etwas bucklig vortretend. 
Hinterschenkel über die Körperspitze wesentlich vorragend, Hinter- 
schienen viel länger und dünner als bei den vorher- 
gehenden, schwach S-förmig gebogen, an der Spitze innen 
nicht gezähnt. Beine nicht gefleckt, unten wie die Unterseite 
hellgelb, oben mehr goldgelb. Fortsatz des Mesosternums zwischen 
den Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet, konisch. 

Länge: 7,6 mm. Breite: 2,7 mnt. 

Type: 1 9. Sumatra, Soekaranda (Dohrn, in seiner Samm- 
lung). 


54. Acienemis Künnemanni nov. sp. 

Der elegantula ähnlich, aber durch undeutlichere Zeichnung, 
kürzeren Rüssel, längere, weniger zugespitzte dicht grau behaarte 
Fühlerkeule, etwas kürzeren Halsschild, viel gröbere glänzende Körner 
der Flügeldecken und schärfer vortretende Außenkanten der Stiele 
der Schenkel verschieden. Von der später zu beschreibenden nitens m., 


welche denselben Schenkelbau wie elegantula und Künnemanni hat, 


ist letztere durch die gelbbraune viel diehtere Beschuppung, die deut- 
lichere Zeichnung, den stärkeren Rüssel, die längere Fühlerkeule 
und die viel stärkeren Körner an der Basis der Zwischenräume leicht 
zu unterscheiden. Rüssel beim $ in der hinteren Hälfte stark runzelig 
gestreift, in der vorderen glatt und glänzend, viel länger als Kopf 
und Halsschild zusammen. An den Fühlern alle Glieder etwas länger 
als breit, Keule fast dreimal so lang wie breit, 
gestreckt, stumpf zugespitzt, dicht grau behaart. Halsschild 
kürzeralsbeielegantula, vornschnellerverengt. Zwischen- 
räume der Flügeldecken mit sparsamen erhabenen Körnern, welche 
einen Nabelpunkt tragen. Diese sind auf dem 2., 4., 6. und 8. Zwischen- 
raume besonders vorn stärker ‚höher und dichter, sodaß 
diese vorn fast rippenartig erhoben sind. Be- 
schuppung oben gelbbraun, seitlich und unten mehr gelb. Zeichnung 
wie bei elegantula, aber vielundeutlicher; die dunkle Längs- 
zeichnung auf der Mitte des 2. Zwischenraumes nach außen 
nicht erweitert, die seitlichen Flecken vor der Spitze sehr 
undeutlich. Stiele der Schenkel noch kräftiger als bei elegantula, seit- 
lich schärfer gekantet. Fortsatz des Mesosternums zwischen den 
Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet. 
Länge: 7,5 mm. Breite: 2,7 mm. 
Type: 1 8. N.O.-Borneo (Museum Dresden, Vermächtnis 

W, Müller). 


a 


le ME a Be 


der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 69 


55. Acicnemis pachymera Pascoe, Journ. Linn. Soc. XI p. 462. 

Diese mir nicht vorliegende Art, welche wegen der gezähnten 
Tibien jedenfalls hierher zu ziehen ist, sich aber von den vorhergehenden 
durch die spatelförmigen aufgerichteten Schuppen unterscheidet, 
wird vonPascoe wie folgt beschrieben: ‚„Elliptisch, dunkelbraun, 
gelbbräunlich beschuppt, mit spatelförmigen aufgerichteten, teil- 
weise schwarzen Schuppen bestreut; Rüssel länger als die Hälfte des 
Körpers, glänzend pechschwarz, an der Basis beschuppt; Fühler 
pechbraun; Halsschild etwas konisch, an beiden Seiten gerundet, 
ziemlich undeutlich gebändert; Flügeldecken länglich herzförmig, 
gefurcht punktiert, mit gewölbten Zwischenräumen, welche runzelig 
sind; Schenkel, besonders die hinteren, sehr verdickt und stark ge- 
zähnt; Hintertibien kurz, innen nach der Spitze zu mit einem scharfen 
Zahne. Länge: 4 Linien. Fundort: Laos. — Der Winkel an der 
inneren Ecke der hinteren Tibie, der fast bei keiner Art fehlt, bei dieser 
aber die Form eines scharfen Zahnes annimmt, steht nicht weit von 
der Spitze. Bei der vorhergehenden Art (A. palliata) ist seine Stellung 
fast dieselbe, aber er bleibt ein einfacher Winkel.“ 

4 englische Linien=8,467 mm. 

56. Aciecnemis longa Chevrolat, Col. Andaman. Naturaliste 1882. 
IV. No. 9. p. 133. 

„Länge Ilmm, Breite Imm. Länglich, rot, Rüssel gebogen, 
schwarz, stark runzelig, an der Basis rot, Halsschild konisch, an den 
Seiten gerundet, pubescent, Hinterwinkel rechtwinklig und weiß; 
Schildchen punktförmig, weiß; Flügeldecken gestreift, stumpf zu- 
gespitzt, Beine scharf gespornt, weiß. Andaman.“ Mir unbekannt. 
Die Breitenangabe ist verdruckt, soll wohl 4 mm heißen. Der Autor 
hatte wohl ein abgeriebenes Stück vor- sich. 

57. Acienemis elypeifera Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 246. 

Diese und die folgenden Arten haben als gemeinsames Merkmal 
die ausgedehnte, teils aus Flecken, teils aus einer großen zusammen- 
hängenden Makel bestehende schwarzbraune Zeichnung hinter dem 
Schildehen, welche sich auch meistens auf die Längsmitte des Hals- 
schildes von hinten her ausdehnt. Indem zugleich bei den meisten 
Arten hinter der Mitte eine gelbe oder weiße quere Nahtmakel vor- 
handen ist, wird der Übergang zu den folgenden Gruppen deutlich. 
Die zunächst zu behandelnde Gruppe der clypeifera Pasc. enthält 
breitere und gestrecktere Formen, Arten mit kurzen und langen Hinter- 
schenkeln, wodurch die Hinfälligkeit der schon von Chevrolat 
und Faust bezweifelten Gattung Berethia Pasc. erwiesen wird. 
Javanus und meriones bilden den Übergang zu den kleinen zierlichen 
Arten mit sehr langen stark gekeulten und gezähnten Hinterschenkeln; 
exclusa nimmt infolge ihrer Zeichnung eine besondere Stellung ein; 
arcufera und quadrata sind der Gestalt nach der Gruppe der mansueta 
verwandt, mit der sie auch ir der Beschuppung des Halsschildes 
Ähnlichkeit haben. — A. clypeifera Pascoe. Die größte Art dieser 
Gruppe, durch die breite Gestalt, die Zeichnung, Beschuppung und 
die glänzenden .erhabenen Körner der Flügeldecken unverkennbar. 


9. Hoft 


70 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


In der Gestalt einer größeren Hypera ähnlich, kurz eiförmig, pech- 
schwarz, hell gelbbraun, dicht beschuppt, schwarzbraun und gelblich- 
weiß gezeichnet. Kopf wie die hintere Rüsselhälfte dicht gelbbraun 
beschuppt; die Schuppen füllen sowohl das Stirngrübchen als auch 
die grobe Skulptur des Rüssels fast ganz aus, sodaß selbst der Mittel- 
kiel wenig hervortritt. Stirn zwischen den Augen schmäler als die 
Rüsselwurzel. Rüssel beim $ etwas kürzer und stärker als beim 9, 
länger als Kopf und Halsschild, gleichmäßig stark gebogen, beim & 
nach vorn gröber punktiert. Fühler mittelkräftig, 2. Glied um die 
Hälfte länger als das 1., das 3. so lang wie das 1., die folgenden kürzer, 
die Keule lang und schmal eiförmig. Halsschild etwas breiter als lang, 
gewölbt, hinten parallel, vorn gerundet verengt, etwas eingeschnürt, 
grob runzelig punktiert, wie die Fiügeldesken mit 
runden erhobenen glänzend schwarzenKörnern 
weitläufig besetzt; diese unbeschuppt; dazwischen mit 
gelbbraunen Schuppen, nach der Seite zu eine schmale, vorn 'nach innen 
gebogene und abgekürzte gelbliche Längsbinde. Auch die Mittellinie 
etwas heller als die sonstige Beschuppung; der Raum links und rechts 
von dieser teilweise dunkelbraun beschuppt. Seitlich hinter 
dem Auge beginnend in der ganzen Länge des 
Halsschildes eine breitere schwarzbraune 
Binde, welche sich auf die Flügeldecken fort- 
‘setzt. Schildchen rund, gewölbt, gelb oder braun und gelb beschuppt. 
Flügeldecken breiter als der Halsschild, Schultern gerundet, Seiten 
bis hinter die Mitte parallel, dann verengt, Spitzen einzeln breit ab- 
gerundet, Streifen punktiert, Zwischenräume flach, 2., 4. und 6. etwas 
gewölbt; jeder mit einer Reihe weitläufig stehender, wie auf dem Hals- 
schild gebildeter, über die Schuppen hinausragender 
Körner besetzt, die aber auf dem 1. Zwischenraume fast ganz 
fehlen. Dicht hellgelbbraun beschuppt,hinterdemSchildchen 
auf der Naht und dem 1. Zwischenraume ein größererläng- 
licher schwarzbrauner Fleck, an diesen schließt sich 
auf dem 2. und 3. Zwischenraum ein länglicher schwarzbrauner, an 
diesen wieder auf dem 2. und 1. Zwischenraum ein schräger solcher 
Fleck, sodaß in der Mitte der Naht ein nach hinten offener Ring ent- 


steht, der eine umgekehrt ankerförmige gelbe Zeichnung einschließt, 


die aber manchmal von dunklen Schuppen fast verdrängt wird. Hinter 
dieser auf dem 1. bis 3. Zwischenraum eine schräge schmale weiße 
Binde, vor der Spitze bis zum 7. Zwischenraume eine teilweise unter- 
brochene aus Längsflecken bestehende zackige dunkle Querbinde; 
seitlich der Mittelzeichnung noch mit einigen dunklen Fleckchen, 
auf dem 7. auch vor der Mitte mit einem dunklen Längsflecken, und 
auf dem 9. bis zu ein Drittel der Länge mit der Verlängerung der Hals- 
schildzeichnung. An der Wurzel und hinter der Schulter mehr oder 
weniger deutliche weißgelbe Zeichnung. Unterseite und Beine heller 
gelb beschuppt, mit blaßgelben anliegenden Borsten, die auch auf 
den Flügeldecken einzeln auftreten; Schenkel und Schienen undentlich 
dunkler geringelt. Keule und Zahn kräftig, letzterer ganzrandig, 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 71 


Schienen ziemlich kurz, außen gebogen, innen doppelbuchtig. Hinter- 
schenkel mäßig länger als die Körperspitze. 

Länge: 6,5—7,5 mm. Breite: 2,5—3,4 mm. 

Ansus (Beccari), Aru (Ribbe, Coll. Faust); Neu-Guinea 
(Deutsch N. G., Bongu, Wahnes), nicht selten. (Dresdener Museum, 
coll. Staudinger, coll. Hartmann). 

' 58. Acienemis sororia Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 247. 

„Oblong, oval, pechschwarz, vornehmlich grau beschuppt, 
sparsam beborstet; Rüssel rostrot, an der Basis beschuppt; Fühler nach 
dem 3. Teile des Rüssels zu eingelenkt; 1. Glied der Geißel dick, so 
lang als das 2.; Halsschild ziemlich oblong, an den Seiten gerundet, 
in der Mitte wenig gewölbt, weitläufig punktiert, Basalpartie 
in der Mitte dunkelbraun; Schildchen unsichtbar; Flügel- 
decken deutlich breiter als der Halsschild, gestreift punktiert, Zwischen- 
räume gewölbt, mit einer großen dunkelbraunen Makel, 
diehinten hellgrau gerandetist, von der Basis 
bis zum Spitzendrittel; Beine pechschwarz, dunkel grau 
beschuppt. 

Länge: 4—5 mm. 

Vaterland: Somerset (M. D’Albertis). 

Schmäler als A. clypeifera, mit einer ähnlichen, aber längeren 
Dorsalmakel.“ (ex Pascoe). 

59. Acienemis palliata Pascoe, Journ. Linn. Soc. XI 1872 p. 462. 

Durch geringere Größe, einfachere Zeichnung, den Mangel der 
glänzenden Körner, die abstehenden Borsten und die kurzen, breiten 
innen stumpf gezähnten, dunkler geringelten Hintertibien von clypei- 
/era, durch bedeutendere Größe und die Form der Hintertibien von 
sororia verschieden. Eiförmig, pechschwarz, oben und unten gleich- 
mäßig blaßgelb dicht beschuppt, Schenkel oben etwas dunkler, Schienen, 
besonders an den Hinterbeinen breit dunkelbraun beschuppt, Hals- 
schild mit einer breiten, nach vorn bis über die Mitte reichenden, 
dort schmäler werdenden dunkelbraunen Basalmakel, Flügeldecken 
mit einer großen dunkelbraunen Dorsalmakel, welche bis zum 
Beginn des letzten Drittels reicht, sich vorn seitwärts bis zum 4., 
dann bis zum 6. Zwischenraume erweitert, sich in der Mitte wieder 
schräg nach der Naht zu verengt und auf der Naht und dem 4. Zwischen- 
raume hinten etwas winkelig vorgezogen ist. Auf der Naht ein läng- 
licher kurzer, auf dem 2. und 4. Zwischenraume vor der Mitte ein kleiner 
gelber Flecken. Naht, 2., 4. und 6. Zwischenraum tragen dem Grunde 
entsprechend gefärbte eiförmige breite abstehende Schuppen, welche 
auf der Dorsalmakel teilweise zu undeutlichen Büscheln zusammen- 
gedrängt stehen. Stirn wie bei clypeifera, am innerenAÄugen- 
rande mit einigen abstehenden zusammen- 
gedrängten goldgelben Schuppen. Rüssel beim $ 
etwas kürzer, dicker und gröber skulptiert als beim 9, hinten 
gekielt, beschupp, kurz abstehend braun be- 
borstet; beim @ vorn stärker gebogen. Fühler schlank, 2. Glied 
um die Hälfte länger als das dicke 1., 3. kürzer als das 1., so lang 


9, Heft 


72 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


wie das dickere 7., 4. bis 6 so lang wie breit, konisch, Keule ei- 
förmig. Halsschild fast so lang wie breit, seitlich parallel, vorn 
ziemlich geradlinig verengt, an der Spitze mäßig abgeschnürt, oben 
in der Mitte abgeflacht, mäßig stark nicht gedrängt punktiert, an der 
Spitze mit zwei, auf der Mitte mit einer Querreihe von vier aufstehenden 
gelben und bräunlichen Schuppenbüscheln, sonst noch mit einzelnen 
solchen Schuppen. Schildchen länglich, in der Mitte unbeschuppt. 
Flügeldecken wie bei clypeifera gebaut, aber länglicher, 
in den Schultern schärfer rechtwinklig, dort 
im Verhältnis zum Halsschild breiter, Streifen feiner punktiert, Zwischen 
räume flacher, fast gleich, gänzlich ohne glänzende Körner. Beine 
kräftig, Hinterschenkel sehr wenig länger als die Körperspitze. Während 
die vier Vorderbeine von clypeifera kaum abweichen, sind die Hinter- 
beine sehr verschieden. Bei clypeifera steht die Schneide des großen 
Schenkelzahnes zum Schenkel im stumpfen Winkel, die Schiene 
ist außen und innen gebogen, innen vor der Spitze im letzten 
Viertel etwas aufgetrieben, dann wieder dünner. 
Bei palliata steht der Zahn zum Schenkel im scharfen rechten 
Winkel, wie abgesägt, und die Tibie ist kürzer, viel breiter, im 
letzten Drittel innen viel deutlicher, stumpf 
zahnförmig erweitert, dann wieder verdünnt, also stark 
doppelt gebuchtet. Die Bildung der Hinterschenkelzähne ist also 
dieselbe, wie bei den europäischen Balanınus pellitus und venosus. 

Länge: 6,4—6,7 mm. Breite: 2,2—2,6 mm. 

Japan (Roelofs, eine Type aus Sammlung Dohrn vor- 
liegend); ein Stück von Dohrn im Dresdener Museum, eins von 
Plason daselbst; HoChan (Thery), daselbst. Die Dresdener 
Stücke alle aus Faust’s Sammlung. 

60. Acienemis suturalis Roelofs, Curcul. Japon. Ann. Soc. Belg. 
XVII 1875 p. 154. 

Von dem vorigen durch geringere Größe, schmälere Gestalt, 
andere Zeichnung, die langen dünnen Borsten der Oberseite und die 
Bildung des Schenkelzahnes leicht zu unterscheiden. Länglich, ziem- 
lich schmal, schwarz; hellgelb, bräunlich und schwarzbraun beschuppt, 
lang beborstet. Kopf zwischen den Augen fast so breit als die Wurzel 
des Rüssels, sehr dicht gelb beschuppt, jederseitsam Innen- 
rand der Augen mit einem Büschel von 2 bis 4 
dünnen senkrecht stehenden helleren oder dunkleren Borsten. 
Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, beim Q etwas 
länger und dünner, hinten punktiert gestreift, mit scharfem Mittel- 
kiel, anliegend dicht gelb beschuppt, mit abstehenden 
kurzen starren braunen Borsten; in der vorderen 
Hälfte unbeschuppt. Fühler rot, Keule manchmal an der Basis dunkel; 
ziemlich kräftig, 2. Glied wenig länger und viel schmäler als das dicke 
1., 2!/, mal so lang wie breit, das 3. länger als breit, die folgenden 
kugelig, kaum so lang wie breit, Keule eiförmig. Halsschild fast so 
lang wie breit, seitlich gerundet, hinten mäßig, vorn stärker verengt, 
an der Spitze abgeschnürt, oben abgeflacht, in der Mitte öfters fein 


der Curculioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 73 


gefurcht, beim 2 die Mittelfläche etwas vertiefter; an den Seiten 
feiner, in der dunklen Mitte grob runzelig 
punktiert, mit unregelmäßigen erhobenen 
glatten Runzeln und Körnern; gelbbraun beschuppt, 
seitlich mit einer breiten hellgelben Längsbinde, in der Mitte beim $ 
vorn gelb, hinten schwarzbraun, beim $ in der ganzen Mitte schwarz- 
braun beschuppt, teilweise nackt. Beim & ist die dunkle Beschuppung 
der Basis manchmal streifenartig. Spitze des Halsschildes mit 2, 
Mitte mit 4 in einer Querreihe stehenden langen Borstenbüscheln. 
Schildehen rund, gelb beschuppt. Flügeldecken länglich, breiter als 
der Halsschild, mit gerundeten Schultern, seitlich fast parallel, hinten 
zugespitzt und einzeln abgerundet, kräftig in den Streifen punktiert, 
Zwischenräume etwas gewölbt, die abwechselnden stärker. Flügel- 
decken an der Schulter, am Seitenrand und an der Spitze dicht gelb 
beschuppt, oben breit dunkelbraun, auch nach der Seite mit zwei 
schrägen dunklen Flecken; auf der Naht mit drei samtschwarzen 
Flecken, deren erster an der Basis strichförmig, zweiter bis zum 2. 
Zwischenraum reichende querbindenförmig, und dritter undeutlich 
V-förmig ist. Dazwischen auf der Naht mit hellgelben Makeln, deren 
vordere kurz strichförmig, deren hintere V-förmig ist. 2., 4., 6. und 
8. Zwischenraum mit langen, dünnen, an der Spitze etwas verdickten 
aufrechten Borsten, welche je nach der Beschuppung schwarz oder 
hellgelb, also oben meistens schwarz, sind. Unterseite gelb, teilweise 
bräunlich beschuppt. Beine gelb, braun geringelt beschuppt, mit 
kräftigen,etwasabstehenden Schuppenborsten. 
Schenkel mäßig kräftig gezähnt, Zahn der Hinterschenkel wie gewöhn- 
lich mit leicht gebogener glatter Schneide, zum Schenkel 
stumpfwinkelig stehend. Schienen ziemlich lang, außen 
einmal, innen doppelt gebuchtet. Schenkel über die Körperspitze vor- 
ragend. 

Länge: 3%/;—4,5 mm. Breite: 1,5—1?/, mm. 

Japan, Kobe, ein Stück (Roelofs). — Formosa, Fuhosho, 
VII, IX. 09 (Sauter). Nach 8 Stücken von Formosa beschrieben. 
Roelofs, dessen vorzügliche Beschreibung sehr gut paßt, gibt 
6mm Länge an, er hat aber offenbar den Rüssel mit gemessen. Im 
Dahlemer und Dresdener Museum. 

61. Acienemis postica nov. sp. 

Der palliata Pasc. in der Färbung ähnlich, aber viel kleiner, mit 
viel kürzeren gedrungeneren Fühlern, plumperer Keule, anders ge- 
bautem Hinterschenkelzahne und viel schmäleren Borsten; von dem 
vorigen durch geringere Größe, die abweichende Zeichnung und die 
kürzeren Borsten der Oberseite sofort zu unterscheiden. Länglich 
eiförmig, schwarz, hellgelbbraun, weiß und schwarz beschuppt und 
beborstet. Stirn schmäler als der Rüssel an der Wurzel. Kopf dicht 
hellgelb beschuppt, mit einem braunen Flecken in der Mitte, am 
Innenrand der Augen mit je einem gelben 
Borstenbüschel. Rüssel beim 2 so lang wie Kopf und Hals- 
schild, beim $ etwas kürzer, hinten runzelig gestreift punktiert, in der 

9. Heft 


74 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Mitte gekielt, beschuppt und kurz beborstet. Fühler mäßig stark, rot, 
2. Glied so lang wie das 1., viel dünner, die folgenden viel 
kürzer, die letzten breiter alslang, fastknopf- 
förmig, Keule schwarz, dick, kurz eiförmig. 
Halsschild etwas breiter als lang, seitlich beim $ hinten parallel, beim 
Q in der Mitte gewölbter, daher hinten schwach verengt, vorn ver- 
engt und kräftig abgeschnürt, oben flach gewölbt; seitlich hell gelb- 
braun, über den Seiten bindenartig weiß, in der Mitte vorn hell gelb- 
braun beschuppt, hinten nackt, schwarz; grob punktiert, an der Spitze 
mit 2 gelben, in der Mitte mit einer Querreihe von vier Büscheln, 
die innen stärker und schwarz, außen schwächer und gelb sind. Auch 
sonst auf dem Halsschilde einzelne solcher kurzen Borsten. Schildchen 
klein, rund, blaßgelb beschuppt. Flügeldecken kürzer als bei su- 
turalis, in den weniger abgerundeten Schultern breiter als der Halsschild, 
beim $ parallel, beim 2 breiter, mehr gerundet, hinten verengt, Spitze 
abgerundet, Streifen grob punktiert, Zwischenräume etwas, die ab- 
wechselnden stärker gewölbt; seitlich vom 5. Zwischenraume an 
hell gelbbraun beschuppt, auf dem 6., 8., und 9. vorn mit weißen, 
teilweise unterbrochenen Schuppenlinien; innerer Raum der Flügel- 
decken bis über die Mitte dunkelbraun beschuppt, mit eingestreuten 
gelben Stellen; hinter der Mitte schmal buchtig gelb und weiß quer- 
bindenartig beschuppt, dann mit einer die hier gelbe Naht freilassenden 
innen schmalen, außen breiter werdenden schwarzen Binde, Spitze 
breit gelb. Die abwechselnden Zwischenräume mit einer Reihe 
mäßıglanger eiförmiger dünn gestielter schwarzer 
und gelber abstehender Schuppenborsten. Unterseite mäßig 
dicht, Beine dicht braungelb beschuppt und weißgelb beborstet, Keule 
breit braun geringelt, Schienen größtenteils braun. Beine ähnlich 
wie bei dem vorigen, Hinterschienen aberstark nach 
innen gebogen und nicht gebuchtet. 

Länge: 3,2—3,8 mm. Breite: 1,35—1,5 mm. 

Formosa: 1 Fuhosho, 1 Kankau (Koshun), 2 Tainan, VI., IX. 09, 
1912 (Sauter). 4 Stück. Im Museum in Dahlem und Dresden. 

62. Acienemis areufera Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 257. 

Diese und die beiden folgenden Arten bilden eine kleine Unter- 
gruppe, welche in der Gestalt den zahlreichen Arten der letzten Haupt- 
gruppe ähnlich ist, wegen der dunklen Zeichnung aber hierher zu stellen 
ist und sich von den übrigen hier zusammengefaßten Arten durch die 
auffallende weiße Schuppenzeichnung auf 
der hinteren Hälfte der Flügeldecken deutlich 
abhebt. Arcufera Chevrolat ist sehr kurz und, was die Zeichnung 
und Färbung anlangt, unklar beschrieben; ich vermag aber die aus 
Ceylon vorliegenden Stücke mit Sicherheit auf diese Art zu beziehen, 
weil alle hauptsächlichen Angaben passen. — Langeiförmig, 
schwarz; gelbbraun, schwarzbraun und weiß beschuppt und mittel- 
lang beborstet. Stirn schmäler als die Wurzel des Rüssels. Kopf wie 
die hintere Rüsselhälfte dicht gelbbraun beschuppt, wie diese mit 
einzelnen abstehenden Borsten. Rüssel (9) so lang wie Kopf und Hals- 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 75 


schild, gebogen, hinten grob punktiert und mehrfach gekielt, vorn 
fast glatt; beim dicker, die vordere Hälfte kürzer, deutlicher punktiert. 
Fühler schlank, alle Glieder länger als breit, das 2. um die Hälfte 
länger als das 1., mehr als doppelt so lang wie breit, Keule lang ei- 
förmig. Halsschild so lang wie breit, seitlich parallel, Hinterwinkel 
etwas nach außen gebogen, vorn verengt, etwas abgeschnürt, oben 
gewölbt, grob punktiert und runzelig, dicht hellgelb und teilweise 
weißgelb beschuppt und kurz beborstet, die Mitte breit schwarzbraun 
beschuppt und ebenso beborstet, die dunkle Beschuppung im vorderen 
Drittel abgesetzt schmäler, manchmal hier undeutlich, hinten all- 
mählich etwas breiter werdend. Schildchen klein, rundlich, gelbbraun 
beschuppt. Flügeldecken lang eiförmig, breiter als der Halsschild, 
mit gerundet rechtwinkligen Schultern, seitlich nach hinten schwach 
erweitert, dann lang verengt, gemeinsam abgerundet; Streifen mit 
weitläufig stehenden groben Punkten, Zwischenräume flach; sehr dicht 
hell gelbbraun beschuppt, mit einer großen schwarzbraunen Zeichnung 
auf der Mitte; diese reicht an der Wurzel quer bis zum 4. Zwischen- 
raume, auf dem sie sich nach hinten etwas verlängert; sie geht hinter 
dem Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume bis zum 
1. Viertel, verbreitert sich hier gerundet bis zum 3. Zwischenraume 
und rundet sich hier hinten ab. Seitlich stehen einzelne kleine dunkle 
Makeln, vor der Spitze eine größere oder kleinere dunkle Zeichnung. 
Die dunkle Nahtmakel kann auch vor der Mitte durch gelbe einge- 
sprengte Schuppen mehr oder weniger durchbrochen sein, sodaß 
dann die vonChevrolat beschriebene Zeichnung entstehen würde. 
Auf der Naht, dem 1., 2. und 3. Zwischenraume am Hinterrande 
der schwarzbraunen Mittelzeichnung eine scharfe weiße, 
V-förmige, seitlich etwas zurückgebogene 
Schuppenbinde. Naht und abwechselnde Zwischenräume mit dicken 
mittellangen schräg nach hinten stehenden Schuppenborster, welche 
von der Farbe der Grundbeschuppung, außen und hinten aber weiß 
sind. Unterseite und Beine dicht hellbraungelb beschuppt, weitläufig 
anliegend beborstet, Schenkel außerdem dunkelbraun und weiß 
geringelt, an den Schienen diese Zeichnung undeutlicher. Schenkel 
kräftig gekeult, Zahn groß, besonders hinten scharf stumpfwinklig, 
Schneide glatt, beborstet; Tibien gebogen, innen leicht doppelt ge- 
buchtet. Hinterschenkel über die Körperspitze mäßig vorragend. 

Länge: 6—6,1 mm. Breite: 2,5 mm. 

Ceylon (aus dem Museum Lacordaire,nach Chevrolat). 
Ceylon (Jordan), 1 ? in Sammlung Faust; daselbst ein 9, be- 
zettelt: India or. (Kraatz). In Sammlung Dohrn ein 2: Ceylon, 
Nietner, als ceylonicus Dohrn bezeichnet. Ceylon, Weligama 
(Dr. W. Horn), & 2 im Dahlemer und Dresdener Museum. 

63. Acienemis thoraeiea nov. sp. 

Der arcufera Chvr. sehr ähnlich, ebenso gebaut, aber beim & ist 
der Rüssel dünner und vorn weniger gebogen als bei dieser, die 
Borsten des Halsschildes sind dicker und 
deutlicher, besonders auf der vorderen Hälfte in der Mitte, 


9. Heft 


76 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


welche größtenteils hell beschuppt ist, sodaß die dunkle Be- 
schuppung sich auf einen Basalflecken von größerer 
oder geringerer Ausdehnung beschränkt. Die Schuppen der Flügel- 
decken sind bei thoracica kleiner, liegen wie bei arcufera dachziegel- 
artig nach hinten gerichtet, aber wesentlich dichter, und 
sind ganz anders gebaut: während sie bei arcufera gewölbt sind, sind 
sie bei thoracica schüsselförmig vertieft, sodaß infolge 
der emporgehobenen Ränder die Oberfläche gegenüber jener 
Art raspelartigraub erscheint. Die Zeichnungist auch 
anders, in der Mitte nicht geschlossen dunkel, sondern aus drei 
dunklen Querbinden bestehend, die an der Basis auf der 
Naht nach hinten bis zum 1. Fünftel verlängert, seitlich an der Basis 
bis zum 5. Zwischenraume reichend, in der Mitte eine schwarze Quer- 
binde vom 1. bis zum 3. Zwischenraume, dahinter eine weißgelbe ge- 
bogene, hinten ausgerandete Binde vom 1. bis 4. Zwischenraume 
und hinter dieser, durch Gelb getrennt, eine schwarze V-förmige 
vom 1. bis 2. Zwischenraume. Seitlich vom 4. bis 8. Zwischenraume 
ein zackiger schwarzbrauner Flecken vor der Mitte, und auf 
dem 8. und 9. hinter der Mitte ein kleinerer ebenso gefärbter. 
Die Punkte der Streifen sind grob, aber die Schuppen liegen so 
dicht, daß die Streifen kaum erkennbar sind. 
Borsten der Flügeldecken ebenfalls dicker. 
Die Stiele der Hinterschenkel bei thoracica 
scharf abgesetzt schwarzbraun beschuppt, 
bei arcufera hell. Prosternum hinter den Vorder- 
hüften mit zwei vorspringenden spitzenZapfen. 

Länge: 6,1—6,3 mm. Breite: 2,5—2,7 mm. ; 

Vorderindien: Pondichery 2 9; Madras 1 & (Dresdener Museum). 

64. Acienemis quadrata nov. sp. 

Mit arcufera Chvr. in der bei dieser angegebenen Weise verwandt, 
durch Skulptur, Beschuppung und Zeichnung sehr abweichend. Lang- 
eiförmig, schwarz, Flügeldecken mit vielenerhobenen 
spitzenKörnern; braungelb, weiß und schwarzbraun beschuppt, 
mit einer weißen quadratischen Zeichnung auf 
der Nahtmitte. Kopf wie das hintere Drittel des Rüssels dicht 
braungelb beschuppt, beide schwach kurz beborstet. Stirn schmal. 
Rüssel beim $ länger, beim 2 viel länger als Kopf 
und Halsschild, im hinteren Drittel runzelig punktiert, undeut- 
lich gekielt, stark gebogen, dünn. Fühler beim $ im hinteren 
Drittel, beim @ im hinteren Viertel eingelenkt, länger und gestreckter 
als bei arcufera, dichter grau behaart, dieeinzelnen Glieder mehr als die 
Hälfte länger als breit, das 2. über doppelt so lang wie breit, die Keule 
eiförmig, länger geradlinig zugespitzt. Halsschild etwas kürzer als 
breit, seitlich und oben stark gewölbt, hinten verengt, vorn mehr 
verengt und abgeschnürt, oben undeutlich, seitlich deutlicher 
mit weitläufig stehenden spitzen glänzenden 
Körnern besetzt, sonst runzelig dicht punktiert; braungelb 
dicht beschuppt, seitlich mit durchgebender etwas 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 17 


geteilter weißer Schuppenbinde, von dieser 
ausgehend in der Mitte außen nach unten 
ziehend eine weiße Querbinde. Scheibe des Halsschildes 
vorn gelb mit mehreren weißen Schuppenflecken, hinten mit 
einem schwarzbraunen viereckigen großen 
Flecken; der durch gelbe Schuppen fein geteilt ist. Schildchen 
rund, weiß und gelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der 
Halsschild, Schultern gerundet rechtwinkelig, seitlich parallel, hinten 
kurz verengt, Spitze einzeln abgerundet, Streifen mit kräftigen Punkten, 
Zwischenräume gewölbt, mit weitläufig stehenden 
spitzen glänzenden Körnern besetzt. Auf der 
flachen Naht stehen diese Körner weitläufig. 
Braungelb beschuppt, Naht bis zum 3. Zwischenraume mit einer vorn 
von gelben Schuppen durchsetzten, bis über dieMittereichen den schwarz- 
braunen Makel; hinter der Mitte ein unregelmäßiger viereckiger mit der 
Spitze auf der Naht stehender schwarzbrauner Flecken, vor der Spitze 
und seitlich kleine dunkle Flecken. Auf der Mitte der hier gelben Naht 
liegt ein weißes Quadrat auf dem 1. bis 3. Zwischen- 
raume, mit dem Winkel auf der Naht; es ist vorn durch 
die gelbe Naht geöffnet, der hinten liegende Winkel ist etwas nach 
hinten auf der Naht verlängert. Außere Zwischenräume mit vielen 
weißen Längsflecken von der Schulter bis zur Spitze. Von der Seite 
sieht man zarte ganz anliegende gebogene Börstehen. Unterseite blaß- 
gelb mit dunkleren Flecken; Beine blaßgelb, weiß und braun gescheckt 
und geringelt. Beine länger als bei arcufera, sonst ebenso gebaut, 
auch der Schenkelzahn; Schienen inner stärker gebuchtet. Hinter- 
schenkel länger als bei arcufera vorragend. 1. Bauchsegment beim & 
schwach eingedrückt. 

Länge: 6,5—7 mm. Breite: 2,4—2,5 mm. 

Typen: 1 & 2 in Sammlung Dohrn: Sumatra, Soekaranda 
(Dr. H.Dohrn). Eine sehr auffällige und schöne Art. 

65. Acienemis javana Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 262. 

Sehr ausgezeichnet durch die ziemlich schmale gestreckte Gestalt, 
die oben und unten ganz gleichmäßige stumpfbraun- 
gelbe Grundbeschuppung, die langen Hinter- 
schenkel und die stark gebogenen Schienen. Die 
Beschreibung Chevrolat’s paßt vollkommen auf die vorliegenden 
Exemplare; seine Längenangabe 10 mm ist nur erklärlich, wenn man 
annimmt, daß er bei einem besonders großen Stücke die Hinterschenkel- 
spitze mitgemessen hätte; sie steht übrigens zu der Bezeichnung: 
oval im Widerspruch. Gestreckt, verhältnismäßig schmal, schwarz, 
stumpf braungelb beschuppt, mit schwarzer und weißer Zeichnung, 
abstehend beborstet. Stirn viel schmäler als die Rüsselwurzel. Kopf 
und hinteres Drittel des Rüssels dicht beschuppt, mit kurzen gelben 
Borsten, welche am Innenrande der Augen länger sind. Die groben 
Punkte und feinen Kiele des Rüssels verschwinden fast unter den 
Schuppen. Mittelkiel beim & deutlicher als beim 2. Rüssel nur mäßig 
gebogen, beim & so lang als Kopf und Halsschild, beim $ etwas länger, 


9. Heft 


8 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


dünner als beim $. Fühler wie bei der vorigen Art gebaut, ein wenig 
dünner, die Keule weniger spitz ausgezogen, länglich eiförmig. Hals- 
schild fast so lang wie breit, hinten parallel, die Winkel etwas nach 
außen vortretend; vorn gerundet verengt, etwas abgeschnürt, grob 
punktiert, die gelben Schuppen werden von vielen nach vorn ge- 
richteten, etwas abstehenden dicken Schuppenborsten überragt; die 
Mittelfläche des Halsschildes bei den meisten $& ebenfalls dicht gelb- 
braun beschuppt, beim Q nackt, mit einzelnen hellen und dunklen 
Borstenschuppen. Übergänge sind bei beiden Geschlechtern vorhanden. 
Schildchen rundlich, gelb beschuppt, schwarzbraun gerandet. Flügel- 
decken etwas breiter als der Halsschild, mit abgerundetem Schulter- 
winkel, beim & parallel, beim ? nach hinten leicht gerundet erweitert, 
nach hinten verengt, Spitze ein wenig gerundet vorgezogen; Punkte 
der Streifen auffallend flach und klein, Zwischen- 
räume flach. In jedem Punkte liegt eine weiße 
Schuppe. Flügeldecken sonst dicht braungelb beschuppt, hinter 
dem Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume mit einem 
länglich viereckigen Flecken, auf dem 3. Zwischenraume weiter nach 
hinten mit einem Längsstrich, dann auf dem 1. (oder 1. und 2.) Zwischen- 
raume mit einem schrägen Strich, weiter hinten auf der Naht mit einem 
kurzen Längsstrich und schließlich vor der Spitze auf dem 1. und 
2. Zwischenraume mit einem dreieckigen Flecken: alle diese aus 
schwarzbraunen Schuppen bestehend. Bei einem ? aus Su- 
matra sind diese Zeichnungen rotbraun. Zwischen dem 2. und 
3. Flecken auf der Mitte der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine 
scharfe V-förmige weiße Makel. Naht und abwechselnde Zwischen- 
räume mit vielen gelben und dunkelbraunen, außen weißen, schräg- 
stehenden mäßig langen Schuppenborsten. Beine und Unterseite 
gleichmäßig gelb beschuppt, anliegende Borsten der nicht geringelten 
Schenkel etwas heller. Vorderschenkel unten, Schienen in der Mitte 
dunkel beschuppt. Vorder- und Mittelbeine normal, Hinterschenkel 
lang, über die Körperspitze weit herausragend, Stiel lang, Keule 
und Zahn sehr kräftig, Schneide fast gerade, glattrandig, am Ansatz 
mit einer kleinen Ausrandung; Schienen stark gekrümmt. Meso- 
sternum zwischen den Mittelhüften höckerförmig aufgerichtet. 

Länge: 5,5—7 mm. Breite: 1,5—2,3 mm. 

Java, Arjuno (von W. Doherty gesammelt): 1 2 in coll. 
Kraatz. Chevrolat erhielt die Art von Horsfield. — 
Perak (1 $ in Sammlung Faust, 38 in Sammlung Hartmann) 
Sumatra, Soekaranda (3 Stück, Dr. H.Dohrn). Sumatra, Si-Rambe 
XII. 90—II. 91. (E.Modigliani), 2 Stück in Sammlung Kraatz. 
N. O.-Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss), 1 in Samm- 
lung Kraatz. 6 Stück aus Sumatra im Dresdener Museum. 

An diese Art schließt sich die Gruppe des meriones Pascoe wegen 
der verlängerten Hinterschenkel an. 

66. Acienemis seutellata nov. sp. 

Eine kleine unscheinbare Art, nur mit javana verwandt, in der 
Mitte der Flügeldecken sehr ähnlich gezeichnet, aber an der Seite 


der Cureulioniden-Gattung Acieremis Lacordaire (Col.). 79 


mit vielen schwarzen Flecken, vorwiegend schwarz dünner beborstet, 
Halsschild viel gröber punktiert, Hinterschenkel viel kürzer, Hinter- 
schienen anders gebaut. Länglich eiförmig, schwarz; braungelb, 
schwarz und gelblich weiß beschuppt, abstehend beborstet. Stirn 
zwischen den Augen viel schmäler als die Rüsselwurzel, gelb beschuppt, 
am Augenrande mit einigen längeren Borsten. Rüssel ($) etwas länger 
als Kopf und Halsschild, gebogen, bis über die Mitte nach vorn grob 
punktiert und mit regelmäßigen scharfen Kielen, gelb beschuppt und 
kurz gelb beborstet. Fühler ziemlich schlank, Glieder etwas länger 
als breit, 2. Glied wesentlich länger als 1. und 3., Keule länglich ei- 
förmig. Halsschild etwas kürzer als breit, gewölbt, seitlich parallel, 
vorn gerundet verengt, schwach abgeschnürt, oben sehr grob 
punktiert, gelbbraun beschuppt, mit abstehenden, ein wenig 
nach vorn geneigten schwarzen und einzelnen gelben Borsten von 
mäßiger Länge. Schildchen rundlich, gelblich beschuppt. Flügel- 
decken breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinklig, abgerundet, 
Seiten bis zur Mitte fast parallel, dann allmählich verengt, Spitze 
schwach einzeln abgerundet; imganzenkürzerundbreiter 
als bei javana; Punkte der Streifen kräftiger, 
Zwischenräume flach; abwechselnde schwach gewölbt, wie die Naht 
mit größtenteils schwarzen, nur auf den weißen Zeichnungen und 
hinten an der Seite weißen abstehenden ziemlich dünnen, mäßig 
langen Borsten besetzt. Beschuppung gelbbraun, Innenraum der 
Flügeldecken mit vier schwarzen Schuppenflecken: ein viereckiger 
um das Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume, ein 
länglicher nach innen hinten gebogener auf dem 2. und dem 1. Zwischen- 
raume, ein weiterer länglicher auf dem 1. und 2. Zwischenraume 
mit einem kleinen angefügten Fleck auf dem 3. Zwischenraume, ein 
kurzer auf dem Ende des 2. Zwischenraumes; auf dem 4 und 
6. Zwischenraume stehen noch mehrere solche 
dunkle Längsflecke, die bei javana fehlen. Weißgelbe 
Zeichnungen: auf dem 2. Zwischenraume, so lang wie der schwarze 
Schildehenfleck, an der Schulter auf dem 6. und 7. Zwischenraume 
ein Längsfleck, hinter dem gebogenen Mittelfleck eine weiße ebenso 
gebogene Linie auf dem 3., 2. und 1. Zwischenraume. Beine heller 
und dunkler bräunlich beschuppt, gelblich halb abstehend beborstet. 
Beine kräftig, Zahn der Hinterschenkel lang und kräftig, seine Schneide 
stumpfwinklig angesetzt, Hinterschenkel über die Körperspitze ziem- 
lich vorragend, Hinterschienen gebogen, außen 
einmal, innen doppelt gebuchtet. 

Länge: mm. Breite: 1,4 mm. 

Borneo (Wallace), 1&in coll. Haag (Dahlen:). 

67. Acicnemis angulifera nov. sp. 

Diese und die folgende Art sind mit javana nahe verwandt, unter- 
scheiden sich aber sofort durch die kurzen.Hinterschenkel, 
welche die Spitze des Körpers nicht überragen. 
Angulifera hat längeren Rüssel, längere dünnere Fühler und andere 
Zeichnung als Fairmairei, ist auch im Durchschnitt größer und breiter. 


9. Heft 


80 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Heller oder dunkler rotbraun bis schwarzbraun; gelbbraun, weiß 
und schwarz beschuppt und beborstet. Kopf vorn wie die hintere 
Hälfte des Rüssels dicht hell braungelb beschuppt, einzelne helle 
Borsten dazwischen. Stirn schmäler als die Rüsselbasis. Rüssel beim 
d länger, beim 2 wesentlich länger als Kopf und Halsschild zusammen, 
mehr oder weniger gebogen, hinten grob runzelig punktiert und ge- 
kielt, Mittelkiel scharf und hoch. Fühler schlank, 2. Glied 
um die Hälfte länger als das 1., die folgenden ein wenig 
länger als breit, Keule länglich eiförmig. Halsschild fast so 
lang wie breit, hinten parallel, vorn verengt, deutlich abgeschnürt, 
oben etwas flachgedrückt, dicht grob punktiert; dicht hell gelbbraun, 
seitlich in einer mehr oder weniger deutlichen breiten Längsbinde 
blaßgelb, in der Mitte vor der Basis mit einem dunklen Flecken, der 
verschieden weit nach vorn reicht und oft längs hell geteilt ist. Ober- 
seite mit kräftigen schräg nach vorn stehenden mäßig langen Borsten- 
schuppen besetzt, die in der Mitte zahlreicher als an der Seite sind, 
teilweise in Gruppen, teilweise in Reihen stehen und seitlich mit weißen 
vermischt sind. Schildchen gelb oder weißgelb beschuppt, rund, ge- 
wölbt. Flügeldecken eiförmig, in den Schultern abgerundet recht- 
winkelig, breiter als der Halsschild, seitlich parallel, hinten verengt, 
gemeinsam abgerundet, in den Streifen deutlich punktiert, Zwischen- 
räume flach, abwechselnde etwas gewölbt; braungelb, teilweise etwas 
heller streifenartig, beschuppt, auf dem 7. und 8. Zwischenraume 
mit einzelnen oft undeutlichen dunkelbraunen Strichen oder Flecken, 
auf der Naht und dem 1. Zwischenraume an der Wurzel ein länglicher 
schwarzbrauner Fleck, an diesen anschließend der 2. Zwischen- 
raum bis zur Mitte, von da eine schräge Linie herüber zur Naht 
schwarzbraun; unmittelbar hinter letzterer die V-förmige weiße Binde 
und unmittelbar hinter dieser eine V-förmige schwarzbraune Binde; 
beide Binden bis zum 2. Zwischenraume reichend. Flügeldecken 
also eine schmal flaschenförmige Zeichnung 
tragend. Naht und abwechselnde Zwischenräume innen mit 
dunklen, außen mit meist weißgelben Schuppenborsten wie auf dem 
Halsschilde, aber schräg nach hinten stehend. Unterseite hellgelb- 
braun, Beine etwas dunkler gelbbraun beschuppt, Borsten heller, 
Flecken und Ringe wenig sichtbar. Beine wenig kräftig, Zahn der 
Hinterschenkel in einem scharfen, nur wenig stumpfen Winkel zum 
Schenkel stehend. 

Länge: 4—6 mm. Breite: 1,5—2,4 mm. 

Diese Art, welche bei Faust als angulifera Chevr. i. litt. be- 
zeichnet ist, hat offenbar eine weite Verbreitung. Sie liegt vor von 
Andaman (Richter, Plason, Donckier in coll. Faust), 
und von Sumatra (N.O. Tebing-tinggi Dr. Schultheiss, in 
coll. Kraatz; Medan, im Dresdener Museum; und zahlreicher 
von Soekaranda, von Dr. H. Dohrn gefunden, in seiner Sammlung). 


68. Acienemis Faimairei Faust, Curc. Indo-Chine, Ann. Soc, 
Ent. France LXII 1893 p. 516. 


der Curculioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 81 


Von der vorigen, wie bei dieser angegeben, leicht zu unterscheiden. 
Länglich, etwas niedergedrückt, schwarzbraun, dicht gelblich beschuppt, 
teilweise etwas weißstreifig, braun und weiß gefleckt, mit spatelförmigen 
schwarzen und weißen Borsten besetzt; Fühler und Tarsenrot; Rüssel 
nursolangals Kopfund Halsschild zusammen, 
gebogen, vorn verschmälert, beim & bis zur Spitze, beim Q nur an der 
Basis punktiert gestreift. Fühler kürzer und dicker als 
beiangulifera, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1., viel dünner 
als dieses; die folgenden so lang wie breit, kugelig, Endglied 
kürzer, eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang wie 
breit, nach vorn gerundet verengt, seitlich parallel, hinten ein wenig 
eingezogen, dicht grob punktiert, mit einer schwarzbraunen Basal- 
makel, die manchmal durch eine gelbe Linie geteilt ist; Borsten wie 
beim vorigen, aber etwas sparsamer vorhanden. Schildchen klein, 
gerundet, gelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Hals- 
schild, Schultern gerundet rechtwinklig; parallel, hinten gerundet 
zugespitzt, punktiert gestreift, auf dem Rücken niedergedrückt, 
mit schwarzbrauner Zeichnung, welche ähnlich wie bei der vorigen 
ist, aber die dunklen Zeichnungen sind außen als Doppelbinde winklig 
bis zum 4. Zwischenraume vorgezogen und nach der Naht zu so er- 
weitert, daß der helle Mittelfleck wesentlich kleiner ist. Die weiße 
Querbinde bis zum 4. Zwischenraume reichend, nicht wie beim vorigen 
spitzwinkelig, sondern rechtwinklig V-förmig. Hinter ihr nur auf der 
Naht und dem 4. Zwischenraume mit einem schwarzbraunen Fleckchen. 
Naht und abwechselnde Zwischenräume reihenweise wie beim vorigen 
beborstet. Schenkel, besonders die hinteren, mit zwei schwarzbraunen 
Makeln. Sternum dicht punktiert. 

Länge: 3,2—4,5 mm. Breite 1—1,6 mm. 

Laos: Hu& (Fleutiaux). Nach Faust ’s Typen beschrieben. 

69. Acienemis exelusa Faust, Curc. Neu-Guinea 1899 p. 49. 

Diese Art wird zusammen mit persona Faust, welche ich, nachdem 
mehr Material bekannt geworden ist, als eigene Art auffassen muß, 
wegen der meist dunkel beschuppten Mitte der Flügeldecken am besten 
hier angeschlossen. Diese beiden Arten können infolge der Zeichnung 
mit keiner anderen verwechselt werden. Schmal, rotbraun; rötlich, 
graugelb, gelblich weiß und braunschwarz beschuppt, mit keulen- 
förmigen mehrfarbigen Borsten besetzt. Rüssel hinten wie der Kopf 
dicht beschuppt und kurz beborstet, mit längsrunzeligen Punkten 
und deutlichen Kielen, dick, beim Q etwas kürzer als Kopf und Hals- 
schild, beim & noch kürzer, gebogen, in der vorderen Hälfte scharf 
abgesetzt glatt und nackt. 1. Glied der Fühlergeißel dicker als das 2., 
aber kaum kürzer, die folgenden dicht gedrängt, kürzer als breit, die 
Keule breit, kurz eiförmig. Halsschild so lang wie breit, hinten fast 
parallel, vorn gerundet mäßig verengt, gedrängt punktiert, oben in 
der Mitte vorn breiter, hinten schmäler breit nackt, nach der Seite zu 
mit einer hinten schmäleren vorn breiteren weißgelben Längsbinde, 
dann graugelb, dann über den Hüften wieder weißgelb beschuppt; 
die obere helle, schräg liegende Längsbinde setzt sich auf dem 2. 


Archiv fiir Naturgeschichte = 
1917. A. 9. 6 9, Heft 


85 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Zwischenraum der Flügeldecken fort; Halsschild vorn in der Mitte 
mit 2, dicht vor der Mitte ebenfalls mit 2 schwarzen Borstenbüscheln, 
manchmal nur mit je einer Borste an dieser Stelle, seitlich mit einzelnen 
weißen Börstehen. Schildchen klein, rund, weiß beschuppt. Flügel- 
decken gestreckt, parallel, vorn mit rechtwinkligen Schultern, etwas 
breiter als der Halsschild, hinten kurz schnell verengt, breit abgerundet, 
weitläufig punktiert gestreift, Naht und abwechselnde Zwischen- 
räume innen meistens schwarz, außen und hinten weiß beborstet; 
graugelb beschuppt, Naht und meistens auch 1. Zwischenraum von 
der Basis bis zur Mitte, eine zackige Querbinde hinter der Mitte und 
eine breitere Querbinde vor der Spitze schwarzbraun beschuppt; 
diese Zeichnung des 2. Zwischenraumes öfters nur auf einen kurzen 
Flecken an der Wurzel reduziert, die Querbinden öfters abgerieben; 
2. Zwischenraum bis zur Mitte als Fortsetzung der Halsschildbinde, 
der Raum zwischen den beiden Querbinden seitlich mehr oder weniger 
sowie die Spitze gelblich weiß beschuppt. Die helle Spitzenmakel 
ist am Vorderrande zwischen den Streifen 2 und 7 ausgerandet oder 
schließt auf dem 2. Zwischenraume eine kleine schwarzbraune Makel 
ein. Beine wie die Unterseite gelbgrau beschuppt, jene weiß und braun 
geringelt. Zahn kräftig, an den Hinterschenkeln, welche nicht über 
die Körperspitze vorragen, scharf stumpfwinkelig mit der Schneide 
angesetzt. Schienen stark gebogen. 

Länge: 3—4,4 mm. Breite: 1,1—1,4 mm. 

Neu-Guinea, Bujakovi, Ighibirei, im Juli und August 1890, am 
Paumomufluß im November und Dezember 1891 (Lamberto 
Loria). — Perak (Staudinger). — Mentawei. Sipora. Sercinu 
V.—VI 94 (Modigliani). — Sumatra: Liangagas (Dohrn); 
N. O. Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss). — Diese weit verbreitete 
Art in allen Sammlungen. 


70. Acienemis persona Faust 1. c. 

Diese von Faust als Varietät der vorigen angesehene Form 
ist eine gute Art. Es genügt, hier die Unterschiede anzugeben. Sie 
ist in den Flügeldecken bei derselben Länge konstant breiter, seitlich 
etwas gerundet, sodaß die Gestalt mehr eiförmig erscheint. Der Rüssel 
ist bei beiden Geschlechtern etwas länger und dünner. Die Zeichnung 
ist wesentlich anders. Der Halsschild ist auch in der Mitte 
dicht hellgelb beschuppt, die weißgelbe Seiten- 
binde stößthintennichtaufdie des 2.Zwischen- 
raumes, sondern vereinigt sich, im weiten 
Bogen am Hinterrande des Halsschildes hinziehend, mit 
der Binde der anderen Seite. Die dunkle Beschuppung 
der Naht und des 1. Zwischenraumes ist kaum angedeutet, 
die breite Querzeichnung vor der Spitze viel schmäler, die weiße 
Spitzenmakel besonders auf der Naht und dem 1. Zwischenraume 
nach vorn meist mehr erweitert, aber seitlich weniger entwickelt. 
Beine hell, weniger gescheckt beschuppt. 

Länge: 3,5—4 mm. Breite: 1,3—1,5 mm. 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 83 


Perak, Malacca (Staudinger, 8 Stück), Mentawei (usw. 
wie oben). 2 Stück. (Typen in coll. Faust; sonst Sammlung 
Kraatz, Pape, Hartmann). 

71. Acienemis jucunda nov. sp. 

Diese schöne Art hat der Färbung zufolge Beziehungen zu den 
Verwandten der suiuralis, in der Bildung der Hinterschenkel ist sie 
meriones, in der Form der Schenkelzähne mit der später zu beschreiben- 
den nigritula m. nahe verwandt. Durch die kleine Körperform und 
die lebhafte Zeichnung und Färbung von allen Arten abweichend. 
Länglich eiförmig, schwarzbraun oder rotbraun, goldgelb oder hell- 
gelbbraun, schwarzbraun und weiß beschuppt, mit dünnen ziemlich 
kurzen Börstchen besetzt. Rüssel beim $ bis gegen die Spitze, nach 
vorn feiner werdend, grob punktiert und gekielt, hinten wie der Kopf 
dicht goldgelb oder hellgelbbraun beschuppt, wie die Stirn hinten 
mit abstehenden Borsten; ziemlich stark gebogen. 1. Glied der Geißel 
dick, fast so stark als die Verdickung des Schaftes, das 2. Glied viel 
dünner, wenig länger als das 1, die folgenden so lang 
wie breit, das 7. Glied etwas länger als breit, Keule kurz eiförmig. 
Halsschild ähnlich wie bei exclusa, aber vor der Mitte deutlich etwas 
gerundet erweitert, von da nach hinten schwach geradlinig verengt, 
vorn kurz mäßig verengt, grob runzelig punktiert, dieht goldgelb 
oder hellgelbbraun beschuppt, vor der Basis mit zwei länglichen 
dunklen Flecken, an der Seite vor und hinter den Hüften, wie über- 
haupt die ganze Unterseite, weiß beschuppt; am Vorderrand und in 
der Mitte mit zwei kleinen Borstengruppen, seitlich mit einigen weiß- 
gelben Borsten. Schildchen rund, gewölbt, gelb beschuppt. Flügel- 
deeken kurz, 2!/„mal so lang wie der Halsschild, breiter als 
der Halsschild, mit rechtwinkligen Schultern, seitlich schwach gerundet, 
hinten allmählich verengt, grob punktiert gestreift, Zwischenräume 
schmal, die abwechselnden gewölbter; dicht goldgelb oder hell gelb- 
braun beschuppt, die ganze vordere Hälfte bis zum Seiten- 
rande schwarzbraun beschuppt, dazwischen einzelne helle 
Schuppen, die sich hinter dem Schildehen zu einigen Längslinien ver- 
dichten. Diese dunkle Zeichnung wird am Hinterrande von einer 
weißen vorn konkaven Fleckenbinde auf der 
Naht, dem 1., 2. und 6. Zwischenraume begrenzt; vor der Spitze 
steht eine schmale seitlich nach vorn gezogene und dort angeschlossene 
schwarze Binde. Naht und abwechselnde Zwischenräume mit dünnen 
ziemlich kurzen weitläufig stehenden Börstchen von der Farbe der 
Schuppen. Beine mit langem Stiel und starker 
schnell verdiekter Keule; der Zahn auch an den 
Hinterschenkeln mehr aufgesetzt, schmal und spitz, 
nicht breit aus dem Schenkel hervorwachsend. Hinterschenkel über 
die Körperspitze mäßig vorragend. Stiel hellgelb, Keule dunkelbraun 
beschuppt. Schienen mäßig gebogen, schwach gebuchtet. 

Länge: 2,3—3 mm. Breite: 1,2—1,3 mm. 

Typen: 2. Sumatra, Soekaranda und Liangagas, je ein Stück 
(Dohrn). In Dohrn’s Sammlung im Stettiner Museum. 


6* 9, Heft 


84 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


72. Acienemis meriones Pascoe, Journ. Linn. Soc. Xl. 1872 
p. 461 (Tafel X, fig. 5). — Ann. Mus. Genova 1885 p. 248. 

Mit javana nahe verwandt, besonders in der dunklen Zeichnung 
und der Bildung der Hinterschenkel, aber durch graugelbe, viel rauhere 
Beschuppung, dünnere Beine und andersartige weiße Zeichnung 
wesentlich verschieden. Meriones ist der Ausgangspunkt einer kleinen 
Reihe von Arten, welche durch die auffallend gebauten Hinterbeine, 
wie überhaupt die dünnen Stiele der Beine, sehr merkwürdig sind. 
Die zuerst behandelten Arten haben noch die dunkle Zeichnung der 
Flügeldecken, bei den sich anschließenden verliert sich diese und es 
tritt allmählich die Färbung der laqueata Fairm. auf, womit der An- 
schluß an deren Gruppe gegeben ist. Gestreckt, schmal, 
schwarzbraun; graugelb oder grau beschuppt, schwarzbraun und weiß- 
gelb gezeichnet, schwarz und weiß beschuppt. Stirn wie die hintere 
Rüsselhälfte dicht graugelb beschuppt, zwischen den Augen schmäler 
als die Wurzel des Rüssels; beide zwischen den Schuppen mit dicken 
hellen aufstehenden Borsten. Rüssel gebogen, beim & länger als Kopf 
und Halsschild, beim Q noch etwas länger, hinten runzelig punktiert 
und gekielt. Fühler dünn, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1. 
und 3., die folgenden länger als breit, Keule schmal eiförmig. Hals- 
schild etwas breiter als lang, seitlich gerundet, hinten schwächer, 
vorn stärker eingezogen, gedrängt netzartig tief 
punktiert, dicht graugelb, seitlich besonders hinten mehr 
weißgelb beschuppt, zerstreut mit nach vorn gerichteten schwarz- 
braunen und blaßgelben Schuppen besetzt. Schildehen rundlich 
weißgelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, 
Schultern gerundet rechtwinklig, Seiten parallel, hinten kurz verengt, 
abgerundet, Streifen kräftig länglich punktiert, Zwischenräume flach, 
vorn innerhalb der Schulter und an der Naht etwas niedergedrückt, 
dazwischen ein wenig erhoben. Graugelb ziemlich rauh und grob be- 
schuppt, mit einer flaschenförmigen schwarzbraun beschuppten 
Zeichnung auf der Naht, indem vorne diese und der 1. Zwischenraum 
eine längliche Makel tragen, welche sich dann auf den 2. und 3. aus- 
dehnt und dann hinter der Mitte wieder verengt. Der 2. Zwischen- 
raum ist an der Wurzel weiß, hinter der Mitte steht eine gemeinsame 
aus drei Makeln zusammengesetzte V-förmige Querbinde auf der Naht, 
dem 1., 2. (hier deutlich bogenförmig nach außen 
erweiterten) und 3. Zwischenraume; seitlich vorn und hinten 
noch einzelne kleine weiße Fleckchen. Die dunkle Nahtmakel trägt 
innen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume vor der weißen Binde 
mehr oder weniger gelbe Schuppen. Die Borsten sind länglich 
scheibenförmig, mit dünner Wurzel, zur Spitze 
verbreitert, ziemlich kurz, schräg nach hinten stehend, 
je von der Farbe der Schuppen. Unterseite dicht hellgelb, Beine eben- 
so beschuppt, Schienen und Schenkel dunkel gefleckt und geringelt. 
Schenkel der vier vorderen Beine mäßig lang, Stiele dünn und lang, 
Keule dick, kurz, Zahn mäßig groß, Schienen kurz, innen zweimal, 
außen einmal gebuchtet. Hinterbeine lang, Stiel dünn 


der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 85 


und lang, Keule stark, Zahn lang dreieckig, 
mit der einen langen Seite aufgesetzt, Vorderwinkel fast 
rechtwinklig, Hinterwinkelen sehr stumpferWinkel. 
In diesem Winkel ein kleiner scharfer Ausschnitt. Schiene kurz, stark 
gebogen. Hinterschenkel über die Körperspitze stark vorragend. 

A. scutellata unterscheidet sich von meriones durch die grobe 
Punktierung des anders gebauten Halsschildes, die kürzere Gestalt, 
die kürzeren, dicker und aufstehender beborsteten Schenkel und durch 
die vielen dunklen Makeln an der Außenseite der Flügeldecken. 

Länge: £—-5,2 mm. Breite: 1,4—1,8 mm. 

Batchian (Wallace). Yuleinsel (L M. D’Albertis), 
nach Pascoe. — Celebes, Bantimurang 1882 (0. Ribbe), in Samm- 
lung Faust und Kraatz. Die Art ist selten. 

73. Acienemis deeipiens nov. sp. 

Zuerst habe ich diese Art für eine Form der meriones gehalten, 
sie unterscheidet sich aber bestimmt durch die weniger rauhe Be- 
schuppung, die, besonders von der Seite gesehen, viel dickeren und 
dichter stehenden Borsten, die weiße Seitenzeichnung des Hals- 
schildes und der Flügeldecken, die kürzere Fühlerkeule, den längeren 
Rüssel und den hinten parallelen Halsschild. Von scutellata schon 
durch die außen nicht schwarz gefleckten, länglicheren Flügeldecken, 
die grobe Punktierung des anders beschuppten Halsschildes und die 
viel stärkeren Borsten verschieden. Kopf wie bei meriones. Rüssel 
beim @ wesentlich länger als Kopf und Hals- 
schild, kräftig gebogen. Fühler schlank, 2. Glied um die Hälfte 
länger als das 1. und 3., dieses doppelt so lang wie breit, die folgenden 
1!/, mal so lang wie breit, das Endglied kürzer eiförmig. Halsschild 
etwas kürzer als breit, hinten parallel, vorn verengt und 
abgeschnürt, ziemlich grob punktiert, sehr dicht hellgelb- 
braun beschuppt, inder Mitte vorn und hinten 
mit einem wenig deatlich abgegrenztendunkel- 
braun beschuppten Flecken, über dem Seiten- 
rande mit einer weißen schmalen Längsbinde, 
die vor der Spitze verschwindet; mit dieken aufstehenden Borsten 
weitläufig besetzt, die in der Quermitte zu #4 Büscheln 
zusammengedrängt sind. Schildchen rundlichh schwarzbraun 
beschuppt. Diese Färbung des Schildchens ist ganz singulär. Flügel- 
decken wie bei meriones, etwas kürzer; aber de Punkte der 
Streifen feiner, die Zwischenräume breiter, 
flacher, die bräunlichgelben Schuppen breiter, flacher, fester 
aufliegend, die aufstehenden Borsten der Naht und der 
abwechselnden Zwischenräume vieldicker, breit scheibenförmig, 
mehr aufgerichtet, dem Grunde entsprechend gefärbt. Die Zeich- 
nung der Flügeldecken ist anders als bei meriones 

"und scutellata: an der Basis auf der Naht und dem 1. Zwischenraume 
ein länglicher braunschwarzer Fleck, dann auf dem 2. Zwischenraume 
ein wenig länglicher schwarzer Flecken; dann folgt eine weiße schräge 
Querbinde, welche von der Naht, wo sie undeutlich beginnt, hinter 


9, Heft 


s6 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


dem eben genannten Flecken weg über die Schulterbeule 
bis zur Basis zieht. Sie ist auf der Naht, dem 3. und 
5. Zwischenraume nicht ausgebildet. Auf dem 6. Zwischenraume steht 
in der Mitte noch ein kleiner weißer Flecken. Hinter der weißen Schräg- 
binde auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume ein unregelmäßig viereckiger 
schwarzer Flecken. Beine wie bei meriones gebaut, braungelb beschuppt, 
aber nicht dunkler gefleckt, die weißlichen Borsten sind länger und 
dicker. 
Länge: 5,2 mm. Breite: 1,8 mm. 


Type: 1 @ von Perak (Staudinger) in Sammlung Faust. 


74. Acicnemis mirabilis nov. sp. 


Dem meriones ähnlich, aber heller bräunlich gelb gefärbt, die 
weiße Zeichnung reduzierter, die Borsten der Oberseite 
viellänger und dünner, gegen die Spitze nicht 
mehr verdickt; Hinterschenkel noch länger. Durch die lange 
Beborstung von allen vorhergehenden sofort zu unterscheiden. Schwarz- 
braun; dicht hell bräunlichgelb beschuppt, schwarz und weiß ge- 
zeichnet. Stirn zwischen den Augen wenig schmäler als die Wurzel 
des Rüssels; daselbst mit ziemlich langen gelben Schuppenborsten. 
Kopf und hintere Hälfte des Rüssels so dicht beschuppt, daß die 
Skulptur kaum erkennbar ist; letztere hinten (3) grob punktiert 
und fein gekielt, nach vorn allmählich mit feinerer Skulptur. Fühler 
ähnlich wie bei meriones gebaut, lang behaart, besonders zur Spitze. 
Halsschild kürzer als breit, hinten etwas, vorn mehr verengt, gewölbt, 
grob dicht punktiert, dicht beschuppt und ziemlich lang schräg nach 
vorn stehend beborstet, nur an der Basis in der Mitte mit zwei kleinen 
dunkelbraunen Flecken. Die Borsten sind dicker und kürzer als die 
der Flügeldecken. Schildchen länglich, schmal, gelb beschuppt. Flügel- 
decken wie bei meriones gebaut, seitlich parallel, Zwischenräume 
schmal, besonders die abwechselnden gewölbt; die Schuppen sehr 
dicht, etwas gewölbt, daher die Oberfläche nicht so ebenmäßig wie bei 
decipiens. Hell braungelb, Naht und erster Zwischenraum an der 
Wurzel etwas länger braunschwarz beschuppt als bei den vorigen, 
auf der Mitte der 2. und 3. Zwischenraum mit einem gemeinsamen 
länglichen schwarzbraunen Strich, an den sich am Ende auf dem 
1. Zwischenraum ein schwarzer runder Fleck anschließt; unmittelbar 
dahinter auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume eine kurze weiße 
Zeichnung, die auf dem 1. und 3. punktförmig, auf dem 2. strichförmig 
ist. Das andere Exemplar dieser Art hat außerdem noch auf der Mitte 
des 4. Zwischenraumes einen weißen Strich und außen auf dem 6. und 
8. einige wenig deutliche hellere Linien. Die Borsten der Naht und der 
abwechselnden Zwischenräume sind lang und dünn, etwas nach hinten 
umgebogen. Die Unterseite und die Beine an den Stielen hellgelb 
dicht beschuppt, die Keulen mehr braungelb, dunkel geringelt. Auch 
die Schienen sind dunkel geringelt. Borsten der Beine kurz, fein, 
anliegend. Schenkel der Hinterbeine noch länger als bei meriones, 
ebenso gebaut. 


j 
‘ 


der Cureulioniden-Gattung Acicncmis Lacordaire (Col.). 87 


Länge: 4,6—5 mm. Breite: 1,6—1,7 mm. 

Typen: 2 8 von Luzon: Mt. Makiling (Baker), im Dresdener 
Museum. 

75. Acienemis eiliata nov. sp. 

Die folgenden Arten sind habituell und besonders in der Schenkel- 
bildung mit meriones nahe verwandt, scheiden aber infolge des Mangels 
der dunklen Nahtzeichnung aus dieser Gruppe aus, und treten in nähere 
Beziehung einerseits zu der Gruppe der laqueata Fairm., was die Zeich- 
nung anbetrifft, andererseits zu dubitabilis m. wegen der Ver- 
längerung der Hinterschenkel. — Die vorliegende ist eine der merk- 
würdigsten Arten; sie ist durch die dieken Keulen der langen Hinter- 
schenkel, die grobe Skulptur, die geringe Beschuppung und besonders 
durch die sehr lange Behaarung höchst ausgezeichnet. Schwarzbraun, 
teilweise rotbraun; gelbgrau, grauweiß und braun beschuppt, sehr 
lang und dicht beborstet; Körper länglich. Vorderkopf und hintere 
Rüsselhälfte sehr dicht weißlich und gelb beschuppt, die schmale 
Stirn am Innenrande der Augen mit zwei langen senk- 
rechten Borsten. Rüssel ziemlich lang stachlig 
senkrecht beborstet, hinten gestreift punktiert und fein 
gekielt, in der vorderen Hälfte stark gebogen, allmählich feiner 
punktiert. Rüssel (9) länger als Kopf und Halsschild. Fühler ziemlich 
kräftig, Schaft die Augen erreichend, 2. Glied so lang, aber dünner 
als das 1., die folgenden aneinandergedrängt, so lang wie breit, Keule 
lang eiförmig. Halsschild so lang wie breit, vorn und binten 
stark eingezogen, die Hinterwinkel hinter der Einschnürung 
kräftig spitzwinkelig nach außen vortretend, Seiten ge- 
rundet, oben stark gewölbt, grob punktiert, mäßig dicht etwas drei- 
streifig beschuppt, sehr lang in vier Längsreihen 
wenig dicht senkrecht dünn beborstet. Diese Borsten stehen 
auf undeutlichen Kiellinien. Schildchen schmal länglich, gelblich 
weiß beschuppt. Flügeldecken mäßig lang, etwas breiter als der Hals- 
schild, mit deutlichen rechtwinkeligen Schultern, seitlich parallel, 
von der Mitte ab allmählich verengt, Spitze einzeln abgerundet; oben 
hinter der Mitte stärker gewölbt; in den Streifen sehr grob punktiert, 
Zwischenräume schmal, die abwechselnden ziemlich stark gewölbt; 
etwas kielförmig. Oben gelb und braun wenig dicht scheckig be- 
schuppt, dazwischen mit kahlen Stellen, hinter dem Schildchen auf 
der Naht mit einem kurzen schwarzbraunen Strich; auf dem 1. bis 
4. Zwischenraume hinter der Mitte mit einer undeutlichen schrägen 
weißen Schuppenbinde, welche mit der gelben Beschuppung der 
vorderen Naht ein A bildet. Naht und alle abwechselnden 
Zwischenräume dicht sehr lang beborstet, die Borsten 
dünn, schräg nach hinten geneigt und gebogen. Unterseite und 
Stiel der Schenkel weiß beschuppt, Keule gelb mit breitem 
braunen Ring, Schienen weiß und braun. Schenkel ziemlich 
lang abstehend beborstet; Hinterschenkel 
sehr stark gekeult, lang vorragend, wie bei 
mirabilis, Zahn kräftig. 


9. Heft 


88 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Länge: 4,8 mm. Breite: 1,5 mm. 

Type: 1 Q in Sammlung Faust, bezettelt: Sumatra, Grou- 
velle, Tabak import. 

76. Acicnemis cristata nov. sp. 

Mit den folgenden besonders durch die aufstehenden mäßig langen 
leicht keulenförmigen Borsten, die Gestalt und Beschuppung nahe 
verwandt, aber durch die kürzeren Hinterschenkel und besonders 
durch die sehr grobe Punktierung und eigentümliche Beborstung 
des Halsschildes sicher verschieden. Länglich, hell rotbraun, hellgelb, 
braun und einzeln weiß beschuppt, mit mäßig langen Borsten von 
derselben Farbe weitläufig besetzt. Stirn schmal. Vorderkopf und 
hintere Rüsselhälfte uneben gelb und bräunlich dicht beschuppt; 
hintere Rüsselhälfte mit kurzen dicken gelben Borstenschuppen. 
Am Innenrande der Augen je zwei dichtstehende längere senkrechte 
Borsten. Rüssel (3) kräftig, so lang als Kopf und Halsschild, gebogen, 
wie gewöhnlich skulptiert, nach vorn Skulptur allmählich feiner. 
Fühler ziemlich dünn, 1. und 2. Glied fast gleichlang, die folgenden 
etwas länger als breit, Keule eiförmig. Halsschild etwas breiter als 
lang, seitlich gerundet, hinten wenig verengt, vorn stärker eingezogen 
und abgeschnürt, oben gewölbt, sehr grob gedrängt punk- 
tiert, sehr dicht hellgelb beschuppt, die Schuppen schüssel- 
förmig, tiefin die großen Punkte eingedrückt, 
vor der Basis und etwas vor der Mitte eine Querreihe von vier kleinen 
braunen Flecken; vor der Mitte quer leicht rippen- 
förmig erhöht, auf dieser Erhöhung mit vier Gruppen von 
wenigen abstehenden keulenförmigen Borsten; solche stehen auch 
einzeln am Vorderrande. Schildchen rundlich, hellgelb beschuppt. 
Flügeldecken eiförmig, mit rechtwinkligen abgerundeten Schultern, 
die etwas breiter als der Halsschild sind, seitlich parallel, im letzten 
Drittel verengt, an der Spitze einzeln abgerundet, 2!/, mal so lang 
wie der Halsschild. Streifen mäßig grob punktiert, Zwischenräume 
flach, die abwechselnden kaum erhabener; oben dicht scheckig braun 
und hellgelb beschuppt, an der Wurzel des 2. Zwischenraumes ein 
kurzer und hinter der Mitte auf dem 2. und 3. Zwischenraume ein ge- 
meinsamer unregelmäßig viereckiger Fleck weiß. Naht und ab- 
wechselnde Zwischenräume mit mäßig langen leicht keulenförmigen 
wie die Schuppen gefärbten Borsten weitläufig besetzt. Unterseite 
und Beine weißgelb beschuppt, bräunlich geringelt, kurz anliegend 
beborstet. Hinterschenkel kürzer als bei den vorigen und folgenden, 
über die Flügeldeckenspitze mäßig herausragend, Stiel dünn, Zahn 
kräftig und lang. Schienen gebogen, außen schwach einfach, innen 
ziemlich stark doppelt gebuchtet. — Es ist möglich, daß von dieser 
Art dunklere Stücke vorkommen. 

Länge: 3,1mm. Breite: 1,2 mm. 

Type: 1& im Dresdener Museum: Palawan, P. Princesa (Baker). 

77. Acienemis arachnopus nov. sp. 

Durch die außergewöhnlich langen und dünnen, spinnenartigen 
Beine höchst ausgezeichnet. Klein, länglich, rotbraun; gelb, braun 


der: Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 89 


und weiß beschuppt, lang abstehend beborstet. Vorderkopf hellgelb 
beschuppt; Augenmitte, die wenig schmäler als der Rüssel ist, und 
hintere Rüsselbasis grauweiß beschuppt und mit 
gelben oder braunen dieken abstehenden Borsten. Rüssel dünn ge- 
bogen, rot, beim ä so lang, beim 2 länger als Kopf und Halsschild, 
runzelig punktiert und, besonders in der Mitte scharf gekielt, nach 
vorn beim 3 Skulptur schwächer, beim 2 vorn fast glatt. Fühler 
dünn, hellrot, Schaft an der Spitze verdickt, dort weiß beschuppt, 
1. Glied dick, kaum kürzer als das dünne 2., die folgenden etwas länger 
als breit, Keule kurz eiförmig. Halsschild fast so lang wie breit, seitlich 
gerundet, vorn und hinten gleich, ziemlich stark 
eingezogen, oben kräftig dicht punktiert, sehr dicht braungelb 
beschuppt, vorn mit einigen weißen und einigen kleinen braunen, 
hinten mit braunen Flecken; vorn mit ziemlich langen einzelnen 
Borsten, in der Quermitte mit vier ebensolchen dunkelbraunen Borsten- 
büscheln, von denen die mittleren weiter nach hinten 
stehen als die äußeren. Schildchen klein, weiß beschuppt. Flügel- 
decken ähnlich der vorigen Art gebaut, aber verhältnismäßig schmäler, 
breiter als der Halsschild, parallel, hinten zugespitzt, grob punktiert 
gestreift, Zwischenräume flach, die abwechselnden schwach gewölbt, 
Naht und abwechselnde Zwischenräume mit abstehenden kräftigen 
braunen und weißen Keulenborsten ziemlich weitläufig besetzt; braun- 
gelb beschuppt, hinter dem Schildchen ein dunkler etwas länglicher 
Flecken, hinter der Mitte mit zahlreicheren kleinen und größeren 
braunen Flecken. 2. Zwischenraum an der Wurzel, ein Fleck unter- 
halb der Schulterbeule, der sich nach innen bogenförmig bindenartig 
verlängern kann, eine Quermakel hinter der Mitte auf dem 1. bis 3. 
Zwischenraume und einzelne ganz kleine Fleckchen mehr oder weniger 
deutlich weiß beschuppt. Unterseite weiß beschuppt. Beine wenig 
dicht gelb beschuppt, Keulen und Schienen braun und weiß geringelt. 
Beine sehr lang, Stiele äußerst dünn und sehr 
verlängert, Keulen stark verdickt, schnell 
abgesetzt, im Verhältnis zum Stiel sehr kurz, Schienen an der 
Wurzel stark gekrümmt, dann fast gerade, schwach gebuchtet. Tarsen 
so lang wie die Schienen, besonders ihr erstes Glied sehr lang. 
Hinterschenkel so lang wie der ganze Körper, 
sehr weit vorragend, ihr Zahn breit dreieckig, lang, hinten 
ganzrandig, an der Spitze leicht nach hinten gebogen, scharfspitzig. 

Länge: 2,5—2,8 mm. Breite: 0,9—1 mm. 

Typen: Diese merkwürdige Art befindet sich nur im Deutschen 
Entomologischen Museum in Dahlem, in Sammlung Hacker, 
bezettelt: Cairns 26/8705 Queensland. 

78. Acienemis Kükenthali nov. sp. 

Der vorigen Art ähnlich, aber die Beine sind viel kürzer, Hals- 
schild fast ohne braune Flecken, Flügeldecken gröber punktiert, die 
Zwischenräume stärker gewölbt, anders und schärfer gezeichnet, 
Borsten deutlich kürzer. Mäßig lang, schmal, dunkel rotbraun; hell 
braungelb, schwarzbraun und weiß gezeichnet, ziemlich kurz ab- 


9. Heft 


510) Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


stehend beborstet, Kopf dicht kräftig punktiert, dicht braun beschuppt, 
mit einem braunen Fleckchen in der Mitte. Stirn kaum schmäler 
als die Rüsselbasis, am Innenrand der Augen mit zwei starren hell- 
gelben Borsten. Rüssel beim 2 so lang wie Kopf und Halsschild, beim 
g etwas kürzer, kräftig gebogen, die Punktierung grob, gereiht, Mittel- 
kiel scharf erhoben, die Reihenpunktierung an der Seite weit nach 
vorn gehend, an der Wurzel hellgelb, dann bis gegen die Mitte braun- 
gelb beschuppt und mit einigen kurzen braunen Borsten in zwei Reihen 
besetzt. Fühler lang und dünn, wie der Rüssel rot, das 2. Glied um 
die Hälfte länger als das 1., die folgenden länger als breit, die Keule 
gestielt, lang eiförmig. Halsschild wie bei dem vorigen, aber heller 
gezeichnet, nur vor der Basis mit zwei undeut- 
lichen braunen Flecken, bräunlichgelb und weißgelb 
scheckig beschuppt; an den Seiten nach unten weißgelb, undeutlich 
bräunlich längsgebändert. Oben in der Mitte mit zwei dunkelbraunen 
Borstenbüscheln, seitlich weiter nach vorn gerückt und am Vorder- 
rand mit aufstehenden hellen und dunklen Borsten. Schildchen rund- 
lich, weißgelb beschuppt. Flügeldecken wie bei den ' vorigen 
gebaut, de Punkte der Streifen sind gröber, die 
Zwischenräume stärker gewölbt. Der dunkle Flecken 
hinter dem Schildchen ist schmäler, nur an der Basis auf den 
1. Zwischenraum übergreifend, die braunen Zeichnungen sind schärfer, 
weniger zusammenfließend; besonders hinter der Schulter und seit- 
lich treten viel mehr gelblichweiße Linien und Flecken auf. Die weiße 
Zeichnung an der Wurzel des 2. und 3. Zwischenraumes ist schärfer; 
der Flecken hinter der Mitte neben der Naht ist dagegen weniger 
scharf und mehr gelblich. Borsten der Flügeldecken deutlich kürzer. 
Die Beine vıel kürzer, Hinterschenkel nur so 
lang wie die Flügeldecken, Tarsen kürzer als 
die Schienen, dieeinzelnen Glieder viel kürzer; 
Beine sonst wie bei den Verwandten gebaut, gelblichweiß und dunkel- 
braun geringelt. Die Hinterschenkel ragen fast um die Länge der 
Keule über die Körperspitze hinaus. 

Die Zeichnung der Oberseite dürfte bei all diesen Arten variieren; 
im übrigen ist die vorliegende nach den hervorgehobenen Merkmalen 
leickt zu unterscheiden. 

Länge: 2,4—2,7 mm. Breite: 0,7—0,8 mm. 

Typen: 1 & 2 von Luzon. Mt. Makiling. 1 9 von Butuan auf 
Mindanao (von Baker sämtlich eingesandt, im Dresdener Museum). 

Herrn Superintendent Dr. Kükenthal in Koburg, der wegen 
seiner botanischen Leistungen vor Jahren den D.phil.h.c. erhielt 
und infolge einer botanischen Forschungsreise drei Jahre in Korsika 
kriegsgefangen war, zu Ehren benannt. 


79. Acienemis ambigua nov. sp. 

Der vorigen äußerst ähnlich, aber durch größere, gestrecktere 
Gestalt, längeren dünneren Rüssel, längere Fühler, etwas längere 
Borsten der Oberseite und die dunkle Fleckenzeichnung an der Seite 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 91 


des Halsschildes verschieden. Der Rüssel des $ von ambigua ist so 
lang wie der des 2 von Kükenthahi. Rüssel des ? von ambigqua länger 
und dünner. An der Seite des Halsschildes ist meistens eine scharf 
ausgeprägte Zeichnung bemerkbar, indem die gelbe Beschuppung 
der Oberseite und die weiße der Unterseite durch eine unregelmäßige 
zusammenhängende oder unterbrochene Binde von dunkelbrauner 
Farbe getrennt wird. Die Fühler sind länger und schlanker als die 
der vorigen, nach dem filicornen Typus gebaut. 

Länge: 2,5—3 mm. Breite: 0,6—1 mm. 

Engano. Bua-Bua. V. VI. (Modigliani 1891) 19. — N. O.- 
Sumatra. Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss) 1 &. — Mentawei. 
Si Oban. IV.—VIIL. (Modiglianıi94)1ä. (Im Dahlemer Museum: 
Sammlung Kraatz). 


80. Acienemis discolor nov. sp. 


In der Größe der mirabilis m. am nächsten stehend, aber durch 
andere Zeichnung, kurze Borsten und viel kürzere Schenkel 
weit verschieden; durch letzteres Merkmal von allen vorhergehenden 
sofort zu unterscheiden; nach Bau, Fühlerbildung und Färbung noch 
in diese Gruppe gehörend. Länglich eiförmig, dunkel pechbraun, 
mit rotbraunem Rüssel und hellroten Fühlern; hell bräunlichgelb, 
weißgelb und schwarz beschuppt und beborstet. Kopf vorn gewölbt, 
zwischen den Augen niedergedrückt, mit einem Grübchen. Rüssel 
beim $ länger als Kopf und Halsschild, beim ® viel länger, stark 
gebogen, hinten grob skulptiert, gekielt, Vorderteil auch beim 9 bis 
vorn punktiert und seitlich gekielt. Stirn und Rüssel wie gewöhnlich 
beschupp® Fühler sehr lang und zart, filicorn, 
2. Glied fünfmal so lang wie breit, 2!/, ma! so lang wie das 1., das 3. 
mehr als doppelt, die folgenden doppelt so lang wie breit, an der Spitze 
lang wirtelförmig behaart, Keule lang gestielt, lang eiförmig zuge- 
spitzt. Halsschild gewölbt, etwas kürzer als breit, seitlich gerundet, 
hinten schwach, vorn stärker verengt, dicht bräunlichgelb beschuppt, 
mit einigen blaßgelben Flecken; vorn gelb, im mittleren Teile schwarz 
kurz, fast anliegend nach vorn gerichtet beborstet. Schildehen rundlich, 
gelb. Flügeldecken fast doppelt so lang wie breit, breiter als der Hals- 
schild, parallel, im hinteren Drittel verengt, kräftig in den Streifen 
punktiert, Zwischenräume flach, die abwechselnden gewölbter, diese 
wie die Naht mit dünnen mäßig kurzen aufstehenden Borsten von 
schwarzer und weißer Farbe besetzt. Beschuppung dicht hell bräunlich- 
gelb, an der Wurzel des 2. Zwischenraumes ein weißgelber Strich; 
die äußeren Zwischenräume mit längeren weißen Linien, dazwischen 
mit dunkelbraunen Flecken; am Schildchen ein schwarzbrauner 
Fleck bis zum 1. Zwischenraume, dahinter auf dem 2. Zwischenraume 
vor der Mitte ein längerer schwarzer Strich, dann hinter der Mitte 
von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine V-förmige gelblichweiße 
Zeichnung und dahinter eine gemeinsame bis zum 4. Zwischenraume 
reichende M-förmige Zeichnung; vor der Spitze ein dunkler Flecken. 
Beine lang, Hinterschenkel etwas über die Körperspitze hinausragend, 


9. Heft 


9% Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


ihr Zahn klein, spitz. Schienen dünn, lang, doppelt gebogen. 
Schenkelzahn iin d’er Mitte fein gezähnt. 

Länge: 3,5—4,3 mm. Breite: 1—1,5 mm. 

Typen: 429, 2 $&. Sumatra, Soekaranda (Dr. H. Dohrn, in 
seiner Sammlung). 

81. Acienemis biplagiata nov. sp. 

An palliata Pasc. in Körperform und Zeichnung anschließend, 
leitet diese Art zu einer kleinen Gruppe über, bei welcher die dunkle 
Zeichnung der Naht hinter dem Schildehen verschwindet (vergl. 
die einleitende Bemerkung bei clypeifera). Von palliata durch viel 
breiteren anders gebauten Halsschild, kürzere 
Flügeldecken mit gänzlich abweichender 
Schulterbildung, andere Zeichnung und kürzere Hinterbeine 
wesentlich verschieden. Eiförmig, schwarzbraun; braungelb, dunkel- 
braun und weiß beschuppt, mit kurzen dicken Borsten. Kopf wie die 
hintere Rüsselhäfte dicht braungelb beschuppt, über den Augen 
zuweilen mit je einem dunkleren Flecken, am inneren Augenrand mit 
zwei längeren gelben Borsten, hintere Rüsselhälfte mit einer Doppel- 
reihe von kurzen braunen Borsten. Stirn wenig schmäler als die Rüssel- 
basis. Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild, beim $ grob längs- 
runzelig punktiert, gekielt, vorn fein punktiert. Fühler kräftig, 2. Glied 
länger als das erste, die folgenden so lang wie breit, Keule groß, ei- 
förmig, wenig zugespitzt. Halsschild breiter als lang, seitlich parallel, 
vorn deutlich verengt, etwas abgeschnürt, die Hinterwinkel 
breit spitzwinkelig nach außen vorspringend, 
Hinterrand ziemlich stark doppelt gebuchtet; oben etwas abgeflacht, 
kräftig dicht runzelig punktiert, seitlich dicht braungelb ®eschuppt; 
in der Mitte hinten fast kahl, die schwarzbraune Grundfärbung ein 
breites Mittelband bildend, nach vorn mehr oder weniger braungelb 
beschuppt, sodaß die dunkle Mittelbinde fast bis zur Spitze, vorn 
verschmälert, deutlich ist. An der Spitze mit zwei, in der Mitte mit 
einer Querreihe von vier kurzen dicken schwarzen Borstenbüscheln, 
hinter der Mitte noch mit einzelnen schwarzen Borsten. Schildchen 
länglich, bräunlich beschuppt. Flügeldecken etwas breiter 
als der Halsschild, kurz gebaut, wie bei allen folgenden Arten, seitlich 
parallel, hinten gerundet verengt. Vorderrand sehr eigen- 
tümlich gebaut: vom Schildchen bis zum 4. Zwischenraume 
entsprechend dem Mittellappen des Halsschildes schräg nach vorn 
ziehend, also gemeinsam tief ausgeschnitten, innerhalb der Schulter 
tief gerundet ausgeschnitten, die Schulter außen 
abgeschrägt, nach vorn spitz zahnförmigvorspringend; 
der spitze Hinterwinkel der Flügeldecken legt sich innen an diesen 
Schulterzahn an, kann aber die Ausbuchtung nicht 
ausfüllen. Oben ziemlich klein punktiert, Zwischenräume breit 
und flach; die abwechselnden etwas erhoben und wie die Naht mit 
kurzen breiten aufstehenden Schuppen besetzt, die sich auf dem 
dunklen Mittelflecken dichter gruppieren; Oberseite dicht braungelb 
beschuppt, in der vorderen Hälfte mit einem bis zum 5. Zwischenraume 


der Cureulioniden Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 95 


und hinten bis vor die Mittereichenden gemeinsamenbraunen 
Flecken; an diesen schließt sich ein auf dem 1. bis 4. Zwischen- 
raume auf der Mitte stehender unregelmäßigerschwarzbrauner 
Fleck an, der an der Naht schmal mit dem anderen hinten verbunden 
ist und hinten von der Naht bis zum 4. Zwischenraume schmal weiß 
gesäumt wird. Die vordere braune Zeichnung ist teil- 
weise, besonders auf der Naht gelb durchsetzt; sie kann fast 
völlig verschwinden, sodaß nur an der Wurzel neben dem 
Schildehen bis zum 2. Zwischenraume eine kurze dunkle Zeichnung 
bleibt. Die schwarzbraune Mittelmakel verschwindet in diesem Falle 
auf dem 1. Zwischenraume. Unterseite grauweiß beschuppt, Beine 
grauweiß, gelb und braun. Beine ziemlich dünn, wenig stark gekeult, 
Hinterschenkel die Körperspitze nicht überragend, ihr Zahn klein, 
spitz, sein Hinterrand konkav, Schienen lang, innen doppelt, außen 
einmal gebuchtet. Beim & Metasternum breit, 1. Ventralsegment 
schmäler flach eingedrückt, in diesem Eindrucke unbeschuppt, fein 
behaart, weitläufig punktiert; Analsegment an der Spitze mit einem 
runden dunkel beschuppten Eindruck. 

Länge: 5,8—6,1 mm. Breite: 2,4—2,6 mm. 

Von Faust als Berethia biplagiata bezeichnet. In seiner Samm- 
lung 3 d&: eins von Ruby Mines (Tring- Mus.), zwei von Upper 
Burma (Tring-Mus.). Also aus Hinterindien stammend. 

82. Aciecnemis quadrimaculata nov. sp. 

In der Zeichnung der Flügeldecken der angulifera m. ähnlich, 
aber doppelt so breit, mit andersartigen weißen Zeichnungen. In der 
Gestalt der biplagiata m. ähnlich, hinten kürzer gerundet, eiförmig, 
mit breiten kurzen Flügeldecken, schwarzbraun; braungelb, schwarz- 
braun und weiß beschuppt, schwarz, gelb und weiß kurz beborstet. 
Kopf gelb dicht beschuppt, am Innenrand der Augen mit vier dicht 
nebeneinander stehenden längeren hellgelben Borsten. Stirn so breit 
wie der Rüssel. Dieser rauh braungelb beschuppt, neben dem Mittel- 
kiel mit einer doppelten Reihe kurzer gelber Borsten, seitlich eine 
ebensolche Reihe. Rüssel bis weit nach vorn grob skulptiert ($), etwas 
länger als Kopf und Halsschild zusammen, mäßig gebogen. 2. Glied 
der mäßig starken Fühler länger als das 1., fast doppelt so lang wie 
breit, die folgenden etwas länger als breit, Keule eiförmig. Halsschild 
kürzer als breit, seitlich parallel, vorn verengt, oben gewölbt, grob 
punktiert, mit braungelben großen runden nach vorn gerichteten 
dachziegelartig liegenden schüsselförmigen Schuppen dicht besetzt, 
vorn und seitlich mit gelben und schwarzen kurzen dicken Borsten; 
in der Mitte vor dem Schildchen ein größerer dunkelbrauner doppelter 
Schuppenfleck, auf der Scheibe zwei Borstenbüschel. Schildchen 
länglich, gelbbraun beschuppt. Flügeldecken breit, kurz, parallel, 
in den Schultern breiter als der Halsschild, hinten kurz verengt, in 
den Streifen mäßig grob punktiert, Zwischenräume flach; dicht braun- 
gelb einfach beschuppt, auf dem 1., 2., 4., 6., 8. Zwischenraume mit 
dunkelbraunen Längsflecken; diese stehen am Schildehen auf der 
Naht, dem 1. und 2. Streifen als gemeinsamer quadratischer Schildchen- 


9. Heft 


94 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 
„a 


fleck, auf dem 1. und 2. Zwischenraume als Doppelflecken vor und hinter 
der Mitte. Auch auf der Naht hinten über dem Absturz ein kleiner 
dunkelbrauner Flecken. WeißeFlecken: hinter dem Schildchen- 
flecken auf dem 2. Zwischenraume ein kleiner runder, 
hinter der Mitte auf dem 1. und 2. Zwischenraume ein kleiner 
Doppelfleck, auf dem 6. Zwischenraume vor und in der Mitte 
ein kleiner runder Flecken. Flügeldecken auf allen Zwischenräumen 
unregelmäßig sehr kurz schwarz, gelb und weiß, hinten vorwiegend 
weiß beschuppt. Vorderbeine weiß, gelblich und braun undeutlich 
geringelt, Mittel- und Hinterbeine scharf weißgelb und braun auf 
Schenkeln und Tibien geringell. Beine normal gebaut, Zahn der 
Hinterschenkel groß, mit der glatten Schneide in einem scharfen 
wenig stumpfen Winkel zum Schenkel stehend, Hinterschenkel 
über den Körper nicht hinausragend. 

Länge: 5,8 mm. Breite: 2,7 mm. 

Type: 1 3 von Borneo, Kinabalu, in Sammlung Hartmann. 
Diese Art ist habituell einem Phytonomus variabilis ähnlich. 

83. Acienemis nobilis nov. sp. 

Diese und die folgenden Arten sind durch die dunkle Farbe der 
Schuppen, die samtschwarzen Flecken und die Zeichnung sehr auf- 
fallend. Keine dieser seltenen Arten kann mit einer der Verwandten 
verwechselt werden, da jede ihre sehr eigentümlichen Merkmale hat. 
Die vorliegende Art ist länglich eiförmig, ziemlich schmal, schwarz- 
braun; schwärzlichbraun beschuppt, mit samtschwarzen und braun- 
gelben Flecken und mäßig kurzen gelben und (meist) schwarzen Borsten. 
Kopf braungelb beschuppt, mit einem dunklen Flecken in der Mitte. 
Stirn so breit wie die Rüsselbasis, am Innenrande der Augen mit zwei 
gelben starren Borsten. Rüssel ($) so lang wie Kopf und Halsschild, 
gebogen, mit weit nach vorn reichender grober runzeliger und kieliger 
Skulptur, bis zur Fühlereinlenkung dunkelbraun beschuppt und mit 
sehr kurzen braunen Borsten. Fühler kurz, 2. Glied kaum länger 
als das 1., die folgenden kugelig, das 7. etwas dicker, Keule eiförmig. 
Halsschild etwas kürzer als breit, seitlich parallel, hinten schwach 
eingezogen, vorn verengt und etwas abgeschnürt, oben am 
Hinterrande mit drei flachen Gruben, die sich 
nach vorn sehr schwach fortsetzen, sodaß die Oberfläche etwas un- 
eben ist; grob punktiert, mit schwarzbraunen und einzelnen gelb- 
braunen, schüsselförmigen, nach vorn dachziegelartigliegenden Schuppen 
sehr dicht bekleidet und mit keulenförmigen schwarzen aufstehenden 
Borsten weitläufig besetzt, die sich vorn zu zwei und vor der Quer- 
mitte zu vier Büscheln verdichten. Schildchen rund, gewölbt, hell- 
braun beschuppt. Flügeldecken kurz, breiter als der Halsschild, am 
Vorderrande seitlich mit einer kleinen Ausbuchtung, in welche der 
spitze Hinterwinkel des Halsschildes sich einfügt, seitlich parallel, 
hinter der Mitte allmählich verengt, hinten infolge der stärkeren Ver- 
tiefung des 8. Streifens etwas schnabelförmig ausgezogen, an der Spitze 
einzeln abgerundet. Punkte der Streifen ziemlich klein, Zwischen- 
räume flach, abwechselnde etwas gewölbt, diese mit aufstehenden 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 95 


scheibenförmigen meist schwarzen, einzeln gelben mäßig langen 
Schuppenborsten besetzt; dunkelbraun beschuppt, mit einzelnen 
gelben Schuppen, die am Absturzin der Umgebung des dort befindlichen 
samtschwarzen Fleckens zahlreicher sind. Auf der Naht hinter dem 
Schildchen ein dreieckiger samtschwarzer Fleck, ein kleiner hinter der 
Mitte, von diesem ausgehend auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume 
eine braungelbe ziemlich schmale Querbinde; vor dieser auf dem 2. 
und 3. Zwischenraume ein samtschwarzer Querfleck, und auf dem 
Absturz auf der Naht, dem 1., 2. und 3. Zwischenraume eine gebogene, 
vorn konkave samtschwarze Querbinde, die auf dem 2. Zwischen- 
raume etwas nach vorn vorgezogen ist. Unterseite braun und gelb; 
Beine dunkelbraun beschuppt, sparsam weiß anliegend beborstet. 
Beine normal gebaut, Zähne kräftig, Hinterschenkel die Körperspitze 
etwas überragend. Hintertibien innen gebuchtet, an der Spitze 
statt der zweiten Buchtung abgeschrägt und 
dadurch zur Spitze schnell verschmälert. 

Länge: 4,2 mm. Breite: 1,8 mm. 

Type: 1 3 Formosa, Hoozan (H. Sauter), 1910. Im Museum 
in Dresden. 

84. Acicnemis biarcuata nov. sp. 

Der vorigen in der Färbung und Zeichnung der Flügeldecken 
ähnlich, aber durch Größe und Breite, die auffallende Bildung des 
Halsschildes, die 4 Borstenhöcker hinter der Basis der Flügeldecken, 
die hellbeschuppten Schultern und die Bildung der Tibien sehr aus- 
gezeichnet. Schwarz; dunkelbraun und gelblich beschuppt, Hals- 
schild größtenteils braungelb, Flügeldecken mit weißgelbem Schulter- 
fleck und samtschwarzen schmalen Querbinden. Kopf braun beschuppt, 
Scheitel mit mehreren dunklen Flecken, Innenrand der Augen gelblich 
beschuppt, mitje einem Büschel abstehender heller und dunkler Borsten. 
Stirn fast so breit wie die Rüsselbasis. Rüssel ($)nursolang wie 
der Halsschild, auffallend kräftig, nur vorn 
wenig gebogen, in der hinteren Hälfte grob runzelig punktiert, 
dicht braungelb beschuppt und sehr kurz beborstet, ohne deut- 
liche Kiele, in der Mitte kaum verdünnt, von 
da ab allmählich feiner skulptiert. Fühler rot, kräftig, kurz, das 2.Glied 
so lang, aber halb so stark wie das 1., die folgenden so lang wie 
breit, gedrängt, Keule kurz eiförmig, Halsschild sehr auf- 
fällig: breiter als lang, quer viereckig, seitlich parallel, hinten 
doppelt gebuchtet, die Seiten stumpfkantig, im vorderen Drittel 
sehr stark konkav verengt, stark abgeschnürt, sodaß hinter der 
Abschnürung der Seitenrand fast rechtwinklig vorspringt. 
Die stumpfkantigen Seiten durcheineReihe kräftiger gelber 
Borsten noch schärfer abgesetzt erscheinend. Oberseite in der 
Mitte in den hinteren Zweidritteln gewölbt erhoben, diese Wölbung 
vorn durch zwei dichte spitze gelbe Borstenbüschel begrenzt; neben 
dieser Mittelwölbung bis zum Seitenrande breit flach gefurcht. Die 
Spitze des Halsschildes trägt zwei große dichte nahe beieinander- 
stehende Borstenbüschel von gelber Farbe. Oben sehr dicht dach- 


r 9, Heft 


96 - Wilhelm Huübenthal: Beiträge zur Kenntnis 


ziegelartig braungelb beschuppt, die Mittelwölbung hinten von einer 
samtschwarzen Längslinie links und rechts begrenzt. Auf der Unter- 
seite ist der Halsschild dicht braun beschuppt, mit einzelnen gelben 
und weißen Borsten. Schildchen rund, gewölbt, dunkelbraun beschuppt. 
Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, ähnlich wie bei dem 
vorigen gebaut und gestreift, aber die abwechselnden Zwischenräume 
fast nur auf den samtschwarzen Stellen erhobener, der4. Zwischen- 
raum an seinem Ende höckerartig vorragend; dunkel- 
braun beschuppt, besonders im Mittelfelde mit eingesprengten braun- 
gelben Schuppen, der 7. und 8. Zwischenraum dicht hinter der kleinen 
dunklen Schulterbeule mit einem etwas erhobenen sehr dicht be- 
schuppten weißgelben etwas länger als breiten Schulter- 
flecken. Hinter der Basis auf dem 2. und 4. Zwischenraume je 
ein kleiner mit einem spitzen schwarzen 
Borstenbüschel besetzter Höcker; auf der Mitte 
von der Naht bis zum 4. Zwischenraume eine breit V-förmige samt- 
schwarze Querbinde, deren Ende wesentlich verbreitert und kurz 
gegabelt ist, während sie innen sehr schmal ist. Hinter der Mitte 
von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine vorn konkave samt- 
schwarze Querbinde, und in ihrer Verlängerung auf dem 4. Zwischen- 
raume ein kleiner samtschwarzer Flecken. Abwechselnde Zwischen- 
räume mit kurzen schwarzen, gelben und weißen dicken Borsten- 
schuppen besetzt; außen und nach der Spitze zu stehen meist weiße, 
auf den samtschwarzen Stellen stehen die schwarzen Borsten wesent- 
lich dichter. Unterseite braun und gelb, Beine dunkelbraun mit spar- 
samen weißen Schuppenborsten, Schenkel am Ende des Stieles deut- 
lich weiß geringelt. Beine sekr <räftig, Zahn der Hinter- 
schenkel breit und groß scharf stumpfwinklig mit der Schneide an- 
gesetzt, Hinterschenkel kaum über die Körperspitze vorragend. 
Schienen auffallend breit, innen mäßig gebogen, bis 
zum letzten Drittel gleichbreit, dann plötz- 
lich zur Spitze bogenförmig ausgerandet, vor 
dieser Ausrandung stumpf zahnförmig. 

Länge: 5,3 mm. Breite: 2,5 mm. 

Type: 1 8, Kosempo, Formosa (Sauter) IX.09 (Deutsches 
Entomologisches Museum in Dahlem). 

85. Acienemis ampliata nov. sp. 

Durch die weiße Schultermakel mit der vorigen verwandt, von 
ihr durch viel kleinere Gestalt, anders gebauten Halsschild, kurze 
und breite Flügeldecken, die schwarze und hellgelbe Apikalbinde 
und die auffällig zahlreichen weißen Borsten verschieden. Kurz ge- 
baut, schwarz; braun, braungelb, hellgelb, gelbweiß und schwarz 
beschuppt, ziemlich lang hellbraun und weiß beborstet; schwarze 
Borsten stehen nur auf den schwarzen Querbinden. Kopf gelbbraun, 
in der Mitte braun beschuppt, am Innenrande der Augen mit einem 
kurzen gelben Borstenbüschel. Stirn schmäler als die Rüsselbasis. 
Rüssel (9) so lang wie Kopf und Halsschild, rotbraun, gebogen, die 
hintere kleinere Hälfte braungelb beschuppt und mit sehr dicken 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 97 


kurzen Borsten besetzt, grob streifig punktiert; vorn glänzend, fast 
glatt. Fühler kurz und kräftig, 2. Glied etwas kürzer als 
das 1., dieses fast dreimal dicker als das 2., die folgenden gedrängt, 
kaum so lang wie breit, Keule kurz eiförmig. Halsschild breiter als 
lang, seitlich gerundet, vorn und hinten verengt, vorn 
abgeschnürt, grob punktiert, gelbbraun dicht beschuppt, mit zwei 
Borstenbüscheln am Vorderrand und vier auf der Mitte von gelb- 
brauner Farbe, am Hinterrande mit zwei weißgelben 
kleinen Flecken. Schildchen länglich, hinten zugespitzt, 
seine Beschuppung abgerieben. Flügeldecken wesentlich breiter 
als der Halsschild, wit rechtwinkligen Schultern, breit und kurz, 
seitlich parallel, im letzten Viertel schnell verengt, in den Streifen 
kräftig punktiert, die abwechselnden Zwischenräume stärker gewölbt, 
diese und die Naht mit ziemlich langen hellbraunen und weißen etwas 
keulenförmigen abstehenden Schuppenborsten besetzt, unter 
denen die weißen in der Mehrzahl sind. Heller und 
dunkler gelbbraun dicht rauh beschuppt, an der Schulter gleich hinter 
der Beule ein weißgelber Flecken, an der Basis des 2. Zwischenraumes 
ein kleiner solcher Fleck als Verlängerung des entsprechenden Fleckes 
auf dem Halsschilde, in der Mitte auf der Naht bis zum 2, Zwischen- 
raume ein kurz V-förmiger ziemlich breiter samtschwarzer Flecken, 
der auf dem beiderseitigen verbreiterten Ende einen schwarzen Büschel 
vonsehr dicken Schuppen trägt, delänger alsdieanderen 
Borstenschuppen sind; auf Jem Absturz mit einer geraden ziemlich 
schmalen schwarz beschuppten und ebenso beborsteten Querbinde 
von der Naht bis zum 4. Zwischenraume, dahinter bis kurz vor die 
Spitze auf der Naht bis zum 4. Zwischenraume breit dreieckig hellgelb 
beschuppt. Unterseite und Beine braun, gelbbraun und weiß be- 
schuppt. Beine kräftig, Schenkelzahn glattrandig, dreieckig, lang 
und spitz, Hinterschenkel über die Flügeldeckenspitze mäßig vor- 
ragend, Schienen kräftig, stark gebogen, nicht gebuchtet. 

Länge: 3,5 mm. Breite: 1,5 mm. 

Type: 1 2 Madras, in Sammlung Faust. Das Stück stammt 
von Schaufuss. 


86. Acicnemis Heynei nov. sp. 


Diese und die beiden folgenden Arten sind in der Größe und 
Körpergestalt, der Bildung der Beine, der Schuppen und Borsten 
sehr nahe miteinander verwandt. Von den vorigen unterscheiden 
sie sich besonders durch die langen starren Borsten. Die vorliegende 
Art ist kurz gebaut, dunkel braun; gelbbraun, dunkelbraun und hell- 
gelb beschuppt, mit schwarzen, seitlich und auf den hellgelben 
Zeichnungen gelben, Borsten. Kopf dunkelbraun, hinten und vorn 
gelbbraun beschuppt; Stirn schmäler als die Rüsselbasis, am Innen- 
rande der Augen mit zwei weit von einanderstehenden 
langen schwarzen Borsten. Rüssel beim 2 etwas länger als Kopf 
und Halsschild zusammen, gebogen, auf der hinteren kleineren Hälfte 
gelbbraun dicht beschuppt, mit einer Doppelreihe weit von einander 

Archiv By aabichie 7 er 


98 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


stehender brauner Borsten, punktiert und fein gekielt; die vordere 
größere Hälfte glatt, mit kurzen weißen Börstchen 
unregelmäßig besetzt. Fühler rot, ähnlich wie bei dem 
vorigen gebaut, das 1. Glied etwas dünner, die mittleren Glieder 
etwas länger, mehr kugelig, das 7. stärker, Keule kurz eiförmig. Hals- 
schild etwas breiter als lang, hinten parallel, vorn verengt und schwach . 
abgeschnürt, oben dicht tief punktiert, dicht gelbbraun beschuppt, 
die hintere Hälfte der Längsmitte unbestimmt dunkler braun. Die 
Schuppen sind tief schüsselförmig, sodaß die Punkte deutlich sichtbar 
sind. Halsschild oben mit langen schwarzen senkrechten schwach 
verdickten Borsten ziemlich dicht besetzt, diese auf der Scheibe zu 
zwei Büscheln zusammengedrängt; an der Basis sind die Borsten 
kurz und fein. Schildchen klein rundlich, braun beschuppt. Flügel- 
decken kurz und plump, nicht doppelt so lang wie breit, in den 
Schultern etwas breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinklig, 
abgerundet, Seiten schwach gerundet zur Mitte erweitert, hinter der 
Mitte verengt, Spitze einzeln breit abgerundet; in den Streifen fein 
punktiert, mit breiten flachen Zwischenräumen, dicht anliegend 
rötlich gelbbraun beschuppt, am Schildchen etwas dunkler, in und 
hinter der Mitte auf dem 1. und 2. Zwischenraume mit einem wenig 
deutlichen dunkler braunen rundlichen Flecken, zwischen beiden 
auf der Naht bis zum 2. Zwischenraume mit einer ziemlich schmalen 
vorn ausgerandeten hellgelben Querbinde; auch die Basis der Flügel- 
decken auf den mittleren Zwischenräumen schmal heller. Naht und 
abwechselnde Zwischenräume mit denselben starren Borsten wie der 
Halsschild reichlich besetzt. Unterseite und Beine gelbbraun, braun 
und gelb beschuppt. Beine mäßig stark, Zähne der Schenkel normal 
entwickelt, an den Hinterschenkeln die Schneide etwas konkav, ganz- 
randig. Schieren kräftig gebogen, vor der Spitze außen ausgerandet, 
innen vor der Spitze stark bogenförmig ausgerandet, der Beginn 
‚dieser Ausrandung besonders an den Vorderbeinen scharf zahnförmig 
vorspringend. Beine ziemlich lang abstehend beborstet. 

Länge: 3,8 mm. Breite: 1,8 mm. 

Type: 12 Sumatra (Sammlung Kraatz). Herrn Alexander 
Heyne in Berlin-Wilmersdorf gewidmet. 

87. Acienemis setigera nov. sp. 

Der vorigen Art habituell sehr ähnlich, aber der Halsschild hinten 
stärker verengt, gröber punktiert, viel rauber beschuppt, Schuppen 
die Punkte größtenteils bedeckend; Beschuppung einfarbig gelb- 
grau, Borsten meistens gelb, dicker. Kopf, Stirn und Rüssel (2) eben- 
so wie bei dem vorigen, aber Rüssel rauber beschuppt, 
Borsten daher weniger deutlich, auf der glatten Vorderhälfte fehlend. 
Fühler ebenso; die letzten drei Glieder fehlen. Halsschild eben- 
so gebaut, etwas größer, hinten deutlicher verengt, 
oben gröber und besonders hinten weitläufiger 
punktiert, die rauken Schuppen verdecken 
srößtenteils die Punkte; Schuppen dicker als 
bei Heynei, alle gelb, auf der Scheibe ebenfalls zu zwei Büscheln 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 99 


zusammengedrängt. Flügeldecken wie bei dem vorigen gebaut, in den 
Schultern etwas schmäler, viel rauher beschuppt, ohne 
jede Zeichnung, Borsten gröber, alle gelb. 
An den Beinen ist die Beschuppung und Beborstung ebenfalls rauher 
und gröber, die Ausrandung der Schienen schwächer, der Zahn 
am Innenrande der Vorderschienen stumpfer. Mesosternum 
zwischen den Mittelhüften breit, hinten gerade abgestutzt. 

Länge: 4,1mm. Breite: 1,8 mm. 

Ein 2 dieser leicht kenntlichen Art in Sammlung Dohrn, 
aus Sumatra, Soekaranda. 

88. Acienemis horrida nov. sp. 

Den beiden vorhergehenden in der Gestalt und der Bildung der 
Borsten nahe verwandt, aber mit viel dünneren Borsten und einer 
scharfen weißen Mittelbinde auf den Flügeldecker. Durch letzteres 
Merkmal vermittelt diese Art den Übergang zu der folgenden Gruppe. 
Die vorliegende Art ist dunkel gelbbraun beschuppt, mit einer weißen 
Binde in der Mitte der Flügeldecken, vor dieser unbestimmt dunkler. 
Kopf, Rüssel und Fühler wie bei Heynei, am Innenrande der Augen 
steht bei dem vorliegenden Exemplar der horrida nur eine lange 
gelbe Borste. Die glatte Hälfte des Rüssels ohne weiße Schuppen. 
Halsschild wie bei Heynei gebaut, hinten nicht verengt, wie bei seti- 
gera punktiert; Borsten schwarz, dünner als bei Heynei, nach der 
Spitze sehr schwach verdickt, aufder Quermitte zu vier scharf 
abgesetzten Büscheln zusammengedrängt, die 
beiden mittleren die stärksten. Der Vorderrand des Hals- 
schildes mit langen Borsten besetzt, deren mittlere be- 
sonders lang sind. Sonst trägt der Halsschild nur wenige 
kurze Borsten, während bei den beiden verwandten Arten die Borsten 
gleichmäßiger verteilt sind. Flügeldecken in den rechtwink- 
ligen Schultern am breitesten, von da schwach 
zur Mitte, dann wie gewöhnlich stärker verengt. Beschuppung sehr 
dicht, etwas rauh, die Punkte verdeckend; auf der Naht, dem 1. und 
2. Zwischenraume gleich hinter der Mitte eine V-förmige weiße Schuppen- 
bind. Borsten dünn lang, weitläufig stehend, 
auf dem 2. Zwischenraume sehr weitläufig, schwarz, auf der 
weißen Binde gelb; an der Spitze stehen kurze gelbe Börstchen. Beine 
wie bei Heynei, der Zahn der Vordertibien stumpfer. 

Länge: 3,8 mm. Breite: 1,6 mm. 

Type: 12 Java (Dresdener Museum). 

89. Acienemis cordata nov. sp. 

Die folgenden Arten sind vorzüglich durch die breite weiße Binde 
hinter der Mitte der Flügeldecken :harakterisiert. Cordata ist von der 
folgenden durch die herzförmige Gestalt der weißen Binde, durch 
fast einfarbige Schenkel, durch den Fühlerbau und durch längere 
Borsten der Oberseite verschieden. Kurz eiförmig, einem kleinen 
europäischen Alophus ähnlich, dunkel rotbraun; braungelb, dunkel- 
braun, weißgelb und weiß beschuppt; schwarz, gelblich und weiß 
abstehend beborstet. Kopf gelb und braungelb dicht beschuppt, 


7*+ 9, Heft 


100 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Stirn zwischen den Augen wenig schmäler als die Rüsselbasis, am 
inneren Augenrand ein gelber Borstenbüschel. Rüssel (2) länger 
als Kopf und Halsschild, kräftig gebogen, heller rotbraun, hinten 
runzelig streifig punktiert, daselbst gelb rauh beschuppt und mit sehr 
kurzen und dicken braunen Borstenschuppen; in der vorderen größeren 
Hälfte fein punktiert. Fühler schlank, 2. Glied mehr als doppelt so 
lang wie breit, länger als das 1., 3. fast doppelt so lang wie breit, die 
folgenden länger als breit, Keule etwas gestielt, länzlich eiförmig. 
Die drei ersten Glieder tragen einzelne weiße Schuppen, die folgenden 
dünne Borsten. Halsschild breiter als lang, etwas konisch, Seiten nach 
hinten etwas verbreitert, vor der Mitte mäßig verengt, grob punktiert, 
mit breiten vorn abgerundeten, hinten vertieften Schuppen besetzt, 
die dicht dachziegelartig nach vorn gerichtet liegen; braungelb, mit 
einzelnen dunklen Schuppen dazwis:hen, an der Seite mit einer weiß- 
gelben in der Mitte nach außen erweiterten etwas unbestimmt be- 
grenzten durchgehenden Längsbinde; je nach dem Grunde gelb oder 
weißgelb, in der Längsmitte aber schwarzbraun beborstet, die Borsten 
ziemlich kurz und dick, schräg nach vorne stehend, auf der Scheibe 
mit zwei schwarzbraunen längeren Borstenbüscheln. Schildehen 
dreieckig, in der Mittellinie vertieft, gelb beschuppt. Flügeldecken 
breiter als der Halsschild, mit rechtwinkligen Schultern, seitlich pa- 
rallel, hinten von der Mitte ab verengt, Spitze einzeln abgerundet, 
Streifen deutlich punktiert, Zwischenräume breit und flach, Naht 
und abwechselnde Zwischenräume mit kräftig gekeulten, mäßig langen 
abstehenden Schuppenborsten besetzt; deren einzelne auch auf dem 
1. und 3. Zwischenraume stehen. Diese sind schwarz, nur auf den 
weißen Zeichnungen weiß, an der Spitze kürzer und gelblich. Be-. 
schuppung dicht braungelb, auf der Scheibe des 1. bis 4. Zwischen- 
raumes schwarzbraun; inmitten dieser dunklen Färbung auf der 
Naht bis zum 4 Zwischenraume eine quer herz- 
förmige aus großen weißen Schuppen gebildete 
Zeiehnung. An der Wurzel des 2. Zwischenraumes ein länglicher 
weißer Flecken, dahinter auf dem 2., 4. und 6. Zwischenraume ein 
sehr kleines weißes Fleckchen, hinter der Schulterbeule auf dem 7. 
und 8. Zwischenraume ein gemeinsamer etwas länglicher weißgelber 
Flecken. Unterseite dicht weiß beschuppt. Beine weiß und 
hell bräunlich gelb beschuppt und sparsam weiß an- 
liegend beborstet, Schienen braun in der Mitte geringelt. Von den 
Hinterbeinen sind nur die Stiele der Schenkel vorhanden; diere sind 
braun, mit einem weißen Flecken. Schienen außen schwach einmal, 
innen kräftig doppelt gebuchtet. Die Hinterschenkel sind, nach der 
Länge der Stiele zu urteilen, wie bei der folgenden Art, nur wenig länger 
als die Körperspitze. 

Länge: 5,1mm. Breite: 2 mm. 

Type: 1 2 Mau-Son, Tongking (Gehr. W. Müller. Vermächtn. 
1909), im Dresdener Museum. 

Diese Art hat auch Ähnlichkeit mit der größeren gquadrimaculata m, 
ist aber durch die Zeichnung sehr verschieden. 


der Cureulioniden-Gattung Aeienemis Lacordaire (Col.). 101 


90. Acienemis dorsonotata Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 261. 

Diese Art ist nach der dunklen Färbung der hinteren Halsschild- 
mitte und der vorderen Mitte der Flügeldecken in die Grupppe der 
clyneifera zu stellen, gehört aber wegen der Körperform und der breiten 
weißen Binde hierher. Durch die vorn an. der Naht viel weniger ein- 
gebuchtete Binde der Flügeldecken, die scharfe Zeichnung der Beine, 
kürzere Borsten, anders skulptierten Rüssel und die sehr abweichende 
Fühlerbildung gegenüber der vorigen Art leicht kenntlich. Chevro- 
lat ’s Beschreibung paßt im allgemeinen recht gut auf das vorliegende 
Stück; doch hat es die beiden hellen Linien der Seiten des Halsschildes 
nicht und die schwarze Zeichnung der Flügeldecken ist ausgedehnter. 
— Kurz eiförmig, schwarz; braungelb, schwarzbraun und gelblich- 
weiß beschuppt, schwarz, gelb und weiß kurz schräg. abstehend be- 
borstet. Kopf sehr auffällig gezeichnet, hinten 
gelbbraun mit vorn abgekürzter hellgelber 
Mittellinie, seitlich und über den Augen hell- 
gelb; auf der Stirn mit zwei dunkelbraunen 
Flecken, zwischen den Augen weißgelb, hintere 
kleinere Hälfte des Rüssels braungelb beschuppt. Stirn schmäler als 
die Rüsselbasis, am Innenrand der Augen mit drei längeren und einer 
kürzeren hellgelben Borste; Rüssel mit einer Doppelreihe kurzer 
dicker braungelber Borstenschuppen. Rüssel beim 2 viel länger als 
Kopf und Halsschild, stark gebogen, auf der hinteren Hälfte runzelig 
gestreift und gekielt, mit scharfem, weit nach vorn reichenden Mittel- 
kiele Fühler sehr auffallend gebaut, filicorn; 
sehr lang und zart, 1. Glied kurz, dick, um die Hälfte länger als breit, 
2. Glied äußerst lang, sechsmal so lang wie 
breit, die folgenden 2!/, bis 3 mal so lang wie breit, alle Glieder 
an der Wutzel dünn, gegen die Spitze etwas gekeult, dort lang be- 
wimpert, Keule gestielt, lang eiförmig zugespitzt, dicht grau behaart. 
Fühler rotgelb. Halsschild ein wenig breiter als lang, hinten parallel, 
vorn im ersten Drittel plötzlich verengt, quer abgeschnürt, dicht 
mit nach vorn gerichteten dachziegelartig liegenden schüsselförmigen 
Schuppen bedeckt, an der Spitze mit zwei, vor der Quermitte auf 
der Abschnürung mit vier kurzen schwarzen Borstenbüscheln, seitlich 
noch mit einzelnen kurzen gelben Borsten, Beschuppung braungelb, 
vor der Basis mit zwei breiten schwarzbraunen vorn verschmälerten 
bis zu den mittleren Büscheln reichenden Längsflecken, seitlich nach 
unten zu mit einigen dunkelbraunen Flecken (nach Chevrolat 
müßte die zwischen beiden dunklen Zeichnungen liegende gelb-braune 
Längsbinde eine weiße Linie tragen). Schildchen länglich gerundet, 
gelb beschuppt. Flügeldecken breiter als der Halsschild, kurz gebaut, 
mit abgerundet rechtwinkligen Schultern, seitlich parallel, hinter 
der Mitte verengt, in den Streifen weitläufig kräftig punktiert, Zwischen- 
räume flach, die abwechselnden, besonders der 2., etwas gewölbt; 
braungelb beschuppt, hinter der Mitte von der Naht bis 
zum 4. Zwischenraume mit einer ziemlich breiten 
buchtigen, seitlich schmäleren weißen Quer- 


9. Heft 


102 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


binde, deren Schuppen viel kleiner als bei der vorigen Art sind. 
Das Ende des 6. Zwischenraumes ist auch etwas weiß längsbeschuppt. 
Naht und die beiden ersten Zwischenräume vor der weißen Querbinde 
größtenteils schwarzbraun beschuppt, Naht in der Mitte und einzelne 
zerstreute Schuppen braungelb. Vor der Mitte und hinter ihr zieht 
sich von jener dunklen Zeichnung eine doppelte zusammenhängende 
buchtige Fleckenreihe bis zum Seitenrand. Schulterbeule, Ende der 
mittleren Zwischenräume und äußerstes Ende der Naht schwarzbraun. 
Naht und abwechselnde Zwischenräume mit dem Grunde gleich- 
gefärbten kurzen dieken Schuppenborsten mäßig dicht besetzt. Vor 
der Mitte auf dem 2. Zwischenraume mit zwei länglichen schwarzen 
Borstenkämmen, der 4. vorn mit einem solchen. Unterseite hell braun- 
gelb beschuppt. Beine weißgelb, braungelb gezeichnet, scharf dunkel- 
braun auf den Keulen doppelt geringelt. Schienen braun geringelt. 
Beine normal, Schienen innen doppelt ziemlich schwach gebuchtet, 
außen gebogen, an der Spitze schwach gebuchtet. Hinterschenkel 
etwas über die Körperspitze hervorragend. 

Länge: 5,5 mm. Breite: 2,5 mm. 

Chevrolat gibt 4mm an, hatte also ein kleineres Stück; 
seine Breitenangabe von 1!/;, mm ist ungenau. 

Ceylon (Museum Lacordaire, nach Chevrolat). 12 
von Ceylon in Dohrn’s Sammlung. 

Das Fehlen der weißen Binde des Halsschildes betreffend, ist 
das bei A. maculaalba Roel. Gesagte zu vergleichen. 

91. Acienemis Horni nov. sp. 

Mit den beiden vorigen durch die weiße Querbinde verwandt, 
aber durch viel bedeutendere Größe und die schwielenartige Erhöhung 
des 1. und 3. Zwischenraumes von beiden, durch die Fühlerbildung 
von dorsonotata, durch die andersartige Beborstung des Halsschildes 
von cordata weit verschieden. Von der Gestalt der cordata, aber von 
doppelter Länge und Breite, schwarz; braungelb, gelblich weiß und 
schwarz beschuppt und ebenso kurz beborstet. Kopf fein punktiert, 
hellgelb beschuppt (Beschuppung nur vorn vorhanden, die ganze 
Fläche hinter den Augen bis zu den Lappen des Halsschildes abgerieben). 
Stirn zwischen den Augen wesentlich schmäler als die Rüsselbasis, 
am inneren Augenrande mit drei blaßgelben mäßig langen Borsten. 
Rüssel (2) länger als Kopf und Halsschild zusammen, vor der Mitte 
stärker gebogen, in der hinteren Hälfte runzelig punktiert, wenig ge- 
kielt, braungelb und hellgelb dicht beschuppt, sehr kurz und dick 
ebenso gefärbt in zwei Reihen beborstet. 1. bis 5. Geißelglied der 
normal gebauten Fühler gelbweiß beschuppt, die folgenden an der 
Spitze lang beborstet, das kurzovale Endglied sehr dicht grau be- 
haart. 2. Glied doppelt so lang wie das 1., 3. bis 6. etwas länger als 
breit, 7. noch etwas länger. Halsschild etwas breiter als lang, seitlich 
parallel, vorn gerundet verengt, sehr wenig abgeschnürt, oben gleich- 
mäßig gewölbt, sehr grob und tief punktiert, dicht 
mit großen runden schüsselförmigen braungelben Schuppen besetzt, 
beiderseits mit einer undeutlichen weißgelben Längsbinde, auf 


der Gureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 103 


der Mitte miteiner Querreihevon vierschwarz- 
braunen Borstenbüscheln, am Vorderrande 
keine Büschel, nur einzelne kurze gelbe Börstchen, hinten 
vor der Basis einige sehr kurze dicke schwarze Borsten. Schildcehen 
rund, hellgelb beschuppt. Flügeldecken groß, wesentlich breiter 
als der Halsschild, mit abgerundet rechtwinkeligen Schultern, seit- 
lich parallel, hinter der Mitte wenig gerundet verengt, etwas schnabel- 
förmig, Spitzen einzeln abgerundet, Streifen kräftig punktiert, Zwischen- 
räume etwas, abwechselnde stärker gewölbt. 1.und 3.Zwischen- 
raum an der Basis stark gewölbt; diese Längs- 
schwielen sind mehr als doppelt so lang als 
das Schildchen, glänzend, nackt, hinten plötz- 
lich aufhörend. Oberseite dicht braungelb beschuppt, auf 
der Naht hinter dem Schildchen ein kurzer weißgelber Flecken, unter- 
halb und hinter der Schulterbeule, sowie auf dem 6. und 3. Zwischen- 
raume hellgelbe Stellen, welche eine bogenförmige Querbinde an- 
deuten; auch außen ziemlich weit vor der Spitze ein hellgelber Flecken 
auf mehreren Zwischenräumen; hinter der Mitte von der Naht bis 
zum 6. Zwischenraume eine breite, an der Naht vorn 
eingebuchtete, hinten vorgezogene, seitlich 
wieder gebuchtete und zugespitzte gelbweiße 
Querbinde. Schwarze Flecken stehen: auf der Naht vorn, in der 
Mitte und weit hinter der Mitte; auf der Mitte des 2., 4. und 6. Zwischen- 
raumes; hinter der Mitte einzelne auf den inneren Zwischenräumen. 
Auf der Nakt, dem 2., 4. und 6. Zwischenraume stehen kurze geneigte, 
nach der Spitze stark verbreiterte Borstenschuppen ziemlich weit- 
läufig. Sie sind wie die Grundschuppen gefärbt, und auf dem schwarzen 
Längsflecken vor der Mitte (schwarze) und auf der gelbweißen Quer- 
binde (gelbweiße Schuppenborsten) dichter stehend. Beine normal 
gebaut, Hinterschenkel die Körperspitze nicht überragend, Schienen 

' außen schwach einmal, innen deutlicher doppelt gebuchtet. Unter- 
seite und Beine heller und dunkler gelb beschuppt, Schenkel und 
Schienen mit einzelnen dunklen Flecken. Prosternum hinter den 
Vorderhüften mit zwei kurzen stumpfen Höckern. 

Länge: 8mm. Breite: 3,6 mm. 

Type: 1 2 aus Ceylon (Baden) in Sammlung Faust. Herrn 
Dr. Walter Horn in Dahlem gewidmet. | 

92. Acienemis maculaalba Roelofs, Ann. Soc. Belg. XVIlI 1875 
p- 153. 

Von den vorigen Arten durch viel gestrecktere schmälere Körper- 
form, andere Beschuppung und durch die Form der schneeweißen 
Querbinde der Flügeldecken sehr abweichend. Lang eiförmig, schwarz- 
braun; braungelb, schwarzbraun und schneeweiß beschuppt und mit 
dieser Grundbeschuppung jedesmal entsprechend gefärbten kurzen 
Borstenschuppen besetzt. Kopf gelb und braun, Stirn zwischen den 
Augen weiß, hintere Hälfte des Rüssels gelb, in der Mitte weiß beschuppt. 
Stirn zwischen den Augen schmäler als die Rüsselbasis, am Innen- 
rand der Augen mit einem kleinen Büschel längerer hellgelber Borsten. 


9. Heft 


104 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Rüssel mit einer Doppelreihe gelber sehr kurzer dicker Borsten, beim 
d so lang wie Kopf und Halsschild, beim 9 länger, dünn, gebogen, 
rot bis schwarz, hinten grob punktiert und gestreift, in der Mitte stumpf 
glatt gekielt. Fühler ziemlich schlank, 2. Glied etwas bis wesentlich 
länger als das 1., 3. etwas länger oder so lang wie die folgenden, diese 
etwas länger als breit, Keule eiförmig. Das 2 hat schlankere Fühler 
als das $. Die weißen Zeichnungen des Kopfes können ganz ver- 
schwinden. Halsschild so lang wie breit oder etwas kürzer, seitlich 
etwas gerundet, hinten vor den nach außen tretenden Hinterwinkeln 
eingezogen, vorn kräftig verengt, deutlich abgeschnürt, oben gewölbt, 
dicht punktiert; braungelb dicht beschuppt, die runden Schuppen 
dachziegelartig nach vorn liegend, eine große, sich oft bis über die 
Mitte nach vorn erstreckende, dann vorn verschmälerte, oft nur als 
kurzer Doppelfleck an der Basis befindliche Makel schwarzbraun; 
die Mittellinie, eine Seitenbinde und ein außerhalb dieser stehender 
Flecken schneeweiß beschuppt. Diese weißen Zeichnungen 
können sich in einzelnen Makeln auflösen, 
nur an der Basis vorhanden sein, oder ganz 
verschwinden. An der Spitze zwei gelbe, in der Mitte vier 
gelbe Borstenbüschel, die beiden mittelsten größer, oft dunkelbraun. 
Hinten noch einige dunkelbraune Borsten. Schildchen rundlick, 
gelb beschuppt. Flügeldecken gestreckt, etwas breiter als der Hals- 
schild, parallel, hinter der Mitte verengt, in den Streifen grob punktiert, 
Zwischenräume flach, 5. und 7. an der Basis etwas erhabener, gelb- 
braun und schwarzbraun scheckig beschuppt. Die dunkle Beschuppung 
bildet hinter dem Schildchen einen M-förmigen Flecken und in der 
Mitte eine zackige Querbinde, welche seitlich in zwei breite Äste ge- 
teilt ist; auch vor der Spitze eine dunkelbraune zackige Querbinde. 
2. Zwischenraum an der Basis, Schulterbeule und eine von hier aus- 
gehende gebogene nach innen oft bi- zum 3. Zwischenraume ziehende 
Binde ım vorderen Viertel schneeweiß; diese kann in einzelne Flecken 
aufgelöst sein und innen mehr oder weniger fehlen. Sie kann aber 
auch auf die Basis der Flügeldecken bis zum 2. Zwischenraume aus- 
gedehnt sein, und sogar die vordere Hälfte des 2. bis 6. Zwischen- 
raumes fast ganz ausfüllen; in diesem Falle dringt gegen die Mitte 
die weiße Beschuppung bis zum 1. Zwischenraume vor. Zwischen 
dieser Beschuppung und der großen hinteren weißen Binde ist dann nur 
ein geringer dunkler Raum übrig. Diese hintere Binde ist breit, M- 
förmig; sie reicht von der Naht bis zum 4. Zwischenraum, ist auf 
dem 2. Zwischenraume weit spitz nach vorn gezogen, auf dem 4. 
Zwischenraume ist die hintere Spitze als ein kleiner weißer Flecken 
durch eine braune Makel abgetrennt. Dieser weiße Flecken kann sich 
querbindenartig bis zur Naht ausdehnen. Die Spitze auf dem zweiten 
Zwischenraume kann wesentlich verkürzt sein, die weißen Schuppen 
des4. Zwischenraumes können ganz fehlen. Die ziemlich dicht stehenden 
Schuppenborsten der Naht und der abwechselnden Zwischenräume 
kurz, sehr breit scheibenförmig. Beine kräftig, Hinterschenkel über 
die Körperspitze ziemlich stark vorragend, Schenkelzähne mit der 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Co].). 105 


Schneide scharf winklig angesetzt. Schienen kräftig, gebogen, innen 
etwas doppelt gebuchtet. Beine dunkelbraun, gelb und weiß gezeichnet 
und geringelt. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften 
höckerartig aufgerichtet. 

Länge: 4—6 mm. Breite: 1,4—2,5 mm. 

Japan (Roelofs). Japan (Staudinger, Dämel, je 
ein abgeriebenes Stück in Sammlung Faust). Auf Formosa sehr 
zahlreich von Sauter gesammelt: Taihorinsho, Tainan, Kosempo, 
Fuhosho, Hoozan, Banshoryo-Distrikt: Sokutsu. — An dieser zahl- 
reich vorhandenen Art läßt sich die Variabilität der weißen Schuppen- 
zeichnungen nachweisen, woraus sich auf andere Arten Rückschlüsse 
ziehen lassen, die nur nach einzelnen Stücken beschrieben wurden, 
und von denen nicht die Typen, sondern etwas abweichend gezeichnete 
Stücke vorliegen (vergl. 90. dorsonotata Chevr.). 

93. Acienemis praeambulans Faust, DEZ. 1898 p. 313. 

Eine kleine, sehr schmale und auf den Flügeldecken scharf weiß 
gezeichnete Art, die mit keiner anderen Ähnlichkeit hat (dorsonotata 
Chevr. ist kurz und breit und ganz anders gezeichnet). Länglich schwarz- 
braun, dicht goldgelb beschuppt, oben schwarz und weiß gescheckt, 
mit einer scharfen weißen Bindenzeichnung auf der Naht, mit keulen- 
förmigen schwarzen und weißen Borsten besetzt. Stirn schmal, am 
Innenrande der Augen mit gelbem Büschel. Rüssel kräftig, mäßig 
gebogen, stark gestreift punktiert und schmal gekielt, hinten gelb 
beschuppt, schr kurz dick beborstet. Fühler kräftig, in der Mitte ein- 
gelenkt, 1. Glied so lang wie das 2., die folgenden kugelig, Keule ei- 
förmig zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, in der Mitte am 
breitesten, Seiten gerundet, Hinterrand ein wenig breiter als der Vorder- 
rand, vorn und hinten verengt, vorn eingeschnürt, längsgewölbt, 
dicht punktiert; goldgelb beschuppt. vor der Basis mit zwei größeren, 
weiter vorn in der Mitte mit zwei kleineren dunkelbraunen Flecken, 
mit längeren gelben und dunkelbraunen Borsten, die nirgends deutlich 
zu Büscheln zusamaentreten. Schildchen sehr klein, weißlich beschuppt. 
Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, Schultern etwas schräg 
abfallend, seitlich parallel, im letzten Viertel verengt, 2!/,malso lang wie 
breit, kräftig ia den Streifen punktiert, Punkte in den Streifen mit einer 
gelben Schuppe, 3.,5.,7.und9. Zwischenraum ganz goldgelb, 4., 6. und 8. 
goldgelb, schwarz und weiß gefleckt. Naht vorn schwarz, in der Mitte 
mit einem schneeweißen scharfen weißen doppelt so lang wie breiten 
Flecken, dahinter schwarz und gelb, dann vor der Spitze wieder mit 
einem weißen Längsflecken, Spitze gelb. 1. Zwischenraum vorn dunkel, 
sodaß hinter dem Schildchen eine |-förmige Makel von schwarzer 
Farbe gebildet wird, dann gelb; 2. Zwischenraum mit regelmäßigen 
dunklen Flecken auf gelbem Grunde, in der Mitte in der Höhe des 
Vorderrandes der weißen Mittelmakel mit einer viereckigen weißen 
Makel (auf der rechten Flügeldecke ist diese durch weiße Beschuppung 
des 1. Zwischenraumes mit der Nahtmakel etwas verbunden!). Die 
schwarzen Makeln bilden wenig deutliche schräg nach außen und vorn 
gerichtete gelb unterbrochene Binden. Naht und abwechselnde 


9. Hett 


106 Wilbelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Zwischenräume mit kurzen scheibenförmigen schwarzen und weißen 
Borsten. Halsschild unten weiß gefleckt. übrige Unterseite gelb, braun 
und weiß, Beine ebenso gezeichnet und geringelt. Beine normal, Hinter- 
schenkel die Hinterleibsspitze nicht überragend. 

Länge: 3mm. Breite: 1,1 mm. 

Belgaum in Vorder-Indien, 1 & in Sammlung Faust. Nach 
dieser Type beschrieben. 

94. Acienemis Sauteri nov. sp. 

In der Körperform stehen diese und die beiden folgenden Arten 
zwischen dorsonotata und maculaalba; sie sind viel länger als die erstere 
und kürzer als die letztere. Die Form der weißen Nahtzeichnung 
weicht von allen vorhergehenden ab. Sauter? weicht von den 
beiden folgenden durch die Form der weißen 
Deckenmakel, die schwarzen Büscnel des Hals- 
schildes und die viel längeren Borsten der 
sröber beschuppten Flügeldecken wesentlich 
ab. Eiförmig, flachgedrückt, schwarz, braungelb, schwarz und weiß 
beschuppt und beborstet. Kopf gelb und braun, Rüssel hinten gelb 
beschuppt, Stirn am Innenrande der Augen mit längeren blaßgelben, 
Rüssel mit sehr kurzen gelben Borsten. Stirn wenig schmäler als die 
Rüsselbasis. Rüssel gebogen, braunrot, lang und dünn, beim & wesent- 
lich länger als Kopf und Halsschild, beim 2 fast doppelt so lang wie 
diese zusammen, hinten wie gewöhnlich skulpöiert, mit deutlichem 
Mittelkiel, der vordere glatte Teil mindestens doppelt so lang wie der 
hintere beschuppte.e Fühler ziemlich dünn, Geißel lang, 1. Glied 
dick, kurz, anderthalbmal so lang wie breit, 2. doppelt so lang wie 
das erste, dünn, viermal so lang wie breit, die folgenden so lang wie 
das 1., doppelt so lang wie breit; Keule gestielt, lang eiförmig zuge- 
spitzt. Halsschild etwas breiter als lang, hinten schwach geradlinig, 
vorn gerundet stärker verengt und etwas abgeschnürt, dachziegelartig 
gelbbraun beschuppt, schwarz gescheckt, seitlich undeutlich längs- 
bindenartig fleckig weiß gezeichnet, vor der Basis öfters quer dunkler 
gefärbt; vorn und hinten dunkelbraun, seitlich gelb, auf den weißen 
Flecken weiß ziemlich kurz dick beborstet, auf der Scheibe 
mit zwei schwarzen Borstenbüscheln. Schildchen 
länglich, gelb, in der Mitte nackt. Flügeldecken nicht ganz doppelt 
so lang wie breit, oben etwasflach gedrückt, breiter 
als der Halsschild, parallel, im letzten Drittel verengt; abwechselnde 
Zwischenräume gewölbter, braungelb beschuppt, schwarzbraun ge- 
fleckt, besonders auf dem 2. Zwischenraume. Diese dunklen Flecken 
manchmal viel weniger zahlreich. Hinter der Schulter ähnlich wie 
bei maculaalba eine nach dem Schildehen zu bogenförmig ziehende 
aus verstreuten Flecken bestehende weiße Binde, die oft nur außen 
deutlich ist; hinter der Mitte auf dem 1. bis 4. Zwischen- 
raume eine weiße zackige Querbinde, die auf dem l. 
nach hinten, dem 2. nach vorn vorgezogen, aber weniger breit als bei 
maculaalba ist. Naht und abwechselnde Zwischenräume mit mäßig 


kurzen dieken Borsten von der Farbe der Schuppen. Auch auf dem 


der Curenlioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 107 


1. und 3. Zwischenraume stehen nach hinten einzelne solcher Borsten; 
die schwarzen sind oben manchmal (auch einseitig!) etwas zusammen- 
gedrängt. Beschuppung und Beborstung geben 
den Flügeldecken ein rauhes Aussehen. ÜUnter- 
seite und Beine dreifarbig beschuppt, letztere gefleckt und geringelt. 
Beine anders als bei maculaalba gebaut: der durch 
die Ausbuchtung der Innenseite der Schienen entstehende stumpfe 
Zahn liegt bei Sauteri genau in der Mitte, bei maculaalba hinter der 
Mitte, an den Hinterschienen sogar kurz vor der Spitze; er ist bei 
der letzteren viel undeutlicher. Schenkelzahn groß, scharfwinklig 
mit der Schneide angesetzt. Hinterschenkel so lang wie die Körper- 
spitze. 

Länge: 5—6,7 mm. Breite: 2,3—3 mm. 

Typen: Formosa, Hoozan (H. Sauter 1910) 1 Q im Dresdener 
Museum; Formosa, Hoozan, Kosempo, Fuhosho, Taihorinsho. VIII. 
IX. 1908—10. $ Qim Deutschen Entomologischen Museum in Dahlem 
(H. Sauter). 

95. Acienemis luteipes nov. sp. 

Den hellen Stücken der Sauteri sehr ähnlich, aber durch andere 
Zeichnung, viel breiteren gewölbteren Halsschild, viel glattere Be- 
schuppung der Flügeldecken, viel kürzere Borsten, den Mangel der 
Büschel auf dem Halsschild und dickere hellere Beine leicht zu unter- 
scheiden. Stirn so breit wie die Rüsselbasis. Rüssel hinten 
breiter, flacher als bei Sauteri, beim & bis zur Mitte 
beschuppt, Runzelung gröber, Kiel rauher, kaum gegelättet. 
Rüssel beim $ wesentlich länger als Kopf und Halsschild zusammen. 
Fühler in der Mitte des Rüssels eingelenkt, viel kürzer, 
2. Glied 2!/, mal so lang wie breit, nur um «lie Hälfte länger als das 1., 
die folgenden länger als breit, Keule länglich eiförmig. Halsschild 
viel größer als bei Sauteri, breiter, seitlich und oben mehr kugelig 
gewölbt, hinten mäßig, vorn stark verengt, deutlich abgeschnürt, 
dicht gelb, oben etwas weißgelb gefleckt, beschuppt, dieht rauh 
gelb und bräunlich kurz schräg nach vorn gerichtet beborstet, 
ohne Büschel. Flügeldecken breiter und kürzer als bei Sauter:, 
in den Schultern breiter als der Halsschild, stark abgerundet recht- 
winklig; parallel, hinter der Mitte verengt; hell braungelb dicht be- 
schuppt, Schupper viel glatter und kleiner als 
bei Sauteri; Naht hinter dem Schildehen mit einem länglichen schwarz- 
braunen Flecken, 1. Zwischenraum an der Wurzel kurz schwarzbraun, 
2.Zwischerraum in der Mitte mit einem läng- 
lichen schwarzen Strich, auf dem Absturz von der Naht 
bis zum 2. Zwischenraume eine schwarzbraune V-förmige Zeichnung, 
vor der Spitze und außen noch einige schwarzbraune Flecken. Vor 
der Mitte im ersten Viertel auf dem 2., 4., 6. Zwischenraume eine 
Querreihe von weißen quadratischen Flecken, dicht hinter der Mitte 
vor dem V-förmigen Fleck auf dem 1. und 2. Zwischenraum ein kurzer 
weißer Doppelfleck; 7. bis 9. Zwischenraum hinter der Schulter weiß, 
der Seitenrand weiter hinten ebenfalls weißlich. AlleZwischen- 


9, Heit 


108 . Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


räume sehr kurz dicht fast anliegend gelb und 
braun beborstet, die Borsten auf den weißen Flecken weiß. 
Unterseite gelbweiß beschuppt, 2. Ventralsegment in der Mitte gelb 
und braun gefleckt. Beine kürzer als bei Sauteri, weißgelb und gelb 
beschuppt, Mittel- und Hinterschenkel in der Mitte scharf schwarz- 
braun geringelt, Schienen ebenso geringelt. Beine sehr merk- 
würdig gebaut: Vorderschenkel am Ende des Stieles wie ein 
schlecht geheilter Knochenbruch geknickt, Ende des Stieles hinten 
stumpf zahnförmig vorspringend, Keule stark, Zahn groß, scharf 
fast rechtwinklig hinten angesetzt, Schienen sehr breit, innen tief 
doppelt ausgerandet mit einem großen stumpfen Zahne, außen ge- 
bogen; Mittel- und Hinterschenkel normal, kurz kräftig, Schienen 
ähnlich wie an den Vorderbeinen, etwas schwächer entwickelt. 
Hinterschenkel die Spitze des Körpers nicht 
ganz erreichend. Prosternum hinter den Vorderhüften mit 
zwei vorspringenden spitzen Zapfen. Beim $ das 1. Ventralsegment 
sehr schwach abgeflacht, das Analsegment an der Spitze mit einer 
kleinen braunen Vertiefung, an der Spitze ein wenig ausgerandet. 

Länge: 6,5 mm. Breite: 2,6 mm. 

Type: 1 $ Philippinen, Lo’ Banos (P. J. Baker), im Dresdener 
Museum. 

96. Acienemis excellens nov. sp. 

Höchst auffallend durch die schmale Gestalt, die sehr gestreckte 
Fühlerkeule, die scharf abgesetzten schwarzen Zeichnungen und die 
sehr große breit pfeilförmige weiße Makel der Flügeldecken. Heller 
oder dunkler rotbraun, ziemlich schmal; dicht gelbbraun beschuppt; 
Halsschild hinten und seitlich mit schwarzen, und seitlich, vorn 
nach unten gebogen, mit weißen bindenartig gestellten Flecken. 
Flügeldecken im vorderen Drittel der Naht, an der Basis des 4., auf 
dem 6., 7., 9. und 10. Zwischenraume mit schwarzen Längsflecken, 
auf der Mitte innerhalb der weißen Zeichnung auf dem 1. bis 3. Zwischen- 
raume mit einer kleinen schwarzen Querbinde, hinter der Mitte von 
der Naht bis zum 2. Zwischenraume ein V-förmiger schwarzer Flecken; 
der 8. und größte Teil des 9. und 10. Zwischenraumes weiß, von 
der Schulter bis hinter die Mitte eine große 
gemeinsame breite V-förmige Binde weiß, welche 
an der Naht so breit wie deren mittleres Drittel ist und sich nach außen 
verschmälert. Rüssel lang und dünn, viel länger als der Halsschild, 
beim & etwas dicker als beim ©. Fühler schlank, 2. Glied 2!/, mal, 
die folgenden länger alsbreit, Keulesehrlangundschmal, 
so lang wie die vier letzten Glieder zusammen. Halsschild so lang 
wie breit, hinten wenig, vorn stärker verengt und abgeschnürt, außer 
den dichten Schuppen mit nach vorn gerichteten sehr schräg liegenden 
Schuppen von gelbbrauner und weißer Farbe, die vorn zu zwei, oben 
zu vier losen Gruppen zusammentreten. Flügeldecken 
reichlich doppelt so lang wie breit, parallel, hinten zugespitzt und 
einzeln abgerundet; die abwechselnden Zwischenräume gewölbter 
und mit schrägstehenden schwach gekeulten mäßig langen gelbbraunen 


der Cureulioniden-Gattung ÄAcienemis Lacordaire (Col ) 109 


und weißen Borsten. Beine kräftig, die hinteren sehr 
lang, fast um die Länge der Keule die Körperspitze überragend, 
mit großen breiten Zähnen, Schienen schwach S-förmig gebogen; 
Beine grau beschuppt und beborstet, braun gefleckt. — Beim & 
das erste Ventralsegment nur vorn etwas 
niedergedrückt. Penis parallel, in der Mitte breit flach ge- 
furcht, zur Spitze allmählich verengt, dann ausgezogen und dünn 
zugespitzt. 

Länge: 5—6,2 mm. Breite: 1,5—2,2 mm. 

Malacca (Wallace), 1 $ in Sammlung Haag in Dahlem; 
Sumatra Liangagas, Soekaranda d 2? (Dohrn). 


97. Acienemis auriculata nov. sp. 


Durch kleinere kürzere Gestalt, die bis auf die weiße Zeichnung 
der Flügeldecken einfarbig stumpf braungelbe Beschuppung, die 
einfarbigen Beine, die sparsame Beborstung, die einfachen Schienen 
und längeren Hinterschenkel unverkennbar. Habituell einem hell- 
beschuppten europäischen Notaris acrıdulus recht ähnlich, schwarz; 
stumpf braungelb und weiß beschuppt, schwarz gelb und weiß be- 
borstet. Stirn schmäler als die Rüsselbasis; Rüssel beim $ so lang 
wie Kopf und Halsschild, bis zur Mitte wenig, dann deutlich gebogen, 
bis zur Mitte grob runzelig punktiert, mit scharfem Mittelkiel, vorn 
allmählich glatter. Fühler in der Mitte eingelenkt, 2.Glied etwas länger 
als das 1., reichlich doppelt so lang wie breit, die folgenden länger 
als breit, Keule eiförmig. Halsschild breiter als lang, hinten parallel, 
vorn gerundet verengt, etwas abgeschnürt, oben mit schwarzen kurzen 
Schuppenborsten über der braungelben Grundbeschuppung spar- 
sam besetzt, an der: Seite mit gelben. An der Spitze bilden die schwarzen 
Borsten zwei Büschel. Flügeldecken kaum doppelt so lang wie breit, 
breiter als der Halsschild, Schultern etwas abgeschrägt; seitlich parallel, 
im letzten Drittel verengt, hinten etwas schnabelförmig, in den Streifen 
grob punktiert, Zwischenräume flach; mit lehmgelben großen flachen 
Schuppen dicht bedeckt, innerhalb der Schulterbeule an der Wurzel 
weißlich undeutlich beschuppt, dicht hinter der Mitte 
auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume mit einer schmalen 
weißbeschuppten Querbinde. Naht und abwechselnde 
Zwischenräume sparsam sehr kurz schwarz und weiß beborstet. Beine 
normal gebaut, Schneide der Schenkelzähne unter einem sehr stumpfen 
Winkel angesetzt, Hinterschenkel die Körperspitze überragend, Schienen 
ziemlich lang, gebogen, innen sehr schwach gebuchtet. Beine fast 
einfarbig braungelb beschuppt. Penis schmal parallel, zur Spitze 
allmählich wenig verengt, an der Spitze stumpf zugespitzt; stark 
gebogen. 

Länge: 5 mm. Breite: 2 mm. 


Type 1& Mentawei, Sipora, Sereinu V.—VI. 94. (Modiglian i), 
in Sammlung Kraatz. Schuppen und Borsten oben teilweise ab- 
gerieben. 


9, Heft 


110 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


98. Acienemis squamifera nov. sp. 

Der auriculata m. sehr ähnlich, aber durch andere Beschuppung, 
andere Beborstung des Halsschildes, ganz anders gebauten Schenkel- 
zahn, sowie kürzere und dickere Beine spezifisch verschieden. Ei- 
förmig, schwarzbraun, braungelb und gelblich weiß beschuppt. Stirn 
breiter als bei auriculata, Rüssel, besonders vorn beim & viel breiter 
und stärker, hinten dicht goldgelb beschuppt. Fühler viel schlanker 
als bei jener, dem filicornen Typus genähert, die Glieder länger und 
dünner, das 2. 21/, mal, das 3. doppelt so lang wie breit, die folgenden 
um die Hälfte länger als breit, Keule gestielt eiförmig. Halsschild 
wie bei auriculata, aber ohne schwarze Borsten, die sehr breiten, dach- 
ziegelartig liegenden Schuppen mit schmäleren, etwas abstehenden 
untermischt; einfarbig braungelb. Flügeldecken wesentlich kürzer 
und gedrungener, hinten steiler abfallend, mit schmäleren Punkten 
und breiteren Zwischenräumen; dicht braungelb beschuppt, eine 
bogenförmige Querbinde von der Schulterbeule bis zum 3. Zwischen- 
raume undeutlich gelblich weiß, und eine etwas schräg nach hinten 
gerichtete von der Naht bis zum 4. Zwischenraume reichende Quer- 
binde hinter der Mitte gelbweiß. Letztere ist teilweise abgerieben 
und daher in ihrer Form nicht genau zu erkennen. Borsten dick, 
äußerst kurz, gelb. Beine einfarbig braungelb, rauh beschuppt, kürzer 
und kräftiger als bei aurieulata, Schenkelzähne in einem 
fast rechten Winkelangesetzt, vielgrößer und 
kräftiger, Schienen wesentlich breiter und kürzer, innen deut- 
licher doppelt gebuchtet. Schenkel die Körperspitze nicht über- 
ragend. 

Länge: 4,5 mm. Breite: 2,1 mm. 

Type: 1 & Andaman (Donckier), in Sammlung Faust. 

99. Acicnemis Weberi nov. sp. 

Die folgende Reihe von Arten ist dadurch charakterisiert, daß 
bei ihr die hinter der Mitte der Flügeldecken befindliche Zeichnung 
nicht mehr weiß, sondern grau oder gelb ist, bei gleichzeitig teilweise 
schwarzgescheckter heller oder dunkler gelber Grundbeschuppung. 
Weberi bildet in der Zeichnung und ihrer noch weißen Färbung den 
Übergang zu den vorigen. Indem bei diesen Arten allmählich eine 
schärfere schwarzbraune und gelbe gewürfelte Zeichnung der Flügel- 
decken entsteht, wird die Gruppe der laqueata erreicht, welcher sich 
der anderen Seite her die Gruppe des meriones-Kükenthali durch 
Entwicklung derselben Zeichnung und Verkürzung der Schenkel 
und des ganzen Körperbaues über Rosenstocki—discolor nähert. — 
A. Weber: ist den vorigen Arten in der Zeichnung wenig ähnlich, 
obgleich er noch weiße Flecken hat; außerdem ist er filicorn, was in 
der vorhergehenden Gruppe nur die ganz anders gebaute und ge- 
zeichnete dorsonotata ist. Kurz eiförmig, breit gebaut, pechschwarz; 
gold-braungelb, schwarzbraun, schwarz und gelbweiß beschuppt, 
mit schwarzen und weißen Borsten. Stirn ziemlich stark gewölbt, 
zwischen den Augen deutlich eingedrückt, dort wenig schmäler als 
die Wurzel des Rüssels, am Innenrande der Augen mit vier hellgelben 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 111 


längeren Borsten. Rüssel (2) um die Hälfte länger als Kopf und Hals- 
schild zusammen, beim 3 dicker, kürzer, vorn gröber punktiert, in 
der vorderen Hälfte gebogen, dünn, hinten grob runzelig punktiert, 
unregelmäßig gekielt, in der Mitte mit deutlichem erhöhten Mittel- 
kiel, von der Mitte bis vorn deutlich feiner und weitläufiger werdend 
punktiert; in der hinteren kleineren Hälfte dicht gelb beschuppt 
und kurz dick beborstet. Fühler nach dem filicornen 
Typus gebaut, Schaft an der Spitze gekeult und beschuppt, 
Geißelglieder mit Ausnahme des ersten lang und dünn. 1. Glied fast 
so dick wie der Schaft, 2. Glied doppelt so lang wie das 1., viermal 
so lang wie breit, die folgenden halb so lang wie das 2., Keule lang 
dünn gestielt, zierlich, eiförmig, lang zugespitzt, dicht grau behaart; 
die einzelnen Fühlerglieder an der Spitze lang wirtelförmig beborstet. 
Halsschild breiter als lang, seitlich gerundet, vorn stärker. verengt 
als hinten, vorn deutlich abgeschnürt, oben gewölbt, in der Mitte 
breit flach gefurcht, grob punktiert, dicht mit nach vorn gerichteten 
dachziegelartig liegenden schüsselförmigen Schuppen besetzt; die 
meisten sind braungelb, einzelne schwarzbraun, an der Seite und vorn 
sind weißgelbe größere Flecken. Die dicken ziemlich kurzen Borsten 
schwarz, auf den weißgelben Stellen weiß, an der Spitze und besonders 
auf der Scheibe zu je zwei Büscheln zusammengedrängt. Schildehen 
länglich zugespitzt, gelb beschuppt. Flügeldecken breiter als der Hals- 
schild, 1?/, mal so lang wie breit, parallel, hinter der Mitte verengt, 
Spitze gemeinsam abgerundet, in den Streifen vorn grob, hinten 
feiner punktiert, Zwischenräume breit und flachh mit braun- 
gelben ziemlich kleinen runden gewölbten Schuppen dicht 
besetzt, mit schwarzen und gelbweißen vier- 
eckigen Flecken gewürfelt; vorn dicht hinter dem. 
Schildshen auf der Naht, an der Wurzel des 1. Zwischenraumes, hinter 
der Basis des 2. und 4., in der Mitte auf dem 2. und 6., auf dem Ab- 
sturz vom 1. bis 4. mit schräg nach hinten ziehenden zusammenhängen- 
den Flecken, auf dem Absturz auf der Naht und einzeln seitwärts 
hinten schwarz gefleckt; weißgelbe Flecken stehen: auf der Naht 
in der Mitte mehr oder weniger deutlich als Längsstreifen, an der 
Wurzel des 2. Zwischenraumes, vor der Mitte auf dem 2., 4. und 6,, 
hinter der Mitte auf dem 1. bis 4. Zwischenraume mit einer sehräg 
nach hinten ziehenden außen verschmälertten weißen Quer- 
binde, welche der dahinter stehenden schwarzen parallel ist; 
außen und an der Spitze noch einige gelbweiße Flecken. Naht und 
abwechselnde Zwischenräume mit mäßig langen etwas gekeulten 
aufstehenden schwarzen und entsprechend weißen Borsten ziemlich 
dicht besetzt. Unterseite dicht weißgelb, Beine weißgelb und braun 
beschuppt und geringelt, abstehend weiß beborstet. Beine normal 
gebaut, Zahn kräftig, Schneide glatt, hinten durch eine kleine Ein- 
kerbung begrenzt, Schienen außen einmal, innen doppelt gebuchtet. 
Schenkel die Körperspitze mäßig überragend. & kleiner und schmäler, 
mit flach eingedrücktem unbeschuppten Mittelfeld des 1. Ventral- 
segmentes. 


9. Heft 


112 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Länge: 4,8—6,4 mm. Breite: 2—2,6 mm. 

Typen: 22 1& Sumatra, Soekaranda, Januar 1894 (Dohrn, 
in seiner Sammlung). 

Herrn Geheimen Sanitätsrat Dr. Ludwig Weber in Cassel 
gewidmet. 


100. Acienemis flavescens nov. sp. 


Der A. Weberi nahestehend, von derselben Gestalt, länger und 
viel dicker beborstet, anders gefärbt. Schwarzbraun; braungelb 
dicht beschuppt, heller gelb und schwarzbraun wenig deutlich gezeichnet. 
Kopf, Rüssel und Fühler wie bei Weber; gebaut und tomentiert; die 
gelben Borsten am Innenrande der Augen teilweise dicker und teil- 
weise länger. Halsschild und Flügeldecken wie bei Weberi gebaut, 
aber der Halsschild ein wenig länger, die Flügeldecken verhältnis- 
mäßig breiter, mit deutlichen, rechtwinkligen Schultern, länger, fast 
doppelt so lang wie breit, der zweite Zwischenraum 
deutlich erhabener als die anderen, an der 
Basis längsschwielenartig erhöht. Auch die Bildung 
der Beine ist dieselbe wie bei Weber, doch sind Schienen und Tarsen 
etwas schlanker. Die Farbe der Schuppen ist mehr hell gelb- 
braun auf den Flügeldecken und lehmgelb auf dem Halsschild. 
Der Halsschild ist diehter wie bei Weberi, sehr gedrängt beschuppt; 
die aufstehenden Borstenschuppen sind alle hellgelb, viel länger 
und dicker, sie bilden am Vorderrande und besonders auf der 
Scheibe zwei dicke Büschel, die durch eineReihe 
einzelner Schuppen verbunden sind. Auch an 
der Seite stehen noch Büschel und einzelne gelbe Borstenschuppen. 
Hinten befinden ‘sich nur einzelne niederliegende braune Schuppen. 
Die Flügeldecken auf der Schwiele des 2. Zwischenraumes, auf einer 
V-förmigen Makel von der Naht bis zum 2. Zwischenraume, sowie 
auf einzelnen Flecken der äußeren Zwischenräume und der Spitze 
heller gelb beschuppt. Hinter der V-förmigen Makel auf der Naht 
bis zum 4. Zwischenraume eine etwas undeutlich M-förmige schwarze 
Makel, auf dem 2. in der Mitte eine und außen und vor der Spitze 
einige schwarze Flecken. Borsten länger und viel dicker als bei Weber:, 
scheibenförmig, hellgelb, gelb und schwarzbraun, auf der 
Schwiele des 2. Zwischenraumes gedrängter 
stehend und mehr geneist. 

Länge: 5,3—6,8 mn. Breite: 2,2—2,8 mm. 

Typen: 2 2 von Java (Sammlung Kraatz). 


101. Acienemis filicornis nov. sp. 


Diese Art weicht von der vorigen durch viel kürzere Borsten, 
dur:h breiteren plumperen Halsschild und durch andere Zeichnung 
ab. Kopf und Rüssel sind sehr ähnlich gebaut, Stirn zwischen den 
Augen schwächer eingedrückt, darüber weniger gewölbt. Fühler 
noch zarter als bei den vorhergehenden, 2. Glied 
fünfmal so lang wie breit, 3. dreimal, die folgenden reichlich 
zweimal, die Keule noch schmäler, besonders 5. bis 7. sehr lang 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 1i3 


und fein wirtelförmig bekaart. Halsscläild breiter, , breiter 
als lang, hinten kaum verengt, vorn kaum abgeschnürt, 
dicht braungelb wie die vorigen beschuppt, aber nur ganz kurz 
undeutlich beborstet, besonders an den Seiten; seitlich 
mit einer hellgelben Längsbinde, weiter unten mit einem kleinen 
braunen Flecken. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, 
mit wenig vorspringenden Schultern, wie bei Weber: gebaut und punk- 
tiert, die Naht fast ganz braungelb, 1. Zwischenraum an der Wurzel 
kürzer schwarz, 2. daselbst länger gelbweiß, 4. hinter der Basis mit 
einem kleinen schwarzen Fleck, 1. bis 3. Zwischenraum vor und 
hinter der Mitte miteiner durch die gelbe Naht unterbrochenen 
M-förmigen Binde, dazwischen auf der Mitte auf dem 1. und 
2. Zwischenraume mit einer durch die Naht unterbrochenen V-förmigen 
gelbweißen Zeichnung. Auf dem 4. und 5. Zwischenraume steht hinter 
der Mitte noch je ein, auf dem Außenrande und der Spitze noch einzelne 
schwarze Flecken. Schulterbeule und die äußeren Zwischenräume 
langstreifig weißgelb. Borsten zahlreich, kurz, wenig verdickt, 
geneigt, gelb, weiß und schwarz. Beine wie bei flavescens, aber 
dünner, Schienen länger, Zahn am hinteren Ende der 
Schneide nicht dureh eine Einkerbung abgesetzt. 
Beine hellgelb, an den Schenkeln weißgelb und braun gefleckt, 
Schienen dagegen einfarbig. Fortsatz des Prosternums 
schmal,‘ der des Mesosternums zwischen den Mittelhüften breit und 
flach. 

Länge: 5,5 mm. Breite: 2,3 mm. 

Type:1Q von Luzon, Mt. Makiling (Baker), im Dresdener Museum. 

102. Acienemis parallela nov. sp. 


Von der vorigen Art durch viel gestrecktere schmale Gestalt, 
viel längere, feine Borsten und die Zeichnung sehr leicht zu unter- 
scheiden. Auch im Rüsselbau sehr merkwürdig. Dunkelrotbraun, 
goldgelb, dunkelbraun und gelbweiß beschuppt und beborstet; von 
auffallend paralleier schmaler Gestalt. Kopf 
und Rüssel wie bei den vorhergehenden einfarbig gelb beschuppt 
und wie bei diesen beborstet. Die eingedrückte Stirn fast so breit 
wie der Rüssel. Rüssel beim 2 sehr auffallend 
skulptiert, viel länger als Kopf und Halsschild, kräftig, wenig 
gebogen, hinten grob punktiert und gekielt, in der vorderen größeren 
Hälfte feiner punktiert, hier mit einem flachen glatten Mittelkiel, 
und zwei schmalen scharfen parallelen neben einander über der Fühler- 
furche bis zur Spitze laufenden Seitenkielen, die von dichten Punkt- 
reihen begleitet sind. Fühler filicorn, Schaft an der Spitze 
verdickt, sehr stark hellgelb beschuppt, die Geißel wie bei den vorigen, 
aber das 2. Glied kürzer, kaum dreimal so lang wie breit, die folgenden 
doppelt so lang wie breit, Keule gestielt, kürzer eiförmig, wenig zu- 
gespitzt. Halsschild so lang wie breit, seitlich gerundet, vorn mehr 
als hinten verengt, oben gewölbt, dicht goldgelb, vorn fleckig weiß- 
gelb, hinten in der Mitte mit einem braunen länglichen Doppelfleck, 


Archiv flir Naturgeschichte 
9 


1917. A, 8 9, Heft 


114 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


die Schuppen nur hinten dachziegelartig liegend, oben sparsam nieder- 
liegend gelb und braun beborstet. Schildehen länglich, gelb beschuppt. 
Flügeldecken 2!/, mal länger als breit, gestreckt, in den Schultern 
breiter als der Halsschild, abgerundet rechtwinklig, in den Schultern 
am breitesten, von da bis hinter d’e Mitte äußerst schwach, dann zur 
Spitze schnell verengt: Streifen deutlich punktiert, 2. Zwischen- 
raum an der Basis mit einer Längsschwiele, abwe:hselnde erhabener. 
Goldgelb beschuppt, Basis bis zum 4. Zwischenraume breit dunkel- 
braun, 1. und 2. Zwischenraum in und hinter der Mitte dunkelbraun, 
vor und hinter dem dunkelbraunen Mittelfleck mit einem gelbweißen 
Doppelflecken, die äußeren Zwischenräume ebenfalls mit zwei dunklen 
und. zwei 'gelbweißen querbindenartigen Zeichnungen. Die hellen 
Zeichnungen sind breiter als die dunklen. DBorsten sparsam, lang, 
‚nach der Spitze mäßig verdickt, viel dünner als bei den vorigen Arten. 
Beine wie bei der vorigen Art, Zahn hinten durch eine kleine Ein- 
kerbung abgesetzt, gelb, gelbweiß beschuppt, braun gefleckt. Schienen 
kräftig, außen schwach, innen deutlich gebuchtet, dadurch in der Mitte 
stumpf’gezähnt. Abdomen unten dicht grauweiß beschuppt. 

Länge: 4,5—4,7 mm. Breite: 1,5—1,6 mm. 

Typen: 2 22 Annam, Phuc-Son (Gehr. W.Müller, Vermächtn. 
1909), im Dresdener Museum. Diese beiden Stücke muß ich trotz 
des kräftigen stark skulptierten Rüssels für QP halten, weil das erste 
Ventralsegment gewölbt ist. 


103. Acienemis Andrewsi Gahan, Col. Christmas Island 1900 p. 112. 


Von den vorigen Arten durch anders gebaute Fühler, die schwarzen 
Körner der Oberseite, abweichende Zeichnung und sehr kurze fest 
anliegende Börstchen verschieden. Die folgende Art, spilonnta Pasc., 
ist viel länger, deutlicher beborstet, anders gezeichnet. Von parallela m. 
durch viel breitere eiförmige Gestalt sofort abweıchend, schwarz, 
mit pechschwarzem Rüssel und roten Fühlern; lehmgelb, gelbbraun 
und dunkelbraun beschuppt, mit einer goldgelben Querbinde in der 
Mitte, zerstreut weiß beborstet. Stirn zwischen den Augen schmäler 
als die Rüsselbasis mit einer kurzen tiefen Längsfurche. Rüssel (2) 
länger als Kopf und Halsschild, kaum länger als die Vorderschenkel, 
‚gebogen, hinten ‘gedrängt runzelig punktiert, vorn fast glatt, wie 
gewöhnlich tomentiert. Fühler schlank, aber nicht filicorn, 2. Glied 
um die Hälfte länger als das 1. und 3., doppelt so lang wie das 4., 
die folgenden länger als breit, Keule kurz gestielt, spindelförmig; 
letzte Glieder lang'behaart. Halsschild breiter als lang, plump gebaut, 
hinten schwächer, vorn viel stärker verengt, vorn abgeschnürt, in der 
Mitte oben etwas quer erhoben, dicht kräftig punktiert, mit spar- 
sam zerstreuten schwarzen glänzenden spitzen 
Körnern auf der ganzen Scheibe; dicht lehmgelb 
beschuppt, vor der Basis in der Mitte mit emem großen dunkler gelb- 
braunen Flecken kaum sichtbar beborstet. Schildchen rundlich, ge- 
wölbt, lebhafter braungelb als die Flügeldecken beschuppt. Flügel- 
decken eiförmig, etwas breiter als der Halsschild, 1°/; mal so lang 


der Oureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire ‚(Col.) 115 


wie breit, parallel, weit hinter der Mitte schnell ver- 
engt, etwas schnabelförmig ausgezogen, an der Spitze einzeln 
abgerundet, deutlich in den Streifen punktiert, die abwechselnden 
Zwischenräume gewölbter, mit ziemlich weit vonein- 
ander stehenden kleinen glänzend schwarzen 
Körnern besetzt, an deren Hinterende eine sehr kleine 
niederliegende weiße Borste ist. Dieseitlichen Zwischenräume 
nicht granuliert, ebenso beborstet, die Spitze ebenso gelb beborstet. 
Oben hellgelb und gelbbraun scheckig beschuppt, um das Schildchen 
dreieckig dunkelbraun, in der Mitte auf.dem 1. und 2. Zwischenraume 
dunkelbraun, dahinter auf der Naht, dem 1. und 2. Zwischenraume 
breiter .goldgelb V-förmig, dahinter auf denselben Zwischen- 
räumen mit zwei V-förmigen schmalen schwarzbraunen Querbinden. 
Spitzenbeule am Ende des 5. Zwischenraumes braunschwarz. Unter- 
seite und Beine dicht hellgelb beschuppt, mit den gewöhnlichen helleren 
Borsten; Tibien mit schwarzbrauner scharf ab- 
gesetzter, bis zu dem stumpfen Mittelzahne 
reichender Wurzelbeschuppung. Beine normal, 
Hinterschenkel die Körperspitze etwas überragend. Zahn ziem- 
lich schmal und spitz. Schienen außen schwach, innen 
deutlich doppelt gebuchtet, in der Mitte innen stumpf gezähnt. 

Länge: 3,5—5,5 mm. Breite: 1,5—2 mm. 

Christmas-Insel (Indischer Ozean bei Java), bei Flyingfish cove. 
VII. 97 (C. W. Andrews). Nach zwei so und als Cotypen be- 
zeichneten mittelgroßen 92 des Dresdener Museums beschrieben. 

104. Acienemis spilonota Pascoe, Curc. Malay Archipel 1885 
p. 247. — Faust, Curc. Neu-Guimea 1899 p. 47. 

Durch den langen dünnen Rüssel, die’auffallend:gebauten Fühler, 
die lange Gestalt, die kurzen fast niederliegenden Borsten der Flügel- 
decken, die Büschel des Halsschildes und die Zeichnung von allen 
vorhergehenden abweichend. Langeiförmig, schwarz, mit 
dunkeltrotbraunem Rüssel und bräunlichen Fühlern; grau, braungelb, 
dunkelbraun und weißgelb beschuppt, kurz grau, schwarz und weiß 
je nach der Grundfärbung beborstet. Kopf und Mitte des hinteren 
Rüsseldrittels grau dicht beschuppt, Kopf vorn mit zwei gelblichen 
Flecken, Rüssel an den Seiten braungelb beschuppt und kurz beborstet. 
Rüssel lang, dünn, halb so lang wie der Körper, stark. gebogen, hinten 
runzelig punktiert und fein 'gekielt, in den vorderen Zweidritteln 
fast glatt. Fühlerschaft und die ersten drei @lveder 
grau beschuppt, die folgenden an der Spitze behaart, Keule 
dicht grau behaart, zweites Glied um die Hälfte oder fast doppelt 
länger als das 1., 31/, mal so lang wie breit, die folgenden 1”/, mal 
solangwiebbreit, Keulesehrlangundschmalspindel- 
{örmig. Halsschild fast so lang wie breit, hinten schwach, vorn 
-deutlich verengt, etwas abgeschnürt, dicht 'gelbgrau beschuppt, seit- 
lieh mit einer gelblich weißen Längsbinde, weiter unten mit ‚einer 
dunkelbraunen schmalen Längsbinde, die sich über die Schulterbeule 
auf dem 8. Zwischenraume ein Stück fortsetzt; an der Spitze 


8* 9. Heft 


116 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


mit zwei kleinen graugelben, auf der Quer- 
mitte mit vier dunkelbraunen Borstenbüscheln, 
sonst kurz grauweiß einzeln beborstet. Halsschild in der Mitte an der 
Basis dunkler beschuppt. Schildchen länglich, weißgrau beschuppt. 
Flügeldecken doppelt so lang wie breit, breiter als der 
Halsschild, mit abgerundeten Schultern, parallel, weit hinter der Mitte 
schnell etwas schnabelförmig verengt, Spitzen einzeln abgerundet; 
Punktstreifen stark punktiert, alleZwis:henräume etwas, 
die abwechselnden stärker gewölbt, Nabt und 
abwechselnde Zwischenräume kurz, fast niederliegend 
beborstet. Naht hinter dem Schildehen schwarzbraun, diese 
Längsmakel reicht bis zum 1. Drittel, wo sie nach dem 2. Zwischen- 
raume eine schmale Quermakel aussendet; dahinter .von der Naht 
bis zum 2. Zwischenraume eine aus gelbbraunen und grauweißen 
Schuppen bestehende querrundliche Makel; hinter dieser eine weiße 
und eine schwarze V-förmige Makel auf denselben Zwischenräumen. 
Vor der Spitze ein dreieckiger schwarzer Flecken, der die Naht frei- 
läßt. Unterseite und Beine fast einfarbig hellgrau, die Keulen etwas 
bräunlich beschuppt. Beine ziemlich lang, Schienen kurz, innen 
im letzten Viertel gebuchtet, bis dahin gebogen. Hinterschenkel die 
Körperspitze etwas überragend, ihr Zahn breit gebaut, mit langer 
gerader Schneide, die sehr stumpfwinkelig angesetzt ist. 

Länge: 5—6 mm. Breite: 1,9—2,1 mm. 

Yule-Insel (L. M. D’Albertis). — Neu-Guinea, Kapakapa, 
Mai — Juni 1891. Ein Exemplar (Lamberto Loria), nach 
Faust,l.c. —Neu-Guinea (Dohrn), 1Q, nach dem die vorsteliende 
Beschreibung entworfen wurde, in Faust’s Sammlung. 

105. Acienemis Rosenstocki nov. sp. 

Diese Art vermittelt den Übergang zwischen der Gruppe der 
Kükenthahi m. und den folgenden Arten. Von den ersteren unter- 
scheidet sie sich durch kürzere Körperform, kürzere Hinterschenkel, 
dickere kürzere Fühler; von den folgenden durch kleinere schmälere 
Gestalt, längere Hinterschenkel, die Borsten des Halsschildes und 
eine Zeichnung, die eher an jene Gruppe erinnert. Schwarzbraun, 
mit rotem Rüssel und hellroten Fühlern; lehmgelb, schwarzbraun 
und weiß beschuppt und entsprechend beborstet. Stirn schmäler 
als die Rüsselbasis. Rüssel ziemlich dick, gebogen, beim 
d und 2 so lang wie Kopf und Halsschild, hinten grob punktiert und 
scharf gekielt, beim $ auch vorn deutlich punktiert und bis über die 
Mitte gekielt, beim $ in der vorderen Hälfte glatt; zwischen den Augen 
beiderseits zwei längere helle Borsten, Rüssel im beschuppten Teile 
mit kurzen Borsten. Fühler ziemlich kurz, 1. und 2. Glied 
gleichlang, die folgenden so lang wie breit, allmählich etwas dicker 
werdend, Keule länglich eiförmig. Halsschild etwas breiter als lang, 
hinten schwach, vorn stärker verengt, dicht gelb und seitlich weiß- 
gefleckt beschuppt, vor der Basis ein dunkelbrauner Doppelfleck, 
mit aufrechtstehenden etwas gekeulten ziemlich langen schwarz- 
braunen Borsten einzeln besetzt, die auf der Scheibe zu zwei Büscheln 


der Öurculioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). +17 


zusammentreten. Schildchen länglich, weiß beschuppt. Flügeldecken 
ziemlich kurz und breit, 1?/, mal so lang wie breit, breiter 
als der Halsschild, mit abgeschrägten S:hultern, seitlich parallel, 
im letzten Drittel verengt, Spitzen einzeln abgerundet, Zwischen- 
räume flach, die abwechselnden etwas erhabener, letztere wie die 
Naht weitläufig mit ebensolchen Borsten wie der Halsschild besetzt, 
die vorn größtenteils schwarz, hinten teilweise gelb, auf den weißen 
Flecken weiß sind. Flügeldecken lehmgelb beschuppt, mit großen 
schwarzbraunen Flecken. Naht, 1. und 5. Zwischenraum größten- 
teils gelb, 2. bis 4. Zwischenraum vor der Mitte mit einem besonders 
großen schwarzbraunem Flecken; Basis bis zum 4. Zwischenraume 
schwarzbraun, aber der 2. Zwischenraum an der Basis weiß. Auch 
hinten und an der Seite zahlreiche größere und kleinere dunkle Flecken; 
4, und 6. Zwischenraum vor der Mitte mit einem weißen Flecken, 
2. bis 4. hinter der Mitte mit einem größeren gemeinsamen weißen 
Flecken; auch seitlich und vor der Spitze stehen solche einzeln. Unter- 
seite und Beine dicht weiß beschuppt, Keulen und Schienen braun 
gezeichnet und geringelt. Beine ziemlich lang, Schienen innen 
mit einer längeren und kürzeren Einbuchtung, 
Zahn der Hinterschenkel mit langer gerader 
Schneide, mit dieser scharf stumpfwinklig angesetzt, Hinter- 
schenkel um die Hälfte der Keule über die Körperspitze 
hinausragend. 
- Länge: 2,8 mm. Breite: 0,9 mm. 

Typen: Philippinen, 2 $ von Luzon, Mt. Makiling, 1 $ 2 von 
Los Banos (Baker) im Dresdener Museum. Herrn Professor Dr. 
Rosenstock in Gotha, dem bekannten Oryptogamenforscher, 
meinem hochverehrten früheren Lehrer, gewidmet. 

106. Acienemis Bakeri nov. sp. 

Die folgenden Arten teilen sich in zwei natürliche Gruppen mit 
beborsteter und unbeborsteter Oberseite. Sie sind durch die kleine 
breite Körpergestalt, die erst bei der letzten Art schlanker wird, so- 
wie durch die scheckige Zeichnung deutlich von allen anderen getrennt. 
A. Bakeri ist schwarzbraun, von kleiner eiförmiger Gestalt, mit kurzen 
Flügeldecken; hell braungelb, heller und dunkler braun und weiß 
schön scheckig beschuppt. Stirn zwischen den Augen wenig schmäler 
als die Rüsselbasis, leicht vertieft; wie die hintere Hälfte des Rüssels 
dieht braungelb beschuppt, und wie dieser in der bekannten Weise 
beborstet. Rüssel beim $ länger, beim @ wesentlich länger als Kopf 
und Halsschild zusammen, gebogen, ziemlich kräftig. Fühler 
dünn und sshlank, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1., 
2!/, mal so lang wie breit, die folgenden länger als breit, die letzten 
an der Spitze ziemlich lang wirtelförmig behaart, die Keule kurz 
gestielt, länglich eiförmig zugespitzt. Halsschild breiter als lang, 
seitlich parallel, hinten sehr schwach, vorn kräftig verengt und ab- 
geschnürt, diekt braungelb, weißgelb und schwarzbraun scheckig 
und abgeschnürt, dicht braungelb, weißgelb und schwarzbraun scheckig 
beschuppt, die Mitte der Basis dunkel, die weißgelben Schuppen 


9. Heft 


118 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


seitlich undeutlich bindenartig; Borsten kurz, sparsam, nach vorn 
geneigt, meistens schwarz, einzelne gelb. Schildchen rundlich, gelb 
beschuppt. Flügeldecken: 1}/, mal’ so lang wie breit, breiter als der 
Halsschild, parallel, hinter der Mitte verengt, kräftig punktiert 
gestreift, abwechselnde Zwischenräume erhabener. Schuppen rund 
gewölbt dicht; hellbraungelb, Umgebung des Schildchens, ein Fleck 
hinter der Mitte der Naht, mehrere Längsflecken besonders auf dem 
zweiten Zwischenraume, kleinere und größere Flecken hinten und 
seitlich braun oder schwarzbraun. Ein kurzer Längsstrich an der 
Basis: des 2. Zwischenraumes, eine zackige, vielfach unterbrochene 
hinter‘ der Schulterbeule beginnende, meistens aus einzelnen Flecken 
bestehende, wenig deutliche Querbinde vor der Mitte, eine breitere 
zusammenhängende vom 1. bis 4. Zwischenraume, zwei größere Flecken 
an der Seite und die Naht vor der Spitze weiß. Naht und abwechselnde 
Zwischenräume mit kurzen etwas verdickten braunen und weißen 
Borsten mäßig dicht besetzt. Unterseite dicht weiß; Beine weiß, 
heller und dunkler braun gefleckt und geringelt; normal gebaut, 
Schenkelzahn' ziemlich klein und spitz, aber mit breiterer Basis. Hinter- 
schenkel über die Körperspitze mäßig vorragend; Schienen lang, 
außen einmal, innen doppelt gebuchtet, zur Spitze verdünnt. 

Länge: 3,5—4,5 mm. Breite: 1,4—2 mm. 

Typen: 2 &&, 3 %2 von Luzon, Mt. Makiling (Baker), im 


Dresdener Museum. 


107. Aecicnemis Petryi nov. sp. 


Der vorigen Art sehr ähnlich, aber durch anderen Körperbau, 
diekeren Rüssel, viel gedrungenere Fühler, längere, dichter stehende 
Borsten, andersartige Beschuppung und Zeichnung, und kürzere 
Beine sicher verschieden. Rüssel kürzer, wesentlich dicker als bei dem 
vorigen, beim & kaum länger als der Halsschild, auffallend grob runzlig 
punktiert und gekielt; diese Skulptur bis zur Spitze reichend. Kopf 
gelb, weiß und braun, Rüssel braungelb beschuppt, hinter der 
Mitte mit zweischarfenr dunkelbraunenFlecken, 
am Innenrand der Augen drei weiße längere Borsten, oben je eine 
Seitenreihe von schwarzen und gelben, weiierunten 
von weißen dicken Borsten; vordere unbe- 
schuppte Hälfte des Rüssels ziemlich dieht mit dünneren 
abstehenden weißen Borsten besetzt. Fühler 
viel dieker und kürzer als bei Bakeri. Fühler- 
schaft die Augen nicht erreichend, diek, dicht gelb be- 
schuppt, 1. und 2. Geißelglied gleich lang, das 1. dick, das 2. 
fast dopelt’ so lang wie breit, die folgenden so lang wie breit, Keule 
kurz eiförmig, besonders die ersten Glieder mit einzelnen 
weißen Schuppen, alle mit mäßig langen kräftigen Borsten. Hals- 
schild hinten nicht, vorn weniger verengt und vıel un- 
deutlicher abgeschnürt, breiter, oben, besonders 
hinten mehr abgeflacht, gröber punktiert, mit größeren 
Schuppen. Flügeldecken in den Schultern schärfer vor- 


der Gurculioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 119 


tretend, mit feineren Punktreihen, viel breiteren 
und ganz flachen Zwischenräumen. Die Beschuppung ist 
flacher, noch dichter, die Borsten sind etwasdicker, 
steiler und zahlreicher. Sie stehen gleichmäßig 
auf allen Zwischenräumen. Beine kürzer und 
kräftiger, besonders die Schenkel der Vorderbeine, Zahn breiter, 
Schienen viel kürzer, dicker, gebogener, an den Vorder- 
beinen innen infolge der doppelten Ausbuchtung nach der Spitze zu 
mit einem stumpf vorragenden Winkel. Hinterschenkel 
kurz, die Körperspitze nicht erreichend. Die 
Färbung ist mehr goldgelb, Halsschild vor der Basis schwarz- 
braun, vor der Mitte mit zwei, an der Spitze mit einem. weißen 
scharfen Flecken, seine Unterseite größtenteils 
schwarzbraun, die viel zahlreicheren gröberen Borsten, die 
auf der Scheibe zwei undeutliche Büschel bilden, größtenteils schwarz. 
Die goldgelben Flügeldecken am Schildchen viereckig schwarzbraun, 
besonders hinten mit viel zahlreicheren, teilweise zu- 
sammenfließenden schwarzbraunen Flecken. Weit vor der 
Mitte auf dem 2. Zwischenraume ein scharfer 
quadratischer weißer Fleck, von da ausgehend eine 
fast gerade, auf dem 3. und 5. Zwischenraume unterbrochene, hinter 
die Schulterbeule ziehende Querbinde.. In der Mitte auf dem 
l. und 2. Zwischenraume ein «kurzer weißer Doppel- 
flecek, ein kleinerer in gleicher Höhe auf dem 6. Zwischenraume. 
Borsten schwarz, auf den weißen Flecken, seitlich und an der Spitze 
weiß. Beine braun und goldgelb scharf geringelt, schärfer ge- 
zeichnet und gröber beborstet als bei Bakeri. Unterseite braun- 
grau beschuppt. 

Länge: 3,8 mm. Breite: 1,6 mm. 

Type: 18, Luzon, Mt. Makiling (Baker), im Dresdener Museum. 
Herrn Professor Dr. Petry in Nordhausen am Harz gewidmet. 


108. Acienemis Urbani nov. sp. 

Mit der vorigen durch den dicken Rüssel, die auf allen Zwischen- 
räumen befindlichen Borsten und die Zeichnung nahe verwandt, 
aber durch viel hellere unbestimmtere Färbung, viel schlankere Fühler- 
keule, die starken Büschel des Halsschildes und die längeren dickeren 
Borsten der Flügeldecken verschieden. Rüssel noch dicker 
als bei Petryi, beim & ebenso bis zur Spitze skulptiert, noch schärfer 
gekielt, ebenso beschuppt, aber ohne dunkle Flecxen, seitlich ohne 
weiße Borsten, in der vorderen Hälfte wie die vorige Art, aber gelb 
beborstet. Fühler ebenso gebaut und tomentiert, aber etwas dünner 
und schlanker, Keule lang eiförmig. Halsschild 
viel breiter als bei den vorigen Arten, fast ein 
Viertel breiter als lang, hinten etwas eingezogen, vorn stark abgeschnürt 
und durch die seitlichen Borstenbüschel winklig abgesetzt, an der 
Spitze mit zwei, auf der Scheibe mit zwei ebenfalls dunkelbraunen, 
an der Seite etwas vor der Mitte mit je einem braunen und weißen 


9. Heft 


120 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


dichten Borstenbüschel; Halsschild braungelb, hie und da weißgelb, 
vor der Basis braun besshuppt, außer den Büscheln mit einzelnen 
Schuppenborsten. Flügeldecken etwas lärger als bei Petryi, wit 
diekeren längeren Borsten ebenso wie diese besetzt. 
Die Färbung und Zeichnung ist dieselbe, aber heller, die schwarzen 
Flecken sind kleiner und weniger zahlreich, die weißen undeutlicher. 
Unterseite des Halsschildes gelb, des übrigen Körpers braungrau 
mit weißen Börstehen. Beine wie bei dem vorigen gezeichnet, viel 
weniger scharf gefleckt; ebenso wie bei Petryi gebaut, aber schlanker. 

Länge: 44mm. Breite: 1,8 mm. 

Type: 1, Philippinen:Davao, Mindanao (Baker), im Dresdener 
Museum. Herım Dr. Urbanin Schönebeck bei Magdeburg gewidmet. 

109. Acienemis Reitteri nov. sp. 

Die nächsten fünf Arten sind oben ohne aufstehende Schuppen- 
borsten, sie tragen nur, besonders hinten, ganz anliegende äußerst 
zarte weiße Börstehen. Perject«a m. ist durch die schlanke Gestalt 
als Übergang zu den folgenden Arten anzusehen, laqueata Ft. hat 
schmale gewölbte Zwischenräume, Reiter; und nigrovariata haben 
breite und flache, letztere ist von Reitteri durch gröbere Punkte der 
Streifen und andere Zeichnung leicht zu trennen. Reitiers ist der 
lagueata sehr ähnlich gezeichnet, dunkelpechbraun, wie Bakeri ge- 
baut, goldgelb, heller und dunkler braun und gelbweiß scheckig ge- 
zeichnet. Rüssel beim $ länger als Kopf und Halsschild, beim @ noch 
etwas länger, kräftig, gebogen; beim 2 schwächer aber noch deutlich 
auf der glänzenden Vorderhälfte skulptiert. Innerer Augenrand 
nur sehr kurz weißgelb beborstet. Rüssel Linten sonst nur beschuppt, 
nicht beborstet. Fühler ziemlich lang, Schaft weißgelb beschuppt, 
2. Glied 2!/, mal so lang wie breit, um die Hälfte länger als das dicke 
erste, die folgenden etwas länger, die letzten so lang wie breit, Keule 
länglich eiförmig; vorletztes Glied sekr lang beborstet. Halsschild 
breiter als lang, seitlich gerundet, hinten wenig, vorn stärker verengt 
und vorn abgeschnürt, gewölbt, sehr dicht punktiert, seitlich mit 
einigen ganz kurzen hellgelben Börstehen, scheckig goldgelb, braun 
und gelbweiß unbestimmt gezeichnet; vier dunkle Flecken ın der 
Mitte vor der Basis deutlich hervortretend. Flügeldecken wie bei 
Bakeri gebaut, mit feinen Punktreihen und breiten, flachen Zwischen- 
räumen, goldgelb, mit vielen braunen runden und länglichen Flecken 
und zwei unterbrochenen weißen Fleckenquerbinden vor und in der 
Mitte. Auch hinten stehen einige weiße Flecken. Die Naht hat 
hinter dem runden gelben Schildehen einen länglichken, 
schwarzbraunen Flecken, ist dann weißlich gelb ge- 
zeichnet, in der Mitte und hinter der Mitte mit zwei V-förmigen 
Zeichnungen, die bis zum 2. Zwischenraume reichen. Unterseite weiß 
oder gelblich; Beine weiß, gelb und braun gefleckt und geringelt, 
wie bei Bakeri gebaut. 

Länge: 4—4,7 mm. Breite: 1,5—1,9 mm. 

Typen: 334, 4 29, Sumatra, Soekaranda und Liangagas, Januar 
1894 (Dohrn, in seiner Sammlung). 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 121 


110. Aecienemis eurvirosiris nov. sp. 

Der A. Reitteri m. in der Gestalt und Bildung der Beine und 
Fühler sehr ähnlich, aber durch hellere Färbung, erloschene Zeichnung, 
viel dichtere, rauhere, die Punkte fast ganz verdeckende Beschuppung 
der Flügeldecken und gewölbtere schmälere Zwischenräume verschieden. 
Ebenso auch von A. nigrovariata m. zu unterscheiden. Rüssel dünner 
und schlanker als bei Reitteri, beim & feiner skulptiert. Die Oberseite 
ist weißgrau und hellgelb scheckig beschuppt, 
auf dem Halsschild einige braune Flecken, auf den Flügeldecken 
ein länglicher Fleck hinter dem Schildehen, ein kleiner vor der Spitze 
und einige Flecken besonders auf dem 4. Zwischenraum und an den 
Seiten braun, wenig deutlich ausgeprägt. Hals- 
schild ebenso, Flügeldecken viel ıauher und dichter 
beschuppt, die Punkte in den Streifen kaumsicht- 
bar, Zwischenräume schmäler, alle etwas ge- 
wölbt, die abwechselnden mit äußerst kurzen anliegenden weißen 
Börstchen. Beine ebenfalls heller, weiß, gelb und heller braun. d&. 
1. Bauchsegment breit und flach eingedrückt. — Von laqueata durch 
die undeutliche Zeichnung und Art der Beschuppung leicht zu unter- 
scheiden. 

Länge: 4 mm. Breite: 1,7 mm. 

Type: 18, S. Palawan (Staudinger), in Sammlung Faust. 

111. Acienemis nigrovariata nov. sp. 

Der A. Reitteri äußerst nahestehend, aber durch andere dunklere 
Zeichnung, dünneren Rüssel und viel gröbere Punkte der Streifen 
verschieden. Der Rüssel ist bei gleicher Größe etwas länger und deut- 
lich dünner (9), in der vorderen größeren Hälfte glatter, weniger 
deutlich skulptiert. Die Punkte der Flügeldeckenstreifen sind be- 
deutend größer und greifen raehr auf die flachen Streifen über. Die 
Beschuppung ist viel dunkler, Kopf gelbbraun und dunkelbraun, 
Rüssel hinten gelbbraun, Halsschild braungelb mit einigen weißgelben 
Flecken an der Seite und vorn, einem größeren schwarzbraunen, 
schlecht begrenzten Flecken vor der Basis und mehreren kleineren 
schwarzbraunen Makeln. Schildehen weiß beschuppt. Flügeldecken 
goldgelb, die längliche dunkelbraune Nahtmakel 
hinter dem Schildehen greift an der Wurzel auch auf den 
ersten Zwischenraum über, auf der Mitte von der Naht 
bis zum 3. Zwischenraume eine schwarzbraune zackige Querbinde, 
dahinter eine weiße, hinten schwarz eingefaßte V-förmige Flecken- 
binde bis zum 2. Zwischenraume; außerhalb dieser auf dem 5. und 
6. Zwischenraume ein weißer Doppelflecken, die Basis des 2. Zwischen- 
raumes weiß und vor der Mitte auf dem 2., 4. und 6. Zwischenraume 
ein weißer Flecken. Sonst noch mit vielen kleinen schwarzen Flecken ; 
an der Seite von der Schulterbeule bis vor die 
Spitze miteiner großen geschlossenen schwarz- 
braunen Makel, welche vor der Mitte im Bogen bis zum 4. 
Zwischenraume vordringt, in ihrer Ausdehnung nach innen von den 
weißen Flecken begrenzt wird und den größten Teil des 7. bis 10. 


9. Heft 


122 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Zwischenraumes bis zum Seitenrande einnimmt. Unterseite dicht 
weißgrau, Beine weiß, braungelb und schwarzbraun gescheckt und 
geringelt. 

Länge: 4,3—4,4mm. Breite: 1,6—1,7 mm. 

Typen: 2 22, Philippinen: Malinao, Tayabas (Baker), im 
Dresdener Museum. 

112. Acienemis laqueata Faust, Cure. Neu-Guinea 1899 p. 49. 

Diese Art ist von Reitieri durch die schmäleren gewölbten Zwischen- 
räume und zahlreichere, in regelmäßigen Abständen stehende weiße 
Flecken des 2. und 4. Zwischenraumes der Flügeldecken verschieden. 
Klein, rotbraun, oben gelb beschuppt, dunkel und weißlich gescheckt; 
Rüssel, Fühler und Beine gelbrot. Rüssel kräftig, länger als Kopf 
und Halsschild (3), gebogen, hinten dicht punktiert gestreift und ge- 
kielt, diese Skulptur besonders seitlich bis zur Spitze feiner fortgesetzt. 
Kopf in der Mitte dunkelbraun, sonst gelb, Rüssel wie bei den vorigen 
hinten beschuppt. Fühler wie bei den vorigen, das 2. Geißelglied 
etwas länger als das dicke erste. Halsschild wenig quer, seitlich ge- 
rundet, vorn bedeutend mehr als zur Basis verengt, vorn kaum ein- 
geschnürt; Rücken mit einer nach vorn verengten schwarzbraunen 
Makel, welche durch eine helle Mittellinie und eine helle Punktmakel 
jederseits dieser in vier Fensterflecke aufgelöst ist, außerhalb dieser 
noch mit zwei dunklen Flecken und weißgelber obsoleter Seiten- 
zeichnung. Schildchen klein, grau beschuppt. Flügeldecken um die 
Hälfte länger als breit, breiter als der Halsschild, Schultern abgerundet; 
seitlich parallel, im Spitzendrittel gerundet verengt und stumpf zu- 
gespitzt, die Spitze an der Naht schwach herzförmig gekerbt, Punkt- 
streifen tiefer als bei Reittieri, stärker punk- 
tiert, Zwischenräume vielschmäler, gewölbter, 
Naht und die geraden Zwischenräume breiter 
als die dazwischenliegenden. die letzteren nur hinten 
mit wenigen hellen und dunklen Würfelflecken, sonst hell lehmfarbig 
beschuppt; die Naht auf ein Viertel ihrer Länge hinter dem Schildehen, 
so wie eine kurze Basalmakel auf dem 1. Zwischenraume schwarz- 
braun (darin also wie nigrovarvata gezeichnet); die geraden Zwischen- 
räume über ihre ganze Länge gelb, weißlich und dunkelbraun ge- 
würfelt, der 2. und 4 mit vier weißlichen Flecken; 
von den dunklen Würfelflecken bilden die in der Mitte liegenden eine 
gemeinsame V-förmige, die hinter der Mitte liegenden eine M-förmige 
Zeichnung. Unterseite sehr dicht weiß, Beine weiß, 
gelb und braun beschuppt. Beine wie bei den vorigen gebaut. 

Länge: 3,3—3,5 mm. Breite: 1,2—1,5 mm. 

Ighibirei, Bujakori; Juli und August 1890 (LambertoLoria). 
Nach Faust ’s Type von Ighibirei beschrieben. 

113. Acicnemis perfecta nov. sp. 

Der vorigen nahe verwandt, aber viel länger und gestreckter, 
mit größerem, anders gebautem Halsschild, auffallend kräftigen 
Vorderschenkeln, andersartiger Färbung und Zeichnung. Schwarz, 
mit schwarzem Rüssel, rotem Schaft und schwarzbrauner Fühler- 


der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 123 


geißel, gestreckt und parallel; hell lehmgelb, grauweiß und dunkel- 
braun beschuppt. Kopf, Rüssel (3) und Fühler wie bei den vorigen 
gebaut und tomentiert, aber die letzten Fühlerglieder nur so lang 
wie breit. Kopf und hintere Rüsselhälfte weiß und dunkel- 
braun beschuppt. Halsschild so lang wie breit, seitlich 
gerundet, hinten und vorn deutlich eingezogen, vorn stärker abge- 
schnürt, oben gewölbt, stärker als bei laqueata punktiert, ebenso 
beschuppt und gezeichnet, aber die beiden schwarzbraunen Seiten- 
flecken wesentlich größer. Flügeldecken doppelt solang 
wie breit, breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinklig 
abgerundet, Seiten parallel, in letztem Drittel verengt, hinten länger 
ausgezogen als bei lagueata, ähnlich punktiert gestreift wie diese, aber 
mit breiteren, fast gleichbreiten Zwischenräumen, deren abwechselnde 
gewölbt sind. Hell lehmgelb beschuppt, mit vielen schwarzbraunen 
Flecken; dunkle Zeichnung am Schildcehen wie bei laqueata, auf dem 
1. und 2. Zwischenraume in der Mitte ein kleiner querer schwarz- 
brauner Doppelflecken, auf dem Absturz bis zum 4. Zwischenraume eine 
gemeinsame dunkle M-förmige Zeichnung; vor der Mitte auf dem 2. bis 
4. Zwischenraume ein größerer gemeinsamer dunkelbrauner viereckiger 
Flecken, und außen mehrere dunkle Makeln. Weiße Flecken stehen 
nur: an der Basis des 2. und 7. Zwischenraumes sehr kleine, auf dem 
2. bis 4. vor der Mitte, dem 2. und 3., 5. bis 9. hinter der Mitte quer- 
bindenförmig, seitlich noch zwei, und der letzte Zwischenraum wie 
die ganze Unterseite weiß. Beine weiß, gelb und dunkelbraun beschuppt, 
kräftiger und länger als bei lagueata, Hinterschenkel länger vorragend, 
Vorderschenkel stark und auffallend lang, vor der kräftigen stark- 
gezähnten Keule abgeschnürt, wie ein schlechtgeheilter Bruch etwas 
verschoben, diese Stelle hinten höckerartig vorspringend. 

Länge: mm. Breite: 1,4 mm. 

Type: 1%, Neu-Guinea (Staudinger), in Sammlung Faust; 
von ihm als perfecta F'st. bezeichnet. 

114. Aeicnemis apicata nov. sp. 

Diese neue Art eröffnet eine kleine Reihe, welche habituell an 
europäische Orthochaetes und Styphlus erinnern; sie enthält die kleinsten 
Formen. Die vorliegende ist habituell und in der Zeichnung mit keiner 
anderen Art zu vergleichen. Schwarz, Fühler und Tarsen rot, Keule 
schwarzbraun; graugelb, weißlich und dunkelbraun beschuppt, ab- 
stehend beborstet. Kopf graugelb, in der Mitte mit 
einer schmalen queren seitlich und in der Mitte stärker, 
spitz nach vorn gezognen dunkelbraunen Binde; 
Rüssel an der Wurzel graugelb, von da bis zur 
Mitte schwarzbraun beschuppt. Halsschild hellgelb und 
gelbweiß beschuppt, vor der Basis mit einem schwarzbraunen Doppel- 
flecken. Flügeldeeken graugelb beschuppt, mit vielen dunkelbraunen 
Flecken; diese bilden auf der vorderen Hälfte eine 
Lyra-förmige Zeichnung, deren vorn durch einen kleinen 
weißen Flecken durchbrochener Schenkel auf dem 2. Zwischenraume 
liegt und deren Basis breiter ist. Hinter dieser Zeichnung bis zum 


9 Heft 


124 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


5. Zwischenraume eine M-förmige schwarzbraune Zeichnung, an die 
sich auf der Naht und dem 1. bis 4. Zwischenraume eine M- 
förmige weiße Querbinde und dahinter ein schwarz- 
brauner dreieckiger Flecken anschließt. Schildchen und seine Um- 
gebung graugelb. Unterseite grauweiß, Beine grauweiß und schwarz- 
braun geringelt. Die Borsten am Innenrande der Augen einzeln, 
länger, dunkelbraun; Rüssel hinten mit kurzen hellgelben 
Borsten. Halsschild vorn mit einer Reihe aufstehender mäßig langer 
dunkelbrauner, auf der Scheibe mit zwei Büscheln ebensolcher Borsten. 
Flügeldecken auf den meisten Zwischenräumen mit mäßig langen 
keulenförmigen schwarzen und weißen Börstchen ziemlich weitläufig 
besetzt. Stirn zwischen den Augen schmäler als die Rüsselwurzel. 
Rüssel (3) kräftig, gebogen, so lang wie Kopf und Halsschild, hinten 
grob skulptiert, mit hohem scharfen Mittelkiel; vorn feiner punktiert, 
seitlich längsgerunzelt. Fühler beschuppt und behaart, 2. Glied um 
die Hälfte länger als das 1., 21/, mal so lang wie breit, die folgenden 
so lang wie breit, Keule eiförmig zugespitzt. Halsschild breiter als 
lang, seitlich gerundet, hinten ausgeschweift, Hinterwinkel wieder 
spitz nach außen tretend, vorn verengt und mäßig eingeschnürt, 
oben gewölbt, grob punktiert. Schildehen länglich abgerundet. Flügel- 
decken fast doppelt so lang wie breit, breiter als der Halsschild, von 
der Mitte ab allmählich zur Spitze verengt, kräftig punktiert gestreift, 
Zwischenräume flach, abwechselnde gewölbter. Vorderbeine normal, 
Schienen lang, außen einmal, innen doppelt leicht gebuchtet, zur Spitze 
etwas verdünnt. Die Mittel- und Hinterbeine fehlen. — Die Verwandt- 
schaft dieser Art mit den beborsteten Arten der laqueata-Gruppe ist 
unverkennbar. 

Länge: 3,9 mm. Breite: 1,4 mm. 

Type: 1 8, Sumatra, Soekaranda, Januar 1894 (Dohrn, m 
seiner Sammlung). 

115. Acienemis graeilis nov. sp. 

Diese und die folgende Art sind in der Gestalt, Färbung und 
Beschuppung sehr nahe mit einander verwandt, aber im Bau des 
Rüssels, der Fühler und Schienen, in der Zeichnung und Beborstung 
deutlich verschieden. A. gracilis ist kleiner und viel kürzer als alternans 
m. gebaut, in der Zeichnung den Arten der laqgveata-Gruppe ähnlicher, 
von ihnen aber durch die auffallend rauhe Beschuppung sehr ver- 
schieden. Von länglicher Gestalt, rotbraun; rotbraun, dunkelbraun, 
vötlich gelb und weißgelb beschuppt und beborstet. Rüssel (?) ziem- 
lich kräftig, so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, gebogen, 
hinten dicht gelb beschuppt, kurz gelb und bräunlich beborstet, grob 
skulptiert, vorn glänzend, feiner punktiert, mit einzelnen weißen 
Borsten. Innenrand der Augen mit längeren gelbweißen Borsten. 
Fühler kurz, 2. Glied viel kürzer als das 1., dieses 21/, mal so dick 
wie das 2.; das 2. 1Y/, mal so lang wie breit, die folgenden so lang wie 
breit, das 7. dicker und länger als die vorhergehenden, Keule kurz 
eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, seitlich schwach 
gerundet, hinten vor den spitz nach außen gerichteten Ecken etwas 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 135 


eingeschnürt, vorn mehr eingeschnürt, oben grob punktiert, vorn mit 
gekielter . Mittellinie, bräunlichgelb und weißgelb fleckig rauh be- 
schuppt, hinten in der Mitte etwas dunkler, mit braungelben Borsten 
vorn und in der Quermitte sparsam besetzt. Borsten mäßig lang, 
verdickt, abstehend. Schildchen rundlich, weiß beschuppt. Flügel- 
decken breiter als der Halsschild, 1?/, mal so lang wie breit, parallel, 
im letzten Drittel verengt, einzeln an der Spitze abgerundet, in den 
Streifen mit ziemlich großen länglichen Punkten, Zwischenräume 
etwas gewölbt, fleckig, hinten mehr streifig rotbraun, gelb und gelb- 
weiß rauh beschuppt, auf der Naht vor der Mitte ein dunkel- 
brauner Längsflecken, hinter der Mitte und vor der Spitze mit zwei 
wenig deutlichen V-förmigen gemeinsamen dunkelbraunen Zeichnungen; 
seitlich und hinten noch einige dunkelbraune Flecken. Naht und 
abwechselnde Zwischenräume mit mäßig langen keulenförmigen 
aufstehenden Borsten sparsam besetzt. Beine rotbraun, braungelb 
und weiß gefleckt und geringelt. Beine ziemlich kurz, Hinterschenkel 
die Körperspitze nicht überragend, mit einem in der Schneide geraden, 
scharf winklig angesetzten großen Zahne; Zahn der Vorderbeine 
kleiner, spitz, gebogen angesetzt. Schienen kurz, ziemlich 
breit, innen mit einer längeren oberen und 
einer kürzeren unteren ziemlich starken Ein- 
buchtung. beide durch einen vorspringenden 
scharfen Zahn getrennt, der an den Hinterschienen noch 
näher nach der Spitze zu liegt als an den Vorderschienen. Hinter- 
schienen länger, dünner, auch außen leicht gebuchtet. 

Länge: 2,7 mm. Breite: 1,2 mm. 

Type: 1 von der Insel Banguey, nördlich Borneo, in Faust ’s 
Sammlung. 

116. Acienemis alternans nov. sp. 

Der A. graeilis ähnlich, aber durch schlankere Fühler und Beine, 
andere Sshienenbildung, kürzere Borsten der Flügeldecken, andere 
Gestalt des Halsschildes und gestrecktere Flügeldecken zu unter- 
scheiden. Das vorliegende Stück ist ein d. Der Rüssel ist dick, 
grob skulptiert, auch in der vorderen Hälfte 
dicht längsrunzelig punktiert und scharf fein 
gekielt; sonst wie bei dem vorigen. Fühler dünner, 2. Glied 
länger, reichlich doppelt so lang wie breit, 
Keule viellänger und schmäler, lang eiförmig. 
Halsschild kürzer, Linten fast nicht verengt, einfarbig lehmgelb 
beschuppt, Borsten ebenso, aber kürzer. Flügeldecken länger, 
doppelt so lang wie breit, ebenso gebaut, abwechselnde 
Zwischenräumeerhabener, ihre Borsten kürzer, weniger 
aufstehend. Beschuppung äknlich, weniger raub, auf dem 2. Zwischen- 
raum vorn und in der Mitte dunkelbraune Längsflecken, Färbung 
sonst dunkler und weniger scheckig. Beine ebenso gebaut, aber Schienen 
dünner, die: Ausbuchtungen vorn gleichlang, an den Hinterschienen 
wie bei der vorigen Art, an allen Beinen schwächer, ohne Zahn, nur 
wie gewöhnlich daurch eine stumpfe bucklige Erhebung getrennt. 


9. Heft 


126 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Länge: 3,8 mm. Breite: 1,2 mm. 

Type: 1 $ von Banguey (Dresdener Museum). 

117. Aecienemis lueulenta nov. sp. 

Der vorigen ähnlich, was Gestalt, Zeichnung und Bildung der 
Fühler und Beine betrifft, aber infolge der bedeutenden 
Größe und besonders Breite, des vorn mehr 
verengten, seitlich und hinten stärker be- 
borsteten Halsschildes, der viel glatteren 
und gleichmäßigeren Beschuppung und der 
schwarzen Beborstung der abweichend gezeichneten 
Flügeldecken mit ihr nicht zu verwechseln. Länglich, dunkelbraun; 
gelbbraun beschuppt, deutlich schwarz und wenig deutlich hellgelb 
gezeichnet. Kopf und Rüssel wie bei dem vorigen. 2. Glied der Fühler 
doppelt so lang wie breit, etwas länger als das 1. Fühler sonst wie 
be: alternans, Keule breiter eiförmig. AHalsschild vorn 
und hinten stärker verengt, vorn viel stärker 
eingeschnürt, ebenso wie bei dem vorigen beschuppt, Borsten 
seitlich im dieken Büschel stehend, auch hinten 
viel deutlicker. Flügeldecken viel breiter als der 
Halsschild, 1?/, mal so breit wie lang, die Apikalbeule am Ende 
des 4. Zwischenraumes viel deutlicher, da die Flügeldecken 
unter ikr stärker eingedrückt und daher mehr schnabelförmig aus- 
gezogen sind. Zwischenräume breit, leicht gewölbt, die abwechselnden 
stärker, diese wie die Naht mit ziemlich kurzen fast überall 
schwarzen Borsten besetzt. Die gelbbraune Beschuppung 
viel gleichmäßiger als bei den beiden vorhergehenden 
Arten, gar nicht rauh, wenig deutliche hellere Längsstreifen 
besonders hinter der Mitte des 2. bis 5. Zwischenraumes. Hinter dem 
Schildchen und in der Mitte des 2. Zwischenraumes befindet sich ein 
schwarzer Längsstreifen, an der Basis des 2. Zwischenraumes einer, 
und auf dem 6. zwei schwarze Flecken; sonst sind die Flügeldecken 
ungefleckt. Beine wie bei dem vorigen gebaut, aber Schienen breiter, 
wenig deutlich gefleckt. 

Länge: 4,5 mm. Breite: 1,9 mm. 

Type: 18, Philippinen (Baden), in Sammlung Faust. 

118. Acienemis styphloides nov. sp. 

Den vorigen Arten, besonders alternans m., ähnlich, aber durch 
viel kürzere Beborstung, längere Hinterbeine und ganz andere Skulptur 
der Flügeldecken abweichend. Rüssel(S) auffällig di:k, 
so lang wie Kopf und Halsschild, gebogen, bis zur Spitze 
mit grober Skulptur, mit gelben und braunen rauhen 
Schuppen und kurzen Borsten dicht bedeckt, 
gegen die Spitze auch gelbweiße Börstehen. Fühler mäßig lang, 2. Glied 
11/, mal so lang wie breit, so lang wie das 1., die folgenden länger 
als breit, Keule spindelförmig. Halsschld schmal, stwas 
länger als breit, vorn etwas mehr als hinten verengt, oben 
grob punktiert, dicht braungelb beschuppt, auf der Scheibe mit einigen 
unbestimmten dunklen Flecken, an der Seite mitt sehr kurzen 


der Curenlioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 127 


niederliegenden gelben Börstehen. Flügeldecken 1°/; mal so lang 
wie breit, breiter als der Halsschild, Schultern viel mehr 
abgerundet als bei allen Verwandten, _ seitlich 
daher nicht parallel, sondern etwas gerundet, hinten zu- 
.gespitzt, oben inden tiefen Streifen grob dicht punktiert, 
Zwischenräume schmal, die abwechselnden viel 
stärker gewölbt, diese und die Naht mit sehr kurzen 
nach hinten gebogenen gelben und braunen Börstchen besetzt. Flügel- 
decken braungelb dicht beschuppt, etwas rauh, auf der Scheibe mit 
unbestimmten braunen Flecken gescheckt. Beine wie die Unterseite 
braungelb, jene dunkler geringelt, normal gebaut, ziemlich kräftig, 
ohne besondere Auszeichnungen, Hinterschenkel über die Körper- 
spitze mäßig hinausragend, Zähne mit gebogenen Rändern, Schienen 
kräftig, außen einmal, innen doppelt gebuchtet. Grundfarbe des 
Körpers braun, Rüsselspitze, Fühler und Klauenglied rot. 

Länge: 3,2 mm. Breit: 1,1 mm. 

Type: 1, Sumatra, Soekaranda (Dohrn). 

119. Acicnemis strigata nov. sp. 

Eine kleine zierliche Art, von den vorigen durch die flachen 
Zwischenräume der glatt beschuppten, stark braungefleckten Flügel- 
decken, die dünnen aufstehenden Borsten und die langen Stiele der 
Hinterschenkel verschieden. Den Arten der Kükenthali-Gruppe 
etwas ähnlich. Klein, länglich, Flügeldecken hinter der Mitte am 
breitesten, rotbraun, Rüssel, Fühler und Tarsen heller; graugelb, 
braungelb und dunkelbraun beschuppt, gelb und braun fein beborstet. 
Rüssel (2) ziemlich dünn, so lang wie Kopf und Halsschild, gebogen, 
im hinteren Drittel ziemlich fein skulptiert, graugelb beschuppt und 
äußerst kurz beborstet, vordere Zweidrittel glatt glänzend rot. Innen- 
rand der Augen mit je zwei kräftigen bräunlichen Borsten. Fühler 
mäßig lang, 2. Glied etwas kürzer als das doppelt 
so dicke erste, fast doppelt so lang wie breit, die folgenden 
gedrängt, so lang wie breit, Keule spindelförmig. Halsschild 
fast so lang wie breit, parallel, vorn verengt und deutlich abgeschnürt, 
graugelb beschuppt, vorn in der Mitte etwas dunkler, vorn und seit- 
lich mit-einigen gelben abstehenden leicht gekeulten Borsten. Flügel- 
decken ebenso wie der Halsschild auf den abwechselnden Zwischen- 
räumen sparsam beborstet, etwas breiter als der Halsschild, -Schultern 
abgeschrägt, Seiten fast gerad, nach hinten schwach 
ein wenig verbreitert, so daß sie hinter der Mitte am 
breitesten sind, im letzten Viertel verengt, Spitzen einzeln abgerundet, 
1?/„ mal so lang wie breit, scharf gestreift, die mäßig 
großen Punkte wenig tief, Zwischenräume flach, 
schmal, Bescehuppiung glatt anliegend, braungelb 
und dunkelbraun gefleckt; die dunkelbraunen zusammenhängenden 
Flecken bilden hauptsächlich zwei Schrägbinden in und hinter 
der Mitte von unregelmäßig gezackter Form; Naht vorn hinter dem 
Schildchen lang braun gezeichnet; auch an der Spitze der Flügeldecken 
braune Fleeken; Borsten ziemlich kurz, dünn, aufstehend. Beine 


9, Heft 


128 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


größtenteils braun beschuppt, Stiele weiß, auf den Keulen oben einige 
weiße Flecken. Beine mäßig kräftig, Stiele der Hinter- 
schenkel lang, diese die Körperspitze mäßig überragend. 
Schienen gebogen, innen doppelt ausgerandet, die hintere Ausrandung 
zwei Drittel, die vordere ein Drittel der Schienenlänge einnehmend. 
Schenkelzähne vorn klein, hinten groß und breit, mit konkaver Schneide. 
Unterseite weiß beschuppt. 


Länge: 2,7 mm. Breite: 0,9 mm. 
Type: 1 2, Sumatra, Liangagas (Dohrn). 
120. Aecicnemis minima nov. sp. 


Die kleinste Art der Gattung, mit der vorigen durch die glatte 
Beschuppung der Flügeldecken und deren Zeichnung verwandt, 
von ihr durch die viel kürzere Körpergestalt, die längeren Borsten, 
die viel kürzeren Beine, die kleinen Schenkelzähne, die anders ge- 
buchteten Schienen, von allen Arten dieser und der graeikis-Gruppe 
durch die beiden aufrechten Borstenbüschel auf der Scheibe des Hals- 
schildes verschieden. Habituell ist diese kleine Art etwas der languida 
m. ähnlich. Kurz eiförmig, dunkelbraun; braungelb, braun, weiß- 
gelb und weiß beschuppt, ziemlich lang und dünn braun, gelb und 
weißgelb beborstet. Kopf und Rüssel bräunlich beschuppt; Hals- 
schild braun, an den Seiten mit einer breiten, vorm 
mehr nach unten gelegenen, hinten nach oben ziehenden und so die 
Hinterwinkel schräg erfüllenden weißgelben Seitenbinde, 
darunter wieder breit braun, dann unten weiß beschuppt. Flügel- 
decken braungelb und braun scheckig beschuppt, die braune Zeich- 
nung in und hinter der Mitte undeutlich zackige Querbinden bildend; 
Basis des 2. Zwischenraumes weiß, dieht hinter der Mitte 
von der Naht bis zum 2. Zwischenraume mit einer V-förmigen 
weißen Zeichnung; Naht dahinter weißgelb. Beine wie bei 
der vorigen Art beschuppt, dunkelbraun, Stiele weißgelb. Rüssel (5) 
kräftig, gebogen, so lang wie Kopf und Halsschild, deutlich skulptiert, 
bis kurz vor die Spitze oben mit drei scharfen Kielen, 
bis über die Mitte beschuppt, kurz braun und weiß beborstet. Augen- 
innenrand mit zwei längeren Borsten. Halsschild so lang wie breit, 
hinten parallel, vorn verengt, oben ziemlich fein punktiert, an der 
Seite und besonders vorn mit ziemlich langen abstehenden Borsten, 
auf der Scheibe mit zwei dunkelbraunen senk- 
recht stehenden Borstenbüscheln. Schildchen klein 
rund, weiß. Flügeldecken kurz und breit, 1!/, mal so lang wie breit, 
viel breiter als der Halsschild, mit rechtwinkeligen Schultern, seitlich 
schwach gerundet, im letzten Drittel verengt, ziemlich fein 
punktiert-gestreift, mit flachen Zwischen- 
räumen, ähnlich glatt wie bei der vorigen 
Art beschuppt, die ziemlich langen leicht 
gekeultenBorsten mäßig dicht stehend. Beine dünn, Schenkel 
mäßig gekeult, Zahn an allen Beinen klein und spitz, die untere Aus- 
randung der Schienen etwas kürzer als die obere, die Trennungsstelle 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 139 


der Ausbuchtungen stumpfzahnförmig. Hinterschenkel nicht über 
die Körperspitze vorragend. Beine ziemlich stark abstehend weiß 
beborstet, braun und grauweiß beschuppt. 

Länge: 2,1 mm. Breite: 0,8 mm. 

Type: 18. Insel Nias (Jordan), in Sammlung Faust. 

121. Acienemis curvipes nov. sp. 


Diese und die folgende Art sind mit minima m. durch die kleinen 
Schenkelzähne verwandt, sonst aber wenig ähnlich. Mit minima 
auch durch die beiden Borstenbüschel und durch kurze Form der 
Flügeldecken verwandt, aber Flügeldecken im Verhältnis zum Hals- 
schild viel weniger breit, wie der Halsschild viel gröber punktiert, 
anders beschuppt und gezeichnet. Länglich eiförmig, schwarz, 
Rüssel, Stiele der Schenkel, Schienen und Füße rot, Fühler gelbrot; 
braungelb, dunkelbraun und gelbweiß beschuppt mit dünnen ziemlich 
kurzen Börstchen. (Schuppen und Borsten sind bei dem vorliegenden 
Stück teilweise abgerieben.) Rüssel an der Basis bis vor die Mitte 
gelbbraun beschuppt und kurz beborstet, Halsschild braungelb dicht 
beschuppt, besonders vorn abstehend beborstet, in der Mitte ab- 
gerieben, auf der Scheibe sind de beidenstarrenBorsten- 
büschel von schwarzer Farbe, wenn auch beschädigt, 
doch deutlich vorhanden. Flügeldecken braungelb beschuppt, oben 
abgerieben, mit dunkelbraunen Flecken, Basis des 2. Zwischenraumes, 
eine breit V-förmige Binde hinter der Mitte, die von der Naht bis 
zum 2. Zwischenraume reicht; und ein eiförmiger Flecken 
inderMittedes6.Zwischenraumes gelbweiß; Börstchen 
zart, kurz, aufstehend, sparsam. (Die Beschreibung des Tomentes 
wird später nach reinem Material ergänzt werden müssen.) Rüssel 
ein wenig länger als Kopf und Halsschild, besonders vorn stark ge- 
bogen, hinten grob skulptiert mit scharfem Mittelkiel, vorn fast glatt. 
Fühler ziemlich schlank, 2. Glied länger als das 1., 2!/, mal so lang 
wie breit, die folgenden etwas länger als breit, Keule spindelförmig. 
Halsschild fast länger als breit, vorn verengi, hinten vor 
den etwas nach außen tretenden Hinterwinkeln ein wenig eingezogen, 
oben gewölbt, dicht runzelig punktiert. Flügel- 
decken kurz, etwas mehr als 1!/, mal so lang wie breit, mit abgerundeten 
Schultern, parallel, im letzten Drittel schnell verengt, in den 
Streifen grob punktiert, mit etwas gewölbten Zwischen- 
räumen. Beine ziemlich lang, Hinterschenkel die Körperspitze etwas 
überragend, Stiele ziemlich lang, Keulen kräftig, Zähne der 
beiden Vorderbeine dünn und spitz, derHinter- 
schenkel nur schwach und kurz entwickelt. 
Schienen an der Wurzel stark gebogen, gestreift, 
doppelt innen gebuchtet. Beine abstehend beborstet. 


Länge: 3mm. Breite: 1 mm. 


Type: 1 9, Insel Nias (J. W. Thomas, 1892); aus Sammlung 


Pape im Dahlemer Museum. 
Archiv für Naturgeschichte \ 
1917. A.9. 9 9. Heft 


130 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


122. Acienemis graeilipes nov. sp. 

Von der vorigen Art durch bedeutendere Größe, viel feinere 
Punktierung, die auffallende Form der Fühlerkeule und die Be- 
schuppung verschieden. Eiförmig, schwarz, Fühler mit Ausnahme 
der schwarzen Keule, Rüsselspitze, Schienenende und Tarsen rost- 
braun. Rüssel (2) etwas länger als Kopf und Halsschild, gebogen, 
kräftig, vorn glatt, hinten runzelig und gekielt, sparsam gelblich 
beschuppt und kurz beborstet. Fühler ziemlich kurz, die beiden ersten 
Glieder gleich lang, das 2. 1!/, mal so lang wie breit, die folgenden 
so lang wie breit, kugelig, das 7. breiter als lang; Keule sehr 
auffallend gebaut, breitund kurz, um die Hälfte 
länger als breit, eiförmig, am Ende breit ge- 
rundet, nicht zugespitzt, dicht grau behaart. 
Halsschld ein wenig länger als breit, seitlich 
parallel, vorn verengt, oben gewölbt, wenig dicht flach punktiert, 
undicht goldgelb fein beschuppt, mit einzelnen schräg nach vorn 
gerichteten gelben und weißen Borsten, die sich in der Quermitte 
zu vier Büscheln verdichten (die beiden Scheibenbüschel bei dem 
vorliegenden Stück undeutlich, von dem rechten ist aber deutlich 
die Wurzelhälfte vorhanden, die Spitzenhälfte offenbar wie der ganze 
linke Scheibenbüschel abgerieben).. Flügeldecken breit und kurz, 
viel breiter als der Halsschild, 11/, mal so lang wie breit, seitlich schwach 
gerundet, hinter der Mitte verengt, oben gewölbt, fein gereiht punktiert, 
Streifen oben nicht, an der Spitze fein und scharf, seitlich tiefer ein- 
gedrückt; goldgelb und dunkelbraun scheckig beschuppt (teilweise 
abgerieben). Naht und abwechselnde Zwischenräume mit ziemlich 
kurzen breiten scheibenförmigen weißen, gelben und meist schwarzen 
Schuppenborsten sparsam besetzt. Beine ziemlich lang und dünn, 
Hinterschenkel aber nicht über die Körperspitze binausragend; ziem- 
lich schwach gekeult, Zähne schmal und spitz, Schienen lang und 
dünr, innen doppelt gebuchtet; die obere Ausbuchtung etwas kürzer 
als die untere. Beine abstehend weiß beborstet, braun beschuppt. 
— Reine Stücke sind jedenfalls viel deutlicher scheckig beschuppt, 
haben vielleicht sogar weiße Zeichnungen, worauf die weißen Borsten 
zu deuten scheinen. 

Länge: 3,5 mm. Breite: 1,5 mm. 

Type: 1 2, Sumatra (Staudinger), in Sammlung Faust 

123. Acienemis languida nov. s 

Diese merkwürdige Art steht infolge ihrer Gestalt und Beborstung 
gänzlich vereinzelt da; sie hat eine gewisse Aehnlichkeit mit den Arten 
der horrida-Gruppe, und ist nach der eigentümlichen Zahnbildung 
der Schenkel mit gracilipes m. verwandt. Vorderkörper schmal, 
Flügeldecken breit gebaut, mit langen Beinen, matt schwarz, schwarz 
dick und lang beborstet, Vorderkörper deutlicher, Flügeldecken 
nur ganz einzeln mit lehmgelben Schuppen, besonders an der Spitze 
besetzt. (Obgleich die beiden Exemplare in der Beborstung tadellos 
erhalten sind, halte ich es für möglich, daß auch die Flügeldecken 
bei frischen Stücken dicht lehmgelb beschuppt sind, da auch bei 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 131 


anderen Arten Stücke vorhanden sind, deren Schuppen bei unver- 
sehrter Beborstung abgerieben sind.) Kopf und Rüssel in seiner Basal- 
hälfte stumpf gelbgrau beschuppt, zwischen den Augen mit einzelnen 
hellgelben ziemlich kurzen, Rüssel bis vor der Mitte, soweit die matte 
Skulptur reicht, mit kurzen gelben Börstchen teilweise gereiht be- 
setzt. Rüssel beim $ länger als Kopf und Halsschild, gebogen, kräftig, 
die ersten Zweidrittel schwarz, matt, grob gerunzelt und gekielt, das 
Spitzendrittel rotbraun, glänzend, fein punktiert; beim 2 länger 
und dünner, die größere Vorderhälfte rotbraun glänzend. Fühler 
rot, Schaft in der verdickten Hälfte einzeln abstehend beborstet, 
2. Glied etwas kürzer als das dicke erste Glied, die folgenden etwas 
länger als breit, Spitze und die länglich eiförmige Keule dunkler. 
Halsschild schmal, etwas länger als breit, 
seitlich fast parallel, Hinterwinkel spitz heraustretend, hinten schwach, 
vorn stärker verengt und etwas abgeschnürt, grob punktiert, wenig 
dicht lehmgelb beschuppt, seitlich sparsam kurz gelb, an der Spitze 
mit zwei, in der Quermitte mit vier schwarzen Borstenbüscheln, deren 
mittlere die stärksten sind; die Borsten breit, dicht gedrängt stehend, 
schräg nach vorn geneigt. Schildchen klein länglich gewölbt schwarz 
matt. Flügeldecken sehr breit und kurz, um die Hälfte länger als breit, 
in den rechtwinklig vorragenden Schultern viel breiter als der Hals- 
schild, seitlich parallel, der parallele Teil der Flügeldecken ein Quadrat 
bildend, hinter der Mitte stark verengt, schnabelförmig. ausgezogen, 
in den Streifen auffällig fein, teilweise un- 
deutlich punktiert, Zwischenräume etwas gewölbt, oben 
besonders die Naht und die abwechselnden Zwischenräume mit 
langen und breit scheibenförmigen aufstehenden 
Borstenschuppen ziemlich dicht besetzt. Diese sind schwarz, 
vorundinder Mitteteilweisestraußförmigzusammen- 
sedrängt, sodaß die Wurzeln dicht zusammenstehen und die 
Borstenschuppen oben sich auseinanderbreiten. Die Beborstung 
wird dadurch rauh und unregelmäßig. An den Seiten tragen die Flügel- 
decken feine kurze gelbe Börstchen. Unterseite fein, Beine stärker 
gelblich abstehend beborstet. Beine lang und schlank, Hinterschenkel 
über die Körperspitze mäßig vorragend; Schenkel mäßig gekeult, 
Vorderschenkel mit einem langen aber schmalen spitzen Zahn, der 
ähnlich gebaut ist wie bei Anthonomus inversus, Mittel- und Hinter- 
schenkel mit kleineren spitzen Zähnen. Schienen heller, bräunlich, 
lang, innen doppelt, außen einmal gebuchtet. Tarsen rötlich. 

Länge: 4,6—4,7 mm. Breite: 2 mm. 

Typen: 1& 9, Sumatra, Si-Rambe, XIL 90—II. 91. (E. Mo- 
diglıani), in Sammlung Kraatz. 

124. Acienemis costulifera nov. sp. 

Diese Art bildet mit der mir unbekannten neelgheriensis Chevrolat 
eine durch die drei schwarzen Rippen höchst auffallende Gruppe. 
Costuhfera unterscheidet sich von neelgheriensis durch geringere Größe, 
schmale Körperform, roten Rüssel und gelbrote Fühler, kürzeren 
Halsschild und andere Zeichnung der Flügeldecken. Schwarz, mit 


9* 9, Heft 


132 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


rotem Rüssel und gelbroten Fühlern, lehmgelb und schwarz beschuppt, 
lang abstehend schwarzbraun und gelb beborstet. Kopf und Basal- 
teil des Rüssels dicht gelb beschuppt, Innenrand der Augen mit zwei 
langen hellgelben, Rüssel hinten mit einer Doppelreihe kurzer 
gelber Borsten. Stirn schmäler als die Rüsselbasis. Rüssel (9) viel 
länger als Kopf und Halsschild, mäßig gebogen, hinten mit kräftiger, 
vorn mit feiner Skulptur, Mittelkiel hinten fein und scharf. Fühler 
schlank, 2. Glied 11/, mal so lang wie das 1., dreimal so lang wie breit, 
die folgenden fast länger als breit, kugelig, Keule eiförmig zugespitzt. 
Halsschld etwas kürzer als breit, hinten parallel, vorn 
kräftig verengt, oben grob gerunzelt, teilweise mit 
glänzenden erhabenen Körnern und Längs- 
runzeln, dicht gelb beschuppt, mit breiter nackter, nach vorn 
verschmälerter Dorsalbinde, in der vorderen Hälfte, besonders am 
Vorderrande mit sparsamen langen dünnen schwarzbraunen, 
seitlich gelben Borsten, die auf der Scheibe zu zwei 
Büscheln zusammengedrängt sind. Schildehen ziemlich groß, 
länglich, dicht gelb beschuppt. Flügeldecken doppelt so lang wie breit, 
breiter als der Halsschild, mit abgerundet rechtwinkligen Schultern, 
parallel, weit hinter der Mitte fast geradlinig verengt, an der Spitze 
einzeln abgerundet, in den Streifen grob punktiert, 1., 3. und 5. 
Zwischenraum scharf rippenförmig erhoben, 
die Rippen nackt, schwarz, vor dem Ende des betreffen- 
den Intervalles erlöschend; die übrigen Zwischenräume flach, ziemlich 
breit, dicht gelb beschuppt, mit schwarzen Flecken und wie die Naht 
mit sparsamen langen etwas verdickten senkrecht 
stehender Borsten von schwarzbrauner und gelber Farbe 
besetzt. Die Naht hat drei schwarze Flecken: einen länglichen hinter 
dem Schildcehen, einen etwas kürzeren auf der Mitte und einen kleinen 
herzförmigen auf dem Absturz. Auf den Zwischenräumen sind die 
schwarzen Flecken sparsam und wenig deutlich. Beine hellgelb be- 
schuppt, braun gefleckt, normal gebaut, mit breit ausgerandet an- 
gesetzten, dann dünn zugespitzten Zähnen; Schienen lang, innen 
zweimal, außen einmal schwach gebuchtet, rot. Hinterbeine fehlen. 
Unterseite dicht blaßgelb beschuppt. 

Länge: 4,7 mm. Breite: 1,7 mm. 

Type: 19, Vaterland unbekannt, bezettelt: patria? Linck, 
inFaust’s Sammlung. 

125. Acicnemis neelgheriensis Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 261. 

Länge 6 mm, des Rüssels 2 mm; Breite 2?/, mm. 

Länglich, mit schmutziggrauer Bekleidung bedeckt, mit grauen 
Borsten ziemlich zahlreich bedeckt; Rüssel gebogen, 
schwarz, glänzend, dicht punktuliert, an der Basis dick, 
beborstet; Fühler schwarz, fein behaart, mit dunkler ovaler 
Keule; Kopf dunkel, mit gelber, vorn schwarzer 
Grube zwischen den Augen; Halsschild länger als 
breit, hinten fast quadratisch, vorn schräg verengt. Dorsal- 
linie breit, dunkel, vorn verschmälert; Flügeldecken länglich, 


der Curculioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 133 


parallel, breiter als der Halsschild, an der Spitze stumpf gewinkelt, 
dunkel mit dreikleinen Binden aufder Schulter, 
und auf der Spitze von grauer Farbe, jede einzelne 
mit drei schwarzen Rippen; Unterseite und Beine dunkelgrau, 
Schenkel stark gekeult, stark gespornt, schwarz und braun geringelt. 


Ost-Indien (Neelgheries); von D. Perrotet gefunden und 
gegeben.“ 


Ich habe die Unterschiede von der vorigen durch gesperrten 
Druck hervorgehoben. 


126. Acienemis laeta nov. sp. 


Der Rest der Gattung besteht aus einer größeren Zahl von Arten, 
welche als gemeinsames Merkmal die mittlere Größe, den Mangel 
scharfer Bindenzeichnung und die verhältnismäßig langen Schenkel 
haben, welche die Körperspitze um die Hälfte überragen. Ein Teil 
der Arten ist gelb und schwarz scheckig gezeichnet, wie die viel kleinere 
laqueata-Gruppe, die übrigen grau und bräunlich oder grau mit hell- 
grauen wenig deutlichen Zeichnungen. Nur bei einer Art erreichen die 
Hinterschenkel kaum die Körperspitze; diese wird hier zuerst be- 
sprochen. Die Arten sind in zwei natürliche Gruppen zu teilen, je 
nachdem die Oberseite abstehend oder anliegend beborstet ist. Die 
erste Gruppe bilden die abstehend beborsteten, welche sich wieder 
in solche teilen, deren Borsten länglich schuppen- und keulenförmig 
und solche, deren Borsten fein, haarförmig sind. — Heller oder dunkler 
braun, lang eiförmig, oben lehmgelb dicht beschuppt, gelb weiß und 
schwarzbraun gefleckt, unten grauweiß; Halsschild, Naht und ab- 
wechselnde Zwischenräume mit dieken keulenförmigen, 
auf dem Halsschild braungelben, auf den Flügeldecken schwarzbraunen 
und weißen Borstenschuppen ziemlich dicht be- 
setzt. Rüssel beim $ dicker, so lang wie Kopf und Halsschild, 
vorn gröber, beim ® dünner, länger, vorn feiner in Reihen punktiert; 
hinten dicht beschuppt, kurz dick braun beborstet, an der Basis jeder- 
seits mit einem dichten langen hellgelben Büschel. Fühler normal, 
2. Glied länger als das 1., 2!/, mal so lang wie breit, die folgenden 
etwas länger als breit, Keule eiförmig zugespitzt. Halsschild fast so 
lang wie breit, hinten parallel, vorn kräftig verengt, Schuppen 
in der Mitte tief eingedrückt, seitlich und vorn weiß- 
gelb, m der Mitte hinten öfters braun, die Borstenschuppen in der 
Quermitte zu vier Büscheln zusammengedrängt. Flügeldecken länglich, 
breiter als der Halsschild, parallel, hinten verengt, Zwischenräume 
flach, sehr dicht gedrängt beschuppt, Naht an der Wurzel schwarz- 
braun, 2., 4. 6. und 8. Zwischenraum abwechselnd schwarzbraun und 
gelbweiß gewürfelt, hinter der Mitte auch der 1. und 3. Zwischenraum 
gelbweiß, sodaß hier eine solche Querbinde entsteht. An der Seite 
in der Mitte manchmal in größerer Ausdehnung schwarzbraun. Beine 
normal gebaut, Hinterschenkel die Körperspitze 
kaum erreichend, in den drei Farben geringelt. 


9. Heft 


134 Wilbelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Länge: 4,2—6 mm. Breite: 1,6- 2,5 mm. 

Auf Formosa häufig: Hoozan, Kosempo, Fuhosho, VII. IX. 
(Sauter) im Dresdener und Dahlemer Museum. 

127. Aeienemis hirsuta nov. sp. 

A. hirsuta, intonsa und comosa bilden eine natürliche Gruppe, 
die durch lange haarförmige dünne Borsten der Flügeldecken und 
schuppenförmige des Halsschildes ausgezeichnet ist. Bei comosa 
sind die Borsten der Flügeldecken stark nach hinten geneigt, bei 
den beiden anderen starr nach oben gerichtet. Letztere beiden haben 
höchst auffallend gebildete Fühlerkeulen. Intonsa ist von hirsuta 
sehr leicht durch kürzere Borsten der Flügeldecken und besonders 
durch die Borsten des Halsschildes zu unterscheiden, die bei hörsuta 
viel länger und dünner haarförmig sind. — Schwarz, von derselben 
Gestalt wie die vorige, lehmgelb und heller gelb, schwarzbraun und 
weiß beschuppt, lang beborstet. Rüssel beim J und 2 solang 
wie Kopfund Halsschild, beimägdicker als beim 
9. Fühler einen besonderen Typus darstellend, Schaft am Ende kurz 
verdickt, weißgrau beschuppt, 2. Glied dreimal so lang wie brait, 
die folgenden länger als breit, lang wirtelförmig behaart, Keule 
stabförmig, solang wie Glied2 bis 7 zusammen, 
nach der Spitze wenig verdickt, dann allmählich zugespitzt, dicht 
lang gelblich behaart. Halsschild vorn und hinten verengt, 
vorn deutlich abgeschnürt, weitläufig, in der Mitte und vorn dichter 
gelb beschuppt, mit langen kräftigen stabförmigen 
starren Borsten von gelber und schwarzer Farbe, die auf 
der Mitte n zwei breiten schwarzen Büschelnzu- 
sammenstehen. Flügeldecken wie bei dem vorigen gebaut, 
mit großen tiefen Grubenreihen, dieZwischen- 
räume so breit wie die Grubenreihen, rund 
gewölbt, undicht gelb oder grau beschuppt, die Naht fleckig 
oder leiterartig, Flügeldecken hinten dichter beschuppt, hinter der 
Mitte mit weißen mehr oder weniger ausgedehnten Querzeichnungen, 
in der hinteren Hälfte oben und seitlich mit dunkelbraunen Schuppen- 
flecken. (In der vorderen Hälfte dürfte die Beschuppung durch 
Feuchtigkeit verloren gegangen sein. Ein hell rotbraunes unreifes 
Stück fast ganz unbeschuppt.) Alle Zwischenräume mit sehr 
langen und sehr dünnen Haaren, die nur wenig nach hinten 
gebogen sind, ziemlich dicht besetzt; Haare dunkelbraun, gelb und 
weiß. An den Seiten und hinten werden sie kürzer und dicker. Unter- 
seite gelblich oder weißgrau sehr dicht, Beine ebenso, Keulen bräunlich- 
gelb und dunkelbraun gefleckt; normal gebaut. Tibien innen ziemlich 
scharf komprimiert. Beine anliegend beborstet. 

Länge: 4,2—6 mm. Breite: 1,4—2,2 mm. 

Philippinen: Luzon, M. Makiling; Los Banos; Mindanao, Iligan 
(Baker), & 2 im Dresdener Museum, 11 Exemplare. 

128. Acienemis intonsa nov. sp. 

Der vorigen Art im Bau des Körpers, des Rüssels, der Fühler 
und Beine, der Skulptur der Flügeldecken äußerst ähnlich, auch 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 135 


fast ebenso braungelb beschuppt, grauweiß und schwarzbraun ge- 
fleckt, aber die Schuppen etwas größer, die Borsten der Beine deut- 
lich dicker; Halsschild mit dieken ziemlichkurzen 
gelbbraunen Borstenschuppen, die aufrecht stehen 
und in der Mitte zwei dicke Büschel bilden, 
besetzt, während hursuta lange dünne Borsten trägt. Die Borsten 
der Oberseite der Flügeldecken kürzer, 
wesentlich dünner, sehr spitz. I 

Länge: 4,2—5,8 mm. Breite: 1,5—2 mm. 

Typen: 3 $&d, Sumatra, Soekaranda (Dohrn, in seiner 
Sammlung). 

129. Acienemis comosa nov. sp. 

Mit den beiden vorigen Arten durch die langen dünnen Borsten 
der Flügeldecken nahe verwandt, aber durch ihre schräge Richtung, 
ferner durch andere Form der Fühlerkeule und Beine, andere Be- 
schuppung und Färbung abweichend und sehr ausgezeichnet. Breiter 
als die vorigen, Flügeldecken oben flachgedrückt, schwarzbraun, 
lehmgelb und weiß beschuppt, mit goldgelben Schultern. Rüssel (2) 
viel länger als Kopf und Halsschild, in den vorderen zwei Dritteln 
nackt, glatt und glänzend, sehr stark gebogen. Fühler wie bei den 
vorigen, aber die mittleren Glieder kürzer, mehr konischh Keule 
lang und schmal eiförmig. Halsschild hinten so stark 
eingeschnürt, daß man die Seitenstücke der Mittelbrust von oben 
sieht, vorn stark abgeschnürt, scheckig dunkelbraun, gelb und weiß 
beschuppt, mit nach vorn gerichteten ebenso gefärbten ziemlich 
langen stabförmigen Borsten bedeckt, welche wesentlich dicker als 
die der Flügeldecken sind und auf der Quermitte vier aufrechte braune 
Büschel bilden. Schildchen länglich, weißgrau. Flügeldecken mit 
auffällig breiten und vortretenden Schultern, viel breiter als der Hals- 
schild, doppelt so lang wie breit, bis zur Mitte schwach verengt, dann 
allmählich zugespitzt, Spitze breit und flach gemeinsam stumpfwinklig 
ausgerandet; oben flachgedrückt, tief punktiert gestreift, alle Zwischen- 
räume deutlich gewölbt, dicht beschuppt, mit: langen, sehr 
dünnen, stark nach hinten geneigten Borsten 
ziemlich dicht bekleidet; schwarzbraun und lehmgelb gescheckt, 
Naht vorn lang schwarzbraun, dann mit langer gelber Makel, dann 
gescheckt; Zeichnung etwas schräg bindenartig; Schulter bis zum 
Seitenrande dicht goldgelb beschuppt, hinter der Basis querbinden- 
artig, hinter der Mitte V-förmig stehende weiße Flecken. Beine eben- 
falls in den drei Farben gezeichnet, normal gebaut, lang, Schenkel 
mit kräftigen Zähnen, Hinterschienen sehr breit, lang S-förmig ge- 
schwungen, ähnlich wie bei praeculta Fst. 

Länge: 7 mm. Breite: 2,6 mm. 

Type: 1 9, Palembang, Sumatra (Sammlung Hartmann). 

130. Acienemis dumalis Faust, Stett. Ent. Ztg. 1896 p. 151. 

Diese Art ist nach Faust mit spilonota und angustula Pasc. 
verwandt, von ersterer durch gestrecktere Form und andere Decken- . 
zeiehnung, von letzterer durch die deutliche Beborstung verschieden. 


9. Heft 


136 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Innerhalb der Gruppe ist dumalis durch die Büschel des Halsschildes, 
die mäßig langen kräftigen abstehenden Borsten, die mäßig lange 
spindelförmige Fühlerkeule und besonders durch die weiße und 
schwarze Zeichnung der Flügeldecken ausgezeichnet. Ziemlich schmal, 
länglich, schwarzbraun; braungelb, schwarzbraun und weißgelb 
bis weiß beschuppt, gelb, weiß und schwarz beborstet. Rüssel beim 
Q länger und dünner, als beim $, vorn schwächer skulptiert als beim 
&, in beiden Geschlechtern länger als der Halsschild, bei großen Stücken 
länger als bei kleiner, ziemlich stark gebogen. Fühler normal gebaut, 
2. Glied 2 }/gmal so lang wie breit, die folgenden länger als breit, 
Keule länglich spindelförmig. Halsschild so lang 
wie breit, an den Seiten wenig gerundet, vorn deutlich verengt, scheckig 
gelb, schwarzbraun und weiß beschuppt, die weiße und schwarze 
Färbung manchmal wenig deutlich, vorn mit zwei, oben mit vier 
Büscheln aus mäßig langen braungelben und schwarzbraunen, bald 
helleren, bald dunkleren Büscheln, außerdem noch mit einzelnen 
gelben und weißen Borsten. Manchmal sind die Büschel sehr ausge- 
prägt, in anderen Fällen sind sie durch zahlreichere Borsten mehr 
verbunden, sodaß die Beborstung rauher und verwirrter erscheint. 
Schildehen gerundet, weißlich oder gelblich. Flügeldecken normal 
gebaut und skulptiert, 1?/, mal so lang wie breit; die dunkle Basal- 
makel der Naht länglich, sonst auf den Flügeldecken eine Anzahl 
kleinerer schwarzbrauner Flecken, die auf jeder Decke zu zwei mehr 
oder weniger deutlichen Schrägbinden geordnet sind: etwas hinter 
der Mitte zwischen der Naht und dem Außenrande eine nach vorn 
und außen schräge, nicht immer auf denselben Zwischenräumen 
unterbrochene Binde, von der mitunter nur der Anfang auf dem 
1. und 2. Zwischenraume zu bemerken ist; eine zweite aber schon auf 
der Naht beginnende, ebenso unterbrochene und im Ziekzack ge- 
führte Schrägbinde steht in der Mitte zwischen der ersten Binde und 
der Spitze; die einzelnen Striche dieser Binde sind hinten weißlich 
gesäumt. Die weißgelbe oder weiße Beschuppung der Vorderbrust- 
mitte setzt sich eine Strecke weit auf dem 7. Zwischenraume fort 
und bedeckt auch mehr oder weriger die ganzen Schultern; sie sind 
durch eine aus einzelnen weißlichen Schuppen 
bestehende und nach vorn offene Bogenlinie 
verbunden, deren Scheitel nicht ganz die Deckenmitte erreicht; ferner 
zieht schvon der Schulterbeule bis zur Naht 
schräg über die ersten Dreiviertel der Flügel- 
decken eine mehr oder weniger deutliche weiße Schräg- 
binde; Flügeldecken vorn und besonders hinten außerdem mehr 
oder weniger deutlich weißlich gezeichnet. Beine gelbgrau, mehr 
oder weniger deutlich weiß und schwarzbraun gezeichnet, kräftig, 
Hinterschenkel lang, stark überragend, Zahn groß mit sehr stumpf- 
winkelig angesetzter Schneide, Hinterschienen kurz, gebogen, vor 
der Spitze innen ausgerandet. Unterseite dicht gelblich weiß oder 
grau beschuppt. Flügeldecken auf der Naht und den abwechselnden 
etwas erhabenen Zwischenräumen mit mäßig langen gekeulten Borsten. 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 137 


Bei dieser sehr variablen Art kann man deutlich zweiRassen 
unterscheiden, die sich vielleicht beim Hervorkommen zahlreicheren 
reinbeschuppten Materials als Arten herausstellen werden. Bei der 
einen ist die vordere weiße Binde deutlich, dielange Schräg- 
binde dagegen undeutlich (solche Stücke hat Faust 
beschrieben), bei der anderen ist die zweite Binde sehr 
scharf, dagegen die vordere fast geschwunden. 

Länge: 4,3—6 mm. Breite: 1,5—2,4 mm. 

Faust’s Type ($) von Java occident. Sukabumi, 2000, 1893, 
H. Fruhstorfer. — Java, Djember (Dresdener Museum). — 
Borneo, Malacca (Museum Dresden). — Sumatra, Soekaranda 
(Dohrn); N.O. Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss, 
Sammlung Kraatz). 

131. Acienemis elongatula nov. sp. 

Diese Art ist kleinen Stücken der dumalis sehr ähnlich, aber 
durch die andersartige Zeichnung der Flügeldecken, die schwachen 
Büschel und viel mehr nach vorn niederliegenden Borsten des Hals- 
schildes und die kürzeren Borsten der Flügeldecken sicher verschieden. 
Die Flügeldecken haben an der Wurzel des 2. Zwischenraumes einen 
längeren weißen Strich, der durch einen weißen Flecken 
des 3. Zwischenraumes mit der zweiten weißen Schrägbinde verbunden 
sein kann. Diese verläuft nicht so gerade wie bei dumalis, sondern 
ist unregelmößiger, besonders auf dem 2. und 1. Zwischen- 
raume mehr nach der Naht zu gebogen, sodaß hiereindeutlicher 
nach hinten offener Winkel entsteht, dessen innerer 
Schenkel auf der Naht verläuft. Auch auf dem 5. Zwischenraume 
befindet sich eine solehe Einbuchtung dieser Schräg- 
binde. Die Borsten sind kürzerund dünner; auf dem Hals- 
schilde liegen sie vielmehrnachvorn,dieBüschelsind 
schwach entwickelt, dazwischen fehlen die Borsten fast 
ganz, sodaß die auch heller gefärbte Oberseite vielgleichmäßiger 
und glatter ist. Schenkel scharf schwarzbraun gefleckt. 

Länge: 4—5,5 mn. Breite: 1,4—-1,6 mm. 

Typen: & 9, Mentawei, Si Oban, IV.—VIll. (4 Stück in Samım- 
lung Kraatz), Mentawei, Sipora, Sereinu V.—VI. (1 3, in Samm- 
lung Hartmann); alle von Modigliani 1894 gesammelt. 
— 182 von Palawan (Staudinger) ist auch hierher zu rechnen 
(Sammlung Hartmann). 

132. Acienemis Doriae Pascoe, Curc. Malay. Archip. Ann. Mus. 
Genova 1885, p. 246. 

Von allen Verwandten durch die lange Fühlerkeule, die Zeichnung, 
die Färbung der Schuppen, die Borstenbüschel des Halsschildes und 
die matt gezeichneten Beine zu trennen. Eiförmig, seitlich parallel, 
dunkelbraun; gelbbraun, schwarzbraun und gelblich weiß gezeichnet, 
gelb weiß und schwarz beborstet. Rüssel dünn, stark gebogen, beim 
& so lang wie Kopf und Halsschild, beim 2 länger und dünner. Fühler 
schlank, alle Glieder 1!/, mal so lang wie breit, 2. Glied 2!/, mal so 
lang wie breit, Keule gestielt, lang und schmal, 


9. Heft 


138 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


eiförmig, etwas länger als die drei letzten Glieder zusammen, 
an der Wurzel so breit wie das 7. Glied, zur 
Spitze verengt. Halsschild so lang wie breit, groß, ge- 
wölbt, seitlich gerundet, hinten und vorn eingezogen, vorn stärker, 
an der Spitze sehr deutlich abgeschnürt, oben grob runzelig punktiert, 
gelbbraun, weiß und schwarzbraun gefleckt; die weißen Flecken 
stehen vorn und vorn seitlich, die dunklen hinten; die mäßig langen 
verdickten Borsten bilden vorn zwei, aufder Quermitte 
vier Büschel von heller oder dunkler brauner Farbe. Schildchen 
rund, gelbweiß. Flügeldecken 1?/, mal so lang wie breit, in den Schultern 
am breitesten, oben flach, hinter der Mitte verengt, einzeln abgerundet, 
srob punktiert, abwechselnde Zwischenräume er- 
habener und mit weitläufig stehenden glän- 
zenden Körnern besetzt; scheckig gelbbraun, schwarz- 
braun und weiß beschuppt, ebenso ziemlich dicht schräg abstehend 
mäßig lang beborstet. Die dunklen Zeichnungen am Schildehen mehr 
oder weniger ausgedehnt, in und hinter der Mitte breitere oder schmälere 
zackige,. oft unterbrochene Schrägbinden bildend, die weißen be- 
sonders in einer bogenförmigen Querbinde hinter der Schulter und 
einer unregelmäßigen Gruppierung auf und hinter der Mitte, die 
viereckig oder V-förmig ist, angeordnet. Beine mit sehr starken Keulen 
und breiten großen Zähnen, Schienen doppelbuchtig, an den Hinter- 
schienen die untere Ausbuchtung ein Viertel 
der Länge einnehmend; wie die Unterseite hell gelbgrau 
beschuppt, Keulen und Schienen schwarzbraun gezeichnet. Sunten 
sehrschwach eingedrückt. 

Länge: 5,5—7 mm. Breite: 2—2,3 mm. 

Sarawak (Doria, Beccari, Wallace). Stücke von 
Wallace (Sammlung Haag) im Dahleımer Museum. Sumatra, 
Soekaranda (Dohrn). 

133. Acienemis congruens nov. sp. 

Der A. Doriae Pasc. sehr ähnlich, aber durch viel kürzere ge- 
drungene Fühler mit kurz eiförmiger Keule, andere Zeichnung der 
Flügeldecken und Beine, sowie andere Bildung des Halsschildes ver- 
schieden. Die Beschuppung der Oberseite mehr rötlich, die schwarzen 
Schrägbinden schärfer hervortretend, die weiße Schulter- 
binde innen nicht wie bei Doriae mit der Neigung, nach hinten 
zu ziehen, sondern sich auf dem 2. und 3. Zwischenraume nach 
vorn umbiegend; die weiße Mittelzeichnung 
fehlt, nur im letzten Drittel der Naht und am Ende des 3. Zwischen- 
raumes ein kleiner weißer Flecken. Die weißen Borsten der Flügel- 
decken hinten kürzer. Hinterbeine kürzer als bei 
Doriae, die Beine viel schärfer dunkelbraun gefleckt und ge- 
singe. — Die Fühler sind viel kürzer und ge- 
drungener als bei Doriae, 2. Glied 2!/, mal so lang wie breit, 
die folgenden so lang wie breit, Keule kurz eiförmig 
zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, seitlich parallel, 
nur vorn verengt, etwas abgeschnürt, oben feiner 


der Curculioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col). 139 


punktiert, vorwiegend schwarzbraun beschuppt, seitlich quer- 
linienförmig, vorn quer gelbbraun beschuppt, die mittleren schwarzen 
Büschel dieht und deutlich, die seitlichen nur schwach angedeutet. 
Rüssel des $& wesentlich kräftiger als bei Doriae; 
1. Ventralsegment deutlicher flach und breit ein- 
gedrückt. Auf den Flügeldecken sind die Tuberkeln un- 
deutlich. | 

Länge: 5,8 mm. Breite: 2,3 mm. 

Type: Sarawak (Wallace), 1 & in Sammlung Haag im 
Dahlemer Museum. 

Die Fühlerbildung und helle Zeichnung der Flügeldecken dieser Art 
paßt nicht auf die Beschreibung der A. Doriae Pasc., weshalb ich die 
vorhergehende für Doriae angesehen habe, deren Beschreibung mit 
den vorliegenden Exemplaren in allen Hauptpunkten übereinstimmt. 

134. Acienemis luteopilosa nov. sp. 

Von Doriae Pasc., dem sie im allgemeinen Körperbau sehr ähnlich 
ist, durch andere Färbung und Zeichnung, die zahlreichen mehr nach 
hinten gerichteten gleichmäßig goldbraunen Borsten der Flügeldecken, 
den Mangel der Büschel auf dem Halsschilde und die eigentümliche 
Form der Fühler verschieden. Die Fühler wie bei Doriae gebaut, 
dünn und schlank, aber das 7. Glied nach der Spitze gar 
nicht verdiekt, die Keule daher an der Basis 
breiter als dieses, überhaupt bis vor die wenig verengte 
Spitze breiter und paralleler als bei Doriae. Hals- 
schild hinten nur schwach verengt, oben ohne Büschel, die 
hellgelben und bräunlichen Borsten beiderseits der etwas vertieften 
Mitte in zwei breiten Streifen geordnet, nach vorn 
gerichtet, fast ganz anliegend. Flügeldecken nur hinter dem Schild- 
chen auf der Naht strichförmig, an der Basis des 2. Zwischenraumes, 
hinter der Mitte doppelt W-förmig und seitlich in einigen Strichen 
schwarzbraun gezeichnet; an der Schulter eine schräge weiße un- 
deutliche Binde, auf der Mitte fleckig und hinter der Mitte V-förmig 
weiß wenig deutlich gezeichnet. Tuberkeln sind nicht erkennbar. 
Alle Zwischenräume mit schräg abstehenden mäßig 
kurzen gleichmäßig goldbraunen Borsten ziemlich dicht 
besetzt. Unten hellgrau, Beine ebenso, Keulen bräunlich, Schienen 
in der Mitte dunkelbraun. Stiele der Hinterschenkel breiter 
und xräftiger als bei Doriae, Beine sonst wie bei diesem. 

Länge: 6 mm. Breite: 2,3 mm. 

Type: 1 9, 8. O. Celebes, Mowewe (Drs. Sarasın), im 
Dresdener Museum. 

135. Aeienemis tristis nov. sp. 

Von Doriae Pasc. durch geringere Größe, andere Zeichnung, 
andere Form der Fühlerkeule und anders geordnete Borsten des Hals- 
schildes leicht zu unterscheiden. Rüssel beim & kräftiger als bei Doriae, 
in der vorderen Hälfte stärker punktiert. Fühler wie bei Doriae, 
aber Keule kürzer, spindelförmig. Halsschild etwas 
breiter als lang, hinten parallel, vorn stark ver- 

9. Heft 


140 Wilhelm Hubenthal: Beiwräge zur Kenntnis 


engt, nit großen löffelförmigen Schuppen dicht besetzt, braungelb, 
hinten dunkel gefleckt, seitlich mit einer scharfen bla®- 
gelben vorn zusammenstoßenden Längsbinde. Flügeldecken 
schmäler als bei Doriae, oben gewölbter, schwarzbraun 
und gelbbraun scheckig beschuppt, die dunkle Farbe überwiegend; 
an der Basis, im ersten Viertel des 4. Zwischenraumes weißgelb ge- 
fleckt, hinter der Schulter mit einigen bogenförmig stehenden seit- 
lichen hellen Flecken, in der Mitte vom 1. bis 3. Zwischenraume mit 
einem weißgelben Querflecke, seitlich und hinten ebenso einzeln 
gezeichnet. Beine mit größtenteils schwarzbraunen Stielen, gelblich 
und braun lebhaft gefleckt und geringelt. Flügeldecken am Ende 
mehr zugespitzt. Halsschild mit kurzen dicken 
schwarzen Borsten, die auf der Scheibe und vorn etwas 
dichter stehen, ohne eigentliche Büschel zu bilden. 
Flügeldecken auf den abwechselnden Zwischenräumen ohne 
Körner, mitdünneren und längeren etwas gekeulten schwarzen 
und weißen Borsten ziemlich sparsam besetzt. 

Länge: 5mm. Breite: 1,8 mm. 

Type: 1 $, Male, Malabar (Sammlung Hartmann). 

136. Aecienemis platyptera nov. sp. f 

Der später zu beschreibenden ornata M.L. von Neu-Guinea 
auffallend ähnlich, aber abstehend beborstet. Unter den Verwandten 
durch die große Gestalt, den kleinen Halsschild, die im Verhältnis 
auffallend großen breiten flachgedrückten Flügeldecken und die 
Zeichnung leicht kenntlich und mit keiner Art zu verwechseln. Groß 
und breit, schwarzbraun, Rüssel schwarz; braungelb, schwarzbraun 
und weißgelb beschuppt; braungelb, schwarz und weißgelb ziemlich 
kurz schräg abstehend beborstet. Rüssel (2) gebogen, viel länger 
als Kopf und Halsschild. Fühler normal gebaut, 2. Glied das längste, 
die folgenden länger als breit, Keule lang spindelförmig. 
Halsschild ein Sechstel breiter als lang, parallel, vorn stark verengt, 
Beschuppung gelbbraun, schwarzbraun gefleckt, vorn in der Mitte 
mit vier hellgelben Flecken, vor den Hinterwinkeln mit einer ge- 
winkelten hellgelben Linie, deren einer Schenkel auf der Basis steht, 
während der andere außen auf der Mitte der senkrechten Seiten- 
fläche endigt. Diese Zeichnung kann oben mit den ebenfalls zusammen- 
fließenden Vorderflecken durch einen Ast verbunden werden. Schild- 
chen herzförmig, weiß. Flügeldecken besonders breit und 
flach, wesentlich breiter als der Halsschild, 1?/, mal so breit wie 
lang, parallel, im letzten Drittel verengt, schnabelförmig, die Spitze 
verflacht, etwas seitlich emporgebogen, gerundet abgestutzt und etwas 
ausgerandet. Abwechselnde Zwischenräume stärker gewölbt, alle 
Zwischenräume ziemlich dicht beborstet. Oben 
braungelb, am Schildchen schwarzbraun, in der vorderen Hälfte 
mit einer gemeinsamen V-förmigen schwarzbraunen Binde, hinten 
und seitlich mit einigen schwarzbraunen Flecken; an den Schultern 
und auf den mittleren und seitlichen Zwischenräumen mit größeren 
teilweise zusammenfließenden weißgelben Flecken, auf der Naht 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 141 


dicht hinter der Mitte bis zum 4. Zwischenraume mit einer breit V- 
förmigen weißgelben Zeichnung. Beine bell gefärbt, graugelb, bräun- 
lich und dunkelbraun gefleckt und geringelt; ähnlich wie bei Doriae 
gebaut, Keulen schwächer, Hinterschienen doppelt gebuchtet, die 
untere Ausbuchtung nur wenig kürzer als die 
obere. Brust vorwiegend dunkelbraun beschuppt, Abdomen blaß- 
gelb, die ersten beiden Segmente seitlich bräunlich, 2. bis 5. Seg- 
ment mit einer großen schwarzbraunen V- 
förmigen Zeichnung. 

Länge: 7—8,8 mm. Breite: 3,2—3,5 mm. 

Typen: 2 92, Luzon, Mt. Makiling (Baker). Im Dresdener 
Museum. 

137. Aecienemis deridieula nov. sp. 

Diese Art bildet habituell und in der Färbung und Zeichnung 
einen deutlichen Übergang zu den grauen Arten der letzten Gruppe; 
sie sieht der modesta Faust etwas ähnlich, ist aber anders gezeichnet 
und hat deutliche abstehende sehr schräg liegende Borsten. Durch 
dasselbe Merkmal von der sehr ähnlichen dumalis Faust: verschieden, 
welche längere und stärkere Borsten und viel schwächere Stiele der 
Hinterbeine hat, die bei deridieula sehr breit und stark sind. Dunkel 
rotbraun, gestreckt, ziemlich schmal, grau, graugelb und schwarz- 
braun beschuppt; gelb und grau beborstet. Rüssel länger als Kopf 
und Halsschild, beim $ stärker, vorn deutlicher punktiert, beim 9 
dünner, vorn glatt. Fühler rötlich, dünn, 2. Glied doppelt so lang 
wie das l., viermal so lang wie breit, das3. fast doppelt 
so lang wie breit, die folgenden etwas länger als breit, Keule lang 
und schmal eiföormig. Halsschild sehr auffallend: 
seitlich stark gerundet, vorn stärker verengt, sehr tief ab- 
geschnürt, in den Büscheln und besonders am Seitenrande 
mit hohen glänzenden Tuberkeln, sodaß der 
Seitenrand des Halsschildes von oben gezähnt 
oder gesägt erscheint; da ein Teil dieser Tuberkeln nach 
oben steht, ist der Seitenrand zugleich etwas auf- 
gebogen. Oben grau oder graugelb beschuppt, braungelb ab- 
stehend ziemlich lang beborstet, vor der Spitze und auf der Scheibe 
mit je zwei solchen Büscheln. Schildcehen rundlich, grau oder gelb 
beschuppt. Flügeldecken doppelt so lang wie breit, wenig breiter 
als der Halsschild, in den Sehultern am breitesten, dahinter etwas 
verengt, dann parallel, im letzten Drittel verengt, an der 
Spitze etwas ausgerandet; grob punktiert mit schmalen Zwischen- 
räumen, die abwechselnden gewölbter, diese mit kleinen 
glänzenden Körnern besetzt und auf diesen mit 
sehr schräg stehenden dünnen mäßig langen Borsten 
besetzt. DBeschuppung grau, hinten mehr gelblich, oder gelblich, 
hinten mehr gelbbräunlich, hinter dem Schildehen dunkler, am Seiten- 
rande in der vorderen Hälfte mit einer größeren breiten schwarzbraunen 
Schrägbinde, vor der auf dem 4. bis 8. Zwischenraume eine schmale 
weiße steht; hinter der Mitte eine schwarzbraune W-förmige Quer- 


9, Heft 


149 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


binde, die bis zum Seitenrande reicht und außen mit dem vorderen 
dunklen Flecken verbunden sein kann. Vor dieser auf dem 1. und 
2. Zwischenraume ein kleiner heller Querfleck. Indem vor der Spitze 
eine, manchmal fehlende schwarzbraune Querbinde auftritt, wird 
zwischen diesen beiden dunklen Querbinden eine helle W-förmige 
Querbinde hervorgeboben. Unterseite und Beine grau, Keulen und 
Schienen gelbbraun und dunkelbraun gezeichnet. Stiele der 
Hinterbeine sehr breit, wenig schmäler als 
die Keule, flachgedrückt, an der Einlenkung 
nach oben gebogen stark verbreitert, dann 
gleichbreit. Zähne stark, mit langer gerader Schneide scharf 
stumpfwinklig angesetzt. Hinterschienen kurz, stark 
sebogen, an der Spitzeinnen kurz ausgerandet. 

Länge: 5,5—6,4 mm. Breite: 1,9—2,4 mm. 

Neu-Guinea, nicht sehr selten, z.B. Milne Bay, Gazelle-Insel. 
Von Faust wurde diese ausgezeichnete Art mit dem beibehaltenen 
Namen belegt. Typen im Dresdener, Dahlemer Museum und in 
Sammlung Hartmann. 


138. Acicnemis flavicollis nov. sp. 


Die folgenden Arten haben als gemeinsames Merkmal die auf- 
fallend dichte weißgelbe, nur in der Mitte durch dunkle Zeichnung 
mehr oder weniger unterbrochene Färbung des Halsschildes. A. flavi- 
collis ist von mansueta Fst. durch größere Gestalt, viel weniger leb- 
hafte Zeichnung der Flügeldecken, viel schlankere zartere Fühler 
und schwächere Tuberkeln der Flügeldecken verschieden. Länglich 
eiförmig, dunkelpechbraun; Wurzel des Rüssels, Kopf, Halsschild 
mit Ausnahme eines schwarzbraunen Doppelfleckens in der Mitte 
der Basis, Unterseite und Beine hell graugelb beschuppt, Beine mit 
einigen dunklen Fleckchen. Flügeldecken an der Basis bis zur Mitte 
und bis zum 3. oder 4. Zwischenraume mit einem unregelmäßigen 
schwarzbraunen gemeinsamen Flecken, vor der Spitze mit einer 
M-förmigen schwarzbraunen Querbinde bis zum 4. Zwischenraume; 
Schulter und eine V-förmige, bis zum 3. Zwischenraume reichende 
Binde hinter der Mitte weiß; sonst lehmgelb mit einzelnen schwarzen 
und weißen Flecken wenig deutlich gezeichnet. Rüssel 
dünn, gebogen, viel länger als Kopf und Halsschild. Fühler 
schlank, 2. Glied 2'/, mal, 3. doppelt, die folgenden länger als 
breit, 7. so lang wie das '3., Keule gestielt, länglich spindelförmig. 
Halsschild so lang wie breit, hinten wenig, vorn stärker verengt, grob 
punktiert, mit glänzenden Tuberkeln sparsam be- 
setzt. Flügeldecken breiter als der Halsschild, doppelt so lang 
wie breit, oben flachgedrückt, grob punktiert gestreift, Zwischen- 
räume etwas gewölbt, mit erhabenen Körnern be- 
setzt, die wenig deutlich aus der nicht sehr dichten 
Beschuppung hervorragen. Kleine zarte weiße anliegende 
Börstchen sind überall verstreut. Beine lang, mit starken Zähnen, 
die scharf stumpfwinklig angesetzt sind, Stiele ziemlich kräftig, längs- 


der Cureulioniden-Gattung Aeicnemis Lacordaire (Col.). 143 


gefurcht, Hinterschienen lang S-förmig, innen in der Mitte stumpf 
gezähnt. 

Länge: 6,8—7,5 mm. Breite: 2,5—2,7 mm. 

Typen: 4 99, Sumatra, Soekaranda (H. Dohrn, in seiner 
Sammlung), von Liangagas ein abgeriebenes Stück (H. Dohrn). 

