Skip to main content

Full text of "Archiv furgeschichte"

See other formats


wer 
OST TENEE TEL) 


Be Aal 
ee 


Hi ii Kaaatl ah i 
r HR wre r Br a ’ 
ine N 7 Rn ah Ieraetams: 
Hark ‘ war, ER akelerer 
. vb er, Tr 
Ailopsaeent 


ee EBEN 


7m 2 a Urn 


sehr m 
l Im MALE IR) 

EDIT Tec TD 
hin yrianer nu Med 


aan antendh eig 


D 
DI 


Hape: 


.. 
iu * PA Hi 


on 
rent ee BER RtHH 
„ Ada nr 
TER " “ee! ah hl a j : His 
N ur ira jene vr Buecher 2 Mi et : 
\ a I N ö ikeg N [ ar rd) .h LU 
AREH Et SEAT RTTEN AR Kr 6 ur Are Bene 
i A lAem it aan TEImiR Pr Ku RRAOTNNOEE . the . ei er net 
ur) I ve leiptenninnbnlsalelitinelde\eintt HarUHR Ne 
w.n erh un ar aa Nahasll ‚ia hip) Feten Mann, 
inte TAtRR Ant Een Kt aM EINER, 
4 TIERE DIET 


' 
1 Hera 9 w DEREN IB TE IEZ 7 
Vega el Hi Kin er) in ar 


Una NR 


„ 
AYler * He yrmmrin Ai: “ [4 
) EN Kinn TERN aM benpierklaeı part 
» 4 uni eiik! KA rn a Ei 
wre KURSE Pre) By RA ehe 
PA RIEN ER Bo | H el N “rien 
Kae PP Br; N Aa 
r RAR " 
4 Erueie 
E iR ur lidie 
A j \ IE nase 
- A { H N ji DRG ee 
5 ; N, Hein air . u Fhrheneig‘ 
. : . Aa BR." bung) wi lab braunen N] (d pP Fra erh 
ö ® rı Fi | aan Ba iR “ zeigt simn 
| un ar E Te er ar IIBRIOE 4 h = Kane 
z Ab } en lalneret AR Hin Koh HR, 
x a PR CIE IIRETE a Ares an AAH “ 
u nahe “ 
el Nuierhen HR “ Kuh An Ele alla ante in et 
.i + PAIETLE f4 f AN H a) L u rare 
al HEUER REIHE a ie HEBaeer BbRItar RA NEr PORN 
Alan dr Au N inet hi ArAnee, 
ch oh nat Een Äh ni Hille! bet Eh AA TEEN 
vn BER a Lt ep . 
‚N Ann 371 Kia A LE A Vrudahrt ls; ateiık 
& } Kur ı wann, LIUTTTREHTEITIERLATL rear Hakan an 
F Bu f v4 cr) f) ir BET H De Ab Ka Ba x 
. B 17 Pre) ' ' : A Ha ER E nr 1. 
j Pop m re N ER al 
5 = Pry Fi h Lam’ “N Eh unbaind, Art bil AA Tr amd + r era jap He 
| Di TREE at Kae wi stur lt 
sh Y,, nen ern FELL RESET 
MR) . reis! car! DU TTE RE EEH 
H A) { 
4 DEN ar IR Ba Yet oo 
“ vd ; Pit ’ va BE d 1 ge I N RAph, Nun: h 
i Kled hilf EN 5 hl} len, ac 
> - . MALEN NR “ Rum hm ara NR 
. ir, AR ARTE ehe BERN LARGE RR nk 
n \ A r f 
p Klone 
tr : 
f I „. v I Ing - in Hall Na nn 
A ‚a Kal Kr um) 
\ { ' EN HAM ji 
+ . » 2 lage . a { lkadrın 
Ä : f N IANERCR 
R KL DET} 
i . - 24 4 
u kn He Iie} 
\ vd Ha Hi 
er ‘ h hy) R ia: Rh firs Sieh ua h N TH 
. ea aaa 
Ran I (RAR. LAORERN Ku mr 
‘ r ir 
i Fi BELA Auen 
N Aka ja 
7 « N i3 “ HE in ARE TITCITE DEN 
i tr A PRLTIR H A A vi + KR! aa rn, 
} [21 
. eg uE % a iR Ye in Fhikr 
7 P PPrEERe i r Ä is je % A 
j . ee IR ‚li Jr I" BZ FE 4 
r b I sr KIA DER B TESTN Mi H 
x . sclae en I ar 1: in U ir (i 
ar . t * Ay N, nr Pe h Be 
x ia ae u Haar > Ian f As 
ei N " Abkehr yi v El, 
u in Dr it an " Ba ne f AND cal > ar N 
j ale! in Co Kt herren ara „ 
a HInan Gun , 
y Be \ 
“ 


LELBOR) 


. Satan Denn R Eh 
ut HER RURH dr y r 
Ei h 
I ER Be et 
ihn h AR Mi 


m riatayın ke 
LI AG Ha HIT | t 


te nr 
N rn Be 


a an 
Yale 10 Sen Ks } Mk 
1% N) Eh 
: j N lee Ku A Bee 


Re as 2% WNICH TIER IN 
Pe 3 2 PIAAN 


“ Li 
el" 


‚ar 


Ya hal 
ah NE er 
+ mie aha © 
m daehıt 


Be De 


KERN: 


f in dnıler Ertorten BLEI EEE HH 
Bi vn I x ei u } Ale IH ir Hi: ei 
hl 4 „lbarda r 


ul " 
Hi in 
un Bin Mb dsl 2 
Herr. 
Kern " 


r 
ET FILE LER: ng: 
URN 


17.) lg 
hs his ae 
lan LIDE 


AN KUNA h] 
Aa AN 


n 
Me an haytat Be 
ra en en 
Ran ee er a 

Mi NIENS in 
DIE VS ac u 
PER BI HE * ; 
N rs 
Dre PRIR HR N aa em th 
v + 1% 
He Bra BE a 


PET ETTC 
et 
Mohr 
PEsO, 


{) 5 

KIRr Fan 

Ei TUT DE LUDER 
rn? Y 


1 


anal 


Br 4 
vr Ko H 


" 
er 
2 FRE: 


) 


ana 
BHMRRIHNRUSE 
ERDAHHeNN 

au! Hi 


14° 
Alan ME 


ANROSHn 


N vl ins ch 
Kan a 
ee “ 
ee? 


rel trade 
u al in: 
.lr ale h BA 
Munlaen 4 Kl 


hie tet Euren 

Ba B ne a 
Bulle : 

hr Be RRSSEHEHR R He en | 

Mei nee NETTES = Baer 


ee 

Tage 
hr Ah h = = & 
er ralie B B: 
Kroae = 
WELLLUT re Prih 


EOR-THESPEORZE 
FOR EDVCATION 
FOR SCIENCE 


LIBRARY 
OF 


THE AMERICAN MUSEUM 
OF 


NATURAL HISTORY 


vr 


if 
a A M 
Ma NK 


Y In Mal | 


Vlkık 


AN % 
N, 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 


FORTGESETZT VON 


W.F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917. 
Abteilung A. 
1. Heft. / 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER 
Berlin. 


FEN 


Inhaltsverzeichnis. 


20.7 3ar2- Ten. 24 
Verhoeff. Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium und Armadillidium in 
Deutschland (Mit 16 Abbildungen). .-.« = „ „0... 2 rg 
Kleine. Über die Gattung Elytracantha Kleine (Mit 8 Textfiguren), 
Reineck. Über die Aberrationsfähigkeit von Coceinella 10-punctata L. 
(Col.) (Mit 109 Figuren. ... 2... ....220 2 
Krausse. Über einige Panorpaformen aus Nordfrankreich (Mit 9 Figuren). 
Verhoeff. Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven, 
als Vertreter eines eigenartigen Larventypus der Coleopteren (Dazu 
Llithogr. Klapptafel). . - » . zen 0 0200 0 We 
Fruhstorfer. Übersicht der Formen der en Niphanda Moore 
(Mit 2 Figuren): “=. 2.2. „due la le en = 2 
Fruhstorfer. Spalgis, eine bicontinentale Lycaenidengattung (Mit einer 
Abbildung). . . 0. 2 u]: LUISE, 5 2 
Fruhstorfer. Revision der Artengruppe Pithecops auf Grund der Mor- 
phologie der Klammerorgane (Mit 4 Figuren). . .... 2... 
Stein. Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet, nebst 


einem kritisch-systematischen Verzeichnis aller außereuropäischen Arten 
(Mit 2 Figuren). 


Tale. 


wi Heiler NS una Bi 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 


Seite 


37 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium 


und Armadillidium in Deutschland. 


26. Isopoden - Aufsatz. 
Von 
Karl W. Verhoeff in Pasing bei München. 
(Mit 16 Abbildungen.) 


INHALTSÜBERSICHT: 

I. Porcellium (= Porcellidium) in Deutschland... ... 1 
Schlüssel für die deutschen Porcellium-Arten ..... 2 
Die Anpassungen an das Kugelungsvermögen . Be‘ 
Bemerkungen zu den Porcellium-Arten . ....... 4 

II. Die deutschen Armadillidium-Arten . ...... 5 
a) Systematische Beurteilung des Armadıllidium pietum 
eRekellumn tn. Se ee ee 
b) Rassen des Armadillidium pictum . . . . . 7 
c) Geographisch-biologische Beurteilung des A. Bictum und 
N N nenne BE ae 8 
1. Horizontale Verbreitung a ER. ER TER ER! 
Bewertikale Verbreitung . . . . 2... ES 
3. Beziehungen zu den Kältezeiten . ....... 10 
4. Chorologisches Verhalten des A. bictum und 2ul- 
Es ee ee a ii! 
d) Geographisch- biologische Beurteilung des Armadilli- 
ner. 7 2 ET, Es er 12 
e) Über Brutzeiten der Oniscoideen i im allgemeinen und des 
Armadillidium opacum im besonderen vn 13 
f) Schlüssel für die deutschen Armadillidium-Arten "nach 
Bemnlichen Sexualcharakteren . ... ..... 1... 14 
1. Nach dem 7. Beinpaar . . . U u e. 0 A 
2. Nach den 1. und 2. Pleopoden . DER DENKE SAN Y. 16 
g) Über die westliche Isopoden- Richtungsgruppe in 
Germania zoogeographica .. 17 


I. PORCELLIUM (= PORCELLIDIUM) IN DEUTSCHLAND. 
Im 10. Isopoden-Aufsatz ‚Zur Kenntnis der Porcellio- 
niden“, Sitz.-Ber. Ges. nat. Fr. Berlin 1907, Nr. 8, S. 229—281, 
gab ich einen Schlüssel der Untergattungen von Porcellio s. lat. 
und stellte unter anderm auch das Subgen. Porcellidium auf, ein 


Archiv für Naturgeschichte 
419172 Ar 1. 1 1. Heit 


2 Karl W. Verhoeff: 


Name, welchen Dahl neuerdings in Porcellium modifiziert hat 
(Dahl, Isopoden Deutschlands, Jena 1916). Nach der bisherigen 
Porcellioniden-Systematik durfte Porcelium nicht als ‚Gat- 
tung“ bezeichnet werden. Wenn diese Auffassung sich neuerdings 
geändert hat, so liegt das ausschließlich an den neuen systema- 
tischen Handhaben, welche ich durch das Studium der Atmungs- 
organe gewann. Bisher mußte man den Eindruck erhalten, daß 
Porcellium und Euporcellio nicht scharf getrennt seien, während 
nunmehr allerdings sich eine stärkere Trennung von allen andern 
Gruppen ergeben hat, auch gegenüber Tracheoniscus Verh. 

Im 10. Aufsatz S. 247—249 gab ich bereits einen Schlüssel 
für die bis dahin bekannten 6 Porcellium-Arten. Zu ihnen kommt 
7. Porc. graevei n. sp., während P. horvathi Dollfus (dessen An- 
tennen leider unbekannt sind, dem graevei nahe verwandt ist, aber 
leicht zu unterscheiden durch die viel längeren Uropodenexopodite 
und die nur wenig umge- 
bogenen 1. Pleonendopodite 
des &. (Hinsichtlich horvathi 
vgl. man S. 145 in Termesse- 
trajzi Füzetek XXIV, 1901.) 

Aus Deutschland war bis- 
her nur eine Porcellium-Art 
bekannt, nämlich der vieler- 
orts häufige Porcellio consper- 
sus Koch. Auch Dahl hat in 
Abb seinen Isopoden Deutschlands 

EEE; nur diese Art aufgeführt, 
während von mir für Germania zoogeographica drei 
Porcellium-Arten nachgewiesen worden sind, von welchen zwei 
auf den norischen Gau beschränkt bleiben. Nachdem ich von 
diesen beiden Arten, nämlich fiumanus Verh. und graever n. sp. 
die erstere für das Innviertel, also das Gebiet des Deutschen 
Reiches festgestellt habe, kann auch die letztere dort noch er- 
wartet werden. P. fiumanus ist einer der interessantesten Iso- 
poden Deutschlands, zuerst kurz beschrieben in meinem 7. Iso- 
poden-Aufsatz in Nr. 647 und 648 des zoolog. Anzeigers, Juli 
1901, S. 403—404. Schon damals schrieb ich im Anschluß an ihn: 

„Ein Teil der großen Gattung Porcellio bietet uns, unab- 
hängig von Armadillo, Armadillidium u. a. Gattungen, eine 
Entwicklungsrichtung zum Kugelvermögen, dies ist die 
consbersus-Gruppe. In dieser bildet aber der neue fiumanus den 
äußersten bekannten Ausläufer, indem man hier die am stärksten 
verkürzten Uropoden antrifft, die es überhaupt bei Porcellio gibt.” 
(Man vgl. anbei Abb. 1 mit 3.) 

In seiner „Übersicht der Gattungen“ gibt Dahl a. a. ©. 
folgende Gegenüberstellung: 

A. (S. 10.) ‚Von den beiden Ästen des Schwanzfußpaares 
ragt wenigstens der Außenast dauernd vor; der Körper vermag 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. _3 


sich entweder gar nicht oder doch nur in unvollkommener Weise 
(Cylisticus, Porcellium), d. h. nur zu einer unvollkommenen Kugel 
zusammenzurollen.“ 

Cylistieus und Porcellium (mit Rücksicht auf consdersus) 
dürfen biologisch nicht als gleichartig zusammen- 
gestellt werden, denn Cylisticus kugelt sich wirklich ein, während 
Porcellio conspersus sich lediglich stark einkrümmen kann, 
ohne aber eine wirkliche Einrollung zu 
vollziehen, einZustand, welcher ebenerst 
durch P. fiumanus verwirklicht wird. 

P. conspersus rollt zwar angestoßen über den 
Boden dahin, aber ist trotzdem kein Kugler, 
weil der Körper bei der Einkrümmung die 
Segmente nicht zur vollständigen Be- 
rührung zu bringen vermag, sondern klaffend 
bleibt. 

B. (S. 20) heißt es mit Rücksicht auf Arma- 
dillo!) und Armadillidium: ‚Die Schwanzfüße 
ragen in der Ruhelage nicht über den Hinterrand 
des Hinterleibes vor, füllen vielmehr, platten- 
förmig entwickelt, einen Ausschnitt jederseits 


des Telson aus... Der Körper kann sich in 
äußerst vollkommener Weise zu einer Kugel 
zusammenrollen.‘‘ — Letzteres gilt nun also für 


Porcellio fiumanus, vorausgesetzt, daß man die 
Worte „äußerst vollkommen“ fortläßt, zumal sie 
auch nicht für alle Armadillidium- Arten an- 
wendbar sind. 

Vor allen Dingen aber paßt im übrigen diese 
Charakteristik B so gut auf Porcellio fiumanus 
(Abb. 1), daß dieser Porcellionide nach 
Dahl zu den Armadillidiiden gestellt werden müßte. Tat- 
sächlich aber hat er mit diesen gar nichts zu schaffen, wie, von 
den Trachealsystemen abgesehen, der Umstand beweist, daß ihm 
sowohl ein Triangulum als auch die Antennenlappen total fehlen. 
Die Uropodenpropodite sind bei fiumanus so stark verbreitert 
(Abb. 1), daß sie der Bezeichnung ‚plattenförmig entwickelt“ 
recht gut entsprechen. Es würde also hinsichtlich der Uropoden 
höchstens die mangelnde Verbreiterung der Exopodite als Unter- 
schied noch übrig bleiben. Das ist aber unter B nicht zum Aus- 
druck gebracht worden, da nur von „Schwanzfüße‘ im allgemeinen 
die Rede ist. Mithin ist die Charakteristik und Gegenüberstellung 


!) Den längst eingebürgerten Namen Armadillo werde ich entschieden 
beibehalten, ebenso den Artnamen officinalis. Desgleichen ist Armadilli- 
dium vulgare so eingebürgert und auch so eindeutig klargestellt, daß 
für die Umänderung solcher Bezeichnungen um so weniger Grund vorliegt, 
we re Be been älteren Beschreibungen ohne jeden wissenschaftlichen 

ert, sind, 


1* 1. Heft 


4 Karl W. Verhoeff: 


A und B hinfällig?), wie ich auch bereits in meiner Kritik der 
Familie Armadillidiidae besprach. 


Sehlüssel für die deutschen Porcellium-Arten.) 


A. Nach dem.Bau. der Segmente: 

Sämtliche Arten besitzen fünf Paar Trachealsysteme, bei 
allen ist das 2. Glied der Antennengeißel wenigstens doppelt 
so lang wie das 1. und bei allen sind die Trunkusepimeren so steil 
gestellt, daß sie z. T. ganz oder beinahe senkrecht abfallen. 

a) Rücken mäßig gewölbt, Pleon nach hinten schräg abgedacht. 
Die Epimeren des 3. Pleonsegmentes sind als dreieckige, spitz- 
winkelige Zipfel nach hinten stark vorgezogen. Der Hinterrand 
(Innenrand) der Epimeren des 5. Pleonsegmentes ist gerade 
nach hinten gerichtet, so daß diese Ränder fast parallel ver- 
laufen. Die Uropodenexo- 
podite sind von oben ge- 
sehen länger als die Pro- 
podite und ragen über das 
Telson hinaus (Abb. 3). 
Hinterende des Telson 
mehr oder weniger breit 
abgerundet. Hinterecken 
der Epimeren des 5.—7. 
Trunkussegmentes nach 
hinten etwas vorgezo- 
gen, also spitz winkelig. 
Pereiontergite recht deut- 

Abb. 3. lich gekörnt, der Kopf 

entschieden höckerig, 

hinter dem Mittellappen des Kopfes jederseits ein sehr deut- 
licher, länglicher Wulst Er 

b) Rücken stark gewölbt, Pleon hinten steil abfallend, die 
Epimeren des 3. Pleonsegmentes sind nach hinten nur wenig VOoI- 
gezogen, so daß sie zwar spitzwinkelig sind, sich aber doch dem 
rechten Winkel nähern. Die Hinterränder (Innenränder) der Epi- 
meren des 5. Pleonsegmentes sind entschieden nach innen ge- 
bogen. Die Uropodenexopodite sind von oben her betrachtet 
nicht länger als die Propodite und ragen nicht über das Telson 
hinaus (Abb. 1). Das Hinterende des Telson ist besonders breit 
und fast abgerundet abgestutzt. Hinterecken der Epimeren des 
5.—7. Trunkussegmentes nach hinten nicht vorgezogen, also 


2) Die Abbildungen 53 und 55 können auch einem Anfänger nichts 
nützen, denn 53 ist tatsächlich falsch, auch fehlen die rudimentären Exo- 
podite, während in 55 die Propodite fehlen, die bei Armadillidium von 
oben her immer noch als kleines Feldehen zu sehen sind. 

3) Man vgl. in meinem 22. Isop.-Aufsatz „Zur Kenntnis der Ent- 
wiekelung der Trachealsysteme und der Untergattungen von Porcellio und 
Tracheoniscus“‘ (Sitz. Ber. Ges. nat. Fr. Berlin 1917) insbesondere den 
3. und 4. Abschnitt. 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 5 


ungefähr recht winkelig. Pereiontergite mehr oder weniger schwach 
‚gekörnelt, bisweilen fast glatt, der Kopf oben höchstens mit 
Spuren von Höckerchen, hinter dem Mittellappen jederseits mit 
schwachem Wulst. 


1. Porcellio fiumanus Verh. 

c) Hinterrand des 1. Trunkustergites jederseits tief stumpf- 
winkelig ausgebuchtet, die Buchten sind etwas eingeknickt 
und der Hinterrand der 1. Epimeren ist sehrschrägnachhinten 
gerichtet. 

2. P. conspersus Koch 

d) Hinterrand des 1. Trunkustergites jederseits tief aus- 
gebuchtet, aber die Buchten sind nicht stumpfwinkelig ein- 
geknickt und der Hinterrand der 
1. Epimeren viel weniger nach a_ 
hinten gewendet. N 


3. P. graevei n. sp.®) 
B. Nach dem Bau der Glied- 
maßen der Männchen: 

a) Die Endabschnitte der 1. 
Pleopodenendopodite sind in der 
Endhälfte stark gazellenhorn- 
artig nach außen gebogen, der 
umgebogene Teil ist nur wenig 
kürzer als der nach endwärts ge- | 
richtete, vom Ende des Genital- If] 
kegels an gerechnet (Abb. 4). //| 
Die 1. Exopodite fast rundlich, 
außen leicht stumpfwinkelig vor- / l 
tretend (Abb. 5). 2. Pleopoden 
wie bei consdersus. Ischiopodit des Abb. 4. 

7. Beinpaares ohne Höcker, unten 

ganz gerade begrenzt, während es sich oben ganz allmählich 
nach endwärts erweitert, also auch fast gerade verläuft und unter 
stumpfem Winkel in den Endrand übergeht, so daß es also von 
der Seite gesehen im ganzen dreieckig erscheint. 


Meropodit in der Endhälfte nur wenig breiter alsin der Grund- 
hälfte. 


1. Porcellio graevei n. sp. 

b) Die Endabschnitte der 1. Pleopodenendopodite sind ent- 
weder erst dicht vor der Spitze nach außen gebogen oder verlaufen 
vollkommen gerade nach hinten c,d, 

c) Ischiopodite des 7. Beinpaares am Ende außen oben mit 
einem vorragenden, rundlichen Höcker (Abb. 8), unten leicht 


*) Diese in geographischer und systematischer Hinsicht gleich bedeut- 
same Art widme ich dem Andenken des jungen Kollegen Dr. W. Graeve 
(Mehlem), gefallen 1915 in den Kämpfen an der Westfront, bekannt durch 
seine hübschen Aufsätze über die rheinpreußischen Land-Isopoden. 


1. Ileft 


6 Karl W. Verhoeftt: 


ausgebuchtet, oben im Bogen ansteigend und ohne Winkel in 
den Endrand übergehend, Meropodit in der Endhälite erheblich 
breiter als in der Grundhälfte. Endopodite der 2. Pleopoden 
fadenartig dünn auslaufend. Die Endabschnitte der 1. Pleopoden- 
endopodite sind vor dem Ende nach außen gebogen und in 
eine Spitze ausgezogen (Abb. 6a und b). Die 1. Exopodite sind 
entschieden länglicher als bei graever (Abb. 7 a und b). 


2. P. eonspersus Koch 

d) Ischiopodit und Meropodit des 7. Beinpaares wie bei graevei, 
die 2. Pleopoden wie bei conspersus, aber die Endopoditenden nicht 
so stark verdünnt, also mehr stabartig auslaufend. Die End- 
abschnitte der 1. Pleopodenendopodite erstrecken sich voll- 
kommen gerade nach hinten (Abb. 2), sind nicht in eine 
Spitze ausgezogen, besitzen aber 
außen vor dem Ende ein längliches, 
durch feine Zellstruktur verzier- 
tes, außen schwach gezähneltes 
Feldchen. 


3. P. fiumanus Verh. 

ee Die für Porcellium mit Rück- 
sicht auf conspersus a. a. ©. S. 17 
von Dahl gegebene Charakteristik 
„der Körper kann sich einrollen‘, 
paßt also in Wirklichkeit nur auf 
die tatsächlich gekugelten Arten frumanus und herzegowinensis Verh. 


Abb. 5. 


Die Anpassungen an das Kugelungsvermögen 

sind aber bei diesen beiden Arten dadurch ausgedrückt, daß 1. der 
Rücken stärker gewölbt ist als bei allen andern Porcellio-Arten, 
«uch stärker als bei den übrigen Angehörigen von Porcellium; 
2. die Epimeren der hinteren Trunkussegmente nach hinten weniger 
herausragen; 3. die Epimeren des 5. Pleonsegmentes zusammen- 
neigen (Abb. 1); 4. die Hinterhälfte des Telson noch mehr ver- 
breitert ist; 5. die Uropodenpropodite eine Verbreiterung und die 
Exopodite eine Verkürzung erfahren haben. 

Nr. 3—5 dienen dem vollkommeneren Anschluß des Rumpf- 
hinterendes an den Kopf bei der Einrollung mit wirklicher Zu- 
sammenlegung der Segmente. Das phylogenetische Interesse 
von fiumanus und herzegowinensis liegt darin, daß uns diese Arten 
den Weg anzeigen, auf welchem dorcellio-artige Landasseln sich 
zu Kuglern umgestaltet haben und es uns dadurch verständlich 
erscheinen lassen, daß sich in ähnlicher Weise auch die Armadilli- 
diiden aus Nichtkuglern entwickeln konnten. 


Bemerkungen zu den Porcellium-Arten. 


1. conspersus Koch In seiner Monographie der schweize- 
rischen Isopoden hat Carlin Abb. 107 und 108 die männlichen 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 7 


Pleopoden gut gekennzeichnet. In Abb. 6a habe ich die End- 
abschnitte der 1. Endopodite welche systematisch besonders 
wichtig sind, noch genauer dargestellt, um auch den Anfang (yJi 
der Spermarinnen hervorzuheben. Abb. 6b zeigt, daß der Rand 
vor der Spitze jederseits fein gezähnelt ist und innen im Bogen 
eine Reihe von Sinnesorganen angeordnet. Die 1. Exopodite sind 
ziemlich beträchtlichen Variationen unterworfen, von denen ich 
in Abb. 7a und 7b zwei Fälle hervorgehoben habe, Im Dieters- 
bachtale des Algäus und am Triberger Wasserfall beob- 
achtete ich einige Männchen, bei welchen diese Exopodite 
hinten sogar mehr oder weniger dreieckig ausgezogen sind, und 
eckig heraustreten. Bei einem & von Stein bei Säckingen 
findet sich außerdem hinten ein kleiner Einschnitt. Zum 1. Male 
habe ich die 
männlichen Cha- 
raktere an der 
Hand einer Prä- 
paratenserie von 
zahlreichen 
Fundplätzen, ge- 
nau geprüft und 
kann hervorhe- 
ben, daß con- 
spersus (von den 
Variationen der 
1. Exopodite ab- 
geseha) über 
ein großes Ge- 
biet als durch- 
aus einheit- 
lich ausgepräg- 
te Form ver- 
breitet ist und 
zwar nenne ich 
namentlich das Liptauer Gebirge, die sächsische Schweiz, Rhein- 
preußen, Württemberg, Oberbayern, Allgäu, Schwarzwald, Nord- 
westschweiz. In allen diesen Gebieten sind also die männlichen 
Charaktere genau meiner Beschreibung entsprechend ausgeprägt. 

Die Eigentümlichkeiten des 7. männlichen Beinpaares sind 
ebenfalls a. a. ©. in Abb. 95 von Carl treffend hervorgehoben 
worden. 

Sexueller Farbendimorphismus, der ja bekanntlich bei 
einer ganzen Reihe unserer Isopoden vorkommt, ist auch bei 
conspersus deutlich ausgeprägt, aber bisher nicht erkannt worden. 
Carl schreibt auf S. 180: „Die Grundfärbung ist bei erwachsenen 
Individuen manchmal so dunkel, daß die Marmorierung fast gänz- 
lich verschwindet und die Längsbinden undeutlich werden.‘ Der 
Ausdruck ‚manchmal‘“ ist eben auf Männchen zu beziehen. 


Abb. 6b. 


1. Ileit 


8 Karl W. Verhoeff: 


Dahl hat a. a. ©. S. 17 die Pigmentierung sogar in die Gattungs- 


tabelle aufgenommen und sagt bei Porcellium ‚Telson.... am 
Ende dunkel pigmentiert‘‘ und für die weiteren Gattungen (S. 18) 
„Telson . . nicht auffallend dunkel gefärbt“. Ganz allgemein 


sollte Pigmentierungsverschiedenheit bei Gattungsdiagnostik mög- 
lichst wenig benutzt werden. Hier aber ist der Gegensatz schon 
allein deshalb unbrauchbar, weil er durch die außerordentliche 
Färbungsvariabilität des conspersus illusorisch gemacht wird. 

Wenn ich übrigens einen sexuellen Farbendimorphismus 
bei conspersus feststelle, indem das Männchen durchschnittlich 
viel dunkler gefärbt ist und die Pigmente bei ihm mehr ver- 
schmelzen, während sich beim Weibchen meistens auf hellem 
Grunde dunkle Marmorierung deutlich abhebt, dann gilt das doch 
lediglich für die Mehrzahl der Individuen. Im ganzen genommen 

ist die Variabilität 

„a so groß, daß es 

ee f L einerseits vollkom- 

v7 Y 9% L men einfarbig 

\ / | gelbliche Männ- 

chen und Weib- 

chen gibt (solche 
beobachtete ich 

vereinzelt in der 

Sächsischen 
Schweiz), während 
anderseits Weib- 
N IE / SS —/ chen auftreien Bei 
Nee Di ! Kr: welchen die Mar- 
Abb. 7a. Abb. 7b. morierung teilweise 

verschmilzt. Den- 
noch werden sie nicht so dunkel wie die typischen dunkeln 
Männchen. Die Mehrzahl der erwachsenen Individuen läßt 
sich also schon nach der Zeichnung nach Geschlechtern aus- 
einanderhalten. Als besonders charakteristisch muß ich hervor- 
heben, daß bei dunkleren Männchen, deren Pigmentierung also 
größtenteils zusammengeflossen ist, die Epimeren des 1. 
Trunkussegmentes durch ihre helle Zeichnung sich lebhaft 
von dem dunklen Rücken abheben. 

Vorkommenund Verbreitung: Porcellio consdersus scheint 
mit Ausnahme des norischen Gaues in allen Hauptlandschaften 
Deutschlands vorzukommen. Da Graeve trotz seiner sonst aus- 
führlichen Angaben über rheinpreußische Isopoden (Verh. nath. 
Ver. f. Rheinl. u. Westf. 1913, S. 205) nur ein Stück aus dem 
Siebengebirge anführt, nenne ich noch folgende Funde von dort: 
Wald im unteren Ahrtal unter Laub 15. III. 3$1 9,3. XL.5%8 
2 9, bei der Löwenburg an einem Bächlein unter Laub und Ge- 
nist 4 & 3 92. Ferner fand ich mehrere Weibchen an der Rem- 
scheider Talsperre. 15. V. im Kottenforst bei Bonn unter Farn- 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 9 


gruppen (Aspidium) 7 2 (7% mm) und ein viel dunkleres $ von 
6 mm. . 

Carl schreibt: ‚In der Schweiz tritt P. conspersus selten und 
sehr sporadisch im Hügelland und in den tieferen Regionen des 
Jura und der Alpen auf.‘ Als höchsten Platz nennt er Filisur 
in Graubünden. 

Zahlreiche Angaben über das Vorkommen des conspersus nach 
Fangserien geordnet verdanken wir Dahl (Verbreitung der Land- 
asseln in Deutschland 1916), welcher aus norddeutschen Erlen- 
brüchen über 300 Stück ausweist. Er nennt den consdersus für 
den ‚„Erlenbruch und feuchten Niederungswald‘ mit vollem Recht 
den „regelmäßigsten Vertreter“ der Isopoden. Außer vereinzelten 
Stücken im Buchenwald u. a. hat Dahl eine Serie consdersus ‚im 
Torfmoos‘“ gesammelt, aber hauptsächlich zugleich wieder ‚unter 
kleinen Erlen“. Ein Stück fand er bei 900 m am Watzmann. 

Die eigentlichen Stammquartiere des conspersus in den Alpen- 
gebieten sind bisher unbekannt geblieben, und daraus erklärt sich 
auch der Umstand, daß diese Art 
von Carl als ‚‚selten‘‘ bezeichnei 
worden ist, was für die Nordschweiz 
ebenso wenig gilt wie für die Rhein- 
gegenden. P. conspersus, welcher 
in Nord- und Mitteldeutsch- 
land am meisten die Erlen- 
brüche bevorzugt, wird näm- 
Bu nnsden, Alpengebieten, Abb. 8. 
wo diese Erlenbrüche einen 
anderen Charakter annehmen, zu einem bezeichnen- 
den Bewohner detritusführender Farngruppen, und 
zwar dann, wenn dieselben die erforderliche Dichtigkeit 
aufweisen. Es kommt hier ebensowohl Blechnum spicant in 
Betracht als auch Aspidium-Arten. Besonders die letzteren 
sind als Schutzplätze für zahlreiche Bodenkerfe um so 
wichtiger, in je dichteren Gruppen sie angeordnet sind. Wäh- 
rend die heurigen Wedel emporwachsen, bilden die des 
letzten Jahres einen Schutzvorhang, und unter diesem 
liefert der von den abgestorbenen Wedeln früherer 
Jahre vermehrte Humus den Asseln die erwünschte 
Nahrung. 

Wie bedeutsam die Asprdium-Kolonien, die leider durch die 
Weidewirtschaft vielfach vernichtet werden, für Bodenkerfe sind, 
beweist nicht nur die große Zahl derselben sondern auch ihr Vor- 
kommnis trotz recht verschiedenartigen Standes dieser Farne. 
Selbst wenn sie dem vollen Sonnenschein ausgesetzt sind, 
bergen sich unter ihnen noch zahlreiche feuchtigkeitsbedürftige 
Bodenkerfe, vorausgesetzt, daß der welke Wedelvorhang 
dicht genug ist. Prachtvolle Farnkolonien mehrerer Aspidium- 
Arten untersuchte ich 1916 im Allgäu und sammelte unter ihnen 


1. Heft 


10 Karl W. Verhoeft: 


13. X. im Dietersbachtal noch bei 1300 m Höhe 5 $ von 6—7 I, mm, 
5 2 bis 84; mm Lg. und 3 j. von 4 mm. Unweit des Freibergsees 
traf ich P. conspersus unter Blechnum spicant. Unter diesem Farn 
sammelte ich ferner ein & von 515 mm bei 1200 m Höhe 31. VII. 
in der Nähe von Seefeld bei Mittenwald. 

Im oberbayrischen Alpenvorland ist conspersus in Fluß- 
niederungen mit Fraxinus und Alnus unter Genist und Moos recht 
häufig, so sammelte ich z. B. in der Würmau bei Pasing 29. III. 16 
19 Jungenliche von 21/, bis 3, mm, die durch ihre Größe 
die begrenzte Fortpflanzungsperiode des vorigen Jahres 
anzeigen, 19 $ von 5l,—7 mm, die durchgehends dünner 
und schlanker sind als die 20 @ von 64%—8 mm Lg. 

2. graevein.sp. In Ergänzung des vorigen Schlüssels erwähne 
ich noch folgendes: An den Endspitzen der 1. Pleopodenendopo- 
dite findet sich weder ein Feld mit Zell- 
struktur noch eine feine Randzähnelung, 
noch eine Reihe von Sinnesorganen. Die 2. 
Endopodite laufen am Ende fadenartig 
dünn aus. Im Bau des Kopfes, der Uro- 
poden und des Telson herrscht Überein- 
. stimmung mit conspersus, höchstens ist das 
Telson-Hinterende etwas schmäler abge- 
rundet. In der Zeichnung erscheint graevei 

heller als consdersus, denn beide Ge- 
schlechter sind auf hellem Grunde graugelb 
und braun gesprenket, ohne daß ein stär- 
keres Zusammschließen des dunklen Pig- 
mentes erfolgt, die Sprenkelung ist über- 
haupt verworrener als bei conspersus. 

Vorkommen: Zuerst entdeckte ich 
diese Art in einem Fagus-Walde bei Gmunden 
(3. V.) in Oberösterreich in einem $ von 6 mm 
Lg. unter morschen Hölzern. Später fand 
ich sie auch in Niederösterreich, und zwar 24. IX. 13 in 660 m 
Höhe am Lindenstein bei Hainfeld unter Waldrandgebüschen 
zwischen Laub und Genist: 2$ von51% mm, 12 von 6%4 mm Lg. 
3. fiumanus Verh. Dieses matte, der Farbe des Kalk- 

gerölls wunderbar angepaßte Tierchen ist auf grauschwarzem 
bis aschgrauen Grunde schmutziggraugelb gesprenkelt, jederseits 
aber hebt sich eine Reihe gelblichweißer länglicher Flecke ab, 
welche schräg über den Grund der 2.—7. Trunkusepimeren ver- 
laufen. Diese hellen Fleckenreihen sind bald ziemlich regelmäßig 
ausgebildet, bald verschmelzen die Flecken in unregelmäßiger 
Weise. Mehrere kleine helle Fleckchen finden sich auch auf den 
1. Trunkusepimeren. Die Uropoden heben sich mehr oder weniger 
auffallend hell von ihrer dunkleren Umgebung ab. 

Der von oben her sichtbare Teil der Uropodenpropodite ist 
viel ausgedehnter als bei den beiden anderen Arten, das schräg 


17 _ [3 E 0 Kur Miegik [3 
Zur IXenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium ın Deutschl. 11 


nach oben gerichtete Gelenkfeld für die Exopodite größer als bei 
jenen. Das abgerundete innere Exopoditende bleibt nur wenig 
zurück hinter dem Hinterende des Telson, während es bei jenen 
nicht so weit reicht (vgl. Abb. 1 und 3). Der auffallendste und durch- 
greifendste Uropodenunterschied gegenüber den beiden anderen 
Arten liegt in den kurzen Exopoditen. 

Die Hinterhälfte des Telson ist breiter als bei jenen und 
die Seiten neigen nach hinten weniger zusammen.) 

Die 1. Pleopodenexopodite der Männchen hinten tief bogig 
ausgebuchtet, viel tiefer als bei den zwei andern Arten, innen ragt 
ein länglicher, abgerundeter Lappen nach hinten heraus. Die 
stabförmigen 2. Endopoditenden ragen ein gut Stück über die 
2. Exopodite hinten heraus. 

Junglarven. Schlüpfreife, dem Marsupium entnommene 
Junglarven zeigen im Vergleich mit den älteren Tieren eine Reihe 
wichtiger Unterschiede. Wie gewöhnlich sind 
nur 6 Beinpaare entwickelt, das 7. Beinpaar 
und die 1. Pleopoden fehlen noch vollständig. 
Das Tergit des 7. Segmentes besitzt noch keine 
Epimeren, ist überhaupt nur wenig breiter als 
die Tergite des 1. und 2. Pleonsegmentes. 

Kopf und Tergit besitzen oben überall eine 
zellig-warzige, dichte Struktur. Telson hinten 
breit abgestutzt, seine Hinterhälfte doppelt 
so breit wie lang, daher erinnert es an das Tel- 
son mancher Armadillidiiden. Im Gegensatz 
dazu ragen die dicken, zapfenartigen Exopodite Abb. 10. 
weit heraus; Endopodite ebenfalls auffallend 
dick und zapfenförmig. Die Pleontergite sind alle in normaler 
Größe entwickelt. 

Die drei Kopflappen sind noch sehr kurz und stark zugerundet. 
Das 1. Antennengeißelglied doppelt so lang wie das 2., welches 
in eine lange Sinnesspitze ausgezogen ist. Das Längenverhältnis 
der beiden Geißelglieder ist also im Vergleich mit dem der Er- 
wachsenen das umgekehrte. 

Vorkommen und Verbreitung: P. fiumanus ist sowohl 
ein Charaktertier der meisten Ostalpenländer, als auch eine 
der wichtigsten Leitformen des norischen Gaues, zugleich ein 
petrophiler Isopode, der außerhalb der Alpenländer unbekannt 
ist. Trotz der zahlreichen Orte, an welchen ich ihn nachgewiesen 
habe (früher schon aus der Gegend von Graz und Fiume), ist er 
mir westlich des Inn niemals vorgekommen. Demgemäß ist 
Bezauch Koch, Dahl, Graeve, Dollfus' und: Carl nie 
zu Gesicht gekommen. 


5) Dahl hat a. a. O. in Abb. 40 und 41 das Trelson des conspersum zwei- 
mal dargestellt. Von diesen beiden Abbildungen ist Abb. 41 annähernd 
richtig, während 40 (nur das Telson allein betrachtet) weit eher auf 
fiumanus als auf conspersus paßt. 


1. Heft 


12 Karl W. Verhoeff: 


Aus dem Gebiet des Deutschen Reiches kenne ich ihn von 
Reichenhall, wo ich im September zwei Stück unter faulenden 
abgeschnittenen Zweigen erbeutete, vereinzelt traf ich ihn in der 
Nähe von Kufstein, östlich des Inn. 29. VIII. in 1400 m Höhe 
bei Höhlenstein (Ampezzogebiet) 1 $ 1 $ unter in Humus ge- 
betteten Steinen. 14. VI. in den Tauern bei Mallnitz 1 9264, mm 
im Nadelwald bei 1250 m Höhe. Dieser Fund zeigt, daß die kalk- 
holde Art doch auch im Urgebirge vorkommt. 22. IX. in Laub- 
wald mit Kalkgeröll bei Kirchberg a. Pielach in 80 mH. 1% 
51, mm, 196% mm Lg. Bei 1000 m 1 35%, mm, 127 mm unter 
Kalksteinen im Fagus-Wald bei Salzberg (Hallstadt). 19. IX. bei 
Maria Zellin gemischtem Wald mit Kalkfelsen 15 4%4 mm, 2 9 
6%, mm mit 12 und 13 schlüpfreifen 
Larven (siehe oben!). Daselbst 20. IX. am 
Kreuzkogel (860 m) unter Fagus- und Acer- 
Laub mit Humus 1 3 42/;, mm und 5 9, eines 
davon mit Embryonen 51% mm, ein anderes 
mit schlüpfreifen Larven 6!/, mm. 

Am Lindenstein bei Hainfeld 660 m 
H. 2 92, 24. IX. 19. IV. Dei Tees 
Rettenbachtal 1 $ 434 mm, 3 2 bis 72/, mm, 
1 j. 12/;, mm bei der Ruine Wildenstein 1 2. 
Von sonstigen Fundplätzen seien noch er- 
wähnt: bei Zell a. See auf Urgestein, bei 
Gmunden auf Kalkboden. — Die Art ist 
somit von etwa 30 bis 1400 m Höhe nach- 
gewiesen worden, in den Nordalpen jedoch 
nur von 500 bis 1000 m, kann aber auch 
dort noch höher erwartet werden, tiefer da- 
gegen schwerlich, weil sie nach Norden hin 
mit dem anstehenden Gestein verschwindet. 

Systematische Stellung des P. graevei: In der allgemeinen 
Gestaltung schließt sich graevei eng an conspersus (und triangulifer 
Verh.) an, während er im 7. männlichen Beinpaar mit fiumanus 
übereinstimmt. Seine eigenartige Sonderstellung beruht trotz 
dieser vermittelnden Beschaffenheit in den 1. männlichen 
Pleopoden. 

Im 10. Isopoden-Aufsatz habe ich die Unterschiede von con- 
shersus und Zriangulifer S. 249 hervorgehoben und bemerke nur 
noch, daß die Unterschiede des letzteren auch gegenüber graevei 
Geltung haben. 

Geographischer Gegensatz: P. fiumanus und graevei 
sind beide Leitformen des norischen Gaues. Da aber nur 
der letztere mit conspersus nahe verwandt ist, und da consper- 
sus und graevei sich geographisch gegenseitig ausschließen, bil- 
den sie geographische Vertretungsformen. Ob graevei auch 
in Erlenbrüchen vorkommt, müssen weitere Beobachtungen 
zeigen. 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 13 


II. DIE DEUTSCHEN ARMADILLIDIUM-ARTEN. 


a) Systematische Beurteilung des A. pietum und 

pulchellum. 

Armadillidium-Arten sind hauptsächlich in den folgenden 
Aufsätzen von mir behandelt worden: 

Im 8. Aufsatz, Zoolog. Anz. 1902, Nr. 667 ‚Armadillidien 
der Balkanhalbinsel und einiger Nachbarländer, auch Tirols und 
Norditaliens‘, im 9. Aufsatz, Zoolog. Anz. 1907, Nr. 15/16 ‚Neuer 
Beitrag zur Kenntnis der Gattung Armadillidium‘‘ ; im 14. Aufsatz, 
Zoolog. Anz. 1908, Nr. 13 und 14 ‚Armadillidium-Arten, mit be- 
sonderer Berücksichtigung der in Italien und Sizilien einheimischen“, 
im 16. Aufsatz, Jahreshefte d. Ver. f. vat. Nat. Württ. 1910, 

„Armadillidium und Porcellio an der Riviera“ 

Hinsichtlich der Unterscheidung von Armadillidium, Echin- 
armadillidium und Schizidium Verh. verweise ich auf meinen 
3. Aufsatz in Nr. 634 des Zool. Anz. 1901 
und den 25. Aufsatz, Archiv f. Nat. 1918. 

Armadillidium s. str. als Untergattung 
im Gegensatz zu Troglarmadıllidium und 
Typhlarmadıllidium, beide letzteren ohne 
Ocellen, besprach ich im 2. Aufsatz in Nr. 609 
des Zool. Anz. 1900. Im 9. Aufsatz wurden 
als Sektionen von Untergattung Armadilli- 
dium s. str. unterschieden: 1. Duplocarinatae, 
2. Scalulatae, 3. Appressae, 4. Marginiferae 


und 5. Tydicae. — Von diesen 5 Sektionen 
sind nur Nr. 1 und 5 in Deutschland ver- 
treten, doch gehört zu Nr. 5 überhaupt die Abb. 12. 


große Mehrzahl aller Armadillidien. 

Von deutschen Arten gehören zu den Duplocarinatae A. Pul- 
chellum und Pictum, die übrigen Arten zu den Typicae. A. pul- 
chellum und Pictum sind noch keineswegs ausreichend geklärt, 
weder systematisch noch geographisch-biologisch. 

Budde-Lund hat in seinem Handbuch die Unterschiede 
beider Arten zwar teilweise richtig hervorgehoben, aber es ist nur 
dem gründlich Eingeweihten möglich, sich nach seinen Diagnosen 
eine einigermaßen klare Vorstellung zu bilden, zumal die nahen 
Beziehungen in keiner Weise gebührend hervorgehoben worden 
sind. Die doppelten Stirnleisten hat er für fictum beschrieben 
mit „‚margo superior (trianguli) utrimque descendens et fere usque 
ad latera continuatus“ (S. 61). In meinem 9. Aufsatze (S. 464) 
gab ich eine Gegenüberstellung von Sulchellum und pictum ım 
Rahmen der Sektio Duplocarinatae. 

In seiner Monographie der schweizerischen Isopoden, Zü- 
rich 1908, gibt nun Carl S. 210 folgende Anmerkung: ‚Verhoeft 
(Zool. Anz. 1902, S. 242) gründet auf dieses Merkmal (das soeben 
nach Budde-Lund lateinisch zitiert wurde) die Gruppe Duplo- 


1. Heft 


14 Karl W. Verhoeff: 


carinatae mit vorderen und hinteren Seitenkanten der Stirn. Da 
ich nicht entscheiden kann, bis zu welchem Grade das betr. Merk- 
mal bei den von V. als Duplocarinatae bezeichneten Arten aus- 
geprägt ist, belasse ich Pictum einstweilen in der Gruppe der Ty- 
picae. Die Berechtigung der Gruppe Duplocarinatae dürfte übrigens 
in Zweifel gezogen werden. Wollen wir ihr A. Pictum zuweisen, so 
müssen wir zwei sonst äußerst nahe verwandte Arten Pictum und 
pulchellum weit auseinanderreißen, was diese Gruppierung eben als 
unnatürlich erscheinen läßt. A. pulchellum, wo die vordere Stirn- 
kante allerdings viel weniger deutlich ausgebildet ist®), stellt V. 
aber selber zu den Typicae‘‘. 


Carl würde ganz recht mit seinem Einwurf haben, wenn ich 
nämlich wirklich dictum und Pulchellum in der angedeuteten Weise 
auseinandergerissen haben würde. Das ist aber nirgends von 
mir geschehen. In dem von Carl zitierten 8. Aufsatz habe ich vor- 
wiegend die „Armadillidien der Balkanhalbinsel“ analysiert, 
während er 
den 9. Aufsatz 
(Zool. Anz.Nr. 
15/16, 1907), 
in welchem 
ich alle mir 
damals be- 
kannten Ar- 
madillidien 

zusammen- 
faßte, nicht 
berücksichtigt hat, obwohl er ein Jahr vor seiner Arbeit er- 
schienen ist. In diesem 9. Aufsatz sind also beide Arten als Mit- 
glieder der Gruppe Dudlocarinatae nicht nur aufgeführt, sondern 
auch als leicht unterscheidbar von den übrigen Arten der Gruppe 
erwiesen, so daß hiermit die Einwürfe Carls erledigt sind. Die 
Unterscheidung von Pictum und Pulchellum in Carls Schlüssel auf 
S. 207 bedeutet übrigens gegen die meinige im 9. Aufsatz einen 
Rückschritt. Carl schreibt von Pictum: ‚Pleotelson ungefähr so 
lang wie an der Basis breit, dreieckig, mit stumpfer Spitze.‘ 
Hierzu gibt er seine Abb. 134, welche ein so spitzes Telson zeigt, 
wie ich es bei meinen zahlreichen Objekten niemals gesehen habe, 
vielmehr ist das Telson hinten stets breiter abgerundet, wenn 
auch niemals so stark wie bei Zulchellum, so daß also ein Unter- 
schied hinsichtlich der Telsongestalt zweifellos besteht. Aber 
manchmal ist derselbe doch so geringfügig, daß berechtigte Zweifel 
entstehen können und schon aus diesem Grunde darf man sich 
nicht auf ihn allein verlassen. Der von Carl angeführte 
Gegensatz hinsichtlich der 1. Epimeren ist aber noch weniger 


Abb. 13. 


6) In Wirklichkeit verhält es sich umgekehrt. d. h. die vordere Stirn- 
leiste ist bei pulchellum ausgebildet! 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 15 


einwandfrei und im Hinblick auf seine Abb. 149 überhaupt 
unklar. 

Einen Fortschritt in der Kenntnis des Pictum und Zulchellum 
verdanken wir Carl dadurch, daß er durch seine Abb. 144, 145 
und 152 den verschiedenen Bau der 1. Pleopoden der Männchen 
festgestellt hat, doch ist er auf diese Organe nicht näher eingegangen. 
Meine Abb.11 anbei, welche nach unzweifelhaften Picfum-Männchen 
entworfen ist, zeigt nun aber die größte Ähnlichkeit mit Carls 
Abb. 152 für A. dulchellum! — Wir werden aber im folgenden sehen, 
daß wider Erwarten ein Widerspruch in der Artauffassung nicht 
vorliegt, sondern eine bisher unbekannt gebliebene Erscheinung 


in Betracht zu ziehen ist. 


” Armadillidium pulchellum. 
Telson hinten sehr breit ab- 
gerundet. Die Stirnplatte ragt 
erheblich weniger vor, und hinter 
ihr ist nur ein schmaler Schlitz 
zu bemerken. 


Die Einbuchtung jederseits 
am Hinterrande des 1. Pereion- 
tergit ist seichter. 


Die vorderen Seitenkanten 
der Stirn sind die Haupt- 
leisten, indem die hinteren 
vor den Ozellenhaufen gegen sie 
entschieden abgesetzt sind. 


Das Ischiopodit am 7. Bein- 
paar des &$ stärker keulig, es er- 
scheint im Profil oben leicht 
ausgebuchtet und ist untenreich- 
lich beborstet. Meropolit unten 
viel schwächer bestachelt als das 
Carpopodit. 

2. Exopodite des & einfach 
nach hinten gerichtet, nicht 
gebogen. 

Enden der 1. Endopodite we- 
niger nach außen gebogen, aber 
am Ende selbst außen mit einer 
kleinen Ecke und vor dieser 
außen mit einer stumpiwinke- 
ligen Absetzung, indem die 
eine Längsrinne umgebenden 
Randleisten (oben und unten) 
übereinandergreifen. 


Armadillidium pietum. 

Telson hinten mehr oder we- 
niger schmal abgerundet. Die 
Stirnplatte, in welche das Stirn- 
dreieck nach hinten ausgestülpt 
ist, ragt stärker vor und hin- 
ter ihr öffnet sich eine deutliche 
tiefe Ouergrube. Die Ein- 
buchtung jederseits am Hinter- 
rande des 1. Pereiontergit tiefer 
und fast winkelig ausgeprägt. 
Die vorderen Seitenkanten der 
Stirn sind nach außen allmäh- 
lich verdünnt, so daß sie gegen 
die hinteren etwas abgeschwächt 
erscheinen. Die hinteren vor 
den Ozellen meistens stumpf- 
winkelig geknickten. Seiten- 
kanten sind also die stärkeren. 
Das Ischiopodit am 7. Beinpaar 
des & weniger keulig, es er- 
scheint im Profil oben gerade 
begrenzt und ist unten fast 
nackt. Mero- und Carpopodit 
unten gleich kräftig mit Sta- 
chelborsten besetzt. 

2. Exopodite des & mehr oder 
wenigerhornartig, nach außen 
gekrümmt. Enden der 1. Endo- 
podite des $ mehr oder weniger 
stark nach außen gebogen, am 
Ende selbst ohne Ecke und 
außen vor ihm ohne Ab- 
setzung. 


1. Heft 


16 Karl W. Verhoeff: 


In seinen Isopoden Deutschlands gab auch Dahl auf S. 66 
eine Unterscheidung der beiden Arten, die aber ebensowenig 
glücklich ist als diejenige von Carl. Seine Abb. 100 und 102 
zeigen allerdings die verschiedene Telsongestalt richtiger, aber 
die angeblichen Unterschiede in der Kopfplastik sind nach Text 
und Abbildungen verfehlt. Auf verschiedene andere, noch weniger 
brauchbare Gegenüberstellungen von Zictum und Pulchellum, wie 
z. B. diejenige L. Kochs 1901, will ich nicht näher eingehen. Da 
also sichtlich die Diagnostik der beiden habituell so ähnlichen und 
in der Natur auch so oft gemeinsam vorkommenden Arten den 
Autoren Schwierigkeiten bereitet hat, die ich übrigens anfangs 
ebenfalls erfahren habe, und da diese Schwierigkeiten sicherlich 
auch wiederholt die Ursache von Verw echselungen, gewesen 
sind, gebe ich nach nochmaliger Prüfung meiner Objekte die neue 
vorstehende Übersicht: 

In Abb. 139 und 141 a. a. OÖ. zeichnete Carl das 7. Beinpaar 
des $ von Pictum und Pulchellum und brachte den Unterschied 
hinsichtlich der Ischiopodite richtig zum Ausdruck, nicht aber 
hinsichtlich der Meropo- 
dite. In Abb. 152 lassen 
die Enden der 1. Endo- 
podite des Pulchellum_ die 
eben geschilderte Ab- 
setzungrichtig erkennen, 
während die Ecke nicht 
angegeben wurde. Der Un- 

Abb. 14. terschied hinsichtlich der 
Stirnplatte wurde von 
Carl durch Abb. 131 und 132 einwandfrei dargestellt. 

A. Ppictum und Pulchellum sind also trotz ihrer großen habi- 
tuellen Ähnlichkeit zwei sehr scharf und reichlich unterschiedene 
Arten. 

Variabilität des pietum. Die hinteren Stirnleisten sind in der 
Regel vor den Özellenhaufen stumpfwinkelig geknickt, bis- 
weilen aber verlaufen sie hier im Bogen. Außen vor der Knickung, 
also gerade vor den Ozellen mündet die vordere Stirnleiste in die 
hintere. Bisweilen wird die vordere Stirnleiste durch ein Längs- 
fältchen mit dem Innenrand der Antennenlappen verbunden, 
und dann kann es vorkommen, daß auch die vordere Stirnleiste 
da, wo das Fältchen nach vorn abgeht, eine Knickung erfährt. 
Auch der vorragende Endrand des Stirndreiecks (der Stirnplatte) 
ist variabel. Von oben und vorn gesehen ist der Endrand gewöhn- 
lich gebogen oder leicht ausgebuchtet, seltener (so bei einem © 
vom Lichtenstein) kräftig ausgebuchtet. Die Endabrundung 
des Telsons ist mehr oder weniger breit, manchmal (und namentlich 
bei kleineren Individuen) so breit, daß man sie nach dem Telson 
allein fälschlich für Pulchellum halten könnte. Nur bei einem ® 
vom Hohentwiel ist die Endabrundung des Telson so schmal, daß 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 17 


es fast spitz erscheint, aber auch hier nicht so schmal, wie es Carls 
Abb. 134 angibt. In dieser bilden nämlich die Telsonseiten einen 
Winkel von ca. 60°, während ich meistens einen solchen von 
75—80° beobachtete. 

Die erwähnten Unterschiede in den männlichen Organen fand 
ich sehr charakteristisch und beständig. 


b) Rassen des Armadillidium pietum. 

Im 9. Isop.-Aufsatz, Zool. Anz. 1907, S. 491, beschrieb ich 
aus den Pyrenäen das A. garummicum. Nachdem ich inzwischen 
auch die männlichen Charaktere desselben untersucht und fest- 
stellen konnte, daß dieselben vollständig mit denen des Pictum 
(gen.) übereinstimmen, betrachte ich garumnicum als eine süd- 
französische Rasse des Pictum, welche sich durch folgendes unter- 
scheidet: 

pietum garumnieum Verh. Auch die Kopfplastik stimmt mit 
derjenigen des Pictum (gen.) überein, aber die vorderen Seiten- 
leisten der Stirn sind entschieden schwächer ausgebildet, so daß 
sie, auch bei guter Be- 
leuchtung betrachtet, 
außen vor der Knik- 
kung der hinteren Lei- 
sten erloschen erschei- 
nen. (Nur bei bestimm- 
ter günstiger Beleuchtung 
läßt sich eine Andeutung 
der Fortsetzung zur hin- 
teren Seitenleiste er- 
kennen.) Der Hinterrand 
des 1. Pereiontergit ist jederseits nicht tief und fast stumpfwinkelig, 
sondern einfach bogig ausgebuchtet und der Hinterrand des 
2. Tergit kaum merklich. 

Hinsichtlich der Hinterränder des 1. und 2. Tergit steht also 
garumnicum dem $ulchellum näher”). 

pietum rhenanum n. subsp. Während garumnmicum eine geo- 
graphisch isolierte Rasse darstellt, tritt rhenanum mit dem Pictum 
(gen.) vermischt auf und muß nach meinen bisherigen Beobach- 
tungen, analog den bei einer Reihe von Diplopoden fest- 
gestellten Fällen (man vgl. namentlich die Craspedosoma simile, 
alemannicum und transsilvanicum-Rassen!) als eine Doppel- 
männchen-Rasse betrachtet werden, d. h. äußerlich stimmen 
die rhenanum und Pictum (gen.) völlig überein, aber sie unterschei- 
den sich hinsichtlich der männlichen 1. und 2. Pleopoden so auf- 


”) In den Schriften der naturforsch. Ges. in Danzig, XI. Bd. 1903/04 
gab Dollfus ein Verzeichnis westpreußischer Isopoden und gibt von 
dort auch für pictum und pulchellum je zwei Fundorte. Wenn er von pictum 
angibt „‚dans les monts d’Auvergne et Pyrönees jusqu’a 2000 m“, so beziehe 
ich das beides auf garumnicum. 

Archiv eeranle 2 1. Heft 


18 Karl W. Verhoeff: 


fallend wie sonst verwandte Arten. Während die 1. Endopodite des& 
von pictum (gen.) (Abb.9a) am Ende nicht nur stark gekrümmt 
sind, sondern auch eine längere Umkrümmung besitzen und 
während die 2. Exopodite des 3 (Abb. 10) stark hornartig ge- 
bogen sind, zeigen die Enden der 1. Endopodite des rhenanum-& 
(Abb. 11) eine schwächere Umkrümmung und einen kürzeren 
umgekrümmten Abschnitt. Ebenso sind die 2. Exopodite des & 
(Abb. 12) leicht säbelig gebogen. Da die 1. Endopodite und 2. Exo- 
podite in physiolo- 
gischer Beziehung 
stehen, ist es not- 
wendig, daß die 
starke oder 
schwache Umkrüm- 
mung beider har- 
moniert. [Meine 
Abb. 9 und 10 für 
pictum gen. stimmen 
hinsichtlich der 
starken Krümmung 
mit Carls Abb. 144 
und 145 überein.] 

Da Jungmännchen zwischen diesen beiden Pleopoden- 
bildungen vermitteln, kann die Rasse nur nach wirklich Entwickel- 
ten beurteilt werden. Anfangs vermutete ich, daß die stärker ge- 
krümmten Pleopoden eine Eigentümlichkeit älterer Männchen 
seien, zumal bei wirklich unreifen Männchen tatsächlich diese 
Organe schwächer ‚gebogen sind. Genaue Vergleiche haben das 
jedoch nicht bestätigt, wie folgende Längen erwachsener 
Männchen bezeugen: 

pictum genuinum $& 5%-—7 mm Ile. 

pictum rhenanum $ 5%—8Y,- mm Ieg. 

Die letztere Rasse wird also im Gegenteil durchschnittlich 
größer, so daß ihre Eigentümlichkeit nur als der Ansatz zu einer 
Artzerspaltung aufgefaßt werden kann. : 

Vorkommen. Bisher beobachtete ich die rhenanum nur im 
Südwesten Mitteleuropas, und zwar im Siebengebirge (an der 
Löwenburg), bei Hergiswil am Vierwaldstätter See, am Pfänder bei 
Bregenz und in der Nähe von Beuron (bei der Petershöhle). An 
den beiden letzteren Orten wurden beide Rassen gemeinsam 
gefunden. 


c) Geographisch-biologisehe Beurteilung des Armadilli- 
dium pietum und pulchellum. 


In der europäischen Isopoden-Fauna nehmen diese beiden Arten 
eine so eigentümliche und wichtige Stellung ein, daß sie eine be- 
sonders eingehende Besprechung verdienen, im Anschluß an 
meinen Aufsatz Germania zoogeographica, die Verbreitung 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 19 


der /sopoda terrestria im Vergleich mit derjenigen der Diplopoden 
(18. Isop.-Aufsatz, Zoolog. Anzeiger, Nr. 12 und 13, 1917). In 
dieser Untersuchung habe ich A. Pulchellum und Pictum weder 
unter den Arten der Richtungsgruppen erwähnt, noch unter den- 
jenigen, welche die Alpen überschritten haben, noch unter denen, 
welche vielleicht als Endemische zu betrachten sind. 

Wenn wir hier von der Pyrenäen-Rasse garumnicum absehen, 
dann weisen A. pictum und pulchellum eine Verbreitung auf, die 
es uns erlaubt, sie trotz ihrer ziemlich weit ausgedehnten Areale 
als subendemische Formen der Germania Z. zu betrachten. 
Hiermit aber hat es folgende Bewandtnis: 

Schon Budde-Lund schrieb in seinen Isopoda terrestria 
auf S. 61 von Pictum ‚„‚Totam Europam septentrionalem et mediam 
passim habitat. Suecia, Norvegia (prope Arendal), Dania, Ger- 
mania, Gallia, Belgia‘“‘ und von Pulchellum auf S. 71 weniger be- 
stimmt: „Per maximam partem Europae septentrionalis et mediae 
passim“. Wenn diese Angaben auch noch recht ungenau sind und 
noch nicht gestatten, das, worauf es ankommt, schärfer ins Auge 
zu fassen, so geht doch wenigstens schon soviel daraus hervor, 
daß 1. die Verbreitung beider Arten eine recht ähnliche ist und 
2. beide den Mittelmeerländern vollständig fehlen. In diesen beiden 
Umständen ‚ist aber durch alle weiteren Untersuchungen keine 
Anderung eingetreten. 

Aus England und Irland wurde nur Arm. pulchellum an- 
gegeben, und zwar auf S. 42 in W. Webbs „British Woodlice“, 
London 1906. Diese Arbeit bringt übrigens auf Taf. XXIV auch 
eine recht gute bildliche Darstellung des Zulchellum. 

Budde-Lunds Angabe ‚Gallia“ für Pictum ist irreführend, 
denn Dollfus hat bereits 1892 im Feuille des jeunes Naturalistes 
Nr. 259 in seinem Aufsatz „Le Genre Armadillidium‘“ diese Art 
lediglich aus den nordöstlichen Grenzgebieten Frankreichs, 
namentlich Jura und Vogesen angegeben, während er von Pul- 
chellum schreibt: ‚Elle n’a pas encore et& signalee en France, mais 
elle parait commune dans la for&t de Soignes, en Belgique et 
Ss retrouvera tr&s probablement dans nos grandes forets du 

ord‘“. 

Zahlreiche negative Ergebnisse meiner Forschungsreisen ver- 
dienen hier hervorgehoben zu werden, d. h., von allen von mir 
untersuchten Mittelmeerländern abgesehen, habe ich Pictum und 
Dulchellum stets vermißt in sämtlichen Alpenländern, ab- 
gesehen von den noch zu erwähnenden Einschränkungen. Vermißt 
habe ich beide ferner in den Balkanländern, Ungarn, Rumänien 
und in den Karpathen. Übereinstimmend hiermit werden sie auch 
von Dollfus nicht genannt in seinem ‚Catalogue des Isopodes 
terrestres de Hongrie‘‘, Term. Füzetek, 1901. Aus Rußland ist 
ebenfalls nichts über Pictum und Pulchellum gemeldet worden, 
und wenn auch die dortigen Untersuchungen noch sehr mangelhaft 
sind, so spricht doch schon der Umstand des Fehlens in den Kar- 


2* 1. Heft 


20 | Karl W. Verhoeff: 


pathen auch für das Fehlen in den nördlich vorgelagerten Gebieten. 
Somit sind diese beiden Armadillidium-Arten in Mitteleuropa nach- 
gewiesen, ungefähr vom Maasgebiet im Westen bis ins 
Weichselgebiet im Osten. 

Wie man unten aus den einzelnen Fundplätzen genauer er- 
sehen kann, reichen im südlichen Bayern zwar beide Arten 
ins Alpenvorland, aber Pulchellum fehlt dem eigentlichen 
Alpenrevier vollständig und #ictum erreicht nur die 
äußersten, also auch tiefsten und wärmsten Randgebiete 
desselben. 

Ein ähnliches Urteil gibt Carl hinsichtlich des Verhaltens im 
Bereiche der Sch weiz ab, indem er auf 5. 211 schreibt: ‚A. pictum 
findet sich sporadisch und nicht gerade häufig in den Wäldern 
des Mittellandes und der Voralpen, häufiger im Jura. Im eigent- 
lichen Alpengebiet ist mir die Art nirgends begegnet“. — Von 
pulchellum sagt er auf S. 213: ‚Das Verbreitungsgebiet deckt sich 
im ganzen mit demjenigen des Pictum, doch scheint Dulchellum 
etwas weiter in die peripheren Alpentäler einzudringen. In den 
zentralen Teilen der Schweizer Alpen fehlt es jedoch ebenfalls.“ 

Aus dem bisher Erwähnten erkennt man schon, daß Budde- 
Lunds oben zitiertes Urteil die Areale unserer Arten zu weit 
gesteckt hat. Aus meinen ungezählten Exkursionen in Mittel- 
europa habe ich die folgenden Befunde zusammengestellt. 


1. Horizontale Verbreitung. 
a) Armadillidium pietum. 

1. Südbayern: 26. IX. am Abhange des Pfänders bei Bre- 
genz 6 @ (64,6%, mm), 4 $ (6 mm), 3 d 5-51, mm. Bei den 
Jungmännchen sind die Vasa deferentia noch nicht von Pigment 
umhüllt. 

Bruck a. Amper unter Fraxinus-Borke 28. IV. 14 Stück, am 
27. VIII. daselbst 1 & (51% mm), 49. 31. X. bei Mühlthal a. Würm 
unter bemooster Baumstumpfborke 1 $ 6Y, mm. 

Diese Tiere von Bruck wurden von mir im Zimmer überwintert 
und bis zum nächsten Sommer gezüchtet. Anfang Juli 13 fanden 
sich drei Stände zugleich, nämlich a) Erwachsene, b) Halb- 
wüchsige vom vorigen Jahre mit der Zeichnung der Erwachsenen 
und c) weiße Larven ohne auffallende Piementierung. 26. V. 14 
wurden abermals weiße Larven erzeug. 

39. IX. beim Kochelsee in gemischtem Walde 1 28mm, 13. X. 
bei Tölz im Walde 2 ©. 23. IX. im Lechtal bei Füssen im Kalk- 
geröll innerhalb gemischten Waldes 1 $ (7 mm) 3 2. 

98. XII. 16 fand ich bei Bruck a. Amper ein Pictum-2 unter 
bemerkenswerten Umständen unter Laub. Es waren nämlich die 
unteren Schichten und der Humus feucht und locker, die ober- 
sten dagegen so zusammengefroren, daß ich sıe schollenweise 
mit einem Meißel abheben mußte. 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 21 


3. Mittel- und Nordbayern: 11. X. bei Etterzhausen im 
Nabtal 2 Stück unter Laub, 7 Stück unter Robinia-Borke. 
98. IV. im Wiesenttal (Schottermühle) der fränkischen Schweiz 
unter Holz 2 9. 3. V. bei Berneck im Fichtelgebirge an morscher 
dicker Fagus silv. 2 9, 2 & (6%—7%, mm). 

3. Württemberg und Baden: 11. X. Bei der Petershöhle 
(Beuron) 13 @ (6%,—7 / mm), 1 j. 3 mm pigmentiert, 2 & 53% 
bis 62/;,mm. 24. VI. im Laubwald bei Lichtenstein unter Fraxinus 
Borke 3 St. 1. X. am, Schönberg bei Freiburg im Laubwald 1 9. 
30. IX. im Basaltgeröll am Hohenhöfen im humösen gemischten 
Walde 1 & 6V, mm. 4. X. im Granit-Schlüchttal, unter Hölzern 
im Laubwald 2 $ 2 2. 29. IX. bei Thalmühle im Hegau unter 
Holz 3812. 30. IX. bei der Donauversickerung (Immendingen) 
in gemischtem Wald an Baumstumpf 1 9. 7. X. am Bergsee bei 
Säckingen 3 9. 22. IV. Wildbad (Buntsandstein) 1 $ (6%; mm). 
99. IX. im Erlenbestand am Titisee 19 6 mm ohne Marsupium, 
1 2 62/,;, mm mit 7 schlüpfreifen Larven und einem degene- 
rierten Ei. 10. X. am Hohentwiel 3 8 5 2 (61%—8%Y, mm). 19. X. 
im Laubwald am Hohenzollernberg 1 $ 6% mm (hintere Hälfte 
durch Häutungerweicht). 20. IV. Hohennagold an abgebrochenen 
mit Flechten besetzten Ästen 1 & 51% mm, 2 26 und 8?/, mm. 
19. IV. bei Freudenstadt im gemischten Wald 1 9. 

4. Elsaß: 3. X. im Granitgeröll mit Corylus, Rubus und 
Pteris bei St. Amarin 1$7 mm, 2261 und 8mm. Bei Münster 
im gemischten Walde 3. X. 19. 

5. Nordschweiz: 4. X. Münsterthal im Jura 2 $ 6% und 
7%, mm. (Man vgl. auch oben Pictum rhenanum!) P 

6. Kr. Sachsen: 21. VIII. im Polenztale (bei Waltersdorfer 
Mühle) unter Genistmassen 1 © 7?/, mm. 

7. Thüringen: 12. X. im Schwarzatal unter Borke 5 449. 
16. X. am Kyffhäuser 1 $ 84, mm, 1 28 mm. 

8. Pommern: Am Königsweg bei Stettin 1 ©. (Gesammelt 
von Dr. C. Dormeyer.) 

9. Polnischer Jura (Oberweichsel): 14. VII. im Buchen- 
wald östlich von Olsztyn 8 2 (73/, mm) meistens mit Embryonen. 
(Gesammelt von Prof. Pax.) 

10. Rheinpreußen: Bei Cochem a. Mosel, am Petersberg 
im Siebengebirge und am Laacher See. 


ß. Armadillidium pulchellum. 


1. Südbayern: 29. III. in der Würmau bei Pasing unter 
Fraxinus-Laub 2 $2 21 j., daselbst 31. III. im Alnus-Mulm 1 {4 
1 j., 27. VIII. im Laubwald bei Bruck a. Amper 1 & 52/, mm. 
22. IV. im gemischten Wald, Lochham bei Pasing 1 $ 6 mm. 
21. IV. am Wörthsee im Erlengebüsch unter Holz 2 St. 41,—5 mm. 

2. Mittel- und Nordbayern: 23. IV. am Natternberg 
(Granit) 2 8 (51% mm) 1 9. 27. IV. bei Ruine Beiereck im ge- 
mischten Wald 1 2 6 mm. 


1. TTeft 


DO 
D 


Karl W. Verhoeff: 


3. Württemberg und Baden: Bei Unterhausen an der Alb 
unter Borke von Obstbäumen mehrere. 22. IV. Wildbad unter 
Holz 185 mm. 9. III. Wildpark bei Stuttgart an moosigem Baum- 
stumpf 1 8. 

Elsa 

5. Nordschweiz: 18. VII. an Kalkfelsenwand bei Hergiswil 
1 & 64, mm, 5 9, davon 4 mit Embryonen. 

6. Kr. Sachsen und Nordböhmen: 1 St. bei Außig. 9. X. 
Niederwartha unter Salix-Borke 1 2 52/;, mm. 14. VII. 3 Er- 
wachsene, 1. 13. VI. beim Königspark (Dresden) 1 St. unter Borke 
eines Zaunpfahles. Im Mai am Königstein unter Borke 20 St. 
Erwachsene und Halbwüchsige. 10. V. Schandau 1 St. mit fast 
vollständig schwefelgelbem Pleon. 8. IX. am Geisingberg 1 Q im 
Basaltgeröll. 

7. Thüringen: 14. X. Rotenstein bei Jena (Buntsandstein) 
anSalızd 9.5%/, mm) 

8. Rheinpreußen: 19. X. Marienforst (bei Godesberg) unter 
Stein1&1j. 20. X. Unkelbacher Tal unter Borke 1312. 1. XI. 
Siebengebirge (Petersberg unter Laub und Steinen 3 9. 15. III. 
Sinzig unter Apfelrinde 1 2 3 j. 4. X. bei der Kasselburg 1 9 
zwischen Laub und Kräutern. 

9. Pommern: 7. XI. am Haff, Graseberg bei Stegenick an 
Eichen 11 St. Sept. auf Wollin 5 St. (Gesammelt von Dr. Dor- 
meyer.) 

10. Polnischer Jura (Öberweichsel): 14. VII. im Buchen- 
wald östlich von Olsztyn 8 9 meistens mit Embryonen, und 
zwar messen diese embryonenführenden Tiere 41,—61, mm. 

Gräve hat für Rheinpreußen (Verh. nat. Ver. f. Rheinl. u. 
Westf. 70, I, 1913) Dictum von der Landskrone und aus dem 
Siebengebirge mehrfach nachgewiesen. Sein Urteil lautet: ‚A. Pic- 
ium ist mir nie außerhalb des Waldes begegnet. Im Walde be- 
vorzugt es nicht zu dicht stehenden Buschwald und sonnige, 
nach Süden gelegene Hänge.‘ A. Dulchellum fand er nur im „Wald 
um das große Cent‘. 

L. Koch weist in den Isopoden Süddeutschlands 1901 beide 
Arten von mehreren Plätzen in Bayern und Württemberg nach 
und betont auch das Fehlen in Tirol. 

Dahl erwähnt in den Isopoden Deutschlands 1916 Zietum 
als nachgewiesen von Danzig, Rügen, Hamburg, Bonn, Württem- 
berg und Görlitz, Zulchellum von Schlesweig-Holstein, Haarburg, 
Bonn, Brandenburg (mehrere Plätze) und Freilassing. ( 


2. Vertikale Verbreitung. 


Während von mir sowohl dictum als auch Zulchellum meistens 
unter 600 m beobachtet worden ist und als höchster festgestellter 
Fundort 700 m Höhe am Geisingberg (Sachsen) für Zulchellum in 
Betracht kommt, auch für alle andern Beobachtungen anderer 
Autoren in Deutschland nur Plätze unter 600 m in Betracht 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 23 


kommen, hat Carl allein in der Schweiz erheblich höhere Vor- 
kommnisse festgestellt, nämlich im schweizerischen Jura Pictum 
bei 760, 940, 980, 1025, 1130 und sogar 1280 m Höhe beobachtet, 
aber auch dulchellum bei 870 und 980 m Höhe, gleichfalls im Jura. 
(Der Vorsprung des Pictum in der Richtung nach oben entspricht 
also meinen oberbayerischen Befunden.) 


3. Beziehungen zu den Kältezeiten. 


Wenn ich Pictum und Pulchellum oben als subendemische 
Arten der Germania zoogeographica bezeichnet habe, dann 
leite ich dieses Urteil ab einerseits aus der tatsächlichen heutigen 
Verbreitung und anderseits aus den bekannten klimatischen 
Folgen der Kältezeiten. Beide Arten sind über die meisten Teile 
der Germania z. verbreitet und.fehlen nur dem norischen 
Gau fast vollständig, denn östlich des Inn ist nur Sulchellum 
einmal beobachtet worden, und zwar von Dahl bei Freilassing. 
Außerhalb der Germania z. aber sehen wir beide Arten nach 
Süden und Westen verschwinden, während sie nach Osten nur 
wenig weitergreifen. Die hauptsächlichste Ausdehnung er- 
fuhren sie dagegen nach Norden, eine für Isopoden 
ganz auffallende Erscheinung. Beide Arten sind nämlich für 
Dänemark und das südliche Skandinavien nachgewiesen und 
pulchellum auch für Großbritannien. 

Vergegenwärtigen wir uns nun die Ausdehnung der Gletscher 
in den Kältezeiten, dann kommen wir zu dem Ergebnis, daß pictum 
und Zulchellum zur Zeit der größten Ausdehnung derselben von 
ihren heutigen Arealen größtenteils verdrängt werden mußten und 
nur auf die klimatisch günstigsten Gebiete der Ger- 
mania montana und des helvetischen Gaues beschränkt 
blieben, wenn wir nicht etwa annehmen wollen, daß sie weiter 
nach Südwesten abgedrängt worden seien in Gebiete, aus welchen 
wir sie heute nicht kennen. 

Wenn aber diese Abdrängung nach Südwesten eine beträcht- 
liche gewesen wäre, dann müßten wir die beiden Arten heute in 
den Südwestalpen antreffen oder überhaupt im größten Teile der 
Südalpen. Es ist nämlich ganz undenkbar, daß sie, einmal ins 
Gebiet der Südalpen gelangt, sich dort nicht ausgebreitet hätten, 
wo sich ausgedehnte ihnen günstige Gebiete auch heute noch reich- 
lich vorfinden. Da das aber nicht der Fall ist, muß geschlossen 
werden, daß Armadillidium pictum und Pulchellum durch die 
Kältezeiten aus ihren südlichsten Heimatgebieten nur 
wenig verdrängt worden sind und sie an zahlreichen 
südwestdeutschen Plätzen diese Perioden überstanden 
haben. Das führt mich aber weiter zu dem Schlusse, daß sich im 
südwestlichen Deutschland in den Kältezeiten an günstigen Orten 
Laubholzbestände erhalten haben, denn beide Arten sind, wie‘ 
noch weiterhin besprochen wird, von diesen abhängig. Die 
geographisch-biologische "Beurteilung von A. Pictum und pul- 


1. Heft 


24 Karl W. Verhoeff: 


chellum hat mich also zu demselben Schlusse hinsichtlich 
der eiszeitlichen Bewaldung geführt, zu dem ich bereits 
früher hinsichtlich der Diplopoden gekommen bin. (Man vgl. 
den 50. Diplop.-Aufsatz, ‚Rheintalstrecken‘ als zoogeographische 
Schranken“, Zool. Anz., Febr. 1912, Nr. 5/6, auch den 90. Diplop.- 
Aufsatz ‚Germania zoogeographica‘, daselbst Nr. 4 und 5, 1916.) 
Unter den Diplopoden müssen besonders die deutschen Cras- 
bedosoma-Arten genannt werden, deren Lebensverhältnisse zum 
Teil an diejenigen von pictum und Pulchellum erinnern. 


4. Chorologisches Verhalten des Armadillidium pietum 
und pulchellum. 


Zwischen der Erscheinung, daß einerseits diese Asseln in den 
Kältezeiten sich nur wenig nach Süden verschoben haben und 
damit ebenso wie durch ihr heutiges völliges Fehlen in Südeuropa 
ihre Abneigung gegen höhere Wärme bekunden und dem 
Umstande, daß sie anderseits trotzdem nicht in die Alpenländer 
eingedrungen sind, scheint ein Widerspruch zu bestehen. 

Eine eingehende Prüfung aller bekannten Vorkommnisse hat 
mir jedoch den Beweis erbracht, daß wir Pictum und Pulchellum 
1. als stenotherme und feuchtigkeitsbedürftige Arten zu 
betrachten haben, welche einer hohen Wärme und hohen Kälte 
gleichermaßen abhold sind; 

2. ihr Leben vom Dasein der Laubgehölze so abhängig ist, 
daß sie als ausgesprochene Laubholzzehrer betrachtet werden 
müssen. 

Hiermit erklärt es sich zugleich, daß sie einerseits alle 
Mittelmeergebiete meiden, weil sieihnen zu warm sind und ander- 
seits auch in die eigentlichen Alpenländer nicht eindringen, weil 
deren vorwiegend aus Nadelhölzern bestchende Waldungen ihnen 
nicht die erwünschte Nahrung liefern 

Unter den Laubhölzern aber sind sie nicht wählerisch, wie 
das Vorkommen an Quercus, Fagus, Alnus, Fraxinus, Ro- 
binia, Salix und Obstbäumen beweist. Den lichteren Wald 
ziehen sie dem dunkleren entschieden vor, obwohl das Vorkommen 
bei Beuron beweist, daß morsche Hölzer sie auch an dunklere 
Waldstellen zu locken vermögen. 

Gräve behauptet a. a. O. S. 225, daß sich Pictum und Pul- 
chellum als ‚‚vikariierende Arten‘ gegenseitig in ihrem Vorkommen 
ausschlössen. Nach meinen Beobachtungen ist das jedoch nicht 
zutreffend, wenigstens nicht allgemein gültig, denn bei Bruck 
und Wildbad sind von mir beide Arten indemselben Waldstück 
festgestellt worden, und auch Prof. Pax hat im polnischen Jura 
offenbar dasselbe erfahren. Übrigens ist es leicht möglich, daß 
gerade bei der großen habituellen Ähnlichkeit beider Arten, 
namentlich da, wo eine ganze Reihe Individuen gefunden worden 
ist, eine der Arten übersehen wurde. 

Decken sich die Areale des Sictum und Zulchellum? 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 25 


Eine absolute Übereinstimmung in der Verbreitung zweier 
Arten wird man kaum jemals antreffen können, und das Vor- 
kommen von Zulchellum allein in Großbritannien bezeugt ja schon, 
daß auch für unsere Arten keine solche gegeben ist. Dennoch 
decken sich die Areale des #ictum und Pulchellum größten- 
teils und jedenfalls in einem nicht häufig zu beobachtenden weit- 
gehenden Maße. Auf S. 68 der Isopoden Deutschlands be- 
hauptet Dahl von Pulchellum: ‚Im Gegensatz zu Pickum ist Pul- 
chellum auch in dem mehr binnenländischen Osten Deutschlands 
überall zu finden, wird also wohl härtere Winter vertragen als 
jenes.‘ Der Schluß ist jedoch nicht haltbar, weil Prctum tatsäch- 
lich einerseits ebensoweit nach Osten erwiesen worden ist, ander- 
seits nach Carl im schweizerischen Jura sogar noch etwas höher 
ansteigend gefunden wurde. Dennoch ist an Dahls Angabe in- 
sofern etwas Richtiges, als wir unter Berücksichtigung sämt- 
licher Vorkommnisse Sictum als eine im Vergleich mit Pulchellum 
mehr westliche Art zu betrachten haben. Es zeigt sich das einmal 
darin, daß nur südwestlich die beiden besprochenen Rassen 
auftreten, dann aber auch in den festgestellten Vorkommnissen, 
indem im Elsaß nur Pretum beobachtet worden ist, während dieses 
auch in Baden und Württemberg verhältlich häufiger ist, 
umgekehrt dagegen Pulchellum verhältlich häufiger im König- 
reich Sachsen. 

Im 18. Isop.-Aufsatz (Germania zoogeographica, Zool. 
Anz. 1917) habe ich bei Besprechung der westlichen Isopoden, 
von denen ich (S. 365—366) 8 Arten nachgewiesen habe, kein 
Armadillidium erwähnt. Nunmehr sind aber Pictum und Pul- 
chellum hinzuzufügen, denn wir haben diese als westliche®) 
Arten zu betrachten, weil sie 1. im norischen Gau und den Kar- 
pathen fehlen; 2. in der Schweiz im Gebirge höher ansteigen 
als in Südbayern, was anzeigt, daß sie im ersteren Lande schon 
länger mit dem Gebirge in Berührung gekommen sind als in letz- 
terem; 3. wird die westliche Natur des Pictum erwiesen durch 
Rasse garumnicum in den Pyrenäen und rhenanum im Flußsystem 
des Rheines. A. pictum ist aber der einzige bekannte nähere Ver- 
wandte des A. dulchellum. 

S. 68 a. a. O. will Dahl A. Pictum mit dem ‚„Küstenklima“ 
in Zusammenhang bringen, was jedoch mit Rücksicht auf die 
Vorkommnisse in Oberbayern und Polen nicht angängig ist. Eben- 
sowenig kann die Verbreitung des dictum von ‚‚hohem Kalkgehalt“ 
abhängig gemacht werden, wie meine mehrfachen Funde auf 
Granit und Gneis beweisen. 

Armadillidium Pictum und Pulchellum sind also, zusammen- 
fassend beurteilt, subendemische Bürger der Germania 
zoogeographica, welche-dem norischen Gaue fehlen, überhaupt 
mehr nach Westen gravitieren, als stenotherme Laubwald- 


®9\ Man vgl. auch den Abschnitt II, g! 


1. Heft 


26 Karl W. Verhoeff: 


tiere aber zu den charakteristischen Gestalten ue3 
deutschen Waldes gehören. 


d) Geographisch-biologische Beurteilung des Armadilli- 
dium opacum B.-L. 


In verschiedener Hinsicht zeigt A. opacum im Vergleich mit 
dictum und Pulchellum ein gegensätzliches Verhalten. Wenn man 
auch odacum nicht als subendemische Art bezeichnen kann, so 
ist sie dennoch ganz fraglos als eine der charakteristischsten 
Isopoden-Formen Deutschlands (sowohl im gewöhnlichen als 
auch in dem von mir umschriebenen Sinne der Germania Z00- 
geographica) zu bezeichnen. Subendemisch kann opacum 
namentlich deshalb nicht genannt werden, weil es den größten 
Teil der Alpenländer besiedelt hat. Da es neben den beiden 
vorigen Arten unsere wichtigste Armadillidium-Form vorstellt, die 
bisherige biologisch-geographische Beurteilung aber noch sehr 
lückenhaft ist und nirgends zusammenfassend erfolgte, so gehe ich 
näher auf dieselbe ein. 

Budde-Lund urteilt in seinem Handbuch über odacum auf 
S. 296: „Passim in Dania, Germania, Bohemia‘. Michaelsen 
schreibt in den ‚„Land- und Südwasser-Asseln aus der Umgebung 
Hamburgs“ 1897, S. 7: ‚Diese Art gehört zu den seltensten unseres 
Gebietes. Sie ist nurin2 Ex. gefunden worden, je eines im Sachsen- 
wald bei Friedrichsruh und bei Alt-Rahlstedt.‘“ Dollfus wies 
opacum aus Westpreußen nach (Sitz. Ber. westpreuß. bot. zool- 
Ver. 1902), und zwar aus der ‚Hölle bei Schwindt“. L. Koch 
sagt über es 1901: ‚Kommt in ziemlicher Verbreitung in Bayern 
vor, im fränkischen Jura bei Sugenheim (Mittelfranken), München 
und Seeshaupt am Starnberger See.“ 

W. Gräve urteilt S. 227: „A. obacum ist wie. Pictum und 
bulchellum ein ausgesprochener Waldbewohner und bevorzugt mehr 
wie diese etwas feuchte Wohnorte.‘“ 

In seinem Catalogue des Isop. terrestres de France (Feuille d. 
jeunes naturalistes No. 348, 1899) schreibt Dollfus: „Montagnes 
du Jura et des Alpes; tr&s commun vers 1000 m et au dessus sous 
les pierres &tc, Jura septentrional par ci parlä. Les Rousses, 
Pontarlier, Chamonix, Le Cucheron. Uriage, Prorel sur Briancon 
2000 m Vallouise. Brölemann vient de capturer odacum aux 
environs de Paris, dans la for&t de Cornelle. C’est la premiere fois 
qu’on signale en plaine.“ 

In seiner ‚„‚Verbreitung der Landasseln in Deutschland“ 1916 
hat Dahl S. 170 odacum nur von einem einzigen mitteldeutschen 
Fundplatz angeführt, und zwar 21 Stück ‚unter Pflaumenbäumen 
neben Rosensträuchern unter Kalksteinplatten“, bei Kösen 
a. Saale. In den Land-Isopoden Südwestdeutschlands 1917 gibt 
Dahl das A. odacum für 6 Fänge an, und zwar vom Kaiserstuhl, 
Grettstadt, Herlheim, Thiengen 2mal und Kaiserstuhl. Es ge- 
hören hiervon 2 Fänge mit je 1 Stück zu den Exkursionen im 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 927 


schattigen Walde, 4 Fänge mit 14 Stück zu denen ‚‚im halbschatti- 
gen Gelände“, während im ‚offenen Gelände“ kein oPacum be- 
obachtet wurde. 

Nach Dollfus (Bollet. Musei di Zool. ed Anat. comp. Torino, 
No. 285, 1897) soll opacum bei Vallombrosa in den Nordapen- 
ninen vorkommen. Der Fund scheint mir jedoch sehr der Be- 
stätigung bedürftig. Auch habe ich selbst in Vallombrosa trotz 
vielstündigen Sammelns keine odacum zu Gesicht bekommen. 


Im Monitore Zoologico Italiano, XXIV, No. 9, Florenz 1913, 
S. 184—187 beschreibt A. Arcangeli in sehr umständlicher Weise 
ein Armadillidium rosai aus 1191 m Höhe vom Cima del Pertusio 
bei Bergamo. Da der Autor anscheinend opacum nicht kennt, 
am Schlusse aber selbst Zweifel erhebt, ob sein rosai nicht mit 
obacum identisch sei, so dürfte das um so mehr zutreffend sein, 
als er hauptsächlich Unterschiede hinsichtlich des 7. männlichen 
Beinpaares anführt und sich zum Vergleich auf Abb. 143 ın Carls 
„Monographie der schweizerischen Isopoden“ bezieht, welche je- 
doch nicht als besonders zutreffend bezeichnet werden kann 
(man vgl. Abschnitt IIf.), auch wenn man es hinsichtlich der 
feineren Struktur nicht besonders genau nehmen will, Insbeson- 
dere muß als charakteristisch an dem 7. männlichen Beinpaar 
von odacum das Meropodit bezeichnet werden, indem es am 
Grunde unten sehr stark gegen das Ischiopodit herausragt, 
jedenfalls viel kräftiger als es in Carls Abb. 143 angegeben wurde. 
Vielleicht stammt diese Darstellung von einem unreifen Männchen. 


Carl selbst spricht sich a. a. ©. wie folgt aus: ‚A. odacum ist 
regelmäßiger als vulgare über unser gesamtes Gebiet verbreitet 
und bewohnt besonders feuchtere, waldreiche Gegenden. 
In den Gebieten mit extremem (?) Klima, wo vulgare seine Haupt- 
entwicklung erreicht, fehlt, es meistens in den tieferen Regionen 
und setzt erst ein, wenn vulgare spärlicher wird. Als Charakter- 
tiere schließen sich demnach die beiden Arten gegen- 
seitig aus?). Vertikal geht odacum viel höher als die verwandte 
Art, und seine eigentliche Zone ist die Bergregion von 700—1400 m; 
der höchste Punkt ist 1700 m, während die Art in den franzö- 
sischen Alpen nach Dollfus bis 2200 m emporsteigt. Im St. An- 
tönierthal fällt ihre mittlere obere Verbreitungsgrenze mit der- 
jenigen der Laubhölzer zusammen. Auffallend ist ihr gänzliches 
Fehlen im Engadin, trotzdem der untere Teil dieses Tales in 
ihrer Höhenzone gelegen ist. Die Ursache dieser Erscheinung kann 
nur in den extremen klimatischen Verhältnissen dieses Gebietes 
gesucht werden.“ 

A. opbacum habe ich selbst in Brandenburg, Schlesien, dem 
Kr. Sachsen, in den Karpathen, Ungarn, den nordwestlichen 


®) Dieses Urteil findet sowohl in Dahls Fangserien 1917 als auch in 
den Ergebnissen meiner eigenen Beobachtungen im wesentlichen seine 
Bestätigung. 


1. Heft 


»8 Karl W. Verhoeff: 


Balkanländern, in Griechenland und in Italien südlich des Po 
überall vergeblich gesucht. Dagegen habe ich es von den folgen- 
den Ländern zu verzeichnen: 

1. Südbayern: 15. III. bei Stockdorf im Würmtal 12. 
21. IV. bei dem Wörthsee 5 St. teils unter Holz, teils unter Genist 
in Erlengebüsch. 11. IX. bei Pasing auf einem steinigen, völlig 
baumlosen Kiesplatz mit Steinen 1 Q ohne Marsupium, 1 9 
(8 i mm) mit 7 schlüpfreifen Larven und 4 degenerierten Eiern, 
1 & (9% mm) mit unregelmäßigen feinen gelben Sprenkeln, 
im April auf diesem Kiesplatz etwa 15 Stück unter Steinen. 
29. IX. am Kochelsee in gemischtem Walde 1 $ 71% mm, 1 2 
102/;, mm. 26. IX. am Fuß des Pfänders bei Bregenz 2 £. 25. V. 
im Wappachtale bei Reichenhall 1 @ 815 mm. 

2. Mittel- und Nordbayern: 25. V. im gemischten Wald 
bei der Walhalla 3 2. 23. IV. am Natternberg a. Donau in Granit- 
geröll mit Laub 1 j. $ 6 mm. 30. IV. Unter der Burg Passau im 
Laubwald 4 St. 3. V. bei der Ruine Berneck im Fichtelgebirge 
1 8 10 mm, 1 2 101% mm. 

3. Oberösterreich: 2. V. unter Hölzern bei Gmunden am 
östlichen Seeufer 1 2. 

4. Baden und Württemberg: 25. III. im Laubwalde von 
Hofen (bei Stuttgart) unter Steinen neben Asarum 2 $ 22. Beuron 
bei der Petershöhle unter Holz 1 @ 91% mm. Okt. bei Wehr in 
einem Muschelkalksteinbruch 1 8 1 2. 10. X. im Gemäuer des 
Hohentwiel mit Buschwald 2 $ 11 mm, 5 2 10 mm. 7. X. Stein 
bei Säckingen im Laubwald mit Kalkgeröll 2 312. 28. IX. 
Kalksteinbruch bei Engen im Hegau 1 $ 1115 mm. 21. IV. bei 
Altensteig im Schwarzwald (440 m) auf Rotsandstein im Nadel- 
wald 2 2 10%—111% mm. 

5. Rheinpreußen: Sept. am ee See 20 St. unter Lava- 
bomben. 13. IX. im Siebengebirge 1 9, welches sich in der Hinter- 
hälfte gehäutet. 26. IV. Endenicher Wald bei Bonn 1 3. April 
1 St. bei Cochem a. Mosel. 

6. Nordtirol: 17. VIII. bei Kufstein am Kienberg 25 Stück 
(außer $9 auch Halbwüchsige) in Polstern von Erica cinerea, die 
ich über einem Papierbogen zerteilte, darunter mehrere Weibchen 
mit Embryonen. 18. VIII. in der Sperchenbachklamm 2 8 
(8 mm) unter Moos und Holz. 

7. Schweiz: Am Mt. Generoso bei 1600 m 3 ©. 18. VII. 
unter Kalkfelsenwand bei Hergiswil 3$ 929 3 jj. 28. VII. in der 
Albulaschlucht bei Bergün 1300 m 1 2 8% mm mit Embryonen. 
1j. 26% mm, 1j. 64, mm. 2. V. bei Brunnen im Kalkgeröll 
unter Rubus 16 St. Vereinzelt im Sept. bei Montreux und bei 
Visp a. Rhone. 

8. Steiermark: Bei Marburg a. Drau fand ich ein d, für 
welches die var. laminacurvum Verh. auf S. 489 des Zoolog. Anz. 
1907, Nr. 15/16 im 9. Isop.-Aufsatz aufgestellt worden ist. Ver- 
mutlich gehört zu derselben auch das Stück aus Vinkovce in 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 29 


Kroatien, welches von Dollfus in seinen Isopoden Ungarns er- 
wähnt wurde. 

9. Norditalien: Im April bei Laveno a. Langensee 18 St. 
unter Steinen (teils Kalk. teils Urgestein), wenige Meter vom Wasser 
entfernt. 

Die zahlreichen bisherigen Beobachtungen gestatten mir jetzt 
das Auftreten und die Ausbreitung des Armadillidium opacum in 
folgender Weise zu beurteilen: 

Die Hauptheimatgebiete dieses Isopoden sind die West- 
alpen, der Jura und Süddeutschland (im polit. Sinne). Durch 
die Westalpen gelangte er nach der Region der oberitalienischen 
Seen, fehlt aber den östlichen Südalpen, also östlich des Gebietes 
von Bergamo. Ob er den nördlichen Apennin erreicht hat, bleibt 
noch ungewiß. Den Rivieragebieten westlich und östlich von 
Ventimiglia ist opacum jedenfalls fremd. Obwohl es in den süd- 
lichen Westalpen 2000 m an günstigen Stellen noch überschreitet, 
erreicht es in den Nordalpen nirgends derartige Höhe. Demgemäß 
ist es in Tirol nur von Norden her und anscheinend 
überhaupt nicht weit eingedrungen. In Mittel- und 
Südtirol wurde opacum niemals beobachtet. 

Innerhalb der Germania zoogeographica zeigt esein etwas 
verschiedenes Verhalten, denn in der Germania montana 
greift es nur wenig und spärlich über die Westgrenze Böhmens, 
während es in G. borealis bis ins Weichselgebiet erwiesen wurde 
und in G. alpina bis nach Oberösterreich. 

Ob nun die var. Jaminacurvum in den Südostalpen eine vom 
Hauptareal des odacum losgelöste Form vorstellt, auf dem Wege 
zur artlichen Loslösung, oder ob wir vermittelnde Vorkommnisse 
noch nicht kennen, muß die Zukunft lehren. Immerhin wurden 
von mir bereits so zahlreiche Exkursionen in den Ostalpen unter- 
nommen, daß ich das typische odacum, wenn es dort vorkäme, 
hätte antreffen müssen, aber ich fand es weder in den Tauern, 
noch in Niederösterreich, noch im Salzburgischen. 

Dem Seltenerwerden nach Osten entspricht ein eben- 
solches nach Norden. Die Funde in Germania borealis (ein- 
schließlich Dänemark) zeigen bisher ein so zerstreutes Auftreten, 
daß ich sie als Reliktstationen mit den früheren Kältezeiten 
in Zusammenhang bringen möchte, und zwar so, daß opacum in 
einer kühlen postglacialen Waldperiode sich über Germania 
borealis ausdehnte, später aber nur an wenigen Orten hat halten 
können. Diese Anschauungsweise hängt aber wieder mit der choro- 
logischen Beurteilung dieser Assel zusammen. 

Alle Beobachter, welche die Vorkommnisse des opacum be- 
rücksichtigt haben, stimmen darin überein, daß es als ein Wald- 
bewohner zu betrachten ist, wobei allerdings die Vorliebe für 
Waldränder, Waldlichtungen und !ichtere Auwälder oder be- 
waldete Bergabsätze mit ausgiebiger Belichtung zu beachten ist. 
Das zahlreiche Vorkommen des opacum am Kienberg bei Kufstein 


1. Heft 


5 Karl W. Verhoeff: 


zeigt uns, daß es auch reine Nadelwälder gern besiedelt, soweit 
dieselben auf zerklüftetem Gestein stehen, eine warme Lage inne- 
haben und Erica oder ähnliche Bodengewächse bergen. A. obacum 
ist jedoch nicht nur ein Waldtier, sondern auch zugleich schedo- 
petrophil, d. h. an den meisten Orten seines Vorkommens tritt 
es petrophil auf und nur hier und da verschwindet dieser Charakter, 
wenn die Waldverhältnisse besonders günstig sind. Also mei- 
stens Steintier und Waldtier zugleich, mindestens aber 
eines von beiden. 

Im besten Einklang steht hiermit Carls Angabe a. a. O. 
S. 220: „Im Gegensatz zu A. vulgare bevorzugt opacum schattige, 
feuchtere Standorte. In unteren und mittleren Lagen ist es ein 
Waldtier, in den höheren Regionen des Jura findet es sich unter 
Steilmen,? 

Wenn Dahl auf S. 198 seiner ‚‚Verbreitung der Landasseln‘“ 
meint, daß opacum zu denjenigen Arten gehören möchte, die 
„gleichmäßig über ganz Deutschland verbreitet‘ seien, so kann 
ich das weder geographisch noch chorologisch bestätigen. Man 
wird in den weiten Sand-, Heide- und Moorgebieten Deutschlands 
opacum ebenso vergeblich suchen, wie in den ausgedehnten, stein- 
losen und offenen Lehmflächen und sonstigen Kulturländern. 
A. opacum ist überhaupt ein ausgesprochener Kulturflüchter. 
Durch Dahls Funde bei Kösena. S. wird die petrophile Natur 
im Einklang mit vielen andern Beobachtungen anderer Forscher 
deutlich erwiesen. 

S. 493 meint Dahl in seinen ‚‚Landisopoden Südwestdeutsch- 
lands‘, daß opacum ‚einen größeren Kalkgehalt des Bodens nicht 
verlange‘. Das kann ich allerdings durch meine obigen Fänge in- 
sofern bestätigen, als die Art nicht zu den reinen Kalktieren oder 
absolut titanophilen gehört. Dennoch muß sie als kalkhold in 
Anspruch genommen werden, da sie die kalkhaltigen Forma- 
tionen ausgesprochen bevorzugt, wofür nicht nur Dahls 
eigene Funde sprechen, sondern auch die meinigen. Das Ergebnis 
meiner Fänge zeigt nämlich, wenn wir die von Urgestein, von ge- 
mischtem Charakter und von ausgesprochenen Kalkformationen 
zusammenstellen, das Verhältnis 12:20:101. 


e) Über Brutzeiten der Oniscoideen im allgemeinen und 
des Armadillidium opaeum im besonderen. 


Bekanntlich entdeckte Schöbl zuerst, daß bei den Isopoden 
zwei Bruten eines bestimmten Weibchens kurz nacheinander 
folgen, von welchen die 2. ganz ohne erneute Begattung sich ent- 
wickelt. Meine eigenen Beobachtungen an Porcellio scaber haben 
diesen Entwicklungsmodus größtenteils bestätigt. Ob derselbe 
allerdings für alle /sopoda-Oniscoidea gilt, ist erst nach zahlreichen 
weiteren Untersuchungen in Zukunft zu entscheiden. Schöbl 
und andere scheinen jedoch der Ansicht zu sein, daß sich mit 


2 ie ee 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 31 


dieser Doppelgeneration die Fortpilanzungstätigkeit in einem 
Jahre erschöpft. 

In seiner Monographie der schweizerischen Isopoden 1908, 
welche zahlreiche dankenswerte phänologische Mitteilungen ent- 
hält, spricht Carl u. a. auch von ‚Fortpflanzungsperioden“ und 
demgemäß von ‚‚Herbst‘“- und ‚Frühlingsgeneration“. Auf S. 213 
sagt er: „Soweit die noch sehr dürftigen Daten einen Schluß ge- 
statten, dürften Arm. pictum und Pulchellum im Mittellande 
wenigstens zwei jährliche Fortpflanzungsperioden be- 
sitzen, die eine im Frühjahr, die andere gegen den Herbst 
hin.“ Die wichtigen Verhältnisse der Doppelgeneration finde 
ich aber bei Carl nirgends erwähnt ‚und daher ist es voll- 
kommen unklar, ob seine ‚Frühlings“- und ‚‚Herbstgeneration‘“ 
der ersten und zweiten Gruppe der Doppelgeneration 
entspricht oder nicht. Der Abstand zwischen der ersten und 
zweiten Gruppe ist nämlich immerhin so bedeutend, daß ein be- 
trächtlicher Größenunterschied zwischen den Individuen 
beider‘ zustande kommt und somit sowohl nach Zeit als auch 
nach Größe eine Veranlassung vorliegen würde, die erste Gruppe 
Frühlings- und die zweite Gruppe Herbstgeneration oder besser 
Herbstbrut zu nennen. Dennoch würde das als unrichtig be- 
zeichnet werden müssen schon deshalb, weil es mir selbst durch 
Zuchtversuche gelungen ist, für Porcellio scaber nachzuweisen, 
daß sich sowohl die erste als auch zweite Gruppe einer 
Doppelgeneration beide im Frühjahr (April und Mai) 
entwickeln können. In einem späteren Aufsatz hoffe ich ge- 
nauer auf diese Verhältnisse zurückzukommen und namentlich 
auch den genauen Aufzuchtbeweis zu erbringen für die Frage, ob 
in einem Jahre eine oder zwei Doppelgenerationen sich 
entwickeln können. 

Soviel muß aber hier schon betont werden, daß sich eine voll- 
ständige Klarheit über diese phänologischen Verhältnisse nur dann 
gewinnen läßt, wenn die Beobachtungenin der freien Natur 
durch Zuchtversuche ergänzt werden. 

Ebenso kann es keinem Zweifel unterliegen, daß von Früh- 
lings- und Herbstgeneration im richtigen Sinne nur dann 
gesprochen werden könnte, wenn es sich um zwei Doppelgenerationen 
handeln würde. 

Für Armadillidium ist diese Frage vorläufig noch um so 
zweifelhafter, als die erheblichen Verschiedenheiten im Auftreten 
von Weibchen mit Marsupium teilweise auf die großen Unter- 
schiede in der vertikalen Verbreitung zurückzuführen sind. 
Dennoch bin ich der Ansicht, daß bei Armadillidium auch in den 
tieferen Lagen zwei Doppelgenerationen nicht vorkömmen. 

Angenommen, daß dies der Fall ist, ergibt sich für diejenigen 
Arten, welche wie Armadillidium opacum in ihrer vertikalen 
Verbreitung verhältlich weit ausgreifen, die Möglichkeit, daß 
von einer gewissen Höhe ab oder bei der Verkürzung der guten 


1. Heft 


32 Karl W. Verhoeff: 


Jahreszeit bis zu einer gewissen Grenze, eine Doppelgeneration 
ausfällt. Es ist dies ein interessantes Problem, welches in dieser 
Fassung m. W. bisher nicht erkannt worden ist. 

Wir haben jedoch auch mit der andern Möglichkeit zu rechnen, 
daß bei Hochgebirgsasseln die Doppelgeneration zu einer einfachen 
Generation reduziert wird. Vorläufig wissen wir freilich überhaupt 
nicht, ob das möglich ist. Man könnte sich sogar vorstellen, daß 
die Notwendigkeit der Doppelgeneration ein die Verbreitung 
vieler Asseln nach oben (in den Hochgebirgen) einschränkender 
Faktor wäre! — 

Es scheint mir wichtig zu sein, auf-diese verschiedenen Mög- 
lichkeiten hinzuweisen und damit zugleich für entsprechende 
Untersuchungen eine Anregung zu bieten. 

Übergehend zu den bisherigen Beobachtungen über das Auf- 
treten weiblicher Armadillidium opacum mit Marsupium ergibt 
sich folgendes: 

Die zahlreichsten odacum mit Eiern oder Embryonen wurden 
von Carl in der Schweiz beobachtet, und zwar die Mehrzahl in 
den Monaten Juli und August. Außerdem gibt er je ein einzelnes 
Q mit Marsupium an von Ende April bei Genf, Juni bei Basel 
und sogar 18. X. aus „1250—1400 m‘ Höhe aus einem Walde 
im Wallis1%). Es liegt somit eine Zeitspanne von fast einem 
halben Jahre vor, zwischen der Beobachtung des ersten und 
des letzten Marsupialweibchens, wobei allerdings eine Abkürzung 
um vielleicht einen Monat mit Rücksicht darauf zu erfolgen hat, 
daß das erste Auftreten in einer Höhe von nur etwa 400 m und 
das letzte Auftreten etwa 900 m höher beobachtet wurde. Nehmen 
wir aber auch nur fünf Monate als den Zeitraum an, innerhalb 
welches Weibchen mit Brutraum an einem bestimmten Ort auf- 
treten, dann ergibt sich nur scheinbar die Möglichkeit der Ent- 
wicklung von zwei Doppelgenerationen. 

Gräve beobachtete nur ein einziges @ mit Embryonen, und 
zwar am 30. Juni. Es hatte 37 Embryonen im Brutraum. Aus 
meinen eigenen schon oben mitgeteilten Befunden ergibt sich also, 
daß ich insofern Carls Beobachtungen bestätigen konnte, als 
auch von mir die meisten Marsupialweibchen im Juli und August 
beobachtet wurden und außerdem ein einzelnes am 11. IX. 

Im oberbayerischen Voralpengebiet scheint nur eine Doppel- 
generation jährlich zur Entwicklung zu gelangen. 

An dieser Stelle möge auch noch der sexuelle Farben- 
dimorphismus Erwähnung finden, doch beschränke ich mich auf 
die Mitteilung, daß meine Beobachtungen in dieser Hinsicht die 


10) Carl schreibt auf S. 220: „‚Im Neuenburger Jura findet man in der 
zweiten Hälfte Juli überall gleichzeitig fast alle Weibchen mit gefülltem 
Brutraum, daneben halbwüchsige Tiere mit den Jugendmerkmalen, einer 
weniger ergiebigen Frühlingsgeneration angehörend.““ — Bezieht sich das 
„weniger ergiebig‘‘ darauf, daß die Frühlingsgeneration im Jura nur spär- 
lich auftritt, oder auf eine geringere Zahl von Embryonen in derselben ? 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 33 


Angaben Carls unter „Variation“ auf S. 219 vollkommen be- 
stätigen, so daß auch ich die var. alpicolum Dollfus für ungerecht- 
fertigt erkläre. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß das einzige 
(oben erwähnte) in ganz waldlosem, offenem Gelände von mir 
gefundene Männchen zugleich als einziges eine auffallende gelbe 
Sprenkelung auf schwärzlichem Grunde aufweist. 


f) Schlüssel für die deutschen Armadillidium-Arten nach 
männlichen Sexualeharakteren. 


Aus dem Bereich der Germania zoogeographica kennen 
wir sechs Armadillidium-Arten, welche als wirklich einheimische 
nachgewiesen worden sind. Hierzu kommt als 7. Art A. nasutırm 
B.-L., welche jedoch nur in Warmhäusern beobachtet worden 
ist und somit als eingeschleppter Fremdling hier außer Betraclıt 
bleiben soll. 

Die männlichen Sexualcharaktere habe ich in meinen früheren 
Aufsätzen über Armadillidiiden nicht berücksichtigt, jedoch auf 
deren systematische Wichtigkeit für weitere Untersuchungen be- 
reits hingewiesen. Auf diesem Gebiete habe ich stets den Grund- 
satz vertreten, entweder gründlich oder gar nicht. 

In seinem Aufsatz über die französischen Armadillidium-Arten 
(Feuille d. jeunes naturalistes, No. 259, Mai 1892) hat Dolltus 
die männlichen ersten Pleopoden schon teilweise benutzt, aber 
seine Beschreibung ist so knapp und die Abbildungen sind zum 
Teil so ungenau, daß ihr Wert nur ein halber ist. So werden z. B. 
in Abb. 18 und 19 die 1. Endopodite von Pictum und Pulchellum 
dargestellt, ohne daß von den charakteristischen Gebilden am 
Ende derselben etwas zu sehen wäre. Die Abbildung 18 von 
pictum ist überhaupt nicht richtig. Das 7. männliche Beinpaar 
wurde zuerst von Carl 1908 in seinen schweizerischen Isopoden - 
berücksichtigt. Obwohl die Darstellungen Carls von den männ- 
lichen Pleopoden im Vergleich mit denen von Dollfus entschieden 
einen Fortschritt bedeuten, sind doch an ihnen und denen des 
7. Beinpaares manche Charaktere nicht oder nicht ganz richtig 
zum Ausdruck gebracht worden, so auch z. B. das 7. Bein des 
odacum-g. 

Für die richtige Bewertung der männlichen Sexualcharaktere 
ist es selbstverständlich von größter Bedeutung, daß sie nicht 
nach vereinzelten Stücken, sondern nach einer Serie von möglichst 
versehiedenen Gegenden und Ländern entstammenden Tieren ver- 
‚gleichend studiert werden, um die ständigen und variablen 
Erscheinungen möglichst festzustellen. Ein solches Studium auf 
Grund von Serien habe ich für vulgare, opacum, Pictum und Pul- 
chellum durchgeführt, während für zenckeri und versicolor wenig- 
stens Vertreter aus je zwei weit voneinander entfernten Gegenden 
berücksichtigt worden sind. Es ergeben sich so wichtige und be- 
ständige Charaktere, daß ich im folgenden unsere deutschen Arten 

Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 1. 3 1. Heft 


O3 


34 Karl W. Verhoeff: 


sowohl nach dem 7. Beinpaar als auch nach den 1. Pleopoden in 
scharf unterschiedener Weise gruppieren konnte. 


1. Armadillidium-Schlüssel nach dem 7. männlichen Beinpaar. 


(Es kommt hierbei stets Profilansicht in Betracht, wie sie 
für die mikroskopischen Präparate naturnotwendig ist.) 

a) Ischiopodit gekrümmt und daher unten mehr oder weniger 
stark ausgebuchtet, am Ende unten gegen das Meropodit heraus- 
ragend und mehr als doppelt so lang wie dieses (Abb. 13). 

1. vulgare aut.") 

b) Ischiopodit nicht gekrümmt, daher unten ganz oder an- 
nähernd gerade begrenzt, am Ende meistens gar nicht (Abb. 15 
und 16), nur bei Pictum deutlich gegen das Meropodit herausragend 
(Abb. 14), meistens 1!/,—1?/, mal, seltener doppelt so lang wie 
dieses. Ci. 

c) Das Meropodit springt am Grunde unten als abgerundeter 
Buckel mehr oder weniger stark gegen das Ischiopodit vor, 
während oben das Meropodit grundwärts nicht eingeschnürt ist. 
Es sitzt etwas schief in das Ischiopodit eingefügt (Abb. 16). 

x Carpopodit nur doppelt so lang wie breit. Meropodit 
unten recht stark gegen das Ischiopodit vorspringend. 

2. opaeum B-L. und Carl 

x x Carpopodit 215 mal so lang wie breit. Meropodit unten 
nur mäßig gegen das Ischiopodit vorspringend. 

3. versicolor quinqueseriatum Verh. 

d) Das Meropodit springt unten nicht gegen das Ischiopodit vor, 
ist vielmehr oben am Grunde mehr oder weniger eingeschnürt 
(Abb. 14 und 15). e, f, 

e) Ischiopodit so lang wie das Basale, gegen das Ende nur 
wenig verdickt, am Ende zugerundet (Abb. 15). 

4. zenekeri Bra. und B.-L. 

f) Ischiopodit gegen das Ende kräftig keulig verdickt, am 
Ende selbst schräg abgeschnitten (Abb. 14). 

x Bestachelung unten am Meropodit kurz und spärlich. 

5. pulchellum B.-L. und Carl 

x x Bestachelung unten am Meropodit dicht und lang 

(Abb. 14). 6. pietum B.-L. und Carl 


2. Armadillidium-Schlüssel nach den 1. und 2. männlichen Pleo- 
poden. 


a) 1. und 2. Exopodit am Außenrand in der Gegend der Mün- 
dung der Trachealsysteme mit tiefer, kerbartiger Einschnü- 
rung (Abb. 10 und 12 tr). 1. pietum und 2. pulehellum. 


1) Die von Dahl 1916 vorgenommene Änderung des Namens dieser 
allgemein bekannten und bestens charakterisierten Art kann ich nicht 
billigen. Diese Änderung ist überflüssig. 


u une AA ers 


Re 


Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 35 


b) 1. und 2. Exopodit am Außenrand in der Gegend der 
Mündung der Trachealsysteme ohne Einschnürungen ad 

c) Enden der 1. Endopodite nicht oder nur unbedeutend 
nach außen gebogen, zugleich nicht abgesetzt. 

x 1. Exopodite innen hinten ohne Ausbuchtung, außen 
hinten am inneren Ende der Trachealfeldleiste abgesetzt, End- 
lappen vorragend und abgerundet-dreieckig. 

9. versicolor quinqueseriatum. 

x x 1. Exopodite innen hinten leicht ausgebuchtet, außen 
binten ohne Absetzung, der Endlappen wenig vorragend. 

4. zenckeri. 

d) Enden der 1. Endopodite deutlich nach außen gebogen 
und zugleich außen vor dem Ende durch Einschnürung ab- 
gesetzt. 

x Die abgesetzten Endspitzen der 1. Endopodite sind kurz, 
nicht hakig gebogen. d. opacum. 

x x Die abgesetzten Endspitzen sind kräftig und hakig 
nach außen umgebogen. 6. vulgare. 


g) Über die westliche Isopoden-Richtungsgruppe in 
Germania zoogeographiea. 


Im 18. Isop.-Aufsatz: Germania zoog. die Verbreitung der 
Isop. terrestria im Vergleich mit derjenigen der Diplopoden, 
Zoolog. Anz. 1917, Nr. 12 und 13 schrieb ich auf S. 36: 

„Die Richtungsgruppen sind die Vereinigungen der aus 
einer bestimmten Himmelsrichtung im Laufe der Zeiten unter 
dem Wechsel der Klimate anmarschierten, geographisch gegen- 
sätzlichen, also West- und Ost-, Nord- und Südtiere.‘““ — Als haupt- 
sächlichste kommen die West- und Ostgruppe in Betracht. 

Während ich S. 366—372 für die Ostgruppe 15 Arten und 
unter diesen bereits Armadillidium versicolor quinqueseriatum und 
zenckeri nachgewiesen habe, konnte ich für die Westgruppe nur 
8 Arten angeben, unter welchen sich kein Armadillidium befand. 

In diesem Aufsatze habe ich jedoch durch eingehende Unter- 
suchung den Nachweis geliefert, daß 

9. Armadillidium pictum, 10. A. pulchellum und 11. A. odacum 
für Deutschland als Mitglieder der Westgruppe in Betracht 
kommen. Im 18. Aufsatz war dieser Nachweis noch nicht geliefert 
und mußte ich sie deshalb als weitverbreitete Arten in Betracht 
ziehen. Nunmehr bleibt also unter den deutschen Armadillidium- 
Arten nur vulgare übrig, welche als wirklich weitverbreitete, 
weder der Ost- noch Westgruppe angeschlossen werden kann. 

Durch den Nachweis der westlichen Natur der in diesem 
Aufsatz näher erörterten drei Armadillidium-Arten wird das Über- 
wiegen der östlichen Isopoden noch nicht aufgehoben. Da- 
gegen ändert sich wesentlich ein anderer Gesichtspunkt, nämlich 
das Verhalten der westlichen und östlichen Formen zur Harz- 


3* 1. Heft 


36 Karl W.-Verhoeff: Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium usw, 


Regensburger Linie. Während ich a. a. O. S. 372 vier östliche 
Arten nachwies, welche diese Linie nach Westen weit über- 
schritten haben, bilden nunmehr die vorbesprochenen drei Arma- 
dillidium-Arten das Gegenstück dazu, indem sie alle die Harz- 
Regensburger Linie weit nach Osten überschritten haben. 

Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, daß Armadilli- 
dium pictum und Pulchellum nicht nur durch ihre charakteristische 
Zeichnung, ihre Lebensweise und Verbreitung, sondern auch durch 
die eigentümliche Beschaffenheit der auch im Vorigen besprochenen 
1. und 2. Exopodite der Pleopoden eine scharf umschriebene 
Stellung innerhalb der Gattung Armadillidium einnehmen. 

Die südwestliche Herkunft des Armadillidium opacum wird 
ferner bezeugt durch seine südwestlichen Verwandten, nämlich 
die italienischen (und südfranzösischen) Arten sordidum Dollf. 
sowie florentinum und dollfusi Verh. 


Erklärung der Abbildungen im Text. 


Abb. 1 und 2 Porcellio (Porcellium) fiumanus Verh. 
1. Die hintersten Segmente von oben und hinten gesehen, 


x 56. 
2. Endstück eines Endopodit der 1. männlichen Pleopoden, 
x 220. 
Abb. 3—5 Porcellio (Porcellium) graevei n. sp. $ 
3. Die hintersten Segmente von oben und hinten gesehen, 
x 56. 


4. Die Endteile der Endopodite der 1. männlichen Pleopoden 
nebst dem hintersten Stück des Genitalkegels (oe) von 
unten her dargestellt, » Spermarinnen, g Anfang derselben, 
x 125. 

5. Ein 1. Exopodit der männlichen Pleopoden, #7 Mündung 
des Trachealbezirkes, x 125. 

Abb. 6—8 Porcellio (Porcellium) conspersus Koch 

6a. Die Endteile der Endopodite der 1. männlichen Pleo- 

poden nebst dem hintersten Stück des Genitalkegels (gR) 

u, von unten her dargestellt, g Anfang der Spermarinnen, 

”“ w Wulst zwischen Grund- und Endteil der Endopodite, 
x 125. 

6b. Spitze eines 1. Endopodit (vom Titisee), x 220. 

7a. Das 1. männliche Pleopoden-Exopodit nach einem Stück 
aus Oberbayern, x 125. 

7b. Das 1. männliche Pleopoden-Exopodit nach einem Stück 
aus dem Allgäu (Dietersbachtal 1300 m), x 129. 

8. Ischiopodit (isch) und Stück des Basopodit vom 7. Bein- 
paar eines & vom Kochelsee, X 56. 

Abb. 9 und 10 Armadillidium pictum (genwinum) B.-L. und Carl £. 
9a. Endteil eines 1. Pleopodenendopodit (Bezeichnung wie 
vorher), x 125. 


R. Kleine: Über die Gattung Elytracantha Kleine. 31 


9b. Das umgebogene Endstück desselben, x 220. 
10. Ein 1. Exopodit, x 56. 
Abb. 11 und 12 Armadillidium Pictum rhenanum n. subsp. (Sieben- 
gebirge). 
11. Endteil eines 1. Pleopodenendopodit und hinteres Stück 
des Genitalkegels (gk) von unten gesehen, x 125. 
12. Ein 1. Exopodit, x 56, nach einem & aus der Nordwest- 
schweiz (Hergiswil). 
Abb. 13 Armadillidium vulgare aut. (von Pappenheim). Ischio- 
podit (isch) und Meropodit (me) des 7. männlichen Beinpaares 
im Profil dargestellt, x 80. 
Abb. 14 Arm. pictum (genwinum) B.-L. und Carl (von Füssen). 
Dasselbe, x 80. 
Abb. 15 Arm. zenckeri Bra. und B.-L. (von Reichenhall). Dasselbe, 
x 80. 
Abb. 16 Arm. opacum B.-L. und Carl (von Berneck). Dasselbe, 
x 80. 


Über die Gattung Elytracantha Kleine. 


Von 


R. Kleine, Stettin. 
(Mit 8 Textfiguren.) 


Elytracantha pogonocerus Montr. hat Jahr und Tag bei Ectocemus 
ein beschauliches Dasein geführt. Es gehört schon eine ziemliche 
Naivität dazu, eine so ganz abweichend gebaute Form bei Ecfocemus 
zu lassen, aber wir finden sie selbst in der ‚‚Genera Ins.‘ und im 
„Catal.Col.‘“ daselbst wieder. Die Gründe erschienenmir hinreichend, 
pogonocerus aus dem Gattungsmassiv von Ecfocemus heraus- 

-zunehmen und in eine eigene Gattung zu bringen. Das ist geschehen!) 
und daselbst ist auch nachzulesen, wie ich die Gattung auffasse. 

Nun habe ich im Staudingerschen Material eine weitere 
Elytracantha-Form aufgefunden, und damit bestätigt sich meine 
Vermutung, daß der Gattungscharakter ein absolut feststehender 
ist und die Differenz etwaiger weiterer Arten denselben nicht be- 
einträchtigen sondern höchstens modifizieren kann. Die neue Art 
liegt mir in beiden Geschlechtern vor; zunächst will ich die Be- 
schreibung geben. 


Elytracantha cerberus n. sp. 

& Einfarbig violettschwarz bis rein schwarz, höchstens die 
Schenkel an der Basis etwas aufgehellt, Schmuckflecken blutrot, 
mit Ausnahme der: Unterseite matt. 

-) Stettiner Ent. Ztg. 1914, p. 233 und ibid. 1915. p 59. 


1. Heft 


38 R. Kleine: 


Kopf gegen die Augen zu schwach verschmälert, am Hinter- 
rand dreieckig eingebuchtet, oben durch eine breite platte Ab- 
dachung niedergedrückt, Hinterecken deutlich abgesetzt, überall 
stark granuliert; Seiten desgl. Unterseite mit großem dreieckigen 
Basaleindruck, stark granuliert und dicht behaart, Behaarung an 
der Basis kurz, nach dem Rüssel zu länger werdend. Augen groß, 
halbkugelig, weit nach vorn gerückt. 

Basalteil des Rüssels länger wie der Spitzenteil, direkt in der 
Fortsetzung des Kopfes, wie der Kopf skulptiert, Mittelfurche vor 
den Augen beginnend, deutlich, an den Fühlerbeulen erweitert, 
Fühlerbeulen klein, Spitzenteil scharfkantig, gegen die Spitze zu 
nur sehr wenig erweitert, nur vor dem Vorderrand deutlich und 
dicht punktiert, sonst glatt, Seitenkante mit einzelnen Zähnchen 
besetzt. Vorderrand in der Mitte eingebuchtet, Seitenecken spitz, 
etwas nach oben gebogen. Unterseits im basalen Teil wie auf der 
. Oberseite skulptiert und lang behaart, Haare nach unten gerichtet; 
Spitzenteil ohne tiefere Skulptur mit flachem aber + breitem 
Mittelkiel. Mandibeln mit einem Zahn dicht am Grunde. Fühler 
bis an den Hinterrand des Thorax reichend, fadenförmig. 1. Glied 
lang aber schmal, kegelig, 2. stielartig, kurz, das kürzeste von 
allen, 3. ungefähr doppelt so lang, aber doch kürzer wie die folgenden, 
4.—10. walzig, spindelförmig, in der Größe einander gleich. End- 
glied sehr lang und dünn, aber kaum so lang wie das 9. und 10. 
zusammen; alle Glieder zart behaart. 

Prothorax eiförmig, deutliche Mittelfurche, überall grob gra- 
nuliert, Hinterrand breit, mäßig aufgebogen; Seiten von gleicher 
Skulptur, namentlich über den Hüften, vor dem Halse nicht 
skulptiert; Unterseite überall mit ganz mäßiger Punktierung. 

Elytren so breit wie der Thorax, doppelt so lang wie dieser, 
parallel, nur am Absturz etwas verengt, in der Mitte zusammen- 
stoßend, an den Außenecken spitz, kräftig bedornt, gerippt- 
gefurcht, Furchen gitterfurchig. Die ganzen Decken überall kräftig 
granuliert, Rippen meist breiter wie die Furchen. Lage der Schmuck- 
flecken. 1. Rippe: mittellanger Streifen im vorderen Drittel; 
9. Rippe: langer Streifen an der Basis, kürzerer hinter der Mitte, 
längerer auf dem Absturz; 3. Rippe: je ein kurzer Streifen auf 
und hinter der Mitte; 4. Rippe: kleiner Basalfleck, längerer Streifen 
vor, kürzerer hinter der Mitte, 5. Rippe: mittellanger Streifen 
vor, kurzer hinter der Mitte. 6. Rippe: längerer Streifen im hinteren 
Drittel, kleiner Fleck vor der Mitte. 7. Rippe: mittellanges Streif- 
chen vor der Mitte, Punkte hinter derselben. 8. Rippe: ebenda 
vor der Mitte und längeren auf dem Absturz. 9. Rippe: frei. 

Vorder- und Mittelhüften in halber Hüftbreite getrennt, 
Hüften + kugelig, etwas platt, stark granuliert; Trochanter klein. 

Vorderbeine deutlich länger wie die übrigen; Schenkel schlank, 
keulig, Keule rundlich wenig stark mit spitzem Schenkelzahn, 
vor den Knien stark grob punktiert, Schienen schlank, seitlich + 
zusammengepreßt, grob punktiert und einzeln behaart, Tarsen o. B. 


u 


Über die Gattung Eiytracantha Kleine. 39 


Metasternum schwach gefurcht, stark, grob punktiert. 

1. und 2. Abdominalsegment flach gefurcht. Quernaht 
deutlich, 1., 2. und 5. Segment stark grob, punktiert. 

Begattungsorgan groß, Lamellen der Parameren groß, ohren- 
förmig, nach den Innenseiten steil abfallend, nach außen dach- 
förmig abgeplattet, tief gespalten, Spalt breit, Innenrand kräftig, 
Vorderrand stark behaart, Außenrand mit starker, dichter, nach 
unten-innen gerichteter Behaarung; Penis klobig, Präputialfeld 
stark verdunkelt, Mittelrinne hell, gegen die Spitze zu erweitert. 

Q Kopf sehr kurz, quer, Hinterrand tief eingebuchtet, Hinter- 
ecken schartfkantig, basaler Rüsselteil viel kürzer als der Spitzen- 
teil, auf der ganzen Länge breit und tief gefurcht, Fühlerbeulen 
groß, keulenförmig, Spitzenteil drehrund, ohne Skulptur. Rüssel 
unterseits unbehaart. Metasternum und die beiden ersten Ab- 
dominalsegmente kräftig längsgefurcht. 

Länge $ 26.0 mm, Breite Thorax $ 3,0 mm 

29:42,5.,., SB, 

Heimat: Sattelberg, Neu-Guinea, Neu-Pommern. 

Ich stelle beide Arten zur besseren Erkennung hier gegenüber: 

Allgemeiner Habitus. Es sind keine durchgreifenden 
Differenzen nachweisbar, rein äußerlich ergibt sich ein vollständig 
übereinstimmendes Bild. 

Kopf. pogonocerus: Hinterrand glatt, nicht eingebuchtet, 

cerberus: Hinterrand glatt, eingebuchtet. 

Rüssel: dogonocerus: Oberseits mit tiefer Mittelrinne auf dem 
basalen Teil, unterseits kurz, anliegend behaart. 

cerberus: Oberseits mit flacher, breiter Mittelrinne, unterseits 
lang behaart, Haar nach unten gerichtet. 

Fühler: dogonocerus: 2. Fühlerglied klein, knöpfchenförmig 
quadratisch oder etwas breiter wie lang, stielartiger Ansatz kurz, 
vom 3. Glied an lang behaart (Abb. 1). 

cerberus: 2. Fühlerglied walzig, ungefähr doppelt so lang wie 
breit, aber immer viel kürzer wie alle anderen, Stielchen länger, 
Behaarung auf allen Gliedern kurz (Abb. 2). 

Thorax: Im Thoraxbau besteht vollständige Übereinstim- 
mung, die Mittelfurche scheint zwar bei cerberus tiefer zu sein, 
aber auch Pogonocerus tritt mit tiefer Thoraxfurche auf. Das 
Merkmal ist also wechselnd, so daß sich daraus keine feste Differenz 
herleiten läßt. Dagegen scheint mir die Form etwas verschieden, 
vorausgesetzt, daß sie bei allen Tieren so ausgebildet ist wie bei 
den vorliegenden. Während Pogonocerus einen + gedrungen Thorax 
. besitzt, namentlich beim $, ist er bei cerberus mehr eiförmig und nach 
dem Halse zu allmählich verengt. In der Anlage der Granulierung 
konnte ich auch keine Unterschiede finden. 

Flügeldecken: Im Hinblick auf den allgemeinen Flügel- 
bau konnte ich keine wesentlichen Differenzen finden, es sei denn, 
daß cerberus einen stärkeren Fettglanz besitzt. Das scheint mir 
auf eine intensivere Chagrinierung zurückzuführen sein. Ein ganz 


1. Heft 


40 R. Kleine: 


bestimmter Unterschied ergibt sich aber in der Anlage der Schmuck- 
flecken, für cerberus habe ich sie schon bei der Diagnose festgelegt 
(Abb. 4), Pogonocerus hat eine wesentlich vereinfachte Anlage der 
Schmuckzeichnung (Abb. 3). Auf der ersten Rippe fehlt der Streifen 
im vorderen Drittel überhaupt, dagegen findet sich auf der 2. Rippe 
ein kleiner Streifen direkt auf der Flügelmitte, hat also einen 
Flecken mehr als cerberus. Die vordere Binde, die bei cerberus 
überhaupt nicht aussetzt, ist bei Pogomocerus immer unterbrochen 
und zwar meist über 2 Rippen hinweg. Allgemeine Übereinstim- 
mung findet sich nur auf der 7. und 8. Rippe im vorderen Flügelteil 
wieder. Diese Art der Schmuckfleckenanordnung ist auch sehr 
häufig bei anderen Brenthiden. Jedenfalls hat Pogonocerus aber 
keine Binde vor der Flügelmitte und, da eine Tendenz besteht 
(das sieht man bei cerberus), die Binde nach der Flügelbasis hin zu 
verlängern, Pogonocerus aber auf der 2. und 3. Rippe die Schmuck- 
flecken auf der Mitte länger hat, so besteht hier ein prinzipieller 
Unterschied. Die hintere Binde bricht bei dogonocerus auch schon 
zeitig ab, während sie bei cerberus von der 2.—7. Rippe vollständig 
vorhanden ist. In der Anordnung der Schmuckflecken liegt sie 
aber ganz anders. Über den Wert der Schmuckflecken habe ich 
mich an anderen Stellen schon mehrfach ausgesprochen. Sie sind 
viel wichtiger als allgemein angenommen wird, auch unter Be- 
rücksichtigung der natürlichen Variationen. 

Beine: Bei beiden Arten ist kein nennenswerter Unterschied 
zu finden. Durchgängig ist die Behaarung aber bei Pogonocerus 
stärker als bei cerberus. Metasternum und Abdomen zeigen 
keine Differenzen. 

Copulationsorgan: Der Bau des Copulationsorgans ist in 
beiden Arten sehr verschieden. Zunächst die Parameren. Schon 
in der Größe machen sich beträchtliche Unterschiede bemerkbar, 
die nicht allein auf die Größenverhältnisse des Tieres selbst zurück- 
zuführen sind. . 

pogonocerus. Abb. 5. Lamellen tief gespalten, ohrenförmig, 
an der Basis aufgewölbt, nach vorn zu durch eine starke keilartige 
Erhöhung ausgezeichnet, gegen die Seiten steil abfallend. Innen- 
seits nur an der Spitze, vorn und außenseits kurz und abstehend 
behaart, Haare nicht gekrümmt und nicht nach unten umgebogen. 
Der hinter den Lamellen liegende Teil viel länger als diese selbst, 
geschweift und in einen zahnartigen Fortsatz erweitert, dann 
plötzlich stark verengt in eine lange schwalbenschwanzartige Spitze 
auslaufend. 

cerberus. Abb. 6. Lamellen löffelförmig, nach der Innenkante 
zu steil abfallend und eine hohe Leiste bildend, die an der Basis 
erhöht bleibt und einen kreuzförmigen hellen Eindruck besitzt. 
Behaarung auf allen Seiten stark und robust, die Haare alle + 
gekrümmt und auf die Unterseite übergreifend, wo sie das Organ 
vollständig bedecken. Der hinter den Lamellen liegende Teil sehr 
verkürzt, in der Mitte kurz keilförmig verlängert, seitliche Ver- 


Über die Gattung Elytracantha Kleine. 41 


längerungen ebenfalls keilförmig, viel länger als die mittlere, aber 
kürzer wie die Lamellen selbst. 

Penis: Die Penisform ist für beide Arten sehr verschieden 
und zur Trennung der Arten sehr gut verwendbar, selbst wenn 
die Parameren übereinstimmend gebaut wären. 

pogonocerus. Abb. 7. Penis lang und schmal in der basalen 
Hälfte leicht einwärts geschwungen, nach vorn zu stark zugespitzt, 
Außenränder stark verdunkelt, nach der Mitte hin schwach auf- 
gehellt, Mittelrinne sehr schmal hell. In Seitenaufsicht nach innen 
eingebogen sehr spitz auslaufend. 

cerberus: Penis kurz breit, gerade, nach vorn zu gerundet, 
mit Ausnahme der Innenpartie das ganze Präputialfeld tief schwarz- 
braun, Mittelrinne heller, an der Basis schmal; nach der Spitze zu 
erweitert. In Seitenaufsicht wenig eingebogen. 

Im allgemeinen ist zu sagen, daß fogonocerus einen schlanken 
und verhältnismäßig zierlichen schmalen Penis besitzt, der sehr 
stark gekrümmt ist; cerberus dagegen ein mehr robustes, klobiges 
Organ besitzt, das kurz und gedrungen, wenig Neigung zur Ein- 
buchtung hat. 

Die Differenzen der beiden Arten sind also recht beträchtlich. 
Selbst wenn der rein äußere Habitus so einheitlich wäre, daß über 
die Artberechtigung Zweifel bestände, ließe schon der Bau des 
Copulationsorgans die Trennung gerechtfertigt erscheinen. 

Die geographische Verbreitung beider Arten scheint die gleiche 
zu sein: pDogonocerus: Neu-Lauenburg (Autor), Jule Inseln!; 
Deutsch-Neu-Guinea!; sehr häufig. cerberus: Deutsch-Neu-Guinea! 
Neu-Pommern! Pogonocerus ist ein sehr häufiges Tier, über cerberus 
läßt sich natürlich noch nichts Positives sagen. 

Die Gattung als solche ist also gerechtfertigt; die zweite auf- 
gefundene Art bestätigt das vollkommen. Auf den systematischen 
und synonymischen Kohl des Kataloges will ich hier nicht eingehen. 
Es mußte vor allen Dingen darauf ankommen, festzustellen, ob 
meine Auffassung über den Umfang der Gattung berechtigt war 
oder ob etwa verbindende Elemente zu Eciocemus vorhanden seien. 
Die zweite aufgefundene Art hat das Letztere verneint; Elytra- 
cantha ist als Gattung unanfechtbar. In allen äußeren Merkmalen 
besteht in beiden Arten vollste Übereinstimmung, so daß im 
wesentlichen die Fassung der Gattungsdiagnose, wie ich sie a. a. O. 
gegeben habe, vollkommen richtig ist. Die Form des zweiten Fühler- 
gliedes hat sich bei den Arten als verschieden erwiesen, aber darin 
besteht Gewißheit, daß das zweite Glied immer ganz erheblich kürzer 
ist wie das dritte, während bei Eciocemus beide Glieder gleich groß 
und von gleicher Form sind. In der allgemeinen Diagnose muß 
man also damit zufrieden sein darauf hinzuweisen, die Form an 
sich ist in die Artdiagnose zu bringen. Esist auch gewiß interessant, 
daß bei den Arten so erhebliche Differenzen im Bau des Copulations- 
organs vorhanden sind. Es wäre erst noch zu untersuchen, wie sich 
Ectocemus in dieser Beziehung verhält. 


1. Heft 


| 
42 R. Kleine: Über die Gattung Elytracantha Kleine. 
Figurenverzeichnis. 
Ä 
Abb. 1 Abb. 2. Abb. 3. Abb. 4. 
N 
| \\ 
| | \ \ 
I \\ 
| || \| / 
N a | 
| ni 
/ 
Ai 
Abb. 6. Abb. 7. Abb. 8. 


Abb. 1. Fühlerglieder 1—3 von Pogonocerus, 
N 4 1—3 ,, cerberus. 
» 8. Schmuckstreifen von Dogonocerus. 
al Er \ „.  cerberus. 
5. Parameren von Pogonocerus. 
6. x „.  cerberus. 
„» 1. Penis von Dogonocerus. 
8 cerberus. 


BE] IB) 


ee Ve ee 


Georg Reineck: Über die Aberrationsfähigkeit von Coceinella usw. 43 


Über die Aberrationsfähigkeit von 
Coceinella IO-punctata L. (Col.) 
Von 


Georg Reineck, Berlin. 
(Mit 109 Figuren,) 


Der Zweck dieser Arbeit soll in erster Linie sein, an Hand der 
beigegebenen Figuren die z. T. recht schwierige Variabilitätsfrage 
dieser überaus stark abweichenden Art ohne großen Text klar- 
zustellen. 

Bei den vielen benannten, z. T. ganz unbedeutend abweichenden 
Formen ist es angebracht, Formengruppen zu bilden, wie es schon 
J. Weise in seinen Bestimmungstabellen der europäischen Coccin. 
1885 getan hat und diese Gruppen noch weiter auszubauen. 

Wohin eine Beschreibung jeder abweichenden Form führen 
würde, dafür hier nur ein Beispiel. Die f. lateralis Ws. Fig. 15 —29, 
besitzt je 4 Punkte (P.) oder Makeln (M.) in irgendeiner Stellung 
der 12 M. der Nominatform, was eine große Reihe von Möglich- 
keiten ergibt, wenn das Halsschild (Hlssch.) 4 P. oder M. besitzt. 
Das Halssch. kann aber auch 5 oder 7 P. oder M. besitzen, was 
zweimal mehr Möglichkeiten bietet. Schließlich können alle diese 
Formen mit Schildchenstrichen auftreten, also dreimal mehr weitere 
Möglichkeiten. Dasselbe ist auch bei den übrigen hellen Formen 
der Fall, es würden sich mit Leichtigkeit Hunderte von Formen 
aufstellen lassen und vor solcher Abweichungsmöglichkeit wird auch 
der emsigste Formenschöpfer seine Segel streichen müssen.!) 

Im lebenden Zustande ist die helle Färbung von Coccinella 
10-unctata sehr verschieden, weißgelb, braungelb, braun, rosa, 
wein- oder rubinrot, im toten meist gelb oder gelbbraun, selten 
bleibt die rote Färbung einmal erhalten. Die dunkle Färbung ist 
in den meisten Fällen ein mehr oder weniger gesättigtes Schwarz, 
doch variiert auch diese Färbung von schwarzbraun, bräunlich bis 
gelblich, es handelt sich in den letzten Fällen aber meist um un- 
ausgefärbte Tiere. Häufig ist auch die dunkle Färbung bei solchen 
Formen verschwommen, nicht so scharf und deutlich ausgeprägt 
als bei Formen mit tiefschwarzer Zeichnung. Fig. 1 zeigt die No- 
minatform, durch Verschwinden der schwarzen Punkte entwickeln 


!) Der Verf. will aber hiermit nieht sagen, daß allgemein auffällige, ab- 
weichende Formen kein Anrecht auf Benennung hätten, denn werden solche 
Formen ohne Namen beschrieben, so tauchen sie nach ganz kurzer Zeit in 
der Literatur unter und werden vergessen. Eine solche Benenpung ist z. B. 
auch angebracht bei Zusammenstellung kleinerer Lokalfaunen. Aus diesen 
Gründen werden auch hier die Namen sämtlicher beschriebenen Formen 
miterwähnt. 


1. Heft 


44 Georg Reineck: 


sich einerseits die aufgehellten, durch Zusammenfließen die ver- 
dunkelten Formen. 


SVOLIDDAIAIT 


da aadaadde oe 


1 % 33 34 35 36 9 38 39 40 4 


r ie Kl EN L) 8 MA 
0. nen ‚om 'D) “u " .. .% f 
er \uner/ der) Se ne, .y ” 


7 4 8 50 51 


KR FR > Se L) ve.) die SS) 3 [) 
N Y TEN MIN us eo ar 4 a) 
%: OR OR .' ) \e eu D } 
N Ns) >49; IX {2 Se ®. 24 . e 
53 Fl 55 56 7 58 59 60 61 
| 1 ae, 2 en ar ra A 
D a \ | 
YN en 1p/ nr 7 ua 


12 


ESP 2408 


ab. BL), Kasrı url 


83508 EEPEFERT 


ra 


FEETFEEFER TEEN ES 


94 95, 96 97 98 99 100 101 102 108 104 105 106 107 108 109 


del.G.Reineck. 


In der Umgebung Berlins sind die Tiere im Frühjahr in größerer 
Zahl von dem trockenen, vorjährigen Buchen- oder Eichenlaub 
zu klopfen, wo sie überwintert haben. Auf Ahorn, Rüster, Eber- 
esche, Kastanien, Linden und Haseln sind sie gleichfalls das ganze 
Jahr hindurch zu finden, wenn auch nicht so zahlreich wie im Früh- 


a 


Über die Aberrationsfähigkeit von Coccinella 10-punctata L. (Col.) 45 


jahr. Nach meinen Beobachtungen rotten sie. sich zur Überwin- 
terung zusammen und verteilen sich später bei warmer Witterung 
wieder. 

Larven und Puppen finden sich um Berlin Mitte Mai— Juni 
am zahlreichsten, sehr oft in Baumritzen, in Thüringen fand ich 
sie aber auch Mitte Juli bis Mitte August. 

* bedeutet, daß die betreffende Form in der Mark Branden- 
burg heimisch ist. 

A. Aufgehellte Formen. 
a) Die ganze Oberseite einfarbig weißlichgelb 
oder gelb. 
1.* £. Dellucida Ws. Fig. 2. 


b) wie a, nur das Hlssch. gefleckt. 
2.* 1. lutea Rossi. Fig: 3, 4, 5. 
c) Fld. (Flügeldecken) hell- bis dunkelbraun, Hlssch. 
mit dunkler Scheibe. 
3.* f. thoracica Schneid. Fig. 6. 


Die Fld. bisweilen mit helleren od. dunkleren unbestimmten 
Wischen. 


d) Fld. (stets zusammen) mit 2 schwarzen M. 
4.* f. subpunctaia Schrank. Fig. 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14. 
(Fig. 10 = dorsonotata Ws., fig. 11 =loricata Ws., Fig. 12= 
rubellula Ws.) 
e) Fld. mit 4 schwarzen P. oder M. 
5.* f. lateralis Ws. Fig. 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 
2021,28, 29. 
(Fig. 22 sedula Ws., Fig. 16, 17, 18 mediopunctata Penecke) 
f) Fld. mit 6 schwarzen P. oder M. 
DenabDunctata L. Fig. 30, 31, 32, 33, 34, 35: 
(Fig. 31 =trigemina Ws., Fig. 32 = autumnalis Ws., Fig. 34 
—6-maculata Thunbg., Fig. 35 = Saalmälleri Heyd.) 
g) Fld. mit 8 schwarzen P. oder M. 
7.* 1. 8-punctata Müller. Fig. 36, 37, 38, 39, 40. 
(Fig. 37 =salhicis Ws., Fig. 38 = silesiaca Schneid.) 
!h) Fld. mit 10 schwarzen P. oder M. 
@* 1. velicta Heyd. Fig. 41, 42, 43. 
(Fig. 41 = consita Ws., Fig. 43 = 11-maculata Walter = re- 
licta Heyd.) 
i) 2 M. der Fld. sind in je 2 kleine P. aufgelöst. 
9. f. iransmutata Heyd. Fig. 44, 45. 
(Fig. 45 = superpunctata Gradl.) 
1. Heft 


46 Georg Reineck: 


Die Ab. superpunctata Gradl: 1, 2, 3, 4, 5 (in 2 P. aufgelöst), 
6 ist zur a. iransmutata zu stellen. Als Hauptkennzeichen ist die 
Auflösung eines P. in 2 zu betrachten. Eine derartige Auflösung 
kommt auch bei Formen wie lateralis und 6-Punctata vor und wird 
sicher bei allen aufgehellten Formen noch gefunden werden. Würde 
dies in jedem einzelnen Fall benannt, so ergibt dies wieder eine 
unabsehbare Reihe neuer Formen. 


k) Fld. mit 12 schwarzen M. oder P. 


10. Nominatform 10-Punctata L., Fig. 1, 46, 47, 48. 
(Fig. 46, 47, 48= 13- maculata Forster) 

Die f. 13-maculata Forster unterscheidet sich von der Nomilek: 
form nur durch vorhandene Schildchenstriche oder Schildchen- 
makeln, wie sie bei allen unter a bis i aufgeführten Formen gleich- 
falls auftreten können. 


B. Verdunkelte Formen. 


I. Formen mit stets freier Schultermakel. 


a) Fld. (stets zusammen) mit noch 10 schwarzen 
freien P. oder M., die übrigen 2 verbunden. 


11.* f. centromaculata Ws. Fig. 49, 50. 
(Fehlt noch P. 5 und 6 (4+4 verbunden) = affınis Walter) 


b) Fld. mit noch 8 schwarzen freien P. oder M. 


12.* f. semifasciata Ws. Fig. 51, 52, 53. 
(Fig. 53 = Buddebergi Heyd.) 


c) Fld. mit noch 6 freien, schwarzen P. oder M., 
die übrigen P. sind in verschiedenster Form 
verbunden. 


13.* £. triangularıis Ws. Fig. 54, 55, 56, 57, 58, 59. 
(Fig. 55 =nassovica Heyd. Fig. 56=semicruciata Gradl., 
Fig. 59 = confluens Haworth). 


d) Fld. mit nur noch 4 schwarzen freien P. oder 
M., im übrigen wie in c) 
14.* f. vecurva Ws. Fig. 60, 61, 62, 63, 64. 
(Fig. 62 = Troegneri Walter, hier P. 1 ganz frei, do. 2 u. 5.) 


e) Fld. mit nur noch 2 freien schwarzen P. oder 
M., sonst wie d) 


15.* f. ephippiata Ws. Fig. 65, 66, 67, 68. 
(Fig. 66 = conjuncta Gradl.) 


a Se u un — ei - 


Über die Aberrationsfähigkeit von Coceinella 10-punctata L. (Col.) 47 


Du Erd. wie-beire), die hinteren’ Hälften’der Pld. 
schwarz mit 6 kleineren oder größeren P. 
oder M. 
16.* f. humeralis Schaller. Fig. 69, 70, 71, 72. 
(Fig. 71 = Pantherina Degeer) 
Die f. Hantherina Degeer zeichnet sich nur durch die 3 stark 
verkleinerten hinteren hellen M. aus. 


g) Fld. wie bei f. humeralis, von den 6 hinteren, 
hellen M. fehlen 1—2. 
Er rrbella Ws. Fig. 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79. 
(Fig. 74=obscura Ws., Fig. 75=arvensis Ws., Fig. 76=3- 
lunata Gradl., Fig. 77, 78, 79= austriaca Schrnk.) 
Selten verschwindet auch der dunkle Schulterpunkt Fig. 76. 


h) Hintere Hälfte der Fld. schwarz, sonst wie f. 
18.* f. Scribae Ws. Fig. 80, 81, 82, 83, 84. 
Fld. heller oder dunkler braun, Schultermakel weißlich = 2- 
maculosa Hbst. = inconstans Schauf. 


Il. Formen mit stets unterbrochener Schultermakel. 
a) Fld. (zusammen) mit noch 4 schwarzen freien P. 


oder M. 
19.* f. consolida Ws. Fig. 85, 86, 87. 


b) Fld. mit noch 2 freien, schwarzen P. oder M. 
20.* f. lateripunctata Gradl. Fig. 88, 89. 


c) Alle M. der Fld. mehr oder weniger dick ver- 
DPunden. P. 1 jedenfalls immer, nach hinten 
mit der übrigen Zeichnung verbunden. 

21.* T. 10-Pustulata L. Fig. 90, 91, 92, 93. 
(Helle rotbraune Formen mit weißlichen M. = guttatopunctata 
L. = clathrata Schauf.) 
In sehr seltenen Fällen (Fig. 90) ist P. 5 u. 6 nicht mit 3 ver- 
bunden. 

d) Fld. schwarz mit schmaler mondförmiger 
Schulterm. oder außer dieser noch mit zu- 
sammen 2—6 hellen M. 

22.* f. 2-maculata Pontopp. Fig. 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 
102, 103, 104. 


e) Fld..e schwarz mit sehr schmalem, hellen 


Schulterstrich. 
23.* I. limbella Ws. Fig. 105. 


t) Fld. ganz schwarz. 
24.* f. nigrina Ws. Fig. 106, 107. 
Abnorm gezeichnete Formen sind mehrfach beobachtet 
worden. Fig. 108 zeigt z. B. auf der linken Fld. die f. /ufea, auf 


1. Heft 


48 Georg Reineck: 


der rechten die. 6- -punctata, Fig. 109 links semijasciata (Buddebergi), 
rechts die Nominatform. 


f. pellucida 
{. Iutea Formenverlauf von 


” u subpunctata Coccinella 10-punctata L. 


ice RS f. lateralis 
f. thoracica el 6-punctata 


NE f. 8-punctata 
al f. relicta 


"Oo 10-punctata (Nominatform) 
“ f. centromaculata 
IK f. consolida 

1 semi- N f. lateripunctata 

VL ER ne _f. 10-pustulata 


f. transmutatao 


f. trilunata_ Re f. recurva . \f 2maculata 
SS f. ephippiata N limbella 
BA f. humeralis Di, nigrina 
ws, f. bella 
f. Scribae 


Was das Verhältnis der Häufigkeit des Vorkommens von 
hellen und dunklen Formen anbelangt, so sind nach meinen Beob- 
achtungen an über 2000 Exemplaren um Berlin die dunklen Formen 
bei weitem die zahlreichsten, ich glaube sogar, daß das Auftreten 
von dunklen Formen um Berlin noch im Anwachsen ist. Erst seit 
1913 lege ich Verzeichnisse der folgenden Art an, welche wiederum 
durch meinen Aufenthalt im Felde unterbrochen worden: 


Helle Formen] ;: Dunkele Formen 


Einf. Über- — Einf. | Tem- 
R ; 2 3 | a 
Fundort und Bene ln gangs- £. hu- £. Seri-| £. 10- £.2- |schw. Wet pera- 
Datum Form. we x formen De “| bae pustul.| macul.|Form. ter tur |® 
Nominatform lis | 
Jungfernheide 
b. Berlin 3 44 — 2 20 70 3 — | trüb |+15 0 
23. März 1913 ER 
do m trüb u. 
24. März 1913 | ® a Te a 1. |): Peer 
rg: As m) =“ | schwül 
r 2A D} [= 4 2 333 ® 1 
31. März 1913 | Eu IFA | Reue a = 
Dameswalde 
b.Oranienburg | __ Mi 5 A en a e 
Mitte April 1913 1 = 6 trüb | ? 
K. Ahlwarth 
Jungfernheide 
b. Berlin n a E k es 
30. März 1913 5 46 — 6 24 58 2 ? ]+15C0 
P. Cremer 
Hackenfelde P 
b. Spandau 
Anf.April1913 |) 2 8 — 1 10 14 ee ? ? 
P. Cremer | | 


Über die Aberrationsfähigkeit von Coceinella 10-punctata L. (Col.) 49 


Diese kleine Tabelle zeigt auch bereits das viel zahlreichere 
Vorkommen der dunklen Formen um Berlin. Am seltensten sind 
dieÜubergangsformen, ferner auch die helle Form ohne jede Zeichnung 
(1 Ex. Buchfart-Weimar 20. 7. 14 auf Eberesche) und die a. nigrina. 
Die letztere fand ich nur einmal im Juni auf Eiche bei Blumberg 
em sin ca. 12 Ex. 


Übersieht von Coceinella 10-punctata L. 


f. pellucida Ws. f. triangularis Ws. 

f. lutea Rossi nassovica Heyd. 

f. thoracica Schneid. semicruciata Gradl. 

f. subpunctata Schrnk. confluens Haw. 
dorsonotata Ws. f. recurva Ws. 
loricata Ws. f. ephippiata Ws. 
rubellula Ws. conjuncta Gradl. 

f. lateralis Ws. f. humeralis Schaller 
sedula Ws. pantherina Deg. 
mediopunctata Peneke f. bella Ws. 

f. 6-punctata L. f. obscura Ws. 
trigemina Ws. arvensis Ws. 
autumnalis Ws. austriaca Schrnk. 
Saalmülleri Heyd. 3-lunata Gradl. 

f. 8-punctata Müller f. Scribae Ws. 
salicıs Ws. 2-maculosa Hbst. 
silesiaca Schneid. inconstans Schauf. 

f. relicta Heyd. unifasciata Scriba 
consita Ws. f. consolida Ws. 

f. transmutata Heyd. f. lateripunctata Gradl. 


Nominatform 10-punctata L. 


superpunctata Gradl. 


13-maculata Forster 
14-Punctata Müller 
variabilıs F. 


f. centromaculata Ws. 
f. semifasciata Ws. 


Buddebergi Heyd. 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A.1. 


. 10-pustulata L. 


guttatopunctata L. 
clathrata Schauf. 
obliquata Reiche 


. 2-maculata Pontopp. 


2-hustulata Hbst. 


. limbella Ws. 
. nigrina Ws. 


4 1. Heft 


50 Dr. A. Krausse: 


Über einige Panorpaformen 
aus Nordfrankreich. 
Von 


Dr. A. Krausse, Eberswalde 
(Mit 9 Figuren.) 


Im Sommer 1916 sandte mir mein Bruder Felix Krausse aus 
dem Felde unter anderen Insekten, die er bei St. Gobain, Nord- 
frankreich, gesammelt hatte, auch einige Panorpaarten. Es fanden 


Fig. 1 Fig.22 0, Fig.3 _ 
Panorpa communis Panorpa communis Linn.; Panorpa communis Linn. ; 
Linn.; typisch (S). nicht typisch (2). forma vulgaris Imhoff 


am nächsten (S). 
sich hier drei Arten: Panorpa germanica L., P. alfina Ramb. und 
die überall in Europa vorhandene P. communis L. Von der letzt- 
genannten, sehr variablen Art waren an dieser Lokalität Exemplare. 
der forma communis L. mit typischer und abweichender Flecken- 
zeichnung der Flügel vorhanden, von der forma vulgaris Imhoff 


Figg. 4,5, 6 
Panorpa communis Linn. forma vulgaris Imhoff (222). 


Uber einige Panorpaformen aus Nordfrankreich. 51 


solche mit typischer Fleckenzeichnung der Flügel wie solche, 
die sich in dieser Beziehung der forma vulgaris Imhoff nähern. Es 
lohnt sich vielleicht, die Vorder- und Hinterflügel der Panorpa- 
arten von St. Gobain abzubilden; die Flügel wurden direkt auf 
photographisches Papier kopiert und diese Naturselbstdrucke bei 
der Reproduktion vergrößert, 2:1. Das Vorkommen aller hier 
abgebildeten Formen an derselben Stelle erschien mir ‘nicht un- 
interessant. Die Tiere war Herr Esben-Petersen (Silkeborg, 


Fig. 7 Fig. 8 Fig. 9 
Panorpa eommunis Linn.; Panorpa alpina Panorpa germanica 
forma vulgaris Imhoff; Ramb. (2). Linn. (2). 


sehr typisch! (2). 

Dänemark) so gütig zu determinieren; über seine Auffassung der 
Formen der Panorpa communis war der hervorragende dänische 
Forscher, von dem wir eine Monographie der Mecopteren erhalten 
werden, so freundlich mir mitzuteilen, daß eine Form des nördlichen 
Europas und des kontinentalen Flachlandes zu unterscheiden sei 
(= communis L. s. str.) und eine Form Südeuropas und der alpinen 
Gegenden (= vulgaris Imhoft), doch sei eine scharfe Grenze nicht 
zu ziehen. — Wie "ersichtlic h kommen bei St. Gobain beide Formen 
und verschiedene Abweichungen vor, Figg. 1—7. Fig. 8 stellt 
Panorba alpina Ramb. dar, Fig. 9 P. ge ymanica L., ebenfalls von 
St. Gobain. 


4* 1. Heft 


52 Karl W. Verhoeff: 


Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie 
der Cionus-Larven, als Vertreter eines eigen- 
artigen Larventypus der Coleopteren. 


Von 


Karl W. Verhoeff in Pasing. 
(Dazu 1 lithogr. Klapptafel.) 


Vorbemerkungen. 


Auf der Königskerze, Verbascum, fanden sich in diesem 
Frühjahr 1917, in der Nähe meiner Wohnung bei Pasing, die 
Larven des bekannten Rüsselkäfers Cronus solani F. in unge- 
wöhnlich großer Menge ein, was mich veranlaßte, meinen Wunsch 
zu erfüllen, dieselben näher kennen zu lernen, da sie mir als Ver- 
treter von Rüßler-Larven, im Zusammenhang mit anderen Larven- 
Studien, geeignet erschienen. Die genaueren Beobachtungen 
ergaben jedoch in verschiedener Hinsicht so interessante und 
eigenartige Erscheinungen, daß es mir dankenswert erschien, 
diesen höchst merkwürdigen Larven einen Aufsatz zu widmen, 
zumal ich auch aus der Literatur ersehen konnte, daß die bisherigen 
Kenntnisse von den Cionus-Larven sehr lückenhaft sind. So 
sprechen z. B. verschiedene Autoren von einem „Spinnen“ der 
Larven und vom Anfertigen der „Cocons‘‘, obwohl diese Begriffe 
wie wir sehen werden, der Wirklichkeit nicht angemessen sind. 
Viel richtiger ist schon die Darstellung von Heymons (S. 500) 
im neuesten ‚Brehm‘ (1915), indem er schreibt, daß „sich die 
Larve zusammenzieht und der erhärtende Schleim eine tönnchen- 
artige Hülle um sie bildet“. Aber von dem verwickelten Vor- 
gang, um welchen es sich hier handelt, kann man sich auch 
nach dieser Mitteilung keine genügende Vorstellung machen. 
Das Schönste und Lehrreichste in der Organisation der Cronus- 
Larven ist, wie so oft in. der unermeßlichen Werkstätte der 
Natur, die bewunderungswürdige Harmonie zwischen 
Bau und Leben, insbesondere auch zwischen Wohnpflanze 
und Bewohner. 

Die Cionus-Larven sind ferner ein ausgezeichnetes Objekt 
zum Studium lebender, polymorpher Blutkörperchen. Wenn 
sie als ‚„‚fußlos‘‘ geschildert werden, ist so das zwar insofern richtig, 
als ihnen die thorakalen Gliedmaßen vollständig fehlen, aber es 
erweckt ohne weitere Erklärung doch eine falsche Vorstellung an- 
gesichts der besonders stark entwickelten Kriechwülste, von 


welchen im Folgenden die Rede sein wird. 
L) 


Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 53 


I. Morphologie. 


a) Gestalt und Segmentation. 

Die lebenden Cionus-Larven sind am Rücken meistenteils 
derartig von einem klebrigen Schleim überzogen, daß man zu- 
nächst von den Segmenten des Körpers nichts deutliches erkennt. 

Sie erreichen bei €. solani.mehr als 4 mm Länge und besitzen 
einen im Vergleich mit dem Rumpfe recht kleinen Kopf. Auch ist 
nur dieser kräftig chitinisiert (Abb.1k), während der ganze Rumpf, 
im Gegensatz zu den Larven zahlreicher anderer Coleopteren, 
überall nur mit einer sehr zarten glasigen Cutikula überzogen ist, 
so daß sich bestimmte Sklerite wenigstens nach Pigmentierung 
und Verdickung nicht unterscheiden lassen. Nur als Überbleibsel 
eines Pronotum-Sklerites kommen zwei dunkle, also pigmen- 
tierte Stellen vorn am Thorax in Betracht (pn Abb. 2), aie aber 
sonst auch keine besondere Auszeichnung besitzen. Trotz dieser 
Verhäutung des ganzen Rumpfes, die bekanntlich mehr oder 
weniger vollständig bei allen Rüßlerlarven zu finden ist, lassen 
sich dennoch recht deutlich die Segmente sowohl als auch ver- 
schiedene Abschnitte an diesen feststellen. 

Untersucht man die lebenden Larven, dann lassen sich die 
Segmente teils mittelst der Borsten, Wülste und Kriechwülste, 
teile mittelst der Muskulatur und des Tracheensystemes aus- 
reichend scharf unterscheiden. 

Zur ersten Orientierung, die sogar schon mit einer scharfen 
Lupe erfolgen kann, sind am geeignetsten Larven, welche längere 
Zeitin Alkoholgelegen haben. Durch die Kontraktion der Gewebe 
treten gerade die Grenzen der Segmente und ihrer Abteilungen 
besonders deutlich hervor. Während lebende Larven, je jünger 
sie sind tm so mehr eine dunkelgrüne Farbe besitzen, infolge 
des durchschimmernden, grünen Darminhaltes, je älter sie sind 
aber um so mehr gelblich gefärbt erscheinen, weil die immer 
dichter werdenden Fettkörpermassen den grünen Darminhalt 
verdecken, nehmen in Alkohol bewahrte Larven, eine dunkel- 
braune Farbe an. 

Bei solchen Alkohol-Larven und zwar am deutlichsten bei 
den erwachsenen, setzen sich die Segmente als Wülste, die dureh 
Furchen getrennt werden, scharf genug gegeneinander ab. Das 
1.—8. Abdominalsegment werden bauchwärts durch je ein 
Paar kurzer, im Querschnitt rundlicher Stempel gestützt (Abb. 1 
und 8), die, wie wir noch näher sehen werden, die wichtigsten 
Bewegungsorgane der Larven darstellen und als Kriechwülste 
zu bezeichnen sind. In den Seiten des 1.—8. Abdominalsegmentes 
öffnen sich ferner die acht abdominalen Stigmenpaare. Diese 
Charakteristik des 1.—8. Abdominalsegmentes durch die Kriech- 
wülste und Stigmenpaare beseitigt überhaupt jede Schwierigkeit 
hinsichtlich der Auffassung der Rumpfsegmente. 


1, Heft 


54 Karl W. Verhoeff: 


Vor den vordersten Kriechwülsten findet man drei quere, 
ventrale Wülste, welche die Sternalgebiete des Thorax anzeigen 
(Abb. 1,a bc). Die Kriechwülste erscheinen zweigliedrig (Abb. 3), 
weil ein breiterer Grundabschnitt oder die Basis gegen einen 
etwas schmäleren Endabschnitt abgesetzt ist, was sich auch an 
den Alkohollarven namentlich außen durch Furchen bemerklich 
macht. Die Basis der Kriechwülste ist ihr festes Widerlager 
gegen den Zug der Muskeln, welche den Endabschnitt wie einen 
Handschuhfinger nach innen einstülpen. Das abgeplattete Ende 
der teilweise eingestülpten Kriechwülste erinnert oberflächlich an 
die plumpen Elefantenfüße. Die wenigstens außen länger erschei- 
nenden Grundabschnitte der Kıiechwülste sind nach oben gegen 
Pleuralwülste durch eine geknickte Längsfurche abgesetzt. 
Aber auch oben werden die Pleuralwülste von den Tergalbezirken 
durch tiefe Längsfurchen geschieden. Das oben und unten tief 
abgefurchte Pleuralgebiet ist also gegen das sternale und tergale 
scharf genug abgesetzt, außerdem aber dadurch charakterisiert, 
daß in ihm die Stigmen ausmünden. Selbstverständlich werden 
die Kriechwülste 1—8 voneinander durch tiefe Einschnitte getrennt 
und zwischen den beiden Kriechwülsten jedes Segmentes sind in 
der Mitte zwei kleine, durch Furche getrennte, hintereinander 
gelegene Kissen eingeschaltet. Der kleine Kopf wird von der 
Nackenhaut einer Kapuze vergleichbar umfaßt. 

Die Vorherrschaft des 1.—8. Abdominalsegmentes 
bei den Cionus-Larven zeigt uns recht überzeugend den Zu- 
sammenhang zwischen Segmentausdehnung und loko- 
motorischen Organen. Während sonst die Abdominalsegmente 
bei den meisten Insekten an Größe gegen diejenigen des Thorax 
zurückzutreten pflegen, sehen wir hier das umgekehrte Verhältnis, 
d. h. der gliedmaßenlose und ungewöhnlich kleine Thorax ver- 
schmälert sich beträchtlich nach vorn und erscheint nur noch 
als Träger des kleinen Köpfchens. Der Thorax bildet 


mit diesem zusammen einen unpaaren, beweglichen. 


vorderen Körperfortsatz, einer Gliedmaße nicht unähnlich. 

Hinter dem 8. Abdominalsegment, also auch hinter dem 
hintersten Paare der Kriechwülste folgt der den After enthaltende 
und an Beweglichkeit den Kriechwülsten vergleichbare aber un- 
paare Afterwulst (Abb. 1, 10). Zwischen ihn und die hintersten 
Kriechwülste ist noch ein querer Wulst (9) eingeschaltet, welcher 
als sternales Gebiet des 9. Abdominalsegmentes aufzufassen ist. 

Eine besondere Struktur der Rumpfcutikula ist nicht vor- 
handen, doch trägt dieselbe ziemlich starke Tastborsten, welche 
ebenfalls für die Unterscheidung der Segmente in Betracht kommen, 
indem dem Pro-Meso-Metathorax und dem 1.—8. Abdominal- 
segment je eine Querreihe derselben zukommt (Abb. 2). Nur 
am 9. und 10. Abdominalsegment sind diese Reihen auf wenige 
Borsten reduziert. Erst bei stärkerer Vergrößerung und nach 
Mazeration der Cutikula läßt sich an dieser noch eine weitere 


Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 55 


Eigentümlichkeit nachweisen, nämlich sehr blasse und im Ver- 
gleich mit den auf kleinen Knötchen und Poren stehenden Tast- 
borsten viel kürzere und dieser basalen Auszeichrungen entbehrende 
Haare. Untersucht man die Verteilung der Haare, so zeigt 
sich, daß sie fast überall an den gewölbteren Teilen der Rumpf- 
segmente und namentlich in der Umgebung der Tastborsten 
in mäßiger Anzahl und zerstreuter Anordnung vorkommen und 
zwar sowohl an den tergalen, als auch pleuralen und sternalen 
Bezirken. Was die letzteren betrifft, so finden sie sich an den 
Grundabschnitten der Kriechwülste, während sie den Endab- 
schnitten derselben fehlen. Diese Verteilung der Haare ist mit 
Rücksicht auf verschiedene noch zu besprechende physiologische 
Verhältnisse recht interessant. Wir können aber auch sagen, daß 
die Tastborsten zusammen mit den Haaren als Über- 
bleibsel eigentlicher Sklerite im Sinne anderer Käferlarven 
aufgefaßt werden dürfen. Man kann somit auch bei den Cionus- 
Larven, so wenig das einer oberflächlichen Betrachtung zu ent- 
sprechen scheint, von Tergiten, Pleuriten und Steruniten 
sprechen, insofern es sich um deutlich bestimmte Bezirke 
der Segmente handelt. 


b) Die Kriechwülste. 


Im vorigen besprach ich bereits die unvollkommene Zwei- 
giiedrigkeit der acht Paar Kriechwülste am 1.—8. Abdominal- 
segment und ihr Lageverhältnis zu den übrigen Abteilungen der 
Segmente. Die kräftige, noch zu besprechende lokomotorische 
Tätigkeit der Kriechwülste erfordert eine starke Muskulatur, 
welche die durch Blutdruck ausgestülpten Organe zurückzieht 
und zwar die schon besprochenen Endabschnitte derselben (kw 
Abb. 3). Die Kuppe der ausgestülpten Kriechwülste wird durch 
zentrale Retraktoren (rm) bedient, während sich seitliche Rück- 
zieher (zm 1 zm 2) vorn und hinten mehr an den Grund der 
Endabschnitte befestigen. Es ist auffallend, daß sich sogar zahl- 
reiche zerstreute Fettkörperlappen (f) in allen Kriechwülsten 
vorfinden. Ihre bestimmte Gestalt zeigt ihren Zusammenhang 
mit dem Bindegewebe, welches dem Blutstrom eine bestimmte 
Bahn anweist. Die zurückgezogenen Endabschnitte der Kriech- 
wülste finden einen Widerstand äußerlich in den schon genannten 
Grundabschnitten, innerlich in der Längsmuskulatur (Im), welche 
segmental durch Muskelleisten (ml 1 und 2) verbunden wird und 
durch Schrägmuskeln (ltm), welche an die Grenznischen zwischen 
den Grundabschnitten der Kriechwülste anfassen. 

Lage und Bau der Kriechwülste und der Umstand, daß sie 
gerade am 1.—8. Abdominalsegment auftreten, erinnern so sehr 
an die Coxalsäeke niederer Tracheaten (Diplopoden, Ihysa- 
nuren u. a.), daß man sie ohne’ Bedenken mit diesen vergleichen 
kann, wobei es allerdings dahingestellt bleiben muß, ob die Cionus 


1. Heft 


56 Karl W. Verhoeff: 


diese Organe von ihren älteren Vorfahren überkommen haben, 
oder ob sie sekundär in Anpassung an neue Verhältnisse und in- 
folge des Wegfalles 1ypischer Sklerite sich eingestellt haben. 
Die letztere Auffassung dürfte die richtige sein. 


c) Das Tracheensystem. 


Das Atmungssystem steht wie bei der Mehrzahl der Coleop- 
teren durch neun Stigmenpaare mit der Außenwelt in Verbindung. 
Ohne auf Einzelheiten in der Ausbreitung der Tracheen näher 
einzugehen, will ich nach Beobachtungen an lebenden Larven, 
welche zum Teil einen ausreichenden Einblick in diese Organe 
gestatten, wenigstens soviel erwähnen, daß eine besonders reiche 
Tracheenverzweigung den gewaltigen Fettkörper durchsetzt und 
den Darmkanal umspannt. (Abb. 1 und 5) Sämtliche Stigmenpaare 
werden an den Seiten des Rumpfes durch Kommissuren mitein- 
ander verbunden und zwar handelt es sich im allgemeinen um eine 
stärkere obere Längskommissur (Abb. 1), welche oberhalb der 
Stigmen in leichter Zickzacklinie den Rumpf durchsetzt (lco Abb. 2) 
und umeine untere Längskommissur, welche wenigstens im Bereich 
des Abaomens schwächer ist und starke, winkelige Auszackungen 
gegen die Kriechwülste bildet. Beide Längskommissuren 
werden durch kurze Querkommissuren verbunden. Mit diesen 
Ouerkommissuren stehen auch die Stigmen in Verbindung (Abb. 2). 
Da ich jederseits 10 Querkommissuren beobachtete, nämlich außer 
den zu den 9 Stigmen gehörigen noch eine im Gebiet zwischen dem 
1. und 2. Stigma (com), so spricht dieser Umstand dafür, daß das 
an der Grenze von Pro- und Mesothorax gelegene 1. Stigmenpaar 
zum Mesothorax und die stigmenlose Querkommissur zum Meta- 
thorax zu rechnen ist, wenn auch vielleicht nur in einem sekun- 
dären, hier nicht näher zu erörternden Sinne. Eine weitere kurze 
Längskommissur durchzieht den Thorax zwischen der 1. und 
2. Querkommissur. 


cd) Der Darmkanal. 


Auf den Darmkanal gehe ich nur deshalb ein, weil er für die 
Frage nach der Herkunft der Schleimdecke der Cionus-Larven 
von Bedeutung ist. Wie schon oben erwähnt wurde, ist der Darm- 
kanal der lebenden Larven um so deutlicher von außen sichtbar, 
je jünger dieselben sind. Der grüne Darminhalt läßt auch die 
jüngeren Larven im ganzen vorwiegend grün erscheinen, während 
sie mit zunehmendem Alter infolge der immer stärker werdenden 
Fettmassen ein mehr und mehr gelbliches Ansehen erhalten. - Selbst 
bei älteren Larven macht sich in der Hinterhälfte des Körpers 
von außen her oft noch eine große Darmschleife bemerklich. Die 
Präparation des Darmes ergibt, daß auf einen kurzen und engen 
Vorderdarm ein sehr großer Mitteldarm folgt. Derselbe besteht 
aus zwei Abteilungen, einer viel weiteren und allmählich sich 
nach hinten verschmälernden vorderen (Abb. 5 vmd), die man 


Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 57 


auch als Magen bezeichnen kann und einer viel engeren, hinteren, 
welche man Dünndarm nennen mag (hmd). Dieser Dünndarm 
bildet die schon genannte große und stark S-förmig gekrümmte 
Schleife. Festere Bestandteile des Mageninhaltes fand ich in 
beiden Abteilungen des Mitteldarmes. Das Epithel desselben 
zeichnet sich durch eine auffallend schaumige Beschaffenheit aus, 
die ihm namentlich im Bereich des Dünndarmes ein drüsiges 
Gepräge verleiht. Ich habe daher den Eindruck gewonnen, daß 
der noch zu besprechende Saft, welcher aus dem After abgeschieden 
wird, im Mitteldarm und zwar hauptsächlich im Dünndarm 
erzeugt wird. Jedenfalls zeigen sich die Malpighischen Gefäße als 
recht dünne Rohre und überhaupt von so normaler Beschaffenheit, 
daß ich sie als Erzeuger des Schutzsaftes nicht in Anspruch 
nehmen kann. 

[Hinsichtlich der Larven von Agelastica alnı, deren Malpi- 
ghische Gefäße ‚‚den Klebstoff zur Festheftung des Hinterendes“ 
liefern, sei verwiesen auf S. 14—16 der Dissertation von P. Braß 
„Das 10. Abdominalsegment der Käferlarven als Bewegungsorgan“, 
Greifswald 1914.] 

Scharf ausgeprägt ist die Grenze zwischen dem Mittel- und 
Hinterdarm und zwar sowohl durch die Einmündung (y Abb. 5) 
der sechs langen Malpighischen Gefäße als auch durch den 
Umstand, daß gleich hinter derselben der gebogene Enddarm 
(ed) durch starke Ringsmuskulatur ausgezeichnet ist. 


e) Kopfkapsel und Mundwerkzeuge. . 

Obwohl der Kopf der Cionus-Larven im Vergleich mit dem 
Rumpfe so klein erscheint, daß ich bei der ersten flüchtigen Be- 
trachtung dieser Larven anfangs glaubte, es mit Dipteren- 
Larven zu tun zu haben, so ist er doch für das Leben derselben von 
größter Bedeutung und zwar 1. als Träger der Werkzeuge zur 
ersten Verarbeitung der Pflanzennahrung, 2. als Hilfswerkzeug 
bei der Fortbewegung und 3. als unerläßliches Werkzeug bei der 
Herstellung der Schleimhülle. 

Die Cionus-Larven besitzen eine offene Kopfkapsel (Abb.14), 
d.h. die unteren Seitenlappen derselben (a) bleiben unten breit 
getrennt und stoßen in der Mediane nirgends aneinander. Die 
unteren Ränder der Unterlappen der Kopfkapsel sind. durch einen 
Randwulst (a) verstärkt, welcher sich von den Mandibeln vorn 
bis zum Hinterkopf hinten erstreckt. Aber auch der Raum zwischen 
den beiden Randwülsten wird nicht (wie bei den Mundwerkzeugen 
vieler anderer Käfer und Larven) ganz durch Sklerite ausgefüllt, 
sondern nur teilweise und zwar vorn, während fast die ganze 
Hinterhälfte eine Kehlhaut flankiert. Das mittlere Drittel der 
beiden Randwülste springt gegen die Mediane am stärksten vor 
und grenzt hier an zwei in der Mediane voneinander getrennte, 
unregelmäßig viereckige Stücke (mt Abb. 14), die ich als ein zwei- 
teiliges Mentum auffasse und zwar im Zusammenhang mit 


1. Heft 


58 Karl W. Verhoeff: 


ausgedehnten Untersuchungen nach dieser Richtung. (Ich verweise 
auf meine Arbeit in den zoolog. Jahrbüchern 1918/19: Über vergl. 
Morphol. d. Mundwerkzeuge der Coleopteren-Larven und 
Imagines, Abschnitt B.) 

Außen besitzen die Mentumhälften eine leichte Ausbuchtung, 
in welche eine entsprechende leichte Vorwölbung des Randwulstes 
eingreift, wodurch die gegenseitige Anpassung beider erhöht wird, 
Neben dem fast geraden Vorderrand der Mentumhälften springt 
der Rand wulst jederseits mit einem kleinen Zähnchen vor und 
an beide lehnt sich der Hinterrand der Maxillopodenangeln 
an (ca Abh. 12), der dem entsprechend auch nach innen und außen 
eckig vorvagt. 

Oben zerfällt Cie Kopfkapsel in vier hintereinander gelegene 
Abschnitte, nämlich vorn eine kleine Oberlippe (la), dahinter 
ein querer Clypeus (clp), ferner eine breite dreieckige Stirn (fr) 
und ein zweiteiliger Scheitel (ve). Die hintere Begrenzung der 
Stirn und ihre Trennung vom Scheitel wird durch zwei unter 
rechtem Winkel zusammentreffende Nähte gebildet, welche ge- 
meinsam mit der Nahtleiste (su), durch welche der Scheitel 
halbiert wird, cie bekannte Yförmige Kopfnaht bilden. Der 
Vorderrand der Stirn wird durch einen kräftigen Stirnwulst 
verstärkt, der jederseits etwas stumpfwinkelig zurückgeknickt ist 
und bis an die vorderen Enden der Yförmigen Naht reicht. Un- 
gefähr in der Mitte der vorderen Äste der letzteren steht eine schon 
mit cer Lupe erkennbare, sehr große Tastborste (Abb. 14), 
welche nach vorn noch über das Labrum hinausreicht und offenbar 
die Tastfunktion der verkümmerten Antennen übernommen hat. 
Der nach den Seiten stark verkürzte Clypeus ist vorn in seiner 
ganzen Breite zur Aufnahme des Labrum ausgebuchtet. Letzteres 
ist verhältlich recht klein, springt nach hinten zahnartig vor, ist 
vorn in der Mitte glasig und dafür scheinbar ausgebuchtet, während 
an den Seitenecken crei Krummpbörstchen vorragen. 

Die Mandibeln (Abb. 11) für sich betrachtet, könnte man 
sehr gut für Organe eines Raubtieres halten, da sie vor der Haupt- 
spitze mit drei scharfen Nebenzähnchen bewaffnet sind und ferner 
noch einen spitzen Außenzahn besitzen. Wir werden aber aus 
dem Folgenden ersehen, daß solche spitzigen Mandibeln auch für 
die blattgewebefressenden Cionus-Larven eine sehr angemessene 
Ausrüstung sind. 