139. Acienemis mansueta Faust, Curc. Birma. 1894 p.113. 

Diese weitverbreitete Art ist in der Größe recht variabel; sie ist 
an der charakteristischen Färbung, der dichten, die seitlichen Tukerkeln 
fast ganz verdeckenden Beschuppung des Halsschildes, den starken 
Tuberkeln der Flügeldecken und den Bau der hinteren Tibien immer 
zu erkennen. Heller oder dunkler rotbraun, eiförmig; braungelb, 
blaßgelb, weiß und schwarzbraun beschuppt, Flügeldecken kurz 
anliegend sparsam meist hellgelb beborstet. Rüssel kräftig, beim $ 
so lang wie Kopf und Halsschild, beim 2 länger, gebogen. Fühler 
viel kürzer und gedrungener als bei flavicoliis 
m.,die mittleren Glieder nur so lang wie breit, 
Keule spindelförmig. Halsschild gewölbt, etwas breiter als lang, 
hinten wenig, vorn stärker verengt, kräftig abgeschnürt, grob punktiert, 
inder Mitte mit glänzenden Körnernunderhabenen 
Runzeln, an der Seite mit spitzen Körnern; äußerst dicht mit 
‚großen weißgelben Schuppen bedeckt, die am Vorderrand wie die des 
Kopfes und der Rüsselbasis mehr rötlichgelb sind. Vor der Basis 
steht bei reinen Stücken in beiden Geschlechtern eine dunkelbraun 
dicht beschuppte Makel, die beim 2 etwas weiter nach vorn reicht, 
und oft in der Mitte durch eine gelbe Linie geteilt ist. (Faust hatte 
ein @ vor sich, dessen Halsschildmitte abgerieben war). Die Be- 
schuppung ist so dieht, daß die Körner fast 
ganz verschwinden. Schildchen dreieckig gerundet, gelb- 
lich beschuppt. Flügeldecken doppelt so lang wie breit, Schultern 
kurz gerundet, Seiten bis zum Spitzendrittel parallel, dann gerundet 
verengt und vor der stumpfen Spitze leicht geschweift, Spitze gemein- 
sam ausgerandet, oben fein punktiert gestreift, Zwischenräume 
flach, abwechselnde etwas erhabener, alle auf der Vorderhälfte mit 
groben, meist etwas scharfen Körnern besetzt, 
die der unbeschuppten Oberseite ein sehr rauhes Aussehen geben. 
Ueberall sehr dicht schön bunt beschuppt, die Schuppen verdecken 
die Skulptur größtenteils: braungelb oder ockergelb, vor der Mitte 
eine gemeinsame schwarzbraune, weiß eingefaßte umgekehrt drei- 
eckige Makel, dahinter eine schwarzbraune V-förmige, seitlich hinten 
eine schwarzbraune Schrägbinde, vor der Spitze eine größere dunkel- 
braune Zeichnung. Die Seiten der Makeln sind stufenförmig abgesetzt. 
Sonst noch einzelne schwarzbraune und bei reinen Stücken überall 
weiße Makeln auf den Flügeldecken. Besonders fällt hinter der Mitte 
auf dem 1. und 2. Zwischenraum ein weißgelber Flecken auf. Unter- 
seite weißlich, Mitte des Abdomens oft mit einer braunen Längsbinde. 
Beine weiß und gelb, schmal braun geringelt; kräftig, die Stiele der 
Hinterschenkel beim & oben an der Wurzel gebogener als beim 9, 
Zahn groß, mit der Schneide stumpfwinklig innen etwas gebogen 


9. Heft 


144 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


angesetzt. Hinterschiene breit, kräftig, bis zwei 
Drittel gebogen, dann innnen stumpf breit 
gezähnt, zur Spitze etwas gebuchtet und etwas 
verengt, außen gegenüber dem Zahn ausge- 
buchtet. Beim & das 1. und 2. Ventralsegment 
ziemlich schmal längs vertieft. 

Länge: 4,7—6,5 mm. Breite: 1,5—2,8 mm. 

Weit verbreitet: Bhamo in Birma (Leonardo Fea), 
daher Faust’s S-Type; Caleutta (Dohrn), daher Faust’s 
Q Type. Ceylon, Weligama (Dr. W. Horn); Ceylon (Nietner); 
Andamanen (von Chevrolat als scapularis i. 1. bezeichnet, 
aus Richters, Plasons und Staudingers Material 
in Faust’s und Pape’s Sammlung); Perak (Dr. Gru- 
bauer, im Münchener Museum); Mahe Malabar (coll. Hart- 
mann); Java, Malang, Batavia (coll. Faust, Hartmann, 
Dresden, Dahlem, Heyne); N.O. Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. 
Schultheiss), in Sammlung Kraatz (das kleinste Stück). 
Ein Stück in Faust’s Sammlung aus Tonkin. — In Sammlung 
Pape’ ein &, bezettelt: Japan. Dieser Fundort erscheint mir 
zweifelhaft. 

140. Acienemis pardalis Pasc., Journ. Linn. Soc. XI. p. 460. 

Faust kannte pardalis Pasc. nicht, bemerkte aber in der ‚Be- 
schreibung seiner mansueta mit Recht, daß beide sehr ähnlich sein 
müßten, abgesehen von der Zeichnung der Oberseite und der Beine. 
Pardalis ist breiter als mansueta, hat dünnere Hinterbeine, deren 
Schienen länger und nach der Spitze dünner 
sind; die Beschuppung der Oberseite ist völlig anders, ebenso die 
Skulptur. Dunkel rotbraun, breit gebaut, wie die Arten der 
variegata-Gruppe; blasser braungelb, dunkelbraun und gelbweiß 
scheckig beschuppt; sehr kurz anliegend gelb beborstet. Rüssel und 
Fühler wie bei dem vorigen, im allgemeinen etwas dünner und schlanker. 
Halsschild ähnlich gebaut, aber größer, mit glän- 
zenden spitzen Körnern sehr weitläufig be- 
setzt, dicht hell braungelb beschuppt, vor der Basis in der Mitte 
braun, sonst in regelmäßigen Abständen mit gelbweißen Flecken 
gezeichnet. Flügeldecken etwas mehr als 11/, mal länger als breit, 
sonst wie bei dem vorigen gebaut, tiefer gestreift, oben mit weit- 
läufigen schwächeren glänzenden Körnern, etwas 
rauher hellbraungelb beschuppt, mit drei zackigen dunklen Quer- 
binden, deren vorderste ähnlich wie bei mansueta hinter dem 
Schildehen liegt, sich aber viel weiter nach der 
Seite erstreckt; vor dieser eine quere, in der Mitte eine 
V-förmige, hinten eine unregelmäßig eiförmige gelbweiße Flecken- 
bnde. An den Beinen die schwarzbraunen 
Makeln viel breiter, sodaß die Beine viel dunkler 
sind (diese Flecken sind schwarzbraun beschuppt, nicht nackt). 
Hinterschienen lang S-förmig. Beimä dasl.Ventralsegment 
ziemlich schmal längsvertieft. 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 145 


Länge: 7—7,9 mın. Breite: 2—2,8 mm. 

Java, Batchian (nach Pascoe). — Engano, Bua-Bua, V., VI. 
(Modigliani 1891), in Sammlung Kraatz und Hartmann. 

141. Acienemis subsignata Pasc., Journ. Linn. Soc. XI. p. 461. 

Pascoe beschreibt diese mir unbekannte Art wie folgt: „Dem 
pardalis Pasc. verwandt, aber weniger gescheckt; Rüssel kaum länger 
als Kopf und Halsschild zusammen; Glieder der Geißel viel kürzer; 
Halsschild überall grau, vorn viel schmäler, Schuppen weniger hohl- 
ziegelförmig; Flügeldecken fast parallel, mit kaum glänzenden Körnern; 
und besonders mit kurzen Tibien. 

Länge: 3 lin. (=6,35 mm). 

Fundort: Madras. 

142. Acienemis diversa nov. sp. 

Der pardalis Pasc. ähnlich, aber oben viel flacher gewölbt, wenn 
man sie von der Seite betrachtet; etwas schlanker, mit längeren 
Fühlern, Rüssel und Hinterschienen, auf dem Halsschild fast ohne, 
auf den Flügeldecken mit kleineren Tuberkeln; auch ist die Zeichnung 
anders. Rüssel beim 2 etwas länger, die mittleren Glieder der Fühler, 
besonders auch das 7. schlanker, Keule dünner spindelförmig. Hals- 
schild vorn etwas breiter als bei pardalis, in der Mitte fein längsgekielt, 
Körnchen sehr klein und sparsam, lehmgelb beschuppt, mit einer 
wenig deutlichen Seitenlängsbinde und außerhalb dieser mit einem 
Querflecken von weißgelber Farbe. Schildchen viereckig, gelbweiß. 
Flügeldecken 1?/, mal so lang wie breit, etwaslänger und flacher 
als bei pardalis, Zwischenräume mehr gleichmäßig flach 
gewölbt, mit kleinen gleichmäßig entfernt stehenden glänzenden 
Körnchen, und anliegenden Börstchen, die deutlich 
länger und dünner als bei pardalis sind; lehmgelb dicht 
beschuppt, viel sparsamer dunkelbraun gefleckt als pardalis, daher 
heller und gleichfarbiger aussehend, die dunklen Flecken undeutlich 
in Querbinden stehend; weit vor der Mitte vom 2. Zwischenraum 
bis hinter die Schulter eine wenig deutliche weißgelbe Querbinde, 
und in der Mitte vom 1. bis 3. Zwischenraume ein weißgelber, genau 
querstehender Flecken. Seitlich und hinten auch sonst mit solchen 
hellen Flecken und Linien. Unterseite und Beine hellgelb; Keulen 
etwas dunkler gelb, wie die Schienen schmal braun gefleckt. Hinter- 
schienen länger und dünner als bei pardalis, innen gleichlang zwei- 
mal, außen einmal gebuchtet. Prosternum hinter den Vorderhüften 
mit zwei stumpfen Höckern. 

Länge: 7 mm. Breite: 2,5 mm. 

Type: 1 9, 8. O. Celebes, Lambuja (Drs. Sarasin), im 
Dresdener Museum. 

143. Acienemis femoralis nov. sp. 

Diese Art, von der mir leider nur ein d ohne Kopf vorliegt, ist 
im Körperbau und in der Skulptur und Zeichnung der Flügeldecken 
der mansueta F'st. sehr ähnlich, kat aber einen ganz anders skulptierten 
und beschuppten Halsschild mit völlig abweichender Zeichnung. 


Die Stiele der Schenkel und der Schienen der Hinterbeine sind 
Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 9. 10 9. Heft 


146 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


breiter, jenean den Hinterschenkeln außen gefurcht, diese flacher; 
die dunklen Ringe der Schenkel und Schienen sind breiter. Die Flügel- 
decken sind ebenso gebaut, mit denselben groben Körnern, tiefer 
gestreift, sodaß die Zwischenräume gewölbter sind, die Körner 
stehen dichter und sind auch hinten deutlich. 
Auf der Naht steht vorn eine A -förmige, in der Mitte und hinter der 
Mitte je eine V-förmige schwarzbraune Makel; an der Seite 
ist auf der Mitte des 6. Zwischenraumes eine 
schwarzbraune gebogene Makel, die bei mansueta 
fehlt; sonst sind die Flügeldecken schwarzbraun, gelb und weiß ge- 
fleckt. Halsschild gröber runzelig, mit viel zahl- 
reicheren glänzenden spitzen Körnern, gelb- 
- braun, seitlich mit einer breiten, im vorderen 
Drittel unterbrochenen blaßgelben Längs- 
binde, außerhalb dieser nach unten wieder gelbbraun, mit einem 
hellgelben Flecken, vor diesem mit einem dunklen Fleckchen; oben 
ın der Mitte ander Basis mit zwei scharfeneckigen 
schwarzbraunen, weißgelb getrenntenFlecken. 
Beim & 1. Segment hinten, 2. vorn leicht eingedrückt. 

Länge: 5,7 mm. Breite: 2,4 mm. 

Type: 1 8, Philippinen, Mt. Banahao (P. J. Baker), im 
Dresdener Museum. 

144. Acicnemis ornata Mac Leay, Proceed. Linn. Soc. New 
South Wales 1886. p. 183—196. No. 138. 

Diese Art ist der platyptera m. von den Philippinen habituell 
sehr ähnlich, aber flacher, hinten weniger herabgewölbt, der Hals- 
schild ist etwas breiter. Rüssel kürzer, Fühler abweichend gebaut. 
Vor allem ist ornata oben nicht wie platyptera aufstehend beborstet; 
ornala hat vielmehr nur ganz zarte anliegende schwer sichtbare 
Börstehen. Von den vorhergehenden Arten ist sie durch die breite 
flachgedrückte Gestalt, die erloschene Zeichnung, die langen starken 
Hinterbeine und die stark grau beschuppten Fühler sofort zu unter- 
scheiden. Sie ist auch viel breiter und flacher als alle folgenden Arten, 
Rüssel beim $ etwas länger, beim $ länger als Kopf und Halsschild. 
gebogen, beim 2 dünner. Fühler lang, 2. Glied das längste, doppelt 
so lang wie das 1., dreimal so lang wie breit, das 3. so lang wie das 1., 
die folgenden länger als breit, Keule länglich eiförmig, alle Glieder 
auffallend dicht grau beschuppt und behaart. 
Halsschild so lang wie breit, hinten parallel, oben, besonders 
hinten niedergedrückt, grob punktiert, seitlich mit 
einzelnen höheren glänzenden Runzeln, oben vor der Mitte an jeder 
Seite auf der Scheibe etwas gewölbt, matt lehmgelb, bräunlich und 
weißgelb undeutlich scheckig beschuppt, vor der Mitte jederseits 
mit einem weißgelben Flecken, an der Basıs in der Mitte dunkler 
und weniger dicht beschuppt. Schildchen viereckig, grau be- 
schuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, groß, 
breit und auffällig flachgedrückt, mehr als doppelt 
so lang wie breit, seitlich parallel, hinten ziemlich lang gerundet einzeln 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). j4? 


ausgezogen, mit schwach gewölbten, besonders vorn deutlich tuber- 
kulierten Zwischenräumen, dieht stumpf lehmgelb beschuppt, un- 
deutlichbraun und weißgelb gescheckt. Um die Schulter zieht sich 
eine undeutliche hellere Binde, dicht hinter der Mitte auf dem 1. 
bis 3. Zwischenraume eine dreieckige weißgelbe Quermakel, und der 
Raum oberhalb der Spitze weißgelb. Alle diese Zeichnungen heben 
sich wenig deutlich aus der scheckigen Färbung heraus. Unterseite 
und Beine ähnlich gelbgrau beschuppt, die Beine schwach braun 
gefleckt. Beine lang und stark, rauh beschuppt und beborstet, Stiele 
der Hinterschenkel breit, Zahn groß, seine stark be- 
borstete Schneide im fast rechten Winkel an- 
gesetzt; Schienen lang, innen gleichlang doppelt gebuchtet, 
zur Spitze viel dünner. Beim $ das 1. Ventralsegment etwas ab- 
geflacht. 

Mac Leay giebt für seine Art die Länge von 21/, Linien 
(= 5,3 mm) an. Die drei mir vorliegenden Stücke messen: 7,8-—8,5 mm; 
sie sind 3,2—3,3 mm breit. Da die Beschreibung im übrigen vorzüglich 
paßt, nehme ich an, daß es sich auch hier um eine in der Größe 
variierende Art handelt. 

Fly-Fluß, Neu-Guinea (nach MacLeay); Neu-Guinea, 1 2 
im Dresdener Museum. Deutsch Neu-Guinea, Bongu, 1 & in Samm- 
lung Hartmann. Neu-Pommern (Vermächtnis des Gehr, 
W. Müller 1909), 1 & im Dresdener Museum. 

145. Acienemis personata nov. sp. 

Habituell der deridieula m. ähnlich, durch die kürzeren anliegenden 
Borsten und andere Zeichnung unterschieden. Kleiner als deridicula, 
hellgelb, braun und weiß beschuppt; Körper länglich, pechschwarz. 
Rüssel lang, kräftig gebogen, länger als Kopf und Halsschild, beim 
& dieker und kürzer als beim 9. Fühler mäßig lang, 2. Glied länger 
als das 1., mehr als doppelt so lang wie breit, 3. 11/, mal so lang wie 
breit, die folgenden so lang wie breit, Keule läng- 
lich spindelförmig. Halsschild fast so lang wie breit, vorn und hinten 
verengt, vorn deutlich abgeschnürt, blaß lehmgelb beschuppt, auf 
jeder Seite, die senkrechte Seitenfläche mit- 
gerechnet, mit acht braunen in regelmäßigen 
(3, 3, 2) Abständen stehenden runden Flecken, 
von denen der in der Mitte vor der Basis der- größte ist. Dazwischen 
mit undeutlichen weißen Flecken. Die kurzen Borsten auf der Spitze 
und auf dem braunen Mittelfleeken undeutlich etwas 
büschelartig erhoben. Schildchen rundlich, grau. Flügel- 
decken parallel, etwas breiter als der Halsschild, doppelt so lang wie 
breit, in den Streifen kräftig punktiert, Zwischenräume etwas, die 
abwechselnden stärker gewölbt, die letzteren mit gelben und weißen 
kurzen ziemlich dicken fast ganz anliegenden Börstehen sparsam 
bestreut; hell lehmgelb dicht beschuppt, Umgebung des Schildchens, 
eine Querbinde in der Mitte, eine M-förmige hinter der Mitte, beide 
bis zum 4. Zwischenraume, zwei große schräge Flecken vom 5. bis 
.10. Zwischenraume dunkelbraun; die Basis des 4. Zwischenraumes, 


10* 9, Heft 


148 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


eine V-förmige Makel auf der Naht bis zum 2. Zwischenraume dicht 
hinter der Mitte und einige Flecken und Striche hinten und seitlich 
weiß. Unterseite weißgelb, Beine weißgelb, bräunlichgelb und dunkel- 
braun. Keulen und Zähne der Hinterbeine lang und stark, ihre Schienen 
gebogen, an der Spitze innen kurz ausgerandet. 

Länge: 4,5--6 mm. Breite: 1,6—1,8 mm. 

Cooktown in Queensland (Hacker, Staudinger) & 9, 
ım Dresdener, Dahlemer Museum und in Hartmann’s Samn- 
lung. Von Faust mit obigem Namen in seiner Sammlung und ander- 
weitig bezettelt. Ich habe ihn deshalb beibehalten, obgleich er dem 
Namen persona Faust sehr ähnlich ist. 

146. Acienemis clavigera nov. sp. 

Der vorigen sehr ähnlich, aber anders gezeichnet, Borsten, Fühler, 
Beine, besonders die Hinterbeine wesentlich länger. An den Fühlern 
sind Glied 4 bis 7 11/,mal so lang wie breit, die Keule 
ist wesentlich dünner, lang spindelförmig, 
zugespitzt. MHalsschild seitlich mit einer weißen 
Längsbinde, außerhalb dieser mit einem weißen Flecken und 
einigen braunen Makeln. Zeichnung der Flügeldecken 
viel dunkler als bei der vorigen Art, indem die schwarzbraunen 
Makeln, besonders auf den inneren Zwischenräumen, viel ausgedehnter 
sind. Borsten des Halsschildes in den vier 
Büscheln größer und mehr abstehend, die der 
Flügeldecken und Beine deutlich länger. Die Beine sind ebenso gebaut, 
aber länger und stärker, die Hinterschenkel stärker nach hinten ver- 
längert; die schwarzbraunen Flecken und Ringe viel größer und breiter, 
sodaß auch die Beine viei dunkler sind. — Habituell der meriones Pasc. 
ähnlich. 

Länge: 4,5—6 mm. Breite: 1,5--2,2 mm. 

Typen: 3 2, Neu-Guinea, Milne Bai (Sammlung Faust); N. G.- 
Sattelberg (v. Bennigsen), und Neu-Guinea (Sammlung Pape); 
die beiden letzten im Deutschen Entomologischen Museum in Dahlem. 
Diese Stücke sind 5,7—6 mm lang. Ein kleineres Stück von Mysol 
(nördlich Ceram, westlich Neu-Guinea), von Wallace gesammelt, 
im Dahlemer Museum, mißt 4,5 mm. 

147. Acienemis dubitabilis nov. sp. 

Von personata m. durch dickere Fühlerkeule, viel gröbere 
Punktierung des Halsschildes und der Flügeldecken, kürzere Hinter- 
tibien, andere Beschuppung und Zeichnung deutlich verschieden. 
Die Fühlerkeule ıst kürzer und breiter eiförmig, 
die Fühler überhaupt etwas gedrungener. Halsschild hinten weniger 
verengt,oben wesentlich gröber runzeligpunktiert, 
braungelb, auf der Scheibe seitlich mit einer in der Mitte unterbrochenen 
weißgelben Längsbinde, außerhalb dieser nach unten mit drei größeren 
dunklen Flecken; die vier Büschel ziemlich deutlich. Flügel- 
decken ähnlich gebaut, aber in den Streifen gröber 
punktiert, die Punkte mehr in die Breite ge- 
zogen und die Zwischenräume a. 


der Öureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 149 


Zeichnung anders als bei personata: braungelb, 
Naht hinter dem Schildehen lang braun, dicht hinter der Mitte bis 
zum 2. Zwischenraume ein weißer Querfleck, der auf der Naht nach 
hinten mehr oder weniger ausgezogen ist, hinter diesem die Naht 
gelb und braun; die folgenden Zwischenräume vorn ganz gelb, an 
‚der Basis weiß, in und hinter der Mitte schwach braun gefleckt; hinter 
der Schulter eine ziemlich breite nach innen ziehende halbmondförmige 
gelbweiße Makel, vor der Spitze ein weißer Flecken, äußere Zwischen- 
räume braun gefleckt. An den Beinen die braunen Flecken breit. 
Keulen der Hinterschenkel kräftig, Zähne groß, Schienen der Hinter- 
beine an der Spitze innen nur schwach ausgebuchtet. 

Länge: 4,6—5 mm. Breite: 1,6—1,8 mm. 

Typen: Ein @ von Batchian (Wallace) in Sammlung Haag 
in Dahlem. 2 22 von Ternate bei Halmahera (Tring-Mus.) in 
Sammlung Faust, unter obigem Namen. 

148. Acicnemis brevipennis Pascoe, Journ. Linn. Soc. XI. p. 463. 

Pascoe beschreibt diese mir unbekannte Art folgendermaßen: 
„Kurz eiförmig, schwarz, fleckig weiß beschuppt; Rüssel, Kopf vorn, 
Tibien und Tarsen rostrot; Rüssel wenig kürzer als die Hälfte des 
Körpers, an der Basis stark punktiert; Fühler ziemlich kurz, 
Keule kurz, eiförmig; Halsschild erweitert gerundet, gewölbt, dicht 
starkpunktiert; Schildchen klein, Flügeldeckenetwas kugelig, 
stark gefurcht punktiert, die einzelnen Punkte mit 
einer Schuppe ausgefüllt, Zwischenräume ziemlichbreit, 
fast flach; Unterseite und Schenkel kastanienbraun, jene ziem- 
lich gedrängt punktiert. Länge 1—1/, Linien. Fundort: Batchian, 
Amboyna. Eine kurze abweichende Art, die Schenkel lang, aber 
weniger gestielt; die mittleren und hinteren Coxen weiter getrennt. 
Die weißen Schuppenflecken sind in ihrer Zahl etwas 
unbeständig, und treten hauptsächlieh an der Vorderecke 
des Halsschildes auf, undineineegebogenenLinie 
hinter der Mitte der Flügeldecken.“ Ich würde 
meinen dubitabilis für diese Art halten, wenn nicht die geringe Größe 
(2,1—2,7 mm) des brevipennis und das Fehlen der Schulterbinde 
dagegen spräche. 

149. Acienemis ülligera Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 244. 

Diese mir unbekannte Art gehört in die Gruppe der Arten mit 
vergrößertem, wie die Keule, dicht grau behaarten 7. Fühlergliede 
und gesägten Schenkelzähnen. Pascoe beschreibt sie wie folgt: 
„Länglich eiförmig, pechschwarz, mit meist gleichfarbigen Schuppen 
bekleidet; Rüssel hinter der Mitte braun, gekielt punktiert, dann 
glatt, rostrot, unpunktiert; Fühler nach der Basis des Rüssels zu 
eingefüst, hell rostrot, 1. Glied der Geißel verdickt, fast länger als 
das 2., 7.breit eiförmig, tomentiert; Keule ziem- 
lich dick, elliptisch. Halsschild länglich, mit einer 
deutlichen hellgelben Linie beiderseits, auf 
der Mitte ziemlich grob punktiert und beschuppt; Schildehen schwarz, 
halbkreisförmig. Flügeldecken gereiht punktiert, mit ziemlich großen 


9. Heft 


150 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


Punkten, flachen Zwischenräumen, in der Mitte mit einer 
schrägen gelben Linie,. die an der Naht hin 
zur Spitze verlängert ist. Beine sparsam beschuppt, 
Vorderzahn ziemlich lang gesägt; Hintertibien ge- 
krümmt. Länge 7 mm. Sumatra (Beccari).“ Es ist anzu- 
nehmen, daß auch die übrigen Schenkelzähne gesägt sind. Diese Art 
würde sich von allen gleich ausgezeichneten durch die dunkle Farbe 
mit hellen Längsbinden des Halsschildes und die Zeichnung der Flügel- 
decken unterscheiden. 

150. Acienemis lobicollis Mac Leay, Proceed. Linn. Soc. New 
South Wales 1886 p. 183—196. 

Die noch folgenden Arten haben sämtlich keine Büschelbildung 
mehr auf dem Halsschilde. Die beiden nächsten sind durch besondere 
Größe und Breite, sowie mäßig dichte Beschuppung, welche die schwarze 
Grundfarbe durchscheinen läßt, von den folgenden sehr dicht grau 
beschuppten leicht zu unterscheiden. Lobicollis ist viel matter und 
viel dichter punktiert als nitens und durch die Vordertarsen des & 
ganz einzigartig. MacLeay hat nur das 2 beschrieben. Groß, 
länglich, schwarz, ziemlich matt; mit gelblichgrauen und 
dunkelbraunen Schuppen mäßig dicht bedeckt, weißgrau und gelblich 
anliegend beborstet. Die dunklen Schuppen bilden auf der Mitte 
der Naht einen bis zum 3. Zwischenraume reichenden quer rundlichen 
Flecken, dahinter sind die grauen Schuppen etwas dichter als Doppel- 
fleck, der durch die dunkle Naht getrennt ist, zusammengedrängt; 
sonst ist die Beschuppung grau und braun etwas fleckig. Rüssel länger 
als Kopf und Halsschild, beim 2 dünner. Das 2. Fühlerglied 
viellänger als dasl., fast doppelt so lang wie dieses, 3!/, mal 
so lang wie breit, die folgenden länger als breit, Keule spindelförmig. 
Halsschild so lang wie breit oder etwas kürzer, groß, seitlich mäßig 
gerundet, hinten und vorn abgeschnürt, Hinterwinkel spitz vortretend, 
hinten wie gewöhnlich doppelt ausgerandet und vor dem Schildehen 
breit gelappt, grob dicht runzelig punktiert, seitlich etwas längs ein- 
gedrückt und undeutlich heller grau längs beschuppt, manchmal 
auch in der Mitte vorn heller. Flügeldecken breiter als der Halsschild, 
doppelt so lang wie breit, hinter der Mitte verengt, ziemlich 
zugespitzt, jede einzeln abgerundet, oben in 
den Streifen grob punktiert, mit schmalen gewölbten 
Zwischenräumen. Beine kräftig mit starken Zähnen, Tibien 
lang und schmal, schwach S-förmig gebogen. 

Beim & das 1. Ventralsegment etwas flachgedrückt. Die 
Vordertarsen sehr lang, etwas länger als die 
Tibien, das 1.Glied allein länger als die Hälfte 
der Tibie und viel länger als die übrigen 
Tarsenglieder zusammen, verbreitert, oben dicht 
grau beschuppt und behaart, unten mit sehr langen und 
dichten gelbbraunen Haaren besetzt; das 2. Glied 
mit kurzen ebensolchen Haaren. 

Länge: 6—7 mm. Breite: 2,1—3 mm. 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 151 


Fly-Fluß, Neu-Guinea (Mac Leay); N. G. Astrolabe-Bai 
(Rhode); Kaiser Wilhelmsland, Paup (Dr. Schlaginhaufen). 
Neu-Pommern (Gehr. W. Müller, Vermächtn. 1909); im Dresdener 
und Dahlemer Museum 4 38, 18. 

151. Aecienemis nitens nov. sp. 

.. Der vorigen Art ähnlich, glänzender, Rüssel dünner und länger, 
Halsschild: viel weitläufiger punktiert, Flügeldecken mit breiteren 
Zwischenräumen, anders gezeichnet. Beine anders gebaut. Rüssel 
rotbraun bis schwarz, sehr glänzend, beimdg um die Hälfte, 
beim 2 fast doppelt länger als Kopf und Hals- 
schild, dünn, gebogen. Fühler ähnlich wie bei lobicollis, aber die 
letzten Glieder länger wirtelförmig an der Spitze behaart, Keule 
gestielt, länger zugespitzt. Halsschild etwas breiter 
als lang, seitlich parallel, vorn verengt, oben glänzend 
glatt, ziemlich weitläufig grob etwas ungleich 
punktiert, vor der Basis eingedrückt, wie die Flügeldecken 
bräunlich gelb undicht beschuppt, seitlich mit einer etwas helleren 
gelblichen Längsbinde. Flügeldecken denen der lobicollis sehr ähn- 
lieh, aber slänzender, mit flacheren breiteren 
gslatteren Zwischenräumen, auf der Mitte des 2. Zwischen- 
raumes mit einem gelbweißen Flecken. Beine 
länger als bei dem vorigen, wie bei elegantula gebaut; 
Stiele der Schenkel seitlich viel breiter als 
bei lobicollis, an der Basıs am breitesten, nach der Keule 
zu allmählich verengt, oben flachgedrückt, außen mit einer scharfen 
Längskante. Vorderfüße beim & einfach. 

Länge: 6,3—7 mm. Breite: 2,4—2,8 mm. 

Typen: 3 88, 1 2, Sumatra, Soekaranda (Dr. H. Dohrn), in 
Dohrns Sammlung). — Diese Art ist durch den Bau der Schenkel 
auch mit elegantula m. und Künnemanni m. nahe verwandt, von 
beiden aber durch die graue Beschuppung und undeutliche Zeichnung, 
von elegantula außerdem durch viel kürzeren Rüssel und stärkere 
Körner der Zwischenräume, von Künnemanni durch dünneren Rüssel, 
kürzere Fühlerkeule und schwächere Körner der Zwischenräume 
leicht zu unterscheiden. 

152. Acienemis angustula Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 247. 

Diese und die folgende Art haben mit modesta Faust die Größe, 
Gestalt und hellgraue Färbung gemeinsam; sie unterscheiden sich von 
modesta sehr leicht durch die Bildung der Schuppen der Flügeldecken, 
welche bei jenen flach blattartig matt sind und teilweise übereinander 
liegen, während sie bei modesta gewölbt, glatt und glänzend sind und 
mosaikartig nebeneinander liegen. Angustula und zelivira unter- 
scheiden sich sehr leicht durch die Zeichnung. Rotbraun, lang und 
schmal, hellgrau, gelblich und braun beschuppt, mit feinen anliegenden 
gelblichen Börstehen. Rüssel beim d und ® länger als Kopf und Hals- 
schild, dünn, gebogen, beim $ etwas dieker und kürzer, vorn deut- 
licher punktiert. Fühler mäßig lang, 2. Glied 2!/; mal so lang wie 
breit, doppelt so lang wie das l., 3. etwas länger als breit, die 


9. Heft 


152 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


folgenden so lang wie breit, Keule lang eiförmig, dicht 
grau behaart, solang wie die Hälfte derGeißel. 
Halsschild etwas quer, an den Seiten gerundet, vorn stärker 
als hinten verengt und abgeschnürt, dicht beschuppt, Schuppen 
löffelartig, matt, Seiten und Mittellinie weißgrau, Scheibe beider- 
seits gelblich oder bräunlich, an der Basis oft noch etwas dunkler. 
Schildchen rundlich, grau. Flügeldecken mehr als 21/, mal so lang 
wie breit, breiter als deı Halsschild, parallel, hinten einzeln abgerundet, 
die Zwischenräume leicht gewölbt, dicht hellgrau beschuppt, Schuppen 
breit, flach, matt, teilweise übereinander- 
liegend, auf der Naht vor und in der Mitte je eine V-förmige 
und hinter der Mitte ein /-förmige Makel bis zum 3. Zwischen- 
raume etwas heller, Naht hinter dem Schildchen, eine undeutliche 
W-förmige Makel hinter der Mitte und einige Seitenflecke braun. 
Beine wie die Unterseite weißgrau, jene braun geringelt; kräftig, Stiele 
der Hinterschenkel ziemlich kräftig, deren Zahn groß und lang, 
Schienen innen doppelt gebuchtet, untere Ausbuchtung kürzer. 

Länge: 4,8—7 mm. Breite: 1,8—2,4 mm. 

Insel Aru, Wokan (0. Beccari 1873, und Doriain 
Sammlung Faust, Kraatz und Dohrn. 

153. Acienemis zelivira nov. sp. 

Dem in der Zeichnung wohlerhaltenen einzigen Exemplar fehlen 
die Fühler und die Hinterbeine. Körperbau und Beschuppung wie 
bei dem vorigen, aber die Färbung und Zeichnung völlig verschieden 
Halsschild hell bräunlich gelb, mit einer weißen Seitenbinde, und auf 
der senkrechten Seitenfläche ebenfalls mit zwei weißen Längsbinden. 
Flügeldecken ebenfalls hell bräunlich gelb, Naht hinter dem Schild- 
chen, eine M-förmige Querbinde hinter der Mitte und eine Anzahl 
kleinerer Flecken dunkelbraun; eine bogenförmige Makel an der 
Seite hinter der Schulter, die Naht hinten, eine breite undeutlich 
A-förmige Querbinde vor der Spitze und eine große Längsbinde 
weiß. Diese beginnt an der Basis auf dem 3. Zwischenraume, ver- 
läuft auf diesem bis zu dem äußereren Ast der M-förmigen Mittelbinde, 
verläuft dann parallel diesem über den 4. bis 5. Zwischenraum schräg 
nach hinten und von da längs des 6. bis zum äußeren Ende der Quer- 
binde vor der Spitze, mit dem sie sich verbindet. Da die gelbliche 
Grundfarbe matt und blaß ist, sind diese Zeichnungen, ohne Lupe 
gesehen, nur mäßig scharf. 

Länge: 6 mm. Breite: 2,3 mm. 

Type: 1 8, Andai, Neu-Guinea (W. Doherty), in Sammlung 
Faust. Den von Faust gegebenen Namen habe ich beibehalten. 

154. Acienemis modesta Faust, Curc. Neu-Guinea 1899 p. 47. 

Durch den längeren, seitlich weniger gerundeten Halsschild 
und die glänzenden, auf den Flügeldecken runden gewölbten, mosaik- 
artigliegenden Schuppen von den vorigen Arten leicht zu unterscheiden. 
Langgestreckt, schwarzbraun, mit grauen oder gelblich grauen Schuppen 
dicht bedeckt, oben mehr oder weniger deutlich weiß und braun ge- 
scheckt, Fühler, Tarsen und oft Schienenspitzen rötlich. Stirn zwischen 


der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 153 


den Augen mit einem kurzen eingeritzten Strich. Rüssel viel länger 
als Kopf und Halsschild, beim 2 dünner und vorn glatter als beim 4, 
gekrümmt, hinten mit runden und dünnen länglichen etwas ab- 
stehenden Schuppen ziemlich dicht besetzt, vorn glänzend. Fühler 
kürzer als bei angustula, die letzten Glieder so lang wie breit, das 
2. um die Hälfte länger als das 1, Keule ziemlich kurz 
und breit eiförmig. Halsschild länger oder so lang wie breit, 
seitlich gerundet, hinten wenig, vorn stärker verengt, gedrängt punk- 
tiert dicht beschuppt, Schuppen löffelartig, in der Mitte durch einen 
Punkt vertieft, dachziegelartig liegend, etwas chagriniert und etwas 
glänzend, seitlich vorn hin und wieder mit einer etwas abstehenden 
keulenförmigen Schuppe; grau oder gelbgrau, mit einer gebogenen 
grauweißen Seitenbinde und einem dunklen Doppelflecken vor der 
Basis. Beide Zeichnungen können verschwinden, sodaß der Halsschild 
fast einfarbig ist. Schildchen gerundet, weißgrau beschuppt. Flügel- 
decken etwas breiter als der Halsschild, Schultern gerundet recht- 
winklig; parallel, hinten abgestutzt, etwas ausgerandet, grob punktiert, 
Zwischenräume ziemlich breit und flach, mit in zwei Reihen stehenden 
runden, etwas gewölbten chagrinierten, etwas 
glänzenden Schuppen dicht besetzt, dazwischen mit ein- 
zelnen anliegenden keulenförmigen Börstchen: grau, oder graugelb, 
hinter dem Schildehen, auf der Mitte seitlich und hinten mit bräun- 
lichen Flecken; an der Schulter mondförmig, hinter der Mitte M- 
förmig heller, grauweiß, gezeichnet. Diese hellen und dunklen Zeich- 
nungen können fast ganz verschwinden. Beine grau, mehr oder weniger 
braun geringelt, besonders die Tibien; Schenkel kräftig gekeult, mit 
einem dreieckigen ganzrandigen Zahne. Stiele der Hinterschenkel 
ziemlich breit, außen gerundet. 

Länge: 5,1—6,5 mm. Breite: 1,7—2,3 mm. 

Neu-Guinea, Ighibirei, Juli—August 1890, ein Exemplar (Lam- 
berto Loria); von der Milne-Bay in Faust’s Sammlung. — 
Neu-Guinea, Finschhafen, Milne-Bay (Museum Dresden), Wetter- 
Insel bei Timor, Key-Insel, Talaut-Insel (Donckier), Andai, 
Tenimber-Insel (W. Doherty, Tring- Museum). In allen mir 
zugänglichen Sammlungen. Sämmtliche Fundorte mit Ausnahme 
des ersten sind im Dresdener Museum vertreten. Die Typen von der 
Milne-Bay lagen mir vor. 


9. left 


Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 


6. Verzeichnis der Arten. 
Die Arten mit den Nummern 1—39 stehen im Heft 8. 


154 

Nr. Seite 
alboguttata Chevr. ....... 38 158 
alternims'. Sul. ah Su ilea. 116 125 
ambigua «Alan Para: 79 90 
ampliala ul SEhlk.. un. 85 96 
Andrewsi Gah. ......:... 103 114 
angularis ii... au 8. 48 63 
anguliforan,. san MR: 6779 
angustula Pasc. .........- 152 151 
apicalis Chevr. .......... 39 159 
Apicalid, ...Iage Bowl Senn 114 123 
apicenolala »... nennen 20 142 
arachnopus 2. iin 778 
arcufera Chevr. .......... 62 74 
guriculun „KL 97 109 
3 312, 02, Jege 106 117 
IEFTROUREL. 202 Na ae 25 147 
DIEDNERRUN ne» nen mie ame s4 9 
ln ee 3 126 
biconifera Fairm. ........ 42 56 
DIDIODUER uno en em rtuen Ai si. 92 
brevipennis Pasc. ........ 148 149 
DALROEO voran en een aaa 0 75 87 
Blawigera. .Ylaw ale nen 146 148 
elypeifera -Basc.. under... 57.69 
COMO ef ce a ae nf 129 135 
CONITUENS fern liste : erotere 133 138 
COTAEINE . real er ee‘ 44 58 
CORBCHNE  el: 2 herdeeregit 89,:99 
COTULEN AR: er eher 13 136 
Botiltera een 124 131 
erassiuscula Fairm........ 46 60 
AN 76 88 
I ER IE 18 141 
er A 121.129 
CUrvTOSINE En den 110 121 
decuinens "SAD Rene. dee 7385 
ECUSSAHE® Ra NeR tele X 27 149 
dekicanla.. 2, ern sassen. 14 136 
VendieWla‘. aaa. 137 141 
a 37 157 
RBCOLOT "ns een 80° .91 
BRDETER. RER RR ie 142 145 


Nr. 
Dohmi Rai. Mill 16 
DoriaetBase. 1 Wi. 2... Hl 132 
dorsonotata Chevr. ....... 90 
dubitabilis. „ein a. . 147 
dumalis Fst. .........%.. 130 
elegamiulla. Er re 53 
BIONONGERL.. > 3 EnnaitsE an tere Sa 22 
elongalbula -...... Lars EX Schale 131 
EXCEllenB. 1,5. ha hieran 96 
Erelusa, Ester 69 
Fairmavrei Ft. ......... 68 
DR TR Rs Selector 31 
LG RE 143 
TERTEOE RB. oe ae ge 5l 
Tıqurata Dim. „ner ..0... 49 
nr ee 101 
TOEOERO PBSL. s. 0 u mes eos Ha 149 
VERYESCETA nenn un eefuh een 100 
TLEDTEDEIRB . sen.» an an ern eia 138 
Toveicollts IN. „2... In. 40 
jrenata PESC. 2%. nenn 10 
GESTOT LaSB. an ee 30° 
u N RE 122 
DITHREREER Vene ER EEE 115 
Harstmanm\ IHR. MR 23 
Hellerin! 293.2. StR). 15 
Teterogeelist vw. sr I IRRE: 43 
Heyne OL 86 
Krstanaaatli, INDIE £ 127 
Horni. NE PIE IROEN 91 
NONE ee 88 
BOISERSEE #2 vo) tere 6 
intonsa ..... ae WR 128 
N Ne 26 
gavana Chevr. zeeneee..e 65 
a N 71 
Kran eek euhen 41 
Kükenthalve seele. 78 
Künnemanni ...:.r2rc0 0. 54 


Seite 
135 
137 
101 
148 
135 


67 
145 
137 
108 

sl 


80 
152 
145 

65 

63 
112 
149 
112 
142 

53 
135 
152 
130 
124 


145 
137 
57 
97 
134 
102 
9 


129 
134 
148 


77 
83 


54 
89 
68 


der Curculioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 


Nr. 
TR EN BETEN RE 126 
Berge 2. een 123 
laqueala Fst., ...+......- 112 
lateralis Chevr. ......... 52 
BENEORSJIE BO.) » - ice aucn Se 28 
lalpenmis .::.-22.0r.0.. 2 
EEE) A EREE ENTENSEN? 36 
ne Daser ine 32 
Iolseollts ML. 222400.» 150 
RE ChBvr.. 0. 0: 56 
longirostris Pasc. ........ 24 
ae nennen 117 
ER SEE ER 95 
BIEHBEIOSN: ;- 44- ass 134 
maculaalba Roel.......... 92 
maculicollis Chevr. ....... 45 
mansuela Fst. .......... 139 
medionotata Pasc.......... 34 
meriones Pasc. ......: ....- 72 
EN N mare 120 
Re NEE REF FRENR 7 
A 74 
5 ES 154 
monilifera Chevr. ....... 5 
neelgheriensis Chevr. ..... 125 
Migrovarsaia ...-.: run 111 
NEE 151 
Le N TEE IE 83 
ae M. L.............- 144 
DOGIDENMIS „era nase 9 
pachymera Pasc. .......- 55 
palliata Pase........:.... 59 
a 102 
pardalis Pasc. ........... 140 
a 33 
peduncularis Pase. ....... 4 
NEE ELEFEREE 113 
mersana Et. .......:.00% 70 


Seite 
133 
130 
122 
66 
150 
125 
156 
153 
150 
69 
146 
126 
107 
139 
103 
59 
143 
155 
84 
128 
130 
86 
152 
128 
132 
121 
151 
94 
146 
132 
69 
71 
113 
144 
154 
127 
122 


Nr. 
DERSBRIR: nun aar nenn 145 
En ME ER 107 
Makyplera.. .... zn me sanmen 136 
ARISEREE 212 2 de > a Ballen 61 
praeambulans Fst. ....... 93 
praeculta Fst. ..........- 50 
2 64 
quadrimaculata........::- 82 
FERRBUN nas neanslee> 11 
Beer a RN ers 109 
Rosenslocht.. ie... uam... 105 
Sannta. Pain ER Rn. 47 
La a N 94 
Schenklingt -..zuuaeesen. 19 
Bchroeert.. 2 .usauedesanee 1% 
Benlellale 7 200.2 Venn 66 
22 RR RR 87 
Sarkan Pase: a in 58 
SPHORDIEFBARCH Sue re aan 104 
spinipennis Hl. ......... 9 
EL N LEG, 98 
Bu RER RL 119 
syplloides. 2: nein 118 
subsignata Pasc. ........ 141 
ET EEE 1% 
suturalis Boel..........+ 60 
MIONBEREE  nea antean ti 63 
I N 8 
triangulum Pasc. ........ 1 
u EEE 135 
Ua 32.2. nee nnd 108 
variegata Fairm. ........- 38 
DOREMENE SEEN ES NT Dre 35 
Kommen 2)... rise 21 
LE ee Ne N 99 
N NE ER ARE 153 


\ Beft 


are car jBEn A ah Kar E 
uhr DER Be 
ö IT 1 De 
Bein: ip Ro onhhiechn 
DE dere”) ( 
a RE Le en Ä 


abyensneenll | cr NE 

era | TER U 
Ser N ee DIS Geabinae 

NT ERRR ı RE EN Zr geek 

a1 RE EN" yarbaerrdadi 

= fügt kan era er SaAaN Mallane 

ben © HERR ER "ra 

Pr AT, RD BE Ani BR } 

| 

i 

N 

N 


BIT Te N Er oe u en 1 KEEaee 
ine +4 gr 9 R55 a LT 
Ber BED nn. 2 sure 
u 3 Te RE" ee ev RN 
7 Re.) 1 u 2 r ah Kun 85 

f j abi. k; Kati ee‘ Pi>, % ML] mann Kr 
+ gs“ ea ar ee EPAAO NET } Y 
ee ON Aa LT tot. alu 


Fr nr a 
Be Dem a EEE El + mantel 


| 
ae ee 


arme 


ENT EN BRENERIRERT ‚rl naher 


Osh, Y 58 TR . Br EYE 
Mn nndn) 


f | ex re Ar ! 
R A ER CR / Sarrkyh N 
N Ta RR ‘ u 
SR IR ey ELITE Me \ 


KSWTSER AR Ra u 
EEE EN Ar TR OR 
kr ag ARR HEN, a 1 Baer = NO 
Yo; . 
| er} 
{ DET MER, 4 aa 
a 
ee erh FR CR 
7 N % "Ra 


| Ba A RE AN; 99 (AHA > 
X. were a Ve y\ N NL 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 


FORTGESETZT VON 


WEFEERICHSON, F. AH’ TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


ED REBEL EB REE EEE ———— ——— VERGESNIESESHERTNE 
FT — 


DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917. 
Abteilung A. 
10, Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMERIK STRAND 
(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


ZN 


Inhaltsverzeichnis. 


Mareus. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Unter- 
suchungen über System, Morphologie, Phylogenesis und Verbreitung 
der Proagoderus auf Grund des Materials des Zoolog. Museums zu 
Berlin. (Mit 11 Tafeln.) 


Krausse. Eine neue Borkenkäfermilbe, Calvolia Kneissli m. von Ortho- 
tomicus lariecis Fabr. (Mit 7 Abbildungen.) ........... 
Mohr. Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel bei der ve 
matischen Bestimmung. (Mit einer Tafel.) 


ee weine, ale) sul tel um) ya (8) al te. tur 0, Lu. en 


CE a en 


Strand. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute : Noctuidae I 


CE a Da Dr en, 0“ 


Seite 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13. 


Studien zur Kenntnis der coprophagen 
Lamellicornia. 


Untersuchungen über System, Morphologie, Phylo- 
genesis und Verbreitung der Proagoderus auf Grund 
des Materials des Zoologischen Museums zu Berlin. 


Von 
Ernst Marcus, Berlin. 
(Mit 12 Tafeln.) 


eilt: 


Im Anschluß an die Bearbeitung des Materials der afrika- 
nischen Phalops des Berl. Museums durch Kuntzen und meine 
Bemerkungen über die Diastellopalpus derselben Sammlung ent- 
stand die vorliegende Arbeit, die einen weiteren Schritt auf dem 
Wege bedeuten soll, der die vollständige Zusammenfassung unserer 
Kenntnisse von der Gattung Onthophagus zum Ziel hat. Ist die 
Stellung dieser Gattung mit ihren weit über tausend Arten und 
deren morphologisch-phylogenetische Gliederung erst richtig er- 
kannt, dann wird auch das Verständnis der coprophagen Lamelli- 
cornier überhaupt wesentlich gefördert sein. Diese in ihrem 
individuellen Leben, wie in ihrer Bedeutung für den Haushalt der 
Natur so ungemein interessante Käfergruppe stellte von jeher ein 
nach den verschiedensten Richtungen hin aurchforschtes Lieblings- 
gebiet, gerade der Klassiker der Entomologie, wie Latreille, 
Baeordaire, Illiger, Erichson, Klug, Gerstaecker, 
Harold u. a. dar. Von modernen Autoren ist es hauptsächlich 
Kolbe, der nicht nur die spezielle Systematik der coprophagen 
Lamellicornier, sondern auch ganz besonders allgemeine Probleme 
ihrer Lebensweise und Verbreitung, sowie der Stammesgeschichte 
ergründet hat. Die Systematik der paläarktischen und der 
afrikanischen Onthophagiden ist in umfassender Darstellung von 
H. d’Orbigny behandelt worden, cine Arbeit von grundlegendem 
Wert für den systematischen Teil dieser Studie. d’Orbigny gibt 
außerdem alle für die Systematik in Frage kommende Literatur an, 
weshalb in der vorliegenden Arbeit, von gelegentlichem Hinweis 
auf besonders hervorzuheberide Diagnosen abgesehen, und von den 
für die asiatischen Arten notwendigen Zitaten, Literatur nur für 
den nichtsystematischen Teil angegeben und im übrigen auf 
d’Orbignys Verzeichnis: Ann. Soc. ent. de la France 1913, pg: 
'704—720, verwiesen wird. 

Archiv ee ee 1 10. Heft 


2 Ernst Marcus: 


Das Zustandekommen der Arbeit wurde ermöglicht durch den 
verewigten Direktor des Berliner Zool. Mus., Herrn Geh. Reg.-Rat 
Prof. Dr. A. Brauer, dem ich leider nur an dieser Stelle, und nicht 
mehr persönlich danken kann, und durch seinen Nachfolger, Herrn 
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. W. Kükenthal, der mir bei meiner 
Rückkehr nach dem Kriege einen Arbeitsplatz, die Sammlung, 
sowie seine eigene und die Museumsbibliothek auch über die Dienst- 
stunden hinaus bereitwilligst zur Verfügung stellte, und dem ich 
hierfür an dieser Stelle meinen ehrerbietigen Dank sage. Ehrfurchts- 
vollen Dank auch Herrn Prof. H. J. Kolbe, dessen reiches Wissen 
mir gerade bei dieser Arbeit in seinem alten Lieblingsgebiet be- 
sonders fördernd zu statten kam; ferner Herrn Prof. P. Matschie, 
der mir in den vielen Fällen, wo der Lösung geographischer Fragen 
nur durch Vergleich mit den pflanzenfressenden Säugetieren näher 
zu kommen war, in freundlichster Weise Rat und Auskunft ge- 
währte, sowie herzlichsten Dank Herrn Dr. H. Kuntzen, der mir 
täglich als Freund und Helfer in allen großen und kleinen Fragen 
seine selbstlose Unterstützung zuteil werden ließ, und dessen münd- 
lichen Mitteilungen ich reiche Anregung verdanke. Auch des 
Präparators Herrn Spaney, der die Photographien anfertigte, sei 
hier in dankbarer Anerkennung gedacht. Das Material anderer 
großer Museen für diese Studie mit heranzuziehen, war einmal 
durch die einen Versand ausschließenden Zeitverhältnisse unmög- 
lich gemacht, war aber außerdem unnötig, da das reiche Material 
der durch die schönsten und ältesten Traditionen begünstigten 
Sammlung an coprophagen Lamellicorniern im Berl. Zool. Mus. 
einen vollständigen Überblick über diesen Kreis der relativ seltenen 
Proagoderus zu gewinnen gestattete. 

Das Genus Onthaphagus ist von Latreille (Hist. nat. gen. et 
part. Crust. Ins. 1802, III, pg. 141) aufgestellt und von da in die 
coleopterologische Literatur aufgenommen worden. Von den älteren 
Autoren gibt Mulsant (Hist. nat. Col&op. France, Lamellic., 
Paris 1842, pg. 102—156) eine ausführliche Beschreibung, gründ- 
liche Literaturangaben, sowie biologische Notizen für die Gattung; 
bei ihm findet sich zuerst der Hinweis, daß nur die @ die Höhlung 
für das Eigraben, und nur sie, ohne Mithilfe der &, den als Nahrung 
für die auskriechende Larve bestimmten Mist dort hineinschaffen, 
sowie eine Andeutung, daß die Höckerbildungen der Larve die 
Vorgänge bei der Bewegung unterstützen. Auf die verschiedenen 
Bautypen innerhalb der Gattung wies als erster Erichson hin 
(Nat. Gesch. d. Ins. Deutschl. Berlin, 1848, I. Abt. 3. Bd., pg. 762), der 
die Untergattung Phalops aufstellte, und dessen unbenannte 
Gruppen der Gattung Onthophagus, die annähernd den heutigen 
Untergattungen entsprechen, für die späteren Autoren wie Roth, 
Fähraeus, Klug und Harold, dem bedeutendsten Copro- 
phagen- -Forscher aus der Zeit vor Kolbe, maßgebend blieben. 
J: W. van Lansberge gründete auf die Art O. Rietsemae 
=ritsemai der heutigen Schreibweise) die Gruppe Proagoderus, 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 3 


ohne sie als Gattung oder Untergattung zu bezeichnen. Es heißt 
bei ihm (Notes f. Leyd. Mus., 1883, vol. V, Note 7, pag. 15): 
„Sie gehört zu einer Gruppe schöner und großer Onthophagen, 
die im Allgemeinen einen abgeplatteten Vorsprung des Hals- 
schildes, bedornte Vorderschienen im männlichen Geschlecht 
und andere Charaktere haben, die ich in einer Arbeit, mit der 
ich mich gerade beschäftige, auseinander zu setzen gedenke; ich 
habe ihr den Namen Proagoderus gegeben.‘‘ Diese angekündigte 
Arbeit ist nie erschienen, vielleicht weilLansber ge die Schwierig- 
keiten der Abgrenzung seiner Proagoderus gegen die Onthophagus 
s. str. nicht zu überwinden vermochte. Derartige Schwierig- 
keiten bestehen auch heute noch, wenn auch mit der ver- 
mehrten Artenkenntnis die Abgrenzung für viele Spezies heute 
schon gesichert erscheint. Dies war am Ende des vorigen Jahr- 
hunderts, als d’Orbigny seine Synopsis des Onthophagides 
pal&artiques (L’Abeille t. XXIX, 1898) veröffentlichte, noch 
nicht der Fall. Dort stellt d’Orbigny den O. revoili Lansb., 
den Lansberge nie als Proagoderus erkannt hat, wie er über- 
haupt in keiner der vielen auch ihm schon bekannten Onthophagus 
deren Zugehörigkeit zu seiner eigenen Gruppe Proagoderus 
erkannte, zunächst zu Phaloßs; erst im Nachtrag faßt er diese 
Art mit guadriarmatus Fairm. zusammen und bezeichnet sie als 
zur ‚Untergattung‘ Proagoderus gehörig. Hätte G. d’Olsoufiew 
diesen Nachtrag gelesen, so hätte sich seine Zusammenstellung 
(Ann. d. Mus. Zool. Acad. Sc. d. St. Petersbourg 1900 (T. V.), pg. 274) 
verschiedener Onthophagen unter dem Namen Tauronthophagus 
erübrigt, denn dieser von Shipp eingeführte Name (1895 in 
The Entomologist XXVIII, pg. 179) ist nichts weiter, wie ein 
Synonym zu Proagoderus, wie d’Orbigny in einer späteren 
Arbeit nachgewiesen hat (Ann. Soc. ent. Fr. 1902). Die späteren 
zusammenfassenden Darstellungen von P&eringuey (Transactions 
South Afric. Philos. Society XIII, 1908, pg. 561) lehnen sich 
eng an die Arbeiten d’Orbignys (Ann. Soc. ent. Fr. 02, 05 
und 08) an. Wie in allen diesen Arbeiten, so ist auch heute noch 
die Abgrenzung der Proagoderus gegen Onthophagus nicht in einer 
den Anforderungen natürlicher Systematik durchaus entsprechen- 
den Weise erreicht, wie dies die folgende, mit unwesentlichen Ab- 
änderungen d’Orbignys modernstem Werke (Ann. Soc. ent. Fr. 
1913) entnommene Bestimmungstabelle beweist. 


Onthophagus S. gener. 


- Kopf niemals im vorderen Teil mit zwei Querkielen, die durch einen 
medianen Längskiel verbunden sind. Wangen nicht durch einen 
Kiel geteilt. Vorderrand des Epistoms gelegentlich mit ein bis zwei 
Zähnen, nie mit vielen Zähnen. Halsschild bald einfach, bald run- 
zelig punktiert, auch teilweise oder völlig granuliert, sowie zum 
Teil oder vollständig glatt. Rand der Vorderschienen nicht abge- 
stutzt, sondern eine deutlich ausgezackte oder gebuchtete Linie 


1* 10. Heit 


4 - Ernst Marcus: 


bildend, die gewöhnlich schräg verläuft. Die Seiten des Prosternums 
sind von einer feinen, kielförmigen Linie begleitet, die von der 
Vorderhüfte ausgeht und sich nach dem Seitenrand hinwendet, 
oder, bei einzelnen Arten, mehr oder weniger ausgebuchtet, sich 
bis zum Scheitelpunkt der Vorderwinkel verlängert. 


Onthophagus s. str. — Phalops. 
Halsschild gewöhnlich abgerundet, oder fast abgerundet, an der 
Basis nur selten einen ausgesprochenen Winkel bildend, und zwar . 
dann bei Arten, die ein zweigezahntes Epistom, oder mit schwarzen 
Flecken versehene, braungelbe Elytren haben. Das erste Glied 
der Labialtaster ist nicht erweitert, das Metasternum nach vorn 
allmählich gesenkt; von geringer oder nur mäßiger Größe (2— 
13,5 mm). 
Proagoderus — Diastellopalpus. 


Das Halsschild bildet in der Basismitte einen deutlich ausgespro- 
chenen Winkel, der manchmal am Scheitel abgerundet ist; oft ist 
jederseits von dem Winkel die Basis ausgebuchtet und er selbst 
in eine flache Zunge ausgezogen. Das Epistom ist nie zweigezahnt; 
die Flügeldecken nie braungelb mit schwarzen Flecken. Die Elytren 
haben 8 Streifen, wie bei den Onthophagus s. str., aber ziemlich 
häufig ist das zweite Intervall sehr breit und durch einen Ergän- 
zungsstreifen zweigeteilt, entweder teilweise oder vollständig; der 
7. Streifen ist mehr oder weniger gebuchtet, oder verläuft im Bogen, 
oft ist er auch z. T. undeutlich. Die kielförmige Linie der Seiten 
des Prosternums erreicht nicht die Vorderwinkel. Die Arten’ sind 
groß oder ziemlich groß, selten klein. 


Proagoderus. 


Erstes Glied der Labialtaster nicht erweitert, das Metasternum bald 
median allmählich nach vorn gesenkt und von jeder Seite ein wenig 
eingedrückt, oder median, wenigstens auf einem Teil seiner Länge, 
längsgekielt, oder auch an der Spitze einen kantigen Buckel bildend. 
Die Elytren meist metallisch grün, blau oder braungelb; seltener 
schwarz oder braun; bald stark nach hinten verjüngt, mit auf einem 
Teil ihrer Länge gerade verlaufenden Seiten, bald mehr oder 
weniger abgerundet. Die Käfer sind nicht sehr oder nur mäßig dick. 


Diastellopalpus. 

Das erste Glied der Lippentaster ist an der Innenseite. in einen 
großen, dreieckigen Zahn erweitert. Das Metasternum zeigt einen 
starken Medianvorsprung, der an der Spitze kantig ist; die Flügel- 
decken sind einheitlich schwarz oder braun und an den Seiten 
abgerundet. Die Käfer sind sehr dick. 

So, wie sich die Gruppe Proagoderus heute darstellt, ist sie 
nur als Untergattung aufzufassen und steht in engster Beziehung 
zu Onthophagus. Da aber manche der heute noch als echte Ontho- 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 5 


phagen angesehenen Arten zweifellos bei einer Revision der ganzen 
Gattung werden zu Proagoderus gestellt, werden müssen, und dann 
die jetzige Untergattung den Charakter einer morphologisch fest 
umgrenzten, faunistisch, mit Ausnahme weniger Arten des tropischen 
Asiens, auf das trop. Afrika beschränkten Gattung erhalten wird, 
so wird auch hier bereits, der bequemeren Schreibweise wegen, der 
Genusname Onthophagus fortgelassen. D’Orbigny führt bei Proago- 
derus 94 Spezies mit ca. 25 Varietäten an; diese Varietäten werden 
im folgenden entweder als Subspezies mit von der Art gesondertem 
Verbreitungsgebiet, oder als nur in Skulptur oder Farbe unwesent- 
lich von der Art abweichende Forma oder Aberratio colorativa zu 
bezeichnen sein. Die Artenzahl ist sicher zu hoch gegriffen und wird 
sich bei vermehrtem Material dieser seltenen Käfer verringern, 
denn so, wie in dieser Arbeit, bei manchen Arten nachzuweisen sein 
wird, daß sie durch Übergangsformen lückenlos miteinander ver- 
bunden sind, und nicht verschiedene Grundtypen als echte Arten 
darstellen, wird dies in noch viel höherem Maße der Fall sein, wenn 
neue Ausbeuten aus solchen Gebieten kommen, die zwischen den 
Fundorten zweier jetzt getrennt aufgeführter, aber augenscheinlich 
nahe verwandter Arten liegen, oder aus zentral gelegenen Teilen 
Afrikas, die bisher durch Sammlertätigkeit weniger erforscht sind. 
Im folgenden seien die Gruppen von Proagoderus in d’Orbignys 
Reihenfolge, innerhalb dieser die Arten oft in anderer Anordnung, 
was in der Darstellung begründet werden wird, behandelt, wobei 
nur die neuen Fundorte, das sind die des Berliner Museums-Mate- 
rials, erwähnt werden, während in die Verbreitungskarten auch die 
anderen, bisher bekannten, das sind die bei d’Orbigny ange- 
 gebenen Fundorte aufgenommen worden sind. 


I. Gruppe. 


Diese Gruppe wird von stark glänzenden, metallischen oder 
schwarz gefärbten Arten gebildet, innerhalb deren je nach der Aus- 
bildung der immer reichlich vorhandenen Behaarung sich zwei 
Typen unterscheiden lassen, die sich jedoch in dem durch die 
Skulpturverhältnisse bedingten Allgemeinhabitus recht ähnlich 
sehen. Auf dem Kopf ist zunächst ein schwacher Frontalkiel aus- 
gebildet, der nur bei Q und schwachen & die Wangen erreicht, darn 
aber tritt ein auch bei Qundschwächeren d stets deutlicher, allerdings 
bei kräftigen $ besonders hoher Vertikalkiel auf, der bei diesen ın 
zwei distal, bald spitz auslaufende, bald damschaufel-artig ver- 
breiterte Hörner sich fortsetzt. Zu einem kurzen, geraden Zahn 
im ersten Drittel jedes Hornes, tritt noch eine deutliche Bezahnung 
der Mitte des Vertikalkieles. Auf dem Halsschild zeigen sich bald 
vier Zähne, von dencn die vorderen, vom Kopf aus, stets größer 
sind, und die hinteren, die oft nur als kleine Buckel sichtbarbleiben, 
erheblich überragen, bald tiefe, bald flachere Eindrücke zwischen 
diesen Zähnen, bald, wo die Zähne fehlen (oft bti 9), eine kleine 
Querleiste, die dreispitzig oder abgerundet erscheint, oder schlie B- 

10. IIeft 


6 ee Ernst Marcus: 


lich eine mediane Furche von erheblicher Länge. Die Tiefe dieser 
Furche variiert, immer aber ist sie deutlich; das Halsschild ist, 
mit Ausnahme der glaiten und deher intensiv glänzenden Scheibe, 
leicht granuliert; die Elytren grob und weitläufig gekörnelt, ihre 
Streifung fast verkümmert und die Intervalle vollständig un- 
gewölbt. 


Proag. rangıfer Klug 


Zu dieser Art, die auf 58, der Mossambique-Ausbeute von 
Peters entstammende, kupferrote, sämtlich im Besitz des Zool. 
Mus. Berl. befindliche Stücke von Klug gegründet worden ist, 
bildet die var. viridicoeruleus Kolbe eine echte Subspezies, welche 
nicht nur hinsichtlich der Farbe, sondern auch hinsichtlich der 
Verbreitung eine Sonderstellung einnimmt, indem sie etwa mit dem 
12 Gr. südl. Br. ihre Südgrenze erreicht. Einige Stücke dieser 
Subspezies, besonders solche aus Kibwezi, zeigen, von der üblichen, 
hellgrünlichen Färbung abweichend, einen tiefblauen Schimmer 
aus Halsschild und Elytren, der bei den Uhehe-Stücken viel schwä- 
cher ist, wodurch diese zu den grün mit einem Strich ins Gelbe auf 
dem Halsschild gefärbten Stücken vom Nordrande des Nyassasees 
überleiten. Die Spezies ramosicornis d’Orb. als getrennte Spez. 
dem rangıfer zu koordinieren, ist nicht angängig; ebenso werden 
wohl auch die Spez. euchlorus, versus, revoili bei einer Vermehrung 
des Materials aus Somali-Land nicht mehr länger bestehen bleiben. 
Die bei d’Orbignys Diagnosen eine wichtige Rolle spielende Be- 
.haarung des Epistoms ist bei verschiedenen Stücken derselben Art 
mehr oder minder stark entwickelt, je nachdem die Käfer durch 
ihre Grabtätigkeit im Mist mehr oder minder abgerieben sind. Sie 
ist also im höchsten Grade variabel und daher ebensowenig, wie 
die Granulation der Flügeldeckenintervalle geeignet, eine Art zu 
charakterisieren. Diese Granulation zeigt von deutlichem Auf- 
treten bei den. Typen, über die Subsp. viridicoeruleus hin, einen 
stetigen Übergang zu den als ramosicornis anzusprechenden Stücken, 
ist aber in der Intensität ihres Auftretens durchaus variabel. Die 
Halsschildfurche ferner, die durch ihre geringe Tiefenausbildung 
alle nunmehr einzuziehenden Spez. von rangifer trennen soll, ist 
bei vielen Stücken, besonders der auch bei d’Orbigny zu rangifer 
gestellten Subsp. viridicoeruleus, nicht stärker ausgebildet, als bei 
ramosicornis. Eine sehr erhebliche Vertiefung und Verlängerung 
läßt die Halsschildfurche bei den Typen allerdings erkennen, Stücke 
aus Lindi dagegen, von unzweifelhafter Zugehörigkeit zur kupfer- 
roten, echten Art, leiten mit flacherer Halsschildfurche zu den 
Typen und sonstigen Stücken der Subspezies viridicoeruleus hin- 
über. Die Form des Schulterhöckers schließlich soll bei rangıfer 
nach den Geschlechtern verschieden sein, und zwar soll er beim & 
als starker, hoher, senkrecht emporstrebender, distal nach vorn 
gebogener Zahn ausgebildet, beim Q und bei kleinen 3 dagegen nicht 
so aufgerichtet sein und eine dicke, buckelige Erhebung darstellen. 

J 


| 
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 7 


Innerhalb der angeführten Extreme fluktuiert die Form der Aus- 
bildung der Schulterhöcker, und daß die für die anderen Arten 
gemachte Angabe, es erscheine bei ihnen der Schulterhöcker in 
Form einer dicken, buckelförmigen, mehr oder minder stark hervor- 
tretenden Erhabenheit, keinen Gegensatz zu der für rangifer ge- 
machten Angabe bildet, erhellt aus dem Wortlaut. Auf Grund des 


- Nachweises der Unhaltbarkeit auf Halsschildfurche und Schulter- 


höcker begründeter Unterschiede, sind demnach die Spezies eu- 
chlorus und versus einzuziehen, wozu, als auf inkonstante Unter- 
schiede in Behaarung des Epistoms und Granulation der Flügel- 
deckenintervalle gegründet, noch ramosicornis und revoili treten. 
Der anscheinend etwas weiter nach Norden reichende, aber nicht 
etwa isolierte Verbreitungsbezirk, läßt es angezeigt erscheinen, die 
genannten Arten unter dem Namen ran.osicornis d’Orb. als selbst- 
ständige Forma mit einer eigenen Aber. col. violaceus d’Orb. unter 
die Subsp. viridicoeruleus Kolbe zu setzen. In diesem Sinne ist die 
Tabelle der Fundorte aufgestellt. 


Proag. rangifer Klug 
1. Mossambique, Sena; Peters leg. 33 d, 95 9; ibid. ex coll. 
Schaufuß 1 &; Mossambique; ex coll. Thieme 1 9. 
2. D.-O.-Afr., Wandonde-Geb. a. Rovuma; P. Kämmerer leg. 1£. 
> x Mikindani; Claus Schilling leg. 1 £. 
4.- as Ungoni; Prince leg. 1 &. 
5. ; Lindi; OÖ. Wemer leg. 13 &, 8 2. 
6. Süd-Afr., ohne nähere Angabe; ex coll. Thieme 1 £. 
Im ganzen: 51 d, 104 2. 
Subsp. viridicoeruleus Kolbe 
1. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Götze leg. IV. 99, 848,72. 
2, = Uhehe, Iringa Umgegend; E Nigmann leg. 1 (; 
ibid. Fuß des Mageberges, id. leg. 2 2; Iringa; Götze leg. I—IIl. 
a ee 
8. D.-O.-Afr., Ugogo; v. Beringer u. Jost leg. 1 3; ibid. Kilima- 
tinde; Trefurth leg. 4 4,5 2. 
4. D.-O.-Afr., Vembäre-Steppe, Iramba; Glauning leg. 22.—25. 
311.98, 2.8 
5. D.-O.-Afr., Issansu-Nyarasa Steppe; Glauning leg. 29. XII. 
—4. 1. 00, 49,12. \ 
Ngorongoro-Eyassi-See; Glauning leg. 7,—14. I. 00, 2 2. 
.. D.-O.-Afr., Victoria-Nyansa, Insel Ukerewe; Conradt leg. 1 2. 
. Br.-O.-Afr., Zansibar (Sultanat ?); Hildebrandt leg. 2 &, 4 9. 
. Br.-O.-Afr., Kibwezi; G. Scheffler leg. 14 $, 8 9; ibid. Hübner 
leg. 3 &. 
. Br.-O.-Afr., Ukamba, Luitpoldkette, 1 2. 
Im ganzen: 45 d, 32 2. 
Forma ramosicornis d’Orb. mit ab. col. violaceus d’Orb. 
1. D.-O.-Afr., Kilimandjaro, Moschi (1000 m); Merker leg. 
w.41902, 1.9. 


Ne) jo ol Kor) 


10. Helft 


8 Ernst Mareus: 


:D.-O.-Afr., Meruberg; Sjöstedt leg., 25. IX. 05. 2 &. 

Br.-O. -Afr., Taru Mombassa; F. Thomas leg. 1 2 (ab. col. 
violaceus d’ Orb.). 

. Br.-O.-Afr., Ukambani; ex coll. H. W. Bates, 1 & (ab. col. 
violaceus d’Orb.). 

. Nord-Somali-Land, Fulla-Tal; v. Erlanger-Neumann leg. 
20.—26. 1. 00. 32 (1P ab. col. violaceus d’Orb.). 

Im ganzen: 3 8,5 2. 


d’Orbigny führt im weiteren eine Art albicapillus d’Orb. an, 
die er als ein völlig cbenholzschwarzes Tier beschreibt, das braun- 
schwarze Elyiren, selten einen schr schwachen bläulichen Schimmer 
auf Vorder- und Scitenteil des Lalsschildes und dem Kopf hat. Da 
die Diagnose sonst prinzipielle Unterschiede gegenüber dem rangıfer 
nicht aufwiist, so handelt es sich bei dieser Art entweder um ein 
"melanistisches Siück, oder, was in Anbetracht der Fundorte die 
größte Wahrschcinlichkeit besitzt, die Art ist auf abgeriebene, und 
daher durch die Bistiimmungstabelle an falsche Stelle geratene 
Stücke von gerstgckeri dar. gegründet worden. 


ee 


Proag. kachowskii Ols. 


Der bei dieser und der folgenden Art auftretende, große, weiße 
Haarfleck auf der Mitte des siebenten und achten Flügeldecken- 
intervalles stellt ein spezifisches Charakteristikum des zweiten Typus 
der rangifer Gruppe dar. Von dieser seltenen Art befinden sich 
außer einer Type noch drei Stücke im Berliner Museum; die Fund- 
orte lauten: 

1. Nord-Somali, Sarman Gadabursi; Kachowski leg. 19. VII. 98. 

1.2: 

2. Nord-Somaliland, Fulla-Tal; v. Erlanger-Neumann leg. 20. 

—26 1.219007 2 8.4272. 

Im:ganzen:’1 8,3%. 


Proag. gerstäckerı Har. 


Diese Art, von der vorigen nicht nur durch Farbe und-Häufung 
der silbergrauen Haarflecke und Punkte, sondern auch durch die 
jederseits zwischen den Halsschildhöckern befindlichen, tiefen 
Eindrücke der $ und den in der Mitte wie auch an den Enden 
bezahnten Scheitelkiel der Q unterschieden,- stellt mit jener in- 
sofern einen gemeinsamen Typus dar, als bei beiden die bei 
rangifer an Epistom, Pygidium und Unterseite reich entwickelte 
Behaarung auch auf die Elytren übergeht, und zwar zunächst 
bei kachowskii in einem lateral gelegenen, dann bei gerstäckeri in 
mehreren nach der Mitte rückenden Flecken auftretend. 

1. Erythrea, Landschaft Bogos, Keren; O. Beccari leg. 18,12. 

2. Abessinien, Steundner leg. 5 d, 3 8; ibid. ex coll. Thieme, 
Hildebrandt leg. 2 &, 1 2; ibid. Harar, Kristensen leg. 19,12. 

3. Enia Galla-Land, Ganda-Ali; v. Erlanger-Neumann leg. 
28: V= DOES. 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 9 


4. D.-O.-Afr., Usambara, Mombo-Amani; C. Uhlig 3.—9. XI. 
04. leg. 12. 

5. D.-O.-Afr., Dar-es-Salaam; ex coll. Fruhstorfer 1 4,1 2. 
Im ganzen: 11 d, 6 2. 


II. Gruppe. 


Hierher gehören große, flache Arten mit schwach entwickelter 
Pubeszenz, mehr oder weniger stark gekrümmtem, bis geradem 
Frontalkiel, der aber stets wohl ausgebildet ist, und einem sehr 
kräftigen, mit starken, krummen Zähnen und exzessiv langen Hör- 
nern bei großen ä& bewehrtem Vertikalkiel. Die Halsschildfurche 
ist nur ganz schwach angedeutet, auch im übrigen tritt die Skulptur 
des von einer gleichförmig über die ganze Fläche verteilten, feinen 
Granulierung bedeckten Halsschildes mehr zurück, und es bleibt 
nur die gelegentliche Ausbildung eines wenig erhabenen Mittel- 
höckers oder Kieles und eine unscharf gerandete, breite aber flache 
Vertiefung im vorderen Teil übrig. Hierzu tritt dann noch in den 
hinteren Partien des Halssc] ildseitenrandes eine höchst eigenartige 
Zahnbildung bei den {, der eine kräftig eingezackte Winkelbildung 
bei den 2 entspricht; eine Erscheinung, die, nur bei dieser Proa- 
goderus-Gruppe auftretend, ein sie scharf gegen die anderen Gruppen 
abschließendes Merkmal darstellt, neben dem eine Glättung der 
hier deutlicheren Flügeldeckenintervalle und eine für die Unter- 
scheidung zweier Untergruppen wichtige Ausbildung des Basal- 
randes des Halsschildes in Betracht kommt. Dieser Basalrand um- 
zieht bei der einen Untergruppe in der üblichen Weise den Basis- 
winkel, bei der anderen dagegen verläuft er außerhalb von diesem 
und umzieht ihn nicht, ein bei allen Onthophagen hier allein vor- 
kommender Fall. Die beiden vorliegenden Arten gehören der 
Untergruppe mit nicht gerandetem medianem Basiswinkel ar, die 
andere wird gebildet durch den südafrikanischen furcifer Bohem. 
und den erst in einem Q bekannten ?lato Bates. 


Proag. rarus Gu£r. 


Zu dieser Art stellt Pr. gibbiramus d’Orb. eine Subspezies dar 
In der Diagnose Gu£rins (Icon. d. Regne Anim. d. G. Cuv. 1829/38 
Insectes, pg. 77, 1. 21, Fig. 6) heißt es nach Angabe von Farbe und 
Maßen der Art, ihr Kopf sei abgerundet, mit zwei großen, ge- 
krümmten Hörnern bewehrt,.die nach hinten, bis über das Hals- 
schild hinaus verlängert, gekrümmt, am Ende etwas erweitert, 
und jedes am Grunde mit einem kleinem kaudal gekrümmten Zahn 
von der Länge des Kopfes versehen sei; das Halsschild sei breiter 
als lang, fein gekörnelt, nach hinten zu stark gerundet und mit 
einer kleinen Nadel jederseits vom Hinterrande bei dem Schulter- 
winkel der Flügeldecken bewehrt. Die Elytren seien glatt, ganz fein 
gepunktet und schwach gestreift, die Füße schwarz und die Vorder- 
beine mit vier abgerundeten Zähnen versehen. Als Fundort wird 
. Senegal’ angegeben. Die Klug’sche Beschreibung des einen $ aus 
Sena (in Peters Reise n. Moss. 1862, pg. 227) bezieht sich nicht auf 


10, Ileit 


10 Ernst Mareus: 


ein der Spezies yarus zugehöriges Tier, vielmehr, wie d’Orbigny 
richtig schon nach dem Fundort urteilt, gehört es der Subsp. 
gibbiramus an, beweist aber vor allen anderen Stücken, daß beide 
Arten nicht länger koordiniert stehen dürfen. Alle von d’Orbigny 
angegebenen Unterschiede zwischen rarus, zu dem er übrigens eine 
weit über die von Gu£rin gegebene Diagnose hinausgehende gibt, 
und gibbiramus sind inkonstant. Rarus und gibbiramus stehen im 
Verhältnis von Art und Rasse mit gesondertem Verbreitungsgebiet, 
und zwar stellt rarus die Form mit geringerer Skulptur und einer 
mehr nördlich vom Congobecken aus gerichteten Verbreitung dar, 
gegenüber der etwas stärker skulptierten, mehr südlich vom Congo- 
becken aus verbreiteten subsp. gibbiramus. 


Proag. varus Gu£r. 


1. Guinea; durch Deyrolle 1 &, 1 2. 
2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 £. 
Subsp. gibbiramus d’Orb. 


1. N.-O.-Tanganjika, Ukaranga ; Ramsay u. Rösemann, leg. 6. V. _ 


97.4129: 
. O.-Tanganjika, Konsi-Uvinsa; Glauning, leg. 2. XI. 99. 1 &. 
. Landsch. Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 1 £. 
. Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 7 &, 4 2. 
.. Port. O=Afri;Sena Peters 18224 79. 
S. Deutsch-O.-Afr., Vandonde-Gebiet a. Ruvuma; durch 
P. Kämmerer. 1 9. 
Im ganzen: 11 &, 8 2. 


III. Gruppe. 

Diese artenreiche Gruppe zeigt zwei durchaus verschiedene, 
gleichwohl aber durch Übergänge wohl verbundene Bautypen, die 
durch verschiedene Art der Ausbildung der sekundären männlichen 
Sexualcharaktere und mehr oder minder stark gekrümmte, den 
Habitus der Käfer wesentlich beeinflussende Flügeldeckenseiten 
bedingt sind. d’Orbigny teilt die Gruppe ein nach der Farbe, der 
Länge der oberseitigen Behaarung und der, von ihm selbst als 
inkonstant bezeichneten Art der Ausbuchtung des Halsschild- 
hinterrandes lateral vom Basiswinkel. Daß eine derartige Bestim- 
mungstabelle unhaltbar ist, wird bei Betrachtung der einzelnen 
Arten, hier aber zunächst die neugewählte Einteilung begründet 
werden. Die erste Untergruppe umfaßt solche Arten, bei denen 
die neben den Hörnern des geraden Vertikalkieles dort noch zwei 
Zähne tragen, und bei denen die Zähne auf dem Rande des Hals- 
schildeindruckes gleichfalls paarig auftreten, mögen es nun zwei 
oder vier sein. Die Rundung der Elytren ist bei dieser Untergruppe 
sehr beträchtlich, so daß die Käfer infolgedessen abgestutzt und 


DPBWMm 


dick erscheinen; hierher wären folgende Arten zu stellen: sexcor- 


nutus d’Orb., Runtzeni spec. nov., multicornis d’Orb. und Zegesi- 
mallus spec. nov. Die folgende ‚Übergangsgruppe‘, die Arten 
jurciramus d’Orb., nasidens d’Orb. und iricornifrons d’Orb. um- 


| 
| 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 11 


fassend, ist dadurch ausgezeichnet, daß die & der betreffenden 
Arten eine nicht mehr in allen Teilen durchgeführte Symmetrie 
zeigen, so ist bei furcıramus der Vertikalkiel durchaus regelmäßig 
neben beiden Lateralhörnern noch mit zwei medianen Zähnen ver- 
sehen, während auf dem Halsschild nur noch ein Zahn unpaar auf 
der Mitte des Hinterrandes ausgebildet ist. Bei nasidens ist es um- 
gekehrt, der Scheitelkiel ist zwischen den Lateralhörnern unpaar, 
der Halsschildeindruck, nahe dem Vorderrand, jederseits, also 
paarig bezahnt. Ähnlich ist es bei Zricornifrons, wo der Scheitelkiel 
auch wieder unpaar und der Halsschildeindruck paarig bezahnt ist, 
außerdem findet sich auf dem Halsschild noch ein medianer, also 
unpaarer, dicker Zapfen. Ein weiteres Merkmal dieses Übergangs- 
typus, der zwischen so verschiedenartigen Bautypen, etwas wie 
sexcornutus einerseits und dem später zu schildernden Typus 
prostans andererseits, ungefähr in der Mitte steht, ist eine ebenso 
stark wie beim sexcornutus-Typus ausgebildete Rundung der Flügel- 
deckenseiten. Bei Aufstellung einer dichotomen Bestimmungs- 
tabelle für die ganze dritte Gruppe, ist diese ‚Übergangsgruppe‘ 
aufzulösen, und je nachdem man der Ausbildung paariger Bezah- 
nung des Kopf-Vertikalkieles, oder der Symmetrie der Zähne des 
Halsschildeindruckes größere Bedeutung zumißt, sind die Arten 
in verschiedener Weise zu verteilen. Den Nachdruck auf die Hals- 
schildzähne zu legen, scheint deshalb mehr naturgemäß, weil, wie 
bei der Diagnose des Pegesimallus nachgewiesen wird, die Zähne 
des Vertikalkieles fluktuierende Bildungen sind. Es werden dem- 
nach nasidens und tricornifrons dem sexcornutus-Typus, furciramus 
dem Pyramidalıs-Typus zuzuzählen sein. Dieser letzte, dem auch 
der oben erwähnte Prostans angehört, kommt durch eine Verlänge- 
rung der Flügeldecken, einen mehr geraden Verlauf ihrer Seiten 
unddurch Asymmetrie derbekannten Skulpturverhältnisse zustande. 
Ein unpaarer Mittelzahn auf dem Vertikalkiel ist häufig, wo außer 
den Lateralhörnern noch paarige Bildungen auftreten, sind dies 
nicht selbständig dem Vertikalkiel aufsitzende Zähne, sondern von 
den Lateralhörnern entspringende Äste. Die Asymmetrie der 
Halsschildbezahnung findet sich durchweg, sei es nun als Querkiel, 
als schwacher Höcker, als starkes, kantiges Horn hinter dem 
Eindruck oder als weit vorgezogene, kielförmige Platte. Innerhalb 
dieser umfangreichen Untergruppe ist zu Bestimmungszwecken 
eine weitere Einteilung nach Stärke und Art der als Punktierung 
und Granulierung auftretenden Skulptur zweckmäßig, sodaß sich 
eine hauptsächlich auf die sekundären männl. Geschlechtscharaktere 
unter gleichzeitiger Benutzung mancher von d’Orbigny ver- 
wandter Unterschiede, gegründete Bestimmungstabelle in folgender 
Weise darstellt: 

1. (12.) Paarige Zähne auf dem Hinterrande des Halsschild- 

eindruckes. 
2. (11.) Neben den Lateralhörnern paarige Zähne auf dem Ver- 
tikalkiel des Kopfes. 


10. Heit 


More Mer) 


10. 
11. 
12. 
19. 
14. 
15. 


16. 
dt. 
18. 
19: 
20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 


26. 
27. 


Ernst Marcus: 


(10.) Neben den paarigen Halsschildzähnen keine unpaaren 
Bildungen. 
(7.) Flügeldeckenstreifung ziemlich tief, Intervalle breit. 


. (6.) Halsschildeindruck mit jederseits zwei Randzähnen, ober- 


seitige Pubeszenz schwach, Farbe bronzegrün oder blauschwarz 
multicornis d’Orb. 


. Halsschildeindruck mit jederseits einem Randzahn, oberseitige 


Pubeszenz sehr dicht, Farbe dunkelbraun fegesimallus spec. nov. 


Flügeldeckenstreifung nur ganz oberflächlich, Intervalleschmal. 
. (9.) Halsschildeindruck vor dem lateralen Randzahn jederseits 


mit einem Höcker, Farbe schwarz sexcornutus d’Orb. 


Halsschildeindruck nur mit den lateralen Randzähnen, ohne 


Höcker, Farbe für Kopf und Halsschild metallischgrün, für 
die Elytren braun kuntzeni spec.. NOV. 
Neben den paarigen Halsschildzähnen ein unpaarer Median- 
zapfen tricornifrons d’Orb. 
Neben den Lateralhörnern ein unpaarer Medianzahn auf dem 
Vertikalkiel des Kopfes nasidens d’Orb. 
Ein unpaarer Zahn auf dem Hinterrande des Halsschild- 
eindruckes. 
(20.) Neben den Lateralhörnern paarige Bildungen auf dem 
Vertikalkiel. 
(17.) Auf dem Vertikalkiel gerade Zähne als selbständige 
Bildungen. 
(16.) Der Mittelzahn des Halsschildeindruckes stellt eine Fort- 
setzung des von den Seitenrändern gebildeten, vom Vorderrand 
an sich allmählich erhebenden Kieles dar; die Kielzähne sind 
spitze Nadeln cavidorsis d’Orb. 
Das hochaufgerichtete Horn steht selbständig auf dem Hinter- 
rande des Halsschildeindruckes; die Kielzähne sind gespalten 
furciramus d’Orb. 
Gekrümmte Zähne als Abzweigungen der Lateralhörner. 
(19.) Die Flügeldeckenstreifung ist breit, oder auf der Scheibe 


ziemlich breit vectefurcatus Fairm. 
Die Flügeldeckenstreifung ist durchweg gleichmäßig und zwar 
ziemlich eng porrectus Reiche 


Außer den Lateralhörnern keine paarigen Bildungen auf dem 
Vertikalkiel. 

(30.) Zwischen den Lateralhörnern ein unpaarer Medianzahn. 
(27.) Flügeldeckenintervalle schwach punktiert. 

(24.) Flügeldeckenintervalle breit, oder auf der Scheibe 


ziemlich breit quadriarmatus Fairm. 
Flügeldeckenintervalle sehr schmal auf der ganzen Fläche der 
Elytren. 

(26.) Seiten des Halsschildes in der Nähe der Vorderwinkel 
nicht gerundet nigricoynis -Fairm. 
Seiten des Halsschildes leicht gerundet prostans Reiche 


Flügeldecken deutlich granuliert. 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 13 


28. (29.) Mediane Bezahnung des Vertikalkieles in Gestalt eines 
langen, starken, aufgerichteten Hornes entwickelt 
panoplus Bates 
29. Die mediane Bezahnung ist eine kleine, spitze Nadel; Käfer 
sehr groß pyramidalis Klug 
30. Zwischen den Lateralhörnern kein Medianzahn. 
31. (32.) Halsschild mit einem kegelförmigen, dicken Mittelhöcker; 
[das @ mit ganz kleinem Medianzahn auf dem Vertikalkiel] 
nuba d’Orb. 
32. Halsschild ohne Mittelhöcker flexicollis d’Orb. 


Proag. sexcornutus d’Orb. 


Schon bei dieser Art zeigt sich, daß es unzweckmäßig ist; 
die Farbe der Pubeszenz zur Bestimmungstabelle zu verwenden, 
denn sie ist, soweit die wenigen Haare das überhaupt erkennen 
lassen, auf den Elytren nicht schwarz, sondern dunkelbraun. Die 
Fundorte der Berliner Stücke sind: 

1. D.-O.-Afr., Kilimandjaro, Kibonoto 1000—1300 m; Sjöstedt 

leg. 1905/06. 1512. 

2. Br.-O.-Afr., Escarpment, 6500—9000 feet; W. Doherty leg. 

IX. 1900—IV. 1901. 18,132. 

im sanzen::2.8,.,2.8. 


Proag. kuntzeni spec. nov. 


Die Art ist in Hornbildung und Flügeldeckenskulptur dem 
sexcornutus sehr ähnlich, während der gesamte übrige Habitus viel 
engere Beziehungen zu multicornis aufweist. So hat, wie diese Art, 
auch kuntzeni auf einem großen Teil der Länge gerade verlaufende 
Flügeldeckenseiten, wodurch die Käfer rechteckig-breit und ge- 
drungen erscheinen, während sexcornutus mit seinen nach hinten 
zugeschrägten Flügeldeckenrändern schlanker aussieht. Im ein- 
zelnen charakterisiert sich die Art wie folgt: Das dicht punktierte 
Epistom ist breit abgerundet, hinter dem kurzen, gebogenen Fron- 
talkiel wird die Punktierung spärlich, die Fühlerkeule ist hellbraun, 
der fast ganz glatte, sehr steil in mächtiger Entwicklung aufgerich- 
tete Vertikalkiel des $ läuft bei einem vorliegenden schwachen 
Stück in zwei kurze, nadelartig zugespitzte, mäßig gebogene Hörner 
aus, die bei den übrigen vorliegenden starken & sehr kräftig gegen- 
einander gekrümmt, an ihren Enden leicht kolbig verdickt und 
abgerundet sind. Bei diesen Stücken treten zu den Hörnern noch 
zwei mediane, an der Hornwurzel, mithin in erheblichem Abstand 
voneinander entspringende Zähne, die zu etwa einem Viertel der 
Hornlänge in einer nur leicht kaudalwärts gerichteten Krümmung, 
und sonst lotrecht emporstreben, lateral komprimiert und asym- 
metrisch in einen vorderen, kleineren und einen hinteren, größeren, 
Endast gespalten sind. Bei dem schwachen d sind diese Zähne nur 
in der Form eines flach liegenden, an der Spitze abgestumpften 
Dreiecks angedeutet. Das Halsschild der starken & zeigt einen 
tiefen Eindruck in Form eines Quadrates mit abgerundeten Ecken; 

10. Heft 


14 | Ernst Mareus: 


dieser Eindruck läßt einen Rand stehen, derin der Mitte halb so 
breit wie der Eindruck ist, hinten kaum ein Drittel von dessen 
Breite mißt. Gegen diesen, durch die deutlich entwickelte Längs- 
furche zweigeteilten Hinterrand hin, steigt der Eindruck steil an, 
gegen den niedrigen Vorderrand hin verläuft er eben. In der Mitte 
des Seitenrandes steht jederseits ein lateral stark komprimierter 
Zahn. Dieser ist auf seinem ganzen Verlauf ganz leicht kaudalwärts 
geneigt, auf dreiviertel seiner Höhe dem homotypen Zahn zu, also 
median gewandt, um dann im Verlauf der auch stärker kaudalwärts 
gekrümmten, abgerundeten Spitze lateral zu divergieren. Er ist 
doppelt so hoch wie ein Medianzahn des Vertikalkieles. Zwei im 
Grunde des Eindruckes liegende, von der auch hier deutlich sicht- 
baren Längsfurche in abweichender Richtung, nämlich schräg nach 
vorn verlaufende, längliche Gruben sind in Längen- und Tiefen- 
ausdehnung verschieden entwickelt, was ein mehr oder minder 
starkes Hervortreten der sie gegen die Längsfurche abgrenzenden, 
erhabenen Ränder zur Folge hat. Die Ränder des Eindruckes sind 
fein und spärlich punktiert, und zwar am schwächsten auf den 
Seiten, von wo aus die Punktierung sich nach vorn in geringem, 
nach hinten in etwas erheblicherem Maße verstärkt. Die Zähne 
sind vollständig, der Eindruck in seiner tiefliegenden Partie fast 
vollständig glatt, auf dem Anstieg des Eindrucks gegen den Hinter- 
rand zu tritt wieder Punktierung in verschwindender Entwicklung 
auf. Der nur auf dem rostalen Drittel des Halsschildes ausgebildete 
Eindruck des schwachen Männchens ist durch eine flache, in mäßiger 
Neigung zum Kopf sich senkende Vertiefung angedeutet, die durch 
eine schwächere Punktierung glänzender erscheinend, gegen die 
umgebenden, durch dichtere Punktierung matteren Teile vermittels 
eines nur wenig erhabenen und schmalen, aber durch schwarze 
Farbe und Glätte deutlich zu erkennenden Seitenrandkieles ab- 
gesetzt ist, als dessen Ausläufer ein dem Zahn der Randmitte bei 
den starken Männchen homologer, breit aufsitzender, kurz abge- 
stumpfter Zapfen auftritt. Nach hinten zu fehlt ein abgrenzender 
Kiel, so daß ein allmählicher Übergang der erhöht liegenden zu 
der vertieften Partie des Halsschildes stattfindet. Die Streifung 
der Flügeldecken ist deutlich, wenn auch nicht so tief, daß die 
gleichmäßig dicht und mittelfein punktierten Intervalle mehr als 
nur leicht konvex hervorträten. Die gelblichweiße Pubeszenz zeigt 
mit ihrer auf dem Kopf dicht anliegenden und langen, auf dem 
Halsschild kürzeren, spärlichen und abstehenden, auf den Flügel- 
decken ganz kurzen vereinzelten und diese völlig kahl erscheinen 
lassenden, auf dem Pygidium dichten, anliegenden und an der 
Unterseite langen, abstehenden, bei nicht zwei Stücken gleichen 
Haarentwicklung auch hier wieder, daß ihr nach Alter und Lebens- 
verhältnissen des Tieres wechselnder Erhaltungszustand sie für 
Bestimmungstabellen als ungeeignet erweist. Die Unterseite ist 
dunkelerzgrün, das Abdomen schwarz mit grünlichem Schimmer, 
die Oberseite hellglänzend erzgrün auf Kopf, Halsschild und Naht, 


Zi ah ia an 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 15 


braun auf den Flügeldecken gefärbt. Es ist dies der einzige Fall 
derartiger Färbung in dieser Gruppe, während für die lanista- 
Gruppe diese Färbung die typische ist. 

Ganze Länge: 8—13 mm; Länge des Halsschildes: 5—6,5 mm; 
Länge der Flügeldecken (an der Naht gemessen): 4—5 mm; größte 
Breite: 7 bis fast 9 mm. 

Ich widme diese Art Herm Dr. Heinrich Kuntzen, dem zu 
Ehren ich sie benenne. 

- Fundort: D.- 0. -Afr., Urundi; Wintgens leg. 1909/10. 4 £&. 


Proag. multicornis d’Orb. 


Neben den in der Bestimmungstabelle zum Ausdruck gebrach- 
ten Merkmalen sind es vor allem die das Halsschild matt erscheinen 
lassenden - Rauhigkeiten und die nach hinten nur wenig zuge- 
schrägten, dagegen auf ihrem ganzen Verlauf gerundeten Flügel- 
deckenseiten, die diese Art charakterisieren. Die Farbe der Pubes- 
zenz ist hier ganz deutlich auf der ganzen Oberseite braun. Auf 
Grund des mir vorliegenden Materials, das vom grünen, blaugrünen, 
blauen bis violetten Metallglanz alle Übergänge aufweist, ist die 
auf Stücke mit blauschwarzem bis violettem Glanz gegründete 
Varietät varians d’Orb. als durchaus inkonstant zu bezeichnen; 
sie ist einzuziehen. Dagegen sei im folgenden das von dem unter 1. 
angegebenen Fundort stammende & beschrieben, das mit seinen 
Unterschieden in Skulptur und Ausbildung der Bezahnung vielleicht 
mehr als eine Forma darstellt, was jedoch erst wenn mehrere Stücke 
vorliegen, und sich eine Konstanz dieser Unterschiede erweist, zu 
entscheiden ist; aus diesem Grunde unterbleibt auch vorerst eine 
Benennung. Die zwischen Auge und Clypeus verlaufende Linie 
ist stark geschwungen, und die Bezahnung des Halsschildes ist 
insofern eine eigenartige, als beide Zähne nicht, wie bei multicornis, 
als schräge Einkerbungen des Randkieles auftreten, sondern weit 
auseinander stehende, selbständige, kräftige Bildungen sind. Das 
erste Paar ist kantig und spitz aufgerichtet, das zweite besteht aus 
zwei kräftigen, lateral komprimierten Haken, die rückwärts gebogen 
sind und rostral allmählich, kaudal steil zum Rande abfallen. Der 
Hinterrand des Eindruckes ist in seinem ganzen Verlauf auffallend 
gerade und scharf abgesetzt, nicht, wie bei multicornis, in der Mitte 
erheblich vorgezogen. Im übrigen ist die Skulptur des Halsschildes 
erheblich dichter; in der Mitte ist es eine Punktierung, seitlich eine 
Granulierung. Die Flügeldeckenintervalle sind viel feiner skulptiert 
als bei multicornis, die Pubeszenz tritt nicht wie bei diesem in Form 
von einzelstehenden, langen, braunen bis braunschwarzen Haaren, 
sondern als dichter Filz von gelben Flaumhaaren auf. Besonders 
auffallend in dieser Gruppe metallglänzender Arten ist die Farbe 
dieses &, das auf der Unterseite schwarz und nur wenig glänzend, 
auf der Oberseite dagegen ganz matt schwarz gefärbt ist. Den 
Unterschieden in Form und Breite des zwischen den Medianzähnen 
liegenden Teiles des Vertikalkiekes darf als fluktuierender Erschei- 
nung zu artdiagnostischen Zwecken keine Bedeutung zugemessen 


10. Heft 


16 Ernst Mareus: 


werden. Die Bezahnung des Halsschildes bei diesem & weist aut 
nahe Beziehungen zu der folgenden Art hin. Die Fundorte der 
Berliner multicornis-Stücke sind: 
1. Westl. v. Albert-See, Route Mawampi-Awakubi a. Aruwimi; 
Schubotz 20. IV. 08 leg. 1 £. 
9, D.-O.-Afr., Urundi; Wintgens leg. 1909/10 1 £. 
3. Kamerun, Weg v. Gara n. Baturi; Naumann leg. 1 9. 
4. Neu-Kamerun, Dengdeng; Mildbraed leg. IV. 1914, 19 &, 252 
Im ganzen: 21 d, 26 Q. 


Proag. pegesimallus spec. nov. 


Indem ich die Farbe der Pubeszenz als ‚quantite& negligeable‘ 
betrachte, füge ich die neue Art an dieser Stelle ein, während man, 
bei der von d’Orbigny geforderten Berücksichtigung der Farbe 
der Behaarung, mit der Art in die Nachbarschaft gänzlich heterogen 
gestalteter Arten gelangen würde. Das Epistom ist dicht und fein 
punktiert, die Zwischenräume der Punkte gerunzelt, auf der Stirn 
tritt bei den drei vorliegenden @ ein kurzer, gekrümmter, glatter 
Kiel auf, der bei dem einen vorliegenden schwachen & bis auf eine 
strichförmige Linie, bei dem einen der beiden starken g bis auf 
einen Punkt, bei dem anderen vollständig verschwunden ist, womit 
eine lückenlose Reihe vom Auftreten bis zum Verschwinden des 
Frontalkieles innerhalb einer Spezies sich darstellt. Die Farbe der 
Fühlerkeule ist hellbraun. Der niedrige Vertikalkiel der 2 trägt 
einen spitzen, schmalen, kurzen medianen und zwei gleichfalls 
zugespitzte, aber breitere laterale Zinken, die bei dem einen 
schwachen Qabgestumpft und gegen den Kiel ausgeebnet erscheinen. 
Bei dem schwachen & dagegen deuten sie, zu einer den hier breiten 
und ganz kurzen Mittelzapfen erheblich überragenden Länge aus- 
gezogen, mit ihrem Verlauf von der breiten Basis zur verjüngten 
Spitze auf ihre Entwicklung zu den dann bei den starken & auftre- 
tenden Hörnern hin. Diese sind bei den beiden starken & ver- 
schieden, aber nie so stark, wie etwa bei kuntzeni gegeneinander ge- 
bogen, sie endigen zugespitzt und reichen ungefähr über die beiden 
vorderen Drittel des Halsschildes hinüber. An ihrem Grunde sitzen, 
durch eine tiefe Kerbe des Vertikalkieles getrennt, zwei, nicht zu 
einem Fünftel der Hornlänge aufragende, rostrokaudal-kompri- 
mierte, mit breiter Spitze endigende, deutlich kaudalwärts ge- 
krümmte Zähne, die merkwürdigerweise verschieden hoch sind, 
und zwar bei dem einen Stück der rechte den linken, bei dem anderen 
der linke den rechten an Länge übertreffend, wodurch sich die 
Zähne des Vertikalkieles als fluktuierende: Bildungen erweisen. 
Bei der Halsschildskulptur liegt eine ‚Tuberkulierung‘ vor, indem 
der Vorderrand der eng beieinander stehenden, schräg von hinten 
eingestochenen Punkte emporgewölbt ist; die Räume zwischen den 
so entstehenden ‚Tuberkeln‘ sind dicht gerunzelt. Die Längsfurche 
ist fein aber deutlich eingerissen und erreicht, was übrigens bei der 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 17 


starken Behaarung schwer zu sehen ist, bei beiden. Geschlechtern 
den Hinterrand des Halsschildeindruckes. Die @ tragen im vorder- 
sten Viertel des Halsschildes einen über ein Drittel von dessen Breite 
ausgedehnten, breit und tief gekerbten Mittelkiel, von dem aus 
eine flach eingedrückte, glänzende, weil etwas weitläufiger punk- 
tierte und zwischen den Punkten nicht so stark gerunzelte, steil 
rostralwärts sich senkende Partie einsetzt. Eindruck und Mittel- 
kiel sind bei dem schwachen 3 ganz ähnlich ausgebildet, während bei 
den starken g eine ungefähr kreisförmige, über mehr als ein Drittel 
des gesamten Halsschildes hin sich erstreckende Vertiefung auf- 
tritt; die hinten- und jederseits einen breiten Rand stehen läßt. 
Der Grund des Eindruckes glänzt infolge der hier sehr erheblichen 
Reduktion der Punktierung und der Glättung der weiten Zwischen- 
räume lebhaft; die Entwicklung zweier am Grunde und zwar 
parallel der Längsfurche verlaufender, breiter, flacher Rippen ist 
verschieden stark. Da, wo die der Form des Eindruckes natürlich 
entsprechenden, also kreisförmig gebogenen Ränder von den Seiten 
nach hinten zu sich wenden, steht jederseits ein den kleineren der 
medianen Zähne etwa um das doppelte überragender, im Vergleich 
zu den Hörnern demnach nur kurzer, lateral komprimierter, lot- 
recht aufsitzender, besonders in der abgerundeten Spitze kräftig 
kaudalwärts gekrümmter Zahn. Der Eindruck steigt gegen den 
Hinterrand senkrecht an; der niedrige Vorderrrandgestattet rostral- 
wärts einen ebenen Verlauf der Vertiefung. Die Elytren sind in 
ihrer ganzen Länge an den Rändern gebogen und kaudalwärts stark 
verjüngt, so daß sie am Pygidium nur halb so breit sind wie an 
ihrer Basis. Die Streifung ist sehr fein, und die Intervalle, deren 
konvexe Wölbung verschwindend gering ist, deutlich und dicht 
punktiert und dazwischen gerunzelt. Die Farbe der Unterseite ist 
ein glänzendes dunkles Braungrün, die Oberseite ist dunkelbraun, 
schokoladenfarbig, mit einem erzgrünen Schimmer im Halsschild- 
eindruck, der so wie die Längsfurche, die vorderen Lateralpartien 
des Halsschildes und der Kopf bei.der Mehrzahl der vorliegenden 
Stücke kupferig rot glänzt. Pubeszenz fehlt dem Frontalkiel, dem 
Vertikalkiel und seinen Ausläufern, dem Halsschildeindruck, seinen 
Rändern und deren Zahnbesatz sowie den äußersten Halsschild- 
seitenteilen; sie ist spärlich auf Epistom und Halsschildlängsfurche, 
tritt auf der Unterseite in langen, gelbbraunen, abstehenden, auf 
dem Pygidium in ebensolchen, aber anliegenden Haaren auf und 
ist oberseits, von den genannten Teilen abgesehen, als sehr dichtes, 
kurzes, einen bei auffallendem Licht wie goldgelber Samt schim- 
mernden Filz bildendes, wolliges Haarkleid ausgebildet, wovon die 
Art ıhren Namen erhalten hat. 

Ganze Länge: 10—14 mm; Länge des Halsschildes: 5—7 mm; 
Länge der Flügeldecken (an der Naht gemessen): 4—6 mm; größte 
Breite: 6—8,5 mm. 

Fundort: Zentralafrika, 50 km östl. vom Kasongo Urwald; 
R. Grauer leg. Januar 1909. 3 S, 3 2. 


Archiv für Naturgescbichte = 
1917, A. 10. 2 10. Heft 


18 Ernst Marcus: 


Proag. furciramus d’Orb. 

Diese der zweiten Untergruppe angehörige Art geht, wie die 
unten angeführten Fundorte sowie d’Orbignys Angaben beweisen, 
innerhalb des rein tropischen Ostafrika von der Küste aus verhält- 
nismäßig nicht erheblich weit ins Binnenland hinein. Alle Stücke 
zeigen die von d’Orbigny als typisch angegebene Farbe, nämlich 
schwarz mit stark blauviolettem Schimmer. Die Fundorte sind: 

1. D.-O.-Afr., bei Pangani am Meere; Conradt leg. VI. 1891 1 2. 
2. D.-O.-Afr., Useguha, Mhonda; durch Stichel. 49,12. 
Im ganzen: 4 J, 2 8. 
Proag. vectefurcatus Fairm. 


Die beiden vorliegenden ® gehören der Forma metallarius 
d’Orb. an und sind kupferig mit grünlichem Schimmer auf der 
ganzen Oberseite, unterseits erzgrünbraun mit schwachem, kupfer- 
rotem Schimmer. Fundort: 

Port. O.-Afr., mittlerer Sambesi; W. Tiessler leg. 2 2. 


Proag. porrectus Reiche 

Von den vier vorliegenden & gehört das von dem unter 1. an- 
gegebenen Fundort stammende und das aus Süd-Galla der Forma 
chlorostolus d’Orb. an, die durch eine tiefdunkel schwarzgrün glän- 
zende Farbe und diesen stärkeren Glanz verursachende reduzierte 
Skulptur ausgezeichnet ist; die Fundorte sind: 

1. Br.-O.-Afr., Kibwezi; Hübner leg. 18. 

2. Süd-Galla, Hanadjo- Djarra am .Ganale Doria; cv. Erlanger 
leg. 1 &; ibid., Ganale Guran, Madscha Nora id. leg. 1 £. 

3. Arussi Galla, Daroli; C. v. Erlanger leg. 11. III. 1901- 1 8. 

Im ganzen: 4 8. 

Proag. nigricornis Fairm. 

Alle vorliegenden Stücke sind oberseits kupferigrot glänzend 
gefärbt, gehören also der Ab. col. metallites d’Orb. an; die Fund- 
orte sind: 

1. Süd-Galla, Gara-Levin, Fader-Gumbi-Segirso, Gogoru West- 
Ufer des Ganale Doria, nahe Einmündung des Daua; C. v. 

Erlanger ‚les. 21,/25.,17- 1901.29. 

2. Süd-Galla, Hanadjo-Djarra, am Ganale Doria; C. v. Erlanger 

lee.719. IV. WE 7 

Im ganzen: 19,49. 

Proag. prostans Reiche 


Die von dem unter 1. angegebenen Fundort stammenden 
Stücke gehören der grünen Nominatform an, die anderen beiden 
zeigen einen kupferroten Glanz, besonders auf dem Halsschilde. 
Die Fundorte sind: 

1. Berbera; durch Heyne 2 £&. 
2..9.-0: -Abessinien, Dire-Dauah; Kristensen A P. Minck G.. 

Urs SER 

Im ganzen: 5 &, 28. 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 19 


Proag. panoplus Bates 

Mit dieser Art beginnt die Reihe nicht metallischer Formen, 
wenngleich auch hier noch bei einzelnen Stücken ein allerdings 
schwacher metallischer Schimmer besonders auf dem Halsschild 
liegt. Der unter 1. angegebene Fundort ist neu und beweist, daß 
die bisher nur aus dem östl. Congobecken bekannte Art bis ins 
Lunda-Reich nach Westen geht, also dem ganzen Congobecken 
zuzurechen ist; die Fundorte sind: 
..Mukenge; Pogge leg. 1.—28. XI. 1881. 1 8. 
W.-Ufer des Tanganjika-S., bei Mpala; R. P. Guilleme leg. 1 £&. 
. D.-O.-Afr., Ungoni, Kigonsera 1 4. 
D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Goetze leg. IV. 1899. 1 £. 


NZ Rn 


D.-O.-Afr., Massewe-Kivira-Fl.; Goetze leg. 23. XI. 1899, 
BE, HD. 

D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa-Mgololo; id. leg. III. 1899. 1 2. 
D.-O.-Afr., Süd-Uhehe, Kidugala; Schröder leg. XII. 1902, 
re 

Im ganzen: I: 312. 


Proag. pyramidalis Klug 

Die vorliegenden Typen sind ein sehr starkes, ein mittelstarkes 
d, ein starkes und ein schwaches 9. Dieses ist noch unausgefärbt, 
hellbraun und ohne den bei den übrigen auftretenden Bronze- 
Schimmer. Auffallend ist bei der Art der in erheblicher Entwick- 
lung der Kopfhörner sich zeigende maskuline Typus der 9. 

1. Mossambique, Tete u. Sena; Peters leg. 28,12. 
2. Natal; Boheman 1 9. 
Im ganzen: 2 S, 22. 
Proag. nuba d’Orb. 

Die Stücke desBerl. Museums tragen ein von Gerstäcker ge- 
schriebenes Fundortetikett: Sennar, Gebal Fung, durch Hartmann; 
es ist dies: 

Berggegenden des Fungj-Gebietes zwischen blauem und weißem 
Nil, etwa in 34 Grad östl. L. und 12—13 Grad nördl. Br. 19,1%. 

Ob die von d’Orbigny aufgestellten Arten Praefossus, Prae- 
cavatus und flexicollis, aus deren Diagnosen durchgreifende Unter- 
schiede gegenüber bereits bekannten Arten gleicher Fundorts- 
gebiete nicht hervorgehen, und die nur auf je ein Exemplar gegründet 
sind, wirklich neue Arten darstellen, oder den bekannten synonym 
zu setzen sind, muß einer späteren Entscheidung, auf Grund ver- 
mehrten Materials, vorbehalten bleiben, zumal für zwei dieser auf 
je ein @ gegründeter Arten als Fundort nichts weiter als ‚Afr. 
occid. “angegeben wird. Sie bleiben als unsichere Spez. im folgenden 
unberücksichtigt. 

IV. Gruppe. 

Diese größte Gruppe umfaßt etwa 20 habituell sehr ähnliche 

Arten, bei denen das Hauptmerkmal der Proagoderus, der weit aus- 
2* 10. Hett 


Li 


20 i Ernst Marcus: 


gezogene Winkel des Halsschildhinterrandes, eine bedeutende 
Ausbildung erfährt. Die $ sind meist ohne Kielbildung auf dem 
Kopfe und tragen ein langes, mehr oder minder stark kaudalwärts 
gekrümmtes Horn, das zwischen den Vorderrändern der Augen 
liegt, die Q haben an dieser Stelle einen ziemlich kurzen, ausge- 
winkelten oder an den Ecken bezahnten Kiel. Diese Charaktere 
bedeuten der III. Gruppe gegenüber eine Reduktion der Skulptur. 
Ebenso ist es auf dem Halsschild. Dies ist meist in mehr als zwei 
Dritteln seiner Oberfläche ganz glatt, in den vorderen Partien 
finden sich beim 3 zwei oder vier Zähne oder Höcker, die gewöhnlich 
durch eine oder mehrere Vertiefungen voneinander getrennt sind; 
beim @ und bei ausnahmsweise kleinen & zeigt sich nur eine Mittel- 
leiste, undin einem gewissen Abstand von ihr, und durch eine Grube 
von ihr getrennt, jederseits ein Höcker. Die Flügeldecken sind sehr 
fein gestreift, auch die Punktierung ist äußerst fein und, der übrigen 
Skulptur entsprechend, stark reduziert. Etwas isoliert in allen 
diesen Skulpturverhältnissen steht die kleine Untergruppe der mit 
Proag. bottegoi Gestro nächstverwandten Arten, die neben einer 
erheblicheren Streifung der Flügeldecken auch auf dem Halsschild 
eine sehr bedeutende Entwicklung der Gruben und Zähne zeigen. 
Immerhin sind auch hier enge Beziehungen zu der nächsten, der 
worsissa-Untergruppe, vorhanden, und diese wiederum zeigt enge 
Beziehungen zu der die übergroße Mehrzahl der meist auf ‘Kopf 
und Halsschild metallischgrün, auf den Elytren braun gefärbten 
Arten umfassenden extensus-Untergruppe; diese weist in Ausbildung 
der sek. männl. Sexualcharaktere eine stetige Entwicklungsreihe 
auf, als deren Extreme etwa ignitus, mit geringster, quadrıspinosus 
mit stärkster Ausbildung zu nennen wären. Zum Verständnis der 
IV. Gruppe überhaupt ist es notwendig, an dieser Stelle eine ver- 
gleichend-morphologische, im allgemeinen Teil näher zu begrün- 
dende Bemerkung vorweg zunehmen. Indem die starke Ausbildung 
von Hörnern, Zähnen und Gruben als funktionell bedeutungsvoller, 
hoher Grad der Spezialisierung, also als etwas sekundäres anzu- 
sehen ist, stellt sich die erwähnte Reihe in der exiensus-Untergr. 
dar, als eine vom primitiven exiensus-Iypus zum sekundären 
quadrispinosus-Typus fortschreitende Entwicklung. Von dem 
extensus-Stamm bildet die worsissa-Untergr. einen besonderen 
Zweig, dessen Arten Rilimanus und articlaviger etwa den Anschluß 
an extensus darstellen. Als Endigung dieses Zweiges wäre dann 
die boztegoi-Untergr. anzusehen, deren Skulptur, Pubeszenz, sowie 
die grünen und blauen Metallfarben bei einer Art der worsissa- 
Untergr., und zwar bei der spec. nov. amblychromatus, angedeutet 
sind, während die extensus-Untergr. derartige Farben nirgends 
aufweist, und bei ihr die höchstdifferenzierten Arten, etwa gquadri- 
spinosus, in einer von bottegoi und lallieri durchaus unterschied- 
lichen Weise skulptiert sind, so daß sich hier kein Anknüpfungs- 
punkt bietet. Die Stellung des bisher nur in einem @ bekannten 
kilimanus Kolbe bleibt zweifelhaft, doch scheint Skulptur, Farbe 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 1 


und Pubescenz ihm den Platz in der worsissa-Untergr., bei deren 
primitivsten, dem extensus nächstverwandten Formen, etwa neben 
iriarmatus, anzuweisen. Wenn im vorigen gelegentlich von einer 
Reduktion der Skulptur gesprochen wurde, so dürfen phylogene- 
tische Schlüsse daraus nicht gezogen werden, es ist dies nur eine 
Anlehnung an d’Orbigny, der die stammesgeschichtliche Reihen- 
folge durchaus unberücksichtigt läßt und primitive Gruppen nach 
hochdifferenzierten behandelt; auch innerhalb der Gruppen die 
Reihenfolge der Arten nur so wählt, daß artdiagnostische, das Be- 
stimmen ermöglichende Unterschiede gegenübergestellt werden. 
Diese Reihenfolge muß man für die IV. Gruppe beibehalten, da 
es nicht möglich ist, gerade wegen des außerordentlich labilen 
Verhaltens der Horn- und Grubenbildungen, selbst innerhalb einer 
Spezies, bei verschieden starken Stücken, hier eine Bestimmungs- 
tabelle unter Verwendung der phylogenetischen Merkmale aufzu- 
stellen. Die Tabelle d’Orbignys ermöglicht wenigstens einiger- 
maßen das Bestimmen einer Art dieser Gruppe, gleichwohl ist sie 
nicht nur voller Ausnahmen und Einschränkungen, da es oft kaum 
möglich ist, auch nur zwei Arten in einer übergeordneten Diagnose 
zu vereinigen, sondern sie enthält neben manchen als gezwungen 
sich darstellenden Unterschieden auch direkte Fehler. Wenn es zum 
Beispiel heißt: ‚‚extremite des Elytres garnie de longs poils dresses“, 
so ist nur bei ganz frischen, tadellosen Stücken mit diesem Merkmal 
etwas anzufangen, die abgeriebenen Exemplare, und das ist die 
Mehrzahl der im Mist grabenden Proagoderus, sind gerade an dieser 
Stelle fast immer kahl. Ferner trifft es nicht zu, wenn friarmatus 
unter Arten gezählt wird, von denen es heißt: ‚‚cötes du prothorax 
non ou A peine sinues pres des angles post£rieurs‘, vielmehr trifft 
dies zu für armicollis, den d’Orbigny zu Arten stellt, von denen 
es heißt: ‚‚cötes du prothorax tres nettement sinues pres des 
angles post£rieurs“, wie auch d’Orbigny in einer eingeschalteten 
Bemerkung zugibt. Doch es ist deshalb überflüssig, auf derartige 
Fehler weiter einzugehen, weil es nicht Aufgabe einer Bestim- 
mungstabelle sein kann, die Kenntnis der einzelnen Arten genau 
zu vermitteln, man vielmehr zu diesem Zweck stets die voll- 
ständigen Diagnosen, und am besten ein so großes Material, wie 
es dem Berl. Mus. zur Verfügung steht, wird heranziehen müssen. 


Proag. bottegoi Gestro 


Von dieser prachtvollen und sehr seltenen Art sind Q noch nicht 
bekannt geworden; zu d’Orbignys Diagnose wäre noch er- 
gänzend zu bemerken, daß die deutliche, enge Punktierung des 
Halsschildes auf die beiden nahe beieinander stehenden, großen 
und gerade aufgerichteten Zähne der Halsschildscheibe übergreift 
und nur allmählich nach der Spitze zu schwächer wird, während 
bei vielen anderen Arten analoge Zahnbildungen völlig glatt sind. 
Da diese, sowie die folgende Art in fast allen Museen fehlt, werden 
von beiden ‚Photographien beigefügt. Fundort: 


10. Heft 


99 - Ernst Marenus: 


-- Harro-Rufa, südl. v. Harar im nördl. Gallaland (Enia-Galla; 
v.. Erlanger-Neumann leg. 31. V. 1911. 18. 


: Proag. lallierı d’Orb. 


Die Art, welche durch das nach dem geraden Verlauf der basalen 
Hälfte fast rechtwinklig kaudalwärts gebogene Kopfhorn, das in 
der Mitte auf der ganzen Länge breit eingedrückte, bis auf einige 
Seitenteile ganz glatte Halsschild, welches auf dem Vorderränd 
dieses Eindrucks jederseits einen ziemlich großen, zahnförmigen 
Höcker und auf dem hinteren Drittel der Scheibe stehende, hohe, 
gerade aufgerichtete, voneinander weit entfernte Hörner trägt, 
durch die feine Punktierung der Elytren und die blaugrüne Metall- 
farbe mit einer Andeutung des in der IV. Gruppe so häufigen Braun 
der Elytren in einem an der kaudalen Hälfte des Flügeldecken- 
randes auftretenden, verschwommenen Longitudinalbande, cha- 
rakterisiert ist, verbreitet sich über das ganze Gebiet des Sudan, 
vom Oberlauf des Niger bis nach Süd-Galla hin. Der von 
d’Orbigny im weiteren angegebene Fundort aus Br.-O.-Afr., 
Tal des oberen Nsoia, Nordteil v. Kavirondo, reicht mit in das 
sudanische Faunengebiet hinein, ebenso der Fundort Bunkeia, 
der in dem Hochsteppengebiet von Katanga, im S.-O.-Belg. Congo, 
liegt, wo sich häufig sudanische Formen aus Galla und Kavirondo 
finden. Fundort: 

N.-O.-Afr., Ost-Sudan, Landschaft Jambo am Gelo; Neumann 
leg. 2 &. 

Proag. worsissa Roth 


Harold gibt (Col. Hefte II, 1867, pg. 41) eine Wiederholung der - 
von Roth (Arch. für Naturg.I, 1851, pg. 124) gegebenen Originaldia- 
gnose und sagt: „Roth hat diese beiden Arten‘, gemeint ist Zuber- 
culicollis Casteln., ‚‚wie die von ihm selbst in der Münchener Samm- 
lung eingereihten Stücke ausweisen, verwechselt, ich behalte aber 
seinen Artnamen für die gegenwärtige Art bei. Die beiden spitzen, 
aber sehr kleinen Höckerchen in der Halsschildmitte stehen recht 
nach aufwärts gerichtet, und in der Mitte macht sich eine, nament- 
lich nach hinten stark vertiefte Längsfurche bemerklich. Durch 
das schwarze Fühlhorn weicht übrigens diese Art zugleich von allen 
übrigen dieser Gruppe ab. Kleinere, minder entwickelte & nähern 
sich den 2 sehr, sie verlieren das Scheitelhorn fast ganz, welches 
dann zu einer hinteren, mehr oder minder spitzen Ouerleiste 
reduziert ist. Ich kenne nur Stücke aus Abyssinien.‘“ Diese Er- 
gänzungsdiagnose, Roths Originalbeschreibung, und die von 
d’Orbigny gegebene Zusammenfassung (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, 
pg. 531) charakterisieren die Art in durchaus fester Abgrenzung. 
d’Orbigny sagt an anderer Stellenoch (M&m. sur les Onth. d’Afr. 
Ann. Soc. Fr. 1902, pg. 531) von ihr: ‚cette espece est souvent 
confondue avec le tuberculicollis Casteln.; elle s’en distingue tre&s 
facilement par lesinterstries des @lytres qui sont tous plans, tandis 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 3 


que chez le tuberculicollis, le 3e et Je interstries sont notablement 
plus Eleves et plus etroits que les autres.“ Die Fundorte sind: 
1. N.-O.-Afr., nördl. Galla-Land, Gara Mulata-Geb. b. Harar; 
v. Erlanger-Neumann leg. 26.— 31. III. 1900. 2 8. 
2. N.-O.-Afr., nördl. Galla-Land, Hauasch-Tal; v. Erlanger- 
Neumann leg. 29. VIL.—1. VIII. 12 
3. N.-O.-Afr., Süd-Abessinien, Schoa, Modscho-Fall, südl. v. 
Adis-Abeba; v. Erlanger-Neumann leg. 6. VIII. 1900 2 2. 
4. Abessinien, ohne nähere Fundortsangaben; durch Heyne 
a 
Zusammen: 3 &, 4 9. 


Proag. triarmatus d’Orb. 


Die Art steht der vorigen äußerst nahe, wie sich auch aus der 
Diagnose (Ann. Mus. Civ. d. Genova, 41. Vol. 1904/05, pg. 320—8322) 
ergibt. Obwohl ich vermute, daß die Art auf kräftig entwickelte, 
sehr abgeriebene und in der Farbe etwas abweichende worsissa- 
Stücke gegründet worden ist, und sich durchgreifende Unterschiede 
auch aus der abschließenden Diagnose (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, 
pg. 531—532) nicht ergeben, fühle ich mich doch deshalb nicht 
berechtigt, die Art als Synonym einzuziehen, weil mir nur 3 Stücke 
weibl. Geschlechts vorliegen, und auch das übereinstimmende 
Verbreitungsgebiet, Abessinien, wo viele Arten nebeneinander vor- 
kommen, zu einem Einziehen der Art aus diesem Grunde keine 
Handhabe bietet. 

1. Arussi Galla-Land, Ginir; v. Erlanger leg. 15. III. 1910 1 2. 
2. Abessinien; durch Schimper 1 9; ibid. durch Ancey 1 9. 

Im ganzen: 3 9. 

Proag. armicollis d’Orb. = (Proag. tuberculicollis Harold) 

Im Anschluß an seinen O. lanista gibt Castelnau (Hist. nat. 
d. Ins. col&opt. II. 1840, pg. 84) für ‚O. tuberculicollis‘“ folgende 
Diagnose: ‚Long. 6 lig., Larg. 4 lig. — Pubescent, d’un beau vert 
Eclatant;; tete granuleuse et dor&ee, portant une corne assez longue, 
arcquee et verte; corselet finement granuleux, presentant de 
chaque cötE en avant une Elevation, en forme de corne £Epaisse et 
courte, et entre elle deux tubercules beaucoup moins &leve&es; Elytres 
finement ponctu£es avec desligneslongitudinales un peu €leve&es, elles 
sont d’un brun verdätre avec la suture verte, dessous du corps et 
pattes verts et velus; plaque anale cuivreuse, tarses bruns, antennes 
jaunes. — Cap de Bonne-Esp£rance.‘‘ Dagegen steht die folgende 
Harold’sche Diagnose: (Col. Hefte 1867, II, pg. 40-41) „O. 
tuberculicollis Cast. (Casteln. 1. cit.), O. worsissa Roth (Arch. f. Nat. 
etc.) ex parte, O. laniger Chevr. (i. litt.) Mas.: Capitis cornu lon- 
gissimum, a dimidio longitudinis reclinatum; vertex antice non 
carinatus. Thorax omnino fere laevis viridis vel cyaneus, medio 
leviter bituberculatus, utrinque excavatus et dente compresso, 
brevi armatus. Elythra thorace fere breviora; interstitiis alternis 
subelevatis. Antennae ferrugineae.‘‘ Weiter sagt er von der Art: 


10. Heft 


24 Ernst Marcus: 


„Ich habe hier von dem & dieser Art nochmals eine Beschreibung 
gegeben, weil dasselbe öfters mit dem ganz verschiedenen O0. wor- 
sissa verwechselt wird, wie es auch Roth in seiner Beschreibung 
der Art getan. Die gegenwärtige Art unterscheidet sich aber sofort 
durch das rote Fühlhorn, welches diese Farbe beibehält, unabhängig 
davon, ob Kopf und Halsschild grün oder dunkelblau gefärbt sind; 
vor dem Scheitelhorn, welches länger und in der hinteren Hälfte 
zurückgelegt ist, befindet sich keine Querleiste, das Halsschild ist 
fast ganz glatt, die Zähne desselben sind ganz anders wie bei O. 
worsissa geformt, nämlich kurz, in eine dreieckige Platte verflacht, 
die Höckerchen der mittleren Vorragung stehen weit auseinander, 
und ist ihre Spitze nach vorwärts gerichtet, endlich sind die Flügel- 
decken viel kürzer als bei jenem, kaum so lang wie das Halsschild, 
dabei deutlicher gestreift, die abwechselnden Zwischenräume sehr 
leicht gewölbt. Diese Art scheint weiter verbreitet, ich habe Stücke 
aus Abessinien, vom Cap und vom Senegal.‘ Harold hat also fest- 
gestellt, daß die Typen des worsissa Roth aus zwei verschiedenen 
Arten bestehen, soweit es sich um die Stücke aus Tigre (Schimper) 
handelt, er hat dann für die eine den Roth’schen Namen bei- 
behalten, dann aber die andere mit dem Zuberculicollis Casteln. 
verwechselt, wodurch die Fundortsangaben veranlaßt wurden. 
d’Orbigny stellt dann mit Recht den Zuberculicollis Casteln. 
synonym zu Sanista Casteln., von dem schwache & unter diesem 
Namen beschrieben wurden. (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 41. Vol. 
1904/05, pg. 317f.). Die von Harold beschriebene Art aus Tigre, 
der Zuberculicollis, den Gestro (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 35. Vol. 
1895, pg. 322) vom Ganale Gudda (Bottego) erwähnt, und den 
d’Orbigny in seiner „Mem. sur les Onth. d’Afr.‘““ (Ann. Soc. 
ent. Fr. 1902, pg. 283) beschreibt, wobei er .die nunmehr als 
aber. col. zu bezeichnenden Varietäten chalcothorax d’Orb. und 
cyanothorax d’Orb. aufstellt, begründen die Spezies armicollis 
d’Orb., für. die in. den .,Onth. .Afr. Coll. -d. Mus. : Cm 
Genes‘ (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 41 Vol.) und in der ,‚Syn. d. 
Onth. d’Afr.“ (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, pg. 534) die genauen, die 
Art gegen worsissa Roth und lanista Casteln. abgrenzenden Diag- 
nosen gegeben werden. Die Fundorte der Stücke desBerl. Mus. sind: 
1. Abessinien, Aveve, Kollu,- Schoa; O. Neumann leg. 22. IX. 
190018, 1%. 
2. Abessinien, Addis-Abeba; ©. Neumannjleg. 22. IX. 1900, 2 &. 
3. Abessinien, Schoa, am Modscho; v. Erlanger-Nemann leg. 
7-82 11121900: 28,289. 
Im ganzen: 5 &, 428. 


Proag. atriclaviger d’Orb. 

Die Art steht dem armicollis sehr nahe, sie unterscheidet sich 
aber durch folgende Charaktere: Fühlerkeule nicht ziegelrot, 
sondern schwarz oder dunkelbraun, die Seiten des Halsschildes sind 
bei den Hinterwinkeln stärker eingebuchtet, das Halsschild ist 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 25 


in der Umgebung der glatten Partie feiner punktiert, die Punk- 
tierung der Flügeldeckenintervalle ist feiner und weniger dicht, 
das 3. und 5. Intervall ist weniger deutlich gewölbt. Das vorliegende 
Stück besitzt einen grünglänzenden Kopf, blaugrün schimmernde 
Halsschildseitenteile, während der Halsschildeincruck blauviolett, 
die Scheide schwarz gefärbt ist. Die Farbe der Flügeldecken ist 
ein dunkles Graubraun. Man wird das Stück, trotz gewisser Ab- 
weichungen, zur aber. col. cyanestes d’Orb. zu stellen haben. 


D.-O.-Afrika, Kilimandscharo-Meruberg, Oberleutn. Abel leg. 
1. 
Proag. amblychromatus spec. nov. 


Mit dem vorigen in enger Beziehung und auch dem armicollis 
nahe verwandt. Das Epistom des Z ist breit abgerundet, das der 9 
mehr spitz vorgezogen, auch ist beim Q der Rand stärker aufge- 
bogen als beim d. Ein Frontalkiel von geringer Länge und Höhen- 
ausdehnung tindet sich beim 9, fehlt dagegen den . Auf dem. 
. Scheitel tritt beim 2 ein in zwei kurze, spitze Lateralzähne ausge- 
zogener, geradliniger Kiel auf, an dessen Stelle beim & das sehr 
lange, in seiner basalen Hälfte gerade emporstrebende, später regel- 
mäßig gekrümmte Scheitelhorn tritt, dessen bis zur Hälfte reichende, 
dann plötzlich zurücktretende Verdickung auf eine, bei weiterem 
Material vermutlich noch deutlicher zu beobachtende Neigung zur 
Innenzahnbildung Kurz vor der Stelle, wo die kaudalwärts gerichtete 
Krümmung einsetzt, schließen läßt. Die Skulptur des Epistoms 
und der übrigen Kopfteile besteht, soweit dies durch den dichten, 
aus langen weißen, den ganzen Kopf bedeckenden Haaren beste- 
henden Filz zu erkennen ist, aus einer engen Punktierung, die 
Zwischenräume zwischen den Punkten sind gerunzelt; weniger 
skulptiert, und daher auch stärker glänzend sind die Hinterecken 
des Kopfes. Die Farbe der Fühlerkeule ist graubraun. Auf dem 
Halsschild kann man beim & zwischen der erhabenen und der ein- 
gedrückten Region unterscheiden, jede nimmt etwa die Hälfte des 
Halsschildareals ein. Im vorderen Teil des Halsschildes liegen, 
rostral nahe beieinander entspringend und kaudal weit divergierend, 
die scharf abgegrenzten, tief eingesenkten Eindrücke, lateral von 
einem breiten, rostralwärts verflachten Randsaum eingefaßt, auf 
dem in unmittelbarer Nähe der Vorderecken jederseits ein lateral 
komprimierter, von der Halsschildfläche in stumpfem Winkel 
rostralwärts weisender Zapfen sitzt. Die beiden Eindrücke sind 
durch einen feinen, aber scharfen Kiel voneinander getrennt, welcher 
von der die Divergenz der Einsenkung bedingenden, medianen 
erhabenen Region ausgehend, sich bis zum Vorderrand des Hals- 
schildes deutlich fortsetzt. Zwei buckelförmig breite Erhebungen 
flankieren die Vorderpartie der erhabenen Region, auf der die 
Längsfurche als fein eingerissener, vom Hinterrand an durchweg 
gut zu erkennender Strich verläuft. Die Punktierung ist hier dicht, 
aber so fein, daß gleichwohl das gesamte Halsschild, besonders aber 


10. Heft 


36 Ernst Marens: 


die eingesenkten Partien glänzt, allerdings bei weitem nicht in dem 
Maße, wie etwa bei armicollis. Die Ausbuchtung der Halsschild- 
seitenränder, kurz vor den Hinterwinkeln ist beträchtlich. Beim 9 
ist die eingedrückte Region sehr reduziert, die erhabene ist einheit- 
lich und nicht in eine mediane und zwei laterale Partien zu unter- 
scheiden. Die Zapfen und die höckerförmigen Erhebungen liegen 
in einer Reihe ; etwa in halbem Abstand von Medianlinie bis Seiten- 
rand liegen jederseits die zu kleinen, abgerundeten Höckern ge- 
wordenen Zapfen und, in beträchtlichem Abstand von ihnen, die 
nun, wo ein weit in die Einsenkungen vorspringender Mediankiel 
fehlt, zu schmalen, kurzen, rostral konvergierenden und so eine 
einheitlichen Vorsprung bildenden, leistenförmigen Erhebungen 
werden. Auf diesem Vorsprung, also zwischen den Leisten, tritt 
eine schmale, zwischen jenen und den Lateralhöckern eine breite, 
aber gleichfalls flache Einsenkung auf, bemerkenswert durch eine 
auch in den lateral von den Hörnern gelegenen, äußersten Seiten- 
teilen des Halsschildes sich zeigende Reduktion der Skulptur. 
Diese besteht auf den übrigen Teilen desHalsschildes aus gedrängten 
groben Punkten; hierdurch schwindet der Glanz fast völlig. Er 
bleibt, außer auf den oben erwähnten Teilen, nur noch einiger- 
maßen deutlich in der Mitte der Hinterpartie erhalten, wo auch, 
als kurzer und breiter Längseindruck, nach vorn als ein verjüngter 
Kiel auftretend, die Longitudinalfurche entwickelt ist, und recht 
undeutlich an den Seitenteilen. Die nach hinten stark zugeschrägten 
und daher an ihrem kaudalen Ende nur ein Drittel der Breite an 
der Basis messenden Flügeldecken sind regelmäßig und fein punk- 
tiert, das 3. und 5. Intervall ist deutlich konvex. Die Pubeszenz 
ist reich entwickelt, auf der Unterseite treten dichte, weiße, lange 
Haare zottig überall auf, besonders auffallend sind seidig glänzende, 
unregelmäßig gestaltete Haarbüschel unter den Schultern. Kopf 
und Pygidium tragen langes, dichtes, besonders auf dem letztge- 
nannten die Skulptur völlig verdeckendes, weißes Haarkleid. Auf 
dem Halsschild sind die Haare nicht ganz so dicht, und hier, ebenso 
wie an den Beinen bräunlich; auf den Elytren stehen teils verein- 
zelte, steile, längere, teils einen dichten Filz bildende, kurze, weiß- 
liche Haare. Die Unterseite glänzt lebhaft erzgrün, Kopf und Hals- 
schild sind grün mit blauem Schimmer, die Flügeldecken sind reh- 
braun mit bläulich-violettem Schimmer, sowie einem, besonders 
im kaudalen Teile deutlichen, ziegelfarbigen Randstreifen. Trotz 
der lebhaften Farben sieht die Art matt aus, wonach der Name 
gewählt ist. Ganze Länge: 10 mm; Länge des Halsschildes: 5 mm; 
Länge der Flügeldecken an der Naht gemessen: 4—5 mm; größte 
Breite: 4—-5,5 mm. Die Fundorte sind: 
1. Ostl v. Victoria-Njansa, Gebiet der Wakuafi, Ngoroine-Sossian ; 
O. Neumann Januar 1884, leg. 1 £. 
2. Östl. v. Victoria-Njansa, Ngoroine-Mokengo; id. leg. Februar 
1884, 129. 
Im ganzen: 14,1%. 


Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellieornia. 97 


Proag. kilimanus Kolbe 


d’Orbigny hat die nur in einem 9 bekannte Art nicht gesehen, 
und daher glaubt er, wahrscheinlich auf den ersten Worten der 
Originaldiagnose ‚viridi-metallicus“ fußend, sie zu den stark 
metallisch glänzenden Arten aus dem Verwandtschaftskreis des 
bottegoi stellen zu müssen. Dies ist nicht angängig, zu diesem stark 
skulptierten Formen gehört der schwach skulptierte ARilimanus 
keinesfalls, auch ist die Grundfarbe seiner metallisch-grün bis 
blau schimmernden Elytren, durchaus jenes Braun, das in den 
verschiedenartigsten Schattierungenbei den mit exiensus verwandten 
Arten sich wiederfindet, und außerdem sagt auch Kolbe von ihm: 
(Stett. Entom. Ztg., 52. Jahrg. 1891, pg. 22) ‚Die nächstverwandten 
Arten sind exiensus Har. und lujendae Bates“. Die Kolbe ’sche 
Diagnose, in der die einzelnen Unterschiede den genannten Arten 
gegenüber angegeben werden, sichern als durchaus selbständig 
diese Art, deren volle Begründung allerdings erst erfolgen kann, 
wenn auch & bekannt werden. Der aus der gleichen Gegend ge- 
sammelte atriclaviger ist jedenfalls kein Synonym zum kilimanus, 
der eine von der exiensus- zur worsissa-Untergruppe überleitende 
Art darstellt, etwa wie der amblychromatus, dessen ® sich vom 
kilimanus-2 durch stärkere Skulptur des Halsschildes, viel mehr 
zugeschrägte und ganz anders gefärbte Flügeldecken, sowie reicher 
entwickelte Pubeszenz und andere Charaktere unterscheidet, die 
aus den Diagnosen und bei einem Vergleich der Käfer sofort er- 
sichtlich sind. Fundort: 

D.-O.-Afr., Kilimandscharo-Gebiet ; Dr. H. Meyer leg. 1889 1 2. 


Proag. ignitus d’Orb. 


In d’Orbignys erster Diagnose der Art: (Ann. Soc. ent. Fr. 
1905, pg. 520) heißt es, die Art stehe nahe bei armicollis. Wenn 
auch nicht bezweifelt werden kann, daß armicollis als eine der 
schwächst skulptierten Arten der worsissa-Untergruppe, dem 
ignitus nahesteht, so ist für diesen doch der eigentliche Platz 
unmittelbar neben extensus. Wäre nicht hier die Halsschild- 
skulptur stärker, so bliebe zwischen zgnitus und extensus als einziger 
Unterschied nur die Farbe. Bei der vorliegenden Art sind Kopf 
und Halsschild ziemlich hell kupferrot, manchmal mit leichtem, 
grünlichem Schimmer; die Flügeldecken sind etwas dunkler etwa 
weinrot, das Pygidium wieder kupferfarben und grünglänzend. 
Für ihn, wie für extensus, ist das Fehlen einer Halsschildfurche 
bemerkenswert. d’Orbigny beschreibt unter den Arten ohne Hals- 
schildfurche (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 281) noch den Zersidorsıs 
d’Orb. von Natal, der sich gerade durch dieses Merkmal von lanista 
CastIn. unterscheiden soll; hier handelt es sich vermutlich um den 
von Harold (Mitt. Münch. Ent. Ver. 1878, II, 2, pg. 101) beschrie- 
'benen extensus aus Südafrika und Angola, denn die Arten der 
extensus-lanista-Untergr. vikariieren im allgemeinen in ausge- 
sprochener Weise. Auffallend ist die Farbe so vieler Coprophagen 

10. Heft 


98 Ernst Marcus: 


aus der Gegend von Makonde, am Rovuma, Lindi usw., dieses 
Kupferrot zeigt Proag. rangifer, Phalops ardea Kl., flavocinctus Kl., 
auch boschas Klug, bei dem die drei Q aus Lindi (©. Werner leg.) 
am meisten von allen Stücken der Sammlung des Berl. Mus. zur 
kupferroten Färbung hinneigen; diese Beispiele liessen sich aus 
anderen Gattungen beliebig vermehren; Fundorte: 


1. D.-O.-Afr., Lindi, ©. Wemer leg. 4 4, 4 9. 

2. D.-O.-Afr., Wandonde-Gebiet a.- Rovuma; P. Kämmerer leg. 
1.9: | 
Im ganzen: 4 4,5 8. 


Proag. extensus Harold 


Von dieser Art liegen mir zwei Typen vor, die von Zansibar 
(Hildebrandt) und vom Djipe-See am Kilimandscharo stammen. 
Dieses letzte Stück hatte Gerstäcker (v.d. Decken, Reisen in O.- 
Afr. III, 2, pg. 130) als Zanista Casteln. bezeichnet, was Harold 
(Col. Hefte XVI, 1879, pg. 42) richtig stellt, indem er sagt: ‚Es 
sind beide Arten zwar sehr ähnlich, doch unterscheidet sich extensus 
leicht durch die zwei erhabenen Zwischenräume der Flügeldecken, 
sowie die Gestalt und Bewaffnung des Thorax. Derselbe ist 
merklich gewölbter, in weiterer Ausdehnung geglättet, die Punk- 
tierung ist derber und minder dicht, die Bewaffnung, besonders 
beim 3, eine auffallend verschiedene, indem die vorderen, flügel- 
artigen Zähne viel weiter auseinander, daher der Spezies-Name, 
gerückt sind, als die entsprechenden Hörner des lanısta. Bei diesem 
zeigen sie immer eine nach hinten gerichtete Spitze und treten in 
dem Maße, als sie verkümmern, desto deutlicher zwischen ihnen 
zwei kleinere Zähnchen zwischen ihnen hervor. Das Q des lanista 
hat einen viel flacheren, hintenschmäleren der Länge nach geglätteten 
Thorax, dessen mittlerer, aus der Vereinigung der zwei kantigen 
Erhöhungen gebildeter Vorsprung, viel mehr nach vorn zugespitzt 
ist.“ Ich gebe diese Sätze deshalb hier wieder,, weil sie in viel 
klarerer Weise, als dies etwa aus d’Orbignys Bestimmungstabelle 
erhellt, die Unterschiede zwischen lanista und extensus präzisieren, 
und beide solche Arten sind, die sich wohl in jeder ost- und südafr. 
Käferausbeute finden werden, und die daher oft, auch von Nicht- 
Spezialisten werden bestimmt werden müssen. 


Hinsichtlich der oben erwähnten Stücke des exiensus aus Süd- 
Afr. glaube ich annehmen zu dürfen, daß es sich dabei um lanista 
handelt, weil jene Bemerkung aus der Zeit vor der scharfen 
Gegenüberstellung beider Arten stammt, und für einen an gleicher 
Stelle (Mitt. Münch. Ent. Ver. 1878, II, 2, pg. 101) erwähnten 
extensus aus Angola von Kolbe nachgewiesen worden ist, daß es 
sich nicht um exiensus handelt. Die Verbreitung der Art scheint 
auf das tropische O.-Afrika beschränkt, und zwar auf das vom 
30. Gr. östl. L. und der Küste, sowie vom 10. Gr. nördl. und etwa 
12. Gr. südl. Br. begrenzte Quadrat. Innerhalb dieses Gebietes 
ist die Art häufig. Die Fundorte der Stücke des Berl. Mus. sind: 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 29 


1. Süd-Somaliland, unterer Djuba, Madscha Nora; C. v. Erlanger 
leg. 16. VI. 1901 1 3. 

2. B.-O.-Afr., Witu, Lamu; durch G. Denhardt 1 9; ibid., Kipini; 
F. Thomas leg. 2 2. 

3. B.-O.-Afr., Kibwezi; durch G. Scheffler 1 $; ibid. Hübner leg. 
1 

4. B.-O.-Afr., Taru-Mombassa; F. Thomas leg. 2 9. 

5. D.-O.-Afr., Djipe-See, südl. v. Kilimandscharo; v. d. Decken 
leg: 12. 

6. D.-O.-Afr., westl. v. Natron-See, Lndsch. Sonyo; Methner 
leg. 4: V. 1907 1 8. 

7. D.-O.-Afr., Papyrus-Sumpf, südöstl. v. Kilimandscharo; 
Dr. Chr. Schröder leg. 20.—21. I. 1906 1 d, 2 8. 

8. D.-O-.Afr., Panganisteppe, Mombo-Masinde; id: leg. I. 06 
1 &, 1 Pid., leg. Pare-Gebirge, Gonja, Massaisteppe 2 £. 

9. D.-O.-Afr., Usambara, Tanga; Reimer leg. 2 d, 3 9; ibid. 


O. Neumann leg. IV. 93 12. 

10. D.-O.-Afr., Pangani u. Hinterland; Regner [Daressalam] leg. 
rdr1a®. 

11. D.-O.-Afr., N.-Useghua, Mkaramo-Majuje; OÖ. Neumann leg. 
V. 93 1 2; ibid. Mgera id. leg. 1 d. 

12. D.-O.-Afr., N.-Useghua, Ungu-Gebirge, Mhonda; durch Stichel 
1% 

13. D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 d, 1 9; ibid. 
durch Nebel 1 d, 1 2. 

14. D.-O.-Afr., Hinterl. v. Daressal., Pungubge. u. Kisserewe; 
P. Heinrich leg. 3 &. 

15. D.-O.-Afr., Tendaguru-Lindi; Janensch leg. Mitte VIII. bis 
Mitte IX. 1909 2 &, 3 2; ibid. Mikesse Safari id. leg. 1 d. 

16. D.-O.-Afr., Mikindani; Reimer leg. 15,1%. 

17. D.-O.-Afr., Wandonde-Geb. a. Rovuma; durch Kämmerer 2 £. 

18. D.-O.-Afr., Lindi; ©. Werner leg. 1, 2 2. 

19. D.-O.-Afr., Zansibar, vermutlich Br.-O.-Afr., Hildebrandt leg. 
1 9;.ibid. Reimer leg. 1. &. 

20. D.-O.-Afr., ohne nähere Angabe; durch Giesbers 1 &. 
Im ganzen: 32 J, 37 8. 


Proag. subextensus Kolbe 


Die dem extensus Har. sehr nahe stehende Art charakterisiert 
Kolbe (Stett. Ent. Ztg. LVI, 1895, pg. 340) mit folgender Diagnose, 
die deshalb hier wiedergegeben wird, weil d’Orbigny die Art zu 
den am stärksten skulptierten Arten der extens s- Untergr., zu 
atrosetosus und quadrituber stellt, dagegen hier, eben auf Grund 
- der Originaldiagnose, der subextensus Kolbe dem extensus Har. 
angeschlossen wird, von dem er zwanglos zu den stärker skulptierten 
Arten überleitet: ‚Diese schöne Art ... ist dem ©. extensus Har. 
sehr ähnlich, aber etwas größer. Die zwei vorderen Höcker des 
Prothorax stehen etwas näher beieinander, und die beiden mittleren, 

10. Heft 


30 Ernst Marcus: 


auf der Scheibe stehenden Höcker sind größer. Die Scheibe des 
Prothorax ist von einer breiten, glatten Längsfurche durchzogen. “ 
Ein wichtiges Merkmal dem medianfurchelosen extensus gegenüber. 
„Auf den Flügeldecken sind die alternierenden, schwach konvexen 
Zwischenräume ganz punktiert, bei extensus glatter und nur wenig 
punktiert. Das Q unterscheidet sich von extensus durch den geraden 
und kürzeren Querkiel zwischen den Augen.‘ Der Wert einer 
solchen, nicht die Art für sich, sondern im Vergleich mit den nächst- 
verwandten Arten beschreibenden Diagnose fällt besonders ins 
Auge bei der IV. Gruppe, innerhalb welcher wohl die starken & 
leicht nach der Beschreibung bestimmt werden können, während 
die schwachen & und besonders die @ nur, indem sie untereinander 
verglichen werden, richtig erkannt werden können. Das von 
Harold (l.c.) erwähnte extensus Q aus dem Lunda-Reich gehört 
nach Kolbe zu subexiensus, was auch aus demBerl. Material hervor- 
geht. d’Orbigny gibt den Fundort der Typen falsch mit ‚ Uganda, 
Kaloma‘ an; es muß heißen: Ugunda, Kakoma; die Fundort- 
etiketten mit dem Aufdruck: ‚Tanganyika, Kakoma‘“ sind irre- 
führend, weil es sich nicht um das in Belg. Congo gelegene Kakoma 
a. Tanganjika-S. handelt, sondern bei diesen Stücken der ersten 
Böhmschen Ausbeute um das südl. v. Tabora in Ugunda gelegene 
Kakoma. 

1. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 29,12. 

2. D.-O.-Afr., Mkatta-Fl.; F. Stuhlmann leg. 22. V. 1890 1.£. 

3. Zentr.-W.-Afr., Lunda-Reich; Pogge leg. 1 2. 

Im ganzen: 3 d, 228. 


Proag. lanista Casteln. 


Unter ‚Verwendung der von d’Orbigny gegebenen und der 
ersten Beschreibung von Castelnau (Hist. nat. d. Col. II, 1840, 
pg. 84) lasse ich für diese Art, die in der Literatur fortwährend 
verwechselt und immer wieder neu beschrieben worden ist, eine 
kurz zusammenfassende Diagnose folgen: Die Stirn ist anliegend 
behaart, das Scheitelhorn des & ist in der basalen Hälfte gerade 
hochgereckt, dann allmählich mäßig und kaudalwärts gekrümmt, 
ohne Innenzahn. Der Scheitelkiel des Q ist mittellang und deutlich 
geschwungen. Das Halsschild des $ ist in der Mitte breit und tief 
eingedrückt, diese Partie nimmt etwas mehr als die Mitte der ganzen 
Fläche ein, die Seitenränder des Eindruckes tragen jederseits einen 
sehr hohen, hornartigen Zahn, der ein wenig kaudalwärts gekrümmt 
ist, was individuell variiert. Er liegt sehr nahe am Vorderrande; 
bei sehr kleinen Stücken findet sich keine mediane Vertiefung im 
Vorderteil des Halsschildes, statt dessen vier ziemlich große, 
zahnförmige, unter sich gleichartige Erhebungen, in ungefähr 
gleichen Abständen, oder auch die beiden mittleren in größerer An- 
näherung stehend. Die Halsschildfurche ist nur schwach ange- 
deutet, die Scheibe fast völlig glatt, besonders beim Z auch die 
Seitenteile und die Vertiefung nur schwach punktiert, beim 2 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 31 


nimmt die Punktierung von vorn nach hinten ab. Bei diesen er- 
scheint der bekannte, durch Umformung der Mittelhöcker zu kon- 
vergierenden Leisten gebildete, mehr oder weniger deutlich haloierte 
 Medianvorsprung; hinter diesem tritt eine erhabene, glatte Mittel- 

linie auf, die bald in die schwach vertiefte Halsschildfurche über- 
geht. Die Elytren sind gleichmäßig eng Punktiert, zwischen den 
Punkten treten Runzeln nicht auf, das 3. und 5. Intervall ist 
nicht merklich stärker gewölbt, als die übrigen. Kopf und Hals- 
schild sind metallisch grün, ebenso die Naht, der Halsschildeindruck 
- beim g zuweilen mit bläulichem Schimmer, die Flügeldecken, wie 
bei den verwandten Arten braun, gelbbraun oder ziegelfarbig, das 
Pygidium gelbbraun mit erzgrünem Schimmer, die Unterseite 
leuchtend erzgrün und die Fühler, Glieder wie Keule, gelbrot 
gefärbt. Die langzottige, weißlichgelbe bis bräunliche Pubeszenz 
ist, besonders auf dem Kopf, dem Pygidium, an den Epipleuren und 
der ganzen Unterseite reich entwickelt. Länge: 11,5—15 mm. 
Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 

1. Cap der guten Hoffnung; durch Tarnier 4 $, 3 9; ibid. ex coll. 

Schaufuß 1 dJ, 12. 
2. Capland, Plettenberg-Bai; Krebs leg. 5 d, 2 9. 
Im ganzen: 10 &, 6 2. 


Proag. fossidorsis d’Orb. 


‘Die Hauptkennzeichen der Art möge ein Auszug aus der Ori- 
ginaldiagnose anführen: (H. d’Orb., Onth. provenant du Voyage 
de M. Alluaud dans l’Afr. or., Ann. Soc. ent. Fr. Vol. LXXIV, 
1905, pg. 512—514). Proag. fossidorsis unterscheidet sich von 
lanista durch den Innenzahn des Scheitelhornes beim 4, durch die 
schen kurz über der Basis mit einem plötzlichen Knick einsetzende, 
scharf kaudalwärts gerichtete Krümmung dieses Hornes, das Hals- 
schild mit einer viel weiter ausgedehnten, eingedrückten Partie, 
durch die viel weiter nach hinten sitzenden Hörner des Halsschild- 
- randes, den breiteren und nicht gerundeten, sondern kantigen 
Medianvorsprung des 9, den unpunktierten Teil des Halsschildes 
der Q, der bei der vorliegenden Art mehr viereckig und besonders 
nach vorn deutlicher abgegrenzt ist. Von Proag. lujendae unter- 
scheidet sich fossidorsis durch den weiter nach hinten reichenden 
und einfacheren Eindruck; bei /ujendae ist er auf die vordere Hälfte 
des Halsschildes beschränkt und deutlich ausgehöhlt. Der Hals- 
schildmedianvorsprung des @ ist hier regelmäßig rechteckig, beim 
lujendae-2 ist er ein us aakelges Polygon. Die Fundorte der 
Berl. Stücke sind: 

1.: D.-O.-Afr., Massewe-Kivira Fl.; Goetze leg. 25. XI. 1899 

29.30 

2. D.-O.-Afr., Ipiana bei Langenburg; Scholz leg. III. 1899 2 3. 
3. D.-O.-Afr., Ungoni; Prince leg. 1 £. 
Im ganzen: Er 
10. Helt 


32 Ernst Marcus: 


Der von d’Orbigny angegebene Fundort ‚Tanganyika (Rei- 
chard)‘‘ gehört nicht zu dieser Art, sondern zu /ujendae Bates, wie 
aus dem Berl. Material hervorgeht. 


Proag. Injendae Bates 


Die Art ist von Bates (The Entom. Mag. Vol. XXIV, 1887, 
pg. 203) auf Stücke vom Ludjenda-Fluß in N.-Mossambique ge- 
gründet worden, ein Auszug aus der die benachbarten Arten mit 
berücksichtigenden Diagnose sei hier, übersetzt, wiedergegeben: 
Dem Proag. lanista Casteln. verwandt und ähnlich, er unterscheidet 
sich im männlichen Geschlecht durch das bald nach der Basis 
gekrümmte Horn, dasin der Mitte einen kräftigen Zahn trägt, durch 
die breiteren und kürzeren Zähne des Halsschildes, die bei /ujendae 
außerdem als mediane Zapfen des Hinterrandes der Halsschild- 
grube auftreten; die Grube selbst ist deutlich zweigeteilt. Im 
weiblichen Geschlecht ist das Hauptmerkmal die bis zum Basis- 
winkel durchgehende Halsschildfurche. Von dem gleichfalls nahe 
verwandten negus Raffr. unterscheidet sich /ujendae dadurch, daß 
die bei diesem auch zweigeteilte Grube die zu ihr, wie bei Zanısta, 
rostral und lateral liegenden Hörner umgibt, während bei /ujendae 
die Zapfen kaudal verlagert sind, und die Grube kleiner, rundlicher 
und deutlicher begrenzt ist. Die Type des Berl. Mus. ist von Ren& 
Oberthür geschenkt; der Fundort ‚„Tanganyika (Reichard)‘“ be- 
zieht sich wieder auf Kakoma. 

1. N.-Mossambique, Ludjenda-Fl.; ex coll. H. W. Bates, Last 
Cr 
2. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm-Reichard leg. 4 d, 3 9. 

Im ganzen: 5 &, 3 2. 

Proag. negus Raffr. 


Die Originaldiagnose von Raffray (Bull. Soc. ent. Fr. 1882, 
pg. LXXI) der Typen aus Enderta, Abessinien, hier wiederzugeben 
erübrigt sich deshalb, weil dort die Art gegen worsissa Roth und 
tuberculicollis Casteln. abgegrenzt wird; es seien statt dessen als 
Ergänzung zu bereits oben Erwähntem noch einige Merkmale der 
Art angeführt: Bei ganz schwachen Stücken werden die beiden 
Halsschildgruben sehr undeutlich, oder sie verschwinden ganz, 
der Vorderrand des Eindruckes hat dann vier Höcker, von denen 
die mittleren etwas kleiner sind, etwas näher und nur ganz wenig 
hinter den lateralen stehen; zuweilen bleibt von diesen nichts als 
ein kleiner Höcker, und die mittleren bilden gemeinsam den Vor- 
sprung. Die Grube, ihre Zweiteilung und die Stellung der hoch- 
aufgerichteten, lateral komprimierten und kaudalwärts gekrümmten 
Zähne wurden bei lujendae bereits erwähnt. Das Scheitelhorn des 
dist in den beiden ersten Basaldritteln lotrecht aufgereckt, etwas 
vor dem zweiten Drittel kräftig bezahnt, in der Spitze leicht 
kaudal gekrümmt und es stellt sich bei schwachen & zuweilen als 
eine kurze, konische Spitze dar, die dann keine Zahnbildung, 
sondern bloß noch einen Wulst zeigt. Der Scheitelkiel der 2 ist 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 33 


mäßig lang undin der üblichen Weise ausgezackt. Die schwächsten 
Stücke bleiben unter dem von d’Orbigny angegebenen Mindest- 
maß von 10 mm. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 
1. Abessinien, Adis-Abeba; v. Erlanger leg. 29. X. 1900 1 68; 
ibid. Dalota id. leg. 14. VIII. 00 1 9; ibid. Akaki id. leg. 
28:26.:00:8°9, 4: 8. 
. Abessinien, Aveve, Kollu, Schoa; OÖ. Neumann leg. 22. IX. 00 
9 8, 7 2; ibid. Schoa, Badattino id. leg. 19,19. 
S.-Abessinien, Auato; OÖ. Neumann leg. 3. 
. O.-Sudan, 1. Ufer d. Adjuba; ©. Neumann leg. 3 9. 
. Abessinien, ohne nähere Angaben; durch H. Dohrn 1 9,198; 
ibid. durch Ancey 1 £. 
Im ganzen: 14 &, 17 2. 


Proag. atrosetosus d’Orb. 


se m 


Diese Art unterscheidet sich, soweit es sich um stark ent- 
wickelte $ handelt, leicht von negus, dem sie nahesteht; näher ist 
sie allerdings mit den folgenden Arten verwandt, als mit einer der 
bereits betrachteten, von denen auch subextensus Kolbe gewisse 
Beziehungen zu ihr aufweist. Für afrosetosus, wie für den folgenden 
gilt, daß die Flügeldeckenintervalle gleichmäßig eben und die 
vorderen Zähne mehr breit wie hoch sind, und an ihrer Spitze einen 
rechten oder etwas spitzen Winkel bilden; daß ferner die medianen 
Halsschildhöcker ziemlich groß und zahnförmig, die Gruben nicht 
so tief, wie etwa bei /ujendae, nicht so weit nach hinten eindringend, 
wie etwa bei negus, sind, daß der Medianvorsprung des Q nahe am 
Vorderrande des Halsschildes steht, kaudalwärts zweigeteilt ist und 
rostralwärts in einem kurzen, erhabenen, völlig glatten und daher 
hellglänzenden Streifen zum Vorderrand abfällt. Weitere Merk- 
male der Art sind: Das Pygidium ist einheitlich und dicht punktiert, 
diese Punktierung ist grob, der Kopf ist metallischgrün, ebenso 
das Halsschild, dessen Scheibe olivgrün mit bläulichem Schimmer; 
das Horn’ des & ist ungezahnt und regelmäßig gekrümmt, der 
Scheitelkiel des 2 ist leicht geschwungen, die vom Kiel bis zum 
Vorderrand sich erstreckende Partie ist median glatt, lateral 
ziemlich dicht punktiert. Die Fundorte der Berl. Stücke dieser 
westafr.-sudanischen Art sind: 

1. Togo, Bismarckburg; L. Conradt leg. 21. III.—30. IV. 1893 

Kol. 

2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 &, 12. 

Im ganzen: 2 4,28. 


Proag. quadrituber d’Orb. 


Die Art steht der vorigen sehr nahe und unterscheidet sich 
durch folgende Merkmale: Die Punktierung des Pygidiums ist an 
der Basis gleichmäßig grob und dicht, gegen die Spitze hin viel 
spärlicher und mit feineren Punkten untermischt. Der bläuliche 
Schimmer und ein dunkles Olivgrün tritt in verstärktem Maße 

Archiv A a rhirhle 3 10. Heft 


34. Ernst Mareus: 


auf Kopf und Halsschild auf. Das Horn kräftiger J zeigt einen 
dicken Wulst, kurz vor der Mitte, der Scheitelkiel des 2 ist fast 
völlig gerade, und die Partie zwischen Kiel und Halsschildvorder- 
rand ist meist durchgängig punktiert, oder nur mit einer sehr engen, 
glatten Mitte. Die Scheibe ist nicht in so weiter Ausdehnung glatt, 
wie beim atrosetosus; der Medianvorsprung des 9 ist weniger breit, 
und die Halsschildfurche tiefer aber kürzer. Ausführliche Diagnosen 
der drei letzten Arten der exiensus-Untergr. finden sich: Ann. Soc. 
ent. Fr. (Vol. LXXVII, 1908, pg. 186, 188, 195.) Der von Kolbe 
vor d’Orbigny der Art gegebene Name, der jedoch nicht veröffent- 
licht worden ist, sich aber immerhin in lit. oder in anderen Samm- 
lungen finden könnte, lautet: Pr. ischindanus Kolbe. Fundorte: 
1. Mossambique; Tschinde; durch Fruhstorfer 2 &, 2 9. 
2. Süd-Mossambique, Sikumba, Delagoabay Hinterland; P. 
Ringler leg. 1 £. 
3. Süd-Mossambique, Sikumba-Maputa; durch Rolle3d&, 2 9. 
Im ganzen: 6 d, 4 29. 


Proag. quadrispinosus d’Orb. 


Mit der vorigen ist die Art nahe verwandt; sie unterscheidet 
sich dadurch, daß das 3. und 5. Flügeldeckenintervall etwas enger, 
höher gewölbt, und etwas spärlicher punktiert ist, als die anderen. 
Das Halsschild ist heller grünglänzend, das Horn des $ in der Mitte 
stark bezahnt, das Halsschild zeigt beim $ zwischen den lateralen, 
nach außen und kaudalwärts gebogenen Zähnen des Randes und 
. den medianen Zähnen der Scheibe keinen Eindruck, das Hals- 
schild des Q ist bis auf die den Medianvorsprung teilende Vertiefung 
ganz glatt in der Mitte; dieser Vorsprung selbst stellt keinen regel- 
mäßig gerundeten Bogen dar, sondern geht in Fortsetzung der 
Krümmung der Scheibe allmählich zum Vorderrand hinunter. Die 
Scheibe glänzt nicht metallisch, sondern mehr dunkelgrün. Der 
Fundort ist: 

Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 3, 12. 


Proag. quadricristatus d’Orb. 


Die Art steht insofern etwas isoliert den anderen gegenüber, 
als bei ihr die Behaarung der Flügeldeckenspitzen stark reduziert 
ist. Die sonst lateral gelegenen Halsschildzähne stehen mehr nach 
der Mitte, ganz nahe dem Vorderrande, die Medianfurche ist nur - 
eben angedeutet, das Scheitelhorn des S regelmäßig gekrümmt und 
unbezahnt. Diese Merkmale gelten auch.-für den erst in einem 
bekannten longefossus d’Orb., dessen Diagnose im übrigen viel 
Ähnlichkeit mit der des atrosetosus hat, und dessen Identität mit 
diesem vielleicht ein größeres Material erweisen wird. Der Fundort 
Adis-Abeba läßt allerdings keine bestimmten Schlüsse in dieser 
Richtung zu, denn Abessinien beherbergt neben sudanischen Ein- 
wanderern auch zahlreiche endemische Arten. Weitere Charaktere 
des quadricristatus sind: Die Punktierung der Elytren ist ziemlich 


Ss 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 35 


fein und wenig eng, auf dem äußersten lateralen Intervall ziemlich 
grob und in der Mitte dieses Intervalles sehr eng und zwischen 
den Punkten gerunzelt, das 3. und 5. Intervall kaum mehr gewölbt, 
als die anderen, alle Streifen auf der Mitte breiter, als nach den 
Seiten hin. Die Pygidial-Skulptur läßt sich bei dem vorliegenden 
Stücke infolge des dichten, weißen Haarkleides nicht erkennen, 
nach der Originaldiagnose ist sie ähnlich wie bei gquadrituber. Be- 
sonderheiten bietet noch der Scheitelkiel des mir nicht vorliegenden 
9, der in der Mitte einen kaudalwärts gerichteten Winkel bilden soll. 
In der Farbe findet sich, von einem schwarzgrünen, deutlicher als 
bei den anderen Arten ausgebildetem Schulterfleck und einem etwas 
dunkleren Gesamtton der Art abgesehen, nicht besonderes. Die 
nahen Beziehungen der Spezies zu subextensus Kolbe sind unver- 
kennbar; daß eine Rassenbeziehung, oder vielleicht sogar eine 
Synonymität vorliegt, Könnte erst auf Grund eines größeren 
Materials festgestellt werden. . Fundort: 
D.-O.-Afr., Daressalam; durch R. v. Bennigsen 1 £. 


Abgesehen von der erst in einem @ bekannten Art somalicus 
aus der worsissa-Untergruppe, und dem zu atrosetosus oder zu negus 
synonymen, in einem & bekannten Art longefossus, also abgesehen 
von den unsicheren Arten, fehlt der Berl. Sammlung nur der col- 
manti d’Orb., der in morphologisch nächster Beziehung zu sub- 
extensus stehend, geographisch die westliche Vikariante zu diesem 
darstellt. 


V. Gruppe. 


Die Skulptur ist in dieser Gruppe schwächer ausgebildet, als 
in der vorigen. Ein Frontalkiel findet sich, fehlt aber auch den 
oft. Das Scheitelhorn tritt gelegentlich bei beiden Geschlechtern 
auf und zeigt zwei verschiedene Ausbildungstypen. Einmal ist es 
ein langes, regelmäßig kaudalwärts gekrümmtes Horn, das an der 
Spitze in zwei Äste gespalten ist, das andere Mal ist es kürzer, etwas 
nach hinten geneigt, aber in sich ohne Krümmung und jederseits, 
kurz vor der Mitte, kräftig bezahnt, sowie oft an der Vorderseite 
gekielt. Die Halsschildbezahnung tritt nur in Form von kleinen, 
medianen Höckern auf, die beträchtlich weit auseinander stehen, 
die lateralen Zähne zeigen sich bei dem einen Typus nur noch als 
Andeutung in den aufgewölbten Vorderecken, bei dem anderen 
sind sie völlig verschwunden. Ebenso sind nach der Farbe zwei 
Typen oder Untergruppen zu unterscheiden. Bei der einen tritt 
das Gelbbraun der vorigen Gruppe an Fühlerkeule, Halsschildrand, 
in Form eines breiten Bandes, Elytren, Pygidium, Teilen der Unter- 
seite, sowie zweitem und drittem Beinpaar auf, während die zweite 
‚Untergruppe grauschwarze oder schwarze Fühlerkeulen hat und 
an der ganzen Oberseite eine einheitliche Metallfarbe, bis auf einen 
lehmgelben Randsaum der Flügeldecken, zeigt, und auch die Unter- 
seite der hierher gehörigen Arten einheitlich metallisch gefärbt ist. 
Der ganzen Gruppe gemeinsam ist das abgerundete Epistom, die 

3% 10. Heft 


26 Ernst Marcus: 


glatte oder nur einfach punktierte Scheibe des Halsschildes, ferner 
dessen steiler Abfall nach allen Seiten des vor den Hinterwinkeln 
deutlich gebuchteten Randes, weiter das Fehlen des medianen 
Vorsprungs, wie ihn. die @ der vorigen Gruppe aufwiesen, die eng- 
gestreiften Flügeldecken und ein mindestens auf dem hinteren 
Drittel des Metasternums ausgebildeter, medianer Längskiel, und 
dann ein beim Männchen einfacher, beim Weibchen stark gekrümm- 
ter Sporn auf der Innenseite der Vorderschienen. Die beiden ersten 
Arten stehen einander näher, als die letzte einer von ihnen. 


Proag. harpax Fabr. 

Da die Fabricius’sche Diagnose sehr allgemein gehalten ist 
(1801 Syst. Eleuther. I, pg. 32) finden sich sowohl bei Klug (Peters, 
Reise Moss. 1862, pg. 231), als auch bei Harold (1867 Col. Hefte 
II, pg. 29) und anderen (Peringuey) Gegenüberstellungen dieser 
und der nächstfolgenden Art, von denen ein Auszug die dem harpax 
zukommenden Merkmale anführen soll: Das Halsschild ist in der 
Mitte der hinteren Partie in breiter Ausdehnung glatt; die Spitze 
der Flügeldecken zeigt keine langen Haare. Das Scheitelhorn sitzt 
zwischen den Vorderrändern der Augen, das Metasternum ist auf 
seiner ganzen Länge gekielt. Die Fläche unter den mittleren und 
hinteren Schenkeln ist im Allgemeinen glatt, einzelne Stellen sind 
allerdings ziemlich stark punktiert. Die mittleren und hinteren 
Schienen sind größtenteils lehmgelb. Den gelben Halsschildrand- 
saum zur Diagnose mit heranzuziehen, wie dies Klug (l. c.) tut, 
ist wegen der individuellen Verschiedenheit dieser Bildung unzweck- 
mäßig. Kurze Hörner mit abgerundeter Spitze treten auch bei den 
Weibchen dieser und der- folgenden Art auf. Bemerkenswert ist 
bei den von dem unter 1. angegebenen. Fundort stammenden 
Stücken die schwache Ausbildung des gelben Halsschildrandsaumes, 
sowie ein blauer Glanz auf der Scheibe ; außerdem sind beide Käfer 
ausnahmsweise klein. Fundorte: \ 

1. Central-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 4,1 ®. 
2. Westafrika, Senegambien; durch Reich & Dejean 5 d, 3 9 

Im ganzen: 6 d, 4 2. 

Proag. loricatus Klug 

Folgende Merkmale charakterisieren die Art im Gegensatz zu 
harpax: Das Halsschild ist einheitlich in der hinteren Partie punk- 
tiert, die Spitzen der Flügeldecken tragen lange, aufgerichtete Haare. 
Das Scheitelhorn liegt zwischen der Mitte der Augen, oder zwischen 
deren Hinterrändern. Der Mediankiel des Metasternums geht nur 
bis zur Mitte oder ein wenig darüber hinaus, und setzt sich dann 
im weiteren, rostralen Verlauf in einer feinen Längsfurche fort. 
Die Partie unter den mittleren und hinteren Schenkeln ist durchweg 
ziemlich grob und ziemlich weitläufig punktiert. Die Schienen sind 
schwarz und braun, oder nur selten etwas lehmgelb gefleckt. Die 
von dem unter 1. angegebenen Fundort stammenden Stücke sind 
die Typen Klugs. Die Fundorte sind: 


Studien zur Kenntnis der «oprophagen Lamellicornia. 37 


.. Mossambique; Peters leg.'4 S, 3 2; ibid: W. Tiessler leg. 1 &. 
D.-O.-Afr., Ungu-Bg., Mhonda; durch Stichel 1 &. 
D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 9. 

. D.-O.-Afr., Djipe-See, südöstl. v. Kilimandscharo; v. d. Decken 

leg. 1 £. 

5. N.-O.-Afr., Süd-Galla, Segirso-Gorgoru u. Hanadjo-Djarra, 
am Ganale Doria; C. v. Erlanger leg. 19.—93. IV. 1901 
>23.2 8 

6. Ohne Fundort; 2 2. 

Im ganzen: 9 &, 8 2. 


Pomwm 


Proag. auratus Fabr. 


Die Art ist von Fabricius auf kupferrote Stücke aus Guinea 
gegründet worden (1801 Syst. Eleuther,; pg. 33) ; die grünen Formen, 
bei denen gelegentlich der gelbe Randsaum der Flügeldecken deut- 
licherhervortritt,hat d’Orbignyals Varietät, besserheißt es abecat. 
col., flavilaterus, die blauen Formen cyanescens benannt. Diese 
beiden aber. col. unterscheiden sich weder in Skulptur, noch in 
Pubeszenz oder Glanz von der Nominatform, sind also tatsächlich 
nichts als Farbenspiele, wohingegen bei der subsp. nov. datinatus 
eine verstärkte oberseitige Pubeszenz, eine schwächere Flügel- 
deckenskulptur und eine ganz eigenartige, glanzlose Farbe auftritt. 
Wenn ich trotz aller dieser Unterschiede den Jatinatus nur als 
Unterart des auratus auffasse, so geschieht dies einmal, weil die 
Ausbildung des Metasternalkieles, des Hauptmerkmales der Gruppe, 
der nach der Art seiner Entwicklung das beste Unterscheidungs- 
merkmal für die einzelnen Arten bietet, bei der subsp. nov. genau 
wie bei auratus auf dem hinteren Drittel des Metasternums, das in 
dem breiten Mittelraum glatt ist, und vorne eine kleine Längsfurche 
trägt, sich findet, und dann, weil d’Orbign y seine Spezies lancearius 
(Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 288), deren Diagnose in manchen 
Punkten auf den Jatinatus paßt, in seiner zusammenfassenden 
„Synopsis d. Ornth. d. Afr.‘“ dem auratus synonym stellt. 


Proag. auratus Fabr. subsp. nov. Patinatus m. 


Das abgerundete Epistom zeigt einen, beim 9 besonders 
breiten, aufgebogenen Rand, der ganze Kopf ist dicht chagriniert 
und daher nur matt glänzend. Ein glatter, flacher, in breitem 
Bogen über den ganzen Kopf ziehender Frontalkiel hebt sich heraus; 
auf diesen folgt beim @ in weitem Abstand, ganz hinten gelegen, 
und den Kopf gegen den Vorderrand des Halsschildes hin abgren- 
zend, eine niedrige, schmale Vertikalleiste, mit einem unschein- 
baren, dreieckigen Höckerchen in der Mitte. Eine derartige Leisten- 
oder Kielbildung auf dem Scheitel fehlt dem $ und wird hier durch 
ein direkt auf der Scheitelfläche entspringendes Horn ersetzt, das 
rostrokaudal komprimiert und sanft kaudalwärts geneigt, aufseinem 
ganzen Verlauf ungekielt und nur im basalenTeilschwach gepunktet, 
zu einer Höhe von 6 mm aufragt, jederseits, kurz vor der Mitte, 

10. Heft 


38 Ernst Marcus: 


einen spitzen, kräftigen, schräg nach außen und hinten weisenden 
Zahn tragend. Die Farbe der Fühlerkeule ist ein undeutliches 
Schwarzbraun. Das Halsschild bildet in der Mitte der Basis einen 
sehr stark kaudal herausspringenden Winkel mit breit abgerundetem 
Scheitel; der Basisrand ıst an den Seiten sehr schmal, die Hinter- 
winkel sind abgerundet, die Seitenränder kurz vor diesen Winkeln 
stets deutlich, aber individuell verschieden stark ausgebuchtet; 
von der Mitte bis zu den Vorderecken verlaufen die Halsschild- 
seiten fast gerade, auf der hinteren Hälfte des Halsschildes findet 
sich eine ziemlich deutliche, mediane Längsfurche, die vordere 
Partie zeigt eine kleine, mediane Vertiefung und zwei schmale, 
nahe aneinander stehende Wülste, beim @ fehlt diese Bildung, und 
die Medianfurche ist nur undeutlich zu sehen, beim & paßt das 
zweigezahnte Horn bei angezogenem Kopfe gerade in die herz- 
förmige, glatte Vertiefung zwischen die beiden Wülste hinein, doch 
ist nicht bekannt, ob hierin eine durch Zweckmäßigkeit oder Kau- 
salität bedingte Verbindung vorliegt. Die ganze Oberfläche des 
Halsschildes ist dicht granuliert, nur in der hinteren Hälfte treten 
in der Mitte tiefe, gedrängte Punkte auf; der schnabelartig vorge- 
zogene Basiswinkel und ein weiterer oder engerer Raum über ihm 
sind weniger dicht undfeiner punktiert, beim Zist die Mitte der Ver- 
tietung ganz fein punktiert, fast glatt undglänzend. Die Flügeldecken 
sind an der Basis etwas schmäler als das Halsschild, nach der Spitze 
hin,wo sienoch zwei Drittel der Breite der Basisbetragen, zugeschrägt, 
die Streifung ist sehr fein, die Intervalle fast eben mit ganz gleich- 
förmiger Oberfläche, und mit sehr feinen, zahlreichen, engstehenden 
Höckern versehen. Über das Metasternum wurde bereits oben 
gesprochen. Die Stellen unter den mittleren und hinteren Schenkeln 
sind ungleichmäßig und weitläufig punktiert. Die Pubeszenz an 
den Beinen ist ziemlich dicht und schwarz, im übrigen an der Unter- 
seite recht spärlich und bräunlichgelb, an dem dicht punktierten, 
zwischen den Punkten gerunzelten, mehr breiten wie langen Pygi- 
dium, treten lange, mäßig dicht stehende, gelblich weiße Haare auf; 
an der Scheibe der Elytren stehen die Haare spärlich, an den Seiten- 
rändern bilden sie einen dichten Besatz; die Halsschildränder 
tragen gleichfalls wieder längere Haare, während hier die Scheibe 
von dichten, ganz kurzen Haaren sammetartig überzogen ist. Der 
Kopf ist bei den vorliegenden, vielleicht etwas abgeriebenen 
Stücken wenig pubeszentiert, immerhin zeigen sich an den Seiten- 
teilen undin der Rostralpartie vereinzelt stehende, goldgelbe Haare. 
Die Farbe ist unterseits schwach glänzend, dunkelerzgrün, mit 
etwas stärkerem Glanz auf dem schwarzen, nur leicht grünlich 
schimmernden Abdomen, auf der Oberseite liegt, von einem beim 
d ausgeprägten, beim @ mehr verschwommen angedeuteten 
breiten, rotbraunen Seitenrandsaum der in der Grundfarbe braunen 
Flügeldecken abgesehen, vom Kopf bis zum Pygidium eine gleich- 
mäßige, matte Farbe vor, die am besten vielleicht mit der einer 
Bronze, über der ein Hauch von Patina liegt, zu vergleichen wäre. 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 39 


Ganze Länge: 14—19 mm; Länge des Halsschildes: 6—10 mm; 
Länge der Flügeldecken (an der Naht): 4—7 mm; größte Breite: 
5—7,5 mm. Im folgenden seien die Fundorte der Nominatform der 
Ab. col. und der Subspezies angegeben: 

Die von den unter 1. und 7. angegebenen Fundcrten stammen- 
den Stücke von cyanestes sindhochglänzend, schön blaugrüngefärbt ; 
alle übrigen blau bis violett, gelegentlich (8.) mit grünem Schimmer; 
die Aber. col. fließen ineinander. 


Proag. auratus Fabricius 


. Senegambien; durch Dupont 3 8, 2 8; ibid. ex coll. Thieme 19. 
. Port.-Guinea; durch Reiche, ex coll. Thieme 2 £. 
Im ganzen: 5 d, 3 9. 


ab. col. cyanestes d’Orb. 


. Guinea; durch Hagen 1 £. 

. Aschanti; durch Heyne 1 2. 

Togo, Bismarckburg; L. Conradt 21. II.—3. III. 1893 1 2. 
Njam-Njam, Semio; Bohndorff leg. 1 2. 

Hoch-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 &, 2 2. 

. Kamerun, Joko; durch Heyne 1 &, 1 2; ibid. Bumbu; Waibel 
ienf2. IV. ’1912, durch. Thorbecke 1 9 

. Neu-Kamerun, Dengdeng; Mildbraed leg. 11. III. 14, 1 2. 
D.-O.-Afr., O.-Ufer d. Tanganjika-S. Könsi-Uvinsa; Glauning 
leg. 24. X.—1. XI. 18992 9,3 2. 

Im ganzen: 5 &, 11 8. 


ab. col. flavilaterus d’Orb. 


1. Kamerun-Hinterl., Rei Bubandjidda-Geb. — Tibati; Glauning 
leg. 15. VIL.—7. VII. 0112. 

. W.-Ufer d. Victoria-Njansa, Ruanda, Katojo nördl. d. Kagera; 
Exped. Herz. Ad. Fried. 94. VI. 07 151%. 

. Steppe südl. Albert-Edward-S.; id. leg. XII. 0712. 

. N.-O.-Afr., O.-Sudan, Lndsch. Jambo u. am Gelo-Fl. Tata-S.; 
O. Neumann leg. Ende IV. bis Mitte V. 1901. 22 d, 34 2. 
Im ganzen: 24 &, 36 2. 

subsp. nov. datinatus m. 

1. Zentral-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 &. 
- 2. Togo, Mangu; G. Thierry leg. 1 92; ibid., Sokod&-Bassari; 
F. Schröder leg. 1 2. 
Im ganzen: 19,2 28. 


wo 


on Prpom- 


=D 


VI. Gruppe. 

Zu dieser Gruppe gehören kleine, höchstens 10 mm lange Arten, 
die charakterisiert sind durch schwache Skulptur und Pubeszenz, 
stark nach hinten verlängerte Flügeldecken, deren Seiten auf einem 
erheblichen Teil ihrer Länge durchaus gerade verlaufen, und vor 
allem mit einem kaum nach hinten verlängertem Basiswinkel am 


10. Heft 


40 Ernst Mareus: 


Halsschild, also mit nur undeutlicher Entwicklung des wichtigsten 
Charakters überhaupt Proagoderus. Der Körper ist oberseits 
wenig und kurz behaart, nur Pygidium und Flügeldeckenspitze 
zeigen ein etwas dichteres Haarkleid, unterseits ist die Pubeszenz 
gleichfalls kurz, im allgemeinen gelb, an Tibien und Tarsen bräun- 
lich. Das Epistom ist abgerundet, die Wangen treten wenig hervor 
und sind regelmäßig gerundet, auf der Stirn findet sich ein gebögener 
Kiel der die Scheibe der Wangen erreicht und beim ‘oft bis auf 
einen kurzen Strich verschwindet, der Vertex des & trägt ein ge- 
‘ wöhnlich schmales, dreieckiges Horn, das sich jederseits in einen 
mehr oder weniger langen Kiel fortsetzt; bei kleinen Stücken ist 
es fast zylinderisch, oder nur in Form eines Höckers angedeutet, 
oder zu einem kurzen, einfachen Kiel rückgebildet; der Scheitel 
des Q trägt einen ziemlich langen, in der Mitte zuweilen bezahnten 
Kiel. Der Kopf ist fein punktiert, oder glatt, nur auf dem Epistom 
treten dichtere Punkte, mit Runzeln untermischt auf. Die Fühler- 
keule ist dicht behaart. Das Halsschild ist entweder ganz glatt, 
oder mit groben, einfachen Punkten, die an der Seite in Runzeln 
übergehen, versehen; manche & zeigen eine ganz kleine, flache, 
mediane Vertiefung, eine Längsfurche fehlt durchweg. Die be- 
kannte Ausbuchtung der Halsschildseiten bei den Hinterwinkeln 
ist gleichfalls nur ganz schwach, gerade noch angedeutet. Die 
Streifung der Elytren ist überall sehr deutlich ausgebildet ; das Meta- 
sternum ist in breiter Ausdehnung glatt und ohne Kielbildung. 
Glatt ist auch die unter den mittleren und hinteren Schenkeln 
gelegene Partie, der Dorn an dem inneren Ende der Vorderscheinen 
ist beim sehr klein, beim 2 stumpf; außerdem findet sich bei beiden 
Geschlechtern ein einfacher Sporn. Die Formen der Gruppe mit 


ihren langgestreckten Flügeldecken und der stark glänzenden, - 


blau und grün gefärbten Oberseite, die fast kahl ist, erinnern sehr 
an afr. Oniticellus-Arten, außerdem weißt, neben anderem, vor allem 
der schwach vorgezogene Basiswinkel auf eine enge Verwandtschaft 
zu den Onthophagus s. str. hin. Es ist diese VI. Gruppe, wie im 
vergleichend-morphologischen Teil dieser Arbeit begründet werden 
wird, die primitivste Proagoderus-Gruppe. Sie stellt einen recht 
einheitlichen Typus dar, die Arten unterscheiden sich sehr wenig 
voneinander, und hier werden sich bei vermehrten Material dieser 
seltenen Käfer gewiß noch manche Arten als nicht scharf gesonderte 
Synonyma zu einander erweisen. Um das Studium der kompli- 
zierten Diagnosen zu erleichtern, sei im folgenden eine auf die 
Skulptur der Stirn, des Halsschildes, der Flügeldecken und des 
Pygidiums gegründete Bestimmungstabelle gegeben, die, in An- 
lehnung an d’Orbigny, für die letzte, mir nicht vorliegende Art, 
als der einzigen mit durchweg punktiertem Halsschild, gegenüber 
den sorst einander sehr ähnlichen Arten, zu einer etwas isolierten 
Stellung führt. W 

1. 14. Halsschild glatt, mit Ausnahme des vorderen Seitenrandes. 

2. 13. Flügeldeckenintervalle auf der ganzen Scheibe glatt. 


- 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 4l 


3. 6. Pygidium grob, und wenigstens größtenteils weitläufig 
punktiert. 
4. 5. Pygidium an der Basis eng, im übrigen weitläufig punktiert 
aleyon Klug 
5. Pygidium durchweg weitläufig punktiert alcyonides d’Orb. 
6. Pygidium fein und dicht punktiert. 
7. 8. Stirn fein und dicht punktiert, dazwischen vereinzelt einige 
große Punkte mixtifrons d’Orb. 
8. Stirn durchweg fein punktiert. 
9. 12. Scheibe der Flügeldecken ohne Eindruck im vorderen 
Drittel, oder nur ein kleiner Eindruck auf dem zweiten Intervall. 
10. 11. Zweites Intervall im vorderen Drittel eingedrückt, davor 
konvex, dahinter eben alcedo d’Orb. 
11. Zweites Intervall ohne Eindruck, durchweg eben virens d’Orb. 
12. Scheibe der Flügeldecken auf dem ganzen vorderen Drittel 
deutlich eingedrückt virdiceps d’Orb. 
13. 3. und 5. Flügeldeckenintervall, mindestens auf der kaudalen 
Hälfte, das 7. und 8., von dem kahlen, glatten Schulterhöcker 
abgesehen, grob und weitläufig punktiert Pseudoalcyon d’Orb. 
14. Halsschild durchweg grob und weitläufig punktiert 
k nigroviolaceus d’Orb. 


Proag. alcyon Klug 


Die Farbe der Typen ist oberseits grünlich schimmernd, stark 
glänzend violettschwarz, unterseits glänzend schwarzgrün; die 
Fundorte heißen: 

1. Mossambique, Tete und Sena; Peters leg. 2 3, 3 28. 
2. Port. O.-Afrika, mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 1 2. 


Proag. alcyonides d’Orb. 


In der Berl. Sammlung findet sich ein 8, auf welches d’Orbig- 
nys Diagnose genau paßt; es ist ein ungehörntes Stück, dessen 
Scheitelkiel ein wenig hinter dem Vorderrand der Augen liegt, und 
der in der Mitte, das Horn andeutend, deutlich emporgewölbt ist. 
Ursprünglich hatte d’Orbigny diese Art als var. virens zu alceyon 
gestellt (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 291), und sich erst in der 
Synopsis dazu entschlossen, sie als besondere Spezies aufzufassen. 
Ein genaueres Studium von Exemplaren aus Natal, wo alcyonides 
und alcyon zusammenstoßen sollen, wo sich übrigens die aleyon- 
Stücke aus Natal befinden, sagt d’Orbigny nicht, wird erst die Ent- 
scheidung bringen, ob es sich tatsächlich um getrennt aufzuführende 
Spezies handelt. Der Fundort des Berl. Stückes ist: 

Transvaal; ex coll. Fruhstorfer 1 £. 


Proag. mixtifrons d’Orb. 


Im Gesamthabitus ist die Art dem alcyon sehr ähnlich, gleich- 
wohl aber auf Grund morphologischer Unterschiede in Skulptur 
von Stirn und Pygidium und geographisch gesonderten Verbrei- 


10. Heft 


49 Ernst Marcus: 


tungsgebiets als durchaus selbständige Art aufzufassen; die Fund- 

orte der Berl. Stücke sind: 

1. N.-Galla-L., Enia Galla, Bubassa; v. Erlävger Neumasl leg. 
21. V. 0018,18; ibid. Ganda-Ali; id. leg. 28. V. 001 9; 
ibid;; 1d..Jeg; 12.1 0141.29: 

9. O.-Ufer d. Victoria-Njansa, Kossowa; O. Neumann leg. II. 
bis Anf. III. 1894 1 2. 

3. D.-O.-Afr., Usambara, Magamba-Bge. b. Masinde, 700—1600 m; 
Schröder I. 1906 leg. 1 2; ibid. Papyrus-Sümpfe, südöstl. d. 
Klimandscharo, id. leg. 20.—21. I. 1906 1 $; Pangani-Steppe, 
S.-Pare-Geb., Gonja 10. I. 06, id. leg. 12; Massaisteppe, ex 
coll. Dr. "Chr; Schröder; 1.4: 

Im ganzen: 2 9,798. 
Proag. virens d’Orb. 


Die aus Betschuanaland, Rhodesia und Transvaal bekannte 
Art alcedo d’Orb. liegt mir nicht vor; ich muß also die Frage offen 
lassen, ob die Art nicht etwa mit alcyonides identisch ist, wogegen 
allerdings die feine, enge Punktierung des Pygidiums spricht. 
Dagegen zweifele ich an der Existenzberechtigung der auf ein Q ge- 
gründeten Art dseudovirens. d’Orbigny hatte ursprünglich virens 
als Varietät des alcyon beschrieben, und, wenn er jetzt auf Grund 
der Skulptur des Pygidiums glaubt, die Art als selbständig ansehen 
zu müssen, so wird man ihm hierin folgen können, aber ein etwas 
kräftigeres 9, denn um andere als individuelle Unterschiede handelt 
es sich in der Diagnose des Pseudovirens nicht, als neue Art zu be- 
schreiben, ist ganz besonders in dieser, habituell so einheitlichen 
Gruppe, nicht angängig. Vorläufig kann der ?seudovirens nicht 
einmal als Subspezies oder Forma erhalten bleiben, denn der Grad 
der Ausbildung der seiner Diagnose zugrunde liegenden Punkte 
am Seitenrand der Elytren ist bei den mir vorliegenden virens- 
Stücken durchaus individuell verschieden; erst ein erheblich ver- 
mehrtes Material könnte vielleicht erkennen lassen, daß bei einer 
südlichen Rasse des virens konstante Modifikationen auftreten. . 
Alle vorliegenden Stücke des virens d’Orb. sind grün mit heller oder 
dunkeler Schattierung, ein Stück zeigt besonders auf den Flügel- 
decken einen ausgesprochenen bläulichen Schimmer; die Fundorte 
sind: 

1. D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 &, 2 2. 

2. D.-O.-Afr., Nord-Uhehe, a. Fuß d. Mageberges; E. Nigmann 
leg. 1 2; ibid., Iringa u. Umgegend; id. leg. 1 &. 
Im’ganzen. 2.090,82. 

Proag. viridiceps d’Orb. 

Der für diese Art charakteristische Eindruck des vorderen 
Drittels der Flügeldecken findet sich auch bei der vorigen schon 
angedeutet; die Art ist daher auch durchaus nicht etwa unbedingt 
sicher, vielleicht ist sie ebenso wie virens später als Rasse des 
alcyon aufzufassen, wie sie übrigens auch ursprünglich als ‚‚Varie- 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 43 


tät‘‘ beschrieben worden ist (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 290). 
Auch bei der IV. Gruppe sind zahlreiche Arten einander sehr 
ähnlich, .stellen dort aber Stufen einer Entwicklungsreihe dar, und 
verbinden, wie Glieder einer Kette, die verschiedenen Typen mit- 
einander, hier aber liegt nur cin einheitlicher Typus vor, und die 
d’Orbigny’sche Aufstellung auf kleinste, individuelle Merkmale 
gegründeter Arten wirkt, zumal bei dem in allen Sammlungen erst 
spärlich vorhandenen Material, destruktiv, dem Verständnis des 
Aufbaus der Gruppe entgegen. Das vorliegende Stück ist schwarz- 
grün und trägt den Fundortzettel: 
D.-O.-Afr., Meru-Berg; Sjöstedt leg. 22. XI. 1905 1 29. 


Proag. pseudoalcyon d’Orb. 


Diese sudanische Art, ebenso wie die andere dieses Gebietes, 
der mir nicht vorliegende nigroviolaceus d’Orb., sind sowohl durch 
den gesonderten Bezirk ihres Vorkommens, als auch durch erheb- 
liche Skulpturmerkmale charakterisiert und stellen infolgedessen 
wirklich selbständige Arten dar. Pseudoalceyon zeigt Punktierung 
der Elytren, nigroviolaceus Granulierung der Decken und Punk- 
tierung des Halsschildes, das sind in der Reihe der schwach 
skulptierten Arten durchaus isoliert dastehende Charaktere. Der 
Fundort ist: 

Njam-Njam, Semio; Bohncdorff leg. 1 &. 

Die Systematik der VI. Gruppe wird sich demnach vermutlich 
auflösen in die Spez. alcyon, mixtifrons, alcedo, dessen Stellung 
noch zweifelhaft bleibt, Zseudoaleyon und nigroviolaceus; zu alcyon 
würden dann die Subsp. alcyonides und virens treten, dieser mit 
der Forma viridiceds und vielleicht noch mit Pseudovirens, dem 
‚allerdings vorläufig auch nicht einmal diese Stellung zukommt. 


VII. Gruppe. 


Auch diese Gruppe umfaßt schwach pubeszentierte und schwach 
skulptierte Arten; dagegen ist der Hauptcharakter der Proagoderus, 
der kaudalwärts ausgezogene Basiswinkel, hier deutlich entwickelt. 
Das Epistom ist abgerundet, selten ein wenig gebuchtet. Die Stirn 
trägt einen feinen, gekrümmten Kiel, der die Naht der Wangen 
erreicht und in der Mitte des Kopfes verläuft; beim 8 fehlt er oft. 
Der Scheitel trägt weder Kiel- noch Zahnbildung. Der Kopf ist 
granuliert; nur Stirn und Scheitel sind oft zwischen den Schläfen 
punktiert und auch glatt. Epistom und manchmal die Wangen 
sind beim 9 gerunzelt; beim $ ist zuweilen die hintere Partie des 
Epistoms glatt. Das Halsschild ist auf dem größten Teil seiner 
Länge median eingedrückt und dicht granuliert; nur die Mitte ist 
oft in der ganzen Länge glatt, oder es findet sich, jederseits von dem 
Eindruck, ein langes, glattes, rippenartig erhabenes Längsband, 
- das den Hauptgruppencharakter darstellt. Rostralwärts zieht sich 
dann gelegentlich ein glatter, medianer Streifen, kiel- oder höcker- 
förmig hervortretend, zum Vorderrand hinunter. Der Grad der 

10. Heft 


44 Ernst Marenus: 


Ausbuchtung der Halsschildseitcenränder bei den Hinterwinkeln ist 
auch hier inkonstant. Der Basiswinkel stellt sich als breit ausge- 
zogene Platte dar. Die Flügeldecken sind eng gestreift, die Inter- 
valle fein granuliert, das 3. und 5. manchmal im Vergleich zu den 
übrigen, ganz ebenen, etwas gewölbt. Die Partie unter den mitt- 
leren und hinteren Schenkeln ist bis auf einige, ganz lateral gelegene, 
grobe Punkte glatt; das innere, äußerste Ende der Vorderschienen 
ist einfach, der Sporn beim g einfach, beim Q kurz vor dem äußersten 

Ende, an der Innenseite ein langer, spitzer, nach innen gerichteter 

Zahn. Die habituell sehr ähnlichen Arten sind, trotz dieser Ähn- 

lichkeit, leicht zu bestimmen, wie aus der folgenden, einen Auszug 

aus den Diagnosen darstellenden Bestimmungstabelle zu ersehen ist: 
1. 2. Ebenholzschwarz, selten mit schwarzbraunen Elytren. 
Halsschild mit breiten, glatten, rostral vereinigten und median 
durch eine granulierte Längsfurche getrennten, rippenförmigen 
Längsbändern laticollis Klug - 

. Metallisch grün oder schwarzblau gefärbt. 

. 4. Halsschild auf der ganzen Länge median glatt, ohne granu- 
lierte Furche und Längsbänder, nur mit einem breiten, flachen 
Längseindruck incostatus d’Orb. 

4. Halsschild mit zwei glatten, durch einen breiten, granulierten 
Eindruck getrennten Längsbändern. 

5. 6. Grünlich oder bläulich schwarz; Halsschild des & mit einem 
bis zum Vorderrande kielartig verlängerten und dort mit einem 
kräftigen Zahn endigenden, kleinen, medianen Längshöcker, 
beim @ nur eine mediane, glatte, gleichfalls zum Vorderrand 
reichende, aber dort nicht vereinigte Schwiele boranus Gestro 

6. Kupferrot oder bronzefarbig mit grünlichem Schimmer, sel- 
tener (ab. col. olivicolor d’Orb.), olivengrün; Halsschild vorn 
nur mit einem schmalen, glatten Medianstreifen 

bicallosus Klug 


DD 


Proag. laticollis Klug 


Die Art ist von Klug zuerst beschrieben worden (Ermans Reise 
u. d. Erde Ins. Col. 1835 Fol.), nachdem sie schon vorher inDejeans 
Katalog unter dem in lit.-Namen ‚Onth. dilaticollis‘“ aufgeführt 
worden war. Sie findet sich bei Klug gemeinsam mit einer Reihe 
von Arten beschrieben, die von der Isle de Prince stammen. Da 
nun Klug in seiner kurzen Einleitung sagt, daß die Sammlung von 
Isle de Prince größtenteils aus Arten vom Senegal bestand, da sich 
ferner unter Klug ’s mir vorliegenden Typennur Senegalals Fundort 
angegeben findet, ferner die mir vorliegenden Stücke aus der. 
Thieme’schen und der Schaufuß’schen Sammlung sämtlich vom 
Senegal stammen, und schließlich, weil auch d’Orbign y, abge- 
sehen von diesem Fundort, für die Art nur solche des sudanischen 
Faunengebietes angibt, so erscheint es zweifellos, daß der Fundort: 
„Golf v. Guinea, Ile do Principe, Erman (nach Klug)“ für die Art 
nicht zutrifft und künftig fortzulassen ist, zumalnach Wallace auf 
dieser Insel keine Säugetiere vorkommen, die den Käfern eine Er- 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 45 


nährungsmöglichkeit bieten könnten, infolge dessen auch sonst kein 
Proagoderus von dort bekannt geworden ist. Klug’s Typen 
stammen überhaupt von demHändlerDupont. Die Fundorte sind: 
Senegal; durch Dupont 1 8, 3 8; ibid. durch Ancey 1 9; ibid. 
ex coll. Thieme 3 3, 1 9; ibid. ex coll. Schaufuß 1 4,1. 
Im ganzen: 5 8,6 8. 
Proag. boranus Gestro 


Die erst in wenigen Exemplaren, und erst von einem Fundort: 
Süd-Somali, Magdochu (Revoil) bekannte Art incostatus d’Orb. 
fehlt: der Berl. Sammlung, dagegen wird von dem gleichfalls sehr 
seltenen boranus, der bisher nur aus dem Galla-L. bekannt war, 
hier ein neuer Fundort angegeben: 

O.-Sudan, am Gelo-Fl.; ©. Neumann leg. 21. —23. V. 19016 98. 


Proag. bicallosus Klug ' 


. ‚In der Originaldiagnose (Peters Reise n. Moss. pg. 232) sagt 
Klug: „In zwei Exemplaren aus Sena, von welchen das eine ganz 
mit denen übereinstimmt, welche Boheman, als von Port Natal 
stammend, unter der Bezeichnung ©. metallicus mitgeteilt hat, das 
zweite, vielleicht das andere Geschlecht, sich allein dadurch unter- 
scheidet, daß die glatten Schwielen des Halsschildes nicht nach 
vorn zusammenstoßen, sondern etwas auseinanderweichen, und, 
che sie noch den vorderen Rand erreichen, mit einer stärkeren An- 
schwellung abbrechen‘. Wir haben also zwei Stücke, mit dem Eti- 
kett ‚‚metallarius Bohem., port Natal, Bohem.‘‘ als dem Autor bei 
der Diagnose gleichfalls vor Augen gewesene Cotypen anzusehen. 
Die Aber. colorat. olivicolor d’Orb. zeigt alle Übergänge von Bronze- 
grün bis zu tiefdunkelem Grünblau. Die Fundorte der Stücke der 
Berl. Mus.-Sammlung sind: 

Proag. bicallosus Klug 
“1. Mossambique, Sena; Peters leg. 1 3, 1 2; ibid. mittl. Sambesi; 
- _W. Tiessler leg. 1; ibid. unterer Sambesi; ex coll. Fruhstorfer 
2: : 
‘2. Nyassa-S., ohne nähere Angabe; ex. coll. Thieme 2 9. 
8. Port Natal; Bohem. leg. 19, 1-9; 
= Im ganzen: 3 S,5 28. 
Ei ab. col. olivicolor d’Orb. 
1. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa u. Umgegend; E. Nigmann leg. 16; 
Ipid> v..d: Marwitz EINE TIOT lee: } ©. 
9. D.-O.-Afr., N. Nyssa-S. Ubena- -Langenburg; Goetze leg. IV. 
18991. &; 'ibid. Massewe-Kivira Psid.nlee 25. XT 9918; 
ibid., Unjika; id. leg. 1.—2. XI. 99 1 2. 
In ganzen; 2°% 3:9. 
VIII. Gruppe. 
Diese Gruppe zeigt, sowohl was Kopf und Halsschild, als auch 


die Streifung der Elytren betrifft, eine Verstärkung der Skulptur, 
10. Heft 


46 Ernst Mareus: 


so daß sie schon hierin sich der alcyon-Gruppe besser anschließt, 
als die vorige. Das Hauptmerkmal der Gruppe ist das in der Mitte 
in breiter Ausdehnung glatte Metasternum, das am rostralen Ende 
einen dicken, geglätteten, an der Spitze polygonalen Buckel bildet. 
Die Behaarung ist nur gelegentlich an der Halsschildbasis und dem 
Pygidium etwas reichlicher entwickelt, im übrigen tritt sie oberseits 
sehr spärlich, und unterseits auch nicht erheblich stark auf. Das 
Epistom ist gerundet, oder ein wenig spitzbogenförmig; die Stirn 
zeigt einen geraden Kiel, der auf der Mitte des Kopfes etwa liegt, 
und der bis auf einen glatten Strich verschwinden kann; der 
Scheitel ist ohne Kielbildung, er trägt höchstens zwei, etwa zwischen 
den Hinterrändern der Augen gelegene Höcker; der Kopf ist dicht 
granuliert, bis auf einen schmalen, vom Stirnkiel zum Hinterrand 
sich erstreckenden, glatten Streifen, neben dem in der hinteren 
Scheitelpartie jederseits Punkte auftreten können. Das Halsschild 
zeigt als Medianeindruck höchstens im rostralen Teil eine schwache 
Grube, oder kaudal, leicht angedeutet, eine Longitudinalfurche. 
Die Mitte und oft zwei schmale Längsbänder im vorderen Teil 
bleiben glatt, auf allen übrigen Teilen dagegen tritt Granulierung 
auf. Die Ausbuchtung der Seiten bei den Hinterwinkeln zeigt, wie 
gewöhnlich, einen inkonstanten Grad der Ausbildung. Der Basis- 
winkel ist nicht so beträchtlich ausgezogen, wie in der vorigen 
Gruppe, auch hierin zeigt diese Gruppe einen Anschluß an die 
alcyon-Gruppe. Die laticollis-Gruppe wird man als einen abzuleiten- 
den Zweig von dieser VIII. Gruppe anzusehen haben, deren enge 
und tief gestreifte Flügeldecken den Eindruck naher Verwandtschaft 
mit der alcyon-Gruppe noch verstärken. Die Partie unter den 
mittleren und hinteren Schenkeln ist, mit Ausnahme dazwischen 
liegender glatter Stellen, deutlich und dicht punktiert; die innere ° 
Spitze der Vorderschienen ist beim Z in einen Dorn verlängert, der 
Sporn ist einfach; beim @ ist die innere Spitze der Vorderschienen 
einfach, der Sporn ist entweder vor der Spitze knieförmig nach 
innen umgebogen, oder er ist an seiner Innenseite zackig. Die zu 
dieser Gruppe gehörigen Arten sind habituell einander ähnlich, 
jedoch nach Farbe und Pubeszenz leicht zu bestimmen: 

1. 6. Halsschild in der Vorderpartie mit zwei schmalen, glatten 

Längsbändern. 

2. 3. Pubeszenz der Elytren gelb, diese selbst gelbbraun mit leb- 

haftem, grünem Glanz sapphirinus Fähr. 
. Pubeszenz der Elytren schwarz, diese selbst blau mit grünem 
Schimmer. 
5. Pygidium grob und weitläufig punktiert aureiceps d’Orb. 
Pygidium fein und dicht punktiert speculicollis Qued.. 
. Halsschild in der Vorderpartie mit einer einheitlichen, glatten 
Fläche. 
. 10. Halsschildscheibe in breiter Ausdehnung glatt. 
. 9. Pubeszenz der Elytren schwarz, Intervalle auf der Scheibe 

konvex speculatus d’Orb. 


&) 


on nme w 


| 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 47 


9. Pubeszenz der Elytren gelb, Intervalle eben dives Har. 
mit subsp. deyrollei Raffr. u. f. lucasi d’Orb. 

10. Scheibe des Halsschildes mit einem sehr schmalen, glatten 
Längsstreifen acicul. tus Fähr. 


Proag. sapphirinus Fähr. 


Von dieser Art heißt es in der Originalbeschreibung: ‚‚habitat 
iuxta fluvium Limpopo“ (Ins. Caffr. P. II, Holmiae 1857), dort 
wurde sie von I. A. Wahlberg gesammelt (Reise v. 1838—45). 
Auch die von d’Orbign y angegebenen undhier aufgeführten Fund- 
orte stimmen damit überein, so daß man sagen kann, daß diese Art 
den 15. Gr. südl. Br. nach Norden nicht überschreitet, also den für 
Proagoderus seltenen süd-afrikanischen Verbreitungsbezirk innehat. 
Mit dem Fähraeus’schen Merkmal: „‚elytris flavo-orichalceis“ 
ist die Art von allen übrigen der Gruppe sofort leicht zu unter- 
scheiden. Die Fundorte der Stücke der Berl. Sammlung sind: 
1. D.-S.-W.-Afr., Damaraland, Windhoeck; Techow leg. 19,12. 
2. N.-Betschuanaland, Serue 1200 m; Seiner leg. XI. 1906 1 £. 

3. Br.-Betschuanaland, Kalahari Route Lehutitang-Khokong; 

L. Schultze leg. X. 1904—XI. 05 4 9,4 2. 

Im ganzen: 6 8, 5 9. 


Proag. aureiceps d’Orb. 


Von dieser sehr seltenen Art liegen mehrere Stücke von der 
Färbung der Nominatform vor, deren Fundorte lauten: 
1. Mossambique, Delagoabay Hinterland; P. Ringler leg. 1 2. 
2. Mossambique, Samacca; durch Rolle III. 1903 2 2. 
3. Mossambique, Sikumba-Maputa; 1 8, 1%. 
Im ganzen: 19, 4 8. 


Proag. speculicollis Qued. 


Die Art steht der vorigen sehr nahe, sie unterscheidet sich von 
ihr einmal dadurch, daß das Pygidium ziemlich lang behaart ist, 
und die Pubeszenz viel dichter steht, daß ferner die glatte Partie 
des Halsschildes deutlicher durch eng stehende Körnchen begrenzt 
wird, daß die Längswülste deutlicher hervortreten, und diese nicht 
durch eine punktierte, wie bei aureiceps, sondern durch eine granu- 
lierte Furche getrennt sind, daß die Elytren gerunzelte, mit 
Körnchen oder einer gekörnten Punktierung versehene Intervalle, 
mit Ausnahme des zweiten, stets wenigstens im vorderen Drittel 
glatte, aufweisen, und daß schließlich das Pygidium mit einer viel 
feineren und dichter gerunzelten Punktierung versehen ist. In der 
Färbung tritt, gegenüber der mehr grünen des aureiceps, mehr ein 
Blau hervor. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 

1. Unterlauf des Congo, b. Stanley Pool; v. Kolbe m. Qued. 
Type vergl. 15192. 

2. D.-O.-Afr., Ruanda, Ussumbwa 1200 m, Miombo Wald; 
H. Meyer leg. X. 1911 1 ®. 


10. Heft 


48 Ernst Marcus: 


3. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 1 2. 
Im ganzen: 1 d, 3 2. 
Proag. dives Harold 

Die von Harold (1877, Mitth. Münch. Ent. Ver. I, pg. 98) 
beschriebenen Typen sind kupferrot und stammen vom Nyassa-See. 
Raffray beschrieb dann (Gu£rin, Rev. et Mag. d. Zool. 1877, pg. 
315)nachHarold, grüngoldene Stücke mit blauem Schimmer vom 
Sultanat Zansibar aus Bagamoyo als spec. nov. deyrollei Raffr. 
Harold erkannte sofort die Identität beider Arten und zog den 
deyrollei als Synonym ein. d’Orgbiny stellte (Ann. Soc. ent. Fr: 
1902, pg. 296) unter Beibehaltung des alten Artnamens die var. nov: 
deyrollei als abweichend gefärbte Varietät zu dives. Nun handelt 
es sich aber hier nicht bloß um eine Farbenspielart, sondern, wie 
etwa bei vangifer und viridicoerulus, auch um ein von dem des dives 
“ gesondertes Verbreitungsgebiet des deyrollei, so daß er als selbst- 
ständige Rasse oder Subspezies, mit dem alten Namen, aufzufassen 
ist. d’Orbigny beschrieb ferner (l. c.) eine Art /ucasi, die er in 
nächste Beziehung zu aciculatus Fähr. brachte. In der Synopsis von 
1913 jedoch, stellte er diese Art neben dives und gab als Fundort an: 
Useghua, Mhonda undBagamoyo. Ich habe Stücke von der ganzen. 
Küste, von Daressalam bis Tanga, desgleichen Stücke aus Mhonda- 
aber differente Spezies-Charaktere lassen sich nicht feststellen: 
Die wesentlichsten Unterschiede nach den Diagnosen sollen sein, 
Pubeszenz der Elytren vollständig anliegend, dives — etwas auf- 
gerichtet, Zucası. Intervalle fein granuliert und grob punktiert 
dives — fein granuliert und punktiert, /ucasi. Punktierung des 
Pygidiums grob und nur wenig dicht, dives — ziemlich fein und 
ziemlich dicht, lucasi. Pubeszenz des Pygidiums kurz, dives — 
lang und aufrecht stehend, lucasi. In Erwägung des Umstandes, daß 
auch d’Orbigny bei diesen nicht sehr seltenen Arten ein reiches 
Material vorgelegen hat, und im Hinblick auf zwei mir vorliegende 
Stücke aus der Schaufuß-Sammlung, die dem dives gegenüber 
eine feinere Flügeldeckenskulptur und eine an den aciculatus erin- 
nernde Form der medianen glatten Fläche des Halsschildes zeigen, 
die schließlich auch in der von d’Orbigny für lucasi angegebenen 
Weise bronzeartig mit grünlichem Schimmer, auf Kopf und Hals-' 
schild heller, alsauf demübrigen Körper, gefärbt sind, lasse ich einst- 
weilen den lucasi als Forma des dives bestehen, wobei darauf hinzu- 
weisen ist, daß, sowie ein vermehrtes Material einen Übergang von 
dem glatten Fleck des dives zu dem schmalen Streifen des aciculatus- 
inder Halsschildmitte erweist, auch diese, vorläufignoch selbständige 
Art, als Subspezies zu dives zu setzen sein wird. Vorläufig stellen. 
sich die Verhältnisse so dar, daß die Art dives Har. eine Forma 
lucasi d’Orb. und eine subsp. deyrollei Raffr., die blaugrün bis 
schwärzlich gefärbt ist, besitzt, und ihr gegenüber aciculatus Fähr. 
steht, der neben gesondertem Verbreitungsgebiet, auch morpho- 
logisch durch den schmalen, glatten Medianstreifen für sich steht. 
Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 


Archiv für Nat 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. „ Marcus. 


tamımbaum de Drcagoder 1_ 
| Jupp 


r 
Arcor 9- ersatartud 


4-tuber - Memiiris- 
aan Sewfoneiatel Kaas 


ameei 
grbknamus 


achwaner 
\ Battegaı 
nur ’ 3 
Yo apa 
I 


| quadnionmatus Et, Takical 
| nechefuncalug migreonma a 
Iruppe 


I pornrectus 


furcnammm anmsdoras 
[j 


mans Auntzeni 


atrasetus 


arzeormutur 
multicom 


ARE 


gersbascheni 


nigqramalaceus 


[2 fogus 2 A. 
(mit fateralhonern) 
wAulusu a alıyamı - ahnluche Orten: 


i Marcus: Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 


Archiv für N: 


chichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. 


Archiv für Naturges 


I. Gruppe. 


Archiv für Nat 


83. Jahrg. 1917, Abt. A. 


Archiv für Naturgeschichte, 


2. Gruppe. 


Archiv für Natu 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. 


3. Gruppe. 


arcus. 


Archiv für Natur 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg 1917, Abt. A. 


4. Gruppe. 


Archiv für Nat 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. 


5. Gruppe. 


Archiv für Natı 


Marcus. 
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. 


AN 


Sa 


6. Gruppe. 


Archiv für Natu Ü 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. 
Marcus 


= 
x 
N 


N 


E 
ey. 


7 
Da 
\sah, 


1 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. Marcus. 


8. Gruppe. 


A 


ae 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 49 


Proag. dives Harold 


. Port. O.-Afr., unterer Sambesi; Tschinde; ex coll. Fruhstorfer 
28,42. 
. Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 2 , 3 2. 
D.-O.-Afr., Mikindani; H. Grote ke.IE.-—-HL 1911 1:8 23:8; 
ibid. Makonde-Hochl. id. leg. 13.—14. XII. 1910 1 2. 
D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa Umgeg.; E. Nigmann leg. 1 9; 
ibid. Fuß d. Magebg. id. leg. 13,1 9. 
. D.-O.-Afr., Nyassa-S.; (Harolds Typen) durch Heyne 3 3,49; 
ibid. ex coll. Thieme 2 8, 1 ; ibid. durch Heyne 2 9,52. 
. Zansibar (vermutl. Sultanat Z.), ohne nähere Angabe; ex coll. 
Schaufuß 1 £. 
Im ganzen: 14 8, 22 2. 
Forma lucasi d’Orb. 


1. Zansibar (vermutl. Sultanat Z.); ex coll. Schaufuß 2 9. 
Subsp. deyrollei Raffr. 

1. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa. u. Umgegend; E. Nigmann leg. 2 &, 
a oribid. Fuß d. Magebg. 19,12. 

2. D.-O.-Afr., Daressalam, durch Nebel 1 $; ibid. ; durch Emmer- 
ling 19; ibid. Zickendraht leg. 18. 

3. D.-O.-Afr., Madimola, Hinterl. v. Daressalam; S. P. de S. 

4 


N 


PRIRERES 


Hilaire leg. 1 2. 

. D.-O.-Afr., Useghua, Mhonda; A. Hacquard 1879—80 leg. 16; 
ibid. durch Stichel 2 £. 

5. D.-O.-Afr., Tanga; Methner leg. X. 1902 1 $; ibid. (Umgegend) 
III. —IV. 93 ©. Neumann leg. 1 £. 

6. D.-O.-Afr., Pangani u. Hinterland; Regner leg. 1 2. 

7. D.-O.-Afr., Papyrus-Sümpfe, südöstl. v. Kilimandscharo; 
Schröder leg. 20.—21. I. 96. 

8. Br.-O.-Afr., Witu, Insel Lamu; G. Dehnhardt leg. 6 &. 

9. Zansibar, ohne nähere Angabe; ex coll. Schaufuß 2 £. 
Im ganzen: 19 9, 6 8. 

Proag. aciculatus Fähr. 


Die Originaldiagnose steht mit der des sapphirinus an gleicher 
Stelle. Als Heimat der Art wird Natal und Limpopo Fl., also 
etwa Nord- und Süd-Transvaal, angegeben. In diesem Gebiet 
kommt auch dives vor, doch geht aciculatus, der den Sambesi nicht 
erreicht, nicht so weit nach Norden, dafür aber weiter nach Süden, 
wie dives. Nordgrenze der einen und Südgrenze der anderen Art 
stoßen etwa zusammen; die Fundorte der Stücke des Berl. Museums 
sind: 

1. Caffraria, Port Natal; Poeppig leg. 3 d, 5 8. 

2. Port Natal, von der Wahlberg’schen Ausbeute; ex coll. 
Schaufuß (durch Boheman) 2 2; ibid. ex coll. Thieme, durch 
Tarmier 1 £&. 

3. Süd-Mossambique, Sikumba Maputa; ex coll. Schaufuß 1 2. 
Im ganzen: 4 9, 82. 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 10. 4 10. Heft 


50 Ernst Marcus: 


IX. Gruppe. 

Diese Gruppe stellt sich im engsten Anschluß an die vorige 
dar, sie ist ein Terminalsproß des ganzen Proagoderus-Stammes 
und weist, mit den zahlreichen Formen des Congo-Waldgebietes, 
auf eine Verwandtschaft mit den auch habituell sehr ähnlichen 
Diastellopalpus hin. Charaktere der Gruppe sind: Die Pubeszenz 
ist-schwach entwickelt und, bis auf die schwarzen Haare der Flügel- 
decken, und der Halsschildscheibe, gelb. Der Kopf ist granuliert, 
doch kommen auch Querrunzeln auf dem Epistom, punktierte 
Stellen auf Stirn und Scheitel, sowie auf dem letzten auch kahle 
Stellen vor. Das Epistom zeigt verscheidene Formen: gerundet, 
in der Mitte gezahnt, oder in eine Spitze verlängert und an dem 
Scheitel leicht gebuchtet; der Stirnkiel Kann fehlen und auch auf- 
treten. Der Scheitel trägt für gewöhnlich einen Höcker oder jeder- 
seits einen sehr kleinen Zahn, oder auch zwei Hörner oder Höcker, 
oder einen kurzen, an seinen Enden mit Höckern versehenen Kiel, 
oder auch, selten, einen nur einfachen Kiel. Nur bei Arten, die einen 
Stirnkiel und ein median gezahntes Epistom besitzen, ist der 
Scheitel ohne Skulpturbildung. Das Halsschild ist meist granuliert, 
auf der Scheibe häufig punktiert oder glatt, zum mindesten in der 
medianen, kaudalen Partie; in der rostralen ist es einfach, oder 
mit einem oder auch zwei nur kleinen Höckern, oder mit einem in 
longitudinaler wie transversaler Ausbildung nur mäßig entwickelten 
Medianvorsprung, oder auch mit einem oder zwei sehr flachen 
Längseindrücken versehen. Die Ausbuchtung der Seiten bei den 
Hinterwinkeln ist verschieden stark; aber stets deutlich eniwickelt. 
Die Flügeldecken sind an den Seiten gerundet, oft breiter wie 
lang, deutlich gestreift, die Intervalle sind meist punktiert, selten 
granuliert. Am Metasternum zeigt sich die gleiche, glatte, höcker- 
förmige, polygonale Buckelbildung, wie in der vorigen Gruppe; 
an der inneren Spitze der Vorderschienen tritt beim & eine dom- 
artige Verlängerung auf, der Sporn ist hier einfach und nach aus- 
wärts gerichtet, beim 9 fehlt die Verlängerung, und der Sporn ist 
an der Spitze plötzlich nach innen gebogen. Es sind also, abgesehen 
von dem auch bei der VIII. Gr. sich findenden buckelförmigen 
Metasternum, spezifische Gruppencharaktere für alle Arten kaum 
ausgebildet; so daß die Gruppe nicht eigentlich etwas von der 
dives-Gr. prinzipiell Verschiedenes darstellt, sondern einen dieser 
nahe verwandten Formenkreis, mit etwas verstärkter Kopfskulptur 
und nach dem Typus des aciculatus gestalteter Halsschildskulptur. 
Es ist eine primitive Gruppe, deren Arten durchaus nicht immer 
scharf gegeneinander abgegrenzt sind, und in der man bei Auf- 
stellung neuer Arten, auf bloße Farbenunterschiede hin, überhaupt 
so lange das Verhältnis der bereits bekannten Arten noch gar nicht 
einmal geklärt ist, viel vorsichtiger hätte sein müssen, als es 
d’Orbigny war, der nicht weniger wie sieben derartige Arten, von 
denen ihm nur je ein Stück vorlag, beschrieben hat. Im System 
der Gruppe sind drei Untergruppen zu unterscheiden, einmal die 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 51 


gemmatus-Untergr., die als Übergangsuntergr. zur dives-Gruppe 
sich darstellt, die fast ausschließlich deren Charaktere zeigt und 
gut dort angeschlossen werden kann, die aber auch, vor allem mit 
der subspec. iricolor, den Übergang zu der die Hauptmasse der in 
der IX. Gr. vereinigten Arten umfassenden semiiris-Untergr., mit 
ihren rot- und grünglänzenden Formen, vermittelt. Diese, mit un- 
gezahntem Epistom, wäre demnach die zweite, und die Ratualensis- 
Untergr., mit gezahntem Epistom, die dritte Untergruppe. Diese 
ist von der gemmatus-Untergr. gleichfalls abzuleiten, und vor der 
semiiris-Untergr. zu betrachten, weil sie einen Endast darstellt, 
während jene, wie später gezeigt werden soll, den Übergang zu 
Diastellopalpus andeutet. Soweit die bisher ziemlich dürftige 
Kenntnis der vielfach in dem durch Sammlertätigkeit wenig er- 
forschten Congo-Urwaldgebiet lebenden Arten es gestattet, sei 
hier der Versuch einer möglichst einfachen Bestimmungstabelle 
dieser schwierigen Gruppe gegeben: 
- 1. 4. Halsschild in der kaudalen Partie in breiter Ausdehnung 
glatt. 
2. 3. Scheitel mit 2 Höckern, ohne Kiel dazwischen 
rasidorsis d’Orb. 
3. Zwischen den kräftigen Scheitelhöckern ein Kiel 
gemmatus PEring. 
4. Halsschild granuliert oder punktiert, gelegentlich in der 
rostralen Partie glatt. 
5. 14. Epistom median stark bezahnt, neben dem Zahn jederseits 
ausgeschweift. f 
6. 7. Stirnkiel vorhanden; Scheitelhöcker fehlen; Scheibe des 
Halsschildes rostral mit 2 glatten Längsbändern unidens Qued. 
'7. Scheitelhöcker vorhanden; die 2 glatten Längsbänder fehlen. 


8. 9. Kopf und Halsschild metallischgrün; Elytren ebenso oder 
rötlichbraun mit grünem Schimmer marginidens d’Orb. 
9. Kopf und Halsschild grün, dies, wenigstens in der Mitte der 
kaudalen Partie dunkelblau; Elytren dunkelblau mit grün- 
lichem Schimmer. 
10. 11. Pygidium granuliert, nur im hinteren Drittel punktiert 
cuspidatus d’Orb. 
11. Pygidium punktiert ; Halsschild punktiert, im vorderen Drittel 
granuliert, besonders lateral, mit einem halbkreisförmigen 
Eindruck beim d, mit einem medianen Vorsprung, und jeder- 
seits von diesem einer flachen Grube beim 9. 
12. 13. Stirnkiel vorhanden; Pubeszenz des Pygidiums sehr kurz; 
Farbe der Beharung auf den Elytren gelb katualensis Qued. 
13. Stirnkiel fehlt; Pubeszenz des Pygidiums ziemlich lang; Farbe 
der Behaarung auf der Scheibe der Elytren schwarz, rostral 
und lateral gelb praedentatus d’Orb. 
14. Epistom median nicht bezahnt. 
a (0. Heft 


92 


15. 


16. 


17: 


18. 


19. 
20. 


21. 


22. 


24. 


26. 


Ernst Marcus: 


38. Kopf scheibenförmig, Epistom abgerundet, Wangen wenig 
hervortretend, regelmäßig gebogen, oder einen nach außen 
nur wenig hervortretenden Winkel bildend. 

25. Stirn ohne Kiel und Höcker, Scheitel mit einem ziemlich 
dicken Höcker, (fehlt beim opulentus?), einem kaum sicht- 
barem Zähnchen jederseits von diesem, zwischen den Hinter- 
rändern der Augen, oder etwas weiter dahinter, in gewissem 
Abstand vom Auge. 

18. Punktierung des Halsschildes auf der ganzen Scheibe 
kaudal weitläufig und einfach, nur im rostralen Teil enger 
werdend, oder in Körnchen übergehend; das Halsschild vorn 
beim & mit 2 kleinen, getrennten Höckern, beim $ mit einem 
medianen, in 2 Buckel geteilten Vorsprung Dbrucei Reiche 
Punktierung des Halsschildes durchweg eng, dieses selbst 
einfach, oder nur mit einem flachen zur Basis sich in einer 


' Längsfurche fortsetzenden Eindruck, der auch von einem 


schwach erhabenen Streifen jederseits begleitet werden kann. 
22. Elytren bronzefarbig oder schwarz, ihre Pubeszenz gelb, 
Intervalle eben; Pygidium eng und fein punktiert. 

21. Dunkelbronzefarbig; Kopf und Halsschildseiten mit leich- 
tem, grünlichem Schimmer; Flügeldeckenintervalle fein und 
weitläufig granuliert, lateral punktiert wmonochromus d’Orb. 
Kupferig-rot, mit grünem Schimmer; Scheibe des Halsschildes 
in der kaudalen Partie braun; die Decken schwarz mit bronze- 
grünem Schimmer ; Flügeldeckenintervalle granuliert-punktiert, 
auf der Scheibe oft einfach granuliert cometes Bates 
Elytren grün oder blauschwarz, Intervalle konvex; Kopf und 
Halsschild kupferrot, das letztere oft mit blauschwarzem oder 
grünem Farbton, in der Mitte der kaudalen Partie. Unterseits 
in der Hauptsache kupferrot mit grünlichem Schimmer. 


. 24. Flügeldecken gelb behaart; Scheibe des Halsschildes kau- 


dal braun; Flügeldeckenintervalle deutlich konvex; eng punk- 
tiert und zwischen den Punkten gerunzelt, Pygidium eng 
punktiert; Scheitel mit einem Zähnchen jederseits vom 
Mittelhöcker superbus d’Orb. 
Flügeldecken schwarz behaart, Scheibe des Halsschildes kaudal 
dunkelgrün; Flügeldeckenintervalle leicht konvex; weitläufig 
undeinfach punktiert ; Pygidium mäßig eng punktiert ; Scheitel 
mit Mittelhöcker und ohne laterale Zähnchen odulentus d’Orb. 


. Stirn mit einem Kiel oder einem kleinen Höcker, kann den & 


fehlen Scheitel mit 2 Höckern oder 2 kleinen Hörnern, oder 
mit einem, an den Enden mit Höckern versehenen Kiel. 

33. Halsschild auf der ganzen Scheibe, oder wenigstens auf 
deren beiden hinteren Dritteln, an der Basis einfach, median 
und rostral granuliert-punktiert, der Rest dicht gerunzelt, 
die Seitenränder bei den Vorderwinkeln nicht gebuchtet; die 
Flügeldeckenintervalle mehr oder weniger eng und fast einfach 


217. 


28. 
29. 


30. 


31. 


32. 
39. 


34. 


36. 


37. 


38. 


Studien zur Kenntnis der coprophägen Lamellieornia. 53 


punktiert ; das Pygidium eng punktiert, einfach oder nur leicht 
gerunzelt. 
32. Farbe kupferig-rot mit grünem Schiihiier: Elytren und 
gelegentlich die kaudale Partie des Halsschildes grün oder 
bläulichgrün; Abdomen schwäfrzlich. 
31. Flügeldeckenintervalle breit auf der Scheibe, lateral sehr 
eng, sämtlich konvex. 
30. Oberseits mäßig glänzend; Halsschild im hinteren Drittel 
median inbreiter Ausdehnunggrün, Scheibe durchwegengpunk- 
tiert, ebenso die Flügeldeckenintervalle semiiris Thoms. 
Oberseits stark glänzend; Halsschild nur mit leichtem grünem 
Schimmer, die Scheibe basal weitläufig, rostral etwas enger 
punktiert; Flügeldeckenintervalle weitläufig punktiert 
ritsemai Lansberge 
Flügeldeckenintervalle durchweg sehr eng, eben oder fast eben 
fastosus d’Orb. 
Hellbronzefarben; das hintere Drittel dunkel bronzefarben;; 
Flügeldecken bläulichschwarz .. taymansi d’Orb. 
Halsschild durchweg dicht granuliert, bis auf eine kleine, 
mediane, punktierte Stelle in der kaudalen Hälfte; die Seiten- 
ränder bei den Vorderwinkeln gebuchtet; die Flügeldecken- 
intervalle eben und dicht, aber nicht tief granuliert-punktiert ; 
das Pygidium ziemlich weitläufig gerunzelt. 
35. Scheitel mit 2 kleinen, nahe beieinander liegenden Höckern;; 
die Stellen unter den mittleren Schenkeln dicht, grob, unter 
den hinteren viel weitläufiger punktiert chrysopes Bates 
37. Kopf und Halsschild bronzeschwarz; Decken dunkelblau; 
Halsschild im vorderen Drittel mit einem kleinen, oft kielartig 
verlängertem Höcker. Flügeldeckenstreifung breit auf der 
Scheibe, eng aber gleichwohl deutlich an den Seiten; die Inter- 
valle sind grob punktiert und deutlich gerunzelt 
hemicyanus d’Orb. 
Kopf und Halsschild grüngolden; Decken bräunlichgelb oder 
dunkelblau mit grüner Scheibe; Halsschild einfach; Flügel- 
deckenstreifung äußerst fein, die Intervalle ziemlich fein 
punktiert und kaum gerunzelt biarmatus d’Orb. 
Kopf dreieckig, Epistom nach vorn verlängert, vorn eng, an 
der Spitze aufgebogen und leicht gebuchtet, die Wangen 
deutlich hervortretend, und, kurz vor dem Vorderrand der 
Augen, einen sehr deutlichen, aber ziemlich breit abgerundeten 
Winkel bildend trianguliceps d’Orb. 
Diese Art, in einem Stück ‚d’un sexe douteux‘ bekannt, bleibt 


im weiteren Verlauf dieser Arbeit unberücksichtigt. Das Stück 
scheint defekt zu sein, da sonst doch das Geschlecht hätte erkannt 
werden können. 


Die gemmatus-Untergruppe. 
Diese Untergr. umfaßt zwei Arten, die in der Glättung der 


Halsschildmitte in breiter Ausdehnung, von allen übrigen Arten 


10. Heft 


54 Ernst Marcus: 


der IX. Gruppe sich unterscheiden, und die eng anschließen an die 
dives—speculicollis-Gr. Frontal- und Vertikalskulptur sind ent- 
wickelt, und zwar handelt es sich um einen einfachen, gebogenen 
Frontalkiel und auf dem Scheitel zwei entweder alleinstehende, 
oder durch einen Kiel verbundene Höcker. Charakteristisch ist 
ferner, daß auf den enggestreiften Flügeldecken das zweite Intervall 
im rostralen Teil weithin geglättet ist; während sich auf den übrigen 
eine grobe, nadelrissige und runzelige Punktierung findet; auch 
in vielen anderen Charakteren, so der Glättung des Metasternums 
in breiter Ausdehnung, den glatten Stellen unter den mittleren und 
hinteren Schenkeln, der Pubeszenz und Skulptur des Pygidiums 
stehen beide Arten eng beieinander; sie unterscheiden sich in 
Scheitelskulptur, Art der Glättung des Halsschildes und Punk- 
tierung der Flügeldecken. 


Proag. vasidorsis d’Orb. 


Die Art war bisher in einem 9 bekannt, das sich im Besitz des 
Brit. Museums befindet, von d’Orbigny (Ann. Soc. ent. Fr. 1905, 
pg. 521f.) erwähnt. Die 3 unterscheiden sich nicht in der Skulptur 
von den 9, so daß man kurzgefaßt die Art, wie folgt charakterisieren 
kann: Scheitel mit zwei deutlichen Höckern; ohne Kiel dazwischen, 
die Flügeldecken sind mäßig eng punktiert, die glatte Partie des 
Halsschildes dehnt sich über dessen ganze Länge aus, ist basal 
enger als in der Mitte, verschmälert sich dann wieder nach vorn und 
schließt in der Gegend des Halsschildvorderrandes eine kleine, 
grobpunktierte Stelle ein; die Farbe ist variabel; d’Orbigny be- 
schreibt (l. c.) ein Stück mit metallisch grünem Kopf und Hals- 
schild, einem dunkelblauen Fleck in der kaudalen Hälfte der Scheibe 
und dunkelblauem Fleck auf der Scheibe, in der kaudalen Hälfte, 
und dunkelvioletten Flügeldecken mit grüner Scheibe, während die 
vorliegenden Tiere auf Kopf und Halsschild kupferig-goldglänzend 
sind; die Scheibe des Halsschildes in breiter Ausdehnung dunkelgrün 
ist, und die dunklen, bläulichvioletten Elytren den grünen 
Schimmer hauptsächlich an der Spitze zeigen. Die Unterseite, 
das Pygidium und die Beine sind, wie bei d’Orbigny beschrie- 
ben, metallischgrün, gelegentlich mit schwachem, dunkelblauem 
Schimmer, die Fühlerkeulen hell bräunlichrot gefärbt. Die Fund- 
orte heißen: 
1. Kamerun, Bezirk Obersangha; Naumann leg. 2 9, 2 2. 

2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 2. 
Im ganzen: 28, 38. 


Proag. gemmatus Peringuey 


Die Art unterscheidet sich von der vorigen durch den kurzen, 
an den Enden gehöckerten Scheitelkiel, durch die enge Punktierung 
der Flügeldecken und die nicht so weit gehende Glättung der 
Halsschildscheibe. Es ist übrigens die Art der Ausbildung des 
blauen Flecks auf der Hinterpartie des Halsschildes und die Aus- 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 55 


bildung der unskulptierten Längsstreifen bei den vorliegenden 
Stücken durchaus ungleichmäßig; die Fundorte sind: 
1. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Goetze leg. IV. 1899 4 d, 4 9. 
2. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa u. Umgegend; E. Nigmann leg. 2 9; 

ibid. (Uzungwa, Dabaga) id. leg. 1 2. 

Im ganzen: 4 9, 7 8. 

Auf Stücke mit kupferig-rotem Kopf und Halsschild Harfıa 
d’Orbigny seinerzeit (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 299) die Art 
iricolor d’Orb. gegründet, die er in der Synopsis, nachdem er sie 
inzwischen (Ann. Soc. ent. Fr. 1903, pg. 299) als Synonym zu 
gemmatus erkannt hat, vollständig unerwähnt läßt, worin ich ihm 
nicht folgen möchte. Wenn auch die Variabilität der Halsschild- 
skulptur die feste Abgrenzung einer Subspezies bei dieser Art un- 
möglich erscheinen läßt, so ist doch die Färbung zur Unterscheidung 
eines Farbenspieles durchaus genügend, weshalb ich die Fundorte 
der Stücke mit kupferrotem Kopf und Halsschild als die der ab. 
col. wricolor d’Orb., von denen der Nominatform gesondert angebe: 

1. Belg. Kongo, W.-Ufer d. Tanganjika-S., Gegend v. Mpala; 

R. P. Guilleme leg. 3 2 (durch Rene Oberthür ex typis). 

2. D.-O.-Afr., S. Tanganjika-S., S. Ufipa-Msamwia ; Fromm leg. 

F==11..1909 £ 8,032. 

3. D.-O.-Afr., N. Nyassa-S., Utengule; Fülleborn leg. 13. XII. 
192 8. 
4. D.-O.-Afr., N. Nyassa Unjika, Mbosi; Goetze leg. 11.—12. XI. 
2899:179,:1>2. 
5. D.-O.-Afr., Hoch-Ungoni, Kigonsera; durch Ertl 1905 1 &. 
6. Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 1 &. 
Im ganzen: 8 Beh 


Die unidens-katualensis-Untergruppe. 


In dieser Untergruppe ist entschieden die Klarheit durch Neu- 
beschreibung auf einzelne Stücke von einem Fundort gegründeter 
Arten nicht gefördert worden; zunächst steht nicht fest, ob nicht 
die Auszahnung des Epistoms nur ein dem männlichen Geschlecht 
zukommender Charakter ist, was d’Orbigny überhaupt unerwähnt 
läßt, während sich in der Literatur ein diesbezüglicher Hinweis 
findet (OQuedenfeldt, 1888, Berl. Ent. Zeitschr. XXXII, pg. 163: 
Diagnose d. O. Ratualensis). Schon hierdurch würden auf einzelne 
gegründete Arten recht unsicher werden. Besonders unklar sind 
die Verhältnisse bei Pr. unidens Oued. Die Originaldiagnose sagt 
durchaus nichts von zwei glatten Längsbändern auf der vorderen 
Hälfte des Halsschildes (Berl. Ent. Zeitschr. XX VIII, 1884, pg. 275, 
tab. VIII, Fig. 2), sondern es heißt dort: ‚Die Körnelung auf Kopf 
und Halsschild ist wie beim Vorstehenden, Pr. speculicollis Qued., 
nur ist die Mitte des Halsschildes nicht ganz glatt, sondern es 
befinden sich dort, innerhalb derselben, eine Menge mehr oder 
weniger dicht gestellter Punkte.“ Aus der ‚Zeichnung, die nur die 
Umrisse wiedergibt, ist nichts zu ersehen; d’Orbigny dagegen, der 


10. Heft 


56 Ernst Mar eus: 


die Type von Quedenfeldt bei Rene Oberthür gesehen hat 
(Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 296, bei Gelegenheit des Nachweises 
der Synonymität von Proag. subspectus Pering. und unidens -Qued.), 
basiert darauf die Hauptunterschiede innerhalb der Untergruppe. 
Er sagt andererseits (Ann. 1902), bei Besprechung der Unterschiede 
zwischen katualensis und untdens, nichts über dessen glatte Längs- 
bänder und erwähnt hier nur, neben anderem, als für den Ratua- 
lensis charakteristisch, ein kleines, kegelförmiges Horn auf dem. 
Kopf. Mit diesem bei Qund wohl auch oft bei schwachen d fehlenden 
Merkmal ist nichts anzufangen. Die Merkmale für die mit katua- 
lensis verwandten Arten sind der Granulierung oder Punktierung 
von Kopf und Halsschild entnommen, wo tatsächlich erhebliche 
Verschiedenheiten bestehen. Inwieweit allerdings diese Unter- 
schiede, besonders in der bei der gemmatus-Gr. sehr variabeln 
Halsschildskulptur, als artbildende Merkmale in Betracht kommen, 
erscheint unsicher. Obwohl mir nun zwei Stücke vorliegen, die aus 
der Sammlung Thieme stammend, von der Angola-Ausbeute des 
Majors v. Mechow herrühren, und die den Fundort ‚Coango‘ 
(Kuango = Ouango) bei Quedenfeldt haben, und diesen sowohl 
Oued. alsauch d’Orbigny für unidens angeben, schließe ich mich 
doch im Vertrauen darauf, daß d’Orbigny seine Bestimmungs- 
tabelle unter Berücksichtigung der Type des unidens aufgestellt hat, 
ihm an und sehe die Stücke als von untidens verschieden an; und 
zwar als das, was sie nach der Bestimmungstabelle sein müssen, als 
cuspidatus d’Orb. das eine, als fraedentatus das andere, das mit 
seinem halbkreisförmigen Eindruck in der Vorderpartie des Hals- 
schildes in die nächste Verwandtschaft des Akatualensis gehört. 
Damit würde für die eine Art das erste 9, für die andere das erste & 
bekannt werden. Eine definitive Entscheidung über die Arten dieser 
Untergr. kann allerdings erst ein vermehrtes Material dieser seltenen 
Kongoformen bringen. 
Proag. cuspidatus d’Orb. 


Das vorliegende @ stimmt in allen Merkmalen mit den in der 
Bestimmungstabelle angegebenen überein, ein schwacher medianer 
Vorsprung ist entwickelt. Eine flache Längsfurche ist im basalen 
Teil des Halsschildes ganz leicht angedeutet. Der grüne Schimmer 
auf der Flügeldeckenscheibe ist nur wenig ausgesprochen. Ich 
halte es für wahrscheinlich, daß die Art dem katualensis Qued. 
synonym zu Setzen sein wird. Der Fundort ist: 

Angola, Coango; v. Mechow leg. (ex coll. Thieme) 1 2. 


Proag. katualensis Qued. 
d’Orbigny hat von dieser Art die Type nicht gesehen und be- 
zweifelt die Zugehörigkeit der 2 Quedenfeldt’s zu seiner Art. 
Dies erscheint mir deshalb unbegründet, weil die Diagnose des Autors 
(l. c.) auf das mir vorliegende 2 (ex typis) durchaus paßt, und wenn 
d’Orbign y hier eine Identität mit Q@ von /astosus d’Orb. vermutet, 
so sei auf die in der Halsschildskulptur bestehenden Unterschiede 


- 


Studien zur Kenntnis der ecoprophagen Lamellieornia. 57 


hingewiesen: ‚Das Halsschild ist beim Q weniger robust und median, 
neben dem mittleren Vorderrandvorpsrung, jederseits nur mit 
einem äußerst schwachen Eindruck.‘ Der in der Verwandtschaft 
des semiiris gehörige fastosus dagegen zeigt weder eine mediane 
Hervorragung noch irgend welchen Eindruck. Das vorliegende 
Stück ist ungehörnt;; sein Fundort ist: 

Belgisch-Kongo, Kassai; Müller leg. 12 (v. G. Quedenfeldt 
ex typis). 

Proag. praedentatus d’Orb. 


Das vorliegende & ist das erste, das von dieser Art bekannt 
wird. Aus der Beschreibung (Ann. Soc. ent. Belg. 1904, pg. 218) 
geht hervor, daß auch die 9 der Art, wie das bei primitiven Formen 
häufig vorkommt, gehörnt sind. Die Fühlerkeule ist hier braun, 
bei Ratualensis lehmgelb gefärbt, die Pubeszenz des Pygidiums ist 
hier länger, als bei jenem, der Kopfhöcker ist dort abgestutzt, hier 
länglich, er liegt dort kurz hinter dem Vorderrand der Augen, hier 
zwischen der Augenmitte, der Kopf hat dort eine punktierte Stelle 
in der Stirnmitte, hier ist er einheitlich granuliert, das Halsschild 
ist dort auf der ganzen Länge der Scheibe und in dem Eindruck 
punktiert, hier kaum in der hinteren Hälfte punktiert, sonst gra- 
nuliert; doch scheint dieses Merkmal nicht von konstanter Schärfe 
zu sein. Schließlich sind die Flügeldeckenintervalle hier deutlich 
konvex. Eine Synonymität zu unidens Qued. ist nicht ausge- 
schlossen. Der Fundort ist: 

Angola, Coango; v. Mechow leg. (ex coll. Thieme) 1 £. 


Die semiiris-Untergruppe. 


Durch das, mit Ausnahme des Zrianguliceps, regelmäßig gebil- 
dete Epistom und das häufige Auftreten von Metallfarben ist diese 
meist größere Arten umfassende Untergruppe ausgezeichnet, die 
im übrigen weder zur gemmatus-, noch zur Ratualensis-Untergr. 
fest abgegrenzt ist, und die, wie im vergl.-morphologischen Teil 
dieser Studie dargelegt werden wird, eine Annäherung an Diastel- 
lopalpus darstellt. 


Proag. brucei Reiche 


Das wesentlichste Merkmal der Art liegt nicht in der für die 
Bestimmungstabelle verwandten Art der Punktierung und Granu- 
lierung des Halsschildes, sondern in der eigentümlichen Ausbildung 
der sekundären Sexualcharaktere. Beim & treten im Vorderteil 
des Halsschildes zwei kleine Höcker auf, die deutlich von einander 
getrennt sind; beim @ sind zwei kleine Buckel vorhanden, die zu 
einem medianen Vorsprung von der bekannten Form sich vereinigen. 
Die vielen, von d’Orbigny benannten Farbenformen sind über- 
flüssig, sie sind nicht konstant, dagegen ist es bei dieser weit ver- 
breiteten Art, die vom Congo bis zum Sambesi, von Abessinien 
bis zum Capland sich findet, zur Ausbildung von vikariierenden 
Lokalrassen gekommen. Den von einem Händler herrührenden 


10. Heft 


58 Ernst Marens: 


Fundort Senegal halte ich für irrtümlich, d’Orbigny erwähnt ihn 
nicht, und auch die alte Berl. Sammlung enthält kein Stück von 
dort. Da mir Stücke aus Abessinien nicht ‚vorliegen, und d’Or- 
bign y nichts über morphologische Besonderheiten der Rassen sagt, 
so lassen sich vorläufig nur folgende Rassen unterscheiden: Die 
Victoria-See-Rasse, die Malange-Rasse, die Natal-Rasse und die 
Mahenge-Rasse. Diese letzte liegt nur in einem, später noch zu 
betrachtenden, ganz eigentümlichen Stück vor. Das angeblich 
vom Senegal stammende Tier steht den beiden ersten Rassen am 
nächsten, wie überhaupt diese beiden näher miteinander, als mit 
einer der beiden anderen, verwandt zu sein scheinen, so daß sich 
innerhalb der 4 Rassen zwei Typen unterscheiden lassen, ein stärker 
und ein schwächer skulptierter Typus. Die Unterschiede liegen 
auf dem Halsschild im allgemeinen, und in dessen basalem Teil im 
besonderen. Während nämlich die südafrik. Stücke im basalen 
Teil der Scheibe ganz flache Punkte bis zur vollständigen Glättung 
aufweisen, und auch die Runzeln und Höcker der lateralen und 
rostralen Partien zurücktreten, ist diese Runzelung bei den Victoria- 
S.-Stücken beträchtlich stärker, und die einzelnen Runzeln sind 
viel gröber und dichter zusammenstehend; diese Tiere sind auch im 
Basalteil der Scheibe durchgängig und gleichmäßig punktiert, so 
daß jede Glättung fortfällt. Da diese Bilfdungen, allerdings in 
gewissen Grenzen fluktuieren, wird man, bis nicht alles bekannte 
Material daraufhin untersucht ist, auch davon Abstand nehmen 
müssen, hier neue Subspezies zu benennen. So sind z. B. die Stücke 
von Bukoba entschieden schwächer skulptiert, als die von Kianja, 
und vollends die vom Nyassa-S. erheblich schwächer, als die von 
Bukoba, aber immer noch viel stärker, als die von Natal. Den 
Nyassa-Stücken ähneln wieder am meisten die von Malange, im 
engen Anschluß an diese folgt das angebl. vom Senegal stammende 
2. Die Formen des Natal-Typus stammen von einigermaßen zu- 
sammenhängenden Fundortgebieten, von Natal bis Transvaal, und 
ihre Abweichungen hinsichtlich mehr oder minder weit vorge- 
schrittener Glättung, bewegen sich in relativ engen Grenzen. Das 
Mahenge-Stück dagegen zeigt eine auffallende Glättung des Hals- 
schildes; um diese herum sind die Punkte im weiten Umfang flach, 
und von ihr aus zieht sich, bis fast zu den in der vorderen Hals- 
schildpartie gelegenen Höckern hin, ein glatter Streifen. Außerdem 
stellt der Käfer ein von d’Orbigny nicht besprochenes Farbenspiel 
dar, er ist nämlich unterseits, wie die anderen auch, dunkel erzgrün, 
oberseits dagegen mit dunkelblauen, besonders gegen die Spitze 
hin grünlich schimmernden Flügeldecken und kupferig-rotem Kopf 
und Halsschild, das in der Scheibenmitte lebhaft grün glänzt, 
versehen. Im folgenden die Fundorte der Art: 
1. Caffraria; ex coll. Schaufuß 1 d, 2 8. 
2. Port Natal; Pöppig leg. 3 d&, 3 9; ibid. (Pondo b. Natal); 
Beyrich leg. 1 8; ibid. (P. Natal); D. Schulze leg. 1 d; durch 
Tarnier 1 &; durch Ancey 1 £. 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 59 


. Nord-Natal, Sikumba a. Maputa; durch Rolle 1 &. 
. Nord-Natal, Pietermaritzburg bis Vaalfl.; F. Wilms leg. 2 £&. 
. Transvaal, Lijdenburg; id. leg. 1 8, 1 2; Transvaal, Zoutpans- 
berg; Mphome; M. Knothe leg. 2 S, 1 2; N.-Transvaal, Ha- 
Tschakoma; Mission. Wessmann leg. 1 2. 
6. D.-O.-Afr., Muende, Mahengestation; Fromm leg. 14.—29. 
VI 081(&. 
7. D.-O.-Afr., N.-Nyassa-S., Unjika-Mbosi; Goetze leg. 11. XI. 
1899: 8,29. 
8. D.-O.-Afr., Victoria-Njansa, Bukoba; Gudowius leg. 5 &. 
9. D.-O.-Afr., W.-Victoria-Njansa, Kianja, Kanssinem; Stuhl- 
mann leg. 20—21. II. 92 11 3, 11 2. 
10. Br.-O.-Afr., O.-Victoria-Njansa; ©. Neumann leg. II. bis 
Anf. III. 941. 
11. Steppe südl. v. Albert-Edward-See; Herz. Ad. Friedr. Exped. 
leg. XII. 1907 1 &. 
12. Zentr.-Afr., Kiwu-S., Kissenji; v. Stegmann leg. 1 29. 
13. Angola, Malange; Pogge leg. 4 9, 12. 
14. Senegal ??; durch Cand£ze, ex coll. Thieme 1 2. 
Im ganzen: 40 &, 24 9. 


Proag. superbus d’Orb. - 


Die Art gehört in die Gruppe derjenigen Arten, die mit brucer 
die Kopfskulptur gemeinsam haben, dagegen sich sowohl in der 
Art der Punktierung des Halsschildes, als auch in dem Auftreten 
von Höckern und Furchen in der in der Bestimmungstabelle zum 
Ausdruck gebrachten Weise unterscheiden. Das vorliegende Stück, 
das in der Felsche’schen Sammlung als cometes Bates bezeichnet 
war, unterscheidet sich von diesem durch Farbe der Flügeldecken 
und Wölbung ihrer Intervalle. Fundort: 

Französ. Congo, Kuillu ; Mocquerysleg. (durch Felsche) 1892,19. 


om 


Proag. semiiris Thoms. 


Für alle nun folgenden Arten ist die Kopfbildung charakte- 
ristisch; der Stirnkiel oder Höcker kann gelegentlich den & fehlen, 
dagegen tritt stets auf dem Scheitel die Duplizität der Bezahnung 
auf, entweder es sind zwei Höcker, oder ein an den Enden ge- 
höckerter Kiel, oder zwei kleine Hörner. Die Art ist charakteri- 
siert durch einen mäßigen Glanz der Unterseite, konvexe Flügel- 
deckenintervalle um den mehr oder weniger breit ausgedehnten 
grünen Medianfleck des kaudalen Halsschilddrittels. Der nur in 
zwei Exemplaren bekannte ritsemai Lansb., auf dessen Diagnose 
die Gattung Proagoderus aufgestellt wurde, unterscheidet sich nach 
d’Orbigny, der die Type Lansberges bei Ren Oberthürge- 
sehen hat (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 300), kaum von ihm; nur daß 
der ritsemai unterseits schr stark glänzt, daß Kopf und Halsschild 
kupferig-rot mit grünem Schimmer sind, daß die Halsschildscheibe 
keinen besonders ausgebildeten grünen Farbfleck aufweist, und 


10. Heft 


60 Ernst Mareus: 


daß die Flügeldecken heller grün und ein wenig weitläufiger punk- 
tiert sind. Trotzdem zieht d’Orbigny die Art weder mit semiiris 
zusammen, noch erklärt er den ritsemai für eine Subspezies des 
semiiris, was mir sehr wohl begründet erscheinen würde, da es sich 
bei diesem, nach wie vor, um im ganzen zwei Stücke ähnlichen 
Verbreitungsgebietes mit geringfügigen Abweichnungen handelt. 
Die Fundorte der Berl. Stücke des semiiris sind: 
1. S.-Kamerun, Bipindi; G. Zenker leg. X.—XII. 1896 2 8; 
ibid. (Lolodorf); L. Conradt leg. 149,12. 
2. Kamerun; Jaunde-Station (800 m); G. Zenker leg. 1 9; 
Barombi-Station; Zeuner leg. 1 d, 5 2; Johann-Albrechtshöhe; 
L. Conradt leg. I. u. IV. 96 und 8. XI. 1898—10. III. 1899. 
UHR. 
Im sanzen 17 8.11%. 


Subsp. fastosus d’Orb. 


Der bei d’Orbigny als selbständige Art aufgeführte fastosus 
ist eine Subsp. mit undeutlicher Flügeldeckenstreifung. Infolge- 
dessen treten auch die Intervalle nicht so deutlich hervor, sind mehr 
eben und wenig konvex. Dazu kommt noch ein stärkerer Glanz, 
besonders an der Unterseite des Körpers. Gerade bei einer so all- 
gemein, und durch so viel Material bekannten Art, wie semtiris, 
erscheint es durchaus angezeigt, die ihr nächstverwandten Arten 
ähnlicher Verbreitung aus dem Verhältnis der Nebenordnung in 
das dem Verständnis morphologisch-tiergeographisch gegründeter, 
natürlicher Systematik förderlichere Verhältnis der Unterordnung 
überzuführen. Nicht anders wird auch wohl der ritsemai als eine 
hellere ab. col. unter die Kollektivspezies semitris mit zu beziehen 
sein, doch mag für diese Art die endgültige Entscheidung noch von 
einem vermehrten Material erwartet werden; die Fundorte der 
fastosus-Stücke der Berl. Sammlung sind: 

1. Neu-Kamerun, Sardi bei Dengdeng; Mildbread leg. 4. III. 1914 
15 8,1489; ibid. Dengdeng-Godje id. leg. 24. III. 19141 8,12. 
. Neu-Kamerun, ohne nähere Angabe; Tessmnan leg. 3 d, 2 9. 
Hinterl. v. Kamerun, Ubangigebiet, Bomboko a. Lesse; 
v. Ramsay leg. 22. II. 131 2. 
Franz. Kongo, mittl. Ogowe; Max Schmidt leg. 1 2. 
Im ganzen: 19 &, 19 2. 


Proag. chrysopes Bates 


> wm 


Diese und die folgenden Arten stimmen in der Duplizität der 
Scheitelbezahnung mit der vorigen überein, unterscheiden sich 
aber durch die durchgängige Granulierung der gesamten Fläche 
des Halssclildes. Auch die Skulptur des Metasternums und die 
Pubeszens ist stärker entwickelt, so daß die letzten drei Arten einen 
ausgesprochenen Terminalast darstellen, bei dem auch die Arten 
selbst viel deutlicher voneinander unterschieden sind, als das sonst 
innerhalb der IX. Gruppe der Fall ist. Die vorliegende Art ist sehr 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 61 


selten und scheint, nach der Originaldiagnose (1888, The Ent. 
Month. Magaz. XXIV., pg. 238) auf D.-O.-Afr. beschränkt zu sein; 
das Berl. Stück hat den Fundort: 

D.-O.-Afr., O.-Usambara, Tanga; durch Hintz 1 &. 


Proag. hemicyaneus d’Orb. 


Die Art steht der vorigen sehr nahe, sie unterscheidet sich aber 
durch die dünnen, voneinander entfernt stehenden Scheitelhörner, 
‚die keinen dazwischenliegenden Kiel zeigen, ferner sind Kopf und 
Halsschild schwarz und die Flügelstreifen tiefer. Die Art ist auf 
Stücke mit dunkelblauen Flügeldecken gegründet worden; daneben 
kommen aber auch grüne Stücke vor, doch unterscheidet sich das 
Verbreitungsgebiet beider Formen nicht, und die Benennung der- 
artiger, inkonstanter Farbenspiele unterbleibt am besten. Die 
Fundorte sind: 

. D.-O.-Afr., Usambara, Tanga; Reimer leg. 1 £. 

. D.-O.-Afr., Usambara, Derema; L. Conradt leg. 8. X.—10. XI. 
1891 16 8, 14 9. 

D.-O.-Afr., Usambara, Nguelo; Kummer leg. 1 £. 
D.-O.-Afr., Usambara, Amani; Vosseler leg. X.—XI. 1905 
AR SR Ds Ra 

D.-O.-Afr., Hinterland Nguru; Rohrbeck leg. 2 &. 

Im ganzen: 22.5,15 2. 


Proag. biarmatus d’Orb. 


Die Art ist gegenüber der vorhergehenden durch die viel leb- 
haftere Metallfärbung, besonders von Kopf und Halsschild, dann 
durch die äußerst feine Flügeldeckenstreifung, durch die geringe 
Ausbildung des Halsschildhöckers und die feine, kaum runzelige 
Punktierung der Intervalle der Elytren charakterisiert; die mir 
vorliegenden Stücke zeigen keine bräunlichen Flügeldecken, wie dies 
d’Orbigny in seiner Originaldiagnose (Ann. Soc. ent. Fr. 1908, 
pg. 201) als für den brarmatus spezifisch angibt, sondern ähnlich 
wie hemicyaneus, dunkelblaue mit grünem Schimmer; da ich aber 
die Farbe als inkonstantes Merkmal schon oft habe unberücksich- 
tigt lassen müssen, und die Diagnose im übrigen auf die Käfer paßt, 
so trage ich kein Bedenken, sie als biarmatus d’Orb. anzusprechen 
und teile als Fundorte mit. 

1. D.-O.-Afr., Nyassa (ohne nähere Angabe über Fundort u. 

Sammler) 1 &. 

2. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg;; Goetze leg. IV. 18991 8,12. 
3. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa; Goetze leg. I.—III. 1899 1 2. 
Im ganzen: 28, 22. 


Proagoderus aus Asien. [Anhang des systematischen Teiles. ] 


Beim Studium der nichtafrikanischen Proagoderus ergeben sich 
erhebliche Schwierigkeiten, deren Summe eine, auch nur annähernd 
so vollständige Bearbeitung, wie die der afrikanischen Arten, un- 


10. Heft 


a a ER N er 


62 Ernst Mareus: 


möglich macht. Weder der Junk-Schenkling’sche Coleopt. 
Catal., noch Wytsmans Genera Ins., noch die Fauna of British 
India, von Taylor and Francis (London), sind für die Ontho- 
phagus erschienen, so. daß als Katalog nur der Gemminger- 
Harold von 1868 zur Verfügung steht. Dazu kommt, daß bei der 
Aufstellung des Subgen. Proagoderus die asiatischen Formen unbe- 
rücksichtigt geblieben sind, und des gar nicht ausgeschlossen er- 
scheint, daß die von d’Orbigny gegebene Fassung des Unter- 
gattungsbegriffs Proagoderus, im Hinblick auf die auch bei ihm nicht 
behandelten asiatischen Arten, noch modifiziert werden muß. Da 
aber nun das bekannte Asiaten-Material nicht ausreicht, die nur auf 
viele, genaue Fundorte zu basierenden Schlüsse zu ziehen, wie über- 
haupt die coprophagen-Lamellicornier Asiens viel weniger durchge- 
arbeitet sind, wie die Afrikaner, so werden diehierbehandelten Arten 
nur zum allgemeinen Vergleich herangezogen, da eine Revision der 
gesamten Gattung Onthophagus, die allein die Möglichkeit zu einem 
klaren Bilde über die asiatischen Formen zu kommen, geben würde, 
weder im Rahmen noch im Interessenbereich der vorliegenden Arbeit 
liegt, weshalb auch hier nicht der Anspruch erhoben wird, eine 
Darstellung der asiatischen Proagoderus zu geben, sondern solche, 
zum Vergleich wichtigen Formen zu besprechen, die, zweifellos 
echte Proagoderus darstellend, alle Charaktere der Untergattung, 
so, wie diese heute vorliegt, ausgebildet zeigen. 


IN. Gruppe — Verwandtschaftskreis der Pr. nuba u. pyramidalis. 


Proag. schwaneri Voll. 


Die Diagnose dieser Art (Ent. Tijdschr. 1864, pg. 146) des 
Autors Snellen van Vollenhoven enthält so mannigfache Irr- 
tümer, daß es sich erübrigt, sie hier wiederzugeben; die Art ist hin- 
reichend charakterisiert durch die auffallende Form der Halsschild- 
grube ; diese nämlich trägt in der Mitte ein Horn, was sich beikeinem 
anderen Proagoderus findet; außerdem ist sie in einen Kaudalen, 
tieferen und rostralen, flacheren Teil bei starken & durch einen 
hohen Kiel geschieden, an den sich dann das lateral komprimierte, 
kaudalwärts gekrümmte Horn von vorn heranlegt. Es ist dieser 
unpaare, mediane Zahn des Halsschildes auch bei Pr. nuba und 
pyramidalis, und zwar besonders bei den Q angedeutet, indem dort 
am Hinterrand der Halsschildgrube, zwischen zwei kleinen Höckern, 
ein zahnartiger Vorsprung auftritt. Wie es sich auch in den übrigen 
Charakteren um eine extreme Verstärkung des dyramidalis-Typus 
handelt, so ist hier auch die Grube der & viel tiefer, als bei den & 
dort. Flügeldecken und Scheitelskulptur sind ähnlich, nur daß die 
Lateralhörner an der Scite innen gezähnelt sind und ein medianer 
Scheitelzahn fehlt. Auch die Granulierung des Halsschildes, die 
beim Q aus eng stehenden Höckern besteht, während bei den & 
mehr weitläufige, glänzende Tropfen auf glattem Grunde auftreten, 
ist der des nuba sehr ähnlich. Neben der in der Originaldiagnose 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 63 


angegebenen blaugrünen Färbung kommt, wie die von dem unter 
2. angegebenen Fundort stammenden Stücke beweisen, auch dunkel 
kupferigrote Färbung vor. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 
1. Borneo, Sintang; durch v. Martens 1 9; Borneo, durch Prof. 
Müller (Jena) 19,1%. 
2. Brit.-N.-O.-Borneo, Darvel-Bay; Pagel leg. IV. 18972 4,3 8. 
3. S.-O.-Borneo; Wahnes leg., durch Wolf v. Schönberg 2 &, 2 9. 
4. N.-W.-Sumatra, Deli; durch L. Martin 1 2 a8 


Im ganzen: 6 4, 78. 


Proag. imperator Casteln. 


Auch diese Art gehört in den Verwandtschaftskreis der dyra- 
midalis-Untergr. und steht dem nuba sehr nahe. In der Berl. 
Sammlung befinden sich zwei Stücke, die von Felscheals ‚,‚ellioti 
Casteln.‘“ und ‚‚imperator Casteln.“ bezeichnet sind. Vermutlich ist 
es dieselbe Art, da Castelnau (Hist. nat. d. Ins. Col&opt. II, pg. 84) 
beide Arten beschreibt, und die von ihm angeführten Unterschiede 
nur die der Geschlechter sind. Danach sind auch die vorliegenden 
Käfer, das mit zwei langen, gekrümmten Scheitelhörnern, einem 
komprimierten, abgestutzten, langen Horn auf dem Halsschild und 
einer tiefen Grube vor dem Horn versehene d als ‚,‚ellioti‘‘, das zwei 
kurze, breite, distal im letzten Drittel bezahnte Scheitelhörner auf- 
weisende Q, das auf dem Halsschild eine schmale Mediangrube und 
an deren Hinterrand die bekannten, zahnartig vorspringenden 
Kiele zeigt, und bei dem im Gegensatz zu dem dort glatten J an 
diesen Stellen eine weitläufige und unregelmäßige Granulierung auf- 
tritt, als ‚„imperator Casteln.“ bezeichnet. Auch der mouhoti Harold 
(Col. Hefte XIII, 1875, pg. 88) und ausführlicher bei D. Sharp 
(Col. Hft. XVI, pg. 51—-53) scheint nichts anderes zu sein, als ein 
auf schwache Stücke gegründeter imperator Casteln. Da eine 
Prioritätsfrage bei den beiden Castelna u’schen Namen nicht vor- 
liegt, schlage ich vor, den Namen ‚,‚elliotii‘‘ zugunsten von ‚„impe- 
yator‘“ verschwinden zu lassen, da er bei Felsche, Sharp und im 
Gemminger-Harold verschieden und zwar immer falsch ge- 
schrieben steht. Zu den bereits erwähnten Horn- und Skulpturbil- 
dungen treten für die Art noch folgende Merkmale: Kopf granuliert, 
beim 9 stärker, als beim $, wo die Granulation auch nicht, wie beim 
Q, auf Scheitelkiel undHörmner hinaufgeht, die Scheitelhörner des $ 
fein gezahnt, am Ende abgestutzt und etwas erweitert, Scheitel- 
mitte in beiden Geschlechtern unbezahnt ; Flügeldeckenstreifung 
äußerst fein, Intervalle völlig eben, fein und weitläufig auf der 
Scheibe, lateral etwas enger punktiert; Pygidium grob, weitläufig 
und unregelmäßig punktiert. Unterseite metallisch grün, Abdomen 
schwärzlich, die spärliche Bchaarung rostrot und die Fühlerkeule 
rotgelb gefärbt; Kopf, Halsschild und Pygidium grün mit goldigem 
Glanz, die Flügeldecken braungelb mit v 'erschieden stark entwickel- 
tem grünlichem Schimmer; der ganze Käfer also ähnlich wie die 


10. Heft 


64 | Ernst Mareus; 


meisten Arten der extensus-lanista-Gr., gefärbt. Der Fundort der 
Berl. Stücke stimmt mit dem von Castelnau angegebenen überein: 
India orientalis; durch Schreckenbach 1 4,1 2. 


Verwandtschaftskreis des Pr. prostans u. quadriarmatus. 
Proag. tricornis Wiedem. 


Die Art steht dem Pr. prostans sehr nahe; sie ist von Wie de- 
mann auf ein Sgegründet worden (Wiedem. Zool. Magaz., Vol. II, 
1823, pg. 10), wo sie als ‚„Copris tricornis‘‘ eine ausgezeichnete 
Diagnose erhalten hat. Als Hauptunterschiede dem Pr. prostans 
gegenüber, auf dessen Beschreibungen (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, 
pg. 525 u. Voyage de Feret et Galinier en Abyssinie III, Entom. 
pg: 320, t. 19, fig. 4—4a) hier verwiesen sei, sind anzugeben: Die 
dichte Granulierung des Halsschildes, Wiedemann nennt es 
treffend „ledernarbig‘, eine dichte Punktierung der Flügeldecken- 
intervalle, eine äußerst kräftige Ausbildung des Medianvorsprungs 
des @, der halbkreisförmig gebogen ist, und dessen aufgebogener 
Rand in der Mitte eine Einbuchtung zeigt. Von Wiedemann sind 
schwarze Stücke beschrieben worden, die vorliegenden sind violett- 
blau mit grünem Schimmer, also etwa so gefärbt, wie die von 
d’Orbigny beschriebeneab. col. desprostans, semividuus. Funde 

Bengalen; ex coll. Richter 14,198. 


Proag. smeei Harold 


In Bezahnung und Grubenbildung steht die Art dem Prostans 
sehr nahe, weist dagegen im allgemeinen Habitus, im Bau des 
leicht gebuchteten Epistoms und in Skulptur von Halsschild und 
Flügeldecken auf engste Verwandtschaft mit quadriarmatus hin. 
Ein Auszug aus Harold’s klassischer Diagnose (Col. Hefte XVI, 
1875, pg. 137—138) möge die Hauptmerkmale anführen: Der Name 
stammt von einem alten in lit.-Namen Hopes. Schwärzlichblau, 
mit abgerundetem Epistom, das Halsschild granuliert, die Flügel- 
decken leicht gestreift, die Intervalle leicht konvex, etwas zu- 
sammenfließend punktiert, der Spitzenrand der Hinterschienen 
unbewehrt; Länge 13—15 mm. Sek. Geschlechtscharaktere des &: 
Stirn mit einem kurzen Querkiel, der Scheitelkiel mit langen, stark 
gebogenen Lateralhörnern und einem am Vorderrand sitzenden 
Medianzahn; das Halsschild im rostralen Drittel in der ganzen 
Breite tief ausgehöhlt, über die Höhlung hinweg ragt der mediane, 
kielförmig komprimierte Zahn des Grubenhinterrandes. Charaktere 
des 2: Stirnkiel ebenso, der Scheitelkiel jederseits in ein kurzes, 
gerades Horn ausgezogen, der Medianvorsprung des Halsschildes 
vorn zugeschrägt und deutlich eingebuchtet, die Granulierung des 
Halsschildes ist dichter als beim 3. Der von Sharp (Col. Heft VI, 
pg: 53) beschriebene O. amplexus stellt, wie Lansberge (Not. Leyd. 
Mus. Vol. V, pg. 41) andeutet, und wie sich aus einem Vergleich 
der Diagnosen ergibt, ein Synonym zum smeei Har. dar. Der dort 
angegebene Fundort Sumatra kann richtig sein, wo aber in der 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 65 


Literatur von einem amplexus Sharp aus China gesprochen wird, 
kann es sich nur um verwechselte @ einer anderen Art handeln. 
Die Fundorte der Berl. smeei-Stücke sind: 
1. Bengalen, aus der alten Hauptsammlung 1 £. 
2. O.-Indien; ex coll. Thieme (mit dem in lit.-Namen zrux Illig.) 
durch Dohrn 1 8; I ex coll. Schaufuß 19,12. 
Im ganzen: 3 &, 1 
Pro victor Sharp 
Ein Qausder Schaufuß-Sammlung zeigt alle von Sharp (l.c.) 
aufgeführten Merkmale, doch möchte ich deshalb auf das dem nuba- 
Typus sehr nahe stehende Stück nicht weiter eingehen, weil eine 
wirklich zuverlässige Bestimmung eines einzelnen 9, bei der spär- 
lichen Literatur nicht möglich ist, und Sharps Typen von Java 
stammen, während das vorliegende Stück den Fundort Nepaul, 
d. h. Nepal, hat. Derim Gemminger-Harold angegebene Ontho- 
phagus vom Himalaya dama Fabr. kommt nach den Diagnosen 
(Fabr. Syst. Eleuther I, pg. 48) als synonym zu aeneus Olivier 
. (Ent. I, 3, pg. 131, planche XIV, fig. 128a u. b) nicht für das 
vorliegende Stück in Frage. 3 


V. Gruppe. — Verwandtschaftskreis des Pr. harpax u. loricatus. 
Proag. pactolus Fabr. 


Diese seit langem bekannte Art (Fabr. Mant. Ins. I, pg. 12; 
Jablonsky, Käfer II, pg. 15, Tb. 8, Fig. 1; Olivier Ent. I, 3, pg. 
119, Tab. 16, Fig. 144a u. b; Harold, Col. Hft. II, pg.39) steht dem 
loricatus am nächsten. Das Kopfhorn des Zist nur gegen das Ende 
gekrümmt, hier einfach zugespitzt und nicht gegabelt, dagegen 
etwas über der Mitte beiderseits mit einem kleinen Zähnchen 
versehen; vor diesem findet sich auf dem Scheitel keine Querleiste. 
Das Halsschild ist gleichmäßig dicht punktiert, die Unterseite, 
samt den Beinen, goldiggrün. Dies wären die Hauptunterschiede 
dem loricatus gegenüber, schon hier sei darauf hingewiesen, daß 
die Art in der Bildung des Kopfhommes der Sein wichtiges Bindeglied 
zu dem in Afrika dem harpax-Typus etwas isoliert gegenüber- 
stehenden auratus-Typus darstellt, indem sie, bei mit harpax 
übereinstimmender Färbung, Skulptur und Pubeszenz, die Horn- 
bildung des auratus zeigt, und so die Merkmale, die beide afrik. 
Untergruppen trennen, in sich vereinigt. Die Fundorte sind: 

1. Bengalen; durch Quedenfeldt 1 &. 
2. Ost-Indien; durch Schenk 1 &, 1 2; ibid. ex coll. Thieme 1 9, 

1 2; ibid., Madras; ex coll. Schaufuß 1 &, 2 2. 