Verhältlich viel schwächer als gie Mandibeln sind die beiden 
Unterkieferpaare entwickelt, hinsichtlich deren vergleichend-mor- 
phologischer Auffassung ebenfalls auf meine oben zitierte Arbeit 
verwiesen sei. Die länglichen Coxite der Maxillopoden (Abb. 12) 
sind nach vorn in ein mit wenigen Börstchen besetztes Coxomerit 
(lo) ausgestülpt, welches den kurzen, zweigliedrigen Taster (pa) 
bei der Betrachtung von innen her fast vollständig verdeckt. Das 
etwas gekrümmte Hinterende der Coxite stößt an die schon 
erwähnten Cardines. Die Labiopoden müssen als rudimentär 


ann un in a 


Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 59 


bezeichnet werden (Abb. 13), da sie aus sehr kleinen Gebilden 
bestehen, die sich -außerdem nur auf Grund ausgedehnter ver- 
gleichend-morphologischer Studien richtig verstehen und deuten 
lassen. Im Anschluß an meine erwähnte Arbeit ergibt sich, daß 
wir das Vförmige hintere Stück der Labiopoden als ein Syncoxit 
(sco) aufzufassen haben. Als Tasterreste (pr) finden sich zwei 
runde, umwallte Wärzchen mit winzigen Sinneszäpfchen. Am 
Außenrande der Kopfkapsel, außen von den erwähnten Macrochäten, 
findet man einen kleinen Ocellus, während als Rudimente der 
Antennen (an) nur noch zwei kleine Zäpfchen zu bemerken sind, 
die in einem Grübchen vor den Seiten des Stirnwulstes ein- 
gefügt sitzen. 

Im 1. Heft der Verhandlungen der zool. bot. Ges. 1913 gab 
F. Tölg Mitteilungen über die Larven von Psylliodes, die sich 
vor vielen anderen Aufsätzen durch Gründlichkeit und Sorgfalt 
auszeichnen und auch eine vortreffliche Darstellung der Kopf- 
kapsel und Mundwerkzeuge enthalten. Da sich aus derselben 
manchs bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den Cionus-Larven ergibt, 
ein Umstand, welcher ebenfalls für die nahen verwandtschaftlichen 
Beziehungen der Curculioniden und Chrysomeliden spricht, 
so möchte ich erwähnen, daß einige vergleichend-morphologische 
Auffassungen von Tölg sich nicht halten lassen. So wird ein 
eiförmiges Feld in Fig. 6 und 7 als Mentum (,,mt‘) erklärt und 
der größere Bezirk dahinter als Submentum (,,sbm‘‘). Tatsächlich 
ist aber letzteres das Mentum (oder event. Submentomentum), 
während daseiförmige Feld ohne Frage ein Labiopodenrudiment 
darstellt, über welches sich aber erst durch genauere vergleichende 
Larvenstvdien genaueres aussagen läßt. In Tölgs Erklärung fehlt 
aber das Coxit (bez. Syncoxit) der Labiopoden, welches als 
konservatives Element zueıst festgestellt werden muß. 


f) Blutkörperchen. 

Bringt man eine lebende Cionus-Larve in Wasser unter ein 
Deckgläschen in Seitenlage, so daß sich die Kriechwülste bequem 
nach der Seite ausstrecken und einziehen können, so läßt sich nicht 
nur die Bewegung dieser und ihrer Muskeln günstig beobachten, 
sondern man erhält auch eine vortreffliche Gelegenheit, die 
lebenden Blutkörperchen zu beobachten, welche bei 
Cionus in einer Gestaltenfülle erscheinen, wie sie mir 
noch bei keiner andern Insektenlarve vorgekommen ist. Die 
amöboide Bewegung der Blutzellen ist eine unge- 
wöhnlich reichliche, da man Zellen mit ein, zwei oder 
drei Pseudopodien in großer Zahl und erstaunlicher gestalt- 
licher Mannigfaltigkeit beobachtet. Außer rundlichen und eiför- 
migen Zellen, an welchen im Leben bald ein Kern zu sehen ist, bald 
nicht, sind spindelförmige Zellen (Abb. 7d), welche sich beı ihrer 
Bewegung unschwer als im optischen Querschnitt rund erkennen 
lassen, häufig anzutreffen. Aber man beobachtet auch eine große 


1. Heft 


60 Karl W. Verhoeff: 


Zahl von gestaltlichen Gebilden im Blute, welche als winzige 
Körnchen, namentlich aber als mehr oder weniger spermatozoen- 
ähnliche Fäserchen erscheinen, vielleicht Zerfallprodukte ver- 
brauchter Blutzellen. Daß sich letztere durch Teilung vermehren 
(Abb. 7c), bezeugen die Fälle, in welchen zwei Spindelzellen durch 
eine feine Brücke verbunden werden. 

Läßt man das Blut einer lebend zerschnittenen Larve in einen 
Wassertropfen fließen, so ist von den vielen spindel-stabförmigen 
und mit Pseudopodien ausgerüsteten Blutzellen nichts mehr zu 
sehen (Abb. 7, b), vielmehr haben sich alle kugelig zusammen- 
gezogen. Außer Kernen und Körnchen enthalten viele Blutzellen 
eine oder mehrere helle Vakuolen (Abb. 7e). 

Innerhalb der Basen der Kriechwülste ist der Blutstrom 
am deutlichsten zu beobachten und hier rollt wie in einem Kalei- 
doskop das Durcheinander der vielgestaltigen Zellen vorbei und 
zwar bald vorwärts, bald rückwärts (y Abb. 4), je nachdem 
ob sich vor oder hinter dem gerade ins Auge gefaßten Kriechwulst 
ein anderer ausstülpt oder einzieht. 


II. Biologie. 


a) Bewegung. 

1906 hat W. Leisewitz (in Reinhardts Verlag, München) 
unter dem Titel ‚Über chitinöse Fortbewegungsapparate einiger 
insbesondere fußloser Insektenlarven‘ sehr dankenswerte Unter- 
suchungen hauptsächlich über beinlose Coleopteren-Larven 
veröffentlicht und sich u. a. auch (S. 106—114) mit Curculio- 
niden-Larven beschäftigt. Auf S. 111 sagt er über ale Bewegung 
der Hylobius abietis-Larven folgendes: „‚Ausstrecken der Thorakal- 
segmente zugleich mit Heben aes Kopfes verbuncen: aann Senken 
des Kopfes mit Öffnung der Mandibeln und Schließung derselben, 
sobald sie die Unterlage berühren, gerade als ob sie sich zangenartig 
festbissen. Nachdem so vorne ein halt geschaffen, erfolgt Einziehen 
der mittleren und besonders stark der letzten Abdominalsegmente 
und wieder Festsetzen derselben. Von da aus dann Vorwärts- 
streckung der mittleren Segmente, wurmartig nach vorne ver- 
laufend und mit dem Strecken und Heben der Thorakalsegmente 
endigend. Manchmal krümmte sich dabei die Larve derart, daB 
sie nur mit dem letzten Teil des Abdomens und den Mandibeln die 
Unterlage berührte; vielleicht suchte sie dabei Anlehnung an eine 
Decke, um auch cie Rückenwülste in Funktion zu bringen.“ 
— ‚Auf den Rückenwülsten“ finden sich „die mit Dormen 
besetzten Felder“. 

Die Larven anderer von Leisewitz berücksichtigten Rüßler- 
Gattungen (Otiorhynchus, Phyllobius, Cryptorhynchus, Magdalıs, 
Balaninus) zeigen im wesentlichen dieselbe Lokomotion wie die 
geschilderte von Hvylobius, die wohl auch als die typische der 
Curculioniden-Larven bezeichnet werden kann. 


Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 61 
Um so mehr verdient im Gegensatz dazu die höchst eigentüm- 
liche Bewegungsweise der Cionus-Larven unsere Beachtung. Daß 
sich dieselben von der Mehrzahl der Rüßlerlarven in ihrer Loko- 
motion wesentlich unterscheiden müssen, geht ja schon aus meinen 
morphologischen Mitteilungen im I. Abschnitt hervor, insbesondere 
aus dem Fehlen bedornter Wülste und der starken Ausbildung der 
abdominalen Kriechwülste. Außerdem unterscheiden sich die Cionus- 
Larven durch ihr Leben frei auf den Blattflächen wesentlich von den 
meisten Rüßler-Larven, welche sich in geschlossenen Räumen auf- 
halten und mit ihrem Körper allseitig Wände berühren können. 

Die raupenartig kriechende Bewegung der Cionus-Larven 
vollzieht sich ziemlich schnell. Hierbei wird stets das Unterende 
des Kopfes mit den geöffneten Mandibeln zuerst an die Unterlage 
gepreßt, dann drückt sich das Analsegmenthinterende gegen die- 
selbe. Das Analsegment verhält sich hinsichtlich seiner Aus- und 
Einstülpung den Kriechwülsten so ähnlich, daß es wie ein unpaarer 
Kriechwulst erscheint, der den Rumpfabschluß bildet. Nach der 
Anpressung des Analsegmentes, welches bei der Weichheit der 
gesamten Rumpfhaut keiner besonderen Analschläuche bedarf, 
stülpen sich der Reihe nach die Kriechwülste aus und drücken sich 
gegen den Boden und zwar von hinten nach vorn, also das 8., 
7., 6. usw. Paar aufeinanderfolgend. Das sich jeweils ausstülpende 
Kriechwülstepaar preßt zugleich das zunächst vor ihm liegende 
Segment nach vorn und unten. Haben sich die vordersten Kriech- 
wülste als die letzten ausgestülpt, dann preßt die nach vorn flutende 
Leibesflüssigkeit auf den Thorax, der Kopf erhebt sich von der 
Unterlage und fährt wieder im Bogen empor, um ein kurzes Stück 
weiter nach vorn sich von neuem am Grunde festzudrücken, worauf 
das Spiel ler Rumpfwülste von neuem einsetzt. 

Durch die zahllosen sternförmigen Haare, mit welchen die 
Blätter von Verbascum bekleidet sind (Abb. 16) wird die Lokomotion 
der Cionus solani-Larven keineswegs behindert, im Gegenteil können 
sie sich an denselben mit den Mandibeln besonders leicht festhalten. 
Trotzdem zeigen diese Larven sich befähigt, auch an den glattesten 
Flächen sich fortzubewegen, so daß sie hierin viele Gliedertiere 
übertreffen, welche sonst zur Ortsveränderung weit besser aus- 
gerüstet sind. Bringt man nämlich eine Reihe von Cionus-Larven 
nebst den Blättern von Verbascum in eine Glaskapsel, so wird. man 
nach einiger Zeit einen Teil der Larven am GlJase sitzend finden 
und zwar kriechen sie nicht nur an den senkrechten Wänden empor, 
sondern gelangen auch an die überhängende Fläche des Glasdeckels. 
Es ergibt sich hieraus, daß ein Festhaken der Mandibeln, auch wenn 
es auf den Verbascum-Blättern das Kriechen sehr erleichtert, 
keineswegs notwendig für dasselbe ist, sondern daß auch schon ein 
einfaches Andrücken des Kopfes an die Unterlage bei der Fort- 
bewegung genügt. 

Die Cionus-Larven haben mich bei ihrer eigentümlichen Be- 
wegung mehrfach an auf dem Lande liegende Seehunde erinnert, 


1. Heft 


62 ‚ Karl W. Verhoeff: 


nicht nur durch den breit an die Unterlage angepreßten Rumpf, 
sondern auch durch den nach vorn gereckten Vorderkörper und 
den suchend in der Luft umherfahrenden Kopf. 


b) Schleimabsonderung und Einkapselung. 


Die Cionus-Larven sind an ihrem Rücken fast immer mit 
einer glänzenden Schleimschicht überzogen und zwar beob- 
achtet man dieselbe von den kleinsten, erst eben dem Ei ent- 
schlüpften Lärvchen bis zu den Erwachsenen, welche sich ein- 
kapseln. Trotzdem sah ich auch wiederholt Larven, deren Rücken 
verhältlich trocken erschien und zwar sind das offenbar Larven, 
welche sich eben gehäutet haben. Auf die Häutung selbst habe 
ich jedoch meine Aufmerksamkeit nicht näher gerichtet. Die 
Schleimschicht wölbt sich meistens so reichlich über den Rücken, 

daß derszlbe spiegelnd glänzt und man in ciesem Spiegel das 
Bild des Fensters erkennt, vor welchem man beschäftigt ist. 

Im Abschnitt Ia war bereits von den sehr feinen Haaren die 
Rede, welche an allen gewölbteren Teilen des Rumpfes zu finden 
sind, nicht aber an den Kriechwülsten. Ihre Verteilung und. die 
Ausbreitung der Schleimschicht sprechen dafür, daß der Schleim 
durch die feinen Haare festgehalten wird, damit er nicht 
an Stellen gelangt, an welchen er unerwünscht ist. Die Kriech- 
wülste sind daher vollständig nackt, weil ihre Verschleimung der 
Fortbewegung nur lästig sein würde und außerdem einen unzweck- 
mäßigen Schleimverlust herbeiführen müßte. Aber auch die 
Stigmen dürfen nicht durch Schleim verkleistert werden. Deshalb 
treten auch in ihrer nächsten Nachbarschaft keine Härchen auf, 
dieselben sind überhaupt in den tergalen Bezirken am reichlichsten 
vertreten. Die Stigmen sind aber "ferner dadurch geschützt, daß 
sie nicht in der ganzen Weite des Peritremas geöffnet sind, sondern 
mit einer feinen Haut verschlossen, in welcher sich ein sehr kleiner 
Porus öffnet. 

Die biologische Bedeutung des Schleimes ist eine 
mehrfache, wobei wir zwischen der allgemeinen, die sich auf das 
ganze Larvenleben erstreckt und der besonderen, welche nur den 
Abschluß desselben betrifft, zu unterscheiden haben. Von der 
letzteren Bedeutung, d. h. der Anfertigung der Schutzkapsel wird 
weiterhin die Rede sein. Was die allgemeine biologische Bedeutung 
des Schleimes betrifft, so besteht sie einerseits in der Eigenschaft 
des Schleimes als Wehrsaft, andererseits in der Herabsetzung 
des Wasserverlustes. 

Es ist schon an und für sich wahrscheinlich, daß Tiere mit einer 
klebrigen Oberfläche hierdurch viele kleine Feinde abschrecken 
können. Die Wirksamkeit der klebrigen Substanz wird aber be- 
deutend erhöht, wenn sie Eigenschaften besitzt, welche ihr den 
Charakter eines Wehrsaftes verleihen. Die Schleimmasse der 
Cionus-Larven enthält aber eine Säure von namhafter Wirk- 
-samkeit. Ein Schleimtröpfchen verändert rotes Lackmuspapier 


Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 69 


nicht, rötet aber blaues. Der Schleim besitzt eine gewisse Zähig- 
keit, denn er läßt sich in etwa 10 cm lange Fäden ausziehen, an 
welchen sich in Abständen von 1—2 cm kleine Tröpfchen befinden. 
Die menschliche Haut wird orangegelb geätzt und zwar so 
kräftig, daß die Flecke auch nach zweimaligem Waschen mit Seife 
noch sehr deutlich bleiben. 

Bringt man einen Teil des Rückenschleimes in einen Wasser- 
tropfen, so bemerkt man zahlreiche körnchenartige Bakterien 
(x Abb. 7) mit deutlicher vibrierender Eigenbewegung. 

Da ich an der Rumpfhaut nirgends Poren von Hautdrüsen 
nachweisen konnte, ließ sich als Quelle des Schleimes nur der 
Darmkanal in Betracht ziehen. Es fragte sich aber weiter, ob der 
Schleim aus dem Munde oder aus dem After abgeschieden wird ? 
Daß letzteres der Fall ist, konnte ich bei meinen Beobachtungen 
über die Entstehung der Schutzkapsel unmittelbar nachweisen. 

Ist die Nahrungsaufnahme der Larve beendet, so nimmt sie 
eine Ruhestellung ein mit an die Unterlage angedrücktem, unter 
dem Vorderkörper verstecktem Kcopfe (Abb. 8 und 9). Am andern 
Tage aber findet man die Larve von einer tönnchenartigen Kapsel 
umhüllt. Nach dem obigen Zitat aus Brehm (Heymons) würde 
es sich lediglich um die Erhärtung des Schleimes handeln. In 
Wirklichkeit liegt jedoch ein so verwickelter Vergang vor, daß ich 
ihn nicht in allen Einzelheiten feststellen konnte. Immerhin er- 
gaben sich aus meinen Beobachtungen die folgenden Aufklärungen: 
Die chitin- bis rostgelbe Schutzkapsel ist fast eiförmig 
(Abb. 10) und erreicht 2*/, mm, Länge und 1?/, mm Breite. Aber 
auch Larven von etwa ?/, der normalen Größe der Ausgewachsenen 
können sich einkapseln, wenn ihnen keine Nahrung mehr geboten 
wird, sie erzeugen dann Kapseln von nur 1?/,;, mm Länge! — Die 
Oberfläche der Kapseln ist rauh und ihre Wandung sehr elastisch, 
so daß eine kleine, durch Druck hervorgerufene Delle von selbst 
wieder in die normale Wölbung zurückschnellt. Mit einer kleinen 
Schere lassen sich leicht Öffnungen in die Kapsel schneiden, was 
das Herauspräparieren oder Beobachten von Larven oder Nymphen 
sehr erleichtert. 

Mikroskopisch zeigt der Bau der Kapseln sich ganz homogen, 
esist keine Spur von Gespinstfädenzu erkennen, man bemerkt 
höchstens unregelmäßige Furchen oder wirre und schwache, durch 
die Tätigkeit der Larve hervorgerufene Linien. Der Raum in 
den Kapseln ist ungefähr doppelt so groß wie der 
Körper der Larven (Abb. 10) und schon diese Tatsache allein 
bezeugt, daß die Kapsel nicht einfach durch den ‚erhärtenden 
Schleim‘ gebildet werden kann. Es ist also ein beträchtlicher 
Luftraum neben der Larve vorhanden, was von vornherein für 
eine beträchtliche Aktivität derselben spricht. Tatsächlich konnte 
ich diese auch mit aller wünschenswerten Sicherheit feststellen. 
Nach der Farbe kann man leicht dreierlei Kapseln unterscheiden, 
nämlich blaßgelbe, gelbe und dunkelbraune. Die gelben Kapseln 


1. Heft 


64 Karl W. Verhoeff: 


sind fertige, welche Larven oder unausgefärbte Nymphen ent- 
halten, die dunkelbraunen enthalten ausgefärbte Nymphen oder 
Imagines und bekommen nur durch diese ihre dunklere Farbe. 
Die blaßgelben Kapseln dagegen sind unfertige und eben 
deshalb für uns von besonderem Interesse. Schon ohne eine solche 
Kapsel zu verletzen, kann man von außen mit der Lupe oder unter 
dem Binokular die Tätigkeit der Larve deutlich verfolgen. 
Obwohl die Kapsel vollkommen geschlossen und scheinbar fertig 
ist, entwickelt die Larve doch noch eine lebhafte Geschäftigkeit. 
Auch ist der Schleim an ihrer Oberfläche durchaus noch 
nicht verschwunden, denn man erkennt bei den Bewegungen 
der Larve mit Leichtigkeit, daß dieser Schleim bald hier bald da 
an der inneren Kapselwand mit dieser in klebende Berührung 
kommt. Die Larve verwischt aber mit ihren Mundwerk- 
zeugen an der Innenfläche der Kapsel eine Flüssigkeit, 
wobei sie unter starken, bauchwärtigen Krümmungen bald den 
Kopf gegen das Hinterende bewegt, bald sich wieder nackenwärts 
ausstreckt und zurückbiegt. Die gerade am Kopfe unten haftende 
und-an irgend einer Stelle der Kapsel abgesetzte Flüssigkeit glänzt 
so stark, daß man es durch die noch dünne und unfertige Kapsel- 
wand hindurch erkennt. Gleichzeitig überzeugt man sich von der 
Anstrengung, mit welcher die Larve ihren dicht angepreßten 
Kopf, der wie eine Maurerkelle arbeitet, an der inneren Wand 
weiterschiebt, um den zähen Schleim zur richtigen Ver- 
teilung zu bringen. Bisweilen preßt sie die Mundteile so fest 
an eine bestimmte Stelle, daß man glaubt, sie hänge irgendwo 
mit denselben fest. Diese eigentlichen ‚‚Kleisterarbeiten‘ sind also 
zu unterscheiden schon durch die langsameren Bewegungen von 
den viel leichteren und schnelleren Bewegungen der Einkrümmung 
und Streckung des ganzen Körpers. Um mich zu vergewissern, ob 
meine Ansicht, daß die Larve bei jeder großen Einkrüämmung mit 
den Mundwerkzeugen dem After ein Tröpflein entnehme, richtig 
sei, schnitt ich ein seitliches Fenster in die Kapsel und konnte 
nun die volle Bestätigung gewinnen. Aus dem After quillt in 
der Tat bei jeder Annäherung des Kopfes an denselben 
ein kleines Schleimtröpfchen, welches der weiteren 
inneren Verfestigung der Kapsel dient. Bei der weiteren 
Verarbeitung des Schleimes trocknet dieser zugleich ganz allmählich 
aus und das fertige ‚‚Tönnchen“ schützt Larve oder Nymphe vor 
Austrocknung, was an den meistens sehr sonnigen Plätzen, an 
welchen die Königskerzen sich emporrecken, auch [besonders 
notwendig erscheint. 

Mit diesen Beobachtungen war überhaupt die Sicherheit 
darüber gewonnen, daß der Schutzschleim dem Verdauungs- 
kanal entstammt. Nach meinen obigen Angaben über den 
Darmkanal wird aber dieser Saft im Mitteldarm erzeugt. | 

Es herrscht somit kein Zweifel ‚mehr darüber, daß von einer 
einfachen Erhärtung des Schutzschleimes nicht die Rede sein 


Zur Kenntnis d. Morphologie u. Biologie der Cionus-Larven usw. 65 


kann, sondern daß die Kapsel nur unter der Mitwirkung 
einer umständlichen, mühsamen Kleisterarbeit der 
Larve zustande kommt. 

Die bisherigen Beobachtungen betreffen jedoch Larven, 
welche in einer zwar dünnen aber doch schon ganz geschlossenen 
Kapsel sitzen. Es fragt sich nunmehr, wie dieselben die Anfänge 
der Kapsel herzurichten vermögen? 

. Die Beantwortung dieser Frage gestaltete sich um so schwie- 
riger, als sich scheinbar unter der großen Zahl meiner Beobach- 
tungsobjekte gar keine Mittelzustände einstellen wollten, 
nämlich Mittelzustände zwischen den Ruhestellungs-Larven 
(Abb. 8 und 9) einerseits, die breit und auf längerer Strecke die 
Unterlage berühren und den geschlossenen Kapseln, welche stets, 
auch wenn sie an einer Glaswand entstanden sind, diese nur 
tangential also fast nur in einem Punkte berühren. 

Gesättigte und ausgewachsene Larven entledigen sich einer 
beträchtlichen Kotmasse, aber dieselbe nimmt doch nur einen 
geringen Teil des Raumes ein, welcher in der Kapsel neben der 
Larve freibleibt. Mithin kann dieser auch nicht auf die Entleerung 
jener zurückgeführt werden. Die schon erwähnten Ruhestellungs- 
larven bilden den Ausgangspunkt cer Entstehung. der Kapseln 
und erst durch die genaueren Beobachtungen derselben erlangt man 
ein Verständnis für die letzteren. Wie schon gesagt, sitzen Cie 
ausgereiften Larven längere Zeit mit eingezogenem Kopfe ruhig 
da und man erkennt schon an dem etwas dunkleren Gelb des 
Rückens, daß derselbe bei ihnen von einem besonders dichten 
Schleim bedec.:t ist. In dieser Rücken-Schleimdecke bildet 
Sehräber der: dorsale Anfangsteil der: Kapsel durch 
allmähliche Erhärtung des Schleimes und insofern ist also 
auch die oben zitierte Anschauung von Heymons (Brehm) zu- 
treffend. Daß aber wirklich ein Stück der Kapsel am Rücken der 
Ruhestellungslarven zustande kommt, konnte ich mit aller Sicher- 
heit dadurch feststellen, daß ich solche Larven in Alkohöl brachte. 
Nach kurzem Erhärten derselben kann man nämlich vom Rücken 
solcher Larven eine deckelartige Hülle abheben, welche in 
ihrer Beschaffenheit durchaus derjenigen der Kapsel entspricht, 
nur als unfertiges Gebilde noch entsprechend dünner ist. Der 
Bau der Kapsel beginnt also mit einem glockenartigen 
Rückendeckel. 

Die Schleimabsonderung nimmt bei den Ruhestellungslarven 
allmählich so zu, daß der Schleim auch an der Bauchfläche 
sich ausbreitet. Man kann das am besten beobachten an solchen 
Larven, welche sich an einer Glaswand festgesetzt haben. Man sieht 
wie der Schleim sich zwischen und rings um die Kriechwülste aus- 
- breitet. Stört man in dieser Periode eine solche Larve auf, dann 
kann man am Glase eine Schleimspur beobachten, wie ich sie 
in Abb. 6 darstellte. Außer zwei Schleimflecken neben dem After 
erkennt man namentlich die äußeren Buchtungen zweier Längs- 

Archiv für en ar ne 5 1. Heft 


66 Karl W. Verhoeff: 


reihen, welche die Außenränder der acht Paar Kriechwülste zum 
Ausdruck bringen. Würde die Kapsel wirklich nur durch ‚‚erhär- 
tenden Sehleim‘“ gebildet, dann müßten also auch an ihr die 
Abdrücke von 8 Paar Kriechwülsten Cauernd, zum Ausdruck ge- 
langen. Aber in Wirklichkeit sehen wir nichts davon, vielmehr 
kommt es zur Bildung eines allseits gleichartigen Tönnchens, 
weil zu dem chemisch-physikalischen Verhalten des 
Schleimes als gestaltender Faktor das biologische 
Verhalten der Larve selbst hinzukommen muß. 

Mit der Zunahme der Schleimabsonderung und. der Ausbreitung 
des Schleimes an der Bauchfläche gelangt schließlich auch eine 
erhärtende Bauchhülle zur Ausbildung, wobei offenbar die Kriech- 
wülste durch wiederholtes Zurückziehen und. Ausstülpen ebenfalls 
eine glättende Tätigkeit ausüben. Den Übergang von der äußerlich 
noch von glänzendem Schleim umgebenen, aber unter demselben 
schon von Bauch- und. Rückendeckel umhüllten Larve zu der 
Larve in der äußerlich ganz trockenen und. formell fertigen Kapsel 
habe ich nicht unmittelbar beobachten können, er muß sich 
offenbar schnell und. etwa so abspielen, daß die Larve ganz kurz 
bevor der Schleim an der Oberfläche hart wird und bevor 
der Rücken- und Bauchdeckel zu festem Zusammenhang gelangen, 
sich durch heftige rollende Bewegungen möglichst viel Platz 
verschafft und die noch dehnbare Hülle durch inneren Druck 
möglichst weitet. Die Rollungen führen dann ganz von selbst zur 
regelmäßigen Rundung der Kapsel. Von der sekundären inneren 
Auskleisterung derselben ist schon oben die Rede gewesen. 

Jeder Larve steht zur Verfertigung ihrer Kapsel eine gewisse 
Menge Schleim zur Verfügung. Ist cieselbe ganz oder größtenteils 
verarbeitet, so kann sie sich keine zweite Kapsel anfertigen. 
Als ich nämlich einer Larve ein Fenster in die Kapsel geschnitten 
hatte, war sie nicht nur nicht imstande dasselbe wieder auszu- 
bessern bezw. die Öffnung zu verschließen, sondern sie kroch 
vielmehr ganz aus ihrer Kapselheraus und verwandelte 
sich ohne dieselbe. In der Gefangenschaft ist das auch leicht 
möglich, wenn man die Objekte in einem feuchten Behälter bewahrt. 
In der freien Natur würden aber solche kapsellose Larven, auch 
von Beschädigungen abgesehen, wohl sehr häufig durch Aus- 
trocknis zugrunde gehen. 


c) Der Blattfraß und die Anpassung an denselben. 
Wir sahen oben, daß die zahllosen sternförmigen Haare, 
mit welchen die Königskerzen bekleidet sind, den Larven die Be- 
wegung auf denselben erieichtern. Dieselben Haare erschweren 


jedoch die Nahrungsaufnahme, da sie sich den bohrenden Man- 


dibeln, welche zu dem weichen Blattgewebe sich einen Zugang 
schaffen wollen, möglichst den Weg versperren. Wenn dieser Wider- 
stand auch nur ein vorübergehender sein kann, so erschwert er 
doch so sehr den Zugang zu dem Blattparenchym, daß das ganze 


I. u u en 


Zur Kenntnis d. Morphologie u. Biologie der Cionus-Larven usw. 67 


Fraßbild dadurch beeinflußt wird. Betrachtet man nämlich die 
Fraßstellen eines frischen Blattes bei stärkerer Vergrößerung, dann 
läßt sich an jeder derselben erkennen (Abb. 15 und 16), daß das 
Gewebe nicht gleichmäßig weggefressen worden ist, 
sondern nur eine kleine Öffnung in die Epidermis gebohrt 
worden ist und durch diese dann eine weiter greifende 
Ausnagung des Parenchyms stattgefunden hat. Die Epi- 
dermisöffnung (f Abb. 15) ist in der Regel durch einen fein 
gebräunten Rand kenntlich gemacht und hebt sich von der viel 
ausgedehnteren, fensterartigen Fraßstelle (k) etwa so ab wie ein 
Kern von seiner Zelle. 

Die Bedeutung dieses engen Zuganges durch die härtere Epi- 
dermis zum weicheren Parenchym liegt darin, daß einerseits 
hinsichtlich der Beseitigung der zähen und haarigen Epidermis 
Kraft gespart wird und andererseits die Austrocknis des ange- 
fressenen Parenchyms vermindert wird. 

Die Cionus-Larve steckt also durch die Epidermisöffnung ihren 
Kopf und erweitert sie nur soweit, daß auch der schmale Thorax 
sich noch hindurchzwängen kann. Dieser durch seine merkwürdige 
Gestalt uns so auffallend erscheinende Vorderkörper ist mithin 
an die eigentümliche Beschaffenheit der Fraßstellen und ihrer 
Öffnungen bestens angepaßt, denn nur ein nach vorn verjüngter 
Thorax” ermöglicht es der Larve, ihn durch die enge Fraßöffnung 
hindurch zu stecken und von ihr aus in einem gewissen Um- 
kreis das weiche Gewebe abzuweiden. 

Größtenteils befinden sich die Cronus-Larven auf den Unter- 
flächen der Blätter, doch sind nicht nur an der Oberfläche ebenfalls 
einige anzutreffen, sondern man kann auch mikroskopisch fest- 
stellen, daß sich die Öffnungen einzelner Fraßstellen an der Ober- 
fläche der Blätter befinden. Gerade dadurch, daß sich der Vorder- 
körper der Larven in das Parenchym einsenkt, wird es diesen eher 
ermöglicht, auch an der Oberfläche der Blätter auszuhalten. 

Hält man ein Blatt der Königskerzen gegen das Licht (Abb. 17), 
dann erscheinen die Fraßstellen als helle Fenster in dunklerer 
Umgebung, weil in ihrem Bereich alle chlorophylihaltigen Zellen 
ausgefressen worden sind. Bisweilen liegen die Fraßstellen so dicht 
(Abb. 17), daß der betreffendeBlattabschnitt vollständig austrocknet 
oder auch das ganze Blatt abstirbt. 


d) Das Schlüpfen der Imagines. 


Aus meinen zahlreichen, Ende Mai mitgenommenen Larven 
des Cionus solani F. entstand bereits am 2. VI. die erste Nymphe 
und zwar gerade aus einer Larve, deren Kapsel ich aufgeschnitten 
hatte. Am 8. VI. entwickelte sich die 1. Imago, am 10. VI. waren 
bereits 10 Imagines aus ihren Kapseln geschlüpft, welche sie 
dadurch verlassen, daß am oralen Pol mit den Mundwerkzeugen 
ein kreisrunder Schnitt ein zierliches Deckelchen loslößt. 
Niemals habe ich eine andere Weise der Kapselöffnung beobachtet. 


5* 1. Heft 


68 Karl W. Verhoeff: Zur Keintnis d. Morphologie und Biologie usw. 


Eine Serie von Nymphen und Imagines, welche ich ebenfalls am 
10. VI. aus ihren Kapseln präparierte, lieferte, ebenso wie die um 
diese Zeit noch in allen Größen vorhandenen Larven den Beweis, 
daß zu einem bestimmten Zeitpunkt sämtliche Entwicklungs- 
stufen nebeneinander vorkommen können. Aus der Beschaffenheit 
der IJmagines ergab sich, daß der entwickelte Käfer nicht nur 
vollkommen ansgefärbt, sondern auch durchaus erhärtet ist, wenn 
er das Kapseldeckelchen abbeißt. Die Ausfärbung wird viel eher 
als die Erhärtung beendet, denn man findet in den Kapseln völlig 
Ausgefärbte, die noch ganz gummiartig weiche Haut besitzen. 


Erklärung der Abbildungen. 
Die Abbildungen 1—14 beziehen sich auf die Larven des 
Cionus solani F. 

Abb. 1. Seitenansicht einer lebenden und erwachsenen Larve, 
in Wasser untersucht, . unter dem Deckglas etwas abgeflacht. Rechte 
Abschnitte des Tracheensystems mit 9 Stigmen, ths thorakales 
Stigma. a, b, c Segmente des Thorax, 1—10 des Abdomens. 
f Fettkörper, y Einmündungsstelle der Malpighischen Gefäße, von 
welchen nur zwei sichtbar sind. Der hintere Teil des Mitteldarmes 
ist in natura mehr zusammengedrängt. k Kopf. x 20. 

Abb. 2. Kopf und Thorax einer erwachsenen, lebenden Larve 
von der Seite dargestellt. pst, mst, mtst, pro-meso-metathora- 
kaler Sternalwulst, nh Nackenhaut, pn Pronotum, mn Mesonotum- 
wulst. Thorakales Tracheensystem, mit Längskommissuren (lco, 
lcu) und Ouerkommissuren, x 125. 

Abb. 3. Der 1. rechte Kriechwulst von außen gesehen mit 
zerstreuten Fettkörperlappen, f nach dem Leben gezeichnet. 
kw Ende des Wulstes, ml 1 und 2 Muskelleisten, Im Längsmuskeln, 
rm großer Retraktor, zm 1 und 2 seitliche Retraktoren, ltm Schräg- 
muskeln, mt Muskel im Hinterende des Metathorax, x 125. 

Abb. 4. Halb eingestülpter Kriechwulst, v Vorder-, h Hinter- 
seite, y Blutstromrichtung x 125.. 

Abb. 5. Darmkanal und die Malpighischen Gefäße (1—6) aus 
einer frisch getöteten erwachsenen Larve in Wasser ausgebreitet. 
(Der Oesophagus und das vorderste Stück des Mitteldarmes wurden 
abgeschnitten.) tr Tracheen, vmd vorderer, hmd hinterer Mittel- 
darm, ed Enddarm, y Einmündungsstelle der M. Gefäße (welche 
nur teilweise eingezeichnet worden sind). x 125. 

Abb. 6. Schleimspur einer Larve kurz vor der Einkapselung, 
an einer Glasfläche zurückgelassen, 1—8 die Spuren der 8 Paar 
Kriechwülste, x 10. 

Abb. 7. Blutkörperchen, a nach dem Leben gezeichnet, d ein 
spindelförmiges schematisch, von der Seite gesehen und im optischen 
Querschnitt, b Blutkörperchen in Wasser untersucht, von einer 
frisch getöteten Larve, e eines derselben x 500, sonst x 220. 

Abb. 8. Eine am Glase sitzende und zusammengezogene Larve 
von unten gesehen. x 6. 


Verhoeff. 


= | \ 
ENT EENETL: 
Sa 


San 
SE RFITEN  Y Fer 
ET LS 


77 


A Kaiser. Zi. 


Archiv für Nalurgeschichle 82.Jahrg. II6 Abt.A. 


Be 


or FR 5 

GERT 

LAST 
er 


Verhoeff:Cionus Larven. 


H. Fruhstorfer: Übersicht der Formen der Spaltgattung usw. 69 


Abb. 9. Seitenansicht einer Larve vor der Einkapselung, deren 
Vorderteil so stark eingekrümmt, daß der Kopf nicht sichtbar ist, 
a analer, k cephaler Pol. x: 10. i 

Abb. 10. Kapsel, in welche seitlich ein Fenster eingeschnitten 
wurde, so daß die in ihr ruhende Larve teilweise sichthar ist, x 10. 

Abb. 11. Rechte Mandibel von oben gesehen. x 220. 

Abb. 12. Maxillopoden, links nebst Cardo von innen, rechts 
von außen gesehen, lo Coxomerit, pa Taster, x 220. 

Abb. 13. Labiopoden, pr rudimentäre Taster, sco Syncoxit, 
x 220. 

Abb. 14. Kopfkapsel von oben gesehen, nach Entfernung der 
Mundwerkzeuge. Der durchscheinende untere Teil der Kopfkapsel 
wurde nur rechts eingezeichnet, das zweiteilige Mentum (mt) voll- 
ständig. la Labrum, cly Clypeus, fr Frons, ve Vertex, an rudi- 
mentäre Antennen, sn Scheitelnaht, a Randwulst des Unterkopfes, 
x 125. 

Abb. 15. Stück aus einem Blatt der Königskerze (Ver- 
bascum), von unten gesehen, mit Fraßkammern (k) und Fraß- 
fenstern (f), erzeugt durch die Larven von Cionus solani F., x 10. 

Abb. 16. Eine einzelne Fraßkammer mit Sternhaaren der 
unteren Epidermis, durch welche das in die obere Epidermis ge- 
bissene Fraßfenster hindurchschimmert, x 80. 

Abb. 17. Verbascum-Blatt in natürlicher Größe, mit unge- 
wöhnlich dicht gedröngten Fraßstellen. 


Übersicht der Formen der Spaltgattung 
Niphanda Moore. 
Von 


H. Fruhstorfer, Genf. 
(Mit Fig. 1 und 2.) 


Eine von jenen monotypischen Formengruppen, die sich durch 
ihre Facies von allen Verwandten auf den ersten Blick unter- 
scheiden lassen und dennoch auch nicht ein Merkmal besitzen, 
durch welches sie mit Sicherheit von den nächststehenden Arten- 
reihen zu trennen wären. Niceville und Swinhoe stellen Niphanda 
neben Lycaenesthes und haben dadurch die wirkliche Affinität 
am sichersten erkannt. Auch Leech fand eine sehr natürliche 
Reihenfolge dadurch, daß er Niphanda mit Polyommatus baeticus 
und Orthomiella pontis zu einer Gruppe vereinigte, die er unmittelbar 
an die eigentlichen Lycaeninae anreihte. Nur im Katalog Stau- 


1. Heft 


70 H. Fruhstorfer: 


dinger & Rebel wurde Niphanda trotz Niceville und Leech an die 
unpassendste Stelle gerückt, und leider folgte Seitz diesem Beispiel, 
Niphanda zwischen die Stithoniden und T'hechden einzuschieben. 
Selbst der Anatom Beth.-Baker ließ sich durch den Katalog 
blenden und hält 1914, vermutlich ohne die Organe untersucht zu 
haben, Niphanda noch bei seinen Ruraliden. 

Strukturell entfernt sich Niphanda nur durch die mehr an 
die Costale geschmiegte erste Subcostalader von Lycaenesthes, und 
Niceville hebt mit Recht hervor, auch durch das Fehlen der charak- 
teristischen Lycaenesthes-Schwänzchen der Hfgl., welche ja gerade 
bei Niphanda eine äußerst charakteristische, zumeist stark ver- 
jüngte Form haben, wenigstens was die SS angeht. Die robusten 
99 freilich täuschen durch Kolorit und Flügelkontur Ähnlichkeit 
mit den Amblypodiden und 
gewissen Thecliden vor. Ana- 
tomisch sind die Niphanda 
einwandsirei von Lycaenesthes 
geschieden durch die primi- 

=” tiven Genitalorgane. Beson- 
Fri nn U #” | dersdie gänzlich unbewehrte 

Br et zum | Valve trennt sie von denreich 
bewaffneten Lycaenesihes mit 
ihren scharfen distalen Val- 
venzähnen. Die einfache 
plumpe Valve der Niphanda 
aber bringt sie in die Nähe 


Fig.1. von Pol. baeticus und Lycaena 
Niphanda fusca eymbia Nicev. Sikkim. baton 


Isoliert wird Niphanda auch noch durch den Oedageus mit 
seiner scharfen Carina, welche wie bei den Castaliiden nach unten 
vorspringt, und einem Bündel von drei Zähnen im Cuneus. 

Die einz!ge Art des Genus ist weit verbreitet über die gesamte 
orientalische Region, die südlichen Philippinen und Makromalayana 
mit eingeschlossen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie auf 
Celebes noch entdeckt wird, wohin sie über die Philippinenbrücke 
leicht gelangt sein könnte. Die nördliche Rasse der Collectivspecies 
ist so erheblich differenziert, daß sie von allen Autoren als Species 
aufgefaßt wurde. Deren Valve ist in der Tat auch sehr verschieden 
von der süd-kontinentalen geographischen Abzweigung, aber doch 
nicht in dem Maße, daß eine spezifische Trennung nötig erscheint. 
Zudem ist es gewiß, daß sich im mittleren China anatomische 
Zwischenformen ergeben, sowie ja auch westchinesische Individuen 
bereits koloristisch eine Transition von der südlichen zur nörd- 
lichen Spaltrasse bilden. 

Courvoisier hat ferner nachgewiesen, daß beide Hauptformen 
dieselben höchst spezialisierten Androkonien gemeinsam haben, 
also eine männliche Auszeichnung ohne den geringsten Anklang 
an solche der Nachbargenera. 


Übersicht der Formen der Spaltgattung Niphanda Moore. zi 


_ Hier werden somit alle bekannten Formen unter dem ältesten 
Namen N. fusca Brem. & Grey vereinigt. 


N. fusca Brem. & Grey 1853. 
(Niphanda fusca Courvois. Verh. Nat. Gesellsch. Basel 1916, 
mean 1, 1. 65, Androconien.) 


Eine hochinteressante Rasse, welche zu individueller Formen- 
bildung neigt und vermutlich auch ‘in verschiedenen Zeitformen 
auftritt, die so erheblich voneinander abweichen, daß schon ihr 
erster Autor ihnen zwei Namen beilegte, nämlich /usca Brem. & 
und dispar Brem. 3. Leider fehlt datiertes Material, so daß ich 
nur vermuten kann, daß unterseits sand- oder erdfarbene Exem- 
plare der Herbstgeneration angehören, während die mit Weiß 
* durchsetzten, reich braun ge- 
fleckten u. gebänderten Stücke 
die Frühjahrs- und Sommer- 
form darstellen. 

Vom ® sind bisher zwei 
Formen bekannt, das oberseits 
monoton braunschwarze und 
dievonLeechabgebildeteforma 
lasurea Graes. mit vorwiegend 
weißlicher Grundfarbe u. licht- 
blauem Schimmer. Aus der 
Mongolei, dem Chingangebirge 
liegt mir nun noch eine dritte Ei 

; ig.2. 
Form vor, oberseits braungrau Niphanda fusca Brem. N.-China. 
m’? lichtblau überdeckter Basis 
der Vdfgl. (iorma fituria). Bei letzterer weicht auch das Gesamt- 
kolorit der Unterseite erheblich von allen anderen mir vor- 
liegenden ?? ab durch die vorherrschend weiße Beschuppung der 
blaßgrauen Hfgl. Auch die Vdfgl. präsentieren sich als fast ganz 
weißgrau mit relativ kleinen, braunen aber ausgedehnt weiß um- 
grenzten Punktilecken. 


N. /usca fusca Brem. & Grey. (Fig. 2.) 

Die Namenstype stammt aus Nord-China. Wie weit Exem- 
plare vom Yang-tse-kiang damit übereinstimmen, vermag ich 
nicht zu sagen. Sicher ist nur, daß fusca von Tsingtau die unter- 
seits am entschiedensten sandgraue und fleckenärmste Form vor- 
stellen. Aus Tsingtau besitze ich nur oberseits braungraue 99, aus 
der Mongolei nur die forma tituria. Von lasurea bilden Leech und 
Seitz herrliche Proben ab. 


Patria: Nord-Central-Westchina. Kiukiang, Ichang, Ningpo 
(Leech), Yangt-tse-kiang (Seitz). 
N. fusca dispar Brem. 1864. 


Aus Ostsibirien beschrieben. Meine fusca vom Sutchan, sowie 
Jg aus der Sammlung Courvoisier von Korea unterseits bedeutend 
1. Heft 


+2 H. Fruhstorfer: 


dunkler und markanter gebändert und gefleckt als Nordchinesen 
aus Schantung. 


Patria: Amur (Bremer, Leech), Korea (Leech, Coll. Courvoisier), 
Sutchan nahe Wladiwostok (Küstenprovinz, Coll. Fruhstorfer). 


N. fusca shijima subspec. nova. 
(N. fusca Mats. Cat. Ins. Japon. p. 16, Hondo, Kiushiu.) 
Q unterseits von festländischen $Q sofort zu trennen durch 
die aus schmäleren und kleineren Komponenten zusammen- 
gesetzte Serie postdiscaler brauner Flecken beider Flügel. 


Patria: Hondo (Coll. Fruhstorfer), am Fuji und bei Nikko 
(Pryer, Juni bis September). Überall in Japan gemein (Leech). 
Exemplare von Kiushiu, welche Matsumura erwähnt, sind sicher 
von solchen der Hauptinsel verschieden. 


N. fusca marcia Fawc. 1904. 

(N. marcia Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 53, t. 651, f. 4—4b.) 

Eine ausgezeichnete Rasse, welche sich der vorderindischen 
Trockenzeitform nähert. Das 9, welches Swinhoe vom Mergui- 
Archipel abbildet, führt oberseits keinen blauen Schiller. 

Patria: Tungo, Birma (Juni), Siam, Mergui-Archipel. 

N. fusca cymbia Nicev. 1883. (Fig. 1.) 

Von ihrem Autor nach dem oberseits fast ganz schwarz- 
braunem ® beschrieben und abgebildet, das auch Swinhoe vorführt. 
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich der Name #linioides Moore 
auf 22 der Trockenzeitform übertragen läßt, mit ihrer fast weißen, 
leicht blau überhauchten Oberseite. Dergleichen Exemplare leiten 
einerseits zu marcia von Birma über, andererseits stellen sie auch 
die Verbindung mit der westchinesischen lasurea Graes. her. 

Patria: Sikkim, Assam. 


N. fusca tesselata Moore 1883. 

Mit dieser von Distant t. 42 und 44 abgebildeten Arealrasse 
beginnt die Reihe der sich sehr nahestehenden makromalayischen 
Formen, die sich hauptsächlich durch die markantere oder geringere 
Entwicklung der Funktflecken der 99 unterscheiden. Das tessellata © 
überragt übrigens alle Verwandten durch seine Größe. 

Patria: Malayische Halbinsel, Penang. 


N. fusca onoma subspec. nova. 

(N. tessellata Mart. & Nicev. Butt. Sumatra 1895, p. 455.)— 
(Lycaenesthes tessellata Sneil. T. v. E. 1890, p. 298. Billiton 1 2.) 

Q kleiner, im Apicalteil mehr mit weißen und im Discus reicher 
mit schwarzen Flecken durchsetzt als das von Distant so gut dar- 
gestellte ® der Mal. Halbinsel. Unterseite der Hfgl. mit prominen- 
teren, schwarzbraunen Flecken. 

Onoma ist sehr selten auf Sumatra. Dr. Martin fing in 13 Jahren 
nur 2 99, davon jetzt eines in meiner Sammlung. 

Patria: Sumatra (Martin), Billiton (Snellen). 


Spalgis, eine bieontinentale Lycaenidengattung. 19 


N. fusca cyme subspec. nova. 

(N. cymbia Fruhst. B. E. Ztschr. 1896, p. 303.) 

& Vdtgl. mehr geschwungen, Hfgl. in eine längere Spitze aus- 
gezogen und mit ansehnlicheren schwarzen Subanalpunkten besetzt 
als 3 aus Borneo. Die Unterseite zeigt als echter javanischer 
Tagfalter ein reineres und ausgedehnteres Weiß als Sg von reter 
Druce und das & ven fessellata, wie es Distant vorführt. Die 
braunen Binden, namentlich jene der Vdigl., entschieden schmäler 
als bei reier von Borneo. 

Patria: West- Java 1 Sin Coll. Fruhstorfer, Ost- Java (H. Fruh- 
storfer leg.) 


N. fusca reier Druce 1895. 

Es sind nur einige dd bekannt, welche Waterstradt am Kina 
Balu gefunden hat, und welche Eingang in die Sammlungen 
Staudinger, Druce und die meine fanden. 

Patria: Nord-Borneo (Kina-Balu). 


N. fusca aristarcha subspec. nova. 

(N. tessellata Semp. Lep. Phil. 1892, p. 351.) 

Diese hervorragende Inselrasse ist mir nach den Exemplaren 
der Collection Staudinger am Berliner Museum bekannt. Dr. Platen 
hat nur 99 gefunden, welche sich von Zessellata-22 durch vermehrtes 
weißes Kolorit und verringerten Blauschiller auszeichnen. Die 
Unterseite ist mehr verwaschen als bei makromalayischen Schwester- 
formen. 

 Patzia: Südost-Mindanao. 


Spalgis, eine bicontinentale 
Lyecaenidengattung. 
Von 


H. Fruhstorfer, Genf. 
(Mit einer Abbildung.) 


Spalgis, eine Artengruppe oder ein „Genus“, je nachdem wir 
Wert auf ihre Merkmale legen, zeichnet sich durch einige Besonder- 
heiten aus, die am sinnfälligsten in der Metamorphose ihrer An- 
gehörigen zum Ausdruck kommen, gleicht doch deren Puppe in 
täuschendster Weise einem Affenkopf. Eine weitere Eigentümlich- 
keit bilden ihre auffallend kurzen walzenförmigen Fühler mit sehr 
dicker, jedoch nicht deutlich abgesetzter Kolbe. Durch die Zeich- 
nung der Unterseite schließt sich Spalgis dem Lycaenopsis-Stamm 
an, besonders durch das Fehlen von Augenflecken, ja deren Motive 
sind noch primitiver, weil janicht einmal die Randmonde und Punkt- 

1. Heft 


74 H. Fruhstorfer: \ 


reihen der Lycaenopsis vorhanden sind. Strukturell bieten die Spal- 
giden keine Eigentümlichkeit, die erste Subcostale verläuft frei, 
als erwähnenswert mag allenfalls noch die ungewöhnlich lange 
Subcostalgabel gelten, beides Merkmale, welche die Spalgis in 
die Nähe normaler Lycaena versetzen. Charakteristisch ist den 
Spalgis ein hartnäckiger weißlicher Fleck am Zellende, dessen 
Größe und Kontur je nach der Lokalität von der Ei- bis zur fast 
reinen Kreisform wechselt. Auf der Oberseite wiederholt sich 
dieser Fleck als mehr oder weniger transparenter Wisch, der 
namentlich bei den 99 fast immer vorhanden ist, während er den 
dd der Formosarasse z. B. fehlt. 

Im allgemeinen gleicht das triste Colorit der Spalgis jenem 
der Gerydinae. 'Anatomisch aber wird diese scheinbare Verwandt- 
schaft wieder aufgehoben Die Valven 
präsentieren sich nämlich durchaus 1y- 
caenoid, der Oedeagus mit seiner ge- 
spaltenen, weit hervortretenden Cuneus- 
gabel gemahnt an Zarucus. Das Tegumen 
mit seinem nasenförmig verlängerten und 
zusammengelöteten Uncusplatten läßt an 
Beziehungen zu den Everiden denken. 
Die Apophyse lateralis bleibt sehr kurz 
und erscheint basal verdickt. Nach den 
tertiär sexuellen Merkmalen beurteilt, ge- 
ı hören die Spalgis zu denjenigen Lycae- 
| ninae, denen die Androkonien der Vdigl. 
ı fehlen, wodurch ja auch wenigstens mit 
einem Teil der Everiden Beziehungen 
hergestellt werden. Resumptiv suchen 
demnach die Spalgis Anschluß an die 
Lycaena durch ihr Geäder, an die Everes 
in den Genitalorganen, und im Kolorit an die Gerydus. Sicher 
ist nur, daß sie bei den Pithecops nicht bleiben können, wohin 
sie Niceville, noch bei den Lycaenesthes, wo sie Aurivillius ein- 
reihte. Ihre weite Verbreitung und ihre Beständigkeit läßt ver- 
muten, daß es sich um phyletisch sehr alte Arten handelt, die 
wir als Wurzelspross entweder der Gerydinae oder der Everinae 
auffassen dürfen. Aber je gründlicher und umfassender wir alle 
Argumente für und gegen ihre Affinität untersuchen, desto un- 
sicherer erscheint jedes der bisherigen Fundamente. Ignorabimus! 

Aus dem tropischen Afrika und Madagaskar läßt Aurivillius 
drei Arten gelten, von asiatischem Boden aber kannte man deren 
sechs. Alle sechs Formen stellen aber nur Zweige einer Collectiv- 
specis, der Spalgis epius, dar. 


Spalgis epius Westw. Sikkim. 


Spalgis epius Westw. 
Raupe carnivor, die Blattläuse Dactylopius adonideum 
verzehrend. Puppe ähnlich der afrikanischen Spalgis signata Holl., 


Spalgis, eine bicontinentale Lycaenidengattung. 25 


ein Affengesicht vortäuschend.*) Ei oben abgeplattet und mit 
feinen hexagonalen Netzzeichnungen versehen. Am Kontinent 
und auf Ceylon verteilt sich efius auf zwei Zeitformen. 


5. epius ebius Westw. 1852. 

Ein Bewohner flacher Distrikte, daher auf der ganzen Halb- 
insel von Dekan zu Hause. Im Himalaya bis etwa 1000 m Höhe, 
aber bisher nur von Sikkim und Bhutan bekannt. Im Osten aus 
Birma gemeldet, wo sie bis Chittagong nach Süden vordringt. 
Dort wird sie bereits von 


5. epius nubilus Moore 1883 
abgelöst, welche ursprünglich von den Andamanen beschrieben 
wurde. Es werden sicher verschiedene Rassen mit ihr vermengt, 
über welche ich, weil mir das Material fehlt, erst später berichten 
kann. Moulton läßt auf Borneo sowohl eprus wie auch nubilus vor- 
kommen. Tatsache ist natürlich, daß dort eine gesonderte Rasse 
fliegt, welche sich der nubilus der Andamanen und der Sumatra- 
Vikariante nähern wird. 

Patria: Andamanen (Type), Ceylon (?), Mergui- Archipel, 
Birma (Niceville), Nicobaren (Swinhoe), Penang, Borneo. (Coll. 

Fruhstorfer.) 


5. epius fangola Kheil 1884. Insel Nias. Sumatra. 


Exemplare außerordentlich klein und demnach mit sehr zarter 
Netzzeichnung der. Unterseite. 


S. epius titius subspec. nova. 

(S. nubilus Fruhst. B. E. Z. 1896, p. 303.) 

& Kleiner, Vdfgl. spitzer als bei kontinentalen efius. $ ohne 
weißlichen Fleck jenseits der Vdfglzelle, unterseits nur mit einer 
unbedeutenden weißlichen Makel, die beim @ jedoch ansehnlicher 
und fast kreisrund geformt ist. d unten schwarzbraun, mit feineren 
Linien als bei epius. Das 9 fast ganz weiß und dadurch von 99 
anderer Lokalitäten sogleich zu unterscheiden. 


Patria: Ostjava 2 & 2 2 (H. Fruhstorfer leg.). West-Java- 
Exemplare fehlen meiner Sammlung. Bali, Sumbawa, Sumba 
(Doherty), Damma oder Dammer (Niceville). 

S. epius substrigata Snell. 1878. Süd-Celebes. 

Mir in Natur unbekannt geblieben. 

S. epius pharnus Feld. 1860. 

(S. efius Holl. Nov. Zool. 1900, p. 67. Buru.) 

Von Felder aus Amboina beschrieben, von Doherty auf Buru 
gefunden und als neu für die Key-Inseln von Key Tual in meiner 


Sammlung. Semper nennt schon 1889 Buru als Fundort, Smith 
1894 Gani auf Halmaheira. 


*) Und dadurch Verwandtschaft mit den Pühecops kundgebend. 
1. Heft 


76 H. Fruhstorfer: r 


S. epius strigatus Semp. Kebu. 

(S. strigatus Semp. Schmett. Phil. 1889, p. 160, t. 31, f.1 9, 
Flugzeit Oktober.) 

Von Semper aus Cebu beschrieben, in einer sehr nahe ver- 
wandten Form als neu für die Insel aus Palawan in meiner Samm- 
lung. Strigatus wird natürlich auf allen südlichen Philippinen, so 
besonders auf Mindanao, noch zu entdecken sein. 


S. epius georgi subspec. nova. Bohol. 

(S. Dharnus Semp. ].:c., p- 159, t. 81 2275 

Eine erheblich differenzierte Rasse, dem ungemein hellen 
Colorit und den verwischten Längslinien der Unterseite nach be- 
urteilt, vielleicht Trockenzeitform der vorigen, wenngleich die 
Flugzeit mit November angegeben, kaum von jener der vorigen 
Rasse verschieden ist. 

S. epius semperi subspec. nova. 

(S. substrigata Semp. 1. c., p. 159. Luzon.) 

Diese von Semper mit der celebischen Rasse verwechselte 
Inseliorm ist allein schon durch die Sempersche sirigatus von der 
Snellenschen Form getrennt. Wenn aber die mittleren Philippinen 
wie Cebu und Bohol schon eine von der celebischen verschiedene 
Rasse produzieren, kann das weit nördlichere Luzon unmöglich 
von einer der substrigata näher verwandten Form, oder gar von 
substrigata selbst, bewohnt sein. Für die Luzonrasse wird deshalb 
der Name semperi reserviert. 


S. epius dilama Moore. 1878. 

Wigd von Moore als unterseits dunkler braungrau und mit 
schwächeren Zickzacklinien als epius von Indien beschrieben. 
Der weiße Transcellularileck der Vdfgl. größer. Letzteres trifft 
auch auf die Formosa-Q29 zu, und weil die Formosa-$g auch un- 
gefähr den Mooreschen Angaben entsprechen, lasse ich selbe unter 
dem Namen dilama einstweilen kursieren. 

Patria: Hainan (Moore), Formosa (B.—Baker 1 2) Coll. Fruh- 
storfer SQ. 

Nach einer Angabe de Nicevilles (Journ. As. Soc. Beng. 
1900, p. 247) hängt die Puppe nur an einem (Cremasterfaden, ohne 
Medianband wie bei den übrigen Lycaeninae, und wiederholt sich 
dieselbe Erscheinung auch bei Aphnaeus, Tajuria, Cheritra, Horaga 
und Loxura. 

Doherty, Journ. As. Soc. Beng. 1889, schreibt, daß die Eier 
der Spalgis oben abgeplattet und fein mit unregelmäßigen Sechs- 
ecken überzogen sind. ‚Die Stellung der Spalgis kann erst ver- 
standen werden, wenn einmal. die Schmetterlinge des tropischen 
Afrikas, dieser großen Vorratskammer niederer Lycaeniden- 
formen, genauer bekannt sind.“ 


Revis. d. Artengruppe Pithecops auf Grund d. Morphol. d. Klammerorg. 


= 
=] 


Revision der Artengruppe Pithecops 
auf Grund der Morphologie 
der Klammerorgane. 

Von 


H. Fruhstorfer, Genf. 
(Mit 4 Figuren.) 


Die Pithecops bilden eine der natürlichsten Formengruppen- 
und sind unstreitig die am leichtesten zu erkennenden aller Lycae- 
ninae, und ober- wie unterseits hervorragend charakterisiert. 
Steht doch die schneeweiße Unterseite im lebhaftesten Kontrast 
mit der manchmal kohlschwarzen, manchmal saphirblauen Ober- 
seite. Nur bei einer Species herrscht auch oberseits die weiße 
Grundfarbe vor. Ähnlich den Castaliden besitzen zudem alle 
Pithecops ein nur ihnen zukommendes Merkmal, nämlich einen 
auffallend großen schwarzen Punktfleck am Vorderrand der Hfgl. 
als hauptsächlichste Zeichnung. Tertiär sexuelle Organe, so auch 
Androkonien der Vdfgl. fehlen den Prthecops. Sie gehören auch 
sonst zu den geschlechtsschwachen Geschöpfen, denn ihre häutigen 
Generationsorgane sind fast ohne Chitingerüst und deshalb sehr 
schwer zu präparieren. Auch der Oedeagus ist von primitivster 
Bildung, gänzlich unbewehrt und gleicht etwa einer Spritze, durch 
das verjüngte orale Ende seines Schlauches. Die Valve ist höchst 
eigentümlich und sieht bei der gemeinsten Art der Gattung (hylax) 
wie ein englischer Schraubenschlüssel aus. Die dorsalen Organe 
bestehen aus einem kaum hervorspringenden Uncus von quadra- 
tischer, aber leicht abgerundeter Grundform und einer, wenn VOT- 
handen, sehr kurzen aber ungemein breit angelegter Apophyse 
lateralis. 

Höchst interessant war es festzustellen, wie bei drei einander 
ablösenden insularen Zweigen einer Gesamtart die Valve sich auf 
dem Wege von West nach Ost verkürzt (P. hylax, P. phoenıx, 
P. dionisius). Parallel damit geht sogar noch eine Rückbildung 
der Apophyse lateralis, die bei Aylax noch vollständig entwickelt, 
bei dhoenix bereits rudimentär und bei dionisius überhaupt nicht 
mehr vorhanden ist, während sie umgekehrt bei einer zweiten 
kontinentalen Art (/ulgens) wieder in vollkommener Form in Er- 
scheinung tritt. Fast ebenso charakteristisch wie die bisher einzig 
dastehende Mutation der inneren Organe erweisen sich die struktu- 
rellen Verhältnisse der Pithecops. Diese wechseln nicht allein von 
Art zu Art, sondern wenn die Vikarianten hylax-phoenix-dionisıus 
als Ausstrahlungen einer Grundform aufgefaßt werden (wozu wir 
alles Recht haben), sogar innerhalb der Species. Diese Veränderungen 


1. Heft 


78 H. Fruhstorfer: 


sind früheren Autoren bereits aufgefallen und führten zur Er- 
richtung einer Spaltgattung ‚„Eupsychellus‘‘. letztere ist sogar 
besonders merkwürdig, weil die Geäderverschiebung auf den 
sonst starren HfgIn. zum Ausdruck kommt, dadurch, daß sich die 
mittlere Discocellulare verkürzt, weil die vordere und hintere 
Radiale eng beisammen stehen. Eine andere Art zalmora, die in 
der Färbung kaum von hylax differiert und sich hauptsächlich 
durch verkürzte Flügel unterscheidet, zeigt die erste Subcostale 
der Vfgl. frei, was ihr den Rang der „Gattung Neoßithecops‘ ein- 
gebracht hat, im Gegensatz zu Pithecops mit partieller Anastomose 
der beiden Costaladern. Mit- Neopithecops (1884) fällt dann noch 
das Genus Papua Röb. 1892, das aus denselben Motiven eingeführt 
wurde. 

Wir finden also wieder einmal das Iycaenoide und everide 
Geäder in derselben Gattung vereinigt. Durch das erstere sind 
Beziehungen zu den Spalgis 
hergestellt, welche übrigens 
durch ein weiteres, vielleicht 
wertvolleres Merkmal mit den 
Pithecops verwandtschaftlich 
verbunden scheinen. Es ist 
dies das Affengesicht, welches 
die Pithecodspuppen ebenso 
wie die Spalgis vortäuschen, 
weshalb ja auch Horsfield den 
Namen Pithecops gewählt hat. 
Wie die meisten Lycaeninae 
en unterliegen auch die Pithe- 

Pithecops hylax en Fruhst. Sumatra. cops dem Einfluß der Jahres- 

zeiten, die sich durch ver- 

mehrte weiße Aufhellungen auf der Oberfläche beider Flügel bei 

den Individuen der Trockenperiode äußert, eine Erscheinung, die 

naturgemäß bei kontinentalen Formen am vollkommensten zum 
Ausdruck gelangt. 

Die Pithecops sind energielose, stupide Waldschmetterlinge, 
welche schwachen Fluges nicht weit überm Erdboden dahin- 
schweben und dem Auge des Beobachters auffallen, wenn sie ihm 
ihre weiße Unterseite zuwenden, oder aber wie Geistchen ver- 
schwinden, wenn nur die dunkle Oberfläche zum Vorschein kommt. 
Es sind Falter der Niederung, von denen jedoch einige Arten 
(fulgens, hylax) auf die Vorberge hinaufgehen. Verbreitung von 
Vorder-Indien und Süd-China bis Australien und von Ceylon 
bis zu den Salomonen. 


A. Formengruppe Pithecops Horsf. 1828. 
(Eupsychellus Röb. 1892.) 
Subeostale der Vdigl. sich entweder in der Costale verlierend 
oder selbe kreuzend. 


Revis. d. Artengruppe Pithecops auf Grund d. Morphol. d. Klammerorg. 79 


Pithecops hylax F. 1775. 

Namensform aus ‚India orientalis“. Puppe durch Horsfield. 
1828 abgebildet. Rp. auf einer Leguminose, noch nicht beschrieben. 
Flugzeit das ganze Jahr über. Im hohen Walde und auch im Nach- 
wuchs, da wo noch Reste des einstigen Jungles stehen geblieben. 
Im Schatten verliert der Sammler die hylax leicht aus dem Auge, 
sie werden aber sofort wieder sichtbar, wenn ein verirrter Sonnen- 
strahl deren Passage erhellt (Martin). 

Die wenigen Rassen dieser beständigen Art lassen sich unter- 
seits leicht auf zwei Gruppen verteilen, weil die Submarginallinie 
entweder rotgelb (Kontinent, Sumatra, Borneo) oder schwarz ge- 
färbt erscheint (Java, Philippinen, Mikromalayana). 


a) Submarginalbindchen rotgelb. 
P. hylax nihana Moore 1878. 

Aus Hainan beschrieben, vermutlich dürfen Exemplare aus 
Formosa damit vereinigt werden. Oberseite im Discus weniger 
aufgehellt als bei Sikkim- 
Exemplaren, sonst kaum ein 
Unterschied. 

Patria: Hainan (Moore), 
Formosa (4 dd Coll. Fruh- 
storfer). 


P. hylax hylax F. 1775. 
Das von Swinhoe Lep. 
Ind. VII, t. 628, f. 1—1b dar- 


gestellte 2 dürfte zu P. zal- 
mora gehören. 


Patria: Von Sikkim bis Fig.2 
Birma und den Shanstaten. Pithecops phoenix Röb. Sula-Besi. 


P. hylax corvus subspec. nova. (Fig. 1.) 

Oberseits dunkler als kontinentale Individuen, die rotgelbe 
Binde der Unterseite markanter. © häufig mit blauem, transcellu- 
larem Fleckchen der Vdfgl. 

Patria: Sumatra 14 JS u. 2? aus dem Nordosten und Westen, 
Nias 5 JS Nord-Borneo, Coll. Fruhstorfer. Perak (Niceville) 


b) Submarginalbindchen der Unterseite schwarz. 
P. hylax corax subspec. nova. 

Sehr gute Figuren der Javarasse bei Horsfield und Staudinger 
Exot. Schmett. t. 94. 3 Oberseite noch gleichmäßiger und tiefer 
schwarz als bei der Sumatraform, namentlich aber die Unterseite 
der Vdfgl. mit ausgedehnterem, dunkel rauchbraunem Anflug der 
Apical- und Randzcne der Vdfgl. © ohne blauem Schimmer der 
Vdfgl. 

Patria: West- und Ost- Java (12 3), Lombok 6 dd bis ca. 
1400 m Höhe, (H. Fruhstorfer leg.) Bali, Sintang, Südost-Bor:ıeo 


1. Heft 


s0 H. Fruhstorfer: 


und Bazilan, Südphilippinen (9 SQ Coll. Fruhstorfer). Nach Semper 
nur auf den südlichen und mittleren Philippinen, aber bereits au. 
Mindoro fehlend. i }: 

Klammerorgane ausgezeichnet durch eine weite ventrale Off- 
nung der Valven und ungemein breite Apophyse lateralis. 
Pithecops bhoenix Röber 1886. (Figur 2.) 

Klammerorgane mit verkürzter Valve, die am Endstück nach 
oben offen ist, Apophyse bis auf einen kleinen Knoten verschwunden. 


P. phoenix phoenıx Röb. 
Patria: Ost-Celebes, Tombugu (Röber), Süd- Celebes von der 

Niederung bis etwa 1000 m Erhebung (H. Fruhstorfer leg.) 

P. phoenix moeros Stgr. 1888. (Exot. 
Schmett. p. 271, t. 948) 
Patria:Nord-Celebes, Sangir (Stau- 

dinger), Sula- Besi (Coll. Fruhstorfer.) 

Pithecops dionisius Bsd. 1832. 

Diese Art bildet die natürliche Fort- 
setzung der vorigen Species und setzt 
dort ein, wo phoenix verschwindet. Die 
Unterseite bewahrt noch ganz deutlich 
die P. hylax-Zeichnung, während die 
Oberseite durch das Vorwiegen der 
weißen Grundfarbe sich erheblicher 
vom kleineren westlichen Zweig ent- 
fernt. Klammerorgane kenntlich an 
den verkürzten, dafür aber verbreiter- 
ten Valven mit unbedeutender flacher 


ER Öffnung am Endstück. Uncus gleich- 
Pithecops dionisius peridesma . . 
thr. Batjan. falls ausgeweitet, aber ohne Spur einer 


Apophyse lateralis. 
P. dionisius peridesma Obthr. 1880. (Figur 3.) 

(Ann. Mus. Civ. Genova 1880, p. 65.) 

Die Rasse der Nordmolukken: differiert von der Namenstype 
durch den mehr geradlinig verlaufenden schwarzen Außensaum 
der Vdfgl., welcher entschieden schmäler und den Basalanflug 
beider Flügel, der breiter schwarz ausgeflossen erscheint. 

Patria: Halmaheira, Ternate (Oberthür), Batjan 4 JS 4 92 
Coll. Fruhstorier. 

P. dionisius euanthes subspec. nova. 

(Plebejus dionisius Ribbe, Iris 1889, p. 64. Ceram.) 

Schwarze Apicalpartie der Vdfgl. verbreitert sich in der Weise, 
daß sie sich mit dem von der Flügelwurzel ausgehendem schwarzen 
Costalsaum vereinigt, während sie bei ?eridesma durch das weiße 
Medianfeld unterbrochen wird. Das schwarze Gebiet der Higl. 
basalwärts schmäler, am Distalsaum aber bis über die Flügelmitte 
ansteigend. Die schwarzbraune Analzone der Hfgl.-Unterseite 
breiter als bei feridesma, die weißen Halbmonde aber kleiner. 


- 


Revis. d. Artengruppe Pithecops auf Grund d. Morphol. d. Klammerorg. $81 


Patria: Süd-Molukken. Ceram, Buru, Obi 6 dd (Coll. Fruh- 
storfer). Amboina (Ribbe) Goram (Röber). 


P. dionisius bassaris Nicev. 

(Pith. bassarıs Nicev. Jouri Bomb. Nat. Hist. Soc. 1892, 
Bert Hi 4852. )J: As. Soc” 1898, p. 263;) 

Die am wenigsten von der Namenstype abweichende Insel- 
rasse. Schwarzes Basalgebiet beider Flügel ausgedehnter als bei 
dionisius, ebenso die Umrahmung der Vdfgl. 

Patria: Key-Inseln’ (14 3% Coll. Fruhstorfer), Aru (Ribbe). 


P. dionisius dionisius Bsd. 1832. 

In ganz Neu-Guinea und dort sehr beständig. 

Patria: Deutsch-Neu-Guinea, Hattam, Arfak, Dorey, Nord- 
Holl. Neu-Guinea und Sentani, Süd-Holl. Neu-Guinea (in Coll. 
Fruhstorfer.) Darnley-Isld. (Waterhouse). 


P. dionisius staphylus subspec. 
nova. 

Eine melanotische Satellit- 
inselrasse der vorigen und von 
dionisius zu separieren durch 
den vermehrten schwarzen An- 
flug der Oberseite der Hfgl. 


Patria: Neu-Pommern, Ki- 
riwina 3 d& 2 2% Coll. Fruh- 
storfer,Neu-Lauenburg(Ribhe). 

„Einschlechter Flieger, der 
schattige, feuchte Wege liebt 


Fig. 4. 


(Ribbe, Iris 1899, p: 234.) Pithecops Inlgens mariae Nicev. Sumatra. 


P. dionisıus oinopion subspec. nova. 

(Pith. dionisius Druce P. Z. Soc. 1891, p. 358, t. 31, f. 1.) 

Der schwarze Apicalfleck der Vdfgl. und der Außensaum der 
Unterseite beider Flügel schmäler als bei Exemplaren von west- 
licheren Fundorten. 

Patria: Shortlands-Inseln (Ribbe) Alu, Fauro, Florida, Trea- 
su ry (Druce). 
P. dionisius steirema Druce 

(P. steirema Druce, Ann. Mag. Nat. Hist. 1890, p. 358, P. Z. S. 
Bear 858, tt. 31, 8.2.) 

Eine verdunkelte Form der vorigen. Hfgl.-Oberseite fast ganz 
geschwärzt. 

Patria: Savu, Aola, Guadalcanar. 
Pithecops fulgens Doh. 1889. (Fig. 7.) 

Eine herrliche Art, die bisher nur aus Ober-Assam und Sumatra 
bekannt ist. Wir dürfen sie somit von der malayischen Halbinsel 
bestimmt noch erwarten. & Oberseite glänzend dunkel saphirblau, 


Unterseite namentlich der 92 nicht von jener der rotbindigen 
Archiv für Naturgeschichle 6 


1917. A. 1. 1. Heft 


\ 


32 H. Fruhstorfer: 


Pith. hylax zu unterscheiden. Klammerorgane jedoch hoch- 
differenziert, der Uncus von fast rein quadratischer Form, die 
Apophyse von der Basis bis zum Ende gleichbreit, die Valve mit 
einer nasenförmig aufgebogenen Spitze. 

Zwei Arealformen: 
P. fulgens fulgens Doh. 1889. Ober-Assam, Margherita. 

(P. fulgens Swinh. Lep. Ind. VII, p. 233, t. 628, f. 2, 2a.) 
P. fulgens mariae Nicev. 1894. 

(P. mariae J. As. Soc. Beng. 1894, p. 30,1.4,1.2&,f.992.,) 

Differiert nur durch etwas schmäleren schwarzen Saum von 
der vorigen. Von Niceville als Art beschrieben. 

Patria: Nordost-Sumatra, 9 $ 6 92 Coll. Fruhstorfer. 


Formengruppe Neopithecops Dist. 1884 (Papua Röb.). 
Subcostale der Vdfgl. frei verlaufend. 


Die Individuen dieser nur eine Art umfassenden Formengruppe 
sind jenen von Pithecops hylax so ähnlich, daß die früheren Autoren, 
so besonders Staudinger damit verwechselten. Anatomisch diffe- 
rieren die Organe nicht wesentlich von jenen der Pithecops hylax, 
nur trägt der fast quadratische Uncus keine Apophyse lateralis, 
die Valven sind rein zylindrisch und gleichen etwas jenen von 
Lycaenopsis albidisca. Oedeagus genau wie bei den übrigen Pithe- 
cos. Wir haben also auch hier bereits wieder den Rückschlag zu 
dem echten Lycaena-Typus, der auch in der normalen Puppe 
zum Ausdruck kommt, die kein Affengesicht auf dem Rücken 
trägt. Doherty bemerkte bereits die Verschiedenheit der Genera- 
tionsorgane von Neoßithecops, die er als „simply clavate‘, also 
mit einem Knötchen versehen, bezeichnet, im Gegensatz zu jenen 
von Pithecoßs, bei denen sie in zwei gegenübergestellte Spitzen 
endigen, die wie ein Paar Zangen aussehen, was ja in der Tat bei 
hylax der Fall ist. Auch die Eier sind etwas verschieden. Bei 
Pithecops bilden die hervortretenden Linien seitlich Dreiecke, bei 
Neopithecops Vierecke. Aber all diese unbedeutenden Details ver- 
mögen die Gattung nicht zu stützen, um so weniger, als sich sogar 
für Ydie scheinbare” große Geäderdivergenz Übergänge finden, und 
zwar auf afrikanıschem Boden, wo die dortigen mit Pithecos Ver- 
wandten Formen eine der Costale genäherte erste Subcostale auf- 
weisen (Gattung (!) Thermoniphas Karsch.) Die Ausbildung der 
Zeitformen erreicht bei Neopithecops den Höhepunkt innerhalb der 
kleinen Artengruppe, und Swinhoe spricht sogar von einer ex- 
tremen Trockenzeitform, die er auch im Bilde 1. c. t. 697, f. 2e 
vorführt. 

Verbreitung der Art vorzugsweise im Westen, geht auch auf 
die Andamanen über, wo hylax fehlt, wird hier zum erstenmal für 
Inseln östlich von Neu-Guinea nachgewiesen, während bisher die 
Darnley-Insel nördlich von Queensland als äußerster Vor- 
posten galt. 


Revis. d. Artengruppe Pithecops auf Grund d. Morphol. d. Klammerorg.. 83 


Pithecops zalmora Butl. 1869. 
(Genitalien bei Chapman P. Zool. Soc. 1909, p. 475, f. 121.) 


P. zalmora fedora subspec. nova. 

Habituell größer als die indische Rasse, Oberseite der Trocken- 
zeitform stets ohne Weiß, auf den Hfgln. nur mit grau überdeckter, 
ziemlich ausgedehnter weißlicher Aufhellung der Vdfgl. Exemplare 
der Regenzeit dagegen durchweg graubraun. 


Patria: Formosa 8 dS 4 22 Coll. Fruhstorfer. 


P. zalmora dolona subspec. nova. 

(Neop. zalmora Kersh. Butt. Hongkong 1907, p. 69, t. 9, 1.59, 
7 2 Trockenzeitform.) 

Q vom ® der extremen dry season-Form des Himalayagebiets 
differenziert durch den kleineren weißen Spiegel der Vdfgl. und 
die reiner weiße Außenhälfte der Hfgl.-Oberseite. Flugzeit der 
Winterform im November, Januar. Sonst das ganze Jahr über 
in dem Dorfwäldchen am Nanningfluß in Kwangsi. Ei halb- 
kugelig, körnig, grünlich-weiß und wird einzeln in die Blatt- 
achseln von G/ycosmis pentaphylla gelegt Falter fliegt etwa wie 
die Gerydinae. 

Patria: Süd-China, Hongkong. 

P. zalmora zalmora Butl. 1896. 

Die Form der regenlosen Periode, welche von Nic£eville zuerst 
erkannt wurde, hat den Namen gaura Moore empfangen. 

Patria: Vom Kumaonhimalaya bis Birma, die ganze Halbinsel 
Dekan. Von mir in der Trockenzeit in Süd-Annam aufgefunden. 


P. zalmora dharma Moore 1881. Ceylon, Andamanen. 
Nach Niceville in der Niederung der Insel sehr gemein. 


P. zalmora horsfieldi Dist. 1884. 
Patria: Mal. Halbinsel. Nordost-Sumatra. 8 dd 3 22 Coll. 
Fruhstorfer. 


P. zalmora oskewa Moult. 1911. 

(Cupido talmora Druce P. Z. Soc. 1873, p. 318 nom. nudis.) 
(Lycaen. oskewa Moult. Journ. Straits Branch R. A. Soc. 1911, p. 90.) 

Die Beschreibung von Moulton paßt vorzüglich auf 9 von 
N. zalmora, welche gelegentlich einen blauen Transcellularfleck 
der Vdfgl. aufweisen, wodurch siean @ von Pıth. hylax von Sumatra 
erinnern. Auch hat Dr. Martin den blauen Fleck bei einigen 
zalmora-22 bereits beobachtet. 

Patria: Nord-Borneo (Coll. Fruhstorfer), Sarawak und Südost- 
Borneo (Moulton) bis ca. 1000 m Höhe am Berg Matang. 


P. zalmora indigeta subspec. nova. 

(P. zalmora Fruhst. B. E. Ztschr. 1896, p. 203.) 

S2 beider Zeitformen analog Pith. hylax von Java auf der 
Unterseite der Vdfgl. mit ausgedehnterem, rauchbraunem Apical- 
anflug und markanteren, braunen Submarginalbindchen beider 


6* 1. Heft 


84 H. Fruhstorfer: Revision der Artengruppe Pithecops auf Grund usw, 


Flügel. 82 der Regenzeitform gleichmäßig braun, ansehnlicher als 
Sumatra-Exemplare. {2 der Trockenzeitperiode mit größerem 
weißlichen, braun überpudertem Oval der Vdfgl. als bei den übrigen 
makromalayischen Rassen. Das 2 bildet dadurch einen interessanten 
Übergang zu den Formen der südlichen Satellitinseln von Celebes, 

Patria: Bawean (Type), Ost- und West- Java, Bali, Sumbawa, 
Sumba (Doherty). Muß auf Lombok noch gefunden werden. 

P. zalmora tituria subspec. nova. 

JR fast ganz gleich. Vdfgl. mit einem großen, rein weißem, 
ovalen Fleck. Hfgl. mit deutlichem, gleichfalls rein weißem 
Außensaum. Zeichnungen der Unterseite viel zarter als bei irgend- 
einer der bisher bekannten Inselrassen. Ein prächtiger Übergang 
zu zalmora lucifer Röb. von den Aru- und Key-Inseln, aber schon 
durch die Kleinheit und die weiß berandeten Hfgl. von dieser 
Inselrasse getrennt. 

Patria: Tanah Djampea, Dez. 1895 (32 Coll. Fruhstorfer) 
Trockenzeitform. 

P. zalmora lucifer Röb. 1886. 

(Plebeius lucifer Röb. Iris 1886, p. 61, t. 4, f. 5. Papua 
lucifer Röb. in Stgr. & Schatz Exot. Schmett. 1892, p. 273, t. 48.) 

Unstreitig die schönste Form, bei welcher der weiße Discus 
der Vdfgl. am vollkommensten entwickelt ist. Unterseite am 
nächsten der javanischen indigeta. 

Patria: Aru und Key-Inseln, Cotype von Aru in Coll. Fruh- 
storfer. 

P. zalmora heria subspec. nova. 

(Neop. zalmora Wat. Cat. Rhop. Austr. 1903, p. 20. Darnley Isld.) 

Q habituell kleiner als lucifer Röb., der fast rein weiße Discal- 
fleck der Vdfgl. kreisrund, nicht oval wie bei Zlucifer und den 
Innenrand der Vdfgl. nicht erreichend. Exemplare auch in der 
Größe hinter /ucifer zurückbleibend. 

Patria: Kiriwina (Type) Coll. Fruhstorfer, Darnley Is. (Water- 
house). 

P. zalmora umbretta Smith. 1895. 

(N. umbretta Sm. Nov. Zool. 1895, p. 505.) 

Als Art beschrieben, mir in Natur unbekannt geblieben. 

Patria: Halmaheira, Batjan (Doherty leg.). 

P. zalmora colutha subspec. nova. 

(Neo. zalmora Semp. Schmett. Phil. 1889, p. 166, Luzon, 
April, Juli.) 

Habituell kleiner als die Vikarianten aus Formosa, vom 
Kontinent und Makromalayana, dennoch aber mit größerem 
weißen Zentralfleck der Vdfgl. Zeichnung der Unterseite dunkler 
und schärler als bei fedora von Formosa. 

Patria: Luzon (Semper), Palawan, Jan. (Doherty leg. 2 Jg 
Coll. Fruhstorfer). Neu für Palawan. 


Prof. P. Stein: Die Anthomyidengattungen der Welt. analytisch usw. 85 


Die Anthomyidengattungen der Welt, 
analytisch bearbeitet, nebst einem kritisch- 
systematischen Verzeichnis 
aller außereuropäischen Arten. 

Von 


Prof. P. Stein in Treptow (Rega). 
(Mit 2 Figuren.) 

Als Fortsetzung zu meinen ‚„Anthomyiden Europas‘ übergebe 
ich die nachfolgende Arbeit den Fachgenossen. Die außereuro- 
päischen Anthomyiden in ähnlicher Weise zu behandeln wie jene, 

de de 


\ ph 
ee 


Ppr- pr 
Dr a8 ers, 
13 4 -/0 
sa "na 
E) E) 

Borsten des Thorax. 
a Acrostichalb. ph Posthumeralb,. 
de Dorsocentralb. pr Praesuturalb. 
h Humeralb. pra Praealarb. 


ia Intraalarb. sa Supraalarb. 
NB. Die vor der Naht befindliche 
ia fehlt beiden Anthomyiden stets. 


würde ein Werk von außerordentlichem Umfang geworden sein. 
Ich habe mich deshalb darauf beschränkt, nur sämtliche Gattungen 
analytisch zu bearbeiten und verweise im übrigen auf meine zahl- 
reichen Abhandlungen, die zum Teil ausführliche Bestimmungs- 
tabellen der von mir beschriebenen Arten enthalten. Die zur Be- 
nutzung der Tabellen unumgänglich notwendige Kenntnis der 
Chätotaxie habe ich in meiner letzten Arbeit vorausgesetzt und dies 
um so mehr tun zu dürfen geglaubt, als ich annehmen mußte, daß 
auch die Dipterologen welche sich weniger mit den Anthomyiden 
beschäftigt haben, mit der Thorakalbeborstung vertraut sind. 
Außerdem habe ich inden verschiedensten früheren Abhandlungen 


1. Heft 


86 Prof. P. Stein: 


immer wieder die Benennung der wichtigsten Borsten und die von 
mir gebrauchte Bezeichnungsweise der Schienenrichtung auseinan- 
dergesetzt. Trotzdem scheint das Fehlen dieser Angaben in den 
„Anthomyiden Europas“ mehrfach als Mangel empfunden zu sein. 
Ich gebe darum im folgenden noch einmal mit Hilfe einer Skizze 
alle nötigen Benennungen, damit auch der mit ibnen noch nicht 
vertraute Leser die Bestimmungstabelle mit Erfolg benutzen kann. 
Im übrigen verweise ich auf die beiden bekannten Arbeiten von 
Osten-Sacken: an essay of compar. chaetotaxy (Tr. Ent. Soc. 
Lond. 1884) und Girschner: Beitrag zur Systematik der Musciden, 
Berl. ent. Zeitschr. XXXVIIl. 297—312 (1893), in deren Besitz 


[7] 
rechte Vordersch., 
V » 
E72 72 e ol 
} 
linke Mittelsch. a Er re. 6) 
. / 
ah h Vz. [7] 
[7 
rechte Hintersch. 
[74 72 


Längsachse des Körpers und Querschnitt der Schienen. 
Bezeichnung der Richtungen. 


a außen av außen vorn aa außen abgewandt 
i innen: ah außen hinten ia innen abgewandt 
v vorn iv innen vorn az außen zugekehrt 
h hinten ih innen hinten iz innen zugekehrt 


jeder Dipterologe sein sollte. Was nun die besprochenen Gattungen 
betrifft, so habe ich darüber folgendes zu bemerken. Die Synonyme 
habe ich nicht besonders aufgeführt, da sie sich mit Leichtigkeit 
aus den unter jeder Gattung aufgezählten Arten ergeben. Nicht 
aufgenommen habe ich die von Macquart in den Dipt. exot. Suppl. 
IV, 256, 260, 269 (1851) aufgestellten Gattungen Mecrochylum mit 
der Art vittatum aus Brasilien, Brachypalpus mit Pilosus von Austra- 
lien und Macrochaeta mit der Art sufides aus Neu-Holland, deren 
Merkmale nicht ausreichen, um sie ohne Ansicht der Typen in eine 
Bestimmungstabelle aufzunehmen. Auch die von Villeneuve im 
Bull. Soc. Path. exot. VIII, 8, 591 (1915) im allgemeinen recht aus- 
führlich gekennzeichnete Gattung Passeromyia mit der Art hetero- 
chaeta, deren Larven bei jungen Vögeln schmarotzen, habe ich beim 
Fehlen einiger wichtigen Merkmale außer acht lassen müssen. Sie 
gehört aber mit Sicherheit in die Nähe der Gattung Muscina, zu 
welcher Villeneuve auch anfänglich die beschriebene ..Art zog. 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. S7 


Endlich muß ich noch erwähnen, daß ich die von mir in den Suppl. 
ent. IV, 28 (1915) auigestellte Gattung Fallacia einziehen muß. 
Ich hatte dieselbe auf eıne Art von der Insel Formosa gegründet, 
die mir eine abgekürzte Analader zu haben schien und die ichin 
keiner vorhandenen Gattung unterzubringen vermochte Eine 
genauere spätere Untersuchung an zahlreichen Stücken ließ er- 
kennen, daß die Analader, wenn auch nur äußerst unscheinbar, bis 
zum Flügelrand verlängert war, was auch dadurch bestätigt wurde, 
daß das Schildchen auf der Unterseite die für die Hylemyinen 
charakteristische Bewimperung zeigte. Eine ähnliche Art, dıe ich 
später aus Afrika kennen lernte, lie mich erkennen, daß beide zur 
Gattung Calythea Schnbl. gehörten, so daß ich Fallacia als Synonym 
zu dieser betrachten muß. Schnabl selbst gibt keine Kennzeichnung 
seiner Gattung, sondern erwähnt in seinen „Anthomyiden“ nur, 
daß albicincta Fall. eigentlich als Typus einer neuen Untergattung 
anzusehen sei, die er Calythea nenne. Die von mir in der Bestim- 
mungstabelle gegebenen Merkmale, die an der Basis der Hinterleibs- 
ringe liegenden, von hellem Grund sich abhebenden schwarzen, 
hinten ott dreizackigen Querbinden und das Vorhandensein von 
nur einer langen Rückenborste an den Hinterschienen genügen, die 
Gattung von ähnlichen und besonders der nahe verwandten An- 
thomyia zu trennen. Auch über die Arten der vorliegenden Arbeit 
habe ich einiges zu bemerken. Ich habe alle mir bekannt gewordenen 
aufgeführt, die sich nach der Beschreibung auch nur mit einiger 
Wahrscheinlichkeit in einer Gattung unterbringen ließen. Bei den 
meisten Walkerschen Arten wäre aies unmöglich gewesen, wenn 
ich nicht die Typen in London hätte untersuchen können. Fort- 
lassen müssen habe ich folgende Arten von ihm, deren Typen ich 
nicht in seiner Sammlung gefunden habe und deren Beschreibungen 
so nichtssagend sind, daß man an ihnen nicht den geringsten Anhalt 
hat. Es sind die in den Tr. Ent. Soc. Lond. XVIl. 354—357 (1837) 
beschriebenen Musca chilensis, Purpurascens, tibialis und Antho- 
myia anthracina, cyanea, immaculata. Was soll man z. B. mit der 
Art anthracina anfangen, deren Beschreibung lautet: Nigra, obscura, 
pilis nigris hirta; oculis rufo-fusci; antennae nigrae, articulus 4 
simplex, pubescens; abdomen nitidum, minime cyanescens; pedes 
nigri, pilosi, pulvilli fusci; alae griseo-hyalinae, iridescentes, nervi et 
squamulae nıgra, squamae griseae, halteres fusci. Genau so sind die 
Beschreibungen der übrigen genannten Arten. Aber selbst 2 Arten 
habe ich unerwähnt gelassen, deren Typen ich in Händen gehabt 
habe. Es sind dies die von Lamb in den Subarct. Isl. New Zeel. 
(1909) beschriebenen Melanochtla (falscher Name für Melanochelia) 
insularis und Coenosia fumipennis von den Campbellinseln südlich 
von Neu-Seeland. Beide Arten gehören zu. Gattungen, die, von 
allen mir bekannten abweichen und von denen ich nachträglich 
nicht einmal mit Sicherheit sagen kann, ob siezu den Anthomyiden 
gehören oder zu den Acalypteren zu rechnen sind. Bei der ersten 
Art habe ich mir die Bemerkung gemacht ‚Stellung zweifelhaft, 


1. Heft 


88 


Prof. P. Stein: 


ob zu den Scatomyziden oder in die Nähe von Fucellia gehörig‘, 
bei der zweiten: „keine echte Coenosia, Kopf ähnlıch gebaut wie bei 
Fucellia, aber ohne Kreuzborsten, Sternopleuren mehr behaart 
als beborstet, Hinterleib schlank und dünn wie bei vielen Cordy- 
luraarten usw.“ Endlich will ich noch bemerken, daß ich die 
Typen aller nicht kursiv gedruckten Arten in Händen gehabt habe. 


Tabelle zur Bestimmung der Gattungen. 


.Mündung der zweiten Längsader gleichweit entiernt von der 


der 1. und 3., Strahlen der Fühlerborste gefiedert 

Glossina Wied. 
Mündung der 2. Längsader von der der 1. viel weiter entfernt 
als von der der 3., Strahlen der Fühlerborste stets einfach 1 
4. Längsader am Ende mehr oder weniger deutlich zur 3. auf- 


biegend 2 
4. Längsader ganz gerade verlaufend oder am Ende sich nur 
unscheinbar nach oben wendend!?) 23 
Biegung winkelförmig, wenn auch bisweilen mit abgerundeter 
Ecke 3 
Biegung ausgesprochen bogenförmig B) 
Arten mit glänzend blauem, grünem oder violettem Hinterleib 4 
Körper anders gefärbt Musca L. 
Fühlerborste lang gefiedert, Hinterleib nur mit den gewöhnlichen 
Borsten Cryptolucilia B. B. 


. Fühlerborste pubeszent, Hinterleib mit zahlreichen dornartigen 


Makrochäten Reinwardtia B. B. 
Fühlerborste nur oberseits dicht gefiedert, unterseits nackt oder 
nur mit wenigen Strahlen, Rüssel hornig, glänzend schwarz, 
mit kleinem Endknopf, an der Basis angeschwollen, nach der 
Spitze zu allmählich dünner werdend, senkrecht nach, vorn 
gerichtet 6 
Fühlerborste doppelt gefiedert, pubeszent oder nackt, Rüssel 
fleischig, mit deutlichem Endknopf, wenn aber glänzend schwarz, 
dann überall gleichstark, meist abwärts gerichtet 8 
Taster viel kürzer als der Rüssel Stomoxys Geoffr. 
Taster fast so lang als der Rüssel 
Fühlerborste doppelt gefiedert, wenn auch unterseits nur mit 
wenigen Strahlen, mittelgroße Arten Haematobia R. D. 
Fühlerborste nur oberseits gefiedert, kleine Arten 

Lyperosia Rond.?) 
Große Arten mit glänzend schwarzem Hinterleib und auffallend 
gelber Flügelbasis, Schildchen mit zahlreichen Randborsten 

Mesembrina Meig. 


!) Sind bei unmerklicher Aufbiegung der 4. Längsader die Augen 


genähert und heben sich die Vertikalborsten deutlich von denhintern Augen- 
randborsten ab, so verfolge man No. 2. 


?) Die Austenschen Gattungen Stygeromyia und Bdeilolarynx habe ich, 


da mir die Typen unbekannt geblieben sind, nicht berücksichtigen können, 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 89 


Anders gefärbte Arten, Schildchen nur mit den gewöhnlichen 


|Borsten ) 
‚9 Vertikalborsten deutlich entwickelt?) 10 
Vertikalborsten sich nicht oder kaum von den hinteren Augen- 
randborsten abhebend 14 
10 Augen nackt 11 
Augen behaart 12 
11 Arten mit glänzend blauem, grünem oder violettem Hinterleib 
& Pyrellia R.\D. 


Arten mit anders gefärbtem, meist stumpfem Hinterleib 
Morellia R. D. 
12 1. Flügellängsader an der Basis beborstet Dasyphora R.D. 


1. Längsader nackt 13 
13 Mittelschienen innen mit kräftiger Borste, a vor dem Schildchen 
nur ein Paar Pyrellia R. D. 
Mittelschienen innen ohne Borste, a vor dem Schildchen zwei 
Paar Trichomorellia gen. nov. 
14 Hinterschienen mit deutlicher, wenn auch zuweilen ziemlich 
kurzer Rückenborste 15 
Hinterschienen ohne Rückenborste 17 
15 Augen dicht behaart oder Präalarborste ang Phaonta R. D. 
Augen nackt, Präalarborste stets ziemlich kurz 16 
16 Fühlerborste lang behaart, vor der Naht stets 3 Paar kräftiger 
Akrostichalborsten Muscina R. D. 
Fühlerborste nackt, vor der Naht nur undeutliche Akrostichal- 
borsten Synthesiomyia B. B. 


17 Thorax dicht weißgrau oder gelbgrau bestäubt, mit 3 breiten 
tiefschwarzen Längsstriemen, von denen die mittelste vor der 
Naht oft in 2 aufgelöst ist und hinten sich auf das Schildchen 
fortsetzt, vordere Sternopleuralborste stets fehlend. 

Graphomyia R. D. 
Anders gezeichnete Arten, vordere Sternopleuralborste immer 
vorhanden 18 

18 Blaugrau gefärbte, stets schwarzbeinige Arten mit ziemlich 
deutlich 4 striemigem Thorax und oft paarigen Hinterleibs- 
lecken, st 2,2 Moyrospila Rond. 
Anders gefärbte Arten mit oft hellen Beinen, st 1,2 od. 1,1 19 

19 Präalarborste stets, wenn auch nur als kurzes Börstchen vor- 
handen 20 
Präalarborste ganz fehlend 22 

20 Hinter der Naht nur 1 Intraalarborste, die Hinterleibszeichnung 
besteht in 2 genäherten, dem Vorderrand der Ringe anliegenden 
Fleckchen oder Strichelchen, die sich nach hinten in mehr oder 
weniger deutliche Hinterrandbinden fortsetzen, 1. u. 3. Längs- 
ader oft beborstet Cyrtoneurina G. T. 


3) Sind die Augen breit getrennt und fehlt die Präalarborste gänzlich, 
sö verfolge man Nr. 23. 


1. Heit 


90 


21 


22 


N 
[eb7 | 


26 


Prof. P. Stein: 


Hinter der Naht 2 kräftige Intraalarborsten, wenn aber die 
vordere fehlt, dann die Hinterleibszeichnung anders 21 
Die untere hintere Sternopleuralborste ganz fehlend oder nur 
ein feines Härchen, Fühlerborste oberseits kurzhaarig, unter- 
seits nackt, Hinterleib in der Endhälfte glänzendblau 
Hemichlora v. d. W. 
Die untere hintere Sternopleuralborste stets deutlich, Fühler- 
borste nackt oder ‘beiderseits behaart, Hinterleib nie glänzend 


blau Mydaea R.“D. 
Mittelschienen innen mit kräftiger Borste oder Beıne zum Teil 
gelb Anaclysta gen. noV. 


Mitteischienen innen ohne Borste, Beine schwarz 

Limnophora R. D. 
Vor der Naht 2 Dorsozentralborsten, von denen die vordere 
bisweilen kurz, aber als kräftiges Börstchen erkennbar ist,*) 


Stirnbreite verschieden 24 
Vor der Naht nur 1 Dorsozentralborste, davor höchstens ein 
feines Härchen, stets breitstirnige Arten 137 
Analader nicht bis zum Flügelrand fortgesetzt, Schildchen auf 
der Unterseite nie gewimpert 25 


Analader bis zum Flügelrand fortgesetzt, in zweiilelhaften Fällen 
das Schildchen auf der Unterseite mit kurzen Wimperhärchen, 
die sich freilich leicht abreiben, von denen aber bei starker Ver- 
größerung das eine oder andere stets sichtbar ist 94 
Vorderschenkel unterseits vor der Spitze ausgeschnitten und 
am Beginn des Ausschnittes mit einem nach vorn gerichteten 
kurzen oder längeren Zahn, Vorderschienen an der Basis innen 
mehr oder weniger verjüngt, oft deutlich ausgeschnitten 
Hydrotaeca R. D. 
Vorderschenkel nach der Spitze zu ganz allmählich verjüngt, 
ohne Ausschnitt 26 
Vorderschenkel unterseits kurz vor der Spitze mit mehreren 
kräftigen, nach unten gerichteten, dornartigen Borsten, Vorder- 
schienen an der Basis innen ausgeschnitten 
Parahydrolaea gen. nov. 
Vorderschenkel unterseits vor der Spitze ohne Dornen, wenn 
aber, dann die Vorderschienen an der Basis nicht ausge- 
schnitten 27 
Analader kaum bis zur Mitte der Flügelfläche reichend, Axillar- 
ader gegen das Ende zu ziemlich stark aufwärts gebogen, so 
daß sie von der Verlängerung der Analader geschnitten wird 28 


4) Außereuropäische Lispen haben bisweilen vor der Naht nur ] oder 


keine Dorsozentralborste, sind aber an den löffelartig verbreiterten Tastern 
zu erkennen. Bei der Gattung Atherigona sind die Dorsozentralkorsten 
von den übrigen Borsten kaum zu unterscheiden; man erkennt die Gattung 
sicher an den Vorderschenkeln, die unterseits bis auf eine Borste vor der 
Spitze nackt sind. Alle schmalstirnigen Arten endlich gehören in die 
1. Ahteilung. £ 


* Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 91 


Analader meist bis über die Flügelmitte reichend, Axillarader 


ihr parallel oder gegen das Ende zu divergierend, nie von der 


28 


29 


33 


»4 


35 


36 


37 


38 


Verlängerung der Analader geschnitten 33 
Mittelschienen innen in der Endhälfte oder der ganzen Länge 
nach mit deutlicher, oft sebr kurzer aber dichter Pubeszenz, 


an der Basis oft verjüngt und dann angeschwollen 29 
Mittelschienen innen nicht pubeszent, nie ausgeschnitten oder 
angeschwollen By 
Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent 30 
Fühlerborste deutlich behaart 31 


Hinterleib am Ende schmäler als an der Basis Fannia R. D. 
Hinterleib am Ende schwach spatelförmig verbreitert, breiter 
als an der Basis Coelomyia Hal. 
Augen genähert, Flügel ohne Randdorn, Behaarung der Fühler- 
borste mäßig lang Piezura Rond. 
Augen sehr breit getrennt, Flügel mit Randdorn, Behaarung 
der Fühlerborste sehr lang Platvcoenosia Strobl 
Präalarborste ganz fehlend, dunkelbraune, stumpfe, im Leben 
oft schwarze Arten mit walzenförmigem Hinterleib, dessen 
Ringe meist eine Mittelstrieme und paarige Flecken erkennen 
lassen Azelia R. D. 
Präalarborsten 2, kurz und kräftig, senkrecht vom Thorax 
abstehend, glänzend grüne Art mit ziemlich flachem Hinterleib 

Xestomyia Stein 
Glänzend blaue oder erzfarbene Arten, deren Hinterschienen 
auf der Innenseite oft zottig behaart sind, Präalarborste ganz 


fehlend Ophyra R. D. 
Anders gefärbte Arten oder, wenn ähnlich, dann dıe Präalar- 
borste deutlich 34 
Rüssel an der Spitze hakig zurückgeschlagen Drymeia Meig. 
Rüssel einfach 39 


Taster löffelartig verbreitert, Augen breit. getrennt, die Ptero- 
pleuren unmittelbar über der hintern obern Sternopleuralborste 
mit einem Büschelchen kurzer Härchen Lispa Latr. 
Taster einfach, wenn aber mehr oder weniger verbreitert, 
dann die Pteropleuren an der genannten Stelle ganz nackt 
oder die Augen genähert 36 
Augen zusammenstoßend oder ‚wenigstens sehr genähert 37 
Stirn an der schmalsten Stelle minaestens etwa halb so breit 
als ein Auge an derselben Stelle 62 
Hauptast der 1. Längsader (Subkostalader) an der Spitze mit 
einigen kräftigen Börstchen, einfarbig blaßgelbe Art 
Acanthiptera Rond. 
Subkostalader ganz nackt oder, wenn beborstet, dann anders 
gefärbte Arten 38 
Hinterschienen auf der Rückseite mit wenigstens 1 Borste, 
die aber auf der Mitte oder in der Endhälfte stehen muß. 39 


1. Heit 


40 


41 


42 


43 


H 


46 


Prof. P. Stein: 


Hinterschienen außer der Präapikalborste ohne Rückenborste, 
selten mit einer oder der anderen in der Nähe der Basis 55 
Backen am untern vordern Rand mit zahlreichen, aufwärts 


gekrümmten Borstenhaaren besetzt 40 
Backen vorn nicht auffallend beborstet 49 
Hinterleib an der Spitze mit zahlreichen langen, zum Teil 
einwärts gekrümmten Borstenhaaren besetzt 41 


Hinterleib an der Spitze nicht auffallend behaart 
Pogonomyia Rond. 
Dorsozentralborsten 4, Präalarborste fehlend, Sternopleural- 
borsten 1,1, Metatarsus der Mittelbeine innen kaum beborstet 
Eriphia Meig. 
Dorsozentralborsten 3, Präalarborste deutlich, Sternopleural- 
borsten 1,2, Metatarsus der Mittelbeine innen mit kräftigen 
Borsten Neoeriphia Schnbl. 
Präalarborste mehr oder weniger deutlich 43 
Präalarborste ganz fehlend oder nur eın feines Härchen 52 
Behaarung der Fühlerborste oben und unten zusammen an 
der breitesten Stelle länger, als das 3. Fühlerglied breit ist 44 
Fühlerborste höchstens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied 
breit ist 46 
Akrostichalborsten lang, in 2 bis zum Schildchen fortlaufenden 
Reihen, 3. Längsader an der Basis mit einer Anzahl sehr kurzer 
Börstchen, Arten, die in der Hinterleibszeichnung an Calliphora 
vomiloria erinnern Polietes Rond. 
Akrostichalborsten ganz fehlend, wenn aber vorhanden, dann 
hinter der Naht verschwindend und die Hinterleibsfärbung 
anders 45 
Hinterschienen innen mit 2 Reihen langer, feiner Borstenhaare 
oder mit einem nach unten gerichteten Endsporn, Klauen und 
Pulvillen der Hinterbeine sehr kurz Hera Schnbl. 
Hıinterschienen nur mit den gewöhnlichen. Borsten, wenn aber 
ähnlich behaart, dann die Pulvillen der Hinterbeine Jang und 


kräftig Phaonia R. D. 
Vor der Naht kräftige, paarige Akrostichalborsten?) 47 


Akrostichalborsten vor aer Naht fehlend oder undeutlich 50 
Fühlerborste wenigstens an der Basis deutlich pubeszent, 
wenn aber nackt, dann der Hinterleib kegelförmig 48 
Fühlerborste auch bei starker Vergrößerung kaum merklich 
pubeszent, Hinterleib eiförmig 44 
Augen deutlich behaart oder der Hinterleib fast kegelförmig 

Phaonia R. D. 
Augen nackt oder nur sehr zerstreut behaart, Hinterleib stets 
eilörmig u. gewölbt Alloeostylus Schnb. 


5) Bei Alloeostylus diaphanus Wied. nieht sehr auffallend, doch ist 


diese Art an der rotgelben Färbung des ganzen Körpers und dem Endsporn 
auf der Innenseite der Hinterschienen leieht zu erkennen, 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 93 


49 


3. Fühlerglied ziemlich breit, oval, Taster dick und am Ende 
löffelförmig verbreitert Brachygasterina Macaq. 
3. Fühlerglied nicht breit, rechteckig, Taster fadentörmig 
Psilochaeta Stein 
Hinterleib kegelförmig, Augen nackt oder behaart, Hinter- 
schienen innen oft der ganzen Länge nach zottig behaart oder 
mit anderer Auszeichnung, wenn aber einfach, dann die 
Mittelschienen nur hinten auf der Mitte mit 1 kräftigen Borste, 
Thorax nie deutlich gestriemt 51 
Hinterleib breit eiförmig, wenn aber schmäler, dann der Thorax 
deutlich gestriemt, Hinterschienen innen nicht zottig behaart, 
stets ohne Endsporn, Mittelschienen hinten stets mit mehreren 


Borsten Phaonia R. D. 
Mundrand schnauzenförmig vorgezogen RhynchotrichopsSchnb. 
Mundrand nicht vorgezogen Trichopticus Rond. 


Fühlerborste so lang oder länger behaart, als das 3. Fühlerglied 
breit ist, wenn aber kürzer, dann kräftige Akrostichalborsten 


vor der Naht Phaonia R. D. 
Fühlerborste nackt oder pubeszent, Akrostichalborsten vor 
der Naht nie kräftig 99 
Mundrand auffallend vorgezogen, Hinterschienen innen mit 
Endsporn Rhynchotrichops Schnb. 
Mundrand nicht vorgezogen 54 


Flügel meist mit Randdorn, Schwinger schwarz, dc 3 
Dialyta Meig. 
Flügel ohne Randdorn, Schwinger gelb, de 4 Lasiops Meig. 
Präalarborste mindestens als kurzes Börstchen vorhanden, 
das sich deutlich von den fast nackten Thoraxseiten abhebt 56 
Präalarborste ganz fehlend oder sich von der übrigen Behaarung 
nicht abhebend 98 
Meist große Arten mit breitem, etwas flach gedrücktem Hinter- 
leib, von vorn nach hinten flach gedrücktem Kopf, breiten, 
auffallend gelb tingierten Flügeln, am Endesehrbreiter 1. Hinter- 
randzelle, 3. und 4. Längsader am äußersten Ende ganz wenig 
aufwärts gebogen, Bauchplatten der Hinterleibsringe meist 
mit außerordentlich kräftigen, zahlreichen Borsten besetzt, 
Stirn der Weibchen ziemlich schmal Alluaudinella G. T. 
Arten mit höchstens einer oder der andern der genannten 
Eigenschaften 97 
Hinter der Naht nur 1 Intraalarborste, die Hinterleibszeichnung 
besteht in 2 genäherten, dem Vorderrand der Ringe anliegenden 
Fleckchen oder Strichelchen, die mehr oder weniger deutlich 
mit einer Hinterrandbinde desselben Ringes zusammenhängen, 
1. und 3. Längsader oft beborstet Cyrtoneurina G. T. 
Hinter der Naht 2 Intraalarborsten, wenn aber die vordere 
fehlt, dann die Hinterleibszeichnung anders Mydaca R. D. 


‘Die untere hintere Sternopleuralborste von fast gleicher Stärke 


wie die obere, sich kräftig von dem fast kahlen Grund abhebend, 
1. Heft 


34 


60 


61 


Prof. P. Stein: 


wenn aber weniger deutlich, dann der Thorax mit 2 oder 4 
Striemen oder st 2,2, Hypopyg nie vorragend, Rüssel nie 
glänzend schwarz Mydaea R. D. 
Die untere hintere Sternopleuralborste meist schwach ent- 
wickelt und unter der übrigen Beborstung der Sternopleuren 
wenig deutlich, wenn aber sich schärfer abhebend, dann das 
Hypopyg stark vorragend oder der Rüssel glänzend schwarz 59 


Fühlerborste deutlich behaart, Hinterleib nie mit scharf aus- 
geprägten Fleckenpaaren Hebecnema Schnb. 
Fühlerborste nackt oder pubeszent, wenn aber behaart, dann 
der Hinterleib mit Fleckenpaaren 60 
Die untere Sternopleuralborste von den beiden obern gleichweit 
entfernt Pseudocoenosia Stein 
Die untere Sternopleuralborste von der vordern weiter entfernt 
als von der hintern 61 


Metatarsus der Mittelbeine innen der ganzen Länge nach 
bogenförmig ausgeschnitten und an der Spitze oder Basis meist 
mit einem aus kurzen Börstchen gebildeten, lappenförmigen 


Anhängsel versehen Camsptotarsus Stein 
Mittelmetatarsus stets einfach Limnophora R. D. 
Hinterschienen innen an der Spitze mit einem kräftigen, abwärts 


gerichteten Dorn, einfarbig glänzend schwarze Art 
Rhynchopstilops Hend. 


‘ Hinterschienen innen ohne Enddorn, anders gefärbte Arten 63 


69 


Stirn mit kräftigen Kreuzborsten Chelisia Rond. 
Stirn ohne Kreuzborsten 64 
Hinterschienen mit mindestens 1 Rückenborste, die auf der 
Mitte oder nach der Spitze zu stehen muß, st nie 2,2 65 
Hinterschienen ohne oder mit höchst unscheinbarer Rücken- 
borste oder st 2,2 2 
Präalarborste vollständig fehlend 66 
Präalarborste deutlich 69 
Flügel ohne jeden Randdorn, Hypopyg deutlich vorragend 67 


Flügelranddorn mehr oder weniger deutlich, Hypopyg versteckt 
68 


Fühlerborste lang behaart, Bauchlamellen wenig entwickelt 
Pentacricia Stein 
Fühlerborste kurz pubeszent, Bauchlamellen stark entwickelt 
Phyllogaster Stein 
3. Fühlerglied mit spitzer Vorderecke, Hinterschienen mit 
2 Rückenborsten Oxytonocera gen. NOV. 
3. Fühlerglied vorn am Ende nicht zugespitzt, Hinterschienen 
nur mit 1 Rückenborste Dialyta Meig. 
Flügel mit deutlichem, verhältnismäßig langem Randdorn 
Syllegopterula Pok. 
Flügel ohne Randdorn 70 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 95 


70 Sternopleuralborsten 1,1, kleine 3—4 mm lange Arten 
Euryomma Stein 
Sternopleuralborsten 1,2, größere Arten FA 
71 Hinterschienen mit nur 1 Rückenborste Phaonia R. D. 
Hinterschienen mit mehreren Rückenborsten Pogonomyia Rond. 
72 Randader nur bis zur Mündung der 3. Längsader verdickt, 
dann unscheinbar Aphanoneura gen. NOV. 
Randader bis zur Mündung der 4. Längsader verdickt 78 


73 Die untere Sternopleuralborste annähernd gleich weit von der 
vorderen und hinteren entfernt (st zuweilen 1,3), Fühlerborste 
nie sehr lang behaart ; 3. und 4. Längsader nie konvergierend 74 
Die untere Sternopleuralborste deutlich der hintern näher als 
der vorderen (st bisweilen 2,2) oder Fühlerborste lang behaart, 


3. und 4. Längsader zuweilen konvergierend 89 
74 Vorderschenkel unterseits bis auf eine Borste vor der Spitze 
nackt Atherigona Rond. 
Vorderschenkel unterseits mit einer mehr oder weniger voll- 
ständigen Borstenreihe 75 
75 Hinterschienen außen abgewandt mit 2 kräftigen Borsten 76 
Hinterschienen außen abgewandt mit nur 1 Borste 80 


76 Fühler weit über der Augenmitte eingelenkt, Untergesicht 
zurückweichend Lö 
Fühler in der Augenmitte oder wenig darüber eingelenkt, 


Untergesicht kaum zurückweichend 78 
77 Pulvillen und Klauen deutlich verlängert Phyllogaster Stein 
Pulvillen und Klauen sehr kurz Tetramerinx Berg 
78 Mindestens die Schienen gelb Lispocephala Pok. 
Beine ganz schwarz 19 
79 Stirn an der breitesten Stelle breiter als ein Auge, Pulvillen kurz, 
Hypopyg versteckt Limnospila Schnb. 


Stirn an der breitesten Stelle höchstens 3 so breit als ein Auge, 
Pulvillen verlängert, Hypopyg kräftig entwickelt 
Pseudocoenosia Stein 


80 Basalborsten des Schildchens fehlend, Vorderschienen borsten- 


los Spanochaeta gen. noV. I}? 
Basalborsten des Schildchens vorhanden, Vorderschienen stets 
mit Borste 81 


81 Die erste der vor der Naht befindlichen Dorsozentralborsten 
fast ebenso kräftig als die zweite, Bauchlamellen kräftig ent- 


wickelt Macrorchis Rond.p.ısb 
Die 1. Dorsozentralborste weit kürzer als die 2., Bauchlamellen 
sehr undeutlich 82 


82 Unteres Schüppchen weit vorragend, Flügel stets glashell 
Dexiopsis Pok. 
Schüppchen klein und gleichgroß, Flügelvorderrand braun, 
hintere Hälfte milchig Rhabdotoptera gen. nOV. 


1. Heit 


96 


34 


615) 


87 


88 


8) 


il) 


91 


92 


Prof. P. Stein: 


Fühlerborste mindestens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied 
breit ist 34 
Fühlerborste nackt oder sehr kurz behaart 86 


Flügel mit langem und kräftigem Randdorn Enoplopteryx Hend. 


‘Flügel ohne oder mit sehr unscheinbarem Randdorn 85° 


Untergesicht außerordentlich tief ausgehöhlt, so daß eine die 


Fühler aufnehmende Grube gebildet 
beiden Geschlechtern doppelt gefiedert, 


wird, Fühlerborste in 
große 10 mm lange Art 
Charadrella v. d. W. 


Untergesicht nicht ausgehöhlt, Fühlerborste des Z nur oberseits 


gekämmt, des $ doppelt gefiedert, kleine 


Art Pectiniseta gen.nov, 


Sternopleuralborsten 2,2 oder eine kräftige Präalarborste 


Mydaea R. D. 


Sternopleuralborsten nie 2,2, Präalarborste ganz fehlend 87 
Fühlerborste am Ende mit einer dreieckigen Erweiterung 


Fühlerborste einfach 

Vorderschienen vorn mit einer in eine 
auslaufenden Borste 

Vorderschienen ohne solche en 


Thaumasiochaeta Stein 
88 
dreieckige Erweiterung 
89 
90 


Die genannte Borste ungefähr auf der Mitte, Flügel gefleckt 


Die Borste kurz vor der Spitze, Flügel 


Mesochaeta Stein 
ungefleckt 
Teleutochaeta Stein 


Mundrand stark schnauzenförmig vorgezogen, Hinterleib ganz 
ungefleckt, Schwinger schwarz Rhyncholimnophora Stein 
Mundrand nicht oder kaum vorgezogen, wenn aber, dann der 
Hinterleib stets mit Flecken oder die Schwinger gelb 91 


Wangen und Backen sehr breit, Augen 
Art mit gelben Tastern 


fast rundlich, Be 


Paralimnophora Lamb 


Wenigstens die Backen nicht auffallend breit, Augen länglich, 


Taster schwarz 


92 


Orbiten viel breiter als die meist linienförmige Mittelstrieme 


Orbiten schmäler als die Mittelstrieme 


Neolimnophora Schnb. 
95 


3. und 4. Längsader deutlich konvergierend, 1. Längsader im. 


Enddrittel beborstet 


Acanthoneura gen. NOV. 


3. und 4. Längsader parallel oder divergierend, 1. Längsader 


ganz nackt 

Augen breit getrennt 

Augen mehr oder weniger genähert 
Fühlerborste lang gefiedert 
Fühlerborste nackt oder pubeszent 


Stirn ohne Kreuzborsten 
Stirn mit Kreuzborsten 


Limnophora R. D. 


95 
102 


96 
98 


Eutrichota Kow. 
97 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 97 


97 Präalarborste sehr kurz, Flügel fast ohne Randdorn 
Mycophaga Rond. 
Präalarborste lang und kräftig, Flügel mit deutlichem Randdorn 
Hylemyia R. D. 


98 Beine ganz gelb Pegomyia R. D. 
Beine zum größten Teil schwarz 39 
99 Backen mindestens halb so breit als der Längsdurchmesser des 
Auges 100 


Backen schmäler als der halbe Längsdurchmesser des Auges 101 


100 Kosta hinter dem Randdorn meist mit kurzen, zerstreuten 
Börstchen besetzt, die über die gewöhnliche Bewimperung 
herausragen, unter der vorderen Sternopleuralborste oft noch 
eine feinere, Akrostichalborsten auch hinter der Naht kräftig, 
wenn auch kurz, Schildchen auf der Unterseite nie gewimpert 

Fucellia R. D. 
Kosta außer der kurzen Bewimperung ohne längere Börstchen, 
unter der vorderen Sternopleuralborste nie eine zweite, Akro- 
stichalborsten hinter der Naht ganz fehlend oder doch sehr 
fein, Schildchen auf der Unterseite gewimpert Myopina R. D. 


101 3.Fühlerglied kaum etwas länger als das 2., Wangen und Backen 


kaum sichtbar Chiastochaeta Pok. 
3. Fühlerglied mindestens doppelt so lang als das 2., Wangen 
und Backen deutlich Chirosia Rond. 


102 Randader nur bis zur Mündung der 3. Längsader verlaufend 
Acyglossa Rond. 

Randader sich bis zur Mündung der 4. Längsader erstreckend 

103 

103 Schildchen weißgrau, an der Seite mit schwarzem Fleck, 
Hinterleib walzenförmig, große Arten von mindestens 7mm 
Länge Eustalomyia Kow. 
Schildchen anders gefärbt, wenn aber ähnlich, dann der Hinter- 

leib wenigstens an der Basis flach gedrückt oder kleine Arten 


von höchstens 7 mm Länge 104 
104 Beine schwarz, höchstens die Knie gelb 105 
Beine zum Teil gelb 129 


105 Fühlerborste reichlich so lang behaart, als das 3. Fühlerglied 
breit ist, Hinterleib nie mit schwarzen, hinten dreizackigen 
Vorderrandbinden 106 
Fühlerborste kürzer behaart, pubeszent oder nackt, wenn 
aber länger behaart, dann die Hinterleibsringe mit drei- 
zackigen schwarzen Vorderrandbinden 110 

106 Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 2 Borsten 

Pegomyia R. D. 
Hinterschienen außen abgewandt mit mehr als 2 Borsten oder 


mit zahlreichen, fast gleichlangen Börstchen besetzt 107 
107 Schüppchen ungleich 108 
Schüppchen gleichgroß 109 


‘ Archiv für Naturgeschichte 
1917. Be f} 1. Heft 


98 
108 


109 


110 


111 
112 


Prof. P. Stein: 


Thorax mit 3 breiten schwarzen Striemen, die sich wenigstens 
von hinten gesehen vom grau bestäubten Grunde abheben 
Acroplena Pok. 
Thorax mit 4 Striemen, von denen die inneren schmäler sind 
und zwischen die sich bisweilen noch eine mittlere einschiebt 
Hydrophoria R. D. 
Die gekielten Wangen und die Backen ziemlich breit, Präalar- 
borste ganz fehlend oder nur ein feines Börstchen 
Ammomyia Rond. 
Wangen und Backen schmal, wenn aber breiter, dann die Prä- 
alarborste lang und kräftig Hylemyia R. D. 
Die 3 letzten Hinterleibsringe mit je 3 dem Vorderrand an- 
liegenden, fast runden, schwarzen Flecken Enneastigma Stein 


Hinterleib anders gezeichnet 111 
Augen dicht behaart 112 
Augen nackt 113 


Taster weit aus dem Mund vorragend, dicht mit Borsten 
besetzt, Weibchen mit schmaler Stirn, 7—8 mm lange Art 

Alliopsis Schnb. 
Taster kaum vorragend, nicht besonders behaart, Weibchen 
mit breiter Stirn, kleinere Arten Lastiomma Stein 


3 Hinterleibsringe auf hellerem Grund mit mehr oder wenigeı 


breiten, schwarzen, hinten oft dreizackigen Vorderrandbinden, 
von denen bisweilen nur die Zähne zu sehen sind 114 
Hinterleib anders gezeichnet 115 
Hinterschienen mit mehreren Rückenborsten Anthomyia Meig. 
Hinterschienen mit nur 1 langen Rückenborste Calythea Schnb. 
Das untere Schüppchen mehr oder weniger deutlich vorragend 


116 
Schüppchen gleich groß oder das untere kaum vorragend 119 


; Fühlerborste wenigstens mit deutlich erkennbarer Pubeszenz, 


Thorax mit 3 breiten schwarzen Striemen Acroptena Pok. 
Borste fast ganz nackt 117 
Größere Arten mit kräftigem, walzenförmigem Hinterleib 118 
Kleinere Arten mit streifenförmigem, mehr oder weniger flach 
gedrücktem Hinterleib Chortophila Meig. 
Rüssel sehr lang und dünn, ohne Saugtläche Proboscidomyia Big. 
Rüssel nicht verlängert, mit deutlichen Saugflächen 
Hylephila Rond. 
Sternopleuralborsten 2,2 120 
Sternopleuralborsten 1,2 121 
Akrostichalborsten vor der Naht ganz fehlend Acroßtena Pok. 
Akrostichalborsten vor der Naht deutlich paarig, wenn auch 


oft ziemlich kurz Hylemyia R. D. 
Fühlerborste mindestens an der Basis mit deutlicher Pubeszenz 
122 


Fühlerborste fast nackt 123 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 99 


122 


123 


124 


125 


126 


129 
130 


131 


Hintere Querader sehr schief und geschwungen, Flügel ohne 
Randdorn, 1. Hinterrandzelle etwas verengt Ammomyra Rond. 
Hintere Querader gerade oder nur wenig schief, Flügel meist 
mit Randdorn, 1. Hinterrandzelle nicht verengt HylemyiaR.D. 


3. Fühlerglied kaum länger als das 2. 124 
3. Fühlerglied immer merklich länger als das 2. 125 
4. Längsader von der hinteren Ouerader an sich stetig der 3. 


nähernd, so daß die 1. Hinterrandzelle an der Spitze merklich 
verengt ist, Metatarsus der Hinterbeine innen mit kurzen 
kräftigen Borsten besetzt Engyneura Stein 
4. Längsader sich nur wenig der 3. nähernd, 1. Hinterrandzelle 
also nicht auffallend verengt, Metatarsus der. Hinterbeine 


innen fast nackt Hyporites Pok. 
Hinterleib streifenförmig oder an der Basis mehr oder weniger 
flach gedrückt Chortophila Macg. 
Hinterleib walzen- oder kegelförmig 126 
Bauchlamellen hornig, glänzend schwarz, oft nach unten ge- 
richtet, Weibchen mit schmaler Stirn und verbreiterten Vorder- 
tarsenmittelgliedern Prosalpia Pok. 
Bauchlamellen nie glänzend schwarz, stets nach hinten ge- 
richtet, Weibchen mit breiter Stirn 127 


2 kräftige und fast gleichlange Posthumeralborsten 
Eremomyıa Stein 
Nur 1 Posthumeralborste 128 
Wangen wenigstens so breit wie der halbe Querdurchmesser des 
Auges, deutlich gekielt, hintere Ouerader meist schief und 
deutlich geschwungen, Flügel ohne oder mit kaum sichtbarem 
Randdorn, Orbiten an der schmalsten Stelle der Stirn so breit 
oder nur wenig schmäler als die Mittelstrieme Hylephila Rond. 
Wangen schmäler als der halbe Ouerdurchmesser des Auges, 
wenn aber so breit oder breiter, dann die hintere Querader 
nicht schief oder die Flügel mit deutlichem Randdorn, Orbiten 
an der schmalsten Stelle viel schmäler als die Mittelstrieme 
Chortophila Meig. 


Schüppchen ungleich 130 
Schüppchen gleich groß 132 
Thorax mit schwärzlicher QOuerbinde hinter der Naht, die sich 


vom Grunde oft nur bei gewisser Betrachtung abhebt, Hinter- 
leib walzen- oder kegelförmig, schlanke Arten mit langen 
Beinen Taeniomyia gen. noV. 
Thorax anders gefärbt, wenn aber ähnlich, dann der Hinterleib 
mehr streifenförmig und flach gedrückt 131 
Fühlerborste sehr lang behaart, so daß die Strahlen auf einer 
Seite schon länger sind, als das 3. Fühlerglied breit ist, Hinter- 
leib walzen- oder kegelförmig Hydrophoria R. D. 
Fühlerborste pubeszent oder nackt, wenn aber länger behaart, 
dann der Hinterleib mehr flach gedrückt Pegomyra R. D. 


7* 1. Heft 


100 j Prof. P. Stein: 


132 Präalarborste vollständig fehlend, 'Fühlerborste deutlich pu- 
beszent oder kurzhaarig, bisweilen lang behaart 133 
Präalarborste mindestens in Gestalt einer kurzen Borste vor- 
handen oder, wenn ganz fehlend, dann die Fühlerborste nackt 

134 

133 Hinterleib walzenförmig, Flügel höchstens mit der Spur eines 
Randdorns Ammomyia Rond. 
Hinterleib streifenförmig, wenn aber walzenförmig, dann die 
Flügel mit deutlichem Randdorn Hylemyia R. D. 

134 Fühlerborste nackt oder kaum wahrnehmbar pubeszent 135 
Fühlerborste mindestens deutlich pubeszent, oft lang behaart 

136 

135 Kräftige Arten mit robustem, walzenförmigem Hinterleib und 
ziemlich breiten Fühlern, deren 3. Glied noch nicht doppelt 
so lang ist als das 2., meist 2 kräftige Posthumeralborsten 

Eremomyia Stein 

Weniger kräftige Arten mit walzenförmigem oder flach ge- 
drücktem Hinterleib und schmalen Fühlern, deren 3. Glied 
mindestens doppelt so lang ist als das 2., 1 Posthumeralborste 
Pegomyia R. D. 

136 Hinterschienen auf der Rückseite mit mindestens 3, außen 


abgewandt mit wenigstens 4 Borsten Hylemyia R. D. 
Hinterschienen außen und außen abgewandt mit meist 2, 
selten 3 Borsten Pegomyia R. D. 


137 4. Längsader von der hinteren Querader an sich allmählich 
und stark der 3. nähernd, so daß die 1. Hinterrandzelle am 


Ende ziemlich eng ist, Klauen lang, Pulvillen völlig ver- 


kümmert Onychomyia gen. nov.p-!”' 
4. Längsader der 3. nicht wesentlich genähert, Klauen und 
Pulvillen meist gleich lang 138 


138 Sternopleuralborsten 1,1, Präalarborsten 2, kurz und kräftig, 
ziemlich tief und senkrecht vom Thorax abstehend 

Euryomma Stein v | => 

Sternopleuralborsten 1,2, die untere von den beiden andern 

gleich weit entfernt, Präalarborste ganz fehlend 139 


139 Randader nur bis zur Mündung der 3. Längsader reichend 140 

Randader sich bis zur Mündung der 4. Längsader erstreckend 

141 

140 Dorsozentralborsten 3, Mittelschienen an der Basis ohne auf- 

fallende Borste Allognota Pok. 

Dorsozentralborsten 2, Mittelschienen an der Basis mit auf- 
fallend langer Borste Tenuicosta gen. nov.ıSb 

141 Stirn nach dem Scheitel zu sich mehr oder weniger verbreiternd, 

Schüppchen meist sehr klein und gleichgroß, Taster an der 

Spitze oft spatelförmig verbreitert, in einzelnen Fällen so auf- 

fallend wie bei der Gattung Lispa Schoenomyza Hal. 

Stirn bis zum Scheitel annähernd gleichbreit, wenn aber 


Die 


142 


145 


144 


145 


146 


147 


Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 101 


breiter werdend, dann die Schüppchen ungleich, Taster 


fadenförmig 142 
Dorsozentralborsten 2 143 
Dorsozentralborsten 3 145 


Unteres Schüppchen deutlich vorragend, Hinterleib mit der 
gewöhnlichen Zeichnung der Coenosia-Arten, Hintersihienen 
mit 4 langen, fast in gleicher Höhe auf der Mitte stehenden 


Borsten Bithoracochaeta Stein 
Schüppchen gleich groß und auffallend klein, Hinterleib ohne 
Zeichnung 144 


Vorderschienen des Männchens der ganzen Länge nach beider- 
seits schuppig gefiedert, Schildchen mit Basalborsten 
Anaphalantus Lw. 
Vorderschienen einfach, Schildchen ohne Basalbersten 
Microcalyptra gen. nov. 


Schildcehen ohne Basalborsten, Flügel milchweiß mit braunem 
Vorderrand Orchisia Rond. 
Schildchen mit Basalborsten, wenn aber ohne, dann die 
Flügel anders gefärbt 146 
Vorderschienen breit, messerartig zusammengedrückt und etwas 
gebogen Drepanocnemis Stein 
Vorderschienen einfach 147 
Hinterschienen innen an der Spitze mit kurzem, lappenför- 
migem Fortsatz Pygophora Schin, 
Hinterschienen einfach Coenosia Meig. 


Verzeichnis aller bisher beschriebenen 
außereuropäischen Arten. 
1. Glossina 


Wied., Außereurop. zweifl. Ins. II. 253 (1830). 
Nemorhina R. D., Essai sur les Myod. 389, VIII (1830). 


Decorsei: Brumpt, €. R. Soc. Biol. LVI, 628 (1904) = ee 


Westw. 


fusca WIk., List Dipt. III. 682 [Stomoxys] (1849) 


longipalpis Wied., Auss. zweifll. Ins. II. 254 (1830) 
longipennis Corti, Ann. Mus. Gen. XV. 138, 12 (1895) 
morsitans Westw., Pr. Zool. Soc. Lond. XVII. 561 eh 


pallicera Big., Ann. Soc. ent. Fr. LX. 378, 25 (1891) 
pallidipes Aust., Mon. Tsetse Flies 87 (1903) 
palpalis R. D., "Myod. 390 [Nemorhina) (1830) 


grossa Big., Ann. Soc. ent. France LX. 377, 24 (1891) =/uscaWlk. | 


Afrıka 


sabantformis Westw., Pr. Zool. Soc. Lond. XVII. 268 (1850) 


—= fusca WIk. 


tachinoides Westw., Pr. Zool. Soc. Lond. XVII. 267 (1850) 
ventricosa Big., Ann. Soc. ent. Fr. V. 122 (1885) — palpalis R. D. 
Wellmani Aust., Ann. Nat. Hist. ser. 7, XV. 390 (1900) 


— dalpalıs R. D. var. 
1. Heit 


102 N Prof. P. Stein: 


2. StomoxySs 
Geoffroy, Hist. d. Ins. 11. 538 (1764). 


bengalensis Pic., Bull. Soc. ent. Fr. 20 (1908) Östindien 
bilineata Grünb., Zool. Anz. XXX. 89 (1906) Afrika 
Bouffardi Pic., Bull. Soc. ent. Fr. 27 (1907) Afrika 
Bowvieri Roub., Ann. Instit. Pasteur XXI. 666, 99 

(1907) | Afrika 
brunnipes Grünb., Zool. Anz. XXX. 89 (1906) Afrika 
? concolor WIk., Dipt. Saund. 333 [Musca] (1856) Südamerika 
dacnusa Speis., Zool. Anz. XXXIl. 666, 68 (1908) Annam 


dira R. D., Myod. 387, 8 (1830) = calcıtrans L.. Nordamerika 
geniculata Big., Ann. Soc. ent. Fr. 3, Vll. 537 (1859) Madagaskar 
geniculata Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 192, 1 (1846) 

— calcitrans L. Südamerika 
glauca Grünb., Zool. Anz. XXX. 88 (1906) Afrika 
griseiceps Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 195, 103 (1908) Afrika 
hovas Br., Ber. kais. Ac. Wiss. 517, 114 (1899) 

nom. nov. pro geniculata Big. nec Macq. 


indica Pic., Bull. Soc. ent. Fr. 20, 21 (1908) Bengalen 
inimica R. D., Myod. 387, 6 (1830) = caleitrans L. Nordamerika 
inornata Grünb., Zool. Anz. XXX. 90 (1906) Airika 
korogwensis Grünb., Zool. Anz. XXX. 88 (1906) Afrika 
libatrix R. D., Myod. 387, 7 (1830) = calcitrans L. Östindien 
limbata Aust., Ann. Mag. Nat. IlI. 292 (1909) Asien 
nigra Macq., Dipt. exot. Suppl. 1V. 239, 2 (1851) Afrika 


oblongopunctata Brun., Rev. Ind. Mus. IV. 73 (1910) Ostindien 
occidentis WIk., Ins. Saund. 932 |Musca] (1856) 


— calcitrans L. Nordamerika 
ochrosoma Speis., Sjöstedts Kilim. Exped. 162 (1910) Afrika 
omega Newst., Ann. trop. Med. a. Par. I. 87 (1907) Afrika 
plurinotata Big., Bull. Soc. ent. Fr. Xll. 593 (1887) Ceylon 
pulla Aust., Ann. Mag. Nat. Hist. III. 294 (1909) Asien 
pusilla Aust., Ann. Mag. Nat. Hist. III. 295 (1909) Asien 
sellata Grünb., Zool. Anz. XXX. 90 (1906) Airika 
sitiens Rond., Ann. Mus. Gen. IV. 288, 12 (1873) Afrika 
sugillatrix R. D., Myod. 386, 2 (1830) — caleitrans L. Südamerika 
taeniata Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 594 (1587) Afrika 
triangularıs Brun., Rec. Ind. Mus. IV. 77 (1910) Östindien 
varipes Bezzi, R. Inst. Lomb. Mil. XL. 446 (1907) Afrika 


3. Haematobia 
Rob. Desv., Essai sur les Myod. 388, VII. (1830). 

nudinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 150, 16 

(1908) Formosa 
berturbans Bezzi, R. Ist. Lomb. Mil. XL. 451 |S?fhona] (1907) China 
rufipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 151,17 (1918) Formosa 
sanguisugens Anst., Ann. Mag. Nat. Hist. III. 288 (1901) Indien 
squalida Grünb., Ent. Rundschau XXX. 21, 126 (1913) Ostafrika 


Die Anthomyidengatftungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 103 


3. Lyperosia 
Rond. Prodr. V. 230, 4 (1862). 
alcıs Snow, Can. Ent. XXIII. 88 |Haematobia] (1891) Nordamerika 
exigua Meij., Verd. Med. over Surra [Haematobia, (1903) Java 
cornicola Will., Ent. amer. V. 180 |Haematobia| (1889) 


—rrüans L. Nordamerika 
flavohirta Brun., Rec. Ind. Mus. IV. 89 (1910) Östindien 
longipalpis Roub., C. R. Soc. biol. LX. 195 \1906). 

—= minula Bezzi Afrika 
minuta Bezzi, Ann. Mus. Gen. X1I. 192, 12 (1892) Afrika 
ballidipes Roub., Ann. Inst. Pasteur XX1. 669 (1907) Afrika 
“botans Bezzi, R. Ist. Lomb. Mil. XL. 456 (1907) Afrika 


punctigera Aust., Ann. Mag. Nat. Hist. IlI. 285 (1909) Afrika 
rufipalpis Beck., Denkschr. math. nat. Ac. Wien LXXI. 148, 
77 (1910) Afrika (Sokotra) 
Schillingsi Grünb., Zool. Anz. XXX. 86 [Glossinella] (1906) Afrika 
5. Musca 


L., Fauna suecica Ed. ll. 439 (1761) 
aethiops Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 467, 9 (1913) Atrika« 


‘albina Wied., Auss. zweitl. Ins. II. 415, 53 (1830) Östindien * 
albomaculata Macq., Dipt. exot. 11. 3, 151, 3 (1847) Isle de France 
Alpesa WIk., List Dipt. VI. 901 (1849) Afrika 
analis Macq., Dipt. exot. II. 3, 154, 10 (1847) Chile 
angustiirons Thoms., Eug. Res. Dipt. 546, 174 (1868) 

—= humilis Wied. Aegypten« 
antiquissima Wlk., List Dipt. IV. 901 (1849) Neu-Holland 
‚atrifrons Big., Bull. Soc. ent. Fr. X11. 607 (1887) Mexico 
? aucta Wlk., Dipt. Saund. 334 (1856) Östindien 
‘aurulans R. D., Myod. 397, 5 (1830) Brasilien 
australis Macq., Dipt. exot. II. 3, 152, 6 (1843) Australien« 
basilarıs Macq. , Dipt. exot. II. 3, 153, 8 (1843) Brasilien 
Beckeri Schnb., Anth. 325 | Plaxemyra) (1911) = albina Wied. Syrien 
biseta Hough, Nat. Sci. Phil. 173 (1898) Somaliland-« 
bivittata Thoms., Eug. Res. Dipt. 547, 177 (1868) 

— humilis Wied. Manila« 
? calisia WIk., List Dipt. IV. 912 (1849) Südafrıka 
calleva WIk., List Dipt. 1V. 905 (1849) Südafrika 
-chilensis Macq., Dipt. exot. II. 3, 153, 9 (1843) Chile 
cingalasiana big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 606 (1887) 

= ? bollinosa Stein Ceylon 
cluvia Wik., List Dipt. IV. 885 (1849) Westindien 
conducens W!k , Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 138, 142 (1859) _Celebese 
contigua WIk., Dipt. Saund. 344 (1856) Nordamerika 


convexiirons Thoms., Eug. Res. Dipt. 547, 176 (1868) China 

crassırostris Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 99, 137 (1905) Aegypten» 

dasyops Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. X1. 468, 10 (1913) Afrika» 

determinata Wlk., Dipt. Saund. 345 (1856) Ostindien» 
1. Heft 


104 Prof. P. Stein: 


dichotoma Bezzi, Bull. Lab. Zool. VI. 93, 47 (1911) Afrika. 
dorsomaculata Maxgq., Dipt. exot. Il. 3, 152, 4 (1843) Isle de France 
eutaeniala Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 605 (1887) Östindien- 


fasciata Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 149, 2 (1910) Seychellen- 
flavifacies Big., Bull. Soc. ent. Fr. X11. 606 (1887) Neucaledonien« 
flavinervis Thoms., Eug. Res. Dipt. 547, 178 (1868) Rossinseln (Korea)e 
flavipennis Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 605 (1887) Nordamerika 


frontalis Macq., Dipt. exot. Il. 3, 151, 1 (1843) Algier 
fulvescens R. D., Myod. 397, 6 (1830) Südamerika 
gabonensis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 115, 20 (1855) Afrika 
hottentotta R. D., Myod. 399, 13 (1830) Cap 
humilis Wied., Auss. zweitl. Ins. 11. 418, 59 (1830) Östindien» 
inferior Stein, Tijdschr. Ent. LII. 213, 5 (1909) Javae 
insignis Aust., Ann. Mag. Nat. III. 298 [Philaematomyia] 

(1909) = crassirostris Stein Afrikar 
interrupta WIk., Dipt. Saund. 343 (1853) = ?lasıophthalma 

Thoms Afrika“ 
lasiophthalma Thoms., Eug. Res. Dipt. 548, 179 (1868) Cap’ 
latifrons Wied., Auss. zw. Ins. II. 656, 16 (1830) Chinas 
lucidula Lw., Neue Beitr. IV. 48, 42 ICyrtoneura] (1856) Aegypten 
lusoria Wied., Auss. zw. Ins. II. 411, 46 (1830) Cape 
mediana Wied., Auss. zw. Ins. II. 657, 18 (1830) China- 
minor Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 253, 18 (1850) Australien 
nebulo Wied., Auss. zw. Ins. II. 416, 55 (1830) Östindien 
nigrithorax Stein, Tijdschr. Ent. LII. 2122, 4 (1909) 
— ventrosa Wied. Java 
niveisquema Thoms., Eug. Res. Dipt. 547, 175 (1868) 

— domestica L. var. fronte angusta China, Manila- 


osiris Wied., Auss. zw. Ins. Il. 420, 62 (1830) 
—= vitripennis Meig. | Aegyptene® 
? bampasiana Big., Bull. Soc. ent. Fr. XI1. 607 (1887) Südamerikas 


Pattoni Aust., Ann. Mag. Nat. Hist. V. 115 (1910) Indien 
perlata WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 314 (1861) Natal 
planiceps Wied., Auss. zw. Ins. II. 414, 51 (1830) Java 
pollinosa Stein, Tijdschr. Ent. L11. 211, 3 (1909) Java 
praecox WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VIl. 236, 35 (1864) Waigiou 
primitiva WIk., List Dipt. IV. 905 (1894) Chinas 
bulla Bezzi, Bull. Lab, Zool. VI. 92, 46 (1911) Afrikas 
pumila Macgq , Dipt. exot. Suppl. III. 58, 13 (1850) Australien» 
pungoana Karsch, Ent. Nachr. XII. 259 (1886) Afrika 


pusilla Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 253, 17 (1850) Afrika 
ruficornis WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 215 (1858) Australien 
'rufifrons Macq., Dipt. exot. II. 3, 152, 5 (1843) Java 
rufiventris Macq., Dipt. exot. II. 3, 155, 11 (1843) Amerika 
rufiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 200, 12 (1846) Brasilien 
Sanctae Helenae Macgq., Dipt. exot. Suppl. 111.58, 14 (1850) St. Helena 
"scabularis Rond., Ann. Mus. Gen. VII. 428 (1875) Borneo» 
senegalensis Macq., Dipt. exot. Il. 3, 151, 2.(1848) Afrika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 105 


sensifera W]k., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 314 (1861) Mexiko 
sorbens Wied., Auss. zw. Ins. II. 418, 58 (1830) Afrikas 
"? sordidissima W]Ik., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 216, 65 (1864) Misol 
.soror R. D., Myod. 399, 11. (1830) Ostindien- 
spectanda Wied., Auss. zw. Ins. 11. 419, 61 (1830) Afrika» 
speculifera Bezzi, Boll. Lab. Zool. VI. 96 (1911) = albinaWied. Afrika. 
stomoxides R. D., Myod. 396, 3 (1830) Brasilien 
taitensis Macq., Dipt. exot. Il. 3, 153, 7 (1843) Tahiti 


tempestatum Bezzi, Ditt. Eritr. Il. 101, 152 [Biomyra] (1908) Afrika» 
ventrosa Wied., Auss. zw. Ins. Il. 656, 17 (1830) Sumatra, China 
vetustissima Wik,, List Dipt. IV. 902 (1849) Neu-Holland 
vicina Macq., Dipt. exot. Suppi. IV. 253, 19 (1850) Amerika 
xanthomela WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 139, 143 (1859) Celebes 
6. Cryptolueilia?) 
B. B., Denkschr. Acad. Wien LX. 206, 108 (1899). 
Syn: Pseudopyrellia Girschn., Berl. ent. Zeitschr. XXXVIN. 
306, 9. (1893) 


a ec Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 469, 1 


[Pyrellia] (1913) Afrika® 
asiatica B. B., Denkschr. Ak. Wien LX. 207 (1893) 
— caesarion Meig. Mongolei 


‚Barthii Jaenn., Neue exot. Dipt. 374, 82 [Lucilia] (1866) Atrika- 
boersiana. Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VII. 37, 2 


[Somomyia] (1877) = lauta Wied. Afrika + 

caerulea Wied., Zool. Mag. I. 1, 23, 33 IMusca] (1819) Java 

chloe Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 368 [Pyrellia] (1878) 
Südamerika 


cyanea Fbr., Spec. Ins. II. 439, 18 [Musca] (1781) H<- — pH Rfrikas 
cyaneo-marginata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 248, 49 


[Lucilia] (1850) = lauta Wied. Java 
diademata Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIll. 37, 1 

[Cosmina] (1878) = cyanea Fbr. Cap® 
flavicalyhdtrata Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 114, 13 

[Pyrellia] (1855) = ? cyanea Fhr. Afrika« 
frontalis Thoms., Eug. Res. Dipt. 545, 173 [.Pyrellva] 

(1868) = cornicina Fbr. Californien 


guineensis Wied., Auss. zw. Ins. 11. 402,31 [Musca] (1830) Neu-Guinea 
hirticebs Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI.188, 8 (1918) Afrika’ 
‚laevifrons Lw., Wien. ent. Mon. II. 111, 22 [Pyrellia] (1858) Japan 
lauta Wied., Auss. zw. Ins. II. 410, 44 [Musca] (1830) Java 
- marginibennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1. 188, 9 (1918) Airika= 
nigryohalterata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 471, 3 

[Pyrellia] (1913) Afrika® 


5) Da die betreffende Abhandlung bereits am 9. Februar in der Sitzung 
der Akademie vorgelegt ist, so hat der Brauersche Gattungsname die 
Friorität vor dem Girschnerschen. 


l. Heft 


106 Prof. P. Stein: 


nigrocincta Big., Arch. ent. 11. 369 [Lucilia] (1858) 

— ?albigena Stein Afrika * 
nuda Hough, Nat. Sci. Phil. 173 [Pseudopyrellia] (1898) Somaliland * 
obscuripes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 149,13 (1918) Formosa 
‚pepita Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, V111. 37, 11. Pyrellia] ] (1878) Celebes 
rectinervis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 111, 58 [Lucika] 

(1855) Indien 

7. Reinwardtia 
B. B., Denkschr. Akad. Wien LVI. 158 (1889). 
lachinina B. B., Denkschr. Akad. Wıen LV1. 171 (1889) Venezuela 


8. Pyrellia 
R. D., Essai sur les Myod. 462, XXXV11I (1830). 
aethiopis Corti, Ann. Mus. Gen. XXXV. 140, 15 (1895) Afrika* 
albocuprea Villen., Bull. Soc. ent. Fr. 205, 2 (1914) Afrika» 
albofasciata Macq., Dipt. exot. Il. 3, 149, 1 (1843) Ins. Canar.” 
analis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 114, 14 (1855) Australien 
ano-rufa Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 147, 4 (1916) Afrikae 
arctifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 472, 4 (1913) Afrika« 


.basalis Wlk., Dipi. Saund. 347 [Musca] (1856) Jamaica 
benedicta WIlk., Pr. Linn. Soc. Lond. ıll. 105, 100 
[Musca] (1859) Aruinseln 


Bequaerti Vıllen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 145, 2 (1916) Afrikae 
bimaculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1. 187, 6 (1918) Afrikas 
—bipuncta Wied., Auss. zw. Ins. II. 417, 56 [Musca] (1830) Südamerika 


braesia WIk., List Dipt. IV 891 [Musca] (1849) Südafrika- 
brevis Schin., Dipt. Nov. 303 |Cyrioneura] (1868) 

— ? ochrifacies Rond. Venezuela 
caeruleifrons Macqg., Dipt. exot. Suppl. 1V. 248, 50 [Lucilia] 

(1850) Java 
centralis Lw., Dipt. Amer. ind. VIII. 62 (1869) Cuba 
chalybea Wied., Auss. zw. Ins. Il. 402, 30 (Musca] (1830) Java 
‚chrysotelus WIk., Dipt. Saund. 346 (Musca] (1856) Patria ? 
confixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 26, 88 (Musca) (1857) M.Ophir 
ceyanea v. Röd., Ent. Nachr. XIX. 235, 17 (1893) Ceylon 


Desjardinsti Macq., Dipt. exot. 11. 3, 149, 2 (1843) Isle de France® 
diffidens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. 1. 26, 87 |Musca] (1857) Singapore 
distincta Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 148, 6 (1916) Atrika® 


distincta Wlk., Dipt. Saund. 346 [Musca] (1856) Senegal ? > 
ditissima Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 146, 3 
(1916) = splendida Ad. Afrikas 
diversipalpis Rond., Dipt. exot. 30 (1863) nom. nov. pro 
rufipalpis Macq. Südamerika 


egle Big, Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 36, 10 (1878) Australien 
?exempta W]Ik., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 128, 126 

|Musca) (1856) Borneo 
extrema \WIk., Dipt. Saund. 348 [Musca] (1856) Vandiemensland 
facilis WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 214 (1858). Südamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 107 


Jlavicornis Macq., Dipt. exot. Suppl. Ill. 58, 7 (1850) Brasilien 


flora Big., Ann. Soc. ent. Fr. VlII. 36, 9 (1878) Haiti 
fumıpennis WIk., Pr. Linn, Soc. Lond. VIll. 115, 39 [Musca] 
(1865) Neu-Guinea 


gemma Big., Ann. Soc. ent. Fr. VIII. 34, 3 (1878) Bissao (Westafrika) 
hemichlora Big., Ann. Soc. ent. Fr. VIlI. 38, 1 [Ochromyia] 

(1878) = inventrix WIK. Natale 
‚ humeralis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 204, 5 (1918) 

Südamerika 

inventrix WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 312 [Lucilia] (1861) Natals 
Breebie, Ann. Soc. ent. Fr. VIII. 36, 7 (1878) Mexiko 
laxifrons Villen, Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 148, 7 (1916) Afrika 
maculipennata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 252, 12 


(1850) = violacea Fbr. Brasilien 
. maculibennis Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 199, 5 (1846) 

— violacea Fbr. Brasilien 
maculisguama Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 147, 

5 (1916) Alrika» 
marsya WIk., List Dipt. IV. 890 [Musca] (1849) Patria ? 
meridensis Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 199, 33 !Lucila] 

(1846) Yucatan 


nigriceds Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 252, 10 (1850) Australien 
nitida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 205, 6 (1918) Südamerika 


nudissima Lw., Ber. Akad. Berl. 660, 22 (1852) {rıkao 
obscura WIk., Dipt. Saund. 346 [Musca] (1856) Senegal ?e 
obscuripes Big., Bull. Soc. ent. Fr. XIl. 616 (1887) Mexico 
obtrusa Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 105, 101 

[Musca] (1859) Aruinseln 


occidentis Wlk., Dipt. Saund. 347 [Musca] (1856) Nordamerika 

ochricornis Wied., Auss. zw. Ins. II. 408, 41 |Musca] (1830) Brasilien<- 
ochrifacies Rond., Nouv. Ann. Bologna 15. 14 (1850) Brasilien 

optata Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 137, 137 Musca] (1860) Celebes 

orbitalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 470, 2 (1913) Afrika 
perfixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 26, 90 (1857) M. Ophir 

porphyricola Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 215, 64 


|Musca] (1864) Mysol 
proferens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 138, 138 
[Musca] (1860) Celebes 


refixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 26, 89 [Musca] (1857) Singapore 
rhingiaeformis Villen., Bull. Soc. ent. Fr. 204, 1 (1914) Ostatrika. 
rufipalpis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 252, 11 (1850) Brasilien 
rufipalpis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 114, 15 (1855) 

= diversipalpis Rond. Südamerika 
scapulata Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 35 6 (1878) Mexiko « 
‚scintillans Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 616 (1887) Cap» 
semimarginata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 206, 8 

(1918) Südamerika 
seplasia WIk., List Dipt. IV. 891 [Musca] (1849) Patria ? 

1. Heft 


108 Prof. P. Stein: 


setosa Lw., Dipt. Amer. sept. ind. II. 151, 63 (1869) 


— serena Meig. Nordamerika 
specialis WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 313 (1861) 

— ? violacea Fbr. e Mexiko 
Spekei Jaenn., Neue exot. Dipt. 374, 83 Ra (15866) Afrika 
spinthera Big., Ann. Soc. ent. Fr. VII. 5 (1878) Natal* 
splendida Ad., Kans. Un. Soc. Bull. II. 6 "502 \Paracompsomyia] 

(1903) Südafrika » 
stella Big. Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 34, 2 (1878) Ceylon 
«suspicax WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 312 (1861) 

— ? bipuncta Wied. Mexiko 
Tasmaniae Macg., Dipt. exot. Suppl. 1. 199, 4 (1846) Australien 
torpida WIk., Tr. Ent. Soc. Lona. IV. 214 (1858) Cap- 
versatilis Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 145, 1 (1916) Afrika. 
viola Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 34, 4 (1878) Natal. 
violacea Fbr., Syst. Antl. 288, 25 [Musca] (1805) Südamerika * 
violacea Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 251, 8 (1850) 

— Cryptolucilia ? Asien 
violacea R. D., Myod. 463, 1 (1830) Brasilien 
viridifrons Macq., Dipt. exot. Suppl. 1V. 251, 9 (1850) 

— Cryptolucilia ? Australien 


9. Mesembrina 
Meig., Syst. Beschr. V. 10, CLIII (1826) 
‚? aeneiventris Wied., Auss. zw. Ins. Il. 376, 13 [Dexia] 

(1830) Brasilien 
decibdiens Lw., Beschr. europ. Dipt. III. 239, 153 (1873) Asien 
ingrica Portsch., Trudy Soc. ent. Ross. VIl. 59 (1875) Asien 
Latreillei R. D., Myod. 401, 2 (1830) = meridiana L. Nordamerika 
Puziloi Portsch., Trudy Soc. ent. Ross. VII. 57 (1875) 

— decipiens Lw. Asien 


10. Dasyphora 
R. D., Essai sur les Myod. 409, XVIII (1830). 
hirsutoculata Macq., Expl. scient. de l’Algerie, Zool. III. 486 
[Lucilial (1849) Algier 
spinifera v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXVI. 39, 7 (1883) Argentinien 


11. Morellia 
R. D., Essai sur les Myod. 405, XVI (1830). 
abdominalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 186, 1 (1918) Afrika 
affixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I, 27, 91 [Musca] (1857) M.Ophir 
bicolor Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 187, 2 (1918) Afrika: 
callimera Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 615 [Cyrtoneura] (1887) Mexiko 
calyptrata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 462, 1 (1913) Afrika. 
curvitibia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 463, 2 (1913) Afrika- 
cvanicolor Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 164, 1 (1918) Indien 
fasctata Macq., Dipt. exot. II. 3, 133, 1 [Ochromyia] (1843) Ostindien 
hortensia Wied., Auss. zw. Ins. II. 413, 50 [Musca] (1830) Java 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 109 


hortulana Wied., Auss. zw. Ins. II. 417, 57 [Musca] (1830) 

— hortensia Wied. China 
indecora WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 215 (1858) Australien 
micans Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 116, 10 

[Cyrtoneura] (1855) Nordamerika 
nilotica Lw., Neue Beitr. IV. 48, 43 [Cyrioneura] (1856) Aegypten- 
prolectata WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 317 [Anthomyia] 


(1861) Natal- 
bruinosa v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXIII. 176, 35 |Cyrio- 

neura) (1380) Java 
recurva Thoms., Dipt. Eug. Res. 548, 180 |Cyrioneura] 

(1868) Californien 
sarcophagina v. d. Wulp, Biol. Centr. Amer. Dipt. II. 302 

(1896) Mexiko 
sordidisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 164, 2 

(1918) Indien 


spinuligera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 464, 3 (1913) Afrika- 
spissa Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 107, 106 | Bengalia] 
(1859) = fasciata Macq. Aruinseln 


12. Triehomorellia gen. nov. 

Stimmt in den meisten Merkmalen mit der Gattung Morellia 
"überein, unterscheidet sich aber durch die in beiden Geschlechtern 
dicht und lang behaarten Augen, 2 Paar deutliche Akrostichal- 
borsten vor der Naht und die glänzend kornblumenblaue Färbung 
“des Hinterleibs. Einzige Art: Tr. cyanea Macq., Dipt. exot. 11. 
3, 157, 2 [Cyrioneura] (1843) Chile. 

Da die kurze Beschreibung bei Macquart zur Kenntlich- 
machung der Art nicht genügt, gebe ich eine genauere. 

Augen dicht und lang behaart, fast eng zusammenstoßend, 
Untergesicht und Backen ockergelb bestäubt, Fühler und Taster 
schwarz, erstere mit lang gefiederter Borste. Thorax und Schildchen 
schwarzblau, namentlich das Schildchen mit deutlichem Glanz, 
ersterer von hinten gesehen vorn und an den Schulterbeulen weißlich 
bestäubt, so daß man den Anfang von 4 schwarzen Striemen er- _ 
kennt; dc 4,a vor der Naht 2 Paar, pra deutlich, im übrigen der 
Thorax kurz und fein abstehend behaart. Hinterleib fast korn- 
blumenblau, glänzend, hier und da, namentlich an den Seiten mit 
"schwacher, weißlicher Bereifung. Beine schwarz, Vorderschienen 
borstenlos, Mittelschienen außen der ganzen Länge nach mit sehr 
kurzen, feinen Börstchen bewimpert, wie sie sich auch bei den 
meisten unserer Morelliaarten finden, Hinterschienen mit einer 
ziemlich langen Rückenborste etwas hinter der Mitte, außen ab- 
gewandt der ganzen Länge nach mit längeren und kürzeren Borsten, 
innen abgewandt mit 5 ziemlich langen, aber feinen Borsten und 
auch innen zugekehrt mit einigen kurzen Borstenhaaren. Flügel 
graulich, Verlauf der Adern genau wie bei unsern Morelliaarten, 
Schüppchen schwarz, das obere schmutzig weiß mit feinem schwar- 

1. Heft 


110 Prof. P. Stein: 


zen Saum, Schwinger schwarz. — Das Weibchen unterscheidet 
sich nur durch die breite Stirn und ist im übrigen durch die lang 
behaarten Augen und die Thorakalbeborstung leicht als zugehörig 
zu erkennen. Länge 7 mm. 

Die Beschreibung ist nach mehreren Pärchen gemacht, die 
sich in der Budapester Sammlung finden und aus Theresopolis 
(Brasilien) und Coroico (Bolivia) stammen. Schnuse hat die Art 
ziemlich zahlreich in Peru und Bolivia gefangen. 

Anm. In der Wiener Sammlung befindet sich eine Fliege, die 
von Philippi in Chile gesammelt und von Brauer als cyanea Macq. 
bestimmt ist. Es ist weiter nichts als eine M viosptila und identisch 
mit der von Schiner in den Dipteren der Novarareise beschriebenen 
Aricia semiclausa. Die mit Mviospila meditabunda überein- 
stimmende und von der Macquartschen Abbildung seiner cyanea 
abweichende Aufbiegung der 4. Längsader beweist, daß die Brauer- 
sche Bestimmung falsch ist. 

13. Graphomyia 
R. D., Essai sur les Myod. 403, XV. (1830). 
adumbrata Wied., Auss. zw. Ins. II. 413, 49 [Musca] (1830) Java 
americana R. D., Myvod. 404, 4 (1830) = maculata Scop. Nordamerika 
americana Schin., Dipt. Nov. 304 (1868) = Nerdamerika 
amputato-fasciata Karsch, Ent. Nachr. XII. 259, 9 (1886) Afrika. 
arcuato-fasciata Karsch, Ent. Nachr. XII. 260, 10 (1886) Afrika 


chilensis Big., Bull. Sov. ent. Fr. XII. 616 (1887) Chile 
eustolia WIk., List Dipt. IV. 909 [Musca] (1849) Afrika» 
idessa WIk., List Dipt. IV. 908 [Musca] (1849) Nordamerika 
leucomelas Wied., Auss. zw. Ins. II. 412, 48 [Musca] (1830) 

— maculata Scop. Cap* 
mellina Stein, Tijdschr. Ent. LII. 20 7.3 (1909) Java 
mexicana G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 5 (1893); Ditt. Mess. 

IV. 9, 146 (1894) Mexiko 
praedicens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 139, 144 

[Musca] (1860) Celebes 


rufitibia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 147, 1 (1918) Formosa 
stipata Wlk., Dipt. Saund. 348 [Musca] (1856) Südamerika 
trivittata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 41, 7 [Sprlogaster] 


(1906) = eustolia WIk. Afrika » 
vicaria WIk., Dipt. Saund. 348 [Musca] (1856) Neu-Seelande 
vittata Stein, Tijdschr. Ent. LII. 206, 2 (1909) Java 


xanthomelas Wied., Auss. zw. Ins. II. 416, 54 [Musca] (1830) Java 
14. Museina 
R. D., Essai sur les Myod. 406, XVII. (1830). 
angustifrons I.w., Wien. ent. Mon. Il..111, 24 [Cyrto- 
neura] (1858) Japan 
aurantiaca Hough, Biol. Bull. I. 1, 25 (1899) Nordamerika 
australis Macq., Dipt. exot. Suppl. II. 85, 6 [Cyrtoneura] 
(1847) Australien 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. tm 


 longicornis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 221, 1 (1909) Java 
nigra WIk., List Dipt. IV. 931 [Anthomyra] (1849) 
= omole Nordamerika 


.omole WIk., List Dipt. IV. 930 [Anthomyia] (1849) Nordamerika 
pallidicornis Big., Bull. Soc. ent. Fr. XlI. 614 [Cyrio- 


neura] (1887) Mexiko 
similis WIk., List Dipt. IV. 930 [Anthomyia] (1849) 

= omole Nordamerika 
lexana Hough, Biol. Bull. I, 1, 25 (1899) Nordamerika 
vicina Macq., Dipt. exot. II. 3, 157, 3 [Cyrtoneura] (1843) 

— stabulans Fall. Chile 


Anm. Die von Macquart als Cyrtoneura beschriebenen analıs 
Dipt. exot. Suppl. IV. 255, 8 (1850) und longicornıs Dipt. exot. 
Suppl. IV. 255, 7 (1855) sind keine Muscinaarten. Nach der 
dürftigen Beschreibung lassen sie sich trotz der Flügelzeichnung 
nicht mit Sicherheit in einer Gattung unterbringen. 


15. Synthesiomyia 
B. B. Denkschr. Akad. Wien LX. 96 u. 110 (1893). 
Einzige Art: S. nudiseta v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. 


XXVI. 42, 12 [Cyrtoneura] (1883) Argentinien 
Synonvme: brasiliana B. B., Denkschr. Akad. Wien 
LX. 96 u. 110 (1893) Brasilien 


grisea G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 5 [Hyadesıimyia] 
(1893); Ditt. Mess. IV. 8, 145 [Hyadesimyia] 


(1894) Mexiko 
Schmitzi Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 196, 116 
[Gymnostylina] (1908) Madeira 


Anm. Über cie Verbreitung, Synonymie und Lebensweise 
dieser interessanten seltenen Fliege hat Bezzi in der Societas 
entomologica XXVI. 65—67 (1911) genaueres mitgeteilt und auch 
eine ausführliche Kennzeichnung der Gattung gegeben. Die Sy- 
nonymien von v.d. Wulp und Giglio Tos sind ihm entgangen. Die 
von ihm angeführten Fundorte sind Georgia u. Florida in Nord- 
amerika, S. Paulo in Brasilien, Honolulu u. Transvaal und die 
Insel Madeira; v. d. Wulp beschreibt die Art aus Argentinien und 
Giglio Tos aus Oaxaka in Mexiko. Die Stücke, die ich in der Samm- 
lung des Wiener Museums gesehen habe, stammen aus Brasilien 
(Coll. Winthem), Orizaba (Mexiko) und Nord-Carolina in den 
Vereinigten Staaten. In der Sammlung des Budapester Museums 
findet sich noch je ein Stück aus Asuncion (Paraguay) und New 
Hannover (Natal), während Schnuse mehrere Exemplare in Arica 
(Chile) fing. 

16. Phaonia 
R. D., Essai sur les Myod. 482, III (1830). 


? abacta G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Hyetodesia] 
(1893); Ditt. Mess. IV. 21, 168 [Hyetod.] (1894) Mexiko 


1. Heft 


112 Prof. P. Stein: 


?abdicta G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Hyetod.] (1893) ; 


Ditt. Mess. IV. 21, 169 [Hvet.] (1894) Mexiko 
abnormis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 49, 17 [Sp:lo- 
gaster] (1906) Afrika» 


acerba Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 166, 7 (1918) Indien 
annulipes Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 33, 1 [Aricia] 


(1906) Südafrika‘ 
basıcincla Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 491, 5 
[Aricia] (1904) Südamerika 


bipunctata Schin., Dipt. Nov. 299, 15 [Sprlog.] (1868) Südamerika 
biseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. X1.1#8%8 (1913) Afrika- 
brunneinervis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIT. 183, 

8 [Aricia] (1897) Nordamerika 
bysia WIk., List Dipt. IV. 936 [Anthomyia] (1849) Nordamerika 
caeruleicolor Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 545, 1 (1910) Ceylon 
caerulescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 187, 

14 [Aricia] (1897) Nordamerika 
chilensis Big., Ann. Soc. ent. Fr. V. 294, 2 (Yetodesia] (1885) Chile 
cınerella v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. X. 150, 21 

[Aricia] (1867) Nordamerika 
compressipalpis Stein, Arch. Nat. I. 1, 66, 6 (1911) Südamerika 
concinna v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 317, 3 


[Mydaea] (1896) Mexiko 
curyvata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 423, 7 

[Aricia] (1904) Südamerika 
cyanıcolor Stein, Arch. Nat. I. 1. 65, 4 (1911) Südamerika 


debilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 167, 8 (1918) Indien 
decussata Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 321, 


3 [Aricia] (1907) Tibet 
deleta Stein,Berl. ent. Zeitschr. XLII. 171, 8 

[Arzcia] (1897) Nordamerika 
diruta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 188, 1 

[Spelog.] (1897) Nordamerika 
dubia Big., Ann. Soc. ent. Fr., ser. 6, V. 294, 1 [Yetod.] 

(1885) Südamerika 
femorata Stein, Arch. Nat. I. 1, 66, 5 (1911) Südamerika 


flavicornıs Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 479, 4 (1913) Afrika- 
flavidicincta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 420, 4 


[Aricia] (1904) Südamerika 
flavithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 416, 1 

[Aricia] (1904) Südamerika 
fusca Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 189, 2 

[Spilog.] (1897) Nordamerika 
gelcria WIk., List Dipt. IV. 940 [Anthomyia] (1849) 

—= signia WIk., Nordamerika 


hilariformis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 196, - 
12 [Spilog.] (1897) Nordamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 113 


hirtirostris Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 318, 


1 [Aricia] (1907) ' Tibet 
Houghii Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 177, 1 

[Aricıa] (1897) Nordamerika 
?insons G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Ayetod.] (1893); 

Ditt.Mess. IV. 21, 170 [HZ yet.) (1894) Mexiko 
latifrons Schnb., Die Anthom. 306 (1911) Tibet 
latinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. Il. 419, 13 

[Aricıia] (1904) Südamerika 


limbinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 208, 14 (1918) Mexico 
?longiseta v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. 11. 315, 4 [H yetod.] 


(1896) Mexiko 
luteva WIk., List Dipt. IV. 984 [Anth.] (1849) Nordamerika 
maculipennis Macq., Dipt. exot. II. 3, 163, 2 

[Spilog.] (1843) Südamerika 
maculosa Stein, Arch. Nat. I. 1, 64, 3 (1911) Südamerika 


marginata Stein, Ann Mus. Nat. Hung. XVI. 209,15 (1918) Südamerika 
mellina Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 426, 10 


[Aricia] (1904) Südamerika 
nepenthincola Stein, Tijdschr. Ent. LIl. 222, 1 (1909) Java 
nervicincta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 210, 

16 (1918) Südamerika 


migripuncta Stein, Arch. Nat. I. 1, 63 2 (1911) Südamerika 
nisrisguama Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 94, 


214 (1908) Ins. Canar.» 
nigrocincta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 210, 

17 (1918) Mexico, Venezuela 
nudiseta Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 323, 6 

[Aricia] (1907) Tibet 
obscurinervis Stein, Vov. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 

104 (1914) Ostafrika «+ 
orbitalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 427, 11 

[Aricia] (1904) Südamerika 
orichalcea Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 183, 9 

[Aricia] (1897) Nordamerika 


pallidula Coq., Proc. Nat. Mus. XXV. 122 (1902) Nordamerika 
barsuvra G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Hyeiod.] (1893); 


Ditt. Mess. IV. 20, 167 [Hyet.] (1894) Mexiko 
hraesuturalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 424, 
8 [Aricia] (1904) Südamerika 
proxima v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XII. 85, 4 
[Arıcia] (1869) Nordamerika 
 pruinosa Big., Coll. = concinna v. d. Wulp Mexiko 


?pruinosa Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 201, 4 [Arzcia] (1846) Texas 
pterospila Stein, Ann. Mus. Nat. Hung, XVI. 211, 18 


(1918) Südamerika 
pulvillata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 422, 6 
[Aricia] (1904) Südamerika 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 8 1. Heft 


114 Prof. P. Stein: 


punctinervis Stein, Arch. Nat. I. 1, 63, 1 (1911) Südamerika 
?rubella v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 314, 1 [H yetod.] 


(1896) Mexiko 
rufitarsis Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 321, 4 
[Aricıa] (1907) Tibet 


setineyvis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 478, 2 (1913) Afrika- 

signia WIk., List Dipt. IV. 939 [Anth.] (1849) = Alloeostylus 
diaphanus Wied. 

soccata WIk., List Dipt. IV. 941 [Anthomyia] (1849) Nordamerika 

sordidisguama Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 94, 


215 [Aricia] (1908) Ins. Canar- 
striata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 179, 3 

[Aricia] (1897) Nordamerika 
’stupida WIk., Dipt. Saund. 351 [Anth.] (1856) Australien 
suspiciosa Stein, Ann.Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 324, 7 

[Spilog.] (1907) Tibet 


suturalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 480, 6 (1913) Afrika» 
tenuirostris Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 


320, 2 [Aricia] (1907) Tibet 
trispila Big., Ann.. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 285, 1 

[Spilog.] (1885) Südamerika 
umbrinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 546, 

2 (1910) Australien 
univittata Big., Ann. Soc. ent. Fr. III. 5, 303 [Limno- 

phora) (1883) Südamerika 
varipes Coq., Pr. Wash. Ac. Sci. 441 (1900) Nordamerika 
venicurva Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 417, 2 

[Aricia] (1904) Südamerika 
vidua Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 322, 3 

[Aricia] (1907) Tibet 


virgata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 481, 7 (1913) Afrika 
vittithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 479, 5 (1913) Afrika 


17. Brachygasterina 
Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 259 (1851). 
violaceiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 259 (1851) Chile 


18. Psilochaeta 
Stein, Arch. Nat. 1. 72, TE. a3) 
caerulea Macq., Dipt. exot. 11. 3, 165, 2 [Ophvra] (1843) 


—= chalybea Wied. Chile 
carnifex Stein, Arch. Nat. I. 1, 74, 4 (1911) Chile 
chalybea Wied., Auss. zw. Ins. II. 428, 15 [Antho- 

myia] (1830) Südamerika 
chlorogaster Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 271, 3 

[Zimnophora] (1885) Südamerika 


?chlorogaster Wied., Auss. zw. Ins. II. 427, 12 [Anth.] 
(1830) = ? chlorogaster Big. Südamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 115 


fulvolateralis Stein, Arch. Nat. 1. 1, 73, 3 (1911) Südamerika 
birtula Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 303, 3 
[Ophyra] (1885) = chalybea Wied. Südamerika 


19. Triehoptieus 
Bond., Bull: Soc. ent. Ital. II: 335, XXX. (1870). 
fimbriatus Cogq., Invert. Pacif. I. 35 [Phaonia] (1904) Nordamerika 
nigrifrons WIk., List Dipt. IV. 932 [Anth.] (1849) Nordamerika 
septentrionalis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 184, 


10 [Aricia] (1897) Nordamerika 
spiniger Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 428 (1904) 
= septentrionalis Stein Nordamerika 


villicrura Coq., Pr. Wash. Ac. 443 [Hyetodesia] (1900) Alaska 


20. Neoeriphia 
Schnb., Die Anthomyiden 143 (1911). 
melatarsata Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 326, 9 
[Eriphia] (1907) Tibet 
21. Pogonomyia 
Rond., Boll. Soc. ent. Ital. II. 336, XXIII (1870). 
aculeata Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 328, 11 


(1907) Tibet 
aterrima v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 335, 1 (1896) 

= ? Meadei Pok. Mexiko 
hirticebs Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 330, 13 

(1907) Tibet 
pollinosa Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 329, 

12 (1907) Tibet 
spinifemorata Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 

327, 10 1907). Tibet 
tibetana Schnb., Anthomyiden 299 (1911) Tibet 


22. Hebecnema 
Schnb., Hor. Soc. ent. Ross. XXIII. 331, 3 (1889). 
fulva Big., Ann. Soc. ent.Fr. ser. 6, V. 291, 3 [S?elog.] 
(1885) Californien 
halterata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 546, 1 (1910) Australien 
infuscata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 290, 11 


[Sprilog.] (1885) = ? fumosa Meig. Neu-Caledonien 
nigrithorax Stein, Term. Füz. XXIII. 142, 14 

[S?prlog,] (1900) Hinterindien 
nitens Stein, Tijdschr. Ent. LII. 223, 1 (1909) Java 


rufitibia Stein, Mıtt. Zool. Mus. Berl. IV. 95, 217 (1908) Ins. Canar. 
semiflava Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 482, 1 (1913) Afrika 
23. Mydaea 


R. D., Essai sur les Myod., 479, 11. (1830). 
?abdita G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Spelog.] (1893) ; 
Ditt. Mess. IV. 23, 172 [Spilog.] (1894) Mexiko 


8+ 1. Heft 


116 Prof. P. Stein: 


‘abiens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 193, 9 


[Spelog.] (1897) Nordamerika 
acuta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 503, 29 (1913) Afrika 
addıta WIk., Dipt. Saund. 359 [Anth.] (1856) Australien 
?’adducta WIk., Dipt. Saund. 363 [Anth.] (1856) Australien 
adelpha Schin., Dipt. Nov. 300, 16 [S?zlog.] (1868) Südamerika 
adjecta WIk., Dipt. Saund. 355 [Anth.] (1856) Australien 
albiceps v. d. Wulp, Midden Sumatra Dipt. 47 

[Spilog.] (1881) Sumatra 
albicornis WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 216, 69 

[Aricia] (1864) Neu-Guinea 
albolineata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 379, 1 

[Sprlog.) (1900) Neu-Guinea 
alterna Stein, Suppl. ent. IV. 18, 6 (1915) Formosa 
amoeba Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 190, 3 

‚ [Spilog.] (1897) = ?Iysinoe WIk. Nordamerika 


analıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 45, 12 [Sprlog.] (1906) Afrika 
angustifrons Lw., Wien. ent. Mon. V. 41, 17 [Hylemyia] 


(1861) = ? anomala Jaenn. Cuba 
angustifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 448, 20 
[Spzlog.] (1904) Südamerika 


angustipennis Stein, Arch. Nat. I. 1, 79, 4 (1911) Südamerika 
annulata Stein, Term. Füz. XXIII. 133, 2 [Spzlog.] 


(1900) = albicornis WIK. Neu-Guinea 
anomala Jäaenn., Neue exot. Dipt. 377, 89 [Mesem- 

brina] (1866) = ? pici Maca. Cuba 
antarctica Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 295, 3 

[Yetodesia] (1885) Australien 


antennalta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1.151,22 (1918) Formosa 
anthrax Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 58, 29 [Spilog.] (1906) Afrika 
apicalis Stein, Tijdschr. Ent. XLVIT. 103, 4 [Spilog.] (1904) Java 
apicata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 442, 13 


[S?rlog.] (1904) Südamerika 
appendiculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VII. 
547, 1 (1910) Pattipola (?) 


arcuata Wied., Auss. zw. Ins. II. 425, 8 [Anth.] (1830) Südamerika 
argentata WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 27, 92 [Aricia] (1857) Java 
?aricioides WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 216, 66 


[Musca] (1864) Mysol 
arminervis Stein, Term. Füz. XXI. 138, 10 [Spilog]. 
(1900) Neu-Guinea 


attenta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 167, 9 (1918) Incien 
barpana WIk., List Dipt. IV. 933 [Anth.] (1849) Nordamerika 
? bibax Wied., Auss. zw. Ins. II. 431, 20 [Anth.] (1830) China 
bieincta Stein, (Big. i. 1.) Zeitschr. Hym. u. Dipt. 213, i 
13 (1907) Neu-Guinea 
bicolor Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 117, 14 [Aricia] 
(1854) Sücamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 117 


bifasciata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 378, 7 [Sprlog.] 


(1900) Neu-Guinea 
bilimbata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 290, 10 

[Spilog.)] (1885) Australien 
bilineata Stein, Term. Füz. XXIII. 137, 9 [Spelog.] 

(1900) Neu-Guinea 


? bina Wied., Auss. zw. Ins. II. 426, 9 [Anth.] (1830) China 
biplaga WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 217, 23 


[Aricia] (1864) Misol 
biseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 444, 15 

[Spelog.] (1904) Südamerika 
bistriata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 168, 12 

(1918) Neu-Guinea 
brevipectinata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 215, 23 . 

(1918) Südamerika 
brevis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 180, 4 

[Arıcia] (1897) Nordamerika 
caerulea Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 3, VII. 7,5 44 

[Aricia] (1859) Madagascar 
caeruleigaster Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 257, 8 

[Aricia] (1851) Australien 
caerulescens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 548, 

2 (1910) = ? adjecta WIk. Australien 
caesiordes Bezzi, Ditt. Eritr. II. 108, 165(1908) Afrika 


calens Wied., Ausser. zw. Ins. II. 431, 21 [Anth.] (1830) Sumatra 
calliphoroides Jaenn., Neue exot. Dipt. 371, 78 

[Spilog.] (1866) = Pedella Wied. Brasilien 
callosa Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 115 (1914) Ostafrika 
calvicrura Coq., Pr. Wash. Acad. 444 [Lasiops] (1900) 


—= ? orichalcea Zett. Alaska 
canivitta WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 107, 108 

[Anth.] (1358) Aruinseln 
capensis Rond., Dipt. exot. 31 [Cyrtoneura] (1863) 

= tristis Wied. Cap 
carinata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 552, 7 (1910) Australien 
centralis Stein, Arch. Nat. I. 1, 85, 64 (1911) Südamerika 
eineta Big, Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V.276, 5 

[Hydrophoria] (1885) Ternate 
cinnamomina Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV]. 216, 26 

(1918) Südamerika 
circulatrix WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 316 [Anth.] (1860) Mexiko 
cognata Stein, Tijdschr. Ent. LII. 241, 21 (1909) Java 
compressipalpis Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 

151, 5 (1910) Seychellen 
concana WIk., List Dipt. IV. 934 [Anth.] (1849) 

= ? duplicata Meig. Nordamerika 


confinis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 319, 6 (1896) ‚Mexiko 


l, Heft 


118 Prof. P. Stein: 


coniformis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 101, 143 

[Sprlog.] (1903) Afrika 
consanguinea Stein, Arch. Nat. I. 1, 81, 7 (1911) Südamerika 
contraria WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 140, 147 

[Aricia] (1860) Aruinseln 
convexa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 214, 22 (1918) Mexiko 
copiosa v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 321, 3 

[Spilog.] (1896) Mexiko 
coronata Stein, Suppl. ent. IV. 19, 7 (1915) Formosa 
costalis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 55, 26 [Sprlog.] (1906) Afrika 
? costalis WIk., Dipt. Saund. 344 [Musca] (1856) Südamerika 
crassicauda Stein, Term. Füz. XXIII. 135, 6 [Spzlog.] 


(1900) Neu-Guinea 
crepuscularis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 201, 

21 [Spilog.] (1897) = nigripennis WIk. Nordamerika 
curvinervis Stein, Term. Füz. XXIII. 136, 7 [Sprlog.] 

(1900) Neu-Guinea 


cyanca Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 60, 32 [Spzlog.] (1906) Afrika 
?eylindrica Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 200, 5 


[Cyrtoneura] (1846) Brasilien 
? dasyops Macgq., Dipt. exot. II. 3, 169, 1 (Chorto- 

phila] (1843) Falklandsinseln 
dasyops Stein, Arch. Nat. I. 1, 82, 9 (1911) Südamerika 


debilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 499, 23 (1913) Afrika 
diaphana Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1.169, 13 (1918) Ceylon 
dichroma Wied., Auss. zw. Ins. II. 425, 6 [Anth.] (1830) Südamerika 
diluta Stein, Term. Füz. XXIII. 189, 11 [5?xlog.] (1900) Neu-Guinea 
dimidiata Stein, Tijeschr. Ent. XLVII. 100, 2 [S?rlog.] (1904) Java 


discolor Stein, Arch. Nat. I. 1, 83, 10 (1911) Südamerika 
discreta v. d.Wulp, Biol. Centr. Am. II. 322, 6 [5?zlog.] (1896) Mexiko 
dolosa Stein, Tijdschr. Ent. LII. 235, 14 (1909) Java 


dorsalis Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 115 (1914) Ostafrika 
dorsibuncta Stem, Ann. Mus. Nat. Hung. 216, 25 (1918) Mexiko 
duplex Stein, Term. Füz. XXIII. 143, 16 [S?rlog.] (1900) Java 


echinogaster Stein, Arch. Nat. I. 1, 78, 3 (1911) Südamerika 
etesia G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Sprlog.] (1893) ; 

Ditt. Mess. IV. 23, 173 (Spil.] (1894) Mexiko 
eurycephala Stein, Arch. Nat. I. 1, 80, 5 (1911) Südamerika 
fallax Stein, Arch. Nat. I. 1, 84 12 (1911) Südamerika 


fasciata Jaenn., Neue exot. Dipt. 370, 76 [Spzlog.] (1866) Afrika 
fasciculifera Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 153, 7 

(1910) Seychellen 
fasciventris v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 318, 4 (1896) Mexiko 
? felsina WIk., List Dipt. IV. 955 [Anth.] (1849) Südamerika 


jemorata Stein, Suppl. ent. IV. 21, 10 (1915) Formosa 
flavibasis Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 388, 2 [S?rlog.] 
(1900) Neu-Guinea 


flaviceps Big., Ann. Soc. ent. Fr. XL 380, 31 [Spzlog.] (1891) Afrika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 119 


flavicornis Coq., Pr. Nat. Mus. XXV. 123 [Spelog.] (1902) 

Nordamerika 
flavicornis Macq., Dipt. exot. II. 3, 156, 1 [Cyrioneura] (1843) Afrika » 
flavicornis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 255, 9 [Cyrto- 


neura] (1851) Patria ? 
flavicornis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 117, 12 

[Aricia] (1855) Südamerika 
flavicoxa Stein, Term. Füz. XXIII. 144, 4 [Spilog.] 