Im ganzen: 4 ä, 4 > 


2 Teil. 
Vergleichende Morphologie und Phylogenesis. 
Bei den nachfolgenden Untersuchungen über Morphologie der 


Proagoderus werden alle diejenigen Formelemente, welche die 


Archiv a see chielie 5 10. Heft 


66 Ernst Marcus: 


Spezies von einander unterscheiden, unberücksichtigt bleiben, da 
die Gruppen als Entwicklungsstufen miteinander verglichen werden 
sollen und nach den Ergebnissen dieses Vergleichs anzuordnen sein 
werden. Zu diesen Formelementen gehört zunächst die Pubeszenz, 
die wohl für Bestimmungstabellen bedeutungsvoll werden kann, im 
übrigen aber oft nicht einmal bei eng verwandten Arten konstant 
ist, und die vor allem auch nach Alter und Erhaltungszustand der 
Individuen variiert. Ähnlich ist es mit der Farbe, die zwar in der 
lanista- und semitris-Gruppe eine gewisse einheitliche Tendenz 
zeigt, aber hier auch nicht gerade ein spezifisches Merkmal darstellt. 
Vollends nur zu artdiagnostischen Zwecken zu verwerten. ist die 
Pygidialskulptur, die Streifung der Elytren und die Skulptur der 
Intervalle; mehr einheitlich innerhalb der Gruppen tritt dagegen 
Kopf- und Halsschildskulptur, soweit es sich um Glättung, Runze- 
lung und Punktierung handelt, auf. Von größter Bedeutung aller- 
dings sind die eigentlichen Proagoderus-Charaktere, der ausge- 
zogene Medianwinkel an der Halsschildbasis, sowie die Kiel- und 
Hormbildungen des Kopfes. Daneben kommt der hauptsächlich 
durch die Form der Flügeldecken bedingte Allgemeinhabitus und 
das Auftreten buckelförmiger Erhebungen am Metasternum in 
Betracht. Den Bau des Forceps innerhalb der Gattung zu phylo- 
genetischen Zwecken zu untersuchen, könnte nur unter gleichzeitiger 
Berücksichtigung der entsprechenden Teile der @ von Wert sein, 
aber auch dann noch bleibt bei allen Forceps-Untersuchungen 
die Frage offen, worin nun in diesem oder jenem Merkmal eine 
Entwicklungstendenz begründet liegt. 

Der Bau des erwähnten medianen Winkels, der Kürze halber 
sei er im folgenden als ‚‚Mittelwinkel‘ bezeichnet, ist bei den ein- 
zelnen Gruppen sehr verschieden, jedoch innerhalb dieseı stets 
für mehrere Arten konstant und wenig der individuellen Varia- 
bilität unterworfen. In der rangıfer-Gruppe ist er gegen das Hals- 
schild deutlich abgesetzt und stellt ein nicht sehr tief zwischen die 
Basis der Flügeldecken vorspringendes Dreieck dar, in der rarus- . 
Gruppe ist er auch:nicht stärker entwickelt und ebenso klar gegen 
das Halsschild abgesetzt. Außerdem findet sich in der rarus-Gr. 
der einzig dastehende Fall, daß der Halsschildhinterrand den Mittel- 
winkel nicht umgibt, so daß dieser selbständig mit seiner kleinen 
Spitze hinter dem Halsschild hervorsieht. In der 3. Gruppe sind 
zwei verschiedene Bautypen des Mittelwinkels entwickelt, bei der 
multicornis-Untergruppe ist er noch, ähnlich wie bei vangifer, ein 
allerdings schmaleres, aber deutlich gegen das Halsschild abge- 
setztes Dreieck, in der Pyramidalis-Untergruppe dagegen, kommt 
der Mittelwinkel nur durch den kaudalwärts schrägen Verlauf des 
Hinterrandes zustande. Bei den Asiaten dieser Gruppe ist der 
Mittelwinkel insofern besonders gestaltet, als er bei schwaneri, 
wo der ganze Halsschildrand Neigung zur Bildung von Zähnen und 
Ausbuchtungen hat, von dem besonders bei starken & als hohe 
Kante sich darstellenden Hinterrand gebildet wird, was sich in 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 67 


dem Wulst, der den Halsschildhinterrand bei nuba bildet, ange- 
deutet wiederfindet. Bei smeei und noch mehr bei Zricornis ist der 
Mittelwinkel sehr undeutlich ausgebildet, wobei sich smeei sehr eng 
an pDorrectus, tricornis an den Typus des prostans, allerdings mit ° 
extremer Rückbildung, anschließt. Im Verhältnis zur Größe der 
4. Gruppe, ist die Ausbildung des Mittelwinkels dort einheitlich 
zu nennen, und zwar ist er breiter und mehr, als bei der vorigen, 
zungenartig ausgedehnt; bei den Arten der worsissa-Untergruppe 
wohl etwas weniger, aber immerhin noch mindestens so stark, 
wie in der rangıfer-Gruppe, ausgebildet. Den Anschluß an diesen 
stellt in der folgenden Gruppe der Mittelwinkeltypus des loricatus 
und des harpax dar. Er ist sehr ähnlich dem extensus-Typus, zeigt 
aber schon die Tendenz, sich auf breiter Grundlage anzulegen, wie 
dies dann in noch stärkerem Maße, auch was den Grad ‘.der Aus- 
bildung zwischen die Flügeldecken hinein betrifft, beim Zactolus 
der Fall ist, der auch hierin den Übergang zum auratus darstellt, 
wo dann der Mittelwinkel wie ein breiter Kiel, oder wie eine Zunge, 
deutlich vom übrigen Halsschild abgesetzt, tief zwischen die 
Flügeldecken hineinragt. Ganz anders wieder liegen die Verhältnisse 
in der folgenden, der aleyon-Gruppe. Von einem ausgesprochenen 
Mittelwinkel ist hier überhaupt keine Rede; das im übrigen durch- 
weg gerundete Halsschild bildet in der Mitte des Hinterrandes eine 
gerade noch als solche erkennbare stumpfe Ecke. Neben den 
mannigfachen negativen Charakteren der Proagoderus (vergl. d. 
Bestimmungstab.) bleibt eigentlich der Mittelwinkel das einzige 
positive Merkmal des Subgenus. Hier, in der 6. Gruppe, aber ist 
er durchaus nicht mehr als solcher entwickelt, jedenfalls nicht 
stärker, wie etwa bei O. bonasus Fabr., O. sagittarıus Fabr., O. co- 
lumella Fähr., O. Pinguis Gerst. oder manchen anderen Ontho- 
phagen sensu stricto. Die genannten Arten haben allerdings alle 
irgend eim den Proagoderus nicht zukommendes Merkmal: gelbe 
Elytren mit schwarzen Flecken, ein zweigezahntes Epistom, eine 
bis zu den Vorderwinkeln reichende, Kielförmige Randlinie des 
Prosternums oder ähnliches, aber sind diese Merkmale wirklich 
so spezifische Charakteristika, wie der dem Gesamthabitus ein 
eigenartiges Gepräge gebende Mittelwinkel? — Wie aus der Be- 
trachtung der asiatischen Formen, folgt auch aus dieser Unter- 
suchung des Mittelwinkels der 6. Gruppe, die Notwendigkeit einer 
Revision des Subgenus Proagoderus im Rahmen einer systematisch- 
morphologischen Darstellung der Onthophagus der Erde. Dabei 
wird die Untergattung erheblichen Zuwachs an Arten aus der Reihe 
der Onth. (s. str.) erhalten, sie wird dann mit allen denjenigen 
Formen, deren Halsschild in der Mitte des Hinterrändes eckig ist, 
die also jene in einem wohlausgebildeten Mittelwinkel am besten 
erreichte Verfestigung, die doch in sich beweglich bleibt, von Pro- 
und Metathorax auch nur andeutungsweise besitzen, und mit der 
Gattung Diastellopalpus, eine fest umgrenzte, einheitliche Gattung 
darstellen. Was wir heute vor uns haben, ist nur die Krone dieser 
10. Heft 


68 Ernst Marcus: 


Gattung, deren Wurzeln durch die Willkür der Bestimmungstabellen 
bis auf eine, die alceyon-Gruppe, abgetrennt sind. In der bei d’Or- 
bigeny sich anschließenden, der bicallosus-Gruppe, ist der Mittel- 
winkel deutlich ausgebildet, er ist, etwa wie bei harpax und lori- 
catus, ein deutlich abgesetztes, auf breiter Basis mäßig weit zwischen 
die Elytren tretendes Dreieck; ähnlich ist es auch bei den beiden 
anderen, auch in diesem wichtigen morphologischen Formelement 
wenig voneinander unterschiedenen letzten Gruppen, wo der Mittel- 
winkel zwar durchweg deutlich erkennbar, aber nicht erheblich 
lang ausgezogen auftritt, im allgemeinen dem extensus-Typusähnlich 
ist, und nur bei den letzten Arten aus dem Verwandtschaftskreis 
des hemicyaneus so, wie etwa bei multicornis oder sexcornutus, 
eine einfache, dreieckige Spitze mit schmaler Basis darstellt. Die 
Bedeutung des Mittelwinkels wurde oben bereits gestreift. Er dient 
der Verfestigung von Pro- und Metathorax. In dem gesamten Bau 
der Proagoderus kommt eine Entlastung der Elytren auf Kosten 
des Halsschildes zum Ausdruck. Bei der Grabarbeit im Mist 
schaffen die mächtigen Backen des Halsschildes einen Hohlraum, 
in welchem die Flügeldecken, ohne erheblich von überlagerndem 
Mist belastet zu werden, dem Vorderkörper nachfolgen können. 
Bei einem auf das Thorakalabdomen von unten wirkenden Druck, 
dieser Fall kann bei der Berg- und Tal-Kletterei im Mist jeden 
Augenblick eintreten, verhindert der Mittelwinkel ein Ausspringen . 
der Elytren nach oben; wichtiger aber erscheint noch, daß ein 
einseitig von rechts oder links wirkender Druck in seiner Wirkung 
ausgeglichen wird, und das Thorakalabdomen verhind«rt wird, 
aus der Sagittalebene gedrängt zu werden, indem der Mittelwinkel 
als ein kantiger Zapfen in einen entsprechend winkeligen Ausschnitt 
der Elytren hineinpaßt, so daß der Körper des Käfers wie ein fest- 
gefügter Pflug den Mist in allen Richtungen und allen Schichten 
durchwühlen kann. Aus der Untersuchung des Mittelwinkels 
ergibt sich, daß dieser ein wesentliches morphologisches Merkmal 
darstellt, daß er ferner innerhalb der Untergattung nicht einheitlich 
gestaltet ist, sondern von kleinen Andeutungen alle Stufen zur Ent- 
wicklung als bedeutendes Gebilde durchläuft, daß er also, neben 
bedeutsameren Charakteren, ein Hilfsmittel zur Erklärung der 
Phylogenesis der Proagoderus darstellt. | 

Zu diesen Hilfsmitteln gehört auch die Bildung des Meta- 
sternums. Es ist bei allen Gruppen, bis auf zwei, einheitlich gebaut, 
und zwar senkt es sich nach vorn in der Mitte allmählich und ist 
oft jederseits ein wenig eingedrückt. Die extensus-Gruppe zeigt 
als erste gelegentlich am äußersten Ende einen Längskiel, wie er sich 
dann bei der nächsten, der harpax-Gruppe, regelmäßig auf dem 
hinteren Drittel ausgebildet findet, was ein diese beiden Gruppen 
engverbindendes Merkmal darstellt, da derartige Kielbildungen 
sonst nicht vorkommen. Ganz isoliert, den anderen Gruppen gegen- 
über, steht die dives- und die semüiris-Gruppe, mit der Ausbildung 
der bereits erwähnten, an Diastellopalpus erinnernden, buckel- 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 69 


förmigen, vorn kantigen Erhebung des Metasternums. Dort ist 
der Buckel in der Form schärfer präzisiert; es tritt in der Vorder- 
partie des Metasternums ein kräftiger Längsvorsprung auf, der 
am Scheitel genau die gleichen Kantigen Winkel aufweist, wie der 
Buckel der Proagoderus. 

Einen weiteren Hinweis für die Stammesgeschichte gibt die 
Form der Flügeldecken, die vom geraden Verlauf der Seiten, bis 
zur vollständigen Abrundung alle Übergänge zeigt. Wenn auch 
ausdrücklich gesagt werden muß, daß nach diesem habituellen 
Merkmal allein, die Eniwicklungsreihe der Proagoderus keinesfalls 
aufzustellen wäre, so ist doch der Unterschied zwischen dem ge- 
streckten, an Oniticellus erinnernden alcyon und etwa einem den 
echten Proagoderus-Typus repräsentierenden furciramus so erheb- 
lich, daß er ein Hilfsmittel phylogenetischer Erklärung sehr wohl 
darzustellen vermag. 

Das wichtigste ‚Leitmerkmal‘ jedoch stellt sich dar in der 
Ausbildung der Halsschildgruben und Zähne und der Bildungen am 
Kopfe, also in erster Linie sekundärer Geschlechtscharaktere. Um 
hinsichtlich dieser Bildungen klare Angaben zu machen, gilt es 
zunächst, eine einheitliche Terminologie dieser Charaktere zu geben, 
da in der Literatur eine Unzahl der verschiedenartigsten Bezeich- 
nungen, man findet sogar ‚Spieße‘“ für die Kopfhörner, selbst 
„Loch“ für die Halsschildgrube gebraucht. Die Kielbildungen des 
Kopfes sind bei den Onthophagus niemals Longitudinal-, sondern 
immer Transversalkiele, wobei zwischen Frontalkiel und Vertikal- 
kiel, je nach der Stelle ihres Auftretens, zu unterscheiden ist. Auf 
dem Stirnkiel treten Hornbildungen nicht auf, vielmehr sind diese 
auf das Scheitelhorn beschränkt. Dort findet sich bald ein Median- 
horn, bald zwei Lateralhörner, bald auch beides. Außer den 
Seitenhörnern auftretende paarige Bildungen, stehen immer mit 
diesen in Verbindung, es sind Internzweige, die, je nachdem, ob 
sie am Grunde oder im weiteren Verlauf der Lateralhörner auftreten, 
als untere oder obere zu bezeichnen sein werden. Auf dem Hals- 
schild tritt, von der Grube unabhängig, am Außenrand, mehr oder 
weniger den Vorderwinkeln angenähert, der Außenrandhöcker auf, 
der übrigens für die folgende Untersuchung kaum in Betracht 
kommt. Die Halsschildgrube kann durch einen Längs- und einen 
Querkiel in eine rechte und linke, resp. in eine vordere und eine 
hintere Grube geteilt sein, einen auf dem Ouerkiel ausgebildeten 
Zahn, wird man Grubenzahn zu nennen haben. Im Zusammenhang 
mit der Grube finden sich Randzähne, bei denen man zwischen 
einem vorderen und einem hinteren Paar zu unterscheiden hat. 
Tritt am Hinterrand der Halsschildgrube ein unpaarer Zahn auf, 
so ist das der Rückenzahn; ein analoger kantiger Fortsatz ist der 
Rückenfortsatz. In der folgenden tabellarischen Übersicht finden 
sich die lateinischen und deutschen Namen, die für die zur Erklä- 
rung der Phylogenesis wichtigen, auf Kopf und Halsschild ausgebilde- 
. ten Skulpturmerkmale künftighin zur Anwendung kommen sollen: 


10, Heft 


70 Ernst Mareus: 


carinae transversales capitis . Transversale Kopfkiele, quere 


Kopfkiele 

carina frontalis .. . .. .'. .. Frontalkiel, Stirnkiel 
carina verticalis . . . . . . Vertikalkiel, Scheitelkiel 
corau Tfröntale... u. u. %*.»5 Erontalhorn, Stirnhom 
cornu medium . . . . . .. . Medianhorn, Mittelhorn 
cornu laterale . . . ... . . Lateralhorn, Seitenhorn 
rami intemni . » . . ..-. ... Internzweige, Innere Zweige 
rami interni superiores et ’ 

inferiores ... . . . . Obere u. untere Internzweige 
fovea thoracalis . . . . . . Thorakalgrube, Halsschildgrube 
fovea thoracalis dextra et 

sinistta . . .... . . Rechte u. linke Thorakalgrube 
fovea thoracalis anterior et 

posterior . . . . . . Vordere u. hintere Thorakalgrube 
carina fovealis. . . . ... . Fovealkiel, Grubenkiel 
dens fovealis . ... ... .. Fovealzahn, Grubenzahn 
dens limbalis :.. . .s”.... Limbalzahn, Randzahn 
dentes limbales anteriores et 

posteriores . .. . . . Vordere u. hintere Randzähne 
dens ‚dorsalis  :..2 3... %=.,° x Döfgsalzahn, Rückenzahn 
processus dorsalis . . . . . Dorsalfortsatz, Rückenfortsatz 
10558 Thoracalıst. ir uE Thorakalfurche, Halsschildfurche 


tuberculum marginale externum Marginalhöcker, Außenrand- 
höcker. 
So wie bei der Untersuchung des Mittelwinkels und der Flügel- 
deckenseiten, stellt sich auch hier die alcyon-Gruppe als der ein- 
fachste Typus dar. Eine Thorakalgrube fehlt ganz oder ist nur in 
einer bei starken 8 auftretenden, Kleinen, halbkreisförmigen Grube 
im Vorderteil des Halsschildes angedeutet, das Tuberculum mar- 
ginale und auch die Randzähne fehlen. Auf dem Kopf finden sich 
Frontal- und Vertikalkiel. Auf diesem ist ein an der Basis ab- 
gesetztes cornu medium entwickelt, besonders bei starken &. 
Diese geben in Gruben und Hornausbildung die Entwicklungs- 
tendenz des Hauptstammes der Proagoderus an, die 2 bleiben 
zurück. Den Sexualdimorphismus findet man einheitlich im ganzen 
Copriden-Stamm, und zwar hauptsächlich auch in der Unterfamilie 
der Onthophaginae, so daß sein Auftreten in einfacher Form ein 
ganz allgemeines, primäres Merkmal darstellt, dem gegenüber das 
Verschwinden einerseits und die Ausbildung ins Extrem anderer- 
seits, etwas sekundäres bedeutet. Demnach sind bei Proagoderus 
zwei divergierende, von der alcyon-Gruppe ausgehende Entwick- 
lungstendenzen zu unterscheiden, die progressive, wie sie die unter 
1—5 in der systematischen Übersicht behandelten Gruppen zeigen, 
und die regressive, die sich in den unter 7— 9 behandelten darstellt. 
Die regressive, als die einfachere, sei zunächst betrachtet. Die 
laticollis-Gruppe stellt nicht eigentlich den Anschluß an die alcyon- 
Gruppe dar, doch seien, weil sie den regressiven Typus besonders 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Tr 


deutlich ausgebildet zeigt, die bei ihr vorliegenden Verhältnisse 
an erster Stelle dargelegt. Der-Frontalkiel fehlt bei starken d, ist 
aber bei @ und bei schwachen { deutlich entwickelt. Ein Femininis- 
mus kommt, da es sich gerade um die starken handelt, als Erklä- 
rungsursache dieser Erscheinung nicht in Frage, vielmehr muß man, 
da die & die Träger der Entwicklungstendenz sind, annehmen, daß 
hier ein Ausgleich der den Sexualdimorphismus bedingenden Form- 
elemente angestrebt wird. Mit dem Fehlen des Frontalkieles geht 
hier Handin Hand das Verschwinden desVertikalkieles und jeglicher 
Bewehrung des Kopfes in beiden Geschlechtern. Das ist gleichfalls 
eine sekundäre Bildung. Dasselbe gilt für die Costae, die rippen- 
förmigen, glatten Longitudinalbänder des Prothorax. Diese sind 
nicht als Ränder einer Fovea thoracalis anzusehen, wenn auch der 
zwischen ihnen liegende Medianteil des Halsschildes infolge ihrer 
Emporwölbungen vertieft erscheint, denn eine derartig geformte 
Fovea, die noch dazu stärker skulptiert wäre, als der Rand, findet 
sich nirgends bei Proagoderus. Wenn diese Costae gelegentlich 
konvergieren, und dadurch ein Processus dorsalis zustande kommt, 
so ist dies eine den Proagoderus des progressiven Typus zwar 
einiger Massen analoge, nicht aber eine homologe Bildung. Die Aus- 
bildung dieses Dorsalfortsatzes ist hier auch nicht sexuell differen- 
ziert, ebenso sind etwa auf dem Costae auftretende Höcker keine 
Dentes limbales, die ausschließlich Formelemente des Sexual- 
dimorphismus des progressiven Typus sind, und die hier nur un- 
bedeutende Verstärkungen der Costae darstellen. Die bicallosus- 
Gruppe läßt sich gut als Kollektivspezies, und zwar als biologische 
Spezies im Sinne Kolbe’s (Zentr. Afr. Exp. Vol. V, Zool. III, 
Liefer. 3, pg. 283) mit geographischen Rassen auffassen. Die Costae 
nämlich, das Hauptmerkmal dieser Kollektivspezies, sind ein durch 
biologische Momente bedingtes Merkmal. Bei der hier nicht be- 
deutenden Wölbung des Halsschildes, wäre dessen Wert als Träger 
des Hauptdrucks der überlagernden Mistschichten zur Entlastung 
der Elytren erheblich in Frage gestellt, während so, durch die Aus- 
bildung der kufenförmigen Costae, nicht nur der Druck von den 
Flügeldecken ferngehalten wird, sondern auch gleichzeitig, infolge 
ihrer Glätte, der Mist zur Seite abgleiten kann. Derartige Diffe- 
renzierungen der Halsschildskulptur stellen, dem einheitlich glatten 
oder granulierten Typus gegenüber, eine höhere Entwicklungsstufe 
dar, sie sind sekundäre Erscheinungen; das Gleiche gilt von der 
exzessiven Ausbildung des Mittelwinkels in dieser Gruppe. Abzu- 
leiten wäre die laticollis-Gruppe von der dives-Gruppe, und zwar 
findet sich bei sapphirinus und speculicollis die erste Andeutung 
der Costae, die dann bei den anderen Arten der Gruppe verschwinden 
und in ihrer Wirkung von einem stark gewölbten Prothorax ersetzt 
werden, der gelegentlich noch die beiden ehemaligen Costae in 
ein glattes, schmales Längsband, etwa wie bei aciculatus, verschmol- 
‚zen zeigt. Die dives-Gruppe charakterisiert sich durch einen, zu- 
weilen nur als glatten Strich auftretenden Frontalkiel, der Vertikal- 


10. Heft 


7 Ernst Mareus: 
kiel fehlt meist, wo er auftritt, ist eine Reduktion gegenüber der 
alcyon-Gruppe unverkennbar, ein Cornu medium ist gelegentlich 
als unscheinbarer Höcker entwickelt, dagegen kann man in den 
zwei kleinen, zwischen den Augenhinterrändern sich zeigenden 
Höckerchen keine Cornua lateralia sehen, vielmehr sind das nur 
die stehengebliebenen Reste der Carina verticalis. Eine Fovea 
thoracalis fehlt, ebenso Halsschildzähne. Ein Tuberculum marginale 
ist, wie bei allen Gruppen der regressiven Entwicklungsreihe, vor- 
handen. Sexualdimorphismus ist nicht zu bemerken, das Auf- 
treten der erwähnten Carina verticalis oder des Cornu medium 
variiert individuell. 

Die breite Glättung des Metasternums mit der buckelförmigen, 
am Scheitel kantigen Erhebung verbindet diese Gruppe eng mit 
der folgenden, der semüiris-Gruppe. Auch diese zeigt deutlich die 
Tendenz, den Sexualdimorphismus auszugleichen und zwar auf 
einem anderen Wege wie die bicallosus-Gruppe. Dort möglichst 
völlige Ausschaltung der im allgemeinen den Dimorphismus der 
Geschlechter bedingenden Formelemente, hier deren ziemlich 
reiche, aber nicht nach Geschlechtern verschiedene Entwicklung. 
Dasselbe findet sich auch bei Diastellopalpus, auch dort keine Ver- 
schiedenartigkeit nach Geschlechtern in der Ausbildung der Hörner, 
Gruben und Zähne. Die Aufhebung des Dimorphismus war zweifel- 
los in der vorigen Gruppe weiter gediehen, als in der neunten, aber 
dort auf Kosten derartiger Bildungen überhaupt. Dort lag die 
Tendenz in einer Annäherung und endlichen Ausbildung des 
bicallosus-Typus, der einen hochspezialisierten Terminalast dar- 
stellt, hier weist die Tendenz auf den immerhin noch reichlich 
skulptierten Diastellopalpus-Typus hin. In der gemmatus-Unter- 
gruppe dieser neunten Gruppe liegt der Anschluß an die dives- 
Gruppe, und, wie dort, ist ein völliger Ausgleich im Dimorphismus 
der Geschlechter erreicht. Es tritt ein Frontalkiel und auch ein 
Vertikalkiel auf, dieser kann bis auf die übrigbleibenden distalen 
Reste, die dann, genau wie in der dives-Gruppe, zwischen den 
Hinterrändern der Augen oder etwas weiter nach vorn stehen, 
verschwinden. Abgesehen vom Tuberculum marginale, finden sich 
keinerlei Thorakalbildungen; der ganze Prothorax ist, wie bei der 
dives-Gruppe, mächtig gewölbt und überhöht die Elytren voll- 
ständig, eine Andeutung der Costae ist vorhanden, sie zeigt sich 
in zwei glatten Streifen, die besonders im kaudalen Teil ihres 
Verlaufes, wo sie konvergieren, auf dem Prothorax zu erkennen 
sind. Einen weiteren Schritt auf dem Wege der Ausbildung der 
sonst den Sexualdimorphismus bedingenden, hier aber nicht zu 
einem solchen führenden Formelemente bedeutet die unidens- 
Untergruppe. Die Zahnung des Epistoms isoliert diese Untergruppe 
und läßt sie als einen aus der Hauptreihe abgezweigten Terminal- 
zweig erscheinen, denn, so wie die Costae, stellt auch die Dentition 
des Epistoms ein sekundäres, biologisches Merkmal dar. Die auf 
Zerteilung des Mistes gerichtete Wirkung der Vorderbeine wird 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 13 


zweifellos durch das gezahnte, und dadurch als Gabel wirkende 
Epistom erhöht; in den biologisch höchstspezialisierten Copro- 
phagen-Unterfamilien der Gymnoßleurinae und Scarabaeinae zeigt 
sich diese Schiebevorrichtung in höchster Vollendung. Wenn 
d’Orbigny’s Ansicht, daß diese Dentition beiden Geschlechtern 
zukommt, die richtige ist, so wäre ein Ausgleich der sexuellen 
Verschiedenheiten schon erreicht, während anderenfalls ein Dimor- 
phismus vorläge, der aber bei diesem sekundären, biologischen 
Merkmal einer Terminalgruppe den Eindruck regressiver Entwick- 
lungstendenz im allgemeinen nicht zu beeinträchtigen vermag. 
Von den bekannten Skulpturbildungen treten Frontalkiel, Vertikal- 
kiel, Cornu medium, Fovea thoracalis und Processus dorsalis auf. 
Alle diese Bildungen sind, soweit sich dies bei der erst in wenigen 
Exemplaren bekannten Untergruppe sagen läßt, nicht nach Ge- 
schlechtern differenziert, andererseits muß die Aufstellung phylo- 
genetischer Entwicklungsreihen innerhalb dieser Untergruppe bis 
zum Bekanntwerden eines größeren Materials und dadurch er- 
möglichter Klärung der oben erwähnten und anderer artdiag- 
nostischer Fragen vertagt werden; bemerkenswert ist die Form 
der Fovea thoracalis, die, wenn auch stärker, so doch prinzipiell 
der Fovea des alceyon-Typus durchaus gleich entwickelt, sich als 
eine auf die rostrale Randpartie des Prothorax beschränkte, senk- 
recht zum Kopf abfallende, also in der Transversalebene des Körpers 
liegende, halbkreisförmige Vertiefung darstellt. Die semtiris- 
Untergruppe zeigt nunin verschiedener Weise die auf Diastellopalpus 
gerichtete Tendenz, die auch eine durchaus regressive ist. Zwar 
sind bei brucei die Processi dorsales der @ mehr einheitlich, die der 
d in zwei getrennt stehende Höcker aufgelöst, aber auch diese 
Höcker sind nicht etwa als Dentes limbales posteriores zu deuten. 
Diese gehören stets zu einer in der üblichen Weise median liegenden 
Fovea thoracalis, während hier nur die aus dem alcyon-Typus ab- 
zuleitende Transversalfovea entwickelt ist, und zwar auch nur 
schwach. Kopfkiele fehlen beiden Geschlechtern. Mehr spitz, 
kegelförmig beim &, mehr quer, abgestumpft beim 9, tritt das 
Cornu medium auf, doch ist auch dieser Dimorphismus kaum be- 
merkenswert. Bei den folgenden Arten treten genau die gleichen 
Bildungen, aber nun in keiner Weise mehr bei den Geschlechtern 
verschieden, auf, nur daß hier eine einfache Fossa thoracalis die 
Fovea ersetzt. Im Anschlusse an diese zum Verwandtschaftskreis 
des cometes gehörigen Formen, folgen die Arten der semitris-Unter- 
gruppe, mit größter Annäherung an Diastellopalpus. Die Fovea 
thoracalis ist wieder nur in den vom alcyon-Typus abzuleitenden 
Andeutungen entwickelt. Ein Frontalkiel oder auch ein kleines 
Cornu frontale findet sich, kann aber auch fehlen, und zwar dann 
bei den d. Die Kopfkiele sind das am leichtesten varlierende 
Skulpturmerkmal bei Proagoderus, an dem regelmäßig zuerst eine 
neue Entwicklungstendenz in Erscheinung tritt und zwar besonders 
in dem der höheren Entwicklungsstufe näheren männlichen 


10. Heft 


74 Ernst Mareus: 


Geschlecht. Dies kann so weit gehen, daß bei Diastellopalpus die 
Kopfkiele der $ denen der Q gegenüber reduziert erscheinen, daß 
Q noch eine starke, fast noch in Cornua lateralia ausgezogene Carina 
verticalis zeigen, wo bei & sich nur noch ein ganz kleiner Rest dieser 
Bildungen im Cornu medium findet, daß also das Prinzip regressiver 
Entwicklung des Sexualdimorphismus, indem die @ nicht Schritt 
halten können, und die & über das Ziel hinausschießen, wieder zu 
stärkerer Betonung des Dimorphismus führt, also bei von diesem 
ultraregressiven Typus abstammenden Arten wieder den Anfang 
des progressiven Typus darstellen kann. Dies ist nun allerdings 
bei Diastellopalpus, einem Terminalsprossen der Gattung Ontho- 
phagus, nicht der Fall; sondern diese Gattung endigt im ultra- 
regressiven Typus. An Scheitelskulptur kommen in der semiiris- 
Untergruppe Cornua lateralia und Carina verticalis, teils in Ver- 
bindung miteinander, teils nur die eine oder die andere Bildung vor, 
nie aber nach Geschlechtern verschieden. Das Auftreten der leb- 
haften Metallfarben bei allen Arten läßt auch noch die Untergruppe 
als Einheit erscheinen, so wie auch etwa in der lanista-Untergruppe 
die durch morphologische Formelemente bedingte Einheit in gleich- 
mäßiger Färbung sich bereits andeutet. Bei aller Annäherung 
dieser letzten Arten der neunten Gruppe darf durchaus nicht das 
trennende Moment, die Erweiterung des ersten Gliedes der Palpi 
labiales an der Innenseite in einen großen, dreieckigen Zahn bei 
Diastelloplapus übersehen werden; die Untersuchung soll nur den 
Gedanken an eine phylogenetische Wurzel der Diastellopalpus in 
der Proagoderus-Reihe als berechtigt erscheinen lassen, sie soll 
einen Versuch darstellen, die zwischen beiden Formenkreisen 
zweifellos bestehenden, nahen, verwandtschaftlichen Beziehungen 
klarzulegen. 

Unter den Gruppen progressiver Entwicklungstendenz des 
Sexualdimorphismus wird an die aleyon-Gruppe die harpax-Gruppe 
anzuschließen sein, von der auratus und seine Verwandten einen 


für die weitere Entwicklung nicht mehr in Betracht kommenden 


Seitenzweig darstellt. Der Frontalkiel ist in der Betrachtung des 
progressiven Typus auszuschalten, da sein Auftreten ungemein 
varliert, wenn, dann fehlt er meist bei den {, und zwar scheinen 
gerade deren exzessive Vertikalbildungen ihn zu verdrängen, indem 
sie alle für die Kopfskulptur disponibeln Stoffmengen erfordern 
und bei sich lokalisieren. Die primitivste Art ist loricatus, bei dem 
sich Kaum eine Andeutung einer Fovea thoracalis findet, bei dem 
aber auch schon die Art der Ausbildung des Cornu medium erheblich 
geschlechtlich differenziert ist. Wie ein den Typen angehöriges & 
beweist, kommen auch noch & mit geradem, abgestumpftem Horn 
vor, und die Verlängerung, Krümmung und Spaltung des Median- 
horns also der eigentliche progressive Charakter, ist noch nicht 
völlig durchgedrungen. Die Art der Ausbildung des Mittelwinkels 
bei dieser Art erinnert auch noch am meisten an den alcyon-Typus. 
Hier, an der Wurzel des harpax-Stammes, ist der auratus-Zweig 


. 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Liamellicornia. 75 


abzuleiten, der mit exzessiven Terminalcharakteren primitive 
Merkmale verbindet. Zu den ersten gehört die außerordentliche 
Entwicklung des Mittelwinkels, die wir schon einmal, in der 
bicallosus-Gruppe, als einen Terminalcharakter kennen lernten, 
ferner die beträchtlich über den allgemeinen Rahmen der harpax- 
Gruppe hinausgehende Verschiedenheit der Ausbildung des Cornu 
medium in beiden Geschlechtern, das bei starken $ mächtig ent- 
wickelt, bei @ kaum angedeutet ist. Die kräftigen d eilen auch hier 
wieder auf dem durch die Entwicklungstendenz vorgezeichneten 
Wege als die ‚‚zielstrebigen‘“ voran. Primitiv ist die an das basal 
abgesetzte alcyon-Horn erinnernde Form des hier kurz vor der 
Mitte abgesetzten Cornu medium, ebenso die, genau wie bei aleyon, 
auf die Rostralpartie des Prothorax beschränkte transversale 
Fovea. Daß eine Fovea thoracalis erheblich nur beim & auftritt, 
hat der Seitenzweig mit den anderen Arten der Gruppe gemein; 
es ist dies wieder ein Beweis, daß bei Proagoderus durch das 
Voranschreiten der &, der Sexualdimorphismus herbeigeführt wird. 
Bei auratus, wie auch bei loricatus schon andeutungsweise, finden 
sich zwei Höcker auf dem Halsschild, die, im Hinblick auf ihr 
räumlich getrenntes Auftreten, und unter Berücksichtigung der 
Ausbildung der Fovea bei den nächstverwandten Arten, als Vor- 
läufer der Dentes limbales posteriores anzusehen sind. Diese nächst- 
verwandten Arten sind harpax und dactolus. Dieser letzte schließt 
sich hinsichtlich der Form des Cornu medium eng an loricatus an, 
und zeigt den gleichen Absatz wie auratus, er steht dem alcyon- 
Stamm nicht allzu fern, andererseits weist er in Ausbildung der 
Fovea und der Dent. limb. post. auf enge Beziehungen zu harpax 
hin, und schließlich läßt ihn die eigentümliche Form des Processus 
dorsalis der 9, die keine Spur von Randzähnen haben, gewisser- 
maßen isoliert dastehen. Diese eigentümliche Soncerausbildung 
der Artcharaktere geht bei ?acitolus mit der von der afrikanischen 
Heimat der Proagoderus weit entfernten Verbreitung nach Asien 
Handin Hand. Auf Grund seiner morphologisch und geographisch 
isolierten Stellung kann man die Art weder von harpax noch von 
loricatus direkt ableiten, sondern nur aus deren gemeinsamen Stamm 
Bei harpax kommt der Dimorphismus auch wieder in dem Median- 
horn zum Ausdruck, aber, wie bei loricatus und Pactolus, der 
Sexualdimorphismus ist noch nicht durchgängig, denn auch die 
Qtragen, wenn auch meist kleinere, stumpfe, gerade Cornua media. 
Die Fovea thoracalis verlagert sich hier bereits mehr in die Longi- 
tudinalebene des Körpers, es kommt zur Bildung eines Randes mit 
hinteren Randzähnen bei beiden Geschlechtern. Die Form des 
Mittelwinkels und des Metasternalkiels lassen zwanglos den An- 
schluß der exiensus-Gruprpe an den harpax-Stamm in Erscheinung 
treten. 

Den Typus des extensus und seiner nächsten Verwandten wird 
man als die ‚‚Anschlußarten‘‘ anzusehen haben, bei denen allerdings 
' auch schon, gegenüber dem harpax-Typus; ein wesentlicher Fort- 


10. Heft 


76 Ernst Mareus: 


schritt der progressiven Tendenz zu bemerken ist. In der Aus- 
bildung des Cornu medium kommen die @ überhaupt nicht mehr 
mit, bei ihnen tritt statt dessen die Carina verticalis auf, mit late- 
ralen Erhebungen und Zacken, die bei den & einer anderen Ent- 
wicklungsreihe des progressiven Typus dann zu den Cornua late- 
ralia werden. Dies ist bei den im system. Teil unter 1—3 behandelten 
Gruppen der Fall, hier bleibt es beim Cornu medium. Eine höhere 
oder tiefere Entwicklungsstufe in der Ausbildung des Cornu medium 
einerseits und der Cornua lateralia andererseits sehen zu wollen, 
ist deshalb nicht angängig, weil beide bei engverwandten Formen 
der Onthophagus s. str. nebeneinander vorkommen, und beide eben 
nur verschiedene Prinzipien von Druckentlastungsvorrichtungen 
darstellen. Die Hornbildungen, das sei aus dem mit der Bedeutung 
der sekundären Sexualcharaktere sich befassenden Teil dieser 
Studie hier, als zum Verständnis nötig, vorweggenommen, sind 
Absteifungen gegen den überlagernden Mist, sie unterstützen und 
erleichtern die Aufgabe des Halsschildes und ermöglichen es dem 
Käfer, leicht durch den Mist zu kommen, ohne fortwährend den 
ganzen Druck mit dem gesamten Körper, vor allem den Elytren, 
aushalten zu müssen. Man wird demnach nicht die Art, sondern 
nur den Grad der Ausbildung der Hörner als cinfach oder höher 
spezialisiert zu bezeichnen haben. Die Fovea thoracalis des ex- 
tensus-Typus bietet wohl einerseits noch manche Anklänge an die 
Transversalfovea des von alcyon abgeleiteten harpax-Typus, ist 
aber andererseits schon weiter kaudalwärts verlängert und mit 
deutlichem Rand versehen. Sie ist durch eine breite Carina fovealis 
in eine rechte und eine linke Hälfte geteilt, an deren Rändern sowohl 
Dentes limbales anter. wie poster. vorkommen. Bei den Q sind alle 
diese Formelemente unausgesprochen: die bei kräftigen & starken, 
vorderen Randzähne sind nur schwach entwickelt und die hinteren 
zeigen die Neigung zu verschmelzen, wodurch ein Processus dor- 
salis zustande kommt; eine Bildung, die nicht nur bei dieser ganzen 
Gruppe, sondern auch bei den folgenden sich wiederholt. Je weiter 
die Entwicklung der & fortschreitet, desto weiter bleiben die Q 
anscheinend zurück, so daß der Dimorphismus der Geschlechter 
immer eklatanter wird, so hat das @ vom Djipe-See (ex typis) eine 
ganz einfache Carina verticalis und auf dem Prothorax kaum An- 
deutungen von Fovea und Processus. Vielleicht nichts anderes 
als vikariierende Arten des einfachsten Gruppentypus sind die 
von extensus als nahe verwandte Formen leicht abzuleitenden 
subextensus und atrosetosus, bei denen die Ausbildung der Fovea 
weitere Fortschritte macht; bei atrosetosus und den dann weiter 
von ihm abzuleitenden colmanti und negus prävalieren die Dentes 
limb. anter. Negus zeigt, wie alle Terminalsprossen, exzessive 
Charaktere, einmal in der durch eine Carina longitudinalis in eine 
rechte undeine linke Hälfte geteilten Fovea und dann in der Neigung, 
am Cornu medium einen Innenzacken zu treiben; die @ bleiben 
fast auf der Stufe der extensus-Q stehen. Quadrituber und quadhri- 


u u 2 re ee a 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 7 


cristatus zeigen eine ee Weiterentwicklung der unter sich 
ziemlich ausgeglichenen, vorderen und hinteren Randzähne; bei 
beiden erscheint am Cornu medium die Neigung zu Wulst- und 
Zackenbildung. Nicht völlig klar ist die Stellung des lanista, der 
auch als alter, selbständig von subextensus ausgehender Zweig zu 
verstehen wäre; es erklärt sich die etwas isoliert stehende, enorme 
Ausbildung der auf Kosten der hinteren verstärkten: vorderen 
Randzähne und einer einheitlichen Fovea von größter Ausdehnung 
durch den isolierten Verbreitungsbezirk der Art, und da auch bei 
quadrituber die vorderen Randzähne dominieren, und die Scheidung 
der Fovea durch einen Längskiel unvollkommen ist, so daß besonders 
nicht ganz starke 3 des lanısta denen des guadrituber recht ähnlich 
sehen, so erscheint auch die Ableitung des lanista von dieser Art 
gerechtfertigt. Die Speziescharaktere des subextensus als Grund- 
typus zeigen lujendae und fossidorsis, bei denen die hinteren Rand 
zähne die vorderen überragen, bei denen die Fovea einheitlich ist 
und das Cornu medium Innenzacken aufweist, auch sie sind deutlich 
als vom subextensus-Typus abzuleitende Formen zu erkennen, 
Über die @ aller dieser Arten läßt sich allgemein sagen, daß sie weit 
hinter der Entwicklung der $ zurückbleiben und auch kaum einen 
bemerkenswerten Fortschritt bei Zugehörigkeit zu Arten mit 
höher differenzierten & relativ erkennen lassen, sondern ihr Niveau 
bleibt stets ungefähr das gleiche. Dies Zurückbleiben der 9, ver- 
bunden mit dem Voranschreiten der & auf dem Wege zu höherer 
Spezialisierung, bringt die progıessive Tendenz des Sexualdimor- 
phismus hier deutlich zum Ausdruck. In die Reihe der bisher in 
dieser vierten Gruppe behandelten, mit einziger Ausnahme des 
kupferroten, mit exiensus zusammengehörigen zgnitus in der be- 
kannten Weise grün und braungelb gefärbten Arten, für die im 
syst. Teil die Bezeichnung ‚,‚lanista-Untergruppe‘“ gewählt worden 
war, paßt die abweichend skulptierte, gefärbte und ihrerseits wieder 
in der bottegoi-Untergruppe einen eigenen Terminalsprossen trei- 
bende worsissa-Untergruppe nicht hinein. Ihre kleinen, z. T. 
metallisch gefärbten Arten entfernen sich allerdings nicht weiter 
vom extensus-Typus, wie etwa dessen Terminalsprossen lanista oder 
negus, so daß die Einheit der gesamten vierten Gruppe erhalten 
bleiben muß. Derartige Terminalcharaktere der worsissa-Unter- 
gruppe sind: die Innenzacken am Cornu medium zu entwickeln, 
die Fovea thoracalis zu vereinheitlichen, und die Dentes limb. 
poster. auszuschalten. Von kilimanus ist kein $ bekannt, doch 
kann man aus der großen Ähnlichkeit des vorhandenen @ mit dem 
extensus-? schließen, daß das artzugehörige 3 gleichfalls einen 
primitiven Typus, etwa ähnlich dem des atriclaviger dar stellt. Bei 
diesem ist die Fovea nur undeutlich entwickelt, auch überragen die 
vorderen Randzähne die hinteren nur unmerklich. Diese Charaktere 
werden bei amblychromatus, dessen metallischer Glanz eine An- 
deutung dafür gibt, daß hier vielleicht die Wurzel der bottegor- 
Untergruppe zu suchen ist, schon deutlicher. Von dieser Unter- 


10. Heft 


78 Ernst Mareus: 


gruppe kennt man erst zwei Arten, und von beiden sind nur wenige 
Exemplare bekannt. Esist daher anzunehmen, daß unsere Kenntnis 
hier durch die Beschreibung von Zwischenformen noch vermehrt 
werden wird und auch Formen bekannt werden, die anirgend einer 
Stelle an die worsissa-Untergruppe oder vielleicht auch direktan den 
extensus-Stamm anzuschließen sind; die hier angenommene Ab- 
leitung trägt wie ausdrücklich betont sei, einen vorläufigen, hypo- 
thetischen Charakter. Beide in dieser ‚Untergruppe‘ vereinigten 
Arten stehen einander auch vorläufig noch reichlich weit entfernt 
gegenüber, und nur die Dominanz der Dentes limb. poster., sowie 
die Färbung bieten ein gewisses einheitliches Moment dar. Der 
Hauptstamm der worsissa-Untergruppe geht von africlaviger und 
amblychromatus weiter zu armicollis, bei dem die hinteren Randzähne 
bereits erheblich prävalieren, und die Fovea, allerdings noch. durch 
eine Carina longitudin. zweigeteilt, deutlich entwickelt ist, um dann 
mit worsissa und Zriarmatus zu endigen, Arten mit nahezu einheit- 
licher Fovea, winzig kleinen hinteren Randzähnen und einem nach 
der Spitze zu verlagertem Innenzacken am Cornu medium. Die 
Stellung des nur in einem $ bekannten somalcus zu fixieren, ist 
nicht möglich; es bleiben auch in dieser Untergruppe die @ mit 
Processus spinosus, kleinen vorderen Randzähnen, nur schwacher 
Andeutung einer Fovea und einer distal ausgezogenen Carina 
verticalis weit hinter dem männlichen Entwicklungstypus zurück. 

Aus der extensus-Gruppe lassen sich. die folgenden drei Gruppen 
nicht ableiten. Die Entwicklung der Cornua lateralia wäre bei einer 
solchen Ableitung noch am ehesten zu verstehen, denn die @ des 
rangifer-Zweiges, d. h. der erwähnten drei Gruppen, haben noch 
das Cornu.medium, und zwar nur dieses, die völlige Unmöglichkeit 
solcher Ableitung liegt darin, daß die exiensus-Gruppe in Ausbildung 
von Mittelwinkel und Fovea schon zu weit vorgeschritten ist, 
gegenüber dem auch in dieser Hinsicht ganz andere Entwicklungs- 
tendenzen zeigenden rangifer-Zweig. Die Ausbildung des Meta- 
sternalkieles verbindet eng die harpax- und extensus-Gruppe, 
so daß es auch nicht möglich erscheint, die Wurzel des rangifer- 
Zweiges bei loricatus und verwandte Arten zu suchen. Dazu ist 
auch rangifer, die primitivste Form der Gruppen mit bilateral- 
symmetrischer Ausbildung der bekannten Skulpturmerkmale, auf 
diesem Wege schon zu weit vorgeschritten. Die Wurzel des bila- 
teralen Stammes des progressiven Typus kann nicht weit von der 
alcyon-Gruppe entfernt liegen, die mit ihren nur schwach ange- 
deuteten Skulpturmerkmalen auch’ der bilateral-symmetrischen 
Entwicklungstendenz genügend Spielraum läßt. Nicht die 
alcyon-Gruppe selbst braucht die Wurzel zu sein, es ist dies sogar 
unwahrscheinlich, vielmehr wird der Ursprung in einer derjenigen 
Gruppen zu suchen sein, die heut noch durch die Bestimmungs- 
tabellen zu Onthophagus s. str. gezählt werden, und die, z. B. 
vitulus u. a. auf pg. 67 erwähnte Arten, dem alcyon-Typus habituell 
sehr ähnlich sehen, und gleichzeitig in Ausbildung bilateraler 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. _ 79 
Symmetrie auf den rangifer-Typus hinweisen. Mehrere Arten 
werden hier an der Ursprungstelle des bilateralen Zweiges in die 
Reihe der Proagoderus eingeschaltet werden müssen, denn rangifer 
ist im Verhältnis zu alcyon schon wesentlich modifiziert und steht, 
wenn ein derartiger Vergleich bei der Unmöglichkeit einer Vor- 
stellung vom Tempo der Entwicklung überhaupt gestattet ist, im 
gleichen Abstand von alcyon, wie etwa extensus auf dem anderen 
Zweig. Die Kollektivspezies rangıfer ist in der progressiven Tendenz 
der Ausbildung des Sexualdimorphismus bereits-weit vorgeschritten. 
Die Fovea der Q erinnert noch sehr an die Fovea des alcyon, doch 
tritt hier am rostralen Rande eine Carina transversalis auf, die auch 
da, wo die Fovea fehlt (schwache & des rangıfer oder & des ger- 
staeckeri) noch erscheint. Für das Verständnis dieser nur noch bei 
der isoliert stehenden, asiatischen Art schwaneri vorkommenden 
und dort exzessiv gesteigerten Bildung ist die hier, bei den primi- 
tivsten Formen des ganzen bilateralen Zweiges sich findende An- 
deutung höchst bemerkenswert. Neben einer solchen Carina trans- 
versalis kommt ein Processus dorsalis, der ja auch, besonders bei 
Q, häufig kielförmig ist, nicht vor, so daß man annehmen kann, 
die Carina transversalis Foveae ist einin oder an denrostralen Rand 
der Fovea verlagerter Processus dorsalis. Dieser wieder steht in 
enger Beziehung zu den Dentes limbales und erscheint, wie das 
Arten der Hyramidalis-Gruppe beweisen, als deren Verschmelzungs- 
produkt. Hier, bei rangifer, wo bei den & sowohl die vorderen, als 
auch die hinteren Randzähne entwickelt sind, prävalieren die vor- 
deren, so daß man hier die Dentes limb. ant. als Bildungssubstrat 
der Carina transvers. Fov. anzusehen haben wird. Die Fovea selbst 
entfernt sich beim g weiter vom ursprünglichen Typus und ist bereits 
weiter kaudalwärts verlagert, doch bleibt sie beim echten rangıfer 
noch flach. Gerstaeckeri, mit seiner vertieften Fovea, leitet zu mul- 
ticornis über und muß, im Vergleich zu rangifer, als die höher spe- 
zialisierte Art angesehen werden. Hiergegen die Ausbildung der 
Rami interni superiores und die distale Erweiterung der Cornua 
lateralia als höhere Spezialisierungen des rangifer anführen zu 
wollen, ist deshalb nicht angängig, weil diese Bildungen inkonstant 
sind; dasselbe gilt von einem weiteren Sexualdimorphismus, also 
einem neuen Schritt auf dem Wege progressiver Tendenz, nämlich 
der ‚dornartigen Verlängerung des Callus humeralis der rangıfer-g, 
hierin gehen sogar die 2 teilweise mit. 

Die rarus-Gruppe wird als ein von rangifer abzuleitender Zweig 
anzusehen sein, bei dem die Ausbildung der Fovea noch stärker 
reduziert ist, bei dem ferner ein Processus dorsalis nur noch als 
kleiner Höcker, oder auch beim & gar nicht mehr vorkommt, das 
im ganzen rangifer-Stamm als kleiner Zacken angedeutete Cornu 
medium verstärkt auftritt, besonders bei kräftigen $ zur Ent- 
wicklung zweier mächtiger, gekrümmter Rami interni inferiores 
führend. Weitere Terminalsprossencharaktere sind dann in der 
rarus-Gruppe die Prothorakalzacken, kurz vor den Hinterwinkeln, 


10. Heft 


80 Ernst Marcus: 


und die gänzlich isoliert stehende Form des Mittelwinkels. Der 
Sexualdimorphismus ist sehr stark betont, indem & ohne Cornua 
lateralia, wie das bei schwachen rangifer-$ häufig ist, sich nicht 
finden, und das Epistom sogar nach den Geschlechtern differenziert 
und zwar beim dä breit abgerundet, beim 2 zugespitzt ist. 

Die multicornis-Gruppe stellt sich als eine direkte Fortsetzung 
der rangifer-Gruppe dar. Wie dort finden wir auch hier die bilate- 
rale Symmetrie in Ausbildung der Cornua lateralia mit Ramiinterni, 
meist die inferiores, und in der Dentition der Fovealränder; die 
Fovea selbst ist vertieft und verlängert, die Dentes limb. poster. 
werden dominant, womit sich bereits die im Laufe weiterer Ent- 
wicklung dann auftretende Ausbildung eines aus ihrer Verschmel- 
zung entstandenen Processus dorsalis andeutet. Die zu der su- 
danischen Art gerstaeckeri die Vikariante des nördlichen Kongo- 
Gürtelgebietes darstellende Art multicornis, ist deshalb morpho- 
logisch-phylogenetisch als die ‚Anschlußart‘‘ anzusehen, weil bei 
ihr die vorderen Randzähne noch deutlich ausgebildet sind, also 
die Tendenz der Dominanz der hinteren noch am wenigsten scharf 
hervortritt. Bei sexcornutus und pegesimallus verschwinden dann 
die vorderen Randzähne allmählich ganz; kunizeni stellt die ex- 
zessivste Form der Entwicklung der Dentes limb. poster. dar; 
ebenso extrem ist die Art der Ausbildung der Fovea thoracalis bei 
dieser Art, sie nimmt nämlich fast die gesamte Fläche des Pro- 
thorax ein. Gleichfalls Terminalsprosse mit außerordentlich stark 
entwickelter Skulptur ist nasidens, bei dem neben den Dentes 
limbales bereits der Processus dorsalis auftritt. Diese Vereinigung 
scheint jedoch nicht in der Haupttendenz der Entwicklung zu liegen, 
da bei der Mehrzahl der Arten die Dentes limbales durch das Auf- 
treten eines mächtigen Processus dorsalis ausgeschaltet werden. 
Dasselbe geht mit dem Rami interni inferiores vor sich, sie werden 
von einem Cornu medium ersetzt. Bei furciramus finden sich noch 
die Rami, ebenso bei cavidorsis, beiden Arten fehlen dagegen bereits 
die Dentes limbales. Von diesen Formen ist Zorrectus abzuleiten, 
der mit seiner in die Tiefe verlagerten Fovea zu nigricornis, quadri- 
armalus und zu prostans überleitet. Bei allen diesen Arten ist außer 
den Lateralhörnern nur die Andeutung eines Cornu medium vor- 
handen, die @ bleiben mit kleinen oder auch gänzlich fehlenden 
Lateralhörnern und nur flacher Fovea weit hinter den & zurück. 
Der bei den $ als mächtiger Zahn entwickelte Processus dorsalis 
deutet sich im weiblichen Geschlecht als einfacher und gebogener 
Kiel an, dessen gelegentlich auftretende, schwache Zweiteilung an 
seine Entstehung aus Verschmelzung der Dentes limb. post. er- 
innert. Von dem prostans-Stamm werden smeei und tricornis ab- 
zuleiten sein, und zwar Zricornis, der dem prostans äußerst nahe 
steht, wohl direkt von diesem, smeei etwa bei guadriarmatus, der 
die gleiche Buchtung des Epistoms, wie jener aufweist. Nuba und 
byramidalis mit ihren asiatischen Terminalsprossen sind ein Zweig 
für sich, und zwar ist imperator eine direkte Fortsetzung des nuba- 


Studien zur Kenntnis der ecoprophagen Lamellicornia, sl 


Typus, schwaneri dagegen, mit seiner Fovea anterior und posterior 
und der dazwischen liegenden Carina fovealis transversalis, ver- 
einigt in sich eine derartige Fülle extremer Bildungen, daß man ihn 
von keiner der afrikanischen Arten direkt,-sondern nur von einer 
gemeinsamen Wurzel mit diesen ableiten kann. Dieser gemeinsame 
Ursprung allerdings kommt der Art zweifellos zu. Ein dritter vom 
cavidorsis-furciramus-Stamm abzuleitender Zweig liegt mit den 
Arten Panoplus, tricornifrons und rectefurcatus vor, als deren Tendenz 
die verstärkte Ausbildung des Cornu medium anzusehen ist. So wie 
in der prostans-Reihe am Anfang der. porrectus als eine Art mit 
Rami interni steht, so auchhhier, inder fanoplus-Reihe, der rectefur- 
catus, dessen Rami sogar erst kurz vor der Mitte der Cornua lateralia 
abzweigen, also eigentlich Ram. int. superiores sind. Demgegenüber 
bedeutet die Ausbildung eines allerdings noch gespaltenen Cornu 
medium bei Zricornifrons einen wesentlichen Fortschritt auf dem 
durch die Tendenz dieses Zweiges vorgezeichneten Wege, dessen 
Endigung fanoplus mit seinem lateralkomprimierten Cornu medium; 
bei dem gleichfalls die bilaterale Symmetrie noch nicht vollständig 
überwunden und zur Einheit verschmolzen ist, darstellt. 
Vergleicht man den extensus- und den rangifer-Zweig des 
progressiven Typus, so erkennt man das beiden gemeinsame 
Bestreben aus der bilateralen Symmetrie zur Einheit zu kommen. 
Die einheitliche Entwicklung des Cornu medium war bei dem 
extensus-Zweig von vornherein gegeben, und über die bilaterale 
Symmetrie in der Prothorakaldentition kommt als einzige Art 
höchstens boifegor mit den nahe aneinander gerückten und fast einen 
Processus dorsalis bildenden Dentes limb. post., unter gleichzeitiger 
Ausschaltung der Dentes limb. anter. hinaus. Wie immer, erweisen 
sich auch hier Halsschildbildungen als nicht so leicht variabel, wie 
Kopfskulpturbildungen, und es muß schon als ein Streben nach 
Vereinheitlichung angesehen werden, wenn die Terminalsprossen 
des extensus-Zweiges nur noch ein Paar Dentes limbales ausbilden. 
Beim rangifer-Zweig ist die Vereinheitlichung für die Prothorakal- 
dentition vollständig erreicht, aber nicht für die Kopfhörner, und 
die Tatsache, daß das Streben nach Vereinheitlichung nur auf Kopf 
oder Halsschild, nicht aber auf beiden sein Ziel erreicht, muß als 
- in der Funktion dieser Organe begründet liegend, angesehen werden, 
daß sich nämlich. Kopf- und Halsschildbildungen in zweckmäßiger 
Weise funktionell unterstützen, wobei gleichzeitige Ausbildung 
paariger und unpaarer Bildungen die erforderliche Wirkung am 
besten erzielt. Bevor ich mich der hiermit aufgeworfenen Frage 
nach der Bedeutung dieser für das Gesamtbild der Proagoderus 
geradezu spezifischen sekundären Sexualcharaktere und ihrer 
Entstehung zuwende, sei hier noch: eine auf den Stammbaum, der 
die Ergebnisse der morph.ologisch-phylogenetischen Untersuchung 
darstellen soll, bezügliche Bemerkung deshalb eingefügt, weil der- 
artige Stammbäume, gerade in der entomologischen Literatur, in 
einer weit über das ihnen zukommende Maß hinausgehenden Weise 
Archiy für Naturgeschichte 6 A 
1917. A. 10. 10. Heft 


82 Ernst Marcus: 

ausgewertet zu werden pflegen. Eine echte Genealogie, die Dar- 
stellung eines auf Zeugung beruhenden Verhältnisses kann ein 
derartiger Stammbaum deshalb nicht sein, weil ein Begriff sich 
nicht mit Nachkommenschaft fortpflanzen kann, ein Begriff kann 
nicht der Vorfahr des anderen sein; lediglich ein Bild der Stufen- 
folgekann gegeben werden, welche die einzelnen Formen durchlaufen 
haben, die Stufenfolge der Kreise ähnlicher Individuen, die wir 
willkürlich unter dem Begriff ‚Arten‘ zusammenfassen. 


Die sekundären Sexualcharaktere der Proagoderus. 


Wenn in der nachfolgenden Untersuchung eine Vollständigkeit 
in bezug auf Erwähnung der über Entstehung und Bedeutung des 
Sexualdimorphismus geäußerten Ansichten nicht erreicht wurde, 
so liegt dies einmal in äußeren Gründen, nämlich, daß aus der 
Fülle dieses Stoffes eine dem Rahmen dieser Studie sich einfügende 
Auswahl getroffen werden mußte, dann aber hat diese Unvoll- 
ständigkeit ihren’inneren Grund darin, daß die Literatur eine Fülle 
falscher Verallgemeinerungen von den jeweilig untersuchten Tier- 
formen auf ganze Stämme, ja auf das ganze Tierreich ausgedehnt, 
- enthält, deren Widerlegung nicht hierher gehörig und deren Er- 
wähnung wertlos wäre, und im Gegensatz zu denen, worauf aus- 
drücklich hingewiesen sei, die hier gegebene Erklärung sich nur 
auf Proagoderus bezieht, für die übrigen Coprophagen und vielleicht 
einzelne Dynastiden noch zu beweisen sein, sicher aber: nicht 
einmal für alle Zamellicornier gelten wird. Nur um unbedingt zum 
Verständnis nötige Zusammenhänge klarzulegen, wurde gelegentlich 
etwas weiter ausgeholt. 

Ähnlich, wie als Ursache für die erhöhte Variabilität domesti- 
zierter Tiere gegenüber wild lebenden, hält Darwin auch für die 
Entstehungsursache des Sexualdimorphismus einen gewissen 
Nahrungsüberschuß. Nimmt man mit Hesse an, daß aus der Ge- 
samtmenge aufgenommener Nahrung ein gewisser Fond resultiert, 
der beim ? zum Aufbau der großen und komplizierten Genitalorgane 
verbraucht wird, die auch über die Copula hinaus zum Zwecke der 
Eireifung und Eiablage in Tätigkeit bleiben müssen, so kann das & 
demgegenüber mit seinem kleineren und nur bis zur Begattung in 
Tätigkeit bleibenden Genitalapparat zweifellos eine Stoffersparnis 
machen, die nun zur Ausbildung der sekundären Sexualcharaktere 
verwendet werden könnte. Der Einwurf, daß der kompliziertere Bau 
der Spermatozoen mehr Energie verzehre, als der der Eier, steht 
ohne jeden Beleg da, und so, wie es kaum denkbar erscheint, daß 
jemals für einen solchen Mehraufwand irgend welche zahlenmäßigen 
Angaben werden gemacht werden können, sprechen auch die später 
noch zu erwähnenden Ergebnisse von Hungerzuchten bei Lepi- 
dopteren, die stets mehr & als $ ergaben, gegen die Berechtigung 
des erwähnten Einwurfes. Ein viel wesentlicherer Einwand gegen 
dieses „‚Ökonomiegesetz‘ basiert auf dem oft bedeutenden Wechsel 
im Größenverhältnis der Geschlechter. Wären, wie Hesse ausführt, 


A u aa Ti A ru 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 83 


überall die $ und die Q gleich groß, so würde es viel mehr einleuchten, 
daß das 3 gegenüber dem $ Stoffersparnisse machen könnte; nun 
ist es ja aber gerade die viel geringere Anforderung an die stoffliche 
Leistung des &, durch die seine oft so viel geringere Körpergröße 
ermöglicht wird. Ebenso ist auffallend, daß oft da, wo das $ das 9 
an Größe übertrifft, gerade hier bei Lucaniden und Lamellicorniern, 
wo also am ehesten an eine Verwendung des Stoffüberschusses 
zu anderen Zwecken, als zu gewöhnlichen Größenwachstum zu 
denken wäre, deutlich die sekundären Sexualcharaktere auftreten. 
Wertvolle Begründungen, die dem auf variable Körpergröße be- 
gründeten Einwand gegenüber schwerer ins Gewicht fallen, für 
die Annahme einer Stoffersparnis als Entstehungsursache der 
sek. Sexualcharaktere, sind, hier gerade bei Proagoderus, vorhanden. 
Im Gegensatz zu Scarabaeus, Sisyphus, Gymnopleurus, und Apho- 
dius, wo nach Kolbe die J entweder beim Anfertigen von Nahrungs- 
pillen oder bei der Brutpflege mit den 2 gemeinsam tätig sind, 
arbeiten die Onthophagus-3 bei der Brutröhre nicht mit; Nahrungs- 
pillen werden nicht angefertigt, vielmehr die erforderliche Nahrung 
direkt dem umgebenden Medium, dem Mist, entnommen. Eine 
weitere Begründung liefern die Kompensationserscheinungen, wie 
wir sie bei Proagoderus in der Ausbildung von Cornu medium und 
Dentes limbales einerseits, und Cornua lateralia und Processus 
dorsalis andererseits sehen: was von dem zum Aufbau der sek. 
Sexualcharaktere vorhandenen Fond auf der einen Seite mehr ‚,‚ver- 
ausgabt‘‘ wird, muß auf der anderen Seite mehr ‚‚gespart‘“ werden. 
Die Frage, weshalb nun allerdings bei so vielen Tieren, wo die & 
kleiner, oder doch. nicht größer sind, als die 9,-wo aber sonst die 
Vorbedingungen für Stoffersparnisse beim & zuzutreffen scheinen, 
die sek. Sexualcharaktere fehlen, zu beantworten, liegt nicht im 
Rahmen dieser Arbeit, es sei nur kurz darauf hingewiesen, daß in 
vielen Fällen die Antwort sich bei Berücksichtigung des Zahlen- 
verhältnisses, in dem die beiden Geschlechter zueinander stehen, 
ergeben wird. Wie Hesse ausführt, wird sich. nämlich, unter sonst 
gleichen Bedingungen, die st offliche Beanspruchung des d dort am 
günstigsten gestalten, wo auf ein 3 mindestens ein 2 kommt, 
während sich bei einer Minderzahl von & die stoffliche Beanspru- 
chung und damit die Leistung des einzelnen & steigert. Mit der 
Annahme einer Stoffersparnis der 8 als Entstehungsursache des 
Sexualdimorphismus, ist die Frage, weshalb nun diese ersparten 


„ Stoffe bei dem einen Geschlecht in ganz bestimmte Wege geleitet 


werden, noch nicht geklärt. Eine Antwort auf diese Frage gibt 
Plate und sagt, die Variation der sek. Geschlechtsmerkmale ist 
nicht erblich, sondern stellt eine fluktuierende Somation dar und 
ist von der jeweiligen Größe der Nahrungsmenge abhängig, wie 
z. B. Lucanus cervus und L. capreolus die im Larvenstadium gut 
und schlecht genährte Form derselben Spezies darstellen. Ebenso 
erklärt auch. Kolbe die brachykeren und makr okeren Formen von 
Phanaeus quadrituber Say aus Mexiko durch die Herkunft der 


6* 10. Heft 


84 Ernst Marcus: 


Tiere aus nahrhaftem, frischen und aus ausgedörrtem Mist. Daß 
diese Erklärung nicht ein für allemal ausreicht, beweisen die Ver- 
suche von Ohaus, der bei Zuchten von Onthoph. hirculus unter 
gleichen Verhältnissen, hinsichtlich der Wärme und Feuchtigkeit, 
und bei reichlichem Futter für alle Larven, starke und schwache & 
erhielt, ein Resultat, das sich bei Zuchten anderer Coprophagen 
und auch Lucaniden bestätigte. Doch auch ohne diese Versuche 
wird die Erfahrung eines jeden Sammlers von dem Vorkommen 
starker und schwacher & an demselben Fundort, unter gleichen 
Lebensbedingungen, zu berichten wissen, wie das auch die zahl- 
reichen, aus demselben Misthaufen stammenden, starken und 
schwachen g etwa von Pr. extensus oder rangifer in der Berl. Mus.- 
Sammlung beweisen. Gegen Plate aber spricht, hier bei Proago- 
derus und nach Min ck auch bei Oryctes, das für jede Art durchaus 
charakteristische Auftreten der sek. Geschlechtscharaktere, mit 
entschieden progressiver Entwicklungstendenz innerhalb der Arten- 
gruppen. Zu den von Minck gegebenen Beispielen: Oryct. turcesta- 
nicus und Lucan. syriacus, sowie zu den von Kolbe nach den 
Prinzipien der Kephalokeratie unterschiedenen Ceratorhinen (Ceto- 
nidae) passen die gesamten Proagoderus und, soweit ich das heute 
schon übersehen kann, auch sämtliche Onthophagen durchaus; der 
Grad der Ausbildung der sek. Sexualcharaktere mag als fluktu- 
ierende Somation angesehen werden, die eigentliche Form ihrer 
Ausbildung ist es nicht, sie ist artcharakteristisch fixiert. Ohaus 
folgert, nachdem seine’ erwähnten Versuche für die Einwirkung 
äußerer Faktoren negative Resultate ergeben hatten, daß die Ur- 
sachen der individuellen Variabilität der sek. männl. Geschlechts- 
charaktere in einer stärkeren oder schwächeren Entwicklung der 
Keimdrüsen liegen müsse, so daß eine größere oder stärkere Anlage 
der Keimdrüsen als stärkerer Reiz zum Größenwachstum wirkt. 
Er kommt damit auf die bekannte Frage nach der Korrelation der 
sek. Sexualcharaktere zu den primären, den Gonaden. Diese sehr 
allgemein verbreitete, nach Delage-Goldsmith zuerst von 
Emery ausgesprochene Ansicht von der Existenz einer solchen 
Korrelation, die vor allem deshalb viel Zustimmung fand, weil es 
für viele sek. Sexualcharaktere undurchführbar erschien, sie als 
auf dem Wege natürlicher oder sexueller Zuchtwahl entstanden zu 
erklären, wie dies Morgan versucht hat, wird besonders charak- 
teristisch bei Neumayr formuliert, wo es heißt, die sek. Ge- 
schlechtscharaktere ständen in Korrelation zu hervorragender 
Fortpflanzungsfähigkeit, sie stellten sogenannte „Kraftzeichen‘“ 
dar, und würden infolgedessen fixiert. Auch Delage-Goldsmith 
geben dieser Ansicht den Vorzug vor allen anderen, sie weisen 
darauf hin, daß nach Bouin und Ancels Untersuchungen die 
Sekretion der Glandula interstitialis des Hodens der Säugetiere 
sowohl die sek. Sexualcharaktere, als auch die Sexualinstinkte 
bedingt. Eine Zusammenfassung dieser auch von ihm vertretenen 
Auffassung und ihrer Begründungen bringt ©. Hertwig, der 


EEE EN ERWERBER EL WERBEN 


Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 85 


zunächst darauf hinweist, daß die Entwicklung primärer und se- 
kundärer Sexualcharaktere Hand in Hand gehen, und deshalb 
auch gleichzeitig, zur Zeit der Akme der Zeugungskraft ihren 
Höhepunkt erreichen, hierher gehören besonders das Hochzeits- 
kleid bei Fischen und Vögeln, auch der zur Paarungszeit gezackte 
Kamm männlicher Tritonen. Den zweiten und besten Beweis liefern 
die bekannten Kastrationserscheinungen, wo bei operativer Ent- 


- fernung der Gonaden sek. Geschlechtscharaktere nicht mehr aus- 


gebildet werden, sondern der dem & verfügbare Stoffüberschuß in 
andere Wege geleitet wird, die meist zu Mastformen führen. Da 
nun aber die Organe mit primären und sekundären Sexualcharak- 
teren in keinem unmittelbaren physiologischen und anatomischen 
Verhältnis zueinander stehen, so nimmt Hertwig an, daß diese 
Korrelation durch chemische Reizstoffe, Hormone, wie Starling 
sie genannt hat, verursacht werden; eine experimentelle Unter- 
stützung dieser Ansicht liefern die Versuche Berthold’s, der bei 
Hähnen die Hoden an ihrer eigentlichen Stelle entfernte, dann 
an anderer Stelle wieder einpflanzte und zeigte, daß die so kastrier- 
ten Hähne nicht zu Kapaunen wurden, sondern die sek. Geschlechts- 
charaktere entwickelten, wahrscheinlich, wie Hertwig sagt, in- 
folge der von den transplantierten Hodenstückchen abgegebenen 
Hormone. Auch kastrierte Froschmännchen bildeten zur Brunstzeit 
die bekannten Daumenschwielen aus, wenn Hodensubstanz zeit- 
weilig in den Lymphsack eingeführt wurde. (Meyns, Harms, 
Meisenheimer). So einleuchtend diese Versuche auch sind, so 
darf doch nicht vergessen werden, daß bei ihnen auch die kleinsten 
Reste bei der Exstirpation zurückgebliebenen interfollikulären 
Gewebes der Gonaden zur erheblichen Fehlerquelle werden können 


"(Klatt, Sitzung d. Gesellsch. Naturf. Freunde z. Berl. v. 11. Il. 


1919). Die Versuche von Meisenheimer ergaben insofern ganz 
entgegengesetzte Resultate, als bei ihm nicht nur die frühzeitige 
Kastration von Schmetterlingsraupen, sondern auch. die gelungene 
Überpflanzung der Gonaden des einen Geschlechtes in das andere, 
nicht den geringsten modifizierenden Einfluß auf die Ausbildung 
der sek. Sexualcharaktere ausübte, woraus er folgerte, daß eine 
Korrelation zwischen primären und sekundären Geschlechtsmerk- 
malen nicht bestände, der Körper vielmehr in seiner Gesamtheit 
von Anfang an geschlechtlich bestimmt sei. Unter Berücksichtigung 
der von Steinach mit Ratten angestellten Versuche, die wiederum . 
durchaus für die Existenz einer solchen Korrelation sprachen, meint 
Meisenheimer, sich der Ansicht Nussbaum’s anschließend, es 
beständen in dieser Hinsicht zwischen Insekten und Wirbeltieren 
durchgreifende Unterschiede. Nun baben allerdings die Versuche, 
die Bresca an Tritonen anstellte, die Unabhängigkeit der sek. 
Geschlechtsmerkmale von der Anwesenheit der Gonaden ergeben, 
und andererseits machte Klatt (l. c.) hinsichtlich der Meisenheimer- 


"schen Transplantationsversuche darauf aufmerksam, daß in dem 


Moment, wo die Ausführungsgänge nicht funktionsfähig mit dem 
10. Heft 


86 Ernst Mareus: 


nachträglich überpflanzten Gonaden verwachsen, eine das Gesamt- 
resultat völlig fragwürdig erscheinen lassende Fehlerquelle gegeben 
ist. Wenn eine geschlechtliche Bestimmtheit des ganzen Körpers 
angenommen wird, so muß, nach Hesse, die gleiche im Ei bereits 
vorhandene, die bestimmte Entwicklung der Gonade bewirkende 
Ursache auch die der sek. Sexualcharaktere beeinflussen. Nun 
werden aber auffallender Weise zuweilen die für das eine Geschlecht 
vererbten Merkmale auch auf das andere übertragen, wie z. B. 
die nur den g sonst zukommende Glättung der Elytren auch bei 
Dytiscus-Q vorkommt. Ob es sich hier darum handelt, daß die & 
und die glatten ® den ursprünglichen Typus darstellen, dem 
gegenüber die rillentragenden @ zu Zwecken‘ der Oberflächen- 
vergrößerung oder der Kanalleitung von Oberflächensekreten geeig- 
nete, höhere Spezialisierungen besitzen, oder ob umgekehrt die Glät- 
tung das sekundäre Merkmal ist, bleibt, auch unter Berücksich- 
tigung der Untersuchungen von Wesenberg-Lund, zweifelhaft, 
Tatsache ist, und das ist für unshier das Entscheidende, dieVererbung 
männlicher Charaktere auf die 9. Beim Rentier, als einziger Form 
der Cerviden, trägt auch das @ ein Geweih, und zwar handelt es 
sich hier nicht wie Kennel, die Tatsache der Abstammung der 
Cerviden von geweihlosen Formen außer acht lassend, annimmt, 
um ein primitives, sondern im Gegenteil um ein Merkmal höherer 
Spezialisierung, dessen Ausbildung sich aus dem Bedürfnis erklärt, 
bei schneebedecktem Boden Nahrung zu suchen und dabei den 
Schnee fortzuschieben. Dies Bedürfnis schafft bier einen neuen 
Artcharakter, dessen Beziehung zu den Gonaden völlig verschwunden 
ist, denn auch kastrierte Rentiere bilden das Geweih aus und 
werfen es ganz regelmäßig ab. Begünstigt wird diese Artbildung 
durch die Vererbung sek. männl. Geschlechtsmerkmale auf die 9, 
ermöglicht wird sie durch die von Darwin festgestellte erhöhte 
Variabilität der $, die Kennel, der von seinen Untersuchungen 
an stummelflügeligen weibl. Lepidopteren zu Unrecht verall- 
gemeinert, bestreitet und sagt, stets gingen die ? auf dem durch 
die Entwicklungstendenz der Art vorgezeichneten Wege voran, 
die & seien die primitiveren und blieben zurück. Auch bei Proa- 
goderus spricht nichts für Kennel’s Ansicht, während die Tatsache 
erhöhter Variabilität der & recht gut geeignet erscheint, die Ähn- 
lichkeit der 9, bei größter Verschiedenheit der artzugehörigen & zu 
erklären, wenn dann, wie bei einzelnen Terminalsprossen de, Proa- 
goderus, auch die Q verschiedener werden, indem ein Teil der 
männl. Merkmale auf sie übergeht, ist von diesem Wege der Art- 
bildung nichts mehr zu erkennen. Dabei ist nicht zu vergessen, 
daß ursprünglich eine Korrelation zu den Gonaden vorhanden 
gewesen sein mag. Die Vorstellung von der Existenz und von dem 
Fehlen einer solchen Korrelation einheitlich zusammenfassend, 
erscheint der Gedanke Cunningham’s, der besagt, daß die un- 
mittelbaren Erfolge regelmäßig wiederkehrender Reize früher oder 
später durch Erblichkeit entwickelt werden, aber nur in Verbindung * 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Liamellieornia. 87 


mit den physiologischen Bedingungen, unter denen sie ursprünglich 
hervorgebracht wurden. Nimmt man nun ferner einen gewissen 
Überschuß von dan, der, nach. Hesse, auch bei solchen Arten, 
bei denen jetzt die Zahl der & gleich oder gar kleiner ist, als die der 
Q, früher vorhanden gewesen sein mag, oder auch periodisch, analog 
etwa den stets einen Männchen-Überschuß ergebenden Hunger- 
zuchten von Schmetterlingen aufgetreten sein mag, so ist damit 
auch vielleicht für die Selektion eine Handhabe gegeben; es könnte 
dann, etwa in der Weise, wie Weismann das für die Copepoden 
darzulegen versucht hat, Naturzüchtung und sexuelle Züchtung in 
Eins zusammenfließend, eine für die Proagoderus zweckmäßige Bil- 
dung stärker betont und weiter vervollkommnet werden. Ob alle 
sek. Sexualcharaktere zweckmäßige Anpassungen an das Milieu 
darstellen, kann hier nicht entschieden werden, vielmehr ist es nur 
Aufgabe und Ziel der folgenden Darstellung, die Bedeutung dieser 
Charaktere bei Proagoderus nachzuweisen, wodurch sich dann eine 
Auffassung, wie sie Emery, übrigens wenig sinngemäß zusammen 
mit einer Bemerkung über die Punktierung der Coccinelliden, 
äußert, es sei weder von Nutzen noch von Schaden für ein 
Lamellicornier-Männchen, daß auf seinem Rücken und Kopf so 
und so viele oder so und so gestaltete Höcker und Hörner ge- 
wachsen sind, als unhaltbar erweist. 

Bei den sek. Sexualcharakteren der Proagoderus wird man 
zunächst wohl an Kampforgane zu denken geneigt sein und an- 
nehmen, daß die $ mit diesen Waffen Eifersuchtskämpfe um die 2 
ausfechten, wie dies Lucanus und Lethrus mit ihren scharfen 
Mandibeln tun, und wie das Fabre auch von Scarabaeus und Si- 
syphus berichtet. Demgegenüber ist zu-bemerken, daß weder bei 
‚paläarktischen noch tropischen Onthophagen, noch. bei anderen, 
dauernd im Mist oder in der Erde darunter lebenden Coprophagen, 
z. B. Aphodiern, derartige Kämpfe beobachtet worden sind, daß 
die Prothorakalbildungen, als schwer beweglich, für solche Kämpfe 
überhaupt nicht, und die meist kaudalwärts weisenden und oft 
am Ende verbreiterten oder stumpfen Kopfbörner auch kaum in 
Frage kämen, daß keine der bei Lucanus so häufigen Verletzungen 
. an den Käfern zu sehen sind und auch die Hörner keine Spuren, 
die derartige Brunstkämpfe oft hinterlassen müßten, in abge- 
brochenen oder verkrümmten Teilen aufweisen. Überhaupt bleibt, 
nach Hesse, von einer besonderen Bewaffnung der & zu Zwecken 
des gegenseitigen Bekämpfens, das wohl auch mehr eine Tempera- 
mentsäußerung infolge der hoch gesteigerten geschlechtlichen 
Erregung, und seltener ein Kampf um die 9 ist, nicht viel Sicheres 
übrig. Ebensowenig stellen die sek. Geschlechtscharaktere ein 
‚Verteidigungsmittel gegen Feinde dar, wie dies Kirby und Spence 
annahmen, und wie das auch neuerdings Ohaus auf Grund seiner, 
allerdings nicht unter Berücksichtigung der natürlichen Lebens- 
bedingungen, mit Heterogomphus achilles, Enema an und Me- 
gasoma typhon angestellten Versuche annehmen zu müssen glaubt. 


10. Heft 


88 I Ernst Mareus: 


Mag das Kopfhorn bei diesen Versuchen gegen Bleistift und Zeige- 
finger so gebraucht worden sein, als Waffe gegen- gewohnheits- 
mäßige Insektepfresser aus der Reihe der Wirbeltiere wird es nicht 
wirksam sein; außerdem haben Minck’s zur Kontrolle der Ohaus- 
schen Ergebnisse angestellten Versuche mit Oryctes nasicornis 
durchaus negative Resultate für den Gebrauch des Kopfhorns als 
Waffe ergeben. Reichenau sieht in allen sek. Geschlechtscharak- 
teren der Blatthornkäfer durch Naturzüchtung erworbene Schreck- 
mittel gegen den Angriff von Insektenfressern, doch ist man jetzt 
allen diesen ‚„Drohmitteln‘ gegenüber, zu denen früher-auch das 
Schnellen der Elateriden und das Aufrichten des Abdomens 
mancher Staphyliniden gerechnet wurden, mit Recht sehr skeptisch 
geworden, und nimmt nach vorausgegangener Beobachtung an, 
daß die gewohnheitsmäßigen Feinde, denen gegenüber ein solches 
„Drohmittel‘‘“ doch nur allein von Wert sein könnte, sich bei 
Stillung ihres Hungers dadurch nicht abschrecken lassen; außerdem 
würden ja auch die ungeschützten Q in einem für die Erhaltung der 
Art sehr ungünstigen Verhältnis der Mehrausrottung verfallen 
müßten. Nun sagt Wallace allerdings, die & fliegen mehr umher 
und sind so den Nachstellungen ihrer Feinde mehr ausgesetzt, womit 
er auch zweifellos Recht hat, obwohl andererseits damit die 
Hornbildungen der Coprophagen nicht erklärt werden. Zunächst 
mißt er diesen Bildungen eine zu große Bedeutung bei, wenn er 
sagt, die Käfer werden dadurch schwieriger zu verschlingen, wobei 
ihm eine Analogie zum Stichling vorgeschwebt haben mag. Zweifel- 
los ist es doch für eine Fledermaus leichter, einen der kleinen, mit 
Hörnern ausgestatteten Onthophagen unserer Fauna zu verschlingen, 
als etwa einen Maikäfer, und außerdem haben ja gerade die am 
meisten fliegenden Lamellicornier, die Melolonthiden, Ruteliden 
und die Mehrzahl der Cetoniden diese Bildungen nicht, während 
gerade die versteckter lebenden Coprophagen sie besitzen, ebenso 
wie auch die Dynastiden, die auch im Vergleich zu den oben ge- 
nannten Unterfamilien wenig fliegen, und sie unter den Coprophagen 
gerade den am meisten fliegenden Gattungen, wie Gymnopleurus, 
Aphodius und’ den meisten Geotrupes fehlen. Klammerorgane zum 
Festhalten der 2 bei der Copula sind die Bildungen der Proagoderus 
auch nicht, da ihre Form hierzu gänzlich ungeeignet ist, und selbst 
da, wo von Sharp und Baron v. Hügel ein solcher Gebrauch sek. 
Geschlechtscharaktere bei Blatthornkäfern beobachtet worden 
ist, dies nach Cunningham als eine seltene Ausnahme anzusehen 
ist. Der beobachtete Xylotrupes gideon hat übrigens zu Zangen 
verlängerte Mandibeln, die einen solchen Gebrauch eher ermög- 
lichen, als die gar nicht als Greifapparate wirkend denkbaren Horn- 
und Zahnbildungen der Proagoderus. Die größte Rolle in der Lite- 
ratur spielt die Vorstellung, die Hörner und Zacken seien ein Schmuck 
zur sexuellen Erregung der 2 oder, sie dienten dazu, wie Ohaus 
dies ausdrückt, ‚‚den Qzu imponieren“. Diese Annahme stammt von 
Darwin, der auf Grund der Tatsache, daß die Hörner so immens 


Studien zur Kenntnis der copropbagen Lamellieornia. 89 


und doch nicht in einer feststehenden Weise entwickelt sind, und 
nachdem er die ‚„Waffen-Theorie‘“ als haltlos nachgewiesen hat, 
folgert, es handele sich bei diesen BilCungen um Zierrate. Ontho- 
phagus rangifer wird übrigens von ihm abgebildet, und es wird 
erwähnt, daß Bates dessen Variabilität in bezug auf seine Hörner 
untersucht hat. Die außerordentliche Verschiedenartigkeit der 
Ausbildung in nahe verwandten Spezies, sowie analoge Bildungen 
bei höheren Tieren werden im weiteren als Begründung dieser 
Auffassung angeführt, die sich dann bis zu den modernsten Copro- 
.phagen-Forschern, wie d’Orbigny und Fabre wiederfindet. Als 
Basis wird hierzu die sexuelle Zuchtwahl benötigt, die annimmt, 
daß die @ den besonders ausgezeichneten & bei der Zulassung zur 
Köopula den Vorzug geben. Die Frage, ob wir eine solche abschät- 
zende Urteilsfähigkeit bei Tieren überhaupt annehmen dürfen, 
ob also tatsächlich psychische Momente bei der Artbildung mit in 
Betracht kommen, und ob Beobachtungsresultate für ein solches 
Auswählen der @ durch die $ vorliegen, ist nach Hesse an sich zu 
bejahen. Diese Experimente haben aber bei Insekten nur für. 
das wählende Unterscheidungsvermögen nach Geruch (Lepidop- 
teren) und Gehör (Grillen) positive Resultate ergeben, sie versagen 
jedoch vollständig, wo es sich um eine unterscheidende Auswahl 
nach dem Gesicht handelt. Bei Xylotrupes gideon ist es nach 
Cunningham direkt beobachtet worden, daß das begattungs- 
bereite @ gar keinen Unterschied zwischen großen und kleinen, 
stark oder schwach skulptierten $ macht. Damit fällt für die 
Blatthornkäfer, wo fortwährend starke und schwache & nebenein- 
ander vorkommen, die auf der Sexualselektion basierende 
„Schmucktheorie“. Dagegen könnte die Naturzüchtung in- 
sofern eine Rolle spielen, als die & vor den 2 schlüpfen, und die 
kräftigsten und bestausgebildeten Tiere nach Darwin zuerst 
fortpflanzungsfähig werden. Diese Kopulations-Korrelation gibt 
"en stärksten & Gelegenheit, die bestentwickelten Q zu bekommen, 
während die geringeren & sich mit den schwächeren 2 begnügen 
müssen. Es bleibt nun zur Erklärung der sek. Sexualcharaktere 
von den bei Cunningham an erster und zweiter Stelle angeführten 
Organen des Kampfes um den Besitz der ? und den Organen zur 
Erregung des sexuellen Instinkts der @ nichts für Proagoderus 
übrig, weshalb wir uns zu den bei diesem Autor an dritter Stelle 
genannten Organen wenden müssen. i 

Dies sind unisexuelle, d. h. nur dem einen Geschlecht zukom- 
mende Charaktere, welche mit den Sexualvorgängen im ganzen in 
keiner Beziehung stehen, sondern mit den abweichenden Lebens- 
bedingungen der beiden Geschlechter zusammenhängen. Diese 
wiederum mögen, oder werden sogar wahrscheinlich, mit den 


- sexuellen Vorgängen in indirektem Zusammenhang stehen, weil 


die verschiedenen Modalitäten des Lebens der beiden Geschlechter 
ihren verschiedenen Aufgaben bei den Sexualvorgängen entsprechen, 
indem z.B. daseine Geschlecht für die Eier zu sorgen hat, das andere 


10. Heft 


90 Ernst Mareus: 

nicht. Solche durch die Lebensbedingungen entwickelten Charaktere 
liegen bei Proagoderus vor, es sind Anpassungen an das Milieu. Als 
erster hat Kolbe die Gruppen gleicher Lebensbedingungen für die 
Coprophagen zusammengestellt. Nach. ihm ist zu unterscheiden 
zwischen freilebenden, pillenwälzenden (Ateuchus, Gymnopleurus, 
Sisyphus, Canthon), röhrenbauenden Copris, Geotrupes, Bolbo- 
ceras, Odontaeus u. a.) und im Mist selbst oder nur wenig tief 
darunter grabenden Gattungen (Aphodius, Oniticellus, Ontho- 
phagus). Es kommen demnach für Proagoderus Anpassungen an 
das freie Leben, Laufen oder Fliegen nicht in Betracht und auch 
nicht eigentlich an die Grabtätigkeit. Es scheint mir das bei 
d’Orbigny und Fabre nicht genügend beachtet worden zu sein, 
denn beide Autoren weisen immer wieder darauf hin, daß am Horn 
sich keinerlei Abnutzung durch Graben bemerken läßt, ja, d’Or- 
bigny sagt sogar, die Hörner müßten den Käfern beim Graben 
direkt hinderlich sein. Zweifellos werden zum Graben nur Epistom 
und Vorderbeine benutzt, und nicht die sek. Sexualcharaktere. 
Aber die Käfer graben ja auch nur ganz oberflächlich unter dem 
Mist, und an der etwas tiefer gewühlten Eihöhle, in die der für die 
später auskriechende Larve als Nahrungsvorrat bestimmte Mist 
hineingebracht wird, arbeitet nach Fabre und Mulsant nur das 9. 
Und selbst wenn dieses Beobachtungsresultat noch kein endgül- 
tiges wäre, und auch. die $ an der bei der Brutpflege geleisteten 
Arbeit erheblichen Anteil hätten, denn die gemachten Beob- 
achtungen erstrecken sich nur auf einige wenige paläarktische 
Arten, und bei anderen, z. B. tropischen Formen, könnte sich das 
ganze Brutgeschäft durchaus anders abwickeln, hinderlich wären 


die Hörner und Zacken auf keinen Fall, ein nutzloses, oder sogar 


hinderliches Organ schwindet entweder oder es zeigt doch jedenfalls 
nicht eine derartig exzessive Ausbildung. Eine völlige Unkenntnis 
der wichtigsten embryologisch-phylogenetischen Forschungsergeb- 
' nisse der Entmologie verrät es, wenn Fabre das Dorsalhorn der 
Praeimaginalstadien paläarktischer Onthophagen als eine Erin- 
nerung an ältere Formen ansieht und sagt, diese Bildung falle 
dann als ein unnützes Anhängsel bei der Imago fort. Ein Insekten- 
Larvenorgan als atavistisches Rudiment! Das soll wohlmöglich eine 
Auswertung der biogenetischen Grundregel für das Larvenstadium 
der Insekten, eine ganz sekundäre Erscheinung in der Stammesge- 
schichte dieser Klasse bedeuten! Die Funktion jener Bildung zu 
deuten liegt nichtim Rahmen dieser nur die Imagines behandelnden 
Untersuchung, mag nunMulsant’sErklärung, daß es sich dabei um 
ein die Vorgänge bei der Lokomotion unterstützendes Organ, wasim 
Hinblick auf die Imagines viel Wahrscheinlichkeit für sich hat, 
richtig sein, oder nicht, um ein Rudiment handelt es sich keinesfalls. 
Überhaupt scheint jeder Schluß von den paläarktischen Onthophagen 
auf die unter ganz anderen Lebensbedingungen stehenden tropischen 
Proagoderus, für die wir, bei dem gänzlichen Mangel jeder 'biolo- 
gisch-ökologischen Beobachtung, auf Vermutungen angewiesen 


Studien zur Kenntnis der coprophagen L.amellicornia. 91 


sind, in seiner Berechtigung als sehr zweifelhaft. Das ganze 
Lebensmilieu der Proagoderus ist der Mist, oder nach Kolbe besser 
der Dung. Nach Ohaus an südamerikanischen Onthophagen ge- 
machten Beobachtungen, von denen wir bei dem Mangel an Proa- 
goderus-Beobachtungen auf afrikanische Arten zu schließen ge- 
zwungen sind, fressen die Käfer nur solchen Dung, der den Ein- 
flüssen der Atmosphäre eine Zeit lang ausgesetzt war, und bei dem 
die aus Darmepithelien, Schleim und Verdaungssäften bestehenden 
Beigaben bereits resorbiert sind. Sie fressen also eigentlich nur die 
Pflanzen, die der Dungproduzent vorher gefressen hat, in ent- 
sprechend zersetzter Form. Das 2 ist bis zur Kopula der passivere 
Teil, der sich, wie bei allen Lamellicorniern, vom & aufzusuchen 
läßt, erst nach der Kopula entwickelt es in der Sorge für die Nach- 
kommenschaft eine größere Aktivität. Für die Zeit erhöhter 


Tätigkeit der 8, wo es für diese gilt, sich schleunigst durch den 


Dung zu arbeiten und das Q aufzusuchen, sind die sek. Geschlechts- 
charaktere berechnet. Alle Bildungen deuten dabei auf eine Ent- 
lastung der Flügeldecken hin, denen der Druck der überlagernden 
Mistschichten durch die mächtigen Wölbungen des Halsschildes 
abgenommen wird. Diese Ausbildung geht so weit, daß das gesamte 
Volumen des Thorakalabdomens nach Möglichkeit verringert wird, 
und die gesamte Entwicklung sich der Bildung des Halsschildes, 
das hier wirklich zum Schild wird, zuwendet, wobei nach den Fest- 
stellungen Kleine’s auch an die absolute Körpergröße als an einen 
die Variation der sek. Geschlechtscharaktere beeinflussenden Faktor 
gedacht werden muß. Unterstützt wird diese ‚„Schutzschildwirkung‘“ 
durch die Thorakaldentition, oder den Processus dorsalis, der, wie 
ein Pfeiler die ganze Last der drückenden Massen aushält, und es 
so dem in seiner Bewegungsfreiheit unbehinderten Käfer ermöglicht, 
schnell durch den Dung hindurch sich seinen Weg zu bahnen, 
Die Funktion der Kopfhörner ist eine ähnliche, sie mögen nicht 
nur absteifend wirken, sondern auch Pflanzenfasern aus dem Wege 
räumen, vielleicht sogar den Dung auf seine geeigneten und unge- 
eigneten Bestandteile hin sondern. Solange Beobachtungen für 
Proagoderus fehlen, bleibt die hier gegebene Deutung eine Hypothese 
für deren Wahrscheinlichkeit folgendes angeführt sei. Für Oryctes 
nasicornis, der in einem physikalisch dem Dung sehr ähnlichen 
Milieu, in Mulm und in Lohe lebt, hat Minck den Gebrauch des 
Kopfhornes als Hilfsmittel bei der Fortbewegung beobachtet. 


"Mulsant deutet das Dorsalhorn der Larve in dieser Weise, und 


M. Wagner meint ganz allgemein, bei Gelegenheit der Ablehnung 
der sexuellen Zuchtwahl als Entstehungsursache der sek. Sexual- 
charaktere, diese müßten stets auf die verschiedenen Geschlechts- 
funktionen zurückzuführen sein, welche die beiden Geschlechter 
unter verschiedene äußere Lebensbedingungen versetzen. Wichtiger 
aber als alle diese nicht mit den bei Proagoderus vorliegenden Ver- 
hältnissen speziell in Beziehung stehenden Beweise, muß ein solcher 
erscheinen, der sein Material eben diesen Proagoderus entnimmt., 


10. Heft 


09 Ernst Mareus: 


Das Fehlen der sek. Sexualcharaktere bei dem einen Zweig der 
Untergattung und bei Diastellopalpus beweist die Wahrscheinlich- 
keit ihrer Bedeutung als Durchdringungsorgane. Solche Organe 
nämlich werden in erster Linie abhängig sein von der Permeabilität 
des Dungs. Dieser wieder ist zunächst abhängig von der Tierart, 
die ihn produziert, dann aber auch, zumal er ganz frisch nicht an- 
gegangen wird, vor allen Dingen von klimatischen Faktoren, wie 
Feuchtigkeit der Luft, Temperatur, Winde usw. Im Wald, zumal 
im tropischen Regenwald, wo die Niederschläge zahlreicher und 
die Sonnenstrahlen weniger wirksam sind, als in der Steppe, wird 
er länger weich und leichter durchdringbar sein, wie dort. Bei 
Waldformen wird eine Ausbildung von Durchdringungsorganen für ' 
die $ weniger wichtig werden. Und so sind tatsächlich die Mehrzahl 
der Waldformen zum rezessiven Ausbildungstypus der sek. Ge- 
schlechtscharaktere gehörig. Ihnen gegenüber steht die Haupt- 
masse der steppenbewohnenden Arten, bei denen die ä den durch 
die intensivere Insolation schneller hartgetrockneten Dung mit 
ihren wie ein „Kartoffelpflug‘‘ (Minck) wirkenden Horn- und 
Kielbildungen durchdringen, um die weniger regsamen ® aufzu- 
suchen. So werden gegenüber den auf die allgemeine Körper- 
skulptur gegründeten Artcharakteren, die sek. Geschlechtsmerkmale 
zu echten Gruppencharakteren, wo sie auftreten, sind sie als hoch- 
gradige Spezialisierungen anzusehen, deren verschiedenartige 
Ausbildungsformen jeweilig durch Anderung der Milieufaktoren, 
und dadurch veränderte Bedürfnisse für die betreffende Form 
modifizierte Mittel zum gleichen Zweck, zur Durchdringung des 
Dungs darstellen, wo sie fehlen, werden sie nicht gebraucht, und 
ihre Ausbildung unterbleibt als überflüssig. Andere Faktoren 
leiten die Entwicklung dieser Formen in neue Bahnen, bei ihnen 
liegen andere Bedürfnisse vor. Solch ein Faktor, auf den als erster 
Hahn hingewiesen hat, kann z. B. im Wald die erhöhte chemische 
Aktivität des nassen Dungs sein, der sich dort schneller zersetzt 
und in Fäulnis übergeht, als der allmählich vertrocknende Dung 
der Steppe. Das führt zu einer Verstärkung der Cuticula, und zwar 
in beiden Geschlechtern, da beide den chemischen Einflüssen in 
gleicher Weise ausgesetzt sind. So ist z. B. die Ausbildung von 
Spiegeln bei verschiedenen Arten, gemmatus, rasidorsis, fastosus, 
des Waldgebietes zu deuten; diese Bildungen brauchen nicht gerade 
eine Verstärkung der Cuticula darzustellen, aber jedenfalls sind es, 
Konsolidierungen der Oberfläche, durch welche diese gegen che- 
mische Einflüsse widerstandsfähiger gemacht wird. Ferner gehört 
hierher die reichere Entwicklung der Pubeszenz bei Waldformen 
(Degesimallus u.a.); Waibel meint auch für die bunten, metallischen 
oder gesättigt dunklen Farben vieler Waldformen den hohen 
Feuchtigkeitsgehalt der dort vorhandenen Luft als Entstehungs- 
ursache annehmen zu müssen. Es ist nun sehr wohl möglich, daß 
auch Waldformen mit ausgeprägtem Sexualdimorphismus und 
umgekehrt Steppenbewohner des rezessiven Typus vorkommen, 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 93 


denn ein Wechsel der klimatischen Bedingungen im Laufe der 
Erdgeschichte läßt Steppen an die Stelle von Waldungen, oder 
umgekehrt, treten, und manche Arten mögen auch vor Steppen- 
bränden sich in den Wald gerettet haben, oder auch im Gefolge 
einer Wildherde aus dem einen in das andere Gebiet übergewandert 
sein, es mag der Hinweis auf die Richtigkeit der Gegenüberstellung 
im allgemeinen genügen, und im folgenden auf die Frage nach der. 
Verbreitung der Proagoderus, die hier bereits gestreift wurde, 
näher eingegangen werden. 


Die Verbreitung der Proagoderus, nach Gruppen und allgemein 
betrachtet. 


Verbreitung der 1. Gruppe. 


Die Verbreitung der rangifer-Gruppe erstreckt sich über das 
- ganze Gebiet, das Wallace als die zentralostafrikanische Subregion 
bezeichnet hat. Schon das vollständige Fehlen der Gruppe in 
Westafrika deutet darauf hin, daß ihr Formen der Bogas und 
Savannen sowie des offenen Miombo-Waldes, der grasarmen 
Baumsteppe angehören. Sowohl die Grassteppe des Damara-Landes 
wie das parkartige Gehölz des Küstenlandes von Mikindani wird 
bewohnt und nur die Region des tropischen Regenwaldes wird 
vermieden, auch da, wo Waldenklaven in das eigentliche Verbrei- 
tungsgebiet der Gruppe hineinreichen. Innerhalb des großen von 
der Gruppe bewohnten Bezirkes ist es zu einem Vikariieren der 
Arten, wenn auch nicht in schärfster Ausprägung, gekommen, 
und zwar bewohnt rangıfer das Flußgebiet des Sambesi bis zum 
Rufiji und geht vom Oberlauf des Sambesi in Rhodesia über den 
Ngami-See bis nach Damara-Land, scheint aber ebensowenig 
durch die Kalahari, wie auch vom Limpopo weiter südwärts ver- 
breitet zu sein. An das Verbreitungsgebiet des rangifer schließt 
sich das von ramosicornis und viridicoeruleus an und zwar ist be- 
sonders bei dem letzten, bei verschwindend geringer morpholo- 
gischer Verschiedenheit von dem kupferroten rangifer, die ganz 
abweichende, grünblaue Farbe auffallend. Viridicoeruleus ist die 
Form des Hinterlandes von D.-O.-Afr. und kommt in der regen- 
armen Grassteppe (Ukerewe), in der Salzsteppe (Vembäresteppe) 
und im Hochweideland (Uhehe) vor. Ramosicornis dagegen bevor- 
zugt die Buschsteppe der Küste mit etwas feuchterem Charakter 
und geht.-auch bis in die untere Kulturregion der Berge hinein 
(Kilimandjaro-Meru). In der grasarmen Baumsteppe mit niedrigen, 
meist dornigen Sträuchern und Bäumen von Kibwezi (Taveta, Voi) 
treffen beider Formen Wohngebiete zusammen. Nach Norden zu 
tritt an ihre Stelle kachowskii in Süd-Abessinien bis:nach Nord- 
Somali hin; die auf einzelne Stücke gegründeten Formen euchlorus, 
versus und revoili, sind auch nichts anderes, als hierher zu rechnende 
nördl. Vikarianten der brit.-ostafrik. Formen des rangifer. Die 
geringe Zahl aus dem Nordteil von Br.-O.-Afr., zwischen Juba und 
Rudolph-See bekannt gewordener Fundorte erklärt sich damit, 


10. Heft 


94 Ernst Marcus: 

. daß dieses Gebiet nur wenig durch Sammlertätigkeit erschlossen 
worden ist, doch läßt sich aus den vorhandenen Expeditionsergeb- 
nissen des Grafen Telecki und Donaldson Smith’s erwarten, 
daß sich im allgemeinen eine Übereinstimmung mit dem Galla- 
hochland einerseits, mit dem Somaliland andererseits ergeben wird, 
und nicht fremde, sondern die von dort bekannten Arten auch hier 
vorkommen. Von diesen Arten ist kachowskii die auffallendste 
durch ihre weißen Tomentflecke auf den Elytren, eine Erscheinung, 
die sich auch bei Phalops, und zwar gerade bei abessinischen Arten 
wiederfindet, und die in ähnlicher Weise, nämlich an den Stigmen 
der Tracheen, auch bei den freilebenden, pillenwälzenden Gymno- 
pleurus vorkommt. Die Bedeutung dieser Tomentflecke ist unbe- 
kannt, möglicherweise handelt es sich dabei um ein Reservoir für 
zum Schutz gegen die Einflüsse des Taues oder sonstiger Boden- 
feuchtigkeit wirksame Sekrete. Die gleichen Flecke kommen 
vermehrt bei der sudanischen Art der rangifer-Gruppe, bei ger- 
staeckeri vor, der, wie so viele andere Coprophagen aus dem Sudan, 
eine ebenholzschwarze Färbung aufweist. Es mag der Grund dieser 
Schwarzfärbung darin zu suchen sein, daß der Einfluß der Inso- 
lation in den Tropen ein sehr beträchtlicher ist, so daß der Boden, 
nach Engler, eine Temperatur von 60 Grad annehmen und an der- 
selben Stelle nachts auf 15 Grad und darunter abgekühlt werden 
kann, wobei dann die schwarze, glänzende Farbe bei einer solchen 
täglich eintretenden Temperaturdifferenz von 45—59 Grad aus- 
gleichend wirken könnte, indem sie die am Tage nur allmählich 
aufgenommene Wärme auch nur allmählich während der Nacht 
wieder abgibt. Möglicherweise hängt auch die große Verbreitung 
der Art, die von der sudanischen Parksteppe ‚Nord de la boucle 
du Niger“ (nach d’Orbigny) bis nach dem nordostafrik. Hochland 
Abessinien, Erythrea und von dort südwärts bis tief hinein in das 
ostafrik. Steppengebiet (Tana-Fl. bis Daressalam) vorkommt, mit 
dieser Anpassungserscheinung zusammen. 

Verbreitung der 2. Gruppe. 

Die rarus-Gruppe ist mit ganz wenigen, einander sehr ähnlichen 
Arten über ein ungeheures Gebiet verbreitet und kennzeichnet sich 
dadurch, ebenso, wie durch ihre morphologischen Besonderheiten, 
als ein älterer, selbständiger Stamm der Proagoderus. Die beiden 
Arten, rarus und furcifer, sind etwa durch den Sambesi geschieden, . 
und zwar bewohnt rarus, die Form mit dem selbständigen Mittel- 
winkel, das Gelände, das etwa vom 20. Grade südl. Breite nach 
Norden, furcifer, eine der Formen mit-umrandetem Mittelwinkel, 
das nach, Süden zu gelegene Gebiet. Rarus ist die Form des West- 
und Mittel-Sudans, die den ganzen Distrikt zwischen Senegal, 
Niger und weißem Nil, der nach Osten nicht überschritten wırd, 
mit Ausnahme derjenigen Küstenstriche bewohnt, die mitRegenwald 
bestanden sind, oder der zu den Galeriewäldern größerer Flüsse 
zu rechnenden Gebiete. Daß innerhalb einer Gruppe in einer für 
Proagoderus schr seltenen Art und Weise aus der Parksteppe in 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 95 


den Urwald des guineensischen Typus übergegangen wird, dafür 
bietet die südliche Rasse des rarus, der gibbiramus, ein bemerkens- 
wertes Beispiel. Diese Form dringt, direkt an rarus anschließend, 
vom Tschad-Seegebiet her, dem Ubangi und Sanga stromabwärts 
folgend, zum Kongo und bis zur Küste hin vor (Gabun, Ogowe) 
und findet sich auch in Nieder-Belg. Kongo (Kisantu). Im ganzen 
zentralen Teil des Kongostaates fehlt er anscheinend, dringt viel- 
mehr erst wieder vom Südteil des Bhar-el Gasal oder von Njam- 
Njam, wo die Nordrasse rarus überall vorkommt, in südöstlicher 
Richtung nach dem Seengebiet hin vor, er findet sich dann dort 
an den Ostufern des Tanganjika-Sees, in den Landschaften Uvinsa 
und Ugunda. Es ist dies, nach Engler, mit Buschgehölz, vielfach 
in Busch- und Baumgrassteppe übergehend, oder auch mit Miombo- 
Wald bestandenes, also jedenfalls ein viel arideres Gelände, wie 
etwa Gabun oder Nieder-Kongo. Ich nehme, obwohl Fundorte 
aus der Äquatorial-Provinz, aus Unjoro, Mpororo und aus Nord- 
Ruanda fehlen, doch die Verbreitung des gibbiramus aus dieser 
Richtung in das Seengebiet hinein an, und glaube nicht, daß die 
Form noch aus Zentral -Belgisch-Kongo bekannt werden, da- 
gegen aus dem Hinterland von Br.-Ostafrika bei genauerer 
Durchforschung zweifellos noch gefunden werden wrd, weil der 
ganze Gruppencharakter der sarus-Gruppe nicht eigentlich der 
ursprünglicher Waldbewohner ist, wie die starken Kopfhörner der 
ö beweisen. Daß sekundär eine gewisse Anpassung an das Wald- 
leben eingetreten und so auch den dort wirksamen stärkeren 
chemischen Einflüssen des sich schnell zersetzenden Dungs gegen- 
über eine kräftigere Entwicklung der Cuticula zustande gekommen 
ist, beweist die Konsolidierung des Prothorax, dem bei beiden Ge- 
schlechtern eine Foveathoracalis fehlt. Vom Ostufer des Tanganjika 
geht gebbiramus weiter nach Brit. Nyassa-Land, er überschreitet 
also die Seenterrasse nach Osten nicht, sondern bleibt in dem noch 
das gesamte Flußgebiet des Sambesi samt dessen westlichsten 
Zuflüssen Okawango umfassenden Miombowaldgürtel des Kongo- 
beckens. Südlich davon, in der arideren, aber immerhin mit Grä- 
sern und Büschen für Antilopen und Gnus noch genügend Nahrung 
bietenden Steppe des westlichen Betschuanalandes, bis hin nach 
Damaraland, wo sich neben grasreicher Steppe auch temporäres 
Weideland findet — alle derartigen Angaben sind dem imLiteratur- 
Verzeichnis angeführten Engler’schen Werk entnommen — tritt 
der erst in wenigen Exemplaren bekannte furcifer auf. 


Verbreitung der 3. Gruppe. 


Innerhalb der dritten Gruppe müssen auch geographisch die 
morphologisch primitiveren von den höher. spezialisierten Arten 
gesondert betrachtet werden; indem nämlich jede der beiden Unter- 
gruppen unterscheidende Besonderheiten in bezug auf die Ver- 
breitung besitzt. Die scharfe Ausprägung bilateraler Symmetrie 
in der Halsschilddentition ist für die primitivere Untergruppe 


10. Heft 


96 Ernst Mareus: 


charakteristisch, ihre Terminalsprossen, z. B. kuntzeni, erreichen 
in dieser Hinsicht die höchste Vollendung. Die Verbreitung dieser 
Untergruppe ist allgemein als auf die nördlichen und östlichen Berg- 
gegenden des Miombogürtels des Kongobeckens beschränkt zu 
bezeichnen, innerhalb dieses Gebietes vikarlieren die Arten, wenn 
auch nicht scharf voneinander geschieden. Die Verbreitung des 
multicornis ist ähnlich der des gebbiramus, auch er ist eine sudanische 
Art des Gebietes vom Tschad-See bis zum weißen Nil, geht im 
Westen nach Kamerun, im Osten und Süden bis zum Tanganjika 
hinunter. Der Zusammenhang der Fundorte von Bhar-el Gasal bis 
nach D.-O.-Afr. hin ist durch das & der Ausbeute der Herzog-Adolf- 
Friedrich-Expedition, das jedenfalls enge Beziehungen zu multi- 
cornis aufweist, und durch mehrere aus.Uganda bekannt gewordene 
Stücke gegeben. Die Art bewohnt demnach das ganze Bergland, 
welches das Kongo-Becken ım Norden und Nordosten umrandet 
und macht, wie der Fundort Entebbe am Victoria-Njansa, eine 
Stelle tropischer Regenwaldungen, beweist, wenig Unterschied 
danach, ob es sich um Wald- oder Steppenformation handelt. In 
enger Beziehung zu dieser Art stehen ihre Vikarianten der Niederung 
des Kongobeckens einerseits und der ostafrikanischen Gebirgs- 
ketten andererseits. Die Form des Kongobeckens ist degesimallus, 
dessen Westgrenze noch nicht festzulegen ist, der aber vermutlich 
nicht nur dem Mittellauf des Kongo, wie bisher bekannt, sondern 
auch dem Gebiet des Sankuru und Kassai angehören wird. Die, 
Art ist ein Beispiel dafür, daß ursprünglich Steppen bewohnende 
Arten, denn das sind nicht nur die ıhr nah‘stehenden, sondern 
- überhaupt alle Arten der 3. Gruppe, sekundär zu Waldiormen 
werden können. In dem Maße, wie das Zurückgehen der Wälder 
durch allmähliche Ausbreitung der Kulturzone oder durch Steppen- 
brände, die auf die Waldungen übergreifend, mit einem Schlage 
den Baumbestand auf Jahrzehnte vernichten, fortschreitet, sind 
auch für die steppicolen Proagoderus die Möglichkeiten vermehrt, 
zwischen die Walddistrikte, und von dort dann in die Wälder 
hinein vorzudringen. Die Form der ostafrikanischen Gebirge ist 
sexcornutus, welcher von der an das Leikipiaplateau anschließenden 
Aberdara-Kette mit dem Kenia, den Bergketten von Kikuju folgend, 
bis zum Kilimandjaro geht; die bei den Berliner Stücken ange- 
gebenen Fundortshöhen beweisen, daß die Art auch hochmontan 
vorkommt, während Sjöstedt imallgemeinen von den Coprophagen 
berichtet, daß sie hauptsächlich in den Niederungen ringsum die 
Berge und in den unteren Teilen der Kulturzone vorkämen, im 
oberen Teil der Kulturzone sparsam sich fänden und jedenfalls 
nicht gern in Höhen über 2000 m hinaufgingen. Morphologisch, 
wie auch in bezug auf ihre Verbreitung etwas isoliert, stehen inner- 
halb der multicornis-Untergruppe nasidens und Runtzeni da. Dieser 
ist bisher erst von einem Fundort, aus der an Ruanda im Süden 
sich anschließenden Landschaft Urundi bekannt geworden, es ist 
diese Gegend auch wieder durchaus montanes Gebiet, das floristisch 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 97: 


den Charakter des Hochweidelandes oder der-Hochgebirgssteppe 
trägt. Daß die Art erst jetzt bekannt wird, obwohl sie als eine der 
auffallendsten Formen der Proagoderus überhaupt erscheint, mag 
seinen Grund darin haben, daß sie hochmontan ist und der obersten 
Felsen- und Geröllfauna angehört. Ähnlich, wie in der rarus-Gruppe 
der gibbiramus, geht auch hier, in der multicornis-Untergruppe, 
eine Art, und zwar der nasidens, vom Tanganjika zum Nyassa-See; 
anders aber, wie dort, geht die Verbreitung von da aus nicht auch 
nach Brit. Nyassa-Länd, sondern bleibt zunächst im Seengraben und 
geht von dem gebirgigen Angoni-Land aus in das Flußsystem des 
Sambesi und die südlich von diesem Fluß gelegene Bergkette von 
Gorongosa bis in die feuchteren und dichter bewaldeten Küsten- 
distrikte (Tschinde) hinunter. Die andere . Untergruppe ist, ent- 
sprechend der morphologischen Aufspaltung, auch diffus verbreitet. 
Die beiden Arten furciramus und cavidorsis, bei denen auf Grund 
noch nicht so weit spezialisierter morphologischer Charaktere die An- 
nahme berechtigt erscheint, daß es sich um viel ältere Formen han- 
delt, sind sudanisch-ostafrikanisch verbreitet. Es sieht so aus, als 
ob hier nur die Eckpfeiler der Verbreitungsgrenzen übriggeblieben 
‚wären, und die noch nicht sehr hoch spezialisierten Arten sich unter 
den ausgeglichenen, vielleicht ihnen günstigeren, ähnlichen Lebens- 
bedingungen der Küsten erhalten konnten; so kommt cavidorsis 
in Senegambien und im westlichen Sudan vor, furciramus an der 
Ostküste des tropischen Afrika, von Mombassa bis Daressalam 
und bis zu gewisser Tiefe auch noch im Hinterland (Mhonda). 
Die Arten sind von multicornis durchaus nicht sehr weit entfernt 
und deshalb erscheint auch die Zusammenhangslosigkeit ihrer 
- Fundorte, wenn man an den mıttelsudanischen mulitcornis-Typus 
mit seinen östlichen Vikarianten denkt, nur noch wenig bedeut- 
sam. Von diesen beiden Arten abgesehen, sind in der furciramus- 
Untergruppe geographisch und morphologisch drei Zweige zu 
unterscheiden, ein abessinischer Zweig, ein Zweig des Kongogürtel- 
gebiets und der geographisch nicht ohne weiteres als Einheit zu 
erkennende Zweig des Dyramidalis-Typus. Der abessinische Zweig 
stellt sich von den Bergen Britisch-Ost-Afrikas (Kenia) an bis nach 
Erythrea, mit Ausnahme des auch wieder Lücken aufweisenden 
Gebietes zwischen Juba und Rudolf-See, in einer kontinuierlichen 
Reihe von Fundorten dar. Prostans ist die am weitesten nach 
Norden, bis ins Flußgebiet des Baraka und die Landschaft Massaua 
hinein vertretene Art, guadriarmatus geht am weitesten nach Osten 
bis nach Arabien (Djedda, Yemen), wodurch ein Hinweis auf den 
Weg, den die orientalischen Arten dieser Untergruppe genommen 
haben mögen, gegeben ist. Im Verbreitungsgebiet des Zweiges ist 
zu unterscheiden zwischen Nord- und Mittelabessinien mit Erythrea, 
wobei der Abfall Abessiniens zum Roten Meer eine besondere Stel- 
lung einnimmt, Südabessinien (Schoa), Südostabessinien und Harar, 
dem Gallahochland und der Somalihalbinsel, zu der auch Britisch- 
Berbera und die allerdings bei Proagoderus nicht in Betracht 
Archiv En umiteruchietite T 10. Heft 


98 Ernst Mareus: 


kommende Insel Sokotra gehört. Mittelabessinien stellt einen 
U-förmigen Gebirgsbogen dar, der das obere Nilsteppengebiet 
- umfaßt und das Quellengebiet der Nilzuflüsse ist; diese Gegend, 
Kollu genannt, steigt zwischen 600—1500 m ü. d. M. an, enthält 
Trockenwälder und parkartige Gehölze, in denen zwischen den 
Baumgruppen Partien hochwüchsigen Grases auftreten, während 
an den Flüssen dichterer Uferwald sich bildet. In dieser Kollu 
finden die Proagoderus die ihnen am meisten zusagenden Lebens- 
bedingungen, hier kommen die meisten mittelabessinischen Formen 
vor. In dem eigentlichen abessinischen Hochland, von 1500 bis 
1800 mü.d.M. tritt dann eine obere Waldregion auf. Die folgenden 
Regionen der Woina-Dega, die von 1800—2500 m ansteigt, sowie 
die obere Dega, deren einer Teil von stets grünenden Wiesen und 
Weizenfeldern, dazwischen Hochgebirgsbüschen und bis 3500 m 
hinaufgehenden Ölbaumwäldern eingenommen wird, während der 
größere Teil der Dega aus Weideland besteht, enthalten schon 
stark das boreal-mediterrane Element echter Onthophagen, neben 
einzelnen Arten der tropischen Proagoderus. Es ist dies eines jener 
Gebiete, die Kolbe als Gebiete gemischter Faunen bezeichnet. 
Aus Nord-Abessinien und Erythrea, wo vorherrschend Gebirgs- 
steppe mit Gras und einzelnen Bäumen vorkommt, sind trotz des 
reichlichen Bestandes an Weidevieh und frei lebenden Pflanzen- 
fressern, nur wenige Arten von Proagoderus bekannt geworden; 
vermutlich liegt die jährliche Durchschnittstemperatur dieser 
Gegenden unter dem von Proagoderus erforderten Niveau. 
Aus der bei Engler als der Abfall Abessiniens zum Roten Meer 
bezeichneten Gegend, es ist dies der zwischen Halai und Saganeiti 
gelegene Rücken der Wasserscheide, der waldreichste Teil des 
ganzen erythreischen Hochlandes, sind überhaupt keine Proagoderus 
bekannt geworden, was in der Zugehörigkeit sämtlicher Proagoderus 
Abessiniens, mit wenigen Ausnahmen, zum Typus ausgesprochener 
Steppenbewohner erklärlich erscheint. Aus Süd-Abessinien, der 
Landschaft Schoa, die soweit es sich nicht, besonders in der Gegend 
von Adis-Abeba, um Kulturland handelt, ein Hochweideland 
darstellt, sind Proagoderus bekannt geworden, und zwar sind es 
oft Arten, die auch im Galla-Land und bis nach D.-O.-Afr. hin 
verbreitet sind (Tabora-Daressalam), wie überhaupt die Verbrei- 
tungsgrenzen innerhalb Abessiniens sich sehr stark verwischen. 
Ungefähr den gleichen Charakter, wie in Schoa, findet man in den 
Boden- und Vegetationsverhältnissen von Südost-Abessinien und 
Harar. Es ist lichter Gebirgsbusch, welcher nach oben in trockenen 
Höhenwald, hochsteppenartige Grasfluren oder Hochweideland 
übergeht, ein Faunengebiet, in dem die Arten des Gallahochlandes, 
das, von den die stattlichen Höhenwaldungen der Schluchten be- 
wohnenden Formenabgesehen, viele auch in der Schoa vorkommende 
Arten aufweist, mit solchen der Somali-Halbinsel zusammentreffen. 
Bei dieser kann man von einer Verbreitung der Proagoderus eigent- 
lich nur an dem Oberlauf der. Ströme, wie Ganale und Wabbi, also 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 99 


in eigentlich dem Galla-Lande angehörigen Gebieten reden, wo sonst 
Arten vorkommen, sind sie entweder identisch oder in engster 
Beziehung stehend zu abessinischen oder ostafrikanischen Arten, 
sind also erst spät von. Norden oder Süden her eingewandert. 
Interessant ist die Verbreitung des guadriarmatus, der sich von 
Erythrea bis zur Somali-Halbinsel findet, und auch gerade an der 
Meerenge von Bab-el Mandeb, bei Obok, vorkommt, von wo er 
leicht zu einer Zeit nach Arabien gelangen konnte, als dort noch 
ein Landzusammenhang bestand, während jetzt die 26 km breite 
Meeresstraße, selbst wenn man die auf halbem Wege zwischen 
Berbera und Yemen gelegene Insel Perim mit berücksichtigt, ein 
nicht im Flug zu überwindendes Hindernis darstellen wird, da die 
Onthophagen wohl gern und ziemlich viel fliegen, aber flach und 
nicht derartig ausdauernd sich in der Luft bewegen. Der nächste 
Zweig der furciramus-Untergruppe umfaßt die Arten des Kongo- 
gürtelgebietes. Die Form des südöstlichen Gürtelgebietes ist recte- 
furcatus. Der bei d’Orbigny angegebene Fundort ‚„Tanganjika‘“ 
konnte, weil jede weitere Angabe fehlte, in die Verbreitungskarte 
. nicht mit aufgenommen werden, dagegen geschah dies bei dem 
Fundort Mrogoro, obwohl kein Sammlername verzeichnet ist, und 
ich vermute, daß es sich um eine irrtümliche, vielleicht bei einem 
Händler erfolgte Bezettelung handelt, da eine Verbreitung bis ins 
Uluguru-Gebirge, und noch dazu in eine Regenwaldenklave hinein, 
für die im übrigen aus Mossambique, Caffrarien, Natalund Rhodesia 
bis zum Ngami-See bekannte, also den Systemen des Ludjenda, 
. Sambesi und Limpopo angehörige Art, nicht zu erwarten sein wird. 
In bezug auf die vertikale Verbreitung stellt zu dieser die Art 
fricornifrons eine Vikariante dar, insofern sie mehr montan ist und 
das Hochweideland der Nyassa-Terrasse bewohnt und von dort 
in das Hochland des Gorongasa-Gebirges hineingeht. Mit in das 
Gebiet dieser beiden Arten hinein, aber mehr nach Norden und 
Westen ausgedehnt, reicht das Verbreitungsgebiet des Danoplus. 
Der östlichste Fundort dieser Art ist Mambecio, wo trockenes 
Buschgehölz und Hochweideland vorkommt, ebenso sind die übrigen 
Fundorte vom Tanganjika Stellen des Hochweidelandes oder der 
Miomboformation, während der Fundort Mukenge dazu in keiner 
Weise paßt. Da nun aber lichtere Buschwälder mit höherem Gras 
in dem zwischen dem Kassai und Mukenge gelegenen Distrikt vor- 
kommen (Dschingenge südl. v. Luluaburg), und bereits Harold 
(Col. Hft. XVI, pg. 3) auf die Unsicherheit der Pogge’schen Fund- 
orte hingewiesen hat, welche, abgesehen von dem Fehlen genauer 
Angaben, durch mehrmaliges, z. T. von Nichtkennern ausgeführtes 
Umstecken der Ausbeuten, bevor sie ins Berliner Museum kam, 
verursacht ist, so wird man den speziellen Fundort Mukenge nicht 
höher zu bewerten haben, als wenn er allgemein ‚„Lunda-Reich “ 
oder „Zentr.-Belg.-Kongo‘“ heißen würde. Als letzter Zweig der 
furciramus-Untergruppe bleibt noch der nuba-Typus übrig, der 
keine geschlossene Verbreitungerkennen läßt. Trotzdem sind die mor- 


* 
7 10. Heft 


100 Ernst Marcus: 


phologisch eng verwandten Artenaicht etwa voneinander zu trennen 
und nun dyramidalis etwa dem ‚Kongogürtel, nuba dem abessini- 
schen Formenkreis zuzuzählen. ‚Wo sich eine Einheit in’ bezug 
auf Verbreitung und Morphologie bei coprophagen Lamellicorniern 
nicht ergibt, müssen für die Bildung phylogenetischer Gruppen 
die morphologischen Charaktere den Ausschlag geben, da nur zu 
leicht bei einer Veränderung der Lebensbedingungen der Dung 
liefernden Pflanzenfresser oder bei einer willkürlich von diesen 
unternommenen Wanderung größeren Stils, wie derartige ‚‚Saison- 
Wanderungen“ nach Chapmann z. B. bei Zebras vorkommen, die 
- ursprüngliche Verbreitung der mistfressenden Blatthornkäfer ver- 
wischt und diskontinuierlich wird. Ob die jetzt getrennt lebenden 
Artenetwain der Weise, daß der jetzt dem Sambesi- und Limpopo- 
System angehörige Pyramidalis ehemals weiter nach Norden, bis 
nach D.-O.-Afr. hinein verbreitet, und der heute nur aus Abessinien 
undNubien bekannte nuba, einst dem Nil biszu seinen Quellen folgend, 
ein gemeinsames Entstehungszentrum hatten, ist ohne fossiles Mate- 
rial nicht zu beweisen, sondern nurzu vermuten, denn morphologisch 
gehören beide Arten zusammen. Es sind hochentwickelte Formen 
des progressiven Typus, die in Afrika den Steppengebieten ange- 
hören, während die ihnen verwandte Art schwaneri in Asien, auf 
Sumatra und Borneo, zum Waldleben übergegangen ist und sich 
dabei auch morphologisch in extremen Bildungen viel weiter vom 
nuba-Typus entfernt hat, als der in dem steppenartigen Hochland 
von Bengalen lebende imperator. Nubien selbst, als die Gegend 
nördlichster Verbreitung der Proagoderus, ist mit nur wenigen Arten : 
als ein Gebiet junger Besiedelung anzusehen, worin eine geogra- 
phische Stütze für die aus der Morphologie gewonnene Erkenntnis, 
daß der pyramidalis-Zweig ein hochspezialisierter und demnach 
junger Zweig der dritten Gruppe ist, erblickt werden kann. 


Verbreitung der 4. Gruppe. 


Die Verbreitungskarte dieser Gruppe ähnelt durchaus der der 
vorigen; die Verbreitung erstreckt sich auf die ganze Wallace’sche 
ostafrikanische Subregion und den Öst- und Südrand des südafr. 
Unterreiches, reicht also vom Senegal bis zum Kap, mit Ausnahme 
des westafr. Waldgebietes. In Abessinien ist wieder ein besonderer 
Zweig, die worsissa-Untergruppe vertreten. Morphologisch, wie- 
geographisch, stellt sich der Übergang der abessinischen Arten 
. von den Gebirgszügen Ostafrikas (Kenia, Kilimandjaro), nach den, 
Plateaus des Galla-Landes und des’ südöstlichen Abessinien und 
weiter nordwärts nach Tigre hin, lückenlos dar. Innerhalb des 
abessinischen Weidelandes und den Trockenwäldern der. Kolla 
verwischen sich die Grenzen der Artverbreitung durchaus, es 
kommen außerdem Arten anderer Untergruppen dazwischen vor. 
Das ist zunächst die botiegoi-Untergruppe, die einen. Zweig der 
worsissa-Untergruppe, und zwar einen alten mit bedeutendem 
Verbreitungsgebiet, darstellt. Alle bisher bekannten Fundorte der. 


Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 101 


hierher gehörigen Arten liegen in montanem, ariden Gebiet, und 
zwar ist die spec. nov. amblychromatus, vom Ostufer des Victoria- 
Njansa, nahe dem Ngoroine-Gebirge (1370 m), Gegenden, wo neben 
Gebirgsbusch besonders die offenen Grassteppen auftreten, nicht 
nur morphologisch zur Ableitung des botfegoi-Stammes vom 
kilimanus und damit vom extensus-Hauptstamm, sondern auch 
geographisch ganz besonders wichtig. Das Ostufer des Victoria- 
Sees nämlich ist das typische Transgressionsgebiet für sudanische 
Arten, die nach Zentral-Afrika gehen. Die sudanische Verbreitung 
der Untergruppe ist ohne weiteres klar; die Form des Galla- 
Hochlandes ist boziegor, die des westlichen, zentralen und östlichen 
Sudan . lallieri, dessen westlichster Fundort Sigiri (Lallier), 
an der Stelle, wo der Tankisso in den oberen Niger mündet, und 
wo der Charakter der sudanischen Savanne herrscht, liegt, der 
dann weiter aus dem Ost-Sudan, von der Gebirgslandschaft 
Jambo am Gelo, ferner aus Nord-Kavirondo, vom Oberlauf 
des Nsoia (S. Neave), einer hochmontanen Landschaft, un- 
weit des Mt. Elgon, und schließlich aus Bunkeya in Katanga 
(S. Neave) bekannt geworden ist. Katanga, besonders Ober- 
Katanga, besitzt trotz seiner Lage im Kongobecken fast gar keine, 
Beziehungen zur westafrikanischen Waldflora, sondern ist ‘eine 
Hochsteppe mit ausgesprochen sudanisch ostafrikanischem Cha- 
rakter. Insofern ist auch das Vorkommen des sudanischen lallieri 
dort nichts Besonderes. Außerst einfach liegen die Verhältnisse 
in der Verbreitung der exiensus Untergruppe. Extensus selbst 
und seine ihm morphologisch sehr nahe: stehende Vikariante 
des Rufiji-Rovuma-Systems, ignitus, ist eine Form der deutsch- 
ostafrikanischen Steppe und Küste, in der Hauptsache zwischen 
Kibwezi und Rovuma; das Vordringen des extensus bis ins 
südliche Gallaland beweist, daß, ebenso wie die morphologischen 
Grenzen zwischen den Arten dieser Untergruppe nur schwer 
zu ziehen und sie alle als einander sehr nahestehend zu 
bezeichnen sind, so auch die Grenzen der Verbreitungsgebiete ' 
zusammenfließen, und ein Vikariieren der Arten nur noch in den 
Umrissen zu erkennen ist. Mehr dem Hinterlande von Deutsch- 
Ostafrika und dem südöstlichen Teil des Kongobeckengürtels 
gehört subextensus an, der Poggesche Fundort aus dem Lunda- 
reich muß nach dem oben Gesagten auch hier wieder zweifel- 
haft erscheinen, jedenfalls ist er nicht genau zu fixieren. So 
wie diese Art sehr ähnlich, wie der Panoplus, verbreitet ist, finden 
sich auch in der Verbreitung der übrigen Arten manche Analogien 
zur 3. Gruppe. Eine west- und mittelsudanische Form ist afro- 
setosus, der von d’Orbigny angegebene Fundort Abessinien; 
ohne Sammlernamen erscheint erst recht unter Berücksichtigung 
des Umstandes als sehr zweifelhaft, daß die Art dem subextensus 
sehr nahe steht und man annehmen muß, sie sei keine ursprünglich 
sudanische Art, sondern bewohnte ursprünglich, und vielleicht 
jetzt noch, die Berggegenden des nördlichen und nordwestlichen 


10. Heft 


102 Ernst Marcus: 


Kongogürtels als Vikariante des subextensus und erst später 
ist sie dann von da aus in den Sudan eingewandert und zwar 
in westlicher und nordwestlicher Richtung, nicht nach Abes- 
sinien, denn aus dem Bhar-el Ghasal fehlt sie. In colmanti hat 
atroselosus Seine mittel- und ostsudanische Vikariante, der sich 
dann, noch weiter: in nordöstlicher Richtung vordringend, 
nach Abessinien und Erythrea hin, negus anschließt, so daß 
sich auch geographisch die Ableitung dieses von subextensus 
ausgehenden Zweiges lückenlos darstellt. Von dieser Entwicklung 
ist die des süd- und südostafrikanischen Zweiges zu unterscheiden. 
Man muß annehmen, daß der ursprüngliche atrosetosus des nörd- 
lichen Kongogürtels dem subextensus fast artgleich war, und 
die heute zwischen beiden Formen bestehenden Unterschiede 
im Verlauf ihrer räumlichen Sonderung und der damit bewirkten 
Veränderung ihrer Lebensbedingungen sich herausgebildet haben, 
denn nur so wird die enge morphologische Verwandtschaft des - 
quadrispinosus mit dem ganz anders verbreiteten quadrituber 
oder guadricrisiatus klar. Nimmt man einen ‚‚altrosubextensus“ 
an, So wird diese ganze Entwicklung sofort verständlich. Von 
dieser hypothetischen Art wäre im Norden die Entwicklung 
des guadrıspinosus, einer jetzt dem Schari, Ubangi und Bhar-el 
Ghazal angehörigen Art ausgegangen, während die Verbreitungs- 
richtung des qguadrituber nach Süden zu gelegen hat, in der 
Richtung auf Britisch-Nyassaland und Mossambique hin. Gerade 
nach Osten, nach Deutsch-Ostafrika hin, ging die Verbreitungs- 
richtung des quadrieristatus. Die morphologische Wahrschein- 
lichkeit einer gemeinsamen Ableitung des lanista und des gua- 
drituber, wird wesentlich unterstützt durch die Verbreitung beider 
Formen, und zwar ist guadrituber die Form des Küstenlandes, 
die etwa im Lebombo-Tonga-Land die Südgrenze ihres Vor- 
kommens erreicht, während lanista im Inneren das ganze System 
des Sambesi und Oranje, besonders das dazwischenliegende 
Bergland bewohnt, und von diesem Gebiet typischer Hochsteppe’ 
im Kapland bis zur Küste hinuntergeht. Die Verbreitung in ein 
so ausgedehntes und unter so ganz anderen klimatischen Be- 
dingungen, wie die ostafrikanische Steppe, stehendes Gebiet, 
läßt die z. T. erheblichen Modifizierungen in der Morphologie 
des lanista verständlich erscheinen; allerdings ist das Kapland 
nicht etwa in dem Maße, wie Nubien, als ein Gebiet junger Be- 
siedelung für Proagoderus anzusehen, indem dorthin eine ganze 
Reihe von Arten entweder längs der Küste, von Natal her oder 
auch direkt von Norden, von Britisch-Betschuanaland, her ein- 
gewandert sind. Die Kalahari stellte nämlich früher, als noch 
nicht die durch Brände und auch durch industrielle Bedürfnisse 
veranlaßte Holzverwüstung das Land vom ursprünglich dort 
vorhanden gewesenen Baumwuchs gänzlich entblößt hatte, und 
damit die Austrocknung des Bodens erheblich gefördert worden 
war, eine Baum- und Buschgrassteppe mit sehr reichen ‚Wild- 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 103 


beständen dar, so daß eine direkte Überwanderung der Proago- 
derus des oberen Sambesi, wo die Arten des Kongogürtelgebietes 
zahlreich vertreten sind, bis zur Kapkolonie ungehir.dert vor 
sich gehen konnte. Im engster Beziehung zu subextensus steht 
der südöstliche Zweig der extensus-Untergrufpe, die Arten fossi- 
dorsis und Injendae. Fossidorsis scheint auf die unmittelbar 
vom Seengraben ansteigenden Terrassen des Tanganjika- und 
Nyassa-Sees beschränkt zu sein, man könnte ihn als die zentrale 
Vikariante des subextensus bezeichnen, während Iujendae, der 
aus dem regenarmen Alluvialland des Rufiji, von Ugunda und 
vom Ludjenda, sowie aus dem Steppenhochland von Katanga 
bekannt geworden ist, gewissermaßen als die periphere Vikariante 
des subextensus auftritt. Das jetzt nicht mehr räumlich getrennte 
Vorkommen dieser morphologisth von subextensus wohl zu 
unterscheidenden Arten erklärt sich bei Zugrundelegung der 
Annahme, daß die heutige Scheidung des ‚‚atrosubextensus“ 
in zwei differente Arten erst eine Folge späterer räumlicher 
Trennung dieser ‚„Vorart‘“ war; daß diese Art ursprünglich eine 
Form des Hinterlandes von Deutsch-Östafrika, des Miombo- 
gürtels des Ostrandes des Kongobeckens, war, als Vikariante 
des extensus der ostafrikanischen Küste; von ihr aus ging die 
Entwicklung des quadrisbinosus-lanista-Stammes geographisch 
divergent vorsich, und dann, als die Arten in der Weise auseinander- 
rückten, daß afroselosus nach Norden ging, wo sich dann der 
ostsudanisch-abessinische Zweig ausbildete, und daß subextensus 
weiter nach Süden vordrang, wo es dann zur Ausbildung des 
südöstlichen Zweiges kam, verwischten sich die _ Verbreitungs- 
grenzen zwischen den Stammarten und den von ihnen abzu- 
leitenden Formen. 


Verbreitung der 5. Gruppe. 


Die 5. Gruppe zeigt das Vikariieren der Arten in großen 
Steppenarealen in ausgeprägter Weise. Loricatus kommt von 
Abessinien bis nach Natal hin vor, geht aber im allgemeinen 
nicht weit in das höher gelegene Binnenland hinein, sondern 
folgt nur gelegentlich den Flußtälern bis zum Oberlauf. Die 
Art bewohnt ausschließlich die Steppe, auch hierin, wie in der 
Allgemeinverbreitung und der Morphologie, zeigt sich eine enge 
Zusammengehörigkeit der 4. und der 5. Gruppe. In der West- 
richtung, nach dem Sudan zu, hat loricatus zwei Vikarianten, 
die nördliche Form ist harpax, der erst im Mittel- und West-Sudan 
auftritt, auratus ist die mehr südliche Form und schließt sich 
im Ost-Sudan unmittelbar an loricatus an. Ähnlich, wie altro- 
setosus, scheint auch auratus von Süden her in den Sudan ein- 
gewandert zu sein; außerdem geht die Art, deren Hauptfund- 
ortsgebiet zwischen Schari, Ubangi und Bhar-el Ghazal liegt, 
östlich nach Ruanda und bis nach der Buschsteppe von Uvinsa 
hinunter, trotz des Fundortes Entebbe ist sie keine Waldform, 

10. Heft 


104 Ernst Marcus: 


ist ja doch auch bei Entebbe nur ein schmaler Streifen an der 
Küste des Viktoria-Njansa mit tropischem Regenwald bestanden, 
und Uganda in der Hauptsache ein Hochweideland. Auch das 
südlich. vom Albert-Edward-See von der Ferzog-Adolf-Friedrich- 
Expedition stammende Stück ist in der Steppe gesammelt worden. 
Die beschriebenen Aber. color. stellen keine geographisch zu um- 
grenzenden Rassen dar, und, analog den verschwimmenden mor- 
phologischen Charakteren, fließen auch die Fundortsgebiete 
ineinander, so daß eigentlich kein Grund vorliegt, diese vagen 
Farbenspiele noch fürderhin benannt beizubehalten. Dagegen 
ist die aus dem Hochsudan und aus dem Hinterland von Togo 
bekannt gewordene subsp. nov. datinatus morphologisch deutlich 
abzugrenzen und wird, wenn erst mehr Stücke bekannt werden, 
auch ein spezifisches Verbreitungsgebiet erkennen lassen. Im 
Westen geht auralus, ähnlich wie der gleichfalls sudanische gib- 
biramus der 2. Gruppe, dem Laufe des Ubangi und Sangha fol- 
gend, bis zum Oberlauf des Ogowe (Franceville) hinunter, ein 
Gebiet, das gewöhnlich in das des tropischen Regenwaldes mit 
einbezogen wird. Sowie aber z. B. am ganzen unteren Kongo, 
von Boma bis zum Stanley-Pool, die Anhöhen und Abhänge von 
Hochgrassteppen bedeckt sind, und nur an den .Ortschaften, 
wo die Eingeborenen die Steppenbrände einzuschränken bemüht 
sind, ein reicherer Baumwuchs sich findet, so ist auch das Hügel- 
land am oberen Ogowe durchaus nicht ein einheitlicher Wald- 
komplex, sondern auch hier dringt die sudanische Steppe, teils 
als Parksteppe, teils als Hochgrassteppe hinein, ebenso kommen 
inmitten großer Waldungen auch weite Steppenwiesen, nach 
Matschie mit bodenständigen Wiederkäuerherden vor, und 
diesen folgend, wird auch auratius, vermutlich eine polyphage 
und an veränderte klimatische Bedingungen sich leicht anpassende, 
von ihnen wenig abhängige Form, in diese Gegenden gelangt 
sein. Franceville selbst liegt außerdem auf der Wasserscheide 
zwischen Kongo und Ogowe, liegt also noch im Bereich des su- 
danischen Sangha-Systems. Die Verbreitung von Wasserbock, 
Riedbock und Kuhantilope ist, nach Matschie, gleichfalls nicht 
auf die Steppe beschränkt, außerdem kommt in der genannten 
Gegend auch noch das Erdferkel vor, so daß ein Proagoderus 
jedenfalls auch dort ausreichende Nahrung wird finden können. 
Harpax ist die Form des mittleren und westlichen Sudan, der 
in den vom Djur durchflossenen Gegenden die Südgrenze seiner 
Verbreitung erreicht, aus dem Ost-Sudan fehlt die Art vorläufig 
noch, doch läßt ihre nahe Beziehung zu loricatus erwarten, daß 
sie von dort noch bekannt werden wird. 


Verbreitung der 6. Gruppe. 


Diese Gruppe mit ihren so sehr nahe verwandten Arten 
bietet in deren Verbreitung eine Handhabe für ihre Unterschei- 
dung. Die von d’Orbigny lediglich hüllen-morphologisch ge- 


Studien zur Kenntnis der eoprophagen Taamellicornia. 105 


gründeten Artbegriffe .können nicht länger koordiniert bleiben, 
es muß vielmehr versucht werden, die Artenmitnach biocönotischen 
Gesichtspunkten zu bilden, wozu die Angabe des Fundortes, 
solange überhaupt biologische Einzeldaten fehlen, ein wertvolles 
Hilfsmittel darstellt. So, wie es absolut ‘keinen allgemeinen, 
für alle Tierstämme brauchbaren Maßstab gibt, durch den be- 
stimmt werden könnte, welche Merkmale für die Bildung von 
Artbegriffen überhaupt Wert hätten, und welche dafür untauglich 
seien, ist es auch innerhalb der verschiedenen Gruppen von 
Proagoderus.. Wohl sind für die diagnostischen Übersichten, 
die Bestimmungstabellen, unter den bekannten Merkmalen manche 
mehr, manche weniger brauchbar, deshalb sind jene nicht als 
wesentlich, diese als unwesentlich anzusehen; es gibt, sagt Möbius 
mit vollem Recht, an sich gar keine für die Kenntnis der Tiere 
unwesentlichen Eigenschaften, von denen man ohne weiteres 
bei Bildung der Artbegriffe als unwesentlichen Merkmalen ab- 
sehen könnte, es erhalten allerdings morphologische Merkmale 
sofort einen bestimmten diagnostischen Wert, sobald erkannt 
wird, daß sie phylogenetische Besonderheiten darstellen. Solche 
Artmerkmale sind die der alcyon-Gruppe nicht, mit Ausnahme 
vielleicht des nigroviolaceus, der sich mit seinem durchweg punk- 
tierten Halsschild etwas von dem allgemeinen Typus entfernt, 
bei dem aber auch erst unter Heranziehung der Verbreitung 
sicher entschieden werden kann, ob dies Merkmal primitiv oder 
sekundär ist. Nigroviolaceus ist nun eine Form peripheren Faunen- 
gebietes, sie ist aus Senegambien und Port.-Guinea bekannt 
geworden, wohin nur immer wenige Artcn der einzelnen Gruppen 
der Proagoderus vordringen, weshalb man. dieses Gebiet als ein 
Gebiet junger Besiedelung für diese Gattung anzusehen haben 
wird. Nigroviolaceus ist also, im Verhältnis zu den übrigen Arten, 
eine phylogenetisch jüngere Form. Etwas isoliert den anderen 
Spezies mit ganz glatten Flügeldecken steht dann noch der hier 
punktierte Pseudoaleyon gegenüber, auch ihn könnte man,. unter 
gleichzeitiger Berücksichtigung seiner von der Hauptmasse der 
ostafrikanischen Arten abweichenden sudanischen Verbreitung, 
als sekundär differenziert ansehen. Durchaus verschwindend 
aber werden die phylogenetischen Merkmale bei den übrigen 
Arten, und hier liegen die Verhältnisse fast genau wie bei der 
rangifer-Gruppe, -wo nur durch das Vikariieren der einzelnen 
Spezies die unerheblichen Modifikationen in Einzelheiten der 
Morphologie, bei erheblicher Übereinstimmung im Gesamt- 
habitus, verständlich werden. Die nördlichste Form ist mixtifrons, 
der in der bekannten Weise vom Galla-Hochland bis in das Berg- 
- land von Kikuyu und südlich davon bis zum Kilimandjaro und 
im Paregebirge als montane Art erscheint, die auch in die gras- 
arme, oft steinige, z. T. auch als Obstgartensteppe zu bezeichnende 
Gegend nördlich und nordöstlich des Djipesees (Fundorte: Taveta, 
Bura.) hineingeht. Hier trifft sie mit der nördlichsten Vikariante 


10. Heft 


106 Ernst Mareus: 


des alcyon, mit viridicepbs zusammen, gleichfalls einer montanen 
Form. Virens ist dann, etwa dem ramosicornis der 1. Gruppe 
entsprechend, die Art des deutsch-ostafrikanischen Miombo- 
waldes; cr geht bis zum System des Ludjenda, von wo ein etwas 
stärker skulptiertes 2 als Zseudovirens beschrieben wurde, vielleicht 
noch eine selbständige Vikariante zwischen virens und dem im 
Sambesigebiet beheimateten alceyon. Daß der Fundort ‚‚Natal‘“ 
für aleyon richtig ist, glaube ich deshalb bezweifeln zu müssen, 
weil einmal wieder die Angabe des Sammlers fehlt, und dann 
weil als die südliche Vikariante des aleyon im Gebiet des Limpopo; 
in Betschuanaland (Ngamisee), in Natal und im Kapland alcyo- 
nides auftritt, wenn man von alcedo einstweilen absieht, der 
vielleicht eine etwas abweichende Form aus den Bergen Nord- 
transvaals und Rhodesias, etwa zwischen Limpopo und Sambesi 
darstellt. Eine völlige Klärung ist hier erst von einem größeren 
Material, vor allem von einer Vermehrung der bekannten Fund- 
orte zu erwarten. Soviel nur läßt sich bereits heute sagen, daß 
die aleyon-Gruppe durchaus den Charakter von Steppenbewohnern, 
nach Morphologie und Verbreitungträgt, und, daessichhier um einen 
Kreis älterer Formen handelt, ist anzunehmen, daß für Proa- 
goderus, so wie dies Kolbe im allgemeinen für die Coprophagen 
angibt, die Steppe das ursprüngliche Lebensmilieu darstellt, 
dem gegenüber das Vorkommen in Wäldern eine sekundäre Er- 
scheinung ist, was auch daraus erhellt, daß nur wenige und 
zwar die an den äußersten Terminalsproß, den Diasiellodalpus- 
Typus am meisten angenäherten Formen, in Wäldern leben. 


Verbreitung der 7. Gruppe. 

Ein typisches Vikariieren von drei steppicolen Arten, das 
ist das Bild der Verbreitung der bicallosus-Gruppe. Die einzelnen 
Fundortgebiete tragen einen etwas peripheren Charakter, es 
sind Distrikte aus Nordost-, West- und Südafrika. Wie alle 
Terminalsprossen, lassen auch diese Arten nur Vermutungen 
über ein gemeinsames Entstehungszentrum zu, das bei der nahen 
morphologischen Verwandtschaft der Arten allerdings anzunehmen 
ist. Die Art des westlichen Sudan, vom Mittellauf des Niger 
bis nach Senegambien, ist laticollis. In der Gegend von Garu 
und Sinder, von wo er bekannt geworden ist, mischen sich in. 
den Charakter der sudanischen Hochgras- und Parksteppe bereits 
zahlreiche Charaktere der Wüste, und es fällt auf, daß auch hier 
wieder die aus einem Gebiet intensivster Insolation stammende 
Art die schwarze, von gersiaeckeri her bekannte Farbe aufweist. 
Im Ostsudan und im Gallahochland kommt boranus vor. Wichtig 
für die Klärung der Phylogenesis dieser Gruppe wäre es, wenn 
incostatus, mit seinen nur eben angedeuteten ee 
noch von mehreren Stellen, etwa westlich des Juba bis zur Aqua- 
torialprovinz, festgestellt würde; aus dem einzelnen Fundort 
Makdischu (Benädirküste) ist nur zu ersehen, daß die Art in 


Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 107 


einem äußerst ariden Gebiet vorkommt, wo nur die vom Unter- 
lauf des Wabbi-Schebeli herrührende Bodenfeuchtigkeit die 
Lufttrockenheit einigermaßen auszugleichen und etwas reicheren 
Pflanzenwuchs xerophytischer Formen in Busch- und Gras, 
steppen mit Antilopen, Zebras und Giraffen (nach Matschie), 
hervorzubringen vermag. Aus dem Nordteil von Britisch-Ost- 
afrika fehlen wieder, wie so häufig, die Fundorte, und so ist von 
bicallosus erst das Ostufer des Viktoria-Njansa und die Gegend 
des Tana angegeben worden. Von dieser Art sind, der Vollständig- 
keit halber, auch die Fundortsangaben ‚Tanganjika“ und ‚Nyassa‘ 
in die Verbreitungskarte aufgenommen worden, die genauen 
Fundstellen waren jedoch nicht festzustellen, so daß die an- 
gegebenen Fundorte der ab. col. olivicolor der Berliner Sammlung 
die ersten genauen Fundortsnachweise der Art aus D.-O.-Afr. 
überhaupt darstellen. Wie bei rangifer und vırıdıcoeruleus, scheint 
auch bei bicallosus und olivicolor für die kupferrote Art, die bis _ 
zum Rovuma geht, nördlich davon eine grüne Vikariante ein- 
zutreten. Wenn diese Verteilung nach Fundortsgebieten eine 
durchgreifende ist, wie dies die Berliner Stücke wahrscheinlich 
machen, so wird die ab. col. olivicolor als geographisch gesonderte 
Subspezies aufzufassen sein. Die Ursache dieser lokalen Farben- 
entwicklung sieht Wallace in besonderen Stoffen des Wassers, 
der Luft, des Bodens und vielleicht auch in besonderen Pflanzen- 
produkten, die auch bei Coprophagen, als Fresscrm von zersetzten 
Pflanzenteilen immerhin noch wirksam sein könnten. Die No- 
minatform von bicallosus gehört dem ganzen Sambesibecken, 
einschließlich des Okavango und des nördlichen Damaralandes, 
an, auch die Fundortsangabe ‚Limpopo‘ paßt zu dieser Ver- 
breitung, während der Fundort ‚„Natal‘, ohne Angabe des Samm- 
lers, solange recht zweifelhaft erscheinen muß, als die Art nicht 
entweder von der Südküste .von Mossambique, etwa von der 
Delagoabai, oder aus Südtransvaal und dem Hochland des Oranje- 
staates bekannt wird. 


Verbreitung der 8. Gruppe. 


Dem morphologisch nicht scharf umgrenzten Charakter 
dieser Untergruppe entsprechend, stellen sich auch die Gebiete 
des Vorkommens der durchweg eng miteinander verwandten 
Arten nicht geschlossen dar, sondern es findet bei dieser Gruppe 
des rezessiven Typus ein Übergang von der Steppe in den Wald 
statt. Diese Neigung, zum Waldleben überzugehen, findet auch 
darin ihren Ausdruck, daß keine Art der Gruppe in den Steppen 
des Sudans vorkommt, wie überhaupt die Verbreitungstendenz 
der Gruppe mehr südwärts gerichtet ist, und auch in Abessinien 
keine Art vorkommt. Geographisch sind eine westliche, eine 
östliche urd eize südliche Artengruppe zu unterscheiden. Die 
östliche Form ist dives, mit seinen nördlichen urd südlichen 
Vikarianten; er selbst ist die kupferrote Form des Sambesi- 


10, Heft 


108 Ernst Mareus: 


Rovuma-Systems, die am Limpcpo etwa die Südgrenze ihrer 
Verbreitung erreicht. Auch hier wieder eine kupferrote Art aus 
Mossambique, die nördlich bis.in das Gebiet von Uhehe und 
zum Rufiji geht, um dann durch eine morphologisch ganz ähn- 
liche, nur anders gefärbte Form, hier ist es die blaugrüne subsp. 
deyrollei, ersetzt zu werden. Während diese Form die Miombo- 
formation oder die Busch- und Baumgrassteppe bewohnt, ist 
lucasi von baumreicheren Distrikten, innerhalb des Wohngebietes 
des deyrollei, bekannt geworden, nämlich von Mhonda, das am 
Osthange der mit Höhenwald und tropischen Regenwald be- 
standenen Nguru-Bg. liegt und von Bagamojo, sowie von Sadani, 
wo in dem parkartigen Gehölz des Küstenlandes eine große 
Mannigfaltigkeit an Bäumen und Sträuchern herrscht, und an den 
Unterläufen des Kinganı und Wami an der Küste Mangrove- 
bestände auftreten, und sich weit ins Innere das vielfach von 
Plantagen eingenommene Creakland erstreckt. Die Verbreitungs- 
grenze des dives nach Süden stößt mit der Nordgrenze des Vor- 
kommens des aciculatus in Gasaland zusammen. Diese Art lebt 
dann weiter noch in den Bergen Transvaals und den Drakens- 
bergen, bis nach Natal. Überall dort tritt auch aureiceps auf, 
dieser aber als südöstliche Vikariante des zur südlichen Arten- 
gruppe gehörigen sapphirinus, der, als ausgesprochener Steppen- 
bewohner, im Betschuanaland, der Kalahari, Damaraland (Wind- 
hoek) sowie im Oberlauf des Sambesi-Okavango-Flußsystems 
vorkommt. Bei dieser Art, mit ihrer für Proagoderus besonders 
auffallenden Gelbfärbung, wird man an eine analoge Erscheinung 
bei Callichrominen (Cerambyciden) erinnert, bei denen Kuntzen 
für Phyllocnema mirifica Pasc. nachgewiesen hat, daß die Gelb- 
färbung bei sonst blauen Formen, durch eine Reduktien der 
Absonderung des Oberflächensekretes zustande kommt, diese 
Reduktion ist eine Folgeerscheinung der Abnahme der Nieder- 
schlagsmenge in dem Verbreitungsgebiet der gelben Phyllocn. 
“ mirifica, das mit dem des Pr. sapphirinus übereinstimmt. Die 
Analogie in der Erscheinung der gelben Farbe könnte auch in 
analogen Ursachen begründet liegen. Die Art geht bis in das 
Hochland von Huilla (Mossamedes) hinein, wo Hochgrassteppen, 
kurzgrasige Triften und Bergwiesen vorkommen, und wo neben 
den ostafrikanischen Elementen der Trockenwälder (Panda) 
auch in den Uferwaldungen die ersten westafrikanischen Elemente 
auftreten. Es erreicht in diesem Transgressionsgebiet auch die 
westafrikanische Art sdeculicollis die Südgrenze ihrer Verbreitung; 
diese blaue Form gehört dem ganzen Kongobecken bis zum 
Westufer des Tanganjika an (Mpala). Doch ist es noch keine 
ausgesprochene Waldform, wie ihr Vordringen über Ruanda 
nach Ugunda (Kakoma) beweist. Außerdem geht sie vom Gürtel- 
gebiet des Kongo (Lobaifluß, ein rechter Nebenfluß des Ubangi) 
bis in die Niederung der Kongomündung hinein (Kisantu), scheint 
aber in den tropischen Regenwaldungen (Brazzaville) von der 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 109 


dort gefundenen Vikariante speculatus vertreten. zu ‚werden. 
Diese . gelegentliche. Sylvicolie deutet bereits auf ähnliche Er- 
scheinungen. bei der. 9. Gruppe hin, die dann zu echten Wald- 
formen, den Diastellopalpus, überleitet. 


cr ‘Verbreitung der 9. Gruppe. 

Innerhalb dieser Gruppe, die auch. wieder keine sudanischen 
Formen aufweist, sind die morphologisch verschiedenen Gruppen 
zusammengehöriger-Arten auch typisch in der Verbreitung ver- 
schieden. _ Die gemmatus-Untergruppe gehört dem Kongogürtel- 
gebiet an, und zwar sind die Fundorte des gemmatus bereits so 
zahlreich, daß man ihn als cine Art des östlichen und südöstlichen 
Kongogürtels. bezeichnen ‚kann, die einen..Unterschied zwischen 
Wald und Steppe nicht mehr scharf ausgeprägt erkennen läßt, 
immerhin aber eher dem Miombowald, als dem Regenwald an- 
gehört. Die ab. col. iricolor mit kupferrotem Glanz auf dem 
Cephalothorax, ist. wieder die mehr südliche Form gegenüber 
dem mehr nördlichen gemmatus, doch tritt dieser Unterschied 
wegen der großen Zahl der gerade aus dem Grenzgebiet (Nord- 
spitze des Nyassasces) vorliegenden Stücke nicht recht klar zu- 
tage, weshalb auch von einer besonderen Bezeichnung auf der 
Verbreitungskarte abgesehen wurde. Rasidorsis ist vielleicht 
die nördliche Vikariante des gemmatus, mehr läßt sich, solange 
zwischen dem übrigens auch wieder. ohne Sammlerangabe und 
daher zweifelhaft bleibenden Fundort Angola (das @ des Brit. 
Museums) und dem sicheren Fundort Neu-Kamerun, (die 5 Stücke 
g und 2 des Berliner Museums) keine Zwischenfundorte bekannt 
werden, nicht sagen; immerhin könnte analog, wie bei fossidorsis 
und /ujendae, einer zentral verbreiteten Form eine andere mit 
peripherem Verbreitungsbezirk gegenüberstehen. Der Allgemein- 
charakter der unidens-Untergruppe, die allerdings bei der Un- 
sicherheit der morphologischen Verhältnisse prinzipielle Schlüsse 
in geographischer, ebensowenig wie in phylogenetischer Hinsicht. 
nicht zuläßt, ist der von Waldformen, die aber, wie marginidens be- 
weist, noch nicht entschieden zur Sylvicolie übergegangen sind, und 
die daher auch gerade aus dem Transgressionsgebiete westafri- 
Kanischer Wald- und ostafrikanischer Steppenformation (Angola) 
bekannt geworden sind. Viel wichtiger ist die Untersuchung 
der Hauptmasse der Arten der 9. Gruppe, bei denen zunächst 
brucei mit seiner Verbreitung vom Unterlauf des Kongo bis zum 
Kap und von dort durch das ganze Ostafrika nordwärts bis nach 
Erythrea und nach Abessinien auffällt. Die Art fehlt nur aus 
dem Sudan — der erwähnte Fundort ‚Senegal‘ ist zweifellos un- 
zutreffend, er findet sich nirgends in der Literatur — ferner aus 
Deutsch-Südwestafrika, aus Betschuanaland und der Kalahari, 
geht auch nicht eigentlich in die Somalihalbinscl hinunter, scheint 
also an einen gewissen Grad von Bodenfeuchtigkeit gebunden 
zu Sein. Die Aufspaltung in Rassen ist bei einer Verbreitung 


10. Heft 


110 Ernst Marcus: 


über ein derartiges Gebiet von vornherein selbstverständlich, 
und so ist auch eine morphologische Divergenz zwischen Formen 
von Bukoba und Kianja aus dem großen Unterschied zwischen 
tropischem Regenwald bei Bukoba und typisch ostafrikanischem 
Hochweideland bei Kianja, trotz der relativ großen Nähe dieser 
beiden in der Landschaft Usiba am Westufer des Viktoria-Njansa 
gelegenen Fundorte, leicht verständlich. Abgesehen von der 
mir nicht vorliegenden abessinischen Form, die, soweit sich das 
aus der sehr alten Diagnose (Reiche, 1847, Voyage de Fer. 
Galin. en Abyss. III, Entomol. p. 316, Tab. 9, Fig. 6—6a) 
feststellen läßt, auch mit starker Glättung des Halsschildes etwas 
Besonderes darstellt, ist zwischen einer stärker skulpierten Kongo- 
form und einer schwächer skulptierten östlichen und südlichen 
Vikariante derselben zu unterscheiden, und zwar tritt die Reduk- 
tion der Skulptur nach den peripheren Enden der Verbreitung 
in verstärktem Maße auf. Auch diese Art beweist, daß von den 
Formen.der 9. Gruppe kein Unterschicd mehr zwischen Waldungen 
und Steppen gemacht wird. Das Stück mit dem auffallend 
kupferig-roten Cephalothorax aus dem regenarmen Alluvialland 
des Rufiji (Mahenge) steht vorläufig noch isoliert. Die folgenden 
Arten sind sämtlich Waldformen, die aber auch, wie die Fundorte 
des fastosus beweisen, nach steppenartigen Gebieten überwandern 
können, wie das die in Frage kommenden Savannen des Sanga- 
und Ubangibeckens sind. Viel mehr, als bei den Steppenformen, 
verwischen sich die Verbreitungsgrenzen bei den Waldformen, 
was durch eine von verschiedenen Ausgangspunkten aus erfolgte, 
im späteren Verlauf sich kreuzende Besiedelung der Wälder 
erklärt werden könnte. Immerhin bildet der Kongo eine gewisse 
natürliche Grenze für die mit semiiris nächstverwandten Arten, 
semiiris selbst geht westlich nicht über den Niger hinaus, ist 
aber innerhalb seines Wohngebietes auch im Hinterland ver- 
breitet, während cometes mehr eine Form der Küste ist. Diesen 
Formen der westafrikanischen Hyläa stehen die Formen Ost- 
afrikas gegenüber, die als Bewohner der Waldenklaven Deutsch- 
Ostafrikas tiergeographisch von größtem Interesse sind. So 
lebt chrysopes in dem Walddistrikt, der sich in den Schluchten 
des Rungwe-Massivs, dem 2500 m hohen Gebirgsstock am Nord- 
ende des Nyassasees, unter dem Einfluß der von dem See auf- 
steigenden Nebel, daher auch als Nebelwald bezeichnet, erhalten 
hat und ferner in O.-Usambara, einem Gebiet tropischen 
Regenwaldes, wenn man von dem Ort Tanga und dem Busch- 
gchölz seiner nächsten Umgebung absieht. Ebenso ist auch 
hemicyanus aus O.-Usambara, aus den Waldenklaven der Unguu- 
berge und aus den Ulugurubergen (Landschaft Ukami) bekannt 
geworden; immer sind es die Gebirge des östlichen Plateau- 
randes, an denen die in Deutsch-Ostafrika von S.-O. kommenden 
feuchten Winde, nach ihrer Bewegung über das Küstenland 
in kältere Luftschichten geratend, ‘ihre Feuchtigkeit nieder- 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 111 


“ 
schlagen,und wo sich dann einimmergrünerUrwald erhalten konnte, 
der den sylvicolen Proagoderus eine Verbreiterung inmitten weiter 
Steppengebiete ermöglichte. Für biarmatus sind als Fundorte 
einmal die Höhenwaldungen des Rungwestockes (Manow), dann 
aber auch neben den nur in den Schluchten gelegentlich auf- 
tretenden Waldungen des Plateaus von Uhehe auch dessen Steppen 
und das Hochweideland (Iringa) festgestellt. Wie bei den west- 
afrikanischen Waldformen läßt sich also auch bei den ostafri- 
kanischen Formen erkennen, daß ein Übergang aus dem Wald- 
gebiet in die Steppe vorkommt, und zwar viel häufiger ist, als 
der umgekehrte Fall, denn in der Steppe, dem eigentlichen Lebens- 
milieu der Proagoderus, wird ein Mangel an Nahrung nicht so 
leicht eintreten, wogegen das jetzt in Afrika zu beobachtende 
Zurückgehen der Wälder auch die sylvicolen Formen veran- 
lassen wird, zum Steppenleben überzugehen. 


Allgemeine Verbreitung der Proagoderus. 


Bei einer Betrachtung der Allgemeinverbreitung der steppen- 
bewohnenden Proagoderus fällt einmal das Vikariieren, daneben 
aber auch die weite Verbreitung mancher Arten auf. Eine ana- 
loge, ausgedehnte Verbreitung kommt, nach Kolbe, vielfach 
bei Coprophagen vor, als einige wenige Beispiele für viele seien 
genannt: Heliocopris hamadryas, der von Abessinien bis zum 
Kapland, und Copris orion, der vom Senegal bis zum Kap ver- 
breitet ist; Onitis sbhinx kommt nicht nur in einem großen Teil 
des tropischen Afrika, sondern auch in Nordafrika, Südeuropa, 
Westasien bis nach Südasien hin vor, ohne dabei geographisch 
oder morphologisch gesonderte Rassen auszubilden; auch die 
meisten Arten von Oniticellus erscheinen wenig lokalisiert, sondern 
sind über die weiten Steppengebiete Senegambiens bis nach 
Abbessinien und südwärts bis zum Kapland verbreitet. Dieser 
Allgemeinverbreitung steht das Vikariieren von Arten gegenüber, 
bei denen die räumliche Abgrenzung, im’ Sinne Wagners, mit 
zur Ursache typischer Verschiedenheiten wurde. Die Gründe 
für dieses Vikariieren liegen vor allem in den Verbreitungsgrenzen, 
wie dies Flüsse, Wüsten, Meere und Gebirge sind. Daß ein Fluß 
zur ausschließlichen Verbreitungsgrenze wird, ist selten, und 
‘würde man beispielsweise den Rufiji, den wir so häufig die Grenze 
zwischen einer Form aus Mossambique und einer solchen aus 
Deutsch-Ostafrika bilden sahen, hierfür anführen, so würde 
ein Blick auf die Karten sofort beweisen, daß viele Arten, be- 
sonders an der Küste, die vermeintliche Grenze, die in Wahrheit 
von dem im Norden des Flusses sich hinziehenden Gebirgsstreifen 
von Uluguru, Usagara und Uhche gebildet wird, überschreiten. 
Ein gleiches gilt vom Nil, der scheinbar für die abessinischen 
Arten eine Westgrenze bildet, die aber in Wirklichkeit von den 
abessinischen Hochplateaus, in denen viele endemische Arten 
ausgebildet sind, gebildet wird; eine beträchtliche Zahl sudanischer 

10. Heft 


112 Ernst Mareus: 


Arten überschreiten den Nil ostwärts und gehen in die von Raf- 
fray als littorale oder Sahararegion bezeichneten Gebiete bis 
800 m und besonders in die folgende, etwa 1400 m hohe sogen. 
Senegalzone hinein, welche die Täler und unteren Plateaus um- 
faßt. _Die Nordgrenze des Senegal und der Aribinda-Mittellauf 
des Niger (Majo Balleo) fallen mit der durch die Sahara. dar- 
gestellten allgemeinen Nordgrenze zusammen, ebenso. wie die 
des Oranje-River mit der Südgrenze, die allerdings von einzelnen 
Arten überschritten wird. Das gleiche gilt von dem regelmäßig 
von den sudanischen Formen überschrittenen Mittellauf des 
Niger (Isa Kuora) und dem Kunene, während der Untcrlauf 
des Kongo, auch da, wo er an. beiden Seiten Hochgrassteppen 
trägt, für die Steppenformen zum Hindernis wird. Die Arten, 
die dem Ubangi und Sangha folgend, an den Unterlauf des Kongo 
herangehen, kommen an dessen anderes Ufer nicht hinüber. 
Besonders deutlich zeigen die Fundorte des gibbiramus, wie bei 
einer Steppenform, denn eine solche ist jede Art der rarus-Gruppe 
ursprünglich, die Verbindung des unteren Kongo und des Kunene 
nur durch die Fundorte des Gürtelgebietes zustande kommt, 
nicht den Kongo auf dem nächsten Wege überbrückend. Auch 
die Verbreitung anderer Steppenformen, wie etwa des auratus, 
zeigt, daß der untere Kongo zweifellos der weiteren Verbreitung 
nach Süden ein Hindernis entgegensetzt, das für die Waldformen 
deshalb nicht besteht, weil diese in den zentralen Waldungen, 
am Mittellauf den dort weniger breiten Strom, der überdies aus 
vielen getrennten Flußläufen besteht, leichter überfliegen konnten. 
In der Flugfähigkeit, oder vielmehr in ihren Grenzen, liegt auch 
das durch das Meer gegebene Hindernis der Verbreitung be- 
gründet, worauf bei Gelegenheit der Verbreitung des quadriarmatus 
bereits hingewiesen wurde, und aus der sich der Schluß ergab, 
daß die Verbreitung nach Arabien zu einer Zeit einer bestehenden 
Landverbindung erfolgte. Die Flugfähigkeit, das ist bei der Be- 
sprechung der Gründe des Artvikariierens das wichtige, ist jeden- 
falls groß genug, um Flußläufe bis zu einer gewissen Breite zu 
überwinden, sie reicht dagegen nicht aus, Gebirge zu überfliegen, 
und den Verbreitungsbezirk der Art auf diese Weise zu erweitern. 
So stellt die Seenterrasse eine Grenze dar, die nur von solchen 
Arten, die direkt bis zur Küste gehen, umgangen werden kann, 
ebenso ist, nach Kolbe, der Seengraben, diese lang ausgedehnte 
Bruchzone mit den zahlreichen Vulkanen und sonstigen Gebirgs- 
zügen eine Barriere für die Verbreitung ostafrikanischer Formen 
nach Westafrika gewesen, und ist es auch heute noch; unter 
Berücksichtigung dieser Grenze wird die Verbreitung vieler 
südostafrikanischer Spezies und der dazugehörigen ostafrikanischen 
Vikarianten verständlich, allerdings steht hierbei das Mada- 
garassibecken in gewisser Weise isoliert und mehr zum Kongo- 
gürtel. gehörig. Die Verbreitung vieler ostafrikanischen Arten 
nach Natal beweist, daß Kolbe mit Recht dort den Beginn der 


Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellieornia. 113 


ostafrikanischen Fauna angenommen hat; eine besondere Kap- 
fauna lassen die Proagoderus nicht erkennen, vielmehr kommen 
dort nur Arten vor, die auch, wenigstens einem Teil der ost- 
afrikanischen Fauna angehören und wahrscheinlich längs der 
Küste das südafrikanische Faunengebiet besiedelt haben. Für 
Proagoderus reduziert sich die eigentliche südafrikanische Sub- 
region, im Sinne Wallaces, auf Groß- und Klein-Namaland 
und den westlichen Teil der Kapkolonie, also auf das im Norden 
etwa vom 25. Grad südlicher Breite, im Osten etwa vom 20. Grad 
östlicher Länge begrenzte Gebiet, wo keine Art vorkommt. Die 
durch die Gebirge Abessiniens bewirkte Lokalisation vieler Arten 
wurde bereits erwähnt, soweit es sich um montane Formen handelt, 
sind sie auch über die Randgebirge des Stephanie- und Rudolph- 
sees und das Leikipiaplateau nach Britisch- und Deutsch-Ost- 
afrika verbreitet, wo dann sudanische Formen auch häufig in 
die Massaisteppe hinunter und bis in die litorale Grassteppe 
von Daressalam gehen, während die montanen Formen am Kili- 
mandjaro, im Paregebirge und in den Gebirgsbuschsteppen von 
Westusambara die Verbreitungssüdgrenze erreichen. Wo Vika- 
rianten im nördlichen und südlichen Miombogürtel des Kongo- 
gürtels auftreten, stellt der Gebirgszug Vianogebirge, Katanga- 
hochland, Kitungulagebirge etwa die Grenze dar. Durch Wüsten 
dargestellte Verbreitungsgrenzen liefern die Kalahari und die 
Sahara; die Kalahari bietet mehr das Bild einer unbesiedelten 
Enklave, indem die Arten entweder um sie herumgehen, oder, 
wo man eine durch die früher weniger aride Wüste quer sich er- 
streckende Verbreitung annehmen muß, heute nur noch an den 
Rändern vorkommen. Anders ist es mit der Sahara, die sowohl 
für die Larven mit ihrem Sand- und Felsboden, als auch für 
die Imagines mit den nur spärlichen Säugetierexkrementen, 
die noch dazu durch die sandaufwirbelnden, heißen Winde ver- 
schüttet oder völlig ausgetrocknet und so ungenießbar werden, 
keine ausreichende Lebensmöglichkeit mehr bietet. Kobelt 
nimmt die Grenze der Sahara nicht mit dem Roten Meer an, son- 
dern sieht noch Mesopotamien als integrierenden Bestandteil 
der großen Wüstentafel an und verlegt die Ostgrenze an die ge- 
falteten Bergketten am Nordostrande dieses Landes, so daß 
diese iranischen Außenketten oder Zagrosketten, wie sie Suess 
nennt, die von Armenien erst dem Tigris und dann längs des 
persischen Meerbusens entlang ziehen, die Ostgrenze, die West- 
küste Afrikas, nördlich des Senegal die Westgrenze der Sahara 
bilden. Dieses Gebiet ungeteilt als Einheit zu betrachten, würde 
hier durch die Verbreitung des nuba und die des guadriarmatus 
auf Schwierigkeiten stoßen, denn wenn auch Nubien, von Kobelt 
als ein in die Gehänge des abessinischen Hochlandes übergehendes 
Plateau betrachtet, störend nicht so sehr in Betracht käme, 
obwohl auch dies bei dem ausgesprochen sudanischen Charakter 
Nubiens nicht unbedingt richtig zu sein scheint, so bliebe noch 
Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 10. 8 Da 


114." Ernst Marcus: 


immer die arabische Wüste ein durchaus von der Sahara ver- 
schiedenes Gebiet, wie Zittel nachweist, indem der am Roten 
Meer sich hinziehende Gebirgszug die von den Winden herbei- 
geführten Wasserdämpfe sich kondensieren und als Regengüsse 
auf die benachbarten Wüstenstriche herabfallen läßt. Die durch 
wasserdichte Schichten nicht sofort versickernde, sondern etwas 
zurückgehaltene Bodenfeuchtigkeit ermöglidht die Entwicklung 
einer reicheren Vegetation als Nahrung durchziehender Herden 
und Karawanen und erweitert so die Verbreitungsmöglichkeit 
einer Art der Proagoderus, wie derartiges in der Sahara nicht 
vorkommt. z 

Bei den Waldformen fällt einmal die Kontinuität innerhalb 
der westafrikanischen Hyläa auf, indem eine Grenze nur ge- 
legentlich vom Unterlauf des Niger und Kongo gebildet wird, 
dann aber das isolierte Vorkommen in den Waldgebieten Ost- 
afrikas. Eine derartige diskontinuierliche Verbreitung auf Grund 
diskontinuierlicher Lebensbedingungen (Kolbe) ist weder passiv 
durch Verschleppung noch aktiv durch Wanderung, die sich 
durch dazwischenliegende Fundorte verfolgen lassen müßte, 
oder Flug, der aber einen Proagoderus nicht über so weite Strecken 
führen würde, zu erklären. Eine wie geringe Rolle der Flug spielt, 
und wie wenig die Formen ihr Verbreitungsgebiet verlassen, 
läßt sich gerade aus den Differenzierungen verschiedener Arten 
innerhalb des Waldkomplexes erkennen. Die Untersuchungen 
Passarges über die Hydrographie des nördlichen Kalaharibeckens 
aus denen folgt, daß die Kalahari einst Sumpfgebiet gewesen 
ist, auf dessen feuchteres Klima die jetzt noch zahlreichen, im 
Inneren Südafrikas vorhandenen Flußläufe hinweisen, ferner 
die Ergebnisse, zu denen H. Meyer durch, seine Studien über 
heutige und einstige Vergletscherung im tropischen Ostafrika 
gekommen ist, die von Engler festgestellte Verbreitung nörd- 
licher Pflanzen nach Ostafrika und das Vorhandensein der großen 
abflußlosen Seen, alles dies läßt mit Kolbe annehmen, daß 
Äquatorialafrika in geologisch junger Zeit ein feuchteres, nieder- 
schlagreicheres Klima gehabt habe. Um diese Zeit bildeten die 
zerstreuten Waldinseln Ostafrikas wahrscheinlich ein größeres 
Ganzes mit dem zentralafrikanischen Waldgebiet, das später 
teilweise vernichtet wurde, nach Eintritt der trockenwarmen 
Periode Steppencharakter annahm und durch einwandernde 
Steppentiere bevölkert wurde. Diese Kontinuität der Wald- 
gebiete ist nicht als eine Ausdehnung des Waldes über ganz 
Zentralafrika zu denken, vielmehr werden immer noch erhebliche 
Steppengebiete vorhanden gewesen Sein, so anscheinend das 
Malagarassibecken, wo viele Steppenformen der noch zu er- 
wähnenden Urfauna vorkommen, wie Kuntzen dies bei Cara- 
biden und Tenebrioniden festgestellt hat. Einen Weg der Waldver- 
bindung zeigt die Verbreitungdes Diastellopalpus basilobatus und der 
sylvicolen Proagoderus, er führt von der Kongopforte des S.-O,, 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 115 
zwischen Tanganjika und Nyassasee über Uhehe, wo auch die 
in diesem Zusammenhang besonders wichtigen Zwischenfundorte 
des P. biarmatus liegen, nach Usagara, Ukami und Nguru. Ein 
anderer Weg geht, durch D. johnstoni angedeutet, von Uganda 
über den Elgon und Kenia zum Kilimandjaro und nach Usam- 
bara, die Verbindung beider Gebiete ist in der über ganz Useghua 
ausgedehnten Verbreitung des D.i monapoides gegeben. Die 
Pluvialzeit wird an den Schluß der Tertiärperiode und zwar von 
Lap parent etwas vor die Glazialperiode der Nordhemisphäre 
verlegt. Kolbe schließt mit der Ähnlichkeit von Kapfauna 
und nordafrikanischer Fauna, daß die Hauptmasse ursprünglicher 
Arten Afrikas durch das Auftreten der Waldungen in der Pluvial- 
zeit aus den intertropikalen Gebieten nach Norden und Süden 
verdrängt wurden, und nur einige wenige, hierher würden die 
erwähnten Formen des Malagarassibeckens zu rechnen sein, in 
weniger bewaldeten Gegenden erhalten blieben. Schon aus dem 
Fehlen jeglicher Proagoderus-Arten aus dem eigentlichen Kap- 
land oder dem mediteranen Teil Afrikas kann man schließen, 
daß Proagoderus nicht zu dieser Urfauna gehörte, während anderer- 
seits das Vorkommen von Formen -des rezessiven Typus in den 
Waldrelikten Ostafrikas zu der Annahme zwingt, daß wenigstens 
der eine Zweig der Gattung bereits zur Pluvialzeit auftrat, womit 
eine erste Möglichkeit, das Mindestalter der Gattung festzulegen 
gegeben wäre. Die Ausbildung des eigentlichen Steppentypus 
ist dann in die Zeit der Klimaänderung zu verlegen, wo estrockener 
wurde, und der Zusammenhang und die Ausdehnung der inter- 
tropikalen Wälder abnahm, während die Steppen teils größer 
wurden, teils neue Steppen und Wüsten entstanden. Deren 
Fauna wurde dann, wie Kolbe sagt, durch Zuzug aus Nord- 
und Südafrika und aus Südwestasien bereichert. Zu diesen zu- 
ziehenden Formen, die während der Pluvialzeit in den bleibenden 
Steppengebietsresten gelebt hatten, gehört Proagoderus nicht, 
auch die primitive alcyon-Gruppe ist, trotz einzelner Fundorte 
aus dem Kapland, nicht hierher zu rechnen, denn sie fehlt in 
Nordafrika und in der südafrikanischen Subregion s. str. Es 
wird vielmehr diese Gruppe, so wie das auch andere Gruppen 
des rezessiven Typus zeigen (die bicallosus- und die dives-Gruppe) 
bei dem allmählichen Rückgang der Wälder zum Steppenleben 
übergegangen sein, während andere Waldformen, wie viele Arten 
der semiiris-Untergruppe, in den Waldrelikten verblieben, ohne 
aber deshalb, wie das Vorkommen des biarmatus beweist, bei einem 
weiteren Rückgang der Wälder zum Aussterben verurteilt zu 
sein, sondern auch in die Steppe überwandern können. An einen 
Zuzug aus Asien ist bei Proagoderus keinesfalls zu denken; wenn 
das bekannte Wort Kolbes, daß wir Afrika als einen Entstehungs- 
herd eines großen Teiles seiner Tierwelt anzusehen haben, irgendwo 
gilt, dann gilt es in erster Linie für die coprophagen Lamellicornier, 
nirgends sind sie mannigfaltiger und folgenreicher, als auf diesem 

g* 10. Heft 


116 Ernst Marcus: 


Kontinent, und bei Proagoderus vollends, kommen die. wenigen, 
sekundär stark modifizierten Terminalsprossen Asiens neben 
der Masse tropisch afrikanischer Arten gar nicht in Betracht. 

Das Fehlen der Proagoderus auf Madagaskar läßt einen 
weiteren Schluß auf das geologische Alter dieser Onthobhagen- 
Gruppe zu. Zunächst würde man cine Erklärung dieses Fehlens 
darin suchen, daß keine Ungulaten, mit Ausnahme des Pota- 
‚mochoerus, dort vorkommen, und so den Proagoderus die not- 


wendigen Lebensbedingungen nicht gegeben sind. Demgegenüber _ 


‘ist auf das Vorkommen von Aphodius, Aulocnemis (Pinotinae), 
‚Synarmostes (Troginae), einer Art der Coprinae, EPilissus mit 
24 spez. (Canthoninae), und mancher anderer Arten aus den durch 
die genannten Gattungen repräsentierten Unterfamilien hin- 
zuweisen und ferner zu bemerken, daß aus der Unterfamilie der 
Onthophaginae drei Arten von Onthophagus Ss. str. und vor allem, 
für diese Gattung vikariierend, die engverwandte Gattung Oni- 
ticellus- in großer Artenmannigfaltigkeit dort vorkommen. Eine 
gewisse Ärmlichkeit des Gebietes an coprophagen Lamellicorniern, 
dem benachbarten tropischen Afrika gegenüber, ist allerdings 
nicht zu verkennen und findet auch zweifellos ihre Erklärung 
in dem Fehlen der Wiederkäuer, ein Ausschluß der Proagoderus 
aber wird dadurch nicht erklärt, zumal den Coprophagen der 
Übergang zu dem dort reichlich vorhandenen Dung von Lemuriden 
oder Viverriden jedenfalls leichter wäre, als der schon bei Lacor- 
daire erwähnte Übergang zur Nahrung von faulendem Holz 
oder Aas bei südamerikanischen Phanaeus. Nur die Annahme 
der Entstehung der Proagoderus zu einer Zeit, wo Madagaskar 
bereits vom Kontinent getrennt war, erklärt das Fehlen der 
Gattung’ auf dieser Insel, daneben käme bei einer Annahme ihrer 
früheren Existenz nur der Gedanke in Betracht, daß sie von 
ihrem Entstehungszentrum peripher noch nicht bis zu der Stelle 
der Landverbindung gelangt waren. Nach Lemoine ist diese 
Landverbindung überhaupt nur im Anfang der Tertiärperiode 
vorhanden gewesen, -wenn man von den ältesten Zeiten des hier 
nicht in Betracht kommenden Gondwanakontinentes absieht. 
In früher Tertiärzeit müssen die oben erwähnten Coprophagen 
zusammen mit den Lemuriden übergewandert sein, denn bereits 
im Miocän löste sich die Verbindung und wenn auch die trennende 
Meeresstraße zunächst flach blieb, wird sie für die nicht sehr 
flugfähigen Coprophagen bereits ein unüberwindliches Hindernis 
dargestellt haben. Nach dieser Zwischenzeit, wo nach Blanford 
die Straße von Mossambique höchstens 30 km breit war, so daß 
Potamochoerus und Hippopotamus, dessen Skelette Grandidier 
auf der Insel gefunden hat, hinübergelangen konnten, kam es 
seit dem Pliocän, wo die Straße durch das Hineindrängen der 
nach ihr genannten Meeresströmung sich immer mehr verbreiterte, 
vollends zur Ausbildung eines festen Hindernisses, das für keine 


Form der Coprophagen, selbst nicht für die flugfähigsten unter. 


rd ee 


Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 117 


ihnen, die Gymnopleurus, mehr zu überwinden ist. So ergibt 
sich aus dem Fehlen der Proagoderus auf Madagaskar ebenso, 
wie aus der kontinuierlichen Waldverbreitung, sowie daraus, 
daß die Gruppe keine zur Urfauna, dm Sinne Kolbes, gehörige 
Art aus Kapland oder Nordafrika aufweist, daß sie nicht vor 
dem Miocän existiert haben kann, sondern nach Schluß der 
Tertiärperiode, in der in Afrika sich als Pluvialzeit äußernden 
Glazialzeit entstanden ist. Das Vorkommen des guadriarmatus 
in Nordostafrika und Arabien deutet neben der Verwandtschaft 
der indischen Arten mit solchen aus Nordostafrika auf den Weg 
hin, den die orientalischen Formen genommen haben, und der 
die Annahme einer Landverbindung an der Stelle der heutigen 
Meeresstraße von Bab-el Mandeb zur Voraussetzung hat. Eine 
derartige Landverbindung bestand tatsächlich und wurde nach 
Lapparent erst in verhältnismäßig moderner Zeit durch jene 
vulkanischen Ereignisse unterbrochen, mit denen imZusammenhang 
auch die Entstehung der großen, zentralafrikanischen Bruchzone 
des Seengrabens angenommen wird. Zu dieser Zeit müssen die 
Proagoderus-Arten bereits in der heute bekannten Weise ausge- 
bildet gewesen sein, denn die übergewanderte Form guadriarmatus, 
die auf den verschiedenen Kontinenten nicht verschieden ge- 
staltet ist, gehört zu den hochspezialisierten, phylogenetisch 
jüngsten Formen. Den Zeitpunkt der Überwanderung nach 
Asien nimmt Kolbe beim Studium des tropisch-afrikanischen 
Elementes in Südasien für Cerambyciden, Buprestiden, Cetoniden 
und die Copriden-Gattungen Catharasıus und Heliocopris gleich- 
falls in der Pluvialzeit an, weil damals die indisch-afrikanische 
Landbrücke noch von bedeutender Breite war; zu dieser Zeit, wo 
auch diese Landbrücke nicht durchweg bewaldet zu denken ist, 
oder vielleicht noch etwas später, sind die Steppenformen über- 
gewandert, doch ist der Zeitpunkt auch nicht annähernd genau 
zu fixieren. ; 
Die Darstellung der Verbreitung der orientalischen Formen 
im einzelnen kann erst erfolgen, wenn der Forschung mehr Material 
zur Verfügung steht, und ist vor allem von der Entscheidung 
abhängig, welche indischen Onthophagen als auch zu den Proa- 
goderus gehörig zu betrachten sind, eine Feststellung, die nur 
von einer Revision der gesamten Onthophagen zu erwarten ist. 
Der heutige Stand unserer Kenntnisse von Proagoderus umfaßt 
noch nicht alle Arten, doch läßt diese Studie bereits erkennen, 
daß die neun Gruppen d’Orbignys, wenn auch in anderer 
Reihenfolge anzuordnen, im ganzen doch wohl umgrenzte, im 
Sinne natürlicher Systematik erfaßte Formenkreise sind, deren 
Phylogenesis unter Berücksichtigung des durch biologische‘ Fak- 
toren bedingten progressiven und regressiven Typus der Aus- 
bildung der sekundären Sexualcharaktere eine Stufenfolge von 
primitiveren zu höher spezialisierten Formen erkennen läßt 
- daß ferner Proagoderus ein junger, zu Diastellopalpus hinweisender 
10. Heft 


118 Ernst Marcus: 


Seitenzweig des Genus Daikohhasse ist, der in Afrika und zwar 
wahrscheinlich zur Pluvialzeit, also am Ende der ae 
oder im Pleistocän entstanden ist. 


Literaturverzeichnis. 


Systematischer Teil. 
Die auf afrik. Proagoderus bezügliche Literatur findet sich: 


Ann. Soc. ent. de la France, 1913, pg. 704—720, die auf asiatische 
Arten bezügliche im Text der vorliegenden Arbeit. 


Allgemeiner Teil. 

Bayliss, W. M. und Starling, E. H., Die chemische Koor- 
dination der Funktionen des Körpers; Ergebn. Physiolog. 
Jahrg. 5, Abtlg. 1, Biochemie 1906. 

Bresca, Giov., Experiment. Untersuch. über d. sek. Geschlechtsch. 
d. Tritonen; Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organism., 
Vol. 29, 1910. 

Bouin et Ancel, P., La Glande interstitielle du testicule chez 
le cheval; Arch. d. ges. Physiolog., Vol. 129, 1909. 

Chapman, On Safari, Big Game Hunting in Br. East-Afr., 
London 1906. 

Cunningham, I. T., Sexual Dimorphisme in the Animal King- 
dom, London 1900. 

Darwin, Ch., Entstehung d. Arten; deutsch v. I. V. Carus, 
Stuttgart 1892. 

— Das Variieren d. Tiere u. Pflanzen usw., Stuttgart, II. Bd. 

— Abst. d. Menschen usw., II. Teil, Stuttgart. 

Delage, Yves u. Goldsmith, M., Les Theories de l’Evolution, 
Paris 1909. 

Emery, Gedanken zur Descendenz und Vererbungstheorie; 
Biol. Zentr.-Bl., Bd. XVII und Bd. XXI. 

Engler-Drude, Veget. d. Erde. Die Pflanzenwelt Afr. 2 Bde., 
Leipzig 1910. 

Fabre, I. H., Souvenirs entomologiques, Serie V, Paris 1897 
et VI, 1899. 

Hahn, E., Die geogr. Verbreitung d. coproph. Lamellic., Lü- 
beck 1887. 

- Handlirsch, A., Die fossilen Insekten usw.; 2 Bde., Leipzig 

1906—1908. 

Harms, Hoden- und Ovarialinjektionen bei Rana fusca-Kastraten; 
Arch. ges. Physiolog., Vol. 129, 1909. 

Hertwig, O., Allgemeine Biologie; Jena 1909. 

— Das Werden der Organismen; Jena 1916. 


ee - 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 119 


Hesse, H., Abstammungslehre und Darwinismus; Leipzig 1902; 
Teubner. 

Hesse-Doflein, Tierbau u. Tierleben; Leipzig und Berlin 1910. 

Kennel, Studien über sexuell. Dimorphism. Variation u. verw. 
Erschein.; Schriften, herausgeg. v. d. Naturforsch.-Gesellsch. 
Dorpat, 1896. 

Kirby u. Spence, Einleit. in d. Entomol. übers. v. W. Oken, 
Vol. II, Stuttgart 1824. 

Kleine, R., Über Variationserschein. am Thorax v. Oxysternum 
conspicillatum; Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol., Bd. X, 
1914. 

Kobelt, W., Studien zur Zoogeographie; Wiesbaden 1897. 
Kolbe, H. I., Lebensweise und geogr. Verbreitung d. coproph. 
Lamellicornier; Zool. Jahrb. Suppl. VII, Jena 1905. 

— Wissensch. Ergebn. d. Dtsch. Zentr.-Afr.-Exped. 1907—1908, 
Zool. III, Lief. 3, Scarabaeidae. Leipzig 1914, Klinckhardt 
u. Biedermann. 

.— Käfer Deutsch-Ostafrikas; Berlin 1897. 

— Über d. Entst. d. zoogeogr. Reiche auf d. Kontin. Afrika; 
Naturwissensch. Wochenschr., Jena 1901, Neue Folge, 
Bd. I, Heft 13. 

— Die Differ. d. zoogeogr. Elem. d. Kontin.; from the Transact. 
of the Sec. Entomol. Congr., Oxford 1912. 

— Beiträge z. Zoogeogr. W.-Afr.; Halle 1887, aus Nov. Act. 
d. Kaiserl. Leop.-Carol.-Akad. d. Naturforscher, Bd. 2, Nr. 3. 

Kuntzen, H., Die tiergeogr. Verhältn. i. d. Pterostich.-Subtrib. 
d. Trigonotomini; Sitzungsber. Ges. Naturf.-Freunde, Berlin 
1914, Nr. 2. 

— Bemerkungen üb. einige afr. Käfer; I. Teil, Entom. Rund- 
schau, 31. Jahreg., Nr.: 8. 

— Bemerk. üb. afr. Phalops d. Berl. Mus.; Stett. Ent. Ztg., 
74. Jahrg. 1913, pg. 316. 

Knauer, Zwiegestalt d. Geschl. i. d. Tierwelt; Leipzig 1907, 
Teubner. 

Lapparent, A. de, Trait€ de G£ologie; Paris 1900. 

Lemoine, P., Madagascar, VII. Bd., 4. Abtlg. v. Handbuch 
d. Reg. Geol. herausgeg. v. Prof. Steinmann (Bonn) und 
Prof. Wilckens (Jena), Heidelberg 1911. 

Maas, O., Lebensbeding. u. Verbreit.d. Tiere ; Leipzig 1907. Teubner. 

Marcus, E., Die Diastellopalpus d. Zool. Mus. zu Berlin; Dtsch. 
Entomol. Ztschr. 1914. 

Matschie, P., Verbreitung d. Säugetiere (aus d. Mensch u. 
d. Erde, v. H. Krämer); Dtsch. Verlagshaus Bong u. Co. 1906. 

| 10. Heft 


120 Ernst Mareus: 


Meisenheimer, J., Experim. Studien z. Soma- und Geschlechts- 
differ. ; Jena 1909, G. Fischer. 

Meyns, R., Über Froschhodentransplantation; ‚Arch. ges. Physiol, 

: Vol. 132, 1910. | 

Minck, P., Beitrag z. Kenntn. d. Dynastiden; Arch. f. Natur- 
gesch., ‚9. Jahre, "H.12. 

Möbius, Bildung, Geltung u. Bezeichn. d. Artbegr. usw.; Zool. 
Jahrb. 1886,:.H2, 

Morgan, Evolution and Adaption; Newyork 1903. 

Mulsant, Hist. Natur. d. Col&opteres d. France, Lamellicornes; 
Paris 1842. 
Neumayr, M., Die Stämme des Tierreichs; Wien und Prag 1889. 
Nussbaum, M., Über d. Beziehungen d. Keimdrüsen z. d. sek. 
Geschlechtsch. ; Arch. ges. Physiol., Vol. 129, 1909. 
Ohaus, Fr., Berichte üb. eine entom. Studienreise in Südamerika ; 
Stett. Entom,‘ Ztg:, 70.. Jahrg. 1909, -H. 1: 

— Ber. üb. eine ent. Studienreise nach Zentralbrasilien; St. 
Ent. Ztg. 1899—1900. 

Plate, Über d. Bedeut. d. Darwinschen. Selekt. Prinzipes u. 
d. Probleme d. Artb.; Leipzig u. Berlin 1913, Engelmann. 

Raffray, Note sur la Dispers. geogr. d. Col&opt. en Abyssinie; 
Ann. Soc. ent. de la France 1885, pg. 293—801. 

Sjöstedt, Yngve, Die Zool. Kilimandj.-Meru-Exped. 1905—1906 
Stockholm 1910, Abtlg. 1—7. 

Steinach, E., Geschlechtstrieb u. echt sek. Geichlechtene ni 
als Folge d. innersekret. Funktion d. Keimdrüsen ; Ze Bl. 
f. Physiolog., Vol. 24, 1910. 

Wagner, M., Entst. d. Arten d. räuml. Sonderung; Gesammelte 
Aufsätze, Basel 1889. 

Waibel, L., Lebensformen u. Lebensweise d. Tierwelt i. trop. 
Afr. ; Mitteil. d. Geogr. Gesellsch. Hamburg, Bd. XXVII, 1913. 

Wallace, A. R., Die geogr. Verbr. d. Tiere (deutsch v. AB 
Meyer); Dresden, 2 DBde., 1876. 

— Die Tropenwelt (deutsch v. D. Brauns); Braunschweig 1879. 

Weismann, Vorträge über Descendenztheorie; 2 Bde., Jena 102. 


Erklärung der Verbreitungskarten. 


1. Gruppe. Örm. . . ramosicornis. 
ea. .2 . albicapillus. Mıv.. . . viridicoeruleus. 
eg. .... . gersiaeckeri. 2. Gruppe. 
Ok. . .. kachowskii. 4:2 4087.24. 1UrCUEH, 

D rev, eu,v. revoili, euchlorus, eg... . gibbiramus. 
versus. OT WE SAGPUS: 


OT... randifer Op: . . . 2laio. 


Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 121 


3. Gruppe. 

. cavidorsis. 

. Runtzent. 

. nasidens. 

. panoplus. - 

. porrectus. 

. quadriarmatus. 
. sexcornutus. 
. furciramus. 
. multicornis. 
. pyramidalıs. 
. pegesimallus. 
. prostans. 

. rectefurcatus. 
. tricornifrons. 
. nigricornis. 


4. Gruppe. 

. atriclaviger. 

. amblychromatus. 
. botiegoi. 

. extensus. 

. ignitus. 

. lanista. 

. Iujendae. 

. quadrieristatus. 
. quadrituber. 

. tersidorsis. 

. WOrSISSA. 

. armicollis. 

. atrosetosus. 

. colmantı. 

. fossidorsis. 

. kilimanus. 

. lallieri. 

. Negus. 

. quadrispinosus. 
. subextensus. 

. triarmatus. 


- Gruppe. 
. harpdax. 

. loricatus. 
. auratus. 
. Patinatus. 


oO 


6. Gruppe. 


» alcyon. 
» alcedo. 


. nigroviolaceus. 
. pseudovirens. 
. viridiceps. 

. alcyonides. 

. mistifrons. 

. pseudoalcyon. 
.. viIrens._ 


. Gruppe. 


. boranus. 
. incostatus. 
. bicallosus. 
. laticollis. 


Gruppe. 


. aciculatus. 

. dives. 

. lucasi. 

. speculicollis. 

. aureiceds. 

. subsp. deyrollei. - 
. sapphirinus. 

. speculatus. 


9. Gruppe. 


. brucei. 
. chrysopes. 
. cuspidatus. 


. gemmatus. 


. katualensıis. 
. marginidens. 
. praedentatus. 
. rasidorsis. 

. superbus. 

. trianguliceps. 
. biarmatus. 

. cometes. 


. fastosus. 


.. hemicyanus. 


. monochromusS. 
. opulentus. 

. ritsemat. 

. semtiris. 

. taymansi. 

. unidens. 


10. Heft 


1292 ErnstMareus: Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 


Tafelerklärung. Fig. 17 Pr. multicornis. 
ei 3 „.18 Pr. nuba. 
ie Eu une „. 19 Pr. schwaneri. 
Subspezies. „20 Pr. porrectus. 
Fig. 1 Pr. pegesimallus SProfil. +1 Pr. iricornis. 
Er Ft g& von oben. +» WSOIIPY.:SMeeL. 
ee > RE „23 Pr. extensus. 
‚4 Pr. kuntzeni & Profil. ‚24. Pr. harbax. 
Pr > &vonoben. „»:25 Pr. pactolus. 
Me, 3 SE „» 26 Pr. auratus. 
„7 Pr.amblychromatus „.27 Pr. bicallosus. 
d Profil. „». 28 Pr. brucei. 
RER. „»  dvonoben. „» 29 Pr. hemicyanus. 
’ 9 ’) . ) i 
„ 10 Pr. auratus subsp. Pa- Metasternum. 
tinatus & Profil. 
„ 11 Pr. auratus subsp. Pa- Fig. 30 Pr. muba. 
tinatus &von oben. , ” 21 Pr. exiensus. 
„ 12 Pr. auratus subsp. pa- ” 32 Pr. auratus. 


. „ 33 Pr.divessubsp. deyrollei. 
tinatus Q von oben. Dr Dench 


Form der Flügeldecken. „ 35 Diastellop. basilobatus. 


Fig. 13 Pr. furciramus. Sehr seltene Arten 
„ 14 Pr. alcyon. ; 
Fig. 36 Pr. bottegoi $ Profil. 
Mittelwinkel. ei en, . g von oben. 
Fig. 15 Pr. rangifer. = Ir ED a » SE 


16 Pr. gibbiramus. 


, 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel |. 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel II. 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel II 


Fig. 36 Fig. 38 


Fig. 37 


FR 


Dr. Anton Krausse: Eine neue Borkenkäfermilbe, usw. 123 


Eine neue Borkenkäfermilbe, Calvolia 


Kneissli m. von Orthotomiecus laricis Fabr. 


Von Dr. Anton Krausse, Eberswalde. 
(Mit 7 Abbildungen.) 


Ein unter Kiefernrinde bei Eberswalde gefundener Ortho- 
tomicus laricis Fabr. beherbergte einige Milben aus der Familie 
der Tyroglyphiden im Hypopusstadium, die durch den Besitz von 


| ) 


N 
x 


Fig. 3. Fig. SI 


Augen auffallen und dadurch, sowie durch die übrigen morpho- 
logischen Charaktere, in die — dem Genus Vidia Oudms. ver- 
wandte — Gattung Calvoka Oudms. einzuordnen sind. Calvolia 
ist bisher nur durch eine Art aus Holland vertreten: Calvolia 
hagensis Oudms. (Entomol. Berichten, Nederlandsche Entomol. 
Vereeniging, III, 62, 1911, pag. 187), eine Species, bei der der 
Tarsus des vierten Beines in zwei lange Haare endigt. Calvolia 
Kneissli m. unterscheidet sich von dieser Art dadurch, daß der 
Tarsus des vierten Beines in nur eine einzige lange Borste endigt: 
Fig. 1 und Fig. 2. Besser als lange Beschreibungen erläutern die 
beigefügten Abbildungen die wichtigsten .morphologischen Ver- 
10. Heft 


N 


BER 


124 ) Dr. Anton Krausse: 


hältnisse. Fig. 1 zeigt die neue Milbe von der Ventralseite; das 
vierte Bein mit seiner langen Endborste zeigt Fig. 2, stärker ver- 


Fig. 6. 


größert. Fig. 3 zeigt die Größenverhältnisse und die Beborstung 
der einzelnen Glieder des dritten Beines, Fig. 4 die des zweiten 
und Fig. 5 die des ersten Beines. In Fig. 6 ist die Haftnapfplatte 
bei stärkerer Vergrößerung dergestalt, in Fig. 7 die dorsale Skulptur 
des Vorderkörpers, die bei schwacher Vergrößerung den Eindruck 
einer Längsstreifung macht. — Fig. 1 wurde gezeichnet mit Obj. 
Zeiss C, 7 mm und Comp.-Oc. 6, die übrigen mit Obj. Leitz 7b 
und Comp.-Oc. 6; sämtliche Figuren werden bei der Reproduktion 
um die Hälfte verkleinert; der Maßstab bei Fig. 7 — 1 Teilstrich 
—= 10 u — gilt auch für die übrigen Figuren mit Ausnahme von 
Fig. 1, bei der ebenfalls 1 Teilstrich = 10 u. — Eine augentragende 
Hypopusform beschreibt Michael im zweiten Bande der ‚British 
Tyroglyphidae“, 1903, pag. 106: Tyroglyphus heterocomus; bei 
dieser Art endigt der vierte Tarsus in zwei lange Haare und ein 
(mittleres) kurzes Haar (l. c., Taf. 33, Fig. 5) und sie kann auf 
keine Weise mit der hier von mir beschriebenen Art verwechselt 
werden, die ich in alter Dankbarkeit und Hochachtung Herrn 
Pfarrer L. Kneissl widme und Calwolia Kneissli benenne. 


E. Mohr: Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel. 195 


Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel 


bei der systematischen Bestimmung. 
*... Von 
E. Mohr, Hamburg. 
(Mit einer Tafel.) 


 . Das auffallendste Merkmal des erwachsenen männlichen 
‚Hirsches, das Geweih, ist zur Systematik von jeher herangezogen 
worden. Dabei macht sich stets die große Schwierigkeit bemerkbar, 
daß ein Hirsch ohne Geweih oder im Bast und weibliche Tiere — 
besonders letztere — gelegentlich völlig unbestimmbar sind. Da 
ist es wünschenswert, ein Merkmal zu haben, das unabhängig von 
dem individuellen Zustand seines Trägers und dessen Geschlechts- 
Zugehörigkeit unveränderlich benutzbar ist. Ein solches ist das 
Nasenfeld oder Rhinarium. 


Fitzinger hat in seinen unterschiedlichen Hirscharbeiten ge- 
legentlich auf den Unterschied der verschiedenen Rhinarien und ihre 
‚Verwendbarkeit bei der Systematik hingewiesen, und. zwar bei der 
Unterscheidung von Cervus und Rusa, allerdings in einer Termino- 
logie, die auch dem Kundigen die größte Mühe bereitet. Auch 
Brooke spricht bereits von der Benutzbarkeit des Rhinariums zur 
Unterscheidung einiger Subgenera (On the Classification of the 
Cervidae. P. Z. S. London 1878) und gibt hin und wieder in der 
Synopsis der Subgenera eine kurze Bemerkung über die Form des 
Nasenfeldes und seine Ähnlichkeit mit dem einer anderen Gruppe. 
Zum Teil sind ihm dabei aber ganz offenbar Fehler unterlaufen, 
denn wie man sich nach den Abbildungen leicht überzeugen kann, 
ist weder das Rhinarium von Dama gleich dem von Cervus, noch 
das. von Cariacus, welch letzteres ganz entschieden den telemeta- 
carpalen Typus zeigt. Andere, die das Nasenfeld der Hirsche er- 
wähnen, geben oft nur an, daß Rangifer und Alces die einzigen 
Hirsche mit behaarter Nasenkuppe seien; alle andern hätten ein 
nacktes Rhinarium. Soweit diese Behauptung auf das Rentier geht, 
bat die Sache ihre Richtigkeit. Im übrigen stimmt weder das eine 
noch das andere, denn erstens hat der Elch eine zwar kleine, aber 
nichtsdestoweniger deutliche ‚‚kahle‘“ Stelle, und zum andern ist 
das Rhinarium wie bei allen Tieren mit ‚kahler‘“ Nasenkuppe, 
zwar sehr haararm und nicht fellartig von dichtstehenden Haaren 
geschützt, ist aber keineswegs gänzlich haarlos. Besonders in den 
unteren und seitlichen Teilen des Nasenfeldes finden sich stets 
mehr oder weniger weitläufig stehende Haare, die bei der Geburt 
mehrere Zentimeter lang sein können (Fig. 4, zwei Tage alter 
Pferdehirsch). die beim späteren Gebrauch der Schnauze allmählich 
abnutzen, jedoch mit der Zeit etwas starrer werden und meistens 
in einer Länge von + % cm erhalten bleiben. 
10. Heft 


126 E. Mohr: 


Die Nasenkuppe ist in viele ungleichförmige und verschieden 
große Felder geteilt, wie mit einem Netzwerk überzogen. Den 
Ecken, in denen die Linien des Netzwerks zusammenlaufen, ent- 
springen die Haare; meistens steht in jeder Ecke nur eines, auch 
kommt selten an anderen Stellen als in diesen Ecken ein Haar 
zum Vorschein. 

Durch die spärlichen Notizen bei Fitzinger und durch die 
Bemühung, die von mir bearbeiteten Sechsender-Hirsche, die 
Gattung Rusa, genau zu umschreiben, kam ich dazu, mir die 
Nasenfelder auch der andern Hirschgruppen zu betrachten, und 
das Ergebnis dieser Studien scheint mir der Veröffentlichung wohl 
wert zu sein. 

Ich weiß sehr wohl, daß ich mit diesen Untersuchungen nichts 
für die Säugetier-Systematik gänzlich Neues unternommen habe. 
Das Gleiche hat Oldfield Thomas bereits 1888 mit den Muffeln 
der Känguruhs getan (Catalogue of the Marsupialia and Mono- 
tremata; London). Bei den Känguruhs lassen sich die Unter- 
schiede zum Teil bis zu den Arten hinunter leicht spezifizieren, 
wie Thomas’ schöne Tafeln V und XI zeigen. 

Es sei gleich an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß bei den 
Antilopen noch viel größere Unterschiede in der Form des Nasen- 
feldes bestehen als bei den Känguruhs und den Hirschen. 

Ganz so leicht und in die Augen fallend wie bei den Känguruhs 
ist eine reinliche artliche Trennung der Hirsche nach der Form 
des Rhinariums nicht, doch sind die Gattungen in sich einheitlich 
und gegen die anderen Gattungen gut abzugrenzen. 

Es ist möglich, eine Bestimmungstabelle der Hirsche nach 
dem Nasenfelde aufzustellen, aber es soll das nicht geschehen, 
um nicht den Verdacht zu erregen, als ob damit eine Grundlage 
für die Systematik hätte geschaffen werden sollen. Ich möchte es 
nur als ein Hilfsmittel für die Systematik aufgefaßt wissen. 


Es ist selbstverständlich wünschenswert, die in Betracht 
kommenden Verhältnisse möglichst am lebenden Tiere zu beobach- 
ten. Das hat aber erklärlicherweise seine großen Schwierigkeiten, 
denn nur selten hält ein Tier so lange still bzw. kehrt so oft in 
dieselbe Stellung zurück, bis man alles Nötige gesehen hat; eine 
einzige Zeichnung verlangte oft dreimaligen und noch häufigeren 
Besuch des Tieres. Ferner sind zumal jetzt längst nicht von allen 
erwünschten Tieren lebende Exemplare zu sehen, und auch die 
muß man sich in den verschiedensten Tiergärten mühsam zu- 
sammensuchen. Doch der Vergleich von lebenden, von montierten 
Tieren und von Bälgen lehrt bald das Richtige am Balg erkennen. 
So wurden mehrere der Zeichnungen nach Bälgen aus Museums- 
sammlungen hergestellt. In der Tafelerklärung sind diese näher 
bezeichnet. 

Die wichtigste Linie am Rhinarium ist die hintere Grenzlinie 
gegen den behaarten Teil des Gesichtes. Diese Linie ist entweder 


Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel. 197 
wagerecht, + halbkreisförmig nach dem Gesicht zu — also nach 
hinten und oben — ausgestülpt oder nach vorne zu V-förmig ein- 
gedrückt. Außer diesen drei Haupttypen treten noch einige Varia- 
tionen auf, die aber nie den Grundtyp verleugnen. Außer dieser 
binteren Grenzlinie müssen die beiden seitlichen betrachtet werden. 
Hier ist es charakteristisch, au welcher Stelle der Nasenlöcher der 
nackte Teil beginnt, und wie und wo er an die Oberlippe stößt, 
ob vor, unter oder hinter den vorderen Enden der Nasenlöcher. 


Da meiner Meinung nach die längsten Beschreibungen nicht 
imstande sind, anschauliche Zeichnungen zu ersetzen, habe ich 
auf die Zeichnungen das Hauptgewicht gelegt, werde mich mög 
lichst kurz fassen und verweise im übrigen auf das Studium 
der Tafel. 

Es sei daran erinnert, daß die Hirsche nach der Reduktion 
der Mittelhandknochen in zwei große Gruppen eingeteilt werden, 
die Telemetacarpalia, bei denen nur die unteren Enden der seit- 
lichen Mittelhandknochen, und die Plesiomelacarpalia, wo nur die 
oberen Enden noch erhalten sind. Zu den Telemetacarpalen ge- 
hören Capreolus und Hydropotes, die zirkumpolaren Formen Alces 
und Rangıifer, sowie alle Neuweltlichen mit Ausnahme des nord- 
amerikanischen Wapitis, zu den Plesiometacarpalen mit Ausnahme 
von Capreolus und Hydropotes alle ausschließlich altweltlichen 
Formen und der nordamerikanische Wapiti.- 


Diese beiden großen Gruppen lassen sich auch in bezug auf 
das Nasenfeld gut unterscheiden. 


Die Telemetacarpalen zeigen, falls sie nicht wie Alces und 
Rangifer überhaupt aus dem Rahmen fallen, eine nach hinten und 
oben vorgewölbte Grenzlinie (Fig. 1—3). Die Telemetacarpalen sind 
immer noch recht selten in unsern Tiergärten, zumal jetzt, so daß 
ich davon nur sehr wenige habe untersuchen können. 


Bei den Plesiometacarpalen ist das Nasenfeld nach hinten 
entweder durch eine Wagerechte begrenzt wie bei Rusa und deren 
Untergattungen und bei Pseudaxis (Fig. 4—5) oder nach vorne 
V-förmig eingedrückt. Cervulus stellt eine Abänderung vom er- 
steren Typ dar, indem die hintere Linie symmetrisch gedreiteilt 
und in zwei Spitzen nach hinten ausgezogen ist (Fig. 6). Dama 
dagegen ist als Abänderung des zweiten Grundtypus aufzufassen. 
Hier treffen sich die beiden Schenkel des V nicht unmittelbar in 
einem + stumpfen Winkel, sondern erreichen über den inneren 
Enden der Nasenlöcher eine Wagerechte (Fig. 7). Bei den andern 
untersuchten Gattungen: Cervus, Rucervus, Panolia und Elaphurus 
haben wir den vorher beschriebenen Typus rein vor uns. Der 
Winkel ist am spitzesten — beinahe 90° — bei Elaphurus (Fig. 11), 
am flachsten bei Panolia und danach bei Rucervus (Fig. 10). 

Interessante Einzelheiten finden sich innerhalb der Gattung 
Cervus. Die bisher bei Cervus beobachteten Extreme sind Cervus 
elaphus L. (Fig. 8) und Cervus lühdorfi Bolau (Fig. 9). Es scheint, 

10. Heit 


128 E. Mohr: Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel. 


als ob der zur Oberlippe hinuntergehende Teil des Rhinariums um 
so schmaler wird, je weiter westwärts die Art vorkommt. Da ich 
aber bisher nur Cervus elaphus L., C. maral Ogilb., C. canadensis 
Erxl., C. xanthopygus A. M.-E. und C. lühdorfi Bolau habe mit- 
einander vergleichen können, nehme ich davon Abstand, eine 
nähere Beschreibung vorzunehmen. Ber; 
Wodurch die größere oder geringere Ausdehnung des „kahlen“ 
Fleckes bedingt ist, ist noch nicht klar. Es lag zunächst nahe, 
anzunehmen, daß die schützende Behaarung mit Vordringen in 
kältere Gegenden zunähme. Beim Ren und Elch muß man auch 
zweifellos die starke Behaarung als Kälteschutz auffassen. Bei 
den anderen Hirscharten kann der Grad der Behaarung aber 
schwerlich in ursächlichem Zusammenhang mit der geographischen 
Breite ihres Wohnorts stehen, denn es kommen mehrfach Gat- 
tungen mit verschieden stark behaartem Nasenfeld nebeneinander 
vor. 

Tafelerklärung. 

. Odocoilus cowesi Allen, Zoologischer Garten, Berlin. 
Odocoilus virginianus Erxl., Zoologischer Garten Berlin. 

. Hydropotes inermis Swinh., Zoologisches Museum Berlin. 
Rusa equina Cuv., Zoologisches Museum Hamburg. 
Pseudoxis sika Temm. Schl., Hagenbecks Tierpark Stellingen. 
. Cervulus muntjac Zimm., Zoologischer Garten Halle a. S. 

. Dama dama L. Hagenbecks Tierpark Stellingen. 

. Cervus elaphus L., Zoologischer Garten Halle a. S. 

. Cervus lühdorfi Bolau, Zoologisches Museum Hamburg. 

. Rucervus duvaucelia Cuv., Zoologischer Garten, Hamburg. 

. Elaphurus davidianus A. M.-E., Zoologisches Museum Hamburg. 
. Alces machlis L., Zoologisches Museum Hamburg. 


Ram Pant 
DrovonoavPpumm 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917 A.14 


Fig. 7 Fig. 8 Fig. 9 


Fig. 11 


| 
E. Mohr, Nasenfeld der Hirsche 


Embrik Strand: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 199 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: 
Noctuidae I. 


Von 
Embrik Strand. 


Im folgenden gebe ich den ersten Teil meiner Gesamtbearbei- 
tung der von Sauter an das Deutsche Entomologische Museum in 
Berlin-Dahlem eingesandten Noctuiden von Formosa, nachdem ich 
schon wiederholt über vereinzelte Arten Sauter’scher Eulen be- 
richtet hatte (cfr. Archiv f. Naturg. 1913. A. 7. p. 168, 1914. A. 2. 
B27,4914. A, 11. p. 1681915: A. 8, p: 34, 1916. A. 1...p. 137 
und 1916. A. 3. p. 111). — Das ganze Material, einschließlich der 
Typen, gehört dem genannten Museum. Systematische Anordnung 
hauptsächlich nach Warren in Seitz. 


Subfam. ACRONICTINAE 
Gen. Diphtherocome Warr. 


Diphtherocome diseibrunnea Mr. 2 3d: Shisa V.—VI. 1912, 
1 2: Kosempo XII. 1911. 


Subfam. EUXOINAE 
Gen. Euxoa Hb. 


Euxoa segetum Schiff. Ein der ab. subatratus Haw. nahestehendes 

Q von Anping X. 1909. 

Gen. Rhyaeia Hb. 
Rhyacia eia Strand n. sp. 

Ein @ von Kosempo X. 1911. 

Flügelspannung 35, Vorderflügelläinge 17 und Körperlänge 
ebenfalls 17 mm. — Ähnelt Rh. brunnea Schiff., aber die Ringmakel 
ist ebenso hell gefärbt und scharf markiert wie die Nierenmakel, 
fast kreisrund, nur ein klein wenig breiter als lang, auch vorn 
deutlich begrenzt, quergestellt, nur ganz leicht schräg und zwar 
von hinten nach vorn und außen (bei brunnea nach vorn und innen 
(wurzelwärts)) gerichtet ; auch die Nierenmakel ist an beiden Enden 
geschlossen (bei brunnea wenigstens hinten offen) und auch sonst 
symmetrisch, im Innern Andeutung eines ebenso geformten braun- 
rötlichen Ringes einschließend; zwischen den beiden Makeln ist 
der Grund nicht oder kaum dunkler als die übrige Flügelfläche; 
die Zapfenmakel ist nur ganz wenig heller als die Umgebung, 
dennoch ringsum deutlich begrenzt, wurzelwärts quergeschnitten, 
saumwärts gerundet, somit etwa zungenförmig, parallel zum 
Dorsalrande gerichtet, von der Ringmakel um ihren kürzeren 
Radius 'entfernt; die Ringmakel ist von der Nierenmakel um 

ee ng 9 10. Heft 


130 Embrik Strand: 


den längsten Durchmesser der Ringmakel entfernt. Die Ring- 
und Zapfenmakel werden wurzelwärts von einer schwarzen Doppel- 
querlinie tangiert, die auf dem Kostalrande leicht erweitert ist, 
zuerst schräg nach hinten und außen, gegen den Analwinkel 
gerichtet ist, dann an dem Vorderrande der Zelle eine Unter- 
brechung und Knickung erfährt, um dann fast senkrecht auf 
den Innenrand zu verlaufen. Eine ebensolche und parallel ver- 
laufende subbasale Doppelquerlinie ist mitten breit unterbrochen 
und fehlt wohl im Dorsalfelde mitunter ganz. Wie bei dbrunnea 
sind die Vorderflügelrippen mit bläulichweißlichen Schuppen 
bestreut, solche finden sich aber hier mehr oder weniger auch in 
den Internervalfeldern, worin außerdem, aber ebenfalls wenig 
deutlich, schwarze Bestäubung mehr oder weniger regelmäßig 
auftritt, weshalb die Gesamtfärbung der Vorderflügel etwas bunter 
als bei brunnea erscheint. Der bei drunnea in der Falte unweit der 
Basis der Rippe 2 auftretende tiefschwarze Punkt fehlt. Während 
bei brunnea zwischen der Postmedianlinie und der Subterminallinie 
der Raum gleichmäßig verdunkelt erscheint, ist bei unserer neuen 
Art dieser Raum in eine äußere hellere und innere dunklere Hälfte 
geteilt, die allerdings nicht scharf getrennt sind, aber dennoch 
ein ziemlich charakteristisches Merkmal bilden. Das Kostalfeld 
der Flügelmitte ist im Grunde ein wenig heller als die übrige Flügel- 
fläche, aber mit 2—8 dunkleren Ouerflecken. Hinterflügel wie bei 
brunnea, unten sind jedoch Discozellularfleck und Ouerbinde schärfer 
markiert als bei den verglichenen Exemplaren von dbrunnea. Beide 
Flügel unten mit hellerem Saumfeld, was jedoch bloß im Vorder- 
flügel deutlich hervortritt; im Vorderflügel ist außerdem das 
Kostalfeld schmal heller. Die Gesamtfärbung oben wie unten ist 
ein klein wenig mehr bräunlich, z. T. mit deutlicherem violettlichem 
Ton, bei brunnea dagegen mehr rötlich. 

Erinnert an Episilia destituta Leech (cfr. Hampson’s Cat. 
Lep. Phal. Br. Mus. IV, t. 73, f. 13), aber Ring- und Nierenmakel 
sind bei meiner Art noch heller, dagegen die Antemedianbinde nur 
ganz wenig heller als der Grund sowie ziemlich dicht an der Ring- 
makel verlaufend, die Zapfenmakel ist größer und deutlicher als 
bei destituta, weil scharf schwarz gerandet usw. 


Rhyaeia putris L. 

Ein @ von Suisharyo II. 1912. Die Art war aus dem japa- 
nischen Gebiet schon längst bekannt. Das Exemplar ist von euro- 
päischen nicht zu unterscheiden, gehört also nicht der Form 
triseriata Mr. an. 

Subfam. HADENINAE 
Gen. Cirphis WIk. 
Cirphis formosana Butl. 2 22: Kosempo I. 1910 und XI. 1911; 

4 8: Alikang XI. 1909, Kosempo I. 1910. 

Cirphis deeisissima WIk. 3 22: Kosempo I. 1910, Suisharyo X. 1911. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 131 


Gen. Borolia Mr. 
Borolia venalba Mr.. 1 $: Alikang XI. 1909. 4 22: Kosempo 
I. 1910 und X. 1911. 
Gen. Hadena Schrk. 
Hadena disseetus WIk. Suisharyo II. 1912 (un.). 


Subfam. AMPHIPYRINAE 
Gen. Parastichtis Hb. 

Parastichtis faseiata Leech 

Ein 2 von Suisharyo X. 1911 ist zwar nicht ganz tadellos 
erhalten, stimmt jedoch so gut mit der Abbildung in Seitz’ Orien- 
talischen Noctuen, f. 16 b, daß ich die Bestimmung für sicher halte, 
trotzdem man aus geographischen Gründen eher Par. formosensis 
Hamps. hätte vermuten können. Von der letzterer Art charak- 
terisierenden weißlichen Bestäubung längs des Dorsalrandes der 
Vorderflügel ist aber hier nichts zu erkennen, auch der weißliche 
Basalwisch erreicht nicht den Dorsalrand und das sublimbale 
weißliche Feld ist saumwärts zweimal eingeschnitten, alles Merk- 
male, die für fascıata und gegen formosensis sprechen. Auch die 
Vorderflügellänge: 16,5 mm, stimmt. 
Gen. Paroligia Warr. 

‘ Paroligia umbrifera Butl. 1 S: Kosempo I. 1910. Hampson gibt 
als Flügelspannung 36 mm, mein Exemplar spannt jedoch nur 
24 mm bei 11 mm Vorderflügellänge, was mit der Abbildung in 
Seitz’ Werk übereinstimmt, die auch in betreff der Färbung und 
Zeichnung auf mein Tier genau paßt, dagegen ist der Saum der 
Vorderflügel nicht so konvex wie an der Figur dargestellt. 

Gen. Eriopus Tr. 

Eriopus juventina Cr. 1 2: Hoozan IX. 1910. Dürfte am besten 
mit der japanischen Form obscura Butl. übereinstimmen. 
Eriopus duplicans WIlk. 1 &: Kosempo XII. 1911. — Schon in 
Fauna of British India wird die Art aus Formosa angegeben und 

sie ist sonst in Japan, China, Korea und Indien verbreitet. 
: Gen. Trachea Tr. 
Trachea auriplena WIk. 1 2: Alikang XI. 1909. Das Exemplar ist 
nicht ganz frisch, scheint aber der Hauptform näher als der ab. 
lucia Butl. zu stehen. 
Gen. Euplexia Steph. 
Euplexia albidisea Mr. 1 @: Anping VII. 1911. 
Gen. Spodoptera Gn. 
Spodoptera peeten Gn. 1 $: Kosempo X. 1911, je ein”? ebenda 
und Alikang XI. 1909. Schon längst von Formosa bekannt. 
Gen. Calogramma Gn. 
Calogramma festiva Gn. (picta Bsd.). 6 22 4 SS von Anping 
VI.— VIII 1911. 


I* 10. Heft 


132 Embrik Strand: 


Gen. Prodenia Gn. 


Prodenia litura F. 2 $$: Kosempo X. 1911, Suisharyo XII. 1911. 
— 4 99: Anping VII. 1911, Karapin (Japan) VIII. 1911, 
Kosempo VII. 1911, Suisharyo XII. 1911. 

Gen. Xylostola Hamps. 

Xylostola indistineta Mr. 2 20: Alikang X. 1909. In Indien und 
Ceylon weit verbreitet. 

Gen. Athetis Hb. 


Athetis inquirenda Strand 

Von der typischen Lokalität Alikang XI. 1909 ein Exemplar, 
leider wie die Type ein @ und nicht gut erhalten. Beschreibung in 
Archiv f. Naturg. 1916. A. 3, p. 132. 


Gen. Cheeupa Mr. 
Cheeupa fortissima Mr. 2 $$: Shisa V.—VI. 1912, Kosempo I. 1910. 
1 2: Kosempo I. 1910. 
Gen. Prospalta WIk. (Propsalia Warr. in Seitz) 


Prospalta dolorosa Wlk. 1 ©: Alikang XI. 1909. 
Von der Abbildung in Seitz’ paläarktischen Noctuen 
(f. 18k) weicht ab, daß im Vorderflügel in der sublimbalen Punkt- 


reihe die 5 vorderen Punkte der Abbildung größer als die übrigen 


sind, während an diesem Exemplar nur die drei hinteren dieser 
fünf sich durch ihre Größe auszeichnen; ferner ist im Hinterflügel 
die unterbrochene helle Sublimballinie, die an der Figur nur an- 
gedeutet ist, bei dem Exemplar deutlicher und reiner weiß, 


während umgekehrt die Grenze zwischen dem Wurzel- und Saum- " 


feld der Hinterflügel schärfer markiert an der Figur als beim 
Exemplar ist. In Walkers Artbeschreibung der als eine Mamesira 
beschriebenen dolorosa (in: List Het. Br. Mus. 32, p. 667) wird das 
dritte Palpenglied des Qals ‚„brevissimo““ bezw. ‚‚extremely small‘ 
bezeichnet, was nicht stimmt, es ist vielmehr wie in der Original- 
beschreibung der Gattung Prospalia WIk. {l. c. 13, p 1114) an- 
gegeben: „‚lanceolatus, gracilis, 2i dimidio longior“. Flügel- 
spannung 37 mm. 
Gen. Dadiea Mr. 
Dadiea lineosa Mr. (siellaia Mr.) 2 22: Suisharyo II. 1912. 


Gen. Apsarasa Mr. 

Apsarasa radians Westw. Unicum von Pilam VII. 1912. 

Bei der Bearbeitung dieser Gattung in „Seitz”, Vol. XI, 
p. 191—2 (1913) ist die 1911 erschienene Arbeit von Grünberg in 
Entomol. Rundschau 28, p. 161—164, mit 2 Figg.: „Bemerkungen 
zur Noctuiden-Gattung Apsarasa Westw. nebst Beschreibung 
dreier neuer Arten‘ unberücksichtigt geblieben [die Angabe 
„Apsarasa Westw.‘ ist auch nach den folgenden Angaben Grün- 
bergs irrtümlich, es muß ‚„Apsarasa Mr.“ heißen]. 


ee 


a 


| 
| 
| 
| 
b. 


H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noetuidae L 133 


Gen. Chasmina WiIk. 
Chasmina tibialis F. 1 2: Anping VIII. 1912. 


Subfam. MELICLEPTRIINAE 


Gen. Chloridea Westw. 
Chloridea assulta Gn. 1 2: Fuhosho VIII. 1909, 1 $: Shisa V.—VL 

1912. 

Subfam. ERASTRIINAE 
Gen. Zagira WIk. 
acidaliaria WIk. (africeös Hmps.). Unicum von Kosempo 
X. 1911. 
Gen. Hyposada Hamps. 
Hyposada albieosta Wilem. 1 $: Suisharyo II. 1912. 

Die das Q allein behandelnde Originalbeschreibung findet sich 
in Entomologist 1914, p. 168; die Typen waren von Kanshirei. 
Die Flügelspannung des $ beträgt 22 mm (Vorderflügellänge 
11.5 mm). Die Costalbinde des Vorderflügels ist reinweiß, scharf 
markiert, in ihrer Basalhälfte fast 1 mm breit, apikalwärts fein 
zugespitzt, schließt im apikalen Drittel zwei oder drei (nach 
Wileman vier) schwarze Punkte ein und setzt sich, ebenfalls scharf 
markiert, quer über den Thorax fort, so daß eine zusammen- 
hängende Binde zwischen den beiden Vorderflügelspitzen gebildet 
wird. Die schwarze Postmedianlinie beider Flügel wird außen von 
einer Binde, die ein klein wenig heller als die Grundfarbe ist, 
begrenzt. Auf der Unterseite ist die Postmedianlinie und ihre helle 
äußere Begrenzung und die schwarzen Saumpunkte aller Flügel 
sowie der schwarze Discozellularpunkt der Hinterflügel deutlich 
erkennbar, während im Vorderflügel der Discozellularpunkt an- 
gedeutet ist und die Sublimbalpunkte ganz zu fehlen scheinen. 


Gen. Amyna Gn. 
Amyna punetum F. ab. annulata F. 1 $: Kosempo VIIL 1909, 
1 2: Alikang IX. 1909. 
Gen. Berresa WIk. 
Berresa natalis WIk. 4 20: Anping VI. 1912 u. VIII. 1911, Alikang 
X. 1909, Kosempo X. 1911. 
Gen. Dattia Wik. 

Dattia oeto Gn. 2 29: Alikang X. 1909, Shisa V.—VI. 1912; 4 53 
Alikang X. 1909, Anping V. 1911, Tainan III. [?] 1 1909. 
Gen. Tarache Hb. 

Tarache marmoralis F. (frofica Gn.). 1 $: Alikang X. 1909; 5 92: 

Kosempo X. 1911, Tainan 1911, Anping VII. 1912 u. V. 1911. 
Gen. Naranga Mr. 

Naranga aeneseens Mr. 2 33: Kosempo X. 1911, Taihorin XI. 1911: 
2 290: Kagoshima (Japan) IX. 1911. 

10. Hef: 


134 Embrik Strand: 


Subfam. SARROTHRIPINAE 
Gen. Hyblaea F- 
Hyblaea constellata Gn. 15 33 von Kosempo VIIL—X. 1911. 
Hyblaea constellata var. triplagiata Strand n. var. 4 d&: Kosempo 
7. VIII. 1911 (Type!), Shisa V.—VI. 1912. Diese auffallende 
Form zeichnet sich aus durch drei gelbe, verkürzte Schrägbinden 
im Vorderflügel ganz so wie von Guene&e t. 13, f. 6 abgebildet und 
p. 391 als Var. A. beschrieben, aber nicht benannt ist. Auch 
Hampson in Fauna of British India erwähnt diese Form, ohne sie 
aber zu benennen. Eine distinktere und also mehr benennenswerte 
Nebenform kann man aber nicht leicht finden. Ob sie nicht in der 
Tat spezifisch verschieden ist, möge dahingestellt bleiben. 
Hyblaea firmamentum Gn. 5 929: Kankau (Koshun) VI—VI. 
1912, Anping IV. 1912, Taihorin VI. 1911. 
Hyblaea firmamentum Gn. var. tenebrionis Feld. & Rog. 4 dd: 
Kankau (Koshun) VI. 1912, Banshoryo-Distr., Sokutsu VI. 
1912, Chip Chip VII. 1908. Ausgeprägte Zenebrionis sind die 
Exemplare insofern nicht, als die Hinterflügel in allen Fällen den 
subkostalen Hinterflügelfleck unverkennbar zeigen, wohl aber ist 
er verwischt und orangegelblich statt schwefelgelb, bei einem 
Exemplar ist auch der subanale Fleck unverkennbar vorhanden, 
während er bei den anderen nicht oder nur ganz schwach ange- 
deutet ist. 
Subfam. STICTOPTERINAE 
Gen. Lophoptera Gn. 
Lophoptera eostata Mr. Hoozan IX. 1909 (un.) 
Subfam. ACONTIINAE 
Gen. Gelastocera Butl. 
Gelastocera exusta Butl. 1$: Kosempo X. 1911. 
Wileman beschreibt die Art in Trans. Ent. Soc. 1911, p. 349, 
t. 30, f. 14 als Limacodide unter dem Namen Microleon (?) rubi- 
cundula n. sp. Der Beschreibung ist das Zeichen & vorgesetzt, aus 
den Fundortangaben geht aber hervor, daß er auch 29 vor sich 
gehabt hat, die also demnach wohl nach seiner Ansicht nicht 
nennenswert vom & abweichen, da in der Beschreibung nichts 
davon gesagt wird. Als Flügelspannung gibt er 30 mm an; mein 
Exemplar, das nur 26 mm spannt, hat aber dieselbe Vorderflügel- 
länge wie Wileman’s Figur. Letztere zeigt abgerundete Vorder- 
flügelspitze, während dieselbe bei meiner Art rechtwinklig erscheint, 
ein Unterschied, der ‚künstlich‘ sein kann. 
Gen. Nertobriga WIk. 
Nertobriga signata Wlk. Kosempo I. 1910 (un.). 
Gen. Westermannia Hb. 
Westermannia elliptica Bryk 
8 92: Karapin (Japan) VIII. 1911, Kanshizei V. 1907-09, 
Alikang IX.—X. 1909, Kosempo X. 1911. — 2 dd: Alikang XI. 


> u 2 2 zu a 


H. Sauter’'s Formosa-Ausbente: Noctuidae. 135 


1909, Kosempo X. 1911. — Beschrieben nach einem 9 aus Tainan 
in der Intern. Entomolog. Zeitschrift 7, p. 217—218 (1913). Das & 
weicht durch nichts nennenswert ab und die 99 sind unter sich 
gleich, abgesehen davon, daß der im Analwinkel der Vorderflügel 
sich befindende runde, rotbraune Fleck nicht immer gleich scharf 
markiert ist, und daß die schwärzliche, sublimbale Wellenlinie 
der Vorderflügel, die immer wenig deutlich ist, bisweilen kaum 
mehr erkennbar ist. — Westermannia obscura Wilem. (in: Entomol. 


1914, p. 169) ist eine nahe verwandte oder vielleicht identische 


Art. — Die Bryk’sche Originalbeschreibung wäre durch Vergleich 
mit der Abbildung von West. triangularıs Mr. in Hampson’s Cat. 
Lep. Phal. XI., tab. LXC, fig. 1, zu ergänzen. 


Ä Gen. Siglophora Butl. 
Siglophora ferreilutea Hamps. 1 2: Kosempo 22. XI. 1911. 


Gen. Carea WIk. 
Carea varipes Wlk. 2 SS: Kosempo I. 1910, Alikang IX. 1909. 


Subfam. CATOCALINAE 
Gen. Enmonodia WIk. 
Enmonodia vespertilio F. Sokutsu, Banshoryo Distrikt 7. IV. 1912 
(1 8); Kosempo 7. V. 1911 u. XI. 1911 (2 29). Die Weibchen 
sind sehr hell, etwa ab. mixtipicta Strand (Arch. f. Naturg. 1913, 
2.8, D: 67). 
Gen. Agonista Feld. 
Agonista hypoleuca Gn. 5 dd: Shisa V.—VI. 1912, Taihorinsho 
7. IX. 1909, Kosempo 7. VIII. 1911. Im Gegensatz zu Hamp- 
sons Beschreibung ist die Brust vorn dunkler und ebenso die Vorder- 
beine dunkler als die beiden hinteren Paare. 


Gen. Nyetipao Hb. 
Nyetipao erepuseularis L. cum ab. noetualis Strand n. ab. 

9 38: Polisha X. 1911, Kosempo VIII. u. X. 1911, Tainan, 
Hoozan 22. VIII. 1910. — 2-29: Hoozan 22. VIII. u. 7. X. 1910, 
Kosempo X., VIII. u. VII. 1911, Sokutsu 1912, Suisharyo II. 1912. 
— In Seitz’ Tafeln stellt die Fig. 58d, die als ‚2‘ bezeichnet ist, 
in der Tat ein $ dar, während die Fig. 59a, die keine Geschlechts- 
angabe trägt, das @ darstellt. — Das kleinste $ (von Kosempo) 
spannt nur 67 mm bei 37 mm Vorderflügellänge, während die 
Maximalgröße 83 bezw. 47 mm beträgt. Bei den @9 sind die ent- 


“ sprechenden Zahlen 82—90, bezw. 45—48 mm. — Das einzige 


vorhandene ® von Suisharyo ist stark verdunkelt, die weiße, 
beide Flügel schneidende Postmedianbinde sowie die das Auge 
außen umfassende weiße Submedianbinde der Vorderflügel sind 
fast linienschmal, die Postmedianbinde außerdem wiederholt 
unterbrochen. Auch die Unterseite ist stark verdunkelt und läßt 
von der Postmedianlinie der Oberseite kaum noch Andeutungen 


erkennen. Ich nenne diese Aberration noetualis m. 
; 10. Hett 


136 Embrik Strand: 


Nyctipao albieinetus. Koll. ab. destrigata Strand 
Unicum von Karapin in Japan, VI. 1911, dieser im Archiv für 
Naturgeschichte 1913. A. 8, p. 66 beschriebenen Form. Das 
Exemplar trägt eine Etikette Sauter’s folgenden Inhalts: ‚‚Aus der 
Sammlung eines Knaben, nach seiner Angabe Ende Juni gefangen.” 
Nyctipao (Patula) maerops L. 3 29: Tainan; Shisa V.—VI. 1912; 
Kosempo IV. 1910. — 6 83: Banshoryo Distr., Sokutsu VIII. 
1912; Shisa V.—VI. 1912; Karapin VIII. 1911; Kosempo IV. 1910. 
— Die Vorderflügellänge der Q2 beträgt 62—72 mm, die der dd 
70—72 mm. | 
Nyetipao caprimulgus F. 1 &: Suisharyo 22. X. 1911. — 4 98: 
Kosempo VIII. 1911, Chip-Chip VII. 1908, Kanshirei VII. 1910. 


Gen. Speiredonia Hb. 


Speiredonia helieina Hb. 3 $S: Kagoshima (Japan) IX. 1911, 
Kosempo VI., X. 1909; 3 22: Kagoshima IX. 1911, Kosempo 
X. 1909, Alikang X. 1909. 


Gen. Anua WIk. 


Anua ceoronata F. (donderosa Mab.). 1 2: Kosempo IV. 1911. 

In der orientalischen Region weit verbreitet; aus Madagaskar 
"als Ophiodes ponderosa Mab. in Ann. Soc. Ent. France (5) 9, p. 346 
(1879) beschrieben. Flügelspannung nur 72 mm (Mabille gibt 
'91 mm an), Vorderflügellänge 37 mm. 


Gen. Parallelia Hb. 


Parallelia (Ophiusa) muza Strand n. sp. 

Je ein $ von Alikang X. 1909 (Type!) und Tainan V. 1907 
oder 1909. Sogroßundauch sonst an. algıra erinnernd, aber im Vor- 
derflügel ist die Basalhältte (einschließlich der bei algira weißlichen 
Mittelbinde, die hier nicht oder nur fast unmerklich heller als die 
Grundfarbe ist) sowie das Saumfeld graubräunlich mit lila-violett- 
lichem Anzug;; das dunkle Basalfeld der algira fehlt also und die Mittel- 
binde ist vom Basalfeld nur durch die Grenzlinie zu unterscheiden, 
die nicht wie bei algira gekrümmt, sondern gerade ist und zwar an 
beiden Flügelrändern um 5.5 mm von der Flügelwurzel entfernt. 
Die Breite der Mittelbinde ist an den beiden Flügelrändern wie bei 
algira, in der Mitte ist sie aber wegen der gerade verlaufenden 
proximalen Grenzlinie ein wenig breiter. Das dunkle Postmedianquer- 
feld wie bei algira, jedoch tritt der vordere der beiden Außenrand- 
zähne stärker hervor und er ist durch einen größeren und wurzel- 
wärts stärker konvex gebogenen Zwischenraum von dem hinteren 
Zahn getrennt; letzterer ist dem Hinterrande näher als dem vor- 
deren Zahn, während es bei algira umgekehrt ist. Unweit dem 
Postmedianquerfelde, etwa zwischen den beiden Zähnen, trägt 
das Saumfeld eine Ouerreihe von 2—3 schwarzen Punktflecken. 
Der schwarze Schrägstreif an der Spitze, der bei algira saumwärts 
zwei Zähne bildet, ist hier daselbst fast gerade begrenzt. Hinter- 
flügel ohne oder (insbesondere im Dorsalfelde) nur mit Andeutung 
einer helleren Medianquerbinde, dabei kann noch eine ebensolche 


De u a ee u u u 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 137 


Sublimbalbinde erkennbar sein. Saum und Franzen der Hinter- 
flügel sind’ nicht oder nur ganz wenig heller als die Flügelfläche. 
Unterseite beider Flügel graubraun, mit schwacher Andeutung 
einer schmalen Submedianquerbinde, ein wenig hellerem Saum und 
im Hinterflügel mit undeutlichem Discozellularpunkt. — Dürfte 
der O. algira v. mandschuriana Stgr. (nicht mandschurica wie es 


‘in „Seitz‘‘ steht; auch ist Seitz’ Hinweis auf die Originalbeschrei- 


bung ungenau, indem es Rom. M&m. Lep. 6, p. 578 heißen muß, 
während die p. 438 l. c. beschriebene v. mandschurica Stgr. eine 
Form von Parastichtis veterina Led. ist) ähnlich sein, aber durch 
die nicht gekrümmte Antemedianquerlinie der Vorderflügel leicht 
zu unterscheiden, denn diese wird bei der mir in natura unbekannten 
mandschuriana wie bei algira f. pr. sich verhalten. — In der Form 
der dunklen Querbinde der Vorderflügel ähnelt unsere Art Par. 
arcifera Druce aus Afrika (cfr. Hampson’s Cat. Lep. Phal. Br. 
Mus. XII, t. 220, f. 8), jedoch ist der vordere der beiden Zähne 
nicht so lang und spitz wie bei arcifera, ferner ist die Grundfarbe 
der Vorderflügel heller und ihre Antemedianbinde ist gerade, die 
Hinterflügel weichen ab usw. Noch näher steht sie Par. joviana Cr., 
Pap. Exot. IV, t. 399, f. B. (cfr. auch Cat. Lep. Phal. Br. Mus. XII, 
t. 571, f. 132), aber bei joviana fehlen die drei schwarzen Saumfeld- 
flecke, die helle Sublimbalbinde der Hinterflügel verläuft weiter 
vom Saume und ist mitten unterbrochen, der dunkle Apicalfleck 
ist wurzelwärts schärfer markiert usw. Vielleicht aber von joviana 
nicht spezifisch verschieden. 

Parallelia algira L. Unicum von Kosempo 7. VIII. 1911. 


Parallelia areuata Mr. 4 SS: Kosempo VII. u. X. 1911, Kagoshima 
(Japan) IX. 1911. — 6 29: Alikang X.—-XI. 1909, Kanshirei 
VI. 1910, Kosempo X. 1909. 
Saar aretotaenia Gn. 1 &: Anping V. 1911. — 3 99: Tainan 
NE 
Parallelia fulvotaenia Gn. Unicum von Kosempo I. 1910. 


Gen. Grammodes Gn. 
Grammodes mygdon Cr. Unicum von Kosempo I. 1910. 


Gen. Cauninda Mr. 
Cauninda undata F. 9 29: Alikang IX.—XI. 1909, Kagoshima 
(Japan) IX. 1911, Kosempo V. u. X. 1911. — 7 8&: Kosempo 
7. VIII. u. X. 1909, Alikang IX. 1909, Chip Chip XII. 1908 u. 
II. 1909. Die SS gehören mehr oder weniger ausgeprägt zur ab. 
virbia Cr. 
Gen. Caleiope Hb. 
Caleiope hyppasia Cr. 5 22: Anping VIII. 1909 u. 1911, Kosempo 
IV. 1909 u. VI. 1912. 


Gen. Remigia Gn. 
Remigia frugalis F. 1 2: Kosempo IV. 1912. 


10. Heft 


138 Embrik Strand: 


Gen. Ercheia WIk. 
Ercheia eyllaria Cr. ab. alikangensis Strand n. ab. 

Ein $ von Alikang X. 1909. — Flügelspannung 40 mm, Vorder- 
flügellänge 19, Körperlänge 19 mm. Zeichnet sich insbesondere 
durch das Fehlen weißer Zeichnungen im Hinterflügel aus, jedoch 
schimmert von der Unterseite eine Medianquerbinde, die wie bei 
Melipotis ambidens Feld. & Rog. verläuft, ganz undeutlich, graulich 
erscheinend, durch und im Analwinkelfeld ist Andeutung eines 
hellen Flecks; in den Fransen sind grauliche Schuppen einge- 
mischt ohne deutliche Flecken zu bilden. Im Vorderflügel ist die 
einzige auffallende Zeichnung, die in der Dorsalhälfte vorhandene 
milchweiße sublimbale Linie, die sich im Analwinkel fleckförmig 
erweitert und deren Fortsetzung im Costalfelde durch einige wenige 
Schuppen angedeutet ist. Sonst sind im Vorderflügel keine irgend- 
wie auffallenden Zeichnungen vorhanden; der an Cramers Figur dar- 
gestellte helle Doppelbogen an der Spitze der Vorderflügel fehlt 
ganz. — Weitere Formen dieser Art habe ich in Archiv f. Natur 
geschichte 1913. A. 8, p. 71 beschrieben. | 
Ercheia dubia Butl. 3 3 von Alikang XI. 1909, 1 2 Kosempo 

%.=1911, ? 

Gen. Anisoneura Gn. 


Anisoneura salebrosa Gn. (obscurata Pag.). 
Ein & von Hoozan I. 1910, ein @ von Suisharyo 22. X. 1911. 


Subfam. PHYTOMETRINAE 
Gen. Phytometra Hw. 

Phytometra ochreata Wlk. Ein @ von Kagoshima in Japan IX. 
1911, das nur 22 mm spannt bei 11 mm Vorderflügellänge 
und 12 mm Körperlänge. 

Phytometra intermixta Warr. 1 &: Chip Chip I, 1 2: Suisharyo 
II. 1912. Wohl von Ph. brachycalcia Hamps. nicht spezifisch 
verschieden; letztere schon von Formosa angegeben. 

Phytometra eriosoma Doubl. Ein $ von Alikang X. 1909. 

Phytometra peponis F. Sokutsu, Banshoryo Distr. 7.-VI. 1912 (un.). 


Gen. Plusiopalpa Holl. 


Plusiopalpa adrasta Feld. et Rog. 1 & Shisa V.—VI. 1912. — 

Felders Bild (Novara-Reise t. 110, f. 35) zeigt die beiden 
Silberzeichen der Vorderflügel deutlich getrennt, während sie bei 
meinem Exemplar im einen Flügel ganz schmal getrennt, im anderen 
zusammenhängend sind. Letzteres hat in beiden Vorderflügeln 
einen Silberpunkt an der hinteren Zellecke, der an der genannten 
Figur auch nicht angedeutet ist. Ferner ist mein Exemplar durch- 
schnittlich etwas dunkler gefärbt. Flügelspannung 37, Vorder- 
flügellänge 18 mm. Die Länge der Zelle der Hinterflügel ist sehr 
wenig mehr als !/, der Länge des Flügels, statt gleich der halben 
Flügellänge. Unten sind beide Flügel dunkelbraun mit schmaler, 
leicht gekrümmter, nicht scharf markierter Submedianquerbinde 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 139 


und hellgraulichem Saumfeld, das in beiden Flügeln etwa so wie 
an der Oberseite der Vorderflügel geformt ist, also wurzelwärts 
zweimal konvex gebogen erscheint; dabei ist die feine Saumlinie 
in beiden Flügeln schwärzlich, im Vorderflügel außerdem in ihrer 
vorderen Hälfte wurzelwärts dunkel angelegt, so daß die helle 
Färbung des Saumfeldes daselbst fast verdrängt wird. — Sollte 
diese Art von P. adrasta wirklich verschieden sein, sei es als Art 
oder als Varietät, so möge sie den Namen P. shisa m. bekommen. 


Subfam. NOCTUINAE 


Gen. Rusieada Wik. 
Rusicada fulvida Gn. Je ein Exemplar von Kosempo I. 1910 und 
Alikang XI. 1909. 
Gen. Cosmophila Bsd. 
Cosmophila mesogona Wlk. Kagoshima in Japan 7. XI. 1911 (un.). 
Cosmophila sabulifera Gn. 1 $: Anping 1911, 1 2: Kosempo XII. 
1911. Der f. involuta Wlk. nahestehend. 
Gen. Isehyja Hb. - 
'Ischyja manlia Cr. Ein 2 von Alikang X. 1909. 


Gen. Ophideres Bsd. 


Ophideres fulloniea L. Banshoryo-Distrikt, Sokutsu VII. 1912 
(1 8), Kosempo 22. VII. 1911 (1 2), Anping VI. 1912 (1 2). 
Gen. Hulodes Gn. 
Hulodes earanea Cr. 7 SS: Kosempo VII. 1911 u. IX. 1909, Hoozan 
22. VIII. 1910, Tainan VII. 1907. — 10 22: Alikang X. 1909, 
Kosempo I. 1910, 7. VIII. 1911 u. VII. 1909. — Die Art ist schon 
längst von Formosa bekannt und in der orientalischen Region 
weit verbreitet. Hampson schreibt den Gattungsnamen Hylodes, 
Guenee schrieb aber Hulodes und so muß der Name also heißen. 


Gen. Maenas Hb. 

Maenas salaminia F. 5 22: Alikang X. 1909; Kosempo VII. 1911; 
Banshoryo-Distr., Sokutsu VI. 1912. — 4 3&: Kosempo 
VIL.— VIII. 1911, Kagoshima (Japan) IX. 1911. 

Der Gattungsname wird jetzt meist Moenas geschrieben und in 

„Seitz“ steht Monas, die ursprüngliche Schreibweise ist aber 

Maenas. 

Gen. Erieeia WIk. 

Ericeia inangulata Gn. 1 d: Kosempo X. 1911; 3 92: Kosempo 

X. 1911, Shisa V.—VI. 1912, Polisha X. 1908. 
Gen. Polydesma Boisd. 

Polydesma umbrieola Boisd. 1 @: Kankau (Koshun) V. 1912. — 

Schon längst von Formosa bekannt. 
Gen. Sypna Gn. 


Sypna marginalis Hamps. var. (?) ochreimarginalis Strand n. var. 
10. Heft 


140 Embrik Strand: 


3 22 von Suisharyo II. 1912. — Durch Vergleich mit der Samm- 
lung Atkinson bestimmte ich die Art als S. Zunctosa Wlk. Dazu 
sind die Exemplare aber, sowohl nach den in Fauna Brit. Ind. als 
in „Seitz“ gegebenen Größenangabe der Dunciosa, etwas zu klein: 
Vorderflügellänge 20—21, Flügelspannung 39—42 mm, ferner 
weicht von der genannten Abbildung folgendes ab: Die Krenu- 
lierung beider Flügelsäume erscheint stärker (tiefer), die Nieren- 
makel der Vorderflügel ist weißlich (grünlich angeflogen) und scharf 
markiert, die Hinterflügel zeigen eine zwar schmale, aber insbe- 
sondere in der Dorsalhälfte ganz deutliche graugelbliche, fast gerade 
Sublimbalbinde, die Subbasallinie der Vorderflügel trägt unweit 
des Dorsalrandes einen weißen Punkt, beide Flügel oben mit bläu- 
lichweißen sublimbalen Punkten, aber keinen Limbalpunkten, 
unten mit scharf markierter, ockergelblicher, 3—4 mm breiter, 
eine Reihe schwarzer Punkte einschließender, mehr oder weniger 
braun bestäubter Saumbinde; sonst ist die Unterseite beider Flügel 
schwarz oder schwärzlich, über die Mitte mit einer schmalen, 
tiefer schwarzen, höchst verwischten, andeutungsweise gelblich 
eingefaßten Querbinde, die im Vorderflügel gerade und auf den_ 
Vorderrand senkrecht stehend erscheint und den schwarzen Disco- 
zellularfleck einschließt, im Hinterflügel dagegen mitten winklig- 
gebrochen ist und von dem am Ende des bäsalen Drittels der Flügel- 
länge sich befindenden Discozellularfleck entfernt ist. — Wie er- 
sichtlich, dürfte die Art jedenfalls mit Sydna marginalis Hamps. 
(in Fauna Brit. Ind. Moths II. p. 448 (1894)) nahe verwandt sein, 
leider ist die Originalbeschreibung zu kurz gefaßt. Eventuell möge 
der Name ochreimarginalis m. eintreten. Vgl. auch folgende Form! 


Sypna marginalis Hamps. var. (?) infrapieta Strand n. var. 

Ein @ von Suisharyo II. 1912. Ähnelt sehr meiner S. ochrei- 
marginalis, aber die Vorderflügel sind ohne den rötlichen Anflug 
letzterer Art, der Dieeozellärtieck ist größer, runder, schmutzig- 
gelblich und von ebenso gefärbten Punkten umgeben, von denen 
die basalwärts vorhandenen mehr oder weniger zu einem Quer- 
'strich zusammenfließen, die sublimbalen weißen Punkte der Vorder- 
flügel sind deutlicher und reiner weiß und ebenso die Saumlinie 
beider Flügel, die Hinterflügel sind basalwärts heller und zwar grau, 
und zeigen die sublimbale Binde der ochreimarginalis nur im Dorsal- 
felde; unten ist die Limbalbinde grau, nur stellenweise schwach 
ockerig, wurzelwärts verwischt und unregelmäßig begrenzt, dagegen 
tritt die schwarze, hier grauweißlich eingefaßte Medianbinde 
schärfer als bei ochreimarginalis hervor, insbesondere im Vorder- 
flügel, wo ‘sie außerdem durch saumwärts konvexe Krümmung 
abweicht, endlich ist das Wurzelfeld heller als bei ochreim., wenn 
es auch bei letzterer etwas graulich im Gegensatz zu der die helle 
Saumbinde wurzelwärts begrenzenden ganz schwarzen Partie ist, 
ferner ist der Hinterflügel unten mit scharf markiertem weißlichem 
Discozellularquerstrich versehen. Das zweite Palpenglied ist bei 
ochreimarginalis innen und unten rein ockergelb, hier dagegen ist 


Lau > 4 u a a er ES 


H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 141 


diese Beschuppung dureh eingemischte dunklere Schuppen zum 
Teil verdrängt. Flügelspannung 38, Vorderflügellänge 20 mm. 


Gen. Dinumma WIk. 
Dinumma placens WIk. 

Ein @ von Banshoryo Distr., Sokutsu VI. 1912 stelle ich nicht 
ohne Zweifel zu dieser Art. Dafür spricht die geringe Größe: 
Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 11,5 mm, 
das Vorhandensein auf der Unterseite der Hinterflügel einer sub- 
limbalen hellen Fleckenreihe außer hellen und dunklen Limbal- 
flecken, die Ante- und Pöstmedianlinie der Vorderflügel sind weniger 
stark gekrümmt als. bei typischen Din. deponens, im Saumfelde 
ist ein tiefschwarzer Fleck im Felde 5 und darunter ein weißlicher 
Fleck, sowie mehr oder weniger deutliche kurze, tiefschwarze 
Längsstriche, von denen der deutlichstesich am Analwinkel befindet, 
ferner eine blauweißliche, auf den Rippen unterbrochene, sub- 
limbale Querlinie. Dagegen ist, trotzdem das Exemplar ein 9 ist 
weder im Antemedian- noch Außenfelde nennenswerte rötliche 
Färbung vorhanden und das Mittelfeld ist rein schwarz, jedoch nicht 
so tief schwarz wie der Discozellularfleck, der sich also als solcher 
abhebt. 

Die Abbildung der Art, unter dem Namen D. varians, in ll. 
Het. Br. Mus. VII. t. 131, f. 9—10 paßt erheblich besser als die- 
jenige in Moore’s Lepid. of Ceylon III. pl. 156, f. 11 mit meinem 
Exemplar, jedoch hätte die Form varians, nach dem Bild zu urteilen, 
ein wenig spitzere Vorderflügel mit schrägerem Saum, die Sub- 
terminallinie wäre kaum noch angedeutet, die metallischen Sub- 
limbalpunkte ebenso, der Thoraxrücken wäre so hell wie Abdomen. 
Übrigens sei ‚Thorax varying from pale to very dark brown“ 
und: ‚It is possible that the pale form [= fig. 10] may be charac- 
teristic of the female‘. Moore’s Bild hat recht wenig Ähnlichkeit 
mit vorliegender Art, seine Beschreibung paßt jedoch zum Teil 
besser als seine Figur, weshalb die spezifische Identität der beiden 
ll. cc. abgebildeten Formen trotz allem doch richtig sein dürfte. 


Dinumma deponens Wlk. in der Form Largeteaui Oberth. 
(als Amphipyra Largeteaui in: Et. Entomol. X. t. II (nicht 11!) 
hat nach dieser Abbildung zu urteilen dunklere Hinterflügel, das 
helle Basalfeld der Vorderflügel ist größer, der Innenrand des 
dunklen Mittelfeldes steht mehr senkrecht auf den Costalrand und 
ist tief wellenförmig, der Außenrand desselben Mittelfeldes hat 
die beiden mittleren Fortsätze stärker entwickelt, so daß sie 
eigentlich einen Doppelzahn bilden und infolgedessen erscheint 
die Einbuchtung am Vorder- wie am Hinterrande tiefer, im Saum- 
felde sind 2—3 dunkle Flecke, aber keine Subterminallinie erkenn- 
bar, während die bei unserem Exemplar von D. placens ganz deut- 
liche sublimbale Metallpunktreihe angedeutet ist. Die Vorder- 
flügellänge 17.5 mm, also wäre Largeteaui auch nennenswert größer, 
wie sie überhaupt nach diesem Bild zu urteilen leicht von Placens 

10. Heft 


142 Embrik Strand: 


zu unterscheiden wäre. Leider ist das ©berthür’sche Bild nicht 
gut und seine Beschreibung (natürlich!) nicht besser. 
Gen. Ommatophora Gn. 
Ommatophora luminosa Cr. 1 &: Polisha X. 1908. — 2 29: Fuhosho 
VI. 1909, Kosempo VII. 1911. 
Gen. Oxyodes Gn. 
Oxvode: serobieulata F. 1 2: Kosempo X. 1909. 
Gen. Cyelodes Gn. 
Cyelodes omma v. d. Hoev. Je ein Ex. von Kosempo VII. und 
X. 1911. 
Gen. Serrodes Gn. 
Serrodes campana Gn. 233222 Kosempo VII., VIII. und X.1911. 
Gen. Anophia Gn. 
Anophia leueomelas L. 5 22: Alikang X.—XI. 1909, Shisa V.—VI. 
1912, Kosempo VII. 1911. — Die von den Autoren unter dem 
Namen acronyctoides Gn. behandelte ostasiatische Form ist meiner 
Meinung nach mit leucomelas konspezifisch, was übrigens schon 
von Hampson, derin Fauna of Brit. India acronyctoides als ‚‚hardly 
separable from the European leucomelas, Linn.‘ bezeichnet, und 
von Leech (cfr. Trans. Ent. Soc. London 1900, p. 555) vermutet 
wurde. Ob aber die echte, aus Van Diemens Land beschriebene 
acronyctoides Gn. nicht verschieden ist, wäre eine andere Frage. 
Für die Verschiedenheit würde sprechen, daß Guen&e unbedenklich 
acronyctoides als eine von seiner aus Indien und Java beschriebenen 
An. olivescens Gn., die jedenfalls mit der asiatischen acronyctoides 
aut. (ob Gn.?) identisch ist, verschiedene Spezies behandelt. 


Gen. Calesia Gn. 
Calesia dasypterus Koll. 11 225 33 von Kosempo VI., VII., VIII., 
X. und [?] IV. 1909, 1911—12, 1 $ von Alikang X. 1909. 
Gen. Lacera Gn. 
Lacera alope Cr. 2 88 1 2: Kankau (Koshun) V. und VII. 1912. 
Gen. Harmatelia Mr. 


Harmatelia basalis Mr. 1 &: Suisharyo II. 1912. Mit der Type 
verglichen. 


Gen. Episparis WIk. 
Episparis liturata F. Kosempo X. 1911 (1 9). 
Gen. Sympis Gn. 
Sympis rufibasis Gn. Kosempo X. 1909 (1 9). 
(ren. Hypocala Gn. 


Hypocala subsatura Gn. 1 8: Kosempo VI. 1909. 
‚Hypocalä Moorei Butl. Je ein & von Kosempo VII. 1911 und 
VIII. 1909. 


ie Zr Zee De ui 


„lt 0 Du 
- 


% 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae TI. h 143 


Gen. Hypaetra Gn. 
Hypaetra bubo Hb. Ein 2 von Kosempo 7. IV. 1911. 


Gen. Oraesia Gn. 
Oraesia excavata Butl. 17338 22: Kagoshima (Japan) 7. IX. 1911. 


Oraesia emarginata F. 16 3 13 2? ebenda und gleichzeitig, außer- 
dem ein @ von Hoozan IX. 1910. ‘ 


| Gen. Azazia WIk. (Thermesia aut.) 

Azazia ereberrima WIk. 1 $: Kosempo X. 1911— 4 29: Kosempo 
VI. 1909 sowie 7. XI. u. X. 1911, Alikang XI. 1909. 

Azazia rubrieans WIk. Ein Pärchen von Alikang X. 1909; das & 
gehört zur ab. transducta WIk. 


| Gen. Calpe Tr. 
Calpe minuticornis Gn. Ein @ von Kankau (Koshun) V. 1912. 
Das Exemplar hat unten im Hinterflügel scharf markierten, 
schwarzen, -halbmondförmigen Discozellularfleck und ziemlich 
deutliche, schwärzliche Postmedianbinde. Die Hinterflügel haben 
weder oben noch unten dunklere Saumbinde. — Bei einer mir von 
Neu-Pommern, Rabaul, vorliegende, als ‚Calpe minuticornis“ 
bestimmte, jedenfalls ähnliche Art haben die Hinterflügel oben 
Andeutung und unten deutliche schwarze Saumbinde und keinen 
Discozellularfleck. Ich finde in der’ Literatur keine bestimmten 
Angaben über das Aussehen der Unterseite der Hinterflügel der 
Calpe minuticornis, habe aber Grund anzunehmen, daß vorliegendes 
Formosa-Exemplar auch in der Beziehung der typischen : Form 
angehört, zumal das Stück von Neu-Pommern auch sanst kleine 
Abweichungen zeigt, die dafür sprechen, daß es von minuticornis 
spezifisch verschieden ist (möge den Namen Calpe Novae-Pomme- 
raniae m. bekommen) (Type: 1 9). 


Gen. Fodina Gn. 
Fodina stola Gn. var. formosensis Strand 
Von dieser im Archiv für Naturgeschichte 1914. A. 2, p. 58 
aufgestellten und auch ebenda 1914. A. 11, p. 169 behandelten 
Lokalvarietät liegen 17 d& 34 92 von Kosempo IV.—VI. 1911—12 
vor, die unter sich so wenig abweichen, daß es sich um eine gute 
Lokalform handelt. Die einzigen nennenswerten Unterschiede 
wären, daß schwarze Bestäubung im Analwinkelfelde der Hinter- 
flügel mehr oder weniger deutlich erkennbar und in allen Fällen 
wenigstens angedeutet ist. Die beiden Geschlechter sind gleich 
was Färbung und Zeichnung betrifft und auch in der Größe ist 
kein konstanter Unterschied vorhanden, wohl aber überragen die 
größten vorliegenden Q2 die größten JS um 1—2 mm in der Flügel- 
spannung. — Außerdem liegt ein $ von Kankau (Koshun) IV. 1912 
und ein @ von Sokutsu 7. V. 1912 vor. — Von Fod. contigua Wilem. 
(in Entom. 1914, p. 221) abweichend, insbesondere durch das nicht 
hellockerfarbig gesprenkelte Costalfeld der Vorderflügel. 
10. Hef 


144 Embrik Strand: 


Fodina antemedia Strand n. sp. 


Von Kosempo IV.—VI. 1911—12, also zusammen mit der 
vorhergehenden Form gesammelt, liegen 9 $& und 10 92 vor, die 


. dadurch von stola v. formosensis abweichen, daß im Vorderflügel } 


der dreieckige, zwischen Hinterrand, Querbinde und der hellen 
Subcostalbinde gelegene, bei v. formosensis wie bei stola f. princ. 
schwarze Raum mit blaß grüngelblichen Schuppen bestreut ist, 
so daß die schwarze Grundfarbe ganz oder größtenteils verdeckt 
wird, jedoch liegen diese hellen Schuppen meistens nicht dichter 
als daß, wenigstens unter der Lupe gesehen, die Grundfarbe da- 
zwischen zum Vorschein kommt und dieser Raum ist nie so hell 
wie die Querbinde, die also als solche immer noch auch wurzelwärts 
deutlich erkennbar ist; der Analwinkelfleck der Vorderflügel ist 
mehr oder weniger verloschen, während umgekehrt die bei v. for- 
mosensis erkennbare schwarze Bestäubung im Analwinkelfelde der 
Hinterflügel noch mehr reduziert ist und häufig ganz fehlt. — Da 
von dieser Form so viele Exemplare vorliegen und dabei Keines 
derartig den Übergang zu stola bildet, daß man in Zweifel sein 
könnte, wohin es zu stellen wäre, so halte ich es für besser, die 
Form als besondere Art zu behandeln, trotzdem die Überein- 
stimmung mit der ebenda vorkommenden siola v. formosensis SO 
groß ist, daß, wenn antemedia nicht so zahlreich vorgelegen hätte, 
ich sie als eine Aberration betrachtet hätte. — Bei einem Q ist die 
Querbindein denhinteren?,, ihrer Länge so mit bräunlichen Schuppen 
überstreut, daß sie ganz verwischt und undeutlich erscheint (ab. 
obliterata m.). | 

Fodina kosemponis Strand cum ab. shisana Strand n. ab. 


Ich habe diese Form nach einem Unicum als eine Aberration 
von Fodina stola beschrieben (in Archiv f. Naturg. 1914. A. 2, 
p. 57—58; cfr. auch 1. c. 1914. A. 11, p. 168), da mir aber jetzt 15 
unter sich übereinstimmende Exemplare, die keinerlei Übergänge 
zu stola zeigen und z. T. von einer Lokalität, woher s/ola nicht 
vertreten ist, stammen, so muß ich die Form für gute Art halten. 
Es ist wahrscheinlich dieselbe, die Wileman in Entomologist 1914, 
p. 221, als Fodina contigua ab. fusca n. ab. beschreibt, ebenfalls 
nach einem Unicum; mein Name hat aber die Priorität. Der in 
meiner Originalbeschreibung erwähnte fragliche Discozellalarfleck 
ist an diesen Exemplaren in keinem Falle erkennbar und daher an 
meiner Type zweifellos als „künstlich“ anzusehen. Es sind 6 dd: 
Kosempo 7. IV. 1911 und (unic.) Shisa V.—VI. 1912 gegen 9 22: 
Kosempo 7. IV.—7. V. 1911, Shisa V. 
zeichnet sich dadurch aus, daß das dreieckige antemedian-dorsale 
Feld dunkelbraun statt schwarz ist und außerdem ganz spärlich 
mit gelben Schuppen überstreut: ab. shisana m. Diese Form 
verhält sich also zu der Hauptform ähnlich wie Fodina antemedia 
zu stola v. formosensis. Ein & von Kosempo bildet den Übergang 
zu ab. shisana, indem das Feld in seiner vorderen Ecke schwarz 


geblieben ist und die gelbliche Bestäubung noch spärlicher ist, 


| 
| 
| 


ul 


uch I A ae an 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 145 


so daß sie ohne Lupe fast nicht erkennbar ist. Die Ouerbinde ist 
- bei.der ab. shisana basalwärts von dem beschriebenen aufgehellten 
Feld nicht deutlich zu unterscheiden. 


e. Gen. Hypospila Gn. 

>: Hypospila signipalpis Wlk. cum ab. Warreni Strand n. ab. 

6 22: Hoozan IX. 1910, Alikang X.—XI. 1909, Kosempo 1. 

- 1910 und VIII. 1909. —4 3d: Alikang XI. 1909, Kosempo VI. 

1909 und I. 1910. — Die Männchen treten in zwei verschiedenen 
- Formen auf. Bei den zwei Exemplaren von Alikang und Kosempo 
- WI. tritt die postmediane Schräglinie der beiden Flügel scharf 
markiert auf und das zwischen ihr und dem Saume gelegene Feld 
 isterheblich dunkler als der zwischen der Schräglinie und der Flügel- 
wurzel sich befindende Teil der Flügelfläche; insbesondere. die der 
 Schräglinie innen anliegende Partie ist hell gefärbt (grau) und bildet 
‘dadurch eine außen scharf markierte, innen verloschen begrenzte 
Schrägbinde. Bei den zwei dS& von Kosempo I. dagegen ist die 
Schräglinie so undeutlich, daß sie gar nicht auffällt, wenn auch 
unverkennbar ist, Saum- und Wurzelfeld sind etwa gleich dunkel 
und eine die Schräglinie innen begrenzende Binde ist nur durch 
_ einen graulichen Wisch angedeutet, dagegen verläuft durch die 
- Mitte des Saumfeldes eine ganz schmale, verwischte, unregelmäßig- 
wellige, grauliche Querbinde, die zwar wenig deutlich, jedoch 
_ unverkennbar ist und bei der anderen männlichen: Form ebenso 
t wie bei den Weibchen fehlt oder nur ganz schwach angedeutet ist. 

Unten ist bei den beiden Formen kein nennenswerter Unterschied 
- festzustellen. Beide müssen auseinander gehalten werden, es frägt 
sich aber, welche als die Hauptform anzusehen ist. Aus der Original- 
beschreibung ist das nicht festzustellen; würde man sich an die 
von Warren in Seitz publizierte Figur halten, so wäre die g-Form 
- von Kosempo I. mit undeutlicher Schräglinie die prinzipale. Da 
aber die andere Form, die von Alikang mit scharf markierter 
 Schräglinie, am besten mit den Weibchen übereinstimmt, so ziehe 
ich vor, letztere Form als die prinzipale zu betrachten und gebe 
- also derjenigen von Kosempo I. einen Namen: Warreni m. 


b. Gen. Aramuna Mr. 
E. Aramuna marginata Mr. 2 22: Kosempo I. 1910. — 

3 Habe die Art schon im Archiv f. Naturgeschichte 1916. A. 3, 
 p. 135 von Formosa (Alikang) angegeben und gleichzeitig ausführlich 
beschrieben. Die Saumbinde der beiden vorliegenden Exemplare 
_ stimmt gut mit der Abbildung (als Borsippa ballens) der Art in 
Fauna of Brit. India Moths II. f. 290, p. 517. 

= Gen. Loxioda Warr. 

E er Loxioda similis Mr. 1 &: Kanshirei VI. 1910. 


Gen. Dragana WIk. (Acantholipes Hamps etc.) 