(1900) Neu-Guinea 
flavidipennis Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 104, 5 

[Spilog.] (1904) Java 
flavipalpis Stein, Suppl. ent. IV. 17, 5 (1915) Formosa 
?flavipennis Macq., Dipt. exot. II. 3, 134, 4 [Ochro- 

myria] (1843) Südamerika 


flavipes Coq., Pr. U. St. Mus. XXI. 334 [Spilog.] (1898) Japan 
« flavoscutellata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 191, 17 
(1918) . Macagaskar 


fulgens Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 43, 9 [Sprlog.] (1906) Afrika 
? fulvipes Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 613 [Cyrtoneura] 


(1887) Mexiko 
fulvisguama Stein, Ann, Mus. Nat. Hung. II. 447, 49 

[Sprlog.] (1904) Südamerika 
fulviventris Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6,. V. 291, 3 

[Sprlog.] (1885) Kalifornien 


fumaria Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 52, 2 [S?zlog.] (1906) Afrika 
fumipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 495, 16 (1913) Afrika 
fuscinervis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 263, 2 

[Zimnophora] (1851) Südamerika 
fuscisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIll. 553, 8 (1910) Ceylon 
Tuscitarsis Bergr., Stettiner ent. Zeitg. LV. 74, 8 

[Spilog.] (1894) Australien 
fuscitibia Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 51, 20 [Szlog.] (1906) Afrika 
geniculaia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 487, 3 (1913) Afrika 
grandis Schin., Dipt. Nov. 302, 22 [Sprlog.] (1868) Südamerika 
helomyzina Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 384, 16 


[Spilog.] (1900) Neu-Guinea 
hirticeps Stein, Ann. mus. Nat. Hung. XI. 486, 2 (1913) 
= mollis Stein Afrika® 


hirtipes Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 202, 3 [Spilog.] (1846) Afrika 
ignava WIk., Tr. ent. Soc. Lond. IV. 217 [Aricia] (1858) 

— praecipua WIk. Brasilien 
impar Stein, Tijdschr. Ent. LII. 229, 6 (1909) Java 
inapeıta WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 129, 130 [Aricia] (1857) Java 
incerta Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 377, 4 [Sprlog.] (1900) Neu-Guinea 
-incerta Wlk., Dipt. Saund. 354 [Anth.] (1856) 

— lucorum Fall. Nordamerika 
indica WIk., Dipt. Saund. 352 [Anth.] (1856) Ostindien 


1. Heit 


120 Prof. P. Stein: 


inducta WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 316 [Aricia] (1861) 


=? versicolor Stein Australien 
‚inepta Stein, Arch. Nat. I. 1, 81, 8 (1911) Südamerika 
inermis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 433, 3 

[Spelog.)] (1904) Südamerika 


?inscia WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 217 [Aricia ?] (1858) Australien 
inserta Wlk., Dipt. Saund. 360 [Anth.] (1856) 


— ? addita WIk. Australien 
integra WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 140, 148 [Arzcia] 

(1860) = argentata WIk. Celebes 
intendens WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 316 [Ophyra] (1860) 

= ?addita WIk. Australien 
laevis Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 380,11 [Spilog.] (1900) Neu-Guinea 
laeviventris Stein, Suppl. ent. IV. 16, 4 (1915) Formosa 


lateralis Stein, Tijdschr. Ent. XLVIl. 105, 6 [S?zlog.] (1904) Java 
latevittata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 286, 3 [Sprlog.] 

(1885) = Zristis Wied. Afrika 
latifrons Ad., Kans. Un. Sci. Bull. III. 204 [Sprlog.] (1905) Afrika 
latipalpis Stein, Ann. Mus. Nat. hung. XVI. 216, 26 

(1918) Südamerika 
? latipennis Macq., Dipt. exot. II. 3, 162, 2 [Aricia] (1843) Südafrika 
latipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 435, 5 

[Sprlog.] (1904) Südamerika 
latitarsis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 232, 10 (1909) Java 
lauta Stein, Ann. Mus. Nat. hung. XVI. 152, 29 (1918) Formosa 
lenticeps Thoms., Dipt. Eug. Res. 553, 190 [Anth.] (1868) China 
leucocephala v. c. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 318, 5 (1896) Mexiko 
leucocerus Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 291, 12 


[Spilog.] (1885) = unistriata Stein Molukken 
leucocerus WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 217, 27 [Aricia] 

(1864) Misol 
leucorhinus Big., Ann. Soc. ent. Fr. LX. 381, 32 (1891) 

[Spelog.] Afrika 


limbata Wied., Auss. zw. Ins. II. 425, 7 [Anth.] (1830) Südamerika 
? limbatinervis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 261, 5 


[Spilog.] (1851) Australien 
lIimnophorina Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 200, | 
20 [Spilog.] (1892) Nordamerika 


- linea v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 304, 1 [Muscina] (1896) Mexiko 
lineata Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 102, 3 [S?zlog.] 


(1904) = quadrata Wied. Java 
longicornis Stein, Suppl. ent. IV. 15, 3 (1915) Formosa 
longipes Stein, Arch. Nat. I. 1, 80, 6 (1911) Südamerika 
longipila Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 217, 27 

(1918) Sücamerika 


lucıda Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 493, 14 (1913) Afrikas 
? Lynchii v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXVI. 43 
[Zimnophora] (1883) | Südamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 121 


Iysinoe WIk., List Dipt. IV. 938 [Anth.] (1849) Nordamerika 
maculata Stein, Term. Füz. XXIII. 134,5[S2:log.] (1900) Neu-Guinea 
maculipennis Macq., Dipt. exot. II. 3, 163, 2 

[Spelog.] (1843) Südamerika 
maculipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI.218, 28 (1918) Mexiko 
maculiventris Stein, Tijdsehr. Ent. LIE. 237, 37 °(1908) 

= dimidiata Stein Java 
maculosa WIk., Dipt. Saund. 357 [Anth.] (1856) Südamerika 
marginalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 445, 


16 [Spelog.] (1904) Südamerika 
marginata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 374, 1 

[Spelog.] (1900) Neu-Guinea 
marginipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 440, 

11 [Spelog.] (1904) Südamerika 
marginisguama Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 375, 2 

[Spelog.] (1900) Neu-Guinea 


maura Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 59, 30 [Sprlog.] (1906) Afrika 

mediana Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 152, 6 (1910) Seychellen 

mediocris Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XT. 498, 21 (1913) Afrika 
meracula G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [S?elog.] (1893); 


Ditt. Mess. IV. 24, 174 [Spil.] (1894) Mexiko 
?mexicana Macq., Dipt. exot. II. 3, 158, 4 [Cyrtoneura) 
[1843] Mexiko 


mirabilis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 56, 27 [Spilog.] (1906) Afrika 
mollis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 55, 25 [Spzlog:] (1906) Afrika 
monacha Schin., Dipt. Nov. 301, 20 [Sörlog.] (1868) Südamerika 
morosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 170, 15 (1918) Ceylon 
mulcata G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 7 [Hyetodesia] 

(1893); Ditt. Mess. IV. 20, 165 [Hyet.] (1894) Mexiko 
multiplicata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 494, 15 (1913) Afrika 
nemoralis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 493, 13 


(1913) = ?mulcata G. T. Afrika 
nemorum Stein, Supp!. ent. IV. 19, 8 (1915) Formosa 
nervicincta Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 106 

(1914) Ostafrika 
nervosa Stein, Tijdschr. Ent. LII. 240, 19 (1909) Java 
nigrescens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 548, 3 

(1910) Australien 
migricans Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 198, 15 

[Sprlog.] (1897) Nordamerika 
nigricosta Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 140, 149 

[Aricia] (1860) = integra WIk. Celebes 
? migrimana Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 258, 10 

[Aricia] (1851) Australien 


nigrina Wied., Auss. zw. Ins. II. 424, 5 [Anth.] (1830) Südamerika 
nigripalpis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 496, 18 (1913) Afrika 
nigripennis WIk., List Dipt. IV. 932 [Anth.] (1849) Nordamerika 
nigritarsis Jaenn., Neue exot. Dipt. 369, 75 [Sprlog.] (1866) Afrika 


1. Heft 


199 Prof. P. Stein: 


nigritarsis Macq., Dipt. exot. Suppl. II.85,5 [Arzcıa] (1847) Austral. 
nigrolineata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 382, 14 

[Sprlog.] (1900) Neu-Guinea 
nigromarginata Stein, Arch. Nat. 1. 1, 78, 2 (1911) Südamerika 
nitens Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 118, 6 [Spzlog.] (1855) Australien 
nitida Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 258, 9 [Arzcia] (1851) Australien 
nitida Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 185, 11 

[Aricia] (1897) = nigripennis WIK. Nordamerika 
nitidiventris Stein, Tijdschr. Ent. LII. 235, 15 (1909) Java 
niveipalpis Stein, Tijdschr. Ent. XLVI. 99, 1 [Spzlog.] (1904) Java 


Novarae Schin., Dipt. Nov. 299, 14 [Sprlog.] (1868) Cap 
nubiana Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 288, 6 [S?zlog.] 
(1885) Afrika 


nubila Stein, nom. nov. pro obscura Stein nec v. d. Wulp. 
obscura v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 317, 2 (1896) Mexiko 
obscura Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 197, 14 


[Spilog.] (1898) = nubıla Stein nom. nov. Nordamerika 
obscurinervis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 199, 

19 [Spelog.] (1897) Nordamerika 
obscurisguama Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 96, 223 

[Spelog.] (1908) Afrika 
? olivacea Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 257, 7 [Aricia] 

(1851) Australien 
oogaster Thoms., Dipt. Eug. Res. 552, 187 [Anth.] (1868) 

— addıta WIk. 
orba Stein, Arcl.. Nat. I. 1, 85, 13 (1911) Südamerika 
orbitasceta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 186, 12 

[Aricia] (1897) Noı damerika 


ovata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 191, 19 (1918) Afrika 

pallens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 170, 16 (1918) Indien 

pallicornis Stein, Suppl. ent. IV. 14, 2 (1915) Formosa 

pallida Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 113 (1914) Ostafrika 

pallidicornis Stein, Denkschr. Akad. Wien LXXI. 149, 80 
[Spilog.] (1910) — flavicornis Maeq. [Cyrton.] 


pallitarsis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 236, 16 (1909) Java 
pansa G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [Spilog.] (1893); Ditt. 

Mess. IV. 24, 175 [S?ıl.]-(1894) Mexiko 
paradoxalis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 102, 144 

[Spilog.] (1903) Afrika 
parvula v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 321, 4 [Spzlog.] 

(1896) = copiosa v. d. Wulp Mexiko 
patula WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 28, 94 [Aricia] 

(1857) Hinterindien 
pauciseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 77, 1 (1911) Südamerika 
pauper Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 490, 6 (1913) Afrika 
pectinipes Stein, Tijdschr. Ent. LII. 230, 9 (1909) Java 


pectoralis Stein, Berl. ent: Zeitschr. LI. 44, 10 [Spzlog.] (1906) Afrika 
pedella Wied., Auss. zw. Ins. II. 423, 4 TAnth.] (1830) Südamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 123 


pellucida Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 381, 13 [S2elog.] 
(1900) Neu-Guinea 
pero& WIk., List Dipt. IV. 939 [Anth.] (1849) Ostindien 


pisea Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 60, 31 [Spilog.] (1906) Afrika 
Dici Macq., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 3, I. 659 [Aricia] 

(1853) St. Domingo 
biliceps Stein, Arch. Nat. I. 1, 84, 11 (1911) Südamerika 
pilifemur Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 54, 24 [Sprlog.] (1906) Afrika 
plumata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 436, 17 


[Spilog.] (1904) Südamerika 
plurinotata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 
111 (1914) = trimaculata Stein Ostafrika » 


poeciloptera Schin., Dipt. Nov. 300, 17 [Sprlog.] (1868) Südamerika 
polita Stein, Term. Füz. XXIII. 145, 19 [S?rlog.] (1900) Neu-Guinea 
praecipua Wlk., Dipt. Saund. 351 [Anth.] (1856) Südamerika 
principalis Schin., Dipt. Nov. 301, 20 [Szlog.] (1868) Südamerika 
procedens WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 315 [Aricia] (1861) Mexiko 
prolixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 218, 74 [Aricia] (1864) Misol 
propingua Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 386, 18 [S?zlog.] 

(1900) Molukken 
proxima Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 502, 28 (1913) Afrika 
pzuimosa Big. Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V, 287, 4 


[Sprlog..] (1885) ‚Ceylon 
pubiceps Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 194, 10 

[Spelog.)] (1897) Nordamerika 
pudica Stein, Suppl. ent. IV. 21, 11 (1915) Formosa 
punctata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 182, 6 

[Arscıia] (1897) Nordamerika 
pylone WlIk., List Dipt. IV. 928 [Anth.] (1849) 

= lucorum. Fall Nordamerika 


quadrata Wied., Auss. zw. Ins. II. 428, 14 [Anth.] (1830) -Java 
? quadrilineata Fbr., Syst. Antl. 286, 10 [Mus:a] (1805) Südamerika 
quadriseta Ad., Kans. Un. Soc. Bull. III. 203 [Spelog.] (1905) Afrıka 
quadrivittata Macq., Dipt"exot. 1L.3,463, 8 [>Pslog.] (1 843) Bourbon 
quadruplex Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 489, 5 (1913) Afrika« 
? quaterna Lw., Verh. Akad. Wiss. Berl. 660, 26 [Hyle- 


myia] (1852) Afrika 
refusa G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Sprlog.] (1893) ; 

Ditt. Mess. IV. 22, 171 [Spdl.] (1894) Mexiko 
rigidiseta Stein, Term. Füz. XXIII. 139, 12 [Spilog.] 

(1900) Neu-Guinea 
rubribalpis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 320, 2 

[Sprlog.] (1896) Mexiko 


rufa Stein, Term. Füz. XXIII. 132, 1 [Spilog.] (1900) Neu-Guinea 
rufescens Stein, Term. Füz. XXIII. 134, 4 [Spitog.) 

1900 Neu-Guinea 
ruficoxa Stein, Tijdschr. Ent. LII. 239, 18 (1909) Java 


1, Heft 


124 .Prof. P. Stein: 


ruficoxis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 119, 3 [Limno- 


phora] (1855) Australien 
? rufiguttata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 258, 11 
[Aricia] (1851) Südamerika 


rufina Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 48, 15 [Sprlog.] (1906) Afrika 


rufipes Macq., Dipt. exot. Suppl. Il. 86, 5 [Ophyra] (1847) Australien 
rufipes Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 263, 1 [Limno- 


phora] (1851) Australien 
rufithorax Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 

105 (1914) Ostafrika 
rufitibia Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 181, 5 

[Aricia] (1897) Nordamerika 
rufiventris Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 171, 19 

(1918) Neu-Guinea 


rugia WIk., List Dipt. 1V. 923 [Anth.] (1849) Nordamerika 
rutila Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI, 192, 21 (1918) Afrika 
scabra G.T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [Sprlog.] (1893) ; 

Ditt. Mess. IV. 25, 177 [Spil.] (1894) Mexiko 
scordalus WIk., Tr. Ent. Soc. Lond.V. 313 [Pyrellia] (1861) Mexiko 
semimutata Stein, Zeitschr. Hym. u. Dipt. 208 (Sprlog.] 


(1901) Sulainseln 
sera G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [Spelog.] (1893) ; x 
Ditt. Mess. IV. 25, 176 [S2.l.] u Mexiko 


serena Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 53, 22 [Sprlog.] (1906) Afrika 
serrulata Thoms., Dipt. Eug. Res. 549, 182 [Anth.] (1868) Cap 
? servra Wlk., Dipt. Saund. 349 [Musca] (1856) Nordamerika 
setigera Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 50, 18 [S?rlog.] 


(1906) . Afrika 
setinervis Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 385, 17 
[Spelog.] (1900) = solennis WIk. Neu-Pommern 


setulifera Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 45, 11 [S?rlog.] (1906) Afrika 
«setulosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 192, 22 (1918) Natal 
sexbunclata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXVI. 43 


[Sprlog.] a, Südamerika 
.Signatipennis V. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 322, 

5 [S2prlog.] ( as = Mexiko 
significans WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 107 Bus 

(1850) Aruinseln 
simulans Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIIL 549, 4 (1910) Östindien 
sıngularis Stein, Arch. -Na&z E73 91, 23 (1911) Südamerika 
socia’v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. I]. 326, 5 [Leucomel.] 

(1896) Mexiko 


solennis WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 27 [Hydrotaea! (1857) Malakka 
sordida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 550, 5 (1910) Ostindien 
sparsiplumata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 219, 35 

(1918) Südamerika 
sparsiseta Stein, Suppl. ent. IV. 20, 9 (1915) Formosa 


Die Anthomvidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 125 
\ 


spermophilae Towns., Pr. Am. Ent. Soc. XXII. 79, 


96. (1895) = ? anomala Jaenn. Nordamerika 
spinifera Stein, Voy. Alluaud et Jeann., Dipt. IV. 107 
(1914) Ostafrika 


sblendida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 172, 20 (1918) Ceylon 
squalens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 130, 13 


[Aricia] (1859) Keyinseln 
sirigilata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 383, 15 

[Spilog.] (1900) Neu-Guinea 
subpubescens Macq., Dipt. exot. Suppl. II. 86, 6 

[Aricia] (1847) Australien 
subpunctata WIk., Dipt. Saund. 353 [Anth.] (1856) 

= tristis Wied. Cape 

superba Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 61, 33 [Sprlog.] (1906) Afrika 
surgens Stein, Tijdschr. Ent. LIIl. 227, 2 (1909) Java 


larsalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 220, 36 (1918) Mexiko 
tena%x Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI1.172, 22 (1918) Indien 
? terminalis WIk., Dipt. Saund. 356 [Anth.] (1856) Nordamerika 
tesselata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 438, 


7 [Spilog.] (1904) Südamerika 
2tibialis Wik., Pr. Linn. Soc. Lond. XVII. 355, 66 
[Musca] (1837) Südamerika 


tıbiella Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 173, 23 (1918) Indien 
tinctinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 221, 37 (1918) 

| Südamerika 
torquans Niels., Vidensk. Meddel. Bd. 65, 252 (1913) 


= ? anomala Jaenn. Südamerika 
translata WIk., Dipt. Saund. 359 [Anth.] (1856) j 

= addita WIk. Australien 
translucens Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 48, 16 [S?zlog.] 

(1906) = flavicornis Macq. [Cyrtoneura] Afrika 
trichops Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 222, 38 

(1918) Südamerika 
trieincta Stein, nom. nov. pro tripunctata Stein nec Wied. Afrika 
tricolor WIk., Dipt. Saund. 358 [Anth.] (1856) Südamerika 


trigonata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 320, 1 (1896) Mexiko 
trimaculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 58, 28 


[Sprlog.] (1906) Afrika 
tripunctala Stein nec Wied., Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 
488, 4 (1913) = trieincta Stein Afrika 


tripunctata Wied., Auss. zw. Ins. II. 422, 2 [Anth.] (1830) Cap 
tripunctata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 305, 2 


[Muscina] (1896) Mexiko 
tristis Wied., Auss. zw. Ins. Il. 423, 3 [Anth.] (1830) Cap 
trochanterata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 

110 (1914) Ostafrika 


tro&ne WIk., List Dipt. IV. 936 [Anth.] (1849) Nordamerika 
truncata Stein, Voy. Alluaud. et Jeann. Dipt. IV. 114 (1914) Ostafrika 


1. Heft 


126 Prof. P. Stein: 


tuberculifacies Stein, Tijdschr. Ent. LII. 226, 1 (1909) Java 
umbrosa v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 326, 4 [Leucomel.] 


(1896) Mexiko 
ungulata Stein, Tijdschr. Ent. LII. 233, 11 (1909) Java 
unicolor Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 387, 90 [Spilog.] 

(1900) Neu-Guinea 
unicolor WIk., Dipt. Saund. 353 [Anth.] (1856) 

= praecipua WIk. Südamerika 
unilineata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 53, 23 

[Spilog.] (1906) = serena Stein Afrika 
uniseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 192, 7 

[Spelog.] (1897) Nordamerika 

‚ unistriata Stein, Term. Füz. XXIII. 141, 13 
[Spelog.] (1900) = squalens WIk. Neu-Guinea 


versicolor Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 554, 9 (1910) Australien 
vibrissata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 222, 39 


(1918) Südamerika 
vicarıa: Wik., Pr. Linn; Soe. Tond. IH. 130; 12 
[Aricıa] (1859) Keyinseln 


vilis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 194, 80 [Sprlog.] (1908) Madeira 
?viridiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 201, 3 [Aricia] Australien 
vitlata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 376, 3 [S?rlog.] (1900) Neu-Guinea 
Wideri Jaenn., Neue exot. Dipt. 368, 74 [Sprlog.] 


(1866) = fristis Wied. Abessinien 
? xanthoceros WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 141, 
150 [Spzlog.] (1860) Celebes 


24. Enoplopteryx 
Hend., Wien. ent. Zeitg. XXI. 145 (1902) 
spinosa WIk., List Dipt. IV. 926 [Anth.] (1849) Nordamerika 


25. Alluaudinella 

G. T., Ann. Soc. ent. Fr. LXIV. 363 (1895). 
albivitta Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 41, 6 [Spzlog.] (1906) Afrika 
arguta Karsch, Zeitschr. Nat. LII. 381 [Sprlog.] (1879) Afrika 
bivittata Macq., Dipt. exot. II. 3, 162, 1 [Aricia] (1843) Afrika 
evanescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 39, 4 [Spxlog.] (1906) Afrika 
flaviceps Karsch, Berl. ent. Zeitschr. XXXI. 379, 40 

[Spilog.] (1887) Afrika 
gigas Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 37, 2 [Spilog.] (1906) Afrika 
lativentris Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 40, 5 [Srlog.] (1906) Afrika 
bhasiaeformis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 38, 1 [SPzlog.] 

(1906) Afrika 


26. Charadrella 
v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. Il. 341 (1896). 
macrosoma v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 341, 1 (1896) Mexiko 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 127 


27. Cyrtoneurina 
GT, Boll. Mu& "Tor, VILLE 5.1893): 
armipes Stein, Arch. Nat. TI. 1, 88, 19 [Mydaea] (1911) Südamerika 


conspersa Stein, Arch. Nat. I. 1, 89, 20 [M ydaea] (1911) Südamerika 
digramma v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 308, 5 


[Clinopera] (1896) Nordamerika 
dorsilinea v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 308, 4 

[Chinopera] (1896) Mexiko 
/rontina v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 306, 1 

IChnopera] (1896) Mexiko 


gemina Wied., Auss. zw. Ins. II. 436, 33 [Anth.] (1830) Südamerika 
geminata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 439, 8 


[Spzlog.] (1904) Südamerika 
eluta G. T., Boll: Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt. 
Mess. IV. 15, 158 (1894) Mexiko 


grisea Wied., Auss. zw. Ins. II. 422, 1 [Anth.] (1830) Südamerika 
hieroglyphica v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 307, 3 

[Clinopera] (1896) j Mexiko 
immunda Stein, Arch. Nat. I. 1, 90, 2 [Mydaea] (1911) Südamerika 
inflexa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 224, 48 


(1918) Südamerika 
“ inuber G. T., Boll. Mus. Tor. ‚VIII. 6 (1893); Ditt. 
Mess. IV. 15, 157 (1894) Mexiko 
limbisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 225, 45 
(1918) Südamerika 


maculipennis WIk., Dipt. Saund. 357 [Anth.] (1856) Südamerika 
maculipennis Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 368, 1 

[Cyrtoneura] (1896) = rescita WIk. 
mellina Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 226, 47 


(1918) _ Südamerika 
monstrata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 309, 9 

[Chinopera] (1896) Mexiko 
multomaculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 434, 

4 [Spilog.] (1904) Südamerika . 
nudinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 227, 49 

(1918) Südamerika 
pallipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 228, 50 

(1918) Südamerika 

- barılıs G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt. 

Mess. IV. 14, 154 (1894) Mexiko 
pellex G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt. 

Mess. IV. 16, 159 (1894) Mexiko 


_ berspicua Stein, Arch. Nat. I. 1,86, 15 [Mydaca] (1911) Südamerika 
pietipennis Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 5, VIII. 39, 1 


[Cyrtoneura] (1878) Brasilien 
polystigma v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 309, 7 
[Clinopera] (1896) Mexiko 


1. Heft 


128 Prof. P. Stein: 


pterostigma v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 309, 8 

[Chinopera] (1896) = rescita WIk. 
rescita WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 315 [Anthomyia] (1861) Mexiko 
scutellaris Fbr., Syst. Antl. 293, 45 [Musca] (1805) Südamerika 
sertala Stein, Arch. Nat. I. 1, 91, 22 [Mydaea] (1911) Südamerika 
setinervis Thoms., Dipt. Eug. Res. 549, 182 [Anth.] 

(1868) = rescita WIk. Südamerika 
spiloptera Wied., Auss. zw. Ins. II. 433, 25 [’Anth.] (1830) Südamer. 
stabilis Stein, Arch. Nat. I. 1, 86, 16 [Mydaea] (1911) Südamerika 
trıta Stein, Arch. Nat. I. 1, 87, 18 [Mydaea] (1911) Südamerika 
uber G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt. 


Mess. IV. 17, 160 (1894) Mexiko 
vecta G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt. 

Mess. IV. 14, 155 (1894) Mexiko 
veniseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hüng. II. 443, 14 

[Spilog.] (1904) Südamerika 


28. Hemichlora 
v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 303 (1896). 
vıttıgera Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 613 [Cyrtoneura] (1887) Mexiko 
29. Myiospila 
Rond., Prodr. I. 91, 9 (1856). 
? anthomydea Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 614 
[Cyrtoneura] (1887) Nordamerika 
mendax Stein, Arch. Nat. 1. 1, 87, 17 [Mydaea] (1911) Südamerika 
? nıigrices Big., Bull. Soc. ent. Fr. XTI. 615 


[Cyrtoneura] (1887) Nordamerika 
obsoleta B. B., Denkschr. Akad. Wien LVIII. : 

[Phasiophana] (1891) Südamerika 
quadrisetosa Thoms., Dipt. Eug. Res. 549, 181 

[Cyrtoneura] (1868) Nordamerika 


semiclausa Schin., Dıpt. Nov. 302, 25 [Aricia] (1868) Südamerika 
30. Hydrotaea 
R. D., Essai sur les Myod. 509, XIV. (1830). 
acuta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 167, 3 (1897) Nordamerika 
bicolor Dol., Nat. Tijdschr. Need. Ind. XVII. 114, 69 (1858) Amboina 
calcarala Lw., Wien. ent. Mon. TI. 109 (1858) Japan 
[yaneiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 263, 2 (1850) Südamerika 
fasciata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XT. 505, 1 (1913) Afrika 
femorata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 117 (1914) Ostafrika. 


?fulisinosa R. D., Myod. 512, 3 (1830) Mauritius- 
fumifera Wlk., Dipt. Saund. 358 [Anth.] (1856) Cap- 
fuscocalyptrata Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 119, 4 (1851) Australien 
ıdyla WIk., List Dipt. IV. 948 [Anth.] (1849) - Nordamerika 
lata WIk., List Dipt. IV. 936 [Eridhia] (1849) Nordamerika 


longipila Stein, Ann. Mus. Nat. Kung. XVI. 194, 29 (1918) Afrika 
maculithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 506, 2 (1913) Afrika 


Die Anthomyidengattungen der Welt. analytisch bearbeitet usw. 129 


maura WIk., Dipt. Saund. 364 [Anth.] (1856) = fumifera WIk. Cap 
metatarsala Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 166, 2 (1897) Nordamer. 
migribasıs Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 507, 3 (1913) Afrika 
spinosa Stein, Ann. Mus. Zool. Ak. Petersb. XII.331, 14 (1907) Tibet 


stuebeli v. Röd., Stett. ent. Zeitg. XLVII. 269 (1886) 


= cyaneiventris Macq. Südamerika 
succedens Stein, Zeitschr. Hym. u. Dipt. 212 (1901) 
= ?iersa Wied. Nordamerika 


'tersa Wied., Auss. zw. Ins. II. 427, 13 [Anth.] (1830) Patria ? 
unispinosa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 165, 5 (1897) Nordamer. 
vıllosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 449, 1 (1904) Südamerika 


31. Parahydrotaea gen. nov. 


Gleicht in allen Merkmalen der Gattung HZ vdrotaea, namentlich 
auch darin, daß die Vorderschienen des Männchens innen in der 
Basalhälfte deutlich ausgeschritten sind. Während die Vorder- 
schenkel aber bei allen Männchen der Gattung Hvdrofaea unterseits 
- vor der Spitze ausgeschnitten und an dieser Stelle mit 1—2 vor- 
wärts gerichteten Zähnen besetzt sind, verjüngen sich die Vorder- 
schenkel der neuen Gattung nach der Spitze zu ganz allmählich 
und. sind nur kurz vor der Spitze mit etwa 4 kräftigen, nach unten 
gerichtelen, dornartigen Borsten bewehrt. 

P. Jacobsoni sp. nov. 

Augen aufs engste zusammenstoßend, im Profil den ganzen Kopf 
einnehmend, so daß weder Wangen noch Backen zu sehen sind, 
Fühler in der Mitte der Augenhöhe eingelenkt, schwarz, mit dünner, 
auch bei starker Vergrößerung nackter Borste. Thorax und Schild- 
chen einfarbig schwarz, schwach glänzend, ohne jede Zeichnung, 
a vor deı Naht deutlich paarig, st 1,1. Hinterleib ziemlich kurz, 
eiförmig, genau wie bei Hvdrotaca armipes Fall., schwarz, stumpf, 
von hinten gesehen dicht grau bestäubt, mit ziemlich breiter, 
schwarzer, nach der Spitze zu etwas schmäler werdender Mittel- 
strieme. Beine schwarz, Vorderbeine wie in der Gattungsdiagnose, 
Mittelschenkel unterseits ganz nakt, Mittelschienen hinten mit 
2—3 Borsien, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der 
Spitze mit etwa 3 Borsten, Hinterschienen außen abgewandt 
der ganzen Länge nach mit feinen, gleich langen Borsten, unter 
denen eine in der Mitte etwas länger ist, innen abgewandt mit 
2 Borsten, Pulvillen und Klauen ziemlich kurz. Flügel gelblich 
tingiert, ohne Randdorn, 3. und. 4. Längsader etwas konvergierend, 
hintere Querader steil und deutlich geschwungen, etwas länger als 
ihre Entfernung von der kleinen, Schüppchen gelblich, Schwinger 
schwarz. Länge 5 mm. 

Herr Jacobson, dem wir manche schöne Entdeckung in der 
Fauna von Java verdanken und dem ich diese neue Art widme, 
fing ein Männchen IV. 1909 in Samarang. 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. . 9 1. Heft 


130  ABRBEN PBeN 


»2. Ophyra 
R. D., Essai sur les Myod. 516. XVI. (1830). 

?adducla WIk., Dipt. Saund. 363 [Anth.] (1856) Vandiemensland 
aenescens Wied., Auss. zw. Ins. Il. 435, 29 [Anth.] (1830) Nordamer. 
analis Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 202, 3 (1846) Australien 
argentina Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 302 

(1885) = aenescens Wied. Südamerika 
capensis Wied., Zool. Mag. II. 46 [Anth.] (1818) ; Auss. 

zw. Ins. II. 426, 10 [Anth.] (1830) = anthrax Meig. Cap” 
chalcogaster Wied., Auss. zw. Ins. II. 427, 11 [Anth.] (1830) Java 
congressa WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 317 (1858) 


= chalcogaster Wied. Indien 
cutilia WIk., List Dipt. IV. 954 [Anth.] (1849) Südamerika 

‚ eyaneiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 118, 3 
[Hydrotaea] (1855) = analıs Macq. Australien 


gracilis Wied., Auss. zw. Ins. II. 432, 23 [Anth.] (1830) China 
hirtitarsis Stein, Ann. Mus. Zool. Ak. Peters. XII. 335, 


18 (1907) Tibet 
indicata WIk., Dipt. Saund. 362 [Anth.] (1856) = chalco- 

gaster Wied. Ostindien 
metallica Wied., Auss. zw. Ins. II. 435, 30 [Anth.] 

(1830) = chalcogaster Wied. Östindien 


nigra Wied., Auss. zw. Ins. II. 432, 22 [Anth.] (1830) China 
wigrisgquama Stein, Pr. Linn. Soc. Lonc. XIV. 154, 8 


(1910) Seychellen 
nigromarginala Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 193, 27 

(1918) Afrika 
opalia WIk., List Dipt. IV. 956 [Anth.] (1849) 

= leucostoma Wied. Neu-Schottland 
personata WIk., List Dipt. IV. 955 [Anth.] (1849) 

= analis Macq. Neu-Holland 
reducta WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. Suppl. to IV. 161, 

56 (1860) = chalcogaster Wied. Amboina 
riparia Dol., Nat. Tijdschr. Neder. Ind. XVII. 115, 

70 (1858) = chalcogaster Wied. Nieder-Indien 
yostrata R. D., Myod. 517, 1 [Peronia] (1830) 

= ?analis Macq. Neu-Holland 
setia WIk., List Dipt. IV. 956 [Anth.] (1849) Galapagosinseln 
simplex Stein, Suppl. ent. IV. 27, 23 (1915) Formosa 
spinigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 555, 1 (1910) Hinterind. 
virescens Macq., Dipt. exot. II. 3, 164, 1 (1843) Südamerika 


33. Fannia 
R. D., Essai sur les Myod. 567, IX. (1830). 
abnormis Stein, Term. Füz. XXIII. 200, 4 [Homa- 
lomyra] (1900) Südamerika 
acra WIk., List Dipt. IV. 951 [Anth.] (1849) 
= manicata Meig. Nordamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 131 


aethiops Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 628 (1913) Nordamerika 
albitarsis Stein, Arch. Nat. 1.1, 105, 6 (1911) Südamerika 
antennata Stein, Arch. Nat. I. 1, 103, 3 (1911) Südamerika 
armata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 268 [Dasy- 

phyma) (1885) Südamerika 
Benjamini Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 625 (1913) = flavi- 

palpis Stein Nordamerika 


Bigoti Stein, Zeitschr. Hym. u. Dipt. 286, 16 (1907) Südamerika 
chilensis Macq., Dipt. exot. II. 3, 171, 4 [Anth.] 


(1843) = canicularıs L. Südamerika 
conspicua Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 624 (1913) Nordamerika 
.constantina Macq., Dipt. exot. 1I. 3, 170, 1 [Anth.] 

(1843) = ? canicularis L. Afrika- 
dasyops Stein, Term. Füz. XXIII. 209, 3 [Homa- 

lomyra] (1900) Südamerika 
? debilis Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 369, 2 [Lim- 

nophora] (1896) St. Vincent 
depressa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 173, 9 [Homa- 

lomyia] (1897) Nordamerika 
erythropsis Big., Miss. sci. Cap Horn VI. 30 [Limno- 

phora] (1888) = armata Big. Cap Horn 
exilis Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 369, 1 [Limno- 
bhora] (1896) = ? dusio Wied. St. Vincent 
fasciata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 194, 31 

(1918) Afrika - 
femoralis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIlI. 282 

[Homalomyia] (1897) Nordamerika 
femorata Lw., Wien. ent. Mon. 'V. 42, 18 [Homal.] 

(1861) = pusio Wied. Nordamerika 
Hlavibasıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 171, 8 
| [Homal.] (1897) Nordamerika 
- flavicincta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 453, 1 

[Homal.] (1904) Südamerika 
flavicornis Stein, Arch. Nat. I. 1, 102, 1 (1911) Südamerika 
flavipalpis Stein, Arch. Nat. I. 1, 103, 2 (1911) Südamerika 
flavipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 234, 65 

(1918) Südamerika 
fruticosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 195, 32 

(1918) Afrika, 
fusconotata Rond., Ann. Soc. Nat. Mod. III. 27 

[Mvantha] (1868) Südamerika 
grandis Mall., Smiths. Misc. Coll. 59, 17, 3 (1912) Panama 


Heydenii Wied., Auss. zw. Ins. II. 429, 17 [Anth.] (1830) Südamerika 
hirtifemur Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. Il. 457, 6 


[Homalomyia] (1904) Südamerika 
Howardi Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 626 (1913) Nordamerika 
hyalinibennis Czerny, Zeitschr. Hym. u. Dipt. III. 

240, 2 [Homalomyia] (1903) Südamerika 


9* 1. Heft 


132 Prof. P. Stein: 


inducta WIk., Dipt. Saund. 360 [Anth.] (1856) Südamerika 
introducta WIk., Dipt. Saund. 362 [Anth.] (185%) 

— ? canicularis L. Südamerika 
isura Wlk., List Dipt. IV. 952 [Anth.] (184%) 

= canicnlarıs L. Neu-Schottland 
laevis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 174, 10 

|Homalomyra] (1897) Nordamerika 


latifrons Mall., Bull. Ill. St. Lab. Nat. Hist. X. 246 (1914) Nordamer. 
mexicana Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 284, 3 

[Homalomyia] (1885) = canicularıs L. Mexiko 
Morrisoni Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 627 (1913) Nordamerika 
muscoides WIk., Ent. V. 344 [Anth.) (1871) = canicularis L. Afrika » 
obscurinervis Stein, Term. Füz. XXIII. 207, 2 


[Homal.] (1900) Südamerika 
obscuripennis Czerny, Zeitschr. Hvm. u. Dipt. III. 

239, 6 [Homalomyia] (1903) Südamerika 
ochrogaster Thoms., Dipt. Eug. Res. 557, 199 

[Anth.] (1868) Kalifornien 
pellucida Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 283, 16 

[Homal.] (1897) Nordamerika 
pemicillaris Stein, Term. Füz. XXIII. 205, 1 

[Homal.] (1900) Südamerika 
perpulchra Bezzi, Ditt. Eritr. II. 110, 169 (1908) Afrika - 


prisca Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 154, 47 (1918) Incien 
pusilla Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 304, 5 

[Ophyra] (1885) Südamerika 
pusio Wied., Auss. zw. Ins. Il. 437, 34 [Anth.] (1830) Nordamerika 


rufitibia Stein, Arch. Nat. I. 1, 104, 4 (1911) Südamerika 
Schnusei Stein, Arch. Nat. I. 1, 106, 7 (1913) Südamerika 


setigena Vill., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 150, 1 (1916) Afrika, 
splendida Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 170. 1 


[Homal.] (1897) Nordamerika 
Steini Mall., Pr. Nat. Mus. XLIII. 657 [Steinomyia]®) 
(1912) Schottland 


suturalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 508, 1 (1913) Afrika 

tetracantha Lw., Dipt. Am. sept. ind. 7, 69 [Homal.] 5 
(1872) = fuscula Fall. Ne 

tıibialis Mall., Pr. Nat. Mus. XLIV. 461 (1913) Nordamerika 


$) Ich erwähne diese europäische Art, um daran die Bemerkung zu 
knüpfen, daß mir die aufgestellte Gattung zweifelhaft erscheint. Ich möchte 
die Art für weiter nichts halten als eine bei der Gattung Fannia ziemlich 
häufig vorkommende gynandrische Bildung, die ich früher als eine Bastard- 
form ansah und in meiner Monographie der Gattung Homalomyia auf 
Seite 116 Anm. genauer beschrieben habe. Die Bemerkung von Malloch, 
daß die Art große Ähnlichkeit mit den Weibchen gewisser Fanniaarten habe, 
bestärkt mich in meiner Ansicht, während andrerseits die Angabe des Be- 
sitzes von 3 Männchen mich wieder wankend macht. Außer von sealaris Fbr. 
besitze ich noch ähnliche Bildungen von armata Meig. und mutica Zett. 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 133 


trimaculata Stein, Beıl. ent. Zeitschr. XLII. 176, 
12 [Homal.] (1897) Nordamerika 
tumidifemur Stein, Arch. Nat. I. 1, 104, 5 (1911) Südamerika 
uxama WIk., List Dipt. IV. 948 [Anth.] (1849) 
‚ — scalarıs Fbr. Nordamerika 
vittata Mall., Smith. Misc. Coll. vol. 59, 17 (1912) Panama 


34. Coelomyia 
 Hal., Westwood, Introd. to the Mod. classif. of Ins. II. 143 (1840). 
flavivaria Coq., Pr. Wash. Akad. Sci. 446 [Homalom’yia) 

(1900) = subpellucens Zett. Alaska 


35. Euryomma 
Stein, Ent. Nachr. XXV. 19 (1899). 
brevipalpis Thoms., Dipt. Eug. Resa 557, 200 


[Anth.] (1864) = Peregrinum Meig. Südamerika 
commune WIk., Dipt. Saund. 366 [Anth.] (1856) 

= Deregrinum Meig. Nordamerika 
dubium Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 45, 1 

[Hoplogaster] (1901) = peregrinum Meig. Sandwichins. 
longicorne Stein, Arch. Nat. I. 1, 111, 3 (1911) Südamerika 
nigrifemur Stein, Arch. Nat. I. 1, 110, 1 (1911) Südamerika 
pseudomollicula Frfld., Verh. zool.-bot. Ges. Wien 

XVII. 450 [Coenosia] (1867) = peregrinum Ceylon 
rufifrons Stein, Arch. Nat. I. 1, 110, 2 (1911) Südamerika 


36. Xestomyia 
Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 333 (1907). 
hirtifemur Stein, Ann. mus. Zool. Sci. Petersb. XII. 334, 
17 (1907) Tibet 
- 37. Limnophora 
R. D., Essai sur les Myod. 517, XVIII. (1830). 
abnorminervis Stein, Arch. Nat. I. 1, 123, 15 (1911) Südamerika 
abnormis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 559, 5 (1910) Ostindien 
aculeibes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 65, 15 (1913) Afrika 
aequifrons Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIl. 206, 4 (1897) Nordamer. 


alacris Stein, Arch. Nat. 1. 1, 116, 4 (1911) Südamerikä 
albicincta Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 286, 2 [S?rlog.] 

(1885) = obsignata Rond. Cap 
albitarsis Stein, Suppl. ent. IV, 34, 35 (1915) Formosa 
aliena Wlk., Dipt. Saund. 363 TAnth.] (1856) = tonıtrur RA 

Wied. E Ro Eh > 
anthrax Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6 V. 274, 8 (1885) Mexiko 
appropinguans Stein, Tijdschr. Ent. LIT. 244, 1 (1909) Java 


arcuata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 201, 1 (1897) Nordamerika 
argentea Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 338, 21 

(1907) Tibet 
ascendens Stein, Suppl. ent. IV. 32, 33 (1915) Formosa 
aterrima Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II.469, 10 (1904) Südamerika 


1. Heft 


134 Prof. P. Stein: 


atva Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 469, 11 (1904) Südamerika 
atrisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 466, 7 (1904) Südamer. 
atrovittata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 463, 3 (1904) Südamerika 
aucklandica Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIV. 172 (1901) Austral. 
aurantiaca Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV]. 174, 32 


(1918) Ins. Deslacs 
aurifacies Stein, Arch. Nat. I. 1, 130, 30 (1911) Südamerika 
barbitarsis Stein, Arch. Nat. 1. 1, 115, 1 (1911) Südamerika 
Beckeri Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 104, 

245 [Calliophrys] (1908) Canarische Ins. 
bipunctata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 103, 

244 [Calliophrys] (1908) Canarische Ins. 


biquadrata WIk., List Dipt. 1V. 963 [Anth.] (1849) Nordameıika 
bistriata Stein, Vov. Alluaudet Jeann. Dipt. IV. 126 (1914) Ostafrika 


breviseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 117, 5 (1911) Südamerika 
breviventris Stein, Suppl. ent. IV. 33, 34 (1915) Formosa 
brunnesguama Mall., Pr. Nat. Mus. XLV. 605 

[Paralimnophora] (1913) Nordamerika 
caduca Stein, Tijdschr. Ent. LIl. 247, 3 (1909) Java 
canache WIk., List Dipt. IV. 953 [Anth.] (1849) N 

= fonıtrur Wied. Aegypten® 
carbonaria Hutt., Pr. New Zeel. Inst. XXXII. 71 

[Trichopticus] (1900) Australien 
conica Stein, Suppl. ent. IV. 30, 31 (1915) . Formosa 
conversa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 196, 36 

(1918) Madagaskar 


corvina G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 7 [Leucomelina] 
(1893); Ditt. Mess. IV. 19, 163 [Leucom.] (1894) Mexiko 
costalis Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 345, 


26 (1907) - Tibet 
?curvipes Lamb, Subarct. Isl. New Zeel. 138 

[Trichopticus)] (1909) Australien 
cyrtoneurina Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 203, 

2 (1897) = narona WIk. Nordamerika 


dasyops Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 556, 1 (1910) Australien 
delecta v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 325, 3 (1896) Mexiko 
deleta v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 329, 4 [Leuco- 


melina] (1896) Mexiko 
dentata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 284, 4 
[Homalomyia] (1885) = narona WIk. Nordamerika 
diluta Stein, Arch. Nat. I. 1, 126, 20 (1911) Südamerika 
discreta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIl. 204, 3 (1897) Nordamerika 
distincta Stein, Tijdschr. Ent. LII. 251, 5 (1909) Java 
dolosa Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIII. 71 [Trichopti- 

cus] (1900) = melas Schin. Australien 


effrons G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [Brachyophyra] 
(1893); Ditt. Mess. IV. 26, 179 [Brach.] (1894) 
— normata Big. 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 135 


elegans Macq., Dipt. exot. II. 3, 165, 1 (1843) Südamerika 
elegans Stein, Arch. Nat. I. 1, 120, 11 (1911) Südamerika 
euzona Bezzi, Ditt. Eritr. II. 113, 173 (1908) Afrika 
excellens Stein, Term. Füz. XXIII. 143, 17 [Spelog.] 

(1900) Neu-Guinea 


? exigua Wied., Auss. zw. Ins. II. 658, 20 [Anth.] (1830) China 
eximia Stein, Ann. Mus. Zool., Soc. Petersb. XIJ. 336, 

99 (1907) Tibet 
Zul Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 370, 3 (1896) St. Vincent 
fasciata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 389, 32 [S#ilog.] 

(1900) Neu-Guinea 
jascigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 60, 6 (1913) Afrika 
fasciolala Stein, Pr. Linn.Soc. London XIV. 155, 11(1910) Seychellen 

? femorata Mall., Pr. Nat. Mus. XLV. 603 [Tetra- 


merinx] (1913) Californien 
Havibasıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 63, 1 (1906) Afrika 
flavifrons Stein, Suppl. ent. IV. 35, 36 (1915) Formosa 


flavitarsis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 99, 235 (1908) Ins. Canar. 
fraxinea Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIII. 75 


[Homalomyia] (1900) Australien 
fuliginosa Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIII. 74 
[Homal.] (1900) Australien 


fumipennis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 324, 1 (1896) Mexiko 
garrula G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 7 [Leucomelina] 

(1893) ; Ditt. Mess. IV. 18, 162 [Leucom.] (1894) Mexiko 
gentilis R. D., Mvod. 522, 18 (1830) = ? tonıtrur Wied. Isle de France- 


‚gracılis Stein, Arch. Nat. I. 1, 125, 19 (1911) Südamerika 
gracihtarsis Stein, Arch. Nat. I. 1, 116, 3 (1911) Südamerika 
hirticebs Stein, Arch. Nat. I. 1, 121, 12 (1911) Südamerika 


iciina Thoms.,, Dipt. Eug. Res. 554, 192 [Anth.] (1862) Taiti 
impar Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII, 343, 25 (1907) Tibet 
iniqua Stein, Arch. Nat. I. 1, 146, 1 [Calliophr ys] (1911) Südamerika 
insignis Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 390, 23 


[Sprlog.] (1900) Neu-Guinea 
integra Stein, Arch. Nat. I. 1, 119, 8 (1911) Südamerika 
laela Stein, Arch. Nat. I. 1, 118, 7 (1911) Südamerika 
laevis Stein, Arch. Nat. I. 1, 125, 18 (1911) Südamerika 


lasiophthalma Lamb, Subarct. Isl. New Zeel. 135 (1909) Australien 
kImbata Bis., Ann. Sci. ent. Er. ser. 6, V. 271, 2 


(1885) = ?corvina G.T. Mexiko, Chile 
limpida Hutt., Pr. New Zeel. Inst. XXXIII. 71 

[Trichopticus] (1900) Australien 
lobalis Thoms., Dipt. Eug. Res. 551, 185 [Anth.] (1868) 

— tonitrui Wied. China 


longipila Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 127 (1914) Ostafrika 
macronycha Thoms., Dipt. Eug. Res. 554, 191 [Anth.] 
(1868) Australien 


1. Heft 


136 Prof. P. Stein: 


maculipennis Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIIl. 71 

[Trichopticus] (1900) Australien 
marginata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 461, 2 (1904) Südamerika 
marginipennis Stein, Arch. Nat. I. 1, 115, 2 (1911) Südamerika 
melas Schin., Dipt. Nov. 302, 24 [Aricia] (1862) Australien 
meraca v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 325, 2 (1896) Mexiko 


mervinia WIk., List Dipt. IV. 960 [Anth.] (1849) Afrika 
minuscula v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 330, 6 
[Leucomelina] (1896) Mexiko 
narina WIk., List Dipt. IV. 933 [Anth.] (1849) Neu-Schottland 
nigribasis Stein, Arch. Nat. I. 1, 122, 14 (1911) Südamerika 


nigripennis Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 108, 9 (1904) Java 
nigrisguama Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 


125 (1914) Ostafrika 
nitidithorax Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 102, 243 
[Calliophrys] (1908) Ins. Canar. 


nobilis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 207, 5 (1892) Alaska 
normata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 272, 4 (1885) Mexiko 
notabilis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 105, 149 (1903) Afrika 
obscurisguama Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 100, 


238 (1908) Ins. Canar. 
orbitalis Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 339, 

22 (1907) Tibet 
ordinata Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIII. 72 

[Trichopticus)] (1900) Australien 
Osten-Sackenii Jaenn., Neue exot. Dipt. 371, 77 

[Spilog.] (1866) = obsignata Rond. Afrika- 


pallitarsis Stein, Miti. Zool. Mus. Berl. II. 108, 152 (1903) Afrika» 
pardalina Karsch, Berl. ent. Zeitschr. XXXI. 379, 4 


(1887) = mervinia WIK. Afrika- 
patellifera Vill., Wien. ent. Zeitg. XXX. 56, 3 ® 
'Calliophrys] (1911) Syrien 


pauciseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 460, 1 (1904) Südamerika 
perfida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 66, 16 (1913) Afrika 


pica Big. (coll.) [Leucomelina] = marginata Stein 
pica Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 162 [Leucomelina] 
(1850) Südamerika 


piliseta Stein, nom. nov. pro plumiseta Stein (nom. bis lect.) 
platystoma Thoms., Dipt. Eug. Res. 554, 193 TAnth.] (1868) Südam. 
plumiseta Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 109, 153 (1903) Afrika 
plumiseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 117, 6 (1911) 


— #biliseta Stein Südamerika 
procellaria Wlk., Pr. Lina. Soc. Lond. III. 108, 109 
[Anth.] (1858) Celebes 


prominens Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 106, & (1904) Java 
prominula Thoms., Dipt. Eug. Res. 550, 184 

[Anth.] (1868) = narona WIk. Südamerika 
propingua Stein, Arch. Nat. I. 1, 124, 17 (1911) Südamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 137 


pubiceps Stein, Arch. Nat. T. 1, 122, 13 (1911) Südamerika 
pura Stein, Arch. Nat. I. 1, 119, 9 (1911) Südamerika 
quadristigma Thoms., Dipt. Eug. Res. 551, 186 

[Anth.] (1868) Südamerika 
saeva Wied., Auss. zw. Ins. II. 430, 18 [Anth.] 

(1830) Südamerika 
semiargentata Vill., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 148, 1 

(1916) Afrika 


semicinerea Stein, Arch. Nat. I. 1, 131, 31 (1911) Südamerika 
sefigera Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 341, 

23 (1907) 420 Tibet 
simulans Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 64, 12 (1913) Afrika 
spinata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 121 


(1914) Ostafrika 
spinicosta Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 

342, 24 (1907) Tibet 
spinifera Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 

122 (1914) Ostafrika 
spinipes Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V.293, 3 [Lıspa] 

(1885) Cap 
spiniterebra Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 

337, 20 (1907) Tibet 
‚spoliata Stein, Suppl. ent. IV. 31, 32 (1915) Formosa 


strigata G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 7 [Leucomelina] 

3 (1893); Ditt. Mess. IV. 19, 164 [Leucom.] (1894) Mexiko 
subtilis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 249, 4 (1909) Java’ 
‚suturalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 155, 59 (1918) Formosa 
tetrastigma Thoms., Dipt. Eug. Res. 551, 186 [Anth.] 

(1868) Südamerika 
tinctipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 557,2 (1910) Ceylon 
tonitrui Wied., Auss. zw. Ins. Il. 429, 16 [Anth.] (1830) China 
tonsa Stein, Tijdschr. Ent. LII. 245, 2 (1909) 417 Java 
775% Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. X1,&, 8 

(1913) Afrika 
- trichops Stein, Arch. Nat. J. 1, 120, 10 (1911) Südamerika 
trigemina Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 510 (1913) Afrika 
trimaculata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 


118 (1914) Ostafrika 
triplex Stein, Arch. Nat. I. 1, 123, 16 (1911) Südamerika 
variegata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 104, 148 

(1903) = tonitrui Wied var. Ägypten 


versicolor Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 63, 2 (1906) Madagaskar 
? vicaria WIk., Dipt. Saund. 361 [Anth.] (1856) Südamerika 
villosa Hutt., Tr. New. Zeel, Inst. XXXIV, 171 

[Triehoßticus] (1901) Australien 
virgata Wied., Auss. zw. Ins. II. 434, 27 [Anth.) (1830) Südamerika 
zebtina Big., Ann. Soc..ent. Fr. ser. 6, V. 273, 7, 

(1885) Südamerika 


1. Heft 


138 Prof. P. Stein: 


38. Anaclysta gen. nov. (Loew in litt.)?) 


Augen des Männchens zusammenstoßend oder genähert, des 
Weibchens breit getrennt, nackt oder dicht behaart, Fühlerborste 
nackt, Vertikalborsten beim Männchen fehlend, wodurch sich die 
Gattung sofort von Pyrellia unterscheidet. Postsuturale Dorso- 
zentralborsten bei allen bekannten Arten 4, Präalarborste voll- 
ständig fehlend, Sternopleuralborsten 1,1. Letztere beiden Merk- 
male lassen die Gattung mit Sicherheit als zu den Limnophorinen 
gehörig erkennen. Hinterleib des Männchens an der Basis stets 
mehr oder weniger durchscheinend gelb, die einzelnen Ringe meist 
mit je einem Paar entfernt stehender, dem Hinterrand genäherter, 
runder Flecken und einem Paar sehr genäherter unmittelbar am 
Vorderrand. Beine mehr oder weniger gelb, bei einer Art die des 
Männchens ganz verdunkelt, während das Weibchen dunkelgelbe 
Schienen hat. In den meisten Fällen tragen die Mittelschienen innen 
eine kräftige Borste. Flügel ohne Randdorn, 4. Längsader stark 
bogenförmig zur 3. aufbiegend, so daß die 1. Hinterrandzelle an 
der Spitze recht verengt ist. 
flavescens Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 106, 150 

[Limnophora] (1903) Afrika» 
flexa Wied., Auss. zw. Ins. II. 434, 28 [Anth.] (1830) Tranquebar 
multipunctata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 107, 151 


[Limnophora] (1903)8) Afrika 
pellucida Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 101, 239 

[Limnophora] (1906) = multipunctata Stein Afrikas 
biliceps Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 514, 1 

[Limnophora] (1913) Afrika® 


39. Camptotarsus 
Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 523 (1913) 
albibasis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 526, 2 (1913) Ostafrika 
annulıtarsis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 524, 1 (1913) Ostafrika 


nitidus Stein, 1. c., 527, 4 (1913) Ostafrika 
pallipes Stein, 1. c. 527, 5 (1913) Ostafrika 
pilifemur Stein, 1. c. 526, 3 (1913) Ostafrika 


40. Onychomyia gen. nov. 

Bau des Kopfes genau wie bei Limnophora (Melanochelia) 
riparia Fall. Stirn breit, völlig borstenlos, da die Frontoorbital- 
borsten nur bei starker Vergrößerung als kurze Härchen wahr- 
genommen werden können. Vertikalborsten wie bei allen breit- 
stirnigen Arten deutlich. Untergesicht ausgehöhlt und am Mund- 


?) Brauer und Bergenstamm erwähnen die Gattung in der Denkschr. 
Akad. Wien LXI. 622 (1894) und bemerken dazu: „Vom Habitus einer 
KEhynchomyia. Nach der Borstenstellung zu Pyrellia gehörend, 5 post- 
suturale Dorsozentralborsten.‘‘ Da sämtliche Angaben falsch sind, können 
sie unmöglich als Autoren der Gattung gelten. 

8) Die Art ist identisch mit eremophila Lw. in litt. 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 139 


rand. vorgezogen, Fühler nickend, Borste nackt, Rüssel glänzend 
schwarz wie bei fast allen Limnophorinen, Taster fadenförmig. 
Dorsozentralborsten vor der Naht 1, hinter derselben 3, Präalar- 
borste fehlend, Sternopleuralborsten 1, 2, die vordere aber sehr 
fein, Schildchen mit den gewöhnlichen 4 Borsten, die vorderen 
aber fast diskal. Hinterleib walzenförmig mit ähnlicher Zeichnung 
wie bei ridaria Fall. Beine einfach, sehr dürftig beborstet, Klauen 
mindestens solang als das letzte Tarsenglied, Haftläppchen auch mit 
starker Lupe kaum erkennbar, mit einem nach unten gerichteten 
Borstenhaar, das so lang ist wie die Klauen, aber feiner. Flügel ohne 
Randdorn, 4. Längsader von der hinteren Querader an sich all- 
mählich und recht auffallend der 3. nähernd, so daß die 1. Hinter- 
randzelle an der Spitze sehr schmal ist, Schüppchen ungleich. 

O. approximalinervis sp. nov. 

Stirnmittelstrieme und Orbiten schwarzbraun gefärbt, so 
daß man beide kaum voneinander unterscheiden kann, die übrigen 
Teile des Kopfes weißgrau bestäubt, mit einem Stich ins Bläuliche, 
Fühler und Taster schwarz, letztere nach der Spitze zu nur wenig 
stärker werdend, fein behaart. Thorax und Schildchen schoko- 
ladenbraun, fast schwarz, schwach glänzend, die ganzen Brust- 
seiten von den Schulterbeulen einschließlich abwärts dicht hell 
blaugrau bestäubt; die gleiche Bestäubung zeigt auch der hintere 
Teil des Thorax zu beiden Seiten. Akrostichalborsten vollständig 
fehlend, auch sonst der Thorax außer den stärkeren Borsten ganz 
nackt. Hinterleib bei dem einzigen vorliegenden Stück ver- 
schrumpft, so daß weder die Gestalt noch Zeichnung genau zu 
erkennen ist. Er scheint aber gerade so gebaut wie bei riparia Fall. 
und eine ähnliche Zeichnung zu haben. Er ist im Grunde hell 
bläulichgrau bestäubt und trägt auf jedem Ringe eine in der Mitte 
bis zum vorhergehenden Ring reichende, nach den Seiten zu 
schmäler werdende braune Querbinde. Beine schwarz, Vorder- 
schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 1 Borste, Hinter- 
schenkel unterseits abgewandt von der Basis bis etwa 1/, vor der 
Spitze mit recht langen, dichten, feinen Borstenhaaren, Hinter- 
schienen ohne Borste. Flügel schwach graulich, 2. Längsader am 
Ende mit einer ziemlich deutlichen Trübung, die sich noch etwas 
undeutlicher auch an der Spitze der 4. Längsader zeigt, so daß bei 
frischen Stücken die Flügelspitze sicher recht deutlich gebräunt 
ist. Hintere Querader unten nach außen gestellt, nicht geschwungen, 
Schüppchen weißlich, Schwinger etwas gebräunt. Länge 4 mm. 
Ein Männchen in der Amsterdamer Sammlung, von Jacobson 
X. 1910 in Toentag auf Java gefangen. 


41. Oxytonocera gen. nov. 

Augen in beiden Geschlechtern breit getrennt, Frontoorbital- 
borsten von der Fühlerbasis bis zum Scheitel in gleicher Länge 
verlaufend, Kreuzborsten fehlend, die übrigen Stirnborsten kräftig 
entwickelt. Fühler von vorn gesehen recht auffallend verdickt, 


1. Heft 


140 Prof. P. Stein: 


3. Glied am Ende mit spitzer Vorderecke wie bei der Gattung 
Acemyia. Dorsozentralborsten vor der Naht 2, hinter derselben 3, 
Präalarborste fehlend, Sternopleuralborsten 3, in Form eines 
gleichschenkligen Dreiecks. Beine mit fast verkümmerten Klauen 
und Pulvillen, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit 
je 2, Hinterschienen außen und außen abgewandt ebenfalls mit je 
2 kräftigen Borsten. Flügel mit beborstetem Vorderrand und deut- 
lichem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, Schüppchen un- 
gleich, verhältnismäßig klein. 


O. nigrohalterata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 484, 3 
[Coenosia] (1904) Südamerika 


42. Aphanoneura gen. nov. 

Auch ciese Gattung gehört wie die vorhergehenden zu den 
Limnophorinen. Augen in beiden Geschlechtern breit getrennt, 
Fühlerborste deutlich pubeszent. Dorsozentralborsten 2, 3, Akro- 
stichalborsten vor der Naht deutlich paarig, Präalarborste fehlt, 
Sternopleuralborsten 1, 2. Beine wenig beborstet, auch beim 
Männchen mit sehr kurzen Klauen und Pulvillen. Flügel ohne 
Randdorn, Vorderrandader nur wenig über das Ende der 3. Längs- 
ader hinaus reichend, 3. und 4. Längsader divergierend, beide 
Queradern merklich genähert, Schüppchen ungleich. 

A. echinata Stein, Ann. Mus. Zool. P6tersb. XII. 370, 57 

[Coenosia] (1907) Tibet 


43. Thaumasiochaeta 
Stein, Arch. Nat. I. 1, 137, X. (1911). 
pilitarsis Stein, Arch. Nat. I. 1, 138, 1 (1911) Südamerika 


44. Mesochaeta 
Stein, Arch. Nat. I. 1, 139, XI. (1911). 
incaica Stein, Arch. Nat. I. 1, 140, 2 (1911) Südamerika 
variegata Stein, Arch. Nat. I. 1, 139, 1 (1911) Südamerika 


45. Teleutochaeta 


Stein, Arch. Nat. T: 4, 141, XII 1919): 
nigriceps Stein, Arch. Nat. I. 1, 141, 1 (1911) Südamerika 


46. Rhyncholimnophora 
Stcin, Arch. Nat. I. 1, 142, XIII. (1911). 
compressitarsis Stein, Arch. Nat. I. 1, 142, 1 (1911) Südamerika 
haustellata Stein, 1. c. 144, 3 (1911) Südamerika 
longipalpis Stein. 1. c. 143, 2 (1911) Südamerika 
47. Acantihonsura gen. nov. 

Durch die in beiden Geschlechtern breite Stirn, den mehr oder 
weniger vorgezogenen Mundrand, die langen schmalen, nach der 
Spitze zu sich ein wenig verbreiternden Taster, den etwas flach 
gedrückten Hinterleib, dessen Ringe je ein Paar trapezförmiger, 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 141 


die ganze Länge cinnehmencecr, nur durch eine schmale Strieme 
getrennter Flecken tragen, die in der Endhälfte mit kurzen 
Börstchen besetzte 1. Längsader und die deutliche Konvergenz der 
3. und 4. Längsader unterscheidet sich die Gattung sicher von allen 
andern Limnophorinengattungen. 

aliena Stein, Arch. Nat. I. 1, 128, 23 [Limnophora] (1911) Südamerika 
auriflua Stein, 1. c. 130, 29 (1911) 
candidifrons Stein. 1. c. 128, 22 (1911) 
clavitibia Stein, 1. c. 129, 25 (1911) 
compressitarsis Stein, 1. c. 127, 21 (1911) 
femorata Stein. 1. c. 129, 26 (1911) 
sehitibia Stein, ]. c. 129, 24 (1911) 
spinuligera Stein, 1. c. 130, 27 (1911) 
suavis Stein, 1. c. 130, 28 (1911) 


48. Paralimnophora’’) 
Lamb, Subant. Isl. New Zeel. 136 (1909). 
depressa Lamb, Subant. Isl. New Zeel. 136 (1909) Insel Enderby 
-indistincta Lamb, 1. c. 137 (1909) Insel Enderby 


49. Tetramerinx 
Berg, Comm. Mus. Nacion. Buenos Aires 17 (1898), nom nov. pro 
Tetrachacta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 254 (1897) nec Ehrenb. 


migripes Stein, Arch. Nat. I. 1, 145, 2 (1911) Südamerika 
pantherina Wied., Auss. zw. Ins. II. 430, 19 [Anth.] (1830) Südamer. 
rutıtibia Stein, Arch. Nat. I. 1, 144, 1 (1911) Südamerika 
unica Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 254, 1 [Tetra- 
' chaeta] (1897) Nordamerika 
50. Phyllogaster 


Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 256, XXII. (1897). 
cordyluroides Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 256, 1 (1897) Nordam. 


51. Pentacrieia 
Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 249, XVIII. (1897). 
Aldrichii Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 249, 1 (1897) Nordamerika 
52. Lispa 
Katr., Prec. d. Caract. gener. d. Ins. 169 (1796). 
acela WIk., List Dipt. IV. 962 [Anth.] (1849) = tenta- 


culata Deg. Nordamerika 
albimaculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 561, 
1 (1910) Australien 


albitarsis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 277, 1 (1897) Nordamerika 
ambigua Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 545, 4 (1913) Afrika. 


®) Die von Malloch in den Pr. Nat. Mus. 45, 604 (1913) aufgestellte 
gleichnamige Gattung hat nach dem Prioritätsgesetz keine Gültigkeit. Sie 
ist auch weiter nichts als eine Limnophora mit breiter Stirn. 


1. Heft 


142 Prof. P. Stein: 


antennata Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI. 


2, 144 (1913) Nordamerika 
argenteifacies Grimsh., Faun. -Haw. Dipt. III. 1, 

30,1 .711901) ' Sandwichins. 
armipes Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 118, 68 (1903) Afrika- 
assimilis Wied., Auss. zw. Ins. II. 444, 5 (1830) Östindien 


barbipes Stein, Denkschr. med. nat. Ges. 171, 4 (1908) Afrika- 
bimaculata WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 152, 141 (1860) Celebes 


binotata Beck., Suppl. ent. III. 81 (1914) Formosa 
bisela Stein, Am. Mus. Nat. Hung. XI. 543, 2 (1913) Afrika * 
bivittala Stein, Tijdschr. Ent. LII. 262, 4 (1909) Java 
brevipes Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI. 

2, 137 (1913) Nordamerika 
brunnicosa Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 40, 21 (1904) Tibet 
cana WIk., List Dipt. IV. 929 [Anth.] (1849) Neu-Holland 
cilitarsis Lw., Neue Beitr. IV. 49, 45 (1856) Afrika - 
cinifera Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 41, 22 (1904) Tibet 
cochlearia Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 32, 14 (1904) Afrika » 
comitata Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 34, 16 (1904) Tibet 
cupreigena Grimsh., Faun. Haw. Dipt. IIII. 1, 31, 

2 (1901) Sandwichins. 


cyrtoneurina Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 393, 1 (1900) Neu-Guinea 
Desiardinsii Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 264, 6 (1850) Afrika 
determinata Beck., Suppl. ent. III. 86 (1914) = tetra- 

stigma Schin. “ Formosa 
dichaela Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 544, 3 (1913) Afrika - 
dilatata Wied., Auss. zw. Ins. II. 443, 2 (1830) 


—= glabra Wied. Ostindien 
diminuata Beck., Wien. ent. Zeitg. XXXI. 124, 

2 (1913) Pamir (Asien) 
dissimilis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 264 (1850) 

= nuba Wied. Aegypten- 
elebhantina Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 117, 166 

(1903) = lineata Macq. Aegypten’ 
flavicornis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 260, 3 (1909) Java 
flavinervis Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 20, 5 (1904) Tibet 


#lavipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 542, 1 (1913) Afrika 
/rigida Erichs., Midd. Reis. in Sibir. II. 1, 67, 153 (1851) Asien 


geniseta Stein, Tijdschr. Ent. LII. 256, 1 (1909) Java 

glabra Wied., Auss. zw. Ins. II. 442, 1 (1830) Ostindien 

grandis Thoms., Dipt. Eug. Res. 561, 211 (1868) 
— glabra Wied. Manilla 


halophora Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 116, 165 (1903) Afrika- 
hirtibasis Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 292, 2 (1885) Afrika’ 
hirtitarsis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 197, 44 (1918) Afrika’ 
hispida WIk., List Dipt. IV. 971 (1849) Nordamerika 
hottentotta Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 293, 4 

(1885) = hirtibasıs Big. Cap- 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 143 


hyalinipennis Thoms., Dipt. Eug. Res. 562, 214 (1868) 


= pdygmaea Fall. China 
ignobilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 562, 

3 (1910) = pumila Wied. Australien, Hinterindien 
Johnsoni Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI. 

2; 138 (1913) . Nordamerika 
Kowarzi Beck., Mitt. Zool. Mus. II. 116, 164 (1903) Afrika - 
lateralis Stein, Berl. ent. Zeitg. III. 71, 4 (1906) = leuco- 

spila Wied. Afrika. 
leucocebhala Lw., Neue Beitr. IV. 49, 46 (1856) Afrika - 


leucospila Wied., Auss. zw. Ins. II. 441, 8 [Coenosia] (1830) Ostindien- 
lewcosticta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 198, 46 (1918) Afrika. 


levis Stein, Arch. Nat. I. 1, 147, 2 (1911) Südamerika 
lineata Macq., Hist. nat. Isl. Canar. II. 13, :116, 90 
(1838) = nivalis Wied. Ins. Canar.: 


maculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 547, 6 (1913) : Afrika - 
maculifrons Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 265, 7 


[Hylemyia] (1850) = Pygmaea Fall. Aegypten. 
manicata Wied., Auss. zw. Ins. II. 443, 3 (1830) Patria ? 
metatarsalis Thoms., Dipt. Eug. Res. 562, 213 (1868) 

= pygmaea Fall. Honolulu « 


metatarsata Stein, Term. Füz. XXIII. 152, 1 (1900) Neu-Guinea 
miochaeta Speis., Sjöstedt Kilim. Exp. Dipt. 164 (1910) Afrika» 
mirabilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 176, 41 (1918) Indien 
modesta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 551, 13 (1913) Afrika- 
Nasoni Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 280, 4 (1897) Nordamerika 
nicobarensis Schin., Dipt. Nov. 297, 6 (1868) 

— sydneyens!s Schin. Nicobarenins. 
nigrifacies Beck., Suppl. ent. III. 33 (1914) = bivittata Stein Formosa 
migromaculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 278, 


2 (1897) =palposa. WIk. Nordamerika 
nivalis Wied., Auss. zw. Ins. II, 659, 23 (1830) Afrika 
niveimaculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 68, 1 (1906) Afrika 
nuba Wied., Auss. zw. Ins. II. 444, 6 (1830) Afrika« 


ochracea Beck., Denkschr. Akad. Wien LXXI. 150, 91 (1910) Afrika 
opaca Beck., Suppl. ent. III. 82 (1914) = orientalis Wied. Formosa 


orientalis Wied., Auss. zw. Ins. II. 444, 4 (1830) Östindien 
pallitarsıs Stein, Tijdschr. Ent. LIII. 259, 2 (1909) 

= Kowarzi Beck. Java 
palposa WIk., List Dipt. IV. 926 [Anth.] (1849) Nordamerika 


parcespinosa Beck., Act. Soc. Sci. Fenn. XXVI. 47, 79 (1900) Asien 
patellata Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI. 


2, 140 (1913) Nordamerika 
patellitarsis Beck., Suppl. ent. III. 87 (1914) Formosa 

“ pectinipes Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 113, 161 
(1903) = leucosprla Wied. Aegypten- 
bennitarsis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1.198, 48 (1918) Afrika 
bersica Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 22, 8 (1904) Persien 


1. Heft 


144 Prof. P. Stein: 


pohta Coq., Inv. Pacif. I. 34 (1904) Nordamerika 
proletaria Beck., Suppl. ent. III. 80 (1914) = pumila Wied. 
pumila Wied., Auss. zw. Ins. II. 439, 5 [Coenosia] (1830) Ostindien 
remipes Beck., Wien. ent. Zeitg. XXXII. 126, 4 (1913) Afrika - 
rigida Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 115, 163 (1903) Afrika. 


rufitibialis Macq., Dipt. exot. II. 3, 168, 4 (1843) Südamerika 
salina Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI. 2, 

134 (1913) Nordamerika 
scalarıs Lw., Stett. ent. Zeitg. VIII. 28 (1847) Afrika” 


sericipalpis Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 110, 10 (1904) Java 
serotina v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 342, 2 (1896) Mexiko 
seticincta Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 38, 19 (1904) = cinifera Beck. 


Tibet 
seluligera Stein, Arch. Nat. I. 1, 146, 1 (1911) Südamerika 
sexnotata Macq., Dipt: exot. II. 3, 167, 3 (1843) 

=? bivittata Stein Bourbon 
simillima WIk., List Dipt. IV. 972 [Anth.] (1849) 
= nigromaculata WIk. Nordamerika 


Simonyi Beck., Derkschr. Akad. Wien LXXI. 151, 98 (1910) Afrika- 
sinensis Schin., Dipt. Nov. 296, 5 (1868) = orientalis Wied. China 
sociabilis Lw., Dipt. Am. sept. ind. II. 72 (1862) Nordamerika 
sordıda Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI. 2, 132 


(1913) Nordamerika 
spinipes Aldr., Journ. New Yoık Ent. So. XXI. 

2, 136 (1913) Nordamerika 
sydneyensis Schin., Dipt. Nov. 297, 7 (1868) Australien 
taitensis Schin., Dipt. Nov. 296, 4 (1868) = glabra Wied. Taiti 
tetrastigma Schin., Dipt. Nov. 297, 8 (1868) Australien 
tibialis Macq., Dipt. exot. II. 3, 166, 1 (1843) 

= ientaculata Deg. Ins. Canar. 
trilineata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 71, 4 (1906) Ceylon 


tuberculitarsis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 546, 5 (1913) Afrika- 
vidua Beck., Suppl. ent. III. 85 (1914) = flavicornis 


Stein Formosa 
vilis Stein, Arch. Nat. I. 1, 148, 3 (1911) Südamerika 
vittata Rainb., Mem. Austr. Mus. III. 97 (1897) Australien 
vittata Stein, Term. Füz. XXIII. 153, 2 (1900) Neu-Guinea 
vittipennis Thoms., Dipt. Eug. Res. 561, 212 (1868) China 


53. Lispocephala i 
Pok., Verh. zool. bot. Ges. Wien XLIII. 532 (1893). 
bistriata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 105, 257 


[Caricea] (1908) Ins. Canar. 
boops Thoms., Dipt. Eug. Res. 559, 205 [Coenosia] (1868) China 
flavibasis Stein, Suppl. ent. IV. 46, 61 (1915) Formosa 


intacta WIk., Tr. ent. Soc. Lond. V. 318 [Coenosia] (1860) Austral. ? 
tinctipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 513, 1 
[Caricea] (1910) Australien 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 145 


unicolor Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 348, 31 


[Caricea] (1907) Tibet 
vernalis Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 348, 32 
[Caricea] (1907) Tibet 


54. Peetiniseta gen. nov. 

Die Gattung, von der bisher nur ein Vertreter bekannt ist, 
schließt sich eng an die Gattung Lispocephala Pok. an, unterscheidet 
sich aber in einigen wichtigen Merkmalen. Stirn in beiden Ge- 
schlechtern gleich breit und breiter als ein Auge, Frontoorbital- 
borsten jederseits 3 kräftige, zwischen denen sich hier und da bis- 
weilen noch ein kurzes Börstchen einschiebt. Im Profil ragt die 
Stirn an der Fühlerbasis in scharfer Ecke vor, während das Unter- 
gesicht zurückweicht, so daß die Wangen vollständig verschwinden. 
. Fühler nahe dem obern Augenrand eingelenkt, so lang wie das 
Untergesicht, Borste beim Männchen nur oberseits, beim Weibchen 
beiderseits lang behaart, ein Geschlechtsdimorphismus, der ganz 
einzigartig bei den Dipteren ist. Dorsozentralborsten 2, 3, Präalar- 
borste fehlt, Sternopleuralborsten in Form eines gleichschenkligen 
Dreiecks, Hinterleib mit Fleckenpaaren und Mittelstrieme, 
Bauchlamellen glänzend schwarz. Beine einfach, auch beim 
Männchen mit äußerst kurzen Klauen und Pulvillen, Beborstung 
. wie bei Lishocephala, auch im Flügelgeäder und Schüppchenbildung 
mit dieser Gattung übereinstimmend. 


P. prominens Stein, Denkschr. Akad. Wien LXXI. 152, 
99 [Caricea] (1910) Sokotra 


59. Atherigona 
Rond., Prodr. I. 97, 18 (1856). 

bella Frey, Öfv. Finsk. Vet. Förh. LIX.17, 22 (Coen.] (1917) Ceylon 
bimaculata Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 157, 12 (1910) Seychell.* 
crassiseta Stein, Suppl. ent. IV. 41, 47 [Acritochaeta] (1915) Formosa 
divergens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 532, 3 (1913) Afrika- 
excisa Thoms., Dipt. Eug. Resa. 560, 208 [Coenosia] (1868) Rossinseln 
exigua Stein, Term. Füz. XXIII. 157, 5 (1900) Hinterindien 
falcata Thoms., Dipt. Eug. Resa. 560, 209 [Coenosia] (1868) China 
flavicoxa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 535, 6 (1913) Afrika» 
flexinervis Stein, Term. Füz. XXIII. 154, 1 (1900) Neu-Guinea 
humeralis Wied., Auss. zw. Ins. II. 441, 10 [Coenosia] (1830) Afrika * 
immaculata Stein, Denkschr. Akad. Wien LXXI. 150, 

89 (1910) Sokotra 
laeta Wied., Auss. zw. Ins. II. 440, 7 [Coenosia] (1830) Ostindien 
laevigata Lw., Ber. Berl. Akad. 660 [Coenosia] (1852) 

— laeta Wied. Afrika” 
lineata Ad., Kans. Univ. Sci. Boll. III. 208 [Coenosia] (1905) Afrika» 
maculigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 560, 1 (1910) Austral. 
maculipennis Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 158, 14 

[Acritochaeta] (1910) Seychellen ® 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 1. 10 1. Heft 


146 Prof. P. Stein: 


magnipalpis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 66, 1 (1906) Afrika» 
nigripes Stein, Term. Füz. XXIII. 155, 2 (1900) Neu-Guinea 
nigrithorax Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 66, 2 (1906) Afrika- 
orientalis Schin., Dipt. Nov. 295,2 (1868) — excisa Thoms. Nikobar. 
pallicornis Stein, Term. Füz. XXIII. 156, 3 (1900) Neu-Guinea 
parvipuncta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 534,5 (1913) Afrika» 
perfida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 533, 4 (1913) Afrika- 
perpulchra Bezzi, Ann. Soc. ent. Belg. LII. 384, 36 (1908) Afrika» 
pulla Wied., Auss. zw. Ins. II. 441, 9 [Coenosia] (1830) Ostindien 
pulvinata Grimsh., Faun. Haw. III. 1, 42 1 [Aecrito- 

chaeta] (1901) = excısa Thoms. Sandwichins. 
rubricornis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 531, 1 (1913) Afrikas 
ruficornis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 532, 2 (1913) Afrika - 
scutellaris Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 110, 155 
(19083) = Iaeta Wied. Aegypten*® 
simplex Thoms., Dipt. Eug. Resa 560, 210 [Coenosia] (1868) China 
subnigripes Karsch, Berl. ent. Zeitschr. XXXI. 380, 45 


[Cleigastra] (1887) Afrika» 
trilineata Stein, Term. Füz. XXIII. 157, 4 (1900) 

— excisa Thoms. Neu-Guinea 
triseriata Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. VI. 11 [Atomo- 

gaster] (1861) = ?excisa Thoms. Molukken 


unicolor Stein, Voy.Alluaud et Jeann., Dipt. IV. 130 (1914) Ostafrika * 
valida Ad., Kans. Univ. Sci. Bull. III. 207 [Coenosia] (1905) Afrika 


56. Chirosia 
Rond., Prodr. I. 102, 14 (1856). 
capito Coq., Pr. Nat. Mus. XXV. 123 (1902) Nordamerika 
glauca Coq., Pr. Wash. Acad. 452 (1900) Alaska 
hirtipes Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 368, 56 (1907) Tibet 
idahensis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 251, 1 (1897) Nordamerika 
? thinobia Thoms., Dipt. Eug. Res. 563, 216 [Scato- 
phaga] (1863) Kalifornien 
57. Myopina 
R. D., Essai sur les Myod. 675, IX. (1830) 
appendiculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 473,1 
(1904) Südamerika 
variegata Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 346, 27 (1907) Tibet 
58. Fucellia 
R. D., Ann. Soc. ent. Fr. I. 10, 269 (1841). 
antennata Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 23, 9 (1910) Alaska 


apicalis Kert., Wien. ent. Zeitg. XXVII. 71, 2 (1908) China 
bicruciata Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 20, 5 (1910) Asien 
capensis Schin,, Dipt. Nov. 294, 1 [Myopina] (1868) Cap 


chinensis Kert., Wien. ent. Zeitg. XXVII. 71, 1 (1908) China 
costalis Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 21, 6 (1901) Kalifornien 
/umifera Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 22, 7 (1910) Südamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 147 


mocesta Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 280, 1 

[Parachortophila] (1885) = maritima Hal. Marokko 
pictipennis Beck., Meddel. Grönl. XXIX. 411 (1907) Grönland 
tulıcoxa Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V..980,2 . 

-  [Parachortophila] (1885) Chile 
rufitibia Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX.25, 11 (1910) Kalifornien 
sebarata. Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 24, 10 (1910) Nordamerika 
setulosa Stein, Denkschr. math.-nat. Ges. Jena XIII. 

172, 5 (1908) = capensis Schin. 


59. Anthomyia 


| Meig., Illigers Mag. II. 281, 111 (1803). 
abyssinica Jaenn., Neue exot. Dipt. 372, 80 (1866) Afrika 
amoena Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 261, 4 


[Spilog.] (1851) Isle de France 
bisetosa Thoms., Dipt. Eug. Res. 555, 195 (1868) 

= 1llocata WIK. China 
Desjardinsii Macq., Dipt. exot. II. 3, 171, 3 (1843) 

=? fasciata Wk. Isle de France 
fasciata Wlk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 217 (1857) Natal 


illocata Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 129, 131 (1856) Borneo 
maculigena Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 563, 3 (1912) Afrika 
oculifera Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 299, 8 (1885) Nordamer. 


? orata Wlk., List Dipt. IV. 932 (1849) Afrika 
ornata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 300, 3 

[Hylemyia] (1885) Afrika 
blumiseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 158, 85 

(1918) Formosa 
quinguemaculata Macq., Dipt. exot. II. 3, 170, 2 

(1843) = tempestatum Wied. Ins. Canar. 


? rufofasciata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 266, 8 (1851) IsleBourb. 
tempestatum Wied., Auss. zw. Ins. II. 432, 24 (1830) Afrika 
tricolor Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 301, 4 [Hyle- 

myia] (1885) = fasciata WIK. Afrika 
vicarians Schin., Dipt. Nov. 298, 11 (1868) Australien 


60. Calythea 


Schnb., Die Anthomyiden 59 (1911). 
anthracina Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 298, 


7 [Anthomyia] (1885) = albicincta Fall. Nordamerika 
bidentata Mall., Pr. Nat. Mus. XLV. 606 [Anth.] 
(1913) = ? albicincta Fall. Nordamerika 


 comis Stein, Arch. Nat. I. 1, 155, 1 [Anth.] (1911) Südamerika 
erenata Big., Ann. Soc. ent: Fr. ser. 6, V. 282, 2 

[Trichopticus] (1885) q. Mexiko 
fasciata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 196, 54 (1948) Afrika» 
Iimnophorina Stein, Suppl. ent. IV. 29, 30 [Fallacia] 

(1915) Formosa 


10* 1. Heft 


148 Prof. P. Stein: 


mexicana G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 [Lasiops] 
(1893); Ditt. Mesc. IV. 28, 182 [Lasiops] (1894) 


— crenata Big. Mexiko 
micropteryx Thoms., Dipt. Eug. Res. [Anth.] (1868) 

555, 194 = albicincta Fall. Kalifornien 
monticola Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 297, 4 

[Anth.] (1885) = albicincta Fall. Nordamerika 


61. Pegomyia 
R. D., Essai sur les Myod. 598, I. (1830). 
affınıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 286, 


Anm. zu Seite 239 (1897) Nordamerika 
albıgena Vill., Bull. Soc. Rouen 12, 23 (1911) Syrien 
angustiventris Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 159, 87 

(1918) Formosa 
anıseta Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 357, 45 (1907) Tibet 
bella Stein, Arch. Nat. I. 1, 152, 2 (1911) Südamerika 


bistriata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 177, 50 (1918) Java 
bucculenta Coq., Pr. Ent. Soc. Wash. VI. 188 (1904) Nordamerika 
carnosa Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 354, 41 (1907) Tibet _ 
cinctinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 239, 90 

(1918) Mexiko 
costalıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 243, 8 (1897) Nordamerika 
dolosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 240, 91 (1918) Mexiko 
dorsalis Stein, Suppl. ent. IV. 48, 64 (1915) Formosa 
finitima Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 241, 6 (1897) Nordamerika 
flavicans Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 213, 5 [#yl.] 

(1897) Nordamerika 
flavifrons WIk., List Dipt. IV. 966 [Anth.] (1849) Nordamerika 
Gopheri Johns., Bull. Am. Mus. Nat. Hist. XXXI. 

3, 77(1913) Nordamerika 
incrassata Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 356, 43 (1907) Tibet 
insignis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 557, 1 (1913) Afrika 
jwvenilis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XL. 211, 3 


[A ylemyia] (1897) Nordamerika 
lipsia WIk., List Dipt. IV. 928 [Anth.] (1849) Nordamerika 
luteiventris Rond., Ann. Mus. Gen. IV. 288, 18 

[Anth.] (1875) Abessinien « 
maculipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 241, 92 

(1918) Südamerika 
micans Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 73, 1 (1906) Afrika. 


nigrifemur Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 241, 93 (1918) Mexiko 
nitidula Coq., Tr. Am. Sci. Soc. XXIX. 103 (1902) Nordamerika 
ornata Bezzi, Ditt. Eritr. II. 118, 183 (1908) Afrik& 
ovata Stein, Suppl. ent. IV. 47, 63 (1915) Formosa 
prominens Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 355, 42 (1907) Tibet 
rufescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 238, 3 (1897) Nordamerika 
ruficeps Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 286, 13 (1897) Nordamerika 
rutıla Stein, Tijdschr. Ent. LII. 266, 1 (1909) Java 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 149 


? setinervis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 71,1 


[A ydrophoria] (1906) Afrika 
socialis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 193, 8 

[Sprlog.] (1897) Nordamerika 
spinosissima Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 242, 7 

(1897) Nordamerika 
stlemba G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 [Chort.] (1893); 

Ditt. Mess. IV. 29, 184 [Chort.] (1894) Mexiko 
substituta WIk., List Dipt. IV. 971 [Anth.] (1849) = 

lipsia WIk. Nordamerika 


tarda Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 559, 2 (1913) Afrika - 
? tarsalis WIk., Dipt. Saund. 355 [Anth.] (1856) Nordamerika 
tarsata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. X. 151, 22 [Anth.] 


(1867) = lipsia WIk. Nordamerika 
tenwipalpis Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 356, 44 
(1907) Tibet 


trilineata Stein, Berl.ent. Zeitschr. XLII. 245, 9 (1897) Nordamerika 
tristriata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 106, 261 (1908) Afrika’ 
trivittata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 246, 10 


(1897) Nordamerika 
unicolor Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 236, 1 (1897) Nordamerika 
vicina Lintn., N. Y. Rept. 208 (1883) Nordamerika 
vicina Stein nec Lintn., Berl. ent. Zeitschr. XLII. 

239, 5 (1897) = affinis Stein Nordamerika 
Diltifera Stein, Arch. Nat. I. 1, 151, 1 (1911) Südamerika 


62. Acroptena 
Pok., Wien. ent. Zeitg. XII. 60, II. (1893). 
“ melaena Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XIII. 350, 36 


[HA ydrophoria] (1907) Tibet 
scutellata Stein, Arch. Nat. I. 1, 149, 3 [Hydrophoria] 
(1911) Südamerika 


63. Hydrophoria 
R. D., Essai sur les Myod, 503, XI. (1830). 
aberrans Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 159, 91 (1918) Formosa 


detractaWIk., Dipt. Saund. 356 [Anth.] (1856) Indien 
maculipennis Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 349, 

35 (1907) Tibet 
miericauda Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 276, 4 

(1885) Nordamerika 
rufitibia Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 350, 35 (1907) Tibet 
tarsata Ad., Kans. Univ. Sci. Bull. III. 206 (1905) Afrika 
teata WIk., List Dipt. IV. 931 [Anth.] (1849) = dbrunnei- 

frons Zett. 
tennirostris v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 334, 4 

(1896) = nigricauda Big. Mexiko 
trimaculata Stein, Arch. Nat. I. 1, 148, 1 (1911) Südamerika 


1; Heft 


150 Prof. P. Stein: 


64. Taeniomyia gen. nov. 

Schlanke Arten mit walzenförmigem oder kegelförmigem, 
ziemlich langem Hinterleib und langen Beinen. Augen beim 
Männchen aufs engste zusammenstoßend, fast den ganzen Kopf 
einnehmend. Fühler ziemlich lang, Borste höchstens mäßig lang 
gefiedert, mindestens aber deutlich pubeszent. Charakteristisch 
für die Gattung, die auch deshalb ihren Namen erhalten hat, ist 
cie Zeichnung des Thorax. Derselbe ist bei sämtlichen Arten mit 
einem mehr oder weniger dichten, hellgrauen Toment bedeckt, 
von dem sich eine unmittelbar hinter der Naht liegende, dunkle 
Querbinde bei gewisser Betrachtung stets abhebt; bisweilen ist 
dieselbe in 3 Flecke aufgelöst. Das Schildchen ist stets verdunkelt 
und nur an der Spitze graulich oder rötlich. Die Beine haben bei 
allen Arten eine teilweise gelbe Färbung, die Hinterschienen tragen 
außen und außen abgewandt je 2 Borsten. Flügel ziemlich schmal 
und lang, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel oder schwach 
divergierend, hintere Be meist deutlich geschwungen, 
Analader nur undeutlich bis zum Flügelrand verlängert, während 
diese Verlängerung bei der Gattung Hydrophoria stets deutlich ist. 
Die Bewimperung auf der Unterseite des Schildchens weist aber 
sofort die Gattung der 2. Gruppe (Analader verlängert) zu. 
Schüppchen ungleich. 
auricollis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 237, 84 


(1998), > Südamerika 
collaris v. d. Wulp, Biol, Centr. Am. Il. 333, 2 

[Aydrophoria] (1896) Mexiko 
dexiaria Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 475, 3 

[Hydroph.] (1904) Siidamerika 


jascigera Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 72, 2 [Hydr.] (1906) Afrika- 
flavibasis Stein, Arch. Nat. I. 1, 149, 4 [Hydr.] (1911) Südamerika 
flavipalpis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 334, 3 

[A ydr.] (1896) Mexiko 
ignobilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 553, 2 [H ydr.] (1913) Afrika 
? leucotelus WIk., Dipt. Saund. 361 [Anth.] (1856) Südamerika 
maculithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 552, 1 


[Aydr.] (1913) Afrikae 
pictiges. Big., Ann, Seoc-ent. Fr. ser. 6, Vers 

[Hyar.] (1885) Mexiko 
semibellucida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 238, 86 

(1918) ° Mexiko 
transversalis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 334, 4 

[Ayar.] (1896) = Pietipes Big. Mexiko 


65. Hylemyia 
R. D., Essai sur les Myod., 550, 1 (1830). 
abrepta G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 (1893); Ditt. Mess. IV. 
30, 186 (1894) Mexiko 
aemene. WIk., List Dipt. IV. 937 [Anth.] (1849) Nordamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 151 


albostriata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXVI. 48, 5 


[Chort.] (1883) = ? Lindigii Schin. var. Südamerika 
alcathoe WIk., List Dipt. IV. 937 [Anth.] (1849) Nordamerika 
angusta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 218, 11 

(1897) Nordamerika, Europa 
chilensis Jaenn., Neue exot. Dipt. 373, 81 [Anth.] 

(1866) = limbinervis Macq. Südamerika 
coenosiaeformis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 

477, 2 (1904) Nordamerika 
depressa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 214, 6 (1897) Nordamerika 
dispar Bezzi, Ditt. Eritr. Il. 116, 181 (1908) Afrika 
femoralis Stein, Suppl. ent. IV. 47, 62 (1915) Formosa 
flavicaudata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 299, 1 

(1885) = alcathoe WIk. Nordamerika 
genurufa Vill., Bull. Soc. Rouen 11, 32 (1911) Syrien 
indiscreta Schnb., die Anthom. 194 (1911) Asien 


inornata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 220, 13 (1897) Nordamer. 
latevittata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 105, 258 (1908) Ins. Canar. 
latifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Kung. XVI. 236, 79 (1918) Mexiko 
levibes G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 (1893); Ditt. 

Mess. IV. 30, 185 (1894) Mexiko 
limbinervis Macq., Dipt. exot. II. 3, 169, 2 [Chort.] (1843) Südamer. 
Lincigii Schin., Dipt. Nov. 298, 12 [Anth.] (1868) Südamerika 
linearis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 219, 12 (1897) Nordamerika 
marginata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 221, 14 (1897) Nordamer. 
megatricha Kert., III. asiat. Forsch. Zichy Il. 199, 153 (1901) Asien 
modesta Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 133 (1914) Ostafrika 
? monticola v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 338, 3 (1896) Mexiko 
nitens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 199, 16 


[Sprlog.] (1897) Nordamerika 
ochripes Thoms., Dipt. Eug. Res. 553, 189 [Anth.] 

(1868) = lümbinervis Macq. Kalifornien 
punctipennis Wied., Auss. zw. Ins. II. 435, 31 lAnth.] 

(1830) Südamerika 


relata Stein, Zeitschr. Hym. u. Dipt. 206 (1901) Nordamerika 
rhodina G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 (1893); Ditt. 

Mess. IV. 31, 187 (1894) Mexiko 
setiventris Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 216, 9 (1897) Nordamer. 
simensis Jaenn., Neue exot. Dipt. 372, 79 (1866) Abessinien 
simpla Coq., Pr. Wash. Acad. Sci. 450 (1900) Alaska 
singularis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 555, 2 (1913) Afrika 
spinilamellata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 476, 1 


(1904) = spiniventris Cogq. Sitka (Nordam.) 
spiniventris Coq., Pr. Wash. Acäd. Sci. 449 (1900) Alaska 
strigata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 211, 4 

(1897) = alcathoe WIk. Nordamerika 
testacea Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 208, 1 

- (1897) = ? aemene WIk. Nordamerika 


1. Heft 


152 Prof. P. Stein: 


tibetana Schnb., die Anthomyiden 199 (1911) Tibet 
trivittata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 132 (1914) Ostafr. 
urbica v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 338, 2 (1896) Mexiko 
villosa Schnb., die Anthomyiden 188 [Leptohylemyva] 


(1911) = megatricha Kert. Asien 
virgata Stein, Arch. Nat. I. 1, 153, 1 [Chort.] (1911) 
— alböstriata v. d. Wulp Südamerika 


virgithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 556, 3 (1913) Afrika 
vittithorax Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 131 (1914) Ostafr. 


66. Prosalpia 

Pok., Wien. ent. Zeitg. XII. 54 (1893) 
apina WIk., 1. c. 927 [Anth.] (1849) = ? silvestris Fall. Nordamerika 
arelate WIk., List Dipt. IV. 961 [Eriphia] (1849) Nordamerika 
donuca WIk.,l.c. 946 [Anth.] (1849) =? silvestris Fall. Nordamerika 
grisea WIk., 1. c. 962 [Eriphra] (1849) =? sülvestris Fall. Nordamer. 
pretiosa WIk., 1. c. 963 [Eriphia] (1849) = arelate Wlk. Nordamerika 


67. Engyneura 
Stein. Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 352 (1907). 
pilipes Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 354, 39 (1907) Tibet 
setigera Stein, 1. c. 353, 38 (1907) Tibet 


68. Eustalomyia 
Kow., Wien. ent. Zeitg. X. 101 (1891). 
brixia WIk., List Dipt. IV. 946 [Anth.] (1849) 
— ? histrio Zett. Nordamerika 


69. Hylephila 
Rond.,. Prodr. VI..2933, SAAL Zu 
Jankowskii Schnb., Die Anthomyiden 182 (1911) Asien 


70. Proboseidomyia 
Big., Bull. Soc. ent. Fr. 4, 35 (1883). 
americana Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 230, 1 
[Dolichoglossa] (1897) = siphonina Big. Nordamerika 
siphonina Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 267 (1885) Nordamerika 


71. Ammomyia 
Rond., Prodr. VI. 236, XXIV. (1877). 
andicola Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 300, 2 


[HA ylemyia] (1885) Südamerika 
flavipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 239, 87 

(1918) Südamerika 
Johnsoni Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 215, 8 

[HZ ylemyra] (1897) Nordamerika 


maculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 229, 1 (1897) Nordamerika 
rufitibia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVIl. 239, 88 
(1918) Südamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 153 


72. Eremomyia 


Sein, Berl. ent. Zeitschr. XL: 223, XIII. (1897). 
apicahs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 227, 3 (1897) Nordamerika 


cylindrica Stein, 1. c. 226, 2 (1897) Nordamerika 
humeralis Stein, 1. c. 224, 1 (1897) Nordamerika 
incompßleta Stein, 1. c. 228, 4 (1897) Nordamerika 
setosa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 247, 11 [Peg.] 

(1892) Nordamerika 


73. Chortophila 
Macq., Suites & Buff. II. 323, 10 (1835). 


alaba WIk., List Brit. IV. 948 [Anth.] (1849) Patria ? 
albilamellata Stein, Arch. Nat. I. 1, 154, 2 (1911) Südamerika 
anane WIk., List Dipt. IV. 927 [Anth.] (1849) Nordamerika 
angustissima Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 

363, 50 (1907) Tibet 
ascoldica Schnb., Die Anthomyiden 201 (1911) Asien 
bacia Wik., List Dipt. IV. 950 [Anth.] (1849) Nordamerika 


bievliata Coq., Pr. Wash. Acad. Soc. 451 [Phorbia] (1900) Alaska 
bisetosa Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 366, 53 (1907) Tibet 
chilensis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 265 (1851) Südamerika 
? chrysostoma Rond., Dipt. exot. 33 [Anth.] (1863) Südamerika 
ciliata WIk., List Dipt. IV. 961 [Anth.] (1849) 


— muscaria Fbr. Nordamerika 
corelia WIk., List Dipt. IV. 953 [Anth.] (1849) 

— cilicrura Rond. Südamerika 
cupreifrons WIk., List Dipt. IV. 966 [Dialyta?] (1849) 

— ciherura Rond. Nordamerika 
deceptiva Fitch, Tr. New York Agr. Soc. XV. 533 

[Hylemvyia] (1855) Nordamerika 


depressa Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 364, 51 (1907) Tibet 
determinata WIk., List Dipt. IV. 954 [Anth.] (1849) 


— muscaria Fbr. Neu-Schottland 
diversa Wied., Auss. zw. Ins. II. 436, 32 [Anth.] (1830) 

= ctlicrura Rond. Südamerika 
dorsimaculata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. IT. 336, 

2 [Anth.] (1896) Mexiko 


elongata v.d. Wulp, Biol. Centr. Am. 11. 335, 1 [Anth.] (1896) Mexiko 
flavibasis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 121, 173 (1903) Afrika 
fuscisguama v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 340, 2 

[Phorbia] (1896) Mexiko 
gracilis Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 360, 47 (1907) Tibet 
laevis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 231, 1 (1897) Nordamerika 
? lamnia Wlk., List Dipt. IV. 964 [Eriphia] (1849) Nordamerika 
lanicrus Thoms., Dipt. Eug. Res. 556, 197 [Anth.] 


(1868) = cilicrura Rond. ' Südamerika 
latigena Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 358, 46 (1907) Tibet 
linearis Ad., Kans. Univ. Sci. Bull. III. 206 (1905) Afrika 


1. Heft 


154 Prof. P. Stein: 


liturata Rond., Ann. Soc. nat. Mod. III. 28 (1868) Südamerika 
longirostris Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 365, 52 (1907) Tibet 
lupini Coq., Ent. News XII. 206 [Phorbia] (1901) Nordamerika 
marginata WIk., List Dipt. IV. 964 [Eriphia] 


(1849) = cılicrura Rond. Nordamerika 
metatarsata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 136 
(1914) Ostafrika 


moyosa v. d.Wulp, Biol. Centr. Am. II. 339,1 [’Phorbia] (1896) Mexiko 
mystacea Coq., Pr. Wash. Ac. Sci. 447 [Anth.] (1900) Alaska 
nervicincta, Stein, Arch. Nat. I. 1, 154, 3 (1911) Südamerika 
nigribasıs Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 362, 49 (1907) Tibet 
ovativentris Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 267, 10 


[Anth.] (1851) Südamerika 
perrima WIk., List Dipt. IV. 950 [Anth.] (1849) - 
— cilhierura Rond. Nordamerika 


planipalpis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 234, 3 (1897) Nordamer. 
platygaster Thoms., Dipt. Eug. Res. 556, 198 [Anth.] 


(1868) = cerlicrura Rond. Australien 
prisca v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 340, 3 [’Phorbia] 
(1896) Mexiko 


propingua Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 268, 11 [Anth.] (1851) Amer. 
rubifrons Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 297, 3 [Anth.] (1885) 

— cıilicrura Rond. Südamerika 
rubivora Coq., Canad. Ent. XXIX. 162 [.Phorbra] (1897) Nordamer. 
rubrifrons Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 267, 9 


[Anth.] (1851) = ? cinerella Fall. Australien 
rupecula Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 285, 5 

[Homalomyia] (1885) = crlicrura Rond. Nordamerika 
Sancti Jacobi Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 

296, 2 [Anth.] (1885) = trichodactyla Rond. Südamerika 
segmentata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. 1I. 336, 3 

[Anth.] (1896) Mexiko 
similis Fitch, Tr. New York Agr. Soc. XV. 533 

[Hylemyia] (1855) Nordamerika 


spinicosta Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 361, 48 (1907) Tibet 
spinipes Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 279, 4 (1885) Nordamerika 
substriata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 233, 2 


(1897) = ? fugax Meig. Nordamerika 
tina WIk., List Dipt. IV. 949 [Anth.] (1849) 

—= cilicrura Rond. Nordamerika 
trifilis G. T., Boll. Mus, Tor. VIII. 10 [Anth.] (1893) ; 

Ditt. Mess. IV. 28, 183 [Anth.] (1894) Mexiko 
trigonomaculata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 266, 6 

[Anth.] (1851) = cinerella- Fall. Aegypten 
tyana WIk., List Dipt. IV. 945 [Anth.] (1849) 

= cihicrura Rond. Azoren 


ventralis Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 135 
(1914) Ostafr. 


Die Anthomyidengattungen der, Welt, analytisch bearbeitet usw. 155 


viana Wik., List Dipt. IV. 951 [Anth.] (1849) 


= cilicrura Rond. Neuschottland 
virescens Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 266, 7 
[Anth.] (1851) = cinerella Fall. Aegypten 
vittithorax Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 108, 289 
(1908) Ins. Canar. 


74. Dexiopsis 
Pok., Verh. zool. bot. Ges. Wien XLIII. 533 (1893). 
basalis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 259, 1 (1897) Nordamerika 
flavipes Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 108, 271 
(1908) Ins. Canar, 


75. Rhabdotoptera gen. nov. 

Die einzige hierher gehörige Art habe ich früher zur Gattung 
Schoenomyza gezogen, da ich sie nicht besser unterzubringen wußte. 
Einige abweichende Merkmale bestimmen mich aber, eine neue 
Gattung auf sie zu gründen. Stirn in beiden Geschlechtern viel 
breiter als ein Auge, nach dem Scheitel zu sich mäßig verbreiternd, 
zum größten Teil von der einfarbig dunkelbraunen, hinten kaum 
ausgeschnittenen Mittelstrieme eingenommen, die grauen Orbiten 
nur linienförmig. Frontoorbitalborsten jederseits regelmäßig 4, 
nach dem Scheitel zu allmählich länger und stärker werdend, 
Postvertikalborsten länger und kräftiger als bei den meisten Arten 
der Gattung Schoenomyza. Augen länglich, oben breiter als unten, 
Backen wenigstens ’/, so breit als die Augenhöhe, Mundrand vorn 
schief abgeschnitten und seitlich etwas zusammengedrückt, die 
Borsten an der Vibrossenecke mit dem untern Augenrand in 
gleicher Höhe. Stirn und Wangen im Profil etwas vorragend, 


Fühler in der Augenmitte eingelenkt, 3. Glied kaum doppelt so 
lang als das 2., etwa bis zur Mitte des Untergesichts reichend, 
Fühlerborste haarförmig, an der Basis schwach verdickt, völlig 
nackt, Taster fadenförmig, nach der Spitze zu kaum etwas breiter. 
Dorsozentralborsten 2, 3, Akrostichalborsten paarig, aber sehr 
genähert und sehr kurz, Sternopleuralborsten in gleichschenkligem 
Dreieck, die untere aber sehr fein und daher meist abgebrochen, 
während bei Schoenomyza alle 3 kräftig sind. Hinterleib länglich, 
etwas flach gedrückt und nach der Spitze zu ein wenig verschmälert, 
ohne alle stärkeren Borsten, selbst der letzte Ring nur mit wenigen, 
sehr ‘feinen Haaren, Hypopyg vollständig versteckt. Beine mit 
sehr kurzen Klauen und Pulvillen. Flügel schmal mit kaum sicht- 
barem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, 5. Längsader von 
der hintern Querader bis zum Flügelrand unscheinbar, Analader 
bis etwas über die Flügelmitte reichend, allmählich schwächer 
werdend. Die Flügelzeichnung mag als Gattungsmerkmal gelten. 
Die vordere Hälfte bis zur 4. Längsader ist mit Ausnahme der 
äußersten Spitze schokoladenbraun gefärbt, die hintere Hälfte 
milchweiß, doch ist der die Diskoidalzelle hinten begrenzende Teil 


1. Heit 


156 Prof. P. Stein: 


der 5. Längsader und die hintere Querader ebenfalls braun gesäumt, 
so daß der Kern der Diskoidalzelle milchweiß erscheint. Schüppchen 
klein, cas untere nur wenig vorragend. 
R. striatipennis Stein, Arch. Nat. I. 1, 185, 11 

[Schoenomyza] (1911) Südamerika 


76. Macrorchis 
alone WIk., List Dipt. IV. 941 [Anth.] (1849) 


— ausoba WIk. Nordamerika 
aurifrons Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 260, 1 

[Coenosia] (1897) = ausoba WIk. Nordamerika 
ausoba WIk., List Dipt. IV. 938 [Anth.] (1849) Neuschottland 
majuscula Coq., Inv. Pac. I. 34 [Coen.] (1904) Nordamerika 


77. Tenuicosta gen. nov. 

Eine echte Coenosiengattung, die sich neben Allognota von 
allen andern dadurch unterscheidet, daß die Kosta nur bis zum 
Ende der 3.Längsader verdickt ist. Von Allognota trennt sie der Besitz 
von nur 2 kräftigen Dorsozentralborsten hinter der Naht, vor denen 
höchstens noch eine sehr kleine, unscheinbare sich findet. Die 3. 
und 4. Längsader divergieren am Ende deutlich, indem jene sich 
etwas nach oben, diese ebenso nach unten wendet, die Analader 
ist kurz und kräftig; die Axillarader kaum angedeutet. Auffallend 
beim Männchen ist eine lange nach hinten gerichtete Borste an 
den Mittelschienen, die sich unmittelbar an der Basis auf der Hinter- 
seite findet. Schüppchen sehr klein, aber das untere deutlich 
vorragend. 


T. nova Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 75, 1 
[Allognota] (1906) Madagaskar 


78. Schoenomyza 
Hal., Entom. Mag. I. 166 (1833). 


annulata Stein, Arch. Nat. I. 1, 181, 1 (1911) Südamerika 
apicalis Stein. 1. c. 184, 9 (1911) Südamerika 
auriceps Stein, 1. c. 186, 12 (1911) Südamerika 
biseta Stein, 1. c. 183, 5 (1911) Südamerika 
breviventris Stein. 1. c. 187, 13 (1911) Südamerika 
chrysostoma Lw., Dipt. Am. sept. ind. IX. 86 (1869) Nordamerika 
dorsalis Lw., Dipt. Am. sept. ind. X. 73 (1872) Nordamerika 


fenestrata Big., Miss. Cap Horn VI. 30, 44 (1891) Südamerika 
guttipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 493, 1 (1904) Südamerika 


minuta Stein, Arch. Nat. I. 1, 185, 10 (1911) Südamerika 
nigra Stein, 1. c. 188, 15 (1911) Südamerika 
nigrithorax Stein, 1. c. 187, 14 (1911) Südamerika 
picla Stein, 1. c. 183, 6 (1911) Südamerika 


pulicaria v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 346, 1 (1896) Mexiko 
spinicosta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II, 495, 2 (1904) Südamerika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 157 


stellata Big., Am. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 267 
 [Spathipheromyia] (1885) Südamerika 
unicolor Stein, Arch. Nat. I. 1, 182, 4 (1911) Südamerika 


79. Drepanoenemis 
stein, Arch.-Nat. I. 1, 178,-&XVL. (1911): 


Dorae Stein, Arch. Nat. I. 1, 180, 2 (1911) Südamerika 
Rertıcehs Stein, 1. c. 179, 1 (1911) Südamerika 


80. Anaphalantus 
Lw., Wien. ent. Mon. I. 48 (1857). 


benmatus Lw., Wien. ent. Mon. I. 50 (1857) Südafrika 
squamitibia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 573, 10 
[Coenosia] (1913) = Dennatus Lw. Südafrika 


81. Mieroealyptra gen. nov. 

Der Besitz von nur 2 Dorsozentralborsten hinter der Naht, 
der Mangel der Basalborsten des Schildchens, der einfarbig schwarze, 
glänzende Hinterleib und die äußerst kleinen Schüppchen sind 
Merkmale, welche die Gattung leicht von den übrigen Coenosien- 
gattungen unterscheiden. 

M. abnormis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 574, 
11 [Coenosia] (1913) Abessinien 
82. Orehisia 
Rond., Prodr. VI. 279, XXXIV. (1877). 
marginata Wied., Auss. zw. Ins. II. 440, 6 [Coenosia] (1830) 
= costata Meig. China 
83. Bithoracochaeta 
Stein, Arch. Nat.. 1.-1,/,17%5 XXV. (1919). 


annulata Stein, Arch. Nat. I. 1, 178, 1 (1911) Südamerika 
antica WIk., Dipt. Saund. 367 [Coenosia] (1856) 

— leucoprocta Wied. Nordamerika 
ealopus Big, Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 275, 3 

[HAydrophoria] (1885) = leucoprocta Wied. Mexiko 
despecta WIk., Dipt. Saund. 364 [Anth.] (1856) 

= leucoprocta Wied. Südamerika 
insignis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 257, 1 

[Caricea] (1897) = leucoprocta Wied. Nordamerika 


leucoprocta Wied., Auss. zw. Ins. 11. 433, 26 [Anth.] (1830) Südamer. 
pipunculina Thoms., Dipt. Eug. Res. 559, 207 


[Coenosia] (1868) = leucoprocta Wied. Südamerika 
rufipes Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 272,5 
[Limnophora] (1885) = leucoprocta Wied. Mexiko 


84. Spanochaeta gen. nov. 
Diese auf Coenosia dorsalis v. Ros. gegründete Gattung hat 
vollständigen Coenosientypus, unterscheidet sich aber von allen 


1. Heft 


158 Prof. P. Stein: 


andern durch 2 Dorsozentralborsten vor der Naht und den Mangel 
der Basalborsten des Schildchens. Die fast gänzlich fehlende 
Beborstung der Schienen mag auch als Gattungscharakter gelten. 
Sp. dorsalis v. Ros., Württemb. Corrbl. I. 59 [Coenosia] 

(1840) Europa, Afrika 


85. Pygophora 
Schin., Dipt. Nov. 295 (1868). 


apicalis Schin., Dipt. Nov. 295, 3 (1868) Australien 
biseriata WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VI. 11 [Atomogaster] 

(1861) =? lobata Stein Djilolo 
confusa Stein, Suppl. ent. IV. 54, 78 (1915) Formosa 


lobata Stein, Term. Füz. XXIII. 147, 3 (1900) Neu-Guinea 
maculipennis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 271, 3 (1909) Krakatau 
nigricauda Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, VI. Bull. 


XIII. [Diplogaster] (1886) Ceylon 
notata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 281 [Hoplogaster] (1885) 
= apicalıs Schin. Aruinseln 
respondens Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 142, 155 [Coenosia] 
(1859) = ? Jobata Stein Celebes 


86. Coenosia 
Meig, Syst. Beschr. V. 210, CLXI. (1826). 
acuticornis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 568, 3 (1904) Austral. 
albicoxa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 200, 57 (1918) Afrika- 
albiprla Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 242, 96 (1918) Patria ? 


albiseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 172, 20 (1911) Südamerika 
? alete WIk., List Dipt. IV. 967 (1849) Aegypten- 
angustifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 580, 19 (1913) Afrika 
anipila Stein, Tijdschr. Ent. LII. 268, 1 (1909) Java“ 
annulipes Macq., Dipt. exot. 11. 3, 172, 1 (1843) Südamerika 
antennalıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 272, 14 

(1897) Nordamerika 
argentata Coq., Inv. Pac. I. 33 (1904) Nordamerika 
atrata WIk., Dipt. Saund. 369 (1856) Nordamerika 
atrıfrons Stein, Arch. Nat. I. 1, 164, 9 (1911) Südamerika 
atrimaculata Stein, Suppl. ent. IV. 50, 72 (1915) Formosa 


altenuata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IT. 121, 176 (1903) Ins. Canar.* 
aurifera Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 278, 6° 
[Limnophora] (1885) Südamerika 
bicolor Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 302 [Dialyta] (1885) Mexiko 
? biseta Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 39, 11 (1901) Sandwichins. 
bistriala v. d. W ulp, Biol. Centr. Am. II. 345, 6 (1896) Mexiko 
bivittata Stein, Mitt. Fanl. Mus. Berl. IV. 109, 273 (1908) Ins. Canar.* 
brasiliensis WIk., Dipt. Saund. 366 [Anth.] (1856) Südamerika 
brevicornis Stein, Term. Füz. XXIII. 149, 4 (1900) Hinterindien 
caledonica Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 269 (1885) Neu-Caledon. 
calopoda Bezzi, Ditt. Eritr. II. 119, 187 (1908) Afrika 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 39 


calopyga Lw., Dipt. Am. Sept. Ind. X. 71 (1872) Nordamerika 
canescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIT. 285, 6 (1897) Nordamerika 
canifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XT. 568, 3 (1913) Afrika’ 
capitulata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 567, 2 (1910) Austral.— 
caprıbarba Stein, Arch. Nat. I. 1, 160, 4 (1911) Südamerika 
cingulata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 160, 97 (1918) Formosa- 
compressa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 489, 8 (1904) Nordamer. 
compressicauda Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 391, 1 
(1900) = Zorrida Wied. Celebes 
" compressiventris Thoms., Dipt. Eug. Res. 559. 206 (1868) Hinterind. 
costata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 201, 58 (1918) Afrika- 
cothurnata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V.298, 5 [Anth.] (1885) 
Südamerika 
crassicauda Stein, Arch. Nat. I. 1, 158 2 (1911) Südamerika 
cyclophthalma Thoms., Dipt. Fug. Res. 550, 183 [Anth.] (1868) Cap- 
dechivis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 486, 4 (1904) Südamerika 
dexioides Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III.1, 33, 3 (1901) Sandwichins. 
diaphana Stein, Arch. Nat. I. 1, 167, 14 (1911) . Südamerika 
dilatitarsis Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 371, 58 (1907) Tibet 
diluta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 569, 5 (1913) Afrika» 
? dispar Grimsh., Faun. Haw. Dipt. IIT. 1, 35, 6 (1901) Sandwichins. 
dubia Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 298, 6 
[Anth.) (1885) == mediocris Stein Südamerika 
exigua Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XTV. 161, 19 (1910) Seychellen 
fallax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XT. 571, 7 (1913) Abessinien. 
fascigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 201, 59 (1918) Afrika 
femoralis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 345, 5 (1896) Mexiko 
ferruginea v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXXIV. 208 (1891) Java 
filipennis Lamb, Sub. Isl. New Zeel. 138 (1909) Australien 
flavicoxa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 271, 11 (1897) Nordamer. 
Hlavifrons Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 261, 2 (1897) Nordamer. 
flavipes Ad., Kans. Un. Soc. Bull. IT1. 206 [Caricea] (1905) Afrika: 
flavipes Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 268, 8 
(1897) = hypopygialis Stein Nordamerika 
flavipes Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 370, 1 (1896) St. Vincent 
flavivibrissata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 202, 60 


(1918) Afrika * 
? flavobasalis Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 
32, 1 (1901) Sandwichinseln 


fumipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 575, 12 (1913) Afrika’ 
fumisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 570, 6 (1913) Abessın- 
fuscopumstata Macgq., Dipt. exot. Suppl. IV. 270, 4 


(1851) Nordamerika 
Garleppi Stein, Arch. Nat. I. 1, 166, 12 (1911) Südamerika 
geniculata Big., Am. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 289, 9 | 

[Spilog.) (1885) Südamerika 
genupuncta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung., II. 491, 10 

(1904) Südamerika 


1. Heft 


160 Prof. P. Stein: 


grata Wied., Auss. zw. Ins. II. 438, 3 (1830) China 
hirtitibia Stein, Arch. Nat. I. 1, 160, 3 (1911) Südamerika 
humeralis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 77, 2 (1906) Afrika- 
hypopygialıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 268, 9 


(1897) Nordamerika 
ignobilis Stein, Arch. Nat. I. 1, 171, 19 (1911) Südamerika 
immaculata Stein, Arch. Nat. I. 1, 158, 1 (1911) Südamerika 
immaculipennis Frey, Öfv. Finsk. Vet. Förh. LIX. 15, 20 

[Pygophora] (1917) Ceylon- 
inanis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 582, 22 (1913) Abessinien® 
incisa Stein, Term. Füz! XXIII. 146, 1 (1900) Neu-Guinea— 
incisurata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XII. 86, 5 (1869) Nordamerika 
inculta Stein, Arch. Nat. I. 1, 173, 22 (1911) Südamerika 
incurva Stein, Arch. Nat. I. 1, 169, 16 (1911) Südamerika 
? ingens Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 40, 

13 (1901) Sandwichinseln 
inigua Stein, Arch. Nat. I. 1, 175, 24 LS Südamerika 
insularıs Will., Tr. ent. Soc. Lond. III. 371, 2 (1896) 

=? bistriata v.d. Wulp St. Vincent 
insurgens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. 1. 129, 133 (1857) Borneo— 
intacta WIk., Dipt. Saund. 369 (1856) Nordamerika 
inversa Wied., Auss. zw. Ins. II. 658, 21 (1830) Cap- 


kauaiensis Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 37,8 (1901) Sandwichins. 
lanigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 243, 98 

(1918) Südamerika 
lata Wlk., Dipt. Saund. 368 (1856) Nordamerika 
latifrons Thoms., Dipt. Eug. Res. 559, 204 (1868) Südamerika 
? latimana Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 

35, 5 (1901) Sandwichinseln 
lebidofera Stein, Suppl. ent. IV. 50, 71 (1915) Formosa— 
leptosoma Rond., Ann. Mus. Gen. VII. 429 [Caricea] (1875) Borneo— 
lineata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 492, 11 (1904) Südamerika 
liturata WIk,, Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 218, 75 (1864) Misol—— 
longipes Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 38, 10 (1901) Sandwickins. 
longipila Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 565, 1 

(1910) Neu-Guinea— 
longiseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 78, 3 (1906) Afrika 
Juteicornis WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 108, 110 (1858) Aruinseln 
lutescens Frey, Öfv. Finsk. Vet. Förh. LIX. 17, 21 [Pygophora] 

(1917) Ceylon 
macrocera v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 344, 4 (1896) Mexiko 
macularis var. Thoms., Dipt. Eug. Res. 559, 203 (1868) China 
macularis Wied., Auss. zw. Ins. II. 438, 2 (1830) China 
manillensis Frfld., Verh. zool.-bot. Ges. Wien XVII. 

449 [Anth.] (1867) Manilla 
marginipennis Johns., Pr. Ac. Phil. 162 [Caricea] (1898) Somaliland 
mediocris Stein, Arch. Nat. I. 1, 165, 10 (1911) Südamerika 
mira Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 569, 4 (1910) Ceylon 


Die Anthomyidengattungen der Welt, "analytisch bsarbeitet usw. 161 


modesta Lw., Dipt. Am: sept. ind. X. 72 (1872)... Nordamerika 
modesta v. d. Wulp, Dipt. Sum. Exp. 48, 2 (1881) Sumatra — 
multimasulata Ad., Kans: Un. Sci. ng II. 205 [Caricea] - 


1905) - ©: | Afrika 
nigribasis Stein, Suppl. ent. IV. 51, 73 (1915) Formosa 
-nigritarsis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLH. 252, 1 Re, 
[Hoplogaster] (1897) | Nordamerika 
nitidiventris Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 79, 4 (1906) Madagaskar - 
nivea Lw., Dipt. Am. sept. ind. X. 70 (1872) Nordamerika 


niveifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 567, 1 (1913) Afrika. 
nodosa Stein, Ann. Mus: Nat. Hung. XI. 573, 9 (1913) Afrika 
nudiseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 273, 15 (1897) Nordamerika 
ochroprocta Speis., Sjösted*s Kilim. Exp. 165 [Caricea] (1910) Afrika+ 
oculata Stein, Arch. Nat. I, 1, 169, 17 (1911) . .. Südamerika 
oscillans v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. Il. 344, 3 (1896) Mexiko 
ovara Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 263, 5 (1897) Nordamerika 
bachypoda Big., Ann. Soc. ent. Fr. LX. 380, 30 (1891) . Assinie- 
Daeifera G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 11 (1893); Ditt. £\ 
Mess. IV. 31, 188 (1894) Mexiko 
pallens Stein, Suppl. ent. IV. 52, 74 (1915) Formosa- 
pallipalpis Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 160, 18 (1910) Seychell.- 
pallipes Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIl. 270, 10. (1897) Nordamerika 
parvipunclta Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 77, 1 (1906) Afrika 
parvisguama Stein, Term. Füz. XXIII. 150, 5. (1900) Neu-Guinea”” 
pectinata Stein, Term. Füz. XXIII. 147, 2 (1900) Neu-Guinea — 


picicrus Thoms., Dipt. Eug. Res. 558, 202 (1868)  Manilla — 
picia Stein. Arch. Nat. I. 1, 162, 5 (1911) Südamerika 
pilifemur Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 572, 8 (1913) Afrika- 
pilitibia Stein, Arch. Nat. I. 1, 167, 13 (1911) Südamerika 


pilosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 483, 2 (1904) Südamerika 
planifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 568, 2 (1913) Afrika» 
plumifera Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 288, 7 


[Spilog.] (1885) Cuba 
plumiseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 168, 15 (1911) Südamerika 
praeacuta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 568, 4 (1913) Afrika- 
procera Stein, Arch. Nat. I. 1, 166, 11 (1911) Südamerika 


pumilio Stein, Term. Füz. XXIII. 151, 6. (1900) Neu-Guinea— 
Dunctigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung! XVI. 202, 63 (1918) Afrika 
punctipennis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 270, 3 (1851). : Java — 
punctipes Thoms., Dipt. Eug. Res. 557, 201 (1868) Cap- 
punctulata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 343, 1 (1896), Mexiko 
recedens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 489, 9 (1904) Südamerika 
yobusta Stein, Arch. Nat. I. 1, 172, 21 (1911) Südamerika 
rotundiventris Stein, Arch. Nat. I. 1, 174, 23 (1911): Südamerika 
 vudis Grimsh., Faun. Haw. Dipt. IIL. 1, 40, 12 (1901) Sandwichins. 
rufıtıbia Stein, nom. nov. pro fibialis Stein nec Macq. Nordamerika 
semifumosa Stein, Voy.. Alluaud et Jeann, Dipt. “x R 

IV. 136 (1914) Ostafrika- 


Archiv für Naturgeschichte 3 
1917. A. r Di 1. Heft 


162 Prof. P. Stein: 


? seminigra Grimsh., Faun. Haw. Dipt. IE. 1, | 
33, 2 (1901) Sandwichinseln 


setiventris Stein, Arch. Nat. I. 1, 164, 8 (1911) Südamerika 
sexmaculata WIk., List Dipt. IV. 970 (1849) = tigrina 
Fbr. Nordamerika 


sexnbtata Ad., Kans. Un. Sci. Bull. III. 205 [Caricea] (1905) Afrika - 
similhis Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 140 (1914) Ostafrika- 
solta WIk., Dipt. Saund. 368 (1856) Nordamerika 
spinipes WIk., List Dipt. IV. 969 (1849) Neu-Seeland 
Steini Johns., Bull. Am. Mus. Nat. Hist. XXXII. 78 (1913) 

nom. nov. pro flavipes Stein = hypopvgialis Stein 
strenua Stein, Arch. Nat. I. 1, 175, 25 (1911) Südamerika 
? striala Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 38, 9 (1901) Sandwichins. 
submaculata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXXIV. 208 (1892) Java 


tarsalis Wlik., Dipt. Saund. 367 (1856) Cap- 
tenwicornis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 343, 2 (1896) Mexiko 
tenwior WIk., Dipt. Saund. 365 (1856) Südamerika 
tibialis Macq., Dipt. exot. II. 3, 172, 2 (1843) Algier- 
tibialis Stein nec Macq., Berl. ent. Zeitschr. XLIl. 

275, 16 (1897) = rufitibia Stein Nordamerika 
torrida Wied., Auss. zw. Ins. II, 437, 1 (1830) China— 
? triangulifera Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 

36, 7 (1901) Sandwichinseln 
trichocnema Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 581, 21 

(1913) Madagascar- 
trichopyga Lw., Ber. Berl. Akad. 660 (1852) . Ostafrika“ 
trina Wied., Auss. zw. Ins. II. 657, 19 [Anth.] (1830) Makao 


trina Wied., Auss. zw. Ins. II. 658, 22 (1830) = humilis Meig. Cap- 
triseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 262, 3 (1897) Nordamerika 
truncata Stein, Arch. Nat. I. 1, 170, 18 (1911) Südamerika 
‘tumida Stein, Arch. Nat. I. 1, 163, 7 (1911) Südamerika 
tumidiventris Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 112, 11 (1904) Java 
wvens G. T., Boll. Mus. Tor. VI. 11 (1893); Ditt. Mess. IV. 32, 

190 (1894) Mexiko 
valida Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 34, 4 (1901) Sandwichins. 
varicornis Coq., Pr. U. S. N. M. XXII. 256 (1900) Porto Rico 
vitilis G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 11 (1893); Ditt. 


Mess. IV. 32, 189 (1894) Mexiko 
vitfala Wied., Auss. zw. Ins. II. 439, 4 (1830) Cap- 
-vittifera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 487, 5 (1904) 

= bsstriata v. d. Wulp Südamerika 
vittithorax Stein, Arch. Nat. I. 163, 6 (1911) Südamerika 


Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Arten. 
abacta G. T. 111 | aberrans Stein 149’ abnormisStein (Coen.) 
abdicta G. T. 112 abiens Stein 116 157 
abdita G. T. 115 | abnorminervis Stein abnormis Stein 
abdominalis Stein 108 13°,  (Hom.) 130 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 


abnormis St.(Limn.) 


133 
abnormis St. (Spilog.) 
112 
abrepta G. T. 150 


abyssinica Jaenn.147 
acela WIK. 141 
acerba Stein 117 
acra WIk. 130 
aculeata Stein 115 
aculeipes Stein 133 
acuta Stein (MYya.) 


116 
acuta Stein (H ydrot.) 
128 
acuticornis Stein 158 
addıta WIk. 116 
adducta WIk. 116.130 
adelpha Schin. 116 
adjecta WIk. 116 
adumbrata Wied. 110 
aemene WIk. 150 
aeneiventrisWied.108 
aenescens Wied. 130 
aequifrons Stein 133 
aethiopis Cort. 106 
aethiops Mall. 131 
aethiops Stein 103 
affinis Stein 148 
affixa WIk. 108 
alaba WIk. 153 
alacrıs Stein 133 
albıbasıs Stein 128 
albicepsv.d.Wulp116 
albicincta Big. 133 
albicornis WIk. 116 
albicoxa Stein 158 
albigena Stein 105 
albigena Vill. 148 
albilamellata Stein153 
albimaculataStein 141 
albina Wied. 103 
albipila Stein 158 
albiseta Stein 158 
albitarsıs Stein (Fan- 
nia) 131 
albitarsıs Stein 
(Limn.) 133 


albıtarsıs Stein (Lis- 

pa) 141 
albivitia Stein 126 
albocuprea Vill. 106 
albofasciata Macq.106 
albolineata Stein 116 
albomaculata Macaq. 


103 
albostriata v. d. Wulp 

151 
alcathoe WIK. 151 
alcıs Snow 103 
Aldrichii Stein 141 
alete WIk. 158 
aliena Stein 141 
aliena WIk. 133 
alone WIk. 156 
albesa WIk. 103 
alterna Stein 116 
ambigua Stein 141 
americana R. D. 110 
americana Schin 110 
americana Stein 152 
amoeba Stein 116 
amoena Macq. 147 


amputato-fasciata 
Karsch 110 


analıs Macq. (Musca) 


103 
analis Macq.(OPhyra) 
130 
analıs Macq. (Pyr.) 
106 
analıs Stein 116 
anane WIK. 153 
andicola Big. 152 
angusta Stein 151 
angustifrons Lw. 
(Cyrt.) 110 
angustifrons Lw. 
(Hyl.) 116 
angustifrons Stein 
(Coen.) 158 
angustifrons Stein 
(Spil.) 116 
angustifrons Thoms. 
105 


163 


angustipennis Stein 
116 

angustissima Stein 
153 

angustiventris Stein 
| 148 
anipila Stein 158 
aniseta Stein 148 


annulata Stein (Bi- 


thor.) 157 
annulata Stein 
(Schoenom.) 156 


annulata St. (Sprlog.) 
116 
annulipes Macq. 158 
annulipes Stein 112 
annulitarsis Stein 138 
anomala Jaenn. 116 
ano-rufa Vill.e 106 
antarctica Big. 116 
antennalis Stein 158 
antennata Aldr. 142 
antennata Stein 
(Fann.) 
antennala Stein 
(Fuc.) 
antennata Stein 
(M ya.) 116 
anthomydea Big. 128 
anthracına Big. 147 


131 
146 


anthrax Big. 133 
anthrax Stein 116 
antica WIk. 157 
antiquissima W1k.103 
apicalis Kert. 146 


apicalis Schin. 158 
apicalis Stein (Ere- 
mom.) 153 
apicalis Stein (M yd.) 
116 

apicalıs Stein (Schoe- 


nom.) 156 
apicata Stein 116 
apina WIk. 152 
appendiculata Stein 

(M yd.) 116 


appendiculata Stein 
(M yop.) 146 


11* 1. Heft 


164 


appropinguans Stein 


133 | 
approximatinervis St. 
139 
archifrons Stein 106 
arcuata Stein 133 | 
arcuata Wied. 116 
arcuato-fasciata 
Karsch 110 
arelate Wik. 152) 
argenlata Coqg. 158 
argentata WIk. 116 
argentea Stein 133 


argentifacies Grimsh. 


142 
argentina Big. 130 
arguta Karsch 126 
aricioides WIk. 116 
armalta Big. 131 | 


arminervis Stein 116. 


armipes Beck 142 
armipes Stein 127 
ascendens Stein 133 
ascoldica Schnb. 153 
asiatica B. B. 105 
assimilis Wied. 142 
aterrima Stein 133 


aterrima v. d. Wulp | 


115 | 
atra Stein 134 | 
atrata WIk. 158 | 
atrıfrons Big. 103 | 
atrifrons Stein 158 
atrimaculata Stein 

158 


atrisguama Stein 134 
atrovıttata Stein 134 | 
attenta Stein 116 
attenuata Stein 158 
aucklandica Hutt. 


134 | 
aucta WIk. 103 | 
aurantiaca Hough 

110 


aurantiaca Stein 134 | 
auriceps Stein 156 
auricollis Stein 150 
aurifacies Stein. 134 | 


 bilineata Stein 


Prof. P. Stein: 


aurıfera Big. 

aurıflua Stein 
aurifrons Stein 
aurulans R. D. 


156 
103 


ausoba WIK. 156 
australis Macq.(Cyrt.) 
110 
‚ australis Macg. 

(Musca) 103 
badia WIk. 153 | 
barbipes Stein 142 
barbitarsıs Stein 134 
barpana Wlk. 116 
Barthii Jaenn. 105 
basalıs Stein 155 | 
basalis WIk. 106 


basicincta Stein 
basılaris Macq. 
Beckeri Schnb. 
Beckeri Stein 


bella Frey. 145 
bella Stein 148 
benedicta Wlk. 106 
bengalensis Pic. 102 


Benjamini Mall. 131 
Bequaerti Vill. 106 
bibax Wied. 116 
bicihiata Coq. 153 
bicincta Stein 116 
bicolor Big. 158 
bicolor Dol. 128 
bicolor Macq. 116 
bicolor Stein 108 
bicruciata Stein 146 
bidentata Mall. 147 


bifasciata Stein 
Bigoti Stein 
bilimbata Big. 
bilineata Grünb. 


117 
131 
147 
102 
117 
bimaculata Stein 


(Ather.) 145 


 bimaculata Stein 


(Pyr.) 106 
bimaculata WIk. 142 
bina Wied. 17T 


binotata Beck. 
biblaga WIk. 


142 


158  bipuncta Wied. 
141 | bipunctata Schin. 112 


117 | brevis Stein ::. 


106 


bipunclata Stein 134 
biguadrata Wlk. 134 


biseriata Wlk. 158 
biseta Grimsh. 158 
biseta Hough 103 


biseta Stein (Lispa) 


142 
biseta Stein . (M'yd.) 
| 117 
biseta Stein (Phaon.) 

112 
biseta Stein (Schoen.) 

156 

)  bisetosa Stein 153 
bisetosa Thoms. 147 
bistriata Stein 

(Limn.) 134 


bistriata Stein .(Lis- 
poceph.) 144 
bistriata Stein (M yd.) 
117 


‚ bistriata Stein (Peg.) 


148 

bistriata v. d. Wulp 
158 

bivittata Macg. 126 
bivittata Stein (Coen.) 
158 

bivittata Stein (Lispa) 
142 

bivittata Thoms. 103 
boersiana Big. 105 
boops Thoms. 144 
Bouffardi Pic 102 
Bowvieri Roub. 102 
braesia Wlk. . 106 
brasiliana B. B. 111 


brasiliensis WIk. 158 
brevicornis Stein 158 
brevipalpis Thoms, 


133 

brevipectinata Stein 
| 117 
brevides Aldr. _ 142 


brevis Schin,. : _ 106 
447 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 


breviseta Stein 134 | 
breviventris Stein. 


(Limn.) 134 
breviventris Stein 

(Schoen.) 156 
brixia WIk. 152 
brunneinervis Stein | 
112 | 

brunnesguama Mall. 
134 


brunnicosa Beck. 142 
brunnipes Grünb. 102 


bucculenta Cog. 148 
bysia WIk. 112 | 
caduca Stein 134 | 
caerulea Big. 117 | 
caerulea Macqg. 114 
caerulea Wied. 105 


caeruleicolor Stein112 
caeruleifrons Macq. 
106 
caeruleigaster Macgq. 
117 
caerulescens Stein 
(Ar.) 112 | 
caerulescens Stein. 
(M yd.) 117. 
caesioides Bezzi 117 
calcarata Lw. 128 
caledonica Big. 158 
calens Wied. 117 
calisia WIk. 103 
calleva WIk. 103 
callimera Big. 108, 


calliphoroides Jaenn. 


i 117 | 
callosa Stein 117 | 
calopoda Bezzi 158 
calopus Big. 157 
calopyga Lw. 159 
calvicrura Cog. 117 
calyptrata Stein 108 
cana WIk. 142 
canache WIk. 134 
candidifrons Stein141 


canescens Stein .159 
canifrons Stein :159 
canivitta Wlk. 117, 


capensis Rond. 
capensis Schin. 
capensis Wied. 
capıto Coq. 


146 


capitulata Stein 159, 
capribarba Stein. 159 
carbonaria Hutt. 134 
carinata Stein 117 
carnifex Stein 114 
carnosa Stein 148 
centralis Lw. _ 106, 
centralis Stein 117 
chalcogaster . Wied. 
130 | 

chalybea Wied. 

(Anth.) 114 
chalybea Wied. 

(M usca) 106 
chilensis Big. 

(Graph.) 110 
chilensis Big. * 

' (Yetod.) 112 | 
chilensis Jaenn. 151 
 chilensis Macg. | 
(Anth.) 131 

chilensis Macq. 
(Chort.) 153 
chilensis . Macq. 
(Musca) 103 
chinensis Kert. 146 
chloe Big. 105 


chlorogaster. Big. 114 
chlorogaster Wied.114 
chrysostoma Lw. 156 
chrysostomaRond.135 
chrysotelus Wlk. 106 


ciliata WIk. 153 
cilittarsıs Lw. 142 
cincta Big. 117 


cinctinervis Stein 148 
cinerella v. d. Wulp 
112 
cingalasıana Big. 103 
cingulata Stein 159 
cinifera Beck. 142 
cinnamomina. Stein 
117 


ra 


165 

117 | clavitibia Stein 141 
cluvia WIk. 103 

130  cochlearia Beck. 142 


146 coenosiaeformis Stein 


151 
cognata Stein 117 
collarıs v. d. Wulp 


2 150 
comis Stein 147 
comitata Beck. 142 
commune WIlk. 133 


compressa Stein 159 


 compressicauda Stein 


159 


 compressipalpis Stein 


(M yd.) 117 
compressipalpis Stein 
(Phaon.) 112 
compressitarsis Stein 
(Limn.) 141 
compressitarsis Stein 


(Rhynch.) 140 
compressiventris 

Thoms. 159 
concana WIk. ‚117 


concinna v. d. Wulp. 


112 
concolor WIk. 102 
conducens Wlk. 103 


confinis v. d. Wulp 


117 
confixa WIk. 106 
confusa Stein 158 
congressa Wlk. 1830 
conica Stein 134 


coniformis Stein 118 
consanguinea Stein 
118 
conspersa Stein 127 
conspicua Mall.‘ 131 
constantina Macq. 


131 
contigua WIk. 103 
contraria Wlk. 118 
conversa Stein - 134 
convexa Stein 118 


convexifrons - Thoms. 


: 108 


1. Heft 


166 
copiosa v. d. Wulp 


118 
cordyluroides Stein 

141 
corelia WIK. 153 
cornicula Will. 103 
coronata Stein 118 
corvina G. T. *134 


costalis Stein (Fuec.) 


146 

costalis Stein (Limn). 

134 

costalis Stein (Peg.) 

148 

costalis Stein (Spil.) 

118 

costalis WIK. 118 

costata Stein 159 

cothurnata Big. 159 
crassicauda Stein 

(Spil.) 118 
crassicauda Stein 

(Coen.) 159 


crassirostris Stein 103 
crassiseta Stein 145 
crenata Big. 147 
erepuscularis Stein 
118 
cupreifrons WIk. 153 
cupreigena Grimsh. 


142 


curvata Stein 112 
curvinervis Stein 118 


| 


Prof. P. Stein: 


cyclophthalmaThoms. 

159 

cylindrica Macg. 118 

cylindrica Stein 153 
cyrtoneurina Stein 

(Limn.) 134 
cyrloneurina Stein 


(Lispa) 142 
dacnusa Speis. 102 
dasyops Macq. 118 


dasyops Stein (Hom.) 


131 
dasyops Stein (Limn.) 
134 
dasyopsStein (Musca) 
103 
dasyops Stein (M yd.) 
118 
debilis Stein (Myd.) 
118 
debilis Stein (Phaon.) 
112 
debilis Will. 131 
deceptiva Fitch 153 
decipiens Lw. 108 
declivis Stein 159 


| Decorsei Brumpt 101 


decussata Stein 112 
delecta v. d. Wulp 

134 
deleta Stein 112 
deletav.d. Wulp 134 
dentata Big. 134 


determinata WIk. 
(Anth.) 153 

determinata WIk. 
(Musca) 103 

detracta WIk. 149 


dexiaria Stein 150 
dexioides Grimsh. 
159 
diademala Big. 105 
diaphana Stein 
(Coen.) 159 
diaphana Stein 
(M yd.) 118 
dichaeta Stein 142 


dichotoma Bezzi 104 
dichroma Wied. 118 
diffidens WIk.. 106 
digramma v.d. Wulp 

127 
dilatata Wied. 142 
dilatitarsis Stein 159 
diluta Stein (Coen.) 

159 
diluta Stein (Limn.) 


diluta Stein(SP.l.)118 
dimidiata Stein 118 
diminuata Beck. 142 


dira R. D. 102 
diruta Stein 112 
discolor Stein 11p 
discreta Stein 138 


discreta v. d. Wulp 


curvipes Lamb 134 | depressa Lamb 141 118 
curvitibia Stein 108 | depressaStein (Chort.) | dispar Bezzi 151 
cutilia WIk. 130 153 | dispar Grimsh. 159 
cyanca Fbr. 105 | depressa Stein (Hom.) | dissimilis Macg. 142 
cyanea Macqg. 1091 131 | distincta Stein 134 
cyanea v. Röd. 106. depressa Stein (Hyl.) | distincta Vill. 106 
cyanea Stein 118 151 | distincta WIk. ' 106 
cyaneo-marginata ı Desjardinsii Macg. | ditissima Vill. 106 
Macq. 105 (Anth.) 147 | divergens Stein 145 
cyaneiventris Macq. Desjardinsii Macq. | diversa Wied. 153 
128. 130 | (Lisda) 142  diversipalfis Bond. 

cyanicolor Stein ' Desjardinsii Macq. 106 
(Phaon.) 112 (Pyr.) 106 | dolosa Hutt. 134 
cyanicolor Stein despecta WIk. 157 | dolosa Stein (M'yd.) 


(Mor.) 


108 determinata Beck. 142 


118 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 


dolosa Stein (Peg.) 

148 
donuca WIk. 152 
Dorae Stein 157 
dorsalis Lw. 156 


dorsalis Stein (M yd.) 
118 
dorsalis Stein (Peg.) 
148 
dorsilinea v. d. Wulp 
127 
dorsimaculata v.d. W 
153 
dorsipuncta Stein 118 
dorsomaculata Macg. 
104 
dubia Big. (Anth.) 
159 
dubia Big. (Yet.) 112 
dubium Grimsh. 133 
duplex Stein 118 
echinata Stein 140 
echinogaster Stein 118 


effrons G. T. 134 
egle Big. 106 
elegans Macq. 135 
elegans Stein 135 


elephantina Beck. 142 
elongata v. d. Wulp 


153 
erythropsis Big. 131 
etesia G. T. 118 


eurycephala Stein118 


eustolia WIk. 110 
eutaeniata Big. 104 
euzona Bezzi 135 


evanescens Stein 126 
excellens Stein 135 
excisa Thoms. 145 
exempta Wlk. 106 
exigua Meij. 103 | 


exigua Stein (Ather.) 


145 
exigua Stein (Coen.) 
159 
exigua Wied. 135 
exilis Will. 131 
eximia Stein 135 


167 
extrema WIk. 106! fenestrata Big. 156 
exul Will. 135 | ferruginea v. d. Wulp 
facilis WIk. 106 159 


falcata Thoms. 145 
jallax Stein (Coen.) 
159 
fallax Stein (Mya.) 
118 
fasciata Jaenn. 118 
fasciata Macq. 108 
fasciata Stein (Ca- 
Iyth.) 147 
fasciata Stein 
(Fann.) 131 
fasciata Stein (Hy- 
drot.) 128 
fasciataStein.(Musca) 
104 
jasciata Stein (Spil.) 
135 
fasciata WIK. 147 


fasciculifera Stein118 
fascigera Stein (Coen.) 
159 

fascigera Stein (Hy- 
droph.) 150 
fascigeraStein(Limn.) 
135 

fasciolata Stein 135 


Jasciventris v.d.Wulp 
118 

felsina WIk. 118 
femoralisStein(Hom.) 
131 

femoralis Stein (H'yl.) 
151 

jemoralis v. d. Wulp 
159 

femorata Mall. 135 
femorata Lw. 151 
femorata Stein (Hy- 
drot.) 128 
femorataStein(Limn.) 
141 

ı femorataStein(M ya.) 
118 

femorata Stein (Phao- 
Nia) 112 | 


filipennis Lamb 159 
fimbriatus Cog. 115 
finitima Stein 148 
flavescens Stein 138 
flavibasis Stein 
(Chort.) 153 
flavibasıs Stein 
(Hom.) 131 
flavibasis Stein (Hy- 
droph.) 150 
flavibasıs Stein 
Limn.) 135 
flavibasıs Stein (Lis- 
poc.) 144 
flavibasisStein (Spil.) 
118 
flavicalyptrata Macq. 
105 
148 
151 
118 
126 
131 
119 


flavicans Stein 
flavicaudata Big. 
flaviceps Big. 
flaviceps Karsch 
flavicincta Stein 
flavicornis Coq. 
flavicornis Macq. 
(Aricia) 119 
flavicornis Macq. 
(Cyrt.) 119 
flavicornis Macq. 
(Cyrt.) 119 
flavicornis Macg. 
(Pyr.) 107 
flavicornis Stein 
(Fannia) 131 
flavicornis Stein 
(Lispa) 
flavicornis Stein 
(Phaon.) 
flavicoxa Stein 
(Ather.) 145 
flavicoxa Stein (Coen.) 
159 
flavicoxa Stein (SPıl.) 
119 
flavidicincta Stein112 


1. Heft 


142 
112 


EB 


re ee Stein 


119 | 
104 


Hanijfacies Big. 
flavifrons Stein 
(Coen.) 
Navifrons 
(Limn.) 
flavifrons WIk. 


Stein 
135 
148 


flavinervis Beck. 142 | fulvescens R. D. 


Nlavinervis Thoms. 


lavipalpis Stein 
(Fann.) 
flavipalpis Stein 


(M ya.) 119 


flavipalpis v. d.Wulp | fumaria Stein 


159 | 


Prof. P. Stein: 


frontina v. d. Wulp, 

127. | 
fruticosa Stein 131 
fulgens Stein 119 


_frontalis Thoms. 105 | 


fuliginosa Hutt. 135 
fuliginosa R. D. 128 
fulva Big. 115 | 
104 

fulvipes Big. 119 

104  fulvisguama Stein 
119 | 

131 | fulviventris Big. 119 
 fulvolaterahs Stein 
115 

119 
150 | /umifera Stein 146 
128 


flavipennis Big. 104 | fumifera WIK. 


flavipennis Macq. 119 |  fumipennis Stein 


flavipes Ad. 
flavipes Coq. 
flavipes Stein 
(Amm.) 152 
Nlavipes Stein (Coen.) 
159 


119 


Navipes Stein 


159 


.(Dexiop.) 155 
flavipes Stein. ' 

(Fann.) 131 
flavipes Stein (Lispa) 


| 142 
flavipes Will. 159 
flavitarsis Stein 135 
flavithorax Stein 112 
NHavivarıa Coq. 1383 
flavivibrissata Stein 

159 
flavobasalıs Grimsh. 

159 
flavohirta Brun. 103 
flavoscutellata Stein 


119 
flexa Wied. 138 
flexinervis Stein‘ 145 
flora Big. 107 
fraxinea Hutt. 135 
frigida Er. 


frontalis Macg. 104, 


(Coen.) 
fumipennis Stein 
(Mya.) © 
fumipennis WIk. 107 


fumipennisv.d.Wulp 


135 


fumisgquama Stein159 


112 
101 


fusca Stein 
fusca WIk. 


fuscinervis Macq. 119 | 
fuscisguama Stein119 | 


fuscisguama v. d. 


Wulp 


159 | 
119 


gemiculata Big. 
(Stom.) 102 
geniculata Macq. 102 
geniculata Stein 119 
geniseta Stein 142 
gentiis R. D. 135 
genupuncta Stein 159 


genurufa Will. 151 
gigas Stein 126 
glabra Wied. ' 142 
glauca Cogq. 146 
glauca Grünb. 102 
gluta G.T. 127 
Gopheri Johns. 148 


gracilis Stein (Chort.) 


159 

gracılıs Stein (Limn.) 
135 

gracilis Wied. 130 


gracihtarsis Stein 


135 
grandis Mall. 131 
grandis Schin. 119 
grandis Thoms. 142 
grata Wied. 160 
grisea G:+T.. za 
grisea WIk. 152 
grisea Wied. 127 
griseiceps Beck. 102 
grossa Big. 101 
| guineensis Wied. 105 


153 


fuscitarsis Bergr. 119 


fuscitibia Stein 119: 


fuscocalyptrata Macq. 


128 


fusconotata Rond.131 
fuscopunctata Macq. 


159} 
gabonensis Macq. 104 
Garleppi Stein 159 
garrula G. T. 135 
geldria WIk. 112 
gemina Wied. 127 
geminata Stein 127 
gemma Big. 107 


142  geniculata Big. Se 
159 


guttipennis Stein 156 
halophora Beck. 142 
halterata Stein 115 
haustellata Stein 140 
helomyzina Stein 119 
hemichlora Big. 107 
Heydenii Wied. 131 
hieroglyphica v. d. 
Wulp 127 
hiläriforniis Stein112 
hirsutoculata Macq. 


108 

hirtibasis Big. 142 
hirticeps Stein 

(Cry$t.) 105 


hirticeps Stein (Drep.) 
2 Re 


Die Anthomyidengattungen der’ Welt, analytisch bearbeitet usw. 


hirtiveps Stein 


| 


ignobilis Stein (Hy- 
droph.) 150 
ignobilis Stein(Lispa) 


143 
illocata WIK. 147 
immaculata Stein 
(Ather.) 145 
immaculata Stein 
|  (Coen.) 160. 
immunda Stein 197 


impar Stein (Limn.) 


135 
impar Stein (Myd.) 

119 
inanıs Stein 160 
inaberta Wlk. 119 
incaica Stein 140 
incerta Stein 119 
ı incerta WIk. 119 
ı incisa Stein 160 
incisurata v.d. Wulp 

160 


incompleta Stein 153 


incrassata Stein 148 
' inculta Stein 160 | 
incurva Stein 160 
| zndecora Wlk. 109| 
 indica Pic. 102 
indica WIK. 119 
' indicata. WIk. 130 


. (Zimn.) 135 
hirticeps Stein (M ya.) 
119 | 
hirticeps Stein (Pog.) 
115 
hirtifemur Stein 
(Hom.) 131 
hirıtifemur Stein 
(Xest.) 133 
hirtipes Macqg. 119 
hirtipes Stein 146 
hirtirostris Stein 113 
hirtitarsis Stein 
(Lispa) 142 
hirlitarsis Stein 
(Ophyra) 130 
hirtitibia Stein 160 
hirtula Big. 115 
hispida WIk. 142 
hortensia Wied. 108 
hortulana Wied. 109 
hottentotta Big. 142 
hottentotta R. D. 104 
Houghii Stein 113 
hovas B. B. 102 
Howardi Mall. 13 
humeralis Stein 
(Coen.) 160 | 
humeralis Stein 
(Erem.) 153 | 
humeralis Stein 
(Pyr.) 107 


humeralis Wied. 145 
104 


humilis Wied. 
hyalinipennis Cz. 


131 | 


hyalinipennis Thoms 
ö 143 
hypopygialis Stein 
160 
tdahensis Stein 146 
idessa WIk. 110 
tdiina Thoms. 135 
idyla WIK. 128 
ignava WIk. 119 


ignobilis Stein (Coen.) 
. 160 | 


indiscreta Schnb. 151 


' indistincta Lamb 141 


inducta Wk. (Anth.) 


169 
inornala Grünb. 109% 
inornala Stein 151 
inscia Wik. 120 
inserta WIk. 120 
insignis Aust. 104 


insignis Stein (Car.) 


157 
insignis Stein (Peg.) 
148 
insignis Stein (SPil.) 
135 
insons G. T. 113 
insularis Will. 160 
insurgens WIk. 160 


intacta Wlk. (Coen.) 


144 
intacta WIk. (Coen.) 

160 
integra Stein 135 
integra Wlk. . 120 
intendens WIk. 120 
interrupta WIlk. 104 
introducta Wlk. 132 
inuber G. T. 127 
inventrix Wlk. 107 
inversa Wied. 160 
iris Big. 107 
isura WIk. 132 


Jacobsoni Stein 129 
Jankowskii Schnb. 
152 
Johnsoni Aldr. 143 
Johnsoni Stein 152 


ua NN Be fuventlis Stein 148 
120  Rauaiensis Grimsh. 
inepta Stein 120 t eh 
inermis Stein 120 , Rorogwensis Grünb. 
inferior Stein 104 102 
inflexa Stein 197 | Kowarzi Beck. 143 
infuscata Big. 115 laeta Stein 135 
ingens Grimsh. 160 | laeta Wied. 145 
ingrica Portsch. 108 | laevifrons Lw. 105 
inimica R. D. 102 laevigata Lw. 145 


inigua Stein (Coen.)  laevis Stein (Chort.) 


160 


iniqua Stein (Call.) laevis Stein (Hom.) 


135 


170 


laevis Stein (Limn.) 
135 
(Spil.) 
120 


laevis Stein 


lacviventris Stein 120 


lamnia WIk. 
lanicrus Thoms. 158 
lanigera Stein 160 
lasiophthalma Lamb 

135 


153 


lasiophthalma Thoms. | 
104 | 
lata WIk. (Coen.) 160 | 


lata WIk. (Eriph.) 128 
lateralis Stein (Lispa) 


143 | 
lateralis Stein (Spal.) 

120 | 
latevittata Big. 120, 
latevitiata Stein 151 
latifrons Ad. 120 | 
latifrons Mall. 132 


latifrons Schnb. 
latifrons Stein 
latifrons Thoms. 


151 
160 


latifrons Wied. 104 
latigena Stein 159 


latimana Grimsh. 160 
latinervis Stein 113 
latipalpis Stein 120 
latipennis Macq. 120 
latipennis Stein 120 
latıitarsis Stein 120 
lativentris Stein 126 
Latreillei R. D. 108 
lauta Stein 120 
lauta Wied. 105 
laxifrons Vill. 107 
lenticeps Thoms. 120 
lepidofera Stein 160 
leptosoma Rond. 160 
leucocephala Lw. 143 
leucocephala v. d. W. 

| 120 
leucocerus Big. 120 
leucocerus WIk. 120 
leucomelas Wied. 110 
leucoprocta Wied. 157 


113 


Prof. P. Stein: 


leucorhinus Big. 120 
leucospila Wied. 143 
leucosticta Stein 143 
leucotelus Wlk. 150 
levipes G. T. 151 
levis Stein 143 
hibatrix R. D. 102 
limbata Aust. 102 
limbata Big. 135 
limbata Wied. 120 
limbatinervis Macq. 

120 


limbinervis Macq. 151 
Iimbinervis Stein 


113 
limbisguama Stein 

127 
limnophorina Stein 
 (Fall.) 147 
limnophorina Stein 

(Spil.) 120 

limpida Hutt. 135 | 
Lindigii Schin. 151 
linea v. d. Wulp 120 
linearis Ad. 153 | 
linearis Stein 151 
lineata Ad. 145 | 
lineata Macq. 145 


lineata Stein (Coen.) 


160 | 
lineata Stein (Spil.) 

120 | 
lipsia WIK. 148 | 
liturata Rond. 154 
liturata WIk. 160 
lobalis Thoms. 135 | 
lobata Stein 158 | 


longicorne Stein 133 
longicornis Stein 
(Muscina) 
longicornis Stein 
(M yd.) 120 
longipalpis Roub.103 
longipalpis Stein 140 | 
longipalpis Wied. 101 
longipennis Cort. 101 
longipes Grimsh. 160 
longipes Stein 120 


111 


7 


longipila Stein(Coen.) 
160 
longipila Stein (Hy- 


drot.) 128 
longipila Stein 

(Limn.) 135 
longipila Stein 

(M vd.) 120 


longirostris Stein 154 
longiseta Stein 160 
longiseta v. d. Wulp 


118 
lucida Stein 120 
lucidula Lw. 104 
lupini Cog. 154 
lusoria Wied. 104 


lIuteicornis WIk. 160 
luteiventris Rond. 148 


lutescens Frey 160 
luteva WIK. 113 
Lynchiü v. d. Wulp 
120 
Iysinoe WIk. 121 
macrocera v. d. Wulp 
160 
macronycha Thoms. 
135 
macrosoma v. d.Wulp 
126 
macularis var. Thoms. 
160 


macularıs Wied. 160 
maculata Stein 
(Amm.) 
maculata Stein 
(Lisba) 143 
maculata Stein (Spal.) 
121 
maculifrons Macq. 
143 


152 


| maculigena Stein 147 


maculigera Stein 145 

maculipennata Macq. 
107 

maculipennis Hutt. 


maculipennis  Macq. 
. ‚(Pyr.) 107 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 


maculipennis 
(Spil.) 113 
maculibennis Macq. 
(Spil.) 121 
maculipennis Stein 
(Ather.) 145 
maculipennis Stein 
(H'ydroph.) 149 
maculipennis Stein 
(Peg.) 148 
maculipennis Stein 
(Pyg.) 158 
maculipennis WIk. 
127 
maculipennis Will. 
127 
maculipes Stein 121 
maculisguamaV\Vill. 
107 
maculithorax Stein 
(Hydroph.) 150 
maculithorax Stein 
(H ydrot.) 128 
maculiventris Stein 
121 


maculosa Stein 113 
maculosa Wlk. 121 
magnipalpis Stein146 
majuscula Coqg. 156 
manicata Wied. 143 
manillensis Frfld. 160 
marginalis Stein 121 
marginala Stein 
(Hyl.) 
marginala Stein 
(Limn.) 
marginala Stein 
(Phaon.) 
marginala Stein 
(Spil.) 121 
marginata Wlk. 154 
marginata Wied. 157 
marginipennis Johns. 


151 
136 
113 


160 
marginipennis Stein 
(Crypt.) 105 


marginipennis Stein 
(Limn.) 156 


Macq. | marginipennis Stein 


171 


micropteryx Thoms. 


(Spil.) 121 148 
marginisguama Stein | minor Macq. 104 
121 | minuscula v. d.Wulp 
marsya WIk. 107 136 
maura Stein 121 | minuta Bezzi 103 
maura WIk. 129 | minuta Stein 156° 
mediana Stein 121 | miochaeta Speis. 143 
mediana Wied. 104 | mira Stein 160 
mediocris Stein mirabilis Stein 
(Coen.) 160 (Lispa) 143 
mediocris Stein mirabilis Stein 
(M yd.) 121 (Spil.) 121 
megatricha Kert. 151 | modesta Big. 147 
melaena Stein 149 | modesta Lw. 161 
melas Schin. 136 | modesta Stein (Hyl.) 
mellina Stein (Ar.) 151 
113 | modesta Stein (Lıs?.) 
mellina Stein (Cyrt.) 143 
127 | modesta v. d. Wulp 
mellina Stein (Graph.) 161 
110 | mollis Stein 121 
mendax Stein 1928| monacha Schin. 121 


monstrata v. d. Wulp 

127 
monticola Big. 148 
monticola v. d. Wulp 
107 151 
136 | morosa Stein 121 
130 | morosa v. d. Wulp 


meraca v. d. Wulg 
136 

meracula G. T. 121 

meridensis Macq. 


mervinia WIk. 
metallica Wied. 


metatarsalis Thcms. | 154 
143 | Morrisoni Mall. 132 
metatarsala Stein | morsitans Westw. 101 
 (Chort.) 154 | mulcala G. T. 121 
metatarsata Stein multimaculata Ad. 
(Eriph.) 115 | 161 
metatarsata Stein | multiplicata Stein121 
. (Hydr.) 129 | multipunctata Stein 
metatarsata Stein 138 
(Lispa) 143 | multomaculala . Stein 
mexicana Big. 132 127 
mexicana G. T. muscoides ‚Wlk. 132 
(Graph.) 110 | mystacea Coq. 154 
mexicana G.T. (Las.) | narina WIk. 136 
148 | narona WIk. 136 
mexicana Macq. 121 | Nasoni Stein 143 
micans Macq. 109 | nebulo Wied. 104 
micans Stein 148 | nemoralis Stein 121 


1. Heft 


172 


nemorum Stein 121 


nepenthincola Stein 
113 

nervicincla Stein 
(Chort.) 154 

nervicincta Stein 
(M ya.) 121 | 

nervicincla Stein 
(Phaon.) 113 
nervosa Stein 121 


nicobarensis Schin. 


143 | 
nigra Macg. 102 
nigra Stein 156 
nigra Wied. 150 
nigra WIk. 111 | 
nigrescens Stein 121 
nigribasis Stein 
(Chort.) 154 
nigribasıs Stein | 
(Coen.) 161 | 
nigribasis Stein 
(Hyar.) 129 
nigribasis Stein 
(Limn.) 136 
nigricans Stein 121 
nigricauda Big. 
(Dipl.) 158 
nigricauda Big. 
(Hydr.) 149 


nigriceps Big 128 
migriceps Macq 107 
nigriceps Stein 140 
nigricosta WIk. 121 
nigrifacies Beck. 143 
nigrifemur Stein 


(Eur.) 133 
nigrifemur Stein 
(Peg.) 148 


nigrifrons Wlk. 115 
nigrimana Macq. 121 
nigrina Wied. 121 
nigripalpis Stein 121 
nigripennis Stein 
136 
nigripennis WIk. 121 


nigribes Stein (Ather.) 
....146 | 


Prof. P, Stein: 


nıgripes Stein (Tetr.) | 
141 
nigripuncta Stein 113 


 nigrisguama Stein 
(Limn.) 136 
nigrisguama Stein 
(Oph.) 130 
nigrisguama Stein | 
(Phaon.) 113 
nigritarsis Jaenn. 


121 

nigrilarsis Macq. 122 

nigritarsis Stein 161 

nigrithorax Stein 
(Ather.) 

nigrithorax Stein 
(Musca) 

nigrithorax ‚Stein 


146 
104 


(Schoen.) 156 
nigrithorax Stein 
(Spil.) 115 


nigrocincta Big. 106 
nigrocincta Stein 113 


nigrohalterata Stein 
(Coen.) 140 
nıgrohalterata Stein 
(Pyr.) 105 


nigrolineata Stein 122 
nigromaculata Stein 


143 

nigromarginata Stein 
(M ya.) 122 
nigromarginata Stein 
(Oph.) 130 
nilotica Lw. 109 
mitens Macq. 122 


nitens Stein (Hebecn.) 


115 | 
nitens Stein (Spal.) 
151 
nitida Macgq. 122 


nıtida Stein (Ar.) 
122 
(Pyr.) 
107 | 
nitidithorax Stein136 
nitidiventris Stein 
(Coen.) 


nıtida Stein 


161 | 


nitidıventris Stein 
(M ya.) 18 
nıtıdula Cog. 148 
nitidus Stein 138 
nivalis Wied. 143 
nivea Lw. 161 


niveifrons Stein 161 
niveimaculata Stein 
143 


 niveipalpis Stein 122 
 niveisguama Thoms. 


104 
nobilis Stein 136 
nodosa Stein 161 
normata Big. 136 
 notabilis Stein 136 
notata Big. 158 
nova Stein 156 
Novarae Schin. 122 
nuba Wied. 143 
nubiana Big. 122 
nubila Stein 122 
nuda Hough 106 
nudinervis Stein 
(Cyrt.) 127 
nudinervis Stein 
(Haem.) 102 
nudiseta Stein (Coen.) 
161 
nudiseta Stein 
(Phaon.) 113 
nudiseta v. d. Wulp 
111 
nudissima Lw. 107 
oblongopunctata 
Brun. 102 
ı obscura Stein 122 
obscura WIk. 107 
obscura v. d. Wulp 
122 
obscurinervis Stein 
(Hom.) 132 
obscurinervis Stein 
(Phaon.) 113 


obscurinervis Stein 
(Spil.) 122 


‚ obscuripennis Cz. 132 


obscuripes Big.. 107 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 


obscuripes Stein 106 ' 


obscurisguama. Stein 


(Limn.) 136 
obscurisguama Stein 
(Spil.) 122 
obsoleta B. B. : 128 
obtrusa WIk. 107 

occidentis WIR. 
(Musca) 102 
ochracea Beck. . 143 
ochricornis Wied. 107 
ochrifacies Rond. 107 
ochripes Thoms. 151 
ochrogaster Thoms. | 
132 


ochroprocta Speis.161 
ochrosoma Speis. 102 


oculata Stein 161 
oculifera Big. 147 
olivacea Macq. 122 
omega Newst. 102 
omole WIk. 111 
oogaster Thoms. 122 
opaca Beck. 143 
opalia WIK. 130 
optata WIk. 107 
orata Wlk. 147 
orba Stein 122 | 
orbitalis Stein (Ar.) 
113 | 
orbitalis Stein 
(Limn.) 136 
orbitalis Stein (Pyr.) 
107 
orbitasela Stein 122. 
ordinata Hutt. 136 
orichalcea Stein 113 
orientalis Schin. 146 
orientalis Wied. 143 
ornata Bezzi 148, 
ornata Big. 147 
oscillans v. d. Wulp. 
161. 
Osiris Wied. 104 


Osten-Sackenii Jaenn. 
156 
ovata Stein (Coen.) 


161 | 


ovata Stein 
122 


‚ovata Stein (Peg.) 


148 


(Myd.) 


ovativentris Macq.154 


pachypoda Big. 161 


pacifera G. T. : 161 


pallens Stein (Coen.) 


161 | 
pallens Stein (Myd.) 


122 

pallicera Big. 101 

pallicornis Stein 
(Ather.) 


146 


pallicornis Stein 
(M yd.) 122 
pallida Stein 122 


hallidicornis Big. 111 
pallidicornis Stein122 


pallidipes Aust. 101 


pallidipes Roub. 103 
pallidula Coq. 113 
hallipalpıs Stein 161 
pallipes Stein 
(Campt.) 138 
pallipes Stein (Coen.) 
161 
hallipes Stein (Cyrt.) 
127 
pallıtarsıs Stein 
(Limn.) 
pallitarsis Stein 
(Lispa) 
pallıtarsis Stein 


136 
143 


(M ya.) 122 
palpalis R.D. 101 
palposa WIk. 143 
pampasiana Big. 104 
pansa G. T. 122 
pantherina Wied. 141 
paradoxalıs Stein 122 
barcespinosa Beck. 

143 
bardalina Karsch 136 
parilis G. T. 127 
parsura G. T. 113 
barvipundta Stein 

(Ather.) 146 


173 


parvipuncta Stein ° 
(Coen.) 161 


‚ Darvisgquama Stein 


161 

Wulp 
122 
patellata Aldr. : 143 
patellifera Vill. 136 
patellitarsıs Beck: 


barvula v.d. 


148 

Pattoni Aust. 104 

patula WIk. 122 
pauciseta Stein 

(Limn.) 136 
pauciseta Stein 

(M yd.) 122 

pauper Stein 122 


pectinata Stein 161 
bectinipes Beck. 143 
pectinipes Stein 122 
pectoralis Stein 122 


bedella Wied. 122 
bellex G. T. 127 

pellucida _ Stein 
(Hom.) 132 

pellucida Stein 
(Lim.) 138 
bellucida Stein (Sprl.) 
123 


penicillaris Stein 132 
pennatus Lw. 157 
pennitarsis Stein 143 


pepita Big. 106 
berfida Stein (Ather.) 

146 
berfida Stein (Limn.) 

136 
perfixa WIk. 107 
perlata WIk. 104 
pero& WIk. 123 
perpulchra Bezzi 146 
berrima Wlk. 154 
bersica Beck. 143 
bersonata Wlk. 130 


perspicua Stein 127 
berturbans Bezzi 102 
phasiaeformis Stein 

126 


1. Heft 


Prflgemma paul 


174 


pica Macq. 136 
picea Stein 123 
pici Macq. 123 
picicrus Thoms. 161 
picta Stein (Coen.) 

161 
picta Stein (Schoen.) 

156 


pictipennis Beck. 147 
pictipennis Big. 127 
pictipes Big. 150 
piliceps Stein (Limn.) 


138 
piliceps Stein (M’yd.) 
123 
pilifemur Stein 
(Campt.) 138 
pilifemur Stein 
(Coen.) 161 
pilifemur Stein 
(Spil.) 123 
pilipes Stein 152 
piliseta Stein 136 
pilhtarsıs Stein 140 
pilitibia Stein 161 
pilosa Stein 161 


pipunculina Thoms. 
157 
blaniceps Wied. 104 
planıfrons Stein 161 
blanipalpıs Stein 154 
platygaster Thoms. 


| 154 
platystoma Thoms. 
136 
plumata Stein 123 
plumifera Big. 161 
plumiseta Stein 
(Anth.) 147 
plumiseta Stein 
(Coen.) 161 
plumiseta Stein 
(Limn.) 136 


plurinotata Big. 102 
plurinotata Stein 123 
poecilobtera Schin. 


Prof. P. Stein: 
polita Stein 123 
pollinosa Stein 

(Musca) 104 
pollinosa Stein (Pog.) 

115 
polystigmav. d.Wulp 
127 
porphyricola WIk. 
107 
potans Bezzi 103 
praeacuta Stein 161 
praecipua WIlk. 123 
praecox WIk. 104 
praedicens WIk. 110 
praesuturalis Stein 
113 
pretiosa WIk. 152 
primitiva Wlk. 104 


principalis Schin.123 
prisca Stein 132 
prisca v.d. Wulp 154 


procedens WIk. 123 
procellaria Wlk. 136 
procera Stein 161 
proferens Wlk. 107 
prolectata Wk. 109 
ı proletaria Beck. 144 
prolixa WIk. 123 


prominens Stein 


(Car.) 145 
prominens Stein 
(Limn.) 136 
prominens Stein 
(Peg.) 148 
brominula Thoms. 
136 
propingua Macq. 154 
ı propingua Stein 
(Limn.) 136 
bropingua - Stein 
(Spil.) 123 
proxima Stein 123 


broxima v. d. Wulp 

113 
pruinosaBig. 113. 123 
pruinosa Macq. 113 


123 | Hruinosa v. d. Wulp 


polita Cog. 144 


109 


pseudomolhcula 
Frfld. 133 
pterospila Stein 113 
pterostigma v. d. 
Wulp 
pubiceps Stein 
(Limn.) 137 
pubiceps Stein (Spil.) 
123 
pudica Stein 123 
pulicaria v. d. Wulp 


128 


156 
pulla Aust. 102 
pulla Bezzi 104 
pulla Wied. 146 


pulvillata Stein 113 
pulvinata Grimsh. 


146 
pumila Macq. 104 
pumila Wied. 144 
pumilio Stein 161 
punctata Stein 123 
bunctigera Aust. 103 


bunctigera Stein 161 
punctinervis Stein 
114 
punctipennis Macg. 
161 
punctipennis Wied. 
151 
punctipes Thoms. 161 
punctulata v.d. Wulp 


161 
bungoana Karsch 104 
bura Stein 137 
pusilla Aust. 102 
pusilla Big. 132 
pusilla Macq. 104 
busio Wied. 132 


Puziloi Portsch. 108 


pylone WIK. 123 
quadrata Wied. 123 - 
quadrilineata Fbr.123 
quadriseta Ad. 123 


quadrisetosa Thoms. 
128 
quadristigma Thoms. 
137 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 


quadrivittata Macq. 
123 
quadruplex Stein 123 


quaterna Lw. 123 
quinquemaculata | 
Macq. 147 
recedens Stein 161 
rectinervis Macq. 106 
recurva Thoms. 109 
reducta WIk. 130 
refixa WIk. 107 
refusa G. T. 123 
relata Stein 151 
remipes Beck. 144 
rescita WIk. 128 
respondens Wlk. 158 
rhadina G. T. 151 

rhingiaeformis Vill. 
107 

rigida Beck. 144 
rigidiseta Stein 123 
riparia Dol. 130. 
robusta Stein 161 
rostrata R. D. 130 
rotundiventris Stein 
161 
rubella v. d. Wulp 
114 

rubifrons Big. 154 
rubivora Coqg. 154 


rubricornis Stein 146 
rubrifrons Macq. 154 
rubripalpis v.d.Wulp 


123 
rvudıs Grimsh. 161 
rufa Stein 123 
rufescens Stein (.Peg.) 


148 
rufescens Stein (SPil.) 


123 | 


ruficeps Stein 148 


ruficornis Stein 146 
ruficornis Wlk. 104 
ruficoxa Big. 147 
ruficoxa Stein 123 
ruficoxis Macq. 124 


rufıfrons Macq. 104 


vufifrons Stein 


133 | 


rufiguttata Macg. 124 
rufina Stein 124 
rufipalpis Beck. 103 
rufipalpis Macq. 


(Pyr.) nom. bis 
lect. 107 | 
rufipes Big. 157 
rufibpes Macaq. 
(Limn.) 124 
rufibes Maxq. (Oph.) 
124 


rufipes Stein 102 
rufitarsıs Stein 114 
rufithorax Stein 124 


rufitibia Stein 
(Amm.) 152 
rufitibia Stein (Ar.) 
124 
rufitibia Stein (Coen.) 
161 

rufitibia Stein 
(Fann.) 132 
rufitibia Stein (Fuc.) 
147 

rufitibia Stein 
(Graph.) 110 
rufitibia Stein (Heb.) 
115 

rufitibia Stein 
(H'ydr.) 149 

rufitibia Stein 
(Tetr.) 141 


rufitibialis Macq. 144 
rufiventris Macq. 
(Musca) nom. bis 
lect. 104 
rufiventris Stein 124 
rufofasciataMacq.147 
rugia WIk. 124 
rupecula Big. 154 


rutila Stein (Myad.) 


124 
rutila Stein (Peg.) 
148 
saeva Wied. 137 
salına Alcr. 144 
Sanctae-Helenae 
Macq. 104 


175 
Sancti- Jacobi Big. 


154 

sanguisugens Aust. 
102 

sarcophagina v. d. 
Wulp 109 
scabra G. T. 124 
ı scalaris Lw. 144 
scapularis Rond. 104 
scapulata Big. 107 


Schillingsi Grünb. 


103 
Schmitzi Beck 111 
Schnusei Stein 132 
scintillans Big. 107 
scordalus Wlk. 124 
scutellaris Fbr. 128 
scutellaris Stein 146 
scutellata Stein 149 


segmentata v.d. Wulp 
154 
sellata Grünb. 102 
semiargentata Vill. 
137 
semicinerea Stein 137 
semiclausa Schin. 128 
semiflava Stein 115 
semifumosa Stein 161 
semimarginata . Stein 
107 
semimutata Stein 124 
seminigra Grimsh. 


162 
semipellucida Stein 

150 
senegalensis Macq. 

104 
sensifera Wlk. 105 
separata Stein 147 
seplasia Wlk. 107 


septentrionalis Stein 


115 
sera G. T. 124 
serena Stein 124 
seriata Stein 128 


sericipalpis Stein 144 
serotina v. d. Wulp 
144 


1. Heit 


176 


sevrulata Thoms. 124 


serva WIk. 124 
setia WIk. 130 
seticincta Beck. 144 
setigena Vill. 132 | 


setigera Stein (Eng.) 


152 

setigera Stein 
(Limn.) 137 
setigera Stein (Spil.) 
124 

setinervis Stein 
(Hyar.) 149 

setinervis Stein 
(Phaon.) 114 

setinervis Stein 
(Spil.) 124 


setinervis Thoms. 128 


setiventris Stein 
(Coen.) 162 
setiventris Stein 
(H yl.) 151 | 
setosa Lw. 108 | 


setosa Stein 153 
setulifera Stein 124 


setuligera Stein 144 


setulosa Stein (Fuc.) 
147 
setulosa Stein (M yd.) 


124 


sexmaculata W1k. 162 
sexnotata Ad. 162 
sexnotata Macqg. 162 
sexpunctata v. d. 
Wulp 
signatipennis v. (Q. 


Wulp 
signia WIk. 114 
significans WIk. 124 
simensis Jaenn. 151 
similis Fitch 154 
similis Stein 162 
similis WIk. 111 
simillima Wlk. 144 
Simonyi Beck. 144 
simpla Coq. 151 
simplex Stein 190 
simplex Thoms. 146 | 


124 | 
124 


Prof. P. Stein: 


simulans Stein 

(Limn.) 137 
simulans Stein 

(M yd.) 124 
sinensis Schin. 144 
singularıs Stein 

(AH yl.) 151 
singularis Stein 

(M yd.) 124 


siphonina Big. 


152 | 


sitiens Rond. 102 | 
soccata WIk. 114 
socia v.d. Wulp 124 | 
sociabilis Lw. 144 


149 
124 


socialıs Stein 
solennis WIk. 


‚ spinifera v..d, Wulp 


Stein 
125 


spinifera 
(M yd.) 


108 
spiniger Stein 115 
spinigera Stein 130 
spinilamellata Stein 

151 
spinipes Aldr. 144 
spinipes Big. (Chort.) 


; 154 
spinipes Big. (Lispa) 
157 

spinipes WIk. 162 


spiniterebra Stein 137 
spiniventris Cog. 151 


solita WIk. 162  spinosa Stein 129 
sorbens Wied. 105 spinosa Wlk. 126 
sordida Aldr. 144 spinosissima Stein 
sordida Stein 124 149 
| sordidisguama Stein  spinthera Big. 108 

(Ar.) 114 spinuligera Stein 
sordidisguama Stein | (Limn.) 141 

(Mor.) 109 | spinuligera Stein 
sordidissima WIk.105 | (Mor.) 109 
soror R. D. 105 | spissa WIk. 109 
soualida Grünb. 102 | splendida Ad. 108 

sparsiplumata Stein | splendida Stein 
124| (Hom.) 132 
sparsiseta Stein 124 | splendida Stein 

specialis Wik. 108| (Mya.) 125 
spectanda Wied. 105 | sdoliata Stein 137 
speculifera Bezzi 105 | squalens Wlk. 125 
 Spekei Jaenn. 108 | sguamitibia Lw. 157 
spermodhilae Towns. | stabılıs Stein 128 
125 | Stein! Johns. 162 
spiloptera Wied. 128 | Stein Mall. 132 
spinata Stein 137 stella Big. 108 
spinicosta Stein , stellata Big. 157 
(Chort.) 154 | stipata WIk. 110 
spinicosta Stein stlemba G. T. 149 
(Limn.) 137 | stomoxides R. D. 105 
shinicosta Stein strenua Stein 162 
(Schoen.) 156 | striata Grimsh. 162 
spinifemorata Stein | striafa Stein 114 

115 | striatidennis Stein 
spinifera Stein | 156 
(Limn.) 137 , strigata: G.. T« 137 


Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 


strigata Stein 151 
strigilata Stein 125 
stuebeli v. Röd. 129 
stupida WIk. 114 
suavis Stein 141 


submaculata v. d. 


Wulp 162 
subnigribes Karsch 
146 

subpubescens Macq. 
125 

subpunctata WIk. 125 
substituta WIlk. 149 
substriata Stein 154 
subtilis Stein 137 
succedens Stein 129 
sugillatrix R. D. 102 
superba Stein 125 
surgens Stein 125 
suspicax Wlk. 108 


suspiciosa Stein 114 


suturalis Stein 


(Fannia) 132 
suturalis Stein 
(Limn.) 137 
suturalis Stein 
(Phaon.) 114 
sydneyensis Schin. 
144 
tabaniformis Westw. 
101 


tachinina B. B. 106 
tachinoides Westw. 


101 
taemiata Big. 102 
taitensis Macq. 105 
taitensis Schin. 144 
tarda Stein 149 
tarsalis Stein 125 


tarsalis WIk. (Anth.) 


149 
tarsalis WIk. (Coen.) 
162 
tarsata Ad. 149 


tarsata v.d. Wulp 149 

Tasmaniae Macq.108 

teata WIk. 149 

tempestatum Bezzi105 

Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 1. 


tempestatum Wied. 
147 
tenax Stein 125 
tenuicornis v. d.Wulp 
162 
tenuior WIk. 162 
tenuipalpıs Stein 149 
tenwirostris Stein 114 
tenuirostris v. d.Wulp 


149 
terminalis WIk. 125 
tersa Wied. 129 
tesselata Stein 125 
testacea Stein 151 
tetracantha Lw. 132 


tetrastigma Schin. 144 


tetrastigma Thoms. 
137 
texana Hough 111 
thinobia Thoms. 146 
tibetana Schnb. 
(Hyl.) 152 
tıbetana Schnb. 
(Pog.) 115 
tibialis Macq. (Coen.) 
162 
tibialis Maca. 
(Lispa) 144 
tibialis Mall. 132 
tibialis Stein 162 
bibialis WIk. 125 
tibiella Stein 125 
tinctinervis Stein 125 
tinctipennis Stein 
(Limn.) 137 
tinctipennis Stein 
(Lispoec.) 144 
tinia WIk. 154 
tonitrui Wied. 137 
tonsa Stein 137 
torpida WIk. 108 
torgquans Niels. 125 
torrida Wied. 162 
translata WIk. 125 


translucens Stein 125 

translucida Stein 137 

transversalis v. Q. 
Wulp 150 


177 


triangularıs Bruns 


102 
triangulifera Grimsh. 
162 
trichocnema Stein 162 
trichops Stein 
(Limn.) 137 
trichops Stein 
(M yd.) 125 
trichopyga Lw. 162 
tricincta Stein 125 
tricolor Big. 147 
tricolor WIK. 125 
trifilis G. T. 154 


trigemina Stein 137 
trigonata v. d. Wulp 


125 
trigonomaculata 
Macgq. 154 
trilineata Stein 
(Ath.) 146 
trilineata Stein 
(Lispa) 144 
trilineata Stein 
(Peg.) 149 
trimaculata Stein 
(Hom.) 
trimaculata Stein 
(Hydroph.) 149 
trimaculata Stein 
(Limn.) 137 
trimaculata Stein 
(Spil.) 125 
trina Wied. (Anth.) 
162 
trina Wied. (Coen.) 
162 
triplex Stein 137 


tripunctata Stein 125 
tripunctata Wied. 125 
tripunctata v.d.Wulp 


125 
triseriata Wlk. 146 
triseta Stein 162 
trispila Big. 114 
tristis Wied. 125 
tristriata Stein 149 
trita Stein 128 

12 1. Heft 


133 _ 


178 Prof. P. Stein: 


trivittata Stein 
(Hyl.) 152 
trivittata Stein 
(Peg.) 149 
trivittata Stein 
(Spil.) 110 
trochanter ata Stein125 
troene WIk. 125 
truncata Stein 
(Coen.) 162 
truncata Stein 
(M'yd.) 125 
tuberculifacies Stein 
126 
- tuberculitarsis Stein 
144 
tumida Stein 162 
tumidifemur Stein133 
tumidiventris Stein | 
162 | 
tyana WIk. 154 | 
uber G. T. 128 | 


umbrinervis Stein 114 
umbrosa v. d. Wulp 


126 
ungulata Stein 126 
unica Stein 141 


unicolor Stein (Ath.) 


unıcolor Stein (Car.) 
145 


unicolor Stein (Peg.) 


149 

unicolor Stein 
(Schoen.) 157 
unicolor Stein (Spil.) 
126 
unilineata Stein 126 
uniseta Stein 126 
unispinosa Stein 129 
unistriata Stein 126 
univittata Big. 
urbica v. d. Wulp 152 


wens G. T. 162 
uxama WIk. 133 | 
valida Ad. 146 | 
valida Grimsh. 162 


114 


varıcornis Cog. 162 
variegala Stein 

(Limn.) 137 
variegata Stein 

(Mes.) 140 
variegata Stein 

(M yop.) 146 
varıpes Bezzi 102 
varipes Cog. 114 
vecla G. T. 128 
venicurva Stein 114 
veniseta Stein 128 


154 
101 
105 


ventralis Stein 
ventricosa Big. 
ventrosa Wied. 


vernalis Stein 145 
versatilis Vill. 108 
versicolor Stein 

(Limn.) 137 
versicolor Stein 

(M yd.) 126 
vetustissima WIk. 105 
viana WIKk. 155 


vibrissata Stein 126 
vicaria WIk. (Anth.) 

137 
vicaria WIk. (Ar.) 126 
vicaria WIk. (Musca) 


110 

vicarians Schin. 147 
vicina Lintn. 149 
vicina Macq. (Cyrt.) 
111 

ı vieina Macq. (Musca) 
105 

vicina Stein 149 
vidua Beck. 144 
vidua Stein 114 
vilis Stein (Lisha)144 
vilis Stein (S?rl.) 126 
villicrura Coq. 115 
villosa Hutt. 137 
villosa Schnb. 152 
villosa Stein 129 


108 
108 
108 


viola Big. 
violacea Fbr. 
violacea Macg. 


ee nn, Ba 


Die Anthomyidengattungen der Welt, usw. 


violacea R. D. 108 
violaceiventris Macg. 


114 

virescens Maeg. 
(Anth.) 155 
virescens Maegq. (OPh.) 
130 
virgata Stein (Chort.) 
152 
virgata Stein (Phaon.) 
114 
virgata Wied. 137 


virgithorax Stein 152 
viridifrons Macq. 108 
viridiventris Macq. 


126 
vitılis G. T. 162 
vittata Mall. 133 
vittata Rainb. 144 


vittata Stein (Graph.) 


110 
vittata Stein (Lispa) 
144 
vittata Stein (Spel.) 
126 
vittata Wied. 162 
vittifera Stein (Coen.) 
162 
vittifera Stein (Peg.) 
149 
vittigera Big. 128 
vittipennis Thoms. 
144 
vittithorax „Stein 
(Chort.) 155 
vittithorax Stein 
(Coen.) 162 
vittithorax Steim 
(Hyl.) 152 
vittithorax Stein 
(Phaon.) 114 


Wellmani Aust. 101 
Wider! Jaenn. 126 
xanthoceros WIk. 126 
xanthomela WIk. 105 
xanthomelasWied.110 
zebrina Big. 137 


GEGRÜNDET VON A. E. A. WIEGMANN, 
2 _ FORTGESETZT VON 
W. F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL, 
we E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
25% x WW. WELTNER unD E. STRAND. 


5 


E | DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


= a Z El: 1917. 
ES UT were "Abteilung A. 
ee: F 92 


ST E { = . z - 3 2. Heft. 


67 % 

5 a > \ 
? > HERAUSGEGEBEN 
E £ VON 


E:. _ EMBRIK STRAND 
B; | . (BERLIN). 


u er 


NICOLAISCHE 
 VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


BE RER 


rs 
; 


BT. TR "Te N Sen ae RS IE I, Ze Pe 4 
a a nn Re 1 
d E 2 a je \ 


Ar 
&; 


Inhaltsverzeichnis. 


Bergroth. Neue oder wenig gekannte Heteropteren.. ...... 
Kleine. Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum (Arrhenodidarum). (Mit - 
6.Figuen). 20. 4.00 ee ee a 6 1 
Kleine. Perisymmorphocerus gen. noy.Trachelizidarum. (Mit 6 Textfiguren) 12 
Kleine. Die Gattung Debora Power. (Mit 9 Textfiguren. ...... 18 
Minck. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col). (Mit 19 Figuren ? 
und-2 Karten im Text) - ... 5.2 12 m br BE A 837 
Frankenberger. Über einige kaukasische Helieiden. (Mit 6 Textfiguren) 67 
Fruhstorfer. Revision der Gattung Poritia auf Grund der Morphologie 
der Generationsorgane (Mit einer Doppeltafel),. ..».. 2... 77 
Verhoeff. Zur Entwicklung, -Morphologie und Biologie der Vorlarven 
und Larven der Canthariden. ‘(Mit einer Tafel. . ... 2... 102 


Roewer. Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. (Mit 3 Figuren). 140 

Verhoeff. Über augenlose Armadillidien und kritische Prüfung der 
Familie Armadillidiidae. (Mit 6 Textfiguren). .... . Bee 160 

Strand. Rezensionen. „= » n n..u8 zieretee in je ee 170 


4 
a4 4 si ai u 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 


Neue oder wenig gekannte Heteropteren. 
Von 


Dr. E. Bergroth, Jämsä (Finland). 


Die unten beschriebenen oder erörterten Arten stammen meist 
aus den Übergangsgebieten zwischen der paläarktischen und der 
orientalischen Region. Über die Frage, wie süclich die Grenze der 
paläarktischen Region in Asien zu ziehen ist, sind die Autoren nicht 
einig. Mir scheint es, daß Reuter und Puton dabei annähernd 
das Richtige getroffen haben. Tibet, Sin-kiang, die Mongolei und 
die Mandschurei haben eine entschieden paläarktische Fauna, aber 
je weiter östlich man fortschreitet, destomehr verschiebt sich die 
Grenze der paläarktischen Fauna nach dem Norden hin. Eine 
gemischte aber doch vorwiegend paläarktische Fauna begegnet 
uns in den chinesischen Provinzen Kan-su, Shan-si und Petschi-li 
sowie in Korea; vom 35. Breitengrade nach Süden hin ist der größte 
Teil der Fauna teils aus endemischen, teils aus indomalayischen 
Formen zusammengesetzt, während das paläarktische Element 
nur wenig hervortritt. Was Japan betrifft, so scheint mir nur die 
nördliche Insel Yesso paläarktisch zu sein; die Fauna der großen 
südlichen Insel hat einen zwar gemischten aber vorherrschend 
indomalayischen Charakter. In seinem Katalog der paläarktischen 
Hemipteren rechnet nun Oschanin ganz Japan und fast ganz 
China (etwa bis zum 25. Breitengrade, an der Küste jedoch nicht 
ganz so weit südlich) zur paläarktischen Region. Nach meiner 
Ansicht entspricht nicht dies den bekannten Tatsachen. Ohne 
Bedenken vereinigt Oschanin auch ganz Persien, Afghanistan 
und Belucjistan mit der paläarktischen Region, aber Nord-Persien 
ausgenommen sind diese Länder zoologisch so wenig bekannt, 
daß sie vorläufig (besonders Belucjistan) ebensogut oder sogar 
besser der orientalischen Region zugerechnet werden können. 
Sogar Sind ist nach Oschanin ‚unbecingt‘ paläarktisch und doch 
ist die dortige Fauna fast rein incisch. Meines Erachtens sind aus 
Oschanins Kataloge 137 Gattungen und sehr zahlreiche Arten 
als der paläarktischen Fauna fremde Elemente zu eliminieren. 


Fam. Pentatomidae. 
Halys persa n. sp. 
.  Ovatus, glaber, testaceus, connexivo flavo-testaceo, membrana 
cinerea, ad limbum inter ramulos venarum nigrarum fusco-maculata, 


” Archiv für Naturgeschichte P 
1917. A. 2. 1 2. Heft 


) Dr. E. Bergroth: 


ventre et pedibus rufo-testaceis, margine laterali illius ad angulos 
basales et apicales segmentorum strigula nigra notato, coxis et 
trochanteribus pallide flavidis, femoribus tibiisque punctis fuscis 
conspersis, antennis et rostro testaceis, articulis illarum tribus 
primis punctis fuscis sparsis, articulo tertio praeterea medio late 
infuscato; supra cum capite inferiore et pectore inaequaliter for- 
titer nigropunctatus, punctis pone callos angulorum basalium 
scutelli, ad sinus laterales hujus, in medio et post medium mesocorü 
atque ad apicem rimulae corii in maculam densatis, connexivo 
remote fortiter, fusco-punctato, sed, punctis ad basin et apicem 
segmentorum condensis nigris fascias formantibus, ventre sat 
subtiliter sparsim fusco-punctulato, punctis prope latera nigri- 
cantibus et ibidem ad suturas confertis, macula majuscula laterali 
intus rotundata segmentorum fere impunctata. Caput pronoto 
medio et latitudine sua ipsius sesqui longius, transversim nonnihil 
cönvexum, parte anteoculari paullo longiore quam latiore, lateribus 
obtuse angulata sed non dentato-prominente, jugis clypeo aeque 
longis, bucculis antice rotundatis, rostro medium segmenti tertii 
ventris parum superante, antennis modice gracilibus, dimidium 
corporis longitudine vix aequantibus, articulis secundo et tertio 
subaeque 'longis, quarto tertio paullulo longiore, quinto quarto 
subaequali. Pronotum impressione media transversa latera' versus 
profundiore praeditum, marginibus lateralibus post medium eorum 
sinuatis, inter sinum et angulum apicalem serratis, angulis lateralibus 
leviter prominulis, anguste rotundatis. Scutellum basi callis quinque 
fere impunctatis instructum, callo medio et ad angulos posito 
majoribus. Elytra basin segmenti genitalis (5) attingentia, margine 
apicali corii leviter’ rotundato. Abdomen subtus usque in basin 
segmenti Quinti profunde, deinde usque in basin sexti levissime 
sulcatum, angulis apicalibus segmentorum vix prominulis, seg- 
mento sexto ventrali maris duobus praecedentibus unitis fere 
aeque longo. Long. $ 16 mm. 

‘ Persia austro-orientalis: Karvandar Bampur (N. A. Sarudny). 
— Mus. Helsingfors. h 

Unterscheidet sich von dem ostafrikanischen H. Hedenborgi 

Stäl durch deutlich obwohl nicht stark vorragenden Seitenwinkel 
des Pronotum, kürzeres Rostrum, nicht verdunkelte Sublateralarea 
des Bauches etc. Von dem in Indien häufigen H. dentatus Fabr. 
ist die Art durch zahlreiche Merkmale sehr verschieden. 


Menida insignita n. sp. 

Elongato-obovata, duplo et dimidio longior quam latior, nigra, 
macula oblonga irregulari dimidii postici pronoti antrorsum fere 
usque ad marginem apicalem lineariter continuata, fascia flexuosa 
(fere W-formi) basali scutelli, macula hujus oblongo-triangulari 
ante medium anguste oblique interrupta prope media latera, dimidio 
apicali partis scutelli postfrenalis, parte basali exteriore corü, fascia 
hujus postmediana inter marginem costalem et angulum apicalem 


Neue oder wenig gekannte Heteropteren. 3 


interiorem, macula parva laterali media segmentorum connexivi, 
macula acetabulorum, margine postico metapleurarum, striola 
brevi laterali media segmentorum ventris ac macula segmentorum 
hujus quattuor primorum utrinque prope medium albis; rostrum 
pallide testaceum, subtus inaequaliter picescens; antennae et pedes 
nigra, ima basi articuli primi illarum, coxis, trochanteribus trien- 
teque basali femorum albis; dense punctata, signis omnibus albis 
(basi corii excepta) laevibus, subcallosis, medio ventris etiam 
impunctato. Caput paullo latius quam longius, ante oculos pro- 
minulos subtransversos distincte sinuatum; parte anteoculari oculo 
plus quam duplo longiore, antennis graciliusculis, dimidio corpori 
subaeque longis, articulis secundo et tertio aeque longis, quarto 
tertio longiore et quinto aequali. Pronotum fere duplo latius quam 
medio longius, e supero visum apice levissime sinuatum, margi- 
nibus apicali et lateralibus peranguste laevigato-elevatis, his 
subrectis, angulis humeralibus rotundatis, haud prominulis, margine 
basali leviter sed distincte sinuato. Scutellum medium tergi ab- 
_ dominis subattingens, tertia parte longius quam basi latius. Elytra 

abdomine (2) paullulo breviora, corio scutello sat multo longiore, 
margine apicali leviter rotundato. Abdomen subtus ad basin 
tuberculo compresso antrorsum prominulo instructum. Long. 
Q 7,5 mm. 

Persia orientalis: Hunikaka, Kirman (Sarudny). — Mus. 
Helsingfors. 

Eine längliche, von den Schultern an nach hinten ein wenig 
verschmälerte, durch mehrere Merkmale sehr ausgezeichnete Art, 
bei welcher (wie bei ein Paar anderen Arten) der Basaldorn des 
Bauches durch eine komprimierte Tuberkel ersetzt ist. In der 
Körperform ähnelt sie der indischen M. oblonga Bergr., nom. nov. 
(elongata Dist., nom. praeocc.), ist aber sonst von dieser Art sehr 
verschieden. 

Anmerkung. Rhaphigaster disjectus Uhl. aus China, dessen 
Typus ich im Washington Museum gesehen habe, hat alle generische 
Merkmale der Gattung Menida, aber einen etwas verschiedenen 
Habitus. 


Fam. Myodochidae. 
Henestaris Oschanini n. sp. 


Robusta, subparallela, opaca, ochracea, sed supra tam dense 
nigropunctata et confluenter nigro-irrorata, ut color fundi plurimis 
locis prae nigredine parum appareat, vitta costali pallida a basi 
corii paullum ultra medium ejus extensa retrorsum sensim fortius 
dilatata tamen solum serie subcostali punctulorum et punctis 
paucis aliis nigris praedita, membrana albo-cinerea, inter venas 
nigras nigro-punctata et irrorata, area ad angulum basalem inte- 
riorem impicta, connexivo nigro, ad angulum basalem segmentorum 
macula oblongula ochracea notato, pleuris sat dense nigro-punc- 
tatis, acetabulis impunctatis, ventre medio et nonnihil intra latera 


1* 2, Heft 


4 Dr. F. Bergroth: 


nigrovittato, limbo laterali infuscato; antennae fuscae, articolo 
primo nigro (quartus deest); rostrum fuscescens, apicem versus 
nigrum; pedes testacei, maculis punctiformibus nigris conspersi, 
femoribus posterioribus supra nigro-vittatis, tibiis apice et tarsis 
infuscatis. Caput basi pronoti aeque latum et quamhoc paullobrevius, 
utrinque ad, basin stylorum oculiferorum callo planiusculo nitido 
nigro praeditum, his stylis extrorsum, paullo retrorsum levissimeque 
sursum directis, ocellis inter se quam ab oculis paullulo longius 
remotis, vitta posteriore verticis, stylis oculiferis (limbo postico 
nigro excepto), genis, jugis clypeoque pictura nigra destitutis, 
dimidio basali clypei tamen utringue anguste nigro-marginato, 
articulo secundo antennarum tertio paullo longiore. Pronotum e 
basi ad apicem leviter sed distincte angustatum, leviter declive, 
dimidio latius quam longius, marginibus lateralibus rectis, margine 
basali levissime rotundato; praeter maculas paucas parvas inor- 
dinatas pallidas disci adsunt macula pallida exterior et interior 
arearum cicatricalium, macula talis oblonga lateralis medio nigro- 
interrupta ad angulos humerales maculaque basalis media pallıda. 
Elytra apicem abdominis attingentia. Long. $ 5,4 mm. 

Mandjuria: Charbin (A. Luther). — Mus. Helsingfors. 

Unter den vier früher bekannten Arten steht sie der südfran- 
zösischen H. irrorata Horv. am nächsten, aber unterscheidet sich 
leicht von derselben durch das vorwärts mehr verschmälerte 
Pronotum, die viel stärker ausgebreitete schwarze Färbung, welche 
die helle Grundfarbe fast verdeckt, die dunklen Fühler etc. 

Dem Andenken des im Februar 1917 verstorbenen Hemipte- 
rologen W. F. Oschanin gewidmet. 


Pachygrontha antennata Uhl. 


Articulus primus antennarum maris capiti, pronoto scutelloque 
conjunctis aeque longus et secundo duabus quirftis partibus longior, 
secundus tertio sesqui longior, tertius quarto duplo longior. 

Die Uhler’sche Beschreibung dieser nur aus Japan gekannten 
Art ist durch obige Angaben zu ergänzen; das Weibchen ist mir 
unbekannt. 

Pachygrontha nigriventris Reut. 


Diese in Südost-Sibirien vorkommende Art wurde von Hor- 
väth (1889) als synonym zu der vorigen gestellt und diese Syno- 
nymie wurde seither in allen Katalogen (Puton, Lethierry und 
Severin, Oschanin) wiederholt, aber die Art ist durch die be- 
sonders beim Männchen viel kürzeren und anders gebauten Fühler 
von antennata leicht zu unterscheiden. In der Färbung sind die 
beiden Arten einander sehr ähnlich, obwohl nicht ganz überein- 
stimmend. 

Togo praetor n. Sp. 


Opacus, niger, angulis humeralibus et maculis duabus basalibus 
pronoti obscure et obsolete rufescentibus, summo apice scutelli, 


Neve oder wenig’ gekannte Heteropteren. 5 


corio cum clavo anguloque postico metapleurarum albidis, macula 
costali postmediana et angulo apicali corii interdumque etiam 
macula ad apicem anteriorem areolae impunctatae apicalis inte- 
rioris corii fusco-nigris; rostrum piceo-testaceum; antennae et 
pedes testacea, illarum articulo primo basin versus, tertio apice 
ac quarto toto, coxis, femoribus anticis (apice excepto), dimidio 
apicali femorum posteriorum (apice mediorum saepe excepto) 
articuloque ultimo tarsorum piceo-nigris. Caput lobo antico pronoti 
paullo brevius, alutaceum. Pronotum cdistincte longius quam basi 
latius, lobo antico postico triplo longiore, dense subtiliter punctu- 
lato, lobo postico antico parum angustiore et quam hoc fortius 
punctulato. Scutellum post medium carinatum. Elytra pronoto 
plus quam dimidio longiora, medium segmenti penultimi dorsalis 
attingentia vel paullum superantia, corio sat dense et fortiter nigro- 
punctato, limbo costali et areola oblonga prope angulum apicalem 
interiorem impunctatis, margine apicali in parte interiore leviter 
rotundato, membrana nigricante, plus quam duplo latiore quam 
longiore. Pectus punctatum. Tibiae anticae feminae modice cur- 
vatae, inermes. Articulus primus tarsorum posticorum articulis 
duobus ultimis unitis plus quam duplo longior. Long. 2 6,2—6,4mm. 

Japonia: Kobe. — Coll. Baker. 

Etwas kleiner als 7. victor Bergr., zum Teil anders gefärbt 
und punktiert und durch kürzeren Vorderlobus des Pronotum, 
etwas stärker entwickelte Membran und. längeren Metatarsus der 
Hinterbeine leicht zu unterscheiden. 

Die Gattung Togo Bergr. mit ihren beiden Arten ist bisher 
nur aus Japan gekannt. 


Rhyparochromus arenicolor n. Sp. 


Oblongus, glaber, oculis nigris exceptis totus cum antennis, 
rostro pedibusque dilutissime testaceus. Caput impunctatum, 
fronte utrinque in linea inter angulos anticos oculorum ficta pilo 
et supra tubercula antennifera pilo altero instructa, clypeo etiam 
utrinque ad. medium. pilo et prope apicem pilis pauculis brevibus 
praecito, ocellis ab oculis parum remotis, antennis dimidio corpori 
subaeque longis, setis longiusculis erectis parce obsitis, articulo 
secundo tertio haud vel vix duplo longiore, tertio quarto paullulo 
breviore. Pronotum fere tertia parte latius quam longius, a bası 
ad apicem distincte angustatum, lateribus post medium et bası 
ante scutellum leviter sinuatum, lobo antico postico medio fere 
triplo longiore, lateribus leviter subaequaliter rotundato, colları 
et lobo postico dispersim subtiliter fusco-punctulatis, lobo antico 
(collari excepto) laevi, solum in medio seriebus duabus longitu- 
dinalibus valde approximatis punctillorum subtilium fuscorum 
praedito. Seutellum sparsim subtiliter fusco-punctulatum, area 
basäli subtriangulari medium attingente leviter impressa instruc- 
tum. Elytra apicem abdominis parum superantia, corio cum clavo 
remote subtiliter dilute fusco-punctulato. Pectus impunctatum. 


2. Hefi 


6 R. Kleine: 


Femora antica subtus per fere totam longitudinem spinulis apice 
fusco-tinctis in serie duplice armata, spinulis seriei anterioris 
subaeque longis, seriei posterioris etiam inter se aequalibus sed 
quam in serie anteriore minoribus; tibiae anticae (3) distincte 
subaequaliter curvatae, apice dilatatae, subtus in dimidio apicali 
denticulis paucis armatae. Articulus primus tarsorum posticorum 
ceteris duobus unitis sesqui longior, superne pilis duobus vel tribus 
erectis longiusculis praeditus. Long. & 7 mm. 

Turkestan: Pereval in Transcaspia (C. Ahnger). — Mus. 
Helsingfors. 

Die einzige Art, mit welcher die vorliegende verglichen werden 
kann, ist der ebenso bleiche, aus Süd-Algier beschriebene Rh. 
translucidus Put. Von diesem unterscheidet sich die neue Art 
durch viel längeren Hinterlobus des Pronotum, längere Elytra 
und anders bewaffnete Vorderbeine, deren Tibien nicht nur an 
der Basis, sondern gleichmäßig gebogen sind. Puton pemerkt von 
seiner Art mit Recht, daß sie der hellen Farbe ungeachtet völlig 
ausgefärbt ist und dies ist sicher auch bei Rh. arenicolor der Fall, 
aber Puton erklärt die bleiche Farbe durch die Annahme, daß 
die Art ‚„lucifuge‘“ wäre. Abgesehen von einigen grabenden Blissinen 
(deren Grundfarbe aber nicht hell ist), gibt es jedoch unter den 
Myodochiden keine unterircisch lebende oder ausgeprägt licht- 
scheue Arten. Wir haben hier sicher mit einem Fall von Schutz- 
färbung zu tun. Es ist ja eine bekannte Tatsache, daß mehrere 
Sandwüstenbewohner unter den Insekten die Farbe des Bodens, 
auf. dem sie leben, annehmen. Eine solche Art ist z. B. auch der 
südalgierische Oncocephalus Vaulogeri Mont., bei welchem die 
typische Färbung der Gattung durch eine bleiche gleichmäßige 
Sandfarbe ersetzt ist. 


Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum 
(Arrhenodidarum). 


Von 
R. Kleine, Stettin. 
(Mit 6 Figuren.) 


Es ist das natürliche Bestreben der Systematik, den genetischen 
Zusammenhang der Gattungen innerhalb der Familie zum Ausdruck 
zu bringen. Das ist bei vielen Familien schwer, bei einer großen An- 
zahl überhaupt nicht zu erreichen. Es zeigt sich aber auf jeden Schritt, 
daß wir trotz der großen Masse bekannter Genera und Arten doch 
erst wenig von der Sache selbst kennen. So muß es kommen, daß 
mit dem Bekanntwerden neuer Formen sich Verschiebungen, z.T. 
ganz ungeahnten Umfanges ergeben müssen, die alle bisher auf- 
gestellten systematischen Festlegungen über den Haufen werfen. 


Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum (Arrhenodidarum). 7 


Die Brenthidae zählt ohne Zweifel zu denjenigen Familien, 
wo wir von dem gesteckten Ziel noch sehr weit entfernt sind. Die 
Zahl der existierenden Arten und Gattungen, wahrscheinlich aber 
noch ganzer Formenkreise, die wir nicht kennen, ist so groß, daß 
ich schon mehrfach Tiere unter der Hand hatte, die eigentlich 
nirgends unterzubringen waren. Das tritt meist dann ein, wenn 
sich ganz bestimmte Merkmale, die vornehmlich einer, wenigstens 
bis heute noch, festumschriebenen Gruppe eigen sind, plötzlich in 
Kombination mit den Merkmalen einer anderen Gruppe auf einem 
Tier vereinigt finden. Was ist nun primär und was sekundär’? 
Die Frage kann im absoluten und relativen Sinne gestellt werden 
und ist, so oder so, schwer zu beantworten. 

So geht es mit der hier neu zu beschreibenden Gattung. Dem 
Grundcharakter nach gehört sie unbedingt zu den Arrhenodini, 
in manchen, allerdings sehr wichtigen Einzelheiten zu den Trache- 
lizini und zwar zur Amorphocephalus-Verwandtschatt. 

Das System wie es in den ‚‚Gen. Ins.‘ aufgenommen ist, hat 
nur noch historischen Wert und ist, wie ich schon öfters nach- 
gewiesen habe, ganz wertlos. Es basiert noch auf eine Erkenntnis 
Lacordaires aus dem Jahre 1866. In 50 Jahren hat sich manches 
geändert, so daß die von v. Schoenfeldt angenommene verwandt- 
schaftliche Angliederung doch erst einer gründlichen Revision 
unterworfen werden mußte, bevor sie für ein so wichtiges. W erk 
wie es die ‚Gen. Ins.“ ist, festgelegt wurde. 

Was den systematischen Aufbau der Trachelizini anbelangt, 
so halte ich es für richtig, die Amorphocephalus-Verwandten an 
das Ende zu bringen, die Stellung der Gattungen möchte ich aber 
doch so anordnen, daß Amorphocephalus mit seinen Verwandten 
an das Ende kommt. Als letzte zu den Arrhenodini hinüber- 
‚ leitende Gattung würde ich Kleineella Strand bezeichnen. Ich 
verweise hier ‘auf eine kürzlich erschienene große Arbeit über 
Amorphocephalus und seine Verwandten.!) 

Die Stellung von Prophthalmus Lac. an die Spitze der Arrhe- 
nodini halte auch ich für richtig und habe mich in diesem Sinne 
mehrfach ausgesprochen. Zwe ifelhaft blieb bisher nur die hypo- 
thetische Gestalt der zu erwartenden Übergangsformen. Hierin 
bin ich in der angenehmen Lage einiges Licht zu-bringen. 

Unter dem Stettiner Material fand sich ein sehr interessantes 
Tier, das ich nachstehend festlegen werde. Weitere Erklärunge: 
dazu sind am Schluß gegeben. 


Mesitogenus gen. nov. 
weoirys -Vermittler, y&ros Gattung. 
(Wegen der vermittelnden Stellung). 
E Kopf quer, doppelt so breit wie lang, vom Typ eines echten 
Amorphocephalus. Mittelpartie von den Augen aus tief ausgehöhlt, 
') Erschienen im Archiv für Naturgeschichte .1916.. A. 12. p..52 sq. 
2. Heit 


8 17 Dust - R. Kleine: 


vom Halse nicht deutlich abgesetzt, gegen die Augen steil an- 
steigend, neben den Augen mit einem Kranz tiefer, meist behaarter 
Punkte; Hinterwinkel scharf. Seiten fast ganz von den Augen ein- 
genommen. Diese hemisphärisch, vorgequollen, den Hinterrand 
des Kopfes nicht berührend, weit nach oben stehend. Unter den 
Augen mit einer kräftigen, gegen den Rüssel hinstreifenden Quer- 
furche. Unterseite + gewölbt, basaler Eindruck quer, länglich, 
flach. Vor den Augen, mit dem Kopf verwachsen, jederseits eine 
halbkreisförmige platte Apophyse ganz nach Form von 
Amorphocephalus. 


Basaler Rüsselteil so lang wie das Spitzenteil, an der Basis 
stark vertieft und unmerklich vcm Kopf übergehend, dann 
steil aufsteigend und einen erhabenen + querelliptischen Aufsatz 
bildend. Nach den Fühlern hin sehr schnell verengt und einen 
Mittelkiel bildend, der an der Basis gefurcht, gegen den Vorder- 
rand zu einem stark aufgebogenen, schmalen Auisatz wird. Eigent- 
liche Fühlerbeulen fehlen. Spitzenteil an der Basis kaum schmaler 
wie der Basalteil, gegen den Vorderrand allmählich und wenig 
erweitert. Vorderrand schwach nach innen geschwungen. Unter- 
seite mit ganz flachem, undeutlichem Mittelkiel, unter den Fühlern 
zusammengezogen und seitlich längs eingedrückt. Vorderrand tief, 
eckig ausgebogen. 

Mandibeln groß, aber verhältnismäßig zart, genau in der 
Form von Prophthalmus. Zweispitzig, auf der Innenseite stumpf 
gezähnt. 


Fühler lang und schlank, über den Prothorax hinaus- 
reichend. 1. Glied klobig, kurz, dick, 2. kurz, stielartig, ohne den 
Stiel breiter als lang; 3. vergrößert, + dreieckig, nach der Außen- 
seite hin zugespitzt; 4. bedeutend vergrößert, schmal stielartig 
seitlich auf dem 3. eingefügt, dann plötzlich + rechteckig erweitert; 
5. kegelig, kürzer, auf der Außenseite eingekerbt; 6.—8. langsam 
an Länge zunehmend, mehr von walziger Form; 9. und 10. ver- 
längert, 9. länger wie das 10., walzig, Endglied länger wie das 9. 
und 10. zusammen. 

Prothorax elliptisch, am Halse weniger verengt wie an der 
Basis, flach, mit deutlicher, nach dem Hinterrand zu verbreiterter 
Mittelfurche, dieser selbst {lach. 

Elytren in Thoraxbreite, parallel, am Absturz etwas verengt, 
gemeinsam abgerundet, mit Schmuckflecken versehen. Sutura 
breit und deutlich, etwas eingesenkt. Alle anderen Rippen nur 
angedeutet, höchstens auf dem Absturz klarer ausgebildet. Su- 
turalfurche tief und scharf, unpunktiert, alle anderen Furchen 
verflacht und nur in Punkten sichtbar. Hautflügel vom Typus 
der Arrhenodini, an Prophthalmus anlehnend. Die Media sehr 
undeutlich, die Subcosta am Vorderrand keulig werdend, also mehr 
an den Verwandtschaftskreis von Eupsalis erinnernd. Allgemeine 
Ausbildung ‘der Aderung schwach. 


Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum (Arrhenodidarum.) 9 


Vorderhüften weit stehend, Mittelhüften etwas enger. Vorder- 
beine etwas größer wie die anderen. Schenkel lang gestielt, keulig, 
Keule schwach, Schenkelzahn normal. Schienen schlank, nicht 
gebogen; Vorderschienen außen kräftig gezahnt, innen schwächer, 
alle anderen in üblicher Weise zweidornig. Tarsen kräftig, 1. Glied 
kegelig, 2. kurz, quer, 3. vergrößert, tief gespalten. Klauenglied 
sehr kräftig, so lang wie die Tarsen zusammen. Klauen stark. 

Metasternum an der Basis eingedrückt. 

1. und 2. Abdominalsegment flach längs eingedrückt, Quernaht 
an den Seiten deutlich. 4. Segment schmaler wie das 3., Apical- 
segment halbkreisförmig. 
| Parameren von mittlerer Länge. Lamellen + langelliptisch, 

mit Ausnahme der Innenseite kräftig behaart. Der hinter der 
Lamellenvereinigung liegende Teil so lang wie die Lamellen selbst, 
so breit wie der Vorderteil; wenig pigmentiert. Penis gerade, 
stumpf abgerundet, Präputialteil kurz. 

Typus der Gattung: M. amorphocephaloides n. Sp. 


Mesitogenus amorphocephaloides n. sp. 


& Braunviolett, einfarbig, Halsring, Rüsselkanten und Vorder- 
kanten der Fühlerglieder verdunkelt, Schmuckflecken ockergelb, 
am ganzen Körper stark gläinzend. 

Kopfoberseite ohne Skulptur, nur neben den Augen eine Reihe 
tiefer, z. T. behaarter Punkte; Unterseite äußerst zart, kaum sicht- 
bar länglich punktiert. Apophysen spiegelglatt. Rüsselaufsatz sehr 
fein und zerstreut punktiert, Spitzenteil des Rüssels desgleichen, 
Rüsselunterseite nicht, Mandibeln deutlich punktiert. 

Alle Fühlerglieder behaart. 1. und 2. am geringsten, 3. und 
4.. kräftiger, vom 5. ab mit zunehmender, langer Behaarung, die 
auf länglichen Gruben und Furchen und kurzer Unterbehaarung 
steht. Prothorax hochglänzend, mit Ausnahme der Oberseite in 
den vorderen Zweidrittel und der Unterseite zerstreut punktiert 
und anliegend lang, zart behaart. 

Die ganz erloschenen Rippen der Elytren tragen je eine, gleich- 
mäßig entfernt stehende Punktreihe, in jedem Punkt befindet sich 
ein abstehendes Borstenhaar, so daß die Decken ein stachelig- 
artiges Aussehen haben. Lage des Schmuckflecken: 1. Rippe: frei, 
2. Rippe: längerer Basalstreifen, kürzer vor, etwas länger hinter 
. der Mitte und auf dem Absturz. 3. Rippe: ein kurzes Streifchen 
vor und hinter der Mitte; 4 Rippe: nur ein kleines Streifchen 
hinter der Mitte, 5. und 6. Rippe: frei. 7. und 8. Rippe: ein 
mittellanges Streifchen im vorderen Drittel, letztere auch einen 
undeutlichen, längeren Streifen auf dem Absturz. Schenkel und 
Schienen weitläufig punktiert und anliegend behaart; Metasternum 
weitläufig punktiert und anliegend zart behaart; Abdomen des- 
gleichen, vom 3. Segment ab an den Seiten stark, struppig behaart. 

‘ Q nicht gesehen. 
Länge 9,5 mm, Breite (Thorax) 1,9 mm zirka. 


2. Heft 


10 A R. Kleine: | 


Heimat: Sumatra, Soekaranda, von Dohrn gesammelt, Type 
im Stettiner Museum. 

Nach der Diagnose halte ich dafür, das Tier bei den Arrhe- 
nodini zu belassen und an die Spitze dieses Tribus zu stellen, das 
genau so problematisch ist wie die anderen auch. 

Mit Amorphocephalus und seinen Verwandten ist folgendes 
gemeinsam: Der Kopf. Es gibt keine Arrhenodinide, die 
auch nur im Entferntesten eine derartige Kopfbildung 
besäße, auch sonst ist sie nur auf die Amorphocephalus- 
Verwandtschaft beschränkt, ist also eine ganz spezifische 
Erscheinung. Der Kopf ist in seiner Mittelpartie tief und breit 
ausgehöhlt, geht unmerklich in den Hals über und steigt steilgegen 
die Augen an. Diese sind sehr stark vorgequollen, wodurch der 
Kopf mindestens doppelt so breit wie lang wird. 

Vor den Augen liegen die Apophysen. Nicht in der Anordnung 
und Form wie sie bei Eußsalis z. B. vorhanden sind, sondern ganz 
ausgesprochen in der Art und Weise, wie sie sich nur bei der Amor- 
phocephalus-Verwandtschaft wiederfinden. 

Der Rüssel. In diesem Aufbau sehen wir auch den Rüssel. 
Von dem vertieften Kopf setzt sich die Aushöhlung noch auf den 
basalen Rüsselteil fort, steigt dann plötzlich steil auf und bildet 
den bei den Amorphocephalus-Verwandten so charakteristischen 
Rüsselaufbau, der sich in ganz normaler Weise an den Fühlern 
verengt und als dünne, gefurchte Leiste auf den Spitzenteil über- 
geht. Die Fühler stehen in einer Anordnung, die das Gesamtbild 
nicht stört. Betrachtet man endlich die Seitenansicht, so könnte 
man glauben, eine Kleineella vor sich zu haben und nicht eine 
Arrhenodinide. 

Soweit also die Übereinstimmung mit Amorphocephalus und 
Verwandte. Alles andere spricht dagegen. 

An die Verwandtschaft mit den Arrhenodini erinnert die 
Schmuckfleckenzeichnung der Elytren. Es gibt keine Amorpho- 
cephaline, die andere als einfarbige Decken hätte. Ferner sind die 
Schenkel gedornt. Die Gattung Diastrophus Perroud soll auch an 
der Basis oben und unten einen Zahn haben, und nur an den 
vorderen Beinen, kann also nicht als Analogon herangezogen 
werden. Damit bleibt es vorläufig dabei, daß die Trachelizini keine 
gedornten Schenkel besitzen. Mesitogenus ist aber an allen 
Schenkeln in ganz normaler Weise gedornt. Überhaupt ist 
die Beinbildung ganz im Sinne der Arrhenodini gestaltet. Endlich 
hat auch die Untersuchung des Copulationsorgans ergeben, daß 
wir esmit einer ganz ausgesprochenen Arrhenodinide zu tun haben. 
Die Fühlerform hat mit keiner mir bekannten Gattung irgen« welche 
Ähnlichkeit. E 

Ich stelle diese Gattung also au die Spitze des 
Arrhenodini-Tribus. Ich halte das um so mehr für berechtigt, 
als die Mandibelform nur mit Prophthalmus Übereinstimmung 
besitzt, mit keiner weiteren. Dagegen läßt sich nicht, leugnen, daß 


P= 


Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum (Arrhenodidarum). 11 


der Aufbau der Hautflügel mehr Anlehnung an Eupsalis zeigt, 
namentlich durch die Form der Subcosta. 

Jedenfalls haben wir einen sehr interessanten Fall vor uns, 
der uns in der Aufstellung und Anordnung der systematischen 
Einheiten in genetischer Beziehung vorsichtig macht. Es ist not- 
wendig, erst ein großes Material zur Bearbeitung heranzuziehen, 
ehe man zur Festlegung schreitet. Dann sind solche Mißgeburten 
wie die Genera-Insektorum nicht so leicht zu befürchten. 

Die Sundainseln sind noch eine terra incognita. Es ist gewiß 
nicht zufällig, daß in Sumatra sich die Amorphocephalus-Verwandt- 
schaft in mehrere Gruppen spaltet, die zur Aufstellung neuer 
Genera geführt hat und die sogar soweit geht, daß es zu einer Re- 
duktion der Fühlerglieder gekommen ist. Daß wir nun einen ganz 
bestimmten Übergang zu den Arrhenodini sehen, ist von .aller- 
größter Bedeutung, und das umsomehr, als die Typen beider 
Tribus scharf ausgeprägt in einem Tier vereinigt sind. Also auch 
in zoogeographischer Hinsicht ist die Bedeutung des Fundes richtig 
einzuschätzen. 


Figurenverzeichnis. 

Abb. 6. 

1. Kopf in Aufsicht. 
Abb. 4. De #102 Bro! 

5} +. * 
Abb. 6. 3. Fühlerform. 

4. Parameren. 

5. Penis. 

6. Schmuckfleckenzeichnung. 
Abb. 2. 


Abb.1. Abb. 3. 


2. Hefi 


19 Lift ih ‚+ R. Kleine: ' 


Perispmmorphocerus 
gen. nov. Trachelizidarum. 


Von 


R. Kleine, Stettin. 
(Mit 6 Textfiguren.) 

‚, Meine letztjährigen Untersuchungen haben gezeigt, daß unsere 
Kenntnisse über den Umfang der Brenthiden-Gatt ungen noch recht 
mangelhafte sind. Wenn auch einzelne derselben als exponierte 
Typen verbleiben werden, so ist doch ohne Frage, daß viele nicht 
nur einen Typus, sondern einen Komplex ausmachen, um den sich 
weitere Elemente gruppieren, die zwar ganz unzweifelhaft in den 
Verwandtschaftskomplex, nicht aber in die Gattung selbst gehören. 
Das gilt auch für die Gattung Symmorphocerus Schoenherr. Von 
den in den ,‚Gen.-Ins.“ aufgeführten Gattungen könnte hier 
vielleicht Diastrophus Perroud hergehören, von neueren bestimmt 
Kleineella Strand von Queensland und Perisymmorphocerus n. g. 
Über das Verhältnis zu Symmorphocerus werde ich mich noch später 
auslassen, ich möchte nur schon jetzt bemerken, daß ich einige Be- 
sorgnisse trug, es könnte die neue Form etwa mit Symmorphocerus 
minutus Pow.!) kollidieren. Bei Power ist ja, wie ich schon mehrfach 
nachgewiesen habe, kein Ding unmöglich; über den Gattungsbegriftf 
hatte er sich nie großen Skrupel gemacht. Seine Beschreibung 
basiert nur auf ein-@. Was das bedeutet, weiß jeder, der sich mit 
den Brenthidae befaßt. «Die Art ist also mehr wie unklar, und, 
selbst wenn sie mit meinen hier aufgestellten neuen übereinstimmen 
sollte, was nach der Powerschen Diagnose aber mehr als fraglich 
erscheint, so bleibt die Gattung zu Recht bestehen. Wie Symmor- 
Dhocerus aufzufassen ist, hat v. Schoenfeldt in dem ‚‚Gen. Ins.“ 
gezeigt; jedenfalls ist auf den eigenartigen Bau von Kopf und 
Rüssel in ihrer Verbindung miteinander gebührend hingewiesen, 
die gewählten Merkmale habe ich als durchaus berechtigte gefunden, 
wenn auch der Hinweis, daß der Rüssel von Symmorphocerus dem 
von Amorphocephalus sehr ähnlich sei, einigermaßen gewagt er- 
scheint. Die Powersche ganz unklare Art muß also von vornherein 
ausschalten, da sie sich nicht sicher definieren läßt. 

Um übrigens die v. Schoenfeldtsche Interpretation der Symmor- 
phocerus-Diagnose zu beurteilen, verweise ich auf den von Senna 
beschriebenen S. Alluaudi?), von dem er auch nur das @ kennt, 
aber, in Erkenntnis der Schwierigkeiten die Zugehörigkeit der 29 
festzustellen, auch abbildet. Da sieht man denn klar, daß der 

!) Power: Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 488. 

?) Senna: Voyage de M.Ch. Alluaud dans le terrıtoire de Assinie etc. 
Ann. Soc. Fr. 1894, p. 409. 


Perisymmorphocerus gen. nov. Trachelizidarum. 18 


brückenartige Übergang vom Kopf auf den Rüssel deutlich vor- 
handen ist und damit v. Schoenfeldts Angaben gerade dieses 
wichtigen Merkmales auch für die P2 bestätigt. Trotzdem also 
auch für diese Art nur erst das Q bekannt ist, ist doch soviel ganz 
sicher, daß die neue von mir aufgestellte Gattung nicht mit Sym- 
morphocerus kollidiert. Eine Ähnlichkeit der SZ ist nicht vorhanden. 


Perisymmorphocerus n. g. 
regi-herum, Symmorphocerus gen. Brenth. 


& Kopf viereckig, Hinterrand mit dem Hals unmerklich ver- 
schmolzen, glatt, nicht eingebuchtet, Hinterecken glatt, flach, 
fast ganz verschwunden; über den Augen scharfkantig aufgewölbt. 
Oberseite nach der Mitte zu seitlich schwach abfallend, Mittelfurche 
vertieft; vor den Augen scharfeckig nach innen einspringend, 
Vorderteil des Kopfes gegen den Rüssel steil abfallend, hier verengt 
sich der Kopf-Rüsselansatz sehr stark und ist nicht durch einen 
erhabenen Kiel miteinander verbunden; Unterseite nach den Augen 
zu spitz zulaufend, hinter der Basalgrube schwach kielartig in der 
Mitte aufgewölbt. Augen groß, + langelliptisch, aber wenig pro- 
minent, überall durch den Kopf scharf umgrenzt. Basal- und 
Spitzenteil des Rüssels gleich groß. Basalteil in Breite des Kopfes 
erweitert, nach hinten zu schwanzartig geschwungen und nach 
unten gebogen, Seiten + geschwungen, keine Fühlerbeulen bildend, 
auf der Mitte mit nach hinten abfallender, flacher Mittelfurche, 
seitlich davon ebenfalls eingedrückt; Basalteil verschmälert, in 
der Mitte und an den Rändern kielartig scharf aufgebogen. Vorder- 
rand gerade in der Mitte scheinbar eingebuchtet, um die Einbuch- 
tung mehrere arabeskenähnliche Erhöhungen, in der Einbuchtung 
eine dreieckige Figur, die über den Rüssel hervor- und zwischen die 
Mandibeln ragt. Mandibeln klein, ungezähnt, am Ende zwei- 
spitzig, einen kleinen Raum einschließend. Unterseite im basalen 
Teil taillenartig verengt mit scharfem Mittelkiel. 

‚ Fühler in der Mitte des Rüssels eingefügt?), höchstens die 
Mitte des Prothorax erreichend, nach der Spitze hin ganz wenig 
verdickt. Basalglied groß, — schlank, z. T. unter dem Rüssel 
verborgen, 2. Glied + quadratisch, 3.—8. breiter wie lang, 9. und 
10. verlängert, aber variabel, z. T. erheblich länger wie breit 
(Abb. 4), oder fast nur quadratisch, an der Basis sehr breit, immer 
aber erheblich robuster und größer wie die übrigen Glieder; Spitzen- 
glied schmal verengt, ungefähr so lang wie das 9. und 10. zusammen, 
Sämtliche Glieder locker aneinandergefügt. 

Thorax elliptisch, an beiden Enden gleichmäßig verengt, 
Oberseite platt, mit tiefer, kurz vor dem Halsrand endender tiefer 
Mittelfurche; Unterseite gewölbt, am Halsrand platt. 


3) Auf der Abbildung erscheint es als ob die Fühler nach vorn zu 
stehen. Das ist aber nicht der Fall, in Wirklichkeit reieht die Wurzel 
bis zur Rüsselmitte. 


2. Heit 


14 "R. Kleine: 


Elytren so breit wie der Thorax an seiner breitesten Stelle, par- 
allel, am Absturz etwas verengt. Oberseite mehr oder weniger platt, 
Sutura dachförmig, nur an der Basis mehr platt, Rippen breit, 
durchgängig breiter wie die Furchen, erste Rippe an der Basis 
mit der Sutura verbunden, nur die 3.—5. Rippe auf dem Absturz 
gleichmäßig verkürzt, alle anderen bis auf den Absturz reichend. 

Hüften zusammenstehend, halbkugelig. Beine zart, Vorder- 
beine kaum größer, aber nicht kräftiger wie die übrigen; Schenkel 
keulig, Keule wenig kräftig; Schienen platt, seitlich zusammen- 
gedrückt, an der Basis verengt, an der Spitze zweidornig; Tarsen 
klobig, aneinander gedrängt, erstes Glied vergrößert, zweites kaum 
kürzer wie das dritte, Sohlen filzig, Klauenglied zwar kräftig 
aber kürzer wie die Tarsen zusammen, Klauen normal. Meta- 
sternum und die ersten beiden Abdominalsegmente längsgefurcht. 

Copulationsorgan groß, Parameren schmal, fingerförmig tief 
eingeschnitten, doch dicht aneinanderliegend. Penis in der Mittel- 
partie etwas verengt, gegen die Spitze zu erweitert. 

® In allen Merkmalen mit dem & übereinstimmend, nur der 
Spitzenteil des Rüssels schmal, platt, die an der Spitze befindliche 
ornamentale Ausschmückung wie beim & vorhanden; Mandibeln 
klein. Auf dem Abdomen die Mittelfurche kaum das 2. Segment 
erreichend. 

Die Gattung kann, wie ich schon eingangs angedeutet habe, 
nur in die Nähe von Symmorphocerus gehören. Die wichtigsten 
Differenzen sind folgende: 


. Symmorphocerus 

Kopf. Am Absturz gegen den 
Rüssel mit kielartiger Leiste, 
die auf den Rüssel übergeht. 

Rüssel. Apophysen an der 
Basis. Fühler in einer Ver- 
engerung eingefügt, Fühler- 
beulen groß, Spitzenteil stark 
erweitert, zungenförmig. 


Mandibeln. Groß, zangen- 
förmig übereinander geschla- 
gen. 


Prothorax. Wenig oder gar 
nicht gefurcht. 

Elytren. Rippen bis auf die 
2. und 6. stark verkürzt. 


Perisymmorphocerus. 

Auf der Oberseite eingesenkt, 
ohne Leiste, gegen den Rüssel 
steil abfallend. 

Keine Apophysen. Fühler unter 
dem Rüssel inseriert, Fühler- 
beulen fehlen, Spitzenteil ver- 
engt, dachförmig abgeschrägt. 


Klein, nicht zangenförmig, einen 
kleinen Raum einschließend. 


Tief gefurcht. 


Nur die 3.—5. Rippe auf dem 
Absturz gleichmäßig verkürzt. 


Außer den aufgeführten Differenzen kommen auch im Bau des 
Copulationsorganes erhebliche Abweichungen vor, die die Gattungen 


hinreichend scheiden. 


Zoogeographisch scheint eine wesentliche Verbreitung von Ost 
nach West oder auch umgekehrt zu erfolgen. An. beiden Enden 
finden sich Berührungspunkte mit den Symmorphocerus-Arten, 


Perisymmorphocerus gen. nov. Trachelizidarum. 15 


im Westen mit Alluaudı Senna und dem weitverbreiteten /rontalis 
Oliv., nach Osten zu soll ev. Annäherung an Piochardi Bed. 
möglich sein. Direkte Beweise liegen mir nicht vor. Mit den nach 
Nubien vorstcßenden minutus Pow. scheinen aber keine Be- 
rührungspunkte zu bestehen. 

Meine eingangs ausgesprochene Befürchtung, es möchte eine 
Kollision mit Powers Symmorphocerus minutus vorliegen, scheint 
mir nach sorgfältiger Prüfung der Powerschen Arbeit unberechtigt. 
Er gibt p. 480ff. eine Bestimmungstabelle und läßt sich über 
Symmorphocerus folgendermaßen aus: ‚Kopf an der Basis gefurcht, 
an der Stirn gekielt, wie auch an der Basis des Rüssels. 
Der Kiel stößt an die Fühlerbeule. Vorderpartie des Rüssels 
breit‘. Dassind ungefähr dieselben Grundmerkmale, die v.Schoen- 
feldt in den ‚Gen. Ins.‘ aufstellt. Das trifft aber für die von mir 
festgelegte Form nicht zu, wo vielmehr die diametral stehenden 
Merkmale vorhanden sind. Über die Berechtigung des Gattungs- 
begriifes bin ich vollständig beruhigt. 

Nun hat Power aber, wie ich Shen sagte, nur ein @ vor sich 
gehabt, es wäre also doch möglich, daß die Art kollidiert. Nach 
Sennas Abb. von 5. Alluaudi sind die Grundmerkmale von Kopf 
und Rüssel wenigstens für den basalen Teil des letzteren bei beiden 
Geschlechtern gleich. Die Zugehörigkeit müßte sich also feststellen 
lassen. Die Bestimmungstabelle der Arten kennt nur 2, deren Thorax 
gefurcht ist: minutus und Beloni. Daran scheidet die letzte Art 
auf Grund der Diagnose von vornherein aus. Vom minutus sagt 
er, daß das @ ‚‚rostro primum carinato‘ sei. Das entspricht also 
der Gattungsdiagnose. Auch das ‚corpore subtus levi, sparsim 
punctato“ trifft in keiner Weise zu, im Gegenteil ist der Körper 
äußerst dicht, grob rugos punktiert. Auch die sonstigen Angaben 
sprechen gegen meine Befürchtungen, so daß ich wohl ohne Ge- 
wissensbisse Gattung und Arten der Öffentlichkeit übergeben kann. 

Typus der Gattung P. gracilis n. sp. 


Perisymmorphocerus graeilis n. sp. 


&Q Einfarbig, hellrotbraun, Halsring, Kanten an den Kopf- 
seiten, vordere Partie des Rüssels, Fühlerglieder an den Vor- 
derrändern, Schenkel an der Basis und Spitze + ver- 
dunkelt, glänzend. Oberseite des Kopfes mit 
nur, bei allen Individuen ganz gleichmäßig 
angeordneten, einzelnen Punkten, Seiten un- 
skulptiert. Unterseite mit einzelnen größeren 
Punkten, die auf einer + runzeligen Grund- 
fläche stehen. Rüssel nur auf dem mittleren 
Teil einzeln punktiert, sonst glatt; Unter- 
seite ohne nennenswerte Skulptur. Prothorax 
überall oberseits groß, grubig punktiert, nach 
der Unterseite zu in feine und dichte Punk- 
tierung übergehend, Grundflächen dicht chagriniert, seitlich 


2. Heft 


v 5 
E 
je 


“ 


Abb. 1.: Abb. 2. 


16 R. Kleine: 


vor dem Halse mehrere runzelige Eindrücke. Rippen der 

Flügeldecken zart, einreihig punktiert, auf dem Absturz ganz 

kurz, seidig behaart, Furchen + deutlich punktiert, an den 

Seiten im basalen Teil deutlich gitterfurchig. Beine bis auf 

die Tarsen sehr fein skulptiert und anliegend zart behaart. 

Metasternum und Abdominalsegmente kräftig punktiert. 

Länge $2 6.0 mm, Breite ca. 1.0 mm. 

Heimat: Togo, Wau, Engl. Sudan. 

2 51 2 im Besitz des Herrn kgl. Schulrat Ertl, München, 
1 & im Dahlemer, 1 $ im Dresdener Museum. 


Perisymmorphocerus tenuis n. sp. 


Dem P. gracilis Kl. ähnlich und durch die im Nachstehenden 
angegebenen Unterschiede getrennt. 
dä In der Ausfärbung mit gracilis über- 
einstimmend. Kopf vollständig glatt, kaum 
An ip Spuren einer Mittelfurche, Ränder über den 
Zu 4 Augen nicht erhöht, überall zart punktiert. 
\ Abb. Unterseite glatt, Mittelnaht nicht kielartig 
N 5. aufgewölbt, überall punktiert, Seiten und 
r Augen wie gracilis. 
Rüssel im wesentlichen mit gracilis 
| Au übereinstimmend, am Vorderrand die Außen- 


6, _ecken weniger scharf, seitliche Erweiterungen, 
gedrungener, seitlich schwach nach außen ge- 
Abb. 3 H bogen. Unteiseite in der Mitte schwach kiel- 
we artig; die gegen den Vorderrand liegende 
schnautzenartige Verdickung viel länger als bei gracilis. Mandibeln 
in beiden Arten übereinstimmend. 

Fühler ganz abweichend gebaut, schlank, zart, den Hinterrand 
des Prothorax berührend. Basalglied groß und kräftig, 2. lang 
stielartig, + quadratisch, 3. kegelig-walzig, beträchtlich länger 
wie breit, 4.—6. walzig, tonnenförmig, länger als breit an Vorder- 
und Hinterrand gerundet, nach vorn zu an Größe zunehmend, 
9. und 10. stark verlängert, walzig, Endglied. sehr lang, ganz all- 
mählich zugespitzt. Alle Glieder locker stehend, borstıg behaart, 
die 3. Spitzenglieder mit dichter Längsrunzelung und Unterbehaa- 
rung, die auf den nach rückwärts gelegenen Gliedernschnellnachläßt. 
Alles andere wie gracılıs. 

Q nicht gesehen. 

Länge 7.5 mm, Breite (Thorax) 1.2 mm circa. 

Heimat: Britisch-Nord-Ost-Afrika, Gallaland. Von Erlanger 

9. IV. 01 gesammelt. 1 $ im kgl. Zool. Museum Berlin. 


Perisymmorphocerus suleifrons n. sp. (Fig. 5). 


Gleichfalls mit P. gracilis Kl. zu vergleichen und demselben 
sehr ähnlich. 


Perisymmorphocerus gen. nov. Trachelizidarum. 17 


2 In der Ausfärbung mit gracilis übereinstimmend. Kopf 
rechteckig, vor den Augen verengt, die Ränder über den Augen 
scharf erhaben, Mittelfurche an der Basis schon tief, gegen den 
Rüssel noch an Tiefe zunehmend und stark dreieckig er- 
weitert, so daß die Furche die Form eines sehr spitz- 
winkligen Dreiecks besitzt. Unterseite platt, ohne Mittel- 
kiel und, wie die Oberseite undeutlich skulptiert; der 
zwischen den Augen und den seitlichen Erweiterungen 
liegende Raum zirka !/, Augendurchmesser (gracilis min- Abb. 7. 
destens 1). 

Rüssel dem von gracilis äußerst ähnlich, auch die seitlichen 
Eıweiterungen von übereinstimmender Form, aber die Grundfläche 
kaum sichtbar fein punktiert. Unterseite wie gracılis, aber mit 
kaum sichtbarer Punktierung. 

Fühler ebenfalls sehr ähnlich, aber durch folgende Merkmale 
sicher unterschieden: Basalglied groß, eckig-Kantig, 2. + eckig. 
Gesamteindruck robuster, gedrückter. Thoraxhinterrand schwach, 
kaum sichtbar, sonst wie gracilis. Elytren o. B. Beine im wesent- 
lichen nur durch die starke Längsfurchung der Schienen unter- 
schieden. Metasternum und Abdominalsegmente groß und kräftig 
punktiert, sonst o. B. 

& nicht gesehen. 

Länge 9.0 mm, Breite (Thorax) 1,1 mm circa. 

Heimat: Britisch-N.-O.-Afrika, Galla-Land. Von Erlanger 
gesammelt 21. III. 01. Unikum im Kgl. Zool. Museum Berlin. 


Perisymmorphocerus compaetus n. sp. 


Q Dem P. gracilis sehr ähnlich. Hauptunterschiede. Allge- 
meiner gedrungener Bau bei sonst gleichen Körperabmessungen. 
Kopf oberseits wie gracilis, unterseits stark verengt durch die sehr 
großen Augen, ohne Mittelkiel, ohne Skulptur. Augen sehr groß, 
den ganzen seitlichen Kopf einnehmend, sowohl den Hinterrand 
wie die seitlichen Erweiterungen berührend und weit auf die Unter- 
seite übergreifend, mäßig prominent. 

Rüssel sehr gedrungen, Basal- und Spitzenteil ungefähr gleich 

groß. Basalteil erheblich breiter wie lang und, wie der Kopf kaum 
sichtbar punktiert, nur am Rande deutliche Punktierung. Seit- 
liche Erweiterungen klein, rundlich vorstehend; , 
Spitzenteil fast viereckig, am Vorderrand knotig- ba ’ 
wulstig skulptiert, daselbst und an den Rändern 7 
kräftig punktiert. Unterseite im basalen Teil äußerst 6 
eng zusammengedrückt, nur noch eine kielartige 
Leiste bildend, vom Rüsselaufsatz weit, flügelartig 
überdacht, gegen den Spitzenteil keulig erweitert, Vorderrand 
zwischen den Mandibeln ausgehöhlt, am ganzen Rand bewimpert. 
Fühler o. B. 

Prothorax breiter als bei den anderen Arten, Mittelfurche tief 
und breit, in + größerer Entfernung vor dem Halse plötzlich ab- 


Archiv En en 9 2, Heft 


[24 


Abb. 8 u. 9. 


18 R. Kleine: 


brechend; Seiten stark grubig punktiert, Diskus nur sehr fein, 
kaum merklich oder überhaupt nicht punktiert. Seiten sehr stark, 
Unterseite kräftig oder zarter punktiert. Etyren o. B. 

Vorderschienen an der Außenspitze fingerartig ausgezogen. 
Metasternum und die ersten beiden Abdominalsegmente längs- 
gefurcht, stark grubig punktiert, 3. nur noch mäßig stark, 4. und 
5. fast unpunktiert. 

g nicht gesehen. 

Länge S mm. Breite (Thorax) 1.1 mm zirka. 

Heimat: D.-O.-Afrika, Mikindani, von Grote gesammelt 1910. 
Kitui, Britisch-N.-Ost-Afrika, Sammler: Hildebrandt. 

2 @ im kgl. Zool. Museum Berlin. 


Figurenverzeichnis. 

Abb. 1. Kopf von Perisymmorphocerus gryacılis. 
. 2.7’ Fühler; ” > 
dn Kopie = benuis. 

E72) 4. Fühler „ E} ” 

„» 5. FParameren von kr es 

» 6. Penis von Re M 
se Rand > sulcifrons. 
SIR 2% Er eo “ compactus. 
„ 9. Vorderschiene von ‚, A 


Die Gattung Debora Power. 
Von 


R. Kleine, Stettin. 
(Mit 9 Textfiguren.) 


Die Arrhenodini-Verwandtschaft mit Apophysen am basalen 
Rüsselteil ist recht groß und über alle Kontinente verbreitet. 
Auf den Inseln Polynesiens tritt sie zuerst auf (Schizoeupsalıs), 
geht über Australien und seine nördliche Inselwelt, teilt sich 
hier in zwei Arme, deren eine sich nördlich über die Molukken nach 
den Philippinen wendet und wahrscheinlich auch nach Hinter- 
indien hinübergeht, während die andere den südlichen Weg wählt 
und auf die Sundainseln zusteuert, so namentlich Orvychodes. 
Von hier aus läßt sich der weitere Weg südlich des Hymalaya nach 
Vorderindien und Ceylon verfolgen und finden dann in natürlichem 
Verfolg auf Madagaskar verwandte Arten (Eufsalis). Afrika selbst, 
stellt aber den Hauptkontingent, denn die Genera Eußsalıs, 
Debora und Spatherrhinus sind hierher gehörig. Selbst das Palae- 
arktikum ist, allerdings nur im mediterranen Gebiet durch eine Art 
vertreten. Im südlichen Amerika findet sich, wenn auch vereinzelt, 


Die Gattung Debora Power. 19 


die Verwandtschaft wieder (Eußsalis), ja selbst in Nordamerika, 
und damit ins nearktische Gebiet reichend, leben mehrere Arten. 
(Die ganze Gattung Platysystrophus Kl.). 

Debora ist aus Westafrika. Thomson hat von dort mehrere 
Arrhenodini beschrieben, die er, seiner damaligen Gattungsauf- 
fassung entsprechend, zu Arrhenodes Schoenh. brachte. Ob ihm 
auch schon die von Power zu Debora gebrachten Formen bekannt 
waren, weiß ich nicht und konnte auch nichts Positives darüber 
auffinden. Power hat eine Art nach Thomson benannt, vielleicht 
ist sie Thomson doch bekannt gewesen, was ich auch daraus 
schließe, daß er für Bocandei genauere Angaben macht, während 
er Thomsoni ohne jede weitere Bemerkung beschreibt. 


Die Begründung der Gattung durch Power. 

Unter dem Titel: ‚Notes pour servir a la monographie des 
Brenthides‘‘t) beschäftigt sich Power mit einigen Genera der 
Brenthiden, die im Wesentlichen aber nur darauf hinausläuft, 
eine Reihe neuer Arten zu beschreiben, die den herausgegriffenen 
Genera angehören. Auf die Einzelheiten der Arbeit einzugehen 
erübrigt sich, es genügt darauf hinzuweisen, daß 1. c. 490 die Gattung 
Debora begründet wird. 

Die Fassung seiner Originaldiagnose war folgende: 

& Caput fere non latius quam longius. Rostrum minus latum 
quam in genere Eufsalis; basi impressum cum appendicibus parum 
magnis sed bene formatis et saepe in medio a rostro solutis; infra 
bisulcatum. Mandibulae valde robustae, multo minus eminentes 
quam in genere Eupsalis. Elytorum latera subparallela. — Duo 
prima segmenta abdomonis sulcata. Anteriora femora inermia, 
clavata, basi compressa; tibiae ejusdem paris non arcuatae et 
anteriores coxae distantes. 

O Caput et rostrum prope basin multo breviore: anterior pars 
valde tenuis et cylindrica, duo prima abdominis segmenta fere 
sine sulco. 

Es dürfte nicht so leicht sein, sich ein Bild von der Gattung 
zu machen, wenn man nicht die Tiere habituell kennt. Eine Kritik 
der bisher gegebenen diagnostischen Angaben werde ich erst später 
vornehmen. Power vergleicht Debora mit Eupsalis, was in An- 
betracht der Rüsselapophysen und des Umstandes, daß alle 
Arrhenodini in Afrika damit versehen sind, zu verstehen ist. Aber 
diese Grundvoraussetzung ist, wie ich noch zeigen werde, durchaus 
irrtümlich, weil Debora de facto mit Eupsalis gar nicht verwandt 
ist, sondern mit Spatherrhinus Power. Davon aber weiter unten. 


Fassung der Gattungsdiagnose auf Grund des vorhandenen Materials. 


Ausfärbung. Die Grundfarbe ist bei allen Arten sehr über- 
einstimmend. Entweder tief violettbraun (Thomsoni) oder heller 


!) Ann. Soc. Ent. Fr. VIII 1878, p. 477 ff. 
2* 2. Heft 


20 R. Kleine: 


kirschrot (Bocandei). Die Verschiedenheit sah ich bei beiden Arten 
in fester Konstanz. Der Unterschied in der Ausfärbung ist recht 
beträchtlich; an der Grundfarbe nehmen alle Körperteile gleichen 
Anteil. Die Grundfarbe erscheint im westlichen Teil Afrikas sehr 
häufig, ist überhaupt hier vorherrschend, so bei Eußsalis, wo 
gentilis genau in demselben Farbenton auftritt, forficata dagegen 
mehr ins Helle geht, genau wie bei Debora; ferner zeigen sich auch 
bei den Spatherrhinus-Arten die gleichen Erscheinungen. 

Verdunkelung ist an den verschiedensten Körperteilen nach- 
weisbar, so der Rüssel an den Rändern in + größerem Umfang, 
namentlich an den Seitenkanten der basalen Rüsseldepression. 
Die gesamte Unterseite von Kopf und Rüssel in + starkem Umfang 
verdunkelt. Thorax wenigstens mit schwarzem Halsring, zuweilen 
auch die Schenkelringe schwarz; Schenkel in wechselndem Umfange 
verdunkelt, an der Basis aber immer schwärzlich ; letzte Abdominal- 
segmente verdunkelt. 

Allen Arten ist am ganzen Körper intensivster Hochglanz 
eigen. Die Schmuckfleckenzeichnung wechselt in der Grundfarbe. 
Bei Bocandei ist der chromgelbe Farbenton vorherrschend mit 
geringer Neigung zur Verdunkelung, das kann zwar bei Thomsoni 
auch der Fall sein, aber doch in erheblich geringem Umfange und 
selbst dann ist der Grundton noch immer bestimmt dunkler; 
zuweilen wird die Verdunkelung so tief, daß sich die gesamte 
Schmuckfleckenzeichnung nur sehr wenig von der Deckenfärbung 
abhebt. 

Die Schmuckfleckenzeichnung ist auf einen ganz bestimmten 
Typ zurückzuführen, den ich auf Grund des vorhandenen Materials 
für beide Arten gleich halte, der aber recht bedeutenden Schwan- 
kungen unterworfen ist. In der Hauptsache läßt sich der Typ 
folgendermaßen charakterisieren: Auf der ertsen Rippe ist am 
Absturz ein kurzer, undeutlicher Streifen, der bei Thomsoni immer 
fehlt, bei Bocandei auch nur selten scharf ausgeprägt ist, sogar 
gänzlich fehlen kann; die Variationsbreite ist also sehr bedeutend. 
Die zweite Rippe hat einen langen Basalstreifen und je einen mittel- 
langen hinter der Mitte und auf dem Absturz. Das trifft für beide 
Arten in gleicher Weise zu, irgendwelche Variation konnte nicht 
wahrgenommen werden. Die dritte Rippe hat in jedem Fall vor 
der Mitte einen Streifen von mittlerer Länge, dem sich hinter der 
Mitte ein ganz gleicher anschließt. Die Variationsbreite desselben 
ist aber sehr bedeutend, bei Thomsoni ist er fast immer in voller 
Ausprägung vorhanden, bei Bocande:i fehlt er oftmals ganz oder 
tritt nur in Rudimenten auf, ganz selten ist er aber auch voll- 
ständig ausgebildet, so daß er kein Charakteristikum für eine ‘Art 
darstellen kann. Die vierte Rippe ist dadurch auffallend, daß der 
Basalstreif fast ganz verschwindet und nur als ganz kleines rudi- 
mentäres Fleckchen an der dem Thorax gegenüberliegenden Ein- 
buchtung zu sehen ist. Im vorderen Drittel entwickelt sich dann 
bei Thomsoni ein mittellanger Streifen, der Bocandei meist voll- 


Die Gattung Debora Power. 1 


ständig fehlt oder nur ganz schwach entwickelt ist. Das gleiche 
gilt auch von dem binter der Mitte liegenden Streifchen. Deshalb 
tindet sich bei Thomsoni auch meist hinter der Flügelmitte eine 
ganz scharf ausgeprägte Binde, die Bocandei fehlt (aber wie gesagt, 
nicht immer). Auf der fünften Rippe ist im vorderen Drittel ein 
-— langer Streifen, bei Thomsoni meist kräftig entwickelt, bei 
Bocandei oft sehr kümmerlich ausgeprägt. Die’sechste Rippe ist 
leer, die siebente hat auf dem vorderen Drittel einen langen, bei 
beiden Arten gleich stark ausgeprägten Streifen. Die Schmuck- 
fleckenanlage auf dem Absturz ist so ziemlich übereinstimmend. 
Auf der zweiten und achten Rippe verlängert sich der Streifen ganz 
erheblich, auf den anderen dagegen sind sie nicht nur von ver- 
schiedener Länge, sondern auch von sehr wechselnder Intensität. 
Immer sind sie aber bestimmt vorhanden, sind kürzer wie auf 
Rippe 2 und 8 und bilden eine zusammenhängende Binde. 

Ergebnis: Einfarbigkeit herrscht vor, die Verdun- 
kelung der einzelnen Organpartien ist + konstant, alle 
Arten sind hochglänzend und mit Schmuckflecken 
versehen. 

d Kopf. Die Grundform ist ungefähr quadratisch, entweder 
direkt so lang wie breit (Bocandei) oder etwas länger wie breit 
(Thomsoni). Hinterkanten sanft abgerundet; Hinter- 
rand in der Mitte sanft und flach nach innen ein- 
gebogen, Oberseite abgeflacht, ohne Mittelnaht, in der 
Gegend der Augenbasis mit dreieckiger, spitz be- 
ginnender Depression, die sich bis zum Vorderkopf 
stark erweitert und vertieft, die Ränder aber nur 
verhältnismäßig flach. Unterseite mit tiefem, + läng- 
lichem Kinneindruck, hieran unmittelbar anschließend 
eine aufgewölbte, grob warzig erhabene, stark skulp- 
tierte und behaarte Partie, die nach den Augen zu 
glatter wird. Augen groß, aber wenig prominent, weit 
nach vorn stehend, hinten etwas abgeflacht, an den 
Apophysen kurz eingedrückt, Facettierung mittelstark. Beide 
Arten sind in den Grundeigenschaften übereinstimmend. 

Ergebnis: Kopf + quadratisch oder länger als breit, 
Be eahne. Mittelfurche, .Binterrand FLlach. ‚einge- 
buchtet, Hinterecken gerundet, zwischen den Augen 
mit dreieckiger Depression; Unterseite warziggrubig, 
aufgewölbt. Augen groß, nach vorn stehend, wenig 
prominent. 

Rüssel. Basalteil kürzer wie der. Spitzenteil (bei Thomsoni 
sind die Unterschiede, wie es schien, weniger groß als bei Bocande:t. ) 
Basalteil bestimmt schmaler wie der Kopf, vor den Apophysen 
stärker eingebuchtet und gegen die Fühlerbeulen erweitert. Die 
Rüsseldepression setzt sich vom Kopf aus fort, erweitert sich sehr 
erheblich, wobei auf kurzer Strecke hin sehr scharfe, mäßig auf- 
gebogene Ränder entstehen. Diese Partie ist sehr flach ausgehöhlt 


2. Heft 


Au R. Kleine: 


und durch eine feine Mittelnaht getrennt, die sich auch weiter nach 
vorn vertieft. Nach den Fühierbeulen zu verengt sich die Depression 
wieder allmählich unter Bildung stark aufgewulsteter Ränder und 
verengt sich schließlich zwischen den Fühlerbeulen zu einer breiten 
+ tiefen Mittelfurche. 

Unmittelbar vor den Augen die + langgestreckten Apophysen, 
die bei Thomsoni fest mit dem Rüssel verbunden sind, bei Bocandei 
aber getrennt stehen. Fühlerbeulen ohrenartig, seitlich wenig 
heraustretend, sehr lang gestreckt und + aufgewölbt. 

Spitzenteil vor den Fühlerbeulen verschmälert, gegen den 
Vorderrand allmäblich und wenig verbreitert, die Breite des Kopfes 
nicht erreichend; die Depression nur sehr flach oder überhaupt 
nicht fortgesetzt, die seitlichen Ränder daher nur sehr flach an- 
gedeutet oder fehlend. Vorderraud in der Mitte kurz eingebogen, 
seitlich der Einbuchtung mehrfach geschwungen, die auf der Unter- 
seite des Kopfes befindliche starke Skulptur auf den basalen 
Rüsselteil fortgesetzt aber nicht in der auf dem Kopf befindlichen 
Breite. Unmittelbar an den Augen, unter den Fühlerbeulen, 
verengt sich die skulptierte Partie und bildet seitlich spiegelglatte, 
abschüssige Wände; aui der Mitte mit stark vortretendem Mittel- 
kiel, der sich auch auf dem Spitzenteil, wenn auch weniger scharf, 
fortsetzt. Infolge der langen Fühlerbeulen sind die ohrenartigen 
Eindrücke auf der Unterseite sehr lang und gehen nach hinten in 
die Apophysen über. Durchgängig sind sie auch nur verhältnis- 
mäßig flach. Vorderrand sehr aufgewulstet, entweder an der Basis 
+ stark knotig aufgewulstet (Thomson?) oder flach (Bocande:). 
Mandibeln kurz, aber äußerst robust, fast dreieckig, wenig gebogen, 
nur einen ganz kleinen Raum zwischen sich lassend, auf der Innen- 
kante mit 2 robusten, stumpfen Zähnen besetzt; Spitzenteil nicht 
verengt, eher noch verbreitert, Spitzen + abgeplattet stumpf, 
undeutlich zweispitzig endigend. 

Ergebnis: Rüssel schmaler wie der Kopf, an den 
Fühlerbeulen etwas verengt, gegen den Vorderrand 
allmählich erweitert. Basalteil kürzer wie der Spitzen- 
teil. Rüsseldepression auf dem Basalteil breit und 
flach, gegen die Fühlerbeulen spitz verengend, auf dem 
Spitzenteil ganz flach oder fehlend. Basis der Depres- 
sion spitz. Fühlerbeulen lang, + gewölbt. Vorderrand 
kurz in der Mitte eingebogen, seitlich geschwungen. 
Unterseite kielartig aufgebogen, Vorderrand groß, 
klobig. Mandibein klein, dreieckig, gezahnt, stumpf 
endigend, nur einen kleinen Zwischenraum lassend. 

Fühler. Fühler von mittlerer Stärke, den Thoraxhinterrand 
nicht erreichend. Erstes Glied klobig groß, an der Basis sehr kräftig, 
gegen die Spitze zu verhältnismäßig wenig erweitert, zweites Glied 
sehr kurz, stielartig eingefügt, erheblich kürzer wie die anderen, 
drittes Glied kegelig, länger als breit (Thomson:) oder kurz, fast 
so lang wie breit (Bocandei). 3.—6. Glied rein walzig, länger wie 


Die Gattung Debora Power. 23 


breit, scharf stielartig aneinandergefügt (Thomsont) oder perlig, 
an der unteren Seite scharf, gerade abgeschnitten, an der Vorder- 
kante sanft gerundet, breiter als lang, höchstens das 7. quadratisch 
(Bocandei). Das achte Glied ist im großen und ganzen in beiden 
Formen noch mit dem 7. übereinstimmend, nımmt aber öfter etwas 
an Länge zu. Das 9. und 10. Glied ist bei Thomsoni rein walzig, 
aber erheblich länger wie die anderen ohne aber verdrückt zu sein, 
also keine Keulenbildung. Auch bei Docandei sind die beiden Glieder 
bestimmt verlängert, sind aber nicht rein walzig, sondern ähneln 
mehr dem Typ der anderen Glieder und sind nach vorn zu verengt. 
Endglied allmählich zugespitzt, so lang wie das 9. und 10. zu- 
sammen. Bei allen Arten ist der Vorderrand schwarz, was bei der 
an sich dunklen Thomsoni aber nur wenig in Erscheinung tritt. 
Die Basalglieder sind einzeln grob punktiert, ohne Behaarung, 
oder wie das 2. nur mit einzelnen kleinen Börstchen auf der Innen- 
seite besetzt. Vom 3.—6. Glied besteht die Beborstung nur aus 
einzelnen, in Reihen angeordneten, + langen Borsten, die auf dem 
3. nuram Vorderrand stehen, auf dem 4. tast auf allen anderen den 
Hinterrand überhaupt erreichen. Vom 7. Glied ab wird die feine 
und enge Längsfurchung und die damit einhergehende kurze und 
dichte Unterbehaarung, die die Endglieder dicht bedeckt, stärker. 

Ergebnis: Fühler mittelstark, den Thoraxhinterrand 
nichteerreichend. Erstes Gliedklobig, groß. 2. daskleinste 
vonallen, 3.—8. walzig oder perlig, 9. und 10. verlängert 
aber in der Grundform. bleibend, Endglied lang, zu- 
gespitzt, so lang wie das 9. und 10. zusammen. Punk- 
tierung und Beborstung vom Typ dieser ganzen Gruppe 
nicht abweichend. ' 

Thorax. Der Thorax ist von eiförmig elliptischer Form, gegen 
den Hals allmählich, nach der Basis zu schneller verengt, aber nicht 
plötzlich oder scharf gerundet; im weiblichen Geschlecht breiter 
im Verhältnis zur Länge. Oberseits gewölbt oder doch nur sehr 
mäßig abgeplattet. Mittelfurche entweder stärker ausgeprägt und 
den größten Teil der Thoraxlänge einnehmend, so bei Thomsont, 
wo die Furche an der Basis immer sehr lang ist und bis zur Mitte 
reicht oder hinter der Basis kurz unterbrochen und dann auf der 
Mitte isoliert, und vor dem Hals selbst, wenn auch nur in kurzer 
Entfernung wieder auftretend. Bei Docandei ist die Mittelfurche 
aber nur äußerst unbestimmt, tritt nur am Hals und an der Basis 
schärferin Erscheinung, undauch dannsehr verflacht und verloschen 
und fehlt auf der Mitte vollständig. Vor dem Halse befindet sich 
eine flache, kragenartige Einziehung, die aber auch fast ganz ver- 
schwinden kann. Oberseite glatt, ohne Behaarung, äußerst fein 
punktiert. Hinterrand doppelt aufgebogen; erste Aufwölbung 
breit und flach, vor der Mitte + breit vom Thorax getrennt 
(Thomsoni) oder in meist gleicher Entfernung bleibend (das letztere 
tritt meist bei Bocander ein), doch ist das kein konstantes Merkmal. 
Hintere Aufwölbung durch eine enge Furche getrennt. Seitlich 


2. Heft 


94 R. Kleine: 


vor dem Halse quergefurcht, hinter den Hüften eingezogen. Unter- 
seite vor den Hüften etwas abgeplattet, leicht quergefurcht, hinter 
den Hüften in üblicher Weise runzelig zusammengezogen. Hüft- 
ringe der Vorderhüfte stark aufgeworfen (Thomsoni), oder flacher 
(Bocandei), der weibliche Thorax ist auch im allgemeinen viel 
stärker aufgebogen, so daß der Gesamteindruck mehr rundlich- 
walzig ist. 

Ergebnis: Thorax eiförmig-elliptisch, Hinter- und 
Vorderecken allmählich zugerundet, Oberseite + flach 
mit deutlicher, aber verschieden starker Mittelfurche, 
Hinterrand doppelt aufgebogen, Seiten hinter den 
Hüften zusammengezogen, Unterseite gewölbt 9, oder 
flach &. Hüftringe stark ausgeprägt oder + verflacht. 

Elytren: Flügeldecken so lang wie Thorax und Kopf bis zu 
den Fühlerbeulen, selbst an der Basis kaum so breit wie der Thorax 
an seiner breitesten Stelle, nach dem Absturz zu allmählich schmaler 
werdend, Hinterecken sanft gerundet, nach der Mittelnaht zu kaum 
merklich eingebogen gerippt-gefurcht. Humerus sanft gerundet. 
Sutura schmal, scharf erhaben, nur am Absturz verbreitert und flach; 
1. Rippe an der Basis etwas verschmälert, hinter der Mitte etwas 
eingeengt, am Absturz verbreitert und verflacht; 2. Rippe an der 
Basis erweitert, desg!. hinter der Mitte, die breiteste Rippe von 
allen, am Absturz sehr verbreitert ; 3. Rippe gleich breit, schmaler als 
die 2., an der Basis wenigstens deutlich breiter wie die folgenden, 4. 
Rippeam Absturz stark verkürzt und vonder 3. und 5. eingeschlossen, 
6. Rippe am Humerus verkürzt und verengt, 8. und 9. gemeinsam 
entspringend und erst vor der Mitte geteilt, etwas schmaler wie die 
übrigen. Alle Rippen breiter wie die Furchen, flach zerstreut 
punktiert. Suturalfurche tief, ungegittert ; erste Furche wenigstens 
im vorderen Flügelteil sehr vertieft, an der Basis mit deutlichen 
Gitterpunkten. Alle anderen Furchen an der Basis mit tiefer Gitter- 
bildung, die nach dem Absturz zu + verschwindet, bei Thomsoni 
ziemlich plötzlich abbricht, bei Docandei aber ganz allmählich 
schwächer wird ; in den Gitterpunkten sehr selten einzelne Härchen; 
Gitter rundlich-viereckig. Vor der Unterseite gesehen sind nur 
die’nach der Sutura zuliegenden Rippen stärker und die übrigen 
an den Schmuckflecken erheblich verstärkt. Die auf der Flügel- 
oberseite nach und nach verschwindende Gitterung behält in der 
Tiefe des Flügels ihre volle Intensität bei. Die Rippen werden, 
mit den schon angegebenen Ausnahmen dünn und schmal, auf dem 
Absturz direkt fadenförmig, auch die Querwände der einzeinen 
Gitterpunkte sind äußerst fein, so daß die Punkte, ganz unabhängig 
von ihrer Gestalt auf der Oberfläche, als große Vierecke mit ab- 
gerundeten Kanten und’Ecken erscheinen. An Stellen mit starker 
Deckensubstanz ist die schmale Erweiterung deutlich zu sehen. 
Hinterrand unterseits filzig behaart. 

Ergebnis: Flügeldecken ungefähr so lang wie Kopf 
und Thorax, schmaler wie letzterer an seiner breitesten 


Die Gattung Debora Power. 35 


Stelle, gegen den Hinterrand schmaler werdend, Hinter- 
ecken gerundet, Innenwinkel zusammenstehend, Ge- 
rippt- gefurcht, Rippen breiter wie die Furchen, Gitter- 
furchen nur an der Basis in + größerem Umfang ausge- 
bildet, alle Furchen mit en ahitne der Sutural- und 
ersten Furche schmal und flach, Suturalfurche ohne 
Gitterung, erste nur an der Basis gegittert. 

Flügel. Der Hautflügel weicht in seiner Grundform wenig 
vom Normaltyp des Arrhenodini-Flügels ab. Die Vorderseite ist 
in der Gegend des großen Gelenkes wenig eingedrückt, die Flügel- 
spitze stumpflich zugespitzt, Hinter- 
seite mit deutlichen Läppchen. Der 
ganze Flügel ist sehr hyalin, die starken 
Adern zeigen eine + starke gelbe oder 
gelbbraune Färbung. Die Costa ist ın 
üblicher Weise an der Basis sehr stark, Abb. 2. 
biegt dann nach unten, verdünnt, um 
und läßt einen + verdunkelten Raum zwischen sich und dem 
Vorderrand frei. Unmittelbar mit ihr zusammen entspringt die 
Subcosta, die sich auf kurzer Strecke von der Costa entfernt, dann 
wieder anlehnt und dem Vorderrand zustrebt, den sie auf einige 
Entfernung hin begleitet. An der der Flügelspitze zu liegenden 
Partie erweitert sie sich zu einem keulenartigen Gebilde, in das die 
Subeosta selbst verschwindet. Etwas unklar bleibt die Form des 
Radius insofern, als beide Adern wenigstens an der Basis dicht 
aneinanderliegen. Ich halte den ersten Radius, der bei manchen 
Gattungen, z. B. Baryrrhynchus und Gyalostoma deutlich getrennt 
ist bei Debora für ganz rudimentär, kurz hinter der Verdickung 
der Subcosta für steil aufsteigend, den Vorderrand aber nicht ganz 
erreichend, während der Radius 2 stark und kräftig in üblicher Weise 
nach der Flügelspitze zustrebt. . 

Die Media entspringt dicht unter der Subcosta. Der stärkste 
Arm wendet sich nach unten und bildet eine Geigenbogen-Ähnliche 
Form aus, während die Media 1 in ihrem basalen Teil nur undeutlich 
zu erkennen ist. Sie durchkreuzt die bei allen bisher untersuchten 
Arrhenodini-Gattungen vorhandene Brücke, die von der Subcosta 
nach der Media geht und verdickt sich dann im großen Flügelfelde, 
wo sie von mehreren + tiefen Falten und Pigmentverdunklungen 
begleitet wird. So geht sie bis zum Rande. Die Media 2 dagegen 
geht von der Spitze des Geigenbogens steil nach unten und erreicht 
so den Rand, beiderseits durch tiefe Falten begrenzt, deren untere 
namentlich sehr tief ist und sich weit an der Ader langzieht. 

In der Nähe der Brücke, die übrigens fast bei allen hierher 
gehörigen Gattungen eine andere Form hat, sind eine Reihe von 
Pigmentv erdunkelungen wahrzunehmen. 

Die bei der Media 2 2 besprochene Faltung ist m. E. noch ‚die 
einzige Kubitalader, die sich in sehr feiner Linie bis in die F lügel- 
basis” verfolgen läßt. Neben dem Cubitus liegen dann noch eine 


2. Heft 


96 R. Kleine: 


Anzahl rudimentärer, gelb gefärbter Adern, deren Zugehörigkeit 
sich ohne weiteres nicht feststellen läßt. Obgleich dicht neben der 
Analis sich diese Adern sehr verstärken, will ich sie doch nicht mit 
der Analis für verwandt halten und demzufolge auch nur eine 
Analis annehmen. Wieweit diese ganz problematische Deutung 
richtig ist, müssen erst eingehende, vergleichende Untersuchungen 
der Brenthidenflügel ergeben. 

Beine. Vorder- und Mittelhüften engstehend, Hinterhüften 
weiter entfernt, erstere + kugelig, oberseits abgeplattet, Hinter- 
hüften platt, flach. Vorderbeine kaum größer wie die übrigen, 
Mittelbeine bestimmt kleiner als die anderen. Trochanteren klein. 
Alle Schenkel keulig, an der Basis zusammengedrückt, Keule an 
den Vorderbeinen am wenigsten entwickelt, Stiel auf der Innenseite 
tief längsgefurcht; alle Schenkel ohne Zahn. Schienen schlank, 
iast ganz gerade, auf der Innenseite nicht vorgebogen. Vorder- 
schienen vorn erweitert, innen etwas ausgehöhlt und stark filzig 
behaart, mit spitzem Innen- und stumpferem Außendorn; Schienen 
der Mittelbein= zwar auch erweitert, aber nur mit den üblichen 
kleinen Dörnchen, Hinterschienen nicht erweitert, an der Spitze 
zart gedornt. Erstes und zweites Tarsenglied schmaler wie das 
dritte, erstes kegelig, länger wie das zweite, drittes tief gespalten, 
an den Sohlen stark filzig. Klauenglied fast so lang wie die Tarsen 
zusammen, zart, Klauen normal. 

Ergebnis: Beine nicht besonders stark entwickelt, 
Schenkel keulig, nicht gezähnt, an der Basis platt 
gedrückt, mit starker Furchung auf der Innenseite, 
Schienen nicht gebogen, schlank, auf der Innenseite 
nicht vorgewölbt, Spitze zweidornig, Tarsen zart, 
zweites Glied am kleiusten, drittes groß, verbreitert, 
zweilappig, Klauenglied zart, fast so groß wie die 
Tarsen zusammen, Klauen klein. 

Metasternum nur im basalen Teil meist nur auf 
einer ganz kurzen Strecke hin tief geiurcht und sonst 
schwach gewöibt. 

Erstes und zweites Abdominalsegment breit,fiach längs- 
gefurcht, Furche den Rand des dritten Segmentes nicht errei- 
chend, Quernaht scharf und tief (Thomsoni) oder nur sehr 
flach und öfters undeutlich (Bocandei). Drittes bis fünftes 
Segment von üblicher Form, am Rande filzig. 

Der Penis nimmt den größten Teil des Hinterleibes 
ein. Er stellt eine flache, plattgedrückte Röhre dar. Im 
Präpuitalfeld sieht man den ductus ejaculatorius hin- 
durchschimmern, der wieder durch einen leistenartigen 
_ Rückenteil bedeckt wird. Das Präputialfeld ist an den 
Abb, Seiten verdunkelt, in der aufgehellten Mitte furchenartig, 
flach längseingedrückt. Die hinteren Parameren sind, 
wie bei allen bisher untersuchten Arrhenodini runde, klammer- 
artige Gebilde, die nur den Zweck haben, den Penis als Führung 


Die Gattung Debora Power. 97 


zu dienen. Nur die vorderen sind ganz besonders ausgezeichnet. 
In seitlicher Aufsicht sind sie verhältnismäßig zart, buckelförmig 
gebogen und überragen das Begattungsglied; am ganzen 
Rande sind sie mit langen Haaren besetzt. Von oben 
gesehen sind beide Teile tief gespalten, an der Spaltungs- "4 
basıs taillenartig verengt. Oberfläche fein punktiert, aber app.4 
nur unmerklich behaart, am Innen- und Vorderrand ” 
aber lang und kräftig behaart und die Behaarung übereinander- 
greifend. 

9. Das Weibchen ist durch die dimorphe Bildung des Rüssels 
unterschieden. Durch die allgemeine Verkleinerung des Kopfes 
sind die Augen weit an die Basis gerückt, sonst ist aber mit dem 
g vollständige Übereinstimmung vorhanden. Rüssel drehrund, 
Mandibeln sehr klein. Wie schon hingewiesen, ist der Thorax 
durchgängig weniger schlank, mehr rundlich-walzig. Das Meta- 
sternum ist wie bei dem 3 geiurcht, die Abdominalsegmente sind 
aber ohne l.ängsfurche. Die Querfurchung entspricht dem des 
Mannes vollständig. 


Neue Fassung der Gattungsdiagnose. 


d. Mittelgroße bis große Arten von -+ schlankem, niemals 
gedrungenem Körperbau, violettbraun von Farhe. 

Kopf quadratisch oder länger als breit, platt, ohne Mittel- 
furche, Hinterrand flach eingebuchtet, Hinterecken gerundet, 
zwischen den Augen mit beginnender Depression; Unterseite 
warzig aufgewölbt, Augen groß, wenig prominent, nach vorn ste- 
hend. Rüssel schmäler wie der Kopf, vor den Fühlerbeulen verengt, 
gegen den Vorderrand alimählich erweitert, Basalteil kürzer wie 
der Spitzenteil, Depression an der Rüsselbasis breit und flach, auf 
dem Spitzenteil fehlend. Fühlerbeulen lang, + gewölbt; Vorder- 
rand in der Mitte kurz eingebogen, seitlich geschwungen; Unterseite 
kielartig aufgebogen; Mandibeln klein, dreieckig, gezahnt, stumpf 
endigend, nur einen kleinen Zwischenraum einschließend.. Fühler 
mittelgroß, den Thoraxhinterrand nicht erreichend, Basalglied groß, 
zweites sehr klein, die folgenden länglich-walzig oder perlig anein- 
andergereiht, Endglied lang. 

Thorax eitörmig-elliptisch, Hinter- und Vorderecken allmählich 
verengt, Oberseite flach mit + deutlicher Längsfurche, Hinterrand 
doppelt aufgebogen; Unterseite flach, Hüftringe ausgeprägt aber 
nur flach. 

Elytren schmaler wie der Thorax, gegen den Absturz allmäh- 
lich verengt, gemeinsam abgerundet, gefurcht-gerippt, Gitter- 
furchung nur im basalen Teil auf kurzer oder langer Strecke tief, 
sonst ganz rudimentär und nur durch Punkte angedeutet, Sutural- 
furche ohne Gitterung, erste Furche nur an der Basis gegittert. 

Beine mittelstark, Schenkel ungezähnt, keulig, Keulen breit, 
platt, Schienen zart, nicht gebogen, Vorderschienen stark gedornt, 
Mittel- und Hinterschienen nur mit kleinen Enddornen; Tarsen 

2. Heft 


98 RB. Kleine: 


zart, zweites Glied am kleinsten, drittes tief zweilappig, verbreitert, 
Sohlen filzig, Klauenglied so groß wie die Tarsen zusammen, 
Klauen normal. 

Metasternum nur im basalen Teil gefurcht. Erstes und zweites 
Abdominalsegment flach und breit gefurcht. Endlamellen der 
Parameren tief gespalten, taillenartig verengt und am Innen- und 
Vorderrand lang behaart. 

2. Kopf klein, Augen an der Basis, Rüssel drehrund, Thorax 
walzig-rundlich, Abdominalsegmente ungefurcht. 


Die Gattung bei Power und v. Schoenfeldt. 


In seiner Arbeit vergleicht Power ganz merkwürdigerweise 
die neu aufgestellte Gattung Debora mit einigen Gattungen der 
Trachelizini. Das ist m. E. ganz unangängig, weil die letzte Gruppe 
denn doch, wenigstens von Debora so weit entfernt steht, daß 
überhaupt kein Vergleich in Frage kommen kann. Was mit den 
Trachelizini übereinstimmt, sind die unbewehrten Schenkel, die 
bei den Arrhenodini allerdings nicht ihresgleichen haben. Trotzdem 
kann die Gattung nur mit den eigenen Gruppenverwandten ver- 
glichen werden und die Trachelizini scheiden von vornherein aus. 
Wenn v. Schoenfeldt Debora zu den Arrhenodini stellt, so müssen 
wir diese Ansicht auf jeden Fall akzeptieren, denn die Gattung 
kann nur hierher gehören. 

Die Fassung der Diagnose bei Power ist auch sehr dürftig. 
Während er auf der einen Seite mit Cordus usw. vergleicht, stellt 
er in der Diagnose selbst die neue Gattung Eußsalis gegenüber, 
was auch in gewissem Sinne berechtigt ist. Power kannte aus dem 
westlichen Afrika keine andere Gattung als Eupsalis und seine 
neubegründete Spatherrhinus. Wie weit diese beiden Gattungen 
mit Debora verwandt sind und über die systematische Stellung 
werde ich mich noch aussprechen. Jedenialls sind die beiden 
Grundtypen aber soweit entfernt, daß mit Eußsalis kein direkter 
Vergieich stattfinden kann. Angabe wie: rostrum minus latum 
quam in genera Eupsale“ sind wertlos. Über den Bau der Kopf- 
unterseite sagt er nichts, obschon bei keiner anderen Brenthide 
eine ähnliche Bildung vorkommt. Über die Fühler sagt er kein 
Wort, obgleich sie nicht nur für die Gattung selbst, sondern auch 
für die Arten wichtig sind, denn die Fühler sind das einzig durch- 
greifende Trennungsmerkmal der Arten. Die Mandibeln werden 
ohne viele Worte zu machen mit Eupsalis verglichen. Der reine 
Unfug, denn sie haben keine, auch nicht die geringste Ähnlichkeit 
miteinander. Ferner heißt es: ‚anteriora jemora inermja‘, was 
auch zu ganz falschen Auffassungen führen kann, denn in Wirk- 
lichkeit sind eben alle Schenkel unbewehrt. Auch die Angabe, 
daß die Vorderhüften entfernt stehen, kann zu Irrtümern führen, 
denn die Arrhenodini haben durchgängig breiten Raum zwischen 
den Hüften und bei Debora kommt er uns noch direkt klein vor. 


Die Gattung Debora Power. 29 


Wohin man also die Gattung zu bringen hat, bleibt jedem selbst 
überlassen, die Autoren jener Zeit scheinen sich damit begnügt 
zu haben, Gattungen und Arten in die Welt zu setzen, ohne sich 
sonst groß darum zu kümmern. Ein Bild von der Gestalt der zu 
Debora gehörenden Tiere kann man sich nicht machen. 

Sehen wir uns die Sache in den ‚Gen. Ins.“ an. Mit Recht 
finden wir Debora bei den Arrhenodini. Dort in der Abteilung A: 
„Rüssel kurz, oberhalb unregelmäßig. Spitzenteil von den Fühlern 
aus stark und schmal nach vorn verbreitert‘. Dann in Abt. II: 
„Kopf kurz, breit‘, was im Gegensatz zu Prophthalmus richtig ist. 
Im Verfolg kommen wir nun zu den Schenkeln, die nicht an der 
Basis breitgedrückt sein sollen, was aber ganz bestimmt falsch ist, 
denn sie sind es, recht kräftig sogar, daß aber die Schenkel 
ungezähnt sind, was sonst nicht wieder vorkommt, dieses Grund- 
merkmal, das auch noch am ehesten aus Powers Gemeinplätzen 
herausführt, das ist hier ohne jede Erwähnung geblieben. Dann 
wird unter a „Kopf sehr kurz und quer“ angegeben. Das mag für 
die hierher gezogene Agriorrhynchus Pow. wohlangehen, für Debora 
ist das aber unbedingt falsch, der Kopf ist quadratisch eher länger 
als breit. Der Vergleich mit Agriorrhynchus ist überhaupt ein 
Nonsens; es könnte nur einen Vergleich mit Eubeithes Senna oder 
Spatherrhinus in Frage kommen. Übrigens ist der Rüssel auch gar- 
nicht schnell nach vorn erweitert, sondern ganz allmählich, auch 
das macht die Gattung mit Eufeithes Ähnlich. Ich will aber damit 
auf keinen Fall gesagt haben, daß etwa mit letzter Gattung irgend- 
welche nähere Verwandtschaft bestehe, bezweifle das sogar. Also 
die Stellung bei v. Schoenfeldt ist verfehlt. 

In der Gattungsdiagnose heißt es dann: ‚Rüssel mit nicht 
sehr großem aber deutlich ausgebildetem Auswuchse‘“, ist falsch, 
die Apophysen sind ganz anständig groß. ‚An der Basis mit zwei 
Furchen, dazwischen eine deutliche Leiste“. Ganz unverständlich. 
Auf dem Vorderkopf fängt ganz regulär die Depression an, vertieft 
sich auf den Rüssel und verschwindet an den Fühlerbeulen. Da 
ist nichts von Leisten. Was über die Fühler gesagt ist, deren 4. 
bis 8. Glied meist nicht länger als dick sein soll, so ist diese Fassung 
falsch, weil die Arten eben verschiedene Fühlerformen haben. 
Wollen wir die verschiedenen Fühlerformen nicht gelten lassen 
und als variabel zusammenfassen, dann muß eine der beiden 
Debora-Arten fallen. Dazu liegt aber m. E. gar kein Grund vor. 
Prothorax glatt, glänzend. Na, das ist doch besser wie nichts, 
schade, daß das Wichtigste fehlt. Die Elytren sind auch nicht 
parallel, sondern nach dem Absturz zu verengt. Vorderschenkel 
an der Basis zusammengedrückt, in der Gattungsübersicht: 
Schenkel nicht breitgedrückt, komisch. ©. Das 1. und 2. Abdo- 
minalsegment sind überhaupt nicht eingedrückt, auch nicht 
schwach. 

Das ist die Diagnose in den ‚Gen. Ins.“! Wahrscheinlich hat 
der Autor die Gattung nie gesehen. 


2. Heft 


30 R. Kleine: 


Die systematische Stellung zu den verwandten Gattungen. 


Irgendwelchen Vergleich mit anderen als zu den Arrhenodini 
gehörenden Gattungen muß ich also ablehnen. Power vergleicht 
ferner mit Eußsalis. Das ist erklärlich, denn ihm stand zunächst 
keine andere Gattung zur Verfügung, wenigstens nicht aus den 
älteren Gattungen. In Wirklichkeit hätte er die Verwandtschaft 
mit der von ihm am gleichen Orte aufgestellten Gattung Spather- 
vhinus vergleichen müssen. Er hat den einfachsten und bequemsten 
Weg gewählt, den auch viele andere seiner Zeit gegangen sind: er 
hat sich überhaupt keine Kopfschmerzen gemacht über diesen 
Gegenstand und hat es seinen Nachfolgern überlassen, sich damit 
abzufinden. Auch ein drolliges Verfahren, wenn der Titel der 
ganzen Arbeit ‚‚notes pour servir a la monographie des Brenthides“ 
heißt. 

Für die nähere Verwandtschaft können aber nur diese beiden 
Gattungen überhaupt in Frage kommen. Vergleichen wir also 
zunächst mit Eupsalis. Das für alle Gattungen in Frage kommende 
Merkmal sind die Apophysen im basalen Rüsselteil. Der Kopf 
ist nur mit denjenigen Eupsalis-Arten vergleichbar, die in die 
vulsellaia-Verwandtschaft gehören. Das gilt aber nur für die all- 
gemeine Form, von oben her gesehen. Die Unterseite ist bei 
Debora so eigenartig geformt, wie bei keiner anderen Arrhenodini 
und so ist der Vergleich auch nur ein sehr bedingter. Die Rüssel- 
form ist hei beiden Gattungen so weit verschieden, daß nicht die 
geringste Anlehnung vorhanden ist und die Mandibeln, die bei 
Eupsalis so außerordentlich groß und zart sind, sind bei Debora 
nur sehr kurz und robust und außerdem auch nicht grob gezähnelt. 
Jedenfalls sind im gesamten Kopfbau nur die Apophysen das ein- 
zige gemeinsame Merkmal. Der Vergleich Powers, den er sogar 
bei Aufstellung der Gattungsdiagnose benutzt, ist also verkehrt. 

Der Thorax ähnelt zwar den Ewpsalis-Arten in manchen 
Dingen, unterscheidet sich aber vor allen durch das Vor- 
handensein einer + ausgebildeten Längsfurche. Die scharfe Ab- 
setzung vom Kopf bringt die Gattungen, im Gegensatz zu SPa- 
theyrhinus näher zusammen. 

Was ferner von Eubsalis trennt, dasist der Bau des Begattungs- 
organes. Die Endlamellen der Parameren, die bei Euwpsalis kleine, 
runde Gebilde mit nur zarter Bewimperung darstellen, sind bei 
Debora äußerst groß, tief gespalten, an der Vorderseite nicht wie 
bei Eupsalis gewölbt, sondern eingebogen und lang, z. T. borstig 
behaart. 

Es gibt natürlich auch eine Anzahl verbindender Momente. 
So im Flügelbau. Schon die Decken sind mit Eupsalis vollständig 
übereinstimmend gebaut. Bei beiden Gattungen ist die tiefe Gitte- 
rung nur im basalen Teil zu finden. Die Ausdehnung ist bei beiden 
Arten wechselnd, eine Erscheinung, die sich auch bei den west- 
afrikanischen Euösalis findet. Bei forficata geht die tiefe Gliederung 


Die Gattung Debora Power. | 


bis weit auf die Flügel, bei gentilis bricht sie schon ganz kurz hinter 
der Basis ab. Das ist auch bei Debora der Fall, auch hier ist Thom- 
soni nur kurz gegittert, Bocandei auf längerer Strecke hin. Übrigens 
zeigt sich hierbei noch eine sehr interessante Korrelation insofern, 
als die hellen Arten beider Gattungen (Bocande: und forficata) die 
intensive Gitterung besitzen, die dunkien dagegen (Thomsoni und 
gentilis) die kurze und schwache. Das kanı natürlich auch rein 
zufällig sein. Auch im inneren Aufbau stehen die beiden Gattungen 
nebeneinander. Die Gitterpunkte, die auf der Oberseite + ver- 
schwinden, nehmen unterseits stark an Ausdehnung zu, so daß 
alle Punkte unten fast gleich breit sind, die Rippen sehr einengen 
und auch zwischen sich nur ganz minimale Ouerräume lassen. 
Das ist aber bei Eupsalis auch der Fall. 

Außer den Elytren stimmen auch die Hautflügel sehr mitein- 
ander überein. Wenn ıch auch auf keine Einzelheiten eingehen 
kann, weil die Bewertung des Adersystems noch nicht genügend 
klar ist, so will ich doch auf ein Merkmal hinweisen, das von Be- 
deutung ist, das ist die keulenförmige Erweiterung der Subcosta 
zw einem gelb gefärbten st tigmaähnlichen Gebilde, das zwar nicht 
die Subcosta selbst darstellt, sie aber, wenigstens in ihren Spitzen- 
teil, in sich aufgenommen und zum Verschwinden gebracht hat. 
Die ganze Erscheinung habe ich so auffällig bisher nur noch bei 
den ussahs- -Arten geschen. 

Es besteht also eine nicht zu unterschätzende Verwandtschaft 
mit Eupsalis, die Power aber nur bedingt oder überhaupt nicht 
erkannt hat. Die Vergleichsmomente, die er herangezogen hatte, 
waren auch nur im i negativen Sinne, geben kein Bild von der Lage 
der Dinge. 

Nun der Vergleich zu Spatherrhinus. Die Kopfiorm ist zwar 
auch der von Debora im groben ähnlich. aber keinesfalls in seinen 
Einzelheiten. Dagegen ist der Rüssel dem von Debora sehr ähnlich. 
Schon die Formen stimmen in beiden Gattungen voll überein, die 
eigenartige Einsenkung auf dem basalen Teil ist auch bei SPpa- 
therrhinus, wenn auch modifiziert, vorhanden, mamentlich ist die 
Erweiterung der stark aufgeworfenen Seitenränder klar erkennbar. 
Die Einsenkung auf dem Rüssel ist zwar mit Debora nicht überein- 
stimmend, aber auch nur bis zwischen die Fühlerbeulen gehend. 
Die Mandibeln sind einander sehr ähnlich. Die Fühler sind bei 
Spatherrhinus ganz eigenartig geformt und stimmen mit Debora 
nicht überein. 

Der Thorax hat keine rechteÄhnlichkeit mit Debora, namentlich 
ist der unmittelbare Ansatz an dem Kopf ganz eigenartig und ent- 
fernt die Gattungen voneinander erheblich. 

Die Beinbiidung hat mit Debora nichts gemein. Die Decken 
sind auch gitterfurc hig, aber die Gitterung ist vollständig durch- 
gängig, über den ganzen Flügel hinweg, darin liegt ein prinzipieller 
Unterschied gegen Debora, die in dieser Sache, wie schon gesagt, 
Eupsalis ähnlich ist. Die Hautflügel sind auch denen von Debora 


2. Heit 


32 R. Kleine: 


nicht in dem Maße ähnlich wie das bei Eupsalis zu konstatieren war. 
Zwar findet sich am Vorderrand auch die gelbe Erweiterung an 
der Subcosta. Aber sie ist nicht keulenförmig, weil die Subcosta 
nicht verschwindet und sich in dem Stigma auflöst, sondern ganz 
deutlich umrandet verbleibt und scharf in die von mir als Brücke 
bezeichnete Verbindungsader übergeht. Hierin ist Sdatherrhinus 
anderen Arrhenodini z. B. Baryrrhynchus ähnlich und entfernt 
sich damit von Debora. 

So gering damit die Verwandtschaft zwischen den beiden 
Gattungen erscheint, so groß ist sie dennoch, denn auf eins der 
wichtigen Organe ist noch nicht eingegangen: auf das Begattungs- 
organ. Hier ist nämlich Debora mit Sfatherrhinus äußerst nahe 
verwandt, so nahe wie mit keiner anderen Gattung überhaupt. 
Alle wichtigen Merkmale der Paramerenlamellen kehren wieder 
und beweisen die nahe Verwandtschaft. 

Es kann also keinem Zweifel unterliegei, daß Debora einen 
intermediären Gattungstyp darstellt, der ohne Zweifel Eupsalis 
und Spatherrhinus verbindet. Ich will keine Hypothesen aufstellen, 
von welcher Seite aus die Abspaltung stattgefunden hat, denn die 
verbindenden Dominanten sind in beiden Gattungen gleich groß. 
Es ist wohl möglich, daß beide Gattungen {Debora und Spatherrhinus) 
sich von Eupsalis abgespalten haben, denn das ist ohne weiteres 
klar, daß Eupsalis die phylogenetisch ältere Form ist, aus der sich 
beide Gattungen bildeten und dann erst zur Differenzierung über- 
gingen, die bei jeder Gattung wieder primäre Bildungselemente 
zurückließ. Das Auftreten sämtlicher Genera in einem Verbrei- 
tungsgebiet macht die Annahme wahrscheinlich. 


Die zoogeographischen Verhältnisse. 


Die Verwandtschaft mit Eupsalis und Spatherrhinus spricht 
sich auch in der Verbreitung aus. Während die erstere Gattung 
aber recht weit verbreitet ist und auf allen Erdteilen vorkommt, ist 
Spatherrhinus nur für Afrika endemisch, geht allerdings weit, 
denn sie durchquert den Kontinent von Westen nach Osten. 
Debora besitzt das kleinste Gebiet und ist ausschließlich auf die 
Westküste beschränkt. Wie tief die Gattung ins Innere vorge- 
drungen ist, entzieht sich allerdings noch unserer Kenntnis, weil 
die Sammler kaum über die Küstenregion hinaus gekommen sind. 

Nördlich dringt die Gattung bis Sierra Leone vor, von dort 
sah ich reichlich Stücke, ist in Togo beheimatet, in Kamerun 
häufig und an der Küste des französischen Kongo aufgefunden. 
Es ist also die ganze Guineaküste besetzt. 

Wenn wir auch, wie schon gesagt, noch keinen Einblick in 
die Verbreitung des Landinnern haben, so ist doch anzunehmen, 
daß die Gattung hauptsächlich nur die Küstenregion bewohnt; 
bestände eine Anlehnung an Spatherrhinus, so wären wohl auch an 
dem gleichen Fundorte Debora gefunden worden. Ich glaube, daß 
die Differenzierung der Lebensweise, namentlich die Ansprüche 


Die Gattung Debora Power. 33 


an die Standpflanze mitbestimmend eingewirkt haben. Bei allen 
phyto- und xylophagen Käfern ist bei Beurteilung der Verbreitungs- 
verhältnisse hierauf Rücksicht zu nehmen. 

Über die Verbreitung der Arten konnte ich mir auf Grund des 
eingesehenen Materials ein recht gutes Bild machen. Bocandet ist 
die nördliche Art, die von Sierra Leone bis Kamerun geht, hier 
aber selten wird und südlich bis Gabun ausläuft. Thomsoni da- 
gegen ist in Kamerun an der Nordgrenze und geht südlich bis in 
den französischen Kongo. Eine Untermischung kann also nur 
in Kamerun und. südlich davon vorkommen. Hier müssen die 
beiden Arten aber an sehr verwandten Pflanzen, oder gar an ein 
und. derselben vorkommen, wie das von Conradt gesammelte 
Material beweist. Aber gerade an den Treffpunkten sah ich, daß 
sich die Arten scharf trennen, so daß kein Grund besteht, an der 
Artberechtigung beider Arten zu zweifeln. In der Literatur fand ich 
auch Angaben, daß Thomsoni mehr nach Norden gehen soll. Power 
gibt einfach ‚Guinea‘ an. Das ist alles und. nichts. Guinea ist 
groß, absolut genaue Fundorte sind. allein beweisend. Es ist natür- 
lich sehr wohl möglich, daß die Arten auch vollständig unterein- 
ander leben und. nicht vikariieren. Ehe ich mich aber zu dieser 
Annahme bequeme, muß ich erst sichere Belege sehen. 


Die Arten. 

Die Verwandtschaft beider Arten ist eine sehr enge, eine sichere 
Trennung halte ich erst für möglich, wenn man in der Lage ist, 
größeres Material zu vergleichen. Das dürfte aber nicht so leicht 
sein, denn ich sah Debora doch nur verhältnismäßig wenig, selbst 
größere Museen sind. nicht alle im Besitz derselben. 

Die Vergleiche, die Power selbst angibt, sind. nicht in jedem 
Fall stichhaltig. Was er von der Form des Kopfes sagt und von 
der Fühlerlänge, ist ganz unbrauchbar. Derartige Gemeinplätze 
sind diagnostisch überhaupt wertlos und. sind prinzipiell abzu- 
lehnen. Dagegen ist der Hinweis, daß das 4.—8. Fühlerglied so 
lang wie breit ist (Bocander) im Gegensatz zu Thomsoni, wo diese 
Glieder bestimmt walzig sind, durchaus berechtigt. Ein wichtiges 
weiteres Unterscheidungsmerkmal habe ich noch in der Anlage 
der Gitterfurchen gesehen, die bei Thomsoni nur an der Basis voll 
entwickelt sind, bei Bocandei sich aber bis gegen die Flügelmitte 
hinziehen. Der Geschlechtsapparat ist zur Abtrennung ungeeignet. 
Ich würde die Arten damit folgendermaßen trennen: 
Fühlerglieder 4—8 perlig, Gitterfurchen bis zur Flügelmitte 


reichend Bocandei Power 
Fühlerglieder 4—8 walzig, Gitterfurchen nur an der Basis vor- 
handen Thomsoni Power 


Debora Bocandei Power 
Ann. Soc. Fr. VIII, 1878, p. 490. 
Die gemeinsamen Merkmale beider Arten sind bei Be- 
sprechung des Gattungscharakters hinreichend klargelegt, es kann 


Archiv für Naturgeschichte A 
1917. A. 2. > 2. Heft 


34 R. Kleine: 


nur noch darauf ankommen, die Einzelheiten zur Darstellung zu 
bringen. 

d. Einfarbig kirschrot, vom tiefsten violettrot bis hellrot- 
braun, sehr schwankend über alle Nuancen hinweg; Rüssel an den 
Seiten, Vorderrand, Mandibelspitzen, Fühlerglieder an Basis und 
Spitze, Unterseite von Kopf und Rüssel in + starker Ausdehnung, 
Halsrand des Thorax, Schenkeibasis, Schienen an Basis und Spitze 
und die Hüftringe stark verdunkelt. Farbe der Schmuckflecken 
sehr wechselnd, ockergelb bis blutrot; am ganzen Körper hoch- 
glänzend, die Elytren öfter mit eigenartigem Fettglanz. 

Kopf am Hinterrand zuweilen etwas eingezogen, oft aber 
auch ganz glatt, aber innen vom Halse getrennt, Oberseite kaum 
wahrnehmbar punktiert, seitlich, hinter den Augen stärker punk- 
tiert; Unterseite mit tiefem, rundem Kinneindruck, auf der Mitte 
mit starker, warziger Aufwölbung, seitlich davon stark, aber einzeln 
punktiert und in den Punkten lang behaart, der warzige Teil selbst 
ohne eigentliche stärkere Behaarung. 

Rüsseldepression fein chagriniert. Die Fühlerbeulen sehr ein- 
zeln und zerstreut punktiert, Spitzenteil an den Fühlerbeulen stark 
in + großem Umfang chagriniert, gegen den Vorderrand glatt, 

dort mit einzelnen Punkten. Auf der Unterseite verengt 
8 sich der auf dem Kopfe breite, warzige Teil plötzlich zu 
Abb,5, Einem aufgebogenen Mittelkiel; an den Seiten des warzigen 
Teiles lang und borstig behaart, sonst glatt; unter den 
Apophysen grubig vertieft; die unter den Fühlerbeulen liegenden 
Eindrücke lang, gegen den Vorderrand zu verflacht; Mandibeln 
nur sehr wenig rauh. 

Fühlerglieder 4—-8 ungefähr so breit als lang, selten etwas 
länger, meist rein perlig und niemals länglich-walzig, Basalglied 
unbeborstet, einzeln punktiert, vom zweiten Gliede beginnend mit 
einzelnen Borsten, die sich auf den folgenden Gliedern verstärken, 
vom fünften aber mit deutlicher Unterbehaarung, vom siebenten 
ab vollständig behaart. 

Thorax oberseits spiegelglatt, ganz zerstreut punktiert, we- 
nigstens im basalen Teil mit einer sehr flachen Mittelfurche, Hinter- 
rand sehr dicht chagriniert; seitlich, dicht hinter dem 
Halse mit einigen feinen QOuerrunzeln; Unterseite ohne 
merkliche Skulptur. 

Flügeldecken?) wenigstens bis zur Hälfte deutlich 
gitterfurchig, die Stärke ist aber wechselnd, vornehm- 
lich ist es die 3. und 4. Furche, die sich durch lange 
Gitterung auszeichnet, die Rippen an den stärkeren 
Partieen zwar sehr fein und zerstreut, aber bestimmt 

Abb. punktiert, + querrunzelig. Die Lage der Schmuck- 
6a. 6b. flecken ist wechselnd, namentlich ist die Vorderbinde 


2) Über die Variabilität der Elytren siehe auch: Senna, Ann. Soc. 
Ent. Fr. 1894, p. 410 und 411. 


Die Gattung Debora Power. 35 


starken Schwankungen unterworfen. Der Streifen auf der 5. Rippe 
vorn fehlt meist, dagegen ist die kleine Binde hinter der Mitte in 
der Regel vorhanden; auch die Absturzbinde, die zwar niemals 
unterbrochen ist, kann in der Stärke ihre Ausdehnung wechseln, 
öfter auch ganz schwach in Farbe sein. Zwischen den in den 
Abb. 6a und 6b gegebenen Schema kommen Übergänge vor. 

Schenkel an der Basis mit tiefen, grubenartigen Längsein- 
drücken, in denselben nach vorn gerichtete, struppige Behaarung, 
am Unterrand, dicht vor der Spitze gleichfalls ein tiefer + drei- 
eckiger Eindruck; sonst außer einer sehr feinen, zerstreuten Punk- 
tierung nur flache, unscheinbare Skulptur. Schienen nur äußerst 
zart punktiert, Tarsen desgleichen. 

Metasternum und die beiden ersten Abdominalsegmente ohne 
Punktierung. 3—5. Segment zerstreut punktiert, an den Rändern 
scharf gerunzelt. Das Präputialfeld des Penis ist verdunkelt, an 
den Seiten in + größerer Ausdehnung aufgehellt, die leichteren 
Stellen in Form und Größe etwas variabel, Mittelfurche immer 
deutlich eingedrückt. 

Länge (inkl. rostr.) & 12.5—22.0 mm 2 11.5—18.0 mm 

Breite (Thorax) & 2.0—4.0 mm 9 1.8—3.0 mm. 

Heimat: Sierra Leone! Togo! Kamerun! Gabun! 

Die Variationsgrenzen der Art sind recht ausgedehnt. In der 
Grundfärbung kommen starke Differenzen vor, immature Stücke 
sind bis auf die verdunkelten Körperteile strohgelb, die 
Schmuckflecken verschwinden dann gänzlich; "Größen- 
unterschiede sind beträchtlich. Die Kopfform ist ziemlich 
konstant, der Hinterrand variabel; an Rüssel und Mandibein 
sah ich keine Abweichungen; die Fühlervariation bewegt 
sich in engen Grenzen, ist aber bestimmt vorhanden und 
es ist bei Bestimmung damit zu rechnen. Im 2 Geschlecht 
schienen mir die Fühlerglieder mehr zusammengezogen als 
beim Manne. Hierauf wäre bei Beurteilung weiteren Materials 
zu achten. Die Deckenfurchen zeigen“ öfters Störungen, die 
dadurch zustande kommen, daß zwei Furchen plötzlich unter- 
brochen sind und eine größere Punktierung auf der eigentlichen 
Rippe stattfindet. Variationen der Schmuckflecken sind nicht 
selten. Auch der Penis scheint mir in der Breite des dunklen 
Präputialfeldes zu variieren. Allem Anschein nach haben wir es 
mit einer noch nicht sehr konsolidierten Art zu tun. Ständiger 
Vergleich ist mit Thomsoni nötig, um die Artberechtigung festzu- 
legen. Im aligemeinen scheint aber Bocandei kleiner zu sein als 
Thomsoni. Bei größerem Material wäre auch noch zu prüfen, ob 
Thomsoni nicht auch noch mehr nach Süden geht und vollständig 
mit Bocandei vermischt vorkommt. Jedenfalls sind beide Arten 
aber äußerst nahestehend, die unterscheidenden Merkmale sind 
variabel, in welchem Umfange ist noch nicht sicher zu sagen, aber 
es ist mit dieser Tatsache zu rechnen. Es bleibt also vorläufig noch 
dahingestellt, ob wir zwei gute Arten vor uns haben oder nicht. 


3* 2, Heft 


Abb. 7. 


36 R. Kleine: Die Gattung Debora Power. 


Bevor nicht\ noch umfangreiches Material vorhanden ist, muß es 
bei den zwei Arten verbleiben. Zweifelhaft bleibt die ganze 
Sache aber.?) 
Debora Thomsoni Power 
Ann. Soc. Ent. Fr. VIII, 1878, p. 491. 


4. Die nahe Verwandtschaft mit Bocandei bedingt große Über- 
einstimmung der Arten, es genügt die wesentlichsten Differenzen 
hervorzuheben. 

Grundfarbe tief violettbraun, tiefer als die dunkelsten Stücke 
von Bocandei; die verdunkelten Stellen daher weniger stark hervor- 

| tretend. Schmuckflecken vorherrschend ockergelb, seltener 
„. blutrot; Hochglanz wie bei Bocandei, auch Fettglanz tritt 
€ auf. Kopfseiten hinter den Augen sehr undeutlich punk- 
tiert, aber meist quergerunzelt. Mandibeln an der Basis 
Abb.g, Ober- und unterseits stark längsfaltig, auf dem sonstigen 
Teil mit kraterartigen kleinen Punkten besetzt. Fühler- 
glieder 4—8 auf jeden Fall walzig, länger als breit, sonst wie 
bei Bocandei. Auf dem Thorax setzt sich die Mittelfurche + 
stark über die ganze Oberseite fort und ist am Halse zuweilen sehr 
scharf, nadelrissig zu sehen, öfter aber auch von flacher, breiter 
Form. Elytren wie bei Bocandei. 
Metatsternum sehr fein punktiert, Abdominalsegmente wie 
bei Bocandei. Präputialfeld bis an den Rand geschwärzt, sonst wie 
\ bei Bocandei. Ein ? konnte ich unter dem ganzen Material 
nicht finden. 
Länge inkl. costr. 21—26 mm, PBreite (Thorax) 
4—-4,5 mm. 
Heimat: Gabun! Kamerun! 
Es genügt auf das bei Bocander Gesagte hier zu ver- 
weisen. Durchgängig waren alle Stücke größer als Bocande:. 
Abb. 9. Das kann aber auch reiner Zufall sein, bei Power ist das 
Gegenteil der Fall. 

Auf jeden Fall ist die Artberechtigung beider Arten sehr 
zweifelhaft. Weiteres Material muß Aufschluß geben, durchgreifende 
unzweifelhafte Differenzen gibt es nicht. 


Figurenerklärung. 


Abb. 1. Kopfform von Debora. 
„ 2. Hautflügel von Debora Thomson! Pow. 
„3. Vorderer Teil der Parameren in Obersicht von Debora 
Thomsoni Pow. 


s) Es ist ohne Frage, daß über den Artumfang kein klares Bild be- 
steht. Auch Senna hat kaumeinen sicheren Unterschied finden können. Seine 
a.a. O. p. 411 angeführten Differenzen sind so abändernd, daß sie bei 
großem Material verschwinden; sie sind nicht verwendbar. Aus diesen 
Grund habe ich auch sein Patriaangabe „Assinie‘ nicht übernommen. 


Paul Minck: Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 37 


Abb. 4. Die Parameren von der Seite gesehen. 

„„ 5. Mittlere Fühlerglieder von Debora Bocandei Power 
6. Schmuckfleckenzeichnung der Debora-Arten. 
7. Penis von Debora Bocandei Pow. 
„ 8. Mittlere Fühlerglieder von Debora Thomsont Pow. 
9. Penis von Debora Thomsoni Pow. 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 
Von 


Paul Minck, Berlin. 
(Mit 19 Figuren und 2 Karten im Text.) 


8. Palaearktische Oryctiden. 
(Nachtrag zu „Allgem. Betracht. über Variationen‘ im Archiv für 
Naturg. 1916, A. 12, p. 9sq) 


Meinen Ausführungen im Archiv f. Naturgesch. 1916, A, 
Heft 12 möchte ich zur Frage, wie weit die Beschaffenheit oder 
die Menge der Nahrung während der Entwicklung auf die Aus- 
bildung der sekundären Geschlechtsmerkmale Einfluß hat, einige 
Bemerkungen hinzufügen. 

Im Herbst vorigen Jahres trug ich etwa 20 ziemlich ausge- 
wachsene Larven von Oryctes nasicornis ein, die ich in einem 
reichlich großen Gefäß — damit sie kannibalischen Gelüsten nicht 
frönen konnten — zur Verpuppung bringen wollte. Absichtlich 
hielt ich die bisher an reichliche Nahrung gewöhnten Tiere etwas 
knapp, reichlich feucht und ziemlich kühl. Der Erfolg war, daß 
von den 20 Larven sich nur 2 verpuppten, während die anderen 
eingingen. Die Käfer schlüpften erst Anfang September und zwar 
12 und 13 mit wenig entwickelten sekundären Geschlechtsmerk- 
malen. Scheinbar sind also nun doch die Nahrungsverhältnisse 
und die Temperatur von Einfluß auf die Entwicklung der sekun- 
dären Geschlechtsmerkmale, wenn diese eine Beobachtung über- 
haupt als verläßliche Unterlage dienen kann, was ich bezweifle. 
Wir sehen zwar bei höheren Tieren auch, daß äußere Einflüsse auf 
die Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale Einfluß haben, 
so beim Hirsch der Verlust eines oder beider Hoden, Verletzungen 
der Gliedmaßen usw., doch sind diese Störungen mit jenen wohl 
kaum in Vergleich zu ziehen. 

Ich habe in meiner Arbeit a. a. O. ausgeführt, daß die Männchen 
mit stark entwickelten sekundären Geschlechtsmerkmalen die 
höchste Spezialisierung innerhalb der Art darstellen. Je höher ein 
Individuum spezialisiert ist, umsomehr ist es an bestimmte, der 
Spezialisierung angepaßte Daseinsverhältnisse (bezw. umgekehrt) 

2. Heft 


38 Paul Minck: 


gebunden. Ob diese Individuen in der Lage sind, eine Veränderung 
der Daseinsverhältnisse zu ertragen und lediglich durch eine geringe 
Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale zu reagieren, 
obgleich der Organismus auf eine andere Entwicklung abgestimmt 
ist, erscheint doch recht zweifelhaft. Ich traue der Natur derartige 
Sprünge nicht zu und möchte eher annehmen, daß die Individuen 
mit geringer ausgebildeten sekundären Geschlechtsmerkmalen, 
also die der phyletisch älteren Form näherstehenden, einer niedri- 
geren Spezialisierungsstufe, eher Veränderungen in den Daseins- 
bedingungen ertragen können. Diese Annahme würde folgendes 
Bild ergeben: Nicht die Nahrung, das Klima usw. wirkt unmittelbar 
auf die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale ein, 
sondern durch sie wird bei einer Veränderung eine Selektion aus- 
geübt, die bewirkt, daß nur die anpassungsfähigen Individuen, die 
den veränderten Daseinsverhältnissen gewachsen sind, zur Ent- 
wicklung gelangen. Von diesen wird dann eine den Daseins- 
bedingungen entsprechende neue Spezialisierung ausgehen. 

M. E. entspricht diese Annahme mehr den natürlichen Ver- 
hältnissen, als die Annahme der unmittelbaren Beeinflussung der 
sekundären Geschlechtsmerkmale durch die Nahrung usw. Eine 
genaue Kontrolle werden wir erst haben, wenn wir in der Lage 
sind, die Larven auf ihr späteres Ergebnis zu beurteilen und außer- 
dem dann die Entwicklung von der Begattung der Elterntiere bis 
zum Schlüpfen der Nachkommen unter Beobachtung halten. Bis 
dahin muß die Kombination an die Stelle der Resultate verläßlicher 
Beobachtungen treten. 

H. J. Kolbe, Über die Lebensweise und die Verbreitung der 
coprophagen Lamellicornier p. 577f. erwähnt, daß Phanaeus qua- 
dridens Say in der Umgegend von Durango (2042 m hoch) in Mexiko 
ausnahmslos nur ein kleines Kopfhorn aufweise, auch die größten 
Exemplare, während die großen Stücke der nur einige Meilen ent- 
fernten Sierra bei gleicher Körpergröße stets mit einem sehr langen 
Kopfhorn versehen sind. Kolbe sagt dazu: ‚Ich vermute, daß 
die baumlose Umgebung der Stadt, infolgedessen die Sonne die 
Dungstoffe stark ausdörrt, die brachyzere Form hervorbringt, 
während in dem dichtbewaldeten und daher feuchten Gebirge die 
Dungstoffe, welche noch obendrein von der Sonne nicht oder nur 
wenig beschienen werden, frischer und nahrhafter bleiben, die 
makrozere Form stets Aussicht auf gute Ausbildung hat.“ 

Diese Erklärung ist unvollständig. Kolbe sagt ausdrücklich 
„die großen Stücke‘ aus der Sierra, also gibt es dort, ebenso wie bei 
allen Lamellicorniern mit sekundärem Geschlechtsdimorphismus, 
auch Variationen mit geringer ausgebildeten sekundären Geschlechts- 
merkmalen. Die unmittelbare Einwirkung der nahrhafteren und 
frischeren Dungstoffe auf die stetige Ausbildung der sekundären 
Geschlechtsmerkmale ist dadurch nicht vollends erklärt. An sich 
ist es nicht von der Hand zu weisen, daß der Grund der verschieden- 
artigen Ausbildung des Kopfhorns in der von Kolbe erwähnten 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 39 


unterschiedlichen Beschaffenheit der Nahrung zu suchen ist, aber 
sollte die Wirkung nicht mittelbar auf dem Wege der Selektion 
erfolgen bezw. ertolgt sein, daß eine den jeweiligen Daseinsbe- 
dingungen angepaßte Spezialisierung vorliegt, die in Generationen 
vor sich gegangen, dem weiteren Fortschreiten unter dürftigen 
Verhältnissen eine Grenze setzt? Wenn die Nahrung allein von 
Fall zu Fall bei den einzelnen Individuen quantitativ und qualitativ 
aut die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale unmittel- 
bar einwirkt, wäre das Auftreten langer Reihen gleichmäßig ab- 
gestufter Fluktuationen, wie sie mir von ein und demselben Fundort 
vorliegen, unter natürlichen Verhältnissen wirklich denkbar’? 
Wer sollte da die abgestufte Rationierung vorgenommen haben ? 
Die Annahme erscheint mir wenig wahrscheinlich, obgleich ich 
nicht bestreiten will, daß gelegentlich Anomalien durch außer- 
gewöhnliche Nahrungsverhältnisse zur Entwicklung gelangen 
können. 


9. Phylogenie und geographische Verbreitung 
der Gattung Oryetes I. 
Mit der vorliegenden Arbeit beginne ich auf die Phylogenie 


und im Zusammenhange damit, auf die geographische Verbreitung 
der Gattung Orycies einzugehen, um, nach dem vorhandenen Ma- 


Fig. 1. Fig. 2. 


terial, die für die Systematik, zur Beurteilung der Beziehungen 
der Arten zueinander, erforderliche Grundlage zu schaffen. Bei 
einem Teil der Arten fehlen noch Beobachtungen über die Biologie, 
auf die jedoch in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist, ich muß 
daher auch dort beginnen, wo ich glaube einen Anhalt zur Beur- 


2. Heft 


40 Paul Minck: 


teilung finden zu können, ohne Rücksicht auf eine Reihenfolge, 
die sich ja überhaupt erst am Schluß ergeben kann. 

Schließlich gehe ich von dem Standpunkte aus, daß die 
Schwierigkeit in der Schaffung der Grundlage, nicht aber in der 
späteren Ergänzung bezw. Berichtigung derselben liegt. 

Trotzdem heute bereits eine ganze Reihe fossiler Insekten 
bekannt ist, so muß doch die Gesamtzahl derselben von etwa 
7600 Arten®), allein schon zu der Zahl der rezenten Käferarten 
gering erscheinen. Es wird daher auch nicht weiter auffallen, daß 
palaeontologisches Material der Gattung Orycies noch nicht vorliegt. 

Von fossilen Dynastiden kennen wir nur einige wenige Arten 
aus dem Tertiär Europas, so Pentodon Bellerophon Heyden (Pa- 
laeont. XV. 141, t. 2, 3, f: 1)?) aus dem oberen Oligocän (Sieben- 
gebirge, Rheinland, der in der Bildung der Tibien den rezenten 
Pentodon-Arten gleicht, sowie ferner Pentodon Proserpinae Heer 
(Urwelt d. Schweiz 1865, p. 379) ?2) aus dem oberen Miocän (Oeningen 
in Baden). Ein fossiler Käfer aus der Jurazeit (Fundort: Eichstätt, 
Solnhofen in Bayern, Lithogr. Kalk, Malm) wurde Oryctes Pluto 
Weyenbergh (Arch. Mus. Teyl. II. 282, t. 37, f. 49, 1869) benannt, 
jedoch von Handlirsch II. 544 (T. XLV, f. 10 und 11) zu Pseudo- 
hydrophilus avitus Heyden gestellt. Handlirsch sagt dazu: „An 
einen Oryctes ist gar nicht zu denken“. Tatsächlich zeigt das in 
der Form dem Hydrophilus, jedoch ohne Schwimmbeine, ähnliche 
Tier, nach der gut erkennbaren Abbildung, in der Form des Hals- 
schildes und der Tibien mit Oryctes absolut keine Ähnlichkeit.?%) 

Der älteste bekannte Lamellicornier würde der von Heer, 
Urwelt der Schweiz (1879), p. 100, t. VII, f. 15 erwähnte und ab- 
gebildete Aphodiites protogaeus aus dem Lias sein, doch sagt 
Handlirsch I. 441: „Es ist auch hier keinerlei Anhaltspunkt 
vorhanden, um die Familie mit einiger Sicherheit erkennen zu 
können. So gut wie um eine Scarabaeide kann es sich auch um eine 
Chrysomelide, Tenebrionide usw. handeln.“ Es gilt hier dasselbe, 
was Handlirsch I. 545 über Geotrupoides lithographicus Deich- 
müller aus dem Jura sagt: „Wenn auch der Habitus dieses Tieres 
jenem des Geotrupes sehr ähnlich ist, kann man doch nicht sicher 
sagen, daß die Form zu den Scarabaeiden gehört, so lange weder 
Fühler noch Beine bekannt sind.“ 

Demnach ließe sich m. W. in dem ganzen vortertiären Material 
noch kein Lamellicornier bisher mit Sicherheit nachweisen. 

Nun stammt tertiäres Material nur aus Europa und Nordame- 
rika,®?) Trias, Kreide, Eozän und Pliozän haben bisher nur sehr 
wenig Material geliefert,*) ferner sind fossile Insekten, abgesehen 
von einzelnen Funden aus Indien, China und Australien sowie den 
afrikanischen Kopalinsekten nur aus dem europäisch-sibirischen 
Gebiet und aus Nordamerika bekannt.) 

Europa®) gehört zu den jüngsten Verbreitungsgebieten der 
Gattung Oryctes und käme daher für fossiles Material älterer Ent- 
wicklungsstände dieser Gattung kaum in Betracht. 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 41 


Es kommt ferner hinzu, daß die genannte Zahl der fossilen 
Insekten die ganze Vorzeit bis zum ersten Auftreten derselben im 
Oberkarbon umfaßt, während unter Ausschaltung des rezenten 
Artbegriffes,?) vom Gattungsbegriff als Einheit ausgehend, Fossilien 
mit den Merkmalen der Gattung Oryctes nus aus relativ jüngeren 
Schichten zu erwarten sind. 

Nach Handlirsch 11. 1319 finden sich schon im Diluvium 
vieifach andere Rassen oder Varietäten, im Tertiär fast durchwegs 
andere Arten und vielfach fremde Gattungen, im Mesozoikum durch- 
wegs fremde Gattungen und vielfach fremde Familien und im 
Palaeozoikum begegnen wir kaum mehr einer noch heute lebenden 
Familie, dagegen sehr oft bereits fremden Ordnungen. 


Haben wir auch noch keinen Einblick, welche Aufschlüsse uns 
die Fossilien bisher noch nicht durchforschter Gebiete geben 
können, so geht aus dem Vorhergesagten doch die progressive Ent- 
wicklung der Tierwelt im Laufe der geologischen Zeitperioden 
hervor. Die notwendige Folge der progressiven Entwicklung er- 
fordert es, daß wir, je weiter wirin der geologischen Vorzeit zurück- 
gehen, die Begriffswerte erweitern müssen, weil sich die mit re- 
zenten Formen übereinstimmenden Merkmale entsprechend ver- 
ringern, bis zu den Kollektiv oder Mischtypen, denen „Merkmale 
eigen sind, die nachmals erheblich voneinander abweichenden 
Gruppen gemeinsam sind‘“.®) Nimmt die Variationsbreite bei der 
progressiven Spezialisierung ab, so muß sie in umgekehrter Richtung 
zunehmen. 

Wenn der Gattungscharakter der rezenten Oryctes-Arten als 
Grundlage zum Vergleich mit morphologischen Merkmalen fossiler 
Gattungsglieder bezw. unmittelbar vorhergehender Vorfahren der 
Gattung dienen soll, so müssen wir uns sagen, daß die Begriffs- 


2. Heft 


49 Paul Minck: 


fassung des Gattungscharakters eine sehr weite ist. Es fallen unter 
ihn sowohl höherspezialisierte als auch primitive Arten ohne die 
letztgenannten und die Spezialisierung als solche kennzeichnen 
zu können und damit aut den Ursprung desselben und auf die 
unmittelbaren Vorfahren und deren morphologische Merkmale 
hinzuweisen. 

Nach Jaekel?) sind die Arten, wie die Blätter am Baume nur 
vorübergehende Erscheinungen und der Artcharakter nicht be- 
fähigt, sich zu höheren Einheiten zu entwickeln. Das will mir 
nicht recht einleuchten. Allenthalben können wir die Entwicklung 
aus kleinen Anfängen heraus beobachten, daher glaube ich auch 
annehmen zu können, daß der heutige Gattungscharakter sich aus 
einem ursprünglichen Artcharakter entwickelt hat, aber vielleicht . 
überhaupt als Eigenheit erst merkbar in die Erscheinung trat, als 
er bereits Gattungscharakter geworden, also durch die Vererbungs- 
anlage die Richtung zur Ausbildung der sichtbaren bezw. mehr 
in die Augen fallenden Merkmale gegeben war. 


Theoretisch mußte daher die Entwicklung der Gattung auf 
einen, der Entstehung zunächst stehenden Typus, d. h. auf Indivi- 
duen zurückzuführen sein, die die Gattuhngsmerkmale am reinsten 
zum Ausdruck bringen bezw. die Entwicklungsrichtung der Gattung 
zeigen und dadurch die spätere Spezialisierung innerhalb der 
Gattung, sowie ferner aut die Abzweigung neuer Richtungen hin- 
weisen. Theoretisch ist dies sehr schnell zu machen, desto mehr 
Schwierigkeiten bietet die Praxis, ja es ist überhaupt die Frage, ob 
wir dies in absehbarer Zeit erreichen werden. 

Zweck der vorliegenden Arbeit ist es, zunächst nur einen 
Überblick der phylogenetischen Beziehungen innerhalb eines Teiles 
der Gattung Oryctes sowie der dabei in Betracht kommenden 
Artbildung, geographischen Verbreitung usw. zu geben. 


Der Gattungscharakter im Sinne der Phylogenie wird m. E. 
durch die progressive Spezialisierung ungünstig beeinflußt, so daß 
derselbe bei den primitiven Arten, also den des entwicklungs- 
geschichtlich älteren Typus in einer dem Zustande der Entstehung 
näherstehenden Form zum Ausdruck kommt. 


Um die ältesten Arten der Gattung mit den primitivsten 
Merkmalen, die Beziehungen und Zusammenhänge, die zwischen 
den Arten bezüglich der morphologischen Merkmale, geographischen 
Verbreitung, Lebensweise, Daseinsbedingungen usw. bestehen 
bezw. bestanden haben, ermitteln zu können, ist es sehr wesentlich 
einen Anhalt dafür zu haben, für welche geologischen Zeiträume 
etwa die Entstehung der Gattung Oryctes anzunehmen und wo der 
Ausgangspunkt der heutigen Verbreitung, die sich über Europa, 
Afrika, Madagaskar und Teile von Asien und des zu Australien 
gehörenden Inselgebietes erstreckt, oder eines Teiles derselben zu 
suchen ist, ohne dasselbe zugleich mit dem Entstehungszentrum 
zu identifizieren. 


- 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 43 


Migrationen halte ich nicht für wahrscheinlich, mag auch die 
heutige Verbreitung in ihren weiten Ausmaßen mitunter das Bild 
ursprünglicher Migrationen bieten.?®) Eine allmähliche, ursprünglich 
kontinuierliche Verbreitung halte ich für diese relativ schwer- 
fälligen Tiere für sehr viel näherliegend. 

Die Annahme der ursprünglichen Kontinuität läßt die heutige 
Diskontinuität der Verbreitung eines Teiles der Gattung mit den 
geologischen Erfahrungen in Verbindung bringen. Nach diesen 
bestand zwischen Afrika, Madagaskar und Indien etwa bis zu 
Ausgang der Kreidezeit bezw. noch im älteren Tertiär eine alte 
Landverbindung, die eine kontinuierliche Verbreitung ermöglichte. 
Wenn daher Arten der Gattung Orycies sowohl in Madagaskar 
als auch in Indien, ferner auf den zwischen beiden liegenden, 
unter heutigen Verhältnissen nicht erreichbaren Inseln vorkommen, 
so ist die Annahme gerechtfertigt, daß ihre Verbreitung nach 
diesen heutigen Inselgebieten erfolgte, bevor die Landverbindung 
unterbrochen wurde. 

Ferner zeigt die Gattung in ihrer Lebensweise und ihrem Vor- 
kommen eine gewisse Abhängigkeit von den Angiospermen, so 
daß der Gedanke naheliegt, die Entstehung bezw. Entwicklung 
der Gattung mit denselben in Zusammenhang zu bringen. 

Was nun die Artdifferenzierung innerhalb des Verbreitungs- 
gebietes anbetrifft, so sind die Ursachen derselben nicht in der 
geographischen Verbreitung an sich, sondern in den jeweilig ver- 
schiedenen Daseinsbedingungen infolge derselben zu suchen.!0) Die 
jeweiligen Daseinsbedingungen sind, unter der Wirkung der auf 
die Variabilität gerichteten Selektion, der Bildungs- und Um- 
formungsfaktor, während die Verbreitung nur sekundär dabei tätig 
ist, insofern als die Individuen durch diese allmählich in neue 
Daseinsbedingungen hineinkommen, denen sie sich entweder an- 
passen!!) oder zu Grunde gehen, genau so, wie in der Pflanzenwelt 
Samen häufig in andere Bodenformationen (Klima, Feuchtigkeit 
usw.) übertragen werden, wodurch eine ähnliche Wirkung aus- 
gelöst wird.!?) 

Die ältesten als Insekten kenntlichen Fossilien gehören dem 
Oberkarbon an,!?) während die ersten Coleopteren wahrscheinlich 
in der Triaszeit auftraten!®) und in den untersten Stufen des Meso- 
zoikums schon reichlich vorhanden waren. 

Simroth?’) sagt: „So vollkommen in den Kohlenschiefern 
die Farnabdrücke und die übrigen Gefäßkryptogamen sich erhalten 
haben, so fehlen doch, zur größten Überraschung des Biologen, 
Fraßspuren so gut wie ganz (meiner Kenntnis sogar ganz) und diese 
palaeontologische Erfahrung findet ihre Bestätigung vollauf in 
den Verhältnissen der Gegenwart, denn während etwa 250 Insekten 
unter den Dicotylen von der Eiche ernährt werden, übersteigt die 
Anzahl der Tiere, welche auf allen unseren Farn und Schachtel- 
halmarten gefunden werden, kaum ein oder einige Dutzend! Die 
Tiere verstehen und verstanden jene Nahrungsquellen fast gar nicht 


2, Heft 


44 } Paul Minck: 


auszunutzen. Die Beziehungen von Tier zur Pflanze sind erst 
nachträglich und allmählich erworben.‘ Dann gibt er ein!) an- 
schauliches Bild wie die Insekten in der Nahrung eine Stufenleiter 
durchgemacht haben, so die Käfer zunächst Moderfresser waren, 
dann nach und nach sich zu Dünger-, Aas-, Faulholz-, Fleisch-, 
Pflanzenfressern usw. entwickelten. 

Dung, Aas, Faulholz, faulende Pflanzenstoffe usw. machen 
verschiedene Stadien des Verfalls durch. Es läßt sich sehr wohl 
denken, daß die primitiveren Stände der Insekten, auch der Käfer, 
sich zunächst an die Stoffe als Nahrung gewöhnten, die in den 
letzten Stadien des Verfalls waren, dann, je nach dem Wettbewerb 
und dem Angebot gezwungen, zu frischeren Stadien übergingen. 
Je frischer die Stadien waren, umso mehr traten die Gegensätze 
in der Nahrung hervor und vollzog sich eine Spaltung und ent- 
sprechend schärfere Spezialisierung!) zu mehr oder weniger aus- 
gesprochenen Raubinsekten, Pflanzenfressern, Holzfressern usw. 

Ohaus führt nach seinen Beobachtungen in Südamerika 
(Stett. Entom. Zeitung 1909, p. 107f.) aus, daß die Mist fressenden 
Käfer und Larven den Mist erst zu einer Zeit als Nahrung benutzen, 
zu der die infolge der Darmtätigkeit bei der Ausscheidung im Mist 
enthaltenen Zusätze durch äußere Einflüsse (Atmosphäre usw.) 
bereits entfernt sind. Sie fressen daher nur die Pflanzen, in ent- 
sprechend zersetzter Form, von denen der Mist produzierende 
Pflanzenfresser lebt. Aus diesem Wechselverhältnis hat sich bei 
vielen Koprophagen eine mittelbare Abhängigkeit von einer be- 
stimmten Vegetation,!?) also seine entsprechende geographische 
Verbreitung herausgebildet. 

Daraus wird zugleich verständlich, wie sich auf dem Umwege 
über die Ernährung von Mist, faulenden Pflanzenstoffen usw. eine 
Gewöhnung an unmittelbare Pflanzenkost herausbilden kann. 

Handlirsch erwähnt II. 1279 die wahrscheinliche Entwick- 
lung der Rynchophoren an der Grenze von Jura und Kreide. 
„Gleichfalls sehr spät‘, fährt er fort, „scheint sich aus dem gemein- 
samen Stamme der Polyphagen die Gruppe der Lamellicornier 
abgelöst zu haben, die in drei Familien Zucanidae, Passalidae und 
Scarabaeidae zerfällt.“ 

Nach Haeckel*®) II. 695, 6 erklärt sich die rasch zunehmende 
Differenzierung der Insekten während des mesozoischen Zeitalters 
durch die entsprechende Differenzierung der Phanerogamen-Flora. 

Nach Gothan?®) (p. 434) scheinen die ersten Spuren der 
Gymnospermen bereits bis ins oberste Karbon zu reichen. Ihre 
Glanzepoche fällt ins Mesozoikum, die Periode vom Zechstein bis 
Wealden. Die hier in Frage kommenden -Angiospermen, sowohl 
die monokotylen Palmen, wie die Dikotyledonen treten erst gegen 
Ende der Kreidezeit auf.2t) £ 

Nach Gothan (p. 445) zeigt in Deutschland, Österreich und 
den meisten Ländern Europas die Wealden- und Neocomflora noch 
ausschließlich Gymnospermen und Pteridophyten, die sich eng 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 45 


den jurassischen anschließen, aber keine Spur einer Angiospermen- 
pflanze. Im Cenoman finden sich dagegen auf einmal eine Menge 
Angiospermen, Dicotylen sowie Monocotylen (Palmen). 

Sehr bemerkenswert sagt Handlirsch I. 662: „Bezüglich 
der Kreideflora muß hier als hochwichtige Tatsache hervorgehoben 
werden, daß die ersten Laub- und Blütenpflanzen, dieAngiospermen, 
inden Potomac-Schichten??) Amerikas auftreten, in Europa dagegen 
erst im Cenoman, daselbst aber gleich in großer Menge.‘ Diese 
seitlichen Unterschiede sind für die wahrscheinliche Verbreitungs- 
richtung sehr wesentlich, bieten aber für die hier in Frage kommen- 


Fig. 4. Fig. 4a. 


den Gebiete in Ermangelung des entsprechenden Materials keinen 
Anhalt. 

Es ist allgemein bekannt, daß unser einheimischer Oryctes 
nasicornis L. wie seine Larve, in faulender Eichenlohe sowie im 
Mulm alter, hohler Laubbäume vorkommt. Wir finden ihn aber 
auch in Komposthaufen, wo er von faulenden Pflanzenstoffen 
lebt, sowie in verrottetem Dung, ja selbst in reinem Pferdemist, 
der allerdings längere Zeit in der Erde gelegen hat, habe ich ihn 
gefunden. So verschiedenartig die Nahrung äußerlich erscheint, 
mag sie ihm im Grunde genommen allenthalben dasselbe bieten: 
In einem bestimmten Zersetzungsstadium befindliche Stoffe von 
Pflanzen, die den Angiospermen angehören. Nicht aber ist von 
ihm bekannt, daß er oder seine Larve an frische Teile lebender 
Pflanzen herangeht und dadurch Schaden anrichtet, wie nach 
Mulsant?), leider ohne nähere Angabe in welcher Form, die 
Larve von Oryctes laevigatus Heer an Eichen und Ölbäumen in 
Südfrankreich. 

Von den afrikanischen Arten, Oryctes boas und monoceros, 
sowie dem Indien und die großen asiatischen Inseln, ferner Samoa 


2. Heft 


46 Paul Minck: 


bewohnenden Oryctes rhinoceros wissen wir, daß der Käfer durch 
Anlegen von Fraßgängen in den Palmen, namentlich Kokospalmen, 
diese schädigt, ja zugrunde richtet, wenn der Fraßgang auf das 
Herz trifft, und durch die im verlassenen Fraßgang sich ansam- 
melnde Feuchtigkeit Herzfäule hervorgerufen wird. Die Larve 
lebt wie die anderer Orvctes-Arten in feuchtem, vermodernden 
Pflanzenmaterial, in Abfallhaufen, Dunggruben, faulenden Stämmen 
abgestorbener Palmen usw., an welchen Orten auch der Käfer 
größtenteils, namentlich z. Zt. der Begattung u. Eiablage, ge- 
funden wird. 

Über die Lebensweise der dem Oryctes rhinoceros nahestehenden 
Arten der owariensis- und erebus-Gruppe fehlen bisher noch ge- 
nauere Angaben im allgemeinen, doch soll nach Preuss (Kolbe, 
Ark. f. Zoologie, Bd. II, No. 18, p. 16) Oryctes owariensis an der 
Bamba-Palme, Raphia vinifera, leben und seine Metamorphose 
im Stamme und den Blattstielen durchmachen. Die breiten 
hobelmesserartigen Mandibeln der Arten der erebus- und owariensis- 
Gruppe lassen mich vermuten, daß diese Arten imstande sind, sich 
von relativ fester, also frischerer Pflanzenkost zu nähren, worunter 
ich allerdings auch mehr oder weniger holzartige Bestandteile der 
Pflanzen einschließe. 

Ganz offenbar ist hier, ähnlich der von Simroth a. a. OÖ. 
geschilderten Nahrungsstufenleiter, innerhalb der Gattung die 
Tendenz erkennbar, von einfacherer (verwesenden Pflanzenteilen) 
zu komplizierterer Nahrung (frischeren Pflanzenteilen) überzugehen. 
Danach würde sich auch ein Hinweis auf das relative Alter der 
betr. Arten im Verhältnis zu denen mit primitiverer Ernährungs- 
weise ergeben. 

Kolbe, Geograph. Verbreit. d. coproph. Lamellicorn., p. 483, 
sagt zwar über Lethrus cephalotes: ‚‚Die Lethri erscheinen als direkte 
Nachkommen der Ur-Coprophagen, welche noch frische Pflanzen 
einsammelten, aber bereits dadurch das Dungfressertum einlei- 
teten, daß sie die eingetragenen Pflanzenteile der Zersetzung über- 
ließen‘, doch will mir das Eintragen von frischen Pflanzenteilen, 
also die Erzeugung einer für den Organismus geeigneten Nahrung, 
komplizierter erscheinen als das Dungfressertum, also die An- 
passung an eine bereits in Zersetzung befindliche Pflanzenkost 
(vergl. Ohaus a. a. O.). Außerdem geschieht das Eintragen der 
frischen Pflanzenteile für die Larven, die das entwicklungsgeschicht- 
lich ältere Stadium darstellen.*) Demnach halte ich diese Ge- 
wohnheit des Leihrus cephalotes für eine spätere Erwerbung, was 
sich auch mit Kolbes weiteren Ausführungen, ‚sie sind aber nicht 
für primitive Formen ihres Stammes zu halten, weil ihre kompli- 
zierte Brutpflege und ihr Sexualdimorphismus dagegen sprechen“, 
decken würde. Es ist kaum anzunehmen, daß eine Tierart ohne 
äußeren Zwang durch die Daseinsbedingungen die Lebensweise 
und Nahrung ändert. Erst die Notlage, die häufig oder meist eine 
Folge der weiteren Ausbreitung ist, durch die die Individuen in 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 47 


andere Existenzbedingungen hineinkommen, wird eine Anpassung 
an den geeignetsten Ersatz der bisherigen Lebensbedingungen, 
soweit dieselben andere als in dem bisherigen Verbreitungsgebiet 
sind, und eine entsprechende Abänderung des Organismus bewirken, 
die mehr oder weniger auch im Habitus zum Ausdruck kommt. 
Naturgemäß muß die Veränderung den bereits vorhandenen 
Körperbau zur Grundlage haben. Wenn daher heute mehrere 
Arten derselben Gattung dasselbe Verbreitungsgebiet bewohnen, 
so dokumentiert ihr verschiedener Körperbau, daß sie, selbst- 
verständlich in Generationen, verschiedene Daseinsbedingungen 
durchgemacht haben und vielleicht auch in verschiedener Richtung 
bezw. zu verschiedenen Zeiten in das jetzt gemeinsame Verbrei- 
tungsgebiet gelangt sind.) Einen erheblichen Einfluß auf die 
Entwicklung der Gattung und die Artbildung muß das Klima 
ausgeübt haben, insofern als die Verteilung der Zonen, vielleicht 
auch Verschiebungen derselben in Frage kommen. 

In welcher Weise und bis zu welchem Grade die hier in Betracht 
kommenden Gebiete in den verschiedenen Epochen der Vorzeit 
davon betroffen wurden bezw. wieweit die einzelnen Verbreitungs- 
gebiete gegeneinander darin differierten und dementsprechend 
auf die Artbildung einwirkten, läßt sich nach den von mir nach- 
geschlagenen Werken nicht übersehen.?*) Nach Eckardt’?”), 
Palaeoklimatologie p. 10 sollen in mesozoischer Zeit bereits Klima- 
Differenzierungen wahrscheinlich sein. 

Nach den gegenwärtigen Verhältnissen zu urteilen, sind die 
Folgen der klimatischen Einwirkungen unmittelbar erkennbar. 

Wir sehen dem relativ lange Zeit währenden Larvenstadium 
der palaearktischen Orycies-Arten ein bedeutend kürzeres der 
tropischen Arten gegenüberstehen. So braucht unser Oryctes nası- 
cornis etwa 4 Jahre, Oryctes rhinoceros dagegen nur etwa 12 Monate®) 
bis zum Verlassen der Puppenhülle. Die Folge davon ist eine 
schnellere Generationsfolge der Arten wärmeren Klimas, mit der 
eine entsprechend schnellere Spezialisierung bezw. Erwerbung be- 
stimmter Vererbungsmerkmale bei den Nachkommen Hand in 
Hand gehen muß. Innerhalb der Gattung ist daber dadurch die 
Möglichkeit einer stärkeren Differenzierung dieser Arten von 
denjenigen kälterer Gegenden gegeben. 

Die Arten wärmerer Gegenden verlassen die Puppenhülle in 
geschlechtsunreifem Zustande.?®) In dieser Zeit der Geschlechts- 
unreife gehen die Käfer namentlich die Palmen an, während sie 
geschlechtsreif zur Eiablage bezw. zur Begattung?®) die Orte, in 
denen später die Larven gefunden werden, also Abfallhaufen, 
Dunggruben, faules Holz abgestorbener Palmen usw. aufsuchen. 

Bevor die Individuen daher zur Fortpflanzung schreiten 
können, sind sie längere Zeit Gefahren ausgesetzt, denen sie, je 
nach der individuellen Veranlagung, mehr oder weniger erfolgreich 
begegnen können. Die Art unterliegt also noch im Imaginalstadium 
längere Zeit vor der Fortpflanzung einer natürlichen Auslese, die 


2. Heft 


48 Paul Minck: 


es ermöglicht, daß nur die den jeweiligen Daseinsbedingungen 
angepaßten Artmerkmale zur Vererbung kommen. Dieser Umstand 
muß ebenfalls zu einer ausgeprägteren Differenzierung der Arten 
beitragen. 

Andererseits ist den Individuen in der Zeit vom Schlüpfen 
bis zur Fortpflanzung die Möglichkeit gegeben, sich über einen 
größeren Raum zu verteilen. Wenn sich daher das Fortpflanzungs- 
geschäft nicht auf einem zu beschränkten Raume abspielt,®) wird 
die Konkurrenz um den Besitz der Weibchen entsprechend ge- 
ringer sein, so daß auch schwächere Männchen mit geringer aus- 
gebildeten sekundären Geschlechtsmerkmalen zur Begattung 
kommen werden. Die Folge davon muß sich in der mehr oder 
weniger in Erscheinung tretenden Variabilität der sekundären 
Geschlechtsmerkmale bei der Nachkommenschaft bemerkbar 
machen. 

Demgegenüber verlassen die palaearktischen Oryctes-Arten 
in geschlechtsreifem Zustande die Puppenhülle, sind also, ohne 
erst längere Zeit einer auf dem Kampf ums Dasein beruhenden 
Selektion unterworfen zu sein, in der Lage, sich dem Fortpflanzungs- 
geschäft zu widmen. Dementsprechend wird sich im Verein mit 
der langsameren Generationsfolge bei den palaearktischen Arten 
ein relativ einheitlicherer Typus im Imaginalstadium bemerkbar 
machen. Andererseits muß m. E. das auf relativ engem Raum sich 
abspielende Fortpflanzungsgeschäft infolge der starken Konkurrenz 
im Vergleich zu den tropischen Arten eine schärfere Auslese in 
der Vererbung der sekundären Geschlechtsmerkmale bewirken.32) 
Daraus erklärt sich auch, daß im Gegensatz zu der geringen 
Artdifferenzierung im Gesamthabitus, also relativen Konstanz 
bzw. langsamen Umbildung desselben, die Entwicklung der 
männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale zu den Extremen, 
die mit den tropischen Arten konkurrieren können, verhältnis- 
mäßig viel schneller vor sich gehen konnte und in ihnen der 
Schwerpunkt der Spezialisierung, als Folge der Sexualselektion 
in Verbindung mit dem Einfluß der jeweiligen Daseinsbedin- 
gungen liegt. 

Die Gegenüberstellung dieser Unterschiede zeigt folgendes 
Bild: 

Imaginalstadium der tropischen Arten 
(Geschlechtsunreife längere Zeit nach dem Schlüpfen, schnelle 
Generationsfolge =) Scharfe Differenzierung der Artmerkmale, 
schnelles Verschwinden von Übergängen. (Geringere Begattungs- 
konkurrenz infolge Verteilung auf ein größeres Gebiet =) Im 
Verhältnis zum Gesamthabitus relativ langsamere progressive 
Entwicklung der männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale. 


Imaginalstadium der palaearktischen Arten 


(Sofortige Geschlechtsreife nach dem Schlüpfen, langsamere 
Generationsfolge =) Konservierung des Gesamthabitus, relativ 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 49 


einheitlicher Typus, geringere Artdifferenzierung. (Stärkere Be- 
gattungskonkurrenz auf engem Raum =) Schnellere progressive 
Entwicklung der männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale 
zu extremer Ausbildung, die gewissermaßen dem Gesamthabitus 
in der Entwicklung vorauseilen und dadurch mit den der tropi- 
schen Arten konkurrieren können. 

Koken (p. 46) sagt: „Die Länge der geologischen Perioden 
kann nicht genug betont werden;?®) erst in solchen Zeiten konnten 
die Erfolge der Anpassung und der regionellen Umformung, der 
gebirgsbildenden und zerstörenden Kräfte hervortreten, erst durch 
den Nachweis fast unbeschränkter Zeiträume konnte die Umprä- 
gungslehre zur Abstammungstheorie ausgebildet werden“. Die 


Fig. 6. Fig. 7. 


Dauer der einzelnen Erdperioden halte ich für lange genug, um 
weitgehende Differenzierungen auch bei einer Entstehung in ent- 
wicklungsgeschichtlich relativ später Zeit, wie etwa im Tertiär 
oder zu Ausgang der Kreidezeit zu ermöglichen. 

Unter den vielen Arten, die auf Madagaskar leben, zeigt 
Oryctes colonicus im Habitus eine auffällige Ähnlichkeit mit den 
palaearktischen Arten der nasicornis-grypus-Gruppe, die so weit 
geht, daß SS mit weniger stark entwickelten sekundären Ge- 
schlechtsmerkmalen sowie ?Q bei flüchtigem Vergleich mit diesen 
Arten sehr leicht verwechselt werden können. Auch bei der auf 
den Komoren lebenden Art Oryctes comoriensis findet sich diese 
babituelle Ähnlichkeit, nur daß diese Art sich durch eine, auch auf 
die Flügeldecken sich erstreckende schwarze Färbung von den palac- 
arktischen Arten und colonicus äußerlich unterscheidet. Diese Ähn- 
lichkeit, die durch die fast übereinstimmenden Größenverhältnisse 
verstärkt wird, legt den Gedanken nahe, die Arten in unmittel- 
bare verwandtschaftliche Beziehungen miteinander zu bringen. 

Archiv An ar uasachirine 4 2, Heft 


50 Paul Minck: 


Ein unterscheidendes Merkmal, durch das die Arten leicht 
auseinander zu halten sind, findet sich jedoch in den Endzacken 
der Tibien der letzten beiden Beinpaare. 

Bei Oryctes colonicus und comoriensis sowie allen anderen 
Madagaskar bezw. das madagassische Verbreitungsgebiet bewoh- 
nenden Oryctes-Arten, ferner den afrikanischen Oryctes-Arten 
monoceros, boas, sjöstedti u. a. laufen die Tibien der letzten beiden 
Beinpaare in drei freistehende Endzacken aus. Demgegenüber 
zeigen die Arten Oryctes rhinoceros, tridentatus u. gigas sowie die 
der owarıensis und erebus-Gruppe nur zwei freistehende End- 
zacken, während die Tibien der Arten der palaearktischen nasi- 
cornis-grypus-Gruppe eine Übergangsform darstellen, insofern als 
dieselben eine freistehende und zwei miteinander verwachsene 
Endzacken aufweisen. 

Dadurch, daß diese unterscheidenden Merkmale mehreren 
Arten gemeinsam sind, haben sie den Wert von, den Artcharakteren 
gegenüber, relativ konstanteren Gattungsmerkmalen. Es lassen 
sich daher die unmittelbaren verwandtschaftlichen Beziehungen 
und die gemeinschaftliche Abstammung bezw. die Entstehung der 
zweizackigen Arten aus den dreizackigen in der Weise, daß die Tibien 
der palaearktischen Arten mit zwei verwachsenen und einer frei- 
stehenden Endzacke als zeitweise Übergangsform aufzufassen sind, 
nicht von der Hand zu weisen. 

Ich erkläre mir die Entstehung der Art und Gattungsmerkmale 
in folgender Weise. Bei der durch die jeweiligen Daseinsbedingungen 
notwendigen Anpassung werden nicht alle Organe und Körper- 
teile gleichmäßig in Mitleidenschaft gezogen werden, vielmehr 
kann es vorkommen, daß ein durch Selektion erworbenes Merkmal 
dadurch konstant wird, daß bei der weiteren Ausbreitung und Ein- 
tritt in veränderte Daseinsbedingungen dasselbe der Selektion 
nicht mehr unterliegt, weil die jeweilige Form dieses Merkmals 
auf den Bestand der Individuen keinen Einfluß hat bezw. kleine 
Abweichungen in der Form, die durch die Variation bedingt werden, 
weder einzelne Individuen begünstigen noch benachteiligen, 
während die Vererbung der Formen anderer Körperteile weiterhin, 
den Daseinsbedingungen entsprechend, der Selektion unterliegt.) 
Der Endeffekt muß einer Differenzierung entsprechen, bei der 
einzelne Merkmale ihre einmal erworbene Form behalten, andere 
dagegen weiter abändern, die also in der Art und Gattungsbildung 
ihren Ausdruck findet. Es bliebe hier noch die Frage offen, wie 
weit gelegentliche individuelle Abweichungen auf die Vererbung 
von Einfluß sind. 

Vielen Dynastiden, so Phyllognatus, Pentodon usw. fehlen die 
Endzacken an den Tibien, dagegen tragen dieselben einen Kranz 
steifer, kurzer Borsten. Über diesem Borstenkranz stehen ziemlich 
gleichmäßig voneinander entfernt an der Außenseite der Tibien 
zwei bis drei Borstenreihen, die auch die Arten der Gattung Oryctes 
aufweisen, nur daß die Stärke der Borsten und die Anordnung der 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 51 


Borstenreihen artlich differiert. Bei Orycies monoceros haben sich 
nun durch Überwuchern der Borstengrubenränder, in denen die Bor- 
sten stehen, spitze Zacken gebildet, die die Annahme gerechtfertigt 
erscheinen lassen, daß die Endzacken der Tibien in ähnlicher Weise 
durch Überwuchern der Borstengrubenränder aus solchen mit 
einem Borstenkranz ohne Zacken, die beiden Enddorne aus den 
Borsten selbst, die sich im Laufe der Generationen, den an sie 
gestellten Ansprüchen gemäß verdickt haben, entstanden sind. 
Wir hätten also hier eine Erklärung für eins der Gattungsmerkmale 


Fig. 8. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. 
und den Anschluß an die entwicklungsgeschichtlich ältere Form 
des betreffenden Körperteils, wobei die Gedanken des Vergleiches 
der morphologischen Merkmale mit den vorhergehend ausgeführten 
der Nahrungsstufenleiter in Verbindung zu bringen sind (s. Abbild. 
232): 

Es muß darauf hingewiesen werden, daß auch andere Gattungen 
Endzacken an den Tibien tragen, so Megaceras, Trichogomphus, 
einige Arten von Heterogomphus usw., die also auf einen gemein- 
samen Ursprung mit der Gattung Orycies hinzuweisen scheinen. 

Von den Mundteilen kennzeichnen die zahnlosen Ober- und 
Unterkiefer die Gattung®), dagegen ist namentlich die Unterlippe 
unter Wahrung der gattungseigentümlichen Form artlicher Difte- 
renzierung unterworfen. 

Ein weiteres sehr wesentliches Merkmal für die Gattung 
Oryctes ist die Gestaltung des Halsschildes, bei der sich in Ver- 
bindung mit dem Kopfhorn ein sehr stark in die Erscheinung tre- 
tender Geschlechtsdimorphismus herausgebildet hat, der wiederum 
artlich spezialisiert ist. Dieser Spezialisierung unterliegen bei den 
dd das Kopfhorn (s. Abb.), nicht allein in der Form selbst, sondern 
auch in der Stellung zum Clipeus und Scheitel, ferner die area 
retusa und die areola apposita, letztere von einfacher Runzelung 
bezw. Punktierung bis zur Ausbildung von spitzen Erhöhungen 


4* 2, Heft 


59 Paul Minck: 


(radama Coq.). Die P2 zeigen innerhalb der Gattung einen relativ 
einheitlicheren Typus, den meisten Arten fehlt das Horn, in diesem 
Falle auch eine stärkere Ausbildung der area retusa, ferner ist die 
areola apposita nur durch eine, an deren Stelle dafür stehende 
Runzelung oder Punktierung mehr oder weniger gekennzeichnet. 
Allen Arten ist die fovea eigen, die allerdings bald größer, bald 
kleiner, mitunter nur undeutlich markiert ist, doch sind diese Ab- 
weichungen Arteigentümlichkeiten. 

Näher auf die ferneren Gattungseigentümlichkeiten sowie die 
Spezialisierungen innerhalb der Gattung einzugehen, liegt außerhalb 
des Rahmens dieser Arbeit. 

Die verschiedenartigen Spezialisierungen des männlichen 
Teiles des sekundären Geschlechtsdimorphismus, der in der Aus- 
bildung des Kopfhorns, der area retusa und der areola apposita 
zum Ausdruck kommt, bestärken mich in der Annahme, daß der 
sekundäre Geschlechtsdimorphismus keine ursprüngliche Gattungs- 
eigentümlichkeit, sondern eine spätere Erwerbung ist, deren all- 
mähliche Entwicklung in der Weise vor sich ging, daß eine artliche 
Spezialisierung möglich war, die eigentliche bezw. vollständige 
Ausbildung des sekundären Geschlechtsdimorphismus erfolgte also 
erst innerhalb der Arten. Daraus, daß einzelne Merkmale bald 
mehreren Arten gemeinsam sind, bald stark voneinander ab- 
weichen, was namentlich in den Extremen, also unter Berücksich- 
tigung der Variabilität®®) den höchsten Stufen der Spezialisierung, 
zum Ausdruck kommt, läßt sich vielleicht schließen, in welchem 
Entwicklungsstadium des sekundären Geschlechtsdimorphismus der 
Gattung bezw. deren Repräsentanten die Abzweigung der Arten und 
die Spezialisierung auf Grund der ererbten Anlage erfolgt ist, und in 
welchen Beziehungen die Arten zueinander stehen. In der Entwick- 
lung der Gattung halteich die Gestalt der 22 für den Typus, der der 
ursprünglichen Stammform der Gattung, der noch kein sekundärer 
Geschlechtsdimorphismus eigen war, am nächsten steht. Die fovea 
des Halsschildes erscheint daher als eine ursprüngliche Gattungs- 
eigenschaft, während Kopfhorn, areola apposita und area retusa in 
den verschiedenen artlichen Differenzierungen, aus einer ererbten 
Anlage hervorgegangen, eine spätere Erwerbung darstellen, die durch 
die geschlechtliche Zuchtwahl und durch die jeweiligen Daseins- 
bedingungen beeinflußt zur heutigen Ausbildung gelangte.?”) 

Soweit die in der vorliegenden Arbeit berücksichtigten Arten 
in Betracht kommen, ist noch zu erwähnen, daß die Form des 
Clipeus von der Form und Stellung der Mundteile und von der 
Nahrung in Abhängigkeit zu stehen scheint und daß ferner die 
Tibien innerhalb der Gattung, wie aus den beigefügten Abbil- 
dungen ersichtlich, in der Stärke, Länge usw., wahrscheinlich von 
einer entsprechend anderen Lebensweise, Aufenthaltsort usw. 
abhängig, differenziert sind. 

Aus dem Vorhergesagten läßt sich entnehmen, daß diejenige 
Art mit der Stammform unmittelbar zu identifizieren ist, die 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 53 


keinen sekundären Geschlechtsdimorphismus aufweist. Allen 
Oryctes-Arten ist jedoch heute der sekundäre Geschlechtsdimor- 
phismus eigen, der sich offenbar innerhalb der Arten progressiv 
entwickelt hat, infolgedessen kann auch keine der rezenten Arten 
als Stammform der Gattung unmittelbar in Betracht kommen. 

Wenn auch der Habitus der einzelnen Arten selbständig, also 
in voneinander unabhängiger Richtung der Veränderung im Laufe 
der Zeiten unterworfen gewesen sein kann, Bindeglieder, die die 
ursprüngliche, gemeinsame Abstammung der Arten erkennen 
lassen, durch die in Generationen erfolgte progressive Anpassung 
nicht mehr existieren, weil die, die Merkmale der allmählichen An- 
passung tragenden Individuen ausgestorben, d. h. von den nach- 


arsch - en dıscher Armrirnent 
ee) Karıd fir 

Kreideze A ==== == =*=- 
Alferen Terhiarcet PET Pu: 


Ari 
Ch 


eg fen Haan = Ta Ertl 


folgenden, besser angepaßten Generationen abgelöst sind, so läßt 
die Verbreitung die nahen Beziehungen, die ursprünglich bestanden 
haben müssen, unzweifelhaft erkennen. 

Dr. Th. Arldt, Die Entwicklung der Kontinente und ihrer 
Lebewesen, stellt am Schlusse seines Werkes auf mehreren Karten, 
die ich auf beigefügten Skizzen in ungefähren Umrissen für die in 
Frage kommenden Gebiete und Zeiten wiedergebe, die Verteilung 
der Land- und Wassermassen in den verschiedenen geologischen 
Zeitperioden dar. Danach war Afrika zur Kreidezeit über Mada- 
gaskar durch eine Landbrücke verbunden, die die hier in Betracht 
kommende kontinuierliche Verbreitung von Madagaskar nach 
Indien erlaubte, während Afrika und Indien nach der europäisch- 
asiatischen Seite vom Meer begrenzt war, Europa und Asien noch 
kein den heutigen Verhältnissen entsprechendes zusammenhängen- 
des Landgebiet bildete. Im Laufe der folgenden Perioden wurde 
die Verbindung Indiens mit Madagaskar unterbrochen, während 
andererseits eine Ausbreitung von Indien in südwestlicher Richtung 
nach West- bis Ost-Afrika, nördlich und nordwestlich nach Asien 


2. Heft 


54 Paul Minck: 


und Europa, südöstlich nach den Inseln Asiens nach und nach 
ermöglicht wurde. 

Wenn ich nach der auffallenden habituellen Ähnlichkeit der 
die Komoren und Madagaskar bezw. die madagassische Region 
bewohnenden Arten comoriensis und colonicus mit den palaeark- 
tischen Arten vermute, daß zwischen diesen Arten in früherer Zeit 
nahe Beziehungen bestanden haben müssen, so findet diese Ver- 
mutung durch die zu Ausgang der Kreidezeit bezw. im älteren 
Tertiär in der Verteilung der Landmassen gegebenen Verbreitungs- 
möglichkeit eine weitere Unterlage. 


Narr rrtte 
5 “ 
x 


3 
E) 


. G Ki; 
EG are Iertiarzert a an 
Me: ä sa5sAaa 3 8858 
Hıoscan) 


Pelcanagert Essay sea ar 


2 
Ian din fm Kernen: uf 


Die Entwicklung der, zwei Endzacken an den Tibien tragenden 
Arten aus Vorfahren der heutigen Arten comoriensis und colonicus 
des madagassischen Verbreitungsgebietes einerseits, die Konser- 
vierung des ursprünglichen Habitus der palaearktischen Arten und 
die Ähnlichkeit desselben mit den vorgenannten erkläre ich mir 
etwa in folgender Weise. 

Durch Zerfall der Landbrücke Madagaskar-Indien wurde die 
kontinuierliche Verbreitung einer dem Oryctes colonicus etwa 
ähnlichen Form unterbrochen, so daß sich das Verbreitungsgebiet 
dieser Form nunmehr nur noch diskontinuierlich auf Indien und 
die madagassische Region erstreckte. Während die im alten 
Verbreitungsgebiet verbliebene Form unter gleichen Daseins- 
bedingungen verbleibend, sich nicht veränderte, sondern nur noch 
der geschlechtlichen Selektion unterworfen war, begann die auf 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 55 


Indien beschränkte Form sich infolge äußerer Einflüsse (Selektion) 
oder individueller Veranlagung zu differenzieren. Zunächst nur 
in der Weise, daß zwei Endzacken der Tibien am Grunde zu- 
sammenwuchsen. In dieser Entwicklungsphase, die entsprechend 
lange Zeit währte, also sich über viele Generationen ausdehnte, 
erfolgte, gleichfalls ursprünglich kontinuierlich, die Weiterver- 
breitung in nordwestlicher Richtung nach Asien und Europa. 
Möglicherweise wichen die Daseinsbedingungen des außerhalb 
Indiens liegenden europäisch-asiatischen neuen Verbreitungs- 
gebietes von den Indiens ab, und enthielten nicht die Ursache der 
auf die Veränderung der Tibienendzacken gerichteten Selektion, 
machten infolgedessen ein weiteres Verwachsen derselben nicht 
erforderlich, ohne indessen das einmal Erworbene wieder zu ver- 
lieren. Es ist auch möglich, daß die Individuen der hier in Betracht 
kommenden Entwicklungsphase, der heute verschiedenen Arten, sich 


Fig. 13. 


in der Tertiärzeit von Indien über Asien-Europa verbreiteten, und 
daß die verschiedenen klimatischen Einflüsse in dem gemeinsamen 
Verbreitungsgebiet, die vielleicht seit der ebenfalls in der Tertiär- 
zeit erfolgten Auffaltung weiterer, trennender Gebirgszüge stärker 
divergieren, eine differenzierende Wirkung auf die weitere Ent- 
wicklung ausübten.®®) 

Bei den palaearktischen Arten oder deren Vorgängern wirkte 
einerseits die durch das kältere Klima bedingte lange Entwicklungs- 
dauer vom Ei bis zum Käfer und dadurch entsprechend langsamere 
Generationsfolge, andererseits die sofort nach dem Verlassen der 
Puppenhülle des Käfers eintretende Geschlechtsreife konservierend 
auf den Habitus. Die sofortige Geschlechtsreife insofern als die 
sofort bezw. kurze Zeit nach dem Schlüpfen erfolgende Begattung, 
in Verbindung mit der relativ versteckten Lebensweise, nur eine 
beschränkte, durch den Kampf ums Dasein bedingte Selektion in 
der Vererbung der Imaginaleigenschaften und eine dementspre- 
chende geringe bezw. langsame habituelle Artveränderung er- 
möglicht. 


2. Heft 


56 Paul Minck: 


Selbstverständlich wird die geschlechtliche Selektion, die sich 
bei der Begattung in der Konkurrenz um den Besitz des 9 betätigt, 
dadurch nicht berührt.®2) 

Bei dem in Indien dagegen verbliebenen Teil der damaligen 
Art nahm die Anpassung an die dortigen Daseinsverhältnisse, 
bzw. die Veränderung der letztgenannten, ihren weiteren Verlauf, 
so daß die vorhergenannte Entwicklungsphase durch besser an- 
gepaßte Generationen, also die Form mit zwei verwachsenen 
und einer freistehenden Endzacke an den letzten beiden Tibien- 
paaren durch solche mit nur zwei freistehenden Tibienendzacken 
abgelöst wurden. Hand in Hand ‚ging damit eine Veränderung des 
Habitus, die durch das wärmere Klima und dadurch beschleunigte 
Generationsfolge, sowie ferner durch die im Imaginalstadium 
während der relativ langen Zeit der Geschlechtsunreife ermöglichte 
Selektion im Kampfe ums Dasein schneller von statten ging. 


Fig. 16. Fig. 17. 


Als der Habitus der Indien bewohnenden ‘Form etwa dem 
heutigen Oryctes rhinoceros ähnlich geworden, die Umbildung der 
Endzacken zu zwei freistehenden abgeschlossen war, erfolgte zu 
Ausgang des Tertiärs oder in der Diluvial- bezw. Pluvialperiode die 
Ausbreitung über Arabien nach Ost-Westafrika, dort die Arten 
der owariensis- und erebus-Gruppe, ferner die ebenfalls zwei End- 
zacken tragende Art Oryctes gigas bildend. 

Es ist wohl denkbar, daß diese Verschiebungen bezw. Aus- 
breitungen bereits im Laufe des Tertiärs erfolgt sind und die heute 
das indische Gebiet bewohnende Art Orycies rhinoceros mit den 
naheverwandten, vorher erwähnten afrikanischen Arten Zentral- 
afrikas einem gemeinsamen Ursprungslande, etwa Ostafrika, ent- 
stammt, in welches die vorher erwähnte Entwicklungszwischen- 
form, die im Habitus den palaearktischen Arten am nächsten 
stand, eingewandert war. Dann hätte die Zwischenform ein kon- 
tinuierliches Verbreitungsgebiet von Indien über Europa, Teile 
Asiens bis Ostafrika innegehabt. Die Vollendung der Tibien- 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 57 


veränderung und die Abänderung des Habitus wäre dann in einem 
afrikanischen Gebiet, etwa in Ostafrika erfolgt, von wo aus die 
Vorfahren des Oryctes rhinoceros sich wieder nach Indien verbrei- 
teten. Dann müßte die Zwischenform in Indien ausgestorben sein, 
ohne in einen anderen Habitus überzugehen, das will mir aber 
nicht recht einleuchten. Individuen sterben wohl in natürlicher 
Weise, eine Tierform stirbt aber nur scheinbar aus, indem sie durch 
Anpassung in einen anderen Habitus weiterlebt, also als andere 
Art vielleicht sogar Gattung usw. Eine Tierform kann nur dann 
aussterben, wenn in dem betreffenden Verbreitungsgebiet eine 
Anpassungsmöglichkeit nicht mehr vorhanden ist. Ein Grund zu 
dieser Annahme scheint mir hier nicht vorzuliegen, vielmehr 
spricht nichts gegen die Annahme, daß die Abänderung zu der 
heutigen Art rhinoceros in Indien vor sich gegangen ist. 


Einzelne Individuen der Art owariensis mit sehr wenig ent- 
wickelten sekundären Geschlechtsmerkmalen, die allerdings relativ 
selten zu haben sind, zeigen im Habitus die nahe Verwandtschaft 
mit rhinoceros, aus der zu entnehmen ist, daß die Vorfahren des 
owariensis dem rhinoceros sehr ähnlich gewesen sein müssen. Es 
könnten aus diesem Grunde Zweifel wegen der Verbreitungs- 
möglichkeit entstehen, insofern als in sehrschnell erscheinender Folge 
einerseits die Verbreitung der Zwischenform in dem den palae- 
arktischen Arten ähnlichen Habitus nach Asien-Europa, anderer- 
seitsin vollendeter Veränderung in dem rhinoceros ähnlichen Habitus 
nach Afrika angenommen wird. Ich habe aber im Vorhergehenden 
nach Koken auf die lange Dauer der verschiedenen Erdperioden 
hingewiesen, so daß auch der „Ausgang‘‘ einer Erdperiode einem, 
nach menschlichen Begriffen, unermeßlichen Zeitraum entspricht, 
in dem sehr wohl verschiedene Veränderungen in der Tierwelt vor 
sich gehen konnten. 