E _ Dragana pansalis WIk. (dausalis Warr. in Seitz). 
; Archiv für Mn nrerachiehle 10 10; Heit 


146 Embrik Strand: 


"Je ein @ von Alikang X. 1909 und von Tainan 7. VIII. 1911. 
— Daß der Saum beider Flügel deutlich gewellt ist, finde ich nicht 
in den Beschreibungen erwähnt. — Ferner 2 99 1 E von Kosempo 
I. 1910 und 1 2 von Alikang IX. 1909. Diese sind dunkel graubraun 


gefärbt und auch ein wenig größer als die zwei anderen Exemplare, 


indem sie 21—24 mm spannen bei 10.5—11.5 mm Vorderflügel- 
länge (9), beim g bezw. 20 und 10 mm, während die zwei obigen 
graubräunlichen, leicht ockerig getönten Exemplare nur 19 mm 
spannen. Letztere sind jedoch nicht so gut erhalten wie die vier 


(dunklen Exemplare, was wenigstens zum Teil den Unterschied in. 2 


der Färbung erklären dürfte. 


Gen. Psimada Wik.' 
Psimada quadripennis WIk. 1 2: Taihoku IV. 1912. I 


Gen. Avitta WIk. 


Avitta taiwana Wilem. Je ein @ von Suisharyo X. 1911 und 
Shisa V.—VI 1912. Beschrieben in Entomologist 1915, 
p- 192 von Arızan.: 


Gen. Meeodina GH, 
Mecodina (Arseokmahln) eineracea Btl. 1&: Kosempo 7. VI. 09. 
Hampson hat in Fauna of Brit. India den Artnamen in cine- 


ratia entstellt. — Bei diesem Exemplar sind die Kopulationsorgane x: 


ausgestreckt, senkrecht gerichtet und nicht weniger als 6 mm lang. 
— 1 2: Suisharyo X. 1911. 


Gen. Hyperlophoides String n. 8. 
Ayperlophoides eompactilis Swinh. Ein $ von Suisharyo XII. 1911. 
Diese Art wurde von Swinhoe in Trans. Ent. Soc. London 
1890, p. 251, t. VIL f. 16 als Zethes compactilis n. sp. aus Thyetmyo 
in Burma beschrieben und abgebildet nach Material in coll. Swinhoe. 


In Fauna of British India stellt Hampson die neue Gattung Hyper- ; e 
lopha mit Type Ephyrodes cristifera WIk. (in: List Het. Br. Mus 


33, p. 1071 (1865)) auf und vereinigt damit die Zethes compactilis 
Swinhoe’s. Ob er das ausschließlich wegen der äußeren Ähn- 
lichkeit mit cristifera Wlk., worauf schon Swinhoe aufmerksam. 
gemacht hatte, tut, oder ober wirklich compactilis, deren Typen wie 
gesagt sich in coll. Swinhoe befanden, in natura hat kennen lernen, 
_ ist fraglich und auch aus den Angaben über das benutzte Material 

im Vorwort zu der Fauna of Brit. India nicht- mit Sicherheit fest- 
zustellen. Es ist aber wahrscheinlich, daß Hampson sich dabei 
‚nur auf, Swinhoes Kennzeichnung der Art verlassen hat, denn 


sonst hätte er Abweichungen von der Type von Hyperlopha sehen “ 


müssen, die nach seinem eignen Standpunkt in anderen ähnlichen 
Fällen eroß genug sind, um eine generische Trennung: zu recht- 
fertigen. Wir stellen diese Unterschiede hier Rbsernchon zu- 
sammen: 


‚Hyperlopha (cristifera WIk. LE 


“ 
u, 


Tibien schwach (,slightly‘‘) 
Brnebasrt-. 


ppe 5 der Hinterflügel von 
nahe der’Mitte der Discozel- 
ulare 


H. Santer's 'Formosa-Ansbeute: Noctuidae I. STIWAT 


Hyperlophoides(compactilisSwh.): 


hat hinten mitten schräg abste- 
hende Schuppenhärchen, die im 
Profil eine dreieckige Erweiterung 
des Gliedes, ähnlich wie bei Egr- 
asia (cf. fig. 5 in Fn. Br. India 
Moths III, p. 15), bildet. Das 
Glied ist stark seitlich zusammen- 
gedrückt (wie das zweite Glied) 
und am Ende scharf zugespitzt 
[wie ist dies bei Hyperlopha?). 


sind ziliiert (nur unten) und bi- 


pectinat, jeder Zahn ist unten und 


seitlich ziliiert und läuft in eine 


lange, gekrümmte Borste aus. 

mit einem senkrechten, im Profil 
dreieckigen und scharf zuge- 
spitzten Schopf an der Basis, der 


fast so hoch wie dergroße Thorax- 


schopf ist; außerdem trägt der 
Abdominalrücken an jedem der 
folgenden 6 Segmente einen ganz 
kleinen, seitlich zusammenge- 
drückten, länglichen, z. T. nur im 
Profil deutlich zu sehendenSchopf 
und die Spitze des Abdomen läuft 
oben in einen spitzen, horizontal 
gerichteten Schuppenfortsatzaus.- 
(so weit an diesem Exemplar noch 
erkennbar!) wenigstens an den 
Hinter- und Mitteltibien mit 
ziemlich langer Behaarung, die 
Mitteltibien außerdem mit langem 
Haarpinsel wie bei der Gattung 
Hyposemansıs Hamps. (cfr. Fau- 
na of Brit. India Moths III. 
118.1,.-p. 2), 

ist zwar von der Basis von 3+4 
deutlich getrennt, jedoch vielfach 


‘(etwa 7 fach) weiter von 6 als von 


3-+4 getrennt, alsosehr weit unter 
der Mitte der Discozellulare ent- 
springend. Danach gehört unsere 
neue Gattung in die Gruppe B der 
Focillinae Hampson’s (1895), wäh- 
rend Hyperlopha zu Gruppe A 
gehört. 
10* 10. Heft 


148 Embrik Strand: 


Da ich Hyperlopha in natura nicht kenne, sind obige Angaben über 
dieselbe also aus der Literatur geholt und würden durch Unter- 
suchung von Material wahrscheinlich ergänzt werden können, 
Erwähnen möchte ich noch, daß bei compactilis ein kurzer, gerun- 
deter, daher wenig auffallender Frontalschopf vorhanden ist, der 
bei Hyperlopha wahrscheinlich fehlt. Über das Geäder der 
neuen Gattung noch folgendes. Im Hinterflügel entspringt 2 nicht 
sehr weit von der Ecke, 3+4 sind ganz kurz gestielt, 5 siehe oben, 
6 und 7 aus einem Punkt, die Anastomose der Rippe 8 ist von der 
Basis ziemlich weit entfernt. Im Vorderflügel sind 3, 4und5unter 
sich getrennt, aber ziemlich nahe beisammen, 6 aus der vorderen 
Ecke, 7 aus der Spitze der Areola und in den Saum auslaufend, 
der lange Stiel von 8+9 ebenfalls aus der Areolaspitze und beide 
Rippen in den Vorderrand ausmündend, 10 aus dem Vorderrand. Be 

der Areola, 11 frei. — Die Gattung erinnert an Egnasia Wlk., ist 
aber u. a. durch die Schöpfe sofort davon zu unterscheiden. Das De 
Tier hat ferner eine äußerliche Ähnlichkeit mit Hepatica anceps Sa 
Stgr., aber u. a. durch die Fühler abweichend. re 
Das Exemplar spannt 28 mm bei 13—14 mm Vorderflügel- Be 
länge und 15 mm Körperlänge. Die Gesamtfärbung ist ein wenig 
reiner Grau als an Swinhoes Fig. l. c. angedeutet. Das Charak- 
teristikum der Zeichnung ist der viereckige bleiglänzende Dorsal- 
fleck der Vorderflügel, der von Hampson als ‚„‚silvery‘“ bezeichnet 
wird, während Swinhoe ihn ‚‚brown‘ nennt, was beides so ziemlich 
richtig ist, indem er sehr verschieden, je nach der Richtung, worin ne 
man Ba ansieht, erscheint. r 
Gen. Egnasia WIk. 


Egnasia eastanea Mr. 4 29 14 SS: Kosempo I. 1910 u. x. ip Dt 
1911, Alikang X.—XI. 1909, Chip-Chip II. 1909. Verglicen 
mit der Abbildung der Type in: Waterhouse, Aid to the Ident. of B* 
Insects II, t. 173, f. 4, weichen die Exemplare ab durch geringere 
Größe: 09 Vorderflügellänge 16—17 mm, & 13—15 mm, während 
die Figur der Type (2?) 19 mm lange Vorderflügel hat (nach. dr 
Originalbeschreibung wäre die Flügelspannung 30—37 mm, Hamp- 
son gibt 42 mm an, genannte Figur spannt 36,5 mm, meine Weibchen u 
31—34 mm). Dann ist die Ausrandung der Vorderhälfte des Saumes 
der Vorderflügel seichter und die Spitze tritt daher nicht scharf Ei 
hervor wie an der Figur dargestellt (ob genau?), umgekehrt ist 
die Spitze der Hinterflügel meiner Exemplare schärfer als ander 
Figur, Kleine Schwankungen im Flügelschnitt kommen jedoch 
nach meinem Material vor, so daß diese Abweichungen jedenfalls 
nicht wichtig sind: Die erüngelblichen Flecke in der Mitte des 75 
Dorsalfeldes sind weniger deutlich als an der Figur dargestellt 
und bisweilen nur noch zur Not erkennbar (ab. subeoeca m.), und 
der antemediane helle Punkt in der Zelle tritt bei keinem meiner 
Exemplare so scharf hervor wie an der Figur, ist vielmehr fastimmer 
undeutlich. Außer dem schwarzen Subanalpunkt der Hinterflüge, 
wie ihn die Figur zeigt, tritt häufig ein zweiter ebensolcher, aber 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae 1. 149 


einerer auf und zwar vor dem anderen, von ihm nur schmal ge- 
rennt. Mein Material zeigt so viel Variabilität, daß ich an der 
usammengehörigkeit der indischen und der formosanischen Form 
icht zweifeln kann. 
Endlich liegen noch 3 nicht ganz tadellose Männchen (von 
ne X. 1909, Suisharyo X. 1911 und Taihorinsho IX. 1909) 
or, die ich nicht ohne Zweifel hierher stelle, von denen das kleinste 
ur 12 mm lange Vorderflügel hat. Die Färbung erscheint ein 
’enig mehr graulich und die Flügel, insbesondere auch ihre Quer- 
- linien, mehr mit blauweißlichen Schuppen belegt. Die Palpen sind 
- “dünner und das Endglied hat hinten mitten keinen Schuppen- 
üschel. Ich glaube, daß alles sich dadurch erklärt, daß die Exem- 
lare ein wenig ‚abgerieben sind. 


Gen. Pangrapta Hb. 


angrapta frilineata Leech. 2 3&: Alikang X. und XI. 1909; 3 99: 
 Alikang X. 1909, Kosempo I. 1910 und VIII. 1909. 
ukuage costinotata Btl. Kosempo X. 1911 (un.) 


Gen. Cidariplura Bil. 


dariplura gladiata Btl. cum ab. ochreimaeula Strand n. ab. 
Von Kosempo X. 1911 liegen zwei 3 vor, von denen das eine 
mit der Figur 71k in Seitz’ paläarktischen Noctuen übereinstimmt, 
- mit der Ausnahme, daß in beiden Flügeln in der Mitte des Saum- 
Be eldes eine dunkle schattenförmige Sublimbalbinde erkennbar ist, 
die den beiden Flügeln gemeinsame helle Ouerbinde ist wurzelwärts 
och deutlicher schwarz gerandet und die Antemedianbinde der 
orderflügel scheint mehr gerade und ein wenig schräger zu ver- 
aufen. Die im genannten Werk und Band, p. 414—5, gegebene 
® " Gattungsbeschreibung paßt in einem wesentlichen Punkt, nämlich 

- in betreff der Palpen, nicht ganz: das erste Glied ist nur an der 
Basis vorgestreckt, dann aber nach oben gekrümmt, so daß die 
- Spitze den Scheitel überragt, während das zweite Glied unter einem 
ya rechten Winkel abgesetzt ist, sowie ein wenig kürzer als das 
te Glied erscheint. Warren (in Seitz) hat wahrscheinlich seine 
schreibung der Palpen nach der Abbildung derjenigen von C. 
astigophorus‘‘) brontesalis WIk. in Fauna of British India III. 
48, f. 22, verfaßt ohne sich die typische Art der Gattung, C. 
diata, anzusehen! — Das zweite Exemplar ist ein wenig kleiner 
orderflügelspannung 26, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 
14 mm) und dunkler, fast schwarz gefärbt, die Antemedianlinie der 
_ Vorderflügel berührt ganz oder fast ganz den weißen Punkt in der 
Zelle und ist zwischen diesem und dem Vorderrand schräger nach 
orn und innen gerichtet, so daß dieser vordere Teil der Binde mit 
! Rest derselben unverkennbar einen Winkel bildet, die Post- 
 medianbinde ist nur um den kürzeren Durchmesser des weißen 
Discozellularflecks von diesem entfernt (beim anderen Exemplar 
um den längsten Durchmesser dieses Flecks entfernt), diese Binde 
Bst in ihrer hinteren Hälfte wurzelwärts konvex gebogen und auch 
10. Heft 


150 Embrik Strand: 


die Binde der Hinterflügel erscheint schwach S-förmig gebogen 
sowie außerdem am Hinterende eine kleine, wurzelwärts konvexe 


Krümmung bildend, die außen von einem kleinen ockergelblichen 


Fleck begrenzt wird. Dieser Fleck ist übrigens auch beim anderen 

Exemplar erkennbar, wenn auch nur angedeutet. Die durch das 

kleinere Exemplar vertretene Form nenne ich ab. oehreimaeula m. 
Gen. Simplieia Gn. 

„‚Simplieja“ infausta Feld. & Rog. 


Ein & von Kosempo I. 1910 stimmt in Größe, Färbine und 


Zeichnung mit der Abbildung in der Novara-Expedition, t.:120; 


{. 45 überein, jedoch erscheinen die Palpen weder so lang noch so 


dick noch so stark gekrümmt, wie an der fig. cit. dargestellt (die 
aber in betreff der Palpen offenbar stark schematisch und nicht 


ganz genau ist); das letzte Palpenglied ist senkrecht oder nur ganz 


schwach nach hinten geneigt und trägt an seiner ganzen Hinterseite 
einige lange, sehrschräg abstehende Schuppenhaare (ebensolcheträgt 


das zweite Glied hinten, aber nur am Ende); die ganzen Palpen sind 


außen braun, innen so hell wie die Grundfarbe der Oberseite der 


Flügel. Das Geäder ist typisch Sımplicia sensu Hamps. 1895. 
Die Antennen sind dicht undfein ziliiert ; die Zilien etwa so SE wie 


der Durchmesser des betreffenden Fühlergliedes. £ 
Simplieia sieea Butl. 
Ein d von Kosempo 22. XII. 1911, ein 9 ebenda X. 1911. 


Warren in Seitz führt sicca als subspec. von rectalis Evers. 


auf, daß aber die vorliegende Form von rectalis spezifisch ver- 


schieden ist, kann, finde ich, nicht bezweifelt werden. Die Palpen 


sind ein wenig länger, insbesondere auch das Endglied, das ebenso 


wie das Mittelglied hinten mit längeren, schräg abstehenden 


Schuppen bekleidet ist, während bei recZalis, nach dem vorliegenden 


Material zu urteilen, wenigstens auf- dem Endglied, die Be- 


schuppung kurz und anliegend ist. Wie an den Figuren 72b in 


Seitz ersichtlich, ist die schwarze Postmedianlinie der Vorderflügel 
bei rectalis in der Mitte saumwärts konvex gebogen, bei sicca ebenda 


saumwärts konkav. Der Discozellularpunkt der Vorderflügel ist 


bei sicca von der Antemedian- und Postmedianlinie gleich weit 


- entfernt, bei rectalis ist er der Postmedianlinie ein wenig näher. 
Dazu kommt die dunklere Färbung der sicca, ein Unterschied, 


der nach meinem Material erheblich ausgeprägter ist, als an den 


Figuren in Seitz angedeutet, wo vor allen Dingen die Hinterflügel 
der sicca zu hell sind. 

Anm. Nach Fauna of Brit. De Moths III, p. 36 wären 
Simplicia butesalis WIk. und niphona Butl. nur dadurch zu unter- 
scheiden, daß sie verschiedenen Sektionen angehören, denn die 
Angaben Hampsons über Färbung, Zeichnung und Größe sind 
buchstäblich gleich, Da aber die Sektionscharaktere nur vom 
männlichen Geschlecht geholt sind, so wären die Weibchen danach 
nicht zu unterscheiden! Höchstens nach der Lokalität: Wenn 


aus Japan, wäre 'es niphona, wenn aus Süd-Afrika oder dem 


‚ H Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 151 


australischen Gebiet wäre es butesalis; wenn nun aber die Deter- 
-  minanda aus Indien wären, würde auch dies „Merkmal“ versagen, 
.denn dort sollen beide Formen vorkommen! Da mir Material nicht 
- vorliegt, bin ich leider nicht in der Lage zur Beantwortung dieser 
‚Frage weiteres beizutragen. Aus den Originalbeschreibungen sind 
ausreichende Unterscheidungsmerkmale nicht herauszufinden. 


e BR! Gen. Libisosa ne 
= ae similis Moore. 
Be - 3 d&: Kosempo IX.—X. 1911; 5 22: Kosempo XI. 1911, 


 Alikang VIII.—IX. 1909, Shisa V.—VI. 1912. 

Hampson führt in Fauna of British India Libisosa als eine 
| Sectio von Simplicia auf und hat unsere Art als Synonym 'zu 
 S, niphona Butl., während Warren in Seitz similis als von niphona 
verschiedene Art betrachtet und beide-in der Gattung Nodaria Gn. 
- unterbringt, die sich von Simplicia durch das Vorhandensein einer 


-  Areola unterscheide. Dann kann aber similis nicht bei Nodaria 
bleiben, denn diese Art hat keine Areola; wegen der männlichen 
Antennen paßt sie auch nicht in Simplicia ein, wenn es auch so 
RR ziemlich eine Geschmacksache ist, ob man Libisosa als besondere 
Gattung oder als Sectio von Simplicia betrachten will. — Die 


Art ist von niphona leicht durch geringere Größe und die Hinter- 
_  flügel, die heller als die Vorderflügel sind, zu unterscheiden; Vorder- 
-  _ flügellänge 12—14 mm. Was in Seitz’ Werk als similis abgebildet 
ist, erscheint eher größer statt kleiner als nidhona und hat die 
- Hinterflügel fast wie bei letzterer Art, ist also überhaupt fraglich, 
Br ob wirklich eine Form von similis; jedenfalls nicht szmalis f. princ. 


Gen. Zanelognatha Led. 


_ Zanelognatha vermiculata Leech (daupercula Leech). 
2 d&: Suisharyo XII. 1911; 7 22: Suisharyo XII. 1911, Ko- 
 sempo I. 1910, Alikang IX. EXT 1909, Karapin in Japan VIII. 
1911. — In Trans. Ent. Soc. London 1900, p. 639—640 beschreibt 
 Leech nach einem westchinesischen, im Juni gesammelten & eine 
Nodaria [= Zanclognatha nob.] vermiculata n. sp. und nach drei 
ebenfalls westchinesischen und gleichzeitig gesammelten 92 eine 
Nodaria paupercula n. sp., welche beiden Formen auch von Warren 
in Seitz als besondere Arten aufgeführt werden. Ich vermag aber 
weder aus den Originalbeschreibungen, noch aus den in Seitz 
publizierten Figuren irgendwelche Unterschiede, die ich für spe- 
 zifisch halten könnte, herauszufinden und finde ebenso wenig 
- Grund zu bezweifeln, daß die beiden vorliegenden Geschlechter 
‚tatsächlich zusammen gehören. In Färbung und Zeichnung sind 
“ nennenswerte Unterschiede kaum vorhanden; daß bei den beiden 
dd die postmediane Winkelbinde der Hinterflügel schärfer markiert 
und weißer als beim @ ist, kann ein Zufall sein. Nach den Figuren 
R- in Seitz wäre ein greifbarer Unterschied insofern vorhanden, als 
 Dbaupercula (die an der Figur (74i) faupera heißt) scharf markierte 
schwarze Saumpunkte in beiden Flügeln zeigt, während vermicu- 
10. Heft 


152 Embrik Strand: 


lata nur mit einer ganz feinen,dunklen Saumlinie versehen wäre. 
Bei meinen Exemplaren ist in allen Fällen, aber mehr oder weniger 


deutlich, schwarze Saumlinie vorhanden, die im Vorderflügel vn 


immer deutlich in Punkte oder Punktstriche aufgelöst ist, während 

sie im Hinterflügel mehr oder weniger zusammenhängend erscheint. , 
Die Vorderflügellänge der 3 14, der 22 11.5—13 mm; auch nach 

Leech kann das P kleiner als das J insofern sein als sein Er (‚u rmicu- 

lata‘‘) 30 mm, seine 22 (daupercula) 27”—30 mm spannten, was bei 

seinem geringen Materiale natürlich keine große Bedeutung hat. — 

Die Originalbeschreibung von Z. vermiculata beginnt p. 639, die von 
Z. paupercula steht p. 640, also hat der Name vermiculata die 

Paginapriorität. ! 


Zanclognatha vermiculata Leech f. feminina Sand n. £. x 

Ein d von Kosempo I. 1910 ist sehr ähnlich unserer Zanclog- 
natha vermiculata (baupercula), aber die Vorderflügel sind nur 10 
bis 11 mm lang, über ihre Mitte zieht eine dunkle, gerade, verwischte 
Binde wie bei Z. innocens (vgl. Fig. 74h in Seitz’ paläarktischen 
Nocturen), die sublimbale Linienbinde der Vorderflügel ist stärker 
winklig gebogen (etwa wie bei der Figur von ‚‚paupera“ 1. c. TAN 
während die Postmedianlinie sich umgekehrt mehr wie bei. „ver- 
miculata‘‘ (Fig. 74h) als wie bei ‚paupera‘‘ verhält; auf der Unter- 
seite der Vorderflügel bildet die Postmedianlinie in ihrer ganzen 
Länge eine gleichmäßige, saumwärts konvexe Krümmung, während 
sie bei den beiden vorliegenden vermiculata-Männchen im Costal- 
felde schräger nach vorn und innen verläuft, und der Discozellular- 
. fleck ebenda ganz verloschen ist, während er bei vermiculata so 
deutlich wie im Hinterflügel ist; auch die Unterseite der Hinter- 
flügel zeigt eine mehr gleichmäßig saumwärts konvex gebogene 
Postmedianlinie und ist höchstens nur im Dorsalfelde heller als 
die Unterseite der Vorderflügel. Überhaupt ähnelt diese Form, 
trotzdem sie zweifellos eine männliche ist, mehr den Weibchen als 
den Männchen der vorliegenden Zancl. vermiculata, und sie möge 
deshalb den Namen f. feminina Strd. n. f. bekommen. — Die 
Borsten der Antennen scheinen ein wenig länger als bei vermiculata | 
g zu Sein, jedoch bin ich dessen nicht ganz sicher. 
Zanclognatha subtriplex Strand n. sp. 

Ein 2 von Kosempo X. 1911. — Ähnelt sehr Zune 
triplex Leech (in: Trans. Ent. Soc. 1900, p. 634; cfr. auch Seitz, 
pal. Noct. f. 74h), weicht aber von dem Bild durch folgendes ab: 
Vorderflügel mehr langgestreckt und weniger dreieckig, der Vorder- 
rand weniger gekrümmt, kürzer (12.5 mm lang), der Afterwinkel® 
weniger gerundet; die Färbung beider Flügel dunkler und das 


Saumfeld nicht oder kaum heller ; die antemediane Linie der Vorder- Be 


flügel erscheint in ihrer ganzen Länge leicht zickzackwellig und 


zeigt in ihrer hinteren Hälfte somit wenigstens einen Winkel mehr a 


als an der Figur, die postmediane Linie ist bis zum Hinterrande 
deutlich und von der sublimbalen Linie weiter entfernt, letztere 


erscheint ein wenig deutlicher saumwärts konkav gebogen undhat 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 153 


{ j kr. die schwarze Saumlinie und helle Linie an der Basis 
- der Fransen treten scharf markiert hervor und zwar auch im Hinter- 
- flügel, deren sublimbale, winklige Linie ebenfalls scharf markiert 
- ist, während die mediane Linie nur in der Dorsalhälfte einigermaßen 
x zu "erkennen ist und saumwärts mehr konvex als an der Figur zu 
er» scheint. — In der Beschreibung heißt es ohne nähere Angabe: 
„Antennae knotted about middle‘, was wohl sicherlich nur beim 
 & der Fall sein wird, trotzdem Leech seiner Beschreibung keine 
Geschlechtsangaben beigegeben hat (beide Geschlechter waren 
ihm bekannt!), so daß sie denn eigentlich für beide Geschlechter 
Ha en müßte. Der ‚brownish streak from the apex to submarginal 
line‘ ist bei meinem Exemplar nicht isoliert vorhanden, sondern 
bildet nur die direkte Fortsetzung von der dunklen Begrenzung 
_ der sublimbalen Linie, was auch an der Figur der Fall zu sein 
Eheim. Die Angabe, daß die Hinterflügellinien „angled below 
_ vein 3° seien, muß nach meinem Exemplar ebenso wie nach der 
air eine Ungenauigkeit statt „below vein 2“ sein. Die Flügel- 
pannung beträgt 24 mm, nach Leech 30—40 mm. Vorderflügel 
nit Areola; das Geäder wie bei Bleptina oder Daxata (vgl. Fauna 
f British India, Moths IHI, p. 44, f. 20 und p. 51, f. 25) oder etwa 
vie bei den areolaten „Nodaria“ Hampsons (vgl. 1. c., p. 57, f. 28, 
/o nur noch eine kleine Areola einzuzeichnen wäre!). Auch die 
 Palpen wie bei ‚Nodaria‘ (l. c.), das zweite und dritte Glied zeigen 
' jedoch hinten einige längere, schräg abstehende Schuppen, sind 
r sonst kurz und anliegend beschuppt, stark seitlich zusammen- 
edrückt und im Profil gesehen gegen die fein verjüngte scharfe 
itze allmählich zugespitzt. Stirn mit breit konisch-keilförmigem, 
ht langem Haarschopf. Thorax und Hinterleib scheinen un- 
schopft zu sein. Eine sichere Gattungsbestimmung wird dadurch 
schwert, daß das Exemplar weiblichen Geschlechts ist, der ganze 
arakter spricht aber für die Zugehörigkeit zu Zanclognatha. 


Eentna helya Butl. 1 2: Karapin (Japan) VIII. 1911. 


Gen. Nodaria Gn.- 

darla orinosin Strand n. sp. ? 
Je zwei 22 von Kosempo X. 1911 und Kankau-Koshun IV. 
u. VIII. 1912. Leider nicht gut erhalten, daher etwas fraglich. Zu 
_ Nodaria wirddie Art am besten zu stellen sein, denn die Rippe 5 ist 
näher 4 als bei Zanclognatha, wodurch unter anderem die Art sich 
von der sonst recht ähnlichen Zanclognatha tarsipennalis Tr. unter- 
heidet. Eine Areola im Vorderflügel kann vorhanden sein, 
eint aber am meisten zu fehlen, ohne daß, soweit erkennbar, 
sonstige Unterschiede zwischen den areolaten und inareolaten 
BT :xemplaren vorhanden wären. Von Nodaria niphona Butl., wie 

- diese in Seitz’ Werk abgebildet wird, wäre die Art durch geringere 
AR Größe zu unterscheiden: Vorderflügellänge 13 mm, Flügelspannung 
5.5, Körperlänge 12 mm, ferner scheint der Vorderrand der Vorder- 

gel nicht ockergelb zu sein und die helle Subterminalbinde beider 
10. Heit 


154 Embrik Strand: 


Flügel ist wurzelwärts durch eine Schattenbinde begrenzt, die auch 
bei frischen Exemplaren dunkler als die Grundfarbe sein dürfte. 
Die Knickung der Subterminallinie der Hinterflügel ist nicht so ab- 


gerundet wie bei nidhona, sondern ausgeprägt winklig. Auch wenn { : 


eine Areola vorhanden ist, entspringt 10 aus dem Stiele von 948; 
unter anderem dadurch von der sehr ähnlichen Zanclognatha sub- 
trißlex m. abweichend, bei der 10 aus der Spitze der Areola ent- 
springt; außerdem läuft die Subterminallinie der Vorderflügel in 
die Flügelspitze bei Z. subiriplex, in den Vorderrand aber bei 
vorliegender Art. Durch die Hinterflügel, die ebenso dunkel wie 
die Vorderflügel sind, leicht von Libisosa similis Mr. zu unter- 
scheiden. — Die Type mit deutlicher Areola, von Kankau. 


Gen. Pseudaglossa Grote ii Pe 
Pseudaglossa fulvipieta Butl. 1 &: Punkiko VIII. 1911 (Japan). 


Gen. Adrapsa WIk. 
Adrapsa geometroides WIk. 1 2: Suisharyo XII. 1911. 
Adrapsa mediana Wilem. 1 2: Kosempo XI. 1911. 
Die Originalbeschreibung in Entomologist 1915, p. 35—6, 
beide Geschlechter von Kanshirei. Wileman vergleicht die Art mit 
A. ablualis WIk., sie erinnert aber z. B. auch an Mastigophorus 
brontesalis Wlk. Bemerkenswert ist, daß Rippe 10 mit 8+9 gestielt 
‚ist bei gleichzeitigem Vorhandensein einer ziemlich großen Areola. 
In dem weiten Sinne, in dem Hampson in Fauna of British India 
die Gattung Adrapsa auffaßt, geradezu als eine Mischgattung, ist 
eine Kennzeichnung des Vorderflügelgeäders überhaupt nicht, 
weder in Wort noch Bild gegeben und auch Warren in Seitz sagt 
darüber kein Wort. Ob die hier erwähnte Eigentümlichkeit der 
Rippe 10 bei allen echten Adrapsa-Arten (in Warrens Sinne) und 


auch bei beiden Geschlechtern vorkommt, wäre noch festzustellen. 


— In Warrens Beschreibung (in Seitz’ Werk) der Palpen der Adrapsa 
sind & und 2 verwechselt: es sind die des d\, die „dicht behaart 


mit einem vorgestreckten Haarbusch ,.. .““ sind. 
Adrapsa simplex Butl. Ein etwas abgeflogenes @ von Kosempo 
1: MIL.. 44: Kae ln 


Gen. Hydrillodes Gn. | 
Hydrillodes nilgirialis Hamps. $ 
18492 von Kosempo X. 1911, ein Q ebendaher VII. 1911. — 


Nach der kurzen Beschreibung des & in Fauna of British India, e 
Moths III. p. 55 (eine weitere kann ich nicht finden), möchte ich 


nicht bezweifeln, daß das vorliegende $ Hydr. nilgirialis Hmps. 


angehört; die Palpen sind nämlich sehr charakteristisch und die’ 3 = 
Auszeichnungen der Vorderflügel und der Vordertibien ebenso. 


Das Exemplar ist aber kleiner als von Hampson angegeben, indem 
es nur 25 mm spannt bei 12 mm Vorderflügellänge und 11 mm 


Körperlänge. Die Färbung und Zeichnung fast ganz wie bei. der % 


am wenigsten undeutlich gezeichneten Figur von H. morosa im 


Seitz’ Paläarktenteil, Taf. 72, Reihe h; ein helleres Medianfeld der 2 


‘H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae 1. 155 


Pr: Vorderflügel ist also erkennbar, aber auch nur zur E Not, dagegen ist 
der tiefschwarze Discozellularpunktfleck scharf markiert. Die 
Hinterflügel ein klein wenig heller als an Fig. cit. Das von Hampson 
l. ec. nicht beschriebene @ weicht vom & durch helleres Medianfeld 
der Vorderflügel ab, dagegen ist der Discozellularpunkt weniger 
deutlich als beim 3. Genanntes Medianfeld ist wurzelwärts quer- 
_ geschnitten, von der Basis um 2 mm entfernt, auf beiden Flügel- 
rändern etwa 2.5—3 mm lang, in der Mitte etwa 4 mm lang, weil 
die distale Grenzlinie saumwärts konvex gebogen ist. Die Flügel- 
Benmnus der 22 23—25, die Vorderflügellänge 11.5—12.5 mm. 


Gen. Nagadeba WiIk. 


Aagadeba Indösoralis WIk. 4 Ex.: Alikang 7. X. 09, Hoozan IX. 
- 1909, Sokutsu, Banshoryo Distr. VI. 1912. — Die Vorder- 
u Aueh ne Be nur 10 mm. 


" Gen. Hypena Schrank 


Hypena lignealis WIk. Vier nicht gut erhaltene Exemplare von 
- Suisharyo II. 1912 stelle ich unter Zweifel zu dieser Art. 
Hypena satsumalis Leech ? Drei Exemplare von Suisharyo II. 1912 
und eins von Kosempo X. 1911, alle nicht tadellos erhalten, 
RE ‚stelle ich unter Zweifel zu dieser Art. 


Gen. Bomolocha Hb. 


Bomolocha rhombalis Gn. v. perspicua Leech. Ein 2 von Karapin 
(Japan) VIII. 1911. 

'Bomolocha indieatalis Wlk. 2 99: Suisharyo II. 1912, Alikang 
-.. XI 1909; 3 dd: Sokutsu, Banshoryo Distr. 7. VI. 1912, 
Kosempo X. 1911. Stimmen mit der Form dersimilis Hamps. 
(in: Ill. Het. Brit. Mus. VII, t. 147, f. 13) überein. Die Vorder- 
d Belange beträgt bei beiden Geschlechtern etwa 12 mm. 

| Gen. Rhynchina Gn. 

ynehina angustalis Warr. 4 33 4 22 von Suisharyo II. 1912 und 
XI. 1911. Die dunkle Bestäubung der Vorderflügel ist bei 
en dd am stärksten und zwar z. T. so, daß an Zeichnungen fast 
chts zu erkennen ist ; die drei antemedianen, ein Dreieck bildenden 
schwarzen Punkte der Vorderflügel, die auch an der Figur (73a 
der paläarkt. Noct.) in Seitz’ Werk deutlich erkennbar sind, treten 
_ aber immer mehr oder weniger deutlich hervor und dann finden 
ch meistens zwei schwarze Punkte auf der Discozellulare, die an 
er genannten Figur nicht oder kaum noch angedeutet sind. Auch 
ie Hinterflügel der 92 sind ein wenig heller und infolgedessen 
tritt die dunkle, wiederholt unterbrochene Saumlinie stärker hervor 
ls bei den dd, wo sie von der Grundfarbe kaum noch zu unter- 
heiden ist. Die Vorderflügellänge ist bei beiden Geschlechtern 
‚gleich (18—19 mm). Die Fühler des $ tragen nicht „Büscheln 
‚langer Wimpern‘‘, wie sie nach Warren in Seitz tun sollten, sondern 
‚Sind nur fein ziliiert (die Zilien sind nur etwa halb so lang wie der 
Querdurchmesser der betreffenden Glieder) und mit je 1 (oder 2?) 
‚kurzen, feinen, gerade abstehenden Börstchen an jedem Glied. 
10. Heft 


156 fire  Embrik Strand: 


Gen. Stenhypena Hamps. N 3 ; 
Stenhypena adustalis Hamps. var. formosana Strand cum ‚ab. 


minimata Strand n. ab. 
3 22: Kosempo 7. IV. 1912, Suisharyo II. 1912 und XII. 1911; 
3 dd: Kosempo I. 1910, Suisharyo II. 1912. — Die Varietät Be 


schrieb ich im Archiv f. Naturgeschichte 1916. A. 1, p. 16 ei. 


Die daselbst gemachten Bemerkungen über das größte der damals 


vorliegenden Exemplare passen auch auf die jetzt vorliegenden N ; 


Weiber. Die Männchen weichen, so weit nach dem nicht ganz 
tadellosen Material zu urteilen, von den Weibchen jedenfalls sehr 


wenig ab; ihre Vorderflügellänge variiert zwischen 15 und 17 mm, 5 
die der Weibchen 17—18 mm. Ob es ein Zufall ist, daß die gelbliche 


Bestäubung des Costalrandes der Vorderflügel schmäler und weniger 
deutlich als bei den 29, ist nach dem Material nicht sicher festzu- 
stellen. Aber die männlichen Antennen sind mit Zilien, die solang 
wie der Durchmesser der Glieder und mit Borsten, die 2—3 mal so 

lang sind, besetzt, was mit der Darstellung in Wort und Bild in “N 
Fauna of British India, Moths III.p. 93 nicht ganz übereinstimmt. 


Dann noch ein @ von Kosempo X. 1911, das sich durch geringe 


Größe auszeichnet: Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 13 mm. 


Außerdem ist auf dem Costalrande zwar grauliche, aber kaum 
gelbliche Bestäubung vorhanden und die weißen  Submarginal- 
punkte der Vorderflügel nicht oder nur zur Not erkennbar, während 
die Hinterflügel basalwärts ein wenig heller als am Saume sind. 
Auch unten sind die Hinterflügel heller als die Vorderflügel, was 
freilich auch bei den übrigen vorliegenden Exemplaren der Art: 
meistens der Fall ist; dabei ist der schwarze Discozellularpunkt 
scharf markiert. Diese Form wird wohl eine Aberration der var.. 


formosana sein und sie möge ab. minimata m. heißen. 


Gen. Chusaris WIk. | 

Subgen. Alelimminola Strand n. subg. 

Chusaris (Alelimminola) dubiosa Strand n. sp. 
Ein & von Suisharyo II. 1912. N 
‚Spezifische Beschreibung. Das leider nicht ganz tadallos a 
erhaltene, jetzt ohne Abdomen und. nur mit den proximalen 
Fühlergliedern versehene Exemplar ähnelt Chusaris retatalis Wik. 
‚und spannt 19 mm bei 10 mm Vordertlügellänge. Vorderflügel 


graubraun, mit einer aus kleinen, dreieckigen, unter sich linien- 


schmal getrennten Querfleckchen gebildeten schwärzlichen Saum- 
binde und 4 schwärzlichen Costalpunktflecken, von denen Nr. 1 
(von der Spitze an) um 1.5 mm von der Spitze, um 2 mm vom Fleck 
Nr. 2Pentfernt ist und auch die Entfernung zwischen den Flecken 


2—3, 3—4 und 4-Basis beträgt etwa 2 mm oder zwischen 2und 
3 unbedeutend weniger; Nr. 1 ist ganz isoliert, hinter 2 dagegen 
sind Reste einer aus schwärzlichen Punktflecken gebildeten, leicht 

S-förmig gebogenen, auf den Analwinkel gerichteten Fleckenbinde 


erkennbar, von welchen Flecken allerdings nur noch die mittleren | 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. RENT 


2-3 deutlich erhalten sind; hinter Nr. 3 findet sich ein schwarzer 
Discozellularfleck und hinter sowie ein wenig innerhalb dieses 
Fleckes ist ein weiterer schwarzer Fleck unterhalb des Ende vom 
salen Drittel der Rippe 2, sowie einer auf dem Hinterrande des 
Flügels, ob dieser Fleck mit dem Costalfleck 3 bei tadellos erhal- 
_ tenen Exemplaren durch weitere Flecke zu einer Fleckenbinde 
_ verbunden ist, muß leider dahingestellt bleiben und ebenso, ob 
hinter dem Costalfleck Nr. 4 weitere Flecke sich finden, was aller- 
dings der Fall zu sein scheint. — Die Hinterflügel heller, nicht oder 
kaum braun bestäubt, mit ähnlicher Saumzeichnung wie im 
-  Vorderflügel, jedoch sind die einzelnen Teile derselben nicht drei- 
eckig, sondern einfach strichförmig. — Unten sind die Vorderflügel 
im Grunde von der Oberseite kaum verschieden und lassen dieselben 
stalflecke und Saumzeichnung erkennen; der Vorderrand und 
e wie oben einfarbigen Fransen sind etwas gelblich; das Dorsal- 
feld grauweißlich und so sind auch die Hinterflügel im Grunde 
;efärbt, aber mit großen schwärzlichen Schuppen spärlich bestreut, 
die durch Anhäufung eine aus etwa 4 Flecken bestehende, parallel 
m Saume verlaufende und von diesem um 2 mm entfernte 
eckenbinde und eine um 2 mm von der Flügelwurzel entfernte, 
zwischen Zelle und Hinterrand sich erstreckende, aber diesen nicht 
eichende Dorsalquerbinde bilden. Körper und Extremitäten 
ind so weit erkennbar hellgrau bis graugelblich; die Palpen mit 
sroßen dunklen Schuppen spärlich bestreut, das Mittelglied mit 
dunklem Endring oben, das Endglied mit ebensolchem Halbring 
oben mitten; die mittleren und hinteren Tibien unten mit schwarzem 
ıdfleck und Andeutung eines schwarzen Fleckes unten mitten, die 
rderen Tibien an beiden Enden innen und oben geschwärzt ; die 
irn zeigt zwei in Querreihe gestellte dunkle Punkte. 


Generische Beschreibung. Erinnert an die Hypeninengattung 
lelimma Hps. und vor allen Dingen an Chusarıs WIk. und auch 
. Nola. Proboscis und Frenulum kräftig entwickelt. Stirn ohne 
hopf. Augen groß, nicht bewimpert und nicht behaart. Die 
Palpen stimmen recht gut mit Nola überein; sie sind vorgestreckt, 
. mal so lang wie der Kopf, oben und unten schneidig beschuppt, 
r seitlich zusammengedrückt erscheinend, das Endglied jedoch 
kt und fein pfriemenförmig, daher von dem vorhergehenden 
de scharf abgesetzt, insbesondere an der Unterseite, wo das 
Mittelglied, in Profil gesehen, in einen kleinen Schuppenzahn 
endet, die Länge des Endgliedes ist etwa dem Durchmesser des 
Auges gleich; das Mittelglied erscheint von oben gesehen parallel- 
seitig, von der Seite gesehen nimmt es oben von der Basis bis zum 
e des basalen Drittels an Breite schnell zu, dann gegen die 
itze ganz allmählich und langsam ab. Von den Antennen ist 
enig erhalten; auch sie dürften aber mit Nola gut übereinstimmen, 
das Grundglied ist ganz wenig verdickt, die Geißel lang bipectinat, 
die Zähne in ihrer ganzen Länge lang ziliiert. Von Nola weicht 
er das Geäder ab. Im Vorderflügel sind alle Rippen vorhanden, 
10. Heft 


- 


158 Embrik Strand: 


10 aus dem langen Stiel von 8+9 und zwar etwa in der Mitte 


zwischen der Zelle und der Spitze von 9 entspringend, 11 aus dem 

Vorderrande der Zelle, von der Ecke weit entfernt, 7 aus der Zelle, 
vom Stiel von 8+9 +10 ziemlich weit entfernt, 6 fast aus demselben. 
Punkt wie 7, aber saumwärts divergierend, 2—5 aus der Zelle und 
zwar 2—4 subparallel verlaufend, 2 von 3 an der Basis etwa doppelt 
so weit wie 3 von 4 entfernt, welche Entfernung ihrerseits doppelt 
so groß wie die zwischen 4 und 5 ist. Von den vielleicht vorhanden 
gewesenen aufgeworfenen Schuppen auf den Vorderflügeln ist 
wegen des wenig guten Zustandes des Exemplars nichts sicher.zu 
erkennen. Hinterrand schwach konvex. Costa unten wie oben 
einfach. Saum nicht gezackt oder gewinkelt. Im Hinterflügel 
lassen sich, außer im Dorsalfelde, mit Sicherheit nur folgende 
Rippen erkennen: 2, 4 oder 5, 7, 8, demnach würden also 3 fehlen. 
Leider ist der Zustand des Exemplares derartig, daß diese Unter- 


suchung sehr erschwert wird. Beine lang, dünn, anliegendbeschuppt; a = 


Hintertiben mit 4 Sporen, die 3—4 mal so lang wie der Durchmesser 
des Gliedes und unter sich gleich lang sind. Alle Tibien unbedornt. 


Ich habe das Exemplar so ausführlich wie möglich, sowohl > 


generisch wie spezifisch beschrieben, weil ich das in diesem Falle 
für unbedingt erforderlich hielt, trotzdem ich der Meinung bin, 
daß die angegebenen generischen Merkmale die Vereinigung der 
Art mit der Gattung Chusaris rechtfertigen werden, jedoch so, daß 
sie darin eine besondere Untergattung oder, wenn man will, Sektion 
bildet. Es dürfte zugegeben werden, daß eine in dieser Ausführ- 
lichkeit verfaßte Beschreibung nach einem nicht ganz tadellos 


erhaltenen Exemplar die Aufstellung der neuen Art besser De 


als die Mehrzahl der existierenden, nach mehreren und guten 
Exemplaren verfaßten, aber, dank der Flüchtigkeit und Unge- 
nauigkeit ihrer Autoren, dennoch ungenügenden Beschreibungen 
neuer Arten begründen und rechtfertigen wird. RE TE 
Gen. Britha WIk. 
Britha biguttata WIk. Ein & von Kosempo X. 1911. S 
Vorderflügellänge 10.5 mm. Die Rippe 10 entspringt aus der 
Mitte des Vorderrandes der Areola, während sie nach dem Bild 
(£. 44, p. 94 im III. Bd.) der Fauna of British India Moths aus der 
Spitze der Areola entspringen würde. Letztere ist auch breiter, 
mehr rhombisch, als an fig. cit. dargestellt. Rippe 11 nähert sich 
der Basis von 10 stark, bleibt jedoch davon unverkennbar getrennt. 
Gen. Catada WIk. 
Catada pyralistis Strand n. sp. a 
Ein $ von Suisharyo II. 1912. Zur Sect. II. Hamps. 1895. — 
Silbergrau, nur mit ganz schwachem Schimmer; die Flügel mit 
dunkelgrauen bis matt schwarzen Zeichnungen und zwar im Vorder- 
flügel eine ganz schmale, S-förmig gebogene Antemedianquerbinde, 
deren Gesamtverlauf etwas senkrecht auf den Hinterrand gerichtet _ 
ist und von der Flügelbasis um fast 2 mm entfernt ist; der Costal- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 159 


rand ist zwischen der Basis und dieser Ouerlinie matt schwarz 
- und ebenso gefärbt ist ein ellipsenförmiger Discozellularquerfleck, 
2 der die am meisten auffallende Zeichnung bildet und von dem eine 
fast linienschmale, verloschene, wurzelwärts konvex gebogene 
| _ Querbinde sich bis zum Hinterrande erstreckt und auch nach vorn 
Ä 4 - dürfte sich eine ebensolche Binde erstrecken, die jedoch (bei diesem 
. Exemplar wenigstens) unmittelbar vor dem Discozellularfleck 
_ unterbrochen ist, dafür aber auf dem Costalrande um so deutlicher 
ist, indem sie da fleckförmig erweitert ist; von diesem Fleck ent- 
K: er eine dritte ebensolche linienschmale, wellig gekrümmte 
Binde, die in ihrer vorderen Hälfte zweimal und in ihrer hinteren 
Hälfte einmal eine apikalwärts konvexe Krümmung bildet, im 
‘oder dicht innerhalb des Analwinkels endet und daselbst stark 
- B verwischt und undeutlich ist. Etwa in der Mitte zwischen diesem 
_  Vorderrandsfleck und der Flügelspitze ist ein ganz verloschener, 
= schwärzlicher Querwisch, von dem sich bei ganz frischen Exem- 
plaren wahrscheinlich eine bis zum Hinterrande verlängerte Sub- 
R limbalbinde, die hier nur ganz leicht angedeutet zu sein scheint, 
_ und der außen eine weißliche Binde anliegen dürfte, zu entspringen 
E- scheint. Limbalzeichnungen sind nicht erkennbar und auch 
- die Fransen sind, soweit erkennbar, einfarbig. — Im Hinterflügel 
ist ein dunkler, ganz verloschener Discozellularfleck, von dem 
_ eine ebenso verloschene Binde sich bis zum Hinterrande zu er- 
strecken scheint, erkennbar. — Die Unterseite beider Flügel ist 
hellgrau mit graubräunlichem Anflug und Andeutung der Zeich- 
- nungen der Oberseite, wenigstens der Costal- und Discozellular- 
flecke; die Fransen wenigstens der Vorderflügel heller und dunkler 
% ‚gefleckt. ‚Körper und Extremitäten hellgrau bis silbergrau, Fühler 
- oben dunkel geringelt, die hinteren Rückensegmente des Abdomen 
unkelgrau mit weißlichem Hinterrand, der große Afterbusch etwas 
elblich gefärbt. Die Hinterbeine ca. 8 mm lang. Flügelspannung 
3, Vorderflügellänge 6.5, Körperlänge 5 mm. 


Auch die generischen Merkmale mögen beschrieben werden: 
roboscis und Frenulum vorhanden. Labialpalpen auffallend lang 
- und dünn, fein pfriemenförmig, aufgerichtet, das Endglied vielleicht 
' etwas nach hinten gerichtet; das zweite Glied überragt den Scheitel 
E ‚und ist unten, wenigstens in der Endhälfte, mit schräg abstehenden 
Schuppen, die etwa so lang wie der Durchmesser des Gliedes sind, 

bekleidet, sonst aber, ebenso wie das dritte Glied, anliegend 
B beschuppt ; dieses ist reichlich so lang wie das zweite Glied, nur in 
seiner Basalhälfte ganz leicht gekrümmt, fein nadelspitz endend. 

_ Fühler einfach, mit feinen Zilien, die kaum so lang wie der Durch- 
messer der. Glieder sind, das Basalglied ganz leicht verdickt. 

3 - Maxillarpalpen nicht erkennbar. Stirn und Scheitel etwas rauh 
eschuppt, aber ohne Schopf. Die Beine sehr lang und dünn, an- 
 Begend beschuppt, die Hintertibien quadricalcarat und zwar sind 
- die Sporen lang, unter sich an Länge wenig verschieden und in der 
B Brashälfte des Gliedes sitzend. Hinterleibsspitze mit großem, etwas 
a 10. Heft 


Zi ee 
u" ENG 
Kal ASTNERDE “ 


5 


160 Embrik Strand: 


nach oben [zufällig?] gerichteten Büschel wolliger Haare. 4 


Vorderrand der Vorderflügel gerade, die Spitze abgerundet, der 
Saum gewölbt und wenig schräg, der Hinterwinkel breit gerundet, 


der Hinterrand ganz schwach konvex, die größte Flügelbreite B2.. 


geringer als die halbe Länge. Die Hinterflügel etwa so breit wie die 
Vorderflügel. Beide Flügel unter (hinter) der Spitze leicht ein- 
gebuchtet. Der Analwinkel wird vom Hinterleib um ein Bedeutendes 
überragt. Im Hinterflügel entspringt 2 weit innerhalb der Ecke, 


3-4 sind kurz gestielt und aus der Ecke, 5 viel näher 4 als 6, diese B 
mit 7 kurz gestielt, 8 frei aus der Flügelwurzel, unweit dieser aber 


an einer kurzen: Strecke den Vorderrand der Zelle berührend oder 
damit verbunden; die Trennung von 8 aus dem Vorderrande der 
Zelle an der Basis ist höchst undeutlich. Im Vorderflügel entspringt 


2 weit innerhalb der Ecke, auch 3, 4 und 5 aus der Zelle, 4und5 


an der Basis nahe beisammen, wenn auch getrennt, 3 ist von 4 fast 
halb so weit wie von 2 entfernt, 6 ist von 5 viel weiter als dieser 
von 4 entfernt, auch 7 aus der Zelle und in den Saum ausmündend, 
eine Rippe fehlt, die 8 sein dürfte (nach Hampson wäre es 10!), 
9+10 gestielt und in den Vorderrand, 11 frei aus dem distalen 
Drittel des Vorderrandes der Zelle. 


Die Art könnte als Vertreterin einer eignen Sectio oder Unter- S 


gattung betrachtet werden, für die der Name Catadella m. einzu- 
führen wäre. Macht auf den ersten Blick den Eindruck einer 
Aykcine 

Gen. Bleptina Gn. 
Bleptina hadenalis Mr. var. alikangialis Strand n. var. 


4 92 1 &: Alikang IX.—X. 1909. —Areola ist ziemlich groß 5 
und langgestreckt; aus dem apikalen Drittel ihres Vorderrandes 


entspringt Rippe 10 und dergegenüber aus dem Hinterrande Rippe 
7, während aus der Spitze der lange Stiel von 8+9 entspringt; 
8, 9 und 10 münden in den Vorderrand des Flügels. Im Hinter- 
flügel ist Rippe 5 zwar nicht dicht an der hinteren Ecke der Zelle, 
jedoch an der Basis etwa dreimal so weit von Rippe 6 wie von 
Rippe 4 entfernt. 

Von Bl. hadenalis f. princ. aus Indien abweichend durch ge- 
ringere Größe (Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 14.5, Körper- 
länge 12.5 mm), im Vergleich mit dem Bild der mit hadenalis sy- 
nonymen Herminia ruptistigma Hamps. (in: Ill. Het. Br. Mus. 
VIII, p. 100, t. 148, f. 20) sind die Hinterflügel durch nicht oder 
kaum rötliche Färbung abweichend, die drei dunkleren Zellenpunkte 


der Vorderflügel scheinen der äußeren Medianlinie näher zu stehen 


als an fig. cit.; die Antemedianlinie bildet bei ruptistigma nur eine 
rechtwinklige, "wurzelwärts offene Figur, während sie hier wellen- 
förmig, zweimal saumwärts konvex gekrümmt erscheint; der 
schwarze Discozellularfleck der Vorderflügel bildet hier einen 


mitten verjüngten oder jedenfalls saumwärts konkav gebogenen, 


außen weißlich angelegten und daher scharf markierten, dagegen 
innen verwischt begrenzten Querstrich, der bei ruplistigma in 


u ee Fee = de ar lm = 


ka her 


7 EL a0 u Bm usa 2, 12 us a0 zu zeän 


Ne 


ae Zu 2m = 


UN N OR N N 


u 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 161 


zwei geteilt ist; bei allen Exemplaren ist der Raum zwischen dem 
Discozellularfleck und der Postmedianlinie ein wenig (meistens 
recht undeutlich) heller als die Grundfarbe, welche hellere Partie 
wohl mitunter sich zu einer Querbinde über den Flügel ausdehnt, 
während sie an der Figur von ruptistigma überhaupt nicht erkenn- 
bar ist; die Postmedianlinie der V£flg. steht hier fast senkrecht auf 
den Vorderrand, während. sie bei yupt. einen spitzen Winkel mit 
dem Vorderrande bildet. 

Bleptina quadripuneta Wilem. 

- Ein & von Alikang X. 1909. — Beschrieben in Entomologist 
1915, p. 15, beide Geschlechter von Kanshirei. — Mein Exemplar 
spannt 34 mm (Wileman gibt 38 an) bei 17 mm Vorderflügellänge 
und 15 mm Körperlänge. Die Art ist eine echte Bleptina, keine 
Bertula. Der von Wileman erwähnte, in der Tat sehr charakte- 
ristische „black spot divided by a whitish X-like mark‘ befindet 
‘sich am Ende der Zelle, die Wurzelseite der Postmedianlinie be- 
rührend uns ist tief schwarz ; ein ebenso gefärbter, aber ganz kleiner, 
rundlicher Punktfleck findet sich in der Zelle, z. T. in der dunklen 
äußeren Begrenzung der Antemedianlinie eingeschlossen, endlich ist 
schwarzer, aber verwischter Punktfleck nahe der Basis erkennbar. Auf 
der Unterseiteistaußer dervon Wileman erwähnten ‚‚pale postmedial 
line‘ außerdem eine helle Subterminallinie vorhanden, wenn auch 
nur zur Not erkennbar; die Postmedianlinie ist im Vorderflügel nur 
in der Costalhälfte deutlich. 

Bleptina (Bertula) Grimsgaardi Strand n. sp. 

Ein & von Sokutsu, Banshoryo Distr. 7. V. 1912, ein @ von 
Kosempo X. 1911. — Mit Bleptina dentilineaHamps. nahe verwandt, 
aber kleiner ($ Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 14, Körper- 
länge 11 mm; 2 Flügelspannung 25, Vorderflügellänge 13 mm), 
die Grundfarbe ist dunkler und zwar dunkel borkbraun, z. T. fast 
schwarz, das Medianfeld der Vorderflügel erscheint ganz blaß, ist 
aber bei beiden Exemplaren nicht tadellos erhalten und daher 
vielleicht ‚künstlich‘ gebleicht, die dieses Feld außen begrenzende 
Querlinie ist gegenüber der hinteren Ecke der Zelle zur Bildung 
eines gegen den Analwinkel gerichteten kleinen Doppelzahnes 
zweimal gewinkelt und sie ist hinter diesem Zahn stärker wurzel- 
wärts konvex gebogen als es bei Bl. abjudicalis WIk. der Fall ist 
(ef. Fig. 75b in Seitz’ Paläarkten-Noctuen) und läuft senkrecht auf 
den Hinterrand gerichtet in diesen aus, auch in den Vorderrand 
läuft diese Linie weniger schräg als bei abjudicalis aus; auf dem 
Hinterrande mißt das Metianfeld 3, auf dem Vorderrande 5.5 mm; 
die sublimbale Querlinie der Vorderflügel ist eine feine, weißliche, 
nur im Costalfelde deutliche unregelmäßig zickzackförmig ge- 
brochene Linie, deren Fortsetzung auf dem Hinterflügel nur im 
Dorsalfelde deutlich erkennbar ist und daselbst schwach und ziem- 
lich regelmäßig zickzackförmig verläuft und in den Analwinkel 
ausmündet. Auch die Postmedianlinie der Vorderflügel setzt sich 
auf dem Hinterflügel fort, wenn auch nur im Dorsalfelde deutlich, 

Archiv arte 11 10. Heft 


162 Embrik Strand: H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noetuidae 1. 


wo somit zwei helle, subparallele Ouerlinien vorhanden sind. In. 
beiden Flügeln sind dreieckige, schwarze Limbalpunktflecke vor- 
handen, die wurzelwärts durch leicht grauliche Bestäubung be- 
grenzt sind. Die Fransen sind im Vorderflügel schwärzlich mit 7 
undeutlich helleren Flecken, im Hinterflügel ähnlich, aber die 
Zeichnung noch verwischter. Die Hinterflügel sind unten bunter; 
in der größeren Basalhälfte grauweißlich mit schwärzlicher Quer- , 
binde durch die Mitte dieser Hälfte, innerhalb dieser Binde ein 
ganz kleiner, tiefschwarzer Punktfleck in der Zelle, außerhalb und 
die Binde berührend ein größerer, dreieckiger, tiefschwarzer Fleck, 
die hellere Basalhälfte außen begrenzend eine schwärzliche, wellig- 
zickzackförmige Doppelbinde, die kleinere Saumhälfte grau. 

Die Art ist dem Andenken des norwegischen Entomologen 
Grimsgaard (cfr. Siebke, Enum. Ins. Norvegic. z. B. III, p. 186 
(1876), IV. p. IV. sq. (1877) etc.) gewidmet. Ob sie von B. dentilinea 
sich wirklich spezifisch oder nur als Varietät unterscheidet, wäre 
noch nachzuprüfen. 


Inhaltsverzeichnis. 

ALronIehINae Ey Ar BIENEN, 1. a 
Euxoinae, 3 spp., darunter neu Rhyacia cia Strand n. . sp. .. 129 
Hadeninae, AFSPR:o En Se Art RR a A 130 
Amphipyrinae, 16 PR I Sch 2 Pen Por 
Melicleptrinae 1; Sp. 0. 2 een a ne a er 
BIastunae u Sppr ee. Su Be Us Tal 730 0 133 
Sartarhripinde, "Dscppi, (E. Riwaris ut ie er ae 134 
Sietopterinaer. 1 esp. 183 a Se er 
Acontiinae, 5 spp. . . Ba RE EEE . 134 

Catocalinae, 19 spp., neu sind: N yehipao REN ab. noc- 
jnals Strand mrabr N 135 
Parallelia muza Strand n. SP... ....... rn = 
Ercheia cyllaria ab. alikangensis Strand n. ab. re Re 
Fhytometrinae h-SPpES es Er ee N > 


Noctuinae, 71 Formen as 19 Növiiten a a Re 139 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 


FORTGESETZT VON 


W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


re 


DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917. 
Abteilung A. 
11. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


IN 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 
Pariser. Beiträge zur Biologie und Morphologie der einheimischen 
Chrysopiden. (Mit 26 Textfiguren und 2 Tafeln) ........ 1 
Strand. Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums . 57 
Krausse. Hexapodologische Notizen. (V. 69—84.) [Orth., Col., Hym., 


Dipt.;BEynch;; Banorp. = .3.2%. eye ea ee ee 72 
Schenkling. :;Erotyliden-Studien. 1. 2. .2...2%... I. sr see TR 
Kriesche. Neue Chiasognathinen (Coleopt. Lucanid.) . ....... 93 
Venzmer. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen 

VPIURUR "44 2. er ee 2 Ne Fat ER PER REN 95 
Grimpe. Johannes Laackmaın F 24. u: nn 122 
Strand. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften. Ein Blatt 

aus. der Gesehichte der. Zoologie :.: 2°. 2° „anal. we 124 
Kriesche. Bemerkungen über einige Trietenotomiden (Coleopt.). . . . 150 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13. 


Beiträge zur Biologie und Morphologie 


der einheimischen Chrysopiden. 


(Mit 26 Textfiguren und 2 Tafeln). 
Von 
Käte Pariser, Berlin. 


Inhalt. 


I. Material und systematische Übersicht der einheimischen 


II. 


Chrysopiden 


Lebensgeschichte der einheimischen ed 
A. Eistadium 


E. 


NRuReRunemRemn| 


. Eiablage 
. Örtliches Vorkommen der Eier 
Bedeutung der Stiele 


. Stiellänge und Eigröße 
Entwicklungsdauer 
Embryologie 

arvenstadium 

. Ausschlüpfen 

. Erste Ermährung und Kannibalismus 
Saugvorgang 

. Nahrung 

Bewegung und Bedeckung 

. Entwicklungsdauer 

. Art und Zahl der Häutungen 


Puppenstadium. 

1. Einspinnen und Anfertigen des Kokons 
2. Dauer der Ruhe 

3. Ausschlüpfen 


. Imaginalstadium 


1. Ernährung 

2. Paarung und Fortpflanzung 
3. Lebensdauer 

4. Flugzeit 

Schädlinge der Chrysopiden 


1. Feinde 


2. Parasiten 
Archiv für Naturgeschichte . Hef 
19172.A, 11. I ” Se 


>) Käte Pariser: 


III. Morphologische Betrachtungen über die einheimischen 
Chrysopiden 
A. Versuch der Diagnose der Larven 

. Chrysopa vulgaris Schneid. 

. Chrysopa formosa Br. 

. Chrysopa perla L. 

. Chrysopa septempunctata Wesm. 

. Chrysopa flava Scop. 

. Chrysopa prasina Burm. 
7. Chrysopa dorsalis Burm. (nach Alderson) 

B. Bemerkungen über die Morphologie der äußeren Ge- 
schlechtsunterschiede der Imagines 


IV. Kritik der Nützlichkeit der Chrysopiden 


oo PwpD- 


I. Material und systematische Übersicht der 
einheimischen Chrysopiden. 


Die biologischen und morphologischen Untersuchungen wurden 
von mir hauptsächlich in den Monaten April bis August der Jahre 
1916 und 1918 gemacht. Die Imagines sammelte ich selbst an ver- 
schiedenen Stellen in Berlin, doch zum größten Teil wurden sie 
mir aus dem Zinnaer Forst (Mark Brandenburg) geschickt!). 
Die verschiedenen Arten wurden bei mir sofort isoliert, in Gläsern 
gehalten, die auf Blumentöpfen standen und oben durch ein 
Drahtnetz abgeschlossen waren; in die Töpfe waren Rosensteck- 
linge eingesetzt. Nur die Larven, die aus den nach der Isolierung 
abgelegten Eiern gezüchtet werden konnten, wurden — fast 
ausnahmslos — zu der Bestimmung herangezogen. Im Freien 
gefundene Eier, Larven und Puppen wurden außerdem zum 
Beweise hinzugenommen und nach Möglichkeit zur Imago weiter 
gezüchtet, so daß der Ring vollständig geschlossen erscheint. Die 
Larven konnten gut einzeln in gewöhnlichen Reagenzgläsern ge- 
zogen werden, die mit Wattepfropfen verschlossen waren. Die 
Zeichnungen wurden zum großen Teil von Frau H. Beck her- 
gestellt. Die unsignierten Zeichnungen und Photogramme stam- 
men von mir. 

Als Chrysopiden, die für die Mark Brandenburg charak- 
terisch sind, konnte ich folgende 12 Arten feststellen, deren Be- 
stimmung nach Brauer-Löw und Rostock-Kolbe vorge- 
“ nommen wurde. Art 1=-10 sind bereits von Schirmer 1912 
als für die Mark bekannt angegeben worden, Nr. 11 und 12 sind 
in je zwei Exemplaren neu hinzugekommen. 


1) Es sei mir an dieser Stelle gestattet, dem Herrn Königl. Hegemeister 
Wegwerth, Forsthaus Klosterheide, der mich durch die Sendungen in 
weitestem Maße unterstützte, meinen Dank auszusprechen; ebenso möchte 
ich den Herren der Entomologischen Abteilung des Zoologischen Museums 
zu Berlin, die mich bei der Arbeit bereitwilligst mit Rat unterstützten, ganz 
besonders Herrn Stitz, für ihre freundliche Hilfe danken. 


A El 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 3 


1. Chrysopa vulgaris Schneid. 

2 x: formosa Br. 

a ei perla L. 

4. z prasina Burm. mit var. abdominalis Br. 
5 Dr septempunctata Wesm. 

6 R flava Scop. (= vittata Br.). 
7 R abbreviata Ct. 

8. hr phyllochroma Wesm. 

9. 4% dorsalis Burm. (= ini Br.). 
10. 5 ventralis Ct. 

11 nigricostata Br. 


12. Nothochrysa sp. 

Diese Nothochrysa läßt sich nach den vorhandenen Bestimmungs- 
büchern nicht determinieren. Ihre Flügel haben die für die Ver- 
treter dieser Untergattung charak- 
teristische in zwei fast gleiche vier- 
eckige Teile geteilte Kubitalzelle 
(Fig.1,c.c.); ihre Körperfarbe ist 
grün im Gegensatz zuden bekannten 
mitteleuropäischen Arten, die als 
braun geschildert werden. Eine ge- 
naue Beschreibung ihrer besonderen Merkmale wird erst in einer 
späteren Veröffentlichung erfolgen. 


Die Arten treten sehr verschieden häufig auf, es wurden deshalb 
während der Sommermonate 1918 die Individuen der einzelnen 
Arten gezählt; es waren ca. 500 Stück, die sich in Prozenten aus- 
gedrückt auf die einzelnen Arten wie folgt verteilten: 


Chrysopa vulgaris Schneid.. ...... 6 
PORNOS DL. vo we... 1 
Bere a a 3 1 
Prasına Büro Al haare 6 
septempunctata Wesm. . 
Bra scoT san. lin 
ADBrENSGHBE EN der 


Fig. 1, (%x1:8). 


0 
g phyllochroma Wesm. . .... 1 
BORSaM ES, BES, sh a el tent 0 
DORInGHS Ch. ae en Hann 0 
e BIS BE: NN ar a, O 
DOERDERFASGUSDE Stan re ses 0 


Die weit überwiegende Mehrheit der vulgaris ist noch besonders 
bedingt durch die zweifache Flugzeit (s. w. u.), die dieser Art aus- 
schließlich eigentümlich ist. Diese Verhältniszahlen erheben natür- 
lich nicht den Anspruch auf allgemeine Gültigkeit, da sie in anderen 
Jahren und an anderen Orten als dem Zinnaer Forst abweichen 
müssen. 

Von den angegebenen 12 Arten habe ich die am häufigsten 
vertretenen 6, nämlich: vulgaris Schneid., formosa Br., perla L., 

11. Heft 


4 Käte Pariser: 


prasina Burm., sebtempunctata Wesm. und flava Scop. in großer 
Zahl vom Ei an aufziehen können. Ich habe mich deshalb bei 
meinen biologischen und morphologischen Untersuchungen haupt- 
sächlich auf sie beschränkt. 


II. Lebensgeschiehte der einheimischen Chrysopiden. 


Eistadium. 1. Die Eier der Florfliege fanden bereits in der 
Literatur aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts Erwähnung. Jene 
weißenovalen Knöpfchen, die, langund feingestielt, aufden Blättern 
von Sträuchern und Bäumen vereinzelt oder auch zu Gruppen 
vereinigt, häufig gefunden wurden, erregten die Aufmerksamkeit 
aller Naturbeobachter. Man hielt sie anfangs für Pilze und gab 
ihnen, wie wir bei Taschenberg lesen können, den Namen 
„Ascophora ovalis“. Die ältesten Autoren, deren Notizen über 
die Eier vorlagen, sind Mouffet 1634 und Gahrlieb von der 
Mühlen 1702. Reaumur scheint als erster 1737 diese Gebilde 
richtig als Eier gedeutet zu haben; er bestimmt sie auch als Eier 
der Hemerobiiden?), denen ernach Analogie der ‚Lions de fourmis‘“, 
deren Verwandtschaft er bereits erkennt, den Namen ‚‚Lions de 
pucerons“ gibt. Reaumur läßt auch eine längere Schilderung 
der Eiform und Eiablage folgen, obwohl er sie nicht beobachtet 
hat. Auch vielen späteren Autoren wollte es nicht gelingen, die 
Eiablage in den einzelnen Phasen zu studieren. Da es mir auch 
nicht möglich ist, den Vorgang aus eigenen Erfahrungen zu schil- 
dern, so mag hier die neueste eingehende Nachricht, die von 
Girault aus dem Jahre 1907, stehen, die für sich die größte 
Wahrscheinlichkeit in Anspruch nehmen kann: 

„From its peculiar actions, oviposition was suspected; the 
insect warcareful in choosing a position, and the tip of the abdomen 
was moved up and down. After tentative examination of the 
under surface of the leaf with jaws and tip of abdomen, it came 
to the upper surface and finally took position on the discal portion 
of the leaf near the midrib; the body was in its normal position. 
The abdomen then began to move up and down, and the penul- 
timate segments became swollen, giving a knotted appearance 
to the whole. After a few seconds the tip of the abdomen was 
placed flat against the leaf and this was daubed several times 
with a viscous secretion forming a mat, the base and support of 
the egg petiole. Resting on this mat of secreted matter, the tip 
of the abdomen was then slowly raised, while at the time the se- 
cretion continued and quickly hardened on exposure to the air 
becoming visible to theeye. In this way the petiole was formed. 
Continuing the slow regular, upward movement of the abdomen, 
there suddenly came into view a large whitish object, which 
proved to be the egg. After this was out of the insect, the upward 


2) Erst 1815 wurden von Leach die Chrysopiden als selbständige 
Gattung von den Hemerobiiden getrennt. 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 5 


movement of the abdomen stopped, and the egg was held in posi- 
tion until the secretion had hardened.“ 

Über den Zusammenhang des Eies mit dem Sekret, aus dem 
der Stiel hervorgeht, spricht sich Girault in der erwähnten 
Notiz nicht aus; Reaumur war der Ansicht, die man auch bei 
jüngeren Autoren vertreten findet, daß das Ei bereits vom ersten 
Ausscheiden der klebrigen Flüssigkeit an mit dieser verbunden 
sei?). Nach meiner Meinung jedoch wird erst nachträglich das 
Ei an dem Faden befestigt, kurz bevor dieser erstarrt. Dafür 
dürfte die Tatsache sprechen, daß die Eier unter Umständen ohne 
jeglichen Faden auf die Unterlage abgelegt werden, wie ich an 


Fig. 2. (s%X1: 39). 


Exemplaren feststellen konnte, die von den Imagines in der 
Gefangenschaft produziert worden waren. Auch Merl&s Er- 
fahrung, daß unter Umständen ein Stiel zwei Eier tragen 
kann, und meine Beobachtung, daß der Stiel notwendiger- 
weise nicht am zugespitzten Ende des Eies ansetzen muß, 
sondern oft seitlich vom Pol verschoben wird, ja sogar weit auf 
die Breitseite des Eies rücken kann (Fig. 2 u. 6, Photogramme), 
beweisen die ursprüngliche Getrenntheit von Sekret und Ei; 
denn wie sollte wohl das Ei. die Genitalöffnung mit der Breitseite 
voran verlassen können ? Über einen ganz ähnlichen Punkt stritten 
sich Mitte des vorigen Jahrhunderts auch Schneider und Hagen. 
Hagen (2) glaubte entgegen allen vorhergegangenen Beobach- 
tungen konstatieren zu können, daß erst das Ei und dann der 
Faden den Körper der Imago verläßt; er stellte das an genadelten 
Exemplaren fest, die noch dazu durch den Tod verhindert wurden, 
ihre Eier vollständig auszustoßen. Schneider (2) widerlegt ihn 
durch neue eingehende Untersuchungen an Tieren in der freien 


®2) U. a. beschreibt Dubois den Vorgang mit genau denselben Aus- 
drücken, ebenso Schneider (2). 


11. Heft 


6 Käte Pariser: 


Natur, die die früheren Beobachtungen bestätigen, und mit dem 
Argument, daß die Befestigung des Stiels an einer Grundlage, 
nachdem er durch das schwere Ei belastet sei, ‚bekannten 
logischen Grundsätzen widerspräche“. Damit wirdauch Hagens (2) 
zweite Behauptung, daß in einem Falle auch der Eipol, der mit 
dem Micropylapparat ausgerüstet ist, zuerst sichtbar gewesen 
wäre, hinfällig; denn dieser Apparat, der für das Ei nach der Be- 
samung (Korschelt) vornehmlich den Zweck der Durchlüftung 
hat, kann nicht durch die sezernierte Flüssigkeit verklebt werden, 
ohne daß dadurch das Ei seine Entwicklungsfähigkeit einbüßen 
würde. Zum Beweise für diese Annahme wurde folgender Versuch 
von mir gemacht: Von 10 Eiern der Spezies Chrysoda, die am 
vorhergehenden Tage abgelegt waren, wurden die Mikropylen 
bei I. zwei Eiern mit Vaseline, bei II. zwei mit Kanadabalsam 
und bei III. drei mit Mastixkollodium und als Kontrollversuche 
je eines an einer beliebigen Stelle des Eies außerhalb der Mikro- 
pyle verschmiert. Nach Verlauf von 15 Tagen war der Erfolg, 
daß bei Versuch I und III die Eier unentwickelt blieben, bei II 
eine Larve auskroch und die Eier der Kontrollversuche II und 
III sich entwickelten, während das Ei des Kontrollversuches 1 
grün, d. h. unentwickelt blieb (s. Schema). 


I. Vaseline II. Kanadabalsam III. Mastixkollodium 


Versuch 1 — — — 
„ 2 SER m =, 
2] 3 ee 
Kontrollversuch — + ir 


Es ergibt sich daraus mit ziemlicher Sicherheit, daß die 
Mikropylen in der Tat für die Entwicklung von Bedeutung sind. 


2. Die Frage, wo die Florfliegen ihre Eier absetzen, wird 
allgemein damit beantwortet, daß sie die Nähe der Blattläuse, 
ihrer Nahrung während der larvalen und imaginalen Periode, 
bevorzugen. Deshalb finden wir die Sträucher und Bäume an- 
gegeben, die von irgendeiner Art dieser Pflanzenparasiten heim- 
gesucht werden; es möge nur eine kleine Zahl der wichtigsten 
Wirtspflanzen genannt werden: Rosaceen, Viburnum, Vitis vini- 
fera, Stein- und Kernobstbäume, Corylus colurna, Laurus nobilis, 
Tilia, Ulmus, Tanacetum vulgare, Koniferen, u. a. Pinus abies, 
und endlich ‚Garden Ox-eye Daisy‘ (West). Dort findet man die Eier 
häufig auf Blättern — auf der Ober- oder Unterseite — meist an 
der Mittelrippe, ‚seltener auf Stengeln‘, wie Altum sagt, auch 
an den Stämmen. Pistorius beschreibt ihr Vorkommen auch 
auf einer reifen Kirsche und gibt davon eine Abbildung. A. Müller 
hat sogar beobachtet, daß ausgewachsene Läuse auf ihrem Rücken 
die Eier ihrer Feinde tragen. So wie den Imagines in der. freien 
Natur jeder Platz recht ist, um ihre Eier abzulegen, so beobachtete 
ich auch die in der Gefangenschaft abgelegten gestielten Eier an 
allen den Imagines erreichbaren Gegenständen: an den Glas- 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 7 


wänden, am Boden, am Gazedeckel, vertikal nach unten hängend, 
ja sogar an die Flügel und auf die Leiber der übrigen Imagines 
wurden die Eier angeklebt. 

3. Über die Bedeutung der Stiele sind sich die Autoren nicht 
klar. Jedenfalls sind sie sich darüber einig, daß die Stiele keinen 
Einfluß auf die Schnelligkeit der Entwicklung haben. Sie stellen 
mit Luri& die Hypothese auf, daß die Stiele eine Einrichtung 
zum Schutze gegen Raubinsekten seien®). Diese Erklärung ent- 
behrt der Wahrscheinlichkeit, denn der Schutz bleibt sehr mangel- 
haft, da er weder imstande ist, Parasiten von den Eiern fernzu- 
halten, noch, wie wir später sehen werden, die Eier vor der Ge- 
fräßigkeit der älteren, artgleichen Individuen zu bewahren. 
Berlese führt die Chrysopideneier als beson- 
ders eigentümliches Beispiel dafür an, daß alle 
Eier zwecks Respiration dauernd in Kontakt 
mit der Luft sein müssen. Für ihn sind die 
Stiele also keine Schutz-, sondern eine Atmungs- 
einrichtung. Vielleicht bilden sie auch einen 
Schutz gegen Feuchtigkeit. Man findet die Eier 
jedes auf seinem Stiel?) je nach der Art einzeln 
oder zu Gruppen angeordnet. Solche Gruppen 
zeichnen sich, wie auch schon Alderson (2) 
angibt, gewöhnlich dadurch aus, daß die sehr 
dicht bei einander angeklebten Fäden der ein- 
zelnen Eier zu einem unentwirrbaren Knäuel 
durcheinander geschlungen sind, so daß sie sich 
schon dadurch leicht als die zeitlich zusammen- 
gehörige Ablage einer einzelnen Imago erkennen 
lassen. 

4. Über die Zahl der Eier, aus denen sich 
die Gruppen zusammensetzen, sind ganz von- 
einander abweichende Angaben zu finden. Fig. 3, (,X1:28) 
Cuvier und Altumgeben an, daß sie Gruppen "m 
von 6—12 Eiern auf einem Blatte gefunden haben, andere, daß auf 
ein und demselben Blatte bis zu 30 Eiern standen. Ich habe im 
Freien — mit einer einzigen Ausnahme von 22 Eiern auf einem 
Blatte, von denen sich jedoch vier als nicht entwicklungsfähig 
erwiesen — nie Gruppen von mehr als 16 Eiern beobachtet und 
glaube, daß diese Zahl aus später zu erläuternden Gründen nor- 
malerweise nicht überschritten wird. Marlatt und andere Autoren 


4) So fragt Ratzeburg, ob der Stiel den Zweck habe: „etwa damit 
Schmarotzern und Feinden der Zutritt erschwert werde ?“ 

5) Hiervon macht der bereits mitgeteilte, von Merl& geschilderte und 
abgebildete Fall eine Ausnahme, bei dem zwei Eier von einem gemeinsamen 
Stiel getragen werden, ebenso von mir beobachtete, nicht seltene Fälle, 
wo von vulgaris 92 ein Stiel an den anderen (Fig. 3, Photogramm), ja sogar 
auf ein bereits abgelegtes Ei geklebt war; solche Fälle traten gewöhnlich 
nicht einzeln, sondern zwei- bis dreimal zu gleicher Zeit auf, so daß es nicht 
ausgeschlossen erscheint, daß einzelne 22 diese Art der Eiablage wiederholen. 


11. Heft 


S Käte Pariser: 


heben hervor, daß die von ihnen untersuchten Arten (oculata 
u. a.) ihre Eier einzeln ablegen, so daß die Einzel- oder Gruppen- 
ständigkeit der Eier für die verschiedenen Arten charakteristisch 
zu sein scheint. 

5. Die Länge der Stiele ist nur selten erwähnt worden; über 
die Größe der Eier konnten auch nur vereinzelte Angaben in der 
Literatur gefunden werden. Girault sagt: „The egg was de- 
posited after the stem of petiole hat reached a height of a quarter 
of an inch“ (Wildermuth: ‚half an inch in lenght“) und Alder- 
son an einer Stelle (1): ,‚ The ova were on long foot-stalks 5—6 mm 
in length‘ und an einer anderen (2), daß der Stiel ca. 3!/, mm 
lang sei. Es wird sich kaum eine konstante Zahl für die Länge 
finden lassen; der Stiel kann ganz kurz, etwa !/;, mm und dann 
wieder sehr viel länger sein; überdies ist er auch nach der Er- 
härtung noch dehnbar, ich konnte einen Stiel bis zu einer Länge 
von 40 mm ausziehen. Die Größe der Eier ist sehr verschieden 
bei den einzelnen Arten. Alderson (2) gibt für die Eier von 
dorsalis Burm. 0,8 mm Länge an. Das Resultat meiner Messungen 
der einzelnen Eier, von Pol zu Pol exklusive der Mikropyle bei 
Dunkelfeldbeleuchtung gemessen ergab: | 


größte kleinste Mittelwert der 
Länge Breite Länge Breite Länge Breite 
in mm in mm in mm in mm in mm in mm 
vulgaris Schneid. 0,949 0,409 0,861 0,365 0,905 0,387 
perla L. 1,095. 0,511: 1,007.. 0,467 1,0517 .9223 
formosa Br. 0,934 0,409 0,891 0,304 0,913 0,402 
prasina Burm. 1,022 . 0,453 ::0,993 0,423. 1,008 70223 
7-punctata Wesm. 1,007 0,467 0,976 0,453 0,933 0,460 


Leider ist es mir nicht möglich, die Maße für flava Scop. 
anzugeben, da ich im zweiten Jahre, als die Messungen vorge- 
nommen wurden, kein einziges Ei dieser Art erhalten konnte. - 
Es kann nur soviel darüber gesagt werden: sie sahen bei weitem 
größer aus als die übrigen Arten, so daß man sie mit unbewaffnetem 
Auge schon leicht von ihnen unterscheiden konnte. 

6. Für die Entwicklungsdauer der Eier werden von Taschen- 
berg (1) wenige Wochen, von den übrigen Autoren 7 und 8 Tage 
angegeben. Diese Angaben sind beide richtig, da sich eine 
genauere Zahl auch für die einzelnen Arten nicht angeben läßt, 
und die Entwicklungsdauer nach meiner Erfahrung zwischen 
15 Tagen als Maximum und 4 Tagen als Minimum schwanken 
kann. Sie ist durchaus von der Temperatur abhängig und man 
kann sie nur insofern konstant nennen, als die Eier eines Geleges 
unter gleichen Bedingungen fast gleichzeitig ihre Entwicklung 
beenden. Zum Beweise für die Behauptung der Temperatur- 
abhängigkeit habe ich vulgaris-Eier verschiedenen Temperaturen 
ausgesetzt. Während die Eier bei gewöhnlicher Zimmertemperatur, 
etwa -+18° C, durchschnittlich 10 Tage zu ihrer Entwicklung 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 9 


brauchten (s. w. u. Tabelle der Zyklen), so war sie bereits nach 
4 Tagen vollendet, wenn die 1 Tag alten Eier in den Brutschrank 
mit annähernd konstanter Temperatur von +32° C und hoher 
Feuchtigkeit gebracht wurden (Beispiele: 12.—16. V. statt 12. 
bis 22. V.; 29. IV.—3. V. statt 29. IV.—10. V.; 2. V.—6. V. statt 
2.—13. V.). Hiermit wurde auch das Entwicklungsoptimum er- 
reicht; bei +35° C fingen die Eier an zu vertrocknen, aus sechs 
Eiern schlüpften vier Larven nach 4 Tagen, zwei vertrockneten 
während der Entwicklung. Bei geringerer Feuchtigkeit und 
+35° C unterblieb die Entwicklung vollständig. Andererseits 
wurden sechs Eier einer Temperatur von ca. +2£° C ausgesetzt; 
bei einer Einwirkung dieser niedrigen Temperatur bis zu 24 Stunden 
konnten sich die Eier normal entwickeln und die Larven nach 
8—9 Tagen wie die übrigen Eier desselben Legetages auskriechen. 
Bei einer 3 Tage langen Einwirkung von ca. +£° C entwickelte 
sich kein Ei mehr vollständig, auch dann nicht, wenn es nachher 
wieder in geeignete Wärme gebracht wurde. Eine dauernde Tem- 
peratur von +8%—16° C, der ja leicht bei einem Wetterumschlag 
die Eier in der Natur ausgesetzt sein können, verlangsamte die 
normale Entwicklung um 9 Tage (Beispiel: 19. VI.—8. VII. statt 
19.—29. VI.). Außerdem fiel es auf, daß im Jahre 1916 die Eier 
außer denen von flava, die sich schneller entwickelten, durchweg 


15 Tage (s. v. u. die Tabelle) bis zum Auskriechen brauchten, im 


Jahre 1918 aber höchstens 7—11 Tage. Die Durchschnittstem- 
peratur des Sommers 1918 lag -zwar wesentlich tiefer als die des 
Sommers 1916, dafür war aber die Feuchtigkeit auch im letzten 
Sommer viel größer und dieses Moment scheint von bedeutendem 
Einfluß auf die Länge der Embryonalentwicklung zu sein. 

7. Über die Embryonalentwicklung selbst ist wenig bekannt. 
Tichomirowa, deren Arbeit mir nur im Resume bekannt ist, 
beschäftigte sich mit den ersten Furchungsstadien und der Anlage 
der Keimblätter; Packard (1) mit der Lage des Primitivstreifens 
im Dotter im Vergleich mit denselben Verhältnissen bei den Pseudo- 
neuroptera, um zu beweisen, daß ein Grund für die Trennung der 
Neuroptera von den Pseudoneuroptera nicht vorhanden sei. Da 
außerdem nur noch zwei kurze Bemerkungen von Alderson (1) 
darauf hinweisen, daß die Augen bei dem Embryo durch die Ei- 
schale zu sehen sind, so möchte ich auf die Entwicklung, soweit 
sie sich schon mit Hilfe einer Lupe oder des Mikroskops bei schwä- 
cherer Vergrößerung durch die Schale hindurch in vivo leicht 
feststellen läßt, etwas näher eingehen. Die frisch abgelegten Eier 
erscheinen durch den Dotter gleichmäßig hellgrün gefärbt. Schon 
am nächsten Tage weicht die ursprüngliche Farbe einem rot- 
braunen Ton, der von den embryonalen Geweben herrührt. Je 
näher der Termin des Ausschlüpfens heranrückt, desto besser 
läßt sich der Embryo in dem Ei von dem ihn umgebenden Raum 
unterscheiden, weil der Dotter allmählich von den Geweben auf- 
gebraucht wird und der leere Raum ungefärbt, also durch die 

11. Heft 


10 Käte Pariser: 


Schale hindurch weiß erscheint. Zur Zeit des Ausschlüpfens ist 
der Dotter so vollkommen von dem Tierkörper aufgenommen 
worden, daß nicht einmal mehr Reste von ihm in dem durch die 
Larvenhaut durchschimmernden Darm erkannt werden können?). 
Die fortschreitende Differenzierung des Außeren ist auch leicht 


Fig. 4a. (1: 100). Fig. 4b. (14x ca. 1: 100). 


zu erkennen. Man sieht die Augen; aber nicht, wie Alderson (1) 
sagt: „The day before hatching two conspicious brown Spots 
appeared, one on each side of the ovum, which were evidently 
the eyes of the embryo“, was nur darauf beruhen kann, daß 
Alderson mit unbewaffnetem Auge ungenau beobachtet hat, 
sondern bereits am 2.—83. Tage vor dem Ausschlüpfen entdeckt 


°) Hier macht Ohrysopa flava Scop. eine Ausnahme, auf die ich erst in 
anderem Zusammenhang eingehen werde. 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 11 


man ohne Schwierigkeit auf jeder Seite je sechs erst rote, dann 
schwarze Punkte, die den Punktaugen auf jeder Seite des Larven- 
kopfes entsprechen”). | 

Die Augen sind stets so gruppiert, daß fünf kreisförmig um 
ein mittleres herumstehen. (Fig. 4a, Photogramm; 4b, schematisch ; 
x = Punktaugen, y = Micropyle, z = Segmentgrenzen.) Weiter- 


hin ist auch sehr deutlich die Segmentierung zu erkennen, die 


Anlage der Extremitäten vom Kopf wie vom Thorax — alle 
eng an den embryonalen Körper angelegt,"— ebenso sah man zu- 
weilen in der Lateralansicht die Stigmen der einzelnen Segmente 
durchschimmern. 

Larvenstadium, 1. Die Larven der Chrysopiden sind be- 
sonders,;viel beobachtet und beschrieben worden, da man in ihnen, 
den ‚‚lions de pucerons“ desReaumur, sehr baldeinen argen Feind 
der Blattläuse und daher eine große Hilfe gegenderen Verwüstungen 
erkannte®). Aber eigentümlicherweise ist in der Literatur eine 
Beschreibung ihrer ersten Lebensbetätigung, des Ausschlüpfens, 
nur selten zu finden. Nur A. Müller und Hagen (1) beschäftigen 
sich mit dem Ausschlüpfen in kurzen Notizen?). Die Seltenheit 
der Schilderung ist wohl darauf zurückzuführen, daß dieser Vor- 
gang sehr rasch verläuft und sich nicht vorher genau auf die 
Stunde bestimmen läßt, so daß man die Beobachtung nur dem 
Zufall zu verdanken hat. Diese Lücke in der Lebensgeschichte 


. der Chrysopiden möge hier ausgefüllt werden. Der Akt des Aus- 


Pr 


schlüpfens von den ersten deutlich bemerkbaren Bewegungen des 
Embryos in der Schale an bis zum Herausziehen des Hinter- 
leibsendes spielt sich in ca. 30 Minuten ab. Bis zum Durchstoßen 
der Schale braucht der Embryo ca. 10 Minuten. Als erstes An- 
zeichen für das Ausschlüpfen sieht man eine geringe Vorwölbung 
der Eischale auf der Ventralseite in der Gegend des embryonalen 
Kopfes. Diese Vorwölbung bleibt aber nicht lange. Sie wird wie 
durch einen internen Saugvorgang Wieder zurückgenommen, um 
dann nach kurzer Pause nur umso stärker wieder hervorzutreten. 
Der Vorgang hat vollständig den Anschein eines abwechselnden 


?) Ridley hält die Augen der Larve fälschlich” für Fazettenaugen. 
Er sagt: „The eyes are large and there are no ocelli. The corneal facets are 
very prominent, so much so that the eyes look like a collection of ocelli 
rather than a single compound eye.‘‘ Es möge deshalb hier noch einmal 
festgestellt werden, daß die Larvenaugen echte Ozellen sind, von denen 
jedes einzelne scharf umgrenzt und deutlich von den anderen getrennt ist. 
Zwischen den Ozellen ist schwärzliches Pigment eingelagert. Die Augen 
erinnern bis zu einem gewissen Grade an die Augen des Ameisenlöwen, 
stehen jedoch nicht auf „Augenzapfen‘“, wie sie Doflein für jene beschrieben 
hat. Auch die Augen des Ameisenlöwen werden noch als Einzelaugen 
bezeichnet, obgleich sie „eine Übergangsbildung zwischen Ozellen und 
Komplexaugen‘‘ darstellen. B 

8) Über die Berechtigung dieser Annahme siehe das Schlußkapitel 
über die Nützlichkeit der Chrysopiden. 

" ®) Oliviers Arbeit ‚„‚Chrysopa vulgaris emergence from 'egg‘“ konnte 

ich nicht auffinden. 


11. Heft 


12 Käte Pariser: 


Saugens und Pumpens, durch den der Körper mit dem Kopf 
voran gegen die Eischale seitlich des apikalen Pols, der den Mikro- 
pylapparatträgt, gedrängt wird. Die Vorwölbungen geben denEiern 
ein vollkommen bizarres Aussehen, Sie erscheinen mehr und mehr in 


Fig. 5. (%%1:39). 


Kopt und Rumpf gegliedert (Fig.5, 6, Photogramme; 7, schematisch) 
solange, bisdie Schale plötzlich entzwei reißt und der Kopf der Larve 


Fig. 6. (2% 1:39). 


heraustritt. Alderson (2) sagt hierüber: ‚I do not think the 
shells are eaten by the young larvae, the actual egress being made 
by the rupture of the shell through the struggles of the young 
larva within.“ Von diesem Augenblick an ist, wie schon Hagen (1) 
feststellte, „an jedem Ei eine gerade Spalte vorhanden, etwa 
halb so lang als das Ei, die Mikropyle nicht ganz erreichend,; vom 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 13 


oberen Ende der Spalte geht ein kürzerer seitlicher Querriß, der 
beim Ausschlüpfen gemacht sein wird“ (Fig. 8). Mit schlängelnder 


Bewegung in regelmäßigen Wie- 


derholungen schiebt die Larve I fr I I’ 
ihren Körper bis auf wenige Ab- ; 
dominalsegmente aus der Spalte 

heraus und. befreit dadurch die i 


vorher fest anliegenden Glied- 
maßen. Es kann aber auch aus- 
nahmsweise vorkommen, daß die 
Larve die Hinterleibspitze herauszieht, noch 
ehe sie ihre Extremitäten befreit hat; da- 
durch verliert sie aber jeden Stützpunkt, 
dessen sie für die weiteren Bewegungen 
bedarf und geht zugrunde. Einen solchen 
anormalen Fall schildert Abbildung 9 (Photo- 
gramm). Diese jungen Larven scheinen 
ihren After noch.nicht auf ihre Unter- 
lage anheften zu können, wie dies später 
der Fall ist und an gegebener Stelle be- 
schrieben werden wird; es fällt überhaupt 
auf, daß sie beim Laufen ihre Hinter- 
leibsspitze noch nicht als ‚7. Fuß“ ge- 
brauchen und ihn bei der Bewegung noch 
nicht aufsetzen. Meine Beobachtungen be- 
stätigen also vollkommen die Erfahrung, 
die G. W. Müller an einer jungen Larve 


Fig. 9. (2/sX 1:50). 


Fig. 7. 


(%xca.1:50). 


Fig. 8. (ca. 1:35). 


gemacht hat; erhält es für wahrscheinlich, ‚daß sich erst mit einer 
Zunahme des Gewichtes oder Umfanges des Hinterleibes (derLarve) 


11. Heft 


14 Käte Pariser: 


das Bedürfnis einer Stütze oder eines Nachschiebers einstellt“, 
Wahrscheinlich stellt sich mit dem Bedürfnis auch erst später die 
Fähigkeit dazu ein, wie der beschriebene Fall zeigt. Die Larve, 
die nun normalerweise mit dem Kopf vertikal nach unten am 
Ei hängt, und deren Hinterleibspitze 
noch im Ei befestigt ist (Fig. 10a, 
Photogramm; 10b, schematisch) 
bewegt die Extremitäten stark mit 
häufigen Unterbrechungen, reibt 
sie aneinander, wie um sie auf 
ihre Gebrauchsfähigkeit zu prüfen 
und verharrt in dieser ausge- 
streckten Lage etwa 5 Minuten. 
Dann versucht sie mit ihren Füßen 
sich am Ei anzuklammern; nach 
vielen vergeblichen Versuchen ge- 
lingt es ihr gewissermaßen mit einem 
Klimmzuge die Schale zu erfassen 
(‚The relative position of the 
resting larva to the ‘deserted egg 
may be compared to the letter O“, 
Fig. 10a. (%x1: 75). sagt A. Müller). Nach einer 
weiteren Ruhepause zieht sie ihr 

Abdominalende nun vollständig aus der Eihülle heraus. Hierüber 
sagt Hagen (1) in der bereits erwähnten Notiz weiter: ‚Die 
Larve häutet sich beim Ausschlüpfen und läßt an der ab- 


Fig. 10b. (1,x.ca. 1:75). 


gelegten Haut die Säge zurück, mit welcher, wie bei Osmylus, 
die Spalte gesägt wird. Die Säge hat etwa die Form eines Zimmer- 
mannsbeils mit gekrümmter, unten in einen Zipfel auslaufender 
Schneide, die ziemlich unregelmäßig mit scharfen Zähnen besetzt 
ist. Das obere Ende der Schneide bildet einen besonderen runden, 
vorpsringenden schärfer gezähnten Lappen.“ Ich muß mich 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 15 


darauf beschränken, das Zitat von Hagen zu geben, da ich zwar 
diese erste Häutung (Fig. 8, a), aber nicht die Säge gesehen habe; 
beide Erscheinungen sind typisch für manche Insekten!®), so daß 
ich sie nicht übergehen zu können glaubte. Nach einer letzten 
Ruhepause, die die Larve auf der Eischale liegend verbringt, 
verläßt sie sie, indem sie an dem Eistiel entlang läuft oder sich 
wohl auch herabfallen läßt, wie einige Autoren beobachtet haben 


Fig. 11. (1:39). 


wollen. Diese jungen Larven zeichnen sich durch eine große 
Zahl im Vergleich zu ihrer Körperlänge unverhältnismäßig langer 
Borsten, die auf mehr oder weniger hervorragenden Warzen stehen, 
und ebensodurch einen besonders großen Mundapparat aus. (Fig.11 
Photogramm.) Aber dieses Verhältnis gleicht sich durch das Wachs- 
tum der Larve sehr bald aus. Eine frisch geschlüpfte Larve ist 
2 mm (nach Alderson (1)), bis 2!/, mm (nach A. Müller) lang 
und die Mandibeln machen !/, der Länge des ganzen Körpers aus 
(Wildermuth). Die Farbe der Larven ist ursprünglich eintönig 
braungrau, am nächsten Tage sind sie ausgefärbt. 

9. Da die Larven, wie wir schon sahen, bereits während ihrer 
Embryonalperiode allen Dotter aufgebraucht haben, sosdaß ihr 


10) Siehe Heymons „Über einen Apparat zum Öffnen der Eischale bei 
den Pentatomiden‘“. 
11. Hefı 


16 Käte Pariser: 


Darm vollkommen leer ist, betätigen sie sofort eine ganz ge- 
waltige Beutegier; sie laufen unruhig umher, den Kopf mit den 
starken Mandibeln bald nach links, bald nach rechts drehend, 
wodurch sich ihr Heißhunger offenbart. Blattläuse, wie allbekannt 
ihre Lieblingsspeise, greifen sie erbarmungslos an, wenn sie ihnen 
über den Weg laufen, ja sie wagen sich sogar, wie sie es späterhin 
viel seltener tun, an ausgewachsene Individuen dieser Gattung, 
und zwar gewöhnlich sehr zu ihrem Nachteil, da diese Läuse 
sich mit ihren Rückenröhren, den sogenannten ‚„Honigröhren‘“, 
zur Wehr setzen und dadurch nicht selten ihren unvorsichtigen 
und bei weitem unterlegenen Angreifern die Mandibeln mit ihrem 
Sekret vorübergehend oder auch dauernd verkleben; nach 
letzterem tritt natürlich sehr bald der Tod der Larve ein. Ich 
möchte im Zusammenhange hiermit etwas näher auf die Art 
und Weise eingehen, in welcher sich die Läuse ihrer Angreifer, 
der Chrysopidenlarven, zu entledigen suchen. Buesgen schreibt 
in seiner Arbeit ‚Der Honigtau‘“, daß er als die Funktion der so- 
genannten Honigröhren, jener langen feinen Röhren, die bei den 
ausgewachsenen Aphidenlarven dorsal paarweise hervorstehen und 
ein wachsartiges Sekret ausführen"), die Abwehr ihrer Angreifer, 
vorzüglich der Chrysopiden und Coccinelliden, erkannt habe; 
er sagt: Rn 

„Wenn das Tier (die Florfliegen-Larve) seinen Überfall etwas 
ungeschickt ausführt, so gelingt es den Blattläusen leicht, ihm 
ihr sofort austretendes Röhrensekret ins Gesicht und auf die Saug- 
zangen zu schmieren und es dadurch wenigstens zu einem momen- 
tanen Zurückschrecken zu bringen. Einmal ergriffene Läuse 
freilich sah ich niemals wieder losgelassen werden. Das Sekret 
erstarrt auf der Larve sofort und bildet so einen ihr äußerst lästigen 
Überzug, welcher sie zwingt, ihre Jagd zu unterbrechen, um sich 
Zangen und Vorderkopf von ihm zu reinigen. Dies dauert eine 
geraume Zeit und gelingt oft erst dadurch, daß sie mit den Saug- 
zangen irgendeinen dünnen Gegenstand, z. B. einen langen Blatt- 
zahn, umfaßt und sich daran abreibt. In einem so hilflosen Zu- 
stande wird sie leicht Feinden zum Opfer fallen können, welche 
sie sonst nicht zu scheuen braucht.“ 

In Ergänzung hierzu möchte ich aus meinen Beobachtungen 
mitteilen, daß ich denselben Effekt einmal eintreten sah, als eine 
Chrysopiden-Larve statt einer Laus eine Fliegenmade von der 
Gattung Syrphus angestochen hatte; statt daß wie sonst auch 
diese Made vollständig ausgesogen wurde, schreckte die Larve 
nach dem ersten Anstechen vor der Made zurück und griff ihr 
Opfer auch nicht wieder von neuem an. Die Mandibeln schienen 
auch hier verklebt zu sein, und es währte geraume Zeit, bis die 
Larve sich wieder auf Beute — diesmal auf eine Laus — los- 
stürzte. Buesgen sagt dann weiter: 


1) Näheres darüber in der Arbeit von Buesgen. 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 17 


„Eine Wirkung der Röhrentätigkeit kommt übrigens bei den 
Blattläusen noch besonders in Betracht. Sie in erster Linie ver- 
anlaßt die Coccinelliden, die erwachsenen Exemplare von Aphis- 
rosae und wohl auch andere Arten, welche vor allem für die Ver- 
mehrung der Kolonien sorgen, zu schonen und sich mehr den 
jüngeren Individuen zuzuwenden.“ 

Dasselbe, was Buesgen hier für die Coccinelliden angibt, 
gilt auch in eben dem Maße für die Chrysopiden-Larven. Shimer 
beobachtete: 

„It (the larva) manifested much eagerness in the pursuit 
of its pray, yet non with a lionlike boldness, for, on several occa- 
sions, Tobserved a manifest timorousness, a halting in the attack, 
as if conscious of danger in its hunting expeditions, although 
there was none.‘ 

Wie unrecht er mit dieser letzten Bemerkung hat, geht 
deutlich aus den eben zitierten Stellen hervor. 

In einem Falle, wo ich mir eine ganz junge Larve, die noch 
keine Nahrung gefunden hatte, über den Handrücken laufen ließ, 
versuchte sie, ihre Mandibeln in meine Haut einzubohren; es 
gelang ihr zwar nicht, aber es verursachte bei mir immerhin das 
Gefühl eines sehr feinen Nadelstiches. Ähnliche Erfahrungen 
machte Howard (2): 

„He had been bitten to his surprise by the larva of Chrysopa 
and had noted with considerable curiosity the peculiar action 
of the insect in pumping up the blood.“ 

Dieser Fall war mir darum von besonderem Interesse, weil 
ich bei älteren Larven niemals diese Aktivität beobachten konnte. 
Sehr oft geschieht es dagegen, daß die eben erst ausgekrochenen 
Larven sich gegenseitig angreifen, wenn keine andere Nahrung 
in erreichbarer Nähe ist. Sie fallen ihre Altersgenossen an und 
saugen sie so vollständig aus, daß nur die Chitinteile übrigbleiben. 
Schon hier spielt, wenn wir uns so ausdrücken wollen, die ange- 
borene Kraft und Geschicklichkeit eine große Rolle, durch die 
unter den gleichaltrigen Larven die einen befähigt sind, sich auf 
Kosten der anderen zu ernähren; denn es kommt vor, daß zwei 
Larven sogar gleichzeitig ihre Mandibeln wechselseitig in ihre 
Körper bohren und dann kann nur die von den beiden Larven 
am Leben bleiben, der es zuerst gelingt, die andere ihrer Saug- 
kraft zu berauben. Als letzte Ernährungsmöglichkeit für die 
jungen Larven bleiben, wie Merle schon bekannt war, dann 
noch die Eier ihrer eigenen Art, die sie mit Vorliebe aussaugen; 
sie erklimmen die Stiele, und in wenigen Minuten ist in der Ei- 
schale der Dotter ausgesogen und nur noch der Embryo vor- 
handen, der nun dem Tode geweiht ist, weil ihm der Dotter, der 
wichtigste Stoff für seine weitere Entwicklung, entzogen worden 
ist. Hierbei ist es mir ganz besonders aufgefallen, daß Eier, die 
nicht entwicklungsfähig waren — sie behielten ihre ursprüng- 
liche grüne Farbe bei und zeigten keine Gewebsanlagen — 


Archiv für Naturgeschichte ; 
1917. A.11. 2 11. Heft 


15 Käte Pariser: 


stets von den Larven verschmäht wurden. Dieser weitgehende 
Kannibalismus der Chrysopidenlarvea ist schon von Reaumur 
und nach ihm von vielen anderen Autoren beschrieben 
worden. Er scheint mir jedoch entgegen den früheren 
Meinungen eine besondere Eigentümlichkeit der jüngsten Stadien 
zu sein, seltener habe ich ältere Larven sich gegenseitig angreifen 
sehen. Alderson (2) schildert den Fall, daß eine Larve von 
einer stärkeren angegriffen und aufgefressen wurde, als sie im 
Begriff war, sich zu verspinnen. Eine Ausnahme in ihrem Ver- 
halten den artgleichen Individuen gegenüber macht die bereits 
mehrfach erwähnte Larve der Chrysopa flava Scop. Wie wir : 
sahen, verläßt sie die Eischale nach einer sehr kurzen Entwick- 
lungszeit; der Dotter ist noch nicht in dem Maße wie bei den 
übrigen Chrysopa-Larven aufgebraucht, und so sehen wir bei 
den eben ausgekrochenen flava-Larven, deren Körperfläche ohne 
jegliche warzenartige Vorsprünge und Borsten ist, den grünen 
Dotter im Darm des Tieres durch die hellrötliche Körperhaut 
hindurchschimmern. Infolgedessen bedürfen diese jungen Larven 
nicht sofort neuer Nahrung; im Gegensatz zu den vorherbe- 
sprochenen Larven-Arten liegen diese Larven eine zeitlang ganz 
still und fangen erst allmählich mit ihrem gefräßigen Lebens- 
wandel an. — Die Larve scheint ihre Beute nicht durchden Gesichts- 
sinn, sondern durch den Tastsinn zu finden; ich muß mich hierin 
vollständig Aldersons (1) Ansicht anschließen, denn ich sah 
die hungrigen Larven allzuoft an den Läusen vorbeilaufen, ohne 
sie zu ergreifen; dies ist ja auch erklärlich, wenn wir bedenken, 
daß die Chrysopiden-Larven gewöhnlich in einer großen Herde 
von Blattläusen schmarotzen und nicht aut einzelne Individuen 
angewiesen sind. Haben sie einmal ihre Opfer erfaßt, so lassen sie 
sie, wie wir schon hörten, nie mehr los, trotz der angestrengtesten 
Versuche, welche die Läuse zu ihrer Befreiung ausführen. Auch 
dann verlieren sie ihre Opfer nicht, wenn Sie, ihres Standpunktes 
beraubt, herunterfallen, wie Shimer und andere beobachtet 
haben. 

... 3. Esistallgemeinbekannt, daß dieLarvenihre Opferaussaugen. 
Über die Art, wie sie ergriffen und ausgesogen werden, sagt Saun- 
ders sehr zutreffend: 

„Ihe jaws are large, hooked, pointed andtubular, wiih a 
small opening at or near the points. Approaching its prey the 
body of the Aphis is grasped by the hooked mandibles which - 
at the same time pierce it. The Chrysopa larva remains statio- 
nary, and proceeds to pump its victim dry. At the base of each 
of the mandibles the integuments are dilated into a sac-like form 
capable of expansion and compression at will, a portion of the 
thorax is similarly constructed, and it is by the repeated dila- 
ting and compressing of these sacs that the fluid contents of the 
body of the Aphis are transferred through the tubular mandibles 
to the stomach of the Chrysopa larva. When the abdomen of 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 19 


the Aphis has been emptied, the points of the mandibles of the 
Chrysopa larva are thrust in the thorax, and forward into the 
head in every direction, and in a few moments nothing remains 
of the once plump plant louse but a shrivelled skin.‘ 

Mit der eigentlichen Natur der Kieferzangen macht uns 
McDunnough bekannt: 

„Die zwei Kieferzangen bestehen aus einer Verbindung von 
Mandibeln und Maxillen; hierdurch wird eine Röhre gebildet, 
durch welche die aufgesaugte Nahrung bis zur Mundöffnung ge- 
führt wird. Die Mundöffnung bildet einen Spalt, der die beiden 
Kieferzangen an ihrer Basis verbindet und durch eine Einbiegung 
der Chitinhaut der Körperoberfläche zustande kommt; auf diese 
Weise kommen die eigentlichen Ober- und Unterlippen in diesen 
Spalt zu liegen.“ 

Es ist ganz eigentümlich, wie die Larven ihre Beutetiere 
die oft größer sind als sie selbst, von unten her ergreifen und mit 
den Kiefern hochzuheben imstande sind. Gewöhnlich bleiben 
diese Tiere am Leben, bis sie fast zur Chitinhülle zusammenge- 
fallen sind (Gleichen-Russworm). Eine Chrysopa californica 
braucht während ihres Larvenlebens nach Wildermuths um- 
fangreicher Statistik zu ihrer Emährung 74—160 ausgewachsene 
Läuse, je nach der Temperatur, weil die Larven in der Wärme 
weit beutegieriger sind als in der Kälte. In einer Stunde kann 
eine Larve 30—40 Läuse aussaugen, sagt Merl&; demgegenüber 
steht meine häufig wiederholte Erfahrung, nach der z. B. eine 
hungrige Larve, die vor 12 Tagen ausgekrochen ist, eine halbe 
Stunde braucht, um eine ausgewachsene oder sieben kleine Läuse 
auszusaugen. Sobald die Larve ihren ersten Hunger gestillt hat, 
wird die Saugzeit wesentlich länger, und wenn sie satt ist, läßt 
sie die Läuse nach dem Anstechen wieder los oder läuft an ihnen 
vorbei, ohn& sie zu belästigen. 

4. Die Chrysopiden-Larven beschränken sich in ihrer Nahrung 
aber nicht nur auf Blattläuse, noch viele andere Insektenarten wer- 
den von ihnen verfolgt. Ich gebe hier die Liste einer Reihe von 
Arten, wie siein den einzelnen Mitteilungen enthalten sind, indem 
ich den betreffenden Autor dahintersetze; die mit einem Kreuz 
bezeichneten Arten sind auch von mir beobachtet worden. 


Bryobia pratensis Garman 
Tetranychus mytilaspidis Riley 


Pr telarius Linn. 
Emprasea mali Le Baron Essig aus 
Typhlocyba comes Say Wildermuth 
Psylla pyricola Foerster für C. californica 


Hyalobterus arundinis Fabric. 
Aphis gossypii Glover 

»  persicae-niger Erwin Smith 
Macrosiphum. citrifolii Ashm” 


2* 11. Heft 


20 ; ET - Käte Pariser: 


+ Pseudococcus citri Risso 
Eulecanium pruinosum Coquillat 
Chrysomphalus aurantii Maskell 
Lepidosaphes beckii Newman 
Chaitophorus salicivorus Walker 
Rhopalosiphum. nymphaeae Linn. 
Callibterus coryli Goetze 
Phyllaphis fagi Linn. 
+Siphonophora rosae = Macrosiphum 
rosae Reaum. (Syn.) 
Chaitophorus aceris } 
». Zestudinatus 
Dictyopteryx bergmanniana 


Psylla mali 


Pempelia euphorbiella 

Phlogophora meticulosa (Microlepidopt.) 
Piusia gamma (Macrolepidopt.) 
Agrotis saucia 

Hylotoma rosae (Hymenopt.) 


Polychrosiıs botrana Schiff 
(wenigstens im jugendl. Stadium) 

Brachycolus korotnewi Mokrz. | 

Lecanium (Coccid.) 

Prosopothrips cognatus 


Conchylis ambiguella Hübn. | 


Lachnus 
Diatraea-Eier (Pyralide) 
Pulvinaria-Eier (Coccid.) 


Brevicoryne brassicae L. = Aphis 
brasicae (Syn.) 

Aphis viburni Scop. 

Syrphus spec. 

Trioza alacris Flor'?) 


Außerdem sind noch folgende Insekten ohne wissenschaft- 


liche Namen angegeben: 
Ameise 
Peartree Psylla (Eier und Larven) 


12) Die Arbeit von Schreiner ‚Chrysopa vulgaris als Vertilger von 
Psylla mali‘ (russisch), die in Trd. B. entom. U®en. Kom. Gl. Upr. Zeml. 5, 5 
1907 erschienen ist, war leider nicht zu erhalten. 


Essig aus 


' Wildermuth 


für C. californica 


Alderson (2) für 
C. dorsalis 


Mordwilko 


Alderson (1) für 
C. flava 
Schreiner für!) 
C. vulgaris 


Konstant für 
C. perla 


Lucas (2) für 
C. perla 


Schwangart 


Mokrzecki. 
Hubbard 
Kelly für 

C. oculata 
Cholodkowsky 
Zehnter 


Mc.Lachlan (2) für 


C. ramburi 


Pariser für die 


untersuchten ein- 
heimischen Arten 


Buesgen 
Marlatt für 
C. oculata 


132) Die Determination verdanke ich Herrn F. Schumacher, Berlin. 


a ca A a ra a En 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 21 


Papillon du chou Merle 

‚Raupen und sonstige Insektenlarven Ritzema Bos 
Mites, leafhoppers, thrips Wildermuth 
Scarab& de lıs Reaumur- 


Cotton aphis 
pero leaf-miner Ashmead (1) 

Die von mir gezegenen Larven wurden ernährt mit Ma- 
crosiphum rosae Reaum.), Brevicoryne brassicae L., Aphis viburni 
Scop. und ausnahmsweise mit Trioza alacrıs Flor und Pseudo- 
coccus citri Risso, welch letztere nicht so bereitwillig angenommen 
wurden wie die ersten. Aphis viburni Scop. scheint die bevor- 
zugte Nahrung aller untersuchten Arten zu sein. 

Fütterungsversuche, die im Verein mit Herrn M, Herberg 


an Larven der Coccidenart Eriopeltis lichtensteini Sign. yreT r% 


nommen wurden, hatten negativen Erfolg.'?) 

Die Larven können gut wenige Tage ohne Nahrung sein, 
ohne daß ihre Lebensfähigkeit darunter leiden muß. Die über- 
winternden Larven bedürfen natürlich für ihren Unterhalt 
wenig oder gar keiner Nahrung. Interessant waren Beobach- 
tungen an einer flava-Larve, die über den möglichen Zeitraum 
hinaus gehungert hatte ; sie war sehr matt und schien eine zwischen 
die Mandibeln gehaltene Laus nur schwer ergreifen zu können; 
es gelang ihr nicht mehr zu saugen und sie ließ ihre Beute wieder 
los. In ungleichmäßigen Abständen riß sie ihre Zangen aus- 
einander, bis sie sich in der extremsten Lage befanden. Während 
der ganzen Zeit machte das Rückengefäß konvulsivische Be- 
wegungen, teilweise mit flimmerartiger Schnelligkeit, bis der Tod 
eintrat. 

5. Über die Bewegungen der Larven ist zu sagen, daß sie 
durch ihren ‚,7. Fuß‘, dem Hinterleibsende eine ausgezeichnete 
Unterstützung haben. In welcher Weise das Abdominalende von 
der Chrysopalarve zur Fortbewegung gebraucht wird, hat G. W. 
Müller in einer kurzen Arbeit u. a. untersucht. Er hat festge- 
stellt, daß es nicht der After, sondern der ausgestülpte Enddarm 
ist, der an der Unterlage angepreßt und angeklebt wird. Der 
Enddarm hat bei Chrysopalarven nicht die für Larven anderer 
Gattungen charakteristischen, mit Chitinhäkchen bewaffneten 
Haftschläuche; er soll bei einzelnen Chrysopa-Arten verschieden 
stark ausgestülpt werden, so daß er entweder den After ganz 
verdeckt und vierlappig hervorquillt (l. c., Tab. 7, Fig. 8) oder 
ım Rahmen des Afters liegen bleibt und sich ‚im Bereich eines 
etwa semmelförmigen Fleckes der Unterlage anlegt“ (de:;3Fab.7, 
Fig. 9). Über eine Sekretion zum Zwecke der Anheitung spricht 
sich G. W. Müller in der erwähnten Arbeit — inbezug auf die 


14) Nähers über die ‚Synonyma in den „Beiträgen zur Kenntnis der 
holländischen Blattläuse“ von van der Groot. 

15) In der erwähnten Arbeit ist irrtümlicherweise statt Chrysopiden 
Chrysomeliden gedruckt worden. 


11. Heft 


3» Käte Pariser: 


Chrysopidenlarven wenigstens — nicht aus. Aus dem Jahre 
1914 liegt von Brass eine Arbeit über dasselbe Thema mit Be- 
schränkung auf die Verhältnisse bei den Käferlarven vor. Er 
stellt fest, 1. daßessich zwar um das Endstück des Darmes handelt. 
daß aber ‚der ausgestülpte Teil nicht eigentlich dem Darm an- 
gehört, vielmehr ein sekundär eingestülptes Stück der äußeren 
Körperhaut darstellt. Der für gewöhnlich sichtbare After ist mithin 
auch garnicht der eigentliche, sondern ein scheinbarer . . . . 
2, daß die Fixierung bei einigen Käferarten ‚‚durch eine saug- 
napfähnliche Wirkung der radiär gestreiften, ausgestülpten Masse 
erfolgen‘ dürfte, bei anderen ‚‚wird das Anheften durch ein Sekret 
unterstützt, das höchstwahrscheinlich aus modifizierten distalen 
Teilen der Malpighischen Gefäße herrührt.....‘“. Auch Mc Dun- 
nough hat in dem ‚‚vorderen Teil“ der Malpighischen Gefäße 
während der Larvenperiode eine Sekretbildung festgestellt, die 
aber auf die beiden Häutungen (Ss. d.) beschränkt sein soll; in der 
Zwischenzeit fand er nur Spuren von Sekret. Da man unter 
Umständen feine Sekrettropfen auf einer Glasunterlage wahr- 
nehmen kann, über die eine Chrysopalarve gekrochen ist, so halte 
ich es für sehr möglich, daß bei diesen Larven wie bei den zuletzt 
erwähnten Käferlarven ein Sekret aus dem Enddarm zur Fixierung 
ausgeschieden wird, während die Tarsallappen lediglich durch 
Saugwirkung an der Unterlage haften bleiben. ‚Sie bewegen sich 
durch abwechselndes Befestigen des Afters und der Tarsallappen 
fort‘, wie Dewitz (2) schon richtig feststellt, und können auf 
diese Weise gut an der Unterseite der Blätter, überhaupt auf jeder 
Unterlage, auch auf Glas in senkrechter Richtung laufen, ja sie 
können sogar gut mit dem Afterende frei hängen bleiben, ohne 
die Beinpaare zur Unterstützung zu gebrauchen. Diese Lage 
kommt den Larven bei der Häutung sehr zu statten, wie an der 
betreffenden Stelle ausgeführt werden wird. Nur Sand scheint 
nach Dewitz’ Versuchen ein Material zu sein, das ihre Beweg- 
lichkeit in weitem Maße erschwert: der feine Sand setzt sich an 
die Austrittsstelle des Sekrets, den After, und an die Tarsal- 
lappen und verhindert die notwendige Befestigung an der Unter- 
lage. Interessant ist folgende Beobachtung desselben Autors: 
„Eine dieser Larven legte regelmäßig, wenn ich den Glas- 
zylinder drehte, so daß sie an der Decke desselben hing, eins der 
beiden Hinterbeine um die festgeklebte Hinterleibspitze und zog 
mit Aufbietung aller Kräfte daran, bis es ihr gelang, den Hinter- 
leib loszureißen und sich auf den Boden des Glases herabzuwerfen.‘ 
Dewitz knüpft hieran die Bemerkung, daß das betreffende 
Tier einer anderen Art angehöre als die übrigen, doch glaube ich, 
daß diese Eigentümlichkeit ganz individuellen Charakters ist 
und vielleicht auf eine anormal reichliche Sekretabsonderung 
zurückgeführt werden muß. Wenn man eine Larve plötzlich 
fallen läßt, kann man die Beobachtung machen, daß die Larve 
sich ‚‚tot stellt“, wie Shimer sich ausdrückt; sie bleibt dann 


Bu Ar hen 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 25 


minutenlang bewegungslos auf dem Rücken liegen, Kopf und 
Hinterleib zueinander gebogen, etwa in der Stellung, wie sie sie 
später während der Ruheperiode im Kokon einnebmen wird. 
Diese Stellung erinnert lebhaft an das von Doflein für Formicaleo 
beschriebene ‚Totstellen“. Es war mir aber nicht möglich, die 
Bedingungen, durch welche diese Ruhelage ausgelöst wird, ex- 
perimentell exakt festzustellen, es bleibt deshalb späteren Unter- 
suchungen vorbehalten, ob diese Bewegung der vom Ameisen- 
löwen ausgeführten verglichen werden kann. Schließlich sei noch 
erwähnt, daß zwei einheimische Arten derla L. und septempunctata 
Wesm., ihr Abdomen nicht wie die übrigen Arten gestreckt tragen, 
so daß der ganze Körper gewissermaßen in einer Ebene liegt, 
sondern den Hinterleib bis auf die letzten zwei bis drei Segmente 
nach oben wölben; der Abstand von der Unterlage ist hier größer 
als der vom Thorax zur Unterlage. Dies ist auch schon früher von 
A. Müller für C. seplempunctata festgestellt worden. 

Das allergrößte Interesse hat stets bei den Autoren die eigen- 
tiimliche Bedeckung der Larven hervorgerufen. Sie besteht 
meistens aus den Häuten ausgesogener Läuse, nach Verhoeff 
aus weißen Flocken, der Drüsenausscheidung einer (ungenannten) 
Läuseart, aus Algen, Rindenstücken, aus Sandpartikeln (nach 
Dewitz (1)), nach Judeich-Nitsche sogar aus ‚eigenem Kote“! 
Dies ist eine Unmöglichkeit, da die Chrysopiden-Larven — wie 
die Myrmeleontiden-Larven — das vom übrigen Darmtraktus 
abgetrennte Rektum haben, so daß es also ‚‚von allen Verdauungs- 
vorgängen gänzlich ausgeschlossen bleibt‘ (Mc.Dunnough), wes- 
halb eine Chrysopa-Larve den Kot nicht entleeren kann! Experi- 
mentell nimmt die Larve auch Papierschnitzel zur Bedeckung, 
die dann durch die seitlichen, hakenförmig gebogenen Borsten, 
den von Dewitz (1) benannten ‚Angelhaaren“, festgehalten 
werden.. Dewitz’ Annahme, daß die Larve ihre Bedeckung zur 
besseren Befestigung mit eigenen Spinnfäden überspinnt, ist 
deshalb nicht möglich, da nach Mc.Dunnough ein Spinnsekret 
nur einmalig zur Zeit des Einspinnens in den Kokon ausgeschieden 
wird. Mit welcher Geschicklichkeit die Larven die Bedeckung 
auf den Rücken praktizieren, geht am besten aus Reaumurs 
eingehender Schilderung hervor: 

„C’est avec ses deux cornes. que l’insecte prend chacune 
des petites masses de duvet qu’il veut faire passer sur son dos. 
Il a l’adresse de les prendre et de les tenir avec ses cornes de 
maniere qu’elles se trouvent appuy6es sur sa tete. Elevant en- 
suite sa t&te brusquement, comme pour donner un coup, il fait 
sauter la petite masse cotonneuse sur son corps. Si elle n’a pas 
ete jetee jusqu’ct il la voulait, en relevant davantage sa partie 
anterieure, et donnant quelques contorsions ä son corps, il la 
conduit plus loin.‘ 

Man hat gemeint, die Bedeckung sei zum Zwecke des Schutzes 
gegen Feinde und Parasiten, oder aber zur Verschleierung der 

11. Heft 


2 Käte Pariser: 


eigenen Angriffe auf die Opfer. Die Richtigkeit dieser beiden An- 
nahmen ist doch sehr zweifelhaft! Von den sieben untersuchten 
einheimischen Arten bedeckt sich nur eine einzige, nämlich frasina, 
alle übrigen stehen unverhüllt ihrer Beute und ihren Feinden 
gegenüber. Da außerdem frasina von den erwähnten sieben Arten 
die einzige ist, die in der Regel als freie Larve überwintert (s. d.), 
so glauben wir den genannten Annahmen eine dritte Hypothese 
gegenüberstellen zu können, deren Wahrscheinlichkeit auch schon 
von- Kuehn kurz in Erwägung gezogen wurde: nämlich daß die 
Bedeckung ein Wärmeschutz sei. Wir werden noch weiter im . 
Laufe der Arbeit Beispiele von bedeckten Larven zu bringen 
suchen, die ebenfalls im Larvenzustand überwintern. 

6. Die Larvenentwicklung dauert in den meisten Fällen 
3 Wochen. Sie ist abhängig von der Nahrungsmenge und kann 
nach meinen Erfahrungen im günstigsten Falle 12 Tage, im un- 
günstigsten 24 Tage dauern. Diese Angaben stimmen gut mit 
älteren überein. Wildermutb gibt 11—22 Tage für C. calı- 
fornica an, als Mittelwert allerdings 16 Tage; Alderson (2) für 
dorsalis einen Monat bei besonders niedriger Temperatur. Es 
seien hier die Entwicklungszyklen von 16 vulgaris, 12 derla und 
6 formosa nach meinen Erfahrungen angegeben. 


1. vulgaris: 

1. 1916 11.—26. V.—15. VL.—4. VI. 

9. 12.—27. V.—14. VI..—5. VI. 

3. 1918 1.—14. V.—7.—28. VI. 

4. 4.—15.-—929. V.—19. VI. 

3, 4.—15. V.—1.—21. VI. 

6. 9.—20. V.—17. VI..—8. VII. 

7 23.—30. V.—21. VL—12. VII. 

8 2A. V.—1.—22. VIL—13. VII. 


m 
ir 


23.—80. V.—24. VI.—14. VII. 
23.—80. V.—23. VL—13. VI. 

11. 7.—15. VI.—8.—28. VII 

12. 7.—15. VI.—8.—29. VII. 

13. 7.—15. VI.—5.—25. VII 

14. 15.—24. VI.—13.—24. VII | 

15. 11.—18. VIL.—80. VIL—17.—VII. 

16. 11.—18. VIL—5.—18. VIII. 


2. perla: 
1. 1918 8.—17. VI..—10. VII — 
D; 9,—18. VI.—10. VII — 
30] 9.—18. VI.— 9.—23. VL. ! 
4. 10.—19. VI. — 9. VIIL.— 
5 9.—18. VI. —10. VII— 
6 8.—18. VI— 8. VIL— 
7 8.—18. VI.— 8. VII — 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie ‘der einheimischen Chrysopiden 25 


Bert 9.—18. VI— 9.—23. VII. ! 
DO A: 9.—18. VI.— 9. VIL— 
10. -9.—18. VI.—10. VIL— 
11. 9.—18. VI.— 9. VII— 
12. 9.—18. VI.— 9. VIIL— 


3. formosa: 


£ 1918.07 92 vI— G SUIL— 
2. 18.—24. VIL— 5. VIIL— 
3 18.24. VIL—12. VIIL— 
4. 2 se vl 19, VilL- - 
ar ET a a 
6 19-55: VIL- 44 VII 


Was die Lebensdauer bei septempunctata anbetrifft, so ent- 
spricht sie den eben gegebenen Zahlen; wie wir weiterhin sehen 
werden, hat frasina ein viel längeres Larvenstadium. 

7. In der Larvenperiode finden zwei Häutungen statt, die 
die Entwicklung in drei Stadien teilt. Während der zwei Häu- 
tungen scheint nach Mc.Dunnoughs Ansicht ein starker Ex- 
kretionsvorgang stattzufinden, welcher in den Zwischenzeiten 
fast vollständig authört. Dieses Sekret entstammt dem hinteren, 
histologisch verschiedenen Teil der acht Malpighischen Gefäße, 
- deren Tätigkeit nach des Verfassers Ansicht hauptsächlich auf 
die Häutungszeit beschränkt ist, also periodisch auftritt. Der 
Zeitpunkt für die Häutungen ist verschieden bei den einzelnen 
Larven und abhängig von der ganzen Larvendauer. Bei einer 
15tägigen Entwicklung häuten sich die Larven nach Mc.Dun- 
noughs Erfahrungen in Abständen von 5 zu 5 Tagen; nach 
Wildermuth entsprechend der vollen Dauer in Abständen 
von 8 zu 7 bis kürzestens 4 zu 4 Tagen. Meine Erfahrungen er- 
gaben ähnliche Resultate: bei einer Gesamtentwicklungsdauer 
von 3-Wochen fanden die Häutungen nach 8 und 14 Tagen statt 
(vulg.), dagegen bei formosa Nr. 1 (s.0.) z.B.am25.und 29. Juli. Vor 
der Häutung fallen die Larven schon einige Zeit durch ihre be- 
sondere Ruhe und Freßunlust auf; sie verkriechen sich in ein 
Blatt oder heften sich in der Gefangenschaft mit dem After an 
die Glaswand an, so daß die Extremitäten’frei herabhängen können. 
Nach einiger Zeit platzt die Chitinhaut im Rücken über dem Thorax; 
das aus der Haut hervorkriechende Tier erinnert in seinen Be- 
wegungen in vieler Beziehung an die jüngste Larve, die im Be- 
griff ist, das Ei zu verlassen; die Häutung umfaßt auch die Man- 
dibeln (Alderson (2)). Die Chitinteile sind farblos und es dauert 
länger als 2 Stunden, bis sie ihre Zeichnung wiedererlangt haben. 
Die Larvenzeit wird abgeschlossen mit dem Spinnen des Kokons, 
indem sich die Umwandlung zur Imago vollzieht; gewöhnlich 
fällt diese Zeit mit der Winterruhe zusammen, aber es gibt Arten, 
.die, wie schon erwähnt, als freilebende Larven überwintern. Es 
sind die Larven, die erst im Spätherbst ihre Laufbahn beginnen 


11. Heft 


2 Käte Pariser: 


(Taschenberg (1)) und die man im Frühling als ausgewachsene 
Larven antrifft, noch bevor andere» Chrysopiden ihren Kokon 
verlassen haben. Sharp sagt z. B, daß sie im Herbst auskrochen, 
„but did not take any food till the following spring“. Ridley 
spricht ebenfalls von Chrysopa spec.-Larven, die frei überwintern 
und die Gewohnheit haben, sich zu bedecken und Lurie gibt 
für die Larvendauer 5 Monate an; er erwähnt vorher, daß sich 
Chrysopa ventralis Ct. bedecke; sollte sich die Angabe über die 
Larvendauer nicht auch in der Umgebung von Warschau trotz 
der kälteren Temperatur nur auf ventralis beziehen ? 
Puppenstadium. 1. Die meisten Chrysopiden-Arten über- 
winternim Kokon und vollenden während der Zeit ihre Entwicklung. 
Zu diesem Zwecke spinnen sie ein sehr feines Gewebe um sich herum. 
Als erstes Anzeichenihrer ‚Spinnreife‘ haben wir die Veränderungen 
in ihren Körperproportionen zu betrachten: die Larve kontrahiert 
sich, der Körper schwillt!) rundlich an und geht unvermittelt 
auf die allerletzten Abdominalsegmente über, die ihre ursprüng- 
liche schlanke Form behalten haben und damit ein schwanz- 
artiges Aussehen bekommen. Die Larve hört auf zu fressen und 
sucht sich ein geeignetes Plätzchen für ihr Gespinnst aus, im 
Freien, zwischen Blättern, Nadeln, unter der Baumrinde usw., 
in der Gefangenschaft an der Watte oder auoh ohne jeden Schutz 
an der Glaswand. Man findet sie im Freien gewöhnlich einzeln, 
doch ‚‚when the investation has been heavy they may be in groups 
of a dozen or more“ (Wildermuth). Anfangs entsteht nur ein 
loses Maschenwerk zur Befestigung des Kokons in seiner Lage, 
dann beginnt die Arbeit am Kokon selbst; schon viele Autoren 
haben die Feinheit des Gespinnstes und die Geschicklichkeit, mit 
der die gekrümmte Lärve ihr Gehäuse herstellt, voller Bewunde- 
rung geschildert. Es sei hier nur an Reaumurs und Gleichen- 
Russworms Betrachtungen erinnert. Die Kontraktion kommt 
der Larve in ihrem winzigen ‚erbsen“-großen Wohnraum sehr 
zustatten; der Kopf wird der Bauchseite angelegt, die Glied- 
maßen werden funktionslos, nur die Abdominalspitze ist dauernd 
damit beschäftigt, Maschen von feinsten Fädchen von einer 
Seite zur anderen zu spinnen, und eine Veränderung der Körper- 
lage wird nur durch die schlängelnde Bewegung des Abdomens 
bewirkt. Diese Bewegung wird sehr oft ausgeführt, damit der 
Spinnapparat alle Seiten dieser elliptischen Kapsel berühren kann. 
Muskeln ermöglichen es, ‚‚daß die Larve die letzten drei Segmente, 
die beim Spinnen eine große Rolle spielen, fernrohrartig einziehen 
und ausstülpen kann“ (Mc Dunnough). Mit dem Ursprung des 
Spinnsekrets und dem Gebrauch des Rektums als Ausführungs- 
gang für die Sekretmassen macht uns Mc Dunnough in seiner 
eingehenden Arbeit bekannt. Er hat festgestellt, daß das Spinn- 


16) Ritzema Bos sagt: „Die ausgewachsene Larve ist kräftig gebaut 
und immer weit dieker und größer als das vollendete Insekt.‘ 


: 5 ? . ve x . en > 1 gr 
Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 97 


a 


(1:21 


Fig. 12. 


11. Heft 


28 FE .Käte Pariser: 


sekret — nicht zu verwechseln mit der besonders während der 
Häutungen produzierten Exkretflüssigkeit — im Vorderteil der 
Malpighischen Gefäße wahrscheinlich nach einem Funktionswechsel 
der Zellen hergestellt wird und durch den Enddarm nach außen 
gelangt. Es dauert gewöhnlich einen ganzen ‚Tag, bis der 
Kokon fertiggestellt ist. Schon Reaumur hat beobachtet, daß 
die Larven nur einmal die Fähigkeit zu spinnen besitzen; diese 


Beobachtung ist oft wiederholt worden. Larven, die in ihrer 


Spinntätigkeit derart gestört werden, daß sie ihr angefangenes 
Gespinnst verlassen müssen, sind nicht imstande, ein zweites 
Gespinnst herzustellen. Man findet auch oft Larven, die aus einem 
unbekannten Grunde anscheinend ihr Ruhe- und Verwandlungs- 
stadium ohne Kokon zubringen wollen; derartige Tiere gehen 
jedoch nach Aldersons (2) und meinen Erfahrungen unfehlbar 
zugrunde. Die Kokons aller Chrysopa-Arten (Fig. 12, Photo- 
gramm; vittata = flava Scop.) sind weiß und engmaschig, von 
ovaler Form; Larven, die sich bedecken, pflegen ihre Hülle in 
das Gespinnst mit aufzunehmen, so daß es durch die vielen Fremd- 
körper schmutzig-grau aussieht. Die Größe des Kokons ent- 
spricht der Größe des Einwohners, diekleinsten sind die von prasina, 
die größten die von flava. Alderson (2) gibt für dorsalis-Kokons 
4 mm Länge an, 

2. Das Ruhestadium reicht in unserem Klima gewöhnlich 
vom Ende des Sommers bis zum Spätfrühling des nächsten Jahres, 
also 8—10 Monate (in Süd-Arizona 14--23 Tage nach Wilder- 
muth für €. californica). Nur vulgaris überwintert als Imago 
(s. d.), ihre Puppenruhe fällt größtenteils in den Juni (bis Juli) 
und dauert, wie wir bereits auf der Tabelle gesehen haben, ge- 
wöhnlich 3 Wochen, die kürzeste Ruhezeit betrug in einem Falle 
11 Tage (Nr. 14 der Tabelle vulgaris). Von einer großen Zahl 
von derla-Puppen schlüpften, sicherlich anormalerweise, zwei 
bereits nach 14 Tagen (Nr. 3 u. 8 der Tabelle Zerla) und starben 
in der Gefangenschaft sehr bald. Interessant ist nun die Frage, 
ob die Larven im Kokon ihre Verwandlung zur Puppe bald aus- 
tühren und als Puppe den Winter verbringen, oder ob sie dielängste _ 
Zeit in den Kokons als Larven bleiben. Reaumur behauptete, 
daß die Verwandlung sofort vor sich ginge, allein neuere Unter- 
suchungen von Wildermuth haben ergeben, daß Reaumur 
unrecht hat, und meine Erfahrungen bestätigen das vollständig. 
Im Juli angefertigte Kokons von Zerla enthielten im Oktober 
noch die Larve ohne jegliche Anzeichen der Metamorphose, und 
man darf annehmen, daß diese erst im Frühling einige Tage vor _ 
dem Ausschlüpfen stattfinden wird. Anders liegt die Sache 
natürlich bei vulgaris resp. californica, deren Puppenstadium nur 
11—21 resp. 14—23 Tage dauert. Wir sehen, wenn etwa 
die Hälfte der Ruhezeit verstrichen ist (6—9 Tage nach Wilder- 
muth), an einem Ende des Kokons ein schwarzes Etwas durch 
die Kokonwand hindurchschimmern, das sich bei der Unter- 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 29 


suchung leicht als die abgeworfene‘ Larvenhaut herausstellt. 
Weiterhin kann man sogar durch$die } Hülle die Facetten- 
augen als große grüne Kugeln 
sehen und statt des Rücken- 
gefäßes, das zuweilen als 
schwarzer Längsstreifen bei 
der Larve durchgeschimmert 
hat, sieht man jetzt die 
grüne Puppe mit dem gelben 
Längsstreifen. Die Puppeliegt 
nun derart zusammengerollt 
im Kokon, daß ihre Abdo- 
minalspitze bis zum Kopf um- 
gebogen ist und die Antennen 
inmehrfachen Windungen auf 
den Flügelstummeln aufge- 
rollt liegen (Fig. 13,' sche- 
matisch nach Photogramm; 
Ab=Abdomen,An=Antenne, 
Au=Auge, E=3 Extrenni- 
täten, F=Flügelscheide, K= 
Kopf, M=Mund, T=Taster). a 
Auch Main scheint von diesem Stadiumeine Photographie gegeben _ 
zu haben, dieich aber nicht gesehen habe. Schon 3 Tage vor dem 
Ausschlüpfen beobachtete ich die starken Bewegungen der Puppe 
im Kokon, diesich dauernd herumwälzte und um sich selbst drehte. 
3. Wenn der gegebene Zeitpunkt erreicht ist, hebt die Puppe 
ein deckelförmiges Stück von ihrem Gehäuse ab und kriecht heraus. 
Wir sehen nun das Insekt vor uns mit dunkelgrünen Flügelscheiden 
und aufgerollten Antennen; es macht den Eindruck eines sehr 
ungeschickten, auf den ersten Blick nahezu eines verkrüppelten 
Wesens. Es hält sich einige Stunden auf dem Kokon oder in 
seiner Nähe auf und fällt durch die wippenden Bewegungen des 
Abdomens, die es zeitweise ausführt, dem Beschauer sehr auf. 
Nach einigen Stunden platzt die Rückenhaut und das fertige 
Insekt schlüpft aus. Für dieses Zwischenstadium möchte Mc Dun- 
nough den Ausdruck ‚„Nymphe‘“, Alderson (1) gar „Subimageo“ 
gebraucht wissen. Mir scheint, wir können ruhig auch hier den 
Ausdruck Puppe beibehalten; die Berechtigung zum Wechsel in 
der Bezeichnung ist noch nicht dadurch erbracht, daß der Be- 
wohner des Kokons vor der Häutung zur Imago für eine kurze 
Spanne Zeit befähigt ist, sich frei zu bewegen. Erstens haben wir 
es bei den Chrysopiden mit Insekten zu tun, die eine vollkommene 
Verwandlung durchmachen, und zweitens findet eine Häutung 
nicht statt, die das Puppenstadium von dem „Subimagostadium“ 
trennen würde, Während des Ruhestadiums können bei der 
Chrysopide durch Unfall verloren gegangene Körperteile regene- 
rieren; Shimer beobachtete, daß eine Imago im Besitze aller 
11. Heft 


30 Käte Pariser: 


Beinpaare war, deren Larve das erste und zweite rechte Bein 
fehlte. i 

Imaginalstadium. 1. Die erste Funktion der frisch ge- 
schlüpften Imago ist,daß sie einen kleinen schwarzen Kotballen aus 
ihrem Darm entleert, denn nun ist ja auch das Rektum in Ver- 
bindung mit dem Vorderdarm getreten und damit inden Dienst der 
Verdauung gestellt. Über die Ernährung der Imagines gehen die 
Meinungen der Autoren sehr auseinander. Pongräcz hält sie 
für reine Phytophagen, Marlatt und Wildermuth glauben 
gar, daß sie während der ganzen Lebensdauer überhaupt nicht 
fressen, während Mc Dunnough und meine Erfahrungen zeigen, 
daß sie ebenso wie die Larven Fleischfresser sind und sich haupt- 
sächlich von Läusen ernähren (sie nehmen zuweilen auch ge- 
kochtes Fleisch an, wie Mc Dunnough mitteilt). Es trifft zu, 
daß man Imagines mit Wasser und Zucker resp. Honig einige 
Zeit am Leben erhalten kann. Ja sie können sogar gelegentlich 
bei dieser Ernährung Eier ablegen (Alderson (2)), aber unter 
natürlichen Bedingungen existieren sie nur, wenn man ihnen 
Läuse in genügender Menge vorsetzt. Die Imagines sind sogar sehr 
starke Fleischiresser und greifen unerschrocken und unbehelligt 
die ausgewachsenen, mit langen Rückenröhien versehenen Blatt- 
läuse an, von denen sie im Hungerzustande innerhalb 10 Minuten 
5—6 Stück vertilgen können. Diesmal wird die Beute nicht aus- 
gesogen, sondern von den Mandibeln festgehalten und von den 
Maxillen mit Hilfe der Taster regelrecht aufgefressen bis auf die 
letzten Chitinreste, die häufig von den Tastern und vorderen 
Beinen zum Schluß fortgewischt werden. Sehr auffällig war es, 
daß auch die Imagines weniger durch den Gesichtssinn als durch 
das Tastvermögen auf die Beute aufmerksam wurden; sobald 
eine Laus die Antennen berührte, die dauernd eine schwingende 
Bewegung ausführten, schnellte die Imago auf die Beute vor 
und ergriff sie mit unfehlbarer Sicherheit. 

2. Über den Zeitpunkt der vollen Reife der 92 und der Ko- 
pulation ist leider sehr wenig bekannt. Mc Dunnough behauptet, 
daß sich die Eier in der @ Imago erst einige Tage nach dem Aus- 
schlüpfen vollständig entwickeln; denn ‚frisch geschlüpfte 99 
lassen sich nur durch die Untersuchung der Genitalien von dem 
& Tiere unterscheiden‘’). Demnach dürfte auch die Kopulation 
erst einige Tage nach dem Ausschlüpfen stattfinden; Wildermuth 
teilt dagegen mit: 

„Copulation takes place almost immediately after the adults 
have issued and become dry and in all cases under observation 
the male was dead on the following day.‘ 

Ich habe die Paarung nie beobachtet und darf deshalb in 
dieser Frage kein abschließendes Urteil fällen. Was Wilder- 
muths Äußerung über den schnellen Tod der $d betrifft, so 


7) Meine entgegengesetzte Erfahrung hierüber siehe Teil III B. 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 31 


möchte ich bemerken, daß es auffällt, wieviel größer die Zahl der 
totendd als die der toten 99 stets ist. Nach Wildermuth beginnt 
die Eiablage am nächsten Tage und erstreckt sich nur auf 3—4 Tage, 
in welcher Zeit höchstens 34 Eier von einer Imago abgelegt werden, 
worauf das @ nach 24—36 Stunden verstirbt. Nach Merle kann 
ein Qin einer Nacht 40 Eier legen. Da aber, wie Mc Dunnough 
mitteilt, die Eier nicht alle zur gleichen Zeit reif werden, sondern 
sich nach und nach entwickeln, so kann sich die Eiablage 
nach einmaliger Begattung über Wochen erstrecken; während 
dieser Zeit soll nach Luri& ein @ 60 Eier, nach Mc Dunnough 
160—200 Eier schätzungsweise ablegen. Daß diese Zahl durch- 
aus nicht zu hoch gegriffen ist, zeigt meine Feststellung, nach 
der ein isoliertes formosa Q während der Dauer von 24 Tagen 
388 Eier abgelegt hat, nachdem sie vielleicht schon vor der Ge- 
fangennahme einige Tage Eier gelegt hatte. Wie die Ablage auf 
die einzelnen Tage verteilt war, zeigt die folgende Tabelle, aus 
der man ersehen kann, wie abhängig die Eizahl von der Ernäh- 
rung ist: 


En Bu 2 rin Bet 
NH 27, 
PN SB SIE 
ae SPAR 
18:7, 32355, 
1. Pen 2 ER 

20°/21.-',, 13:05 
a Pe RE Fe RR 
RR RN TR 6, reine, Nahrung) 
A ENTER 1 ge it Hr 3; 
RE a — ,„ br Ei 
ERRSRETEEN IRNES — 
EEE NET EEE NL 48:77) 
2 Re HE a 22 ,, (keine Nahrung) 
2 ae re RE Ah etls, 
EEE SDT TISERMEN I 
Be EEE N (epärliche: Nahrung) 
E: Ang.. Se" 3 LK Pe 2 v3 »» „ 
2 ee ER SER Bi 
2 ER RER 2 
Be A ee a DE 
EI SEELE. 12A2 9, 
EEE SR 7 a 
BR ULEB r 


Weiter ergibt sich aus der Tabelle, daß die höchste Eiziffer, 
die an einem Tage erreicht wird, 32 ist (es möge von der Eizahl 
des 20./21. Juli abgesehen werden; an diesen beiden Tagen zu- 
sammen weicht durch ungenaue Zählung, d. h. nach Ablauf von 
mehr als 24 Stunden, die Summe von der vorausgesetzten ab). 


11. Heft 


a Käte Pariser: 


Die Zahl 32 erinnert uns daran, daß die Chrysopiden nach Gross 
zwei Ovarien mit je acht Eiröhren besitzen, und es erscheint nicht 
ausgeschlossen, daß der Zusammenhang zwischen der Zahl der 
Eiröhren und der Zahl der abgelegten Eier der ist, daß zu einer 
Zeit aus jeder Eiröhre nur ein Ei produziert — wir vergleichen da- 
mit, daß auch die Eizahl einer Eigruppe im Freien, wie wir schon. 
sahen, die Zahl 16 fast nie übersteigt — und diese Produktion 
innerhalb von 24 Stunden nur einmal wiederholt wird. 


3. Wie wir sehen, ist damit auch erwiesen, daß die Lebens- 
dauer einer Imago wohl mit einem Monat berechnet werden kann, 
wie Alderson (2) auch festgestellt hat. Demnach ist der Jahres- 
ing für die meisten Arten mit einer Generation geschlossen. Die 
einzige Ausnahme in unserem Klima macht Chrysopa vulgaris; 
diese Art hat zwei Generationen im Jahr, von denen die zweite 
stets als Imago überwintert, eine Tatsache, die schon den alten 


Autoren geläufig war. Bei anderen klimatischen Bedingungen 


mögen die Verhältnisse anders liegen; Wildermuth hat be- 
obachtet, daß C. californica mindestens sechs Zyklen im Jahre 
durchmacht, von denen der erste vom 15. Februar bis 15. März 
dauert und die anderen in Abständen von 40—45 Tagen bis in 
den Oktober hinein aufeinander folgen; die letzte Generation 
überwintert als Puppe oder Imago. Es ist nicht ausgeschlossen, 
daß unsere einheimischen Arten, soweit sie in südlichen Ländern 
vorkommen, auch mehrere Generationen durchmachen, doch ist 
uns hierüber nichts bekannt. Im Zusammenhang mit der Über- 
winterung der vulgaris als Imago steht der eigentümliche Farb- 
wechsel der Flügel und des Körpers von grün zu blaßgelb. Ältere 
Autoren hatten sich verleiten lassen, neue Arten und Varietäten 
daraufhin zu konstruieren, bis man feststellte (Schneider (1)), 
daß die Farbveränderung lediglich ‚in den aufeinanderfolgenden 
Generationen vom Sommer zum Winter vor sich gehe“, also nur 
als ein Zustand der Imagines aufzufassen sei. F. Brauer (1) 
hat daraufhin an einem einzigen, den Winter überlebenden vul- 
garis Q die Beobachtungen gemacht, daß sich bei einer Temperatur 
zwischen +14° und 0° R. in Zeiträumen von 14 zu 14 Tagen am 
Abdomen dorsal rötliche Flecke neben der weißen Längslinie 
zeigten, daß diese weiterhin rötlich wurde, die Flügeladern blaß- 


gelb-grün und endlich bei dem erreichten Temperatur-Minimum das - 


ganze Insekt fleischrot aussah ;beisteigender Temperatur erfolgtedie 
Veränderung umgekehrt. F. Brauer knüpft daran einige Fragen: 
ob diese Erscheinung charakteristisch für die Art oder nur für 
die einzelnen Individuen von vulgaris oder auch für andere Arten 
sei und ob das 9 schon ihre geschlechtlichen Funktionen erfüllt 
habe). Nach meinen Erfahrungen kommt der Farbwechsel tat- 
sächlich nur bei vulgaris vor — ob überwinternde Imagines anderer 
Arten in wärmeren Zonen dieselbe Eigentümlichkeit haben, läßt 


18) F, Brauer hält das für unwahrscheinlich. 


Ya ee 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 33 


sich nicht feststellen, da Berichte darüber nicht vorliegen. Weiter 
ist zu bemerken, daß nur die überwinternde Generation die 
Farbe zu ändern scheint, nicht etwa auch die Sommergeneration 
bei Temperaturen, die unter +14 R. fallen, so daß der Farb- 
wechsel nicht nur durch die Temperatur bedingt zu sein scheint. 
Es fällt auf, daß nicht alle, doch die überwiegende Mehrzahl der 
überwinternden vulgaris die Farbe wechselt: man trifft hier und 
da auch auf ein grünes Individuum; einen Grund dafür kann ich 
nicht angeben. F. Brauers Vermutung, daß die 99 im unbe- 
fruchteten Zustande überwintern, kann ich bestätigen. Ich habe 
zu diesem Zwecke drei 992 vom August, Oktober und April — sie 
waren, wie ich bemerken möchte, alle drei grün — in 10 u Schnitt- 
serien in frontaler und sagittaler Richtung geschnitten, nachdem 
sie mit Carnoyscher Flüssigkeit fixiert waren, welche sich als 
die bei weitem geeignetste herausgestellt hat, um die receptacula 
seminis äuf das Vorhandensein von Spermatozoen zu’untersuchen. - 
Auf keinem einzigen Schnitte konnten Samenfäden gefunden 
werden. Dementsprechend überwintern auch SS und 99, 
obgleich noch einmal hier bemerkt werden muß, daß die Sterb- 
lichkeit der $& weit größer ist als die der 99. 


4. Wir können uns nun auch ein Bild von der Flugzeit der 
einzelnen Arten machen; zur Veranschaulichung dessen möge 
hier eine Tabelle eingefügt sein, deren Resultate im wesentlichen 
mit den Erfahrungen F. Brauer-Loews, Rostock-Kolbes und 
Schirmers übereinstimmen). 


Jan.-Ap. Mai Juni Juli Aug. Spt. Okt.-D. 
Chr.vulgaris Schneid. + x > Jan ERNSNE - 

„  formosa Br. 

u» dDerla L: 7 

„  prasina Burm. 

„» 7-Punctata.Wes. 

„ flava Scop. 

„  abbreviata Ct. 

„  bhyllochroma Wesm. 

„ . dorsalis Burm. 

„  ventralis Ct. 

nigricostata Br. 

Nothochrysa nov. spec. 


Die Menge, in der die Florflicgen auftreten, variiert sehr 
innerhalb der verschiedenen Jahren, so daß in manchem Jahre 
ihre besonders große Zahl hervorgehoben wird (Morren); auch 
- werden die einzelnen Arten nicht in jedem Jahr gleich stark. ver- 
treten sein. Die Zahl hängt von der relativen an und 
dem Überfluß an Aphiden ab (Schwarz). 


E= 
1 
- 


+ +++++x% 


HH t+ttrrXt+xXH+ 


19) Die schräg gestellten Kreuze bedeuten die besonders große Zahl 
der Individuen in dem betreffenden Monat. 
Archiv für Naturgeschichte 3 11. Heft 
1917. A. 11. : 


74 u AN: Käte Pariser: 


- Endlich sei noch als Besonderheit die Stinkdrüse der Imagines 
erwähnt. Der gewöhnlich als sehr abstoßend bezeichnete Geruch, 
den sie von sich geben und der ihre Feinde abschrecken soll (Wil- 
dermuth), wird nicht gleichmäßig von allen Arten verbreitet; 
perla, sebtempunctata und dorsalis sollen die ‚„Hauptübeltäter“ 
sein. Der Geruch rührt von dem Exkret der Stinkdrüsen her, 
welche, nach Mc Dunnoughs Ansicht, im Vorderteil des Pro- 
thorax liegen; sie „münden paarig und ziemlich ventral dicht 
hinter dem Vorderrand zu beiden Seiten dieses Segmentes aus“. 

Schädlinge der Chrysopiden. 1. Im Anschluß an die 
Lebensgeschichte müssen noch die Feinde und Parasiten behandelt 
werden, deren sich natürlich auch die Chrysopiden in irgendeinem 
ihrer Stadien zu erwehren haben. 

Howard (1) sagt: ‚The insects of this group (Hemerobiinae) 
are singularlywellprotected against the attacks of naturalenemies, 
the adults by their offensive odor, the pupae by their strong 
cocoon, the larvae of some by their coating of aphidid skins and. 
of others by their own strength, ferocity and agility, while the 
eggs are safely mounted at the tip of long foot-stalks. They do 
not, however, lack their characteristic hymenopterous parasites —“ 

Es ist bereits bei der Besprechung des Eistadiums erwähnt 
worden, daß viele Autoren, u. a. Luri@ den Eistengel als eine 
Einrichtung zum Schutz gegen Nässe und Raubinsekten ansehen. 
Nähere Angaben über die Arten der Insekten, die als Vertilger 
der Eier in Betracht kommen, habe ich aber nicht finden können. 
Ich selbst habe nur einmal eine Larve der Art vulgaris auf einem 
Lorbeerbaum im Netz einer Spinne gesehen. Sie war noch in 
ihren Lebensfunktionen ungestört und. befreite sich bald aus 
dem feinen Gewebe; ich vermute aber, daß sie sonst das Opfer 
der Spinne geworden wäre. Schwarz hat beobachtet, daß die 
Larve von Anatis 15-dunctata, ‚einer Coccinellide, bei Nahrungs- 
mangel — sie lebt auch von Aphiden — Chrysopiden-Larven an- 
greift und auffrißt, ebenso fand er angefressene Chrysopen-Kokons, 
die wahrscheinlich auch Anatis zum Opfer gefallen waren. Wilder- 
muth erwähnt in seiner Beschreibung der Chrysopa californica 
Coqu., daß nach seinen Erfahrungen die Imagines nur von wenigen 
Feinden belästigt werden, er sucht die Ursache, wie wir schon 
gehört haben, in ihrem abstoßenden Geruch. Einige Hemipteren 
greifen die Larven an, einige Raubfliegen die Imagines, außer- 
dem zwei Vögel, Conopus richardsonii und Chordesles virginianus, 
bei denen man im Magen Reste von Chrysoda nachweisen konnte. 

2. Endlich noch eine Bemerkung über die Parasiten, denen die 
Chrysopiden zum Opfer fallen können. Durch die Freundlichkeit 
des Herrn Dr. Bischoff (Berlin), ist es mir möglich, einen Ecto- 
pärasiten zu nennen, eine Ceratopogonide,-— wahrscheinlich eine 
Culicoides-Art —die Herr Dr. Bischoff Mitte Juli 1916 bei Tauer- 
kalln(Kurland) an den Flügelnvon Chrysopa perla vorfand. Es ist be- 
kannt, daßandere Vertreter derselben Gattung an Raupen saugen, so 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 35 


daß die Vermutung naheliegt, daß wir es auch hier mit Schmarotzern 
zu tun haben, obgleich das Saugen nicht beobachtet wurde. In dem 
vonDr. Bischoff beschriebenen Fall saßen vier Ceratopogoniden auf 
den Vorder- und Hinterflügeln der Chrysopa, deren Flug dadurch 
ganz besonders schwerfällig wurde; die Schmarotzer hafteten 
sehr fest an und blieben sogar im Tötungsglase an den Flügeln 
hängen. Ich selbst hatte Gelegenheit, aus Chrysopideneiern, 
die im Freien gesammelt waren, einen Parasiten in sechs Exemplaren 
zu ziehen, eine Proctotrupide, die Herr Dr. Ruschka in Weyer 
(Oberösterreich) so liebenswürdig zu bestimmen war; es handelt 
sich um Telenomus acrobates Giard. (Taf. Il, Fig. 8), der nach 
Angaben des Herrn Dr. Ruschka bisher nur aus Südfrankreich 
und Norditalien bekannt ist und von Vayssiere aus Eiern von 
Chrysopa spec., von Magretti aus Eiern von Chrysopa derla L. 
gezogen wurde. Dieses kleine Hymenopteron hatte anscheinend 
die Eier in frisch gelegtem Zustande angestochen, je mit einem 
Ei belegt; das junge Tier machte nun seine ganze Entwicklung 
innerhalb des Wirtseies durch und nach reichlich vier Wochen ent- 
schlüpften die ausgewachsenen, beflügelten Individuen, indem 
sie um den Micropylenpol eine Kappe abhoben, die nur noch an 
einer kleinen Stelle mit dem übrigen Teil des Eies zusammen- 
hing (Fig. 14). Die Eier nahmen während der Entwicklung des 
Parasiten eine blau-schwarze Färbungan, die von dem abgelagerten 
Kot herrührt. Es wurde fest- 
gestellt, daß jedesmal alle 
Eier auf einem Blatte oder 
Stengel gleichmäßig infiziert 
waren. Eine ältere Notiz 
über Parasiten bei Chrysopa 
spec. im Eistadium findet 
Bich. ın den Ann. Rep. 
Ent. Soc. Ontario Toronto 
1900 von Moffat, doch war 
es mir nicht möglich, diese 
Notiz zu bekommen. Dou- 
merc beschreibt 1855 ein 
Hymenopteron der Gattung 
Microgaster, das er aus den 
Larven der Florfliegen ge- 
zogen hat. Er beobachtete 
diese Hymenopteren als Ima- 
gines in der Nähe der Chryso- 
piden-Larven und stellte fest, 
daß aus den Chrysopiden- 
K-rkons statt der metamor- 
phosierten Chrysopiden die 
kleinen Microgaster-Larven hervorkamen, die sich also auf Kosten 
der rechtmäßigen Kokon-Bewohner ernährt hatten. Doumerc gab 


3% 11, Heft 


Fig. 14. (?,X1:39). 


36 Käte Pariser: 


dieser Braconide den Namen Microgaster derlae und läßt eine 
Beschreibung derselben folgen. Später berichtigt er den Namen 
zu Dicrogaster perlae. Sichel und H. Lucas (1) erkannten in 
diesem Parasiten eine neue Form des bekannten Genus Acoe- 
nites und schlugen den Namen Acoenites $erlae Doumerc vor, 
und Degaulle stellte später fest, daß diese Form synonym 
mit Hemiteles floricolator Grav. ist. Weiter gibt Howard in 


seinen Notizen ‚The Parasites of Hemerobiinae‘“ und ‚A Com-: 


mencement of a Study of the Parasites of Cosmopolitan Insects“ 
die Namen von einer großen Anzahl von Parasiten an, die in 
Chrysopa und Hemerobius schmarotzen. 


In Europa sind es fünf primäre Parasiten: * 
Microgaster ater?®) (= Apanteles ultor Reinh.), 
Helorus ater Latr. (= Helorus anomalipes Panz.), 
 Anacharis ensifera Walk (diese und Anacharis typica 
Walk. erwähnt auch Handlirsch als Parasiten von 
Hemerobius nervosus?*!), 
Ephialtes gracilis Schrank (= E. carbonarius Christ?2), 
‚Porizon perlae Gir., 


und fünf sekundäre Parasiten, nämlich fünf Arten Hemiteles, 
(H. castaneus, H. areater, H. limbatus, H. aestivaliıs und H. sp.) 
von Brischke (1), Giraud und Ratzeburg aus Kokons ge- 
zogen. In Nord-Amerika kommen noch hinzu als Eiparasit 
Telenomus und als sekundäre Parasiten von Riley aus Larven 
und Kokons gezogen zwei Arten Hemiteles, H. hemerobiicola Ashm. 
und A. rufiventris Riley M. S. und Mesocorus chrysoßae Ashm. 
Außer den genannten Hemiteles-Arten erwähnt Brischke an 
anderer Stelle (2) Hemiteles chrysodae n. spec., der aus Chrysopa- 
Kokons gezogen wurde. Außerdem erwähnt Howard als be- 
sonders interessanten und weit verbreiteten Parasiten /sodromus 
iceryae M., eine kleine Chalcidide, die auch aus Chrysopa-Kokons 
gezogen wurde. Weiter hat Ashmead (2) aus Chrysopa-Eiern 
einen Telenomus chrysopae n. spec. und (1) unter den Insekten, 
die im Staate Missisippi auf den Baumwollstauden leben, aus der 
Ordnung der Hymenopteren eine Ichneumonide, Otacustes chry- 


2) Herr Dr. Ruschka machte mich darauf aufmerksam, daß in dem 
Zitat nach Howard ein Druckfehler untergelaufen sei, da der genannte 
Microgaster nicht ater sondern ultor heiße. 


21) Hardlirsch hatte Gelegenheit, eine Anacharis-Larve beim Ver- 
lassen ihres Wirtes (der im Kokon befindlichen Hemorobius-Larve) zu 
beobachten: ‚Die Anacharis-Larve verläßt ihren Wirt zwischen den 
Beinen, saugt ihn dann vollkommen aus und verzehrt zum Schluß noch 
sämtliche Überreste“, dann: ‚Die Larve verpuppt sich nach mehreren 
Tagen im Kokon des Hemorobius, ohne selbst einen eigenen innerhalb des- 
selben anzufertigen‘. 

22) Wie Dr. Ruschka die Liebenswürdigkeit hatte, mir mitzuteilen, 
ist es sehr zweifelhaft, ob E. carbonarius in Chrysopa schmarotzt, da er 
sonst nur als Parasit holzbohrender Käferlarven bekannt ist. 


RL ta 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 97 


sopae sp. n. und eine andere, Otacustes atriceps sp. n. aus Chrysopa 
oculata-Kokons gezogen. Er stellt noch eine ganz neue Gattung 
der Unterfamilie Encyrtinae auf, deren Vertreter auch in Chrysoda- 
Kokons leben und schlägt für sie den Namen Chrysopophagus 
gen. nov. vor, für den Vertreter dieser Gattung Chrysopophagus 
compressicornis sp. n. Außerdem nennt Schmiedeknecht 1907 
als Parasiten die Helorinen aus der Familie der Proctotrupiden, 
vor allen Dingen Helorus anomalıpes: ‚Das merkwürdige Tier 
schmarotzt bei Chrysopa; hier in Thüringen ist es gar nicht selten.“ 
Kieffer beschreibt einen Helorus flavipes n. spec., der in Chrysopa- 
Kokons schmarotzt. Endlich erwähnt Schmiedeknecht noch 
1909, daß von Ashmead eine-Chalcidide, und zwar eine Peri- 
lampusart aus Chrysopa gezogen worden ist. 


III. Morphologische Betrachtungen über die einheimischen 
Chrysopiden. 

Versuch der Diagnose der Larven. Eıst wenige 
Autoren haben sich mit der Bestimmung der Larven be- 
schäftigt; schon Reaumur, Rösel, Herbst und Evans unter- 
scheiden mehrere Arten der ‚‚Blattlauslöwen‘, sie weisen auf 
die Farbunterschiede und die Bedeckung mit Häuten als Merk- 
male hin. Diese Merkmale sind jedoch als unwesentlich und 
sehr variabel zu verwerfen, sodaß sie wohl zur Bestimmung 
hinzugezogen, aber nicht als Hauptkriterien verwandt werden 
können; besonders auch deshalb nicht, weil die Körperfarbe bei 
der Konservierung in Alkohol einem eintönigen Braun weicht, 
welches nur durch die Menge der im Darm befindlichen Nahrung 
verstärkt oder abgeschwächt wird. Allein bei eingehender Be- 
trachtung fällt die intensive Kopfzeichnung auf, die sehr charak- 
teristische Formen hat; es hat sich herausgestellt, daß diese bei den 
Individuen einer Art konstant sind, sich auch bis zu einem ge- 
wissen Grade von denen der anderen Arten unterscheiden und sich 
im Alkohol gut erhalten. Die Kopfzeichnung ist am Tage nach 
dem Ausschlüpfen gut ausgefärbt und ist dann dauernd erkenn- 
bar, mit Ausnahme einiger Stunden nach den beiden Häutungen. 
Ich habe es mir deshalb zur Aufgabe gemacht, die Unterschiede 
der Kopfzeichnung zur Bestimmung der einheimischen Chrysopiden- 
Larven zu verwerten und damit einen Weg verfolgt, der bereits 
von Alderson (1) vorgeschlagen wird. Trotzdem beschränkt 
sich Alderson (2) in ihrer Beschreibung der Art C. dorsalıs 
Burm., die ich an den Schluß setze, ganz darauf, die Merkmale 
des Rumpfes zu beschreiben und nur eine Abbildung vom Kopf 
zu geben; sie sagt: „The larvae of all Chrysopidae are most diffi- 
cult to describe.‘‘ Vorauszuschicken ist, daß sich in den Zeich- 
nungen gewisse konstante Unterschiede herausgestellt haben bei 
den Larven ein und derselben Art zwischen der ersten und zweiten 
Häutungsperiode einerseits — d. h. bis zur zweiten Häutung — 
und der dritten Häutungsperiode andererseits. Es handelt sich 


11. Heft 


38 Käte Pariser: 


ganz allgemein um eine Aufhellung der Kopfzeichnung. Ich 
gebe deshalb von jeder Art je eine Kopfzeichnung aus der zweiten 
und der dritten Häutungsperiode; sie stammen nicht alle von 
demselben Tage der Larvenentwicklung, deshalb sind die Größen- 
verhältnisse der Zeichnungen nicht unbedingt maßgebend für die 
Größenverhältnisse der Larven untereinander, anders die Totalzeich- 
nungen; sie zeigen die Larven in der dritten Periode 1-—2 Tage 


vor der Verpuppung — C. derla und C. 7-Punctata wenig älter. 


als die anderen — und geben deshalb das Bild der Längenmaße 
der ausgewachsenen Tiere.. Am Tage der Verpuppung selbst ver- 
lieren die Larven ihre ausgesprochene Färbung, mit Ausnahme 
der Kopfzeichnung, und kontrahieren sich sehr stark, wie 
wir schon gesehen haben. Ich werde nun versuchen, die charak- 
teristischen Merkmale der einzelnen Arten:. vulgaris Schneid., 
formosa Br., perla L, 7-punctata Wesm., flava Scop. und Prasina 
Burm. zu beschreiben. Gemeinsam ist allen Arten eine dunkle 
Mittellinie, die Thorax und Abdomen dorsal der Länge nach durch- 
zieht; es ist die Markierung des Rückengefäßes, dessen Be- 
wegungen zuweilen sehr deutlich sichtbar sind. 


1. Chrysopa vulgaris Schneid. (Fig. 15, 16; Taf. I, Fig. 1.) 


Die Larve hat eine ausgesprochen schlanke Form. Sie zeigt 
dorsal eine rotbraune Färbung auf zitronengelbem Grunde, rechts 
und links von der Median- (Herz-) Linie kommt die Grundfarbe 
der ganzen Länge nach deutlich zum Vorschein; die Bauchseite 
ist ziemlich einfarbig gelb. Lateral jederseits auf den drei Thoracal- 
segmenten und im 1.—7. 
Abdominalsegment ist eine 
Reihe Warzen gelegen; dem 
letzten Abdominalsegment, 
aus dem der Enddarm, ‚‚der 
7. Fuß‘, herausgestülpt ist, 
fehlen die Warzen stets. Sie 
sind sehr klein und tragen 
nur eine geringe Zahl (6—7) 
kurzer Borsten. Der Kopf 
ist braun gezeichnet; in den 
ersten beiden Häutungs- 
perioden hat die Zeichnung 
die Form zweier fast recht- 
winkliger, abgerundeter Drei- 
ecke, deren Spitzen meist 
unter dem Halsabschnitt ver- 

- h + deckt sind und deren rechte 
EN: Winkel an den Antennen 

gelegen sind; die beiden Dreiecke sind durch eine mehr oder 
minder schmale Zone voneinander getrennt. In der letzten 


AEBNETN 5 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 39 


Häutungsperiode sieht man nur noch zwei Schenkel des Dreiecks; 
von den Antennen führt auf jeder Seite eine stark ausgeprägte 
-Linie zu der Mitte des Halsabschnitts, von hier geht die zweite 


Fig. 16. (%X1:58). 
Linie weniger ausgeprägt ein Stück in der Richtung der Ozellen. 
Zwischen den Schenkeln ist der Kopf auch etwas dunkler gefärbt 
als er es in seinen anderen Teilen ist. Die Larve hat, gemessen 
von der ausgezogenen Schwanzspitze bis zur Ansatzstelle der 
Mandibeln am Kopf, im ausgewachsenen Zustande eine Länge 
von 9—9,5 mm. 


2. Chrysopa formosa Br. (Fig. 17, 18; Taf. I, Fig. 2.) 

Die Larve hat ebenfalls eine schlanke Form; sie sieht recht ° 
"bunt aus. Ihre Grundfarbe ist ein schmutziges Gelb, das größten- 
teils von Braun überdeckt 
wird; nur der Halsabschnitt, 
die Bauchseite und der‘ 
Thorax zeigen. die Grund- 
farbe, dieser unterbrochen 
von schwarzen Makeln. Die 
Rückseite des Abdomens ist 
braun und hat auf dem 1.—7. 
Segment links und rechts der 
Medianlinie je eine Reihe 
weißer Warzen auf dunklem 
Grunde. Außerdem sind die 
‚Lateralwarzen meist hellrosa —— - 
gefärbt. Die Warzen an den Fig. 17. (%x 1:58). 


11, Heft 


40 Käte Pariser: 


drei. Thoraxsegmenten und dem 1.—7. Abdominalsegment sind 

stärker hervorstehend als bei vulgaris und mit 6—7 mäßig langen 
 Borsten besetzt. Der Kopf ist in den ersten beiden Stadien dunkel- 
braun gefärbt (in derselben Intensität wie vulgaris), er hat seitlich 
zwei langgezogene Flecke,die beiden Antennen in mehreren Zipfeln 
auslaufen und in der Mitte durch einen hellen Streifen getrennt sind. 
Außerdemsiehtman inder Mitte zweideutlich voneinander getrennte 


Fig. 18. (%x1:58). 


dunkle Längsstreifen, die mit ihren oberen Enden nach den Antennen 
zu auseinandergehen. Imdritten Stadium ist die Zeichnung wieder 
ausgesprochen schwarz; links und rechts zwei langgezogene Flecke, 
die an den Antennen in vielen Zipfeln auslaufen. Dazwischen liegen 
wieder die zwei Längsstreifen, jeder nach außen birnenförmig ausge- 
buchtet, diesmal weniger scharf getrennt und apikal in zwei 
queren Fortsätzen auslaufend, die bis zu den Antennen reichen. 
Eine ausgewachsene formosa ist ca. 9 mm lang. 


3. Chrysopa perla L. (Fig. 19, 20; Taf. I, Fig. 3.) 


Die Larve ist breit gebaut, die Rückenzeichnung ist braun- 
schwarz auf weißlich-grauem Grunde; die Bauchseite ist auch 
grauweiß mit schwarzen Flecken. Im zweiten und dritten Thorax- 
segment, sowie der ersten Hälfte desersten Abdominalsegmentssehen 
wir auch die Grundfarbe in breitem Bande die Medianlinie links 
und rechts begrenzen. Ebenso kommt sie lateral in den meisten 
Abdominalsegmenten zwischen den Warzen zum Vorschein. 
Die dunkelbraunen Warzen sind in der Größe und ihrer Bebor- 
stung denen. von jormosa ähnlich. Außer den zwei seitlichen 


> ee ee ee 


oe nn a 


n 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 41 


Borstenreihen sieht man auf dem Rücken des Abdomens noch 
jederseits der Medianlinie eine Reihe kleiner weißlicher Warzen 


Fig. 19. (14x1:58). 


Fig. 0. (%x1:58). 
von denen auch kurze Borsten ausgehen. Der Kopf ist intensiv 


In den ersten beiden Stadien macht der 


schwarz gezeichnet. 
11, Heit 


42 Käte Pariser:- 


Larvenkopf auf den mit unbewaffnetem Auge Beschauenden den 
Eindruck, als ob er vollkommen schwarz gedeckt sei; allein bei 
schärferer Betrachtung sieht man, daß die Zeichnung aus drei 
Teilen besteht, die eng aneinanderliegen; links und rechts sind 
-— ähnlich wie bei vulgaris — zwei langgezogene rechtwinklige 
Dreiecke oder besser Trapeze, die hinter den Augen jederseits 
noch. einen schmalen, hellen Streifen freilassen. Zwischen diesen 
schwarzen Trapezen, deren eine Spitze wiederum unter dem 
Halsabschnitt verdeckt ist, liegt ein Dreieck, dessen Basis zwischen 
den Antennen liegt und in der Mitte noch einmal vorgewölbt ist. 
Von der Mitte der Basis aus geht ein schmaier spitzer Streifen 
von heller Farbe bis zur Spitze dieses Dreiecks. Im dritten Stadium 
ist die Zeichnung viel klarer, die drei Teile sind durch weiße Streifen 
voneinander getrennt. Die Trapeze der ersten zwei Stadien von 
perla sind zu Figuren geworden, die an der Kopfbasis kompakt 
schwarz sind und gegen die Antennen hin in drei Spitzen auslaufen 
(soweit erinnert die Figur an formosa), von denen die beiden äußeren 
gegeneinander gerichtet sind und die dritte dazwischen etwas 
tiefer liegt. Das Mitteldreieck ist zu einem ziemlich gleichseitigen 
Fünfeck geworden, dessen Spitze apikal liegt. Die ausgewachsene 
Larve hat eine Länge von ca. 9 mm. 


4. Chrysopa 7-punetata Wesm. (Fig. 21, 22; Taf. I, Fig. 4.) 


Die Larve fällt wieder durch ihre Massigkeit auf; sie ist ziem- 
lich einfarbig dunkelbraun — von der’ hellen Grundfarbe ist 


Fig. 1. (%X1:58). 


dorsal nichts zu schen. Das zweite und dritte Thorakalsegment 
hat links und rechts von der Medianlinie eine breite Binde von 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 43 


auffallender Farbe: sie ist leuchtend fleischrot oder zitronengelb, 
und dasselbe Farbenspiel wiederholt sich auf dem ersten Abdo- 
minalsegment an den beiden Lateralwarzen und ihrer Umgebung. 
Auch auf dem Rücken sind noch einige Reihen kleiner Warzen 
von wenig abstechender Farbe, Die Unterschiede der Kopf- 
zeichnung bei 7-punctata urd Perla festzustellen, macht einige 


Fig. 22. (%xX1:58). 


Schwierigkeit; — vielleicht, daß sich bei weiteren Untersuchungen 
noch ar.dere, bessere Unterschiede herausfir den lassen. — Während 
der beiden ersten Häuturgspericden ist der Kcpf ganz schwarz 
mit schmalen weißen Rärdern unter den Augen; A. Müller 
sagt in Bezug auf die junge Larve: ‚Colour of the head dark fus- 
cous, nearly black and polished.“ Die Form läßt sich hier nicht 
in drei Teile zerlegen, höchstens in zwei gleiche Teile, links und 
rechts der Medianlinie; diese ist gekennzeichnet durch eine schmale 
helle Zone, die sich kurz vor der Kopfbasis verbreitert und wie- 
derum schmäler wird. Im dritten Stadium haben wir dagegen 
eine ausgesprochene Dreiteilung, lirks urd rechts ein kompakter 
schwarzer Fleck, der wohl eingekerbt ist, aber nicht in Zipfeln 
ausläuft. In der Mitte findet man wieder ein Fünfeck, das durch 
breite helle Bänder von den symmetrischen Seitenmakeln ge- 
trennt ist, dessen Basis diesmal aber apikal zwischen den An- 
tennen liegt. Die ausgewachsenen Larven haben eine Länge von 
10—11 mm. 
11. Heft 


44 Käte Pariser: 


5.. Chrysopa flava Sceop?°). (Fig. 23, 24, Taf. I. Fig. 53 


Die Larve, bei weitem die größte der untersuchten Arten 
und zu den größten paläaıktischen Arten gehörig, ist sehr ang- 
gestreckt und schmal. Die Farbe 
ist durchweg blaß grüngelb; 
sie wird höchstens etwas stärker 
oder schwächer, je nachdem der 
Darminhalt durch die Haut hin- 
durchschimmert. Bei flava kann 
man kaum noch von Warzen 
sprechen; man sieht lateral 
winzige Erhebungen mit klei- 
nen Borstenbüscheln, der letzte 
Rest, der bei den übrigen Arten 
vorhandenen Warzen. Der Kopf 
ist auffallend hell, die spärliche 
Zeichnung hellbraun; in den 
ersten beiden Stadien besteht 
die Zeichnung aus einem ein- 
fachen keilförmigen Strich, des- 
sen Spitze sich der Basis des 


Stadium sehen wır von der Mitte 

der Basis aus zwei Linien pa- 

Fig. 3. (%x1:58). rallel nebeneinander herlaufen 

bis etwas über die Mitte des 

Hinterhauptes hinaus; hier biegen beide Linien im gleichen 

Winkel nach außen und führen zu den Antennen hin. Eine aus- 
gewachsene flava-Larve ist 13—15 mm lang. 


6. Chrysopa prasina Burm. (Fig. 25, 26 Taf. I Fig. 6.) 


Hier unterscheidet die Systematik die Stammform Prasına 
Burm. und die Varietät abdominalis Br. Für die Berechtigung 
dieser Annahme würde es sprechen, wenn die charakteristischen 
Merkmale der Larven, die Kopfzeichnungen, in weitgehendem 
Maße übereinstimmen würden. Schon Mc Lachlan hat vor- 


23) Leider habe ich, wie bereits erwähnt, im zweiten Sommer von dieser 
Form keine Larve aus den Eiern züchten können, sondern muß mich für 


die Beschreibung mit gefundenen Larven begnügen, im Zusammenhang 


mit den Erfahrungen, die ich im ersten Sommer an selbstgezüchteten flava- 
Exemplaren gemacht hatte. Zur Beschreibung lagen drei Individuen des 
dritten Stadiums und eines des zweiten Stadiums vor. 


>) Es muß ausdrücklich bemerkt werden, daß das so gezeichnete 
Exemplar nicht mit voller Sicherheit als flava-Larve bezeichnet werden 
kann, da seine Entwickelung nieht weiter verfolgt werden konnte; das 
nächste Stadium dagegen ist ganz zweifelsohne richtig identifiziert. 


Kopfes nähert *). Im dritten 


A a er a ad 


tn 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 45 


geschlagen, durch Züchtung die Richtigkeit der Behauptung, 
daß man hier von einer Varietät sprechen könne, zu beweisen. 
Dies ist tatsächlich der Fall: wir sehen in den ersten bei- 


Fig. 4. (%x1:58). 


den Stadien eine Zeichnung bei beiden Varietäten, die sich 
folgendermaßen zusammensetzt: jederseits von der Mitte haben 
wir drei Linien, von denen die beiden äußeren untereinander 
an der Basis und die mittlere mit der inneren an der Antenne 
zusammenhängen; wir sehen gewissermaßen in der Zeichnung 
ein W, dessen mittlere Spitze noch einmal in einem Bogen nachunten 
aufgelöst worden ist. Dieser Bogen ist bei Prasıina geschlossen und 
bei var. abdominalis deutlich unterbrochen. Wir sehen an der Zeich- 
nung des dritten Stadiums diese Verhältnisse deutlich, denn hier 
11. Heft 


46 Käte Pariser: 


haben wir ein Individuum der Varietät abdominalis zum Vorwurf ge- 
nommen: die zwei inneren Linien stoßen nicht an ihrem Grunde 


Fig. 8. (%x1: 58). 


zusammen. Im übrigen sind die Formen auch im dritten Stadium 
bei Prasina-Stammform und var. abdominalis die gleichen. 


Fig. 6. (%x1:58). 


Was nun die Gleichheit der Larvenkörper betrifft, so ist 
zu bemerken, daß sie sich beide durch eine besonders gedrungene 
Form auszeichnen und ganz erheblich hervorragende Warzen be- 


a 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 47 


sitzen, die auf langen Stielen stehen und ca. zehn sehr lange Borsten 
tragen. Wir haben hier eine der wenigen ?°) heimischen Chrysopiden- 
arten vor uns, die sich bekannterweise mit Häuten und Erdpar- 
tikelchen eine Hülle herstellen und dauernd in bedecktem Zustande 
angetroffenwerden. Allerdings nur Zrasina, var. abdominalis bedeckt 
sich ebensowenig wie die anderen Arten und scheint auch all- 
gemein wie die anderen Arten im Kokon zu überwintern, während 
wir festgestellt haben, daß Zrasina-Exemplare unentwickelt als 
freie Larven den Winter zu überstehen pflegen. Entsprechend der 
Bedeckung ist Drasına ziemlich einfarbig grau, der Rücken von 
var. abdominalis hat dagegen eine rötlich braune Farbe auf grün- 
grauem Grunde. Die Länge der ausgewachsenen Larve beträgt 
ca. 7,5 mm. 


Es möge nun der Vollständigkeit halber Aldersons (2) 
Beschreibung folgen, der Art 
Bir: 7. Chrysopa dorsalis Burm. 

„Jhorax whitish-yellow, with dark madder markings. A 
large wart at the angel of each segment from which springs from 
6—9 black hairs. Abdomen pale green with dark madder markings. 
The first 6segments have warts at the sides, whitish, with 5—10 
long black and white hairs mixed. 2 second middle rows of smaller 
warts run down the back of these segments, one on each side of 
the dividing line, and pale greenish in colour. The central line 
is dark madder and runs down the whole length of the back, from 
the prothorax to the tail. The underneath parts are pale green, 
fading to whitish at the sides, which shows up as a conspicious 
white line against the dark upper parts when the larva is viewed 
sideways. The broad madder stripes run down the unterneath 

part of the abdomen.“ 


Bemerkungen über die äusseren Geschlechts- 
unterschiede der Imagines. Es seien hier noch einige 
Beobachtungen mitgeteilt, die ich bei Gelegenheit der bio- 
logischen Untersuchungen auch über die Morphologie der 
äußeren Geschlechtsunterschiede bei den Imagines gemacht 
habe. Bis jetzt gehörte stets ein eingehendes Studium mit 
Mazeration zur Feststellung des Geschlechts. Allein der Unter- 
schied, den das Abdominalende beim $ und 2 zeigt, ist 
auch beim lebenden Tier sogar im unreifen Zustande?®) ganz offen- 
sichtlich und gleichartig, obgleich feststeht, daß der männliche 
Genitalapparat äußerlich wie innerlich bei den einzelnen Arten 
verschieden ist?’), Vorauszuschicken ist, daß ich im Gegensatz 

25) Luri6 beobachtete, wie schon erwähnt, daß sich auch ©. ventralis 
Ct. mit Häuten bedeckt. 

2) Über Me Dunnoughs entgegengesetzte Ansicht ist schon an 
anderer Stelle gesprochen worden: II, 2. 

2?) Vgl. die „Pallidagruppe‘“‘ von Pongräcz. 


11. Heft 


48 f Käte Pariser: 

zu anderen Autoren (Stitz (2)) folgendes einwandsfrei festgestellt 
habe: das Abdomen der Chrysobda-Imagines ($ und 9) besteht 
aus neun und nicht aus zehn Segmenten. Einen wichtigen An- 
haltspunkt für die Segmentzählung haben wir in den Stigmen. 
Bei Chrysopa konnten acht Abdominalstigmen gezählt werden, 
von denen das letzte auf dem vorletzten Abdominalsegment liegt. 
Da bekannt ist, daß bei den Insekten in der Regel das letzte Stigma 
auf dem achten Abdominalsegment liegt, so ist es mit Rücksicht 
auf das erwähnte Argument einerseits ausgeschlossen, daß bis zu 
dem letzten mit einem Stigma versehenen Segment mehr als 
acht Hinterleibsringe- vorhanden sind — Einkerbungen in den 
Tergiten könnten leicht überzählige vortäuschen — und anderer- 
seits erwiesen, daß der ganze Hinterleib nur aus neun Segmenten 
besteht. 

Die Genitalöffnung liegt, wie Stitz (2) richtig angibt, bei 
beiden Geschlechtern im vorletzten, also nach unserer Zählung im 
achten Segmente, die Analöffnung im letzten, dem neunten. 
Das achte Segment hat insofern eine Ausnahmestellung unter den 
Segmenten, als es am lebenden Objekt nur dorsal und lateral, aber 
nicht ventral zu sehen ist (Taf. II Fig. 12). Es entspricht dorsal in 
seiner Längsausdehnung vollkommen, den übrigen Segmenten, 
dehnt sich aber lateral nıcht rechtwinklig bis zur Ventralseite 
aus: seine hintere Segmentgrenze läuft spitzwinklig nach vorne 
und trifft die vordere Segmentgrenze lateral etwas von der 
Medianlinie ventralwärts verschoben. Das achte Segment bildet also 
in der Seitenansicht ein rechtwinkliges Dreieck, dessen beide 
spitze Winkel dem letzten Segment anliegen. Das Mazerations- 
präparat (Taf.. II Fig. 13c) belehrt uns aber darüber, daß 
dieses Segment trotzdem in einem ganz schmalen Streifen auch 
die Vorderseite umfaßt, so daß es also nur vorn von dem letzten 
Segment verdeckt wird. Bei beiden Geschlechtern sieht man im 
gewöhnlichen Zustande kurz vor der Abdominalspitze ventıal den 
Anus in der Medianlinie als Längsstreifen liegen (Taf. 1I Fig. 
9 und 10, A), tief zwischen zwei Klappen eingesenkt. Diese Klappen 
werden von dem neunten Segment auf der Ventralseite gebildet 
(Taf. II Fig. 9—12, K) und tragen jederseits das von Stitz (1 
u. 2) beschriebene Rosettenfeld (Taf. II Fig.9—13,S). Das Maze- 
rationspräparat (Taf. II Fig. 13d) zeigt uns den Anus am Ende 
eines kurzen, stark chitinisierten Darmrohres D, welches wohl das 
Rudiment eines früheren zehnten Segmentes sein kann, aber die 
Berechtigung zu dieser Bezeichnung unbedingt verloren hat. Das 
Q hat nun apikalwärts zwei Wülste (Taf. II Fig. 10 u. 13c u. d, W), 
die dem vorletzten (achten) Segmente angehören — bei unreifen 
Individuen wenig und bei reifen stärker hervorstehend —, die auch 
von den eben besprochenen Klappen des neunten Segmentes be- 
grenzt und teilweise überlagert werden. Die Klappen {ragen eine 
kleine Einbuchtung jederseits (Taf. II Fig.10, 12, 13c u. d, X), 
bevor sie an die Wülste herantreten, in deren Nähe sich das er- 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 49 


wähnte Rosettenfeld befindet; Stitz (2) zeichnet auf seiner Ab- 
bildung des weiblichen Abdominalendes von ‚„Chrysopa perla L., 
Seitenansicht“ (l.c., Tab. 29, Fig. 131) eine Trennungslinie zwischen 
der dorsalen und ventralen Partie des letzten Segmentes, die aber 
nicht vorhanden ist und wahrscheinlich von einem durch die 
hügelige Erhebung des Rosettenfeldes bedingten Schatten vor- 
getäuscht wurde. Zwischen den Wülsten ist ein tiefer Spalt sicht- 
bar (Taf. II Fig. 10,G), die weibliche Genitalöffnung, der die 
Wülste von vorn nach hinten durchschneidet. Beim & dagegen 
sieht man keine derartigen Wülste, sondern eine konkav ge- 
wölbte sich zuspitzende Platte (Taf. II Fig. 9, P), die das ganze 
neunte Segment bis zu den gegenüberliegenden beiderseitigen Anal- 
klappen bedeckt. Diese Platte, die selbst ein Teil des neunten 
Segmentes ist, verdeckt im gewöhnlichen Zustande die männ- 
Genitalöffnung. An der Spitze der Platte sieht man bei vulgaris 
zwei chitinöse Gebilde durchschimmern (Taf. II Fig. 9, H), die 
dem komplizierten männlichen Genitalapparat angehören; sie ent- 
sprechen den ausgestreckten Chitinhaken, die auf dem Mazerations- 
präparat (Taf. II Fig. 13a, b, H) zu sehen sind. Eine günstige 
Gelegenheit, den männlichen Genitalraum unter der Deckplatte 
im natürlichen Zustande — ohne die Teile gewaltsam auseinander- 
zureißen — zu sehen, hatte ich, als sich bei einer photographischen 
Aufnahme der Genitalapparat unter dem Einfluß der Wärme 
von selbst öffnete und nun das Bild bot, wie es ungefähr zur Zeit 
der Begattung aussehen muß (Taf. II Fig. 11). Die Analklappen K 
weichen beiderseits auseinander und bildeten die Rückward des Ge- 
nitalraumes G jederzeit mit einem am Rande frei vorspringenden 
Zipfel, auf dem das mehrfach erwähnte Rosettenfeld S liegt. 
Nun sieht man etwas in der Tiefe die Analöffnung A frei als Quer- 
spalt liegen, vom Genitalraum durch einen stark beborsteten 
Wulst getrennt. Ventral hat sich bereits das Kopulationsorgan 
KO ausgebreitet und verdeckt so den größten Teil der Deck- 
platte P. Unter dem Einfluß der starken Erwärmung wurde der 
Penis während der Beobachtung mehrere Male zurückgezogen und 
wieder vorgeschnellt, etwa vergleichbar mit der Art, wie die Rep- 
tilienzunge bewegt wird. Der Penis stellt einen stark gelatinös 
gequollenen weißen Körper dar, der in der Mitte eine Rinne hat 
und am Rande mit mehreren, zwei bis drei Reihen chitinöser Zähne 
besetzt ist, die in dem abgebildeten Moment schon nach vorn ge- 
richtet sind. Die äußeren Reihen der Zähne liegen in der Haut 
und scheinen Reserveapparate zu sein. Stitz (2) hat diese Zähne 
auch beobachtet; er spricht allerdings von einem „Stachelpolster 
— der Ausdruck ‚Stachel‘ scheint mir nicht glücklich gewählt 
zu sein —, vergleicht sie aber sehr zutreffend mit der Schnecken- 
radula. 

Um nun noch einmal auf die leicht erkennbaren Unterschiede 
zwischen dem männlichen und weiblichen Abdominalende zurückzu- 
kommen, so könnte man diesen rein schematisch folgendermaßen 


Archiv rn amecchinate 4 11. Heft 


50 Räte Pariser: 


ausdrücken und erklären: bei dem @ sind die von den Klappen ge- 
bildete Analspalte, in deren Grunde die Analöffnung liegt, und ‚die 
Genitalöffnung zwei Längsspalten, von denen einein der Fortsetzung 
der anderen liegt, und die dadurch zusammen eine Gerade bilden. 
Bei dem & liegt dagegen die Genitalöffnung unter einer Quer- 
platte, auf welche die Analspalte gewissermaßen im rechten 
Winkel stößt. Diese schematischen Verhältnisse sind bei allen 
von mir untersuchten Chrysopidenarten gleich trotz aller spe- 
ziellen Artunterschiede und ermöglichen die Geschlechtsbe- 
stimmung sogar mit unbewaffnetem Auge. 

Weiter ist zu bemerken, daß in allen Bestimmungstabellen, 
die vorhanden waren, die Diagnose der Art 2derla gleichlautend 
einen Fehler enthält; es wird von Rostock-Kolbe angegeben: 
„Hinterleib oben und unten schwarz, an den Seiten grün‘, von 
F. Brauer-Löw dasselbe mit dem Zusatz: ‚ausnahmsweise auch 
oben grün“; stattdessen muß es heißen: Hinterleib an den Seiten 
grün, oben und unten schwarz bis auf einen schmalen grünen Ring 
an den Segmentgrenzen mit Ausnahme der letzten drei Seg- 
mente, die ganz grün sind und höchstens oben je einen schwarzen 
Punkt haben. Erstes Segment erst von der Mitte an schwarz 
(Taf. I Fig. 7). Die Imagines schrumpfen nach dem Tode bald zu- 
sammen und lassen im eingetrockneten Zustande die schwarze 
Zeichnung über die ganze Abdominal-Ober- und Unterseite ver- 
breitet erscheinen. 


IV. Kritik der Nützlichkeit der Chrysopiden. 

Es erübrigt sich, noch ein kurzes Wort über die viel- 
erwähnte Nützlichkeit der Chrysopiden im Kampf gegen schäd- 
liche Insekten zu sagen. Daß die Florfliegen überhaupt als nütz- 
liche Insekten anzusprechen sind, ist ja nicht zu leugnen, nach- 
dem man schon seit drei Jahrhunderten ihre dezimierende Wir- 
kung auf die Blattläuse und andere Pflanzenparasiten beobachtet 
hat. Trotzdem sind sich die Autoren noch gar nicht einig über 
den Grad der Nützlichkeit, den sie ihnen zusprechen sollen. Von 
Börner, der die Hilfe der Chrysopiden im Kampfe gegen die 
Blutlausplage auf den Ulmen wegen der großen ‘Vermehrung 
der Parasiten für vergeblich erklärt, bis zu Verhoeff, der die 
Florfliegen für ‚am leistungsfähigsten‘ hält und so weit geht, 
durch Zeitungsnotizen das Publikum auf Schonung und Pflege 
dieser Insekten durch Anpflanzen geeigneter Sträucher aufmerk- 
sam machen zu wollen, finden wir eine lückenlose Reihe jeder 
Bewertung. 

Bemerkenswert ist, daß nach McDunnoughs und meiner 
Erfahrung auch die Imagines —und gerade diese im weitesten Maß- 
stabe — an der Vernichtung der Blattläuse teilnehmen. Da- 
durch, daß die Imagines mit Vorliebe ausgewachsene Exemplare 
der Blattläuse angreifenund verzehren, sind sie in der Lage, deren 
Vermehrung in Grenzen zu halten. Alles in allem aber bin ich 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 51 


nach den Erfahrungen über die Dauer, während welcher Larvenund 
Imagines ein einzelnes Opfer bewältigen, nicht der Ansicht, 
daß man ihren land- und forstwirtschaftlichen Wert zu hoch an- 
schlagen sollte. Die starke Vermehrungsfähigkeit der Läuse und 
die Infektion der Chrysopiden. durch Parasiten bieten hier — 
wie meist in der Natur — ein gutes Gegengewicht. 


Literaturverzeichnis. 


Adkin, Über Eier von Chrysopa spec.; in: Ent. M. M. 48, 1912, 
pi 245, und Entomologist 45, 1912, p: 347. 

Alderson (1), Chrysopa perla und flava early stages; in: Na- 
turalist, London 1907. pp. 84—89. 

— (2), Notes on Chrysopa dorsalis Burm.; in: Ent. M. M. 47, 
1911, pp. 49—54. 

Altum, Forstzoologie. Berlin, Springer, 1875. III, 2, p. 329. 

Ashmead (1), Notes on Cotton Insects Found in Missisippi; in: 
Insect life 7, 1895, pp. 27, 242. 

— (2), Monograph of North-American Proctotrupidae; in: Bull. 

- U. S, Nat. Mus. 45, p. 159. 

Atmore (1), Occurrence of Chrysopa dorsalis Burm. in Norfolk; 
in: Ent. M. M. 43, 1907, pp. 67/68. 

— (2), Further Notes on Chrysopa dorsalis Burm.; in: Ent. 
M. M. 47, 1911, pp. 54—56. 

Berlese, Gli Insetti. Soc. Editr. Libr. Mailand 1914, II., p. 209. 

Bonnet, Abhandlung aus der Insektologie, übers. v. Goeze, 
Halle 1773. Beobachtungen über die Blattläuse, I. Teil, 
pp. 14—16. 

Börner, Die Blutlausplage und ihre Bekämpfung. Flugblatt 
d. Kaiserl. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtschaft 1914. 
Brass, Das 10. Abdominalsegment der Käferlarven als Bewegungs- 
organ; in: Zool. Jahrbücher, Fischer, Jena 1914, 37, 1. 
Brauer, F. (1), Beobachtungen in Bezug auf den Farbwechsel 

bei Chrysopa vulgaris; in: Verh. zool.-bot. Gesell., 
Wien 1852, p. 12. 

— (2), Zur Naturgeschichte der Neuropteren; in: Ver. zool.- 
bot. Gesell. Wien, 21, 1871, p. 107. 

— (3) und Löw, Neuroptera austriaca. Wien 1857. 

Brischke (1), Die Ichneumoniden West- und Ostpreußens. 

— (2), Einige für Westpreußen oder überhaupt neue Ichneu- 
moniden und Blattwespen; in: Schr. naturf. Ges. Danzig 
1890, p. 105. 

Buckton, Monograph of the British Aphides; London, Ray 
Soc. II, 1779; Px)107. 

Burmeister, Handbuch der Entomologie, II, 2, Halle 1832, 
PP- 976982. 

Büsgen, Der Honigtau; in: Jenaer Z. f. Naturwissenschaften 
25, Fischer, Jena 1891, pp. 84/85, 87. 


4* 11. Heft 


52 Käte Pariser: 


Cholodkovsky, Beiträge zu einer Monographie der Koniferen- 
läuse; II. Teil: die Gattung Lachnus; in Horae Soc. entom. 
Ross. T 31, 1898; ref. in: Zool. Zentralblatt 5, 1898, p. 527. 

Constant, Hemerobius se nourrit de chenilles; in: Bull. Soc. 

- Ent. Fr. .(6) 1, 1881, pp. XXI—XXII. 

Cuvier, Le Regne Animal, Les Insectes; Paris, p. 99. Ei 

Dale, The Lacefly (Chrysopa perla L.) attaches its Decineu 
eggs to almost any object; in: Magaz. of Nat. Hist. ser. 
1, 7, 1834, p. 534. 

Degaulle, Cat. Hym. France, p. 46. 

 Degeer, Abhandlungen zur Geschichte der Insekten; übers. 
von Goeze, Leipzig, Müller, 1776, 2, 2, Abh. 11, pp. 65—69. 

Dewitz (1), Die Angelhaare- der Chrysopidenlarven: in: Biol. 
Zentralbl. 1885, 4, pp. 722/23. 

— (2), Wie klettern die Insekten an glatten Wänden ?; in: Entom. 
Nachr. 1884, 10. Jahrgang, pp. 135—135. 
‘Doflein, Der Ameisenlöwe. Fischer, Jena 1916. 


Doumerc, Description du Microgaster perlae (parasite chez 
Chrysopa perla); in: Bull. Soc. Ent. Fr., ser. 3, 1855, 
pp. LXXXUWI. 

Dubois, Traite d’Entomologie Horticole; Gent, Amot- Brackman 
1865, p. 101. 

Escherich, Die Forstinsekten eg T; Bela 1914, 
p. 256. 

Evans, Monograph of the British Species of the Genus Chry- 
sopa; in: Transact Ent. Soc. London 5, 1848, pp. 77—79. 


Geoffroy, Histoire abregee des Insectes qui se trouvent aux 
environs de Paris II, 1762, pp. 251—256. 

Giard, Sur quelques especes nouvelles d’ Hymenoptöres para 
sites; in: Bull. Soc. Ent. France 64, 1895, p. LXXVII. 


Girault, Oviposition of Chrysopa species; in: Ent. News Phila- 
delphia, Pa. 18, 1907, p. 316. 


Gleichen-Rußworm, Versuch einer Geschichte der Blattläuse 

“ und Blattlausfresser des Ulmenbaums, Nürnberg 1770, pp. 
2227. 

Groot, van der, Beiträge zur Kenntnis der Holländischen Blatt- 
läuse; Haarlem-Berlin 1915. 

Gross, Untersuchungen über die Histologie des Insektenovariums = 
in: Jenaer Zool. Jahrb., Abt. f. Anatomie und Ontogenie 
der Tiere;.18, 1, 1903, p. 99. 

Hagen (1), Ausschlüpfen von Chrysopalarven; in: Stettiner 
entom. Z. 20, 1859, p. 333. E 

— (2), Eierlegen von Chrysopa; in: Stettiner entom. Z. 1854, 
15, p. 296. 

Handlirsch, Die Metamorphose zweier Arten der Gattung 
Anacharis Dalm.; in: Verh. zool. -bot. Gesellschaft, Wien 
36, 1886, p. 235. 


Du nd 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 53 


Herberg, Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign.: in: 
Arch. f. Naturg. 1916, A, 10, p. 64. 
Herbst, Insektenkenntnis. 1786, Berlin-Stralsund, Lange, II, 


p- 167. 

Heymons (1), Über einen Apparat zum Öffnen der Eischale 
bei den Pentatomiden; in: Z. f. wiss. Insektenbiologie, Bd. II, 
1906. 

— (2), Brehms Tierleben II, Bibliogr. Inst. Leipzig-Wien 1915, 

195. 

Eorkath, Sur les cornicules ou nectaires des Aphidiens; in: 
€ omptes du 6me Congres internat. d. Zool. Session d’Berne, 
1904, pp. 123/24. 

Howard (1), The parasites of the Hemerobiinae; in: Proc. Ent. 
Soc., Wash. 2, 1891. 

— (2), Chrysopa larva bites occasionaly men; in: Proc. Ent. 
Soc. Wash. 2, 1891, p. 125. | 

— (3), A Commencement of a Study of the Parasites of Cos- 
mopolitan Insects; in: Proc. Ent. Soc., Wash. 1, 1889, p. 133. 

Hubbard, Insects affecting the Orange; in: Wash. U. S. Dep. 
Aeric. Dey.. Ent.-1883,-p:,13: 

Judeich-Nitsche, Lehrbuch der mitteleuropäischen Forst- 
. Insekten; herausgegeben v. Ratzeburg, Wien 1895, p. 278. 
Kelly, A New Wheat Thrips; in: Journ. Agric. Research, Wash. 

EV-18,»1985,:D:-223. 

Kieffer ‚ Proctotrupidae, aus Andr& Spec. Hym. Paris 1907/11, 
Bd. X, pp. 267/68. 

Kirby and Spence, Einleitung in die Entomologie, übers. v. 
Oken. Cotta, Stuttgart-Tübingen 1833, Bd. II, pp. 276, 488. 

Korschelt, Zur Bildung der Eihüllen, Mikropylen und Chorion- 
anhänge bei den Insekten; in: Nova Acta d. Kais. Carol. 
Deutschen Akademie d. Naturforscher 5, 3, 1887, p. 237. 

Kuehn, Anekdoten zus Insektengeschichte; in: Naturforscher 
3, g, Halle 1774, p. 8. - 

Latreille, Histoire naturelle des Crustaces et Insectes, 13, 
Paris 1805, pp. 32—38. 

Lozinski, Über die Malpighischen Gefäße der Myrmeleontiden- 
larven als Spinndrüsen; in: Zool. Anzeiger 38, 1911, pp. 
401—417. 

Lucas, H. (1), Bemerkungen über Acoenites perlae Doumerc; 
in: Bull. Soc. Ent. France 1855, p. LXXXIX. 

— (2), Hemerobius se nourrit de Hylotoma rosae; in: Bull. 
Soc. Ent. Fr. (6) 1, 1881, p. XXX. 

Lurie, Zur Naturgeschichte der Gattung Chrysopa (russisch); 
Arb. aus d. Lab.d. zool. Kab. d. Warsch. Univ. 1897; ref. in: 
“ Zool. Zentralbl. 5, 1898, p. 335. 

Main, Bemerkungen über den Kokon von Chrysopa flava; in: 
Eat-M; M.'47., 1911, p: 118. 


11. Heft 


4 AU 'Käte Pariser: 


Marlatt, The Pear Tree Psylla in Maryland; in: Insect-Life, 7, 
1895, p. 175. 

Mc Dunnough, Chrysopa perla Bau des Darms und seiner An- 
hänge; im Arch. Nat. 75, 1, 1909, pp. 313—8316. 

McLachlan (1), Distinctive and Sexual Characters of Chrysopa 
‚flava Scop. and Chrysopa vittata Wesm.; in: Ent. M. M. 20,- 
1883/84, pp. 161—163 

— (2), A Chrysopa destructive of Coccids in New South Wales; 
in: Ent. M. M..28;.1892,:P. 0: 

—.:),; Nothochrysa italica Rossi; in: Ent. M. M. 17, 1880/81, 
p- 64. 

— (4), Monograph of the British Neuroptera Planipennia; in: 
Trans. Ent. Soc. London 1868, pp. 194---208. 

— (5), Notes concerning Chrysopa ventralis,. prasina, abdo- 
minalis, aspersa und Zelleri; in: Ent. M. M. 23, 1886/87, 
pp. 33—86. 

— (6), On some points of variation in Chrysopa septempunctata; 
in: Ent. M. M. 23, 1886/87, pp. 36/38. 

— (7). Chrysopa dorsalis Burm. A Species New to Britain; in: 
Ent. M. M. 37, 1901, pp. 67/68. 

Meissner, Kleinere Notizen über die Neuropteren der Umgebung 
. von. Potsdam; in: Wien. entom. Zeitung 27, 1908, p. 100. 
Merl&, Les mouches aux yeux d’or; in: La Nature Ann. 42, 

1914, pp. 305—307. 

Mjöberg, Neuroptera-Plannipennia; in: Entom. Tidskrift 30, 
1909, pp. 135—140. 

Moffat, Parasites in the eggs of Chrysopa; in: Ann. Rep. Ent. 
Soc. Ontario, Torronto 1900, pp. 51/52. 

Mokrzecki, Schädliche Tiere und Pflanzen in Taurien nach 
Beobachtungen im Jahre 1900, Simferopol 1901. 

Mordwilko, Beiträge zur Biologie und Morphologie der Blatt- 
läuse, I. Zur Biologie einiger Aphidenarten, Horoae Soc. 
entom. Ross. 31, 1897; ref. in: Zool. Zentralbl. 5, 1898, p. 231. 

Morren, Nombre considerable des Hemerobius perla; in: Bull. 
Acad. Brux. 1850, 7, 1,P: 31. 

Morton, Life History of Drepanepteryx Phalaenoides, Linn.; 
in: Ent. M. M. 46, 1910. 

Mouffet, Insectorum, sive minimorum animalium theatrum, 
iconibus supra quingentis illustratum, London 1634, p. 62 

Mühlen, von der, De minutis vegetabilibus sambucinorum 
flosculis minutissimis sobolescentibus; in: Ephemer. Acad. 
Nat. Curios. 1702. Dec III Ann., VII Obs. 139, pp. 258/39. 

Müller, A., Notes on oviposition of Chiysopa: in: Ent. M..M. 9, 
1872/73, pp: 60, 88. 

Müller, G. W., Der Enddarm einiger Insektenlarven als Be- 


egungsorgan; in: Zool. Jahrb., Fischer, Jena 1912. Suppl. 
XV, Bd. 


Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 55 


Olivier, Chrysopa vulgaris, emergence from egg; in: Revue 
Sciemt.-d-:Bourb.; L; p:/ 211: 

Packard (1), The embryology of Chrysopa and its bearings on 
the Classification of the Neuroptera; in: Amer. Naturalist 5, 
1871, pp. 564—568. 

- — (2), Notes on the Epipharynx and the Epipharyngeal organs 
of Taste in Mandibulate Insects; in: Psyche 5, 1888/90, p. 224. 

Pistorius, De pilis cum ovulis insecti insoliti in ceraso; in: 
Acta Acad. Nat. Curios. Nürnberg 1747, Obs. 117, p. 270. 

Pongräcz, Die Chrysopiden Ungarns, Budapest, Stephaneum 
Nyomda R. T. 1912. 

Rambur, Histoire Naturelle des Insectes Nevropteres, 1842, 
Paris, p. 423. 

Ratzeburg, Forstinsekten, Berlin, Nicolai, Bd. III, 1844, pp. 243 
— 248. k 

Reaumur, Memoires pour servir & l’histoire des Insectes, Paris 
1737, T. III, pp. 381—383, 389. 

Ridley, Observations on the larvae of some species of Chrysopa 
made ab ovo; in: Ent. 13, 1880, pp. 21—23. 

Ritzema Bos, Tierische Schädlinge und Nützlinge, Berlin, 
Paray 1881, p. 394. 

Rösel von Rosenhof, Insektenbelustigung, Nürnberg, Bd. III, 

| 1735,:pp- 4127-—129. 

Rostock (1), Verzeichnis sächsischer Neuropteren ;in: Berl. Entom. 
Zeitschrift 12, 1868. 

— (2) und Kolbe, Neuroptera germanica, Zwickau 1888, pp. 101 
bis 105. 

Saunders, On the Mouth of the larva of Chrysopa; in: Amer. 
Naturalist 16, 1882, pp. 825/26. 

Sharp, Insects, Part. I, London 1895, pp. 469—471. 

Shimer, Description of the imago and larva of a new species 
of Chrysopa; in:Proc. Ent. Soc. Phil. 4, p. 208. 

Sichel, Bemerkungen über Acoenites perlae Doumerc; in: Bull, 
Soc. Ent. 3, 3, 1855, pp. LXXXVIII/IX. 


Schirmer, Weitere Beiträge zur Kenntnis der Insekten der 
Mark Brandenburg. Neuroptera genuina Gruppe 2 Planıi- 
pennia; in: Arch. f. Naturg. 1912, A. 9. p. 137. 

Schmiedeknecht, Hymenoptera, Fam. Chalcididae, aus Wyts- 
man, Genera Insectorum Brüssel 1909, Fasc. 97, p. 81. 

Schneider, W. Th. (1), Symbolae ad Monographiam Generis 
Chrysopae Leach, Breslau 1851. 

— (2), Notiz über das Eierlegen bei Chrysopa; in: Stettiner 
Entom. Z. 1855, T. 16, p. 72. 

Schreiner, Chrysopa vulgaris als Vertilger von Psylla mali 
(russ.) Trd. B. entom. Uten. Kom. Gl. Upr. Zeml. 5, 5, 1907. 

Schwangart, Über die Traubenwickler (Conchylis ambiguella 
Hübn. und Polychrosis botrana Schiff) und ihre Bekämpfung 


11. ITeft 


56 Pariser: Beitr. zur Biol. und Morphol, der einh. Chrysopicen. 


mit Berücksichtigung natürlicher Bekämpfungsfaktoren; in: 
Festschrift zum 60. Geburtstag R. Hertwigs, Bd. II, Fischer, 
Jena 1910, p. 15. 

Schwarz, Anatis 15-punctata feeds upon a Chrysopa-larva; in 
Proc. Ent. Soc. Wash. II, 1890, pp. 124/25. 

Standfuss, übers. v. Morton, Notes on the Biology of Dre- 
panepteryx phalaenoides E ;in Ent. M. M. London 46, 1910. 

Stitz (1), Der Genitalapparat der Neuropteren und seine Be- 
deutung für die Systematik derselben; in: Sitz. Berl. Ges. 
natf. Freunde, 1909, pp. 91—99. 

— (2), Zur Kenntnis des Genitalapparats der Neuropteren; 
in: Zool. Jahrb. 1909, Anat. 27, 3, pp. 377—448. 

Taschenberg (1), Praktische Insektenkunde, 4. Teil, Bremen, 
Heinsius 1879, pp. 174—176. 

— (2), Die Insekten nach ihrem Schaden und Nutzen; in: Das 
Wissen der Gegenwart, Bd. 4, p. 212. 

Tichomirowa, Zur Embryologie von Chrysopa; in: Biol. Zen- 
tralblatt 10, 1890, p. 423. 

Verhoeff, Ein beobachtenswerter Feind der Blattlaus; in: 
Berl. Entom. Zeitschr. 45, 1900, pp. 180—182. 

West, Über Eier von Chrysopa spec.; in: Ent: Ent. M. M. 48, 
1912, p. 244. 

Westwood, The Aphis Lion; in: Gardener’s Chronicle 24, 1848. 

Wildermuth, California green lacewing fly; in: Journ. of agric. 
research 6, 14, Wash. 1916. 

Zehnter, Levonswijze en bestrijding der Boorders aus: Archief 
voor de Java-Suikerindustrie 1896; ref. in: Zool. Zentralbl. 
5, 1898, p. 812. 


Erklärung der Abbildungen auf Tafeln I-Il. 


Tafel I. 

Fig. 1. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys. 
vulgaris Schneid. 

„» 2. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys. 
formosa Br. \ 

„ 83. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys. 
perla L. 

‚„ 4. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys. 
7-punctata Wesm. 


„ 5. Dorsalansicht einer ausgewachsenen Larve von Chrys. 
flava Scop. | 
» 6. Dorsalansicht: einer ausgewachsenen Larve von Chrys. 
prasina Burm. 
(Vergr. 3x1: 17.) 
» 7. Ventralseite des Abdomens von Chrysopa perla L. Vergr. 
34%1 742% 


ee a A 


Archiv für Naturgeschichte 83.Jahrg. 1917 Abt.A. 


| Tax217 
ZIHX17 
| Er 
= wr 
AR 
we 3 
De 7 
er 
':%, 
5 R | € \ 
6 24X1:77 


un Un m m Tue — u m —_ nn m Tr  —— 


Ä-Beck, gez. x ER 2 = 
Pariser : Beiträge zur Biologie u. 


FF4XT:17 


3eie d. einheimischen Chrysopiden. 


7 34x 1:12 


(Pariser) Tafel] 1. 


H AHarser,Jith Anst NackoUn 


De 


Archiv für Naturgeschichle 83.Jahrg.1917 Abt.A. 


. Pariser: Beiträge zur Biologie u.Mor 


(Pariser) Tafel 1. 


HHaiser,.Iith Anst, Neukölln 


oßie d. einheimischen Chrysopiden. 


Embrik Strand: Über einige Apidae d. Deutsch. Entomolog. Museuns 57 


Tafel II. 
Fig. 8. Parasit aus Chrys. spec. - Ei gezogen; Proctotrupide, 
Telenomus acrobates Giard d. Vergr. 1:39. 
» 9. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys. phyllo- 
chroma Wesm.-$ im geöffneten Zustande. Vergr. 1:58. 
„ 10. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys. vul- 
garis-$ im geschlossenen Zustande. Vergr. 1:58. 
„ 11. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys.-vul- 
garis-Q. Vergr. 1:58. 
„ 12. Seitenansicht eines Abdominalendes von Chrys. vul- 
garis Schneid. © zur Demonstration der Segmentverhält- 
nisse bei den Chrys.-Imagines Vergr. 1:15. 
‚, 13. Mazerationspräparate vom Abdominalende von Chrys. 
vulgaris-Imagines a) & von der Seite gesehen. 
b) & von oben gesehen. 
c) @ von der Seite gesehen. 
d) © von oben gesehen. 
Vergr. 1:15. 


Erklärung der Bezeichnungen auf Tafel II. 
Analöffnung. 

Darmrohr. 

Genitalöffnung. 

Chitinhäkchen. 

Klappen des 9. Segmentes. 
Kopulationsorgan. 

Deckplatte. 

Receptaculum seminis. 

von Stitz beschriebenes Rosetten(-Sinnes-)feld. 
Genitalwulst. 

Klappeneinbuchtung. 

5, 6, 7, 8, 9 = Abdominalsegmente. 


Yanzzsärtod> 
kl Desiealk ale 


Über einige Apidae des Deutschen Ento- 
mologischen Museums. 
Von | 
Embrik Strand. 


Gen. Halietus Latr. 
Halietus sanfraneisconis Strand n. sp. 
Ein $ vom Gebirge San Francisko in Arizona. 
Kopf + Thorax 4, Abdomen 3.8 mm lang. Flügellänge 6.5 mm. 
Schwarz; Fühlergeißel (von den beiden ersten Gliedern abgesehen) 
unten leicht gebräunt, Tegulae blassgraulich, aber am Innenrande 


1l, Heft 


58 Embrik Strand: 


schwärzlich und mitten braungelblich, Tarsen hellbräunlich, die 
Metatarsen wenigstens an der Spitze braungelblich, der Hinterrand 
der Rückensegmente 4—6 ist schmal blaß und ebenso derjenige 
aller Bauchsegmente. Flügel weißlich-hyalin mit hellbräunlichem 
Geäder und dunkelbraunem Stigma, im Saumfelde etwas irisierend. 
— Kopf und Thorax ziemlich lang, wollig, grauweißlich behaart, 
an den Seiten und unten am reinsten weiß; Beine mit weißlicher, 
an den Tarsen leicht gelblich gefärbter Behaarung; Rücken- 
segmente mit schmutzig-weillicher, filzartiger, anliegender Be- 
haarung an beiden Seiten des ersten Segments (das außerdem 
auf seiner Basalfläche lang abstehend weißlich behaart ist) und 
als breite Basalbinden an den Segmenten 2—4, welche Binden 
an den Segmenten 2 und 3 sich seitlich dreieckig . verbreiten, 
bis sie den Hinterrand erreichen, während sie mitten linien- 
schmal oder unterbrochen sind, dagegen ist die Binde des vierten 
Segments überall gleich breit und zwar halb so breit wie das 


Segment ‚lang‘ ist; die beiden folgenden Segmente überall ziem- 


lich gleichmäßig weißlich behaart ohne besondere Basalbinde. Die 
Bauchsegmente in ihrer Hinterhälfte spärlich und schräg ab- 
stehend behaart. 

Clypeus ist für ein Halictus-Männchen ziemlich breit und nicht 
stark verlängert oder vorstehend, glänzend, mit mäßig großen, 
ganz seichten Punktgruben unregelmäßig besetzt, der Quere nach 
gewölbt, mitten aber mit einer seichten Einsenkung, am geraden, 
weder krenuliert noch gezähnt erscheinenden Vorderrand mit einer 
fast linienschmalen Quereinsenkung versehen. Die Behaarung des 
Gesichtes ist nirgends dichter als daß die Skulptur des Teguments 
einigermaßen erkennbar ist. Stirn matt, kräftig und so dicht 
punktiert, daß die Zwischenräume der Gruben nur noch als ein 
feines Netzwerk erscheinen. Scheitel feiner und spärlicher punk- 
tiert, daher glänzend. Wangen linienschmal. Mesonotum und 
Scutellum recht deutlich punktiert, aber nicht dichter, als daß die 
Zwischenräume deutlich größer als die Gruben selbst sind, daher 
glänzend. Der ‚‚herzförmige‘“‘ Raum groß, mit scharfer Randleiste 
und daher deutlich begrenzt, hinten fast halbkreisförmig, glänzend 
(insbesondere am Hinterrande), mit regelmäßigen, parallelen, 
mäßig kräftigen, den Hinterrand nur teilweise erreichenden Längs- 
rippen, von denen die mittlere am deutlichsten ist. Der Stutz ist 
oben und beiderseits scharf gerandet, flach, matt oder fast matt, 
gerunzelt, mit tiefer Mittellängsfurche. Abdomen glänzend, gleich- 
mäßig und spärlich punktiert. — Nervulus antefurcal. Die erste 
rücklaufende Ader mündet in die zweite Cubitalzelle dicht vor der 
zweiten Cubitalquerader, die gerade ist und senkrecht auf den 
Vorderrand gerichtet erscheint. Die dritte Cubitalzelle ist sowohl 
unten als oben nur ganz wenig länger als die zweite Cubitalzelle. Die 
erste Cubitalquerader ist auf der Marginalader vom Stigma und von 
der zweiten Cubitalquerader gleich weit entfernt.— Daszweite Geißel- 
glied ist so lang wie das erste oder’gleich %3 des dritten Gliedes. 


Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 59 


Gen. Andrena F. 
Andrena orizabibia Strand n. sp. 


Ein @ von Orizaba in Mexiko. 

Körperlänge 11 mm. Vorderflügellänge 9 mm. Breite des 
Abdomen 4 mm. — Schwarz bis bräunlichschwarz; die Fühler- 
geißel unten nur fast unmerklich heller als oben, die Tegulae hell- 
braun, der Hinterrand der Rückensegmente breit blaß, was aber 
nur auf dem ersten Segment deutlich zu sehen ist, weil dort die 
an den anderen Segmenten vorhandene dichte Hinterrandhaar- 
binde fehlt (wohl nur abgerieben), auch der Hinterrand der Bauch- 
segmente ist heller und zwar rötlich, die Tarsen aller Beine rötlich. 
Die Flügel subhyalin, mit schwachem braungelblichem Anflug und 
gelblichem Schimmer sowie mit dunklerer, verloschener, bis an die 
Zellen nur teilweise heranreichender Saumbinde, Geäder rötlich- 
braun, Flügelmal dunkler, die Subcosta schwarz. — Das ganze 
Tier mit ziemlich dichter und langer, messinggelblicher Behaarung, 
jedoch die Metatarsen oben und unten dunkelbraun bis schwärzlich 
behaart, am Rande dieser Glieder ist die Behaarung jedoch zum 
Teil goldgelb glänzend, während die der Vorder- und Oberseite 
der Tibien schwärzlich gemischt ist. — Der ganze Clypeus ist matt 
glänzend, nicht dicht mit seichten Grübchen skulpturiert, die 
nirgends scharf markiert sind und die im Grunde, ebenso wie ihre 
Zwischenräume, dicht retikuliert sind; kein Längskiel oder glattes 
Längsband in der Mitte. Der Vorderrand des Clypeus ist leicht 
niedergedrückt, sonst ist letzterer abgeflacht, nur ganz schwach 
konvex. Labrum ist glatter und glänzender als Clypeus. Sonst 
ist das Gesicht, Stirn und Scheitel, matt und dicht punktiert. 
Wangen ganz schmal, glatt und glänzend. Der ganze Thorax- 
rücken, ebenso wie der Stutz, ganz matt, weil dicht und kräftig 
retikuliert, während die Punktierung weder besonders kräftig, 
noch dicht ist. Das erste Rückensegment etwas glänzend, dicht 
retikuliert, aber unpunktiert, die folgenden matt oder fast matt, 
retikuliert, mit seichter und spärlicher Punktierung. — Das zweite 
Geißelglied ist dünner, aber reichlich so lang wie das dritte und 
vierte Glied, die unter sich etwa gleich lang sind und einzeln deut- 
lich länger als das erste Geißelglied sind; das kurz konisch zu- 
gespitzte Endglied ist reichlich so lang wie das vorhergehende 
Glied. Die Ocellen gleich groß; die mittlere von den seitlichen 
um weniger als den Durchmesser entfernt. — Nervulus kurz ante- 
furcal. Basalader am proximalen Ende schwach, jedoch un- 
verkennbar gebogen. Die erste rücklaufende Ader in der Mitte 
der zweiten Cubitalzelle einmündend. Die erste und zweite Cubital- 
querader nach vorn leicht konvergierend; die erste ist dem Stigma 
fast unmerklich näher als der zweiten Cubitalquerader. Die dritte 
Cubitalzelle ist auf der Radialader nur ganz wenig länger als die 
zweite. Die zweite rücklaufende Ader mündet in die dritte Cubital- 
zelle in einer Entfernung von der dritten Cubitalquerader ein, die 


1l. Heft 


60 Km brik Strand: 


gleich der Hälfte der Länge der dritten Cubitalzelle auf der Radial- ° 
ader ist. 


Gen. Xylocopa Latr. 


Xylocopa attenuata Perez. Canton in China (1 8). 
Xylocopa torrida Westw. 

Trotzdem die Art zu den ‚‚gut bekannten‘ gehört, existiert 
immer noch keine ausführliche Beschreibung vom &. Eine solche 
gebe ich im folgenden. 

Ein & von Nieder-Guinea (Ross dedic.). 


Körperlänge 27 mm. Flügellänge 25 mm. Breite des Kopfes 8, 
des Thorax 11 mm. — Färbung des Teguments schwarz, jedoch 
Clypeus braungelb mit schmalem hellgelbem Vorderrand, Supra- 
clypealraum bis zur vorderen Ocelle braungelb mit linienschmalem, 
seitlich erweitertem, gelbem. unterem Rand (dagegen sind die 
ganzen inneren Orbitae schwarz), die Vorderseite des Fühler- 
schaftes hellgelb, der Endrand dieses und des 1. Geißelgliedes 
schmal rot, die Geißel ist unten von der Mitte des zweiten Geißel- 
gliedes bis zur Spitze an braungelblich, oben sind die Geißelglieder 
II—VII am Endrande linienschmal hellgelb, die Tegulae und die 
Beine mehr oder weniger rötlich, die Tarsen zum Teil braungelblich 
gefärbt, der Hinterrand der Bauchsegmente schmal blaß oder 
rötlich. — Kopf und Vorderhälfte des Thorax dunkel braungelb, 
leicht olivenfarbig getönt behaart und so sind auch die Beine be- 
haart, abgesehen davon, daß das III. Paar oben schwarz bis schwärz- 
lich behaart ist und die Femora des I. Paares auffallenderweise 
kahl sind. Der Rest des Körpers ist schwarz behaart, der Bauch 
jedoch mit mehr oder weniger gebräunter, leicht goldig schimmern- 
der Behaarung, am Ende hat er ganz oder teilweise goldgelbe 
Behaarung. Flügel dunkel rauchbraun mit lebhaftem blau-violett- 
lichem Glanz. Auf Scutellum mitten vorn und auf einer sich daran 
anschließenden dreieckigen, vorn scharf zugespitzten und bis vor 
die Tegulae reichenden Medianpartie.des Mesonotum ist das Tegu- 
ment ganz kahl, glatt, stark glänzend, unpunktiert ; nur am Seiten- 
rande des Mesonotum erreicht die braungelbe Behaarung seinen 
Hinterrand. Die Basalhälfte des Vorderrandes der Vorderflügel ist 
braungelb behaart. Die Krallen sind schwarz mit roter Basalhälfte, 

Am I. Beinpaare ist auffallend, daß die Femora ganz kahl 
sind, sowie etwas niedergedrückt und unten mitten in dem basalen 
Drittel der Länge nach leicht ausgehöhlt; die Tibien und Meta- 
tarsen sind oben kurz und dicht, wie geschoren behaart, außen, 
insbesondere an den Metatarsen mit etwas längerer abstehender 
Behaarung; die 4 Tarsenglieder sind oben und unten kahl (ab- 
gerieben ?), abgeflacht, länger als breit, die beiden pröximalen 
gleich lang, das dritte Glied fast unmerklich länger als I oder II, 
das vierte um Y, seiner Länge länger als das dritte. Am II. Bein- 
paar ist Trochanter verlängert (3>—4 mm lang), im Profil drei- 
eckig (am Ende erweitert), unten keilförmig, am Ende unten mit 


Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums. 61 
einer nach außen gerichteten Bürste dichtstehender, gekrümmter, 
langer, roter Stachelborsten; Femur ist 6 mm lang, seitlich zu- 
sammengedrückt, in der Basalhälfte nach unten dreieckig er- 
weitert, welche Erweiterung in einen leicht gekrümmten, band- 
förmigen, am Ende leicht erweiterten und schräg abgeschnittenen 
Fortsatz ausgezogen ist, dessen Länge + die Höhe des Gliedes 
ebenda 5 mm ausmachen [die übrigen Glieder II fehlen!. Am 
III. Beinpaar ist die Coxa verlängert, außen kielförmig zusammen- 
gedrückt und daselbst dicht und lang behaart; Trochanter ist nur 
etwa halb so lang, unten am Ende eine scharfe Ecke bildend; 
Femur ist 7 mm lang, verdickt, oben und beiderseits gleichmäßig 
schwach gewölbt, unten abgeflacht, und diese Fläche ist beiderseits 
scharf gerandet, welcher Rand an der Basis zweimal zahnförmig 
vorsteht, die Behaarung ist dicht und zum Teil scopulaähnlich; 
Tibia ist 6.5 mm lang, niedergedrückt, nach oben konvex ge- 
krümmt, am Ende.oben mitten ein Zahnhöcker, ebenda nach vorn 
(außen) zu zwei in der Behaarung versteckte Stachelfortsätze, am 
Ende unten vorn jedenfalls ein Zahn; Metatarsus ist etwa so lang 
wie Tibia, niedergedrückt, oben mit langer (bis 3.5 mm) abstehender 
Behaarung. — An den Antennen ist der Schaft fast 3 mm, die 
Geißel ist 6.5 mm lang, das erste Geißelglied ist wenig kürzer als 
das dritte, das zweite ist so lang wie das dritte + vierte + 1% fünfte 
Glied, das Endglied ist länger, aber in der Endhälfte ein wenig 
schmäler als das vorhergehende Glied, sowie am Ende in Drauf- 
sicht quergeschnitten erscheinend, die Geißel ist niedergedrückt 
und in und außerhalb der Mitte am breitesten erscheinend. 


Gen. Meleeta Latr.‘ 
Melecta luctuosa Sc. var. taormina Strand n. var. 


Von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann) 
liegen drei schwarze 99 dieser Art vor. Sie sind tiefschwarz ge- 
färbt und behaart, nur mit folgenden schneeweißen Zeichnungen: 
Beiderseits des Postscutellums ein kleiner, wenig auffallender 
Büschel weißer Haare, einen ebensolchen Büschel trägt beim einen 
Exemplar das erste Rückensegment beiderseits, während bei den 
beiden anderen keine oder nur eine schwache Andeutung dazu 
erkennbar ist, auf dem 2. Rückensegment ist jederseits bei allen 
drei Exemplaren ein rundlicher, aus anliegenden Haaren gebildeter 
schneeweißer Fleck, der zwar. klein, aber, weil scharf markiert, 
dennoch auffallend ist, ein kleinerer ebensolcher Fleck ist auf dem 
3. Segment jederseits ganz deutlich beim einen Exemplar, nur an- 
gedeutet beim zweiten und fehlt ganz beim dritten Exemplar. 
(d. h. demjenigen mit deutlichem weißem Haarbüschel auf dem 
ersten Segment). Letzteres Exemplar hat oben auf den Tibien IT 
und III in der Basalhälfte einen undeutlichen braunen bis grau- 
bräunlichen Wisch, dem. bei einem anderen Individuum. je ein 
weißer Punktfleck entspricht: (beim dritten. Ex.. sind. diese. Beine 
einfarbig schwarz). . Wir können also hier‘ zwei bis drei Formen 

11. Heft 


62 Embrik Strand: 


unterscheiden: a) Das 1. und 2. Segment weiß gefleckt, die Tibien 
II und III mit braunem Fleck (f. lentina m.n. f.), b) Das 2. und 


3. Segment weiß gefleckt, die Tibien II und III ebenso (f. tbio-. 


punctata m. n. f.). c) wie b), aber Tibien II und III einfarbig 
schwarz (f. princ.). Alle drei Exemplare müssen als Angehörige 
der var. faormina Strand n. v. betrachtet werden. 

Die schwarzen Melecta-Formen, die von Lepeletier als beson- 
dere Arten behandelt und von neueren Autoren als Varietäten 
zu Mel. armata gezogen wurden, sind, wenigstens soweit die 
mir vorliegenden sizilianischen Formen in Betracht kommen, ent- 
schieden eher als Formen von luctuosa zu betrachten, wenn man 
nicht vorzieht, sie als Arten zu behandeln. Es liegt mir ein ganz 


schwarzes, ohne jegliches Weiß ausgezeichnetes @ von Syrakus vor, 


das zweifelsohne zu Mel. aterrima Lep. gehört und ebenso sicher 
mit armata nichts zu tun hat, denn die hinteren Metatarsen sind 
gerade wie bei luctuosa (bei der aber in der Tat eine schwache An- 
deutung einer Krümmung sich erkennen läßt, wodurch die Form 
der hinteren Metatarsen als Unterscheidungsmerkmal zwischen 
armata und luctuosa an Wert verliert), Habitus ist auch wie bei 
luctuosa und- so weit erkennbar die Platte des Analsegmentes 
ebenso. (Mel. aterrima Lep. ist übrigens von der Insel Noirmoutiers 
an der Westküste Frankreichs beschrieben worden und wäre da- 
nach keine ausschließlich südeuropäische Form.) Ob v. afra Jur. 
tatsächlich eine armata-Form, wie von P(rez etc. angegeben, muß 


ich dahingestellt sein lassen. Jedenfalls stimmt auch sie mit keiner 


der obigen von Trautmann gesammelten Formen überein, die über- 
haupt neubenannt werden müssen. 

Gen. Osmia Panz. 
Osmia marginella Lep. 


Von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann) 
zwei 92 dieser wenig bekannten Art. In’ Schmiedeknechts Mono- 


graphie ist sie überhaupt nicht, trotzdem Lepeletier die Art nach. 


französischen Exemplaren beschrieben hatte, so daß sie also in 
„Apidae Europaeae“ hätte sein müssen; in Duckes Monographie 
wird sie anhangsweise aufgeführt unter Wiedergebung der beiden 
schon existierenden Beschreibungen von Lepeletier und H. Lucas 
und Hinweis auf die von Schenck, aber ohne irgendwelche originale 
Mitteilungen und in ebensolcher Weise wird die Art im „Tierreich“ 
behandelt. Abgebildet ist sie in Explor. scient. de l’Algerie, Hym. 
t. 7, £. 11, was von Ducke nicht erwätnt wird. — Meine beiden 
Exemplare sind dunkler rot behaart alsan Fig. cit. angedeutet, und 
die Färbung des Teguments des Abdomen tritt nicht so scharf 
hervor, insbesondere nicht auf dem ersten Segment, indem auch 
die Dorsalsegmente überall ziemlich dicht behaart sind, die Haare 
stehen aber so senkrecht ab, daß sie in Draufsicht das Tegument 
nur wenig verdecken. Die Hinterrandhaarbinde des ersten Segments 
ist bei beiden Exemplaren mitten schmal unterbrochen, aber viel- 


ü 
, 


Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 63 


leicht nur abgerieben. Auch die Flügel sind dunkler als an der 
Figur, aber in und außerhalb der Cubital- und Discoidalzellen mit 
unbestimmten helleren Wischen. Die erste rücklaufende Ader 
mündet näher der Mitte, die zweite weiter von der Mitte der zweiten 
Cubitalzelle entfernt als die Figur andeutet. Beide rücklaufende 
Adern sind vor ihrer Mitte saumwärts konvex gebogen und 
zwar recht deutlich. Das zweite Geißelglied ist nur etwa 
so lang wie die beiden folgenden zusammen. — Ob die. Art 
wirklich in Deutschland vorkommt, wird wohl fraglich sein; 
Schenck, der sie 1851 aus Nassau angibt, deutet selbst an, daß er 
seiner Sache nicht ganz sicher war. 


Osmia Kohli Ducke 

Neun 22 von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Traut- 
mann) und zwei von Catania (ex coll. Strand). — Die Körperlänge 
schwankt zwischen 10 und 13 mm, die Färbung der Behaarung des 
Abdomen zwischen dunkelrot und orangegelblich. 


Osmia fracticornis Perez 
Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann) (2 92). 


Osmia taorminaensis Strand n. sp. 

Ein 2 von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Traut- 
mann). — Ähnelt O. cristata (Fonsc.) P@r., aber durch das Fehlen 
der Crista der Mandibeln leicht zu unterscheiden. O. $ruwinosa Dest. 
von Sizilien ist kleiner, hat helleres Geäder und Tegulae, ist aber 
übrigens so kurz beschrieben, daß das @ nach der Beschreibung 
. nicht zu bestimmen sein wird. O. quadridentata Per. würde u.a. 
dadurch abweichen, daß die Flügel ‚‚assez sufume&es‘‘ seien, während 
sie hier fast ganz hyalin sind, nur mit einer schwachen rauchbräun- 
lichen Trübung in dem mittleren Zellenfelde ; Geäder und Flügelmal 
schwarz. ©. Vogti Fr. ist zwar sehr ähnlich, aber größer, mit deut- 
licheren Haarbinden und dunkler Scopa. Ähnelt auch sehr O.adunca, 
ist aber robuster und mit gröberer Skulptur, daher matter er- 
scheinend, die weiße, schwach silbrig schimmernde Behaarung hat 
höchstens auf der Bauchbürste und der Unterseite der distalen 
Glieder der Beine einen schwachen gelblichen Anflug; der Hinter- 
rand der Rückensegmente II—V hat eine weiße Haarbinde, die aber 
nicht wie bei adunca aus anliegender und filzartig erscheinender 
‘ Behaarung gebildet wird, sondern letztere besteht aus feinen, auch 
unter dem Mikroskop nur schwer als federig zu erkennenden Haaren 
(während die Feder-Form der adunca-Haare stark ausgeprägt ist), 
die schräg abstehen statt anliegen und nicht dichter stehen als 
daß das Tegument fast überall dazwischen zum Vorschein kommt, 
trotzdem sind diese Binden im Gegensatz zu adunca mitien nicht 
unterbrochen; die sonstige Behaarung der Rückensegmente ist 
weiß, abstehend und länger als bei adunca, eine scharfe Abgrenzung 
gegenüber den Hinterrandbinden ist also nicht vorhanden, weshalb 
letztere nicht so markiert wie bei adunca erscheinen; die Flügel 


11. Heft 


64 Embrik Strand: 


(siehe oben!) sind heller als bei adunca. — Die Sporen der Tibia III 
sind schwarz. Clypeus wie bei adunca unten vorstehend, also 
schräg abgedacht, nur ganz wenig der Länge und Quere nach ge- 
wölbt, der Vorderrand quergeschnitten und krenuliert; an der 
Basis eine kleine subtrianguläre, glatte und stark glänzende Partie. 
Die Bauchbürste ist schwächer entwickelt als bei den vorliegenden 
QP von adunca, was aber ein Zufall sein kann. Das 2. Geißelglied 
der Antennen erscheint ein wenig schlanker und länger im Ver- 
gleich mit den beiden folgenden als bei adunca, das 3. ist unverkenn- 
bar kürzer als das 4. 


Körperlänge 13 mm. Breite des Thorax 4.3, des Kopfes 3. 5, 
des Abdomen 4 mm. 


Osmia zulu Strand n. sp. 
Ein 2 von Zulu (ex coll. Strand). 


Körperlänge 9 mm. Vorderflügellänge 5 mm. — Der Art 
charakteristisch ist ein scharf markierter Leistenlängskiel von 
zwischen den Antennen bis zum Vorderrande des Clypeus; außer- 
dem ist das Stirnschildchen jederseits von einer ebensolchen Leiste 
begrenzt, welche Leisten am Oberrande des Clypeus anfangen, 
nach oben leicht konvergieren bis oberhalb der Antenneneinlenkung, 
dabei von letzterer deutlich getrennt bleiben, um dann bis kurz 
unterhalb der vorderen Ocelle zu divergieren und dann gegen diese 
wieder zu konvergieren und sich verlieren. Clypeus mit einer 
schmalen, glatten, glänzenden Vorderrandsbinde; der Vorderrand 
ist leicht vorstehend, seicht ausgerandet und wellig-krenuliert. 
Sonst sind Gesicht und Scheitel dicht und grob punktiert-gerunzelt - 
und matt. Mesonotum ebenfalls kräftig, aber nicht ganz so dicht 
punktiert;; die ein feines Netzwerk bildenden Zwischenräume fast 
glatt, daher Mesonotum nicht ganz glanzlos erscheinend. Dagegen 
ist das Scutellum ganz matt; sein breit gerundeter Hinterrand 
dachförmig das Hinterschildchen überragend, die Unterseite dieses 

„Daches‘ mit abstehender weißer Behaarung, und am Vorderrande 
des Scutellum ist eine schmale, schneeweiße, mitten unterbrochene 
Binde von Schuppenhärchen. Der Stutz ist fast senkrecht, oben 
mitten ziemlich glatt, unten und seitlich fein quergestrichelt. 
Basalfläche des Abdomen ausgehöhlt und oben fein gerandet; 
sonst ist Abdomen tief und kräftig punktiert mit ziemlich glatten 
Zwischenräumen und daher nicht ganz matt; eine fast linien- 
schmale Hinterrandbinde glatt und glänzend. — Basalader ganz 
schwach wurzelwärts konvex gebogen. Nervulus subinterstitial, 
die zweite rekurrente Ader interstitial, die erste am Ende des - 
proximalen Viertels der zweiten Cubitalzelle einmündend, die 
Länge dieser Zelle auf der Radialaler kaum gleich der Hälfte der 
Länge auf der Cubitalader, die erste Cubitalquerader ist auf der 
Radialader der zweiten Cubitalquerader fast unmerklich näher als 
dem Stigma, die zweite Cubitalquerader ist unter der Mitte s6 
stark knieförmig gebogen, daß die beiden Hälften derselben auf- 


Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 65 


einander fast senkrecht gerichtet sind. Das erste Geißelglied ist 
etwa so lang wie die beiden folgenden zusammen; diese sind unter 
sich kaum verschieden und einzeln deutlich kürzer als das vierte 
Glied, das ein klein wenig kürzer als das fünfte zu sein scheint. — 
Schwarz, das letzte Tarsenglied und die Tibialsporen rötlich. Die 
im allgemeinen so spärliche Behaarung, daß der Körper kahl er- 
scheint, ist weiß; das Nebengesicht bis oberhalb der Fühlerbasis 
dicht schneeweiß behaart, das sonst schwarz erscheinende Gesicht 
also mit zwei weißen Längsflecken versehen; der Vorderrand des 
Thorax mit dünner weißer Behaarung; Scutellum siehe oben; der 
Hinterrand der Abdominalsegmente mit fast linienschmaler, mitten 
unterbrochener (ob Zufall ?), seitlich erweiterter weißer Schuppen- 
haarbinde und eine ebensolche aus der Vorderrandleiste des 
I. Segmentes. Bauchbürste weiß. Metatarsen unten gelb behaart. 
Flügel hyalin oder apikalwärts ganz schwach graulich getrübt, 
mit schwarzem Geäder. 

Eine mir vorliegende Type von Osmia Arnoldi Brauns aus 
Rhocesia ist sehr ähnlich, aber kleiner und mit roten Mandibeln 
und Tarsen etc. 


Gen. Megachile Latr. 
Megachile pseudolatimanus Strand n. sp. 

Ein & vom Gebirge San Francisco in Arizona. Mit M. lati- 
manus Say verwandt, aber die Beine I werden bei latimanus ein- 
fach als rötlichgelb beschrieben, hier ist aber die ganze Oberseite 
der Tibia I (von einer schmalen Apikalbinde abgesehen) schwarz 
und die Femora I haben am Ende oben einen schwarzen Halbring, 
sind an der hinteren (äußeren) Seite zum großen Teil schwarz und 
tragen an der Basis der Innenseite einen kleinen schwarzen Wisch 
(cfr. die Bemerkungen von Cockerell in Canad. Entomol. 44, p. 354 
[1912]); das 1. Tarsenglied des II. Beines soll bei latimanus ‚‚fast 
kugelig‘‘ sein, was hier nicht zutreffend wäre. — Durch die Be- 
stimmungstabelle in ‚‚Das Tierreich“ kommt man auf M. melano- 
phaeca Sm. oder veraecrucis Cock., die aber beide verschieden von 
unserer Art sein müssen. — Ähnelt ferner der asiatischen M. Fruh- 
storferi Fr., aber die dorsale Behaarung ist hier mehr gelb als grau 
und cer Ausschnitt im Analsegment ist fast halbkreisförmig (bei 
Fruhstorferi mehr dreieckig) etc. 


Körperlänge 12—13 mm. Flügellänge 10 mm. Thorax und 
"Abdomen je 4.8, Kopf 4.2 mm breit. — Mandibeln unten fast 
unbehaart. Femora I unten nahe der Basis mit langer abstehender 
schwarzer Behaarung, die von der sonstigen hellgelblichen Be- 
haarung dieses Gliedes scharf absticht. Die Ventralsegmente sind 
sonst flach, aber mit wulstartig erhöhtem Hinterrand; am Ende 
des Bauches fallen drei kräftige, senkrecht gerichtete Zähne auf, 
die zusammen ein viel breiteres als langes Dreieck bilden und von 
denen der vordere, isoliert stehende zugespitzt ist, während die 
beiden hinteren, in Querreihe angeordneten und durch eine niedrige, 


Archiv De tuichte 6 11. Heft 


66 Embrik Strand: 


leicht procurva gebogene Querleiste verbundenen am Ba ab- 
gestutzt erscheinen; seitlich vom Dreieck findet sich je ein kleinerer 
Zahn. Das eine, wie schon angegeben, mitten halbkreisförmig aus- - 
geschnittene Querleiste bildende Analsegment zeigt die Ecken 
dieses Ausschnittes kurz zahnförmig vorstehend und ist seitlich 
davon krenuliert. — Das letzte Fühlerglied stark verbreitert und 
abgeflacht. 

Körperfärbung schwarz, das letzte Tarsenglied und die Krallen 
(von ihrer Spitze abgesehen) sind rot, die vorhergehenden Tarsen- 
glieder z. T. gebräunt, am I. Beinpaar sind die Metatarsen und die 
drei folgenden Tarsenglieder weiß (siehe sonst oben!), die Mandibeln 
sind mitten gezähnt, die Flügel subhyalin mit bräunlicher oder 
braungelblicher Trübung und schwarzbraunem Geäder, das Flügel- 
mal mitten rötlich. Behaarung blaßgelblich, auf dem vorletzten 
Dorsalsegment mit schwarzer Beimischung (Femora I siehe oben!). 
— Tegulae am Rande breit rotbräunlich. Coxen I mit je einem 
ziemlich langen und kräftigen, von vorn und hinten zusammen- 
gedrückten, nach unten und ein klein wenig nach vorn gerichteten, 
von vorn gesehen länglich-dreieckigen und scharf zugespitzten 
Zahn. Augen dunkelgrau mit unregelmäßigen schwärzlichen 
Fleckchen. Analsegment auf der Scheibe ohne Grube, nur mitten 
mit einer seichten Einsenkung. 


Megachile tuala Strand n. sp. 


Ein 2 vom Gebirge San Francisko in Ra 1zona. 

Körperlänge 13, Flügellänge 10, Breite des Thorax 5, des 
Kopfes 4, des Abdomen 4.8 mm. 

Schwarz; dunkelrot bis rötlichbraun sind die Fühler, die End- 
hälfte der Mandibeln (abgesehen von den Zähnen), die Ocellen, die 
Mittelbeine, die Innenseite der Tibien der Vorderbeine, die Tarsen 
aller Beine, die Tegulae, das Geäder und Flügelmal. Die Flügel 
sind schwach braungelblich überzogen. Augen dunkelgrau, un- 
regelmäßig schwarz gefleckt. — Das ganze Tier ist ziemlich lang 
und dicht messinggelb behaart, auf dem Mesonotum mit bräun- 
lichem Ton, die Bauchbürste goldgelblich, die Unterseite der 
Metatarsen und Tarsen mit rötlich goldgelber Behaarung. Der 
Hinterrand der Dorsalsegmente mit etwas dichterer Behaarung, 
so daß Abdomen Querbinden erkennen läßt, die z. T. dadurch 
etwas deutlicher erscheinen, daß die Segmente IV und V auf der 
Scheibe eingemischte schwärzliche Behaarung zeigen. Unterseite 
der Mandibeln mit langen goldgelben abstehenden Haaren be- 
wachsen. 

Mandibeln und Clypeus’ ziemlich genau wie bei der europäischen 
M. circumeincta Kby., der Vorderrand des letzteren ist jedoch 
weniger deutlich erhöht und wegen der dichteren Behaarung ist 
die Skulptur des Clypeus nur teilweise erkenntlich; nur die End- 
hälfte der Vorder-(Oberseite) der Mancibeln ist etwas glänzend. 
' Stirn und Scheitel dicht punktiert und matt, nur außen von den 


I 


LE Zu ua Ki an Dr > uU 4 u in ar ai u a nd 4 Zn ne 
I 1 J IE: >35 
1 . 


Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 67 


beiden hinteren Ocellen und vor der vorderen Ocelle ist je eine 
kleine, ganz schwach glänzende Partie. In Draufsicht erscheint 
Mesonotum mitten fast kahl und deutlich glänzend, mit ganz spär- 
licher Punktierung, die randwärts allmählich dichterer wird, wes- 
halb Mesonotum am Rande matt erscheint. Die Rückensegmente 
2—4 ziemlich stark glänzend, 1 und 5 schwach glänzend, das 
ganze Segment 6 ist so dicht mit filzartiger gelber Behaarung 
bedeckt, daß die Skulptur des Teguments ganz verdeckt wird. — 
In Draufsicht sind die Geißelglieder 1 und 2 unter sich gleich 
lang und länger als die ebenfalls unter sich gleich langen Glieder 
3 und 4; das zweite Geißelglied ist das dünnste, die Geißel 
nimmt dann apikalwärts bis etwa bis zum 7. Glied an Dicke zu, 
während die folgenden Glieder unter sich gleich dick sind; das 
Endglied ist ein wenig länger als das vorhergehende Glied. — 
Die erste Cubitalquerader ist um ihre eigene Länge von dem 
Stigma entfernt und um die Hälfte dieser Entfernung weiter von 
der zweiten Cubitalquerader (auf der Radialader gemessen) als 
von dem Stigma entfernt. Nervulus ganz kurz antefurcal. — 
Metatarsus III ist so breit wie Tibia III und 2 mm lang, länger 
als die vier übrigen Tarsenglieder (ohne die Krallen zusammen 
1.7 mm). 


Megachile femorata F. Sm. 


5 dd von Framingham in Massachusetts, im August 1913 
(C. A. Frost), eins von Sherborn in Massachusetts 7. VIII. 13 (do.) 

Diese Art wurde meistens als Synonym zu latimanus Say auf- 
gefaßt. Zwar hatte Provancher (in: Naturaliste Canadien XIII, 
p. 226, 228, No. 4 (1882) und in: Faune Entom. Canada, Hyme- 
nopteres p. 710, 712, No. 4 (1883))eine Art unter dem Namen 
Meg. femorata Sm. behandelt, das war aber, nach dem was 
Titus (in: Proc. Ent. Soc. Washington VII, p. 153—154 [1905)) 
festgestellt hat, in der Tat eine andere Art, nämlich Meg. melano- 
phaca Sm., während Provanchers ‚‚Meg. latimanus Say“ die echte 
Meg. femorata war. Titus führt 1. c. femorata und latimanus als 
getrennte Arten auf, gibt aber leider keine Gründe dafür an. 
Erst Cockerell (in: Canad. Entomol. XLIV, p. 354 [1912]) ergänzt 
die aus den Originalbeschreibungen herauszufincenden, ziemlich 
ungenügenden Unterscheidungsangaben durch folgende Bemer- 
kungen: „I it [= femorata] is to be separated, the form with 
hardly any dark color on the anterior tibiae, and the coxa] spines 
stout, must he referred to femorata, while latimanus male has 
approximately the basal half of anterior tibiae on outer side black 
and the coxal spines more slender. According to this separation, 
the usual Rocky Mountain insect is latimanus, but I have a male 
femorata from as far south as Las Vegas, New Mexico (at flowers 
of Asclepias verticillata; W. Porter). It seems probable that the 
two insects do not represent distincet species.‘ (Trotz letzterer 
Bemerkung führt Cockerell aber 1. c. femorata und latimanus als 


br 11. Heft 


68 Embrik Strand: 


getrennte Species auf). Nach diesen Angaben sind die vorliegenden 
Exemplare, den Vordertibien nach, entschieden /emorata, denn 
genannte Glieder lassen nur an der äußersten Basis schwarze 
Färbung erkennen. Ob der Coxalfortsatz ‚stout‘‘ oder „slender“ 
ist, läßt sich wegen Mangel an zuverlässigem Vergleichsmaterial 
nicht so leicht beurteilen, ich würde ihn jedoch als ‚‚stout‘“ be- 
zeichnen. — In der Bestimmungstabelle im ‚Tierreich, Megachi- 
linae‘‘ läßt Friese die Art ‚‚latimanus‘“ unter ‚‚Coxa unbewehrt“ 
figurieren und gibt ferner an: ‚I. Tarsenglied des II. Beines sehr 
stark verdickt, fast kugelig, hinten -poliert“, was hier stimmen 
würde, abgesehen davon, daß die Polierung mehr innen als außen, 
also nicht gerade hinten ist. — Der Ausschnitt in der Mitte des 
horizontal-plattenförmigen Ouerrandes des Apikalsegmentes ist 
bald tief, so tief wie breit, bald ganz seicht, mit Übergängen da- 
zwischen, in allen Fällen abgerundet; beiderseits davon ist der 
Rand teils krenuliert, teils fein gezähnt. — Die Geißelglieder 
nehmen von 1 bis 3 an Länge zu und zwaı ist 3 fast doppelt so 
lang wie 1; das Endglied ist abgeflacht, sehr deutlich länger als 
das vorhergehende und mitten außen etwas erweitert, somit leicht 
unsymmetrisch erscheinend. 


Gen. Chalicodoma Lep. 


Chalicodoma sieula Rossi 
Malta (ex coll. Strand). 


Gen. Anthidium F. 


Anthidium ferrugineum F. 

Marokko. 

Anthidium nigrieolle Mor. 

Von dieser durch ihre Verbreitung interessanten Art (aus 
Kaukasus beschrieben, dann bei Berlin gefunden, sonstwo bisher, 
wie.es scheint, nicht bekannt) liegt ein $ von Zootzen (coll. Schwarz) 
Vor. 
Anthidium ceaturigense Gir. 

Ein @ von Eyrs (im Vinschgau, nördlich von Meran, kurz 
bevor das Seitental zum Ortler abzweigt) 27. VII. 09 (Oldenberg). — 
In Frieses Bestimmungstabelle (1898) heißt es ‚‚Scopa greis“ und 
„Analsegment ganzrandig‘“, was beides falsch ist: Scopa ist, wie 
in der Originalbeschreibung angegeben ‚‚pallide-fulva““ und das 
Analsegment hat mitten einen kleinen dreieckigen Ausschnitt. 


Anthidium eingulatum Latr. 
Vallombrosa 1. VII. 08 (Oldenberg) 4. 


Gen. Psithyrus Lep. 
Psithyrus vestalis Fourcr. var. sorgonis Strand n. var. 
Zwei QQ und zwei dd von Sorgono, Sizilien 7. V. (A. H. Kıäusse) 
Q Körperlänge 20 mm. Kopf und Thorax einfarbig tiefschwarz 
behaart. Abdomen ebenso, ausgenommen: Drittes Rücken- 


Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 69 


segment in seiner Hinterrandhälfte lebhaft gelb behaart, diese 
Binde jedoch wie bei der Hauptform mitten dreieckig unterbrochen, 
viertes Rückensegment schmutzig weiß behaart, das fünfte schwarz 
behaart, das sechste kahl, abgesehen von rötlichbraunem Filz an 
der Spitze und am Seitenrande. Die proximalen Glieder der Beine 
schwarz, die äußerste Spitze der Femora und die folgenden Glieder 
ganz oder wenigstens größtenteils rot oder rotgelb, goldig schim- 
mernd, behaart. 
& Körperlänge 17 mm. Wie das ® behaart, jedoch ist eine 
schmale, durch eingem schte schwarze Haare mehr oder weniger 
undeutlich gewordene (bei der Type an den Seiten am deutlichsten!) 
gelbe Vorderrandsbinde auf dem Thorax vorhanden, die gelbe 
Binde des dritten Abdominalsegmentes ist zwar mitten verschmä- 
lert, aber nicht unterbrochen, das fünfte Segment ist nur mitten 
schwarz, an den Seiten aber weißlich behaart, die beiden folgenden 
Segmente sind schwarz behaart, an den Seiten jedoch mit helleren 
Haaren eingemischt. 

Ein drittes vorliegendes & ist schlanker und hat scharf mar- 
kie te gelbe Vorderrandbinde des Thorax; es weicht von der Haupt- 
form eigentlich nur durch lebhaftere Gelbfärbung der Behaarung 
des Abdomen ab und ist als Übergangsstück zu betrachten. 


Psithyrus lugubris Kriechb. 
Sorgono, Sardinien (A. H. Krausse) 7. Mai (2 22). 


Gen. Bombus Latr. 
Bombus pratorum L. 

Unicum von Bansin 15. VII. 14 (W. Horn), das in der Tat 
ein & ist, aber in der Färbung besser mit einem normalen 8 über- 
einstimmt. 

Bombus agrorum F. 
Bansin 15. VII. 1914 (W. Horn). 


Bombus hypnorum L. 


Lapponia, Storbacken [wohl im schwedischen Lappland] 
(ex coll. ©. Leonhard). — Potsdam (P. Pape). 


’Gen. Trigona Jur. 
Trigona fuseipennis Fr. 

Von Surrubres, Costa Rica, 300!, liegen 6 Arbeiter vor, die 
mit genannter Art im Sinne von Ducke (in: Zoolog. Jahrb., Abt. 
f. Syst. 17, p. 314) übereinstimmen, abgesehen davon, daß der 
Fühlerschaft im allgemeinen schwarz statt weiß behaart ist. Bei 
einigen lassen sich aber weißliche Haare unter den schwarzen er- 
kennen, weshalb dies Merkmal keine große Bedeutung haben 
dürfte; Silvestri (in: Riv. Pat. Veget. X. p. 138—139 [1902]) sagt 
über die Behaarung des Fühlerschaftes nichts. | 


11. Heft 


70 . Eimbrik Strand: 


Trigona Hellwegeri Fr. | 

Ein $ ohne Patriaangabe muß zu dieser in Terme&szetr. Füzetek 
XXIII, p. 389 (1900) beschriebenen Art gehören; die Beschreibung 
enthält aber, wie so viele der Friese’schen Beschreibungen, Wider- 
sprüche: erstens heißt es: „‚ferruginea ... sed fronte..... abdomine- 
que nigris“, also wäre das ganze Abdomen schwarz; dann heißt es: 
„abdomine... segmentis 1—5 disco nigro“! Wenn das ganze 
Abdomen schwarz wäre, so hätte es doch keinen Sinn, hervorzu- 
heben, daß die Scheibe der genannten Segmente schwarz sei! Bei 
meinem Exemplar ist die Grundfarbe des Abdomens wie die des 
übrigen Körpers (,‚ferruginea‘), die Rückenseite der Segmente ist 
aber schwarz, abgesehen von- je einem Seitenrandfleck und z. T. 
von je einer Vorder- und Hinterrandlinie. An den Bauchsegmenten 
ist, wenigstens seitlich, Andeutung je einer leicht verdunkelten 
Binde erkennbar. Die schwarze Frontalzeichnung besteht aus 
einem etwa sechseckigen Fleck, der die Ocellen einschließt und 
sich nach unten bis nicht ganz zur Basis der Antennen erstreckt; 
von der vorderen Ocelle an wird er von einer zuerst fast linien- 
schmalen, dann unten plötzlich erweiterten, von der Grundfarbe 
gebildeten Längsbinde geteilt. Daß die Wangen schwarz sind, 
allerdings einen rötlichen Punktfleck einschließend, wird von Friese 
nicht erwähnt. Die schwarzen Zeichnungen der Beine sind eher 
Halbringe als Flecke. Die Tibien III haben eine apikale Quer- 
und dorsale Längsbinde schwarz und zusammenhängend. 


Trigona eupira Smith 

Ein 8, wie vorige Art ohne Vaterlandsangabe, aber wohl auch 
aus Mexiko. Zum Vergleich liegen aus British Museum stammende 
Exemplare von Rincon, Guerrero, 2800 Fuß, September; Acapulco, 
Guerrero, Septbr.; Teopa, Tabasco, Februar, vor, die von H. H. 
Smith gesammelt und wahrscheinlich von Meade-Waldo bestimmt 
worden sind. Der Art charakteristisch sind zwei rötlichgelbe, 
parallele Längsflecke auf dem Clypeus. 


Trigona subterranea Fr.? (acapulconis Strand n. ad int.). 


Von Acapulco in Mexiko (ex coll. Strand) liegt ein Arbeiter 
von einer mit 7. subterranea Fr. wenigstens nahe verwandten Art 
vor. Sie stimmt ziemlich gut mit der von Ducke in seiner Arbeit 
über ‚‚die stachellosen Bienen von Para“ (in: Zool. Jahrb. XVII 
[1902]) gegebenen Beschreibung dieser Art überein. Das erste 
Geißelglied ist aber auch unten so dunkel wie der Schaft, 
das zweite Geißelglied ist unten heller als die folgenden, da- 
gegen ist die Geißel am Ende nicht heller als sonst, Thorax 
ist an den Seiten ziemlich dicht weiß behaart, die Schläfen 
mit einem feinen grauweißlichen Toment oder Filz, die drei 
ersten Abdominalsegmente glatt und stark glänzend, auch die 
folgenden Segmente sind glatt und glänzend, was jedoch wegen 
der ziemlich langen und dichten weißen Behaarung nicht auf- 
fällt, die Behaarung der Beine ist zwar größtenteils s hwarz, 


Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 71 


jedoch sind Hüften, Trochanteren und Basis der Femoren unten 
weißlich behaart und die lange abstehende Behaarung der 
Tibien III ist hellgrau mit gelblichem Schimmer, allerdings 
mit dunkleren Haaren dazwischen... Ferner können die Meta- 
tarsen III nicht als ‚‚fast gewölbt‘“ bezeichnet werden; sie sind 
außen flach oder fast unmerklich konkav. Die Flügel sind 
gleichmäßig rauchgrau getrübt, also am Endsaume nicht dunkler 
als sonst. 

Sollte diese Form von Tr. subterranea verschieden sein, so 
möge sie den Namen acapuleonis m. bekommen. 


Trigona orizaba@nsis Strand n. sp. 


6 35 von Orizaba in Mexiko. 


Charakteristisch u. a. durch das scharf markiert und zwar 
auch oben hellere zweite Geißelglied. — Die eigentliche Spitze 
der Mandibeln zahnlos, wohl aber sind ein oder zwei kurze, drei- 
eckige Zähne am Ende des Innenrandes der Mandibeln erkennbar. 
Der ganze Körper glatt und stark glänzend. Weiße Befilzung fehlt 
überall, auch an den Thoraxseiten und im Gesicht. Abdomen 
kurz und breit, deprimiert, an derBasis breit quergeschnitten und 
etwas ausgerandet, die Seitenränder der Segmente I—IV so ziem- 
lich parallel, dahinter ist Abdomen dreieckig zugespitzt und nach 
unten gekrümmt. Von mexicana Gu£r. sehr leicht zu unterscheiden 
durch den Glanz des Körpers, abweichende Färbung der Fühler 
(der Schaft schwarz, nur seine Basis rötlich, das erste Geißelglied 
schwarz, das zweite gelblich, der Rest der Geißel unten schwach 
gebräunt oder gerötet) etc. Von argentata Lep. abweichend u. a. 
durch die gleichmäßig hell rauchbräunlich überzogenen Flügel, 
das Fehlen silbriger Behaarung zwischen den Augen etc. Tr. fusci- 
pennis Fr. ist auf den ersten Blick durch die Bezähnung der Spitze 
der Mandibeln zu unterscheiden. — Körper einfarbig tief schwarz 
und schwarz behaart. Beine schwarz, mit bräunlichen oder braun- 
gelblichen Tarsen (aber nicht Metatarsen). Mancibeln rot, Apikal- 
und Basalrand schwarz. Fühler siehe oben! Tibia und Meta- 
tarsus III haben die größte Ähnlichkeit mit denen von Tr. Rhum- 
bleri Fr., so wie sie von Berlese in Silvestri (Riv. Pathol. Veget. 
X [1902], t. I, ff. 1, 2) abgebildet werden, während die Kontur- 
zeichnung, die Ducke in seiner erwähnten Arbeit über die stachel- 
losen Bienen von Parä p. 302 gibt, weniger gut paßt, insofern als 
die Kontur der Unterseite der Tibia nicht so stark gekrümmt, 
sondern vielmehr wie in Silvestri dargestellt erscheint; die Kon-, 
kavität nimmt ca. %, der Länge der Tibia ein. Wangen deutlich, 
etwa so breit wie die Fühlergeißel. 

Körper- und Flügellänge je 6—7 mm. 


11. Heft 


72 Dr. Anton Krausse: 


Hexapodologische Notizen. 


(V. 69—84.) 
Von 
Dr. Anton Krausse, Eberswalde. 


69. Orth. — Einige Orthopteren-Fundorte (vide Zacher, Die 
Geradflügler Deutschlands, 1917): Stenobotrus viridulus L., in 
geringer Anzahl bei Neuenheerse, Westfalen; ebenda in Massen 
Ectobia lapponica L. Eberswalde: Phyllodromia germanica L., 
Ectobia livida F., Labia minor L. (Die letztgenannte Art fing ich 
einmal, am 17. Sept., 10 h. p. m. am Lichte.) 

70. Col. — Als Feind von Borkenkäfern (vide Kleine, Die 
europäischen Borkenkäfer und ihre Feinde aus den Ordnungen 
der Coleopteren und Hymenopteren, Entomol. Blätter 1909) fand 
ich bei Neuenheerse (Westfalen) Rhinosimus ruficollis L., und zwar 
an einem Fichtenstamme, der besetzt war von Dryocoetes auto- 
graphus Ratgeb., Cryplurgus pusillus Gyll., Pityogenes chalcogra- 
phus L. und Hylurgops palliatus Gyl. 

71. Ichn. — Zu den von Prof. Eckstein bei Dendrolimus piniL. 
als Parasiten aufgezählten Ichneumoniden (Beiträge zur Kenntnis 
des Kiefernspinners..., Zool. Jahrb., 31. Bd., 1911) kann ich 
Ichneumon fusorius L. hinzufügen, gezüchtet aus Material aus 
Schwerin a. W. (det. Ulbrich). — Der daselbst (p. 133) unter 
Chalcididae genannte Parasit Apanteles rubripes Hal. gehört zu 
den Braconiden. 

72. Col. — Wie Dr. J. Müller in seiner ‚Bestimmungstabelle 
der Bembidionarten Europas und des Mittelmeergebietes‘“ (Kole- 
opterol. Rundschau, Bd. 7, N. 1—8, p. 65, 1918) erwähnt, ist die 
Type des Bembidion Netolitzkyi Krausse (= blandicolle Net.) 
„leider während der Russeninvasion in Czernowitz verloren ge- 
gangen“; vielleicht interessiert die genaue Angabe des Fundortes 
dieser Art: ich fand sie an der Stelle, wo man: den Fluß — Su 
flumini — auf dem Wege von Asuni nach Seneghe überschreitet 
(Zentral-Sardinien), etwa eine Stunde von Asuni entfernt. 

73. Rhynch. — Herrn Apotheker E. Bodenstab-Braunschweig 
verdanke ich einige interessante Angaben über die Schädlichkeit 
der Weymuthskieferwollaus. Es sind bei Braunschweig beträcht- 
liche Flächen befallen und ohne Zweifel im Absterben; so heißt es 
-j. 1. 1918: ‚„‚Im Bezirk Lehre, etwas nordöstlich von Braunschweig, 
stirbt eine solche Anpflanzung ab, alles sieht verkümmert aus, 
so daß ich kaum glaube, daß noch nach einigen Jahren Leben in den 
Stämmen ist.“ Was die Bekämpfung betrifft, so bemerkt der 
Beobachter zutreffend: ‚Theoretisch ist die Bekämpfung der 
Wollaus mit Teerpräparaten wohl richtig, aber solche großen 
Waldstellen sind dafür wohl nicht geeignet, da hilft nur das Beil 
und die Säge. Die Kosten einer Teerpräparate-Bekämpfung sind 


| 
| 


Hexapodologische Notizen "a 
doch zu groß zum Wert“, zumal bei den jetzigen Zeiten. Bemerkens- 
wert ist schließlich das Urteil des Beobachters über diese Anpflan- 
zungen: „Das Volk ist nicht gut auf diese Kiefer zu sprechen, da 
es kein Brennholz sei, Zunder ohne Wärme, auch als Pantoffelholz 
statt desPappelholzes, sei es unbrauchbar, so daß ich für mich diese 
Anpflanzungen und Kulturen als mißglückt ansehe.‘ — Herr E. 
Bodenstab war so gütig, mir reichhaltiges Material einzusenden. 
Mich interessierten besonders die Feinde dieser Laus. Es fanden 
sich massenhaft die Larven einer Agromyza-Art und eine Wanze 
in allen Entwicklungsstadien: Triphleps minuta L. (Ende August.) 

74. Hym. (Vesp.) — Schmiedeknecht — Die Hymenopteren 
Mitteleuropas, 1907, pag. 277 — sagt hinsichtlich der Gattung 
- Vespa L.: ‚Das aus papierähnlichem Holzstoff hergestellte Nest 
hat im Gegensatz zu Polistes eine äußere Hülle‘. Das trifft nicht 
immer zu. So liegen mir zwei Nester von Vespa vulgaris L. vor, 
von denen das eine, das größere, ohne besondere Hülle ist, das 
andere dagegen eine solche besitzt. Das größere besteht aus fünf 
Waben, deren größte — die mittelste — 15 cm (größter Durch- 
messer) mißt. Beide Nester verdanke ich meinem 1. Freunde 
Robert Kessler, der sie in Nordthüringen, zu Querfurt, auf einem 
Boden fand. 

75. Col. — Zirpende Borkenkäfer. Daß bei Blastophagus 
piniperda L. Stridulationstöne zu hören sind, teilte 1875 Lindemann 
mit, Knoche, 1904, stellte solche auch bei BD. minor Hrtg. fest, 
ebenso bei Hylastes ater Pagh., Hylurgops palliatus Gyll., Hylurgus 
tigniperda F. und Hylesinus fraxini Panz. Eine weitere Anzahl 
(13) Arten fügte Wichmann 1912 dieser Liste hinzu; über Ips 
sexdentatus B., der ziemlich laute Töne hervorbringt, wie ich. mich 
überzeugen konnte, sagt Wichmann, daß es ihm noch unklar sei, 
wie diese Art die Töne hervorbringt. Ich vermute, daß sich bei 
dieser Spezies der Stridulationsapparat an den Hintercoxen be- 
findet. — Über ‚„Lautäußerungen der Männchen beider Wald- 
gärtnerarten‘“ berichtet Prof. M. Wolff einiges in einer Arbeit 
„Aufforderung zur Mitarbeit an der Erforschung der Biologie des 
großen und kleinen Waldgärtners‘, Zeitschr. f. Forst- und Jagd- 
wesen, im Druck. 

76. Orth. — Über die Forficula auricularia sind hinsichtlich 
ihrer Nahrung schon viele Bogen gedruckt worden. Man kann sich 
leicht überzeugen, daß die Tiere gar nicht wählerisch sind, besonders 
wenn sie eine Weile gehungert haben, sie fressen dann pflanzliche 
wie tierische Stoffe, wenn diese nur eine bestimmte Konsistenz 
haben. Einem Männchen, daß schon einige Tage in einem Gläschen 
saß, gab ich ein Stückchen Hasenfleisch, dasselbe wurde sofort 
gefressen (20. Sept., 12 Uhr mittags), einige Tage später (23. Sept., 
11 a. m.) gab ich ihm ein Stückchen Roggenbrot (ohne dieses be- 
sonders anzufeuchten), die Forficula machte sich sofort darüber her, 
ich konnte den Freßakt lange Zeit mit der Lupe beobachten, nach 
etwa 15 Minuten legte ich ihr einen frischgefangenen Culex, der 


11. Heft 


74 R Dr. Anton Krausse: 


mir zufällig in den Weg kam, vor, auch dieser wurde sofort gefressen, 
sogar teilweise die Flügel, nur die Beine blieben übrig. Am 3. Okt. 
setzte ich zur Forficula eine Phyllodromia germanica L., am 5. war 
das flinke Tier getötet und von der Unterse.te des Thorax her an- 
gefressen. Als ich die Phyllodromia zur Forficula setzte, konnte 
ich gut beobachten, daß sie sehr geschickt von ihren Zangen beim 
Angriff Gebrauch machte. — Die Forficula nimmt viel Wasser 
zu sich. — Nach Leon Dufour (Ann. des scienc. nat. Vol. XIII, 
p. 340, sec. Burmeister) frißt Forficula auch lebende Insekten, 
was Burmeister (Handbuch der Ent., 1838, pag. 743) bezweifelt, 
nach ihm käme nur Pflanzennahrung in Betracht, auch faulige 
Pflanzensäfte, vielleicht auch — ‚‚Mistjauche‘ —. 