2. Heft 


58 Paul Min ck: 


Etwa um die Zeit der Ausbreitung nach Afrika erfolgte auch 
diejenige nach dem Inselgebiete Südostasiens. 

Nach den heutigen Arten mußte zu einer Zeit, also etwa im 
jüngeren Tertiär bezw. nach dem Vorhergesagten entsprechend 
später, eine mehr oder weniger kontinuierliche Verbreitung der 
dem Oryctes yhinoceros ähnlichen Arten durch Landverbindungen 
in folgender Weise ermöglicht gewesen sein: 

Inselgebiet Südostasien (Oryctes rhinoceros, tritubercu- 

latus [blucheaui], centaurus [gigas] nestor). 

Indien (Or. rhinoceros). 

Ostafrikanisches Waldgebiet (Or. gigas [centaurus], 

stolzi, owariensis?). 

Westafrikanisches Waldgebiet (Or. owariensis,. gigas 

[centaurus], Arten der erebus-Gruppe.) 

Madagaskar (Oryctes blucheaui [trituberculatus]). 

Ich habe die heute in den Gebieten vorkommenden Arten 
angeführt und die im Habitus ähnlichen Arten aus anderen Gebieten 
in eckigen Klammern hinter die entsprechenden Arten gesetzt. 

Im ost- und westafrikanischen Waldgebiet, ferner auf Mada- 
gaskar und den Seychellen kommt noch der dem Or. rhinoceros 
und owariensis, namentlich aber der erstgenannten Art sehr ähn- 
liche Oryctes monoceros vor, der jedoch zu den vorgenannten Arten 
in keinen unmittelbaren Beziehungen steht. Auf seine Verbreitung 
sowie die der anderen Arten mit drei Tibienendzacken komme ich 
in einer besonderen Arbeit zurück. 

Man könnte vielleicht annehmen, daß die vorgenannten Arten 
aus unmittelbaren Vorfahren des Oryctes monoceros hervorgegangen 
sind, und zwar entweder in der gleichen Verbreitungs-Richtung 
Madagaskar-Indien-Afrika oder in einer jungtertiären Madagaskar- 
Afrika-Indien. Diese Annahme will mir nicht recht brauchbar er- 
scheinen, worauf ich ebenfalls später zurückkomme. 

Wie ich im Vorhergehenden bereits erwähnte, scheint sich die 
Spezialisierung jeder Art, progressiv durch die geschlechtliche 
Selektion beeinflußt zu bewegen, so daß sie dadurch in den engen 
Grenzen des Artcharakters einer fortlaufenden allmählichen Ver- 
änderung unterworfen ist und zwar in der Hauptsache auf den 
Habitus des Männchens, weniger dagegen auf den des Weibchens 
einwirkend. 

Wenn ich daher zur Ermittelung des wahrscheinlichen Ver- 
breitungsausgangspunktes und der Richtung die habituelle Ahn- 
lichkeit der Arten comoriensis und colonicus mit den palaearktischen 
Arten in Verbindung mit einzelnen morphologischen Merkmalen 
als Grundlage gewählt habe, so ist das nicht in der Weise aufzu- 
fassen, daß ich diese beiden Arten allein, mit Stammiormen eines 
Formenkreises identifiziere, vielmehr ist der Stammformenbegriff 
bei rezenten Arten entsprechend weit zu fassen. Es kommen in 
Madagaskar noch einige andere, Orycies colonicus und comoriensis 
habituell sehr ähnliche Arten vor, wie etwa insularis, anguliceps 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 59 


usw., so daß man sich auf eine bestimmte Art nicht festlegen kann, 

vielmehr sollen die beiden, namentlich bezeichneten Arten für den 

ganzen Formenkreis stehen. 

Die habituelle Ähnlichkeit der beiden madagassischen mit den 
palaearktischen Arten lediglich als Konvergenzerscheinung ab- 
zutun, halte ich nicht für gerechtfertigt, Coquerel, Ann. de la 
Soc. Entom. de France 1851, p. 371, berichtet, daß colonicus in 
Nossi-B&E sehr gemein sei. Wenn wir auch über seine Lebensweise 
nichts genaueres wissen, so läßt sich doch wohl annehmen, daß die 
Daseinsbedingungen in seinem Verbreitungsgebiet auch in klima- 
tischer Hinsicht wesentlich bessere, als die der palaearktischen 
Arten sind. Wenn wir nun die vielen bedeutend größeren Arten 
Madagaskars in Vergleich ziehen und der relativ kleinen Gestalt 
und der habituellen Ähnlichkeit mit den palaearktischen Arten 
des colonicus entsprechend, dieser Art eine, den palaearktischen 
Verhältnissen ähnlich dürftige bezw. anspruchslose Lebensweise 
eigen ist, so kann man nur annehmen, daß es sich hierbei um eine 
alte Anpassung, also eine Art handelt, die bereits lange Zeit unter 
gleichen Daseinsverhältnissen lebt. Ohne Zwang wird eine Tierart 
sich nicht anderen Daseinsverhältnissen anpassen, noch wird sie 
ohne Zwang bessere mit schlechteren vertauschen. Daß dieser 
Zwang kaum anzunehmen ist, lehrt uns das gieichzeitigeVorkommen 
unverhältnismäßig größerer Arten, deren Größenwachstum das 
Vorhandensein entsprechend besser gestellter Daseinsbedingungen 
voraussetzen läßt. Sollte hier nicht auch die Regel der Größen- 
zunahme in den Stammesreihen, die allerdings auch Ausnahmen 
kennt, in Betracht zu ziehen sein ?°9) 

Aus dem Vorhergehenden glaube ich folgende Schlußfolgerung 
ziehen zu können. Die Gattung Oryctes Ill. zerfällt in 3 Unter- 
gattungen. 

1. Rykanoryctes subg. nov. mit 3 Endzacken an den ! 

Tibien der letzten | beiden Beinpaare (Verbreitungs- | älteres 

gebiet: Madagaskar, Afrika u. südwestl. Grenz- [| Element 

gebiete Asiens). 

. Oryctes s. str., mit zwei am Grunde zusammengewachsenen 
und einer freistehenden Endzacke an den Tibien der 
letzten beiden Beinpaare (Verbreitungsgebiet: Europa, 
Nordafrika, Kleinasien, Asien bis nach Turkestan, südlich 
bis zum Hochlande von Pamıir. 

3. Rykanes subg. nov. mit zwei freistehenden Endzacken an 
den Tibien der letzten beiden Beinpaare (Verbreitungs- 
gebiet: Waldgebiet Ost- und Westafrikas, Indien, Süd- 
Ostasien, Neuguinea, Madagaskar). 

Die Gattung Oryctes entwickelte sich etwa in der jüngeren 
Kreidezeit mit dem Auftreten der Angiospermen. Sekundäre 
Geschlechtsunterschiede wiesen die ältesten Gattungsglieder noch 
nicht auf. Gegen Ende der Kreidezeit bezw. im älteren Tertiär 
verbreitete sich die Gattung auf dem damaligen Landwege von 


2. Heft 


DD 


jüngeres Element 


60 | Paul Minck: 


Madagaskar nach Indien und von dort aus, in einem Zwischen- 
stadium, etwa gegen Ausgang des älteren Tertiärs nach Asien und 
Europa (Nordafrika). Von Indien erfolgte später, nachdem der 
dort verbliebene Teil der Gattung in der Anpassung an die Daseins- 
verhältnisse weiter vorgeschritten und sich habituell verändert 
hatte, die Verbreitung über Afrika (Ost und West) bis nach Mada- 
gaskar, ferner nach Südostasien und Neuguinea etwa gegen Ende 
der Tertiärzeit oder in der Diluvial-Pluvialperiode®®), | 

H. J. Kolbe, Über die Entstehung der zoogeographischen 
Regionen auf dem Kontinent Afrika. Naturw. Wochenschr. 1901, 
I. Band, Heft 13 bezeichnet p. 15 unter II. 2. die in Frage kommende 
Kontinentalperiode genauer, nachdem er im vorhergehenden Text 
auf die Verbreitungsmöglichkeit in dieser näher eingegangen ist. 
Auch in Deutsche Zentralafrika-Expedition V. Scarabaeiden von 
demselben Verfasser, p. 274ff. finden sich entsprechende Hinweise. 

Was die asiatisch-europäische Verbreitung anbetrifft, so würde 
nach H. J. Kolbe, Die Differenzierung der zoogeographischen 
Elemente der Kontinente p. 452f. die Gattung Orycies als ‚lemu- 
risches Element Südasiens‘‘ anzusehen sein, wenn auch der Habitus 
der heute dort wohnenden Gattungsvertreter nur mittelbar auf 
diese ursprüngliche Verbreitungsrichtung hinweist. In Europa 
müssen wir dagegen zwei Verbreitungsrichtungen unterscheiden 
und zwar die der zum ‚sibirischen Element“ (a. a. ©. p. 458ff.) 
gehörigen nasicornis-Gruppe und die der gryfus-Gruppe, die zum 
„jungtertiären westasiatischen Element‘ (a. a. ©. p. 4601f.) Europas 
gehört. Auf die Einzelheiten in der Verbreitung, ferner auf die 
systematische Stellung der Arten beabsichtige ich bei der Bear- 
beitung der Untergattungen ausführlicher einzugehen. 


Anmerkungen. 


1) Anton Handlirsch, Die fossilen Insekten und die Phylogenie 
der rezenten Formen. Leipzig 1907, II. 1145. Aus dem Palaeo- 
zoikum etwa 880, aus dem Mesozoikum etwa 960, aus dem Kaino- 
zoikum etwa 5800 Arten, davon Coleopteren: im Mesozoikum 352, 
im Tertiär und Ouartär 2286, hiervon im Tertiär und OQuartär 
105 Lamellicornier. 

2) Ders. II. 841. 

28) Oryctites fossilis (Oppenheim, Palaeont. XXXIV, 238, 
t. 31, f. 2. — 1888). Fundort: Eichstätt, Bay. Lithogr. Kalk- 
Malm, ist ebenfalls nach Handlirsch I. 547 kein Oryctes. 

3:Dets TI. 1178: 

*%) Ders. II. 1144. 

(Ö) Ders. II. 1143. 

6) Vergl. auch hierzu: H. J. Kolbe, Die Differenzierung der 
zoogeographischen Elemente der Kontinente (The Transactions 
of the Second Entomological Congress 1912) p. 454ff. 

?) Prof. Dr. Karl Diener, Paläontologie u. Abstammungslehre 
(Samml. Göschen, Leipzig 1910), p. 15. 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 61 


8) Ders. p. 45. 

Ders: p._19. R 

92) Sehr treffend sagt H. J. Kolbe, Über die Lebensweise und 
die Verbreitung der coprophagen Lamellicornier p. 573: „Das 
Einwandern in neue Gebiete ist nur ein Ausbreiten des bisherigen 
Verbreitungsgebietes, nicht aber ein Auswandern aus dem letzteren“ 

10) Handlirsch II. 1331. Dagegen sehe ich nicht ein, warum 
eine Abänderung der Organismen durch Wanderung erfolgen sollte, 
wenn dieselben durch Wanderung neue Wohnplätze finden können, 
welche in jeder Beziehung ihren bisherigen Lebensbedingungen 
entsprechen. 

11) Dr. L. Plate, Selektionsprinzip u. Probleme d. Artbildung. 
Leipzig u. Berlin 1913, p. 551. ‚Passive Form“ der extensiven 
Wirkung des Kampfes ums Dasein und der Variabilität. 

12) In Abänderungen der Pflanzen auf anderen Bodenarten 
kann häufig die Abänderung der Daseinsbedingungen der von diesen 
abhängigen Tierwelt begründet sein. 

13) Handlirsch II. 1145. 

14) Ders. II. 1274, sagt: „wenn wir uns vorstellen, daß die 
permische Eiszeit auf solche Formen, welche schon zu Coleopteren 
prädestiniert waren, einwirkte und den Impuls zur Erwerbung der 
Holometabolie gab, so werden wir wohl begreifen können, wie aus 
einer blattoidenähnlichen Form ein tiefstehender triassischer 
Käfer entstehen konnte. 

15) Dr. Heinrieh Simroth, Die Ernährung der Tiere im Lichte 
der Abstammungslehre (gemeinverständl. darwinistische Vorträge 
u. Abhandl., herausg. v. Dr. Wilh. Breitenbach, Odenkirchen 
1901, Heft 3) p. 4f. 

a Des. p. 151. 

17) Die Spezialisierung beschränkt sich nicht nur auf die Mund- 
teile, die die Nahrung verarbeiten, sondern auch auf die Körper- 
form, die zur Erlangung der Nahrung durch entsprechende Auslese 
geeignet gestaltet wird. Nicht allein in der Konkurrenz mit den 
Art- und Gattungsgenossen um die Nahrung usw., sondern auch 
gegen natürliche Feinde betätigt sich im Kampfe ums Dasein die 
Selektion, bei letzteren in der Weise, daß die Individuen mit un- 
geeigneter Körperform oder Farbe den Zugriffen natürlicher 
Feinde am meisten ausgesetzt sind, wodurch deren, den Bestand 
der Art gefährdende Körpereigenschaften, nicht zur Vererbung 
gelangen. 

18) Dr. Fr. Ohaus, Stettin. entom. Zeit. 1909, p. 108, berichtet, 
daß in Gefangenschaft gehaltene Coprophagen mit Menschenkot,, 
der sonst gern von ihnen genommen wird, sich auf die Dauer nicht 
erhalten lassen. 

19) E. Haeckel, Systematische Phylogenie der wirbellosen 
Thiere (Invertebrata). Berlin 1896. 

20) W. Gothan, Palaeobotanik (Handwörterbuch d. Natur- 
wissensch. VII. Jena 1912, p. 408 u. ff.) 


2. Heit 


62 Paul Minck: 


21) K. Zittel, Handbuch d. Palaeontologie II. Abt. Palae- 
ophytologie, beg. v. W. P. Schimper, fortges. u. voll. von A. 
Schenk. München u. Leipzig 1890. R 

22) Nach der von Handlirsch a. a. O. gegebenen Übersicht 
Potomac-Neocom (untere Kreide). 

23) M. E. Mulsant, Histoire Naturelle des Coleopteres de 
France. Paris 1842 (Lamellic.) p. 375: „Sa larve vit dans le tan 
des serres, les couches des jardins; elle attaque divers arbres, 
principalement le ch&ne, l’olivier et l’amandier; on l’accuse m&me 
de nuire aux champs de luzernes, en coupant les racines de cette 
plante. (De Fonscolombre, Mem. de l’Acad&mie d’Aix t. 4)“. 
— 5. a. Dr. W. F. Eriehson, Naturgesch. d. Ins. Deutschlands, 
III. Berlin 1848, p. 574. 

24, Wenn Kolbes Auffassung richtig wäre, also Lethrus von 
Blattnahrung zum Dungfressertum übergegangen wäre, so müßten 
die Larven, als das entwicklungsgeschichtlich ältere Stadium von 
Blattnahrung, das Imaginalstadium von faulenden Stoffen leben. 
Diese Übergangsfolge halte ich für unwahrscheinlich. Ich möchte 
hier als ein anderes Bild zeigendes Beispiel nach Ohaus, Stettin. 
ent. Zeit. 1909, p. 17 den Übergang der Larven bei den Geniatiden 
erwähnen, die zuerst Erde, dann Wurzeln von Kräutern, oder die 
Larven von Pelidnota, die erst Erde, dann Faulholz (Wurzeln ab- 
gestorbener Bäume) fressen, während die Käfer sich von denBlättern 
etc. verschiedener Pflanzenarten nähren. 

25) Ich erinnere hier an Orycies boas, monoceros, owariensis, 
bygmaeus usw., die z. B. gemeinschaftlich in Kamerun vorkommen. 

26) Die Schwierigkeit der Beurteilung der klimatischen Ver- 
hältnisse in der Vorzeit zeigen die Ausführungen in Dr. Ernst Koken, 
Die Vorwelt und ihre Entwicklungsgeschichte, Leipzig 1893, p. 532: 
‚Wenn Abies schon im Wealden vorkommt, heute aber wesentlich 
den nördlichen Ländern angehört, so müssen die Anhänger der 
Theorie, welche noch der Kreidezeit eine gleichmäßige tropische 
Hitze zuschrieben, auch annehmen, daß diese und ähnliche Typen 
vom heißen zum kalten Klima übergegangen sind, ohne sich 
wesentlich zu verändern‘. Ferner p. 553: „So würde auch der 
Schluß, daß das Vorhandensein zahlreicher Tannen und Koniferen 
in allen fossilen Floren ein Anzeichen geringerer Temperatur sei, 
ebenso irrig sein, wie jener, der aus dem Vorkommen jetzt streng 
tropischer gezogen wird. 

2”, Dr. Wilh. R. Eekardt, Paläoklimatologie (Samml. Göschen, 
Leipzig 1910). 

22) Dr. K. Friedriehs, Tropenpflanzer XVII. (Jahrg. 1913, 
No. 10, 11, 12) p. 44. Die Gesamtentwicklung des Orycies rhinoceros 
dauert nach Ghosch etwa 350 Tage. 

29) Es ist bemerkenswert, daß nach Friedriehs a. a. O. die 
Ausfärbung bei Or. rhinoceros innerhalb 24 Stunden nach dem 
Schlüpfen vor sich geht. Im Gegensatz dazu berichtet Ohaus, 
Stett. ent. Zeitschr. 1909 von südamerikanischen Coleopteren, daß 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 63 


die vollständige Ausfärbung erst nach Eintritt der Geschlechts- 
reife erfolgt, so p. 19 von Bolax salticola, p. 67, daß die später 
pechschwarzen Coprophagen während des geschlechtsunreifen 
Stadiums braun sind. Nach Friedrichs p. 46 vergingen bei Or. 
rhinoceros von der Zeit des Schlüpfens bis zur Eiablage in zwei 
beobachteten Fällen 69 bis 78 Tage. Weibchen, die aus Palmen 
heraus geholt waren, hatten größtenteils ganz unentwickelte Eier- 
stöcke. „Es scheint“, sagt er weiter, „daß der noch nicht ge- 
schlechtsreife Käfer sich stets in der Fraßhöhle (i. d. Kokospalme) 
aufzuhalten pflegt und sie nur verläßt, um eine neue zu bohren oder 
eine fremde aufzusuchen“. 

3) Dr. K. Friedrichs a. a. O. p. 46. Die Kopula wurde einige 
Male im Fanghaufen beobachtet und da viele dg darin gefunden 
wurden, wird sie wahrscheinlich oft darin stattfinden. Auch daß 
die Begattung in einer Fraßhöhle vor sich gegangen war, wurde 
beobachtet. 

31) Der Ort, an dem der Begattungsakt bezw. der Wettbewerb 
um den Besitz des 9 sich abspielt, also Fang- oder Abfallhaufen 
usw. ist an sich eng und sicher genügend Konkurrenz im allgemeinen 
vorhanden. Dadurch aber, daß das Fortpflanzungsgeschäft nicht 
sofort nach dem Schlüpfen, sondern längere Zeit nachher erst vor 
sich geht, haben die Individuen Gelegenheit, sich über ein größeres 
Gebiet, also über eine größere Anzahl Abfallhaufen usw. bis zum 
Fortpflanzungsgeschäft zu verteilen. Infolgedessen wird die 
Konkurrenz nicht allenthalben gleich stark sein. Aus dieser Ver- 
breitungsmöglichkeit bis zum Fortpflanzungsgeschäft erklärt sich‘ 
vielleicht das Fehlen der Kopulations-Korrelation bei A'ylotrupes 
gideon, von dem Hesse (Hesse u. Doflein, Tierbau u. Tierleben I) 
p. 498 berichtet, daß nach Beobachtungen das Weibchen zwischen 
großen und kleinen Männchen keinen Unterschied macht. Auch 
nach den von Friedrichs, Tropenpflanzer, XVII. Jahrg. 1913, 
No. 10, 11, 12, Tafel 1, in Kopula abgebildeten Pärchen läßt sich 
annehmen, daß die Weibchen von Oryctes rhinoceros gleichfalls 
bei den Männchen (bezw. umgekehrt) keinen Unterschied in der 
Größe machen. Möglicherweise kommt für die palaearktischen 
Arten eine Kopulations-Korrelation, ähnlich der bei Doryphora 
decemlineata beobachteten, in Frage. Die Erklärung derselben ist 
vielleicht mit verschiedenen Umständen, wie der sofortigen Ge- 
schlechtsreife nach dem Schlüpfen, dem früheren Schlüpfen der 
Männchen im Gegensatz zu den Weibchen, dem früheren Schlüpfen 
der stärker entwickelten Individuen und dem relativ stärkeren 
Wettbewerb um den Besitz der Weibchen auf engem Raum in 
Verbindung zu bringen, vorausgesetzt, daß alle diese Umstände 
für die palaearktischen Orycies-Arten in Betracht kommen. 

32) Vergl. dazu: P. Minck, Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 
8. Archiv f. Naturgesch. 1916, A, Heft 12, S. 11f. Nach meiner 
Annahme geht die Begattung und der Wettbewerb um den Besitz 
der 92 unter der Erde in den Aufenthaltsorten (Mulm, Kompost- 


2. Heft 


64 Paul Minck: 


haufen, faulende Eichenlohe usw.) vor sich. Die sekundären Ge- 
schlechtsmerkmale der 38 stellen m. E. Hilfsmittel (Spitzhacke 
und Pflug) dar, um an das 9 leichter heran zu kommen. Sie haben 
sich offenbar durch Selektion entwickelt. (Danach sind sie zwar 
auch ein Mittel zum Zweck geworden, zunächst aber immer erst 
eine Folgeerscheinung.) Vergl. auch die Beobachtung Friedrichs 
Anm. 30. 

3) Koken a. a. O. führt eine Reihe von Beispielen an, um eine 
Vorstellung von der Dauer der Erdperioden zu vermitteln, so die 
Rückwärtswanderung des Niagarafalls (p. 51), dessen Wasser- 
massen eine etwa 12000 m lange, bis 80 m tiefe und von senkrechten 
Wänden begrenzte Schlucht von Queenstown aufwärts bis zur 
Stelle des Falles ausgespült haben und dieses Werk ständig fort- 
setzen. Das Zurückschreiten der Fälle soll jährlich um etwa 14 m 
erfolgen und die bisher geleistete Arbeit, die noch durchaus der 
geologischen Jetztzeit angehört, etwa 36000 Jahre beansprucht 
haben. Er fügt noch hinzu, daß die berechnete Zahl unter gewissen 
Umständen zu niedrig oder zu hoch ist. — Aus der Länge dieser 
Zeiträume kann man wohl ermessen, daß die allmähliche Verän- 
derung der Tierformen sich sc langsam vollzieht, daß sie sich dem 
Auge des Beobachters vollständig entzieht» Es sind auch Beispiele 
einer relativ schnellen Umformung gewisser Tierformen bekannt. 
Koken erwähnt u. a. p. 50 die relativ schnelle Veränderung der 
im 16. Jahrhundert auf der Insel Porto Santo bei Madeira ur- 
sprünglich ausgesetzten zahmen Kaninchen, die sich heute von den 
wilden Kaninchen Europas stark unterscheiden. 

%#) Man kann sich vorstellen, daß unter gewissen Daseins- 
bedingungen eine bestimmte Form der Tibien sehr wesentlich sein 
kann, unter anderen Verhältnissen ist sie vielleicht nebensächlich. 
Die vorher erworbene Form der Tibien konserviert sich dadurch. 

35) Hermann Burmeister, Handbuch der Entomologie V, p. 186. 

36) Vergl. dazu L. Plate, ‚‚Fluktuationen‘ in ‚„Deszendenz- 
theorie“, Handwörterb. d. Naturw. II, p. 906 u. Abbild. p. 905. 

37) Je primitiver die sekundären Geschlechtsmerkmale der 
Form waren, von der die Abzweigung neuer Arten erfolgte, um 
so größerer Spielraum war den sich neu bildenden Arten in der 
Spezialisierung bei der Entwicklung sekundärer Geschlechts- 
merkmale gegeben. 

3) Vergl. dazu Leunis Synopsis der drei Naturreiche, 2. Abt. 
Geognosie (Hannover 1878), p. 1127ff. 

3) Vergl. Diener a. a. O. p. 117. 

40) Herr Prof. Kolbe, mit dem ich mehrfach brieflich meine 
Gedanken über die Verbreitung der Gattung Orycies ausgetauscht 
habe, hatte die Liebenswürdigkeit, in seinen Briefen aus dem 
Schatz seiner reichen zoogeographischen Erfahrungen interessante 
Einzelheiten über die Verbreitungsmöglichkeit in den in Frage 
kommenden Erdperioden niederzulegen, namentlich werden letztere 
genauer umschrieben, als es mir in der vorliegenden Arbeit möglich 


Beitrag zur Kenntnis der Dynastid:n (Col.). 65 


ist. Ich gebe aus diesem Grunde die in Frage kommenden Text- 
stellen als wertvolle Ergänzung meiner Arbeit — umsomehr als 
die beiderseitigen Anschauungen sich unabhängig von einander 
gebildet haben — nachstehend im Wortlaut wieder. (6. IV. 17). 
„Für Ihre Studien über die Verbreitung der Oryctes nasicornis- 
Gruppe von Osten (Himalaya, Kaschmir etc.) her nach Europa 
finde ich Grundlagen hinsichtlich der Verbreitung und der geolo- 
gischen Zeiten der Wanderungen. Das mediterrane Meer war 
während des ganzen mesozoischen Zeitalters und noch früher viel 
breiter und länger als jetzt; es reichte durch Südasien (aber nördlich 
von Arabien und nördlich von Vorderindien) bis China und Hinter- 
indien. Später nahm das Festland zu, aber das lange Mittelmeer 
mündete noch während der älteren Zeit der Tertiärperiode (Eozän, 
Oligozän) durch einen breiten Arm in den bengalischen Golf. 
Schon zu Beginn der Miozänzeit wurde dieses lange zentrale 
Mittelmeer im östlichen Teile trocken gelegt (Neumayr), aber es 
erstreckte sich noch während der Miozänzeit durch Südpersien 
und Beludschistan (Südafghanistan) bis an die Grenze Indiens. 
Darauf wurde es mehr und mehr eingeengt und hatte während der 
älteren Pliozänepoche seine geringste Ausdehnung. Ich denke 
mir nun, daß sich in den Norduferländern des zentralen Mittel- 
meeres, vom Himalaya bis Westasien, während der Tertiärzeit 
eine reiche Fauna ausbildete, welche sich nach und nach bis Süd- 
osteuropa verbreitete. Es wanderten zahlreiche Tierarten von 
Nordindien (Himalayagebiet, Kaschmir) durch Afghanistan, Süd- 
turkestan, Persien und westwärts über Südwestasien nach 
Europa und schließlich mit zunehmender Einengung des Mittel- 
meeres nach Nordostafrika. Das kann nur während der Tertiär- 
periode und nicht früher gewesen sein, da das Festland in Süd- 
europa, besonders in Südosteuropa, noch nicht ausgebildet war. 
Wahrscheinlich erst während der Miozänzeit und später, wie ich 
begründeter Weise annehme. Sie werden sich nun vorstellen, daß 
die Ausbreitung unserer Oryctes nasicornis-Gruppe aus den äußersten 
Ländern des Ostens, wo sie noch jetzt lebt (während der Pliozän- 
zeit), durch Turkestan, Persien, das Kaukasusgebiet, Kleinasien 
bis Europa und (während der Pluvialzeit) bis N.-O.-Afrika, wo sie 
noch überall ihre Etappen aufweist, mit den geologischen Verhält- 
nissen während der Tertiärzeit in Einklang steht. Hinsichtlich der 
rhinoceros-Gruppe und deren Beziehung zur nasicornis-Gruppe 
vermisse ich Mittelformen. Übrigens habe ich noch nicht danach 
gesucht, aber soviel ich weiß, gibt es (dort) keine derartige bekannte 
Art in Südasien—Südostasien. Sie müßte noch zu entdecken 
oder ausgestorben sein. Da während der ältesten Epoche der Ter- 
tiärperiode Vorderindien mit Madagaskar und Südafrika verbunden 
gewesen scheint, so mag dies einiges Licht auf die merkwürdige 
Oryctes-Gesellschaft Madagaskars mit den übrigen Inseln werfen. 
Die nahe Beziehung des Oryctes rhinoceros und der anderen indischen 
Art zu afrikanischen Arten ist wohl klar. (Verbreitung während 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 2 5  2.Heft 


66. Paul Minck: Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Ool.). 


der Miozänzeit.)‘“ — Ferner (31. V. 17): „Sie sind im Zweifel wegen 
des Fehlens von Zwischenformen zw. der rhinoceros- und wasi- 
covnis-Gruppe im Indischen Gebiet. Das denke ich mir ganz anders. 
Die nasicornis-Gruppe stammt aus den Gegenden der Nordufer- 
länder des großen Mittelmeeres: Himalaya-Afghanistan und ver- 
breitete sich über Nordpersien-Kleinasien teils nord- und nord- 
westwärts (Turkestan, Kaukasus, Südosteuropa), teils südwest- 
wärts nach Nordostafrika. Im tropischen Afrika hat sich die 
nasicornis-Gruppe in eine Reihe von Arten um- und ausgebildet, 
die teilweise nahe Beziehungen zu nasicornis noch zeigen, andere 
nicht. Während der Tertiärzeit sind tropisch-afrikanische An- 
gehörige der owariensis-Gruppe und monoceros über die ostafri- 
kanisch-indische Kontinentalverbindung nach Indien verbreitet 
und haben sich dort zu einigen wenigen Arten ausgebildet. Dieses 
halte ich für sehr wahrscheinlich und ist nach meiner Meinung als 
Tatsache anzusprechen. Es ist eine nüchterne und genügende Er- 
klärung für die tiergeographischen Verhältnisse der Oryctes-Arten 
Indiens-Neu-Guinea.‘‘ — Meine in der vorliegenden Arbeit dar- 
gelegte Auffassung weicht von Kolbes Auffassung in einzelnen 
Punkten erheblich ab. Es kommt dies, soweit ich beurteilen kann, 
daher, weil Kolbe nicht von Orycies unmittelbar ausgehend, 
sondern nach seinen zoogeographischen Erfahrungen, die er bei 
der Untersuchung nahestehender Coleopteren gesammelt hat, 
urteilt. Auf die Einzelheiten gehe ich bei der Bearbeitung der 
geographischen Verbreitung der Untergattungen ein. 


Figurenverzeichnis. 


Fig. 1. Hinterbein von Oryctes colonicus. 
„2. Hinterbein von Oryctes tarandus. 
3. Hinterbein von Orycies monoceros (Exempl. a. D.-O.- 
Afrika). 
3a. Mittlere Borstenreihe d. Hintertibie v. Or. monoceros 
(Senegambien). 
3b. Mittlere Borstenreihe d. Hintertibie v. Or. monoceros 
(Uganda). 
4. Hinterbein von Oryctes nasicornis. 
4a. Hintertibien-Endzacken von Oryctes nasicornıs. 
5. Hinterbein von Oryctes rhinoceros. 
6. Hinterbein von Oryctes bifoveatus. 
7. Mittelbein von Oryctes Pygmaeus. 
8. Hintertibie von Pentodon Bellerophon aus dem Tertiär 
nach Heyden Palaeontogr. XV, t.-2, 3. 
9. Hinterbein von Pentodon Punctatus. 
10. Hinterbein von Phyllognatus silenus. 
11. Hintertibienendzacken von Heterogomphus Schönherri (mit 
zwischen den Zacken stehenden Borsten). 
‚„ 12. Hintertibie von Xylotrubes gideon zeigt die vollständige 
Umbildung der Borstenreihen zu Zacken. 


>] 


Fruhstorfer 


Fig. 12 P. pheretia Hew. 
Borneo. 


Fig. 13 P. pharyge Hew. 
Borneo. 


Fig. 14 Deramas livens Dist. 
Sumatra. 


Fruhstorfer 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917 Abt. A. 


* 


A: 
4 = 
>= 


Fig. | P. hewitsoni Moore. Fig. 4 P. phaluke Druce. Fig. 6 P. philota Hew. Fig- 9 P. phalena javanica Fruhst. Fig. 12 P. pheretia Hew. 
Sikkim. Borneo. Sumatra. Java. Borneo. 


. 


” 


- 


Fig. 5 P. phama manilia Fruhst. Fig. 7 P. plateni Stgr. Fig. 0 P. veturia Fruhst. Fig. 13 P. pharyge Hew. 
Borneo. Siam. Borneo. 


Fig. 2 P pleurates Hew 
W. Java. Sumatra. 


Fig. 3 P. elegans Fruhst. Fig. 8 P. sumatrae Feld. Fig. II P. pavonica Nicev. Fig. 14 Deramas livens Dist. 
Sumatra. Sumatra. Sumatra Sumatra. 


Fruhstorfer: Poritia. 


Zdenko Frankenberger: Übar einige kau kasische Heliciden. 67 


Seitenansicht des Kopfes (meist nach Entfernung der 
Mundteile). 

Fig.13. Orycies tarandus Ol. &. 
„ 14. Oryctes colonicus Coq. &. me 
„ 15. Oryctes sjöstedti Kolbe &. Tu 
„ 16. Oryctes monoceros Ol. £. 

„ 17. nasicornis L. &. 
„ 18. Orycies rhinoceros L. &. 
„ 19. Oryctes pechueli Kolbe £. 


Über einige kaukasische Heliciden. 
Von 


Zdenko Frankenberger, Prag. 
(Mit 6 Textfiguren.) 


Durch die Güte meiner Freunde, fDr. H. Vesely, Dr. V. Javü- 
rek und Dr. J. Komärek, die mir von ihren in den Jahren 1910 
und 1913 unternommenen Exkursionen auf den Kaukasus auch 
einige Mollusken gebracht haben, ist mir Gelegenheit geboten, 
einige ziemlich interessante Neuigkeiten zu veröffentlichen. Das 
Material, das mir gelegentlich — wie es bei einer einem anderen 
Zwecke gewidmeten Reise selbstverständlich ist — gesammelt 
wurde, ist zwar zu klein, um eine bedeutendere Bereicherung un- 
serer Kenntnisse der kaukasischen Molluskenfauna hervorzubringen, 
aber es ist hauptsächlich der Umstand, daß es sich um gut kon- 
servierte und somit dem anatomischen Studium zugängliche Tiere 
handelte, der die gefundenen Tatsachen einer Publikation würdig 
erscheinen läßt. 

Das Material, das mir bei der Verfassung dieser Abhandlung 
vorgelegen ist, besteht einmal aus einigen Repräsentanten der 
Helicidengattung Fruticocampylaea Kob. aus der Subfamilie der 
Fruticicolinen, sowie aus einigen Exemplaren von Helix (Tachea) 
atrolabiata Kryn. Was den ersten Teil anbelangt, so liegen mir 
mehrere Exemplare von Fruticocampylaca appelinsi (Mss.) Bttg. 
var. mediata W. vor, die bei Cageri in Swanetien von D. H. Vesely 
und Dr. ]J. Komärek im Jahre 1913 gesammelt wurden. Ich muß 
gleich hier mit vollem Nachdruck hervorheben, daß Westerlund 
(13) vollkommen recht hat, wenn er (S. 104) sagt: „.. freilich hat 
das Geh. (namentlich die Var. mediata) äußerlich eine gar täuschende 
Ähnlichkeit mit der fruticum, aber unter den Euloten, nach meiner 
Auffassung, gibts ihr doch keinen Platz wegen ihrer Mikroskulptur.“ 
Dieser Satz zeigt von neuem, was für ein scharfes Auge dieser Autor 
hatte und wie genau auch eine rein konchyliologische Methode im 
Aufstellen eines Systems sein kann. 


b* 2. Heft 


68 Zdenko Frankenberger: 


Ein Exemplar dieser Form war mit dem Tier sehr gut erhalten, 
weshalb ich es einer anatomischen Untersuchung unterzog. Der 
Darmtraktus läßt nichts besonderes erkennen; ein hornfarbener, 
mit mehreren Längsrippen versehener Kiefer ist vorhanden. Radula 
ist von dem gewöhnlichen Fruticicolinen- Typus: Mittelzahn mit 
einer großen mittleren und zwei kleinen seitlichen Spitzen, Lateral- 
zähne zweispitzig, Marginalzähne mit mehreren (3—5) Spitzen 
versehen. Interessant 
waren die. Sexual- 
organe. Die Zwitter- 
drüse ziemlich groß, 
in den obersten Win- 
dungen in der Verdau- 
ungsdrüse enthalten. 

Zwittergang lang, 
reichlich geschlängelt, 
mit einem undeut- 
lichen Divertikel an 
der Eiweißdrüse (,,Ve- 
sicula seminalis‘). Ei- 
weißdrüse (bei unse- 
rem Exemplare) sehr 
klein, gelblich. Ovo- 
seminaldukt lang (ca. 
19 mm), dünn. Der 
freie Ovidukt (,,Vagi- 
na‘) ein kurzes Stück 
unterhalb der Stelle, 
wo sich das Vas de- 
ferens abspaltet, noch 
dünn, dann plötzlich 
verdickt. Von dieser 
verdickten Partie ent- 
springt das Recepta- 
culum seminis mit 
einem schmalen, unten 
verdickten, ziemlich 
langen Blasenstiel, 

Fig. 1. Fruticocampylaea appelinsi var. mediala. dessen Ampulle läng- 

Cageri. 3mal vergr. lichs pießförmig ist, 

und die teils einfachen, 

teils einmal gabelig gespaltenen Glandulae mucosae. 4 mm unter- 

halb derselben steht ein einziger, ziemlich großer Pfeilsack; dann 

wird der Ovidukt wieder dünner, um nach einem ziemlich langen 
Verlaufe in das kurze Atrium genitale einzumünden. 

Vas deferens ist fadendünn, sehr lang, geht ziemlich plötzlich 
in den langen, engen Epiphallus über. Derselbe läuft in ein sehr 
langes (27 mm) Flagellum aus, am unteren Ende geht er in einen 


Über einige kaukasische Helieiden. 69 


ziemlich dicken, spindelförmigen Penis über, der eine genauere 
Besprechung verdient. Musculus retractor inseriert an der Grenze 
zwischen Epiphallus und Penis, seine Fasern gehen jedoch noch 
weiter, bilden einen von mehreren selbständigen Bündeln dar- 
gestellten Strang, der sich wieder an das Atrium genitale inseriert. 
Im Innern ist der Penis mit einer langen, schlankkegeligen, durch- 
bohrten Papille versehen. 
Ich weiß nicht, ob ein ähnliches Verhalten des Musculus re- 
tractor von irgend einer anderen Art schon bekannt geworden ist ; 
in der mir vorliegenden Literatur finde ich keine solche Angabe. 
. Etwas nur ganz entfernt ähnliches bildet Wagner (11) bei Lami- 
nifera pauli Meb. ab, wo er einen zweigespaltenen Rückziehmuskel 


Fig. 2. Frulicocampylaea pralensis Fig. 3. Helix atrolabiala. 
var, solidior. Tiflis. 3 mal vergr. Arpana. Nat. Gr. 


gefunden hat, dessen erster Ast sich im oberen, zweiter im unteren 
Drittel des Penis inserieren. Da mein Befund ganz isoliert dasteht 
und nur einem Tiere entnommen ist, wage ich nicht zu entscheiden, 
ob man es für eine zufällige Erscheinung oder ein konstantes 
Merkmal halten soll. 

Ganz anders liegen die anatomischen Verhältnisse bei einer 
anderen Art vor, die ebenfalls in die Gruppe Fruticocampylaea Kob. 
gestellt wurde, und die in einigen von Tiflis stammenden, von Dr. 
H. Vesely und Dr. J. Komärek im Jahre 1913 gesammelten 
Exemplaren in dem Material vertreten ist, nämlich Fruticocampy- 
laea pratensis Pfr. var. solidior Kob. Radula ist wieder von dem- 


2, Heft 


[4 »Zdenko Frankenberger: 


selben Typus. wie bei der vorigen Art (und überhaupt bei den 
Fruticicolinen). Dagegen sind die Genitalien vollkommen anders 
gestaltet. Die Zwitterdrüse und der geschlängelte Zwittergang 
weisen ebenso wie die Eiweißdrüse keine Besonderheiten; der 
Ovoseminaldukt jedoch ist kurz, dick, geht in einen ebenfalls 
ziemlich dicken, kurzen freien Ovidukt über, der nach unten zu 
etwas verschmälert in das Atrium genitale mündet. Ganz nahe 
unterhalb des Anfanges des Vas deferens entspringt der kurze 
Blasenstiel, der sich allmählich in eine längliche, zugespitzte 
Ampulle erweitert. Die Glandulae mucosae sind drei an jeder Seite, 
einfach, nicht gegabelt. Unter denselben sitzen dem freien Ovidukte 
Fo vier kleine Pfeilsäcke an. 
Das dünne, lange Vas de- 
ferens mündet in einen 
schlanken Epiphallus, wel- 
cher am oberen Ende ein 
kurzes Flagellum trägt, am 
unteren ziemlich unmittel- 
bar in den spindelförmigen, 
nach abwärts sich wieder 
verjüngenden Penis über- 
geht, der dann mit einem 
schmalen Schlauche in das 
Atrium genitale einmündet. 
Wie sind nun diese Be- 
funde betreffs der syste- 
matischen Stellung der gan- 
zen Gruppe ‚Fruticocam- 
pylaea‘‘ zu verwerten? 
Die Gruppe wurde erst 
als Untergattung des großen 
Genus Helix von Kobelt 
4 (5) aufgestellt, mit Helix 
Fig. 4. Helix atrolabiata var. Komareki. g iNArzanensıs Kryn. als Typus, 
Arpana. und in die Nähe der Cam- 
pylaeen gestellt. Daselbst 
hat sie auch Westerlund (13) gelassen, während Pilsbry (10) 
zwar schon richtig bemerkt, daß sie vielleicht den Hygromien 
(= Fruticicolen) näher steht, aber doch läßt er sie noch zwischen 
Campylaea und Tacheocampylaea stehen. Dieselbe Stellung hat 
Westerlund (14) auch noch 1902 beibehalten, während Kobelt 
(6) 1904 die Gruppe in die Nähe von Fruticicola bringt und darüber 
sagt (S. 153): „Die anatomische Untersuchung verweist sie neben 
Trichia-Fruticicola, doch dürften sie mindestens eine haltbare Unter- 
gattung bilden, wenn man sie nicht als Gattung anerkennen will.“ 
Er gibt also nicht an, welche Art anatomisch untersucht wurde, 
und wie sich die anatomischen Verhältnisse gestalten; darin ist 
man bloß an Vermutungen angewiesen. Soweit mir bekannt, 


Über einige kaukasische Heliciden. 71 


wurde bis jetzt keine anatomische Untersuchung eines der Ver- 
treter dieser Gruppe veröffentlicht, was übrigens auch Hesse (8) 
bestätigt. Diesem ist eine Zeichnung aus F. Wiegmanns Nach- 
laß vorgelegen, die die Geschlechtsorgane von Fruticocampylaea 
narzanensis darstellt; er erwähnt sie nur ganz kurz und sagt: 
.. daß diese Art den Fruticicolen nahe steht, und von ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen zu Campylaea nicht die Rede sein 
kann. Das Tier hat kein Divertikel am Blasenstiel, und zwei 
Pfeilsäcke; einen Pfeil fand Wiegmann leider nicht vor.“ 
Somit würden wir also (nach Ausschluß der Helix ravergieri 
(Fer.) Bttg., die Hesse. c. für eine Theba erklärte) die Anatomie 
von drei Arten!) der bisher schlechthin als eine Gattung aufge- 
faßten Gruppe Fruticocampylaea kennen, deren jede aber ganz 
andere Verhältnisse aufweist. Da ist nämlich zuerst ‚‚Frutico- 
campylaea‘“ affelinsi var. mediata mit einem Pieilsack und einem 
langen Flagellum, ferner ‚Fruticocampylaea‘ narzanensıs mit zwei 


Fig. 5. Fig. 6. 
Helix atrolabiata v. Komareki n. var. Frutieicola Veselyi n. Sp. 


Pieilsäcken, und schließlich ‚Fruticocampylaea‘‘ pratensis var. 
solidior mit vier Pfeilsäcken und einem kurzen Flagellum. Es ist 
nun ersichtlich, daß drei anatomisch so verschiedene Arten keines- 
wegs in einer engeren systematischen Gruppe zusammenbleiben 
können, sondern daß sie vielmehr in verschiedene Gattungen 
(oder, nach v. Iherings (4) Auffassung, der auch ich mich an- 
schließe, Untergattungen des Genus Hygromia Risso = Fruticicola 
Held) einzureihen sind. Wenn wir nun die neueste, auf umfang- 
reichem Material von Mittel- und Südeuropa aufgebaute Einteilung 
der Fruticicolinen von Wagner (12) als Grund unseres Versuches 
der systematischen Einreihung der bis jetzt anatomisch unter- 
suchten ‚‚Fruticocampylaea‘‘-Arten herbeiziehen, so sehen wir, daß 
die „Fruticocampylaea“ appelinsi var. mediata in die Nähe des Genus 


1) Freilich erwähnt Lindholm (9), daß auch die von ihrn beschriebene 
Helix (Fruticocampylaea) adshariensis von Hesse anatomisch untersucht 
und von Hel. narzanensis different gefunden wurde; doch hat weder er 
noch — meines Wissens — Hesse etwas mehr darüber veröffentlicht. 


2. Heft 


72 Zdenko Frankenberger: 


Monacha Fitr., ‚Fruticocampylaea‘‘ narzanensis in die nähere Ver- 
wandtschaft von Semifruticicola Wagn. und ‚Fruticocampylaea‘ 
pratensis var. solidior zu der eigentlichen Fruticicola (Held) A. J. 
Wagn. emend. zu stellen wäre. Was die nähere systematische Ver- 
wandtschaft anbelangt, so scheint mir folgendes am berechtigsten: 

1. Die generische Bezeichnung Fruticocampylaea ist der Gruppe 
der näheren Verwandtschaft von Helix narzanensis Kryn. beizu- 
legen, da diese Art von Kobelt als Typus der Gattung angeführt 
wird. Dieselbe wäre also durch zwei Pteilsäcke charakterisiert und 
sollte nun Fruticocampylaea (Kob.) Frankenberger emend. heißen. 
Ihre Stellung im System ist neben Semzfruticicola A. J. Wagn. 
Bis jetzt bekannte Arten: nur Helix narzanensis Kryn. (teste 
F. Wiegmahn und P. Hesse). 

2. Die Gruppe der Helix appelinsi steht ersichtlich der Gruppe 
Monacha Htm. am nächsten. Ob sie direkt mit dieser Gruppe zu 
vereinigen sei oder nicht, ist nicht ganz leicht zu entscheiden. In 
anatomischer Hinsicht wären kaum nennenswerte Kennzeichen zu 
finden, die eine Separierung berechtigt erscheinen ließen. Es 
kommen in der Gruppe Arten mit langem (z. B. Hel. umbrosa) sowie 
mit kurzem Flagellum vor, und die übrigen Merkmale stimmen 
auch ziemlich gut überein. Konchyliologisch läßt sich die Art 
auch ziemlich gut an die größeren Monacha-Arten anschließen. 
Der einzige Unterschied würde vielleicht in der Skulptur der Schale 
liegen, die bei den größeren Arten fein schuppig, bei umbrosa mehr 
quergerunzelt, bei rubiginosa behaart und bei unserer Art quer- 
gestreift mit ganz feinen kurzen Spirallinien ist; bei der unten zu 
beschreibenden neuen Art schließlich ist das Gehäuse fast runzelig- 
gestreift, die Mikroskulptur besteht aus feinen, seichten, punkt- 
törmigen Eindrücken, die spärlich über die Gehäuseoberfläche 
verstreut sind. Doch halte ich gerade dieses Merkmal, die Schalen- 
skulptur nämlich, bei Frutieicolinen nicht für wichtig genug, um 
bei vollkommener sonstigen Übereinstimmung im Körperbau — 
es als Charakter für eine neue systematische Einheit zu benützen. 
Es wären nur noch zoogeographische Verhältnisse zu erwähnen. 
Die meisten Arten der Gruppe Monacha leben jetzt in Mittel- und 
Südeuropa, doch reicht z. B. M. incernata bis nach Südwestrußland 
(Lindholm (7)), M. rubiginosa bis nach Moskau (Lindholm (8)); 
somit erscheint das Vorkommen von Monacha-Arten am nördlichen 
Abhange des Kaukasus nicht so befremdend. 

Zum Schlusse der Betrachtungen über diese Gruppe sei hier 
noch eine neue, sicherlich hierher zu rechnende Form beschrieben. 
Es ist dies 


Frutieicola (Monacha) Veselyi sp. n. (Fig. 6). 

Testa depresso-globosa, semiobtecte anguste umbilicata, apice 
obtusiusculo, Yugoso-striata, striis spiralibus absentibus, sed im- 
pressionibus punctiformibus minimis ornata, oleoso-nitens, sulfureo- 
flava, taenia peripherica subnulla. Anfr. 6% convexiusculi, lenie 


Über einige kaukasische Heliciden. 73 


accrescentes, ultimus rotundatus, non dilatatus, ante aberturam lente 
descendens. Apertura votundato-lunata, obliqua. Peristoma margine 
superiore parum, laterali magis, columelleri valde dilatato-reflexum, 
ad umbilicum appressum, intus tenue albo-labiatum. 

Diam. maj. 17.5 mm, min. 15 mm, alt. 14.5 mm. 

Hab. Ananur Caucasi centralis (Vesely et Javürek leg. 1910). 

Die neue Art, die mir nur in einem hübschen, erwachsenen 
und zwei jungen Exemplaren vorliegt, ist gewiß eine sehr gute und 
selbständige. Ihre hauptsächlichsten Charaktere der vorigen 
gegenüber sehe ich in der kleineren Größe, der schön schwefelgelben 
Farbe, der Abwesenheit eines Bandes an der Peripherie der Schale, 
der fein runzelig-streiiigen Skulptur und dem fettigen Glanze der 
Schale. Die Anatomie der Art konnte leider nicht mit vollem Er- 
folge untersucht werden; doch scheint nach der Untersuchung eines 
der zwei jungen, freilich noch vollkommen unreifen Tiere soviel 
festzustehen, daß das Tier bloß einen Pieilsack besitzt und somit 
die nächste Verwandtschaft mit der Fruticicola apbelinsi für er- 
wiesen zu halten wäre. Meine Freunde, Dr. H. Vesely, zu dessen 
Ehre die neue Art ihren Namen tragen soll, und Dr. V. Javürek, 
haben sie im Jahre 1910 bei Ananur im Zentralkaukasus, nördlich 
von Tiflis, gesammelt. 

3. Als dritte selbständige Gruppe der früher zu Fruticocampy- 
laea Kob. gerechneten Arten sind jene anzuführen, als deren Re- 
präsentanten wir die Helix Pratensis var. solidior kennen gelernt 
haben. Dieselbe ist, wie erwähnt, durch vier Pfeilsäcke, ein kurzes 
bis mittellanges Flagellum des Penis, nicht gegabelte Glandulae 
mucosae charakterisiert. Es sind dies also dieselben Merkmale, 
durch welche Wagner (l. c.) die Gattung Fruticicola (Held) A. J. 
Wagn. emend. begrenzen will. Von dieser Gattung führt Wagner 
nur Zwei Untergattungen an, nämlich Fruticicola s. str. und Per- 
foratella Schlüt. Wie die beiden Gruppen voneinander zu scheiden 
wären, ist seinen Worten nicht mit Sicherheit zu entnehmen, eben- 
sowenig wie die Einreihung einiger anderen Arten, die er gar nicht 
anführt (z. B. Frut. bidens Chemn.). Nun läßt sich aber unsere 
kaukasische Art mit keinem dieser zwei Subgenera zwanglos 
vereinigen, da die Schalencharaktere doch von beiden Gruppen 
(soweit man Wagner’s Auffassung derselben nach den in ihnen 
gruppierten Arten beurteilen kann) ziemlich stark differieren, 
und ich halte es für vollkommen berechtigt, für dieselbe (und ihre 
Verwandte, sobald dieselben anatomisch bekannt werden) eine 
selbständige Untergattung zu errichten. Doch will ich es derzeit 
noch unterlassen, eine solche aufzustellen, da es nötig wäre, über 
ein reicheres Vergleichsmaterial zu verfügen, bevor man sich zu 
einem so wichtigen, für die jetzt gerade im kritischen Stadium 
befindliche Helicidensystematik kaum förderlichen Eingriffe ent- 
schließen könnte. 

Der zweite Teil unserer Betrachtungen soll nun einigen Formen 
von Helix (Tachea) atrolabiata Kryn. gewidmet sein. Am Anfang 

2. Heft 


- 


74 Zdenko Frankenberger: 


gleich sei hervorgehoben, daß ich die Art für eine ganz gewöhnliche 
Tachea Leach halten muß und daß gar keine Gründe vorliegen, 
um sie von den übrigen, mitteleuropäischen Arten subgenerisch 
zu trennen, wie es C. R. Boettger (1) wollte, indem er für sie und 
Helix lenkoranea Mss. die Untergattung Caucasotachea aufstellte. 
Ich kann übrigens auch in seiner Diagnose, die er zwei Jahre später 
veröffentlichte (2), nichts finden, was nicht auf Tachea überhaupt 
passen würde — höchstens solche Merkmale, die wieder schon in 
die Artdiagnose von Helix atrolabiata gehören. Ob er die Art 
anatomisch untersucht hat, weiß ich nicht; doch führt er keine 
anatomische Charakteristik an — die ja auch ebenso wie die kon- 
chyliologische unmöglich ist —, und somit liegt kein Grund vor, 
von einer Gruppe Caucasolachea C. R. Boettger überhaupt zu 
sprechen; sie fällt in die Synonymie von Tachea Leach ein. 


Die Helix atrolabiata Kryn. liegt mir in mehreren Exemplaren 
vor, und zwar: 

1. Typische Form von Vladikavkaz, Bänderformeln 00305, 
00345, 10345 (gesammelt von Dr. H. Vesely und Dr. V. Javürek 
1910). 

9. Dieselbe von Arpana in Swanetien, Bänderformel 00305 
(gesammelt von Dr. H. Vesely und Dr. J. Komärek 1913). 

3. var. stauropolitana A. S. von Novorossijsk, Bänderformel 
10345 (gesammelt von Dr. H. Vesely und Dr. V. Javürek 1910). 

4. var. malleata Mart. vom Kaspisee, Bänderformel (12) 345. 

5. var. Pallasi (Dub.) Mss. von Arpana in Swanetien (ge- 
sammelt von Dr. H. Vesely und Dr. J. Komärek 1913). 

Die sub 1, 2 und 5 angeführten Formen konnte ich auch ana- 
tomisch untersuchen. Die Tiere zeichnen sich äußerlich durch 
eine gelbliche Farbe, die am Rücken durch einen vom Kopf bis 
zum Mantelrande ziehenden braunen Streifen unterbrochen ist; 
der letztere ist besonders an den Seiten (von den Augenträgern an 
nach hinten) dunkel gefärbt. An den Geschlechtsorganen wäre 
folgendes hervorzuheben: Penis ist lang, Epiphallus ebenfalls; 
auch das von dem letzteren entspringende Flagellum ziemlich lang. 
Der etwa in der Mitte zwischen dem Eintritt des Vas deferens und 
dem Atrium genitale inserierende Musculus retractor lang (ca. 
12 mm). Das Divertikulum des Blasenstiels ist ziemlich lang, 
jedoch nicht mehr als etwa um die Hälfte länger als der Blasen- 
kanal. Der Pfeil 7 mm lang, schwach gebogen, mit ziemlich breiten 
Schneiden. ?) 


2) Hesse (l. c.) gibt ale Unterschied zwischen Helix atrolabiata und 
lenkoranea, die er als selbständige Arten betrachtet, die Form des Pfeiles 
an, indem die erstere einen langen, stark gekrümmten, die letztere einen 
schwächer gebogenen, kürzeren Pfeil besitzen soll. Wahrscheinlich hat 
Hesse ein größeres Vergleichsmaterial zur Verfügung gehabt als ich; aber 
bei meinen Tieren von Hel. atrolabiata war der Pfeil nicht auffallend ge- 
krümmt, ebensowenig wie bei der unten zu beschreibenden neuen Form, 
die jedoch auch keineswegs mit Hel. lenkoranea zu vereinigen ist. 


- : Über einige katikasische Heliciden. ° 75 


Die var. Pallasi weist in den Genitalorganen keine Unterschiede 
von der typischen Form auf; freilich war das einzige Tier, das ich 
anatomisch untersuchen konnte, obgleich vollkommen erwachsen, 
doch geschlechtlich noch nicht ganz reif. 


Schließlich kann ich aber noch eine Form anführen, deren 
sowohl konchyliologische wie anatomische Merkmale abweichend 
genug sind, um ihr wenigstens den Rang einer selbständigen Varietät 
zu verleihen, obgleich sie nur derzeit bloß in einem Exemplare 
vorliegt. Sie sei zu Ehren meines lieben Freundes, Dr. J. Komärek 
benannt und im folgenden beschrieben. 


6. Helix (Tachea) atrolabiata Kryn. var. Komareki m. (Fig. 5). 


Differt a typo teste magis conica, argute costulatostriata, striis 
spiralibus tennissimis ornata, nitida, colore basali flaveo-luteo, taenırs 
radialibus fuscis ac taeniis IV circularıbus fusco-nigris, quarum 1. 
angusta sub suturam albidam, (2.+3.) lata, 4. Paulum augustior, 
sub peripheriam, 5. latissima ad umbilicum posita. Anfr. Ovalde 
convexi, ultimus ante aperturam longe profunde descendens, apertura 
obliquissima, peristoma latissime veflexum, nigrum, marginibus 
conniventibus, intus callo nigro fortissimo, margine basali valide 
dentiformi incrassato. 

Diam. maj. 34 mm, min. 30 mm, alt. 31 mm. 

Hab. Arpana Swanetiae Caucasi occidentalis (Vesely et Ko- 
märek leg. 1913). 

Die neue Form ist als die schönste der bekannten Tacheen zu 
bezeichnen. Durch die höhere Gestalt ist sie sofort gut gekenn- 
zeichnet, ebenso durch den vorne sehr stark herabtretenden letzten 
Umgang, wodurch eine sehr schiefe Stellung der Mündung entsteht. 
Durch die queren (radialen) Striemen und den starken, zahnförmig 
entwickelten, hell rotbraunen Höcker am Basalrand nähert sie sich 
der var. Pallasi, durch die vier breiten, intensiv gefärbten Bänder 
der var. decussata; von der ersteren ist sie gerade durch diese Bänder 
unterschieden, von der letzteren durch den stark entwickelten 
‚ Mundsaum und mächtigen Basalhöcker. 


Zu diesen Charakteren seien noch einige das Tier selbst be- 
treffende Bemerkungen angeführt. Äußerlich ist dasselbe durch 
das Fehlen der bräunlichen Stammbinden und der braunen Färbung 
des Rückens charakterisiert, ein Merkmal, dem freilich keine große 
Bedeutung beizulegen ist (Hesse 1910). An den Geschlechts- 
organen können wir folgende Unterschiede von der typischen 
Form wahrnehmen: Penis ist relativ kürzer (was vielleicht mit 
verschiedener Geschlechtsentwicklung zusammenhängen kann), 
der Musculus retractor kurz, dick. Das Divertikel des Blasenstiels 
sehr lang, mehr als zweimal so lang wie der Blasenkanal. Der 
Pfeil ist schwach gekrümmt, stark, 7 mm lang, mit vier breiten 
Schneiden. 

Inwieweit die einzelnen konchyliologischen und anatomischen 
Merkmale einen systematischen Wert besitzen, ist ziemlich schwer 


2. Heft 


76  Zdenko Frank'ienberger: Über einige kaukasische Helieiden. 


zu entscheiden, da mir bloß ein — freilich sehr schön erhaltenes — 
Exemplar zur Verfügung steht; daß der Form eine systematische 
Selbständigkeit gebührt, ist vollkommen zweifellos. Sie wurde 
von meinen Freunden in J. 1913 bei Arpana in Swanetien gesammelt. 


Prag, Juli 1917. 


Übersicht der zitierten Literatur. 

1. Boettger, C. R. Ein Beitrag zur Erforschung der euro- 
päischen Heliciden. Nachrbl. d. D. Mel. Ges. XLI. 1909. 

3. — Einige Worte zu: Noch einmal ‚Die Verwandtschafts- 
beziehungen der Helix-Arten aus dem Tertiär Europas‘ von Prof. 
Dr. ©. Boettger in Frankfurt (Main). Ibid. XLIII, 1911. 

3. Hesse, P. Über einige vorderasiatische Schnecken. Nachrbl. 
d. D. Mal. Ges. XLII, 1910. 

4. Ihering, H. v. System und Verbreitung der Heliciden. 
Verhdl. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien LIX. 1909. 

5. Kobelt, W. Katalog der europäischen Binnenconchylien. 
Cassel 1871. 

6. — Die geographische Verbreitung der Mollusken in dem 
palaearktischen Gebiet. Wiesbaden 1904. 

7. Lindholm, W. A. Materialien zur Molluskenfauna von 
Südwestrußland, Polen und der Krim. S.-A. aus Zapiski Nowoross. 
ObSCestwa Jestestvosp., Bd. XXXI. Odessa 1908. 

8. — Materiali k poznaniju malakologiteskoi fauny moskovskoj 
gubernii. (Materiaux pour servir & l’etude de la Faune Malacolo- 
gique du gouvernement de Moscou). S.-A. aus Dnevnik zoolog. 
at. imper. ob$C. Cjubit. jestestvorn. Bd. III, No. 10, Moskau 1911. 

9. — Neue Heliciden aus dem Kaukasus-Gebiete. Nachrbl.- 
d. D. Mal. Ges. XLV. 1913. 

10. Pilsbry, H. A. Guide to the Study of Helices. Man. ot 
Conchol., 2. Ser., Vol. IX. Philadelphia 1894. 

11. Wagner, A. J. Clausiliidae it Rossmaessler’s Iconographie 
der europäischen Land- und Süßwasser-Mollusken. Wiesbaden 
1913/14. 

12. — Beiträge zur Anatomie und Systematik der Stylom- 
matophoren aus dem Gebiete der Monarchie und der angrenzenden 
Balkanländer. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw. 
K1,791.2Bd,1973. 

13. Westerlund, C. A. Fauna der in d. palaearktischen 
Region lebenden Binnenconchylien. II. Genus: Helix. Berlin 1889. 

14. — Methodus dispositionis conchyliorum extramarinorum 
in regione palaearctica viventium. Acta Acad. scient. et art. Slav. 
merid., vol. 151. Zagrabiae 1902. 


Erklärung der Abbildungen. 


Fig. Geschlechtsorgane von Fruticicola (Monacha) appelinsi 
var. mediata von Cageri. 3X veıgr. 


H Fruhstorfer: Revision dar Gıttung Poritiy usw. X 


Fig. 2. Geschlechtsorgane von Fruticicola (Fruticicola) pra- 
iensis var. solidior von Tiflis. 3x vergr. 

Fig. 3. Geschlechtsorgane von Helix (Tachea) atrolabiata 
von Arpana. Nat. Gr. 

Fig. 4. Geschlechtsorgane von Helix (Tachea) atrolabiata 
var. Komareki m. von Arpana. 

Fig. 5. Helix atrolabiata ‚var. Komarekı m. 

Fig. 6. Fruticicola Veselyi n. sp. 


Revision der Gattung Poritia auf Grund der 
Morphologie der Gsenerationsorgane. 


Von 
H. Fruhstorfer, Genf. 


(Mit einer Doppeltafel.) 
} 
Die Poritien zählen zu den auserlesensten Tagfaltern des 
Ostens, und es ist nicht zu verwundern, daß ihr farbenprächtiges 
Kleid von jeher die Aufmerksamkeit der Liebhaber wachgerufen 
hat. Dennoch erschien auch über die Poritien noch keine moderne 
Monographie auf anatomischer Grundlage, wie sie für einige andere 
Artengruppen, wie Thysonotis, Arhopala, Lycaenopsis, Curetis etc., 
von seiten englischer Autoren geboten wurde. Immerhin existieren 
wenigstens vollständige Verzeichnisse aller vorhandenen Arten durch 
Swinhoe in Lepidoptera Indica, vol. VIII, 1912, und von mir, Berl. 
Ent. Zeitschr.1911/1912. Inzwischen stellte mir Herr Hofrat L. Martin 
die herrlichen Serien seiner Ausbeute in Sumatra und Borneo 
zur Verfügung, so daß es möglich war, fast alle bekannten Arten 
auf ihre Klammerorgane zu untersuchen. Auch bekam ich durch 
dieses Material ein klares Bild über die Zugehörigkeit der vielen 
Q-Formen, welche von de Niceville fast ausnahmslos als ‚,‚nova 
species“ beschrieben wurden, wodurch eine so große Unsicherheit 
entstand, daß ich lange Zeit glaubte, mich nur mit Hilfe der reichen 
englischen Sammlungen durchringen zu können. Die ersten Pori- 
tien wurden in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts entdeckt 
und ziemlich gleichzeitig sowohl von Felder wie auch von Moore 
in die Literatur eingeführt. Aber während Felder die ihm 1865 
zugänglichen zwei Arten seiner Mischgattung ‚Pseudodipsas‘‘ ein- 
verleibte, erfaßte Moore sofort deren gesonderte systematische 
Stellung und schuf die noch heute unter ihrem schönen Namen 
bestehende Gattung Poritia. Ein Jahrzehnt später vereinigte 
dann Hewitson mit großem Geschick die durch Felder sowie 
Moore publizierten Species mit den bewundernswerten Ent- 
deckungen Wallaces, der acht Arten im damaligen Sinne (darunter 
allein fünf auf der Insel Singapore) auffand. 


2. Heft __ 


78 H. Fruhstorfer: 


Das Genus blieb dann ein weiteres Jahrzehnt unangefochten, 
bis Distant 1886 von der durch Butler und Moore ererbten da- 
maligen Modekrankheit, Genera zu schaffen, ergriffen wurde und 
die Poritien in zwei weitere Gattungen auflöste. Immerhin müssen 
wir die Distantschen Artengruppen als recht natürlich auch heute 
noch anerkennen, ja sie wurden sogar durch den anatomischen 
Befund gestützt. Leider aber zersplitterte Niceville eine der mono- 
typischen Genera Distants nochmal durch Einführung der. Gat- 
tung ‚„Zarona‘‘, von der wir heute wissen, daß er sie auf eine 
Lokalrasse der einzigen bis heute bekannten Art der Gattung 
„Deramas‘“ Dist. begründete. Neuerdings wurde die generische 
Synonymie wiederum vergrößert durch die Schöpfung des Genus 
„Poriskina‘“, zu deren Konsolidierung ein Haarbüschel der Hinter- 
flügel-Oberseite, den die einzige Art der „Gattung‘‘ mehr als die 
Vikarianten besitzen sollte, als ausreichend befunden wurde. 

Zuletzt aber hat Bingham wieder eine Gesundung der 
Verhältnisse angestrebt, indem er nur zwei Spaltgattungen: 
Cyaniriodes und Poritia gelten ließ. Auch hatte Bingham das 
Verdienst, ein strukturelles Kennzeichen hervorzuheben, das die 
Poritien von den eigentlichen Lycaenen trennt, nämlich die 
Annäherung der hinteren Radiale an die vordere, oder von Ader 5 
an Ader 6, wie sich Bingham ausdrückt. Da sich bei den Arho- 
paliden ähnliche Verhältnisse ergeben, ist der Anschluß der 
Poritien an die Amblypodien, für welchen Bingham eintritt, 
ein durchaus natürlicher. Diese in die Augen springende Geäder- 
konstellation hat übrigens schon Röber im Staudinger-Schatz, 
Band III, konstatiert, indem er 1892, p. 271, auf die kurze vordere 
(obere) Discocellulare als Charakteristikum der Poritien hinweist 
Am prägnantesten zeigt sich dieses Merkmal bei den 99, denen 
durch den gemeinsamen Ursprung des dritten Subcostalastes und 
der beiden Radialen sowohl die vordere als auch die mittlere 
Discocellulare fehlen, während bei den d& wenigstens noch eine 
kurze mittlere Discocellulare vorhanden ist. Eine weitere Eigen- 
tümlichkeit der Poritia bildet ihre reiche Ausstattung an tertiär- 
sexuellen Organen, durch deren Besitz sie sich einerseits sofort 
von den eigentlichen Lycaenen separieren lassen, andererseits 
aber eine Transition zu den indischen Sithoninae bilden. Die Hfgl. 
verlängern und verschmälern sich zu einer vorspringenden Aus- 
wölbung, welche eine glatte Reibefläche trägt, außerdem ist die 
gesamte Submedianzone der Unterseite der Vdfgl. in einen glänzen- 
den Spiegel verwandelt. Aus einem tiefen weiten Becken der Hfgl. 
entspringt ein breiter Haarbüschel und dem Ursprung der Sub- 
mediana ein weiterer Duftpinsel. Bei den Arten der Untergruppe 
„Simiskina‘‘ fehlt der submediane Haarbüschel, er wird aber bei 
ihnen durch einen transcellularen Androkonienfleck ersetzt, der 
bei den einzelnen Arten an Ausdehnung wechselt. 

Anatomisch stellten sich die Poritien als weniger bevorzugt 
heraus, ja die Morphologie der Klammerorgane brachte sogar eine 


Revision der Gattung Poritia usw. 79 


Enttäuschung, die um so größer war, als ich vor ihnen die ge- 
schlechtsstarke Gruppe Heliophorus untersuchte. Aber während 
bei den Heliophorus das fast absolut identische Colorit der Flügel- 
unterseite und die monotone Tracht der 92 eine erstaunliche 
Mannigfaltigkeit der inneren Organe verdecken, ergab sich bei 
den Poritien bei fast phänomenalem Heteromorphismus der 
Geschlechter eine bisher unerhörte Übereinstimmung der ‚pre- 
hensores‘“. Es ist mit geringen Ausnahmen sogar fast unmöglich, 
auf Grund der Valvenbildung die einzelnen Arten zu trennen 
oder sie nach den Photographien zu erkennen. Und noch gleich- 
förmiger und resistenter bleiben die dorsalen Gebilde. Die Valven 
sind mit einer basalen Tuberkel am oberen Rande versehen, 
welche je nach der Art geringfügig an Umfang abweicht. Die 
Valven selbst gleichen seitlich gesehen einer Zange mit größeren 
oberen und kürzeren schmäleren unteren Komponenten, die 
oberen Teile stets mehr oder weniger nach unten gekrümmt, 
manchmal distal plump verbreitert. Die unteren Zähne können 
fingerförmig oder robuster und walzenförmig erscheinen, bilden 
sich aber bei den Simiskinen zu einem zierlichen, scharf auf- 
strebendem, schlanken, vorne spitzen Haken um. Der Oedeagus 
verrät in seiner einfachen, basal zumeist leicht erweiterten Form 
noch enge Verwandtschaft mit vielen Spaltgattungen der Lycae- 
ninae, die weit geöffnete Carina läßt zunächst an die Castaliinae 
denken, ebenso der manchmal pfeil-, manchmal hakenförmige 
Cuneus. Bei einer Art (livens) biegt sich der obere Teil der Valven 
löffelartig nach unten, während deren ventrale Partie sich brett- 
artig erweitert, und bei derselben Species krümmt und verschmälert 
sich auch der Oedeagus. 

Von den Jugendstadien kennen wir das Ei von zwei Arten 
und die Puppe einer Species, welche insgesamt durch meinen 
umsichtigen Freund Doherty entdeckt wurden. Nach ihm sind 
die Poritien-Eier nächst und mit jenen von Liphyra brassolis 
die bemerkenswertesten Eier unter allen Tagfaltern. Das Ei 
bildet eine abgestumpfte Pyramide, halb so lang als breit, mit 
zwei vertikalen, zwei horizontalen und zwei schrägen trapezoidalen 
Flächen, die obersten netzartig, wie bei den übrigen Lycaeniden. 
In den Ovarien der @2 finden sich diese Eier stets paarweise an 
ihrer Basis befestigt. 

Die Puppe gleicht etwas jenen der Eryciniden. Sie ist ohne 
Gürtel, aber stark gegen die Oberfläche des Blattes zu geneigt, 
weniger kompakt als jene der übrigen Lycaeniden und mit 
Borsten besetzt. Von diesen ist eine Anzahl an der Seite des 
Kopfes weiß, mit zwei schwarzen Borsten an jeder Seite der Kopf- 
wölbung, außerdem steht je eine schwarze Borste auf jeder Seite 
des Thorax. Das zweite, dritte und vierte Abdominalsegment 
haben jedes ein unteres weißes und ein oberes schwarzes, sub- 
dorsales, seitlich genähertes Börstchen, während die hinteren 
Segmente eine Anzahl seitlicher weißer und schwarzer subdorsaler 


2. Heft 


s0 H: Fruhstorfer: 


Borsten führen. Die Grundfarbe erscheint ockergelb, stellenweise, 
besonders aber oben am Abdomen stark verdunkelt. Jedes Segment 
hat einen schwarzen Ring an seinem hinteren Rande mit Ausnahme 
des ersten, das zwei distincte schwarze Dorsalflecken trägt. Die 
Flügeldecken sind von braunen Adern durchzogen und ebenso 
umrandet (Doherty). 

Über die Lebensweise sind übereinstimmende Beobachtungen 
von Dr. Martin und mir vorhanden. Alle Poritien gelten als Wald- 
schmetterlinge, welche schon ganz früh am Tage erscheinen, wenn 
eben die Sonne die Blätter kleiner Bäume oder hoher Sträucher 
aufgetrocknet hat. Dort sitzen sie dann während des sonnigen, 
tropischen Vormittags, ihren ausgewählten Standort für einen 
noch höheren Flug von Zeit zu Zeit verlassend, aber immer wieder 
an dieselbe Stelle zurückkehrend. Man findet sie manchmal schon 
vor 7 Uhr morgens, während sie mittags verschwinden. Sie fliegen 
auf Sumatra das ganze Jahr über, weniger in der Ebene als auf 
den Vorbergen und scheinen vom Juni bis in den August am häufig- 
sten zu sein. Wirklich gemein ist keine Art, wenngleich P. sumatrae 
und P. philota weniger selten als die übrigen Species auftreten. 
(Martin.) 

Mir selbst war es nur im östlichen Java vergönnt, Poritien 
zu beobachten, wo ich die dort nicht allzu seltene P. erycinoides nur 
in den Vormittagsstunden antraf, wo sie an sonnigsten Stellen, 
aber dem Netze leicht erreichbar, mit Vorliebe am Wegrande in 
den stark gelichteten Wäldchen am Fuße des Tenggergebirges auf 
der Oberseite von Blättern ihr leuchtendes Blau erglänzen ließen 
und in ihrer koketten Manier an Eryciniden der Gattung Abisara 
erinnerten. 

Zu dem, man möchte fast sagen persönlichem Charme der 
Poritien, tritt als besonderer Reiz auch noch ihre große Seltenheit. 
Kennen wir doch bereits mehrere Arten, von denen seit einem 
halben Jahrhundert selbst aus den best durchforschten Gebieten 
von Makromalayana nicht mehr als drei bis vier Exemplere ein- 
gebracht wurden und nicht weniger als drei Arten, deren Ent- 
deckung in neuester Zeit geglückt ist, sind Unicas geblieben. Die 
geographische Verbreitung der Poritia ist hochinteressant, wenn- 
gleich auch ihr Vorkommen keinerlei Rätsel zu lösen gibt. Es sind 
reine Neomalayen, denn die drei sicheren Species, welche auf Java 
übergehen, berechtigen uns kaum, das Genus als ‚‚makromalayisch‘ 
zu bezeichnen. Borneo und Sumatra bilden den Hauptsitz der 
Gattung, und es ist sehr wahrscheinlich, daß die relativ wenigen 
kontinentalen Arten sich erst in jüngster Zeit dort verbreitet 
haben, dafür spricht ja auch schon ihre Spärlichkeit an der Peri- 
pherie ihrer Zone in Sikkim, Assam, Tenasserim, Siam und Annam. 
Borneo hat 16 Arten, darunter eine endemische (Philura), Sumatra 
13. die malayische Halbinsel 9, Birma 9, Singapore S Arten, die 
Philippinen deren noch 5, darunter zwei endemische. Das weitaus 
interessanteste. Faktum ist die Armut Javas, das mit 3 Arten in 


Revision der Gattung Poritia usw. 81 


weiter Distanz hinter Sumatra zurückbleibt. Zur Erklärung dieser 
reicht weder die größere Entfernung Javas vom Kontinent, noch 
dessen Entblößung von der ursprünglichen Walddecke, noch seine 
relative Kleinheit Sumatra und Borneo gegenüber aus. Den Grund 
dafür müssen wir in geologischen Verschiebungen suchen, vielleicht 
auch darin, daß die Poritien verhältnismäßig junge Gebilde vor- 
stellen, die in Neomalayana erst entstanden sind, nachdem sich 
Java von Sumatra und der mal. Halbinsel getrennt hatte. Über 
Java hinaus geht überhaupt keine Poritia, sie fehlen mit Ausnahme 
der Deramas livens bereits auf Bali. Eine Art (libna) ist bisher nur von 
Tenasserim, d. h. dem Mergui-Archipel bekannt und erscheint 
dann wieder auf Borneo. Es ist natürlich, daß sie auf der malay- 
ischen Halbinsel und vermutlich auch auf Sumatra noch gefunden 
wird, das gleiche gilt von P. dhalia. Eine Species (dediada) kennen 
wir von Singapore und Borneo, aber nicht von Sumatra; wir haben 
sie also von dort noch zu erwarten. Umgekehrt besitzen Sumatra und 
Borneo P. proxima gemeinsam, wir dürfen somit noch darauf zählen, 
daß diese in Perak entdeckt wird. Sehr interessant ist das Vorkom- 
men der herrlichen #lateni auf Palawan, Borneo und Sumatra und 
vielleicht noch beachtenswerter die Beständigkeit dieser Species, 
welche sich einstweilen nicht in geographische Rassen aufteilen 
läßt. Von der malayischen Halbinsel müssen übrigens noch eine 
ganze Reihe von Arten kommen. Doherty aber bemerkte schon, 
daß alle Poritien in Perak auffallend selten seien, was wir viel- 
leicht darauf zurückführen dürfen, daß Poritien eben ihre Heimat 
in Sumatra und Borneo haben und erst jeizt allmählich nach 
Norden fortschreiten. Auch auf die Satellitinseln von Sumatra 
sind nur drei Arten übergegangen, davon 2 auf Nias und eine auf 
Sımalur. Aus hier eingefügter Tabelle geht dann noch hervor, 
daß sieben Poritien das ganze Gebiet bewohnen, wenn wir von 
den Philippinen absehen. Die Philippinen stehen bisher mit 
autochthonen Arten obenan, und dabei kennen wir sicher noch 
nicht alle dort vorkommenden Poritien, wurde doch erst ganz 
neuerdings nahe Manila eine durchaus selbständige Art (bidotata) 
entdeckt. Weitere günstige Resultate wird die Durchforschung 
von Siam und Annam ergeben. 


Folgende Tabelle mag die Verbreitung der bisher ermittelten 
Arten vorstellen: 


Birma Malayana Singapore Borneo Sumatra Philippinen 
hewitsoni hewitsoni hewitsoni hewitsoni hewitsoni — 
—_ elegans : elegans _— elegans — 
erycinoi-  erycinoi- erycinoi- erycinoi- erycinoi- E— 
des des des des des 
— — philota philota philota philota 
u — — bhama phama — 
sumatrae sumatrae — sumatrae sumatrae — 


ER 2 — plateni plateni plateni 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 2. 6 2. Heft 


82 


H. Fruhstorfer: 


Birma : -Malayana Singapore Borneo Sumatra Philippinen 
— _ — dheretia phereia  — 
bediada — pediada  pediada —- bediada 
— . pharyge — pharyge  pharyge — 
phalia phalia — phaha — u} 
potina potina potina potina potina -- 
— = _ proxima proxima —- 
— — — philura - — 
phalena phalena phalena phalena phalena — 
— —n —_ — — phakos 
— — — — — bidotata 
livens livens livens livens livens — 
hibna — — libna — —- 
Java Siam Annam Nias 
hewitsoni veturia hewitsoni philota 
erycinoides — Z— phalena 
phalena ins _ — 


Als Material für den heutigen Versuch einer Monographie 
konnte ich verwenden eine schöne Reihe an Poritien der Collection 
Prof. Dr. L. Courvoisier in Basel, darunter 8 29, ferner die große 
Sammlung Martin, welche mit meinem eigenen Bestand 124 33 
und ca. 60 22 ausmacht. Besonderer Dank gebührt wiederum 
Herrn Prof. Dr. J. L. Reverdin in Genf für die Anfertigung von 
25 mikroskopischen Präparaten aller uns zugänglichen Arten. 

Die Morphologie der Klammerorgane hat auch diesmal wieder 
eine Reduktion der vorhandenen Arten ergeben. Während Swinhoe 
in seinem Verzeichnis noch 33 Species anerkennt, ist jetzt ihre 
Zahl auf 20 gesunken. Auch von meiner Liste 1911/1912 wurde 
noch eine Art eingezogen, dagegen drei weitere zu Species erhoben, 
nachdem ich sie damals als Lokalrassen einschätzte. Trotz dieser 
Veränderungen ist auch heute das spezifische Anrecht von drei 
Formen noch nicht gesichert. Es sind dies P. $hama Druce, 
P. erycinoides Feld. und P. elegans Fruhst. Die Sg dieser drei 
Arten sind durch Transitionen miteinander verbunden, auch er- 
geben die Klammerorgane keine erheblichen Differenzen. Leider 
aber konnten letztere bei den Poritien nicht als ausschlaggebend 
betrachtet werden, nachdem zwischen den äußerlich so glänzend 
getrennten P. plateni und P. hewitsoni fast keine Ditferenes 
tere zu ermitteln waren. Dasselbe gilt auch von einigen „Arten“ 
der Untergruppe ‚„Simiskina‘“, welche bei sehr gut differenzierten 
992 keine haltbaren männlichen Charaktere aufweisen, wie denn 
auch deren $g in der Sammlung nach der Oberseite beurteilt fast 
ganz gleich sind. Es handelt sich um P. phalia, pheretia, Potina, 
pharyge, proxima, die indessen unterseits und namentlich durch 
ihre heteromorphen 99 leicht zu separieren sind. Sehr unbeständig 
erweisen sich auch die Anzahl und die Verteilung der Subcostal- 
adern der Vdfgl., deren Anzahl von 2 bis 5 schwankt, was un- 


Revision der‘ Gattung Poritia usw. 83 


zweifelhaft auf die zuerst von Bingham beobachtete Tatsache 
zurückzuführen ist, daß bei vielen Tagfaltern namentlich aber 
Pieriden und Lycaeniden, die Tendenz vorhanden ist, die Costal- 
adern nach dem Apex zu auszuscheiden oder wenigstens zu ver- 
schieben. Ich sehe mich deshalb auch veranlaßt, namentlich in 
Anbetracht der Übereinstimmung der Klammerorgane nur ein 
Genus anzuerkennen und ihnen alle übrigen als Untergattungen 
oder Artengruppen unterzuordnen. Bingham und Swinhoe sprechen 
von einer ‚„Subfamilie Poritiinae‘‘, während es sicher vorzuziehen 
ist, dieselbe einfach als Gattung aufzufassen, eines der wenigen 
Genera, die analog Curetis und Liphyra wirklich haltbar ist. Wir 
haben somit zu beachten: 

Vdfgl. mit 2 Subcostalästen. 

A. Cyaniriodes (Poriskina). 

Vdfgl. mit drei Subcostalästen und der Subcostalgabel. 
B. Poritia. 

Vdfgl. mit vier Subcostalästen und der Subcostalgabel. 
C. Deramas (Zarona). 

Die Artengruppe Poritia zerfällt in eine recht natürliche 
Untergruppe, wohlverstanden aber ohne jeden generischen Halt, 
Simiskina, deren $& den Haarbüschel längs der Submediana 
nicht besitzen, dafür aber einen Duftfleck jenseits der Hfglzelle, 
der je nach der Art mit kürzeren oder längeren Haaren besetzt ist. 
PP nicht androtrop wie wenigstens teilweise bei den Poritia, stets 
heteromorph und ähnlich den- Abisara-2Q2 mit vorspringendem 
Analläppchen der Hfgl. Valve der Klammerorgane stärker ge- 
krümmt als bei Poritia, die unteren Componenten schlanker, 
stets in eine feine Spitze auslaufend. 


A. Artengruppe Cyaniriodes Nicev. 1890. 
(Poriskina Druce 1895.) 
1. Poritia libna Hew. 1869. 

(Cyaniriodes libna Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 109, t. 665, 
f. 1—10 9, t. 668, f. 2—2a d. — Poritia libna Fruhst. B. E. Z. 
1911, pP: 203). 

Zwei Inselrassen: 

a) P. libna libna Hew. 1869 Borneo. 
b) P. libna andersoni Moore. 1884 Mergui Archipel. 

Die blaue Medianzone der Hfgl. schmäler als bei der Borneo- 
rasse. 

Es sind nur einige Exemplare bekannt, darunter ein d aus 
Nord-Borneo mit smaragdgrüner Färbung der Oberseite, ferner 
Hewitsons 2 Type und das 9, auf welches Moore die andersoni 
gründete. 

2. Poritia phakos Druce 

(Poriskina phakos Druce P. Z. S. 1895, p. 570, t. 34, f. 15 8.) 

Es ist gar kein Zweifel, daß phakos auf den Philippinen die 
neomalayische libna ersetzt. Die Unterseite bleibt fast identisch, 


6* 2, Heft 


84 H. Fruhstorfer: 


und oberseits verfärbt sich das Smaragdgrün der Iıbna in ein lichtes 

Blau. Hfgl. mit 2 Haarbüscheln, welche Swinhoe auch bei Kbna 

konstatierte. 
Patria: Mindanao, nur 1 Z in der Coll. Staudinger. 


B. Artengruppe Poritia Moore 1865. 

d Higl. mit einem Duftbecken in der Zelle, aus welchem ein 
breiter Haarbüschel aufsteigt. Submedianzone mit langem Haar- 
pinsel, der sich an der Innenfalte der Hfgl. anlegt. 9 ohne Schwänz- 
chen, bei einigen Arten androtrop, Klammerorgane mit plumpen 
unterem Zahn der Valve. 


a. Formengruppe Poritia. 
3. Poritia hewitsoni Moore 1865. 

Die einzelnen Lokalrassen dieser prächtigen Collectivspezies 
differieren so erheblich vom Namenstypus, daß sie bisher von 
allen Autoren und auch von mir als gesonderte Arten betrachtet 
wurden. Auch heute verursacht die Aufteilung ihrer Vikarianten 
noch große Schwierigkeit, ergeben sich doch Zweifel darüber, ob 
die als P. erycinoides geltenden Formen mit ihr zu vereinigen sind, 
oder ob sie getrennt werden dürfen. Anatomisch sind keine maß- 
gebenden Differenzen vorhanden, und von den d& existieren 
Übergänge von e’ner ‚Art‘ zur andern. Die 92 dagegen bleiben 
äußerst beständig, und bei ihnen fehlen, wenigstens was die ma- 
kromalayischen Spaltzweige angeht, Transitionen. Die koutinen- 
talen und Borneo-Q2 von hewitsoni aber kombinieren in jenen 
Exemplaren, welche ockerfarbene Einsprengungen der Flügel- 
oberseite zeigen, im gewissen Sinne die Charaktere der beiden 
fraglichen ‚‚Species“. Dieser Tatsache steht aber gegenüber, daß 
hewitsoni auf Java und Sumatra ganz unvermischt nebeneinander 
vorkommen. Außerdem dringt P. erycinoides bis Tenasserim vor, 
sich: dort stets neben der häufigeren und dominierenden P. hewit- 
soni findend, während weiter nördlich bisher mit Sicherheit nur 
hewitsoni nachgewiesen wurde. Auch über die Priorität der beiden 
Arten läßt sich streiten. Bingham nimmt an, daß hewitsont hinter 
erycinoides zurückzutreten hätte, wenn es sich herausstellen sollte, 
daß sie eine spezifische Einheit bilden. Vermutlich wurden aber 
beide Namen ziemlich gleichzeitig, etwa Anfang 1866, publiziert. 
Da zudem beide zugleich abgebildet wurden, so fällt eine gerechte 
Entscheidung sehr schwer. Wenn ich aber in diesem Falle doch 
den Namen hewitsoni vorziehe, so geschieht es, weil die Art unter 
dieser Flagge allgemeiner bekannt ist. 

Patria: Indien von Sikkim und Bhutan an bis Tenasserim 
und Annam. Ganz Makromalayana. 

a) P. hewitsoni hewitsoni Moore 1865. 

(Hew. Illustr. Diurn. Lep. 1878, p. 214, t. 88, f. 12. Ohne 
Patria, sicher Sıkkim. — Stdgr. Exot. Schm. 1888, p. 275, t. 95 8. 
Sikkim.  Regenzeitform. — Niceville, Gazetteer Sikkım 1894, 


Revision der Gattung Poritia usw. 385 


p. 150. Lebensweise. — Bingham, Fauna India 1907, 11, p. 460, 
t. 19, f. 144, 145 9. Sikkim, Trockenzeitform. — Fruhstorfer, 
Berl. E. Ztschr. 1911, p. 198, Zeitformen, Lokalrassen.) 

Eine äußerst veränderliche Arealrasse, was schon ein Blick 
auf die zitierten Abbildungen beweist, mit denen jeder Autor 
eine durchaus verschiedene Zustandsform darstellte. In den 
Sikkimsendungen der letzten Zeit häufig vertreten, ist hewitsoni 
dort dennoch sehr lokalisiert, hat sie doch Nic6ville nie lebend ge- 
sehen, trotzdem ilım mitgeteilt wurde, daß sie bei Mongpoo Mitte 
November zu Tausenden in beiden Geschlechtern erscheint. Die 
Falter finden sich dort von der Talsohle bis zu 4000 Fuß Erhebung. 
Sie setzen sich gerne auf Bambusblätter, wo sie ihr herrliches 
Blau oder Grün blitzartig erglänzen lassen, wenn sie ihre Flügel 
öffnen oder schließen. 


Sowohl die Färbung der Oberseite wie auch jene der Unter- 
seite scheint je nach der Jahreszeit zu wechseln, und es existieren 
unterseits hellere, mehr rötlich oder dunklere, mehr schwärzlich 
gesprenkelte Exemplare bei beiden Geschlechtern. Auf der Ober- 
seite geht bei den Sg die Intensität der blauen Subapicalmakeln 
mit einer Reduktion des schwarzen Submedianfleckes der Vdfgl. 
parallel, während bei den Individuen der Regenzeit das Ver- 
schwinden blauer Flecken eine Ausbreitung der schwarzen Zone 
im Gefolge hat. Von den 22 dürften oberseits lichtblaue Stücke, 
welche sich der Form ?leurata Hew. nähern, und wie sie Bingham 
darstellte, der Trockenzeit angehören (forma $alilia Fruhst.), 
während fast ganz geschwärzte Stücke mit unbedeutendem oder 
fehlendem Blau der sonst schwarzen Hfgl. sowie kleinen blauen 
Makeln der Vdfgl. (etwa wie sie Hewitson vorführte), in der Regen- 
zeit auftreten dürften (forma nıgritia Fruhst.). Bei beiden Haupt- 
formen können dann noch ockerfarbene größere oder kleinere 
Makeln jenseits der Zelle der Vdfgl. vorhanden sein (forma inter- 
jecta Fruhst.), und dazwischen existieren dann alle denkbaren 
Übergänge. Weitaus die interessanteste Abweichung von der 
Norm aber dürften 29 vorstellen mit matt und trüb grauvioletter 
Fleckung beider Flügel, zu denen sich sogar auf den Hfgl. noch 
fahl ockergelbe submarginale Flecken gesellen (forma Phraatina). 
Derlei Q2 kommen den gelbbraunen P. erycinoides 22 verdächtig 
nahe und,dokumentieren, wenn auch nicht die Zusammengehörig- 
keit, so doch den gemeinsamen Ursprung beider Arten. Anatomisch 
ditferiert hewitsoni von P. erycinoides aus Java durch den längeren 
Valvenzipfel und einen breiteren ventralen Zahn, während sie 
von der javanischen P. hewitsoni promula durch etwas schlankere 
Valvenkomponenten abweicht. 

Patria: Sikkim, Bhutan. 

b) P. hewitsoni trishna subspec. nova. 


(trishna, der Sinnendurst, der nach Gautamas Lehre der 
Ursprung allen Leidens ist.) 


2. Heft 


S6 P H. Fruhstorfer: 


(P. hewitsoni Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 111, part. t. 665, 
1..2-—2b, 

d Sammlung Courvoisier, sowie solche meiner Collection 
und das von Swinhoe abgebildete & differieren von Sikkim-Zg 
durch das vermehrte dunklere und zusammenhängende Blau der 
Vfdgl., das längs der Zellwand bis fast an den Costalrand hinauf- 
reicht, dafür tehlen die schräggestellten Präapicalfleckchen der 
Sikkimvariante. Auch das 9, wıe es Swinhoe darstellt, fält durch 
das lü_kenlose, breite und dunkelblau: M.dıanband der Väfgl. 
sowie einen großen blauen Discalileck der Hfgl. auf. Derlei 
Exemplare exıstieren, nach den großen Serien, welche mir aus 
Sikkim vorliegen, dort nicht. Das vollkommenste Extrem aber 
dürften 99 bilden, welche Swinhoe p. 113 unter P. erycinoides er- 
wähnt, welche eine durchaus androtrope Färbung annehmen und 
nur blaue Flecken aufweisen. 

Patria: Assam. 

c) P. hewitsoni tavoyana Doh. 

(P. hewitsoni var. tavoyana Doh. Journ. As. Soc. Beng. 1889, 
p. 429. — P. pleurata Nicev. Butt. India 111, p. 40, t. 26, f. 160 2. 
P. geta Fawc. Ann. Mag. Nat. Hist. 1897, p. 112, Swinh. Lep. Ind. 
p. 114, t. 666, {. 1—1c. — P. hewitsoni lavoyana Evans und P. pleu- 
rata Evans Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. 1912, p. 987 Birma nec 
Assam.) 

Eine vollkommene Transition von der Sikkimrasse zur habi- 
tuell kleineren malayischen pleurata und sogar bereits zu dhor- 
medon Druce von Borneo. Von Doherty in Myitta, Tavoy ent- 
deckt, wurde sie später in Anzahl in den Karen Hills vom Februar 
bis April, also in der Trockenzeit beobachtet. Nach Doherty 
sind die & bemerkenswert veränderlich, einige gleichen vollständig 
jener Form, welche Distant als P. hraatica abbildet. Er fand 
alle Übergänge von Exemplaren, welche dieser Figur gleichen, 
zu solchen mit einer unregelmäßigen blauen Zone unterhalb der 
Zelle und einem langen Submedianstreifen, sowie einem „soliden“ 
blauen schrägen Subapicalband. Auch die Unterseite differiert 
in ausgedehntem Maße, schließt sich aber im allgemeinen der 
Distantschen dhraatica (der heutigen P. elegans Fruhst.) an. Das 
Q ist oberseits vorwiegend hellblau, mit blauem Zellfleck und 
gelegentlich einer ockerfarbenen Makel der Vatgl. 

Patria: Birma, Tenasserim — Siam Grenze. ° 
d) P. hewitsoni pleurata Hew. 1874. (Tafel Fig. 2.) 

Diese Rasse wurde bisher als eigene Art betrachtet, sie ist 
aber sicher nichts anderes als der makromalayische Ausläufer der 
kontinentalen hewitsoni. 22. Exemplare von Singapore, woher die 
Type stammt, fehlen mir, ebenso solche von Perak, 92 aus Sumatra 
sind oberseits etwas dunkler und führen einen ausgedehnteren 
schwarzen Saum der Hfgl. als Perak-29, wie sie Distant darstellte. 

Patria: Malayische Halbinsel, Singapore. Sumatra 4 $d 2 29 
(Dr. Martin leg. in Coll. Fruhstorfer) Simalur (van Eecke), 


Revision der Gattung Poritia usw. 87 


Ein 3 aus Selangore und ein zweiter aus Nord-Ost-Sumatra 
meiner Sammlung gleichen oberseits der Abbildung von ‚P. geta 
Swinh. 1. c., sind oberseits grünlich, statt blau und mit grünlichen 
Subapicalmakeln. 

e) P. hewitsoni ampsaga Fruhst. 1911. 

Diese Territorialrasse steht naturgemäß der Zavoyana am 
nächsten und differiert von ihr in der Hauptsache durch den 
breiteren schwarzen Saum der Oberseite der Higl. und die redu- 
zierten violettblauen Makeln der Vdfgl. Die Unterseite ungemein 
hell mit licht rötlichen Doppellinien. Eine extreme Trockenzeitform. 

Patria: Süd-Annam, Februar 2 22 H. Fruhstorfer leg. 

f) P. hewitsoni phormedon Druce 1895. 

Eine herrliche Rasse. Habituell die größte, das & in der 
Grünfleckung der Oberseite am nächsten Zavoyana, wie ihn Swinhoe 
unter dem Namen geia vorführt. @ dadurch interessant, daß der 
rotgelbe Fleck der Vdfgl. auf die Hfgl. übergeht. 

Patria: Nord-Borneo. Nur vom Kina Balu bekannt, auch 
dort sehr spärlich. 

g) P. hewitsoni promula Hew. 1874. 

Diese seltene Inselrasse wurde von mir 1911 zuerst in Ver- 
bindung mit pleurata gebracht. Hewitson kannte nur das 9, von 
welchem er eine ungenügende Abbildung gibt. Das $ wurde erst 
durch mich erschlossen, gleicht dem geta-S, wie es Swinhoe vor- 
führt, hat jedoch markantere grüne Subapicalmakeln der Vdfgl. 
Das 2 ist durch das lichtere Blau der Vafgl. und die fast ganz 
schwarzen, nur gering himmelblau überflogenen Hfgl. gut vom 
pleurata-? unterschieden. 

Patria: Westjava. 4 842 H. Fruhstorfer leg. 

h) P. hewitsoni courvorsieri Fruhst.. 1917. 

(P. pleurata courvoisierı Fruhst. Soc. Ent. 14. Septbr. 1917, 
p: 40.) 

. Die .ostjavanische Rasse, oberseits noch entschiedener licht- 
blau als die westjavanischen 9%. 

Anatomisch differiert P. promula von der neben ihr vorkommen- 
den P. erycinoides durch kräftigere Apophyse lateralis des Tegumen, 
breiteren und kürzeren Oedeagus. Die oberen hervorspringenden 
Valvenpartien länger ausgezogen, plumper, der. ventrale Dorn 
schwächer ausgebildet und namentlich in Anbetracht der be- 
deutenderen Größe der Imago kleiner und kürzer. 

4. Poritia elegans spec. nova. (Taf. Fig. 3.) 

(P. dhraatica Dist. Rhop. Mal., t. 21, f. 21 $, Swinhoe Lep. 
Ind., t. 666, f. 2, d nec 9.) 

Wie schon Soc. Entom. 1917, p. 39, erwähnt, gehört‘ keine 
dieser beiden Figuren zu Phraatica Hew. 2 Flügelform und Fär- 
bung nähern sich vielmehr den Sleurata-$& als den stets tiefblauen 
P. erycinoides phraatica-$$. Elegans hat von allen bisher er- 
schlossenen Poritien das schönste und intensivste Grün der 
Oberseite, das dadurch noch einen besonderen Reiz bekommt, 


2. Heft 


88 H. Fruhstorfer: 


daß es leicht kupferig golden überhaucht ist, was auf der Swinhoe- 
schen Figur gut zum Ausdruck kommt. 

Auf der Unterseite überbietet elegans alle benachbarten 
P. hewitsoni-Rassen durch auffallend breite, licht rotbraune 
Längsstreifen beider Flügel, die viel enger und gleichmäßiger ver- 
teilt stehen als bei P. Promula von Westjava. 

Q Oberseits ähnlich dem P. pleurata-?, aber mit noch etwas 
ausgedehnterem und völlig lleckenlosem, schwarzen Apicalsaum 
der Vdfgl. Hfgl. mit relativ breitem, braunen Randgebiet, das 
drei undeutliche, wie ein Accent A geformte, hellgraue Fleckchen 
trägt. Basis beider Flügel außerordentlich zart, matt aber sehr 
schön himmelblau, mit einem an P. sumatrae-2 erinnerndem vio- 
letten Schiller, so daß die Grundfarbe des Basalgebietes in keiner 
Weise an jene von P. pleurata oder hewitsoni denken läßt. 

Unterseite etwas lichter grau als beim elegans 3, die Längs- 
streifen fahl rotbraun, mit grauer Beimischung. Streifen und 
Fleckenverteilung sonst wie beim d. 

Anatomisch steht P. elegans vielleicht der P. erycinoides 
näher als P. pleurata, doch erscheint der Oedeagus breiter als bei 
irgendeiner Vıkariante, auch ist der untere Zahn der Valve ro- 
buster und plumper als bei P. erycinordes; ferner entspringt die 
dorsale Tuberkel aus einer breiteren Basis, ist robuster und chitin- 
haltiger als bei pleurata. 

Patria: Norawest-Sumatra & (Coll. Fruhstorfer), Malayische 
Halbinsel (Distant 3), Singapore 2 (Coll. Courvoisier): 


5. Poritia erycinoides Feld. 

Über die Zugehörigkeit der makromalayischen und kontinen- 
talen Rassen dieser nächst P. hewitsoni häufigsten Poritia herrschte 
bis in die neueste Zeit vollkommene Unklarheit. Meine Aufzählung 
B. E. Z. 1911, p. 200, kam zu spät, um noch in Swinhoes Band VIII 
der Lep. Indica berücksichtigt zu werden und somit kursieren 
die einzelnen Spaltzweige der Gesamtart immer noch als selb- 
ständige Species. P. erycinoides ist bereits beständiger als P. he- 
witsoni, und sind es bei ihr hauptsächlich die Sg, welche zu Ver- 
änderungen neigen, während namentlich die außerjavanischen 99 
im Gegensatz zu den hewitsoni 92, von denen kein Stück dem 
andern gleicht, außerordentlich starr bleiben. Anatomisch bietet 
P. erycinoides nur geringes Interesse. Von P. philota differiert 
die Valvenstruktur durch kürzere dorsale Partien, von P. dhama 
durch etwas schlankere. 

Patria: Indien von Sikkim bis Singapore. Ganz Makro 
malayana. 

a) P. erycinoides phraatica Hew. 1878. 

Von dieser erycinoides Abzweigung ist mit Sicherheit bisher 
nur das 9 bekannt, und es fehlt noch eine Abbildung des Sg, trotz- 
dem die Form von Singapore bis zum Mergui Archipel und den 
Shanstates verbreitet ist. Diese Ungewißheit ist darauf zurück- 


Revision der Gattung Poritia usw. 89 


zuführen, daß alle englichen Autoren von Nice@ville bis Druce so- 
wohl phraatica wie auch erycinoides als eigene Arten auffaßten, 
wie denn noch Bingham und Swinhoe beide nebeneinander in 
Birma und Tenasserim vorkommen lassen und sogar noch J- 
Formen der P. hewitsoni und P. hewitsoni pleurata damit ver- 
wechselten und vermengten, ja sogar die damit gar nicht verwandte 
P. sumatrae zwischen P. erycinoides und P. Phraatica einschoben. 

Patria: Sikkim (Druce), von den Shanstates bis Singapore, 
Mergui Archipel, Ponsekai, Siamgrenze (Niceville, Bingham, Swin- 
hoe) Penang, Januar in einer kleınen schmal gelbbindigen @ Form 
(Dr. Martin leg.) 


b) P. erycinoides phaluke Druce 1895. (Tai. Fig. 4.) 
(Poritia pellonia Dist. & Pryer. Ann. Mag. Nat. Hist. 1887, 
p. 265; Druce Pr. Zool. Soc. 1895, p. 567.) | 


Eine ausgezeichnete Rasse, sowohl beim 3 wie auch dem % 
die Javavikariante bedeutend überragend und ım & kenntlich an 
einem prominenten, langen, schrägen Medianstrıch auf sonst 
ganz schwarzem Grunde der Higl. Unterseite reiner weiß als bei 
irgendeiner anderen bekannten erycinordes. Auch anatomisch tritt 
bhaluke hervor durch die schärfere Krümmung der oberen Valven- 
lamelle. Wie aber aus den von Druce bereits gegebenen An- 
merkungen 1. c. hervorgeht, wird ellonia als älterer Name für 
phaluke eintreten müssen. 

Patria: Sandakan, Kina Balu, Sarawak (Moulton), 2 Sg 
Kina Balu (Coll. Fruhstorfer), 2 22 Coll. Courvoisier. 


c) P. erycinoides psophis Fruhst. 1917. 
(P. erycinoides Mart. & Nic&v. Butt. Sumatra 1895, p. 448. — 
P. er. psophis Fruhst. Soc. Ent. 1917, p.. 39.) 


Eine Miniaturform der Borneorasse und gleich dieser von der 
Javatype abweichend durch den blauen Zellstreifen der sonst 
schwarzen Hfgl. @ mit schmälerer ockerfarbener Mittelzone beider 
Flügel als erycinoides. 

Patria: Nordost-Sumatra. 

d) P. erycinoides erycinordes Feld. 1865. (Taf. Fig. 4.) 


Während bei hewitsoni die 22 zu Veränderungen neigen, sind 
es bei diesem Charakterschmetterling von Ost - Java hauptsächlich 
die dd. 

Man trifft erycinoides fast das ganze Jahr über, besonders 
aber von Juni an in der Umgebung von Lawang, auf den Vor- 
bergen des Tenggergebirges, wo die Falter in lichten Wäldern auf 
etwa 500 m Höhe sich namentlich in den frühen Morgenstunden 
auf niedere Sträucher setzen. 

Über die Variabilität sei folgendes erwähnt: 

& forma erycinoides Felder, analog der Abbildung von mittlerer 
Größe mit schwarzem Fleck an der Submediana der Vorderflügel, 
Zellfleck meistens mit den Submarginalstreifen verbunden. 


2. Heft 


90 H. Fruhstorfer: 


d forma demaculata Fruhst. Erheblich größer als erycinoides, 
die Schwarzfleckung tritt zurück, zumeist fehlt die Submedian- 
makel, oder sie ist nur schwach angedeutet. demaculata ist die 
Hauptform des westlichen Javas. 


d forma naukydes Fruhst. Vorderflügellänge 13 statt 17 mm 
wie bei demaculata. Grundfärbung dunkel statt lichtblau, manch- 
mal herrscht sogar die Schwarzfleckung vor, so daß aus schwarzen 
Gittern nur Spuren der blauen Makel durchscheinen. Das Extrem 
von naukydes bildet ein Z aus West- Java mit durchweg schwarzer 
Grundfarbe der Oberseite aller Flügel (forma nigra). Naukydes 
tritt sowohl im Westen wie auch dem Osten der Insel auf. 


2 forma Pprincipalis. Ähnlich dem Phraatica Q Distant, mit 
gelbbraunem Discus aller Flügel. Die Unterseite der westjava- 
nischen $92 etwas heller, mehr weißlich als beı Ost- Javanen. 

Q forma coronata Fruhst. Eine reizende, seltene @ Aberration, 
die mir nur aus Ost Java vorliegt und die analog hewitsoni 92 
blaue Subapical und Submarginalfleckchen der Vdfgl.-Oberseite 
führt. 

6. Poritia phama Lruce 1895. (Taf. Fig. 5.) 

Das Artrecht dieser seltenen Poritia steht einstweilen noch 
auf schwachen Füßen, anatomisch sind nur unwesentliche Diffe- 
renzen der P. erycinoides gegenüber hervorzuheben, und dann 
sind noch keine 99 bekannt, was bei der Seltenheit der Individuen 
jedoch nicht zu verwundern ist. Oberseits gleicht die Zeichnung 
in vielen Punkten jener von P. geta, wie sie Swinhoe darstellt, so 
daß es nicht unmöglich wäre, daß gefa zu fhama und .nicht zu 
pleurata gehört. Bei dem dürftigen Material, welches wir besitzen, 
muß aber die Entscheidung der Zukunft vorbehalten bleiben. 
Phama verrät oberseits auch Beziehungen zu P. Phılota Hew., 
von der sie anatomisch durch kürzere und breitere dorsale Partien 
der. Valven zu unterscheiden ist. Erycinoides gegenüber hat $hama 
breitere ventrale Valvenzähne. 


Patria: Makromalayana, mit Ausschluß von Java. ? 
a) P. phama phama Druce 1895. Kina Balu. -Fehlt meiner Samm- 
lage 
b) P. phama manilia Fruhst. 1917. (Taf. Fig. 5.) 

(P. erycinoides Mart. & Nic&v. Butt. Sumatra 1895, p.. 448 
part. — P. erycinoides manilia Fruhst. B. E. Z. p. 200, d nec 9.) 

Oberseite von P. erycinoides psophis sofort zu trennen durch 
den grünlichen an P. philota gemahnenden Farbenton aller glänzen- 
den Flecken. Hfgl. reich schwarz gegittert, wodurch ein Gegen- 
satz geschaffen ist zu Dhama phama mit rein grünblauen Higl. 
Die Unterseite reiner weiß als bei Dhama. 

Patria: -Nordost-Sumatra. 6 dd Dr. L. Martin leg. Coll. 
Fruhstorfer. Java (Druce). Be. 
c) P. hama: subspec. nova. Selangore. 


Revision der Gattung Poritia usw. 91 


Oberseite ärmer an schwarzen Fleckchen als die Borneo und 
Sumatra Form. Unterseite dunkler grau mit gesättigten rot- 
braunen Streifchen. Übergang zu P. Pleurata? 

Es ist nicht ausgeschlossen, daß aas von Druce I. c. p. 567 
als P. philota Q erwähnte Q zu P. fhama gehört. Er schreibt, daß 
das @ matt braun sei, mit ockerfarbenem Discus der Vdigl. und 
gegen den Außenrand der Hfgl. Jedoch Unterseite bleicher als 
der philota d. Mein ziemlich sicheres Philota Q aus Sumatra ist 
blau getleckt. 


7. Poritia philota Hew. 1874. (Taf. Fig. 6.) 

Die letzte der P. erycinoides verwandten Arten, mit einer 
eigentümlichen Verbreitung, weil sie im Süden auf Nias, im Norden 
auf die Philippinen übergeht. Zeichnung una Färbung der Ober- 
seite bedenklich nahe der P. erycinoides namentlich bei der Nias- 
und Borneo-Rasse. Unterseite aber gut geschieden durch den 
dunklen Fond und die nahe aneinander gepreßten Streifchen. 
Das bisher unbekannte ® sehr charakteristisch, in keinem Connex 
mit P. erycinoides, hewitsoni. Flügelform rundlich, Grundfarbe 
durchaus schwarz mit zwei Reihen unregelmäßiger, mattblauer 
Submarginalbinden der Vdfgl. Die Hfgl. zeichnungslos. Unter- 
seite fahler als beim 3. Anatomisch differiert die Valve durch 
verlängerte Lamellen von P. hama und P. erycinoides und die. 
basale, dorsale Tuberkel ist schlanker, fast fadendünn und 
sehr lang. 


a) P. Philota phare Druce 1895. 

(P' dhare Druce P. Z. Soc.’1895, p. 567, t. 34, f. 14. &. — 
P. philota Semp. Schmett. Phil. 1892, p. 349) 

Patria: Mindanao, eine leicht davon verschiedene Form auf 
den Sulu-Inseln. 


b) P. Philota nicias Fruhst. 1917. 

(P. philota Moult. J. Roy. As. Soc. 1911, p. 120, Fruhstorfer, 
Soc. Eunt.- 1917, p. 39.) 

Patria: Nord Borneo (Coll. Fruhstorfer) Labuan, Sarawak, 
Kuching: (Moulton). 


c) P. philota philota Hew. 1874. (Taf. Fig. 6.) 

(P. Dhilota Fruhst. B. E. Z. 1911, p.\200.) 

Von dieser Rasse wird heute zuerst das @ beschrieben, eine 
der "vielen und ie Entdeckungen Martins. Der Fundort 
Java, den Druce 1. c. p. 567 angibt, kann durch mein Material 
nicht bestätigt et Ob vielleicht \Druce kleine dunkle ?. ery- 
cinoides wie sie als fa. naukydes Fruhst. beschrieben wurden, als zu 
P. phama und P. philota gehörig auffaßte? Auch bei Phrlota 
existieren ganz kleine melanotische Exemplare, welche an naukydes 
erinnern 

Patria: Nordost-Sumatra. 17 &$ 1 2 Coll. Fruhstorfer. 
Johore, Pahang (Niceville). | 


2. Heit 


99 H. Fruhstorfer: 


d) P. philota laimana Fruhst. (Soc. Ent. 1917, p. 39, 14. Septbr.) 

Der erste von Nias gekommene Vertreter der Gattung Poritia 
s. sirictu 
8. Poritia plateni Stgr. 1889. (Taf. Fig. 7.) 

Eine hochinteressante Art, sowohl wegen ihrer eigentümlichen 
Verbreitung, wie auch der Zeichnung der Unterseite. Das Q aber 
hält oberseits noch am P. erycinoides Typus fest und ist infolge 
seiner ockerfarbenen Mittelfelder beider Flügel kaum von P. ery- 
cinoides phaluke 2 zu trennen. Auch anatomisch gehört Plateni 
noch zur P. erycinoides Gruppe. Die Valvencontur entspricht 
etwa jener von P. philota, doch sind die unteren kürzeren Zähne 
mehr der Basis genähert. Der wesentlichste Unterschied liegt im 
Tegumen, mit seinem mehr eiförmigen Uncus. Das & gleicht 
oberseits etwas der P. sumatrae. P. plateni zählt zu den wenigen 
Arten, welche Sumatra und Borneo gemeinsam haben, ohne daß 
die Species auch zugleich auf der malayischen Halbinsel vorkommt. 
y Patria: Palawan, Nord-Borneo, Sarawak, Nordost-Sumatra. 


9. Poritia sumatrae Feld. 1865. (Taf. Fig. 8.) 


Die koloristisch und anatomisch am schärfsten umgrenzte 
Poritia. Die Valvenkontur ohne weiteres kenntlich an den distal 
stark verbreiterten oberen und unteren Partien, dadurch P. ele- 
gans noch übertreffend. Oedeagus entschieden länger als bei den 
Formen der P. erycinoides-Gruppe. 

Zwei geographische Rassen: 

a) P. sumatrac sumatrae Feld. (Taf. Fig. 8.) 

Ursprünglich aus Sumatra beschrieben, durch Distant aus 
Penang, Singapore, Malakka gemeldet, wurde sie von Bingham 
zuerst Tür das südlichste Tenasserim nachgewiesen. In meiner 
Sammlung befinden sich 12 dd, 4 22 aus Nordost-Sumatra. 18 
vom Penang-Hill. 

b) P. sumatrae milia Fruhst. 1917. (Soc. Ent. 1917, p. 49.) 

P. sumatrae Moult. l. c. p. 119. Von Labuan bis Sarawak. 
Weder selten noch veränderlich. 

S Oberseits mit ausgedehnterem schwarzen Apicalfleck 
der Vilgd 

Patria: Borneo. Sintang, Dr. Martin leg. 


ß. Formengruppe Simiskina Dist. 1886. 
10. Poritia phalena Hew. 1874. .(Taf. Fig. 9.) 

Unstreitig die hervorragendste ‘und geographisch empfind- 
lichste Art des früheren Genus ‚Simiskına‘‘ und zugleich eines 
der ausgezeichnetsten Beispiele von weitgehendem Sexualdimor- 
phismus. Die 92 unterliegen zudem noch dem Polymorphismus 
dadurch, daß bei ihnen außer den normalen Exemplaren mit weißem 
Discus der Vfgl. auch noch verdunkelte Individuen in Erscheinung 
treten, welche oberseits gleichmäßig braun:gefärbt sind. Derlei 


Revision der Gattung Poritia usw. 9 


Q9 gemahnen an die 3 und 92 der makromalayischen Eryciniden 
Gattung Abisara und wurden von mir 1912 als abisarina Fruhst. 
umschrieben. Anatomisch bietet Zhalena keine Besonderheiten, 
sondern sie schließt sich in allen Details den übrigen ‚Simiskina‘“ 
an, also den Formen mit relativ stark gekrümmtem. dorsalen 
Stück der Valve und kurzem, ventralen Zahn derselben. Die 
Apophyse lateralis etwas kürzer als bei Phalia, der Oedeagus 
schlanker. Die anatomische Affinität mit P. phalia ist jedoch 
eine so nahe, daß es nicht ausgeschlossen erscheint, daß beide 
„Arten‘ sich vielleicht nur als hochspezialisierte Mutationen einer 
Kollektivspecies herausstellen. Datiertes und größeres Material, 
als es mir zur Verfügung steht, wird später darüber entscheiden. 


a) P. phalena harterti Doh. 1889. 


Der nördlichste Ausläufer der Gesamtart, vermutlich in zwei 
Zeitformen auftretend, von welchen jene der Trockenperiode von 
Niceville 1895, t. 0, f. 13 im Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. und 
dann nochmal von Swinhoe Lep. Ind. vol. VIII, p. 118, t. 667 
dargestellt wurde. 

Patria: Patkoi und Baltac Hills in Oberassam. Kathadistrikt 
Oberbirma. 

b) P. phalena phalena Hew. 1874. (P. solyma Nicev.) 

Hewitson kannte nur das &, das 2 wurde erst 1899 unter dem 
Namen solyma Nicev. als neue Art beschrieben. Letzterer verweist 
mit Recht auf die Ähnlichkeit des @ mit Laxita telesia Hew. Vom 
birmesischen und javanischen 9 differiert phalena @ durch den 


reichen peripherischen grünen Anflug des weißen Discalfleckes der 
Vdfgl.-Oberseite. 
c) P. phalena javanica Fruhst. 1911. Westjava. (Taf. Fig. 9.) 
Eine oberseits gleichmäßig braun gebliebene 2 Form hat den 
Namen abisarina Fruhst. empfangen. Der weiße Discalfleck der 
Vdfgl. der normalen 92 ausgedehnter und rundlicher als bei den 
99 von harterti und phalena Hew. 
d) P. phalena subspec. nova. Nord-Borneo, Sarawak. 
Ein @ aus Nordborneo mit etwas reduzierterem und ver- 
dunkelten weißen Discalflecken der Vdfgl. als bei Phalena 2 aus 


Perak. Es sind nur 3 Q2 aus Nordborneo und 2 aus dem Sarawak- 
Museum bekannt. 
e) P. dhalena graecia subspec. nova. Nordost-Sumatra. 

(Simiskina proxima Nicev. Q nec S, Journ. Bomb. Nat. Hist. 
2.4895, p: 29, 1:95, 1. 20.) 

Das von Niceville als Proxima Q abgebildete Exemplar gehört, 
der Zeichnung der Unterseite nach beurteilt, nicht zu P. proxima, 
sondern es stellt einfach die sumatranische Repräsentantin der 
dunklen 2-Form (abisarina Fruhst.) vor. Da nur 2 J&und dies eine 
dunkle 9 bisher in Sumatra gefunden wurden, gilt.es noch, das auf 
den Vdfgl. weiß gefleckte 2 dort zu entdecken. Für die sumatra- 


2. Heft 


914 H! Fruhstorför: + v 


nische phalena-Rasse führe ich den Namen graecia ein. Das 9 
differiert vom abisarina-? aus Java durch eine schmälere braune 
Submarginalbinde der Vdfgl., während sich die mediane Binde 
der Hfgl. erheblich verbreitert. 


f} P. phalena niasina Fruhst. Insel Nias. 
(Stett. Ent. Ztg. 1898, p. 266.) 


Die Type befand sich in der Sammlung Prof. Dr. ©. Thieme, 
Berlin, ist jetzt aber verschollen, weil die Collection nach dem 
Tode ihres Besitzers aufgeteilt wurde. 


11. Poritia proxima Niceville 1895. 

Eine äußerst seltene Art, von der bisher nur ein d aus Sumatra 
kam, denn das 9, welches ihm Nic@ville zugab, gehört als 9 zu 
phalena. Neuerdings hat Dr. L. Martin nun auch ein $ in West- 
Borneo aufgefunden, das in meinen Besitz übergegangen ist. 
Koloristisch fällt es leicht, P. proxima von bhalena zu separieren, 
zunächst durch den spitzeren Flügelschnitt und die vorherrschend 
blauen, statt grünlichen Flecken der Oberseite. Die für dhalena so 
charakteristische gelblichweiße Mittelbinde beider Flügel fehlt der 
Unterseite gänzlich, und die großen dunkelbraunen Medianflecken 
der Hfgl. sind durch kleine rotbraune, schwarz eingefaßte Makeln 
ersetzt. Überhaupt gleicht Proxima unterseits viel mehr der P. potina 
als der $halena. Oberseits ist dann noch zu beachten, daß proxima 
einen schwärzlichen, statt gelben Duftspiegel am Costalsaum der 
Hfgl. aufweist, und ferner ist der Flügelschnitt bedeutend spitzer. 
Anatomisch sind die beiden Arten nur schwach geschieden, wirk- 
liche Differenzialcharaktere überhaupt nicht vorhanden. Weil 
sich aber die Klammerörgane auch P. potina gegenüber kaum 
merklich absondern, potina jedoch wegen der gänzlich verschie- 
denen @92 aber in keinem Affinitätsverhältnis zu Dhalena steht, 
darf das Fehlen deutlicher Kennzeichen nicht als Beweis gegen das 
Speciesrecht von proxima sowohl Phalena wie Potina gegenüber 
erhoben werden. 

a) P. proxima proxima Nicev. Nordost-Sumatra. 
b) P. proxima chimara subspec. nova. 

& Oberseits mit blauen, statt grünen Flecken. Die Unterseite 
charakterisiert durch das gänzliche Ausfallen der weißlich violetten 
Partien in der Submarginalregion der Vdfgl. und im gesamten 
Medianteil der Hfgl. 

Patria: West-Borneo, Sintang. 1 & 3. März 1910 {Dr. L. Mar- 
tin leg.) 

Das ® der Art ist noch unbekannt. 


12. Poritia phalia Hew. 1874. 

(Sim. phalia Swinh. Lep. Ind. VIII, 1910, p. 120, t. 667, 
f. 2—2c. — Por. phalia Moult. part. Journ. Roy. As. Soc. 1911, 
p. 121; & part.) 


Revision der Gattung Poritia usw. 95 


Das überaus heteromorphe prächtige 9 dieser Art ist. erst 
durch Swinhoe bekannt geworden. Das 2 gleicht oberseits viel 
mehr dem blauvioletten @ von Por. sumatrae als den übrigen 
Arten, welche sich durch die Färbung und Zeichnungsverteilung 
der $& oberseits kaum unterscheiden lassen. Alle Autoren haben 
wegen der geringen Differenzen der SS deshalb auch P. Phalia 
mit P. potina in Verbindung gebracht. P. phalia anatomisch zu 
untersuchen blieb mir versagt; wenn sich also nicht herausstellt, 
daß P. veturia zu ihr gehört, wird es bei der Seltenheit der dhalia 
noch lange dauern, ehe wir Gewißheit über ihre Affinität mit 
P. veturıa erlangen. Es sind bisher nur 3 dhalia-Exemplare mit 
Sicherheit bekannt. 

Patria: Borneo (Hew. Type) 2 Labuan (Coll. Druce), Birma 
1 & (Bingham). 


13. Poritia veturia Fruhst. 1911. (Taf. Fig. 10.) 
(P. pavonica veturia Fruhst. B. E. Z. 1911, p. 201.) 


Das & gleicht oberseits den d& von P. froxima und P. Ppotina, 
mit dem Unterschiede, daß der blaugrüne Streifen längs der Zell- 
wand der Vdfgl. und die grünlichen Subapicalfleckchen fehlen. 
Unterseite gleichmäßig, grau erdfarben, so wie Swinhoe P. Phalia 
darstellt. Hfgl. mit einer äußerst undeutlichen, gewellten, dünnen 
Medianbinde. Klammerörgane am nächsten jenen von P. dhalena 
und P. pharyge, aber mit noch schärfer gewinkelten dorsalen Com- 
ponenten der Valve und deren viel längeren ventralen Zahn. 


Batrıa: Siam, Januar ca. 300 m (H. Fruhstorfer leg.) 


14. Poritia potina Hew. 1874. (Tafel Fig. 11.) 

Poritia potina eine neomalayische Art im Sinne Moultons, 
weil sie nicht auf Java übergeht, wenngleich sie sonst in ganz 
Makromalayana vorkommt. Die Namenstype, ein 9, stammte 
aus Singapore und sind 3 von dort oder von Perak bis heute un- 
bekannt geblieben. Swinhoe mußte sich in Lep. Indica sogar eine 
Abbildung Dohertys entlehnen, um die Art überhaupt darstellen 
zu können. Übrigens decken sich Swinhoes Figur und Exemplare 
von potina pavonica aus Sumatra meiner Sammlung, so daß ich 
an eine Zusammengehörigkeit der beiden Rassen nicht zweifle 
und dadurch auch die Morphologie der Klammerorgane zu er- 
mitteln imstande ‘war. Doherty beschrieb als erster auch die 
Klammerorgane in seiner vorzüglichen und zutreffenden Weise. 
Das © von potina ist in hohem Maße heteromorph, und jeder Autor 
hat bisher eine andere Form abgebildet. *Es scheint dem Einfluß 
der Jahreszeiten unterworfen zu sein, wenigstens dürften die von 
Distant vorgeführten Formen der Trocken- und Regenperiode an- 
gehören. Trotz der koloristisch so scharfen Kontraste, welche sich 
noch mehr bei den QQ als den Jg äußern, hat die Anatomie auch 
bei dieser Art nur geringe Differenzen ergeben. Potlina weicht nur 
unbedeutend von P. phalena ab durch etwas spitzere Valven- 


2. Heft 


96 H. Fruhstörfer: 


komponenten, deren Ende in einen feinen Stachel ausläuft, und 
der ventrale Zahn verlängert und verschärft sich. 
a) P. potina potina Hew. 1874. 

(P. potina Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 122, t. 667, f. 3—3c. 39. 
— P. potına Dist. @ Rhop. Mal. 1884, t. 22, f.7. Vermutlich Form 
der Trockenzeit. 

0 forma fulgens Dist. 1. c. t. 42, f.3. Innenrand der Hfgl. 
breit schwarz umzogen, ebenso wie bei der vorigen Form der 
Innensaum der Vdfgl. 

2 forma binghami Fruhst. B. E. Z. 1911, p. 2093. 

(Simiskina potina Stgr. Ex. Schmett., p. 275, t. 95, $ nec 8. 
a he Halbinsel. — Poritia phalia Bingham Fauna India, 

. 467, fig. 104 9. Ataran Valley Tenasserim.) 

Nur der Distalsaum der Vdfgl. schwarz umrandet, Higl. 
gleichmäßig gelbbraun. Extreme Trockenform ? 

Patria: Tavoy, Perak, Penang (Niceville) Ataran, Thoungyin 
(Bingham), Donat Range (Swinhoe). 

b) P. potina pavonica Nicev. 1895. (Taf. Fig. 11.) 

(Sim. procotes Nicev. 1895 2.) 

> Oberseits kaum verschieden von P. potina-g, wie ihn Swinhoe 
vorführt, unterseits etwas mehr rotbraun überhaucht mit mar- 
kanteren Binden. @ am nächsten dem potina forma binghami-9, 
jedoch mit gleichmäßigem, schwarzen Distalsaum beider Flügel. 
Im Gegensatz zu potina-2 fehlt dagegen wie auch bei binghami 
der schwarze Saum am Innenrand der Yun! 

Patria: Nordost-Sumatra. 6 Jg Dr. L. Martin leg. in Coll. 
Fruhstorfer. 

c) P. potina subspec. 

(P. phalia und potina Moult. |. c. p. 121.) 

® nach Moulton sehr ähnlich dem binghami-2, Hfgl. jedoch 
mit einer Reihe postdiscaler schwarzer Flecken, welche sowohl 
dem binghami wie auch dem potina-2 fehlen. 

Patria: Nord-Borneo bis Sarawak. 

15. Poritia philura Druce. 1895. 

(P. pavonica philura Fruhst. B. E. Z. 1911, p. 201. — 
P. ee Mont. »1.,'c:,3911, 2:72) 

Q Oberseits orangefarben der Außensaum und ein Postdiscal- 
band schwarzbraun. Vdfgl. mit einem schwärzlichen schrägen 
Postdiscalband, das mit einem ebensolchen Costalstreifen in 
Connex steht Apex und Distalsaum breit schwarz umrandet, 
außerdem wie beim Potina-2 ein breiter, schwarzer Saum am Innen- 
rand der Vdfgl., welcher jedoch den Analwinkel nicht ganz er- 
reicht. Higl. er einem braunschwarzen Distalband, einer kurzen 
Binde am Hinterrand, die bis zur dritten Mediane hinaufzieht. 
Unterseite heller orangegelb als das $. Der Costalsaum der u 
Oberseite gelb wie bei Phalena. 


Revision der Gattung Poritia usw. 97 


Nach Druce besitzt P. philura weder den Haarbüschel jenseits 
der Zelle, welchen die übrigen ‚Simiskina‘‘ aufweisen, noch hat 
es den Poritien-Duftpinsel an der Submediane. Da sie jedoch den- 
selben Duftspiegel wie Phalena zeigt, so bildet Philura eine Tran- 
sition zwischen ‚Poritia‘‘ und ‚„Simiskina‘‘, so recht das Wertlose 
der bisherigen Gattungsmerkmale dokumentierend. 

Patria: Kina-Balu 1 $ (Coll. Staudinger). Mehrere $3 und 
ein @ von Kuching in Sarawak-Museum. 


16. Poritia pheretia Hew. 1874. (Taf. Fig. 12.) 


Wieder eine der Singapore-Arten, welche Wallace entdeckte. 
Sie wird heute hier als neu für Sumatra nachgewiesen, wo sie zwar 
von Dr. Martin aufgefunden, aber von Niceville nicht erkannt 
und wahrscheinlich mit einer andern Art verwechselt wurde. 
Anatomisch leicht kenntlich an den ungemein zierlichen, schmalen, 
in eine feine Spitze ausgezogenen Componenten der Valve, mit 
kurzem ventralen Dorn. Die Apophyse lateralis des Uncus ge- 
drungen, kräftiger als bei den übrigen Stmiskina. 

Patria: Neomalayana. 

Drei Inselrassen: 


a) P. dheretia pheretia Hew. 

(Sim pheretia Nicev. I. B. N. Hist. Soc. 1891, p. 362, Perak 9, 
Singapore (Hewitson), Penanghill Februar 2 (Coll. Fruhstorfer, 
Perak (Niceville). 

b) P. pheretia maina Fruhst. 

(Soc. Ent. 1917, p. 49. — Poritia pheretia Druce 1895 Sandakan. 
Moulton p. 121 Sandakan ) 

& Oberseits von der Namenstype, wie sie Hewitson und Distant 
aus Singapore abbilden, differenziert durch das Vorhandensein 
von 2—3 schwarzen intramedianen Postdiscalfleckchen. Unter- 
seite ohne weiteres von Exemplaren aus Singapore und Nordost- 
Sumatra zu trennen durch die dunklere Grundfarbe und die grau 
überdeckten statt rein weißen Flecken längs der Mittelbinde 
der Hfgl. 

r Patria: Nord-Borneo, Waterstradt leg. Type in Coll. Cour- 
voisier. 
.c) P. pheretia bilitis subspec. nova. 

& Größer als Exemplare, wie sie Hewitson von Singapore ab- 
bildet, Hfgl. mit schwarzen Postdiscalflecken, welche Zheretia 
fehlen. 

Patria: Nordost-Sumatra. 1 & (Coll. Fruhstorfer). | 


17. Poritia pharyge Hew. 1874. (Taf. Fig. 13.) 
Ursprünglich aus Borneo beschrieben, wo sie Lowe entdeckte, 
geht die Art auch auf Perak sowie Sumatra über, desgleichen wurde 
sie von Doherty im siamesischen Teil der malayischen Halbinsel 
eingebracht. Anatomisch ist sie unstreitig die am reichsten und 
feinsten gegliederte der bisher untersuchten Species. Der basale 


Archiv für Naturgeschichte i 
17. A. 7 2. Heft 


98 H. Fruhstorfer: 


Höcker richtet sich steiler auf als bei den übrigen Simiskina, die 
dorsale Lippe fast rechtwinklig nach unten gebogen, der ventrale 
Zahn länger und noch schlanker als bei P. veturia. Das Haupt- 
merkmal aber trägt der Oedeagus in Gestalt eines hackenförmigen 
Cuneus, der auf der Abbildung deutlich zu erkennen ist. 

Das @ der pharyge bleibt oberseits auf rauchbraunem Grunde 
völlig zeichnungslos. Die Unterseite wird von zwei weißlich- 
braunen gewellten Linien durchzogen. Hfgl. mit blauer Ante- 
terminallinie, die bis zur vorderen Mediana aufsteigt. 


Zwei Ortsrassen: 

a) P. pharyge pharyge Hew. (Taf. Fig. 13.) 

(Por. pharyge Moult. 1. c., p. 12.) 

Moulton erwähnt zwei 9 Formen, eine beiderseits graue 
androtrope, wie sie durch Niceville aus Perak vorgeführt wurde 
und eine buntere mit leicht strohgelber Unterseite und einem 
purpurnen, deutlichen Discalfleck der Vdfgl. und einem unmerk- 
lichen der Hfgl. 

Patria: Nord-Borneo (Lowe) Sarawak (März bis September), 
Sintang, Westborneo 4 dd April (Dr. Martin leg. in Coll. Fruhstorfer) 
Südost-Borneo (Wahnes). 


b) P. pharyge deolina Fruhst. 1917. 


(P. $haryge Dist. Rhop. Mal. 1886, p. 450, t. 41, 1.83. Perak. 
— Sim. pharyge Nicev. J. Bombay Nat. Hist. 1891, p. 361 t. F, 
{. 11 2. Perak, Renong. — Mart. & Nicev. Butt. Sumatra 1895, 
p. 449. Nur ein Paar, Nordost-Sumatra. — P. pharyge deolina 
Fruhst. Soc. Ent. 1917, p. 49, West-Sumatra.) 

d bedeutend größer als pharyge Hew. aus Borneo, wie sie 
mir sowohl aus Sintang sowie vom Kina Balu in großer Anzahl 
vorliegen und wie sie ihr Autor abgebildet hat. Die Unterseite 
der Hfgl. reicher blau dekoriert und die Discalregion von einer. 
schärferen, distal verbreiterten, gewellten Längsbinde durchzogen. 

Patria: West-Sumatra, Type in Coll. Prof. Courvoisier 
Nordost-Sumatra. 


c) P. pharyge subspec. 


(P. $haryge Druce P. Z. S. 1895, p. 570. Java.) 
Patria: Java, sehr fraglicher Fundort. 


18. Poritia bidotata Fruhst. 1914. 

(Simiskina bidotata Fruhst. Ent. Rundschau 1914, p. 18, 
Februar.) 

& Oberseite schwarz mit folgenden smaragdgrünen, "prächtig 
schillernden Flecken: Vdfgl. mit einem schmalen Streifen, der sich 
aus drei ungleich langen Komponenten zusammensetzt, von welchen 
zwei in und einer jenseits der Zelle stehen. Ein weiterer drei- 
geteilter Streifen durchzieht in schräger Richtung die Innenrand- 
region von der hinteren Mediana bis zur Flügelbasis. Die Hfgl. 
tragen zwei kürzere, in der Nähe der Basis zusammenstoßende, 


Revision dar Gattung Poritia usw. 99 


jenseits der Zelle aber divergierende Flecken. Distal von diesen 
zwischen den Medianen noch zwei isolierte längliche Fleckchen. 

Sollten Exemplare mit etwas größeren Makeln existieren, als 
sie die Type zeigt, dann würden die Hfgl. ebenfalls zwei drei- 
geteilte Discalstreifen aufweisen. 

Unterseite einfach gefärbt und gezeichnet. Braungrau mit 
einer steilen weißlichen, auf den Vdfgl. geraden, auf den Htfgl. 
stark gewellten Medianlinie. Vdfgl. mit einem schwarzen Punkt 
an der Mediana. Htfgl. mit einer schwarzen Makel an der hinteren 
Mediana, welch beide von einem kleinen ziegelroten Vorhofe um- 
geben sind. 

Patria: Luzon, Lamao bei Manila. 1 $, Type in Collection 
von Plessen, München. Bidotata ist die erste von den Nordphilip- 
pinen bekannt gewordene Spezies der Poritia-Gruppe. 


19. Poritia pediada Hew. 1877. 


Diese interessante Art hat mir in Natur nicht vorgelegen, sie 
muß neben P. $halia als die größte Seltenheit der Gattung be- 
trachtet werden, kennen wir doch aus der Literatur nicht mehr als 
5 Exemplare, davon 2, welche erst durch Moulton 1911 erschlossen 
wurden. Bisher nur von Mergui Archipel, Singapore und Borneo 
gekommen, darf ihre Entdeckung auf Sumatra sicher nur als eine 
Zeitfrage betrachtet werden. Das ® ist sehr eigentümlich, oben 
jenem von Pharyge etwas ähnlich mit schärfer vortretendem Anal- 
lappen, sonst leicht kenntlich durch eine weiße Anteterminallinie 
im Analwinkel der Hfgl. 


‚ Drei Arealrassen: 
a) P. Dediada pediada Hew. 1877. 


(Sm. pediada Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 117, t. 666, f. 3—3c.) 
Swinhoe kannte nur die Type des 9, ein Unicum des Briti- 
schen Museums, und war gezwungen, Dohertys Abbildung aus 
dem Jour. As. Soc. Beng. 1889 t. 23, f. 15 zu kopieren, um das & 
im Bilde vorführen zu können. & oberseits kaum von jenem der 
übrigen Simiskina verschieden, nur fehlt der gelbe Costalsaum der 
P. phalena. $ unten braun, mit zwei feinen helleren Medianlinien. 
Patria: Mergui (Doherty), Singapore (Wallace-Hewitson), 
Sumatra ? 


b) P. pediada pasıra Moult. 1911. 

[2 Basıra  Moult..1 ep) 199 70 t. 1, 8.122) 

Moultons vorzügliche Beschreibung und die weniger geglückte 
Abbildung lassen keinen Zweifel, daß wir unter, P. Pasira die 
Borneo-Vikariante der seltenen Species vor uns haben. Wie aus 
einer Bemerkung Moultons T. Ent. Soc. Lond. 1913, p. 277 hervor- 
geht, hat Moulton seine Typen dem Brit. Museum überwiesen. 

Patria: Borneo, Sarawak, Mt. Matang und Kuching. 


c) P. pediada semperi subspec. nova. 
(P. pediada Semp. Schmett. Phili. 1889, p. 157.) 


dr 2. Heft 


100 A. Fr uhstorfer: 


Durch die prächtige Entdeckung Moultons gewinnt die Ver- 
mutung Sempers, daß eine auf Camiguin gefundene Poritia zu 
pediada gehören dürfte, an Wahrscheinlichkeit. 2 Oberseite ein- 
farbig braun, Unterseite sehr ähnlich P. pediada Hew. von 
Singapore. 

Patria: Camiguin de Mindanao, Juni. Nur ein @ gefunden. 


C. Artengruppe Deramas Dist. 1886. 

(Zarona Nicev. 1890.) 

Vdfgl. mit einem überzähligen Subcostalast vor der Sub- 
costalgabel. 

Die von mir 1911 B. E. Z. p. 204 ausgesprochene Vermutung, 
daß die ‚Gattung‘ Zarona identisch mit Deramas sei, hat inzwischen 
eingetroffenes Material bestätigt. Zudem ergab die Morphologie 
der Klammerorgane, daß keine Veranlassung vorhanden ist, das 

‚Genus“ unter dem einen oder anderen Namen aufrecht zu halten, 
In einer Tabelle Nicevilles (Journ. Bomb. Nat! Hist. Soc. 1891, 
p. 361) wird die Gattung Zarona von Deramas separiert, weil 
Zarona keinen, Deramas jedoch einen Duftpinsel der Hfgl. führen 
soll. Das Vorhandensein oder Fehlen von Dufthaaren ist jedoch 
nicht einmal Artcharakter, wie ich schon bei den Mycalesis nach- 
zuweisen vermochte und kann als Genusmerkmal unter keinen Um- 
ständen verwertet werden. Mit den Zarona hatte Niceville auch 
sonst eine unglückliche Hand, seine Gattung ist synonym, eine 
ihrer Species fällt unter einem älteren Namen, und endlich hat jhr 
Autor das 2 einer Arealform als besondere Art beschrieben. Daß 
Niceville in vollster Unkenntnis geographischer Fragen ferner zwei 
Ortsrassen zu Arten stempelte, krönt sein oberflächliches Werk. 

Anatomisch differiert die einzige Art der Gruppe durch das 
verbreiterte ventrale Stück der Valven und durch das schaufel- 
förmige dorsale Ende derselben. Der Oedeagus hat eine ganz ein- 
fache Carina, der Cuneus besteht aus einem, statt mehreren Zähnen, 
und das gesamte Glied bleibt schlanker, ist aber stark gekrümmt, 
statt straff wie bei den Poritia. Das Tegumen trägt einen regel- 
mäßig gerundeten Uncus, die Apophyse lateralis erscheint kürzer 
als bei den Poritia. 

Patria: Tenasserim, ganz Makromalayana, im Osten auf Bali 
übergehend. 


20. Poritia livens Dist. 1886. (Taf. Fig. '14.) 

Die einzige bekannte Collectivspezies der Artengruppe verteilt 
sich auf drei Rassen: 

a) P. livens jasoda Nicev. 

(Zarona jasoda Nicev. 1888 SZ. zanella Nicev. 1890 2 Butt. Ind. 
prächtige Figur. — Zarona jasoda Bing. Fauna India t. 20, f. 153, 
Swinhoe Lep. Ind. t. 668.) 

Nicevilles Ortsrasse zeigt, verglichen mit der südlicheren, rein 
tropischen Zivens, alle Charaktere des Produktes einer Gegend mit 


Revision der Gattung Poritia usw. 101 


ausgesprochenem Trockenzeitcharakter; den gg fehlen, verglichen 
mit Zivens, die Duftpinsel der Hfgl. 2 oberseits bleich violett, 
unterseits verwaschen grau. 

Patria: Pegu-Hills (Type), Obertenasserim (2 Type.) _Donat- 
ranges (Nic£ville). 

Bei dieser Lycaenide hat die Einwirkung eines entschieden 
trockenen Klimas eine Verringerung der tertiärsexuellen Merk- 
male im Gefolge, während ich bei den Mycalesıs von Annam die 
umgekehrte Erscheinung beobachtete, wo wir bei M. malsara 
eine Anhäufung und Vermehrung der Duftschuppen und eine Ver- 
größerung der Androkonienbehälter konstatierten. (Verh. Zool. 
Bot. Gesellsch. Wien 1908, p. 143.) Wir haben somit zwei dia- 
metral gegenüberstehende Wirkungen auf dieselbe Ursache zurück- 
zuführen, ein Beweis, wie emptiindlich Schmetterlinge äußeren 
Einflüssen gegenüber sind. 

b) P. livens livens Dist. 1886. (Taf. Fig. 14.) 

(Zarona pharygoides Nicev. Journ. Bomb. Nat. Hist. 1890, 
mals tE,t. 3: Johore. Swinhoe l. c..p. 125. — Butt. Sumatra 
1895, p. 447. Nur 2 Sg Nordost -Sumatra. — Zarona jasoda Druce 
P. Z. S. 1896, p. 654 Sandakan. — Deramas livens livens Fruhst 
l. c. 1911. Deramas livens Swinh. 1. c. p. 117 Singapore.) 

Von dieser bereits unter drei Namen kursierenden Arealform 
sind nur ganz wenige Exemplare bekannt, so ein J aus Nord- 
Borneo, sowie ein anderes aus Nordost-Sumatra in meiner Samm- 
lung. Ob die Borneoform identisch mit Zivens ist, lasse ich offen. 

Patria: Neomalayana 


c) P. livens livescens Fruhst. 

(B. E. Z. 1896, p: 303, 1911, p. 204. — Zarona jasoda Nicev. 
Journ. As. Soc. Beng. 1898, p. 694, Bali SP. — Zarona pharygoides 
livescens Fruhst. Soc. Ent. 1917, p. 39, Ostjava. — Deramas 
livescens Swinh. 1. c. 117, Java.) 

Von der sumatranischen Rasse abweichend durch das fahler 
blaue Kolorit der Oberseite und auch die kleineren Makeln im 
Randgebiet der Hfgl. Die Unterseite gleichfalls lichter, mehr grau 
statt rotbraun und die Mittelbinden grauweiß statt rötlich begrenzt. 
Das 9 differiert vom jasoda-Q durch vermehrte schwarze Um- 
rahmung beider, besonders aber der Higl., wodurch namentlich 
auf den letzteren das blaue Feld stark reduziert wird. : Die Ost- 
javaform präsentiert sich als lichter blau als die Namenstype 
aus dem Westen der Insel, ist unterseits noch mehr verwaschen, 
mit reduzierteren schwarzen und blauen Randfleckchen und 
Streifen. 

Von der Balirasse aber sagt Niceville, daß sie mehr grünlich 
als blau oder violett schillere. 

Patria: West- Java 33&$ 12 (H. Fruhstorfer leg.), Ost- Java1% 
(Coll. Courvoisier), Bali (Doherty leg. in Coll. Elwes.) 


2. Heft 


102 Karl W. Verhoeff: 


Zur Entwicklung, Morphologie 
und Biologie der Vorlarven und 
Larven der Canthariden. 

Von 


Karl W. Verhoeif, Pasing. 
(Mit 1 Tafel.) 


[Inhaltsübersicht am Schlusse der Arbeit.] 


I. Historisch-kritische Vorbemerkungen. 

Meine heurigen Untersuchungen und namentlich Zucht- 
versuche mit Canthariden-Larven verliefen so befriedigend, 
daß sie einer eingehenden Darstellung um so eher bedürfen, als 
ich Entwicklungsformen nachweisen konnte, welche sich grund- 
sätzlich von allen mir bekannt gewordenen Käferlarven unter- 
scheiden, d. h. ich fand, daß cie Entwicklung nach Verlassen 
des Eies bei Cantharis und Rhagonycha mit einem Stacium 
beginnt, welches bei allen andern bisher auf ihre Entwicklung 
näher stucierten Käfern nicht vorkommt. Im Anschluß an meine 
Untersuchungen über Chilopoden!) bezeichne ich cCiese ersten 
nach Verlassen des Eies bei Cantharis und Rhagonycha vor Po 
den Entwicklungsstufen als Fötus-Stadien. 

In keiner Tiergruppe ist cie Literatur so ins Uns an- 
gewachsen und gleichzeitig so zersplittert wie beiden Coleopteren. 
Daher ist es kaum noch zu vermeiden, daß man die eine oder andere 
Publikation übersieht, ganz besonders aber in der jetzigen Kriegs- 
zeit, in welcher der geistige Verkehr der Kulturnationen größten- 
teils zerrissen ist. Trotzdem ist es unwahrscheinlich, «aß die 
Fötus-Stadien der Canthariden schon von irgend jemand 
beobachtet worden sind. Wäre das nämlich geschehen, dann 
hätten sie bei ihrer ganz hervorragenden Bedeutung in verschie- 
dener Hinsicht, in einer ganzen Reihe von zusammenfassenden 
Schriften über Käfer unbecingt hervorgehoben und gewürdigt 
werden müssen. Ich finde sie aber tatsächlich nirgends erwähnt, 
weder in cer allgemeineren Literatur, noch in den Schriften, welche 
sich im besonderen mit Canthariden-Larven beschäftigen. 
Unter den letzteren verdient namentlich Erwähnung der „Beitrag 
zur Biologie einiger Käfer aus der Familie der Telephoriden“ 
vom Forstmeister Th. Beling in Berlin. entomol. Zeitschr. 1885, 
H. II, S. 350—362. 


!) Vergl. Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs, Verhoeft, 
Chilopoda, Leipzig 1902—1918, bisher 9 Hefte, Lief. 6&3—31, insbesondere 
sei verwiesen auf S. 214 und 215. 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 103 


Auf S. 350 gab Beling eine Charakteristik der Cantharis- 
Larven, wobei aber gleich betont sei, daß hier wie auch in andern 
Schriften nur von Cantharis-Larven schlechtweg gesprochen 
wird, also von mehr oder weniger erwachsenen Larven, ohne 
daß von den Entwicklungsstufen irgendwelche Rede ist. Belings 
Charakteristik der Cantharis-Larven enthält zwar, wie im 
folgenden nachgewiesen werden soll, verschiedene Unrichtigkeiten 
(abgesehen davon, daß sie über sehr wichtige Charaktere schweigt), 
aber sie schildert auch manche Verhältnisse ganz zutreffend, wes- 
halb sie hier wiedergegeben wird (einige Fragezeichen wurden von 
mir eingeschaltet): ‚Kopf horizontal vorgestreckt, hornig, oben 
und unten platt, vierseitig, fast quadratisch, in der Regel jedoch 
etwas oder mitunter auch merklich breiter als lang, an der Ober- 
seite in der vorderen Hälfte abgeschrägt, mit zwei breiten, seichten, 
parallelen Längsfurchen und daselbst weniger stark resp. dicht 
behaart als im hinteren Teile, auch ziemlich stark glänzend, wäh- 
rend die hintere gleich dem übrigen Körper filzig behaarte Hälfte 
glanzlos zu sein pflegt. Mandibeln scherenförmig eingeschlagen, 
kräftig, mäßig sichelförmig gekrümmt, etwa in der Mitte der 
Innenseite oder auch jenseits derselben mit einem Zahne. Fühler 
an den Seiten des Kopfes hinter den Mandibeln eingelenkt, mäßig 
lang, dreigliederig, die beiden ersten Glieder wenig (?) an Länge 
verschieden, das 3. ein dünnes, pfriemenförmiges, meist etwas 
gekrümmtes Spitzchen, an dessen Seite als Fortsetzung des 
2. Gliedes noch ein kleines Nebenglied steht. Unmittelbar 
hinter der Einlenkung der Fühler je eine große, quer elliptische 
Ocelle.. Maxillen in einem halbkreisförmigen Ausschnitte der 
Unterseite des Kopfes mit je einem kräftigen Stamm, der mit 
dem gleichfalls großen Lefzenstamm (?) verwachsen (?) ist und 
an seinem Ende neben einem dreigliedrigen (?) Taster eine einfache 
kurze, kegelförmige, innere Lade trägt. Die ersten beiden Glieder 
des 3gliedrigen Maxillentasters ziemlich gleich (?) lang, walzen- 
förmig, das 3. Glied kürzer, weit dünner und pfriemenförmig. 
Lippe (!) kurz, plump, viel breiter als lang oder hoch, nach oben 
hin erweitert, mit einem zweigliedrigen Taster, dessen 1. Glied 
dick zylindrisch, das 2. dünn, kegelig pfriemenförmig und dem 
3. Maxillentastergliede ähnlich ist. Der nicht ganz stielrunde, an 
der Unterseite stärker als oben abgeplattete Leib merklich breiter 
als der Kopf, fleischig, derbhäutig, von etwa der Mitte ab nach 
hinten allmählich etwas verschmälert und verdünnt, aus zwölf 
(?) Abschnitten bestehend, deren jeder in einen vorderen kleineren, 
nicht die ganze Körperbreite einnehmenden und einen davon durch 
eine deutliche, bogenförmige Furche abgegrenzten, erheblich 
größeren, hinteren Wulst geschieden ist. Das schmale letzte 
Hinterleibssegment hat unterhalb einen häutigen Nachschieber. 
Alle 12 Leibesabschnitte sind mit einem aus kurzen (?) feinen, 
dicht (?) stehenden Härchen bestehenden, sammetartigen Filze 
überzogen und bald mehr, bald weniger mit abweichend gefärbten, 


2. Heft 


104 Karl W. Verhoeff: 


in Längsreihen stehenden Strichen bzw. Flecken besetzt, welche 
indessen ihrer in der Regel blassen Färbung wegen wenig ins Auge 
zu fallen pflegen. An jeder Seite des 1.—8. Hinterleibssegmentes 
ein kleines, unscheinbares Stigma und ein größeres jederseits 
unten in der Falte zwischen Pro- und Mesothorax. Beine ziemlich 
lang, mit ungleich langen Borstenhaaren, insbesondere an der 
Außenseite reichlich besetzt, die schräg nach innen und hinten 
gerichteten Hüften kurz und dick; die längeren Trochanteren etwas 
dünner, stielrund. Schenkel verhältlich lang, walzenförmig, die 
etwas längeren Schienen nach vorn hin verdünnt; Fußgelenk dünn 
und sehr kurz, mit einer einfachen hornigen, spitzen, wenig ge- 
bogenen Kralle.“ 


Unter den auf einzelne Canthariden-Arten-Larven sich be- 
ziehenden Aufsätzen erwähne ich denjenigen von G. Luze, ‚Die 
Metamorphose von Cantharis abdominalis F.“ Berlin. entom. 
Zeitschr. 1902, III. —IV. H., S. 239—242, weil in ihr zwei Fehler 
Belings berichtigt worden sind. Luze weist nämlich mit Recht 
darauf hin, daß die Maxillopodentaster deutlich viergliedrig?) 
gebaut sind und ferner, daß das Abdomen aus 10 Ringen besteht, 
während Beling ‚‚das in der Ruhe eingezogene, die ausstülpbare 
Haut tragende Encsegment nicht als Leibesring betrachtet“ hat. 
Von einem „eingezogenen‘ Endsegment kann allerdings (wie man 
auch aus Abb. 3 und 12 entnehmen möge) nicht die Rede sein. 
Luze bringt ferner in seine Cantharis-Larven-Charakteristik 
einen neuen Fehler, indem er die ‚Fühler zweigliedrig‘‘ nennt, 
während sie schon von Beling richtig als dreigliedrig erkannt 
waren. Es ist falsch, wenn Luze behauptet, daß die ‚Anhängsel“ 
auf dem 2. Antennengliede ‚cie Stelle von Tastborsten zu ver- 
treten‘ hätten, denn in Wirklichkeit trägt ‚das 3. Antennenglied 
selbst deutliche Tastborsten (Abb. 11) und ist überhaupt von 
andern Antennengliedern lediglich durch seine geringere Größe 
unterschieden. 


Während die generelle Charakteristik Belings für die 
Cantharis-Larven trotz aller Mängel es uns ermöglicht, ein an- 
näherndes Bild derselben zu gewinnen, sind die Beschreibungen 
der Lärven einzelner Canthariden-Arten so oberflächlicher 
Natur, daß nach denselben kein Mensch imstande ist, die be- 
treffenden Arten wiederzuerkennen. Es fehlen überhaupt jeg- 
liche greifbare diagnostische Larvencharaktere. In der Tat sind 
die Larven mancher Canthariden-Larven einander so ähnlich, 
daß eine zuverlässige Untersiheicung derselben bei der mangel- 
haften Methode Belings ganz ausgeschlossen ist. Beling er- 
reichte die Bestimmung aller seiner Canthariden durch Aufzucht 
der entwickelten Larven, und seine Beschreibungen berück- 


2) Die unrichtige Angabe „dreigliedriger“ Taster der Unterkiefer 
findet sich auch bei andern Autoren, so auf 8. 65 in E. L. Taschen- 
bergs praktischer Insektenkunde, TI, Teil, Bremen 1879. 


Zur Entwicklung. Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 105 


sichtigen auch nur diese. Anscheinend hat er keinen Versuch ge- 
macht, Larven aus Eiern bestimmter Arten aufzuziehen. Hätte 
er die verschiedenen Entwicklungsstufen irgendeiner Art kennen 
gelernt, so würde ihm die Unzulänglichkeit seiner Larvenbeschrei- 
bungen wahrscheinlich selbst zum Bewußtsein gekommen sein. 

Aber auch in andern Larvenbeschreibungen, z. B. der schon 
erwähnten von Luze 1902, sucht man vergebens nach irgend- 
einem Merkmal, welches für die Larve der betr. Art als charakte- 
ristisch gelten könnte. 

Bei dieser Sachlage war es mir vollkommen klar, daß zu 
einem gedeihlichen Fortschritt hinsichtlich unserer Kenntnis der 
Canthariden-Larven ganz neue Wege beschritten werden 
müssen, und zwar ist nach zwei Richtungen eine neue Bahn einzu- 
schlagen. Einerseits muß unsere Kenntnis vom Baue der Larven 
curch vergleichend-morphologische Studien vertieft werden, wobei 
vor allem der Bau des Kopfes als des verwickeltesten Körper- 
abschnittes viel genauer als bisher zu berücksichtigen ist, anderer- 
seits bedarf die noch vollständig unbekannte nachembryonale 
Entwicklung der Aufklärung, damit wir zunächst einmal wissen, 
mit wie vielen Entwicklungsstadien wir es zu tun haben, und 
welche Eigentümlichkeiten denselben zukommen. Aus einer 
gründlichen Kenntnis der Morphologie und der Entwicklungs- 
stufen ergibt sich dann als ganz notwendige Folge auch eine bessere 
Grundlage zur systematischen Kenntnis der Larven. 


Il. Entwieklungsstufen der Cantharis rustica Fall. 
(= Telephorus rusticus.) 


a) Biologische Vorbemerkungen. 


Am 24. Mai traten an einer Weißdornhecke meines Gartens 
in Pasing große Massen von Psylla-Larven auf, deren klebrige 
Ausscheidungen von zahlreichen Insekten begierig aufgesogen 
wurden, so von einer Unmenge Dipteren (namentlich kleineren 
Bibioniden), auch vielen Hymenopteren (und unter ihnen 
echte Wespen) und Coleopteren. Unter den letzten taten sich 
besonders Angehörige der Gattung Cantharis hervor, und zwar 
außer Cantharis livida und pellucida namentlich rustıca. 

Von Cantharis rustica isolierte ich 9 Stück beider Geschlechter 
am 24. V. in einer Glaskapsel und beobachtete auch die Copula 
derselben. 

Obwohl die Tierchen bisweilen heftig miteinander zu kämpfen 
schienen, verletzten sie sich gegenseitig doch nicht. Kleine grüne 
Wicklerräupchen wurden von ihnen verzehrt, doch nagten sie auch 
eifrig an kleinen Scheibchen gelber Rüben. Eine Afterraupe von 
Nematus ventricosus (von Stachelbeeren) wurde wiederholt an- 
gegriffen, blieb aber trotzdem lebend. und. wurde andauernd nicht 
verzehrt. Am überhängenden Glase laufen die C. rustica nur sehr 
langsam und mühevoll und fallen bald herab. Ihre Vorderbeine 


2. Heft 


106 Karl W. Verhoeff: 


und bisweilen auch Antennen werden zwischen den Mund- 
werkzeugen gesäubert. 


Bereits am 29. V. waren nur noch drei Stück rustica gesund, 
3 gestorben und die 3 übrigen sehr matt. Von 3 Weibchen war je 
ein Eierhäuflein von je etwa 70 Eiern abgesetzt worden. Die 
etwa % mm langen, kurz eiförmigen Eier zeigten sich insofern 
auffallend verschieden gefärbt, als eines der Gelege aus grau- 
gelblichen, die beiden andern dagegen aus hellrötlichgelben 
Eiern bestand. Die Gelege bilden einen lockeren Klumpen, d. h. 
die einzelnen Eier sind durch Zwischenräume teilweise getrennt, 
kleben aber lose aneinander. 


Bis zum 31. V. starben alle Cantharis rustica, nachdem sie 
mehrere Afterraupen und einen kleinen Regenwurm verschmäht, 
eine tote Panorpa dagegen verzehrt hatten, während sie sich an 
die lebende Panorpa nicht heranwagten. Das letzte © hat ein 
Eierhäuflein abgelegt, welches sich dicht neben dem toten Körper 
befindet. Ich habe dasselbe auseinandergenommen und 109 gelb- 
liche Eierchen festgestellt. 

Am 6. VI. abends 11 Uhr waren aus den meisten Eiern eines 
der hellrötlichgelben Häuflein Föti geschlüpft, welche langsam 
sich hin und her bewegen. Sie erscheinen im Leben graugelblich, 
während der dottergefüllte Darm trübgelb sich abhebt. Ob- 
wohl die Föti Krümmungen und langsame Fortbewegungen aus- 
führen, bleiben sie doch an ihrem Platze gesellig vereint, 
zumal sie vorläufig keiner Nahrungsaufnahme bedürfen. 

Es folgen schnell aufeinander zwei Fötalstadien, 
was sich daraus ergibt, daß 

a) bei vielen Föti unter der Haut eine 2. sitzt, welche mit 
der 1. im wesentlichen übereinstimmt und 

b) manchen Föti die 1. Cutikula, die sie schon abgestreift 
haben, noch anhaftet. | 

Die morphologischen Unterschiede zwischen der 1. und 2. Fötus- 
stufe sind nur unbedeutende, die 2. Föti sind vor allem durch 
schlankeren Körperbau (Abb. 1) vor den gedrungeren 1. Föti 
ausgezeichnet (Abb. 6). 

Alsich einen Teil der Föti auf einem flachen Steine zerstreute, 
blieben sie dort z. T. liegen, z. T. rollten sie herab und sammelten 
sich neben dem Steine abermals zu einem Knäuel (7. VI. abends). 
Am 8. VI. mittags begannen auch aus einem der gelblichen Eier- 
häuflein die Föti sich zu entwickeln, und zwar waren anfänglich 
nur 4 Stück ganz aus den Eischalen geschlüpft und krümmten 
sich hin und her, während in einer Reihe anderer geplatzter 
Eier die stark eingekrümmten Föti noch in den Eischalen ein- 
geklemmt saßen. Erst sehr langsam und allmählich schieben sie 
sich aus denselben hervor. Am Morgen des 9. VI. waren die aus 
den hellrötlichgelben Eiern geschlüpften Föti, nachdem ich sie 
noch spät abends vorher als solche beobachtet hatte, alle ins 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 107 


I. Larvenstadium übergegangen, so daß die Fötus- 
periode also ungefähr 48 Stunden dauerte. 


b) Auffassung und Charakteristik der Fötalstufen oder Vorlarven. 

In meiner Chilopoden-Bearbeitung in Bronns Klassen und 
Ordnungen des Tierreichs, 75.—77. Lieferung, Leipzig, Winters 
Verlag 1906, findet man im Abschnitt B, Entwicklung nach Ver- 
lassen des Eies, näheres über die Föti der Chilopoda-Epimor- 
pha, und zwar treten dieselben sowohl bei den Scolopendro- 
morpha als auch Geophilomorpha auf. Insbesondere für die 
letzteren gab ich auf S. 214 und 215 eine vergleichende Übersicht 
„der drei jüngsten vom Muttertier gehegten Entwicklungsstufen‘“, 
nämlich 1. des Peripatoidstadiums, 2. des Fötusstadiums 
und 3. des ersten Adolescensstadiums. 


Als wesentliche Eigentümlichkeiten des Fötusstadiums, welche 
uns hier wegen des Vergleiches mit den Canthariden-Ent- 
wicklungsformen interessieren, kommen folgende in Betracht: 

a) cie Laufbeine sind zwar gegliedert, aber noch blaß und 
unfertig, so daß nur eine unbeholfene Bewegung stattfindet; 

b) Cie Antennen sind noch recht kurz; 

c) die Mund- und Kieferfüße sind noch nicht leistungsfähig ; 

ad) das Tracheensystem ist noch mehr oder weniger unent- 
wickelt, so daß die Tiere noch durch die Haut atmen; 

e) die Ernährung erfolgt durch die übriggebliebene Dotter- 
masse. 

Peripatoid- und Fötusstadium kann man also auch als Em- 
bryonalzustände bezeichnen, welche noch. nach Abwerfung der 
Eihäute bestehen bleiben. 

Die von mir gezüchteten jüngsten Entwicklungsformen von 
Cantharis stimmen nun in den vorgenannten Eigentümlichkeiten 
mit dem Fötusstadium der Chilopoda-Epimorpha so auf- 
fallend überein und unterscheiden sich so durchgreifend von allen 
andern mir bekannt gewordenen jüngsten Entwicklungsformen 
der Coleopteren, daß ich sie ebenfalls als Föti bezeichnet habe. 
Das wirkliche 1. Larvenstadium der Cantharis entspricht dem 
1. Adolescensstadium der Chilopoda-Epimorpha, während eine 
dem Peripatoidstacium vergleichbare Entwicklungsstufe bei Can- 
thariden nicht vorkommt. Doch könnte man sagen, daß, zumal 
ja zwei Fötusstadien aufeinanderfolgen, die Fötalperiode der 
Canthariden — Peripatoid- + Fötusstadium der Epi- 
morphen zu setzen sei, weil die Cantharis-Fötientsprechend 
demPeripatoidstadium noch vollständig ungegliederte 
Antennen und Mundgliedmaßen besitzen (Abb. 1, 2,5 und 6). 
Während bei den Chil.-Epimorpha das 1. Adolescensstadium 
zuerst von außen Nahrung aufnimmt, geschieht dasselbe bei den 
Cantharis durch die I. Larven. 

Hier verdienen auch die jüngsten Entwicklungsstufen der 
Machiloidea eine Berücksichtigung, über welche ich in Nr. 9/10 


2. Heft 


108 Karl W. Verhoeff: 


des Zool. Anzeigers, Sept. 1911, einige Mitteilungen veröffentlichte. 
(ÜberFelsenspringer, Machiloidea, 5. Aufsatz: Die schuppenlosen 
Entwicklungsstufen und die Orthomorphose.) Eine Übersicht über 
die drei Perioden der postembryonalen Entwicklung findet man 
auf S. 262, und zwar zerfällt die I. Periode der Machiliden in 
a) Pseudofötus, ohne Nahrungsaufnakme, b) schuppenloses 
Stadium mit Nahrungsaufnahme. 

Hier ist für uns zum Vergleich mit den Canthariden der 
Pseudofötus von Bedeutung. Daß ich denselben unterschiedlich 
also und nicht Fötus genannt habe, besprach ich bereits a. a.O., 
insbesondere sei betont, daß ‚„‚der Pseudofötus der Machiliden 
das Versteck, in welchem er die Eischale abwarf, verläßt und 
schon weit umherläuft, noch ehe er Nahrung aufnimmt.‘ Dieses 
biologisch abweichende Verhalten, der Pseudoföti ist eine sekun- 
däre Erscheinung, welche sich aus den eigenartigen Bau- und 
Lebensverhältnissen der Felsenspringer ergibt. 

Die Föti der Canthariden dagegen schließen sich auch 
biologisch durchaus an diejenigen der Chilopoda-Epimorpha 
an, indem sie gesellig vereint an ihrer Geburtsstätte 
verweilen. 

Die Canthariden gehören schon in verschiedener anderer 
Hinsicht zu den primitivsten Käfergruppen. Durch den Nach- 
weis ciner Fötalperiode ist. aber eine wichtige, neue Stütze für 
die ursprüngliche Natur dieser Coleopteren gewonnen worden. 


Charakteristik der Cantharis-Föti. 


Die im Vergleich mit den Larven nur spärlich beborsteten 
Föti der Cantharıs rustica sind 1*/,—1!/, mm lg. An der Stirn 
bemerkte ich bei manchen Individuen einen mehr oder weniger 
deutlichen, dreieckigen, nach vorn sich verschmälernden Wulst. 
Jederseits des Clypeus findet sich ein rechtwinkeliger Einschnitt 
und außen neben demselben als Anlage des oberen Mandibel- 
gelenkes ein kleines Knötchen (Abb. 2g). Clypeus vorn abgerundet- 
abgestutzt (cly), zwischen den Einschnitten vorn und hinten mit 
je 2+2 Borsten. Die Antennen (an) werden nur durch einen 
kurzen, dicken Wulst gebildet, welcher .breiter ist als lang und am 
Endrand wenige Borsten trägt, vorn auf dem Ende sitzt innen ein 
dreieckiges Knötchen (Abb. 5) als Anlage des Endgliedes der Larven 
und außen ein abgerundetes Zäpfchen, als Anlage des Riechkegels. 
Der dicke antennale Wulst entspricht also dem 1. + 2. Gliede der 
Larvenantennen. 

Der ganze fötale Körper einschließlich der Mund- 
werkzeuge zeigt nirgends eine stärkere Chitinisierung, 
vielmehr ist seine Chitinhaut allenthalben von sehr zarter Be- 
schaffenheit. 

Die dreieckigen Mandibeln (md Abb. 2 und 5) laufen nach 
vom spitz aus, neigen vorn gegen die Mediane zusammen, bleiben 
aber doch weit voneinander getrennt und ragen beträchtlich 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 109 


über den Clvpeus hinaus. Obwohl am Innenrande eine mehr oder 
weniger deutliche Einkerbung vorkommt, fehlt doch der Innen- 
zahn vollständig. Über die Mandibeln ragen nach vorn wieder 
die Maxillopoden und. Labiopoden weit hinaus. Die Laden der 
Maxillopoden (lo Abb. 2) sind als ein kleines abgerundetes 
Zäpfchen angelegt. Die Taster als solche fehlen, ihre Anlage 
besteht lediglich in einem kleinen Endkegel, welcher vorn dem 
länglichen, dicken Stamm aufsitzt. Die verwachsenen Labio- 
poden sind vorn in der Mediane tief eingeschnittern. Auch sie 
bestehen aus einem dicken Stamm, welchem vorn ein kleiner End- 
kegel als Tasteranlage aufsitzt. Den einzigen Ocellus an der 
Kopfseite hinter der Antenne konnte ich erst beim 2. Fötus 
deutlich erkennen. 

Der Körper ist allenthalben, namentlich aber oben und in 
den Seiten, dicht mit Häutungshaaren besetzt, der Kopf nur 
oben, auch fehlen sie vollständig an den Gliedmaßen. 


Die Muskulatur ist noch größtenteils unfertig, deutliche 
Faserzüge derselben beobachtete ich jedoch an der segmentalen 
Longitudinalmuskulatur. 

Die Beine sind noch nnfertig; sie bestehen zwar aus den 
hei den Larven vorkommenden Gliedern, von denen das 2. beim 
1. Fötus noch kaum abgesetzt ist, es sind aber überhaupt die 
Grenzfurchen der Glieder noch sehr zart (Abb. 4). Die Beine stehen 
steif vom Körper ab. Die Endkrallen (Tarsungula) sind noch 
ganz blaß, am Ende hakig nach hinten gebogen, viel kürzer und 
dicker als bei den Larven, auch fehlen ihnen noch vollständig die 
Nebenborsten. 

Von Stigmen und Tracheensystem ist nichts zu sehen. 
Desto auffallender ist die gute Ausbildung der Segmentaldrüsen, 
welche übereinstimmend mit denen der Larven in 12 Paaren 
am Thorax (3) und dem 1.—9. Abdominalring auftreten und im 
tergalen Gebiet münden. Die großen Mündungen heben sich 
trotz ihrer Biässe gut ab und bestehen aus einem runden Peritrema 
und einer sehı kleinen zentralen Öffnung. Da segmentale Fett- 
körperlappen (Abb. 1 und 6) auftreten und diese den Drüsen dicht 
anliegen, ist der Drüsenkörper bei den Föti schwerer zu erkennen 
als bei den Larven. Die Drüsenmündungen des Thorax liegen 
etwas weiter nach außen als dieienigen des Abdomens (Abb. 1), 
und von den abdominalen sind die 9. (Abb. 1 und 3) mehr als die 
übrigen nach unten abgerückt. Der 10. Abdominalring ist vom 
9. deutlich abgesetzt. 

Der stark mit Dottermasse vollgepfropfte Mitteldarm der 
1. Föt: läßt bei den 2. Föti schon eine Abnahme des Dotters 
erkennen. 


c) Entwieklung der Larvenstufen. 


‘ Die I. Larven von etwa 1%--2 mm Länge sind dunkel am 
Rumpie und heller am Kopf. Zwischen ihnen und den 2. Föti 


2. Heft 


110 Karl W. Verhoeff: 


besteht der bei weitem größte Abstand oder Sprung während der 
ganzen nachembryonalen Entwicklung bis zur Nymphe. Diese 
I. Larven haben plötzlich kräftig chitinisierte Organe und daher 
auch zur Nahrungsaufnahme geeignete Mundwerkzeuge erhalten. 
Sie bewegen lebhaft die Mandibeln hin und her und sogen auch 
eifrig Wasser auf, als ich ihnen einen Papierstreifen gab, welcher 
in Wasser eingetaucht worden war. Obwohl also die I. Larven 
mit allen für ihre Lebenstätigkeit erforderlichen Organen aus- 
gerüstet sind und bei der Bewegung sich auch schon des Nach- 
schiebers bedienen (der bei den Föti nicht benutzt wird), so bleiben 
sie zunächst doch in einem wimmelnden Häuflein beieinander 
sitzen und zehren die Dotterreste auf. Die am Morgen des 9. VI. 
(nachts vorher) geschlüpften I. Larven fand ich auch abends nach 
10 Uhr noch alle dicht zusammengedrängt und auch am nächsten 
Tage blieben sie größtenteils beieinander sitzen. Bis zum 19. VI. 
erreichten die ins II. Stadium getretenen Larven, die sich natürlich 
inzwischen längst zerstreut hatten, 5—6 mm Länge. Die Tiere 
wurden in einer Glaskapsel erzogen, welche halb gefüllt war mit 
feuchtem Sande, dem ich Erlenhumus beigesetzt hatte. Als Nah- 
rung gab ich ihnen teils Aphis, teils Collembolen, sah aber 
niemals, daß sie diese angegriffen hätten. Dagegen zehrten sie 
eifrig an kleinen Brotstückchen, und selbst als dieselben stark 
mit Schimmelfäden besetzt waren, drängten sie sich durch die- 
selben zu dem feuchten Brot. Ein kleiner lebender Regenwurm 
blieb unberührt, dagegen wurde eine Eulenraupe, deren Vorderteil 
zerdrückt war, ausgesogen. 

Bei Berührung gaben diese Lärvchen aus dem After einen 
grünlichgelben Saft ab, und auch der ganze Mittel- und End- 
darm einer in Wasser untersuchten Larve erschien grünlichgeib, 
während sich die Segmentaldrüsenporen als schwarze Punkte 
scharf abheben. Am lebenden Tier sind die Drüsenkörper selbst 
als rundliche Ballen mit mehreren Zellkernen unterhalb der Poren 
deutlich zu erkennen (Abb. 8 dr). Das Tracheensystem öffnet sich 
bei den I. und II. Larven mit überaus kleinen Stigmen. 

Bis zum 2. VII. entwickelten sich die III. Larven und er- 
reichten 8 mm Lg., 16. VII. sind die IV. Larven entwickelt von 
10—11% mm Lg. Anfangs ernährten sich diese IV. Larven von 
Brotkrümcehen, frischen Blattstückchen (von Salat und Mangold) 
und frisch getöteten Räupchen, aber am 26. VII. hatten sie sich 
ausnahmslos in den Sand eingegraben, wo sie halbkreisförmig ein- 
gekrümmt eine längere Häutungsperiode durchmachten als bei 
den bisherigen Häutungen, die niemals zu einem gleichzeitigen 
Verschwinden aller Larven geführt hatten. Auch als ich sie in 
einen anderen Behälter mit mehr humöser Erde brachte, wühlten 
sie sich in die Erde ein und ließen die gebotene Nahrung (Würmer 
und Getreidekörner) unberührt. 

Ende Juli bis Anfang August kamen die Larven wieder aus 
der Erde hervor. Sie sind inzwischen ins V. Stadium getreten 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 111 


und haben 12%—13% mm Länge erreicht, ihre Färbung ist er- 
heblich dunkler geworden. Der Rumpf erscheint oben grünlich 
schwärzlich, unten viel heller, der rötlichbraune Kopf am Scheitel 
mit zwei schwarzen Flecken. Am Rumpfe ist der tergale Bezirk 
der drei Thoraxsegmente und des %. Abdominalsegmentes eben- 
falls durch je zwei seitliche Flecke ausgezeichnet. 

Auch diese V. Larven ernährten sich wie die jüngeren Stadien, 
doch griffen sie auch ganz unverletzte Eulen- und Weißlings- 
'raupen an, welche ungefähr ihre eigene Größe erreichten oder 
wenig kleiner waren. 

Die Cantharis rustica-Larven haben sich mithin als polyphag 
erwiesen, zugleich aber zeigten sie keine besonders räuberische 
Natur, wenigstens konnte von einem stark aggressiven Wesen, 
etwa im Sinne der Staphylinus- oder gar Carabus-Larven, nichts 
bemerkt werden. 

Beling spricht nur von einer räuberischen Lebensweise der 
Cantharis-Larven, während Heymons (nach Taschenberg 
und Remer) für die polyphage Natur derselben eintreten. Daß sie 
„sich mit ihren Kiefern so fest einbeißen, daß sie an der Beute 
hängenbleiben‘, sah ich auch bei älteren Larven niemals, vielmehr 
benahmen sie sich gegen Regenwürmer und Weißlingraupen, 
wenigstens anfänglich, höchst zaghaft. Die gummiartige Be- 
schaffenheit des ganzen Körpers läßt die Cantharis-Larven zu 
energischen Kämpfen überhaupt wenig geeignet erscheinen. Daß 
sie gelegentlich den jungen Getreidekeimlingen schädlich 
werden sollen, erscheint bei ihrer Vorliebe für Brotkrumen durch- 
aus begreiflich. 


d) Übersieht der Fötal- und Larvenstufen. 


Die genaue Zahl der Häutungen und damit der Entwicklungs- 
stadien habe ich noch nicht mit Bestimmtheit feststellen können, 
zumal die abgelegten Exuvien bei ihrer Zartheit schwer zu finden 
sind. Trotzdem konnte ich auf Grund der morphologischen Cha- 
raktere sowohl als auch der Größenunterschiede mit Sicherheit 
bis Anfang August fünf Larvenstufen unterscheiden. Da nun 
die erwachsenen Larven noch erheblich größer sind als die größten 
von mir bis August gezüchteten, so kann mit mindestens sechs 
Larvenstufen gerechnet werden, wahrscheinlich aber handelt 
es sich um 7 Larvenstadien, wenn nicht gar um 8! 

Die größten von mir gezüchteten und als ausgewachsen 
zu betrachtenden Larven erreichten 23 mm Länge im Laufe des 
Winters, wurden also noch ungefähr einen Centimeter größer 
als die vorerwähnten V. Larven. Sie entsprechen also durchaus 
meiner Annahme von noch 2—3 weiteren Larvenstufen. 

Fötal- und Larvalperiode zusammen dauern nach 
meinen Beobachtungen mindestens 10 Monate. Leider sind 
mir die an Zahl immer mehr zusammenschrumpfenden erwach- 
senen Larven gegen das Frühjahr ‘schließlich alle zugrunde ge- 


3. Heft 


149 Karl W. Verhoeff: 


gangen. Da die Dauer der Nymphenzeit, über welche schon 
zahlreiche Beobachtung:n vorlieg®en — bei Cantharis pellucida 
und discoidea stellte ich z. B. 10 Tage Nymphenzeit fsst, 
für erstere z. B. vom 24. IV. bis 5. V. dauernd — nur kurz ist 
und für die Ausreifung der Imagines bis zur Fortpflanzungs- 
fähigkeit etwa ein Monat in Betracht kommt, so fällı die Ent- 
wicklungsdauer einer Generation bei Canıharis rustica 
fast genau mit der Zeitspanne eines Jahres zusammen, 
d. h. es handelt sich um typisch einjährige Generationen, 
Die Föti besitzen im Vergleich mıt den Larven keine vor- 
läaufigen Organe, sondern alle ihre Charaktere sind eine Vor- 
bereitungauf dieselben. Im Vergleich mit den sehr beträchtlichen 
Unterschieden der Vorlarven und Larven sind die Unterschiede 
zwischen den einzelnen Larvenstufen geringfügig, aber dennoch 
wichtig, um sie mit Sicherheit auseinanderhalten zu können. 


Cantharis rustica. 

A. Fötalstadien: Mundwerkzeuge unfertig und physiologisch 
untätig, Antennen und Taster ungegliedert, Tracheensystem 
unentwickelt, Muskulatur unfertig, Beine schwach gegliedert, 
4gliedrig und mit unvollständigen Hüf.en, zugleich mit ge- 
drungenen Endkrallen. 

I. Fötus sehr gedrungen, II. Fötus länglicher gebaut. 

B. Larvenstadien: Mundwerkzeuge entwickelt, Antennen und 
Taster gegliedert, Tracheensystem entwickelt und mit 
neun Paar Stigmen ausmündend, Muskulatur ausgebildet. Beine 
deutlich gegliedert, Sgliedrig und mit vollständigen Hiften, zu- 
gleich mit langen Enakrallen. 

I. Larven: 2. und 3. Glied der Maxillopodentaster ungefähr 
gleichlang, 1. Glied der Labialpalpen unten mit nur 2 Borsten. 
Borsten des 2. Antennengliedes oben in z wei Reihen hintereinander, 
dieses 2. Glied kaum doppelt so lang wie breit. Hinter dem Vorder- 
rand des Clypeus mit 5 + 5 Tastborsten, Vorderrand des Clypeus 
mit schwachem Mittelzahn. Tarsungula der Beine nurinnen mit 
zwei Borsten. 

II. Larven: 3. Glied der Maxillopodentaster nur % so lang 
wie das 2. 1. Glied der Labialpalpen mit wenigen Bersten in 
1--2 Reihen. Borsten des 2. Antennengliedes oben in 3—4 Reihen 
hintereinander, dieses 2. Glied mehr als doppelt so lang wie breit. 
Hinter dem Vorderrand des Clypeus mit 6-6 Tastborsten, 
Vorderrand des Clypeus mit deutlichem Mittelzahn, seitliche 
Höcker nur angedeutet. Tarsungula der Beine mit zwei äußeren 
und zwei inneren Borsten, also 2 42. 

III. Larven: 3. Glied der Maxillopodentaster noch nicht 
halb so lang wie das2. 1. Glied der Labialpalpen unten mit wenigen 
Borsten in zwei Reihen. Borsten des 2. Antennengliedes oben in 
4 Reihen hintereinander, dieses 2. Glied fast dreimal so lang 
wie breit. Hinter dem Vorderrand des Clypeus mit 7 +:7 Tast- 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 113 
borsten, jederseits vom Mittelzahn des Clypeusvorderrandes 2—8 
kleine vorragende Höckerchen. Tarsungula der Beine mit zwei 
äußeren und zwei inneren Borsten, also 2 + 2. 

IV. Larven: 3. Glied der Maxillopodentaster von unten ge- 
sehen kaum Y, der Länge des 2. erreichend. 1. Glied der Labial- 
palpen unten mit in 2—3 Reihen stehenden Borsten. Borsten 
des 2. Antennengliedes oben in 5 Reihen hintereinander, dieses 
2. Glied fast dreimal so lang wie breit. Hinter dem Vorderrand 
des Clypeus mit 10 + 10 Tastborsten, Clypeusvorderrand wie bei 
den Ill. Larven, Tarsungula ebenfalls. 