77. Dipt. — Eine Beobachtung an Dipterenlarven erscheint 
mir nicht uninteressant: Unter Kiefernrinde, im Fraßmehl des 
Ips sexdentatus B. fand ich einige (4) Dipterenlarven; um sie zu 
ziehen, brachte ich sie mit Fraßmehl und Rinde in einem Glase 
unter; am anderen Morgen fand ich die Tiere zu einem Klumpen 
geballt. Ich. isolierte sie: nach zwei Tagen, als ich wieder nachsah, 
waren die vier Larven wieder zusammengekrochen. Da mir dieser 
„Geselligkeitstrieb‘ nicht zufällig zu sein schien, isolierte ich sie 
wiederum, nach einem Tage fand ich sie immer wieder zusammen. 
— In welche der von P. Deegener (‚Die Formen der Vergesell- 
schaftung im Tierreiche‘“, Leipzig, Veit u. Comp., 1918) aufgestellten 
Assoziationsformen wäre diese Dipterenlarvengesellschaft einzu- 
reihen? Haben wir es mit einer (accidentiellen) Assoziation oder 
mit einer (essentiellen) Sozietät zu tun? Schon bei dieser funda- 
mentalen Einteilung ist es schwierig, sich zu entscheiden. Denn 
es käme darauf an zu entscheiden, ob den Tieren ein Vorteil aus 
dieser Vergesellschaftung erwächst oder nicht, wobei vor allem 
nicht zu vergessen ist, daß wir es mit Tieren zu tun haben, die 
trotz aller Physiologen keine Maschinen sind, und von deren 
Psyche wir nichts wissen. — Würden wir annehmen, wir hätten 
eine Assoziation vor uns, so würde es sich um eine homotypische, 
akormogene Assoziation handeln, von der wir aus äußeren Gründen 
nicht wissen könnten, ob ein Sympaedium oder ein Synchoro- 
paedium vorläge; im letzteren Falle würde es sich bei unseren 
Dipterenlarven zugleich um ein Symphagopaedium handeln. 
Diese Bestimmungen waren nun gemacht unter der Voraussetzung, 
daß es sich um eine primäre Assoziation handele; da auch dieses 
aus äußeren Gründen nicht feststeht, so ist die Möglichkeit nicht 
ausgeschlossen, daß es sich ev. um eine sekundäre Assoziation 
handeln könne; es käme dann in diesem Falle das Sysympaedium 
in Betracht, das zugleich ein Synchorium und Symphagium sein 
dürfte, möglicherweise, wie die Aufzucht zeigen könnte, zugleich 
auch ein Syncheimadium. — Es besteht indes, wie oben gesagt, 
der Zweifel, ob die Larven nicht vielleicht doch einen Vorteil durch 
ihre Vergesellschaftung haben, einen Vorteil infolge des Sichzu- 
sammenballens, das nach meinen Beobachtungen kein rein zufälliges 


Hexapodologische Notizen 75 


seinkann. Nehmen wir dieses an, so hätten wir es mit einer Sozietät 
zu tun und zwar mit einer homotypischen Sozietät freier Individuen 
(es handelt sich, wie aus dem oben Gesagten hervorgegangen, um 
dieselben Spezies), je nachdem käme das Sympaedium in Betracht 
oder das Sysympaedium, in letzterem Falle zugleich verbunden 
mit Symphagium, Synchorium und ev. auch Syncheimadium, 
möglicherweise zugleich auch. Symporium, Synepileium, Symphy- 
lacium und gar Sympaigma, worüber Beobachtungen entscheiden 
könnten, hinsichtlich des Sympaigmas freilich dürfte sich bei diesen 
„stumpfsinnigen‘ Dipterenlarven kaum je etwas beobachten und 
aussagen la$sen. — Aus meinem Beispiel geht hervor, wie schwierig, 
ja unmöglich es oft ist, einen Fall von Vergesellschaftung in eine 
der von Deegener aufgestellten Kategorien einzureihen. Die be- 
griffliche Sonderung, wie sie Deegener in seinem obengenannten 
Buche durchgeführt hat, war indes, um zur Klarheit zu kommen, 
sehr nötig, auch die zahlreichen neugeschaffenen Termini technici 
halte ich, für sehr vorteilhaft. (Für die Erben der griechischen und 
römischen Kultur wäre es sehr angebracht, auch diese Sprachen 
weiter zu treiben, und nicht, wie es heute geschieht, sie — ver- 
gebens — als überflüssig hinstellen zu wollen; diese sogenannten 
„toten“ Sprachen werden kräftig weiterleben; jeder, der sie nicht 
getrieben, wird es einmal in seinem Leben bedauern, daß man sie 
ihm vorenthalten.) ? 

78. Col. — Über Calosoma sycophanta L.sagt Altum (Forst- 
zoologie, III, pag. 55, 1881): ‚Die Käfer vernichteten zumeist die 
Raupen, die Larven dagegen vorwiegend die Puppen der Nonne.“ 
Ich hielt eine Weile Larven dieser Art. Sie verzehrten eifrig die 
vorgelegten Imagines des Kiefernspinners, die Puppen dieses 
Schmetterlings — aus dem Cocon genommen — aber fraßen sie 
nicht, ich sah, wie sie sich mit den Puppen zwar abmühten, indes 
ich konnte nicht beobachten, daß es ihnen gelungen wäre, das 
harte Chitin der Puppen dieser Art zu durchbeißen. Möglicher- 
weise freilich lag das daran, daß die Calosomalarven sich nicht 
kräftig genug gegen die Puppen anstemmen konnten, die frei auf 
der ziemlich glatten Unterlage lagen und ihnen bei ihren Angriffen 
leicht wegglitten. Sehr gern fraßen sie die weichen Tachinenlarven. 
— Bei dieser Gelegenheit sei mir erlaubt, einen Passus aus einem 
Briefe des Herrn Dr. K. W. Verhoeff mitzuteilen; ich hatte — im 
Arch. f. Naturgesch. und in der Zeitschrift für allgemeine Physio- 
logie — einiges mitgeteilt über die Außenverdauung bei Carabiciden. 
Darüber stellt der genannte Autor — i. 1. 1918 — folgendes fest: 
„Hinsichtlich der extraintestinalen Verdauung bei Carabiciden 
sind Sie in Ihrem mir neulich übermittelten Aufsatz der Ansicht 
von Jordan z. T. entgegengetreten. Es dürfte Sie daher inter- 
essieren, daß ich bei Carabus wiederholt Nahrungsaufnahmen 
ganz ohne extraintestinale Verdauung beobachtet habe und zwar 
bei ulrichi und granulatus und convexus, d. h. von einer vorherigen 
Auflösung der Nahrungskörper im Sinne Jordans konnte ich nichts 


11. Heft 


76 Dr. Anton Krausse: Hexapodologische Notizen 


beobachten, sprach mich auch bereits vor zirka 2 Jahren in einem 
Aufsatz (welcher durch den Krieg lagert) nach dieser Richtung 
hin aus, also übereinstimmend mit Ihren Angaben bei Proscus 
Ua 

79. Pan. — Am 28. Mai, 10 h. p. m., beobachtete ich bei 
Neuenheerse (Westfalen) eine Panorpa germanica L. auf der 
Chaussee, das Tier bewegte sich springend fort, die Flügel nur als 
Fallschirme benutzend, jedesmal machte es 2 bis 5 Sätze und ruhte 
dann erst eine Weile; die einzelnen Sätze betrugen im Durchschnitt 
etwa 5 cm; die Panorpa kam auf diese Weise ziemlich schnell 
vorwärts. Diese charakteristische Art der Fortbewegungauf ebenem 
Boden beobachtete ich auch — Ende August bei Eberswalde — 
an Panorpa communis L. — Gewöhnlich sieht man diese Arten 
kurze Strecken im Fluge zurücklegen, wie es Heymons im Brehm 
schildert. 

80. Lit. — In einem Referat im ‚‚Zentralblatt für Zoologie“, 
Bd. 6, Heft 6, pag. 229, über: W. Trautmann, Beitrag zur euro- 
päischen Hummelforschung, Internat. Entom. Zeitschr. 7. Jahrg., 
Heft 50, S. 333, 1914, schreibt mir mein Freund Prof. Max Wolff 
den Nachweis des Bombus agrorum v. pascuorum Scop. auf Korsika 
zu, hier liegt eine Verwechslung mit A. Krause vor, ich. meinerseits 
war nie in Korsika (sondern nur — fast 9 Jahre — in Sardinien). 
Im neuen (1914) Brehm (Heck, Säugetiere, Bd. Il, pag. 652 und 
pag. 414) ist, um Verwechslungen zu vermeiden, mein Name in 
Krauße zu korrigieren. 

81. Col. — Unter Kiefernrinde bei Borkenkäfern fanden sich 
bei Eberswalde folgende Coleopterenarten, meist freilich nur in 
geringer Individuenzahl; bei Aylastes ater Payk.: Ptinella aptera 
Guer., Phloeocharis subtilissima Mannh., Pullus ater Kgl.; bei 
Blastophagus piniperda L.: Phloeonomus pusillus Grav., Xantho- 
linus linearis Ol., Paromalus flavicornis Hbst. (det. C. Schirmer). 
Nicht selten begegnete mir auch die Larve einer Wanze unter 
Kiefernrinde bei Hylastes ater: Piezostethus cursitans. — Auf 
Orthotomicus laricis F. fand sich eine neue Milbe, die ich als Calvolra 
Kneissli im Aıchiv für Naturgeschichte beschreiben und abbilden 
werde, ebenfalls bei Eberswalde (Kiefer). 

82. Hym. (Form.). — Mit dem ÖOrientierungsvermögen der 
Ameisen haben sich zahlreiche Forscher beschäftigt ; in letzter Zeit 
hat neben V. Cornetz besonders R. Brun interessante Experimente 
angestellt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der neueren 
Versuche gibt der letztgenannte Autor in den ‚Naturwissen- 
schaften“, VI, 43, 1918. Das wichtigste Resultat ist, daß bei den 
Ameisen ein sehr höchentwickeltes Gedächtnis angenommen 
werden muß (sind sie doch imstande ‚‚einen früher besuchten, weit 
entfernten Ort an gewissen charakteristischen (vielleicht topo- 
chemischen) Merkmalen selbst nach Monaten wiederzuerkennen‘‘). 
Setzt man freilich ein solches eminentes Gedächtnis ins Spiel, so 
ist es ipso von vornherein alles ‚‚erklärt“. Auch ich bin bei meinen 


u a a ae in 0.9 > Lena a En Be u “. 


Sigm. Schenkling: Erotyliden-Studien. 1. AL 


zahlreichen Exkursionen auf Sardinien zu der Einsicht gekommen, 
daß wir um die Annahme eines Gedächtnisses bei den Ameisen nicht 
herumkommen, daß die Bethesche Maschinentheorie nicht aus- 
reicht und daß die Annahme geheimnisvoller Sinne, von denen der 
Homo sapiens L. nichts verstehen würde, auch wenn es ihm einer 
sagen würde, unwissenschaftlich ist (besonders aber von einem 
„Raum“-,,Sinn‘“ zu reden, zeugt von beträchtlicher, erkenntnis- 
theoretischer Harmlosigkeit). Es muß indes klar ausgesprochen 
werden, daß wir mit obiger ‚Erklärung‘ da angekommen sind, wo 
es heißt sie zu bescheiden und ‚‚das Unerforschliche zu verehren.‘ 


83. Dipt. — Abnorme Copulationen bei Insekten sind nichts 
seltenes; über den Maikäfer ist in dieser Hinsicht eine schon um- 


"fangreichere Literatur vorhanden (vide L. Weber, Abnorme Copula 


bei Melolontha vulgaris L.; Zool. Anz., Bd. 46, 1915/16). Auf einer 
forstentomologischen Dienstreise im Eggegebirge fand ich am 
9. Juni 1918 bei Hakenberg (bei Neuenheerse, Kreis Warburg, 
Westfalen) auf der Chaussee eine zusammenhängende Gruppe von 
Fliegen, die ich leicht fangen konnte; es zeigte sich, daß es sich um 
ein Weibchen handelte mit einem Männchen in normaler Copula, 
zugleich aber hatte ein zweites Männchen das Weibchen am 
Vorderende gefaßt, sich mit den Beinen an den Thoraxseiten des 
Weibchens anklammernd, das Abdominalende unter den Kopf des 
Weibchens schiebend, Copulationsversuche machend. Die beiden 
Männchen ließen sich nicht stören, so daß ich alle drei im Zu- 
sammenhang aufheben konnte. Es handelte sich um eine Muscide, 
die Herr C. Schirmer (Friedenau) so gütig war zu bestimmen: 
Pachystylum Bremii Macquart 1848. 

84. Hym. (Form.). Gelegentlich maß ich bei Neuenhceerse, 
Westfalen, die Temperatur an der Oberfläche eines zirka %4 m 
hohen Ameisenhaufens (Formica rufa L.), ich fand 21°, eine zweite 
Messung in einer Tiefe von 20 cm ergab 25°, am 29. Mai, 11,45 a. m. 
(vide Escherich, Die Ameise, 1917, pag. 119). 


Erotyliden - Studien |. 


Von 
Siem. Schenkling, Berlin-Dahlem. 


Die Durchsicht und Aufstellung der Erotyliden des Deutschen 
Entomologischen Museums gab Anlaß zur Aufstellung einer Anzahl 
neuer Spezies sowie zu Bemerkungen über einige schon beschriebene 
Arten. * 


11. Heft 


78 - Sıgm. Schenkling: 


Aulacochilus eribrieollis n. sp. 

Elongato-ovalis, niger, nitidus, postice acuminatus, capite 
sat dense punctulato, pronoto in mediö disperse, lateribus dense 
cribrato punctato, elytris subtiliter striato-punctatis, interstitiis 
subtilissime disperse punctulatis. — Long. 5,5 —6 mm. — Banguey. 

In der auffälligen Punktierung der Halsschildseiten mit dem 
afrikanischen A. capensis Lacord. übereinstimmend, aber die 
Punkte nicht ganz so dicht und auf der Mitte sehr fein, fast ver- 
schwindend, ferner der Körper vorn bedeutend breiter und daher 
nach hinten zu spitzer erscheinend. Die feinen Reihenpunkte der 
Flügeldecken stehen viel dichter, die Zwischenräume sind etwas 
deutlicher punktuliert. Im übrigen der afrikanischen Art zum 
Verwechseln ähnlich. 


Aulacochilus angolensis n. sp. 

Oblongo-ellipticus, nigro-cyaneus, capite dense punctulato, 
pronoto lateribus dense grosse punctato, in medio sparse minute 
punctulato, prope scutellum fere laevi, elytris postice minus 
attenuatis, striato-punctatis, corpore subtus subtilius punctulato, 
prosterro lateribus dense grosse punctato. — Long. 7 mm. — 
Angola: Bailundo. 

Dem A. capensis Lacord. ähnlich, Körper nach hinten weniger 
verschmälert, die Punktierung des Halsschildes nicht so grob und 
besonders auf der Scheibe viel feiner, auf der Mitte vor dem 
Schildchen fast ganz erloschen. Hinterleib und Brust viel feiner 
und sparsamer punktiert, nur die Seiten der Vorderbrust sehr grob 
und dicht, viel gröber als bei der verglichenen Art, punktiert. — 
Die Art hat auch viel Ähnlichkeit mit der vorigen Art von Banguey, 
hat aber einen deutlichen blauen Schimmer und ist nach hinten 
viel geringer verschmälert. 

Zwei Exemplare in der Sammlung des Herrn Kreisschulrat 
Ertl, von denen ein Stück unserem Museum überlassen wurde. 


Aulacochilus australis n. sp. 

Elongato-ovalis, convexus, violaceus, capite pronotoque mi- 
nute sat sparse. punctatis, elytris subtiliter striato-punctatis, 
maculis duabus rufis indeterminatis, una basali, altera pone me- 
dium. — Long. 6—6,5 mm. — Australien: Cooktown. 

An der veilchenblauen Färbung und den 4 kleinen roten 
Flecken leicht zu erkennen. Der Basalfleck liegt etwa zwischen 
der 2. und 5. Punktreihe und läuft nach hinten etwas spitz zu, der 
zweite Fleck beginnt dicht hinter der Mitte, ist länglich und steht 
etwas schräg, läßt Rand und Naht sehr breit blau. Die Unterseite 
ist fein punktiert. Die Beine sind pechbraun bis schwärzlich, die 
Tarsen rotbraun. 

Mit A. papuanus Csiki verwandt. 

Aulacochilus birmanicus Bed. var. erueiatus Csiki 

Die Csiki’sche Art cruciatus scheint mir nur eine Abart von 

A. birmanicus Bed. zu sein; sie kommt außer auf Banguey auch in 


Erotyliden-Studien I. 79 


N.-O.-Sumatra: Tebing tinggi vor und wurde von Wahnes auch 
in N.-Borneo gesammelt. 


 Coeeimorphus rugosus Lacord. 
Diese Art liegt von Peru (Callanga, Vilcanota, Chanchamayo) 
und Panama (Chiriqui) vor. 


Aegithus elavicornis L. 

Während von dieser gemeinen Art Lacordaire ausdrücklich 
sagt: ‚„‚Eelytres sans la plus leEgere trace de punctuation“ und auch 
Crotch das Tier unter der Gruppe ‚„Elytra impunctata‘ anführt, 
kommen mitunter Exemplare vor, die deutlich eingestochene 
Punkte aufweisen, die sogar zuweilen fast in Reihen eingeordnet sind. 
Mit der gleichfalls rotbäuchigen Art Aeg. geminatus Lacord., die 
viel flacher gebaut ist und Doppelreihen von Punkten auf den 
Flügeldecken besitzt, haben diese Stücke nichts zu tun. 


Aegithus striatellus Crotch 

Von dieser Art, bei der die beiden äußeren Punktreihen der 
Decken von den übrigen weit getrennt sind, liegen Exemplare von 
Peru (Chanchamayo) vor, deren Hinterleib schwarz ist. Bei zwei 
anderen Stücken derselben Herkunft, die gleichfalls ein schwarzes 
Abdomen haben, sind die Punktreihen äußerst undeutlich. 


Aegithus varicollis Lacord. 


Crotch (Cist. Ent. I, 1876, p. 491) und Gorham (Biol. Centr.- 
Amer. Col. VII, 1888, p. 88) erwähnen jeder ein Exemplar, bei dem 
die schwarze Zeichnung des Halsschildes weniger ausgebildet ist, 
indem die drei Längsbinden den Vorderrand nicht erreichen. 
Umgekehrt kann nun auch die schwarze Färbung zunehmen, so 
daß von der gelben Grundfarbe nur -je ein Längsfleck vorn am 
Seitenrande übrigbleibt, der äußerste Rand ist aber auch hier 
schwarz. Ein Stück der Museumssammlung bildet den Übergang 
zu den eben besprochenen Formen, indem bei ihm außer dem 
Seitenfleck noch jederseits ein kleiner Punkt am Vorderrande des 
Halsschildes gelb geblieben ist. Auch. der Hinterleib variiert in 
der Färbung, indem er bei manchen Exemplaren gelb und schwarz 
gefleckt ist, bei anderen ganz schwarz wird. 


Aegithus elathratus n. sp. . 

Breviter ovatus, modice convexus, rufo-ferrugineus, pronoti 
macula clathrata, scutello elytrorumque margine nigris, elytris 
subtilissime gemellato-punctatis. — Long. 6—7 mm. — Amazonas. 

In der Zeichnung des Halsschildes und der Flügeldecken dem 
Aeg. torguatus Lacord. ähnlich. Fühler rot, die 5 oder 6 letzten 
Glieder schwarz. Kopf und Halsschild glatt und glänzend, letzterer 
ringsum schwarz gerandet, nur die Seiten des Vorderrandes bleiben 
rot, außerdem zwei etwas schräg stehende Längslinien und zwischen 
diesen ein Kreuz schwarz. Flügeldecken mit 3 sehr schwachen 
Doppelreihen von Punkten, außerdem eine zuweilen kaum sicht- 


1l, Heft 


s0 Sigm. Schenkling: 


bare einzelne Punktreihe neben der Naht. Schildchen und Außen: 
rand der Decken sowie die Umgebung des Schildchens schwarz. 
Unterseite und Beine rotgelb, die Brust dunkler. 

Aegithus bolivianus n. sp. 

Late ovatus, nitidus, flavo-brunneus, verticis macula, anten- 
narum clava, scutello pr oth oracisque maculis septem nigris, capite 
prothoraceque minute, elytris crebre fortiter punctatis, pectore 
lateribus femoribusque in medio nigris.. — Long. 7—8 mm. — 
Bolivia. 

Kopf und Halsschildfein und nicht dicht punktuliert, die Flügel- 
decken grob unregelmäßig punktiert. Auf dem Scheitel ein schwarzer 
Fleck, der vorn am breitesten ist. Halsschild mit ähnlicher Zeich- 
nung wie Aeg. maculicollis Duponch., die mittlere Makel der hinteren 
Reihe mitunter nach vorn spitz auslaufend. Schildchen mitunter 
zum Teil gelb. Unterseite gelb, die Seiten der Brust und die 
Schenkel in der Mitte schwarz; bei manchen (unreifen?) Exem- 
plaren ist diese dunkle Färbung nur schwach entwickelt oder, fehlt 
ganz. 


Aegithus pietus n. sp. 

Ovatus, nitidus, niger, capite (nigro maculato), pronoti maculis 
duabus, elytris (margine nigro), abdomine genubusque rufis, 
elytris dense fortiter punctatis, — Long. 7—8 mm. — Panama: 
Chiriqui. 

Der Kopf ist fein und ziemlich entfernt, das Epistom hinten 
dichter punktiert, auf der Mitte des letzteren befindet sich ein 
schwarzer Fleck, bei manchen Exemplaren außerdem auf dem 
Scheitel eine schwarze Längslinie; Fühler rot mit schwarzer Keule. 
Halsschildfein und ziemlich dicht punktuliert, schwarz, ein größerer 
oder kleinerer Fleck jederseits der Mitte sowie die Vorderwinkel 
rot; wenn die rote Färbung überhand nimmt, erscheint das Hals- 
schild rot mit einer schmalen Längsmittellinie und breit schwarzen 
Seiten. Flügeldecken dicht und ziemlich grob unregelmäßig punk- 
tiert, hinten zum Teil zusammenfließend, am Rande gefältelt, der 
ganze Seitenrand ziemlich breit schwarz, bei einem Exemplar trägt 
dieser schwarze Rand einen roten Längsmittelstreifen. Vorderbrust 
gelb, an den Seiten und in der Mitte schwarz, Halsschild gelb. 

In der groben Punktierung der Flügeldecken mit der vorigen 
Art übereinstimmend (so auch Aeg. cribrosus Lacord. und Bour- 
cieri Gu£r.), aber ganz abweichend gefärbt. 


Brachysphaenus (Megaprotus) signatus Duponch. 

: Die Flecke der Flügeldecken fließen oft zu vollständigen breiten 
Querbinden zusammen. 
Brachysphaenus (Habrodactylus) sulphurifer Lacord. 

Der Raum zwischen den beiden schwarzen Querbinden, die 
mitunter stark verbreitert und durch eine Längslinie in der Nähe 
der Naht miteinander verbunden sind, ist bei zweien unserer 
Exemplare tief rotbraun. 


Erotyliden-Studien. I 81 


Brachysphaenus (Habrodactylus) ucayalensis Gorh. 

Drei von Bolivien stammende Exemplare dieser hübschen Art 
weichen dadurch ab, daß bei ihnen übereinstimmend nur 6 Punkte 
auf dem Halsschilde vorhanden sind, indem von jeder Querreihe 
jederseits der äußerste Punkt fehlt. 


Brachysphaenus (Sternolobus) dispilotus Lacord. 


In der Färbung sehr variabel. Bei manchen Stücken fehlt der 
schwarze Seitenrand der Flügeldecken, auch die Epipleuren sind 
hell; bei anderen fehlt außerdem die schwarze Deckenmakel. 


“ Brachysphaenus (Iphielus) varians Lacord. 


Von dieser sehr variabeln Art liegen 16 Exemplare von Süd- 
Venezuela vor, von denen jedoch keins ganz auf die Lacordaire- 
sche Beschreibung des typischen Stückes paßt. Fast alle unsere 
Exemplare haben die ganze Unterseite schwarz, nur bei einigen 
wenigen ist der Hinterleib in der Längsmitte gelb. Die schwarze 
Zeichnung des Halsschildes verbreitert sich. zuweilen, bis die ganze 
Fläche schwarz wird (wie bei var. C von Lacordaire). Ebenso 
veräncerlich. ist die Zeichnung der Flügeldecken, bei manchen 
Exemplaren ist eine deutliche, stark gezackte Querbinde hinter der 
Mitte vorhanden. Nach den 4 von Lacordaire beschriebenen 
Formen lassen sich die vorliegenden Stücke nicht auseinander 
halten. 


Brachysphaenus (Iphielus) decemnotatus Duponch. 


Auch. bei dieser Art fließen die hinter der Mitte der Decke 
gelegenen Flecke oft zu einer Ouerbinde zusammen. 


Brachysphaenus (Iphielus) interseetus Duponch. 


Ebenfalls, hier fließen einzelne Flecke der Flügeldecken mit- 
unter bindenartig zusammen, namentlich die der Naht zunächst 
liegenden. 

Brachysphaenus (Saecomorphus) nebulosus Guer. 

Zu den 7 schwarzen Flecken des Halsschildes, wie sie Lacor- 
daire beschreibt, treten mitunter noch. zwei hinzu, die vor den 
Basalflecken stehen. Die Flecke verbreitern sich ‚oft und fließen 
zusammen, bis schließlich die ganze Scheibe des Halsschildes 
schwarz wird, nur die schmalen Seitenränder und teilweise der 
Vorderrand bleiben rot. Auf dem Hinterteil des Kopfes treten 
zuweilen 2 schwarze Flecke auf. Auch die Unterseite variiert, 
indem auf der Mittel- und Hinterbrust schwarze Flecke von ge- 
ringerer oder größerer Ausdehnung erscheinen, schließlich wird die 
ganze Unterseite schwarz. 


Brachysphaenus (Saeccomorphus) ruficeps Gu£r. 

Lacordaire beschreibt eine var. A, bei welcher die Flügel- 
decken statt des großen Flecks eine schmale schwarze Binde tragen, 
die oft in 2 Flecke geteilt ist. Außer einigen solchen Exemplaren 
mit 2 kleineren Flecken auf jeder Flügeldecke finden sich in der 


Archiv für Naturgeschichte = n 
1917. A. 11. 6 11. Heft 


89 Sıgm. Schenkling: 


Museumssammlung zwei Stücke, bei denen nur der äußere dieser 
beiden Punkte vorhanden ist, und bei einem Exemplar von Para- 
guay sind die Decken ganz rot. 

Brachysphaenus (Saccomorphus) intercedens n. sp. 

Oblongus, rufus, pronoto non foveolato, scutello, elytrorum 
macula mediana, antennis (articulo primo excepto), pedibus, 
pectore (partim) abdominisque lateribus nigris. — Long. 10—11 mm. 
Peru, Ocobamba, Chanchamayo. 

In der Färbung ganz mit Sacc. erotyloides Crotch var. inter- 
ruplus Kuhnt übereinstimmend, doch in Gestalt und Skulptur ganz 
abweichend. Während S. erotyloides breit oval ist, ist die neue Art 
viel mehr länglich, an beiden Enden mehr zugespitzt, namentlich 
ist der Halsschild nach vorn viel stärker verschmälert. Die charak- 
teristischen starken Eindrücke auf der Halsschildmitte, wie sie 
die verglichene Art stets deutlich aufweist, fehlen hier. Die schwarze 
Makel der Flügeldecken ist hier viel kleiner. Die schwarze Färbung 
der Unterseite ist mitunter so ausgedehnt, daß nur die Mitte des 
Hinterleibes und der Vorderrand der Vorderbrust rot bleiben, 
normal ist die Vorderbrust nur um die Hüften schwarz, und die Ab- 
dominalsternite tragen an den Seiten je einen länglichen QOuerfleck. 
Die Punktstreifen der Flügeldecken sind fein, aber deu.lich sichtbar. 


Brachysphaenus (Sacecomorphus) mundus n. sp. 

Oblongus, convexus, striis elytrorum fere obliteratis, antennis 
(articulo primo excepto), pronoti striolis duabus, elytrorum fascia 
angusta, in medio incisa, coxis, genubus, tibiis, tarsis, pectore 
abdomineque lateribus nigris. — Long. 12 mm. — Bolivia. 

Durch stärkere Wölbung des Körpers und noch mehr gestreckte 
Gestalt vom vorigen zu unterscheiden. Hinter den Vorderecken 
des Halsschildes befindet sich jederseits ein kleiner länglicher, 
schwarzer Fleck; die schmale Deckenbinde ist gegen die Mitte vorn 
. stark eingeschnürt. Die Beine sind bis auf den größten Teil der 
Schenkel und die Klauen schwarz. 

Brachysphaenus (Saecomorphus) quadrisignatus Duponch. 

Die schwarzen Makeln der Flügeldecken haben mitunter die 
Neigung zu verschwinden, bei einem Exemplar der Museums- 
sammlung fehlt der äußere Fleck der rechten Flügeldecke ganz, die 
übrigen Makeln sind sehr klein. Umgekehrt sind die Flecke bei 
einem anderen Stücke seitlich verbreitert und fließen zu einer 
großen Makel zusammen. 

Brachysphaenus (Barytopus) faseiatus Ol. 

Bei einem Exemplar sind die schwarzen Deckenbinden sehr 
schmal, etwa halb so breit wie bei den normalen Stücken; auch die 
Spitze ist nur in geringer Ausdehnung schwarz. Im übrigen stimmt 
das Exemplar mit den normalen überein. 

Brachysphaenus (Barytopus) flavofasciatus Duponch. 

Der gelbe Fleck in cer vorceren Halsschildecke hat die Neigung 

zu vecısclwircen, bei einem Exemplar fellt er ganz. 


Erotyliden-Studien. I 83 


Zonarius melanoderes Kuhnt | 

Zwei Exemplare von Kolumbien (Rio Dagua) weichen insofern 
von der Kuhnt’schen Beschreibung ab, als der Halsschild vorn an 
den Seiten gelb gesäumt ist, bei dem einen Stück nur undeutlich. 
Auch die Vorderbrust ist bei dem einen Exemplar fast ganz glatt. 


Scaphidomorphus Bosei Guer. mit var. quinquepunctatus F. 

Auf Grund eines reichen Materials bin ich zu der Überzeugung 
gekommen, daß Sc. quinguepunctatus F. nur Farbenaberration des 
Sc. Bosci ist. Die rote Fleckenzeichnung ist sehr variabel, sowohl 
in bezug auf Größe als auch Form. Bei vielen Exemplaren weist 
die Mittelbinde in der Mitte eine geringere oder tiefere Einbuchtung 
auf, die schließlich so weit geht, daß aus der Binde zwei einzelne 
Flecke entstehen, wie sie Sc. guinguepunctatus nach der Beschreibung 
hat. Aber auch der Schulterfleck ist variabel; bei 3 Exemplaren 
unserer Sammlung hat derselbe ganz die bei Bosci übliche Form, 
ist aber durch eine dünne schwarze Schräglinie in zwei Teile zerlegt. 
Was Lacordaire in seiner ‚Monographie des Erotyliens‘ über 
die Unterschiede der beiden Arten in bezug auf Form und Skulptur 
sagt, ist nach den einzelnen Stücken schwankend. 


Encaustes eruenta M’Lcay 

Bei einigen Exemplaren von Borneo läuft neben dem Rande 
der Flügeldecken entlang eine rote Linie, die mitunter von der 
Schulter bis zur Spitze reicht, meist aber nur in ihrem mittleren 
Teile sichtbar ist. 


Eneaustes suturalis n. sp. 

Nigra, nitida, capite rufo maculato, prothorace utrinque linea 
longitudinali antice et postice furcata rufa, elytris seriatim punc- 
tatis, interstitiis subtilissime punctulatis, macula magna pone scu- 
tellum, humeris, sutura in medio vittaque prope marginem rufis 
— Long. 21—24 mm. — N.-Borneo: Kinabalu. 

Der E. cruenta M’Leay ähnlich, aber die Naht zum größten 
Teil dunkelrot, ferner eine Längsbinde, die von der Schulter bis 
fast zur Spitze reicht und hinten am breitesten ist, rot; der rote 
Ouerfleck vor der Spitze fehlt hier. i 


Encaustes montana n. sp. 

Nigra, minus nitida, prothcracis angulis anticis porrettis, 
utrinque litura rubra, elytris tenue seriatim punctatis, humeris 
lunulaque anteapicali rufis. — Long. 18—26 mm. — Tonkin: 
Mausonberge, 2—3000’ (Frubstorfer). 

In der Zeichnung der E. praenobilis Lew. am meisten nahe- 
kommend, der Prothorax ist aber hier in den Vorderwinkeln weit 
vorgezogen und trägt eine ganz andere Zeichnung, indem die rote 
Längsbinde an den Seiten vorn kurz, hinten lang gegabelt ist; 
auch sind Halsschild und Kopf nicht so dicht und tief punktiert 
‘wie bei E. praenobilis, allerdings stärker als bei E. cruenta. 

6* 11. Heft 


34 Sigm.:Schenkling:: 


Das Tier hat in der Zeichnung Ähnlichkeit mit. Micrencaustes 
atropos, das Prosternum ist ‚aber vorn nicht in eine knopfförmige 
Spitze ausgezogen. 

17 Stück von Formosa. (Hoozan, Kosempa). die H. Sauter 
einsandte, weichen nur dadurch ab, daß der vordere und hintere 
äußere Gabelast der Halsschildmakel verbunden sind, so daß also 
ein schwarzer Punkt in der: roten Zeichnung entsteht. 


Eneaustes humeralis Crotch 


Der Schulterfleck variiert in der Größe, indem er bald die ganze 
Basıs der Decken, bald nur den Callus einnimmt. Die Reihen- 
punktierung der Flügeldecken verschwindet mitunter fast ganz 
und ist dann nur noch in der Nähe der Basis erkennbar. — Mehrere 
Stücke von 20—25 mm Körperlänge mit den Fundorten Neuguinea 
(Gazelle-Halbinsel, Sattelberg, Herbertshöhe) und Nord-Queens- 
land (Coen). Der letztere Fundort ist bemerkenswert, 

Ein Stück von Neuguinea (Sattelberg) ist auf der Oberseite 
einfarbig glänzend schwarz (ab. nova unieolor). 


Mierencaustes lunulata M’Leay 


Die Zeichnung des Halsschildes wird mitunter undeutlich, ein 
Exemplar von Java weist keine Spur der roten Zeichnung mehr auf. 
— Bei einem Exemplar von Borneo, das wegen der Überhandnahme 
der ıoten Farbe einen besonderen Namen verdient und dasich ab. 
pieta nenne, ist der- Kopf fast ganz rot, auf den Flügeldecken ist ein 
Schulterfleck, ein Streifen neben dem Rande, der hinten mit einem 
kurzen Suturalstreifen zusammentrifft, und eine schmale Linie im 
äußeren Drittel, die die vordere Querbinde mit der hinteren ver- 
bindet, rot. 


‚Mierencaustes torquata Gorh. 


Ein Stück dieser schlanken Art weicht dadurch ab, daß der 
von dem Schulterring ausgehende hintere Ast in der Mitte unter- 
brochen ist, so daß im vorderen Drittel der Decken ein isolierter 
gelber Punkt auftritt. 


Megischyrus planior Kirsch 

Diese matte Art steht dem M. Chevrolati Crotch nahe, ist aber 
nicht so sehr stark punktiert wie diese. Die rote Zeichnung der 
Flügeldecken variiert, indem die Binden bald breiter, bald schmäler 
sind, mitunter ist der von der Mittelbinde nach der Schulter 
gehende Ast von seinem Ursprung abgetrennt. Beialten und öligen 
Stücken ist die Zeichnung recht undeutlich, ein Exemplar der 
Museumssammlung von Peru (Chanchamayo) erscheint dadurch 
fast einfarbig schwarz und läßt nur bei entsprechender Haltung und 
Beleuchtung des Objekts schwache Spuren von Rot erkennen. 


Megischyrus pietipennis n. sp. 


Oblongus, minus convexus, ater,- fere opacus, capite antice 
densissime, postice minus dense punctato, pronoto obsolete punctu- 


Erotyiiden-Studien. I 85 


lato, elytris pone medium usque seriatim punctatis, nigris; regione 
csutellari, macula subhumerali, fascia obliqua ante et pone medium 
rufis, his fasciis e lineolis alternatis compositis, linea angusta recta 
in intervallo quarto conjunctis. — Long, 23 mm. — Venezuela 
meridionalis: Esmeralda. 

Diese ansehnliche Art ist nach der Diagnose an ihrer charak- 
teristischen Zeichnung leicht zu erkennen. Sie gehört in die Gruppe 
Jurinei-mexicanus-planior,;, von letztgenannter Art durch die 
feineren Punktreihen der Flügeldecken, die nicht die geringsten 
Streifen aufweisen, unterschieden. Hinterbrust überall fein 
punktiert, etwas kräftiger an den Seiten hinter den Mittelhüften. 


Megischyrus nicaraguae Crotch. var. panamae nov. var. 


Hier fehlt der rote Verbindungsast zwischen der ersten und 
zweiten Binde gänzlich. 


Megischyrus semitinetus Er. 


Mitunter laufen die Mittelflecke der Flügeldecken über die 
Naht hinweg zu einer Querbinde zusammen; bei einem Exemplar 
von Peru (Pozuzu) stehen sogar alle sechs Flecke der Decken mit- 
einander in Verbindung. 


Megischyrus kellicosus TLacord. 


Ist wahrscheinlich nur eine Form des vorigen. Bei einigen 
Exemplaren von Brasilien (Espirito Santo) ist die Binde der Decken 
in vier Makeln aufgelöst : je eine größere vorn und hinten ausgezackte 
neben der Naht und eine kleinere etwas zurückliegende neben dem 
Seitenrande. 


Megischyrus laetus n. sp. 

Oblongus, minus nitidus, flavo-brunneus, antennis (basi ex- 
cepta) nigris, elytris seriatim punctatis, singulo punctis quinque 
nigris. — Long. 17 mm. — Peru. 

Oben und unten gelbbraun, schwach glänzend. Kopf und 
Halsschild äußerst fein punktuliert. Flügeldecken mit feinen 
Punktreihen, die im hinteren Drittel erlöschen. Fühler‘ schwarz, 
die beiden ersten Glieder oder doch wenigstens das erste rötlich. 
Flügeldecken mit je 5 schwarzen Punkten: der erste im 4. Zwischen- 
raum, der zweite schräg dahinter im 6. und 7. Zwischenraum, kurz 
vor der Mitte 3 Punkte in einer schrägen Linie stehend, der innere 
im 2. Zwischenraum, etwa im vorderen Drittel der Flügeldecken- 
länge, der zweite im 4., der äußere im 6.—7. Zwischenraum. Die 
Fleckenzeichnung ähnelt der des M. decempunctatus Gu£r., doch 
stehen die 3 Punkte in einer vielschrägeren Richtung, auch fehlt 
der schwarze Seitenrand völlig; Kopf, Halsschild, Unter seite und 
Beine sind gelbbraun. 


Megischyrus zonalis Lacord. 
Die Stammart fehlt unserer Museumssammlung, wir besitzen 
aber die var. Avon Lacordaire, außerdem zwei völlig überein- 
11. Heft 


86 Sigm. Schenkling: 


stimmende Stücke von Columbien, bei denen die roten Mittel- 
streifen sehr verkürzt sind und der rote Nebenrandstreif fehlt, 
nur an der Spitze ist eine sehr schwache Spur davon vorhanden; 
ich nenne diese Form ab. immarginata. 


Amblyopus haemorrhous Gorh. 


Gorham stellt diese zuerst von Madura beschriebene Art 
später zur Gattung Amblyscelis und gibt als Fundort Natal und 
Orange Colony an. Kuhnt folgt ihm in dieser Beziehung im Col. 
Cat. Erotyl. Vor mir liegen mehrere Exemplare aus Banguey, auf 
welche die Gorhamsche Diagnose genau paßt. Bei zwei derselben 
ist der rote Humeralfleck mit der Spitze durch einen Längsstreif 
verbunden, eine Farbenaberration, die Gorham auch von Exem- 
plaren aus Orange Colony erwähnt. 


Pyenogeusteria Kraatzi Gorh. 


Von dieser Art liegen außer den von Gorham in seiner Be- 
schreibung erwähnten Stücken von Nord-Kamerun (Johann- 
Albrechtshöhe) auch Exemplare von Süd-Kamerun (Lolodorf) vor. 


Zythonia fulva Westw. (= Lophocrotaphus guineensis Gorh.). 


Nach Untersuchung des Gorham schen Typus, der sich in 
unserer Sammlung befindet, stehe ich nicht an, die Gorham sche 
Art mit Zythonia fulva Westw. identisch zu erklären. Die eigen- 
artigen Charaktere dieser Spezies treffen genau für die Stücke, die 
Gorham von Kraatz zur Determination erhielt, zu. Dagegen sind 
die von Gorham als Zythonia fulva determinierten Stücke sicher 
falsch bestimmt, und die neue Art, die er beschrieben hat, Z. an- 
thracina, kann unmöglich in diese Gattung gestellt werden, sie 
gehört mit der als Z. fulva bestimmten Art in die Nähe von Trrplax. 


Lybas bicolor Gu£r. 


Lacordaire nennt die Flügeldecken dieser Art ‚‚blauschwarz, 
ohne Flecke‘“, während nach Gu£rins Originalbeschreibung die 
Spitze der Decken rot sein soll. In unserer Sammlung sind beide 
Formen vertreten. 


Palaeolybas Andreae Crotch 


Diese Art scheint in der Färbung außerordentlich zu variieren, 
so daß ich alle bisher beschriebenen Spezies (6) sowie die unten 
charakterisierten Formen nur als Aberrationen einer Art ansehen 
möchte. Der vielen Übergangsformen wegen lassen sich die Aber- 
rationen kaum genau abgrenzen, und ich habe nur für die markan- 
testen Formen die von früheren Autoren gegebenen Namen bei- 
behalten resp. neue Namen aufgestellt. ° 

Von der Form, die ich als Hauptform ansehe, P. Andreae 
Crotch, liegt cine große Zahl von Exemplaren vor mit den Fund- 
orten Kamerun, Kongo (B£nito, Bata). Die breite Basalbinde der 
Flügeldecken zeigt die Tendenz, sich zu verkleinern oder in mehreren 
Flecken aufzulösen, von denen mitunter nur eine größere Makel 


an 2 2 au ET Ze 


Erotyliden-Studien. 1 87 


an der Schulter übrigbleibt ; zuweilen ist nur ein schmaler, schwarzer 
Rand an der Deckenbasis vorhanden. In selteneren Fällen ver- 
schwindet auch von den beiden hinter der Mitte der Decken in 
schräger Richtung stehenden Punkten der innere. Bleibt von der 
schwarzen Färbung nur noch ein Schulterfleck übrig, so haben wir 
die Aberration humeralis Crotch, und verschwindet auch dieser, 
so daß die Flügeldecken bis auf eine schwache dunkle Spur an der 
Basis einfarbfg rot sind, so entsteht die ab. nova simplex. Nun 
entwickelt sich die Art aber auch nach der Richtung weiter, daß 
die schwarze Färbung wieder zunimmt, ohne daß allerdings (bei 
den hellen Formen) die beiden Punkte hinter der Deckenmitte 
wieder auftreten. Zunächst wird der Rand der Flügeldecken 
schwarz und verbreitert sich vor der Spitze (ab. cychramordes Gorh.). 
Indem sich die schwarze Färbung noch mehr ausdehnt, so daß nur 
ein größerer gemeinschaftlicher Fleck in der vorderen Deckenhälfte 
um das Schildchen herum rot bleibt, entsteht die ab. dorsalis Gorh. 
. Hierher rechne ich auch zwei Stücke, bei denen die schwarze Fär- 
bung wieder etwas zurücktritt, so daß nicht nur die Spitze, sondern 
auch der Deckenrand hinter der Mitte rot wird. Bei der ab. cocci- 
nelloides Gorh., die in einem Exemplar aus Angola (Benguella) 
vorliegt, sind die Decken mit Ausnahme einer runden Makel in der 
vorderen Hälfte ganz schwarz. Nimmt die rote Färbung hier zu, 
so daß eine breite Querbinde entsteht, die entweder ganz oder an 
der Naht unterbrochen ist, so haben wir die ab. nova fasciata, die 
mir in einer großen Zahl ziemlich gleichförmiger Stücke aus,der 
Sammlung des Herrn Kreisschulinspektor Ertl-München mit dem 
Fundort Angola: Bailundo vorlag. Auch bei dieser Form ist die 
Spitze rot. Bei der ab. nigripennis Crotch. sind die Decken ganz 
schwarz. 

Eine größere Zahl Tiere von Nord-Kamerun ( Johann-Albrechts- 
höhe) und Süd-Kamerun (Lolodorf) weist folgende regelmäßige 
Zeichnung auf. Schulterpunkt und ein kleiner Fleck neben dem 
. Schildchen sowie eine Querbinde auf der Mitte schwarz. Der 
Schulterfleck ist mitunter von hinten her mehr oder weniger tief 
eingeschnitten und kann sich. vielleicht zuletzt in zwei Makeln auf- 
lösen. Die Querbinde erreicht nur bei einem einzigen Exemplar 
den Seitenrand und ist mitunter reduziert, so daß sie schließlich 
nur durch einen Punkt dargestellt ist, derselbe liegt aber stets 
weiter nach vorn als die beiden Punkte bei der Stammform. Die 
Epipleuren sind meist nur an der Basis schwarz, selten in ihrer 
ganzen Länge. Die Beine sind in der Regel schwarz und nur die 
Trochanteren rot, seltener sind die Beine ganz rot. — Ich nenne 
diese Form ab. sexsignata. 

Ein Exemplar von Akropong (Inneres der engl. Goldküste, 
früher Aschantireich) zeichnet sich durch je einen schwarzen Punkt 
hinter den Vorderecken desroten Halsschildes aus; die Flügeldecken 
sind bis auf die breite Spitze und ein Pünktchen neben dem Seiten- 
rande vor der Spitze schwarz. Diese Form mag ab. binotata heißen. 


11. IIeft 


. 


88 Sigm. Schenkling: 


Endytus bizonatus Crotch 

Von dieser Art liegt ein $ mit dem Fundort Neugwuinei- vor, 
an dessen richtiger Lokalitätsangabe ich nicht zweifeln möchte. 
Die Männchen sind außer der von Bedel beschriebenen kielartigen 
Leiste auf dem Analring noch durch die stärker verbreiterten, 
dicht gelb behaarten Schienenenden charakterisiert. Der Kiel ist 
mitunter nur durch ein Knötchen angedeutet. — Unsere Stücke 
von N.-O.-Sumatra (Tebing-tinggi) sind durchweg kleiner, 12 mm 
lang. 

Nesitis rufipes n. sp. 

Nigra, nitida, capite, antennarum basi, elytrorum apice, mar- 
ginibus posticis pedibusque rufis, pronoto et elytris annulis duobus 
rufotestaceis, pronoto fere glabro, elytris ad medium usque minute 
seriatim punctatis, abdomine punctulato. — Long. 15 mm. — 
Borneo. 

Kopf dunkelrot, zwischen den Augen geschwärzt, unten nur . 
hinten rot, das Basalglied der Fühler rot, die folgenden Glieder 
entweder nur an der Basis oder ganz rot. Halsschild fast. glatt, 
hinter der Mitte etwas eingezogen, an jeder Seite mit zwei anein- 
ander stoßenden länglichen gelbroten Ringen, von denen der hintere 
an der Außenseite nicht ganz geschlossen ist; unten in den Vorder- 
winkeln eine scharf begrenzte rote Makel. Flügeldecken mit feinen 
Punktstreifen, die bis zur Mitte oder nur wenig darüber hinaus 
reichen, ein Schulterring und ein größerer Ring vor der Spitze 
rot'gelb, der Schulterring sendet nach. hinten eine kurze Spitze 
und nach der Naht zu einen nach hinten gekrümmten haken- 
förmigen Fortsatz aus, der Anteapicalring ist vorn stark gezackt 
und außen vor der Spitze etwas winklig; die Spitze der Flügel- 
decken ist schmal dunkelrot, die Epipleuren sind hinten und auf 
dem ganzen inneren Rande ebenfalls rot. Beine rot, die Schenkel 
in der Mitte mit schwarzem Fleck. Die Abdominaltergite sind vor 
dem Hinterrande breit rot gebändert und überall punktiert, aber 
nicht so stark wie bei N. attenuata Crotch. 

Die neue Art hat ganz die Gestalt der N. attenuata Crotch, 
weicht aber durch die Färbung sehr ab. — Zwei Exemplare, vor 
Jahren von dem inzwischen verstorbenen Herrn M.L. Hauschild 
in Gentofte (Dänemark) erhalten. 

Platydacne rufovittata Har. 

Das ist an der schlankeren Gestalt sowie daran zu erkennen, 
daß die Vorderbrust immer punktiert ist; die Punktierung ist mit- 
unter fein, aber bei stärkerer Vergrößerung stets deutlich wahr- 
nehmbar. Bei 2 ist die Vorderbrust glatt, höchstens sehr schwach 
quer gefältelt. — Das Verhältnis zwischen Länge und Breite des 
Halsschildes variiert etwas nach den einzelnen Stücken, nicht aber 
nach dem Geschlecht; Harold beschreibt den Halsschild so lang 
wie breit, es kommen jedoch auch Stücke vor, bei denen der Hals- 
schild deutlich breiter als lang ist. 


Erotyliden-Studien. I 89 


Platydaene ruficornis n. sp. 

Nigra, nitida, prothorace quam longitudinem vix latiore, 
postice latissimo, elytris sulcatulis, in striis minute punctatis, 
interstitio 7° toto vel antice abbreviato, 3’anteapicem, 5° ad basin 
rufis, antennis, tibiis tarsisque rufis. — Long. 13,5—14,5 mm. — 
Belg. Kongo: Condu£. 

Ziemlich stark glänzend. Halsschild in’der Mitte ein wenig 
breiter als lang, die Seiten auf der Mitte schwach eingebogen, von 
da zur Basis geradlinig nach außen divergierend, mit spitzwinkligen 
Hinterecken. Kopf und Halsschild fein, letzterer kaum sichtbar 
punktiert. Flügeldecken mehr oder weniger deutlich gefurcht. 
in den Furchen mit schwachen Punkten, die mitunter nur bei 
stärkerer Vergrößerung wahrnehmbar sind, die Zwischenräume 
fein punktuliert und etwas gewölbt, der 7. Zwischenraum fast von 
der Basis bis kurz vor die Spitze rot, hier trifft er mit dem 3. Inter- 
stitium zusammen, das aber nur im hinteren Drittel rot ist, endlich 
ist der 5. Zwischenraum an der Basis rot (selten reicht hier der 
rote Streif bis zur Mitte). Fühler, Taster, Füße, Schienen und Tro- 
chanteren rot, mitunter sind auch die Schenkel rötlich. 


Die Art scheint in der Form des Halsschildes mit der mir nur 
nach der Beschreibung bekannten P. laevistriata Arrow überein- 
zustimmen, unterscheidet sich aber durch die roten Fühler und 
Füße wie durch die deutliche, wenn auch feine Punktierung der 
Deckenstreifen. 

'4 ?in der Sammlung des Zoologischen Museums Dresden, von 
denen Herr Hofrat Prof. Dr. Heller gütigst ein Exemplar an unser 
Museum abließ. 


Platydacne quadriplagiata n. sp. 

Nigra, nitida vel opaca, prothorace amplissimo, elytris paulo 
convexis, minutissimo seriatim punctatis, maculis rufis duabus, 
una humerali, altera postmediana. — Long. 14—17 mm. — Südost- 
Afrika: Maputa-Sikumba. _ 

Glatt, ohne Grundpunktur, manche Exemplare etwas glänzend, 
andere matt, besonders auf dem Halsschilde. Dieser noch. etwas 
breiter als bei den beiden vorhergehenden Arten, nach hinten 
schwach verschmälert, der verdickte Rand mit kräftigen Punkten, 
vor der Basis jederseits mit einem tief eingestochenen Punkte, 
auch beiderseits vor der Mitte mit einem schwachen Punkteindruck 
und etwas schräg davor mit einer sehr flachen Vertiefung. Flügel- 
decken mit sehr feinen Punktreihen, diese im äußeren und hinteren 
Teile erloschen, auf der Schulter und etwas hinter der Mitte mit 
je einem großen roten, fast viereckigen Fleck, der Schulterfleck 
außen bis an die Seitenrandfurche reichend, die hintere Makel 
bleibt davon noch etwas entfernt. Hinterbrust in der Mitte wie bei 
P. rufovittata Har. mit einem deutlichen Grübchen. Die Vorder- 
brust ist bei. 3 wie bei der verglichenen Art (und vielleicht allen 
‘Arten dieses Genus) punktiert. 


11, Heft 


90 Sigm. Schenkling: 


Durch die Fleckenzeichnung von allen übrigen Arten der 
Gattung abweichend. 


Platydacne robusta n. sp. 


Elongata, convexa, subnitida, prothorace postice angustato, 
elytris sulcatis, haud punctatis, interstistio 7° fere toto, 3° a medio 
ad apicem usque, 5° pro parte rufis. — Long. 17 mm. — Brit. 
Uganda (Grauer). 

In der fehlenden Punktierung der Deckenfurchen nur mit 
P. laevistriata Arrow übereinstimmend, doch mit ganz anderem 
Bau des Halsschildes und der Fühler. Der Halsschild wie überhaupt 
der ganze Käfer stark gewölbt, mit kräftig gerundeten Seiten, auf 
der Mitte am breitesten, nach vorn stark, nach hinten etwas weniger 
verschmälert, Hinterecken rechtwinklig. Kopf und Halsschild 
ohne wahrnehmbare Punktur, letzterer in den Hinterwinkeln mit 
tiefer Grube, auf der Scheibe vor der Mitte jederseits mit einem 
eingestochenen Punkte. Flügeldecken uneben, schwach gefurcht, 
ohne Punktreihen, die gelbe Linienzeichnung ähnlich wie bei P. 
ruficornis Schklg., der 3. und 7. Zwischenraum ebenfalls hinten _ 
verbunden, der gelbe Strich auf dem 3. Zwischenraum geht viel 
weiter nach vorn, etwa bis zur Mitte der Decken, und auf dem 
5. Zwischenraum findet sich außer an der Basis auch hinten auf 
der Mitte die Spur eines gelben Streifens. Während die Fühler 
von P. laevistriata keine deutliche Keule haben sollen, ist hier Glied 
9—11 stark verbreitert. 

Das Tier hat ganz die Gestalt der asiatischen Triplatoma, 
gehört aber ohne Zweifel hierher. 


Linodesmus x-flavus Kuhnt 


Von dieser Art liegt ein Exemplar vom belgischen Kongo 
(Condu£) vor, auf welches die Kuhnt sche Beschreibung gut paßt, 
nur ist der Käfer von schwarzer Grundfarbe, und nur das Anal- 
segment, die Fühler und Beine sind dunkelrot. Der Kuhnt sche 
Typus ist also wohl als ein unreifes Stück zu betrachten. 


Magalodacne eunetans n. sp. x 

Elongata, nitida, nigra, elytris fasciis duabus rufo-testaceis, 
prima lata basali, altera pone medium sita, pronoto minutissime 
punctulato, lateribus fere laevi. — Long. 20—29 mm. — Angola: 
Bailundo, Benguella. 


Der M. substriata Kolbe äußerst ähnlich und nur durch die 
Skulptur und Gestalt des Halsschildes wie die konstante Zeichnung 
der Basalbinde auf den Flügeldecken verschieden. Während bei 
M. substriata die Punktierung des Halsschildes ziemlich kräftig 
und auch neben dem Seitenrande deutlich zu erkennen ist, sind 
die Punkte hier nur sehr klein und flach und verschwinden nach 
dem Rande zu; auch der Kopf ist viel feiner punktiert. Der Hals- 
schild hat fast gerade Seiten und ist schon von der Mitte an oder 
sogar schon vorher etwas verschmälert, wogegen bei M. substriata 


Erotyliden-Studien. I 91 


die Seiten viel mehr gerundet sind, die größte Breite liegt hier 
deutlich hinter der Mitte. Die Länge des Halsschildes und ihr 
Verhältnis zur Breite ist bei beiden Arten wie überhaupt bei der 
Gattung Megalodacne ziemlichen Schwankungen unterworfen. 
Die Zeichnung der Flügeldecken ist bei allen vorliegenden Arten 
genau übereinstimmend und zeigt dieselbe Anlage wie bei M. 
substriata. Der Ast der Basalbinde, der nach der Basis hin führt, 
ist verhältnismäßig breiter als bei M. subsiriata, so daß der Raum 
zwischen ihm und dem Schildchen viel schmäler ist als der Ast 
selbst; der Innenrand dieses Astes verläuft in gerader Linie nach 
hinten, während er bei der verglichenen Art tief ausgebuchtet ist; 
der Hinterrand der Basalbinde ist stark gezackt, bei substriata 
verläuft er ziemlich gerade. Der nach der Naht verlaufende Ast 
der Basalbinde ist bedeutend kürzer als bei M. substriata. Die 
Punktreihen der Flügeldecken sind etwas deutlicher als bei dieser 
Art. 

Herr Kreisschulrat Ertl erhielt 12 Exemplare dieser neuen 
Art von Bailundo in Angola, von denen er einige unserem Museum 
freundlichst überließ. Auch von Benguella in Angola liegen 4 Exem- 
plare vor, die von Dr. Wellman gesammelt wurden. 


Megalodaene marginicollis n. sp. 

Nigra, nitida, prothoracis marginibus, elytrorum abdominisque 
apicibus, antennis pedibusque rubris, elytris annulo humerali 
fasciaque postmediana curvata flavis, capite prothoraceque dense 
subtiliter punctatis, elytris inconspicue punctulatis. — Long. 21 
—25 mm. — Kongo: Kondue (Luja!), Kabambarr& (Delhaize!), 
N.-O.-Kongo (Grauer!). 

Durch die in der Diagnose gegebenen Merkmale leicht kenntlich 
und besonders durch den breiten roten Halsschildseitenrand von 
allen übrigen Arten der Gattung abweichend. Kopf dicht, auf der 
Stirn sparsamer punktiert, bei manchen Exemplaren ist der Kopf 
mehr oder weniger rot; Fühler rot, die aus sehr schrägen Gliedern 
zusammengesetzte Keule schwarz, dicht gelb pubeszent, Glied 3 
so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen. Halsschild 
deutlich. breiter als lang, dicht und fein, aber flach punktiert, an 
der Basis beiderseits mit einigen groben Punkten, Seiten ziemlich 
geradlinig nach vorn verschmälert, die Seitenränder breit rot, nur 
die Randkanten bleiben schwarz. Flügeldecken sehr fein unregel- 
mäßig punktiert, ohne Reihen eingestochener Punkte, höchstens 
auf den gelben Binden sind Spuren davon sichtbar, dafür mit 
schwachen Längsfurchen; auf der Schulter ein gelber, an der Basis 
nicht ganz geschlossener Ring, der nach innen einen breiten, die 
Naht nicht erreichenden Ast aussendet, der nach der Basis ziehende 
innere Teil dieses Ringes nach vorn verbreitert; hinter der Mitte 
eine nach vorn gekrümmte, breite, an den Rändern gezähnte Ouer- 
binde, die wie der Humeralring den Seitenrand freiläßt und auch 
die Naht nicht erreicht; die Spitze der Decken rot. Vorderbrust 


ll, Beit 


99 Sigm. Schenkling: Erotyliden-Studien. I 


mehr oder weniger punktiert, mitunter etwas querrissig, in der Mitte 
gar nicht oder nur schwach gekielt, an den Seiten breit rot. Mittel- 
und Hinterbrust wie der Hinterleib fein punktiert, die beiden 
Endsegmente dunkelrot. 

Die Art steht der M. annulata Kuhnt am nächsten. 

Ein einzelnes Stück unserer Sammlung mit dem mir unbe- 
kannten Fundort Shibanga (?) wage ich nicht von der soeben be- 
schriebenen Art zu trennen, obwohl es in verschiedenen Punkten 
abweicht. Der Schulterring ist viel schmäler und an der Deckenbasis 
geschlossen. Die Binde hinter der Mitte ist ebenfalls schmäler, 
stärker gekrümmt und hängt am Rande mit dem roten Apicalfleck 
zusammen. In der vorderen Hälfte der Decken finden sich einige 
Längsreihen schwacher Punkte. Das vorletzte Abdominaltergit 
ist nur in der Mitte des Hinterrandes rot. Die Epipleuren und das 
Prosternum sind dunkelrot, letzteres ist deutlich gekielt, der Kiel 
endet am Vorderrande in einem kleinen Knopf. — Wenn mehr 
Material mit sicherer Patriaangabe vorliegt, kann erst entschieden 
werden, ob es sich hier um eine besondere Art oder nur eine Form 
handelt. 


Megalodaene regina n. sp. 

Elongata, nitida, nigra, thorace utrinque vitta rubra, elytris 
fasciis duabus latis flavo-rubris, dentatis, prima basali, altera 
pone medium sita. — Long. 20—30 mm. — Angola: Bihe, Bailundo. 

Kopf und Halsschild fein und flach punktiert, letzterer etwas 
breiter als lang, an der Basis jederseits mit der bei der Gattung 
üblichen grob punktierten Grube, von den Vorderwinkeln nach 
den Hinterecken verläuft eine hakenförmige gelbe Längsbinde, 
mit der konvexen Seite nach innen gelegen. Flügeldecken äußerst 
fein chagriniert, mit einigen schwachen Punktreihen, die nur in 
der Nähe der Basis deutlicher sind; eine breite Querbinde an der 
Basis, die fast Y3 der Deckenlänge einnimmt, neben dem Schildchen 
und aan der Naht schmal unterbrochen und hinten stark gezähnt ist 
und nur einen kleinen Schulterfleck freiläßt, sowie eine fast ebenso 
breite, die den Rand und die Naht schmal freiläßt und vorn und 
hinten stark gezähnt ist, rotgelb. Prosternum bei manchen Exem- 
plaren scharf einzeln, bei andern aber nur undeutlich punktiert 
und mitunter fein gerunzelt. (Diese merkwürdige Verschiedenheit 
der Struktur des Prosternums findet sich auch bei mehreren anderen 
Arten der Gattung, z. B. bei M.grandis F., substriata Kolbe u. a.). 


Mit M.imperatrix Gorh. verwandt, durch die auffällig breiten 
Binden der Decken leicht zu unterscheiden. Der Halsschild ist 
bei der neuen Art längst nicht so breit wie bei 2mperatrix. 

Wir erhielten vor Jahren ein Exemplar dieser schönen Spezies 
durch Herrn Dr.. Wellman, das derselbe bei Bihe in Angola an 
einem Baumstumpf gefangen hatte. Herr Kreisschulrat Ertl in 
München bekam einige Stücke von Bailundo in Angola, von denen 
ein Exemplar unserer Sammlung überlassen wurde. 


Rudolf Kriesche: Neue Chiasognathinen 93 


Megalodacne Ertli n. sp. 

Elongatus, nitidus, niger, elytris seriatim minute punctatis, 
vittis duabus lineaque humerali flavis. — Long. 12—20 mm. — 
Angola: Bailundo. 

Kopf und Halsschild sehr flach und wenig dicht punktiert, 
letzterer deutlich breiter als lang, jederseits mit einem deutlichen 
Längseindruck. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, die hinter 
der Mitte verschwinden, im 3. Zwischenraum befindet sich eine 
gelbe Längsbinde, die vor der Basis winklig nach außen umbricht 
und dann auf dem 5. Zwischenraum weiter nach vorn verläuft, 
an der Basis ist sie dann verbreitert und berührt zuweilen eine kurze 
Humeralbinde, welche manchmal hinten gegabelt ist; am hinteren 
Ende, kurz vor der Spitze, trifft die erste Längsbinde mit einer 
zweiten Zusammen, die aber kurz vor der Mitte abbricht. Mitunter 
ist noch eine dritte Längsbinde vorhanden oder doch angedeutet, 
die außen neben der ersten Binde entlang läuft. Ein Exemplar 
zeichnet sich ferner durch einen kurzen gelben Längsstrich an der 
Halsschildbasis außen neben dem Basaleindruck aus, der eine Ver- 
längerung des Basalteiles der ersten Binde darstellt, aber hinten 
die zweite Binde nicht erreicht, sondern vorher etwas nach innen 
umbiegt. 

Herr Schulrat Ertl erhielt eine größere Anzahl von Exem- 
plaren dieser schönen Art, die durch. die Längsbindenzeichnung 
von allen übrigen Arten der Gattung abweicht, und überließ 
mehrere Stücke davon unserem Museum. 


Megalodaene Audouini Lacord. ab. unifaseiata nov. ab. 


Weicht dadurch ab, daß die hintere Binde der Flügeldecken 
vollständig fehlt. Der Halsschild ist etwas länger als bei der Stamm- 
art. 1 Exemplar von Mexiko: Durango (Sierra Madre). 


Neue Chiasognathinen. 
(Coleopt. Lucanid.) 


Von 
cand. med. Rudolf Kriesche-Charlottenburg. 


Aus der Sammlung des Zi Museums der Berliner 
Universität folgen hier drei Neubeschreibungen von Chiasogna- 
thinen; zwei von ihnen trugen bereits seit längerer Zeit Inlitteris- 
namen, die ihnen Herr Prof. H. J. Kolbe verliehen hatte, der aber 
nicht dazu gekommen war, eine Beschreibung zu veröffentlichen, 
sondern mir dieses gütigst überlassen hat, wofür ich ihm an dieser 
Stelle meinen aufrichtigsten Dank ausspreche. 


11. Heft 


94 Rudolf Kriesche: Neue Chiasognathinen. 


1; Chiasognathus schönemanni (Kolbe 1. 1.) n. sp. 
Verwandt mit jousselini und latreillei. 


&: Hell schokoladebraun über alles; Mandibeln und Decken 


matt, letztere mit schwachem Opalschimmer. Kopf und namentlich 
Halsschild glänzend; letzteres sowie Schildchen und Schenkel mit 
lichtem Erzglanz. Oberkiefer schwach, dicht gezähnt dichter als 
impubis und jousselini); ganz geringe Pubeszenz. 

Kopf mäßig behaart; Vorderrand dem von jousselini äh nlich, 
jedoch in der Mitte in einen zweizähnigen Vorsprung ausgezogen. 

Halsschild mäßig behaart; Gestalt dem von latreillei ähnlich, 
nach hinten jederseits in zwei Ecken ausgezogen. Skulptur stärker 
als bei latreiller, Mittelfurche etwas tiefer, Seitenwälle breiter und 
kräftiger. Schildchen fein punktiert. 

Decken flach quergerunzelt und feinstpunktiert ; stellenweise 
geringfügige Behaarung. | 

Unterseite dicht, Schenkel gering behaart. 

Schineen etwas einwärtsgebogen; vordere von oben nach unten 
mit sechs oder sieben kleinen und zwei großen Zähnen, mittlere 
mit vier Dornen, von denen der unterste der längste ist; bintere 
mit 4—5 Dörnchen. 

9: unbekannt. 

Länge: 23—833 mm (mit Oberkiefern). 

Typen: 6 d von Chile, Bäder von Longavi, Parral (ges. von 
Schönemann). 

2. Sphenognathus kolbei n. sp. 

Eng verwandt mit murrayı. - 

d: Schokoladebraun, auf Kopf, Seiten des Halsschildes, 
Schildchen, Decken und Schenkeln erzgrün glänzend. 

Kopf, Seiten des Halsschildes, Oberkiefer, Schenkel, Schienen 
und Unterseite gering behaart. Oberkiefer und Kopf wie bei mur- 
rayi, letzterer in der Mitte stärker punktiert. Halsschild breiter 
als ».; Skulptur sehr ähnlich; Seitenrand gezähnelt, nach hinten 
in zwei Zacken ausgezogen (wie bei canaliculatus); Punktierung 
gröber. Schildchen fein punktiert. Decken viel rauher gerunzelt 
(etwa wie bei ganjoini, nur enger). 

Vorderschienen mit 7—8, mittlere mit 6, hintere mit 2 Zähnen 
besetzt. 

2: Dunkel schokoladebraun, nur ganz an den Seiten der 
Decken, auf der Mittelbrust und den Schenkeln geringer Erz- 
schimmer. 

Im Aussehen dem von murrayi ähnlich; Kopf und sonderlich 
Halsschild gröber punktiert, Decken stärker gerunzelt. Oberseite 
unbehaart, Unterseite geringer als beim & behaart. Vorderschienen 
breit mit zwei kleinen und zwei großen Zähnen; Mittelschienen mit 
drei Dornen, Hinterschienen mit nur einem abwärts von der Mitte, 

Länge: $ 35 mm, 238 mm. Heimat: Ekuador. 

Typen: 1$1 2 vondort, bei mir ein $ zus Gualea, Ost-Ekuador. 

Zu Ehren Herrn Prof. J. H. Kolbes genannt. 


Dr. Gerhard Venzmer: Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, usw. 95 


3. Phalacrognathus fuscomicans (Kolbe i. 1.) n. sp. 

Die in Neuguinea für Ph. muelleri vikariierende Art. 

d: Kopf schwarzbraun, Halsschild ebenso mit dunkel erz- 
grünem Schimmer; Schildchen schwarzgrün; Decken schokolade- 
braun, sehr glänzend, an der Naht mit ganz schmalem erzgrünen 
Anflug. Oberkiefer schwarz. Unterseite: Mentum glänzend gold- 
grün; ebenso, nur etwas schwächer, Kopfseiten unter den Augen 
und Vorderhüften. Unterseite schwarzbraun mit erzgrünem 
Schimmer, am stärksten auf Vorder- und Mittelbrust, ebenso 
Schenkel. Schienen schwarz, Vordertarsen braun, Mittel- und 
Hintertarsen schwarz. 

Gestalt wie muelleri, nur flacher; Halsschild nach vorn lange 
nicht so steil abfallend; Seitenrand nach hinten etwas eingezogen, 
so daß die breiteste Stelle nicht wie bei muelleri am hinteren Winkel 
liegt, sondern die Seiten .etwa gleichlaufend sind. Hinter dem 
Hinterwinkel ist das Halsschild viel stärker abgeschrägt. 

9: unbekannt. 

Länge mit Oberkiefern: 39 mm (Forma media). 

Heimat: Neuguinea. 

Typ: 1. 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, 


speziell des cilicischen Taurus. 
we . Von 
Dr. Gerhard Venzmer, Bergedorf-Hamburg. 


Gelegentlich eines militärischen Aufenthaltes im cilicischen 
Taurus in der kleinasiatischen Türkei im Jahre 1916 konnte ich 
dort umfangreiches herpetologisches Material zusammenbringen, 
Gessen Transport nıch Deutschland durch das gütige Entgegen- 
kommen S. H. des Herzogs Adolf-Friedrich zu Mecklenburg- 
Schwerin ermöglicht wurde. — Durch die große Freundlichkeit 
des Herrn Kustos Professor Dr. Tornier konnte das gesamte 
Material nach der Reptilien- und Amphibien- Sammlung des 
Berliner. Zoologischen Museums bestimmt werden. Die Bat- 
rachier, Chamaeleontiden, Scinciden, Lacertiden, Amphisbaeniden 
und Anguiden meiner Sammlung sind im Heft 7 der Sitzungs- 
berichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, 
Jahrgang 1918, unter dem Titel ‚Beiträge zur ‘Kenntnis der 
Reptilien- und Amphibienfauna des cilicischen Taurus‘ be- 
schrieben worden, wcselbst sich auch die näheren Angaben über 
Zweck, Art und Dauer der Reise ünd des Sammelns im Bulghar 
Dagh, sowie die genauere Beschreibung der Örtlichkeiten, an denen 


11, IIeft 


96 Dr. Gerhard Venzmer: 


gesammelt wurde und die diesbezüglichen geographischen Hinweise 
finden. — Die Bearbeitung der aus derselben Kollektion stammen- 
den Agamen und Geckenen ist im 4. Heft der Sitzungsberichte der 
Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Jahrgang 1919, ent- 
halten (‚‚Agamen und Geckonen aus dem Bulghar Dagh‘“): — Die Be- 
schreibung der im cilicischen Taurus gesammelten Schildkröten 
folgt im Zoologischen Anzeiger. 


OPHIDIA. 


Coelopeltis Monspessulana Herm. var. insignita Geoffr. und 
var. Neumeyeri Fitzg. 


Diese Schlange, die aus dem cilicischen Gebiet bisher nur von 
Adana!) bekannt war, fand ich nicht selten im cilicischen Taurus, 
wo sie in zwei sehr verschiedenen Färbungsformen vorkommt. 
Von drei mitgebrachten erwachsenen Exemplaren vom Bulghar 
Dagh (aus etwa 1000 m Höhe) gehört das eine Exemplar zur var. 
Insignita Geoffr., während die beiden übrigen zur var. Neumeyeri 
Fitzg. zu rechnen sind. Der Auffassung?), daß die bunte var. 
insignita nur eine Jugendform der typischen Form darstellt, kann 
ich mich nicht anschließen; denn einerseits sah ich des öfteren 
Exemplare der bunten insignita, die ihrer Größe nach zu schließen 
wohl mit Bestimmtheit als ausgewachsen anzusehen waren, undan- 
dererseits fand ich einige Male kleinere, entschieden noch nicht 
ausgewachsene Stücke der einfarbigen Form Neumeyeri in der- 
selben Gegend, in welcher ausgewachsene bunte insignita vor- 
kamen. Wenn’ auch diese Beobachtungen kein absoluter Beweis 
gegen die Annahme sind, insignita sei nur eine Jugendform der 
typischen Form, so machen sie diese Annahme doch zum mindesten 
unwahrscheinlich. 

1) var. insignita. 

Gesamtlänge 763 mm, Schwanzlänge 130 mm; Schuppen- 
reihen 17, Ventralia 169, Subcaudalia 51. (Fehlt ein kleines Stück 
des Schwanzes.) 

Internasale Mittelnaht nur etwa halb solang wie die Praefrontal- 
Mittelnaht. Ein sehr großes Praeoculare, das oben an das Frontale 
stößt; zwei Postocularia. Von den acht Oberlippenschildern stoßen 
das 4. und 5. ans Auge. Zwei Frenalia; das erste schmal und 
hoch; das zweite etwa ebenso hoch wie breit. Temporalia 2+3+4; 
erstes Temporalia-Paar stark vergrößert. Zweites Kinnschildpaar 
läriger als das erste, an das jederseits 4 Unterlippenschilder stoßen. 
Rückenschuppen mit ausgesprochenen Längsfurchen. 

Die Färbung ist sehr bunt; die Oberseite lichtbraun mit einem 
Stich ins Olivenfarbene; der Pilcus mit Ausnahme der Parietalia 
schwarz gewölkt; in den schwarzen Flecken auf jedem Schild je 


!) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien 
und Persien)“, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 344). 
®) Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 395. 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen Taurus 97 


ein brauner, weiß gerandeter Augenfleck. Kopfseiten ebenfalls 
sehr bunt; vor dem Auge ein weißer und darunter ein schwarzer 
Fleck; vorderer Teil des Nasale weiß mit schwarzem Fleck. Supra- 
labialia schwarz; jedes in der Mitte mit rundlichem weißen Fleck, 
. die nach hinten an Ausdehnung zunehmen. — Auf dem Rücken 
fünf Längsreihen kleiner schwarzbrauner Flecken, deren jeder etwa 
von Schuppengröße ist. Im vorderen Körperabschnitt tragen diese 
schwarzbraunen Schuppen zum Teil einen weißlichen Randstrich. 
An den Körperseiten sind die weißen Schuppenrandstriche sehr 
ausgeprägt und bilden hier zwei helle Längsstreifen. — Die Schup- 
pen der Unterseite des Kopfes sind tiefschwarz mit breiten rein- 
‚weißen Schuppenrändern; in der Kehlgegend ordnet sich die 
Schwarzfärbung zu vier zusammenhängenden Längsstreifen, von 
denen die beiden mittleren breiter sind als die beiden äußeren. 
Die Intensität des Schwarz nimmt caudalwärts rasch ab, geht 
bald in ein Bräunlich über, bis schließlich die Längsstreifung fast 
völlig verschwindet, und die Unterseite nunmehr fast einfarbig 
gelblichweiß erscheint. 

2) var. Neumeyeri. 

Gesamtlänge 1200 mm; Schwanzlänge 259 mm. Schuppen- 
reiben 17, Ventralia 171, Subcaudalia 88. Internasal-Mittelnaht 
kaum ein Drittel so lang wie die Praefrontal-Mittelnaht. 1. Frenale 
kaum höher als das 2., aber schmäler. 5 Unterlippenschilder be- 
rühren das 1. Inframaxillare. Kopfbeschilderung sonst wie bei 
Nr. 1. Schuppen mit breiten und ziemlich tiefen Längsfurchen. — 
Die Färbung ist von derjenigen des vorher beschriebenen Exem- 
plars sehr verschieden. Oberseite einfarbig graubraun; an den 
Seiten, in der Gegend der beiden untersten Rückenschuppen- 
Längsreihen blaugrau; hier jederseits mit 2 weißlichen Längs- 
streifen. Pileus olivenbraun, Kopfseiten etwas heller, grünlich. 
‘Gesamte Unterseite einfarbig elfenbeinfarben. 

3) var. Neumeyeri. 

Gesamtlänge 1229 mm; Schwanzlänge 268 mm. Schuppen- 
reihen 17, Ventralia 177, Subcaudalia 87. Beschilderung ohne Be- 
sonderheiten; Färbung der Oberseite schiefergrau; an den Körper- 
seiten je zwei helle Längsstreifen. Kopf olivenfarben; Supra- 
labialia mit verwachsenen hellen Flecken; Kinn und Kehle grünlich 
gewölkt; Unterseite sonst einfarbig gelblichweiß. 


Tarbophis fallax Fleischm. 

Neben Contia collaris wohl die häufigste Schlange des Bulghar 
Dagh, die ich außer im cilicischen Taurus häufig auch bei Tarsus 
und Mersina fand. Andere Fundorte im cilicischen Gebiet sind 
Gülek®) und Adana®). Alle meine Exemplare aus dem Bulghar 


3) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus 
dem eilicischen Taurus“, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 222). 
4) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien 
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. System. 19, 1904 (p. 345). 
Archiv für Nat hicht 
TcDlv 197. AD ıchte 7 11. Heft 


98 . Dr. Gerhard Venzmer: 


Dagh (1000 m) zeigen keinen schwarzen Streifen vom Auge zum 
Mundwinkel, wie ihn Boulenger°) als charakteristisch für T. faliax 
angibt, und nähern sich hierdurch der Kopfzeichnung von T. sa- 
vignyi Blgr. Von einem ebensolchen Exemplar aus dem cilicischen 
Gebiet (Adana) mit ‚kaum bemerkbarem Postocularstreifen wie . 
bei T. Savignyı“‘ berichtet auch Werner‘). Ein weiterer Anklang 
an die Färbung von T. Savignyi findet sich bei meinen Exemplaren 
in der oft sehr ausgedehnten Schwarzfleckung der Unterseite. 


1) Gesamtlänge 724 mm, Schwanzlänge 103 mm. Schuppen- 
Längsreihen 19, Ventralia 205 + geteiltem Anale, Subcaudalia 62. 
1 Praeoculare, 2 Postocularia, 8 Supralabialia, von denen das 3,., 
4. und 5. das Auge berühren; Temporalia 2 +3. Zweites In- 
framaxillaria Paar durch drei Schuppenreihen voneinander getrennt. 

Färbung graubräunlich; 44 dunkelbraune Dorsalflecken, die 
caudalwärts an Deutlichkeit abnehmen. Die alternierende Flecken- 
reihe an den Seiten nur im vordersten Abschnitt einigermaßen 
deutlich. Pileus mit ausgedehnter feiner, schwärzlicher, dendri- 
tischer Zeichnung; .auf dem hinteren Teil der Parietalia ein 
schwärzlicher Fleck von etwa der Größe der Augen. Unterseite 
in ausgedehntem Maße schwarz marmoriert. 


2) Gesamtlänge 1012 mm; Schwanzlänge 143 mm. (Das größte 
der von mir im cilicischen Taurus beobachteten Exemplare, das 
die in der Literatur für Tarbophis fallax angegebenen Längen- 
maße nicht unerheblich übertrifft)”). — Schuppen in 19 Längs- 
reihen; 210 Ventralia, 65 Subcaudalia. — 1 Praeoculare, 2 Posto- 
cularia. Links 7 Supralabialia, das 7. unvollkommen geteilt, rechts 
9 Supralabialia, von denen das 7. durch das 6. und 8. so nach oben 
verdrängt ist, daß es den Mundrand nicht mehr berührt. (Dieses 
Verhalten habe ich bei Taurus-Exemplaren häufig beobachtet). 
Beiderseits stoßen das 3., 4. und 5. Oberlippenschild an das Auge. 
Temporalia 2-+4. Zweites Inframaxillar-Paar durch zwei Schuppen- 
reihen weit getrennt. 

Allgemeine Färbung wie beim vorigen Exemplar. Dorsal- 
flecken caudalwärts sehr verwischt; erster Dorsalfleck nach vorn 
zuineine Spitze ausgezogen. Alternierende Seitenfleckenreihe nur 
vorn am Halse deutlich. Unterseite wenig schwärzlich gesprenkelt. 


5) Boulenger, Catalogue of the Snakes III, p. 49. 
6) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien 
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. System. 19, 1904 (p. 345). 

”) Boulenger (Catalogue of the Snakes III, p. 49) gibt als Gesamtlänge 
von T. fallax 850 mm an; und, Werner (Krefft, ‚Das Terrarium‘ p. 436) 
schreibt ebenfalls: „Länge bis 85 cm“. Freilich weist schon Schreiber 
(Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 650) darauf hin, daß ‚nach Strauch 
die Länge des Tieres in Persien bis zu 107,5 cm ansteigen soll.“ Solches 
kommt nach meinen Beobachtungen also auch im cilicischen Taurus vor. — 
Daß manche Reptilien in diesem Gebirge eine, sonst für die betreffenden 
Arten ungekannte Größe erreichen, habe ich des öfteren beobachten können; 
so außer bei T. fallax z. B. auch bei Ohamaeleon vulgaris, Ophisaurus apus 
und Testudo ibera. 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 99 


| 3. Gesamtlänge 704 mm; Schwanzlänge 117 mm. Schuppen 
in 19 Längsreihen; Ventralia 199; Subcaudalia 69. — 1 Praeo- 
culare, 2 Postocularia; von den 8 Oberlippenschildern berühren 
das 3., 4. und 5. das Auge. Temporalia 2 + 3; das unterste Tem- 
porale der 2. Reihe stark vergrößert und zwischen das 6. und 
7. Supralabiale eingeschoben. Zweites Inframaxillaria-Paar durch 
zwei Schuppenreihen’ mäßig weit voneinander getrennt. 


Allgemeinfärbung wie bei den vorigen Exemplaren; zu beiden 
Seiten des länglichen ersten Dorsalfleckes je ein kleinerer schmaler 
dunkler Längsstreifen. 52 Dorsalflecken. Unterseite stark schwarz 
marmoriert. 

4. Gesamtlänge 547 mm. Schwanzlänge 83 mm. Schuppen- 
längsreihen 19; Ventralia 232°); Subcaudalia 69. Kopf auffallend 
kurz und gedrungen; Frontale kaum länger als breit; Prae- 
frontalia vorn miteinander verwachsen und nur hinten un- 
deutlich getrennt. — 1 Praeoculare, 2 Postocularia, 9 Sup- 
 ralabialia, von denen das 3., 4. und 5. das Auge berühren. Tempo- 
ralia 2 +3; 2 Schuppenreihen zwischen dem zweiten Inframa- 
xillar-Paar. 45 im vorderen Körperabschnitt sehr scharf umgrenzte 
Dorsalflecken. Daserste Paar der alternierenden Seitenfleckenreihe 
schmal und stark verlängert. Auf dem Hinterkopf, hinter den 
Parietalia, eindunkelbrauner Flecketwa von der Größe des Frontale. 
Unterseite so ausgedehnt schwarz marmoriert, daß von der hellen 
Grundfarbe fast nichts erhalten ist. 

5. Gesamtlänge 481 mm; Schwanzlänge 75 mm. Schuppen- 
längsreihen 19, Ventralia 210, Subcaudalia 64. — 1 Praeoculare, 
2 Postocularia. Rechts 10 Supralabialia, wovon jedoch das 3. und 
8. derart von den begrenzenden Supralabialien emporgedrängt 
sind, daß sie den Mundrand nicht mehr erreichen; links 9 Supra- 
labialia, von denen das 7. nach oben verdrängt ist. Temporalia 
2 + 3; zwei Schuppenreihen zwischen dem zweiten Inframaxillar- 
Paar. 

Der erste der wenig markanten Dorsalflecken ist in eine Spitze 
ausgezogen, die bis dicht hinter die Parietalia reicht. Keine Seiten- 
flecken. Grundfarbe sehr hell graubraun. Unterseite mäßig 
schwarz gesprenkelt. — Zwei weitere jüngere Exemplare sind be- 
züglich der Beschuppung ohne Besonderheiten. Bei beiden sind 
die Dorsalflecken viel deutlicher als bei erwachsenen Exemplaren; 
bei dem einen 55 an der Zahl, auch auf den Schwanz sich er- 
streckend. Das andere Exemplar zeigt 53, ebenfalls auf den 
Schwanz hinüberreichende Dorsalflecken mit Neigung zur Zick- 


8) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes, III, p. 49) beträgt die 
Ventralenzahl ‚„186— 222°. Die Ventralenzahl 232 würde für die sehr ähn- 
liche Art T. iberus (Kaukasus) sprechen, bei der jedoch das Anale ungeteilt 
ist. Auch wieder ein Beweis, für die Neigung gewisser Reptilienarten des 
kleinasiatischen Faunengebietes, in ihren charakteristischen Artmerkmalen 
ineinander überzugehen. (vergl. hierüber Werner, ‚Die Reptilien- und 
Amphibienfauna von Kleinasien‘, p. 1058). 


22 11, Heft 


100 Dr. Gerhard Venzmer: 


zackbildung. Während bei dem ersteren Exemplar die Seitenflecke 
in Gestalt von senkrecht gestellten Streifen sehr scharf ausgeprägt 
sind, und die :Unterseite eine fast reinweise Färbung aufweist, 
sind bei dem letzteren Stück die Seitenflecke wenig scharf ent- 
wickelt und die Unterseite ist fast einfarbig schwärzlich. 

Die Beobachtung Fleischmanns?), daß Tarbophis fallax ‚in 
den heißen Monaten nur in den Morgen- und Abendstunden außer- 
halb ihres Schlupfwinkels erscheint, da sie bedeutende Hitze 
ebenso wie empfindliche Kälte scheut‘, fand ich für das Taurus- 
gebirge nicht zutreffend. Denn oft habe ich fallax in der heißesten 
Zeit in glühender Sonnenhitze angetroffen; und zwar bevorzugte 
/allax im Taurus felsige Hänge, wo zwischen den Felsblöcken 
Pflanzenwuchs und auch niederes Gebüsch vorhanden ist. Die 
Angabe Schreibers!®), nach der Tarbophis fallax gewöhnlich nur 
bis 600 m, und nur ganz ausnahmsweise bis 800 m Meereshöhe 
hinaufgeht, korrigiert sich durch das häufige Auffinden der Art 
im Bulghar Dagh in einer Höhe von ca. 1000 m. 


Tarbophis Savignyi Blgr. : 

Kopf und ein Stück des Rumpfes eines Exemplars, das nach 
Vergleich mit den Köpfen vollständiger Exemplare (von fallax) 
eine Länge von etwa 50 cm gehabt haben dürfte. 

Ich muß dieses Stück, das von den Südabhängen des Bulghar 
Dagh stammt, für Tarbophis Savignyi Blgr. halten, da es das 
wichtigste und fast einzige Unterscheidungsmerkmal dieser Art 
von Tarbophis fallax sehr ausgeprägt erkennen läßt: das hintere 
Kinnschildpaar ist im vorderen Abschnitt nicht voneinander ge- 
trennt, sondern berührt sich hier sogar; nur im hinteren Abschnitt 
Abschnitt besteht eine Trennung. Zu meinen fallax-Exemplaren 
führt von diesem Stück kein Übergang; bei allen fallax ist auch 
der vordere Abschnitt des hinteren Inframaxillaria-Paares durch 
mindestens zwei Schuppenreihen weit voneinander getrennt. Bou- 
lenger sagt hierüber in seiner Bestimmungstabellet!) für Tarbophis 
Savignyi: „Posterior chin-shields narrowly separated from each 
other in front“; für .T. fallax: ‚Posterior chin-shields widely 
separated“. 

Bei dem vorliegenden Stück besteht, wie gesagt, nicht einmal 
schmale Trennung, sondern sogar Berührung. Leider kann die 
Zahl der Ventralen nicht zur Unterstützung der Diagnose ‚‚savignyi“ 
herbeigezogen werden, aber Boulengers Angabe!?) von 174—190 
Ventralen für Savignyi und 186—222 Ventralen für fallax zeigt 
hinreichend, daß auch beide Arten dieselbe Ventralenzahl auf- 


9) Zit. nach Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 388. 
10) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 650. 
2») Boulenger, Catalogue of the Snakes, III, p. 47. 

ib 


19) Boulenger, ib. p. 48. 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 101 


weisen können; wiedann jaauch Boulenger!) sagt, daßT. Savignyi 


„very closely allied to T. fallax‘“ ist. — Auch in der übrigen 
Kopfbeschilderung stimmt das Stück mit Boulengers Savignyi 
Beschreibung”) in jeder Weise überein. — Die Internasalia sind 


wesentlich breiter als lang (von B. als unterscheidendes Merkmal 
von fallax angegeben) ; das Nasale ist geteilt; das hinten zugespitzte 
Frenale berührt das Auge. 1. Praeoculare über dem Frenale, 
2 Postocularia. 8 Supralabialia, von denen das 3., 4. und 5. das 
Auge berühren. Temporalia 2 +3. 


Allgemeinfärbung gelb-bräunlich; auf dem Rücken eine Reihe 
großer, aunkelbrauner, schwarz, und dann wieder undeutlich hell 
eingefaßter, rundlicher Flecken. Kopf mit diffuser Schwarzfleckung; 
kein schwarzer Streifen vom Auge zum Mundwinkel; alle Schuppen 
ausgedehnt schwarz gesprenkelt. Unterseite schwärzlich gefleckt 
und marmoriert. 


Diese Art wäre neu für ganz Kleinasien. Sie ist bisher nur 
aus Syrien bekannt, wo Boulenger!?) sie von Jerusalem, dem Tabor 
und Libanon erwähnt. Doch wäre ihr Vorkommen in Kleinasien 
bei der bekannten großen Ähnlichkeit, die gerade zwischen der 
südkleinasiatischen und syrischen Reptilien-Fauna besteht"), nichts 
auffälliges (wie ja auch andererseits T. fallax auch in Syrien vor- 
kommt). — Vielleicht ist es richtiger, da mein Savignyi-Exemplar 
abgesehen von den hinteren Kinnschildern, (die es freilich mit 
Sicherheit als ‚‚Savigny:““ stempeln), im übrigen aber den fallax- 
Exemplaren sehr ähnelt, und so mit der Färbung von fallax den 
morphologischen Charakter von Savignyi verbindet, beide Formen 
nicht als selbständige Arten, sondern die eine als Varietät der 
anderen zu betrachten. Denn auch der Schwarzfärbung des 
Bauches!”) bei Tarbophis Savignyi als Unterscheidungsmerkmal 
von T. fallax möchte ich nicht allzu viel Wert beilegen; da einer- 
seits manche der von mir im cilicischen Taurus beobachteten 
fallax-Exemplare eine so ausgedehnte Schwarzfärbung des Bauches 
erkennen lassen!®), daß von der hellen Grundfarbe nur sehr wenig 
sichtbar bleibt!?); und andererseits nach Boulenger?®) auch bei 
Savignyi der Bauch nicht einfarbig schwarz zu sein braucht, 
sondern ebenfalls nur ‚‚much spotted or marbled with dark brown 
or black“ sein kann. 


14) ib. 

251 Ib. R 

16) Vgl. hierüber Werner: „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘; 
in Zoolog. Anz. 29, 1906 (p. 413). 

17) ‚Werner in Krefft, „Das Terrarium‘, p. 436. 

38)-8: d. 

19) Schreiber sagt hierüber z. B. (Herpetologia europaea II. Aufl., 
p- 650); daß die schwarzen Flecke der Bauchseite „durch Überhandnehmen 
oft die ganze Unterseite schwarz färben‘. 

20) Boulenger, Catalogue of the Snakes, II, p. 261. 


11. Heft 


102 ’ Dr. Gerhard Venzmer: 


Auch dieses Stück illustriert wiederum aufs beste den schon 
mehrfach zitierten Ausspruch Werners, daß in Kleinasien die 
Abgrenzung mancher nahe verwandter Arten voneinander auf 
Schwierigkeiten stößt. 


Contia collaris Menetr. 

Als eine der häufigsten Schlangen fand ich im. cilicischen 
Taurus Contia collaris Menetr., die in Färbung und Kopfzeichnung 
hier nicht unbeträchtlich variiert, während ich die Beschilderung 
sehr konstant fand. Sie deckt sich bei allen meinen Exemplaren 
durchwegmit der von Boulenger?!) angegebenen. Den von Werner??) 
angeführten Unterscheidungsmerkmalen dieser Art von Contia de- 
cemlineata Jan.®), (der Kopfzeichnung, Auge und Größe des 
Frontale) möchte ich noch hinzufügen, daß ich bei Contia collarıs 
das hintere Kinnschildpaar stets durch ein oder mehrere, kleinere 
oder größere Schüppchen getrennt fand; während sich bei Contia 
decemlineata Jan. die beiden hinteren Inframaxillaıia berühren. 
Ich erwähne dies besonders, weil ich. dieses Unterscheidungsmerk- 
mal bei meinen Taurus-Exemplaren sehr konstant fand. Dagegen 
fand ich das Verhältnis der Höhe des Auges zu seinem Abstand 
vom Mund, auf das Werner in seiner Bestimmungstabelle der 
Contien Westasiens?*) hinweist, als Art-Charakteristikum beimeinen 
collaris, wie die folgenden Beschreibungen zeigen, weniger kon- 
stant. — Von sechs Exemplaren vom Bulghar Dagh aus etwa 
1000 m Höhe sei bier kurz das Charakteristische angeführt: 

1. Gesamtlänge 400 mm, Schwanzlänge 102 mm; Schuppen 
in 17 Längsreihen; 150 Ventralia, 64 Subcaudalia. 7 Supralabialia. 
1 Praeokulare, 1 Postokulare links, 2 Postokularia rechts. Tem- 
poralia 1 + 2. Frenale merklich länger als breit, mit dem Hinter- 
rand über den Vorderrand des Praeokulare herübergreifend. Auge 
kaum höher als sein Abstand vom Mund. Hinteres Kinnschild- 
paar durch eine lange Schuppe voneinander getrennt. 

Färbung gelbbraun; interokulare, parietale und nuchale Ouer- 
binden breit, von schwarzer Farbe. Alle drei Querbinden grade, 
Die nuchale am ausgeprägtesten. Zwischen diesen breiten, 
schwarzen Querbinden befinden sich schmale, hellgelbliche Quer- 
binden; ebenso ist der Hinterrand der nuchalen Binde hellgelblich 
eingefaßt. — Ein Teil der Oberlippenschilder mit dreieckigen 
schwarzen Flecken. 

2. Gesamtlänge 287 mm, Schwanzlänge 60 mm. Schuppen 
in 17 Längsreihen, 164 Ventralia, 56 Subcaudalia, 7 Supralabialia. 


1 großes Praeoculare, 2 Postocularia. Temporalia 1 +2. Auge 


21) Boulenger, Catalogue of the Snakes III, p. 48. 

22) Werner, ‚Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus 
dem ‚cilieischen Taurus‘ in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 222). 

BR 

24) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus 
dem cilicischen Taurus“, in Zoolog. Anz. 21, 1898, (p. 221— 222). 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 103 


etwa 1"/s mal so hoch als sein Abstand vom Munde; hinteres Kinn- 
schildpaar durch ein bis zwei Schuppenreihen voneinander getrennt. 

Färbung gelbbraun; Apex jeder Schuppe hellrostgelb; alle 
Schuppen zeigen eine äußerst zarte dunkle Sprenkelung, die nur 
mit der Lupe wahrnehmbar ist. — Interoculare, parietale und 
nuchale Querbinde gut entwickelt; der Vorderrand der Nuchal- 
binde hufeisenförmig. Interocular- und Parietalbinde fließen auf 
dem Supraoculare zusammen, so daß nur in der hinteren Inter- 
oculargegend ein schmales, quergestelltes gelbes Band die Grenze 
der schwarzen Interocular- und Parietalbinde bezeichnet. Letztere 
wird von der Nuchalbinde durch eine hufeisenförmige, gelbe Binde 
getrennt, die jederseits am hinteren Augenwinkel beginnt und von. 
dort bogenförmig nach dem hinteren Rand des Parietale verläuft. 
Nuchalbinde hinten grade, gelb eingefaßt. Auf einzelnen Supra- 
‚labialen schwarze Flecke. 

3. Gesamtlänge 282 mm, Schwanzlänge 57 mm. Schuppen 
in 17 Längsreihen. Ventralia 166, Subcaudalia 57; 7 Supxalabialia, 
1 Prae-, 2 Postocularia. Temporalia 1+2. Auge etwa 1'/mal 
‚so hoch, wie sein Abstand vom Mund. Hinteres Kinnschildpaar 
durch eine Schuppe voneinander getrennt. 

Färbung und Zeichnung genau wie bei dem vorher beschrie- 
benen Exemplar Nr. 2. 

4. Gesamtlänge 196 mm, Schwanzlänge 45 mm. Schuppen 
in 17 Längsreihen; Ventralia 145, Subcaudalia 59. — 7 Supra- 
labialia; das letzte nur etwa halb so groß wie das vorletzte. Auge 
etwa 1%, mal so hoch, wie sein Abstand vom Mund; hinteres 
Kinnschildpaar durch 1—2 Schuppenreihen voneinander getrennt: 

Färbung und Zeichnung wie Nr. 2 und 3; doch ist das gelbe 
Band, das die schwarze Interocular- von der Parietalbinde sondert, 
so reduziert, daß es nur noch als schmaler, quergestellter gelber 
Streif auf dem hinteren Abschnitt des Frontale erhalten ist. Auge 
auch unten schwarz eingefaßt. 

Die beiden folgenden Stücke 5 und 6 sind hinsichtlich der 
Allgemeinfärbung und der Kopfzeichnung sehr erheblich von den 
vorher beschriebenen Stücken 1—4 verschieden. Zu der Annahme, 
daß es sich hierbei um eine, nur jüngeren Exemplaren zukommende 
Färbung handelt, liegt kein Grund vor; denn ich habe zahlreiche 
Exemplare von derselben Größe gesehen, die durchaus dem Typus 
der unter Nr. 1—4 beschriebenen Individuen entsprachen. Der 
Unterschied in der Färbung dieser und jener Exemplare begegnete 
mir aber im Taurus so konstant, daß es mir gegeben erscheint, 
die unter Nr. 5 und 6 zu beschreibenden Stücke in einer besonderen 
Varietät zusammenzufassen, für die ich die Bezeichnung ‚,var. 
aurolineata n. var.‘ vorschlage. Sie ist im cilicischen Taurus seltener 
als die von den Exemplaren 1—4 repräsentierte typisch ge- 
färbte Form. 

5. Gesamtlänge 206 mm, Schwanzlänge 45 mm. Schuppen- 
längsreihen 17, Ventralia 167, Subcaudalia 69. Kopf sehr lang- 


11. Heft 


104 x Dr. Gerhard Venzmer: 


gestreckt. Temporalia 1 + 2 + 3; erstes sehr groß; berührt unten 
das 5. und 6. Supralabiale. Das sehr kleine folgende Paar steht 
auf dem, vom 1. Temporale übriggelassenen Raum des 6. Supra- 
labiale; (bei den vorher beschriebenen Exemplaren bereits auf dem 
T. Supralabiale). Die folgenden etwas größeren 3 Temporalia stehen 
auf dem 7. Supralabiale. — Das Frenale ist kaum länger als breit; 
mit dem Hinterrand nicht über den Vorderrand des Supraoculare 
herübergreifend. Auge doppelt so hoch, als sein Abstand vom 
Mund. Hinteres Kinnschildpaar durch eine doppelte Schu 35 
reihe voneinander getrennt. 


Die allgemeine Färbung der Oberseite ist ein ausgesprochenes 
Graubraun; der Kopf und Nacken ist glänzend tiefschwarz, mit 
feinen, leuchtend goldgelben Bändern und Punkten elegant ver- 
ziert. Ein schmaler schräger, goldgelber Streifen auf jedem Inter- 
nasale; am Vorderrand der Supraccularia und des Frontale je ein 
breiter goldgelber Fleck; der Hiaterrand dieser Schilder von gold-, 
gelben, nach rückwärts ausgebuchteten Bogenlinien eingefaßt, die 
auch den hinteren Winkel des Frontale begleiten. Vom Mund- 
winkel zieht jederseits ein goldgelbes Band nach rückwärts am 
Seitenrand der Parietalia vorbei bis zur 3. Nackenschuppenreihe; 
doch treffen sich die Bänder beider Seiten nicht, sondern bleiben 
durch 2 Reihen schwarzer Schuppen voneinander getrennt. Am 
Vorder- sowie am Hinterrand eines jeden Parietale ein goldgelber. 
Fleck; ein weiterer auf der Mitte des Parietale. In der Gegend der 
6. resp. 7. Nackenschilderreihe wird die tiefschwarze Färbung durch 
eine, eine Schuppenreihe breite, leuchtend gelbe Binde begrenzt, 
hinter der noch wieder eine Reihe kleinerer schwarzer Flecken 
steht. Das Auge ist überall schwarz eingefaßt, die Oberlippen- 
schilder gelb mit schwarzen Flecken . Praeoculare und Postocularia- 
Frenale, Nasale und Internasalia gelb mit schwarzer Einfassung, 


6. Gesamtlänge 224 mm, Schwanzlänge 56 mm, Schuppen 
in 17 Längsreihen; Ventralia 159, Subcaudalia 74. — Frenale sehr 
wenig länger als breit; Auge faßt zweimal so hoch als sein Abstand 
vom Mundrand. Hinteres Kinnschildpaar durch 1—2 Schuppen-' 
reihen voneinander getrennt. 

Färbung und Kopfzeichnung wie beim vorigen Exemplar, 


Contia collaris Menetr. wurde aus dem cilicischen Gebiet bis- 
her von Mersina®), Gülek®) und Adana®®) erwähnt. Ich fand die 
Art außer im Bulghar Dagh selbst, wo sie in den von uns besuchten, 
Gegenden überall häufig war, nicht selten auch in der Umgebung 
der Stadt Tarsus. — Bezüglich‘ des Aufenthaltortes fand ich die 
Contien nicht besonders wählerisch; — trockene, mit niederem 
Gebüsch bewachsene Örtlichkeiten werden der steinigen und felsigen 


25) ee, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus 
dem cilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221). 
28) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien . 
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345). . BEL: 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 105 


Region allem Anscheine nach vorgezogen. Einige Male fing ich 
collaris in:hohem Grase; und kleinere Exemplare fand ich. des 
öfteren unter umgewälzten Steinen. 


Contia decemlineata Jan. 
Bedeutend seltener als Contia collaris Menetr. fand ich im 
cilicischen Taurus Contia decemlineata Jan., ohne daß sich indessen 
diese Art in der Lebensweise von der vorigen nennenswert unter- 
schieden hätte. — Ein mitgebrachtes Exemplar vom Bulghar Dagh 
aus etwa 1000 m Höhe sei hier kurz charakterisiert. 


Gesamtlänge 460 mm, wovon 100 mm auf den Schwanz ent- 
fallen. Nasale ungeteilt; Naht zwischen den Internasalia sehr 
wenig kürzer als diejenige zwischen den Praefrontalia. Frenale 
sehr klein; länger als breit. — Frontale doppelt so lang wie breit; 
nach vorn verbreitert; vorn so breit, wie das Supraoculare hinten. 
Ein ziemlich großes Praeoculare, zwei kleinere Postocularia. Tem- 
poralia 1 +2; das vordere stößt vorn gegen das untere Post- 
oculare und das 5. Supralabiale. Das Frontale ist mit seiner 
hinteren, verjüngten Spitze deutlich zwischen die Parietalia ein- 
geschoben. Diese sind vorn fast dreimal so breit wie hinten und 
stoßen mit der breiten Vorderkante jederseits gegen das Frontale, 
Supraoculare und die beiden Postocularia. 7 Supralabialia, von 
denen das 3. und 4. das Auge berühren. Hinteres Inframaxillare 
etwas länger als das vordere?”), letzteres in Berührung mit 4 Sub- 
labialen. Die beiden hinteren Inframaxillaria berühren sich gegen- 
seitig.2) Schuppen in 17 Längsreihen, 172 Ventralia, 71 Sub- 
caudalia. — Die Färbung der Oberseite besteht in einem einfarbigen 
Graubraun ohne jede besondere Kopfzeichnung. In der Mitte jeder 
Schuppe ein mehr oder weniger deutlicher heller Längsstreifen. 
Unterseite einfarbig weißlich. 


Contia decemlineata Jan. war aus Kleinasien bisher aus Mer- 
sina®) und Adana®0) bekannt; vom eigentlichen Taurusgebirge 
wurde sie bisher nicht erwähnt. KR 


& Zamenis Dahlii Fitz. 

Zamenis Dahlii Fitz. fand ich in mannigfachen Farbenvarie- 
täten sehr häufig im cilicischen Taurus sowie auch bei Gülek und 
Tarsus. Sie ist aus dem cilicischen Gebiet, ferner von Mersina®)' 
und Adana?) bekannt; aus dem eigentlichen cilicischen Taurus-. 
Gebirge ist sie noch nicht erwähnt. Alle meine Exemplare aus 


27) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes II, p. 260) nur so lang 
oder etwas kürzer als das vordere. 5 

28) Vgl. Contia collaris Mönötr. 

29) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus- 
dem- cilieischen Taurus‘ in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221). 

30) Werner, Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien 
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345). 


11. Heft 


106 Dr. Gerhard Venzmer: 


dem Bulghar Dagh (etwa 1000 m) gehören zur var. collaris Müll, ; 
wie denn auch Werner°!) sagt, daß Zamenis Dahlii in Kleinasien 
„meist in der var. collaris vorkommt“, 

1. Gesamtlänge 1015 mm, Schwanzlänge 294 mm. Schuppen 
in 19 Längsreihen, mit ziemlich deutlichen Apicalgrübchen; 216 
Ventralia, 128 Subcaudalia. Internasalnaht sehr wenig kürzer als 
die Praefrontalnaht. Frontale vorn etwas breiter als das Supra- 
oculare hinten; nur wenig kürzer als die Parietalia. Zügelschild 
wesentlich länger als hoch. Ein großes Praeoculare, welches das 
Frontale berührt; darunter ein sehr kleines Suboculare, welches 
zwischen das 3. und 4. Oberlippenschild eingeschoben ist®??). Zwei 
Postocularia.. Temporalia 2+3-+3. Von den 8 Oberlippen- 
schildern berühren das 4. und 5. das Auge; 4 Unterlippenschilder 
stoßen jederseits an das vordere Inframaxillarpaar. Hinteres In- 
framaxillarpaar erheblich länger als das vordere; durch 2+3 
Schuppenreihen voneinander getrennt. 

Die Färbung des Kopfes sowie etwa des ersten Fünftel des 
Körpers ist auf der Oberseite ein ausgesprochenes Oliven, um 
alsdann einem lichten Gelbbraun mit bläulichem Anflug Platz 
zu machen. Das Auge ist weiß gerandet, die Supralabialia, Prae- 
und Postocularia von weißer Farbe. An den Seiten des Halses 
jederseits 7 dunkle, hell eingefaßte, rundliche Flecken, die nach 
rückwärts schnell an Größe und Deutlichkeit abnehmen. Schärfer 
differenziert sind nur die beiden ersten Paare, von denen das 
erste auf dem Rücken gänzlich zusammenfließt und ein Halsband 
bildet; während das zweite Paar sich bereits nicht mehr völlig 
berührt. — Bei Betrachtung mit scharfer Lupe zeigen alle Schilder 
eine äußerst feine schwarze Punktierung. Die Unterseite ist ein- 
farbig weißgelb. 

2. Vorderer Körperabschnitt eines sehr großen Exemplars. 
Frontale viel breiter als die Supraocularia; 1 Prae-, 2 Postocularia; 
von den letzteren das obere wesentlich höher als das untere. 1 Sub- 
oculare zwischen dem 3. und 4. Supralabiale. Temporalia 2+3-++3. 
8 Supralabialia, von denen das 4. und 5. das Auge berühren. 
4 Sublabialia berühren das 1. Inframaxillare; 2. Inframaxillar- 
paar durch zwei Reihen großer Schuppen voneinander getrennt. 

Färbung durchaus wie beim vorigen Exemplar; doch ist auch 
das 2. Paar Nackenflecken zu einem (zweiten) Halsband ver- 
schmolzen, und es sind im Ganzen 5 Fleckenpaare vorhanden. 
Auge ebenfalls weiß gerandet. 

3. Gesamtlänge 572 mm, Schwanzlänge 186 mm. Schuppen- 
reihen 19, Ventralia 208, Subcaudalia 121. Frontale bedeutend 
breiter als das Supraoculare; Temporalia 2+3. 5 Sublabialia 


31) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“, 
p. 1098. 
*2) Nach Schreiber (Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 711) zwischen 
des 4. und 5. 


\ 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 107 


berühren das 1. Kinnschild; 2. Kinnschildpaar vorn durch eine 
winzige Schüppchenreihe, hinten durch zwei Schuppenreihen von- 
einander getrennt. 

Färbung durchaus nach dem Typus 1 und 2; deutlicher dunkler, 
hell eingefaßter Flecken sind 5 Paare vorhanden; das erste Paar 
bildet miteinander ein Halsband. Auge sehr markant weiß gerandet. 

Die beiden folgenden Exemplare 4 und 5 unterscheiden sich 
in der Färbung nicht unbeträchtlich von den bisher beschriebenen 
(1—3); und zwar fand ich bei den im cilicischen Taurus lebenden 
dahlii dieses Vorkommen in zwei, ziemlich scharf voneinander ge- 
sonderten Färbungsformen so konstant, daß ich es für angebracht 


‚halte, beide Formen als gesonderte Varietäten zu beschreiben. — 


Abgesehen von der allgemeinen Färbung unterscheiden sich die 
beiden Formen auf den ersten Blick dadurch, daß bei der einen 
(1—83) das Auge stets weiß gerandet ist, indem Supralabialia, 
Prae- und Postocularia von weißer Farbe sind; während bei der 
anderen Form (4—5) das Auge stets schwarz eingefaßt ist, und 
ein schwarzes Längsband zu beiden Seiten des Kopfes in der Höhe 
des unteren Augenrandes verläuft. Beide Formen habe ich im 
Bulghar Dagh in erwachsenen Stücken gefunden. Für die Form 
4 und 5, die im cilicischen Taurus seltener zu sein scheint, als 
die Form 1, 2 und 3, schlage ich die Bezeichnung ‚‚var. rubriceps‘ 


.n. var. Vor. 


4. Gesamtlänge 541 mm, Schwanzlänge 136 mm. Schuppen- 
reihen 19, Ventralia 204, Subcaudalia 90. Frontale wesentlich 
breiter als die Supraocularia®®); 1 Praeoculare, 1 Suboculare 
zwischen dem dritten und vierten Supralabiale; 2 Postocularia. 
Temporalia 2+2+3. 8 Supralabialia, von denen das 4. und 5. 
das Auge berühren. 5 Sublabialia berühren das 1. Inframaxillare. 
Die Färbung etwa des ersten Rumpfdrittels oliven; der Rest 
sehr hell gelbbraun, auf dem Rücken mit grünlichem, an den 
Seiten mit hellrostfarbenem Anflug. Pileus rostrot mit grünlichem 
Anflug; an beiden Seiten des Kopfes in Augenhöhe eine schwarze 
Längsbinde, die am Rostrale beginnt, durch das Nasale und Frenale 
nach der Praeoculargegend verläuft und dann wieder von der Post- 
oculargegend bis in die Gegend des Mundwinkels zieht. Sie faßt 
auch den oberen Rand der Supralabialia mit ein. Hierdurch er- 
scheint das Auge schwarz eingefaßt. — Halsband sehr scharf aus- 
geprägt, dunkelgrau; erst schwarz und dann wieder weißlich ein- 
gefaßt; der vordere Rand stark nach hinten ausgebuchtet. Außer 
dem Halsband nur ganz kleine schwarze Flecken, die scharf um- 
grenzt sind und im vorderen Abschnitt des Körpers dichter, im 
hinteren Abschnitt spärlicher stehen und sich in der Rückenlinie 
bis auf die Gegend der Schwanzwurzel fortsetzen. Unterseite weiß. 


33) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes I, p. 397) ‚not or but 
little broader than the supraoeulare“. — (s. auch No. 2, 3 und 5). 


11. Heft 


108 Dr. Gerhard Venzmer: 


5. Gesamtlänge 225 mm, Schwanzlänge 56 mm. Schuppen- 
reihen 19, Ventralia 201, Subcaudalia 102. Frontale viel breiter 
als das Supraoculare; Temporalia 2 +2 +3. Kopfbeschilderung 
im übrigen wie bei den vorher beschriebenen Exemplaren. 

Die Färbung entspricht durchaus dem Typus des Stückes 
Nr. 4. Pileus rostbraun; außer dem schwarzen, hell eingefaßten 
Halsband keinerlei Fleckung. Auge schwarz eingefaßt ; ein schwarzes 
Längsband an den Kopfseiten in der Höhe des unteren Augenrandes. 

Zamenis Dahlii bevorzugt nach meinen Beobachtungen im 
cilicischen Taurus die buschreichen Gegenden. An Hängen und 
auf Höhenzügen, die bei einiger Bodenvegetation reiches Busch- 
werk und Gesträuch aufweisen, war die Art eine nicht seltene 
Erscheinung; während ich sie in zerklüftetem felsigen Terrain nie 
gefunden habe. Höher als etwa 1000 m geht dahlii im Bulghar 
Dagh nach meinen Beobachtungen nicht hinauf; wie auch von 
anderen Gegenden berichtet wird, daß sie in Höhen bis zu 1000 m 
angetroffen wird®®). 


Zamenis gemonensis Laur. var. asianus Bttgr. 


Entsprechend der Ansicht Werners®), daß ‚die var. asianus 
(der Zamenis gemonensis), die sich von var. caspius ableitet, sie 
vollständig im Süden Kleinasiens vertritt“, fand ich im cilicischen 
Taurus stets nur die var. asianus, die in diesem Gebirge eine 
ziemlich häufige Schlange ist. — Dagegen bestätigt sich nicht die 
Annahme Werners®°), daß im cilicischen Taurus nur die melano- 
tische Form der var. astanus vorkommt. Denn, wenn auch der bei 
weitem größte Teil aller von mirim Taurus gesammelten gemonensin. 
Exemplare zur melanotischen Form der var. asianus gehört, so 
wurde dennoch von mir einmal im Bulghar Dagh ein typisch bunt 
gefärbtes Stück der var. asianus gefunden. — Andererseits macht 
das sehr starke Überwiegen der melanotischen Form die früher 
ausgesprochene Annahme, das schwarze Formen von (viridiflavus, 
caspius und) asianus „keine konstanten Varietäten bilden, sondern 
ganz vereinzelt auftreten”), hinfällig; denn die vorliegenden Be- 
obachtungen liefern den Beweis, daß die melanotischen Formen 
auch der var. asianus die Normalformen in manchen Gegenden 
(z. B. im cilicischen Taurus) an Häufigkeit bei weitem übertreffen; 
gehören doch alle bisher aus dem cilicischen Gebiet bekannten . 
asianus- Exemplare zu der melanotischen Form mit Ausnahme des 
einzigen, von mir im Bulghar Dagh gefangenen, normal gefärbten 
Stückes. Eine „ständige, ein geschlossenes Verbreitungsgebiet be- 


34) 7, B. von Tomasini von der Boche di Cattaro (eit. n. Schreiber, 
Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 712). 

35) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien‘, 
p. 1097. 

a) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien 
und Persien)“, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345). 

#7”) Werner in Krefft ‚Das Terrarium‘, p- 426. 


Zur Schlargeniauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 109 


wohnende schwarze Form‘ gehört demnach nicht nur zu der west- 
lichen Gruppe®®) (v. carbonarius), sondern auch zu der östlichen; 
und die folgenden Worte Schreibers?’) über Z. gemonensis und die 
var. carbonarius passen nach den bisherigen Beobachtungen aurch- 
aus auch für var. asianus und ihre melanotische Form im cilicischen 
Taurus, resp. im ganzen cilicischen Gebiet: ‚obwohl mitunter auch 
mit der Stammform zugleich auftretend, scheint sie (carbonarius) 
dieselbe im allgemeinen doch mehr oder weniger auszuschließen; 
da in Gegenden, wo letztere häufig ist, erstere meist nur selten 
oder selbst gar nicht angetroffen wird und umgekehrt‘. — Es 
erhebt sich daher die Frage, ob es nicht angebracht erscheint, 
auch diese östliche geographische Schwarzform als gesonderte 
Varietät zu betrachten. Bezüglich der var. asianus wäre zur 
Klärung dieser Frage der Beweis zu erbringen, ob die einfarbig 
tiefschwarze Form mit der hellbunten Form sich kreuzt; was mir 
speziell für den cilicischen Taurus bei der außerordentlichen Ver- 
schiedenheit der beiden Formen höchst unwahrscheinlich erscheint. 
Ich schlage deshalb vor, die melanotische Form, die fast allein in 
Cilicien vorkommt, als ‚var. taurieus“ n. var. zu bezeichnen. 


. Aus dem cilicischen Gebiet wird die var. asianus der Zamenis 
gemonensis ferner von Adana?P) und Mersina®!) erwähnt. Werners 
Angabe der var. asianus von Mersina bezieht sich wohl auf das 
im Zoologischen Anzeiger 21, 1898, p. 220 als ‚var. caspius“ von 
Mersina beschriebene melanotische Exemplar, das demnach in- 
zwischen zur var. asianus gestellt sein dürfte, da ja Werner später?) 
erwähnt, daß ‚die var. asianus die var. caspius vollständig im 
Süden Kleinasiens vertritt. Übrigens wies ja schon -damals#2) 
Werner auf die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens einer mela- 
notischen Form von var. asianus hin. — Außerhalb des cilicischen 
Gebietes ist var. asianus in Kleinasien noch bei Budrun®®), sowie 
auf Rhodus“@) und Kos®) gefunden worden; scheint demnach aus- 
schließlich auf das syrische Faunengebiet Kleinasiens, d. h. auf 
die Südküste, (und die entsprechenden Inseln), beschränkt zu 
sein; wie denn ja auch var. asianus nach Werner ‚im übrigen 
der syrischen Fauna angehört“. 


s8) Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 347. 

®%) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 720. 

40) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien 
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb, Syst. 19, 1904, p. 345. 

4) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien‘, 
p- 1097. > 

42) Werner, ‚Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch aus 
dem cilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 220). 

43) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 397. (‚„Ruins of Hali- 
carnassus‘‘). 
z 44) Erber, zit. n. Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von 
Kleinasien“, p. 1097. 
4) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien 
und Persien‘) in Zoolog. Jahrb. System 19, 1904 (p. 336): 


11. Heft 


110 Dr. Gerhard Venzmer: 


Während ich im cilicischen Gebiet die bunte Normalform nur 
ein einziges Mal, und zwar mitten im Gebirge, fand, beobachtete 
ich die melanotische Form außer in zahlreichen Exemplaren im 
Bulghar Dagh selbst. auch in der Ebene südlich des Taurus bei 
der Station Gülek und in der nächsten Umgebung der Stadt 
Tarsus. — Die typische bunt gefärbte var. asianus dürfte für das 
ganze cilicische Gebiet neu sein; denn von allen, bisher aus dem 
cilicischen Gebiet beschriebenen Stücken der var. asianus wird 
berichtet, daß sie der melanotischen Form angehörten. 


1. Typisch gefärbtes Exemplar. 


Gesamtlänge 944 mm, Schwanzlänge 252 mm. Schuppen- 
reihen 19, Ventralia 203, Subcaudalia 106. Internasalia kürzer 
als die Praefrontalia; Frontale vorn breiter als die Supraocularia 
hinten. Frenale am Unterrand länger als hoch. Ein großes Prae- 
oculare, welches das Frontale eben punktförmig berührt?%). Unter 
dem Praeoculare, in dem Winkel zwischen dem 3. und 4. Supra- 
labiale, ein kleines Suboculare. 2 Postocularia. Temporalia 2+3; 
das erste Paar sehr verlängert. Von den 8 Oberlippenschildern 
berühren das 4. und 5. das Auge. 5 Unterlippenschilder berühren 
das 1. Kinnschildpaar; das 2. Paar durch 1+2 Schuppenreihen 
voneinander getrennt. 

Die Färbung der Oberseite ist grünlichgrau mit zahlreichen 
kleineren und größeren tiefschwarzen Tupfen. Jede Rückenschuppe 
trägt in der Mitte einen längsverlaufenden, lichtgelben Streifen, der 
caudalwärts zugespitzt erscheint. Die Streifen der Rückenschuppen 
bilden miteinander eine Längsstreifung, die sich über den ganzen 
Körper hinzieht; wobei die einzelnen Längsstreifen an der Zahl 
derjenigen der Schuppenlängsreihen entsprechen. Der Kopf ist 
olivenfarben; die Pileusschilder mit schwarzen Nähten und hell- 
gelb gewölkt. Die vorderen und hinteren Augenschilder, sowie die 
Oberlippenschilder sind lichtgelb, mit schwarzen Nähten; die Unter- 
lippenschilder ebenfalls mit scharf differenzierten schwarzen Nähten. 
Die Unterseite des Körpers ist weißgelb, mit ausgedehnter, klein- 
fleckiger Schwarzfärbung, die sich auf der Unterseite des Schwanzes 
zu schwarzer Marmorierung verdichtet. 


2. Forma melanotica (var. taurieus n.). 


Gesamtlänge 1650 mm, Schwanzlänge 470 mm. Schuppen- 
reihen 17, Ventralia 205, Subcaudalia 120. — Beschilderung des 
Kopfes wie bei dem vorher beschriebenen Exemplar; doch. berührt 
das Praeoculare das Frontale nicht, sondern es bleibt zwischen 
den beiden Schildern ein beträchtlicher Zwischenraum. 


Färbung der Oberseite tiefschwarz mit bläulichem Schimmer; 
in der Mitte der Rückenschuppen ein verwaschener hellrötlicher 


Er Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes I, p. 396), „never in 
contact with the frontal“. 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 111 


Längsstrich#”). Pileus schwarzbraun, hinten mit rötlicher Wölkung; 
vordere und hintere Augenschilder und Oberlippenschilder ziegel- 
rot mit schwarzen Nähten. Kinngegend gelb; Unterlippenschilder 
ebenfalls mit schwarzen Nähten. Kehle ziegelrot; die ersten fünf 
Ventralia fast einfarbig; dann mit schwarzer Fleckung, die caudal- 
wärts immer mehr an Ausdehnung zunimmt, während die ziegel- 
rote Färbung allmählich in Gelb übergeht. Etwa vom 45. Ventrale 
an caudalwärts ist die Unterseite fast einfarbig schwarzgrau, mit 
metallischem Glanz; und es besteht nur noch sehr geringe gelbliche 
Wölkung.: In der zweiten Hälfte der Schwanzunterseite nimmt die 
helle Fleckung wieder zu; und die Unterseite des letzten Schwanz- 
drittels ist fast einfarbig rostrot. Einen großen rötlichen Fleck 
trägt auch das geteilte Anale. 


3. Forma melanotica. (var. taurieus n.). 


Gesamtlänge 1842 mm, Schwanzlänge 484 mm. Schuppen- 
längsreihen 19, Ventralia 196, Subcaudalia 113. Kopfbeschilderung 
wie bei dem vorigen Exemplar. Die melanotische Färbung noch 
fortgeschrittener, als bei diesem. — Oberseite des Kopfes, Rumpfes 
und Schwanzes absolut-einfarbig glänzend tiefschwarz; die bei dem 
vorigen Exemplar bemerkbare hellrötliche Längszeichnung der 
Rückenschuppen fehlt hier vollständig. — Oberlippenschilder 
dunkel weinrot, mit breiten schwarzen Rändern und schwarzer 
Punktierung. Unterseite der vorderen Kinngegend gelb; derhinteren 
Kinngegend und der Kehle dunkel weinrot. Die leuchtend gelben 
Unterlippenschilder sowie die weinroten Gularschuppen sind in- 
tensiv schwarz gerandet. — Die beiden ersten Ventralen sind 
weinrot; die nächstfolgenden weisen noch geringe, caudalwärts 
abnehmende, rötliche Wölkung auf. Etwa vom 10. Ventrale an 
rückwärts ist die Unterseite einfarbig schwarz. Erst in der zweiten 
Schwanzhälfte beginnt wieder rötliche Fleckung; und etwa die 
letzten 5 cm des Schwanzes sind unterwärts einfarbig rot. 

4. Kopf eines erwachsenen Stückes der melanoti- 
schen Form (var. taurieus n.). 

Frenale durch besondere Länge auffallend (doppelt so lang 
‘wie breit); im übrigen Beschilderung und Färbung wie bei Nr. 3; 
doch ist die Rotfärbung nicht so dunkel wie dort, sondern mehr 
rostfarben. 

Diese Beschreibungen dürften hinreichend dartun, daß die im 
eilicischen Taurus fast ausschließlich vorkommende melanotische 
Form der Zamenis gemonensis von der typisch gefärbten var. 
asianus in der ganzen Anlage der Zeichnung und Färbung sowohl 
der Ober- als auch der Unterseite derart verschieden ist, daß es 
aus den oben angeführten Gründen notwendig erscheint, sie als 


4°) Bereits Schreiber weist darauf hin (Herpetologia europaea, 
II. Aufl., p. 720), daß „die gewöhnlich weißlichen oder gelblichen Schuppen- 
striche im äußersten Osten des Verbreitungsbezirkes mitunter eine rötliche 
Farbe annehmen.‘ 


11. Heft 


#19 Dr. Gerhard Venzmer: BL 


eine besondere Varietät der Zamenis gemonensis aufzufassen und 
nicht einfach als melanotische Form der var. asianus zu bezeichnen. 

Sowohl in felsigem als auch in busch- und -bodenwuchsreichem 
Gelände war var. Zauricus eine nicht seltene Erscheinung und wurde 
auch noch in Höhen über 1000 m angetroffen. Besonders häufig 
wurde die Art in nächster Nähe der durch den Taurus hindurch- 
ziehenden Landstraße gefunden; und, auf der Straße selbst im 
Sonnenschein zusammengerollt daliegende, große Exemplare waren 
keine Seltenheit. Bei dieser Gelegenheit habe ich mehrere Male 
den großen Mut der Z. gemonensis beobachten können;. es ist mir 
mehr als einmal begegnet, daß große, ausgewachsene Stücke beim 
Herannahen unserer langsam fahrenden Lastwagen keine Miene 
machten, von der Landstraße zu entfliehen, sondern mit auf- 
gerichtetem Oberkörper sich in Verteidigungsstellung setzten und 
so überfahren wurden. 


Zamenis Ravergieri MEn£tr. 


Diese Schlange, die aus dem cilicischen Gebiet bisher von 
Gülek*) und Adana“) bekannt ist und ferner auch von Derinde 
bei Eregli (im südöstlichen Lycaonien, im Norden des cilicischen 
Taurus) erwähnt wird,°0) fand ich wiederholt im Bulghar Dagh. 
Werner ist der Ansicht,?!) daß auch bei der von Martin?) aus 
Trapezunt beschriebenen ‚Zaments diadema‘‘ es sich um eine mit 
dieser Art verwechselte Zamenis Ravergieri handelt. 

Drei aus etwa 1000 m Höhe stammende Exemplare, die nicht 
unerhebliche Differenzen aufweisen, seien hier kurz betrachtet: 

1. Kopf und vorderer Körperabschnitt eines erwachsenen 
Exemplars. er 

 Internasalia von derselben Länge wie die Praefrontalia. 
Frontale schildförmig; nach vorn stark verbreitert ; vorn wesentlich 
breiter als die Hinterkante der Supraocularia; hinten ebenso breit 
wie diese; sehr wenig kürzer als die Parietalia. Frenale etwas länger 
als breit. 2 Praeocularia, von denen das obere zwischen dem Prae- 
frontale und dem Supraoculare an das Frontale stößt. Unter den 
Praeocularia ein, auf Kosten des 4. Supralabiale ziemlich großes 
Suboculare. 2 Postocularia.. Temporalia 2+3-+ 4; nach unten 
vor dem ersten Paar noch eine kleinere Schuppe, die oben an das 
erste obere Temporale, vorn gegen das untere Postoculare und das 


48) Das Exemplar von Gülek wurde von Werner im Zoolog. Anzeig. 21, 


1898, p. 221, als Z. nummifer beschrieben; später jedoch, im Zoolog. Anzeig. 


29, 1906, p. 411, zu Z. Ravergieri gestellt. 

49) Zoolog. Anz. 29, 1906, p. 412, Tabelle. (Werner, ‚Einige für Klein- 
asien neue Reptilien‘“.) : 

50) Werner, ‚Neue Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Orthop- 
teren-Fauna Kleinasiens‘“, in Zoolog. Anz. 28, 1905, p. 79. 

51) Werner, „Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“, 
p. 1098. 

52) Martin, in Proc. Zool. Soe. Lendcen 1838, p. 31 (zit. n. Werner 
„Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“, p. 1098). \ 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 113 


6. Supralabiale, unten gegen das 7. Supralabiale und hinten gegen 
das 1. untere Temporale stößt. Von den 9 Oberlippenschildern 
stößt das 5. und 6. gegen das Auge, während das 4. durch das 
Suboculare von demselben getrennt wird. 4 Sublabialia berühren 
das 1. Kinnschild; das 2. Kinnschildpaar ist länger und schmäler 
als das erste und wird durch zwei Schuppenreihen voneinander 
getrennt. — Alle Schuppen deutlich stumpf gekielt; etwa an der 
Grenze des 1. und 2. Körperdrittels 23°) Schuppenlängsreihen. 


Die Färbung der Oberseite ist graubraun; in der Mittellinie 
des Rückens eine Reihe eng nebeneinander stehender, großer rhom- 
bischer bis kreisrunder, dunkelrotbrauner Flecken, die an manchen 
Stellen zur Zickzackbildung neigen, was schon Werner°®) als cha- 
rakteristisch für Zamenis Ravergieri angegeben hat. Zwischen den 
Flecken sind die Rückenschuppen heller; sodaß die Flecken z. T. 
hell eingefaßt erscheinen. An den beiden Körperseiten eine Reihe 
kleinerer Flecken von derselben Farbe, die so gestellt sind, daß sie 
immer den Platz ausfüllen, den die großen Rückenflecke freilassen. 
Unterseite schmutzig weiß mit feiner schwärzlicher Sprenkelung. 
An beiden Bauchseiten eine Reihe diffuser schwärzlicher Flecke. 
Sehr charakteristisch ist die Zeichnung des Kopfes. Ein 
dunkler Fleck findet sich zunächst unter dem Auge, d. h. auf 
dem 6. und 7. Supralabiale.. Eine weitere dunkle Binde zieht vom 
hinteren Augenrand zum Mundwinkel. Jedes Supraoculare trägt 
eine breite, dunkle, hell eingefaßte Ouerbinde. Ein größerer dunkler 
Fleck auf jedem Internasale; dunkle Zeichnung an beiden Seiten- 
wänden des Frontale. Von der schräg gestellten Fronto-Parietal- 
nalıt verläuft beiderseits eine breite, gewellte, hell eingefaßte Binde, 
die in der Mitte ebenfalls heller ist, als am Rand, nach dem hinteren 
Rande des Parietale, und noch über diesen hinaus auf die be- 
grenzende große Schuppe. Außerdem sind die einzelnen Schilder 
des Kopfes noch ausgedehnt dunkel gesprenkelt. 


Alle die erwähnten Zeichnungen sind bei jungen Exemplaren 
aus dem cilicischen Taurus sehr markant und scharf differenziert ; 
in besonderem Maße auch die hellen Einfassungen der Dorsal- 
flecken sehr deutlich. Bei älteren Stücken dagegen treten die 
Zeichnungen mehr zurück, die allgemeine Färbung wird heller, 
und auch die hellen Einfassungen werden undeutlich. Daß dieses 
bis zu fast völliger Einfarbigkeit führen kann, lehrt die Betrachtung 
der beiden folgenden Exemplare, die sich von dem soeben be- 
schriebenen Stück nicht unbeträchtlich erstens durch die gänzlich 


53) Alle von mir im Taurus beobachteten Ravergieri haben 23 Schuppen- 
längsreihen, während nach Boulenger (Cat. Snakes I, p. 406) in der Regel 
nur 21, (‚„rarely 23°), vorhanden sind. Hierdurch nähern sich die Taurus- 
Rawergieri der mit 23—25 Schuppenreihen versehenen Z. nummifer. 

5) Werner, ‚Einige für Kleinasien neue Reptilien‘, im Zoolog. An. 
29, 1906, p. 411. i 


Archiv für Naturgeschichte ; 
1917. A. 11. 5 11. Heft 


114 Dr. Gerhard Venzmer: 


abweichende Färbung und zweitens durch das nur in der Einzahl 
vorhandene Praeoculare®?) unterscheiden®). '% u 

3. Gesamtlänge 1306 mm, Schwanzlänge 314 mm. Schuppen- 
reihen 23, Ventralia 201, Subcaudalia 98. Die Praefrontalia merk- 
lich länger als die Internasalia; Frontale vorn über doppelt so breit 
als der Hinterrand des Supraoculare; Frenale etwas länger als breit. 
Ein sehr großes Praeoculare, das oben gegen das Frontale stößt; 
1 Suboculare, 2 Postocularia. Links 8, rechts 9 Oberlippenschilder; 
links das 4. und 5., rechts das 5. und 6. das Auge berührend. 
Temporalia 2 +3; jederseits in dem Winkel zwischen unterem 
“ Postoculare und 6., resp. 7. Supralabiale ein kleines accessorisches 
Schildchen. 4 Unterlippenschilder berühren das 1. Inframaxillare; 
2. Inframaxillarpaar vielschmäler als daserste; durch2-++3 Schuppen- 
reihen voneinander getrennt. Alle Schuppen deutlich gekielt?”). 

Die Färbung ist ein durchaus einfarbiges Braun; nur in der 
Schwanzgegend bemerkt man sehr undeutliche und verwischte 
Dorsalflecken und einen dunklen Seitenstreiff. Von der Kopf- 
zeichnung ist außer einer dunklen Binde auf jedem Supraoculare 
nichts erhalten. Unterseite gelblichweiß. 

3. Gesamtlänge 1379 mm, Schwanzlänge 291 mm. Schuppen- 
reihen 23, Ventralia 204, Subcaudalia 86 (fehlt ein geringes Stück 
des Schwanzes). 

In der Kopfbeschilderung dem vorigen Exemplar sehr ähnlich. 
1 Praeoculare, 1 Suboculare, 2 Postocularia. Jederseits über dem 
Frenale ein kleines accessorisches Schildchen, das man als ‚„Supra- 
frenale‘‘ bezeichnen könnte. Beiderseits 9 Oberlippenschilder, von 
denen das 5. und 6. das Auge berühren. Temporalia 2+3; das untere 
der ersten Reihe sehr klein. Zweites Kinnschildpaar viel schmäler 
als das erste und durch 2 + 2 Schuppenreihen voneinander ge- 
trennt. Schuppen deutlich gekielt. 

Färbung einfarbig hellgraubraun mit leichtem bläulichen An- 
flug. Nur in der Schwanzregion verwaschene und undeutliche 
Dorsal- und Seitenfleckung, resp. Streifung. Kopf z. T. mit feiner, 
hellgelblicher, dendritischer Zeichnung. Unterseite leuchtend gelb 
mit schwachem Stich ins Rosafarbene; an der Grenze der Färbung 
von Ober- und Unterseite jedes Bauchschild mit diffuser, undeut- 
licher, schwärzlicher Fleckung. | 


55) Boulenger gibt für Zamenis Ravergieri an (Catalogue of the Snakes, 
I. p. 406), „twopraeoculars‘; aber auch Werner berichtete bereits von 
Ravergieri-Exemplaren, mit nur einem Praeoculare (Zoolog. Anz. 29, 1906, 
p- 412; „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘). 

56) Ich nehme wenigstens an, daß die Exemplare 2 und 3, die freilich ganz 
anders aussehen, wie die typisch gefärbten KRavergieri, nur Altersformen 
dieser Art sind, und unterlasse es deshalb, eine besondere Varietät aus ihnen 
zu machen. 

57) Dieses Exemplar ist noch bemerkenswert durch die sehr geringe 
Zahl der Oberkieferzähne, von denen nur 8 vorhanden sind, während nach 
Boulenger (Cat. Snakes I, p. 379) die Zahl der Oberkieferzähne bei Zamenis 
zwischen 12 und 20 schwankt. 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen Taurus 115 


Zamenis nummifer Reuss. 

Bereits Boulenger ist der Ansicht, daß Zamenis nummifer Reuss 
vielleicht besser als eine Varietät von Zamenis Ravergieri Menetr. 
aufzufassen ist, wie als selbständige Art.°®) Dieselbe Anschauung 
vertritt auch Anderson’), der erwähnt, daß auch ‚‚Professor 
Boetiger.2.4.i pointed out, that the C. nummifer Reuss...... 
could only be regarded as a variety or local form of Z. ravergieri“. 
Boulenger gibt als Unterscheidungsmerkmal der nummifer von 
Ravergieri an°®): ,,... having the upper portion of the praeoculare 
smaller, the anterior pair of temporals more enlarged, frequently 
a subocular separating the sixth labial from the eye, and the 
scales in 23 or 25 rows.‘‘ Dieselben Unterscheidungsmerkmale 
hebt auch Anderson?) hervor und fügt noch hinzu, daß die Aus- 
dehnung des oberen Praeocular-Abschnittes bei nummifer oft so 
gering wird, daß das obere Praeoculare das Frontale nicht mehr 
berührt. Im übrigen zeigt eine ausführliche Tabelle Andersons®°), 
in der die verschiedenen Charakteristika beider Formen verzeichnet 
sind, daßbeide Formen vielfach ineinander übergehen; wie denn auch 
Werner®!) sagt, daß sich diese ‚Art (Z. Ravergieri) im allgemeinen 
nur schwierig neben Z. nummifer aufrecht erhalten läßt“. 


Auch ein von mir im cilicischen Taurus gesammeltes Exemplar, 
das nach Boulenger als Z. nummifer anzusprechen ist, verbindet 
charakteristische Artmerkmale von nummifer mit solchen von Ra- 
vergieri. An und für sich würde dieser Umstand nicht ausreichen 
der nummifer die Artselbständigkeit abzusprechen; denn wir haben 
nun schon wiederholt gesehen®2), daß bei nahe verwandten Rep- 
tilienarten, die in anderen Gegenden in ihren Art-Charakteren gut 
gegeneinander abgegrenzt sind, in Kleinasien sich die charakte- 
ristischen Artmerkmale verwischen, und zwar scheint mir dies 
nach meinen Beobachtungen in ganz besonderem Maße für das 
Gebirge des cilicischen Taurus zuzutreffen. Da aber für nummifer 
auch von anderen Gegenden (z. B. Ägypten nach Anderson) die 
geringe Konstanz der Artmerkmale bekannt ist, so möchte auch 
ich der Ansicht beitreten, Z. nummifer nicht als selbständige Art, 
sondern als Varietät von Ravergieri aufzufassen. 


Die Unterscheidung des aus dem Bulghar Dagh (bei etwa 
1000 m Höhe) stammenden nummifer-Exemplares von Ravergieri 
gründet sich ausschließlich auf die von Boulenger®°) angegebenen 
Unterscheidungsmerkmale; nämlich auf ein oben reduziertes oberes 
Praeoculare und verhältnismäßig vergrößertes unteres Praeoculare; 


55) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I. p. 407. 

5%) Anderson, Zoolog. of Egypt, vol. I, Reptilia and Batrachia, p. 261. 

60%) Anderson, ibid., p. 263/64. 

61) Werner, ‚Neue Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Ortho- 
pteren-Fauna Kleinasiens‘“; in Zoolog. Anz. 28, 1905, p. 79. 

62) Z. B. bei Mabwia vittata und septemtaeniata, Lacerta viridis major 
u. strigata u. a. 

63) Boulenger, Catalogue of the Snakes I, p. 407. 


8* 11. Heft 


116 Dr. Gerhard Venzmer: 


ferner besonders darauf, daß das erste Paar Temporalia gegenüber 
den folgenden Temporalschuppen sehr beträchtlich. vergrößert ist; 
so daß z. B. das untere 1. Temporale die Länge zweier der übrigen 
Temporalschuppen aufweist. Das 6. Supralabiale ist zwar nicht 
durch ein Suboculare vom Auge getrennt, doch ist dies ja auch 
für die Diagnose ‚‚nummifer‘‘ durchaus nicht absolut erforderlich, 
sondern kommt nach Boulenger®®) nur häufig bei nummifer vor. 
Die Gesamtlänge beträgt 352 mm, Schwanzlänge 81 mm; Schuppen- 
reihenzahl 23°), Ventralia 211, Subcaudalia 96. Schuppenkielung 
schwach und stumpf; Anale geteilt. Von den 9 Oberlippenschildern 
berührt das 5. und 6. das Auge; es sind 2 Prae-, 1 Sub- und 2 Post- 
ocularia vorhanden; und so stimmt dies Exemplar i in jeder Weise 
mit dem in der Anderson’schen Übersichtstabelle®) angeführten 
nummifer-Exemplar von Xanthus in Kleinasien überein. 

Bei- diesem jüngeren Exemplar ist die Färbung sehr prägnant, 
und die Zeichnung sehr scharf differenziert. Die Rückenzeichnung 
ist durchaus regulär; die scharf begrenzten, fast durchweg kreis- 
runden Mittelflecke, die die von Werner®®) als charakteristisch für 
Zamenis nummifer angegeben werden, (und die auch. wohl der Art 
den Namen ‚Münzenträger‘ eingebracht haben), stehen dicht 
hintereinander und sind sehr deutlich hell eingefaßt. Die allgemeine 
Anlage der Fleckung und Kopfzeichnung entspricht durchaus den 
Verhältnissen bei Z. Ravergieri; die schön geschwungene braune 
Ouerbinde der Supraocularia ist hell eingefaßt und reicht beider- 
seits bis fast auf die Hälfte des Frontale hinüber, so daß auf der 
Mitte des letzteren nur ein schmaler Spalt zwischen den beiden 
Binden freibleibt. Zu erwähnen ist noch, daß jedes Ventrale auf 
.seinem aufwärts gebogenen, der Körperseite angehörenden Teile 
einen tiefschwarzen Fleck auf reinweißem Grunde aufweist; da- 
gegen erscheint der dem Bauche selbst angehörende Teil der Ven- 
tralen durch sehr dichte schwarze Sprenkelung schwärzlich-grau®”). 

Nummifer ist im cilicischen Taurus viel seltener als die typische 
Ravergieri. Vom kleinasiatischen Festland war nummifer an- 
scheinend bisher nur von Xanthus‘®) bekannt; denn, wie bereits 
erwähnt, hat Werner die im Zoologischen Anzeiger 21, 1898, p. 221°) 
von Gülek beschriebene nummifer später”®) zu Ravergieri gestellt. 


64) Alle von Kleinasien beschriebenen nummifer haben nur 23 Schuppen- 
reihen. 

65) Anderson, Zoolog. of Egypt, vol. I. Reptilia and Batrachier, 
p- 263. 

66) Werner in Krefft, „Das Terrarium‘, p. 427. 

67) Das Exemplar stimmt auch bezg. der Färbung völlig überein mit 
einem von v. Luschan bei Sendschirly (Amanus) gesammelten Stück, das 
sich im Berliner Kgl. Museum befindet und als ‚Z. Ravergieri var. nummifer“‘ 
bezeichnet ist. 

°°%) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 407/8. 

69) Werner, „Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch aus 
dem cilie. Taurus“, 

’0) Werner, „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘, im Zoolog. Anz. 
29, 1906 (p. 411). 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleimasiens, speziell des cilicischen Taurus 117 


Das erneute Auffinden von nummifer an der Südküste Kleinasiens 
zeigt, daß ihr Vorkommen sich keineswegs auf den westlichen Teil 
der Südküste Kleinasiens beschränkt; dieser Fall wäre auch. ohne- 
hin kaum denkbar, denn, wenn nummifer in Syrien häufig ist, und 
im westlichen Teil der Südküste Kleinasiens gefunden wurde, so 
muß diese Schlange aller Wahrscheinlich.keit nach auch im östlichen 
Teil der Südküste Kleinasiens vorkommen, wie es ihr Auffinden im 
cilicischen Taurus gezeigt hat. Wir finden also nummifer”‘) in 
Syrien und im ‚„syrischen Faunengebiet Kleinasiens“, d. h. den 
Gebirgszügenan der Südküste Kleinasiens”?), von wodie Form nun 
vom Bulghar Dagh. (Cilicien) und, weiter westlich, von Xanthus”®) 
(Lycien) bekannt ist. Auch von der Grenze Syriens und Süd- 
kleinasiens ist nummifer bekannt (Sendschirly’”®)). 


Bezüglich der Lebensweise habe ich Unterschiede zwischen 
Ravergieri und nummifer nicht feststellen können. Die beschrie- 
benen Exemplare beider Formen wurden in der weiteren Um- 
gebung unseres Lagerplatzes im Bulghar Dagh in etwa 1000 m 
Höhe in öder, steiniger Gegend mit geringer Bodenflora und wenig 
niederem Buschwerk gefangen. 


Zamenis ater n. sp. 


Diese Art, die — soweit mir bekannt ist — bisher noch nicht 
beschrieben worden ist, habe ich leider nur in einem einzigen, 
wahrscheinlich jüngeren Exemplar erbeuten können. Ihre Zu- 
gehörigkeit zur Gattung Zamenis ergab sich mit Sicherheit aus 
der anatomischen Bestimmung (nach Boulenger”®): Hypapophysen 
fehlen den Wirbeln des hinteren Körperabschnittes, die Oberkiefer 
zähne nehmen nach hinten leicht an Größe zu; Palatinum und 
Pterygoid sind bezahnt, die Pupille rund, die Unterkieferzähne 
ziemlich gleichgroß. Die Zahl der Schuppenlängsreihen ist un- 
gerade (23); die Ventralen an den Seiten stumpf gewinkelt; die 
drei letzten Oberkieferzähne sind durch einen kurzen Zwischen- 
raum von den übrigen getrennt; der Kopf deutlich vom Nacken 
abgesetzt; das Auge ziemlich groß. Die Rückenschuppen, die mit 


71) Abgesehen von ihrem Vorkommen in Ägypten, auf Cypern und 
Rhodus (welch letzteres übrigens nach Werner auch noch zum ‚‚syrischen 
Faunengebiet Kleinasiens‘‘ gehört). 

?2) Vergl. Werner, „Die Reptilien- und Amphibienfauna von Klein- 
asien‘, p. 1059. 

73) Die Bemerkung Werners im Zoolog. Anz. 29, 1906, p. 411, daß 
— da die von Gülek beschriebene nummifer zu Ravergieri gestellt wird — 
nunmehr aus Südkleinasien nur Z. Ravergieri Mene6tr. bekannt sei, beruht 
wohl auf einem Versehen; denn das schon von Boulenger (Catalogue of 
the Snakes I, p. 407/8) als Fundort für nummifer angegebene Xanthus liegt, 
wie bereits oben angeführt, ebenfalls in Südkleinasien, und zwar an dem 
westlichen Teil der Südküste in Lycien (a. Kodja Tschai). Er 

74) Herr Geheimrat Prof, Dr. v. Luschan-Berlin hatte die Güte, mir mit- 
zuteilen, daß Sendschirly am Amanus-Gebirge im Karasu-Tal liegt: 

75) Boulenger, Catalogue of the Snakes I, p. 177ff. und II, p. 1 ff. 


}1. Heft 


118 Dr. Gerhard Venzmer: 


2 Apikalgruben versehen sind, bilden regelmäßige Längsreihen; 
die Zahl der Oberkieferzähne beträgt 12 auf der einen, 11 auf der 
anderen Seite. 

Hinsichtlich der Kopfbeschilderung ähnelt das Exemplar am 
meisten der Zamenis Ravergieri Menetr., im übrigen ist es von 
gleichgroßen Stücken dieser Art verschieden durch den längeren 
und gestreckteren Kopf; durch die merklich größeren und schwächer 
gekielten Rückenschuppen sowie schließlich durch die gänzlich 
abweichende Färbung. 

Die Gesamtlänge beträgt 419 mm, die Schwanzlänge 104 mm; 
die Zahl der Schuppenlängsreihen 93. Ventralia sind 201, Sub- 
caudalia 99 vorhanden. Schuppen des Rückens schwach gekielt; 
im hinteren Körperabschnitt- deutlicher als im vorderen. Anale 
geteilt. 

Rostrale fast doppelt so breit wie hoch. Internasalia und 
Praefrontalia, die bei Ravergieri stets beträchtlich breiter als lang 
sind, sind fast ebenso lang wie breit. Die Supraocularia sind viel 
schmaler und flacher und bei weitem nicht so stark gewulstet und 
vorgebuchtet wie bei Ravergieri; wodurch der ganze Kopf schmaler 
und langgestreckter und ebener geformt erscheint als bei jener Art. 
Das Frontale ist vorn viel breiter als die Supraocularia und über- 
ragt diese nach vorn merklich; es ist etwa 134 mal so lang wie 
breit (bei Zamenis Ravergieri nach Boulenger”‘), ‚once and one 
fourth to once and a half as long as broad);; wesentlich länger als 
sein Abstand von der Schnauzenspitze; sehr wenig kürzer als die 
Parietalia. — 2 Praeocularia, von denen das obere das Frontale 
ziemlich breit berührt; ein ziemlich großes Suboculare auf dem 
verkleinerten 4. Supralabiale. 2 Postocularia. Temporalia 2-+3; 
Nasale geteilt. Unterer Rand des Frenale nach hinten verlängert. 
9 Oberlippenschilder, von denen das 5. und 6. das Auge berühren. 
4 Unterlippenschilder berühren das 1. Kinnschild; 2. Kinnschild- 
paar schmäler und etwas länger als das erste; durch 2 +3 Schuppen- 
reihen voneinander getrennt. 

In der Färbung könnte das Stück auf den ersten Blick bei 
oberflächlicher Betrachtung an die Schwarzform der Zamenis ge- 
monensis var. asianus erinnern: die Oberseite ist absolut einfarbig 
glänzend tiefschwarz ohne die geringste Andeutung einer Zeich- 
nung. Die Unterseite ist einfarbig schwarzgrau; die Kinngegend 
etwas heller, mit einzelnen undeutlichen weißlichen Punkten. Das 
Exemplar ist in Alkohol konserviert. 

Dieses Stück wurde im Bulghar Dagh in etwa 1000 m Höhe 
in steiniger und buschreicher Gegend erbeutet. Ein weiteres dieser 
Art ist mir nie wieder zu Gesicht gekommen. Ich war zunächst 
geneigt, es für eine melanotische Form der Zamenis Ravergieri zu 
halten, aber — abgesehen davon, daß melanotische Stücke von 
Ravergieri, soweit mir bekannt, noch nie beschrieben wurden — 


”®e) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 405. 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des ceilicischen Taurus 119 


ist der durch die größeren Schuppen und die längere Kopfform 
bedingte, sowie in dem ganzen Habitus ausgesprochene Unterschied 
von Ravergieri zu groß, als daß man dieses Exemplar für eine ab- 
norm gefärbte Zamenıs Ravergieri ansehen könnte. | 


Tropidonotus tessellatus Laur. 

DieWürfelnatter ist im cilicischen Taurus eine häufige Schlange, 
die ich an den verschiedensten Örtlichkeiten im Bulghar Dagh, so- 
wie ferner häufig auch bei der Station Gülek sowie bei Tarsus fand. 
Tropidonotus tessellatus ist aus dem cilicischen Gebiet ferner bekannt 
von Mersina’”) und Adana”®); während sie im eigentlichen Taurus- 
Gebirge bisher noch nicht gefundenzu sein scheint. — Die Exemplare 
aus dem Bulghar Dagh gehören teils der var. hydrus Pall.”®) an, 
teils nicht; ein Exemplar gehört zur var. vosseleri Wern.®%), die für 
das cilicische Gebiet neu ist. 


1. Gesamtlänge 1185 mm, Schwanzlänge 201 mm. Schuppen- 
längsreihen 19, Ventralia 171, Subcaudalia 62. 2 Preaocularia; 
4 Postocularia, 8 Supralabialia; das 4. berührt das Auge. Frenale 
wesentlich länger als breit. Temporalia 1 +2; 5 Unterlippen- 
schilder berühren das 1. Inframaxillare. 

Färbung dunkel olivengrün; Schwarzfleckung in 5 Reihen, 
wenig ausgesprochen; jeder Fleck nur etwa von Schuppengröße. 
Unterseite zunächst einfarbig gelb; dann immer abwechselnd ein 
Ventrale nur in der Mitte mit schwarzem Fleck, und eines gänzlich 
schwarz; wobei die Schwarzfärbung caudalwärts an Umfang zu- 
nimmt. 

2. var. hydrus Pall. 

Gesamtlänge 714 mm, Schwanzlänge 162 mm. Schuppen- 
längsreihen 19, Ventralia 169, Subcaudalia 73, 3 Praeocularia, 
4 Postocularia, 8 Supralabialia; das 4. berührt punktförmig das 
. Auge. Nasale völlig geteilt; Frenale länger als hoch; Temporalia 
1-+2. 5 Sublabialia berühren jederseits das erste Inframaxillar- 
paar, das in seinem hinteren Abschnitt bereits durch eine feine 
Schuppenreihe voneinander getrennt ist. 


Färbung graugrün mit olivenemAnflug. Oberseite des Kopfes 
ausgesprochen olivenfarben, Labialnähte schwärzlich. Schwarz- 
fleckung in 4 Reihen, ausgesprochener als bei dem vorigen 
Exemplar und die einzelnen Flecke größer, von doppelter bis drei- 
facher Schuppengröße. Schwarzfleckung der Unterseite sehr mar- 


7?) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus 
dem ceilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221). 

78) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien, (Anatolien 
und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 344). 

79) Vergl. hierüber Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von 
Kleinasien‘; p. 1097. — (S. auch Schreiber, Herpetolog. europ., II. Aufl., 

. 732. 

: 20)’ Wer ner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien 
und Persien‘); in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 336). 


11. Heft 


190 Dr. Gerhard Venzmer: 


kant, alternierend ein in größerer und ein in geringerer Ausdehnung 
schwarzgefärbtes Ventrale. 3 


3. var. hydrus Pall. 


Gesamtlänge 599 mm, Schwanzlänge 149 mm. Schuppenlängs- 
reihen 19, Ventralia 169, Subcaudalia 70. 3 Praeocularia, 4 Post- 
ocularia, 8 Supraocularia, von denen das vierte in minimaler 
Ausdehnung das Auge berührt. Frenale so breit wie hoch; Nasale 
unvollkommen geteilt; Temporalia 1+2; 5 Unterlippenschilder 
berühren das 1. Inframaxillare. 


Allgemeinfärbung und Unterseite wie bei dem vorigen 
Exemplar; die Schwarzfleckung der Unterseite diffus und wenig 
deutlich. 


4. var. vosseleri Werner. 


Gesamtlänge 421 mm, Schwanzlänge 89 mm. Schuppenlängs- 
reihen 19, Ventralia 170, Subcaudalia 79; 2 Praeocularia, 4 Post- 
ocularia. Von den 8 Oberlippenschildern stößt das 4. gegen das 
Auge. Frenale etwa so breit wie hoch; Nasale völlig geteilt; Tem- 
poralia 1 +2. 5 Sublabialen stoßen an das 1. Inframaxillare. 

Der Färbung nach gehört dieses Exemplar zur var. vosseiert 
Werner, die bisher nur auf der Route Adalia-Buldur in Pisidien, 
resp. Pamphylien in Südkleinasien in dem Gebiet, das westlich an 
das cilicische grenzt, gefunden worden ist®). — Danach scheint 
diese Varietät ziemlich an der ganzen Südküste Kleinasiens vor- 
zukommen, dürfte aber nirgends häufig sein. Unter meinen zahl- 
reichen Zessellatus-Exemplaren aus dem cilicischen Taurus befindet 
sich nur dieses eine der genannten Varietät. 


Die Färbung entspricht durchaus der für das Typen-Exemplar 
von der Route Adalia-Buldur angegebenen®?). Bei olivengrüner 
Allgemeinfärbung zeigt die Oberseite kleine, gut abgehobene, 
schwarze und hellgelbliche Flecken. Im Nacken eine deutliche 
A-förmige, schwärzliche Zeichnung. Der Pileus sehr fein schwärzlich 
gesprenkelt; Ober- und Unterlippenschildernähte schwarz. Kehle 
und der erste Teil der Unterseite einfarbig weißgelblich; dann drei 
Längsreihen schwarzer Flecken, von denen nur die beiden lateralen 
scharf ausgeprägt sind, während die- mediale ‚Fleckenreihe z. T. 
in schwarze Sprenkelung resp. Marmorierung aufgelöst erscheint. 
Caudalwärts starke Zunahme der Schwarzfärbung. 


5. var. hydrus. 

Gesamtlänge 296 mm, Schwanzlänge 65 mm. Schuppenlängs- 
reihen 19, Ventralia 172, Subcaudalia 73. 3 Praeocularia, 4 Post- 
ocularia. 

Färbung der Oberseite einfarbig graugrün; Unterseite auf 
reinweißer Grundfarbe mit sehr scharf ausgeprägter schwarzer 


31) jbid. 
#2) Werner, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904, p. 336. 


Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 191 


Fleckung, indem mehr und weniger ausgedehnt schwarzgefärbte 
Bauchschilder alternieren. Unterseite des Schwanzes einfarbig 
schwarz. 

Zwei weitere jüngere Exemplare zeigen keine Besonderheiten; 
das eine hat 4 Prae- und 5 Postocularia, das andere 3 Prae- und 
4 Postocularia. 

Ganz entgegen der strikten Behauptung Schreibers®®): ‚Ins 
Gebirge geht Zessellatus nicht hinauf‘ war Tropidonotus tessellatus 
im cilicischen Taurus an allen Gebirgsbächen bis in etwa 1000 m 
Höhe eine häufige Erscheinung. So fand ich die Art im Bulghar 
Dagh besonders an den klaren Gebirgswässern, die die tief ein- 
geschnittenen Täler führen, und an deren Rändern mannigfacher 
Pflanzenwuchs sproßt. In einer Höhe von 1000 m war Zessellatus 
noch zahlreich zu finden; freilich dürfte bei dieser Höhe (wenigstens 
im Bulghar Dagh) ihre obere Verbreitungsgrenze liegen. — Was 
die Ernährung der. Würfelnatter im Taurus anbelangt, so dürfte 
die Nahrung in allererster Linie aus den, an den dortigen Gebirgs- 
wässern überall häufigen Fröschen, Rana esculenta L. var. ridi- 
bunda Pall. bestehen, denn — soweit mir bekannt —-, führen 
die kleinsten Gebirgsbäche, in und an denen ich gerade Zes- 
sellatus sehr häufig beobachtete, keinerlei Fische. Auch von- 
anderen Gegenden ist ja bekannt, daß die Würfelnatter in der 
Nähe gänzlich fischloser Gewässer vorkommt, wo sie gezwungen 
ist, ihrer eigentlichen Nahrung, den Fischen, zu entsagen und sich 
von Fröschen zu ernähren. 


Auch sehr reißend fließende Gewässer scheut Tropidonotus 
tessellatus nach meinen Beobachtungen nicht, denn bei Tarsus fand 
ich. sie wiederholt bei einer alten, an der W. egkreuzung nach Adana 
liegenden Wassermühle in dem Fluß, der die Mühle treibt, dicht 
unterhalb des Mühlbaches, wo naturgemäß eine sehr reißende 
Strömung und Strudelbildung herrschte. 


Typhlops vermieularis Merr. 

Typhlops vermicularıs Merr. wurde während meines Aufent- 
haltes im cilicischen Taurus einige Male gefunden und scheint in 
diesem Gebirge nicht eben selten zu sein. Auch aus der nächsten 
Umgebung von Tarsus wurde die Wurmschlange mir gebracht. 
Sonst ist Typhlops vermicularis aus dem cilieischen Gebiet von 
Mersina®) und Gülek®*) bekannt. 


Von zwei mitgebrachten Exemplaren, die bezüglich der Kopf- 
beschilderung Besonderheiten nicht aufweisen, hat das cine eine 
Länge von 184 mm, das andere ist 189 mm lang. Die Färbung 
ist auf der Oberseite ein glänzendes Braun, wobei das Schwanz- 
ende etwas dunkler erscheint als das Kopfende. Die Rücken- 


83) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 736. 
81) Werner, „Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch 
aus dem eilieischen Taurus‘, ın Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 220). 
’ ’ 


11, Heft 


195 Dr. G. Grimpe: 


schuppen zeigen etwa in der Mitte einen sehr feinen schwärzlichen 
Ouerstrich, der jede Schuppe in zwei Hälften teilt; der cranial- 
wärts gelegene Schuppenabschnitt ist viel heller als der caudal- 
wärts gelegene. 

Bezüglich der Lebensweise sind Besonderheiten nicht anzu- 
geben. Die beiden erwähnten Exemplare wurden im Bulghar Dagh 
in etwa 1000 m Höhe am Rande eines Kiefernwaldes unter um- 
gewälzten Felsblöcken gesammelt. 


Johannes Laackmann r 


Es ist sehr betrüblich, welch furchtbare Lücken der Krieg 
gerade in die Reihen der deutschen Zoologen gerissenhat. Kaumein 
Monat verging ohne die traurige Kunde vom Tode junger Forscher, 
auf deren fernere wissenschaftliche Betätigung man große Hoff- 
nungen hätte setzen dürfen. Zu den in der letzten Zeit auf 
dem Felde der Ehre gefallenen Zoologen gehört auch Dr. Hans 
Laackmann, der sich durch seine wertvollen Untersuchungen über 
die Tintinnodeen bekannt gemacht hat. 

Laackmann wurde 1883 in Kiel geboren und studierte zunächst 
. auch dort von 1903 an unter Brandt und Vanhöffen Zoologie. Mit 
letzterem verband ihn eine innige Freundschaft, und durch ihn an- 
geregt beschäftigte sich Laackmann schon als Student eifrig mit 
der Fauna der deutschen Meere, wozu ihm Kiel ja die beste Gelegen- 
heit bot. Sein Hauptinteresse wandte sich den planktonisch leben- 
den Protozoen zu, namentlich derjenigen Gruppe heterotricher und 
Gehäuse tragender Ciliaten, die man gewöhnlich Tintinnen zu be- 
zeichnen pflegt. Über sie handelt auch seine erste bemerkenswerte 
Publikation, die sich mit der ungeschlechtlichen und geschlecht- 
lichen Fortpflanzung dieser Tiere beschäftigt und ihm als Promo- 
tionsschrift diente (Wiss. Meeresunters. d. Komm. Unters. d. D. 
Meere etc., Abt. Kiel, Bd. X, 1906 mit 3 Taf. ; und Zool. Anz. XXX, 
1906). In ihr wurde für die Tintinnen neben der einfachen Zwei- 
‚teilung nach Vermehrung und Verschmelzung der Kerne auch eine 
geschlechtliche Fortpflanzung durch Konjugation oder durch 
Makro- und Mikrosporen festgestellt, eine Fortpflanzungsart, die 
Hensen schon 1887 (V. Ber. d. Komm. z. wiss. Unters. d. D. Meere, 
p- 67) für durchaus möglich bei unserer Gruppe gehalten hatte. 
Dadurch wurde aber auch eine bereits von Haeckel 1873 (Jen. 
Zeitschr. VII) ausgesprochene, später aber stark bezweifelte Ver- 
mutung bestätigt. Laackmann konnte ferner den Nachweis er- 
bringen, daß sich der Vorgang zur Bildung der Sporen stets in 
tieferen Wasserschichten oder sogar am Meeresgrunde vollzieht. 

Schon vor Abschluß dieser Studien war Laackmann Assistent 
bei Vanhöffen geworden, der ihn für die Bearbeitung der Tintinnen- 


Johannes Laackmann f 123 


ausbeute der Deutschen Südpolar-Expedition gewann. Dieser 
gewaltigen Aufgabe unterzog sich Laackmann mit Umsicht und 
größtem Eifer. Ein 153 Seiten und 17 Tafeln starkes Heft in den 
wissenschaftlichen Ergebnissen dieser Expedition (Bd. XI, Zool. III) 
zeugt von der geleisteten Arbeit. Es wurden 20 neue, 5 Gat- 
tungen zugehörige Arten aufgestellt, die alle den antarktischen 
Wässern entstammen, aus denen bis dahin überhaupt nur eine 
einzige Spezies bekannt war. Neben diesen rein systematischen 
Erhebungen sind viele biologische Momente berücksichtigt. Inter- 
essant sind namentlich die Feststellungen über das massenhafte 
Vorkommen der Tintinnodeen bei relativ geringer Artenzahl im 
antarktischen Meere, wo sie, wie die quantitativen Fänge beweisen, 
nach den Diatomeen den Hauptbestandteil des Mikroplanktons 
bilden. Auch für die Beziehungen der antarktischen zu den ark- 
tischen Formen hat sich manche neue und bemerkenswerte Tat- 
sache ergeben. Einen großen Teil des genannten Werkes nimmt 
ferner die Beschreibung der vom ‚‚Gauss‘ im indischen und atlan- 
tischen Warmwassergebiet erbeuteten Tintinnen ein. Neue Spezies 
aus diesen Meeren konnten trotz des hier herrschenden Artenreich- 
tums nicht festgestellt werden, wohl aber wurde die Naturgeschichte 
der Warmwassertintinnen um manche Einzelheit bereichert. Kurz, 
die Bedeutung der hier geleisteten Arbeit ist nicht zu verkennen. 
Nach einsemestrigem Aufenthalte in München wurde Laack- 
mann 1907 Assistent am Zoologischen Institute in Breslau, wo er 
seine Studien über Tintinnen fortsetzte. So entstand seine Mono- 
graphie über das Flaschentierchen, Folliculina Lam. (D. Südpol.- 
Exp. XII), eine treffliche Ergänzung der bekannten Schrift von 
Möbius über dieses Genus; hier wird ein vollständiges cytologisches 
Bild dieses merkwürdigen Urtiers entworfen und die alte arktische 
Spezies (F. ampulla O. Fr. Müll.) um zwei neue antarktische Arten 
vermehrt. Auch in dieser Arbeit zeigt sich das Bestreben, nicht 
nur eine nackte systematische, sondern auch biologisch durchdachte 
Darstellung zu geben. Einseitigkeit lag Laackmann vollkommen 
fern. Deshalb gab ihm das reiche, von Kükenthal und Hartmeyer 
in Westindien gesammelte Alcyonarienmaterial Veranlassung zu 
einer Monographie der Gattung Telesto Lamx. (Zool. Jahrb. Suppl. 
XI), die er neben vielen beachtenswerten Feststellungen über Bau 
und geographische Verbreitung um eine neue Art bereicherte. 
1909 ging Laackmann nach Kiel zurück, bestand dort sein 
Staatsexamen und trat darauf mit dem Direktor des Zoologischen 
Gartens in Leipzig, Gebbing, in Verbindung, mit dem er die Pläne 
für den Bau eines großzügig angelegten Schauaquariums aus- 
arbeitete. In Gegenwart von Chun, Brauer, Vanhöffen u. a. wurde 
esim Jahre darauf in Leipzig eröffnet. Laackmann wurde allgemein 
beglückwünscht, daß es ihm gelungen sei, mit verhältnismäßig 
geringen Mitteln etwas wirklich Zweckmäßiges und Leistungs- 
fähiges geschaffen zu haben. Die nächsten Jahre verblieb Laack- 
mann als Direktorialassistent am Zoologischen Garten in Leipzig. 


11. Heft 


194 , Embrik Strand: 


Trotz der vielen Arbeit, die dieser Posten mit sich brachte, erübrigte 
er noch Zeit für spezialwissenschaftliche Untersuchungen, z. B. 
über die vom ‚R. Virchow‘ in der Adria erbeuteten Tintinnen 
(Sb. K. Acad. Wiss. Wien, Math. Nat. Kl. Bd. 122, 1913). Gleich- 
zeitig sammelte er Material für eine umfassende Monographie 
sämtlicher Tintinnodeen der Erde, arbeitete Pläne aus für ein 
großes, in Leipzig zu errichtendes Reptilienhaus und führte schließ- 
lich auch seine seit Jahren für das Archiv für Naturgeschichte, 
namentlich über Mollusken, und die Zeitschrift für wissenschaft- 
liche Insektenbiologie gelieferten Literaturberichte fort. 

Eben vor Fertigstellung des allseitig wegen seiner Vorzüge 
gelobten Reptilienhauses, das später zum Vorbilde des neuen 
Berliner Aquariums wurde, erhielt Laackmann einen Ruf als Di- 
rektor des Zoologischen Gartens in Posen, den er annahm. Sofort 
gab er hier Beispiele seines Organisationstalentes und seiner großen 
fachmännischen Befähigung. Die mit soviel Aussicht auf Erfolg 
begonnene Arbeit wurde jäh durch den Krieg unterbrochen. Trotz 
der wichtigen Stellung, die Laackmann innehatte, wurde er Herbst 
1915 zu den Fahnen gerufen. Er arbeitete sich schnell bis zum 
Offizier hinauf und fiel an der. Spitze seiner Kompagnie nach man- 
chem glücklich überstandenen Kampfe bei einem Sturmangriff 
am Kemmelberge am 29. April 1918. Ein stilles Grab auf dem 
Ehrenfriedhofe in Halluin birgt die sterblichen Reste des begabten 
- Forschers und treuen Freundes. 


Leipzig, August 1918. G. Grimpe. 


Johannes Gistel und seine zoologischen 
Schriften. 


Ein Blatt aus der Geschichte der Zoologie. 
Von 


Embrik Strand. 


Schon zweimal habe ich an dieser Stelle zoologische Schriften 
von Johannes Gistel besprochen.*) Im Folgenden werde ich nun 
eine Übersicht seiner sämtlichen zoologischen Publikationen geben 
und einige derselben genauer besprechen. Ich betrachte es dabei 
als meine Aufgabe, einen Beitrag zur Geschichte und zur Biblio- 
graphie der Zoologie zu liefern und einer gerechteren Beurteilung 


*) Strand: Collectanea Arachnologica. In Archiv f. Naturg. 1916, 
A. 1, p. 42-69. Pag. 51—53 wird Gistel’s Naturgeschichte des Thierreichs 
(Stuttgart 1848. 4°) besprochen. 

— Übersicht der in Gistel’s „„Achthundertundzwanzig neue oder un- 
beschriebene wirbellose T'hiere‘‘ (1857) behandelten Insekten. Ebenda 
1916, A. 5, p. 75—101. 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 1925 


von Gistel und seinen zoologischen Leistungen das Wort zu 
reden. Denn, wie ich schon im zweiten der beiden erwähnten frü- 
heren Beiträge zu diesem Thema hervorgehoben habe, Gistel ist 
sehr in Verruf gekommen, aber sicherlich zum größten Teil zu 
Unrecht. Es gibt wohl in der ganzen Geschichte der Zoologie kein 
zweites Beispiel davon, daß ein so bedeutender Verfasser derartig 
geächtet und totgeschwiegen worden ist wie Gistel; einerseits Neid, 
Haß, Heuchelei und Nichtswürdigkeit seiner ‚Kollegen‘, anderer- 
seits gedankenloses Nachplappern des ‚Publikums‘ hatten es dazu 
gebracht, daß Gistel als Zoologe tot war noch lange bevor er des 
natürlichen Todes gestorben war. Dies ist um so mehr ein trauriges 
Kapitel, als Gistel zweifellos ein sehr begabter, kenntnisreicher und 
fleißiger Mann war und außerdem offenbar über so gute materielle 
Hilfsmittel verfügte, daß er unter anderen Umständen einer der 
bedeutendsten Zoologen seiner Zeit hätte werden können. Gewiß 
erklärt sich sein trauriges Schicksal nicht ganz ohne sein eigenes 
Verschulden; er war eitel, ruhmredig, sensationslustig, manchmal 
flüchtig und ungenau, was alles dazu beigetragen hat, daß seine 
Angaben mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind, und daß er, 
ohne es zu beabsichtigen, unter Umständen ‚Wahrheit mit Modi- 
fikation‘‘ vorbrachte. Daraus ergibt sich aber lange nicht die 
Berechtigung ihn sogar wie einen Betrüger und Lügner zu behandeln. 
Eine gewisse Sucht, auf verschiedene Gebiete der Wissenschaft sich 
als Forscher hervortun zu wollen, wobei er jedoch immer die 
Zoologie als sein Hauptfach betrachtete, hat auch dazu beigetragen, 
manche Leute gegen ihn mißtrauisch zu machen; dabei muß man 
freilich bedenken, daß zu seiner Zeit die Spezialisierung noch lange 
nicht so weit wie heutzutage gediehen war, sondern daß damals 
Vielseitigkeit viel mehr als jetzt möglich war. Es muß auch für 
Gistels Arbeiten die Regel gelten: Nicht alles kritiklos annehmen, 
aber noch weniger alles summarisch ablehnen! Totschweigen ist 
meiner Ansicht nach immer die verwerflichste Methode, die es in 
der Wissenschaft geben kann, und die Leute, die dafür eintreten, 
tun es immer, wenn auch vielleicht unter Umständen unpbewußt, 
unter dem Einfluß nicht-sachlicher Rücksichten. Die Hetze, die 
gegen Gistel betrienven worden 'ist, hat einen Pendant in der Ge- 
schichte Francis Walker‘s; auch er war seinerzeit allgemein ganz 
in Verruf gekommen, dank sei der Hetze seitens neidischer Zeit- 
genossen, denen es vor allen Dingen darum zu tun war, die zahl- 
reichen Novitäten Walker’s zugunsten ihrer eigenen Schöpfungen 
beseitigen zu können. Heutzutage werden aber Walkers Novitäten 
überall anerkannt (nur ein moderner Lepidopterologe hat darin 
eine Ausnahme gebildet). So wird es hoffentlich mit der Zeit auch 
mit Gistel’s Novitäten gehen, wozu vorliegender Artikel mit bei- 
tragen möge, Daß Gistel sogar noch mehr als Walker angefeindet 
worden ist, hat z. T. seinen Grund darin, daß er mehr streitlustig 
als der gutmütige Walker war und sich, im Gegensatz zu diesem, 
energisch gewehrt hat. 


11. Heft 


196 © Embrik Strand: 


Ich hätte dieser Arbeit gern ausführliche biographische Mit- 
teilungen über Gistel mitgegeben, leider ist er derartig gründlich 
totgemacht, daß solche nur ganz lückenhaft aufzutreiben gewesen 
sind, so daß ich mich mit einigen Andeutungen und mit Hinweis 
auf seine Autobiographie (siehe das Schriftenverzeichnis Nr. [96] 
524) begnügen muß. Sogar in dem 56 Bände starken Werke ‚„All- 
gemeine deutsche Biographie‘ habe ich den Namen ,‚,‚Gistel“ ver- 
gebens gesucht. Es ist gar kein Zweifel darüber möglich, daß 
Gistel darin absichtlich ausgelassen worden ist; daß dies Werk von 
München, Gistel’s Wohnort, aus redigiert wurde, spricht auch dafür, 
daß er nicht aus Vergeßlichkeit, sondern absichtlich ausgelassen 
worden ist. Ebenso fehlt er in der 46 Bände starken ‚Nouvelle 
Biographie Generale“ und in „Biographie Universelle“, die aus 
45 Bänden besteht. 


In seinem ‚,‚Lexikon der entomologischen Welt“ gibt Gistel, der 
1803 geboren ist, über sich selbst folgendes an: ‚‚Gistel, Johannes, 
Dr. phil. und Med. Baccalaur., resign. Professor etc. in München. 
Reisender in Frankreich, Schweiz, Deutschland, Illyrien, Dalma- 
tien, Italien usw., Zoolog und Schriftsteller. (Vergl. gelehrtes 
München im J. 1831. Von A. v. Schaden, p. 35—39.) Durch ihn 
und die Naturalienhandlung (Adalbertstraße No. 9). ..... kann 
jeder große und kleine Partien um die billigsten Preise und im 
Tausche erhalten. So die Glieder- als Wirbeltiere.‘“ Also hat er, 
was auch in anderen seiner Schriften erwähnt wird, sich als Natu- 
ralienhändler betätigt. Auf dem Titelblatt genannten ‚‚Lexikons‘ 
nennt Gistel sich ‚Doctor der Philosophie und der freien Künste 
Magister, der gesamten Medizin Baccalaureus, resign. Professor der 
Naturwissenschaften und Geographie‘ und gibt eine lange Liste 
wissenschaftlicher Gesellschaften, deren ‚ordentliches, correspon- 
dierendes oder Ehrenmitglied‘ er wäre. Das war im Jahre 1846. — 
Aus einem Nachwort zum ‚Lexikon‘ geht hervor, daß Gistel’s 
Naturalienhandlung mit Buchhandlung verbunden war. Im Sommer 
wohnte er auf dem Landgut Geisenbrunn am Parsberg, sonst in 
München. 


Weitere Mitteilungen zur Biographie Gistels finden sich hier 
und da im Folgenden. 


Ich gehe damit zur Besprechung seiner zoologischen Schriften 
über, indem ich zuerst ein kurzgefaßtes Verzeichnis derselben gebe, 
das sich mit der von Gistel selbst in der ‚Vacuna“ II, p. 41sgq,, 
publizierten Liste deckt, jedoch (in []) mit Ergänzungen und Ver- 
besserungen von mir; die laufende, in [] gestellte Nummerierung 
der Arbeiten ist von mir, die andere ist die Originalnummerierung 
der Gistel’schen Liste, die auch seine nicht-zoologischen Schriften 
enthält. Dann folgen ausführliche Besprechungen einer Anzahl 
der Schriften; Hinweise darauf finden sich schon im Verzeichnis. 
Seinen Namen hat er eine Zeit „Gistl‘“ geschrieben, später aber 
erklärt, daß ‚‚Gistel‘ das Richtige wäre. 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 197 


Allgemeine Naturgeschichte und Physiologie. 

[1] 32. [Originalnummerierung!] Über die höhere Bedeutung der 
Naturwissenschaften, ihre Zwecke und ihren Nutzen. Vorge- 
tragen 1837 in der Oberklasse des alten königlichen Gymnasiums 
zu München. (Hertha 1837, I) [p. 3—15]. 

[2] 33. Hertha, Zeitschrift für Naturgeschichte, Physiologie, Natur- 
lehre, Astronomie, Länder- und Völkerkunde. München 1837, 
4. I, II. Mit Kupfern und Xylogr. 

[3] 34. Bearbeitung der naturhistorischen Artikel von K. bis 
Menes für das ‚Taschen-Conservations-Lexikon‘, 12., 13. und 
14. Bdehen. Augsburg (Schlosser) 1832. 12. 

[4] 35. Vollständiger Abriß der Naturgeschichte. (In [Oberleut- 
nant] Adolph v. Schadens „Handbuch für alle Stände“. 
München 1835. 8. Mit Kpf. Bd. I, S. 1— 112.) 

[5] [Vacuna. Vgl. p. 138.]. 

[6] 38. Isis. Encyclopädische Zeitschrift für Allgemeine Natur- 
geschichte, Physiologie usw. München 1850, 8. I. II. III. IV. 
v. vI 

[7] 40. Neueste und vollständigste Naturgeschichte der drei Reiche 
für Lehrer und Lernende, für Schule und Haus. (Mit Traugott 
Bromme, dem berühmten Weltumsegler). Mit 48 ill. Kupfer- 
taf. und Xylogr. Stuttg. 1848 und 1850. gr. 8. 

[8] 41. Handbuch der Naturgeschichte für alle höheren Unterrichts- 
anstalten. Bern 1838. 8. 

[9] [Versuche mit dem Gift des Wütherichs oder Schierlings (Coni- 
um maculatum Linn.) In: Isis 1831, p. 495 [Versuchsobjekt: 
Maus). 


Zoologie, Zoophysiologie und vergleichende Anatomie ete. 

[10] 49. Fauna von Partenkirchen (in Dr. G. L. Ditterichs Werk: 
„Der Kanizer Brunnen bei Partenkirchen.‘“ München 1834, 
S. 135—50). [Vgl. p. 137). 2 

[11] 50. Zoologischer Abriß oder systematische Übersicht der 
Wirbeltiere des Landgerichtsbezirks Au bei München (in Dir. 
Ans. Martins medizin. Topographie und Statistik des k. 
Landger. Au. München 1837. 8.) [p. 119—124] [Vgl. p. 136] 

[11 bis] *Zoologisches in der Reise des Grafen R. v. Jenison-Wal- 
worth (Vergl. Geographie) [Unter ‚Geographie‘, als Nr. 17 
steht: Reise des Grafen Rud. v. Jenison-Walworth durch 
Deutschland und Italien. Beschrieben von dessen Begleiter 
und Arzte Dr. J. Gistel. Mit 18 lith. ill. Abbildg. München 
1835, 1836, 1837. 8. 3 Bände.] [Vgl. p. 135). 

[12] 51. Auszüge aus meinem zoologischen Tagebuche vom Jahre 
1829. (Isis v. Oken 1831, Heft 5) [p. 496—499)]. 

[12 bis] *Fauna von Schefftlarn (In Gistels Schefftlarn; vergl. 
Geogr.) [wo es unter Nr. 19 heißt: Schefftlarn. Das Heilbad 
und Umgegend. Gedenkemein für Kurgäste. München 1838. 
8.] [Vgl. p. 136]. 


11. Heft 


128... Embrik Strand: 


[13] 52. Einige naturhistorische Bemerkungen vom Jahre 1826. 
(Isis v. Oken, Bd. XX, 1827, Heft 7. [p. 625—7]. — Mus, 
Felis, Chrysomela etc.) 

* Naturhistorische Correspondenzauszüge. (Gistels Faunus I. 
1832, S. 41—46) [und in „‚Acis“ No. 3—5 (1835) und No. 1—2 
(1837)]. 

* Literarische Notizen. (Ebend. 6) ip: 46—49]. 

* Nekrologieen. (Ebend. 50) [p. ! 55]. 

[14] 53. Neue Sucke, eeideuüriuer und Schmarotzerkerfe, 
von Hemprich und Ehrenberg in Lybien, Ägypten ‚Nubien usw. 
entdeckt. Aus dem Latein. übersetzt. (Faunus 1832, 1. 
S. 86—109). Mit einer Anhang des Übersetzers über die 
Gazellen. (Ebend. 90—106.) 

[15] 54. Faunus. Zeitschrift für Zoologie und vergleichende Ana- 
tomie, Bd. I, München 1832, 8. Mit Titelkupfer. Mit dem 
Intelligenzblatte ‚‚Acis“, No. 1 und 2. 

Bd. II. München 1835. Mit Titelkupfer und den Beiblättern: 
„Acis“ No. 3, 4, 5 und der ‚Gallerie denkwürdiger Naturfor- 
scher“ No. 1, 2; 8 [,,Gallerie“ behandelt Wagler und von Spixl. 
Neue Folge. I. Bd. Mit Acis, Gallerie und 1 Titel- und 2 Text- 
kupfern. München 1837, 8 [,,Gallerie‘“ behandelt Schrank]. 

[161 55. Naturgeschichte des Tierreichs. Mit einem Atlas von 32 
prachtvollillumin. Tafeln und vielen Xylographien. Stuttgart 
1848, Fol. [Vgl. Strand in Archiv f. Naturg. 1916, A. 1, 
pP: 51-581 - 

* Zweite Auflage. Ebend. 1850. 

[16 bis] * Die bayerischen Alpen (Vgl. Geogr arhie) [wo es unter 
Nr. 15 heißt: Die bayrischen Alpen. . Reminiscensen einer 
Gebirgsreise (Lesefrüchte. München 1831, I. 7 St.).] [Vgl. 
p. 137). 

117] 56. Beobachtungen und Bemerkungen aus dem Gebiete der 
Zoologie, Physiologie und vergleichenden Anatomie (Faunus 
1835, II. p. 75—180). 

[18] 57. Naturhistorisches. (Vaterländ. Magaz. 1838). 

[19] 58. Repertorien der neuesten zoologischen Entdeckungen 
reisender Naturforscher (Faunus 1835, II. p. 37—56). 


Theriologie. 


[20] 59. Hydrotidassum, animalium mammiferorum genus resti- 
tutum (Isis) 1850, No. 3, p. 44). 

[21] 60. Der größte Feind des Weinstocks. (Isis 1850, No. p. 58[!]. 

[22] 61. Glirium species in Bavaria nonnullae detectae (Isis 1850, 
N0.9/ p.\27). 

23] 62. Der Bär des Libanon (Hertha 1837, No. 2, mit Lithogr.). 

[24] 63. Bieber in Bayern. Beitrag zur Naturgeschichte des Landes 
(Vaterländ. Magazin 1837, 157). 

[25] 64. Beschreibung des Skeletes des dreistreifigen Nachtäffers 
(Nyctipithecus trivirgatus). Mit Abbildung. Leipzig 1836, |bei 


Johannes Gistel und seine zoologischen. Schriften 129 


Avenarius], Paris und London. 8. Vermehrt abgedruckt in 

Faunus von 1837 [p. 22—39. Eine Tafel ist in dem mir vor- 

liegenden Exemplar nicht vorhanden]. (Vgl. Isis v. Oken 1848. 

Letztes Heft, letzte Seite und Vorrede zu Gistel’s Naturg. d. 

Thierreichs. Nota in lingua latina.) [Vgl. auch Isis 1837, p. 276]. 

[26] 65. Die Demagogen in München. (Bayer. National-Zeitung 

. 1834, 151. Mures decumani.) 

[27] 66. Das Murmelthier. (Vaterländ. Magazin 1838. II. No. 9, 
Dr ZH. a 

[28] 67. Thiere der heiligen Schrift. (Isis 1850, I. Mit Abbildung.) 

[29] 68. Der Seemönch (Eos von Dr. Spengel und Bruckbräu, 1828. 
No. 46.) 

[30] 69. Zur Naturgeschichte der Hunde. (Der Sammler. Augsburg 
1838, No. 11.) 


Ornithologie. 

[31] 70. Übersicht der Vögel des österreichischen Salzkammergutes 
und des Salzburger Gebietes (Faunus 1835, II. p. 180—192; 
auch in Reise des Grafen Jenison, II. Bd., p. 63—69, aber nicht 
so vollständig.) 

[32] 71. Malacornis, avium turdidarum genus (Isis 1850, No. 6, 
p: 9.) 

Amphibiologie. 

[33] 72. Bemerkungen über einige Lurche (Isis 1829, Hft. 10). 
[p. 1069—1073]. 

[34] 73. Descriptiones animalium vertebratorum (Faunus 1832, 
E171-199). 

[35] 74. J. Ed. Gray’s Synopsis reptilium (Faunus N. F. I. 1837. 
Acis, p. 2 etc. Recension). 

[36] 75. Über Bufo viridis (Faunus 1835, II. 73—75). 

[37] 76. Giftige Thiere in Bayern. Die Viper (Hertha 1837, N. 2, 3). 

[38] 77. Ottern (Bayer. Landbote 1830, No. 172). 

[39] 78. Zur Naturgeschichte der Kröte (Vaterländ. Magazin. 
Erlangen 1837, 328). 

[40] 79. Schlangen des Alterthums, ihre Bedeutung bei den alten 
Egyptern, ihr Gift und deren Gegenmittel (Faunus 1832, 1. 
p. 56—83. — Eine völlig verschiedene Arbeit ist folgende‘). 

[41] 80. Über die Schlangen und ihr Gift (Berliner medizinische 
Zeitung von Dr. Sachs 1832, No. 34, 35, 836). 


Malacozoologie. 

[42] 81. Perlen und Perlenfischerei in Bayern. (Hertha 1837, No. 2). 
[43] 82. Perlen und Perlenfischerei in Bayern (Andere Arbeit mit 
Schmalhofer: Vaterländ. Magazin 1838, II. 109—199). 

[44] 83. Die Conchylien-Art Bembix. A. d. Fr. (Isis 1850, No. 6, 89). 


Scolecologie. 
[45] 84. Hirudineen (Egel) um München. (Faunus I. 1837, 94.) 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A, N. 9 11. Heft 


130 Embrik Strand: 


Entomologie. 

[46] 85. Die Mysterien der europäischen Insektenwelt. Ein ge- 
heimer Schlüssel für Sammler aller Ordnungen .und Stände; 
behufs des Fangs, der Heimat, des Wohn- und Standortes, 
Bodens, der Jahres- und Tageszeit usw., oder autoptische Dar- 
stellung des Insektenstaats in seinem Zusammenhange zum 
Bestehen des Naturhaushaltes überhaupt und insbesondere in 
seinem Einflusse auf die phanerogamische und kryptogamische 
Pflanzenbevölkerung Europas. Zum erstenmale nach 25- 
jährigen eigenen Erfahrungen zusammengestellt und heraus- 
gegeben. Kempten 1856. 16 (Vgl. Gistel: ‚‚Pteroma‘ zu diesem 
Werke in „Vacuna“ I. 1857). [Vgl. p. 147]. 

[47] 86. [Mesoclastus parodoxus] Über eine neue Familie, Sippe und 
Gattung aus der Ordnung der Käfer. Mit 1 Abbildung. Mün- 
chen 1836. (auch in Faunus 1837, I. 54—59. 2. — Hippocepha- 
lus armatus Desmarest in Guerins Magazin der Zoologie 
Section IX. Tab. XXIV ist ein anderes Thier. Vgl. Westwood 

- Arcana EntomologicaLondon 1843 und Gistels Naturgeschichte). 

[48] 87. Beitrag zur [Lehre von der] geographischen Verbreitung 
der Käfer. (Isis v. Oken 1829, Heft 11) [p. 1129—1130[. 

[49] 88. Käfer der Gegend von Zusmeshausen bei Augsburg. [Aus] 
A. Becks Nachlaß. (Isis 1829, Heft 11) [p. 1130—1132] 

[50] 89. Coleopterorum species nova (Cucujus heldii. Isis 1829, 
Tier 11)p. 41] 

[51] 90. Verzeichnis von Käfern [und Faltern], welche in Spanien 
um Cadix, Porto reale, Chiclana etc. gesammelt wurden (Isis 
1832, Hft. 2) [p. 148—153]. 

[52] 91. Kerfe in Copal eingeschlossen. (Isis 1831, Hft. 3. [p.247]. 
[53] 92. Zur geographischen Verbreitung der Kerfe. (Isis 1831, 
Heft 3. Soll heißen: Zur Lehre von der ete.) [p. 248]. 

[54] 93. Enumeratio Coleopterorum agri monacensis. Dissert. 
inaug. Monachii1829, 8. [Besprochen in der ‚Isis‘ 1829, p.1058]. 

* Idem. Edit. 2da. Augustae Vindelicorum 1830. 8. 

[55] 94. Systematische Übersicht der Wanzen und Cicaden der 
Umgebung von München. München 1837. 8. [16 pp.] (Auch 
im Faunus. Neue Folge, I. 98—111). 

[56] 95. Systema insectorum, secundum classes, ordines, genera 
et species, cum characteribus, synonymis, 'annotationibus, 
locis et econibus. Tomus I. Coleoptera, Fasc. I. — Mantichora 
— Cicindela *{XVI-+64pp. ] c. tab. aen. Monachii 1837. 8 
(Sr. Maj. dem König Max I. gewidmet, Allerhöchst welcher 

. als Kronprinz dieses Werk drucken zu lassen allergnädigst 
geruht hatten.) 

* Ejusdem Fasc. II. Cicindela — Cymindis. Bernae 1839. 8. 
[p- 65—132]. 

[57] 96. Museum defuncti entomologicum pretiosum (Coleoptera, 
Hymenoptera, Lepidoptera, Hemiptera, Orthoptera, Diptera 
etc. sistens). Monachii (auctor.) 1848. 8. 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 131 


[58] 97. Die jetzt lebenden Entomologen, Kerffreunde und Kerf- 
sammler Europas etc. München 1834, 16. (VI-+80 pag.). 

[59] 98. Die jetzt lebenden Entomologen etc. Europas. Zweite, 
nach der französischen Übersetzung und den neuesten englischen 
und deutschen Originalbeiträgen sehr verbesserte und vermehrte 
Auflage. München 1836, 16 (X +108 Seiten) [Vgl. Manner- 
heim in Bull. Soc. Nat. Moscou 1837, No. VIII, p. 137—163]. 

* Beiträge zu Silbermanns Enumeration des Entomologistes 
vivants. Paris et Lüneville 1875. 8. 

[60] 99. Lexikon der entomologischen Welt, der carcinologischen 
und arachnologischen. Bearbeitet unter Mitwirkung von 58 
Gelehrten. Stuttgart 1846. 8. (Die Idee, deren sich Schenkel- 
berg rühmt, vorerst ausgeheckt zu haben, hat Gistel, welcher 
diesem Berg-Ingenieur in der Naturhistorie Unterricht erteilt 
und selbem sogar das Ehrendiplom eines Doctors der Philo- 
sophie verschafft hat, schon 9 Jahre früher bekannt gegeben). 

[61] 100. Die Oekonomie des weißen Kornwurmes (Ph. granella) 
(Innland 1830, II. 745). 

[62] 101. Fauna insectorum Germaniae exsiccata exempl. natura- 
libus Fasc. I—X. Caps. August. Vindel. 1854. 

[63] 102. Insekten im menschlichen Körper (Bayer. Nationalzei- 

. tung 1836, No. 199 [p. 825]). Vergl. ebend. No. 200). 

[64] 103. Faunula monacensis Cantharologica (Isis v. Oken 1848, 
Bit: VI: VIII IX, X, XD. 

[65] 104. Entomologische Beobachtungen (Isis 1829, Hft. X). 
[p- 1067—1069]. 

[66] 105. Collectio gisteliana entomologica. Monachii 1848. (ap. 
Auct.) 8 maj. 

[67] 106. Entomologische Fragmente. (Isis von Oken 1831, Hft. 3) 
[p..301— 810). 

[681 107. Entomologicon monacense. Pars I. Coleoptera. Monachii 
1848. (ap. Auct.). 16°. 

Pars II. Hymenoptera. 
Pars III. Lepidoptera. 
Pars IV. Diptera. 

[69] 108. Bemerkungen und Zusätze zu Latreille’s Genera Crusta- 
ceorum et Insectorum. (Faunus 1832, I. 122—128). 

[70] 109. Die Insekten-Doubletten aus der Sammlung des H. 
Grafen R. v. Jenison-Walworth zu Regensburg I. München 
1834. 8. [Vgl. p. 149]. 

[71] 110. Antimachus, novum Coleopterorum genus. Cum tabula. 
(Isis v. Oken 1829, Hft. X) [p. 1055—1058, tab. III, fig. A.a.]. 

[72] 111. Zur Biologie der Kerfthiere (Isis1850, 5.30 und N0.3, S.42). 

[73] 112. Die schädlichen Insekten des Hauses und der Flur 
(Hertha 1837, 2) [p- 30]. 

* Metereologische undentomologische Tagebücher von den Jahren 
1822—31. (Münchener Fauna: p. p. Isis 1850. No. 5, 60, p- P- 
Mysterien der europäischen Insektenwelt). 


9* 11. Heft 


132 Embrik Strand: 


[74] 113. Entdeckung von Käfer- und Dipterenlarven. (Isis 1850. 
No. 2, S. 32). 

[75] 114. Generis megalopi species (Faunus 1837, I, p. 111—124). 

[76] 115. Phryganidensteine (Isis 1850, No. 4, 63). . 

[77] 116. Ergänzungen, Zusätze und Berichtigungen zu Dr. Herrich- 
Schäffer’s Nomenclator entomologicus. (Pseudonym: Garduus. 
Isis v. Oken 1845, p. 87—101). 

[78] 117. Faunae insectorum Europae müumiae Capsula I. II. et 
III. Monachi 1852 (& centum species continens). 

[e9] 118. Die vorzüglich lästigen Kerfe Brasiliens, beschr. v. v. 
Kollar. Im Auszug. mitgetheilt (Faunus II. 1835, 22—37). 

[80] 119. Entomologische Fragmente [recte: Bemerkungen] (Thon’s 
Archiv für Entomologie. Jena 1829, II) [recte: 1830, II, 2 
P.. 79 801: 

[81] 120. Die Todtenuhr (Vaterländ. Magazin [für Belehrung. 
Erlangen, Palm] 1837, S. 496). 

[82] 121. Hemipteren- und Orthopterenfauna der Schweiz. Bern 
1830. (Lithogr.) 8. 

[83] 122. Entomologische Notizen (Faunus 1832, 1,'S.:128 Is 

[84] 123. Anmerkungen zu Westerhauser’s Naturfreund (Isis 1850, 
No. 6). 

[85] 124. Kritische Revision und Ergänzungen zu Schrank’s 
Fauna boica, Enumeratio insectorum Austriae etc. Aus dem 
Nachlasse des Sel. (Faunus 1837, I. 1—20). 

[86] 125. Neues System der Cicindeliden (Isis 1850, No. 5, S. 75). 

[87] 126. Addenda et emendanda in Pertyi animalium articulat. 
Delectum. fol. 54, operis p. p. Monach. 1830—34, fol. Communi. 
cat. [Ich finde 1. c. den Namen Gistel garnicht erwähnt.] 


* NB. Noch mehrere Aufsätze sind in den ‚‚Mysterien‘ enthalten. 


Arachnologie und Careinologie. 
* Lexikon der entomologischen Welt, der arachnologischen und 
carcinologischen (S. oben No. 99). 
[88] 127. Spinnen reisen durch die Luft (Isis 1850, S. 73). 
[89] 128. Der Mädchensommer und die Luftreisen der Spinnen 
(Hertha 1837, No. 2). 


Medizin [und Entomologie]. 
[90] 134. Etwas gegen die Cholera-Insekten und für die Cholera _ 
(B.[ayer.] Landbötin 1836, No. 149 [p. 1229]). 


Biographien, Nekrologe. 
[91] 510. Die Naturforscher Dahl, Gysselen, Goldegg (Bayr. 
Volksfreund No. 39, März 1831). 
[92] 519. Johannes Waglers Tod (Bayer. Landbötin 1832, No. 103). 
[93] 520. Zur Erinnerung an Wagler (Ebend. 1832, No. 105). 
[94] 521. Waglers Leben (Ebend. 1832. — Daraus in Voigts neu. 
Nekrolog der Deutschen Ilmenau‘). 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schr'ften 133 


[95] 522. Rede zur Leichenfeier des k. Professors und Akademikers 
Ritter Johannes Wagler auf dem Münchener Friedhofe den 
35. August 1832 gehalten von seinem Schüler J. G. München. 8. 
[96] 524. Autobiographie in Adolph von Schaden’s „Gelehrtes 
München im Jahre 1834“. München. 
[971 525. Joseph Westerhauser. Kleine Biographie (Isis 1850, N0.6). 
* Gallerie denkwürdiger Naturforscher (im Faunus; vgl. Zoologie). 
* Biographische Notizen (Ebenda). 
* Biographien und Nekrologe in den’ C orrespondenzen in in- und 
ausländischen Journalen. 


Literaturbesprechungen, Rezensionen und raison. Anzeigen. 
[98] 774. C. Freyer’s schädliche Schmetterlinge (Isis 1850, No. 5, 
74). 


[99] 775. Th. Lacordaire: Revision de la famille des Cicindelides 

(Ebenda 74—76). 

[100] 777. C. E. Diezel’s Erfahrungen aus dem Gebiete der niederen 
Jagd (Ebenda 78). 

Ball, 778. Zimmermann: Monographie der Carabiden (Acis 1834, 


3): 

oo; 779. G. Schaller’s Thierbuch (Ebenda). 

* Literarische Notizen [Miscellen, Nekrologische Notizen] (In dem 
AeisN.#,2,3,4,571P: SA, 78, 11—12, 15—16, :19—20 
und Nr. 1 (Nr. 7)] Beilage zum Faunus I], II, III, I. neue Folge). 

[103] 780. Münchens Gelehrte (Adria von Loewenthal (Triest) 
1836—37). 

Übersetzungen. 

* Neue Sucke usw. (Im Faunus. Vgl. Zoologie Nr:'53): 

* Die Conchylien-Art Bembix und eine neue Gattung Orthis 
aus der Kreideformation in Belgien. A. d. Fr. des .de Ko- 
ninck (Isis 1850, No. 6). 

[104] 836. Reise nach Island und Grönland, vollzogen während der 
Jahre 1835 und 1836 auf der Corvette la Recherche, comman- 
dirt v. Trehouart und unter der Leitung des M. Paul Gaimard. 

2 Bände (Noch Manuscript, circa 40 Druckbogen per Band. 
Liegt zum Drucke bei Dannheimer in Kempten vor). — [Wahr- 
scheinlich nicht erschienen! Engelmann gibt nur die franzö- 
sische Originalausgabe an.] 

Beteiligung an den Werken Anderer. 

[105] 840. Beiträge zur Übersicht der Cerambyciden Münchens. 
Dissert. inaug. von Dr. Joseph Kriechbaumer. München 
1844, 8. 

[106] 841. Beiträge zu O. Heer’s Fauna helvetica (Coleopt.). 
Zürich 1838 (Ptilia, Necrophilus ete.). — [Nach Gistelin seinem 
„Lexikon“ hat er Heer seine Beiträge brieflich mitgeteilt. 
Heer’s Fauna Coleopterorum Helvetica ist 1838—1842 er- 
schienen und weder darin noch in Heer’s Die Käfer der Schweiz 
(1837—1841) finde ich Gistel’s Namen erwähnt]. 


11. Heft 


134 Embrik Strand: 


Herausgabe folgender Schriften: 

[107] 866. Vaterländisches Magazin für Belehrung, Nutzen und 
Unterhaltung. Mit Beiträgen von Advokat Edlbacher, Dr. 
Gistel, Direktor Hardt, Direktor von Obernberg, Ministerial- 
Sekretär Schmidt, Rentbeamte Weltrich. I. Jahrgang. Mit 
60 Kupfern. Erlangen 1837, II. Jahrgang, red. von Dr. C. 
Meyer. 

[108] 867. Seetzen: Versuch eines Verzeichnisses der jevrischen, 
oldenburgischen und ostfriesischen Fische (Faunus I, 1832, 
Ss. 110). 

[109] 868. Kritische Revisionen und Ergänzungen zu Schranks 
Enumeratio Insectorum Austriae, Fauna boica etc. (Faunus, 
neue Folge, I. Band 1837, S. 5—20). 


Polemisches. 

[110] 901. Über des Gouverneurs Graf Mannerheim Bemerkungen 
im Bulletin des sciences de la Societ€e des Naturalistes de 
Moscou. 1837, N. VIII [p. 5—7]. (Lexikon d. entom. Welt 
Vorwort [p. 5—6]. Stuttgart 1846). [Also nicht als besonderer 
Aufsatz erschienen!] 

[111] 903. Gegen einen Verläumder (Vorrede zur Naturgeschichte 
des Thierreichs. Stuttgart 1848, Fol.) [Nicht besonderer 
Aufsatz !] 


- Nachträge [p. 96 der Vacuna II]. 


[112] 2305. Deutschland, Boden, Natur und Volk. Straubing 
(Schorner) 1857. 8. 


[113] 2306. Die Naturforscher dies- und jenseits des Ozeans. Reise- 
und Correspondenz-Handbuch usw. Unter Mitwirkung von 
63 Naturforschern redigiert. Straubing (Schorner) 1856. 16. 
[372 pp.] 

[114] 2307. Pleroma zu den Mysterien der europäischen Insekten- 
welt. Mit einem systematischen Verzeichnis der Käfer und 
Schmetterlinge Europa’s. Straubing 1856. 8. [250 pp.] 


[115] 2308. Veterum etymologicon zoologicum. Straubingae 1857.8. 
[116] 2309. System der deutschen Katarakten. Straub. 1857. 8. 
[117] 2312. Das bayrisch-schwäbische Helvetien. Ebend. eo. a. 
[118] 2313. Der bayrische Wald. Taschenbuch für Reisende. Mit 
6 Kupfertafeln. [Ob erschienen ?] 
[119] [Achthundertundzwanzig neue oder unbeschriebene wirbellose 
Tiere. Vgl. Strandin Archiv f. Naturg. 1916, A. 5, p. 75—101.] 
[In Vacuna II, p. 1023 wird eine Arbeit über das Pflugscharrbein 
der Wirbeltiere, ferner eine über die Geologie Griechenlands in 
Aussicht für den dritten Band der Vacuna gestellt. Dieser Band ist 
aber nicht erschienen, ob die Arbeiten anderswo ? — Auf dem 
Umschlag der ‚„Systema Insectorum‘“ (1837) wurden zwei Arbeiten 
Gistel’s wie folgt angegeben: ‚Die Ornithologen Europa’s. 16. 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 135 


(bereits unter der Presse).“ ‚„Etymologicon zoologicum. gr. 8. 
(unter der Presse).‘“ Beide Arbeiten scheinen nicht zur Herausgabe 
gelangt zu sein, wenn letztere nicht mit obiger No. 2308 identisch 
‚ist.] R 


* * 
* 


Wir kommen nun zu den Besprechungen einiger der obigen 
Arbeiten. Die Nummern beziehen sich auf das obige Verzeichnis. 


[11 bis]. Aus der Kgl. Bibliothek in Berlin habe ich auf Bestel- 
lung des Werkes einen Band erhalten, dessen Titel lautet: ‚‚Reise 
durch Süd-Deutschland und Nord-Italien. Beschrieben von 
Johannes Gistl, Doctor der Philosophie und Baccalaureus der 
Medicin, Redacteur des ‚„Faunus‘ und des ‚„Acis‘“, Mitglied meh- 
rerer gelehrten Societäten. Erster Theil. Mit sechs lithographierten 
Abbildungen. München 1835. In Commission der J. G. Cotta’schen 
Buchhandlung.‘“ Das folgende Blatt enthält diese Widmung: 
„Meinem edlen Gönner und Freunde, dem hochgeborenen Herrn 
Grafen Rudolph von Jenison-Walworth, als Denkmal herz- 
innigster Liebe und Dankbarkeit verehrungsvoll gewidmet.‘ 
Dann folgen ‚Vorworte‘““ p. V— XII, unterschrieben ‚, Johannes 
Gistl“ und datiert: „München am Sylvesterabende 1834“. Obige 
Verfasserangabe bei Engelmann ist also falsch; der Verfasser ist 
einzig und allein Gistl, wohl aber heißt esim Vorworte, daß ‚‚gegen- 
wärtiges Werk seine Entstehung‘‘ dem Herrn Grafen ‚verdankt‘‘ 
was sich aus dem folgenden so erklärt, daß die Reise von Gistl als 
Begleiter des Grafen gemacht ist und letzterer offenbar die Kosten 
des Werkes getragen hat, jedenfalls steht ausdrücklich angegeben 
daß er die 6 kolorierten Tafeln hat herstellen lassen. — Im Vorworte 
heißt es: ‚Die Nachträge, Zusätze und Berichtigungen folgen im 
dritten und letzten Theile.‘ Also waren jedenfalls drei ‚Theile‘ 
(= Bände) geplant, ob auch erschienen ? Von einem eventuellen 
zweiten Band wird dabeinichts gesagt. — Der Text ist außer dem Vor- 
worte 384 pp. 8° und zerfällt in folgende Kapitel: Reise von Regens- 
burg nach Landshut (p. 1—120), Reise von Landshut nach München 
(p. 121—365) und Reise von München nach Wasserburg (p. 366— 
384). Verf. schildert, wie er sagt, „die durchzogenen Punkte‘ 
seines Vaterlandes ‚vorzugsweise in topographischer und histori- 
scher Rücksicht‘; in der Tat ist bei weitem der größte Teil des 
Inhalts rein historisch. Dann sind viele Verse und kleine Gedichte 
eingeflochten und Bemerkungen über allerlei Dinge in ziemlich un- 
übersichtlicher und in überschwenglicher Weise. Zoologisches ist 
nichts darin. Die schönen bunten Tafeln stellen Klamm, Hof- 
Gastein, Villach, Klagenfurt, Laybach und Triest mit der Quaran- 
taine dar. ‚Die Bilder des zweyten Theils sind, dem Versprechen 
gemäß, dem ersten beygegeben‘“. — Das elegant gebundene Buch 
trägt flg. Ex-libris: „Ex bibliotheca Augustissimi Regis Friderici 
Wilhelmi III.“ 


11. Heft 


136 Embrik Strand: 


P. S. Die beabsichtigten Teile II und III dieses Reisewerkes 
sind offenbar nicht erschienen, denn in den Bibliotheken (auch in 
München!) waren alle Anfragen danach vergeblich und in 
seinem Lexikon der ‚„Entomol. Welt‘, das 1846 erschienen ist und. 
worin er seine Schriften verzeichnet, führt Gistel zwar diese Teile 
auf (‚Theil II, III“), aber ohne nähere Angaben über Paginae, 
Erscheinungszeit etc., wie er über den I. Teil gegeben hat. 


[11] 50. Zoologischer Abriß oder systematische Übersicht der 
Wirbelthiere des Landgerichts Au. In: Topographie und Statistik 
des Kgl. Bayer. Landgerichtes Au bei München mit Berücksich- 
tigung der medizinischen Verhältnisse desselben, von Anselm 
Martin. München, Druck und Verlag von G. Franz. 1837, 8° 
175 pp., 1 Taf., 1 Karte [aus der Bibl. München]. 

Als 8 16, p. 116—124, Besprechung von Martin der „Fauna“ 
des Gebiets, genauer gesagt eigentlich nur die Wirbeltierfauna, 
denn über alle anderen Gruppen ist es nur eine halbe Seite, die außer 
Hinweisen auf einschlägige Publikationen von Gistel die Mitteilung 
enthält, daß ‚Die Zahl der sich vorfindlichen Insektengattungen 
beläuft sich auf nahe 5000“ und das Vorkommen von Helix pomatia 
L. und Hirudo sanguisuga erwähnt. Martin’s Bemerkungen über 
die Wirbeltiere sind ebenfalls ganz laienhaft und beziehen sich auf 
Haus- und Jagdtiere; darin ist aber als p. 119—123 obige syste- 
matische ‚Übersicht‘ eingefügt, die laut einer Fußnote von Hrn. 
Dr. J. Gistl verfaßt ist und eine Liste von 44 Mammalia, 139 Aves 
ca. 20 Amphibia und 30 Pisces bringt, mit wenigen (16) Ausnahmen 
ohne nähere Bemerkungen. Die. Gattungsnamen Crocidura und 
Crossopus und die Speziesnamen Linaria flavirostris, Luscinia minor 
und Rubecula gularis tragen als Autorbezeichnung ‚‚Gistl‘“. 


[12 bis] Schefftlarn. Das Heilbad und die Umgebung. Ge- 
denkemein für Kurgäste. Von Dr. Johannes Gistl. München 1837. 
Verlag von Ernst August Fleischmann. Format: 110x170 mm. 
VIII +52 pp. [Aus der Bibl. München erhalten]. Pag. 1—6 ist be- 
titelt ‚Die Vorzeit“ und ist historischen Inhalts, im Kapitel II 
„Die Gegenwart“ (p. 7—49) wird u. a. die Fauna (p. 43—49) be- 
handelt, während p. 50—52 ein Gedicht (‚‚Abendspaziergang eines 
Badegastes“) enthalten ist. Es werden von Säugetieren und Vögeln 
nur seltenere Arten aufgeführt und zwar von ersteren 25, von letz- 
teren 43 Arten; unter „Lurche oder Amphibien“ figurieren 15 Arten; 
„Fische sind natürlich auch hier“, und zwar werden 29 Arten 
namhaft gemacht; „ein reges Leben herrscht hier in der Kerf- oder 
Insektenwelt“, es wird jedoch bloß auf anderswo erschienene ein- 
schlägige Arbeiten Gistels hingewiesen, während von Krebsen (p. 
47—48) ca. 40 Arten verzeichnet und (p. 48) 35 Mollusken. Dann 
heißt es (p. 48—49) über die Arachniden wörtlich wie folgt: 

„Die Spinnen oder Arachniden werden in einem eigenen 
Heftchen erscheinen; die Gegend ist daran besonders reich. Vor- 
züglich werden hier bemerkt: Lycosa allodroma, Dolomedes mirabilıs, 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 137 


Oxyopes variegatus, Salticus formicarius, Thomisus rotundatus, 
scorpiformis, truncatus (Aranea [!] horrida Fabr. Isarauen), Clubiona 
amarantha, Segestria senoculata (in Mauerlöchern), EPeria angulata, 
oculata (schöne Gattung; lebt in der Leite auf Gesträuchern vom 
July bis September), Linyphia triangularis, Obisium sialvaticum[}), 
muscorum, Chelifer cancroides und 3 noch unbestimmte) [!], Fabrieii, 
Phalangium hemisphaericum, Macrocheles marginatus, Trogulus 
nepaeformis (unter Steinen und Brettern an der Isar), Perty: [n. 
sp.] (von mir entdeckt. Schmutzig mennigroth; auf Carex in 
Sümpfen) [fehlt Komma!) Erythraeus ruricola, Parietinus, Acarus 
vespertilionis, Notaspis castanea, Hydrarachna globator, cruenta, 
Trombidium puniceum, Rhyncholophus trimaculatus, nemorum, 
Tetranychus Ulmi etc.“ 

Dann folgen 7 Zeilen, worin über Würmer, Polypen und Gallert- 
thieren Nachricht ‚anderswo‘ versprochen wird und das Vorkommen 
von Volvox globator und der Rotatorie Gonium pectorale erwähnt 
wird. — Einige biologische und andere Bemerkungen sind den 
obigen Verzeichnissen beigegeben. 


[16 bis] Die bayrischen Alpen, Reminiszenzen einer Gebirgs- 

reise. Von Johannes Gistl. In: Lesefrüchte, belehrenden und unter- 
haltenden Inhalts. Herausgegeben in München. 1831. Erster Band. 
München. Bey Ign. Jos. Lentner. (Leipzig, in der Hartmann’schen 
Buchhandlung.) Format: 110x200 mm. [ex Bibl. München]. 
Im „7ten Stück‘ dieses Bandes der offenbar anonym erschienenen 
Zeitschrift findet sichaufp. 97—108 der angegebene Aufsatz Gistel’s, 
der eine ganz populäre Plauderei ohne eigentlichen wissenschaft- 
lichen Wert enthält; es finden sich darin manche gelegentliche 
Bemerkungen über Vertebraten und über ein Paar Käfer, sie sind 
jedoch offenbar nur für Laien bestimmt. 


[10] 49. Die Insekten in: Der Kanizer Brunnen bei Parten- 
kirchen nebst seinen Umgebungen von G. Ludwig Dieterich, 
Doktor der Medizin [etc.]. Mit einer Abbildung und Karte. München 
1834. Joseph Lindauer’sche Buchhandlung (€. T. F. Sauer). For- 
mat: 105 x160 mm. 276 pp. 

In dem Vorworte Dieterich’s heißt es: ‚„Sämtlich unten be- 
schriebene [sollte heißen: ‚verzeichnete‘ !] Kerfe (Insekten) theilte 
der junge thätige Naturforscher, Herr Dr. Gistl, welcher das Ge- 
birge früher bereiste, uns mit, wofür wir ihm hiermit öffentlich unsern 
Dank aussprechen.‘ Diese ‚Kerfe“ finden sich p. 145—148 und 
bestehen aus einem nackten Namenverzeichnis (lateinische und 
deutsche Namen) von 38 Käfern der Gattungen Brachinus, -Bu- 
prestis, Callichroma, Callidium, Carabus, Chrysomela, Cicindela, 
Cis, Cryptorhynchus, Cychrus, Geotrupes, Harpalus, Hoplia, Leptura, 
Lixus, Nebria, Notopeda [dazu Hinweisauf: ‚„Gistl, Käferdoubletten 
des Grafen von Jenison-Walworth. München 1834“, Orchestes, 
Otiorhynchus, Pachyta, Pissodes, Silpha, Silvanus, Stomis, also 
alphabetisch angeordnet. Dann heißt es: „Nebst diesen kommen 


11. Heft 


138 Embrik Strand: 


Colymbetes-Gattungen, Gyrinus usw. in Pfützen vor. -Hylurgus ater 
(Fabr.) wird mit vielen Xylophagen besonders in den Wäldern an- 
getroffen.“ Dann einige Bemerkungen über das Vorkommen an- 
derer Insekten, von denen folgende Arten namhaft gemacht werden: 
Tetyra Schrankii (Fall.), Coreus marginatus, Ascalaphus italicus 
(Fab.) und meridionalis (Charp.), Doritis Apollo und Delius, Geo- 
metra chaerophylata, Pontia Bryoniae, Euprepia malronula und 
Pyralis vupicalalis [gemeint ist wohl: ruprcolahis Hb.!i. Das ist 
alles. Verfasserangabe ist nicht dabei. — Unter den Vögeln finden 
sich p. 141 ‚nach der Aussage des Herrn Dr. Johannes Gistl“ 
als um Partenkirchen vorkommend vier Vögelarten verzeichnet, 
nämlich: Turdus torguatus, T. musicus, T. saxatilis, Tichodroma 
phoenicoptera und Platalea Leucorhodia. Sonst dürften die fau- 
nistischen Angaben des Werkes von Dieterich stammen, der p. 136 
—139 die Säugetiere (Antilope Rupicapra, Cervus Elaphus, C. 
Capreolus, Lepus variabilis, L. timidus (der ‚nicht im Werdenfelser 
Thale“ lebt), Erinaceus europaeus, Hypodaeus terrestris, Mus 
sylvaticus, Ursus meles, Vespertilio discolor, Felis Lynx und Felis 
Catus ferus), p. 139—142 die Vögel (Anthus Pratensis, Cinclus 
aquaticus, Turdus torquatus, T. musicus, T. saxatilis, Tetrao lagopus, ° 
T. bonasia, T. Urogallus, T. tetrix, Perdix saxatilis, Corvus Pyrrho- 
corax, Sylvia Erithacus, Tichodroma phoenicoptera, Platalea Leu- 
corhodia, Strix Bubo, S. Aluco, Falco fulvus, F. ossifragus, Picus 
tridactylus, Podiceps cornutus, P. cristatus, Anas rufina, Colymbus 
atrogularis), p. 142—144 die Amphibien (Coluber Natrix, Coro- 
nella austriaca, Coluber laevis, Vipera Berus, Angnis fragilis, Sala- 
mandra atra, S. maculata, Triton alpinus, Lacerta agilis, L. montana, 
L. muralis, L. crocea), p. 144 die Fische (Salmo Wartmanni (Bloch), , 
S. trutta, S. Hucho, S. Fario, S. Thymallus, Perca vulgaris (Schaefer), 
Esox Lucius (Bloch), Cyprinus erythrophthalmus, C. Dobula 
(Bloch)), p. 148—150 die Mollusken (22 Arten: ‚„Sämmtliche 
Mollusken sind nach Menke (Synopsis methodica molluscorum, 
Pyrmonti 1830, gr. 8) aufgeführt‘, also nichts Originales.) Die zum 
Teil ziemlich ausführlichen Bemerkungen zu Vertebraten sind 
laienhaft und der einzige Wert des Kapitels über die Tiere des 
Gebietes ist rein faunistisch. 


[5] Vacuna oder die Geheimnisse aus der organischen und 
leblosen Welt. Ungedruckte Originalien-Sammlung von größten- 
theils noch lebenden und verstorbenen Gelehrten aus dem Gebiete 
sämmtlicher Naturwissenschaften, der Medicin, Literaturgeschichte, 
des Forst -und Jagdwesens, der Oekonomie, Geschichte, Biographie 
und der freien schönen Künste, herausgegeben von Professor Dr. 
Johannes Gistel, vieler Gelehrtenvereine ordentlichem, corres- 
spondirendem oder Ehrenmitgliede. Erster Band. Straubing 1857. 
Verlag der Schorner’schen Buchhandlung. Druck von ]J. F. Rietsch 
in Landshut. 453 pp. Format: 135 x210 mm. [Aus der Bibliothek 
München]. 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 139 


Der Band, der dem Erzherzog Stephan. von Österreich .,in 
tiefster Ehrfurcht gewidmet“ ist, enthält vier Kapitel: 


I. Zoologische und physiologische Beobachtungen an Wirbel- 
und wirbellosen Thieren von Herrn Carl Emil Diezel, K. b. 
Revier-Förster... (p. 3—14). Diese ‚Beobachtungen‘ bestehen 
aus: „Eine Frage: die Paarung der Spinnen betreffend‘ [enthält 
nichtssagender Quatsch !] (p. 3—6), „Über den Nestbau der Ufer- 
Schwalbe“ (p. 6—7), „Ornithologisches‘“ (p. 7—12), ‚Gelehrigkeit 
der Katzen“ (p. 13—14). 


II. Einundvierzig Reliquien aus alter guter Zeit von zweiund- 
dreißig großen Männern und Gelehrten. Gelehrter und freund- 
schaftlicher Briefwechsel nachgenannter Herren mit Dr. J. Gistel: 
[es folgen die Namen der 32 Herren] (p. 15—152). Die Seiten 17—64 
enthalten die 41 ‚Reliquien‘ (d. h. Briefe an Gistel) ; zu dem letzten 
gehört als ‚‚Anlage“ein nur 2 Seiten starkes ‚Verzeichnis der slavo- 
nischen und bosnischen Käfer, Cicaden und Wanzen‘“, das bei 
einer so geringen Anzahl Arten und ohne nähere Fundortangaben 
natürlich sehr wenig Werthat, auch wenn die zugrunde liegenden Be- 
stimmungen richtig sind. Dann folgen von p. 67 an ‚Supplement- 
Briefe‘“ (die in dem Register des Bandes nicht erwähnt sind); es 
sind dies Briefe von anderen als den früher erwähnten ‚zweiund- 
dreißig großen Männern und Gelehrten“. Diese ‚„Supplement- 
Briefe‘ (angeblich 66) werden bis und mit p. 149 fortgesetzt, dann 
folgt als p. 150—152: ‚Anhang aus dem Gistel’schen Album“ 
(enthaltend Verse etc. von Gistel’s Jugendfreunden etc., also rein 
persönlichen Inhalts. Auch die Mehrzahl der Briefe sind rein per- 
sönlichen Inhalts, könnten jedoch für denjenigen, der eine Geschichte 
der Entomologie bezw. der Entomologen schreiben wollte, von 
Wert sein; zu mehreren gehören Insektenverzeichnisse für Tausch- 
zwecke etc., die manches noch brauchbares für die Kenntnis der 
Verbreitung der Insekten enthalten dürften.) 


Als III. Kapitel folgt von p. 153 an: Das Heilbad zum Heiligen 
Kreuz-Brunnen bei Wartemberg mit seinen Umgebungen. Eine 
medicinisch-naturhistorisch-topographische Skizze. Von Dr. Jo- 
hannes Gistel. Darin sind zoologischen Inhalts die Seiten 170—177, 
welche die ‚Fauna der Gegend‘ behandeln. Es werden verzeichnet 
mit “oder ohne Bemerkungen über Häufigkeit, Lebensweise etc. 
folgende Anzahl Arten: 32 Säugetiere, ca. 62 Vögel, 14 Reptilien, 
20 Fische, 17 [!] Insekten verschiedener Ordnungen nebst Bemer- 
"kungen über das Vorkommen etc. ganzer Gattungen, Familien und 
höherer Gruppen, 3—4 Crustaceen, 2 Würmer, 3—4 Mollusken, 
4 Polypen und nur gattungsweise bestimmte Infusorien; ferner 
Arachniden, über die es wörtlich heißt: „Arachniden. Von 
Spinnen bemerkte ich Lycosa saccata, eine nächste Verwandte zur 
Tarantel, ferner den Dolomedes mirabilis (Wolfsspinne), der seine 
Beute im Sprunge erhascht. Viele schöne Epeiren (Kreuzspinnen; 
denn wo das Kreuz, fehlt auch die Spinne nicht) und Phalangiden. 


11, Heft 


140 Embrik Strand: 


— Skorpione sind hier in Chelifer cancroides und einigen anderen 
größeren Obisien vertreten.“ 

Als IV. und letztes Kapitel folgt von p. 207 an: Pleroma zu 
den Mysterien der europäischen Insektenwelt. Mit einem syste- 
matischen Verzeichnis der Schmetterlinge und Käfer Europa’. 
Durch die neuesten Entdeckungen bis 1856 bereichert. Von Pro- 
fessor Dr. Johannes Gistel. 3 \ 

Als Einleitung p. 209—217 bespricht Verf. sein Werk ‚Die 
Mysterien der europäischen Insektenwelt‘“, druckt zuerst (p. 209 
—215) den Text des von dem Verleger der ‚Mysterien‘‘ s. Z. aus- 
gegebenen Prospekt ab und setzt dann fort: ‚‚So lautete größtenteils 
der Text des Prospektus, welcher im März 1854 von der Tobias 
Dannheimer‘schen Buchhandlung ausgegeben wurde, der auch von 
. seiner Stirne herab versprochen hatte, längstens bis Juli 1854 
das Werk ‚Die Mysterien‘ erscheinen zu lassen. Nun sind aber 
volle zwei Jahre darüber verflossen, seit der Buchhändler Tobias 
Dannheimer dieses Versprechen als Mann von Ehre abgelegt 
und nicht weniger als 2 Jahre sind dahin, innerhalb welchen dies 
Werk gedruckt wurde. Zwei Jahre bedurfte dieser Buchhändler, 
um daran setzen und drucken zu lassen, um es verstümmelt der 
Welt zu übergeben, welche er im Prospekt belogen hat. — Um 
von meiner Seite etwas zu tun, was ehrenhaft ist und Achtung 
gegen das Publikum bezeugt; so erkläre ich: daß das Werk ‚,Die 
Mysterien der europäischen Insektenwelt‘“, das bei Tob. Dann- 
heimer 1856 in dessen Verlag unter meinem Namen erschienen, 
ein gänzlich verstümmeltes Werk sey, vor dessen Gebrauch 
ich das Publikum zu warnen mich verpflichtet halte: 1) weil Tob. 
Dannheimer, ohne mein Wissen und Willen eigenmächtig, nicht 
allein den Doppeltitel: ‚‚Elementarbuch der allgemeinen und be- 
sonderen Insektenkunde (Entomologie) auf Autopsie begründet und 
verfaßt, Band I. Die Mysterien d. eur. Ins.“ hinweggelassen; 
sondern auch 2) die ursprüngliche Dedication; ferner 3) das General- 
Verzeichnis des Inhalts, 4) den wichtigen Hauptabschnitt II: Die 
topologischen und orographischen Verhältnisse der oberbayerischen 
Insektenfauna oder Grundzüge zur Phaenomenographie und mete- 
orologisch-entomologischen Apophantik der Gliederthier-Excursial- 
Fauna“ (sämmtliche Tagebücher von 1822, 23, 25 und 30 complet 
und von 1824, 26, 27, 28, 29, 31 nur Fragmente) absichtlich aus- 
und weggelassen; endlich 5) noch hinwegließ: ‚‚vermischte Bemer- 
kungen über die topologischen und orographischen Verhältnisse 
der Insekten Europas.‘ Dann beklagt Gistel sich, daß seine Kor- 
rekturen der ‚„Mysterien‘“, die „er selbst auf dem Krankenlager 
besorgt habe‘ von der Druckerei unbeachtet wurden und sogar 
neue Fehler hineingebracht wurden, insbesondere in dem Entomo- 
logicon monacense resp. ‚Pandora‘, ‚‚dessen 1. Bearbeitung in der 
Isis von 1848 bereits das Schicksal hatte .... auffällig entstellt 
abgedruckt zu erscheinen“. Daher will G. nun „Pandora“ ‚zum 
dritten Male revidiert und lesbar in die Welt aussenden“. Dann 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 14 


heißt es: ‚‚Somit erkläre ich wiederholt das Werk ‚Die Mysterien 
der europ. Insektenwelt“ als ein verstümmeltes für null und 
nichtig, nehme die Dedication zurück und verspreche dem sich 
für das Werk so sehr interessierenden Publikum ein neues Werk. 

. Binnen 2 Jahren wird dies Werk beendigt seyn; daher bitte 
ich um meine Ehre und deines Geldes willen, oft getäuschtes Publi- 
kum, ignoriere das Dannheimer’sche Buch mit dem schönen und 
vielversprechenden Titel und gedulde dich, bis das ächte Myste- 
rium magnum der Insektenwelt wird vollendet und erschienen 
seyn. Amen!“ [!! — Übrigens dürften die von G. angeführten 
Gründe nicht zum Ignorieren der ‚Mysterien‘“ berechtigen !] 
Dann werden Druckfehlerverbesserungen aus ‚Mysterien‘, eine 
Liste, die eine halbe Druckseite der ‚Pleroma“ füllt, gebracht; als 
Übergang zu dem eigentlichen Text der „Pleroma“ heißt es dann: 
„Und nun will ich, ehe ich einige Skizzen, welche ich während des 
Druckes der Mysterien gesammelt habe, mittheile, noch einige 
Überbleibsel aus meinen Skizzen über diesen Gegenstand folgen 
lassen, wobei ich die Kürze für eine Länge zu nehmen ersuche. 


Ideen —; ideelle Auffassungen“. 

Die Seiten 217—222 enthalten nun in dem gewöhnlichen über- 
schwenglichen, affektierten und sensationssuchenden Stile Gistel’s 
Ausführungen über die Entomologie im allgemeinen, Bedeutung 
der Insekten im Haushalte der Natur, Verhältnis zum Menschen, 
Biologie derselben etc. 

Von p. 222 ist der Inhalt wie folgt: 

Wohnungen der Kerfe (p. 222—5). 

Kerfe um Constanz am Bodensee (p. 225) [nur Lepidoptera und 
zwar in folgendem Stil: Papiliones (Tagfleyen) 126 Species 
(darunter europome und arsilache)“.] 

Die Kunst der Wassermücken (Nach Bremi) [In Bremi finde ich 
nichts darüber; ob denn nicht Original ?]. (p. 225—7) 

Daran schließen sich, ohne besondere Überschriften, Ausfüh- 
rungen über pflanzenfressende Kerfe, über die Nahrungsstoffe der 
Dipteren-Larven, Sammelanweisungen, Studium der Insekten. 
Dann: Zur Biologie der Kerfthiere (p. 234—7). 

Daran schließt sich, ohne Überschrift, ein bis und mit p. 239 
reichendes zweispaltigcs Käferverzeichnis mit Lokalitäten (je 
eine!) etc. Dann weiter: 

Metamorphosis prioni faber (p. 240). 

De Necrodis littoralis Larva Dissertatio (p. 241—2). 

Insecten [Käfer, 1 Redwvius, 2 Hymenoptera] von der Grimsel 
in der Schweiz (p. 242). 

‘Zur Lepidopteren-Fauna von Tyrol (p. 242—3). 

Descriptio Lycoperdinae austriacae adhuc incognitae: Lycoperdina 
angustata mihi [von München] (p. 243). 

Über die Eintheilung der Pflanzenauswüchse (p. 243—254). 

(Einteilung in 5 größeren Gruppen sowie Untergruppen; 

scheint sehr übersichtlich zu sein.) 
11. Heft 


142 -Embrik Strand: 


Dann ein Beitrag von anderer Seite: 


Naturhistorische Wochenschau. Von Ignaz Zwanziger 
(p. 255—267). Enthält botanische und entomologische Sammelbe- . 
richte aus Salzburg für die Zeit vom 1. Juni bis 13. August 1853, 
nach den Wochen eingeteilt. Wenn die Bestimmungen richtig, 
dürften diese Berichte für die entomol. Fauna Salzburgs recht 
wertvoll sein. Hauptsächlich Käfer. — Daran schließt sich, ohne 
besondere Überschrift, Angaben von Gistel über einige Insekten 
aus der Umgegend von München (p. 267—8). 


Von p. 269—297 ist, ohne besondere Überschrift, eine zwei- 
spaltige Übersicht von alphabetisch angeordneten Pflanzen und 
den daran lebenden Insekten und, in das Pflanzenverzeichnis 
alphabetisch eingeordneten Laendernamen (z. B. Aegyptus, Hollan- 
dia, Islandia etc. [Norvegia ist nicht dabei!]) mit den daraus be- 
kannten Insekten; das ganze Verzeichnis als Ergänzung zu dem 
ebensolchen in den ‚‚Mysterien“. Bei den meisten Insekten mehr 
oder weniger ausführliche biologische Angaben. 


Von p. 298 bis 452 folgt die dreispaltige ‚systematische Auf- 
zählung der Schmetterlinge und Käfer Europa’s“, die eine sehr 
beachtenswerte Leistung ist. Die Anordnung ist wie gesagt syste- 
matisch und zwar die Coleoptera nach dem vom Verf. in der Isis 
von Oken 1848 und in den ‚‚Mysterien‘ 1856 angewandten System; 
Autornamen sind beigefügt, aber keine Synonyma (mit einigen 
Ausnahmen) und keine Lokalitäten. Im Vorworte dazu sagt G.: 
„Die Hinweglassung aller von mir diagnostierten Species möge 
aus dem Grunde Entschuldigung finden, weil ich eine strenge 
Prüfung derselben noch vornehmen will, ehe ich dieselben in eine 
der weiteren Verzeichnisse aufnehmen werde.‘‘ — Die Lepidoptera 
fangen p. 411 an. Er hat dabei folgende Hauptgruppen: I. Heme- 
ropsychina Gistel (Diurna) (Tagfleyen). II. Hesperopsychina 
Gistel (Crepuscularia) (Dämmerungsfleyen) [Dazu: Sphingida, 
Sesiada, Procrida, Zygaenida (incl. Syntomis)]. III. Dilinopsy- 
china Gistel (Pomeridiana) (Nachmittagsfleyen) (Bombyces). 
IV. Nyctopsychina Gistel (Nocturna) (Nachtfleyen). V. Hemi- 
chroniopsychina Gistel (Semidiurna) (Spannenmesserfleyen) 
[dazu auch die Pyralida]. VI. Charepsychina Gistel (Wickler) 
(Motten und Geistchen). — Pag. 452—3 ist ein sehr bitteres ‚Epi- 
logisches‘. 

Der zweite Band der ‚Vacuna“, mit genau demselben Titel 
und in demselben Jahre wie der erste Band erschienen, ist 1051 - 
Seiten stark und enthält 15 Arbeiten, die im folgenden erwähnt 
sind und von denen die zoologischen von Gistel selbst näher be- 
sprochen werden. Der Band ist ‚Seiner Exzellenz dem Hochge- 
borenen Herrn Herrn [!] Adolph Ludwig Grafen von Barth- 
Barthenheim ... in tiefer Verehrung gewidmet.“ 

V. [als Nr. IV waren die ‚„Pleroma‘ des ersten Bandes be- 
zeichnet]. Anthropophysiologische Studien ven Herrn Domvicar 


Johannes Gistel urd seine zoologischen Schriften 143 


Leopold Reuss und Dr. med. und kgl. Landgerichtsarzt Mich. 
Thäter (p. 7—40). 

VI. Literatur-Historisches. Johannes Gistel’s Schriften und 
Anderes (p. 41—96). — In der Einleitung gebraucht Gistel sehr 
bittere Worte über die Verfolgungen, die er seitens seiner vielen 
Feinde ausgesetzt gewesen, z. B.: ‚Ein auf diese wahrhaft dia- 
bolische Art von allen Seiten, mit allen erdenkbaren Mitteln, offen 
und geheim, aller Orten (namentlich auf weiten Reisen begriffen, 
eo ipso absens —) verfolgtes, staub- und kothbeworfenes Indivi- 
duum ist, bei der unserer Zeit anklebenden — Leichtgläubigkeit 
und dem allwärts herrschenden Pessimismus selten oder nur 
höchst mühsam im Stande, wieder in seiner eigenthümlichen Selbst- 
heit zu erscheinen.“ ... ‚In solcher Verfassung mag es nicht eitles, 
vielmehr dringend nothwendiges Beginnen sein, zur Recht- 
fertigungim Angesichte der einseitig Unterrichteten nachstehende 
Reihen einer vierzigjährigen Thätigkeit aufzustellen, um 
daraus das Nöthige zu ermessen. Es wird nachdrücklich hiebei 
bemerkt, daß eine ausführlich bearbeitete Lebenschronik, bis zum 
heutigen Tage fortgesetzt sich in den Händen eines Ehrenmannes 
befinde, welcher dieselbe post mortem autoris ansLicht stellen wird. 
— Man wird dann sehen, wer die Verläumder, was sie gewesen 
und weshalb sie das Leben desjenigen 25 Jahre lang verbittert 
haben, dessen Schriften nun verzeichnet werden sollen.‘‘ — Die 
Rechtfertigung, wovon Gistel spricht, war wohl in erster Linie 
auch deswegen nötig, weil „öffentlich sogar auch seine geistige 
Befähigung in Zweifel und endlich ganz in Abrede gestellt‘ 
worden sei. — Die Gesamtzahl seiner Schriften ist nach diesem 
Verzeichnis 2313, von denen ‚über 1400‘ Zeitungsartikel ‚über 
öffentliches Leben und interessante Ergebnisse in demselben so- 
wohl als in der Literatur, über Kunst, Wissen usw.‘ sind, die nicht 
aufgeführt werden, sondern nur die betreffenden Zeitungen und 
ihre Jahrgänge werden angegeben. Sonst behandeln'seine Schriften 
die verschiedensten Themata: Philosophie, Geographie, fast allerlei 
Naturwissenschaften, Technologie, Medizin, Geschichte, Kunst, es 
sind romantische Dichtungen, Literaturbesprechungen, Über- 
setzungen, Beteiligung an den Werken anderer, Herausgabe von 
Schriften etc. Das Verzeichnis hat die Grundlage der hier gegebenen 
Zusammenstellung Gistel’s zoologischen Schriften gebildet. In 
einer Fußnote erklärt Verf., daß: ‚Viele Aufsätze können nicht 
mehr zitiert werden, da nicht weniger als drei starke Quartbände 
gesammelter Abhandlungen durch Reisen und Umzüge verloren 
gegangen sind.“ — Das eigentliche Schriftenverzeichnis umfaßt 
die Seiten 45—65 mit Nachträgen p. 96, während p. 65—71 Ab- 
schriften ‚‚vorgefundener Reste‘ seiner Universitäts- und Lehr- 
befähigungs-Zeugnisse, p. 71—3 verzeichnen die gelehrten Gesell- 
schaften, deren Mitglied Gistel war und die Gelehrten, mit denen er 
korrespondierte, p. 73—4 ein Verzeichnis über seinen Personal- 
Umgang, p. 74—5 druckreife Manuskripte (Nr. I-LXI), die sich 


1l. Heft 


144 Embrik Strand: 


im Besitze eines Freundes befanden, p. 75—78 bringen ein Ver- 
zeichnis von Schriften für und wider Gistel (‚‚, Auswahl von Schriften 
über Dr. J. Gistel“). Endlich enthalten die Seiten 79—95 ‚Einige 
außerordentliche Beilagen in gebundener Rede und in Prosa“, 
darunter Urteile über seine ‚„Systema Insectorum‘‘ und seine 
Nyctepithecus-Arbeit (dazu folgendes aus der Isis von Oken 1848, 
p. 1064: „Ehren-Rettung für Gistel! Unterzeichnete be- 
zeugt nach Wunsch des Herrn Dr. Johannes Gistel, daß sie nie- 
mals zoologische und andere Manuskripte, insbesondere über ein 
Skelett des Nachtäffers (Nycetipithecus trivirgatus) des Herrn 
Prof. Wagler, ihres ersten, verstorbenen Mannes, als Geschenk 
oder im Kauf dem Hrn. Dr. Joh. Gistel übergeben habe. 
Anna Staudacher, königliche Hofkapellsängerin.‘ 
VII. Forstwissenschaftlichesund Jagd. Von Hrn. k. Revierförster 
Diezel..., Forstmeister Jos. Sintzel und .... Forst-Inspektor 
v. Berenger (p. 97—107) [offenbar wenig wertvolle Aufsätze; 
vier von Diezel, je einer von den beiden andern Verfassern]. 
VIII. Deliciae entomologicae. Zur entomologischen Physio- 
logie, Geographie und Synonymik; von Dr. Johannes Gistel 
(p. 107—148). — Enthält 13 Aufsätze und zwar: Delectus hymeno- 
pterorum a me Monachium collectorum (p.109—110) [auch nn. spp., 
aber ohne Beschreibungen !], Delectus hymenopterorum circa Passa- 
viam et vilsocuriam collectorum (p. 111—113) [nn. nuda wie im. - 
vorigen Verzeichnis!], Delectus coleopterorum ibid. collectorum 
(p. 113—115) [der Titel dieses Aufsatzes ist im Text weggefallen, 
so daß das vorhergehende Hymenopterenverzeichnis in dies Cole- 
opterenverzeichnis fortlaufend übergeht! Der p. 118—120 reichende 
Teil des Coleopterenverzeichnis hat im Text als Überschrift ‚‚Bayer- 
wald‘, was im Register nicht erwähnt ist], Hymenopteren aus der 
Gegend von Fürth (p. 120—123), Auswahl von Insekten Schwabens 
(p. 123—124) [verschiedene Ordnungen; auch Aranea flavomargi- 
nata, Aranea 3-guttata und Chelifer cancroides, leider ohne nähere 
Lokalität oder sonstige Angaben], Fleyen [Lepidopteren] Hollands 
nach brieflicher Mitteilung ‚‚des Hrn. Stud. hist. nat. de Gavere 
zu Gröningen“ (p. 124—126), Auswahl von Hautflüglern aus Europa 
(p. 126—128) [zum großen Teil aus der Mittelmeerregion; auch nn. 
nuda!], Kerfe [nur Coleoptera!] um Mariahof in Ober-Steyermark 
(p. 128—9), kurze Bemerkung über eine Zucht großer Nachtpfauen- 
augen im Sommer 1820 (p. 129—131). Über den Instinkt der 
Hymenopteren: Philanthus, Trachusa, Megachile, X‘ylocopa (p. 131 
—138), Emendationes in Fabricii Systema Eleutheratorum 
(p. 138—143) [Druckfehler, Literaturhinweise etc.], Rückblicke 
auf wenig bekannte entomologische Werkchen [p. 143—148] 
[Patriz Trost: Kleine Beiträge zur Entomol. I. Erlangen 1801. 8°, 
zählt 999 Insektenarten aus der Umgegend von Eichstädt auf, da- 
runter auch 3 Arachniden: Phalangium cornutum, Ph. erinaceus 
Trost (p. 58), Chelifer cimicoides und rebdorfensis Trost, sonst hätte 
er, soweit ich Gistel’s Angaben verstehe, 4 neue Coleopteren; 


Johannes Giste! und seine zoologischen Schriften 145 


Beck: Beiträge zur bayr. Insektenfauna 1817 [nur Käfer]], Pendant 
zur „Revision des Cicindelides‘,, de Mons. hon. Professor Lacor- 
daire. Psammochora Gistel (p. 148). 

IX. System der deutschen Katarakten, insbesondere 
Bayern’s, Österreichs ob und unter der Enns, des Kammerguts und 
Salzburgs, Tyrols, der Steyermark und Schweiz etc. mit hydrogra- 
phischer Beigabe über die Seen, Gumpen, Hungerbrunnen, Moore 
usw. des Königreichs Bayern. Skizziert durch Johannes Gistel, 
Phil. Dr., Med. B. etc. (p. 149—425). x 

Enthält einige wenige faunistische Angaben, so p. 298 über 
Fische und Vögel des Chiemsees in Bayern, p. 306 über Fische des 
Eibsees, p. 307 über Fische des Staffelsees. — Für die bei weitem 
der Mehrzahl der Katarakten, Seen etc. schafft Gistel neue Namen, 
die sämtlich Dedikationsnamen, hauptsächlich nach allerlei ade- 
ligen Personen, denen er in seiner affektierten, kriechenden, mir 
einfach widerlichen Weise die ‚„Ehrung‘‘ der Dedikation zuteil 
werden läßt. Sonst werden wohl auch die meisten der bekannten 
damaligen Gelehrten durch Dedikation geehrt; dabei hat er häufig 
kurze biographische Notizen über die betreffenden, wodurch diese 
Arbeit für eine Gedichte der Zoologie eine wertvolle Quelle 
werden dürfte. 

X. Natur-Andachten. Dichtungen aus dem Reiche der 
Natur und an ihre Freunde von Ign. Zwanziger, Anonymus, W. M. 
Nebel, Joh. Gistel, Johannes Sutner, Joseph Westerhauser, Gustav 
Friedr. Nord, Anton Frey. Herausgegeben durch Johannes 
Gistel (p. 425—513). Die Gedichte haben ja selbst keinen 
wissenschaftlichen Wert, p. 452—454 finden sich aber in Form von 
„Erläuternde Noten für Layen‘“ zu dem vorhergehenden Gedicht 
„Der Natur-Freund‘“ entomologische Notizen, die z. T. nicht bloß 
für Laien Wert haben und darunter auch eine nekrologische Notiz 
auf Jos. Westerhauser. Ebenso kommt p. 488—9 eine ‚Bio- 
graphische Skizze‘ über Ignaz Zwanziger. | 

XI. Achthundertundzwanzig neue oder unbeschrie- 
.bene wirbellose Thiere. Charakterisiert von Doctor Johannes 
Gistel (p..513—607). [Vgl. Strand im Archiv f. Naturg. 1916, 
A.5, p.:75—101.] 

XII. enthält ‚Botanische Aufsätze‘ von 4 anderen Herren; 
von Gistel ist nichts darin (p. 607—624). 

XIII. Biographische Skizzen; zum Theil Autobiogra- 
phien von v. Berenger, Diezel, Domvicar L. Reuss und Dom- 
vicar Christoph v. Schmid (p. 625—647). Darin ‚Eine Trauer- 
rede‘ auf Joseph d’Ernesty mit der Unterschrift ‚Sein Freund 
G.‘‘, was „‚Gistel‘‘ heißen wird [d’Ernesty hat zoologisch gesammelt 
bei Regensburg). 

XIV. Synopsis Plantarum Florae Monacensis. Syste- 
matische Darstellung der um München wild vorkommenden pha- 
nerogamischen Pflanzen nach autoptischerUntersuchung im Floren- 
gebiet entworfen von Dr. Johannes Gistel (p. 647—784). Darin 

Archiv für Naturgeschichte ; 
1917. A. 11. 10 11. Heft 


146 " Embrik Strand: 


finden sich ‚p. 762—772 „Physische Notizen über die Umgegend 
von München‘, die p. 771—2 Bemerkungen über die Wirbeltier- 
fauna Münchens bringen, dann von p. 773 bis 774 ‚Betrachtungen 
über die zoologisch-entomologische Physiognomie der Münchener 
Gegend‘. In den ‚„Physischen Notizen“ finden sich p. 772 folgende 
zwei ornithologische Diagnosen mitten im Text, in den Be- 
merkungen über die Münchener Fauna: ‚„Turdus Wagleri: Gistel 
(Capite notaeoque niveis, praeterea uti Turdus pilaris; forsan 
rarissima ejusdem varietas), Podiceps: custudians Gistel. (gula 
pectoreque intensive-vineorubris; praeterea uti P: minor, sed 
teretius et gracilior). | ee 

-XV. Die Polypen und Würmer Bayerns. Entdeckt 
und aufgezählt durch Johannes Gistel (p. 785—-889). — Enthält 
eine systematische Aufzählung unter Angabe von Lokalitäten und 
z. T. mit Bemerkungen descriptiven oder biologischen Inhalts dazu, 
sowie Literaturhinweise und Synonymie. Als Einleitung läßt sich 
Gistel über die Klassifikation wie folgt aus: ‚In der nachstehenden 
systematischen Aufzählung wird auffallen, daß ich von meiner, in 
der Naturgeschichte des Thierreichs, Stuttgart 1848 und 1850 auf- 
gestellten Klassifikationsmethode ganz abweiche und die Infu- 
sorien, höher stellend, als solches bisher geschehen, mit den 
Würmern und diese wieder mit den Saamenthierchen verbinde. 

Jeder Tag bringt uns der Erkenntnis näher, wenn wir vor- 
wärts streben. — 

Ich halte die Spermatozoen für ausgemachte Würmer und 
stelle die meisten bisher als Infusorien angenommener Geschlechter 
zu diesen, die Rotatorien ausgenommen, welche zu den Cru- 
staceen gehören, sowie die Arcellinen und Amoeben zu den 
Foramififeren, sowie die Ophrydinen und V orticellen zu 
den Bryozoen. | 

Ferner halte ich dafür, daß die Closterinen und Bacillarien 
zu den Spongien gehören und diese animalischer Natur seyen; 
endlich bin ich überzeugt, daß die niedrigste Thierklasse die Po- 
lypen seyen, welche den Übergang ins Pflanzenreich so glücklich. 
vermitteln. | ae 

Geschrieben an den Ufern der Donau am 14. März 1857‘ [sic!] 

Die Arbeit ist z. T. zweispaltig gedruckt. Wie in so vielen Seiner 
Arbeiten werden die den systematischen Namen angehängten Autor- 
namen klein geschrieben, was aber in diesem Fall nicht durchgeführt 
ist, sondern die kleinen und großen Initialien dieser Namen wech- 
seln z. T. sogar an einer Seite (cfr. z. B. p. 887!). Pag. 799—800 
werden die ‚‚Saamenthiere der Thiere‘ als II. Serie: ‚‚Zoosperma- 
tozoa, Gistel‘“ der I. Subordo: Spermatohelmintha der I. Ordo: 
‚„Prothelmintha }“ der I. Subclassis: Achaethelmintha der Hel- 
mintha behandelt und dafür Gistel’schen Gattungs- und Arten- 
namen gegeben, z. B. das ‚„Spinnensaamenthier‘ heißt ‚Prota- 
rachne gistel diadematis gistel‘; keine Diagnose dazu. Pag. 838 
— 840 wird eine lange Reihe von Varietätennamen mit Diagnosen 


Johannes Gistel und seine 'zoologischen Schriften 147 


dazu unter Hirudo medieinalis aufgeführt, welche Namen wahr- 
scheinlich von Gistel gegeben sind. — Pag. 885—6 ist eine Über- 
sicht der Lumbricinen Münchens, die ganz brauchbar sein mag. 

"XVI. Die südwestbayerische Schweiz oder das Allgäu 
im : Allgemeinen und ein Teil von: Sonthofen insbesondere, vom 
erdkundlich-naturwissenschaftlichen: :und historisch- statistischen 
Standpunkte für Naturfreunde und Reisende geschildert durch 
Johannes Gistel (p.: 889—1007).: — . Gewidmet .ist diese Arbeit 
dem Prinzen Adalbert von. Bayern. — - Pag. 911 werden einige ter- 
tiäre Petrefakten des Allgäu verzeichnet. —Päg. 954—959 behandeln 
die Fauna, und zwar das:Vieh (p. 954—5), ein.nacktes, dreispaltiges 
Verzeichnis von Gattungs- und Artennamen, ‚ohne. Autornamen, 
über:-I. Mammalia :(25 spp.), II. ‚Aves (117: spp.), IH. Amphibia 
(16 SPP.), ‚IV. ‚Pisces (8 spp.) sowie: .V. Mollusca varia, imprimis 
Helix pomatia.‘“ ‚Daran schließt sich. als besönderer' Abschnitt in 
fortlaufendem Text: ,,VI.. Insecta‘',: worin. es zuerst heißt: ‚Inden 
Allgäuer Alpen fand Verf. an Coleopteren‘“ (folgen: 47 Arten, 
von denen 5 als Autor ‚‚Gistel‘‘, die meisten übrigens gar keinen 
Autor haben.) Dann wird wie folgt fortgesetzt (in neuem Abschnitt): 
Pyralis rostralis, polygonalis, Tortrix helvolana, flammeana, mer- 
curiana, alpicolana, opacana, Doritis apollo usw., deren Aufzählung 
ermüden würde [sic!]. Verf. verweist in dieser Beziehung auf seine 
„Mysterien der europäischen Insektenwelt, die ‚„Vacuna II‘ [sic!] 
und die Isis von Oken 1829, Heft 11 und Prof. Ditterich’s ‚Der 
Kanizerbrunnen bei Partenkirchen‘ (Alpenfauna von J. Gistel).‘ 

Pag. 1009—1023 bringen: Druckfehler, Berichtigungen 
und Zusätze zur Vacuna Band II. — Diese Zusätze enthalten 
kaum etwas Bemerkenswertes aus der Zoologie. 

Pag. 1024—1026 bringen: Reklamationen von Ent- 
deckungen etc. ‚Von Johannes Gistel. Bringen 7 Notizen: 
I. Trichopteryx (G. habe eine Monographie dieser ‚„Sippschaft‘ 
geschrieben und O. Heer 1838 mitgeteilt, der sie in seiner Fauna 
helvetica.benutzt ohne den wirklichen Autor zu nennen). II. Lep- 
tochirus hochenwarthi (für Trichopteryx (‚um auf Nr. I wieder zu 
kommen‘) wird der neue Name Cleopteryx vorgeschlagen). 
III. Rana alpina (hat G. früher als Schinz entdeckt). IV. Scutelli- 
. geraammerlandica des Spix. Osmia rufa [ohne Nr. !]. V. Hypochton 
laurenti. VI. Mesoclastus paradoxus. 

Pag. 1027 werden dann zwei uns nicht interessierende Rezen- 
sionen gebracht und p. 1027—1028 beschreibt Gistel ‚„Eggerla, 
novum plantarum genus brasilianum‘, 


* 
* * 


[46] 85. Der Titel des mir vorliegenden, dem Deutschen Ento- 
mologischen Museum gehörenden Exemplar der „Mysterien“ 
lautet nicht ganz genau so wie vom Verfasser in seinem Schriften- 

verzeichnis gegeben, sondern: Die Mysterien der europäischen 
“ Insectenwelt. Ein geheimer Schlüssel für Sammler aller Insecten- 


10* 11. Heft 


148 Embrik Strand: 


Ordnungen und Stände, behufs des Fangs, des Aufenthaltsorts, der 
Wohnung, Tag- und Jahreszeit usw., oder autoptische Darstellung 
des Insectenstaats in seinem Zusammenhange zum Bestehen des 
Naturhaushaltes überhaupt und insbesondere in seinem Einflusse 
auf die phanerogamische und cryptogamische Pflanzenbevölkerung 
Europas. Zum ersten Male nach fünfundzwanzigjährigen eigenen 
Erfahrungen zusammengestellt und herausgegeben durch Prof. Dr. 
Johannes Gistel. Kempten. Druck und Verlag von Tobias Dann- 
heimer.: 1856. 16°. I—XII+1—532 pp. == “ 
Dies ‘Werk, das Verf. nachher ignoriert haben möchte (cfr. 
oben p..141) ist zweispaltig gedruckt und enthält p. 1852 ’ein nach 
alphabetisch geordneten Stichwörtern, die teils Pflanzennamen, 
teils geographische Bezeichnungen sind,: zusammengestelltes: Ver- 
zeichnis der auf der betreffenden Pflanze oder Lokalität lebenden 
bezw. ‚gefundenen Insektenarten, mit ’oder meistens ‚ohne ein- 
schlägige biologisch 'oder geographische, ergänzende Bemerkungen! 
Verf. will mit dieser Zusammenstellung eine topische und phyto- 
biologische Entomologie liefern. ‚Unter jedem Stichwort sind die 
zugehörigen Insektennamen einigermaßen nach den Ordnungen 
zusammengestellt, jedoch ist das nicht genau durchgeführt, sondern 
es kommen häufig z. B. Käfernamen mitten im Schmetterlings- 
verzeichnis vor, auch leidet die Übersichtlichkeit dadurch, daß die 
Artennamen der einen Ordnung fortlaufend, ohne Abschnitt oder 
Überschrift, an die der folgenden Ordnung sich anschließen. Aus- 
nahmsweise sind auch systematische Diagnosen von Gistel’schen 
Arten eingefügt, z. B. p. 193, wo Rhagium nebulosum Gistel und 
Callidium bajulus var. testacea Gistel beschrieben werden. Das erste 
Verzeichnis, von A bis Z, reicht bis p. 303; mit der Überschrift 
„Curae Posteriores‘‘ fängt p. 304 ein neues an, das bis p. 352 reicht. 
Darin finden sich längere, zusammenhängende Ausführungen über 
Noxia insecta (p. 326—9) und (p. 331—834). — Pag. 353 fängt ein 
neues Verzeichnis unter folgendem Titel an: Pandora Monacen- 
sis sive Synopsis coleopterorum circa Bavariae urbem Monachium 
indigenorum, secundum systema novum, adscriptis generum Spe- 
cierumque synonymis etc., indicibus duplicatis etc. Auctore Jo- 
anne Gistel.,— Dies Verzeichnis geht bis p. 390 und enthält 
außer den lateinischen Namen mit den zugehörigen Autorbezeich- 
nungen nur noch die vor den Namen angebrachten fortlaufenden 
Nummern (Familien Nr.” I-CCLVIII), Gattungen 1—632) und 
eine Ziffer hinter den Artnamen, welche die Anzahl der in der 
Sammlung des Vert. vorhandenen Exemplare oder Dubletten an- 
geben dürfte. Zahlreiche Namen sind mit einem Sternchen ver- 
sehen, was ‚neu‘ oder von Gistel beschrieben bedeuten soll, ohne 
daß er außerdem seinen Namen als Autor hinzugefügt. — Pag. 390 
—393 enthält ‚Compectus ordinum cantharorum faunae mona- 
censis“, in der Tat Übersicht der Familien nebst Angabe der Anzahl 
Arten jeder Familie; p. 394 ist ein ‚Index tribuum alphabeticus‘“ 
und ‚Deutsche systematische Übersicht der Zünfte‘, dann folgt 


Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften, 149 


p. 395—7 ein „Nomenclator familiarum“ (alphabetische Verzeich- 
nis desselben mit Angabe ihrer Nummer in der Reihenfolge des 
Systems), p. 338404 ist eine alphabetische Liste über ‚„Nomina 
generum synonymica“, p. 404—411 bringen „Index generum 
opusculi“ (alphabetisch, ohne Autornamen, aber event. mit 
Sternchen). Dann folgt p. 412—425: „Appendix, Synonymia 
selecta in Pandoram monacensem“, alphabetisch nach den Gat- 
tungen angeordnet. Damit endet „Pandora“. 

Pag. 426—452 enthalten unter dem Titel ‚„Reliquiae exoticae 
(Epimysteria)‘“, nach demselben Schema wie der Hauptteil des 
Werkes, ein Verzeichnis nebst Notizen über exotische Insekten, 
insbesondere aus Südamerika; darin auch zahlreiche Artendiagnosen 
sowie viele Namen mit ‚‚Gist.‘“ als Autor, aber ohne Diagnose (ob 
früher beschrieben ?), z. B. unter ‚Aegyptus“ allein sind etwa 
170 Arten, die mit oder ohne Diagnose die Autorbezeichnung 
 „Gist,‘“ tragen, darunter auch Arachniden. Einige Insektenbe- 
schreibungen dürften zur Wiedererkennung genügen. 

Pag. 453—530 enthalten „Index universalis“, p. 531—2 
„Druckfehler“. 


[70] 109. Das Käfer-Verzeichnis ‚Die Insecten-Doubletten 
aus der Sammlung des Herrn Grafen Rudolph von Jenison 
Walworth zu Regensburg, welche sowohl in Kauf als im Tausche 
abgegeben werden. Nro.-I. Käfer. München 1834. Druck von 
George Jaquet‘“ liegt mir aus der Bibliothek München vor. Es 
ist 36 pp. stark; Format 215 x135 mm. Eine gedruckte Verfasser- 
bezeichnung ist weder auf dem Titelblatte noch dem Umschlage 
zu finden, wohl aber ist auf dem Titelblatte, unter dem Titel mit 
Bleistift notiert ‚‚(Gistl, Dr.)‘“. Hagen gibt nichts über das Fehlen 
einer Verfasserangabe an; er hat das Büchlein selbst gesehen. 
Die zweite Seite des Umschlages verzeichnet 8 Schriften von Gistl, 
die bei George Jaquet zu haben sind, auf der ersten Seite steht 
„Insekten-Doubletten von Graf Jenison-Walworth zu Regensberg‘‘, 
auf der vierten Seite steht nur „München 1834“, auf der dritten 
gar nichts. Das Verzeichnis macht einen sorgfältigen Eindruck; 
die Autornamen und Patriaangaben sind in allen Fällen hinzu- 
gefügt, in einigen wenigen Fällen werden in Form von Fußnoten 
Literaturhinweise gegeben. Die Bedeutung des Verzeichnisses 
"gründet sich in erster Linie auf die vielen darin verwandten Gistel- 
schen Gattungsnamen, die ich vielleicht an anderer Stelle nachtragen 
werde. Verf. schreibt sich hier konsequent „Gistl“. Wegen der 
vielen aus Bayern stammenden Arten wäre diese Schrift für Be- 
arbeiter der bayerischen Fauna zu benutzen. — Die unpaginierte 
letzte Seite enthält Verbesserungen. 


11. Heft 


150 Rudolf Kriesche: Bemerkungen über einige Trietenotomiden 


Bemerkungen über einige Trictenotomiden. 
(Coleopt.) 


von 


Rudolf Kriesche. 


Zu der Abteilung ‚‚Trictenotomiden‘‘ des Kataloges von Junk- 
Schenkling möchte ich auf Grund des Materials des Berliner 
Museums einiges hinzufügen. 

1. Tr. thomsoni Deyr. Als Heimat ist nur Borneo angegeben. ‘, 
Sie liegt mir aber‘ noch vor aus Lahat, Sumatra, sowie von Nias. 

2. Tr. childreni Gray. Im Katalog nur Malakka. Im Berl. 
Mus. dagegen ein Stück von der Westküste Sumatras, eins aus 
Bungabondar, Sumatra und eins von Jawa; ich besitze ebenfalls 
ein Stück aus Ost-Jawa. 

Es leben demnach auf Sumatra, Jawa und Sa je zwei Arten: 
auf Sumatra Zhomsoni und childreni, auf Nias thomsoni und lans- 
bergei, auf Jawa childreni und westwoodi. Die Arten von Jawa 
und Nias sind leicht zu unterscheiden: es ist immer eine grünliche 
und eine rötliche Form. Die von Sumatra sind beide grünlich, 
doch ist Zhomson? viel dunkler, grünbräunlich, dagegen childreni 
grüngelb. 

3. In Tonkin lebt eine Form, die mir in vier Stücken von 
Than-Moi und dem Mausongebirge vorliegt. Sie ist ockergelb, 
behaart und entspricht der Beschreibung nach der birmana Dohrn, 
die dieser als Varietät von chıldreni auffaßt; auch die Heimat ist 
dieser Deutung günstig. Leider sagt Dohrn nichts über den Ab- 
stand der beiden Halsschildeckenpaare. Bei den Tonkinstücken 
sind die vorderen Ecken gleichweit entfernt wie die hinteren; die 
Form gehört daher, worauf auch die Farbe weist, in die Nähe 
von westwoodi Deyr.; ja, sie steht ihr so nahe, daß ich zwischen 
den vier Tonkinesen und zwei Jawastücken von westwoodi (die 
allerdings nur mittlerer Größe sind) keinen Unterschied ausfindig 
machen konnte. 

Es scheint demnach, als ob birmana entweder als Rasse von 
westwoodi oder als Synonym zu dieser Art aufgefaßt werden muß. 
Daß man in dem Gebiet zwischen Jawa und Birma-Tonkin noch 
keine wesrwoodi aufgefunden hat, spricht nicht dagegen. Wir sehen 
ja aus dem Vorhergehenden, wie lückenhaft unsere Kenntnis über 
die Verbreitung der Arten noch ist. 

4. Von Formosa, Taihorin, liegen siebzehn Stücke vor, die 
wohl in die Nähe von davidi Deyr gehören, sich jedoch durch 
zweierlei unterscheiden. Erstens zeigt die Behaarung keine Spur 
von Ocker, sondern ist einfach gelblichgrau; zweitens ist der Ab- 
stand zwischen den vorderen Vorsprüngen des Halsschildes größer 
als zwischen den hinteren. Ich nenne die Form Tr. davidi subsp. 
/ormosana nov. subsp. 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W.F. ERICHSON;- F.H. TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


Tl 
——. 


[> 


DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917. 
Abteilung A. 
12. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 
— 
NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
od Berlin. 


FEIN 


Inhaltsverzeichnis. 


v 


B Seite 
Verhoeff. Über die Larven, das Marsupium und die Bruten der Oniseoidea, 

27. Isopoden-Aufsatz, (Mit 1 Latel)-y 2 zus Mus wor ee Be 1 
Kleine. Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. (Mit 1 Tafel) 54 
Zimmermann. Die Schwimmkäfer des Deutschen Entomologischen 

Museums zu Berlin-Dahlem. (Mit 22 Figuren u. 3 Tafeln im Text). 68 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13. 


Über die Larven, das Marsupium und 


die Bruten der Oniscoidea, 
27. Isopoden=Aufsatz. 


Von 
Dr. Karl W. Verhoeff in Pasing, 
dazu 12 Abbildungen. 
(Inkaltsübsrsicht am Schlusse der Arbeit!) 


I. Vorbemerkungen und Charakteristik der Larvenstufen. | 


InBronnsKlassen und Ordnungen des Tierreichs, 4.—6#. Lief. 
Isopoda 1882 (Winters Verlag) schildert A. Gerstäcker die 
Larven-Entwicklung des Oniscus murarius, z. T. nach Rathkes 
Untersuchungen, auf S. 140—142 in folgender Weise: 

„Der Embryo des Oniscus murarius verharrt noch während 
eines ansehnlichen Zeitraumes (etwa 14 Tage) im. Innern des 
mütterlichen Brutraumes,_ in welchem er gleichfalls von einer 
eiweißartigen Flüssigkeit umhüllt wird. Beim Verlassen des Eies 
bis auf den Mangel des 7. Mittelleibs-Beinpaares schon im Besitz 
aller (?) seiner späteren Körperteile, erscheint er mit Ausnahme 
der Augen noch fast völlig farblos. Nur bei mikr. Betrachtung 
lassen sich die ersten Anfänge der Pigment-Ablagerungen in Form 
bräunlicher Striche oder sternförmiger Figuren besonders am Kopf 
und an den Seitenteilen der Segmente wahrnehmen. Diese ver- 
mehren sich während des Verweilens im Brutraume indessen so 
wenig, daß auch zur Zeit des Hervorgehens aus diesem die weiß- 
liche Farbe kaum getrübt erscheint. Während dieses Zeitraumes 
wird übrigens der aus dem Ei mitgebrachte Dotterrest voll- 
kommen aufgezehrt (?) und es scheint daher der Darmkanal des 
sich sogleich nach seinem Hervorschlüpfen (?) von Pflanzenteilen 
ernährenden jungen Tieres als dunkler Strang durch die zarten, 
halb durchsichtigen Körperwandungen hindurch. 

Wenn nun dem selbständig gewordenen jungen Oniscus in der 
ersten Zeit seines Lebens noch das letzte ‘(7.) Beinpaar abgeht, so 
fehlt ihm doch. keineswegs das demselben entsprechende Segment. 
Bei näherer Betrachtung ergibt sich. nämlich, daß auf die breiteren, 
sich. formell als Mittelleibssegmente darstellenden Ringe noch 
sieben kürzere und schmälere, scheinbar dem Hinterleib angehö- 
rige folgen, während dieser letzte Abschnitt beim ausgebildeten 

Archiv a 1 12. Heft 


9 Dr. Karl W. Verhoeft: 


Tier deren bekanntlich nur sechs umfaßt. Es ist mithin der vor- 
derste dieser 7 scheinbaren Hinterleibsringe bereits ein in der 
ersten Anlage begriffener Mittelleibsring. In der Tat nimmt der- 
selbe nun alsbald an Breite wie an Länge beträchtlich mehr als 
die 6 folgenden zu und läßt im Verlauf einiger Wochen auch die 
Seitenlamellen aus sich hervorsprossen. Wenn letztere bereits in 
der Anlage begriffen sind, läßt sich etwa drei Wochen, nachdem 
die junge Assel aus der Bruthöhle der Mutter hervorgeschlüpft ist, 
an ihrer Unterseite ein kleiner, zapfenartiger Vorsprung erkennen, 
welcher, indem er sich. allmählich verlängert, im Verlaufe weiterer 
vier Wochen (?) zu einem den vorhergehenden gleichgestalteten 
Beine auswächst. Die von Rathke eingehend geschilderte Aus- 
bildung dieses 7. Beinpaares ist durch die während seines Wachs- 
tums eintretenden Lagerungsveränderungen bemerkenswert. Wäh- 
rend dasselbe nämlich bei seinem ersten Hervorsprossen sein freies, 
zugespitztes Ende nach außen wendet, kehrt es dasselbe bei zu- 
nehmender Längsstreckung und bei gleichzeitig eintretender Glie- 
derung der Mittellinie des Segmentes zu, bis es hier mit demjengen 
der andern Seite zusammentrifft. Wachsen beide über die Mittel- 
linie hinaus, so legen sie sich mit dem übergreifenden Teil zunächst 
aneinander, um sich, sodann allmählich nach hinten zu biegen und 
sich dabei mit ihren aufeinander liegenden Endabschnitten zu 
kreuzen. Während dieser ganzen Zeit ihres noch unfertigen Zu- 
standes beteiligen sie sich selbstverständlich noch nicht an der 
Ortsbewegung.‘“ — 

„Die erste Häutung (?) tritt zwischen dem 14. und 16. Tage 
ein (?). Die dabei abgestreifte Cutikula ist äußerst zart und farblos, 
die darunter neugebildete zeigt nach einigen Tagen wieder Pigment- 
ablagerungen, bräunt sich. zwischen denselben noch intensiver und 
wird zugleich derber und undurchsichtiger. Erst in der 4. Woche 
treten die gelben Flecke der ausgebildeten Assel in ihrer ersten 
Anlage hervor. 

Bei dem Verlassen des Eies lassen sich durch die dünnen Haut- 
decken der jungen Assel hindurch deutlich zwei (?) voluminöse, 
bis in die Basis des Hinterleibes reichende Leberschläuche 
seitlich vom Darm gelagert erkennen. Dieselben schrumpfen im 
Verlauf der ersten 14 Tage (?) bis auf ein Paar ganz dünne, weiße 
Fäden zusammen, welche nur an ihrem hintersten, keulenförmig 
angeschwollenen Ende (?) von einer dasselbe ausfüllenden Flüssig- 
keit gelb gefärbt erscheinen. Abermals eine Woche später haben 
sie wieder an Dicke etwas zugenommen und sind durchgängig mit 
einem gelben Inhalt gefüllt. Bei 4-5 wöchentlichen Jungen (?) 
sind zu diesem ersten Paar noch zwei andere, unterhalb des 
Darmes gelegene Leberschläuche gekommen, welche indessen nur 
die Hälfte (?) der Länge jener, also nur den 4. oder 5. Mittelleibsring 
erreichen.‘ — i 

Wenn auch diese Darstellung von Rathke und Gerstäcker 
viel Richtiges enthält und deshalb wiedergegeben worden ist, so 


I 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 3 


birgt sie doch eine ganze Reihe von-Unrichtigkeiten, welche bereits 
durch die eingeschalteten Fragezeichen angedeutet worden sind. 
Genaueres darüber ergibt sich im Folgenden aus dem Bericht über 
meine eigenen Untersuchungen. 


Übrigens sind diese Unrichtigkeiten keineswegs nebensäch- 
licher Natur, sondern hängen im Gegenteil wenigstens teilweise 
mit verschiedenen der wichtigsten Erscheinungen der Larven- 
periode zusammen. Vor allen Dingen herrscht bisher noch voll- 
ständige Unklarheit darüber, ob die Larvenperiode ein oder 
mehrere Stadien umfaßt. — 


Daß die Auseinandersetzungen von Rathke und Gerstäcker 
noch. sehr mangelhafter Natur waren, beweist u. a. auch eine 
Äußerung von H. Friedrich in seiner Dissertation über ‚Die 
Geschlechtsverhältnisse der Onisciden‘, Halle 1883, in welcher 
er auf S. 29 behauptet: „Nach einem ungefähr dreiwöchent- 
lichen Verweilen in der Bruthöhle, die man nicht mit Unrecht 
einem Uterus verglichen hat, schlüpfen die Embryonen (|), 
wenn auch. noch in unfertigem Zustande, aus, um noch eine post- 
embryonale Entwickelung durchzumachen.“ 


Friedrich wußte also nicht, daß der 1. Teil der Ent- 
wicklung der Larven noch im Marsupium durchge- 
macht wird, er nahm vielmehr, wie auch wahrscheinlich viele 
andere Zoologen, fälschlich an, daß das Abwerfen der Embryonal- 
haut mit dem Verlassen des Brutraumes zusammenfalle oder doch 
letzteres ersterem unmittelbar folge. 


1909 hat in seiner Dissertation ‚‚über die Atmung der Onis- 
coideen‘ (Greifswald) H. Bepler auf S. 43—48 sich auch noch . 
mit der „postembryonalen Entwicklung der Pleopoden‘ beschäf- 
tigt, sodaß diese Ausführungen die neuesten diesen Gegenstand 
betreffenden darstellen. Dem eben genannten Fehler Friedrichs 
ist er nicht verfallen, d.h. er erklärt S. 43 ausdrücklich, daß ‚‚die 
Embryonen“ ... „in dem Brutraum der Mutter noch eine 
mehr oder weniger weitgehende postembryonale Veränderung 
durchmachen‘“. Trotzdem ist auch Bepler über die Larven- 
stufen im Dunkeln geblieben. Im Vergleich mit der Darstellung 
Gerstäckers findet man aber bei ihm insofern einen wichtigen 
Fortschritt, als er einerseits auf das Fehlen der 1. Pleopoden hin- 
weist und anderseits, an der Hand von Porcellio scaber feststellt, 
daß die junge Assel ‚‚nach Verlauf von zwei oder drei Tagen eine 
Häutung durchmacht.“ 


Um ein Mißverständnis von vornberein auszuschließen, sei 
zunächst einmal festgestellt, daß als Larven der Oniscoideen 
diejenigen Formen zu gelten haben, deren Leben sich abspielt 
zwischen dem Abwerfen der Embryonalhaut und der 
Erreichung der vollständigen Ausbildung des 7. Bein- 
paares und der 1. Pleopoden, d. h. also bis zur Funktionierung 
beider (als tätiger Organe). Auf Grund meiner entwicklungs- 


1* 12. Heft 


4 Dr. Karl W. Verhoeff: 


geschichtlichen Untersuchungen an Porcellio, Tracheoniscus, Cy- 
1 isticus, Armadillidium, Armadillo und Oniscus müssen die folgenden 
drei Larvenstufen unterschieden werden: 


I. Primärlarven: 1. Glied der Antennengeißel ]) 3: 
viel länger als das 2.; Seitenlappen des Kopfes 22 
kaum angedeutet. Pleonepimer en noch wenig ent- | &. 
wickelt, stark angedrückt, die des (5.) Segmentes | 25 
hinter dem Uropodenpropodit- -Hinterrandzurück- SE =) 
bleibend. 22 

IT. Sekundärlarven: 1. Glied der Antennen- ? Sg 
geißel viel kürzer als das 2.; Seitenlappen des | 2 © 
Kopfes gut ausgebildet. Pleonepimeren kraist ar 

° 


entwickelt und daher nach den Seiten ausge- 
breitet, ähnlich wie bei den Entwickelten, die des 
d. Segmentes überragen den Hinterrand der Uro- 
podenpropodite. 

III. Tertiärlarven: Wie die II., aber das 7. 
Pereiontergit mit Epimeren, welche jedoch. be- 
deutend kleiner bleiben als die des 6. und daher 
wenig größer sind als die Pleonepimeren. Das 7. 
Beinpaar ist inallmählicher Ausbildung begriffen. 
Pigmentierung des Körpers bedeutend reichlicher 
als bei I. und II. 

1. Immaturus: Das 7. Pereionsegment ist im 
wesentlichen ausgebildet, namentlich haben die 7. 
Epimeren ungefähr ihre endgültige Größe erreicht, 
sind daher bedeutend größer als die Pleonepimeren. 
Das 7. Beinpaar ist ausgebildet und tätig. 

Diese Übersicht gibt uns die wichtigsten Grundlagen zum 
Verständnis der Larvenperiode. Besonders bedeutsam für die- 
selbe sind ferner die Umwandlungen der Leberschläuche, und 
die Entwicklung der Trachealsysteme. Da letztere jedoch 
nach Gattungen und z. T. auch Arten sehr verschieden 
verläuft, mußte sie in der vorigen allgemeinen Übersicht unbe- 
rücksichtigt bleiben. Ich verweisejedoch. auf meinen 22. Isopoden- 
Aufsatz („Zur Kenntnis der Entwicklung der Trachealsysteme“ 
in den Sitz.-Ber. d. Ges. naturf. Fr. Berlin 1917 und auf die weiteren. 
Ausführungen über diesenGegenstand. (Siehe unten Kapitel VIII!) 
Selbstverständlich folgt auf jede der 3 Larvenstufen eine Häutung. 
Von diesen ist aber, nach den von mir beobachteten Entwicklungs- 
daten zu urteilen, die von Gerstäcker (vergl. obiges Zitat!) be- 
hauptete ‚erste Häutung“ in Wirklichkeit die 2., während Bepler _ 
(wie oben angegeben) umgekehrt nur die 1. Häutung festgestellt hat. 


Pigmentie 
spärlich 
1. Pleopoden fehlend 
oder in Bildung begriffen. 


7. Pereiontergit 
mit Epimeren. 


1. Pleopoden 
entwickelt. 


II. Dauer der Brutperiode und der Larvenstufen. 


Wenn schon bisher über die Larvenstufen an und für sich eine 
vollständige Unklarheit geherrscht hat, dannist esnicht weiter merk- 
würdig, daß bisher über die Dauer der Brut periode und der Lar- 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 5 


venstufen keine zuverlässigen Beobachtungen gewonnen worden, 
und die vorhandenen Angaben alle unbestimmter Artsind. Bepler 
sagt z. B. auf S. 44 (im Anschluß an Gerstäcker), daß nach 3-4, 
also 7 Wochen ‚‚nach dem Verlassen des Brutraumes‘‘ das 7. Bein- 
paar ‚„auswächst‘“, und auf S. 46: „Etwa drei bis vier Wochen, 
nachdem das Tier den Brutraum verlassen hat‘‘ werden Tracheal- 
systeme auch auf den 1. Exopoditen ausgebildet. Da nun das 
Erscheinen der Trachealsysteme auf den Exopoditen der 1. Pleo- 
poden von Porcellio scaber mit dem Erscheinen des fertigen 7. Bein- 
paares zusammenfällt, so widersprechen sich diese Angaben 
Beplers. 

Um zuverlässige Beobachtungen über die Dauer der Brut- 
periode und der Larvenstufen zu gewinnen, ist es durchaus 
notwendig, befruchtete Weibchen und deren Nachkommen streng 
zuisolieren. Da sich aber auch dann der Beginn und das Ende 
dieser Zeitabschnitte nur annähernd feststellen lassen, muß eine 
Reihe solcher isolierter Individuen fortlaufend beobachtet werden. 
Erst durch. den Vergleich derselben kommt man zu einem über- 
zeugenden, zweifelsfreien Ergebnis. 

Es ist von vornherein wahrscheinlich, dann aber durch meine 
Versuche auch bewiesen worden, daß die Dauer der Brutperiode 
und der Larvenstufen in hohem Grade von der herrschenden 
Wärme abhängig ist. Zunächst mögen hier einige besondere Fälle 
mitgeteilt werden: 

a) Porcellio seaber @ 18. II. mit leicht geschwollenem Mar- 
supium, 25. II. schimmerten die gelblichen Embryonen durch. die 
Ovostegite, 9.—14. III. wurden Marsupial-Larven beobachtet. 
20. III. freilebende I. Larven, 25. III. die II. Larven, 9.—19. IV. 
nebeneinander II. und III. Larven, aber letztere an Zahl zuneh- 
mend, 26. IV. nur noch die III. Larven und ein vereinzelter Imma- 
turus, 1. V. ausschließlich die 1. Immaturi. 

b) Porcellio seaber © 7. V. mit leicht geschwollenem Marsu- 
pium. 22. V. mit Marsupial-Larven, welche sich 26. V. dem 
Schlüpfen nähern, 31. VI. mit II. Larven, 15. VI. mit III. Larven, 
26. VI. die 1. Immaturi. 

c) Porceliio pietus 2 15. IV. mit leicht geschwollenem Marsu- 
pium, 1.V. Embryonen erkennbar, 18. V. Marsupiallarven, 21. V. 
schlüpften dieselben aus dem Brutraum, 26. V. und 3. VI. die 
II. Larven, 15. VI. die III. Larven, 22. VI. entwickelt die 1. Imma- 
turi. 

d) Tracheoniseus ratzeburgi @ 11. V. mit leicht geschwollenem 
Marsupium, 23. V. Embryonen und 26. V. Marsupiallarven 
sichtbar, 1. VI. schlüpften dieselben aus, 3. VI. Übergang vom I. 
zum II. Larvenstadium, 10. VI. nur II. Larven, 15. VI. und 
232. VI. die III. Larven, 26. VI. die 1. Immaturi. 

e) Oniseus murarius @ 16. IV. mit leicht geschwollenem Mar- 
supium. 1. V. bis 13. V. schimmern die gelblichen Embryonen 
durch die Ovostegiten. 17. V. bis22. V. Marsupiallarven beobachtet. 


12, Heft 


6 Dr. Karl W. Verhoeff: 


93. V. verließen dieselben den Brutraum, 26. V. die II. Larven 
entwickelt, 3. VI. ebenso. 15. VI. die III. Larven und 20. VI. die 
1. Immaturi ausgebildet. 


f) Oniseus murarius 9 15. VI. Beginn des Marsupiums. 15. VI. 
mit deutlich durchscheinenden Embryonen, 5. VII. mit Marsupial- 
larven, 22. VII. mit II. Larven, 5. VIII. mit III. Larven, 13. VIII. 


Jüngste Immaturi. 
* * 


* 

Wir erhalten somit nach den 6 vorigen Beispielen kurz fol- 
gende Übersicht. Es verlief die Entwicklung von der 
ersten nachweisbaren Schwellung des Marsupiums bis 
zur Ausbildung der 1. Immaturi bei 
. scaber vom 18. II. bis 1. V. in 72 Tagent), 
scaber vom 7. V. bis 26. VI. in 49 Tagen, 
pictus vom 15. IV. bis 22. VI. in 68 Tagen, 

. ratzeburgi vom 11. V. bis 26. VI. in 46 Tagen, 

. murarius vom 16. IV. bis 20. VI. in 65 Tagen, 
murarius vom 15. VI. bis 13. VIII. in 58 Tagen. 

Aus diesen und einer ganzen Reihe anderer Beispiele ergibt sich 
aber daß: 

1. Die Dauer der Entwicklung bei Individuen ein und derselben 
Art viel verschiedener sein kann als bei Vertretern verschiedener 
Arten und Gattungen und 

2. daß die Dauer der Entwicklung in hohem Grade von der 
Wärme abhängt, denn No. 2 und 4 machten die Brutperiode und 
Larvenstufen in den 1917 bekanntlich sehr warmen Monaten Mai 
und Juni durch, während dieselben bei No. 1, 3 und 5 ganz oder 
wenigstensteilweise sich. durch den besonders kalten April hinzogen. 

Was nun die einzelnen Abschnitte der vorbetrachteten Ent- 
wicklungsperioden betrifft, so dauerte der Aufenthalt der 
Brut im Marsupium nach den vorigen Beispielen 20 
bis 37 Tage?) und zwar: 

a) einen Monat und mehr bei den Weibchen (No. 1,3 und 5), 
welche für Marsupial- und Larvalperiode zusammen 65 Tage und 
mehr gebrauchten und 

b) nurzwei Drittel Monat beiden Weibchen (No. 2und 4), 
welche für beide Perioden zusammen weniger als50 Tage benötigten. 


Die Marsupialperiode?) setzt sich wie schon oben erwähnt, 
wurde, aus zwei Abschnitten zusammen, nämlich: 

1. dem embryonalem und 2. dem larvalen. 

Die larvale Marsupialzeit ist der 1. Teil des Lebens der 
Primärlarven. Ihr Anfang ist natürlich nicht leicht festzustellen, 
denn anfänglich muß man, um ganz sicher zu sein, am lebenden 


R) Man vgl. unten das Maximum von 102 Tagen. 
?) Bei 102 Tagen im ganzen dagegen 51 Tage! (Vgl. unten.) 

®) Die Marsupialperiode dauert also stetslänger wie „etwa 14 Tage“ 
(Gerstäcker). 


ounpuov- 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniseoidca 7 


Weibchen Ovostegite auseinanderbringen und die Brut direkt 
beobachten. Ouerstreifen an den Ovostegiten täuschen sonst bis- 
weilen den Eindruck der deutlicheren Segmentation der durch die 
Brutplatten hindurchschimmernden Larven vor. Ich. habe wenig- 
stens soviel feststellen können, daß die Marsupiallarven als 
solche bei Porcellio scaber bis zu 16 Tagen im Brutraum 
bleiben können. Eine derartiglange larvale Marsupialzeit 
muß freilich als das Maximum betrachtet werden und betrifft 
ein Porcellio scaber 9, über welches folgende nähere Beobachtungen 
gelten: 

Das 16 mm lange 9 besaß 18.—25. II. ein leicht aufgetriebenes 
Marsupium. Erst 9. III. schimmerten die Embryonen gelblich 
durch die Ovostegite. Als ich am 25. III. künstlich 8 Lärvchen 
herausnahm, zeigten die Gliedmassen derselben noch keine Be- 
wegung, nur höchst schwache Zuckungen, als sie in Wasser unter- 
sucht wurden. Dagegen fächeln in demselben die Pleopoden bis- 
weilen ein wenig. Der Brutraum enthielt übrigens außer diesen 
unreifen Larven auch noch einige Embryonen. Am 28. und 30. 
III. zeigten die unreifen Larven dasselbe Verhalten, als ich aber- 
mals mehrere künstlich aus dem Brutraum entnahm. Erst am 
5. IV. bewegten sich. 25 künstlich hervorgeholte Lärvchen lebhaft 
und konnten, auf Erde gesetzt, sich selbständig fortbringen und 
blieben auch am Leben. Aber erst am 10. IV. abends fand ich, 
daß die noch übrigen Lärvchen aktiv den Blutraum verlassen 
hatten. 6. V. waren sie ins II. Stadium getreten, 18. V. ins III. 
und erst Anfang Juni wurden sie zulmmaturi. Die Marsupial- 
und Larvalperiode zusammen dauerten also etwa 102 Tage, was 
in dieser Hinsicht ebenfalls das von mir beobachtete Maximum 
darstellt. Die Marsupialperiode allein dauerte ungefähr 51 
Tage (35+16). 

Als 2. Beispiel führe ich ein Oniscus murarius Q an, welches 
16. IV. Embryonen besaß. Von diesen wurden 1. V. und 11. V. 
einige mikroskopisch geprüft, auch am 13. V. wurden noch Em- 
bryonen festgestellt. Am 17. V. dagegen enthielt das Marsupuim 
Larven und zwar unreife von dem eben für scaber geschilderten 
Verhalten. Am 22. V. morgens drängten sich zwar einige Larven 
etwas zwischen den Ovostegiten vor, aber sie bewegten sich. doch 
nur wenig und zeigten keine Neigung den Brutraum zu verlassen. 
Dagegen waren am 23. V. morgens alle Larven geschlüpft, so daß 
also auch bei Oniscus die Marsupiallarven mindestens6 Tage 
ım Brutraum als solche verbleiben, meistens aber noch 
länger. Das Freileben der Primärlarven ist nur ein kurzes 
und konnte von mir bei einer scaber-Brut genau auf 4—5 Tage 
festgestellt werden und zwar in dem besonderen Falle als dauernd 
vom 27. III. bis 1. IV. Die kurze Dauer dieses Stadiums erklärt 
sich schon daraus, daß die I. Larven von außen keine Nah- 
rung aufnehmen. Die übrige Zeit der Larvalperiode teilt sich 
in ungefähr zwei gleich lange Abschnitte für die II. und III. Larven. 


12. Heft 


8 Dr. Karl W. Verhoeff: 


In dem obigen scaber-Beispiel verteilt sich also die marsu- 
pial-larvale Periode auf die 102 Tage folgendermaßen: 
1. embryonale Marsupialperiode 35 Tage, 
3. larvale 2 165 
3. freie Lebensperiode der I. Larven 5 Tage, } 21 Tage, 
4. Dauer des II. Larvenstadiums 23 Tage, 
5 SUCHE E BER"; 


III. Die physiologische Bedeutung des Marsupiums. 


Bekanntlich wird bei unsern Landasseln der Brutraum oder 
das Marsupium durch fünf Paar Brutlamellen oder Ovo- 
stegite gebildet, welche innen neben der Basis des 1.—5. Bein- 
paares entspringend, mit ihren Rändern sowohl vorn als auch 
innen dachziegelartig übereinandergreifen. In diesen Brutraum 
gelangen bekanntlich die Eier durch einen breiten Querspalt 
zwischen dem 5. und 6. Sternit. An der Decke des Marsupiums 
kommen zarte, fingerartige, unpaare Gebilde vor, welche als 
-Cotyledonen bekannt sind und über welche H. Friedrich.a.a. 
O. S. 25 folgendes schreibt: 

„schlägt man die Brutlamellen seitwärts, so gewahrt man auf 
der zarten Bauchmembran, die in jedem Segment durch zwei 
beilförmige, mit ihrem Stiel nach vorn und außen gerichtete Leisten 
gestützt wird, vier ansehnliche, zapfenartige Gebilde, die dem 
2., 3., 4. und 5. Segment angehören und nichts anderes als Aus- 
stülpungen der Bauchmembran zum Zweck der Vergrößerung ihrer 
Oberfläche darstellen. Es sind die von Treviranus als Cotyle= 
donen bezeichneten Gebilde, in denen er eine bräunliche, brei- 
artige Substanz beschreibt, die durch Diffusion zur Ernährung 
der im Brutraum sich entwickelnden Eier dient. An der Basis 
jedes Brutschlauches bildet die Bauchmembran wulstartige, un- 
regelmäßige Vorsprünge, welche Treviranus als die der Ouere 
nach liegende Basis des Brutschlauches betrachtet. Ent- 
wickeln sich diese Wulstungen mehr und mehr, so kann es kommen, 
daß statt der vier Cotyledonen deren zwölf auftreten, wie Schöbl 
einen solchen Fall von Porcellio laevis anführt.“ 

Da hier von einer ‚Diffusion‘ die Rede ist, bei einer sclchen 
aber eine Membran und zweierlei Flüssigkeiten in Betracht 
kommen, so fragt es sich, wo steckt cdie zweite Flüssigkeit, wenn 
die Wand der Cotyledonen die Membran und ihr Inhalt die erste 
Flüssigkeit darstellen ? 

Gerstäcker spricht auf S. 140 (Bronns Kl. u.O.d. Tierreichs) 
davon, daß die Embryonen des Oniscus murarius ‚im Innern des 
mütterlichen Brutraumes von einer eiweißartigen Flüssigkeit 
umhüllt werden“, die wir also als die zweite Flüssigkeit zu be- 
trachten haben. Ich konnte jedoch in der Literatur nirgends eine 
Auskunft finden auf die Frage, woher stammtdie Flüssigkeit, 
welche die Embryonen und wenigstens anfänglich auch 
noch die Larven umgibt? — 


>) 


- 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 9 


Es erhebt sich ferner die zweite Frage, dient die marsu- 
piale Flüssigkeit zur Ernährung der Brut oder hat sie 
ganz oder teilweise noch eine andere Bedeutung? — 


Eine marsupiale Flüssigkeit muß selbstverständlich vor- 
handen sein, wenn für sie und die Brut eine Diffusion stattfinden 
soll. Man kann sich auch von dem Dasein dieser Flüssigkeit leicht 
überzeugen, dadurch, daß hervorgeholte Embryonen oder Larven. 
nicht nur feucht sind und leicht aneinander kleben, sondern auch 
durch das Verhalten der überaus zarten Brutplatten, deren Ränder 
mittelst der marsupialen Flüssigkeit leicht aneinanderhaften und 
sich glatt übereinanderlegen. Ich kann auch. Gerstäcker wenig- 
stens teilweise beistimmen, wenn er S. 108 schreibt: ‚‚Diese Brut- 
lamellen lassen übrigens ganz die Struktur von Kiemen 
erkennen, indem sich zwischen ihren beiden glasartig durchsich- 
tigen Lamellen feine Hohlräume in Form von Längskanälen be- 
merkbar machen, welche den in sie eintretenden Blutbahnen zur 
Aufnahme dienen. Auch hat die Annahme von respirierenden 
Membranen, zu welchen sich die Brutlamellen schon durch ihre 
große Zartheit besonders eignen, in unmittelbarer Nähe der sich 
zu Embryonen entwickelnden Eier gewiß ihre Berechtigung.‘ — 
(Man vergl. jedoch Abschnitt IV, g.) 


Die Annahme liegt nahe, daß die marsupiale Flüssigkeit mit 
den Eiern zugleich in den Brutraum gelange, aber obwohl mit den 
Eiern offenbar eine gewisse Feuchtigkeit abgegeben wird, haben 
mir meine Untersuchungen doch den Beweis erbracht, daß die 
Hauptmasse der Flüssigkeit einer ganz andern Quelle entstammt. 


Halten wir etwa ein embryonentragendes Oniscus murarvus Q 
mit hochgeschwollenem Marsupium zwischen zwei Fingern unter 
einem Binokular, so läßt sich zunächst feststellen, daß die zarten 
Ränder der Ovostegite, wenn wir sie mit einem Gegenstand etwas 
verschieben, teils durch ihre Elastik, teils durch die Flüssigkeit 
unter ihnen leicht wieder in die alte Lage zurückgehen, und wenn 
etwas Luft eindringen sollte, wird dieselbe leicht wieder heraus- 
gepreßt. Die Ovostegite verhalten sich also der Flüssigkeit gegen- 
über ganz ähnlich den Pleopodenexopoditen und so ist. in der Tat 
obiger Vergleich Gerstäckers mit ‚„Kiemen“ unter Berücksich- 
tıgung der im Abschnitt IVg besprochenen Einschränkungen ge- 
rechtfertigt. In meinem 21. Isopoden-Aufsatz ‚Über die Atmung 
der Landasseln‘ usw., Zeitschr. f. wiss. Zool. 1920, habe ich. auf 
das kapillare Wasserleitungssystem hingewiesen und die 
Bedeutung der interbasalen Fluren (zwischen den Gelenken 
der 7 Beinpaare) für die Leitung von Flüssigkeiten nachgewiesen. 
Im Zusammenhang mit der Brutpflege der Asseln habe ich nun auf 
eine weitere Bedeutung der interbasalen Fluren hinzu- 
weisen. Die marsupialen Weibchen zeigen nämlich eine besonders 
starke Entwicklung der Flüssigkeit der interbasalen 
Fluren, indem man dieselbe nicht nur am 1.—5., sondern auch 


12. Heft 


10 Dr. Karl W. Verhoeff: 


am 6. und 7. Pereionsegment unmittelbar wahrnehmen kann. Bei 
manchen Weibchen fand ich. die Flüssigkeit im Bereich der inter- 
basalen Fluren sogar so reichlich entwickelt, daß sie die 
Beingelenke umfließt und zwischen den Kieferfüßen 
und den vordersten Ovostegiten einen glänzenden 
feuchten Streifen erzeugt. 


Meine Versuchsobjekte kamen aber durchaus nicht mit 
Wasser in Berührung und auch d,e ihnen gebotene Nahrung ent- 
hielt nur wenig Feuchtigkeit. Es unterliegt somit keinem Zweifel, 
daß die erwähnte circummarsupiale Flüssigkeit kein 
von außen aufgenommenes reines Wasser ist, sondern ein 
Produkt des Körpers der weiblichen Asseln. 


Den Zusammenhang zwischen Enddarm und Kapillarsystem 
bezw. Pleopoden, interbasalen Fluren und Beingelenken besprach 
ich bereits im 21. Aufsatz. Es ist somit der Schluß zu ziehen, daß 
die marsupiale Flüssigkeit teils aus dem drüsenreichen 
Mittel- und Enddarm, teils aus den beim trächtigen 
Weibchen vermutlich besonders stark sezernierenden Drüsen 
des Pleon und .Pereion stammt und vermittelst des 
Kapillarsystemes, namentlich über die Gelenke des 
1.—5. Beinpaares dem Brutraum zugeführt wird. 


Wenn ich auch die circummarsupiale Flüssigkeit bei 
Oniscus murarius besonders reichlich entwickelt fand, so ist sie 
doch. auf diesen keineswegs beschränkt, sondern wurde von mir 
auch bei Porcellio scaber beobachtet, kommt aber wahrscheinlich 
allen Landasseln zu. 


Bei Porcellio scaber zeigte sich die Reichlichkeit der marsu- 
pialen Flüssigkeit, abgesehen von der circummarsupialen Feuch- 
tigkeit, teilsin den Tröpfchen, mit welchen die Ovostegite außen 
nicht selten behaftet sind, teils darin, daß bisweilen in der Mediane 
zwischen den Övostegiten kleine Tröpfchen hervortreten, 
auch wenn man die Tiere noch so behutsam zwischen den 
Fingern hält. 


Zur Beantwortung der Frage nach der physiologischen 
Bedeutung der marsupialen Flüssigkeit haben wir den 
Darminhalt der brutführenden Weibchen zu berücksichtigen. 
Während ich den Mitteldarm eiertragender Tiere anfänglich 
prall mit Nahrung angefüllt fand, war er dagegen bei solchen, 
welche bereits Larven im Marsupium besitzen, auffallend leer 
und enthielt überhaupt nur noch in seiner hintersten Abteilung 
vor der Einschnürung Nahrungsüberreste. Neben zahlreichen 
mineralischen Körnchen fanden sich. noch spärliche Stücke pflanz- 
lichen Gewebes. Diese Befunde stimmen aber mit meinen sonstigen 
Beobachtungen überein, denn ich sah fast niemals, daß die 
Brutweibchen Nahrung aufnahmen, auch konnte an den 
ihnen gebotenen Nahrungsteilen keine Zehrung festgestellt 
werden. (Vergl. auch die weiter unten mitgeteilten Versuche 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 11 


unter IVa). Es halten sich diese Brutweibchen mit Vorliebe ınög- 
lichst versteckt, oft in der Erde in einem Grübchen.?) 

Die marsupiale Flüssigkeit kann somit, da nur geringe Nahrungs- 
aufnahme stattfindet, nicht .oder nur in ganz unbedeutendem 
Maße als ein Nährserum für die Brut betrachtet werden, zumal, 
wie noch weiter zu erörtern sein wird, ein gewisser Dottervorrat 
noch weit über die Marsupialzeit hinausreicht. Die dotterreichen 
Eier enthalten vielmehr schon von vornherein fast 
allen Nährstoff, dessen die Brut im Marsupium bedarf. 

Die Aufgabe des Marsupiums besteht natürlich zunächst 
im mechanischen Schutz der Brut. Die marsupiale Flüssig- 
keit hat aber eine doppelte Aufgabe für dieselbe, nämlich: 
1. die Brut feucht zu erhalten. und vor Austrocknung zu 
schützen, 2. ihr die Atmung zu erleichtern. 

Dem erhöhten Atmungsbedürfnis des Muttertieres und der 
Atmung der Brut dienen sowohl die Cotyledonen, als auch die 
Ovostegiten und beide zartwandigen Organe werden von Leibes- 
flüssigkeit durchströmt, durch beide wird der marsupialen Flüssig- 
keit Sauerstoff zugeführt und damit auch den Embryonen. Indem 
aber der durch Verdunstung eintretende Wasserverlust°) 
durch die Flüssigkeit des Kapillarsystems ersetzt wird, 
das Strömen durch die interbasalen, stäbchenreichen Fluren aber 
die Flüssigkeit des Kapillarsystems an Sauerstoff besonders be- 
reichert, kommt diese sauerstoffreiche Flüssigkeit Mutter und 
Brut in gleicher Weise zugute. 

Es ist mir wiederholt aufgefallen, daß schlüpfreife Marsupial- 
larven sich teilweise zwischen den ÖOvostegiten herausschoben, 
so daß etwa 10—12 derselben mit dem Vorderkörper noch im 
Brutraum saßen, den Hinterkörper aber hervorgestreckt 
hielten. Da sich nun am Hinterkörper die Pleopodenkiemen be- 
finden, so spricht dieses Verhalten der Marsupiallarven dafür, daß 
sie mit ihrer zunehmenden Beweglichkeit bereits ein Atmungs- 
bedürfnis erhalten haben, was durch. die marsupiale Flüssigkeit 
schließlich um so weniger befriedigt werden kann, als deren Menge 
nicht zu-, sondern abnimmt, denn die Kräfte und die Leibes- 
flüssigkeit des wenig oder keine Nahrung aufnehmenden Brut- 
weibchens müssen sich notwendig vermindern. 

Das neue Bild, welches durch. diese Zusammenhänge von der 
marsupialen Werkstätte gewonnen wird, würde indessen unvoll- 


4) Zum Vergleich verweise ich auf unsere Forficula auricularia. Bei 
diesen läßt sich die Enthaltsamkeit des brutbewachenden Weibchens, 
d. h. seine Verschmähung jeglicher Nahrung in dieser Zeit, besonders 
deutlich feststellen, weil es sich in einem abgeschlossenen Raum aufhält. 
(Verhoeff, über Dermapteren, 7. Aufsatz: Zur Kenntnis der Brutpflege 
unserer Ohrwürmer, Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie, 1912, H. 12 und 
1913, H. 1 und 2; S. 22.) 

5) Zur Verminderung des Wasserverlustes sucht das Asselweibchen nicht 
nur einen feuchten und verborgenen Platz auf, sondern es preßt sich auch 
soweit als möglich mit der Bauchseite an den Untergrund. 


12, Heft 


12 Dr. Karl W. Verhoeff: 


ständig sein, wenn wir nicht noch eine treibende Kraft in Be- 
tracht ziehen würden, welche den Zustrom der marsupialen Flüssig- 
keit bedeutend verstärkt. In meinem 21. Isopoden-Aufsatz ist 
schon von den Pleopoden-Bewegungen die Rede gewesen und ich 
habe gezeigt, daß ein eigentliches Fächeln der Pleopoden außer- 
halb des Wassers nur ausnahmsweise unter bestimmten Bedin- 
gungen eintritt. Auch an den Weibchen mit Brut habe ich ein 
Pleopodenfächeln niemals beobachtet. 

Trotzdem finden Atembewegungen der Pleopoden statt, 
die sich vom Fächeln derselben durch die geringe Exkursion der 
Exopodite unterscheiden. Diese verschiedene Tätigkeit der Exo- 
podite, nämlich große Fächelschläge im Wasser und nur 
schwache Bewegungen in der Luft erklärt sich daraus, daß 
die nach außen von Luft umgebenen, innen aber von Flüssigkeit 
bedeckten Exopodite in der Adhäsionskraft der in einem 
engen Kapillarsystem sich bewegenden Flüssigkeit einen ge- 
waltigen Widerstand finden. Dieser scheinbare Nachteil 
ist aber in Wirklichkeit ein Vorteil, denn er ermöglicht den Pleo- 
poden auf die zwischen ihnen befindliche Flüssigkeit, bei 
gleichzeitiger Sperrung des Afters so zu drücken, daß sie eine 
Pumpe darstellen, welche die Flüssigkeit des Kapillar- 
systems durch die interbasalen Fluren an das Marsu- 
pium befördert. 

Diese meine Erklärung ist jedoch nicht etwa nur theoretisch 
erschlossen, sondern ich habe namentlich bei Oniscus murarius 
den geschilderten Effekt unmittelbar beobachtet, d.h. unter 
den Atmungsbewegungen erfolgt ein Strömen der Flüssigkeit in 
den interbasalen Fluren, welches unter dem Binokular unmittelbar 
gesehen werden kann. 

Bei der erheblichen Flüssigkeitsmenge, welche für die 
Versorgung der Brut in Betracht kommt, würde das Muttertier, 
zumal es wenig oder gar keine Nahrung zu sich nimmt, zugrunde 
gehen müssen, wenn es nicht durch zwei Umstände geschützt 
würde, nämlich 

1. seinen verborgenen, eine Verdunstung möglichst herab- 
setzenden, feuchten Aufenthaltsort und 

2. durch die mit dem Kapillarsystem zusammenhängenden 
Drüsen, welche wahrscheinlich die Flüssigkeit in demselben 
verdicken, damit ebenfalls die Verdunstung vermindert wird. 

Wenn mittelst des Kapillarsystemes dem Brutraum sauerstoff- 
reiche Flüssigkeit zugeführt wird, dann tritt die Rolle der Brut- 
platten als kiemenartige Organe erst ins rechte Licht und es wird 
zugleich begreiflich, daß die Cotyledonen nicht nur der Brut, 
sondern auch. dem Muttertier selbst nützlich sind. 

Häufig beobachtet man, daß sich unter den Embryonen oder 
Larven von normaler Entwicklung einige degenerierende Eier 
oder Embryonen befinden. Diese lösen sich allmählich auf 
und es gewinnt den Anschein, daß die Zerfallsubstanz der gesunden 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 13 


Brut zugute kommt. Ich sah aber auch, daß ineinem Marsupium 
alle Larven geschlüpft und nur einige degenerierte Eier oder Em- 
bryonen zurückgeblieben waren. Bei Oniscus fand ich an einem 
solchen nicht zur Entwicklung gelangten Ei das Chorion normal 
gewölbt, die Eihaut dagegen etwas geschrumpft, während der 
Dotter Kugeln von sehr ungleicher Größe enthielt, eine Embryonal- 
anlage aber nicht zu erkennen war. Bei Porcellio scaber und prur- 
nosus (Metoponorthus) konnte ich ein anfangs deutlich gesch wollenes 
Marsupium beobachten, welches jedoch nach. einiger Zeit statt 
weiter anzuschwellen im Gegenteil immer flacher wurde. Ver- 
mutlich hat in diesen Fällen entweder die Kraft des Muttertieres 
nicht ausgereicht, um die erforderliche marsupiale Flüssigkeit zu 
erzeugen, oder die Eier sind aus irgendeinem anderen Grunde nicht 
zur Entwicklung gelangt.) 


Wenn, wie ich im Vorigen auseinandergesetzt habe, durch. das 
Marsupium bezw. die marsupiale Flüssigkeit keine oder doch 
nur eine untergeordnete Ernährung der Brut in Betracht kommt, 
dann liegt die Frage nahe, ob sich auch eine vorzeitig dem 
Marsupium entnommene Brut weiterzuentwickeln imstande ist ? 


23. III. nahm ich aus dem Brutraum eines Porcellio scaber 
(welcher im ganzen 73 Junge enthielt) 63 z. T. ‘schon lebhaft 
krabbelnde Lärvchen, welche auf feuchtes Fließpapier gesetzt, 
z. T. langsam umherwandern, während andere sich nur schwach 
bewegen und einige bewegungslos verharren. Am 24. III. zeigte 
‚sich. die Mehrzahl lebhaft, aber am 25. waren alle gestorben, weil 
der Aufenthaltsbehälter nicht genügend feucht war. Am 27. Ill. 
schlüpften die 10 im Brutraum verbliebenen Larven in normaler 
Weise aus. Daß das Absterben der künstlich. isolierten Lärvchen 
nur die Folge der Trocknis war, ergab der weitere, zweckmäßiger 
unternommene Versuch: 

5. IV. morgens 10 Uhr, setzte ich 25 lebhafte, dem Marsupium 
entnommene scaber-Lärvchen in einer Glaskapsel auf angefeuch- 
teten und fest gedrückten Lehm. Am 6. IV. hatte sich auf dem- 
selben die Mehrzahl der Tierchen an einer Stelle versammelt. 
Erst am 10. IV. abends 9 Uhr, waren die im Brutraum zurück- 
gebliebenen Lärvchen normal geschlüpft. Da sich nun die künstlich 
isolierten Tiere ohne jeden Schaden weiterentwickelten, war also 


6) Das Auftreten degenerierender Eier ist übrigens keineswegs auf in 
Gefangenschaft gehaltene Asseln beschränkt, vielmehr fand ich Mitte 
Juli unter Borke in einem Walde sogar ein Tracheoniscus. rathkei-? 
von folgender interessanter Beschaffenheit: Etwa 30 Larven waren bereits 
entwickelt und fielen zum Teil beim Einfangen des 2 aus dem Marsupium 
heraus, z. T. wurden sie am andern Tage von mir hervorpräpariert. Hierbei 
stellte ich fest, daß sich noch 24 Eier im Marsupium befanden, eine so 
hohe Zahl wie ich sie sonst noch nicht beobachtet hatte. Es scheint, daß 
hier die Eier in zwei Schüben, vielleicht im Abstand von mehreren Tagen, 
in das Marsupium gelangt sind, und daß dann die Brut des 1. Schub 
durch ihre schon fortgeschrittene Entwicklung die ganze Brut des 2. Schub 
in der Weiterentwicklung gehemmt hat. 


12. Heft 


14 Dr. Karl W. Verhoeff: 


der Beweis erbracht, daß eine Abkürzung des marsupialen 
Lebens um mehr als fünf Tage der Brut keinerlei 
Schaden bereitet hat. 


Auch die weitere Entwicklung vollzog sich bei künstlich und 
natürlich geschlüpfter Brut in normaler Weise. Am 15. V. waren 
sogar die künstlich Geschlüpften bereits Immaturi geworden, 
während sich die natürlich Geschlüpften noch im III. Larven- 
stadium befanden. Dieser Unterschied zeigt jedenfalls, daß die 
ersteren nicht benachteiligt worden sind. Seine Entstehung dürfte 
darauf zurückzuführen sein, daß die künstlich Geschlüpften eher 
von den ihnen gebotenen Brotstückchen gezehrt haben, denn am 
13. IV. hatte sich die Mehrzahl der künstlich Geschlüpften bereits 
zu II. Larven umgewandelt und zeigte einen dunkel durchschim- 
mernden Darm, während die natürlich Geschlüpften meistens 
noch keine Nahrung von außen aufgenommen hatten, obwohl sie 
meistens ebenfalls II. Larven geworden waren. 


Weitere Versuche mit Oniscus murarius verliefen ebenfalls 
durchaus befriedigend. 30. VI. mittags entnahm ich dem Brut- 
raum eines Weibchens mit marsupialen Larven eine Anzahl der- 
selben und setzte sie in feuchter Luft auf ein Uhrschälchen. Die 
meisten bewegten sich anfangs nur sehr wenig und blieben tagelang 
in dem Schälchen sitzen, bewegten sich zappelnd nur bei Berührung. 
Von den im Brutraum u ehlicbesn Lärvchen schlüpfte das 
erste am 5. VII. mittags, während die Mehrzahl immer noch zurück- 
blieb. Da die künstlich isolierten Tiere in der Mehrzahl sich munter 
' erwiesen, so caß sie, auf einen Stein gesetzt, langsam davonwan- 
derten, ist also auch in diesem Falle eine Abkürzung des marsu- 
pialen Lebens um mehr als fünf Tage der Brut nicht schad 
geworden. 

Bei einem andern Oniscus murarius Q waren am 5. VII. ee 
Larven noch von reichlicher marsupialer Flüssigkeit umgeben. 
10 Stück derselben mittags dem Brutraum entnommen, wurden 
auf ein Borkenstückchen gesetzt; die meisten bewegten sich schon 
langsam. Bis 10. VII. nachmittags beobachtete ich die übrigen 
Larven als im Marsupium verblieben, während sie es am Morgen 
des 11. VII. verlassen hatten. Da ein Teil der künstlich Isolierten 
gesund blieb, ergibt also dieser Versuch dasselbe wie der vorige. 


Aus diesen Versuchen folgt allerdings noch nicht der Beweis 
dafür, daß die marsupiale Flüssigkeit ohne nutritiven Einfluß auf 
die Entwicklung der Brut sei, aber sie sind dieser Auffassung 
jedenfalls günstig. Denn wenn die marsupiale Flüssigkeit für die 
krnährung der Jungen eine maßgebende Bedeutung hätte, müßte 
man annehmen, daß eine mehr als fünftägige Entziehung derselben 
wenn nicht den Tod der Lärvchen, so doch ein merkliches Zurück- 
bleiben derselben in der Entwicklung zur Folge haben würde. 
Wenn auch im Vergleich mit dem Höhepunkt der Brutperiode 
gegen deren Ende eine Abnahme der marsupialen Flüssigkeit 


. ee Baie 


2 in ee 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 15 


nicht zu verkennen ist, so muß ich doch besonders betonen, daß 
die Marsupiallarven in den ersten Tagen noch von 
reichlicher Flüssigkeit umgeben sind. 

Wir sahen im vorigen, daß die marsupiale Flüssigkeit, obwohl 
sie vom Wasserleitungssystem aus ergänzt wird, nicht aus gewöhn- 
lichem Wasser besteht, sondern ein dickliches Serum darstellt. 
Dies ergibt sich auch aus folgendem Versuche: 

Als ich aus dem Marsupium eines Porcellio scaber etwa 70 
unverletzte Embryonen aushob und dieselben in ein Uhrschälchen 
mit Wasser setzte, fanden sich in demselben schon nach wenigen 
Minuten sämtliche Eihäute gesprengt neben den Embryonen 
vor, die sich. übrigens in einem schon ziemlich weit vorgerückten 
Stadium befanden, in welchem die einzelnen Extremitäten sich 
bereits deutlich unterscheiden ließen, aktive Bewegungen aber 
noch nicht zu sehen waren. Die plötzliche Überführung der Embry- 
onen in Wasser hatte also eine Quellung derselben verursacht, 
welche zugleich beweist, daß die marsupiale Flüssigkeit eine er- 
heblich dickere und zähere ist, so daß eine derartige eischalen- 
sprengende Quellung nicht oder doch erst viel später erfolgt. Als 
die Embryonen 24 Stunden in Wasser gelegen hatten, war bei der 
Mehrzahl auch die Embryonalhaut gesprengt und der verquollene 
Embryo trieb an der Oberfläche. Aber auch. die übrigen, welche 
am Boden des Wassers verblieben waren, zeigten einen mehr oder 
weniger verquollenen Inhalt und namentlich eine Deformation 
des Dotters bis auf ein einziges Individuum, welches noch sein 
normales Aussehen behalten hatte und mit seinen langen Glied- 
massen anscheinend den übrigen Embryonen etwas in der Ent- 
wicklung vorausgeeilt war. 

Das scaber 2, dem ich die 70 Embryonen entnommen hatte, 
war hierdurch trotz größter Vorsicht selbstverständlich stark gereizt 
worden. Dennoch verschmähte es die ihm gebotenen Brotkrümchen 
während mehrerer Tage, obwohl ich es in einer feuchten Kammer 
unter genauer Kontrolle hielt und obwohl sonst meine scaber- 
Versuchstiere Brotkrümchen gerne annehmen. 

Aus dem Marsupium genommene Embryonen ohne deutliche 
Gliedmaßen in ein Gemisch von einem Teil Glyzerin und zwei 
Teilen Wasser gebracht, schrumpfen vollständig ein, während die 
Hüllen nicht platzen. Dagegen platzen dieselben wieder in den 
ersten Minuten in demselben Wasser-Glyzerin-Gemisch bei Em- 
 bryonen mit gut entwickelten Gliedmaßen. 


IV. Weitere Versuche zur physiologischen Beurteilung des 
Marsupiums. 
a) Brutzeit ohne Nahrungsaufnahme. 

Um die im vorigen auf Grund anderweitiger Beobachtungen 
vertretene Ansicht, daß Brutweibchen während der Brutzeit wenig 
oder gar keine Nahrung zu sich nehmen, durch Experimente voll- 
kommen sicherzustellen, setzte ich von Porcellio scaber am 26. III. 


12. Heft 


16 Dr. Karl W. Verhoeff: 


drei Weibchen in eine Glaskapsel und zwar erhielten. dieselben 
nicht nur keine Nahrung, sondern sie wurden auch zugleich auf 
einen feinen, feuchten Sand gebracht, welcher keine vegetabi- 
lischen Bestandteile enthielt. 

Eines dieser drei scaber-Weibchen, von 11 mm Leg. (i), welches 
sich am 24.—25. III. gehäutet hatte und am 26. III. ein schwach 
geschwollenes Marsupium besaß, zeigte dasselbe am 21.—27. IV. 
hoch gewölbt und von reichlicher, circummarsupialer Flüssigkeit 


umgeben. Daß die Luft im Glasbehälter genügend feucht war, 


bewies der zeitweise etwas mit Tröpfchen beschlagene Deckel. 
Da am 5./6. V. die Larven den Brutraum: verließen, hat also das 
Weibchen seine Brut nicht nur ohne alle Nahrungs- 
aufnahme während einer Brutperiode von 42 Tagen 
zur Entwicklung gebracht, sondern die Lärvchen sowohl als 
auch das Muttertier machen einen normalen Eindruck und lassen 
keine Anzeichen von Erschöpfung erkennen. — Scheinbar ganz 
ähnlich verhielten sich auch die beiden andern scaber-Weibchen, 
doch will ich noch hervorheben, daß das größere derselben von 
151, mm Lg. (d) eine noch ausgedehntere Brutperiode durch- 
machte, da das Marsupium am 42. Tage derselben ältere Bus 
onen enthielt. 


Dennoch gelangten dieselben nicht zur Entwicklung, da das 
Muttertier am 23. V. zugrunde ging. Das 3. scaber-Q (h) von 
111, mm zeigte am 26. III., als es noch keine Brut besaß, durch 
Kalkplatten am 1.—4. Sternit die kommende Häutung an. 12. IV. 
wurde die 1. Brut festgestellt. Am 17. V. enthielt das Marsupium 
teils degenerierende Embryonen, teils zappelnde Larven. Letztere 
schlüpften bald, so daß sich am 24. V. nur noch wenige der ersteren 
vorfanden, während am 30. V. der Brutsack leer war. 

Die zum Ausschlüpfen also zu normaler Entwicklung gelangten 
Larven verschwanden nach wenigen Tagen vollständig, 
ein Zeichen, daß sie von den nach Beendigung der Brutzeit stärker 
hungernden Muttertieren sämtlich verzehrt wurden. 
Diese in Anbetracht der langen vorhergegangenen Fastenzeit doch 
immerhin kärgliche Nahrung genügte aber, um bei dem 1, nachdem 
es am 24. V. die Hinterexurie abgeworfen hatte, am 30. V. bereits 
wieder ein Marsupium mit der Brut II. erscheinen zu lassen. 

Wenn somit auch bewiesen worden ist, daß Porcellio scaber 
“ eine Brut ohne Nahrungsaufnahme zur normalen Ent- 
wicklung bringen kann, so geht doch gleichzeitig aus der 
teilweisen Verkümmerung der Brut von h und dem Tode von d, 
sowie ferner aus dem Brutkannibalismus deutlich hervor, daß 
eine, wenn auch geringe, Nahrungsaufnahme während 
der Brutperiode dennoch notwendig ist, um Brut- 
weibchen und Brut gesund zu erhalten. 

Daß aber überhaupt eine normale Brutentwicklung ohne 
Nahrungsaufnahme des Muttertieres möglich ist, zeigt mit aller 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 17 


Deutlichkeit, daß eine Nahrungszufuhr vom mütterlichen 
Körper zur Brut höchstens in untergeordnetem Maße 
stattfinden kann, andernfalls müßte das Muttertier zugrunde 
gehen. 

Die letzte Nahrung übrigens, welche die Brutweibchen zu 
sich nehmen, besteht in ihrer Exuvie, deren Verzehrung, kurz 
nach der zur Erscheinung des Marsupiums führenden Häutung, 
ich unmittelbar beobachtet habe. 


b) Anschwellung des Marsupiums. 


Wenn wir ein bestimmtes, brutführendes Weibchen während 
der Brutperiode genau beobachten und von Zeit zu Zeit unter- 
suchen, so läßt sich eine ganz gewaltige Anschwellung des Marsu- 
piums, also eine bedeutende Vergrößerung des Inhaltes desselben, 
mit Leichtigkeit feststellen. Anfangs ist der Brutsack so niedrig, 
daß derjenige, welcher in der Beobachtung trächtiger Asseln keine 
Erfahrung besitzt, notwendig im Zweifel darüber sein muß, ob er 
ein brutführendes Tier vor sich hat oder nicht. Solche Zweifel 
kann man jedoch bald beseitigen, wenn man das Tier unter einem 
Präpariermikroskop betrachtet und mit einem dünnen Gegenstande 
das Feld zwischen den Basalia der Beinpaare untersucht. Bei 
einiger Vorsicht kann man am brutführenden Weibchen leicht das 
Vorhandensein der auseinander schiebbaren zarten Brutlamellen 
feststellen und über ihnen versteckt liegend die Eier oder Embry- 
onen. 

Der niedrige Brutsack zeigt also anfangs eine nur schwache 
"Wölbung, auch ist es oft nicht möglich von außen her Eier oder 
Embryonen in ihm wahrzunehmen, obwohl das in Zweifelsfällen 
durch Aufheben der Ovostegite sofort geschehen kann. Mit dem 
fortschreitenden Wachstum der Embryonen schwillt jedoch der 
Brutsack immer mehr an, so daßer, der anfänglich an demlaufenden 
Tiere im Profil nicht zu sehen war, schließlich immer mehr sichtbar 
wird undals ein ‚‚Hängebauch“ sich gegen den Grund wölbt, wobei 
er freilich auch im extremsten Falle stets noch ein gut Stück von 
‘der Unterlage entfernt bleibt. Die Innenränder der Brutlamellen 
greifen stets entschieden übereinander, obwohl sie sich im Anfang 
stärker überdecken und mit der zunehmenden Wölbung des Brut- 
sackes etwas mehr auseinanderrücken. 

Dieser allmählichen Vergrößerung des Marsupiums und Zu- 
nahme seines Volumens entspricht auch der Zustand der Brut. 
An Keimen, welche zwar einen deutlichen Keimstreifen, aber noch 
keine Gliedmaßen erkennen ließen, fand ich eine Länge von % — 
3/. mm, während Marsupiallarven von scaber-Weibchen (derselben 
Größe) eine Länge von 1?/, mm und eine Breite von ?/, mm erreichen. 
Aber auch von den Brutsack-Larven abgesehen, kann man das 
Wachstum der Embryonen leicht daran erkennen, daß sie im 
‚vorgeschrittenen Zustand immer stärker und mit dottergelbem 
Schimmer durch die Brutlamellen hindurch sich bemerklich machen. 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 12. 9 12. Heft 


18 Dr. Karl W. Verhoeff: 


Die starke Auftreibung des Brutsackes erfolgt also nicht etwa 


plötzlich durch das Ausschlüpfen der Marsupiallarven aus ihren _ 


Hüllen, sondern ganz allmählich während der Embryonal- 
entwicklung. 

Wir können an zahlreichen Insekteneiern mit ledrigem oder 
hartem Chorion feststellen, daß der Embryo bei seinem Wachstum 
das Eitrotz des embryonalen Turgors nicht zu vergrößern vermag, 
das Volumen des Embryos nimmt eben ungefähr in dem Maße zu, 
wie dasjenige des Dotters abnimmt. 

Ganz anders bei den Asseln. Würde auch bei ihnen der Embryo 
sein Volumen nur um so viel vergrößern als dasjenige des Dotters 
verkleinert wird, dann brauchte der Brutsack nur seiner ursprüng- 
lichen Umfang beizubehalten. Da er aber, wie geschildert, eine ganz 
gewaltige Ausdehnung erfährt, so kann dieselbe nicht durch 
das Wachstum der Brut allein auf Kosten des Dotters erklärt 
werden, sondern es müssen Substanzen und zwar Flüssigkeiten 
in das Marsupium eindringen, welche es auftreiben. Hiermit 
kommen wir wieder zurück auf die Frage nach der Ernährung der 
Brut. Diese und damit zugleich die Vergrößerung des Brutsackes 
haben die bisherigen Autoren einfach auf die ernährende Tätigkeit 
des Muttertieres vermittelst der Cotyledonen zurückgeführt. 


Meine abweichende Anschauung habe ich schon im vorigen 
auseinandergesetzt. Trotz der beträchtlichen Vergrößerung des Brut- 
sack-Volumens lehne ich also eine direkte Ernährung durch die Coty- 
ledonen ab und erblicke in dieser Marsupium-Auftreibung vielmehr 
eine Folge von Embryonen-Aufquellung, hervorgerufen 
durch den fortgesetzten Zustrom des Wasserleitungs- 
systemes, welcher in der reichlichen circummarsupialen 
Flüssigkeit in der entschiedensten Weise zum Ausdruck kommt. 
Die junge Brut wird aber durch den Wasserleitungszustrom nicht 
nur während der Brutsackzeit mit der erforderlichen Flüssigkeit 
versehen, sondern sie erhält auch einen Vorrat derselben 
für die ersten Tage des selbständigen Lebens, zumal die 
I. Larven, wie ich oben erwiesen habe, von außen keine Nahrung 
aufnehmen. 


c) Hygroskopische Organe. 


Aus einem der im vorigen besprochenen Versuche haben wir 
erfahren, daß ein Assel-Weibchen in einem mit feuchter Luft 
erfüllten Raum, auch wenn ihm wochenlang alle Nahrung vorent- 
halten wird, nicht nur sein Marsupium zu gewaltiger Auftreibung 
gelangen läßt, sondern auch noch eine circummarsupiale Flüssigkeit 
anzusammeln vermag. Da das Tier aus seinem eigenen 
Körper so viel Flüssigkeit nicht entnehmen kann, 
Landasseln aber mit dem Munde kein Wasser aufnehmen und 
meinen Versuchsobjekten weder hierzu noch zur Wasseraufnahme 
mittelst der Uropodenendopodite Gelegenheit geboten worden ist, 
so muß gefolgert werden, daß besondere hygroskopische Ge- 


, 


Über die Larven, das Marsupium u, die Bruten der Oniscoidesa 19 


bilde vorhanden sind, welche den Wasserdampf aus der Luft 
anziehen. Hierfür sind aber die von mir im Zusammenhang mit 
dem Wasserleitungssystem beschriebenen, interbasalen, haar- und 
stäbchenreichen Fluren besonders geeignet. Aber auch die Ple- 
opoden und Ovostegiten scheinen hygroskopische Körper darzu- 
stellen, an letzterem namentlich die Randstreifen.. Zweifellos 
kommen auch die Uropoden-Endopodite in Betracht, deren Spitzen 
unmittelbar Feuchtigkeit aufsaugen können. (S. 117 im 20. Isop.- 
Aufsatz.) 


d) Werden die Cotyledonen rückgebildet ? 


In seiner grundlegenden Arbeit ‚über die Fortpflanzung isopo- 
der Crustaceen‘, Archiv f. mikrosk. Anatomie, Bonn 1880, S. 125 
—140 hat J. Schöbl sich also geäußert: 

„Nachdem die 2. Brut die Bruthöhle der Mutter verlassen hat, 
beginnen zunächst die Cotyledonen allmählich zu schrump- 
fen, bis sie schließlich zu kleinen, warzenartigen Protuberanzen 
verkümmern, welche von einem Hofe kreisförmiger, konzentrischer 
Chitinfalten umgeben sind. Die zelligen Elemente sind aus ihnen 
völlig verschwunden. Aus den Brutplatten schwinden die einge- 
lagerten Chitinkörnchen, so wie auch sämtliche zellige Elemente 
und die siestützenden Leisten werden stets schwächer und schwächer 
bis sie endlich ganz schwinden und jede Brutplatte nunmehr als 
ein äußerst feines, hinfälliges, weiches, strukturloses Chitinplättchen 
erscheint, das seiner Feinheit wegen bei oberflächlicher Beob- 
achtung der Tiere sogar leicht übersehen werden kann.“ — 

Schöbl war der, wie wir noch sehen werden, unrichtigen 
Meinung, daß unsere Landasseln, insbesondere Porcellio scaber, 
während eines Jahres (nämlich nur vor der 1. und nach der letzten 
oder 2. Brut) also nur ‚zwei‘ Häutungen durchmachen, da nach 
ihm die 2. Brut wieder in das von der 1. verlassene Marsupium ein- 
schlüpfen sollte. Offenbar hat er auch angenommen, daß ein und 
dieselben Cotyledonen zwei Bruten zur Ernährung dienen würden. 
Durch meine zahlreichen Zuchtversuche ist aber bewiesen worden, 
daß das brütende Weibchen nach jeder Brut eine Häu- 
tung durchmacht und damit also auch für jede Brut neue 
Ovostegite und neue Cotyledonen erzeugt werden. 

Nach der Ansicht von Schöbl, daß ‚‚die Cotyledonen all- 
mählich schrumpfen“, müßte dieser Vorgang beim Weibchen also 
bei jeder Brut beobachtet werden können. Aber auch diese An- 
schauung wird, durch meine Untersuchungen nicht bestätigt. Da, 
wie noch später auseinandergesetzt wird, von einem Weibchen 
hintereinander drei Bruten erzeugt werden können, so wäre es 
von vornherein auch ganz zwecklos, wenn die Cotyledonen und 
desgleichen die Ovostegite schrumpfen würden, da sich für die 
9.und 3. Brut in ihnen, wie bei allen anderen ektodermatischen 
Gebilden, die Aniagen für die neuen Cotyledonen und 
neuen Ovostegite entwickeln. 


9% 12. Heft 


0 Dr. Karl W. Verhoeff: 


Um aber die Beschaffenheit der Cotyledonen während einer 
Brutperiode möglichst genau verfolgen zu können, habe ich in 
wiederholten Fällen alle Embryonen aus dem Brutsack 
vorsichtig, d. h. unter möglichst schonender Behandlung des Mutter- 
tieres entfernt. In keinem Falle aber konnte ich ein Zusammen- 
schrumpfen der Cotyledonen feststellen. Einer dieser Fälle sei 
genauer erörtert: Einem Porcellio scaber-Weibchen von 14% mm 
Lg. mit schon ziemlich stark geschwollenen Marsupium wurden 
am 26. III. aus diesem 88 Embryonen entnommen und genau 
festgestellt, daß keine mehr im Brutraum übrig blieben. Die dicken, 
kegeligen Cotyledonen laufen in eine feine Spitze aus und zeigen 
einen z. T. weißen Inhalt. Sie sind überaus weich, biegsam und 
dünnhäutig. Am 31. III. ließ sich in ihrer Beschaffenheit keine 

namhafte Änderung feststellen. Als der Endzipfel des bintersten 
Cotyledon abgeschnitten wurde, erfolgte eine mäßige Blutung. 
Die ausfließende Flüssigkeit gelangte z. T. durch die interbasalen 
Fluren an die Mundteile und wurde von 'diesen aufgeschlürft, wie 
ihre Bewegungen erkennen ließen. Am 20. IV. zeigten sich die drei 
übriggebliebenen Cotyledonen des 1.—3. Segmentes immer noch 
so stark entwickelt, daß sie nach unten weit herausragten 
und im Profil des Tieres sofort sichtbar waren. Sie bilden immer 
noch weiche, biegsame Kegel, wenngleich sie auch nicht ganz so 
zart erscheinen wie im Anfang. Auch am 7. V. war in diesem 
Zustand keine Änderung eingetreten, besonders der Cotyledon des 
3. Segmentes ragte zwischen den Basalia der Beine als kräftiger, 
dicker Kegel heraus. Zugleich machen sich aber im Bereich des 
1.—4. Sternitesweiße Kalkplatten bemerklich, alsZeichen 
der herannahenden Häutung. Am 11. V. wurde die Hinter- 
exuvie abgeworfen und verzehrt, am 12./13. V. die Vorderexuvie 
abgelegt und 13. V. morgens verzehrt. Die Cotyledonen haben 
mithin im Laufe von 42 Tagen keine Schrumpfung er- 
fahren, sindern sind dieselben dicken Kegel geblieben 
wie im Anfang, nur ihre Oberfläche erscheint etwas derber, was 
ich darauf zurückführe, daß sie mit eingetrockneter marsu- 
pialer Flüssigkeit verklebt ist. 

Nach Entfernung der Brut hatte natürlich die marsupiale 
Flüssigkeit keine Bedeutung mehr. Indem sie aber eintrocknet 
und die zarten Cotyledonen und Brutplatten verklebt, schützt sie 
damit diese und das Muttertier überhaupt vor zu großer Aus- 
trocknung. 


e) Die Bedeutung der Uropoden für das Marsupium. 


Der oben durch Versuche bewiesene schädliche Einfluß reinen 
Wassers auf die Embryonen zeigt uns, daß die brutführenden 
Asselweibchen sich vor zu großer Nässe hüten müssen. Es sind 
also zwei Extreme, welche sie bedrohen, einerseits zu große 
Trocknis, andererseits zu nasse Umgebung. Zu große Trocknis 
würde zu einem allmählichen Schwinden der marsupialen Flüssig- 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 9 


keit führen und damit zu einer Behinderung des Embryonen- 
wachstums, zu große Nässe würde eine übermäßige Aufquellung 
und Abtötung derselben bewirken. 

Die Bedeutung der Uropoden und namentlich der Uropoden- 
endopodite für die Ableitung (und Zuleitung) von Wasser, mit 
welchem die Asseln auf irgend eine Weise, z. B. bei Regengüssen, 
namentlich am Rücken behaftet werden, habe ich bereits im 20. 
Isopoden-Aufsatz ‚Zur Kenntnis der Atmung und der Atmungs- 
organe der Isopoda-Oniscoidea‘‘ auseinandergesetzt, in Nr. 3 des 
biolog. Centralblattes 1917, S. 116, 117 und 121. (Die ausführ- 
lichere Arbeit, 21. Aufsatz, welche in der Zeitschr. f. wiss. Zool. 
erscheinen soll, ist leider infolge der Kriegsverhältnisse noch nicht 
zum Druck gelangt.) Es ist daher von Interesse, die Bedeutung 
der Uropoden, insbesondere für brutführende Weibchen, durch 
einige Versuche zu erläutern und zwar durch das Verhalten von 
Weibchen mit und ohne Uropoden. Auch hier habe ich mich, 
um die Ausbreitung der Flüssigkeit genau beobachten zu können, 
einer gefärbten bedient, wie bei vielen früheren Versuchen und 
zwar hauptsächlich roter Tinte. 

Versuch a: 21. IV. Einem 11%, mm Ig. Weibchen des Porcellio 
scaber mit Marsupial-Larven (Embryonen) wurde vorn am Rücken 
ein großer roter Tropfen mit feinem Pinsel aufgesetzt. Nach einer 
Minute erfolgte die schon früher von mir besprochene Färbung des 
kapillaren Leitungssystemes, aber bereits in 2—3 Minuten 
hatte das Tier mittelst der Uropoden auf dem Boden der leeren 
Glaskapsel, in welcher es isoliert worden war, ein Dutzend 
Tröpfchen der roten Flüssigkeit abgesetzt. Nach einer 
Viertelstunde war außer einer Rötung der Pleopoden und Fluren 
(und einiger zufällig am Boden mit den Tröpfchen in Berührung 
gekommenen Teile der Beine) von der roten Tinte nichts mehr zu 
sehen, insbesondere war dieselbe nicht an das Marsu- 
pium gelangt. Vermittelst seiner Uropoden war es 
also dem Muttertier gelungen, die für seine Brut. ge- 
fährliche Farbflüssigkeit rechtzeitig zu entfernen. 

Es zeigte sich auch weiterhin keine Schädigung weder an 
Muttertier. noch Brut, vielmehr entschlüpften die Larven am 
7. V. in normaler Weise dem Marsupium. — Ein unter denselben 
Verhältnissen unternommener Versuch mit einem unverletzten, 
embryonenführenden Oniscus murarius Q verlief ebenso. 

Versuch b: Einem Porcellio scaber 2 von 16 mm Lg., welches 
Ende Februar ein Marsupium durch Häutung erhielt und dessen 
gelbe Embryonen am 20. III. sehr deutlich durch die Ovostegite 
hindurchschimmern (sich also schon dem Reifezustand nähern), 
wurden mit Nadel beide Uropoden abgetrennt, wobei eine 
auffallend geringe Blutung erfolgte. 

Als darauf am vorderen Rücken zwei Tropfen reinen Wassers 
abgesetzt wurden, gab das Weibchen nach wenigen Minuten mit 
der Analgegend mehrere Tröpfchen an den Boden ab; dies wieder- 


12, Heft 


22) Dr. Karl W. Verhoeff: 


holte sich dann unter Pleopodenbewegungen, auch rieb sich das 
1. Beinpaar gegen die Mundteile. Das Wasser wurde somit von 
dem Muttertier als unangenehm empfunden und baldigst abge- 
stoßen. Am 26. und 31. III. konnte festgestellt werden, daß 
sich die Embryonen weiter entwickeln. Auch waren die Uropoden- 
wundstellen vernarbt und das 2 zeigte ein normales, lebhaftes 
Benehmen. 31. IlI. 2 Uhr nachm., wurde der vordere Rücken ganz 
wie im Versuch a mit rotem Tropfen. besetzt. Das Tier war 
jedoch nicht imstande, die Tinte zu beseitigen, vielmehr gelangte 
sie teilweise an die Ovostegite und teilweise an die Basälia des 
2.—4. Beinpaares, erreichte aber nirgends den Boden. Um 14 Uhr 
lag das Tier bereits auf dem Rücken und war fast bewegungslos. 
Als dem künstlich, wieder aufgerichteten Weibchen einige Wasser- 
tropfen auf den Rücken gebracht wurden, rieselten sie zum Marsu- 
pium herab, erreichten aber ebenfalls nicht den Boden. Das Tier 
erholte sich nicht wieder, sondern starb an Vergiftung, un- 
fähig die Farbflüssigkeit abzuleiten. Übrigens enthielt sein Darm- 
kanal keine Nahrungskörper, aber in der dünnen Flüssigkeit 
ziemlich viele Luftblasen. (Marsupium mit 80 gesunden und 5 
degenerierten Embryonen.) 


Der Schluß liegt nahe, daß im Versuch b der Tod des Tieres 
lediglich durch den Verlust der Uropoden herbeigeführt worden 
sei. Wir werden aber sehen, daß die weiteren Versuche einen 
solchen Schluß hinfällig machen. 


Versuch e: Am 5. IV. wurde ein Oniscus murarius Q von 
1215 mm Lg. ohne Marsupuim am Rückem mit zwei Tropfen roter 
Tinte besetzt, nachdem ihm am 21. III. die Uropoden entfernt 
worden waren. Es folgte die bekannte Verteilung der roten Flüssig- 
keit im Wasserleitungssystem und bald auch ein rythmisches 
Wogen der Pleopoden. Hierbei ließ sich infolge des Mangels der 
Uropoden sehr schön beobachten, wie bei jeder Pleopodenpressung 
vor dem After ein roter Tropfen aufgestaut wurde, dann aber bei 
der Pleopodenhebung wieder regelmäßig nach vorn gesaugt. 


Die rote Flüssigkeit, welche vor dem After zusammengetrieben 
wird, ist jedoch so beträchtlich, daß sie nur dadurch zustande 
kommen kann, daß sich das Rektum gleichsinnig mit den Pleopoden 
durch Zusammenziehung und Ausdehnung betätigt. Hat diese 
rythmische Bewegung einige Zeit gedauert, dann wird der After- 
tropfen, namentlich wenn er größer geworden ist, einfach durch 
Senken des Pleons am Grunde abgesetzt. 

Dieses Weibchen entledigte sich also, trotz mangelnder Uro- 
poden, nicht nur mit Leichtigkeit der roten Tinte, nachdem es sie 
vorübergehend zur Atmung benutzt hatte, sondern es wurde auch 
in keiner Weise geschädigt. Vielmehr hatte es am 7. V. die gerötete 
alte Exurie abgeworfen, war mit deren Verzehren beschäftigt und 
hatte (der beste Beweis seines Wohlbefindens) ein Marsupium 
mit Brut erworben. 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 3 


Versuch d: Am 1. IV. wurden 6 Q des Tracheoniscus rathkei 
und 2 2 des Porcellio scaber, sämtlich ohne Brutsack, die Uropoden 
amputiert. Die Blutung war je nach der mehr oder weniger günstig 
vollzogenen Operation mehr oder weniger beträchtlich, bei 2 @ so 
stark, daß die von der Leibesflüssigkeit überzogenen Pleopoden 
hin- und herwogten. Trotzdem überstanden sämtliche 8 2 die 
Operationen leicht. Am 8. IV. wurden 2 rathkei und 1 scaber 2 
mit je einem Tropfen roter Tinte am Rücken behaftet. 
Innerhalb 3 Minuten waren die Wasserleitungssysteme gefärbt und 
weiterhin in kurzer Zeit die fremde Flüssigkeit am Boden abgesetzt 
und zwar bei einem derselben durch die Mundteile, bei den beiden 
andern durch den After, nachdem die Pleopoden kurze Zeit ge- 
fächelt hatten. Auch hier wurde sowohl Operation als auch Färbung 
gut von allen Tieren überstanden und Anfang Mai erhielten sie 
durch Häutung ein Marsupium. 

Die Gegenüberstellung der Versuche a, b, c und d ergibt, daß 
bei b der Tod durch Vergiftung nicht deshalb erfolgte, weil die 
Uropoden fehlten, sondern weil das Fehlen der Uropoden 
mit dem Besitz eines Marsupiums zusammentraf. Brut- 
sacklose und uropodenlose Weibchen können sich der Farbflüssig- 
keit ebenso gut entledigen wie unverletzte Weibchen mit Brutsack. 
Bei dem brutsackführenden Weibchen ohne Uropoden dagegen 
dringt ein Teil der Farbflüssigkeit in das vorgewölbte 
Marsupium. Ist aber dieses einmal behaftet, dann werden nicht 
nur die Embryonen getötet, sondern es gelangt offenbar durch 
die zarten Wandungen des Brutsackes und der Coty- 
ledonen soviel Farbflüssigkeit in die Leibeshöhle, daß 
eine Vergiftung erfolgt. 

Die Bedeutung, welche den Uropoden hier bei den brutfüh- 
renden Weibchen hinsichtlich der Ableitung einer giftigen Flüssig- 
keit zukommt, die nur in einem einzigen Tropfen angesetzt wurde, 
kommt ihnen natürlich ebensogut hinsichtlich der Ableitung des 
. Regenwassers zu, mit dem sie viel reichlicher behaftet werden 
können. 


f) Brutführende Weibchen mit verminderten Trachealsystemen. 


Nachdem ich früher schon durch Experimente den größeren 
oder geringeren Einfluß des Verlustes von einigen oder allen Tra- 
chealsystemen erörtert habe, war es von Interesse zu untersuchen, 
wie sich in dieser Hinsicht brutführende Weibchen verhalten 
würden. 

Porcellio scaber, den ich für diese Versuche verwendete, besitzt 
bekanntlich nur zwei Paar Trachealsysteme an den Exopoditen 
der 1. und 2. Pleopoden. Am 4. II. wurden 4 @ ohne Marsupium 
- das linke 1. und 2. Exopodit entfernt. Bereits am 28. II. hatten 
sich alle gehäutet und ein Marsupium entwickelt, während die 
entfernten beiden Exopodite in etwa !/, der normalen Größe zwar 
regeneriert waren, aber keine Trachealsysteme wiedererlangt 


12. Heft 


24 Dr. Karl W. Verhoeff: 


hatten. Die Entwicklung der Brut ist somit durch die 
Fortnahme der Hälfte der Trachealsysteme nicht be- 
hindert worden. Als am 3. Ill. einem der vorigen Weibchen 
auch die beiden andern Exopodite mit Trachealsystemen und 
zwar mittags genommen wurden, lebte das Tier noch am späten 
Abend und schien ganz u zu sein, aber am andern Morgen 
war- es tot. 

Ein anderes Weibchen dagegen, welchem rechts nur noch das 
1. Exopodit am 28. II. entfernt wurde, besaß am 20. III. bei leb- 
haftem Benehmen gelb durch die Brutplatten schimmernde Em- 
bryonen. Am 4. IV. zeigte sich das Marsupium hochgeschwollen 
und von sehr reichlicher circummarsupialer Flüssigkeit 
umgeben, die den Grund der meisten Basalia umspülte. Am 12. IV. 
erschienen die Marsupiallarven, von denen sich eine schon mit 
tastenden Antennen hervorschob. Am 29. IV. laufen die geschlüpf- 
ten Larven umher. 

Das Weibchen hat mithin nicht nur die Marsupialzeit mit 
einem einzigen Trachealsystem überstanden, sondern die 
Brut ist auch normal zur Entwicklung gelangt. Diese überraschende 
Erscheinung spricht zugleich auch zugunsten meiner Auffassung 
der Cotyledonen und Ovostegite als die Atmung vermittelnde 
Blutsäcke, um so mehr als die zirkummarsupiale Flüssigkeit un- 
gewöhnlich reichlich auftrat. Wenn nämlich die Rolle der Tracheal- 
systeme vermindert war, mußte notwendig die Bedeutung jener 
Organe gesteigert werden. 

Wenn auch die erste auf die Amputation von 2—8 Exopöditen 
mit Trachealsystem folgende Brut bei Porcellio scaber normal 
verlief, so zeigte sich doch ein interessanter Gegensatz bei denselben, 
eben besprochenen Weibchen, als sie in die Zeitperiode der zweiten 
Brut gelangten. Die Weibchen nämlich, welche noch zwei 
Trachealsysteme behalten hatten, brachten auch die 2. Brut zur 
Entwicklung, das Weibchen dagegen, welchem nur noch ein 
Trachealsystem belassen worden war, zeigte seine dadurch hervor- 
gerufene Schwächung in dem Wegfall der 2. Brut. 


g) Über normale und abnormale Brutplatten 
und unbefruchtete Weibchen mit Ovostegiten. 


Bekanntlich besitzen unsere Landasseln fünf Paar Brutplatten 
oder Ovostegite, dem 1.—5. Pereionsegment angehörig, welche 
sich in der Querrichtung übereinanderlegen und in der Längs- 
richtung dachziegelartig überdecken, auf diese Weise eine abge- 
schlossene Bruthöhle erzeugend. Während die Bauchseite des 
1.—5. Pereionsegmentes brutloser Weibchen durch dickwandige 
verkalkte Sternite geschützt wird, fehlen dieselben den brut- 
tragenden Weibchen vollständig und statt ibrer bildet die Decke 
des Brutraumes eine überaus zarte, sternale' Haut. Aus kegel- 
förmigen Ausstülpungen derselben treten im Bereich des 2.—. 
Segmentes die Brutkegel oder Cotyledonenauf. Die Brutplatten 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 25 


sind bereits von Schöbla. a. O. beschrieben worden als ‚flügel- 
förmig von Gestalt, bestehend aus einer Chitinhautduplikatur‘“, 
...,„Von den ersten 4 Brutplattenpaaren wird jede von je zwei 
mächtigen Chitinleisten gesteift, während das letzte Brut- 
plattenpaar nur eine einzige Chitinleiste besitzt. In der nächsten 
Nachbarschaft dieser Leisten findet man die zelligen Elemente 
angehäuft. Die Leisten der Brutplattenpaare entsprechen dem 
Verlaufe nach den erhabenen Leisten an den Bauchschienen der 
ungehäuteten Tiere. (Gemeint sind offenbar die brutlosen.) In das 
Lakunensystem zwischen den beiden Chitinmembranen der Brut- 
platten ist mitunter an bestimmter Stelle Luft eingedrungen. Die 
betreffenden Stellen erscheinen dann dem bloßen Auge milchweiß, 
unter dem Mikroskop schwarz. Das 1. Brutplattenpaar ist sehr 
klein, das 2. bedeutend größer, das 3. und 4. am meisten entwickelt, 
das 5. wieder etwas kleiner.“ 
Abbildungen der Brutlamellen von Porcellio scaber findet man 
auf Taf. XIIl in Gerstäckers Isopoden-Bearbeitung 1882, Bronns 
Klassen und Ordnungen des Tierreichs, 4.—6. Lief. insbesondere 
sei auf Abb. 8 daselbst verwiesen. Gerstäckers Äußerungen 
daselbst auf S. 108 wurden schon vorn im III. Abschnitt zitiert, 
insbesondere sein Vergleich der Brutlamellen mit Kiemen. 
Die bisherigen Mitteilungen der Autoren gehen von der An- 
nahme aus, daß die beiden Blätter der Ovostegite überall einen 
schmalen Hohlraum zwischen sich freilassen. Meine eigenen Unter- 
suchungen haben dies jedoch nicht bestätigt, mir vielmehr die 
Überzeugung gegeben, daß wir esin den Brutlamellen mit Gebilden 
zu tun haben, welche sich insofern mit den Flügeln der Insekten 
vergleichen lassen, als sie wie diese abgeplattete, blattförmige Aus- 
stülpungen des Körpers darstellen und ebenfalls wie diese aus einer 
soliden Fläche und sie durchziehenden ‚Adern‘ bestehen, d. h. 
die beiden Blätter der Ovostegite lassen einen Hohl- 
raum nur im Gebiete der Adern zwischen sich bestehen, 
sind aber im übrigen miteinander verklebt. Im Vergleich mit den 
Adern der meisten Insektenflügel sind allerdings die Ovostegit- 
Adern sehr dick und übrigens am 1.—4. Paar in der Zweizahl, am 
5. Paar in der Einzahl vorhanden. 
Wir haben an den Ovostegiten zu unterscheiden: (Abb. A) 
1. die allgemeinen, aus zwei dünnen Blättchen verwachsenen 
Spreiten, 

2. die quer verlaufenden Adern, welche, wenn sie in der Zweizahl 
auftreten, am Grunde ineinander übergehen, 

3. die genau den Adern entlangziehenden und zu ihrer und der 
ganzen Ovostegite Versteifung dienenden Stäbe, 

4. die Randstreifen. 

Die Ovostegite bedecken einander schindelartig von hinten 

nach vorn, so daß also nur der Vorderrand freiliegt, der 

Hinterrand aber vom nächsten Ovostegit bedeckt wird. Sie ver- 


12. Heft 


96 Dr. Karl W. Verhoeff: 


halten sich also den Tergiten und Sterniten, da diese sich von vorn 
nach hinten überdecken, entgegengesetzt. 

Wie wir aus Abb. A ersehen, tritt in den verschmälerten Hals 
der Brutplatten nur eine breite Ader ein, welche sich allerdings 
schon kurz nach diesem Eintritt in zwei Adern gabelt, die gerade 
nach innen streichende, fast die Mitte der Brutplatte einnehmende 
Vorderader und die unter beinahe stumpfem Winkel sich krüm- 
mende, d. h. zunächst schräg nach hinten, innen und dann auch 
quer nach innen ziehende Hinterader. Beide Adern werden also 
durch chitinige Stäbe versteift, welche viel schmäler sind als die 
Adern selbst und auch deren inneres Ende nicht erreichen. Der 
vordere Stab verläuft ungefähr längs der Mitte der Vorderader, 
- der hintere längs dem Hinterrande der Hinterader. 

Durch diese beiden Adern wird die dünne, völlig durchsichtige 
Spreite der Brutplatten in drei Felder zerlegt, nämlich das 
Vorderfeld vor der vorderen Ader, das Mittelfeld zwischen 
den beiden Adern und das Hinterfeld hinter der hinteren Ader. 
Vorder- und Mittelfeld sind ungefähr von gleicher Ausdehnung, 
während das Hinterfeld nur einen schmalen Saum bildet. Die 
genannten Randstreifen finden sich nur auf dem Vorderfeld. 
Gerstäcker zeichnet sie a. a. O. Taf. XIII, Abb. 8 als parallele 
Streifen, während aus meiner ebenfalls für Porcellio scaber geltenden 
Abb. A hervorgeht, daß sie eine zum Zentrum der Brutplatte un- 
gefähr radiär gerichtete Anordnung aufweisen, außerdem viel 
schmäler sind als es in Gerstäckers Darstellung zum Ausdruck 
gebracht wurde. Ferner sind die Streifen an der inneren Hälfte 
des Ovostegit erheblich dichter angeordnet als an der äußeren. 
Sie verlaufen auch keineswegs gleichmäßig gerade, sondern z. T. 
etwas gewunden, hier und da findet sich auch eine Streifen- 
gabelung (Abb. C). 

Das ‚„Lakunensystem‘“, von welchem Schöbl sprach, kann 
ich nur auf die Randstreifen beziehen. Diese stellen aber durchaus 
keine inneren Kanäle vor, sondern sind äußere Furchen der 
unteren, also äußeren Lamelle der Ovostegite, wie sich 
an optischen Querschnitten (Abb. B) des Vorderfeldes mit aller 
Bestimmtheit erkennen läßt.”) 

Die Randstreifen kommen nur den 2.—4. Ovoste- 
giten zu, fehlen aber den 1. und 5. vollständig, ein Umstand, 
welcher für ihre physiologische Bedeutung spricht. Wenn auch 
die Ränder der Ovostegite, welche in der geschilderten Weise über- 
einandergreifen, schon durch die Adhäsion der marsupialen Flüssig- 
keit sich leicht aneinander legen, so ist doch auch noch mechanisch 
für einen möglichst günstigen Abschluß des Marsupiums durch 


?) Auch Gerstäcker sah, wie schon im III. Abschnitt zitiert, in den 
Randstreifen irrigerweise „feine Hohlräume in Form von Längskanälen“ 
und nahm an, daß sie „den in sie eintretenden Blutbahnen zur Aufnahme 
dienen‘, während also das ganze Vorderfeld überhaupt keine Blutbahn 
enthält. 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 927 


die Beschaffenheit der Ovostegitränder gesorgt worden. Die Hinter- 
hälfte der 1.4. Brutplatten erhält nämlich als Unterlage da- 
durch eine gewisse Festigkeit, daß die Hinterader mit ihrem Stütz- 
stab nahe an den Hinterrand gerückt ist. Die Vorderhälfte der 
1. Brutplatten dagegen stößt an den ‚Hals‘ des Tieres, bedarf also 
keiner besonderen Vorrichtung. Die Randstreifen aber vorn an 
den 2.—4. Brutplatten stellen eine Zerklüftung der Außenlamelle 
dar, welche einen möglichst genauen Anschluß an die vorge- 
lagerten Hinterränder bewirkt. Wenn an den 5. Brutplatten die 
Randstreifen fehlen, so hängt das damit zusammen, daß sie ohnehin 
besonders weich und biegsam sind, infolge des Mangels der Vorder- 
ader. 

Betrachtet man die in einem Glyzerin-Präparat konservierten 
Ovostegite z. B. des Porcellio scaber in durchfallendem Lichte, so 
erscheinen die Adern weiß bis grau, die Felder der Spreite dagegen 
vollkommen durchsichtig-glasig. Legt man das Präparat dagegen 
auf eine schwarze Unterlage, so erscheinen im ganzen die Ovostegite 
mehr oder weniger milchig getrübt und zwar sowohl die Adern 
als auch die Spreitenfelder. Schon unter der Lupe, besser noch 
mikroskopisch läßt sich erkennen, daß im Bereich des Vorderfeldes 
die milchige Trübung intensiv ist, aber von den Randstreifen 
zerschnitten wird, welche sich als dunkle Unterbrechungen sehr 
scharf abheben. Bei stärkerer Vergrößerung sieht man, daß die 
Randstreifen im durchfallenden Lichte vollkommen farblos sind 
und jederseits scharf begrenzt gegen die Zwischenfelder, welche 
von einer Masse erfüllt sind, die zahllose unmeßbar feine Pünktchen 
enthält. Es handelt sich um einen äußerst feinen, zwischen 
den beiden Lamellen der Brutplatten ausgebreiteten 
Kalkniederschlag, der durch die Randstreifen unter- 
brochen wird. Daß die Ovostegite nicht lediglich chitiniger 
Natur sind (Schöbl schrieb, daß ihnen ‚‚Chitinkörner eingelagert“ 
seien), beweist ihr Aufbrausen in Salzsäure, welches nicht auf 
die Stäbe beschränkt ist, sondern kleine Bläschen auch im Gebiet 
der Spreite erkennen läßt. 

Nach meinen Beobachtungen ist also innerhalb der Brutplatten 
die lebende Hypodermis nur im Bereich der (1—2) Adern 
erhalten geblieben und in sie allein geht ein Blutstrom. Hieraus 
ergibt sich zugleich meine im III. Abschnitt an den von Ger- 
stäcker geäußerten Vergleich der Ovostegite mit Kiemen ge- 
knüpften Einschränkungen. Die Adern sind übrigens größten- 
teils sehr scharf gegen die Spreite abgesetzt und nur an ihren 
inneren, blinden Enden ist diese Absetzung zarter, weil hier 
das Lumen der Adern sehr dünn wird. 

Um schließlich nochmals auf die von Sch öbl behauptete, nach 
Entlassung der letzten (nach ihm 2.) Brut erfolgende Reduktion 
der Brutplatten zurückzukommen, die schließlich zu einem 
„strukturlosen Chitinplättchen‘“ werden sollen, so betone ich noch- 
mals, daß ich dies im Hinblick auf den eben geschilderten Bau 


12. Heft 


98 Dr. Karl W. Verhoeff: 


derselben und ihren tatsächlichen Zustand kurz vor der Häutung 
nicht unterschreiben kann. An der Spreite als solcher wird ebenso 
wenig etwas geändert, wie an den Stäben und Randstreifen und 
der scharfen Trennung von Adern und Feldern. Die Reduktion 
kann nur den lebenden zelligen Inhalt der Adern betreffen und auch 
nur bei der letzten Brut, nachdem einerseits die physiologische 
Rolle der Ovostegite ausgespielt ist und anderseits durch die 
kommende Herbsthäutung auch keine neuen ÖOvostegite mehr 
erzeugt werden. Schöbl hat sich a. a. O. auch über einzelne Fälle 
unfruchtbarer Weibchen ausgesprochen und sagt u. a.: ‚Ist die 
Unfruchtbarkeit einseitig, so erfolgen die Häutungen, aber die 
Brutplatten der nicht befruchteten Seite erscheinen gewöhnlich 
mißbildet, verkrüppelt“. .... „Ist die Unfruchtbarkeit beider- 
seitig, so erfolgt gar keine Häutung und die Eichen beider Ovarien 
verfallen der Schrumpfung und Degeneration“. —- 

Schöbls mangelhafte Kenntnis der Assel-Häutungen, wohl 
die schwächste Seite seiner sonst so wertvollen Forschungen, 
macht sich auch hier geltend, wie aus meinen eigenen Zuchtver- 
suchen hervorgeht, bei welchen ich künstlich die Unfruchtbarkeit 
der Weibchen herbeiführte. 

Um nämlich festzustellen, ob Weibchen auch ohne Be- 
fruchtung ein Marsupium erzeugen können, habe ich eine 
Reihe derselben lange Zeit völlig isoliert, d. h. ein halbes Jahr 
oder noch länger in besonderen Behältern ohne Männchen gehalten. 
Hiermit begnügte ich mich jedoch keineswegs, sondern die also 
isolierten Weibchen wurden vorher durch Männchen 
befruchtet und von fast allen vorher zwei bis drei 
Bruten aufgezogen, um den sicheren. Beweis zu erbringen, daß 
ihre spätere Unfruchtbarkeit nicht auf der Beschaffenheit der 
Ovarien beruhte, sondern wirklich nur die Folge meiner lange 
Monate durchgeführten Isolierung war. Außerdem habe ich 
teils jüngere, teils ältere Weibchen isoliert und von geschwister- 
lichen, d. h. derselben Brut wie die ersteren entstammenden, nicht 
isolicrten, jüngeren Weibchen ungefähr zur gleichen Zeit neue Brut 
erzielt, als dieselbe bei den Isolierten ausblieb. 

Die regelmäßig erfolgenden Häutungen befruchteter und 
unbefruchteter Asseln beweisen zur Genüge, daß die ‚Unfrucht- 
barkeit‘ mit der Häutung gar nichts zu tun hat. 

Bei Oniscus murarius habe ich nun unter den eben genannten 
Bedingungen eine Anzahl isolierter, also künstlich unbefruchtet 
gelassener Weibchen nach der ersten Frühlingshäutung untersucht 
und festgestellt, daß sie sich individuell sehr verschieden 
verhalten, indem entweder ein ganz normaler Zustand 
ohne Marsupium zustande kommt oder Ovostegite in 
verschiedener Zahl auftreten, wobei aber stets die 
zugehörigen Sternite des 1.5. Rumpfsegmentes ihren 
normalen, also stark verkalkten und gerippten Zustand 
beibehalten, 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 29 


. Die künstliche Isolierung hat also z. T. Zustände der brut- 
fähigen, aber nicht brutführenden Weibchen herbeigeführt, welche 
verschiedenartige Übergänge zwischen den brutführenden 
und brutlosen Weibchen darstellen. 


Als Beispiele von Oniscus murarius nenne ich folgende: Ein 
älteres @ von 18 mm Lg., welches im Mai, Juli und September 
1917 drei Bruten erzeugt hatte und seit Sommer 17 isoliert blieb, 
häutete sich 21. IV. 18, blieb aber in ganz normalem Zustand, 
also ohne Brutsack. Ein jüngeres @ von 13 mm Lg., welches im 
Juni und August 1917 zwei Bruten erzeugt hat und seit Sommer 
17 isoliert blieb, häutete sich am 5. IV. 18. Es erwarb ebenfalls 
. kein Marsupium, besaß aber rechts am 4. Segment ein einziges 

 Ovostegit, etwa von der Größe eines Basale der Laufbeine, 
welches zwischen dem 4. und 5. Bein nach außen gekrümmt ist. 
Ein jüngeres @ von 12 Lg., welches im Juli und August 17 zwei 
Bruten erzeugte, häutete sich Mitte April 18 und erhielt nach Iso- 
lierung einen abnormen, nur aus Ovostegiten bestehen- 
den Brutsack, also ohne weiche Bauchhaut, ohne Cotyledonen 
und ohne Brut. Die Ovostegite sind aber fast normal 
entwickelt, indem sie beiderseits am 1.—5. Segment zur Aus- 
prägung gelangten, nur mit der Einschränkung, daß das 1. Ovo- 
stegit links und das 4. rechts nach unten verkrümmt ist. 

Bei einem anderen, ebenfalls 12 mm Ig. 9, welches gleichfalls 
im Juli und August 17 zwei Bruten besaß und sich nach Isolierung 
Mitte April 18 häutete, sind rechts das 1.—4. Ovostegit und links 
nur das 2. und 3. vorhanden. Das 1.—4. rechte Ovostegit besitzen 
normale Größe, aber umgebogene innere Enden, weil die gegenüber- 
liegende Deckung fehlt, das 2. linke Ovostegit ist zwischen dem 
2. und 3. Bein nach außen gebogen, während das linke 3. bis zur 
Mediane reicht. 

Die Ovostegite der beiden zuletzt erwähnten Weibchen weisen, 
soweit sie ausgebildet sind, trotz der natürlich vollkommen feh- 
lenden marsupialen Flüssigkeit, in allen Teilen einen durch- 
aus normalen Bau auf und zeigen auch die zarte, häutig- 
biegsame Konsistenz. Insbesondere möchte ich erwähnen, daß 
auch die Randstreifen zur Ausbildung gelangt sind, obwohl 
sich die Brutplatten bei ihrer trockenen Umgebung nicht in der 
geschilderten Weise dachziegelartig überdecken können, sondern 
mehr oder weniger verkrümmt sind. 

Im Gegensatz zu den vier vorigen Weibchen, welche vor der 
Isolierung in normaler Weise Brut erzeugten, sei noch ein weiteres 
Oniscus murarius 2 besprochen, welches von Anfang an un- 
befruchtet blieb, obwohl es monatelang mit 1—2 Männchen 
‚zusammengehalten wurde. 

Dieses am 10. IX. 16 als Lärvchen dem Brutsack entschlüp- 
fende Tier entwickelte sich während des Jahres 1917, so daß es im 
Herbst 13% mm Ig. erreichte. Bei einer Häutung am 4. X. 17 


12. Heft 


30 Dr. Karl W. Verhoeff: 


besaß es kein Marsupium, aber am 4. Segment rudimentäre 
Ovostegite. 

Am 5. IV. 18 hatte es 15 mm Lg. erreicht und erwarb bei der 
Häutung Anfang April einen leeren Brutsack nach Art der 
soeben besprochenen und zwar waren alle Ovostegite nach Größe 
und Bau normal entwickelt, nur das 3. rechts verkürzt und ver- 
krümmt; die 2. und 4. Ovostegite griffen auch in der Mediane 
übereinander. 

In diesem Falle habe ich also einen durch zwei aufeinander 
folgende Häutungen zum Ausdruck kommenden, erst 
schwächeren und dann stärkeren Ansatz zur Brutsackaus- 
bildung festgestellt. 

Auf Grund meiner Beobachtungen halte ich die von Schöbl 
erwähnte ‚einseitige Unfruchtbarkeit“ für sehr unwahrscheinlich 
und bin vielmehr der Ansicht, daß es sich ebenfalls um Weibchen 
handelte, welche vollkommen unbefruchtet blieben, aber z. T. 
verkrümmte Ovostegite ohne Brut besaßen, ähnlich den im vorigen 
besprochenen. 

Meine Versuche haben bewiesen, daß die Fähigkeit Ovoste- 
gite auszubilden, eine (nach. Individuen allerdings verschieden 
stark ausgeprägte) rein weibliche Eigenschaft ist, welche ohne 
alle Befruchtung (auch ohne Befruchtung im ersten Lebensjahre) 
zum Ausdruck gelangen kann. Dagegen kommt es ohne Befruch- 
tung niemals zurAusprägung von Cotyledonen und Sternitauflösung. 

Vergleichend-morphologisch sind die Ovostegite un- 
befruchteter Weibchen, welche ihre normalen Sternite beibehalten 
haben, deshalb besonders interessant, weil sie uns lehren, daß die 
Ovostegite nicht als umgewandelte Sternithälften be- 
trachtet werden können. 


h) Eintritt der Eier ins Marsupium. 

Bekanntlich verdanken wir Schöbl die Entdeckung, daß die 
herangereiften, befruchteten Eier durch einen Querspalt zwischen 
dem 5. und 6. Sternit in’ den Brutsack ausgestoßen werden. Ich 
will hier nur noch hervorheben, daß die Eier (bezw. Embryonen) 
wenigstens bei Porcellio scaber nicht während der Häutung der 
Vorderhälfte des Körpers, sondern erst kurze Zeit nach derselben 
entleert werden, denn wenn man die Ovostegite gleich nach der 
Häutung herausbiegt, findet man den Brutsack noch leer. 


V. Die jährlichen Bruten der Oniscoideen und über die sogenannte 
„Frühjahrs-“ und „Herbsthäutung“. 


Sch öbl schreibt in seiner Arbeit ‚über die Fortpflanzung 
isopoder Crustaceen“, Archiv f. mikrosk. Anat. Bonn 1880, 
nachdem er die hauptsächlichsten Erscheinungen der Oniscoideen- 
Fortpflanzung geschildert hat, folgendes: ‚Hat die Ventralseite 
(der Weibchen) ‘durch die beschriebenen Vorgänge die gehörige 
Festigkeit erlangt, so bereiten sie sich abermals zur Häutung vor, 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 31 


welche genau in derselben Weise in zwei Tempos und mit denselben 
Nebenumständen vor sich geht, wie ich sie genau bei der ersten 
oder Frühlingshäutung beschrieben habe. Man kann diese 
letztere Häutung im Spätsommer alsHerbsthäutungbezeichnen“. 
Schöbl stellte sich hauptsächlich auf Grund seiner Beobach- 
tungen an Porcellio scaber, die Fortpflanzung der Landasseln so vor, 
daß beim Weibchen durch eine Frühlingshäutung ein Brutsack 
erzeugt wurde, in diesem vermittelst einmaliger Frühlingsbe- 
gattung sich zwei Bruten entwickelten und nach diesen durch 
die Herbsthäutung wieder der gewöhnliche Zustand hergestellt 
wurde. 
Schöbl nahm also zwei Bruten in einem Brutsack an! — 
Seiner Frühlings- und Herbsthäutung gemäß mußte man also auch 
von einer Frühlings- und Herbstbrut sprechen. 
Carl gebrauchte S. 220 seiner „Monographie der schweize- 
rischen Isopoden“, Zürich 1908, offenbar unter dem Einfluß der 
eben genannten Anschauungen Schöbls, sogar die Bezeichnung 
„Frühlingsgeneration“, ein Ausdruck, welcher im wahren Sinne 
des Begriffes ‚Generation‘, d.h. Periode vom Beginn der Entwicke- 
lungbis zum Eintritt der Fortpflanzung, auch. dann nicht gebraucht 
werden könnte, wenn die Anschauungen Schöbls, richtig wären. 
Wie ich schon im Abschnitt IV d erwähnt habe, sind durch 
meine zahlreichen Zuchtversuche mit isolierten Individuen, 
im Gegensatz zu Schöbls Massenzuchten, seine Anschauungen 
über die Frühlings- und Herbsthäutung widerlegt worden, 
ebenso seine Meinung der Entwicklung von zwei Bruten in einem 
Marsupium. Die zahlreichen Angaben von Carl, Gräve u.a. 
über das Auftreten brutführender Weibchen in der freien Natur 
schwebten bisher sozusagen in der Luft, d. h. es fehlte zur 
richtigen Beurteilung derselben die sichere Grundlage, 
welche nur durch viele Zuchten isolierter Individuen ver- 
schiedener Arten und Gattungen gewonnen werden konnte. So- 
lange nicht durch Experimente genau festgestellt 
worden ist, welche Schicksale die einzelnen Weibchen 
im Laufe eines oder mehrerer Jahre erleiden, kann an 
eine richtige Beurteilung der Freilandvorkommnisse nicht gedacht 
werden. 
Meine sämtlichen Versuche haben also übereinstimmend be- 
wiesen, daß 
1. für jede einzelne Brut ein eigenes Marsupium er- 
zeugt wird, 

2. jede einzelne Brutperiode mit einer Häutung anfängt 
und abschließt, 

3. bei manchen Arten in einem Jahre drei Bruten auf- 
einander folgen können und bei diesen 

4. durch eine einzige Frühjahrs-Kopulation das Sperma 
sogar für drei Bruten gegeben wird, ohne daß vor 
der 2. und 3. Brut eine neue Begattung erfolgt. 


12. Heft 


32 Dr. Karl W. Verhoeff: 


5. Ergibt sich, da schon im Frühjahr allein zwei 
Bruten aufeinander folgen können, daß die alleinige 
Unterscheidung von ‚„Frühjahrs-“ und ‚Herbst- 
häutung‘, sowie Frühlings- und Herbstbrut den 
wirklichen Verhältnissen nicht entspricht. 

Trotz der zahlreichen von mir isoliert gehaltenen Individuen 
würde ich doch noch nicht genügenden Einblick in die Lebens- 
verhältnisse unserer Landasseln hinsichtlich ihrer Bruten und Häu- 
tungen gewonnen haben, wenn ich mir nicht eine Garantie hin- 
sichtlich des Eintretens der letzteren verschafft hätte. Es liegt auf 
der Hand, daß man bei der Beobachtung zahlreicher Zuchtgläser 
leicht die eine oder andere Häutung auch bei isolierten Individuen 
übersehen kann, wenn man sich nicht eine sichere Kontrolle 
verschafft. Dieses zwar mühevolle aber zuverlässige Ergebnisse 
zeitigende Mittel besteht darin, daß man jedes einzelne Individuum 
mit einem Kennzeichen versieht, über welches Buch geführt 
wird. Die von mir gebrauchten Kennzeichen bestehen aber in 
leichten Amputationen, für welche besonders die Pereion- 
epimeren geeignet sind. Da die Isopoden eine sehr große Re- 
generationsfähigkeit besitzen und die Entfernung eines Teiles 
einer einzelnen Epimere sie durchaus nicht schädigt, so gab mir 
stets die Beschaffenheit der amputierten Epimeren 
oder irgend eines anderen Organes darüber Auskunft, 
ob das betreffende Individuum sich gehäutet hatte 
oder nicht. 

Es erfolgt aber fast niemals eine Häutung ohne 
Regenerat und selbst wenn die Amputation ganz kurz vor einer 
Häutung stattfand, ist dieselbe an einem Wundschorf zu erkennen. 
Da das Regenerat ferner niemals nach einer Häutung dem fertigen 
Organ gleicht, so läßt sich seine Beschaffenheit auch bis zur nächsten 
Häutung als’ Kontrolle abermals benutzen. 

Porcellio scaber und Oniscus murarius, also zwei. unserer be- 
kanntesten Landasseln, pflanzen sich mit drei jährlichen 
Bruten bei einmaliger Befruchtung fort, doch unterliegt es, schon 
mit Rücksicht auf den Umstand, daß dieselben Vertreter ver- 
schiedener Familien sind, keinem Zweifel, daß auch noch zahlreiche 
andere Asseln dreibrütig sein werden. 
a) Porcellio seaber: Die I. Brut wurde von mir beobachtet 
in der zweiten Hälfte des Februar, im März und April und z. T. 
noch bis Anfang Mai, die II. Brut während der Monate Mai und 
Juni und die III. Brut in der zweiten Hälfte des Juni, im Juli 
und in der ersten Hälfte des August. Obwohl ich Ende Juli den 
bis dahin isolierten Weibchen Männchen beisetzte, kam es doch“ 
niemals zu einer weiteren Brut. 

Meine schon am 18. Februar beobachteten Marsupial- 
weibchen sind die bei weitem frühesten, welche bisher über- 
haupt festgestellt werden konnten, denn Carl gibt 25. IV. als 
ersten Termin an und Gräve den 13. V. Die ungewöhnlich frühe 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 33 


Fortpflanzung des scaber ist als eine Folge der Zimmertemperatur 
zu betrachten, ein „Treiben“ der Brutperiode, dessen Merk- 
würdigkeit allerdings uns erst dann zum Bewußtsein kommt, wenn 
wir festgestellt haben, daß es bei den meisten andern Oniscoideen 
in solchem Maße nicht erfolgt. Setzen wir nun bei scaber 11, Mo- 
nate Brutzeiten-Unterschiede zwischen freilebenden 
und im Zimmer gehaltenen Individuen an, dann ergibt 
sich eine Ausdehnung der Brutzeiten statt von Februar-August 
von April-September und dann stehen die Daten meiner Zucht- 
objekte im Einklang mit den Freiland-Beobachtungen. Erstere 
lehren uns aber zugleich, daß, wenn die Brutzeit früher im Jahre 
beginnt, sie auch wieder früher endigt. Carl hat allerdings Marsu- 
pialweibchen noch für den Oktober angegeben und einmal sogar 
Anfang November beobachtet, aber nur im wärmsten Gebiete 
der Schweiz, nämlich in der Nachbarschaft des Genfer Sees. Ob 
es sich hier um eine 4. Brut gehandelt hat, oder um eine 3. Brut 
von Weibchen, welche mit der 1. Brut sehr spät im Jahre begonnen 
haben oder um die 2. Brut von Jungweibchen, ist vorläufig ungewiß, 
aber alle diese Möglichkeiten kommen in Betracht. Im Freien habe 
ich selbst (und zwar in Bayern) Mitte September die letzten 
Marsupialweibchen beobachtet, stimme also mit Gräve (für 
Rheinpreußen) darin überein, daß wir im Oktober und später nur 
noch brutlose Weibchen feststellen konnten. 


Wenn wir berücksichtigen, daß die im Zimmer gezüchteten 
scaber sich früher entwickeln als die Freilandtiere, so lassen sich 
die drei Bruten recht gut als Frühlings-, Sommer- und Herbst- 
brut bezeichnen. 


Während Schöbl nur von einer „Frühlings‘“- und ‚Herbst- 
häutung‘ spricht, konnte durch meine Zuchtversuche erwiesen 
werden, daß bei den dreibrütigen Oniscoideen-Weibchen 
während eines Jahres mindestens fünf Häutungen 
durchgemacht werden, nämlich: 


1. Häutung, I. Brut, 2. Häutung, II. Brut, 3. Häutung, 
III.sBrut, 4. Häutung, 5. Häutung. Es gibt mithin zwei 
Herbst- oder Herbst-Winterhäutungen, deren erste 
zur Beseitigung des alten Marsupiums dient, während 
die zweite eine Anpassung ist an das nach den Brut- 
zeiten eventuell einsetzende Wachstum des Mutter- 
tieres. 

Als Beispiel nenne ich ein Porcellio scaber 9, welches im Juni 
schon seine III. Brut erledigt hatte, am 8. VII. noch die alten 
Ovostegiten besaß, am 16. VII. aber durch Häutung in den Zustand 
ohne Marsupium zurückkehrte. Es zeigte bei 10% mm Lg. keine 
Größenzunahme. Am 28.—31. VII. zeigten die am 1.—4. Sternit 
erscheinenden weißen Kalkplatten eine weitere Häutung an, welche 
dann im September erfolgte und ein auf 14 mm Lg. angewachsenes 
Tier hervorgehen ließ. 


Archiv für Naturgeschichte : : 
1917. A. 12. 3 12. Heft 


34 Dr. Karl W. Verhoeff: 


Die fünf jährlichen Häutungen konnte ich aber auch bei 
einem Weibchen feststellen, welches infolge frühzeitigen Sperma- 
verbrauches nur eine Brut erzeugte und zwar in der 2. Hälfte des 
Februar und im März. Es ging bereits im April wieder in den 
brutlosen Zustand über, aber am 15. VI. erfolgte die 3. Häutung, 
am 28. VIII. die 4. und am 3. X. die 5. Häutung. Merkwürdiger- 
weise blieb das Tier während aller fünf Häutungen auf 
derselben Größe von 15 mm Lg. Übrigens hatte ein am 28. VIII. 
17 beigesetztes Männchen für dieses Jahr keinen Einfluß. Aber 
1918 erzeugte dasselbe Weibchen wieder Bruten in normaler Folge. 
Da es bei 15 mm Lg. stehen blieb, hat es damit offenbar die indi- 
viduelle Maximalgröße erreicht. 

Schließlich erwähne ich noch ein scaber-Weibchen, welches 
wie die normalen seine I. und II. Brut erzeugte, am 16. VI. noch 
ein leeres Marsupium besaß, nach der Häutung am 29. VI. aber 
bereits den brutlosen Zustand wieder eingenommen hatte. Daß es 
sich auchhier um einenFall frühzeitigen Spermaverbrauches 
handelte, geht einerseits daraus hervor, daß für eine III. Brut, die 
also fehlte, dennoch Rudimente von Cotyledonen angelegt 
waren, anderseits im folgenden Jahre wieder neue Brut erzeugt 
wurde. Übrigens behielt auch dieses Weibchen seine Größe von, 
11!/;, mm vor und nach den Bruten, also auch nach der Häutung, 
welche auf die letzte Brut folgte, während es nach der letzten 
Häutung am 9. IX. 13!/, mm Lg. erreichte. 


b) Oniscus murarius: Die I. Brut entwickelte sich im April 
und Mai, die Il. Brut im Juni und Juli und die IIII. Brut im 
August und September, seltener bis Anfang Oktober. Meine Zuchten 
beweisen, daß ein ‚Treiben‘ der Brut, wie bei dem eben bespro- 
chenen P. scaber, trotz derselben Lebensverhältnisse, bei Oniscus 
murarvius nicht erfolgt oder wenigstens in sehr viel geringerem 
Grade. Carl beobachtete brutführende Weibchen in der Schweiz 
von Ende April bis Anfang Oktober. Gräve im Freien von Ende 
Juni bis Ende September (Rheinpreußen). Von mir wurden nament- 
lich in der Umgebung von Dresden zahlreiche Freiland-Brut- 
weibchen gesammelt und zwar vom 28. V. bis 21. VIII. Da jedoch 
die Brutsäcke von am 28. V. beobachteten Tieren schon hoch ge- 
schwollen waren, muß deren Entwicklung schon Anfang Mai 
begonnen haben. Die Beobachtungen über die Freiland-Brut weib- 
weibchen stimmen somit, im Gegensatz zu scaber, fast vollständig 
mit den Daten meiner Zuchten in der Gefangenschaft überein. 


Hinsichtlich der Häutungen verhält sich Oniscus m. im wesent- 
lichen wie P. scaber, insbesondere erwähne ich ein 2 von 16), mm 
Lg., welches nach Erzeugung der drei Bruten am 23. IX. bis 4. X. 
noch die alten Ovostegite besaß und am 17. X. die erste Herbst- 
häutung durchmachte, ohne größer geworden zu sein, am Anfang 
des Dezember aber durch die 2. Herbsthäutung auf 18% mm 

. Lg. anwuchs. 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 35 


Wenn auch die große Mehrzahl der Weibchen des Porcellio 
scaber und des Oniscus murarius drei jährliche Bruten durch- 
machen und zwar die älteren und ältesten Individuen, so gibt 
es doch außerdem noch jüngere Weibchen, welche im Jahre 
nur zwei oder gar nur eine Brut erzeugen und zwar sind 
das Tiere, welche der 2. oder 3. Brut des Vorjahres ent- 
stammen. (Wie sich die Angehörigen der -1. Brut in dieser Hin- 
sicht verhalten, habe ich noch nicht festgestellt.) 

Die dreibrütigen Weibchen sind also solche, welche 
wenigstens schon zwei Winter durchgemacht haben, 
während die ein- oder zweibrütigen Weibchen erst 
einen Winter erlebten. | 

Als Beispiele für zweibrütige Weibchen nenne ich folgende: 
Im September 16 dem Marsupium entschlüpfte Oniscus erreichten 
19. II. 17 etwa 5% mm Lg., 20. VI. 8%—91, mm, ohne Brutsack 
zu besitzen. Aber im Juli 17 erzeugten sie die I. und August- 
September die II. Brut. Anfang Oktober besaßen sie noch alte 
Ovostegite, welche sie um den 20. XI. durch Häutung verloren. 
Ein anderes Oniscus 9, welches im August 16 dem Marsupium 
entschlüpfte, erzeugte bei 11 mm Lg. im Juni 17 die I. und im 
Juli-August die II. Brut, erreichte nach Verlust des Brutsackes 
bei der 1. Herbsthäutung, 23. IX., 121% mm und bei der 2. Herbst- 
häutung, 20. XI., 1315 mm Ig. 

Einbrütige Weibchen verhielten sich also: September 16 
dem Brutsack entschlüpft, besaßen 3 @ von 10%—11 mm Ig. 
19. VI. 17 alle noch kein Marsupium, desgleichen bis 22. VII. Am 
29. VII. hatte eines derselben Brut entwickelt und am 13. VIII. 
noch ein 2., während das 3. brutlos blieb. Es kam aber auch bei 
den zwei andern nur diese einzige Brut zur Entwicklung. 

Das folgende einbrütige Weibchen zeigt zugleich, daß aus 
ein und derselben Brut entstammende Geschwister unter denselben 
Verhältnissen sich verschieden verhalten können: 

Zwei September 16 demselben Brutsack entschlüpfte Oniscus- 
Weibchen waren bis VI. 17 zu 9%—101 mm angewachsen, beide 
ohne Marsupium. 

Qa: 11. VII. 101% mm ohne Marsupium, 29. VII. ohne Mar- 
supium, 4. X. nach Häutung 13!/, mm ohne Mars, aber am 4. 
Segmentmit rudimentären Ovostegiten. 20. XI. nochmals gehäutet, 
und die rud. Ovost. wieder verschwunden, 14% mm. 5. IV. 18 
gehäutet, 15 mm mit leerem, aus abnormen Brutplatten gebildeten 
Brutsack. 

@b: 11. VII. 9% mm mit Marsupuim. 23. IX. gehäutet 
und ohne Marsupium. 4. X. nochmals gehäutet und 11% mm, 
7. V. 18 wieder mit Brutsack und auf 141% mm Lg. angewachsen. 

Das _unbefruchtete Qa und das befruchtete @b erreichten 
mithin im Frühjahr 1918 dennoch fast dieselbe Größe. 

Während bei Porcellio scaber und Oniscus murarius die Drei- 
brütigkeit Regel ist und nur junge, einwintrige Weibchen es 


z+ 12. Heft 


36 Dr. Karl W. Verhoeff: 


lediglich auf eine oder zwei Bruten bringen, gibt es andere Onis- 
coideen, bei welchen die Zweibrütigkeit als Regel zu gelten 
hat, nämlich Tracheoniscus balticus, Tracheoniscus rathkei und 
Cylisticus convexus. 

a) Tracheoniseus baltieus: Die I. Brut entwickeltsich von Ende 
(seltener Anfang) Mai angefangen hauptsächlich im Juni. 

Die II. Brut während des Juli und August. 

Wieder konnte ich die charakteristischen beiden Herbst- 
häutungen feststellen; es häutete sich unter Verlust der Ovostegite 
z. B. am 10. IX. ein @ zum ersten Male und blieb bei 12!/, mm, 
am 24. XI. zum zweiten Male und erreichte 13!/, mm Lg., um dann 
im nächsten Frühjahr, 2. V. mit dem Beginn der I. Brut auf 
141, mm anzuwachsen.®) 


b) Tracheoniseus rathkei: Die Bruten von im Freien aufge- 
wachsenen Weibchen zeigten ganz dasselbe Verhalten wie die- 
jenigen des balticus. Junge Weibchen dagegen, welche im Juni 
geschlüpft waren und gleichfalls ältere, zum zweiten Male im Zimmer 
überwinterte begannen schon Ende März mit der I. Brut. 
Offenbar ist auch, hier ein Brut-,,Treiben‘‘ durch die Zimmer- 
wärme erfolgt. Die I. Brut zog sich von Ende März durch den 
April und die erste Hälfte des Mai, die II. Brut durch den Juni 
und die erste Hälfte des Juli. Trotzdem, d.h. trotz der frühzeitigen 
Beendigung der II. Brut erfolgte keine weitere, sodaß hier also 
nur von Frühlings- und Sommerbrut die Rede sein 
kann, während eine eigentliche Herbstbrut vollkommen 
fehlt. 

c) Cylistieus convexus: Die I. Brut entwickelte sich im Mai, 
namentlich in der zweiten Hälfte des Mai und im Juni, 

die II. Brut im Juli und August. 


Nach derselben beobachtete ich die Weibchen auffallend lange 
im Besitz der alten Ovostegite, nämlich vom 29. VIII. bis 23. IX. 
Verschieden verhielten sich die im Zimmer überwinterten Weib- 
chen, indem ein Teil bei der angegebenen I. Brutzeit verblieb, ein 
Teil dagegen durch die Wärme zum ‚‚Treiben“ gelangte und bereits 
Mitte April mit der I. Brut begann, welche sich dann durch den 
Mai hinzog. Trotzdem verlief die II. Brut im Juli und der 1. Hälfte 
des August, also wieder fast normal. 

Dagegen erzeugten junge, erst einmal überwinterte Weibchen 
von 10—11 mm Lg., nachdem sie im Frühjahr und Vorsommer 
brutlos geblieben waren, im August und der 1. Hälfte des September 
ihre ‚erste Brut. & 

Während also gewöhnlich bei Cylsticus convexus ebenfalls 
nur von Frühlings- und Sommerbrut die Rede sein kann, 
kommt bei einwintrigen Jungweibchen eine einzige 
Herbstbrut zustande. 


®) Die im Zimmer geschlüpften Tiere und die zum 2. Male überwinterten 
Weibchen zeigten hinsichtlich ihrer Bruten nur ein geringes „Treiben“. 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 37 


Schließlich habe ich noch, Tracheoniscus ratzeburgii als eine Art 
hervorzuheben, bei welcher Einbrütigkeit herrscht, also im Jahre 
normalerweise nur eine einzige Brut zustande kommt. 

Bei einem im Freien überwinterten Weibchen entwickelte 
sich die Brut während des Monats Mai, doch konnte der offenbar 
schon Mitte April erfolgende Beginn des Marsupiums nicht er- 
mittelt werden. Ein in der Gefangenschaft überwintertes Weibchen 
erzeugte seine Brut während der Monate April und Mai 
= ging dann im Juni wieder in den Zustand ohne Brutplatten 
über. 

Junge Weibchen von 11—12 mm, welche im Frühjahr 1917 
dem Marsupium entschlüpften und im August 1918 diese Größe 
erreicht hatten, blieben trotz der beigegebenen Männchen brutlos. 


Diese Art zeichnet sich also nicht nur durch Einbrütigkeit 
aus, sondern auch dadurch, daß sie ungewöhnlich spät zur 
Fortpflanzung gelangt, d. h. spät nicht im jahreszeitlichen 
Sinne, sondern mit Rücksicht auf die Körpergröße?). 


Im Zusammenhang mit diesen Zuchtversuchen sind die Funde 
in der freien Natur von besonderem Interesse: 


Im oberbayrischen Alpenvorland habe ich als frühesten 
Fund den eines 12 mm Ilg. ? mit Embryonen vom 5. VI. zu ver- 
zeichnen. Bei Dresden (am Wilisch) sammelte ich ein 101, mm 
lg. 2 mit Embryonen am 17. VII. Am 17. VIII. fand ich bei Kuf- 
stein mehrere brutführende Weibchen von 13 mm. In der Zeit 
vom 22.—28. VII. sammelte ich in der Ostschweiz 15 brutführende 
Weibchen von 10—12!/, mm Lg. und zwar bei Filisur 1200 m, 
Albulaschlucht 1300 m, Davos 1700 m und Preda 1800 m. Aus 
der Schweiz hat auch Carl (1908) eine Reihe von bruttragenden 
yatzeburgii-Weibchen (leider ohne Größenangabe) verzeichnet und 
zwar aus Höhen bis 1700 m, alle aber aus den Monaten Juli und 
August. 

Da somit in der freien Natur vor dem 5. Juni noch niemals 
ein brutführendes ratzeburgii-Weibchen verzeichnet worden ist, 
so bedeuten meine Zuchtergebnisse ein durch den Mangel des 
Winterfrostes verursachtes sehr starkes ‚Treiben“ 
der Brut, welches hinsichtlich des Voraneilens derselben dem von 
Porcellio scaber zu vergleichen ist, dadurch aber noch viel merk- 
würdiger wird, daß eben nur eine jährliche Brut durchgemacht wird. 


Es unterliegt ja keinem Zweifel, daß durch den kurzen Ge- 
birgssommer der Gebiete von 1000—1700 m die Brut des 
yatzeburgii sommerwärts verschoben wird. Da aber auch meine 
Funde im niederen Mittelgebirge Juni und Juli betreffen, so kann 


®) Als späten Fund nenne ich den vom 31. VIII. bei Bruck (Oberbayern): 
Die Mehrzahl der erwachsenen Weibchen besaß noch Ovostegite, hatte 
aber die Brut schon entlassen, nur ein einziges Weibchen von 10 mm Länge 
. trug seine Brut noch, welche dann am 10. IX. dem Marsupium entschlüpfte, 


12. Heft 


38 Dr. Karl W. Verhoeff: 


hinsichtlich des starken Bruttreibens in der Gefangenschaft kein 
Zweifel bestehen. 
Wir haben also zu unterscheiden als: 
A. Dreibrütige Asseln: Porcellio scaber und Oniscus murarius, 
B. Zweibrütige: Tracheoniscus balticus, T. vrathkei und Cyl- 
sticus convexus. 
C. Einbrütige: Tracheoniscus vatzeburgii und wahrscheinlich 
auch Armadillidium opacum, über welchen letzteren ich 
in einem späteren Aufsatze berichten zu können hoffe!P), 


VI. Wann werden die Landasseln fortpflanzungsfähig ? 


(Nach Zeit und Größe.) 
Bei Aufstellung dieser Frage bleibt der rein physiologische 
Gesichtspunkt des AuftretensreiferGeschlechtszellen, der sich bei den 


x 


10) Carl schreibt in seiner „Monographie der schweizerischen Isopoden‘“ 
Zürich 1908, S. 232 im 5. Kapitel ‚„‚Biologisches‘‘: „In den tieferen Lagen 
finden sich meist gleichzeitig bei einer Art alle Übergänge von Jungen bis 
zu ausgewachsenen Individuen. Der Zeitpunkt, in welchem die 9 Eier tragen, 
wechselt sehr nach dem Standort und an demselben Standorte finden sich 
gleichzeitig meist nur wenige eiertragende Weibchen. Diese finden sich mehr 
oder weniger zahlreich vom Mai bis in den Herbst hinein... Sehr wahr- 
scheinlich haben die Artender Ebene zwei jährliche Fortpflanzungs- 
perioden. Beispiel Porcellio rathkei. Anders in den Alpen. Wie an dem 
Beispiel von P. ratzeburgii gezeigt wurde, finden sich hier an Standorten 
gleicher Höhe überall gleichzeitig eiertragende Q und an demselben Stand- 
orte wiederum, ja in derselben Kolonie, trifft man meistens gleichzeitig 
einen hohen Prozentsatz der erwachsenen @ in Fortpflanzungstätigkeit. 
Statt aller Altersstadien weist eine Kolonie meist nur zwei oder höchstens 
drei Kategorien von Individuen auf. Daraus läßt sich auf eine strengere 
Periodizität und größere Einförmigkeit der Fortpflanzungstätigkeit in 
alpinen Gegenden schließen. Da dieselbe überall auf den Hochsommer 
fällt, ist es höchst wahrscheinlich, daß die betreffenden Arten nur eine 
einzige jährliche Brut haben.“ 

Die Erklärung, weshalb sich an einer bestimmten Stelle „alle Über- 
gänge‘‘ von Alterszuständen finden können, ist erst durch meinen Zuchten- 
Nachweis erbracht, daß bei manchen Arten nebeneinander drei-, zwei- 
und einbrütige Weibchen auftreten können. Aber auch wenn das 
der Fall ist, wird man mit der Angabe „alle Übergänge‘ doch sehr vor- 
sichtig sein müssen und jedenfalls gilt sie nur für die Sommermonate. 
Carl hat ohne Frage darin recht, daß ein alpines Klima die Brutzeit ein- 
schränken muß, sodaß in einer bestimmten Höhe jährlich nur noch eine 
Brut zur Entwicklung gelangt und gelangen kann. Verschiedene sich hieran 
anknüpfende Fragen sind freilich bis jetzt noch nicht zu beantworten. Vor 
allem muß aber berücksichtigt werden, daß es noch keineswegs sichergestellt 
ist, ob einbrütige Arten nur in höheren oder auch in tieferen Lagen ein- 
brütig sind, ob sie sich absolut oder nur fakultativ einbrütig verhalten. 
Ebenso müssen erst spätere Untersuchungen lehren, ob dreibrütige Arten 
in höheren Lagen zweibrütig und zweibrütige einbrütig werden können. 
Zweifellos ist die nach oben im Gebirge immer kürzer werdende Sommerzeit 
ein Faktor, welcher auf das Vordringen der Landasseln in den Alpen von 
großem, nämlich hemmendem Einfluß gewesen ist. Die Asselbrut scheint 
schon mit Rücksicht auf die besprochenen physiologischen Verhältnisse der 
marsupialen und circummarsupialen Flüssisgkeit gegen Kälte sehr 
empfindlich zu sein. Die geringe vertikale Ausbreitung von Oniscus 
murarius und Porcellio scaber führe ich z. T. unmittelbar auf ihre Drei- 
brütigkeit zurück. 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 39 


meisten Tieren wiederholt, natürlich außer Betracht. Eshandelt sich 
vielmehr darum, diese Frage ökologisch zu beantworten, d.h. 
festzustellen, nach wieviel Monaten und bei welcher Größe die 
Oniscoideen sich fortzupflanzen vermögen, anders ausgedrückt, 
wie lange dauert eine Generation, d. h. wieviel Zeit liegt 
zwischen dem Schlüpfen einer Asselaus dem Brutraum und dem Ent- 
lassen dereigenen Brut aus dem1. Marsupium des jungen Weibchens ? 
Wir werden sehen, daß von jährlichen Generationen im Sinne vieler 
Insekten absolut keine’Rede sein kann, daß also auch die Bezeich- 
nung „Frühlings“- oder Herbstgeneration‘ durchaus unrichtig ist. 
Meine zahlreichen Zuchten haben nämlich übereinstimmend gezeigt, 
daß eine Landassel sich niemals in demselben Jahre 
fortpflanzt, in welchem sie als Larve dem Marsupium 
entschlüpfte. 

Als Auszüge aus meinen Tagebüchern gebe ich zunächst die 
folgenden auf Porcellio, Tracheoniscus und Oniscus bezüglichen, 
hinsichtlich der wichtigsten Daten in abgekürzter Weise. 


a) Porcellio scaber: 20. III. 17 aus dem Marsupium (eines 2 
von 11 mm Lg.) geschlüpfte Brut ist 29. VI. 6'/,;—7 1% mm Ig. 

5. VIII. haben sie 8%—94, mm Lg. erreicht, keines besitzt 
einen Brutsack. 10. IV. 17 geschlüpfte Brut ist 15. VI. 4% mm Jg. 
5. VIII. 814 mm und wieder alle ohne Brutsack. 

7. V. 17 geschlüpfte Brut hat 29. VI. 6 mm, 22. VII. 6% mm, 
5. VIII. 815 mm Lg. erreicht und alle sind ohne Marsupium ge- 
blieben. 

14. V. 17 schlüpfte I. Brut, welche am 9. IX. 7% mm, 20. 1. 18 
10—11 mm Ig. erreichte, bis dahin ohne Brutsack zu erzeugen. 
3. III. war bei einigen kein Marsupium aufgetreten, aber die 
Mehrzahl besaß es und unter ihnen fand sich ein @ von 13 mm Lg.., 
welches am 15. V. seine Brut aus dem Marsupium schlüpfen ließ. 

Die Generation dauerte also genau ein Jahr. 


b) Porcellio pictus: 24. V. 17 Schlüpfen der Larven. 29. VIII. 
Brut auf 6% mm, 24. IX. auf 734—9 mm angewachsen, 11. II. 18 
Brut auf 8-91, mm, 28. III. —23. IV. auf 8%—9!/, mm ange- 
wachsen, aber immer noch alle Weibchen ohne Brutsack. Erst 
am 23. V. Stellte ich das1. 2? von 10 mm Lg. mit Marsupuim fest, 
so daß die Entwicklung der Generation etwa 12% Monate dauerte. 
Da sich bei den meisten Weibchen die Brutperiode aber erst später 
einstellte, so kann die Dauer der Generationsentwicklung 
auf etwa 13—14 Monate bestimmt werden. 

c) Tracheoniscus balticus: 22. VI. 17 Schlüpfen der Larven. 
93. IX. Brut auf 7 mm, 24. XI. bis 8 mm, 9. II. 18 zu 8-9 mm 
angewachsen, 26. III. waren noch alle Jungweibchen brutsacklos, 
während die Hälfte derselben am 2. V. Brut besaß und Ende Mai 
die ersten Larven schlüpften. Die Generation dauert also wieder 
ungefähr ein Jahr und zwar nach je den Individuen bisweilen 
etwas kürzer, meistens aber etwas länger. 


12, LIeilt 


40 Dr. Karl W. Verhoeff: 


A) Tracheoniscus vathkei: 11. VI. 17 Schlüpfen der Larven. 
23. IX. Brut von 7—7!/, mm, 24. XI. 7%—8 mm, 9. II. 18 von 
71/,—8 mm Lg. Am 28. III. beobachtete ich zwei Jungweibchen 
von nur 8 mm Lg. im Beginn der Marsupialperiode, von welchen 
eins am 11. V. seine Brut schlüpfen ließ. Die kürzeste Ent- 
wickelung der Generation’ beträgt also elf Monate, 
meistens aber ein Jahr und länger. 

e) Oniscus murarius: 10. IX. 16 schlüpfte die Brut. 19. II. 17 
erreichte sie 5—6 1, mm, am 6. IV. 615—8% mm ohne Marsupium. 
Am 9. VI. fand sich unter den 9—11 mm lg. Jungweibchen die 
Hälfte ohne, die Hälfte mit Brutsack und zwar schlüpften die 
ersten Bruten am 7. und 17. VII. 17. — Mithin Generationsdauer " 
ungefähr 10 Monate, bei anderen Jungweibchen derselben 
Brut aber 11—12 Monate. In einem anderen Falle verließ die 
Brut das Marsupium Anfang X. 16 und war 19. II. 17 auf 51, mm, 
1. V. auf 7%, mm angewachsen, 20. VI. auf 9 mm, wobei alle Jung- 
weibchen brutlos. 5. VII. zeigte sich wieder die Hälfte der Jung- 
weibchen im Besitze eines Brutsackes, die Hälfte entbehrte des- 
selben. Um den 20. VII. kam die erste Brut zum Schlüpfen, 
so daß die kürzeste Generationsdauer sich auf ungefähr 9!/, Mo- 
nate belief. 

Wenn sich also bei den betrachteten Arten von Porcellio, 
Tracheoniscus und Oniscus auch namhafte Unterschiede hinsichtlich 
der Generationsdauer selbst bei den Individuen einer und der- 
selben Brut feststellen ließen, so kann doch ein Jahr als Durch- 
schnittsdauer gelten und die Unterschiede schwankten im all- 
gemeinen zwischen 91/, und 14 Monaten. Hiermit ist also hin- 
sichtlich der Zeit unsere obige Frage beantwortet. 

Was nun die Größe anbelangt, bei welcher unsere Landasseln 
fortpflanzungsfähig werden, so soll auch hier zunächst lediglich 
das weibliche Geschlecht ins Auge gefaßt werden. Es ist von 
vornherein selbstverständlich, daß die verschiedene Maximalgröße 
verschiedener Arten hierbei berücksichtigt werden muß. Porcellio 
scaber und Pictus sowie Tracheoniscus balticus und rathkei stimmen 
' aber in der Größe annähernd überein, während dagegen Oniscus 
mmurarius beträchtlichere Dimensionen erreicht. Eine exakte 
Angabe über die Größe irgendeiner Oniscoideen-Art müßte 
die Variationsbreite der Längenmaße der Individuen 
mit Marsupium zum Ausdruck bringen. Die tatsächlich vor- 
liegenden systematischen Größenangaben betreffen dagegen 
meistens lediglich die Angabe des Größenmaximums, verbunden 
mit einer mehr oder weniger zufälligen niedrigeren Zahl. 

In seiner Arbeit über die ‚landbewohnenden Crustaceen‘“ von 
Bonn (Verh. d. nat. Ver. d. preuß. Rheinl. u. Westf. 1913) schrieb 
Gräve S. 239: „Da das Klima oder die Wärme des Wohnortes 
nach einigen Beobachtungen zu urteilen, die Größe der Individuen 
beeinflußt (die aus Warmhäusern und von St. Helena stammenden 
Exemplaren von Oniscus murarius waren erheblich größer als die 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 41 


Mehrzahl der einheimischen Tiere), so bewirkt sie indirekt auch 
eine Vermehrung der abgelegten Eier. Es ist wohl nicht überflüssig 
zu bemerken, daß die Größe kein Maß für das Alter eines 
Tieres gibt, da die Tiere im Winter sehr wenig oder gar nicht 
wachsen. Da die Lebensdauer der Asseln offenbar nicht sehr lange 
ist, so ist dieser Zeitraum von erheblicher Bedeutung.‘“ — Über 
die Lebensdauer unserer Asseln sind von mir zuerst planmäßig 
Beobachtungen unternommen worden, können aber z. Z. noch 
nicht als abgeschlossen gelten. Wir müssen diese Frage also vor- 
läufig als ungelöst bei Seite lassen. 

Die Anschauung, ‚daß die Größe kein Maß für das Alter“ 

abgebe, muß gerade für unsere besprochenen größeren Landasseln 
entschieden als irrtümlich bezeichnet werden. 
Schon der Umstand, daß die untersuchten Arten nach der 
Durchschnittsdauer der Generation von einem Jahre eine be- 
stimmte Durchschnittsgröße erreicht haben, zeigt, daß es für jede 
Art eine bestimmte Minimalgröße für Brutweibchen 
gibt. Jedes Individuum, welches diese Größe erreicht hat, bei 
Tracheoniscus vathkei z.B. 8 mm Lg., ist damit auch zugleich als 
ungefähr einjährig gekennzeichnet. Aber auch die übrigen schon 
im vorigen angegebenen Zahlen beweisen, daß die zunehmende 
Größe auch das zunehmende Alter bezeugt. 

Zwischen Größe und Alter” besteht also ein be- 
stimmter, wichtiger Zusammenhang, der aber trotzdem 
über letzteres nur annäherungsweise Aufschluß geben kann, 
sodaß damit bestimmte Lebensabschnitte gekennzeichnet 
werden, nicht aber die’ Lebensdauer genau nach dem Monat 
ausgerechnet werden kann. 

Außerdem müssen besondere Fälle in Betracht gezogen werden, 
welche gegenüber dem normalen Verhalten als Ausnahmen zu 
gelten haben. Ich denke hier besonders an ungewöhnliche Lebens- 
verhältnisse, für welche Gräve bereits ein interessantes Beispiel 
nachgewiesen hat, denn er fand von Porcellio scaber und zwar ‚in 
einem Neste von Lasius fuliginosus‘‘ ein nur 41, mm langes Weib- 
chen ‚mit Brutlamellen und 7 Eiern“. Dieses Vorkommen (ich 
selbst habe derartig zwerghafte Marsupialweibchen bei allen im 
vorigen besprochenen Arten, trotz der Prüfung zahlreicher Indi- 
viduen nie beobachtet) ist ein so außerordentliches, daß es den 
Gedanken an eine besondere scaber-Rasse mit myrmekophiler 
Lebensweise nahelegt. — Die Größe unserer Landasseln ist aber 
nicht nur ein ungefährer Maßstab für das Alter derselben, sondern 
auch für die Zahl,der von einem Weibchen Be 
Bruten, wofür ich folgende Beispiele notiere: 

a) Porcellio scaber: Ein am 18. II. 17 etwa 11 mm lg. 2 er- 
reichte am 3. X. nach”dreifBruten”14 mm und hatte am 7. V. 18 
als es seine erste neue Brut führte, 141% mm Lg. erreicht. 

Ein am 27. II. 17: 124, mm Ig. 9 war im Oktober nach drei 
Bruten auf 14'/, mm Lg. angewachsen, zeigte aber am 16. V. 18 


12. Heft 


49 Dr. Karl W. Verhoeff: 


bei der 2. Brut dieselbe Größe. Ein 28. II. 17: 11!/, mm miessendes 
Q war am 9. IX. nach 2 Bruten 13!/, mm 1g 

Ein anderes ® 18. 11. 17: 12 mm Ig., wuchs nach 3 Bruten bis 
4. X. auf 134, mm an und hatte 31. V. 18 bei der 2. Brut (5.) 
14!/,;, mm Lg. erreicht. 


b) Oniscus murarius: Q von 9% mm am 11. VIl. 17 mit seinem‘ 


ersten Marsupium erreichte 12 % mm Lg., am 6. II. 18 und 141; mm, 
am 22. V. bei seiner 2. (3.) Brut. 

Ein 9, welches 31. X. 16 nach den beiden ersten Bruten 14 mm 
Lg. erreicht hatte, maß am 19. 11. 17 schon 16 mm, nach den drei 
Jahresbruten am 4. X. 17 aber 164, mm 1g. und 22. V. 18 bei 
neuer Brut 18% mm, also nach im ganzen sechs Bruten. 

Ein brutführendes 9, welches am 19. VI. 17: 11 mm Ig. war, 
erreichte nach den beiden ersten Bruten 4. X. 12!/, mm, 20. XI. 
13 mm Lg. und am 28. Il. 18 14 mm, am 23. V. 18 bei der ersten 
Brut 16 mm Ieg. 

Somit konnte ich auf Grund meiner längere Zeit gezüchteten 
Individuen feststellen, daß die Größe der brutführenden 
Weibchen schwankte bei Porcellio scaber von 11—14!/, mm Lg., 
bei Oniscus murarius von 9% —18% mm Lg. Die Frage nach der 
Zahl der von einem bestimmten Weibchen während seines Lebens 
erzeugten Bruten hängt natürlich eng zusammen mit der Frage 
nach der Lebensdauer überhaupt. Vorläufig kann ich feststellen, 
daß mindestens während dreier Jahre und zwar 7—8 
Bruten (1+3-+3 oder 2+3-+-3) erzeugt werden können, wenigstens 
gilt das für die beiden vorgenannten dreibrütigen Formen. 


VII. Die Leberschläuche als Dotterspeicher. 


Die im I. Abschnitt zitierten Angaben Gerstäckers über 
das Verhalten der Leberschläuche bei der jungen Brut von Oniscus 
murarius sind so vollkommen unzutreffend, daß ich sie lediglich 
als eine Wiedergabe der Anschauungen Rathkes auffassen kann. 


Meine eigenen Untersuchungen beziehen sich auf Oniscus 
mmurarius und Porcellio scaber, welche jedoch in dieser Hinsicht 
übereinstimmen. 


Die großen Leberschläuche sind bei den lebenden Marsupial- 
larven von einer grünlichgelben, dichten Dottermasse angefüllt 
und reichen vom Nacken bis ins 2. oder 3. Pleonsegment. Der 
Dotter besteht aus Kugeln verschiedenster Größe. Die Herzpul- 
sationen wirken so stark auf die Leberschläuche, daß sie in regel- 
mäßigen Stößen sich mitbewegen. Bisweilen beobachtete ich 
an den lebenden, in Wasser gebetteten Larven, daß ein Teil des 
Dotters sich in den Mitteldarm ergoß und auch umgekehrt wieder 
in die Lebern zurücktrat. Bei manchen Larven sind die großen 
Leberschläuche von verschiedener Länge, indem der Schlauch auf 
einer Seite nur bis ins 4. oder 5. Pereionsegment, auf der andern 
aber bis ins Pleon reicht. 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 43 


In Alkohol oder Glyzerin konservierte Marsupiallarven ver- 
lieren nicht nur die grünlichgelbe Farbe der Dotterschläuche, 
sondern deren Inhalt wird auch so stark extrahiert, daß sich daraus 
falsche Anschauungen wie diejenigen Rathkes erklären lassen, 
zumal auch die Dotterschläuche selb t sehr stark zusammen- 
schrumpfen. 

Während nach Gerstäcker (Rathke) die sekundären 
unteren Leberschläuche erst ‚‚bei vier- bis fünfwöchentlichen 
Jungen“ auftreten sollen, haben meine Untersuchungen den Beweis 
erbracht, daß sie schon bei den älteren Embryonen sich 
ausstülpen. Es sind also die Larven aller drei Stufen 
einschließlich der Marsupiallarven im Besitze von 
zwei Paar Leberschläuchen. 

Aus Bobretzkys Darstellungen (Zeitschr. f. wiss. Zool. XXV) 
‚von Längs- und Ouerschnitten älterer Oniscus-Embryonen ergibt 
sich ebenfalls, daß die Leberschläuche mit Dotter erfüllt sind, von 
einer Entstehung der sekundären Schläuche ist jedoch in denselben 
nichts zu sehen. 

Die Angabe Gerstäckers, daß die ‚„Leberschläuche im Ver- 
lauf der ersten 14 Tage bis auf ein Paar ganz dünne, weiße Fäden 
zusammenschrumpfen“ sollen, entspricht nicht der Wirklichkeit, 
vielmehr behalten sie während der ganzen Larvenperiode 
eine im Verhältnis zu den älteren Tieren voluminöse 
Beschaffenheit und der Dotter wird erst bei den 
jüngsten Immaturi aufgebraucht. 

Die sekundären Dotterschläuche erreichen schon bei den 
Marsupiallarven die halbe Länge der primären. Im Anfang des 
II. Larvenstadiums (Abb. D) fand ich noch annähernd denselben 
Zustand. Beide Paare von Dotterschläuchen (Leberschläuchen) 
sind vollgespfropft mit Dotterkügelchen. Die Mitte der primären 
Schläuche ist stärker aufgetrieben (0) und enthält besonders große 
Dotterkugeln. Von Schnürungen ist in diesem Stadium noch nichts 
zu bemerken. Im Verlauf des II. und III. Larvenstadiums nehmen 
die sekundären Schläuche allmählig an Länge zu und erreichen 
etwa ?*/, der Länge der primären.- (Abb. E) Die größeren Dotter- 
kugeln sind inzwischen verschwunden, aber kleine noch in großer 
Menge vorhanden. Bekanntlich sind die Leberschläuche der älteren 
Asseln gedreht-geschnürt. Von dieser charakteristischen Bil- 
dung ist im III. Larvenstadium noch. wenig zu sehen, nur im 
hintersten Abschnitt der primären Schläuche zeigt sich der Beginn 
dieser Einschnürungen. (Abb. E) An Oniscus-Immaturi, welche 
etwa 12 Tage das IlI. Larvenstadium überstanden hatten und die 
Anzeichen einer neuen Häutung in Gestalt von sternalen Kalk- 
platten erkennen ließen, waren immer noch eine Menge kleinster 
Dotterkügelchen in beiden Schlauchpaaren, die jetzt annähernd 
gleiche Größe erreicht haben, vorhanden. Wenn auch die Schläuche 
schon etwas schlanker geworden sind, zeigen sie sich doch noch 
immer voluminös im Vergleich mit denen der älteren Tiere, auch 


12. Heft 


44 Dr. Karl W. Verhoeff: 


ist die gedrehte Schnürung erst in der hinteren Hälfte oder im 
hintersten Drittel ausgebildet, während sie sich bekanntlich bei 
den Erwachsenen über die ganzen Leberschläuche erstreckt. 

Bei unsern Landasseln handelt es sich somit um einen Funk- 
tionswechsel der dem Mitteldarm zugehörigen zwei Paar Neben- 
schläuche, indem dieselben anfangs als Speicher für den aus der 
Embryonalzeit übriggebliebenen Dotter dienen, welcher erst 
ganz allmählich während der Larvenperiode aufge- 
braucht wird. Erst nach dieser Zeit stellt sich mit der allmählichen 
Verdünnung und Schnürung der Schläuche ihre Tätigkeit als 
Leberdrüsen ein. 

In der eingangs zitierten Darstellung Gerstäckers wird die 
schnelle Nahrungsaufnahme der geschlüpften Assellarven mit dem 
„vollkommen aufgezehrten Dotterrest‘ motiviert. Wir sahen aber, 
daß dies nicht nur ein Irrtum ist, sondern daß auch die Nahrungs- 
aufnahme von außen erst mit dem II. Larvenstadium beginnt. 


VIII. Über die Entwicklung der Trachealsysteme und der ersten 
Pleopoden der Porcellioniden. 


1909 schreibt H. Bepler in seiner Greifswalder Dissertation 
„Über die Atmung der Oniscoideen“ auf S. 44 folgendes: 

„Präpariert man einem etwa drei Tage alten Porcellio scaber 
das 6. thorakale Beinpaar ab, sowie von dem 1. vorhandenen (also 
späteren 2.) Paar Pedes spurii den Außenast, so bemerkt man, 
daß zwischen dem letzten typischen Thorakalsegmente und dem 
1. typischen Abdominalsegmente drei kleine Segmente (!) angelegt 
sind. Auf dem 1. von diesen, dem späteren 7. Thorakalsegmente, 
bemerkt man bei Anwendung einer etwa 100f. Vergr. die Anlage 
des 7. Beinpaares, auf dem 2., dem späteren 1. Abdominalsegmente, 
die Anlage des Außenastes des fehlenden 1. Pleopodenpaares, auf 
dem 3., dem späteren 2. Abdominalsegmente, den kleinen Innenast 
des 2.. Pleopoden.‘‘ — Wenn es auch in der Hauptsache keinem 
Zweifel unterliegt, was der Autor mit diesen Angaben gemeint hat, 
so sind dieselben doch zum Teil nicht ganz zutreffend und darum 
irreführend, namentlich hinsichtlich der Behauptung, daß ‚‚drei 
kleine Segmente angelegt“ seien. Von einer Segmentanlage kann 
nämlich überhaupt nicht die Rede sein, sondern nur von Glied- 
maßenanlagen, denn die I. Larven sind bereits im Besitz sämt- 
licher ihnen zukommender Segmente. Ihre wesentlichste Eigen- 
tümlichkeit besteht vielmehr darin, daß das 7. Beinpaar und 
das 1. Pleopodenpaar erst in embryonalen Anlagen 
vorhanden sind. 

Da die Abbildungen Beplers, namentlich Fig. 10 und 11, sehr 
ungenau sind, habe ich anbei in Abb. F das Pleon und das 7. Pereion- 
segment einer marsupialen I. Larve des Porcellio scaber zur Darstel- 
lung gebracht. An den Seiten ragen die Ränder des größeren Ter- 
gites (3.—5. pte) des 3.—5. Pleonsegmentes und des kleineren 
Tergites des 1. und 2. Pleonsegmentes (1. 2. pte), sowie auch des 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 45 


noch epimerenlosen Tergites (7. te) des 7. Pereionsegmentes heraus. 
Da nun bekanntlich die Tergite des 1. und 2. Pleonsegmentes 
dauernd viel kleiner sind als die des 3. bis 5., das normale 
Größenverhältnis dieser Tergite bei den Marsupiallarven 
mithin schon gegeben ist, da ferner auch die 2. Pleopoden von den 
Trachealsystemen abgesehen, im wesentlichen schon ausgebildet 
sind, war es unrichtig, wenn Bepler davon sprach, daß ‚drei‘ 
Segmente ‚angelegt‘ seien. 

Die Mitteilung Beplers (S. 44), wonach ‚‚das letzte Pleopoden- 
paar des jungen Porcellio scaber viel weiter von dem Schwanzende 
entfernt ist, als bei dem erwachsenen Tiere“ (man vergl. dazu seine 
anscheinend nach einem stark gequetschten Präparat gegebene 
Abb. 10!), kann ich durchaus nicht bestätigen, man sieht vielmehr 
aus Abb. 3, daß die Marsupiallarven in dieser Hinsicht nichts be- 
sonders Auffallendes darbieten. 

Das Schema, welches Bepler in seiner Abb. 12 für das all- 
mähliche Wachstum der Exopodite der Porcellio-Pleopoden ge- 
geben hat, kann ich bestätigen, insofern das Wachstum haupt- 
sächlich die Innenhälfte der Exopodite betrifft und diese sich nach 
hinten zu mehr oder weniger stark ausstülpt. 

Hinsichtlich der Entwicklung der Trachealsysteme von 
Porcellio seaber gebe ich folgende Übersicht: 

1. Marsupial- oder I. Larven ganz ohne Trachealsysteme, 
(Abb. F) nur an den Exopoditen des 2. Pleopodensegmentes ist 
eine schwache Anlage (trx) derselben zu bemerken. 

2. Bei den II. Larven besitzen nur die Exopodite des 
2. Pleopodensegmentes Trachealsysteme (Abb. G), während 
Exo- und Endopodite des 1. Pleopodensegmentes nur durch 2 kleine 
Wülste jederseits angelegt sind. 

3. Den III. Larven kommen ebenfalls nur an den2. Exo- 
poditen Trachealsysteme zu, aber an den 1. Pleopoden machen 
sich sehr kleine tracheenlose Exopodite bemerklich. — Erst bei 
den jüngsten Immaturi besitzen die Exopodite der 1. und 2. 
Pleopoden (Abb. H) annähernd gleich starke Luftatmungsorgane. 

Was nun die Gestalt der jüngsten Trachealsysteme betrifft, 
so hat Bepler in seinen Fig. 12 und 13 Darstellungen gebracht, 
zu welchen er auf S. 46 sich also äußert: 

„Der eben sichtbar gewordene weiße Körper hat mit dem 
späteren, massigen, schwammartigen Gebilde noch nicht die ge- 
ringste Ähnlichkeit. (!) Er gleicht vielmehr einem stark verästelten, 
dornigen Strauche, der aus der Mitte der dem After zugekehrten 
Seite des Pleopoden hervorwächst und dessen Verästelungen sich 
fast über den ganzen Pleopoden (recte Exopodit!) erstrecken.“ 

Nach meinen Beobachtungen hat Bepler mit seinen Fig. 12 
und 13 einen unrichtigen Schematismus produziert, d. h. von dem 
„dornigen Strauche‘‘, der nach jeder Seite einen langen verzweigten 
Ast entsenden soll und in der Mitte durch mehrere Äste bis auf 
einen sehr kurzen Schaft gespalten erscheint, ist, wie manaus meinen 


12. Heft 


46 Dr. Karl W. Verhoeff: 


Abb. G und H entnehmen möge, in Wirklichkeit nichts zu finden. 
Die Trachealsysteme der II. und III. Larven des Por- 
cellio scaber entsprechen vielmehr in der Hauptsache 
bereits denjenigen der Erwachsenen, indem aus einem 
einheitlichen Sack, welcher mit einem kurzen Schaft 
am Hinterrande mündet, nach allen Seiten unregel- 
mäßige einfache oder gabelig geteilte Ästchen abgehen. 
Je älter die Porcellionen werden, desto größer werden auch 
die Trachealsysteme und desto zahlreicher die Verzweigungen, 
so daß sie schließlich einer zottigen Polsterpflanze ähnlich er- 
scheinen. 

Auffallendere Unterschiede zwischen den Trachealsystemen 
der Larven II und III einerseits und der älteren Tiere andererseits, 
betreffen die Mündungen und die Trachealfelder. Letztere sind 
zwar schon bei den II. Larven erkennbar (Abb. Gtf), aber doch 
noch sehr schwach und nur als schmaler Streifen angezeigt. Nach 
und nach werden die Trachealfelder nicht nur größer, sondern es 
erscheint auch die charakteristische, gewundene, die Luft fest- 
haltende Felderchenstruktur, von welcher bereits in meinem 
21. Isop.-Aufsatz, im 8. Abschnitt die Rede gewesen ist. (Zeitschr. 
f. wiss. Zool. 1920.) 

Was die Mündungen der Trachealsysteme betrifft, so ver- 
läuft bei den III. Larven und 1. Immaturi (Abb. H) der Hinterrand 
der 1. Exopodite noch vollkommen gerade, während sich an den 
2. eine leichte Einschnürung bemerklich macht. Bei den Larven 
und jüngsten Immaturi münden also die Trachealsysteme un- 
mittelbar am Hinterrand. Dies hat sich schon bei älteren Imma- 
turi von 6—7 mm Länge geändert, denn bei diesen ist der Hinter- 
ıand nicht nur an den 1. und 2. Exopoditen und zwar stärker als 
bisher .eingebuchtet, sondern auch zugleich auffallend einge- 
schnürt. Von der Einschnürungsstelle aus aber zieht sich an der 
versteckten Oberfläche der Trachealfelder und zwar nahe deren 
inneren Ende eine Furche, welche an der Trachealfeldleiste endet. 
Diese Furche ist der Ausdruck davon, daß die Mün- 
dungsstelle der Trachealsysteme vom Rande abgerückt 
und zugleich zusammengeschnürt worden ist, um den 
Eingang zu verkleinern. Hieraus erklärt sich zugleich der 
Umstand, :daß einige Autoren über die Mündungen der Porcellio- 
Trachealsysteme im Unklaren blieben. Mit dieser Veränderung 
der Mündungen ist nicht nur eine beträchtliche Vergrößerung der 
Trachealfelder erfolgt, sondern es sind auch zugleich die Feldchen 
mit den zahllosen mikroskopisch feinen Windungen, an welchen 
die Luft haftet, zur Ausbildung gelangt. Diese Beschaffenheit der 
Exopodite bei Immaturi von 6—7 mm Länge wird weiterhin im 
wesentlichen beibehalten, nur noch in der Ausprägung verstärkt. 

In meinem 22. Isop.-Aufsatz, zur Kenntnis der Entwicklung 
der Trachealsysteme (Sitz.-Ber. Ges. nat. Fr. 1917), habe ich bereits 
den wesentlichen Unterschied im Bau und in der Entwick- 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 47 


lung dieser Organe bei Porcellio und Tracheoniscus hervorgehoben. 
Während mir jetzt zablreiche Individuen aller Entwicklungsstufen 
mehrerer Arten zu Gebote stehen, mußte ich mich im 22. Aufsatz 
noch auf spärliche Objekte beschränken und insbesondere standen 
mir damals keine scaber-Larven zur Verfügung. Die jetzigen Unter- 
suchungen haben jedoch jenen Gegensatz nicht nur nicht aufge- 
hoben, sondern im Gegenteil noch vertieft, weil sich. gezeigt hat, 
daß die Trachealsysteme bei Porcellio scaber normalerweise sich 
mit durchaus einheitlichen Mündungen entwickeln und einen 
einheitlichen Atemsack besitzen. 

Demgemäß unterscheide ich 

a) monostigmatische Trachealsysteme bei Porcellio mit 

durchaus einheitlichem Bau von 

b) polystigmatischen Trachealsystemen bei Tracheoniscus, 

welche mehrere Mikrostomata besitzen und aus mehr 

oder weniger getrennten Atemsäcken sekundär 
verwachsen. 

In meinem 21.1Isop.-Aufsatze wurde u.a. auch die gegenseitige 
Anpassung der Exo- und Endopodite aneinander besprochen. 
Wenn dieselbe auch bei den Larven noch wenig zu merken ist, so 
zeigen doch deren Endopodite sich von denen der Erwachsenen 
nicht wesentlich abweichend (Abb. F, 5. en). Umsomehr muß 
ich auf einige Äußerungen Beplers eingehen, welche mit meinen 
Befunden unvereinbar sind. Wenn er insbesondere behauptet, daß 
„an, den drei letzten‘ Pleopodenpaaren die Endopodite ‚sogar 
größer‘ seien als die Exopodite, „sodaß sie unter diesen hervor- 
ragen‘‘, so verweise ichaufmeine Beobachtungen sowohl an lebenden 
Larven im ganzen als auch an deren frisch präparierten Pleopoden. 
Niemals sah ich etwas anderes als das Umgekehrte, d. h. die 
Hinterränder der. Exopodite ragen weit über diejenigen der Endo- 
podite hinaus, ein Verhältnis, welches auch schon aus physiologi- 
schen Gründen ein notwendiges ist. Die Abb. 10 Beplers ist somit 
auch in dieser Hinsicht total falsch. Was er auf S. 47 oben über 
die „Schrumpfung‘“ und ‚‚Faltenbildung‘“ der 2. Endopodite mit- 
teilt, ist mir unverständlich und jedenfalls auch nicht zutreffend; 
für die Männchen gilt sogar das größte Gegenteil, da ja ihre ersten 
und zweiten Endopodite eine besonders starke Ausbildung erfahren. 

Die Entwicklung der Trachealsysteme habe ich bisher 
an 6 Oniscoideen-Arten genauer verfolgt und lasse mit Rücksicht 
auf die großen Verschiedenheiten, welche sich teils hinsichtlich 
des Baues, teils hinsichtlich des zeitlichen Auftretens der- 
selben ergeben haben, folgende Übersicht folgen: 

A. Monostigmatische Trachealsysteme, treten nur an den 
1. und 2. Exopoditen auf. 

Die II. Larven besitzen nur an den 2. Exopoditen Tracheal- 
systeme, die III. Larven ebenfalls. Die 1. Exopodite erhalten 
ihre Trachealsysteme erst bei den jüngsten Immaturi: 

Porcellio scaber und Armadillidium opacum. 


12. Heft 


48 Dr. Karl W. Verhoeff: 


B. Polystigmatische Trachealsysteme treten an allen fünf 
Exopoditenpaaren auf. 
a) Die Trachealsysteme entwickeln sich schon beiden Larven. 
a) Sie sind erst bei den III. Larven in zwei Paaren vor- 
handen und zwar an den 2. und 3. Exopoditen: 
Tracheoniscus balticus. 
f) Sie sind schon bei den II. Larven an allen vier Paar 
Exopoditen vorhanden, also an den 2.—5.: 
Cylisticus convexus. 
b) Die Trachealsysteme fehlen allen Larvenstufen und auch 
den jüngsten Immaturi. 
a) Immaturi von 5—7 mm Lg. besitzen zunächst vier Paare 
und dann fünf Paare von Trachealsystemen: 
Tracheoniscus vathkei. 
£) Immaturi von 5—7 mm Lg. nur mit drei Paar Tracheal- 
systemen, bei 8 mm Lg. erhalten sie vier Paare, während 
fünf Paare erst bei den Geschlechtsreifen auftreten: 
Tracheoniscus vatzeburgü,. 
Meine Mitteilungen im 22. Aufsatz und die vorstehende Über- 
sicht ergänzend sei noch folgendes hervorgehoben: 


1. Armadiliidium opaeum: Die bei den II. Larven nur an den 
2. Exopoditen auftretenden Trachealsysteme zeigen nach Anord- 
nung, Gestalt und Mündungsweise eine erstaunliche Ähnlichkeit 
mit denen des Porcellio scaber (Abb. G). Die1. Exopodite fehlen 
noch vollständig, überhaupt erscheint die ganze Anlage der 
1. Pleopoden nur als ein äußerst schmaler Querstreifen. Das 
7. Beinpaar ist nur durch sehr kleine Höcker angedeutet. 


2. Cylistieus convexus: Während die 1. Pleopoden bei den 
II. Larven noch fehlen, treten am 2.—5. Exopodit Tracheal- 
systeme auf, also in vier Paaren. Die 2. Exopodite mit 2—3 ge- 
trennten Trachealsystemen,"!) nämlich entweder nur zwei ver- 
zweigte oder vor diesen noch ein kleineres keuliges Säckchen, nur 
mit Andeutung von Verzweigung und zugleich in der Ouerrichtung 
nur !/, der Länge der beiden andern erreichend (Abb. J). 

3. Exopodite mit zwei getrennten verzweigten Tracheal- 
systemen, welche in der Querrichtung etwa !/, des Exopodit- 
Ouerdurchmessers erreichen. 

4. Exopodite mit 1—3 Trachealsystemen. Ist nur ein 
Säckchen vorhanden, so ist es stärker verzweigt, sind drei vor- 
handen (Abb. K, 4. ex), so bleiben sie wenig verzweigt oder auch 
das,vorderste einfach. 

5. Exopodite (Abb. K, 5. ex) nur mit einem kurzen, in 
2—4 Zipfel zerspaltenen Trachealsäckchen. 

III. Larven mit fünf Paar Trachealsystemen, also an allen 
Exopoditen. 1. Exopodite noch klein und quer-bohnenförmig, 


li) Bei ein und demselben Individuum können links und rechts 2 und 
3 Trachealsysteme vorkommen. 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 49 


versteckt unter den übereinander geschlagenen Anlagen des 
7. Beinpaares, nur halb so lang wie die übrigen Exopo- 
lite, in der Mitte bleiben sie ein gut Stück voneinander entfernt. 
"suchealsäckchen sehr viel kleiner als an den andern Exopo- 
ten, nämlich nur 2—8 sehr kurze aber trotzdem deutlich luft- 
haltige Einstülpungen, die man nur als Ansatz zu Tracheal- 
systemen betrachten kann.”) 

2. und 3. Exopodite mit 3—4 verzweigten Tracheal- 
systemen, von welchen, wenn 4 vorhanden sind, das 2. und 3. oder 
1. und 2. mehr oder weniger verwachsen sind, wenn 3 vorkommen, 
sind sie getrennt (Abb. L). Sie erreichen !/, oder fast die Hälfte 
des Querdurchmessers der Exopodite. 

4. Exopodite mit 2—3 getrennten oder verwachsenen, ver- 
zweigten Trachealsystemen, !/, der Exopoditbreite erreichend. 

5. Exopodite mit 1—2 Trachealsystemen, die sonst den 
‚vorigen gleichen. 

3. Tracheoniscus baltieus: Den II. Larven fehlen die 1. Pleo- 
poden, an den 2.—5. Exopoditen fehlen die Trachealsysteme. 


III. Larven mit zwei Paar tracheenführenden Exopoditen, 
während die 1., 4. und 5. Exopodite tracheenlos bleiben. 


2. Exopodite mit 1—2 kleinen, kurzen Trachealsäckchen, 
3. Exopodite deren j—3 enthaltend und zwar ist eines dieser 
kurzen Säckchen schon in 2—3 kleine Ästchen geteilt (Abb. M). 
während die 1—2 andern sehr kurz und ganz einfach bleiben. Das 
größte, verzweigte Säckchen liegt zwischen den beiden kleinen 
und einfachen. Bei einer Larve sah ich an den 3. Exopoditen ein- 
seitig drei und auf der anderen Seite nur ein Trachealsäckchen, 
indem die beiden kleinen äußeren fehlten. Ebenso fand ich an den 
2. Exopoditen einseitig zwei und auf der andern Seite nur ein 
Säckchen. 

An den.außen stärker abgerundeten 3. Exopoditen münden die 
Trachealsäckchen außen an der Rundung bezw. über derselben, 
an den 2. Exopoditen, welche außen eine abgerundet-stumpf- 
winkelige Ecke besitzen, münden sie innen vor derselben, also über 
dem Hinterrande. ; 

Zwischen den 2. Pleopoden und den gegliederten Anlagen 
des 7. Beinpaares, welche bauchwärts quer gegeneinander einge- 
schlagen sitzen, liegen versteckt die Anlagen der1.Pleopoden 
und zwar sind deren Endopodite nur als kleine Wülste angedeutet, 
während die Exopodite schon im Grundzug als quere, abgerundete 


1?) Aus ihrer Variabilität ersieht man, daß sie sich noch während des 
III. Larvenstadiums veränderten. Bei einem Stück war kaum etwas von 
ihnen zu sehen, bei einem anderen (bei dem sie am stärksten ausgebildet) 
waren auf einer Seite 2 dichotomisch verzweigte Säckchen sichtbar,j'auf 
der anderen 3 und zwar das mittlere sehr kurz und unverzweigt, die beiden 
anderen 3—4-zipfelig. Immer aber sind sie recht klein und erstrecken sich 
von hinten nach vorn, während sie an den 2.—5. Expoditen schräg 
bis quer gestellt sind. 

Archiv ein 4 12. Heft 


50 Dr. Karl W. Verhoeff: 

Lamellen ausgebildet sind. Sie erreichen aber nur die halbe 
Breite und !/, der Länge der 2. Exopodite und besitzen schon 
wegen ihrer Kleinheit keine Trachealorgane. 


Die jüngsten Immaturi von etwa 3—3 % mm Lg. habe ich. 


nicht untersucht, sie besitzen wahrscheinlich 4 Paar Exopodite 
mit Trachealsäckchen. Immaturi von 4!/, mm Lg. führen an 
allen fünf Paar Exopoditen Trachealorgane. 

1. Exopodite mit drei Trachealsäckchen, deren beide klei- 
nere mit einem und deren größtes mit 2 Mikrostomata mündet. 
Das keulige innerste, am Ende in zwei Zipfel geteilte Säckchen 
reicht bis zur Mitte des Exopodit, das größte, äußerste ist unregel- 
mäßig verzweigt. 

2. Exopodite mit drei undeutlich. getrennten und unregel- 
mäßig verzweigten Trachealsäckchen, welche sich im äußeren 
Drittel des Exopodit ausbreiten. 3. Exopodite mit 283. Tra- 
chealsäckchen, sonst ebenso. 4. Exopodite mit 2 undeutlich 
getrennten Trach. im äußeren Viertel. 5. Exopodite nur mit 
einem kurzen Trachealsäckchen. 

Im Vergleich mit rathkei-Immaturi von 513 mm Lg. besitzen 
diese balticus von 413 mm größere und kräftigere Atemsäckchen. 


4. Tracheoniscus rathkei: Die III. Larven weichen von denen 
des Porcellio scaber nicht nur ab durch den völligen Mangel,der 
Trachealsysteme, sondern auch durch die noch sehr unent- 
wickelten1. Pleopoden, deren Endopodite nur als kleine Höcker 
angelegt sind, während die Exopodite querovale, kleine Lamellen 
bilden, welche noch nicht die halbe Länge und nicht die halbe Breite 
der 2. Exopodite erreichen. 

Den Immaturi von 3%, mm Lg. fehlen die Trachealorgane 
ebenfalls noch vollständig. Bei den Immaturi von 5'/, mm Lg. 
sind siein4 Paarenan den 1.—4. Exopoditen ausgeprägt: 1. Exo- 
podite mit 3 getrennten Trachealschläuchen, von welchen der 
innerste einfache wenig über das Trachealfeld reicht, der2. und 3. 
gegabelte die doppelte Länge der Trachealfeldbreite erreichen. 

2. bis 4. Exopodite mit 2 getrennten, unregelmäßig ver- 
ästelten Trachealsäckchen, aber mit 2—3 Mikrostomata. 5. Exo- 
pödite ohne Trachealorgane. Immaturi von 6—7 mm Lg. mit 
Trachealsystemen an allen Exopoditen wurden schon im 22. Aufsatz 
besprochen. 


IX. Über die Darmatmung. 

Auf S. 39/40 schreibt Bepler über die Dar ame der Land- 
asseln folgendes: ‚Sind außer den Pleopoden resp. Teilen derselben 
noch andere Organe als Atmungsorgane aufzufassen? — Ja, und 
zwar bei sämtlichen von mir beobachteten Arten der Enddarm. 
Ich wurde auf diese von den bisherigen Forschern noch nicht be- 
merkte Tatsache durch Betrachten von Jugendstadien aufmerksam. 
Die jungen Oniscoideen sind bekanntlich beim Verlassen des 
Brutraumes noch völlig farblos und mithin zur Beobachtung unter 


EEE Ev U EN Dun 


Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 51 
dem Mikroskope vorzüglich geeignet. Bringt man solche in (unter) 
einen Objektträger mit Wasser, so sieht man deutlich Luft- 
blasen rythmisch in den Enddarm eindringen. Niemals konnte 
ich beobachten, obwohl ich ausdrücklich darauf achtete, daß Luft- 
blasen wieder ausgestoßen wurden, augenscheinlich wurden sie 
von der Flüssigkeit, welche den Enddarm erfüllt, resorbiert. Eine 
ähnliche Beobachtung ist auch an erwachsenen Tieren zu machen, 
wenn man diesen die beiden letzten Paare Außenäste entfernt. 
Man kann dann, da das Chitin der abdominalen Bauchwand hier 
sehr dünn und der Körper hier an sich ziemlich durchsichtig ist, 
deutlich sehen, wie der Enddarm rythmische Kontraktionen 
ausführt.‘ 

Ein aufmerksamer Beobachter muß sich notgedrungen er- 
staunt fragen, woher denn die ‚‚Luftblasen‘ kommen sollen, wenn 
die Larven in ‚‚Wasser‘‘ eingebettet worden sind?! — 

Wenn ‚‚der Enddarm rhythmische Kontraktionen ausführt“, 
dann können die im Wasser liegenden Larven doch nur Wasser 
in den Enddarm aufnehmen! — 

Meine eigenen Beobachtungen an Larven verschiedener Land- 
asseln, namentlich Porcellio scaber und Oniscus murarius haben zwar 
Beplers Angaben über die ‚„rhythmischen Kontraktionen“ des 
Enddarmes insofern bestätigt, als derselbe durch Zusammenziehung 
der kräftigen Flankenmuskeln in der Tat häufige Schluckbewe- 
gungen ausführt, aber von einem ausgesprochenen „Rhythmus“ 
kann doch nicht die Rede sein. Selbstverständlich wird durch 
solche Schluckbewegungen, welche zur vorübergehenden Öffnung 
des Anus führen, von den im Wasser liegenden Larven nur Wasser 
in den Darm aufgenommen. Ausnahmsweise jedoch beobachtete 
auch ich ein Luftblasen-Einschlucken, nämlich in dem Falle, 
als eine Larve zufällig ein größeres, an den hinteren Pleopoden 
haftendes Luftquantum mit sich ins Wasser gezogen hatte. Diese 
rektalen Schluckbewegungen, einerlei ob durch dieselben 
Wasser oder Luft in den Enddarm eingesogen wird, sind nun aller- 
dings bei den in Wasser gebrachten Asseln so zu verstehen, daß 
dieselben, da ihnen eine direkte Luftatmung unterbunden worden 
ist, mittelst des Enddarmes etwas mehr Sauerstoff aufnehmen 
können. Insofern hat also auch Beplers Annahme der ‚„Darm- 
atmung‘‘ ihre Berechtigung. 

Die ganze Frage hat jedoch im Zusammenhang mit dem 
Wasserleitungssystem, über welches ich mich im 21. Isop.-Aufsatz 
(Über die Atmung der Landasseln usw., Zeitschr. f. wiss. Zool. 
1920) ausführlicher und kürzer auch im 20. Isop.-Aufsatz (Biolog. 
Zentralblatt, 37. Bd. Nr. 3, März 1917, S. 114—127) ausgesprochen 
habe, eine wesentliche Veränderung erfahren. In zahlreichen Fällen 
und am deutlichsten bei den brutführenden Weibchen konnte ich 
in ‘der Gegend des Afters eine beträchtliche Ansammlung von 
Flüssigkeit beobachten. Da nun durch den Enddarm nach Beplers 
und meinen hierin übereinstimmenden Beobachtungen Schluck- 


4* 12. Heft 


52 Dr. Karl W. Verhoeff: 


bewegungen ausgeführt werden, so muß von der vor dem After 
stehenden Flüssigkeit ein kleines Quantum eingesogen werden, 
d.h.ein Teil der Flüssigkeit des Wasserleitungssystems. 
Der Enddarm muß aber diese Flüssigkeit auch wieder ausstoßen, 
was sich am deutlichsten wieder bei den brutführenden Weibchen 
ergibt, zumal dieselben keine oder nur wenig Nahrung zu sich 
nehmen, am Marsupium und dem Wasserleitungssystem aber 
ständig eine geringe Verdunstung stattfindet, die eben ersetzt 
wird, teils durch den Saft der segmentalen Drüsen, teils durch die 
Darmflüssigkeit, teils durch hygroskopische Aufsaugung des Wasser- 
dampfes der Luft. Bei andern Asseln (ohne Brut) wird ein Aus- 
stoßen von Flüssigkeit aus dem After ins Wasserleitungssystem 
sich schon notwendig aus der Feuchtigkeit ergeben, welche die Tiere 
mit ihrer Nahrung zu sich nehmen. 

Im vorigen sprach ich bereits im Zusammenhang mit der 
circummarsupialen Flüssigkeit von den mit einer sehr schwachen 
Exkursion der Exopodite verbundenen Atembewegung der- 
selben. Diese die Flüssigkeit des Wasserleitungssystems 
in Bewegung setzende, saugende und pressende Atem- 
bewegung der Exopodite steht auch in Zusammenhang 
mit den. Schluckbewegungen des Enddarmes. Wird die 
Flüssigkeit durch die Anpressung der Exopodite gegen den After 
getrieben, dann schlürft sie derselbe auf, umgekehrt aber stößt 
er sie aus, wenn wieder eine Hebung der Exopodite erfolgt. 
Es läßt sich also geradezu von einer Saugbewegung der Pleopoden 
sprechen, ”die‘ mit der fächelnden Atembewegung derselben 
nicht verwechselt werden darf. 

In diesem Zusammenhang stellt sich der Enddarm nun tat- 
sächlich als ein an der Atmung beteiligtes Organ dar, denn es 
wird ihm in häufigem Wechsel die Flüssigkeit des Wasserleitungs- 
systemes, vermischt mit seiner eigenen, teilweise zugeführt und 
wieder teilweise entzogen. Da nun die hin und herflutende Flüssig- 
keit durch ihre reichliche Berührung und (wie ich bei Erörterung 
der interbasalen Fluren gezeigt habe) auch Vermischung mit Luft 
mit Sauerstoff bereichert wird, so kann ein Teil der Körperatmung 
auch durch die Wandungen des Enddarmes vollzogen werden. 

Die Schluckbewegungen des Enddarmes vollziehen sich bei 
den Asseln übrigens so häufig, daß ich sie bei jungen, in Wasser 
gelegten Larven wiederholt als reine Reflexerscheinung auch 
dann beobachten konnte, wenn die Tiere in der Mitte quer durch- 
geschnitten waren. 

Wenn auch nach meinen Beobachtungen ein Einschlucken von 
Luft in den Enddarm nicht oder nur ausnahmsweise (wie in dem 
oben besprochenen Falle) stattfindet, so habe ich ein solches in den 
Vorderdarm'doch bei Porcellio scaber-Larven des II. Stadiums 
beobachtet. Es enthielt bei solchen, die ich in Wasser untersuchte, 
nur der Vorderteil des Mitteldarmes zahlreiche große Luft- 
blasen, also im Bereiche des 1.—3. Pereionsegmentes, während in 


nd] 


ÄWVerhoeff ger. 


Verhoeff. 


[e) 


H Hoxserlith,.Anst, Neukölbı 


Über.die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 53 


dem weiter nach hinten gelegenen Darmtraktus keine einzige Luft- 
blase zu bemerken war. Diese Luftblasen sind also durch den 
Mund aufgenommen, auch habe ich tatsächlich Schluckbewegungen 
des Ösophagus beobachtet. Die Luftblasen liegen bei diesen 
II. Larven vorn im Mitteldarm zugleich in der hier noch übrig- 
gebliebenen Dottermasse und erfahren mit dieser zugleich durch 
die Herzpulsationen rhythmische Stöße. Diese verschluckte Luft 
hängt offenbar lediglich mit der Verdauung der Dotterreste zu- 
sammen und hat für die Atmung des Enddarmes keine Bedeutung. 


Inhaltsübersicht. 


I. Vorbemerkungen und Charakteristik der Larvenstufen. 
II. Dauer der Brutperioden und der Larvenstufen. 
III. Die physiologische Bedeutung des Marsupiums. 
IV. Weitere Versuche zur physiologischen Beurteilung des Mar- 
supiums. | 
) Brutzeit ohne Nahrungsaufnahme. 
) Anschwellung des Marsupiums. 
) Hygroskopische Organe. 
) Werden die Cotyledonen rückgebildet ? 
) 
) 
) 


a 
b 
d 
Die Bedeutung der Uropoden für das Marsupium. 
Brutführende Weibchen mit verminderten Tracheal- 
systemen. 
g) Über normale und abnorme Brutplatten und un- 
befruchtete Weibchen mit Ovostegiten. 
h) Eintritt der Eier ins Marsupium. 
V. Die jährlichen Bruten der Oniscoideen und über die so- 
genannte ‚„Fühjahrs“- und ‚Herbsthäutung‘“. 
VI. Wann werden die Landasseln fortpflanzungsfähig? (Nach 
Zeit und Größe.) 
VII. Die Leberschläuche als Dotterspeicher. 
VIII. Über die Entwicklung der Trachealsysteme und der ersten 
Pleopoden der Porcellioniden. 
IX. Über die Darmatmung. 


Erklärung der Abbildungen (siehe die Tafel!). 


A—C Porcellio scaber Marsupialweibchen. 
A Linkes Ovostegit des 4. Pereionsegmentes von unten gesehen, 
x 10. 
B Optischer Querschnitt durch einen Teil des Randstreifenfeldes, 
x 220.8 
C Vier Furchen aus dem Randstreifenfeld, x 125. 
D Porcellio scaber Il. Larvenstufe, rechte Dotterschläuche, x 125. 
E Oniscus murarius III. Larvenstufe, rechte Dotterschläuche, 
x 80. Schlauch u hell, glasig, o grünlich. 
Ab. F, G und H Porcellio scaber. 
F Ansicht von unten auf das Pleon und das 7. Pereionsegment 
einer marsupialen I. Larve, 7. te Anlage des 7. Pereion- 


c 
e 
f 


12. Heft 


54 R. Kleine: 


tergit, 7. pa Anlage des 7. Beinpaares, a Anlage der 1. Pleopoden, 
1.—5. pte Pleontergite, 2. ex die Exopodite des 2. Pleonsegmen- 
tes, en 2 Anlage der Endopodite desselben, trx Einstülpung 
als Anlage der Trachealsysteme der Exopodite des 2. Pleon- 
segmentes, an Anus, 5. en Endopodite des 5. Pleonsegmentes, 
ud 1 Drüsen in den Uropodenpropoditen, ud 2 Drüsen in den 
Uropodenexopoditen, x 125. 

G Exopodit der 2. (1.) Pleopoden der II. Larve, a Wurzel, tf 
Trachealfeld desselben, e Öffnung des Trachealsystems, x 220. 

H Die 1. und 2. Pleopoden des 1. Immaturus, 1. ex, 2. ex Exo- 
podite, 1. en, 2. en Endopodite, lo hinterer Mittellappen des 
7. Pereionsterites, x 125. 

Abb. I, K und L Cylsticus convexus. 

I Außenhälfte des 2. Pleopoden-Exopodit einer II. Larve, 
tf Trachealfeld, a, b, Mikrostomata der Trachealsysteme, x 340. 

K Linkes 4. und 5. Pleopoden-Exopodit einer II. Larve von unten 
gesehen, x 220. 

L Außenhälfte des 3. Pleopoden-Exopodit der III. Larve, x 220. 

Abb. M Tracheoniscus balticus. Außenabschnitt des 3. Pleo- 
poden-Exopodit einer III. Larve mit drei kurzen Trachealsäck 
chen; x299; 


Der Stridulationsapparat der Gattung 
Liparus Oliv. 


Von 
R. Kleine, Stettin. 


(Mit 1 Tafel.) 


Aus dem Tribus Hylobini habe ich bisher die Gattungen 
Hylobius!) und Lepyrus?) untersucht. Ich lasse nunmehr Liparus 
folgen. Was mich zur Bearbeitung angeregt hat und wie ich die 
ganze Sache auffasse, ist in den zitierten Arbeiten nachzulesen. 

Liparus scheint mir keineswegs eine ganz klare Gattung zu 
sein. Schönherr teilte sie in Molyies und Trysibius, auch Redten- 
bacher?) führt sie noch so und gibt als wesentlichste Differenz die 
Länge des 1. und 2. Fühlergliedes an. Bei Molytes sollen beide 
Glieder gleich lang sein, bei Trysibius das zweite kurz. Das trifft 
nicht immer zu; es kommt auch vor, daß man über dies Merkmal 


1) Zeitschr. f. wiss. Insektenbiol. - (Noch ungedruckt). 
2) Ent. Blätter, 1918, p. 257. 
®) Fauna austr, 


Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 55 


sehr im Zweifel sein kann. Die Vereinigung durch Reitter scheint 
mir daher berechtigt. Ob die Subgenera etwa durch den Laut- 
apparat getrennt sind, wird die Untersuchung ergeben. 

Auch über die bekannten Arten scheint mir keine volle Klarheit 
zu herrschen. Dem Monographen' scheint noch ein dankbares 
Feld der Arbeit zu winken. Wieweit meine Untersuchungen die 
Artberechtigung unterstützen, werde ich nach Besprechung der 
Organe bei den einzelnen Arten noch mitteilen. Es haben sich 
wieder sehr interessante Einzelheiten ergeben. 

Das Material lieferte mir wie immer die Firma Dr. Otto Stau- 
dinger und A. Bang-Haas, Dresden. 

Es wurden untersucht: 


1. Lidarus germanus L. von Erfurt und Glatz, 

‚„ dirus Herbst aus den Alpen und von Wien, 
„» dirus var. glabrivostris Küst. vom Glatzer Schnee- 
berg, 

„ ilyricus Gyll. von Vellebit, Croatien, 

‚„  coronatus Goeze aus Thüringen, 

baldensis Reitter von Vallarsa, 

»» Eranssilvanicus Petri von Brcka, Bosnien, 

- ,,.  turcestanicus Reitter von Alai, Turkestan, 
» tenebrioides Pall. ohne Fundort, 

„»  graecus Brull, von Attica, 


m 
Spanasm wm 


TE. „»  graecus var. punctipennis Brull& von Creta, 

12, „» graecus var. intermedius Walt! von Lüle Burgas, 
Mazedonien, 

13. „  seriatobunclatus Heyden von Hissar, Buchara, 

14. Pr striatopunctatus Petri vom Gebirge Peter d. 
Großen. 


Von 1—8 wäre nach meiner Meinung zum Subgenus Molytes 
zu rechnen, 9—14 zu Trysibius. Die Trennung ist aber, wie schon 
gesagt, nicht scharf. 


Der gröbere Bau des Apparates. 


a) Der passive Teil. 

Im Bau des passiven Teiles habe ich bei den bisher unter- 
suchten Gattungen keinen Unterschied finden können. So liegt 
das Stridulationsorgan auch bei Ziparus auf der hinteren Decken- 
partie und zwar auf der Außenseite derselben, reicht + bis zur 
Spitze und trifft hier die Innenrands-(Naht-)Seite, auf der sich 
auch Anfänge einer Skulpturpartie wie auf dem Außenrand finden. 
Sie sind aber niemals zur Entwicklung gekommen und haben 
immer die gleiche Feinskulptur. ie 

Die Konstruktion des eigentlichen Stridulationsteils ist in- 
sofern etwas variabel, als die Trennungsstelle gegen den Innenrands- 
teil nicht einheitlich ist. So kann eine: scharfe Trennung beider 
Organteile eintreten. Bei germanus habe ich das gefunden (Abb. 1). 
Oder das Organ spitzt sich zu und trifft spitz mit dem Innenrands- 


12. Heft 


56 R. Kleine: 


teil zusammen, das ist der häufigste Fall. So bei dirus und seine 
Var., «llyricus, coromatus, baldensis, transsilvanicus, turcestanicus 
(Abb. 2). Die Trennung beider Partien ist immer sehr scharf. 
Es kann aber auch zum ganz unmerklichen Übergang kommen. 
Trifft das zu, dann ist auch die feinere Skulptur auf der Übergangs- 
“stelle einheitlich und die Trennungslinie ist vollständig verschwun- 
den. Übrigens endet dann das Stridulationsorgan auch nicht 
spitz zum Innenrandsteil, sondern bleibt in seiner ganzen Ver- 
breiterung (Abb. 3). Hierher sind im wesentlichen die Arten der 
Untergattung Trysibius zu zählen, ferner seriatopunctatus und 
striatopunctatus. 


b) Der aktive Teil. 

Der aktive Teil fehlt bei einer Art, sonst ist er immer sowohl 
auf dem Pre pygidium wie aufden Abdominalsegmenten vorhanden. 
Bei letzteren habe ich keine Abänderung. in Konstruktion und 
Umfang gesehen, wohl aber auf dem Propygidium. Bei den meisten 
Arten ist die Reibfläche auffallend klein. Fast in der ganzen Unter- 
gattung Molytes habe ich es so gesehen. Aber nicht einheitlich. 
Turcestantcus durchbricht die schöne Regel. Diese, zu Molytes 
zu zählende Art ist überhaupt ganz intermediär, auch in der Fühler- 
form. Sie ist dadurch ausgezeichnet, daß cie Reibfläche auf dem 
Prcpygidium sehr groß und voll entwickelt ist. Es gibt noch einige 
Arten aus der graecus-Verwandtschaft, die auch Neigung haben, 
eine große Reibfläche zu bilden, aber doch nicht so ausgesprochen 
als gerade Zurcestanicus. 

Ergebnis: bei allen Arten, ohne Ausnahme, ist es zur Aus- 
bildung eines Lautapparates gekommen. Ob derselbe zu wirk- 
licher Lautäußerung tauglich ist, ist eine ganz andere Frage, die 
hier zunächst noch gar nicht beantwortet werden soll. Jedenfalls 
hat Liparus dieselbe Entwicklungsrichtung genommen wie die 
anderen Gattungen der Hylobiini auch. Die kräftige Ausbildung 
von Reibleisten auf den oberen Kanten der letzten Abdominal- 
segmente ist auch bei Liparus zu finden, es ist m. E. ganz sicher, 
daß sie sich an der Lautäußerung beteiligen, ja unter Umständen 
die Stridulation ganz übernehmen müssen. 


Der feinere Bau des Apparates. 
1. Die zur Untergattung Molytes Schönh. gehörigen Arten. 


Liparus germanus L. 
a) Passiver Teil. 


Der Lautapparat ist vom Deckeninnern durch eine Linie 
scharf abgegrenzt. Die Linie liegt etwas vertieft, der Lautapparat 
wölbt sich wulstig dagegen auf. Von der Trennungslinie zum Außen- 
rand streichen runzelige Wellen, die sich ungefähr auf der Mitte 
des Organs verlieren; der nach außen liegende Teil ist eben und 


Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 57 


wird vom Deckenrande durch eine unskulptierte Linie abgegrenzt. 
Nach der Deckenspitze zu ist der Apparat scharf abgeschieden, 
nach der Deckenbasis hin verliert er sich ganz allmählich. 

Die Skulptur ist auf dem als eventl. für die Stridulation in 
Frage kommenden Teil ganz gleichmäßig, kaum daß nach dem 
Deckenrande zu die Figuren kleiner werden. Die Form der Grund- 
skulptur ist nicht ganz einheitlich. Es sind keineswegs immer 
reine Hexaäder, obwohl manche Partien ganz daraus bestehen. 
Es kommt auch vielfach vor, daß die Sechseckform sich verliert 
und mehr einem Gebilde ähnelt, wie in Abb. 6 dargestellt. Auf 
dem ganzen Organ .ist die Anordnung der Skulptur natürlich 
unter Berücksichtigung der Variation homogen. Es findet also 
keine Rillenbildung statt. 

Die Trennungslinie unterbricht die reguläre Skulptur. Zwar 
finden sich nahe dem Deckeninnern zunächst noch ganz ähnliche 
Skulpturelemente, wenn auch in ganz reduzierter Form; bald geht 
die Skulptur aber in unregelmäßige Streifung über. Die Streifen- 
partie ist auch nur schmal, dann trifft man auf die Normalskulptur 
der inneren Deckenseiten, die aus einer deutlichen Hexaöder-Form 
besteht, allerdings mit verschwommenen Rändern. 

Der eigentliche Lautapparat hat sich also von der Grund- 
skulptur noch nicht entfernt, sondern nur verfeinert, die Figuren 
haben schärfere, bestimmtere Kanten, wie das beim schrägen 
Licht erkennbar ist. 

Der für die Stridulation nicht in Frage kommende Innenrands- 
teil, der aber für die Beurteilung des gesamten Aufbaues von Be- 
deutung ist, ist von ganz anderer Skulptur. Es hat sich, ganz im 
Gegensatz zum Lautapparat, eine schlierenartige Schrägstreifung 
herausgebildet, die nur schwache Ränder hat, die des öfteren in- 
einander überlaufen. Die Streifchen sind nur schwach entwickelt. 
Mit dem Lautapparat bzw. der inneren Deckenskulptur besteht 
keine Übereinstimmung, nicht einmal Anlehnung. 


b) Aktiver Teil. 


Von ganz eigenartigem Bau ist der aktive Teil, indem er von 
den bisher bei allen von mir untersuchten Tieren (aus Hylobius 
und Lepyrus) ganz prinzipiell abweicht. Der aktive Teil ist innen 
+ aus einzelnen dornartigen Zähnchen gebildet. Bei germanus 
dagegen findet sich der Apparat in einer Ausbildung, wie ich ihn 
nur bei Ledyrus armatus auf den abdominalen Reibleisten sah, 
niemals aber auf dem Propygidium selbst. Die Anordnung der ein- 
zelnen Skulpturelemente ist genau wie bei jener Art: es sind aus 
der sechseckigen Grundskulptur kleine Gebilde mit spitzen Vorder- 
und Hinterseiten entstanden, in einer Anordnung, die die Sechs- 
ecknatur noch klar erkennen lassen. Näheres Abb. 13. Eine 
Umwertung hat insofern schon stattgefunden, als die Zähnchen 
sich im wesentlichen nach einer Seite hin entwickelt haben. 
Außerhalb der Reibplatte ist die reine Hexaöderform noch zu 


12. Heft 


58 R. Kleine: 


sehen. Auch der aktive Teil ist also aus der Grundskulptur ent- 
standen. Merkwürdig bleibt nur der Umstand, daß die Spitzen 
der Hexaöder nach hinten zeigen. 

Wie die meisten Arten hat auch germanus noch abdominale 
Reibflächen‘. auf den Seiten der letzten Segmente. Auf. diesen 
ist die Reibfläche nur nicht durch das gespitzte Hexaäder” ge- 
bildet, sondern merkwürdigerweise durch ganz reguläre Zähnelung, 
wie sie sonst auf dem Propygidium zu finden ist. 


Liparus dirus Gyll. 


a) Passiver Teil. 

Es besteht große Übereinstimmung mit germanus. Über den 
groben Bau des Lautapparates siehe daselbst. Der Außenrandteil 
ist ganz ausgesprochen von sechseckigen Skulpturelementen ge- 
bildet, die weit klarer sind als bei germanus. Der Unterschied ist 
aber nur graduell. Die Trennungslinie vom Deckeninnern ist 
deutlich, wenn auch schmal. Die sechseckige Felderung reicht bis 
an die Linie heran. Die bei germanus nur nach innen zu vorhandene 
seitliche und kurze Runzelung ist bei dırus auf dem ganzen 


Organ zu sehen, weniger intensiv und längsfaltig. Jenseits der 


Trennungslinie setzt sich die Felderung zunächst nicht fort, son- 


dern macht einer ausgesprochenen zarten Längsriefung Platz, 


die erst nach und nach in die sechseckige Grundskulptur, wie bei 
germanus, übergeht. 
Der Innenrand ist wie bei germanus skulptiert. 


b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidium ist die Reibfläche mit normalen Zähnen 
besetzt. Dasselbe gilt von den Abdominalleisten. 


L. dirus var. glabrirostris Küster 


a) Passiver Teil. 


Gegen dirus besteht nur insofern eine Differenz, als der 
Außenrandteil weniger stark längswellig ist. Zum Teil ist er voll- 


ständig glatt. Skulptur genau so wie dort. Innenrandteil desgl. 


b) Aktiver Teil. 


Die Reibfläche aufdem Propygidium ist zwar im Umfang normal, 
die Bezahnung ist aber so rudimentär, daß sie nur bei sorgfältiger 
Untersuchung noch nachweisbar wird. Die Zähne sind äußerst 
kurz, stehen weitläufig und heben sich von der Unterlage nur 


schlecht ab. Auf den Abdominalsegmenten hingegen sind die | 


Zähne normal entwickelt und stehen nicht hinter dirus zurück. 


Liparus illyrieus Gyll. 


a) Passiver Teil. 
Stimmt in allen Einzelheiten mit dirus Gyll. überein. 


a & LU 2 a ne 


Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 59 


b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidium"feblt die Reibplatte, es waren selbst Rudi- 
mente nicht nachweisbar. Abdominale Reibflächen normal gezähnt. 


Liparus coronatus Goeze 
a) Passiver Teil. 

Vollständig mit allen Einzelheiten mit germanus L. überein- 
stimmend. 

b) Aktiver Teil. 

Auf dem Propygidium ist die Reibplatte mit ganz normaler 
Bezahnung versehen. In seltenen Fällen sind noch Anklänge an 
die Zahnform, wie sie auf dem Pygidium von germanus ganz all- 
gemein ausgebildet ist. Abdominale Reibleisten sehr dicht und 
kräftig, sonst aber normal gezähnt. 


Liparus baldensis' Reitter 
a) Passiver Teil. 

Der Außenrandteil ist mit germanus ganz übereinstimmend 
gebaut. Auch die tiefen OQuerfaltungen finden sich in gleicher 
Stärke. Der jenseits der Trennungslinie liegende Teil ist aber 
weniger deutlich streifig. Zwar kann man sicher sehen, daß auch 
zunächst Tendenz besteht, etwas Streifenskulptur zu bilden. Der 
Ausdruck wird aber nicht scharf und untermischt sich mit der 
Grundskulptur des Deckeninnern, d. h. also mit dem Sechseck. 
Letzteres in recht undeutlicher Ausbildung. Innenrandsteil wie 
bei den anderen Arten. 


by. Aktiver. Teık 

Auf dem Propygidium ist die Reibplatte nur sehr gering ent- 
wickelt. 

Eine eigentliche Zähnelung fehlt. Selbst die rudimentäre Aus- 
bildung wie bei germanus ist nicht eirimal erreicht. Im mikroskopi- 
schen Bilde ist die sechseckige Grundskulptur ganz klar zu sehen. 
Während die nach dem Pygidiumrande zeigenden Kanten des 
Sechseckes gerade sind und etwas tief liegen, sind die vorderen 
Kanten steil nach oben gerichtet und bilden eine zackige Linie. 
Die einzelnen Skulpturelemente sind reichlich verschwommen. 
Jedenfalls eine sehr merkwürdige Erscheinung, die nicht unwichtige 
Hinweise auf die ev. Entstehung der Reibplatte gibt. 

Auf den abdomischen Reibleisten deutliche, normale Zahn- 
bildung. 

Liparus transsilvanicus Petri 
a) Passiver Teil. 
Ich kann gegen baldensis Reitt. keinen Unterschied finden. 
b) Aktiver Teil. 

Das Propygidiumhat reguläre Zahnbildung. Abdominalsegmente 
mit normaler Zahnbildung auf den. Reibleisten. 

12. Heft 


60 R. Kleine: 


Liparus turcestanieus Reitter 
a) Passiver Teil. 

Zu ersten Male tritt die Skulptur des Außenrandteils in 
einer Form entgegen, die einen mehr fortgeschrittenen Charakter 
hat: es ist eine ganz ausgesprochene Riffelung vorhanden. Die 
Trennungslinie, die den Innenteil der Decke vom Lautapparat 
trennt, ist ganz verschwommen und nur noch daran kenntlich, 
daß eine schwache Längswulst, eine Art leichte Erhöhung vor- 
handen ist. Das erste Mal, daß ich so etwas gesehen habe. In der 
Region der Trennungslinie läßt die Skulptur noch Anklänge an 
die Grundskulptur, das Hexaöder, erkennen. Allerdings nur An- 
klänge. Auf dem Lautapparat nimmt die Skulptur schon mehr 
Längsstreifung an, um dann bald in eine sehr exakte und äußerst 
feine Riffelung überzugehen, die durch nichts unterbrochen oder 
in ihrer Regelmäßigkeit beeinträchtigt wird. Dieser feinriefige Teil 
ist sehr breit und in der Nähe der Deckenspitze, also an der Wurzel 
des Lautapparates am stärksten entwickelt. Nach der Deckenbasis 
zu geht auch die Riffelung in die verworrene Skulptur über. Auch 
an der Berührungsstelle des Innenrandteils ist das so, so daß die 
Riffelpartie scharf getrennt und umschrieben ist. Die Riffelung 
ist sehr intensiv. Im Innenrandsteil konnte ich keine Abweichung 
von anderen Arten feststellen. 


b) Aktiver Teit 


Propygidium mit normaler Bezahnung. Reibleisten auf den 
Abdominalsegmenten sehr stark und dicht gezähnt. 


2. Die zur Untergattung Trysıbius Schönh. gehörigen Arten. 


Liparus tenebrioides Pallas 
a) Passiver Teil. 

Gegen den feineren Bau des Lautapparates von dirus bestehen 
keine prinzipiellen Unterschiede. Die Runzelung ist aber nicht 
wie daselbst lang, sondern quer wie bei germanus, so daß tene- 
briordes die Eigenschaft beider Arten vereinigt. Die neben der 
Trennungslinie liegende feine Rillenstruktur ist sehr kräftig, die 
Trennungslinie selbst tief. 

by) Aktiver ‘Teil 

Aufdem Propygidium normale Zähnung. Die Zähne sind ver- 
hältnismäßig zart und auffallend weit stehend. Die Entfernung 
der einzelnen Reihen ist so groß, daß sie sich nicht berühren, unter 
keinen Umständen etwa decken. Abdominale Reibleisten von 
demselben Bau. 


Liparus graecus Brulle 
a) Passiven Teil. 


Über den gröberen Bau des Teiles siehe daselbst. Die Grund- 
skulptur ist noch figürlich und ähnelt + dem Hexaöder, doch ist 
die Ausprägung der einzelnen Figuren sehr undeutlich und keines- 


= ee 


Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 61 


wegs auch einheitlich. Vor allen Dingen sind die Ränder recht ver- 
schwommen, die Anordnung der einzelnen Figurenelemente ist nur 
wenig einheitlich. Das Gesamtbild ist also unklar. Die Runzelung 
hat QOuerform. Die einzelnen Runzeln liegen dicht aneinander, 
sind also schmal, gehen zuweilen ineinander über und sind durch- 
. gängig flach, reichen aber bis zum Deckenrand. Die Trennungs- 
linie ist undeutlich und nicht vertieft, sondern breit, aufgewulstet 
und durch die geringe Skulptur glatt erscheinend. Die innenseits 
liegende Grundfläche ist von ganz ähnlicher Skulptur wie der 
Innenrandsteil, also etwas rhombisch und geht erst allmäblich in 
die Innenskulptur über. Diese Art der Skulptur ist auf dem hinter- 
sten Deckenteil ganz allgemein. 
b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidium von normaler Konstruktion. Reibfläche _ 
groß, wie Zurcestanicus. Abdominale Reibleisten normal bezahnt. 


Liparus graecus var. punctipennis Brulle 
a) Passiver Teil. 
Von der Nominatform nicht verschieden. 
b) Aktiver Teil. 


Im allgemeinen Bau, namentlich in der Ausdehnung der Reib- 
fläche auf dem Pygidium von der Nominatform nicht verschieden. 
Die ganze Reibfläche ist auch gezahnt, aber nicht gleichförmig. 
Der hintere Teil der Fläche hat nur sehr spärliche und kurze Be- 
zahnung. Die einzelnen Zähnchen sind weit voneinander gerückt 
und lassen den ursprünglichen Zusammenhang der sechseckigen 
Grundskulptur noch erkennen. Nach den Decken zu wird die 
Zahnbildung deutlicher, die Zähne stehen dichter und werden 
länger, hängen aber zunächst noch bestimmt zusammen. Später 
rücken die einzelnen Zähnchen noch näher aneinander, verlieren 
den Zusammenhang mit der Grundskulptur und werden sehr spitz. 
Schließlich ist von der Grundfläche nichts mehr zu sehen, die 
Bezahnung bedeckt den Boden vollständig. Die Entwicklung ist 
also sehr gut erkennbar. Die abdominalen Leisten normal bezahnt. 


Liparus graecus Brull. var. intermedius Waltl 
a) Passiver Teil. 
Gegen die Nominatform nicht verschieden. 
b) Aktiver Teil. 

Die Ausdehnung ist gleich der Nominatform. Die Ausbildung 
der einzelnen Skulpturelemente ist hingegen auffallend zurück- 
geblieben. Das Hexaäder herrscht noch ganz allgemein vor, deutlich 
sieht man, daß sich nur die vordere Spitze hebt und als + rudimen- 
tärer Zahkpn nach vorn-oben steht. Auch gegen die Decken zu 
konnte ich keine Weiterentwicklung der Zähne feststellen. Im 
Gegensatz zu den bisher besprochenen Formen der Art eine immer- 
hinauffallende Erscheinung. AbdominaleReibleisten normal bezahnt. 

12. Heft 


62 R. Kleine: 


Liparus seriatopunetatus Heyden 


a) Passiver Teil. 

Der Außenrandteil ist an der Deckenspitze mit dem Innen- 
randteil unmerklich verschmolzen. Die Skulptur geht ineinander 
über, so daß die Grenzen unklar sind. 

Die Skulptur ist undeutlich, es werden keine einheitlichen 
Figurenelemente mehr gebildet, vielmehr nur + fluktuierende 
Linien, die die ursprüngliche Hexaöderform nur noch vermuten 
lassen. Die Anordnung der einzelnen Figurenrudimente ist am 
Deckenrande noch ziemlich reihenförmig, nach der Deckenbasis zu 
wird Anordnung und Ausbildung so verschwommen, daß jede 
Regelmäßigkeit verschwindet. 

Eine eigentliche Trennungslinie fehlt. Es wird nur eine Auf- 
wölbung gebildet, die nach dem Deckeninnern zu abfällt. Der ganze 


Außenrandteil ist quergerunzelt. Die Runzeln sind meist nur flach 


und verzweigen sich oft, so daß der ganze Teil uneben ist. Nach 
Basis und Spitze zu läßt Runzelung und Trennungslinie nach und 
verschwinden ganz. Das der Trennungslinie anliegende Decken- 


innere in üblicher Skulptur. Innenrandsteil ohne besondere 


Merkmale. 


b) Aktiver Teil. 


Propygidium und abdominale Reibleisten mit normaler Be- 
zahnung. ' 


“ Liparus striatopunetatus Petri 


a). Bassiver Teil. 

Außen- und Innenrandsteil laufen vollständig ineinander 
über. Die Reduktion der einzelnen Skulpturelemente ist auf dem 
Außenrandsteil sehr vorgeschritten. In der Nähe der üblichen 
Trennungslinie ist die Skulptur grob und flach, wird gegen den 
äußeren Deckenrand zu dichter, feiner und nimmt mehr linien- 
artige Form an, auch wird die Anordnung der einzelnen Figuren 
regelmäßiger. Nach dem Rande hin ist also deutliche Neigung zu 
Rillenbildung zu erkennen. Es ist aber noch zu keiner Vollendung 
derselben gekommen. Am stärksten ist die Neigung dazu an der 
Deckenspitze und läßt nach innen zu nach. Der ganze Organteil 
ist durch starke Runzelung ausgezeichnet, die im wesentlichen 
längs angeordnet oder durch auffallende Unregelmäßigkeit ge- 
kennzeichnet ist. Nach allen Seiten hin lassen sich die einzelnen 
Runzelkomplexe verfolgen und bedecken die Fläche überall. Noch 
bei keiner Art habe ich eine ähnliche Bildung beobachtet. 

Die Trennungslinie fehlt. Der Übergang zum Deckeninnern 
findet allmählich statt und ist dadurch hinreichend kenntlich, daß 
dort jede Runzelung fehlt und die Skulptur aus mehr linienartigen 
Skulpturelementen besteht. 

Innenrandsteil ohne Besonderes. 


Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv._ 63 


b) Aktiver Teil. 


Propygidium mit sehr dichter und langer Bezahnung, abdomi- 
nale Reibleisten normal bezahnt. 


Ergebnisse der Untersuchung. 
a) Passiver Teil. 


Im großen und ganzen kann man sagen, daß der passive Teil 

von sehr einheitlichem Bau ist. 
Die Annahme, daß der Lautapparat aus der Grundskulptur 
entstanden ist, wird von allen Untersuchern vertreten. Nähert 
sich der Lautapparat der Grundskulptur, so muß auch noch ziem- 
liche Ursprünglichkeit angenommen werden. Das ist durchgängig 
der Fall. Mit Ausnahme einer einzigen Art (furcestanicus) ist 
überall die ursprüngliche Skulptur vorhanden. Zuweilen ist das 
Sechseck, aus dem sich der Apparat entwickelt hat, noch ganz 
deutlich ausgebildet. So z. B. bei germanus und noch schärfer und 
auch größer in den Einzelfiguren bei dirus u. a. 

Auf dem Lautapparat ist die Skulptur meist auch durchaus 
einheitlich, d. h. die Figuren sind-überall gleich in Form und Aus- 
bildung. Hiervon sind nur wenige Ausnahmen zu finden. Nur 
aus der Trysibius-Verwandtschaft sah ich einige Arten, wo die 
Skulptur nach dem Rande hin feiner und dichter wurde und 
Neigung zur Streifenbildung erkennen ließ (siriatopunctatus). Es 
wiederholt sich also auch bei Liparus die mehrfach gemachte 
Beobachtung, daß die ersten Anlagen zur Ausbildung der Rillen- 
skulptur am hinteren Außenrande der Decken ihren Anfang nehmen, 
also an jenem Teil, der durch‘ die’ Reibfläche’des Propygidiums 
am stärksten betroffen wird.‘ i | 

In der Regel ist die Ausbildung der einzelnen Figurenelemente 
recht unklar und verschwommen. Die Ränder werden unscharf 
und weich, und bei striatopunctatus sind sie so obsolet, daß z. T. 
‘jede schärfere Trennung von der Grundfläche unmöglich wird. 
"Selbst die Grundskulptur ist unklar geworden und ist in eine, 
allerdings ganz unsichere Linienführung übergegangen. 

- Jedenfalls ist aber soviel sicher, daß im feineren Bau des 
‚passiven Apparates eine große Einheitlichkeit besteht. Indem die 
Skulptur des als Lautapparat anzusprechenden Teils sich von der 
Grundskulptur des Deckeninnern nur graduell entfernt, ist auf 
ziemliche Ursprünglichkeit zu schließen. Zwar finden sich Anfänge, 
die möglicherweise die ersten Anlagen zur Rillenskulptur bilden, 
aber es wäre gewagt, schon hiervon irgendwelche Schlüsse zu 
ziehen. Nur soviel ist sicher, daß sich auch bei Liparus die ersten 
positiven Anfänge der Rillenskulptur an der Deckenspitze ent- 
wickeln und damit die Erfahrung, die ich an anderen Gattungen 
gemacht habe, bestätigen. 

Der sehr einheitliche Skulpturkomplex wird nur ganz un- 
vermittelt durch eine neuere Art, Zurcestanicus, unterbrochen. 
Was bei keiner Art, auch nur in merklicher Andeutung zu finden 


12. Heft 


64 R. Kleine: 


war, ist hier zu sehen:. ein vollständig entwickelter Lautapparat, 
der allen Forderungen, die billigerweise gestellt werden können, 
auch voll und ganz entspricht. 

Die feine Rillenführung, die auf dem ganzen Organteil zu 
finden ist, ist so scharf und dicht, daß über ihre Natur nicht der 
geringste Zweifel bestehen kann. Die Grundskulptur, das Hexa- 
eder, ist ganz und gar zurückgedrängt, ja vollständig verschwunden. 
Bis an die Trennungslinie heran gehen die Rillen, wenn sie auch 
dicht neben dieselben etwas ineinander überlaufen. Eine auch bei 
anderen Gattungen beobachtete Erscheinung. Auch dicht am 
Außenrande ist das so. Mag dem nun auch sein wie will, jedenfalls 
steht Zurcestanicus als mit vollständig ausgebildetem Lautapparat 
vor uns und tritt damit in den Gegensatz zu allen anderen Arten 
der Gattung. 

Das ist darum wichtig, weil man leicht zu der Meinung kommen 
könnte, daß Lidarus überhaupt unfähig wäre, einen Lautapparat, 
der sich aus reiner Rillenskulptur aufbaut, zur Entwicklung zu 
bringen. Ich lege gar keinen Wert darauf, daß zur Lautäußerung 
unbedingt Rillen entwickelt werden müßten. Daß auch gefelderte 
Lautapparate ganz ausgezeichnete und laute Töne erzeugen können, 
habe ich längst nachgewiesen‘). Aber ich halte es prinzipiell für 
wertvoll, daß sich Liparus bis zur reinen Rillenbildung durch- 
gerungen hat, denn es beweist damit, daß die Entwicklungsrichtung 
bei allen Gattungen gleich ist, und daß die Arten mit ausgesproche- 
ner, vorherrschender Rillenskulptur als die am weitest ent- 
wickelten angesehen werden müssen. Ganz ohne Zweifel wird es 
auch noch weitere Arten dieser Konstruktion geben. 


Noch auf eine weitere Eigentümlichkeit im Bau des passiven 
Apparates ist hinzuweisen. Alle diejenigen Arten nämlich, die 
sich der Grundskulptur noch nähern, also die meisten, sind auf 
dem Außenrandteil, d. h. vom Deckenrand bis zur Trennungs- 
linie gegen das Deckeninnere runzelig. Nur eine Art ist davon frei: 
Zurcestanicus, d. h. diejenige, die keine Felderskulptur mehr be-\ 
sitzt, sondern einen gut durchgeformten rillenartigen Lautapparat. 


Die Runzelung kann sehr verschiedener Form sein. Ganz aus- 
gesprochen vertikal ist sie z. B. bei germanus. Sie beginnt breit 
an der Trennungslinie und strallt gegen den Rand keilförmig aus. 
Oder sie ist weniger klar in der Seitenrichtung angeordnet, aber 
immer noch vorherrschend und von anderen, unbestimmt gerich- 
teten Elementen durchsetzt. So bei serialopunctatus. Sie kann 
aber auch zugleich verschwommen sein und sich nach allen Rich- 
tungen ganz regellos hin verbreiten: striatopunclatus. Endlich kann 
es auch zur Ausbildung reiner Längsstreifung kommen: dirus und 
ihr Formenkreis. 

*), Über den Stridulationsapparat bei Sibinia pellucens Scop. (cana 
Herbst.). Int. Ent. Ztg. Guben 1913, Nr. 50, p. 357. 


Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 65 


Die Intensität der Runzelung ist bei den einzelnen Arten sehr 
verschieden. 

Der Lautapparat wird vom Deckeninnern durch eine Linie 
getrennt. Diese Trennungslinie kann ebenfalls von sehr ver- 
schiedener Form und Intensität sein. Am schärfsten war sie bei 
germanus ausgebildet, indem sie hier beide Teile scharf von- 
einander schied. Auch bei dirus und Verwandte trifft das noch 
in gewissem Sinne zu. Die Intensität ist aber auffallend geringer. 


Der Liniencharakter kann auch mehr zurücktreten und einer 
mehr einfachen Wölbung oder Aufwulstung Platz machen. Ist das 
der Fall, so ist die Linienpartie durch Fehlen jeglicher Skulptur 
kenntlich. Sie ist auch wenig scharf und fällt gegen das Innere 
der Decken langsam ab. Das habe ich z. B. bei seriatopunctatus 
gesehen. Die Rückbildung kann aber noch weiter fortschreiten. 
Die einstige Linie ist nur noch eine etwas erhöhte Aufwölbung, aber 
absolut flach und trennt vom Deckeninnern nur als ein Schatten: 
Zurcestanicus. Und endlich kann die Linie auch vollständig ver- 
schwinden: siriatopunctatus. 

Es läßt sich demnach über die Natur der Trennungslinie wenig 
Positives sagen. Sowohl bei Arten mit progressivem Lautapparat 
wie bei solchen mit sehr schwach entwickeltem kann die Linie ganz 
ausgebildet sein. Wie aber ihre Stärke auch sein mag, nachweisbar 
ist sie immer, 

‘ Jenseits der Trennungslinie, nach dem Deckeninnern, wird die 
Skulptur meist zunächst erst durch eine + deutliche Längsstreifung 
abgelöst, die aber bei genauer Untersuchung schwache Quer- 
felderung erkennen läßt. Doch nicht so, daß etwa das Sechseck 
zur Ausbildung kommt, sondern mehr eine rhomboide Figur. Es 
können aber auch ganz formlose Figuren entstehen, so bei striato- 
punctatus. Am meisten trat die Grundskulptur noch bei furcesta- 
nicus an die Trennungslimie heran. Nach dem Innern zu geht jede 
Skulptur in die Grundform, das Sechseck, über. 

Auf dem Innenrands-(Naht-)Teil habe ich bei allen Arten 
durchaus einheitliche Figurenelemente gesehen. In Abb. 11 habe 
ich eine kleine Darstellung davon gegeben. Auch bei anderen 
Gattungen sah ich dieselbe Form vorherrschend, es muß also ein 
ganz einheitliches Prinzip für den Aufbau dieses Organs bestehen. 


b) Der aktive Teil. 


Bei der Mehrzahl der Arten ist das Propygidium mit normaler 
Bezahnung. Es kommen aber auch beträchtliche Abweichungen 
vor. So können die Reibflächen auf dem Propygidium vollständig 
fehlen: illyricus. Oder die Flächen sind zwar angelegt, aber die 
Bezahnung ist noch ganz rudimentär und z. T. kaum über die 
ersten Entwicklungsstadien hinaus. Ganz ursprünglich ist die 
Zahnbildung noch bei baldensis. In Abb. 12 habe ich sie zur Dar- 
stellung gebracht. Untersucht man die Platte in ‚verschiedenen 
Tiefen, so sieht man nur die Grundskulptur, das Sechseck. Nur 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A, 12. 5 12. Heft 


66 R. Kleine: 


die vorderen Kanten sind stärker ausgebildet, oder was noch rich- 
tiger ist, nach oben gerichtet. Dadurch heben sich dieselben deut- 
lich vom Untergrund ab, bilden aber noch eine durchgehende 
Zickzacklinie und lassen ihre eigentliche Natur zunächst noch nicht 
erkennen. Etwas weiter ist die Entwicklung schon bei germanus 
und Verwandten gediehen. Die Grundskulptur ist deutlicher, die 
Zahnbildung schon klarer, und man kann sich ein Bild machen, 
wie die Entwicklung vor sich geht. Noch weiter klärt sich der 
Entwicklungsgang bei graecus var. Punctipennis. Hier ist der 
Übergang aus dem Sechseck zur reinen Zahnform deutlich zu ver- 
folgen. 


Die Reibflächen können zwar vorhanden sein, aber die Be- 
zahnung nur schwach oder weitläufig. So z. B. bei Zenebrioides. 
Auch graecus var. intermedius ist nur schwach entwickelt. 


Demgegenüber sind einige Arten sehr kräftig bezahnt.- Vor 
allen Dingen Zurcestanicus. Das ist gewiß kein Zufall, wenn man 
berücksichtigt, daß auch der passive Teil am weitesten nach der 
positiven Seite hin ausgebildet ist. Auch sirsatopunctatus ist stark 
gezähnt. 


Abdominale Reibleisten bei allen Arten normal bezahnt. 


Welche Arten wären theoretisch zum Stridulieren fähig. 


Es scheiden naturgemäß diejenigen Arten aus, deren Reib- 
flächen auf dem Propygidium fehlen oder ganz rudimentär sind. Das 
scheint auf den ersten Augenblick ganz selbstverständlich, ist es 
aber durchaus nicht. Es bleibt immer zu bedenken, daß die ab- 
dominalen Reibleisten bei allen Arten vorhanden und voll ent- 
wickelt sind. Es bleibt also zunächst festzustellen, vielleicht wäre 
das Experiment bei bekannt stridulierenden Arten auszuführen, 
ob nicht auch die abdominalen Leisten imstande sind,' das Prcpy- 
gidium zu ersetzen. 


Es wäre eine Entscheidung in dieser Angelegenheit leichter, 
wenn die Rillenskulptur auf dem passiven Teil unbedingtes Er- 
fordernis wäre, ohne dem keine Lauterzeugung möglich sei. Dem 
ist aber durchaus nicht so, es gibt vielmehr, wie schon gesagt, 
stridulierende Arten, denen die eigentlichen Rillen fehlen und die 
den Ton im wesentlichen auf gefeldertem Apparat hervorrufen. 
Daß die Lautäußerungen aber gering sind, glaube ich auch schon 
aus dem Grunde, weil die Reibflächen räumlich stark reduziert 
sind. 

Ich möchte die Möglichkeit, Laute zu erzeugen, da in Frage 
stellen, wo die Skulptur des passiven Teiles wenig schart ist. Denn 
die Zähnchen des aktiven Teiles werden nur da angreifen, wo sie 
Widerstand finden. Die flachkantigen Arten können aber nur ge- 
ringen Widerstand entgegensetzen, und so müßte m. E. überall da, 
wo die Skulptur flach ist, die Lautäußerung leiden oder sogar 
ganz unmöglich werden. Das wäre aber bei den meisten Arten 


Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 67 


der Fall. Einige sind hingegen mit so scharfer Skulptur, daß 
bei normaler Bezahnung des aktiven Teiles die Lautgebung 
theoretisch nicht zu bezweifeln ist. 

Für Zurcestanicus halte ich es aber für ganz sicher, daß tat- 
sächlich striduliert wird, denn beide Apparate sind so gebaut, daß 
alle Vorbedingungen zur Ausübung dieser Tätigkeit gegeben sind. 

Es hat natürlich keinen Zweck über diesen Gegenstand zu 
diskutieren. Ob die Tiere tatsächlich Laute von sich geben, hat 
der Biologe in der freien Natur zu entscheiden. Daß es technisch 
möglich ist, ist nach den Untersuchungsergebnissen ohne Frage, 
und es wäre ungerecht und unwissenschaftlich, die Möglichkeit zu 
verneinen, nur weil unsere biologischen Kenntnisse noch zu 
lückig sind. 


Eventueller Einfluß auf die Systematik. 


Ich berühre diesen Punkt aus bestimmten Gründen. Meines 
Wissens ist der Lautapparat noch nicht in den Kreis systematischer 
Wertmesser aufgenommen. Mit Unrecht. 


Daß ein gewisser Unterschied zwischen Molytes und Trysibius 
besteht, ist ohne Frage. Nicht nur durch die Fühlerform, sondern 
auch durch den Bau des Stridulationsapparates. Eine ganz andere 
Frage ist, ob die Differenzen hinreichen, um eine eigene Gattung 
zu bilden. Ich möchte das verneinen. Und zwar darum, weil mir 
die einzelnen Momente nicht exakt genug fixiert sind. Das gilt 
für den Lautapparat so gut wie für die Fühler. Auf Grund meiner 
Untersuchung halte ich also die Zusammenziehung für richtig. Als 
Untergattung reichen die trennenden Merkmale hin, auch beim 
Lautapparat. - 

Aber auf einen Umstand von Bedeutung muß ich doch hin- 
weisen. 

Die Untersuchung hat ergeben, daß Zurcestanicus in jeder Be- 
ziehung eine besondere Stellung einnimmt. Nicht nur dadurch, 
daß der gesamte Apparat am weitesten progressiv ist, sondern auch 
dadurch, daß die Reibfläche auf dem Propygidium so stark zur Aus- 
bildung gekommen ist wie bei den Arten der Trysıbius-Verwandt- 
schaft. Turcestanicus gehört aber zur Molytes-Verwandtschaft. 
Nun besteht augenscheinlich über diese Art noch zu wenig Klar- 
heit. Reitter hat die Art synonym zu striatopunctatus gestellt. 
Dem muß ich aber auf Grund des Untersuchungsbefundes wider- 
sprechen. Es genügt, die Abb. 8 und 9 zu vergleichen, um sofort 
zu erkennen, daß von einer Synonymie beider Arten keine Rede 


sein kann. Turcestanicus muß ohne Frage als selbständige Art an- 


gesprochen werden. Auch siriatopunctatus ist noch dunkel. Der 
Lautapparat gibt gute Auskunft. Der passive Teil ist in einer 
Konstruktion, wie ich sie noch bei keiner Art gesehen habe. So- 
wohl die Ausbildung der Skulpturelemente wie die Art und Weise 
der Runzelbildung ist so eigenartig, daß Verwechslung mit einer 
anderen Art nicht gut stattfinden kann. 


5* 12. Heft 


- 


68 


A. Zimmermann: 


Bei Neubearbeitung von Liparus wäre auf den Lautapparat 


und seinen speziellen Bau Rücksicht zu nehmen. Überhaupt müßte 
die Systematik auch auf Organteile ausgedehnt werden, die dem 
Auge nicht ohne weiteres zugänglich sind. | 


een 


Figurenerklärung. 
Passiver Apparatteil von germanus. 

x A ‚„„ dirus und Verwandte, zllyri- 
cus, coronatus baldensis, transsilvanicus, turcestanicus. 
Passiver Apparatteil von graecus und Verwandte (Subg. 
Trysibius). 

Lage des aktiven Apparatteils der meisten Arten, vor 
allem der Molytes-Verwandten. 

Desgl. von Zurcestanicus und der Trysibius-Verwandten. 
(Letztere in wechselndem Umfang.) 

Teil des passiven Lautapparates von germanus. 

Teil des passiven Lautapparates der dirus-Verwandt- 
schaft. 

Teil des passiven Lautapparates von Zurcestantcus. 

BD E8 Bi „ seriatostriatus. 

FE REN er j „ striatopunctatus. 
Skulptur des Innen-(Naht-)randteiles. 
Propygidiumbezahnung von baldensis. 

S „ germanus. 
Y „ graecus var. Punckipennis. 


/ 


Die Schwimmkäfer des Deutschen Entomo- 


logischen Museums in Berlin-Dahlem. 


Von 
A. Zimmermann, München. 


(Mit 22 Figuren u. 3 Tafeln im Text.) 


Fam. Haliplidae. 


1. Die plattenförmigen Hinterhüften reichen bis zur Basis des 
letzten Abdominalsegments, ihr Seitenrand läuft parallel mit 
den Epipleuren oder bedeckt diese noch teilweise. Flügeldecken 
auf der hinteren Hälfte mit einem fein eingeschnittenen Streifen 
neben der Naht. Endglieder der Taster größer als die vorletzten 


Glieder 


Peltodytes R£g. 


1a. Die plattenförmigen Hinterhüften reichen nur bis zum Hinter- 
rand des dritten Abdominalsegmentes und ihr Seitenrand diver- 


nn UBS ee 


Archiv für Naturgeschichte 83. Jahrg, 1917 Abt.A. 


mes 


EIN 
zaye; 
“Zo 

07 


=,29.04885 
aeeraer 
ERIT RT, 


Herne, ge. 


Kleine 


‚H’Roise, hilh Anst levlolin 


Kleine :Der Stridulationsaparat der Gattung Liparus. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 69 


giert nach hinten mit der Innenlinie der Epipleuren. Flügel- 
decken ohne feinen Nahtstreif. Endglieder der Taster kleiner 
als die vorletzten Glieder. 

3. Die Krallen sämtlicher Beine länger, an den Hinterbeinen fast 
so lang als das zweite Tarsenglied. Halsschild flach, jederseits 
mit einem bis zum vorderen Viertel reichenden Längsstrich;; die 
Seiten parallel, nur in der vorderen Hälfte nach vorn gerundet 

Brychius Thoms. 

9a. Die Krallen kürzer, an den Hinterbeinen fast um die Hälfte 

kürzer als das zweite Tarsenglied. Halsschild gewölbt, entweder 

ganz ohne Längsstrich, oder nur mit einem kurzen, das erste 

Drittel der Halsschildlänge selten überschreitenden DBasal- 
strichel; die Seiten von der Basis an nach vorn verengt 

Haliplus Latr. 


Peltodytes Reg. (Cnemidotus Er.) 


1. P. caesus Duft. (impressus Panz., qguadrimaculatus Drap.). 

2. P. conifer Seidl., eine größere Serie aus Tanger, Marokko (Koll. 
Rolph); das Tier kommt dort anscheinend mit der vorigen Art 
gesellschaftlich vor. 

. P. rotundatus Aube; Südeuropa, Algier. 

. P. intermedius Sharp; 3 Stücke aus Japan. 

. P. sumatrensis Reg. Eine hübsche, durch den wulstig verdickten 
und kurz vor den Hinterecken stumpfzahnförmig nach innen 
abgeschrägten Seitenrand des Halsschildes gut charakterisierte 
Art; 1 Exemplar, Sumatra. 

. P. callosus Lec. Durch die glatte, höckerige Beule auf jeder 
Decke leicht kenntlich; Californien. 

. P. duodecimpunctatus Say; ein Stück mit der völlig unzurei- 
chenden Lokalitätsangabe ‚Nordamerika‘. 

In dedunculatus Blatchly vermute ich den echten 12-punc- 
tatus Say, in 12-punctatus Matheson eine Aberration des eden- 
tulus Lec., der wie bei einigen Stücken meiner Sammlung der 
schwarze Scheitelsaum fast ganz fehlt. 

8. P. simplex Lec.; el Monte, Californien (Koll. Rivers). 

9. P. mexicanus Wehncke; Mexiko, Oaxaca (Högge). 


(ob 0 UV) 


Ze Ber) 


Bestimmungstabelle 
der nordamerikanischen Peltodytes-Arten. 


1 Flügeldecken jederseits der Nahtmitte mit einer schwarzen, 
höckerartigen Beule callosus Lec. 

1a Flügeldecken ohne Beule. 

2 Flügeldecken an der Spitze stark abgeschrägt, so daß sich- vor 
derselben eine mehr oder weniger spitze Ecke bildet. 

3 Körperform an Haliplus erinnernd, weniger plump, länglicher, 
nach hinten allmählicher und stärker zugespitzt, Flügeldecken 
in der Skutellargegend wie die Halsschildbasis nicht depreß, 
sondern leicht gewölbt. 


12. Heft 


70 


3a 


4a 


5a 


2a 


A. Zimmermann: 


Hinterrand der Hinterhüften völlig verrundet, Punkt- 
reihen der Decken verhältnismäßig fein, vorn kaum stärker 
als hinten, nur die Basalpunkte etwas kräftiger; Halsschild 
an der Basis jederseits der Mitte eine undeutliche Makel mit 
6—10 kräftigen Punkten mexicanus Wehncke 

Körperform kurz, gedrungen; Flügeldecken mehr parallelseitig, 
erst vom letzten Drittel ab kurz zugespitzt, in der Skutellar- - 
gegend wie die Halsschildbasis depreß. 

Fleckenzeichnung der Oberseite undeutlich; auf den schwarzen 
Basalmakeln jederseits der Halsschildmitte drängen sich zahl- 
reiche, kräftige Punkte, ungefähr 15—20 an der Zahl, zu einem 
dichten Häufchen zusammen. Hinterrand der Hinterhüften 
fast völlig verrundet. | 

Hinterschenkel rötlichbraun; Punktreihen der Flügel- 
decken grob, nach hinten nur wenig an Stärke abnehmend, 
Basalpunkte grübchenförmig simplex Lec. 


Fleckenzeichnung der Oberseite deutlich; auf den schwarzen 
Basalmakeln des Halsschildes stehen nur 4—8 grobe, zum Teil 
grübchenförmig erweiterte Punkte. Hinterrand der Hinter- 
hüften in der Mitte stumpfzahnförmig vorgezogen. 
Hinterschenkel schwarz, hinter der Spitze gelb geringelt; 
Scheitel schwarz gesäumt. 

Punktreihen der Flügeldecken grob, besonders in der 
vorderen Hälfte der dritten bis fünften Reihe, in der hinteren 
Hälfte allmählich an Stärke abnehmend. Auf den Basal- 
flecken des Halsschildes steht ein großes, nach außen von 
einem Fältchen begrenztes Grübchen und 2—3 starke Punkte. 
Penisrücken bis zur breit verrundeten Spitze gleichmäßig 
konvex edentulus Lec. 

Hinterschenkel schwarz oder dunkelbraun, nur an der Wurzel 
rötlich, hinter der Spitze nicht gelb geringelt; Scheitel wie der 
übrige Kopf einfarbig rötlichgelb. 

Punktreihen der Flügeldecken mäßig grob, auf der hin- 
teren Hälfte allmählich an Stärke abnehmend und gegen die 
Spitze fast erlöschend. Basalflecke des Halsschildes mit je 
4—6 zu einem Häufchen zusammengestellten, mäßig groben 
Punkten. Dorsalkante des Penis stark konvex, die schmale 
Spitze erscheint in der Seitenansicht als ein nach oben und 
rückwärts gekrümmtes Häckchen 12-punctatus Say 


Flügeldecken vor der Spitze nur unmerklich abgeschrägt, fast- 
ganz verrundet. Die Punktreihen der Flügeldecken grob, hinter 
der Mitte an Stärke abnehmend. 

Die schwarzen Makeln der Flügeldecken von normaler Größe, 
der schwarze Nahtsaum schmäler, die erste Punktreihe nicht 
erreichend. Die Intermediärreihe feiner Punkte zwischen der 
ersten und zweiten Normalreihe ist nur auf der hinteren Hälfte 
ausgebildet und überschreitet nie die mediane Suturalmakel. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 71 


Hinterrand der Hinterhüften völlig verrundet. Dorsalkante 
des Penis vor der Spitze scharf knieförmig nach unten gebogen 
muticus Lec. 

6a Die schwarzen Makeln der Decken sehr groß, der schwarze 
Nahtsaum auf der vorderen Hälfte breit, sich bis zur ersten 
Punktreihe ausdehnend. Zwischen dieser und der zweiten Reihe 
eine unregelmäßige Intermediärreihe kleinerer Punkte, die fast 
bis zur Basis reicht. Hinterrand der Hinterhüften in der Mitte 
leicht stumpfwinkelig floridensis Matheson!) 


Brychius Thoms. 


1. B. elevatus Panz. Lebt gerne in kleinen, mit Nasturtium offici- 
nale R. Br. oder auch mit Veronica Beccabunga L. bewachsenen 
Quellbächen, wo er sich mit Vorliebe an der Unterseite rauher 
Gegenstände versteckt hält. Durch Einlegen stark zerklüfteter 
Tuffsteine habe ich das Tier wiederholt in AT Anzahl 
„geködert“, 

2. B. cristatus J. Sahlb. Finland. 

3. B. glabratus Villa (aeguatus Aube); Nord-Italien. 

Haliplus Latr. 
I. confinis-Gruppe. 

1. H. varius Nicol. (ictus Mannh.; maritimus Fairm.) 

2. H. obliquus F. (amoenus Ol.) 

albinus Reitt. ist eine dem H. confinis v. pallens Fowl. analoge 
Färbungsaberration des H. obliquus, bei der die schwarzen Längs- 
binden der Flügeldecken völlig fehlen. Die Aberration Mülleri 
Reitt. mit sehr schwach entwickelten, stark verkürzten Längslinien 
vermittelt deutlich den Übergang von albinus zur typischen Form. 
3. H. confinis Steph. (lineatus Aube). 

4. var. pallens Fowl. 

Eine in England und Schottland die Stammform anscheinend 
verdrängende Lokalrasse, die sich durch etwas kleinere, schmälere 
Körperform, durch relativ längeren Halsschild, heller rötlichgelbe 
Grundfärbung und weniger entwickelte, schmälere, die Basis nicht 
erreichende schwarze Längslinien auf den Decken auszeichnet. 
Edwards räumt dieser Form Artenrechte ein, die ihr aber bei der 
völligen Übereinstimmung aller sonstigen Merkmale, besonders in 
der Bildung des Prosternums und des männlichen Kopulations- 
apparates sicher nicht zukommen. 


1) P. festivus Wehncke und Zlitoralis Matheson aus Texas sind mir un- 
bekannt. Der letztere ist durch einfarbig gelbe Hinterschenkel ausgezeichnet, 
der erstere soll sich von 12-punctatus Say unterscheiden durch die viel klei- 
nere, rundlichere Gestalt (2%, mm), durch hellergelbe Grundfärbung, durch 
eine tiefe, aus mehreren größeren Punkten gebildeten Grube auf der Hals- 
schildbasis und soll überdies auf den Flügeldecken nur 9 Punktreihen haben. 
Aller Wahrscheinlichkeit nach beruht aber letztere Angabe auf einem Beob- 
achtungsirrtum, denn sämtliche mir bekannte Peltodytes-Arten zählen zehn 
Pun ktreihen. 


12. Heft 


72 A. Zimmermann: 


II. kineaticollis-Gruppe. 


5. H. lineaticollis Marsh. (bistriolatus Duft., trimaculatus Drap., 
transversalis Gaut., ? thoracicus Fourc., ? melanocephalus Steph.) 
Wenn auch die nahe verwandtschaftlichen Beziehungen dieser 

Art zu den Formen der folgenden Gruppe kaum angezweifelt werden 

können, so läßt sich doch eine Unterbringung derselben in der 

ruficollis-Gruppe nur sehr gezwungen bewerkstelligen. Verschiedene 

Charaktere wie: flachere Körperwölbung, gestrecktere Gestalt, 

tiefere, längere, bogenförmige Basalstrichel, basale Ouerfurchung 

und kräftige Seitenrandung des Halsschildes, endlich noch stärkere 
borstenartige Haare der Parameren verschaffen der Art innerhalb 
der Gattung eine ziemlich isolierte Stellung, deren systematische 

Bedeutung wohl am besten durch die Errichtung einer eigenen 

Gruppe zum Ausdruck gebracht wird. Netolitzky (Deutsch. Ent. 

Zeitschr. 1911, p. 273) schlägt auf Grund der eben erwähnten 

Merkmale, die er als Zeichen höherer Differenzierung betrachtet, 

eine Auffassung, welcher übrigens der relativ nur schwach ausge- 

bildete Heteromorphismus der Parameren widerspricht, sogar die 

Bildung eines eigenen Subgenus ‚‚Neohaliplus‘‘ vor. Die subgene- 

rische Abgrenzung der Art läßt sich aber mangels bestimmter 

Eigencharaktere nicht durchführen. Eine basale Ouerdepression 

des Halsschildes finden wir, wenn auch in geringerem Maße, bei 

H.transversus Thoms., stärkere, nach hinten leicht wulstig verdickte 

Seitenrandung bei alsaticus Scriba u. a. und stärkere, borstenähn- 

liche Haare der Parameren bei dem sonst völlig verschiedenen 

immaculatus Gerh. 

In der 2. Gruppe wäre auch H. ruficeds Chevr. einzureihen, 
falls sich die Artenrechte dieser Form bestätigensollten, wasichaber. 
vorläufig stark bezweifle. In der bayr. Staatssammlung (Koll. 
Müller) stecken vier algerische, als ruficeps determinierte Exemplare, 
die mit der Chevrolat’schen Originalbeschreibung wohl überein- 
stimmen, sich durch geringe Größe (24, mm), helle Färbung und 
weniger verrundete Halsschildseiten auszeichnen, spezifisch aber 
von dem stark variierenden lneaticollis nicht zu trennen sind. 
Ähnliche, in Größe und Färbung den algerischen Stücken völlig 
gleichkommende Tiere wurden- mir auch aus Griechenland und 
Sardinien bekannt. 


III. ruficollis-Gruppe. 


Die dem Haliplidenstudium sich entgegenstemmenden Schwie- 
rigkeiten erreichen in der ruftcollis-Gruppe ihr Höchstmaß. Die 
meisten Arten dieses Formenkreises charakterisieren sich eben durch 
keinerlei präzise äußere Merkmale, sondern sind zum großen Teile 
auf Habitus- und Färbungsdifferenzen gegründet, deren spezi- 
fischer Wert allerdings nicht angezweifelt werden kann, bei der 
starken Konvergenz zwischen den verschiedenen Formen und der 
Geringfügigkeit der sie trennenden Charaktere aber eine klare, 
zweifelsfreie Definition und ein sicheres Erkennen der einzelnen 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 73 


Spezies kaum zulassen. Obendrein finden wir bei fast allen Arten 
nicht selten in Größe, Form und Färbung mehr oder weniger von 
der Normalform abweichende Exemplare, durch welche der dia- 
gnostische Wert der an und für sich schon unbedeutenden Unter- 
schiede noch mehr herabsinkt. 

Es ist daher auch nicht zu verwundern, daß die älteren Autoren 
die verschiedenen Formen des Artenkomplexes nicht auseinander 
zu halten vermochten und sämtliche europäische Arten der Gruppe 
als eine einzige Spezies betrachteten, die De Geer ruficollis, Olivier, 
Latreille, Gyllenhal, Sturm u. a. impressus, Panzer und Clairville 
marginepunctatus benannten. 

Die erste Spaltung der ursprünglichen Mischart, beziehungs- 
weise die erstmalige, hinreichend klare Charakterisierung einer 
zweiten Spezies, erfolgte durch Aube&?), der eine schmälere, an den 
Schultern weniger erweiterte Form als fluviatilis abtrennte (Icon. 
V, 1836, p. 34, T. 2, £. 6); fast gleichzeitig beschrieb der verdienst- 
volle Autor in seinen ‚‚Spec. gen. Hydrocanth. 1838, p. 21“, auch 
noch eine nordamerikanische Form unter dem Namen americanus, 
die, wie wir aus den folgenden Ausführungen noch ersehen werden, 
trotz der außerordentlich großen Ähnlichkeit mit ruficollis tat- 
sächlich eine von diesem spezifisch verschiedene Art repräsentiert, 
so daß sich die von Crotch in seiner Revision of the Dytiscidae of 
the United States (Tr. Am. Ent. Soc. IV, 1873, p. 384) vertretene 
Auffassung, nach welcher die beiden Formen nicht zu trennen 
wären, als irrtümlich erweist. 

Einen weiteren Zuwachs erhielt die durch die Aube&’sche 
Spaltung entstandene kleine Artengruppe bald darauf durch den 
von Erichson (Käf. Mk. Brandenbg. 1837, p. 186) errichteten 
H. fulvicollis. Durch diese erneute Teilung waren nun wenigstens die 
drei markantesten, relativam leichtesten zu unterscheidenden For- 
menals selbständige Arten ausgeschieden und durch ausschließlich 
äußere Charaktere, hauptsächlich durch Färbungs- und Habitusdif- 
ferenzen immerhin so scharf präzisiert, daß ihre spezifische Valenz 
tatsächlich von keiner Seite angefochten oder angezweifelt wurde. 


2) Von Stephens wurde eine partielle Teilung von ruficollis de Geer 
bereits früher durchgeführt (Ill. Brit. Ent. II, Mandibul. 1828, p. 42); die 
Beschreibungen der abgetrennten Formen lassen sich aber ohne Typenein- 
sicht nicht einwandfrei deuten. Allerdings soll damit nicht geleugnet werden, 
daß einzelne der darin hervorgehobenen Merkmale auf bestimmte Arten 
hinzuweisen scheinn. Die Identität des H. affinis Steph. mit immaculatus 
Gerh. und des H. brevis Steph. mit apicalis Thoms. dürfte sogar höchst 
wahrscheinlich sein. Weniger sicher vermute ich in melanocephalus Steph. 
eine kleine Form des H. lineatocollis Marsh. Auf alle Fälle ist aber die in 
letzter Zeit beliebte, summarische Einziehung sämtlicher Stephen’schen 
Arten der ruficollis-Gruppe in die Synonymie des H. ruficollis de Geer nicht 
gutzuheißen. Ich stelle daher in meinen nachfolgenden Ausführungen die 
in Betracht kommenden Stephen’schen Namen fraglich als Synonyme zu 
den mir zutreffend erscheinenden Arten, ohne aber vorläufig bis zur defini- 
tiven Nachweiserbringung der Prioritätsrechte die nomenklatorischen 
Konsequenzen zu ziehen. 


12. Heft 


74 A. Zimmermann: 


Weniger Erfolg hatte in dieser Hinsicht Mannerheim mit seinem 
H. lineolatus (Bull. Mosc. 1844, p. 190), der nach kurzer Zeit von 
Schaum als Synonym von fluviatilis wieder eingezogen wurde. Mit 
der Mannerheim’schen Neubeschreibung fanden aber die Versuche, 
den Formenkreis weiter zu analysieren immer noch keinen Abschluß; 
im Gegenteil wurden sie nach einer längeren Unterbrechung von 
einer ganzen Reihe Autoren in verstärktem Maße wieder aufge- 
nommen. 

Den Reigen eröffnete Solsky mit der Aufstellung einer neuen 
Art Schaumi (Horae ross. 1868, p. 29); diesem folgte Thomson 
mit H. apicalis (Scand. Col. X, 1868, p. 293) und H. transversus 
(Opusc. 1869, p. 124), Sharp mit H. striatus (Ent. Monthly Mag. 
1869, p. 81), Wehncke mit H. multipunctatus und H. Heydeni 
(Deutsch. Ent. Zeitschr. 1875, p. 122), Gerhardt mit HZ. vmmacu- 
latus und H. Wehnckei (Mitt. Ent. Breslau 1877, p. 38). 

Gerhardt beobachtete zum erstenmal, daß die Mikropunktu- 
lierung der 22 zuweilen eine sehr weitgehende Reduktion erfährt 
und erfaßte mit genialem Scharfblick die hervorragende Bedeutung, 
die den Skulpturdifferenzen der verschiedenen Formen bei der 
Beurteilung der spezifischen Valenz zukommt. Auch Wehncke zog 
in seiner ‚Übersicht des europäischen Verwandten des rufzcollss 
de Geer‘‘ (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1880, p. 223) die Mikroskulptur 
zur Charakterisierung der weiblichen Formen heran und zwar mit 
frappierendem Erfolge. Hauptsächlich auf Grund des erwähnten 
Trennungsmerkmals und trotz der im allgemeinen nur ungenü- 
genden Durcharbeitung der Materie traf die Wehncke’sche Revision, 
die nicht weniger als 11 selbständige Arten zu unterscheiden ver- 
suchte, im großen und ganzen das Richtige. Leider fanden die beiden 
Arbeiten von Gerhardt und Wehncke in der Folgezeit nicht die 
ihnen zukommende Beachtung. 

Seidlitz übernimmt in seinen dichotomischen Bestimmungs- 
tabellen allerdings 7 Arten sensu Wehncke, fügt diesen noch eine 
eigene hinzu, H. furcatus, konstruiert noch ein paar Färbungs- 
aberrationen von fluviatilis Aube, kommt aber einer befriedigenden 
‘Lösung des schwierigen Problems kaum näher, weil er einerseits 
den diagnostischen Wert einiger sekundärer Merkmale, wie bei- 
spielsweise die inkonstanten Differenzen in Länge und Form des 
Halsschildstrichels zu hoch einschätzte, andererseits aber die zur 
Unterscheidung der 92 äußerst wichtige Mikropunktulierung 
ignorierte. 

Bedel (Fn. Col. Bassin Seine 1881) betrachtete die Skulptur- 
differenzen als weiblichen Dimorphismus, ein Irrtum, der logischer- 
weise zu weiteren Trugschlüssen und zu einer gänzlich unhalt- 
baren Beurteilung der Formengruppe führen mußte. Auf den 
gleichen Standpunkt stellte sich anscheinend auch Ganglbauer; 
wenigstens reduzierte er in seinem Werke „Die Käfer von Mittel- 
europa I, 1892, p. 430° den Umfang des fraglichen Formenkreises 
ebenso radikal wie Bedel, schraubte die stark angewachsene 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 75 


Artenzahl auf die drei ursprünglichen Arten ruficollis, fulvicolls 
und fluviatilis zurück und rangierte alle übrigen ee 
Formen als Varietäten ein. 

Auch Fiori bespricht in seinem ‚Studio critico dei Dytiscidi 
italiani (Riv. coll. Ital. II, 1904, p. 200) nur die drei letztgenannten 
Arten, allerdings vielleicht nicht deswegen, weil er den radikalen 
Standpunkt von Ganglbauer teilt, sondern vermutlich nur aus dem 
Grunde, weil ihm die übrigen Formen aus dem italienischen 
Faunengebiete noch nicht bekannt geworden sind und daher aus 
dem Bereich seiner Betrachtungen auszuscheiden hatten. Im 
übrigen wurden auch von Fiori wesentlich neue Gesichtspunkte 
für die Beurteilung der Gruppe nicht eingeführt, wohl aber das 
Varietätenkonto der drei Arten wiederum mit einigen neuen Namen 
belastet: Ab. confluens, Var. pedemontanus und Var. romanus. 

. Die jüngsteZeit brachte uns die besonders in phylogenetischer 
Hinsicht höchst bemerkenswerte Entdeckung der hübschen Relikt- 
form H. alsaticus Scriba (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1905, p. 33), die 
beiden Neubeschreibungen von H. nomax Browne (Ent. Monthly 
Mag. 1911, p. 153) und H. Browneanus Sharp (l. c., 1913, p. 108), 
von denen aber der letztere wohl kaum spezifisch selbständig, sein 
dürfte, und als letzte größere und zusammenhängende Halipliden- 
Arbeit eine ‚Revision of the British Species of Haliplus (Ent. 
Montbly Mag. 1911, p. 1), die wir Edwards verdanken und unsere 
besondere Beachtung verdient?) Edwards kehrt auf den Stand- 
punkt von Gerhardt und Wehncke zurück, verweist wiederum auf 
den fundamentalen Wert der Skulpturdifferenzen bei den weib- 
lichen. Tieren für die richtige Auffassung der äußerst schwierig zu 
definierenden Arten und stellt zum erstenmal auf Grund eines 
neuen, scharfen Trennungsmerkmals in der Form des männlichen 
Kopulationsapparates die immer wieder angezweifelte spezifische 
Selbständigkeit von H. Heydeni Wehncke, striatus Sharp, Wehnckei 
und immaculatus Gerh. einwandfrei fest. 

Meine eigenen Arbeiten auf diesem Gebiete, zu denen mir 
-neben dem umfangreichen Sammlungsbestand des deutschen 
entomol. Museums in Berlin-Dahlem und der bayr. Staatssammlung 
in München auch die durch Typen besonders wertvolle Kollektion 
des kürzlich verstorbenen Herrn Professor v. Seidlitz, sowie das 
reichhaltige Material meiner eigenen Sammlung zur Verfügung 
stand und die sich auf mehr als hundert Penispräparate zu stützen 
vermochten, bestätigten mir nicht nur vollinhaltlich die Richtigkeit 
der Edwards’schen Ausführungen, sondern erbrachten mir auch 
den unwiderlegbaren Beweis für die spezifische Valenz weiterer, 
bisher verkannter Formen. Bevor ich nun auf die nähere Bespre- 


3) Eine weitere größere, besonders in biologischer und physiologischer 
Hinsicht interessante Halipliden-Arbeit erschien noch von Matheson (Journ. 
N. York Ent. Soc. XX. 1912, p. 157); sie beschäftigt sich aber nur mit den 
amerikanischen Formen und kommt daher auch für die gegenwärtige 
Revision weniger in Betracht. 


12. Heft 


76 ; A. Zimmermann: 


chung der Untersuchungsergebnisse eingehe, möchte ich einige 
allgemeine Bemerkungen über die Halipliden vorausschicken. 

Das Studium des männlichen Kopulationsorgans bietet bei 
den Halipliden einen ganz besonderen Reiz durch die auffallende, 
fast launenhaft zu nennende Mannigfaltigkeit der Formen, die sich 
besonders in der Bildung des linken Paıamerenflügels geltend 
macht und in lebhaftem Kontraste steht mit dem homogenen 
Charakter aller sonstigen Merkmale. Der Penis selbst nimmt an 
diesem Formenreichtum relativ nur wenig teil; er zeigt zwar in der 
subapikalen Ausrandung der dorsalen Kante, in der Abrundung 
der Spitze und in der Bildung der Penisrinne graduelle die ein- 
zelnen Arten zuweilen gut charakterisierende Unterschiede, erleidet 
aber in der allgemeinen Form, die mehr oder weniger einem ge- 
krümmten Säbel ähnelt, dessen konvexer Bogen dem Körper- 
rücken zugekehrt ist, nur unbedeutende Modifikationen. Auch der 
rechtsseitige Paramerenflügel (von der Wurzel aus betrachtet) 
ändert verhältnismäßig nur wenig ab; er ist stets stärker reduziert 
als der linksseitige, kürzer und breiter, von katzenohrähnlicher 
Form, die höchstens in der Rundung und Behaarung der Spitze 
leicht differiert. Dagegen finden wir bei der stets längeren, schmä- 
leren und in der Regel auch stärker zugespitzten linken Paramere 
eine Fülle von Formen, welche prächtige Genus- und Artcharaktere 
liefern. 


Der Heteromorphismus der beiden Parameren, auf den schon 
Netolitzky in seiner Abhandlung ‚Die Parameren und das System 
der Adephaga (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1911, p. 271) hinwies, muß 
als Familiencharakter der Halipliden bezeichnet werden, ist aber 
nicht bei allen drei Gattungen der Familie gleichmäßig stark aus- 
geprägt. Er zeigt sich am auffallendsten bei Haliplus, weniger stark 
bei Brychius und Peltodytes, ein Faktum, das im Verein mit äußeren 
Merkmalen: Rippenbildung der Flügeldecken, grobe Punktierung, 
Form der Hinterhüften u. a. auf die tieferstehende Entwicklungs- 
stufe der beiden letztgenannten Gattungen schließen läßt. Pelto- 
dytes nimmt auch hinsichtlich der Bildung des männlichen Kopu- 
lationsorganes eine ziemlich isolierte Stellung ein; das Spitzen- 
drittel oder -viertel beider Parameren erscheint infolge allmählicher 
Verdünnung der Chitinschicht als schlecht abgegrenztes, haut- 
artiges, hyalines Anhängsel, das entweder ganz unbehaart, oder an 
der breitverrundeten Spitze nur mit äußerst kurzen Wimper- 
haaren besetzt ist. 


Innerhalb der Gattung Haliplus lassen sich mehrere Parameren- 
typen beobachten, deren Untersuchung die Beurteilung der ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen zwischen den einzelnen Arten. 
wesentlich erleichtert und die unter Mitheranziehung der äußer- 
lichen Merkmale für die paläarktischen Vertreter des Genus die 
Bildung von vier, allerdings nur wenig scharf. begrenzten Arten- 
gruppen rechtfertigen. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 77 


... . An die Spitze der Gattung ist die confinis-Gruppe zu stellen. 
Die dichte und kräftige Mikropunktulierung, die im Gegensatz zu 
den übrigen Gruppen in beiden Geschlechtern vorhanden ist und - 
nicht nur die Flügeldecken, sondern den größten Teil der ganzen 
Ober- und Unterseite bedeckt, offenbart zweifelsohne den ur- 
sprünglicheren Typus; diese Hypothese findet eine kräftige Unter- 
stützung durch die im Vergleiche zu den übrigen Gruppen weitaus 
weniger stark differenzierten Parameren. Der linksseitige Flügel 
ist vorn entweder verrundet oder leicht zugespitzt, aber nie in 
eine lange schmale Spitze ausgezogen, die Behaarung beschränkt 
sich trotz erheblicher Abweichungen in der Dichte und Länge, 
regelmäßig auf das Spitzenviertel oder -drittel. 


Die zweite Gruppe enthält nur eine einzige Art, den häufigen, 
 weitverbreiteten und trotz zahlreicher Abweichungen in Größe, 
Skulptur und Färbung allgemein bekannten lineaticollis Marsh. 
Über die Gründe für die Aufstellung dieser Gruppe, sowie über die 
Kennzeichen derselben habe ich mich bereits eingangs dieser Ab- 
handlung, gelegentlich der Artenaufzählung von lneaticollis aus- 
gesprochen. 


Als dritte Gruppe schließt sich der Verwandtenkreis von 
H. ruficollis an, der sich äußerlich von den Angehörigen der ersten 
Gruppe durch die viel kräftigeren Punktreihen der Flügeldecken 
und durch die viel feinere nur im weiblichen Geschlechte vorhan- 
dene, sich auf die Decken beschränkende Mikropunktur, von den 
Formen der vierten Gruppe aber durch ein basales Strichelchen 
jederseits der Halsschildmitte unterscheidet. 


Die auch bei den Dytisciden allgemein zu beobachtende, auf 
Skulpturreduktion abzielende Entwicklungstendenz_der Halipliden 
kommt innerhalb dieser Gruppe besonders scharf zum Ausdruck. 
Während die d$ sämtlicher Arten die Grundskulptur der Flügel- 
decken bereits verloren haben, daher in den Zwischenräumen der 
Punktreihen völlig glatt erscheinen, hat sie sich im weiblichen 
Geschlechte bei einem größeren Teile der Formen noch erhalten 
und macht sich entweder auf den ganzen Decken oder nur mehr 
auf der hinteren Hälfte derselben bemerkbar. Ein anderer Teil 
der Arten hat die Reduktion der Skulptur bereits soweit durch- 
geführt, daß auch die 99 glatt sind. Bei ruficollis de Geer fand der 
Entwicklungsprozeß in dieser Richtung noch keinen gleichmäßigen 
Abschluß; bei den mitteleuropäischen Exemplaren dieser Spezies 
ist die Mikropunktulierung bereits auf die Apikalhälfte der Flügel- 
decken zurückgedrängt, manchmal sogar fast ganz verschwunden, 
bei den infolge der ungünstigeren biologischen Verhältnisse oder 
auch infolge der geographischen Isolation in der Entwicklung 
zurückgebliebenen, englischen Tieren aber nach Edwards noch auf 
der ganzen Deckenfläche vorhanden. 


In gewisser Korrelation mit der Rückbildung der Grund- 
skulptur steht die Form des linken Paramerenflügels; der hetero- 


12. Heft 


13. : A. Zimmermann: 


morphe Charakter des letzteren tritt in der Regel um so mehr hervor, 
je mehr die Punktulierung der Oberseite verschwindet, je vorge- 
schrittener also das phylogenetische Stadium einer Art einzu- 
schätzen ist. 

Der vierte, weitaus größte Artenkomplex, den ich als fulvus- 
Gruppe bezeichne, umfaßt die auf der höchsten Entwicklungsstufe 
stehenden Formen, die sich durch bedeutendere Größe, durch den 
Mangel eines Halsschildstrichels, sowie durch die in beiden Ge- 
schlechtern glatten Zwischenräumen der Punktreihen charak- 
terisieren. Hinsichtlich des letzterwähnten Merkmals macht nur 
laminatus Schall. eine Ausnahme, der durch die beim Q auftretende 
Mikropunktulierung der Flügeldecken den offensichtlichen Über- 
gang von der dritten zur vierten Gruppe vermittelt. Der Hetero- 
morphismus der Parameren erreicht in dieser Gruppe sein Maxi- 
mum; der linke Paramerenflügel verschmälert sich in einen lang- 
ausgezogenen, nur spärlich behaarten Zipfel, der bei einzelnen Arten, 
wie fulvus F., mucronatus Steph. gelenkartig mit dem hinteren 
Paramerenteil verbunden zu sein scheint. Die Behaarung, die sich 
in der ersten bis dritten Gruppe auf das apikale Drittel oder Viertel 
beschränkt, läßt bei der vierten Gruppe den verschmälerten 
Spitzenteil der Parameren in der Regel ganz frei, verdichtet sich 
aber in der Mitte der ventralen Kante zueeinerlangen, zottigen Bürste. 

Nach diesen allgemeinen Betrachtungen kehre ich nun zur 
ruficollis-Gruppe zurück. Die spezifische Selbständigkeit der in 
den nachfolgenden Ausführungen charakterisierten Formen wird 
durch die prächtigen Unterschiede in der Bildung des männlichen 
Genitalapparates, teilweise auch durch die Differenzen der weib- 
lichen Mikroskulptur unwiderlegbar nachgewiesen. Auch in den 
schwierigsten _ Determinationsfragen gestattet uns das Zurück- 
greifen auf die Sexualdifferenzen eine absolut sichere Entscheidung. 
In der Regel ist aber eine Untersuchung der Kopulationsorgane 
nicht einmal nötig; in den weitaus meisten Fällen genügen die 
äußeren Kennzeichen allein schon, um eine ziemlich verlässige 
Bestimmung der mit ruficollis verwandten Formen zu ermöglichen, 
allerdings nur unter der Voraussetzung, daß der mit der Gruppe sich 
Beschäftigende erstklassige optische Hilfsmittel zur Verfügung 
hat, durch eingehendes, an reichhaltigem Material durchgeführtes 
Studium die Vorbedingungen für die Erkenntnis des Formen- 
kreises schuf und mit scharfem Blick die leichten, trotz alledem 
aber nicht zu unterschätzenden Färbungsunterschiede, sowie die 
habituellen Eigentümlichkeiten, die in einer Beschreibung nicht 
immer gut zum Ausdruck gebracht werden können, richtig zu er- 
fassen vermag. 

Bestimmungstabelle 
der europäischen Arten der ruficollis-Gruppe. 
1 Flügeldecken nach hinten fast keilförmig zugespitzt, zwischen 
den stark konvexen Schultern am breitesten; Halsschild kurz, 
21, mal so breit als lang, die Seiten nach vorn stark konver- 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 79 


gierend. Durch Zusammenfließen der schwarzen, mehrmals. 
unterbrochenen Längslinien?) entstehen gewöhnlich (aber nicht 
immer) auf der hinteren Hälfte jeder Flügeldecke zwei mehr 
oder weniger deutliche, in schräger Richtung nach vorn und 
außen angeordnete Fleckenpaare. 

3 Größer, 2%—23%4 mm; die Basalpunkte der Punktreihen?) auf. 
den Flügeldecken nicht größer oder sogar etwas kleiner als die 
übrigen Reihenpunkte; Prosternum gefurcht, & mit asymme- 
trischen Vorderklauen, von denen die innere kräftiger, stärker 
gebogen und um 14 kürzer ist als die äußere; linker Parameren- 
flügel an der Spitze breit, verrundet abgestutzt, Penis breiter, 
hinter der Mitte fast buckelförmig konvex. 

-  Q mit einer äußerst feinen Mikropunktierung auf der hinteren 


Hälfte der Flügeldecken. ruficollis De Geer 
Q mit stark reduzierter oder ganz verschwundener Mikro- 
punktur Var. multibunctatus Wehncke 


2a Kleiner, 9, —2% u mm; die Basalpunkte der Punktreihen ge- 
wöhnlich größer als die’ übrigen Reihenpunkte, meistens 
grübchenförmig. Flügeldecken des 9 wie beim gJin den Zwischen- 
räumen der Punktreihen völlig glatt, ohne Spur einer Punktu- 
lierung; & mit symmetrischen, gleichlangen und gleichmäßig 
gebogenen Vorderkrallen; linker Paramerenflügel vorn stumpf 
‚zugespitzt; Penis schmäler, die Dorsalkante desselben ‚leicht 
konvex Heydeni Wehncke. 


ja Flügeldecken weniger rasch nach hinten verengt, die größte 
Breite fällt nicht zwischen die schwächer konvexen Schultern, 
sondern in das erste Drittel der Deckenlänge. Halsschild länger, 
ungefähr zweimal so breit als lang, die Seiten weniger stark 
nach vorn konvergierend. 

3 Flügeldecken entweder ganz schwarz alsaticus Scrib. 
oder gelblichrot mit schwärzlichen Makeln. 

4 Prosternum eben, nicht gefurcht, Halsschild länger, der linke 
Paramerenflügel mit 2 dichten Haarbüscheln, von denen der 
eine hinter der Spitze, der andere in der Mitte der Ventralkante 
steht; die rechte Paramere an der Spitze verrundet, Penis- 
rücken gleichmäßig gebogen fulvicollis Er. 


4a Prosternum gefurcht, die Furche zwischen den Vorderhüften 
in zwei mit den Seitenrändern parallel nach hinten laufende 
Äste gegabelt; Halsschild kurz; der linke Paramerenflügel ohne 
Haarbüschel auf der Ventralkante, die rechte Paramere vorn 
kurz und scharf zugespitzt; Penisrücken auf der vorderen 
Hüfte fast gerade furcatus Seidl. 
3a Flügeldecken rötlichgelb, ohne schwärzliche Fleckchen, aber 
in der Regel mit dunklen Längslinien auf den Punktreihen. 


4) Die Längslinien stehen immer auf den Punktreihen, doch dürfen die 
beiden Termini nicht miteinander verwechselt werden; der erste Ausdruck 
‘bezieht sich nur auf die Färbung, der zweite nur auf die Skulptur. 


12. Heft 


80 


5 


5a 


6a 


7a 


5b 


9a 


8a 


A. Zimmermann: 


Längslinien der Flügeldecken nicht ausgebildet, letztere daher 
einfarbig rötlichgelb; Intermediärpunktreihe des ersten Zwi- 
schenraumes kaum schwächer als die Hauptreihen. Prosternum 
gefurcht ; Schaumi Solsky 
Längslinien der Flügeldecken stets vorhanden, aber schmal, 
öfters unterbrochen und an der Basis stark verkürzt; Inter- 
mediärpunktreihe des ersten Zwischenraumes viel feiner als die 
Hauptreihen. 

Prosternum eben, nicht gerandet, deutlich und dicht punktiert, 
die schwärzlichen Längslinien der Flügeldecken hinter der Mitte 
breit unterbrochen, ® mit feiner Punktulierung auf der hinteren 
Hälfte der Decken, Vorderklauen des $ symmetrisch. Dorsal- 
kante des Penis ziemlich gleichmäßig konvex, ohne höcker- 
artigen Vorsprung im Apikaldrittel fluviatilis Aube 
Prosternum gefurcht, seicht und spärlich punktiert, Längs- 
linien der Flügeldecken hinter der Mitte nicht unterbrochen, 


: Vorderklauen des $ asymmetrisch, die äußere länger, schwächer 


und weniger scharf gebogen als die innere. Dorsalkante des 
Penis im apikalen Drittel mit einem buckelartigen Vorsprung. 
Die schwärzlichen Längslinien deutlich aus der rötlichgelben 
Grundfärbung hervortretend, Schwimmhaare der Beine von 
normaler Länge, Halsschild an der Basis ohne Depression, an 
den Seiten weniger stark nach vorn verengt lineolatus Mannh. 
Die bräunlichen Längslinien sich von der dunkler rötlichen 
Grundfärbung nur undeutlich abhebend. Halsschild mit stark 
konvergierenden Seiten und einer Querdepression an der Basis. 
Schwimmhaare der Beine sehr lang transversus Thoms. 


Längslinien der Flügeldecken relativ breit, deutlich entwickelt, 
ohne Unterbrechungen bis zur Basis reichend. 


d mit symmetrischen Vorderklauen, @ auf der ganzen Fläche 
der Flügeldecken punktuliert. 


Flügeldecken stark gewölbt, an den Seiten ziemlich gerundet, 
im ersten Drittel ihrer Länge am breitesten und dann allmählich 
nach hinten verengt. Prosternum auch auf der vorderen Hälfte 
kräftig punktiert. Metasternum in der Mitte flach grubig aus- 
gehöhlt. Linker Paramerenflügel ähnlich wie bei fluviatilıs, 
nach vorn kaum zugespitzt, an der verrundeten Spitze mit 
einer zottigen Behaarung nomax Browne 


Körper gleichmäßig oval, Flügeldecken relativ schwach gewölbt, 
bis zum hinteren Viertel fast parallelseitig, dann rasch zuge- 
spitzt; Prosternum nur auf der hinteren Hälfte punktiert; 
Metasternum in der Mitte eben. Linker Paramerenflügel wie 
bei furcatus nach vorn sehr verschmälert, an der Ventralkante 
kurz behaart, die Spitze durch einen dünnen Haarbüschel kaum 
verlängert apicalis Thoms. 


& mit ungleichen Vorderklauen, Flügeldecken des @ ohne jeg- 
liche Mikroskulptur. Seiten des Prosternums deutlich gerandet; 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Eintom. Museums in Berlin-Dahlem 81 


linker Paramerenflügel an der Spitze unbehaart, in der Mitte 
der Ventralkante aber mit einer dichten, langen Bürste steifer 
Borstenhaare verziert immaculatus Gerh. 


Untergruppe I. 

Körper kurz, gedrungen; Flügeldecken in den stark konvexen 
Schultern am breitesten, nach hinten fast keilförmig zugespitzt. 
Die Längslinien fließen in der Regel an bestimmten Stellen zu 
Fleckchen zusammen. 


Verwandte des A. ruficollis De Geer 


6. H. ruficollis De Geer (impressus Clairv., marginepunctatus Panz., 
rubicundus Bab., confluens Fiori) 


Die Größe dieser Art schwankt zwischen 2%,—2%, mm, doch 
kommen ausnahmsweise auch kleinere oder das Normalmaß etwas 
überschreitende Exemplare vor. Im allgemeinen nimmt ruficollis 
inbezug auf Größe eine Mittelstellung ein zwischen dem durch- 
schnittlich kleineren Heyden: und dem gewöhnlich größeren 
immaculatus Gerh. Die Körperform ist kurz, gedrungen, das Hals- 
schild. kurz, fast 24, mal so breit als lang, die nach hinten fast 
keilförmig zugespitzten Flügeldecken sind zwischen den stark kon- 
vexen Schultern am breitesten. 

Die Färbung ist gewöhnlich ein trübes Gelbrot, das auf dem 
Halsschilde durch stärkere Beimengung von Gelb etwas lichter 
erscheint; der Scheitel und ein schmaler Saum am Vorderrand der 
Halsschildmitte ist, wie bei den meisten übrigen Arten, leicht 
gebräunt, die Flügeldecken sind auf den Punktreihen dunkel 
liniert. Bei typischen Tieren fließen die dunklen, mehrmals unter- 
brochenen Linien in einer gewissen Regelmäßigkeit zusammen, 
wodurch auf der hinteren Hälfte jeder Decke vier mehr oder weniger 
bestimmte, schwärzliche Fleckchen entstehen, die sich in zwei 
schräggestellte Paare anordnen. Häufig fehlt der innere, nicht 
selten auch der äußere Fleck des vorderen Paares, oder sie werden 
durch eine minimale Verdickung der Längslinien nur mehr ange- 
deutet; in selteneren Fällen verschwindet gleichzeitig auch der 
innere Fleck des hinteren Paares. Im allgemeinen erlöschen die 
Makeln nur bei sehr hell gefärbten Tieren mit stark reduzierten 
Längslinien und treten um so schärfer hervor, je vollständiger die 
letzteren entwickelt sind. Nie sind ‘diese Färbungsdifferenzen aber 
so bedeutend, daß sie die Errichtung eigener Aberrationsnamen . 
rechtfertigen würden, um so weniger als die mannigfachen, fast 
bei jedem einzelnen Individium wechselnden Nuanzierungen der 
Flecken- und Linienzeichnung eine auch nur einigermaßen präzise 
Umgrenzung bestimmter Färbungsformen zur Unmöglichkeit 
machen. Aus diesen Gründen kann ich auch confluens Fiori, der 
sich durch stärker ausgedehnte, der Länge nach zusammenfließende 
Fleckchen auszeichnen soll, nur als Synonym von ruficollis be- 
trachten. 


Archiv für Naturgeschichte 1 
1917. A. 12. 6 12. Heft 


82 A. Zimmermann: 


Was die Skulptur anbetrifft, ähnelt die Makropunktierung den 
nächstverwandten Arten so stark, daß einige vorhandene, leicht 
"abweichende Merkmale zur Trennung von den übrigen Formen 
selbst bei typischen Tieren nur in Verbindung mit anderen Charak- 
teren nutzbringend verwertet werden können, infolge ihrer Unbe- 
ständigkeit aber sehr leicht zu falschen Schlüssen verleiten. Dagegen 
liefert uns die Mikroskulptur ein wertvolles Hilfsmittel für die 
sichere Erkennung der weiblichen Tiere. Im Gegensatz zu Heydeni 
und immaculatus Gerh., bei denen die Flügeldecken der 22 gleich 
den d& in den Zwischenreihen der Punkträumen völlig glatt sind, 
macht sich im weiblichen Geschlechte von ruficollis bei starker 
Vergrößerung eine feine Punktulierung bemerkbar, die sich ge- 
wöhnlich auf der äußeren und hinteren Hälfte der Decken aus- 
breitet, inbezug auf Ausdehnung aber gewissen Abänderungen 
unterworfen ist. Bei der Var. multipunctatus ist die Mikropunktu- 
lierung der Decken auf eine sehr kurze Längspartie an den Seiten 
reduziert, umgekehrt scheint (Edwards Ent. Monthly Mag. 1911, 
p. 4) in England eine in der Entwicklung weniger vorgeschrittene 
Rasse vorherrschend zu sein, bei der die Mikroskulptur des @ die 
ganze Fläche der Flügeldecken überzieht. Mir selbst ug derartige 
Stücke noch nicht vorgekommen. 

Der Clypeus ist ziemlich stark und sehr dicht, air vordere Teil 
des Kopfes zwischen den Augen mäßig dicht, das Halsschild auf 
der Scheibe zerstreut, zwischen den kurzen, geraden Basalstricheln 
und hinter dem Vorderrand gedrängter punktiert. Die Punktreihen 
der Flügeldecken sind mäßig stark, hinten kaum schwächer als 
vorn und werden an der Basis durch einige sich in die Zwischen- 
räume einschiebende kleinere Punkte, die sich oft zu kurzen äußerst 
lockeren Zwischenreihen anordnen, in ihrer Regelmäßigkeit etwas 
gestört. Gewöhnlich sind die Basalpunkte der mittleren Reihen 
kaum größer, häufig sogar etwas kleiner als die übrigen Reihen-: 
- punkte, während sie sich bei Zeydeni fast immer durch bedeutendere 
Größe auszeichnen. Auf der Unterseite sind die Hinterhüften 
weitläufig und grob, das nach vorn stark verengte, rinnenförmig 
gefurchte Prosternum kräftig, manchmal sogar etwas runzelich, 
das Aftersegment mit Ausnahme einer schmalen Partie am Vorder- 
rande ziemlich dicht punktiert. Vor dem Hinterrand des vor- 
letzten Abdominalsegments befindet sich eine Querreihe grober 
Punkte, die bei Heydeni in der Regel schwächer ausgebildet ist 
und bei immaculatus Gerh. meistens ganz fehlt. Stärkere Ab- 
weichungen von der eben skizzierten Normalpunktierung treten 
nur selten auf. Relativ häufig wird der Basalpunkt der dritten, 
seltener auch der zweiten und vierten Punktreihe entweder nur 
auf einer Decke, in sehr raren Fällen auch symmetrisch auf 
beiden Decken etwas größer. 

Bei kräftig entwickelten, etwas größeren Tieren sind die Punkt- 
reihen manchmal im allgemeinen stärker als bei der Normalform; 
wenn sich dann zu diesen Unterschieden noch querdepresse Basis 


: Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 83 


und etwas längere, tiefere Basalstrichel des Halsschildes, sowie 
stärker reduzierte Mikroskulptur der 92 gesellen, so haben wir in 
derartigen Exemplaren die Var. multipunctatus Wehncke vor uns. 
Seidlitz benutzte zu seiner Beschreibung des multibunctatus 
(Best.-Tap. 32) ein aus dem Harz stammendes Tier, bei dem auch 
das Prosternum durch etwas tiefere, längere, weniger stark punk- 
tierte Mittelrinne differiertt. Die Summe der eben angeführten 
Unterschiede findet sich aber bei der mir bis jetzt nur aus Süd- 
frankreich (Garonne), Nord- und Mitteldeutschland bekannt ge- 
wordenen Form, die anscheinend nicht rassenhaft, sondern spora- 
disch auftritt, nur sehr selten; meistens fehlt das eine oder andere 
Merkmal, oder diese sind weniger scharf und charakteristisch aus- 
geprägt und nähern sich mehr den Charakteren der typischen 
Form. Nach Wehncke, der multipunctatus als selbständige Art 
betrachtete, sind die weiblichen Flügeldecken dieser Form glatt, 
d. h. ohne Grundskulptur. Völlig glatte Exemplare habe ich aber 
bis jetzt noch nicht beobachtet; bei allen mir vorgelegenen Tieren 
war die Mikropunktulierung wenigstens noch in einer sehr schmalen 
kurzen Partie auf der hinteren Hälfte der Decken erhalten, die 
allerdings äußerst leicht übersehen werden kann. Es wäre daher 
nicht ausgeschlossen, daß die Wehncke’sche Feststellung auf einen 
Beobachtungsfehler zurückzuführen ist. Aber selbst für den mir 
durchaus nicht unmöglich erscheinenden Fall, daß völlig glatte 
multipunctatus 92 auftreten sollten, läßt sich eine spezifische 
Vereinigung mit Heydeni, wie solche Edwards vornimmt, nicht 
rechtfertigen. Die ungleichen Vorderklauen und das äußerst 
charakteristische Kopulationsorgan des $ machen die Zusammen- 
gehörigkeit des multipunctatus mit ruficollis zur absoluten Gewiß- 
heit; daran ändert auch die Tatsache nichts, daß die 92 dieser 
Form dem H. Heydeni ungemein ähnlich werden und sich von 
diesem nur schwer durch die nicht vergrößerten Basalpunkte der 
Punktreihen und die in der Regel bedeutendere Körpergröße 
unterscheiden lassen. 

In der Form des linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 1) weicht 
ruficollis nicht nur von den Arten seines engeren Verwandten- 
kreises, sondern auch von allen übrigen mir bekannten Haliplus- 
Formen auffallend ab. Er ist vorn breit verrundet, fast abgestutzt 
(seitlich betrachtet), nicht zugespitzt wie dies bei allen sonstigen 
Arten in stärkerem oder geringerem Grade der Fall ist. Die obere 
Kante ist leicht konvex, die untere in der Mitte schwach ausge- 
buchtet und auf der vorderen Hälfte wie der Spitzenabschnitt mit 
feinen, gelblichweißen Haaren dicht besetzt; in der oberen Spitzen- 
ecke befindet sich ein von der übrigen Behaarung isolierter, rot- 
goldener, äußerst feiner, fast dornähnlicher Haarpinsel. Der Penis 
(Taf. I, Fig. 11) ist auf der linken Breitseite rinnenförmig vertieft; 
die unregelmäßig konvexe, hinter der Mitte fast buckelförmig ge- 
bogene Dorsalkante wird von dem chitinösen, durchscheinenden 
Häutchen der Penisrinne überragt, das (im Profil gesehen) im 

6* 12. Heit 


54 A. Zimmermann: 


Apikalviertel des Penis stumpfzahnförmig zum Penisrücken abfällt. 
Die Spitze selbst ist breit verrundet, äußerst kurz und fein be- 
wimpert. Ä 

H. ruficollis scheint über ganz Europa und den größten Teil 
der gemäßigten Zone des asiatischen Kontinents verbreitet zu sein; 
da sich aber durch die Penisunterschiede die spezifische Selb- 
ständigkeit von H. Heydeni herausstellt, ebenso auch der bisher 
mit ruficollis identifizierte nordamerikanische immaculicollis Harr. 
sich als wesentlich verschiedene Art erweist, müssen die bisherigen 
Lokalitätsangaben für ruficollis einer gründlichen Revision unter- 
zogen werden. Viele nordische Provenienzen sind zweifellos auf 
Heydeni zu beziehen, andernseits wäre es nicht ganz unmöglich, 
daß die ostsibirischen Tiere dem Formenkomplexe der nordameri- 
kanischen Art angehören. 


7. H. immaculicollis Harr. (americanus Aube, ruficollis Crotch, 
impressus Kirby) wurde von Crotch in seiner Revis. of the 
Dytiscidae of the united States 1873, p. 385 mit dem europä- 
ischen ruficollis De Geervereinigt. (,,I cannot separate American 
and European specimens‘“). 

Einer Vereimigung der beiden Formen stehen aber trotz der 
vielen gemeinsamen Charaktere eine Reihe, teilweise nicht unbe- 
deutender Unterschiede entgegen. In erster Linie differiert imma- 
culicollis von der europäischen Art durch gleichlange Vorderklauen 
des & und durch gewisse habituelle Verschiedenheiten; er ist bei 
gleicher Länge noch etwas breiter, erscheint daher kürzer und ge- 
drungener; die Flügeldecken sind an den Seiten mehr gerundet 
und hinten weniger stark zugespitzt. Die Punktierung der Ober- 
seite ist bei beiden Arten annähernd gleich, die Basalpunkte der 
Punktreihen sind auch bei immaculicollis nicht größer als die 
übrigen Reihenpunkte der Flügeldecken. Dagegen differiert die 
Unterseite durch schwächer punktierte Hinterhüften, durch das 
nur auf der hinteren Hälfte punktierte Analsegment und durch das 
nach vorn weniger verengte, fast parallelseitige, spärlicher punk- 
tierte und an den Seiten stärker gewulstete Prosternum. 

Eine weitere Eigentümlichkeit der Art besteht in der Bildung 
und Stellung der dunklen, in den meisten Fällen schärfer begrenzten 
und aus der Grundfärbung sich deutlicher hervorhebenden Makeln 
der Flügeldecken. Sehr häufig verschmilzt der vordere Innenfleck 
mit dem dunklen Nahtsaum, verbindet sich dadurch auch mit dem 
korrespondierenden Flecken der anderen Decke und bildet mit 
diesem eine gemeinschaftliche mehr oder weniger bestimmte Makel 
in der Mitte, um die sich die übrigen 6 Fleckchen in Form einer 
Halbellipse gruppieren. Nicht selten gesellt sich zu dieser Normal- 
färbung noch eine kleine überzählige Makel neben dem Seitenrande 
des letzten Deckenfünftels. 