V. Larven: 3. Glied der Maxillopodentaster von unten ge- 
sehen nur !/,—!/, der Länge des 2. erreichend. 1. Glied der Labio- 
podentaster unten mit in drei Reihen stehenden Borsten. Borsten 
des 2. Antennengliedes oben in 6—7 Reihen hintereinander an- 
geordnet, sonst dieses 2. Glied wie bei den IV. Larven. Hinter 
dem Vorderrand des Clypeus mit etwa 16 + 16 Tastborsten, jeder- 
seits der Clypeusvorderrand mit 3—5 vorragenden Höckerchen. 
Tarsungula der Beine mit zwei langen inneren und 4 kurzen äußeren 
Borsten, also 2 + 4. 

Die jüngsten und ältesten Larven besitzen, von ihrer 
verschiedenen Größs und Färbung abgesehen, folgende morpho- 
logische Unterschiede: 


I. Larven: 

3. Antennenglied so lang wie 
das 1. und ?/, so lang wie das 2. 
Der Sinneskegelauf dem 2. Glied 
halb so lang wie dieses und 
mehr als halb so breit. Hinter- 
hälfte des Kopfes oben und 
unten mit zellig angeordneten 
Punktgruppen. 2. und 3. Glied 
der Maxillopodentaster fast 
gleich lang. Die Laden reichen 
nur bis zum Ende des 1. Taster- 
gliedes. Tarsungula der Beine 
nur mit 2 Tastborsten. 


Erwachsene Larven: 

3. Antennenglied nur halb so 
lang wie das 1. und viermal 
kürzer wie das 2. Der Sinnes- 
kegel erreicht nur !/, der Länge 
des 2. Gliedes und !/, seiner 
Breite. Hinterhälfte des Kopfes 
ohne Punktgruppen. 2. Glied 
der Maxillopodentaster viermal 
so lang wie das 3. Die Laden 
reichen bis fast zur Mitte des 
2. Tastergliedes. Tarsungula der 
Beine mit 7—9 Tastborsten. 


Ill. Bewegung und Elastizität der Cantharis-Larven. 

In seiner dankenswerten, hübschen Dissertation über ‚Das 
10. Abdominalsegment der Käferlarven als Bewegungsorgan“, 
Greifswald 1914, hat sich P. Braß auf S. 20—21 auch mit der 
Larve von Cantharis rufipes beschäftigt und schreibt über dieselbe: 
„Nach meinen Beobachtungen verschwindet die genze weiße, aus- 
gestülpte Masse, wenn sie das 9. Segment bei der Fortbewegung 
hebt, in dem Analsegment, um bei der Niedersetzung desselben 
wieder zu erscheinen. Eine Absonderung irgendeines Sekretes 
zur Festheftung findet nicht statt, vielmehr dürfte die radiäre 
Streifung auf eine saugnapfartige Funktion schließen lassen“. 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 2, 8 2 alt 


114 Karl W. Verhoeff: 


In den zool. Jahrbüchern 1912, Suppl. 15, S. 221 in seiner 
Arbeit über „den Enddarm einiger Insektenlarven als Bewegungs- 
organ‘ schrieb G. W. Müller: ‚Die durch ihre sammetartige Be- 
schaffenheit und schwarze Farbe leicht kenntliche Larve (von 
Cantharis) fixiert ebenfalls das Hinterende während des Wanderns 
und zwar anscheinend stets; wenigstens konnte ich bei den von 
mir untersuchten Individuen nie ein einfaches Nachschleppen des 
Hinterleibes beobachten. Das Abdomen wird nicht oder nur un- 
bedeutend gekrümmt, vielmehr kontrahiert und ausgedehnt, ent- 
sprechend sind die Schritte, die das Hinterende macht, klein, 
etwa so groß wie ein hinteres Abdominalsegment breit. Der sehr 
kleine Analring ist auf die Ventralseite des 9. Abdominalsegmentes 
gerückt. Am Vorderrande des Afters sehen wir eine etwa halb- 
mondförmige, weiße Falte mit radiärer Streifung, die sich scharf 
gegen die übrige schwarze Körperhaut abgrenzt. Ich betrachte 
diese Falte als einen Teil des Enddarmes, der infolge des Anteils 
an der Bewegung ausgestülpt wird. Beim Fixieren verbreitert 
sich diese Falte mehr oder weniger stark, so daß sie die ganze 
Afteröffnung verdecken kann.“ 

In der Hauptsache kann ich die Angaben von Müller und 
Braß bestätigen, möchte sie aber durch folgendes ergänzen: 

Der ausstülpbare und sowohl durch seine Zartheit als auch 
den Pigmentmangel ausgezeichnete Teil des Analsegmentes ver- 
mag sich bei seiner weichen und elastischen Beschatfenheit einer 
festen Unterlage leicht anzupressen. Bei Formen, welche wie die 
Canthariden-Larven keine besonderen Analschläuche besitzen, 
bezeichne ich den ausstülpbaren zarten Teil des Analsegmentes 
als Analwulst (w Abb. 12). Derselbe befindet sich vor und unter 
dem After und bildet bei Cantharis rustica annähernd einen Halb- 
kreis, dessen Bogen vorn und Durchmesser hinten liegt. In dieseni 
Halbkreis befindet sich außen und vorn ein bogenförmiger Wall, 
während die tiefere Mitte weiter zurückliegt. Hauptsächlich der 
bogenförmige Wall preßt sich beim abdominalen Nachschieben 
an die Unterfläche und vermag sich bei seiner Zartheit und Elasti- 
zität so dicht anzulegen, daß er durch Luftdruck festgehalten 
wird, ähnlich einem Saugleder. Von einer ‚„radiären Streifung‘“ 
habe ich nichts bemerkt. Wenn auch gewöhnlich kein Sekret 
zur Anheftung des Analwulstes benutzt wird, so habe ich doch 
bemerkt, daß bisweilen aus dem After eine gelbliche Flüssigkeit 
ausgeschieden wird, welche sich auch dem Analwulst mitteilt. 
Als ich eine solche Larve sich über Glas fortbewegen ließ, wurde 
eine deutliche Spur sichtbar, und zwar ein rundlicher Feuchtigkeits- 
fleck, der sich mikroskopisch sehr deutlich erkennen ließ und den 
einzelnen analen ‚Schritten‘ entsprach, d. h. die durch den an- 
gepreßten Analwulst gebildeten rundlichen Feuchtigkeitsflecken 
hatten Abstände, welche den einzelnen Nachschieber- 
schritten entsprachen. Meistens jedoch hinterließ der Anal- 
wulst auch auf Glas keinerlei Spur, ein Beweis, daß die anale 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 115 


Feuchtigkeit für die Befestigung keineswegs notwendig ist, obwohl 
es’einleuchtet, daß die Haut des Analwulstes durch eıne von Zeit 
zu Zeit abgegebene anale Flüssigkeit geschmeidiger erhalten wird. 
In Übereinsiimmung mit Müller fand ich, daß ausnahmslos 
der Analwulst als Nachschieber benutzt wird. Hinsichtlich der 
„kleinen Schritte‘ ist noch folgendes zu berücksichtigen: 


Bei 22° Cels. zählte ich in der Minute etwa 80 Nachschieber- 
Schritte. Es krümmt sich hierbei fast nur das 9. und 10. Abdominal- 
segment, indem sie sich um das 8., das etwasemporgedrückt 
wird, drehen. Ist die Drehung, bei welcher der Analwulst 
den Boden losläßt, am weitesten nach vorn gelangt, so stützt 
er sich wieder auf denselben und schiebt den Körper vorwärts. 
Aber auch das bei der Ansicht von oben durch das 9. verdeckte 
10. Abdominalsegment, welches bei Cantharıs in seinem pig- 
mentierten Stammteil (Abb. 12) breiter als lang erscheint, macht 
die Drehung des 9. Segmentes nicht nur in gleichem Sinne mit, 
sondern dreht sich für sich allein noch weiter um das 9. Segment. 
Für diese Drehung des 10. Abdominalsegmenies sind zwei ge- 
krümmte, durch ihre dunkle Farbe sich lebhaft absetzende Bügel 
bestimmt (ar Abb. 12), welche zugleich die Grenze zwischen dem 
9. und 10. Abdominalsegment anzeigen. Durch die an den Bügeln 
befestigten Muskeln, nämlich außen angreifende Dorsoventrale 
(dvim) und vorn angreifende longitudinale (9. Im), d. h. durch 
den vereinten Zug nach vorn und oben wird das 10. Abdominal- 
segment gedreht und gleichzeitig gehoben. 


Von den nach innen gebogenen Teilen der Bügel, welche aber 
in der Mitte fast um die Breite des Enddarmes voneinander ent- 
fernt bleiben und vom inneren Rande der nach außen gebogenen 
Teile strahlen teils an den Analwulst teils an das hinterste Stück 
des Enddarmes Muskeln aus, (am Abb. 12), welche als Retrak- 
toren des ausgestülpten Analwulstes dienen. Ebenso wirken auch 
die langen Seitenmuskeln (sm), welche an der seitlichen Grenze 
des 8. und 9. Abdominalsegmentes beginnen und sich hinten an 
der Endstrecke des Enddarmes anheften. 


Für die Leistungsiähigkeit des Analwulstes ist besonders 
bezeichnend das Verhalten der Cantharis-Larven auf einer 
glatten Glasunterlage. An einer Glaswand können die Larven 
mit ihren einfachen Krallen nicht emporklettern. Setzt man aber 
eine derselben in ein Uhrschälchen und dreht dasselbe 
langsam so um, daß es aus der horizontalen in die vertikale Lage 
gelengt, so würde das Tier, da es mit seinen Krallen keinen Halt 
findet, herausfallen, wenn es nicht den Analwulst besäße. Dieser 
haftet nämlich so stark an dem Glase, daß er bei vorsichtiger 
Drehung den ganzen Körper der freihängenden Larve 
wenigstens für kurze Zeit tragen kann, allerdings nur vorüber- 
ne da das geringste Nachlassen des Blutdruckes ‚die Haltung 
aufhebt. 


8* 2. Heft 


116 Karl W. Verhoeff: 


Die Elastizität des ganzen Rumpfes der Cantharis- 
Larven ist eine erstaunlich hohe. Während man zahlreiche Co- 
leopteren-Larven und darunter auch viele skleritlose mit weichem 
Rumpfe leicht mit der Pinzette fassen kann, zeigt sich die Can- 
tharıs-Larve einer sie greifenden Pinzette gegenüber so außer- 
ordentlich nachgiebig, daß sie leicht entschlüpfen kann und wieder- 
holt beobachtete ich, daß 2mm breite Larven zwischen den Pinzetten- 
armen sich freimachten, auch wenn dieselben nur noch etwa %, mm 
Abstand zeigten. Die Geschmeidigkeit dieser Larven ist außer- 
ordentlich groß, als bestände der ganze Rumpf aus dem 
zartesten Gummi. Die dunkle Farbe und dichte Behaarung 
täuschen eben eine iestere Konsistenz vor, während in Wirklichkeit 
der ganze Rumpf frei ist von Skleriten. 


IV. Verhalten der Cantharis-Larven gegen Wasser. 


Die verschiedensten Autoren schildern die Cantharis- 
Larven als „sammetartig behaart‘, aber nirgends finde ich eine 
Berücksichtigung der Tatsache, daß die Bekleidung der Haut der- 
selben aus zwei Kategorien von Haaren besteht. Außer der ge- 
wöhnlich gemeinten ‚„sammetartigen“ Behaarung, welche wie 
schon oben angeführt wurde, von Beling als ein „aus kurzen, 
feinen, dicht stehenden Härchen bestehender sammetartiger Filz“ 
geschildert wird, gibt es nämlich noch eine andere, noch sehr ‚viel 
kürzere Behaarung. Die Angaben der Autoren beziehen sich näm- 
lich auf Ansichten mit der Lupe, während uns das mikroskopische 
Bild ganz andere Verhältnisse vor Augen führt. Es zeigt sich 
dann, daß die ‚sammetartige‘“ Behaarung aus Tastborsten 
besteht (Abb. 9), welche zwar mit der Lupe betrachtet bei älteren 
Larven dicht erscheinen, im Vergleich mit den zahllosen, winzigen 
Häutungshärchen, welche allenthalben zwischen den Tast- 
borsten stehen, jedoch eine sehr zerstreute Anordnung aufweisen. 
Übrigens wird die Bekleidung mit Tastborsten um so dichter, 
je älter die Larven werden. 

Diese doppelte Bekleidung der Cantharis-Larvenhaut 
mit Häutungshärchen und Tastborsten ist nun biologisch 
insofern von größter Bedeutung als von ihnen das Verhalten gegen 
Wasser abhängt. Dieses eigentümliche Verhalten gilt aber für 
alle Larvenstufen, von den ersten bis zu den letzten. Wirft man 
sie nämlich auf Wasser, so sinken sie in dasselbe niemals 
ein, man mag sie beliebig lange auf demselben belassen. Die Luft 
haftet nämlich so energisch an der Hautbekleidung, daß die 
Larven ganz lose auf dem Wasser schweben, zumal auch 
die Bauchfläche überall dicht behaart ist. Bei solchem losen Auf- 
liegen auf dem Wasser können die Larven auch vollkommen 
normal atmen. Hat man in einem kleinen Behälter mehrere 
Larven aufs Wasser gesetzt, so ziehen sie sich an und bilden einen 
Knäuel. Will man eine junge Larve in Wasser untersuchen, so ist 
die Luftadhäsion höchst lästig. Man kann dieselbe jedoch leicht 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 117 


vertreiben, indem man die Larve zunächst in Alkohol einlegt, 
in welchem die Luft viel weniger adhäriert und sie dann schnell 
aus dem Alkohol in Wasser überführt. 

Taucht man eine Cantharis-Larve mit Gewalt ins Wasser, 
indem man sie mit einer Pinzette festhält, so wird der ganze 
Körper von einem silbern schimmernden Luftmantel 
umgeben. Will man nun eine solche Larve unter Wasser beobach- 
ten, so ist es am einfachsten, ein Uhrschälchen mit der Wölbung 
nach oben so unter Wasser zu versenken, daß sich unter demselben 
keine Luft befindet. Man schiebt dann die ‚silberne‘ Larve von 
der Seite unter das Uhrschälchen. Eine derartig festgelegte Larve 
macht einige Stunden krabbelnde Bewegungen, um sich freizu- 
machen, wird dann aber bald matt und bewegungslos. Eine solche 
abends 156 Uhr in Wasser festgelegte Larve zeigte sich am andern 
Morgen noch in derselben Weise von silbernem Luftmantel um- 
geben wie tags zuvor. Auf Fließpapier gebracht, machte sie 
einen gequollenen und etwas steifen Eindruck und gab aus dem 
After mehrere gelbbraune Tröpfchen, während sie den Kopf gegen 
den Rücken umbog. Trotzdem gab sie sonst kein Lebenszeichen 
a von sich und erholte sich auch längere Zeit beobachtet nicht 
mehr. 

Die Cantharis-Larven ertrinken also trotz des 
starken Luftmantels schon nach wenigen Stunden, ein 
Beweis, daß dieser Luftmantel, welcher sie im Wasser 
umgibt nicht für einen Aufenthalt in diesem bestimmt 
ist, sondern im Gegenteil wird durch die am Haarkleid 
ungemein stark haftende Luft ein so bedeutender Auf- 
trieb erzeugt, daß den Larven sogar die Möglichkeit 
genommen wird, überhaupt ins Wasser zu gelangen, 
außer wenn sich durch bestimmte ungewöhnliche Umstände (ähn- 
lich dem Versuch mit dem Uhrschälchen) Zwangslagen ergeben. 

Die geschilderte Eigenschaft der Cantharis-Larven, welche 
übrigens auch für die Larven anderer Canthariden- Gattungen 
(Rhagonycha, Malthinus) und wahrscheinlich für alleCanthariden- 
Larven gilt, ist von größter Bedeutung für die geographische 
Verbreitung derselben, da die mit Leichtigkeit auf dem Wasser 
treibenden und dort auch sich ohne Schwierigkeit lebend erhalten- 
den Larven, durch das Wasser, also insbesondere durch Bäche, 
Flüsse und Überschwemmungen mit größter Leichtigkeit ver- 
tragen und ausgebreitet werden. 

Das Schweben auf dem Wasser gibt uns aber zugleich 
eine Erklärung für das mehrfach beobachtete plötzliche Auftreten 
zahlreicher Canthariden-Larven, über welches man sich bisher 
vergeblich den Kopf zerbrochen hat. So schreibt Heymons 1915 
in der neuesten Auflage der Insekten in Brehms Tierleben S. 406: 

„Die Cantharis-Larven überwintern unter Steinen und Laub 
oder Baumwurzeln, kriechen aber gelegentlich auch, namentlich 
bei beginnender Schneeschmelze, als sog. Schneewürmer massen- 


2, Heit 


118 4 05" Karl W. Verhoeff: 


weise über die Schneedecke dahin, auf der sie ihrer dunkeln Fär- 
bung wegen sehr auffallen. Ob die Larven, wie man meinte, 
immer durch eindringendes Wasser hervorgetrieben werden, sei 
dahingestellt. Remer teilt mit, daß im November 1902 in ver- 
schieaenen Teilen der Provinz Schlesien die Schneewürmer in 
großen Mengen erschienen seien, ohne daß ein besonderer Grund 
ersichtlich war, der sie zum Verlassen ihrer Winterquartiere be- 
wogen haben konnte.‘ 

Man braucht sich nur vorzustellen, daß die Canthariden- 
Larven in Menge die den Boden oft in Masse durchsetzenden Gänge 
von Mäusen und Maulwürfen bewohnen, der Untergrund wenıg 
durchlässig ist und große Nässe eintritt, dann weraen sie durch 
den eben besprochenen Luftauftrieb ganz notwendig an die 
Oberfläche gearängt, soweit sie nicht irgenawo festgehalten werden. 

Man wırd zunächst annehmen, dab das intensıve Haften der 
Luft an der Haut der Cantharis-Larven den die ‚sammet- 
artige Behaarung‘‘ hervorrufenden zahlreichen, dünnen Tast- 
borsten zu verdanken sei. Daß dieselben hierfür von Bedeutung 
sind, ist auch ganz zweifellos. Ich konnte jedoch durch die mikro- 
skopische Prütiung von Larven, welche kurz in Alkohol und dann 
in Wasser getaucht wurden, nachweisen, daß die hauptsäch- 
lichste Lufthaftung durch die Häutungshärchen ver- 
mittelt wird, denn aıe kleineren Luftteilchen, welche noch hier 
und da hängen geblieben sınd, kleben an den Häutungshärchen 
und zwar auch an einigen Stellen, an welchen sich nur diese und 
gar keine Tastborsten befinden. 


V. Vergleichende Morphologie des Kopfes der Cantharis- 
Larven. 

Die folgende Erörterung über den Larvenkopf geschieht im 
Anschluß an meine Arbeit ‚Über vergl. Morph. der Mundwerkzeuge 
der Coleopteren-Larven und Imagines“, welche in den zoo- 
logischen Jahrbüchern erscheinen wird. 

Die abgeplattete Kopikapsel zeigt kein primäres Gepräge, 
denn sowohl oben als auch unten sind alle Nähte erloschen; Ciypeus 
Frons und Vertex sind daher scheinbar nicht genau bestimmbar. 
Trotzdem läßt sich der Clypeus ziemlich genau abgrenzen. Jeder- 
seits vorn und oben an aer Kopikapsel tindet sich nämlich eine 
winkelige, treppige Absetzung und zwischen dieser und der 
antennalen Basis ein abgerundeter Höcker, um welchen sich die 
obere Gelenkgrube der Mandibel dreht. Den vordersten oberen 
Abschnitt der Kopikapsel vor einer Linie zwischen den genannten 
Absetzungen und den oberen Mandibelgelenken können wir also 
als Clypeus bezeichnen (Abb. 2 cly). Wie steht es aber mit dem 
Labrum? — In den bisherigen Larvenbeschreibungen ist weder 
von Clypeus noch. von Labrum die Rede, und bei oberflächlicher 
Betrachtung scheint es auch, als gäbe es keine Oberlippe. Der 
Vorderrand des Clypeus. besitzt einen Mittelzahn (,Dorn‘“), 


er N VER. NE. 


Zur Entwicklu: g, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 119 


dessen Stärke bei den aufeinander folgenden Larvenstufen all- 
mählich zunimmt und jederseits bemerkt man bei 7ustica mehrere, 
ebenfalls während der Larvenentwicklung nach und nach deutlicher 
hervortretende Seitenhöcker (sh Abb. 13), die übrigens nicht 
nur variabel sind, sondern auch bei einem Individuum rechts und 
links etwas verschieden sein können. Zwischen den einzelnen 
Höckerchen sitzen in. den Einschnitten sehr kurze Tastborsten. 
Hat man nun die Mundgliedmaßen aus der Koptkapsel präpariert 
und betrachtet dieselbe von unten, so zeigt sıch, daß der nach 
unten umgeschlagene Vorderrand der oberen Wandung der Kopf- 
kapsel zwischen aem Vorderrande des Clypeus und dem Eingange 
in den Oesophagus (os) von sehr verwickelter Bildung ist. 

Dieses große Querfeld unter dem Clypeus betrachte ich 
aber alsein Labrum, welches zurückgebogen ist und mit 
dem Vorderrande des Clypeus verwachsen. Sowohl nach 
seiner Lage als auch nach seıner Absetzung und nach der vom 
Clypeusrand weit abstehenden Bewafinung erscheint mir jede 
anaere Auffassung’ ausgeschlossen. 

Das Labrum und aer Clypeusvorderrand sind besonders stark 
chitinisiert und heben sich durch etwas dunklere Farbe von der 
übrigen oberen Kopikapsel ab. Hinten ist das Labrum (Abb. 13) 
im Bogen zugerunaet und jederseits gegen den Clypeusvorderrand 
schnell verjüngt. Der Mittelzahn des letzteren läutt in der Mediane 
durch das Labrum vollständig durch, und hierin zeigt sich eben- 
falls die innige Verwachsung von Clypeus und Labrum. 

Neben dem Mittelzahn besitzt das Labrum einen innen etwas 
mehr als außen vorragenden Seitenwulst (sw). Die Furche vor 
den beiden Seitenwülsten betrachte ich als Grenze zwischen 
Clypeusrand und Labrum. Zwischen den Seitenhöckern des 
Clypeusvorderrandes und den Labrumseitenwülsten bemerkt man 
jederseits noch einige stumpfe, leicht zu übersehende Zwischen- 
höckerchen (zh). 

Die wichtigste Bewaffnung des Labrum findet sich vor seinem 
Hinterrande und besteht bei Cantharis rustica in einem queren, 
dicken Zahnhöcker (lz), welcher erst bei den älteren Larven 
kräftiger entwickelt und durch Einschnitte in mehrere Knoten 
oder Zähnchen von variabler Gestalt abgesetzt ist (Abb. 13 und 14). 
Neben den Zahnhöckern bemerkt man außen eine Reihe kleiner 
Knötchen (Abb. 14). 

Der mittlere Hinterrand des Labrum, soweit er zugleich den 
Vorderrand des queren Mundspaltes (os) bildet, ist mit feinen, 
z. T. gekräuselten Härchen besetzt. Weiter außen werden die Seiten 
des Labrum von einer Reihe langer Wimperhaare (w) begleitet, 
welche z. T. eine oder mehrere kleine Nebenspitzchen besitzen. 

Bei der Engigkeit des Mundspaltes und seiner Lage dicht 
hinter dem Labrum ist eine Epipharynxhaut nicht zur Ausbildung 
gelangt. Desto größer und verwickelter gebaut ist der Hypo- 
pharynx, welcher unter dem queren Mundspalt liegt und durch 


2. Heft: 


120 Karl W. Verhoeff: 


ein an diesen angeschlossenes hypovpharyngeales Gerüst ge- 
stützt wird (Abb. 13 hg, sch). Der Vorderrand desselben ıst 
wulstig verdickt (hg) und dem Mundspalt gemäß leicht ausgebuch- 
tet. Von der stumptfwinkligen Mitte des Hınterrandes des Vorder- 
randwulstes ragt nach hınten ein zZweizipfeliger Muskellappen 
heraus. Die Seiten des Gerüstes laufen als schlanke, sich allmählich 
verdünnende Arme nach außen (sch). Die hypopharyngeale 
Haut, welche den Mundspalt mit den Maxillopoden verbindet, 
ist von verwickelter Bekleidung. 

Ein dichtes Gewirre z. T. mıt kleinen Nebenspitzchen besetzter 
langer Haare bilden namentlich zwei Paar große Wimper- 
büschel, das vordere (b 1) dicht neben dem Mundspalt, das 
hintere (b2) über der inneren Mitte der Maxillopoden-Coxite. 
Die hinteren Büschel sind besonders groß und enthalten teilweise 
recht lange Haare. Zwischen den vorderen Büscheln, welche sich an 
die das Labrum begleitenden Wimperhaare anschließen, erstreckt 
sich eine mittlere Wimperreihe, welche nach der Mitte all- 
mählich kürzere Haare enthält (mb), hinter dem Mundspalt her. 
Die Mitte der hypopharyngealen Haut, zwischen den verschiedenen 
Wimperbüscheln ist z. [. mit kleinen Wärzchen, z. T. mit kurzen 
Spitzchen oder sehr kleinen in kurze Kämmchen zusammen- 
gerückten Härchen bekleidet (hph). Den unteren, vorderen Ab- 
schluß der hypopharyngealen Haut gegen die obere Wand des 
Labiopodensyncoxit bildet eine unpaare, mittlere Gruppe von 
langen Wimpern (b 3), weniger dicht gestellt als in den seitlichen 
Büscheln. 

Wenn auch, wie schon besprochen wurde, an der Kopfkapsel 
von Cantharis keine Nähte erhalten geblieben sind, so ist doch 
wie wir sahen, der Clypeus deutlich abgesetzt, und wenn sich 
neben seiner hinteren Grenze außen die oberen Mandibel- 
gelenke befinden, so ist dies ein Verhalten, welches mit andern 
primitiven Coleopteren, namentlich den Silphiden-Larven 
übereinstimmt. Aber auch Frons und Vertex kommen in deut- 
licher Weise namentlich bei den älteren Larven dadurch zustande, 
daß beide auch ohne Naht sich deutlich gegeneinander absetzen. 
Der Scheitel ist nämlich im Vergleich mit der Stirn nicht nur 
stärker pigmentiert und viel dichter beborstet, sondern auch 
reichlich und dicht mit einer viel deutlicheren Zellstruktur geziert. 
So kommt dennoch eine ziemlich scharfe Grenze zustande, welche 
sich im Bogen zwischen den beiden Ocellen erstreckt. 

Somit ist der Frontalbezirk dasjenige kurze aber sehr in 
die Breite gedehnte Querfeld, welches zwischen den oberen 
Mandibulargelenken (vorn) und den Ocellen (hinten) 
liegt. 

Die Antennen sitzen, in ihrer Lage auffallend mit derjenigen 
der Carabus-Larven übereinstimmend, aber von derjenigen der 
Staphyliniden-Larven gänzlich abweichend, außen dicht hinter 
den Mandibeln, so dicht, daß dieselben sogar an die 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 121 


Antennen angepaßt sind. Die Gelenkgrube nämlich, mit 
welcher die Mandibel ihren oberen Gelenkhöcker (an der frontalen 
Vordergrenze) umfaßt, liegt in einem Lappen, und außen von 
demselben ist die Mandibel tief ausgebuchtet, so daß die An- 
tenne bei der stärksten Exkursion der Mandibel in der Bucht 
Aufnahme iindet. Zwei dichte Tastborstengruppen (in Abb. 15 
durchscheinend) flankieren die mandibulare Bucht, und zwar sitzt 
die hintere derselben auf jenem Lappen, die vordere vor der Aus- 
buchtung. 

Die Dreigliedrigkeit der Antennen wurde schon oben be- 
tont, das kurze, kegelige Endglied ist mit wenigen Tastborsten 
besetzt. Außen neben dem Endglied findet sich der den meisten 
Käferlarven zukommende, unbeborstete und zartwandige Riech- 
kegel (Abb. 11). 

Die sichelförmig gekrümmten Mandibeln sind unten (wie 
auch bei anderen Coleopteren-Larven) durch einen kugeligen 
Gelenkknopf ausgezeichnet, welcher in eine Gelenkgrube greift 
(g Abb. 11), die das Vorderende des durch eine bräunliche Leiste 
am Rande verstärkten Sinus maxillaris auszeichnet. Unteres 
und oberes Mandibulargelenk liegen fast genau über einander. 
Am Innenrande ragt ein dreieckiger, leicht gebogener Innenzahn 
heraus, welcher mit dem Hauptzahn innen und oben einen 
scharfen, schneidenden Rand bildet. Innen und unten dagegen 
zieht vom Hauptzahn eine Leiste gegen den Mandibelgrund, welche 
am Innenzahn vorbeiführt (Abb. 15). Da wo sie sich neben dem 
Innenzahn befindet, ist sie aber mit einem feinen Kamm dicht 
stehender Haare bewimpert. Das Haarbüschel am inneren Mandibel- 
grunde ist schwach. 

Die untere Wand der Kopikapsel besitzt keine Mediannaht, 
vorn aber eine fast halbkreisförmige Öfinung, den schon genannten 
Sinus maxillaris (si Abb. 11), in welchem die Maxillo- und 
Labiopoden eingefügt sind, welche beide mit ihren Tastern nach 
vorn weit vorragen. Die Maxillopoden (Abb. 16) besitzen große 
aber einheitlich gebaute Stammteile oder Coxite, welche unten 
festwandig und mit zahlreichen Tastborsten besetzt sind, oben 
aber vollkommen häutiger Natur. Der festwandige untere Teil 
ist muschelartig ausgehöhlt. Sein äußerer Rand ist ein wenig nach 
oben umgeschlagen und die vordere Außenecke, also das Vorder- 
ende dieses umgeschlagenen Randes etwas knopfartig verdickt 
(y Abb. 16). Die Labio- und Maxillopoden zusammen können in 
der Richtung der Körperlängsaxe ein gutes Stück vor- und zurück- 
bewegt werden. Für den Fall der stärkeren Zurückdrängung aber 
sind die Seiten der Maxillopodenbucht an die Maxillopoden-Coxite 
angepaßt. Innen neben dem unteren Mandibulargelenk, also 
auch neben der den Rand der Maxillopodenbucht begleitenden 
Leiste, zieht sich dieser annähernd parallel eine abgekürzte 
Nebenleiste ungefähr bis zur halben Tiefe der Maxillopoden- 
‚ bucht, um sich dann in einer zarten Haut zu verlieren. Zwischen 


2, Heft 


192 Karl W. Verhoeff: 


der Randleiste des Sinus und dieser Nebenleiste findet sich eine 
gebogene Längsrinne, in welche sich der äußere Rand der Maxillo- 
podencoxite bei deren Rückwärtsbewegung einschiebt. Die beiden 
Längsrinnen bilden also eine Führung tür die zurückgedrängten 
Coxite. 

Auffallend klein und völlig borstenlos sind die Cardines (ca 
Abb. 16), welche bisher anscheinend übersehen wurden. Die ab- 
gerundet-dreieckige Hinterecke der Coxite bildet mit dem Vorder- 
rande der Cardines, welcher leicht ausgehöhlt ist, ein Gelenk. 
Innen sind die schmalen Cardines leıstenartig verdickt. Ihr 
Hinterende ist an der Haut befestigt, welche dıe Maxillopoden- 
bucht vorn im Bogen auskleidet. Da sich diese Haut ins Innere 
des Kopfes senkt, liegt auch das Hinterende der Cardines tiefer 
(höher) als das Vorderende. Den Vor- und Rückwärtsbewegungen 
der M.xillopoden gibt die Buchthaut nach, indem sıe im ersteren 
Falle mehr nach außen, im letzteren mehr nach innen geschoben 
wird und dem entsprechend auch die Angela. 

Ein viereckiges, kräftig beborstetes Skierit, das Mentum (mt) 
ist zwischen die Maxillopoaencoxite eingefügt und dient ihnen als 
Widerlager. Es reicht nach vorn bis über die Mitte der Coxite. 
Ob es sich hier wirklich nur um ein Mentum handelt, oder um ein 
Submentomentum (im Sinne meiner oben zıtierten Arbeit), 
lasse ich vorläufig dahingestellt sein. 

Die viergliedrigen Taster der Maxillojjoden sind, wie die 
obige Übersicht der Larvenstufen zeigt, für deren Charakteristik 
besonders bedeutsam, weil das Größenverhältnis der Tasterglieder 
sich bedeutend ändert. Während anfänglich, d. h. bei den I. Larven 
das 1. Tasterglied das größte ist (Abb. 11) und das 2. und 3. 
annähernd gleichlang sind, wird schließlich das 2. Glied das bei 
weitem größte (Abb. 16). Nur das Endglied behält seine iängliche, 
stäbchenförmige Gestalt. 

Zwischen Coxit und Taster findet sich eine helle häutige Ver- 
bindung von der Breite des ersteren. In dieser Haut sitzt innen 
neben dem Taster auch das einzige den Cantharis-Larven zu- 
kommende Coxomerit (Lade). Es reicht bei den älteren Larven 
ungelähr bis zur Mitte des 2. Tastergliedes und ist innen hinter 
dem Grunde so stark eingeschnürt, daß der Schein einer Zwei- 
gliedrigkeit erweckt wird, die aber in Wirklichkeit nicht vorliegt. 

Innen oben über dem vordersten Drittel der Coxomerite be- 
merkt man zahlreiche Haare verschiedenster Länge, von welchen 
die größten den beschriebenen Wimpern des Hypopharynx auch 
hinsichtlich der kleinen Nebenspitzchen gleichen. Dieses coxale 
Haarfeld schiebt einen büschelartigen Ausläufer (Abb. 16) 
zwischen die Labiopoden und das Coxomerit. Da das coxale Haar- 
feld hinten durch eine u gegen den Hypopharynx scharf 
abgesetzt ist, könnte man es als ein umgewandeltes inneres Coxo- 
merit bet rachten, doch müßten zur Sicherstellung dieser Anschau- 
ung erst Übergangsformen festgestellt werden. 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 123 


Im Gegensatz zu den beweglich aber doch fest eingefügten 
Maxillopoden sitzen die Labiopoden sehr lose auf einem häutıgen 
Kissen vor dem Mentum. Dieses Kissen reicht ungefähr bis zum 
Vorderrand der Coxite. Das Labiopoden-Syncoxit (sco Abb.16) 
ist lang beborstet, und entsprechend den Maxillopodencoxiten be- 
sitzt es eine untere feste und eine hautige obere Wandung. Die 
Entstehung aus zwei getrennten Coxiten kommt am Syncoxit 
nur darin zum Ausdruck, daß der Vorderrand winkelig eingebuchtet 
ist und von dem Winkel aus ein dicker Knoten in der Mediane 
sich nach hinten erstreckt. Im Gegensatz zu den typischen und 
spärlicheren Borsten der Unterwand stehen die viel dichter ge- 
drängten der Oberwand in auffallend großen Gelenkgrübchen. 
Nach hinten ist das Syncoxit fast herzförmig eiuigeschnürt, und 
seine Hinterecken ragen nach innen zapfeniörmig vor, Ansatz- 
knoten für die Retraktoren. 

Die zweigliedrigen Taster sind langbeborstet. Das Ende der 
Endglieder beider lasterpaare besitzt ein zartes, helles Sinnes- 
zäptchen. 

Gegen den Rumpf ist der Hinterkopf nur wenig eingeschnürt, 
also außerordentlich weit geöffnet; sowohl die obere als auch 
untere Wand der Kopfkapsel ist am Hinterrande in der Mitte 
weit im Bogen nach vorn eingebuchtet. Man kann also den Kcpf 
der Cantharis-Larven bei seiner breiten Verwachsung mit dem 
Rumpfe als sitzend bezeichnen, im Gegensatz zu den leichter 
drehbaren Köpfen, welche namentlich den Larven der Silphiden 
und Staphyliniden zukommen. 


VI. Zur Physiologie der Larven-Mundwerkzeuge. 


* Die Muncwerkzeuge der Cantharis-Larven, welche im 
vorigen besprochen wurden, zeigen manche auffallende Ähnlichkeit 
mit denjenigen der Carabiden-Larven, eine Erscheinung, welche 
der wenigstens teilweise räuberischen Lebensweise der ersteren 
entspricht. 

Gemeinsam ist den Larven beider die spaltartige Enge 
des queren Schlundes, welche ein’ Verschlucken gröberer 
Nahrungsteilchen unmöglich macht, den Cantharis- und Ca- 
rabus-Larven gemeinsam ist ferner ein dichter, reusen- 
artiger Haarbesatz am Hypopharynx und dessen 
Nachbarschaft. 

Die circumorale Haarreuse ist jedoch, wie aus der vorigen 
Beschreibung zur Genüge hervorgeht, bei den Cantharis- 
Larven besonders dicht und besonders langhaarig und 
noch stärker entwickelt als bei den Carabus-Larven. Die Engig- 
keit des Schlundes und die Buschigkeit seiner Nachbarschaft sind 
zwei Erscheinungen, welche eine Durchseihung der Nah- 
rungsstoffe bewirken, die nur in flüssigem Zustande 
aufgenommen werden können. Da nun die Beobachtung ge- 
lehrt hat, daß die Cantharis-Larven auch an scheinbar härtere 


2. Heft 


124 Karl W. Verhoeff: 


Nahrungsteile, wie z. B. Brotstückchen, sich heranmachen, so 
folgt aus dem Gesagten, daß die Nahrungsteile entweder saftig 
sein. müssen, oder durch Feuchtigkeit aufgeweicht, oder daß sie 
von den Larven selbst befeuchtet werden, umin einen für 
sie genießbareren Zustand zukommen. Daß aber die Larven im- 
stande sind, härtere Nahrungsteile zu befeuchten, hat mir die 
wiederholt gemachte Beobachtung bewiesen, daß selbst Larven, 
welche nicht unmittelbar mit Nahrungsaufnahme beschäftigt sind, 
sondern ruhig dasitzen, ein beträchtliches Quantum Flüssigkeit 
aus dem Darme ausbrechen und diese gelbbraune 
Flüssigkeit unter Hin- und Herbewegungen der Mandibeln, so- 
wie Vor- und Rückwärtsgleiten der Labio- und Maxillopoden 
zwischen den Mundteilen einige Zeit umherfließen lassen, um sie 
dann von neuem zu verschlucken. 

Dieses scheinbare ‚‚Wiederkäuen“ ist offenbar nur eine Folge 
der Gewohnheit, d. h. Bewegungen, welche sie bei Bearbeitung 
von Nahrungskörpern ausführen, üben sie bisweilen auch ohne 
dieselben, wobei der Nahrungsflüssigkeit noch mehr Sauerstoff 
zugeführt werden mag. Härtere Nahrungsteile werden also zu- 
nächst mit den Mandibeln in Stückchen zerlegt, die emzelnen 
Stückchen aber werden, wenn sie nicht genügend feucht sind, mit 
dem ausgebrochenen Magensaft aufgelöst. Ist die Auflösung er- 
reicht, dann wird die Nahrungsmasse von den Mandibeln aus- 
gepreßt und gegen die Labio- und Maxillopoden gedrückt. Die 
ausgepreßte Feuchtigkeit wird aber nicht nur vom Schlunde auf- 
geschlürft, der natürlich «lurch seine Flügelmuskeln erweitert wird, 
sondern sie bleibt auch vorübergehend in den zahlreichen hypo- 
pharyngealen Haaren wie in einem breiten Pinsel oder Schwamm 
hängen. s 


VII. Vergleich der Köpfe und Mundwerkzeuge der 
Cantharis-Larven und Imagines, nach Bau und 
Funktion. (Putzapparat der Imagines.) 

Eine genauere Darstellung der Mundwerkzeuge der Cantharis- 
Imagines beabsichtige ich hier nicht zu geben, ich will jedoch so- 
weit auf dieselben eingehen, als es für einen Vergleich mit den 
Larven-Mundwerkzeugen erforderlich ist. 

Auf die Frage, ob die Köpfe der Larven oder der Imagines 
eine primitivere Organisation aufweisen, läßt sich durchaus 
keine einfache Antwort geben, vielmehr sind die primitiven 
Züge teils bei den Larven, teils bei den Imagines 
zu fınden. 

Primitiver organısiert sind die Larvenköpfe hinsichtlich 
der einfacheren Antennen und Sehorgane, primitiver auch hin- 
sichtlich der zitzenförmigen Endglieder beider Tasterpaare und 
der Selbständigkeit der einfachen Laden der Maxillopoden. 

Primitiver organisiert sind dagegen die Imagoköpfe hin- 
sichtlich der unten offenen Kopfkapsel, der primären Selbständig- 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 125 


keit von Mentum und Submentum, der Selbständigkeit des La- 
brum, der Dreigliedrigkeit der Labiopodentaster und der ursprüng- 
lichen Bildung der Cardines. 

Die Cantharis-Larven haben also trotz einiger bedeutsamer 
sekundärer Züge in der Hauptsache den primären Grundtypus 
der Coleopteren-Larven beibehalten, gehören also nicht zu 
den adaptiven Larven im Sinne der Staphyliniden und Cara- 
biden. (Man vgl. in dieser Hinsicht meinen II. Aufsatz über 
„Studien über die Organisation der Staphylinoidea“, Zeitschr. f. 
wiss. Ins. Biologie, Juni 1917, H. 5/6.) Berücksichtigt man ferner 
den erheblich primitiver gebauten Rumpf der Cantharis- 
Larven, so kann man diese unmöglich mehr ais die Imagines als 
„Anpassungsformen‘ bezeichnen. Vielmehr sind beide, Larven 
und Imagines, vom primären Urkäfer erheblich abgewichen, und 
jeder der beiden Stände ist seiner besonderen Lebensweise 
angepaßt. 

Bei den Imagines kommt die abweichende Lebensweise in 
den Mundwerkzeugen vortrefflich zum Ausdruck. Bekanntlich 
sind unsere Cantharis- und. Rhagonycha-Arten in großer Zahl 
auf Blüten anzutreffen und ernähren sich im entwickelten Zu- 
stand wenigstens teilweise ganz vorwiegend von Blütenstaub 
und Honig. In seinem klassischen Werke, ‚Die Befruchtung der 
Blumen durch Insekten“, Leipzig 1873, hat Hermann Müller 
13 Arten Malacodermaten als Blumenbesucher aufgezählt und 
unter ihnen 6 Cantharis- und. Rhagonycha-Arten. Nach meinen 
Erfahrungen hätte die angegebene Zahl von 51 Blütenbesuchen ver- 
hältlich viel größer sein müssen, wenn nicht Müller (unter Hin- 
weis auf Sprengel) gerade den Umbelliferen nur wenig Auf- 
merksamkeit gewidmet hätte. Die Umbelliferen unserer Heimat 
sind. aber ausgesprochene Canthariden-Blütenpflanzen, und im 
Juli ist namentlich Rhagonycha fulva auf denselben in solchen 
Massen fast allenthalben anzutreffen, daß er vielleicht als der ge- 
meinste deutsche Käfer bezeichnet werden kann. 

Als ‚vorteilhafte Eigenschaften“ der Umbeliiferen hat 
H. Müller S. 97 mit Recht ‚die völlig offene Lage des Honigs“ 
hervorgehoben, und daß die zahlreichen kleinen Blüten genug 
Pollen liefern, ist bekannt. Wenn sich auch die /magines der 
Cantharis und Rhagonycha-Arten teilweise von lebender Beute er- 
nähren, so beschränken sie sich doch auf kleinere und zartereTierchen. 
Jedenfalls wird ihre polyphage Ernährungsweise durch die innen 
glatten Mandibeln bezeugt, d. h. die starken Innenzähne an den 
Larvenmandibeln (Abb. 15) würden die Imagines übernommen 
haben, wenn sie wirklich vorzugsweise oder ausschließlich Raub- 
tiere wären. 

Der wesentlichste Unterschied in der Ernährung 
der Imagines im Vergleich mit derjenigen der Larven 
besteht darin, daß sie sich fast ausschließlich mit Säften oder 
saftigen Nahrungskörpern ernähren, seien es tierische oder pflanz- 


2. Heft 


126 Karl W. Verhoeff: 


liche, und zwar dieselben so aufnehmen wie sie sie finden, 
während die Larven häufig erst durch den ausgebrochenen ätzenden 
Magensaft den Nahrungsstoffen die erforderliche Beschaffenheit 
beibringen müssen. Die Imagines sind eben durch ihr Flug- 
vermögen imstande, überall die erwünschten flüssigen Nahrungs- 
stoffe sich zu verschaffen, während die schwerfälligen Larven 
in dieser Hinsicht viel ungünstiger gestellt sind. 

Dieser abweichenden Nahrungsaufnahme der Imagines ent- 
spricht aber in vollstem Maße die sehr abweichende Beschaffenheit 
ihrer Mundwerkzeuge, jedoch kommt ferner noch der Umstand in 
Betracht, daß die Mundwerkzeuge der Canthariden- 
Imagines einen Putzapparat zur Reinigung der An- 
tennen und Beine darstellen. Dieser bedeutend viel- 
seitigeren Inanspruchnahme gemäß sind die Mundwerkzeuge 
der Imagines auch bedeutend beweglicher und ihre Taster 
viel länger. Die größere Beweglichkeit der Mundwerkzeuge kommt 
namentlich einerseits durch das freie Labrum und anderseits durch 
die Beschaffenheit der Maxillopoden zum Ausdruck, abgesehen 
von der freieren Beweglichkeit des ganzen Kopfes. Während die 
larvalen Maxillopoden einfach vorwärts- und rück- 
wärts gleiten, machen die imaginalen außerdem be- 
deutende Auswärtsdrehungen. Demgemäß sind die Maxillo- 
poden-Coxite in zwei Teile zerspalten, mit welchen ich mich bereits 
in meiner genannten Arbeit in den zoologischen Jahrbüchern ein- 
gehend beschäftigte. Während die larvalen Maxillopodentaster 
den Coxiten vorn breit aufsitzen, sind die Grundglieder der imagi- 
nalen nicht nur nach außen gerückt, sondern zugleich wie der 
ganze Taster stark nach außen gedreht. Die Auswärtsdrehung 
der ganzen Maxillopoden vermitteln die dreieckigen, nach vorn 
stark verbreiterten Angeln. Die Spaltung der Coxite entspricht 
natürlich ebenfalls der größeren Beweglichkeit der Taster. 

Der Putzapparat der Imagines besteht hauptsächlich in 
einem sehr tiefen medianen Spalt der Oberlippe, welche von weicher 
Beschaffenheit ist. Die den Spalt begleitenden beiden Lappen 
stoßen dicht aneinander, während sich hinter ihnen eine Öffnung 
befindet. Schiebt sich eine Gliedmaße in den Spalt, so weichen 
die Lappen auseinander, und sie senkt sich bis in die Öffnung 
hinein. Auch der Vorderrand des Clypeus besitzt eine tiefe, dem 
Labrumspalt angepaßte Ausbuchtung. Als Widerlager aber dienen 
zwei schr dicht behaarte epipharyngeale Kissen. Während also 
bei den Larven Labrum und Clypeus verwachsen sind, um einen 
festen Widerstand zu bilden gegen harte Körper, welche von den 
Mandibeln gegen sie gedrückt werden, ist das labro-epipharyngeale 
Gebiet der Imagines weich und nachgiebig. Die beiden Coxo- 
merite der imaginalen Maxillopoden bilden zw:i ebenfalls weiche, 
überaus dicht behaarte Lappen und zusammen mit dem äußerst 
dicht behaarten Hypopharvnx drei Bürsten, so daß die zu 
putzenden Gliedmaßen nicht nur eine labrale Führung 


Zur Entwieklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 427 


erhalten, sondern auch von allen vier Seiten abgebür- 
stet werden. 

Die den Putzapparat vervollständigenden, dichten Ha: 
massen der genannten Mundwerkzeuge dienen aber nicht nur der 
Putztätigkeit, sondern bilden auch“ wieder einen Schwamm, 
welcher cie Nahrungsflüssigkeit aufsaugt. Ferner sind die großen 
beilförmigen Endglieder beider Tasterpaare überaus geeignet 
zur Zusammenkehrung des Pollens in die Haarmassen, in welchen 
er leicht haftet. Diese dichten Haarmassen aber sind ausgezeichnete 
Pollenverschlepper und damit Bestäubungsvermittler, 
so daß schon aus diesem Grunde an der Wichtigkeit der Cantha- 
riden für Kreuzungsvermittlung offener Blüten (Umbelliferen 
m...‘ nichb,zu zweifeln ist. 

Aus der buschigen und weichen Beschaffenheit der imaginalen 
Maxillopoden geht ebenfalls hervor, daß die Cantharis nur zarte 
Beutetiere bewältigen können. 

Der quere Mundspalt der Imagines ist nicht viel weiter als 
derjenige der Larven und auch bei den Imagines bildet unter 
ihm der Hypopharynx eine kammartige Reuse, welche das Ein- 
dringen gröberer Nahrungsteilchen verhindert. 


VII. Zur Kenntnis des Rumpfes der Cantharis-Larven. 

Von der dichten Bekleidung des Rumpfes mit Häutungs- 
härchen und den das ‚sammetartige‘“ Aussehen hervorrufenden, 
zahlreichen dünnen Tastborsten des Rumpfes ist schon im vorigen 
die Rede gewesen. Während für die Canthariden-Imagines 
das Auftreten von Poren einzelliger Hautdrüsen dicht neben den 
Gelenkporen der Tastborsten und oft in kranzförmiger An- 
ordnung um dieselben charakteristisch ist, treffen wir solche 
Drüsenporen bei den Larven zwischen den Tastborsten zerstreut 
und.von ihnen abgerückt (Abb. 9a). 

Als ein wichtiges, primitives Merkmal der Larven haben 
die schon oben erwähnten, paarigen 12 Segmentaldrüsen zu 
gelten, welche als 3 thorakale und 9 abdominale sämtlich im ter- 
galen Gebiet ausmünden, also nur dem letzten Abdominal- 
segment fehlen. Beim Übergang i ins Imaginalstadium verschwin - 
den die thorakalen Segmentaldrüsen und die 9. abdominalen, 
erstere infolge der Flügelentwicklung, letztere mit Rücksicht auf 
die Einsenkung des Genitalsegmentes der Entwickelten. In meiner 
Arbeit ‚Vergl. Morphol. d. Abdomens der männl. u. weibl. Lampy- 
riden, Canthariden und Malachiiden‘“, Archiv. f. Nat. 1894, 
Bd. I, H. 2 habe ich S. 192 im allgemeinen Teil bereits hervor- 
gehoben: ‚9. Die Dorsaldrüssn kommen bei Canthariden an 
der 1.—8. abdom. Dorsalplatte vor, niemals an der 9. und 10.“ 

Die Größe der vielkernigen, histiologisch von mir nicht näher 
untersuchten Wehrdrüsen ergibt sich für das II. Larvenstadium 
aus Abb. 8 dr. Sie nehmen an absolutem Volumen während der 
Larvenentwicklung weiter zu, was sich auch in der Saftabsonderung 


2. Heft 


128 Karl W. Verhoeff: 


zu erkennen gibt. Während ich nämlich an den jüngeren Larven 
(I.—IIl. Stadium) eine Sekretion überhaupt nicht nachweisen 
konnte, gelang mir das zuerst bei den IV. Larven. Zwar gaben 
auch diese meistens keinen erkennbaren Saft ab, selbst wenn ich 
eine Larve mit der Pinzette festhielt und dann noch mit einem 
andern Gegenstand, etwa einer Bleistiftspitze, so niederdrückte, 
daß sie sich nur mühsam und wie ein gepreßter Gummischlauch 
entwinden konnte. Zweimai jedoch konnte ich deutlich ein kleines 
aus zwei verschiedenen Poren ausfiießendes helles Tröpfchen er- 
kennen. 


Anders verhielten sich die V. Larven (und wohl die älteren 
Larven überhaupt). Als ich einzelne Tergalgebiete niederdrückte, 
gaben die Poren nicht nur größere Tropfen hellen Saftes ab als 
bei den IV. Larven, sondern die Sekretion erfolgte auch viel häu- 
figer, allerdings immer nur nach besonderer Reizung des 
betreffenden Segmentes. Die Wehrdrüsentröpfchen lassen sich 
in feine bis2cm lange, schnell erhärtende Fäden aus- 
ziehen, und auch das vor dem Porus verbleibende Sekret erhärtet 
schnell zu einem kleinen Krümchen, welches dann leicht ab- 
gestoßen wird. 


Die biologische Bedeutung der Wehrdrü sen ist noch nicht 
genügend aufgeklärt, ich betrachte sie aber als solche, d. h. als 
Organe der Verteidigung, obwohl ich einen besonders intensiven 
Geruch nicht wahrnehmen konnte. Es ist wahrscheinlich, daß die 
Larven manchen Feinden durch den Wehrsaft unschmackhaft 
werden, oder daß ihnen die Fäden, in welche sich das Sekret aus- 
zieht, unangenehm sind. 

Die ‚Mündungen“ der Drüsen sind auffallend groß, was schon 
oben für die Föti erwähnt wurde. Indessen sind die runden Ge- 
bilde, welche uns zunächst als Poren erscheinen (Abb. 8 und 10), 
richtiger als Porenhöfe zu bezeichnen, d. h. die in Wahrheit sehr 
feine und durch winzige Härchen geschützte Drüsenöffnung {1i) 
liegt ungefähr zentral in einem viel größeren Hof, welcher von 
einem runden, dunkeln Peritrema umgeben wird (a Abb. 10). 
Ein kranzförmiges Feld rings um das Peritrema kann man als 
Porenwall bezeichnen. Es bleibt frei von Tastborsten und dient 
der Ausbreitung des vorquellenden Sekrettropfens. 


Entsprechend der schon oben erläuterten außerordentlichen 
Haut-Geschmeidigkeit besitzt der Rumpf der Cantharis-Larven 
überhaupt keine abgegrenzten Sklerite, doch finden sich am Meso- 
und Metanotum, eventuell auch am Pronotum und dem 9. abdo- 
minalen Tergalbezirk je zwei getrennte, dunkle Stellen, welche als 
Skleritreste aufgefaßt werden können. Sie sind nicht nur durch 
ihre dunkle Pigmentierung, sondern auch durch den Mangel der 
Häutungshärchen ausgezeichnet. 

Trotz des Mangels der Sklerite sind aber an jedem Rumpf- 
ringe mit Ausnahme des letzten dennoch jederseits zwei tiefe 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 129 


Längsfurchen ausgebildet, durch welche tergale, pleurale 
und sternale Bezirke scharf genug gegen eimander abgesetzt 
werden. 

Daß die tergalen Bezirke durch eine tiefe, nach den Seiten 
abgekürzte Querfurche in zwei Abteilungen, eine kleine vordere 
und eine mehr als doppelt so große hintere abgesetzt werden, er- 
wähnte schon Beling in seiner eingangs zitierten Gattungs- 
charakteristik. An den Seiten der tergalen Hauptabteilung, also 
der hinteren, treten aber auch noch abgekürzte Längs-Neben- 
furchen auf, so daß diese wieder in drei Felder zerteilt wird, ein 
queres mittleres hinter der Querfurche und seitliche, welche weiter 
nach vorn greifen und. ungefähr in ihrer Mitte vom Drüsenporus 
durchsetzt sind. Die kleinen pleuralen Stigmen münden ganz 
oben in den Pleuralbezirken. Vom 9. und 10. Abdominalsegment, 
ihren Muskeln, den Bügeln und dem Analwulst war schon im vorigen 
die Rede (Abb. 3 und 12). 

Schließlich komme ich noch mit einigen Worten auf die Farbe 
der Cantharis-Larven zurück: Obwohl auch die älteren Larven 
der C. rustica von oben gesehen am Rumpfe sammetschwarz er- 
scheinen, zeigen sie doch eine wesentlich andere Farbe, wenn sie 
in Alkchol gebracht worden sind, und zwar nicht etwa nach 
längerem Liegen, sondern sofort nach dem Eintauchen in den- 
selben. Der Rücken des Rumpfes erscheint dann graugrünlich 
mit schwärzlichem Anflug, während die paarigen thorakalen Ter- 
galflecke dunkel grünlichschwarz erscheinen. Diese auffallend ver- 
schiedene Färbung we dadurch, daß die zahllosen Häutungs- 
härchen in der Luft das Licht brechen und dadurch den 

ücken dunkler erscheinen lassen, während bei Benetzung der- 
l lben mit Alkohol diese Lichtbrechung verhindert wird. 

Maceriert man eine Cantharis-Larve und betrachtet die 
flach in einem Präparat ausgebreiteten Segmente in durchiallen- 
dem Lichte, so überzeugt man sich leicht, daß tergale, pleurale 
und sternale Bezirke fast gleichmäßig zerstreut mit Tastborsten und 
äußerst dicht mit Häutungshärchen besetzt sind. Trotzdem er- 
scheinen die tergalen Bezirke graubraun, die pleuralen und ster- 
nalen aber grauweiß. Die Pünktchen nämlich, welche die 
Basis der zahllosen Härchen bilden, sind an den tergalen Bezirken 
etwas dunkler und bewirken dadurch auch eine Jdunklere Gesamt- 
farbe der tergalen Bezirke. 

Da die Härchen viel blasser sind als die ihre Basis be- 
zeichnenden Pünktchen, so bemerkt man selbst bei stärkerer 
Vergrößerung, einerlei ob maceriert wurde oder nicht, oft nur die 
Basalpünktchen. Die Haut erscheint daher mit zahllosen 
Pünktchengrüppchen besetzt, wobei jedes Grüppchen meistens 
aus 3, 4 oder 5 nahe zusammenstehenden Pünktchen besteht. An 
den eingebetteten Segmenten erscheinen alle Falten, also be- 
sonders die Grenzen der Bezirke verdunkelt (graugelb bis braun), 
ein Zeichen, daß wenn die Härchenmassen schräg zum einfallenden 


Archiv für Naturgeschichte . 
1917. A 2 9 2. Heft 


130 Karl W. Verhoeff: 


Lichte stehen, dieses auch im Einbettungsmedium mehr oder 
weniger gebrochen wird. 


IX. Entwicklungsstufen der Rhagonycha fulva Scop. 

Bekanntlich ist unter unseren häufigeren Canthariden- 
Arten keine in Deutschland so massenhaft anzutreffen als Rhago- 
nycha fulva, welche namentlich im Juli an vielen Orten als der 
gemeinste Käfer zu bezeichnen ist. Zahllose Pärchen bevölkern die 
Umbelliferen, und lange Zeit werden die Männchen in Copula von 
den Weibchen umhergeschleppt. In einer geräumigen Glaskapsel 
mit Sand und einigen in denselben gesetzten Umbelliferen-Dolden 
isolierte ich 13. VII. sechs copulierende Pärchen, welche mit einer 
getöteten Raupe, Brotkrumen und weichen Roggenkörnern er- 
nährt wurden. 18. VII. waren bereits 4 Stück tot und zwei Eier- 
häuflein abgelegt, das eine blaßgelblich, das andere blaßrötlich. 

Von 6 Pärchen, die am 19. VII. isoliert wurden, starben am 
22. VII. schon die Hälfte, nachdem ein Eierhäuflein abgelegt 
worden war. 

Am 22. VII. zum 3. Male drei Pärchen isoliert, worauf am 
25. ein 4. Eierhäuflein abgesetzt wurde, während am 26. VII. fast 
alle fulva gestorben waren. 

Am 30. VII. zum 4. Male 4 copulierende Paare zusammen- 
gesetzt, von welchen ich bis zum 3. VIII. noch zwei Eierhäuflein 
erzielte, nachdem 3 Stück gestorben waren. Ähnlich der Cantharis 
rustica zeigten sich also alle isolierten Rhagonycha fulva als sehr 
empfindlich und kurzlebig, obwohl namentli&h die 3. und 4. Serie 
sehr lebhaft an Apfelstückchen zehrten. Von den vier zuerst ab- 
gelegten Eierhäuflein entwickelte sich nur das am 25. VII abgelegte 
vollständig. Obwohi es eines der kleinsten war, enthielt es dennoch 
149 gesunde Eier, außer 6 nicht ausgekommenen. Die größeren 
Gelege bestehen somit aus 200 und mehr Eiern. Diese zeigen eine 
etwas klebrige Oberfläche, so daß sie leicht aneinander hängen 
bleiben. Trotzdem sind sie durch Zwischenräume soweit getrennt, 
daß die Luft zwischen ihnen hindurchziehen kann. Die Weibchen 
legten die Eierhäuflein teilweise frei ab, meistens aber unter Steinen 
oder Borkenstückchen. Aus dem am 25. VII. abgelegten Eier- 
häuflein schlüpften also am 1. VIII. bzw. in der Nacht vorher 
149 Föti. Auch diese besitzen noch eine etwas klebrige Ober- 
fläche, so daß sie leicht haften. Sie vollführen nur schwache 
Rumpfkrümmungen und bleiben neben den Eischalen sitzen. Am 
3. VIII. abends vollzog sich der Übergang ins I. Larvenstadium, 
was sich daran erkennen ließ, daß z 

1. neben den glänzenden, durchsichtigen Eischalen zahlreich 
mehr weißliche, matte und längliche Exuvien der Föti zurück- 
geblieben sind und 

2. die Tiere eine größere Lebhaftigkeit zeigen, indem sie 
sich jetzt mittelst der Beine langsam zwischen den Häuten 
hin- und herbewegen. 


Zur Entwicklung, Morphologie und Biologie der Vorlarven usw. 131 


Bis zum 5. VIII. morgens blieben die auf einem Uhrschälchen 
befindlichen Lärvchen, die allmählich lebhafter wurden, dennoch 
wie bisher in einem Knäuel zusammensitzen. Sie sind hell grau- 
weiß und nur der Darmdotter schimmert gelblich durch. Obwohl 
die Bewegungen immer noch schwerfällig sind, sah ich doch deut- 
lich, daß einige sich schon mittelst des analen Nachschiebers fort- 
bewegten. 

Nunmehr gab ich den Lärvchen einen kleinen angefeuchteten 
Papierstreifen und zerstreute sie bei dieser Gelegenheit auf dem 
Uhrschälchen. Trotzdem hatten sie sich am 6. VIII. morgens 
wieder zu einem dichten Knäuel versammelt. Erst am 
7. VIII. morgens erfolgte die Zerstreuung, und es war um 10 Uhr 
nur noch etwa Y; der Lärvchen auf dem Uhrschälchen verblieben. 
Bis mittags 2 Uhr hatten sie dasselbe sämtlich verlassen und waren 
in dem darunter befindlichen Humus verschwunden. 

Die Fötalperiode dauerte bei Rhagonycha fulva etwa 50- - 
60 Stunden, also wenig länger als bei der größeren Cantharis rustica. 

Was die übrigen Eierhäuflein betrifft, so haben sich aus einem 
derselben 11 und einem andern 6 Föti entwickelt, aber sie hafteten 
an den übrigen Eiern fest und gingen später zugrunde. 

Auch bei dieser Art konnte ich zwei schnell aufeinander- 
folgende Fötalstufen feststellen, deren 2. schon an den frisch 
geschlüpften Föti zu erkennen ist, indem sich unter deren Haut 
eine zweite von derselben Beschaffenheit überall deutlich abhebt. 

Dennoch wäre hiermit noch kein befriedigender Beweis für 
das Dasein zweier Fötalstadien erbracht, wenn nicht meine 
weiteren Beobachtungen zu einer zweifelsfreien Klarstellung ge- 
führt hätten. 

Aus den beiden am 3. VIII. von der letzten Serie abgelegten 
Eıerhäuflein, welche zu den kleineren gehörten, entwickelten sich 
am Abend des 13. und in der Nacht vom 13./14. VIII. die Föti 
ungefähr gleichzeitig. Morgens um 10 Uhr zeigten sich beide 
Bruten wie mit einem grauen Gerinnsel bedeckt, während unter 
demselben die Föti zu einem dichten Knäuel zusammengedrängt 
lagen. Die genauere Untersuchung ergab, daß sich aus einem der 
beiden gleich großen Gelege 156 Föti entwickelt hatten, abgesehen 
von wenigen nicht ausgeschlüpften Eiern. Da aber das genannte 
Gerinnsel nicht nur aus Eischalen bestand, sondern auch aus 
zahlreichen fötalen Exuvien, da ferner die Brut selbst sich 
in einem Fötalzustand befand und ich auch einzelne Föti be- 
obachten konnte, welche hinten die 1. Fötalexuvie noch nicht ganz 
abgestreift hatten, so ist hierdurch festgestellt, daß wirklich 
schnell aufeinander zwei Fötus-Stadien foigen und 
das 1. derselben höchstens 12 Stunden dauert. 

Am 14. VIII. morgens 411 Uhr waren also die 2. Föti der 
einen Brut auf einem Uhrschälchen alle zerstreut, während die 
andere Brut unberührt blieb. 15. VIII. mittags sind die Jungen 
beider Bruten noch im 2. Fötalstadium geblieben. Die zerstreuten 


9 2. Heft 


132 Karl W. Verhoeff: 


Föti haben sich zu 5 Häufchen versammelt, von welchen das zen- 
trale die zahlreichsten enthält. Dieses Streben der jungen Brut, 
in einem Knäuel beieinander zu bleiben, birgt zweifellos den Vorteil 
eines besseren Schutzes gegen verschiedene Schädigungen, z. B. 
gegen Schimmel, aber auch gegen manche Feinde. z. B. Milben, 
denn die zahlreichen sich langsam krümmenden Föti sind weit 
eher dieselben zu verjagen imstande, weil die Bewegungen der 
vielen dicht nebeneinander liegenden Individuen natürlich weit 
störender für einen Schädling sind, außerdem aber die Klebrigkeit 
derselben Angriffe erschwert. Schutz gewährt natürlich in dem- 
selben Sinne auch die Decke von Eischalen und Exuvien. Abends 
10 Uhr und in der folgenden Nacht vom 15./16. gingen beide Ge- 
lege ins I. Larvenstadium über. Trotzdem waren am Mittag 
des 16. in beiden noch die Larven in Knäueln zusammengedrängt. 
An den lebenden Larven beobachtete ich die luftführenden Kanäle 
des Tracheensystems im Kopf und Thorax sehr deutlich, wäh- 
rend sie im Bereich des Abdomens nur vorn zu erkennen waren. 
Der dottergefüllte Mitteldarm reicht vom Mesothorax bis ins 
9. Abdominalsegment. 

18. VIII. mittags waren die I. Larven beider Gelege immer 
noch dicht gedrängt versammelt, und zwar in dem einen unter der 
Masse der zusammenhängenden Eischalen und Exuvien, welche sich 
wie eine Haube über ihnen befinden, in dem andern, dessen Ei- 
schalen und Exuvien ich entfernt hatte, saßen sie alle unter einem 
kleinen Stückchen Papier. 19. VIII. morgens 9 Uhr haben die 
I. Larven der einen Brut ihr Uhrschälchen alle verlassen, während 
die der andern Brut zwar noch versammelt sind, aber unruhiger 
werden. Letztere hatten sich bis nachmittags 5 Uhr ebenfalls 
zerstreut und waren in der Erde verschwunden. Die Zeit innerhalb 
welcher die I. Lärvchen versammelt blieben, dauerte also 
ungefähr drei Tage oder doch nur wenig länger. 

Die fötal-larvale Entwicklung der Rhagonycha fulva stimmt 
also im wesentlichen mit derjenigen der oben besprochenen Gan- 
tharis rustica überein. Die Föti beider Arten sind einander außer- 
ordentlich ähnlich, diejenigen der Rh. fulva von knapp 1 mm 
Länge sind ebenfalls spärlich beborstet, aber die einzelnen Borsten 
entschieden kürzer als bei jener Art, was am Scheitel sich be- 
sonders auffallend bemerklich macht. Die zahllosen Häutungs- 
härchen sind zum Teil schon zu 2—3 gruppiert. 

Berücksichtigt man den Umstand, daß sich die Föti von 
Rh. /ulva und €. rvustica zwar unterscheiden lassen aber doch 
kein hervorstechender Charakter beider vorliegt, so ist es kaum 
zu bezweifeln, daß wenn die Föti einer ganzen Reihe von Arten 
dieser beiden Gattungen bekannt werden, eine Unterscheidung 
der Arten in der Fötalperiode überhaupt nicht möglich ist, es 
sei denn, daß sich, bei einem Teil der Arten noch irgendwelche 
Eigentümlichkeiten ergeben, welche den beiden im vorigen be- 
sprochenen Canthariden nicht zukommen. Desto sicherer und 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 


133 


schärfer lassen sich die Primärlarven beider Canthariden 
auseinanderhalten, wie man aus der nachfolgenden Übersicht ent- 


nehmen kann: 
Cantharis rustica, I. Larven. 


Vorderrand des Clypeus mit 
einem Mittelzähnchen. Hin- 
ter dem Vorderrand des Clypeus 
mit 5 +5 Tastborsten. Innen- 
zahn der Mandibeln kräftig, 
diese neben ihm daher noch 
nicht doppelt so breit wie der 
Zahn selbst. 1. Antennenglied 
kürzer als das 2., dieses ent- 
schieden länger als breit. 

Scheitel mit zahllosen Grup- 
pen von deutlich ausgeprägten 
Pünktchen. 

Anden Seiten der Thoraxrınge 
stehen jezahlreiche, 2. T. lange 
Tastborsten, ebenso an den Seı- 
ten des 1.—8. Abdominalseg- 
mentes. Beintibien kräftig und 
lang beborstet, am Hinterrand 
tagen je 5—6 kräftige Tast- 


Rhagonycha fulva, I. Larven. 
(1). —1*/; mm 1g.) 
Vorderrand des Clypeus ohne 
Mittelzahn. Hinter dem Vorder- 
rand desClypeus mit3 + 3 Tast- 
borsten. Innenzahn der Man- 
dibeln klein, diese neben dem 


. Zahn dreimal so breit wie der 


Zahn selbst. 1. Antennenglied 
ungefähr so lang wie das 2., 
dieses so lang wie breit. Pünkt- 
chengruppen des Scheitels (bei 
220f. Vergr.) sehr fein. 


An den Seiten der Thorax- 
ringe stehen je nur 2—3 Tast- 
borsten heraus, je 2 an den 
Seiten des 1.—8. Abdominal- 
segmentes. Beine sehr fein be- 
borstet, am Hinterrand der Ti- 
bien ragen nur je 1—2 zart. 


borsten weit nach hinten heraus. und kurze Tastborsten heraus 


X. Sehlüssel für die mir bekannten Canthariden-Larven. 


Die Beschreibungen von Canthariden-Larven, welche mir 
aus der Literatur bekannt wurden, sind alle so mangelhaft, daß 
sie für eine wirklich diagnostische Zusammenfassung vollkommen 
unbrauchbar sind. Keiner der diesbezüglichen Autoren erkannte 
die Merkmale, welche als systematisch wesentlich gelten können.?) 

Vorläufig ist die Zahl der mir genauer bekannten Larven 
gering, aber bei dem gegebenen bisherigen Zustand der Literatur 
darf es als ein wesentlicher Fortschritt betrachtet werden, zunächst 
einmal einige der wichtigsten diagnostischen Charaktere festzu- 
stellen und damit eine feste Basis für weitere Untersuchungen zu 


?2) In der soeben erschienenen. in verschiedener Hinsicht sehr aus- 
führlichen Arbeit über ‚Die Fichtenkäfer Finnlands“ (Helsingfors 1917) 
sagt U. Saalas (Sahlberg) auf $. 419: „Ich kann nicht einmal mit 
Sicherheit die Cantharinen- und Mälthininen-Larven voneinander 
unterscheiden.‘ Die auf 9 Tafeln beschriebenen Larven von Fichten- 
käfern stellen zwar einen erfreulichen Beitrag dar zur Vermehrung unserer 
Kenntnisse auf diesem Gebiet, aber die dargestellten Organe machen 
vielfach einen mehr oder weniger schematisierten Eindruck, so ist auch 
2. 5: der Bau «des Kopfes von Dolichosoma (Tafel III) zu knapp behandelt 
worden. 


2, Hett 


194 Karl W. Verhoeff: 


gewinnen. Wenn ich hier die Gattungen Cantharis und Rhagonycha 
gegenüberstelle, so kann das selbstverständlich nur für die unter- 
suchten Arten gelten. Ob und wieweit die Charaktere generisch 
sind, muß sich später finden. Von Malthinus sind meines Wissens 
Larven noch nie beschrieben worden, auf diejenigen des M. fla- 
veolus komme ich unten noch näher zurück. Der folgende Schlüssel 
gilt hauptsächlich für die älteren Larvenstufen, kann größtenteils 
aber für alle Stadien benutzt werden. 

A. Das 3. Glied der Maxillopodentaster sehr kurz, viel breiter 
als lang, das 2. Glied etwa 11% mal länger als breit und erheblich 
länger als das 1. Das am Ende abgestutzte oder schräg abgeschnit- 
tene 2. Antennenglied besitzt keinen eigentlichen Fortsatz. 
Körper mit 3+9 Paar Wehrdrüsen, d. h. dieselben finden 
sich an allen Rumpfsegmenten mit Ausnahme des letzten. Man- 
dibeln oben innen an der zum Endzahn führenden Bucht dicht 
mit Haaren bewimpert. 


1. Unterfamilie Cantharinae (= Telephorinae). 
a) 3. Antennenglied entschieden länger als der Riechkegel. 
1. Antennenglied kürzer als das 2. und dieses entschieden länger 
als breit. Vorderrand des Clypeus mit einem nach vorn ragenden 
Mittelzahn. 


Gattung Cantharis (rustica, pellucida, livida, abdominalıs). 


b) 3. Antennenglied ebenso lang oder kürzer als der Riech- 
kegel. 1. Antennenglied ungefähr so lang wie das 2. und dieses 
so lang wie breit. Vorderrand des Clypeus ohne Mittelzahn. 


Gattung Rhagonycha (fulva). 


B. Das 3. Glied der Maxillopodentaster ungefähr so lang wie 
breit, das 2. Glied kaum so lang wie breit und so lang wie das 1. 
oder weniglänger. Das 2. Antennenglied am Ende in einen 
inneren Fortsatz ausgezogen, welcher ungefähr so lang ist 
wie der in der äußeren Ausbuchtung sitzende Sinneskegel. Körper 
mit 3+8 Paar Wehrdrüsen, also an den drei thorakalen und 
dem 1.—8. abdominalen Segmenten. Mandibeln oben innen an der 
zum Endzahn führenden Bucht nackt. 


3. Unterfamilie Malthininae. 


a) Die Labrumzähne bilden jederseits einen einfachen, queren 
abgerundeten, 1—2teiligen Höcker. Der Riechkegel reicht gerade 
bis zum Ende des 2. Antennengliedes. Kopfseiten hinter den 
Ocellen und der Hinterkopf hinter der Maxillopodenbucht dunkel- 
braunschwarz. 7 mm Jg. 

Malihinus flaveolus. 

Labrumzähne 2—3spitzig. Der Riechkegel reicht entschieden 
über das Ende des 2. Antennengliedes hinaus. Kopfseiten hinter 
den Ocellen braun, Hinterkopf nur wenig verdunkelt. 3 mm Ig. 

Malihinus sp. 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 135 


XI. Die Larven des Malthinus flaveolus Payk. 

Im Winter von 1916/17 fand ich in der Nachbarschaft von 
Pasing unter Borke und Moos älterer Espenstämme mehrere 
Canthariden-Larven, welche durch ihre schön sammet-grün- 
schwarze Rückenfarbe auffielen. Sie erreichen 62/, mm Länge und 
erzog ich aus einer derselben am 9. IV. einen entwickelten Mal 
thinus flaveolus.*) 

Nachdem im X. Abschnitt bereits die wichtigsten Merkmale 
der Malthininen-Larven hervorgehoben worden sind, gebe ich 
für diese Art noch folgende Charakteristik: 


Vorderrand des Clypeus mit kräftigem Mittelzahn, an den 
Seiten ohne deutliche Höcker, aber mit sehr kurzen unter dem 
Rande versteckt sitzenden Sinneszäpfchen. Auf dem Clypeus 
stehen jederseits vier lange Tastborsten, 3+1, d. h. 3 vorn in 
einer Reihe, die vierte weiter nach hinten. Labrum mit abgerun- 
deten Höckern. Mandibeln sonst wie bei Cantharis, aber unter 
dem Innenzahn ohne Wimperreihe, oben vor der Mitte nur mit 
5 Borsten. Das kurze 3. Antennenglied sitzt auf dem Fortsatz des 
2., ist gegen den Riechkegel gekrümmt, wenig kürzer als dieser 
und trägt zwei Tastborsten. 2. Antennenglied gegen das Ende 
allmählich etwas keulig verdickt. Coxomerite der Maxillopoden 
(welche bei allen Cantharıs zahlreiche Tastborsten besitzen) tragen 
nur zwei Tastborsten, deren äußere doppelt so lang ist wie die 
innere und über das 3. Tasterglied hinausreicht. Coxomerite gleich- 
breit, am inneren Grunde kaum eingeschnürt. 1. Tasterglied 
breiter als lang, 2. und 3. so lang wie breit, das 3. nur 2/, so breit 
wie das' 2. 

Di. häutige obere Wand des Labiopodensyncoxit jederseits 
mit einer Gruppe von Haaren verschiedener Länge besetzt, aber 
nur mit einer Tastborste jederseits neben dem inneren 
Tastergrund, welche bis zur Mitte des 2. Tastergliedes reicht. 
Bei allen Cantharis-Arten ist dagegen die ganze Mitte der oberen 
Syncoxitwand dicht besetzt mit zahlreichen, in großen Gruben 
eingefügten Borsten. 

Beinhüften vorn und hinten mit einer Reihe langer Borsten, 
Tarsungula mit 2 + 2 Borsten, die oberen kurz, die unteren lang. 

Die Gruppen der Häutungshärchen (oben näher besprochen) 
erscheinen im durchfallenden Lichte an Macerationspräparaten im 
Gebiet der sternalen Bezirke grauweiß, der pleuralen bräunlich, 
der tergalen braun bis schwärzlich. Am Rücken sind die inter- 
kalaren Tergalbezirke als quere dunkle Felder sehr deutlich 
von den tergalen Hauptbezirken abgesetzt. Letztere werden in 
drei Teile abgesetzt durch zwei Längsfurchen. Die Gruppen der 
HäutungShärchen stehen äußerst dicht und jede ist durch zwei 
bis mehrere Pünktchen ausgezeichnet. 


4) An denselben Stellen sammelte ich im nächsten Winter die Larven 
in großer Zahl. 


2. Heit 


136 D Karl W. Verhoeff: 


Im Drüsenhof der Wehrdrüsen stehen in radiärer Anordnung 
13—16 Schutzläppchen, äußerst fein behaart, von dreieckiger Ge- 
stalt und alle mıt der Spitze gegen das Zentrum gerichtet. Am 
9. Abdominalsegment ist keine Spur von Wehrarüsen zu finden, 
auch Retraktoren-Bügel (wie ich sıe für Cantharis beschrieb), habe 
ich hier nicht beobachtet. 


XlI. Fötometabola und Hypermetabola. 

Die Entwicklungsgeschichte kaum einer zweiten Käterfamilie 
ist so gründlich ertorscht worden wie diejenige der Meloiden 
(Melo&, Lytta, Sitaris u. a.), ein Umstand, welcher den höchst 
eigenartigen und merkwürdigen Verhältnissen derselben zu ver- 
danken ist, die uns durch die Untersuchungen mehrerer Forscher, 
namentlich aber die schönen Arbeiten von Fabre und Beaure- 
gard erschlossen worden sind. Die Verwandlungsweise der Me- 
loiden ist kurz als Hypermetamorphose bezeichnet worden 
mit Rücksicht darauf, daß (2—)3 voneinander äußerst abweichende 
Larvenformen aufeinander folgen, zwischen welche eine Pseudo- 
chrysalis eingeschaltet ist. In seiner ‚Contribuzione alla 
conoscenza della metamorfosi della Lebia scapularis‘ Redia 
Vol. II, f. 1, 1904 berichtete Silvestri über die ebenfalls recht 
merkwürdige Entwicklung dieses Carabiden. Da er auch bei 
diesem drei Larvenformen und außer der Nymphe eine derselben 
vorangehende, gleichfalls mit Flügelansätzen ausgerüstete Prae- 
nympha nachgewiesen hat, so erklärt er auf S. 72 „la Lebia 
presenta una ipermetamorfosi‘“. Hierdurch wird jedoch der Be- 
griff der Hypermetamorphose ganz wesentlich verändert, und 
zwar erweitert zu einem Larven-Dimorphismus oder Polymorphis- 
mus. Escherich ist in seinen ‚Forstinsekten Mitteleuropas‘, 
Berlin 1914 hierin Silvestri nicht nur gefolgt, sondern er be- 
gründet das auf S. 159 auch in folgender Weise: 

„Es sind zwei Momente, welche die Meloiden- Entwicklung 
von der typischen Holometabolie unterscheiden: 1. der Di- 
morphismus.zwischen dem 1. und 2. Larvenstadium und 2. das 
Auftreten der Scheinpuppe. Diese beiden Eigentümlichkeiten 
kommen aber keineswegs nur den Meloiden zu, sondern finden 
sich mehr oder weniger ähnlich auch noch bei einer ganzen Reihe 
anderer Insekten“. Escherich bespricht dann insbesondere die 
vorgenannte Arbeit Silvestris und gibt einen Abdruck der 
Larvenformen, Vornymphe und Nymphe. Hierbei ist jedoch die 
zweite Larvenform, welche Silvestri mit ‚„Larva Ib‘ bezeichnet 
hat, fortgelassen worden. Diese Larva Ib wäre besser als II. Larve 
bezeichnet worden, denn wenn sie auch der I. äußerst ähnlich ist, 
stellt sie doch ein besonderes Stadium vor, welches 
wohl noch näherer Untersuchung bedürftig ist.®) 


’) Da Silvestri seine Larve „Ia“ als 2 mm Ig., seine Larve „Ib“ 
als 6 mm Ig. angibt, muß mit der Möglichkeit eines weiteren Stadnums 
zwischen beiden gerechnet werden! 


Zur Entwicklung, Morphologie und Biologie der Vorlarven usw. 137 


Wichtiger ist jedoch der Umstand, dal die vorgenannte, für 
die Meloiden allein zutreifiende Begründung Escherichs für die 
Hypermetamorphose in Anwenaung auf Lebia unhaltbar ist. 
Es ıst zwar richtig, daß sowohl bei den Meloiden (Sizaris) als auch 
bei Lebia zwei oder richtiger drei verschiedene Larvenformen auf- 
treten und außer der Nymphe noch ein zweites Ruhestadium vor- 
kommt ; aber eben diese zweiten Ruhestadien sind einander absolut 
nicht homolog. Bei den Meloiden handelt es sich um ein 
in das Larvenleben eingeschaltetes, den besonderen bio- 
logischen Verhältnissen angepaßtes Ruhestadium, welches 
keine nymphale Vorbereitung darstellt. Die III. Larve 
dagegen ist eine solche nymphale Vorbereitung, wenn sie auch 
bisher nicht als Vornymphe betrachtet wurde. Es müssen nämlich 
alle Coleopteren, einerlei ob mit oder ohne Larven- 
polymorphismus einen pränymphalen Zustand durch- 
machen. Derselbe ist bisher noch viel zu wenig gewürdigt 
worden, und es muß sich noch in Zukunft zeigen, wie weit er 
bei den Meloiden ausgeprägt wird. Soviel kann aber schon 
jetzt gesagt werden, daß die Pränympha von Lebia eine 
im allgemeinen betrachtet ganz normale Erscheinung 
ist, das Ungewöhnliche besteht aber darin, daß sie 
Flügelanlagen besitzt. Es ergibt sich mithin folgende Gegen- 
überstellung: 


Meloidae: (Hypermetamorphose) — Lebia: (Polymorphe 


Metamorphose). 
I. Larye —= I. Larve (la) 
II. La/ve — II. Larve (Ib) 
Pseudochrysalide fehlt III. Larve (II) 
111. net larval, später | — Praenympha 
Nympha } Tnph2 


Sehr wichtig für das Verständnis der Lebia-Pränymphe 
sind gewisse abnorme Entwicklungserscheinungen, welche bei 
verwandlungsreifen Larven mehrfach beobachtet worden 
sind und namentlich darin bestehen, daß an ihnen schon mehr 
oder weniger deutliche Flügelanlagen auftreten. 1896 in den 
Sitz. Ber. Ges. nat. Fr. Berlin, N. 8 S. 142—144, berichtete R. Hey- 
mons über „Flügelbildung bei der Larve von Tenebrio molitor‘“. 
Er beobachtete ‚eine ausgewachsene Larve‘““ des Mehlkäfers, 
welche am Meso- und Metathorax ‚laterale Ausstülpungen oder 
Auswüchse der Tergite‘ besitzt, die er mit Recht ‚als echte Flügel- 
anlagen‘ aufgefaßt hat. Heymons stellte aber ‚‚noch eine Anzahl 
anderer, teils mit größeren, teils mit kleineren Flügelansätzen ver- 
sehener Tenebrio-Larven‘‘ fest und betrachtet dieselben als Ent- 
wicklungsformen, deren ‚„Imaginalscheiben sich ausnahmsweise: 
bereits frühzeitig entfaltet haben‘. 


2. Heft 


138 Karl W. Verhoeff: 


Auch H. J. Kolbe machte in den Sitz. Ber. d. Ges. nat. Fr. 
Berlin 1902, Nr. 7/8, S. 158—166 eine Mitteilung ‚über vorschnelle 
Entwicklung von Puppen- und Imago-Organen bei Raupen von 
Lepidopteren (Dendrolimus pini)‘‘. Bei den erläuterten abnormen 
Spinnerraupen waren die Abweichungen vom normalen Zustand 
noch viel auffallender als bei den obigen Tenebrio-Larven, er- 
gaben sich aber auch als ‚vorzeitig vorgebildete Organe des 
Puppenzustandes. “ 


Kolbe wies ferner darauf hin, daß italienische Seidenzüchter 
wiederholt schon ‚Seidenspinnerraupen (Sericaria mori), welche 
nach der 4. Häutung Flügel bekamen, ohne sich verpuppt zu _ 
haben‘ beobachten konnten. Mit Recht hat Kolbe geltend ge- 
macht (S. 165), ‚daß besondere Einflüsse, z. B. Wärme, besondere 
Nahrungsstoffe, reichliche Ernährung u. a., von Einfluß auf die 
beschleunigte Bildung von Puppen- und Imagoorganen waren, 
bevor der eigentliche Puppenzustand eintrat.‘“ Jedenfalls spricht 
sehr für diese Anschauung Kolbes der Umstand, daß Larven mit 
Flügelanlagen gerade bei in Häusern gezüchteten, also künstlich 
beeinflußten Insekten vorgekommen sind. 


Alle diese Fälle abnormer Prämaturität namentlich mit 
Rücksicht auf die Flügel sind von großem Interesse im Zusammen- 
hang mit der besprochenen Entwicklung von Lebia und den 
Meloiden. Was bei jenen domestizierten Insekten nur 
ausnahmsweise in die Erscheinung getreten ist, daß 
nämlich die Entwicklung der Flügel äußerlich nicht 
durch ein, sondern durch zwei Stadien vorbereitet 
wurde, finden wir bei Lebia als Norm ausgebildet. 


Die Meloiden-Entwicklung zeigt dagegen nichts, was mit 
den abnormen Prämaturitäts-Formen in Beziehung gebracht 
werden könnte, so daß auch in diesem Zusammenhang der wesent- 
liche Unterschied der Lebia-Entwicklung von der Hypermeta- 
morphose klar zutage tritt. vw. 


Ich bin in diesem Aufsatz auf die Hypermetamorphose 
eingegangen, weil der unrichtig erweiterte Begriff derselben dazu 
führen könnte, daß auch die im vorigen besprochene Entwicklung 
der Canthariden als solche bezeichnet würde, denn auch bei 
diesen folgen einander zwei wesentlich abweichende Entwicklungs- 
formen. line solche Auffassung wäre natürlich unrichtig, auch 
ganz abgesehen davon, daß die Föti keine eigentlichen Larven 
sind, und daß sie eine vollständige Vorbereitung auf die echten 
Larven darstellen, während bei Lebia eher umgekehrt die 3. Larve 
gegenüber der 1. und 2. einen Rückschritt bedeutet. 

Die Entwicklung der Canthariden, beginnend mit einer 
aus zwei Stadien bestehenden Fötalperiode vor der Larval- 
periode ist so eigenartig, daß ich sie als Fötometamorphose (und 
die Canthariden als Fötometabola) den übrigen Ausbildungs- 
weisen der Insekten-Entwicklung gegenüberstelle. 


n 5 &i x “ LA = 
h 
} N re er 
Di es Ber 
> ’ 5 > e 2 
x \ 
f > 
Pe“ ,* 
I 
{ 
‘ 
0 # % 
% 5 
+ 
. 
* 
{ 
- t 
“ r 
# er 


Archiv für Naturgeschichte 82Jahrg, 1916 Abt.A. 


u, 


& 


# ER AR a 


Do 
NE E 


Urr.anBewen 
SZapnumumannun 


+1. 


12. 


Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 139 


XIll. Erklärung der Abbildungen. 


Abb. 1—8 Cantharis (= Telephorus) rustica. 
Abb. 1—6 Fötus. 


. Seitenansicht des 2. Fötus mit durchscheinendem Darmkanal, 


d1 Porus der 1. Segmentaldrüse, d 12 Porus der letzten (12.), 
x vorderste, y hinterste segmentale Fettkörpermasse (die 
zwischenliegenden sind fortgelassen worden), x 80. 


. Kopf von oben gesehen, Ibp Labiopoden, ma Maxillopoden, 


lo Laden derselben, md Mandibeln, cly Clypeus, oc Ocellus, 
an Antennen, x 220. 


. Seitenansicht des 9. und 10. Abdominalsegmentes, dp Drüsen- 


porus, x 220. 


. Ein 3. Bein des 1. Fötus, in der Kralle sitzt diejenige des 


2. Fötus, x 220. 


. Rechte Antenne und Mandibel des 2. Fötus, in der letzteren 


steckt bereits die (punktiert angedeutete) Mandibel der I. Larve, 
x 220. 


. Ein 1. Fötus mit dotterhaltigem Darmkanal und segmentalen 


Fettkörperlappen von oben gesehen. 

Abb. 7 Larve des Il. Stadiums von oben gesehen, x 10. 
Abb. 8 Pro- und Mesothorax derselben mit Segmentaldrüsen 
(dr) und Fettkörperlappen (f), x 56; darüber ein Porus der 
Segmentaldrüsen, x 220. 


Abb. 9 und 10 Cantharis sp. erwachsene Larve. 


. Rumpfstry:tur, a x 340, bx 500. 
. Drüsenpo/ us des 5. Abdominalsegmentes, a äußeres Peritrema 


desselben, i innere Öffnung mit Härcher, x 650. 


Abb. 11—16 Cantharis rustica. 

Kopf der I. Larve von unten her dargestellt, mt Mentum, si 
Maxillopodenbucht, tr Tracheen, an Antennen, ab dünn- 
häutige Basis, co Coxite der Maxillopoden, g untere Gelenk- 
gruben für die Mandibeln, x 125. 

Das 9. und 10. Abdominalsegment der II. Larve nebst End- 
.darm von unten gesehen, ar Bügel an der Vordergrenze des 
10. A.-Segmentes, dr 9. A.-Segmentaldrüsen des 9. A.-Seg- 
mentes, an Anus, Im Longitudinalmuskeln, rm und am Re- 
traktoren des Analwulstes, x 220. 


13.—16. Organe des IV. Larvenstadiums. 


13. 


14. 
15. 


Vorderrand des Clypeus (sh), Labrum mit Labralzähnen (lz), 
Hypopharynxgerüst (hg) und Hypopharynx (hph) von unten 
gesehen, b1 b2 Haarbüschel des Hypopharynx, os Mund- 
spalt, mb Haare an demselben, x 220. 

Linke Labralzähne eines andern Individuums, x 220. 
Rechte Mandibel von unten her dargestellt, x 125. 


16.- Mentum (mt), Labiopoden und linker Maxillopod von unten 


gesehen, co Coxit, ca Cardines, 1—4 Taster, sco Syncoxit, x 80. 
2, Heft 


{40 nr "Dr. 6. Fr. Roewer: 


Inhaltsübersicht. 
I. Historisch-kritische Vorbemerkungen. 
Il. Entwicklungsstufen der Cantharis rustica Fall. 
a) Biologische Vorbemerkungen. 
b) Auffassung und Charakteristik der Fötalstufen oder 
Vorlarven. 
c) Entwicklung der Larvenstufen. 
d) Übersicht der Fötal- und Larvenstufen. 

Ill. Bewegung und Elastizität der Cantharis-Larven. 

IV. Verhalten der Cantharis-Larven gegen Wasser. 

V. Vergleichende Morphologie des Kopfes der Cantharis- 
Larven. 

VI. Zur Physiologie der Larven-Mundwerkzeuge. 

VII. Vergleich der Köpfe und Mundwerkzeuge der Cantharis- 
Larven und Imagines, nach Bau und Funktion (Putz- 
apparat der Imagines). 

VIII. Zur Kenntnis des Rumpfes der Cantharis-Larven. 

IX. Entwicklungsstufen der Rhagonycha fulva Scop. 

X. Schlüssel für die mir bekannten Canthariden-Larven. 

XI. Die Larven des Malthinus flaveolus. 

XIl. Fötometabola und Hypermetabola. (Fötometa- 
morphose.) 

XIli. Erklärung der Abbildungen. 


Über Nemastomatiden und ihre 
Verbreitung. 
Von 


Dr. C. Fr. Roewer, Bremen. 
(Mit 3 Figuren.) 


Als ich im Jahre 1914 in meiner Bearbeitung der „Familien 
der Ischyropsalidae und Nemastomatidae der Opiliones 
Palpatores‘ im Archiv für Naturgeschichte, vol. 80, A 3, p. 99 
—169 die Nemastomatiden-Art Nemastoma quadrıpunctatum Perty 
beschrieb und feststellte, daß eine große Zahl der bisher als selb- 
ständig angesehenen Arten sich als Varietäten ebengenannter Art 
erwiesen haben, konnte ich bereits auf ein beträchtliches Material 
aus vielen Museen von einer größeren Zahl von Fundorten zurück- 
greifen. Seither stehen mir auch die reichen Ausbeuten zur Ver- 
fügung, welche Verhoeff in weiten Gebieten Südost-Europas ge- 
macht hat und dem Zoologischen Museum in Berlin gehören. Dazu 
kommen noch Nemastomatidae meiner Sammlungen, die ich aus 
Südwest-Europa (zum Teil von E. Simon, Paris) erhielt, ebenso 


Über Nemastomatiden und ihre. Verbreitung. 4141 


einige Vertreter dieser Gattung aus Griechenland und den Inseln 
der Aegais, Kleinasien. | | 

Sieht man von den 4 nordamerikanischen Nemastoma-Arten 
ab, über deren geographische Verbreitung sich wegen der spärlichen 
Fundorte (bisher fast nur je einer!) nichts weiteres sagen läßt, so 
bleiben für Europa noch 30 Arten mit 19 Varietäten übrig, deren 
Verbreitungsgebiet im Süden mit dem Nordrand Afrikas abzu- 
schließen scheint, sich über ganz Europa ausdehnt und im ‚Süd- 
osten bis nach Kleinasien und Kaukasien hinüberspringt. Aus den 
anschließenden Gebieten: den Kaspischen Steppen, dem Plateau 
von Iran, Armenien, Mesopotamien und Syrien sind, soweit aus der 
Literatur ersichtlich, bisher keine Nemastoma-Arten bekannt ge- 
worden, so daß der Ring, der das Verbreitungsgebiet der Gattung 
Nemastoma um das Mittelmeer schließt, in der Südost-Ecke eine 
Lücke aufweist von Anatolien bis Tunis, denn auch Syrien und 
Ägypten ergaben, soviel mir bekannt, bisher keine Nemastoma-Art. 
Man muß also annehmen, daß die nordafrikanischen Formen über 
‘* die Straße von Gibraltar mit den europäischen zusammenhängen, 
und das wird auch durch die Arten bestätigt, denn die nordafrıka- 
nischen Arten sind entweder dieselben wie die der Pyrenäen- 
halbinsel oder sind diesen nahe verwandt. Diese Lücke der Nema- 
stoma-Verbreitung im Südosten erklärt sich vielleicht daraus, daß 
die Nemastomatidae vornehmlich Bewohner der Gebirge sind, wo 
sie auf feuchtem Boden unter Steinen, altem Laub, in Quell- 
gründen etc. gefunden werden. Gerade in Südeuropa sind sie Be- 
wohner der Gebirge mit ihren Waldungen, während sie in der 
Ebene (Stepufh oder gar Wüstengebieten) nicht auftreten. 
Diesem Gebuiidensein an das Gebirge ist es auch wohl zuzu- 
schreiben, daß z. B. die ungarische Tiefebene keine Nemastoma-Art 
aufweist, während die Gattung ringsherum im Berglande und Ge- 
birge so reichlich vertreten ist. Auch hängt die Grenze des Ver- 
breitungsgebietes im Nordosten (Krim, Kaukasus) mit den ge- 
nannten Gründen zusammen, wie auch das Fehlen in Syrien, Meso- 
potamien und Ägypten. Die Gebirge Kleinasiens sind bis jetzt 
wenig durchforscht; immerhin sind einige Formen bekannt ge- 
worden; die trockene Steppe dieser Halbinsel ergab bisher keine 
Nemastoma-Art. Ob das armenische Bergland in Zukunft Formen 
aufweisen wird, ist wohl anzunehmen, doch wird das trockene Iran 
im Osten wieder eine Grenze bilden, denn die Gebirge Nordindiens 
sind in dem letzten Jahrzehnt reichlicher und die Turkestans spär- 
licher durchforscht worden und haben zwischen all den Opilioniden, 
die ich von dort sah, keine einzige Nemastoma ergeben. — Im Süden 
würde die trockene Sahara die natürliche Grenze der Verbreitung 
der Gattung Nemastoma in Nordafrika bilden. 

Es bleibt noch die Nordgrenze der Verbreitung zu bestimmen; 
sje ist für die überwiegende Mehrzahl der Nemastoma-Arten auch 
das Bergland, das Mittelgebirge, über welches hinaus nach Norden 
keine all dieser Arten geht mit zwei Ausnahmen: Nemastoma lu- 


%ı Heft 


142 Dr. C. Fr. Roewer: 


gubre und chrysomelas. Diese beiden Arten werden auch in der 
nordeuropäischen Tiefebene in Wäldern unter Moos und Steinen 
reichlich gefunden, ja N. lugubre schiebt ihr Verbreitungsgebiet 
sogar an die polare Grenze Europas vor. N. lugubre und chryso- 
melas scheinen also weniger an das Gebirge, in dem sie gleicherweise 
vorkommen, gebunden zu sein als an Kühle und Feuchtigkeit, 
die ja in den genannten Breiten auch der Ebene eigen sind. Wieweit 
ihr Verbreitungsgebiet nach Nordosten und Osten reicht, ist nicht 
anzugeben, doch muß angenommen werden, daß sie sich auch 
in der Waldzone Rußlands (vielleicht auch Sibiriens?) vorfinden ° 
werden, denn ein natürliches Hindernis scheint ihrer Verbreitung 
aus den Wäldern Norddeutschlands (und Skandinaviens) in jene 
Gegenden nicht gezogen zu sein; sie sind aber beide aus Nordost- 
europa bisher nicht bekannt geworden. 


Wenn wir von der Betrachtung des Verbreitungsgebietes der 
Gattung Nemastoma als solcher dazu übergehen, die Verbreitung 
der einzelnen Arten zu untersuchen, so ergibt diese zusammen - 
mit den Merkmalen der einzelnen Arten die Notwendigkeit, die 
vielen Arten gruppenweise zusammenzufassen, wobei nur 3 Arten 
isoliert bleiben müssen. 


Diese Gruppen sind folgende: 


1. Gruppe: Nemastoma quadripunctatum Perty nebst Variet. 

3. Gruppe: Nemastoma lugubre, triste, lillidfutanum, maarebense, 
globuliforum, caecum, troglodytes, bosnicum. 

Gruppe: Nemastoma dentigerum, bidentatum. 

Gruppe: Nemastoma dentipalpe, argenteolunulatum. 

Gruppe: Nemastoma stussineri, graecum. 

Gruppe: Nemastoma chrysomelas, Pyrenaeum, cancellatum. 

Gruppe: Nemastoma elegans, carinatum, hispanum, rhinoceros. 

Gruppe: Nemastoma baccilliferum, manicatum, carbonarium, 
centetes, sexmucronatum. 


Isoliert dagegen stehen außer den 3 nordamerikanischen Arten 
von den europäischen Arten nur: 

Nemastoma scabriculum, 

Nemastoma hankievizii, 

Nemastoma rude. 


u AR u 


1. Gruppe: Nemastoma quadripunetatum Perty 
und Varietäten. 


In der Gattung Nemasioma quadripunctatum Perty unterschied 
ich 1914 10 Varietäten; es kommen 5 weitere hinzu, deren Diagnosen 
— soweit sie sich von den übrigen Varietäten unterscheiden — 
folgen. Die Merkmale dieser 4 neuen Varietäten, welche allen 
dieser Gattung gemeinsam sind, führe ich nicht wieder auf; als 
fünfte bin ich gezwungen, die früher von mir als selbständige Art 
betrachtete N. titaniacum anzusehen. 


Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 143 


Nemastoma quadripunetatum var. moesiacum nov. var. 

L. des Körpers 4,5 mm; der Palpen 11 mm; des I. Beinfemur 
5 11.4 11285, IV. 4 mm; des I. Beines 18,-IL 21, IH: 14, 
IV. 16 mm. 

II., III. und IV. Area des Abdominalscutums mit je einem 
mittleren Paare großer, spitzer, leicht rückgekrümmter Dornen, 
übrige Areae und freie Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt ; 
Femur des I. Beines mit 3—4 Pseudogelenken. 

Zeichnung des Körperrückens mit Silberflecken wie folgt: 
Augenhügel mit silberfarbigem Medianstrich, Cephalothorax jeder- 
seits nahe am Seitenrande entlang mit je einem großen Mondflecken, 
nahe den Hinterecken des Abdominalscutums jederseits je ein 
kleiner Möndchenfleck; Scutumhinterrand und I.—IIl. freies 
Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mittleren Paare kleiner, 
runder Fleckchen. 

Serbien und Bosnien (Tal der Narenta und Drina, Jablonica, 
Jajcee, Kosmadina-Quelle, Trebevic, Serajevo, Grabovica-Tal, 
Radobolja-Tal) — viele $? —(Type im Mus. Berlin, desgl.Cotypen). 


Nemastoma quadripunetatum var. ios nov. var. 


L. des Körpers 4,5 mm; der Palpen 12 mm; des I. Beinfemur 5, 
II. 8, III. 5, IV. 7,5 mm; des I. Beines 17, II. 30,5, III. 18, IV. 25mm. 

Körperrücken unbewehrt, ohne Dorn- oder Höckerpaare, nur 
II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare stumpfer 
kleiner, niedriger Höckerchen, Femur des I. Beines mit 3—4 Pseudo- 
gelenken. 

Zeichnung/ Jes Körperrückens mit Silberflecken, wie folgt:' 
Augenhügel mit silberfarbigem Medianstrich, Cephalothorax jeder- 
seits mit je einem großen, vielfach gebuchteten Silberflecken, der 
vom Stirnrande vielfach gebuchtet und gezackt bis an die Hinter- 
ecken des Abdominalscutums verläuft. Scutumhinterrand und 
I.—IIl. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mitt- 
leren Paare kleiner runder Fleckchen. 

Jos (Sporaden des Agäischen Meeres) — dQ — (in meiner 
Sammlung.) 


Nemastoma quadripunetatum var. eoreyraeum nov. var. 


L. des Körpers 4,5 mm; der Palpen 12 mm; des I. Beinfemur 
4,5, II. 7, III. 4,5, IV. 6,5 mm; des I. Beines 16,5, II. 29, III. 17, 
IV. 23,5 mm. 

Körperrücken unbewehrt, ohne Dorn- oder Höckerpaare, nur 
II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare schlan- 
ker, spitzer, leicht nach hinten divergierenden Dornen; Femur 
des I. Beines mit 2 Pseudogelenken. 

Zeichnung des Körperrückens mit Silberflecken, wie folgt: 
Augenhügel mit silberfarbigem Medianstrich, Cephalothorax jeder- 
seits mit je einem großen, vielfach gebuchteten Silberflecken, der 
vom Stirnrande bis auf die I. Area des Abdominalscutums reicht; 


2. Heft 


144 Dr. C. Fr. Roewer: 


von der hinteren Innenecke dieses Fleckens an zieht sich über die 
übrigen Areae des Abdominalscutums schräg nach außen an die 
Hinterecken des Dorsalscutums je eine gerade Reihe kleiner runder 
Fleckchen; Scutumhinterrand und I.—III. freies Dorsalsegment 
des Abdomens mit je einem mittleren Paare kleiner, runder 
Fleckchen. 

Corfu (Type) — Dalmatien (Castelnuovo) (Cotype) — 8® (in 
Coll. Roewer und im Mus. Berlin). 


Nemastoma quadripunetatum var. filipes nov. var. 

L. des Körpers 3,5 mm; der Palpen 10 mm; des I. Beinfemur 
4,5, II. 6,5, III. 5, IV. 6,5 mm; des I. Beines 15, IL 28 DE 7E& 
IV. 22 mm. 

II., III. und IV. Area des Abdominalscutums mit je einem 
mittleren Paare großer spitzer, leicht rückgekrümmter Dornen; 
übrige Areae und freie Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt ; 
Femur des I. Beines mit 4—6 Pseudogelenken. 

Zeichnung des Körperrückens mit Silberflecken, wie folgt: 
Augenhügel mit silberfarbigem Medianstrich, Cephalothorax jeder- 
seits mit je einem großen, vielfach gebuchteten Silberflecken, der 
vom Stirnrande bis auf die I. Area des Abdominalscutums reicht ; 
von der hinteren Innenecke dieses Fleckens an zieht sich über 
die übrigen Areae des Abdominalscutums schräg nach außen an 
die Hinterecken des Dorsalscutums je eine gerade Reihe kleiner 
runder Fleckchen, Scutumhinterrand und I.—IIl. freies Dorsal- 
segment des Abdomens mit je einem mittleren Paare kleiner runder, 
Fleckchen. 

Transkaukasien (Lenkoran) — JQ — (Type im Mus. Berlin.) 


Die Art Nemastoma quadrıpunctatum Perty ist eine der am 
weitesten verbreiteten; von ihrem nördlichen Verbreitungsgebiet, 
den deutschen Mittelgebirgen (Rheinland, Hessen, Thüringen 
Sachsen, Sudeten) — (im Harz und Weserbergland anscheinend 
nicht wohnhaft und bisher dort nicht gefunden) — und weiterhin 
alle Alpenländer (auch Westalpen) breitet sie sich von hier aus 
über alle Gebirge Südost-Europas aus, indem sie über die Car- 
pathen einerseits nach Transsylvanien und dem Balkan und anderer- 
seits über die Dinarischen Alpen und die dalmatinischen Küsten- 
gebirge in die Gebirge und Bergländer der Balkanhalbinsel (Bos- 
nien, Serbien, Albanien) zieht, wo sie bis nach Griechenland und 
den Inseln der Ägäis gefunden wurde, ja sogar in Kleinasien und 
Transkaukasien von je einem Fundorte bekannt wurde, während 
sjein der eigentlichen Tiefebene Ungarns und in den norddeutschen 
Tiefländern fehlt. Ferner tritt diese Art in Spanien auf, während 
Fundorte, die letzteres mit dem großen mitteleuropäischen Ver- 
breitungsgebiet verbinden würden, etwa über das südliche Berg- 
land Frankreichs und die Pyrenäen nicht bekannt sind, wobei zu 


Über Nematomatiden und ihre Verbreitung. 145 


beachten ist, daß gerade die Pyrenäen in bezug auf die Nemasto- 
matiden und Ischyropsaliden z. B. von Simon sehr gut durch- 
forscht sind. 

Bei diesem weiten Verbreitungsgebiet ist es nicht verwun- 
derlich, daß diese Art in Bewehrung des Rückens, Ausbildung 
der Beine und Zeichnung des Rückens sehr variiert und daß 
man somit eine große Zahl von Varietäten (15) unterscheiden 
kann. Was zunächst die Silberfleckenzeichnung des Körperrückens 
angeht, so muß an der großen Zahl der Individuen ein und desselben 
Fundortes einerseits und an der großen Zahl der Fundorte anderer- 
seits festgestellt werden, daß eine Unterscheidung der Varietäten 
nach der Silberfleckenzeichnung nicht durchführbar ist und nicht 
angängig erscheint. Diese Rückenzeichnung in Silberflecken und 
Binden variiert wahllos nebeneinander, trotzdem eine Art und 
Weise für eine bestimmte Varietät gewöhnlich vorherrschend ist, 
aber diese Zeichnung ist eben nur die vorherrschende vor anderen 
bei derselben Varietät daneben auftretenden und nicht die allein 
und ausschließlich herrschende Zeichnung. Sie erscheint von vier 
isolierten Flecken bis zu 2 Längsfleckenbinden auf dem Rücken- 
schilde des Körpers, dazu können treten Doppelpunktfleckchen 
auf den letzten dorsalen Abdominalsegmenten und ein medianer 
Silberfleck auf dem Augenhügel, ferner 2 (oder keine) isolierte 
Punktfleckchen des Cephalothorax-Stirnrandes. All diese Zeich- 
nungen findet man in buntem Durcheinander bei Tieren derselben 
Fundstelle. Eben deshalb läßt sich die Trennung der Varietäten 
nach der Zeichnung nicht durchführen. Und dennoch ist man 
wohl gezwungen/ die beiden Varietäten N. qu. bicuspidatum 
C. L. Koch und’N. qu. corcyraeum Rwr. nur nach der Zeichnung 
zu trennen (erstere ganz ohne Silberfleckenzeichnung, letztere mit 
2 Silberflecken-Längsbinden), denn beide (bei derselben Scutum- 
bewehrung = II. Area mit 2 spitzen Dörnchen) in eine Varietät 
zu vereinigen, ist wohl wegen der weiten Entfernung der wenigen 
Fundorte voneinander nicht ratsam. 

Betrachtet man die Verbreitungsgebiete der einzelnen Varie- 
täten innerhalb des Verbreitungsgebietes der ganzen Art, so muß 
zunächst noch auf einen Punkt hingewiesen werden: Die von 
vielen Fundorten recht zahlreichen Exemplare zeigen fast stets 
jeweils je eine Varietät in bei weitem überwiegender Zahl, während 
1—2 andere Varietäten auch an demselben Fundort nebenher auf- 
treten und die vielen Exemplare der vorherrschenden Varietät 
begleiten. Es muß also ein überwiegendes Auftreten einer Va- 
rietät in einer Gegend von dem sporadischen Auftreten der- 
selben Varietät in anderen Gegenden, wo wieder eine andere Va- 
rietät überwiegt, scharf geschieden werden. Für die Entscheidung, 
ob eine Varietät in einer bestimmten Gegend vorherrschend oder 
nur sporadisch auftritt, ist natürlich das Vorliegen möglichst zahl- 
reicher Individuen von möglichst vielen Fundorten derselben 
Gegend erforderlich. Spricht man also von dem Verbreitungsgebiet 


Archiv für Naturgeschichte 0 £ 
1917. A. 2. h zum 


146 Dr. C. Fr. Roewer: 


einer bestimmten Varietät innerhalb des Verbreitungsgebietes der 
ganzen Art, so wird es sich stets um ein solches handeln müssen, 
in dem die betreffende Varietät überwiegend und vorherrschend 
auftritt, während von ihrem sporadischen Auftreten in anderen 
Gegenden des Art-Verbreitungsgebietes abzusehen oder höchstens 
Notiz zu nehmen ist. In dieser Weise ist die folgende Übersicht 
der Verbreitung der Varietäten (nach ihrer Rückenbewehrung 
unterschieden) von Nemastoma quadripunctatum Perty gehalten. 


1. Nemastoma quadripunctatum var. quadripuntatum Rwr. 


Il.—IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, gleichweit voneinander entfernter 
Höckerchen. 

Vorherrschend: Deutsche Mittelgebirge (Rheinland, Thü- 
ringen, Jura, Schwarzwald, sächs. Bergland bis Dresden und Erz- 
gebirge, Böhmerwald, Sudeten, ganz Süddeutschland), abgesehen 
vom Weserbergland, Hessen und Harz; ferner die Schweizer und 
österreichischen Alpen (Wallis: Zermatt, bayrische (Zugspitze, 
Kufstein) und österreichische Kalkalpen: Gmünd; Südtirol: Bozen, 
Trient, Brenner;. Steiermark: Raxalpe etc.; Kärnten: Wörther See 
etc.; Umgegend von Laibach; Schweiz (Montreux); Franz. Alpen: 
Isere-Tal; Spanien (Escurial). Sporadisch: Bosnien (Serajevo); 
Bukowina (Moldava Fluß). 


2. Nemastoma quadripunctatum var. aurosum (L. Koch). 

Il. —IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer, gleichweit voneinander entfernter 
Höckerchen. 

Diese Varietät ist stets nur sporadisch unter anderen Varie- 
täten gefunden worden, sie tritt nicht häufig auf und ist, soweit 
Fundorte bekannt sind, keine vorherrschende Form in irgendeiner 
Gegend des Verbreitungsgebietes der Art. 

Griechenland (Type); Albanien (Ochrida), Schweiz (Montreux), 
Elstergebirge (Franzensbad). 

3. Nemastoma quadripunctatum var. armatum (Kulcz.) 

Bewehrung des Rückens wie bei voriger Varietät, aber die 
Höckerchen auf der III. und IV. Area weiter voneinander entfernt 
als auf der Il. | 

Vorherrschend: Herzegowina (Domanovic im Narentatal), 
Albanien (Ochrida). Sporadisch: Bukowina (Moldavatal). 

(Diese Varietät ist vielleicht identisch mit voriger.) 

4. Nemastoma quadripunctatum var. thessalum (Simon). 

Bewehrung des Rückens wie bei voriger Art, doch in de 
Zeichnung verschieden. 

Vorherrschend: Griechenland (Ossa) (Type), Albanien (Ochri- 
da). Sporadisch: Böhmen (Franzensbad), Bayern (Tegernsee). 

(Diese Varietät ist vielleicht mit den beiden vorigen zu ver- 
einigen.) 


Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 147 


5. Nemastoma quadripunctatum var. humerale (C. L. Koch). 


— L--V. Area des Abdominalscutums und I. und II. freies 
Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mittleren Paare nied- 
riger, stumpfer, gleichweit voneinander entfernter Höckerchen. 

Vorherrschend: Griechenland (Nauplia, Zakynthos) und 
Albanien (Ochrida). Sporadisch: Bukowina (Moldavatal), Bayern 
(Tegernsee), Schweiz (Montreux). 


'6. Nemasioma quadripunctatum var. moesiacum Rwr. 


I.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren 
Paare großer, spitzer, leicht rückgekrümmter Dornen. 

Vorherrschend: Serbien (Drinatal, Jablonica), Bosnien 
(Serajevo, Grabovica, Vrbas-Tal, Jajce, Narenta-Tal, Trebevic etc. 
Sporadisch: aus anderen Gegenden des Verbreitungsgebietes der 
Art bisher nicht bekannt. 


7. Nemastoma quadripunctatum var. filibes Rwr. 


Bewehrung des Rückens ebenso wie bei voriger Varietät, doch 
in Rückenzeichnung und größerer Länge und Schlankheit der 
Beine unterschieden. 

Bisher 1 Fundort (Transkaukasien: Lenkoran am Kaspi- 
See, südl. der Kura-Mündung), der das bisherige Verbreitungsgebiet 
der Art viel weiter nach Osten ausdehnt. 


8. Nemasioma quadripunctatum var. sillii (Hermann). 


II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
hoher, basal breiter, leicht rückgeneigter Dornen und III. und 
IV. Area mit je einem mittleren Paare niedriger, stumpfer 
Höckerchen. 

Vorherrschend: Nordost-Bosnien und Süd-Ungarn, Sieben- 
bürgen, Transsylvanien, Rumäniens Gebirge ne Schüler- 
gebirge, Kronstadt, Petroseny, Sinaia, Azuga etc.). Sporadisch: 
Albanien (Ochrida), Böhmen (Franzensbad), Spanien (Escurial). 


9. Nemastoma quadripunctatum var. kRochii (Nowicki). 


Nur II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren 
Paare basal sehr dicker, stark rückgeneigter, kegelartiger Dornen. 

Vorherrschend: Nördlicher Bogen der Karpathen, besonders 
im Tatra- und Neutra-Gebirge, Galizien. Sporadisch: Schweiz 
(Montreux), Spanien (Escurial), Dalmatien (bei Ragusa), Albanien 
(Ochrida), Bayern (Tegernsee), Böhmen (Franzensbad). 


10. Nemastoma quadripunctatum var. corcyraeum Rwr. 
Nur II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare 
hoher, spitzer und schlanker, leicht rückgekrümmter Dornen. 
Bisher 2 Fundorte: Corfu und Castelnuovo (Dalmatien). 
11. Nemastoma quadrıpunctatum var. bicuspidatum (C. L. Koch). 


Bewehrung wie bei der vorigen Varietät, doch in der Zeichnung 
unterschieden. 


10* 2. Heft 


148 Dr. C. Fr. Roewer: 


Vorherrschend: Balkanländer, Albanien (Ochrida), Ru- 
mänien (Moldava). Sporadisch: Böhmen (Franzensbad), Spanien 
(Escurial), Fichtelgebirge (Type!); Schweiz (Montreux). 


12. Nemastoma quadripunctatum var. lineatum (Soerensen). 

‘ Nur II: Area des Abdominalscutums mit einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfer Höckerchen. 

Vorherrschend: Transsylvanien (Cindrell-Gebirge, Sinaia) ; 
Siebenbürgen (Hermannstadt, Kronstadt, Rodna-Paß), Ungarn 
(südl. Bergland); Rumänien (Moldava-Tal); Albanien (Ochrida). 
Sporadisch: Böhmen (Franzensbad), Bayern (Tegernsee), Schweiz 
(Montreux), Spanien (Escurial). 


13. Nemastoma quadripunctatum var. werneri (Kulcz.) 


Fläche des Abdominal-Scutums und der freien Dorsalsegmente 
des Abdomens gänzlich unbewehrt, ohne Dörnchen- oder 
Höckerchen-Paare. 

Nur ein Fundort bekannt: Kleinasien (Olympos bythinicus). 


14. Nemastoma quadripunctatum var. titaniacum Rwr. 


Nur Il. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren 
Paare niedriger, stumpfier Höckerchen. 

Bisher nur: Bosnien und Montenegro (in verschiedenen 
Höhlen). 


15. Nemastoma quadripunctatum var. ios Rwr. 


Nur II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren 
Paare niedriger stumpfer Höckerchen. 

. Nur in der Färbung und Zeichnung von voriger Varietät 
unterschieden. 

Bisher nur: Sporaden (Jos). 

Diese 15 Varietäten zerfallen insofern in 2 Gruppen, als die- 
jenigen mit kurzen Beinen und besonders keuligen I. Femora an 
letzteren keine Pseudogelenke aufweisen, während diejenigen mit 
schlanken, längeren Beinen, also auch cylindrischen I. Femora 
an letzteren 2—4 (seltener sogar 6) mittlere Pseudogelenke zeigen. 
In meiner oben zitierten Arbeit über Nemastomatiden gab ich an, 
daß alle Varietäten der Art N. quadripunctatum keine Pseudo- 
gelenke an den I. Femora besitzen; das ist nach meinen jetzigen 
Untersuchungen nicht mehr richtig, wenn ich die Varietäten 
kochii, corcyraeum, filipes, titaniacum, ios und teils auch sallı 
nicht ganz aus der Art entfernen will, was mir des Habitus und 
der Zeichnung dieser Tiere wegen nicht angängig erscheinen will. 
Die Art N. quadripunctatum Perty ist eben so variabel, daß neben 
Bewehrung des Rückens und Zeichnung des Rückens auch in dem 
Merkmal des Fehlens und Vorhandenseins von Pseudogelenken — 
einem Merkmal, das für die übrigen Arten so bezeichnend und 
konstant ist — die größten Abweichungen auftreten. Somit muß 
jetzt auch die früher von mir als selbständig aufgeführte Nemastoma 


Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 149 


titaniacum Rwr. zu den Varietäten von N. quadripuntatum Perty 
gerechnet werden. 

Es ergab sich über das Fehlen bzw. Auftreten von Pseudo- 
gelenken am I. Femur folgendes: guadripunctatum, aurosum, arma- 
tum, thessalum, humerale, bicuspidatum, lineatum, werneri, keine 
Pseudogelenke; corcyraeum 2, Rochii 2—3, moesiacum, titaniacum, 
ios 3—4, filipes —6 Pseudogelenke; sillii hat meist keine Pseudo- 
gelenke am I. Femur, nur bei den aus Spanien (Escurial) stammen- 
den Individuen dieser Varietät fanden sich je 2 Pseudogelenke. 


2. Gruppe: Nemastoma lugubre, triste, lilliputanum, maarebense, 
globuliforum, caecum, troglodytes und bosnicum. 

Die Arten dieser Gruppe stimmen darin überein, daß es sich 
meist um Tiere geringer Körpergröße handelt mit (besonders 1. 
und III.) keuligen Femora, von denen der I. keine und der II. — 
IV. Femur basal je 1—3 Pseudogelenke trägt. Unterschiede der 
Arten liegen in der Rückenbewehrung, die entweder fehlt oder 
Area-weise auf dem Abdominalscutum in Paaren stumpfer Höcker- 
chen besteht. Auffällig ist die eigentümliche Stirnrandbewehrung 
von N. billiputanum; die beiden Arten N. caecum und troglodytes 
sind ausgesprochene Höhlenbewohner und als solche mit den üb- 
lichen Merkmalen behaftet (vgl. Diagn.). — Die Verbreitungs- 
gebiete dieser Arten verteilen sich folgendermaßen: 


1. Nemastoma lugubre (incl. unicolor) Müller 

Norddeutsches Tiefland: Holstein, Hannover, Mecklenburg, 
Brandenburg, Sachsen (Dresden); auch Dänemark. Normannische 
Inseln, Belgien, Frankreich (Cantal-Geb.), England (Dorsetshire, 
Irland). Rheinland: Bonn, Bingen, Siebengebirge. Württemberg: 
(Urach), Bayern (Nürnberg, Partnach). Sudeten (Freiwaldau) 
und Böhmen (Aussig, Arber). Tatra und Ungarn (Neusiedler See). 
- Siebenbürgen (Kronstadt etc.) und Bosnien (Jajce, Trebevie). 
Alpen: Tauern, Wallis, Steiermark, Kärnten. 

Nördlichster Fundort: Norwegen (in der arkt. Region — 
Strand). Südlichster Fundort: Calabrien (Aspromonte). 


2. Nemastoma triste C. L. Koch 


Süddeutschland: Fränk. Jura (Nürnberg), Böhmerwald, Su- 
deten, Altvater. Alpen: Steiermark und Kärnten (Raxalpe, Cilli, 
Marburg), Tirol, Salzburg (Gastein). Ungarn: Agram etc. 

(Die im Westerwald gefundenen Tiere dieser Art sind viel- 
leicht N. Zugubre var. unicolor.) 


3. Nemastoma hlliputanum (Lucas). 
Algier (Oran und diverse nicht genannte Lokalitäten). Tunis 
(genaue Lok. ?). 
4. Nemastoma maarebense Simon 
Algier. (lfri, Maareb bei Djebel Azeron Tidjer). 
2. Heft 


150 Dr. C. Fr. Roewer: 


9. Nemastoma globuliferum L. Koch 


Ägäische Inseln (Syra, Naxos) — (Kochs Type von Syra ver- 
loren!). 


6. Nemastoma caecum Grese 
Krim: Skelja (dunkle Stalaktitenhöhle). 


7. Nemastoma troglodytes (Wandel). 
Mähren (Höhle bei Sloup). 


8. Nemastoma bosnicum nov. spec. 


. Länge des Körpers 4 mm; des I. Beinfemur 2,5, II. 3, III. 1,5, 
IV. 2,5 mm; des I. Beines 6, II. 9, III. 5,5, IV. 9 mm. 

Körper gleichmäßig gewölbt, im Umriß oval, hinten ab- 
gerundet; alle Querfurchen des Rückens deutlich ausgebildet, so 
daß sowohl die beiden Thoracalsegmente wie auch die Areae des 
Abdominalscutums klar erkennbar sind; der ganze Rücken des 
Körpers gleichmäßig und dicht mit blanken, groben, niedrigen 
Körnchen bestreut, sonst unbewehrt. — Vor dem Stirnrand des 
Cephalothorax über der Chelicerenbasis liegen nebeneinander 
4 Chitinplättchen, die am Rande und auf ihrer Fläche gleichfalls 
grob bekörnelt sind. — Augenhügel nahe dem Stirnrande, breiter 
als lang und hoch, deutlich längs gefurcht und rauh regellos be- 
körnelt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens regellos dicht, 
aber feiner als der Rücken, bekörnelt ; Fläche der Coxen, die stumpf- 
gerundete Randhöckerchen in Reihen iragen, so grob bekörnelt 
wie der Rücken. — Cheliceren kräftig; I. Glied beim 3 basal-außen 
grob bekörnelt und dorsal mit einer schräg aufrechten, knopfartig 
abgesetzten, gerundeten, oben borstig behaarten Apophyse, die 
so lang ist wie das Glied dick; II. Glied normal gebaut. — Palpen 
lang und dünn, alle Glieder unbewehrt, mit Kölbchenhärchen dicht 
besetzt. — Beine kurz und kräftig; alle Femora stark keulig und 
wie die dick spindelförmigen Patellen und Tibien rauh bekörnelt 
wie der Rücken; I. Femur ohne, II. und III. mit je 2 basalen und 
IV. Femur mit 3 basalen Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers rostbraun, einfarbig, ventral und alle 
Gliedmaßen wenig blasser als der Rücken. 

Bosnien (Serajevo) — 1 £. 

Die verbreiteste Art dieser Gruppe ist N. lugubre, welche 
neben N. chrysomelas die einzige ist, die auch im ausgesprochenen 
Tiefland gefunden wird, wie ich schon weiter oben bei der Be- 
sprechung der allgemeinen Verbreitung der Nemastomatiden 
ausgelührt habe und deshalb hier nur darauf verweise. Neben ihrer 
Verbreitung im Tiefland, wo sie natürlich immer am Boden feuchter 
Wälder gefunden wird, trifft man sie weit häufiger in den Wäldern 
der Mittelgebirge und Hochgebirge an. Man findet sie immer nur 
spärlich, dann aber stets in mehreren Exemplaren ($ + 2) bei- 
sammen und fast stets neben der überwiegenden Zahl ihrer Varietät 
lugubre-lugubre die an Zahl weit geringere Varietät /ugubre-unicolor. 


Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 151 


Auffällig ist, daß N. lugubre auch im Winter an frostfreien, feuchten 
Stellen aufgefunden wurde (Cambridge 1890); ich selbst habe 
mehrere solcher Funde gemacht; vielleicht liegt es auch an diesem 
Verhalten und an ihrer großen Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, 
daß sie auch in Norwegen innerhalb der arktischen Zone von 
E. Strand nachgewiesen werden konnte und somit die nördlichste 
Nemastoma-Art ist.— Ob das Durchwintern in solcherWeise auch von 
den übrigen Nemastomatiden gilt, läßt sich bis heute nicht ent- 
scheiden, da keine Befunde vorliegen; findet es nur bei N. lugubre 
statt, so wäre das ein höchst bemerkenswertes Verhalten, da die 
Opilioniden der gemäßigten Zone, soweit man weiß, im Herbst 
sämtlich zugrunde gehen (allerdings beschrieb Wood 1868 ein 
Phalangium ventricosum = Liobunum ventricosum — hyemale 
Weed 1893 aus Nordamerika: Alabama, welcher auch durch- 
wintern soll.) 

Die Art N. triste schließt sich in ihrem Verbreitungsgebiet im 
Südosten an das von N. /ugubre an, indem es sich hier mit dem von 
N. lugubre überdeckt. N. hilliputanum und maarebense sind aus- 
schließlich nordafrikanische Formen, von denen nur wenige oder 
gar nur ein Fundort bekannt ist. Die beiden Höhlenformen dieser 
Gruppe dürfen für ihren jeweiligen Fundort allein charakteristisch 
sein, wobei zu bemerken ist, daß Wandels N. Zroglodytes bisher nicht 
wieder gefunden wurde, obgleich die mährischen Höhlen in neuerer 
Zeit besonders von Absolon-Brünn durchforscht worden sind. 


3. Gruppe: Nemastoma dentigerum und bidentatum. 

Die beiden Arten dieser Gruppe schließen sich im Habitus 
an die der vorigen Gruppe an, auch ist die Verteilung der Pseudo- 
gelenke an den Beinfemora die gleiche; sie unterscheiden sich aber 
von der 2. Gruppe durch den beim 8 und 9 stark keuligen Palpen- 
femur, der apical-innen 1 oder 2 spitze Zähnchen trägt. N. denti- 
gerum ist nur in Italien und an-aem Südabhang der Alpen ver- 
breitet. Von letzteren ab nach Osten, also am Südostabhang der 
Alpen findet sich N. bidentatum, wodurch eine Berührung der Ver- 
breitungsgebiete beider Arten hergestellt ‘wird. Vom Südost- 
Abhang der Alpen verbreitet sich N, bidentatum durch die Berg- 
länder des Karst und Kroatien bis nach Bosnien, Serbien und 
Transsylvanien. 


1. Nemastoma dentigerum Canestrini 
Südschweiz (Lugano: Mt. Generoso) und Italien (Padua, 
Florenz, Tivoli-Schlucht, Brumate). 


3. Nemastoma bidentatum Rwr. 


anlie der Alpen (Karst: Adelsberg, Divaca, Laibach; 
Kroatien: Agram). Bosnien und Serbien (Brod a. Save, Plasa 
1400 m, Jajce). Rumänien und Transsylvanische Alpen (C omana 
Vlasca, Herculesbad, Krähenstein, Bucsecs-Wald). 
2. Heft 


152 Dr. C. Fr. Roewer: 


4. Gruppe: Nemastoma dentipalpe, argenteolunulatum. 

Die beiden Arten dieser Gruppe haben die Rückenbewehrung 
und die Verteilung der Pseudogelenke an den Beinfemora gemein- 
sam; besonders auffällig ist bei beiden Arten das Auftreten der 
apical-inneren Apophyse an der Palpenpatella des 3. N. argenteo- 
lunulatum hat ein eng umschriebenes Verbreitungsgebiet (Italien), 
welches sich am Südfuße der Alpen mit dem von N. dentipalpe 
berührt. Das Verbreitungsgebiet letzterer geht über die ganzen 
Schweizer und österreichischen Alpen im Norden bis nach Süd- 
bayern und im Südost über die dalmatinischen Gebirge bis weit 
in die Gebirge der Balkanhalbinsel. 


1. Nemastoma dentipalpe Ausserer 


wurde bisher gefunden: Alpen: Schweiz (Zermatt, Wallis, Mt. Rosa, 
Tessin), Isere-Tal; Tirol (Bozen, Brixen, Franzensfeste, Ortler); 
Drautal (Toblach, Lienz, Rauchkofel); Bayrische Alpen (Zugspitze, 
Eibsee, Partnachklamm, Riesserbauer, Oberdürrensee-Amper, Kut- 
stein); Krain (Adelsberg) und Bosnien (Trebevic). 


2. Nemastoma argenteolunulatum Simon 


wurde bisher nur in Italien gefunden: Oberitalien: Riviera (Nervi), 
Como; Mittelitalien: bei Florenz (Vallombroso, Albanoberge), 
Tivoli, Vietri, Albanergebirge; Süditalien: Calabrien (Aspromonte). 
Corsika. 
5. Gruppe: Nemastoma stussineri und graecum. 
Neu in dieser Gruppe ist die Art: 
Nemastoma graecum noVv. Spec. 

Länge des Körpers 2,5 ($)—4,2 (9) mm; des I. Beiniemur 
2,5, II. 4,5, III. 2,5, IV. 3,5 mm; des I. Beines 6,5, H. 10,2, IIL. 7, 
IV. 9 mm. 

Körper seitlich fast parallel, hinten abgestumpft, dorsal überall 
gleichmäßig mit groben, stumpf-runden Körnchen bestreut. Ce- 
phalothorax vor dem Stirnrande über der Basis der Cheliceren 
mit vier nebeneinander liegenden Chitinplättchen, die am Rande 
und auf ihrer Fläche sehr grob bekörnelt sind. Cephalothorax 
dureh eine deutliche Querfurche vom nachfolgenden Abdomen 
getrennt; eine weitere Querfurche trennt auch das II. Thoracal- 
segment vorn ab. Augenhügel nahe dem Stirnrande, groß, etwas 
breiter als lang, deutlich gefurcht und beiderseits der Furche grob 
und regellos bekörnelt. -Thoracalsegmente unbewehrt ; 1.—V. Area 
des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare gleichgroßer, 
kurzer, etwas knopfförmiger, an der Spitze fein, spitz bekörnelter 
Stäbchen, so daß zwei mittlere Längsreihen aus je 5 solcher 
Stäbchen entstehen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens hinten 
teilweise rauh bekörnelt, sonst unbewehrt. Freie Ventralseg- 
mente des .Abdomens mit je einer regelmäßigen Querreihe 
grober, stumpfer Körnchen, wie sie dicht gedrängt die Fläche 


Über Nematomatiden und ihre Verbreitung. 153 


der Coxen bedecken, deren Höckerchen in den Randreihen 
viereckig stumpf sind. Cheliceren klein; I. Glied beim 3 dorsal 
konvex, apical-dorsal mit einer dicken, etwas zusammengedrückten, 
apical ausgebuchteten und hier borstig behaarten Apophyse, basal- 
außen dicht spitz bekörnelt, beim Q normal und ganz unbewehrt; 
II. Glied normal gebaut und unbewehrt. Palpen lang und dünn, 
Patella beim $ und @ unbewehrt; alle Glieder dicht mit Kölbchen- 
härchen besetzt. Beine schwach und dünn; I. und Ill. Femur etwas 
keulig; alle Femora von der Basis bis zur Spitze mit Pseudo- 
gelenken besetzt und außer mit feinen Härchen mit (schwarzen) 
fein 3—4-spitzigen Chitinschüppchen (besonders an den Pseudo- 
gelenken) besetzt, welche den übrigen Beingliedern ebenso wie 
Pseudogelenke fehlen: I. Femur mit 8—12, II. mit 18—24, III. mit 
8—12, IV. mit 15—20 Pseudogelenken. 


Färbung des Körpers hell’rostbraun, ventral heller als dorsal; 
zwischen den beiden Stäbchenlängsreihen des Rückens zieht bis 
zum Scutumhinterrand ein schmales weißes Silberband; je ein 
gleiches Silberband findet sich jederseits halbwegs zwischen Körper- 
seitenrand und Stäbchenlängsreihe. Letztgenanntes Silberband 
geht aber vorn auf der Seitenfläche des Cephalothorax in je einen 
breiten Silberflecken über. Freie Dorsalsegmente des Abdomens 
mit kleinen Silbertleckchen in Querreihen bestreut. 


Griechenland: Ithone, Athen, Morea (Messenien: Kalamata, 
Patras; Arcadien: Leontarion, Argos, Nauplia). Corfu (2 Lokali- 
täten). — Viele $ und 9. 


Während N. stussineri Simon, mit der oben genannten neuen 
Art augenscheinlich nahe verwandt ist, nur in einem Exemplar (8) 
von Vracho auf dem Ossa (Griechenland) bekannt, liegt N. graecum 
gleich in vielen Exemplaren von vielen Lokalitäten vor. Beide 
Arten unterscheiden sich in der Rückenbewehrung, im Fehlen 
bzw. Vorhandensein von Pseudogelenken an den Beintibien und 
vor allen Dingen in der Färbung, die bei N. stussineri dorsal völlig 
schwarz ist, während N. graecum hell rostbraun ist und Silber- 
tleckenstreifung zeigt. 


6. Gruppe: Nemastoma chrysomelas, pyrenaeum und cancellatum. 


Diese Gruppe umfaßt Arten mit sehr langen und sehr dünnen 
Beinen, deren Femora stets nur in der Mitte eine Reihe von Pseudo- 
gelenken aufweisen. Der Rücken des Körpers trägt Querkiele aus 
Zweizack-Brückenzähnchen, die in hoch erhabenen Reihen das 
ganze oder wenigstens vordere Rückenschild in regelmäßig mosaik- 
artige Felder aufteilen. Die bei weitem am weitesten verbreitete 
Art dieser Gruppe ist N. chrysomelas, über deren Verbreitung 
schon oben mehrfach berichtet wurde, während die beiden übrigen 
Arten ein (soweit bisher bekannt) sehr viel engeres Verbreitungs- 
gebiet haben. 


2, Heft 


154 Dr. ©. Fr. Roewer: 


Neu ist die Art: | 
1. Nemastoma cancellatum nov. spec. 


Länge des Körpers 2 (3)—2,5 (2) mm; der Palpen 5 mm; des 
I. Beinfemur 2;5, IL. 4, III. 2,5, IV. 3 mm; des I. Beines 8, II. 14, 
111.8, IV, 11,5 mm, 

Körper gleichmäßig gewölbt, hinten gerundet. Unter dem 
Stirnrand über der Basis der Cheliceren vier nebeneinander liegende 
Chitinplättchen, die auf ihrer Fläche grob bekörnelt und an ıhrem 
Rande mit schlanken Zweizack-Zähnchen besetzt sind. Augen- 
hügel nahe dem Stirnrande, so lang wie breit, nicht längsgefurcht 
und nicht mit Zweizack-Brückenzähnchen, wohl aber mit einzeln 
stehenden Zweizack-Zähnchen dicht besetzt, wie sie auch auf der 
vorderen Fläche des Cephalothorax jederseits des Augenhügels 
stehen. Fläche des Cephalothorax und des Abdominalrückens 
mit groben einfachen Körnchen be- 
streut. Die beiden Thoracalquer- 
furchen und die ersten drei Quer- 
furchen des Abdominalscutums mit 
je einer geschwungenen Querreihe 
aus Zweizack-Brückenzähnchen; die 
erste dieser Querreihen entsendet 
jederseits eine schräg zum Augen- 
hügel konvergierende gleiche Reihe, 
desgleichen die zweite Querreihe 
jederseits eine entsprechende auf die 
erste Querreihe zu, diese aber nicht 
erreichend; erste bis fünite (dritte 
des Abdominalscutums) Ouerreihe 
am Seitenrande des Körpers in eine 
Randreihe einmündend, die einen 
Fig. 1. Nemastoma cancellatum. Bogenausläufer bis an die Vorder- 

ecken des Cephalothorax entsendet. 
Dieser Seitenrandlängsreihe mehr oder minder parallel läuft 
medianwärts (um ?/, von der Mediane entfernt) eine zweite Längs- 
reihe, so daß in der Nähe des Körperseitenrandes eine Längsreihe 
aus 5 umgitterten, kreisförmigen oder sechseckigen Zellen entsteht, 
deren dritte (der I. Area des Abdominalscutums entsprechend) 
durch eine längs-diagonale, weitere Reihe von Brückenzähnchen 
durchzogen wird. IV. und V. Area des Abdominalscutums und freie 
Dorsalsegmente des Abdomens ohne Zweizack-Brückenzähnchen- 
reihen, sondern letztere außer der Bekörnelung mit je einer Quer- 
reihe grober stumpfer, einfacher Zähnchen. Freie Ventralsegmente 
des Abdomens mit je einer feinen Körnchenquerreihe, Fläche der 
Coxen dicht und grob bekörnelt, die Höckerchen ihrer Randreihen 
stumpf abgerundet. Cheliceren klein, auch beim $ ohne Apophyse, 
dach I. Glied basal-außen und apical-dorsal grob spitz bezähnelt. 
Palpen sehr lang und dünn und alle Glieder dicht mit Kölbchen- 


Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 155 


härchen besetzt, nur der dicke Trochanter grob stumpf bekörnelt. 
Beine sehr lang und dünn, nur Trochantere dick und rauh grob 
bekörnelt ; übrige Glieder fein spitz bezähnelt; I. Femur mit 4—5, 
II. mit 9, III. mit 3, IV. mit 6 mittleren Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers hell rostbraun, nur die Zweizack-Brücken- 
zähnchen-Querreihen weißlich; alle Gliedmaßen blaß gelblich. 

Bosnien (Serajevo) — 1 d,1%. | 

2. Nemastoma chrysomelas Hermann 

Bisher gefunden in: England (Portland, Yorkshire, Nort- 
humberland, Schottland etc.) und Südschweden (Gotland). Frank- 
reich (Bretagne, Normandie, bei Paris etc.) und Belgien (Mecheln). 
Norddeutschland (Holstein, Hannover, Oldenburg). Mitteldeutsch- 
land (Thüringen, Sachsen, rhein. Schiefergebirge: Oberkassel). 
Süddeutschland (Fränk. Jura, Esslingen, Neckargemünd etc.). 
Alpenländer (Enns-Tal, Gesäuse, Linz, Pontresina, Schluderbach, 
Toblach, Brixen, Tessin-Tal, Kärten). Krain und Istrien (Divaca, 
Adelsberg). Dalmatien (Fiume, Ragusa etc.). Ungarn (Agram, 
Neusiedler See). Bosnien, Serbien (Jajce, Serajevo etc.). Sieben- 
bürgen (Klausenburg, Rotenturmpaß, Herculesbad). Italien (Lu- 
gano, Lago Maggiore, Garda-See, Piave-Tal, Riviera: Nervi, Florenz 
Albano-Berge, Tivoli etc.) 


3. Nemastoma pyrenaeum Simon 


Bisher gefunden in: Frankreich: Dep. Hte. Garonne, Grotte 
de Bacuran, Ariege: Grotte von Aubert-et-Moulis). 


7. Gruppe: Nemastoma elegans, carinatum, hispanum, rhinoceros. 


Die beiden ersten dieser vier Arten gehören dem Osten und 
Südosten Europas an, während die beiden letztgenannten Arten 
räumlich weit von den ersten beiden getrennt in wenigen Exem- 
plaren. bisher nur im Süden der Pyrenäenhalbinsel und in den 
gegenüberliegenden afrikanischen Gebieten gefunden wurden; auch 
sind die beiden letztgenannten Arten neu. Das größte Verbreitungs- 
gebiet hat unstreitig Nemastoma carinatum, von der N. elegans 
vielleicht nur eine Varietät ist, die bisher nur viel seltener gefunden 
wurde als carinatum. Alle 4 Arten stimmen darin überein, daß sie 
das Rückschild besetzt haben mit Querkielen aus Zweizack- 
Brückenzähnchen, während die kurzen kräftigen Beine verdickte, 
nur mit basalen Pseudogelenken ausgerüstete Femora tragen. 
Während elegans und carıinatum auf den Areae des Abdominal- 
rückens keine mittleren Dörnchenpaare tragen, sind solche. bei 
hispanum und rhinoceros vorhanden. Letztgenannte Art unter- 
scheidet sich von allen bisher bekannten Nemastoma-Arten durch 
den mit einem langen Dorn bewaffneten Augenhügel. 


1. Nemastoma carinatum Roewer | 

Verbreitungsgebiet: Südost-Europa. Alpenländer (Garda-See: 

Riva, Tirol: Lienz, Kärten: Pontafel). Istrien (Divaca, Abbazia, 
2. Heft 


156 Dr. ©. Fr. Roewer: 


Volosca). Dalmatien (Fiume). Bosnien (Serajevo, Doboj, Vrbas- 
Ufer, Jajce). Herzegowina (Jablonica) und Montenegro (Ubli). 
Ungarn (Banat: Temesvar). Siebenbürgen (Kronstadt, Hercules- 
bad) und Rumänien (Sinaia). 


2. Nemastoma elegans Soerensen 
Bisher gefunden in Ungarn (Munkacz). 


3. Nemastoma hispanum nov. spec. 

Länge des Körpers 2,3 mm; des I. Beines 3, 11. 5,5, II. 3,5, 
IV. 4,2 mm. 

Körper nur wenig gewölbt, hinten quer abgerundet, seitlich 
kaum eingeschnürt und nach hinten verbreitert. Stirnrand des 
Cephalothorax jederseits (nicht 
vor dem Augenhügel) mit einem 
Randkiel ausZweizack-Brücken- 
zähnchen, der an der Seiten- 
ecke ein stumpfes Höckerchen 
trägt, hier in den Seitenrandkiel 
übergeht, während er sich me- 
dian in einem V-artigen Kiel 
auf die vordere Hälfte des 
knopfartigen, im übrigen regel- 
los rauh bekörnelten Augen- 
hügel fortsetzt. Vor dem Stirn- 
rand der Cephalothorax über 
der Basis der Cheliceren mit 4 
nebeneinander liegenden Chitin- 
plättchen, die an ihrem Rande 
und auf ihrer Fläche grob be- 

gr körnelt sind. Fläche des Cephalo- 

Fig. 2. Nemastoma hispanum Rw. ;norax, des Abd 
und der freien Dorsalsegmente 

des Abdomens gleichmäßig grob) und rauh bekörnelt; I1.—IV. 
Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare 
stumpfer aufrechter Dörnchen, die etwas nach hinten ver- 
schoben sind und die Querkiele berühren. Diese aus Zweizack- 
Brückenzähnchen bestehenden, etwas geschwungenen Querkiele, 
von denen sich je einer auf der Thoraxquerturche und den 
5 Querfurchen des Abdominalscutums befinden, münden am 
Körperseitenrand in je einen geraden Seitenrand-Längskiel gleicher 
Art ein, der vorn in den Stirnrandkiel und hinten in den Querkiel 
der vierten Querfurche übergeht. Scutumhinterrand mit einem 
isolierten Querkiel gleicher Art. Nur I. freies Dorsalsegment des 
Abdomens von oben her sichtbar und mit einer Querreihe aus 
6 stumpfen Höckerchen, deren mittleres Paar dörnchenartig hervor- 
tritt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer groben 
Körnchenquerreihe, Fläche der Coxen sehr grob und rauh regellos 


Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 157 


bekörnelt, jeweils mit einer vorderen und hinteren Randreihe 
stumpfer Höckerchen. Cheliceren beim @ normal gebaut, beim & 
das I. Glied dorsal-apical mit einer kugelig abgeschnürten, rauh 
behaarten Apophyse. Palpen lang und dünn, nur mit Kölbchen- 
härchen dicht besetzt. Beine kurz und kräftig; alle Trochanteren 
und Femora grob und rauh bekörnelt, übrige Glieder nur kurz 
rauh behaart ; I. Femur mit 1, II. mit 2—3, III. mit 1 und IV. Femur 
mit 2 basalen Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers einfarbig lederbraun, dorsal etwas 
dunkler als ventral; Gliedmaßen wie der Körper lederbraun. 

Spanien (in der Umgebung 
von Granada) — (viele Sg) — 
(Type in meiner Sammlung). 


4. Nemastoma vhinoceros 
nov. spec. 

Länge des Körpers (8) 2,2 
— (9) 2,4mm; des I. Beines 3,2, 
II. 5,8, III. 3,5, IV. 4 mm. 

Körper nur wenig gewölbt, 
hinten quer abgerundet, seitlich 
kaum eingeschnürt und nach 
hinten verbreitert. Stirnrand des 
Cephalothorax jederseits (nicht 
vor dem Augenhügel) mit einem 
Randkiel ausZweizack-Brücken- 
zähnchen, der an der Seitenecke 
in den Seitenrandkiel des Kör- 
pers übergeht und sich median 
in einem V-artigen Kiel auf die 
vordere Fläche des knopfartigen, 
hinten rauh bekörnelten Augen- d 
hügel fortsetzt, um hier ineinem b c 
auf der Höhe des Augenhügels Fig. 3. Nemastoma rhinoceros. 
sich erhebenden, schlanken, a) Körper dorsal; b) Augenhügel fron- 
nach vorn gekrümmten, spitzen tal, c) von rechts; d) rechte Chelicere. 
Dörnchen zu enden. Vor dem 
Stirnrand des Cephalothorax über der Basis der Cheliceren mit 4 
nebeneinander liegenden Chitinplättchen, die an ihrem Rande und 
auf ihrer Fläche grob bekörnelt sind. Fläche des Cephalothorax, des « 
Abdominalscutums und der freien Dorsalsegmente des Abdomens 
gleichmäßig grob und rauh bekörnelt ; I.—V. Area des Abdominal- 
scutums mit jeeinem mittleren Paare stumpfer aufrechter Dörnchen, 
die etwas nach hinten verschoben sind und die Querkiele berühren. 
Diese aus Zweizack-Brückenzähnchen bestehenden, geraden Quer- 
kiele, von denen sich je einer auf der Thoraxquerfurche und den 
5 Querfurchen desAbdominalscutums befinden, münden am Körper- 
seitenrande in je einen geraden Seitenrand-Längskiel gleicher 


2. Heft 


158 Dr. ©. Fr. Roewer: 


Art ein, der vorn in den Stirnrandkiel und hinten in den Scutum- 
hinterrandkiel übergeht. Nur I. freies Dorsalsegment des Ab- 
domens von oben her sichtbar und mit einer Ouerreihe aus 10 
stumpfen Höckerchen, deren mittleres Paar dörnchenartig hervor- 
tritt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer groben 
Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen sehr grob und rauh regellos 
bekörnelt, jeweils mit einer vorderen und hinteren Randreihe 
stumpfer Höckerchen, die apical besonders dick sind. Cheliceren 
beim @ normal gebaut, beim Z das I. Glied dorsal-apical mit 
einer kugelig abgeschnürten, rauh behaarten Apophyse; außer- 
dem trägt das I. Glied lateral-außen beim $ und 9 3—4 winzige, 
fein dreispitzige Zähnchen; II. Glied normal gebaut und unbewehrt. 
Palpen lang und dünn, nur mit Kölbchenhärchen dicht besetzt. 
Beine kurz und kräftig; alle Trochanteren und Femora grob und 
rauh stumpf bekörnelt, übrige Glieder nur kurz rauh behaart; 
I. Femur 1, II. mit 3—4, III. mit 1 und IV. Femur mit 2—3 
basalen Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers schwarzbraun, die Ouerkiele des Rückens 
etwas blasser lederbraun, Gliedmaßen lederbraun. 

Spanien (bei Malaga) — 4 (3, 2) — (Type in meiner Sammlung). 
Marokko (Casablanca) — 1 d — (in meiner Sammlung). 


8. Gruppe: Nemastoma baceilliferum, manicatum, carbonarium, 
centetes, sexmucronatum., 

Diese Gruppe umfaßt sämtlich Arten aus Südwesteuropa (Süd- 
frankreich und Pyrenäenhalbinsel). Von den beiden letztgenannten 
Arten voriger Gruppe aus demselben Verbreitungsgebiet unter- 
scheidet sich diese Gruppe durch das Fehlen der Kiele aus Zweizack- 
Brückenzähnchen, während die mittleren Dörnchenpaare des Scu- 
tums wie die Dörnchenquerreihen der freien Dorsalsegmente des 
Abdomens lang und dünn sind und ein apicales, wohlabgesetztes, 
fein bekörneltes Knöpfchen tragen. Nur selten fehlen diese Dörn- 
chen auf den freien Dorsalsegmenten. Die Beine der Arten dieser 
Gruppe sind lang und dünn und ihre Femora haben stets mittlere 
Pseudogelenke; basale sind nicht vorhanden. Alle Arten dieser 
Gruppe sind bisher nur von wenig Fundorten bekannt geworden, 
welche sich folgendermaßen verteilen: 


1. Nemastoma baccilliferum Simon, nebst Varietäten. 
Pyrenäen (Ariege) — (nach Simons Angabe hier häufig). 
Spanien (Prov. de Huesca: Grallera de Estadilla). 
2. Nemastoma manicatum Simon 
Spanien (Prov. Lerida: Minas de Canal bei Llastarri). 
3. Nemastoma carbonarıum Simon 
Spanien (Prov. de Huesca: Cueva Llobrica). 


4. Nemastoma centetes Simon 
Meer-Alpen (St. Martin-Lantosque). 


Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 159 


5. Nemastoma sexmucronatum Simon 


Spanien (Prov. Santander: Höhle von Altamira bei Santillana 
del Mar; Höhle von Castillo bei Puente Vicogo; Höhle von Cullavera 
bei |Romales). 


[ 


Isoliert stehende Arten sind folgende: 


6. Nemastoma scabriculum Simon 


Diese Art, die auch den Pyrenäen angehört, steht der vor- 
genannten Gruppe nahe, unterscheidet sich von deren Arten aber 
durch die geringe Rückenbewehrung und die basalen Pseudo- 
gelenke der Beinfemora, beides Merkmale, die auf die Arten 
N. hisbanum und rhinoceros zeigen, deren Querkiele N. scabriculum 
aber vermissen läßt. 

Bisher alleiniger Fundort ist: Hoch-Pyrenäen (St. Sauveur). 


7. Nemastoma hankievizii Kulcz. 

Da von dieser Art (die einzige, die ich nicht gesehen habe) 
die Zahl und Lage. der Pseudogelenke der Beinfemora nicht be- 
kannt ist, kann ich sie keiner Gruppe einordnen. Ihrem Habitus 
nach, wie ihn Kulczynskis Diagnose angibt, scheint sie in die 
Gruppe: N. lugubre zu gehören und ist vielleicht der Vertreter 
dieser Gruppe in Südwesteuropa (Pyrenäen-Halbinsel), von wo 
bisher Vertreter der Gruppe N. lugubre nicht bekannt geworden 
sind, obgleich wir aus dem gegenüberliegenden Afrika mehrere 
Vertreter dieser Gruppe kennen. 

Bisher nur gefunden: Portugal (Torres Vedras: Barro). — 
Ber 9. 

8. Nemasioma vude Simon 


Diese Art steht insofern isoliert da und läßt sich keiner der 
genannten Gruppen einordnen, als die Verteilung und Lage der 
Pseudogelenke der Beinfemora eine absonderliche ist: I. Femur 
basal ohne, II. mit 4—5 mittleren, III. und IV. Femur mit 2—4 
basalen Pseudogelenken. Im übrigen zeigt diese Art ähnliche 
Merkmale wie die Arten der Gruppe: N. lugubre; sie wurde bisher 
nur: gefunden: 

Meeralpen (St. Martin-Lantosque: im Bodenlaub der Wälder). 


Von den 4 bisher bekannten Arten aus dem gemäßigten Nord- 
amerika läßt sich ein größeres Verbreitungsgebiet nicht feststellen, 
da alle 4 Arten nur von wenigen Lokalitäten bekannt geworden 
sind. Es sind: 

1. Nemastoma packardi Roewer (nov. nom.). 

Nord-Amerika (Utah: Clinton’s Cave, Lake Point). 


2, Heft 


160 Karl W. Verhoeff: 


2. Nemastoma modesta Banks 


Californien und Washington-State (Trevor Kincaid, Mt. Shesta, 
Claremont, Santa Clara County). 


3. Nemastoma inops Packard 
Kentucky (Bat Cave: Great Basin) — (nur pull. bekannt). 


4. Crosbycus dasycnemum Crosby 

Columbia State (Hinkson Creek). 

Hoffentlich werden in Zukunft noch weitere Fundorte der 
bisher bekannten amerikanischen Nemastoma-Arten bekannt ; auch 
hier scheint Nemastoma das Gebirge zu bevorzugen. Es ist auch 
wahrscheinlich, daß noch weitere Arten aus diesen Gegenden be- 
kannt werden. 


Ueber augenlose Armadillidien und kritische 
Prüfung der Familie Armadillidiidae. 


25. Isopoden-Aufsatz. 
Von 
Karl W. Verhoeff, Pasing. bei München. 
(Mit 6 Textfiguren.) 


In meinem 2. Isopoden-Aufsatz, Nr. 609 des Zoolog. Anzei- 
gers, März 1900, Abschnitt C, S. 125 „Zur Gattung Armadilli- 
dium‘“ beschrieb ich aus der südlichen Herzegowina zwei dort von 
mir nachgewiesene augenlose Arten, nämlich s/ygium und trebin- 
janum Verh. Soweit mir bekannt geworden, sind beide Arten in 
den verflossenen zwei Jahrzehnten seit ihrer Entdeckung nicht 
wieder gefunden worden. Nach den in meiner Sammlung befind- 
lichen Typen (es ist von jeder Art nur ein einziges Weibchen be- 
kannt) gebe ich zu meiner 1. Beschreibung einige Ergänzungen im 
Zusammenhang mit einer anderen neuen Art, welche ich vor einigen 
Jahren an der Riviera entdeckte. 

Außer dem bereits im 2. Isop.-Aufsatz erwähnten Arma- 
dillidium coeculum Silvestri ist hier noch das ebenfalls augenlose 
Armadillidium pruvoti Racovitza zu nennen (Archives de Zool. 
experim. et gener. Biospeologica IV, I. Serie, Paris 1907), welches 
der Autor S. 210—217 sehr eingehend beschrieben hat,- wobei 
jedoch (wie bei den meisten seiner Diagnosen) zu berücksichtigen 
ist, daß der größte Teil der Beschreibung für zahlreiche Arma- 
dillidium-Arten zutrifft. Auf S. 217 bei Besprechung der ‚Rapports‘‘ 
seines Pruvoti kritisiert Racovitza zwar die von mir aufgestellten 
Untergattungen, ohne aber das Geringste beizutragen, um selbst 
etwas Besseres an deren Stelle zu setzen. Der Einwurf, die Ar- 


Üb. augenlose Armadillidien u. krit. Prüfung d. Familie Armadillidiidae. 161 


madillidien wären ‚presque jamais figures“ ist im Hinblick auf 
die zahlreichen bildlichen Darstellungen, welche namentlich von 
Dollfus geliefert wurden, ungerechttertigt. Was aber die gerade 
bei den Armadillidien so wichtige Kopfplastik betrifft, so 
ist sie wirklich klar und zweifelsfrei in manchen Fällen nur schwer 
darzustellen, läßt sich aber sehr gut in Worten zum Ausdruck 
bringen, vorausgesetzt, daß sorgfältige vergleichende Studien 
gemacht wurden. Jedenfalls besitzen wir schon eine ganze Reihe 
. von Figuren, die teils undeutlich, teils geradezu falsch sind, so 
daß sie dem Ausdruck der systematischen Gegensätzlichkeiten 
nicht nützlich sind. 

Übrigens kann ich in einer wahllosen Beschreiberei zahlloser 
Einzelheiten nur einen Ballast, aber keinen wissenschaftlichen 
Fortschritt erblicken. Wenn wir von jedem Tier jede kleinste 
Einzelheit beschreiben wollten, dann würde eine Bibliotheks- 
halle rund um den Aquator für die menschliche Literatur 
schließlich doch nicht mehr ausreichen. — Die Kritik Raco- 
vitzas gipfelt in dem Umstande, daß A. pruvoti in meine Unter- 
gattungen nicht hineinpasse, was an und für sich ganz richtig ist. 
Racovitza sagt nämlich S. 217: „Par les caract&res des epimeres 
du pereionite I cette espece fait partie du genre Schizidium, par 
les caracteres de la t&.e c’est un Armadillidium sousgenre Arm. 
section de Duplocarinatae. Enfin par la presence du scutellum et 
l’absence d’e yux c’est une esp£ce du sousgenre Tydhlarmadillidium‘“ 

Auch diese Bemerkungen sind wenigstens teilweise zutreffend, 
hinsichtlich des ‚scutellum‘ wird sich im folgenden eine weitere 
Aufklärung ergeben. Trotzdem ist das A. pruvotti absolut nicht 
„la preuve‘ gegen meine Untergattungen, sondern es liegt lediglich 
eine sehr eigentümliche und interessante Art vor, welche von der 
großen Mehrzahl der Armadillidien in einigen wichtigen Merkmalen 
abweicht und zugleich eine Vermittelung darstellt zwischen 
Schizidium und Armadillidium, welche dafür spricht, daß wir 
Schizidium nicht als eigene Gattung sondern auch als Untergattung 
von Armadillidium betrachten können. Die Untergattungen an 
und für sich werden aber durch A. pruvoti nicht im geringsten 
erschüttert. Dem Einwurf, welchen Racovitza hier erhebt, wird 
man in der Geschichte der Zoologie in ungezählten 
Fällen begegnen, nämlich überall da, wo es sich um die Ein- 
ordnung einer mehr oder weniger aberranten Form handelte. 
In den meisten Fällen ist dann, wie auch im vorliegenden Falle, 
für die aberrante Form eine neue Gruppe aufgestellt worden. 
Weil aber derartige Fälle in der Zoologie (oder Biologie überhaupt) 
so zahlreich sind, sollte man es endlich einmal unter- 
lassen, sie zum Ausgangspunkt von Angriffen auf gut 
begründete systematische Kategorien zu machen! — 
Armadillidium Verh. s. str. ist aber fraglos eindurchaus brauchbares, 
scharf umschriebenes, weit über hundert Arten umfassendes 
Subgenus. 

Archiv re anne 1 9. Heft 


162 Karl W. Verhoeff: 


Bisher sind also fünf augenlose Avmadillıdıum-Arten be- 
kannt geworden und auch unter diesen nimmt ruvotı durch die 
doppelten Stirnleisten, die gespaltenen Hinterecken der 1. Pereion- 
epimeren und das hinten vollkommen geschlossene Stirndreieck 
eine ganz isolierte Stellung ein. Will man die Gattung Schizidium 
aufrecht erhalten, dann würden olearum n. sp. und pruvoti Racov. 
zu ihr zu stellen sein, im Gegensatz zu siygium und trebinjanum. 
Da aber pruvoti unstreitig eine vermittelnde Stellung einnimmt, 
vereinige ich alle diese Formen innerhalb der Gattung Armadilh- 
dium. 


Fig. I. Fig. II. 


Sehlüssel für die Untergattungen der augenlosen 
Armadillidium. 
a) Stirndreieck völlig fehlend. Hinterecken des 1. Tergit 
nicht gespalten. Tergite mit echten Schuppen, aber ohne 


längere Beborstung. Uropodenexopodite wiel länger als breit 
(Abb. I). 


1. Untergattung Troglarmadillidium Verh. 1900. 
(Einzige Art siygium Verh.) 

b) Stirndreieck vorhanden und zwar entweder unvollständig, 
indem die hintere Seite fehlt, oder vollständig, indem es auch hinten 
geschlossen ist c, d 

c) Stirndreieck hinten (oben) vollkommen offen, d. h. ohne 
Grenze in den Scheitel übergehend. 

x Hinterecken des 1. Tergit nicht gespalten. Tergite be- 
schuppt (Abb. II), aber ohne auffallende Beborstung. Uropoden- 
exopodite länger als breit, hinten abgerundet (ähnlich Abb. TI). 


2. Untergattung Typhlarmadillidium Verh. 1900. 
(Einzige Art trebinjanum Verh.) 


XX Hinterecken des 1. Tergit gespalten (Abb. VIfi). 
Tergite kräftig beborstet, aber ohne echte Schuppen (Abb. IV 


Üb. augenlose Armadillidien u. krit. Prüfung d. Familie Armadillidiidae. 163 


und VI). Uropodenexopodite breiter als lang, hinten abgestutzt 
(Abb. III). Kopf mit einfachen Stirnseitenkanten. 


3. Untergattung Parasehizidium n. subg. 
(Hierhin olearum n. sp. und wahrscheinlich auch coeculum Silv.) 


d) Stirndreieck hinten gegen den Scheitel vollkommen ge- 
schlossen durch aufragende Ouerleiste, jederseits derselben dop- 
pelte Stirnseitenkanten. Tergite mit echten Schuppen besetzt, 
aber ohne längere Beborstung. Hinterecken des 1. Tergit ge- 
spalten. Uropodenexopodite so lang wie breit. 


4. Untergattung Allosehizidium m. 
(Einzige Art Pruvoti Racov.) 
* * * 

Sämtliche mit Ocellengruppen versehenen Armadillidıum- 
Arten (einschließlich Schizidium Verh.) besitzen ein vollstän- 
diges, also gegen den Scheitel scharf abgegrenztes Stirndreieck. 
Wenn wir auch durch die Erfahrungen bei den verschiedensten 
Gliedertiergruppen von einer höheren systematischen Bewertung 
des Augenmangels abgehalten werden, so muß doch betont werden, 
daß nach unsern jetzigen Kenntnissen der Gegensatz zwischen den 
sehenden und blinden Formen bei Armadillidium ein großer ist, 
weil alle sehenden Arten eine große Zahl von Ocellen besitzen, 
aber keine Art bekannt ist, welche durch den Besitz nur weniger 
Ocellen einen Übergang herstellen würde. 


Auftreten und Verbreitung der augenlosen Armadillidien. 

Alle hierhin gehörigen (bisher 5) Arten sind durch ihre Selten- 
heit ausgezeichnet, verursacht durch ihr verborgenes Leben und 
lokalisiertes Auftreten. Alle diese Arten sind bisher nur von einem 
einzigen Fundplatz bekannt geworden. und alle gehören den 
Mittelmeerländern an. Wenn auch zwei Arten (sfygium und Pruvoti) 
bisher nur in Höhlen gefunden worden sind, so ist es doch zweifel- 
haft, ob sie auf diese beschränkt sind, zumal sie keinerlei Eigen- 
schaften besitzen, welche sie vor den drei anderen Arten als be- 
sonders troglodytisch auszeichnen könnten. Diese drei andern 
Arten beweisen schon durch ihr Vorkommen ohne Höhlen, daß 
der Verlust der Ocellengruppen bei den Armadillidien nicht auf 
ein Leben in Höhlen zurückgeführt werden kann, sondern 
vielallgemeiner auf ein subterranes Leben bezogen werden 
muß in dem Sinne, daß diese Tiere jegliche versteckte und licht- 
arme Plätze bevorzugen. Um aber solche Plätze zu jeder Jahreszeit 
erreichen zu können, bedürfen sie allerdings eines spaltenreichen 
Untergrundes, der ihnen im Bereich der Kalkformationen 
am sichersten garantiert wird. Hieraus ist aber der Umstand zu 
erklären, daß alle augenlosen Armadillidien im Gebiet 
von Kalkformationen gefunden worden sind, so daß wir sie 
als absolute Kalktiere bezeichnen dürfen. Schizidium-Arten, 


11€ 2. Heft 


164 Karl W. Verhoeff: 


also Formen mit gespaltenen Hinterecken der 1. Epimeren, sind 
nur aus den östlichen Ländern der Ost-Mediterranea bekannt. 
Es ist deshalb sehr überraschend, daß auf der Balkanhalbinsel die 
blinden Formen mit einfachen 1. Epimeren auftreten, während 
die gespaltenen 1. Epimeren sich bei den weiter westlich (in Italien 
und dem südöstlichen Frankreich) nachgewiesenen Arten vorfinden. 
Es wäre jedoch verfrüht, hieraus bestimmte Schlüsse zu ziehen, 
zumal bei dem außerordentlich versteckten Leben dieser Iso- 
poden mit der Entdeckung einer ganzen Reihe weiterer Formen 
zu rechnen ist. Widerspruchsvoll erscheint aber auch das Auf- 
treten des A. pruvoti in den Seealpen insofern, als diejenigen Arten 
der Duplocarinatae, welche ihm noch am nächsten stehen, also 
bicurvatum, apfelbecki und stagnoense Verh. sowie verhoeffii Rogenh. 
auf die Balkanhalbinsel beschränkt sind. 

Beachtenswert ist ferner die Tatsache, daß sich die wenigen 
augenlöosen Arten auf ebensoviele Untergattungen 
verteilen wie das ganze Heer der ocellentragenden 


Fig. III. Fig. IV. 


Arten. Es liegt hierin ein wertvolles Dokument für die umbilden- 
den Einflüsse der Separation. Jede Armadillidium-Art, 
welche durch Übergang zum subterranen Leben ihre Augen verlor, 
büßte damit zugleich an geographischer Expansionsfähigkeit ein. 
Der Augenverlust hat sich bei Armadillidium aber zweifellos 
wiederholt und an verschiedenen Orten unabhängig von andern 
vollzogen und zwar unter den bekannten Formen anscheinend 
dreimal, da wir zwar Troglarmadillidium von Typhlarmadillidium 
und dieses von Armadillidium ableiten können, Paraschizidium und 
Alloschizidium aber nur von verschiedenen schizidium-artigen 
Formen, die also früher im Gebiete der Mittelmeerländer weiter 
ausgebreitet sein mußten als jetzt. 


Armadillidium (Paraschizidium) olearum n. sp. 

93%, mm, 2 mm lang. Körper völlig weiß und pigmentlos. 
Kopf dicht und ziemlich lang beborstet und dicht besetzt mit 
warziger Zellstruktur, die nach hinten mehr oder weniger halbkreis- 
förmig vorragend unechte Schuppen bildet. Die Seiten des Stirn- 
dreiecks stoßen vorn (unten) in rechtem Winkel zusammen. 
Die einfachen Seitenleisten der Stirn ragen an den Kopfseiten als 


Üp. augenlose Armadillidien u. krit. Prüfung d. Familie Armadillidiidae. 165 


kleiner Wulst vor. Die Antennenlappen sind als niedrige schräge 
Leisten ausgebildet, welche den Seıtenleisten der Stirn parallel 
ziehen und innen hinter den Antennulen endigen. 

Die Antennulen mit einigen Stäbchen auf dem Endgliede sind 
nur zweigliedrig, d. h. das bei andern Armadillidien vor- 
kommende mittlere Glied fehlt. Das leicht gebogene 5. Antennen- 
glied im Grundviertel stark verschmälert, 2.—4. Glied zusammen 
wenig länger als das 5. Die Geißel. einschließlich des nur am 
äußersten Ende etwas geschlitzten Riechstabes kaum so lang wie 
das 5. Glied. 2. Geißelglied reichlich dreimal so lang wie das 1. 

Linke Mandibel ähnlich derjenigen des fruvoti (Racovitzas 
Abb. 257), die rechte seiner Abb. 258, doch insofern einfacher 
als sich zwischen dem Haarbüschel und dem glasigen zweizackigen 
Vorzahn außer dem zerfaserten Lappen nur ein einziger am Ende 
zerfaserter Stift findet (bei Zruvoti dagegen 4). 

Außenladen der 1. Maxillen mit 6—8 gebogenen Zähnen, 
von welchen die 3—4 äußeren etwas gelblich erscheinen. Kiefer- 
füße ganz nach dem Typus anderer Armadillidien gebaut. 
Innen am 2. Gliede der Taster finden sich beim $ 2 Stachelborsten, 
welche fast die Länge des Endzipfels erreichen, während beim 9 
an ihrer Stelle nur 2 sehr kurze Börstchen vorkommen. 

Spaltung der Hinterecken der 1. Epimeren (Abb. VIfi) nicht 
so tief wie bei fruvoti. Hinterrand des 1. und 2. Tergit jederseits 
schwach ausgebuchtet. Tergite reichlich und lang beborstet, 
außerdem von sehr charakteristischer Struktur. Am 1.Tergit 
(Abb. VI) finden sich zahlreiche, z. T. als unechte Schuppen vor- 
ragende Wärzchen verschiedener Gestalt und zwar auf den 
Epimeren und in der Vorderhälfte des mittleren Tergitgebietes, 
während sich in der Hinterhälfte desselben Gebilde bemerklich 
machen, welche oberflächlich betrachtet dieselben zu sein scheinen, 
während sie sich bei genauer Prüfung im Gegensatz zu den 
vorragenden Wärzchen als vertiefte Grübchen zu er- 
kennen geben. Letztere werden vorwiegend vorn von einer scharf 
ausgeprägten Bogenlinie umgrenzt, die eine unechte Schuppe 
vortäuscht. Daß es sich aber wirklich um Grübchen handelt, 
ergibt sich nicht nur aus dem verschiedenen optischen Verhalten, 
der Notwendigkeit verschiedener mikroskopischer Einstellung, 
sondern auch aus dem Umstande, daß ich in vielen dieser Grübchen 
kleine Fremdkörperchen feststellen konnte, die in ihnen hängen 
geblieben sind. Während den Grübchen stets nur eine einseitige 
Berandung zukommt, erscheinen die Wärzchen vielfach ring scharf 
umgrenzt, auch sind auf den 1. Epimeren die Bogen der 
Wärzchen und der Grübchen einander entgegengesetzt. 
In Abb. VI ist die Grenze beider durch y angedeutet. Vom Hinter- 
eckenspalt der 1. Epimeren erstreckt sich nach vorn eine dem 
Seitenrande parallele, feine Randlinie), durch welche der innen 
von ihr gelegene Teil wulstig gegen ein schmales und flacheres 
Randfeld abgesetzt wird. 


2. Heit 


166 Karl W. Verhoeff: 


Wärzchen auf der vorderen Tergitmitte finden sich nur am 
1. Tergit, am 2. Tergit sind sie vorn auf die Epimeren beschränkt, 
so daß also die Grübchen bei weitem vorherrschen (Abb IV). 

Seiten der 2.—4. Pereionepimeren dreieckig abgerundet, der 
5. breit abgerundet, der 6. und 7. breit abgestutzt, mit abgerundet 
rechtwinkeligen Hinterecken (Abb. III). Die sehr breiten Uro- 
podenexopodite ragen noch ein wenig über das Telson hinaus. 

Beinpaare des d ohne Sohlenbürsten und das 7. Beinpaar 
ohne Auszeichnung. Carpopodit des 1. Beinpaares innen mit 
zwei in 5 Spitzchen zerteilte Stachelborsten, welche zum Putz- 
apparat gehören. 

1. Endopodite des $ leicht säbelig gebogen, gegen das Ende 
allmählich verschmälert und leicht nach außen gekrümmt. 2. En- 
dopodite & von der bekannten einfachen Gestalt, am Ende etwas 
gebogen. 1. Exopodite & zugerundet, hinten mit kleiner Einschnü- 


Fig. V. 


rung im Bereich des schmalen Trachealieldes (Abp. V). An den 
2. Exopoditen wird die Ausmündung der Trachealsysteme durch 
eine kleine grubenartige Einbuchtung bezeichnet, die beim 9 
breiter ist als beim £. 

Vorkommen: 5. IV. 09 fand ich 4 Stück dieser kleinsten 
mir bekannten Armadillidiiden-Art in einem schönen Oliven- 
hain zwischen Steinchen und Humus tief eingesenkt, am Fuße 
einer alten Olive bei S. Remo. Ein 2 von 34, mm Länge zeigte 
durch den Besitz einiger größerer und zur Aufnahme ins Marsu- 
pium fast schon reifer Eier, daß es den geschlechtsreifen Zustand 
bereits erlangt hatte. 


Armadillidium coeculum Silvestri, beschrieben in Annali del 
Museo Civico di Storia Natur. di Genova, Vol. XVIII, Oct. 1897 
gehört höchstwahrscheinlich ebenfalls zu Paraschizidium. Zwar 
hat der Autor von einer Spaltung der Hinterecken des 1. Tergit 
nichts erwähnt, wie denn die Diagnose überhaupt recht lückenhaft 
ist. Soweit sie aber Auskunft gibt, enthält sie nichts, was meiner 
Auffassung widersprechen würde. Insbesondere ist also c. durch 
reichliche und lange Beborstung sowie durch Uropodenexopodite 
ausgezeichnet, welche offenbar denen des olearum sehr ähnlich sind. 


Üb. augenlose Armadillidien u. krit. Prüfung d. Familie Armadillidiidae. 167 


Als Unterschiede kommen (soweit sich das nach der knappen 
Charakteristik beurteilen läßt) folgende in Betracht: ‚‚Fronte lobis 
lateralibus minimis, acutis ... .. tuberculis supra antennarum 
radices sat magnis, conicis, apice rotundata‘. Falls der Autor 
seine coeculum-Beschreibung, im Anschluß an die vorige des 
olearum, nicht beträchtlich ergänzt, muß er mit der Möglichkeit 
sich abfinden, daß diese Form später unberücksichtigt bleibt. 


Kalkkörner als Reservestofife. 

Schon bei mehreren Oniscoideen-Arten sind mir an Indi- 
viduen, die sich offenbar in Häutungsvorbereitung befanden, 
auffallende Ansammlungen von Kalkkörnern vorgekommen, die 
sich nur als Kalkaufspeicherung für das neue, bei der Häutung 
zu bildende Hautskelett auffassen lassen. Noch in keiner Iso- 
poden- Gruppe ist mir jedoch eine solche Menge von Kalkkörnern 
vorgekommen wie bei den augenlosen Armadillidien und zwar 
habe ich diese Erscheinung bei allen drei von mir entdeckten 
Arten nachweisen können, ein Umstand der auffallend mit der 
erwähnten Natur dieser Isopoden als absoluter Kalktiere 
harmoniert. 

Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die Kalkkörner am zahl- 
reichsten in denjenigen Körperregionen auftreten, welche vom 
dicksten Kalkpanzer umhüllt werden, also besonders an den 
Tergiten und unter diesen namentlich im Bereich der Duplika- 
turen. Während bei Zrebinjanum und olearum die Kalkkörner ein 
klares, glasiges Aussehen besitzen, zeigen sie bei stygium ein ab- 
weichendes Verhalten, indem sich einerseits undurchsichtige 
größere und gelbliche Konkremente vorfinden, von welchen die 
im Bereich des Telson und der Uropoden gelegenen in Abb. I an- 
gedeutet worden sind, anderseits glasige und sehr kleine Krümchen 
in großer Menge. In den Gliedmaßen mit Ausnahme der Uropoden 
fand ich nur sehr wenig Kalkkörner, einige kleine jedoch auch in 
den Pleonexopoditen. 

Von andern Isopoden sei hier Porcellio melanurus B.-L. er- 
wähnt als eine Form, bei welcher mir drei Individuen schon unter 
der Lupe durch ihr etwas gedunsenes Aussehen auffielen. Die 
genauere Untersuchung zeigte, daß sie sich alle in Häutungs- 
vorbereitung befanden und namentlich unter den Tergiten 
zahlreiche große Kalksalzkonkretionen besaßen. 


Kıitik der Familie Armadillidiidae. 

In seinen Isopoda terrestria 1885 gibt Budde-Lund auf S. 14 
eine Charakteristik der ‚Armadilloidea‘“ (welche jedoch Armadillo 
- und seine Verwandten ebenfalls begreift) im Gegensatz zu der- 
jenigen der ‚‚Oniscoidea‘‘ (welche auch die Onisciden in meinem 
Sinne einschließt). Sehen wir von dem Gegensatze der Ent- 
wicklung ab, der bekanntlich durchaus unrichtig ist, weil Budde- 
Lunds Behauptung für die ‚Armadilloidea‘‘ nämlich ‚,Trunci 


2. Heit 


168 Karl W. Verhoeff: 


annuli in pullo neonato septem ut in adulto; folliculus abdominalis 
nullus‘‘, absolut unzutreffend ist, dann bleibt nur noch folgendes 
als gegensätzlich übrig: 

a) „Armadilloidea‘‘: ‚‚Corpus in globum contractile; pedes 
anales breves, deplanati, epimera annuli analis vel praeanalis non 
superantes““, 


b) ‚„Oniscoidea‘‘: „Corpus in globum aegre contractile; pedes 
anales producti, annulum analem et praeanalem semper super- 
antes“. — Ich fasse hier lediglich den Gegensatz der Familien 


Armadillidiidae und Porcellionidae ins Auge und zwar in dem Sinne 
wie dieselben jetzt von mir aufgefaßt werden. Erstere gehört also 
zu Budde-Lunds ‚‚Armadilloidea‘‘ und letztere zu seinen ‚Onis- 
coidea‘‘, deshalb betrifft seine Gegenüberstellung zugleich die 
Unterscheidung dieser beiden Familien. Seitdem ich eine ganze 
Reihe von vermittelnden Formen nachgewiesen habe, unter 
welchen vor allem die sich einkugelnden Porcellium-Arten, 
fiumanus Verh. und andere zu nennen sind, ist Budde-Lunds 
Charakteristik so völlig hinfällig geworden, daß man die beiden 
obigen Gruppen nicht mehr als Familien trennen könnte, wenn sich 
nicht andere diagnostische Charaktere würden nachweisen lassen. 
Porcellium fiumanum, bekanntlich ein Porcellioride, ent- 
spricht nämlich völlig Budde-Lunds „Armadilloidea“- 
Charakteristik. Der Gegensatz, welchen B. aufstellte, ist übrigens 
von allen anderen Autoren, so z. B. von Gerstäcker (Isopoda 
in Bronns Klassen u. O. d. Tierreiches) und Dahl (Isopoden 
Deutschlands) übernommen werden, weil niemand etwas an seine 
Stelle zu setzen wußte oder überhaupt das Bewußtsein einer über- 
wundenen systematischen Auffassung fehlte. 

Nachdem sich nun neuerdings die Notwendigkeit der scharfen 
Unterscheidung der Porcellioniden mit verschiedener Zahl und 
verschiedenem Bau der Trachealsysteme herausgestellt hat und 
da die Armadillidiiden alle zwei, die Porcellium dagegen 
fünf Paar Trachealsysteme besitzen, könnte man sagen, aaß sich 
jener Gegensatz mit einer kleinen Modifikation dennoch aufrecht 
erhalten lasse und daß die Porcellium tatsächlich keinen 
Übergang zu den Armadilliiiden bilden. (Armadillo, be- 
kanntlich ebenfalls mit 5 Paar Trachealsystemen, soll also aus 
verschiedenen Gründen, die dieser Gruppe eine ganz abweichende 
Eosition anweisen, hier gar nicht in Betracht gezogen werden). 
Rechnen wir aber einmal mit der naheliegenden Möglichkeit, daß 
noch kugelnde Porcellioniden mit zwei Paar Trachealsystemen 
entdeckt werden, dann ständen wir von neuem vor dem Mangel 
durchgreifender Unterscheidungscharaktere. 

Diesem Übelstande wird jedoch abgeholfen durch die Kopf- 
plastik der Armadillidiiden, d. h. in dieser sind bisher nicht 
gebührend gewürdigte Merkmale gegeben, welche uns eine bessere 
Unterscheidung der besprochenen Familien gestatten. Ich bin 
daher zu folgender Charakteristik gelangt: 


Üb. augenlose Armadillidien u: krit. Prüfung d: Familie Armadillidiidae. 169 


A. Familie Oniseidae m. Trachealsysteme völlig fehlend, 
Körperbau sonst sich an den der Porcellioniden anschließend. 

B. Familie Porcellionidae m. Mit zwei, drei oder fünf 
Paar Trachealsystemen. Uropodenexopodite meistens recht weit 
über das Telson vorragend, ist das aber nicht der Fall und kommt 
zugleich das Einrollungsvermögen vor, dann besitzen die betr. 
Formen fünf Paar Trachealsysteme. Antennenlappen sind 
nicht ausgebildet. Ein Stirndreieck ist gewöhnlich nicht vor- 
handen, ist es aber angedeutet, dann sind seine vorderen Seiten 
niemals abschüssig. Bei den Arten mit mehr oder weniger 
ausgeprägtem Einrollungsvermögen fehlen Stirndrei- 
eck und Antennenlappen stets vollständig, während 
Seitenlappen der Stirn und oft auch ein Stirnmittellapren vor- 
handen sind. Im letzteren Falle sind alle drei durch Ouerleiste 
verbunden. 