Sehr leicht läßt sich das weibliche Geschlecht der Art von 
ruficollis trennen durch das Fehlen jeglicher Mikroskulptur auf 
den Flügeldecken; in dieser Beziehung kann immacukicollis nur mit 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 85 


Tafel I 


12. Heft 


86 A. Zimmermann: 


Heydeni verwechselt werden, von dem er sich aber außer den 
oben erwähnten Skulpturdifferenzen der Unterseite und den 
Färbungs- und Habitusunterschieden gewöhnlich sofort unter- 
scheidet durch die nicht vergrößerten Basalpunkte der u 
Punktreihen. _ 


| Für die OR Erkennung des & ist in zweifelhaften Fällen 

die Bildung des Kopulationsorganes ausschlaggebend. Der Hete- 
romorphismüus der beiden Parameren ist sehr stark ausgeprägt; 
der rechte Flügel ist kurz, an der Spitze breit verrundet, unbehaart, 
der linke Flügel (Taf. I, Fig. 3) lang, stark zugespitzt, die untere 
Kante mit feinen, mäßig langen und weißlichgrauen, die Spitze 
' büschelförmig mit langen, borstenähnlichen, rotgoldnen Haaren 
besetzt. 


Die Art findet sich anscheinend in ganz Nordamerika und dürfte 
unserem ruficollis an Häufigkeit wohl kaum nachstehen. 


: immaculicollis Harr. (New Engl. Farmer 1828) hat die Priorität 
vor americanus Aube (Spec. Hydr. VI, 1838); impressus Kirby 
(Fn. Bor. Am. 1837, p. 65), ruficollis Crotch (Trans. Am. Ent. Soc. 
IV, 1873, p. 385), ruficollis Wickh. (Canad. Ent. 1895, p. 70) und 
ruficollis Matheson (Journ. N. York Ent. Soc. XX, 1913, P: a 


sind als Synonyme einzureihen. 


8. H. Heydeni Wehncke (pedemontanus Fiori, Yoneoshe 
Thoms.). 


Wie schwer es zuweilen hält die systematische Valenz einzelner 
Formen richtig zu beurteilen, dafür bietet uns Heydeni wieder ein 
eklatantes Beispiel. Die weitgehenden Konvergenzen zwischen 
der Wehncke’schen Art und dem H. ruficollis veranlaßten den 
weitaus größeren Teil der mit den Halipliden sich beschäftigenden 
Autoren zur Vereinigung der beiden Formen, ein Vorgehen, das 
um so mehr berechtigt erscheint, als die äußerlich wahrnehmbaren, 
ohnehin schon unbedeutenden Differenzen durch keineswegs 
seltene Abweichungen noch weiter an Wert verlieren und ganze 
Serien sogenannter Übergangsformen für die Zusammengehörigkeit 
der beiden Arten sprechen. Und doch erweist sich die Zusammen- 
ziehung derselben trotz aller Wahrscheinlichkeitsgründe als falsch, 
Die Penis- und: Paramerendifferenzen sind so wesentlich, daß eine 
fruchtbare Kreuzung der zwei Formen schon aus rein mechanischen 
Gründen als ausgeschlossen betrachtet werden muß, die Annahme 
einer Spezieseinheit daher zur Unmöglichkeit wird. ‘Obendrein 
finden wir aber bei exakter Prüfung auch an den äußeren Charak- 
teren einige Differenzen, welche die spezifische Verschiedenheit 
der beiden Formen außer Frage stellen. 


5) Nach zwei, anscheinend typischen Tieren der bayr. DEELEIBEL BURNEL EEE 
(Koll. Müller) gehört foveostriatus 'Thoms. hierher. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 87 


Im Habitus gleicht Heydeni vollständig dem ruficollis, zeigt 
wie dieser die größte Breite zwischen den stark konvexen Schultern 
der nach hinten fast keilförmig zugespitzten Flügeldecken, ist aber 
gewöhnlich etwas kleiner, 2—2% mm. Die Halsschildstrichel sind 
in der Regel länger, an der Basis stärker gekrümmt als bei der 
verglichenen Art, die Punktierung zwischen den beiden Stricheln 
häufig feiner und spärlicher, die Punktreihen der Flügeldecken im 
allgemeinen kräftiger und weniger dicht. Im Gegensatz zu rufi- 
collis sind die Basalpunkte der Punktreihen bei Heydeni regelmäßig 
größer als die übrigen Reihenpunkte und in der dritten bis fünften 
Reihe häufig sogar zu schrägovalen, am Vorderrand scharf be- 
grenzten kleinen Grübchen erweitert. Allerdings treffen wir zu- 
weilen auch bei ruficollis eine Vergrößerung einzelner Basalpunkte 
an; diese erfolgt aber dann nur äußerst selten regelmäßig, sondern 
meistens asymmetrisch nur auf einer Decke und beschränkt sich 
gewöhnlich auf die zweite oder dritte Punktreihe. 

‚Als Unterschiede untergeordneten Grades wären noch zu er- 
wähnen: etwas hellergelbe Nuancierung der Färbung, seichtere und 
etwas spärlichere Punktierung des an den Rändern schwächer 
gewulsteten Prosternums und feinere Punktreihe vor dem Hinter-. 
rand des vorletzten Abdominalsegmentes. 

Als spezifische Merkmale kommen in Betracht die im weib- 
lichen Geschlechte vollständig fehlende Mikropunktulierung der 
Flügeldecken und die beim & lange unbeobachtet gebliebenen, erst 
in neuerer Zeit von Edwards erwähnten Differenzen in der Bildung 
der Vorderklauen. Letztere sind bei Heydeni symmetrisch, von 
gleicher Länge, Form und Krümmung, während bei ruftcollis die 
innere Klaue kräftiger, stärker gebogen und um ein Drittel kürzer 
ist als die äußere. 

Die linke Paramerenhältte (Taf. I, Fig. 2) ist kurz, nur wenig 
länger als der rechte Flügel, vorn stumpf zugespitzt, die obere 
Kante im gleichmäßigen Bogen gerundet, die untere stumpfwin- 
kelig konvex und auf der vorderen Hälfte dicht mit weißlichgelben, 
nach vorn an Länge zunehmenden Haaren besetzt; die Spitze selbst 
wird durch einen äußerst dünnen, fast borstenähnlichen Haar- 
pinsel verlängert. Der Penis (Taf. I, Fig. 12) ist der ganzen Länge 
nach schmäler als bei ruficollis, die ventrale Kante in der Apikal- 
hälfte stärker konkav ausgebuchtet; das chitinöse Häutchen der 
Penisrinne, das die schwächer konvexe Dorsalkante kammförmig 
überragt, fällt im Apikalviertel nicht stumpfzahnförmig, sondern 
in gleichmäßig geschwungenem Bogen zum Penisrücken ab. 

H. Heydeni dürfte wohl in ganz Europa vorkommen und 
‚mindestens ebenso häufig sein als ruficollis; doch muß die genaue 
Verbreitung der Art erst festgestellt werden. Mir sind folgende 
Lokalitäten bekannt geworden: Umgebung von München: Riem, 
Maisach, Traubing, Ismaning, Olching (an letzterem Orte gelang 
es mir das gemeinschaftliche Vorkommen von Heydeni und rufi- 
collis nachzuweisen), 


12. Heft 


88 A. Zimmermann: 


Ingolstadt, Oberbayern Deggendorf, Niederbayern 
Hamburg Berlin \ Koll. Kraat 
Beskiden ! Koll. Dr. Sydow Lappland NE 
Bosnien Göttingen 

Gratz, \ (Koll. Olsberg, Sauerland Koll. 
Steiermark J Dr. Netolitzky) Leipzig Dr. Reclaire 
Kossau, Holstein Obernhofb. Nassau 

Paderborn Harbur Ep 
Glatz | Dresden Koll. Müller 


Breslau | Koll. Letzner Raibl, jul. Alpen Bayr. u 
Schweidnitz Schweden sammlung . 


Für England führt Edwards eine Reihe von Fundorten an: 
Brighton, New Forest, Leicester, Lex u. a. 

Bedel, der Heydeni Wehncke, ebenso wie immaculatus Gerh. 
für Varietäten von ruficollis hielt und die Differenzen der Mikro- 
skulptur irrtümlicherweise als Dimorphismus der ?9 betrachtete, 
stellte das Vorkommen.der Art für Frankreich fest, Baudi und 
Fiori für Italien. Letzterer erblickte in Heydeni gleichfalls eine 
Form des ruficollis und beschrieb noch eine weitere Varietät 
 „pedemontanus‘‘, die sich von Heyden: durch die zwischen den etwas 
längeren Seitenstricheln nicht flach eingedrückte Basis des Hals- 
schildes unterscheiden soll. 


Abgesehen davon, daß sich diese leichten, schwankenden 
Differenzen in ihrer praktischen Anwendung zur Trennung der 
verschiedenen Formen als ganz und gar untauglich erweisen, 
möchte ich übrigens konstatieren, daß gerade Pedemontanus als 
typische Form des Heydeni anzusehen ist. Die aus Harburg 
stammenden Typen zeigen keinerlei Depression der Halsschildbasis 
und tatsächlich wird auch in der Originalbeschreibung von Wehncke 
von einem derartigen Merkmale nichts erwähnt. H. dedemontanus 
Fiori muß daher dem Heydeni W. als Synonym angegliedert werden. 


Untergruppe II. 
Körper gestreckter, regelmäßiger oval; Flügeldecken hinter 


den schwächer konvexen Schultern, ungefähr im ersten. Drittel 
ihrer Länge am breitesten. 


1, Oberseite ganz schwarz oder, wenn rötlichgelb, die Flügel- 
decken schwarz gefleckt. 


Verwandte des H. fulvicollis. 
9. H. alsaticus Scriba (holsaticus Reitt.) 


Eine durch die glänzend schwarze Färbung des ganzen Körpers 
höchst ausgezeichnete Art, die übrigens nicht nur durch das von 
sämtllichen Haliplus-Arten abweichende Kolorit, sondern auch in 
manch anderer Beziehung unser lebhaftes Interesse erweckt. Von 
E. Scriba erstmals 1905 aufgefunden und nach einer größeren Anzahl 
von in Hochwald bei Barr im Elsaß gesammelten Exemplaren 


. 


Die Schw immkäfer g Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 89 


beschrieben, wurde die Art bis jetzt an keiner anderen Lokalität. 
entdeckt. Wenn wir auch nicht annehmen können, daß Hochwald 
als einzige Fundstelle in Frage kommt, so steht doch unstreitig 
fest, daß alsaticus als seltenste Haliplus-Art der paläarktischen 
Region zu gelten hat, deren Verbreitungsgrenzen ungemein eng 
gezogen sind. Schon dieser Umstand allein, der noch auffallender 
wird, wenn wir die extreme Lokalisierung der Spezies mit der rie- 
sigen Ausdehnung der Verbreitungsgebiete der übrigen Arten 
vergleichen, zwingt uns zu der Annahme, daß wir in alsaticus eine 
dem Untergange nahe Reliktform vor uns haben. Eine Bestätigung 
dieser Auffassung erhalten wir durch die Bildung der weniger 
differenzierten Parameren, durch die schwache Fazettierung der 
Augen, durch die plumpe Form der Vorderbeine, nicht zuletzt auch 
durch die schwarze Färbung, die, wie ich schon in meiner Gyri- 
niden-Arbeit (Ent. Mitteil. 1917, p. 146) ausführte, bei Schwimm- 
käfern fast regelmäßig auf eine phylogenetisch tiefere Entwicklungs- 
stufe schließen läßt. 


Die Ähnlichkeit der Art mit fulvicollis wurde schon in der 
Originalbeschreibung von Scriba hervorgehoben; tatsächlich nähern 
sich die beiden Formen inbezug auf Größe, Habitus und einigen 
anderen Charakteren so stark, daß, wenn auch eine direkte Ab- 
leitung des fulvicollis von alsaticus kaum angenommen werden kann, 
so doch die ursprüngliche Entwicklung aus einer gemeinsamen 
Stammform zur Wahrscheinlichkeit wird. Die nahe verwandtschaft- 
lichen Beziehungen der beiden Formen sind also unleugbar, gehen 
aber auf keinen Fall so weit, daß die spezifische Selbständigkeit 
der Scriba’schen Art in Frage käme. Im Gegenteil erweisen sich 
die trennenden Merkmale als so wesentlich, daß eine Degradierung 
des alsaticus zur Rasse oder Varietät des fulvicollis, wie solche in 
letzter Zeit mehrfach vorgenommen wurde, vermutlich nur von 
solchen Seiten versucht werden konnte, denen das Tier aus eigener 
Anschauung völlig fremd war. 


Besonders charakteristisch für alsaticus ist seine Färbung; der 
ganze Körper ist glänzend lackschwarz, nur der Kopf infolge einer 
leichten Beimengung von Rot dunkelkastanienbraun, die Mund- 
teile, die Fühler und die Beine rötlich. Als weitere die Art von 
Julvicollis spezifisch trennende Differenzen kommen in Betracht: 
der breitere, stärker punktierte Kopf, die größeren, durchwegs 
schwarzpigmentierten, viel undeutlicher und seichter fazettierten 
Augen, die dickeren Fühler, die längeren mit den Seiten parallel- 
laufenden Basalstricheln des Halsschildes, die stärkeren Punkt- 
reihen der beim 9 fein punktulierten®) Flügeldecken, das breitere, 


6) Nach Reitter (Fn. Germ. I, 1908, p. 204) „Die Flügeldecken des 9 
am Grunde fein punktuliert“. Die Konstatierung der Mikroskulptur, deren 
Nachprüfung mir bis jetzt allerdings nicht möglich war, da mir nur männ- 
liche Exemplare vorliegen, liefert uns einen weiteren Beleg für das phylo- 
genetisch höhere Alter der Art. 


12. beit 


90 A. Zimmermann: 


gröber und dichter punktierte, leicht furchig vertiefte Prosternum’), 
die längeren Hintertarsen, die viel plumperen Vorder- und Mittel- 
beine mit viel dickeren, fast bauchig erweiterten Schenkeln, die 
ungleichen Klauen der männlichen Vordertarsen, endlich die 
Bildung des männlichen Kopulationsorgans. 

Die linke Paramere (Taf. I, Fig. 4) verschmälert sich nach vorn 
nur unbedeutend, die Spitze ist breit verrundet, mit einem langen 
chitinösen Dorn bewehrt, die leicht konkave Ventralkante in der 
apikalen Hälfte mit mäßig langen und dichten Haaren besetzt. 
Die ziemlich konvexe Dorsalkante des Penis wird von einer, an der 
Penisbasis entspringenden Chitinleiste begleitet, die sich im vor- 
deren Drittel stark erweitert und in der Seitenansicht als verrun- 
deter, vorn steil abfallender Buckel erscheint. 


10. H. fulvicollis Er. (Jakovlevi Sem.) 

Wenn auch die vorliegende Art in mancher Beziehung, be- 
sonders durch die schmälere, in den Schultern weniger konvexe 
Gestalt dem fluviatilis ähnlich wird, so gibt sie doch zu Verwechs- 
lungen mit letzterem kaum Anlaß. Die immer vorhandene, wenn 
auch variierende Fleckenzeichnung, sowie die in der Regel dunklere 
Grundfärbung der Flügeldecken genügt allein schon, um sie von 
‘dem stets ungefleckten fluviatilis sicher zu trennen. Auch von den 
übrigen Arten der zweiten Untergruppe (der Verwandtenkreis von 
ruficollis kommt wegen der plumperen, in den Schultern viel 
breiteren Körperform nicht in Betracht) läßt sich fulvzcollis durch 
die Fleckenbildung leicht unterscheiden und ergeben sich in dieser 
Hinsicht nur beim Vergleiche mit furcatus einige Schwierigkeiten. 

Gewöhnlich ist die Grundfärbung des Tieres dunkel rostrot 
oder braunrot, der Scheitel und ein Halsschildsaum in der Mitte 
des Vorderrandes braun; in den Punktreihen der Flügeldecken 
beschränkt sich die braune Färbung auf die Punkte selbst, ent- 
wickelt sich nie zu durchgehenden Längsbinden, sondern verdichtet 
sich höchstenfalls an einigen Stellen zu kurzen, schattenhaften 
Linien. Dagegen macht sich auf den Decken eine bräunliche, ver- 
waschene Zeichnung bemerkbar, die sich aus einem Nahtsaum, 
einer von der Mitte der Naht gegen die Schulter ziehenden Schräg- 
binde und aus zwei schlecht begrenzten Flecken zusammensetzt, 
von denen der eine vor der Spitze steht, der andere weiter vorn 
gegen den Seitenrand gerückt ist. Im allgemeinen kommt die 


?) Den von Reitter zur Unterscheidung der beiden Geschlechter her- 
vorgehobenen Unterschied .in der Bildung des Prosternums, das beim 9 


gefurcht, beim & aber flach sein soll, kann ich nicht bestätigen; die von mir 


untersuchten 33 haben alle eine deutlich gefurchte Vorderbrust. Bei dieser 
Gelegenheit möchte ich gleichzeitig betonen, daß ich auf Grund eingehender 
Untersuchungen an mehreren hundert Tieren im Gegensatz von Reitter, 
der (Fn. Germ. I, p. 203, Note) die Unzuverlässigkeit der Prosternalunter- 
schiede nachzuweisen versuchte, zur Überzeugung kam, daß die, die einzelnen 
Arten charakterisierenden Differenzen der Vorderbrust sich als sehr konstante, 
zur Trennung der verschiedenen Formen äußerst brauchbare, nur in seltenen 
Fällen leicht abweichende Merkmale erweisen. 


, va a a u ee kan a 5 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 91 


Zeichnung bei typisch gefärbten Tieren nur schwach zur Geltung, 
erscheint häufig nur als nebelhafte Verdunkelung und hebt sich 
nur bei den seltener vorkommenden, vielleicht unausgefärbten 
Exemplaren mit rötlichgelber Grundfärbung deutlich hervor. 


Weiter lassen sich zur sicheren Erkennung der Art einige 
Charaktereigentümlichkeiten der Flügeldeckenskulptur gut ver- 
werten. Die Punktreihen sind von mittlerer Stärke, im Vergleich 
mit den übrigen Arten lockerer, die einzelnen Punkte weniger dicht 
aneinander geschlossen, die Basalpunkte nicht größer als die fol- 
genden. Die Intermediärreihe des 1. Zwischenraums steht den 
primären Punktreihen kaum an Stärke nach und rückt in der Regel 
mehr von der Naht ab als dies bei fluviatilis und seinen Verwandten 
der Fall zu sein pflegt. 


In Übereinstimmung mit Gerhardt und Wehncke und im 
Gegensatz zu Edwards,8), der für das weibliche Geschlecht seiner 
Exemplare das Vorhandensein einer feinen Punktulierung in einer 
Apikalpartie der Flügeldecken behauptet, fand ich bei sämtlichen 
mir vorgelegenen Weibchen keine Spur einer Mikroskulptur. 


Das Prosternum ist eben, nicht gefurcht, vor den Vorderhüften 
sogar etwas gewölbt, sehr fein und spärlich punktiert. Analsegment 
nur an der Spitze ziemlich weitläufig punktiert, das vorletzte 
Segment ohne Punktreihe vor dem Hinterrande, die Vorderklauen 
der 8 annähernd egal, die innere Klaue kaum kürzer und nur 
wenig stärker gebogen als die äußere. 


- Die schmale, nach vorn stark zugespitzte linke Paramere 
(Taf. I, Fig. 5) zeigt eine äußerst charakteristische Behaarung, die 
sich in der Mitte der Ventralkante zu einem dichten, langen Barte 
zusammendrängt und hinter der Spitze einen ähnlichen, aber kür- 
zeren und schmäleren, gleichfalls auf der Ventralkante stehenden 
Büschel bildet, welch letzterer von einem langen, der Spitze ent- 
springenden Haarpinsel überragt wird; der Raum zwischen dem 
vorderen und hinteren Haarbüschel ist unbehaart. Penis ziem- 
lich stark konvex, nach vorn leicht verengt, die Spitze schmal 
verrundet. 


8) Vermutlich ist fulvicollis Edwards, wenigstens teilweise, auf eine 
andere Art zu beziehen. Abgesehen von den in Widerspruch mit den Tat- 
sachen stehenden Beobachtungen hinsichtlich der Mikroskulptur lassen auch 
noch einige andere Angaben in der Edward’schen Beschreibung darauf 
schließen, daß der Autor nicht fulvicollis, sondern eine andere Spezies, 
wahrscheinlich eine vom Typus etwas abweichende Form des ruficollis, vor 
sich hatte. Die Bildung des männlichen Kopulationsorganes ist so charak- 
teristisch, daß eine Verwechslung mit irgend einer Art gar nicht möglich ist, 
am allerwenigsten aber mit ruficollis verglichen werden kann. Wenn dies 
Edwards dennoch macht und behauptet: ‚The genitalia of tbe Eisleben 
male (fwlvicollis) are similar to those of ruficollis“‘, so kann eine derartige 
Feststellung nur als Folge eines vorausgegangenen Bestimmungsirrtums 
angesehen werden. Ebenso trifft auch die Charakteristik des Prosternums 
„sparingly and coarsely punctured, grooved dawn the middle of the front 
half, flat behind‘ wohl für ruficollis, aber nie für fulvicollis zu. 


12. Heft 


99 A. Zimmermann: 


Das Verbreitungsgebiet von fulvicollis erstreckt sich wahr- 
scheinlich über den größten Teil Europas, doch ist die Art im all- 
gemeinen wesentlich seltener als /luvratıls. 


11. H. furcatus Seidl. (? maculatus Seidl., Mannerheimi Seidl.). 

Mit genialem Scharfblick erkannte v. Seidlitz die spezifische 
Qualität einer seltenen, zwischen fulvzcollis und fluviatilis stehenden 
Form, die er wegen der gabelförmig geteilten Prosternalfurche 
furcatus benannte (Best.-Tab. p. 33). Ganglbauer stellte die Art 
als Varietät zu fulvicollis, als welche sie auch bis heute bestehen 
blieb, ohne daß von irgendeiner Seite auch nur ein Versuch zur 
Wiedereinsetzung derselben in ihre wohlbegründeten Artrechte 
unternommen worden wäre. Tatsächlich lassen sich aber letztere 


nicht streitig machen. Die wesentlichen Differenzen in der Bildung 


des & Kopulationsorgans, das sich wegen des stark heteromorphen 
Paramerencharakters und der spärlichen Behaarung nur mit 
apicalis Thoms. vergleichen läßt, machen jeden Zweifel an die 
spezifische Verschiedenheit der beiden Formen fulvicollis und 
furcatus hinfällig. 


Die Ventralkante des nach vorn stark verschmälerten, in eine 
lange Spitze ausgezogenen linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 6) 
ist nur mit einzelnen, kurzen und feinen Härchen besetzt, die sich 
erst an der Spitze zu einem dünnen Büschel verdichten. Die rechte 
Paramere ist vorn nicht wie bei fulvzcollis verrundet, sondern kurz 
und scharf zugespitzt und mit ein paar kurzen Borstenhaaren 
verziert. Die Ventralkante des Penisistleicht konkav ausgeschnitten, 
der Rücken nur auf der hinteren Hälfte ziemlich stark konvex, auf 
der vorderen Hälfte fast gerade und hinter der abgerundeten Spitze 
sogar sanft konkav ausgeschweift. Penisrinne tief und relativ breit. 

Als äußerliches, sehr wichtiges Erkennungsmerkmal muß in 
erster Linie die von allen übrigen Formen abweichende Bildung 
des Prosternums genannt werden. Dieses zeigt eine meistens nur 
schwach punktierte Furche, die gegen die Basiszuallmählich verflacht 
hinter den Vorderhüften aber in zwei Äste gabelt, die unmittelbar 
neben den gewulsteten Seitenrändern, parallel mit diesen, nach 
hinten ziehen und ein dreieckiges, ebenes, nur ganz vereinzelt punk- 
tiertes Mittelfeld einschließen. 

Habituell weicht furcatus von fulvicollis ab durch geringere 
Größe, 24,—21, mm, durch die kürzeren, in den Schultern etwas 
schwächer konvexen Flügeldecken und durch das beträchtlich 


kürzere Halsschild, dessen Seiten schwächer nach vorn kon- 


vergieren. 

Als Unterschiede sekundärer Bedeutung möchte ich erwähnen, 
daß bei furcatus der Skutellarlappen des Halsschildes weniger stark 
nach hinten gezogen ist als bei der verglichenen Art, daß die ziem- 
lich langen, schwach gebogenen Halsschildstrichel mit dem Seiten- 
rande leicht divergieren, daß die Punkte der Längsreihen auf den 
Flügeldecken geschlossener sind, und daß endlich, die mit gleich- 


bi De De en nt 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 93 


langen Krallen bewehrten Vorder- und Mitteltarsen des & schwächer 
erweitert sind. 

In der Färbung scheint die Art stärker zu variieren als ihre 
Verwandten. Bei typischen Tieren ist die Grundfärbung ähnlich 
wie bei fulvicollis, aber durch eine etwas stärkere Dosierung von 
Gelb um einige Abstufungen heller nuanciert. Die bräunlich- 
schwarzen, übrigens nur schwach hervortretenden, mehrmals unter- 
brochenen Längslinien fließen an einigen Stellen zu Makeln zu- 
sammen, die bei flüchtigem Blicke wohl der vorigen Art gleichen, 
sich in bezug auf Lage aber in einen gewissen Gegensatz zu dieser 
stellen. Als wichtigsten Punkt möchte ich bloß hervorheben, daß 
sich die inneren Längslinien an der Basis regelmäßig erweitern, wo- 
durch in der Skutellargegend ein Basalfleck entsteht, der sich selbst 
bei ganz hellgefärbten Tieren wenigstens noch als dunkler Schatten 
geltend macht, bei fulvicollis aber immer fehlt. Bei einigen unga- 
rischen Tieren meiner Sammlung kontrastiert die relativ scharf- 
begrenzte Zeichnung der Decken lebhaft mit der heller rötlich- 
gelben Grundfärbung, eine Erscheinung, wie wir sie übrigens auch 
bei fulvicollis antreffen. Auf solche oder ähnliche Exemplare 
dürfte wohl die mir unbekannte fluviatilis-Varietät maculatus Seidl. 
zu beziehen sein. Bisweilen werden die Längslinien deutlicher, ' 
während die Makeln bis auf die Skutellarverdunkelung nahezu ver- 
schwinden und nur mehr als verschwommene Nebelflecken auf- 
treten. Derartige Stücke (Mannerheimi Seidl.) werden dem fluvia- 
tilis äußerst ähnlich, lassen sich aber von diesem stets unterscheiden 
durch eine Reihe charakteristischer Merkmale, von denen ich nur 
die Prosternalbildung, die dunkler rötliche Grundfärbung, die viel 
kräftigere Intermediärpunktreihe neben der Naht und den Mangel 
der Mikroskulptur im weiblichen Geschlechte hervorheben möchte. 


H. furcatus kommt wohl in ganz Europa vor, ist anscheinend 
ebenso häufig als fulvzcollis, wird aber fast regelmäßig mit diesem 
oder mit fluviatıilis verwechselt. Seidlitz gibt als Fundorte bekannt: 
Danzig, Berlin, Wien, Livland, Estland; mir selbst liegen Stücke 
vor aus Vastus Apaj (Ungarn) Koll. Mihök, Berlin, Leipzig, Koll. 
Reclaire, Liegnitz, Koll. Sydow, und von Deggendorf, Nieder- 
bayern. Die von Fiori in seinem Studio critico dei Dyliscidi italiani 
(Riv. Col. Ital. II, 1904, p. 200) erwähnten, zu fulvicollis gezogenen 
zwei Exemplare aus Bovolenta bei Padova gehören gleichfalls zu 
furcatus. Ebenso bin ich, obwohl- die Beschreibung leider jegliche 
Angabe über die Bildung des Prosternums vermissen läßt, völlig 
überzeugt, daß romanus Fiori eine hellgefärbte Varietät des fur- 
catus darstellt, die sich von der Stammform durch kürzere Basal- 
strichel des Halsschildes, kräftigere Basalpunkte und stark redu- 
zierte Fleckenzeichnung der Flügeldecken unterscheidet. 


2, Flügeldecken ohne schwärzliche Fleckchen, entweder ganz 
einfarbig rötlichgelb oder mit mehr oder weniger deutlichen 
schwarzen Längslinien. 


12. Heft 


9 . | A. Zimmermann: 


Verwandte des H. fInviatilis Aube 


a, Flügeldecken einfarbig rötlichgelb, ohne dunkle Längs- | 


linien auf den Punktreihen. 


12. H. Schaumi Solsky 


Zaitzev negiert die Artberechtigung von Schaumi Solsky und 
stellte nach Untersuchung der fünf Originalstücke des zool. Mu- 
seums in Petersburg fest (Rev. Russe d’Ent. 1906, p. 170), daß 
vier Exemplare dem Formenkomplexe des H. fulvicollis an- 
gehören, das fünfte Stück aber als fluviatilis anzuerkennen sei. 
Obwohl mir die Einsichtnahme der fraglichen Typen und damit 
auch eine Nachkontrolle der Zaitzev’schen Feststellungen unmöglich 
war, halte ich diese doch nur teilweise für richtig. 


Ohne weiteres gebe ich zu, daß Solsky bei der Beschreibung 
seines Schaumi ein Mischmaterial mehrerer Arten vor sich hatte, 
ebenso zutreffend dürfte sein, daß die von Zaitzev in der oben zi- 
tierten Abhandlung unter II—IV kurz charakterisierten Tiere mit 
fulvicollis identisch sind, wenn auch die Möglichkeit durchaus nicht 
von der Hand zu weisen ist, daß sie wenigstens teilweise dem 
Formenkreise des A. furcatus angehören. Ganz sicher hat aber 
das sub I beschriebene Exemplar ‚Flügeldecken einfarbig, hell 
- rostrot‘‘ mit fulvicollis nichts zu tun. Die Tatsache, daß die 
Färbungscharaktere der meisten Halipliden-Arten nur geringen 
Schwankungen unterworfen sind, macht die Zusammengehörigkeit 
des erwähnten einfarbigen Tieres mit dem stets dunkel gefleckten 
fulvicollis von vornherein höchst zweifelhaft. Obendrein wird mir 
die Richtigkeit meiner Vermutung einwandfrei bestätigt durch ein 
völlig gleichartiges, männliches Exemplar der bayr. Staatssamm- 
lung (Koll. Müller), das von Kiesenwetter herrührt, unstreitig als 
weiteres von Solsky versandtes Originalstück betrachtet werden 
muß und vermutlich auch von Wehncke zur Beschreibung seines 
Schaumi benützt wurde. 

Dieses Tier weicht von fulvicollis, mit dem es nur die kräftige 
Intermediärreihe des ersten Zwischenraums gemeinsam hat, nicht 


nur durch die einfarbig rötlichgelbe, weder Linien noch Flecken 


zeigende Oberseite, sondern auch durch die kürzere, in den Schul- 
tern weniger konvexe Gestalt, durch die mehr parallelseitigen, nach 
hinten schwächer zugespitzten Flügeldecken, durch das deutlich 
gefurchte Prosternum und ganz wesentlich durch die Bildung des 


männlichen Kopulationsapparates ab. Letzterer läßt sich in der. 
Form und in der zottig dichten,. allerdings etwas kürzeren Be- 


haarung deslinken Peramerenflügels nur mit fluviatilis vergleichen, 
dessen nahverwandtschaftliche Beziehungen mit Schaumi auch die 
übrigen Charaktere zweifelsfrei erkennen lassen. Auf keinen Fall 
gehen aber diese soweit, daß sich die spezifische Vereinigung der 
beiden Formen rechtfertigen ließe; einer solchen stehen, abgesehen 
von den oben angedeuteten habituellen Verschiedenheiten, die 


u ne ee 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 95 


kräftige Entwicklung der Zwischenpunktreihe neben der Naht, die 
Färbungsdifferenzen der Flügeldecken, die deutliche Furchung des 
Prosternums, schließlich auch die Unterschiede in der Penisform 
entgegen. 

Die Dorsalkante des an der Spitze schmäleren Penis ist nicht 
in gleichmäßig konvexer Kurve gekrümmt, wie bei fluviatilis, son- 
dern hinter der Mitte stumpfwinkelig emporgetrieben. Das ® ist’ 
mir unbekannt. 

Außer der Originallokalität Koslow im russischen Gouverne- 
ment Tambow wurde bis jetzt keine weitere Fundstelle der Art 
bekannt. Doch möchte ich auf Grund dieser Tatsache allein keine 
voreiligen Schlußfolgerungen hinsichtlich der geographischen Ver- 
breitung des H. Schaumi ziehen; die anscheinende Seltenheit der 
Art ist vielleicht weniger als Folge extremer Lokalisierung aufzu- 
fassen, als durch die allgemeine Unkenntnis derselben zu, erklären. 


b, die Längslinien der Flügeldecken schmal, vorn stark ver- 
kürzt, teilweise unterbrochen. 


13. H. fluviatilis Aube 


Durch die Größe, die hellrötlichgelbe Färbung, die Bildung 
der Punktreihen und durch die gleichmäßigen Vorderklauen des & 
erinnert die vorliegende Art an H. Heydeni, weicht aber von diesem, 
wie alle übrigen Arten der Untergruppe II, in erster Linie. durch 
den Habitus ab. Der Körper ist gleichmäßiger oval, schmäler und 
gestreckter, das Halsschild weniger kurz, ungefähr nur doppelt 
so breit als lang, die größte Breite der Flügeldecken liegt nicht 
zwischen den schwächer konvexen Schultern, sondern weiter hinten, 
ungefähr im ersten Drittel oder Viertel der Deckenlänge. 


Die schwärzlichen Längslinien der Flügeldecken fließen im 
Gegensatze zu Heydeni nie zu Flecken zusammen, wenn sie sich 
auch häufig an den betreffenden Stellen leicht verdicken. Ge- 
wöhnlich reicht nur die erste oder auch die zweite innere Linie fast 
bis zur Basis, die übrigen Linien sind vorn stark verkürzt und hinter 
der Mitte in der Weise breit unterbrochen, daß die verbleibenden 
Linienrudimente zwei, allerdings nur wenig auffallende Schräg- 
reihen formen. Nicht unerwähnt möchte ich. eine weitere Eigen- 
tümlichkeit in der Färbung der Art lassen, die darin besteht, daß 
sich, wenn auch nicht regelmäßig, so doch sehr häufig an der Basis 
der Flügeldecken ein schmaler, unbestimmter, schwärzlicher Saum 
bildet, der oft als äußerst feine Basallinie auch auf das Halsschild 
übergreift. 

Die habituellen Differenzen, sowie die ungefleckten Flügel- 
decken genügen einem einigermaßen geübten Auge in den weitaus 
meisten Fällen allein schon, um fluviatilis von Heydeni mit ziem- 
licher Sicherheit zu trennen. Eventuelle Zweifel, die sich vielleicht 
beim Vergleiche aberranter Exemplare ergeben sollten, werden 
durch die Besichtigung des Prosternums sofort beseitigt. Dieses ist 


12. Heft 


96 | A. Zimmermann: 


bei fluviatilis nicht rinnenförmig gefurcht, sondern eben, in der 
vorderen Hälfte sogar leicht gewölbt, deutlich und dicht punktiert, 
an den Seiten nicht wulstig gerandet. 


Bei typischen Tieren erreichen die schrägen, nur schwach ge- 
bogenen Basalstrichel ungefähr Y, der Halsschildlänge, variieren 
aber, wie bei allen anderen Arten, nicht selten in Länge und Form. 
Die Punktreihen der Flügeldecken sind mäßig stark, die Basal- 
punkte derselben nur leicht vergrößert; die Intermediärreihe des 
ersten Zwischenraumes steht unmittelbar neben der Naht, ist 
ziemlich geschlossen, aber weit feiner als die Hauptreihen. 


Öfters als mit Heydeni wird unsere Art mit fulvicollis oder 
furcatus verwechselt. Neben der Prosternalbildung, die fluviatilis 
allein schon hinreichend scharf von furcatus trennt, bietet uns aber 
eine ganze Anzahl spezifischer Charaktere, wie: lichter rötlichgelbe 
Grundfärbung, ungefleckte Flügeldecken, kürzere Halsschild- 
strichel, feinere und dichtere Punktreihen, besonders auch‘ viel 
schwächere, unmittelbar neben die Naht gerückte Intermediär- 
reihe des ersten Zwischenraums und die beim Q stets vorhandene 
Mikropunktulierung der Flügeldecken, nie versagende Anhalts- 
punkte zur sicheren Unterscheidung von den zwei genannten 
Formen. 


Die beim 9 auftretende Mikropunktulierung der Flügeldecken 
läßt eine größere dreieckige Skutellarpartie frei. Die Vorderklauen 
des & sind von gleicher Länge und Biegung; die Behaarung des 
linken, kurz und stumpf zugespitzten Paramerenflügels (Taf I, 
Fig. 7) bildet auf der ventralen Kante lange, rötlichgelbe, die 
Spitze weit überragende Zotten, an der Außenseite der Spitzen- 
rundung steht überdies noch ein dünner Pinsel stärkerer Borsten- 
haare. Der Penis (Taf. I, Fig. 13) ist mäßig konvex, die Spitze 
verrundet abgestutzt, die Dorsalkante wird von dem chitinösen 
Häutchen der Penisrinne nicht überragt. 


Bemerkenswerte Abänderungen der Art sind mir bis a 
weder in der Färbung noch in bezug auf andere Merkmale vor- 
gekommen; selbst bei jenen Exemplaren, bei denen eine etwas 
stärkere Entwickelung der schwärzlichen Längslinien auf den 
Flügeldecken erkennbar wird, macht sich niemals eine Tendenz 
zur Fleckenbildung geltend. Schon aus diesem Grunde allein halte 
ich die Zugehörigkeit des mir unbekannt gebliebenen maculatus 
Seidl. zu fluviatilis als höchst unwahrscheinlich. 


Als Verbreitungsgebiet des fluviatilis darf wohl ganz Europa 
und die gemäßigte Temperaturzone Asiens gelten; sicher verbürgt 
ist das Auftreten der Art für Frankreich (Aube, Bedel), England 
(Edwards), Holland, Belgien, Italien (Fiori), Deutschland, Öster- 
reich, Ungarn, Dalmatien, Serbien, Griechenland, Rumelien 


(Apfelbeck), Schweden, Norwegen, Rußland, West- und Ost- 


sibirien (Zaitzev). 


nn 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 97 


14. H. lineolatus Mannh. (striatus Newberry, Wehnckei Edwards, 
? Browneanus Sharp?) 


In der Berl. Ent. Zeitschr. 1859, p. 85 identifizierte Schaum, 
unter Berufung auf ein Originalexemplar, Iineolatus Mannh. mit 
flwviatilis Aube. Dieses Tier wurde mit der Schaum’schen Samm- 
lung von Cl. Müller, Dresden übernommen und ging dann später 
in den Besitz der bayr. Staatssammlung in München über. Durch 
persönliche Einsicht der betreffenden Type konnte ich mich 
nun überzeugen, daß das Tier nicht mit fluvvatilis identisch ist, 
sondern zu einer, dem letzteren allerdings sehr nahestehenden 
Form gehört, die auch von Wehncke als spezifisch selbständig 
erkannt und ganz richtig als Wneolatus Mannh. gedeutet wurde. 

H. lineolatus ist dem fluviatilis ungemein ähnlich und mit 
diesem durch die annähernd gleiche Größe, Form und Skulptur 
äußerst leicht zu verwechseln. Die Mikropunktulierung des 2 be- 
deckt wie bei der vorigen Art nicht die ganze Fläche der Flügel- 
decken, sondern läßt auf der vorderen Hälfte eine gemeinschaftliche, 
nach hinten keilförmig verengte Partie frei, die aber in der Regel 
stärker ausgedehnt ist als bei fluviatilis. Auch die sonstigen 
Charaktere stimmen mit letzterem im allgemeinen überein, so daß 
sich beim Vergleich der beiden Arten ‚„Furchung und seichtere 
Punktierung des Prosternums, stärkere Entwicklung der ununter- 
brochenen schwärzlichen Längslinien auf den Flügeldecken und 
ungleiche Vorderklauen des 3“ als einzige zur Unterscheidung der 
zwei Formen heranziehbare, äußerliche Differenzen ergeben. Daß 
diese geringfügigen Unterschiede, deren diagnostischer Wert oben- 
drein noch in manchen Fällen durch leichte Abweichungen herab- 
gemindert wird, bei den meisten Autoren nicht die ihnen zu- 
kommende Beachtung fanden, darf bei der relativen Seltenheit der 
Art und der in der ganzen Gruppe herrschenden Unklarheit nicht 
weiter verwundern. Die spezifische Selbständigkeit von kneolatus 
steht aber trotzalledem außer Frage, durch die nicht unwesentlichen 
Differenzen in der Bildung des männlichen Kopulationsorgans, 
die sich übrigens bei dieser Spezies im Gegensatz zu den meisten 
übrigen Arten mehr auf den Penis als auf die Parameren erstrecken. 
Der linke Flügel (Taf. I, Fig. 8) der letzteren gleicht im allgemeinen 
der vorigen Art, nur ist er nach vorn etwas stärker zugespitzt und 
auf der Ventralseite kürzer und weniger dichtzottig behaart. 


Weitaus mehr fallen aber die Unterschiede in der Penisform 
(Taf. I, Fig. 14) auf, die darin bestehen, daß die Dorsalkante sich 
nicht wie bei fluviatilis in gleichmäßig konvexem Bogen wölbt, 
sondern im apikalen Drittel einen buckelartigen, stumpfeckigen 
Vorsprung bildet. 

Als äußere Unterscheidungsmerkmale kommen, wie bereits 
gesagt, nur die Färbungsunterschiede, die aber nicht immer ganz 


%) Der mir unbekannte Browneanus (Brownei) Sharp (Ent. Monthly 
Mag. 1913, p. 75 und 108) gehört höchstwahrscheinlich hierher. 


Archiv u re 7 12. Heft 


98 | A. Zimmermann: 


konstant sind, daher auch eine absolut sichere Diagnostizierung 
der beiden Formen kaum verbürgen, die in dieser Hinsicht ver- 
lässigeren Differenzen in der Prosternalbildung und aupie 
die ungleichen Vorderklauen des $ in Betracht. 


Die bräunlichschwarzen Längslinien auf den Punktreihen der 
Flügeldecken treten aus der ‚hellrötlichgelben Grundfärbung ziem- 
lich deutlich hervor, sind wie bei fluvratilis vorn und hinten ver- 
kürzt, aber nicht wie bei diesem hinter der Mitte unterbrochen; den 
schmalen schwärzlichen Basalsaum, der sich bei der vorigen Art 
fast regelmäßig vorfindet, konnte ich bei lineolatus nie beobachten. 

Das weitläufig, sehr seicht, infolgedessen auch undeutlich 
punktierte Prosternum ist nicht eben, sondern wird von einer 
flachen, in der vorderen Hälfte etwas stärker vertieften. Rinne 
durchzogen. 

Als weitere, jedoch nur wenig auffallende und zur sicheren 
Erkennung der Art keineswegs geeignete Merkmale möchte ich 
erwähnen: die kräftigeren Punktreihen der Flügeldecken, deren 
Basalpunkte sich kaum vergrößern, die längeren Basalstrichel des 
Halsschildes und die dichtere und stärkere Punktierung .des 
Clypeus. 

H. lineolatus wurde aus Rußland beschrieben, nach Edwards 
kommt er sehr häufig in Norfolk (England) vor. Mir selbst wurden 
Stücke bekannt aus Reichenberg i. S., Frankenhain, Thüringen 
(Koll. Reclaire), Hamburg, Oldenburg, Südungarn (Koll. Sydow) 
und Graz, Steiermark.!%) Da wohl kaum angenommen werden 
kann, daß das Tier in den Zwischengebieten der sehr weit von- 
einander entfernten Lokalitäten fehlt, darf mit ziemlicher Sicher- 
heit der größte Teil Nord- und Mitteleuropas als Wohngebiet 2 
Art angesehen werden. 


15. H. transversus Thoms. (borealis Gerh.; Wehnckei Gerh.).") 


Wenn ich auch auf Grund der völlig gleichen Struktur des 
Prosternums, insbesondere aber auf Grund der mit bneatus 
Mannh. ganz übereinstimmenden Bildung des männlichen? Kopu- 
lationsorganes, das durch den im apikalen Drittel buckelartig 


10) Von letzterem Fundorte besitze ich zwei, von Dr. Penecke als 
immaculasus Gerh. bestimmte Tiere. 

11) H. borealis = Wehnckei Gerh. ist mit transversus Thoms. identisch. 
Die artliche Zusammengehörigkeit dieser Tiere läßt sich nicht nur durch 
die in allen wesentlichen Punkten völlig übereinstimmenden Originalbe- 
schreibungen vermuten, sondern gelang mir auch durch Typenvergleich 
einwandfrei nachzuweisen. Für die freundliche Vermittlung der Gerhardt- 
schen Originalstücke bin ich Herrn W. Kolbe in Liegnitz zu besonderem 
Danke verpflichtet. 

Etwas weniger sicher fühle ich mich mit meiner Deutung des H. Wehnckei 
Edwards. Die der Beschreibung angefügte Parameren- und Penisabbildung 
weist zwar unverkennbar auf lineolatus und transversus hin, gibt uns aber 
keinen näheren Aufschluß darüber, auf welche der beiden Formen die Ed- 
ward’sche Art zu beziehen ist. Doch wird durch die kurze Charakterisierung 
der weiblichen Mikroskulptur die Zugehörigkeit zu Zineolatus wahrscheinlich. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 99 


aufgetriebenen Penisrücken sehr charakterisiert wird, die spezi- 
fische Einheit der beiden Formen nicht unbedingt bejahen möchte, 
so werden doch durch diese gemeinsamen Merkmale die außer- 
ordentlich nahverwandtschaftlichen Beziehungen zwischen trans- 
versus Thoms. und kneolatus Mannh. festgestellt und die Ver- 
mutung nahegelegt, in ersterem eine nördliche Rasse des letzteren 
zu erblicken. Von einer definitiven Entschließung zu dieser Auf- 
fassung hielt mich nur der Umstand ab, daß sich die beim Ver- 
gleiche der beiden Formen ergebenden Unterschiede nach meinen 
bisherigen Beobachtungen als ziemlich konstant erwiesen, daß mir 
bis jetzt sogenannte Übergangsformen nicht vorgekommen sind, 
und daß ich auch die Zahl der mir vorliegenden Tiere als zu gering 
erachte, um ein endgültig abschließendes Urteil abgeben zu können. 
Das Bekanntwerden weiteren Materials und die dadurch zu- 
nehmende Kenntnis der Verbreitung der beiden Formen wird wohl 
sehr bald über die Artberechtigung des HZ. transversus, die ich vor- 
läufig noch stark anzweifle, Aufklärung schaffen. 

Verglichen mit kneolatus fallen bei Zransversus hauptsächlich 
die sehr langen Schwimmhaare der Schienen und Tarsen, sowie die 
Bildung des schmäleren, nach vorn stärker verengten Halsschildes 
auf. Die längeren, gebogenen, scharf eingeschnittenen . Basal- 
strichel schließen eine mäßig dicht und ziemlich kräftig punktierte 
Querdepression ein, die sich gegen die Mitte zu allmählich ver- 
flacht. Die bräunlichen Längslinien der Flügeldecken sind wie bei 
lineolatus vorn und hinten verkürzt, in der Mitte nicht oder kaum 
unterbrochen, heben sich aber von der dunkler rötlichen Grund- 
färbung nur wenig ab. Die Mikropunktulierung des @ beschränkt 
sich auf eine sehr kleine Partie in der hinteren und äußeren Hälfte 
der Decken und ist auch hier nur äußerst fein ausgebildet, so daß 
der Glanz der Decken nicht beeinträchtigt und kaum schwächer 
wird als beim 4. 

Nach den bisher bekannt gewordenen Daten scheint Zrans- 
versus in Europa nur in den nördlichen Gebieten: Schweden, Nor- 
wegen, Finnland, Lappland, Nordrußland aufzutreten, kommt aber 
auch im nördlichen Asien vor. Zaitzev kennt das Tier aus West- 
und Ostsibirien und durch zwei Exemplare aus Changai in der 
bayr. Staatssammlung (7. Serdlitzi i. Coll.), die von unserem nord- 
europäischen Typus durch etwas heller rötliche Färbung und 
schwächer gerundete Schultern leicht abweichen, wird die nörd- 
liche Mongolei als weiteres Wohngebiet der Art nachgewiesen. 


c. Die Längslinien der Flügeldecken gut entwickelt, fast oder 
ganz bis zur Basis reichend, in der Mitte nicht unterbrochen. 
H. nomax Browne 

Als meine umfassenden Haliplidenuntersuchungen, auf welche 
sich die gegenwärtige Arbeit stützt, nahezu abgeschlossen und die 
zu einer Tafel vereinten Paramerenzeichnungen bereits fertig- 
gestellt waren, ging mir noch eine Sendung des Herrn Dr. v. Sydow 


7* 12. Heft 


100 A. Zimmermann: 


in Hamburg zur Bestimmung zu, die neben anderen interessanten 
Arten (lwneolatus, furcatus) mehrere Exemplare enthielt, bei denen 
die mir zu meinem Privatgebrauche hergestellte Bestimmungs- 
tabelle versagte. Die Tiere ließen sich trotz aller Ähnlichkeit weder 
bei fluviatilis Aube, noch bei den mir durch Typenmaterial genau 
bekannten Iineolatus Mannh., apicalis Thoms. oder immaculatus 
Gerh. ungezwungen plazieren. Die Wahrscheinlichkeit wurde daher 
sehr nahegelegt, daß es sich hier um den mir bisher fremd ge- 
bliebenen, nur aus England bekannten H. nomax Browne handle, 
in dem ich ursprünglich in unberechtigtem Skeptizismus eine Form 
des apicalis Thoms. vermutete. Tatsächlich treffen auch bei den 
fraglichen Tieren sämtliche von Browne in einer vorläufigen Be- 
schreibung hervorgehobenen Merkmale (die in Aussicht gestellte 
definitive Vollbeschreibung der Art ist bis jetzt, wenigstens soweit 
mir bekannt, noch nicht gefolgt) vollinhaltlich zu, so daß ich, ob- 
wohl mir ein Vergleich mit den Originalstücken unmöglich war, 
nicht den geringsten Zweifel an der völligen Übereinstimmung der 
Tiere mit nomax Browne hege. 

In der Färbung nähert sich die Art mehr dem apicalis Thoms,, 
in der Form aber viel mehr dem fluviatilis Aub& oder dem lineolatus 
Mannh. Der Körper ist mehr gewölbt als bei adicalis, das Hals- 
schild weniger breit, nach vorn stärker verengt, die Flügeldecken 
sind in den Schultern breiter, an den Seiten daher deutlicher ge- 
rundet, hinten gemeinschaftlich stärker zugespitzt; dagegen sind 
die schwarzen Längslinien ebenso stark entwickelt als bei aßicals, 
reichen fast bis zur Basis und sind in der Mitte nicht unter- 
brochen. 

Das Prosternum ist flach, kräftig, auch auf der vorderen Hälfte 
ziemlich dicht punktiert, an den Seiten zwischen den Vorder- 

hüften sehr leicht gerandet, das Me- 
tasternum in der Mitte flach gruben- 
& förmig eingedrückt und wie das Proster- 
num, aber etwas schwächer punktiert. 
Das & besitzt an den Vordertarsen 
gleichlange und gleichmäßig gekrümmte 
Klauen, kann daher in dieser Hinsicht 
nur mit fluviatilis und apicalis verglichen 
werden. Sowohl die Vorder- als auch die 
Mitteltarsen sind aber bei nomax stärker 
erweitert; letztere zeichnen sich überdies 
noch durch eine Eigentümlichkeit aus, 


Fig. 1. die darin besteht, daß die Unterseite des 


Ba YBr Hal. nomax rsten Gliedes (im Profile betrachtet) 
rTOowne . . . . 

nicht wie bei den verglichenen Arten als 

gerade oder nur schwach gebogene, sondern als deutlich konkav aus- 

geschweifte Linie erscheint. Die linke Paramere ist wie bei fluviatilis 

geformt und behaart, wenn auch an der Spitze etwas breiter ver- 

rundet, der Penis (Fig. 1) aber von allen mir bekannten Arten 


en 


| 
| 
| 
\ 
: 
j 
’ 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 101 


wesentlich verschieden; er ist im vorderen Drittel seiner Länge 
fußartig nach links gebogen, auf der rechten Breitseite leicht ge- 
wölbt, auf der linken flach ausgehöhlt und an der Spitze etwas 
schräg abgestutzt. 

Beim 9 bedeckt die Mikroskulptur ähnlich wie bei apicalis die 
ganzen Flügeldecken, doch ist sie im allgemeinen weniger deutlich 
eingestochen als bei diesem, besonders in der Nähe des Schildchens 
kenntlich schwächer, der Glanz der Oberseite dadurch auch weniger 
gedämpft. 

Das Tier scheint in der Umgebung von Hamburg: Billwärder, 
Reinbeck, Timmendorf, Thurow b. Ratzeburg nicht selten zu sein; 
wahrscheinlich ist es auch in den übrigen Gebieten Deutschlands, 
wenigstens in Norddeutschland und in den angrenzenden nörd- 
lichen Ländern weiter verbreitet. 


16. H. apicalis Thoms.!?) (? brevis Steph., striatus Sharp, Wehnckei 
Edwards, immaculatus Newberry!?) nec Gerh.). 


Die in mancher Hinsicht höchst interessante, im allgemeinen 
seltene Art kann vielleicht bei flüchtiger Betrachtung wegen der 
wohlausgebildeten, nicht unterbrochenen, schwarzen Längslinien 
auf den Flügeldecken mit der vorigen verwechselt werden, läßt 
sich aber nicht nur von dieser, sondern auch von allen übrigen 
Angehörigen der Gruppe, abgesehen von den sonstigen Merkmalen, 
schon durch ihren Habitus allein ohne Schwierigkeit unterscheiden. 


Bei einer Größe, die zwischen 2,5—2,8 mm schwankt, das 
Maximalmaß aber nur selten erreicht, ist apzcalis unter sämtlichen 
Arten am wenigsten gewölbt und zwischen den Schultern am 
schmälsten gebaut. Die Flügeldecken sind, besonders beim 9, bis 
zum hinteren Viertel fast parallelseitig, hinten nicht gemeinschaft- 
lich verrundet, sondern jede für sich abgeschrägt und in eine sepa- 
rate, allerdings sehr kurze Spitze ausgezogen. Die schwach punk- 
tierte Mitte des Metasternums ist eben, nicht wie bei nomax flach- 
grubig ausgehöhlt. Das Prosternum ist flach, nicht gefurcht, ziem- 


12) Das von Seidlitz in seinen Bestimmungstabellen p. 34 (Note) mit 
vollem Recht als striatus Wehnceke gedeutete Originalstück des H. apicalis 
Thoms. ist ebenso zweifellos auch mit striatus Sharp und Edwards identisch; 
dem älteren Namen apicalis ist die Priorität einzuräumen. 

13) Auf Grund Typenbesichtigung konstatiert Edwards (Ent. Monthly 
Mag. 1911, p. 9), daß immaculatus Newberry (ib. 1907, p. 5) mit Wehnckei 
Edwards = lineolatus Mannh. identisch sei. Diese Feststellung läßt sich aber 
mit der Beschreibung von Newberry auf gar keinen Fall vereinbaren. Die 
Größenangabe und der wiederholte Hinweis auf die parallelseitigen Flügel- 
decken des fraglichen Tieres weisen unverkennbar auf siriatus Sharp = 
apicalis Thoms. hin, während umgekehrt, siriatus Newberry aller Wahr- 
scheinlichkeit nach auf Wehnckei Edwards gedeutet werden muß. Der 
Widerspruch, der sich zwischen meiner Meinung und der Edward’schen 
Version ergibt, dürfte, da ein Bestimmungsirrtum seitens Edwards nicht gut 
anzunehmen ist, seine Aufklärung wohl darin finden, daß die von Newberry 
verwendeten Typen nach der Beschreibung auf irgend eine Weise mitein- 
ander verwechselt wurden. 


12. Heft 


102 A. Zimmermann: 


lich spärlich und seicht, in der vorderen Hälfte kaum punktiert, 
an den Seiten in der Regel nicht gerandet. Zuweilen wulstet sich 
der Seitenrand, wenn auch nur in ganz minimaler Weise auf einer 
kurzen Strecke zwischen den Vorderhüften, wodurch dann die 
Mittelfläche des Prosternums depreß oder sogar leicht vertieft er- 
scheint. Derartige Exemplare dürften Edwards veranlaßt haben, 
das Prosternum der Art als ‚distinctly grooved‘“ zu be- 
zeichnen. 

Bei typischen Exemplaren ist die Spitze des letzten Fühler- 
gliedes leicht gebräunt. Die schwärzlichen, relativ breiten Längs- 
linien der Flügeldecken reichen bis zur Basis, ohne in ihrem Ver- 
laufe Erweiterungen oder Unterbrechungen zu erleiden. Äußerst 
charakteristisch ist für das @ die deutliche Mikropunktulierung; sie 
ist bei aßicalis stärker entwickelt als bei allen übrigen Angehörigen 
der ruficollis-Gruppe, breitet sich über die ganze Fläche der Flügel- 
decken aus und verleiht diesen einen matt seidenschimmernden 
Glanz. 

‘In der Form des linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 9) weicht 
apicalis von allen seinen näheren Verwandten ab;.er ist nach vorn 
allmählich und lang zugespitzt, an der Ventralkante mit einzelnen 
kurzen Härchen besetzt und an der Spitze durch einen dünnen 
Haarbüschel verlängert. Eine analoge Paramerenbildung finden 
wir nur bei H. furcatus. Der schwach konvexe Penis (Taf, I, 
Fig. 15) ist breit, in der vorderen Hälfte fast parallelseitig und an 
der Spitze gerade abgestutzt. Die Vorderklauen des $:sind in 
Form und Biegung völlig egal, die Unterseite des ersten Gliedes 
der Mitteltarsen erscheint bei seitlicher Ansicht leicht einge- 
bogen. ER 

Das Verbreitungsgebiet der Art scheint wie bei den meisten 
Halipliden und Dytisciden sehr ausgedehnt zu sein, sich aber auf 
die südlicheren Teile Europas nicht zu erstrecken. 

Als Fundorte sind mir bekannt geworden: Sudeten, Finnland, 
Schweden (Koll. Kraatz; ohne nähere Lokalitätsangabe); Beskiden 
(Koll. Zimmermann); Norderney, Borkum (Koll. Müller, bayr. 
Staatssammlung). Die Sharp’schen Typen von striatus stammen 
aus Dumfries, die von Edwards zur Beschreibung verwendeten 
Exemplare aus Hartlepool an der Ostküste Englands. | 


17. H. immaculatus Gerh. (? affinis Steph.). 


Durch den charakteristischen Paramerenbau veımittelt diese 
Spezies, die innerhalb der ruficollis-Gruppe am weitesten ın der 
Entwicklung vorgeschritter: und daher an das Ende der Arten- 
reihe zu stellen ist, den Übergang zur fulvus-Gruppe. 

2,8—2 mm messend, überragt sie an Größe alle übrigen An- 
gehörigen des Formenkreises; nur die größeren Exemplare von 
ruficollis werden ihr in dieser Hinsicht annähernd gleich. Schon 
aus diesem Grunde, ganz besonders aber deswegen, weil immaculatus 
auch habituell dem ruficollis am nächsten kommt, sind Verwechs- 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 103 


lungen zwischen den beiden Arten, wenigstens im männlichen Ge- 
schlechte, nicht selten, lassen sich aber, selbst ohne Parameren- 
untersuchung, durch eine einigermaßen sorgfältige Prüfung der 
äußerlichen Differenzen in den meisten Fällen leicht vermeiden. 

Die an der Spitze gemeinschaftlich abgerundeten Flügel- 
decken sind gewölbter, an den Seiten gleichmäßiger gerundet als 
bei ruficollis; ihre größte Breite liegt nicht zwischen den Schultern, 
sondern im ersten Drittel ihrer Länge. Die Punkte der Längsreihen 
sind kräftiger und dichter, die inneren zwei Reihen, besonders auf 
der hinteren Hälfte fast rinnenförmig eingeschnitten, die Basal- 
punkte, wenigstens in .der dritten bis fünften Reihe regelmäßig 
vergrößert. Die zu äußerst lockeren, unregelmäßigen Reihen an- 
geordneten, schwarz umsäumten Punkte der Zwischenräume sind 
zahlreicher als bei ruficollis, die Grundfärbung des Körpers ist 
heller rötlichgelb. 

In bezug auf die Linienbildung der Flügeldecken gleicht im- 
maculatus der vorigen Art; wie bei dieser sind die Linien stark ent- 
wickelt ‚gleichmäßig breit, fließen nirgends zu Fleckchen zusammen 
und ziehen ohne Unterbrechungen bis zur Basis. Dies ist aber auch 
der einzige Charakter, der einen Vergleich mit apicalis heraus- 
fordert; in allen übrigen zur Trennung der verschiedenen Arten 
heranziehbaren Merkmalen offenbart sich mit nicht zu verkennen- 
der Deutlichkeit die spezifische Verschiedenheit der beiden Formen. 

Das dicht punktierte Prosternum wird jederseits von einer 
schmalen, flach erhöhten, bräunlichen Randleiste eingefaßt, durch 
welche es die Form einer seichten, in der Mitte kaum vertieften 
Rinne annimmt. Dem 9 fehlt die Mikropunktulierung ganz, so 
daß der Glanz der Flügeldecken kaum schwächer ist als beim 
Männchen. Die Vorderklauen des letzteren sind ungleich; die innere 
ist kräftiger, stärker gebogen und um ein Drittel kürzer als die 
äußere, das Basalglied der Mitteltarsen von dem des apicalis kaum 
verschieden. 

Besonders charakteristisch ist für zmmaculatus die Form der 
linken, an der Spitze durch einen dornförmigen Chitinfortsatz ver- 
längerten Paramere (Taf. I, Fig. 10). Die Ventralkante derselben 
ist vorn und hinten gänzlich unbehaart, trägt aber in der Mitte 
eine äußerst dichte, schräg abgestutzte Bürste steifer, nach vorn 
an Länge zunehmender Borstenhaare. Edwards nennt in seiner 
Revision of the British Species of Haliplus die sehr auffallende 
.Haarbürste ‚‚a large triangular tooth‘‘. Mit einer Zahnbildung hat 
aber die eigenartige Haartracht nichts gemeinsam und bedarf 
daher der irreführende, unzutreffende Ausdruck, ebenso wie die 
der Beschreibung beigefügte Peramerenabbildung einer entsprechen- 
den Korrektur. Der Penis (Taf.I, Fig. 16) ist, hauptsächlich im 
vorderen Teile, viel schmäler als bei aficalıs, stärker konvex, an 
.der Spitze verrundet. Der konvexe Bogen der Dorsalkante läuft 
nicht in gleicher Flucht bis zur Spitze, sondern erleidet im apikalen 
‚Drittel eine leichte Abknickung nach unten. Auf der Abknickungs- 


12. Heft 


104 A. Zimmermann: 


stelle selbst steht ein winziges, manchmal kaum merkbares Zähn- 
chen, hinter derselben erweitert sich das chitinisierte Häutchen 
der Penisrinne zu einem stumpf zahnförmigen Vorsprung. 

H. immaculatus ist über ganz Mittel- und Nordeuropa, ferner 
über Sibirien verbreitet und scheint nirgends selten zu sein; jeden- 
falls gehört er zu den häufigsten Arten der Untergruppe II. 


Ich sah Belegstücke von folgenden Lokalitäten: Heimers- 
dorf, Schildau, Breslau, Schlesien (Koll. Letzner); Harz, Berlin, 
Norwegen (Koll. Kraatz); Laucha, Unstrut (Koll. Schenkling); 
Leipzig, Göttingen, Frankenhain in Thüringen, Halsteren und 
Zeeburg, Holland (Koll. Dr. Reclaire); Hamburg, Liegnitz, 
Holstein, Ungarn (Koll. Dr. Sydow) ; Freiburg i. Sachs., Neu- 
stadt a. D., Niederbayern (Koll. Zimmermann); Steiermark, 
Schweden, Dresden, Norderney, Borkum (Koll. Müller, Bayr. 
Staatssammlung). 


IV. fulvus-Gruppe. 


18. H. laminatus Schall. (cinereus Aub&, affinis Gemm. et Har., 
Q Dunctulatus Penecke). 


Innerhalb der fulvus-Gruppe ist laminatus die einzige Art, bei 
der die weibliche Mikroskulptur noch voll erhalten blieb. 

Die relativ deutliche Punktulierung verteilt sich gleichmäßig 
über die ganzen Decken, deren Glanz dadurch etwas abgeschwächt 
wird, erleidet zuweilen eine geringe Einbuße in ihrer Stärke und 
Dichte, fehlt aber aller Wahrscheinlichkeit nach nie ganz. Wenig- 
stens gelang es mir nicht unter den zahlreichen, bis jetzt unter- 
suchten Exemplaren auch nur ein einziges glattes @ zu entdecken, 
durch das der im weiblichen Geschlechte vieler Schwimmkäfer zu 
beobachtende Dimorphismusauch für diese Art nachgewiesen wäre. 


punctulatus Penecke (Wien. Ent. Zeitg. 1901, p. 11) kann 


daher auch nicht als Varietät, sondern nur als normale weibliche 


Form des laminatus betrachtet werden. 


Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch gleichzeitig auf den 
sagenhaften A. ater aufmerksam machen, der nach einem einzelnen, 
ganz schwarzen Tiere aus der Sammlung des Dr. Hampe von 
Wilh. Redtenbacher als eigene Art beschrieben wurde, als solche 
auch in der Fauna austriaca von L. Redtenbacher (Ed. II, p. 84) 
Aufnahme fand, in allen späteren Faunenwerken aber als Varietät 
von laminatus Schall. bezeichnet ist. Den Anlaß zu letzterer Auf- 
fassung, die in keinem Werke näher begründet wurde, dürfte wohl 
nur eine Fußnote in Fauna austriaca (l. c., p. 84) gegeben haben, 
nach welcher der Autor in alter eine Spielart des H. cinereus Aube 
vermutete. Eine derartige Annahme ist aber sicherlich nicht 
zutreffend. 


Die Färbung resp. die Flügeldeckenzeichnung erleidet aller- 
dings bei vielen Haliplus-Arten mancherlei Änderungen; die Gren- 
zen der Variationsmöglichkeiten sind aber relativ eng gezogen, die 


ie 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 105 


Färbungsextreme, die aus der stärkeren Ausdehnung beziehungs- 
weise dem allmählichen Verschwinden der schwarzen Makel- 
zeichnung resultieren, treten nie unvermittelt auf, sondern sind 
stets durch eine Reihe von Zwischen- und Übergangsformen mit- 
einander verbunden. | > 

Im allgemeinen machen sich melanotische Tendenzen bei ge- 
fleckten Arten, wie fulvus, variegatus, fulvicollis usw. ungleich mehr 
bemerkbar als bei den einfarbig rötlichgelben Formen mucronatus, 
flavicollis u. a., bei denen nur äußerst selten eine leichte Zunahme 
des stark reduzierten schwarzen Kolorits erfolgt und infolgedessen 
auch gar keine oder kaum erwähnenswerte Färbungsvariationen 
entstehen. Auch laminatus Schall. ist bis auf die schwarzgrundier- 
ten Reihenpunkte der Flügeldecken einfarbig rötlichgelb. Nur 
selten färben sich die Zwischenräume der Punkte dunkel und formen 
sich zu schmalen, öfters unterbrochenen schwarzen Längslinien. 
Niemals entwickeln sich aber diese Linien zu breiteren Binden, 
noch weniger zu fleckenartigen Erweiterungen, aus denen man 
auf eine fortschreitend melanotische Richtung schließen könnte. 
Dadurch wird aber das völlig unvermittelte Auftreten einer gänz- 

lich schwarzen Form im höchsten Grade unwahrscheinlich und 
_ die Zugehörigkeit des H. ater zu laminatus Schall. äußerst 
zweifelhaft. 

Wenn auch mancherlei Gründe gegen meine Annahme zu 
sprechen scheinen und mir weder Type noch Originalbeschreibung 
zugänglich waren, glaube ich doch kaum fehlzugehen, wenn ich 
in ater den später von Scriba beschriebenen H. alsaticus vermute. 
Vorläufig möchte ich allerdings meine persönliche Meinung keines- 
wegs als feststehende Tatsache betrachtet wissen, sondern lediglich 
zur Kenntnis weiterer Kreise bringen, um die in meinen vorstehen- 
den Ausführungen angeschnittene Frage einer rascheren Lösung 
entgegenzuführen. 


19. H. variegatus Sturm (marginepunctatus Steph., ruficollis Steph., 
subnubilis Bab., maculatus Motsch.). 


20. H. variegatus var. pallidior Müll. (leopardinus Sahlb.); 1 Sahl- 
berg’sche Type. 


21. H. venustus Reg. 1 Exemplar; Rhodesia (A. Bodong). 
22. H. maculipennis Schaum; 1 Stück, Ägypten, Sidi Gaber. 


23. H. andalusicus Wehncke. In der Musealsammlung durch eine 
große Serie aus Andalusien und aus Tanger stammender Tiere 
vertreten. s 

Die zahlreichen marokkanischen Exemplare repräsentieren in 

Form und Färbung einen sehr einheitlichen Typus; sie differieren 
von dem ähnlichen variegatus durch kürzeren und breiter ovalen 

Habitus, durch das kürzere erste Tarsenglied der Hinterbeine, das 

nur wenig länger ist als das zweite, durch feinere Punktierung des 

Halsschildes, schwächeren Glanz der Oberseite und durch schlechter 


12. Heft 


106 BE A. Zimmermann: 


begrenzte, verwaschene Flügeldeckenzeichnung.. Der Prosternal- 
fortsatz ist hinten fast ebenso breit als bei variegatus, aber nach 
vorn weniger verengt, stärker punktiert und der ganzen Länge 
nach seicht eingedrückt. Im-Gegensatze zu variegatus, bei dem die 
Punktreihen der Flügeldecken nur gegen die Spitze zu feiner werden, 
die äußeren Reihen aber kaum schwächer sind als die inneren, 
nehmen sie bei andalusicus nicht nur. nach hinten, sondern auch 
nach außen an Stärke ab. 


24. H. guttatus Aube, 3 Stücke; Marokko, Tanger. 

Die länger gestreckte, hinter den Schultern weniger erweiterte, 
fast parallelseitige Körperform, sowie die regelmäßige, aus groben 
Punkten zusammengesetzte Basalreihe auf dem Halsschilde unter- 
scheidet die anscheinend nirgends häufige Art von dem ähnlichen 
variegatus Sturm auf den ersten Blick. In den wenigen Fällen, bei 
denen sich durch ‚geringe Abweichungen von der Normalform viel- 
leicht einige Bestimmungsschwierigkeiten ergeben sollten, genügt 
die Besichtigung des Prosternums, um jeden Zweifel über die Art- 
zugehörigkeit des fraglichen Tieres sofort zu beseitigen. 

Bei-guttatus ist das Prosternum fast parallelseitig, nach hinten 
nur wenig erweitert, an der Spitze daher kaum breiter als an der 
Basis, bei variegatus dagegen zwischen den Vorderhüften schwach 
eingeschnürt, hinter denselben beträchtlich erweitert, an der Spitze 
mindestens 1% mal so breit als an der Basis. 


25. H. fulvus F. (ferrugineus Gyll., interpunctatus Marsh.). 
26: var. $yrenaeus Delar. 


27. var. lapponum Thoms. 

Etwas gestrecktere, an den Schultern weniger erweiterte GR 
stalt, dunkler gefärbter Scheitel, schwärzliche Grundfärbung der 
Halsschildpunkte und längere, deutlichere Makeln auf den Flügel- 
decken sind die einzigen Merkmale, auf die sich Thomson bei Auf- 
stellung seiner Art lapponum zu stützen vermag. Alle diese Unter- 
schiede sind jedoch so unbedeutend, daß selbst typische Tiere, an 
denen sich die Summe der eben angeführten Differenzen vorfindet, 
keineswegs den Eindruck einer von fulvus F. spezifisch getrennten 
Art erwecken. Durch häufig vorkommende Übergänge, auf die 
bereits Seidlitz (Bestimmungstabellen p. 31) hinwies, werden 
übrigens: die an und für sich geringfügigen Unterschiede für die 
Trennung der diversen Formen völlig illusorisch. 


28. H. rubidus Perris (derforatus Schaum). 


29. H. flavicollis Sturm (ferrugineus Bab.; impressus F.). 
Durch. Belegstücke der Sammlung wird das Vorkommen des 
Tieres auch für Ägypten und Marokko (Tanger) nachgewiesen. 


30. H. mucronatus Steph. (badius Aube, parallelus Bab., siculus 
Wehncke). 
siculus läßt sich nicht einmal als Varietät, geschweige denn als 
Art. von mucronatus trennen. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 107 


In der Punktierung und in der Seitenrundung des Halsschildes 
finden wir allerdings häufig graduelle Differenzen; diese schwanken 
aber bei jedem einzelnen Individuum und gehen derartig ineinander 
über, daß eine Abgrenzung in stärker oder feiner punktierte Rassen 
zur Unmöglichkeit wird. 


31. H. pulchellus Cik.; 1 einzelnes Exemplar aus Tebing-tinggi, 
N. O. Sumatra (Dr. Schultheiß). 


32. H. fasciatus Aube; Nordamerika. 
33. H. triopsis Say; Texas. 


34. H. bonariensis Steinh. (Bruch: in litt.). 

Durch den großen Kopf, der an badius erinnert, und durch die 
Form der Punktreihen gut gekennzeichnet. Letztere sind an der 
Basis und in den hinteren zwei Dritteln der Decken fein, nehmen 
aber im ersten Drittel von innen nach außen progressiv an Stärke 
zu, so daß die Reihen vier bis sieben infolge der grübchenförmig 
vergrößerten und vertieften Punkte fast furchenartig eingedrückt 
erscheinen. In den Interstitien der Hauptreihen steht überdies 
je eine Nebenreihe feiner, mäßig dicht aufgeschlossener Punkte, 
die sich im ersten Zwischenraume hinter der Basis durch Hinzu- 
tritt einer zweiten kurzen Punktreihe etwas verwirren. 

Buenos Aires, Argentinien. (C. Bruch). 


Fam. Hygrobiidae. 


Hygrobia Latr. 
H. Hermannı F. (tarda Herbst). 

Im Gegensatze zu Bedel und Seidlitz glaube ich, daß der Name 
„Hermanni‘‘ für diese Art beibehalten werden muß. Abgesehen 
von den: Wahrscheinlichkeitsgründen, zu denen ich in erster Linie 
die Tatsache rechne, daß sämtliche Zeitgenossen von Fabricius: 
Panzer, Olivier, Iliger, Marsham, Clairville, Latreille u.a. Hermanni 
-F. auf die vorliegende Art bezogen und alle späteren Autoren bis 
‚Schaum-Kiesenwetter diesem Beispiele folgten, zwingen ver- 
schiedene andere, auf positive Grundlagen sich stützende Erwä- 
gungen zu einer der Seidlitz’schen Auffassung entgegengesetzten 
Meinung. 

Von allen oben aufgezählten, älteren Autoren bringt wohl 
Olivier (Ent. III, 1795, p. 25) die bestgelungene Beschreibung. des 
D. Hermannı, die, obendrein noch durch eine ziemlich geglückte 
Abbildung ergänzt, unverkennbar auf den einzigen europäischen 
Repräsentanten dieser Familie hinweist. Wenn nun Fabricius 
(Syst. Eleuth. I, 1801, p. 255) gerade diese, ihm sicher bekannte 
Arbeit zitiert und seinen Hermanni selbst mit der gleichnamigen, 
unverkennbaren ÖOlivier’schen Art identifiziert, so erachte ich 
schon aus diesem Grunde allein jede anderweitige Interpretierung 
der Fabricius’schen Beschreibung als überflüssig. ‘Tatsächlich sind 
auch derartige Versuche stets verunglückt. Die Grundlosigkeit der 


12. Heft 


108 A. Zimmermann: 


Bedel’schen Auffassung, der Hermanni als Agabus undulatus deutete, 
wurde schon von Seidlitz überzeugend nachgewiesen (Best.-Tab. 
1887, p. 96). Nicht weniger anfechtbar ist aber auch die An- 
schauung des letzteren, wenn er in Hermanni F.eine nicht zu deutende 
Hyphydrus-Art zu erblicken vermeint. Die in der Fabricius’schen 
Diagnose hervorgehobenen Charaktere: ‚„Scutellum paruum, tri- 
angulare, Sternum postice quadridentatus‘“ treffen wohl für 
Hygrobia Latr. aber nie für H’yphydrus sensu Seidlitz zu. 


Fam. Dytiscidae. 


Die Dytisciden zerfallen in folgende 5 Subfamilien: 

1 Schildchen völlig verdeckt, zuweilen eine kleine Spitze des- 
selben, in Ausnahmefällen (Celina) aber auch ganz sichtbar, 
dann aber das Prosternum wie bei den Hydroporinen geformt. 

2 Tarsen der Vorder- und Mittelbeine deutlich fünfgliedrig, das 
4. Glied von annähernd gleicher Länge wie das dritte. Die 
Innenlamellen der Hinterhüften der ganzen Länge nach oder 
wenigstens hinten plattenförmig abgehoben. Die Episternen 
des Metasternums erreichen die Mittelhüften nicht. Parameren 
wie bei den Halipliden asymmetrisch, der linke Flügel stets 
anders geformt, meist länger und spitzer als der rechte. Die 
Basis des Prosternums liegt in gleicher Ebene mit dem Fort- 
satze desselben. 

3 Innenlamellen der Hinterhüften der ganzen Länge nach platten- 
förmig abgehoben; Hinterrand der Hintertarsenglieder gerade, 
das letzte Glied mit zwei schlanken, gleichlangen, gebogenen 
Krallen; Prosternalfortsatz eben, breit Noterinae \\® 

3ä Innenlamellen der Hinterhüften im vorderen Teile in gleicher 
Ebene mitden Außenlamellen liegend, am gerade abgeschnittenen 
Hinterrande aber deutlich abgehoben. Hinterrand der Hinter- 
tarsenglieder in der äußeren Hälfte stark lappenförmig nach 
hinten gezogen, das letzte Glied mit einer einzigen starken, 
breiten und geraden Kralle. Prosternalfortsatz seitlich zu- 
sammengedrückt, sehr schmal zugespitzt Laccophilinae N 

2a Vorder- und Mitteltarsen gewöhnlich pseudotetramer, das vierte 
Glied sehr klein, in der Regel zwischen den Lappen des dritten 
Gliedes verborgen. Die Innenlamellen der Hinterhüften sind 
auch am Hinterrande nicht abgehoben. Die Episternen des 
Metasternumsreichen gewöhnlich (die Vatellini machen eine Aus- 
nahme) bis zu den Mittelhüften; die beiden Paramerenflügel 
sind symmetrisch geformt; Prosternum zwischen den Vorder- 
hüften gewölbt, sein Fortsatz mehr oder weniger stark abwärts 
gekrümmt, daher nie in gleicher Ebene mit der Basis liegend 4 
Hydroporinae‘ i 

1a Schildchen nicht verdeckt, völlig freiliegend. Prosternum nicht i 
gekrümmt oder abgebogen. | 

4 Vorderrand der Augen hinter der Fühlerwurzel infolge eines j 
einspringenden stumpfen Zapfens des Kopfschildes ausgerandet. | 

\ 
= 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 109 


Die drei ersten Glieder der männlichen Vordertarsen erweitert, 
aber nie zu runden Saugscheiben umgeformt. Prosternum ge- 
wöhnlich seitlich leicht zusammengedrückt, daher der Länge 
nach leicht gekielt oder hoch gewölbt Colymbetinae 
4a Vorderrand der Augen nicht ausgerandet; die drei ersten 
Glieder der männlichen Vordertarsen erweitern sich zu einer 
runden oder querovalen Saugscheibe; Prosternum.der ganzen 
.Länge nach fast gleich breit, fast flach, seitlich nicht zusammen- 


gedrückt Dytiscinae ' 


Was die systematische Reihenfolge der Dytisciden betrifft, 
stelle ich in Übereinstimmung mit Sharp die Noterinae an den An- 
fang, wodurch diese den natürlichen Anschluß an die Halipliden 
finden. Die nahverwandtschaftlichen Beziehungen zu den letz- 
teren, die sich besonders in der phylogenetisch älteren Tribus der 
Notomicrini offenbaren, sind in der Tat unverkennbar. Es sprechen 
‚hierfür nicht nur das verdeckte, nicht sichtbare Schildchen und 
die bereits bekannten, den beiden Formenkategorien gemein- 
samen Merkmale in der Bildung des breiten, hinten abgestutzten 
Prosternums, in der Verkürzung der Episternen der Hinterbrust, 
welche die Mittelhüften nicht erreichen und in der charakteristi- 
schen, plattenförmigen Ausbildung der Innenlamellen der Hinter- 
hüften, sondern auch, und zwar in sehr überzeugender Weise, die 


bisher nicht berücksichtigte Übereinstimmung in der asymmetri- 


schen Form der Parameren und des Forceps. 

Die Laccophilinen stellen eine gänzlich isolierte, hoch- 
entwickelte Subfamilie dar, deren Deszendenz nicht mehr zu er- 
kennen ist. Durch die Struktur des Mesosternums und durch 
andere wichtige Merkmale sind sie auch von den Noterinen absolut 
verschieden, haben aber mit diesen das völlig verborgene Schild- 
chen, die verkürzten Episternen der Hinterbrust, die fünfglied- 
rigen Vorder- und Mitteltarsen und die asymmetrische Form der 
Parameren und des Forceps gemeinsam. Die eben erwähnten 
Hauptcharaktere lassen vielleicht ‘doch auf eine gemeinsame 
Grundform der beiden Subfamilien schließen. Jedenfalls nähern 
sich aber die Laccophilinen den Noterinen ungleich mehr als den 
Colymbetinen, mit denen sie nur in der Larvenform überein- 
stimmen und dürften daher auch ihre natürlichste Stellung, soweit 
von einer solchen in einer linearen systematischen Anordnung über- 
haupt gesprochen werden kann, nach den Noterinen finden. 

Die Notomicrini, Hyphydrini, Methlini, Copelatini und Matini 
habe ich als besondere Tribus aufgefaßt, die Vatellini, welche 
Sharp sehr gezwungen zwischen seinen Noterides und Laccophilini 
placierte, an die Spitze der Hydroporinae gestellt und die vom 
gleichen Autor bei den Bidessini untergebrachten Gattungen 
Heterhydrus Sharp, Pachydrus Sharp und Desmopachria Bab. 
mit den Hyphydrini verbunden. 

Die von Sharp zuerst konstatierte und von ihm zur Um- 
grenzung seiner Colymbetini herangezogene Querfurchung der 


12. Heft 


110 : : A. Zimmermann: 


semimembranösen, von den Epipleuren verdeckten Seitenleiste 
des ersten Abdominalsegments vermochte ich auch in der aus- 
gesprochenen Agabinengattung Platambus nachzuweisen. Dadurch 
werden aber die von ihm benutzten und als ‚most important 
characters‘ angesprochenen Merkmale für die Trennung der 
Agabini und Colymbetini völlig unbrauchbar, so daß es mir geboten 
schien, zur Ausscheidung der Colymbetiniauf dieursprünglich hierfür 
herangezogenen Charaktere: ungleiche Hinterklauen und außen 
lappenförmig nach hinten gezogene Glieder der Hintertarsen, 
zurückzugreifen. - Tatsächlich wird auch durch- die Heranziehung 
der der Struktur der Hinterbeine entnommenen Merkmale eine 
viel natürlichere Umgrenzung der Tribus ermöglicht und die durch 
die Paramerenbildung einander äußerst nahe stehenden Genera 
Coptotomus und Lancetes, ebenso auch die nach dem ganzen Ge- 
präge nicht zu den Agabinen gehörende Gattung Ilybius un= 
gezwungen in den Komplex der Colyymbetini mit einbezogen. 


I. Subfam. Noterinae. 


| Übersicht der Tribus. 
1 Vordertibien ohne Sporn an der Spitze N otomicrini 
1a Vordertibien mit einem kräftigen, gekrümmten Ton an der 
Spilze. 
'2 Die plattenförmigen Innenlamellen der Hinterhüften sind an 
der Spitze gerade abgestutzt, jederseits der flachgedrückten 
Mitte bogenförmig ausgeschnitten (Fig. 2 u. 3).  Suphisini 


Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. 
Innenlamellen der Hinter- Innenlamellen der Hinter- Innenlamellen der 
hüften von Suphis globi- hüften von Colpius in- Hinterhüften von 

formis Zimmerm. flatus Lee. Hydrocanth. irricolor 
Say 


2b Die plattenförmigen Innenlamellen der Hinterhüften bilden 

infolge eines tief winkeligen Ausschnittes in der Mitte der Spitze 

zwei seitliche, nach hinten divergierende, dreieckige Fortsätze 
(Fig: 4). 

3 Prosternalfortsatz an der Spitze verrundet; Hinterschenkel auf 

dem inneren Spitzenwinkel entweder ganz ohne Wimperhaare, 

oder nur mit einzelnen längeren Borsten Noterini 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 111 


. 3a Prosternalfortsatz an der Spitze breit, gerade abgeschnitten; 
Hinterschenkel auf dem inneren Spitzenwinkel mit einem 


Büschel Wimperhaare Hydrocanthini 

| I. Tribus: Notomierini. 
“1 Hinterhüften ohne Coxallinien Notomicrus Sharp 
1a RE Eu mit feinen Coxallinien Hydrocoptus Motsch. 


Notomierus Sharp 


Die interessante Gattung, von der bis jetzt 9 Arten.aus Zentral- 
und Südamerika, aus Australien und Java bekannt sind, enthält 
die kleinsten, nur 1—1% mm messenden Tiere innerhalb der 
Fam. Dytiscidae; in der Sammlung des Deutsch. entom. Museums 
ist das Genus leider nicht vertreten. 


"Hydrocoptus Motsch. 


1. A. subvittulus Motsch. (sternalis Seidl.) Borneo, Ceylon. 

Dieser Spezies muß Methles sternalis Seidl. (Best.-Tab. 1887, 
p. 78) als Synonym angefügt werden. Die zwei mir zur Ansicht 
vorliegenden Typen syrischer Provenienz der Seidlitz’schen Kol- 
lektion gleichen in Färbung, Größe und Skulptur vollständig den 
indischen Exemplaren des H. subvittulus. Seidlitz ‚hielt die beiden 
Tiere irrtümlicherweise für eine Methles-Art und die Folge dieses 
schweren Bestimmungsirrtums war die gänzlich verfehlte Zu- 
sammenfassung der Gattungen Methles Sharp, Noterus Clairv., 
Hoydrocanthus Say und Laccophilus Leach zu seiner Gruppe Lacco- 
philina. Abgesehen davon, daß sich schon die Vereinigung von: 
Noterus und Laccophilus zu einer gemeinsamen Tribus kaum recht- 
fertigen läßt, da die Laccophilinen in keinerlei näheren Bezieh- 
ungen mit’ den Noterinen stehen, sondern eine sehr charakteri- 
stische, äußerst homogene Gruppe für sich bilden, muß die Seidlitz’- 
sche, nur durch den oben festgestellten Determinationsfehler er- 
klärliche Klassifikation als ganz besonders unglücklich bezeichnet 
werden durch die der Gattung Methles angewiesene Stellung bei 
den Noterinen. 

Methles gehört wie die nordamerikanische Gattung - Celina 
Aube, trotz der fünfgliedrigen Vorder- und Mitteltarsen zu den 
Hydroporinen, die sich nicht nur morphologisch durch die Penis- 
und Paramerenbildung, durch die Struktur der Hinterhüften und 
des Metasternums, sowie durch eine Reihe anderer fundamentaler 
Unterschiede, sondern auch entwicklungsgeschichtlich durch wesent- 
lich differenzierte Larvenformen von den Noterinen trennen. 


2. var. vittatus Sharp; Ceylon, Colombo (Dr. Horn). 
14, H. scapularis Reg. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1899, p. 244). 


Von dieser hübschen Art, die sich durch die lebhaft hellgelbe 
Färbung des Kopfes und des Halsschildes, durch die breite, hinter 


14) Die nicht nummerierten Keen sind in der an des deutsch: 
entom. Museums Berlin-Dahlem nicht vertreten. 


12. Heft 


112 A. Zimmermann: 


den Schultern erweiterte Bordüre und die relativ breite, von der 
kastanienbraunen Grundfärbung deutlich abhebenden Längsbinde 
der Flügeldecken gut kenntlich macht, besitze ich mehrere Stücke; 
sie stammen aus Manilla und erbringen den ersten sicheren Nach- 
weis, daß, wie der Autor richtig vermutete, die Philippinen als 
Heimat der Art anzuführen sind. 


3. H. Bosschae Reg. 2 Exemplare aus NO.-Sumatra, Tebing- 
tinggi (Dr. Schultheiss). 


4. H. bivittis Motsch. 

Leicht kenntlich durch die bedeutendere Größe, 3 mm, durch 
die starken, unregelmäßigen Punktreihen der Flügeldecken und 
durch die rötlichgelbe Marginalbinde derselben, die sich einmal 
hinter der Schulter, ein zweites Mal hinter der Mitte erweitert. 

1 Stück; Singapore. 


5. H. seriatus Sharp, Madagaskar, Antongil. 


II. Tribus: Suphisini. 

1 Die plattig abgehobenen Innenlamellen der Hinterhüften 
spatenförmig, der Seitenrand derselben mit der Mediallinie 
parallellaufend oder mit dieser nach hinten leicht konvergierend 
(Fig. 2) Suphis Aube 

1a Die plattig abgehobenen Innenlamellen der Hinterhüften er- 
weitern sich nach hinten, so daß der Seitenrand mit der Medial- 
linie deutlich divergiert (Fig. 3) Colpius Lec. 
Suphis Aube R 
"S. cimicoides Aube& (subtilis Sharp, difformis Sharp). 

Unter den bis jetzt beschriebenen Suphis-Arten: minutus REg., 
intermedius Reg. und cimicoides Aub& ist die letztgenannte Art 
wohl die häufigste und bekannteste; sie findet sich mit Ausnahme 
von Chile, wo sie bis jetzt noch nicht aufgefunden wurde, in ganz 
Zentral- und Südamerika, ungefähr vom 20. Grad nördlicher bis 
zum 35. Grad südlicher Breite, variiert ziemlich beträchtlich so- 
wohl in der Größe als auch hinsichtlich der Färbung, Skulptur 
und Form, und zwar, wie Regimbart feststellte, nicht nur an den 
verschiedenen Lokalitäten des weitausgedehnten Verbreitungs- 
gebietes, sondern auch an ein und derselben Fundstelle. 

Die Größe schwankt zwischen 3Y,—41, mm, der Körper ist 
stark gewölbt, zwischen den Schultern am breitesten, nach hinten 
fast keilförmig verengt. Die Seiten der Flügeldecken und des Hals- 
schildes (von oben betrachtet) sind nicht im gemeinsamen Bogen 
verrundet, sondern bilden an der Basis eine deutliche, nach außen 
springende, stumpfe Ecke. 

Die Oberseite ist dunkelbraun, die ganze Unterseite, der 
Vorderteil des Kopfes, drei große Basalmakeln und ein breiter 
Seitensaum des Halsschildes, der einen rundlichen, braunen Fleck 
einschließt, dann eine Fleckenzeichnung auf den Flügeldecken 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 113 


rötlich. Diese Fleckenzeichnung besteht aus vier, zu einer Ouer- 
reihe angeordneten, rundlichen Makeln hinter der Basis, aus.einer 
unregelmäßigen, die Naht. nicht erreichenden, zackigen Querbinde 
in der Mitte, einem kleinen Fleck vor der Spitze, einigen un- 
bestimmten, kleinen, zusammenfließenden Fleckchen hinter der 
Mittelbinde und hebt sich, wenn auch schwach, so doch weitaus 
deutlicher als bei der folgenden Art von dem dunkleren Grund- 
tone ab. 


Die Punktierung ist auf dem Kopfe fein und spärlich, auf dem 
Halsschilde ziemlich kräftig und dicht, besonders auf der hinteren 
Hälfte, auf den Flügeldecken noch etwas stärker und dichter ge- 
drängt; eine Mikroskulptur ist auch bei schärfster Vergrößerung 
nicht wahrnehmbar. Die Hinterhüften sind nicht punktiert, 
sondern leicht und kurz längsrunzelich, die Epipleuren fast glatt, 
ohne Punktreihe neben dem Innenrande. 


Übrigens ist die Punktierung der Oberseite, wie bereits gesagt, 
etwas veränderlich und besonders auf dem Halsschilde mancherlei 
Schwankungen unterworfen. Nach derartigen, aberranten Ex- 
emplaren errichtete Sharp zwei weitere, mir unbekannte Arten 
difformis und subtilis, die von Regimbart wohl mit Recht als 
Synonyme zu cimicoides gezogen wurden. 


Ich halte es jedoch durchaus nicht für ausgeschlossen, daß sich 
bei gründlicher Untersuchung größeren Materials einzelne ver- 
meintliche Varietäten als spezifisch selbständige Arten heraus- 
schälen und erachte gerade die von Regimbart festgestellte Tat- 
sache von dem gemeinschaftlichen Vorkommen der verschiedenen 
Formen als nicht zu unterschätzendes Argument zugunsten meiner 
Auffassung. Eine teilweise Bestätigung erfährt diese tatsächlich 
durch mehrere in der Berliner Sammlung steckende Tiere, die 
trotz aller Ähnlichkeit mit cimicoides zweifellos eine neue, gute Art 
darstellen, die ich 


1. S. globiformis nov. spec. 
benenne. 


Der Körper ist bei gleicher Größe runder, kaum leichter ge- 
wölbt, als bei cimicoides, die Flügeldecken sind hinter den Schul- 
tern am breitesten, nach hinten vielschwächer verengt, nicht keil-, 
sondern fast regelmäßig eiförmig zugespitzt. Der Bogen der nach 
vorn mäßiger verengten Halsschildseiten wird (von oben betrachtet) 
von den Flügeldecken in kontinuierlicher Linie fortgesetzt, ohne 
an der Basis eine nach außen vorspringende, stumpfe Ecke zu 
formen. Der Skutellarlappen des Halsschildes ist etwas stumpfer 
und weniger stark nach hinten gezogen, der Seitenrand der Flügel- 
decken hinter der Basis (Profilansicht) schwächer konkav ein- 
gebogen. In der im allgemeinen heller bräunlichroten Grundfärbung 
machen sich die in der Anlage ähnlichen Fleckenzeichnungen des 
Halsschildes und der Flügeldecken kaum bemerkbar. 


Archiv ir 8 13. Helt 


114 A. Zimmermann: 


Die Punktierung ist oberseits annähernd von gleicher Stärke 
und Dichte, die Epipleuren haben aber neben dem Innenrande 
eine unregelmäßige Reihe kräftiger Punkte und die Hinterhüften 
sind in der vorderen Partie grob püunktiert. Überdies läßt sich 
bei guter Vergrößerung zwischen den Punkten des Halsschildes 
eine feine Mikropunktulierung wahrnehmen, die bei cimicoides 
völlig fehlt. 

Beim Z ist der Penis fast um die Hälfte breiter, der linke Flügel 
der asymmetrischen Parameren plumper, an der Spitze stumpfer 
und mit einem längeren Haarbüschel geziert als bei der vorigen Art. 

Die Berliner Sammlung enthält je zwei Stücke aus Brasilien 
und Paraguay (Dr. Drake) ohne nähere Lokalitätsangabe. 


III. Tribus: Noterini. 


1 Die kurzen, breiten Vorderschienen mit deutlicher äußerer 
Apikalecke und mit einem kurzen, wenig auffallenden Sporn 
an der Spitze Pronoterus Sharp 

1a Die längeren Vorderschienen mit unbestimmter äußerer Apikal- 
ecke und längerem, mehr oder weniger kräftigerem Sporn. 

2 Prosternum vor den Vorderhüiten nur halb so breit als die 
Schenkel der Vorderbeine; die Hinterschienen robust, breit, 
fast so breit als die Hinterschenkel, die Tarsen kürzer, die drei 
vorletzten Glieder kaum länger als breit Synchortus Sharp 

2a Prosternum vor den Vorderhüften mindestens so breit als die 
Schenkel der Vorderbeine; die Hinterschienen schlanker, 
schmal, viel schmäler als die Hinterschenkel, die Tarsen länger, 

die drei vorletzten Glieder beträchtlich länger als breit 
Noterus Clairv.!d) 


Noterus Clairv. 


1. N. crassicornis Müll. (capricornis Herbst; clavicornis Brulle; 
Geeri Leach). 


2. N. clavicornis De Geer (semipunctatus F.; sparsus Marsh.; 
crassicornis Clairv.; capricornis Sharp). 


3. var. convexiusculus Reiche 

gleicht in Form, Größe, Färbung, Mikroskulptur, in der Bil- 
dung des Kopulationsorganes, sowie auch in der männlichen Ge- 
schlechtsauszeichnung der Fühler vollkommen dem N. clavicornis 
De Geer. Auch die Anordnung der vier unregelmäßigen, auf der 
hinteren Hälfte verworrenen Punktreihen auf den Flügeldecken ist 
bei beiden Arten gleich, nur sind die Punkte bei convexiusculus - 
viel feiner. Dieser einzige Unterschied rechtfertigt aber keineswegs 
eine spezifische Trennung der beiden Rassen, um so weniger, als 
Zwischenformen nicht selten sind. Die Reihenpunkte sind bei 


15) Die amerikanische Gattung Mesonoterus Sharp ist mir unbekannt; 
sie soll in der Form dem Pronoterus ähneln, in der Struktur der Vorder- und 
Hinterbeine sich aber unseren Noterus- Arten nähern. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 115 


typischen Stücken aus Syrien und Kleinasien am schwächsten aus- 
gebildet, ungefähr halb so groß wie bei den mitteleuropäischen 
Exemplaren, nehmen bei griechischen Tieren (Nauplia) etwas an 
Größe und Tiefe zu und erreichen bei dalmatinischen Exemplaren 
(Metkovi£) eine Stärke, die annähernd in der Mitte zwischen beiden 
Extremen liegt. 

convexiusculus Reiche kann ich daher nur als eine feiner 
punktierte Varietät von clavicornis De Geer betrachten. 


IV. Tribus: Hydrocanthini. 


1 Kleinere Tiere, unter 4 mm Länge; Prosternalfortsatz an der 
Spitze höchstens zweimal so breit als zwischen den Vorder- 
‚hüften Canthydrus Sharp 

1a Gewöhnlich größere Tiere, über 4 mm lang; Prosternalfortsatz 
an der abgeschnittenen Spitze sehr breit, mindestens 2%,—3 mal 
‚so breit als zwischen den Vorderhüften Hydrocanthus Say 


Canthydrus Sharp 
16 Beiee Say (gibbulus Aube); Louisiana. 


2. C. Pinguiculus Reg. 

Die argentinische Art wird. durch die Größe, sowie durch die 
Färbung und Punktierung der Oberseite dem nordamerikanischen 
bicolor Say sehr ähnlich, läßt sich aber von diesem durch die stärker 
gewölbte, kürzer und breiter ovale Körperform, ganz besonders 
aber durch die Struktur des Halsschildes leicht unterscheiden.. Bei 
bicolor wird der kräftige, deutliche Seitenrand desselben von einer 
fein eingeschnittenen, in der vorderen Hälfte mit dem Rande leicht 
divergierenden und in Punkte aufgelösten Linie begleitet; bei 
pinguiculus fehlt diese Linie, der Seitenrand selbst ist viel schwächer 
und entsendet von den Hinterecken ein nicht ganz bis zur Mitte 
des Seitenrandes reichendes, äußerst feines Längsstrichelchen. 

Argentinien, Buenos-Aires. Die Fundortangabe ‚„Usambara“ 
bei einem Stücke der Koll. Kraatz ist, wie so viele andere dieser 
Sammlung, zweifellos falsch. 


3. C. transversus Reg. 1 Stück; Buenos-Aires (C. Bruch). 


4. C. Bruchi (Reg. in litt.) nov. spec. 

21, mm. Durch die stark konvexe, nach hinten zugespitzte 
Körperform und den schmalen, nach vorn beträchtlich verengten 
Kopf sehr ausgezeichnet. 

Unterseite, Kopf und Halsschild rötlich, letzteres in der vor- 
deren Mittelpartie unbestimmt und äußerst leicht gebräunt; Flügel- 
decken bräunlich schwarz mit einem schmalen, hinter den Schultern 
erweiterten rötlichen Seitensaum, dem in der Mitte eine kurze, 
die innere Hälfte der Decke nicht erreichende, manchmal in mehrere 
Makeln aufgelöste Querbinde - entspringt; die kräftigen Fühler 
rötlich, in der Spitzenhälfte braun. 

Die Punktierung ist auf den Flügeldecken gleichmäßig dicht 
und ziemlich kräftig entwickelt, läßt aber den Kopf ganz und das 


8= 12. Heft 


116 A. Zimmermann: 


Halsschild zum größten Teile frei; auf letzterem machen sich nur 
an der Basis feine Punkte bemerkbar, die in der Mitte ziemlich 
weitläufig stehen, sich in den Hinterecken aber zu einem größeren 
Häufchen zusammendrängen. Die ganze Oberseite zeigt überdies 
noch eine außerordentlich feine, bei starker Vergrößerung. jedoch 
gut erkennbare Mikroretikulierung. Die Skulptur. der Unterseite 
‘ besteht auf dem deutlich gerandeten, in der Mitte schwach ver- 
tieften Prosternum, auf dem Metasternum und den Innenlamellen 
der Hinterhüften aus dichten, kräftigen, etwas länglichen Punkten, 
auf den ersten zwei Ventralsegmenten und den Außenlamellen der 
Hinterhüften aus runzeligen Längsstricheln. Die Halsschildseiten 
sind in der hinteren Hälfte gerundet, in der vorderen Hälfte gerade 
nach vorn verengt, deutlich gerandet und im Basaldrittel von 
einem äußerst fein eingeritzten, den Hinterecken entspringenden 
Strichelchen begleitet; die stark gewölbten, in eine stumpfe Spitze 
ausgezogenen Flügeldecken flachen sich nach hinten allmählich ab. 
Argentinien, Buenos-Aires. (C. Bruch); 2 Exemplare. 


5. C. obesus Reg. 1 Stück, Buenos-Aires. 
6 


. C. crassicornis Reg. (in der Originalbeschreibung infolge eines 

Druckfehlers ‚‚erassicoris‘‘) 

scheint in Südamerika weit verbreitet zu sein; nach einem 
Belegstücke des Entom. Museums Berlin kommt die Art auch in 
Argentinien vor. 
7. C. remator Sharp 

Die Identität dieser Art mit infuscatus Reg., deren Möglichkeit 
übrigens Regimbart selbst zugibt: ‚Cette espece, qui pourrait 
bien n’&tre qu’une variete de la precedente (remator)‘ (Bull. Soc. 
Ent. Ital. 1900, p. 63), ist kaum anzuzweifeln; wenigstens lassen 
sich die in der Berliner Sammlung vorhandenen, von Regimbart 
selbst determinierten Exemplare nicht einmal als Varietät, ge- 
schweige denn als selbständige Art von remator trennen. 


8. C. nigrinus Aube 

Die anscheinend in ganz Zentral- und Südamerika häufige 
Art wechselt an den einzelnen Lokalitäten in der Größe, die zwischen 
3—3% mm schwankt. Die größten Exemplare wurden mir bis 
jetzt aus der Antilleninsel Guadeloupe bekannt. 

In Form und Färbung bleibt sich das Tier immer gleich, die 
Fühler sind bräunlich, nur an der Basis rötlich, die Hinterbeine 
dunkelbraun, die ganze Oberseite ist lackglänzend schwarz, nur 
der Vorderrand des Kopfes und ein schmaler Seitenrand des Hals- 
schildes schwach rötlichbraun. Niemals gelang es mir Übergangs- 
formen zu dem äußerst ähnlichen, wahrscheinlich mit nigrinus 
gesellschaftlich vorkommenden C. rufipes Sharp zu entdecken, so 
daß an der spezifischen Verschiedenheit der beiden Formen trotz 
aller Ähnlichkeit derselben, kaum zu zweifeln ist. 

Die Fühler sind bei rufides hell rötlichgelb, die Hinterbeine 
wie die vorderen zwei Paare rötlich, der ganze Kopf bräunlich rot, 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 117 


das Halsschild weniger tiefschwarz als bei nigrinus, mehr schwarz- 
braun und an den Seiten in ziemlicher Ausdehnung nach innen 
verwaschen braunrot. Außerdem differiert rufides noch von 
nigrinus durch die etwas breiter ovale, nach hinten weniger zu- 
gespitzte, schwächer gewölbte Körperform und die stärker ge- 
rundeten, nach vorn mehr verengten Halsschildseiten. 
9. C. rufipes Sharp, Argentinien. 
10. CE grammicus Sharp, Paraguay (Dr. Drake). 
11. C. notula Er. (diophthalmus Reiche, Badeni Wehncke). 
12. ab. siculus Rag., Sizilien. 
13. €. biguttatus Reg., 2 Stücke aus Angola. 
14. C. guttula Aube, Madagaskar. 
15. a. Kolbei nom. nov. (frontalis Kolbe). | 
‘Der Name frontalis, den Kolbe (Archiv en 1883, 
p- 399) für eine durch stärker ausgedehnte Gelbfärbung des Kopfes 
ausgezeichnete Aberration wählte, kollidiert mit frontalis Sharp 
(On Aquat. Carn. Col. me p. 276), weshalb ich denselben 
in Kolbei abändere. 
16. C. Morsbachi var. dla Sharp 

‘ Von der Stammform kaum verschieden und von ihr in der 
Regel nur durch etwas größere, nach hinten unbedeutend stärker 
verengte Gestalt abweichend. Die rötlichgelbe Fleckenzeichnung 
ändert in beiden Formen ab. Sehr häufig schrumpft die Querbinde 
hinter‘ der Mitte zu einem rundlichen Flecken zusammen und die 
innere Basalmakel verkleinert sich dann zu einem kleinen Punkte, 
der manchmal auch ganz verschwindet; konstanter bleibt die 
äußere Basalmakel; sie wechselt wohl etwas in der Größe, dürfte 
aber wohl nie ganz fehlen. 
17. C. nitidulus Sharp ab. bifasciatus R&g. 

C. bifasciatus, auf den ich ein einzelnes Stück der Sammlung 
aus Saigon, Cochinchina (Koll. Fleutiaux) beziehe, glaube ich als 
einfache Färbungsaberration zu C. nitidulus Sharp stellen zu 
müssen. 

Durch etwas bedeutendere Größe (313 mm) und leichte 
Färbungsdifferenzen des Halsschildes stimmt das Tier mit den in 
‚der Originalbeschreibung (Ann. Soc. Ent. Fr. 1889, p. 148) hervor- 
‚gehobenen Merkmalen nicht völlig überein und bildet allem An- 
scheine nach eine Intermediärform zwischen nitidulus Sharp und 
dem aus Kambodscha stammenden typischen Stücke von br- 
fasciatus Reg. Das Halsschild ist wie der Kopf rötlichgelb, am 
Hinterrande und in der Mitte des Vorderrandes leicht und sehr 
unbestimmt gebräunt, die Flügeldecken sind schwarz mit zwei 
rötlichen Querbinden verziert, von denen die eine hinter der Basis 
die andere hinter der Mitte steht. Beide Binden sind schlecht be- 
‚grenzt, heben sich nur undeutlich aus der Grundfärbung hervor 
und erreichen die Naht nicht. 

12. Haft 


118 A. Zimmermann: 


18. C. laetabilis Walker (orientalis Wehncke); Ceylon, Weligama 
(Dr. Horn). 


19. C. flammulatus Sharp; 1 Stück, Saigon. 


20. C. Riütsemae Reg. (javanus Wehncke, flavus Sharp ex parte). 
Birma, Rangoon; Cochinchina, Saigon. 


Hydrocanthus Say 
1. H. australasiae Wehncke 


Das 10. Fühlerglied ist viel kürzer und schmäler als das neunte. 
Durch dieses Merkmal läßt sich die Art von dem sonst äußerst 
ähnlichen, nur durch etwas kürzeren Habitus und heller bräunlich- 
rote Färbung der Halsschildseiten differierenden H. indicus leicht 
trennen; bei letzterem erreicht das 10. Fühlerglied annähernd die 
gleiche Stärke und Länge wie das 9. Glied. 

2. H. indicus Wehncke, Birma, Rangoon; Sumatra, Be 

(Dr. Schultheiß); Saigon. 

3. H. micans Wehncke, Rhodesia (A. Bodong). 
4. H. funebris Fairm., ae Antongil. 
5. H. oblongus Sharp 

Die Sammlung enthält eine größere Anzahl Re nordamerika- 
nischen Art aus der Koll. Kraatz mit der rätselhaften Fundort- 
angabe ‚‚Creta‘“. 

6. H. texanus Sharp 

Differiert von dem außerordentlich ähnlichen obdlongus nur 
durch etwas breitere und gewölbtere Körperform, dunklere, 
bräunlichschwarze Unterseite, schwärzliche Flügeldecken und im 
männlichen Geschlechte durch die flache Mulde des Prosternums. 
1 einzelnes Stück. 

7. H. irricolor Say 
8. H. laevigatus Brulle 

Der Auffassung Regimbart’s (Bull. Soc. Ent. Ital. 1900, p- 65), 
nach welcher laevigatus als Varietät von ?rricolor anzusehen wäre, 
vermag ich nicht beizupflichten. Allerdings sind die beiden Formen 
einander außerordentlich ähnlich und die Färbungsdifferenzen der 
Flügeldecken, welch letztere bei ?rricola einfärbig bräunlichrot, bei 
laevigatus aber durch mehr oder weniger zahlreich auftretende, un- 
regelmäßige kleine Fleckchen unbestimmt und undeutlich ge- 
sprenkelt erscheinen, so unwesentlich, daß denselben tatsächlich 
ein spezifischer Wert kaum beizumessen wäre, wenn die Unter- 
scheidungsmerkmale sich nur auf die erwähnten Färbungsunter- 
schiede beschränken würden. Dies ist aber nicht der FaH. Den 
von Sharp und Regimbart verwerteten Trennungsmerkmalen füge 
ich noch ein neues hinzu, das sich auf die Verschiedenheit der Hals- 
schildrandung gründet und»durch die durchgreifenden, konstanten 
Differenzen den strikten Nachweis für die spezifische 
keit der beiden Arten erbringt. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 119 


Bei irricolor laufen die die Halsschildseiten begleitenden 
Längslinien in ziemlicher Entfernung vom Seitenrande, konver- 
gieren mit diesem nach hinten nur äußerst leicht und ganz all- 
mählich, so daß der zwischen Linie und Halsschildrand sich 

bildende Saum hinter der Mitte 
immer noch ein halbmal so 
breit ist als an der Spitze 
(Fig. 5). 
Bei laevigatus dagegen ist 
der Seitensaum des Halsschil- 

Fig. 5. des im allgemeinen weniger Fig. 6. 
-Seitenrand des breit, infolge der viel stär- Seitenrand desHals- 
Halsschildes von xeren rascheren Konvergenz schildes von Hydro- 
Hydrocanth. irri- erkigetin: A en canth. laevigatus 

color Say gsiinie mit dem Seiten Brulle 

rande hinter der Mitte min- 
‚destens dreimal schmäler als an der Spitze (Fig. 6). 


H. laevigatus Brull€ wurde mir aus Argentinien, Paraguay, 
Brasilien und Guadeloupe bekannt, irricolor Say nur aus Nord- 
amerika. 


9. H. atribennis Sharp, Argentinien (C. Bruch); Paraguay. 
10. A. debilis Sharp, Argentinien, Paraguay. 


II. Subfam. Laceophilinae. 


1 Die Tarsenglieder der Vorder- und Mittelbeine kurz, unter sich 
von annähernd gleicher Länge, nur das fünfte Glied gewöhnlich 
länger als die vorhergehenden. 

3 Halsschild in der Mitte des Hinterrandes. mehr oder weniger 
spitz nach hinten gezogen, die Hinterecken rechtwinklig oder 
verrundet. Prosternalfortsatz einfach zugespitzt. Die breiten 
Tarsenglieder der Hinterbeine an der äußeren Ecke des Hinter- 

 randes stark lappenförmig ausgezogen Laccophilus Leach 

2a Halsschild am Hinterrande gerade abgeschnitten, die Hinter- 
ecken spitz, fast dornförmig. Prosternalfortsatz dreizähnig. 
Die. schlankeren Tarsenglieder der Hinterbeine außen nur 
schwach gelappt Neptosternus Sharp 
la Die drei ersten Tarsenglieder der Vorder- und Mittelbeine kurz, 
die zwei Endglieder aber fast dreimal so lang. Halsschild am 
Hinterrande leicht konvex, aber ohne Skutellarlappen, die 

- Hinterecken rechtwinklig. Prosternalfortsatz schmal, zuge- 

spitzt Laccodytes Reg. 


Laccophilus Leach 
1. L. minutus L. (obscurus Panz., hyalinus Er., virescens Brahm, 
cimicoides O. Müll., variolosus Herbst). 
In seinen ‚Bemerkungen über zweifelhafte Käfer Linne’s 
‚nach seiner Sammlung“ stellt Schaum in der Stettiner Zeitg. 1847, 
p. 279 fest, daß Dyticcus minutusL. der gleichnamige Laccophilus sei. 


12. Heft 


120 A. Zimmermann: 


Diese kategorische, sich auf Typenbesichtigung stützende 
Konstatierung wurde bei den später immer wiederkehrenden 
Nomenklaturerörterungen stets außeracht gelassen, scheint mir aber 
für die Beurteilung der Prioritätsrechte des Linne’schen Namen 
weitaus wichtiger und beweiskräftiger zu sein, als alle übrigen mehr 
oder. weniger hypothetischen Gründe, welche eine Namens- 
änderung in obscurus Panz., virescens Brahm oder cimicordes Müll. 
rechtfertigen sollten. 

Ich trage daher keinerlei Bedenken für unsere häufigste 
Laccophilus-Art den von den meisten älteren Autoren gebrauchten 
Namen minutus wieder zu übernehmen und wünsche nur, daß die 
klare, unzweideutige Feststellung Schaum’s endlich einmal eine 
gewisse Stabilität in die verworrene Nomenklatur unserer zwei 
Laccophilus-Arten bringe und den ständigen, für die Erkenntnis 
der Tiere völlig zwecklosen, die eigentlichen Aufgaben der Ento- 
mologie keineswegs fördernden Namensänderungen Einhalt biete. 


2. L. hyalinus De Geer (interruptus Panz., marmoratus Fourc., 
marmoreus Oliv., minutus Ill., virescens Csiki). 


3. subsp. Zestaceus Aube 

4. var. Kuesteri Mars. (Pictus Küster). 

5. L. difficilis Sharp, Tsingtau (Hoffmann). 
. L. Lewisius Sharp, Japan. 

. L. apicicornis Reitter 


‘ Die Mikroskulptur des Halsschildes ist von der der I 
decken verschieden; auf ersterem wird sie aus unregelmäßigen, 
polyedrischen Maschen gebildet, auf letzteren besteht sie aus rund- 
lichen, gleichmäßigen, äußerst kleinen Zellen und einer zerstreuten, 
ungleichen. Punktulierung. Neben dieser machen sich noch ver- 
einzelte kräftigere Punkte bemerkbar, die sich in der Mitte zu 
einer unregelmäßigen Längsreihe anordnen und auf der hinteren 
Hälfte der Decken zahlreicher auftreten. Durch die Mikroskulptur 
unterscheidet sich apzicicornis leicht und sicher von unserem in 
Form und Färbung ähnlichen minutus L., bei dem die ganze Ober- 
seite gleichmäßig mit relativ großen, vieleckigen Maschen bedeckt 
ist, nähert sich aber um so mehr dem in China und Japan heimischen 
L. difficilis Sharp. Trotz aller Ähnlichkeit ist aber auch dieser 
von apicicornis unschwer zu trennen durch die besonders hinter 
den Schultern breitere, seitlich stärker gerundete Körperform, 
durch die gewölbtere Oberseite, durch die viel feinere, in ihrer 
Struktur fast nicht mehr erkennbare Retikulierung des Hals- 
schildes, welche diesem einen matteren, schwach seidenschimmern- 
den Glanz verleiht und durch die einfärbig rötlichgelbe Unterseite. 

Die Färbungsangaben in der Reitter’schen Originalbeschrei- 
bung des L. apicicornis sind übrigens nicht ganz zutreffend. Die 
Unterseite wird darin als bräunlichgelb, die Hinterbrust als dunkel- 
braun bezeichnet; bei allen mir vorliegenden vier Originalstücken 


N 


- Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 191 


(Deutsch. entom. Sammlung und bayr. Staatssammlung) ist aber 
die Unterseite nur in der vorderen Hälfte rötlichgelb, das Ab- 
domen aber mit Ausnahme des ersten Hinterleibsringes und der 
beiden Spitzensegmente schwarz; die Hinterhüften sind schwach 
gebräunt. 

8. L. kobensis Sharp 

Da die Sharp’sche Originalbeschreibung des L. kobensis die 

Angabe mehrerer die Art gut charakterisierenden Merkmale ganz 
vermissen läßt und sich auch Regimbart, dem die Art anscheinend 
unbekannt blieb, in seiner Revision der ‚„Dytiscidae de la region 
indo-sino-malaise (Ann. Soc. Ent. Fr. 1899) auf die Reproduktion 
(der Sharp’schen Diagnose beschränkt, dürfte eine ergänzende Be- 
schreibung des Tieres, zu der ich einige chinesische, aus Tsingtau 
stammende Exemplare der Berliner Sammlung benütze, nicht 
überflüssig sein. 
33%, mm. Kurz oval, ziemlich gewölbt, glänzend, rötlichgelb, 
die äußerste Spitze der Fühler und Taster leicht gebräunt. Flügel- 
decken gelblich, ein verwaschener, schlechtbegrenzter Skutellar- 
fleck, der sich manchmal zu einem undeutlichen Basalsaum nach 
außen verlängert, bräunlich. Auf den hinteren zwei Dritteln zeigt 
sich ein helles Braun, das von der gelben Grundfärbung nur mehr 
zwei größere Seitenflecke, die Spitze und einige lineare Fleckchen 
hinter der Mitte freiläßt und durch einige schmale, dunklere Linien 
in 5 oder 6 unbestimmte, verblaßte, stark zusammengeschmolzene 
Längsbinden aufgeteilt wird. Die drei mittleren Binden machen 
sich verhältnismäßig am deutlichsten bemerkbar, reichen fast bis 
zur Basis, stehen vor der Mitte isoliert, ohne sich miteinander zu 
‚verschmelzen, so daß sie die Form einer vorspringenden, drei- 
zinkigen Gabel annehmen. 

Halsschildbasis gerade mit mäßig zugespitztem Mittellappen. 
Retikulierung der Oberseite einfach, die einzelnen Maschen auf 
dem Kopfe und dem Halsschilde vieleckig, fein, auf den Flügel- 
decken äußerst fein, rund, und von einer außerordentlich subtilen 
Punktulierung begleitet. Am Außenrande der inneren, nach vorn 
verlängerten Längszinken formen sich etwas stärkere Pünktchen 
zu drei unregelmäßigen, mikroskopisch feinen Längsreihen; überdies 
macht sich auf der hinteren Deckenhälfte neben der Naht noch 
eine etwas gröbere, wenig dichte Punktierung bemerkbar. 

Durch die Zeichnung der Flügeldecken wird die Art dem 
L. Lewisius Sharp, durch die Skulptur der Oberseite dem Z. rufulus 
Reg. sehr ähnlich. Der erstere unterscheidet sich aber von kobensis 
leicht durch die größere Gestalt (41,—4%, mm), durch den weniger 
nach hinten gezogenen, schwächer zugespitzten Skutellarlappen 
‘des Halsschildes, ganz besonders aber durch die unregelmäßige, 
weitmaschige Retikulierung der Oberseite, der letztere durch die 
‚kleinere, schmälere, weniger gewölbte Körperform, durch einfärbig 
‚bräunlichrote Flügeldecken und durch die sehr schwach nach 
‚hinten gestreckte, fast verrundete Mitte der Halsschildbasis. 

12. Heft „ 


122 A. Zimmermann: 


9. L. rufulus Reg. 1 Type; Rangoon (L. Fea). 
-10. L. terminalis Sharp, Texas; Mexiko. 
11. L. mexicanus Aube (atristernalis Cr.). 

Die Art variiert in der Färbung der Unterseite, sowie in der 
Körpergröße, die zwischen 41,—5 mm schwankt, ziemlich stark. 
Die Hinterhüften und die Hinterbrust sind stets schwarz, nur bei 
unausgelärbten Tieren bräunlich; dagegen ist das Abdomen bald 
bräunlichschwarz, nur an der Spitze und im ersten Segmente 
heller rot, bald ganz gelblichrot, bald auch, wie bei den mir vor- 
liegenden Exemplaren aus Guatemala, ganz schwarz. 


12. L. decipiens Lec. (truncatus Mannh., californicus Motsch., 
maculosus Walker), Nordamerika. : 


13. L. maculosus Germ., Nordamerika. 
14. L. pictus Cast. 


insignis Sharp, der sich von #ictus Cast. durch etwas be- 
deutendere Körpergröße und durch die stärker ausgedehnten, in 
zackige Querbinden zusammenfließenden, gelben Fleckchen aus- 
zeichnet, dürfte sich beim Vergleiche größeren Materials, das mir 
leider fehlt, wohl nur als eine geographische Rasse der Castelnau’- 
schen Art herausstellen. Guatemala, San Geronimo (Champion). 


15. L. americanus Aube, Nordamerika. 
16. L. fasciatus Aube, Nordamerika. 
17. L. undatus Aube, Nordamerika. 
18. L. tarsalis Sharp, Argentinien, Buenos-Aires (C. Ber 
19. L. umbrinus Motsch. (luridus Schaum). 
Die Beschreibung von L. umbrinus Motsch. (Etud. Ent. 1855, 

p. 83) paßt genau auf luridus Schaum (Berl. Zeitg. 1864, p. 107). 
Die Identität der beiden Arten ist daher kaum anzuzweifeln, um 
so weniger, als aus Ägypten nur eine einzige Art bekannt ist, die 
sich. durch die auffallende, an die amerikanischen Formen macu- 
losus und decipiens erinnernde Größe, 51, mm, auszeichnet. Dem 
älteren Namen umbrinus ist die Priorität zuzuerkennen. 


20. L. rivulosus Klug, Madagaskar, Antsianaka. 

21. L. Mocquerysi Reg. Mehrere Exemplare der Koll. Kraatz aus 
Südafrika. 

22. L. complicatus Sharp, 1 Stück; Madagaskar, Antongil. 

23. L. taeniolatus Re£g., Südafrika. 

24. L. variegatus Germ. 

25. ab. Parumpunctatus O. Schneid. 
Beide Querbinden der Flügeldecken sind so stark reduziert, 

daß sie nur mehr durch einzelne Fleckchen oder Strichelchen an- 

gedeutet werden; im extremsten Falle sind die Flügeldecken bis 

auf einen gelben Seitenrand einfarbig schwarz. Marokko, Tanger. 
Bei der ab. unifasciatus Müll. fehlt nur die hintere Querbinde, 

während die Basalbinde ausgebildet ist. Der Name unifasciatus 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 1923 


kollidiert übrigens mit dem australischen wnifasciatus Sharp, wes- 
 halbich für diein Dalmatien aufgefundene, wahrscheinlich aber auch 
anderswo auftretende Aberration den Namen ‚,Muelleri‘‘ vorschlage. 


26. L. flexuosus Aube& (cognatus Sharp), Ceylon, Matale (Dr. Horn). 

27. L. Sharpi Reg. (flexuosus Sharp). 

28. var. Clarki Wehncke, Australien (Koll. Hacker). 

29. L. chinensis var. inefficiens Walk.; Ceylon, Puttelam, Kandy 
(Dr. Horn). 

30. L. parvulus Aube, Siam, Muok-Lek (H. Fruhstorfer) ; Celebes, 
Macassar (H. Fruhstorfer); N. O. Sumatra, Tebing-tinggi 
(Dr. Schultheiß); Ceylon (Dr. Horn). 

31. L. basalis Motsch. (Ritsemae R£g.), Sumatra. 

32. L. birmanicus Reg.,1 Originalstück ; Birma, Carin-Cheba (L.Fea). 

33. L. luctuosus Sharp, Madagaskar, Antongil. 

34. L. ruficollis nov. spec. 


- 3 mm. Eine kleine Art von regelmäßig ovaler, wenig gewölbter 
Form. Rötlichgelb, in der Mitte der Halsschildbasis schmal und 
verwaschen gebräunt. Flügeldecken kastanienbraun, der Raum 
zwischen der Basis und der vorderen Querbinde heller bräunlich, 
ein schmaler Seitensaum, zwei Querbinden, eine kleine, mit dem 
Saume zusammenhängende Seitenmakel in der Mitte und die 
Spitze rötlichgelb. Die vordere, sich nach innen kaum verschmä- 
lernde Querbinde hinter der Basis reicht nicht ganz bis zur Naht, 
ist außen mit dem Seitensaume verbunden, am Vorderrande:fast 
geradlinig, am Hinterrande dagegen durch drei leichte, verrundete 
Ausbuchtungen schwach gewellt. Die zweite Querbinde steht im 
hinteren Drittel, setzt sich aus drei miteinander verbundenen Ma- 
keln zusammen, verschmilzt außen breit mit dem Seitensaum, 
'verschmälert sich nach innen und erreicht nicht ganz die Länge 
der vorderen Binde. 

Retikulierung auf Kopf und Halsschild äußerst fein, einfach, 
auf den Flügeldecken kaum erkennbar stärker; auf der hinteren 
Hälfte der letzteren formen sich etwas größere Punkte zu einer 
unregelmäßigen Reihe neben der Naht. 

4 Stücke aus der Koll. Kraatz mit der Fundortbezeichnung 
„Madagaskar“. Die neue Art gleicht jedoch in Gestalt und Fär- 
bung vielmehr den asiatischen als den afrikanischen Laccophilus- 
formen, ähnelt in der Zeichnung der Flügeldecken stark dem auf 
den Philippinen heimischen L. fransversalis Reg. oder auch dem 
L. siamensis Sharp, so daß eine irrtümliche Patriaangabe, wie solche 
in der Kraatz’schen Sammlung nicht selten sind, N in diesem 
Falle höchstwahrscheinlich wird. 

35. L. unifasciatus Sharp, Australien. 
36. L. ceylonicus nov. nom. (Horni R£g.). 


Der ursprüngliche Namen kann für die hübsche Art nicht er- 
'haltenbleiben, weil denselben bereits Van den Branden einer ameri- 
kanischen Spezies verlieh; ich ändere ihn daher in ‚‚ceylonicus‘“ ab. 


12. Heft 


124 A. Zimmermann: 


a. 


m 


la 


2a 


3a 


2b 


L. javanıcus Reg.; 2 Cotypen aus Java, Montes-Tengger 
(H. Fruhstorfer). 


Ill. Subfam. Hydroporinae. 
Übersicht der Tribus. 


Das Episternum der Hinterbrust reicht nicht bis zu den Gelenk- 
pfannen der Mittelhüften. Vatellini 


Das Episternum der Hinterbrust erreicht die Gelenkpfannen 
der Mittelhüften 

Die breite Spitze der Hinterhüftenfortsätze wird in ähnlicher 
Weise wie bei Hygrobia durch zwei ovale Ausbuchtungen in drei 
Partien abgeteilt, nämlich in zwei schmälere, etwas divergierende 
Seitenflügel und in ein gemeinsames, breiteres, etwas flach- 
gedrücktes und an der Spitze stumpf dreieckig ausgeschnittenes 
Mittelstück. Prosternalfortsatz an der Spitze dreieckig oder 
spatelförmig erweitert Hydrovatini 
Die Fortsätze der Hinterhüften kurz, flach, mit der Ebene der 
Ventralsegmente fast in gleicher F lucht verlaufend, ohne Seiten- 
lappen, so daß die Wurzel des Trochanters völlig freiliegt. 


Hinterklauen ungleich; Hintertibien entweder gerade, fast 
gleich breit, im basalen Teile kaum schmäler als im apikalen, 
oder, wie bei einigen afrikanischen Gattungen, ähnlich gebildet 
wie bei den Bidessini, in diesem Falle aber dann das Endglied 
der Vorder- und Mitteltarsen mindestens 1 11, mal so lang als 
das dritte Glied . Hyphyarini 
Hintertibien länger, im basalen Teile leicht gebogen und viel 
schlanker als in der leicht keulig verdickten Apikalhälfte; 


Hinterklauen gleichmäßig Bidessini 


Die Spitze der Hinterhüftenfortsätze liegt nicht in gleicher 
Flucht mit der Ebene des ersten Ventralsegments, sondern ist 
etwas erhöht; die Seiten sind in divergierende, mehr oder 
weniger lange Lappen ausgezogen, welche die Wurzel des Tro- 
chanters überdecken. 


‚m 


Flügeldecken mit gemeinschaftlich abgerundeter Spitze; das - 
letzte Bauchsegment verrundet zugespitzt Hydroporini 
Flügeldecken ebenso wie das letzte Bauchsegment mit ver- 
längerter, stachelförmiger Spitze Methlini. 
I. Tribus: Vatellini. | 
Suturen der Ventralsegmente sehr tief Vatellus Aube 


Suturen der Ventralsegmente normal. 
Größere Tiere, 5%—8 mm; Mesosternum breit e 
Macrovatellus Sharp 


Kleinere Tiere, 3% —415 mm; Mesosternum nur wenig sichtbar 
SREH Derovatellus Sharp 


a 


PEN? 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 195 


Maerovatellus Sharp 
1. M. Haagi Wehncke, Buenos-Aires (C. Bruch). 


2. M. deplanatus nov. spec. 

5% mm, dunkelbraun, am Seitenrande kaum heller, schwach 
glänzend, Fühler und Beine mit Ausnahme der bräunlichen Hinter- 
schienen und Tarsen rötlich. Infolge einer äußerst feinen, in ihrer 
Struktur nicht mehr erkennbaren Mikroskulptur ist die Oberseite 
zwischen den Punkten nicht völlig glatt, sondern etwas gerauht; 
die Unterseite ist deutlich retikuliert. 

Kopf überall dicht und kräftig, auf der vorderen Hälfte fast 
etwas gedrängter punktiert als auf der hinteren. Halsschild mit 
einer ähnlichen Punktierung, die sich über die ganze Scheibe 
. gleichmäßig verteilt und nur in der Mitte etwas lockerer erscheint, 
mit einem flachen, kaum erkennbaren OQuereindrucke vor der 
Basis, mit hinten geschweiften, vorn gerundeten Seiten und spitzen 
Hinterecken. 

Flügeldecken an den gerundeten Schultern beträchtlich breiter 
als das Halsschild, eirund, auf dem Rücken flachgedrückt, dünn 
und fein behaart, dicht und stark punktiert. Hinterhüften und 
Abdomen fein und sehr zerstreut punktiert. 

Die neue Art dürfte dem mir unbekannten M. ventralis Sharp 
sehr nahe stehen; wenigstens ergeben sich beim Vergleiche der- 
selben mit der Originalbeschreibung des ventralis keine weiteren 
Differenzen als die bedeutendere Größe des letzteren und die viel 
feinere und spärlichere Punktierung der Flügeldecken. 

Ein einzelnes Exemplar; die ungenaue Fundortsangabe 
„Santos, J. Metz‘ bezieht sich vermutlich auf die brasilianische 
Hafenstadt Santos auf der Insel Sao Vicente. 


Derovatellus Sharp 
1. D. Bruchi (Reg. in litt.) nov. spec. | 

Durch die Färbung, durch das breite, seitlich stark gerundete 
Halsschild und durch die bedeutendere Größe von den übrigen 
Arten des Genus sehr ausgezeichnet. 

4%4 mm, schwarz, & schwach glänzend, @ fast matt, dünn 
und fein behaart, Fühler, Beine, mit Ausnahme der bräunlichen 
Hinterschienen, Kopf und Halsschild rot; auf letzterem ein breiter, 
die Seiten nicht erreichender Saum am Vorderrande und ein 
schmäleres kürzeres Ouerband in der Basismitte schwärzlichbraun. 
Die schwarzen Flügeldecken sind in der hinteren Hälfte des Seiten- 
randes und in den Epipleuren rötlich; außerdem ist in der Regel 
im hinteren Drittel eine unbestimmte, rötliche Submarginalmakel 
vorhanden, zu der sich zuweilen noch ein paar weitere, ähnliche 
Fleckchen gesellen, die sich dann zusammen zu einer verwaschenen, 
aus der Grundfärbung nur schwach hervortretenden Querbinde 
formen. 

Im Vergleich mit den übrigen Derovatellusarten ist das Hals- 
schild breit, etwas gewölbter, vor der Basis nicht depreß; die fein- 


12. Heft 


126 A. Zimmermann: 


gerandeten Seiten sind stark gerundet, im. hinteren Drittel leicht 
geschweift. Die Flügeldecken sind eirund, an den wenig vor- 
stehenden Schultern kaum breiter als die Halsschildbasis, leicht 
gewölbt, nur im inneren Viertel neben der Naht fast unmerklich 
verflacht. Die Punktierung, zwischen der sich eine außerordentlich 
subtile Retikulation kaum bemerkbar macht, ist auf dem Kopfe 
fein, nur neben den Augen und auf dem Scheitel dichter und gröber, 
auf dem Halsschilde mäßig stark, tief und dicht, ziemlich gleich- 
mäßig verteilt, auf den Flügeldecken kräftiger und dichter, auf den 
Epipleuren, den Hinterhüften und dem ersten Ventralseg- 
mente grob. 

Beim & sind die beiden Basalglieder der Vorder- und Mittel- 
tarsen sehr stark, herzförmig erweitert; an den Mitteltarsen nimmt 
an der Erweiterung auch noch das 3. Glied teil; es erreicht aller- 
dings nur die halbe Breite der ersten zwei Glieder, ist-aber immer 
noch wesentlich breiter als die schlanken, schmalen Tarsenglieder 
des 9. 

3 Stücke; Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch). 


Il: Tribus: Hydrovatini. 


1 Die Ausbuchtung an der Spitze der Koxalfortsätze lang oval, 
die Seitenflügel der letzteren bedecken nur knapp die äußerste 
Wurzel des Trochanters. Lippe wenigstens auf der Unterseite 
sichtbar Hydrovatus Motsch. 

1a Die Ausbuchtung an der Spitze der Koxalfortsätze breit und 
kurz, die Seitenflügel der letzteren stärker nach außen gezogen, 
die Basis des Trochanters bedeckend. Lippe unter dem stark 
verrundeten Clypeus ganz verborgen, nur die Wimperhaare der- 
selben sichtbar Queda Sharp 

Hyärovatus Motsch. 

. cuspidaius Kunze 

. ciypealis Sharp 

. aristidis Lepr. 1 9; Ägypten (A. Letourneux). 

. sordidus Sharp, Ägypten. 

H. maculatus Sharp (On Aquat. Carn. Col. 1880—82, p. 322). 

Dieser Name wurde bereits von Motschulsky (Etud. Ent. 
1859, p. 42) an eine sehr charakteristische, kleine indische Art 
verliehen, muß daher abgeändert werden; ich schlage hierfür 
maculosus VOL. 
5. .H. Cardoni Sev. 1 Stück; Bengalen. 

6. H. ferrugatus Reg. (elevatus Sharp), Java, Palabuan (Fruhstorfer). 
7. H. carbonarius Clk. (sumatrensis Sharp). 

Durch eine Clark’sche Type in der bayr. Staatssammlung 
(Koll. Müller) wird die schon von Regimbart (Ann. Soc. Ent. Fr. 
1899, p. 233) vermutete Identität dieser Art mit sumatrensis Sharp 
nachgewiesen; dem Clark’schen Namen gebührt die Priorität. 


SSL een 
RI RUE RD ED 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 197 


8. H. pumilus Sharp; NO.-Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schult- 
heiß). 


9. H. acuminatus Motsch. (badius Clk.; Malaccae Clk.; consangui- 
neus R£g.). | 
Celebes, Macassar (Fruhstorfer); NO.-Sumatra, Tebing-tinggi 
(Dr. Schultheiß). 


10. H. fractus Sharp 

Die wenig bekannte, wahrscheinlich auch vielfach überächene 
Art ist dem A. confertus Sharp außerordentlich ähnlich, unter- 
scheidet sich aber von diesem leicht durch die Bildung der Flügel- 
decken. Die Seitenlinien der letzteren schwingen sich nämlich 
(von der Seite betrachtet) in sehr starker Kurve zur Schulterecke 
hinauf und bilden mit den geradlinigen Halsschildseiten einen stark 
einspringenden Winkel, der bei confertus fehlt. 

Außerdem ist bei fractus die Färbung dunkler braun, die Ober- 
seite stärker gewölbt, das Halsschild länger, weniger breit, die 
Seiten desselben dicker gerandet, nach vorn viel schwächer ver- 
engt, fast parallel. Im Gegensatze zu confertus, bei dem die ganze 
Oberseite gleichmäßig scharf, rundzellig retikuliert erscheint, 
macht sich bei fractus der Maschencharakter der Mikroskulptur 
nur auf dem Kopfe und dem Halsschilde geltend, ist aber auf den 
Flügeldecken nicht mehr erkennbar. Die Punktierung ist auf dem 
Kopfe äußerst fein und zerstreut, auf dem Halsschilde mäßig fein, 
an der Basis dichter und stärker, 'auf den Flügeldecken kräftig und 
dicht. 1 Stück; Saigon (Koll. Fleutiaux). 


11. ZH. oßacus Sharp, Australien. 


12. H. confertus var. acutus Sharp, Sumatra. 
H. obscurus. 

Der gleiche Name wurde an drei verschiedene Arten eo 

Genus vergeben: 
1. von Motschulsky, Etud. Ent. 1859, p. 41, an ein indisches, 
' 2. von Sharp, Biol. Centr. Am. Col. I, 188, p. 15, an ein zentral- 
amerikanisches, 
3. von Regimbart, Ann. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 108, an ein 
westairikanisches Tier. 

Für die zuerst beschriebene Motschulsky’sche Art bleibt der 
Name bestehen; der Sharp’sche odscurus wurde: bereits im 
Kataloge van den Branden (Ann. Soc. Ent. Belg. 1885, p. 27) 
in Sharpi abgeändert und für odscurus Reg. proponiere ich den 
Namen ferrugineus (Wehncke in litt.). 

Mit Sharpi van d. Brand. kommt überdies noch Sharpi Reg. 
(Mem. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 103) in Kollision; der letztere Name 
kann infolgedessen gleichfalls nicht beibehalten werden, weshalb 
ich denselben in Regimbarti abändere. 


13. H. rufoniger Clk. (atricolor R£g.). 
12. Heft 


128 A. Zimmermann: 


14. var. politus Sharp, NS.-Wales, Strathfield; Australien, Bris- 
bane (Koll. Hacker), Framingham. 

Mehrere Exemplare aus dem Sudan (Koll. ‚Hesselberger, bayr. 
Staatssammlung) sowie ein einzelnes Stück meiner eigenen Samm- 
lung aus Abessinien, Harrar, gleichen in Größe, Form, Färbung 
und Skulptur ganz und gar dem von China bis Australien ver- 
breiteten rufonıger Clk. Das Eindringen der indo-malayischen 
Form in das nordostafrikanische Faunengebiet erfolgt wahrschein- 
lich durch die Verbindungsbrücken Persien und Arabien, aus 
welchen Gebieten die Art allerdings bis jetzt noch nicht bekannt 
wurde. 

15. H. major Sharp; Guatemala, Duenas (G. Champion). 

Außer den aufgezählten Arten enthält die Sammlung des 
Deutsch. entom. Museums weiter noch je eine Art aus Transvaal, 
Argentinien, Sumatra und Mexiko, die ich nicht zu determinieren 
vermag. Die Tiere stellen wohl zum Teile neue, noch nicht be- 
schriebene Arten dar, sind aber bedauerlicherweise nur mit je 
einem Exemplare vertreten, also einer Zahl, die ich für eine Neu- 
beschreibung im allgemeinen als ungenügend erachte, speziell in 
der Gattung Hydrovatus aber in den weitaus meisten Fällen als 
völlig unzureichend bezeichnen muß. Derartige, auf ungenügendes 
Material sich stützende Artengründungen würden nur dazu bei- 
tragen, das durch die ungemein große Ähnlichkeit der zahlreichen 
Formen an und für sich schon schwierige Studium der Gattung 
noch mehr zu erschweren und die in derselben bereits herrschende, 
schon von Regimbart (M&m. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 99) beklagte 
Konfusion noch mehr zu vergrößern. 


Ill. Tribus: Hyphydrini. 


1 Hinterschienen kurz, plump, an der Wurzel nicht oder nur wenig 
schmäler als an der Spitze; Endglied der Vordertarsen kürzer 
oder wenigstens nicht länger als das dritte Glied. 

2 Mittelhüften breit getrennt, Prosternalfortsatz kurz, wie beiHyd- 
rovatus an der breit verrundeten Spitze spatelförmig erweitert. 

3 Oberlippe vorgezogen, von der Unterseite aus betrachtet, gut 


sichtbar; afrikanische Arten Heterhydrus Sharp 
3a Oberlippe versteckt, nur deren Rand und die Wimperhaare 
sichtbar; amerikanische Arten Pachydrus Sharp 


2a Mittelhüften einander genähert, Prosternalfortsatz rhomboidal 
oder breit lanzettförmig, hinten ee 

4-Clypeus gerandet. 

5 Kleinere Tiere, 1% —2% mm; Vorder- and Mitteltarsen kurz, 
die einzelnen Glieder fast walzenförmig, das Endglied nur wenig 
kleiner und schmäler als das dritte Glied Desmopachria Bab. 

5a Größere Tiere 3%,—6 mm; Vorder- und Mitteltarsen länger, die 
einzelnen Glieder nur oben gewölbt, unten ganz flach, das End- 

glied viel kleiner und schmäler als das dritte Glied 
Hyphydrus Ill. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 199 


4a Clypeus ungerandet Coelhydrus Sharp 
-1a Hinterschienen länger, schlanker, im ersten Drittel sichtlich 
schmäler als im apikalen Drittel; Endglied der Vorder- 
..  tarsen mindestens 11% mal so lang als das dritte Glied 
6 Epipleuren von der Schulter bis zur Mitte ziemlich rasch ver- 
engt, auf der hinteren Hälfte schmal, fast parallelseitig, Clypeus 
ungerandet, Flügeldecken ohne Längsrippen. 
7 Der Prosternalfortsatz reicht nicht bis zum Metasternum 
Andex Sharp 
7a Der Prosternalfortsatz berührt das Metasternum 
8 Clypeus gerundet Hydropeplus Sharp 
8a Clypeus fast gerade abgeschnitten Primospes Sharp 
6a Epipleuren von der Schulter bis zur Spitze allmählich verengt, 
auf der hinteren Hälfte daher noch ziemlich breit; Clypeus 
gerandet, Flügeldecken mit erhabenen Längsrippen 
Darwinhydrus Sharp 
Pachydrus Sharp Sy 
1. P. obesus Sharp 
Ein Stück aus Paraguay (Dr. Drake) ist bemerkenswert durch 
die feinere Punktierung und den stärkeren Glanz der Oberseite, 
sowie durch die hellrötliche Färbung des Kopfes und des Hals- 
schildes. Für gewöhnlich ist die ganze Oberseite schwarzbraun 
und nur die vordere Partie des Kopfes bräunlichrot. 


2. P. globosus Aube& (Punctatus Sharp). 

Zwei, aus dem Originalfundgebiete Portorico stammende, als 
globosus Aube& bestimmte Exemplare der Schaum’schen Sammlung 
(Koll. Müller) stimmen in allen Merkmalen, besonders auch in der 
charakteristischen Punktierung der Flügeldecken, mit Zunctatus 
Sharp völlig überein, so daß an der Identität dieser beiden Tiere 
nicht zu zweifeln ist. Dem Aub&’schen Namen gebührt die Priorität. 

Paraguay; Argentinien, Buenos-Aires. 


Desmopachria Bab. 

Die bis jetzt bekannten 26 Arten zeichnen sich alle durch 
kurzen, breitovalen, auch auf der Unterseite konvexen Habitus 
aus, der stark an die Formen der Gattung Clypeodytes Reg. erinnert, 
mit der Desmopachria überdies noch die minimale Größe und die 
deutliche Randung des Clypeus gemeinsam hat. Der kurze, rhom- 
boidale Prosternalfortsatz, dessen Breite der Länge fast gleich 
kommt, hauptsächlich aber die geraden, kurzen, im apikalen Teile 
sich nicht verdickenden Hinterschienen unterscheiden das Genus 
nicht nur leicht von Clypeodytes Reg., sondern auch von allen 
übrigen Gattungen der Tribus Bidessint. 

Ganz analog mit Bidessus zeigen die Flügeldecken mehrerer 
Arten einen mehr oder weniger entwickelten, meist stark ver- 
kürzten Nahtstreifen, bei einzelnen Spezies ist auch ein einge- 
grabenes, gebogenes Strichelchen jederseits der Halsschildmitte 
vorhanden. 

Archiv für Naturgeschichte 9 
1917. A. 12. 


a - 


12. Heft 


230 A. Zimmermann: 


Diese Charaktere ermöglichen die Gliederung der Gattung in. 
drei Gruppen, die allerdings nicht ganz scharf voneinander ab- 
gegrenzt sind, immerhin aber den Vorteil bieten, die Bestimmung, 
ebenso auch die systematische Anordnung der Arten zu erleichtern. 


Übersicht der Gruppen. 
1.  Flügeldecken mit einem Nahtstreifen. 
2.  Halsschild mit einem basalen Längsfältchen jederseits der 


Mitte Gruppe I 
2a. Halsschild ohne basale Längsfältchen Gruppe II 
ja. Flügeldecken ohne Nahtstreifen Grupe III 


Zur Gruppe I gehören: latissima J. Lec.; dispersa Crotch; 
mexicana Sharp 

Zur Gruppe II: Bryanstoni Clk.; brevicollis Reg.; Grouvellei 
Reg.; suturalis Sharp; varıans Wehncke; Portmanni Clk.; ferrugata 
Reg.; dispar Sharp; variolosa R&g. 

Zur Gruppe 111: attenuata Reg.; circularis Sharp; concolor 
Sharp; Mendozana Steinh.; mutata Sharp; variegata Sharp; 
subtilis Sharp; polita Sharp; nitida Bab.; ovalis Sharp; laevis Sharp; 
grana Lec.; glabricula Sharp und convexa Sharp 

Die Sammlung des Deutsch. Entom. Museums enthält nur 
Arten: j 
. D. latissima J. Lec., 1 Stück; Californien, San Diego. 
. D. Grouvellei Reg., 1 Exemplar aus Paraguay ohne nähere 
Lokalitätsangabe. 
. D. concolor Sharp, 3 Stücke Paraguay (Dr. Drake), 7 Stücke 
Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch). 
. D. convexa Aube. 
. D. grana J. Lec. Buenos-Aires. 


Hyphydrus Ill. 


Gruppe I: Punktierung der Flügeldecken ungleich; zwischen 
den mehr oder weniger groben Punkten sind wesentlich 
feinere Pünktchen eingestreut. 

. H. ovatus L. (ferrugineus L., grossus Müll, $ ovaks I1l.; 

Q gibbus F.; sphaericus- De Geer). 

. H. Aubei. Ganglb. (variegatus Aube). 
H. japonicus Sharp (frontalis Sharp), Tsingtau (Prof. Hoff- 
mann), Japan. 
. laeviventris Sharp; Japan. 
. Renardi Sev. (flexuosus Er. i. litt.). 
. pictus Klug, Ägypten. 
scribtus F. var. stipes Sharp, Madagaskar, Antongil. 
. puncticollis Sharp; 1 9, Abessinien, Keren Bogos. 
sanctus Sharp, Syrien. 
Gruppe II: Punktierung der Flügeldecken gleichmäßig dicht 
und stark. 
10. H. major Sharp, Ägypten. 
11. H. madagascariensis Wehncke, Madagaskar, Ambergef. 


oa» SU) Der ot 


jan 


SAOISFTIFIZ 
RUUmEN 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 131 


12. H. impressus Klug (Coguereli Fairm.); Capstadt. 


13. H. lyratus Swartz (bisulcatus Clk., nigronotatus Clk., 2 fossuli- 
pennis Mac Leay). Sumatra, Lago Toba, Balighe, Tolong 
(E. Modigliani). 

14. H. elegans Montrouz. (australis Cl., Blanchardi Cl., Caledoniae 
Cl., bifasciatus Mac Leay, Illigeri Perr.); Australien (Koll. 
Hacker). 

15. H. curvipes Reg., Neuguinea. 


IV. Tribus: Bidessini. 


Nach Sharp zeichnen sich die Bidessini durch einen Eigen- 
charakter aus, der diese Tribus nicht nur von allen anderen Dytis- 
ciden, sondern von sämtlichen Koleopteren überhaupt unter- 
scheiden und darin bestehen soll, daß die Hinterhüften mit den 
ersten Ventralsegmenten vollständig verlötet (soldered) seien, die 
Unterseite des Körpers also von der Basis des Metasternums bis 
zum Hinterrand des dritten Abdominalsegments aus einem einzigen 
unbeweglichen Chitinstücke gebildet werde. Nach meinen Beob- 
achtungen ist dem nur schwierig nachzuweisenden, nur teilweise 
zutreffenden Charakter nicht die große Wichtigkeit beizumessen, 
die Sharp annimmt. Wenn ich auch nicht in Abrede stellen will, 
daß die Hinterhüften der Bidessini sensu Sharp mit dem Abdomen 
inniger verbunden sind, als dies bei den übrigen Dytisciden der 
Fall zu sein pflegt, indem der apikale Rand des nach innen umge- 
bogenen Chitinfalzes der Hinterhüften mit der Randleiste des 
ersten Bauchsegmentes leicht verwachsen ist, so kann doch von 
einer völligen Verschmelzung der beiden Skeletteile nicht ge- 
sprochen werden. 

Ich verzichte daher auh bei der systematischen Abgrenzung 
der Tribus Bidessini auf das von Sharp. herangezogene Merkmal 
ganz und zwar um so lieber, als dieses äußerlich an der Suturen- 
bildung nicht erkennbar ist, sondern bei jeder einzelnen Art durch 
eine Sektion des Abdomens erst festgestellt werden müßte. 

Die Bidessini schließen sich durch die flachen, in gleicher 
Ebene mit dem Abdomen liegenden, nicht in Seitenlappen aus- 
laufenden Fortsätze der Hinterhüften und durch den auf Kosten 
des Metasternums weit nach vorn geschwungenen Vorderrand 
derselben den Hyphydrini auf das engste an. Jedenfalls stehen sie 
mit diesen in viel näherem Zusammenhange als mit den Hydro- 
porini. Trotz der nahverwandtschaftlichen Beziehungen möchte 
ich aber eine Vereinigung der beiden Tribus nicht befürworten, 
sondern beide Gruppen als den Hydroporinen gleichwertige, 
systematische Kategorien betrachten, zu deren Trennung sich am 
besten die auffallenden Unterschiede in der Bildung der Hinter- 
tibien und der Hinterklauen eignen. Bei den Hyphydrini sind die 
Hinterkrallen stark ungleich, die Hinterschienen kurz, gerade, 
annähernd gleich breit, an der Basis kaum schmäler als an der 
Spitze. Nur bei den afrikanischen Gattungen Andex Sharp, H'ydro- 


9* 12. Heft 


133 A. Zimmermann: 


peplus Sharp, Primospes Sharp und Darwinhydrus Sharp, deren 
nahe Beziehungen zu den Bidessini nicht zu verkennen sind, trotz 
alledem aber wegen der mehr übereinstimmenden Körpergröße 
und Form, wegen der Ähnlichkeit in der Parameren- und Hinter- 
klauenbildung besser in der Tribus der Hyphydrini plaziert werden, 
im übrigen durch die im Vergleiche zum dritten Tarsenglied mehr 
als 11% mal so langen Endglieder der Vorder- und Mitteltarsen sehr 
charakterisiert sind, finden wir eine den Bidessini ähnliche Struktur 
der Hintertibien. Letztere sind bei den Bidessini schlank, leicht 
gebogen, im apikalen Drittel stärker, fast keulenförmig verdickt; 
die Hinterkrallen sind gleichlang. 

Diese durchgreifenden Charaktere rechtfertigen eine syste- 
matische Sonderstellung der Bidessini, gestatten eine äußerst leichte 
und natürliche Umgrenzung des Gattungskomplexes und ermög- 
lichen die ungezwungene Ausschaltung der von Sharp aus der 
nächsten Verwandtschaft gerissenen Gattungen Heterhydrus, 
Pachydrus und Desmopachria, die als unverkennbare Deszendenten 
der Hydrovatini ihre natürlichste Stellung an der Spitze der Hy- 
phydrini finden. 

Nach Ausmerzung der störenden Genusgruppe, wie solche die 
drei eben genannten Gattungen darstellen, verbleiben von der 
Tribus Bidessini sensu Sharp nur mehr die Genera: Thyndall- 
hydrus, Huxelhydrus und Bidessus. Die beiden ersteren, in der 
Sammlung des Deutschen entomol. Museums nicht vertretenen 
Gattungen enthalten nur je zwei Arten, wurden übrigens von Sharp 
so treffend charakterisiert, daß ich eine wiederholende Beschreibung 
derselben für überflüssig erachte. Ich werde mich daher in den 
nachfolgenden Ausführungen auch nur mit Bidessus selbst be- 
schäftigen. 

Sharp gliederte die zahlreichen, über die ganze Erde ziemlich 
gleichmäßig verteilten Formen von Bidessus in fünf Gruppen ab, 
vereinigte mit der dritten Gruppe des bereits früher von Babington 
geschaffene Genus Anodochilus (Trans. Ent. Soc. Lond. 1841, p. 15) 
und beschrieb insgesamt mehr als 80 Spezies. Inzwischen hat sich 
die Zahl der beschriebenen Arten nahezu verdreifacht, so daß das 
Bedürfnis immer fühlbarer wurde, die Klassifizierung der zahl- 
reichen Formen durch generische Ausscheidung gewisser Gruppen 
zu erleichtern. 

So errichtete des Gozis (Rech. de l’esp. typ. 1886, p. 8) die 
Gattung Yola, die je nach der Anschauung der verschiedenen Au- 


toren bald als Genus, bald als Subgenus aufgeführt wird. Seidlitz_ 


fand die Aufteilung von Bidessus in weitere Gattungen als ganz 
unnötig, Ganglbauer, wahrscheinlich beeinflußt durch die Arbeit 
Sharps, der, wie schon oben erwähnt, Anodochtilus mit der bicari- 
natus-Gruppe vereinte, hielt Anodochilus und Yola für identisch 
und übernimmt konsequenterweise den älteren Namen. Regimbart, 
wohl der beste Dytiscidenkenner, übernimmt in seinen Faunen- 
werken nicht nur Yola Goz. und Anodochilus Bab., welche letzteren 


, Ku 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 133 


Namen er in Anodontochilus abändert, als genusberechtigt, sondern 
errichtet noch eine Reihe weiterer Gattungen, nämlich: Clypeodytes 
Ann. Soc. Ent. Fr. LXIII, 1894, p.230; Bidessonotus, Ann. Soc. Ent. 
Fr. LXIV, 1895, p. 331; Amarodytes, Ann. Mus. civ. Genova (2). 
XXI, 1900, p. 525; Bidessodes, 1. c., p. 528; Pachynectes, Ann. Soc. 
Ent. Fr. LXXII, 1903, p. 7, so daß Bidessus sensu Sharp schließlich 
in acht Gattungen gespalten war. 


Meine eigenen Untersuchungen auf diesem Gebiete brachten 
mir die Überzeugung, daß die nicht unbedeutenden Unterschiede 
im Habitus, in der Bildung des Clypeus, der Flügeldecken, der 
Koxallinien und besonders auch der Vorder- und Mitteltarsen die 
generische Isolierung bestimmter Formengruppen sehr wohl recht- 
fertigen. Da aber die Vorteile einer derartigen Differenzierung 
ebenso ungezwungen durch subgenerische Abtrennung erreicht, 
gleichzeitig damit auch die Nachteile einer übermäßigen Zersplitte- 
rung vermieden werden können, so werde ich die Gattung in ihrem 
bisherigen Umfange belassen und mich damit begnügen, die be- 
treffenden Formenkomplexe als Subgenera auszuscheiden. 

Die in den verschiedensten Zeitschriften publizierten Abhand- 
lungen fasse ich, um das Studium von Bidessus zu erleichtern, zu 
einem geschlossenen Ganzen zusammen, stelle im Interesse größerer 
Klarheit eine tabellarische Übersicht der Bidessini voran und lasse 
dann eine kurze Beschreibung der in Frage kommenden Subgenera 
folgen. Gleichzeitig werde ich die in der Sammlung des Deutsch. 
Entomol. Museums Berlin-Dahlem vertretenen Arten verzeichnen 
und zum Teile einer kritischen Besprechung unterziehen. 


Die Subgattungen stehen in phylogenetischer Anordnung; 
Brachyvatus, Clypeodytes, Pachynectes vermitteln den Übergang 
von Hydrovatus resp. Desmopachria zu Bidessus; Yola, Anodondo- 
chilus, Amarodytes, Bidessotes und Bidessonotus leiten von Bidessus 
zu Sternopriscus über. 


Tabellarische Gattungsübersicht der Bidessini. 


1 Der Prosternalfortsatz reicht nicht bis zum Metasternum. 
9 Halsschild nach hinten-verschmälert, an der Basis beträchtlich 
schmäler als die Flügeldecken; Koxallinien länger 
Thyndallhydrus Sharp 
9a Halsschildbasis nicht schmäler als die Flügeldecken; Koxal- 
linien rudimentär, nur in der unmittelbaren Nähe der Schenkel- 
wurzel sichtbar Huxelhydrus Sharp 
1a Der Prosternalfortsatz reicht bis zum Metasternum 
| Bidessus Sharp 
:3 Vorder- und Mitteltarsen pseudotetramer; das vierte Glied 
äußerst stark reduziert, zwischen den Lappen des dritten 
Gliedes verborgen. 
4 Koxallinien äußerst fein eingeritzt, nach vorn divergierend; 
. Flügeldecken mindestens von der Mitte ab fast keilförmig nach 


12. llett 


134 A. Zimmermann: 


hinten zugespitzt, ohne basale Längsstrichel in der Mitte; das 
dritte Glied der Vorder- und Mitteltarsen ungelappt 
Brachyvatus nov. subg. 
4a Koxallinien stark, meistens von einem Längsfältchen oder einer 
Längsrippe begleitet; Flügeldecken im hinteren Drittel Baus 
verengt. 

5 Clypeus deutlich gerandet, halbkreisförmig 

Subg. Clypeodytes Reg. 
5a Clypeus ungerandet, schwach gerundet, oder fast gerade ab- 
geschnitten. 

6 Flügeldecken ohne Längsrippen in der Mitte; das dritte Glied 
der Vorder- und Mitteltarsen gelappt. 

7 Körperform breit oval, an Hygrotus erinnernd; Flügeldecken 
weder mit einem Nahtstreif noch mit einem basalen Längs- 
strichel; Koxallinien stark eingeschnitten, parallel 

subg. Pachynectes Reg. 

7a Körper schmäler eiförmig; Flügeldecken mit oder ohne Naht- 

streif, in letzterem Falle aber gewöhnlich mit einem basalen 

Längsstrichel i in der Mitte; Koxallinien nach vorn divergierend 

subg. Bidessus in sp. 

6a Flügeldecken mit einer starken, erhabenen, bis zum hinteren 

Drittel reichenden Längsrippe, zwischen dieser und der Naht 

depreß; drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen nicht gelappt; 

Koxallinien parallel subg. Yola Des Gozis 

3a Vorder- und Mitteltarsen deutlich fünfgliedrig, das vierte Glied, 
wenn auch klein, so doch stets sichtbar. 

8 Flügeldecken mit einer starken Längsrippe in der Mitte, Hals- 
schild wulstig gewölbt mit einer tiefen, basalen, von den tiefen 
Längsstricheln begrenzten Querdepression; Koxallinien vorn 
divergierend ' subg. Anodontochilus. DaB, 

Sa Flügeldecken ohne Längsrippen in der Mitte. 

9 Drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen länglich, in zwei 
kurze Lappen ausgezogen subg. Amarodytes Reg. 
9a Drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen rundlich, ungelappt. 
10 Koxallinien parallel, Flügeldecken -ohne basales Längsstrichel 
subg. Bidessodes Reg. 
10a Koxallinien vorn divergierend, durch anschließende Längs-. 
furchen bis zum Vorderrande des Metasternums verlängert; 

Flügeldecken mit einem basalen Längsstrichel 
subg. Bidessonotus Reg. 


Subg. Brachyvatus nov. subg. 

Die vier, in Zentral- und Südamerika heimischen Arten: 
hydrovatoides Sharp, apicatus Clk., acuminatus Steinh. und Borrei 
Sharp, die nebenbei bemerkt einander sehr nahe stehen und 
vielleicht nur verschiedene Rassen einer einzigen Art darstellen, 
wurden von Sharp in seiner Bidessus-Gruppe 2 untergebracht. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 135 


Der erhebliche systematische Wert der den Formenkreis von 
‘den übrigen Bidessus-Arten trennenden Unterschiede wurde durch 
diese Gruppierung allerdings scharf hervorgehoben, meines Er- 
achtens aber immer noch zu gering eingeschätzt. Die Gruppe bildet 
zum mindesten, wie übrigens Sharp (On Aquat. Carn. Col. p. 853) 
selbst andeutet, ein gut charakterisiertes Subgenus, das sich von 
Bidessus i. sp. und allen sonstigen Untergattungen durch die un- 
bedeutende Größe (113—1?/;, mm) und die nach hinten auffallend 
stark zugespitzte, an Hydrovatus erinnernde Körperform auf den 
ersten Blick unterscheidet. 


. Der Kopf ist breit, der Clypeus ungerandet, schwach gerundet, 
fast gerade abgeschnitten; in der Mitte des Hinterrandes machen 
sich zwei rundliche, flache Höckerchen äußerst schwach bemerkbar. 
Halsschild mit kaum gerundeten, schräg nach vorn verengten Seiten 
und einem kurzen, seichten Basalstrichel jederseits der Mitte, 
das sich auf den Flügeldecken nicht fortsetzt. Diese erweitern sich 
hinter den Schultern allmählich und schwach bis zum ersten 
Drittel oder fast bis zur Mitte und spitzen sich dann scharf, fast 
keilförmig nach hinten zu. Prosternalfortsatz relativ breit, depreß, 
seitlich von einem flach erhabenen Rande begrenzt, Spitze stumpf, 
fast abgestutzt. Metasternum in der Mittelpartie gewölbt, glatt, 
ohne Längsfurche, durch kaum sichtbare Suturen von den Hinter- 
hüften getrennt; letztere breit, am Vorderrande stark, fast kreis- 
förmig gerundet; die Innenlamellen sind an der flachen, sich vom 
Abdomen kaumabhebenden Spitze stumpf dreieckig ausgeschnitten, 
die nach vorn divergierenden Koxallinien kurz, äußerst fein, wie 
eingeritzt. Eine ähnliche Bildung der Hinterhüften und gleich 
feine Koxallinien treffen wir bei Desmopachria Bab., doch ist diese 
Gattung, abgesehen. von allen anderen Merkmalen, allein schon 
durch die kurzen, geraden, an der Spitze nicht verdickten Hinter- 
schienen von Brachyvatus zu unterscheiden. Von den fünf Tarsen- 
gliedern der Vorder- und Mittelbeine ist das vierte Glied äußerst 
klein, kaum sichtbar, die Tarsen daher anscheinend viergliedrig, 
das dritte Glied derselben einfach, verrundet, nicht zweilappig. 


1. B. acuminatus Steinh. 


Unterseite, Kopf und Halsschild rotgelb, Hinterhüften und 
Mittelbrust bräunlichrot, Flügeldecken auf dem Rücken dunkler, 
an den Seiten und an der Spitze heller kastanienbraun. 


‚Die ganze Oberfläche, sowohl unter- wie oberseits, ohne Mikro- 
skulptur, auf dem Kopfe mit einzelnen, sehr feinen, auf dem 
Halsschilde mit dichteren, etwas stärkeren Pünktchen, die auf der 
ganzen Fläche ziemlich gleichmäßig verteilt sind und sich nur hinter 
dem Vorderrande und vor der Basis etwas enger zusammendrängen. 
Punktierung der Flügeldecken viel kräftiger als die des Halsschildes, 
auf der Scheibe dicht, an der Spitze und den Seiten weitläufiger 
und feiner. 

‘ Buenos-Aires, 5 Exemplare (C. Bruch). 


12. Heft 


136 A. Zimmermänn: 


Subg. Clypeodytes R£&g. 

Kurz und breit oval, dicht punktiert. Kopf flach, ohne Ein- 
drücke hinter der Mitte des Vorderrandes, Clypeus halbkreisförmig, 
die Oberlippe bedeckend, wenn auch manchmal nur leicht, so doch 
immer erkennbar gerandet. Halsschild jederseits der Mitte mit 
einem kurzen, gebogenen, außen von einem scharfen Fältchen 
begrenzten Längsstrichel, das sich auf den schwach gewölbten 
Flügeldecken mehr oder weniger lang, in der Regel bis zum ersten 
Drittel ihrer Länge fortsetzt, bei zwei Arten C. Severini Reg. und 
C. Gestroi Reg. jedoch nur auf dem Halsschilde ausgebildet ist. 
Häufig macht sich neben dem Seitenrande der Flügeldecken eine 
Längsrippe bemerkbar, die von den Schultern bis hinter die Mitte 
reicht, bei einigen südafrikanischen und asiatischen Arten, C. cur- 
tulus Reg., coarctaticollis Reg., indicus Reg., marginicollis Reg. 
und einigen anderen fast oder ganz erlöscht und in seltenen Fällen, 
wie bei C. oblongus Reg. durch eine seichte Längsfurche ersetzt 
wird. Koxallinien parallel, kantig erhöht; drittes Tarsenglied der 
Vorder- und Mittelbeine gelappt. 

Clypeodytes Reg. repräsentiert die Gruppe 1 und einige ame- 
rikanische Arten der Gruppe 4 der Gattung Bidessus Sharp, ist 
mit Ausnahme von Europa in allen Erdteilen vertreten und zählt 
z. Zt. 35 beschriebene Arten. Im Vergleich mit den übrigen An- 
gehörigen der Gattung Bidessus muß Clypeodytes zweifellos als 
phylogenetisch älterer Entwicklungstypus betrachtet werden. 
2. C. Gestroi Reg.; eine Regimbart’sche Type aus ‚Rangoon,, 

Birma. 
3. C. cribrosus Schaum; 2 Stücke aus Arabien. 
4. C. sumatrensis RE£g. 

Ein einzelnes Exemplar aus Tebing-tinggi, NO.-Sumatra 
(Dr. Schultheiß) stimmt mit der Originalbeschreibung (Ann. Soc. 
Ent. Fr. 1899, p. 218) nicht ganz überein. Die Körpergröße erreicht 
nicht kaum, sondern mehr als 2 mm, die Unterseite ist nicht 
schwarz, sondern gelblichrot und nur an den Hinterhüften leicht 
gebräunt. Die von Regimbart beim Vergleiche des C. sumatrensis 
mit dem auf Neuguinea heimischen C. Loriae Reg. herangezogenen 
Merkmale ‚‚geringere Größe und schwarze Färbung der Unterseite‘ 
werden durch die oben konstatierten Abweichungen für die Unter- 
scheidung der beiden Arten unbrauchbar. Die noch verbleibenden, 
von Regimbart weiter noch angeführten, geringfügigen Differenzen 
rechtfertigen aber keinesfalls eine spezifische Trennung der beiden 
Formen. Ich betrachte daher sumatrensis als eine Varietät von 
C. Loriae Reg., die sich von der typischen Form nur durch etwas 
dichtere, weniger kräftige Punktierung der Flügeldecken unter- 
scheidet. 

Subg. Pachynectes Reg. 

Diese Gattung wurde von Regimbart für zwei auf Meiklissker 

lebende Arten errichtet; sie erinnert durch die breite Körperform 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 137 


stark an Hygrotus, unterscheidet sich aber von diesem nicht nur 
durch die Tribusmerkmale (Bildung der Hinterschienen), sondern 
auch durch völlig ungerandeten Clypeus und durch ein basales 
Längsfältchen jederseits der Halsschildmitte. Von den im Habitus 
gleichfalls ähnlichen Clypeodytes-Arten weicht sie ab durch un- 
gerandeten Clypeus, durch den Mangel der Submarginalrippe und 
des basalen Strichels auf den Flügeldecken. Epipleuren vorn seicht 
rinnenförmig ausgehöhlt; Prosternalfortsatz depreß mit einer 
schwach erhöhten, schmalen Mittellinie und stumpf abgerundeter 
Spitze. Seitenflügel des Metasternums linear, leicht gebogen. Die 
Innenlamellen der Hinterhüften mit einer starken Mittelfurche, die 
sich auf der hinteren Hälfte des Metasternums fortsetzt ; die scharf 
eingeschnittenen Koxallinien laufen mit der Mittellinne parallel 
und werden außen von schwach rippenförmigen Kanten begleitet. 
Vorder- und Mitteltarsen scheinbar viergliedrig, das sehr kleine 
vierte Glied zwischen den Lappen des dritten Gliedes versteckt. 


5. P. hygrotoides Reg., 1 Stück; Ambergef, Madagaskar. 


Subg. Bidessus in sp. 


Der weitaus größere Teil des gesamten Formenkomplexes 
Bidessus gehört diesem Subgenus an, das sowohl in der alten alsauch 
in der neuen Welt verbreitet ist und in Europa durch eine Reihe 
von Arten vertreten wird, von denen einige, wie B. geminus F. und 
unistriatus Il]. zu den häufigsten und infolge ihrer Häufigkeit auch 
zu den bekanntesten Dytisciden zählen. 


Vorder- und Mitteltarsen pseudotetramer, das vierte Glied 
sehr klein, zwischen den in der Größe etwas wechselnden Lappen 
des dritten Gliedes versteckt. Clypeus ungerandet, entweder am 
Hinterrande verdickt und durch einen Quereindruck von. der 
Vorderstirn getrennt, die wulstige Verdickung manchmal in vier 
Höckerchen aufgelöst, oder am Hinterrande eben, von der Stirne 
weder durch eine Querfurche noch durch einen Wulst abgesondert. 
Flügeldecken schmäler eiförmig, in der Mitte viel weniger erweitert: 
als bei Clypeodytes oder Yola, ohne Längsrippen, aber mit einem 
Längsstrichel in der Basalmitte jeder Decke und häufig mit einem 
Streifen neben der Naht. Das Längsstrichel schließt sich dem 
Basalfältchen des Halsschildes in mehr oder weniger gerader Rich- 
tung an, reicht bis zum ersten Drittel oder Viertel, selten fast bis 
zur Mitte der Decken, ist manchmal stark verkürzt, bei einzelnen 
Arten, wie bei B. striola Sharp und orientalis Clk. nur durch einen 
Basalpunkt angedeutet und fehlt im extremsten Falle, wie bei dem 
indischen B. antenuatus Reg. ganz. Der Suturalstreif ist entweder 
der ganzen Länge nach, oder nur auf der vorderen Hälfte der Decken 
eingeschnitten, zuweilen durch eine einfache Punktreihe ersetzt, 
wie bei den afrikanischen Arten rivulorum Reg. und Peringueyi 
Reg., häufig auch gar nicht ausgebildet. Diese Unterschiede er- 
möglichen die höchst natürliche Aufteilung des Subgenus in zwei 


12. Heft 


138 A. Zimmermann: 


Hauptgruppen, von denen die eine durch ganz oder teilweise ent- 
wickelten Nahtstreifen charakterisiert wird, die andere aber den 
annähernd gleich starken Artenrest mit fehlendem Suturalstreifen 
umfaßt. 

Das progressive Verschwinden des Nahtstreifens dürfte wohl 

als ein Vorgang anzusehen sein, der auf die bei den Schwimmkäfern 
allgemein zu beobachtende, auf Skulpturreduktion abzielende 
Entwicklungstendenz zurückzuführen ist. Aus diesem Grunde halte 
ich auch die Arten der ersten Gruppe als ursprünglichere Formen, 
eine Auffassung, die übrigens auch Sharp und Regimbart zu teilen 
scheinen, da beide Autoren in ihren Faunenwerken die phylogene- 
tisch jüngeren Formen mit fehlendem Nahtstreifen an das Ende 
der Artenreihe von Bidessus stellen. 
. Aus der paläarktischen Region waren bis jetzt nur Vertreter 
der ersten Gruppe bekannt; erst in letzter Zeit gelang es mir, eine 
in Südrußland und Dalmatien heimische Form nachzuweisen, die 
der zweiten Gruppe angehört und in den folgenden Ausführungen 
zur Beschreibung kommt. Auch in der äthiopischen und indo- 
malayischen Region bilden die Formen der ersten Gruppe den 
weitaus größeren Teil des gesamten dort heimischen Artenbestandes; 
immerhin dringen in diese beiden Regionen durch die Vermitt- 
lungsbrücke der Sundainseln einerseits, durch die die beiden Faunen- 
reiche miteinander verschmelzenden Verbindungsglieder Persien 
und Arabienandererseits,einzelne Repräsentanten derzweiten Gruppe 
ein, von denen wir bis jetzt B. nubilus Reg. und flavicans Reg. vom 
Kongo, B. octoguttatus Reg. aus Ostafrika und den durch sehr lang 
gelappte Tärsenglieder ausgezeichneten B. Alluaudi Reg. aus Mada- 
gaskar kennen. InArabien wird die zweite Gruppe vertreten durch: 
den wenig bekannten B. occultus Sharp, in Indien durch B. hvens 
Reg., auf Java vielleicht durch den zweifelhaften aberrans CIk. 
In der australischen Region dominiert die Gruppe zwei; das Stärke- 
verhältnis derselben stellt sich zur ersten Gruppe wie zwei zu eins. 
In der melanesischen und polynesischen Inselwelt, die wir wohl 
als urzeitliche, den Formenaustausch vermittelnde Landverbin- 
dungsbrücken zwischen Australien und Südamerika betrachten 
müssen, verschiebt sich das Stärkeverhältnis immer mehr zugunsten 
der Gruppe zwei, je mehr die Inseln nach Osten rücken und sich 
dem südamerikanischen Kontinente nähern. Diesem fehlen, wie 
auch der nearktischen Region die Bidessus-Formen mit ausge- 
bildetem Nahtstreifen bis auf wenige Ausnahmen ganz. 


1. Gruppe: Flügeldecken mit eingeschnittenem Nahtstreifen. 
a) der Nahtstreifen reicht bis zur Spitze. 


6. B. geminus F. (pusillus F., Pygmaeus Ol., trifidus Panz., 
monanlacus Drap., symbolum Kol.) 


7. ab. Duftschmidti Dalla Torre 
8. ab. corsicus Schneid. (obscurus J. Sahlb.) 
"9. B. confusus- Klug 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 139 


10. B. pentagrammus Schaum 

Durch Verkürzung der Längsbinden wird die Flügeldecken- 
zeichnung manchmal der des B. confusus Klug ziemlich ähnlich. 
Kürzer ovale, etwas breitere Gestalt und die schwarze Färbung 
der Unterseite unterscheiden jedoch den letzteren sicher von dem 
nahverwandten, unterseits stets gelben dentagrammus. Ägypten. 


11. B. thermalis Germ. 
.12. var. signatellus Klug 
13. B. hamnulatus Gyl. 

J. Kniephof, der @ie seltene und hübsche Art in großer Zahl 
in Pommern sammelte und dadurch meines Wissens zum ersten 
Male das Vorkommen des Tieres in Deutschland feststellte, errich- 
tete (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1913, p. 183) die drei Aberrationen: 
pomeranus, pulchellus und Hühni, die sich alle durch stärker aus- 
gedehnte, mehr oder weniger zusammenfließende Längsbinden der 
Flügeldecken von der Stammform auszeichnen. 

Bei einem Exemplar der Sammlung macht sich die umgekehrte 
Tendenz bemerkbar, die schwarze Zeichnung der Flügeldecken ist 
stark reduziert, die innere Binde ist schmal, wischförmig, hinten 
nicht hackenförmig umgebogen, auch nicht knopfförmig erweitert, 
die äußere Binde fehlt ganz. 

14. B. angularıs Klug 

Von B. major Sharp, den einige Autoren irrtümlich mit dieser 
‚Spezies identifizierten, grundverschieden. Eine exakte Beschrei- 
bung der beiden Arten nebst erläuternden Abbildungen verdanken 
wir Regimbart (Mem. Soc. Ent. Belg. IV, 1895, p. 86). 


15. B. geminodes var. zansibarensis Reg.; 1 Stück, Kilimandjaro. 

16. B. japonicus Sharp 

17. B. Baeri Reg.; 3 Exemplare, Java, Palabuan (Fruhstorfer). 

18. B. orientalis Clk.; 1 Stück, Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. 
Schultheiß). 

19. B. circulatus Reg. Cochinchina, Saigon. 


20. B. intermixtus Walk.; 2 Stücke aus Ceylon, Mihintale (Dr. 
Horn); 1 Stück aus Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß). 


b) Nahtstreifen der Flügeldecken hinter der Mitte verschwindend. 


21. B. unistriatus Schrank (farvulus Müll., nanus Gmel., mono- 
striatus Fourcr., bisulcatus Curt.) 


22. B. Goudoti Lap. 
23. B. pumilus Aube 
24. B. saucius Desbr, 


25. ab. coxalis Sharp 

B. saucius Desbr. und coxalis Sharp sind nur durch die Färbung, 
spezifisch also nicht voneinander verschieden. Bei der ersten Form, 
die sich in Korsika, in Sardinien und in den Pyrenäen (Lourdes) 


12. Heft 


140 A. Zimmermann: 


zu melanotischen Lokalrassen herausgebildet hat, sind die Flügel- 
decken und das Halsschild bis auf einige undeutliche, verschwom- 
mene rötliche Fleckchen auf den ersteren und eine quere rote Mittel- 
binde auf dem letzteren einfarbig schwarz. 


Bei der zweiten Form ist das Halsschild gelb, nur am Vorder- 
rande und an der Basis schmal schwärzlich gesäumt und die 
schwarzen Flügeldecken sind mit drei deutlichen, gelben Querbinden 
verziert. Bei besonders hell gefärbten Tieren, wie sie hauptsächlich 
im östlichen Mittelmeergebiete auftreten, wird die schwarze Grund- 
färbung der Decken durch starke Ausdehnung der gelben Zeichnung 
nahezu verdrängt und bleibt nur mehr in einem schmalen Basal- 
rande, einem Nahtsaume und einer oder zwei Querbinden hinter der 
Mitte erhalten. Im extremsten Falle, wie bei einem einzelnen Tiere 
der bayr. Staatssammlung (Koll. Müller) lösen sich auch noch die 
Querbinden auf, so daß auf jeder Decke drei rundliche, isolierte 
Fleckchen entstehen, die sich um eine fleckenartige Erweiterung 
des Nahtsaumes hinter der Mitte kreisförmig gruppieren, ab. 
sexguttatus nov. ab. 


Der nach einem einzigen sardischen Tiere beschriebene 
exornatus Seidl. (Best.-Tab., p. 46) ist mit dem mir bis jetzt nur 
aus dem östlichen Mittelmeergebiete bekannt gewordenen exornatus 
Reiche ganz sicherlich nicht identisch, sondern dürfte aller Wahr- 
scheinlichkeit nach auf coxalis Sharp, oder auch auf eine etwas 
abweichende Form des Goudoti Cast. zu beziehen sein. 

Auch in dem mir bis jetzt unbekannt gebliebenen B. Baderi 
Krause vermute ich nichts anderes als B. saucius Desbr. 


| 2. Gruppe: Flügeldecken ohne Nahtstreifen. 
26. B. alienus nov. spec. 


Die neue Art ist der einzige europäische Vertreter der Gruppe 2; 
sie mag unerkannt wohl in mancher Kollektion als exornatus Reiche 
verborgen sein, mit dem sie vielleicht bei flüchtiger Prüfung infolge 
der ähnlichen Färbung verwechselt werden kann, weicht aber von 
diesem durch etwas kleinere, schmälere und weniger gewölbte Ge- 
stalt merklich ab. Überdies läßt sie sich durch den gänzlichen 
Mangel eines Suturalstreifens nicht nur von exornatus, sondern 
auch von allen übrigen paläarktischen Bidessus-Arten auf den 
ersten Blick sicher unterscheiden. 

1,5—2 mm; länglichoval, flach gewölbt, Unterseite schwarz, 
Beine und die Basalhälfte der bräunlichen Fühler rot, Kopf und 
Halsschild rötlichgelb, letzteres am Vorderrande und an der Basis 
zwischen den Längsstricheln schmal braun gesäumt. Flügeldecken 
fein und dünn gelblichweiß behaart, schwarzbraun, der Seitenrand, 
zwei Querbinden und eine Spitzenmakel rötlichgelb. Die erste; 
zackige, manchmal in Fleckchen aufgelöste Querbinde,steht hinter 
der Basis, ist gewöhnlich mit dem vor der Mitte erweiterten Seiten- 
saum verbunden und reicht nicht ganz bis zur Naht. Die zweite 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 141 


Binde hinter der Mitte ist vom Seitenrande stets getrennt, regel- 
mäßig in drei längliche Fleckchen aufgeteilt, von denen das mitt- 
lere mehr nach vorn gerückt ist und das äußere durch einen Längs- 
strich mit der dreieckigen Spitzenmakel verbunden wird. 


Der Clypeus ist hinter dem Vorderrande nur an den Seiten 
leicht gewulstet, gegen die Mitte zu aber völlig verflacht. Die 
Basalstricheln des Halsschildes reichen fast bis zur Mitte, sind 
stark schräg gestellt, so daß sie an der Basis mit den anschließenden 
gleichfalls etwas schräg nach innen gerichteten Stricheln der Flügel- 
decken einen leichten, stumpfen Winkel bilden. Der Sutural- 
streifen der Flügeldecken fehlt ganz oder wird höchstenfalls durch 
einen äußerst seichten Eindruck längs der Naht ab und zu leicht 
angedeutet. Hinterküften und erstes Ventralsegment kräftig und 
ziemlich dicht punktiert. Beim & ist die Oberseite glänzend, nur 
auf dem sehr fein und spärlich punktierten Kopfe chagriniert, 
das Halsschild fein und zerstreut, vor der Basis aber wie die Flügel- 
decken stärker und dichter punktiert. Die Punktierung der letz- 
teren schwächt sich gegen die Seiten und gegen die Spitze zu all- 
mählich ab. und läßt neben der Naht einen schmalen Längssaum 
fast ganz frei. Vordertarsen leicht erweitert. 


Beim 9 ist die ganze Oberseite gleichmäßig chagriniert, daher 
weniger glänzend, etwas seidenschimmernd, die Punktierung der 
‚Flügeldecken feiner, aber kaum spärlicher. 


Von der eben beschriebenen Art liegen mir 5 Exemplare vor: 
zwei von Herrn Kniz, Wien, gesammelte Stücke aus Metkovic 
in Dalmatien (Koll. Zimmermann), ein drittes durch Tausch er- 
haltenes Stück ohne -Fundortsangabe, vermutlich ebenfalls aus 
Dalmatien stammend, und je ein Stück aus der Sammlung des 
Deutsch. Entomol. Museums Berlin und der Koll. Müller (Bayr. 
Staatssammlung). Die beiden letztgenannten Tiere tragen die 
Fundortetikette ‚Sarepta‘“ (Südrußland), sind etwas größer als 
die dalmatinischen Typen, unterseits rötlichbraun, stimmen aber 
sonst in allen anderen Charakteren mit diesen völlig überein. 


27. B. bistrigatus CIk.; Australien. 


28. B. compactus Clk., Australien. 


29. B. affinis Say (nanus Aube&; Strobeli Steinh.; bonariensis 
Steinh. ; macularis Lec.; obscurellus Lec.; erythrostomus Mannh. ; 
Charlotti Clk.; Emilianus Clk.) 


Wie geminus F. in der alten Welt, so ist affinis Say auf dem 
amerikanischen Kontinente wohl die gemeinste, weitestverbreitete 
und zugleich auch in Färbung, Punktierung und Form veränder- 
lichste Art, die sich nach Sharp an den verschiedenen Lokalitäten 
zu mehreren geographischen Rassen herausbildete. Nach meiner, 
vorläufig allerdings nur durch wenig positive Tatsachen gestützten 
Meinung dürfte sich aber bei eingehendem, auch die Genitalwerk- 


12. lIeft 


142 A. Zimmermann: 


zeuge berücksichtigendem Studium, das sich auf umfangreiches, aus 
allen Teilen des weit ausgedehnten Verbreitungsgebietes stammen- 
des Material zu stützen vermag, manche vermeintliche Lokalrasse 
als selbständige Spezies entpuppen. 
30. B. lacustris Say; Nordamerika. 
31. B. chilensis Sol., Chile. 

Subg. Yola des Gozis. 


Die Untergattung enthält zurzeit 15 bekannte Arten, die mit 
Ausnahme der indischen consanguinea Reg. alle der äthiopischen 
Fauna angehören. Nur eine Art, die allgemein bekannte bicarınata 
Clairv. findet sich auch in den europäischen Mittelmeerländern 
und schob ihre Verbreitungsgrenzen nordwärts bis zur Südschweiz 
vor. 

Yola, die Gruppe 3 von Bidessus Sharp, wird durch die in der 
Regel breit ovale Körperform und durch eine rippenförmig er- 
habene Längsleiste in der Mitte der Flügeldecken gut charakteri- 
siert. Neben dieser Längsleiste, die gewöhnlich das letzte Drittel 
der Decken nicht erreicht, sich in schwacher Kurve nach außen 
biegt und sich zuweilen hinter der Mitte höckerartig aufbeult, 
sind meistens noch eine oder zwei schwächere Submarginalrippen 
vorhanden. Die Partie zwischen Längsrippe und Naht ist depreß, 
entweder gleichmäßig dicht und stark punktiert oder auch wie bei 
Y. insignis Sharp und elongatula Reg. von drei oder vier regel- 
mäßigen Reihen grober Punkte durchzogen. Das Halsschild ist 
zwischen den Seitenstricheln nicht oder nur ganz leicht eingedrückt, 
an den Seiten kaum gerundet, schräg nach vorn verengt, der Cly- 
peus nicht gerandet, an den Seiten schräg, in der Mitte mehr oder 
weniger gerade abgeschnitten. Die fast parallelen Koxallinien der 
Hinterhüften sind in flacherhobene Rippen aufgetrieben, welche 
die Innenlamellen als seichte Rinne erscheinen lassen. Vorder- und 
Mitteltarsen scheinbar viergliedrig, die drei ersten Glieder rundlich, 
nicht gelappt, allmählich an Größe abnehmend, das 4. Glied kaum 
sichtbar, das 5. Glied mäßig lang. 

32. Y. bicarinata Clairv. (costatus Gyll.; cerispatus Germ.; ceri- 
status Lac.). 

33. var. obscurior Desbr.; eine melanotische Varietät, die sich in 

Korsika zu einer die typische Form vollständig verdrängenden Lo- 

kalrasse herausgebildet hat. 

34. Y. porcata Klug; Ägypten. 


Subg. Anodontochilus Bab. 

Die wenigen Arten des amerikanischen Subgenus haben die 
erhabene, rippenförmige Längsleiste in der Mitte der Flügeldecken 
mit den Yola-Arten gemeinsam, gleichen diesen auch sonst in 
vieler Hinsicht, sind aber habituell durch längere in der Mitte nur 
wenig erweiterte Körperform verschieden. Subgenerisch weicht 
Anodontochilus von Yola ab durch die Bildung des Halsschildes, 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 143 


des Clypeus, der Vorder- und Mitteltarsen, sowie durch die Struk- 
tur der Hinterhüften und der Koxallinien. Die Scheibe des Hals- 
schildes ist stark gewölbt, infolge einer tiefen, basalen Quer- 
depression, die von den seitlichen Längsstricheln scharf begrenzt 
wird, fast wulstig emporgehoben, die Seiten sind hinten parallel, 
vorn schwach gerundet verengt. Der Clypeus ist verrundet, 
äußerst schwach, kaum kenntlich gerandet und mit zwei Quer- 
höckerchen in der Mitte ausgestattet. Die Innenlamellen der 
Hinterhüften zeigen zwei seichte schräge, grob punktierte Furchen, 
die außen von den scharfkantig erhöhten, stark divergierenden 
Koxallinien begleitet und auf dem Metasternum durch zwei grobe, 
nach vorn konvergierende Punktreihen fortgesetzt werden. Vorder- 
und Mitteltarsen bei starker Vergrößerung deutlich fünfgliedrig; 
die drei ersten Glieder klein, rundlich, nicht gelappt, das zweite 
und dritte Glied von annähernd gleicher Größe, das vierte Glied 
kaum kleiner als das dritte. 


35. A. maculatus Bab., 1 Stück; Buenos-Aires 

(C. Bruck). 

Subg. Amarodytes Reg. 

Wie schon Regimbart ganz treffend bemerkte, erinnern die 
wenigen Arten dieser Untergattung durch ihre charakteristische 
Körper- und Halsschildform an die Gruppen Bradytus und Per- 
cosia der Carabidengattung Amara. 

Die punktierten Flügeldecken sind einfach, zeigen weder 
Nahtstreifen, noch Basalfältchen, noch Längsrippen in der Mitte. 
Das Halsschild ist ähnlich geformt wie bei Anodontochilus, die 
Seiten sind in der vorderen Hälfte mehr oder weniger stark gerundet, 
in der hinteren Hälfte fast parallel. Der Clypeus ist ungerandet, 
in der Mitte gerade, an den Seiten schräg abgeschnitten und vor 
den Augen meistens schwach quergewulstet. Prosternalfortsatz 
relativ breit, infolge der wulstig erhöhten Seitenränder der ganzen 
Länge nach rinnenförmig ausgehöhlt. Vorder- und Mitteltarsen 
noch deutlicher fünfgliedrig als bei der vorigen Untergattung, das 
vierte Glied im Verhältnis zum dritten allerdings klein, zwischen 
den kurzen Lappen des letzteren eingefügt und dadurch etwas 
verborgen. 

Von dem anscheinend auf Südamerika beschränkten Sub- 
genus sind bis jetzt 5 Arten bekannt. 


Subg. Bidessodes Reg. 
Bidessodes ist mir unbekannt und wird von Regimbart (Ann. 
Mus. civ. Genova XX, 1900, p. 525) folgendermaßen charakterisiert: 
„Diese amerikanische Gattung, von der ich sicher nur 
zwei Arten kenne, ist Bidessonotus Reg. (Ann. Soc. Ent. 
#r7..1895, p. 331) sehr nahe und bildet wie diese den Übergang 
von Bidessus zu Sternopriscus Sharp aus Australien. Einer der 
hauptsächlichsten Charaktere dieser drei Gattungen ist das Vor- 
handensein von fünf deutlichen Gliedern an den Tarsen der Vorder- 


12. Heft 


144 A. Zimmermann: 


und Mittelbeine; das vierte Glied (Regimbart schreibt irrtümlich 
„je troisieme‘‘) ist sehr klein, infolge des Fehlens der Seitenlappen 
am dritten Gliede aber gut sichtbar. Der Kopf von Bidessodes 
ist vorn ungerandet und ungefurcht, zeigt aber eine Art Ouer- 
wulst hinter dem Clypeus. Prosternalfortsatz sehr breit, mit 
kaum erhabenen, parallelen Rändern, in der Mitte bald flach- 
gedrückt, bald grübchenförmig ausgehöhlt. Das Metasternum hat 
lineare Seitenflügel und zeigt in seiner flachen Mittelpartie weder 
Kamm noch Furche. Die breitentwickelten Hinterhüften sind 
am Vorderrande stark, aber nicht winkelig gebogen, die Sutural- 
region ist abgeplattet, fast parallel, jederseits von einer sehr tiefen 
und schmalen Furche begrenzt, die vom Metasternum bis zur ab- 
geschnittenen Spitze der Hinterhüften zieht. 


‘ Nach Beschreibung und Abbildung scheint es mir sicher, daß 
B. elongatus Sharp (Biol. Centr. Am. Col. 1882, p. 25) diesem 
Genus eingereiht werden muß.“ $ 


Subg. Bidessonotus R£g. 

Clypeus nicht gerandet, Vorderkopf mit einem leicht ge- 
bogenen, schmalen, mehr oder weniger tiefen, furchenartigen 
Ouereindrucke. Halsschild an den Seiten gerundet, jederseits der 
Mitte mit einem tiefen, sehr schrägen, an der Basis gekrümmten 
Strichel, das sich meistens etwas seichter und weniger gebogen 
auf dem ersten Drittel der Flügeldecken fortsetzt. Die breiten 
Hinterhüften sind am Vorderrande winkelig gebogen, die mehr 
oder weniger depressen Innenlamellen derselben werden von einer 
seichten schmalen Mittelfurche durchzogen und durch die deut- 
lichen, stark erhöhten Koxallinien von den Außenlamellen getrennt. 
Die Koxallinien laufen hinten parallel mit der Mittelachse, be- 
schreiben dann einen nach außen konvexen Bogen, verlängern sich 
durch genau anschließende, gleichfalls erhöhte Metasternallinien 
bis zum vorderen Drittel der Hinterbrust, wo sie sich wieder ein- 
wärts schwingen, um dann, eine schmale tiefe Rinne einschließend, 
in paralleler Richtung bis zur Spitze des Metasternums zu ziehen. 


Die beiden Geschlechter der einander sehr ähnlichen, nur 
schwierig zu unterscheidenden Bidessonotus-Arten weisen starke 
Sexualdifferenzen auf. Die Flügeldecken des & sind ziemlich 
glänzend, beim ® infolge der starken Chagrinierung matt; gleich- 
zeitig sind sie im letzteren Geschlechte bei gleicher Breite kürzer, 
die Spitze ist stumpfer abgeschnitten, so daß sich vor derselben 
bei mehreren Arten eine nur .dem Weibchen eigene Winkel- oder 


Zähnchenbildung ergibt, wie wir solche ganz analog bei Deronectes 


oder auch bei der Oreodytes-Art alpinus Payk. antreffen. Der 
Prosternalfortsatz des & ist etwas breiter, die infolge der stärkeren 
Divergenz der Koxallinien breiteren Innenlamellen der Hinter- 
hüften sind flacher, die drei ersten Glieder der Vorder- und Mittel- 
tarsen stärker erweitert, die Vorderschienen robuster, die Mittel- 
schienen wie bei der Gattung Sternopriscus gebogen. 


VO VE N 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 145 


36. B. pulicarius? Aube (inconspicuus Lec.). 


In den Ann. Soc. Ent. Fr. 1895, p. 335 konstatiert Regimbart 
die Aub&’sche Type von B. pulicarius persönlich eingesehen zu 
haben (,,M. R. Oberthür vient de me communiquer la type d’Aubeg, 
une femelle de l’ancienne collection Dejean, en &tat parfait de 
conservation, et dont la teinte et assez mate‘). Die Übereinstim- 
mung des fraglichen Tieres mit $ulicarius Reg. nehme ich daher 
auch ohne weiteres an, dagegen halte ich es nicht nur für unwahr- 
scheinlich, sondern für absolut unmöglich, daß Aub& die angeb- 
liche Type allein zur Beschreibung seines Pulicarius benützte. 

Abgesehen von leichteren Differenzen, die sich beim Vergleich 
der Aube&’schen Originalbeschreibung mit Zulicarius Reg. ergeben, 
wie geringere Größe, Färbung des Halsschildes und der Flügel- 
decken, Form des Halsschildstrichels cc, betont Aub& ausdrücklich 
das Vorhandensein eines Nahtstreifens (,,...et presentent une 
strie longitudinale assez fortement enfonce tout le long dela suture‘‘), 
ein Merkmal, das aber nicht nur dem Subgenus Bidessonotus, 
sondern fast sämtlichen amerikanischen Bidessinen fehlt und daher 
mehr auf eine europäische oder noch wahrscheinlicher auf eine 
indische Bidessus-Art schließen ließe. Merkwürdigerweise erwähnt 
aber Aube in der Diagnose seines Pulicarius selbst nichts von 
einem Nahtstreifen, so daß diese in einem gewissen Widerspruch 
mit den ihr folgenden Erläuterungen steht. Ich vermute daher 
wohl nicht mit Unrecht, daß Aube& die fragliche Type tatsächlich 
vor sich hatte, die Konstatierung eines Nahtstreifens aber irgend- 
einem Irrtum, vielleicht einem Fehlgriffe nach einem anderen Tiere, 
zuzuschreiben ist. 


V. Tribus: Hydroporini. 
Übersicht der Gattungen. 


1 Die Epimeren des Mesosternums schmal, fast linear; das Meso- 
sternum selbst liegt mit dem Metasternum fast in der gleichen 
Ebene, die sich gegen den Prothorax nur ganz allmählich senkt 

Sternopriscus Sharp 

la Das zum Prothorax steil abfallende Mesosternum steht zur 

horizontalen Ebene des Metasternums fast vertikal, bildet da- 

her mit diesem einen deutlichen Winkel; die Epimeren sind 
breiter, lang dreieckig. 

2 Vorder- und Mitteltarsen deutlich fünfgliedrig; das vierte Glied 
allerdings klein und sehr schmal, aber immer gut sichtbar, das 
Endglied sehr schmal und langgestreckt, mindestens doppelt 
so lang als das dritte Glied Necterosoma Mac Leay 

2a Vorder- und Mitteltarsen infolge der starken Reduktion des 
vierten Gliedes, das zwischen den Lappen des dritten Gliedes 
meistens völlig verborgen ist, pseudotetramer; das Endglied 
weniger schmal, kürzer oder kaum länger als das dritte Glied. 

3 Epipleuren der Flügeldecken mit einer basalen Aushöhlung, die 
zur Aufnahme der Mittelknie dient, die Epipleurenbasis schräg 
Archiv für Naturgeschichte - \ 10 12. Heft 

1917. A. 12. 2. 


146 ‘= : A. Zimmermann:. 


4a 


6a 


8a 


3a 
9 


abgeschnitten erscheinen läßt und nach hinten von einer. mehr 
oder weniger scharf erhöhten Leiste oder einem Fältchen be- 
grenzt wird. 

Die Epipleuren der Flügeldecken verschmälern sich gegen die 
Spitze zu nur ganz allmählich, so daß sie auch auf der hinteren 
Hälfte relativ breit und neben dem Hinterrand des ersten 
Abdominalsegmentes immer noch 1, mal so breit sind als an 
der Basis Chostonectes Sharp 
Die Breite der in der Mitte sich plötzlich verengenden Epi- 


pleuren beträgt neben dem Hinterrande des ersten Abdominal- 


segmentes kaum Y, der Basalbreite. 
Clypeus nicht gerandet. 


Die Fortsätze der Hinterhüften flach, fast wie bei Ba 
die durch eine kleine Einbuchtung von dem Mittelstücke 
schwach getrennten Seitenflügel sehr kurz, die Wurzel des 
Trochanters daher kaum bedeckend; Flügeldecken unterseits 
vor der Spitze ohne Längsleiste Paroster Sharp 


Die Hinterhüftenfortsätze an der Spitze fast gerade ab- 
geschnitten, ohne seitliche Einbuchtung, die Seitenflügel länger, 
die Wurzel des Trochanters deutlich bedeckend; Flügeldecken 
unterseits vor der Spitze mit einer scharf erhabenen Längsleiste 
 Coelambus- Thoms. 
Clypeus gerandet. 
Die Randleiste des schwach gerundeten Clypeus breit, flach; 
wulstig, nur an den Seiten ausgebildet, in-der Mitte entweder 
ganz unterbrochen oder nur mehr angedeutet, manchmal auch 
wie bei A. heros Sharp so stark reduziert, daß sie nur mehr vor 
den Augen schwach erkenntlich bleibt. 
Das Endglied der Vorder- und Mitteltarsen kurz, höchstens 
%, mal.so lang als das dritte Glied Hyphoporus Sharp 
Das Endglied der Vorder- und Mitteltarsen länger, die Längen- 
hälfte des dritten Gliedes überschreitend 
Herophydrus Sharp 
Die Randleiste des starkgerundeten Clypeus schmal, scharf 
leistenförmig aufgebogen, in der Mitte nicht unterbrochen 
Hygrotus Steph. 
Epipleuren der Flügeldecken ohne Aushöhlung und ohne 
Schrägleiste an der Basis. Er 
Epipleuren nach hinten allmählich verengt, in der hinteren 
Hälfte relativ breit. | 


10aUnterseite wie bei Deronectes körnig punktuliert, daher matt, 


10 


9a 


Hintertibien dicht punktiert .  Antiporus Sharp 
Unterseite wie bei Hydroporus retikuliert, glänzend; Hinter- 
tibien nur mit einer Reihe Borstenpunkte, sonst unpunktiert 
Macroporus Sharp 
Die Epipleuren in der Mitte plötzlich verengt, in der hinteren 
Hälfte sehr schmal. * 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem '147 


11 Fortsätze der Hinterhüften bis zur Spitze miteinander ver- 
wachsen; der Hinterrand gerade abgestutzt oder in einer kurzen 
Mittelpartie etwas nach hinten gezogen, aber nie gemeinschaft- 
lich dreieckig ausgeschnitten, die Mediallinie daher ebenso 

- lang oder sogar länger als die seitlichen Koxallinien 

Hydroporus Clair. 

11a Fortsätze der Hinterhüften am Hinterrande gemeinschaftlich 

dreieckig ausgeschnitten; die Mediallinie kürzer als die seit- 
:lichen Koxallinien. 

12. 'Der dreieckige Ausschnitt am Hinterrand (der Hinterhüften 
relativ»seicht, die Seitenflügel kurz, nur leicht divergierend. 

13 Kleine, zierliche Käfer, nur selten eine Größe von 3 mm er- 
reichend, gewöhnlich mit einer lebhaften, gelben Querbinden- 
oder Längsstreifenzeichnung auf den Flügeldecken und sehr 
häufig mit einem Längsstrichel an den Seiten des Halsschildes, 
aber ohne Quereindruck vor der Basis; Hinterschenkel nur mit 
einzelnen Borstenpunkten ° Graptodytes Seidl. 

13a Größere Tiere, über 4 mm, nur in seltenen Fällen (einige Arten 
des subg. Oreodytes) auf eine Länge von 3 mm herabsinkend. 
Hinterschenkel beim weitaus größeren. Teile der Arten dicht 

' punktiert;; gleichzeitig dann auch die ganze Ober- und Unterseite 
mit einer deutlichen Mikropunktulierung, oder bei einem klei- 
neren Teile (Subg. Oreodytes) bis auf einzelne Borstenpunkte 
unpunktiert,.in diesem Falle aber der Körper breit oval, ziem- 
‚lich flach und das Halsschild vor der Basis quer eingedrückt 

Deronectes Sharp 

19a Der dreieckige Ausschnitt am Hinterrand der Hinterhüften 
tief, die Seitenflügel der letzteren lang ausgezogen, lappen- 
förmig und stark divergierend; Prosternalortsatz flach undbreit. 

14 Kleinere Tiere, 2%—3 mm, Körperform an Canthydrus er- 

- . innernd, Halsschild mit deutlichem, stark nach hinten gezogenem 
'Skutellarlappen, Parameren kurz, breit, muschelförmig 

Canthyborus nov. gen. 

14a Größere Tiere, 5—6 mm, in der Körperform einem Codelatus 

ähnlich, Halsschildbasis fast gerade abgeschnitten, mit sehr 

" schwach nach hinten gezogenem, breit verrundetem Skutellar- 
lappen; Parameren lang, schmal, bandförmig 

5 Agaporus nov. gen. 

Sternopriscus Sharp 

1. St: Wehnckei Sharp, 2 Exemplare, Australien (Koll. Hacker). 

2. St. Hansardi Clk. 

6 Exemplare aus Queensland (Koll. Hacker) in der Sammlung 
des Deutsch. Entomol. Museums als clavatus Sharp determiniert, 
sind zweifellos auf Hansardi Clk. zu beziehen. 

Die beiden Arten stimmen wohl in der Größe ($3%, 23 mm) 
völlig überein, sind sich auch in der Form und der Punktierung 
ziemlich ähnlich, weichen aber in der Färbung und ganz besonders 
durch die männlichen Sexualcharaktere wesentlich voneinander ab. 


10* 12. Heft 


148 A. Zimmermann: 


Die beiden Typen von clavatus Sharp (1 &, 1 ? in der Koll. 
Müller, bayr. Staatssammlung) sind lang oval, subparallel, schwach 
glänzend, kaum kenntlich pubeszent, gleichmäßig stark und dicht 
punktiert, in den Zwischenräumen der Punkte äußerst fein chagri- 
niert, unterseits rötlich, die Brust, die Hinterhüften und das Ab- 
domen mit Ausnahme der Spitze schwarzbraun. Fühler, Taster 
und Beine rötlichgelb, bei ersteren die Mitte, bei letzteren die 
Hinterschenkel leicht gebräunt. Oberseite schwarz, eine breite, 
sich nach vorn erweiternde Längsbinde auf dem Kopfe und eine 
Ouerbinde in der Mitte des Halsschildes rot, drei oder vier un- 
deutliche Makeln neben dem Seitenrande der Flügeldecken und 
ein paar noch mehr verschwommene, kaum erkennbare Fleckchen 
längs der Naht rötlich. Die Basalstrichel des Halsschildes sind nur 
durch einen äußerst schwachen und schmalen Längseindruck 
leicht angedeutet. 

Die Fühlerbildung des & erinnert an diejenige unserer Noterus- 
Arten (Fig. 7). Das erste und zweite Glied sind schmal, zweimal 

so lang als breit, das dritte Glied merklich, 
die folgenden drei Glieder um mehr als die 
Hälfte kürzer, breiter als lang, das siebente 
und achte Glied sehr breit; letzteres ist am 
Vorderrande bogenförmig ausgeschnitten und 
an der äußeren Vorderecke spitz vorgezogen. 
Die beiden vorletzten Glieder sind dreieckig, 
um die Hälfte kürzer und schmäler als die 
zwei vorhergehenden, das Endglied ist lang 
oval, unterseits wie das siebente und achte 
Glied stark ausgehöhlt und an der Außenseite, 
an der sich vor der Spitze ein winziges Zähn- 
chen befindet, viel stärker konvex gebogen 
als am Innenrand. Das Endglied der Vorder- 
Fig. 7. tarsen ist kaum doppelt so langals das dritte 
Fühler Kim: Sterno- Glied, gegen die Spitze zu leicht verdickt. 
an Bei St. Hansardi Clk. sind die Seiten 
des Körpers weniger parallel, etwas stärker 
gerundet als bei clavatus. Die Färbung der Oberseite ist im 
allgemeinen heller, nicht schwarz, sondern schwarzbraun; Kopf 
und Halsschild rot, auf ersterem eine dreieckige Makel jeder- 
seits des Scheitels neben den Augen, auf letzterem ein die 
Seiten nicht erreichender Saum am Vorderrande und ein meistens 


in zwei größere mittlere und zwei kleinere seitliche Flecken auf- 


gelöster Basalsaum schwärzlich. Die rötlichgelbe Fleckenzeichnung 
der Flügeldecken macht sich in der Regel deutlich bemerkbar und 
besteht aus vier, durch gleichbreite Intervalle getrennten Quer- 
makeln neben dem Seitenrande und aus vier weiteren kleinen 
Längsfleckchen; diese sind zu einer längs der Naht verlaufenden 
Reihe angeordnet, aus der nur der zweite Fleck, die Regelmäßigkeit 
der Reihe störend, etwas heraustritt und näher an die Naht rückt. 


Bias x, 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 149 


Die Basalfältchen des Halsschildes sind, wenn auch schwach, so 

doch weit deutlicher hervorgehoben als bei clavatus. 
Die Fühler des $ (Fig. 8) zeigen eine ähn- 

liche Bildung wie bei der vorigen Art, das 

achte Glied ist aber bei gleicher Breite um die 

Hälfte kürzer als das siebente, lappenförmig, 

am Außenrande breit verrundet, am Vorder- 

rande fast gerade. Das Endglied ist schmäler 

als bei clavatus, an der Innenseite leicht konkav, 

an der Außenseite konvex, ohne Zähnchen vor 

der Spitze; auf der Unterseite ist nur das 

siebente Glied ausgehöhlt, das achte aber, 

ebenso wie das Spitzenglied, flach. Endglied 

der Vordertarsen fast dreimal so lang als das 

dritte Glied, schlank, gegen die Spitze zu 

kaum stärker als an der Basis. 


Necterosoma M’ Leay Fig. 8. 
1. N. undecimlineatus Bab.; 2 Stücke, Austra- Fühler von Sterno- 
lien (Koll. Hacker). 1 Stück ‚Strathfield, PAR an 
N. S. Wales (Koll. Kraatz). ; 
3. N. Darwini Bab., ein einzelnes Tier. 


Chostoneetes Sharp 
1. Ch. nebulosus M’ Leay, Australien. 
2. Ch. gigas Boh., Queensland. 


Zur Abgrenzung der folgenden vier Genera habe ich in meiner 
Gattungsübersicht der Hydroporini mangels besserer Kennzeichen 
die von Regimbart (M&m. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 34) heran- 
gezogenen Merkmale übernommen, möchte aber dabei nicht unter- 
lassen, darauf hinzuweisen, daß diese eine völlig einwandfreie, 
generische Trennung der verschiedenen Artenkomplexe nicht er- 
möglichen. Immerhin muß jedoch anerkannt werden, daß die auf 
Grund der Clypeus-Unterschiede aufgebaute Klassifikation von 
Regimbart weitaus natürlicher ist, als jene von Sharp, der zur 
Unterscheidung seiner Genera hauptsächlich die mehr oder weniger 
unbedeutenden Differenzen in der Länge des Endgliedes der 
Vordertarsen benützte und dadurch verschiedene Arten aus ihrem 
natürlichen Zusammenhange riß. Mit Recht zieht beispielsweise 
Regimbart die beiden Arten muticus Sharp und musicus Klug, die 
Sharp unter Coelambus einreihte, zu Herophydrus. Dagegen kann 
ich seiner Meinung, daß Herophydrus heros Sharp wegen der fehlen- 
den Clypeusrandung zu Coelambus gezogen werden müsse, nicht 
beipflichten. Diese Spezies gleicht in Färbung, Skulptur und 
Habitus derartig stark den übrigen Herophydrus-Arten, besonders 
dem erythraeus Reg., daß eine generische Losreißung von diesen 
höchst unnatürlich wäre, um so mehr als auch die Kopfbildung mit 
Coelambus weit weniger übereinstimmt als mit Herophydrus. Der 


12. Heft 


150 R : A. Zimmermänn: 


Vorderrand des Clypeus ist gleichmäßig gerundet, nicht wie bei 
Coelambus in der Mitte gerade abgeschnitten; obendrein fehlt auch 
die Randung nicht ganz, sondern ist an den äußersten Seiten vor 
den Augen, wenn auch schwach, so doch. deutlich ausgebildet. 
Mit weitaus größerer Berechtigung ließe sich der amerikanische 
Coel. unguicularis Crotch wegen der feinen, aber wenigstens in der 
Mitte deutlichen Clypeusrandung. bei Hygrötus einreihen; ‚doch 
kann ich mich auch. hierzu nicht entschließen, weil alle sonstigen 
Charaktere des ungutcularis. auf Coelambus hinweisen. 

Als ein äußerst heterogenes Element repräsentiert sich durch 
die Körperform, durch den ungerandeten. Kopfschild:und andere 
Merkmale der nordamerikanische Hygrotus farctus Lec. Dieses 
Tier, das mit Z ygrotus sicherlich nichts zu tun hat, sondern höchsten- 
falls bei Coelambus und auch da nur sehr gezwungen untergebracht 
werden könnte, vertritt wahrscheinlich ein eigenes Genus, das sich 
demaustralischen Paroster auffallend nähert. Leider .gestattet 
mir das völlig unzureichende Material (ein einzelnes @ der bayr. 
Staatssammlung) vorläufig noch kein definitives Urteil über die 
generische Zugehörigkeit der interessanten Art. 


Coelambus Thoms. | 
I. Seitenrand der Flügeldecken vorn in starker Kurve zur 

Schulterecke aufgebogen; die Basalhälfte der Epipleuren schmal, 

der Rand der letzteren fein, nur schwach erhaben. 

1. C. confluens F. 

= C. lautus Schaum (nigrolineatus Steven), 3 Stücke aus Sarepta. 

. C. caspius Wehncke (Reitteri Zaitz.). MN 
Von dieser Art liegen mir auch drei sibirische Exemplare vor, 

die durch etwas stärker nach vorn konvergierende Halsschildseiten, 
durch einige kräftigere Punkte in der‘ Skutellargegend und zum 

Teile auch durch ‚stärker entwickelte Linienzeichnung der Flügel- 

decken vön russischen Tieren äußerst schwach abweichen. Zaitzev 

räumte dieser Form spezifische Rechte ein und benannte sie 

C. Reitteri. Die geringfügigen, überdies noch inkonstanten Diffe- 

renzen sind aber für eine spezifische Trennung der beiden lee 

absolut ungenügend. 

4. C. Pallidulus Aube (fulviventris Costa); mehrere Stücke aus 
Tripolis, Marokko (Tanger) und Andalusien. 

3. EC. enneagrammus ‘Ahrens (blandus Germ.; nigrolineatus Aube; 
Zauricus Motsch.). EN | 
Wie bei allen Coelambus-Arten, so finden wir auch bei ennea- 

grammus mancherlei Abweichungen von der Normalfärbung und 

-skulptur. Für gewöhnlich sind die Flügeldecken ‘jederseits mit 

vier deutlichen, ununterbrochenen, schwarzen Längsbinden und 

einem kurzen Seitenstreifen verziert. Der letztere ist in der Regel 
hur auf der hinteren Hälfte ausgebildet, verschwindet häufig ganz _ 
und entwickelt sich nur in sehr seltenen Fällen zu einer längeren 

Linie, die entweder ununterbrochen von der Spitze bis zur Basis 

reicht, oder auch nur auf der vorderen Deckenhälfte erscheint. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 151 


‘Inder feinen, gleichmäßig dichten Punktierung der Oberseite 
‚machen sich nur auf dem Kopfe einige zerstreute, größere Punkte 
bemerkbar, die zuweilen an Zahl und Größe etwas zunehmen. Wie 
ich mich durch Typeneinsicht überzeugen konnte, wurde nach 
‚einem derartigen aberranten Exemplare mit stärkerer Punktierung 
auf dem Kopfe und vollständig ausgebildeter Seitenlinie der 
Decken Zuncticeps Seidl. aufgestellt. Die von Seidlitz (Best.-Tab. 
1887, p. 43) als weiteres Unterscheidungsmerkmal angeführten 
‚Habitusdifferenzen konnte ich nicht finden; die angeblich stärkere 
Erweiterung der Flügeldeckenbasis ist auf eine Deckenverletzung 
und die dadurch entstandene Deformierung des Tieres zurück- 
zuführen. 

6. €. flaviventris Motsch.; Astrachan. 

II. Seitenrand der Flügeldecken vorn in mäßig konvexem 
Bogen zur Schulterecke ziehend; die in der Basalhälfte breiten, 
flachen Epipleuren durch eine kräftige, stark erhabene Randleiste 
von den Decken abgesetzt. 


7. Maerklini Gyll. (Lutzi Reitt.). 


8. C. medialis Lec. 

Ein einzelnes von Regimbart als infacetus Clk. bestimmtes 
Exemplar vermag ich von heller gefärbten Stücken des medialis Lec. 
nicht zu unterscheiden. 


9. C. nubilus Lec. 

Die Oberseite des $ ist zwischen der gleichmäßig starken, 
ziemlich dichten Punktierung glatt, beim 9 aber deutlich chagri- 
niert, infolgedessen auch etwas schwächer glänzend. 


10. C. novemlineatus Steph. (Q nigrolineatus Gyll.; $ consobrinus 
 Zett.; & Schoenherri Aube; 9 Parallelus Aube). 


41:7 C: De Aube (unguicularis Sahlb.; Sahlbergi Sharp). 
Für gewöhnlich zeigt die Skulptur des Q dieselbe Struktur 
wie die des d. Anscheinend sehr selten kommt aber noch eine 
zweite, bereits von Aube& gekannte weibliche Form vor, bei der 
ganz analog der Varietät lineellus (C. impresso-punctatus) die ganze 
Oberseite durch eine feine Chagrinierung des Grundes bei gleich- 
zeitig schwächerer und dichterer Punktierung völlig matt erscheint. 
Ein einzelnes Stück dieser Varietät befindet sich in meiner 
Sammlung. 
12. .C. saginatus Schaum (Mulsanti Peyron). 
13. €. corpulentus Schaum (Leonhardti Scholz; urgensis Jakobl.) 
C. Leonhardti Scholz vermag ich von corpulentus Schaum 
nicht zu trennen; auch urgensis Jakobl. scheint mir nur eine durch 
etwas breitere Gestalt kaum abweichende Lokalrasse dieser Art 
zu sein. 
14. C. lernaeus Schaum (orthogrammus Sharp). 
Äußerlich unterscheidet sich lernaeus von parallelogrammus 
Ahr. nur durch geringere Größe, schmälere, an den Seiten mehr 


12. Heft 


152 A. Zimmermann: 


parallele Gestalt, etwas stärkere Wölbung der Oberseite, durch die 
zu den Schultern in schwächerer Kurve aufsteigende Seitenlinie 
der Flügeldecken und durch etwas feinere, ‘weniger dichte, aber 
sichtlich unregelmäßigere Punktierung. Im allgemeinen sind die 
Unterschiede so schwach, daß die von Regimbart in seinen Contri- 
butions a la Faune Entom. de l’Afrique (M&m. Soc. Ent. Belg. IV 
1895, p. 35) geäußerten Zweifel über die artliche Selbständigkeit 
von C. lernaeus nicht unberechtigt erscheinen, um so mehr als eine 
in Spanien (Andalusien, Malaga) heimische Rasse den Eindruck 
einer Intermediärform zwischen den beiden Habitusextremen 
lernaeus und parallelogrammus macht. 

Trotz alledem läßt sich aber die spezifische Qualität des 
C. lernaeus nicht bestreiten; der Penis dieser Art ist nur schwach 
gebogen, in eine lange, stachelförmige, vorn äußerst leicht auf- 
wärts geschwungene Spitze ausgezogen, bei Parallelogrammus da- 
gegen plumper, stark, fast halbkreisförmig gekrümmt, an der 
gleichmäßig abwärtsstrebenden Spitze viel stumpfer. 

Die oben erwähnte spanische Rasse gehört zu lernaeus Schaum. 
15. C. parallelogrammus Ahr. (2 nigrolineatus Kunze; & conso- 

brinus Kunze; 9 lineatus Marsh.; functum Gebl.). 
16. C. impressopunctatus Schall. (Picides F.; ovalis Thunbg.; 

punctatus Marsh.; porosus Gebl.; similis Kirby; rufipes F.). 
17. var. lineellus Gyll. (alternans Grav.; decemlineatus Mannerh.; 

picatus Kirby). 

Hyphoporus Sharp 

1. H. Solieri Aube, Ägypten. 


Herophydrus Sharp 

1. H. erythraeus Reg. 

Die große, dem H. heros Sharp aus Madagaskar sehr ähnliche 
Art war bis jetzt nur aus Abessinien bekannt. Nach mehreren, von 
Regimbart revidierten Belegstücken der Sammlung des Deutschen 
Entomol. Museums kommt erythraeus auch in Westafrika: Angola, 
Humpata vor. 
2. H. gwineensis Aube& (barbarus Schaum; ferrugineus Luc.; tur- 

gidus Er.; hyphydroides Perr.). 
3. H: musicus Klug (fractilinea Solsky). 


Hygrotus Steph. 

1. H. versicolor Schall. (reticulatusF.; recurvus Marsh. ; affıinis Steph.). 

Die schwarze Zeichnung der rötlichgelben Flügeldecken be- 
steht aus einem Basal- und einem Suturalsaum, aus einer läng- 
lichen Seitenmakel in der Mitte und aus drei Längsbinden, von 
denen die mittlere stets verkürzt und fast regelmäßig nur auf der 
hinteren Deckenhälfte ausgebildet ist. Die zwei übrigen Binden 
reichen vom Basalsaum fast bis zur Spitze und sind im hinteren 
Drittel nicht unterbrochen; zum mindesten erleidet die erste Binde 
neben der Naht keine Unterbrechung. 
2. ab. collaris Panz. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 153 


Beide Längsbinden sind im hinteren Drittel mehr oder weniger 
breit unterbrochen. 
ab. semilineatus Zimmerm. 

Bei dieser hübschen, anscheinend sehr seltenen Abeıration, 
die ich bis jetzt nur in drei Exemplaren aus Niederbayern erhielt, 
ist die schwarze Deckenzeichnung nur auf der vorderen Hälfte 
der Decken entwickelt, während die hintere Hälfte völlig ungefleckt 
bleibt. 

3. H. quinquelineatus Zett. 

4. H. hydropicus Lec., Californien. 

5. H. inaequalis F. (trifidus Marsh.; reticulatus Steph.; minor 
- Costa). 

6. ab. darvulus F. 

Eine Längsbinde in der Mitte der Decken verbindet die rot- 
gelbe, subbasale Querbinde mit der seitlichen Quermakel binter 
der Mitte. 

7. var. Uhagoni Seidl. 

Die oberseits bis auf den Seitenrand ganz schwarze, stärker 
und ungleicher punktierte Varietät hat sich in Marokko (Tanger) 
‘zu einer die typische Form anscheinend völlig verdrängenden 
Lokalrasse herausgebildet. 

8. H. decoratus Gyll. 


Macroporus Sharp 
1. M. Gardneri Clk. (brunneipennis M’ Leay). 

Ein einzelnes, sehr hell gefärbtes Exemplar mit der zweifellos 
falschen, bereits von Regimbart rektifizierten Fundortangabe 
„Mexiko“. 

2. M. hamatus Clk., Australien. 

3. M. Howitti Clk., Sea Coast, Victoria (Koll. Hacker). 

4. M. ruficeps Sharp, Brisbane (Koll. Hacker). 

9. M. piceatus Reg., Neuguinea; vielleicht doch nur eine Lokal- 
rasse von ruficeps Sharp. 


Hydroporus Clairv. 

Wenn wir die Gattung in ihrer Gesamtheit, d. h. in dem nach 
wiederholter Abschnürung neuer Genera (Coelambus, Bidessus etc.) 
restringierten, also in dem von den neueren Autoren, wie Regimbart 
oder auch Ganglbauer gezogenen Umfange betrachten, so kommen 
wir sehr bald zu der Überzeugung, daß sich die Gattung auch jetzt 
noch aus mehreren, zum Teile sehr charakteristischen Formen- 
gruppen zusammensetzt, deren generische Qualitäten nicht zu 
verkennen sind. Trotz alledem begegnet ein Versuch, die ver- 
schiedenen Elemente der umfangreichen, besonders in der paläark- 
tischen und nearktischen Region stark vertretenen Gattung in 
natürliche Sektionen zu gliedern, erheblichen Schwierigkeiten, 
weil der systematische Wert der meisten Trennungscharaktere 
durch Zwischen- und Übergangsformen häufig stark vermindert 
oder auch ganz annulliert wird. 


12. Heft 


154 X : A. Zimmermann: 


: Wesentliche, : stets konstante Differenzen finden wir nur in 
der Bildung der Hinterhüftenfortsätze. Diese Unterschiede waren 
schon Sharp bekannt, wurden aber sowohl von.diesem, als auch 
von den späteren Autoren als sekundäre Merkmale bewertet, daher 
auch nicht -zur Spaltung der Gattung, sondern nur zur Unter- 
scheidung kleinerer Formenkomplexe herangezogen. Und doch 
bieten uns gerade die Strukturdifferenzen der Koxalfortsätze die 
einzige Möglichkeit, die Mischgattung Hydroporus in ebenso ein- 
facher als natürlicher Weise aufzuteilen und das gesamte Arten- 
material schon bei flüchtiger Prüfung vorerst einmal in zwei Haupt- 
gruppen zu zerlegen. 

Bei der einen Gruppe sind die Fortsätze der Hinieria der 
ganzen Länge nach miteinander verwachsen, hinten höchstenfalls 
durch einen sehr schmalen Längsschnitt geschieden (Fig. 9, 10), 
bei der anderen aber in der Mitte des Hinterrandes gemeinschaft- 
lich dreieckig ausgeschnitten, wodurch die mehr oder weniger 
stark divergierenden Seitenflügel deutlich. voneinander. getrennt 
erscheinen.(Fig. 11,12,17,18). Die erste Gruppe enthält die ursprüng- 
licheren, in der Entwickelung weniger vorgeschrittenen Formen, 
umfaßt ungefähr zwei Drittel des gesamten bekannten Arten- 
bestandes und isoliert sich, besonders wenn ein kleiner, bis auf 
eine einzige Ausnahme der nordamerikanischen Fauna angehören- 
der, weiter unten näher zu besprechender Artenkomplex abgelöst 
wird, zu einem scharfbegrenzten Genus, für das der Name .Hydro- 
porus erhalten bleibe. 

Sämtliche Arten zeichnen sich aus durch einfärbige, CH 
bräunliche oder rötliche, nur an den Seiten etwas hellere Oberseite, 
zeigen manchmal eine schlechtbegrenzte Flecken-, niemals aber 
eine Längslinienzeichnung auf. .den Flügeldecken. Die Mikro- 
skulptur besteht nie aus ‘einer Punktulierung, sondern stets aus 
einer Chagrinierung oder Retikulierung, die Unterseite ist bei 

ausgefärbten Tieren fast immer schwarz oder 
schwarzbraun, glänzend, nie matt, immer mit 
mehr öder weniger groben und dichten Punkten 
besetzt. In der Form des männlichen Kopu- 
lationsorganes herrscht unter den Arten der 
Gattung eine auffallend starke Übereinstimmung. 
Der Penis ist mit wenigen Ausnahmen im ba- 


salen Viertel stark gekrümmt, nach vorn mehr: 


. Fig. 9: 
Innenlamellen Hör 
‘Hinterhüften von 


oder weniger gebogen und zugespitzt, die Para- 
meren sind in der Dorsalkante konvex, in der 


Hydr. rufifrons Duft. Ventralkante gerade, im basalen Teile breit und 


in der vorderen Hälfte rasch zu einer ziemlich 
scharfen, gewöhnlich mit einem dünnen Haarbüschel bekleideten 
Spitze ausgezogen. Das dritte Glied der Vorder- und Mitteltarsen ist 
in der Regel um die Hälfte, zuweilen aber, wie bei fubesceus Gyll. 
kaum länger als das zweite Glied, meistens nur kurz, manchmalaber 
auch, wie bei modestus Aube, palustrisL., relativlanggelappt. Die 


a 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 155 


Randung desHalsschildes ist an den Seiten trotz gradueller Unter- 
‚schiede imallgemeinen schwach, in vielen Fällen überhaupt nicht er- 
kennbar. Der Prosternalfortsatz ist gewöhnlich lang zugespitzt, 
schmal, seitlich zusammengedrückt, in der Mitte kielförmig empor- 
getrieben, an den Seiten nicht oder leicht gerandet. Die Fortsätze 
der Hinterhüften sind am Hinterrande gerade abgeschnitten (Fig. 9). 

Durch das letztere Merkmal, das nur äußerst selten ganz un- 
bedeutende Modifikationen erleidet, unterscheiden sich sämtliche 
Angehörige von Hydroporus (nur Kraatzı Schaum 
macht hierin eine Ausnahme) von dem bereits 
oben erwähnten amerikanischen Formenkreise, 
bei welchem der Hinterrand der Koxalfort- 
sätze nicht ‘gerade abgestutzt, sondern in einer 
dreieckigen Mittelpartie kurz nach hinten ge- 
zogen und jederseits derselben mehr oder weniger 
deutlich konkav ausgeschnitten ist (Fig. 10). 

Diese gemeinschaftliche Charaktereigentüm- N Fig. 10. 

nnenlamellen der 
lichkeit, welcheallerdings graduelle Abstufungen Hinterhüften von 
aufweist, z. B. bei diversicornis Sharp sehr auf- Het. coneinnus Lee. 
fallend in die Erscheinung tritt, umgekehrt bei 
hybridus Aube nur sehr schwach ausgeprägt ist, immerhin aber, 
wenigstens unter Mitheranziehung der übrigen Merkmale die 
summarische Abgrenzung der erwähnten kleinen Gruppe ermög- 
licht, ist in ihrem systematischen Werte nicht zu unterschätzen; 
persönlich. würde ich sogar keinerlei Bedenken tragen, derselben 
generische Valenz einzuräumen und zwar um so weniger, als die 
nicht unbedeutende Divergenz der in mancher Hinsicht an unsere 
Graptodytes erinnernden Formengruppe gleichzeitig durch eine 
Reihe anderer Merkmale noch wesentlich verstärkt wird. 

Der Prosternalfortsatz ist gewöhnlich viel breiter, hinten 
verrundet zugespitzt, seitlich deutlich gerandet, nicht zusammen- 
gedrückt, in der Mitte daher nicht kielförmig gewölbt, sondern 
flach, oder höchstens von einer schmalen Längsrippe durchzogen. 
Die Färbung der Tiere ist im allgemeinen lebhafter, die Unterseite 
bei den meisten Arten rot, wenn schwarz, wenigstens an den Seiten 
des Abdomens rötlich, nur selten ganz schwarz, die Flügeldecken 
sind häufig: mit einer deutlichen Querbinde oder auch, mit einer 
Längslinienzeichnung verziert. Die Randung der Halsschildseiten 
ist "gewöhnlich flach, aber sehr breit, das dritte Glied der Vorder- 
und Mitteltarsen meistens Re so lang als das zweite, in der 
Regel lang gelappt. 

» - »Mancherlei Ausnahmen (bei hybridus Aube finden wir beispiels- 
weise feingerandete Halsschildseiten und eine von Hydroporus i. sp. 
nur äußerst schwach abweichende Bildung der Hinterhüften- 
fortsätze, bei oblitus Aub& kurzgelappte Tarsenglieder) machen aber 
eine allgemein brauchbare Verwendung der eben angeführten Diffe- 
renzen als Gattungscharaktere unmöglich. Umgekehrt enthält 
auch Hydroporus i. sp. ein paar Arten, die in einigen Merkmalen 


12. Heft 


156 A. Zimmermann: 


von der Norm abweichen; so zeigt H. dorsalis F. bei typischer Bil- 
dung der Hinterhüften einen flachen, seitlich nicht zusammen- 
gedrückten Prosternalfortsatz, Kraatzi Schaum dagegen bei 


schmalem Prosternum eine dem zweiten Formenkreise ganz ana- 


loge Struktur der Hinterhüften. 

Ich begnüge mich daher mit der Aufstellung eines neuen Sub- 
genus, das ich Heterosternus benenne und trenne dasselbe von 
Hydroporus 1. sp. durch die bereits oben hervorgehobenen Unter- 
schiede in der Bildung der Hinterhüften bei gleichzeitig auftreten- 
der Verflachung des Prosternalfortsatzes. 

Sämtliche Arten von Hydroporus i. sp. leben und entwickeln 
sich vorzugsweise in stehenden, mit Pflanzen bewachsenen Ge- 
wässern mit moorigem oder schlammigem Grunde. Die biologischen 
Bedürfnisse der Heterosternus-Arten sind mir bis jetzt nicht be- 
kannt; vermutlich dürften aber diese, wenigstens zum größeren 
Teile, auf seichtere Wasserläufe oder sonstige klare Gewässer mit 
sandigem oder kiesigem Grunde angewiesen sein. 

Die Arten der zweiten Gruppe mit gemeinschaftlich drei- 
eckigem Ausschnitt am Hinterrande der Koxalfortsätze nehmen 
durchwegs eine phylogenetisch höhere Stellung ein und bilden 
mehrere stark differenzierte Formenkreise, deren systematische 


Bedeutung zum einen Teile bereits von Sharp durch die Ab- 


trennung der Gattung Deronectes, von Seidlitz durch die Auf- 
stellung der Untergattungen Oreodytes und Graptodytes hervor- 
gehoben, zum anderen Teile aber arg verkannt wurde. 

Wie bei der ersten, so ist auch bei der zweiten Gruppe auf 
Grund weiterer. Differenzen in der Bildung der Hinterkoxalfortsätze 
eine erneute Spaltung notwendig. Der gemeinschaftlich dreieckige 
Ausschnitt am Hinterrande ist 
nämlich beim weitaus größeren 
Teile der Grupperelativ seicht, 
die Seitenflügel der Fortsätze 
daher kurz, nur schwach diver- 
gierend (Fig. 11, 17, 18), bei 
einem kleineren Teile aber sehr 
tief, so daß die lang über die 

Fig. 11. Schenkelwurzel gezogenen Sei- Fig. 12. 
Innenlamellen der tenflügel freie, stark diver- Innenlamellen der 

Hinterhüften von gierendeLappenbilden(Fig.12). Hinterhüften von 
Grapt. flavipes Ol. Der erste Formenkreis setzt Asap. oblongus 

E Steph. 

sich zusammen aus Deronectes 


Sharp, Oreodytes und Graßtodytes Seidl., sowie aus mehreren - 


bisher unter Hydroporus belassenen Arten, der zweite enthält zwei 
hoch differenzierte, speziesarme Genera, die ich als Gruppe 3 
zusammenfasse und am Schlusse meiner Ausführungen näher be- 
sprechen werde. 

Ziehen wir nun vorerst Deronectes Sharp in den Kreis unserer 
Betrachtungen. 


u ei ee Me 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 157 


Als ganz besonders wichtiges Erkennungsmerkmal möchte ich 
in erster Linie die Mikroskulptur hervorheben. Diese besteht nie 
aus einer Retikulierung wie bei Hydroporus, sondern stets aus einer 
deutlichen Punktulierung; auf der Oberseite sind die dichtstehen- 
den Pünktchen durch völlig glatte oder kaum gerauhte, auf der 
Unterseite aber durch körnig erhabene Zwischenräume getrennt, 
wodurch diese schon dem unbewaffneten Auge als matte, oder nur 
schwachglänzende, rauhe Fläche erscheint. Außerdem sind die Arten 
dieser Gattung, die übrigens Ganglbauer, Reitter u. a. nur sub- 
generisch von Hydroporus trennten, noch ausgezeichnet durch ihre 
bedeutendere, nur ganz selten unter 4 mm herabsinkende Größe, 
durch die kräftigere, breit ovale, nach vorn und hinten wenig ver- 
engte Gestalt, ein großer Teil derselben durch besondere Eigen- 
heiten in der Bildung der Flügeldecken, die sich entweder in der 
Form eines Zähnchens vor der Spitze, oder als Furchen oder Längs- 
rippen auf dem Rücken bemerkbar machen, durch die Färbung 
der Oberseite, die bei einem kleineren Teile ganz schwarz, aber 
dann glanzlos ist, bei einem größeren Teile aber eine lebhafte 
Streifen- oder Bindenzeichnung zeigt, sowie durch eine Reihe 
anderer mehr oder weniger charakteristischer Merkmale, welche 
in ihrer Gesamtheit dem Dytisciden-Kenner eine Deronectes-Art auf 
den ersten Blick als solche erkennen lassen.‘ Dessenungeachtet 
läßt sich aber eine natürliche, unverrückbare Abgrenzung der 
Gattung sensu Sharp und Seidlitz nur sehr gezwungen bewerk- 
stelligen. Das von beiden Autoren zur Trennung und Kennzeich- 
nung von Deronectes hauptsächlich herangezogene Merkmal in der 
Bildung des Metasternums, dessen Fortsatz zum Unterschiede von . 
Hydroporus den Gabelfortsatz des Mesosternums nicht erreicht, 
ermöglicht eine natürliche Abtrennung des Genus keineswegs. 
Bei einer Reihe amerikanischer Spezies, die Sharp sehr gezwungen 
in seiner Gruppe 3A der Gattung Hydroporus unterbrachte, der 
ganzen äußeren Erscheinung nach aber unverkennbar zu Deronectes 
gehören, ist der Metasternalfortsatz entweder gar nicht oder wie 
bei D. aeguinoctialis Clk. nur wenig verkürzt. Die Tatsache, daß 
Sharp die eben zitierte Art anfänglich (On Aquat. Carn. Col. 1880, 
p. 446) zu Hydroporus stellte, später (Biol. Centr. Amer. Col. 
I, 2, 1882, p. 27) aber selbst wieder als Deronectes betrachtete, 
illustriert wohl am besten die Unzulänglichkeit und Unbrauch- 
barkeit des Merkmals als Gattungscharakter. Als solche eignen 
sich auch die Unterschiede in der Struktur der Koxallinien und 
des Prosternalfortsatzes nicht; sie können höchstenfalls zur 
Artengruppierung innerhalb der Gattungen selbst dienen. Eben- 
so wenig läßt sich im allgemeinen die im hohen Grade cha- 
rakteristische Mikroskulptur als generisches Merkmal verwenden, 
weil sie einerseits bei den Arten des Subg. Oreodytes teilweise 
oder auch ganz versagt, andererseits aber bei einer kleinen 
Gruppe der Graptodytes, Seidl. in ganz ähnlicher Weise sich 
wiederfindet. 


12. Heft 


158 A. Zimmermann: Mr 

Alle meine Bemühungen, sonstige äußere Merkmale 'aufzu- 
finden, welche die natürliche Begrenzung der Gattung Deronectes 
sensu Sharp ermöglichen sollten, waren vergeblich; auch die zu 
diesem Zwecke bei fast sämtlichen Arten durchgeführten Unter- 
suchungen der ‚männlichen ‚Kopulationsorgane ergaben hierfür 
keinerlei Anhaltspunkte.. Im Gegenteil, gerade diese zum Teile 
hochinteressanten Untersuchungen brachten mir in erster Linie 
einmal die Gewißheit, daß sich die von Sharp herangezogenen 
Unterschiede in der Metasternalbildung als Gattungscharaktere 
nicht eignen, in zweiter Linie die Bestätigung, daß sowohl Dero- 
nectes als auch Hydroporus sensu Sharp aus mehreren gleichwertigen 
Genera zusammengesetzt sind, deren primäre Scheidung am natür- 
lichsten auf Grund der Differenzen in der Bildung der hinteren 
Koxalfortsätze erfolgt. Infolge der unsicheren; Sharp’schen Kon: 
struktion der Gruppierungsbasis verlieren logischerweise auch die 
weiteren, von Seidlitz:inaugurierten, sich oft auf ganz untergeord- 
nete Merkmale aufbauenden Klassifizierungsversuche ihre Stütze. 
Einzeine Charaktere, wie Längsstrichel oder Quereindrücke. auf 
dem Halsschilde: wurden als Trennungsfaktore viel zu hoch ein- 
geschätzt, und als Folge hiervon entstanden teilweise ganz un- 
natürliche Kombinationen, die beispielsweise einen G. meridionalis 
Aub& von dem äußerst nahverwandten flavipes Ol. rissen, halenis F. 
von den Öreodytes Seidl. und diese wieder von Deronectes Sharp 
trennten oder gar wie bei Reitter (Fauna Germ. I, p. 210) zu einer 
Zusammenstellung der einander völlig fremden Elemente alpınus 
Payk und Zictus F. führten.. 

Weder der Penis noch die Parameren sind bei den verschie 
Deronectes-Arten einheitlich geformt; es lassen sich, _ wie schon 
Netolitzky in seiner Abhandlung ‚‚Die Parameren und das System 
der Adephaga‘ (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1911, p. 271) konstatierte, 
mehrere, teilweise hochdifferenzierte Typen- beobachten, auf die 
ich später gelegentlich der Gruppierung und Aufzählung der 
Deronectes-Arten noch zurückkommen werde. Vorläufig begnüge 
ich mich mit der Feststellung der Tatsache, daß sich der‘ ein- 
schlägige Artenkomplex auf Grund der Paramerenunterschiede in 
mehrere sehr natürliche Gruppen scheiden läßt, die sich oft auf- 
fallend mit den nach äußeren morphologischen Differenzen ‘ab- 
grenzbaren Sektionen decken und zweifellos eigene Genera bilden. 
Wenn ich in meinen späteren Ausführungen trotzdem davon ab- 
sehe, die betreffenden Formenkreise als selbständige Gattungen 
hervorzuheben und diese zu einer Kollektivgattung unter dem 
Namen Deronectes zusammenfasse, so geschieht dies einerseits des- 
wegen, weil ich den Gattungsumfang behufs Vermeidung ‚un- 
nötiger Zersplitterung nicht allzusehr einengen möchte, anderseits 
auch deswegen, weil ich es für nötig erachte, den praktischen Be- 
stimmungsarbeiten, wenn auch auf Kosten wissenschaftlicher 
Gründlichkeit gewisse Konzessionen einzuräumen, da Genitalien- 
unterschiede, wegen der besonders bei kleinen und getrockneten 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 159 


Objekten nicht unbedeutenden Untersuchungsschwierigkeiten, für 
die große Menge der Koleopterologen als a n 
wohl kaum in Frage kommen. . 


Die Oreodytes-Arten, denen übrigens Be de nach äußeren 
Merkmalen allerdings stark isolierte halensis F. anzuschließen ist, 
haben mit einer großen Gruppe der Deronectes, von der elegans 
Sturm oder auch variegatus Aub& als Typus betrachtet werden 
kann, eine Eigentümlichkeit in der Bildung der Parameren ge- 
meinsam. Letztere spalten sich. nämlich vor der breitverründeten 
Spitze in zwei ungleich lange Chitinzipfel, von welchen der obere 
hackenförmig nach unten greift und mit dem unteren, kürzeren 
zusammen ein feines, hyalines, blasenähnliches Häutchen umfaßt. 
Dieser gemeinschaftliche Paramerencharakter ' beweist wohl zur 
Genüge die nahverwandtschaftlichen Beziehungen der beiden 
Formenkomplexe, die sich übrigens auch durch äußere Erschei- 
nungen, wie Habitus, Bindenzeichnung der Flügeldecken, Mikro- 
skulptur u. a. nicht zuletzt auch durch die Gleichartigkeit der bio- 
logischen Bedürfnisse deutlich offenbaren. Im Gegensatz zu den 
HAydroporus-Arten, welche stehendes Wasser mit moderndem 
Grunde bevorzugen, leben sowohl Deronectes als auch Oreodytes 
ausschließlich in seichten, fließenden Gewässern oder in klaren, 
mit Flußwasser gespeisten Tümpeln mit kiesigem Beete. ‚Oreodytes 
Seidl. findet daher zweifellos die: natürlichste Srelung innerhalb 
der, Gattung Deronectes Sharp. | 


Nach der summarischen Abtrennung der artenreichen Gättung 
Deronectes schmilzt der Artenbestand der zweiten Gruppe auf einen 
kleinen Rest zusammen, der im allgemeinen ziemlich einheitlichen 
Charakter zeigt. Er enthält zierliche, kleine, höchstenfalls 3 mm 
messende Tierchen mit lebhafter Flecken- oder: Bindenzeichnung 
der Flügeldecken und sehr häufig mit einem ganzen,‘oder auch mit 
einem mehr oder weniger verkürzten, eingegrabenen ee 
an den Seiten: des Halsschildes. 


Sharp brachte den gesamten Formenbestand in ganz natür- 
licher Anordnung in seiner Hydroporus-Gruppe 3 D—G. unter, 
Seidlitz errichtete hierfür das Subgenus Graptodytes, ‚von dem.er 
aber meridionalis Aube sowie lineatus F.'nebst Verwandten wegen 
des fehlenden Halsschildstrichels ausschloß. 


Auf Grund meiner umfassenden Untersuchungen des 'männ- 
lichen Kopulationsorgans, die sich bis auf drei mir nicht zugängliche 
Arten auf sämtliche Spezies ausdehnten, kann ich konstatieren, 
daß Graptodytes ein eigenes durch Parameren- und Penisbildung, 
sowohl von Deronectes alsauch von Hydroporus isoliertes, in mehrere 
Untergattungen gegliedertes Genus darstellt, in das auch die 
Arten -ohne Halsschildstrichel mit einzubeziehen sind. 


‘Zum Schlusse erübrigt mir nur noch auf das bereits oben als 
Gruppe 3 abgelöste Artenmaterial zurückzukommen, das durch 
die langen, lappenförmigen Koxalfortsätze (Fig. 12) in. dem ge- 


12. Ueft 


160 A. Zimmermann: 


samten bis jetzt betrachteten Gattungskomplexe eine sehr ex- 
ponierte Sonderstellung einnimmt und durch eine Reihe charakte- 
ristischer Merkmale in zwei weit voneinander getrennte, auch 
geographisch scharf gesonderte Genera zerfällt. 


Die eine Gattung, in der paläarktischen Region durch eine 
einzige Art, durch den, wenn auch ziemlich seltenen, so doch all- 
bekannten oblongus Steph. (nitidus Sturm) vertreten, führt mit 
Celina zu den Agabinen oder noch deutlicher zu den Copelatinen 
über. Die starke Annäherung an letztere Tribus offenbart sich 
nicht nur durch Größe, ähnlichen Habitus und die Form des Hals- 
schildes, dessen Basis fast gerade abgeschnitten und dessen 
Skutellarlappen nur schwach nach hinten gezogen ist, sondern 
auch durch die weitgetrennten lappenförmigen Koxalfortsätze und 
ganz besonders durch die langgestreckte, schmale Form der an der 
Ventralkante konkav ausgeschnittenen Parameren. Auch in der 
Bildung der Spitze und in der Behaarung gleichen letztere trotz 
spezifischer Eigentümlichkeiten viel mehr gewissen Parameren- 
typen von Gaurodytes als von Hydroporus. Außer den eben an- 
geführten Charakteren unterscheidet sich die neue Gattung, für 
die ich den Namen Agaporus wähle, von Graßtodytes noch durch 
bedeutendere Körpergröße und ungefleckte Flügeldecken, von 
Deronectes durch glänzende, feinpunktierte Unterseite, von beiden 
Gattungen durch den breiteren flachen, an der Spitze verrundeten 
Prosternalfortsatz und durch, die weniger schmalen Seitenflügel 
des Metasternums. 


Bis jetzt sind nur 5 Arten dieser besonders vom phylo- 
genetischen Standpunkte aus interessanten Gattung bekannt: 
oblongus Steph., die nordamerikanischen difformis Lec. und 
convideus Lec. (letzterer wahrscheinlich mit obdlongus Steph. 
identisch), copelatoides Sharp aus Chile und lugubris Aube aus 
Brasilien. 


Die andere Gattung ‚„Canthyporus nov. gen.“ hat mit der 
vorigen nur die Bildung der Hinterhüften und des Prosternal- 
fortsatzes gemeinsam, ist aber in allen sonstigen Merkmalen von 
ihr grundverschieden. Besonders differiert sie von Agaporus durch 
die viel geringere, 3 mm kaum übersteigende Größe, durch die nach 
hinten stärker verschmälerte, weniger gewölbte, an Canthydrus 
erinnernde Körperform, durch den viel länger nach hinten ge- 
zogenen, dreieckig zugespitzten Skutellarlappen des Halsschildes, 
sowie durch die auffallend breiten, kurzen, den .Penis muschel- 
förmig einschließenden Parameren. 


Die in der Sammlung des Deutschen Entomol. Museums nicht 
vertretene Gattung ist bis jetzt nur aus Südafrika bekannt und ent- 
hält die Arten hottentotus Gemm.-Har. (collaris Boh., advena Sharp), 
canthydroides Reg., luridipennis Reg. und bicinctus Reg.; wahr- 
scheinlich gehören auch die noch nicht gedeuteten H. lateralis Boh. 
und exilis Boh. hierher. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 161 


Hydroporus Clairv. 

1 Koxalfortsätze am Hinterrande gerade abgestutzt (Fig. 9); 
Prosternalfortsatz schmal, seitlich zusammengepreßt, kiel- 
förmig gewölbt (in einigen Ausnahmefällen kann eines dieser 
beiden Hauptmerkmale leicht abändern und den Formen des 
Subg. Heterosternus ähnlich werden, nie ist dies aber bei beiden 
Charakteren gleichzeitig der Fall). Oberseite entweder einfärbig 
schwarz, braun oder rötlich, oder auch mit einigen schlecht- 
begrenzten gelblichen Flecken auf den Flügeldecken, die sich 
aber niemals zu einer Streifen- oder Bindenzeichnung ent- 
wickeln. Die in der Regel retikulierte, mehr oder weniger stark 
punktierte Unterseite stets glänzend schwarz 

subg. Hydroporus i. sp. 

1a Koxalfortsätze am Hinterrande nicht gerade abgestutzt, son- 
dern in einer dreieckigen Mittelpartie kurz nach hinten gezogen 
und jederseits derselben mehr oder weniger deutlich konkav 
ausgeschnitten (Fig. 10). Prosternalfortsatz breit, flach, seit- 
lich nicht zusammengedrückt. Flügeldecken oft mit einer 
gelben QOuerbinden- oder Längsstreifenzeichnung. Unterseite 
häufig rot subg. Heterosternus nov. subg. 


Subg. Hydroporus i. sp. 
I. Halsschild an den Seiten nicht oder nur sehr fein gerandet. 


A. Seitenrand der Flügeldecken (von der Seite betrachtet) 
fast gerade bis zur Schulterecke verlaufend. 


1. H. obscurus Sturm (tristis var. b. Gyll.). 


2. H. melanocephalus Gyll. (morio Gemm.-Har.; atriceps Crotch; 
scaphiformis Sharp; nigrita Zett.). 


Den von Gyllenhal für diese Art gewählten Namen melano- 
cephalus zugunsten des dubiosen D. melanocephalus Marsh. abzu- 
ändern, halte ich für unnötig; solange letzterer nicht einwandfrei 
gedeutet werden kann, bleibt dieser Name am besten für die vor- 
liegende Art erhalten, und zwar um so mehr, als sich auch die 
Marsham’sche Beschreibung aller Wahrscheinlichkeit nach auf 
dasselbe Tier bezieht. Jedenfalls müßte aber der Name, wenn sich 
dessen Abänderung wirklich als notwendig erweisen sollte, durch 
atriceps Crotch ersetzt werden. 

geniculatus Thoms. wurde bisher als Synonym zu Zartaricus 
Lec. gestellt; da Thomson aber von einer gezähnten Vorderklaue 
spricht, dieses Merkmal jedoch nur dem melanocephalus Gyll. zu- 
kommt, dürfte geniculatus zweifellos mit letzterem identisch sein. 
Dagegen wurde opacus Wehncke nach stärker chagrinierten, matten, 
etwas heller gefärbten 92 des Zartaricus Lec. beschrieben. 


3. HA. tartaricus Lec. (nigellus Mannh.; opacus Wehncke). 
tungus Zaitz., nach einem einzelnen, etwas kleineren Stücke 
aus Jakutsk in Sibirien beschrieben, gehört vermutlich hierher. 


4. A. longitarsis J. Sahlb.; eine Sahlberg’sche Type. 
Archiv Le 11 12. Heft 


162 A. Zimmermann: 


5. H. elongatulus Sturm (melanocephalus var. b. Gyll.). 


6. H. erythrocephalus L. (? rufifrons Müll.; sericeus Esch.; dere- 
lictus Cik.; rufipes Ol.). 


7. var. @ deplanatus Gyll. 
8. H. submuticus Thoms. (rubripes J. Sahlb.), Lappland. 
9. H. arcticus Thoms. (fennicus Seidl.). 


Seidlitz hielt ein etwas anormal gebautes Stück, bei dem die 
Halsschildseiten schwächer gerundet und die Flügeldecken hinter 
der Mitte etwas stärker erweitert sind, für den echten arcticus 
Thoms. und ließ sich verleiten, seine normal entwickelten Exem- 
plare als neue Art ‚fennicus‘‘ zu beschreiben. Derartige Habitus- 
differenzen, die sich gelegentlich einmal bei allen Hydroporus- 
Arten vorfinden, können aber selbstredend nicht als Artenmerkmale 
verwendet werden; fennicus Seidl. hat daher als Synonym von 
arcticus Thoms. zu gelten. 

Vielleicht ist auch der mir unbekannte Zomentosus OB nur 
eine stärker gewölbte Form dieser Art. 


10. H. fortis Lec. 1 Stück; Santa Clara, Kalifornien. 

B. Seitenrand der Flügeldecken vorn in deutlicher Kurve zur 
Basalecke aufgebogen. 

1. Vorderklauen des & einfach, kaum länger als beim 9. 
11. H. glabriusculus Aube 
12. H. umbrosus Gyll. (minutus Steph.; striola Zett.). 


13. ab. luteidennis Gerh. 
Die ganzen Flügeldecken sind einfärbig bräunlichgelb. 


14. H. piceus Steph. (rufifrons Steph.; Gyllenhali Schiödte). 


15. H. tristis Payk. (elongatulus Schiödte, ruficapıllus Ba 
varians Lec.; subtonsus Lec.). 


16. H. notatus Sturm (Sacha Zaitz.). 


Sacha Zaitz., nach einem einzelnen sibirischen Exemplare be- 
schrieben, halte ich, obwohl mir die Einsicht der Type nicht mög- 
lich war, ohne jegliches Bedenken für eine aberrante Form des 
notatus Sturm. 


17. H. palustris L. (fimbriatus Gmel.; sexpustulatus F.; variegatus 
Fourc.; proximus Steph.; cambriensis Steph.). 
Unstreitig die häufigste Art Europas; sie fehlt jedoch in den 
Mittelmeerländern, wo sie durch den nahverwandten vagepictus 
Fairm. und dessen Varietät jonicus Mill. ersetzt wird. Trotz viel- 


facher Abänderungen in Größe, Färbung und Skulptur läßt sie 


sich von ihren oft sehr ähnlichen Verwandten doch in der Regel 
leicht unterscheiden durch den gewöhnlich breiten, nach innen 
stumpfwinkelig erweiterten, rötlichen Seitensaum des Halsschildes 
und durch die grobe Chagrinierung und dichte Punktierung des 
Analsegments. In zweifelhaften Fällen, die sich besonders beim 
Vergleiche mit incognitus Sharp und gewissen Formen von vage- 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 163 


pictus Fairm. nicht selten ergeben, wird die absolut sichere Er- 
kenntnis der Art allerdings nur durch die Untersuchung des männ- 
lichen Kopulationsorgans verbürgt. Der Penis 
ist schmal, in der vorderen Hälfte wenig ge- 
bogen, in eine lange, scharfe Spitze ausgezogen 
(Fig. 13). 
Die sehr veränderliche gelbe Fleckenzeich- 
nung der Flügeldecken bildet mehrere, durch 
zahlreiche Übergänge miteinander verbundene 
Aberrationen und setzt sich bei der typischen 
Form zusammen aus einer schrägen binden- 
artigen, die Naht nicht erreichenden Makel 


hinter der Basis, aus einem breiten Seiten- Fig. 13. 
streifen, der auf der hinteren Hälfte durch Penis von Hydr. 
einen dunklen Längsstrich geteilt wird und aus palustris L. 


zwei hintereinander stehenden, mit dem inneren 

Aste des Seitensaums verbundenen Flecken hinter der Mitte. Oft 
gewinnt die gelbe Färbung an Ausdehnung, die Basalmakel wird 
größer, die hinteren Flecken sind stark erweitert und der dunkle 
Längsstrich auf der hinteren Hälfte des Seitensaums steht völlig 
isoliert: ab. Iituratus Panz.'e). In umgekehrten Fällen nehmen die 
gelben Makeln an Größe ab, die hinteren Erweiterungen, ebenso 
auch der innere Ast des Seitensaums verschwinden ganz oder 
nahezu: ab. apicalis Schilsky; diese Aberration wird dem H. in- 
cognitus Sharp am meisten ähnlich. Bisweilen fehlt auch der Basal- 
fleck und die Flügeldecken sind dann einfärbig dunkelbraunschwarz 
oder zeigen nuran den Seiten ein oder zwei kleine hellere Fleckchen: 
ab. valesiacus Scholz.!?). 

Selten ändert die Färbung des Halsschildes ab; der rote 
Seitensaum ist, wenn er auch in der Ausdehnung nach innen etwas 
wechselt, in der Regel breit und verschmälert sich auch bei melano- 
tischen Tieren nur ganz leicht. Bei einem, übrigens auch durch 
längere Gestalt und stärker gewölbtes Halsschild ausgezeichneten 
Tiere meiner Sammlung aus den kleinen Seen des Pfitscherjoches 
ist aber der rote Seitensaum des Halsschildes auf einen kleinen 
Fleck in den Vorderecken reduziert. 


Die dunkelste Rasse scheint der mir unbekannte Zinctus Clark 
zu sein. Nach der Orginalbeschreibung soll sich diese durch ein- 
färbig schwarzes Halsschild und schwarzbraune Beine auszeichnen, 
eine Färbung, die ich weder bei Zalustris noch bei dessen Verwandten 
je einmal beobachten konnte. Jedenfalls ist aber sicher, daß Clark 
derartige Stücke von ?Palustris besaß. In seiner Synonymic List 


16) Mit dieser Aberration verschmelze ich auch limbatus Dalla Torre 
(der dunkle Längsstrich soll hier ganz verschwinden), um eine Abänderung 
des mit limbatus Aube kollidierenden Namens zu vermeiden, die wegen der 
Unwesentlichkeit der Färbungsdifferenz völlig überflüssig wäre. 

1?) Derartig gefärbte Exemplare waren auch Regimbart aus dem For- 
gansee in der Schweiz bekannt (Bull. Soc. Ent. Fr. 1877, p. 141). 


* 
11 12. Heft 


164 A. Zimmermann: 


of the British Carnivorous Water Beetles (Entomologist 1855, 
p. 4861) schrieb er von Palustris: „The most common, and also 
one of the most variable of our Hydropori. I have specimens from 
Argylshire perfectly black.“ Aller Wahrscheinlichkeit nach haben 
diese schwarzen Stücke später (Ann. Nat. Hist. X, 1862, p. 326) 
zur Beschreibung des finctus gedient. 


Auch styriacus Seidl. gehört zu palustris L., nieRs zu striola 
Gyll. Die drei Seidlitz’schen Typen, anscheinend etwas ver- 
kümmerte Gebirgstiere, sind nur 3—31, mm lang, schmäler, an 
den Seiten weniger gerundet, daher dem siriola sehr ähnlich; die 
Oberseite ist matt glänzend, stark chagriniert, die Flügeldecken- 
zeichnung normal, aber wenig auffallend, das Halsschild in der 
Mitte stärker gewölbt. 


18. H. vagepictus Fairm. 


Diese mediterrane Art wurde von Seidlitz und allen = 

Autoren als eine Varietät von dalustris betrachtet, ist aber zweifel- 

los spezifisch selbständig und mit jonicus Mill. 

(avunculus Fairm., distinguendusDesbr.) identisch. 

Der erst verliehene Name vagepictus ist priori- 

tätsberechtigt. Die Zusammengehörigkeit mit 

jonicus wird nicht nur durch die Überein- 

stimmung in der äußeren Erscheinung, durch 

Größe, Färbung und Skulpturmerkmale wahr- 

scheinlich gemacht, sondern auch durch die 

bei beiden Rassen völlig gleiche Struktur des 

 E Penis (Fig. 14), der durch die breite, viel kürzer 

enis von Hydr. - 2 3 

vagepietus Fairm. Zugespitzte Form wesentlich von Bates ab- 

weicht, unwiderlegbar bewiesen. 


vagepictus ist länger, breiter, regelmäßiger oval als PER 
das fein gerandete Halsschild ist breiter, flacher gewölbt, der röt- 
liche Seitensaum im allgemeinen schmäler, nicht stumpfwinkelig 
nach innen erweitert, die Punktierung der Oberseite durchwegs 
kräftiger, weniger seicht eingedrückt und auf dem Analsternit 
nur vor der Spitze etwas dichter; die beiden Vorderklauen des & 
sind gleichlang. Außerdem differiert die Art von Palustris auch 
durch die Fleckenzeichnung der Flügeldecken. Der isolierte oder 
mit der Humeralmakel vereinigte Bindenfleck hinter der Basis 
ist weniger schief nach hinten gerichtet, fast quergestellt und ent- 
sendet nach rückwärts zwei oder drei schmale Längszacken. Die 
bald schmälere, bald breitere Schultermakel verbindet sich mit 
dem Seitensaume und reicht mit ihrem hinteren Ende fast bis zur 
Mitte der Decken, wo sie sich häufig nach innen schwach erweitert; 
die zwei Seitenmakeln hinter der Mitte sind kleiner, meist nur an- 
gedeutet, oder gar nicht vorhanden. 

Die Var. jonicus ist bei gleicher Größe etwas schmäler, ge- 
streckter, weniger gewölbt, die Halsschildseiten sind etwas deut- 
licher gerandet, die rötlichen Dessins der Oberseite meist ver- 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 165 


schwommen und unbestimmt, die Vorder- und Mitteltarsen des & 
schwächer erweitert. Die typische Form dieser Varietät findet 
sich in Korfu, Griechenland, Syrien; dalmatinische Tiere (Metkovi£) 
zeigen den gleichen Habitus, aber stärkere und dichtere Punk- 
tierung der Oberseite. Als Übergangsformen müssen die breiteren, 
weniger gestreckten, schwächer punktierten Exemplare aus Korsika 
und Sardinien betrachtet werden, noch mehr aber die algerischen 
Tiere, die von der pyrenäischen Stammform des vagepictus kaum 
mehr zu unterscheiden sind. 


19. H. incognitus Sharp (discedens R&g.). 


Gleichfalls dem Jalustris, besonders den dunklen Formen des- 
selben sehr ähnlich, von diesem aber bei gleicher Größe durch 
breiter ovale, hinten weniger zugespitzte Form, 
stärkeren Glanz, durch undeutliche Flecken- 
zeichnung der Flügeldecken, durch schmälere 
Vorder- undMitteltarsen, durch die viel weniger 
dichte Punktierung des letzten Abdominalseg- 
ments, gleichmäßige Klauenbildung des 3 und 
durch den dem vagepictus ähnlichen, breiteren, 
viel kürzeren und viel weniger zugespitzten 
Penis (Fig.’15) verschieden. 

Die Unterseite des Kopfes und des Hals- Fig. 15. 
schildes ist wie der Prosternalfortsatz dunkler Penis von Hydr. 
gefärbt, meist dunkelrotbraun; die Hinter- incognitus Sharp 
schenkel in der Regelleicht gebräunt, der Seiten- 
rand der Flügeldecken, besonders hinten, schmäler rot, die Basal- 
makel nicht schief, sondern fast quer gestellt, die beiden Seiten- 
makeln auf der hinteren Hälfte klein, oft nur angedeutet, die vordere 
länglich, wischartig, die hintere vor der Spitze placiert, rundlich, 
häufig durch eine schmale Linie miteinander verbunden, nur selten 
dreieckig nach innen erweitert. 

In letzter Zeit fand ich die Art in zahlreichen Exemplaren i in 
der näheren und weiteren Umgebung von München: Starnberg, 
“ Haspelmoor, Rosenheim, Mühldorf a. I., Riedenburg. Wie bis 
jetzt bekannt, kommt incognitus nicht nur in England, Belgien, 
Frankreich, Bayern und Steiermark vor, son- 
dern auch in Finnland und Rußland, nach 
Poppius auch in der arktischen Region (Halb- 
insel Kola).. Die Sammlung des Deutschen 
Entomol. Museums enthält ein einzelnes Tier 
aus Lomnitz, Schlesien (Koll. Letzner). 

20. H. striola Gyll. (vittula Er.; ambiguus Aube, 

nigrita Steph.; Palustris var. b. Thoms.; 

palustris var. vittula Seidl. = Seidlitzi Gerh.) Rn 

(Fig. 16). Ken dr. 

Durch ee konnte ich fest- Seo Gy. 
stellen, daß dalustris var. vittula Seidl. mit AH. 


12. Heft 


166 A. Zimmermann; 


striola identisch ist; damit fallen auch die Gründe weg, die 
Gerhardt (Zeitschr. Ent. Bresl. XXIV, 1899, p. 5) veranlaßten, 
für diese vermeintliche Varietät den Namen Seidlıtzi zu proponieren. 


H. pseudopubescens nov. spec. 

Durch das Fehlen der Mikroskulptur auf den Flügeldecken 
und auf der Unterseite, ein Merkmal, das innerhalb der Gattung 
Hydroporus nur ganz wenigen Arten eigen ist, liegt die Versuchung 
nahe, die neue Spezies in der Pubescens-Gruppe unterzubringen. 
Die schwache Halsschildrandung, der vorn stärker aufwärts- 
gebogene Seitenrand der Flügeldecken, der Habitus im allgemeinen 
verweist jedoch die Art zu dem nahverwandten siriola Gyll., von 
dem sie sich trotz aller Ähnlichkeit in Größe, Form und Färbung 
durch die völlig glatte, nicht chagrinierte, stärker glänzende Ober- 
fläche, durch die gröbere und dichtere Punktierung der Flügel- 
decken, etwas schmälere Gestalt und durch den roten Kopf auf 
den ersten Blick unterscheiden läßt. 

3 mm. Länglich eiförmig, an den Seiten schwach gerundet, 
etwas schmäler als striola Gyll., mäßig gewölbt, lang und ziemlich 
dicht goldgelb behaart, glänzend. Wie bei Pubescens Gyll. ist nur 
der Kopf, ein schmaler Querstreifen am Vorderrande und eine 
kleine Partie vor den Hinterecken des Halsschildesschagriniert. 
Sonst ist das ganze Halsschild, wie auch die Flügeldecken und die 
ganze Unterseite zwischen den Punkten spiegelglatt. Unterseite 
schwarz, Epipleuren, Beine, Fühlerwurzel und der feinpunktierte 
Kopf rotgelb, letzterer zwischen den Augen braun. Halsschild 
schwarz, an den Seiten rot gesäumt, dicht und kräftig, auf der 
Scheibe feiner und weitläufiger punktiert, die Seiten undeutlich 
gerandet, schwach gerundet. Flügeldecken wie bei striola gefärbt, 
braun, ein breiter, auf der hinteren Hälfte durch eine dunkle 
Längsbinde geteilter Seitensaum und eine mit diesem zusammen- 
hängende, die Naht nicht erreichende Quermakel hinter der Basis 
rotgelb, dicht und kräftig punktiert, der Seitenrand vorn in deut- 
licher Kurve zur Schulterecke aufgebogen. Metasternum, Hinter- 
hüften und die ersten zwei Ventralsegmente kräftig und weitläufig, 
Analsternit dicht, aber feiner punktiert. Zwei 99 aus Saratow, 
Südrußland in meiner Sammlung. 

B. 2. Vorderklauen des & verlängert, in der Regel ungleich. 
21. H. angustatus Sturm (accuminatus Sturm, tristis Lec.). 

22. H. neglectus Schaum (incrassatus Thoms.). 

H. incrassatus Thoms., in dem Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 76) 
eine hellgefärbte Varietät von Picicornis J. Sahlb. vermutete, ist 
mit neglectus Schaum identisch. Die alle wesentlichen Merkmale 
der Art anführende Originalbeschreibung, in der Thomson seinen 
incrassatus mit umbrosus Gyll. und Pygmaeus Sturm vergleicht 
und ausdrücklich auf die Klauenunterschiede des & hinweist 
(Mas. unguiculis anticis inaequalibus) charakterisiert die Art 
unverkenntlich. 

23. H. scalesianus Steph. (Pygmaeus Sturm, gracilis Wehncke) 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 167 


24. H. dorsalis F. (dubius Melsh.; ? quadriculus Gmel.; ? punctatus 

Müll.; ? fümbriatus Schrank). 

Es werden folgende Färbungs-Aberrationen unterschieden: 

a) Halsschild schwarz, ein breiter Seitensaum und eine in der 
Mitte unterbrochene Querbinde rötlichgelb, Flügeldecken 
braunschwarz, ein auf der vorderen Hälfte breiter, hinter der 
Mitte schmaler Seitensaum, ein paar unbestimmte oft fehlende 
Seitenfleckchen vor der Spitze und ein kleines rundliches Fleck- 
chen hinter der Basismitte gelbrot f. typ. 

b) Die Basismakel verschwindet ganz ab. marginalis Schilsky 

c) Die Basismakel ist stark vergrößert, bindenartig mit dem 
Seitensaum verschmolzen ab. Zransversalis Dall. Torre 

d) Die Flügeldecken sind zum größten Teile gelb, nur die Naht 
und ein mehr oder weniger großer, unregelmäßiger Fleck 
hinter der Mitte bleibt braunschwarz; Halsschildseiten breit 
rötlichgelb ab. figuratus Gyll. 

e) Flügeldecken wie bei d); Halsschild aber ganz schwarz oder an 
den Seiten nur sehr schmal rötlich gesäumt ab. Maeklini Zaitz. 

(söbiricus Mäkl. nec Sahlb.) 

25. H.lapponum Gyll. (obtusipennis J. Sahlb.; Kolstroemi J. Sahlb.) 

Durch Typeneinsicht wurde von Poppius festgestellt, daß 
H. obtusipennis J. Sahlb. als anormales Exemplar dieser Art an- 
zusehen ist. 

II. Halsschildseiten relativ kräftig gerandet. 

C. Seiten des Halsschildes in der hinteren Hälfte fast parallel, 

meistens erst von der Mitte ab nach vorn gerundet verengt; Flügel- 
decken nur wenig erweitert, der ganze Körper daher ziemlich 
parallelseitig. 
26. H. longulus Muls. (celatus CIk.). 
In der Koll. Müller (bayr. Staatssammlung) ist ungefähr ein 
Dutzend spanischer Tiere aus der Sierra de Guadarrama enthalten, 
die trotz aller Ähnlichkeit mit Iongulus Muls. zweifellos eine spezi- 
fisch selbständige Art darstellen; sie sind größer, breiter, stärker 
gewölbt als longulus, die Halsschildseiten sind etwas mehr gerundet, 
die Fühler dünner, die Flügeldecken kaum spärlicher aber sichtlich 
kräftiger punktiert, am Seitenrand stärker gegen die Schulterecken 
abgeschrägt; der Penis ist der ganzen Länge nach fast gleichbreit, 
an der breitverrundeten Spitze kaum schmäler als in der Mitte, 
bei longulus dagegen bis zur scharfen Spitze gleichmäßig und all- 
mählich verjüngt. 

Obwohl Regimbart in seiner Originalbeschreibung nichts von 
einer stärkeren Punktierung erwähnt, sondern im Gegenteil die 
große Ähnlichkeit der Skulptur mit celatus (longulus) betont 
„Cette esp&ce a une grande ressemblance avec l’H. celatus Cl. 
dont elle a la coloration, la ponctuation et la reticulation“ glaube 
ich mich doch nicht zu täuschen, wenn ich diese Tiere auf den mir 
vom Originalfundorte unbekannten jurjurensis Reg. aus Algier, 
Djurjura beziehe. 


12. Heft 


168 A. Zimmermann: 


27. H. cantabricus Sharp. Mehrere Exemplare aus Spanien, Cal- 


vados; 1 Stück aus Korsika. : 

Diese Art, von Seidlitz irrtümlich mit longulus Muls. identifi- 
ziert, steht dem letzteren allerdings sehr nahe, unterscheidet sich 
aber von diesem regelmäßig und leicht durch die meistens breit 
rötlichen Seiten des Halsschildes, durch die stärkere, gleich- 
mäßigere Wölbung der Oberseite, die an der Halsschildbasis durch 
keinen Quereindruck unterbrochen wird und durch die kräftigere 
und weitläufigere Punktierung der Flügeldecken, aus der die 
Längsreihen gröberer Punkte nur sehr undeutlich hervortreten. 

H. nevadensis Sharp aus den Hochtälern der Sierra Nevada 
ist gleichfalls eine selbständige Art, die sich nach einem typischen 
Tiere der Koll. Seidlitz auszeichnet durch die schmale, gestreckte, 
wenig gewölbte Gestalt, durch die dünnen Fühler, deren mittlere 
Glieder fast noch einmal so lang sind als breit, durch das schmale, 
fast parallelseitige Halsschild, dessen Basis jederseits einen etwas 
schräg stehenden, flachen, dicht und kräftig punktierten Doppel- 
eindruck zeigt, durch die kräftige, aber sehr weitläufige Punktie- 
rung der Flügeldecken und die deutlichen Längsreihen gröberer 
Punkte auf derselben. 

28. H. vegularis Sharp, Korsika. 
29. H. longicornis Sharp (Parallelus Sharp). 


30. H. melanarius Sturm (ruficornis Zett., monticola Sharp, 
Muensteri Hell., montanus Hell.). 


31. H. memnonius Nicol. (niger Sturm; jugularıs Bab.; deplanatus 

Steph.; marginatus Steph.; subelongatus Steph.). 

Eine in Größe, Punktierung und Färbung sehr veränderliche 
Art. Gewöhnlich ist sie bis auf die roten Taster, Fühler und Beine, 
den Vorderkopf und einem schmalen rötlichen Seitenrand am Hals- 
schilde schwarz, glänzend. Das @ ist in der Regel dem & gleich; 
selten tritt aber noch eine zweite weibliche Form auf, 

32. var. 2 castaneus Aube, 

bei der die ganze Oberseite infolge viel stärkerer, dichterer 
Chagrinierung und feinerer Punktierung matt erscheint. 

Besonders bei südlichen Tieren ändert die schwarze Färbung 
häufig in ein lichtes Braun ab; in diesem Falle sind dann auch die 
Seiten und der Vorderrand des Halsschildes breit rötlichgelb 
gesaumt: 
33. ab. incertus Aube re 

Zu dieser Aberration rechne ich auch Stücke aus der franzö- 
sischen Riviera, bei denen nicht nur das Halsschild, sondern auch 
die Flügeldecken mit einem breiten, rotgelben Seitensaum ein- 
gefaßt sind. 

Bei einer nördlichen, etwas größeren, glänzendschwarzen 
Rasse (Finnland, Norwegen, Faröer-Inseln), nach der vermutlich 
niger Sturm beschrieben wurde, sind die Fühler häufig vom fünften 
Gliede ab gebräunt. > Eee 


ne 


ee ee 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 169 


‘Auch Korsika beherbergt zwei interessante Formen, welche 
Sharp veranlaßten, die Arten Revelieri und insularis zu errichten. 
34. var. Revelieri 

ist etwas kleiner als unser memnonius, in der Regel wie in- 
certus Aube& gefärbt, die ganze Oberseite aber, besonders auch die 
Halsschildbasis wesentlich feiner und weitläufiger punktiert. Nach 
Sharp sollen auch die Basalglieder der männlichen Vorder- und 
Mitteltarsen weniger erweitert sein, was aber allgemein nicht zu- 
treffend ist. Die Oberseite des 2 ist wie beim & glänzend. 


35. subsp. insularis 

ist die kleinste, nur 31% mm erreichende Form; sie ist feiner 
als memnonius f. typ., aber etwas dichter und stärker als Revelieri 
punktiert, mit welch letzterem sie die Färbung gemeinsam hat. 
Bemerkenswert ist, daß die bei den 292 von memnonius nur aus- 
nahmsweise vorkommende matte Form bei subsp. insularis zur 
Regel wird; die 2 sind von den d stets durch stark chagrinierte, 
fein punktulierte, matte Oberseite verschieden.!®) 


36. H. ferrugineus Steph. (Victor Aube). 
37. H. obsoletus Aube& 
38. H. Kraatzi Schaum (Hedwigi Reitt.). 


D. Körper seitlich deutlich gerundet; die gerundeten Hals- 
schildseiten schon von der Basis an ziemlich stark nach vorn 
verengt. 

In dieser Gruppe werden mehrere Arten, wie pubescens Gyll., 
discretus Fairm., planus F. u. a. besonders in ihren Variations- 
extremen einander so ähnlich, daß eine sichere Bestimmung 
derselben auf Grund der bisher bekannten Merkmale sehr häufig 
unmöglich ist. Ich halte es daher für notwendig, in den folgenden 
Ausführungen einzelne Arten eingehender zu behandeln, eine 


18) Zwischen memnonius Nicol. und ferrugineus Steph. sind im Systeme 
die in der Berliner Sammlung nicht vertretenen Arten occultus Sharp, 
productus Fairm. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1880, p. 428) und Normandi Reg. 
(Bull. Soc. Ent. Fr. 1903, p. 254) einzureihen. 

Regimbart hält occultus Sharp und den mir unbekannten productus 
Fairm. für eine und dieselbe Art (M&m. Soc. Ent. Belg. IV, 1895, p. 29), 
Sicherlich stehen sich auch die beiden Tiere sehr nahe, trotzalledem glaube 
ich aber nicht an eine Identität derselben. Nach Sharp sind die Flügeldecken 
von occultus spärlich und sehr fein punktiert, was auch bei einem mir zum 
Vergleich dienenden Exemplare meiner Sammlung aus Algier, Biskra, voll 
zutrifft. 

..  H. productus Fairm. soll sich aber durch eine sehr feine und dichte 
Punktierung der Flügeldecken auszeichnen; dieses Merkmal wird von 
Fairmaire nicht nur in der Diagnose selbst angeführt, sondern auch in der 
beigefügten Erläuterung nochmals besonders hervorgehoben. ‚„Remarquable 
par sa forme ... et sa punctuation excessive fine a peine distincte, mais 
assez serree‘‘. Außerdem scheint sich productus durch braunschwarze Fär- 
bung und dunklere Beine von den rotbraunen oceultus zu unterscheiden. 

_.. Vielmehr als auf occultus Sharp paßt die Fairmaire’sche Beschreibung 
von productus auf Normandi Reg.; doch kann auch bei dieser Art von einer 
sehr dichten Punktierung der Decken keine Rede sein. 


12. Left 


170 A. Zimmermann: 


Übersichtstabelle der zur Gruppe gehörenden europäischen Spezies 
vorauszuschicken und ganz besonders darauf hinzuweisen, daß 
sich als absolut sicheres Unterscheidungsmerkmal gewisser Formen 
nur die Mikroskulptur bewährt. Diese versagt auch in den schwie- 
rigsten Fällen nicht, vorausgesetzt, daß sie durch gute optische 
Hilfsmittel richtig erkannt wird; gewöhnliche Lupenvergröße- 
rungen genügen hierfür keineswegs. 


Übersichtstabelle. 


I. Flügeldecken wie das Halsschild einfärbig schwarz, nur 
bei unausgefärbten oder aberranten Exemplaren zuweilen un- 
deutlich rötlich gefleckt. 

1 Die deutlich netzmaschige Retikulierung breitet sich nicht nur 

auf der Unter- sondern auch über die ganze Oberseite aus. 

2 Körper länglich oval, die Mikroskulptur sehr subtil, in ihrer 

Struktur kaum mehr erkenntlich, die Mitte des Halsschildes 

fast glatt acutangulus Thoms. 

2a Körper breit oval, Mikroskulptur kräftig, auf Flügeldecken und 
Halsschild deutlich netzmaschig. 

3 Flügeldecken mit kaum sichtbaren Längsreihen gröberer 


Punkte nıgrita F. 
3a Flügeldecken mit gut entwickelten Längsreihen gröberer 
Punkte nivalis Heer 


1a Die Mikroskulptur läßt kleinere oder größere Partien der Ober- 
fläche frei. 

4 Flügeldecken glatt, dagegen das ganze Halsschild, ebenso auch 
die ganze Unterseite chagriniert. 

5 Größer: 334 mm. Halsschild ziemlich dicht punktiert, die 
Längsreihen gröberer Punkte auf den Flügeldecken gut er- 
kennbar foveolatus Heer 

5a Kleiner: 2%, mm; Halsschild äußerst fein und sparsam, nur 
an den Rändern stärker und dichter punktiert; Flügeldecken 
ohne Längsreihen gröberer Punkte brevis J. Sahlb. 

4a Neben den Flügeldecken ist auch eine Mittelpartie des Hals- 
schildes und mit Ausnahme der quergestrichelten, letzten 
Abdominalsegmente die ganze Unterseite zwischen den Punkten 
glatt. 

6 Körper länglich oval, seitlich schwach gerundet; die glatte 
Mittelpartie des Halsschildes wird hinten von einem chagri- 
nierten Basalbande begrenzt; die Hinterhüften des & sind 


innerhalb der Koxallinien mit einem goldgelben, dichten F ilz- _ 


streifen bekleidet Zaitzevi Jakobs. 

6a Körper breiter oval, seitlich ziemlich gerundet; die glatte Mittel- 

partie des Halsschildes dehnt sich bis zur Basis aus; die Hinter- 

hüften des & einfach discretus Fairm. 

II. Flügeldecken schwarzbraun oder rotbraun, stets mit 

hellerem Seitenrand und sehr häufig mit einer gelblichen Flecken- 
zeichnung. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 171 


7 Die ganze Oberseite mit Ausnahme des Kopfes und einer 
schmalen Binde am Vorderrande des Halsschildes zwischen 
der Punktierung völlig glatt, ebenso auch die Unterseite ganz 
oder zum größten Teile ohne Chagrinierung. 

8 Die ganze Unterseite spiegelglatt, auch die letzten Ventral- 
segmente zwischen den Punkten ohne mikroskopische Quer- 
strichelung. 

9 Kleiner, 3—31% mm; die Seiten des Halsschildes schwarz. 

10 Flügeldecken mit deutlichen Längsreihen gröberer Punkte 

pubescens Gyll. 
10a Flügeldecken ohne Längsreihen gröberer Punkte 
fuscipennis Schaum 
9a Größer, 4—44%, mm, die Seiten des Halsschildes rötlich ge- 
säumt. 

11 Der Seitenrand der grob punktierten Flügeldecken völlig gerade 
bis zur Schulterecke ziehend limbatus Aube 

1laDer Seitenrand der feiner punktierten Flügeldecken vorn 
schräg zur Schulterecke ansteigend Brucki Wehncke 

8a Die Unterseite zum größten Teile glatt, die letzten Ventral- 
segmente aber stets zwischen den Punkten mit einer mikro- 
skopischen Querstrichelung. 

12 Abdomen mäßig stark und dicht punktiert. 

13 Flügeldecken gewöhnlich schwarzbraun mit heller rötlichen 
Seiten, häufig auch mit roten Schultern oder auch mit rötlich 
gefärbter Basis, aber nie mit einer ausgeprägten gelblichen 
Basalbinde planus F. 

13a Flügeldecken mit einer gelblichen, gezackten Querbinde an 
der Basis und mehreren unregelmäßigen Fleckchen auf der 
Scheibe und vor der Spitze confusus H. Luc. 

12aAbdomen grob und sehr dicht, fast runzlig punktiert 
analıs Aube 
7a Oberseits entweder chagriniert, deutlich und wenig dicht 
punktiert oder glatt, in diesem Falle aber die Punktierung 
äußerst fein und dicht. 

14 Die Punktiegung der Flügeldecken ziemlich kräftig und wenig 
dicht. 

15 Flügeldecken ohne Längsreihen gröberer Punkte rufifrons Duft. 

15a Flügeldecken mit Längsreihen gröberer Punkte 

tessellatus Drap. und Guerini Reg. 
14aDie Punktierung der Flügeldecken äußerst fein und dicht. 

16 Kleiner, 3—3%, mm; Halsschild einfärbig schwarz 

basinotatus Reiche 
16a Größer, 4 mm; Halsschild an den Seiten rötlichgelb gesäumt 
marginatus Duft. 

39. H. acutangulus Thoms. (Pectoralis ex parte). 

Seidlitz vermutete ganz richtig (Best.-Tab. 1887, p. 74, Note 3), 
daß acutangulus Thoms. mit brevis Sahlb. nicht identisch sein könne, 
wie Wehncke in seinen synonymischen Bemerkungen über deutsche 


12. Heft 


172 A. Zimmermann: 


Hydroporus-Arten (Berl. Ent. Zeitschr. 1871, p. 165) behauptete, 
beging aber seinerseits den Irrtum, die Art als Synonym zu 
Zaitzevi Jakobs. (dectoralis J. Sahlb.) zu ziehen; letztere Art wird 
dem acutangulus in Größe und Form allerdings sehr ähnlich, läßt 
sich aber von diesem durch die stärkere Wölbung, durch die kräf- 
tigere und dichtere Punktierung, hauptsächlich aber durch die 
fehlende Chagrinierung auf den Flügeldecken leicht und bestimmt 
unterscheiden. 

40. H. nigrita F. (trivialis Steph.; nivalis Redt.; glabellus Thoms. ; 
subalpinus Thoms.; monilicornis J. Sahlb.; convexior Seidl.) 
Eine in der Müller’schen Sammlung enthaltene Type von 

subalpinus Thoms. vermag ich von nigrita F. nicht spezifisch zu 

trennen. 

41. H. nivalis Heer (morio Heer; alticola Sharp). 

Von nigr!ta F. hauptsächlich zu unterscheiden durch be- 
deutendere Größe, dunkelbraune Fühler und Beine, dichtere und 
stärkere Punktierung der Oberseite und der Spitze des Anal- 
segments und durch die gut sichtbaren Längsreihen gröberer 
Punkte auf den Flügeldecken. 

Für gewöhnlich ist das Tier einfärbig schwarz; manchmal 
zeigt sich aber innerhalb der Schulter eine rotgelbe, längliche 
Makel, zu der sich zuweilen noch ein zweiter, dem Seitenrande 
näher gerückter Fleck hinter der Schulter gesellt: ab. Scholzi Kolbe 

Seltener sind die ganzen Seiten der Flügeldecken bis auf eine 
schmale, hinter der Mitte beginnenden, bräunlichen Tanspee 
rötlich: ab. sabaudus Fauvel'?). 

42. H. foveolatus Heer (atropos Muls.; nivalis Schaum ex parte). 


Hochalpin in kleinen Seen und Schmelzwassertümpeln der 


Alpen und Pyrenäen; häufig mit H. nivalis Heer gemeinschaftlich 
vorkommend und diesem in Größe, Form und Färbung stark 
gleichend, ist es-nicht zu verwundern, daß die beiden Arten von 
den früheren Autoren bis in die neueste Zeit hinein immer wieder 
miteinander vermengt wurden. Erst Ganglbauer gelang es, die 
beiden Arten mit Sicherheit zu präzisieren. 

Als nie versagendes und sicherstes Unterscheidungsmerkmal 
bewährt sich die Chagrinierung der Oberseite. Bei nivalis sind 
Halsschild und Flügeldecken gleichmäßig fein retikuliert, bei 
foveolatus nur das erstere; letztere sind zwischen den Punkten 
glatt, daher auch stärker glänzend. 


43. H. brevis J. Sahlb. 


Viel kleiner als nigrita; Halsschild überall fein chagriniert, 


die dicht und kräftig punktierten Flügeldecken ohne sichtbare 
Mikroskulptur und ohne Längsreihen gröberer Punkte. 


44. H. Zaitzevi Jakobs. (pectoralis J. Sahlb.). 


1°) Seidlitz betrachtete sabaudus Fauvel irrtümlich als Synonym von 
nigrita F. { 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 173 


45. H. discretus Fairm. (nigrita Sturm ; neuter Fairm.; corsicus 

Wehncke). 

Mit pubescens Gyll. sehr nahe verwandt, wie dieser in Europa 
weit verbreitet und in einzelnen Gebieten geographische Rassen 
.bildend, die ganz analoge Entwicklungstendenzen zeigen. Auch 
bei H. discretus sind boreale oder montane Exemplare in der Regel 
‚kleiner, dunkler, Tiere südlicher Provenienz jedoch größer, weniger 
stark punktiert, glatter, auf den Flügeldecken oft heller gefärbt. 
Einzelne Rassen machen den Eindruck selbständiger Arten, 
mehrere davon wurden auch als solche beschrieben. 

Eine eingehende Prüfung größeren Materials führt aber sehr 
bald zur Überzeugung, daß eine spezifische Trennung der ver- 
schiedenen: Formen undurchführbar ist, da diese durch zahlreiche 
Übergänge miteinander verbunden sind, umgekehrt aber die für 
die Art besonders charakteristischen Kennzeichen, insbesondere 
die Struktur des männlichen Genitalapparates und der Mikro- 
skulptur bei allen Angehörigen des Rassenkomplexes unverändert 
erhalten bleiben. 

H. discretus unterscheidet sich von dem etwas kleineren, und 
gewöhnlich breiter ovalen nigrita F. sehr leicht durch die auf den 
Flügeldecken vollständig fehlende Chagrinierung; dagegen ist 
diese auf dem größten Teile des Halsschildes und ebenso auf den 
letzten Abdominalsegmenten vorhanden, was bei den oft sehr 
ähnlich werdenden Formen des ubescens niemals der Fall ist. 

f. typ. 3, —83% mm; glänzend schwarz; Taster, Fühlerwurzel 
und Beine, der Vorder- und Hinterrand des Kopfes, zuweilen auch 
der äußerste Seitenrand des Halsschildes rot; Schenkel meist 
leicht gebräunt. Fühler ziemlich dick. Das stark gerandete Hals- 
schild an den Seiten mehr gerundet, weniger nach vorn verengt 
als bei pubescens; längs der Basis ein flacher, sich seitlich etwas 
vertiefender Quereindruck; dicht und kräftig, in der Mitte feiner 
und spärlicher, manchmal aber auch auf der Scheibe ziemlich 
gleichmäßig dicht punktiert. Zwischen den Punkten ist eine deut- 
liche Chagrinierung wahrnehmbar, welche nur eine Basalpartie in 
der Mitte des Halsschildes freiläßt. Flügeldecken glatt, ohne 
Mikroskulptur, ziemlich dicht und stark punktiert, an den Seiten 
schwach gerundet, nach hinten stumpf zugespitzt, der Seitenrand 
geradlinig (seitlich betrachtet), die zwei Längsreihen gröberer 
Punkte meist gut erkennbar. Hinterbrust, Hinterhüften und die 
zwei ersten Ventralsegmente grob, der übrige Teil des Abdomens 
fein und zerstreut punktiert; die zwei oder drei letzten Segmente 
stets fein querstrichlig chagriniert, das Analsternit wesentlich 
feiner und weitläufiger punktiert als bei pubescens. Penis wenig 
gebogen, bis zur verrundeten, in der Mitte schwach eingekerbten 
Spitze fast gleichbreit, oben flach ausgefurcht. 

Selten zeigt sich auf den Flügeldecken ein unbestimmter 
rötlichgelber Fleck hinter den Schultern, zu dem sich manchmal 
noch weitere ähnliche Fleckchen an den Seiten hinter der Mitte 


12. Heft 


174 A. Zimmermann: 


und vor der Spitze gesellen; meistens sind dann auch die Epi- 
pleuren oder auch die ganze Unterseite rötlich und die Flügel- 
decken dunkelbraunrot gefärbt: ab. Woerndlei?) nov. ab. Diese 
Aberration wird dem #ubescens Gyll. am meisten ähnlich. 

Nach korsischen Tieren mit schwächer gerundeten Halsschild- 
seiten wurde H. corsicus Wehncke?!) beschrieben; er muß, wie ich 
dies bereits früher (Ent. Blätter 1915, p. 223) ausführlicher be- 
gründete, dem discretus als Synonym angegliedert werden. Ebenso 
auch #»euter Fairm., der irrtümlicherweise mit foveolatus Heer 
identifiziert wurde. Die Seidlitz’sche Sammlung enthält mehrere 
Originalstücke von Fairmaire; es sind südfranzösische Exemplare, 
die sich wie die meisten Tiere südlicher Herkunft durch etwas 
größere, gewölbtere Gestalt, stärkere Pubeszenz und feinere Punk- 
tierung der Oberseite von der typischen Form unterscheiden. 
Sharp hatte zur Beschreibung seines neuter pyrenäische Stücke 
vor sich, die der gallischen Form ganz ähnlich, aber etwas größer 
sind und die Intermediärform zu einer interessanten, westmedi- 
terranen Rasse bilden, die Sharp als 7. maurus beschrieb. 

subsp. maurus Sharp (errans Sharp) 3%, mm. Größer, breiter, 
gewölbter als die typische Form, oben und unten deutlicher und 
länger, besonders auf dem Analsternit dichter pubeszent. Oberseite 
weitläufiger und feiner punktiert, Halsschildseiten weniger ge- 
rundet, Beine häufig dunkler gefärbt. Durch die dichtere Pubeszenz 
erscheint der Glanz der Oberseite geschwächt, gleichzeitig zeigt die 
Subspezies stärkere Neigung zum Rufinismus; die Seiten der 
Decken werden öfters bräunlich oder braunrot, zuweilen verbreitet 
sich diese lichtere Färbung sogar über die ganze Fläche. 

Wahrscheinlich ist auch der mir unbekannte H. cyprius Reg. 
nur eine wenig abweichende Lokalrasse des discretus. 


46. H. pubescens Gyll. (scopularis Schiödte, melanocephales var. 
scaphulae Sturm). 

Alle Formen der sehr variablen Art haben als sicherstes Merk- 
mal die starke Reduktion der, Mikroskulptur gemeinsam; diese 
fehlt nicht nur auf den Flügeldecken und dem weitaus größeren 
Teile des Halsschildes, sondern auch auf der ganzen Unterseite, 
insbesondere auch auf den letzten Bauchsegmenten. Durch dieses 
Charakteristikum, das innerhalb der Gruppe nur dem ubescens. 
und den drei folgenden Arten eigen ist, sind diese von discretus 
und dem gleichfalls sehr ähnlichen planus und dessen Verwandten, 


20) Dem rührigen Sammler und tüchtigen Kenner der Tirolerfauna 
Herrn Wörndle, der die neue Aberration in der Umgebung von Innsbruck 
in Anzahl sammelte, freundlichst gewidmet. 

21) Nicht unmöglich ist es, daß corsicus Wehncke eine Mischart darstellt. 
Typische, von Wehncke herrührende, als corsicus bestimmte Tiere der 
Kollektionen Seidlitz und Müller sind mit discretus absolut identisch. Die 
Originalbeschreibung, welche corsicus mit longulus Muls. vergleicht und einen 
einspringenden Winkel zwischen Halsschild und Flügeldeckenseiten kon- 
statiert, läßt aber vermuten, daß Wehncke auch regularis Sharp vor sich 
hatte. ER 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 175 


bei denen wenigstens die letzten Ventralsegmente querstrichelig 
chagriniert sind, auch in den schwierigsten Fällen sicher zu trennen. 


for. typ. 3% mm. Schwarz, glänzend, grau behaart, Flügel- 
decken dunkelbraun mit helleren Seiten, an den Schultern sehr 
häufig mit einer rötlichgelben Makel: ab. subhumeralis Reitt. 
Fühlerwurzel, Beine, der Hinterrand des Kopfes, die Epipleuren, 
manchmal auch der äußerste Seitenrand des Halsschildes rötlich. 
Halsschild auf der Scheibe ziemlich fein und dicht, an den Rändern 
dichter und stärker punktiert. Kopf, ein schmaler Querstreifen 
am Vorderrande und eine schmale Längspartie am Seitenrande 
des Halsschildes fein chagriniert, der übrige Teil des Halsschildes, 
wie auch die Flügeldecken zwischen den Punkten spiegelglatt. 
Flügeldecken kräftiger und dichter punktiert als das Halsschild, 
die drei Längsreihen grober Punkte schwach entwickelt, der Seiten- 
rand schräg zur Basalecke ansteigend. Die Seiten der Hinterbrust, 
der Hinterhüften und der beiden ersten Ventralsegmente, sowie der 
größere Teil des Analsternits grob punktiert, aber ohne Mikro- 
skulptur. Penis schwach gebogen, fast parallelseitig, mäßig breit, 
nach vorn nur wenig verschmälert, die Spitze flach abgerundet, 
ohne Einkerbung in der Mitte. 


Wie bei den meisten europäischen Dytisciden, so läßt sich 
auch bei 7. pubescens eine von Nord nach Süd sich stetig steigernde 
Vervollkommnung in der Entwicklung nachweisen, die vermutlich 
auf den Einfluß erhöhter Durchschnittstemperatur zurückzuführen 
ist, vielleicht auch im Zusammenhange mit einer kümmerlichen 
Lebensweise im Norden steht und sich neben der bedeutenderen 
Größe der Individuen hauptsächlich durch die Reduzierung der 
Skulptur und durch die zunehmende Intensität der Färbung, ins- 
besondere auch durch die stärkere Ausbreitung der gelben Dessins 
bemerkbar macht. 

Die Tiere aus den nördlichen Gebieten (Schweden, Norwegen, 
Finnland, Faröer Inseln22)) zeichnen sich daher auch in der Regel 
aus durch etwas schmälere, kleinere, weniger gewölbte Form, 
dunklere, braunschwarze Färbung der Flügeldecken, dickere 
Fühlerglieder und durch stärkere und dichtere Punktierung. 


Sehr selten kommt auf den Faröer Inseln und wahrscheinlich 
auch in anderen nördlichen Gebieten eine dem H. planus v. palles- 
cens Seidl. ganz analoge Form vor, bei welcher die Flügeldecken 
matt bräunlichgelb und sehr spärlich, fast erloschen punktiert sind: 
var. Roseni nov, var. 


22) Auffallend ist bei einer von Herrn Baron v. Rosen auf den Faröer- 
Inseln gesammelten Serie von ca. 50 Exemplaren der hohe Prozentsatz von 
Tieren, deren Fühler Mißbildungen resp. Reduktionen zeigen. Bei zwei 
Exemplaren ist der rechte, bei einem dritten Tiere der linke Fühler nur neun- 
gliedrig; die einzelnen Glieder sind fast ganz normal gebaut, kaum dicker 
wie gewöhnlich, das Endglied sehr regelrecht entwickelt. Ein viertes Tier 
hat gleichfalls den rechten Fühler nur neungliedrig, das 6. und 7. Seed sind 
aber verwachsen und sehr stark verdickt. 


12. Heft 


176 fe A. Zimmermann: 


47. subsp. Habelmanni Wehncke 


334—4 mm, in ganz Südeuropa gemein, ist breiter, größer, 
gewölbter, dichter behaart als die Stammform, die Oberseite ist 
glänzender, die Punktierung feiner und weitläufiger. Die Flügel- 
decken sind an der Basis und an den Seiten in größerer oder ge- 
ringerer Breite, oft auch, besonders bei Stücken aus Griechenland 
und Syrien, bis auf einen unbestimmten, schlecht begrenzten 
bräunlichen Flecken hinter der Mitte ganz rötlichgelb gefärbt. 


48. H. fuscipennis Schaum (Piceus Sturm, Puberulus Mannh.). 

Dem Zubescens äußerst ähnlich, die Flügeldecken jedoch ohne 
Längsreihen größerer Punkte und der Penis vorn nicht abgerundet, 
sondern zugespitzt. 


49. H. limbatus Aube 


Wesentlich größer als ubescens subsp. Habelmanni, grob 
punktiert, die Seiten der Flügeldecken fast gerade bis zur Schulter-. 
ecke verlaufend, Halsschildseiten rötlich gesäumt. 


H. Brucki Wehncke wurde von Regimbart (Me&m. Soc. Ent. 
Belg. IV, 1895, p. 27) als Varietät von confusus H. Luc. betrachtet, 
aber sicher mit Unrecht. Abgesehen von der querstricheligen 
Mikroskulptur der letzten Ventralsegmente, welche confusus in die 
Verwandtschaft von planus verweist, unterscheidet sich die Lucas’- 
sche Art von Brucki ganz wesentlich durch die größere, breitere, 
mehr gerundete Körperform, viel dichtere Behaarung, feinere 
Punktierung der Unterseite, nicht oder nur schmal-rot gesäumte 
Halsschildseiten und durch deutliche, sich von der Grundfärbung 
stark abhebenden Fleckenzeichnung der Flügeldecken. Mit größerer 
Berechtigung ziehen Apfelbeck (Käf. Balkanhalbinsel I, p. 375) 
und Scholz (Ent. Mitt. V, 1916, p. 172) Bruck: als Varietät zu 
limbatus Aube, von dem sie ihn nur durch die feinere, allerdings 
etwas veränderliche Punktierung der Flügeldecken zu unter- 
scheiden vermögen. -Da sich aber Brucki nach meinen Beobach- 
tungen sehr regelmäßig weiter noch durch die deutlichen Längs- 
reihen gröberer Punkte und den weniger geraden, vorn schräg zur 
Basalecke ansteigenden Seitenrand der Decken von limbatus aus- 
zeichnet, kann ich mich der Anschauung über die spezifische Zu- 
sammengehörigkeit der beiden Formen nicht anschließen. 


50. H. planus F. (lividus Fourc., ater Forst., rufipes Müll.; nigri- 
cans Schrank.; sordidus Hrbst.; fusculus Ill.; flavipes F.; 
holosericeus Marsh.; humeralis Marsh.; fubescens Steph.; 
fuscatus Steph.; migriceps Prell; frisvus Verh.). 

Die letzten Bauchringe deutlich querstrichelig chagriniert, das 

Analsegment nur an der Spitze dicht, aber wenig stark punktiert. 


51. var. Dallescens Seidl. 


Flügeldecken rötlichgelb, matt, sehr fein, fast erloschen 
punktiert. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 177 


52. H. confusus H. Luc. (Lucasi Reiche; Bonnairei Fairm.; nigriceps 
Schaum; ? inscitus Scharp)?®). 


53. H. analis Aube 


Die ersten zwei Hinterleibssegmente sind grob und dicht, die 
folgenden Segmente ebenso groß, aber viel seichter, das Analsternit, 
besonders auf der hinteren Hälfte tiefer und dicht gedrängt punk- 
tiert; das ganze Abdomen nicht nur in den Zwischenräumen, son- 
dern auch auf dem Grunde der Punkte selbst deutlich, fast runzelig 
quergestrichelt, infolgedessen nur schwach glänzend. 


Durch die runzelige Punktierung der Unterseite, sowie durch 
das Fehlen jeglicher Chagrinierung auf den Decken läßt sich die 
Art von dem ähnlich gefärbten Zessellatus Drap. ohne Schwierigkeit 
trennen; von dem in Größe und Form gleichfalls nahestehenden 
pubescens subsp. Habelmanni unterscheidet sie sich durch das 
chagrinierte Abdomen, andere Färbung, hinten stärker zugespitzten 
Habitus, dünnere Pubeszenz, dichtere und stärkere Punktierung 
der Flügeldecken und des Halsschildes, auf welchem die chagri- 
nierte Marginalpartie weiter nach innen drängt. 


54. H. rufifrons Duft. (Duftschmidi Rye). 


Sehr interessant ist die Bildung des männlichen Kopulations- 
organes, das rufifrons von allen anderen mir bekannten Hydroporus- 
Arten auffallend isoliert. 

Der Penis ist sehr breit, oben tief ausgehöhlt mit scharf und 
breit aufgebogenem Seitenrande; hinter der kurzen, schmalen, 
stark abwärts gekrümmten und abgestutzten Spitze erscheint der 
aufgebogene Seitenrand wie abgeschnitten und bildet dadurch 
jederseits einen großen, etwas einwärts gebogenen, spitzen Zahn; 
die Parameren sind breiter als bei den übrigen Arten, nach vorn 
nicht allmählich schräg zugespitzt, sondern gerundet verengt. 


55. H. tessellatus Drap. (kturatus Brull£). 


Wird wegen der gleichen Größe und der ähnlichen Färbung 
oft mit Zubescens subsp. Habelmanni Wehncke oder auch mit 
analis Aub& verwechselt, ist aber nicht nur von diesen, sondern 
von allen verwandten Arten sofort sicher zu unterscheiden durch 
die feine, die ganze Oberseite bedeckende Retikulierung. 


Die gelblichrote Flügeldeckenzeichnung ist sehr variabel und 
dehnt sich häufig so aus, daß nur mehr die Naht und ein un- 
bestimmter Fleck hinter der Mitte die braune Grundfärbung bei- 
behält; im extremsten Falle, der bei Tieren östlicher Provenienz 
nicht allzu selten eintrifft, werden die ganzen Flügeldecken 
bräunlichgelb und zuweilen auch die Fühler einfärbig rötlich. Auf 
solche Exemplare dürften wohl humils Klug und antidotus Sharp 
zu beziehen sein. 


23) Der nach einem einzelnen mesopotamischen Exemplare aufgestellte 
inscitus Sharp ist vermutlich eine feiner punktierte Form des. confusus.. 
Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 12. 12 12. Heft 


178 A. Zimmermann: 


56. A. basinotatus Reiche (venator Sharp). 

In der Sammlung durch mehrere Dutzend andalusischer und 
marokkanischer Exemplare vertreten. Ebenso fein und fast so 
dicht punktiert wie marginatus Duft., aber kleiner und dunkler 
gefärbt als dieser, das Halsschild an den Seiten nicht rot gesäumt, 
die dicht grau behaarten Flügeldecken schwarzbraun mit zwei 
oder drei aus der Grundfärbung nur undeutlich hervortretenden 
rötlichen Basalmakeln. 

57. H. marginatus Duft. 
58. var. Dallens Zimmerm. 


In Marokko zu einer Lokalrasse entwickelt, bei der die dunkle 
Färbung des Halsschildes oft auf einen mehr oder weniger großen, 
schlechtbegrenzten Mittelfleck reduziert ist und die Flügeldecken 
entweder einfärbig rötlich oder nur auf dem Rücken unbestimmt 
gebräunt sind. 

59. H. sibiricus J. Sahlb. 
60. H. Ppunctipennis J. Sahlb. 


Wer oder was Jakobsohn veranlaßte, in seinen ‚Käfern 
Rußlands 1908, p. 425°, Punctidennis J. Sahlb. als Varietät zu 
acutangulus Thoms. zu stellen, weiß ich nicht. Sicher ist aber, 
daß Dunctipennis, von dem mir zwei mit der Originalbeschreibung 
völlig übereinstimmende Sahlberg’sche Typen vorliegen, mit 
acutangulus gır nichts zu tun hat, sondern eine von diesem in 
jeder Beziehung verschiedene, selbständige Art darstellt. Das Hals- 
schild ist an den Seiten breit rötlich gesäumt, flach und kräftig 
gerandet, stark gerundet, an der Basis etwas breiter als die Flügel- 
decken. Beim & ist die Ober- und Unterseite glänzend, stark 
punktiert, zwischen den.Punkten glatt, ohne Mikroskulptur, das 
Q ist oberseits fast matt, überall deutlich chagriniert, schwächer 
punktiert. 


Subg. Heterosternus nov. subg. 
61. A. picicornis J. Sahlb. 


Für Europa und wahrscheinlich auch für die ganze übrige 
paläarktische Region der einzige Repräsentant der neuen Unter- 
gattung, der in den Hauptmerkmalen (Prosternum und Koxal- 
fortsätze) mit den amerikanischen Arten des Subgenus voll über- 
einstimmt, sich aber in allen sonstigen Charakteren, besonders in 
Färbung und Habitus stark an Hydroporus anlehnt. 

Alle übrigen Arten von Heterosternus gehören der nord- und 


mittelamerikanischen -Fauna an. Leider enthält die Sammlung 


des Deutschen Entomol. Museums Berlin, in der die nearktischen 

Dytisciden im allgemeinen nur schwach vertreten sind, hiervon 

nur drei Spezies, nämlich: 

62. H. undulatus Say (fasciatus Harı.; & pubipennis Aube; 2 velu- 
tinus Aube&; oppositus Say). 

63. H. plagiatus Horn 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 179 


64. H. vilis Lec. 

Zur Erleichterung der Katalogisierung des hierher gehörenden 
Artenmaterials erachte ich es daher für zweckdienlich, eine alpha- 
betische Liste sämtlicher Heterosternus-Arten beizufügen, möchte 
aber dabei bemerken, daß mir hiervon selbst mehrere Spezies 
de visu unbekannt sind, die absolute Richtigkeit oder Vollständig- 


keit der Liste daher nicht durchwegs verbürgt ist. 


anticus Sharp 

aulicus Aube 

Belfragei Sharp 

cimicoides Sharp 

concinnus Lec. (Pulcher Sharp; 
Sharpi v. d. Brand.; Wick- 
hami Zaitz.) 

consimilis Lec. 

clypealis Sharp 

diversicornis Sharp 

eruditus Sharp 

Hardy Sharp 

hybridus Aube (venustus Lec.) 

Kingi CIk. 

latebrosus Lec. 

lobatus Sharp 

Iynceus Sharp 

mellitus Lec. 

mixtus Lec. 

oblitus Aub&e (limbalis Mels.; 
luridipennis Mels.) | 

palliatus Horn 


pieicornis J. Sahlb. 


proximus Aube 

pulcher Lec. (integer Sharp) 

republicanus Sharp 

scrutator Sharp 

semirufus Lec. (dimidiatus 
Gemm. et Har.) 

sericatus Say 

sericeus Lec. 

sohitarius Sharp 

spurius Lec. (Peltatus Sharp) 

stagnalis Gemm. et Har. (col- 
larıs Lec.) 

striatopunctatus Mels. 

terminalis Sharp x 

undulatus Say (fasciatus Harr.; 
S pubidennis Aube; 2 relu- 
tinus Aube; obpositus Say) 

vilis Lec. 

vitiosus Lec. 

vittatipennis Gemm. 
(lineolatus Lec.) 

vittatus Lec. 


et Har. 


Graptodytes Seidl. 

1 Größer, 3—3 % mm; die Mikroskulptur der Oberseite setzt sich, 
wenigstens auf dem Halsschilde, aus winzigen Pünktchen zu- 
sammen. 

2 Unterseite rot, glänzend, sehr fein und unbestimmt chagriniert, 

deutlich punktiert. Halsschild ohne Längsstrichel an den 

Seiten. Flügeldecken beim & glänzend, stärker punktiert, 

zwischen den Punkten mit einer feinen Mikropunktulierung, 

beim Q matt, äußerst fein querrissig chagriniert, feiner punktiert 
Gruppe 1. 

Unterseite schwarz oder rotbraun, matt, mit einer äußerst - 

dichten körnigen Mikropunktulierung, in der einzelne glänzende 

Punkte eingestreut sind. Halsschild mit einem kurzen, oft sehr 

unbestimmt eingegrabenen Längsstrichel an den Seiten. Glanz, 

Punktierung und Mikroskulptur der Oberseite bei beiden Ge- 

schlechtern gleich Gruppe 2. 


12. Heft 


2a 


12* 


180 A. Zimmermann: 


1a Kleiner, 2—21% mm, nur in einem einzigen Falle (numidicus 
Bed.) knapp 3 mm erreichend; die Mikroskulptur der Oberseite 
formt sich zu äußerst schwachen, bei starker Vergrößerung aber 
stets erkennbaren Maschen; Unterseite glänzend, Halsschild 
gewöhnlich mit einem deutlichen Längsstrichel an den Seiten, 
3 Der Seitenstrich des Halsschildes fehlt,entweder ganz (meridio- 
nalis) oder ist vorn und hinten verkürzt, so daß er weder die 


Basis noch den Vorderrand erreicht Gruppe 3. 

3a Der Seitenstrich des Halsschildes ist scharf eingeschnitten und 

reicht von der Basis bis zum Vorderrande Gruppe 4. 
Gruppe 1. 


1. G. lineatus F.**) (ovatus F.; pygmaeus F.; ovalıs Marsh. ; quadri- 
lineatus Drap.; velox Müll.). 


Parameren schmal, nach vorn kaum verengt, fast bandförmig, 
an der Spitze mit einer nach innen gekehrten rundlichen, mit 
feinen Härchen umkränzten, häutigen Erweiterung, die durch ihre 
Form an die Saugscheiben der männlichen Dytiscidentarsen er- 
innert und vielleicht auch in ähnlicher Weise wie diese als Haft- 
organ beim Begattungsakte dient. Penis ziemlich breit, parallel- 
seitig, die verrundete Spitze schwach abwärts gebogen. 

Tiere mit einfärbig braunen, nur an den Seiten heller rötlich 
gefärbten Flügeldecken ohne rötlichgelbe Längsbinden auf dem 
Rücken bilden die ab. unzcolor D. Torre. 

2. G. vicinus Aube 

Diese in Marokko anscheinend sehr häufige Art (die Sammlung 
enthält mehr als 60 Stücke) wurde von Regimbart (M&m. Soc. Ent. 
Belg. IV, 1895, p. 24) als Varietät zu lineatus F. gestellt, zu 2 
sie aber auf gar keinen Fall gehört. 

Der Körper ist gleichmäßiger oval, schmäler, besonders an den 
Schultern weniger breit, dieF lügeldecken sind dahernach hintennnicht 
keilförmig verjüngt, sondern mehr eiförmig zugespitzt. Die Grund- 
färbung der Oberseite ist dunkelbraun, nur am Vorderrand des 
Kopfes, an den Seiten der Flügeldecken und des Halsschildes und 
häufig auch in einer Querbinde in der Mitte des letzteren rötlich. 
Bei dem ähnlich gefärbten Iineatus ab. unicolor bleibt der Kopf, 
ebenso das Halsschild bis auf einen schmalen dunklen Saum immer 
rötlich. In der Bildung des männlichen Kopulationsorgans gleicht 
vicinus Aub& ganz dem Gene: Aube&, mit dem die Art übrigens auch 
in der Körperform völlig übereinstimmt. Mit weitaus mehr Be- 


24) Die Durchführung der von Zaitzev (Revue Russe VII, 1907, p. 118) 
vorgeschlagenen Namensänderung in velox Müll. ist aus praktischen Gründen 
nicht empfehlenswert, da die Abänderung des seit Fabricius’ Zeiten gebräuch- 
lichen Namens lineatus die Umtaufung weiterer Arten zur Folge hätte und 
dadurch, wie schon Schaum (Stett. Zeitg. 1846, p. 319) ganz treffend be- 
merkte, eine vollständige Verwirrung der Nomenklatur herbeiführen würde. 
Übrigens ist auch die Identifizierung des velox Müll. mit unserem lineatus 
durchaus nicht unanfechtbar, so daß schon aus diesem Grunde der bis jetzt 
giltige Namen für die gegenwärtige Art am besten erhalten bleibt. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 181 


rechtigung würde sie daher als Varietät von Gene: betrachtet werden 
können und nur der Umstand, daß es mir bis jetzt noch nicht ge- 
lang, in den für vicinus charakteristischen Merkmalen: ungefleckte 
Flügeldecken, dichtere, längere Behaarung, viel schwächerer Glanz 
und feinere Punktierung der beiden Geschlechter, Übergänge zu 
entdecken, hält mich davon ab, die fragliche Art mit Genei spezi- 
fisch zu vereinigen. 
3. G. Genei Aube 

Die in einen kurzen schwach chitinisierten Zipfel verlängerte 
Paramerenspitze ohne rundliche Erweiterung; Penis gewölbt, bis 
zur flachverrundeten, einfachen Spitze sich allmählich und nur 
wenig verschmälernd, die schmalste Stelle daher an der Spitze 
selbst. 
4. G. obliquesignatus Bielz 

Parameren wie bei Genei. Penis oben flach gedrückt, seitlich 
schwach ausgeschweift, die schmalste Stelle daher in der Mitte, 
Basis und Spitze fast gleichbreit; letztere erscheint, von oben be- 
trachtet, gerade abgestutzt, ist aber in Wirklichkeit nach unten 
gedrückt, kurz dreieckig und zeigt, allerdings nur bei starker Ver- 
größerung, zwei winzige, hackige, divergierende Zähnchen. 


GLUPBP&2.) 
5. G. lepidus Ol. 

Die Skulptur der Oberseite ist graduell sehr verschieden und 
steht in gewisser Korrelation mit der Färbung. Je mehr die gelbe 
Fleckenzeichnung an Ausdehnung gewinnt, desto feiner wird die 
Punktierung auf Flügeldecken und Halsschild, desto undeutlicher 
wird die aus fein eingestochenen, etwas verworrenen Pünktchen 
zusammengesetzte Mikroskulptur und desto mehr gewinnt der 
Glanz der Oberseite an Intensität. Diese Entwicklungserscheinung, 
die vielleicht auf den Einfluß höherer Durchschnittswärme zurück- 
zuführen ist, läßt sich, wie ich bereits an anderer Stelle betonte, 
bei einem großen Teile unserer Dytisciden beobachten. Von diesem 
Standpunkte ist auch 
6. G. optatus Seidl. 

zu beurteilen, der zweifellos als Endergebnis eines derartigen 
Entwicklungsprozesses, daher auch nur alsein Färbungsextrem von 
lepidus zu bewerten ist. Tatsächlich ist auch opfatus Seidl. durch 
alle möglichen Zwischenstufen mit der typischen Form des lepidus 
verbunden. 

7. subsp. bifoveolatus Zimmerm. (Ent. Mitteil. VII, 1918, p. 61). 
8. G. rufulus Aube& (lepidus var. Sharp). 

9. ab. Ramburi Reiche; Korsika. 

10. G. formosus Aube; eine größere Serie aus Marokko, Tanger. 
11. G. Escheri Aube& (bicruciatus Germ.). 

12. var. Leprieuri Reiche 


25) Hierher gehört auch @. epipleuricus Seidl. und vielleicht auch der 
mir unbekannte japanische H. natrix Sharp. 


12. Heft 


182 A. Zimmermann: 


Gruppe 3.°%) 


13. G. meridionalis Aube 

Neben der gewöhnlichen, wie das 3 glänzenden Form komineh 
sehr selten auch QQ mit fein und dicht punktierter, mattglänzender 
Oberseite vor: var. scriptus Reg. 


14. ab. lusitanicus Scholz 

Die Bindenzeichnung der Decken ist schärfer begrenzt, leb- 
hafter gefärbt, braunschwarz oder schwarz und der Glanz der 
Oberseite intensiver. 


15. G. flavipes Ol. (minimus Steph.; concinnus Steph.; marmoratus 
Steph.; octolineatus Schauf. ; ; montenegrinus Schauf.; ; manducus 
Schauf.; Zortalegrensis Schauf.). 

Der typische flavipes kommt auch in Griechenland (Zante) vor. 
16. G. aequalis Zimmerm. 

Von einer großen, ca. 140 Exemplare umfassenden Serie 
marokkanischer Tiere (Tanger), die in der Sammlung des Deutsch. 
Entomol. Museums summarisch als flavipes Ol. eingereiht waren, 
gehören tatsächlich nur drei Teile zu dieser Art, während der vierte, 
mit den anderen vermengte Teil (34 Stücke) aus der neuen Art 
aequalis besteht. Die Tiere lassen sich ohne jede Schwierigkeit aus 
dem Mischmateriale herausschälen und sind allein schon durch die 
habituellen Differenzen: etwas größere, stärker gewölbte, an den 
Seiten schwächer gerundete, daher auch nach vorn und hinten 
weniger verengte Gestalt, auf den ersten Blick zu erkennen. 

Die vierte Diskalbinde der Flügeldecken, die bei flavipes 
wenigstens als Linienrudiment fast stets vorhanden ist, fehlt bei 
aequalis immer. 


17. G. veterator Zimmerm. Mehrere Stücke aus Nauplia (Koll. 
Letzner). 
18. G. granularis L. (unilineatus Schrank; minimus Scop.). 
19. ab. suturalis Müll. (unicolor Gerh.). 
Flügeldecken bis auf einen mehr oder weniger schmalen, selten 
ganz fehlenden Nahtstreifen rötlich. 
20. ab. funestus Schilsky 
Die gelbe Rückenlinie sehr schmal, stark verkürzt oder auch 
ganz fehlend. 


21. G. bilineatus Sturm (varians Gerh.). 
22. ab. Hopffgarteni Schils. 

Eine der vorigen Art ab. funestus analoge Färbungsabänderung, 
bei der die gelbe Diskallinie sehr stark reduziert ist, manchmal 
auch ganz verschwindet. 

narentinus Zimmerm. (Ent. Blätter 1915, p. 220), den ich ur- 
sprünglich für eine selbständige Art hielt, läßt sich nach neuer- 


”°) In dieser Gruppe sind noch einzureihen: Sedilloti Reg. aus Syrien, 
aurasius Jeannel aus Algier, weiteres noch die mir unbekannten Jakovlevi 
Zaitz. (nobilis Popp.) aus Turkestan und Sibirien, Kuchtae Breit aus Mallorka 
und delectus Woll. von den kanarischen Inseln. 3 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 183 


‚lichen Vergleichen mit mehreren in letzter Zeit erhaltenen Über- 
gangsformen doch nur als eine Varietät des brlineatus bewerten. 
23. G. fractus Sharp; ein einzelnes Stück aus Genua. 

24. G. ignotus Muls. 

Von varıus Aube bestimmt verschieden. Die kleinere, viel 
schmälere und flachere, dem flavibes Ol. ähnliche Gestalt genügt 
allein schon, um ignotus von dem größeren, breiteren, viel ge- 
wölbteren, sich der Pictus-Form nähernden varıus zu unterscheiden. 
Zu diesen Habituscharakteren gesellen sich noch die nicht un- 
wesentlichen, wenn auch nicht ganz konstanten Färbungsdifferenzen 
und einige leichte Abweichungen in der Skulptur und in der Penis- 
bildung. Einen weiteren Beweis für die spezifische Selbständigkeit 
der beiden Formen liefert uns auch die Tatsache, daß dieselben in 
* Marokko, Tanger, gemeinschaftlich zusammenleben, ohne auch nur 
die geringsten Übergänge zu bilden. 

25. G. varius Aube 
26. G. pictus F. (flexuosus Marsh.). / 
27. ab. cruciatus Schilsky (crux Duft.). 
28. ab. sexmaculatus Hänel 

Gruppe 4.””) 
29. G. sexguttatus Aube 

Bei einer in Sardinien nicht seltenen, melanotischen Aber- 
ration sind die Halsschildseiten nicht rötlich, sondern schwarz- 
braun, die gelben Makeln der Flügeldecken kleiner und die basale 
Querbinde wird durch einen schwarzen Längszacken in zwei rund- 
liche Flecke aufgeteilt: ab. octoguttatus nov. ab. 

30. G. numidicus Bedel (dorsoplagiatus Seidl.). 
31. G. crux F. (fasciatus Aube). 

Seidlitz, der die Identität von fasciatus Aube& mit crux Schaum 
bezweifelt (Best.-Tab. 1887, p. 61), weil der Seitenstrich des Hals- 
schildes „klein (petit)‘“ genannt ist, legt zuviel Gewicht auf diesen 
allerdings nicht besonders glücklich gewählten Ausdruck. Ab- 
gesehen davon, daß Aub& die verkürzten Halsschildstriche der 
pictus-Gruppe ‚‚tres petit‘ nennt, die Längen- 
differenz der Striche also immerhin noch an- 
deutet, ist aber die Art durch die übrige aus- | 
führliche Beschreibung gut gekennzeichnet. 


Deronectes Sharp 
1 Schildchen völlig unsichtbar. 
2 Der mehr oder weniger tief dreieckige Aus- 
schnitt am Hinterrand der Koxalfortsätze Fig. 17. 


wird in der Mitte durch eine kurze, nach Innenlamellen der 
hinten gezogene Zunge unterbrochen, diesich Hinterhüften von 
allmählich auf das Niveau der Bauchplatte aa enge ge 
senkt (Fig. 17). ; 


2”) Hierher gehören auch der seltene mediterrane jucundus Perris 
(bimaculatus Dufour, dorsoplagiatus Fairm.) und der äußerst interessante, 
blinde und flügellose balsetensis Ab. aus Südfrankreich. 


12. Heft 


184 A. Zimmermann: 


3 Einfärbig schwarz oder rotbraun, matt, ohne gelbe Zeichnung 
der Oberseite. Prosternalfortsatz schmal, oder nur mäßig breit, 
längs der Mitte gekielt, seitlich zusammengepreßt, hinten zu- 
gespitzt. Hintertarsen schlank, entweder gar nicht oder höchsten- 
falls nur auf der Oberseite des ersten Gliedes punktuliert, die 
einzelnen, deutlich abgesetzten Glieder gegen die Spitze zu 
stärker werdend, daher an der Basis sichtlich schmäler. Die 
beiden Parameren gleichmäßig geformt, kurz, breit, die Dorsal- 
kante stark konvex, die Spitze in einen häutigen, von einer 
Chitingräte gestützten Zipfel verlängert; Penis bilateral sym- 
metrisch subg. Deronectes i. sp. 

3a Oberseite mit gelblicher Fleckenzeichnung; Prosternalfortsatz 
breit und flach, ohne Längskiel in der Mitte, hinten verrundet 


zugespitzt. Hintertarsen kräftiger, mit Ausnahme des glatten 


Endgliedes wie die Schienen und Schenkel gleichmäßig dicht 
punktuliert, die einzelnen Glieder weniger deutlich abgesetzt, 
hinten kaum schmäler als vorn. Die an der Spitze mit einigen 
kurzen Borsten besetzten Parameren ungleich, der linke Flügel 
länger, etwas schmäler, an der Spitze breiter verrundetals der 
rechte. Die Seiten des flachen, etwas nach 

links gedrehten Penis asymmetrisch 
subg. Stictotarsus n. subg. 
2a Der Hinterrand der Koxalfortsätze ohne 
zungenförmige Verlängerung in der Mitte, 
der gemeinschaftlich dreieckige Ausschnitt 
daher regelmäßig und ununterbrochen 


(Fig. 18). 
4 Unterseite matt oder nur schwach glänzend, 
Fig. 18. mit gleichmäßig dichter und feiner Mikro- 
Innenlamellen der punktulierung, gewöhnlich ohne größere 
Hinterhüften von Punkte, Hinterschenkel dicht punktiert, 
Kot. assimilis Payk. Halsschild ohne basale Querdepression 


subg. Potamodytes n. subg.. 


4b Unterseite fein chagriniert, schwach glänzend mit zerstreuten 
größeren Punkten oder glatt, stark glänzend mit zahlreichen 
sehr kräftigen Punkten. Hinterschenkel nur mit einzelnen 
Borstenpunkten. Halsschild mit einer gewöhnlich gut sicht- 
baren basalen Querdepression subg. Oreodytes Seidl. 

la Spitze des Schildchens sichtbar subg. Nebrioporus Reg.*®) 


Subg. Deronectes i. sp. 
1. D. latus Steph. (ovatus Sturm; castaneus Heer). 
2. D. Aubei Muls. (semirufus Seidl.). 
Ganglbauer bestritt in der Münch. Kol. Zeitschr. II, 1904, 
p- 353 mit Recht die von Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 50) an- 
“ genommene spezifische Selbständigkeit des D. semirufus Germ. 


8) Von diesem Subgenus ist bis jetzt nur eine einzige Art nie; 
jariensis Reg.‘‘ bekannt. 


Ze 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 185 


und betrachtete diesen, wie auch den pyrenäischen Delarouzei 
Jacq. du Val als Varietäten von Aubei Muls., die er durch die mehr 
oder weniger tiefe Ausbuchtung der Flügeldecken hinter der 
Schulterecke und durch die Färbung der Oberseite auseinander 
zu halten versuchte. Nach meinen Beobachtungen ist auch diese 
Trennung, wenigstens soweit sie Delarouzei betrifft, praktisch un- 
durchführbar. Bei Tieren südlicher Provenienz (Dalmatien, Mittel- . 
italien, Korsika, Pyrenäen) — var. semirufus Germ. ist die Ein- 
schnürung der Flügeldecken hinter den Schultern bei gleichzeitig 
längerer und etwas schmälerer Körperform im allgemeinen viel 
tiefer als bei den nordischen Exemplaren (Alpen, Schwarzwald, 
Schlesien) = Aubei f. typ. Ganz unabhängig von diesen Habitus- 
differenzen ist aber die Färbung bald rotbraun, bald schwarz; wir 
finden beispielsweise unter der gewöhnlich rotbraunen Schwarz- 
waldrasse ebenso oft schwarze Tiere, als umgekehrt zwischen den 
in der Regel schwarzen Formen der Pyrenäen rötliche Exemplare. 
3. D. platynotus Germ. (murinus Sturm). 

Die Patridangabe ‚Lappland‘, wie solche einige Tiere der 
Sammlung aufweisen, dürfte wohl nicht stimmen. 

4. D. moestus Fairm. (inconspectus Lepr.; opatrinus Aube). 

Eine in Größe, Form und Skulptur äußerst variable Art. 
Besonders die Makropunktierung der Oberseite erleidet derartig 
bedeutende Abänderungen in Stärke und Dichte, daß sie in ihren 
Extremen nur zu leicht den Eindruck erweckt, als ob es sich um 
spezifisch verschiedene Charaktere handle. Bei dem einen Extrem, 
zu dem wir beispielsweise auch die Varietät Brannanı rechnen 
können, besteht die Makropunktierung aus einzelnen, zerstreuten, 
relativ kleinen und seichten Punkten auf den Flügeldecken; das 
Halsschild zeigt zwischen der deutlichen Mikropunktulierung ent- 
weder gar keine oder nur ganz vereinzelte grössere Punkte. Bei 
dem entgegengesetzten Extrem sind die Makropunkte, ähnlich wie bei 
opatrinus, sehr stark, drei- oder viermal so groß, sowohl auf den 
Decken als auch auf dem Halsschilde dicht gedrängt. Gleichzeitig 
sind dann auch die zwei gewöhnlich sehr schwachen Längs- 
schwellungen der Flügeldecken etwas stärker entwickelt. Die 
beiden Extreme sind durch alle möglichen Zwischenformen ver- 
bunden, so daß sie nicht einmal als Varietäten abgegrenzt werden 
können und kommen, wenn auch die Tiere an ein und derselben 
Lokalität im allgemeinen ziemlich einheitlichen Charakter zeigen, 
nicht allzu selten nebeneinander vor. Aus diesem Grunde möchte 
ich auch die auffallenden Skulpturabänderungen weniger als Er- 
gebnisse geographischer Einflüsse bewerten als auf atavistische 
Neigungen der Art zurückführen. 

Die nahverwandtschaftlichen Beziehungen zwischen sämt- 
lichen Arten von Deronectes i. sp. weisen in Verbindung mit der 
Tatsache, daß Rippen, Furchen, Höcker, grobe Punktierung oder 
sonstige, die Beweglichkeit im Wasser hindernde Unebenheiten 
des Körpers bei Schwimmkäfern stets als primäre Bildungen an- 


12. Heft 


186 A. Zimmermann: 


zusehen sind, auf eine gemeinsame Grundform hin, der vielleicht 
unser, auf einer älteren Entwicklungsstufe stehen gebliebener bi- 
costatus Schaum am nächsten steht. In langen Generationsfolgen 
verschwanden allmählich die Deckenrippen der Ahnenform, wie 
auch die ursprünglich grobe Punktierung eine gewisse Reduktion 
erlitt. Gelegentlich neigen sich nun einzelne Individuen einer Re- 
. version zu, durch welche sich die vererbte Anlage der ursprüng- 
lichen Skulptureigentümlichkeiten durch eine mehr oder weniger 
starke Modifikation der Punktur und durch stärkeres Hervor- 
treten der Längsrippen bemerkbar macht. 

Zweifellos finden wir analoge Reversionen auch bei anderen 
Arten des Formenkreises; vielleicht stellt sich auch der sagenhafte, 
bis jetzt allen Autoren unbekannt gebliebene depressicollis Ros. 
als eine atavistische, durch etwas erhöhten Nahtrand der Flügel- 
decken ausgezeichnete Form des bicostatus Schaum heraus. 

5. D. Brannani Reg. ist keine selbständige Art, sondern eine inter- 
essante Lokalrasse des moestus Fairm., von dem sie sich durch die 
subparallele, länglichere Körperform, die starke Rundung der 
Halsschildseiten, die dichtere Pubeszenz und die hellrötliche Fär- 
bung der Beine unterscheidet. Zahlreiche Zwischenformen ver- 
mitteln aber den Übergang zum typischen moestus. Korsische Tiere 
zeigen den gleichen Habitus, dieselbe meist ziemlich feine Punk- 
tierung, die gleich starke Rundung der Halsschildseiten, aber eine 
schwarzbraune Färbung der Beine. Bei einem Exemplar aus 
Palermo, das sonst mit dem typischen moestus völlig übereinstimmt, 
sind die Beine ganz, bei einem anderen Stücke aus Südfrankreich 
nur die Schienen rötlich. Die männlichen Geschlechtswerkzeuge 
von Brannani sind denen des moestus völlig gleich. 

6. D. bombycinus Lepr. (Fairmairei Lepr.; vestitus Fairm.). 

7. D. opatrinus Germ. 

8. D.: hispanicus Ros. 

Die Fundortangabe ‚‚Creta“ bei einem aus der Letzner’schen 
Sammlung stammenden Exemplare dürfte wohl falsch sein. 

9. D. Lareynei Fairm. (coarcticollis Reiche). 

Zu diesem Subgenus gehören noch die folgenden, in der Samm- 
lung nicht vertretenen Arten: bicostatus Schaum, angulipennis 
Peyr., abnormicollis Sem., microthorax Sem., Doriae Sharp, Parvi- 
collis Schaum, planicollis Sharp (wahrscheinlich mit Parvicollis 
Schaum identisch), longipes Sharp, Peyerimhoffi Reg. und vestitus 
Gebl. 

Subg. Stietotarsus nov. subg. 
10. D. duodecimpustulatus F. (duodecimpunctatus Steph.). 
11. D. duodecimmaculatus Reg. 


Subg. Potamodytes nov. subg. 


1 Hinterschienen an den Außenseiten dicht punktiert Gruppe I 
1a Hinterschienen an den Außenseiten nur mit einer Reihe Borsten- 
punkte, sonst unpunktiert. 


Ve 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 187 


2 Flügeldecken mit rippenförmigen Längsleisten Gruppe II 

2a Flügeldecken ohne Längsrippen. 

3 Körper kurz oval, gedrungen, nach beiden Enden weniger ver- 
engt; die an der Spitze verrundeten Flügeldecken mit scharf 
eingeschnittenen punktierten Längsfurchen oder mit drei 
groben Punktreihen, von denen die äußeren öfters verschwinden, 
die innere neben der Naht aber stets vorhanden ist (amerika- 
nische Formen) Gruppe III 

3a Körper länger oval, gewöhnlich an den Seiten stärker gerundet, 
nach vorn und hinten mehr verengt; Flügeldecken vor der 
Spitze häufig mit einem Zähnchen oder einer stumpfen Ecke, 
die Punktreihen, wenn auch in der Stärke wechselnd, im all- 
gemeinen doch viel schwächer (paläarktische und äthiopische 
Formen) Gruppe IV 

Gruppe I. 
12. D. canariensis Bed. (tesselatus Aube), Teneriffa. 


Gruppe Il. 
13. D. carinatus Aube 
Hierher gehören auch die westafrikanischen Arten: carini- 
bennis Reg. und Nodieri Reg. und der indische quadricostatus Aube 


Gruppe III. 


14. D. eximius Motsch., Californien. 
15. D. striatellus Lec. (ulcher Motch.; ? infaustus CIk.), Californien. 
16. D. aeguinoctialis Cik. (? nudatus Lec.), Guatemala. 

In dieser Gruppe sind weiter noch einzureihen: addendus Cr., 
bifidus Say, decemsignatus Clk., funnereus Cr., interjectus Sharp, 
libens Sharp, nebulosus Sharp, Roffi Clk., mexicanus Sharp, viel- 
leicht auch opaculus Sharp 


Gruppe IV. 
17. D. canaliculatus Lac. 
18. D. griseostriatus De Geer (halensis Payk.; quadristriatus 
Eschsch.; ?arallelus Say; interruptus Say; suffusus Sharp; 

prosternalis Sharp). 
19. var. catascopium Say 

Durch starke Verschmelzung der dunklen Längsbinden auf 
den Flügeldecken nehmen diese eine schwarze Grundfärbung an; 
rötlichgelb verbleiben nur mehr einige Linienrudimente auf der 
Scheibe und ein breiter Seitensaum. Diese dunkelfärbige Variation 
tritt in den nördlichen Staaten Nordamerikas anscheinend domi- 
nierend auf, kommt aber im europäischen Verbreitungsgebiete nur 
vereinzelt vor; einige Stücke kenne ich aus Lappland. 
20. D. Ceresyi Aube (salinus Joly, Lyelli Woll.). 
21. var. baeticus Schaum (undecimlinellus Fairm.). 

Wie viele andere Deronectes-Arten, so zeigt auch Ceresyi eine 
ausgesprochene Neigung zur Bildung sehr bemerkenswerter Rassen. 
Hauptsächlich ist die Form des Halsschildes beträchtlichen 


12. Hett 


188 A. Zimmermann: 


Schwankungen unterworfen. Bei der var. baeticus sind die Hals- 
schildseiten bei gewöhnlich kräftigerer Randung nicht gerade, 
sondern mehr oder weniger gerundet nach vorn verengt und die 
Hinterecken stärker verrundet. 

Die kleine, kaum 44, mm messende Varietät acuminatellus 
Fairm. als Algier unterscheidet sich von dem in der Form des Hals- 
schildes übereinstimmenden bdaeticus durch schmale Körperform 
und schwach entwickelte, zuweilen fast erloschene Flügeldecken- 
zeichnung. 

22. D. laeviventris Reiche (scutellaris Sharp), Cypern. 

23. D. variegatus Aube (suavis Sharp) 

24. D. vigilans Woll. (dubius Aube) ; 1 Stück, Santa Anna, Madeira. 
25. D. Iuctuosus Aube 

26. ab. sericeus Costa (lugubris Reg., flavopunctatus Pic). 

Die gelben Zeichnungen der Flügeldecken fehlen größtenteils, 

oder auch ganz. 

27. D. Sansi. Aube; Südfrankreich, Spanien. 

28. D. fenestratus Aube; Sizilien. 

29. D. Clarki Woll. (andalusiae Clk.; subtruncatus Fairm.). 
30. D. Martini Fairm.; Korsika. 

31. var. sardus Gemm. et Har. (affinis Aub&; Genei Villa). 

Eine beträchtliche Anzahl mir vorliegender Exemplare er- 
bringt mir den strigenten Beweis, daß sardus Gemm. von Martini 
Fairm. spezifisch nicht zu trennen ist, sondern nur eine Lokalrasse 
des letzteren darstellt. Dieser Überzeugung war auch schon 
Sharp, der in seiner Monographie ‚On Aquat. Carniv. Col. 1880, 
p- 432“ sardus und Martini zwar als getrennte Arten aufführt, 
dabei aber ausdrücklich betont, daß er an der Identität der beiden 
Formen keine Zweifel habe. Seidlitz hielt die beiden Rassen 
(Best.-Tab. 1887, p. 55) für artlich verschieden, vermag aber zur 
Trennung derselben nur die Färbungsdifferenzen heranzuziehen. 
Gerade diese eignen sich aber als Unterscheidungsmerkmale am 
wenigsten, wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß in dieser 
Hinsicht zwischen typischen Exemplaren gewisse Unterschiede 
bestehen. 

Bei Martini ist die dunkle Färbung der Oberseite weiter aus- 
gedehnt, aber weniger intensiv, nicht schwarz, sondern schwärzlich- 
oder auch rötlichbraun; auf dem Halsschilde bildet sich keine 
scharf umgrenzte, in der Mitte geteilte Doppelmakel an der Basis, 
wie dies bei sardus gewöhnlich der Fall ist, sondern die ganze 
Scheibe wird bis auf einen breiten Seitenrand von einem bräun- 


lichen, oft sehr unbestimmten Schatten bedeckt. Im Gegensatz 


zu typischen Stücken des sardus, bei dem die schwarzen Längs- 
binden der Flügeldecken zwar zusammenfließen, aber wenigstens 
vor der Spitze getrennt bleiben, dehnt sich die verwaschen schwarz- 
braune Färbung bei Martini fast über die ganzen Decken aus, läßt 
von dem gelben Grundtone nur eine mehr oder weniger breite 
Basalbinde frei und löst sich gewöhnlich auch vor der Spitze nicht 


ee 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 189 


in freie Längsbinden auf. Die eben angeführten Unterschiede 
finden sich jedoch in ihrer Gesamtsumme nur sehr selten; in den 
weitaus meisten Fällen gehen sie wenigstens teilweise ineinander 
über und dokumentieren durch die unzähligen Abweichungen von 
der Norm ihre absolute Unbrauchbarkeit als Artenmerkmale. 


Mit mehr Berechtigung ließen sich als solche die Differenzen 
in der Bildung der Flügeldecken verwenden. Der Seitenrand der- 
selben bildet bei sardus vor der Spitze eine allerdings schwache, 
aber fast stets erkennbare, stumpfe Ecke, während er bei Martini 
fast völlig verrundet ist; überdies sind bei letzterem die drei 
Punktreihen der Decken regelmäßig stärker eingedrückt, besonders 
die zwei inneren Reihen leicht furchig vertieft, die einzelnen Punkte 
derselben gröber und weniger geschlossen. Aber auch diese Merk- 
male erleiden beträchtliche Verschiebungen zugunsten der einen 
oder anderen Form. 


Bei heller gefärbten, nicht gerade seltenen Stücken des sardus 
fließen die Längsbinden der Flügeldecken nicht oder nur un- 
bedeutend zusammen; derartige Tiere sind dem Clarki Woll. fast 
in jeder Beziehung gleich und von diesem einzig und allein durch 
den Mangel eines Zähnchens vor der Deckenspitze zu unter- 
scheiden. Dadurch erscheint auch die spezifische Selbständigkeit 
des Clarki sehr in Frage gestellt, um so mehr als auch die männ- 
lichen Kopulationsorgane mit Martini und sardus völlig überein- 
stimmen. Nur der Umstand, daß es mir bis jetzt nicht gelang bei 
Clarki Veränderungen in der Bildung des Deckenzähnchens wahr- 
zunehmen, hält mich vorläufig davon ab, auch diese Art dem 
Formenkomplexe des Martini anzugliedern. 


32. D. airumulus Kol., Samarkand; Margelan. 


33. D. depressus F. (Neuhoffi Cederh.; rotundatus Lec.; borystenicus 
Hochh.). » 


34. D. elegans Panz. (brevis Sturm; depressus Aube). 


35. D. assimilis Payk. (Sanmarki Gutfl.; affinis Sturm; frater 
Kunze; areolatus Steph.; hyperboerus Gyl.). 


Zur artenreichen Gruppe IV gehören weiter noch: abyssinicus 
Sharp, Abessinien, Ostafrika; amurensis Sharp, Sibirien; arabicus 
Sharp, Arabien; anchoralis Sharp, Japan; Bucheti Reg., italienische 
und französische Riviera; Crotchi de Borre, Sinai; insignis Klug, 
Agypten, Nubien, Syrien, Turkestan, ? Indien; indicus Sharp, 
Indien; zslamiticus Sharp, Kurdistan; simplicides Sharp, Japan; 
hostilis Sharp, Japan; formaster Zaitz., Sibirien; kashmirensis Reg., 
Turkestan, Persien, Kaschmir; lanceolatus Walk., Arabien; masca- 
tensis Reg., Arabien; melanogrammus Reg., Indien; princeps Sharp, 
Syrien; semiclusus Walk., Arabien, Syrien; 'septemvittatus REg., 
Zentralafrika; seriatus Sharp, Arabien; stearinus Kol., Kaukasus; 
steppensis Motsch., Rußland; Zurca Seidl., Kleinasien, Syrien; 
Walkeri v. d. Brand. (moestus Walk), Arabien, a 


12. Heft 


190 | A. Zimmermann: 


Subg. Oreodytes Seidl. 
36. D. alpinus Payk. (2 bidentatus Gyll.). 
Epipleuren gelb, durch eine sehr schwache Randkante von 
den Flügeldecken abgesondert, letztere beim Q an der Spitze ge- 
zähnt, zwischen Zähnchen und Suturalecke schwach konkav aus- 


geschnitten. 
Die Vermutung Zaitzev’s (Revue Russe 1906, p. 173), daß der 
nordamerikanische 4. laevis Kirby = duodecimlineatus Lec. 


(Zaitzev schreibt irrtümlich decemlineatus) mit H. dauricus Motsch. 
identisch sein dürfte, trifft nicht zu. 


O. laevis Kirby ist der nächste Verwandte von alpinus Payk., 
von diesem aber sicher spezifisch verschieden durch die kleinere, 
nach hinten weniger zugespitzte Form, durch schwächer vor- 
tretende Schultern, stärkeren Glanz und noch feinere Punktierung 
der Oberseite, durch das in beiden Geschlechtern schwarze Anal- 
segment, durch dunklere Färbung der Fühler, von denen die 
letzten 6—7 Glieder braunschwarz und nur an der Basis rötlich 
geringelt sind und durch die Bildung der weiblichen Flügeldecken. 
Diese sind vor der Spitze nicht zahnförmig, sondern stumpfeckig 
erweitert und zwischen der Ecke und dem Nahtwinkel schräg ab- 
geschnitten. 


O. dauricus Motsch. (Col. Sib. or. I, 1860, p. 100; Zaitzev, 
Revue Russe 1906, p. 173) aus Ostsibirien ist zwischen laevis 
Kirby und borealis Gyll. einzureihen; er nähert sich dem ersteren 
durch die zweizähnigen Flügeldecken des 9, dem letzteren durch 
die schwarzen Epipleuren und die stärkere Seitenrandkante. 


37. D. borealis Gyli.: (Davisi Curt.; alpinus Duft.; septentrionalis 
Beer) 
Epipleuren schwarz, durch eine deutliche Randkante von den 
Flügeldecken scharf abgesetzt; letztere an der Spitze bei beiden 
Geschlechtern einfach. 


38. var. montanus Zimmerm., Illyrien. 
Flügeldecken bis auf die Spitze und einige Linienrudimente 
schwarz. 


39. D. septentrionalis Gyll. (alpinus Kunze; fluviatilis Sturm; 
striolatus Heer). 


Tiere mit fast ganz schwarzen Flügeldecken bilden die var. 
Devillei Reg. Die Identität des nordamerikanischen scitulus Lec. 
mit septentrionalis Gyll., wie solche von den neueren- Autoren an- 
genommen wird, erscheint mir fraglich. scitulus Lec. unter- 
scheidet sich nach meinen Beobachtungen von unserer Art sehr 
konstant durch größere Gestalt (3%, mm), durch stark entwickelte 
schwarze Zeichnung der Oberseite, durch einen geraden braunen 
Längsstrich neben den Augen, durch deutlichere Chagrinierung 
und die auffallend gröbere Punktierung des Halsschildes, der 
Flügeldecken, der Hinterhüften und der ersten zwei Ventral- 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 191 


segmente; die groben Punkte der Decken sind nicht selten in sehr 

unregelmäßigen Reihen angeordnet und kaum schwächer als die 

eng aufgeschlossenen Punkte der zwei, schwach furchig vertieften 

Längsreihen. 

40. D. Sanmarkı Sahlb. (assimilis Gyll.; fluviatilis Steph.; Ste- 
phensi Steph.; congruus Lec.). 

Bei der ab. rivalis Gyll. sind die dunklen Längsstreifen der 
Decken zu einem gemeinsamen Flecke zusammengeschmolzen, bei 
der ab. alienus Sharp aber stark reduziert, fast erloschen. 

41. D. halensis F. (nubilus Gmel.; areolatus Duft.; griseostriatus 

Steph.; severus CIk.; amoenus J. Sahlb.) 

Die allbekannte, weitverbreitete Art, die Seidlitz in seinem 
Subgenus Hydroporus i. sp. aufnahm, findet ihre natürlichste 
Stellung nur bei Oreodytes Seidl. Allerdings wird sie durch die 
starke Randung des Halsschildes, weit mehr aber noch durch die 
kräftige Punktierung der glänzenden Unterseite und durch den 
Mangel einer Mikroskulptur von den übrigen Arten des Subgenus 
stark isoliert, mit diesen aber unverkennbar verbunden durch alle 
übrigen Merkmale, ganz besonders durch die Streifenzeichnung 
der Flügeldecken und durch die Paramerenbildung. Das Fehlen 
der Halsschildstrichel, das Seidlitz hauptsächlich veranlaßte, 
halensis von Oreodytes zu trennen, bildet bei der Beurteilung der 
verwandtschaftlichen Beziehungen, wie uns völlig analoge Fälle 
bei den Gattungen Desmopachria, Bidessus und Graßtodytes be- 
weisen, einen ganz unwesentlichen Faktor. Übrigens fehlen weder 
die Seitenstrichel noch der Quereindruck vor der Basis vollständig; 
letzterer ist, wenn auch in wechselnder Stärke regelmäßig vor- 
handen, erstere sind nicht selten, wenigstens als Spur, angedeutet. 

Färbung resp. Zeichnung der Oberseite, sowie auch die Körper- 

form variieren an den verschiedenen Fundgebieten sehr, an den 
einzelnen Lokalitäten jedoch nur wenig. 
Im südöstlichen Verbreitungsgebiete: Mazedonien, Türkei, 
Ägypten, Kleinasien, differiert halensis von der mitteleuropäischen, 
typischen Rasse durch breiter ovale, kürzere, hinten rascher zu- 
gespitzte Form (auf solche Tiere dürfte amoenus J. Sahlb. zu be- 
ziehen sein). Die schwarzen, schmalen, oft reduzierten Längs- 
binden der Decken fließen wenig zusammen, die Halsschildmakel 
ist gewöhnlich in zwei einzelne kleine Fleckchen aufgelöst, die fahl- 
gelbliche Färbung der Oberseite im allgemeinen stark vorherrschend. 
Selten sind Tiere mit einfärbig gelblichroter Oberseite, etwas 
häufiger solche, bei denen nur ein Schatten auf dem Halsschilde 
und ein paar kaum bemerkbare Spuren kurzer Linien auf den 
Decken braun verbleiben. i 

Kurz, breit oval sind auch die spanischen und portugiesischen 
Tiere; die schwarzen Dessins der Oberseite sind aber viel stärker 
ausgebreitet, sämtliche Tarsen schwarzbraun var: zbericus Re&g. 

Die breiteste, größte, nach beiden Enden weniger verengte 
Form mit sehr ausgedehnter, stark zusammenfließender Binden- 


12. Heft 


192 A. Zimmermann: 


zeichnung der Flügeldecken, großem Querflecke' auf dem Hals- 
schilde, schwarzem Abdomen bei beiden Geschlechtern und dunklen 
Tarsen findet sich in Sardinien: var. fuscıtarsis Aub€e. Gleiche Fär- 
bung, aber schmäleren Körperbau zeigen Exemplare aus den See- 
alpen und der Riviera. 

Ganz besonderes Interesse erweckt eine in Korsika heimische 
Rasse; sie gleicht durch das auch beim 9 völlig schwarze Abdomen, 
durch den großen Mittelfleck des Halsschildes, durch die stark 
zusammentließende Zeichnung der Decken und durch die dunklen 
Tarsen und Schenkel dem sardischen fuscitarsis, weicht aber von 
diesem wesentlich ab durch feiner gerandete, viel schwächer ge- 
rundete Halsschildseiten und durch die Bildung der männlichen 
Vorderklauen. Die innere Klaue ist nämlich stark entwickelt und 
in der Mitte mit einem scharfen Zähnchen bewaffnet, das merk- 
würdigerweise allen übrigen Formen ausnahmslos fehlt. Für die gut 
charakterisierte korsischeRasse, die vielleicht eine spezifisch selbstän- 
dige Art darstellt, proponiere ich den Namen nigriventris nov. var. 


Agaporus nov. gen. 


1. A. oblongus Steph. (nitidus Sturm; Bohemani Thoms.). 

Der Penis ist sehr merkwürdig geformt; er ist schmal, wenig 
gebogen, vorn leicht löffelartig erweitert, der ganzen Länge nach 
tief gefurcht, rinnenförmig; die Spitze erscheint von oben betrachtet 
abgestutzt, ist aber in Wirklichkeit nach unten gebogen und in 
eine breite, große, schaufelförmige, nach rückwärts gekehrte Platte 
verlängert. 

VI. Tribus: Methlini. 


Die Fortsätze der Hinterhüften (Fig. 19) bilden am Hinterrande 
drei separate Teile, nämlich die zwei wie bei Agaporus stark diver- 
gierenden, lappenförmigen Seitenflügel 

und einen seitlich gerandeten, an der 

Spitze dreieckig ausgeschnittenen Mittel- 

lappen; der letztere wird von den Seiten- 

flügeln durch starke Einbuchtungen ge- 

trennt, in welche der Gelenkzapfen des 

Trochanters hineinragt. Die Tarsen der 

Vorder- und Mittelbeine sind deutlich 

fünfgliedrig, das vierte Glied ist aller- 

dings klein, aber nicht zwischen den 

kurzen Lappen des dritten Gliedes ver- 

steckt. Die sehr charakteristischen, un- 

behaarten Parameren bestehen aus einem 

Fig. 19. kurzen, fast eiförmigen, auf der Dorsal- 
Innenlamellen der Hinter- kante stärker konvexen Basalteile und 
Au sbanyvon ae aculeata einer doppelt so langen, sehr schlanken, 
R vorn scharf zugespitzten Chitingräte 

(Fig. 20). Das Analsegment ist ebenso wie die Flügeldecken in 
eine scharfe, stachelförmige Spitze ausgezogen. Die Tribus, be- 


al u A El 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 193 


sonders die durch das nicht verdeckte Skutellum sehr ausgezeich- 
nete Gattung Celina, nimmt eine so ausgesprochene Mittelstellung 
zwischen den Hydroporinen und den Copela- 
tinen ein, daß sie mit gleicher Berechtigung an 
der Spitze der letzteren als am Ende der ersteren 
placiert werde könnte. 
1 _ Halsschildbasis in der Mitte spitz nach 
hinten gezogen; Schildchen unsichtbar 
Methles Sharp 
1a Halsschildbasis fast gerade, in der Mitte 
kaum nach hinten gezogen; Schildchen 
sichtbar Celina Aube 
Methles Sharp 
1. M. cribratellus Fairm. (Punctipennis Sharp) ; 
2 Stücke, Madagaskar. 
Celina Aube (Hydroporomorpha Bab.). 
1. C. aculeata Aube; Paraguay. Fig. 20. 
3. C. Dufouri Reg. (in litt. ?) en Ar 
Ein einzelnes Stück der Sammlung (KolF. ls Lee 
Rivers) ohne Fundortangabe ist als Dufouri Reg. 
bestimmt. Wo und wann aber diese Art beschrieben worden sein 
soll, konnte ich nicht ermitteln. Meine eigene Sammlung ent- 
hält drei völlig gleiche Tiere aus Guadeloupe. 


3. C. angustata Aube 


IV. Subfam. Colymbetinae. 
Erklärungen zu den Tafeln II und III. 
Paramerentypen der Colymbetinae (Seitenansicht des linken 
Paramerenflügels).?®) 


Tafel II. 

Fig. 1. Liopterus atriceps Sharp 

„» 2. Copelatus Erichsoni Gu£r. 

er e subfasciatus Zimmerm. 
„» 4. Lacconectus.basalis Sharp 

„» 5. Gaurodytes debilis Reg. 

ADLER % semivittatus Lec. 
de % Lecontei Crotch 
a: e americanus Aube 


29) Die Basis der Paramerenpräparate, die zur Herstellung der Zeich- 
nungen dienten, ist durch die zurückgestülpten Schleim- und Verbindungs- 
membrane häufig verdeckt; aus diesem Grunde wurde daher auch die Basal- 
linie, die übrigens für die Beurteilung der Gesamtform wenig maßgebend ist, 
in den Abbildungen vielfach willkürlich konstruiert. Die Ausführung der 
Zeichnungen übernahm in liebenswürdigster Weise der eifrige Förderer der 
Entomologie, Herr M. Rieger in München, dem ich hierfür auch an dieser 
Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche. 


Archiv für Naturgeschichte 12. Heft 
& 1917. A..12 13 $ 


194 A. Zimmermann: . 


Fig. 9. Gaurodyles punctatus Melsh. 


Ne * lineatus Gebl. 
SE: 5 politus Reiche 
„sales = subtilis Er. 
' Tafel II. 


Fig. 13. Gaurodytes vittiger Gyll. 
„ 14. Agabus serricornis Payk. 
„ 15. Eriglenus undulatus Schrank 
‚„ 16. Platambus maculatu LL 


|; 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 195 


Tafel III. 
Fig. 1. Agameltrus boliviensis Reg. 
„» 2. Platynectes nigroangularis Zimmerm. 
„» 3. JIlybiosoma rvegularis Lec. 


Fig. 4. Matus bicarinatus Aube 

„» 5. Batrachomatus Wingi Clark 
„: 6. Coptotomus interrogatus F. 

»„». 7. Lancetes lanceolatus CIk. 

a ei „  varius FE. 

„ 9. Ziybius subaeneus Er. 


137 12. Heft 


196 A. Zimmermann: 


Fig. 10. Rhantus binotatus Harr. 
ee e- capensis Aube 
‚„„ 12. Melanodytes pustulatus Rossi 
„ 13. Colymbetes dolabratus Payk. 
„ 14. Scutobterus Horni Crotch 
he ER angustus Lec. 

‚„ 16. Meladema lanio F. 


In dieser Subfamilie weisen die symmetrischen Parameren 
einen Formenreichtum auf, der selbst von den Hydroporinen nicht 
übertroffen wird. Die zwei beigefügten Tafeln veranschaulichen 
wohl am besten die Mannigfaltigkeit der Formen. Einzelne Genera, 
wie z.B. Copelatus, Lancetes, Ilybius usw. werden durch bestimmte 
Eigentümlichkeiten des männlichen Kopulationsorganes unfehlbar 
charakterisiert, bei anderen Gattungen dagegen, wie bei Gaurodytes, 
ist eine generische Verwertung der Paramerendifferenzen der vielen 
Übergänge wegen wohl kaum möglich. 

Copelatus zeichnet sich durch eine zipfelförmige Abschnürung 
der Paramerenspitze aus; eine ähnliche Bildung läßt sich auch bei 
Eriglenus beobachten. Ilybius zeigt auf der Innenseite der Para- 
meren neben dem gewöhnlichen Haarbesatze noch eine Reihe 
steifer, vorn trichterförmig erweiterter _Haftborsten. Auffallend 
breite, nach vorn nicht verschmälerte, nicht oder nur spärlich be- 
haarte Parameren besitzt Lancetes. Eine ähnliche Form, durch 
welche wohl am nachdrücklichsten die nahverwandtschaftlichen 
Beziehungen zwischen den beiden Gattungen festgestellt werden, 
findet sich nur bei Copfofomus wieder. Matus und Batrachomatus 
haben ganz verschieden gestaltete Parameren, so daß schon aus 
diesem Grunde eine generische Vereinigung der beiden Formen- 
komplexe, wie solche Sharp empfiehlt, nicht angängig sein dürfte. 


Übersicht der Tribus. 


1 Hinterklauen gleichlang und in der Regel auch in der Form 
egal; der Hinterrand der Hintertarsenglieder gewöhnlich gerade, 
nur an der äußeren Ecke zuweilen leicht abgeschrägt. 

2 Hinterschenkel auf der Unterseite ohne Wimpergruppe inner- 
halb der inneren Apikalecke; Unterseite der Hinterschienen mit 
zwei ganzen oder verkürzten Reihen beborsteter Punkte, sonst 
unpunktiert Copelatini 

2a Hinterschenkel auf der Unterseite mit einer mehr oder weniger 
dichten, meistens in einer linearen Vertiefung stehenden 
Wimpergruppe innerhalb der inneren Apikalecke; oder ohne 
Wimpergruppe (Subg. Hydronebrius), dann aber die ganze 
Unterseite der Hinterschienen stark beborstet und grob und 
dicht punktiert Agabini 
1a Hinterklauen ungleich lang, die äußere Klaue stets kürzer als 
die innere und an der Spitze gewöhnlich schärfer gekrümmt. 

3 Der Hinterrand der ersten vier Hintertarsenglieder ist im 

Gegensatze zu den Colymbetinen, ebenso auch zu allen anderen 


0 ur 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 197 


Dytisciden, nicht in der äußeren, d. i. unteren Hälfte lappen- 
' förmig.nach hinten gezogen, sondern in der entgegengesetzten 
inneren Hälfte. Prosternum flach, mit einer Längsfurche in 
der Mitte. Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear 
M atini 
3a Der Hinterrand der vier ersten Hintertarsenglieder ist in der 
äußeren bzw. unteren Hälfte dreieckig oder lappenförmig nach 
hinten gezogen. Prosternum gewölbt oder kielförmig erhaben, 
ungefurcht; Seitenflügel des Metasternums breit keilförmig 
Colymbetini 
1. Tribus: Copelatini. 
1 Koxallinien erloschen. 
2 Fortsätze der Hinterhüften am Hinterrande mit einem deut- 
lichen Einschnitte Aglymbus Sharp 
2a Fortsätze der Hinterhüften ohne Einschnitt am Hinterrande 
Lacconectus Motsch. 
1a Koxallinien deutlich entwickelt. 
3 Seiten des Halsschildes ungerandet Agabetes Crotch 
3a Seiten des Halsschildes schmal aber scharf gerandet 
Copelatus Er. 


Laceoneetus Motsch. 


1. L. basalis Sharp, Birma, Palon (L. Fea); Indien. 

2. L. fulvescens Motsch., ein einzelnes Exemplar; Himalaya, 
Sikkim. 

3. L. oceanicus Reg., 2 Cotypen; Insel Mentawei, Sipora. 


Copelatus Er. 


Um die Bestimmung der zahlreichen, besonders in neuerer 

Zeit stark vermehrten Arten zu erleichtern, teile ich die Gattung 
in Gruppen auf und stelle bei jeder Gruppe die bis jetzt bekannten 
und beschriebenen Spezies in einer alphabetischen Liste zusammen. 
Ich akzeptiere dabei die allerdings nicht natürliche, aber im all- 
gemeinen praktische Klassifizierung von Sharp, der den Formen- 
komplex nach der wechselnden Zahl der diskalen Deckenstreifen. 
in Verbindung mit dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein 
eines Submarginalstreifens in 14 Gruppen gliederte. Doch möchte 
ich darauf aufmerksam machen, daß in einzelnen Fällen, wie z. B. 
bei C. Chevrolati var. australis Schäff. und bei den mir unbekannten 
afrikanischen Arten supplementaris Reg. und trilobatus Reg. durch 
gelegentliches oder auch regelmäßiges Auftreten von einem oder 
auch zwei Supplementstreifen Zweifel über die Gruppenangehörig- 
keit der betreffenden Tiere entstehen können. . 


Gruppenübersicht von Cotelatus Er. 

A. Flügeldecken ohne eingeschnittene Rückenstreifen und ohne 
Submarginalstreifen; die Vorderschienen des $ am basalen 
Innenrande gerade, nicht eingebogen (Subg. Liopterus Aube) 

Gruppe 1 


12. Heft 


198 


A. Zimmermann: 


B. Flügeldecken mit Rückenstreifen, aber ohne Submarginalstreifen; 
die Vorderschienen des gan der Basis stark verschmälert und ge- 
bogen, am Innenrande mehr oder weniger stark ausgeschweift 


mit 3—5 Streifen auf jeder Decke . « 


6 
8 
10 
11 
12 


„) ” 


DE} 


LE} 


Gruppe 2 


NAIDOPW 


» 


C. Flügeldecken mit Rückenstreifen und einem Submarginal- 
streifen; Vorderschienen des & wie bei B 


mit 2 Streifen auf jeder Decke . Gruppe 8 
” ; 5) „ „ 2) ” ” 9 
” 6 LE} , ) ) ) 10 
„> 8 »» „ „ ” 2} 11 
29 On, eg 2 
) 11 LE „) ”) LE} ) j 13 
9 12 ’) » >, », Pa») 14 


A. Gruppe 1. Subg. Liopterus Aube 
1. C. ruficollis Schall. (agilis F.; 


Schalleri Gmel.). 


oblongus Ill.; 


haemorrhoidalis F. ; 


2. C. atriceps Sharp, Korsika, Marokko. BEE 
3. C. Fairmairei nov. nom. (Regimbarti Fairm.), Madagaskar. 
Der Name Regimbarti wurde schon von v. d. Branden an. eine 
javanische Art (fragilis Reg.) vergeben. a“ 1 
4. C. laccophilinus Sharp, Panama. 
In diese Gruppe gehören noch folgende, in der Sammlung des 
Deutsch, Entomol. Museums nicht vertretene Arten: 


acuductus Clk., Australien 
alutaceus Reg., Madagaskar 
apicalis Fairm., Madagaskar 
ater Sharp, Australien 
australiae Clk., Australien 
australis Clk. (advena Broun) 
Australien 
biformis Sharp, Mexiko 
bimaculatus Perr., Neucaledonien 
dimorphus Sharp, Parana 
elongatulus M’Leay, Australien 
elongatus Kolbe, Madagaskar 
ferrugineus Sharp, Australien 
ferruginicollis Reg., Gabon 
fıliformis Sharp, Himalaya 
Gardineri Seott, Seychellen 
gracilis Sharp, Australien h 
hydroporoides Sharp, Neu-Cale- 
donien 


inornatus Sharp, ? See 
labratus Sharp, Australien 
lividus Sharp, Australien 
maculatus Sharp, Neu-Caledonien 
melanarius Sharp, Australien. 


‚nigritulus Sharp, Tasmanien, 


Australien 

parvulus Boisd. (maniensis 
Blackb.), Hawai 

politus Sharp, Neu-Guinea 


‚punctipennis Lea, Australien 


rasılıs Lea, Australien 
simplex Clk., Australien 
strigosulus Fairm,, Fidschi-Ins. 
strigulifer 'Re£g., Madagaskar 
subjectus Sharp, Neu-Caledonien 
Victoriae Clk., Australien 
xanthogrammus Reg., .Mada- 
gaskar 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 199 


Copelatus i. sp. 

B. Decken ohne Submarginalstreifen. 

Gruppe 2 (mit 3—5 Deckenstreifen). 
d. e decemsulcatus Reg., Togo (Koll. v. Bennigsen). 
6. C. longicornis Reg., Brasilien, Santos. 
7. C. vagestriatus (Reg. in litt.) nov. spec. 

6%, mm. Oblong-oval, subparallel, seitlich nur sehr schwach 
gerundet, ziemlich gewölbt, unterseits rötlich, Hinterhüften leicht 
gebräunt, oberseits bräunlichschwarz. Beine, Fühler, Kopf und 
ein verschwommener, nur im vorderen Drittel lebhafter gefärbter 
Seitensaum des Halsschildes gelblichrot; die Seiten ‚der Flügel- 
decken schmal und unbestimmt dunkelrötlich. Die ganze Ober- 
seite ist mit einer außerordentlich zarten Retikulierung bedeckt, 
in der nur auf dem Kopfe und dem Halsschilde äußerst feine, kaum 
sichtbare Pünktchen spärlich eingestreut sind; gegen die Seiten 
des Halsschildes verdichten sich diese Pünktchen etwas mehr und 
verlängern sich teilweise zu äußerst kurzen, feinen Strichelchen. 
Von den fünf schwachen Längsstreifen der Decken reicht der erste 
von der Spitze bis zur Basis und löst sich der ganzen Länge nach 
in kurze, aus zwei bis sechs Punkten gebildete Teile auf. Der zweite 
Streifen ist noch feiner wie der erste, aus locker aneinander- 
gereihten Punkten und Strichelchen zusammengesetzt, auf der 
vorderen Hälfte nur durch einzelne Punkte angedeutet. Der dritte 
ist ganz, relativ schärfer eingeschnitten, vorn und hinten aber 
gleichfalls in einzelne Punkte aufgeteilt, der vierte nur in der Mitte 
ausgebildet, dem fünften stark genähert. Der letztere beginnt im 
hinteren Drittel der Decken und zieht, sich. in der vorderen Hälfte 
in Punkte auflösend, bis zur Basis. 

Neuguinea; ein einzelnes 9. 


Weitere Arten der Gruppe 2: 


cinnamomeus Reg., Loango . | #latynotus Reg., Kapland 
coxalıs Sharp, Brasilien prolixus Sharp, Amazonas 
decemsulcatus Reg., Goldküste | fumilus Reg., Abessinien 
Guerini Aube, Reunion punctulatus Sharp, Brasilien 
ipiformis Reg., Congo restrictus Sharp, Argentinien 
longicornis Sharp, Brasilien sexstriatus Sharp, Columbien 
nitidus Sharp, Columbien substrictus Kirsch, Peru 


parallelopipedus Reg., Congo tibialis Sharp, Brasilien 


Gruppe 3 (mit 6 Deckenstreifen). 
8..C. neo-guineensis NOV. Spec. 

Dem mir nur nach der Originalbeschreibung bekannten 
xanthocephalus. Reg. wohl sehr ähnlich, von diesem aber durch 
die Bildung der Deckenstreifen und die männlichen Sexual- 
auszeichnungen stark abweichend. 

64,—6% mm; von länglich ovaler, subparalleler, ziemlich 
depresser Gestalt. Unterseite, Beine, Fühler, Kopf und Hals- 


12. Heft 


200 A. Zimmermann: 


schild rot, letzteres auf der Scheibe gebräunt. Flügeldecken glän- 
zend schwarz, zwei oder.drei kleine, zu einer Querreihe angeordnete, 
übrigens nur wenig auffallende Fleckchen hinter der Basis und das 
Schildchen rötlich. Retikulation äußerst subtil und oberflächlich, 
mit einzelnen eingestreuten, kaum s’chtbaren Pünktchen, die auf 
dem Kopfe etwas zahlreicher und kräftiger sind. Vor den Hinter- 
ecken des Halsschildes eine beim Q etwas stärker ausgedehnte 
Partie kräftiger kurzer Längsstrichel. Flügeldecken mit sechs 
feinen, aber ziemlich scharf eingeschnittenen Längsstreifen, von 
denen der erste nur im hinteren Drittel der Decken ausgebildet ist 
und die vier folgenden nicht ganz bis zur Spitze reichen. Der zweite 
ist wie der fünfte Streifen vorn verkürzt, der sechste ist dem fünften 
ziemlich genähert und hinten erloschen. Vor der Spitze steht 
zwischen dem 1. und 2. Streifen eine kleine Gruppe borstentragen- 
der Punkte, außerdem noch seitlich davon eine kurze Längsreihe 
ähnlicher, aber etwas kleinerer, manchmal undeutlicher Pünktchen, 
die sich an das Ende des 4. Streifens anschließen. An Stelle des 
Submarginalstreifens macht sich nicht selten ein sehr kurzes, oft. 
nur auf einer Deckenhälfte ausgebildetes Streifenrudiment be- 
merkbar. 

Die drei Basalglieder der Vorder- und Mittellinie sind beim 
& stark erweitert, die Vorderschienen an der Basis deutlich ge- 
bogen, am Innenrande winkelig eingeschnitten. | 

Neuguinea, Herbertshöhe; 5 Exemplare. 


Hierher gehören noch: 


cryptarchoides Reg., Indien | Ragazzii Reg., Abessinien 
duodecimstriatus Aube, Ile de | Silvestrii Reg., Argentinien 
France xanthocephalus Reg., Neuguinea 


Gruppe 4 (mit 8 Deckenstreifen). 
9. C. solitarius Sharp; ein Stück (Koll. Kraatz). 
Außerdem gehören zu dieser Gruppe: 


I 


inaequalis Sharp, Columbien Sallei Sharp, Mexiko 
mundus Sharp, Mexiko | 
Gruppe 5 (mit 10 Deckenstreifen). 


10. C. proximus Sharp, ein einzelnes S, Guatemala. 
11. €. neglectus Sharp, S. Catharina, Theresopolis. 


Weitere Arten der Gruppe 5: 


alternatus Sharp, Brasilien | Duponti Aube, Südamerika 
amazonicus Reg., Ecuador Festae Reg., Ecuador 
Bouvouloiri Sharp, Brasilien instabilis Reg., Ins. Mauritius 
concolor Sharp, Brasilien striaticollis Luc., Brasilien 


concors Sharp, Südamerika 


unguicularis Reg., Madagaskar 
depauperatus Reg., Transvaal | 


Gruppe 6 (mit 11 Deckenstreifen). 
nigrolinealus Sharp, Australien 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 201 


Gruppe 7 (mit 12 Deckenstreifen). 
interruptus Perr., Neu-Caledon. | Simoni Reg., Venezuela 
Gruppe 8 (Submarginalstreifen und 2 Diskalstreifen). 
capensis Sharp, Kapland 


Gruppe 9 (Submarginalstreifen und 5 Diskalstreifen). 


debilis Sharp, Mittel u. Süd- 
amerika 

Doriae Sharp, Borneo 

pandanorum Scott, Seychellen 


pulicarius Reg., Congo 
Sharpi v. d. Brand. 


(basalıs 
Sharp), Mexiko 


Gruppe 10 (Submarginalstreifen und 6 Diskalstreifen). 
12. Feae Reg., 1 Type, Birma, Shwego-myo. 
13. Horni Reg., 1 Type, Ceylon, Negombo. 
14. Weyersi Reg., 1 Stück, Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß). 
Sowohl Weyersi als auch Horni sind dem C. irinus Reg. 
äußerst ähnlich und vermutlich nur als wenig abweichende Lokal- 
rassen des letzteren zu betrachten. 


15. laticollis Reg., Sumatra. 


16. Zenebrosus Reg. (pusillus Sharp), Sumatra, Tebing-tinggi. 
17. Nodieri Reg., 1 Stück, Togo (Koll. v. Bennigsen). 


18. dulchellus Aube, Südafrika. 


Hierher gehören noch: 
aethiopicus Reg., Abessinien 
afrıcanus Sharp, N’Gami 
andamanicus Reg., Andamanen 
assimilis Reg., Westafrika 
chinensis Reg., China 
crassus Reg., Senegal 
cubaensis Schäff., Cuba 
discoideus Sharp, Indien, Ceylon 
distinguendus Reg., Madagaskar 
indicus Sharp, Indien, Ceylon 
irinus Reg., Borneo 
japonicus Sharp, Japan 
javanus Reg., Java 
latipes Sharp, Indien 


lineatus Guer., Australien 
marginatus Sharp, Australien 
masculinus Reg., Philippinen 
oblitus Sharp, Singapor 
fuscipennis Sharp, Celebes 


 geniculatus Sharp, Malay. Arch. 


gentilis Sharp, Ternate 
heterogynus Reg., Palawan 
incognitus Sharp, Mexiko 
obtusus Boh., Natal 
quadrisignatus Reg., Philippinen 
Regimbarti v. d. Brand. (fragılıs 
Reg.), Java 
striatulus Aube, Westafrika 


Gruppe 11 (Submarginalstreifen und 7—8 Diskalstreifen). 


Chevrolati Aube, Nordamerika 
Clarkı Sharp, Australien 


externus Kirsch, Peru 
validus Sharp, Zentralamerika 


Gruppe 12 (Submarginalstreifen und 9—10 Diskalstreifen). 


19. C. carinatus var. togoensis Reg., Togo. ah 
Diese Art muß in der Gruppe 12 placiert werden, nicht in der 


Gruppe 11, wohin sie von Sharp und Regimbart gestellt wurde; 
denn zweifellos muß, wenn einmal eine künstliche Gruppierung auf 
Grund der Streifenzahl aufgestellt ist, diese Zahl, wenigstens wenn 


12. Heft 


202 A. Zimmermann;:. 


sie konstant vorhanden ist, auch tatsächlich bestimmend sein für 
die Einordnung einer Art. Ebenso selbstverständlich ‚muß für die 
Feststellung der Zahl die Gesamtsumme der vorhandenen Streifen 
maßgebend sein, ganz gleichgültig, ob dann’ der eine oder andere 
Streifen mehr oder weniger stark entwickelt ist; eine Unter- 
scheidung zwischen verkürzten Streifen, Supplementstreifen oder 
Streifenrudimenten ist schlechterdings unmöglich. Da nun .die 
typische Form von carinatus Sharp außer den acht längeren 
Streifen neben der Naht sehr konstant noch einen verkürzten 
Streifen und die var. Zogoensis sogar deren zwei aufweist, so 
beträgt die Gesamtzahl derselben eben nicht acht, sondern neun 
resp. zehn. . 


20. C. ruficapıllus Reg. if Madägdckan; Suberbieville. 

21. C. Erichsoni Gu£r., Angola, Humpata; Kamerun, Lolodorf. 

99. var. Dolystrigus Sharp, Usaramo (Koll. v. Bennigsen). 

23. C. sordidipennis Reg., Kamerun, Lolodorf (Koll. Be 

24. C. impressicollis Sharp, Mexiko, Morella. 

25. C. Buqueti Aube, 1 Stück, Brasilien, Santos. 

26. C. terminalis Sharp, Guatemala, S. Geronimo. 

27. C. integer Sharp, je2 Exemplare von Panama, Bugaba und der 
Pearl Insel, San Miguel. ° - 

28. C. glyphicus Say, 3 Tiere ohne Fundortangabe. 

29. C. caelatipennis Aube, ein 9, Brasilien, Santos. 

30. C. Gestroi Reg., Neuguinea, Herbertshöhe. 


Hierher gehören noch: 


advena Sharp, Südamerika nigricans Sharp, Südamerika 
aeguatorius Reg., Ecuador nigrostriatus Reg., Westafrika 
angustatus Chevr., Cuba normalis Er., Peru I 
Andreinii Reg., Abessinien ‘obscurus Sharp, Brasilien 
atrosulcatus Reg. Ostafrika owas Reg., Madagaskar 
bifasciatus Reg., Congo pallidus Reg., Westafrika 
Bottegoi Reg., Togo posticatus F., Zentralamerika 
carinatus Sharp, Guinea  prolongatus Sharp, Panama 
chloroticus Reg., Ecuador propinguus Reg., Congo 
depressus Sharp, Guatemala subdeficiens Reg., Kamerun : 
distinctus Aub&e, Mexiko sulcatus Sharp, Brasilien 
exaratus Sharp, Brasilien sumbavensis Reg., Sumbawa 
flavidus Reg., Goldküste supplementaris .Reg., Congo 
? formosus Woll., Cap Verde tarapotensis Zimmerm. (formosus 
fragilis Sharp, Guatemala Reg.), Tarapote 
gallapagoensis Waterh., Galla- | trilobatus Reg., Congo 
pagos-Ins.: variegatus Reg., Congo 
Griffinii Reg., Ecuador  :: “ internus Reg., Fernando-Po 
haemorrhoidalis. Reg., Ins. -Aru | laticulus Sharp, Mexiko 
tlybioides Reg., Madagaskar » : | vigintistriatus Fairm., Madagask. 
luridescens Reg., Venezuela ı vigintisulcatus Reg., Congo 
melanogrammus Reg.,. Timor: 4 


en 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 203 


», Gruppe 13 (Submarginalstreifen und 11 Diskalstreifen). 
31.: C. irregularis M’Leay, Qucensland, Cape York. Du, 


"Weitere Arten der Gruppe: 


anthracinus Reg., Westafrika ‚perfectus Sharp, Neu-Caledonien 
Badeni Sharp, Fidschi Ins. striatopterus Aube, Brasilien 
Brullei Aube, Cayenne strigipennis Cast., Cayenne 
Daemeli Sharp, Australien ° | suleipennis Cast., Cayenne 
Geayi Reg., Guyana ternatensis Reg., Ternate 
Mocquerysi. Reg., Westafrika undecimstriatus Aube, Cayenne 
Oberthueri Sharp, Südamerika . 


_ Gruppe 14 (Submarginalstreifen und 12 Diskalstreifen). 
Aubei Sharp, Neu-Caledonien 


Unmöglich ist mir die Eingruppierung von nigricollis Ol. 
ge basalis Boh., Südafrika und striatellus Boh. Südafrika 


2. Tribus: Agabini. 


Die Agabini wurden von Sharp in 10 Genera aufgeteilt, von 
denen aber einzelne in dem von ihm gezogenen Umfange nicht 
aufrecht erhalten werden können. Eine gewisse Inkonsequenz in 
der systematischen Beweıtung der Metasternaldifferenzen ver- 
schaffte einigen sehr charakteristischen Artengruppen nicht die 
ihnen gebührende Stellung. Während Sharp die Gattungen IIybzo- 
soma, Platambus, Platynectes und Leuronectes in erster Linie auf 
Grund der schmalen, parallelseitigen Seitenflügel des Meta- 
sternums von . Agabus (sensu lato) abtrennte, vereinigte er um- 
gekehrt wieder mit. dieser Gattung die durch gleiche Metasternal- 
bildung ausgezeichneten Formengruppen labiatus Brahm und 
serricornis Payk. Es ist aber kein Grund' zu erkennen, diesen 
Gruppen, die bereits Thomson als selbständige Genera hervorhob, 
die Genusrechte abzusprechen, um so weniger, als letztere auch 
durch die starke Differenzierung der Parameren bestätigt werden. 
Ich kehre daher auf den Standpunkt von Thomson zurück, halte 
Eriglenus und Agabus, welch letztere Gattung ich im Leach’schen 
und Thomson’schen Sinne auf serricornis Payk. und dessen Ver- 
wandte restringiere, für mindestens ebenso genusberechtigt wie 
Ilybiosoma oder Leuronectes und fasse die zahlreichen durch keil- 
förmige Seitenflügel des Metasternums ausgezeichneten Arten als 
Gaurodytes Thoms. zusammen. Ilybius Ill. ist, wie ich bereits 
früher betonte, aus der Tribus ganz ausgeschieden. 


Übersicht der Agabini. 
ei Seitenflügel des Metasternums dreieckig, bald schmäler, bald 
breiter keilförmig, aber nie als schmale, lineare Zunge auslaufend. 
"2 Die Innenlamellen der Hinterhüften ähnlich wie bei den Hydro- 
canthinen geformt, leicht plattenförmig abgehoben, am Hinter- 
rande dreieckig ausgeschnitten, die tiefen Koxallinien fast gerade 
Agabinus Crotch 


12. Heft 


204 A. Zimmermann: 


2a 


3a 


4a 


Die Fortsätze der Hinterhüften als breit verrundete Seitenflügel 
auswärts geschwungen; die Koxallinien gebogen, nach vorn 
divergierend Gaurodytes Thoms. 
Flügeldecken auf der vorderen Hälfte mit kurzen Längs- 
stricheln, auf der hinteren Hälfte aber quergestrichelt; Flügel 
stark verkümmert subg. Apator Sem. 
Flügeldecken gleichmäßig skulptiert; Flügel regelrecht aus- 
gebildet. 
Koxallinien fast erloschen; Fühler und Taster kurz und dick, 
die einzelnen Fühlerglieder kaum länger als breit, der Vorder- 
rand der Hinterhüften nur schwach nach vorn gebogen, der 
Seitenflügel des Metasternums daher breit 

subg. Metronectes Sharp 
Koxallinien deutlich, Fühler schlank, die einzelnen Glieder 
länger als breit. 
Halsschildseiten kaum gerundet, schräg nach vorn konvergie- 
rend; das Endglied der männlichen Vorder- und Mitteltarsen 
verlängert, auf der Unterseite stumpfwinkelig erweitert. Fühler 


in der Mitte schwach sägeförmig. Prosternalfortsatz flach, nicht 


5a 


6a 


10 
11 


gekie!t; Penis mit Doppelspitze (Seitenansicht) 
subg. Arctody!es Thoms. 
Halsschildseiten mehr oder weniger gerundet, Endglied der 
männlichen Vorder- und Mitteltarsen auf der Unterseite gerade, 
Fühler einfach. 
Die Borstengruppe an der verrundeten inneren Apikalecke auf 
der Unterscite der Hinterschenkel fehlt. Die Hinterschienen 
sind auf der Unterseite stark beborstet und unregelmäßig und 
grob punktiert; Halsschild herzförmig 
subg. Hydronebrius Jakovl. 
Die die Agabinen charakterisierende lineare Borstengruppe auf 
der Unterseite der Hinterschenkel ist stets vorhanden; Hinter- 
schienen mit zwei Längsreihen grober Borstenpunkte, sonst ge- 
wöhnlich unpunktiert subg. Gaurodytes i. SP. 
Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear, fast parallel- 
seitig, gegen die Spitze zu leicht auswärts geschwungen. 
Lippentaster sehr kurz und dick, Endglied fast quadratisch 
Hydrotrupes Sharp 
Lippentaster normal, Endglied nicht erweitert. 
Kleiner, 5—9 mm; in einigen Ausnahmefällen größer, 10 
—11 mm, dann aber die Oberseite des Körpers flach gewölbt. 
Epipleuren der Flügeldecken auf der hinteren Hälfte sehr schmal; 
der innere Epipleurenrand trifft schon beim zweiten Abdominal- 
segmente mit dem äußeren zusammen. 
Seiten des Halsschildes urgerandet. 
Koxallinien nicht entwickelt Agametrus Sharp 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 205 


11aKoxallinien deutlich ausgebildet Leuronectes Sharp°®) 
10a Seiten des Halsschildes kräftig gerandet. 


12 Oberseite des Körpers stark gewölbt, Prosternalfortsatz schmal, 
seitlich zusammengepreßt, in der Mitte der ganzen Länge nach 
gekielt; die Wimpergruppe der Hinterschenkel steht nicht un- 
mittelbar am Rande des inneren Spitzenwinkels, sondern ist 
deutlich weiter nach vorn gerückt Eriglenus Thoms. 


12a Oberseite des Körpers flach oder nur schwach gewölbt; Pro- 
sternalfortsatz breit, flach, seitlich nicht zusammengedrückt, 
in der Mitte nicht gekielt; die Wimpergruppe der Hinter- 
schenkel steht unmittelbar vor dem Hinterrande des inneren 
Spitzenwinkels Platynectes R£g. 


9a Epipleuren der Flügeldecken auf der hinteren Hälfte relativ 
breit; der innere Epipleurenrand trifft erst in der Höhe des 
letzten Abdominalsegmentes mit dem äußeren zusammen 

Platambus Thoms. 
8a Größer, 9—14 mm; Körper stark gewölbt, an Ilybius er- 
innernd. 

13 Das erste Glied der Hintertarsen dreimal so lang als das zweite, 
beim @ schwach, beim & stärker gebogen; die vier letzten 
Glieder der Fühler beim $ stark erweitert und unten ausgehöhlt. 
Prosternum seitlich stark zusammengepreßt, hinter den Vorder- 
hüften fast buckelartig gekielt Agabus Leach 


'13a Das erste Glied der Hintertarsen nur zweimal so lang als das 
zweite, gerade; Fühler einfach, Prosternalfortsatz flach ge- 
wölbt Ilybiosoma Crotch 


 Agabinus Crotch 
1. A. glabrellus Motsch. (morulus Lec.), Californien, Neu-Mexiko. 
2. A. sculpturellus nov. spec. 

Viel größer, breiter und weniger gewölbt als glabrellus, von 
dem sich die neue Art überdies noch durch die schmäler drei- 
eckigen Seitenflügel des Metasternums und durch die Skulptur der 
Oberseite unterscheidet. 

Länge 71, Breite 4 mm; breit oval, mäßig gewölbt, schwarz, 
schwach glänzend, Taster und Fühler rot, Beine bräunlichrot, 
Hinterschenkel und -schienen braun. Halsschildseiten schwach ge- 
rundet und gerandet. Flügeldecken mit drei sehr unregelmäßigen 
Reihen schwacher Punkte. Die Skulptur der Oberseite besteht 
auf Kopf und Halsschild aus feineingeritzten, unregelmäßigen und 
größtenteils undeutlichen Netzmaschen, in denen einzelne feine 
Pünktchen eingestreut sind, auf den Flügeldecken aus ähnlichen 
Maschen, die aber leicht narbig vertieft sind, wodurch die Decken, 


30) Die Typen von Agabus Mülleri Kirsch (Koll. Müller, bayr. Staats- 
sammlung) stimmen mit der Originalbeschreibung des mir de visu unbe- 
kannten Leur. parallelus Sharp in allen Charaktern völlig überein, so daß die 
Identität der beiden Arten wohl kaum anzuzweifeln ist. 


12. Heft 


206 3 . A. Zimmermann: SENREH ee | 


besonders auf der hinteren Hälfte etwas gerauht erscheinen Hinter- 

hüften und die vorderen Ventralsegmente wie bei ‚glabrellus‘ fein 

und dicht längsgestrichelt. 
= einzelnes 9; Californien, Shasta Retreat (W. Horn). > 


Gaurodytes Thoms. 


Die. Seidlitz’ schen Subgenera Xanthodytes, ee und 
Heteronychus (Allonychus Zaitz.) lassen sich bei einer auch die 
exotischen Arten berücksichtigenden Untersuchung des umfang- 
reichen Formenbestandes nicht aufrecht erhalten. Haftplättchen 
auf den erweiterten Gliedern der männlichen Vorder- und Mittel- 
tarsen, die Seidlitz in erster Linie zur Abtrennung der eben- 
genannten Untergattungen benützte, finden wir auch bei zahl- 
reichen Arten von Gaurodytes sensu Seidlitz, z. B. bei sämtlichen 
Angehörigen der asiatischen Formengruppe conspicuus Sharp, 
japonicus Sharp u.a. undbeimehreren Arten der nordamerikanischen 
Fauna. Ebenso haben unser congener und seine nächsten Ver- 
wandten. deutlich entwickelte Haftplättchen. ‘Die gleiche Unsicher- 
heit ergibt sich beim Vergleiche der von Seidlitz zur Absonderung 
seiner Subgenera weiter noch herangezogenen Merkmale in der 
Bildung des Pro- und Metasternums. Die ebengenannten Skelett- 
teile, besonders der Prosternalfortsatz, zeigen eben innerhalb der 
Gattung Gaurodytes eine außerordentlich große Variabilität, so 
daß eine Verwertung der zahlreichen Unterschiede zu generischen 
oder subgenerischen Separationsversuchen eihe heillose 'Zer- 
splitterung des Genus herbeiführen müßte. Aus-ähnlichen Gründen 
lassen sich auch Acathodes Thoms. und Anagabus Jakovl. nicht 
scharf genug von Gaurodytes trennen. Gut charakterisiert sind die 
Subgenera Metronectes Sharp, durch die fast erloschenen Koxal- 
linien, Apator Sem., durch die einzig dastehende Deckenskulptur 
und die verkümmerten Flügel und Hydronebrius Jakovl. durch das 
Fehlen der Borstengruppe auf den Hinterschenkeln. 

Weniger auffallend sind die Merkmale von Arctodytes Thoms,., 
dessen nahverwandtschaftliche Beziehungen zur congener-Gruppe 
durch die gleichartige Penisbildung nicht zu verkennen sind. 

Was die systematische Gliederung dieser formenreichen Gat- 
tung betrifft, scheint eine solche in natürlicher Weise nur durch 
die primäre Berücksichtigung der Parameren- und Penisdifferenzen 
erreicht zu werden. Nach sehr charakteristischen Merkmalen des 
männlichen Kopulationsorganes zerfällt nämlich Gaurodytes in. drei 

natürliche Sektionen, die sich dann unter Heranziehung der Unter. 
schiede in der Länge des äußeren Endsporns der Hinterschienen, in 
der Bildung des Prosternums und in der Struktur der Mikro- 
skulptur ungezwungen in weitere Gruppen und Untergruppen zer- 
legen lassen. Leider bin ich in meiner vorliegenden Arbeit ge- 
zwungen, mich mit der Aufstellung der drei Hauptgruppen zu be- 
gnügen und auf eine weitere Gliederung des sehr revisionsbedürf- 
tigen Genus zu verzichten, weil mir verschiedene charakteristische 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 207 


Formen, ‘deren: persönliche Untersuchung zur Aufstellung. einer 
allgemein brauchbaren Gruppenübersicht unbedingt erforderlich 
wären, bis jetzt unbekannt blieben. 

1 An den symmetrischen Parameren lassen sich zwei er 
geformte Teile erkennen, die in der Regel miteinander. ver- 
‘wachsen sind, manchmal aber auch gelenkartig verbunden zu 
sein scheinen. Der basale Teil besteht aus einem mehr: oder 
weniger langen und breiten, unbehaarten, oft dunkler gefärbten 
Chitinstücke, an das sich dann der schmälere, in. der Regel 

. längere, vordere Teil in.der Form eines nach vorn stets zu- 
gespitzten und behaarten, nur leicht ‚chitinisierten Zipfels an- 
schließt (Taf. II, Fig. Ey: 

2 Penis schmal stachelförmig, gleichmäßig nach vorn gebogen, 
verengt und einfach zugespitzt; die Spermarinne infolge der 
stark aufgebogenen Seitenwände oben gewöhnlich fast röhren- 
förmig geschlossen, nur selten stärker geöffnet : .. Gruppe I 

2a Penis entweder stark nach links gedreht mit einfacher Spitze 
- oder nur am apikalen Ende leicht nach links gewendet, dann 
aber mit einer Doppelspitze (Profilansicht); Spermarinne oben 
breit geöffnet Gruppe II 
1a Die Parameren bestehen aus einem einzigen, nicht in zwei Teile 
- gesonderten, nach vorn nur wenig verschmälerten Chitinstücke 
(Taf: IL, on 8—13) - Gruppe III 


\ . Subg. Metroneetes Sharp 
1.'G. Aubei Perris (darallelipennis Desbr.), Korsika. 


Subg. Aretodytes Thoms. 
2. G. elongatus Gyll., Sibirien, Lappland. 


Subg. Hydronebrius Jakovl. 
3. G. cordaticollis Reitt., ein einzelnes Stück, Samarkand. 
caraboides Sharp, ; einem einzelnen, vermutlich aus Meso- 
potamien stammenden Exemplare beschrieben, ist, wenn nicht 
‚mit cordaticollis Reitt. identisch, dann doch ganz sicher mit diesem 
äußerst nahe verwandt. | 


Subg. Gaurodytes i. sp. 


Gruppe I. 

4. G. Flohri Sharp (in litt.?), 

: ein einzelnes Stück aus Mexiko (Koll. Kraatz), ein zweites 
Exemplar steckt in- der Müller’schen Kollektion (bayr. Staats- 
sammlung). Das erstere Tier trägt einen von Regimbart her- 
'rührenden Determinationszettel ‚A. Flohri Shp.“. Doch scheint 
die Art, die mit dem mir de visu unbekannten cordatus Lec. wohl 
‚sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch sein dürfte, noch nicht 
‘beschrieben worden zu sein; wenigstens gelang es mir nicht, diesen 
"Namen in der Literatur aufzufinden. 


12. Heft 


208 A. Zimmermann: 


5. G. basalis Gebl. (songoricus Gebl.; pallidipennis Jakovl.; ab- 
normicollis Ball.). 

Mit basalis Gebl. dürfte wohl auch blatta Jakovl. identisch sein. 
. G. cephalotes Reiche, Korsika. 

. G. amaroides Sharp, Mexiko. 

G. seriatus Say (arctus Melsh.; striatus Aube&; parallelus Lec.), 
Nordamerika. 

G. lugens Lec., Californien, Mexiko. 

G. Merkli Reg., ein typisches Exemplar, Türkei (Merkl). 

G. guttatus Payk. (fenestratus Panz.; vittiger Steph.; signatus 
Grimmer; septemseriatus J. Sahlb.; unicolor D. Torre). 
styriacus Sharp ist vermutlich nur eine größere, breitere, kräf- 
tiger skulpturierte Varietät des gutiatus Payk. 

12. G. biguttatus Ol. (consanguineus Woll.). 

13. var. nitidus F. (fontinalis Steph. ; melas Aube£; silesvacus Letzn.). 
14. var. nigricollis Zubk. 

15. G. dilatatus Brulle 

Mit dieser Art ist armeniacus Sharp identisch ; auch Goryi Aube 
— castaneus Sharp betrachte ich nur als eine leichte Färbungs- 
aberration von dilatatus. Bei der Stammform ist die Oberseite 
schwarz oder schwarzbraun, bei Goryi aber nicht nur auf den 
Flügeldecken, sondern im Gegensatze zu biguttatus var. nigricollis 
auch auf dem Halsschilde braunrot. Wahrscheinlich gehört auch 
inguttatus Reitt. hierher; jedenfalls stimmt die Reitter’sche Original- 
beschreibung viel mehr mit dilatatus überein als mit guttatus Payk., 
mit dem Scholz (Ent. Mitteil. V, 1916, p. 175) die Reitter’sche Art 
zu identifizieren versucht. 

16. G. Heydeni Wehncke, Spanien, Guadarrama. 
17. G. Mimmi J. Sahlb. (Haeffneri Thoms.; opacus Thoms.), 

Laypland. 

18. G. Wasastjernae R. Sahlb., Lappland. 

19. G. striolatus Gyll. (rectus Bab.), Krefeld. 

20. G. tristis Aube& (dubius Mannh.), Unalaschka. 

21. ab. piceolus Zaitz. (Piceus Zaitz.), Nordsibirien. 

22. G. melanarius Aube (tarsatus Thoms., frigidus Schiödte: 

Kotschyi Letzn.). 

23. G. debilipes Reg., Assam, Khasia Hills, Himalaya, Simla. 
24. G. bipustulatus L. (ater Goeze; luctuosus Fourer.; carbonarius F.; 
latus Gebl.; Leechi Sharp; snowdonius Newm.). 

Für gewöhnlich unterscheiden sich die d& vom weiblichen Ge- 
schlechte nicht nur durch die Sexualmerkmale der Tarsen und 
Klauen, sondern auch durch stärkeren Glanz der Oberseite und 
durch breitere, weniger dichte Netzmaschung der Flügeldecken. 
Bei Tieren südlicher Provenienz (Sardinien, Sizilien, Algier) ver- 
schwinden die Skulpturdifferenzen der beiden Geschlechter fast 
ganz und die anastomisierenden Längsstriche der Flügeldecken 
sind beim Q kaum dichter als beim 4, der Glanz der Oberseite daher 
‚ auch ebenso stark. Die algerischen und marokkanischen Tiere 


Hi 
Bose nn 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 209 


weichen überdies noch habituell durch kürzere, seitlich mehr ge- 
rundete, regelmäßiger elliptische Gestalt von den typischen, mittel- 
europäischen Exemplaren ab und haben im männlichen Ge- 
schlechte viel schwächer erweiterte Vorder- und Mitteltarsen: 
var. maurus nov. var. Die männlichen Vorderklauen sind normal 
entwickelt, die äußere ist aber nur wenig länger als die innere. 

Von der Norm abweichende Klauenbildung findet sich übrigens 
bei bidustulatus, anscheinend unabhängig von der Lokalität, nicht 
allzu selten. Doch beschränken sich die Abänderungen immer nur 
auf die äußere Klaue; sie ist bald kürzer bald länger, ihre mittlere 
lanzettförmige Erweiterung bald schmäler bald breiter und im 
extremsten Falle so stark reduziert, daß die äußere Klaue nur 
wenig breiter erscheint als die innere. 

Solskyi Jakovl. wird aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls 


nur als eine durch weniger ungleiche Vorderklauen des $ und durch 


gleichartige Skulptur der beiden Geschlechter ausgezeichnete Rasse 
zu beurteilen sein. 


25. G. Wollastoni Sharp, 1 Stück; Madeira. 


Trotz der auffallenden Unterschiede: einfache Vorderklauen 
des &, breiteren und flacheren Prosternalfortsatz und stark aus- 
geprägte sexuale Skulpturdifferenzen zwischen den beiden Ge- 
schlechtern, ist Wollastoni vielleicht doch nur als eine extreme, 
geographisch isolierte Rasse des bipustulatus aufzufassen. Solange 
aber die Existenz von Übergangsformen nicht sicher nachgewiesen 
werden kann, bleibt Wollastoni am besten als Art erhalten. 


26. G. Solieri Aube& (alpestris Heer; sexualis Reiche, tarsatus Zett.). 
27. var. Kiesenwelteri Seidl. (regalis Petri). 


Den in letzter Zeit wiederholt unternommenen Versuchen 
(Petri, Wien.. Ent. Zeitg. XXII, 1903, p. 49; Siebenb. Käferfn. 
1911, p. 44 — Scholz, Ent. Mitt. V, 1916, p. 178) Kiesenweltteri als 
selbständige Art von Solieri zu trennen, vermag ich mich nicht an- 
zuschließen. Kiesenwelteri ist eine Varietät von Soleri, bei der 
das 9, ganz analog .der südlichen Rasse von biPpustulatus, oberseits 
ebenso zlänzend ist als das $ und gleichzeitig eine sichtlich weitere 
Maschenskulptur der Decken aufweist. Diese Skulrturdifferenzen 
sind allerdings bei typischen Tieren ziemlich auffallend und scheinen 
beim Vergleiche mit normalen Exemplaren von Soler' für die 
spezifische Selbständigkeit der beiden Formen zu sprechen. Bei 
Durchsicht größeren Materials ergibt sich aber sehr bald die Un- 
haltbarkeit einer derartigen Anschauung, da die Skulpturextreme 
durch alle möglichen Zwischenstufen mitein: nder verbunden sind. 


28. G. erythropterus Say, Nordamerika. 


5 


29. G. affinis Payk. (guttatus Ill.; guttulus Schönh.; branchiatus 
Bab.). 


30. G. unguwicularis Thoms. (affinis Schaum). 
31. G. biguttulus Thoms., Finnland. 
32. G. binotatus Aube, Korsika, Sardinien. 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 12. 14: "ar Heib 


210 ! A. Zimmermann: 


33. G. paludosus F. (congener 1ll.; striolatus Steph.; Ppallidipennis 

Cast.; politus Marsh.). 

34. G. didymus Ol. (vitreus Payk.; abbreviatus 11l.). 

Von deutschen Fundorten enthält die Sammlung _Belegstücke 
aus Laucha, Unstrut (Koll. Schenkling), Mühlgast (Koll. Rotten- 
berg), Salzsee, Eisleben (Koll. Schultheiss), Berlin (Koll. Kraatz) 
und Randen, Schlesien (Koll. Letzner). 

In Bayern kommt die Art nach mündlicher Mitteilung des 
Herrn Oberstleutnants Hauser bei Nürnberg, Dutzenteich vor. 

Reitter’s Patriaangaben (Fn. Germ. I, 1908, p. 222) ‚In Mittel- 
europa, vielleicht auch in Deutschland‘ bedürfen daher einer 
Korrektur. 
35. G. brunneus F. (castaneus Gyll.; ferrugineus Steph.; vrregularis 

Mannh.; rotundatus Wehncke), Sizilien, Marokko, Algier, 

Südfrankreich. 

36. var. marginicollis Fairm., Korsika. 
37. G. nebulosus Forst. (bipunctatus F.; notatus Bergstr. ; humeralis 

Serv.; ? nigromaculatus Goeze; ? tesselatus Fourer.). 

38. ab. Ragusai Zaitz. (abdominalis Reg.). 
Unausgefärbte Tiere mit gelbem Abdomen. 
39. ab. extinctus Scholz, Marokko, Tanger; Konstantinopel. 
40. G. conspersus Marsh. (subnebulosus Steph.; nebulosus Schiödte; 
Lederi Seidl.)®'). 
41. var. Gougeleti Reiche (derliutus des Goz.), Korsika. 


Gruppe 1. 


42. G. arcticus Payk. (alpinus Motsch.; reticulatus Kirby; - sub- 
fasciatus Lec.), England, Lappland. 

43. G. Sturmi Gyll. (? Goedeli Villa). 

44. G. Zetterstedti Thoms. (Sturmi Zett.), Lappland. 

45. G. congener Payk. (confinis Steph.; discolor Harr.; ambiguus 
Say; fossıger Motsch.; morosus Lec.; inscriptus Crotch; sub- 
quatratus Motsch.; plaeoßterus Kirby). 

46. var. foveolatus Muls. (fuscotestaceus D. Torre). 

47. var. Q Venturii Bert., Engadin. 

48. var. lapponicus Thoms., Lappland. 

49. var. Thomsoni ]. Sahlb. 

Zaitzev versuchte (M&m. Acad. Sc. Petersb. XIII, 1910, p. 36) 
die spezifische Selbständigkeit der beiden Formen Thomsoni und 


#1) Lederi Seidl., von dem mir die Type der Seidlitz’schen Kollektion 
vorliegt, vermag ich von conspersus Marsh. nicht zu trennen. Die von Seidlitz - 
hervorgehobenen Differenzen in der Bildung des Halsschildes „stumpf- 
winkelige Hinterecken und nach vorn schwächer verengte Seiten‘ sind ganz 
und gar imaginär. Die inneren Vorderklauen des $ sind nicht einfach, sondern 
wie bei conspersus in der Mitte leicht gezähnt und an der Basis erweitert. 
Auch in der Färbung der Flügeldecken und der Unterseite gleicht Lederi dem 
conspersus vollständig; als einziger Unterschied verbleibt nur das Vorhanden- 
sein von zwei rundlichen, verwaschenen, braunen Fleckehen auf der Hals- 
schildscheibe, wodurch das Tier bei flüchtiger ; mit nebulosus 
Forst. verwechselt werden könnte. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 211 


congener durch Penisdifferenzen nachzuweisen. Diese scheinen 

jedoch nur individueller Natur zu sein, denn bei allen meinen Prä- 

paraten gelang es mir nicht, die von Zaitzev konstatierten Unter- 

schiede aufzufinden, so daß ich Thomsoni nach wie vor nur als 

Varietät des stark varliierenden congener Payk. auffasse. 

50. G. nigripalpis J. Sahlb. (borealis Sharp; dissimilis J. Sahlb. 
+>htt). 

Das 2 ist dimorph; bei der typischen Form sind die Flügel- 
decken mattglänzend, unregelmäßig, dicht und deutlich retikuliert, 
bei der zweiten Form aber infolge deı viel feineren und gleich- 
mäßiger runden Chagrinierung wie beim & glänzend. 

Mehrere Sahlberg’sche Typen, Sibirien; Lappland. 

51. G. confinis Gyll. (bicolor Kirby; owordeus Crotch), Lappland. 
52. G. fuscibennis Payk. (fossarum Germ.). 
53. G. Lecontei Crotch (discolor Lec.; lutosus Mels.), Nordamerika, 

Californien. 

54. G. amoenus Solsky 
1 einzelnes Exemplar aus Margelan, weitere 10 Stücke aus 
Tsingtau (Prof. Hoffmann). 

Die chinesischen Tiere sind dem turkestanischen Typus 
völlig gleich; sie unterscheiden sich von diesem weder durch den 
Habitus und die Prosternalbildung, noch durch die Skulptur und 
die Färbung. 

Aus diesen Gründen dürften daher auch meine Zweifel an der 
Richtigkeit der Zaitzev’schen Ausführungen (Revue Russe d’Ent. 
VI, 1906, p. 174), in welchen der Autor die chinesischen Tiere als 
eigene Art ‚ Regimbarti“‘ anspricht, wohl nicht ganz unberechtigt 
sein. 

55. G. chinensis NOV. Speec. 

Die neue Art steht in der Mitte zwischen sinuaticollis Reg. 
und japonicus Sharp, sieht beiden in Form und Färbung ungemein 
ähnlich, ist aber kleiner als der erstere, größer als der letztere und 
unterscheidet sich von beiden hauptsächlich durch die nicht runde, 
sondern polyedrische Retikulieıung.der Flügeldecken. 

7%—8 mm; ziemlich breit oval, konvex. schwarz, Fühler und 
. Taster rot, Kopf und Halsschild mit leicht bronzegrünem Metall- 
schimmer, Flügeldecken bräunlichrot, Epipleuren gelb. Die Re- 
tikulierung ist auf der ganzen Oberseite polyedrisch, in den vor- 
deren zwei Dritteln der Decken etwas schwächer eingedrückt, aber 
kaum engmaschiger als auf Kopf und Ha'sschild, im hinteren 
Drittel aber dicht gedrängt, verworren. Auf den Hinterhüften ist 
die anastomosierende Strichelung schräg und sehr dicht, auf dem 
Abdomen weitläufiger und besonders auf den letzten Segmenten 
fast quer gestellt. Vorder- und Mitteltarsen des & wie bei jabonicus 
nur schwach erweitert??), die Klauen einfach. 


32) Die gegenteilige Angabe in der Rögimbart’schen Beschreibung des 
japonicus (Ann. Soc. Ent. France 1899, p. 278) ‚„‚Tarses ... assez fortement 
dilates‘‘ beruht auf einen Irrtum. 


14* 12. Heft 


212 A. Zimmermann: 


Die Sammlung des Deutsch. Entomol. Museums enthält ein 
einzelnes Stück aus Pingschiang, Südchina . (Dr. . Kreyenberg), 
meine eigene SRREDEE je ein Exemplar aus Kiautschau und 
Kjangsi. 
56. G. japonicus Sharp, China, Pingschiang (Dr. Rreyanbel 

Tsingtau (Prof. Hoffmann). > 


Gruppe III. 


57. G. adpressus Aube& (subguadratus Motsch.; Sahlbergi Sharp) 

Lappland. 

58. var. Haeffneri Aube, Sibirien. 
59. G. americanus Aube 

Das @ ist dimorph; bei der einen Form ist die ganze Oberseite 
wie beim & glänzend und äußerst schwach skulpturiert, bei der 
anderen, anscheinend ebenso häufigen Form ‚obscurior nov. var.“ 
aber infolge einer sehr kräftigen Retikulierung matt, nur an der 
Deckenspitze glänzend. 

Die Mikroskulptur besteht auf Kopf und Halsschild aus relativ 
breiten Maschen, die sich gegen die Seiten zu verdichten, auf den 
Flügeldecken aber aus äußerst schmalen und dichten, von feinen 
anastomosierenden Strichchen gebildeten Längsmaschen, in denen 
sich überdies noch eine weitere Retikulierung in der Form von 
kleinen, rundlichen oder etwas querovalen Zellen deutlich bemerk- 
bar macht. 

Mexiko, Necaxa, Puebla (Gg. Heine); Guatemala. 


60. G. spinipes Sharp, Mexiko, Necaxa. 

61. G. obsoletus Lec., Nordamerika. 

62. G. gagates Aube, Nordamerika. 

63. G. vittiger Gyll., Lappland. 

64. G. chalconatus Panz. (concinnus Marsh.; chalconotus Aube; 
nigroaeneus Marsh.; aterrimus Steph.; mön!anus Steph.; 
cyaneus Steph.). 

65. var. fuscoaenescens Re£g. 

66. G. neglectus Er. 

Die dunkel erzfarbenen, etwas bronzeglänzenden Flügeldecken 
sind für gewöhnlich an den Seiten sehr unbestimmt und kaum 
merkbar rötlich gesäunft. Zuweilen tritt aber eine schmale, relativ 
scharf begrenzte und sehr deutliche, rötlichgelbe Marginalbinde auf, 
die weder die Schultern, noch die Spitze ganz erreicht. 

67. G. subtiis Er. (Erichsoni Bedel). _ 

68. G. Erichsoni Gemm. et Har. (nigroaeneus Er.; chalconotus Gyll.; 
lutosus Crotch). SER 

69. G. politus Reiche, Algier. 


70. G. Raffrayi Sharp, Abessinien. 

71. G. disintegratus Crotch, Texas, Mexiko. 
12. G. lineatus Gebl. (desertorum Mor.), Krim. 
73. G. uliginosus L. (Reichei Aube). 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 213 


Eriglenus Thoms. 
2: E. labiatus Brahm (femoralis Payk.; assimilis Sturm; Evers- 
manni Ball.; brunneus Hochh.; Hochhuthi Zaitz.). 
2. E. undulatus Schrank (abbreviatus F.; Hermanni Bedel). 
. ab. interruptus Schils. 
. ab. pictus Meier 
. ab. imperfectus Meier 
. ab. ruficeds Men. (nonundulatus Scholz). 


"DD Oma 


Platynectes Re£g. 


1. P. decempunctatus F. 

. ab. octodecimmaculatus M’Leay, Java. 

2. ab. flavoscriptus nov. ab., Java. 

3. var. Semperi Wehncke, Celebes, Toli-Toli. 
4. var. Mastersi M’Leay, Australien. 

Wenn nicht eine irrtümliche Etikettierung vorliegt, was in 
der Kraatz’schen Sammlung nicht allzu selten zutrifft, kommt die 
bisher nur aus dem indo-malayischen Gebiete bekannte Art auch 
in Madagaskar vor: Antananario (F. Sikora). Die Tiere sehen der 
unten beschriebenen Aberration flavoscriptus aus Java ähnlich, 
sind aber etwas schmäler, an den Seiten weniger gerundet und die 
Makeln der Decken sind weniger scharf umgrenzt. Bei einem 
Exemplare verlängert sich die innere Basalmakel, ebenso wie die 
innere Mediammakel zu einer unbestimmten verwaschenen Längs- 
binde. 

Die liche Flügeldeckenzeichnung der auch in Form und 
Skulptur stark variierenden Art ist sehr veränderlich. Bei normal 
gefärbten Tieren besteht sie aus einer oft verkürzten Submarginal- 
binde, aus einem Flecken vor der Spitze, aus zwei subbasalen 
Makeln, von denen die äußere, etwas mehr nach hinten gerückte 
zwischen der Schulter und der neben dem Schi’dchen placierten 
inneren Makel steht und aus zwei weiteren rundlichen Flecken 
hinter der Mitte. Diese sind, wie das vordere Makelpaar schräg 
zueinander gestellt, der eine befindet sich neben der Naht, der 
andere etwas weiter hinten neben der Submarginalbinde. 

Sehr häufig sind die hinteren Makeln in je zwei kurze 
Längsstrichel aufgeteilt; diese Form tritt in Java anscheinend 
rassenhaft auf und bildet die ab. ocZodecimmaculatus M'Leay. Von 
den Basalmakeln verkleinert sich allmählich bald die innere, bald 
die äußere, bis eine oder die andere oder auch beide zugleich ver- 
schwinden und nur mehr die drei Strichelpaare auf der hinteren 
Deckentälfte entweder vollzählig oder nur zum Teile verbleiben: 
ab. /lavoscriptus nov. ab. Bei fortschreitender Reduzierung der 
gelben Dessins erlöschen die Strichelpaare in der Reihenfolge, daß 
zuerst das mittlere Paar, dann das apikale und in sehr seltenen 
Fällen schließlich auch das submarginale Paar verschwindet, im 
extremsten Falle also von der gelben Zeichnung der Decken nur 
mehr die Seitenbinde vorhanden ist. Bei allen diesen Aberrationen 


12. Heft 


214 A. Zimmermann: 


wie auch bei den übrigen Varietäten der Art (Semperi Wehncke, 


spilopterus Germ., lugubris Blanch., Mastersi M’Leay, varviegatus 


Reg., siehe Regimbart Ann. Soc. Ent. France 1899, p. 285) bleibt 
die große dreieckige, gelbe Makel in den Vorderecken des Hals- 
schildes unverändert. 

Um so auffallender erscheint daher eine gleichfalls auf Java 
lebende Form, bei der diese Makel verschwindet und das Hals- 
schild nur am äußersten Seitenrande der Vorderecken rötlich ge- 
säumt ist. Da diese Tiere, die auch Regimbart in seiner bereits 
oben zitierten Revision der Dytiscidae de la Region indo-sino- 
malaise besonders erwähnt, von decempunctatus überdies noch 
durch längere, gewölbtere, nach hinten mehr zugespitzte Gestalt, 
etwas längeren und schmäleren Halsschild, sichtlich stärkere 
. Retikulierung der Oberseite, durch den Mangel der Stirnmakel und 
durch stark reduzierte, auf eine schmale, verkürzte Seitenbinde 
und einen kleinen Submarginalpunkt beschränkte Deckenzeichnung 
abweichen, so wird die spezifische Selbständigkeit derselben höchst- 
wahrscheinlich. Tatsächlich wird diese auch einwandfrei bestätigt 
durch die nicht unwesentlichen Penisdifferenzen. 

Bei decempunctatus ist der Penis (Fig. 21), von der Seite be- 
trachtet, säbelförmig, ziemlich gebogen, in der oberen Kante fast 
gleichmäßig konvex und nur 
vor der Basis leicht einge- 
drückt. Die Spermarinne ist 
auf der Dorsalkante scharf 
eingeschnitten, in der Wurzel- 
hälfte offen, vor der Mitte aber 
infolge der scheidenartig auf- 
gebogenen Seitenwände fast ge- 
schlossen; im vorderen Drittel 
wird der rechte Dorsalrand von 
dem linken beträchtlich über- 


ragt. 
Bei der neuen Art, die ich Fir. 22 
: . 5 3 g. 22. 
Fig. 21. nigroangularıs benenne, ähnelt penis von Platyn 
Penis von Platyn. der Penis (seitlich betrachtet) nigroangularis 
decempunetatus FE. mehr einer gebogenen Keule Zimmerm. 


2 (Fig.'22))Werisfeim gen in= 
teren zwei Dritteln fast gleichmäßig breit, erst im vorderen 
Drittel verweitert. Die Seitenwände der bis zum Spitzendrittel 


offenen Spermarinne sind fast der ganzen Länge nach gleich 


hoch, nur an der Spitze wird die rechte Seite etwas niedriger. 
5. P. lineatus Redt., Indien. 


Platambus Thoms. 


1. P. maculatus L. (biocellatus ©. Müll.; hebraicus Geoffr.; prae- 
textus D. Torre; ornatus Hrbst.). 
2. ab. inaequalis Panz. 


- SR u ae 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem . 215 


SAID Op w 


jun 


1a 


m 


1a 


2a 


3a 


. ab. «nornatus Schilsky (immaculatus Beare; aterrimus J. Sahlb.). 
. var. pulchellus Heer. 

. var.. Graellsi Gemm. et Har. (glacia'is Graells). 

. P. pictipennis Sharp, Japan. 

. P. lunulatus Steven (sinuatus Aube), Türkei, Griechenland. 


Agabus Leach 


. A. ‚serricornis Payk. (Paykulli Leach), Lappland. 


Ilybiosoma Crotch 


. I. regularis Lec., Nordamerika. 


3. Tribus: Matini. 
Epipleuren auf der hin‘eren Hälfte sehr schmal, neben dem 
zweiten Ventralsegmente kaum breiter als der basale Teil der 
Schienenspornen. Parameren fast parallelseitig, bis :ur ver- 
rundeten Spitze annähernd gleichbreit; im oberen Winkel des 
Spitzenabschnittes entspringt ein die Penisspitze überragendes, 
sehr schmales, leicht geschwungenes Chitinband (Taf. III, Fig. 4) 
Matus Aube 
Die Gattung enthält bis jetzt nur eine Art: bicarinatus Aube, Nord- 
amerika. . 
Epipleuren auf der hinteren Hälfte viel breiter, mindestens 
dreimal so breit als der Fasale Teil der Schienenspornen. Der 
kurz dreieckige Basalteil der Parameren verschmälert sich 
nach vorn allmählich zu einer langen, geraden und schmalen 
Gräte (Taf. III, Fig. 5) Batrachomatus Clk. 
Hierher gehören Wing? Clk. und der mir unbekannte Daemeli Sharp 
aus Australien. 
4. Tribus: Colymbetini. 
Hinterschenkel innerhalb des inneren Apikalwinkels mit meh- 
reren, zu einer linearen Gruppe angeordneten Wimperborsten 
Ilybius Er. 
Hinterschenkel ohne Wimperreihe, höchstenfalls mit einigen 
Borstenpunkten, die aber dann nie am Hinterrande des inneren 
Apikalwinkels stehen, sondern in cer Mitte der Schenkelspitze. 
Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear 
Coptotomus Say 
Seitenflügel des Metasternums mehr oder weniger breit keil- 
förmig, nicht linear. 
Flügeldecken an der Spitze schräg abgestutzt; die dorsale, von 
den Epipleuren überdeckte Seitenrandleiste des ersten Ventral- 
segments glatt, ohne Querfurchen. Parameren kurz und breit 
oval, nur- bis zur Mitte des Penis reichend, an der Spitze breit 
verrundet, gänzlich unbehaart (Taf. III, Fig. 7, 8) 
Lancetes Sharp 
Flügeldecken an der Spitze verrundet; die dorsale Seitenrand- 
leiste des ersten Ventralsegmentes quer rugos. Parameren 
I nger, d’e Penis pitze wenigstens eıreichend, oft überragend, 


12, Heft 


416 A. Zimmermann: 


entweder bandförmig, mehr oder weıiger lang und stark be- 
haart, oder mit einem breiten Basalstücke, das sich nach vorn 
rasch ; u einer feinen steifen Gräte verjüngt (Taf.IIl, Fig. 10—16). 

4 Der wulstig erhöhte, von den Flügeldecken überdeckte Seiten- 
rand der Ventralsegmente breit, im vierten Segmente nur zweimal _ 
so lang als breit. Die Skulptur der Flügeldecken besteht aus 
breiten, scharf eingeritzten Netzmaschen Sıutopterus Crotch 

4a Der dorsale, nur nach Abhebung der Flügeldecken sichtbare 

Seitenwulst der Ventralsegmente schmal, linear, im vierten 

Segmente fünf- bis siebenmal länger als breit; Flügeldecken 

querrissig, querstrichelig, punktiert oder auch fein und dicht 
retikuliert, aber nie breit netzmaschig. 

Letztes Glied der Hintertarsen nicht länger als das vorletzte. 
Metasternum am Vorderrande zwischen den Mittelhüften 
breit und deutlich grubenförmig eingedrückt; Halsschildseiten 
gewöhniikh gerandet. 

7 Oberseite gelb®), Flügeldecken dicht schwarz gesprenkelt 

Rhantus Lacord. 
7a Oberseite einfärbiz schwarz oder bräunlich mit helleren Seiten, 
F,ügeldecken nicht gesprenkelt. ; 

8 Halssı hildbasis neben den spitz nach hinten gezogenen Hinter- 
winkeln stark ausgeschweift. Seiten des Halsschildes schwach 
gerandet. Die erweiterten Glieder der männlichen Vordertarsen 
seitlich zusammengedrückt, das vierte Glied der Mitteltarsen 
kaum länger als das dritte. Parameren wie bei Rhantus schmal, 
bandförmig, auf der Ventra.kante mit langen zottigen Haaren 
dicht besetzt | Nartus Zaitz. 

8a Halsschildbasis fast gerade, die Hinterecken nicht nach hinten 
gezogen, Seiten breiter gerandet. Die erweiterten Glieder der 
männlichen Vordertarsen seitlich nicht zusammengedrückt, das 
vierte Glied der Mitteltarsen beim & viel länger als das dritte. 
Parameren ähnlich wie bei Gaurodytes Gruppe 1, Linten kurz 
oval, vorn in einem schmalen, mäßig langen, spärlich behaarten 
Zipfel ausgezogen (Taf. III, Fig. 12) Melanodytes Seidl. 
6a Metasternum zwischen den Mittelhüften abgeflacht oder mit 
einem schmalen undeutlichen Längseindruck, Halsschildseiten 
ungerandet. (Skulptur der Flügeldecken gewöhnlich quer- 


[orKo1! 


rissig) Colymbetes Lac. 
5a Letztes Glied der Hintertarsen sichtlich länger als das vorher- 
gehende. Meladema Lap.°®%) 


3) Eine Ausnahme macht hierin Rh. atricolor Aube aus Mexiko, bei 
dem die ganze Oberseite einfarbig schwarz ist; wahrscheinlich repräsentiert 
die mir de visu unbekannte Art ein eigenes Genus, das sich durch die auf 
der hinteren Hälfte breiten Epipleuren und die unbestimmte Seitenrandung 
des Halsschildes von Rhantus unterscheidet. 

4) Die mir unbekannte, chilenische Gattung Anisomera Brulle (1 Art) 
soll sich durch herzförmiges Halsschild und durch das verlängerte vorletzte 
Glied der Lippentaster auszeichnen; im Systeme dürfte sie wohl am besten 
vor Rhantus plaziert werden. : 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 217 


Uybius Er. (Agabidius Seicl.; Idiolybius des Goz.) 
1. I. ater Deg. (fenestratus Payk.; ? quadrinotatus Steph.; ungu- 
larıs Lec.). 
2. I. obscurus Marsh. (quadriguttatus Lac.; sexdentatus Schiödte). 
3. I. similis Thoms. (? ovatus Hochh.). 

Neben lappländischen Tieren enthält die Sammlung auch 
Exemplare aus Breslau (Koll. Kraatz), Marienau (? Schlesien) 
und Königsberg (Koll. Letzner). 

4. I. crassus Thoms. (fenestratus var. c. Gyll.). 

Die Fundortangabe ‚‚Paris“ bei einem einzelnen Exemplare 
dürfte wohl auf einen Irrtum zurückzuführen sein. 

5. I. subaeneus Er. (fenestratus Gyll.; chalybeatus Thoms.; Badeni 

Wehncke; viridiaeneus Crotch). 

I. lapponicus Scholz vermag ich nicht als eigene Art, sondern 
nur als eine kleinere, etwas schmälere Rasse des subaereus Er. an- 
zuerkennen. 

6. I. guitiger Gyll. (immunis Steph.;. Kiesenwet!eri Wehncke). 

Eine Type des /. Kiesenwetteri Wehncke befindet sich in der 
Heyden’schen Sammlung des Deutschen Entomol. Museums; dieses 
Tier wurde bereits von Herrn R. Scholz in Liegnitz eingesehen und 
in den Ent. Mitteil. VI, 1917, p. 189 mit guitiger Gyll. identifiziert. 
Die zweite Type steckt in der Müller’schen Kollektion (Bayr. 
Staatssammlung), ist wie Scholz (l. c. p. 190) ganz richtig ver- 
mutete, gleichfalls ein 2 und stimmt mit guitiger Gyll. in jeder 
Hinsicht überein. 

7. I. aenescens Thoms. (angustior Er., Kiesenwetteri Kraatz). 

8. I. angustior Gyll. (Picides Kirby), England. 

9. I.fuliginosusF. (uliginosusL. ; lacustris Panz.; ? foetidus O. Müll. ; 
aeratus Steph.). 

10. I. meridionalis Aube (hispanicus Sharp), Provence. 

11. I. fenestratus F. (aeneus Panz.; lacustris F.; Prescotti Mannh.; 
cilralus Ol.; evanescens D. Torre). 

12. I. apicalis Sharp, Japan. 

Die mir unbekannten angustulus Reg. und chinensis Csiki aus 
China dürften wohl nur eine einzige, dem apicalis Sharp sehr nahe- 
stehende Art sein. 

Coptotomus Say 


1. €. interrogatus F. (venustus Say), Nordamerika. 


Lancetes Sharp 
"1. L. lanceolatus Clark, Australien. 
2. L. angusticollis Curt. (Claussi Müll.; angustissimus Reg.). 

Die Originalbeschreibung von angusticollis Curt. paßt so voll- 
ständig auf C. Claussi Müll. = angustissima Reg., daß ich keinerlei 
„Bedenken trage, diesen Namen als prioritätsberechtigt für die 
äußerst charakteristische Art zu übernehmen. Patagonien; Süd- 
Georgien. 

3. L. nigriceps Er. (boliviensis Reg. in litt.), Chile. 


12. Heft 


318 A. Zimmermann: 


4. L. varius F. (Praemorsus Er., nigrorematus Bab.; veticulatus Bab.), 
6 Ohaler 

5. var. Waterhousi Griff., Argentinien, San Luis (C. Bruch). 

6. L. marginatus Steinh., Argentinien. 


Rhantus Lac. 


1. R. punctatus Fourcr. (consdersus Gyll.; Pulverosus Steph.; 
notatus Lac.; rufimanus White; Montrouzieri Luc.; hypo- 
chlorus des Goz.; vibicicollis Hochh.). 


Bei zwei kleinen, anscheinend völlig ausgefärbten Exemplaren 
aus Sizilien (Syrakusa und Catania) sind die Hinterleibssegmente 
am Hinterrande rot gesäumt, ebenso sind die Fortsätze der Hinter- 
hüften und der Prosternalfortsatz in seiner hinteren Hälfte rötlich 
gefärbt. Bei weiteren zwei unreifen Stücken aus Karlowitz bzw. 
aus Laucha ist die ganze Unterseite rötlich. Nach solchen oder 
ähnlichen Tieren dürfte wohl hypochlorus des Goz. aufgestellt sein. 
2. var. australis Aube, Australien. 

3. R. taprobanicus Sharp 


Mehrere Exemplare aus Indien (Pedong, Sikkim, Himalaya) 
wurden von Regimbart irrtümlich als Zulverosus Steph. determi- 
niert; sie sind aber von diesem, besonders im männlichen Ge- 
schlechte wesentlich verschieden und sicherlich auf Zaprobanicus 
Sharp zu beziehen. 

Die Tiere sind schmäler eiförmig, länger gestreckt, in der 
Mitte schwächer erweitert als Hunctatus Fourcr. Die Reihenpunkte 
der Decken sind trotz gıadueller Abweichungen im allgemeinen 
kräftiger und spärlicher, besonders auf der vorderen Deckenhälfte 
nur vereinzelt und nicht wie bei Punctatus zu linearen, 4—7 Punkte 
zählenden Grüppchen zusammengedrängt. Die Klauen der mäßig 
erweiterten Vordertarsen des & sind nicht wie bei der vorigen Art 
stark ungleich, sondern fast egal, schlank, leicht gebogen, von an- 
nähernd gleicher Länge wie die ganz ähnlich geformten Mittelklauen, 
unter sich fast gieichlang, die äußere kaum kürzer als die innere. 


4. R. suturalis M’Leay (? discicollis Aube; dispar Reg.). 

Von dem in Größe, Form und Färbung sehr ähnlichen Punc- 
tatus leicht zu unterscheiden durch die im männlichen Geschlechte 
stark ungleichen Vorder- und Mittelkrallen, von welch letzteren 
die äußere breit, flach und schwach gebogen, die innere aber be- 
trächtlich kürzer, schmäler und stärker gekrümmt ist und durch 
die Skulptur der Flügeldecken im weiblichen Geschlechte; diese 
sind in den vorderen zwei Dritteln ziemlich matt, fast runzelig 
und etwas verworren retikuliert, im hinteren Drittel glänzender, 
viel feiner und deutlich netzmaschig skulpturiert. 

.  ‚suturalis M’Leay bezieht sich, obwohl die Originalbeschreibung 
die besonders charakteristischen Merkmale nicht hervorhebt, 
zweifellos auf dispar Reg. ; dem ersten Namen gebührt die Priorität. 
Wahrscheinlich ist auch discicollis Aub& auf diese Art zu beziehen. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem: 219 


Bi: Ri:spee,? 


Ein einzelnes männliches Exemplar, dessen sichere Bestim- 
mung mir vorläufig wegen der fehlenden Vorderklauen nicht möglich 
ist. Die Größe (10 mm), die schmale, subparallele Gestalt, haupt- 
sächlich auch die beträchtliche Stärke der Punktreihen auf den 
Flügeldecken weisen auf den mir de visu unbekannten #lantaris 
Sharp aus Neuseeland hin; die Vordertarsen sind aber nur leicht 
erweitert, seitlich zusammengedrückt, das vierte Glied ist nicht 
triangular, sondern fast walzenförmig. Die Klauen der Hinter- 
tarsen sind sehr ungleich, die innere ungefähr dreimal so lang als 
die äußere, die Mittelklauen sind annähernd nur halbmal so lang 
als das fünfte Tarsenglied, unter sich von gleicher Länge und 
Biegung. Neu-Guinea, Sattelberg. 


6. R. sexualis Reg. (in litt.). 


Durch die beträchtliche Größe, durch die stärker gewölbte, 
an consputus Sturm erinnernde Form wird die Art von Punctatus 
Fourcer. und dessen nächsten Verwandten allein schon scharf genug 
unterschieden. 131, mm; oval, hinten nur schwach erweitert, 
stark gewölbt, glänzend, oberseits von einer deutlichen Retiku- 
lierung bedeckt. Diese bildet auf den Flügeldecken polyedrische, 
unregelmäßige, relativ breite-Maschen und ist auf dem Kopfe 
ähnlich geformt; doch sind die Maschen des letzteren kleiner, 
schließen in ihrer Mitte je ein Pünktchen ein und verlängern sich 
vor dem Hinterrande zu schmalen, kurzen Längsrunzeln. In der 
Mitte des Scheitels ist ein sehr schmaler Längsstrich deutlich ein- 
geschnitten. Auf dem Halsschilde, besonders an den Seiten, ver- 
liert die stärker eingegrabene, etwas runzelige Skulptur ihren 
Maschencharakter fast ganz und läßt in der Mitte eine vorn und 
hinten verkürzte, leicht vertiefte Längslinie völlig frei. Unterseits 
sind die Hinterhüften auf der vorderen Hälfte vermikuliert, auf 
der hinteren Hälfte regelmäßig kurz und kräftig längsgestrichelt 
und von schwachen Querrunzeln spärlich durchsetzt; Abdomen 
fein längsstrichelig. Die Färbung ist unten schwarz, nur am äußer- 
sten Hinterrande der vier letzten Bauchsegmente rötlich, oben 
gelblichrot, nur die hintere Hälfte des Kopfes mit Ausnahme eines 
kleinen Scheitelfleckes und auf dem Halsschilde eine quere Diskal- 
makel schwarz. Auf den Flügeldecken bleibt die gelbe Grund- 
färbung nur in einer scharfgezogenen Linie längs der Naht und in 
einem schmalen Seitenstreifen von den ziemlich gleichmäßig ver- 
teilten, schwärzlichbraunen Sprenkeln unberührt. Epipleuren gelb, 
ebenso die an der Spitze leicht gebräunten Taster, Fühler bräunlich- 
rot, die Basalglieder heller rötlichgelb, Beine rötlich, sämtliche 
Schenkel Schwarz. Die Vorder- und Mitteltarsen des & sind stark 
erweitert, seitlich kaum zusammengedrückt, unten mit vier Quer- 
reihen langgestielter Haftplättchen besetzt. Vorderklauen sehr 
lang, fast so lang als das fünfte Tarsenglied, wenig gebogen, kräftig, 


12. Heft 


220 A. Zimmermann: 


in der Mitte jedoch nicht erweitert ; die äußere Klaue etwas kürzer als 
die innere, vor der Basis stumpfwinkelig eingebuchtet, die beiden 
ungleich langen Mittelklauen kürzer, stärker gebogen. 

1 &, 1 2, Himalaya, Simla. 


7. R. Bowvieri Reg., 1 8, Madagaskar. 

8. R. notaticollis Aube (infuscatus Er.; nigriventris Motsch.). 

9. R. notatus F. (suturalis Lac.; frontalis Marsh.; punctatus Hoppe; 
flavicollis Eschsch.; Gyllenhali Cast.;, ? roridus O. Müll.; 
sericans Sharp). 

Der Name suturalis Lac. (1835), den Pedel für die gegen- 
wärtige Art einführte, kann wegen der Priorität von suturalis 
M’Leay (1825) nicht beibehalten werden. Ich greife daher auf den 
ursprünglichen Namen notatus F. zurück, dessen Abänderung ich 
nicht nur deswegen für überflüssig erachte, weil der mit ihm kolli- 
dierende notatus Bergstr. bisher noch nicht sicher gedeutet werden 
konnte, sondern hauptsächlich auch aus dem Grunde, weil notatus 
Bergstr. aller Wahrscheinlichkeit nach selbst auf die weibliche 
Form unserer Art zu beziehen ist. 


10. var. Q virgulatus Ill. (vermiculatus Motsch. ; vermicular;s Fauv.). 
11. R. suturellus Harr. (agıilis Payk.; bistriatus Er.). 

Beim 2 lassen sich zwei Skulpturformen beobachten. Bei der 
ersten, selteneren Form sind die Flügeldecken wie beim & gleich- 
mäßig dicht und fein retikuliert, bei der zweiten, häufigeren Form 
var. subopacus Mannh. — semilineatus Fleisch. verdichtet und ver- 
stärkt sich die Skulptur und bildet auf der Basalhälfte der Decken 
zwischen dem roten Seitenstreifen und der inneren Punktreihe 
ein aus kurzen, dichten Längsstricheln zusammengesetztes, matt- 
glänzendes Runzelfeld, das gewöhnlich von vier, nach innen an 
Länge abnehmenden, normal retikulierten, daher auch stärker 
glänzenden Längsstreifen mehr oder weniger deutlich durchzogen 
wird. Diese interessante Skulpturabänderung finden wir nicht 
nur in den nördlichen Regionen, Lappland, Sibirien, Nordamerika, 
sondern auch sehr häufig, jedoch in weniger prägnanter Weise, im 
mitteleuropäischen Verbreitungsgebiete der Art. 

13. R. exsoletus Forst. (oculatus Herbst.; adspersus Panz.; collaris 

Payk.). 

14. ab. insolatus Aube®). - 

Die Halsschildbasis in der Mitte leicht bräunlich gesäumt. 
15. ab. melanopterus Zett. 

Flügeldecken schwarz, nur der Seitenrand gelb. Lappland. 
16. R. latitans Sharp 
17. R. consputus Sturm (luteicollis Gebl.). 


»5) Vielleicht, sogar wahrscheinlich ist insolatus Aub6 nicht auf exsoletus, 
sondern auf den äußerst ähnlichen latitans Sharp zu beziehen. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 291 


18. R. bistriatus Bergstr. (adspersus F.; agilis Lac.; aberratus 
Gemm. et Har.; maculicollis D. Torre). 

‘ Bei einem einzelnen Exemplare aus Breslau (Koll. Letzner) 
ist jedes der letzten fünf Ventralsegmente am Vorderrande mit 
einem schmalen, die Seiten nicht erreichenden, in der Mitte unter- 
brochenen, schwarzen Saume geziert, die ganze übrige Unterseite 
aber rot; das Tier kommt also der unterseits völlig einfärbig roten 
Aberration Pallidiventris Fiori aus Sizilien sehr nahe. 


19. R. signatus F. (irroratus Brull&; suturalis Bab.; trilineatus 
Aube; ? Darwini Bab.; fonticola Phil.), Südamerika. 
20. R. flavogriseus Crotch (obscurus Sharp) var. longipes Sharp 
Bei der Stammform ist das Prosternum fast ganz schwarz, 
bei longipes aber nicht nur die mittlere Partie desselben mit dem 
Fortsatz, sondern auch ein breites Band längs des Vorderrandes 
gelblich. Crotch und Horn betrachten longides als eine Varietät 
des flavogriseus Crotch. Ein eigenes Urteil ist mir in diesem Falle 
nicht möglich, weil mir die Stammform bis jetzt unbekannt blieb. 
Immerhin möcl.te ich aber auf die Tatsache hinweisen, daß gerade 
innerhalb der Gattung Rhantus die Färbungsdifferenzen der ‚Unter- 
seite sehr Läufig gute und konstante Artenmerkmale liefern.‘ Schon 
aus diesem Grunde dürfte daher eine Nachprüfung der systema- 
tischen Valenz der beiden Formen nicht ganz überflüssig sein. 
Nordamerika. 


21. R. distinctus Aube, Nordamerika. 
22. R. plebejus Sharp 


Im Gegensatze zu Horn, der #lebejus Sharp als eine Form 
von binotatus Harr. anspricht (Trans. Amer. Ent. Soc. X, 1883, 
p. 379), halte ich die spezifische Selbständigkeit der beiden Tiere 
für zweifellos. 

Am leichtesten werden die beiden Arten durch die Färbung 
des Abdomens unterschieden. binotatus Harr. zeigt in beiden Ge- 
schlechtern am Seitenrande eines jeden Ventralsegmentes eine 
gelbe Makel. Diese Makeln formen zusammen einen deutlichen, 
am Innenrand etwas zackigen, bis zur Spitze reichenden Seiten- 
saum, der auf dem ersten Segmente einen schmalen, mit dem 
Vorderrand desselben parallellaufenden Querast entsendet; von 
den übrigen Bauchringen sind nur die drei vorletzten äußerst 
schmal, kaum sichtbar ıötliclı gesäumt. 

Bei #lebejus sind im männlichen Geschlechte das erste und 
letzte Bauchsegment rot, die übrigen Segmente schwarz, am Hinter- 
rande breit rot gesäumt; beim 9 dehnt sich die rötliche Färbung 
über das ganze Abdomen aus, nur die mittleren Segmente sind an 
den Seiten schwärzlich gefleckt. 

Außerdem weicht ?lebejus von binotatus ab durch die viel 
schwächer gewölbte, hinter der Mitte etwas mehr erweiterte Ge- 
stalt, durch das in beiden Geschlechtern längsgerunzelte Anal- 
sternit, durch den breiteren, längeren Seitenflügel des Meta- 


12. Heft 


292 A. Zimmermann: 


sternums, durch die kürzere, stärker gebogene innere Mittelkralle 
des $, durch die äußere Hinterklaue, die bei Plebejus nur Y,, bei 
binotatus aber gut %, mal so lang ist als die innere und durch die 
kaum aufgebogene Penisspitze. Nordamerika. 

23. R. binotatus Harr. (assimilis Kirby; dominguensis Gen et 

Har.; gutticollis Say; maculicollis Aube). 

Die absolute Übereinstimmung in allen wesentlichen Merk- 
malen, insbesondere auch in der Bildung der männlichen Sexual- 
auszeichnungen und des Kopulationsorganes macht die schon von 
Sharp vermutete spezifische Zusammengehörigkeit von binotatus 
und mexicanus Cast. zur Gewißheit. Der einzige Unterschied . 
zwischen den beiden Formen besteht darin, daß sich bei mexicanus 
die schwarzen Sprenkeln der Decken derartig verdichten und ver- 
größern, daß letztere bis auf einen Seitenrand und die gelbliche 
Spitze einfärbig schwarz erscheinen. Eine ganz analoge Färbungs- 
abänderung treffen wir bei exsoletus var. melanopterus Zett. 

24. R. anisonychus Crotch, Nordamerika. 

suffussus Sharp ist wahrscheinlich mit dieser Art identisch. 

25. R. calidus F. (taeniolis Say), Brasilien. 

26. R. validus Sharp, Chile. 

27. R. capensis Aube, Abessinien, Keren-Bogos. 
28. R. cicurus F., Swakopmund. 


Nartus Zaitz.?6) (Rantogiton des Goz.). 
1. N. Graßi Gyll. (niger Lac.). 
Melanodytes Seidl. 
1. M. pustulatus Rossi, 1 9, Sardinien. 


Colymbetes Clairv. (Cymatopterus Lac.). 


Sharp teilte Colymbetes in folgende 4 Gruppen ein: 

1 Flügeldecken nicht oder nur kurz und vereinzelt quergestrichelt ; 
Vorder- und Mitteltarsen des $ seitlich stark zusammengedrückt, 
mäßig erweitert Gruppe 1 

la Flügeldecken in beiden Geschlechtern lang, kräftig und regel- 
mäßig quergerieft; Vorder- und Mitteltarsen des $ seitlich kaum 
zusammengedrückt, stark erweitert. 

2 Die stark erweiterten Tarsen des J auf der Unterseite ohne Haft- 
plättchen, sondern nur mit drei Querbürsten, die sich aus dicht- 
stehenden, an der Spitze drüsig erweiterten Borsten zusammen- 
setzen. Gruppe 2 
2a Die Unterseite der männlichen, stark erweiterten Tarsenglieder 
mit breiten, rundlichen Haftplättchen. 

Die Haftplättchen sind in drei Querreihen angeordnet, hinter 

denselben befindet sich überdies noch eine aus Drüsenborsten 


.. 
in 


gebildete. Querbürste Gruppe 3 
3a Die Haftplättchen bilden vier Querreihen; Basis ohne Quer-- 


bürste Gruppe 4 


»*) Hierher gehört auch sinuatus Lec. aus Nordamerika. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums:in Berlin-Dahlem 293 


Gruppet:. 
1. €. piceus Klug, Sinai. 
Hierher gehören noch substrigatus Sharp, Arabien, vagans 
Sharp, ?Persien, procerus Sharp, Arabien, simplex Walk., en 
vielleicht auch minimus Zaitz. aus Tibet. 


Gruppe 2. 


2..C. Paykulli Er. (fuscus Aube; striatus Payk.; transversestriatus 
: Deg. ex parte), Schweden, Lappland, Schlesien. 


Weitere Arten der Gruppe 2 sind!-C. dahuricus Aube, Sibirien, 
Kamtschatka und die nordamerikanischen longulus Lec. und 
seminiger Lec. 


Gruppe 3. 


3. C. strigatus Lec. (strigosus. Lec.; Crotchi Sharp), Californien. 
4. C. exaratus Lec., ein d, Nordamerika. 


G. W. Horn identifiziert diese Art mit sculptilis Harr. (Trans. 
Amer. Ent. Soc. X, 1883, p. 279), aber wohl mit Unrecht. Mir 
liegen 3 d& vor, die mit der Sharp’schen Beschreibung völlig über- 
einstimmen und sich von scultilis, dem sie in Form und Skulptur 
allerdings sehr nahe kommen, durch die Gruppenmerkmale allein 
schon ganz auffallend unterscheiden. An den Tarsenplatten der 
Vorderbeine ist übrigens noch ein weiterer Unterschied wahr- 
nehmbar. Bei exaratus ist der basale Teil der Unterseite (hinter 
der Borstenbürste) in der Mitte deutlich punktiert; die kurz rot- 
behaarten Punkte verdichten sich zu einer dreieckigen, nach hinten 
schmäler werdenden Gruppe und lassen innerhalb derselben nur 
einen schmalen Längsstrich frei. Bei sculptilis formen die viel 
weniger zahlreichen Punkte zwei unregelmäßige, schmale Längs- 
reihen, die ein breites, glattes Mittelfeld einschließen, nach hinten 
konvergieren, aber nicht zusammentreffen. Auch in der Bildung 
des Penis, der bei exaratus länger, viel schlanker, spitzer' und 
stärker nach links gebogen ist, weichen die beiden Arten wesentlich 
voneinander ab. Das @ ist mir unbekannt. 


X Gruppe 4. 
5. C. fuscus L. (striatus Ol.; stagnalis Fourcı.; transversestriatus 
Deg. ex parte; affinis Stein). 
6. €. striatus L. (Bogemanni Gyll.). 
7. C. dolabratus Payk. 
8. var. groenlandicus Aube 
9. C. sculptilis Harr. (densus Lec.; triseriatus Kirby), Nordamerika. 
In diese Gruppe gehören noch der nordamerikanische rugi- 
pennis Sharp, der von Horn gleichfalls zu sculptilis gezogen wurde, 
vom diesem aber wesentlich verschieden ist und wahrscheinlich 
auch die mir unbekannten, fraglichen Arten: Tolli Zaitz., Sibirien, 
Kokujevi Jakovl., Transcaspien, Semenovi lee und Tschi- 
ischerini: Jakovl. aus Turkestan. 


12. Heft 


224 A. Zimmermann: 


Scutopterus Crotch 
1. S. Horni Crotch, Nordamerika, Hudson. 


Meladema Cast. 
1. M. coriaceum Cast. 

Die Berliner Sammlung enthält Exemplare aus Andalusien, 
Südfrankreich (Marseille, Beziers), Italien (Genua), Sizilien, Por- 
tugal, Mallorka und Teneriffa. Bei einem Stücke letzterer Pro- 
venienz ist das Halsschild an den Seiten rot gesäumt. 

3. M. lanio F., Madeira. 


Subfam. Dytiseinae. 


Übersicht der Tribus. 


1 Der mehr oder weniger stark konkav ausgerundete Hinterrand 
der vier ersten Glieder der Hintertarsen ist seiner ganzen Länge 
nach mit kräftigen, aber flachen, goldgelben Wimperborsten 
eingefaßt. 

2 Prosternalfortsatz stark zugespitzt. Die Spitze des Metasternal- 
flügels vom Seitenrande der Decken weit entfernt; die Epimeren 
der Hinterbrust infolge der mangelhaften Entwickelung der 
Epipleuren als breit dreieckiges Stück sichtbar. Seitenrand 
der Flügeldecken hinter der Mitte mit kurzen, nach rückwärts 
gerichteten Dornen sägeförmig besetzt, vor der Mitte glatt und 
(von der Seite betrachtet) in starker Kurve zur Schulterecke 
aufwärts gebogen. Halsschildseiten gerandet. Oberseite der 
Hintertarsen punktiert, jedem Punkte entspringt ein Paar 
flacher Wimperborsten Eretini 

2a Prosternalfortsatz mit verrundeter Spitze. Das Spitzenende 

des Metasternalflügels ist dem Seitenrande des Körpers stark 
genähert, die Epimeren der Hinterbrust sind entweder von den 
Epipleuren ganz überdeckt oder bleiben nur in einer kleinen 
Spitze sichtbar. Seitenrand der Flügeldecken nicht gedornt, 
bis zur Schulterecke gerade verlaufend. Halsschildseiten un- i 
gerandet. Oberseite der Hintertarsen glatt. | 

3 Außenrand des Metasternalflügels geradlinig; die Endsporne 
der Hintertibien zugespitzt Hoydaticini 

3a Außenrand des Metasternalflügels stark gebogen; die End- 
sporne der Hintertibien an der Spitze abgestumpft und mehr 
oder weniger stark eingekerbt, zuweilen sogar kurz zweizinkig 

Thermonectini 

a Der Hinterrand der vier ersten Glieder der Hintertarsen ent- 
weder gar nicht oder nur in der äußeren Spitzenecke mit Wimper- 
borsten besetzt. 

4 Hinterschienen schmäler, beträchtlich länger als breit, der 
äußere Endsporn derselben schlank, nicht breiter als der innere. 
Der dorsale, von den Epipleuren verdeckte Seitenwulst des 
ersten Bauchsegments quer-rugos; die Abdonimalstigmen auf 
den letzten zwei Segmenten groß und breit, breiter als die 


JR 
[eb 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 295 


vorhergehenden. Dorsalkanten der .Parameren durch Mem- 
brane miteinander verbunden. Saugscheiben des $ rundlich 
mit zwei größeren basalen Saugnäpfen und vor denselben mit 
zahlreichen kleineren Näpfchen Dytiscini 
4a Hinterschienen breit, fast so breit wie lang, der äußere End- 
sporn derselben in der Basalhälfte stark erweitert. Der dorsale 
Seitenwulst des ersten Bauchsegmentes glatt; die Abdominal- 
stigmen auf den letzten Segmenten kleiner als auf den vorderen. 
Parameren völlig frei, ohne Membrane an den Dorsalkanten. 
Saugscheiben des & quer-oval mit drei bis vier Querreihen ge- 
stielter Haftplättchen und einem Borstenbesatze hinter den- 
selben Cybisterini 
1. Tribus: Eretini. 
Eretes Cast. 
E. sticticus L. | 
. ab. helvolus Klug, Syrien. 
ab. succinctus Klug, Transvaal, Dar-es-Salaam, Sudan, 
. E. australis Er., Australien. 


2. Tribus: Hydatieini. 

1 Klauen der Hinterbeine fast gleichlang; die sehr feinen Koxal- 
linien durchqueren nicht die Mitte der Hinterhüftenfortsätze, 
sondern sind dem Vorderrande derselben sehr nahe gerückt 

Prodaticus Sharp 
1a Klauen der Hinterbeine sehr ungleich, die innere Klaue un- 
gefähr zweimal so lang als die äußere; die deutlichen Koxal- 
linien teilen die Fortsätze der Hinterhüften in zwei annähernd 
gleichbreite Hälften. 

Die Epipleuren nach hinten allmählich de die Flügel- 
decken an den Seiten nicht verflacht H ydaticus Leach. 
2a Die Epipleuren von der Basis fast bis zur Spitze gleichbreit 
und flach, die Seiten der Flügeldecken verflacht und stark ge- 
randet Pleurodytes R£g. 


Hydatieus Leach. 


1. A. seminiger Deg. (Hybneri F.; parapleurus Marsh.; sex- 
punctatus Drap.; ? cinctus O. Müll). 
2. H. stagnalis F. (bimarginatus Wickham). 

Horn betrachtet modestus Sharp, americanus Sharp, ebenso 
auch cinctidennis Aube als Varietäten von stagnalis F. Was die 
beiden ersten Formen anbetrifft, stimme ich mit der Horn’schen 
Auffassung ohne weiteres überein; dagegen erscheint mir die Ne- 
gierung der Artberechtigung des mir de visu unbekannten cinctt- 
'pennis Aube, schon wegen der abweichenden Halsschildfärbung, 
nicht ganz einwandfrei. 

americanus Sharp ist vom typischen stagnalis durch die kaum 
merkbar schmälere Körperform und im weiblichen Geschlechte 
auch noch durch den etwas stärker vorgezogenen Nahtwinkel der 
Decken und die gänzlich fehlende Sexualskulptur verschieden. 

Archiv IE: AtBerPuIrnle 15 


Pewm 


D 


12. Heft 


296 A. Zimmermann: 


Der letzterwähnte Unterschied ist am auffallendsten, kann aber 
bei der großen, graduellen Verschiedenheit in der Ausbildung der 
weiblichen Skulptur, die sich auf dem lateralen und basalen Teile 
der Decken bald zu einem ausgedehnten Runzelfelde entwickelt, 
bald wieder auf einzelne kurze Strichel reduziert ist, auf keinen 
Fall als spezifisches Merkmal bewertet werden. Bei modestus Sharp 
fehlt die gelbe Längslinienzeichnung der Decken ganz oder teil- 
weise. Ähnliche Färbungsabänderungen, als welche wahrscheinlich 
auch laevipennis Thoms. aufzufassen ist, finden sich auch im euro- 
päischen Verbreitungsgebiete. 

bimarginatus Wickham (Canad. Ent. XXVII, p. 150) bezieht 
sich deutlich auf stagnalis F., nicht auf den sehr charakteristischen 
bimarginatus Say. 

3. H. transversalis Bergstr. (Punctipennis Thoms.). 

Die weibliche Sexualskulptur, die aus tief eingegrabenen, un- 
regelmäßig gekrümmten Stricheln jederseits der Halsschildmitte 
besteht, variiert wie bei der vorigen Art in ihrer Ausdehnung ganz 
beträchtlich. Weibchen, bei denen die Skulptur auf einzelne kurze 
Stricheln beschränkt ist, sind nicht allzu selten und lassen darauf 
schließen, daß auch Tiere vorkommen, denen die Sexualstrichelung 
ganz fehlt. 

Als solche Tiere dürften vermutlich die mir unbekannten 
laeviusculus Popp., Mandschurei, Schelkovnikovi Zaitz., Trans- 
kaukasien und laevisculptus Zaitz., Kleinasien anzusehen sein. 
Jedenfalls bedürfen die Speziesrechte dieser fraglichen, nach 
äußerst subtilen Merkmalen gegründeten Arten noch einer weiteren 
Bestätigung. 

4. H. pacificus Aube, 1 Stück, Sumatra. 

5. var. fractifer Walk.; eine größere Serie aus Ngombo und Na- 
landa auf Ceylon (W. Horn). 

6. H. bihamatus Aub& (discindens Walk.; ? trivittatus Montrouz.), 

Philippinen, Manilla. 

7. H. Goryi Aube (Banksi Crotch; scriptus Blanch.; Clairvillei 

Montrouz.; ? ruficollis F.), Australien. 

8. H. batchinanensis var. similis Reg., 1 9, Neuguinea. 


9. H. planatus var. nubilis Reg., Borneo, Kina-Balu. 
10. HA. litigiosus Reg., Sumatra. 

11. H. laetabilis Reg., Borneo. 

12. H. sexguttatus Reg., Java. 


13. H. Platteeuwi Sev., Sumatra, Borneo. 

Von dieser Art liegen mir drei Stücke vor: ein Exemplar aus 
Borneo (bayr. Staatssammlung), das übrigens von den anderen 
etwas abweicht durch das nur in den Vorderecken rötlich gefärbte 
Halsschild und durch das Vorhandensein einer überzähligen, sub- 
basalen, sehr kleinen Makel in der Mitte der Decken, die zwei 
übrigen Tiere aus Sumatra, von denen sich das eine in meiner 
eigenen Kollektion, das andere in der Sammlung des Deutschen 
Entomologischen Museums befindet. Das letztere Tier wurde von 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 997 


Regimbart als sexguttatus Reg. determiniert, woraus hervorgeht, 
daß der Autor die beiden Arten miteinander vermengte, was 
übrigens auch aus der Originalbeschreibung des sexguttatus durch 
die hervorgehobenen Größendifferenzen und die Patriaangabe 
„Sumatra“ ersichtlich wird. | 
Tatsächlich sind die beiden Arten einander auch äußerst ähn- 
lich, immerhin aber durch anscheinend ziemlich konstante Merk- 
male relativ leicht zu trennen. Vor allem ist Platteeuwi beträcht- 
lich kleiner (9 %—10 1, mm) als 6-guttatus (12—12 4, mm), weniger 
regelmäßig ellyptisch, hinter der Mitte stärker erweitert, die Krallen 
der Hinterbeine sind an der äußersten Spitze kräftiger gekrümmt, 
die Punktreihen der Flügeldecken feiner, die weibliche Sexual- 
skulptur des Halsschildes viel weniger ausgedehnt und die hinteren 
Saugplatten der männlichen Vorderbeine wesentlich größer. Die 
rötlichgelbe Flügeldeckenzeichnung ist wie bei sexguttatus, doch ist 
die submarginale Makel hinter der Mitte etwas größer und bildet 
eine kurze, in zwei Fleckchen aufgelöste Querbinde. 
14. H. 4-guttatus Reg., Kamerun, Lolodorf. 
15. A. jucundus Reiche, Angola, Humpata. 
16. H. flavolineatus Boh., Togo. 
17. H. dorsiger Aube, Togo, Madagaskar. 
18. A. grammicus Germ. (lineolatus Men.; nigrovittatus Clark.). 
Neben den europäischen Tieren enthält die Sammlung auch 
ein Exemplar aus China, Tsingtau. 
19. H. Leander Rossi (Nauzieli Fairm.; concolor Kolbe; Kolbei 
v. d. Brand.), Afrika, Südeuropa. 
20. H. Fabricii M’Leay (rufulus Aube, confusus Boh.), Indien, Java, 
-Cochinchina, Philippinen, Formosa, Sumatra, Ceylon, Südchina. 
21. AH. agaboides Sharp, ein 9, Saigon (Koll. Fleutiaux). 
22. H. consanguineus Aube (adumbratus Clark; dorsalis Luc.), 
Australien. 


23. H. pulcher Clark, Australien, Brisbane. 

24. H. matruelis Clark, Togo, Dar-es-Salaam, Abessinien. 
25. H. rhantaticoides Reg., Baining-Berge (Koll. Bennigsen). 
26. H. palliatus Aube, Brasilien, Santos. 

27. H. Daemeli Sharp, 1 2, Australien (Koll. Hacker). 

28. H. Bowringi Clark 


Die zwei gelben Längsbinden der Flügeldecken treffen vor 
der Spitze zusammen, die subbasale, runde Makel steht isoliert 
zwischen der Naht und der Diskalbinde; f. typ. 
ab. nonconjunctus nov. ab. 

Die Submarginalbinde reicht nur bis zum hinteren Drittel der 
Decken, verbindet sich also hinten nicht mit der Diskalbinde, Japan. 
29. ab. transverseguttatus nov. ab. 

Die beiden Längsbinden normal; die subbasale Makel aber 
zu einem kurzen Querbande verlängert, das ähnlich wie bei hıstrio 
Clark oder auch bei philippensis Wehncke rechtwinkelig auf die 
Diskalbinde stoßt, Tsingtau (Prof. Hoffmann). 


15* 12. Heft 


2328 A. Zimmermann: 


30. H. vittatus F. 

Die in der indo-malayischen Region weitverbreitete Art ist 
in der Sammlung aus folgenden Lokalitäten vertreten: Birma, 
Carin (Asciuli Chebä); Indien, Dindigul, Trichinopoli, Madeira, 
Pedong; Süd-China, Pingshiang, Kiangsi; Ceylon; Japan; Hima- 
laya, Sikkim; Tonkin, Then-Moi; Sumatra, Balighe. 

31. ab. conjungens Reg., Java. 
32. ab. quadrivittatus Reg., Sumatra, Tebing-tinggi; Australien; 

Südchina. 

33. ab. interruptus Reg., Borneo. 

34. H. bivittatus Cast., Natal, Madagaskar, Dar-es-Salam. 
35. H. Petiti Aube, Madagaskar, Antsianaka. 

36. H. intermedius Reg., Madagaskar. 

Vielleicht doch nur eine Form des exlamationis Aube. 
37. H. exlamationis Aube, Togo. 


Pleurodytes Reg. 


1. P. dineutoides Sharp 

Leicht zu erkennen an dem einfärbig schwarzen, nur schwach 
glänzenden Körper, an den fast bis zur Spitze gleichbreiten, 
flachen Epipleuren undan den verflachten Seiten der Flügeldecken, 
die um so mehr an Dineutes M’Leay erinnern, als auch, ähnlich 
wie bei vielen Arten dieser Gyriniden-Gattung, eine submarginale, 
opake Längsbinde vorhanden ist. Borneo. 


3. Tribus: Thermoneectini. 


1 Koxallinien vorn sehr fein, meistens durch eine schwache Punkt- 
reihe ersetzt, auf den Fortsätzen der Hinterhüften ganz er- 
loschen. 

2 Kleiner, kaum 10 mm lang; Mittelschenkel mit kurzen, dorn- 
ähnlichen Borsten, die höchstenfalls ein Viertel der Trochanter- 
länge erreichen; Flügeldecken gelb, dicht schwarz gesprenkelt, 
die Sprenkeln auf der hinteren Hälfte zu zwei Querbinden 
kondensiert Rhantaticus Sharp 

9a Größer, 13—15 mm; Mittelschenkel mit einigen langen Wimper- 
borsten, die nicht oder kaum kürzer sind als der Trochanter; 
Flügeldecken gelb und schwarz gefleckt; asiatische und austra- 
lische Formen Sandracottus Sharp 
la Koxallinien, wenn auch manchmal fein, so doch stets bis zur 
Spitze der Hinterhüftenfortsätze erkennbar. 
Unter- und Oberseite des Körpers fast glatt, mit kaum bemerk- 
barer Mikropunktulierung; die erweiterten Vordertarsen. des & 
mit einigen größeren und zahlreichen kleineren Saugnäpfchen. 
4 Flügeldecken schwarz mit gelber Flecken- oder Querbinden- 
zeichnung, oder gelb mit schwarzen Makeln; die männlichen 
Tarsen der Mittelbeine einfach, ohne Saugplatten; die 92 mit 
einer mehr oder weniger ausgedehnten, auslänglichen Punkten 
bestehenden Sexualskulptur auf den Flügeldecken. 


SV) 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 299 


5 Die Wimperborsten am Hinterrande der Mittel- und Vorder- 
schenkel sehr lang, mindestens so lang als der Trochanter der 
„Mittelbeine; amerikanische Formen Thermonectes Crotch 
5a Die Wimperborsten am Hinterrande der Mittel- und Vorder- 
- schenkel kurz, viel kürzer als der Trochanter; afrikanische 
Formen Aethionectes Sharp 

4a Flügeldecken gelb mit gleichmäßig ineinanderfließenden schwar- 
zen Sprenkeln, ohne Makeln und Binden. Die Mitteltarsen der 
dd gewöhnlich mit zwei Längsreihen runder Saugscheiben (eine 

. Ausnahme hiervon macht austriacus Sturm); die 22 entweder 
ohne Sexualskulptur oder die ganzen Flügeldecken außer- 
ordentlich grob gekörnt Graphoderes Thoms. 

3a Unterseite des Körpers wie die Flügeldecken und das Hals- 
schild grob punktiert. Die stark erweiterten Vordertarsen des 

d mit einem sehr großen basalen und zwei kleineren, medianen 
Saugnäpfchen; vor denselben eine dichte Querbürste steifer 
Borsten, von denen jede auf der Spitze ein rundes Haftplättchen 
trägt. @ häufig mit gefüurchten Flügeldecken Acilius Leach 


Rhantatieus Sharp 


1. R. congestus Klug (signatipennis Cast.). 

Der jüngere Name signatipennis Cast. (1834) hat dem älteren 
congestus Klug (1832) zu weichen. 

Tropisches Afrika und Asien, Sundainseln, Philippinen, For- 
mosa, Neukaledonien, Neuseeland, Australien. 
2. var. Rochazi Montrouz., Australien. 


Sandracottus Sharp 


1. S. fasciatus F. (mixtus Blanch.), Sumatra, Balighe. 

Ein einzelnes Stück, das von typischen Tieren abweicht durch 
die stark ausgedehnte schwarze Färbung des Halsschildes, die sich 
über die ganze Scheibe ausbreitet und nur einen breiten, auf der 
vorderen Hälfte nach innen erweiterten Seitensaum freiläßt. 

2. var. Hunteri Crotch, China: Kjukiang (A. C. Pratt), Pingshiang 
(Dr. Kreyenberg), Kiangsi. 

S. festivus Ill., Ceylon, Nalanda, Peradua (W. Horn); Indien, 
Simla, Nilghiri. 

S. Dejeani Aube, Indien, Puna. 

S. Bakewelli Clark, ein &, Australien’ (Koll. Hacker). 

S. guttatus Sharp, ein 9, Süd-Australien. 


a 


Thermoneetes Crotch 
1. Th. nigrofasciatus Aube, Mexiko, Texas. 

In Übereinstimmung mit Sharp halte ich ornaticollis Aube 
trotz aller Ähnlichkeit mit nigrofasciatus Aube als eine eigene Art. 
Er ist bei gleicher Länge schmäler als der letztere, etwas stärker 
gewölbt, an beiden Enden mehr verengt, die schwarze Ouerbinde 
hinter der Mitte der Decken ist weniger breit, nie so scharf begrenzt 
und so deutlich entwickelt wie bei nigrofasciatus, nicht selten fast 


12. Heft 


230 A. Zimmermann: 


ganz erloschen. Die aus kurzen Längsstricheln gebildete Sexual- 
skulptur des Q ist auf den Flügeldecken weniger stark ausgebreitet, 
beschränkt sich gewöhnlich auf ein weder die Seiten noch dieNaht 
erreichendes, nach hinten kaum bis zur Deckenmitte ziehendes 
Basalfeld und fehlt im Gegensatze zu nigrofasciatus auf dem Hals- 
schilde ganz. 


2. Th. succinctus Aube, Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch). 
3. Th. circumscriptus Latr., Brasilien, Santos. 


depictus Sharp, von dem ich zwei mit der Originalbeschreibung 
völlig übereinstimmende, männliche Exemplare aus Guatemala 
vor mir habe (bayr. Staatssammlung), vermag ich von circum- 
scriptus kaum zu trennen und dürfte höchstwahrscheinlich nur als 
eine Varietät des letzteren anzusehen sein. Das einzige Merkmal, 
durch das sich depictus von der Stammform unterscheidet, besteht 
neben der etwas größeren und breiteren Gestalt in den seitlich 
stärker verkürzten schwarzen Querbinden am Vorderrande und an 
der Basis des Halsschildes. 


4. Th. marmoratus Hope, Mexiko, Guatemala. 

Die gelbe Makelzeichnung auf den Flügeldecken der hübschen 
an Sandracottus erinnernden Art variiert ziemlich stark. Besonders 
wechselt die mediane, gewöhnlich rundliche Suturalmakel in Größe 
und Form, verlängert sich zuweilen zu einem unregelmäßigen 
Oval, oder auch zu einem länglichen. an den Ecken verrundeten 
Parallelogramm und dehnt sich schließlich so aus, daß sie sich mit 
den beiden gleichfalls vergrößerten und zusammengeflossenen me- 


dianen Seitenmakeln verbindet und mit diesen eine sehr breite, ' 


nur durch einen schmalen Suturalsaum unterbrochenen Querbinde 
formen. Die Binde schließt an den Seiten eine kleine schwarze 
Makel ein und zeigt in der Mitte des Vorderrandes einen der 
schwarzen Grundfärbung entspringenden, kurzen Zinken: ab. late- 
fasciatus nov. ab. | 

5. Th. basılaris Harr. 


Typische Form. Unterseite braun oder bräunlichrot; die gelben 
Seiten des Halsschildes werden durch eine schmale Querbinde in 
der Mitte verbunden. Flügeldecken mit einer gelben, die Naht 
nicht erreichenden, oft in Fleckchen aufgelösten Basalbinde. 
ab. intermedius Crotch 


Unterseite rötlichgelb; Halsschild ohne Querbinde, Basalbinde 
der Flügeldecken erloschen oder nur rudimentär. 
ab. cinctatus Aube 


Unterseite wie bei der typischen Form, Querbinde des Hals- 
schildes nicht oder nur schwach entwickelt, Flügeldecken ohne 
Basalbinde. 


cinctatus Aube wurde von v. d. Branden als Varietät zu 
margineguttatus Aube gestellt, gehört aber sicherlich in den Formen- 
kreis des in Mexiko anscheinend häufigen basilarıs Harr. 


*“ Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 931 


Graphoderes Steph. 
1. G. hiberus Say (brunnipennis Aube&; picipennis Sturm; rugicollis 

Kirby; thoracicus Harr.), Nordamerika. 

2. G. austriacus Sturm (occidentalis Horn). 

Drei weibliche Tiere aus Illinois (zwei in meiner eigenen 
Sammlung, ein Stück in der Koll. Müller) glaube ich auf den vom 
Autor nur im männlichen Geschlechte bekannten occidentalis Horn 
beziehen zu müssen; sie gleichen unserem austriacus Sturm fast 
in jeder Hinsicht und weichen von ihm nur durch die etwas weniger 
gewölbte, nach vorn stärker verengte Gestalt in kaum nennens- 
werter Weise ab. Da übrigens Horn occidentalis selbst mit dem ihm 
anscheinend de visu unbekannten austriacus vergleicht und als 
einzigen Unterschied die wahrscheinlich nur vermeintlich größere 
Ungleichheit in der männlichen Klauenbildung seiner Art anzu- 
geben vermag, ist mir die spezifische Zusammengehörigkeit der 
beiden Formen nicht zweifelhaft. 

Von besonderem Interesse in geographischer Hinsicht ist es, 
daß für die amerikanische Region nunmehr bereits drei europäische 
Graphoderes-Arten nachgewiesen sind: austriacus Sturm, cinereus L. 
und zonatus Hoppe. 

4. G. bilineatus Deg. 
3. G. cinereus L. (taeniatus Rossi; fasciatocollis Harr.) 

Nach G. H. Horn (Trans. Am. Ent. Soc. X, 1883, p. 280) sind 
die nordamerikanischen fasciatocollis Harr., perplexus Sharp und 
elatus Sharp mit cinereus L. identisch. Durch mehrere Exemplare 
der bayr. Staatssammlung vermochte ich mich jedoch zu über- 
zeugen, daß die Horn’sche Vermutung nur partiell zutrifft. fasciato- 
collis Harr. gehört zu cinereus, von dem er nur ganz unwesentlich 
durch die nach vorn etwas stärker verengte Gestalt und im weib- 
lichen Geschlechte durch die kräftiger entwickelte Sexualskulptur 
der Decken abweicht, perplexus Sharp und elatus Sharp gehören 
aber zu zonatus Hoppe. 

5. G. zonatus Hoppe 
6. G. Piciventris Thoms. 

Eine spezifische Trennung von #iciventris Thoms. und Sahl- 
bergi Seidl. ist nicht durchführbar; letzterer kann höchstenfalls 
als eine Färbungsaberration der Thomson’schen Art gelten. Der 
einzige Unterschied, den Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 107) geltend 
macht, ist die Färbung der Unterseite, die bei Piciventris schwarz, 
bei Sahlbergi aber gelb sein soll. Tatsächlich ist aber die Unterseite 
sehr verschieden gefärbt, bald ganz bald zum größeren Teile 
schwarzbraun, bald nur an den Abdominalsegmenten mehr oder 
weniger breit verschwommen schwärzlich gesäumt oder gefleckt 
bald wieder einfärbig rötlichgelb. Bei einer mir vorliegenden Serie 
von mehr als zwei Dutzend Tieren finden sich sämtliche Übergänge 
vom dunklen Braun bis zum hellen Gelbrot. 

Weibchen, deren Oberseite wie beim & glatt ist, habe ich bis 
jetzt noch nicht gesehen; wenn solche überhaupt existieren, 

12. Heft 


232 A. Zimmermann: 


dürften sie wohl sehr selten sein. Gewöhnlich sind nur die Flügel- 
‚decken glatt, während das Halsschild mehr oder weniger "kräftige 
Furchen zeigt, die in der Mitte wirbelartig zusammentreffen und 
hier eine glatte Stelle freilassen. Derartige Exemplare wurden von 
Aube als die männliche Form von verrucifer Sahlb. angesehen und 
von Sharp wahrscheinlich irrtümlich zu zonatus gestellt. Eine 
zweite, häufigere Form des 9 ist verrucifer Sahlb. (Thomsoni Seidl. ; 
vielleicht gehört auch Rosenbergeri Seidl. hierher), bei der die 
Flügeldecken auffallend grob und dicht gehöckert sind. | 
Jakobsohn (Käf. Rußl. 1908, p. 434) zieht Piciventris Thoms. 
als Varietät zu zonatus Hoppe, ein Vorgehen, das mir aber doch 
zu radikal erscheint. Wenn auch zugegeben werden muß, daß die 
Saugnäpfchen der männlichen Vorder- und Mitteltarsen sowohl 
bei zonatus als auch bei Piciventris in der Zahl nicht unbeträchtlich 
wechseln, so sind sie doch bei letzterem stets weit zahlreicher als 
bei ersterem. 
Acilius Leach 
1 Flügeldecken beim 2 breit gefurcht und in den Furchen dicht 
behaart subg. Acilius i. sp. 
1a Flügeldecken des @ wie beim & ungefurcht und dicht punktiert 
subg. Homoeolytrus Gob. 
1. A. sulcatus L. (Punctatus Scop.; Scopolii Gmel.; cinereus Rossi; 
fasciatus Deg. ex parte; -tomentosus Motsch.; ? laevisulcatus 
Motsch.; varipes Steph.). 
A. canaliculatus Nicol. (fasciatus Deg. ex parte; swulcidennis 
Sahlb.; caliginosus Curt.; dispar Lac.). 
ab. Kotulae Ulanowski (xanthischius des Goz.), Unterseite gelb. 
. A. fraternus Harr., Louisiana. x 
. A. semisulcatus Aube, Nordamerika. 
ab. latiusculus Lec., Unterseite gelb. 


Subg. Homoeolytrus Gob. 


. A. Duvergeri Gob., Südwestfrankreich, Dax; Tanger; Andalusien. 
. A. mediatus Say, 1 9, Pennsylvanien. 


4. Tribus: Dytiseini. 


numw m 


[0 oE.N | 


1 Halsschild an den Seiten wulstig gerandet und nur undeutlich 


rötlich gesäumt. Flügeldecken ohne gelbe Marginalbinde; 
australische Formen Hoyderodes Hope 
1a Halsschild an den Seiten ungerandet und wie die Flügeldecken 
breit rötlichgelb gesäumt;; paläarktische und nordamerikanische 
Formen Dytiscus L. 
Hyderodes Hope 
1. H. Shuckardi Hope, ein $, Australien. 
Dytiseus L. 
1 Oberlippe in der Mitte deutlich bogenförmig ausgebuchtet 
subg. Macrodytes Thoms. 
1a Oberlippe in der Mitte nur ganz unmerklich oder gar nicht aus- 
gebuchtet subg. Dytiscus i. SP. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 233 


Subg. Maerodytes Thoms. 
1. D. semisulcatus O. Müll. (dunctulatus F.; porcatus En 

Frischi Schneider; punctatus Ol.; stagnalis Geoffr.). 

2. D. dimidiatus Bergstr. 
3. D. marginalis L. (2 semistriatus L.; totomarginalis Deg.; curtulus 

Motsch.). 

4. var. 2 conformis Kunze, Flügeldecken nicht gefurcht, Schlesien. 
5. D. Pisanus Cast. 

Sehr häufig verschmälert sich bei fisanus, besonders im weib- 
lichen Geschlechte, der rötlichgelbe Halsschildsaum und .macht sich 
am Vorder- und Hinterrande zuweilen nur mehr als schmale Linien 
bemerkbar. Im extremsten Falle verschwinden auch diese Linien, so 
daß das Halsschild dann wie bei se misulcatus nur an den Seitenschma 
rot gesäumt ist. Nach einem derartig gefärbten, weiblichen Exemp- 
lare mit ungefurchten Flügeldecken wurde ibericus Ros. beschrieben. 

Das 2 ist gewöhnlich gefurcht, doch kommt selten auch eine 
glatte Form vor: 

6. var. Q nonsulcatus noV. var. 
7. D. fasciventris Say (carolinus Aube), Nordamerika. 
8. D. hybridus Aube (compar Melsh.), Nordamerika. 
9. D. marginicollis Lec., Nordamerika. 
10. D. dauricus Gebl. (confluens Say; diffinis Lec.), Sibirien, Alaska. 
11. D. circumcinctus Ahrens (confusus Motsch.), Decken der typi- 
schen Form des 9 glatt. 
12. var. 2 flavocinctus Hummel (dubius Gyll.; angustatus Steph.; 
circumscriptus Lac.), Flügeldecken gefurcht. 
13. D. circumflexus F. (flavoscutellatus Latr.; flavomaculatus Curt.; 
excrucians Steph. ;Kuenstleri Peytour.), Flügeldecken des Qglatt. 
14. var. Qdubius Serv.(berplexus Lac.), Flügeldecken des Pgefurcht. 
15. D. lapponicus Gyll. 

Neben lappländischen Exemplaren enthält die Sammlung 
auch Tiere aus Stettin, Schlesien (Koll. Letzner) und vom Riesen- 
gebirge (Koll. Rottenberg). 

16. var. disjunctus Camerano 

Griffini sieht, ebenso wie Seidlitz, in disjunctus eine spezifisch 
selbständige Art, deren Speziesrechte er in einer langen, aber 
wenig überzeugenden Abhandlung (Boll. Mus. Torino XI, 1896, 
nr. 248) nachzuweisen versucht. 

Nach den mir bekannt gewordenen vier Exemplaren vermag 
ich aber disjunctus nur als eine durch die extrem geographische 
Isolation und die dadurch bedingte Inzucht verkümmerte Rasse 
des lapponicus zu betrachten. 

17. var. Q septentrionalis Gyll., Flügeldecken glatt. 


Subg. Dytiseus i. sp. 


18. D. latissimus L. (2 amplissimns O. Müll.; anastomozans: W ell.). 
Zu diesem Subgenus gehört auch der nordamerikanische 
iss Kirby. 


12. Heft 


234 A. Zimmermann: 


m 


2a 


SW) 


4a 


3a 


5. Tribus: Cybisterini. 
Metacoxallinien erloschen Homoeodytes Reg. 
Metacoxallinien kräftig eingeschnitten, innen von einer mehr 
oder weniger dichten Punktreihe begleitet. 
Vorderrand der Hinterhüften den mittleren Hüfthöhlen stark 
genähert, von dieser nicht so weit entfernt als der Trochanter 
der Mittelbeine lang ist; Seitenflügel des Metasternums fast 
linear. Prosternum in der Mitte mit einer leichtvertieften Längs- 
rinne Spencerhydrus Sharp 
Vorderrand der Hinterhüften von den mittleren Hüfthöhlen 
mindestens so weit entfernt als der Trochanter der Mittel- 
schenkel lang ist, Seitenflügel des Metasternums breiter, Pro- 
sternum in der Mitte eben oder flach gewölbt, ohne Längsrinne. 
Hinterbeine im männlichen Geschlechte mit zwei gleichlangen 
oder auch in der Länge verschiedenen Klauen; Weibchen stets 
mit einer längeren äußeren und einer schmäleren, rudimentären, 
inneren Klaue. 
Oberseite grünschwarz, mit oder ohne roten Seitensaum, aber 
nie gesprenkelt. Auf den männlichen Saugscheiben der Vorder- 
beine sind die breiten, wenig zahlreichen Haftplättchen in vier 
QOuerreihen eingeordnet; die basale Borstenreihe ist in der 
Mitte mehr oder weniger stumpfwinkelig nach hinten gezogen, 
so daß der glatte Basalteil auf die äußerste Wurzel des ersten 
Tarsengliedes zurückgedrängt wird. Hinterrand der Hinter- 
hüftenfortsätze unbehaart. Der äußere Endsporn der Hinter- 
schienen stark erweitert; südamerikanische Arten 
Megadytes Sharp 

Die ganze Oberseite lichtgrün und mit punktförmigen schwarzen 
Fleckchen dicht gesprenkelt. Die drei ersten Glieder der männ- 
lichen Vordertarsen nicht oval, sondern fast dreieckig erweitert. 
Die sehr schmalen, zahlreichen, gestielten Haftplättchen bilden 
drei gleichlange Ouerreihen, denen sich die basale Reihe steifer, 
dornartiger Borsten fast unmittelbar anschließt und mit ihnen 
nahezu parallel verläuft. Hinter der Borstenreihe bleibt ein 
größerer dreieckiger Basalteil des ersten Tarsengliedes glatt. 
Hinterrand der Metacoxalapophysen innerhalb des dreieckigen 
Ausschnittes behaart (ob auch beim 2 ?). Der äußere End- 
sporn der Hinterschienen mäßig erweitert; afrikanische Formen 

Regimbartina Chat.?”) 
Hinterbeine im männlichen Geschlechte stets, im weiblichen 


Geschlechte gewöhnlich nur mit einer Klaue Cybister Curt. 


»?) Bis jetzt nur eine Art, pruwinosus Reg. aus dem Kongo bekannt; ich 


besitze ein $ aus Kamerun, Lolodorf. Die interessante, schon durch die 
Färbung von allen Cybisterinen sehr ausgezeichnete Spezies ist durch die 
zwei kräftigen, fast gleich langen Klauen der männlichen Hinterbeine viel 
mehr mit Megady'es als mit Cybister verwandt, zu welch letzterer Gattung 
sie Rögimbart irrtümlicherweise stellte. Sie unterscheidet sich aber auch von 
Megadytes in mehreren wesentlichen Punkten, so daß die Aufstellung eines 
besonderen Genus, wie es Chatanay vorschlägt, wohl berechtigt ist. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 235 


Homoeodytes Reg. 


1. H. atratus F., ein Stück, Australien. 
u. on "Germ,, Australien. 


Megadytes Sharp 
Gruppeneinteilung (nach Sharp). 
1 Hinterbeine des $ mit zwei Klauen von gleicher oder nahezu 
gleicher Länge; 2 mit einer langen und an der inneren, unteren 
. Seite derselben mit einer zweiten, viel schmäleren, rudimen- 
tären Klaue. Der kürzere Endsporn der Hinterschienen einfach 


zugespitzt. 
2 Die Spitze des Metasternalflügels von den Epipleuren weit ent- 
fernt. Gruppe 1 
2a Die Spitze des Metasternalflügels den Epipleuren stark ge- 
nähert. 


3 Kleinere Formen, zwischen 17 und 23 mm. 

4 Innere Hinterklaue des $ kürzer und schmäler als die äußere; 
Oberseite einfärbig, ohne rote Marginalbinde Gruppe 2 

4a Innere Hinterklaue des 3 ebenso lang und fast so breit als die 
äußere; Flügeldecken oder wenigstens das Halsschild mit gelbem 
Seitensaum; Q mit lest, stark ausgedehnter Sexual- 
skulptur Gruppe 3 

3a Mittelgroße Formen, ca. 30 mm; Flügeldecken mit einer gelb- 
roten Marginalbinde, Q mit einer kaum sichtbaren Sexual- 


skulptur Gruppe 4 
1a Jedes Geschlecht mit zwei annähernd gleichlangen Klauen der 
Hinterbeine. 

5 Der kürzere Endsporn der Hintertibien an der Spitze cr 
dreizähnig oder dreihöckerig Gruppe 5 
5a Der kürzere Endsporn der Hintertibien an der Spitze lang 
zweizackig Gruppe 6 

Gruppe 1: 


1. M. australis Germ. (expositus Sharp), Chile. 
2. M. glaucus Brull& (biungulatus Bab.), Argentinien, Bolivien. 


Gruppe 2. 
3. M. latus F., S. Catherina, Rio Capivary 

Die Fundortangaben: Siam, O. Köchlin (Koll. Kraatz) und 
Dar-es-Salam (Koll. Bennigsen), wie solche zwei Exemplare auf- 
weisen, sind offensichtlich auf eine Zettelverwechselung zurück- 
zuführen. 

Megadytes, eine in den meisten Sammlungen nur spärlich 
vertretene Gattung, ist äußerst revisionsbedürftig; die Nomen- 
klatur einzelner Arten, wie Puncticollis Aube, costalis Aube bedarf 
einer gründlichen Klärung und mehrere Spezies, besonders laevı- 
gatus Ol. und latus F. scheinen ausgesprochene Mischarten darzu- 
stellen, deren reinliche Scheidung mir infolge des empfindlichen 
Mangels an Material und der außerordentlichen Ähnlichkeit der 


12. Heft 


236 A. Zimmermann: 


einzelnen Arten vorläufig noch nicht möglich ist. Dessenungeachtet 


glaube ich eine erstmalige Spaltung von latus F., der vermutlich 
wohl noch weitere folgen werden, schon jetzt ohne jedes Bedenken 
vornehmen zu können. 

Ein einzelnes, stark verstümmeltes $ der Berliner en: 
aus Ecuador, Esmeralda, das Regimbart als latus F. determinierte, 
gehört wohl zur Gruppe 2 sensu Sharp, ist aber von latus, tı otz 
aller Ähnlichkeit mit diesem, zweifellos spezifisch verschieden. 
Das Tier ‚ecuadorius nov. spee.‘‘ ist bei annähernd gleicher 
Größe oberseits schwächer gewölbt, nach vorn stärker verengt, 
hinter der Mitte mehr erweitert. Die bei lafus stets sichtbare, 
schwach muldenförmige Suturalvertiefung auf der vorderen Hälfte 
der Decken fehlt ganz. Die Epipleuren sind der ganzen Länge nach, 
besonders aber hinten viel breiter und flacher, die Hinterbeine 
sind weniger plump und das Prosternum hat am vorderen Ende 
eine deutliche dreieckige Vertiefung, die bei latus nie vorhanden 
ist. Überdies sind im Gegensatze zu letzterem auf der ganzen 
Oberseite in der sonst gleichartigen Mikroskulptur größere Punkte 
spärlich aber gleichmäßig eingestreut. 

Die Tarsen, die bei den Cybisterinen im männlichen Ge- 
schlechte gewöhnlich höchst wertvolle Unterscheidungsmerkmale 
liefern, fehlen bei dem Tiere leider ganz. 


GEUPPpE£ 3: 
4. M. Flohri Sharp, Mexiko. 


Cybister Curt. 
Gruppeneinteilung. 

1 Oberseite einfärbig grünlichschwarz, Flügeldecken wie das Hals- 
schild ohne gelben Marginalstreifen, höchstenfalls am Seiten- 
rande unbestimmt und verwaschen rötlich Gruppe 1 

1a Oberseite gewöhnlich lebhafter schwärzlichgrün oder oliven- 
braun, Halsschild und Flügeldecken, zuweilen auch ersteres nur 
allein, mit einer deutlichen, innen scharf begrenzten rotgel 
Marginalbinde. 

2 Die rotgelbe Seitenbinde ist nur auf dem Halsschilde Ei 
gebildet Gruppe 

2a Die rotgelbe Seitenbinde ist sowohl auf dem Halsschilde, ie 
auch auf den Flügeldecken vorhanden. 

d, zuweilen auch das ®, vor der Hüfthöhle der Hinterschenkel 
mit einem Stridulationsapparat, der aus drei bis sechs er- 
habenen Längsrillen besteht; amerikanische Arten Gruppe 3 
3a Ohne Stridulationsapparat; Formen der östlichen Hemisphäre. 

4 Die gelbe Marginalbinde reicht bis zum Seitenrande der Decken 
und greift auf die Epipleuren über Gruppe 4 

4a Die gelbe Submarginalbinde reicht nicht bis zum Seitenrande 
der Decken und berührt diesen nur an den Schultern. 

Die Hintertarsen des @ sind nur an der Tauenere mit Schwimm- 
haaren besetzt Gruppe 5 


w 


oO 


N 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 237 


5a Die Hintertarsen des Q sind wie beim $ auf beiden Seiten mit 


langen Schwimmhaaren bekleidet Gruppe 6 
Gruppe 1. 
1. C. sugillatus Er. ER Aube; notasicus Aube; olivaceus 
Boh.). 


Bei einer hübschen Sr Rasse . (Pingshiang, 
Dr. Kreyenberg) wird die für gewöhnlich schwarzgıüne Oberseite 
heller grün und die Halsschildseiten sind mit einem hellkirschroten, 
ziemlich scharf abgegrenzten Saume eingefaßt. 

2. var. Prolixus Sharp 

Die in Ceylon heimische Varietät ist länger oval und schwächer 
konvex als die typische Form, sonst aber von dieser nur wenig 
verschieden. 

3. C. stamensis Sharp, Siam. 

4. C. binotatus Klug (bivulnerus Aub£). 

Neben zentral- und nordafrikanischen Tieren enthält die 
Sammlung des Deutschen Entomol. Museums auch ein einzelnes 
Exemplar europäischer Provenienz, das aus Andalusien stammt. 

5. var. madagascariensis Aube, Madagaskar. 

6. C. insignis Sharp, 1 3, 1 9, Gabon. 

7. C. owas Cast. (binotatus Boh.; caffer Gemm. et Har.; ? pro- 
sternoviridis Ormancey), Madagaskar, Autongil; Ostafrika, 
Dar-es-Salam. 

8. C. Pinguis Reg., 2 92, Brit. Ostafrika. 

9. C. immarginatus Aube, Senegal; Tabora. 

10. C. vicinus Zimmerm., Dar-es-Salam, Nyansa-See. 

11. EC. Erti Zimmerm. 

Ein einzelnes 4, bezettelt ‚Micke dedic.‘‘ stimmt mit meinen 
Tvpen nicht völlig überein. Es ist kleiner als diese, nur 35 mm 
lang, das Halsschild ist an den Seiten weniger lebhaft und der 
Seitenrand der olivgrünen Flügeldecken überhaupt nicht rötlich 
gefärbt. Auch das Kopulationsorgan weist einige, allerdings nur 
unwesentliche Differenzen auf. Der Apikalteil des Penis ist noch 
etwas länger ausgezogen, hinten jederseits des Längseinschnittes 
flach gedrückt und die Parameren zeigen nur die Längsstreifen 
neben der Dorsalkante, sind aber auf der Scheibe ganz glatt. 
12. C. modestus Sharp, ein 9, ohne Fundortangabe. 


Bestimmungstabelle 
der airikanischen Cybister-Arten der Gruppe 1. 

‘} Hinterbeine des’@ mit einer rudimentären zweiten Klaue; Tiere 
mittlerer Größe, 20—30 mm. 

2 Epipleuren, besonders auf der hinteren Hälfte, breit und flach; 
die Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen 
besetzt die ersten zwei oder drei Glieder. 

. 3. Kleiner, 21—25 mm, leicht gewölbt, hinter der Mitte stark 
erweitert; Oberseite, besonders Kopf und Halsschild mit einer 
deutlichen, aber spärlichen Makropunktierung, die entweder bei 


12. Heft 


238 A. Zimmermann: 


4a 


beiden Geschlechtern auftritt oder auch nur beim & vorhanden 
ist; im letzteren Falle besitzt dann das 9 eine auffallend dichte 
und kräftige Sexualstrichelung. 
Halsschild neben dem Seitenrande mit einem seichten Längs- 
eindruck. Q mit einer kräftigen, dichten Sexualskulptur, welche 
die drei vorderen Viertel der Decken, das ganze Halsschild und 
die hintere Hälfte des Kopfes einnimmt. Beim & ist die Makro- 
punktierung der Flügeldecken, wenigstens auf der hinteren 
Hälfte, spärlicher und feiner als auf Kopf und Halsschild. 
Das erste Glied der Mitteltarsen ist beim & unterseits mit einer läng- 
lich ovalen, das zweite Glied mit einer kurzen, linearen Bürste langer 
Haare garniert. Mittelklauen breit, gerade, nur an der äußersten Spitze 
leicht hackig gekrümmt. Unterseite des Penis®®) flach, nur im vorderen 
Drittel mit einer schwachen, medianen Längswölbung; jederseits der- 
selben steht eine längliche, membranöse, blasenartige Schwellung, 
durch welche die Penisseiten (von oben betrachtet) hinter dem kurz 
schnabelförmigen Apikalteile keulig erweitert erscheinen. Spermarinne 
sehr lang, bis zur Penisspitze reichend, letztere (Profilansicht) unterseits 
mit einem kleinen, nach rückwärts gerichteten Häckchen. Parameren 
glatt, ohne Längsstreifen, vorn stark zugespitzt, Dorsalrand mäßig 
konvex, Ventralrand im vorderen Drittel konkav ausgeschweift. 
insignis Sharp”) 
Halsschild an den Seiten nicht eingedrückt. Q oberseits wie das 
dä skulpturiert, mit einer kräftigen, auf Kopf, Halsschild und 
Flügeldecken annähernd gleichen, etwas unregelmäßig zer- 
streuten Makropunktierung. r 
Mittelklauen des $ von der Wurzel ab gebogen, nach vorn stark zu- 
gespitzt; die zwei ersten Basalglieder der Mitteltarsen sind unterseits 
mit länglich ovalen Bürsten langer Haare verziert. Männliches Kopu- 
lationsorgan wie bei insignis. 
irritans Dohrn 


Größer, 27—31 mm; ziemlich konvex, breit oval, hinter der 
Mitte nur schwach erweitert. Oberseite in beiden Geschlechtern 
ohne Makropunktierung, $ ohne Sexualskulptur. 


Mitteltarsen des 3 auf dem ersten Gliede mit einer länglich dreieckigen, 
auf dem zweiten Gliede mit einer schmalen linearen Bürste langer Haare. 
Die Unterseite des Penis seitlich zusammengedrückt, besonders in’ der 
Mitte hoch gekielt; Seitenwände hoch aufgebogen, oben fast zu einer 
den Penisdeckel verbergenden Röhre geschlossen und hinter dem kurzen, 
schnabelförmig verengten Apikalteille in schwacher Rundung ab- 
geschrägt. Die Spermarinne reicht bis zur Spitze. Parameren glatt; 
Ventralkante bis zur ziemlich scharfen Spitze fast gerade verlaufend. 


operosus Sharp 


38) Der Penis der Cybisterinen läßt zwei deutlich getrennte Teile er- 


kennen, einen stets längeren, in der Form stark wechselnden, chitinisierten 
unteren Teil, der oben immer mehr oder weniger tief und lang rinnenförmig 
ausgehöhlt ist (Spermarinne) und einen kürzeren, oberen Teil, der sich deckel- 
artig in die Rinne des unteren Teiles einschmiegt. Um wiederholende Um- 
schreibungen zu vermeiden, bezeichne ich den unteren Teil kurz als ‚‚Penis‘‘, 
den oberen aber als ‚„Penisdeckel“. 


99) jrregularis Zimmerm. (Entomol. Blätt. XIII, 1917, p. 98), den ich’ 


ursprünglich für eine glatte, weibliche Form des insignis Sharp hielt, ist 
mit örritans var, deplanatus Sharp identisch. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 9239 


2a 
5 


Ba 


1a 


o=- 


Epipleuren schmal; die männliche Sexualpubeszenz der Mittel- 
tarsen beschränkt sich auf das erste Glied. 

Oval, hinter der Mitte stark erweitert, das @ mit einer kräftigen 
dichten Sexualskulptur, die das ganze Halsschild, den hinteren 
Teil des Kopfes und die vorderen drei Viertel der Decken ein- 


nimmt. 
Das & blieb mir bis jetzt unbekannt. Desjardinsi Aube 


Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert, @ mit einer, 
wenn auch in Stärke und Ausdehnung wechselnden, so doch 
stets viel feineren Sexualskulptur, die den Kopf, das Halsschild 
ganz oder zum größten Teile freiläßt und auf den Flügeldecken 
aus punktförmigen Stricheln besteht, die eine mehr oder 


‚weniger nach hinten ausgedehnte Basalpartie in der Mitte der 


Decken okkupieren. 

Unterseite des Penis stark gekielt, ohne seitliche Längslappen. Ober- 
seite ohne Ausbeulung hinter dem kurz schnabelförmigen, mäßig zu- 
gespitzten, oben flachen Apikalteil. Spermarinne vorn verrundet zu- 
gespitzt. Parameren in der vorderen Hälfte (eine kurze Spitzenpartie 
ausgenommen) längsstreifig. Ventralkante im vorderen Drittel sehr 
sanft konkav ausgeschweift. 


binotatus Klug 


Hinterbeine des Q wie beim $ mit einer*einzigen Klaue; größere 
Arten, 30—40 mm. 

Die ungleichlangen Mittelklauen des $ nach vorn wenig ver- 
schmälert, fast gerade, nur an der äußersten Spitze leicht hackig 
gekrümmt; die Oberseite des @ mit kräftiger Sexualskulptur. 
Größer, 33—40 mm; Episternen der Hinterbrust rötlichgelb. 
Breit oval, hinten stark erweitert, Prosternalfortsatz mit 
mehreren, kräftigen, manchmal zu zwei unregelmäßigen, 
lockeren Längsreihen angeordneten Punkten, hinter dem Vorder- 
rande nicht grübchenförmig ausgehöhlt, sondern höchstenfalls 
flach niedergedrückt. 

Beim 3 ist der Seitenrand der Flügeldecken (Seitenansicht) völlig 
gerade. Das erste Glied der Mitteltarsen ist auf der Unterseite mit 
dichten, kurzgeschnittenen, rotbraunen Haaren besetzt, die einen breit- 
ovalen, plüschartigen Fleck bilden; ein analoger, aber viel schmälerer, 
linearer Fleck steht zuweilen auf dem zweiten Gliede nahe dem Außen- 
rande. Der Penis ist auf der Unterseite flach, längs der Mitte äußerst 
schwach gekielt, die Seiten lappenförmig herabgeklappt. Der schnabel- 
förmige Apikalteil ist allmählich und gleichmäßig nach vorn verjüngt, 
schwach nach unten gebogen, an der Spitze selbst schmal verrundet. 
Spermarinne vorn kurz und breit zugespitzt. Penisdeckel an der Spitze 
lappig geteilt. Parameren längs der dorsalen Kante mit einigen ein- 
geschnittenen Längsstreifen, sonst glatt. 

Beim 2 ist der Seitenrand der Flügeldecken (Profil) in der Mitte deut- 
lich eingebogen, die Epipleuren daher sichtlich breiter als beim 4. Die 
kräftig entwickelte Sexualskulptur besteht auf dem hinteren Teile des 
Kopfes und auf dem Halsschilde, besonders an den Seiten, aus tiefen, 
kurzen, unregelmäßigen Stricheln und auf den Flügeldecken aus langen, 
häufig anastomosierenden Längsstrichen, die nur das hintere Drittel 
und einen sich nach hinten erweiternden Streifen neben der Naht frei- 
lassen. 

owas Cast. 


12. Heft 


240 A. Zimmermann: 


8a Lang oval, hinten wenig erweitert, Prosternalfortsatz ohne 


7a 


6a 


de) 


9a 


Punkte, aber mit einer deutlichen dreieckigen Vertiefung hinter 
dem leicht und schmal gewulsteten Vorderrande. 


Die Sexualpubeszenz der männlichen Mitteltarsen wie bei owas kurz, 
plüschförmig, nur auf dem ersten Gliede ausgebildet. Penis auf der 
Unterseite längs der Mitte flach, seitlich mit einer tiefen, breiten Längs- 
rinne, die außen von einem herabgeklappten Seitenlappen begrenzt 
wird. Der Apikalteil ist ziemlich lang, schmal, mäßig gebogen, an der 
flachgedrückten, sich äußerst schwach erweiternden äußersten Spitze 
jedoch schärfer nach unten gerichtet. Spermarinne lang und schmal 
zugespitzt; Penisdeckel vorn verrundet. Parameren mit dichten, tiefen 
Längsstreifen, die nur das basale Drittel freilassen und fast bis zur 
Spitze reichen. 

? unbekannt, eine Sexualskulptur aber vermutlich vorhanden. 

| aequatorius Zimmerm.?®) 


Kleiner, 28—832 mm; Episternen der Hinterbrust schwarz. 


Das erste Mitteltarsenglied des $ trägt eine ähnliche Sexualpubeszenz 
wie owas, der plüschartige Fleck ist aber viel schmäler oval, fast parallel- 
seitig; die Mittelklauen sind etwas stärker zugespitzt. Penis auf der 
Unterseite mit deutlichem Mittelkiele, hinter der Mitte jederseits flach 
eingedrückt, außen leicht gewulstet, aber ohne Seitenlappen. Der 
Apikalteil ziemlich lang und schmal, gleichmäßig und schwach abwärts 
gebogen, mit einer seichten, aber scharf eingeschnittenen Mittellinie, die 
von der sich nach vorn serflachenden Spermarinne ausgeht und vor der 
Spitze allmählich erlöscht. Penisdeckel vorn zweilappig. Die wenig 
dichten Längsstreifen der Parameren sind nur in den oberen zwei 
Dritteln ausgebildet, beginnen vor der Basis und reichen nicht ganz bis 
zur Spitze. 

Beim 2 beschränkt sich die Sexualskulptur auf einige kurze Stricheln 
vor den Hinterecken des Halsschildes und auf eine Partie längerer 
Striche auf dem vorderen Drittel der Flügeldecken. 

Mocquerysi Reg. 
Die Mittelklauen des $ nach vorn gleichmäßig zugespitzt und 
von der Wurzel ab gebogen. Q ohne Sexualskulptur. 


Prosternalfortsatz am vorderen Ende ganz verrundet, seitlich 
keine Ecken bildend, ohne Eindruck hinter dem schwach kon- 
vexen Vorderrande. 


33—35 mm; beim $ das erste Glied der Mitteltarsen mit einer länglich 
dreieckigen Bürste langer, rotgoldener Haare. Die Unterseite des Penis 
seitlich zusammengedrückt, so daß die Mitte stark kielförmig gewölbt 
erscheint; jederseits des Kieles ein seichter breiter Schrägeindruck, außen 
ohne Seitenlappen. Die Seiten des kurzen, relativ breiten Apikalteiles 
sind vor der langen, vorn verrundeten Spermarinne nicht, wie dies bei 
den meisten Arten der Fall ist, plötzlich eingebogen, sondern konver- 
gieren nach vorn in gleicher Flucht mit der allgemeinen Richtung des 
Seitenrandes. Parameren mit einigen Schrägrunzeln auf der Scheibe 
und mit 8—9 Längsstreifen, die mit der dorsalen Kante parallel laufen 
und weder die Basis noch die Spitze erreichen. : 


vicinus Zimmerm. 


Prosternalfortsatz hinter dem gerade abgeschnittenen Vorder- 
rande mit einem mehr oder weniger tiefen Eindruck. 


#0) Der mir unbekannte ©. Jallae Griff. dürfte dem aequatorius wohl sehr 


nahe stehen. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 241 


10 Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen lang, 
büschelig. 
11. Kleiner, 33—35 mm. 

Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert. Die lange Sexual- 
pubeszenz des 5 auf dem ersten Glied der Mitteltarsen bildet ein läng- 
liches Dreieck, dessen Basis am vorderen Ende des Gliedes ruht. Penis 
dem des aequatorius am meisten ähnlich, Unterseite flach, längs der 
Mitte sehr fein gekielt, seitlich zusammengedrückt, auf der hinteren 
Hälfte von einem breiten, umgebogenen Lappen begleitet, der eine tiefe 
Längsrinne nach außen begrenzt. Der Apikalteil schmal, mäßig ge- 
bogen, vor der zugespitzten Spermarinne seitlich zusammengedrückt, 
hinter der Spitze selbst aber dorsal abgeflacht. Penisdeckel vorn zwei- 
lappig. Die vorn und hinten verkürzten Längsstreifen der Parameren 
sind nur in der oberen Hälfte ausgebildet. 

Beim 2 ist die vordere Hälfte der Epipleuren etwas breiter als beim $. 


modestus Sharp 

11a Größer, 37”—40 mm. 

'12 Unterseite schwarz; die Spitzenmakel der Flügeldecken nicht 
oder kaum erkenntlich. Der Haarfleck auf dem ersten Gliede 
der männlichen Mitteltarsen ist länglich dreieckig. 

Breit oval, hinter der Mitte ziemlich erweitert. Die schwärzlichgrüne 
Färbung nimmt an den Seiten des Halsschildes einen schwach rötlichen 
Teint an, bleibt aber am Seitenrande der Flügeldecken fast unverändert. 
Unterseite des Penis flach, längs der Mitte kaum merklich gerippt, an 
den Seiten, schräg eingedrückt und auf der hinteren Hälfte von einem 
flachen Wulste begleitet; der schmale Apikalteil seitlich zusammen- 
gedrückt, der Rücken desselben daher kantig und nur an der äußersten 
Spitze abgeflacht. Spermarinne vorn verrundet zugespitzt. Penisdeckel 
zweilappig. Parameren hinter der Spitze chagriniert, mit 5— 6 Längsstreifen 
neben dem Dorsalrande und zahlreichen Querrunzeln auf der Scheibe. 

Das 9 differiert vom g nur durch die Tarsalbildung. 

immarginatus Aube 


‘12a Unterseite bis auf die dunkelbräunliche Mitte des Metasternums 
und der Hinterhüften bräunlichrot; Spitzenmakel der Flügel- 
decken ziemlich groß und deutlich. Der Haarfleck auf dem 
ersten Gliede der männlichen Mitteltarsen ist schmal oval. 

Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert; Seitenrand des 
Halsschildes und der vorderen Hälfte der Flügeldecken lebhafter rötlich. 
Unterseite des Penis seitlich stark zusammengedrückt, längs der Mitte 
daher scharf und hoch gekielt, die Seitenlappen breit herabgebogen; der 
schmale Apikalteil ist seitlich nicht zusammengepreßt, oben flach und 
wird auf der hinteren Hälfte von der langen und scharfen Spitze der 
Spermarinne durchschnitten. Penisdeckel vorn verrundet. Parameren 
mit 5—8 die Spitze nicht erreichenden Längsstreifen längs der Dorsal- 
kante und einigen unregelmäßigen Längsrunzeln oder -furchen in der Mitt». 

Beim 2 sind die Epipleuren der ganzen Länge nach etwas breiter und 
flacher als beim £. : 

Ertli Zimmerm. 
10a Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen 
kurz, plüschartig. 


13 30—35 mm; die kurzgeschnittene Haarbürste auf dem ersten 
Gliede der männlichen Mitteltarsen schmal, linear, fast parallel- 
seitig; Epipleuren im vorderen Drittel beim 9 breiter als beim g&. 

Länger oval, hinter der Mitte relativ schwach erweitert. Unterseite 
braunrot, die Seiten der Abdominalsegmente gelblichrot gefleckt. Das 
Archiv für Naturgeschichte 16 : 

1917. A. 12. 12. Heft 


242 .- A. Zimmermann: 


breite, schwach gebogene, oben flache Apikaldrittel des Penis ist von 
dem hinteren, fast parallelseitigen Teile futteralartig abgesetzt und wird 
von der langen, gleichmäßig zugespitzten Spermarinne durchfurcht, die 
fast bis zur Penisspitze reicht. Die Unterseite ist scharf gekielt, hinter 
dem ersten Drittel seitlich zusammengedrückt, ohne herabgebogene 
Seitenlappen. Die breiten, oben fast buckelig konvexen Parameren 
sind an der Spitze breit verrundet und nur am obersten Spitzenrande 
als kurze, stumpfe Ecke aufwärts geschwungen; längs der Dorsalkante 
ziehen 3—5 schwache Längsstreifen nicht ganz bis zur Spitze, sonst ist 
die ganze Seitenfläche der Parameren völlig glatt. 
distinctus Reg. 
13a 35 —40 mm; die plüschartige Behaarung auf dem ersten Gliede 
der männlichen Mitteltarsen bildet einen länglich ovalen Fleck, 
der an der Außenseite geradlinig, an der Innenseite aber deut- 
lich konvex ausgebogen ist; Epipleuren im vorderen Drittel 
bei beiden Geschlechtern gleich schmal. 

Körper oval, hinter der Mitte stärker erweitert, Unterseite im all- 
gemeinen dunkler schwarz- oder rotbraun als bei dictinetus. Unterseite 
des Penis flach, längs der Mitte sehr fein gerippt, jederseits mit einer 
seichten, breiten Längsrinne, die außen von einem flachen Seitenwulste 
begrenzt wird. Der Apikalteil kurz, wenig gebogen, oben flach und im 
hinteren Drittel von der sich nach vorn allmählich verflachenden Sperma- 
rinne ausgehöhlt. Die relativ schmalen Parameren sind nur in der glatten 
Basalpartie stärker konvex, nach vorn ziemlich zugespitzt und in der 
Mitte und längs des Dorsalrandes von zahlreichen Längsstreifen, durch- 
zogen. 


pinguis R&g. 
Gruppe 2. 

13. C. marginicollis Boh. (filicornis Sharp, annullicornis Griff.). 
Die äußeren Fühlerglieder sind in ihrer Apikalhälfte anschei- 
nend stets gebräunt; wenigstens ist mir bis jetzt noch kein Exemplar 
dieser häufigen Art mit einfärbig rötlichgelben Fühlern vor- 
gekommen. annullicornis Griff. dürfte daher wohl kaum als 

Varietät anzusehen sein. Ostafrika. 


Gruppe 3. 
14. C. fimbriolatus Say (dissimilis Aube), Mexiko, Texas. 
15. C. explanatus Lec., Californien. 
16. var. fusculus nov. var. Mexiko. 

Eine sehr bemerkenswerte, gut charakterisierte Rasse, die 
vielleicht als spezifisch selbständige Art einzuschätzen ist. Der 
Körper derselben ist schmäler oval, hinter der Mitte schwächer 
erweitert, sichtlich stärker konvex, das Halsschild etwas länger, 
an den Seiten weniger nach vorn verengt. Die Färbung der Ober- 


seite ist gewöhnlich etwas dunkler olivbraun, stimmt aber sonst 


mit der des explanatus völlig überein. Wie bei diesem ist der rot- 
gelbe Seitensaum der Flügeldecken breiter als der des Halsschildes, 
auf welch letzterem auch am Vorder- und Hinterrande ein sehr 
schmaler rötlicher Saum vorhanden ist. Dagegen ist die Unter- 
seite stets dunkler, nicht gelblichrot wie bei der typischen Form, 
sondern braunschwarz und nur am Hinterende der Bauchsegmente 
mehr oder weniger breit rötlich gesäumt. Die männliche Sexual- 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 9243 


_ pubeszenz auf den Basalgliedern der Mitteltarsen ist, besonders 
auf dem zweiten Gliede, schmäler und auf dem dritten Gliede 
meistens gar nicht vorhanden. Im Gegensatze zu explanatus f. typ., 
bei der das 9 nur auf dem Halsschilde und neben den Augen feine, 
kurze und ungleiche Sexualstricheln zeigt, die Flügeldecken aber 
wie beim & glatt sind, hat fusculus auch auf den Decken eine kräftig 
entwickelte Sexualskulptur. Diese besteht aus unregelmäßigen, 
in der Länge wechselnden, im allgemeinen aber kurzen Längs- 
stricheln, die das Basaldrittel der Decken einnehmen, nicht ganz 
bis zum Seitenrande ziehen und nur unmittelbar hinter dem 
Schildchen die Naht erreichen. Der Stridulationsapparat vor den 
Hüfthöhlen der Hinterschenkel, der beim & aus 5 oder 6 scharf 
erhabenen Längsrillen besteht, findet sich gewöhnlich auch beim 9; 
nur sind bei diesem die Rillen flacher und weniger zahlreich. 

Bei einer dritten weiblichen Form: var. ® laevicollis noV. var., 
die in Gestalt und Färbung dem fusculus völlig gleicht, fehlt die 
Sexualskulptur nicht nur auf den Flügeldecken, sondern auch auf 
dem Halsschilde und dem Kopfe vollständig. 

Ein einzelnes mexikanisches Exemplar dieser Varietät ist in 
der bayr. Staatssammlung (Koll. Müller) als flavocinctus Aube ein- 
gereiht. Letztere Art, die mir bis jetzt unbekannt blieb, scheint 
auch tatsächlich in Form und Färbung den eben beschriebenen 
Varietäten von explanatus sehr ähnlich zu sein, unterscheidet sich 
aber von diesen, vorausgesetzt, daß sich die Sharp’sche Beschrei- 
bung wirklich auf die von Aube als flovocinctus beschriebenen Tiere 
bezieht, äußerst leicht durch die sehr kurzgeschorene, lineare 
Sexualpubeszenz der männlichen Mitteltarsen, durch die fast 
rechtwinkelige, nicht spitz vorgezogene Innenecke der Hinter- 
schenkelspitze und durch das Vorhandensein einer zweiten, rudi- 
mentären Klaue an den Hintertarsen des 9. 


Gruppe 4. 

17. C. tripunctatus Ol. (Punctipennis Taschenb.). 

In ganz Asien, mit Ausnahme der nördlichen Gebiete, in 
Afrika, Australien und auf dem malayischen Archipel überall 
häufig. Durch die zahlreichen Veränderungen, die das Tier ın 
Größe, Form, Färbung und Skulptur erleidet, entstehen an vielen 
Lokalitäten des weitausgedehnten Verbreitungsgebietes mehr oder 
minder gut charakterisierte, geographische Rassen, die zu einer 
Fülle von Beschreibungen und Neubenennungen Veranlassung 
gaben, in den meisten Fällen aber keinen eigenen Namen verdienen, 
weil zahllose Intermediärformen eine exakte Abgrenzung zwischen 
der einen und anderen Rasse unmöglich machen. 
18. var. asiaticus Sharp 
19. var. africanus Cast. (meridionalis Gene, Haagi Wehncke; 

lateralis F.; aegyptiacus Peyr.), Afrika. 
20. var. cinctus Sharp, Madagaskar. 
21. C. fumatus Sharp, Siam, Muok-Lek. 


16* 12. Heft 


244 A. Zimmermann: 


22. C. Lewisianus Sharp, Tsingtau (Prof. Hoffmann). 
23. C. Reichei Aube, Ägypten. 

24. C. senegalensis Aube, Ostafrika, Madagaskar, Congo. 
25. C. Cardoni Sev., Ostindien. 


Gruppe 5. | 
26. C. Dejeani Aube& (extenuans Walk.; Wehnckianus Sharp), Süd- 
Ceylon (H. Fruhstorfer). 
27. C. rugosus M’Leay (indicus Aub&e), zwei JS, Borneo. 
38. C. confusus Sharp (? ceylonicus Gronovius), Madras. 
29. C. limbatus F. (aciculatus Herbst), Südindien. 
30. C. Guerini Aube, Indien. 
31. C. bengalensis Aube, Südchina, Pingshiang (Dr. Kreyenberg). 
32. C. ventralis Sharp (gracilis Sharp; crassus Sharp; ? chinensis 
Motsch.), ein Q, ohne Fundortangabe. 
33. C. cognatus Sharp, ein &, Bengalen. 


Gruppe 6. 

34. C. lateralimarginalis Deg. (laterimarginalis Seidl.; Roeseli 
Fuessly; virens O. Müll.; virescens Gmel.; dispar Rossi; 
dissimilis Rossi; glaber Bergstr.; intricatus Schall.; Punctu- 

latus Schwartz; lepidus Apetz; Herbeti Peytour.). 

36. var. Q@ Jordanis Reiche (? pohitus Gaut.; lusitanicus Sharp). 

Flügeldecken wie beim & glatt. 

37. var. Chaudoiri Hochh. 

Drei weibliche Tiere aus Syrien, die ich auf Chaudoiri Hochh. 
beziehe, zeichnen sich durch bedeutende Größe (35—36 mm), stark 
entwickelte Sexualskulptur, durch stärkere Wölbung der Ober- 
seite und durch länger ovale, hinter der Mitte schwächer erweiterte 
Gestalt aus. Der innere Spitzenwinkel der Hinterschenkel ist fast 
rechtwinkelig, nicht spitz ausgezogen. 

Nach ähnlichen Exemplaren dürfte wohl auch Hedini Zaitz. 
beschrieben worden sein, 

Auch $onticus Sharp, der sicherlich nur als eine Rasse des 
lateralimarginalis zu bewerten ist, scheint in Form,: Größe und in 
der Bildung der inneren Hinterschenkelspitze dem Chaudoiri sehr 
nahe zu kommen, weicht aber von diesem durch die glatten Flügel- 
decken des 9 ab. 

38. C. japonicus Sharp, Japan; Tsingtau (Prof. Hoffmann). 


Inhalts-Verzeichnis. 

Subfam., Tribus, Genera, Subgenera. 
Acıkas-Leach Sr ae ee 229 | Agaporus Zimmerm. .147, 160 
Aethionectes Sharp. . . . 229 | Aglymbus Sharp . . . .147 
Agabima na an 196, 203 | Amarodytes Reg. . .134, 143. 
Agabinus Crotch .2::3-208: 1 Amer "SBarpi ee 129 
Agabus Leachir ne 205 , Anisomera Brulle . . . . 216 
Agametrus Sharp . . . . 204 | Anodontochilus Bab. .134, 142.. 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 


Antiporus Sharp 
Ba 
Arctodytes Thoms. . . - 


Batrachomatus Clark . 
Bidesms ... .:..=% 
Bidessodes Reg. . . . 
Bidessonotus Reg. . . 
Bidessus Sharp . . . 
Brachyvatus Zimmerm. 
Brychius Thoms. 


Canthydrus Sharp . . . 
Canthyporus Zimmerm. 147, 
Wolsa Aube. .......... .. 
Chostonectes Sharp. . 
Clybeodytes Reg. 
Enemsdotus I... ... .:. 
Coelambus Thoms. . . . . 
Coelhydrus Sharp 
Colymbetes Clairv. . . 
Colymbetinae 
Colymbetini 
Pordlanmı, 2. ..... 
Eopelatus Fr... ... ». » 
Coptoiomus Say -: ..».- 
Beer Cürt. u, 3°; 
Cybisterini 


Swen er, 


Darwinhydrus Sharp. . . 
Deronectes Sharp 
Derovatellus Sharp . . 
Desmopachria Bab. 
BeRliseimae ‘2. 252002? 
PNascm....... rl. 225, 
Dytiscus 


De ZI PA 
REN 
Eriglenus Thoms. 


Gaurodytes Thoms. 
Graphoderes Thoms. 
Graptodytes Seidl. 


Haliplidae 
Einlıplus Later 0.28. 
Herophydrus Sharp . . 
Heterhydrus Sharp. . - 


146 


204 


. 204 
. 215 


131 
143 
144 
137 


. 134 


69 


148 


Heterosternus Zimmerm. 156, 178 


ı Hydaticus Leach 
ı Hyderodes Hope 


. Hyphydrini 


| Necterosoma M’Leay . . 


Homoeodytes Reg. . . . . 
Huxelhydrus Sharp 
Hoydaticini 


Hydrocanthini.. ... . 
Hydrocanthus Say . 

Hydrocoptus Sharp 

Hydronebrius Jakovl. 
Hydropeplus Sharp 

Hydroporinae ..... . 
Hydroporini ne 
Hydroporus Clairv. 
Hydrotrupes Sharp 
Hydrovatını. . ... . 
Hydrovatus Motsch. . 
Hyerotsussteph: ..»7..:, 
Hygrobia Latr. 
Hoygrobiidae 
Hyphoporus Sharp 


Hyphyarus 1l. 


Ilybiosoma Crotch . . . 
ST 


sap u’ "0, u uw 


Earenayies Reg. un... .- 
Lacconectus Motsch. . 
Laccophllinae ..... . 
Laccophilus Leach 

Lancetes Sharp 
Leuronectes Sharp . - - 
Liopterus Aube 


Macrodytes Thoms. 
Macroporus Sharp. . . 
Macrovatellus Sharp . 
DEREN EN 3 aan © 
Matus Aube 
Megadytes Sharp 
Meladema Lap. 
Melanodytes Seidl... . . 
Mesonoterus Sharp 
Methles Sharp 
M ethlini 


MNarbus Zeitz, 2.9; 
Nebrioporus Re£g. 


wie a are Im 


245 
254 


. 133 


225 


„228 


232 
115 


sr 
.-113 
. 204 
„129 


124 
145 


. 153 
. 204 


126 


. 126 


146 
107 
107 


. 146 


128 
128 


. 205 


215 
117 


497 


119 


sul 


215 


. 205 


197 


. 282 
. 146 
. 124 


215 
215 


. 254 


216 


. 216 
. 114 


193 


192 


216 


. 184 
. 145 


12. Heft 


246 


Neptosternus Sharp 
Noterinae 
Noterini 
Noterus Clairv. 
N otomicrini 


DR Je ne} 
we ia), te 
. . 


Pachydrus Sharp 
Pachynectes Re£g. 
Paroster Sharp 

Pelobius Shönh. . . 
Peltodytes R£g. 


Platambus Thoms. . . 


Platynectes REg.. . 
Pleurodytes Reg. 


Potamodytes Zimmerm. 


Primospes Sharp 
Prodaticus Sharp 
Pronoterus Sharp 


Queda Sharp 


Rantogiton des Goz. . 


Regimbartina Chat. 


A. Zimmermann: 


as) 


Notomicrus Sharp . . . 


110 
114 
114 
110 


ee | 


„ 128 


136 
146 
107 

68 


. 205 


205 


..225 


. 184 


BR 
07) 
. 114 


. . . 


Rhantaticus Sharp. . . . 


Rhantus Lac. . . . 


Sandracottus Sharp 


Scutoßterus Crotch . : . . 
Spencerhydrus Sharp. . . 


Sternopriscus Sharp 


Stictotarsus Zimmerm. 


Suphis Aube 
SUphisim.. .. 2... 
Synchortus Sharp 


Thermonectes Crotch . . . 
Thyndallhydrus Sharp . . 


I Te 


Yola des Goz. 


. . . 


. . . 


. 134, 


Spezies, Varietates. 


acuminatellus Fairm. . . 


acuminatus Steinh., 


88 


135 


aculangulus Thoms. 170, 171 


aequalis Zimmerm. is 
aequatorius Zimmerm. . 240 
uiTıINiS- Say Fig re 141 
alienus Sharp (Oreod.).. . 191 
alienus Zimmerm. (Bid.) . 140 
albpinusPayki:: 2% 190 . 
americanus Aube (Gaur.) . 212 


americanus Sharp (Hydat.) 225 


amoenus Sahlb. (Oreod.) . 191 
amoenus Solsky (Gaur.) . 211 
analis Aube 175 
angularis Klug (Bid.) 9 
angularis Sharp (Canth.) . 117 
angusticollis Curty... . . . 217 
anullicornis Griff. .... ..: 242 
apicalis Schilsky . 168 
apieicornis Reitt. . 120 
archıcus Thoms;.. 2.2.22 162 
armeniacus Sharp . . . . 208 
Aubeı Muls: „ .:. : wen 184 
australasiae Wehncke Bl ke 
baebicus Schaum. . : „ . 187 
basılarıs: Harr. .. u at 230 
basinotatus Reiche 171,226 
bifascıatms Reg... ne 117 
binotatus Harr. (Rhant.) . 222 
binotatus Klug (Cyb.) 239 
bipustulatus L. .-. .. - 208 
bistriatus Bergstr. . ... . 221 
Bivittis Motsch. 2 Re 112 
barealis:Gyll..» en ee 190 
Bowringi Clark .... „0% 227 
Brannaniz Reg. -. ». ee 186 
brevis Sahlb. ... 170-102 


Bruchi Zimmerm. (Canth.) 115 
Bruchi Zimmerm. (Derovat.)125 


Brucki Wehncke . .171, 176 
carbonarius Clark. . . . . 126 
cantabricus Sharp . ....168 
caspius Wehncke 28108 


castaneus Aube (Hydrop.) 168 


castaneus Sharp (Gaur.) . 208 
catascopium Say...» - 187 
ceylonicus. Reg: lu 123 
Chaudoiri Hochh. . . . » 244 
chinensis Zimmerm. 211 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 947 


cimicoides Aube . . . . . 2 a 0 181 
eimctatas Aube:.:....2.200% 230 | geniculatus Thoms. . . . 161 
cinctipennis Aube . . . . 225 | globiformis Zimmerm. . . 113 
Bares, 9... DEREN 231 | globosus Aub& ........... 129 
cianabus Sharp ... >12 7481| Goryı. Aube „= 7.2 4% 208 
DEE: Panz. : „ers 152 
EORBFUSUS LEUC. use 171 | Habelmanni Wehncke . . 176 
convexiusculus Reiche . . 114 |halensis F........ 191 
corsicus Wehncke . . . . 174 | hamulatus Gyll. . : .. . 139 
Boxalıs Sharp 43%. .2.); 139: | Hansardi. Clark .: !, 147 
ERassi or nis sRea 7 ar] Hedeni: Zaitz.. WE 8. 244 
? kends: Sharp Nr, 149 
dauricus Motsch. . . . . 190 ebfaiten: Schilsky . . 182 
decempunctatus F. . . . . a Reg 123 
depictus Sharp ..... ... a A TR De Re er 
deplanatus Zimmerm. . . 125 | ;pericus Re Oreod 191 
Desjardinsi Aube . . . . 239 | jhericus Rocich, Dh . 233 
MU ee: 2:2... 300. ots. Muls 183 
ee ol an Ayna na 
: : immarginatus Aube . . . 241 
dineutordes Sharp . . . . 228 | gcertus Aube 168 
discretus Fairm. . . .170, 173 incognitus Sharp. ar 
disjunctus Camerano 22 288 sale 140m5.°77,:2027166 
ee. ER ES De infuscatus Reg. . .... . 116 
nie 1 ingutiatus Reitt.. . ... . 208 
Dufouri ne en A| gnscitus sharp os vr“ 177 
dydimus El BR 0 I 210 insignis Sharp (Cyb.) OS 
ecuadorius Zimmerm. . . 236 | insignis Sharp (Lacc.) . . 122 
enneagrammus Ahrens . . 150 | insolatus Aube. . . . . . 220 
Ertli Zimmerm. . . .237, 241 | insularis Sharp... . . 169 
erythraeus Reg. . .: .. 152 | intermedius Crotch.. . . . 230 
exaratıs. Lec: 2.2 223 Pen Zimmerm. .. ne 
Wrscolar.Say3).. tn EN E 
Fairmairei Zimmerm. . . 198 |iritans Dohrn ..... 238 
fasciatus Aube (Grapt.) . 183 
fasciatus F. (Sandrac.) . : 229 |jonicus Mill. ...... 164 
eanicus- Seidl... . 162 | Jordanis Reiche . . : . . 244 
ferrugineus Zimmerm. . . 127 | jurjurensis Reg... . . . 167 
flavogriseus Crotch . . . . 221 
flavoscriptus Zimmerm. . . 213 | Kiesenwetteri Seidl. (Gaur.) 209 
Elohri Sharp? >... 282. 207 | Kiesenwetteri Wehncke 
foveolatus Heer .«:.... 170,472 AN 217 
fractus Lec. (Hygrot.).... 150 | Robensis Sharp .-.‘. .. 121 .- 
frastus Sharp (Hydrovat.) 127 | Kolbei Zimmerm. . .. . 117 
frontahs Kolbe :.. .w.: 117 
funestus Schilsky . . . . 182 | laevigatus Brulle. . . . . 118 
fuscibennis Schaum .171, 176 | laewıs Kirby ..... . ..1% 
fuscutarsis Aubeisr. sn 172 |lapponicus Scholz . . : „217 
fusculus Zimmerm. ... .. 242 | latefasciatus Zimmerm. . . 230 


12. Heft 


248 


latus F. 
Lederi Seidl. 


oe rat auz lıe 


A. Zimmermann: 


Leonhardti Scholz . . . . 


lepidus Ol. 
lernaeus Schaum 
limbatus Aube 

lineatus F. 


lituratus Panz. .. 
longipes Sharp . . 
longulus Muls. . . 
luridus Schaum . . 


. . . 


. D . 


lusitanicus Scholz . . . . 


luteipennis Gerh. 


maculatus Sharp 


maculosus Zimmerm.. . . 


Macklini Zaitz. . . 
marginalis Schilsky 


marginatus Duft. 
Martini Fairm. 


. . . 


maurus Sharp (Hydrop.) . 
maurus Zimmerm. (Gaur.) 
melanocephalus Gyll.. . . 
melanopterus Zett... . . . 


memnoninus Nicol. 


meridionalis Aube . . . . 
mexicanus Aube (Lacc.) . 
mexicanus Cast. (Rhant.) 


minutus L. 
Mocquerysi Reg. 


modestus Sharp (Cyb.) 
modestus Sharp (Hydat.) . 


moestus Fairm. 


montanus Zimmerm. . 


Muelleri Kirsch (Leuron.) 
Muelleri Zimmerm. (Lacc.) 


narentinus Zimmerm. 


neglectus Er 


. . . 


neo-guineensis Zimmerm, . 


nevadensis Sharp 
nigrinus Aube 


nigrita F 


nitidulus Sharp 
nivalis Heer 


nigripalpis Sahlb. : 


nigriventris Zimmerm. . 
nigroangularis Zimmerm. 


. 170, 


116 


211 
170 


. 192 
. 214 


147 
172 


nonconjunctus Zimmerm. . 


227 
nonsulcatus Zimmerm. . . 233 
Normandi Resaen Zu 169 
notatus. FE: 7. SR 220 
mubilus Lec} Cara an 151 
obesus Sharp -... erst 129 
obliguesignatus Bielz . . . 181 
oblongus Steph. . .. . . 192 
obscurior Zimmerm. ir 
obscurus Motsch. (Hydrov.) 127 
obscurus Panz. (Lacc.) . . 119 
obtusipennis Sahlb. 167 
occidentalis Horn 231 
ocEulLus’ Sharp! HL. ee 169 


octodecimmaculatus M’Leay 213 


octoguttatus Zimmerm. . . 183 
opacus Wehncke 161 
operosus Sharp. ..... 238 
obtatus' Seidl... 7 181 
ornaticollis Aube 229 
OWaSs’ Gast. re 239 
pallens Zimmerm. .... . 178 
pallescens Seidl... .,. 2 178 
Dalusiris Eee 162 
parumpunctatus Schneid. . 122 
barvulus.-B: 212 2 le 153 
bentagrammus Schaum . . 139 
pieicornis Sahlb. 178 
biciventris Thoms. . . . . 281 
bictus Cast. .Ay ar 122 
pinguiculus Reg. 115 
Binguis Reg. N 242 
bisanus Cast: Nun) I Ee 239 


blanus. Be: rn sn 171, 176 


Platieeuwi.:Sev: 7. DES 226 
plebejus Sharp . .2. = % 221 
boktus. Sharp... wre 129 
polonicus Aube . .... 151 
bonticus Sharp . . ..... 244 
productus Fairm. 169 
prolixus Sharp 2m 773 237 
pruinosus RE. . ... . 234 


pseudopubescens Zimmerm. 166 
pubescens Gyll. . 171, 174 
bulicarius Aube „ir =. 145 
punctatus Sharp (Pachyd.) 129 


Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 249 


punctatus Fourcr. (Rhant.) 218 


Duncticeps Seidl. 
punctipennis Sahlb. 


Regimbarti Zimmerm. 


Reiteri Zaitz.. ... . 
BEmaor "Sharp... . 


Revelieri Sharp 
" rivalis Gyll. 


ruficollis Zimmerm. 
yufıfrons Duft. 
rufipes Sharp 
rugipennis Sharp 


sabaudus Fauv. . 
Bacha Zaitz.!r .... 


sardus Gemm. et Har. . 


saucius Desbr. 
scapularis R£g. 
Scholzi Kolbe 
scitulus Lec. 

" scriptus Reg. 


Seidlitzi Gerh. 


semirufus Germ. 
sericeus Costa 
sexguttatus Zimmerm. 
sexualis Zimmerm. 
Sharpi Reg. 
Solskyi Jakovl. 


sternalis Seidl. 
styriacus Sharp (Gaur.) 
styriacus Seidl. (Hydr.) 


subalpinus Thoms.. . . 


subvittulus Motsch. 


Roseni Zimmerm. . . . 


- sculpturellus Zimmerm. . 


semilineatus Zimmerm. . 


Damahs E..>..3..%-. 


ol 
A SE 


3127 


150 
116 
169 
191 
175 


. 123 


177 
118 


. 229 


en 0 
. 162 
. 188 


139 
rer 
172 
190 
182 


. 205 


165 


. 153 
. . 184 


188 


. 140 
37,219 4. 


127 


209 


225 
1 


208 
. 164 
N p- 
et 


suelllatus Er. . 


Br 
sumatrensis Reg. (Clyp.) 


le 


sumatrensis Sharp (Hydrov.) 126 


suturalis Lac. (Rhant.).. . 220 
suturalis M’Leay (Rhant.) 218 
suturalis Müll. (Grapt.) . 182 
suturellus Hart. .... . 220 
taprobanicus Sharp . 218 
tessellatus. Drap: : .. 10h, La 
BEXENUS DRarpr area. ©. 118 
Thomsoni Sahlb. 210 
Zens Clare 5 ee: 163 
Tasoensis Rep... vu 201 
transversalis Bergstr. 
BERNIE AR 226 
transversalis Dalla Torre 

(13 8149129, 7) NERERET RER 167 
transverseguttatus Zimmerm. 227 
tripundatus Ol. . . . . . 243 
Famgus: Zaltzu nn... "5 16 
Darason, Seidl. 2. 222% 153 
umbrinus Motsch. . . . . 122 
 unguicularis Crotch . 150 
unıcolor D. Torre ...180 
unifasciatus Müll. 2 De 
urgensis Jakovl:. . ..... 151 
vagepictus Fairm. . 164 
vagestriatus Zimmerm. . . 199 
valesiacus Scholz . 163 
VERALOR, DMARP. 22 nase ge 178 
versicolor Schall. . 152 
vicinus Aube (Grapt.) . 180 
vıcinus Zimmerm. (Cyb.).. 240 
Woerndlei Zimmerm... . . 174 
Wollastoni Sharp . 209 


ı2. kleit 


ae S se RE en im August 1919. —— 2 


EEE SH TSF EFT ENTE ERET FAN TEE NE NER Re 


Me Se Ba ehr er IT AFSET AT 


; m: 
NATURGESCHICHTE, 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 
- FORTGESETZT VON 
W.F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER UND E. STRAND. 


e- 


| - DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


% 1917. 
EN Abteilung A. 
9. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


NICOLAISCHE 


A VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
a a Berlin. 


do 
mn ALLELLLLLILLEELEEDTELETTEELELLIELTELEITTETTESTEITTERTEITSTTETTESTTETTTTETTITTITTITTETTT BUEBTIDBULTETUERTEREUR TLERTRRHAETTEERULERHETUEERTLTHRRERTREETTRER INTER 


Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. Ei 
(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) 
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. 


- 


[ITS 
—_ 


[Al8: IN HE EN 
SRDIERN IK ARAT 


Inhalts, besteht aus 2 , Abteilungen, 


Abteilung A: Original-Arbeiten 
. Abteilung B: Jahres-Berichte 


Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich, 


Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres. erschienene 2 ‚oolog sc 
Literatur. \ BR, ns N 


Honorar für J Inlrocheriehte, 50 " a De r 
nn Originalarbeiten. we -M. : 


Über die eingesandten Tree erfolgt Se: 
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. rbeten 
den Verlag oder an den Herausgeber. 


Der Verlag: 


Nicolaische | | A 
| a | d,. 
Verlags-Buchhandlung R. Stricker zeige Kar E 


Berlin W., Potsdamerstr. 90. 


Roptii 


stacen "Malacostraca, Entomostraca, isn re, 
RR [Pyenogonida. 


| XL Molssen Anhang: Solonogastre, Polyplacophora, 
ie oz . Brachiopoda. | 

SUR ‚Bryozoa. ee 

m. Vermes. BE | By 
MM. ‚Echinodermata, x 


Nieolaische Verlags-Buchhandlung R. Strieker, 
Berlin W.57, Potsdamer Str. 90. 


Archiv für Naturgeschichte 


zahlt für 
Original-Arbeilen 1...; ... Honorar von ,- -M. 
nr 40 Separala | 


Man wende sich an den Herausgeber 


Der Verlag: Der Herausgeber: , 


Nicolaische Embrik Strand 
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N.54, Brunnenstr. 188 


Berlin W.57, Potsdamer Str. 90 


—— Beriehl —— 


über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der x = 


Entomologie 


1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M. = 250 M., einzeln je 15 Mm. 
1863-1879 10 55 202522005, or 25, ” 
1880-1889 10 > >:9308,, 3004,27 er 
1890-1899 10 5 40 400 „ % „ 5m. 
1900-1909 10 U „100 „ =1000 ‚, “ „u 

1910 u 
1911 7 ® 1 


Die ganze Sammlung 2350 M. 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, ee N 
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, 
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, a $2- 

Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. a 


Krolls-Buchdruckerei, Berlin S. 14. 


SAMER mau 
Ausgegeben ku Gktober 1919. 


IT LK NEE BENTN DIE DIENEN INITIIERT LINIEN LU EIN 


sm 


: | 7 
ÜN 


ARCHIV 
_ NATURGESCHICHTE. 


"GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W.F ERICHSON, EH.TROSCHEL, 


E.VONMARTENS, F.HILGENDORF, 
W.WELTNER UNDE.STRAND 


x 
» > 
2 - io “ 
- er - - 
. f 
. x 
». 
“ ” 
“ 
. . 
i 
- 
. 
« 
. 


OCT TH IC ALOE OCEHC HEHE HCC NCHR HE TOT OCDEHREN SCOTT TEICHE CHLOR TCOLNENNCELELOTG TEEN AT TICHCHET TAUCHER HH TOCHEHRC HEHE OHR HI HOCKOCHIC TO TO TOCHR HR TOO TOCHN DC HOLT HE IC HN HL COS NCHO HT ICHS KO MICH UN RTMERRURLAUNN 


pH DEN ST U ER EDEL LEN IULLILIN BLEI LU RU UL DNA SELL LAU U II IL BI AI LET I ALL HL UL LLI 


 DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917. 


Abteilung A. 
10. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER 


Berlin. \ 
N 


— BR zz 
TRENNEN TEN BURN ENTER RED DIRT 


LET 


} Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. 
ESTER: Aı Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) 
j Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. 


Be 


GRAKBIE 2 

& EEE ; ; all TB 30% 

Re N MURELN. AR BREITE 
EYE ar NAHERE 16 


| Anordnung des % = 


Das Archiv für echirhie ausschließlich zocl 
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, 


- Abteilung A: Oreina-Arbetn 

. Abteilung Bi Jahres-Berichte 

' Jede Abfeuune erscheint in je 12 Heften jährlich. 
Jedes Heft hat besonderen Titel ‚und Inhaltsverzei 

für sich paginiert und einzeln käuflich. An = 

Die Jahresberichte behandeln in je einem ee 

Laufe des vorhergehenden ee erschienene zo 

Literatur. 

Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referen n 

zugänglich. | 
Die mit } bezeichneten. Arbeiten. Phasen fossile Fo 


Honorar für Jahresberichte . . np M. pro Druckbo e 
5; PB Originalarbeiten . 25, —M. „ 


den Verlag oder an den Herausgeber, 


Der Verlag: 


Nieolaische 


Verlags-Buchhandlung R. Stricker ° 
Berlin W., Potsdamerstr. 90, 


 Coleoptera, 
| _ Hymenoptera. | 
=  Lepidoptera. zZ 


ER _Tunicata.: 


XI ‚Brachiopoda. 
2 XII. 
: XIV,  Vermes. 
ERW Echinodermata. 
XVL Coelenterata. $ 


von . Protozoa. 


4 e Imsecta. Allgemeinen, 


an und Ser | 


a er: Molscostrace, Entomostraca, Giganto- 
ee renogmider 


E XL ‚Mollusca. Anhang: Solenogestre, Polyplacophora. 


Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricke 
Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 


‚Archiv für Nalurgeschich e: 
Original-Arheiten 3s%2*=: Honorar von 25,-M, | 
son sus: 40 Separata = 


Man wende sich an den Herausgeber 


DEENSHSE, Der Herausgeber: 


Verl ee Stricker „ Fmbrik Strand 
erlags-BuchhandlungRR. 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 EEINBN DE Pe 18 


Bericht —— 


über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete 


Entomologie 


1833-1862 25 Jahrgänge je 10M. 


1863-1879 10 £}) {>} 20 „ 200 „ „ „ 


1880-1889 10 u. S.80 5 5 BMA 3 a 
1890-1899 10 Te 
1900-1909 10 2100 AO AR 

1910 „ 156 

1911 „19 


Die ganze Sammlung 2350 M. 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Marte 
Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Luc 
von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Ba 

Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. 


Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 


ARCHIV 


j rue FÜR 


Pe pessoncure 


WR ERICHSON,F.H.TROSCHEL, 
E VON MARTENS, E.HILGENDORF, 
W. WELTNER unDE STRAND. 


. DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 
Be 1917. 


Abteilung A. 
11. Heft. 


VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


| HERAUSGEGEBEN | 


NICOLAISCHE 
| VERLAGS- BUCHHANDLUNG R. STRICKER 


Berlin. | a 


MENEITIEHCOT RC BIC RCHCITCHCRCRCHCNCHCRCHCHLNCHUNCHCHCRCHCNCHCNERCTERUUCUSCHRC TEE RCHCHCHEREHCHLNEHENLDCHCNLHCHLHCHLNLECHLNLWERLBCNLHLNCNLILTLTU 


SE Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften, = 
» nlung Aı Original-Arbeiten, Abteilung Bı Jahres-Berichto.) 
urn ame Abteilung kann einzeln abonniert werden. 


SPRTETTRCLTIC HE LTLCHLICHLHCHETHTUTHLNLILOLOLECTOTNTNLNCNCNOLOCOTOLNLOLNCNLCDCOTOCCHHTCHLCHCNLICNLICNEEELTUCHTCNTNCHHCHHHEHT UFER NCHHCHE NETT TOT NTCRTDCHT THE EHTNCHTCHEHE NT ERCCINTRERENLELDLGEELE i 


N AARaN 
EUR ON a 
MIFEUN. (REEREN 
YROTELKARRUTA u Au 


nn 


Anordnung des Archivn. - 


Das Archiv für Nat hrehe ausschließlich. zoolo 
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, 


Abteilung A: Origimal-Arbeten. 
‚Abteilung B: Jahres-Berichte 


Jede Abteilung erscheint in je: 12 Heften jährlich, 


für sich et und eitizehe käuflich. 

Die Jahresberichte behandeln in je einem Tee 
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoolo 
aaa 


Honorar für Jahresberichte . . 50,— m. pro Druckl oge: u 
5 ‚„ Originalarbeiten . 30, — Mm. 


Über die eingesandten Rezensionsschriften artolet rege 
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung ert 
den Verlag oder an den Herausgeber. 


Der Verlag: BR ‚Der Herausgebe 


Nieolaische 0.00. Embrik Strand, 
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 54, Brunnens 
Berlin W., Potsdamerstr. 90. 


| OR 

| Aves. 

| Reptilia und Amphibia: ; 
” Pisces. Er 

= Insecta.. "Allgemeines, 

% Heolsaptärn. = 

|  Hymenoptera. IS | 

AN Lepidoptera. N, | Se 

| Diptera und Siphonaptera. 

Rhynchota. et 

r Osthoptera—Apterygogenen. 

= Myriopoda. 

Arachnida. 

° Prototracheata. 
: a Crustacea: ‚Malacostraca, Entomostraca, Giganto- 
' Tunicata. [straca, Pycnogonida. 
Mollusca. Anhang; PRIRmOBBatTERN Be ey 
. Brachiopoda. 

„ Bryozoa. 

N en 

Echinodermata. 

_ Coelenterata. 

Spongiae. 

roland 


Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, | 
Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 


Archiv für Nafurgeschichfe 


zahlt für 
Original-Arheiten 23°": Honorar von 30,- M. x 
Dogon oder 30 SEPArAta 


Man wende sich an den Herausgeber 


De Verne Der Herausgeber: / 


NICD AIBTDE Embrik Strand SB 
Verlags-Buchhandlung R.Stricker BerlinN.54.B Ent IB RR 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 ERS Ben 


—— Bericht — 


über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der 
Entomologie 
1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. 
1863-1879 10 w „20 
1880-1889 10 DO „830, 
1890-1899 10 ER. % dan 
1900-1909 10 „2.100 = 1000 0 


1910 „156 „ 
1911 EG 


Die ganze Sammlung 2550 M. 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, | 

Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, | 

von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Aiaatnen Burn hi; } 
| Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. . IA 


250 M., einzeln je 15M. 
I) Ef} „ 25 RN 


300 „ „ 35 „ Hr i 


nina 


Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr, 13 


ah im er 1919. 


ITIEHT TRLTENCRCNLICHCHCTHEHTOTRCHENCHCOLHCRTNERCHTNCNCHCNCHLNCHEITATATNG: CIE TE DL DE TEE NE EEE IE DEE TREE ACTRTINER NIT 


a ARCHIV 
_NATURGESCHICHTE 


- GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 


' FORTGESETZT VON 


©. W. FE ERICHSON, F.H.TROSCHEL, 
E.VONMARTENS,F.HILGENDORF, 
W. WELTNER unDE.STRAND. : 


N 
> 


= ETTLINGEN LITERATUR RNETANRNANMUNLN 


DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 
1917. 


Abteilung A. 
12, Heft. 


Me 


HERAUSGEGEBEN 
voN En 
EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


ER NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER 


Berlin. 


Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. 


Hyde, Abteilung kann’ einzeln abonniert werden, 


er 


e 
je 
= 
= 
= 
E 
- 
= 
= 
- 
= 
- 
- 
- 
- 
= 
= 
- 
= 
= 
= 
- 
- 
= 
- 
- 
- 
= 
- 
= 
- 
= 
- 
= 
- 
= 
= 
= 
= 
- 
= 
= 
= 
= 
= 
- 
= 
= 
= 
= 
= 
- 
= 


\ seitung Aı Original-Arbeiten, Abteilung Bı Jahres-Berichte.) 


f} 
ER 
x 


Y 
RN N. 


| Kann Kan My | 
A103 Eu N UTAH 


Anordnung des Archivs. 


Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zool ’ 
Inhalts, ‚Derteht aus 2 Abteilungen, 


Abteilung A: Original-Arbeiten: 
Abteilung B: Jahres-Berichte 
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. \ 
' Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzechnis, “ 
für a paginiert ra einzeln ae Sn N 


Literatur. 5 
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten 
zugänglich. i 
Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. 


res 


Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbo n. 3 
» „ Originalarbeiten . 30,— M. „ A 


Über die eingesandten Rezensionsschriften an a | 
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbet 
den Verlag oder an den Herausgeber, ER 


Der Verlag: Der Herausgeber: 
Nicolaische Embrik Strand, 

Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 54, Brunnenstr. 

Berlin W., Potsdamerstr. 90. N a 


 Reptilia und Amphibia. 

Vi ,Bicen > 

a | Insecta. Allgemeines. 
Coleoptera. 

e Hymenoptera. 

Re Lepidoptera. 

Diptera und Siphonaptera. 
"Rhynchota. | 
Orthoptera—Apterygogenea. 
 Myriopoa. 
‚Arachnida. 

R RR 

' Crustacea: Malacostraca, tan bekegehe Giganto- 
FE nikate [straca, Pyenogonida. 
ö Mollusca. Anhang: RR: Polyplacophora. 


ee, 
 Echinodermata. 
Coelenterata. 
Spongiae. 
Protozoa. 


Nicolaische VellasaBuchhandiiee R. Stricker, r 
Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 : BI 


Archiv für Nafurgeschichfe 


zahlt für 
Original-Arheiten 1°© =. Honorar von 30,- M 
Poren sic 30 Separata 


Man wende sich an den Herausgeber 


Der Verlag: 


Nicoihlach Der Herausgeber: ER 
kit Bnbrik Stand 

e uchhandlung R.Stricker a 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 Berlin N. 54, ee a , 


—— Bericht —— 


über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der | 


Entomologie 


1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einzeln je 15 M. u 
1863-1879 10 x 4.20: 200 5 9: 007,0 00 RE 
1880-1889 10 x 280 300.5. ra 
1890-1899 10 W „MW , 400 4. 
1900-1909 10 % 100, — 1000,20, 990. 58 
1910 | „156 „ 
1911 „198, 
Die ganze Sammlung 25350 M. 


Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Marti 
Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas fh 
von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Ba 

Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. 


» Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 


INTERNEN 
AN LERARHNEN 
AS IOBATER NE 


KERN) 
ER 
Aal 


CHR. | 
ELRFANN 
I N 


f 


IM 


00137