C. Familie Armadillididae m. Mit zwei Paar Tracheal- 
systemen. Die Uropodenexopodite ragen meistens nicht über 
das Telson vor, höchstens aber in geringem Grade, wie bei T’rogl- 
armadıllidium (Abb. I). Antennenlappen sind meistens kräftig 
entwickelt, mindestens aber als niedrige Schrägleisten. Ein Stirn- 
dreieck ist fast immer ausgeprägt und fast immer allseitig gut 
begrenzt, seltener hinten offen. Wenn es aber ausnahmsweise fehlt 
(Troglarmadillidium), dann sind gleichzeitig an der Stirn weder 
Mittel- noch Seitenlappen ausgebildet und auch keine durchlau- 
fende Ouerleiste der Stirn. 


Das Einrollungsvermögen ist bei den Isopoden in einer ganzen 
Reihe von Gruppen unabhängig von den übrigen, als ein überaus 
nützliches Schutzmittel entstanden. Jedoch nicht nur unabhängig 
in weit auseinander stehenden Gruppen, sondern offenbar auch in 
verschiedenen Erdperioden, teils früher, teils später. Wenn 
nämlich in einer Familie wie derjenigen der Armadilhidiidae die 
Kugelung nicht nur allgemeinkerrschend ist, sondern auch 
die Kopfplastik in entschiedener Weise an sie angepaßt, (wie 
ich kereits im 7. Abschnitt des 9. Isop.-Aufsatzes, Zoolog. Anzeiger 
1907, N. 15/16, S. 501—505 besprochen habe), während bei den 
Porcellionidae nur bestimmte Gruppen (Cylisticus und Porcellium) 
das Einrollungsvermögen erworben haben, dann ist der Schluß 
unabweislich, daß es bei letzteren phylogenetisch und zeitlich viel 
später ausgebildet worden ist. Dieser unabhängig von den Ar- 
madillidiiden und viel später erfolgten Ausbildung des Ein- 
rollungsvermögens entsprechen aber die Tatsachen, daß 1. noch 
nicht die Vollkommenheit desselben erreicht worden ist wie bei 
jener Familie, sei es, daß die Antennen weniger zur Bergung ge- 
langen oder die Einrollung an und für sich unvollständiger ist, 
oder die Uropoden und das Telson weniger angepaßt ; 2. aber noch 
keine Umbildung der Kopfplastik im Sinne einer starken Anpas- 
sung der Antennen an dieselbe erfolgt ist. 

2. Heit 


170 Strand: Rezensionen. 


Aus diesen Verhältnissen aber ergibt sich, die oben durchge- 
führte, neue scharfe diagnostische Scheidung der Familien Por- 
cellionidae und Armadillidiidae. 


Erklärung der Textabbildungen: 
Abb. I. Armadillidium (Troglarmadillidium) stygium Verh. 


- 


Telson, Uropoden und Rand des 5. Pleontergit von 
oben gesehen, X 56. 

Il. Armadillidium (Typhlarmadillidium) trebinanum Verh. 
Stück aus dem 7. Pereiontergit mit Schüppchen, X 220. 

III—VI. Armadillidium (Paraschizidium) olearum n. Sp. 

‚ 11I. Telson und Uropoden von oben gesehen, x 180. 

IV. Stück vom Hinterrande des 7. Pereiontergit, X 220. 

V. Linkes 1. Exopodit des Z von unten gesehen, X 220. 

VI. Rechte 1. Pereionepimere von oben gesehen, x 220. 
fi gespaltene Hinterecke, / Seitenrandlinie. 


Rezensionen. 


Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung vou 
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstr. 183. 


L. A. Jägerskiöld, Einar Lönnberg och Gottirid Adlerz: Sveriges 
Djurvärld. Zweite Auflage. Stockholm 1911. Aktiebolaget 
Ljus. 8° 432 pp., 379 Figuren. Preis broschiert, mit kolo- 
riertem Umschlagsbild, nur 2 Kr. 

Die Verfasser dieses Buches über die Tierwelt Schwedens 
haben die Arbeit zwischen sich so verteilt, daß Jägerskiöld die 
höheren Wirbeltiere (einschließlich Reptilien und Amphibien), 
Lönnberg ‚‚die Gewässer Schwedens und ihre Bewohner“ (auch 
die marinen), Adlerz ‚Bilder aus dem Insektenleben Schwedens“ 
behandelt. Das sind aber lange nicht alle in Schweden vorkommen- 
den Tiergruppen, indem sämtliche terrestrische Evertebraten, mit 
Ausnahme der Insekten, fehlen, wodurch z. B. so wichtige und 
häufige Tiere wie die Regenwürmer oder die Tausendfüßler gar 
nicht, andere, z. B. die Arachniden nur so weit sie im Wasser leben 
mit behandelt worden sind. Danach wäre der Titel des Buches 
etwas zu umfassend. Bei weitem am ausführliohsten sind die 
höheren Wirbeltiere behandelt, die annähernd vollständig vertreten 
sind; die reiche Illustration dieses Teiles ist in vielen Fällen original, 
und vor allen Dingen diese Originalabbildungen sind sehr gelungen, 
während einige von den aus anderen Verfassern (z. B. Vogt und 
Specht) entliehenen Figuren zu dunkel und daher etwas unklar 


Strand: Rezensionen. 171 


sind. Die Darstellung ist nicht die gewöhnliche, systematisch 
angeordnete der Lehrbücher, sondern sie ist nach biologisch- 
geographischen Gesichtspunkten eingeteilt, z. B. das erste Kapitel 
unter den Wirbeltieren behandelt die Tierwelt der Gebirge und 
darunter als Unterabteilungen die Tiere des Hochgebirges, die der 
Weidenregion und die der Birkenregion. Die Darstellung ist auch 
sonst nicht die trockene, aufzählende der gewöhnlichen Lehrbücher, 
sondern ist so geschrieben, daß man das Buch wirklich ‚‚lesen‘ 
kann; sie ist der Hauptsache nach wie in Jäger’s Tiere Deutsch- 
lands oder in Schmeil’s Lehrbuch der Zoologie. Das Hauptgewicht 
ist überall auf das Biologische gelegt; auch die zahlreichen instruk- 
tiven Bilder stellen (wenigstens im ersten und letzten Teil des 
Buches) die Tiere in ihrem charakteristischen Milieu dar, so daß 
wir durch einen Blick auf die Abbildungen nicht bloß das Aussehen 
des betreffenden Tieres kennen lernen, sondern gleichzeitig auch 
einen Begriff von der Lebensweise des Tieres bekommen. — Daß 
die Bearbeitung der drei Verfasser nicht ganz gleich ist, kann man 
sich denken, und insbesondere weicht der die Wassertiere be- 
handelnde Teil von den beiden anderen Teilen in einigen Punk- 
ten ab und zwar nicht zu seinem Vorteil: die Namen der 
behandelten Tiere sind hier nicht durch Fettdruck in wirkungs- 
voller Weise typographisch hervorgehoben, was bei einer derartigen 
zusammenhängenden Darstellung die Übersichtlichkeit nicht un- 
wesentlich beeinträchtigt; ferner werden fast immer nur die 
schwedischen Tiernamen angeführt, während Jägerskiöld kon- 
sequenterweise ganz richtig auch bei den bekanntesten Tieren, 
z. B. dem Bären, immer auch den lateinischen Namen angibt; 
endlich tragen die Figuren der Wassertiere keine Quellenangabe, 
während Jägerskiöld und Adlerz korrekterweise immer den Namen 
des Urhebers der entliehenen Figuren angeben. Daß Lönnberg 
verhältnismäßig ausführlich auch die Gewässer selbst schildert, 
erleichtert natürlich das Verständnis der biologischen Eigentüm- 
lichkeiten der darin lebenden Tiere. — Die Wasserinsekten sind 
in dem von Lönnberg und nicht in dem von Adlerz bearbeiteten 
Teil enthalten. — Auf p. 15 hat der Druckfehlerteufel sich einen 
bösen Scherz erlaubt, indem die Abbildung eines Regenpfeifers 
(Eudromias morinellus) für die eines Schneehuhns (Lagopus mutus) 
ausgegeben wird! — Der Preis ist ganz außerordentlich billig. — 
Das Werk möge bestens empfohlen werden; sowohl der Zoologe 
vom Fach als der Laie wird es mit Nutzen und Vergnügen benutzen 
können. Embrik Strand. 


Ehrmann, Paul. Grundzüge einer Entwicklungsgeschichte 
der Tierwelt Deutschlands. Gehört zu den ordentlichen 
Veröffentlichungen der ‚‚Literatur-Gesellschaft Neue Bahnen“. 
Leipzig, Verlag der Dürr’schen Buchhandlung. 8°. 213 pp. 
Mit 30 Textfiguren und einer Tafel. 1914. Preis geh. M. 2.—, 
geb. M. 2.60. 


2. Heft 


172 Strand: Rezensionen. 


Als Hilfswissenschaften bei der Erforschung der Entwick- 
lungsgeschichte einer Fauna kommen Botanik, Geographie, Kli- 
matologie, Archäologie, Kulturgeschichte und vor allen Dingen 
Paläontologie in Betracht. Die Daten der letzteren sind es haupt- 
sächlich, welche die Grundlagen der Bearbeitung vorliegenden 
Buches gebildet haben, auf die der anderen genannten Wissen- 
schaften ist nur hingedeutet. Die marine Fauna Deutschlands ist 
nicht mit berücksichtigt worden. Daß es in erster Linie Wirbeltiere 
und Mollusken sind, deren Geschichte behandelt wird, erklärt sich 
leicht dadurch, daß sie das reichste Material an fossilen Resten 
liefern; außerdem ist der Verf. besonders auf dem Gebiete der 
Mollusken als Forscher tätig gewesen, was schon auch dadurch zum 
Ausdruck kommt, daß die meisten der gegebenen Literaturhinweise 
sich auf diese Gruppe beziehen. Die Abbildungen sind gut; sie 
stellen teils Fossilen dar, teils sind sie Verbreitungskärtchen und 
in keinem Fall original. Die Darstellung ist allgemein verständlich 
und das Buch hält Ref. für ganz geeignet zur Einführung und 
Orientierung. Die Ausstattung ist gut. Strand. 


Thesing, C. Biologische Streiizüge. Eine gemeinverständliche 
Einführung in die allgemeine Biologie. Illustriert von Paul 
Flanderky. 2. Auflage. 1908. 8°. 364 pp. Mit 74 Textfiguren 
und 6 farbigen Tafeln. Preis broschiert 6 M., geb. 7 M. Verlag 
J. F. Schreiber in Esslingen und München. 

Dies Werk ist aus Vorträgen hervorgegangen, die der Verf. 
an der Urania und an der Humboldt-Akademie in Berlin gehalten 
hat, und die durch die Art der Behandlung und die Auswahl des 
Stoffes berechtigte Anerkennung fanden, so daß es zweckmäßig zu 
sein schien, sie durch Veröffentlichung noch weiteren Kreisen zu- 
gänglich zu machen. Dabei war natürlich zu beachten, daß die 
Form leicht verständlich, klar und gefällig sein müßte. Aus diesem 
Grunde glaubte Verf. auf alle die Lektüre erschwerenden Einschal- 
tungen, Anmerkungen und Literaturhinweise verzichten zu müssen. 
Er hat das Bestreben gehabt, sich von jedem phantastischen Auf- 
putz fernzuhalten und zu vermeiden, daß, wie es in populär-wissen- 
schaftlichen Werken leider so häufig geschieht, vorläufige Arbeits- 
hypothesen als gesicherte Wahrheiten ausgegeben werden, was 
namentlich in bezug auf die Darstellung der verschiedenen Ent- 
wicklungstheorien gilt. Dabei will Verf. eine möglichst objektive 
Klarlegung der Lehren der verschiedenen Forscher geben, damit 
der Leser erst selbst ein Bild und Urteil gewinnen könne, und er 
will zeigen, daß man bei dem jetzigen Stande der Forschung nicht 
mehr einseitig Darwinist, Lamarckist etc. sein könne. — Das 
Buch zerfällt in 8 Kapitel, welche Geschichtliches (‚Von Thales 
bis Lamarck“), Lebenserscheinungen und Bedingungen, die Kräfte 
im Organismus, die Bausteine der organischen Welt, die Entstehung 
des Lebens, Abstammungslehre, die Faktoren der Entwicklung, 
die Erhaltung des Lebens, Fortpflanzung und Vererbung behandeln, 


Strand: Rezensionen. 173 


alles ganz oder wenigstens hauptsächlich vom zoologischen Stand- 


punkt betrachtet. — Die Ausstattung ist ausgezeichnet und der 
Preis daher billig. — Möge das Buch recht viele Leser finden. 
Strand. 


Löns, Hermann. Aus Forst und Flur. Vierzig Tiernovellen. 
Mit einer Einleitung von Karl Soffel, einem Bildnis von 
H. Löns und 15 Einschaltbildern freilebender Tiere. 8°. 
XVI-+320 pp. 5. Auflage (13.—15. Tausend). 1917. R. Voigt- 
länders Verlag in Leipzig. Preis M. 4.—, in Ganzleinenband 
M. 5.—. Liebhaberausgabe: 200 nummerierte Drucke auf 
Büttenpapier M. 15.—, in Ganzleder geb. M. 20.—. 


Als Dichter hat Löns in seinem Vaterlande allgemeine Aner- 
kennung gefunden, und auch künftige Generationen werden ihn 
als solchen zu schätzen wissen. Als zoologischer Forscher ist er 
zwar weniger bekannt, das erklärt sich aber teils aus der Tatsache, 
daß Forscher nun einmal nicht, so wie es mit den Dichtern der 
Fall ist, Lieblinge des großen Publikums sind, wnd teils aus einer 
Verkennung der besten Leistungen von Löns, nämlich seine Natur- 
schilderungen, insofern als diese hauptsächlich oder ausschließlich 
als Werke des Dichters betrachtet werden, während sie in der 
Tat ebenso sehr als Forscherleistungen zu bewerten sind. Als 
eifriger und erfahrener Jäger hat Löns die beste Gelegenheit 
gehabt, durch eigene Beobachtungen das Leben und Treiben der 
einheimischen Vertebratenwelt kennen zu lernen und diese Kennt- 
nisse bilden die Grundlage seiner Naturschilderungen, die inhaltlich 
dem Forscher, der Form nach dem Dichter zu Ehren gereichen. 
Solche kombinierte dichterisch-wissenschaftliche Leistungen liegen 
uns in diesen 40 ‚‚Tiernovellen‘“ vor, die uns in der Tat die Biologie 
ebenso vieler Vertebraten-Arten schildern und zwar so, daß beim 
Leser das Interesse und die Lust selbst Beobachtungen zu machen, 
entstehen müssen, wenn nicht schon vorhanden. Manche der hier 
mitgeteilten Beobachtungen dürften auch dem Fachmann neu 
sein; die ausgezeichneten photographischen Aufnahmen sind Natur- 
urkunden von hohem Wert. Daß Löns sich als Zoologe ausgebildet 
hatte und als solcher auch mehrere streng wissenschaftliche Arbeiten 
(über Mollusken, Psociden und Vertebraten) veröffentlichte, möge 
besonders erwähnt werden, weil daraus hervorgeht, daß er die 
wissenschaftlichen Voraussetzungen für seine Naturschilderungen 
besaß. — Das Buch verdient entschieden einen Platz in der zoolo- 
gischen Fachbibliothek; daß es als Dichterwerk auch in die Fa- 
milienbibliothek hineingehört, braucht nicht besonders hervor- 
gehoben zu werden. Daß es in kurzer Zeit schon die fünfte Auflage 
erlebt hat, beweist übrigens, daß Empfehlung desselben eigentlich 


ae ee 
überflüssig ist Embrik Strand. 


2. Heft 


174 Strand: Rezensionen. 


Escherich, K. Die Ameise, Schilderung ihrer Lebensweise. 
2. verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 98 Abbildungen. 
XVI-+348 pp. gr. 8%. Friedr. Vieweg & Sohn in Braunschweig. 
1917. Preis geh. M. 10.—, geb. M. 12.—. 

Das Interesse an den Ameisen hat in den mehr als drei Dezen- 
nien, die verflossen sind, seitdem A. Forels grundlegendes Werk 
über die schweizerischen Ameisen erschien, sehr zugenommen und 
man darf wohl heute sagen, daß kaum ein anderes Insekt einer solch 
allgemeinen Beliebtheit als die Ameise sich erfreut. Infolgedessen 
wächst die Literatur auf diesem Gebiete derartig an, daß es für 
den Fernerstehenden gar nicht mehr möglich ist, sie zu beherrschen, 
und so wurde schon seit längerer Zeit eine dem heutigen Stande 
der Wissenschaft entsprechende Darstellung des Ameisenlebens als 
dringendes Bedürfnis empfunden. Eine solche Darstellung hat 
uns Professor Escherich in dem vorliegenden Buche gegeben, und 
es wird anerkannt werden müssen, daß er die Aufgabe tatsächlich 
in der vorzüglichsten Weise bewältigt hat ; durch seine langjährigen 
Spezialuntersuchungen auf diesem Gebiet hatte er ja auch die 
besten Voraussetzungen für die Bearbeitung eines solchen Werkes 
erworben. — Verf. suchte ein Lebensbild der Ameise, frei von allem 
phantastischen Beiwerk, lediglich auf bewiesenen Tatsachen 
fußend, zu entwerfen, eine kritisch-referierende Darstellung des 
wirklich Beobachteten zu geben. Dabei werden Morphologie, 
Anatomie und Systematik nur insoweit berührt, als es für das 
Verständnis der Biologie erforderlich ist. Für die Leser, welche ih? 
einzelne Gebiete tiefer eindringen wollen, ist jedem Kapitel ein 
ziemlich ausführliches Literaturverzeichnis beigegeben worden. 
— Diese neue Auflage zeichnet sich aus durch völlige Neubearbei- 
tung der Kapitel über die soziale Symbiose, die Beziehungen der 
Ameisen zu den Pflanzen und über die Psychologie; ferner mußte 
der systematische Anhang wesentlich erweitert werden, ein neuer 
Anhang über die Schädlichkeit der Ameisen in Haus und Garten 
und deren Bekämpfung wurde eingefügt, und die Textfiguren 
wurden um 30 vermehrt. Die Ausstattung ist in jeder Beziehung 
ausgezeichnet, und wir hoffen, daß zu den vielen Freunden, die 
das Buch schon in der ersten Auflage gefunden hatte, recht viele 
neue hinzukommen werden; das wäre nicht mehr als verdient. 

Strand. 


Wesenberg-Lund, C. Insektlivet i ferske Vande. XVIII+ 
527 pp. Lexikonformat. 377 Abbild. Kjöbenhavn und 
Kristiania: Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag. 1915. 
Preis;ıKr. 11,25, 

Der Verfasser des vorliegenden Werkes über das Insektenleben 

im Süßwasser hat das heutzutage auch unter Naturforschern 

seltene Glück gehabt, in und mit der Natur leben zu können; er 

ist während seiner Studien nicht immer an den Mikroskopiertisch 
und den Bücherschrank gefesselt gewesen, sondern hat seine 


Strand: Rezensionen. 175 


Arbeitsplätze zum wesentlichen Teil draußen im Freien gehabt. 
Seit 15 Jahren sammelte er auf zahlreichen Exkursionen Material 
zur Biologie der dänischen Süßwasserinsekten und als Leiter des 
süßwasserbiologischen Laboratoriums der Universität Kopenhagen 
konnte er unter günstigen Verhältnissen arbeiten. Schöne Ergeb- 
nisse seiner Untersuchungen waren daher zu erwarten. Diese hatte 
er zum Teil schon in einer Reihe in Deutschland erschienenen 
Spezialabhandlungen niedergelegt; eine dänische Zusammen- 
fassung aus diesen wie aus seinen noch nicht veröffentlichten Ar- 
beiten, unter Berücksichtigung der einschlägigen Literatur, gibt 
er im vorliegenden Werk, das eine Gesamtdarstellung in populärer 
Form des Lebens aller dänischen Süßwasserinsekten unter Berück- 
sichtigung der wichtigsten Ausländer bringt. Die zahlreichen 
originalen Beiträge in Wort und Bild verleihen dem Werke große 
wissenschaftliche Bedeutung, dabei ist die Darstellung so populär 
gehalten, daß sie jedem Gebildeten leicht verständlich sein wird, 
der Stil ist immer ausgezeichnet, und die Schilderungen sind manch- 
mal poetisch schön (z. B. die Einleitung zu dem Kapitel über die 
Mücken) und atmen tiefe Liebe zu der Heimat und der heimat- 
lichen Natur, dabei tritt dennoch der Verf., insbesondere in der 
gedankenreichen Einleitung, energisch für die Internationalität 
der Wissenschaft und gegen die partikularistischen Tendenzen, die 
sich unter den gegenwärtigen dänischen Zoologen breit machen, 
auf. Unter den originalen Abbildungen sind viele von Landschaften, 
"ie charakteristische Lieblingslokalitäten für die besprochenen 
Insekten bilden. Wie ausführlich die Darstellung ist, geht daraus 
hervor, daß z. B. den Culiciden nicht weniger als 42 Seiten und 
27 Abbildungen gewidmet sind. Eine gleichzeitige deutsche Ausgabe 
war geplant, wegen des Krieges mußte sie aber aufgeschoben werden. 
Möge die Originalausgabe auch hier in Deutschland die verdiente 
Berücksichtigung finden. Embrik Strand. 


Zander, Enoch. Zeitgemäße Bienenzucht. I. Bienenwohnung 
und Bienenpflege. Als Nr. 5 der Flugschriften der Deutschen 
Gesellschaft für angewandte Entomologie. Verlagsbuch- 
handlung Paul Parey, Berlin S. W., Hedemannstraße 10—11. 
Er80 40 pp. 28 ‚Textfiguren. Preis M. 1,80. 1917. 


— — II. desselben Werkes, enthaltend: Zucht und Pflege der 
Bienenkönigin. Als Nr. 6 der genannten Flugschriften. 43 pp. 
23 Textfiguren. Preis M. 1.80. 1917. 


Seit Jahren ist der Verf. bemüht gewesen, in kostspieligen und 
zeitraubenden Versuchen die bisher üblichen Betriebsweisen und 
Einrichtungen der Bienenzucht gründlich zu prüfen und läßt nun 
ihr Ergebnis der Öffentlichkeit unterbreiten. Er will kein Lehrbuch 
der Bienenzucht schreiben, sondern will nur schildern, wie er die 
‚Forderungen der Zeit zu erfüllen bestrebt, um andere zur Nach- 
ahmung anzuregen und einer wissenschaftlich begründeten Bienen- 
pflege die Bahn zu bereiten. Die genaue Kenntnis der Verhältnisse 


2. Heft 


176 Strand: Rezensionen. 


und Vorgänge in einem Bienenstock ist zu einer zeitgemäßen 
Bienenzucht unerläßlich, ließ sich aber bei den meisten Bienen- 
wohnungen nicht ohne viel Zeitverlust und zu große Störung der 
Völker erwerben. Verf. hat aber eine in jeder Beziehung zweck- 
mäßige Bienenwohnung erfunden, die hier (Teil I) in Wort und 
Bild anschaulich dargestellt wird. — In II. wird die für die Bienen- 
pflege so sehr wichtige, gar nicht hoch genug einzuschätzende 
Königinnenzucht behandelt, die biologische Bedeutung des Schwär- 
mens und die künstliche Erneuerung der Königin beschrieben. — 
Beide Teile sind sowohl für den praktischen Imker wie für den 
Forscher von großem Interesse und mögen bestens empfohlen 
werden. Strand. 


Videnskabelige Meddelelser ira Dansk naturhistorisk 
Foreningi Kjöbenhavn. Band 68. Mit 1 Porträt, 2 Tafeln 
und 40 Textfiguren. XXXVII + 322 pp. 8°. Gedruckt in 
Odense 1917. 


Wiederum liegt uns ein stattlicher Band von den wissenschaft- 
lichen Mitteilungen des Dänischen naturhistorischen Vereins in 
Kopenhagen vor. Er enthält außer Sitzungsberichten etc. einen 
Nekrolog nebst Bild des verstorbenen Professor Hector Jungersen, 
des langjährigen Vorstandes des Vereins, sowie 12 zoologische und 
1 botanische Arbeit. Esben-Petersen beschreibt australische 
Osmylidae, Jungersen behandelt pseudohermaphroditische männ- 
liche Tauben, J. €. Nielsen entoparasitische Muscidenlarven, 
Stephensen schreibt über Gammarus von Randers Fjord, Muchardt 
über Mollusken aus Oeresund, Steenberg und Otterström behandeln 
ebenfalls Mollusken, Winge behandelt ausführlich die gegenseitige 
Verwandtschaft der Insectivoren, Mortensen beschreibt eine 
vivipare antarktische Crinoide, Deichmann hat das Fressen des 
Maulwurfs beobachtet, Hörring liefert einen Jahresbericht über 
die dänischen Vögel und Krogh behandelt das Tracheensystem der 
Insekten. Also ein so reicher und vielseitiger Inhalt, daß Zoologen 
verschiedener Spezialitäten etwas für sich darin finden werden. 
Von den zoologischen Arbeiten sind 5 englisch, 1 dänisch mit 
englischem Resümee, 1 schwedisch und 5 dänisch geschrieben. 
Auch dieser 68. Band der ‚‚Vid. Meddel.‘ möge bestens empfohlen 
werden. Embrik Strand. 


Schille, Fryderyk. Motyle drobne Galicyi (Microlepidoptera Halı- 
ciae). Erschienen in ‚Kosmos‘ (Lemberg), Bd. 39—40 (1914 
— 1915), Separat Lemberg (Lwöw) 1917. 8°. 391 pp. 
Eine stattliche Arbeit, die nicht weniger als 1511 Formen in 
249 Gattungen aus Galizien angibt. Sie ist polnisch geschrieben, 
abgesehen von lateinischen Diagnosen der teils von Schille und teils 
von Klemensiewicz beschriebenen und benannten Novitäten: 
nn. abb. von Endotricha flammealis Schiff., Sylepta ruralis Sc., 
Euxanthis hamana L., Eidophasia messingiella F-R., Teleia lucu- 


nSjonen.. = 
=; a ae I 


ee 
: 


Se., Lithocolletis dubitella H.-Sch 


Jannte Formen lateinisch diagnostiziert; die ausführlichere Be- 
eibung ist in allen Fällen polnisch. Aus der Gruppe Anacampsıs 
vorticella-cincticulella wird eine „nov. spec.“ nur polnisch gekenn- 
ichnet, aber nicht benannt (Anac. Schillei Strand n. n.); auch 
inige Klemensiewicz’sche, früher aufgestellte Aberrationen haben 
jur polnische Kennzeichnung. — Wie man schon sieht, enthält SR 
die Arbeit vieles von systematischem Interesse, ds man 
auch ohne Kenntnis der polnischen Sprache gebrauchen kann, Er 
in dem faunistischen Teil der Arbeit ist die Sprache noch 
weniger ein Hindernis und aus dem biologischen Inhalt 
kann man wenigstens die lateinischen Namen der Nahrungs- ’ 
N. pflanzen sowie die Flugzeitdaten, also das Wesentlichste, heraus- 
lesen. Der Sprache wegen braucht und darf also kein Entomologe 

i unterlassen, die Arbeit zu berücksichtigen. — Daß die ursprüngliche _ 
Paginierung nicht beibehalten ist, muß beanstandet werden, leider 

; kommt das in so vielen Separaten vor. — Jedem auf dem Gebiet 


europäischer Microlepidoptera arbeitenden Entomologen sei die 


Arbeit bestens empfohlen. Strand = ve 


wi 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W.F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


Tr 
m N 


DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917. 


Abteilung A 
3. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


—— 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


EN 


Inhaltsverzeichnis. 


Stumper. Zur ÖOntogenese der Ameisenkolonien. I. Beitrag.- RR 
Koloniegründungen. (Mit 1 Textfigur). ..... . ve . 1 
Viets. Liste von Hydracarinen aus dem Weserberglande bei Eschers- 
hausen (Kr. Holzminden). (Mit 15 Textfiguren) 2 10 
Blüthgen. Die Veränderlichkeit von Andrena varians K. und A. helvola L. 
(Hy. SSR en ee a a ee : E 21 
Roubal. Einige Addenda über Cavernieola . ... 2 2222.20. a 


Gebien. Monographie der südamerikanischen Camarien (Coleopt. Heterom.) 
nebst einer Übersicht über die indischen Gattungen der Camariinen. 
(Mit 2 Doppeltafeln und 38 Textfiguren) 


Fruhstorfer. Neue Melitaea-Rassen aus dem südliehsten Tessin . A 


Fruhstorfer. Altes und Neues über Melitaea aurelia Eh 
Fruhstorfer. Altes und Neues über Melitaea athalia . . .. . 2 2... 176 
Strand, Rezensionen . u... 2... Go ve re . 186 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius-Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 


ı fyr 


Zur Ontogenese der Ameisenkolonien. 
l. Beitrag. | 
Natürliche Koloniegründungen. 
Von 
cand. ing. chem. Robert Stumper, Luxemburg 


(z. Zt. Lausanne). 
(Mit einer Textfigur.) 


Die Koloniegründung bei den Ameisen ist bekanntlich eines der 
interessantesten Kapitel der Myrmekologie, sogar der allgemeinen 
Ethologie. So hat denn auch diese Frage ihre Wellen weit über 
‘. das Bereich der Fachgenossenschaft hinaus geworfen, wozu nicht 
wenig die stammesgeschichtlichen Darlegungen beitrugen. Letztere 
riefen die bekannte Polemik Wasmann kontra Wheeler, Emery, 
Viehmeyer u.a. hervor; Polemik, die bis zum Tage noch nicht 
abgeschlossen ist, doch es hoffentlich wird mit der Veröffentlichung 
von Wasmann’s ‚Gesellschaftsleben der Ameisen‘, -II. Band. 
Die Geschichte selbst der besagten Kontroverse ist für den 
objektiven Dritten sehr lehrreich. Ich erlaube mir deshalb 
hieran einen kurzen Exkurs über ihre Bedeutung zu knüpfen, ge- 
mischt mit einigen Erfahrungen, die ich durch dreijähriges Ein- 
arbeiten in die myrmekologische Literatur erworben habe. 

Man versucht also auf dem Wege der ontogenetischen 
Entwicklung der Ameisengesellschaften die phylogenetischen 
Verhältnisse der Sklaverei und des sozialen ‚‚Parasitismus‘ bei 
diesen Hymenopteren zu erklären. Diese von Wheeler!) und von 
Wasmann?) angebahnten Anschauungen stießen ihrerseits die Dar- 
win’sche Annahme einer zufälligen Entstehung und Weiter- 
entwicklung der Sklaverei durch Naturalselektion um. Jedoch 
bewiesen nur allzubald neue Forschungsergebnisse, daß die junge 
Theorie den Tatsachen vorausgeeilt war. Es waren dies be- 
sonders die neuen Resultate Viehmeyer’s, Wheeler’s und Emery’s, 
welche sich nicht mit ihr vereinbaren ließen und sie mußte dem- 
gemäß umgeändert werden. Und so sind wir heute, trotz uner- 
müdlicher Forscher, nicht imstande, die Wahrscheinlichkeit der 
einen oder der anderen Anschauung zu verbürgen. Wasmann gibt 
in seiner zusammenfassenden Schrift?) die offenbar plausibelsten 
Erklärungen, die wir, da sie auf das vielseitigste Belegmaterial 
gestützt sind, einstweilen annehmen dürfen. 


1) W.H. Wheeler. An Interpret. of the Slave-Making-Inst. in Ants. 
(Bull. Am. Mus. N. H. 1905). 

?2)E. Wasmann, Ursprung u. Entwickl. der Sklav. b. d. Ameisen 
(Biol. Centralbl. 1905, No. 4—9 u. 19). 

°) E. Wasmann. Über den Ursp. .d. sozial. Parasit., d. Sklaverei u. 
d. Myrmekoph. b. d. Ameisen. Biol. Zentralbl. 29, No. 19—22. 

Archiv für Naturgeschichte 1 3. Heft 

1917 AT 23. eh 


» Robert Stumper: 


Aus der Polemik selbst, wie auch aus der Legion von myrme- 
kologischen Veröffentlichungen, lassen sich mit logischer Konse- 
quenz drei wichtige Nutzanwendungen ziehen, die sowohl 
für die allgemeine Biologie, wie auch für Spezialgebiete 
von sehr großer Bedeutung sind. Und zwar: 

1. Mißbilligung des voreiligen Verallgemeinern und Dogmati- 

sieren. 

2. Missstände in der heutigen biologischen Terminologie. 

3. Unzuverlässigkeit mancher künstlichen Experimental, 

Forschungen. 

ad 1. Der Verlauf des Prinzipienkampfes über die stammes- 
geschichtliche Bedeutung der Koloniegründung bei den Ameisen 
zeigt uns klar, daß die Wheeler-Wasmann’sche Darlegungen zu 
früh veröffentlicht wurden. Mit andern Worten, es wurde aus 
zu wenigen Tatsachen eine zu einseitige Theorie aufgestellt. Es 
ist dieses eines der vielen Beispiele in der modernen Biologie und 
vergleichenden Psychologie von voreiligem, einseitigem Theore- 
tisieren. Um sich ein objektives Urteil zu bilden, gehört jetzt eine 
große Zeitaufwendung dazu, die betreffende angeschwollene Lite- 
ratur durchzustudieren. Wird diesem Mißstande in der Zukunft 
abgeholfen, so wird der Biologie ein unschätzbarer Dienst ge- 
leistet; sie verliert manches Unsichere, Problematische und nähert 
sich eo ipso mehr den exakteren Wissenschaften.4) 

ad 2. Wir entnehmen sodann dieser Polemik die Unzu- 
lässigkeit mancher Ausdrücke der modernen biologischen Termi- 
nologie. Diese begreift eine Reihe von mehr oder weniger hübsch 
klingenden termini technici, welche einen unnötigen Ballast bilden 
und das Studium meist erschweren. Dazu artet diese Namehjagd 
zur Manie, zu egoistischem Prioritätskampfe aus. Schlimmer noch 
sind die Begriffsverwechslungen, zu denen sie Ursache 
geben. Ein Beispiel aus unserem Gebiete: Man bezeichnet die ab- 
hängige Koloniegründung der Ameisenweibchen mit „Sozial- 
parasıtismus‘. Dieser Begriff ist unstatthaft, wie es aus der 
Polemik Wasmann-Emery hervorgeht,?) denn Wasmann deutet 
ihn anders, in weiterem Sinne, wie Emery. Daß dieser Ausdruck 
unzulässig ist, beweist uns eine weitere Analyse: Um uns konsequent 
zu bleiben, müßten wir dann die normalen Königinnen der Ameisen 
ebenfalls zu ‚‚Parasiten‘‘ stempeln, sie sind zu Eierlegmaschinen 
herabgesunken und sind ganz der Pflege der Arbeiterinnen unter- 
worfen. Ein Weibchen, das in einer fremden Kolonie diese Rolle 
spielt, ist somit nicht gerade als Parasit zu bezeichnen. Es ist klar, 
daß eine genaue Klassifizierung der Lebenserscheinungen nicht ohne 
Kunstwörter möglich ist, jedoch muß gegen die Überschreitungen 
Front gemacht werden. 


4) Einen Schritt in dieser Richtung macht die Biometrik. 

5) Vergl. hierzu: Wasmann. Über d. Ursp.d. Skl. usw. Biol. Centralbl. 
29. — Emery. Ü. d. Urspr. d. dulot. paras. u. myrmekoph. Ameisen. 
Biol. Centr. 29, No. 11 (1909). 


. Zur Ontogenese der Ameisenkolonien. 3 


ad 3. Als dritte Schlußfolgerung aus solch reichhaltigen Prä- 
missen haben wir den relativen Wert der künstlichen 
Ameisennester. Ihre Bedeutung ist sonder Zweifel überschätzt 
worden. Viele negative Resultate langwieriger Versuche lassen 
sich dadurch erklären, daß die durch die Störung der unnatürlichen 
Verhältnisse hervorgerufene Reaktion seitens der Ameisen das 
Ergebnis stärker beeinflußte als die gesuchten Experimentbeding- 
ungen. Mit anderen Worten: Die neuen äußeren energetischen 
Einwirkungen überwiegen die hereditären oder erwor- 
benen Engrammkomplexe, so daß die Reaktion nach ersterer 
Richtung verläuft. Hier überwiegt mithin das psychologische 
Moment. Und eben aus diesem Grunde haben die Versuche in 
künstlichen Ameisennestern nur ihren vollen’ Wert®) bei Unter- 
suchungen psychologischer Natur, wo sie dann wirklich 
mächtige Resultate zeitigen. Dieses möge z. B. durch die Mono- 
graphie Dr. R. Bruns ‚Die Raumorientierung der Ameisen‘ (Jena 
1914) erhärtet werden. 

Mit der Einsicht der Wichtigkeit natürlicher Funde, 
nähern wir uns dem eigentlichen Zwecke dieser Zeilen, die einen 
Beitrag zur Kenntnis natürlicher Gründungskolonien 
bilden. Ich beschränkte mich lediglich darauf, eine Reihe von 
diesbezüglichen Funden zu registrieren. Diese Beobachtungen sind 
das Resultat einer zweijährigen Forschungstätigkeit über diese 
so aktuelle Frage; sie begreifen eigentlich zwei räumlich und 
zeitlich getrennte Serien, die erste, vom Sommer 1916, aus 
Luxemburg und die zweite, vom diesjährigen Sommer, aus der 
Schweiz. So gelang es mir denn auch einige neue Kolonie- 
gründungsfälle zu finden (z. B. Aphaenogaster subterranea, 
Lebtothorax tuberum r. affinis, Dolichoderus quadripunctatus u. 
a. m.) sowie anderweitige Funde zu bestätigen resp. deren Kennt- 
nis zu erweitern. Diese Schrift bildet also gleichsam einen Nach- 
trag zu Crawley’s und Donisthorpe: On the founding of 
Colonies by Queen Ants. (Transact. Soc. Entom. Congr. 1912). 

Nach diesen einleitenden Zeilen wollen wir uns das Wesen der 
Koloniegründung etwas näher ansehen. Man kann sie naturgemäß 
in zwei Kategorien einteilen, und zwar: 

1. Normale oder selbständige Koloniegründung und 

2. anormale oder abhängige Koloniegründung. 

Alle anderen biologischen Sonderheiten lassen sich unter diese 
Einteilung einschieben, jedoch lasse ich, der Übersicht wegen, 
die bis jetzt bekannten Unterstufen weg. Nur die primäre Allianz 
zweier oder mehrerer Weibchen derselben Art (Pleometrose) 
- möchte ich erwähnen, denn sie bildet gleichsam eine Vermittlung 
zwischen beiden Kategorien, nähert sich aber bei weitem mehr 

6) Über den relativen Wert der Formicarien siehe: a) Viehmeyer. 
Beob. u. Experim. 2. Koloniegr. v. F. sangwinea. Zeitschr. f. w. Insektenk. 
1909. S. 353 u. 390ff. b) E.u. R. Brun. Beobacht. im Kemptthal. Ameisen- 


er Te rn XXXILT, 8. 17-20. c)K. Escherich. Die Ameise, II. Aufl., 


i* 3. Heit 


4 Robert Stumper: 


der normalen Koloniegründung. Was die abhängige Kolonie- 
bildung anbetrifft, so verläuft sie, je nach den verschiedenen 
biologischen Besonderheiten der Weibchen (Raubweibchen, ‚‚Mord‘“- 
weibchen, Adoptionsweibchen usw.) nach divergierenden Rich- 
tungen. Daß diese Verhältnisse noch nicht ganz geklärt sind, 
beweist zur Genüge die jüngste Schrift H. Kutters ‚„Myrmeko- 
logische Beobachtungen‘ (Biol. Zentralbl. XXXVII, 9). 


Die Ontogenese einer Ameisenkolonie verläuft nun nach fol- 
gendem Schema, das die verschiedenen Phasen darstellt: 


Befruchtetes Weibchen. 


Wels: 

©/% AR ©: 

X G\N = 
9 /.Q 3\o © 
IR IE 

/ \ 

‚I. Phase Primäre I. Phase 
Isoliertes Weibchen Allianz Weibchen mit F. fusca- 
in seinem ‚Kessel‘ Arbeiterinnen. 

II. Phase | II. Phase 
Weibchen mit Brut Weibchen mit Brut u. fusca 38 
IIa) mit Eiern IIa) mit Eiern 
Ilb) mit Eiern + Larven IIb) mit Eiern + Larven 
Ilc) mit Eiern + Cocons resp. Ilc) mit Eiern + Larven + 
Nymphen Cocons. 
III. Phase III. Phase 
Weibchen mit Arbeiterinnen Weibchen mit Arbeiter beider 
R Arten 
N | 
N IV. Phase. 


e Weibchen mit Arbeiter eigner Art, 
3 N primitiven fusca sind ausgestorben. 


u * 


Br 


S 


Große selbständige Kolonie. 


Zur Öntogenese der Ameisenkolonien. 5 


Im folgenden werde ich die betreffenden Funde diesem Schema 
nach bezeichnen. 
I. Normale Koloniegründung. 


Diese verläuft in 3 Phasen, von denen die zweite 3 Unter- 
abteilungen begreift. 
A. Camponotini”). 

1. Gattung Camponotus s. str. 
aa) C. ligniperdus Ltr. Die Koloniegründung dieser Art ist 

durch die Arbeiten von Forel, Blochmann, Schmitz, Crawley, 
Donisthorpe und Brun bekannt. Besonders interessant sind 
die Versuche von Schmitz°®) und Brun?) über künstliche Alli- 
anzen von Camponotus-Weibchen. Doch darüber weiter unten. 
Am Bieler See, der die Südostabhänge des Juragebirges benetzt, 
ist Camponotus ligniperdus ungemein häufig. Die felsigen Geröll- 
halden und steinigen Hänge bilden geradezu einen idealen Nistplatz. 
Und so fand ich denn auch sehr viele Anfangskolonien dieser Art. 
(Von Juli bis September an die 35!) Alle Phasen waren vertreten: 
vom Weibchen, dessen abgeworfene Flügel noch im Kessel lagen, 
an bis zu den jungen Kolonien!®) von 12—200 Arbeitern. Ich habe 
von einer Gründungskolonie (Phase IIa) eine Skizze gemacht, 
da meines Wissens nöch keine solche im Bilde festgehalten ist. 

Besonders wichtig scheinen mir zwei Funde von natürlicher 
primärer Allianz beilamp. ligniperdus zu sein, denn sie bilden 
die natürlichen Belege zu oben angedeuteten experi- 
mentellen Bündniskolonien. Dieselben entdeckte ich am 
16. Juli auf einer mit einer dünnen, steinigten Humusschicht be- 
deckten Felsplatte, oberhalb des Weges Neuenstadt-Lignieres. Auf 
diesem kleinen ca..16 Meter im Geviert messenden Gebiete traf 
ich nicht weniger als 12 isolierte Weibchen an, unter diesen 
2 Fälle von primärer Allianz. Unter einem platten Steine fing ich 


”) An faunistisch wie biologisch interessanten Ameisen fand ich im 
Schweizer Seeland, wo ich meine 2. Serie Funde machte, folgende Arten: 
Oolobopsis punctata, Dolichoderus quadripunctata, Leptothorax tuberum r. 
affınis; — r. tubero-affinis; — r. Nylanderi; — r. tubero-N ylanderi, 
Myrmecina graminicola, Formicoxenus nitidulus, Aphaenogaster subterranea, 
Polyergus rufescens, Formica sanguinea, Plagiolepis pygmaea u. a. m. — 
An Myrmecophilen: Tomechusa strumosa (Mathey!), Atemeles paradoxus 
(M!); A. emarginatus (M.), Claviger testaceus (M. u. Stumper!), Chennium 
bituberculatum (M.!), Lamprinus hacmatopterus (M.!), Myrmedonia fusdesta 
(M.!), M. lugens (M.!), M. huümeralis (M.!), Dinarda dentata (M. u. St.!), 
Leptacinus formicetorum (St.!), Oxypoda vittata (M.), Ox. haemorrhoa (St.), 
Notothecta anceps (M. u. St.), N. flaviceps (St.), Monotoma angusticollis (M. 
u. St.) usw. u 

®) H. Schmitz. Üb. d. selbst. Koloniegr. u. d. folg. künstl. Pleometr. 
b. d. lignip. Deutsche Ent. Nat.-Bibl. 1911. 

®) R. Brun. Weit. Beitr. zur Frage d. Koloniegr. b. d. Am. Biol. 
Centr. 32, 3 u. 4, S. 155—163. -» j 

‚°) Auf einer Exkursion, die ich’ mit Herrn Prof. Dr. Aug. Forel nach 
Fully (Wallis) machte, fand ich am 12. IV. 17 eine Camponotus ligniperdus- 
Kolonie von Phase III; mit 2 Arbeitern. 2 s 


3. Heft 


10 Robert Stumper: 


3 Königinnen in gemeinsamem Kessel. Beim Umdrehen 
des schützenden Steines suchten sie eiligst die Brut (Eier) in 
Sicherheit zu bringen. Durch diesen Fund angeregt, suchte ich 
weiter nach solchen Kolonien und es gelang mir, ca. 2 Meter davon 
entfernt, noch eine primäre Allianzkolonie zu entdecken. 
Diesmal waren es 2 Weibchen, die sich zur Koloniegründung zu- 
sammengefunden hatten. 

Dieselben wurden zur Beobachtung mit nach Hause gebracht. 
Sie fingen nach einem Tage an Eier zu legen, jedoch wurden die- 
selben wieder von ihnen aufgefressen, was Beobachtungen 
von Janet, Forel u. a. m. bestätigt. Die Bedeutung der pri- 
mären Pleometrose bei. phylogenetischen Erörterungen ist 
minim, denn es sind keine gesetzmäßigen Fälle bekannt. Viel- 
mehr bilden sie Ausnahmen, die meist nur in volksreichen 


Camponotus ligniperdus 2 in seinem Brutkessel. 


Gegenden vorkommen und durch die Gesetze des Zufalls 
(Wahrscheinlichkeitsrechnung) geregelt werden. Bei großer In- 
dividuenzahl ist die Wahrscheinlichkeit einer primären Allianz 
größer als bei kleiner. 

bb) Camponotus (Colobopsis) truncatus Spin. 

1 Weibchen mit Eiern in hohlem Nußbaumzweig; Neuenstadt, 
September 1917. Da die Colobopsis-Kolonien polydom sind, ist 
dieser Fall nicht ausschlaggebend. 

2. Gattung Lasius. 

1 Sg. Lasius s. str. 
aa) L. flavus Fab. 2 kleine Anfangskolonien, Phase I 
und Ila. Neuenstadt 1917. 
1 Allianzkolonie Ila Phase. Luxemburg Juli 1916. 
bb) L. mixtus Nyl. 1 junge Kolonie IIa Phase. Neuen- 
stadt 1917. 
2 Sg. Dendrolasius Russky 
cc) L. fuliginosus Ltr. Über die Koloniegründung dieser 
Ameise, die nach de Lannoy, Wasmann, Crawley und 


Zur Öntogenese der Ameisenkolonien. I 


Donisthorpe nach der abhängigen Richtung verlaufen soll, 
sind wir noch im unklaren. Meine Beboachtungen erhellen diese 
Verhältnisse nicht, da sie nach der unabhängigen Weise zu ver- 
laufen scheinen. Am 23. September 1917 traf ich ein ZL. fuliginosus- 
Weibchen in einem Kessel an, zwei Tage später fand ich eine andere 
Kolonie dieser Art. Am 29. Sept. 1917 beobachtete ich ein fuli- 
ginosus-Weibchen unter einem Steine, der ein L. mixtus-Nest be- 
deckte. Der Kessel der isolierten Königin war nur durch eine 
% cm dicke Scheidewand von den Galerien des mixtus-Nestes ge- 
trennt. Diese Funde scheinen im Widerspruch mit den Be- 
obachtungen obiger Autoren.Y) Man kann aber annehmen, daß 
die Weibchen nur provisorische Kessel bauen, um später bei gün- 
stiger Gelegenheit (z. B. kältere Tage) wo die Angriffslust der 
Ameisen bedeutend gemildert ist, in eine L. mixtus- Kolonie 
überzusiedeln. 

dd) Z. niger L. 2 Kolonien Ila und IIb Phase. Luxemburg 
und Neuenstadt 1916—17. 

ee) L. alienus Foerst. 1 Kolonie I. Phase. Neuenstadt 1917. 

3. Gattung Formica. F.fusca. 1 Kolonie, IIcPhase. Schötter- 

Material. Luxemburg 1916. 


B. Dolichoderint. 
1. Dolichoderus. D. quadripunctatus L. Von dieser, in hohlen 
Nußbaumzweigen nistenden Ameise traf ich ein isoliertes 
Weibchen mit Eiern an. August 1917. 


C. Myrmecini. 
1. Gttg. Aphaenogaster. A. subterranea Latr. 2 kleine Kolo- 
nien, I. Ph. und Ila Phase. Neuenstadt 25. 8. 17. 
2. Gttg. Myrmecina. M. graminicola Ltr. 1 isoliertes @ unter 
einem Steine. Neuenstadt, August 1917. 
3. Gattg. Leptothorax. 
aa) Lept. tuberum Fabr. sp. 1 isol. Weibchen mit Brut unter 
Laub. Neuenstadt 1917. 
bb) L.tuberum, r. affinisMayr. Von dieser kleinen Myrmicine, 
die in hohlen Nußbaumzweigen heimisch ist, entdeckte ich etliche 
Anfangskolonien (5—6). Von diesen waren 2 Ila resp. IIb Phase; 
die anderen 1. 
4. Gttg. Formicoxenus. F. nitidulus Nyl. 


Diese interessante Gastameise hat es verstanden, ihre Lebens- 
weise ziemlich geheim zu halten und so ist über ihre Kolonie- 
gründung nichts positives bekannt. Die Weibchen, die im eignen 
Neste von Brüdern befruchtet werden, werfen meist schon im 
Mutternest die Flügel ab. Nachher wandern sie dann in Formica 
rufa oder Pratensis-Nester aus, wo sie für die Verbreitung der Art 
Sorge tragen. So beobachtete ich im Juli 1917 bei Neuenstadt eine 


. .._.*) Eine Zusammenstellung der diesbezüglichen Tatsachen befindet sich 
in K. Escherich „Die Ameise“, II. Aufl., S. 200— 202. 


3. Heft 


- 


8 Robert Stumper: 


F. pratensis-Kolonie, die eine sehr große Metockenzahl an F. 
mitidulus besaß. Unter diesen waren ca. 30%, Weibchen, meist 
unbeflügelte. So erklärt sich auch das Vorkommen sog. Zentral- 
kolonien von Formicoxenus nitidulus. Die befruchteten Weibchen 
bleiben wohl, nachdem sie sich ihrer Flügel entledigt haben, meist 
im Mutternest, so daß die Mitgliederzahl der Gastameisen nach 
und nach gewaltig anschwillt. In dem Formicoxenus-Gebiete 
von Neuenstadt, das ich momentan unter Aufsicht und Bearbeitung 
habe, fand ich nicht weniger als 4 solcher Zentralkolonien. 
In manchen F. rufa oder pratensis-Nestern traf ich ausschließlich 
F. nitidulus-Weibchen an. Dieselben müssen also aus benachbarten 
Nestern hierher gewandert sein. In einem Falle handelt es sich 
um eine Zweigkoloniebildung, nur sind die Verhältnisse we- 
sentlich einfacher, da durch Beobachtungen von Forel und Was- 
mann feststeht, daß die Formicoxenus imstand sind, den Um- 
zügen zu folgen.!2) 


II. Abhängige Koloniegründung. 


“Wir unterscheiden hier 4 Hauptstadien, die eine solche Kolonie 
durchläuft. Es gelang mir leider nicht, neue Belege für die Kolonie- 
gründung von Formica sanguinea, Polyergus rufescens, Strongylo- 
'gnathus testaceus und Anergates atyatulus zu finden. Meine Funde 
über diese Art der Staatenbildung beschränken sich auf etliche 
Beobachtungen an F. rufa, pratensis und exsecta, die ich teils 
in Gemeinschaft mit Herrn Prof. Dr. A. Reichensperger und Herrn 
Paul Küntgen in Luxemburg gemacht habe. Die interessanten 
Form. truncicola-Gebiete, von denen P. Wasmann berichtet, 
fanden wir trotz redlicher Mühe nicht wieder. Ebenso erging es 
uns mit dem Strongylognathus-Anergates-Gebiet von Pulvermühl 
bei Luxemburg. So fanden wir denn nur die einigen, angedeuteten 
Kolonien. 

1. Formica rufa L. 1 Kolonie rufa-fusca; Stadium III; dieselbe 
zählte außer des rufa-Weibchen ca. 12 fusca-Q2 und 2 winzige rufa- 
Arbeiterinnen. Also ganz primitives Ill. Stadium. Außerdem trafen 
wir öfters tote rufa-Königinnen in F. fusca und rufibarbis- 
Nestern an. Die letzteren Kolonien waren immer mittelstark bis 
stark; was die Aufnahme der fremden Weibchen sehr beschwert. 
Meiner Ansicht nach ist die psychische Verfassung der fusca- 
Kolonien für die Adpotion der rufa usw.-Weibchen ausschlag- 
gebend.!?) Weisellosigket, bestimmte äußere Faktoren beein- 
tlussen jene dann derart, daß die Aufnahme umso leichter 
erfolgt. 


12) Siehe meine Monographie: Formicoxenus nitidulus Nyl. I. Btrg. 
(Biol. Zentralbl. 1918). ST 

13) Siehe meinen zusammenfassenden Aufsatz hierüber: Psycho- 
biologische Beobachtungen und Analysen an Ameisen. Se Zentralbl. 
1918). 


Zur Ontogenese der Ameisenkolonien. 9 


2. Formica pratensis de Geer 

Auf Schötter-Material bei Luxemkurg sahen wir Juli bis 
zum August 1916 zahlreiche Pratensis-Weibchen umherstreifen. 
Auch trafen wir etliche (”—9) Fälle an, wo eine oder mehrere 
tote Weibchen dieser Art in fusca-Nesternlagen. In demselben 
Gebiete entdeckte Herr Küntgen eine schöne Pratensis-fusca- 
Kolonie III. Phase; das Nest hatte spezifisches Pratensis- 
Aussehen, nur liefen noch zahlreiche fusca-Arbeiter darin umher 
(Juli 1916). 

3. Formica exsecta Nyl. Von dieser selteneren Ameise fand 
ich eine im Verschimmeln begriffene exsecia-fusca-Kolonie 
IV. Stadiums. Etliche Zeit später war dies Nest eingegangen 
und 2- Geburtshelferkröten hatten sich darin häuslich nieder- 
gelassen. 

Wir können schließen mit der Bemerkung, daß die endgültige 
Klarstellung dieser so verwickelten Vorgänge den weiteren Beob- 
achtungen und besonders den natürlichen Funden überlassen 
werden muß. 


Lausanne, November 1917. 


Herr Heinr. Kutter aus Zürich war so freundlich, mir etliche 
natürliche Koloniegründungsfälle schriftlich mitzuteilen. Ich will 
seine klaren Ausführungen deshalb wörtlich (mit etlichen Ab- 
kürzungen) hier nachtragen. Die Funde wurden während eines 
kurzen Aufenthaltes zu Zermatt im Juli 1917 gemacht, woselbst 
schon Wheeler im Jahre 1909 solche Funde gemacht hatte. Es 
handelte sich ausschließlich um Gründungskolonien resp. Grün- 
dungsversuche isolierter rufa-Weibchen. Kutter schreibt mir: 
„Ich nahm mir die Mühe, einen ganzen Tag lang eine nach Süden 
gerichtete (2200 m über dem Meeresspiegel) Fläche von ca. 300 m? 
systematisch abzusuchen. Ich entdeckte so nicht weniger als fünf 
rufa-fusca-Kolonien I. Stadiums, während nur ein einziges rufa- 
Nest in dem untersuchten Bezirke lag. Zudem waren die jungen 
Geschlechtstiere dieser Kolonie noch nicht ausgeschwärmt, so 
daß die zahlreichen jungen rufa-Weibchen, welche überall herum- 
liefen, anderen, wieder entfernt liegenden Kolonien entstammen 
mußten. Neben den erwähnten 5 primitiven Adoptionskolonien 
konnten nun noch sozusagen alle Zwischenstadien beobachtet 
werden von dem Befruchtungsmoment an bis zur völligen Auf- 
nahme bei fusca. So fand ich 

1. Isolierte rufa-Weibchen. 

2. Zahlreiche Fälle, wo eine junge rufa-Q aufgeregt aber dennoch 
vorsichtigam Nesteingang einer fusca-Kolcnie sich zu schaffen 
machte, woselbst die fusca 88 sich in Verteidigungsstellung 

setzten. 

‘3. .2 heftige Kampfszenen zwischen rufa-Q und fusca-$%, wobei 
mir besonders die Hartnäckigkeit der ersteren auitıel. 

3. Heft 


10 EHER VASLBE 


4. In 3 weiteren fusca-Nestern die Leichen von rufa-22. 

5. 5 definitive Adoptions-Kolonien. 
Diese Beobachtungen vermögen uns also ein anschauliches Bild 
zu geben von den mannigfachen Gefahren der rufa-Q9, ihren un- 
entwegten Mut das gesteckte Ziel zu erreichen.“ 

Es bilden also diese hübschen Mitteilungen einen guten Ab- 

schluß meiner Arbeit und ich danke hiermit Herrn Kutter für seine 
hübschen Darlegungen. 


Liste von Hydracarıinen 


aus dem Weserberglande bei Eschershausen 
(Kr. Holzminden). 
Von 
K. Viets, Bremen. 
(Mit 15 Textfiguren.) 


Eine reiche Sammlung von Wassermilben überwies mir Herr 
Förster E. Kühne-Oelkassen (b. Eschershausen) zur Bearbeitung.) 
Das Material stammt aus Bächen und stehenden Gewässern des 
braunschweigischen Weserberglandes (Vogler, Hils u. Solling). 


Die einzelnen Fundstellen sind: 

.„ Lennefluß bei Oelkassen. 

Piepenbach bei Oelkassen. 

Wabach bei Oelkassen. 

. Forellenteiche im Wabachstale. 

. Tümpel (altes Lennebett) bei Oelkassen. 

Flachsrotten bei Oelkassen. 

. Tümpel mit durchfließendem Graben unterhalb Oelkassen. 

Gräben an der Landstraße Oelkassen-Luerdissen. 

. Flachsrotten bei Luerdissen. 

. Tümpel im verlassenen Steinbruch (vor dem Walde) oberhalb 
Kirchbrak. 

. Wasserlocch am obersten Steinbruch am Angerbache im 
Odfelde bei Eschershausen. 

12. Erdfall und Sumpf bei der Tentruseiche im Stadtberg bei 

Eschershausen. 
13. Eisteich in Eschershausen. 
14. Grundmühlenteich bei Amelunxborn. 


SODn1nnmumH 


Mor 
Tg 


1) Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle Herrn Kühne 
zu danken für das rege Interesse an der- Hydracarinologie und für seine 
eigene tatkräftige Sammlertätigkeit, durch welche diese und andere um- 
fangreiche Sammlungen zustande kamen. 


Liste von Hydracarinen aus dem Weserberglande usw. 11 


15. Teich der Domäne. Wiedingshof bei Eschershausen. 

16. Sumpf am Fußwege Eschershausen—Stadtoldendorf.. 

17. „Grundlose“ an der Straße u alkoldesden 
18. Glasebachsteich bei Grünenplan im Hils. 

19. Hilsbornteich bei Grünenplan. 

20. Teich beim Kurhause in Grünenplan. 

21. Teich in Neuhaus im Solling. 


Die bei den Fundorten vermerkten Zahlen in der chlölkehäin 
Artenliste beziehen sich auf das vorstehende Fundstellenverzeichnis. 


1. Protzia invalvarıs Piersig 
Beim & ist zwischen den Seitenaugen in der dorsalen Median- 
linie ein winziger Chitinring zu erkennen, den ich als Mecianauge 
ceuten möchte. Beim Q wurde eine entsprechende Bildung nicht 
mit völliger Sicherheit erkannt. Das 2 enthielt 29 Eier. 
Bundort: 1, 3. 


2. Eylais vrimosa Piersig 
Fundort: 5. 


3. Limnochares aguatica (L.) 
Fundort: 17. 


4. Sperchon glandulosus Koen. 
Fundort: 2, 3. 


5. Sperchon setiger Sig. Thor 
Fundort: 2. 


6. Sperchon denticulatus Koen. 
Fundort: 2. (Fig. 1) 

7. Sperchon clupeifer Piers. 
Fundort: 3. 


8. Sperchon compactilis discrepans 
Viets n. var. 


Fig..l. 
Weibchen (Fig. 2—5). Sperchon denticulatus Koen. 


Größe und Gestalt: Länge etwa echte; Falpe. 


970 u, Breite 670 u. Im .Umriß ei- 
förmig, das Vorderende etwas verschmälert , der Stirnrand fast 
gerade. 


Die Haut der Bauchseite ist gefeldert. Die im allgemeinen 
sechseckigen Feldchen sind von einfachen Punktreihen begrenzt; 
diese sind keine Chitinspitzchen, sondern porenähnliche winzige 
Papillchen. Jedes Feld zeigt außerdem eine schwache Liniierung. 
In der Genitalgegend und zwischen den Epimeren fehlt die 
Felderung. Die Dorsalseite ist gefeldert wie die Ventralseite und 
außerdem mit zerstreut stehenden, in der Aufsicht rund erschei- 
nenden, kuppenartigen Papillen übersät. Die in der Nähe des 
Hinterrandes auftretenden größeren Papillen sind nicht zapfen- 


8, Heft 


12 r K' Viets: 


artig wie bei Sperchon compachihis, sondern rund kegelig. In der 
Rückenhaut liegen außer den Hautdrüsenplättchen 8 Paar Chitin- 
flecke (Muskelansatzstellen), von denen 2 Paar (55 und 90 u groß) 
die übrigen an Größe übertreffen. Fünf solcher Chitinflecke liegen 
auch in der epimerenfreien Bauchhaut. 

Der gegenseitige Abstand der Augenkapseln beträgt 335 u, 
der der schwertförmigen antenniformen Borsten 255 y. 


Fig. 4. Fig. 5. 
Sperchon compactilis discrebans Viets. 9. 


Fig. 2. Dorsalseite. 
Fig. 3. Linke Palpe. 
4 


Fig. Haut. a) ventral,..b) dorsal. 
Fig. 5. Äußeres Genitalorgan. 


Das Maxillarorgan ist kurz und breit. Die Länge beträgt 
225 u, cie Breite in der Gegend der Palpengruben 180 u. Die 
oberen Fortsätze sind kurz und breit; der Hinterrand ist sanft 
ausgerandet. Der Munckegel ist kurz, basal sehr breit; ein eigent- 
liches,- durch seitliche Einschnürung vom Organ abgesetztes 
Rostrum ist nicht erkennbar. 


Liste von Hydracarinen aus dem Weserberglande usw. 13 


Die Mandibel ist 255 u lang, mit 90 » Grubenlänge und 75 u 
langer Klaue. Über das stark gerundete Knie gemessen beträgt 
die dorsoventrale Höhe 75 u. 

Im Bau der Palpe zeigt die neue Form gewisse Ähnlichkeit 
mit Sperchon compactilis Koen. Abweichend von dieser Art finden 
sich jedoch am 3. Gliede keine kurzen Fiederdornborsten, sondern 
nur feine Härchen. Die Gliedlängen betragen: 


T: ER FE: IV. V. 
25 u 140 u 150 u 175 u 33 U 


Am Dorsalrande des 2. Gliedes stehen etwa 10 kurze, zum größten 
Teil gefiederte Dornen, ein weiterer zudem nahe der Mitte der 
äußeren Flachseite. Die Beugeseitenstifte des 4. Segments sind 
kräftig, besonders der untere, etwas unterhalb der Gliedmitte in- 
seriertte. Der obere, kleinere Stift steht fast distal. Das Endglied 
‚ist mit 3 Zähnchen bewehrt, von denen die 2 proximal stehenden 
sich nebeneinander befinden. 

Das Epimeralgebiet erstreckt sich etwa bis zur Hälfte der 
Bauchseite. Die vorderen Gruppen stoßen median nicht anein- 
ander. Der vordere Innenrand und die vordere Innenecke der 
1. Platten trägt mehrere kräftige Dornen. Die medianwärts nicht 
überragenden Innenseiten der 3. und. die hinteren Innenecken der 
4. Platten sind gerundet. 

Das Genitalorgan weist an den inneren Klappenrändern 
lange Borsten auf. Die Näpfe nehmen von vorn nach hinten an 
Größe zu. Die hinteren Näpfe sind fast rund. 

Der Anus liegt ziemlich weit hinten. 

Fundort: 2. 


9. Thyas truncata (Neum.). 
Fundort: 6. 


10. Diplodontus despiciens (©. F. Müll.). 
Fundort: 12, 17. 


11. Hydrarachna sp. Nymphe. 
Fundort: 9. 


12. Teutonia primaria Koen. 
Fundort: 4, 5, 7, 19. 


13. Limnesia fulgida C. L. Koch 
Fundort: 17. 


14. Limnesia koenikei Piers. 
Pimdort: 1,5,7,; 18, 21. 


15. Limnesia undulata (0. F. Müll). 
Fundort: 10. 


16. Lebertia en...) Ny. 
-.. Fündort: 20. 


3. Hleft 


14 T HIER TERN Viot ir: 
17. Atractides maglioi Koen. 
Fundort: 3. 


18. Hygrobates naicus (Johnst.). 
Fundort: 1, 8. 


19. Hygrobates longipalpis (Herm.). 
Fundort; 1, 5,.21. 


20. Hygrobates nigromaculatus Lebert 
Fundort:.2, 7,115. 


21. Megapus gibberipalpis (Piers.). 


Fundort: 3 

22. Megapus nodipalpis Sig. Thor 
Fundort: 1, 2. 

23. Megapus spinipes (C. L. Koch). 
Fundort: 1. 


24. Megapus tuberosus Viets n. sp. 
Weibchen (Fig. 6—8) 
Größe: Die ventral gemessene Länge von der Spitze des 
Maxillarorgans bis zum Hinterrande des Körpers beträgt 660 u. 
Dorsal ist die Stirnrandsmitte 600 u von der Hinterrandsmitte 


entfernt. Das Epimeralgebiet überragt also den Stirnrand. Die 
mittlere Breite ist 420 u. 


Gestalt: Im Seitenumriß ist das 2 länglich-elliptisch und 
hinten nicht verbreitert. Der Stirnrand, die zwischen den eckig 
vorspringenden antenniformen Borsten gelegene Vorderrandspartie 
ist 105 u lang und schwach ausgebuchtet. Der vordere Seitenrand 
jederseits ist abgeschrägt. | 

Die Haut ist kräftig, lederartig, etwa 15 u stark (optisch. 
Durchschnitt des Randes). Bei stärkerer Vergrößerung zeigt sich 
eine feine Liniierung. Die Drüsenhöfe sind sowohl dorsal als auch 
ventral deutlich (27 u im Durchmesser). Die Haare der 4 mittleren 
Dorsaldrüsenplatten sind recht lang (135 u). 

Das Maxillarorgan ist 105 u lang, der Rüssel etwa 40 u. 
Die Höhe des Organs beträgt etwa 95 u. Die oberen Fortsätze 
sind zart und dünn und am Ende schwach hakig umgebogen. 


Die Mandibel ist 195 u lang; auf die Klaue entfallen 50 u 
dieser Länge. 


Palpen: Die Glieder messen: 
16% ‚Bar 18% V. 

dorsal 30 60 82 100 27 u lang 

dorsoventral 24 50 40 30 10 u hoch. 


Betreffs des Haarbesatzes sind auffällige Merkmale nicht zu ver- 
zeichnen. Am.2. Segmente stehen an resp. nahe der Dorsalseite 
2 kurze, glatte Dornen, distal jederseits je eine Fiederborste, die 


Liste von Hydracarinen aus dem Weserbarglande usw. 15 


der. Innenseite länger als die äußere. In gleicher Zahl und an fast 
derselben Stelle sind die Borsten des 3. Gliedes eingelenkt. Hier 
stehen jedoch die mittleren, die außerdem nicht glatt, sondern 
gefiedert sind, nicht auf dem Rücken des Gliedes, sondern jederseits 
auf der Flachseite, aber der Streckseite genähert. Die eine, etwas 
abstehende der Distalborsten dieses Abschnittes ist nicht gefiedert. 


- Fig. 6. 


_Megapus tuberosus Viets. 9. 
Fig. 6. Bauchansicht. 
Fig. 7. Palpe. 
Fig. 8. Endglieder des 1. Beines, links. 


Außer den genannten Haaren finden sich am 
mittleren Segmente einige feine Haare. 

Die Randlinie der Streckseite des 4. Taster- 
abschnittes ist gebogen, die der Beugeseite ge- 
rade. Die Schwertborste steht auf der Mitte 
des Gliedes nahe der inneren Flachseitenmitte. 
Die Einlenkungsstellen der Beugeseitenborsten 
teilen diese Seite in 3 fast gleichgroße Ab- 
schnitte. Ein besonderes Aussehen erhält 
dieses Glied der Palpe durch viele, mehr oder 
weniger halbkugelige, warzenartige Anschwel- Fig. 8. 
lungen an oder nahe den Einlenkungsstellen 
der zählreichen feinen Härchen. Ein gleiches Merkmal zeigt die 
Palpe des Kameruner Megapus tuberipalpis Viets. Einige wenige 
Knollenbildungen finden sich auch am Endgliede des Tasters. 

Das Epimeralgebiet bedeckt nahezu cie vordere Hälfte 
der Ventralseite. Die Länge vom Vorderende der 1. bis zum 
Hinterrande der 4. Platten beträgt 300 u; die über die Einlenkungs- 


3. Heft 


- 


+6 Bir &E - «fr. K.-Viete: 


stelle der 4. Beine gemessene Breite ist 360 u. Die Epimeren, 
besonders die 3 vorderen Paare zeigen schlanken Bau. Die ersten 
Platten sind 230 u lang, 130 u der Länge entfallen auf die ver- 
wachsene gemeinsame Strecke hinter der 100 u langen, im Mittel 
55 u. breiten Maxillarbucht. Die 3. Platten sind 215 u lang, aber 
ziemlich schmal. Infolge der stark nach hinten gerichteten, rück- 
wärts ausgezogenen hinteren Außenecke dieser Platten (winklig 
umgebogene Trennungsnaht gegen die 4. Platten) ist die laterale 
Partie der Platten erheblich verbreitert (95 u). 


Beine: Die Längen betragen: 
I. 605 u II. 490 a III. 550 u IV. 840 u. 

“ Das vorletzte Glied, des ersten Beines ist 150 u lang und distal 
wenig verbreitert. Die breiteste Stelle (40 u) liegt an der Inser- 
tionsstelle der unteren der beiden Schwertborsten. Die auch bei 
anderen Megapusarten am Distalende dieses Beinabschnittes be- 
findliche krumme, basal verbreiterte Borste fehlt auch dieser Art 
nicht. Das Endglied ist 115 u lang. Wie bei der Palpe befinden 
sich auch an den Beinen, besonders am 1. Paare, zahlreiche 
knöllchenartige Bildungen. 


Das Genitalfeld ist 165 u lang und 150 u breit. Die Vagina 
mißt 150 u in der Länge. Die Napfplatten sind 90 u lang. Sie 
überragen hinten etwa um die Länge des letzten Napfes die Vagina, 
reichen aber mit ihrem Vorderende nur bis zur Hälfte derselben. 
Die letzten Näpfe sind etwa 30 u lang; sie liegen nicht hinter, 
sondern neben den mittleren. 


Die 5 im Tiere vorhandenen Eier sind kugelrund und messen 
110 u im Durchmesser. 
In gewissen Merkmalen der Haut und des Genitalorgans ist 


diese Form mit Megapus curvisetus Koen. verwandt. 
Fundort: 3. 


25. Neumania limosa (C. L. Koch). 
Fundort: 6. 


26. Neumania nen (O. F. han 
Fundort: 6. 


27. Neumania vernalis (O0. F. Müll.). 
Fundort: 17. 


28. Piona longipalpis (Krend.). 
Fundort: 5. 


29. Priona rotunda (Kramer). 
Fundort: 5, 17. 
30. Piona nodata (0. F. Müll.). 
Fundort: 12. 


31. Piona conglobata (C. L. Koch). 
Fundort: 4, 5, 14. 


Liste von Hydracarinen aus dem Weserberglande usw. 17 


39. Pionacercus leuckarti Piers. 


Fundort: 19. 

33. Acercus latibes (O. F. Müll.). 
Fundort: 6. 

34. Acercus scaurus (Koen.). 
Fundort: 6. 

35. Acercus bullatus (Sig. Thor). 


(Fig. 9—10) 
Einige Weibchen der Art wurden von E. Kühne zur Zucht 
isoliert. Die Entwicklung der Larven aus den Eiern dauerte vom 


Acercus bullatus (Sig. Thor). 

Fig. 9. Larve. 

Fig. 10. Ende der 4. Epimeren, 
Genital- und Analfeld der 


Fig. 9. Nymphe. 


13.7. bis zum 5. 8. Am 20. 9. wurde eine Nymphe am Glase be- 
merkt. 

Die Larve ist einschließlich des Capitulums 250 u lang und 
etwas hinter der Körpermitte 140 u breit. Ohne Capitulum ist 
die Körperlänge 225 u. Die Augen sind groß und haben umfang- 
reiche Pigmentkörper. Die Vorderlinsen sind 10 u lang; der gegen- 
seitige Abstand. beträgt 50 u. 

Das Capitulum ist basal etwa 30 u breit und etwa 70 u lang. 
Die Epimeren sind median durch eine schmale Furche von- 
einander getrennt und jederseits wieder die 2. von den 3. ebenso. 
Die 2. und 3. Platten sind durch eine sich nicht bis zur ventralen 
Medianlinie erstreckende Naht voneinander getrennt. Der drei: 
Archiv für Naturgeschichte 2 3% Hett 
1817. 4 2 


18 | ‘ £&. Viste: 


eckige Ausschnitt median zwischen den Hinterenden der letzten 
Epimeren wird von der rundlich-dreieckigen Analplatte ausgefüllt. 
Auf dieser sind 4 Borsten inseriert. Dicht daneben sind jederseits 
noeh 2 Borsten, davor noch je eine befestigt. 

Die vorliegende Nymphe entwickelte sich, wie das beispiels- 
weise auch bei Piona nodata (Müll.) zu beobachten ist, ohne daß 
ein Wirtstier aufgesucht worden war. 

Die Ny. ist 350 u lang. Die Körperhaut ist deutlich liniiert. 
Die Hautdrüsenhöfe sind ziemlich groß. Das provisorische Ge- 
schlechtsorgan besteht aus 2 mit je 2 Näpfen besetzten länglich- 
rundlichen Platten, die in ihren vorderen Enden miteinander 
verwachsen sind. 

Fundort: 18. 


Fig. 12. 


Arrhenurus mälleri spatiosus Viets 


Fig. 11. Dorsalansicht des 3. 
Fig. 11. Fig. 12. Linke Palpe. 


36. Acercus lutescens (Herm.). 
Fundort: 5, 10, 18. 
37. Aturus scaber Kram. 


Fundort: 1. 

38. Brachypoda versicolor (OÖ. F. Müll.). 
Fundort: 5, 7. 

39. Ljania bipapillata Sig. Thor 
Fundort: 2. 


40. Arrhenurus mällere Koen. 
Fundort: 16. (Fig. 13a) 


41. Arrhenurus mülleri sbatiosus Viets n. var. 
Männchen (Fig. 11—12, 13b) 


Nahe verwandt mit A. mälleri Koen., doch größer, der Anhang 
massiger und in Einzelheiten abweichend. 


Liste von Hydracarinen aus dem Weserb ırglande usw. 19 


Größe und Gestalt: Einschließlich des Anhangs 1350 u 
lang; dieser selbst 480 u lang. Vorderkörper vor der Mitte 660 u 
breit. Stirnrand stark vorgewölbt, die vorderen Epimerenspitzen 
etwa um 100 u überragend. Vordere Seitenecken des Körpers 
abgeflach. Anhang im Umriß ähnlich wie bei Arrh. caudatus 
(Degeer) seitlich ausgebaucht (360 u breit), am Grunde 315 u, 
am Ende 255 u breit. Hinterrand des Anhangs flach ausgerandet. 
Anhang dorsal mit kleinem Höcker, dahinter jederseits der Mecianen 
ein flacher Bogen, die vordere Abgrenzung der hinteren Abschrä- 
gung des Anhangs. Unmittelbar hinter dem Bogen je eine hyaline, 
zarte Spitze. — Rückenbogen (von oben gesehen) hinten offen, 
jedoch nach hinten seitlich am Anhang hinunter ventralwärts ver- 
laufend. 


Fig. 13a. Fig. 13b. 
Fig. 13a. Arrh. mülleri Koen. } Anhangsende bei gleicher Ver- 
Fig. 13b. Arrh. mülleri spatiosus Viets größerung. 


Farbe gelblichgrün. 

Maxillarorgan 165 u lang, vorn 130 u breit. Obere Fort- 
sätze kurz, dreieckig. Untere Fortsätze breit, nach hinten wenig 
verjüngt, flachbogig, fast gerade abschließend. Pharynx schlank, 
an der breitesten Stelle 32 x breit. Mandibel 175 u lang, Klaue 
nur 65 u lang. 


Palpen kurz, klobig und dickgliedrig. Die Gliedlängen: 
T: IV. M. 


Hl. FEL, 
38 90 50 90 50 px dorsal 
Die Stärke 40 80 75 70 u dorsoventral 


Das 4. Glied in seinem distalen Teile etwas einwärts gedreht. 
Borstenbesatz spärlich. Am 2. Gliede innenseits nahe dem mitt- 
leren Distalrande 4 im Viereck inserierte Borsten, weiter dorsal 
noch eine längere. An und nahe der distalen Dorsalecke 3 Dormn- 
borsten. Drittes Segment mit je einer Borste auf jeder Flachseite, 


2* 3. Heft 


30 K Viets: Liste von Hydracarınen. aus dem Weserberglande usw. 


die der äußeren besonders lang. Viertes Glied breit, kurz und 
stark gebogen; Antagonistenborste dem Endgliede genähert 
inseriert. 

Epimeren vom Stimrande abgerückt. 4. Platten innen 
doppelt so breit wie die 3. Innere Hinterrandsecke spitz. 

Beine: Fortsatz am 4. Hinterbeingliede kurzkegelig und mit 
Haarbüschel. 

Genitalorgan mit sich bis zum Körperrande hinziehenden, 
in der Einbuchtung zwischen PART und Anhang er über- 
"stehenden Napfplatten. 

Fundort:,5. 


Fig. 14. Fig. 15. 


Arrhenurus sp. 2. 


Fig. 14. Bauchansicht. 
Fig. 15. Linke Palpe. 


42. Arrhenurus caudatus (Degeer). 
Fundort: 5. 


43. Arrhenurus globator (©. F. Müll.). 
Fundert: 5, 11, 18, 17. 


44. Arrhenurus mediorotundatus Sig. Thor. 
Fundort: 6. 


45. Arrhenurus cuspidator (OÖ. F. Müll.). 
Fundort: 5, 14, 17. 


46. Arrhenurus :crassipetiolatus Koenike. 
»_ Fundort: 5, 17. 
47. Arrhenurus cylindratus Piers. 
Fundort: 21. 
48. Arrhenurus sp. 9. 


Blüthgen: Die Veränderlichkeit von Andrena variane K. usw. 91 


f (Fig. 14—15) 
- - Größe und Gestalt: 1200 u lang, 930 u breit. Im Umriß 
nahezu elliptisch, vorn und hinten gerundet, ohne Abflachungen, 
Ausbuchtungen oder Ecken. Rückenbogen 945 u lang, 735 u breit, 
hinten geschlossen. 
. Farbe grün. 

Maxillarorgan 155 u lang, 130 u breit. Hinterrandstiel 
kurz und breit, mit gerundeten hinteren Seitenecken und schwacher 
mittlerer Ausrandung. Pharynx hinten wenig länger als das 
Maxillarorgan, kurz vor seinem Ende am breitesten (40 u). 

Mandibel 185 u lang, basal von 80 u dorsoventraler Stärke. 
Klaue relativ kurz, nur 65 u lang, mit stark gebogener Spitze. 


SPalpen: 1. LI. III. EV. V. Glied 
40 90 50 100 45 u lang 


Am 2. Segmente innenseits ein ausgedehntes Polster kurzer Dornen, 
am Dorsalrande 5 z. T. lange Dornen. Das 3. Glied innenseits 
und außen mit je1 Dornborste. Am 4. Gliede dorsal 2 feine Härchen. 
Das Antagonistenende breit gerundet und ventralwärts ausgezogen, 
das Distalende des Gliedes also dorsoventral höher als das Proximal- 
ende. Die innere Fangborste ungleichmäßig gegabelt. 

. Epimeren vom Stirnrande abgerückt, bis zur Ventralmitte 
reichend. Erste Epimeren ohne hintere Medianspitze. Vierte innen 
wenig breiter als die 3., mit ausgeschweiftem Hinterrande. 

Das Genitalorgan dem Epimeralgebiete genähert, von 645 u 
lateraler Gesamtausdehnung. Napfplatten etwa 240 u lang und 
105 u breit, schräg nach hinten außen gerichtet, am Ende nicht 
verbreitert, rundbogig abschließend. Lefzen ohne Eckflecken, 
zusammen 165 u im Durchmesser. 

Fundort: 6. 


Die Veränderlichkeit von Andrena varians K. 
und A. helvola L. (Hym.). 


Von 
Amtsrichter Blüthgen in Stolp i. Pom. 


Die Veränderlichkeit der Färbung von Andr. varians K. im 
weiblichen Geschlecht ist bekannt. Sie bildet die beständigen 
Varietäten conjungens Blüthgen (Deutsche Ent. Zeitschrift 1916, 
>. 312), die der typischen Färbung noch ziemlich nahe kommt, 
und mixta Schenck (Nass. Jahrbücher IX. (1853), S. 136, Nr. 68), 
die davon außerordentlich abweicht. In den Ent. Nachrichten 
1877 S. 120 beschreibt Schenck eine weitere Form: Diese unter- 
scheide sich nur wenig von der typischen Färbung, und zwar durch 


3. Heft 


22 Prof. Jan Roubal: 


weißliche Behaarung der Brust und der Vorder- und Mittelschenkel, 
durch braune Behaarung des Hinterleibs vom 3. Segment an und 
durch helleres, stark ins gelbliche schimmerndes Braun der Bürste.!) 
Mir ist diese Färbung noch nicht zu Gesicht gekommen. 

Daß auch Andr. helvola L. im weiblichen Geschlecht in der 
Färbung abändert, habe ich bisher nirgends erwähnt gefunden. 
Bei dieser Art sind, die hinteren Ecken des 2. und das Ende des 
3. und 4. Segments, besonders die Depressionen, dicht weißlich 
gewimpert und gefranst. Diese weißliche Behaarung überwuchert 
und verdrängt sehr häufig auf dem 3. und 4. Segment die eigent- 
liche graugelbe Behaarung völlig. Viel seltener sind dagegen die 
Fälle, wo das umgekehrte Verhältnis stattfindet und die graugelbe 
Behaarung die weißliche bis auf eine schmale, undeutliche Wim- 
perung seitlich am Endrand der Segmente zurückdrängt. Solche 
Stücke sehen wie besondere Arten aus, lassen sich aber leicht an 
den länger und intensiver rostrot als das übrige Mesonotum be- 
haarten beiden Schildchen (dem untrüglichen Kennzeichen des Q 
A. helvola) in Verbindung mit der oben ockergelben, unten weiß- 
lichen Bürste richtig bestimmen. Die von V. Torka in ‚Die Bienen 
der Provinz Posen“ S. 122 unter Nr. 20 als ‚,A. helvola var. ?‘‘ und 
als „Zwischenfoım zwischen A. varıans und A. ambigua“ aufge- 
führten beiden weiblichen Sandbienen gehören, wie ich durch 
deren Untersuchung festgestellt habe, zu dieser Varietät der 
A. helvola L. Sie möge var. eoncoior heißen. 


Einige Addenda über Cavernicola. 
Von 
Prof. Jan Roubal. 


I 


Seit dem Jahre 1907, alsich die erste Arbeit über Coleopteren 
aus Wirbeltiernestern veröffentlichte (Casopis, 1907: © broucich 
ve hnizdech ssavcü a ptäkü. 124—133. Lat. Auszug: Summa. 
De scarabaeis in mammalium et avium nidis 134), studierte ich 
wegen anderer coleopterologischen Untersuchungen dieses Thema 
bloß recht gelegentlich. Kleinere Aufsätze publizierte ich folgende: 

1. Oekologick& &rty o broucich. (Coleopterologisch-oekolo- 
gische Skizzen.) 1.) Casopis 1913, 121—122. — Anläßlich der 
Notiz über das Vorkommen einer Cimex-Art (= dissimilis Horv.) 
in den Vögelnestern in Böhmen, publizierte H. Direktor Dr. G. 
Horväth einen explizierenden Aufsatz: Objev Stönice Cimex 


1) K. L. Bramson führt (Bull. soc. imp. Moscou 1879 S. 288) diese 
Form: als var. obseurior der A. mixta auf, ohne daß jedoch erhellt, ob er 
sie damit hat benennen oder nur allgemein kennzeichnen wollen. ER 


Einige Addenda über Cavernioole. 23 


dissimilis Horv. v Cechäch. (Die Entdeckung der Wanze Cimex 
dissimilis Horv. in Böhmen.) Casopis 1913, 140—142. 

2. Pet novych broukü z Cech. (Quinque Coleoptera nova de 
Bohemia.) 1. in Casopis 1913, 109: Philonthus fuscus Grav. a. 
Syrovälkai ab. n. 

3. Novä fada pfispevkü k Zivotu broukü. (Neue Reihe von 
Beiträgen aus dem Käferleben.) 7.) (Über die Coleopteren im 
Taubenschlag.) 

4. Vzäcni brouci ze stfednich Cech za rok 1913 a 1914. Casopis 
1914, 32—34. — Notiz über den Quedius brevicornis Thoms. 

5. Verschiedene koleopterologische Notizen. Coleopterolo- 
gische Rundschau 1914, 14—16. Notiz 25. (Über Quedius longi- 
cornis Kr. und Q. brevicornis Thoms.) 


I}. 


(Ein Beitrag zur Kenntnis der böhmischen Nidicolen und 
gleichzeitig einiger überhaupt als nidicol neu beobachteten In- 
sekten.) Mit Bezug auf die diesbezügliche Arbeit Roubal: O 
broucich ve hnizdech ssavcü a ptäkü. (De scarabaeis in mam- 
malium et avium nidis). Cas. Ces. Spol. Ent. 1907 (IV.), 124—134 
und auf die vom Falcoz (cf. nachstehende Fußnotiz), Heselhaus 
(do.) und die in diesen Arbeiten zitierte Literatur führe ich 
noch an: 


Coleoptera. 

In den Hamsterbauten: Calathus fuscipes (Goeze (c)t), 
Omalium caesum Grav. (b), Oxytelus nitidulus Grav. (b), Lepta- 
cinus linearis Grav. (b), L. formicetorum Maerkl (b), Phrlonthus 
concinuus Grav. (b), Ph. fimetarius Grav. (b), nigritulus Grav. (b), 
Falagria sulcata Payk. (b), Athela mortuorum Thoms. (b) — äußerst 
zahlreich —, A. zosterae Thoms. (b), A. melanaria Mannh. (b), 
Oxypoda rvecondita Kr. (b), Aleochara cumiculorum Kr. (a), A. 
bilineala Gyll. (b), Meligethes aeneus F. (c), Stilbus testaceus Panz. 
(c), Oxyomus silvestris Scop. (b). alle bei Roudnice (Boh.) VI. 1908. 
— Cryptophagus Schmidti Sturm (a) bei Pfibram (Boh.) VI. 1910. 

In einem Hasenlager unter einem Fichtenbäumchen: 
Stenus ater Mannh. (c), Medon melanocephalus F. (b), Xantholinus 
linearis Oliv. (b), Tachyporus nitidulus F. (c), T. a. Spaethi Luze 
(c), T. hypnorum F. (c), Amischa analis Grav. (b) — in ungeheurer. 
Menge —, Catops Watsoni Spence (b). — Bei Piibram (Boh.) 
25. IX. 1914. 

Es versammelten sich in solch einem Refugium jene Arten, 
weil hier ein entsprechender Grad von Feuchtigkeit, Wärme und 
wenigstens tierischer Ausdünste, Ammoniakalduft etc., die sonst 
die Anlockungsmomente ihrer nächsten Verwandten (hier Staphy- 
liniden, Catops) seien. sich vorfand. 


') Die Schemata a, b, c sind jene, wie in meiner obenzitierten Arbeit. 
3, Heft 


24 Prof. Jan Roubal: Einige Addenda über Cx vernicola. 


Bei Wildkaninchen: Micrambe abietis Payk. (b). — Dobfi$ 
(Boh.) 4. V. 1917. Die nächste verwandte Art, nämlich M. Perrisi 
Bris., ist als Metoekent von Raupennestern bekannt. 

In den Wiedhopfnestern: Philonthus fimetarius Grav. (b), 
Falagria obscura Grav. (b), Atheta angusticollis Thoms. v. & ravılla 
Er. (cf. Kolbe in Jahresheft d. V. f. schles. Insekt. 1914, 8—10) (a) 
— sehr häufig —, A. faradoxa Rey (also auch bei Vogel!) (a), 
Paromalus flavicornis Hbst. (c), Cercyon quisguilius L. (b), Crypto- 
bhagus Punctipennis Bris. (a), Atomaria linearis Steph. (b) — bei 
Roudnice (Boh.) VI. 1908. 

. In Amselnest: Philonthus vernalis Grav. (b). — Bei Roud- 
nice (Boh.) VI. 1908. 

Bei der Krähe: Philonthus fuscus Grav. (a), Atheta angusta 
Er. (b), Cercyon haemorrhoidalıs F. (b). — Roudnice (Boh.) VI. 1908. 

In den Taubenschlägen: Atheta nitidicollis Fairm. (b), 
zahlreich bei Chudenice (Boh.) VIII. 1911. 

Auf den Eichen, wo die Vögelnester in den Hohlräumen 
vorkommen, dringt der dort unter der Rinde lebende Tenebrio 
picipes Herbst selbst auch in jene Nester ein. (Roudnice (Boh.), 
VI. 1908). Ähnliche Beziehung der Tenebrioniden berücksichtigt 
jüngst auch Wendeler in: Deutsche Ent. Zeitschr. 1917, 339, in- 
dem er Alphitobius piceus Ol.16. X. 1914 in Starkasten in Pankow 
gefangen zu haben angibt. 


Hymenoptera. 


Eusibrachium concolor. (einer Ponera contracta Ltr. sehr ähnlich) in 
3 Ex. tief in einem Kaninchenbau bei Roudnice (Boh.) VI. 1908. 


I: 


Als Mitglied der Biocoenose in den Maulwurfnestern ist noch 

zu erwähnen Trogophloeus bunctatellus Er., wie Bernhauer im 
Verh. d. zool.-bot. Gesell. in Wien 1899, 27 angibt. Weder bei 
Heselhaus noch bei Falcoz. 
IV. 


Soweit die Ausdrücke Microcavernicola oder Cavernicola, 
oder Pholeophila oder Nicicola?2) anbelangt, möchte ich den 
Moment hervorheben, daß die Nähe der Wirtstiere, resp. verschie- 
dene Produkte ihrer physiologischen, ökologischen etc. Tätigkeiten, 
in erster Reihe die Anlockungskraft auf die cavernicolen Gäste 
haben. Die meisten von diesen leben nämlich auf denselben Ort- 
schaften, wo z. B. einige ausgesprochene nichtnistende Tiere, wie 
Schaf, Katze, bei den sonst auch Microglossen und Crataraea 
gesammelt wurden. Das gesammte Thema kann keineswegs ein- 
seitig angenommen werden — es handelt sich de facto, wenig- 


®) Cf. Falcoz, Louis, Contribution & l’&tude de la Faune des Micro- 
carnes. „TIheses“, I. Lyon 1914, 1—185. — Heselhaus, Fr., S. J., 
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Nidicolen. Tijdschrift voor Entom. 1915 
Deel LVIII. 251 — 274. 


Hans Gebien: Monographie der südamerikan. Camarien usw. 25 


stens mit Bezug auf viele cavernicole Arten, um das Kombinieren 
mehrerer Motive und jede einseitige nn muß cum grano 
salis betrachtet werden. 

Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Käfer zu den Raupen- 
nestern, z. B. Micrambe Perrisi Bris. [cf. übrigens obige Notiz 
über Micrambe bei Kaninchen], Dermestes lardarius L. in den 
Nestern von Thaumetopoea processionea L., Dermestes Erichsoni 
Gelb. in Nestern von Euproctis chrysorrhoea L., D. aurichalceus 
Küst. bei Thaum. pityocampa Schiff. etc. ist meritorisch dasselbe, 
was gewisse Stufen des Zusammenlebens einiger Gäste in Ameisen-, 
Bombus-, Anthophora-, Vespa-, Vertebratadomizilien darstellen. 


Monographie der südamerikanischen 
Camarien (Coleopt. Heterom.) nebst einer 
Übersicht über die indischen Gattungen 


der Camariinen. 
Von 


Hans Gebien, Hamburg. 
(Mit 2 Doppeltafeln u. 38 Textfiguren.) 


Die Camariiden gehören zu den größten und schönsten Tene- 
brioniden, ja die indischen Arten werden an Farbenpracht selbst 
nicht von den Buprestiden und Cetonien übertroffen. Die zahl- 
reichen Arten sind in den Sammlungen gut vertreten. Es ist daher 
erstaunlich, daß noch nie eine zusammenhängende Übersicht über 
die Vertreter dieser Gruppe versucht wurde. Zum Teil mag das 
darin seinen Grund haben, daß die Deutung der von den alten 
Autoren ungenügend beschriebenen Arten großen Schwierigkeiten 
begegnet. Trotzdem habe ich versucht, eine Darstellung der 
Gattungen und Arten zu geben, denn eine längere Hinauszögerung 
hätte die Schwierigkeiten nicht vermindert, sondern vermehrt. 
Zahlreiche Einzelbeschreibungen klären nicht die Zweifel, sondern 
verwischen die Gattungs- und Artcharaktere. 

Bei der Bearbeitung lag mir leider nur das Material der deut- 
schen Museen vor. Es kann kaum zweifelhaft sein, daß in fremden 
Sammlungen noch eine Anzahl unbeschriebener Arten steckt, aber 
deren Beschreibung und Einreihung in das System kann späteren 
Zeiten vorbehalten bleiben, oder auch vor wichtigeren systema- 
tischen Arbeiten zurückstehen. 

Mir lag außer dem beträchtlichen Material der eigenen Samm- 
lüng das der folgenden Museen vor, für die ich im Text der Arbeit 
die angegebenen Abkürzungen brauchte: Kgl. Zool. Museum der 


8. Haft 


26 Hans Gebien: 


Universität Berlin (Berlin); Deutsches Entomologisches Museum 
Berlin-Dahlem (Dahlem); Zoologisches Museum zu Hamburg 
(Hamburg) ; Kgl. Zoologisches u. Ethnogr. Anthropol. Museum zu 
Dresden (Dresden); Zoologische Sammlung des Bayrischen Staates 
(München) — enthaltend die Sammlung des Heteromerenspezia- 
listen Haag-Rutenberg —, Städtisches Museum zu Stettin (Stettin). 
Den Leitern der Entomologischen Abteilungen dieser Anstalten 
spreche ich auch an dieser Stelle meinen Dank aus. Mein Dank 
gebührt besonders auch den Herren Rechnungsrat P. Timm in 
Zoppot und F. Borchmann in Hamburg, von denen der erstere 
die wundervollen Photographien anfertigte, während der letztere 
diese Arbeit durch eine Anzahl Zeichnungen unterstützte. 


Lacordaire hat in den Genera Col. V. 1859, p. 416 die 3 ihm 
bekannten Gattungen wie folgt unterschieden: 


d. Elytres non €pineuses & leur extr&mite: Camaria 
dd. Elytres Epineuses & leur extr&mite 
Pattes tres longues et greles: Campsia 
Pattes mediocres: Blapida. 


Dazu ist zu bemerken, daß eine größere Zahl von Arten Be 
Gattung Camaria, darunter auch die schon Lacordaire bekannte 
Art C. spinipennis Cast. Dormen an den Deckenspitzen hat. Das 
Merkmal, welches Campsia und Blapida unterscheiden soll, ist ein 
graduelles und daher zur scharfen Scheidung nicht geeignet. Die 
Bildung der Epipleuren trennt diese Gattungen aber weit. 


Übersieht über die mit Camaria verwandten Gattungen: 


1. Die Epipleuren sind vorn verbreitert und bilden an denSchultern 
die eigentliche Randkante der Flügeldecken 2 
Die Epipleuren sind an den Schultern nicht oder undeutlich 
verbreitert, ihre Kante ist an den Schultern untergebogen und 
von oben nicht sichtbar 10 


2. Der Vorderkopf ist vor den Wangen verkürzt und mit ver- 
rundeten Ecken abgeschnitten, Mittel- und Vorderschienen 
des & mit scharfem Zahn, Basis des Pronotums dick gerandet, 
das Kinn nach vorn stark gehöckert und jederseits tief gefurcht, 
Kopf auf der Unterseite innen neben den Augen mit sehr tiefer, 
bogiger Furche: Brasilien Acanthocamaria Geb. 

Vorderkopf vor den Augen nicht verkürzt, sondern mit mehr 
oder minder langem Clypeus, Schienen immer ungezähnt, 
Basis des Pronotums nur bei Calydonis dick und vollständig 
gerandet, die Furche auf der Unterseite des Kopfes fehlt oder 
liegt dem Auge an. 3 

3. Das Pronotum ist an der Basis dick und vollständig gerandet, 
nach vorn verbreitert, die Fühler sind kurz und cick, Glied 3 
so lang oder kaum länger als 4, Körper gleichbreit, Epipleuren 
hinten verkürzt, Prosternum hinter den Hüften niedergedrückt, 
Körper bunt metallisch: Brasilien Calydonis Pasc. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 97 


Das Pronotum ist an der Basis fein oder nicht gerandet, 
Fühler länger, Glied 3 immer länger als 4, Körper plump, nicht 
parallelseitig, Halsschild in oder hinter der Mitte am breitesten, 
Epipleuren meist vollständig, das Prosternum hinter den Hüften 
wagerecht oder geradlinig schwach gesenkt 4 


. Flügeldecken an der Spitze mit Dorn, Vordertarsen der d er- 
weitert, Körper schwarz, gelb oder gefleckt: Brasilien 

Campsia Serv. 

Flügeldecken an der Spitze ohne Dorn, Vordertarsen der & 

nicht verbreitert (auch bei Maracia ?), Körper meist metallisch 5 


. Das Analsegment ist scharf gerandet, die Augen auf der Unter- 

seite des Kopfes mit tiefer Randfurche, Vorderecken des 
Pronotums vorgezogen: Madagascar, s. Taf. II Fig. 29 

Drocleana Bates 

Analsegment ungerandet, Augen mit schwacher Randfurche 

oder ohne sie, Vorderecken des Pronotums nur bei Homoeogenus 

lappenartig vorgezogen. 6 


. Die Vorderecken des Pronotums breit lappenartig vorgezogen, 
das Kinn steigt steil an und hat eine außerordentlich hohe 
Protuberanz, die Fühler mit stark queren, ganz flachen Keulen- 
gliedern, Körper ganz schwarz, die Vorderkante der Vorder- 
. schenkel der ganzen Länge nach scharf: Sunda-Inseln, s. Taf. Il 
Fig. 23 Homoeogenus Wat. 

Die Vorderecken des Pronotums meist breit verrundet, 
seltener ziemlich scharf, aber nie lappenförmig vorgezogen, das 
Kinn steigt nach vorn mäßig stark an, die Keulenglieder 
schwach quer, die Vorderschenkel höchstens in der Enchälfte 
gekantet, metallische Arten 7 


. Das Prosternum ist ganz wagerecht, vorn seitlich zusammen- 

gedrückt, fast etwas kielförmig, die vollkommen flachen Augen 

sind stark quer, Vorderkopf sehr kurz, die Querfurche kurz, 
tief eingeschnitten: Madagaskar, s. Taf. II Fig. 30 

Pseudocamaria Bates 

Das Prosternum ist vorn gesenkt, der Vorderrand also ganz 

. flach, die Augen sind gewölbt, Vorderkopf normal oder ver- 

längert, die Querfurche zuweilen eingedrückt, nie einge- 

8 


schnitten 


. Der Vorderkopf ist sehr lang, geradlinig schwach verengt, das 
Epistom ist ausgeschnitten, die Vorderecken des Pronotums 
sind breit verrundet, die Schienen außen flach gefurcht, Epi- 
pleuren' glatt, die Querfurche des Kopfes fehlt: Südamerika 
| Maracia Geb. 

Der Vorderkopf ist kurz, das Epistom gerade abgeschnitten, 
‚die Querfurche eingedrückt, Vorderecken des Pronotums pro- 
nonziert, Schienen stielrund, Epipleuren tief punktiert: 
Madagaskar PS Z 9 


3. Heft 


28 


lo) 


10. 


RT. 


13. 


15. 


Hans Gebien: 


. Der 8. Zwischenraum vor der Spitze scharf gekielt und daneben 


tief gefurcht, Seitenrand des Pronotums gewellt, s. Taf. U 


Fig. 31 Actanorie Bates 
Der 8. Zwischenraum normal, die Seiten des Pronotums 
nicht gewellt, s. Taf. II Fıg. 32 Thettea Bates 


Die Schenkel sind nicht gekeult, selten zur Spitze schwach 
verdickt, dann die Flügeldecken in einen Dorn ausgezogen 11 
Die Schenkel sind stark gekeult, indische Gattungen 15 


Fühler vom 4. Gliede an gesägt, das Endglied mehr oder 


. minder leicht ausgeschweift, Mittel- und Hinterschenkel unten, 


ihre Schienen vorn behaart, Mittelbrust eingedrückt, nicht aus- 
geschnitten, Körper sehr schmal. Südamerika Priocamaria Geb. 

Fühler fadenförmig oder gekeult, nicht gesägt, das letzte 
Glied nicht ausgeschweift, Schenkel unbehaart 12 


. Intercoxalfortsatz halbkreisförmig verrundet, innere Lade der 


Maxillen mit Hornhaken, Stirnlinie eingeschnitten. Indische 
Gattungen 13 

Intercoxalfortsatz dreieckig, mehr oder minder zugespitzt, 
innere Lade der Maxillen ohne Hornhaken, Stirnlinie in der 
Mitte erloschen, amerikanische Gattungen 14 
Mittelbrust vorn eingedrückt, die Ecken breit verrundet, 
Prosternalfortsatz verrundet. Die Endglieder der Fühler kaum 
länger und dicker als die vorhergehenden Eucamaria Geb. 

Mittelbrust ausgeschnitten, ihre Ecken treten vor, Proster- 
nalfortsatz zugespitzt, die 4 Endglieder der Fühler viel länger 
und dicker als die vorhergehenden Cerocamptus Geb. 


. Die Vordertarsen der &, meist auch der mittleren verbreitert, 


das Prosternum vorn ganz niedergedrückt, sein Rand liegt 
dem Hals eng und rund an (nur bei duörestoides nicht, dann 
aber die Decken ohne Dorn), die Deckenspitzen einfach oder 
mit kleinem Dorn Camaria Serv. 

Vordertarsen der $ nicht erweitert, die Vorderbrust ist vorn 
wagerecht, der Rand liegt dick über dem Hals, Deckenspitzen 
meist mit langem Dorn Blapida Perty 
Das Prosternum ist hinten wagerecht, zugespitzt und fällt 
nach vorn schräg ab, Mesosternum ausgeschnitten, mit vor- 
tretenden Ecken, Fühler mit 4 vergrößerten Endgliedern, 
Halsschild nicht zylindrisch, mit scharfer Randkante, Epistom 
ausgeschnitten Methistamena Geb. 

Prosternum vorn und hinten fast senkrecht niedergedrückt, 
Mesosternum eingedrückt, Fühler fadenförmig oder stark 
gekeult, Halsschild fast zylindrisch mit stumpfer Randkante 
oder ohne sie, Epistom gerade abgeschnitten 16 


. Fühler fadenförmig und sehr lang, Epipleuren vorn tief gefurcht, 


Onychium mit 2 Borsten Pigeus Geb. 
Fühler gekeult, kurz, Onychium mit 4—6 Borsten 17 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 29 


17. Vorderschenkel und -schienen gezähnt, Fühler dünn mit 


schwacher Keule Hoploedipus Fairm. 
Schenkel und Schienen ungezähnt, Fühler dick mit stark 
queren Keulengliedern Camarimena Motsch. 


1. Gattung Campsia Serv. 


Encycl. meth. X. 1825, p. 455. — Cast. Hist. nat. II. 1840, 
‘p. 231. — Lacord. Gen. Col. V, 1859, p. 424. 
Große, breite, hochgebuckelte Arten umfassend, die nicht 
metallisch sind. Der Kopf ist groß und flach, Augenfalten fehlen, 
die Augenfurchen sind fein oder undeutlich. Die queren, sehr 
großen Augen treten stark aus der Wölbung des Kopfes heraus, 
ihr Abstand ist beim & so groß wie die Augen, beim 2 wesentlich 
größer. Der Hinterkopf ist zu einem ziemlich dünnen Hals abge- 
schnürt, die Wangen sind viel schmäler als die Augen; die Quernaht 
ist nicht eingeschnitten, das Epistom an den Seiten stark eingezogen 
verengt, fast parallel, der Vorderrand mäßig stark ausgeschnitten. 


’q 


a J 
Fig. 1. Campsia irrorata. a Mentum, b rechte Maxille, e rechte Mandibel. 


Die Fühler sind verschieden gestaltet, sie überragen bei den alten 
Arten die Basis des Pronotums, die aber bei coracına nicht erreicht 
wird, sie haben eine gut abgesetzte, sechsgliedrige Keule, deren 
dreieckigen Glieder sägeförmig stumpf gezähnt sind. Glied 3 ist 
verlängert, auch das letzte viel länger als breit. Das Mentum ist 
quer rechteckig, flach gewölbt, ungekielt, mit leichtem Bart ver- 
sehen, der Hautsaum vor ihm ist ziemlich breit, die Ligula durch- 
scheinend, vorn nicht ausgeschnitten, fast von der Breite des 
Mentums. Die Innenlade der Maxillen hat keinen Hornhaken, das 
Endglied der Maxillarpalpen ist lang beilförmig. Die Mandibeln 
sind fast rechtwinklig, geknickt, außen ungefurcht, die Unterkante 
vor dem Gelenkkopf ist hoch erhaben, verliert sich aber bald. 
Der Mahlzahn ist sehr fein quergerieft, oben spitz, aber nicht aus- 
gezogen. Der Halsschild ist nur bei coracina querüber stark 
gewölbt, bei den anderen Arten sehr flach, er ist scharf gekantet, 
die basale Randung ist in der Mitte breit unterbrochen. Die 
Flügeldecken sind fast buckelig gewölbt, je in einen Dorn aus- 
‚gezogen, punktiert-gestreift, die Epipleuren sind hinten verschmä- 
lert, aber bis zum Ende deutlich, vorn sehr breit und bilden die 


4 Heft 


30 Hans .Gebien: 


Randkante der Decken. Das Prosternum ist vorn niedergebogen, 
hinten wagerecht, in einen ziemlich stumpfen, hohen Fortsatz aus- 
gezogen, die Mittelbrust hat vortretende Ecken und ist etwa halb- 
kreisförmig ausgeschnitten, die Hinterbrust ist leicht eingesattelt. 
Der Intercoxalfortsatz ist dreieckig, ziemlich spitz. Die Beine sind 
sehr lang, dünn. Die Schenkel ungekeult, auf der Unterseite un- 
gekantet, die Schienen sind rund, ungefurcht, die vorderen und 
mittleren beim 3 gekrümmt und gegen das Ende verdickt und 
behaart. Die Vordertarsen der $ sind kräftig verbreitert. Die 
mittleren kaum. 

Die Gattung umfaßt nur drei brasilianische Arten. Wegen der 
Bildung der Epipleuren steht sie neben Maracia, die durch Kopf- 
bildung, unbedornte Flügeldecken, metallischen Körper etc. sich 
gut von ihr scheidet. 


Übersicht über die Arten der Gattung Campsia: 
1. Seitenrandkante des Pronotums gewellt, Körper ganz schwarz 


coracina n. SP. 
Seitenrandkante des Pronotums glatt, Körper gelb oder die 


Flügeldecken gefleckt 2 

2. Körper ganz gelb, höchstens die Brust und die Schenkel etwas 
dunkler (flava Perty) testacea Serv. 
Flügeldecken gefleckt irrorata Dalm. 


Campsia irrorata var. tibialis nov. Von der Stammform durch 
die Färbung scharf geschieden. Die obere Hälfte der Tibien ist 
gelb, auch die Wurzelhälfte des 2.—5. Fühlergliedes ist gelb anstatt 
schwarz. 

L. 22—31 mm. 

12 v. Petropolis b. Rio de Jan. in meiner Sammlung. 1 Pärchen 
ım Mus. Dresden v. Brasil. und Brasilien: Itha Grande. 1 Pärchen 
im Mus. München. 


Campsia coracina n. sp. S. Taf. I Fig.2. Stark gewölbt, robust, 
glänzend schwarz, einfarbig, die Unterseite mit schwachem bräun- 
lichen Schein. Der Kopf ist quer, die Augen sind kleiner als bei 
den andern Arten, die Stirn zwischen den Augen ist reichlich 1% 
mal so breit wie ein Auge von oben gesehen, die Augenfurchen sind 
kaum angedeutet, sie verlängern die Seitenäste der Clypealnaht, 
deren mittlerer, wagerechter Teil nicht eingedrückt, sondern nur 
durch mangelnde Punktierung gekennzeichnet ist. Die Wangen er- 
weitern sich nach vorn und sind an der breitesten Stelle so breit 
wie die Augen. Die Seiten des Kopfes vor den Wangen sind stark 
eingezogen verengt, aber zuletzt nicht parallel, die Ecken sind kurz 
verrundet, das Epistom ist sanft ausgeschnitten. Die Fühler sind 
kurz und erreichen kaum die Basis des Pronotums, Glied 3 ist 
länger als 4, dieses etwas länger als 5, dieses ist noch 11% mal so 
lang wie breit, dann folgt eine sechsgliedrige, gut abgesetzte Keule, 
deren Glieder dreieckig und viel breiter als lang sind, das letzte 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 31 


Glied ist so lang wie breit und hat eine ganz verrundete Spitze. 
Das Kinn ist ziemlich flach und hat einen sehr zarten Bart, aus 
wenigen Haaren bestehend. Der Halsschild ist fast doppelt so 
breit wie lang, die Seiten sind in der Anlage fast parallel, die Vorder- 
ecken treten soweit vor wie die Basiswinkel, die Seiten sind hinter 
der Mitte gerundet erweitert, der Rand ist dort und an den Vorder- 
ecken verbreitert, die Vorderecken treten etwas nach hinten. Der 
Spitzensaum bildet einen flachen Bogen, Basis und Vorderrand 
sind in dem mittleren Drittel ungerandet. Die QOuerwölbung ist 
sehr stark, viel stärker als bei den andern beiden Arten. Die Punk- 
tierung ist gleichmäßig, fein, weitläufig, an den Seiten nicht stärker. 
Die Hinterecken sind in der Randkante ganz verrundet. Die 
Flügeldecken sind stark gewölbt, im ersten Viertel am höchsten, 
von dort erst flach, dann stärker abfallend. Die Seitenrandkante 
ist von oben ganz sichtbar, nur an den Schultern leicht überdeckt. 
Die Decken sind tief gestreift punktiert, die Zwischenräume hart 
an der Basis abwechselnd erhabener, dann bis zur Spitze stark 
gewölbt, äußerst fein und weitläufig punktiert und mit vereinzelten 
feinen Querrissen versehen. Die Punkte der Streifen sind sehr fein, 
hinten erloschen; jede Spitze ist in einen kurzen Dorn ausgezogen. 
Die Epipleuren sind hinten sehr schmal. Das Prosternum ist 
vorn niedergedrückt, liegt also dem Hals flach an, zwischen den 
Hüften ist es tief und breit gefurcht, hinten ganz gleichmäßig und 
sehr schwach abfallend, fast wagerecht, das Ende kräftig zugespitzt, 
die Propleuren sind ganz erloschen punktiert und sehr undeutlich 
gerunzelt. Das Mesosternum ist sehr tief und breit U-förmig aus- 
geschnitten, die Ecken des Ausschnittes treten, von der Seite ge- 
sehen, deutlich nach vorn vor. Der Intercoxalfortsatz ist fast 
rechtwinklig, das Abdomen äußerst fein punktiert. Die Beine sind 
beim 9 einfach, ziemlich kurz, die Schenkel nicht gekeult, unten 
ungekantet, die Schienen sind drehrund, gerade, die Tarsen lang, 
an den hinteren ist Glied 1 wenig länger als 2, 4 so lang wie die an- 
deren zusammen. 

L. 23 mm. 

1 @ von Brasilien: Matto Grosso in meiner Sammlung. 

Von den andern beiden in den Sammlungen allgemein verbrei- 
teten Arten durch Färbung und Halsschildbildung weit verschieden. 
Manche Camarien haben ähnliche Form, sind aber immer metallisch 
und an der Bildung der Epipleuren nahe der Schultern sofort- zu 
erkennen. 


2. Gattung Acanthocamaria nov. 

Flach gewölbt, nicht metallisch. Der Kopf ist vom verkürzt. 
Vor den weit ausladenden Wangen befindet sich kein Clypeus, 
Augenfalten fehlen, Augenfurchen sind sehr fein, aber deutlich, 
auch die Querfurche fehlt. Die Fühler erreichen kaum die Basis 
des Pronotums, Glied 3 ist länger als 4, am Ende findet sich eine 
sechsgliedrige Keule. Das Mentum ist fast quadratisch, mit stark 


3. Heft 


32 Hans Gebien: 


erhabenem Mittelteil, der nach hinten abfällt, die Ligula ist quer 
und seitlich häutig, vorn nicht ausgeschnitten, die Mandibeln sind 
kurz und an der Spitze gerade abgeschnitten, an der Mundseite, 
neben dem Außenrand mit sehr tiefer, gebogener Furche, auch die 
Außenseite kräftig gefurcht; an der Unterseite zieht sich vom 
Gelenkkopf nach innen zwischen Spitze und Mahlzahn eine außer- 
ordentlich hohe, überhängende Lamelle, die eine sehr starke, fast 
schlitzförmige Höhlung begrenzt. Die Innenlade der Maxillen hat 
keinen Hornhaken, die Außenlade dagegen innen eine winzige, 
hornige Ecke. Das Pronotum ist quer, wenig schmäler als die 
Decken, die Basis ist sehr tief und vollständig gerandet. Die 
Flügeldecken haben sehr kräftig entwickelte Schultern, die Epi- 
pleuren sind stark verkürzt, die Spitzen ungedomt. Das Pro- 
sternum ist wie bei Camaria gebildet, also vorn herunter- 
gedrückt und liegt mit dem Vorderrand dem Hals flach an, der 


Fig. 2. Acanthocamaria brunmeoopaca, 
a Kopf, b Mentum, e rechte Mandibel von unten 
gesehen, d rechte Mandibel von oben gesehen. 


Fortsatz ist wagerecht, das Mesosternum ist sehr tief und hoch- 
kantig V-förmig ausgeschnitten, der Abdominalfortsatz ist spitz, 
die Segmente sind seitlich kräftig gerandet. Die Beine sind lang, 
die Schenkel nicht gekeult, unten ungekantet und ungezähnt, die 
Schienen sind rund, nicht gefurcht, die mittleren und vorderen 
beim 3 scharf gezähnt. Die Tarsen sind kurz, die vorderen und 
mittleren beim & schwach erweitert. 

Eine ausgezeichnete Gattung, durch den abgestutzten Kopf, 
den stark queren, hinten dick gerandeten Halsschild, die gezähnten 
Schienen von allen Verwandten geschieden. 


Acanthocamaria brunneoobaca n. sp. Ss. Taf. I Fig. 1. Bereit, 
ziemlich flach, oben schwarzbraun, die Flügeldecken heller, matt, 
die Mitte der Scheibe glänzender, die Hinterbrust und das Abdomen 
glänzend schwarz. Die Behaarung der Sohlen goldgelb. Der Kopf 
ist flach, die Augenfurchen sind sehr fein, wenig deutlich, seicht, 
die Augen sind groß, die Stim ist zwischen ihnen 11/,mal so 
breit wie ein Auge von oben gesehen ($), beim © fast doppelt 
so breit. Die Wangen treten stark vor und sind so breit wie 
die Augen hinter ihnen. Die Clvpealnaht ist nur in den Seiten- 
ästen sehr fein angedeutet, vor ihrer Ausmündungsstelle - ist 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 33 


der Kopf kaum entwickelt, so daß das Epistom nicht deutlich 
ist, der Vorderrand ist sehr sanft ausgeschnitten. Die Punk- 
tierung ist schr fein, wenig dicht, tief und läßt auf der Stirn 
einzelne glatte Stellen frei. Die Fühler sind. dünn, sie erreichen 
kaum cie Basis des Pronotums, Glied. 3 ist 11/, mal so lang wie 4, 
dieses so lang wie 5, die letzten 6 Glieder bilden eine sehr schlanke, 
gleichbreite Keule, 6—10 sind schwach quer quadratisch, das letzte 
länger als breit. Das Mentum ist schwach trapezisch. Das Sub- 
mentum hat eine sehr tiefe, kurze Längsfurche. Das Pronotum 
ist doppelt so breit wie lang, ziemlich flach, bis zum Seitenrand 
gewölbt, der Vorderrand. erscheint von oben gesehen fast gerade, 
die Randlinie ist dort in der Mitte breit unterbrochen, die Vorder- 
ecken sind breit verrundet, der Seitenrand ist in der vorderen Hälfte 
sehr breit und aufgebogen und kurz hinter der Mitte mit stumpfem 
Winkel versehen. Die basale Randung ist eine sehr tiefe und starke 
Furche, von der nur die Seitenäste normal flach sind, die Hinter- 
ecken sind ziemlich scharf stumpfwinkelig. Die Punktierung ist 
sehr deutlich, aber fein und ziemlich weitläufig, an den Seiten wenig 
feiner. Die Flügeldecken haben feine, eingeschnittene Punktlinien, 


Fig. 3. Acanthocamaria brunneoopaca. u 
a Vorderschiene d,- b Penis. (f 
a b 


deren Punkte vorn etwas gröber, hinten fast erloschen sind; die 
Zwischenräume sind. vollkommen flach. Die Naht ist gewöhnlich 
schwarz gefärbt. Oft sind die Zwischenräume sehr schwach quer- 
gerunzelt, eine Punktierung fehlt. Die Unterseite ist glänzend, 
das Prosternum fällt vorn gerundet ganz ab, es ist zwischen und 
hinter den Hüften nicht sehr hoch, sehr fein, aber scharf gerandet, 
der Fortsatz nicht gesenkt, die Propleuren sind. glatt, matt, die 
Ecken der Mittelbrust sind kurz verrundet rechtwinklig, das Ab- 
domen ist sehr fein längsrunzelig und zart punktiert, der seitliche 
Randung der Segmente ist sehr tief, nach hinten verkürzt, die 
Schenkel sind unten nicht gekantet und ohne Auszeichnung, die 
Schienen dünn. Der spitze Zahn der Vorderschienen des & ist 
nach unten gerichtet und befindet sich innen dicht über der Spitze, 
der noch spitzere Zahn der Mittelschienen zeigt nach vorn und, 
befindet sich dicht unter der Mitte, die Hinterschienen sind un- 
gezähnt. Glied 1 der Hintertarsen ist etwas länger als 2 und 3 
zusammen. Der Penis ist ganz gerade, sehr dünn, vollständig flach 
und. in eine sehr feine, dünne Spitze ausgezogen. 

L. 17,8—19,8 mm, Br. 6,5—7,2 mm. 

Brasilien: Esperito Santo u. Santa Catharina. 

31 Exemplare in den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Gebien, 
Staudinger & Bang-Haas. 


Archiv für Nat hicl 2 
v en a uichte P0} 3. Heft 


34 Hans Gebien: 


3. Gattung Maracia nov. 


. Der Gattung Camaria sehr nahe stehend. Fast parallelseitig, 
buckelig gewölbt, nach hinten flach, nach vorn steiler abfallend. 
Der Kopf ist lang, Augenfalten fehlen.. Die Augen quellen stark 
vor, die Wangen stoßen rechtwinklig auf sie, der Vorderkopf ist 
geradlinig nach vorn verengt, das Epistom in breitem Bogen aus- 
geschnitten, die Fühler sind dünn und haben eine lockere Keule. 
Der Unterkopf ist ganz ohne Furche, das Kinn ungekielt, aber 
jederseits mit scharfer, tiefer Längsfurche versehen. Halsschild- 
basis nur ganz außen fein gerandet. Die Epipleuren sind vorn ver- 
breitert, ihr Rand von oben fast ganz sichtbar, das Ende ohne Spitze. 
Die Hinterbrust ist niedergedrückt, das Prosternum vorn gesenkt, 
hinten in einen ungekanteten Fortsatz ausgezogen, Mittelbrust sehr 
tief U-förmig eingedrückt, Beine lang, Schenkel und Schienen 
ungezähnt, Schienen auf der Außenkante verflacht und ganz nz 
gefurcht. Tarsen kürzer als die Schienen. 


1. Marvacia femoralis Kirsch 


Camaria femoralis Kirsch, Berl. Ent. Zeitschr. X, 1866, p. 200. 


Mäßig schlank, parallelseitig, Körper glatt, mattglänzend 
(besonders die Flügeldecken), bräunlichgrün, die Schenkel rot bis 
auf die Spitzen, die Schienen grünlich metallisch. Der Kopf ist 
lang, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen 'sind sehr -fein aber 
scharf und gehen hinten in den Hals nach außen. Die Stirn ist 
dreimal so breit wie ein Auge von oben gesehen, dieses ist in der 
oberen Hälfte von fast kreisföormigem Umriß. Die Wangen sind 
wesentlich schmäler als die Augen, von der breitesten Stelle zu 
den Augen etwas verengt, nach vorn lang, geradlinig verschmälert. 
Das Epistom in breitem Bogen ziemlich tief ausgeschnitten, der 
Ausschnitt innen geradlinig, die kurz verrundeten Lappen mit 
feinem Grübchen. Ein punktförmiges Grübchen in der Mitte ist 
offenbar individuell. Die Querfurche fehlt ganz, die Punktierung 
ist außerordentlich fein und ziemlich weitläufig, der Nacken ist 
fein runzlig punktiert. Die Fühler sind kurz, Glied 3 ist viel länger 
als 4, die Keule ist fünfgliedrig, sehr locker, die vorletzten Glieder 
sind. deutlich breiter als lang, das letzte schwach länger als breit. 
Das Kinn ist kräftig gewölbt, nicht gehöckert, jederseits befindet 
sich eine schmale, sehr tiefe Längsfurche, außerdem ist ein langer, 
sehr lockerer Bart vorhanden, der Maxillarausschnitt ist scharf 
und tief gerandet. Der Halsschild ist viel schmäler als die 
Flügeldecken, im ersten Drittel am breitesten, von dort nach hinten 
etwas eingezogen verengt; die Vorderwinkel sind ganz verrundet, 
die Randlinie ist in der Endhälfte ganz heruntergebogen, die Ran- 
dung ist vorn an den Seiten viel breiter, die Spitze in der Mitte 
ganz ungerandet, die .basale Randlinie außerordentlich schmal, fein, 
wenig tief und in der Mitte leicht unterbrochen, die Punktierung- 
ist außerordentlich fein, weitläufig und etwas ungleich groß, aber 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 35 


nur bei guter Vergrößerung sichtbar. Das Schildchen hat eine ganz 
verrundete' Spitze. Die Flügeldecken sind parallel, hinter dem 
Schildchen buckelig gewölbt, der Seitenrand der ganzen Länge nach 
von oben sichtbar, auch vorn, vor den Schultern; vor der Mitte 
befindet sich ein leichter Eindruck an den Seiten. Es sind. äußerst 
feine Punktreihen vorhanden, deren Punkte weitläufig stehen, 
und zwar sind meist abwechselnd ein gröberer (schon bei zehnfacher 
Vergrößerung sichtbarer Punkt) und ein feinerer vorhanden. Die 
Punkte sind durch eine äußerst feine, wellige Linie miteinander 
verbunden. Die Zwischenräume sind mikroskopisch fein punktiert, 
der Grund ist wie der des Halsschildes fein lederrunzlig. Der erste 
Zwischenraum ist an der Spitze deutlich, Cie folgenden schwächer 
schwielig erhaben. Die Streifen selbst sind fein purpurn. Die 
Unterseite ist auf der Hinterbrust kräftig eingecrückt, das Pro- 
sternum in der Längsrichtung sanft gebogen, ganz ungefurcht, 
es fällt vorn ziemlich steil ab. Die Pleuren sind glatt. Die Mittel- 
brust ist sehr tief und breit U-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken 
treten, von der Seite gesehen, etwas vor. Die übrige Unterseite ist 
fast glatt, das Abdomen nicht ausgezeichnet, die Schenkel sind. 
nicht gekielt; die Schienen fast gerade, die hinteren sind schwach 
gefurcht, die Tarsen mäßig lang. 


L. 18 mm. 
1 Ex. (9?) von Bogota (Type!) im Museum Dresden. 


Außer der Type hat mir kein weiteres Exemplar vorgelegen. 
Auf den ersten Blick hat die Art Ähnlichkeit mit der in derselben 
Region verbreiteten Camaria laevis Geb., die auch unter dem Namen 
C. lineata Chevr. verbreitet ist, doch sind die Epipleuren vorn breit 
und bilden die eigentliche Randkante der Decken, die Schenkel 
sind rot, die Decken nicht in einen Dorn ausgezogen, das Kinn hat 
tiefe Längsfurchen. 


2. Maracia Haagi n. sp. 

Der M. femoralis sehr nahe verwandt, aber sicher artlich ver- 
schieden. Die ganze Oberseite ist glänzend, nicht matt wie bei 
femoralis, der Halsschild ist an den Seiten, von oben gesehen, 
schwach ausgebuchtet, cie Seitenrandpartie vorn nicht annähernd 
so stark aufgebogen, nicht verbreitert, weder die Ecken noch die 
Mitte des Epistoms haben ein Grübchen, die Längsgrübchen des 
Mentums sind schwach ausgeprägt, die Schenkel sind. nicht rot, 
sondern kupfrig, alle Schienen sind, gefurcht, bei voriger Art nur 
flach gedrückt, Kopf und Halsschild sind auf der Scheibe. sehr fein, 
aber deutlich punktiert. Im übrigen trifft die Beschreibung von 
femoralis auf unsere Art zu. 


217: Br. 6 mm. 


1 Exemplar in der ehemaligen Sammlung Haag, jetzt Museum 
München. Genauerer Fundort fehlt. 


32 3. Heft 


36 Hans Gebien: 


4. Gattung Camaria. 


Serv. Encyel. meth. X, 1825, p. 454. — Lacord. Gen. Col. V, 
1859, p. 423. 


Mylarıs pars. Pall., Icon. I, 1781, p. 38. 
Eurybus pars. Kirby, Trans. Linn. Soc. XII, 1818, p. 389. 
Cameria Cast., Hist. nat. II, 1840, p. 231. 


Die Gattung Camaria enthält weitaus Cie meisten Arten un- 
serer Gruppe. Nach den Katalogen kommt die Gattung in Zentral- 
und Südamerika vor, ferner in Indien (Vorder- und. Hinterindien) 
Tonkin, Südchina, auf den Sundainseln und auf Madagaskar. 
Schon Bates macht in den Trans. Ent. Soc. 1879, p. 287 darauf 
aufmerksam, daß die Arten von Madagaskar wegen der Bildung der 
Epipleuren nicht in unsere Gattung gehören können. Trotzdem 
beschreibt Fairmaire bis 1905 alle Arten, die ihm vorkommen, als 
Camarien. Sie sind sämtlich in die Gattung Drocleana zu stellen. 
Auch die asiatischen Arten entfernen sich weit von unserer Gattung. 
Sie haben eine andere Bildung des Pro- und. Mesosternums (mit 
Ausnahme von malavana und einer neuen Art, welche als subaenea 
in den Sammlungen verbreitet ist), haben sämtlich ganz andere 
Mundteile, z.B. alle einen Hornhaken an der Innenlade der Maxillen, 
und einen ganz verrundeten Interkoxalfortsatz statt des drei- 
eckigen der amerikanischen Arten. So läßt sich also Camaria ohne 
Zwang geographisch ausgezeichnet begrenzen. Die Gattung ist 
ausschließlich amerikanisch, ihre Arten beschränken sich auf das 
Gebiet von Panama bis in das nördliche Argentinien, und. sind. in 
Brasilien, besonders dem südlichen Teil, an Arten und Individuen 
am reichsten. Trotzdem also zahlreiche Arten ausgeschlossen 
werden, ist die Gattung doch reich an recht verschiedenartig ge- 
bauten Arten. Sie bieten z. T. ausgezeichnete Merkmale, besonders 
in der Beinbildung der Männchen. Es ist daher sehr eigen- 
tümlich, daß niemals ein Autor versucht hat, sich eingehend mit 
der Gattung zu beschäftigen. Stets sind nur einzelne Arten be- 
schrieben worden, so daß weitaus die meisten und schönsten 
Arten neu sind. 


Nach der oben erwähnten Beschränkung der Gattung auf 
Amerika ist eine Neubeschreibung und Feststellung der Gattungs- 
charaktere nötig. Denn Lacordaire, der einzige, der eine halbwegs 
brauchbare Beschreibung der Gattung 1859 aufstellte, hat nur 
wenige Arten gekannt, die Mundteile offenbar nur in situ unter- 
sucht und überdies Beobachtungsfehler gemacht. 


Kopf entweder lang oder kurz, in ersterem Falle sind die 
Wangen nach vorn meist geradlinig verengt und das Epistom ist 
in starkem Bogen ausgeschnitten, in letzterem Falle sind die 
Wangen vorn mehr oder minder stark eingezogen verengt und das 
Epistom ist meist gerade abgestutzt. Doch finden sich mehrfach 
Übergänge in der Bildung der Wangen und des Epistoms, so daß 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 37 


eine scharfe Trennung nicht immer durchzuführen ist. Die Quernaht 
fehlt oder ist nur ganz leicht angedeutet, niemals eingeschnitten. 
Augenfalten sind. oft vorhanden, Augenfurchen sind außerordentlich 
fein. Die Augen treten meist stark aus der Wölbung des Kopfes 
heraus, sie sind im Querdurchmesser meist etwas schräg nach oben 
gerichtet, bei cyanıfarsis und den nächstverwandten sehr kleinen 
Arten aber schräg nach unten. Die Fühler sind von Art zu Art 
verschieden und bei der Trennung der Arten sehr wichtig, 
Glied. 3 ist stets länger als 4, am Ende findet sich immer eine mehr 
oder minder starke Keule von 5—7 Gliedern. Auch cie Mundteile 
bieten recht viel Verschiedenheiten, doch ist wegen der Schwierig- 
keit der Untersuchung (Cie Mundteile müssen herauspräpariert 
werden!) bei der Aufstellung der Tabelle und der Beschreibungen 
darauf kein zu großes Gewicht gelegt. Das Kinn ist stets quer, 
meist schwach trapezisch, d. h. zur Basis verengt, zuweilen dagegen 
genau rechteckig, z. B. bei latıpes, die Verbindung mit der Ligula 
geschicht curch einen Hautsaum, der aber nicht annähernd die 
außerordentliche Breite der asiatischen Arten hat, bei denen das 
Kinn viel schmäler als dieser Saum ist. Der Vorderrand. ist meist 
ganz flach und hebt sich 

kaum von dem Hautsaum 

ab (z. B. bei allen kurz- 

köpfigen Arten) oder der Fig. 4. 
Rand ist etwas vorgezogen 
und. erhaben (undulicollis) i 
oder ragt spitz vor (foveata) Rechte Maxille. 
oder das Kinn ist der Länge 

nach gekielt und die Mitte 

ragt stark spitz vor (sub- 

costata). Im übrigen ist es meist flach, in der Mitte schwach gewölbt, 
seitlich etwas eingecrückt, oft mit Basalgruben (latipes, subspinosa) ; 
es ist entweder nackt oder hat einzelne lange Haare, die in einem 
Porenpunkte stehen. Die Ligula ist häutig, durchscheinend, meist 
stark quer, zwischen den Labialpalpen ist ein Längskiel. Die 
Innenlade der Maxillen ist stets unbewaffnet, behaart, meist auf 
der ganzen Mundseite, zuweilen aber dort stark verflacht und ganz 
nackt (undulicollis). —: Die Mancibeln sind bei den Arten recht 
verschieden: bei den langköpfigen schmäler, kaum so breit wie 
lang, bei den kurzköpfigen viel breiter als lang. Vom Gelenkkopf 
zieht sich nach innen eine geschwungene Längsleiste, welche zuerst 
die Richtung auf den Mahlzahn nimmt. Diese Leiste ist entweder 
ziemlich flach (bei den meisten Arten) oder mehr oder minder 
scharf erhaben (nitens, falcifera z. B.) und hängt dann meist nach 
außen über, dann entsteht daneben nach außen eine tiefe Höhlung. 
Bei den langköpfigen Arten ist diese Leiste der Außenkante ge- 
nähert und weniger stark geschwungen. Die. obere Außenkante 
‚der Mandibeln, welche also der Oberlippe anliegt, ist meist einfach, 
mäßig scharf gekantet, zuweilen (spinidennis) fast verrundet, in 


3. Heft 


Camaria undulicollis. 


28 Hans Gebien: 


andern Fällen dagegen messerartig scharf und überstehend (sub- 
spinosa, callıgramma etc.). Der Mahlzahn hat eine eingezogene 
Unterkante, ist flach gewölbt und höchst fein und dicht quer 
gerieft, meist bis zur Kante sanft gewölbt; bei manchen Arten ist 
die Ober- und Innenkante ungerieft, verflacht und deutlich glatt 
abgesetzt, zuweilen (nitens) am Ende schwach gezähnt. Bei faleifera 
findet sich an der Unterseite des Mahlzahnes (also der Oberlippe 
anliegend) ein starkes Haartoment, dessen Bedeutung nicht klar 
ist, eine Eigentümlichkeit, cie sich in starkem Maße bei den asia- 
tischen Verwancten findet. Der Unterkopf ist meist sanft quer 
eingedrückt, zuweilen (bei cyanıtarsıs, viduata, Psittacina) scharf 
quergefurcht. 


Der Halsschild ist an den Seiten stets gekantet. Die basale 
Randung ist meist unterbrochen, selten (faleifera, paulana, mutica) 
dick und vollständig, nur bei den Zwergarten (viduata etc) ist die 
Randung ringsherum vollstäncig. Die Flügeldecken sind oft 
buckelig gewölbt, Cie Randkante ist von oben gesehen wenigstens 
im ersten Viertel überwölbt, zuweilen der ganzen Länge nach ver- 
deckt. Die Spitzen sind bei den meisten Arten verrundet, bei 
divaricata und spinipes einzeln schräg abgestutzt, bei vielen Arten 
mit Dorn versehen, der aber immer klein und viel zarter ist als bei 
Blapida. Eigentümlicherweise spricht Lacordaire unserer Gattung 
die Dornen ab, obgleich er spinipennis, Cie Art, bei welcher sie am 
besten entwickelt sind, gekannt hat. Die Epipleuren verschwinden 
oft ganz gegen cie Spitze, sind aber meistens vollständig und zu- 
weilen an der Spitze verbreitert. 


Die Unterseite ist oft (bei allen langköpfigen Arten z. B.) 
wie bei Blapida auf der Hinterbrust eingesenkt, meist aber in der 
Längsrichtung ganz gerade. Das Prosternum senkt sich nach vorn 
und liegt dort dem Hals rund an (einzige Ausnahme ist buprestoides, 
deren Stellung zweifelhaft ist, auch laevis bildet einen gewissen 
Übergang, doch ist das Prosternum vorn nie wagerecht), es ist 
nach hinten meist in einen wagerechten Fortsatz verlängert, der 
selten gekantet ist, zuweilen senkt sich der Fortsatz etwas und 
bildet nur eine Cicke Zunge. Das Mesosternum ist immer hoch und 
scharfkantig U-förmig ausgeschnitten, seine Ecken fast immer 
vorgezogen. Der Intercoxalfortsatz ist stets dreieckig und ziemlich 
spitz (im Gegensatz zu den asiatischen Arten). Die Beine sind bei 
den Arten sehr verschieden; die Schenkel stets ungezähnt. Nur die 
Hinterschienen haben bei den g einiger Arten (nıtens, falcifera etc.) 
einen Zahn, niemals Cie vorderen und. mittleren. Die. Vordertarsen 
der & sind stark verbreitert, oft auch cie mittleren, zuweilen auch 
die hinteren. Bei einzelnen Arten haben .auch cie 2 schwach er- 
weiterte Tarsen. Der Penis ist bei den Arten sehr verschieden und 
zeigt darum brauchbare Artmetkmale. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 39 


-Bestimmungstabelle über die Arten der Gattung Camaria. 
1. Flügeldecken an der Spitze in einen mehr oder minder deut- 
lichen Dorn ausgezogen, oder einzeln schräg abgeschnitten, 
- oder jede in eine rundliche Spitze auslaufend!) 
-  Flügeldecken gemeinsam verrundet - 13 
9. Die Decken einzeln schräg abgeschnitten 
Die Decken in einen Dorn oder in je eine rundliche Spitze 
auslaufend 4 
3. Die Hinterschienen des $ innen im ersten Drittel mit langem, 
spitzen Dorn, der in seltenen Fällen auf eine scharfe Ecke 
reduziert ist, die Punktstreifen der Flügeldecken hinten ganz 
verflacht, die Punktierung des Halsschildes sehr fein 
spinipes Geb. 
Die Hinterschienen des $ nur leicht gekrümmt, alle Zwischen- 
räume hinten deutlich gewölbt, die Streifen bis zur Spitze aus- 
geprägt, Punktierung des Pronotums sehr deutlich 
| divaricata Geb. 
4. Die Decken an der Spitze in einen Dorn ausgezogen oder einzeln 
sehr spitzwinklig 2) 5) 
Die Decken einzeln in einen rundlichen, dicken Fortsatz 
ausgezogen, Naht dort tief eingedrückt, Vorderkopf stark ein- 
zogen verengt 11 
5. Der Vorderkopf ist lang, die Seiten sind geradlinig nach vorn 
verengt oder schwach eingezogen, das Epistom ist in breitem 
Bogen kräftig ausgerandet 6 
Der Vorderkopf ist kurz, seine Seiten stark eingezogen, 
verengt, das Epistom gerade abgestutzt oder flach ausgerandet 
10 
6. Kopf mit Augenfalten und. daneben innen mit Längsgrübchen, 
Flügeldeckenstreifen bis zur Spitze deutlich punktiert, oder es 
sind Reihen grübchenähnlicher Punkte vorhanden, die Seiten 
der Decken nicht mit groben, flachen Eindrücken, die Schienen 
hinten abgeflacht oder deutlich gefurcht 7 
Kopf ohne Grübchen und Falten, Punktreihen der Flügel- 
decken sehr fein, an der Spitze erloschen, die Seiten der Decken 
mit großen, flachen Eindrücken, die Schienen sämtlich stiel- 
rund, selten undeutlich gefurcht laevis Geb. 
.7. Flügeldecken mit Reihen sehr ungleichmäßiger, hier und da 
grübchenartiger Punkte, Kopf und Halsschild glatt; die 
Zwischenräume vor der Spitze stumpf gekielt marginicollisGeb. 
_ Flügeldecken mit feinen Punktstreifen oder Reihen feiner, 
gleichmäßiger Punkte, Kopf und Halsschild deutlich punktiert, 
die Zwischenräume vor der Spitze: einfach oder nur stark 
gewölbt 8 


') Bei gebbosa und. cyanea klaffen die Spitzen oft etwas, sie gehören 
aber nicht in diese Abteilung. 


...”) Hierher auch O©. tucumana Berg, die an der mattschwarzen Farbe 
leicht kenntlich sein muß, 


3, Heft 


40 


(0 0) 


10. 


IT. 


12. 


14. 


Hans Gebien; 


. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, die nicht durch eine 


eingeschnittene Linie miteinander verbunden sind, schlanke, 
einfarbig kupfrige Art. plicifrons Geb. 

Flügeldecken gefurcht oder mit Punktstreifen, welche durch 
eine feine, eingeschnittene Linie miteinander verbunden sind, 
in diesem Falle die Zwischenräume mit purpurnen Längsstreifen 


. An der Ausmündungsstelle der Querfurche des Kopfes befindet 


sich ein feiner Ausschnitt, Kopf und Halsschild, kräftig punk- 
tiert, die Decken bis zur Spitze gefurcht, der Dorn der Decken 
groß, $ an den Hinterschienen vorn mit gerundetem Haarfleck, 
kleiner (16—19 mm lang) purpureomicans Geb. 

Seiten des Kopfes ohne feinen Ausschnitt, Kopf und Hals- 
schild. sehr fein punktiert, Zwischenräume hinten fast flach, 
Dorn der Decken sehr klein, Hinterschienen des & nicht aus- 
gezeichnet. Größer (21—22 mm) subspinosa Geb. 


Halsschild quer rechteckig mit ziemlich scharfen Vorderecken, 
Seiten gerade, in der Mitte. stumpf gewinkelt, Flügeldecken 
bis zur Spitze gefurcht, oder wenigstens die abwechselnden 
Zwischenräume dort verbreitert. Hinterschienen des & stark 
gekrümmt, dicht unter der Basis mit winkliger Erweiterung, 
die behaart ist falcıfera Geb. 

Halsschild nach vorn kräftig verengt, an den Seiten gebogen, 
Flügeldeckenstreifen an der Spitze ganz erloschen, dort die 
Zwischenräume vollkommen flach, Hinterschienen des & 
leicht gekrümmt, ohne winklige Erweiterung spinipennis Cast. 


Der ganze Körper mit den Beinen braun bronzefarben, Flügel- 
decken mit groben, flachen Eindrücken, die bis auf die Scheibe 
reichen blapıidoides Geb. 
Die Beine ganz oder zum Teil rot oder gelbrot, einzelne flache 
Eindrücke auf den Flügeldecken nur ganz an den Seiten. 


Größer: 18—24 mm lang, schwärzlich bronzefarben, die Beine 
der & auffallend dick, die Mittelschienen an der Außenkante 
kräftig gekrümmt crassipes Geb. 
Kleiner: 14—18 mm, Oberseite sehr bunt: goldig, grün oder 
bläulich, Flügeldecken oft rotbraun, Beine der $ viel dünner, 
die Mittelschienen in diesem Geschlecht außen fast gerade 

mucronata Geb. 


. Kopf mit deutlichen Augenfalten oder wenigstens mit länglichen 


Grübchen innen, entfernt vom Auge, die Mittelschienen, meist 
auch die übrigen wenigstens in der Endhälfte gefurcht 14 

Kopf ohne Augenfalten oder Grübchen, Schienen fast immer 
stielrund 19 
Die Seiten des Pronotums stark doppelbuchtig, die Flügeldecken 
mit Linien ungleich großer Punkte von der Basis bis zur Spitze, 
einfarbig braunbronzene Art undulicollis Geb, 


15. 


16. 


17, 


18. 


19. 


20. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Colecpt. Heterom.) 41 


Die Seiten des Pronotums nicht doppelbuchtig, die Flügel- 
decken an der Spitze gefurcht oder mit feinen Reihen gleich- 
großer Punkte 15 
Die Fühler haben keine Keule, die letzten Glieder sind zylin- 
crisch, viel länger als breit, das letzte ist zugespitzt, dreimal 
so lang wie dick (beim 3), die Seiten des Pronotums stark 
gerundet filicornis Geb. 

Die Fühler mit mehr oder minder deutlicher Keule, die vor- 


letzten Glieder so breit wie lang oder quer, das letzte wenig 


verlängert, die Seiten des Halsschildes mindestens in der 


Enchälfte parallel 16 
Körper sehr lang gestreckt, Strongyliumartig, Seiten des 
Kopfes stark eingezogen verengt 17. 

Körper von normaler Gestalt, Seiten des Kopfes geradlinig 
oder schwach eingezogen verengt 18 


Das Epistom ist schwach ausgebuchtet, Halsschild nur mit 
schwachen Spuren von Eindrücken, die Mittelschienen der & 
ganz am Ende plötzlich auf das 1 14 fache ihrer Breite verdickt, 
die Partie über den Spitzenrand der Decken nicht gekantet ’°) 
clandestina Pasc. 

Das Epistom ist stark ausgebuchtet, der Halsschild durch 
Eindrücke uneben, cie Mittelschienen der $ im letzten Fünftel 
plötzlich auf doppelte Breite verdickt. Die Partie über dem 
Spitzenrand der Decken ist kantig ausgebildet occrpitalis Geb. 


Flügeldecken mit abwechselnden bunten Streifen, tief gefurcht, 
Halsschild nicht viel breiter als lang, kräftig punktiert 
alternata Kirsch 
Flügeldecken einfarbig, mit feinen Punktlinien, Halsschild 
sehr fein punktiert, stark quer‘) plieifrons Geb. 
Das Abdomen ist an den Seiten, etwas entfernt vom Rande, 
kräftig gerandet, die Randlinie bis auf die Mitte des Anal- 
segments fortgesetzt, fast ununterbrochen, Körper sehr klein, 
fast zylindrisch, in der Längsrichtung kaum gewölbt, Pro- 
sternum hinten gesenkt, Mesosternum mit verrundeten Ecken 
strongyliordes Geb. 
Die Randung des Abdomens höchstens an den ersten 2 bis 
3 Segmenten vollständig, sehr fein und nahe an den Rand 
gerückt, Körper mehr oder minder stark gewölbt, selten flacher, 
dann die Decken nicht parallelseitig, Prosternum meist wage- 
recht, das Mesosternum mit spitz vorgezogenen oder doch 


stumpfwinkligen Ecken 20 
Flügeldecken mit Grübchen, wenigstens auf der vorderen 
Hälfte, niemals gefurcht 21 


3) Hierher muß auch parallela Champ. aus Zentralamerika gehören, 


die mir nicht vorliegt. 


1) Da diese Art oft einzein fein zugespitzte Deckenspitzen hat, ist sie 


auch in der ersten Gruppe aufgeführt. 


3. Heft 


42 


21. 


22. 


24. 


26. 


27. 


Hans Gebien: 


Flügeldecken mit Reihen oder Streifen feiner Punkte, oft 
gefurcht 23 
Körper von der Seite gesehen gleichmäßig stark gewölbt, 
Halsschild. fast zylindrisch, die vorletzten Fühlerglieder wenig- 
stens doppelt so breit wie lang, Flügeldecken nur vorn mit 
Grübchen, hinten ganz glatt, Augen klein, schwach aus dem 
Kopf ragend, Epistom gerade abgestutzt semistriata Geb. 

Körper, von der Seite gesehen, buckelig gewölbt, Halsschild 
mit flacher Scheibe, Grübchen bis zur Deckenspitze stark aus- 
gebildet, cie vorletzten Fühlerglieder wenig breiter als lang, 
Augen groß, stark vorquellend, Epistom ausgerandet 22 
Epipleuren vor der Spitze geschwunden, Kopf geradlinig nach 
vorn verengt fallacıosa Geb. 

Epipleuren schmal, bis zur Spitze deutlich, Kopf eingezogen 
verengt foveata Geb. 


3. Der Vorderkopf ist lang, die Seiten geradlinig oder etwas nach 


außen gebogen: verengt, selten schwach eingezogen verengt, 
dann die Hinterbrust eingedrückt und die Flügeldecken nicht 
einfarbig. Epistom sehr breit in flachem Bogen ausgerandet, 
Flügeldecken meist mit Purpurlinien oder -flecken 24 
Der Vorderkopf ist kurz, meist stark eingezogen verengt, 
seltener schwächer, dann das Epistom gerade abgestutzt, 
Flügeldecken meist gefurcht 
Flügeldecken mit 3 ganz stumpfen Rippen, Halsschild ganz 
glatt, etwas matt, die Zwischenräume hinten schräg kielförmig 
erhöht, mit stumpfen Kielen auf mehreren Zwischenräumen 
subcostata Geb. 
Flügeldecken ohne Rippen, Halsschild glänzend, meist deut- 
lich punktiert, Flügeldecken ohne Kiele an der Spitze, höchstens 
der erste dort sehr kurz gekielt 25 


. Flügeldecken mit Punktstreifen, die Zwischenräume gewölbt, 


cie vorletzten Fühlerglieder kaum quer, die Pleuren fast glatt, 
Hintertarsen so lang wie die Schienen cupripes Geb. 

Flügeldecken mit Linien feiner Punkte, Zwischenräume 
ganz flach, Pleuren meist kräftig punktiert, Cie vorletzten 
Fühlerglieder stark quer, Hintertarsen viel kürzer als ihre 
Schienen 26 


Körper sehr schlank, Vorderbrust nach vorn fast wagerecht, 
Flügeldecken einfarbig kupfrig, Halsschild sehr schmal, von 
der Basis nach vorn verengt, der erste Zwischenraum vor der 
Spitze nicht längsgekielt buprestoides Geb. 
Körper plumper, Prosternum vorn ganz gesenkt, Flügel- 
decken mit purpurnen Längsstreifen oder Flecken, Halsschild 
in der Enchälfte parallel ar 
Pronotum fast unpunktiert, schwach quer, erster Zwischenraum 
an der Spitze ungekielt. Seiten des Kopfes eingezogen verengt 
27a 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 43 


Pronotum weitläufig, stark punktiert, erster Zwischenraum 
an der Spitze kurz gekielt, Seiten des Kopfes nach außen ge- 
rundet verengt calligramma Luc. 


27a. Flügeldecken über dem Spitzenrand gekantet, Zwischen- 


28. 


29. 


Ss. 


32. 


39. 


räume mit zahlreichen, kleinen Purpurflecken versehen, 


Mentum nach vorn spitz erhöht guttipennis Geb. 
Flügeldecken über der Spitze ungekantet, Zwischenräume 
ungefleckt, Mentum vorn flach gewölbt rivalis Geb. 


Die Punktreihen der Flügeldecken vor der Spitze geschwunden. 
Stark glänzende Arten mit flachen Zwischenräumen 29 

Die Punktreihen oder Streifen bis zur Spitze deutlich, wenn 
auch die Punkte in ihnen hinten oft ganz schwinden, häufig 
cie Decken gefurcht 31 


Die Glieder der Fühlerkeule sind in beiden Geschlechtern kaum 
breiter als lang, Cie Hinterschienen des $ inn@n unter der Basis 
mit starkem, behaarten Zahn, dann stark abgeflacht und. ge- 
creht, Naht nicht eingecdrückt nitens Ol. 

Die Glieder der Fühlerkeule stark quer, Flügeldecken mit 
mehr oder minder deutlichem Eindruck an der Naht hinter dem 
Schildchen, die Schienen der & ungezähnt, nicht abgeflacht 
und, gecreht 30 
Schlank, Halsschild schwach quer, Körper schwarzgrün, selten 
Cie Flügeldecken braun bronzefarben, ciese mit schwachem 
oder fast fehlendem Eindruck vorn an der Naht; kleiner 
15—18 mm egena Geb. 

Plump, Halsschild stark quer, Oberseite ganz braun bronze- 
farben, Flügeldecken mit tiefem Eindruck hinter der Basis; 
größer: 15—27 mm impressipennis Geb. 


. Die Mittelschienen sind hinten gefurcht, die Flügeldecken viel- 


farbig sehr bunt längsgestreift, Halsschild bunt gefleckt, kleine, 
schmale Art mit tief gefurchten Flügeldecken Pulcherrima Berg 

Alle Schienen sind stielrund, selten ganz schwach gefurcht, 
dann die Decken einfarbig, diese niemals bunt längsgestreitt, 
höchstens cie Punktstreifen selbst fein andersfarbig 32 


Die Augen quellen stark vor, ihr Zwischenraum beim g so 
groß wie ein Auge 33 
Die Augen viel kleiner, ihr Zwischenraum wenigstens 1 1 mal 
so breit wie ein Auge 30 
Die Flügeldecken glänzend, bis zur Spitze tief gefurcht, Hals- 
schild kräftig punktiert, die Schienen der $ schwach gekrümmt, 
die hinteren unter der Basis nicht gerundet erweitert 
ecuadora Geb. 
Flügeldecken schwach glänzend, mit feinen Punktlinien, 
nicht gefurcht, alle Schienen des $ stark gekrümmt, die hin- 
teren an der Basis gerundet erweitert, oder dort mit umge- 
schlagener Falte und darunter mit großem Ausschnitt 34 


3. Heft 


36. 


38. 


39. 


Hans Gebien: 


. Der Seitenrand des Pronotums vorn etwas verbreitert und auf- 


gebogen, die beiden ersten Glieder der Hintertarsen beim & 
schwach verbreitert, die Hinterschienen in diesem Geschlecht 
innen an der Basis mit starker, umgeschlagener Längsfalte und 
darunter mit langem, tiefem Ausschnitt podagra Geb. 

Der Seitenrand des Pronotums vorn nicht verbreitert und 
aufgebogen, die beiden ersten Glieder der Hintertarsen beim 
& kräftig verbreitert, die Hinterschienen dünn, unter der Basis 
leicht erweitert, darunter ohne Ausschnitt macrops Geb. 


. Der Halsschild. verengt sich geradlinig nach vorn, die Vorder- 


ecken sind kurz verrundet und gut ausgeprägt frapezicollis Geb. 
Die Seiten des Pronotums sind gebogen, die Vorderecken 
breit verrundet 36 


Der Unterkopf ist tief quergefurcht, von der Seite gesehen 
stößt das Submentum rechtwinklig auf die stark geschwollene 
Kehle, der Halsschild ist vorn meist vollständig gerandet, der 
Prosternalfortsatz ist scharfkantig, tief gefurcht, cie Augen im 
Querdurchmesser schräg nach vorn und unten gerichtet. Sehr 
kleine Arten mit langgestreckten Fühlerkeulengliedern 37 

Der Unterkopf höchstens gerundet eingedrückt, Halsschild 
vorn unvollständig gerandet, der Prosternalfortsatz meist 
querüber verrundet und ungefurcht, meist größere Arten mit 
mehr oder minder geschlossener Fühlerkeule.. Augen (mit 
Ausnahme von aurivittis) im Querdurchmesser wagerecht oder 
schräg nach hinten gerichtet 40 


37. Der 5. Streif ist innen, neben der Schulterbeule kurz und tief 


furchig eingedrückt, Körper schmal, einfarbig grün, nur die 
Streifen mit blauem Schein viduata Geb. 

Der 5. Streif ist nicht besonders vertieft, Körper plump, 
Oberseite und Beine bunt, wenigstens die letzteren 38 


Halsschild. vorn und hinten dick, vollständig, in der Mitte ver- 
breitert gerandet, Fühlerkeulenglieder beim & viel länger als 
breit, Beine sehr bunt, Schenkel kupfrig, Schienen grün, 
Tarsen prachtvoll blau cyanitarsis Geb.?) 

Halsschild vorn dünn, manchmal unterbrochen gerandet, 
die Basis in der Mitte ungerandet, die Glieder der Fühlerkeule 
auch beim $ nicht länger als breit, Beine anders gefärbt 39 


Flügeldecken tief gefurcht, Halsschild matt, doppelt so breit 
wie lang. Von der Gestalt der C. aurivittis Ppsittacina Geb. 


Flügeldecken mit feinen, eingeschnittenen Punktlinien, 
Halsschild über doppelt so breit wie lang. Die weitaus plumpste 


Art der Gattung pastica Geb. 


5) In die Nähe dieser Art muß die mir unbekannte ©. chlorizans Pase. 


gehören. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 45 


40. Halsschild mit Purpurflecken, Flügeldeckenstreifen rot oder 


41. 


42. 


43. 


44. 


46. 


grün, Querdurchmesser der Augen schräg nach vorn gerichtet. 
Sehr kleine, plumpe Art. Tarsen der $ so lang wie die Schienen 
aurivitis Grm. 

Halsschild ungefleckt, Flügeldecken nicht mit bunten 
Streifen. Der Querdurchmesser der Augen wagerecht oder 
schräg nach hinten gerichtet, Tarsen meistens viel kürzer als 
ihre Schienen, meist größere, schlanke Arten 41 


Die äußersten Spitzen der Decken divergieren schwach und 
sind rechtwinklig, & mit zweizipfligem Analsegment, die Hinter- 
schenkel in diesem Geschlecht auf der Unterseite vor der Mitte 
in flachem Bogen ausgeschnitten und. dort meist stumpf ge- 
winkelt. Beine meist herrlich stahlblau, zuweilen auch der 
Vorderkörper oder (bei cyanea) der ganze Leib 42 
Die Flügeldecken gemeinsam verrundet, das Analsegment 
der d einfach, die Hinterschenkel nicht ausgeschnitten, Körper 
meist ganz kupfrig oder kupfrig grün oder bronzefarben, 
selten blau 4 
Der ganze Körper leuchtend blau, die Beine violett. Die Hinter- 
schienen des $ innen unter der Basis leicht gewinkelt cyaneaGeb. 
Flügeldecken oder der ganze Körper bronzefarben (selten, 
bei einer Varietät der grbbosa), die Decken grünlich violett. 
Hinterschienen des 3 innen nicht gewinkelt 43 
Wenigstens die Beine, meist auch der Vorderkörper stahlblau, 
Flügeldecken bis zur Spitze gestreift, die Zwischenräume ge- 
wölbt, die Hinterschenkel des & vor der Ausbuchtung gerundet 
erbhosa Pall. 

Körper einfarbig braun metallisch, Zwischenräume hinten 
flach, Hinterschenkel der 3 vor der Ausbuchtung stumpf ge- 


winkelt despecta Geb. 
Flügeldecken ganz oder z. T. rotgelb. Schmale, tief gefurchte 
Art melanura Geb. 
Flügeldecken niemals rot oder gelb 45 

. Klein, sehr schmal, in der Längsrichtung flach gewölbte Arten, 
der Körper dunkelblau, die Decken tief gestreift 46 


Meist größere, breitere, mehr oder minder stark gewölbte 
Arten, Körper niemals blau, Flügeldecken oft mit feinen 
Punktlinien 48 
Die Flügeldeckenstreifen, auch die seitlichen ohne deutliche 
Punkte, die Hinterschienen der Männchen auf der Vorderseite 
stark verflacht, breit, die Mittelschienen am Ende mit kräftiger, 
rundlicher Erweiterung, Vorderschienen gekrümmt, Pronotum 
an der Basis dick und vollständig gerandet seharanda Geb. 

Die Streifen, besonders die seitlichen, haben sehr deutliche, 
mehr oder minder grobe Punkte, Vorderschienen des d gerade, 
die mittleren am Ende innen nicht erweitert, die hinteren vorn 
nicht verflacht 47 


3. Heft 


46 


47. 


48. 


49. 


0. 


1. 


oT 
ID 


99. 


Hans Gebien: 


Der Körper samt den Beinen dunkelblau, die Hinterschienen 
des & vorn ohne Haarsaum, ihre Vorderkante leicht doppelt 
geschwungen Kolbei Geb. 

Der Körper heller blau mit Purpurschimmer, Beine rotblau, 
Hinterschienen der $ mit gerader Vorderkante, welche einen 
Haarsaum trägt fortestriata Geb. 


Die Hinterschienen des 8 sind gekrümmt, unter der Basis 
gerundet erweitert, dann stark verflacht und gedreht, die 
Flügeldecken mit feinen Punktreihen, ihre Zwischenräume 
nur an der Spitze flach gewölbt, größere Art, der €. nitens sehr 
ähnlich manca Geb. 

Die Hinterschienen der 8 sind höchstens schwach gekıümmt, 
innen unter der Basis nicht erweitert, nicht verflacht oder 
gedreht, die Streifen der Decken bis zur Spitze deutlich, die 
Zwischenräume vorn meist gewölbt 49 


Die Punkte der Streifen bis zur Spitze deutlich ausgeprägt und 
dort kaum feiner, die Seiten der Hinterbrust sind scharf und 
kräftig längsrunzlig, die Zwischenräume auf der Scheibe fast 
flach, die Seitenrand’kante des Pronotums rundlich gewinkelt 
Borchmanni Geb. 

Die Punkte der Streifen an der Spitze erloschen, Cie Hinter- 
brust an den Seiten höchstens punktiert oder mit schwachen 
Andeutungen von Längsrunzeln, die Zwischenräume vorn meist 
stark gewölbt 90 


Die sehr dicke Basalrandung des Pronotums ist in der Mitte 
nicht oder sehr kurz unterbrochen, es ist weitläufig und grob 
punktiert, die Decken fallen nach hinten ganz flach ab 51 

Die feine Basalrandung ist in der Mitte breit unterbrochen, 
die Punktierung des Pronotums viel feiner, die Decken in der 
Längsrichtung stark gewölbt, daher nach hinten steiler ab- 
fallend 92 


Die Zwischenräume auf den Decken hinten ganz flach, die 
mittleren deutlich paarweise genähert, die Partie über dem 
Spitzenrand stumpf gekantet, die Punkte der Halsschildseiten 
sind. hinten feiner als auf der Scheibe ‚mutica Geb. 

Die Zwischenräume auch an der Spitze gewölbt, gleich breit, 
die Spitzenrandung nicht gekantet, die Punkte des Halsschildes 
hinten an den Seiten so grob wie auf der Scheibe faulana Geb. 


. Die Pleuren des Pronotums, ebenso die Scheibe, sind kaum 


merklich punktiert, die Glieder der Fühlerkeule sind kaum 
quer bahiensis Geb. 

Die Pleuren und die Oberfläche sind sehr deutlich punktiert, 
die Glieder der Fühlerkeule doppelt so breit wie lang 53 
Kleinere Art von 11—18,5 mm, alle Streifen sind sehr fein 
punktiert, die Punkte an den Seiten des Halsschildes sind sehr 
fein, nicht stärker als die der Scheibe, das Pronotum ist fast. 


- 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 7 


zylindrisch gewölbt, 1%, mal so breit wie lang, die Seitenrand- 
kante hinten fast überwölbt cylindricollis Geb. 
Größere Art von 16—22 mm, die Punkte der seitlichen 
Streifen vorn sind, sehr grob, fast grübchenartig, die der Seiten 
des Halsschildes viel dichter und gröber als auf der. Scheibe, 
der Halsschild flacher, fast doppelt so breit wie lang 
.encausta Geb. 


Beschreibung der Arten: 

1. Camaria divaricata n. sp. S. Taf. I, Fig. 11. 

Mittelgroß, schlank, schwärzlichgrün oder braunbronzefarben, 
die Füße schwarzblau. Der Kopf ist mehr oder minder flach 
gewölbt, die Stirn beim S 1% mal so breit wie ein Auge von oben 
gesehen, beim ? doppelt so breit. Augenfurchen sind sehr fein 
und setzen sich kaum nach vorn fort, von der Quernaht findet sich 
meistens kaum eine Spür, auch ihre Seitenäste sind. erloschen. 
Die Seiten des kurzen Kopfes sind, eingezogen verengt, die Seiten 
des Clvpeus nach vorn verschmälert, nicht parallel, das Epistom 
ist breit, aber deutlich ausgebuchtet, die Punktierung ist ziemlich 
grob und dicht. Die kräftigen Fühler haben eine sechsgliedrige 
Keule, Glied 3 ist wenig länger als 4, dieses länger als 5, die vor- 
letzten Glieder haben ganz verrundete Ecken und sind. kaum 
breiter als lang, das letzte Glied ist oval, beim @ dagegen sind die 
vorletzten Glieder deutlich quer, die Fühler dementsprechend 
kürzer. Das Pronoötum ist sehr klein, viel schmäler als die Flügel- 
decken, beim $ wenig breiter als lang. Die größte Breite befindet 
sich an der Basis oder in der Mitte, dann ist der Halsschild in der 
Enchälfte parallel; von der leicht gerundet winkligen Mitte an ıst 
der Halsschild, stark nach vorn verengt, die Vorderecken sind breit 
verrundet, die Ouerwölbung ist so stark, daß die Seitenrandkante 
in der Endhälfte leicht überdeckt ist. Die basale Randung ist in 
der Mitte zuweilen breit unterbrochen, mindestens aber stark 
verflacht;; die Punktierung ist stark, weitläufig, und es finden sich 
zahlreiche äußerst feine Zwischenpunkte zwischen den gröberen. 
Nahe dem Seitenrande sind die Punkte oft sehr grob. Die Flügel- 
decken sind nach hinten kräftig erweitert, in den letzten ?/, am 
breitesten. Es sind Streifen sehr feiner Punkte vorhanden, die 
schon weit vor der Spitze ganz erlöschen, die Zwischenräume sind 
der ganzen Länge nach deutlich gewölbt und. mikroskopisch fein 
lederrunzlig, vor der Spitze sind die Decken an den Seiten matt. 
Jede Decke ist an der Spitze schräg abgeschnitten, nicht in eine 
Spitze ausgezogen, die Epipleuren sind. zur Spitze verbreitert. Das 
Prosternum ist wagerecht, ungefurcht, der Fortsatz an der Spitze 
'verrundet, die Pleuren sind. ganz flach, aber deutlich punktiert 
und, verworren gerunzelt, namentlich gegen die Basis hin, doch 
fehlt die Runzelung beim g oft. Die Ecken der Mittelbrust treten 
spitz vor. Das Abdomen ist in der Mitte sehr fein punktiert, die 
Seiten sind leicht längsrunzlig, das Analsegment ist beim 8 nicht 


3, Heit 


48 Hans Gebien: 


ausgezeichnet. Die Vorder- und Mittelschienen sind in diesem Ge- 
schlecht leicht gekrümmt, die mittleren ganz am Ende schwach 
verdickt, beim $ ist die Krümmung und die Verdickung schwächer. 
Die Hinterschienen sind inwendig unmerklich der Länge nach 
ausgebuchtet und mit einem Saum sparsamer, sehr zarter Wimpern 
bekleidet. Der Penis ist zur Spitze schwach ausgezogen verjüngt, 
die Spitze nicht verbreitert oder abgestutzt; oben findet sich eine 
tiefe Längsfurche. 

L. 15,8—30 mm, Br. 5,6—11,5 mm. 

76 Exemplare. Südbrasilien: Porto Gallo, Lucena, Prov. 
Esperito Santo; Prov. Rio de Janeiro: Petropolis, 6. II. 1899; 
19. I. 1899 (Ohaus) ; Prov. S. Paulo: Apiahy, 22. XII. 1902 (Krug); 
Santos, 28. X. 1893; Prov. S. Catharina: Theresopolis, Joinville, 
Lages; Prov. Rio Grande de Sul: Porte Alegre. 

In den Sammlungen: Berlin, Dresden, Hamburg, Stettin, 
München, Staudinger, Gebien. 

Wegen der abgestutzten Flügeldeckenspitzen nur mit folgender 
Art verwandt. 


2. Camaria spinipes n. sp., s. Taf. I. Fig. 5. 

Schwärzlichgrün oder braunbronzefarben, stark glänzend, 
schlank. Die Weibchen viel robuster. Der Kopf ist schwach quer, 
flach, die Stirn beim $ 1% mal so breit wie ein Auge, beim ® 
doppelt so breit, die sehr feine Augenfurche setzt sich nach vorn 
kaum fort, von der Quernaht sind mindestens die Seitenäste gut 
ausgeprägt, die Mitte ist beim $ häufig durch eine flache, schlecht- 
begrenzte Quervertiefung angedeutet, die Seiten des Epistoms sind 
meistens parallel, zuweilen aber auch nach vorn verengt, das 
Epistom ist breit und sehr deutlich ausgebuchtet, die Punktierung 
ist sehr fein, etwas ungleich weit. Die.Fühler sind schlank, sie haben 
eine sechsgliedrige Keule, Glied 3 ist 11/,mal so lang wie 4, dieses 
länger als 5. Die letzten 6 Glieder sind an Länge gleich, die vor- 
letzten so breit wie lang mit verrundeten Ecken, beim © sind die 
Fühler viel kürzer, die vorletzten Glieder deutlich quer. Das 
Pronotum ist klein, an der Basis am breitesten, nur nach vorn 
verengt, etwa 11/, mal so breit wie lang, beim @ etwas breiter. Die 
Ouerwölbung ist stark, aber der Seitenrand von oben überall 
deutlich sichtbar. Die Punktierung ist ziemlich grob und weit- 
läufig, feine Zwischenpunkte sind vorhanden. Die Basis ist jeder- 
seits tief gerandet, die Randung in der Mitte mehr oder minder 
breit unterbrochen. Die Flügeldecken sind lang, ziemlich stark 
gewölbt, nach hinten kräftig erweitert, in den letzten ?/, am brei- 
testen, die Randung ist im ersten Drittel überwölbt; die Punkt- 
streifen sind fein, ihre Punkte vorn sehr deutlich, hinten fast er- 
loschen, die Zwischenräume vorn leicht gewölbt, hinten ganz flach, 
vor den Spitzen’an den Seiten findet sich ein großer, matter Fleck, 
die Punktierung ist äußerst fein und weitläufig. Jede Decke ist 
nach innen schräg abgeschnitten und scharfwinklig, die Epipleuren 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 49 


sind zur Spitze verbreitert. Das Prosternum ist wagerecht, un- 
gefurcht, am Ende spitz, die Propleuren sind sehr fein und wenig 
weitläufig punktiert. Die Ecken des Mesosternums treten, von der 
Seite gesehen, deutlich etwas vor. Das Abdomen ist punktiert, an 
den Seiten oft leicht gerunzelt, das Analsegment beim & nicht aus- 
. gezeichnet. Die Vorder- und Mittelschienen sind zur Spitze kräftig 
gekrümmt und verdickt, die mittleren nach innen etwas winklig. 
Die Hinterschienen sind eben unter der Mitte leicht gekrümmt und 
innen im weiteren Verlauf fein und lang bewimpert, im ersten 
Drittel findet sich ein sehr langer, dünner, abstehender Dorn, 
welcher nackt ist. In seltenen Fällen (2 mir vorliegende $) fehlt der 
Dorn und statt seiner findet sich eine scharfe Ecke. Die äußeren 
Klappen des Penis laufen schwach verjüngt zur Spitze und sind 
einzeln spitz ausgezogen, die inneren Klappen bilden nach unten 
einen rechtwinklig abstehenden, an der Spitze schwach hakig 
gekrümmten Dorn. 


L. 17,5—83, Br. 6,5—11 mm. 


Bir 


c d 
Fig. 5. Camaria spinipes d. 
a Hinterschiene. b Mittelschiene, e Penis von oben, d Penis von der Seite. 


Sücdbrasilien: Jaragua (in Goyaz?), Prov. S. Paulo: Santos 
13. I. 1894; S. Paulo; Prov. Santa Catharina: Blumenau, Thereso- 
polis, Joinville. 

74 Exemplare. In den Sammlungen: Dresden, Berlin, München, 
Stettin, Hamburg, Staudinger, Gebien. 

In der Bildung der Flügeldeckenspitzen von allen Arten ab- 
weichend, ausgenommen die vorhergehende, von ihr aber u. a. 
durch die ganz flachen Interstitien und die ganz andere Beinbildung 
der & verschieden. 


3. Camaria spinipennis Cast., s. Taf. I. Fig. 4. 

Cameria spinibennis Cast., Hist. Nat. II, 1840, p. 231. 

Da die Identifizierung der Art nach der ganz ungenügenden 
Beschreibung kaum möglich ist, gebe ich hiermit eine neue nach 
einem reichen mir vorliegenden Material. 

Sehr groß, schlank, einfarbig stark glänzend schwarzgrün 
metallisch, oft mehr bräunlich. Der Kopf ist flach, er hat schwache 
Augenfurchen, aber keine Augenfalten. Die Stirn ist beim d zwischen 

Archiv für Naturgeschichte 4 3. Heft 
1917. A. 8. : 


50 Hans Gebien: 


den Augen so breit wie ein Auge von oben gesehen, beim 9 doppelt 
so groß, die Wangen bei den ersteren viel kürzer als die Augen hinter 
ihnen, beim Q eben so lang. Die Breite des Kopfes über den Wangen 
gemessen ist so groß wie über den Augen gemessen, die Seiten des 
Vorderkopfes sind stark eingezogen verengt, der Winkel stumpf, 
das Epistom also parallelseitig, seine Vorderecken verrundet, der 
Vorderrand fast gerade abgestutzt, die Querfurche ist beim 9 
leicht doppelbuchtig, beim d zusammenhängend, übrigens nur ein 
Eindruck, kein Einschnitt, ihre Seitenäste sind eine fein einge- 
schnittene Linie. Die Punktierung ist ziemlich grob, mäßig weit, 
in der Furche etwas enger. Die Fühler erreichen etwa die’ Mitte 
des Pronotums, Glied 3 ist 1%, mal so lang wie 4, dieses und 5 sind 
leicht konisch, die Keule ist sechsgliedrig, Glied 6 so lang wie breit, 
die folgenden quer, die vorletzten 1% mal so breit wie lang, das 

letzte etwas länglich, beim & 


Fig. 6. sind die Glieder der Keule 
Camaria spinipennis. etwas schmäler, das letzte ist 
Mentum. 1Y, mal so lang wie breit. 


Das Kinn ist geradseitig tra- 
pezisch, doppelt so breit wie 
lang, schwach gewölbt, jederseits leicht vertieft, ohne Bart, die 
Kehle ist sehr grob und zusammenfließend dicht punktiert. 
Der Halsschild ist in der Form veränderlich, beim @ meist 
am Grunde am breitesten, die Mitte des Seitenrandes ist 
ganz leicht gerundet gewinkelt; oft ist die größte Breite in 
der Mitte und die Seiten sind nach hinten etwas eingezogen 
verengt, der Basiswinkel dagegen wieder vortretend, alle 
Winkel sind in der Randkante verrundet; die Randung ist 
vorn und an der Basis in der Mitte breit unterbrochen, die Punk- 
tierung ist weitläufig, sehr-deutlich, aber nicht grob. Die Flügel- 
decken sind in den letzten 2/, am breitesten, die Schulterbeule 
ist stark; es sind sehr feine Punktstreifen vorhanden, die zur Spitze 
erloschen sind, die Zwischenräume sind vollkommen flach und 
unpunktiert, jede Spitze ist in einen runden, spitzen, kräftigen 
Dorn ausgezogen, die Epipleuren sind also zur Spitze verbreitert. 
Das Prosternum ist wagerecht, das Ende des Fortsatzes verrundet, 
Furchen befinden sich nur vorn zwischen den Hüften. Die Ecken 
dies Mesosternums ragen spitz 

nach vorn vor. Die Propleu- 

ren sind entweder glatt oder 


Fig. 7. nur nach hinten zu ganz flach 
Camaria spinipennis. gerunzelt. Das Abdomen ist 
a Pe fein längsrunzlig. Die Beine 
b Penis von unten. sind lang, die Schienen “un- 


gefurcht, alle beim & leicht 
gekrümmt, die vorderen in 
s b den letzten 2/), und innen 
dort etwas verdickt, die mitt- 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 51 


leren sind im letzten Viertel gekrümmt und dort innen kräftiger 
verdickt, die hinteren sind an der Hinterkante gerade, die Innen- 
seite ist leicht ausgebuchtet und innen in der Enchälfte mit sehr 
kurzhaarigem Saum dicht stehender Wimpern bekleidet. Die 
Tarsen sind sehr lang, die vorderen und mittleren beim. & stark 
erweitert, an den hinteren ist Glied 1=2 +3, 4 etwas kürzer als 
der Rest zusammen. Der Penis ist sehr groß, leicht doppelt ge- 
bogen, die Endhälfte bis zur Spitze breit gefurcht, diese selbst 
stumpf lanzettlich. 

L. & 19—30, 9 20—37 mm, Breite & 7—10,5, 2 8—-13,4 mm. 

- In Südbrasilien häufig. Prov. Rio de Janeiro: Neu-Freiburg 

Wiengreen); Petropolis 11. XII. 1899, 7. II. 98, 15. XI. 98, 3.X. 
04, 6. XI. 04, 20. XII. 04 (Ohaus); Prov. S. Paulo: Apiahy 
22. XII. 02 (Krug); Rio Grande do Sul: S. Leopoldo; Prov. Parana: 
Curitiba (Döring). 

In den Sammlungen: Dresden, Berlin, Hamburg, Stettin, 
München (coll. Haag), Staucinger, Gebien. . 

Mir lagen 67 Exemplare vor. 

Durch die bedeutende Größe, die starken Dornen der Decken, 
die männlichen Geschlechtsmerkmale sehr ausgezeichnet. 


4. Camaria falcifera n. sp. s. Taf. I, Fig. 3. 

Schwärzlichgrün, mattglänzend, die Ränder des Pronotums, 
die Wangen, die Unterseite nebst den Schenkeln (diese oft kupfer- 
rot), das Schildchen braunbronzefarben, oder umgekehrt: der 
Körper kupferig bronzefarben, ciese Teile mehr oder weniger 
grünlich, doch ist der Unterschied nicht auffällig; die Tarsen violett, 
die Fühler meist rotbraun. Körper sehr schlank. Der Kopf ist 
sehr flach, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind sehr fein 
und undeutlich, nach vorn etwas verlängert. Die sutura clypealis 
fehlt meist ganz, ihre Seitenäste sind oft als sehr feine Linien aus- 
geprägt. Die Stirn ist beim & 11% mal, beim Q 2 mal so breit wie 
ein Auge, die Wangen sind viel kürzer als die Augen hinter ihnen, 
die Seiten des Kopfes sind vor den Wangen eingezogen verengt, die 
Seiten des Epistoms civergieren etwas, der Vorderrand ist gerade 
abgeschnitten. Die Fühler erreichen beim & die Basis des Hals- 
schildes, beim @ überragen sie Cie Mitte, sie haben eine sechsgliecdrige 
Keule, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4, dieses etwas länger als 5, 
das 6. ist dreieckig, so lang wie breit, die folgenden quer, die vor- 
letzten so lang wie breit, das letzte ist gestreckt, beim 9 sind auch 
die vorletzten Glieder quer. Das Kinn ist trapezisch, in der Mitte 
leicht gewölbt, die Seiten etwas grubig vertieft, der Bart besteht 
aus einzelnen langen Haaren. Der Halsschild ist quer recht- 
eckig, die Spitze ist fast so breit wie die Basis, die Seiten sind sanft 
gerundet und ganz undeutlich gewinkelt, die Vorderecken sind 
kurz verrundet rechtwinklig, die Hinterecken fast rechtwinklig. Die 
Basis ist dick und fast vollständig gerandet, die Randung meist 
durchgehend, aber in der Mitte verflacht. Die Punktierung ist 


4* 3. Heft 


52 Mensıdebian. 


doppelt: es finden sich zwischen gröberen Punkten, die aber nach 
den Seiten hin flacher werden und hinter den Vorderecken fast 
schwinden, sehr kleine Zwischenpunkte. Das Schildchen ist fast 
ohne Spitze, mit feinen Punkten versehen. Die Flügeldecken 
sind leicht nach hinten erweitert, mit durchgehenden Punktstreifen 
versehen, der Seilenrand ist in den letzten zwei Dritteln von oben 
zu sehen, die Punkte der Streifen sind sehr fein, die Zwischenräume 
der ganzen Länge nach flach gewölbt, äußerst fein und weitläufig 
punktiert, vor der Spitze sind die Decken jederseits matt, jede 
Decke ist in einen kurzen Dorn ausgezogen, die Epipleuren sind 
bis zur Spitze gleichbreit. Das Prostern um ist jederseits zwischen 
den Hüften fein gefurcht, die Furche verlängert sich meist auf 
den Fortsatz, dessen Spitze verrundet ist. Die Propleuren sind 
glatt, die Mittelbrust hat vortretende Ecken. Das Abdomen ist 
fein, aber sehr deutlich punktiert, an den Seiten fein längsstrigos, 
das Analsegment ist kurz verrundet abgestutzt. Die Beine sind 

lang und dünn, beim 9 sind nur 

die Vorderschienen leicht gekrümmt. 


Fig. 8. Die Beinbildung der & ist charakte- 
Camaria falcifera d&. ristisch für unsere Art: die Vorder- 
Hinterschiene. schienen sind im letzten Drittel 


stark gekrümmt, ebenso die mitt- 

leren, welche am äußersten Ende 

stumpf zahnförmig vortreten, die 
Hinterschienen sind verflacht und gedreht, so daß die innere 
Hinterkante nach vorn läuft, innen findet sich dicht unter der 
Basis eine gerundete Erweiterung, welche mit Haarpinsel ver- 
sehen ist. Von diesem aus ist die ganze Innenkante mit kurzem 
Wimpersaum versehen, überdies sind die Hinterschienen im ersten 
Drittel gekrümmt und dann gerade. Die Hinterkante aller Schienen 
ist ungefurcht. An den Hintertarsen ist Glied 1 viel kürzer als 2 
und 3 zusammen. Der Penis ist einfach gekrümmt, in eine ziemlich 
dünne Spitze ausgezogen, welche der Länge nach schmal gefurcht ist. 

L. 18,3—26,1, Br. 6,2—9,5 mm. 

In Anzahl in meiner Sammlung von Esperito Santo und Rio 
Grande do Sul. 

Wegen der Flügeldeckenbildung mit voriger Art zu vergleichen, 
aber viel kleiner, mit quer rechteckigem Halsschild, anderer Fühler- 
und ganz anderer Beinbildung der $, die Flügeldecken sind ge- 
furcht, nicht glatt. 


5. Camaria laewis n. SP. 

Schlank, gleichbreit, der Länge nach mäßig gewölbt, hinter 
dem Schildchen buckelig; stark glänzend schwärzlichgrün, die 
Streifen der Flügeldecken fein kupferrot. Der Kopf ist sehr klein 
und lang. Augenfalten und -furchen fehlen ganz, der Kopf ist also 
ganz glatt, flach. Die Stirn ist über 3 mal so breit wie eins der 
Augen, welche, von oben gesehen, kugelrund sind. Die Wangen 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 58 


haben Augenbreite, von ihnen aus ist der Kopf geradlinig nach vorn 
verengt, die Querfurche fehlt, auch ihre Seitenäste sind schwach 
oder fehlen ebenfalls, das Epistom ist in breitem Bogen flach aus- 
gebuchtet. Die Fühler sind auffallend dünn, die Keule ist schwach 
abgesetzt, fünfgliedrig, die vorletzten Glieder sind quer kugelig, das 
letzte so lang wie breit. Den Mandibeln fehlt an der Seite des Gelenk- 
kopfes die innere hohe Längslamelle, das Mentum ist nach vorn un- 
gehöckert. Der Halsschild ist nur wenig breiter als eine Flügel- 
decke, er ist fast doppelt so breit wie lang, die Seiten sind nahezu 
geradlinig, auf über 2%, ihrer Länge von oben gesehen parallel, die 
Vorderecken also verhältnismäßig kurz verrundet, die Randkante 
ist, von der Seite gesehen, in starkem Bogen heruntergezogen, vorn 
kräftig verbreitert und aufgebogen, die Randung der Basis ist in 
der Mitte breiter, dort verflacht oder unterbrochen. Die Punk- 
tierung ist wie die des Kopfes bei zehnfacher Vergrößerung nicht 
sichtbar. Die Flügeldecken sind dicht hinter dem Schildchen 


Fig. 9. Camaria laevis. 
a Fühler, b rechte Mandibel, ce Penis. 


a b e 


wie bei Blapida gebuckelt und fallen dann flach nach hinten ab, 
in der Mitte der Decken findet sich eine leichte Einsattelung, auch 
hart an den Seiten finden sich zwei flache Eindrücke und zwischen 
ihnen ein rundlicher Buckel. Der Seitenrand ist von oben nicht 
sichtbar. Die Streifen sind undeutlich erhaben und bestehen aus 
sehr feinen Punkten, die zur Spitze ganz oder fast erloschen sind. 
Die Zwischenräume sind vollkommen flach, unpunktiert. Die 
Schulterbeule ist sehr stark entwickelt. Jede Decke ist in einen 
sehr kurzen Dorn ausgezogen. Das Prosternum ist dick, unge- 
furcht, vorn schräg abfallend und gerundet gekielt, nicht wie bei 
andern Arten am Vorderrand ganz flach, der Fortsatz ist verrundet 
zugespitzt, die Mittelbrust steigt nach vorn an und ist viel höher 
als die Scheibe der Hinterbrust. Das Abdomen ist unpunktiert. 
Die Episternen der Hinterbrust sind stark längsvertieft. Die Beine 
sind dünn und kurz, die Schienen ungefurcht. Beim & sind die 
Mittelschienen innen am Ende gerundet, lang verdickt, die Vorder- 
tarsen nur schwach verbreitert. An den Hintertarsen ist Glied 4 
‚so lang wie die 3 ersten zusammen. Der Penis ist wie bei Blapida 
sehr lang und sehr dünn mit langer, scharfer Spitze. 

L. 15—20,8, Br. 5—7,5 mm. 

28 Exemplare von Columbien, Venezuela, ‚Zentralamerika‘“. 

In den Museen Dresden, Berlin, München, Dahlem, Hamburg, 
Stettin, Gebien. 


3. Heft 


54 Hans Gebien: 


Die Art scheint unter dem Namen Camaria lineata Chevr. in 
den Sanmlungen verbreitet zu sein. Sie ist ausgezeichnet durch 
die Eincrücke an den Seiten der Decken, den glatten Körper, die 
Färbung. Große Ähnlichkeit hat C. calligramma Luc., unter welchem 
Namen sie sich auch zuweilen findet, ciese ist aber auf dem Hals- 
schild, der übercies viel breiter ist, grob punktiert. Den Decken 
fehlen die Dornen. Auch C. subcostata m. aus derselben Region wie 
unsere Art ist auf den ersten Blick sehr ähnlich, hat aber 
drei stumpfe Rippen und unbedornte Decken. In mancher Bezie- 
hung erinnert sie an die Gattung Blapida, Gestalt, langer Kopf, 
eingecrückte Hinterbrust, ähnlich gebildetes Prosternum lassen 
eine Unterscheidung schwer fallen, aber Cie Vorderbrust fällt vorn 
ab und überdies sind die Vordertarsen beim &, wenn auch nicht 
auffallend, verbreitert. 


6. Camaria marginicollis n. sp. 

Robust, stark gewölbt, Flügeldecken vorn fast gebuckelt. 
Glänzend kupferbraun, die Streifen der Decken hell kupfrig gefärbt. 
Der Kopf ist lang, aie Augen sind quer, die Stirn zwischen ihnen 
ist doppelt so breit wie ein Auge. Die Augenfurchen sind scharf 
und nach hinten deutlich verlängert, kräftige Augenfalten gehen 
nach vorn, die Querfurche in ihren Seitenästen begleitend, auf die 
Wangen. Diese sind stark gerundet, die Seiten des Vorderkopfes 
stark eingezogen verengt, die Ecken des Epistoms treten weit vor, 
es ist tief ausgerandet, auf jedem Seitenlappen findet sich ein 
rundliches Grübchen. Die Wangen stoßen ganz stumpfwinklig auf 
die Augen. Die Quernaht ist als feine, eingeschnittene Linie aus- 
geprägt, in der Mitte aber meist unterbrochen. Die Fühler sind 
kurz, sie haben eine schlecht abgesetzte Keule von 5 Gliedern, die 
nur wenig quer sind, das letzte ist länger als breit. Der Halsschild 
ist groß, stark quer, reichlich doppelt so breit wie lang, in oder vor 
der Mitte am breitesten, die Seiten sind stark gerandet, die Scheibe 
ist verhältnismäßig flach, der Rand ist breit sichtbar und besonders 
vorn stark aufgebogen. Die basale Randung ist an den Seiten 
schmal, in der Mitte breiter, unterbrochen und verflacht, zuweilen 
findet sich in der Mitte der Basis ein ganz leichter, rundlicher Ein- 
druck. Die Scheibe ist wie die des Kopfes bei zehnfacher Ver- 
größerung ganz glatt. Die Flügeldecken sind nach hinten nicht 
deutlich erweitert, der Seitenrand ist nur in der Mitte und vor der 
Spitze von oben sichtbar, im ersten Drittel und hinter der Mitte 
aber überwölbt. Es sind Linien ziemlich grober und ungleich- 
mäßiger, hier und da grübchenförmiger Punkte vorhanden, die an 
der Spitze viel feiner werden, aber immer noch deutlich sind. Die- 
Zwischenräume sind flach, vor der Spitze kurz und stumpf gekielt, 
dort findet sich auch ein mehrfach unterbrochener, stumpfer 
Querkiel. Punkte in den Zwischenräumen finden sich auch bei 
starker Vergrößerung nicht, jede Decke ist in einen sehr kurzen, 
nicht auffallenden, feinen Dorn ausgezogen. Die Epipleuren sind 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 55 


bis zur Spitze deutlich, dort scharf gefurcht. Die Unterseite 
ist auf der Hinterbrust leicht eingedrückt, das Prosternum ist nach 
vorn schräg gesenkt, nach hinten wagerecht. Die Pleuren sind 
glatt, die Mittelbrust hat vortretende Ecken, sie ist ziemlich 
schmal, sehr tief V-förmig ausgeschnitten. Die Beine sind kurz, 
cie Schienen an der Außenseite verflacht, nicht deutlich gefurcht. 
Die Vorderschienen sind beim & leicht gekrümmt, zur Spitze innen 
erweitert; die Mittelschienen innen beim d im Enddrittel ziemlich 
plötzlich, kräftig erweitert, die Hinterschienen in diesem Geschlecht 
gerade und nur gegen die Spitze innen leicht behaart. Die Hinter- 
tarsen sind auffallend lang, beim & so lang wie die Schienen, beim 9 
etwas kürzer, ähnlich die Mitteltarsen, diese beim d nur sehr schwach 
verbreitert, auch die Voıdertarsen nicht auffallend breit. 


L. 17—22, Br. 6,4—8,5 mm. 
10 Exemplare von Venezuela: Caracas und Columbien. 


In den Museen Berlin, Stettin, München, Hamburg, Gebien. 


Die Art ist der C. plicifrons sehr ähnlich, hat aber feine 
Dornen an der Spitze der Flügeldecken. Sonst steht ihr subspinosa 
am nächsten. Diese unterscheidet sich aber durch nicht so weit 
vorragende Ecken des Epistoms ohne Grübchen, die Punkte der 
Flügeldeckenstreifen sind gleichmäßig, eng und sehr. fein (ca. 
66—70 im 4. Streif) und sind durch eine feine eingeschnittene Linie 
verbunden, bei unserer Art sind nur etwa 45 Punkte vorhanden, 
die recht ungleichmäßig sind. 


7. Camaria burpureomicans n. Sp. 


Klein, schlank, von normalem Körperbau. Der ganze Körper 
mattglänzend bräunlich bronzefarben. Kopf, Halsschild und 
Unterseite großfleckig, die Flügeldecken sehr kleinfleckig grün 
und purpurrot. Der Kopf ist groß, flach, nach vorn breit. Die 
Augen sind klein, von oben gesehen kugelig, die Stirn zwischen den 
Augen über dreimal so breit wie ein Auge; kräftige Augenfalten, 
die innen von einer leichten Vertiefung begrenzt sind, ziehen sich 
schräg nach außen bis auf die Wangen. Diese ragen so weit vor 
wie die Augen, die übrigens wenig gewölbt sind. Das Epistom ist 
sehr breit, weit ausgebuchtet, die Ecken sind spitz, die Wangen 
nach vorn mit einem kleinen Einschnitt, eine Querfurche fehlt. 
Die Punktierung ist hinten gröber und weitläufiger, vorn sehr eng 
und feiner. Die Fühler sind dünn und sehr kurz, sie haben eine 
gut abgesetzte sechsgliedrige Keule, die vorletzten Glieder sind 
fast doppelt so breit wie lang, auch das letzte ist etwas quer. Das 
Mentum ist nackt, ziemlich flach und hat einen dreieckigen, flachen 
Mittelkiel, zu dessen Seiten sich flache Vertiefungen befinden. Der 
Halsschild ist ungefähr 1 1, mal so breit wie lang, verhältnismäßig 
groß, die Seiten sind ganz ch gerundet, fast gerade, die Vorder- 
ecken breit verrundet. Die Basis ist jederseits flach gerandet, die 
Randung in der Mitte breit unterbrochen. Die Punktierung ist 


8. Heft 


56 Hans Gebjen: 


ziemlich grob, weitläufig; äußerst feine Zwischenpunkte sind vor- 
handen. Die Flügeldecken sind sanft der Länge nach gewölbt, 
hinter der Basis nicht buckelig, der Seitenrand ist nur nahe der 
Schulter überdeckt, sonst hei. Es sind feine Punktstreifen vor- 
handen, deren Punkte eng stehen und zur Spitze viel feiner werden, 
die Streifen sind sämtlich gut vertieft, der erste dicht vor der Spitze 
sehr tief eingedrückt, die gewölbten Zwischenräume sind sehr 
deutlich, aber fein punktiert. Die Zwischenräume sind purpurn 
und grün gesprenkelt, meist überwiegt die Purpurfarbe, zuweilen 
sind, die Streifen mehr grün und die Interstitien mehr kupfrig. Jede 
Decke ist in eine kurze, scharfe Spitze ausgezogen. Die Epipleuren 
sind nur direkt an der Spitze breiter. Die Unterseite ist in der 
Mittellinie fast wagerecht, in der Mittelbrust nur ganz schwach 
erhöht. Das Prosternum ist spitz, ungefurcht, glatt. Der Ausschnitt 
der Mittelbrust reicht bis zur Hinterbrust und ist länger als breit. 
Die Propleuren sind an den Seiten kräftig punktiert. Die Ecken 
des Mesosternums treten rundlich vor. Das Abdomen ist auf den 
ersten Segmenten weitläufiger und gröber, auf dem Analsegment 
viel feiner und enger punktiert; es ist beim d nicht ausgezeichnet. 
Alle Segmente sind an den Seiten (das letzte nur im ersten Drittel) 
tief gerandet. Die Beine sind 
mäßig lang und dünn, die 


De Vorderschienen sind beim & 
Camaria purpureomicans d. leicht gekrümmt und innen 
Hinterschiene. sehr schwach verdickt, die 


Mittelschienen in diesem Ge- 
schlecht, dicht vor der Spitze 
innen plötzlich verdickt. Die geraden Hinterschienen haben 
innen, dicht unter der Mitte einen unmerklichen Ausschnitt, der 
weißlich, sehr kurz behaart ist. Die Mittel- und Hinterschienen sind 
an der Rückseite flach gedrückt oder mehr leicht gefurcht. Die 
Erweiterung der männlichen Tarsen ist nur gering. Der Penis is 
sehr lang, äußerst zart, ungefurc. t, einfac zur Spitze verjüngt 
und nadelspitz. Die inneren Klappen ragen unten nicht heraus. 
Von der Seite geselen erscleint der Penis nur schwach ge- 
krümmt. 
L. 15—19,3, Br. 5—6,2 mm. 


Gesehen 13 Exemplare. In den Sammlungen Dresden, Berlin, 
Hamburg, München, Gebien. 


Eine in mehrfacher Beziehung ausgezeichnete Art, deren nähere 
Verwandte C. subspinosa zu sein scheint, doch ist unsere Art viel 
kleiner, die Zwischenräume der Decken sind gewölbt, punktiert, 
Kopf und Halsschild kräftig punktiert, die Färbung ist anders, 
ebenso die Kopfbildung, die Stirn ist viel breiter, die Dornen der 
Decken länger; sehr charakteristisch sind die Geschlechtsmerkmale 
der d am den Beinen. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 57 


8. Camaria subspinosa n.. Sp., S. Taf. I, Fig. 8. 


Ziemlich robust, sehr stark gewölbt, stark glänzend Kupfer 
braun, die Flügeldecken grünlich bronzefarben mit kupferroten 
Punktstreifen, aie Farben aber nicht scharf geschieden, «ie Unter- 
seite kupfrig und grünlich. Der Kopf hat kräftige, aber nicht sehr 
lange Augenfalten, die innnen durch eine kurze Furche begrenzt 
sind. Die Ouerfurche ist in der Mitte eine sehr feine, gerade Linie, 
an den Seitenästen dagegen tiefer. Die Wangen treten so weit nach 
außen wie Cie Augen, sie sind verrundet und nach vorn kräftig ein- 
gezogen verengt. Die Stirn ist beim d doppelt so breit wie ein Auge 
von oben gesehen. Die Vorderecken des Epistoms sind kurz ver- 
rundet rechtwinklig, der Vorderrand ist in breitem Bogen flach 
ausgerandet. Die Fühler sind kurz, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4, 
dieses und die folgenden an Länge wenig verschieden, die letzten 
6 bilden eine schlecht abgesetzte Keule, Glied. 6 ist ungefähr drei- 
eckig, so breit wie lang. Die folgenden etwas quer kugelig, die 
letzten wenig länger als breit. Das Mentum ist nach vorn stark 
‚gehöckert. Das Pronotum ist etwa 1%, mal so breit wie lang, 
wenig schmäler als die Decken, quer rechteckig, die Seiten von 
oben gesehen fast gerade, oder nach hinten wenig verengt, die 
größte Breite liegt ganz vorn, die Vorderecken sind sehr breit ver- 
rundet. Die basale Randung ist verschiedenartig: entweder voll- 
ständig und der Rand in der Mitte wulstig aufgeworfen, oder mehr 
oder minder unterbrochen. Die Punktierung ist wie die des Kopfes 
sehr fein und wenig eng, an den Seiten erloschen. Die Flügel- 
decken sind sehr stark der Länge und Quere nach gewölbt, ihr 
Seitenrand ist von oben nur dicht vor der Spitze sichtbar, sonst 
verdeckt. Die Decken sind nach hinten erweitert, die Schulter- 
beulen sind stark. Es sind nur sehr feine Punktstreifen vorhanden, 
deren Punkte von vorn bis hinten fast gleichartig sind, die Zwischen- 
räume sind fast flach, nur dicht vor der Spitze deutlicher gewölbt, 
die Punktierung ist kaum wahrnehmbar fein, sie sind überdies 
meist ganz leicht querrissig. Jede Decke ist in eine sehr kurze, 
wenig auffällige Spitze ausgezogen, und die Decken sind gemein- 
sam zugespitzt. Die Epipleuren sind zur Spitze verengt. DasPro- 
sternum ist vorn leicht rinnig vertieft, der Fortsatz gerade, spitz, 
die Ecken der Mittelbrust treten etwas vor. Die Beine sind. kurz, 
beim Q ohne Auszeichnung, die Mittel- und Hinterschienen hinten 
mit leichter Furche versehen. 

L. 17—22,2, Br. 6,3—8 mm. 

5 92 in den Sammlungen: Berlin, München, Gebien. Vene- 
zuela und Venezuela: Valencia. 


Eine gute Art, deren Beschreibung ich gebe, trotzdem mir 
kein & vorliegt. Die Färbung, die starken Stirnfalten, die kurzen 
Dornen der Decken, der breite Halsschild sind gute Merkmale. 
Am ähnlichsten ist marginicollis, die aber sofort durch andere 
Deckenskulptur und Färbung auffällt, 


3. Heft 


58 Hans Gebien: 


9. Camaria crassipes n. sp., $. Taf. I, Fig. 6. 


Schlank, parallelseitig, flach gewölbt, aber hinter dem Schild- 
chen deutlich etwäs gebuckelt, nach hinten zugespitzt, Blapida- 
ähnlich. Schwarzbraun mit Bronzeschimmer, cie Seiten der Unter- 
seite und aie Punkte der Flügelaecken zuweilen etwas grünlich, 
Schenkel und Beine braunrot. Ausnahmsweise ist der ganze Körper 
bis auf die roten Schienen schwarz. Der Kopf ist groß und cick, 
bei den Wangen am breitesten, von dort nach hinten, von der 
Wölbung der Augen abgeschen, geradlinig verengt, ein Hals ist 
also nicht abgeschnürt. Augenfalten fehlen, Cie Augenfurchen sind 
fein und unceutlich. Die Stirn ist beim d reichlich 2%, beim 2 
fast 4 mal so breit wie ein Auge von oben geschen. Der Vorder- 
kopf ist kurz, die Seiten stark eingezogen verengt, das Epistom ist 
kaum merklich ausgeschnitten, aie Querfurche ist angedeutet. 
Die Punktierung ist ziemlich grob und aicht, die Fühler sind. kurz, 
beim d mit sieben-, beim 2 mit sechsgliedriger, lockerer Keule 
versehen, Glied 3 ist deutlich länger als-4, das 5. ist dreieckig, etwas 
länger als breit, die folgenden werden immer kürzer, die vorletzten 
sind 11% mal so breit wie lang, das letzte ist etwas länger als breit. 
Beim 2 sind die Glieder schlanker und erst vom 6. an verbreitert. 
Das Kinn ist mäßig stark gewölbt und hat nur einzelne Haare, der 
Unterkopf ist sehr grob, Gicht und tief punktiert. Der Halsschild 
ist kaum breiter als lang, von der Basis an nach vorn verengt, die 
Seiten vor den Hinterecken unmerklich eingezogen, die vorderen 
sehr breit verrundet. Die seitliche Randung ist sehr fein, ganz 
von oben sichtbar, nicht aufgebogen. Die basale Randung ist ver- 
hältnismäßig fein, in der Mitte verflacht oder unterbrochen, dort 
befindet sich ein rundlicher Eindruck. Die Punktierung ist viel 
feiner und weitläufiger als die des Kopfes, hart an den Seiten leicht 
gerunzelt ; äußerst feine Zwischenpunkte treten ganz vereinzelt auf. 
Die Flügeldecken sind an den Seiten vor der Mitte leicht ein- 
gezogen und haben dort mehrere große, sehr flache Eindrücke, 
ähnlich wie viele Blapidaarten. Der Seitenrand ist nur im ersten 
Drittel überdeckt, sonst breit sichtbar. Die Naht ist am Ende tief 
eingedrückt, dadurch jede Decke in einen kurzen, ganz verrundeten 
Schwanz ausgezogen, der Nahtstreif ist an der Spitze vertieft. Die 
Punkte der Streifen sind sehr deutlich und haben äußerst feine 
Zwischenpunkte. Die Zwischenräume sind sehr flach, besonders 
an der Spitze, sie sind sehr fein und sehr weitläufig punktiert. Die 
Epipleuren sind nicht verkürzt, sondern am Ende gleichbreit. Die 
Unterseite ist bei der Hinterbrust leicht eingedrückt; das Pro- 
sternum ist von den Hüften an ganz wagerecht, nicht sehr spitz, 
ungefurcht und fällt vorn ganz schräg ab. Der Abfall ist fast bis 
voın gekantet und läßt nur den Rand selbst frei, die Bildung ist also 
ähnlich wie bei Blafida, nur ist das Prosternum vorn nicht wage- 
recht. Die Pleuren sind kurz und grob gerunzelt. Die Mittelbrust 
ist sehr breit und tief U-förmig ausgeschnitten, -die Ecken treten 
von der Seite gesehen nicht vor. Das Abdomen ist fast glatt, beim 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 59 


& nicht ausgezeichnet. Die Beine sind lang und beim d auffallend 
dick, besonders die Hinterschenkel. Die Vorderschienen sind lang 
und dünn, zum Ende verdickt, kräftig gekrümmt und in der End- 
hälfte innen behaart; die Mittelschienen sind schwächer gekrümmt 
und unterhalb der Mitte stärker und plötzlicher vorn erweitert, 
die hinteren sind sehr dick, flach gedrückt, gerade, vorn behaart, 
alle Schienen außen ungekantet und ungefurcht. Beim 2 sind die 
Schenkel und Schienen viel dünner, die letzteren gerade. Die 
Vordertarsen des Männchens sind stark verbreitert, etwas schwächer 
die Mitteltarsen. Der Penis ist groß, schwach gebogen, oben im 
Grundteil jederseits durch eine schwache Furche gekantet, zur 
Spitze stark eingezogen verengt, die Spitze selbst gefurcht,. qua- 
dratisch verbreitert mit abgerundeten Ecken. 
- L.318—20,5, 5 19,2—24,38 mm, 
Br. & 5,5—6,3 2 6,6—8 mm. 

42 Exemplare in den Samm- Fig. 11. 
Ps ur Berlin, Hamburg, Stau :  Camaria orassipes. 
dinger, Gebien. Südbrasilien: St. 
Catharina und Esperito-Santo. 

Diese Art sicht wegen der 
geschwänzten Flügeldecken, die 
flache Eindrücke haben, wegen des schmalen Halsschildes, des ge- 
kanteten Prosternums nicht den Camarien, sondern den Arten der 
Gattung Blapida ähnlich und dürfte sich in vielen Sammlungen 
bei ihr finden. Da aber die & stark verbreiterte Tarsen haben, und 
da auch die Kopfform wie bei Camaria ist, gehört sie in unser Genus. 
Sie bildet mit den beiden folgenden Arten eine geschlossene Gruppe, 
ausgezeichnet durch den rundlichen Fortsatz der Decken. 


Penis. 


10. Camaria mucronata n. SP. 

Der vorigen Art sehr ähnlich, so daß auf eine ausführliche 
Beschreibung verzichtet werden kann. Sie ist kleiner, in der 
Färbung variabel, aber immer bunt, entweder ganz leuchtend 
goldgrün, oder der Vorderkörper schwärzlichgrün, die Flügeldecken 
oft bräunlich, die Beine heller, meist gelblich. Diese sind. beim 4 
viel dünner, die Vorderschienen kaum gekrümmt, die mittleren an 
der Außenkante ganz gerade. 

L. 14,6—18,1, Br. 4,6—6 mm. 

Süd-Brasilien: St. Catharina: Theresopolis. 

55 Exemplare in den Sammlungen Staudinger, Gebien. 


11. Camaria blapidoides n. Sp. 

Ebenfalls der C. crassipes nahe stehend, aber der ganze Körper 
stark bronzefarben, auch aie Beine. Die Decken mit zahlreichen, 
bis auf die Scheibe reichenden Eindrücken. Das Klauenglied der 
Hinterfüße kürzer als die beiden folgenden zusammen, bei den 
vorigen Arten ebensogroß. Der Halsschild nach vorn geradlinig 
verengt. 

3. Heft 


60 ar Hans Gebien: 


L. 17%—21, Br. 5,8—6,9 mm. - 
1 8 Parana, Argentinien. 3 2 v. Südbrasilien: Lucena; in 
meiner Sammlung. 


12. Camaria undulicolls n. sp., s. Taf. I, Fig. 10. 

Groß, schlank, nach hinten nicht oder schwach erweitert, der 
ganze Körper ist stark glänzend braunbronzefarben, die Schenkel 
haben zuweilen einen bläulichen oder grünlichen Schimmer. Der 
Kopf ist groß, flach, nur am Clypeus in der Längsrichtung deutlich 
gewölbt. Die Augenfurchen sind schr fein und gehen um das Auge 
herum. Die Augenfalten sind stark und laufen schräg nach vorn 
fast bis auf die Seiten des Kopfes, wo sie stark verflacht sind; 
innen, neben ihnen, läuft eine kräftige, schräge Fuıche, die in der 
Mitte bei der Quernaht unterbrochen ist, also aus je 2 länglichen 
Grübchen besteht. Die Ouernaht ist auch in der Mitte als eine 
feine Linie ausgeprägt. Die Wangen haben fast Augenbreite, der 
Kopf ist vor ihnen stark eingezogen verengt, so daß die Seiten des 
Epistoms fast parallel sind; sein Vorderrand ist breit und ziemlich 


Fig. 12. 
Camaria undulicollis. 


a Mentum, b Mittelschiene d.' a 


a b 


tief ausgebuchtet; die Ecken treten kurz verrundet spitzig vor, auf 
‚jeder Ecke findet sich ein flacher Eindruck. Die Punktierung ist 
sehr fein, aber deutlich, wenig eng. Die Fühler sind sehr schlank 
und dünn, sie erreichen die Basis des Pronotums und haben eine 
schlecht abgesetzte fünfgliedrige Keule, deren vorletzten Glieder 
fast etwas länger als breit sind; das letzte ist langoval und innen 
vor der Spitze sehr schwach eingezogen. Das Kinn ist quer recht- 
eckig, die Mitte nach vorn breit und stark erhöht; die Seiten sind 
ganz flach gedrückt und daher etwas durchscheinend. Der Hals- 
schild ist groß, 1% mal so breit wie lang, die Seiten sind gerade 
angelegt, in oder etwas hinter der Mitte kräftig gerundet erweitert, 
hinter und vor der Erweiterung eingezogen, vorn wieder gerundet 
erweitert und dort etwas verflacht abgesetzt. Die Basis ist jederseits 
scharf, aber nicht sehr dick gerandet, die Randung in der Mitte 
unterbrochen. Die Oberfläche ist äußerst fein, wenig dicht, manch- 
mal, besonders an den Seiten, fast erloschen punktiert. Die Flügel- 
decken sind parallel oder nur ganz undeutlich nach ‚hinten er- 
weitert. Sie sind in der Mittellinie, hinter dem Schildchen, kräftig, 
aber nicht eigentlich buckelig gewölbt, dahinter nicht eingesattelt. 
Der Seitenrand ist nur in der Mitte von oben aus zu sehen. Der 
Spitzenrand ist schwach kantig überwölbt. Die Skulptur besteht 


Moncgraphie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 61 


aus Reihen kräftiger Punkte, die an den Seiten grübchenartig sind; 
in den mittleren Reihen sind die Punkte von Grübchen unter- 
brochen, die Punktierung ist also dort sehr ungleichmäßig. Die 
Zwischenräume sind ganz flach und unpunktiert. Die Epipleuren 
sind zur Spitze geschwunden. Die Unterseite ist in der Mittel- 
linie fast gerade, auf der Hinterbrust ganz schwach eingedrückt. 
Das Prosternum fällt nach vorn steil ab, der Fortsatz ist gerade 
und spitz, ganz ungefurcht. Die Pleuren sind glatt oder mit ein- 
zelnen langen Runzeln versehen. Die Mittelbrust ist tief V-förmig 
ausgeschnitten, am Hinterrand meist mit tiefer Grube versehen. 
Das Abdomen ist fast glatt, beim d nicht ausgezeichnet; das 
1. Segment ist vollständig, das 2. an den Seiten hinten verkürzt 
gerandet, die folgenden sind nur in den Vorderecken kurz gerandet 
oder mit punktförmiger Grube versehen. Die Beine sind lang und 
dünn, die Schenkel nicht gekeult, die Mittel- und Hinterschienen, 
besonders die ersteren sind an der Hinterseite flach oder mehr 
oder minder tief gefurcht. Die Vorderschienen sind schwach ge- 
krümmt, die Mittelschienen des Männchens sind innen stärker 
gekrümmt und im Spitzenviertel innen gerundet erweitert. Die 
Hinterschienen sind. gerade und innen beim & ohne Auszeichnung. 
Der Penis ist sehr lang, sehr dünn, schwach gekrümmt, oben 
nur direkt an der einfach verjüngten Spitze fein und scharf 
gefurcht. 

L. 18,2—26 mm, Br. 6,7—9,9 mm. 

In Anzahl in beiden Geschlechtern v. O. Ecuador: Macas, 
W.-Ecuador: Llanos, Ecuador: Balzapomba (Haensch), Ecuador: 
Quevedo (F. v. Buchwald). 

In den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Gebien. 

Durch die Halsschildbildung sehr ausgezeichnet und mit keiner 
Art zu verwechseln, in der Skulptur etwas mit fallaciosa u. foveata 
übereinstimmend,‘ aber mit feineren Grübchen, ganz anderer 
Färbung, gefurchten Schienen etc. 


13. Camaria filicornis n. SP. 

Sehr schlank, paralielseitig, in der Längsrichtung schwach 
gewölbt, einfarbig kupferbraun, die Wurzel der Schenkel und 
Fühler rotbraun, stark glän- 
zend. Der Kopf ist groß Fig. 13. 
und breit, der Vorderkopf Camaria filicornis. I 
lang, Augenfalten sind flach Kopf. FAN 
und schwach ausgeprägt, 
doch finden sich innen neben ihnen längliche, starke Eindrücke. 
Die Stirn ist zwischen den Augen 11, mal so breit wie ein Auge, 
diese sind quer und quellen stark aus der Wölbung des Kopfes vor. 
Die Wangen sind fast so lang wie die Augen hinter ihnen, sie stoßen 
rechtwinklig auf die Augen und treten ebensoweit vor. Der Vorder- 
kopf ist stark eingezogen verengt, die Seiten des Clypeus sind fast 
parallel, die Ecken breit verrundet, das Epistom ist in breitem 


3. Heft 


62 Hans Gebien: 


Bogen flach ausgerandet. Die Punktierung ist vorn sehr dicht und 
fein, hinten gröber und weitläufiger. Die Fühler sind lang und 
dünn, sie überragen mit den letzten 3 Gliedern die Basis des Pro- 
notums; es fehlt eine eigentliche Keule, die letzten 6 Glieder sind 
kaum abgesetzt, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4, dieses so lang 
wie 5, 6 und 7 sind etwas kürzer als 5, 8—10 länger als breit, zy- 
lindrisch, das letzte sehr gestreckt, etwas gebogen, zugespitzt, 
3 mal so lang wie dick, die Fühler am Ende nicht platt gedrückt. 
Das Kinn ist nach vorn spitz erhöht. Der Halsschild ist 1 4, mal 
so breit wie lang, die Seiten sind in starkem Bogen gerundet, die 
Scheibe ist verhältnismäßig flach, die Seitenrandkante ist nicht 
heruntergebogen, die Randung schwach verbreitert, die Vorder- 
winkel sind in großem Bogen ganz verrundet, die Hinterecken ganz 
stumpfwinklig, Eindrücke fehlen, die Punktierung ist deutlich, 
aber fein und weitläufig, an den Seiten noch feiner. Die Flügel- 
decken sind parallelseitig, die Seitenrandkante ist von oben voll- 
kommen überdeckt; die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Die 
Decken sind der ganzen Länge nach tief gefurcht, die Zwischen- 
räume sind gleichmäßig kräftig konvex, die Punkte der Streifen 
außerordentlich fein, in der Enchälfte ganz geschwunden, die 
Punktierung der Zwischenräume ist kaum sichtbar; die Epipleuren 
sind zur Spitze geschwunden. Die Unterseite ist auf der Hinter- 
brust leicht eingedrückt, das Prosternum ist vorn ganz nieder- 
gecrückt, hinten wagerecht, der Fortsatz hoch, spitz, gekantet, 
ungefurcht. Die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist V-förmig 
ausgeschnitten, die Ecken des Ausschnittes treten spitz vor, auf 
der Oberkante des Ausschnittes findet sich keine Furche. Das 
Abdomen ist schwach längsrunzlig und äußerst fein punktiert, 
das 1. Segment ist an den Seiten vollständig, das 2. bis über die 
Mitte, das 3. nur im ersten Drittel fein gerandet, das Analsegment 
beim & nicht ausgezeichnet. Die Beine sind lang, die Schenkel sind 
deutlich gekeult; die Vorder- und Mittelschienen auf der Außen- 
kante gefurcht, die vorderen beim $ schwach gekrümmt und innen 
am Ende undeutlich verdickt, die Verdickung der Mittelschienen 
deutlicher, die. Hinterschienen sind gerade, unbehaart, ungezähnt, 
die Tarsen sind sehr lang, die hinteren nur wenig kürzer als ihre 
Schienen. Die Vordertarsen sind stark verbreitert, die mittleren 
sehr schwach; an den Hintertarsen sind die beiden mittleren Glieder 
21%, mal so lang wie an der Spitze dick. Die Sohlenbehaarung der 
Hintertarsen läßt in der Mitte eine glatte Rinne frei. 


L. 18,8, Br. 6 mm. 
1 & von Brasilien im Museum München aus der ehemaligen 
Sammlung Haag. 


Aus der nächsten Verwandtschaft von clandestina, aber viel 
schlanker, mit ganz anderer Halsschildbildung. Von allen Arten 
der Gattung durch die schlanken, keulenlosen Fühler geschieden. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 693 


14. Camaria clandestina Pasc., s. Taf. I, Fig. 9. 
Ann. a. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 30. 


Sehr schmal, parallelseitig, Strongyliumartig gebaut, fast 
zylindrisch. Der Kopf ist breit und kurz, die Stirn ist 114 mal so 
breit wie ein Auge. Es sind hohe, schräge Augenfalten vorhanden, 
die, sich verflachend, sich bis auf den Seitenrand des Kopfes ziehen. 
Die Falten sind durch einen kräftigen, im Grunde flachen Eindruck 
begrenzt, der hinten 2 undeutlich abgesetzte Gruben bildet. Die 
Wangen sind so breit wie die Augen, stark ausladend, nach vorn 
sehr stark eingezogen verengt, das Epistom ist sehr flach ausge- 
buchtet, die Ecken breit verrundet. Die Punktierung ist vorn sehr 
fein, hinten etwas gröber. Die Fühler sind dünn und überragen 
beim 8 den Hinterrand des Pronotums, sie haben keine abgesetzte 
Keule, die vorletzten Glieder sind länger als breit, das letzte ist 
doppelt so lang wie breit und zugespitzt, die Fühler des 2 sind 
wenig kürzer. Das Kinn ist der Länge nach flach gewölbt, jederseits 
mit flacher Grube versehen und trägt auf jeder Seite einen langen, 
sehr lockeren Bart. Der Halsschild ist 1 % mal so breit wie lang, 
die Seiten sind fast parallel, nur wenig verrundet, im ersten Drittel 
etwas breiter als hinten; auf der Scheibe finden sich einige flache, 
sehr undeutliche Vertiefungen. Die basale Randung ist in der Mitte 
flacher, aber nicht geradezu unterbrochen, die Punktierung sehr 
deutlich, weitläufig und wie gewöhnlich doppelt, es finden sich 
kleine Zwischenpunkte. Die Flügeldecken haben kräftige 
Schultern, sie sind parallel, kräftig gewölbt und hinter dem 
Schildchen ziemlich stark gebuckelt. Der Seitenrand ist nur in 
der Mitte von oben zu sehen und besonders an der Spitze überwölbt. 
Die Decken sind tief der Länge nach gefurcht, die Punkte der 
Streifen sind kräftig, gleichmäßig, fein, zur Spitze aber allmählich 
viel feiner, die Zwischenräume sind bis zur Spitze kräftig gewölbt, 
diese gemeinsam verrundet, die Epipleuren verschwinden all- 
‘mählich bis zur Spitze. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust 
nicht deutlich eingesattelt, die Mittelbrust ist also kaum höher als 
diese. Das Prosternum ist hinter den Hüften leicht gesenkt, vorn 
nicht deutlich gefurcht. Die Propleuren sind glatt, die Mittelbrust 
ist tief, etwa halbkreisförmig ausgeschnitten, die Ecken treten deut- 
lich vor, oben an der Hinterkante des Metasternums finden sich 
keine Gruben. Die ersten 3 Segmente des Abdomens sind deutlich 
längsrunzlig, das Analsegment hat beim & keine Auszeichnung. 
Die Schenkel sind deutlich etwas gekeult, die hinteren beim & 
einfach. Die Vorder- und Mittelschienen sind fast gerade, nur 
innen, direkt am Ende leicht verdickt, die Hinterschienen gerade 
und ohne besondere Merkmale, an den sehr langen Hintertarsen 
ist Glied. 4 viel kürzer als der Rest. Die Vordertarsen des & sind 
kräftig, die mittleren schwach erweitert, auch die Vordertarsen 
des 2 sind leicht verbreitert. Alle Füße sind schwarzblau. Der 
Penis ist außerordentlich lang und sehr dünn, nur im ersten Drittel 


3. Heft 


64 Hans Gebien: 


gebogen, unmittelbar an der Spitze findet sich eine sehr kurze 
Furche. 

L. 18—22,2, Br. 6,1—7,4 mm. 

7 Exemplare in den Sammlungen Berlin, München, Gebien. 
Pascoe gibt als Fundort Santarem an. Mir liegt die Art vor von: 
Brasilien, Cayenne, Surinam, Columbien: Bogota, Cordilleren 
(Bürger). 

Die Art ist an dem Strongvlien-artigen Körper, der auffallend 
an das gemeine Sfr. rapax Th. von Westafrika erinnert, leicht zu 
erkennen, aber etwas robuster. Die sehr langen Beine und Fühler 
ohne Keule, die beim & nicht ausgezeichneten Beine sind unge- 
wöhnliche Merkmale. Verwandt ist die folgende Art. 


15. Camaria occipitalis n. sp. 


Schmal und lang gestreckt, in der Längsrichtung stark, fast 
buckelig gewölbt, stark glänzend braunbronzefarben, auch die 
Beine bis auf die etwas bläulichen Tarsen. Der Kopf ist sehr groß, 
die Augen quellen stark aus der Wölbung des Kopfes. Sie sind 
von oben gesehen über 11% mal so breit wie lang; es sind starke 
Augenfalten vorhanden, die auf der Stirn, hinter den Augen fast 
miteinander verbunden sind; innen sind sie durch ein längliches 
Grübchen begrenzt, die Augenfurchen sind gut ausgeprägt. Die 
Wangen sind an den Augen viel schmäler als diese, treten aber 
stark, fast winklig nach außen, und erreichen vorn Augenbreite. 
Der Vorderkopf ist lang, die Seiten sind aber stark eingeschnürt 
verengt. Das lange Epistom ist parallelseitig, die Augen treten 
kräftig vor, der Vorderrand ist tief ausgebuchtet, die Quernaht ist 
in der Mitte durch mangelnde Punktierung, an den Seitenästen 
sehr deutlich gekennzeichnet und durch die langen Augenfalten 
begrenzt. Die Punktierung ist vorn sehr fein und sehr dicht, hinten 
gröber und viel weitläufiger. Die Fühler sind lang und sehr dünn, 
sie haben eine sechsgliedrige, schlecht abgesetzte Keule; Glied 3 
ist etwas länger als 4, 4 so lang wie 5, 6 und die folgenden sind 
kürzer, etwas dreieckig, viel länger als breit. Die letzten Glieder 
fehlen leider dem einzigen mir vorliegenden Stück. Das Mentum 
ist an den Seiten verflacht und steigt nach vorn sehr spitz zahn- 
förmig an. Der Halsschild ist 11% mal so breit wie lang, oben 
flach gedrückt, auch die Seiten fallen flach ab, sie sind fast parallel, 
die Vorderecken sind kurz verrundet, so daß sie wenig weiter nach 
innen liegen als die ziemlich scharf stumpfwinkligen Hinterecken. 
Die seitliche Randung ist breit und etwas aufgebogen, die basale 
schmal, wenig tief, in den mittleren zwei Dritteln sogar sehr flach, 
aber fast vollständig. Vor der Basis, in der Mitte findet sich ein 
flacher Eindruck, ein weiterer, etwas querer, an jeder Seite; auch 
sonst ist das Pronotum etwas uneben. Die Punktierung ist mäßig 
grob, nicht sehr eng, auffallend flach. Die F lügeldecken sind 
dicht hinter dem Schildchen etwas buckelig gewölbt und fallen 
nach hinten lang und flach ab. Sie haben starke Schultern, sind 


Monographie der siidamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 65 


fast parallel, die Spitzen gemeinsam verrundet. Der Seitenrand ist 
von oben nur in der Mitte auf kurze Strecke sichtbar, da der 
Hinterkörper fast zylindrisch gewölbt is:. Die Partie unmittelbar 
über dem Spitzenrand ist kantig überwölbt und überdeckt dort den 
Rand. Zwischen dieser Kante und dem Rand ist eine breite, 
ziemlich tiefe Furche. Die Decken sind tief der ganzen Länge nach 
gefurcht, die Streifen an der Basis und Spitze sehr stark vertieft, 
ihre Punkte fein, gleichmäßig, rund, sehr eng stehend, an der Spitze 
wohl viel feiner, aber auch dort deutlich. Die Epipleuren sind vom 
3. Abdominalsegment an sehr schmal. Die Unterseite ist auf der 
Hinterbrust deutlich, aber nicht so stark wie bei den meisten lang- 
köpfigen Arten eingesattelt. Das Prosternum ist hoch, fällt vorn 
steil ab, ist zwischen den Hüften kaum gefurcht, hinten wagerecht 
und sehr hoch. Die Pleuren sind nicht deutlich punktiert, nach 
den Hüften hin verworren gerunzelt. Das Mesosternum ist tief und 
breit U-förmig ausgeschnitten, seine Ecken sind vorgezogen. Das 
Abdomen ist flach längsrunzlig, kaum punktiert, das erste Segment 
nahe dem Rande fast vollständig gerandet, die Linie des 2. Segments 
liegt vom Rande etwas entfernter, die folgenden sind nur vorn 
gerandet. Das Analsegment ist beim $ nicht ausgezeichnet. Die 
Beine sind kräftig entwickelt und sehr lang, die Schienen an der 
Außenkante etwas verflacht, die vorderen 2 Paare deutlicher, die 
hinteren sehr schwach gefurcht. Die Vorderschienen des & sind 
- mäßig stärk gekrümmt und innen am Ende kräftig verdickt; 
ähnlich sind. die Mittelschienen gebildet, die Verdickung ist aber 
stärker, nimmt das letzte Fünftel ein, und ist, von der Körperseite 
gesehen, doppelt so breit wie die Schiene darüber. Die Vorder- 
tarsen sind stark verbreitert, die Mittel- und Hintertarsen auffällig 
lang, kaum kürzer als die Schienen. An den Hintertarsen ist 
Glied 1 kürzer als 2+3. 
2.265, Br. 9,3 mm. 
1 & von Rio de Janeiro im Museum Dresden. 


Eine ausgezeichnete Art, die in der Körperform, Größe, 
Färbung eine auffallende Ähnlichkeit mit gewissen Strongylien, 
2. B. Strongylhum orientale von Java hat. Ihre nächste Verwandte 
ist C. clandestina. Unsere Art ist aber viel größer, breiter, der 
Vorderkopf ist länger, die Ecken des Epistoms sind. kräftig vor- 
gezogen, der Ausschnitt ist stark, der Halsschild ist durch Eindrücke 
uneben, die Zwischenräume der Decken sind stark gewölbt, die 
Spitzenpartie ist überhängend, die Beine sind dicker und länger, 
die Schienen ganz anders gebildet. 


16. Camaria alternans Kirsch 
Berl. Ent. Zeit. X, 1866, p. 200. Be, 
Von dieser Art liegt mir nur das Originalexemplar aus dem 
Museum Dresden vor, von dem ich in Rücksicht auf die zahlreichen 
neuen Arten eine Neubeschreibung gebe, obgleich die Art an der 
Archiv u magerBiehte 5 3. Heft 


66 Hans Gebien: 


charakteristischen Färbung mit Hülfe der Beschreibung von 
Kirsch kenntlich sein dürfte. 

Schlank, schwach gewölbt, nach hinten kaum erweitert, 
Vorderkörper schwarzgrün, Flügeldecken mit abwechselnd purpur- 
violetten und goldgrünen Streifen, Unterseite und Beine schwarz- 
braun. Der Kop f ist so lang wie breit, die Stirn zwischen den Augen 
beim 9 2%, mal so breit wie ein Auge, dieses von oben gesehen 
deutlich quer. Die Augenfurchen sind sehr fein und nicht sehr 
deutlich, aber es sind wohlausgeprägte Augenfalten vorhanden, 
welche innen einen furchenartigen, hinten mehr vertieften, vorn 
bis zum Seitenrand des Kopfes laufenden Eindruck haben. Die 
Wangen haben Augenbreite und sind nach vorn fast geradlinig, 
nicht eingezogen verengt. Der Vorderkopf ist lang, aber nicht so 
sehr wie bei den andern langköpfigen Arten. Das Epistom ist in 
breitem Bogen kräftig ausgeschnitten, die Punktierung sehr deutlich, 
vorn viel feiner und dichter als hinten. Die Fühler sind kurz, ihr 
3. Glied länger als 4; sie haben eine sechsgliedrige, sehr lockere 
Keule, deren vorletzten Glieder rundlich, kaum quer sind. Das 
Kinn ist vorn in der Mitte schwach höckerig gewölbt und hat keine 
Furchen. Der Unterkopf ist am Maxillarausschnitt nicht gerandet, 
dort grob punktiert und weiter hinten jederseitsmit einigen sehr 
tiefen Querfurchen versehen. Der Halsschild ist ziemlich groß, 
nur etwa 11% mal so breit wie lang, in den letzten zwei Dritteln 
parallel, an den Vorderecken sehr breit verrundet, der Seitenrand 
ist von oben überall sichtbar, schmal und scharf aufgebogen. Die 
Basis ist fein, in der Mitte kaum unterbrochen gerandet; die 
Punktierung ist ziemlich fein, aber sehr deutlich, wenig dicht; 
äußerst feine Zwischenpunkte treten nur ganz vereinzelt auf. 
Das Schildchen ist an der Spitze deutlich eckig. Die Flügeldecken 
sind nur schwach nach hinten erweitert, vor der Mitte nicht ein- 
gezogen. Der Seitenrand ist von oben nur in der Endhälfte sichtbar. 
Sie haben keinen Dorn, sondern gemeinsam verrundete Spitzen. 
Es sind tiefe Punktstreifen vorhanden, die an der Spitze sogar 
Furchen werden, die Punkte in ihnen sind vorn sehr fein, aber 
deutlich, hinten fast erloschen, sehr dicht. Die Zwischenräume 
sind vorn flacher, hinten stark gewölbt, äußerst fein und weit- 
läufig punktiert. Die Epipleuren sind zur Spitze stark verschmälert. 
Die Unterseite ist ganz wagerecht, das Prosternum wenig hoch, 
spitz, vorn kräftig gesenkt, zwischen den Hüften schwach gefurcht. 
Die Pleuren sind ganz leicht längsrunzlig. Das Abdomen ist sehr 
fein punktiert und sehr fein längsgerunzelt, die beiden ersten 
Segmente sind an den Seiten vollständig, die beiden folgenden 
bis über die Hälfte gerandet. Die Beine sind kurz, beim @ ohne 
Auszeichnung, die Vordertarsen sind kaum erweitert, die Mittel- 
und Hinterschienen an der Außenseite deutlich gefurcht, das 
Klauenglied an den Hintertarsen kürzer als 1 und 2 zusammen. 

L.. 152, BE 57 082: 

1 @ von Bogota im Museum Dresden. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 67 


Diese bunte Art ist an Gestalt, Größe und Färbung der C. 
pulcherrima Berg ähnlich, aber nicht so schön gefärbt, Kopf und 
Halsschild sind nur einfarbig schwarzgrün, bei dulcherrima sehr 
bunt, die Flügeldecken haben nur zweifarbige Streifen, auch ist 
die Unterseite nicht bunt, der Halsschild ist parallelseitig, viel 
feiner punktiert, die Propleuren sind unpunktiert, der Halsschild 
ist fast vollständig gerandet. 


17. Camaria plicifrons n. sp. 

Ziemlich schlank, mäßig gewölbt, bronzebraun, oben und unten 
glänzend, die ersten Fühlerglieder rotbraun. Der Kopf ist groß, 
zwei kräftige Augenfalten ziehen sich innen am Auge schräg nach 
vorn, die Seitenäste der Quernaht außen begrenzend und sich nach 
vorn ganz verflachend. Die Augenfurchen sind sehr scharf und tief 
und laufen um das Auge herum. Die Stirn ist zwischen den Augen 
31% mal so breit wie ein Auge von oben gesehen; die Wangen treten 
so weit vor wie die Augen und sind ganz verrundet. Der Vorderkopf 
ist stark eingezogen verengt, die Seiten des Clypeus sind aber nicht 
parallel, das Epistom ist breit und ziemlich tief ausgebuchtet, die 
kurz verrundeten Ecken des Clypeus tragen ein flaches, undeut- 
liches Grübchen. Die Quernaht ist in der Mitte sehr fein, die Seiten- 
äste sind scharf ausgeprägt. Die Punktierung ist sehr fein. Die 
Fühler erreichen nicht ganz die Basis des Pronotums, sie haben 
eine sechsgliedrige, schwach abgesetzte Keule, deren vorletzten 
Glieder etwa so breit wie lang sind. Das Kinn tıitt etwas spitz- 
höckerig nach vorn. Der Halsschild ist groß, flach, an den Seiten 
ganz parallel, die Vorderecken sind nicht sehr breit abgerundet; 
der Vorderrand ist von oben gesehen, leicht ausgebuchtet. Die 
Basis ist jederseits fein gerandet, die Randung in der Mitte breit 
unterbrochen, dort aber etwas gewulstet; auch findet sich in der 
Mitte der Basis meist ein leichtes Grübchen. Die Punktierung ist 
nicht sehr eng, ziemlich gleichmäßig, sehr fein. Die Flügeldecken 
sind, parallel, von der Mitte nicht deutlich eingezogen, hinter der 
Basis leicht buckelig gewölbt, dahinter nicht eingesattelt, der 
Seitenrand ist von oben kaum sichtbar. Die Skulptur besteht aus 
Reihen feiner, hinten kaum zarterer Punkte; die Zwischenräume 
sind flach, nur direkt an der Spitze gewölbt, der Nahtstreif ist dort 
furchig vertieft. Die Spitzen sind äußerst kurz .dornförmig aus- 
gezogen (weshalb die Art in der Tabelle auch bei der ersten Gruppe 
mit aufgeführt wird), doch ganz unauffällig. Die Zwischenräume 
sind etwas grünlich. Die Epipleuren sind direkt an der Spitze 
schwach verbreitert. Die Unterseite ist glatt, auf der Hinter- 
brust nicht eingedrückt, das Prosternum ist vorn allmählich 
gesenkt, zwischen den Hüften flach gefurcht ; der Fortsatz ist spitz, 
die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist tief U-förmig ausge- 
schnitten, das Abdomen ist äußerst fein punktiert, beim $ ohne 
Auszeichnung, die beiden ersten Segmente sind an den Seiten 
vollständig und scharf gerandet, das 3. bis zur Mitte, die beiden 

5* 3. Heft 


68 i Hans Gebien: 


letzten Segmente an den Ecken ziemlich lang. Die Vorderschenkel 
sind deutlich gekeult, die Mittel- und Hinterschienen an der 
Außenkante ziemlich scharf gefurcht, die vorderen in der Endhälfte 
leicht gekrümmt und schwach vergickt, die Mittelschienen des & 
im letzten Viertel innen kräftig gerundet erweitert, die Hinter- 
schienen sind gerade, innen undeutlich gewimpert. Der Penis ist 
einfach zugespitzt. 

L. 12,5—17,2, Br. 4,5—6,5 mm. 

8 Exemplare in den Sammlungen Berlin, Dresden, München, 
Gebien. Columbien, Venezuela, Brasilien, und Brasilien: Rio de 
Janeiro. 

Die schwach gedornten Flügeldecken geben dieser Art einen 
Platz in der ersten Gruppe, wo sie der subspinosa am ähnlichsten 
ist, von der sie sich durch geringere Größe, andere Färbung, 
schwächere Wölbung, breitere Stirn, viel kleineren Halsschild, 
dünne, gekrümmte Vorderschienen unterscheidet. Von der ähn- 
lichen C. marginicollis unterscheidet sie sich u. a. durch die sehr 
schwachen Dornen und ganz einfachen Punkte der Deckenstreifen. 


18 Camaria fallaciosa n. sp., s. Taf. 1, Fig. 7. 


Groß, schlank, dicht hinter der Basis der Flügeldecken buckelig 
gewölbt, dann flach abfallend, Körper nach hinten nicht erweitert, 
Oberseite matt bronzefarben, die Flügeldecken mit etwas grün- 
lichem Schein, die Streifen schmal purpurn, die Unterseite grün, 
die Seiten goldig, die Beine blaugrün oder kupfrig. Der Kopf 
ist etwas breiter als lang, die Augen treten weit vor, die Stirn 
zwischen ihnen ist beim @ doppelt so breit wie ein Auge von oben 
gesehen. Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind sehr fein und 
schmal, nicht nach vorn verlängert, die Seiten des Kopfes vor den 
Wangen (welche schmäler als die Augen sind) verengen sich gerad- 
linig nach vorn, die Ecken des Clypeus sind, kurz verrundet und 
liegen genau vor der Mitte der Augen, das Epistom ist in starkem 
Bogen ausgeschnitten. Die Fühler erreichen beim @ die Basis des 
Pronotums, sie haben eine fünfgliedrige, gut abgesetzte Keule, 
deren vorletzten Glieder etwas breiter als lang sind. Die Punk- 
tierung des Kopfes ist äußerst fein, fast erloschen, die Quernaht 
ist nur durch fehlende Punktierung angedeutet, die Seitenäste, 
wenn auch nicht eingeschnitten, so doch als feine Linien ausge- 
bildet. Das Kinn ist in der Mitte nach vorn stark erhöht. 
Der Halsschild ist 1% mal so breit wie lang, viel breiter als 
eine Decke; die Seiten sind, von oben gesehen, eben hinter der 
Mitte deutlich eingezogen, von der Seite zeigt sich der Rand dort 
außerordentlich tief herabgezogen. Die Vorderecken sind sehr breit . 
verrundet, der Rand ist dort fein und scharf aufgebogen. Die 
Basalrandung ist sehr fein, in der Mitte breit unterbrochen, an der 
Basis finden sich einige sehr kleine, rundliche, flache Eindrücke. 
Die Punktierung ist nur bei starker Vergrößerung sichtbar und 
fast erloschen, das’ Schildchen. ist an der Basis ungekielt. Die 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 69 


Flügeldecken sind nahezu parallel, der Seitenrand ist nur im 
ersten Drittel überdeckt, der Spitzensaum nicht gekantet, hinter 
dem Schildchen findet sich ein kräftiger, breiter Buckel und dahinter 
ein flacher Sattel. Die Skulptur besteht aus Reihen von etwas 
ungleichen Grübchen, die zur Spitze nicht feiner werden, nur die 
erste Reihe wird durch feine Punkte gebildet, die aber ebenfalls 
an der Spitze Grübchen werden; die Zwischenräume sind fast 
flach, nicht wahrnehmbar punktiert. Die Epipleuren sind zur 
Spitze geschwunden, ungefurcht. Das Prosternum ist zwischen 
den Hüften breit, vorn stark gesenkt, hinten fast wagerecht, spitz 
zulaufend, die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist gerundet 
breit, V-förmig ausgeschnitten, oben am Hinterrande findet sich 
kein Grübchen, soncern ein äußerst feines, gebogenes Querkielchen. 
Die Hinterbrust ist breit und flach gesattelt, die Unterseite bildet 
also in der mittleren Längsachse keine gerade Linie. Das Abdomen 
ist ganz erloschen längsrunzelig, das 1. Segment ist an der Seite 
vollständig, das 2. zur Hälfte gerandet, die Randung der 3 letzten 
Segmente ist auf ein Pünktchen in den Ecken beschränkt. Die 
Beine sind lang, cie Schenkel ungekeult, die Schienen beim Q ohne 
Auszeichnung, die mittleren und hinteren an der Außenseite weder 
gefurcht noch gekantet. Die Vorcertarsen sind beim ® ganz leicht 
erweitert, an den Hintertarsen ist Glied 4 etwas länger als 1 und‘2 
zusammen. 

L. 21,5—23,5, Br. 8—8,38 mm. 

1 @ von O.-Ecuador: Macas, 1 2 von Ecuador: Sabanilla, 
15. 9.—2. 10. (Ohaus). In den Sammlungen Dresden und Gebien. 

Der folgenden Art täuschend ähnlich, aber durch andere 
Färbung, ganz andere Koptbildung und geschwundene, nicht ge- 
furchte Epipleuren gut geschieden. 


19. Camaria foveala n. Sp. 


Groß, schlank, der Hinterkörper fast parallel; flach, aber 
hinter der Basis der Decken buckelig gewölbt, ähnlich wie die 
Blapida-Arten. Der Vorcerkörper ist purpurn bronzefarben, 
“ Halsschild mit sehr schmalen grünen Rändern, die Streifen sehr 
breit purpurn, die Zwischenräume grün, die Unterseite bläulich- 
grün. Der Kopf ist flach und hat keine Augenfalten, die Augen- 
turchen sind sehr fein, laufen hart um das Auge nach vorn herum 
und setzen sich vorn nicht fort. Die Stirn ist fast doppelt so breit 
wie ein Auge von oben gesehen. Die Augen treten weit vor und 
sind viel breiter als die Wangen; der Vorderkopf ist nach vorn stark 
eingezogen verengt, die Quernaht in der Mitte kaum erkennbar, 
eigentlich nur durch mangelnde Punktierung deutlich, die Seiten- 
äste dagegen gut ausgeprägt. Das Epistom ist in breitem Bogen 
sanft ausgeschnitten, die Ecken liegen etwas innerhalb der Augen- 
mitte; die Punktierung ist außerordentlich fein und wenig dicht. 
Die Fühler sind schlank und erreichen die Basis des Halsschildes, 
sie haben eine allmählich verbreiterte Keule von 5 Gliedern, deren 


3. Heft 


70 - Hans Gebien: 


erstes dreieckig, so lang wie breit ist, die vorletzten Glieder sind 
breiter als lang, das letzte ist das breiteste, aber viel länger als breit. 
Das Kinn ist quer rechteckig, die Mitte ist der Länge nach kräftig, 
aber schmal erhöht, an den Seiten finden sich große, flache Gruben, 
die Mancibeln sind lang und schmal. Der Halsschild ist 1 4, mal 
so breit wie lang, schr klein, kaum breiter als eine Decke, in der 
Mitte am breitesten, dort geruncet winklig erweitert, Cie Seiten 
nach vorn ganz verrundet verengt, Cie Vorcerecken stark herunter- 
gebogen, die hinteren scharf stumpfwinklig, der Rand ist schr fein, 
aber scharf aufgebogen. Die basale Ranc.ung ist sehr schmal, auch 
seitwärts, die Mitte ist breit ungerandet, es finden sich an der Basis 
einige schr kleine, flache Eincrücke. Die Punktierung ist fast 
erloschen, äußerst fein. Das Schilc.chen hat an der Spitze einen, 
vielleicht incivicuellen, Kiel. Der Seitenrand der Flügeldecken 
ist nur in der Mitte ganz sichtbar, vorn und hinten leicht überwölbt. 
Der Seitenrand ist an der Spitze nicht geradezu’gekantet, aber der 
schmale Seitenrand fällt dort senkrecht ab. Die Skulptur besteht 
aus ungleichen Grübchen, Cie je einen eingestochenen Punkt haben, 
der erste Streif hat nur schr feine, gleichmäßige Punkte, der Grund 
ist flach und ganz erloschen punktiert, die Grübchen sind an den 
Seiten gröber, an den Spitzen nicht feiner, Cie Epipleuren werden 
zur Spitze immer schmäler, verschwinden aber nicht ganz, sie sind 
scharf und tief gefurcht. Die Unterseite ist auf der Hhinterbrust 
‚leicht eingedrückt. Das Prosternum ist schr breit und. fällt nach 
vorn hoch und steil ab, der Fortsatz ist gerade, ungefurcht, ziemlich 
spitz; die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist schr tief V-förmig 
ausgeschnitten und hat oben am Hinterrande zwei runde, tiefe 
Löcher, die Ecken treten vor. Das Abdemen des $ ist ohne Aus- 
zeichnung, das erste Segment ist an den Seiten sehr fein und voll- 
ständig, das 2. bis zur Mitte, das 3. nur ganz vorn gerandet. Die 
Vorderschienen sind beim & sehr schwach gekrümmt, nicht vercickt, 
die Mittelschienen sind stärker krumm und innen am Ende kräftig 
gerundet verdickt, die Hinterschienen sind fast gerade und ohne 
Auszeichnung. Alle Schienen sind außen ungefurcht und nicht 
abgeflacht. An den Hintertarsen ist das Klauenglied so lang wie 1 
und 2 zusammen. Der Penis ist sehr zart, dünn und sehr lang, zur 
nicht sehr scharfen Spitze fast einfach verjüngt, die inneren Klappen 
sind den äußeren sehr ähnlich, ohne Widerhaken etc. versehen. 
L.-215,:Br: 75 mm. 
1 & von Columbien (Pratt) in meiner Sammlung. 
Eine Art mit fast glattem Vorderkörper und eigenartiger 
Flügeldeckenskulptur, die nur mit der vorigen verwechselt werden 
kann. 


20. Camaria subcostata n. sp. 

Schlank, parallelseitig, Cicht hinter dem Schilecul bucka 
gewölbt, dahinter deutlich etwas eingeciückt, spiegelblank, glatt, 
Vorderkörper ganz schwach matt, dunkelgrün, bei einem Exemplar 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 71 


etwas bräunlich, die Flügeldecken mit 3 rötlichen sehr feinen 
Längsstreifen, oder bei dem erwähnten Tier grünen Streifen auf 
mehr kupfrigen Grunde. Der Kopf ist lang, die Augen treten stark 
gerundet vor, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind tief, aber 
schmal, von oben gesehen sind die Augen quer, die Stirn ist etwa 
doppelt so breit wie ein Auge, die Wangen sind ganz verrundet und 
stoßen rechtwinklig auf die Augen, der Hinterkopf ist stark zu 
einem Hals verengt, die Verengung des Vorderkopfes ist nahezu 
geradlinig, das Epistom ist vorn in breitem Bogen nicht sehr stark 
ausgerandet, die Ecken sind kurz verrundet u. tragen ein schwaches 
Grübchen. Die Querfurche ist nur in den Seitenästen fein ange- 
deutet, die Oberfläche nahezu glatt. Die Fühler sind dünn und 
erreichen die Basis des Halsschildes nicht, Glied 3 ist viel länger 
als 4; esist eine sechsgliedrige Keule vorhanden, Cie aber so schlecht 
abgesetzt ist, daß ihr erstes Glied kaum breiter als das vorher- 
gehende erscheint, die vorletzten Glieder sind schwach quer, das 
letzte ist oval. Das Kinn ist gekielt und nach vorn spitz gehöckert, 
jederseits eingedrückt und .dort mit Bart versehen. Der Unterkopf 
ist dicht, aber nicht gedrängt, grob und tief punktiert, hinter dem 
queren Eindruck mit cinigen tiefen Querrunzeln jecerseits versehen. 
Der Halsschild ist verhältnismäßig klein, fast doppelt so breit 
wie lang, fast parallelseitig, die Vorderecken sind breit verrundet, 
der Rand in der ersten Hälfte breit und etwas aufgebogen, von der 
Mitte an plötzlich verschmälert und heruntergedrückt. Die basale 
Randung ist an den Seiten fein, in der Mitte breit unterbrochen. 
Die Oberfläche ist erst bei mikroskopischer Vergrößerung sichtbar 
punktiert. Die gebuckelten Flügeldecken haben keine Spitzen, 
sondern sind am Ende gemeinsam verrundet, die Schulterbeulen 
sind stark entwickelt, der Seitenrand ist nur im ersten Viertel oder 
Drittel von oben überdeckt. Die Decken sind glatt und haben nur 
vorn ganz schwache Spuren von Punktreihen, deren Punkte durch 
eine äußerst feine, gewellte Linie schwach miteinander verbunden 
sind. Es sind 3 sehr schwache Rippen vorhanden, die dem bloßen 
Auge, besonders durch die Färbung, deutlicher sind als dem be- 
waffneten, hinten erheben sich diese Rippen stärker und sind an 
der Spitze quer scharfkielig verbunden. Die Epipleuren sind zur 
Spitze stark verschmälert, deutlich gefurcht, im breiteren Teil 
goldig. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust kräftig eingesattelt; 
cas Prosternum ist sehr hcech, fällt vorn steil ab, ist hinten wage- 
recht und zwischen den Hüften fein und unauffällig gefurcht;; die 
Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist sehr tief und hochkantig 
V-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken treten, von der Seite gesehen, 
vor. Das Abdomen ist sehr leicht längsrunzlig; das 1. und meist 
auch das 2. Segment sind an den Seiten vollständig, die folgenden 
nur in den vorderen Ecken gerandet; das Analsegment ist nicht 
ausgezeichnet. Die Beine sind ziemlich kurz und sehr dünn, be- 
sonders die Schienen, die stielrund sind. Die Vordertarsen des & 
sind nur sehr schwach verbreitert, nur wenig breiter als beim 9. 


3, Heft 


12 N Fe Hans Gebien: 


Die Schienen sind nicht ausgezeichnet, nur die hinteren beim $ 
innen mit schr feinem Haarsaum. Das Klauenglied der Hinter- 
tarsen ist länger als 1 und 2 zusammen. Der Penis ist schr zart 
und lang, zur Spitze schwach eingezcgen verengt, diese dünn, nicht 
verbreitert, oben äußerst fein gefurcht. 

L. 20—20,5, Br. 7,1—8,1 mm. 

7 Exemplare beider Geschlechter in den Sammlungen München, 
Stettin, Gebien. 

Columbien: Hac. Pehlk& IV.—VI. 08 (Pchlke) und Col. Fusa- 
gasuga (Pehlke). Columbien (ohne genauere Angaben). Venezuela. 

Kine Art, welche durch die kaum angedeuteten Punktstreifen, 
die schr feinen Rippen, die Kiele an der Spitze der Decken schr 
ausgezeichnet ist. Sie ist auf den ersten Blick der Art, welche unter 
dem Namen C. lineata Chevr. (= C. lacvrs Geb.) in den Sammlungen 
verbreitet ist, täuschend ähnlich, stammt aus derselben Gegend, 
hat aber unbedornte Decken, ganz andere Skulptur, die Mittel- 
schienen der & sind innen nicht verdickt, die Vordertarsen kaum 
verbreitert. Sehr ähnlich ist C. femoralis Kirsch, die ich unter dem 
Gattungsnamen Maracıa neu beschrieben habe, da die Bildung der 
Epipleuren sie in eine ganz andere Gruppe verweist; außerdem 
sind bei dieser Art die Schienen gefurcht. 


21. Camaria cupripes n. Sp. 

Schlank, parallelseitig, flach gewölbt. Der ganze Körper 
kupfrigbraun, die Schenkel mehr rötlich, die Schienen, besonders 
auf der Innenseite etwas violett. Der Kopf ist lang, die Augen 
von oben gesehen kreisrund, die Stirn zwischen ihnen beim & fast 
doppelt so breit wie ein Auge, Cie ganz verrundeten Wangen sind 
etwas schmäler als die Augen hinter ihnen. Stirnfalten fehlen, cie 
Augenfurchen sind sehr fein und schmal und entfernen sich hinten 
etwas vom Auge. Der Vorderkopf verengt sich fast geradlinig, 
ohne Spur.von Einschnürung, sogar etwas nach außen gebogen. 
Das Epistom ist in breitem Bogen kräftig ausgerandet, seine Ecken 
haben keine Grübchen. Die Quernaht ist nur an den Seiten an- 
gedeutet, in der Mitte fehlt sie. Die Punktierung ist vorn sehr dicht, 
fein, aber deutlich, auf dem Scheitel gröber und weitläufiger. Die 
Fühler sind schlank und haben eine sehr lockere, sechsgliedrige 
Keule, deren Glieder gerundet dreieckig, etwas länger als breit 
sind. Das Kinn ist nach vorn spitz gehöckert. Der Halsschild 
ist 1 %, mal so breit wie lang, schr flach, in den letzten zwei Dritteln 
fast parallelseitig, der Rand nach vorn etwas breiter und schwaclı 
aufgebogen, die Vorderecken sind breit verrundet, die Hinterecken 
scharf stumpfeckig. Die Basalrandung ist sehr schmal, in der Mitte 
breit unterbrochen. Die Punktierung ist gleichmäßig, fein, wenig 
dicht, mit einzelnen äußerst feinen Zwischenpunkten versehen. 
Die Flügeldecken sind parallel, in der Mitte nicht eingezogen, 
der Seitenrand ist von oben in der Hinterhälfte gerade noch sicht- 
bar, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Es sind Streifen von 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 73 


feinen, ganz gleichmäßigen, an cer Spitze nicht erloschenen, 
runden Punkten vorhanden; die Zwischenräume sind mäßig stark 
gewölbt, nur an der Basis und Spitze stärker, sie sind äußerst fein 
und weitläufig punktiert. Die Partie über dem Spitzenrand ist 
nicht gekantet. Die Epipleuren sind schon weit vor der Spitze 
äußerst schmal, sehr tiet gefurcht. Die Unterseite ist aut der 
‘Hinterbrust vertieft, das Frosternum fällt nach vorn mäßig steil 
ab, es ist ungefurcht, die Spitze fast wagerecht, nicht sehr scharf; 
die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist tief und hochkantig 
U-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten etwas vor. Das Ab- 
d.cmen ist ganz leicht und wenig deutlich längsrunzlig, fein punk- 
‘tiert. Das Analsegment ist beim & nicht ausgezeichnet. Die Beine 
sind lang-und dick; die Mittelschienen sind leicht und nicht sehr 
deutlich 'gefurcht, die vorderen deutlicher, die hinteren im Quer- 
schnitt rund, die vorderen sind leicht gekrümmt, innen am Ende 
leicht gerundet erweitert und pubeszent, die mittleren sind gerade 
und etwas stärker und länger erweitert und ebenso wie die hinter- 
schienen am Ende behaart. Die Hinterschienen sind gerade. Die 
Erweiterung der Vordertarsen ist stark, die der Mitteltarsen 
schwach; die hinteren sind auffallend lang. 

217.3, Br.:6,1 mm, 

1 g von Para int. im Museum Berlin. 

‚Die Art erinnert auffallend an die metallischen afrikanischen 
Amenophisarten. Unter den Camarien ist ihr Plici/rons sehr 
ähnlich, hat aber starke Augenfalten, kaum punktierten Hals- 
schild und statt der gestreiften Flügeldecken nur Punktreihen, 
auch ist das Pronotum stärker quer. Die Epipleuren sind bei 
plieifrons ferner gegen das Ende nicht so schmal und zeigen an 
der Spitze eine Spur einer dreieckigen Erweiterung. Wegen der 
Stirnbildung ist unsere Art neben C. calligramma zu stellen, unter- 
scheidet sich aber durch die Färbung, ganz andere Punktierung 
des Halsschildes, einfarbige Decken und deren tiefe Punktstreifen, 
ferner sind bei calligramma die Keulenglieder stark quer, die Hinter- 
tarsen sehr kurz. 


22. Camaria calligramma Luc. 

Voy. Casteln. 1859, p. 137. 

Ob die nachfolgende Art wirklich die von Lucas beschriebene 
ist, läßt sich chne Ansicht der Type schwer feststellen. Die Be- 
schreibung ist durchaus unzureichend. Charakteristisch beschrieben 
ist die Zeichnung der Decken, sie trifft für unsere Art zu. Ähnlich 
gezeichnet ist aber auch C. laevis, die in manchen Sammlungen 
als C. calligramma bestimmt ist, sie kcmmt aber in Columbien 
und Venezuela vor; Lucas beschreibt seine Art aus Brasilien, wo 
sich laevis nicht findet. Es ist auch wahrscheinlich, daß der Autor 
die bei laevis vorhandenen Dornen der Decken erwähnt hätte. Er 
vergleicht seine Art mit spinipennis, so daß man auf die Ver- 
mutung kcmmen könnte, daß es sich bei calligramma um eine Art 

8. Heft 


74 Hans Gebien: 


mit Deckenspitzen handeln könnte. Da sich also Zweifel über die 
richtige Deutung der Art ergeben, ist eine Beschreibung der von 
mir als calıgramma aufgefaßten Art unerläßlich., / 
Mittelschlanke Art, kräftig gewölbt, hinter dem Salem 
etwas buckelig. Oberseite stark glänzend schwarzgrün oder schwärz- 
lich bronzefarben; die Flügeldecken mit schr feinen Purpurstreifen;; 
die äußerst feinen Punkte der Zwischenräume meist zart purpurn 
umflossen, so daß unter starker Vergrößerung Cie Decken purpurn 
gefleckt erscheinen, übrigens wechseln die Farben je nach dem 
Lichte. Die Unterseite ist entweder glänzend schwarz oder bronze- 
farben, ebenso die Beine. Der Kopf ist flach gewölbt, Augenfalten 
fehlen, die Augenfurchen sind gut entwickelt, entfernen sich aber 
nicht von dem Auge. Die Augen sind klein, ungefähr 14 so breit 
wie die Stirn zwischen ihnen. Die Wangen sind sehr sanft gerundet, 
der Vorderkopf ist gerade oder nach außen gebogen verengt, das 
Epistom’ist breit und kräftig ausgerandet, die gerundeten Ecken 
liegen vor der Mitte der Augen, sie haben ein flaches, undeutliches 
Grübchen. Die Punktierung ist auf der Stirn weitläufig, tief und 
wenig fein, vorn viel enger und feiner. Die Quernaht ist meist 
nur durch fehlende Punktierung gekennzeichnet. Die Fühler sind 
sehr kurz, sie erreichen kaum die Mitte des Pronotums und sind 
sehr dünn; sie haben eine wenig gut abgesetzte 5—6gliedrige 
Keule, deren vorletzten Glieder viel breiter als lang sind, das 
letzte ist etwas länger als breit. Das Mentum ist quer, an den 
Seiten geraclinig, schwach nach vorn verbreitert, die Seiten sınd 
stark abgeflacht, jederseits an der Basis findet sich ein starker 
Eindruck, die Mitte ist kräftig aber nicht höckerig gewölbt. Der 
Halsschild ist groß, 1%, mal so breit wie lang, die Seiten sind 
schwach gerundet, von der Seite gesehen nur sehr wenig nach unten 
gezogen, so daß das Pronotum schr flach ist. Der Seitenrand ist 
vorn sehr breit und kräftig gerandet, die Vorderecken sind sehr 
breit verrundet, die Basis ist nur jederseits fein gerandet, die Mitte 
der Basis ist zuweilen schwach gewulstet, aber nicht gerandet. 
Die Punktierung ist sehr ungleich, jederseits auf der Scheibe 
findet sich eine Gruppe gröberer Punkte, sonst sind sie viel feiner, 
außerdem sind überall zerstreute, sehr feine Zwischenpunkte vor- 
handen. Die Flügeldecken sind fast parallel, nach hinten kaum 
erweitert, in der Mitte etwas eingezogen verengt, dort ist der 
Seitenrand breit sichtbar, vorn und hinten schwach überdeckt. 
Hinter dem Buckel am Schilcchen findet sich eine flache Ein- 
sattlung, am Seitenrand einige flache Quereincrücke. Die Skulptur 
besteht aus sehr feinen Punktreihen, deren Punkte gleichmäßig 
sind, aber zur Spitze äußerst fein werden; die Zwischenräume sind 
ganz flach, ohne Skulptur, der 2. ist hart an der Spitze ganz kurz 
längsgekielt, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Die Epi- 
pleuren sind schon weit vor der Spitze geschwunden. Die Unter- 
seite ist auf der Hinterbrust nur schr flach eingecrückt, das Pro- 
sternum fällt vorn ganz schräg ab, der Fortsatz ist sehr spitz, 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 75 


zwischen den Hüften findet sich eine lange, tiefe Furche; die 
Pleuren sind. weitläufig und ziemlich grob punktiert. Die Mittel- 
brust ist breit U-förmig ausgeschnitten, an ihrem Hinterrand ist 
eine tiefe, Icchartige Grube. Das Abdomen ist ohne Auszeichnung; 
die Beine sind kurz und sehr Cünn, alle Schienen sind hinten scharf 
gefurcht, cie Mittelschienen sind innen an der Spitze gerundet 
erweitert. 

L. 14,1—19,8, Br. 5—7,5 mm. 

20 Exemplare in den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Dresden, 
München, Gebien. 

Brasilien: Prov. Goyaz: Jatahy; Rio de Janeiro; Prov. 
S. Catharina: Rio Capivary, Joinville, Theresopolis. 

In der Färbung sehr charakteristisch, von der ähnlichen 
C. laewis Curch ungecornte Decken, grobe Punkte auf dem Hals- 
schild etc. leicht zu unterscheiden. Näher verwanct ist die folgende 
Art, bei welcher cie Unterschiede von unserer angegeben werden. 


23. Camaria kuprestoides n. Sp. 

Sehr schmal und langgestreckt. Flügeldecken dicht hinter der 
Basis schwach gebuckelt. Stark glänzend dunkel purpurfarben, 
Halsschild ganz leicht 
grünlich, cie Schenkel Fig. 14. 
etwas bräunlich. Der 
Kopf ist schwach quer, 
der Vorderkopf aber Kopf. 
lang, cie Augen sind 
rund, klein, Cie Stirn zwischen ihnen ist fast dreimal so breit wie 
ein Auge. Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind scharf, 
schmal und setzen sich nach hinten etwas fort. Die Wangen sind 
sehr breit gerundet. der Vorderkopf ist fast geradlinig verengt, 
das Epistom ist in breitem Bogen stark ausgerandet, Cie Vorder- 
ecken treten ziemlich spitz vor. Die Punktierung ist sehr dicht 
und deutlich, viel enger als Cie des Pronotums, die Querfurche ist 
leicht angedeutet, an den Seiten deutlicher. Die Fühler überragen 
kaum die Mitte des Pronotums, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4; 
es ist eine ziemlich geschlossene Keule von 6 Gliedern vorhanden, 
deren vorletzten Glieder 1%, mal so breit wie lang. sind, das letzte 
ist viel länger als breit. Das Kinn ist sanft gewölbt, bartlos. Der 
Halsschild ist flach, trapezisch, die Seiten sind gerade nach vorn 
verengt, die Vorderecken kurz verrundet. Die basale Randung ist 
nur ganz an den Seiten sehr kurz ausgeprägt, die Punktierung 
sehr weitläufig, deutlich und gleichmäßig; Cie Seitenranckante er- 
scheint von der Seite gesehen ganz gerade. Die Flügeldecken 
sind nicht viel breiter als der Halsschild, sie sind sehr lang, vorn 
etwas gebuckelt, in der Mitte leicht eingedrückt, an den Seiten 
zeigen sich einige grobe, flache Eindrücke. Die Seitenrandkante 
ist vorn vor der Schulter wie bei den meisten Arten kurz sichtbar, 
sonst ist sie der ganzen Länge nach leicht überwölbt, die Spitzen 

3. Heft 


Camaria buprestotdes. 


76 Hans Gebien: 


sind gemeinsam verruncet. Die Skulptur besteht aus Reihen sehr 
feiner, gleichmäßiger, fast bis zur Spitze deutlicher Punkte, zwischen 
denen sich meist äußerst feine Zwischenpunkte befinden. Die 
Streifen sind nicht besonders gefärbt, der Nahtstreif ist an der 
Spitze stark vertieft; schräg vor der Spitze finden sich keine Er- 
höhungen, cie Epipleuren sind bis zur Spitze deutlich, dort scharf 
gefurcht. Die Unterseite ist glatt, auf der Hinterbrust ein- 
gesattelt, das Prosternum ist wagerecht, nach vorn kaum gesenkt, 
der Rand also ähnlich wie bei der Gattung Blapida in der Mitte 
dick, der Fortsatz ist schr lang und spitz. Die Pleuren sind ziem- 
lich scharf gerunzelt und undeutlich punktiert. Die Mittelbrust 
ist breit und scharf V-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten 
spitz vor. Das Abdomen ist kaum gerunzelt, die Seiten des 1. und‘ 
2. Segments sind vollständig gerandet, die folgenden nur in den 
Vorderecken. Die Mittel- und. Vorderschienen sind außen gefurcht, 
beide zur Spitze leicht, aber deutlich einwärts gekrümmt, die 
Vorderschienen dort sehr schmal, die hinteren sind gerade, zur 
Spitze verdickt. 

1535,:BE Bam: 

1 2 von Brasilien im Museum Berlin. 

Eine sehr schmale Art, die vielleicht in einer anderen Gattung 
ihren besseren Platz hat. Die Bildung der Brust erinnert auf- 
fallend an die von Blapida, doch fehlen die Dornen der Decken, 
die bei dieser Gattung stets vorhanden sind. Die Auffindung der 
d muß zeigen, ob die Vordertarsen erweitert sind, oder ob sie wie 
bei Blapida schmal sind. Der nächste Verwandte ist €. callıgramma, 
von der sie sich durch den auffallend schmalen Körper, die nicht 
gefärbten Streifen der Decken, den längeren Halsschild, Gicht 
punktierten Kopf, vor der Spitze nicht gekielte Interstitien und 
besonders aurch die Bildung des Prosternums unterscheidet. Auch 
sind die Mittel- und Vorderschienen gegen das Ende nicht ver- 
breitert. 


24. Camaria guttipennis n. SP. 

Schlank, flach, aber hinter dem Schildchen buckelig gewölbt, 
oben schwarzgrün mit Purpurstreifen und kleinen Purpurflecken 
in den Zwischenräumen, Beine kupferig, Unterseite schwarzgrün, 
die Episternen und dıe Epipleuren kupfrig. Der Kopf ist lang, 
die Augen treten stark vor, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen 
sind fein, aber sebr deutlich; der Abstand. ist beim Q über doppelt 
so groß wie ein Auge von oben gesehen, dieses ist schwach quer 
mit etwas schräg nach oben gerichtetem Querdurchmesser. Die 
Wangen sind viel schmäler als die Augen und viel kürzer als diese 
hinter ihnen, sie sind kurz verrundet stumpfwinklig. Der Vorder- 
kopf ist stark verengt, aber nur schwach eingezogen, das Epistom 
ist in breitem Bogen ausgeschnitten. Die Quernaht fehlt völlig, 
doch findet sich statt ihrer eine feine, kupferige Querlinie, nur die 
Seitenäste sind leicht angedeutet. Die Punktierung ist sehr fein, 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 27 


ziemlich weitläufig, vorn noch feiner. Die Fühler erreichen beim 
Q die Basis des Pronotums, Glied 3 ist viel länger als 4; 4, 5, 6 sind, 
gleichlang, die letzten 5 Glieder bilden eine ganz offene, aber gut 
abgesetzte Keüle, deren Glieder kaum breiter als lang sind, das 
letzte Glied ist viel länger als breit. Das Kinn hat eine stark er- 
habene, gwölbte Mitte, die nach vorn kräftig ansteigt und. amVorder- 
rand scharfkantig erhaben ist, die Seiten sind breit grubig vertieft, 
der Unterkopf ist fast wagerecht. Der Halsschild ist fast matt, 
etwa 11, mal so breit wie lang, die Seiten sind schwach gerundet, 
zur Basis schwächer, zur Spitze stärker verengt, die Vorderecken 
sind in sehr breitem Bogen ganz verrundet. Die basale Randung 
ist nur an den Seiten deutlich, in der Mitte breit unterbrochen, 
die Punktierung ist außerordentlich fein, fast erloschen, die Seiten- 
randung etwas verflacht abgesetzt. Die Flügeldecken sind hinter 
dem Schildchen gebuckelt, fallen nach hinten aber ganz flach ab. 
Die Seitenrandkante ist nur im ersten Drittel überwölbt, sonst 
sichtbar, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Es sind sehr 
feine Punktlinien vorhanden, deren Punkte vorn etwas gröber, 
hinten sehr fein, wenn auch deutlich sind. Die Zwischenräume 
sind ganz flach. Die Streifen sind kupferrot, die rote Färbung ist 
bei jedem Punkt etwas verbreitert, die Zwischenräume haben je 
eine Reihe länglicher, kupfriger Flecke. Der erste Zwischenraum 
ist an der Spitze nicht gekielt, dagegen ist der Raum über dem 
Spitzenrand. schräg, ganz stumpf kielförmig erhaben. Die Epi- 
pleuren sind bis zur Spitze deutlich, dort aber am schmalsten. 
Die Unterseite ist auf der Hinterbrust kräftig eingesattelt, das 
Prosternum fällt vorn steil ab, ist von den Hüften an nach hinten 
wagerecht, hat also einen’ senkrechten Absturz des Endes, das 
ziemlich spitz ist. Die Mittelbrust ist tief und scharf V-förmig aus- 
geschnitten wie bei Blapida, die Ränder des Ausschnittes sind. breit 
und flach, die Ecken treten spitz vor; die Propleuren sind. glatt, 
die Episterren der Hinterbrust flach. Das Abdomen hat nur ganz 
schwache Skulptur an den Vorderrändern der Segmente. Die Rand- 
linie ist außerordentlich fein und hart an den Rand gedrängt, beim 
1. Segment fast vollständig, beim 2. nur bis zur Mitte reichend, 
bei den folgenden nur in den Vorderwinkeln angedeutet. Die Beine 
sind dünn und mäßig lang, die Schienen ungefurcht, die vorderen 
beim 9 leicht gekrümmt, die hinteren gerade und zur Spitze leicht 
verdickt. _ 

20, Br.:7. cm. 

1 @ von Peru: Callanga im Museum Dahlem. 

Die Art hat auf den ersten Blick große Ähnlichkeit mit €. laevıs 
von Columbien und Venezuela, hat aber keine Spitzen an den 
Decken. Ihr nächster Verwandter ist C. subcostata, die aber 3 
stumpfe Rippen auf den Decken hat, die abwechselnden Inter- 
stitien sind an der Spitze stark gekielt, der Halsschild ist viel stärker 
quer, ganz glatt, der Seitenrand ist nur vorn verbreitert und der 
Kopf ist nicht eingezogen verengt. Von allen mir bekannten Arten 


3. Heft 


78 Hans Gebien: 


unterscheidet sie sich durch die Reihen von Kupferflecken in den 
Zwischenräumen. 


25. Camaria rivalıs n. sp. (Germ. 1.1.) 


Schlank, das $ sehr schmal, das @ wesentlich breiter, hinter 
den Schildchen buckelig gewölbt, der Hinterkörper sehr flach ab- 
fallend. Vorderkörper schwärzlich grün, oft mit bläulichen Stellen, 
die Flügeldecken mit grünen Streifen und. dunkelblauen Zwischen- 
räumen, die Unterseite blaugrün, grün, oder bläulich, die Beine 
oft ganz violett, seltener die Schenkel grünlich. Bei einem & ist 
die ganze Unterseite nebst den Beinen herrlich blau, und die Flügel- 
decken haben. bläuliche Streifen und dunkelgrün längsgestreifte 
Zwischenräume. Der Kopf ist lang, die Augen quellen stark vor, 
die Stirn zwischen ihnen ist beim & doppelt, beim @ 24, mal so 
breit wie ein Auge, dieses ist etwas quer, schräg nach oben gerichtet, 
Augenfalten fehlen, Augenfurchen sind verhältnismäßig kräftig 
entwickelt. Die Wangen sind schmäler als die Augen, der Vorder- 
kopf ist lang, etwas eingezogen, zuweilen fast etwas winklig ver- 
engt; das Epistom ist sanft ausgebuchtet. Die Ouernaht ist wenig- 
stens in den Seitenästen, meist auch in der Mitte sehr deutlich. 
Die Punktierung ist sehr fein oder fehlt ganz. Die ersten Fühler- 
glieder sind dünn, ihre Keule ist 6-gliedrig, beim $ stark, beim 9 
undeutlich abgesetzt, gut geschlossen, ihre ersten Glieder sind blau, 
die vorletzten sind stark quer, das letzte ist etwas länger als breit. 
Das Kinn ist flach gewölbt, die Vorderkante nicht scharf überhöht. 
Der Halsschild ist beim $ 11% mal so breit wie lang, beim © etwas 
breiter, die Seitenrandkante ist überall sehr schmal’abgesetzt, an 
den Hinterecken soweit heruntergebogen, daß sie von oben gerade 
noch sichtbar ist. Die Seiten sind zuerst fast parallel, kaum nach 
vorn verengt, von dem hinteren Drittel an kräftig nach vorn ver- 
jüngt, die basale Randung ist schmal, in der Mitte breit unter- 
brochen. Die Punktierung fehlt entweder ganz oder ist fast er- 
loschen und sehr flach. Die Flügeldecken haben stark abgesetzte 
Schulterbeulen, sie sind hinter dem Schildchen kräftig gebuckelt, 
auf der Mitte gemeinsam sanft eingesattelt, so daß dahinter ncch 
einmal ein sehr schwacher Buckel entsteht. Die Seitenrandkante 
ist von oben in den letzten zwei Dritteln sichtbar, aber hinter der 
Mitte fast überdeckt, vor der Mitte sind die Seiten eingezogen ver- 
engt, es findet sich dort, hart am Seitenrand sogar ein länglicher 
Eindruck. Die Spitzen sind gemeinsam verrundet; Cie Partie über 
dem Spitzenrand ist nicht gekantet wie bei voriger Art, wo eine 
ziemlich scharfe Kante dicht über dem Rand liegt. Es sind sehr 
feine Punktreihen vorhanden, deren Punkte etwas ungleich groß, 
vorn recht deutlich, zur Spitze aber nahezu erloschen sind. Die 
Spitzen sind an der Naht gemeinsam flachgedrückt; in den ganz 
flachen unpunktierten Zwischenräumen findet sich auch hart an 
der Spitze keine Spur von Beulen; die Epipleuren sind bis zur 
Spitze deutlich, dort tief gefurcht. Die Unterseite ist auf der 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 79 


Hinterbrust eingedrückt, das Prosternum fällt vorn steil ab und 
ist von den Hüften an ganz wagerecht, ungefurcht; der lange, 
senkrecht abstürzende Fortsatz ist nicht spitz, die Propleuren sind 
glatt, höchstens hinten leicht und flach getunzelt. Die Mittelbrust 
ist breit U-förmig ausgeschnitten, oben auf dem breiten Rande des 
Ausschnittes flach, die Ecken treten kaum vor; die Episternen der 
Hinterbrust sind breit der Länge nach gefurcht, nicht flach wie bei 
voriger Art, sondern wie bei laevis gebildet, nur noch stärker ein- 
gedrückt. Das Abdomen ist fast glatt, beim A nicht ausgezeichnet ; 
nur das 1. Segment ist an den Seiten fein und vollständig gerandet, 
die Randung der folgenden ist hinten mehr oder minder abgekürzt. 
Die Beine sind mäßig lang, die Schienen ungefurcht, die vorderen 
und mittleren leicht gekrümmt, beim & die letzteren in der End- 
hälfte innen gerundet verdickt, Cie hinteren in diesem Geschlecht 
gerade, vorn, eben über der Mitte leicht gerundet erweitert und 
darunter mit leichtem Wimpersaum versehen. Die Vorder- und 
Mitteltarsen sind beim & kräftig verbreitert. Der Penis ist an der 
Spitze stark viereckig erweitert und tief gefurcht. 

L. 13,5—20,7, Br. 4,5—7,5 mm. 

2 &, 3 2 von Brasilien (Schaum), im Museum München, von 
denen wir 1 Pärchen für meine Sammlung freundlichst überlassen 
wurde. 2 weitere @ erwarb ich aus dem Nachlaß H. Schulz, 
Hamburg. 

Nahe verwandt mit C. guitipennis, aber mit ganz anderer 
Färbung der Ober- und. Unterseite, mit tiefem Längseindruck der 
Episternen, stark aueren Gliedern der Fühlerkeule, sehr schmal 
abgesetzten Halsschildrändern, vorn nicht zahnförmig erhöhtem 
Kinn etc. 


26. Camaria nitens Ol., s. Taf. I, Fig. 13. 


Tenebrio nitens Ol. Entom. III, 1795, nr. 57, p. 7,t.1, f. 4. 

Qaenea F. Ent. Syst. Suppl. 1798, p. 48. — Herbst, Käfer VITI, 
1799, p. 28, t. 119. £. 5. — Geb. Deutsche Ent. Zeitschr. 1906, 
p. 222. Camaria nitida Ser. Encycl. method. X, 1825, p. 455. — 
eaerHist. nat. II, 1840, p. 231. 

Dieses ist die einzige Art, deren Beschreibung bei aller Kürze 
durch Angabe der männlichen Geschlechtsmerkmale ausreichend 
ist. Keiner der zahlreichen neueren Autoren hält es für nötig, 
bei den Neubeschreibungen auf Geschlechtsmerkmale einzugehen, 
durch die oft .allein eine Art sicher gekennzeichnet ist. 

Oliviers Diagnose lautet: 

T. (Tenebrio) cupreus, nitens, 'elytris substriatis. Tibiis 

posterioribus dentatis. — Magnitudo praecedentis (=T. striata = 
T. gibbosa Pall.). 
Caput et tborax violacea-cuprea, laevia, minime punctulata. 
Elytra cuprea nitida vix striata, postice acuminata. Corpus infra 
et pedes cupreo-picea. Femoribus canaliculatis. Tibiis posterio- 
ribus basi dente piloso-armatis. Il se trouve... 


3. Heft 


80 Hans Gebien: 


Wegen der zahlreichen neuen Arten ist eine Neubeschreibung 
der Art wichtig, die hier folgt: 

Groß, stark gewölbt, ziemlich plump, die Flügeldecken immer 
braunbronzefarben, der Vorderkörper und die Unterseite meist. 
ebenso gefärbt, zuweilen aber mehr grünlich, Kopf und Halsschild 
oft auch bräunlich, mit geringem Metallschimmer; selten die Beine 
bläulich. Der Kopf ist groß, flach und hat keine Augenfalten, die 
Augenfurchen sind schmal und nach vorn nur sehr wenig verlängert, 
die Querfurche ist in der Mitte meist erloschen, die Seitenäste sind, 
dagegen gut ausgeprägt. Die Stirn ist beim $ 11% mal, beim 9 
fast zweimal so breit wie ein Auge von oben gesehen. Die Wangen 
sind etwas schmäler als die Augen, die Verengung des Vorder- 
kopfes ist fast geradlinig, es ist nur ein unmerklicher ‚Einschnitt 
vorhanden. Das Epistom ist flach ausgerandet, seine Ecken sind 
breit verrundet, die Punktierung ist mäßig fein und wenig cicht. 
Die Fühler erreichen beim & die Basis des Pronotums und sind 
beim @ wenig kürzer, sie haben eine gut abgesetzte 6-gliedrige 


Fig. 15. 
Camaria nitens. 
a Mittelschiene, b Hinterschiene 4, 


e Penis. \ 


c 


Keule, deren vorletzten Glieder nur wenig breiter als lang sind 
beim Q sind sie etwas stärker quer. Das quer-rechteckige Kinn 
ist ziemlich flach, nach vorn schwach erhöht. Der Halsschild 
ist sehr groß, stark gewölbt, 1%, mal so breit wie lang, die Seiten 
sind in starkem Bogen gerundet, vor der Basis am breitesten, die 
Hinterecken sind meist etwas spitzig nach hinten gerückt, der 
Seitenrand ist oft undeutlich gewellt oder etwas uneben. Die 
Punktierung ist sehr fein, flach, ziemlich weitläufig, an den matten 
Seiten noch feiner; die Randung der Basis ist in der Mitte breit 
unterbrochen. Die Flügeldecken sind mäßig stark gewölbt, nicht 
eigentlich buckelig, nach hinten schwach erweitert, mit starken 
Schultern versehen; der Seitenrand ist nur im ersten Viertel über- 
deckt, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Es sind Reihen sehr 
feiner Punkte vorhanden, die selten vor der Spitze deutlich sind, in 
der Endhälfte wechseln in den Reihen ein normal großer Punkt mit 
einem äußerst feinen Zwischenpunkt ab, der nicht deutlicher ist 
als die kaum sichtbaren Punkte der Zwischenräume, diese sind 
fast immer ganz flach, selten sehr schwach gewölbt. Die Epipleuren 
sind zur Spitze nicht verbreitert. Die Unterseite ist wagerecht, 
die Hinterbrust nicht sattelförmig eingedrückt ; das Prosternum ist 
wagerecht, der Fortsatz am Ende gerundet, zuweilen an den 


Monographie der südamerikan, Camarien (Coleopt. Heterom.) 81 


Seiten fein gerandet ; die Propleuren sind glatt oder ganz undeutlich 
punktiert. Die Mittelbrust ist halbkreisförmig ausgehöhlt, die 
Ecken treten vor, am Ende, direkt vor der Hinterbrust finden sich 
2 runde, tiefe Gruben. Das Analsegment des $ hat am Ende 
2 rundliche Schwielen, welche ebenso wie der Raum zwischen ihnen 
kurz und dicht gelblich behaart ist. Die Segmente sind seitlich 
nur neben den Vorderwinkeln gerandet. Die Beine sind von nor- 
maler Länge. Die Hinterschenkel des & sind schwach gekrümmt 
und. unten seicht ausgeschnitten, die Vorderschienen in diesem 
Geschlecht kräftig gekrümmt und gegen das Ende schwach ver- 
dickt. Stärker gekrümmt und ganz am Ende stärker verdickt 
sind. die Mittelschienen. Die Hinterschienen sind außen im ersten 
Drittel stark gebogen, innen an dieser Stelle mit starkem, winkligem 
Zahn versehen und mit einem Büschel nach unten gerichteter 
Haare bekleidet; im weiteren Verlauf sind diese Schienen sehr 
stark flachgedrückt, so daß sie schräg von innen gesehen blatt- 
dünn erscheinen; sie haben vom Haarbüschel des Zahnes an einen 
Saum feiner, abstehender Wimpern. Bei oberflächlicher Be- 
trachtung erscheinen die Hinterschienen etwas um ihre Längs- 
achse gedreht, die Verflachung geht nach oben bis weit über den 
Zahn hinaus. Die Vorder- und Mitteltarsen sind beim & stark, 
die Hintertarsen fast gar nicht erweitert; auch die vorderen 4 
Tarsen des @ sind deutlich verbreitert. Der Penis ist sehr flach 
und breit, einfach zugespitzt, der Länge nach breit und tief ge- 
furcht. 

L. 15—33,2, Br. 5,6—13 mm. 

Südbrasilien: Esperito Santo: B. Timbuhy 8.—17. XII. 98 
(Ohaus) ; Matto Grosso: Cuyaba; Rio de Janeiro; Minas Geraes; 
S. Paulo; St. Catharina. Paraguay. Mirliegen 242 Exemplarevor. 


In allen Sammlungen. 


Die fast glatten Flügeldecken ohne Spitze, vor allem die Bein- 
bildung der & lassen diese Art leicht erkennen. Näher verwandt 
ist nur die folgende Art. 


27. Camaria manca n. Sp. 

Der vorigen Art außerordentlich ähnlich und leicht mit ihr 
zu verwechseln, doch durch folgende Merkmale gut geschieden. 
Die Stirn ist beim $ doppelt so breit wie ein Auge, die Augen- 
furchen sind. nach vorn stärker verlängert, die Stirn ist sehr weit- 
läufig und vereinzelt punktiert, das Epistom ist nicht ausgebuchtet, 
die Seiten sind fast parallel, also kräftig eingezogen verengt. Die 
Skulptur der Decken ist sehr ähnlich, nur sind. auch vorn zwischen 
den gröberen Punkten Zwischenpunkte vorhanden. Die Vorder- 
und Mittelschienen der & sind schwach gekrümmt, die hinteren 
haben keinen winkligen Zahn innen unter der Basis, sondern eine 
gerundete Erweiterung, die wie die ganze Innenseite einen ein- 
fachen Wimpersaum hat. Das Analsegment hat keine erhabenen 

Archiv a reschiekite 6 3. Hoft 


82 Hans Gebien: 


Schwielen und ist nur sehr kurz und sparsam behaart. Das Pro- 
sternum ist hinten schräg und gerade heruntergedrückt, die Hinter- 
schenkel sind auf der Unterseite nicht ausgebuchtet. 

1.35, +B1: 7 20m: 

1 & von Brasilien in meiner Sammlung. 


28. Camaria egena n. sp., S; Taf. I, Fig. 14. 


Schlank, schmal, kräftig gewölbt, aber nicht gebuckelt, 
schwarzgrün metallisch, der Vorderkörper oder (bei einem einzelnen 
Exemplar) die Flügeldecken oft mehr kupfrig. Der Kopf ist groß 
und flach, Augenfalten fehlen, Cie Augenfurchen sind; schmal und 
scharf und liegen hart am Auge, verlängern sich auch nicht nach 
vorn. Die Augen sind, von oben gesehen, etwas quer und haben 
halbe Stirnbreite. Die Wangen sind schmaler als die Augen, der 
Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, cie Seiten des Clypeus 
sind fast parallel, das Epistom ist nur ganz schwach ausgeschnitten. 
Die Querfurche ist in der Mitte sehr fein, in ihren Seitenästen da- 
gegen ziemlich tief eingeschnitten. Die Punktierung ist weitläufig 
und sehr fein. Die Fühler erreichen fast die Basis des Halsschildes, 
sie sind dick und haben eine 6-gliedrige, stark abgesetzte Keule, 
deren Glieder fast dreieckig sind, die vorletzten sind. viel breiter 
als lang, das letzte ist etwas eckig oval. Das Kinn ist stark ge- 
wölbt. Der Halsschild. ist querüber stark gewölbt, der Seiten- 
‚rand ist von oben gesehen fast überdeckt, die größte Breite liegt 
an der Basis; von dort sind die Seiten kräftig, ziemlich gerade 
nach vorn verengt; die Vorderecken sind breit verrundet, die 
Basis ist dick gerandet, die Randung in der Mitte entweder stark 
verflacht oder unterbrochen, in seltenen Fällen vollständig, dann 
jedoch dort viel feiner. Die Punktierung ist gleichmäßig, fein und 
ziemlich weitläufig, zahlreiche, sehr feine Zwischenpunkte sind 
vorhanden. Die Flügeldecken sind nach hinten ziemlich stark 
erweitert, der Seitenrand ist von oben nur an der Schulter über- 
wölbt. Die Schulterbeulen sind stark; die Naht ist vorn der Länge 
nach mäßig stark vertieft, der Absturz ist ziemlich flach. Die 
Skulptur besteht aus sehr feinen Punktreihen, die an der Spitze 
ganz erloschen sind. Die Zwischenräume sind. ganz flach, mikro- 
skopisch fein und ganz vereinzelt punktiert; der Seitenrand. hat 
hinten an der Spitze zahlreiche unregelmäßige Eindrücke; die 
Epipleuren sind. bis zur Spitze deutlich. Die Unterseite ist auf 
der Hinterbrust nicht eingesattelt. Das Prosternum fällt vorn 
steiler, aber auch hinten deutlich, geradlinig ab, es ist zwischen 
den Hüften schwach zweifurchig; die Propleuren sind unpunktiert. 
Die Hinterbrust und das Abdomen sind unpunktiert, das letztere 
an den Seiten schwach längsrunzlig, das Analsegment ist beim & 
ohne Auszeichnung; die Mittelbrust ist breit U-förmig ausgeschnit- 
ten. Die Beine sind lang und dünn, die Mittel- und Hinterschenkel 
ungekeult, die Vorder- und Mittelschienen sind. schwach gekrümmt, 
zur Spitze allmählich verdickt, die Hinterschienen gerade, innen 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. _Heterom.) 83 


mit feinem Saum kurzer Wimperhaare, sie sind, ebenso wie die 
Mittelschienen außen weder gefurcht noch flach. Die Vorder- und 
Mitteltarsen des & sind. kräftig verbreitert. Der große Penis ist 
stark gekrümmt, die Spitze etwas eingezogen, stumpf lanzettlich, 
lang und breit gefurcht. 

L. 14,8—18, Br. 5,5—6,5 mm. 

Südbrasilien: St. Catharina: ne 

Theresopolis; Rio Grande do Sul: Fig. 16. 
S. Leopoldo. 35 Exemplare in den Camaria egena. 
Sammlungen: Hamburg, Dresden, 
München, Staudinger & Bang-Haas, 
Gebien. 

Eine unscheinbare Art, an den 
hinten ganz glatten Flügeldecken, die einen Saum von Ein- 
drücken am Spitzenrand haben und der leicht vertieften Naht 
kenntlich und nur mit der folgenden zu verwechseln. 


Penis, 


29. Camaria impressipennis n. sp., s. Taf. I, Fig. 15. 

Mittelgroß bis groß, sehr robust, stark gewölbt, Unterseite 
grünlichblau, das Abdomen, zuweilen auch die Beine braun me- 
tallisch. Der Kopf ist groß, die Stirn beim & doppelt so breit wie 
ein Auge von oben gesehen, beim @ mindestens 3 mal so groß. Die 
Augenfurchen sind. scharf und. ziemlich tief, verlängern sich aber 
nicht nach vorn, Augenfalten fehlen, doch zeigt sich meistens eine 
flache, schräge Erhöhung nach der Richtung auf den Seitenrand 
des Kopfes vor den Augen. Der Vorderkopf ist kräftig eingezogen 
verengt, das Epistom fast gerade abgestutzt; die Quernaht ist an 
den Seitenästen gut ausgeprägt. Die Fühler sind stark entwickelt 
und haben eine gut abgesetzte 6-gliedrige Keule, deren vorletzten ° 
Glieder reichlich 115 mal so breit wie lang sind, das letzte ist fast 
kreisförmig. Die Fühler erreichen beim & die Basis des Pronotums 
und. überragen beim @ nur wenig die Mitte. Das Mentum ist in 
der Mitte kräftig gewölbt, seitlich verflacht und. etwas aufgebogen. 
Der Halsschild ist groß, 11%, mal so breit wie lang, die Seiten 
sind stark verrundet, in der Mitte am breitesten, nach hinten 
schwach eingezogen verengt, die Vorderecken sind breit gerundet, 
die Hinterecken erscheinen von oben gesehen scharf rechtwinklig, 
der Seitenrand ist vorn nicht breiter abgesetzt. Die basale Randung 
ist an den Seiten scharf, nicht sehr dick, in der Mitte meistens 
unterbrochen, seltener vollständig, aber in der Mitte etwas flacher, 
jederseits finden sich in der Randlinie 2 flache quere Eindrücke. 
Die Punktierung ist wie die des Kopfes sehr fein, weitläufig, oft 
fast erloschen. In einzelnen Fällen ist die vordere Randung voll- 
ständig. Die Flügeldecken sind beim & fast parallel, der Länge 
nach ziemlich stark gewölbt, beim Q nach hinten erweitert und 
stärker gewölbt ; die Schulterbeulen sind durch tiefe Basaleindrücke 
stark abgesetzt. Im basalen Viertel oder Drittel, ausnahmsweise 
noch weiter nach hinten reichend, ist die Naht in beiden Ge- 

E 6* 3. Heft 


84 Hans Gebien: 


schlechtern tief und breit eingedrückt; direkt am Seitenrand, eben 
vor der Mitte findet sich ein weiterer flacher Eindruck. Bis zu 
diesem ist der Seitenrand beim @ von der Schulter überdeckt, 
beim & dagegen ist die Kante nur ganz vorn nicht zu sehen. Die 
Skulptur besteht aus sehr feinen Punktreihen, die vor der Spitze 
ganz verschwinden, vorn sind. die Punkte etwas gröber, sehr tief, 
rund, hinter der Mitte finden sich oft feinere Zwischenpunkte. 
Der Absturz ist beim 9 ziemlich steil, die Spitzen sind gemeinsam 
verrundet; hart am Seitenrand finden sich in der Endhälfte zahl- 
reiche feine QOuerkniffe. Die Epipleuren sind bis zur Spitze deut- 
lich, wenn auch sehr schmal. Die Unterseite ist, von der Seite 
gesehen beim ® fast gerade, beim $ in der Gegend der ersten 
Abdominalsegmente kräftig.ausgehöhlt. Das Prosternum fällt vorn 
‘steil, hinten schwach geradlinig ab und ist oben, etwas vor den 
Hüften mit zwei mehr oder minder deutlichen Furchen versehen. 
Die Mittelbrust ist tief und breit U-förmig ausgeschnitten, oben 
befinden sich am Hinterrande 2 sehr tiefe, runde Löcher. Das Ab- 
domen ist fast glatt, das erste Segment an den Seiten vollständig, 
aber sehr fein gerandet, das 2. ebenso fein bis zur Mitte, die Randung 
‘der folgenden Segmente beschränkt sich auf ein kurzes Strichelchen 
in den Vorderecken. Das Analsegment ist beim & nicht aus- 
gezeichnet. Die Beine sind kurz und kräftig, die Vorderschienen 
des $ sind sehr schwach gekrümmt und innen, dem Ende zu, 
schwach rundlich verdickt, die Mittelschienen sind etwas stärker 
gekrümmt und innen im Enddrittel rundlich erweitert, die Hinter- 
schienen sind vorn schwach geschwungen und der ganzen Länge 
nach mit schwachem Saum kurzer Wimperhaare versehen. Alle 
Schienen sind an der Außenkante ungefurcht, nicht abgeplattet. 
Die Vorder- und Mitteltarsen des $ sind stark verbreitert, an den 
Hintertarsen ist Glied 1 etwas kürzer als 2 und 3 zusammen. Der 
Penis ist stark nach unten gekrümmt, die Spitze ist rundlich 
lanzettförmig, sehr tief, breit und. lang gefurcht. 

L. & 16,5—23, @ 15—27 mm, Br. & 6,6—8,5, 2 6,2—11 mm. 

Sücbrasilien: S. Catharina: Jaragua; Rio Grande do Sul: 
S.Leopoldo. 45 Exemplare in den Sammlungen: Dresden, Hamburg, 
Stettin, München, Staudinger & Bang-Haas, Gebien. 


Eine Art, welche durch den starken Eindruck längs der Naht 
leicht kenntlich ist. 


30. Camaria ecuadora n. SP. 


Mittelgroß, mäßig gewölbt, nach hinten erweitert. Der ganze 
Körper ist einfarbig bräunlich bronze, die Streifen der Decken, 
“hier und da auch die Ränder sind grün. Der Kopf ist sehr breit, 


die Augen quellen weit vor, die Stirn zwischen ihnen ist beim & 


kaum so breit wie ein Auge, die Wangen sind schmäler als die Augen. 
Von den Wangen an ist der Kopf sehr schnell und stark eingezogen 
verengt. Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind stark und nach 
vorn verlängert, aber nicht gerade, sondern die Enden sind nach 


2 er eu nn. Ba. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 85 


außen gerichtet. Die Punktierung ist auf der Stirn sehr kräftig, 
vorn viel feiner. Die Ecken des Epistcms sind breit verrundet, 
der Vorderrand ist sehr flach ausgeschnitten. Von den Fühlern 
fehlen leider die 6 letzten Glieder. Das Kinn ist auffällig flach, 
ohne Gruben und ohne Höcker. Der Halsschild ist 1?/, mal so 
breit wie lang, in der Mitte am breitesten, nach hinten deutlich 
eingezogen verengt, so daß cie Hinterecken etwas spitz vortreten; 
er ist namentlich hinten querüber stark gewölbt, der Rand. ist 
nach vorn breiter, die Vorderecken sind ganz verrundet, die basale 
Randung ist in der Mitte breit verflacht. Die Punktierung ist 
ziemlich grob, weitläufig, hin und wieder doppelt. Die Flügel- 
decken sind im letzten Drittel am breitesten und nach vorn 
deutlich eingezogen verengt. Der Seitenrand ist nur im ersten 
Drittel überdeckt, aber nahe der Spitze ist der Abfall ringsum 
sehr steil. Die Schulterbeulen sind stark entwickelt; es sind stark 
vertiefte Punktstreifen vorhanden, die vorn nur wenig flacher 
sind, die sehr gewölbten Zwischenräume sind äußerst fein punk- 
tiert. Die Spitzen sind gemeinsam verrundet, die Epipleuren zur 
Spitze geschwunden. Das Prosternum ist hinten fast ganz 
heruntergesenkt, die Propleuren sind ganz undeutlich gerunzelt, 
weitläufig und deutlich punktiert. Die Mittelbrust ist halbkreis- 
förmig tief ausgeschnitten, die Ecken treten wenig vor, oben auf 
der Scheibe der Mittelbrust, am Hinterrande findet sich eine 
kräftige, rundliche Tuberkel. Das Analsegment des & ist an der 
Spitze dicht punktiert und fein behaart. Die Vorderschienen des 
d& sind ganz leicht gekrümmt, ähn- 
lich die Mittelschienen, diese sind 
innen ganz an der Spitze ziemlich = 
plötzlich verdickt; die Hinter- 18. 17. 
schienen sind fast gerade, nur un- Camaria ecuadora. 
merklich gekrümmt, innen ohne 
Verdickung, aber mit einem sehr 
feinen Saum anliegender Wimpern 
bekleidet; die Außenkante der vier 
‘ hinteren Schienen ist weder ge- 
furcht noch flach gedrückt. Vorder- und Mitteltarsen sind. stark, 
die Hintertarsen schwach verbreitert. Der Penis ist sehr breit 
und flach, plötzlich stark verengt, dann parallel und in eine feine, 
doppelte Spitze ausgezogen. 


2292, Br. 7,6 mm. 
1 8 von Ost-Ecuador: Macas in meiner Sammlung. 


Penis. 


* 


Eine Art, welche auf den ersten Blick der gemeinen C. divarı- 
cata von Brasilien sehr ähnlich ist, Wölbung und Größe sind ganz 
gleich, aber die Kopfbildung (vor allem die schmale Stirn) ist ganz 
anders, ebenso haben die d ganz andere Beine, die Deckenspitze 
ist nicht abgeschnitten, auch ist das Prosternum ganz herunter- 
gedrückt. 


3, Heft 


86 Hans Gebien: 


31. Camaria podagra n. Sp. 

Groß. nach hinten kaum erweitert, braun mit schwachem 
Metallschein, ziemlich matt, aie Scheibe der Flügeldecken glänzend, 
die Unterseite und. Beine gleichfarbig. Der Kopf ist groß, kurz, 
die Augen quellen stark vor, die Stirn ist nur wenig breiter als ein 
Auge beim 3, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind sehr fein 
und verlängern sich nur wenig nach vorn. Die Wangen sind wesent- 
lich schmäler als die Augen; der Vorcerkopf ist stark und scharf 
stumpfwinklig eingezogen verengt, Cie Seiten des Epistoms wenig 
nach vorn verschmälert, sein Vorderrand ist fast gerade abgestutzt. 
Die Ouernaht fehlt, die Punktierung ist vorn sehr fein, zwischen 
den Augen gröber. Die Fühler erreichen kaum die Basis des Pro- 
notums, sie haben eine 6-gliedrige Keule, deren Glieder etwas 
quer sind, leider ist der einzige Fühler des Originalexemplars an 
der Keule defekt. Das Kinn ist stark quer, flach, vorn nicht mit 
kantiger Vorragung versehen, mit einzelnen Haaren bedeckt. Der 
Halsschild ist kaum 1%, mal so breit wie lang, an der Basis am 
breitesten, die Hinterwinkel sind. spitz, im letzten Viertel sind, die 
Seiten fast parallel, dann stark nach vorn verengt; die Randkante 


- Fig. 18. 
Camaria podagra. 
. a Vorderschiene, b Mittelschiene, ‚ 
& e Hinterschiene {, RS. 

d Analsegment. r a 


a b 


ist ganz sichtbar, vorn etwas verbreitert und aufgebogen. Die 
Punktierung ist auf der Scheibe ziemlich grob, wenig eng, doppelt, 
d. h. es sind zahlreiche viel feinere Zwischenpunkte vorhanden, 
an den Seiten, besonders vorn, sind die Punkte fast erloschen. 
Die basale Randung ist in der Mitte breit unterbrochen, der Rand 
dort flach. Die Flügeldecken sind in der Längsrichtung stark 
gewölbt, die Seitenrandkante ist nur im ersten Drittel überwölbt. 
Es sind feine Punktstreifen vorhanden, die leicht eingeschnitten 
und bis zur Spitze ausgebildet sind, dort werden sie aber viel feiner 
und flacher und die Punkte sind dort sehr zart, aber auch vorn 
fein, dicht, gleichmäßig. Die fast flachen Zwischenräume sind 
äußerst fein punktiert und mit der gewöhnlichen, feinen Quer- 
strichelung versehen. Die Spitzen sind gemeinsam verrundet, die 
Partie darüber ist nicht gekantet. Die Epipleuren sind bis zur 


Spitze ausgebildet und dort nicht sehr schmal, vor ihr breiter als. 


am Anfang des ersten Analsegmentes. Die Unterseite ist voll- 
kommen wagerecht, auf der Hinterbrust ohne Spur eines Eindrucks, 
das Prosternum ist vorn und hinten gleich stark gesenkt, also in 
der Längsrichtung stark gebogen, zwischen den Hüften kurz und 
flach gefurcht, der Fortsatz liegt dick zungenförmig auf; die Pro- 
pleuren sind matt, fast glatt, nur mit einzelnen, flachen Punkten 


2 Se ee An A ee 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 87 


versehen. Die Mittelbrust ist scharfkantig U-förmig ausgeschnitten, 
die Ecken sind, von der Seite gesehen, rechtwinklig. Das Abdomen 
ist fein aber ziemlich scharf längsrunzlig und fein punktiert, die 
beiden ersten Segmente sind an den Seiten vollständig gerandet. 
Das Analsegment ist beim & zuerst auf sehr kurze Strecke parallel- 
seitig, dann eingezogen verengt; dort steht jederseits neben dem 
Seitenrande ein runaliches Körnchen, das Ende ist fast gerade ab- 
geschnitten. Die Beine sind auffällig gebildet: alle Schienen sind 
stark gekrümmt, an der Außenseite ohne Abflachung oder Furche, 
-die vorderen sind in den letzten 2/, nach innen gebogen, das Ende 
kaum dicker, innen im ersten Drittel ist die Kante ganz leicht 
geschwungen; cie Mittelschienen sind. ähnlich gebildet, doch ist 
das Ende innen ziemlich plötzlich kräftig verdickt. Die Hinter- 
schienen haben an der Hinterseite bis über die Mitte eine einzelne 
scharfe Kante, die in der Mitte nach außen geschwungen ist, das 
Enddrittel ist rund, parallelseitig. Die Körperseite zeigt im ersten 
Drittel eine Art Zahnbildung, die einzelne Haare trägt und eine 
scharfe, in der Längsrichtung der Außenkante parallele Kante 
hat, darunter befindet sich ein fast viertelkreisförmiger Ausschnitt, 
das Ende ist wieder einfach. Vom Ausschnitt an ist. die Vorder- 
seite fein bewimpert. Von der Außenseite gesehen erweitert sich 
die Schiene in den ersten 2/, ziemlich kräftig, dann findet sich ein 
ziemlich starker Ausschnitt, das Ende ist parallelseitig, schmäler 
als die Schiene oben. Die Vorder- und Mitteltarsen des & sind sehr 
stark verbreitert. 
27295 Br: :11,5.mm. 
1 aus der ehemaligen Sammlung Haag im Museum München. 
Eine durch die Beinbildung sehr ausgezeichnete Art, die mit 
keiner verwechselt werden kann. Sie hat flüchtige Ähnlichkeit 
mit nitens, die ebenfalls einen behaarten Zahn an cen Hinter- 
schienen hat, doch sind alle Schienen ganz anders gebildet. Auch 


die Gestalt des Analsegmentes ist ganz anders als bei anderen 
Arten. 


32. Camaria macrops n. SP. 

Schlank, gleichmäßig ziemlich stark gewölbt, querüber fast 
zylindrisch, Flügeldecken nach hinten schwach aber deutlich er- 
weitert, die Scheibe glänzend, der Rand breit matt; schwarzbraun 
bronzefarben, das @ fast schwärzlich. Der Kopf ist kurz, stark 
quer, die Augen sind sehr groß, stark vorquellend, beim & ist ihr 
Zwischenraum kaum breiter als ein Auge von oben gesehen, dieses 
quer, beim Q etwa 124 mal so groß. Augenfalten fehlen, die Augen- 
furchen sind tief, sehr schmal, nach vorn leicht unterbrochen ver- 
längert und setzen sich schräg nach außen fort. Die Wangen haben 
Augenbreite, laden weit aus und stoßen rechtwinklig auf die Augen, 
der Hals ist, namentlich beim @ Günn. Der Vorderkopf ist stark. 
eingezogen verengt. Das Epistom ist in breitem Bogen kräftig. 
ausgerandet, die Ecken ohne Grübchen breit verrundet. Die Quer-. 


3. Heft 


88 Hans Gebien: 


furche ist in den Seitenästen leicht eingeschnitten, in der Mitte 
durch mangelnde Punktierung angedeutet; «ie Punkte sind vorn 
feiner und enger als hinten, aber sehr deutlich. Die Fühler sind 
schlank und erreichen beim & die Basis des Halsschilces; sie haben 
eine 6-gliedrige, gut abgesetzte, lockere Keule, deren beiden ersten 
Glieder dreieckig, so breit wie lang sind, die vorletzten sind, mehr 
verrundet, etwas quer, das letzte ist etwas länger als breit. Beim 
Q sind die Fühler viel kürzer, die vorletzten Glieder 133 mal so 
breit wie lang, das letzte ist fast kugelig. Der Halsschild ist 
beim & 1%, mal, beim 9 fast 2 mal so breit wie lang, querüber sehr 
stark gewölbt, die Seiten sind stark heruntergebogen, die Rand- 
kante aber von oben sichtbar, sehr schmal, vorn nicht breiter, 
die Seiten sind ganz stumpfwinklig gerundet, die Vorderecken voll- 
kommen abgerundet. Die basale Kandung ist nur an den Seiten 
sehr deutlich, in der Mitte schr breit unterbrochen; die Punktie- 
rung ist weitläufig, ziemlich fein, an den Seiten fast erloschen, es 
sind äußerst feine Zwischenpunkte vorhanden. Die Flügeldecken 
sind lang, die Seitenrandkante ist nur im ersten Viertel überwölbt, 
sonst gerade noch sichtbar, die Spitzen sind gemeinsam verrundet, 
es findet sich aber von hinten geschen, hart vor der Spitze auf. 
der Naht ein länglich elliptischer Schlitz mit scharfen Kanten, die 
Spitze selbst aber klafft nicht. Es sind nicht eingeschnittene 
Linien sehr feiner, ziemlich gleichmäßiger, bis zur Spitze aus- 
geprägter Punkte vorhanden, cie vorn nur wenig gröber sind, die 
Zwischenräume sind nur vorn leicht gewölbt, der Nahtstreifen ist 
wie gewöhnlich an der Spitze vertieft, die Partie über dem Spitzen- 
rand ist ungekantet, die Epipleuren bis zum Ende deutlich. Die 
Unterseite ist glänzender als die Oberseite, die Hinterbrust 
nicht eingedrückt; das Prosternum ist vorn stark und steil, hinten 
schwach, geradlinig gesenkt, zwischen den Hüften meist leicht 
doppelfurchig, der Fortsatz ist breit verrundet, die Pleuren sind 
matt, unpunktiert, nicht gerunzelt. Die Mittelbrust ist tief U-förmig 
ausgeschnitten, die scharfen Ecken treten wenig vor, oben finden 
sich an der Basis 2 sehr tiefe, längliche Grübchen, die meist nach 
vorn neben dem Ausschnitt furchenförmig verlängert sind. Das 
Abdomen ist auf der Scheibe kaum, an den Seiten sehr fein, aber 
deutlicher punktiert; das Analsegment ist beim & gerundet abge- 
stutzt und in der Spitzenhälfte dicht wollig behaart. Die Beine sind 
auffällig lang und dünn, die Schienen sind ungefurcht und nicht 
abgeplattet, beim $ sämtlich kräftig gekrümmt, Cie vorderen 4 in 
der Endhälfte, die vorderen dort nicht verbreitert, der mittleren 
mit rundlich erweiterter Innenecke; die hinteren sind an der 
Basis stark gekrümmt, innen dort mit stumpfer Ecke versehen, 
die ein Haarbüschel trägt, ähnlich wie bei »zZens, nur schwächer, 
auch sind die Schienen sehr viel dünner als bei dieser Art; vorn 
sind die Hinterschienen des & stark abgeflacht und mit Wimper- 
saum versehen, ferner sind in diesem Geschlecht alle Tarsen er- 
weitert, die vorderen und mittleren stark, die hinteren in den 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) _ 89 


ersten beiden Gliedern. Beim Q sind die Vorderschienen schwach 
gekrümmt, die Tarsen der 4 vorderen Beine ebenfalls verbreitert, 
stärker als bei den & mancher andern Art. 
L. & 16,5 —22,1, 2 26,3, Br. & 5,9—8, @ 9,9 mm. 7 
3812 v. O. Bolivien: Prov. Sara (Steinbach) im Museum 
. Berlin, von dem mir 1 $ für meine Sammlung überlassen wurde. 


Eine gute Art. Beim g durch die riesigen Augen und die 
sonderbare Beinbildung leicht zu erkennen. In-ersterem Merkmal 
mit C. ecuadora übereinstimmend, aber von anderer Farbe, mit 
ungefurchten Flügeldecken, fein punktiertem Halsschild. 


33. Camaria trapezicollis n. Sp. 


Schlank, braun bronzefarben mit schwachem, grünem Schein, 
die Scheibe stark glänzend, cie Seiten etwas matter. Der Kopf 
ist flach und breit, cie Stirn beim Q 3 mal so breit wie ein Auge 
von oben gesehen. Die Augenfurchen sind flach und undeutlich, 
nach vorn aber als kurze Strichelchen verlängert, Augenfalten 
fehlen. Die Querfurche ist nur an den Seiten angedeutet; die 
Wangen sind so breit wie die Augen, der Vorderkopf ist stark 
eingezogen verengt, aber nach vorn nicht parallelseitig; die Punk- 
tierung ist vorn sehr fein und Cicht, hinten etwas gröber und. weit- 
läufiger. Die Fühler erreichen die Mitte des Halsschildes nicht, sie 
haben eine 5-gliedrige Keule, deren erstes Glied etwas breiter als 
lang und deren vorletztes fast doppelt so breit wie lang ist, Glied 6 
ist etwas länger als breit, Glied 11 ist schief, so lang wie breit. 
Das Kinn ist flach gewölbt und jederseits vorn flachgedrückt. 
Der Halsschild ist kurz, 1% mal so breit wie lang, an der Basis 
am breitesten, nach vorn nicht sehr stark geradlinig verengt, nur 
hinter der Mitte findet sich eine sehr schwache Einbuchtung; die 
Hinterecken sind spitz, die vorderen sehr deutlich, von oben sicht- 
bar, ganz kurz verrundet; die Seitenrandlinie ist hinten viel feiner 
als vorn, die basale Randung ist an den Seiten tief und scharf, 
in der Mitte fast geschwunden, der Rand dort verbreitert, die 
Punktierung ist gröber als die des Hinterkopfes aber weitläufiger, 
an den Seiten fast erloschen; es finden sich zahlreiche Zwischen- 
punkte. Die Flügeldecken sind im ersten Drittel am höchsten 
und fallen nach hinten ganz flach ab, sie sind hinten deutlich, 
aber wenig stark erweitert, der Seitenrand ist im ersten Drittel 
überwölbt., Die Schulterbeulen sind kräftig abgesetzt, ein Ein- 
druck an der Naht fehlt. Die Skulptur besteht aus feinen Punkt- 
streifen, deren Punkte vorn gröber, hinten viel feiner, aber bis 
zur Spitze deutlich sind. Die Zwischenräume sind vorn stärker 
_ gewölbt, hinten flacher, der 1. Streif ist im Spitzenviertel vertieft, 
die Punkte der Streifen sind durch eine feine eingegrabene Linie 
miteinander verbunden, der letzte Zwischenraum ist im End- 
drittel rundlich gekantet, die Spitzen sind gemeinsam verruncet. 
Die äußerst feine Grundskulptur besteht aus kaum sichtbaren, 
weitläufigen, unregelmäßigen Querrissen und mikroskopisch feinen, 

3. Heft 


90 Hans Gebien: 


weitläufigen Punkten. Die Epipleuren sind hart an der Spitze 
plötzlich geschwunden. Die Unterseite ist fast wagerecht, das 
Prosternum schr flach, vorn daher nur schwach abfallend, hinten 
fast wagerecht, es finden sich 2 unterbrochene Furchen, welche 
die Spitze randen, die Propleuren sind leicht verworren gerunzelt. 
Die Mittelbrust ist breit U-förmig ausgeschnitten, cig Ecken 
treten, von der Seite gesehen, deutlich vor! Das Abdomen ist 
sehr deutlich und ziemlich Cicht punktiert, an den Seiten dicht 
und fein längsrunzlig, das erste Segment ist vollstäncig, das 
2. beinahe ganz, das 3. bis zur Mitte fein gerandet, die Randung 
der beiden letzten Segmente ist sehr undeutlich, auch die der ersten 
ist flach und nicht auffällig. Die Beine sind lang und dünn, beim 
Q nicht ausgezeichnet, die Schienen sind. stielrund. 

1 20. Br 76 San, 

1 Q@ v. S. Paulo in meiner Sammlung. 


Durch den trapezischen Halsschild ausgezeichnet und von 


allen Verwandten abweichend, sehr ähnlich ist unsere Art auf den 


ersten Blick der C. falcifera, hat aber nicht einen parallelen Hals- 
schild, keine Dornen an den Decken, ferner ist die Kopfbildung 
anders und die Schienen sind dünner. 


34. Camaria strongyloides n. Sp. 

Sehr klein, schmal, fast zylindrisch, schwärzlich braun bronze- 
farben, die Unterseite schwächer metallisch. Der Kopf ist groß, 
wenig schmäler als der 
Fig. 19. Thorax, - die Augen sind 
beim d groß,- quer, der 

-  Querdurchmesser liegt 
wagerecht, ist also nicht 
wie bei den kleinen Arten 
nach vorn gerichtet, und der Wangenwinkel der Augen liegt 
nicht hinter dem Vorderrand. Der Augenabstand ist doppelt 
so groß wie ein Auge, die Wangen sind schmäler als die 
Augen, der Vorderkopf ist kurz, die Seiten sind stark eingezogen 
verengt, das Epistom ist gerade abgestutzt. Die Querfurche ist 
schwach ausgeprägt, der Kopf dort deutlich flachgedrückt, die 
Punktierung cicht und deutlich, nur auf dem Eindruck weitläufiger. 
Augenfalten fehlen. Die Augenfurchen sind sehr fein und schmal 
und entfernen sich hinten nicht von den Augen. Die Fühler sind 
sehr kurz und dick und haben eine gut abgesetzte, 6-gliedrige 
Keule, die dadurch sehr locker erscheint, daß die Glieder deutlich 
gestielt sind, die vorletzten Glieder sind 11% mal so breit wie lang, 
das letzte ist fast kugelig. Der Unterkopf ist nieht schmal gefurcht, 
sondern querüber eingedrückt wie bei den großen Arten und scharf 
quer gerunzelt. Der Halsschild ist nur wenig breiter als der 


Camaria strongyloides. 
Kopf. 


Kopf und etwas schmäler als die Flügeldecken, er ist schwach quer, 


fast zylindrisch gewölbt, der Seitenrand ist von oben gerade noch 
sichtbar, dieser ist sehr fein, die Randkante von der Seite gesehen 


Dr 


Monographie der sidamerikan. Camarien (Coleopt: Heterom.) 91 


fast gerade, von oben gesehen schwach gebogen. Die Vorderwinkel 
sind sehr kurz verrundet, der Vorderrand ist in flachem Bogen 
deutlich vorgezogen, die Basis ist dick und vollständig gerancet, 
der Rand in der Mitte aufgebogen und verbreitert. Die. Punk- 
tierung ist viel feiner als aie des Kopfes, weitläufig, dazwischen 
finden sich vereinzelte Zwischenpunkte und mikroskopisch feine, 
schr dicht gestellte, schwach körnige Punkte dritten Grades. Die 
Flügeldecken sind in der Längsrichtung fast gar nicht gewölbt, 
fast zylindrisch, die Seitenranakante ist nur in den letzten ?/, von 
oben zu schen, die Schulterbeule schwach abgesetzt. Es sind 
Reihen sehr grober, fast grübchenartiger, ungleich großer, stellen- 
weise etwas zusammenfließender Punkte vorhanden, die nicht 
durch eine eingeschnittene Linie miteinander verbunden sind; die 
Zwischenräume haben äußerst feine Punkte, doch fehlen Zwischen- 
punkte. Die Spitzen sind nicht einzeln ausgezogen, der Nahtstreif 
ist dort etwas stärker vertieft, der Seitenrand vor der Spitze mit 
einzelnen sehr kurzen Querfalten versehen. Die Unterseite ist 
an der Hinterbrust nicht eingedrückt, das Prosternum fällt vorn 
steil ab und ist auch hinten stark niedergedrückt, zwischen den 
Hüften fein doppelfurchig; die Pleuren sind ziemlich grob, wenig 
eng punktiert. Die Mittelbrust ist hoch und breit U-förmig ein- 
gedrückt, die Ecken von der Seite gesehen ganz verrundet. Das 
Abdomen ist sehr fein punktiert, die ersten 3 Segmente sind an 
den Seiten dick und vollständig, das 4. fast vollständig, das Anal- 
segment bis zur Hälfte gerandet. Die Schienen, besonders die 
mittleren, sind an der Außenkante verflacht, beim & die vorderen 
und mittleren schwach gekrümmt, ohne Erweiterung und ohne 
Haarbesatz, die Tarsen der vorderen 2 Beinpaare sind mäßig stark 
verbreitert, alle Füße sind viel kürzer als ihre Schienen. Der 
Penis ist flach, schmal, zur Spitze schwach eingezogen verengt, 
die Spitze gerade abgeschnitten und mit undeutlichen Grübchen 
versehen. 

Bear. 3.2 mm. 

1 & von Brasilien im Museum Berlin. 

Eine von allen Gattungsgenossen recht abweichende Form, 
durch die ganz ungebuckelten Flügeldecken, das hinten gesenkte 
Prosternum, das seitlich dick gerandete Abdomen, die Skulptur 
etc. ausgezeichnet und "möglicherweise in eine neue Gattung zu 
bringen. 


35. Camaria semistriata n. sp., S. Taf. I, Fig. 16. 

Kurz und gedrungen, stark gewölbt, nicht gebuckelt, schwärz- 
lich erzgrün, stark glänzend, Schienen und Füße schwarzbraun. 
Der Kopf ist groß, kurz, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen 
sind fein und nicht sehr deutlich, die Augen klein, ihr oberer Teil 
fast kreisrund, sie quellen richt stark vor die Wangen haben 
Augenbreite. Der Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, das 
Epistom gerade abgestutzt, aie Querfurche durch einen leichten 


3. Heft 


’ 


99 Hans Gebien: 


Eindruck angedeutet, der Hinterkopf ist geradlinig, nicht ein- 
gezogen zu einem Hals verengt. Die Punktierung ist sehr fein, bei 
dem Exemplar des Dresdner Museums fast erloschen. Der Augen- 
abstand ist beim @ wenigstens 4 mal so breit wie ein Auge. Die 
Fühler sind sehr kurz und gedrungen, sie erreichen nur aie Mitte 
des Pronotums, Glied 3 ist nur wenig länger als 4. Die Keule ist 
5-gliedrig, das vorhergehende Glied ıst schon etwas quer, aber 
nicht matt, die Keulenglieder sind wenigstens doppelt so breit 
wie lang, auch das letzte ist quer. Das Kinn ist stark gewölbt, 
nicht gekielt und vorn nicht spitz, nackt. Der Unterkopt ist tief 
punktiert und nur unregelmäßig quergerunzelt. Der Halsschild 
ist etwa 11% mal so breit wie lang, querüber sehr stark gewölbt, 


- die Seiten fast mit senkrechtem Absturz, in der letzten hälfte 


parallel, die vordere Hälfte mit den Ecken breit verrundet. Die 
basale Randung ist ziemlich dick, in der Mitte stark verflacht. 
Die Punktieıung ist fein, sehr deutlich, weitläufig, ungleich weit, 
vorn jederseits mit einer fast unpunktierten Stelle, hart am Seiten- 
rand aber dichter und gröber punktiert. Die Flügeldecken sind 
fast zylindrisch gewölbt, nach hinten schwach erweitert, vor der - 
Mitte nicht eingezogen, die Schulterbeulen gut entwickelt, der 
Seitenrand ist nur vorn überdeckt, die Spitzen sind gemeinsam 
verrundet. Die Skulptur ist charakteristisch, sie besteht vorn aus 
sehr groben, ungleichen grübchenartigen Punkten, die besonders 
nach den Seiten hin stark sind, diese Punkte hören weit vor der 
Spitze ziemlich plötzlich auf. Es ist hinten auf der spiegelblanken 
Apikalhälfte nur die Spur von Linien äußerst feiner Punkte vor- 
handen. Die Epipleuren sind an der Spitze geschwunden. Die 
Unterseite ist auf der Hinterbrust nicht eingedrückt, das Pro- 
sternum ist niedrig, zwischen den Hüften zuweilen kräftig gefurcht. 
Die Pleuren sind sehr deutlich punktiert, die Mittelbrust ist breit 
U-förmig eingedrückt, die Ecken treten, von der Seite gesehen, 
nicht vor. Das Abdomen ist an den Seiten eng und fein längs- 
runzlig, das 1. und 2. Segment sind vollständig, das 3. fast bis 
zur Mitte gerandet. Die Beine sind kurz, beim. 3 nicht ausgezeich- 
net, die Schienen sind ungefurcht, die Vordertarsen beim 9 schwach 
verbreitert, an den Hintertarsen ist Glied 4 so lang wie 1 und 2 

zusammen. r 


L. 14—16,6 mm, Br. 5,2-—6,1 mm. 


10 22, 1 8 von Rio de Janeiro: Petropolis (Dr. Ohaus leg. 
11. XI. 04) Parana: Lucena und von Brasilien ohne genauere 
Angaben. 

In den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Dresden, Gebien. 


An der eigentümlichen Deckenskulptur leicht zu erkennen 
und von allen Arten abweichend. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 93 


36. Camaria pulcherrima Berg 

Ann. Soc. Argent. XV, 1883, p. 75.- 

Klein, schmal, flach gewölbt, nicht gebuckelt. Die Oberseite 
ist sehr bunt. Die Flügeldecken in den Regenbogenfarben längs- 
‚gestreift, auch Kopf und Halsschild bunt gefleckt, ebenso sind. die 
Unterseite und die Beine sehr bunt, die ersten Fühlerglieder sind 
rötlich, die übrigen schwarz. Der Kopf ist groß, die Stirn zwischen 
den Augen ist 3 mal so breit wie ein von oben gesehen kreisförmiges 
Auge; Falten fehlen, die Augenfurchen sind. sehr fein und nach 
vorn nicht verlängert. Die Wangen sind sehr lang, fast so breit 
wie die Augen, die Verengung ist fast geradlinig, die QOuernaht 
fehlt oder ist in der Mitte kaum angedeutet, deutlicher sind die 
Seitenäste; die Ecken des kaum ausgeschnittenen Epistoms sind 
kurz verrundet und liegen vor der Mitte der Augen. Die Punk- 
tierung ist grob und sehr dicht; die Mitte des Kopfes ist purpurrot, 
vorn und an den Seiten findet sich mehr grünliche und bläuliche 
Färbung. Die Fühler sind kurz und dick und haben eine gut ab- 
gesetzte, 6-gliedrige Keule, deren vorletzten Glieder stark quer 
‚sind. Der Halsschild ist querüber kräftig gewölbt, an der Basis 
am breitesten, nach vorn stark, fast geradlinig verengt, die Vorder- 
ecken sind kurz verrundet, die Randung der Basis ist nur an den 
Seiten sehr fein vorhanden, fehlt aber in der Mitte, ist dort auch 
weder gewulstet, noch flach gedrückt. Die Punktierung ist grob 
und. ziemlich dicht, äußerst feine Zwischenpunkte finden sich auf 
der Scheibe, mehr aber vorn und an den Seiten. Die Färbung ist 
sehr bunt, jederseits auf der Scheibe finden sich 2 grünliche, pur- 
purn und feurig rot umflossene Flecken, ferner in der Mitte ein 
grünlicher Längsfleck und ein grünlich blauer, querer an der 
Basis. Die Färbung variiert bei den mir vorliegenden Tieren wenig. 
Die Flügeldecken sind der Länge nach flach gewölbt, nach 
hinten schwach erweitert, der Seitenrand ist in der Mitte und an 
der Spitze von oben zu sehen, die Spitzen sind, gemeinsam ver- 
rundet. Es sind Streifen sehr feiner, dicht gedrängter, hinten 
kaum wahrnehmbarer Punkte vorhanden. Die Zwischenräume 
sind. sehr stark gewölbt, an der Spitze nicht flacher, ihre Punktie- 
rung ist mikroskopisch fein und weitläufig. Die Färbung ist auf- 
fallend: der Nahtstreif ist feurig rot und goldig, innen äußerst 
schmal bläulich. Die Farben sind im übrigen an die Streifen ge- 
bunden: purpurn-violett, blaugrün, grün, kupfrig, bläulich, kupfrig, 
grün, purpurn, der letzte grün und goldig. Die Epipleuren sind 
zur Spitze stark verschmälert, aber nicht geschwunden. Die Unter- 
seite ist in der Längsrichtung fast gerade, bei einem Exemplar 
grün, bei andern blaugrün, die letzten Segmente des Abdomens 
und seine Seiten breit purpurn-violett. Das Prosternum ist wag- 
recht und fällt ganz schräg nach vorn ab, es ist zwischen den Hüften 
nicht gefurcht, der Fortsatz ist ziemlich spitz. Die Mittelbrust 
ist verrundet V-förmig ausgeschnitten. Die Propleuren sind dicht 
und ziemlich grob punktiert. Die Hinterbrust ist auf der Scheibe 

3. Heft 


94 Hans Gebien: 


glatt, das Abdomen sehr fein punktiert, äußerst fein längsgestrichelt, 
das Analsegment beim & ohne Auszeichnung. Die Schenkel sind 
innen grün-blau, in der Endhälfte leuchtend kupfrig, die Schienen 
kupfrig golden. Die Mittelschienen sind an der Hinterseite flach 
gedrückt, die hinteren stielrund. Die Vorderschienen sind gleich- 
breit, zur Spitze ziemlich plötzlich nach innen gebogen; ähnliche 
Bildung zeigen auch die Mittelschienen. Die Hinterschienen sind 
gerade, innen zur Spitze etwas erweitert, ohne Wimpersaum. Alle 
Tarsen des & sind verbreitert, die vorderen stark. Der Penis ist 
sehr schmal, sehr zart, kräftig gebogen und läuft ganz einfach in 
eine scharfe Spitze aus. 

L. 11,7—15,3, Br. 3,9—4,4 mm. 

28,1 Q von Paraguay: Rio Parana: PuertoMax und PERS 
ohne genauere Angaben. 

In den Sammlungen Hamburg, Gebien. 


Diese kleine Art steht in der außerordentlich bunten Färbung 
ganz isoliert und ist mit keiner zu verwechseln. C. aurivittis Germ. 
ist auch oft recht bunt, doch nie so schön gefärbt, von sehr robustem 
‘Körperbau, seine Tarsen sind ganz anders gestaltet, die Flügel- 
decken nicht tief gefurcht, die Fühlerkeule ist sehr gestreckt und 
hat längliche, nicht quere Glieder etc. 


37. Camaria viduata n. sp. Ss. Taf. I, Fig. 17. 

Klein, fast zylindrisch, in der Längsrichtung schwach gewölbt, 
glänzend hellgrün, bei Ansicht gegen das Licht mit starkem, 
blauem Schimmer, die Tarsen dunkelblau. Der Kopf ist kurz, 
die Augen sind etwas quer, schräg nach vorn gerichtet wie bei 
pastica und cyanıtarsis, während sie bei den großen Arten in der 
Hauptrichtung wagerecht oder schräg nach hinten gerichtet sind, 
ihr Abstand beim g kaum größer als ein Auge von oben gesehen, 
beim Q 11% mal so groß; die Wangen sind etwas schmäler als die 
Augen, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind sehr tief und 
scharf, aber sehr schmal, sie laufen schräg nach außen in die Schläfen 
der Hals ist dünn, der kurze Vorderkopf verengt sich fast gerad- 
linig; das Epistom ist gerade abgestutzt, die Quernaht ist an- 
gedeutet, dort ist der Kopf querüber kräftig eingedrückt, die 
Punktierung ist dicht und fein, aber sehr deutlich. Die Fühler 
sind lang und dünn, Glied 3 ist kaum länger als 4; es ist eine 
schwach abgesetzte, sehr lange und lockere Keule von 7 Gliedern 
vorhanden, deren dreieckigen Glieder 1%, mal so lang wie breit 
sind, das letzte ist doppelt so lang wie breit, beim © sind die Glieder 
kaum anders als beim d. Der Unterkopf ist wie bei den verwandten 
beiden Arten sehr tief quergefurcht, so daß Cie Kehle, von der Seite 
gesehen, im rechten Winkel auf das Submentum stößt, die Kehle 
selbst ist stark geschwolien, das Kinn mit einzelnen langen Haaren 
besetzt. Der Halsschild ist groß, nur wenig schmäler als die 
Flügeldecken, 11, mal so breit wie lang, cie Seiten sind von hinten 
bis etwas über die Mitte parallel, dann in breitem Bogen verrundet, 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 95 


die Randlinie ist gleichbreit, schr fein, vorn nicht verbreitert, die 
Spitze ist fein und vollständig gerandet, die basale Randung ist 
in der Mitte verflacht und. unterbrochen. Die Scheibe ist ver- 
hältnismäßig flach, vor der Basis findet sich ein flacher Quer- 
eindruck, die Punktierung ist dicht und fein, aber sehr deutlich. 
Die Flügeldecken sind nur schwach nach hinten erweitert, ihr 
Seitenrand ist von oben nur in der Mitte deutlich sichtbar, weiter 
hinten fällt der Saum mit der Wölbung der Decken zusammen. 
Es sind scharfe und. schmal eingeschnittene Punktstreifen vor- 
‚handen, deren Punkte fein, vorn deutlicher als hinten sind, dort 
sind. sie fast geschwunden; der 5. Streif ist innen neben der Schulter- 
beule stark furchig vertieft, hebt dadurch die Schultern stark ab, 
die Bildung ähnlich wie bei aurivittis, nur viel stärker; die Basis 
ist querüber deutlich gewulstet, die Zwischenräume sind mehr 
oder minder gewölbt, in der Mitte der Scheibe aber ziemlich flach, 
die Punkte der Streifen durch eine kräftige, eingeschnittene Linie 
miteinander verbunden. Die Epipleuren sind vor: fein gerunzelt, 
am Ende außerordentlich schmal und undeutlich. Das Pro- 
sternum ist zwischen den Hüften tief eingedrückt, vorn gesenkt, 
der Fortsatz schmal, schwach und. geradlinig absteigend. Die 
Mittelbrust ist stark U-förmig eingedrückt, die Ecken sind. aber, 
von der Seite gesehen, ganz verrundet. Die Propleuren sind. grob 
und flach, unregelmäßig gerunzelt und deutlich punktiert. Die 
Beine sind ziemlich kurz. Die Schienen drehrund, sehr kurz und 
dick, gerade, die mittleren beim Sinnen am Ende schwach gerundet 
erweitert; alle Tibien vorn resp. innen in der Endhälfte mit einem 
Saum kurzer Wimpern besetzt. Die Vorder- und. Mitteltarsen 
des & sind, ziemlich stark erweitert, an den vorderen ist das 1. Glied 
das breiteste, die Erweiterung bildet nicht eine gleichmäßige Platte 
wie bei den meisten großen Arten, sondern die Glieder sind länger 
als breit, an den Hintertarsen ist Glied 1 fast so lang wie 2 und 3 
zusammen, 4ist kürzer als1 + 2, die Glieder sind kaum zur Spitze 
verbreitert. 


L. 8 -12,4, Br. 3—4,8 mm. 
29 Exemplare von Para und Amazonas: Itaituba. 


In den Sammlungen: Berlin, München, Staudinger & Bang- 
Haas, Gebien. 


Diese Art hat viel Abweichendes und. gehört mit Jastica, 
cvanıtarsis und, vermutlich chlorizans Pasc. in eine besondere 
Gruppe, ausgezeichnet durch vorn vollständig gerandeten Thorax, 
stark gestreckte, gesägte Fühler, sehr lange Hintertarsen mit 
verhältnismäßig kurzem letzten Glied, tiefer Kehlfurche und anders 
gebauten Vordertarsen. Innerhalb dieser Gruppe ist sie an dem 
schmalen, fast zylindrischen Körper, die Färbung, fast gar nicht 
verbreiterte Fühler, an den durch den furchig vertieften 5. Streif 
stark abgesetzten Schulterbeulen zu erkennen. 


3.. Heft 


96 Hans Gebien: 


38. Camaria cyanılarsis n. SP. 


Klein, sehr plump, stark gewölbt, lebhaft gefärbt: Vorder- 
körper dunkelgrün, Flügeldecken dunkel grünlichgelb, bei Ansicht 
gegen das Licht mit starkem Purpurschimmer, die Schenkel pur- 
purn, die Schienen bis auf die bläulichen Spitzen grünlich, die _ 
Tarsen und die ersten Fühlerglieder leuchtend stahlblau. Der 
Kopf ist kurz und flach; es sind tiefe, dem Auge anliegende, aber 
sehr feine Furchen vorhanden, die nicht nach vorn verlängert sind, 
Augenfalten fehlen. Die Querfurche ist seitlich erloschen, in der 
Mitte gerade, eingeschnitten, die Stirn ist beim & 1!/, mal so breit 
wie ein Auge von oben gesehen, dieses im Querdurchmesser schräg 
nach vorn gerichtet. Die Wangen sind deutlich schmäler als die 
Augen, der Hinterkopf ist in einen Hals verengt, der Vorderkopf 
stark, eingezogen verengt, das Epistom sanft, in breitem Bogen 
ausgeschnitten. Die Punktierung ist sehr fein, wenig dicht. Die 
Fühler des & sind lang und haben eine 6-gliedrige, sehr gestreckte 
Keule, Glied 3 ist kaum länger als 4, die verrundet dreieckigen 

Glieder der Keule, besonders die 

vorletzten, sind deutlich länger als 

breit, das letzte fast doppelt so 

Fig. 20. lang wie breit. Das Kinn ist auf- 

Camaria cyanitarsis. fallend flach, die Seitenränder sind 
schwach aufgebogen, es sind ein- 
zelne sehr lange Haare vorhanden, 
die Unterlippe ist häutig und durch- 
sichtig, das Submentum tief quer- 
gefurcht. Der Halsschild ist groß, 
fast doppelt so breit wie lang, an den Seiten stark gerundet, 
die ganz verrundeten Vorderecken sind enger aneinandergerückt 
als die Hinterecken, die Seitenrandkante ist vor den Hinter- 
ecken von oben nicht sichtbar. Die Basis ist vollständig, in 
der Mitte stärker verdickt gerandet, auch die Spitzenrandung ist 
ununterbrochen, in der Mitte breiter. Jederseits vor der Basis 
findet sich ein deutlicher, ganz querer Eindruck; die Punktierung 
ist wie die des Kopfes sehr fein und weitläufig, der Grund ist so 
fein lederrunzlig, daß dem Glanze der Oberseite kein Abbruch 
geschieht. Die Flügeldecken sind nach hinten leicht erweitert, 
ihr Seitenrand ist fast ganz sichtbar, nur im ersten Viertel leicht 
überdeckt. Es sind feine, eingeschnittene Streifen vorhanden, die 
nur an der Basis und Spitze stärker vertieft sind, hier besonders 
der erste, ihre Punkte sind sehr klein. Die Zwischenräume sind 
auf dem größten Teil der Decken flach, nur bei sehr starker Ver- 
größerung wahrnehmbar sehr weitläufig punktiert; die Epipleuren 
sind ganz an der Spitze allmählich geschwunden. Das Prosternum 
ist wagerecht, tief gefurcht, vom nicht sehr steil abfallend, seine 
Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist lange nicht so stark ein- 
gedrückt wie bei aurivittis, seine Ecken treten nicht vor. Das 
Abdomen ist fein punktiert und kurz und nicht sehr deutlich längs- 


Fühler. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 97 


gerunzelt, die ersten beiden Segmente sind an den Seiten voll- 
ständig gerandet, das Analsegment des & ist nicht ausgezeichne- 
Die Beine sind kurz, die Schienen ungekantet, die Mittelschienen 
sind zur Spitze eingekrümmt und dort behaart. Die Vorder- und 
Mitteltarsen des & sind kräftig verbreitert, die hinteren in diesem 
Geschlecht stark verlängert, das Klauenglied ist länger als das 
erste. Der Penis ist sehr zart, schwach gekrümmt, zur schwach 
verrundeten Spitze kaum eingezogen verengt. 

221054, Br::4,2: mm. 

1 & von Bahia in meiner Sammlung, ein 2. ebendaher im 
Museum Hamburg. 

Eine kleine, durch die Färbung der Beine sehr auffallende Art, 
von aurivittis durch Färbung, feine Punktierung, kaum vertiefte 
Streifen der Decken, vollständige Randung der vorderen Seite des 
- Pronotums, tief quergefurchten Unterkopf verschieden. Ähnlich 
muß auch die mir unbekannte C. chlorizans Pasc. sein, ist aber 
größer, hat nur eine 5-gliedrige Fühlerkeule und ganz andere 
Färbung. 


39. Camaria Psittacina n. SP. 

Klein, sehr kurz und dick, stark gewölbt; sehr bunt, der 
Vorderkörper mattgrün, der Vorderrand des Pronotums purpurn, 
der Hinterrand goldig, die Flügeldecken glänzend grün, ihre Punkt- 
streifen purpurn, bei Ansicht gegen das Licht sind die ganzen 
Decken purpurfarbig, die Beine und die Seiten des Unterkörpers 
leuchtend grün, die Mitte schwärzlich. Der Kopf ist kurz, Augen- 
falten fehlen, die Augenfurchen sind tief und scharf, aber sehr 
schmal und verlängern sich nur schwach nach vorn, sie laufen 
nach hinten, sich etwas von den Augen entfernend, in die Schläfen. 
Die Stirn ist beim $ 1% mal, beim 2 2 mal so breit wie ein Auge 
von oben gesehen ; diese sind etwas quer, schräg nach vorn gerichtet. 
Der Nacken ist beim & stark abgeschnürt, beim 9 viel dicker; 
die Wangen sind etwas schmäler als die Augen und stoßen in einem 
sehr stumpfen Winkel auf sie. Der Vorderkopf ist kurz und beim 
Q stark eingezogen verengt, beim & mehr geradlinig, das Epistom 
ist in diesem Geschlecht geradlinig abgestutzt, beim Q deutlich 
ausgerandet, die Quernaht ist durch eine leichte Vertiefung an- 
gedeutet, die Seitenäste sind beim & deutlicher. Die Punktierung 
ist sehr fein, ziemlich eng, gleichmäßig. Die Fühler sind dünn, 
besonders in den ersten Gliedern, und lang, sie haben beim 9 eine 
6-, beim g eine 7-gliedrige Keule, die in diesem Geschlecht sehr 
locker ist, ihre Glieder sind. dreieckig, so lang wie breit, das letzte 
ist lang oval; beim 9 dagegen ist das 1. Glied der Keule viel länger 
als breit, die folgenden sind mehr quer, die vorletzten viel breiter 
als lang, das letzte ist kaum länger als breit. Der Unterkopf ist 
tief quer gefurcht. Der Halsschild ist querüber stark gewölbt, 
viel stärker als bei aurivittis, 24, mal so breit wie lang, der Seiten- 
absturz ist fast senkrecht, seine Randkante von oben gerade noch 

Archiv anne schlohie 7 3, Heft 


98 Hans Gebien: 


sichtbar, sehr schmal und stark heruntergezogen. Die basale Ran- 
dung ist dick, entfernt sich weiter nach innen vom Rande und ist 
in der Mitte breit unterbrochen, dort einen breiten, ganz flachen, 
goldig gefärbten Raum freilassend. Der Vorderrand ist fast voll- 
ständig, in der Mitte undeutlich unterbrochen, alle Ecken sind 
breit verrundet. Die Punktierung ist sehr fein, gleichmäßig, an 
den Seiten nur wenig tiefer, viel feiner als bei aurivittis, Purpur- 
flecken fehlen. Die Flügeldecken sind in der Mitte am höchsten, 
der Körper also, von der Seite gesehen, stark gewölbt, die Spitzen 
sind, gemeinsam verrundet, der Seitenrand ist von oben nur in 
der Mitte sichtbar und auch dort nur undeutlich, der Hinterkörper 
nach hinten deutlich erweitert. Es sind sehr tief eingeschnittene 
Punktstreifen vorhanden, deren Punkte sehr klein und. undeutlich, 
hinten ganz erloschen sind. Die Zwischenräume sind stark ge- 
wölbt, äußerst fein punktiert und mit sehr zarten Querrissen ver- 
sehen, der Grund. ist mikroskopisch fein lederrunzlig, der Naht- 
streifen ist hinten stark vertieft, wie bei aurivittis. Die Unter- 
seite ist gerade, das Prosternum flach der Länge nach gefurcht, 
die Kanten des Fortsatzes wie bei den verwandten Arten sehr 
scharf, die Pleuren sind mattschwarz, unpunktiert. Die Mittel- 
brust ist breit, gerundet V-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten 
stumpfwinklig schwach vor, das Abdomen ist fein, aber deut- 
lich punktiert und fein längsrunzlig. Die Beine sind, sehr kurz, 
beim & sind die Vorder- und Hintertarsen, besonders die ersteren 
viel länger als die Schienen, beim 9 etwa ebenso lang. Die Schienen 
sind stielrund, in beiden Geschlechtern gerade, die mittleren beim 
d innen am Ende kaum erweitert, dort etwas behaart, sonst findet 
sich keine Geschlechtsauszeichnung an den Tibien. Die Vorder- 
tarsen sind stark, die mittleren schwächer verbreitert, an den 
ersteren ist das erste Glied das größte und breiteste, an den hin- 
teren ist das Klauenglied kürzer als 1 und 2 zusammen. 

L. 11—12, Br. 4,5—5 mm. 

Ein Pärchen von Brasilien im Museum Berlin. 

Diese kleine, ausgezeichnete Art ist auf den ersten Blick cer 
C. aurivittis täuschend ähnlich und dürfte in manchen Samm- 
lungen mit ihr vereinigt sein, unterscheidet sich aber in vielen 
Merkmalen: durch den sehr breiten, sehr fein punktierten, matten 
Halsschild ohne Purpurflecken, die matten, unpunktierten Pleuren, 
den tief gefurchten Unterkopf, die 7 (statt 6)-gliedrige Fühler- 
keule etc. / 


40. Camaria pastica n. Sp. 


Außerordentlich plump, stark, fast buckelig gewölbt, schwarz- 
grün, Kopf und Halsschild mit kupferroten Flecken, die Streifen 
der Decken schmal kupferrot, Unterseite und Beine dunkel blau- 
grün, Cie Schenkel an der Spitze, die Seiten des Abdomens kupfrig 
und golden. Der Kopf ist groß, die Augenfurchen sind sehr schmal 
und tief, dem Auge anliegend, Augenfalten fehlen; die Stirn ist 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 99 


beim 9 115 mal so breit wie ein Auge von oben gesehen, der Hinter- 
‚kopf ist zu einem Hals verengt. Die Wangen haben Augenbreite, 
der Vorderkopf ist lang, schwach eingezogen verengt, das Epistom 
gerade abgestutzt; die Punktierung ist fein, aber sehr deutlich. 
Glied. 3 der Fühler ist viel länger als 4; es ist eine schwach ab- 
gesetzte, lockere Keule vorhanden, deren dreieckigen Glieder so 
lang wie breit sind. Der Halsschild hat fast die Breite der 
Flügeldecken, er ist 215 mal so breit wie lang, die Seiten sind stark 
gerundet, ihre Kante auch hinten von oben sichtbar, in den ba- 
salen 2 Dritteln sind die Seiten fast parallel, die Vorderecken sind 
sehr breit verrundet, die vordere Randlinie ist meist vollständig, 
nur bei einem Exemplar unterbrochen, die Mittellinie leicht an- 
gedeutet, ie Punktierung ziemlich dicht und sehr deutlich, vor 
der Basis befindet sich jederseits ein leichter, schräger Eindruck, 
der manchmal fehlt. Die Flügeldecken sind nach hinten er- 
weitert, vor der Mitte ganz leicht eingezogen, dort ist die Seiten- 
rand'kante von oben sichtbar, sonst etwas überwölbt; die größte 
Höhe der Decken liegt vor der Mitte. Es sind fein eingeschnittene 
Linien vorhanden, deren Punkte sehr fein sind und dicht stehen. 
Die Zwischenräume sind vollkommen flach von der Basis bis zur 
Spitze, äußerst fein und weitläufig punktiert; die Epipleuren sind 
weit vor der Spitze geschwunden. Das Prosternum ist der Länge 
nach kräftig gefurcht, die Mittelbrust tief eingedrückt, ihre Ecken 
treten, von der Seite gesehen, stark vor; die Propleuren sind ganz 
glatt. Die Mittellinie der Unterseite bildet keine Gerade, sondern 
ist auf der Hinterbrust deutlich eingesenkt. Das Abdomen ist 
fein punktiert, sehr deutlich, ziemlich lang längsrunzelig, das 
1. und 2. Segment sind an den Seiten vollständig, das 3. bis zur 
Mitte gerandet, die Randung der beiden letzten Segmente findet 
sich nur in den Vorderecken, ist aber sehr tief. Die Beine sind 
kurz, die Schienen hinten nicht abgeflacht, an der Vorderseite in 
der Endhälfte leicht bewimpert. Die Vordertarsen des 9 sind deut- 
lich verbreitert. 

L. 11—13, Br. 5,2—6,1 mm. 

4 @2 von Bahia in den Sammlungen Berlin, München, Gebien. 

Diese Art weicht in der Gestalt am meisten von den andern 
Camarien ab, sie erinnert mehr an die Gattung Pseudeumolbus 
der Sundainseln. Von den verwandten Arten unterscheidet sie 
sich durch den außerordentlich breiten Halsschild, durch die Fär- 
bung, die eingeschnittenen Streifen, deren Zwischenräume nicht 
gewölbt sind und durch den verhältnismäßig langen Vorderkopf. 


41. Camaria aurivittis Germ. 

Ins. spec. nov. 1824, p. 158. 

Klein, robust, stark gewölbt, bunt, dunkelgrün-metallisch, 
zwei große Flecke auf dem Halsschild purpurn, die Streifen der 
Decken grün, die Zwischenräume purpurn oder rot oder etwas 
bläulich, die Unterseite und die Schenkel grün, die Seiten. des 


N 


100 Hans Gebien: 


Abdomens und die Schienen mehr oder minder goldig oder purpum. 
Der Kopf ist kurz, die Stirn in beiden Geschlechtern etwa gleich- 
breit, ungefähr 1%, mal so breit wie ein Auge von oben gesehen, 
hinter den Augen ist der Kopf stark zu einem Hals verengt. Die ° 
Wangen sind so breit wie die Augen, ganz verrundet; der Vorder- 
kopf ist fast geradlinig verengt, aber kurz, das Epistom fast gerade 
abgestutzt; die QOuerfurche ist gut, aber nicht stark ausgeprägt, 
Augenfurchen und -falten fehlen, die Punktierung ist sehr dicht 
und ziemlich grob. Die Fühler sind in den Geschlechtern stark 
verschieden. Beim & ist eine sehr lockere Keule von 6 dreieckigen 
Gliedern vorhanden, die länger als breit sind, die vorletzten sind, 
fast 1%, mal so lang wie breit, das letzte fast zweimal; beim 9 
sind die Glieder der Keule an der Spitze etwas breiter als lang, nur 
die ersten Glieder sind, wenig länger als breit; in beiden Geschlech- 
tern ist die Keule flachgedrückt. Der Halsschild ist groß und 
stark quer, stark gewölbt, so daß in der hinteren Hälfte die Seiten- 
randkante von oben nicht sichtbar ist. Die Seiten sind kräftig 
gerundet, vorn ist die Breite kaum geringer als hinten, der Vorder- 
rand. ist in sehr schwachem Bogen ausgeschnitten; die Randung 
der Basis ist nur an jeder Seite ziemlich scharf, in der Mitte ver- 
flacht und verbreitert. Die Punktierung ist sehr grob und ziemlich 
dicht, sehr feine Zwischenpunkte sind vorhanden; die größeren 
Punkte sind meist Nabelpunkte, d. h. sie tragen in der Mitte des 
Grundes ein mikroskopisches Körnchen; vor der Basis jederseits 
findet sich ein leichter Quereindruck. Die Flügeldecken sind 
hinter der Basis etwas buckelig gewölbt, sie sind. parallelseitig, die 
Seitenrandkante ist von oben nur in der leicht eingezogenen Mitte 
und hart an der Spitze sichtbar. Es sind. kräftig ausgebildete, 
scharfe Streifen von der Basis bis zur Spitze vorhanden, die vorn 
und hinten stark vertieft sind, hier besonders der erste Streif; 
ihre Punkte sind sehr fein, leicht übergreifend. Die Zwischenräume 
sind in der Mitte mehr verflacht, sie sind. äußerst fein und weit- 
läufig punktiert und mikroskopisch fein lederrunzlig; die Spitzen 
sind einfach. Die Epipleuren sind weit vor der Spitze verkürzt. 
Das Prosternum ist wagerecht, es fällt vorn sehr schräge ab und 
ist -oben sehr tief und stark gefurcht. Die tief ausgeschnittene 
Mittelbrust hat schwach vortretende, etwas verrundete Ecken. 
Die Pleuren sind ziemlich grob punktiert und etwas runzlig. Das 
Abdomen ist sehr dicht und. kräftig punktiert und kurz längs- 
runzlig; die beiden ersten Segmente sind an den Seiten fein und 
vollständig gerandet, die letzten nur in den Vorderecken, das Anal- 
segment des $ ist ohne bemerkenswerte Auszeichnung. Die Beine 
sind ziemlich lang, die Schienen hinten ungefurcht und nicht ab- 
geflacht. Die Tarsen sind beim $ auffallend viel länger als beim 9, 
namentlich die hinteren, die Mittel- und Hinterschienen sind in 
diesem Geschlecht innen behaart, die hinteren kürzer. Die Vorder- 
und Mitteltarsen sind stark verbreitert, an den hinteren ist beim 
& das Klauenglied nur wenig länger als das 1., beim @ wesentlich 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 101 


länger. Der Penis ist nur an der Basis schwach gebogen, sonst 
flach, zur Spitze sehr schwach eingezogen verengt, diese selbst ist 
nicht sehr scharf, ganz fein gefurcht. 

L. 9,8—14,2; Br. 4—5,5 mm. 

Rio de Janeiro, Esperito Santo. 

25 Exemplare in den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Dresden, 
München, Gebien, Staudinger & Bang-Haas. 

Diese kleine Art ist durch die plumpe Gestalt, die auffällige 
Färbung, die stark verlängerten Tarsen des 3, das tief gefurchte 
Prosternum gekennzeichnet, übrigens auch von Germar kenntlich 
beschrieben, so daß sie sich in den Sammlungen meist richtig be- 
stimmt vorfindet. Näher verwandt ist nur C. Pstilacina, bei 
welcher Art die Unterschiede angegeben sind. 


42. Camaria cyanea n..'Sp: 


Ziemlich groß, kräftig gewölbt, der ganze Körper oben und 
unten leuchtend blau, die Flügeldecken oft etwas grünlich blau. 
Der Kopf ist von normaler Größe, Augenfalten fehlen, die Augen- 
furchen sind fein, scharf, liegen hart am Auge und sind nach vorn 
kaum verlängert, die Augen sind groß, die Stirn zwischen ihnen ist 
etwa doppelt so groß wie ein Auge, die Wangen haben Augenbreite, 
vor ihnen findet sich ein schmaler, scharfer Einschnitt. Das 
Epistom ist ganz schwach ausgebuchtet, die Ecken sind ziemlich 
breit verrundet; die Quernaht wird durch einen undeutlichen Ein- 
druck gekennzeichnet. Die Punktierung ist sehr deutlich, wenig 
dicht, mäßig grob. Die Fühler sind lang und haben eine 6-gliedrige, 
gut abgesetzte, geschlossene Keule, deren vorletzten Glieder viel 
breiter als lang sind. Das Kinn hat einen flachen Mittelkiel, steigt 
aber nach vorn nicht höckerig an. Der Halsschild ist schmal, 
an der Basis am breitesten und fast geradlinig, kräftig nach vorn 
verengt, die Basis ist jederseits ziemlich scharf gerandet, die Ran- 
dung in der Mitte breit unterbrochen. Die Punktierung ist mäßig 
grob und weitläufig, Zwischenpunkte finden sich auf der blanken 
Scheibe ganz vereinzelt, die Seiten sind matt. Die Flügeldecken 
haben schwach entwickelte Schultern und sind ziemlich gleich- 
mäßig lang oval, von der Seite gesehen bildet die Mittellinie des 
Körpers einen gleichmäßigen Bogen. Der Seitenrand ist im ersten 
Drittel überwölbt. Es sind feine Punktstreifen vorhanden, deren 
Punkte zur Spitze erloschen sind. Die Zwischenräume sind. vorn 
kräftig gewölbt, hinten fast flach, äußerst fein und weitläufig 
punktiert. Die Decken fallen hinten flach ab, jede ist an der Spitze 
kurz und nicht sehr deutlich gesondert rechtwinklig, die Epipleuren 
sind zur Spitze verschmälert. Die Unterseite ist nicht ganz 
wagerecht, sondern die Hinterbrust ist deutlich eingesattelt. Das 
Prosternum ist hinten sanft, gerade gesenkt, zwischen den Hüften 
fein doppelfurchig, die Pleuren sind flach und fein punktiert. Der 
breite Ausschnitt der Mittelbrust reicht nicht bis zum Rande der 
Hinterbrust, die Ecken treten spitz vor. Das Abdomen ist fein, aber 


3. Heft 


102 Hans Gebien: 


sehr deutlich punktiert und leicht längsgestrichelt ; das Analsegment 
des & ist in 2. sehr kurze, cCicke, runcliche, ganz kurz behaarte 
Zipfel ausgezogen, zwischen denen cer Rand leicht ausgeschnitten 
ist; die Seiten der letzten Segmente sind nur in den Vorcerecken 
kurz und undeutlich gerandet. Die Beine sind lang und beim & 
sehr charakteristisch. Die Knie sind leuchtend kupfrig purpurmn. 
Die Hinterschenkel sind auf der Unterseite lang und kräftig aus- 
geschnitten und erscheinen daher krumm, sie sind dicht hinter 
dem Schenkelring stumpf gezähnt. Die Mittel- und Vorderschienen 
sind stark gekrümmt, die letzteren zur Spitze schwach verdickt, 
die ersteren dagegen direkt an der Spitze stark erweitert. Die 
Hinterschienen sind unter der Basis leicht gekrümmt, dann gerade, 
direkt unter der Basis innen mit kleinem stumpfen Winkel, dann 
stark abgeflacht und der ganzen Länge nach mit einem Saum 
kurzer Wimperhaare versehen. Die ersten Glieder der Vorder- 
und Mitteltarsen sind stark verbreitert. Der Penis ist sehr groß 

und dick, lang, von der 


Seite gesehen doppelbogig, 

Fre 21 die Enchälfte scharf und 

ich schmal gefurcht, die Spitze 

[ Camaria cyanea. lang ausgezogen, das Ende 
an b 


stumpf und sehr leicht lan- 
zettlich, die innere Klappe 
b Penis. ragt, von der Seite gesehen, 
leicht heraus, sie ist ein 
gekrümmter, mit Stacheln 
versehener runder Haken. 


a Hinterschiene &, 


L. 18—32, Br. 7—9,4 mm. 

11 Exemplare in den Sammlungen: Berlin, Dresden, München, - 
Gebien. 

Esperito Santo. _ 

Eine durch die Färbung und die männlichen Geschlechts- 
merkmale sehr ausgezeichnete Art. Sie ist nur mit den folgenden 
beiden Arten verwandt, aber nicht nur anders gefärbt, sondern 
auch durch andere Hinterbeine des Männchens verschieden. 


43. Camaria gibbosa Pall., s. Taf. I, Fig. 12. 


Icon. 4785 -P438, fe. 

sirrata Ol. Ent. III, 1795, 57 p. 7. t. 119, f. 3. — Herbst, 
Käf VII, 1799, pP. 2 DI 4. 

Robust, groß, stark gewölbt, fast buckelig; in der Färbung 
variabel, Unterseite, Beine und Vorderkörper meist prachtvoll 
violett, oftmals die Unterseite und der Vorderkörper blaugrün 
oder grün; die Flügeldecken sind kupfrig, manchmal ist die ganze 
Oberseite kupfrig und nur die Beine blau und die ganze Unterseite 
schwach bläulich, manchmal ist der ganze Körper mehr oder 
minder bläulich. Der Kopf ist groß, flach, Augenfalten fehlen, 
die Augenfurchen sind scharf und nach vorn etwas verlängert, die 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 103 


Quernaht fehlt oder ist nur in den Seitenästen deutlich. Die 
Stirn ist beim 2 doppelt so breit wie ein Auge von oben gesehen, 
beim d etwas schmäler. Die Wangen sind nicht so breit wie die 
Augen, zuerst parallelseitig, dann nach vorn eingezogen verengt, 
die Ecken des Epistoms sind breit verrundet, der Vorderrand ist 
in breitem Bogen flach ausgeschnitten. Die Punktierung ist sehr 
fein und läßt auf der Stirn große Stellen frei. Die Fühler sind lang 
und kräftig, erreichen beim & die Basis des Pronotums und sind 
beim @ wenig kürzer; sie haben eine stark abgesetzte, 6-gliedrige 
Keule, deren erstes Glied dreieckig, so lang wie breit ist, die vor- 
letzten sind 1%, mal so breit wie lang, das letzte ist länglich. Das 
Kinn ist quer rechteckig mit nach vorn stark gewölbter Mitte, 
jederseits an der Basis findet sich eine längliche Grube und nach 
innen eine schmale Schrägfalte; in beiden Geschlechtern ist das 
Kinn einzeln lang behaart. Der Halsschild ist 1% mal so breit 
wie lang, an der Basis am breitesten, erst schwächer, dann stärker 
nach vorn verengt, die Randung nahe den Vorderecken etwas 


Fig. 22. 


Camaria gibbosa. 
a Fühler, b Hinterschiene d, 
y e Vorderschiene d, d Penis. 
a b e 


stärker und. breiter, diese selbst breit verrundet. Die Basis ist 
scharf gerandet, die Randung in der Mitte unterbrochen oder 
wenigstens viel flacher, die Punktierung ist auf der Scheibe grob 
und. weitläufig, ungleich weit und mit feinen Zwischenpunkten 
versehen, an den Seiten feiner, der Seitenrand selbst ist eng und 
fast runzelig punktiert. Die Flügeldecken sind etwas buckelig 
gewölbt, nach hinten erweitert, in den letzten zwei Fünfteln am 
breitesten, mit starken Schultern versehen, der Rand im ersten 
Drittel überwölbt. Es sind tiefe Punktstreifen vorhanden, deren 
Punkte äußerst fein sind und zur Spitze fast erlöschen; die stark 
gewölbten Zwischenräume sind bei 10-facher Vergrößerung kaum 
sichtbar, weitläufig punktiert. Jede Decke hat eine ganz kurze, 
rechteckige Spitze, so daß auf den ersten Blick die Decken gemein- 
sam verrundet erscheinen. Die Epipleuren sind zur Spitze ver- 
schmälert und dort scharf gefurcht. Die Unterseite erscheint 
beim 9, von der Seite gesehen, fast wagerecht, die Hinterbrust ist 
nur leicht eingesattelt, beim & dagegen viel stärker, wodurch die 
Mittelbrust viel höher liegt als die eingedrückte Hinterbrust. Das 
Prosternum ist vorn kräftig niedergedrückt, zwischen den Hüften 


3. Heft 


d 


104 Hans Gebien: 


breit, dort leicht eingecrückt oder mit cer Spur einer Randung, 
das Ende ist wagerecht, aber nicht spitz; cie Mittelbrust ist fast 
halbkreisförmig eingecrückt, die Ecken treten spitz vor, die Pro- 
pleuren sind an den Seiten ganz oberflächlich, mäßig grob punk- 
tiert. Das Abdomen ist leicht längsstrigos und fein, aber deutlich 
punktiert. Das Analsegment ist jederseits neben der Spitze leicht 
eingedrückt, beim g mit 2 rundlichen, kurz behaarten Endtuberkeln 
versehen, zwischen denen der Rand fein ausgebuchtet ist. Die seit- 
liche Randlinie ist nur in den Vorderecken der Segmente fein an- 
gedeutet. Die Beine sind ziemlich dünn und lang, beim & sind die 
Hinterschenkel auf der Unterseite breit ausgebuchtet und dort 
mit doppelter, scharfer Unterkante. Die Vorderschienen sind in 
diesem Geschlecht im Enddrittel stark nach innen gekrümmt und 
schwach verdickt, die Mittelschienen sind ganz ähnlich gebaut, 
nur ist die Endverdickung plötzlich. Die Hinterschienen sind ziem- 
lich gerade, vor der Spitze innen breit und stark abgeflacht, wo- 
durch die Schienen um ihre Längsachse gedreht erscheinen; von 
hinten gesehen ist die Hinterseite auf eine Strecke scharfkantig, 
übrigens sind die Mittel- und Hinterschienen wecer gefurcht noch 
abgeflacht, die Hinterschienen sind in der Enchälfte mit feinem 
Haarsaum versehen. Alle Tarsen sind verbreitert, auch die hinteren, 
ebenso auch beim 9, und zwar sind die 3 resp. 2 ersten Glieder 
meist noch stärker als beim $ mancher anderen Arten, auch die 
hinteren noch auffallend genug. Der Penis ist groß, breit, mit 
schwach eingezogener Spitze, oben der Länge nach fein gefurcht, 
die Spitze, von der Seite gesehen, stärker gebogen. 


L. 8 16,4—28; 9 22—35, Br. d 8—9, 9 8,3—12,3 mm. 
64 Exemplare. In allen mir vorliegenden Sammlungen. 


In der Färbung variabel, nur mit voriger Art verwandt, bei 
der sich die Unterschiede angegeben finden, außerdem steht ihr 
die folgende Art sehr nahe. 

Pallas’ Beschreibung ist natürlich zur sicheren Erkennung 
unserer Art ungeeignet; es spricht aber kein Grund dafür, sie nicht 
auf die vorliegende Art zu beziehen. Ich folge also der Tradition, 
die sich in den Bestimmungen der alten Sammlungen erhalten hat 
und behalte den Namen bei. Anders dagegen liegt die Sache mit 

Helops marginata F. Ich habe auch diese Art in meinem Katalcg 
als Camaria aufgeführt, und zwar als Synonym zu siriata, indem 
ich dem Zitat bei Gemminger & Harold folgte, da mir eine Nach- 
prüfung nicht möglich war. Dabei habe ich aber übersehen, daß 
die angeführte Literaturstelle mit der für Selinus siriatus angeführ- 
ten übereinstimmt (siehe Gebien: Deutsche Ent. Z. 1906, p. 211). 
Das Synonym ist also bei C. gibbosa zu streichen und auch nicht 
als eigene Art zu führen. 

Unsere Art ist in Sücbrasilien weit verbreitet: Esperito Santo; 
Rio de Janeiro: Petropolis 22. I. 99 (Ohaus), N.-Freiburg; S. Paulo: 
Campinas (Alwine Braatz); S. Catharina. — Paraguay. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 105 


44. Camaria despecta n. SP. 

Der C. gibbosa außerordentlich ähnlich, so daß auf eine aus- 
führliche Beschreibung verzichtet werden kann; oben und unten 
flacher gewölbt, auch die Beine einfarbig bräunlich bronze, die 
Punktierung des Vorderkörpers cichter und tiefer, der Halsschild, 
besonders beim $ in der Enchälfte fast parallel, «ie Flügeldecken- 
streifen sehr fein, die Zwischenräume in der Enchälfte ganz flach, 
der Nahtstreif in der Enchälfte stark vertieft. Das & hat an der 
Basis der ebenfalls gekrümmten Hinterschenkel vor der Aus- 
buchtung einen stumpfwinkligen Zahn. Von cyanea ist unsere 
Art außer durch die Färbung durch die ungezähnten Hinter- 
schienen des & und schwach 2-zipfliges Analsegment verschieden. 

L. 20,5—80,8,’ Br. 7,4—11,8 mm. 

1832 von Rio de Janeiro in meiner Sammlung. 


45. Camaria melanura n. Sp. 

Klein, schlank, mäßig gewölbt, schwarzblau oder schwarz- 
grün, fast schwarz, glänzend, die Flügeldecken bis über die Mitte 
rot, Spitzencrittel schwarzblau, Unterseite fast schwarz, die Beine 
dunkelblau. Der Kopf ist länger als breit, oben breit und. sehr 
flach ausgehöhlt, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind. sehr 
fein und verlängern sich nicht nach vorn, die Stirn ist zwischen 
den Augen 214, mal so breit wie ein Auge von oben gesehen, der 
Hals ist ziemlich dick, die Augen sind schwach quer. Die Wangen 
haben Augenbreite, der Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, 
das Epistom ganz gerade abgeschnitten, die Querfurche fehlt auch 
an den Seitenästen, statt ihrer findet sich der erwähnte sehr große, 
flache Eindruck. Die Punktierung ist tief und dicht. Die Fühler 
sind dick, Glied 3 ist nur wenig länger als 4, es ist eine geschlossene 
7-gliedrige, gut abgesetzte Keule vorhanden, deren vorletzten 
Glieder 1% mal so breit wie lang sind, auch das letzte Glied. ist 
schwach quer. Der Halsschild ist 1% mal so breit wie lang, 
mäßig stark gewölbt, die Seiten sind schwach bogig gerundet, die 
Vorderecken kurz verrundet, die basale Randung ist an den Seiten 
sehr fein, in der Mitte ohne eingeschnittene Linie, aber mit auf- 
gebogenem Rande versehen, die Punktierung ist sehr deutlich, 
auf der Scheibe etwas feiner und weitläufiger als an den Seiten. 
Die Flügeldecken sind nach hinten schwach erweitert, bis zur 
Spitze sehr tief gefurcht, die Zwischenräume stark gewölbt, die 
Punkte der Streifen vorn viel deutlicher als hinten, wo sie ganz 
erlöschen. Die Streifen sind an der Basis je 2 und 2 miteinander 
verbunden und dort fast grübchenförmig vertieft ; die Spitzen sind 
gemeinsam verrundet, der Seitenrand ist nur im ersten Drittel 
überdeckt, die Epipleuren sind vollständig. Die Unterseite ist 
auf der Hinterbrust nicht eingedrückt, das Prosternum ist niedrig, 
hinten schwach gesenkt, zwischen den Hüften undeutlich gefurcht, 
die Pleuren sind nicht gerunzelt, aber grob und dicht punktiert. 
Die Mittelbrust ist tief U-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten 


3. Heft 


106 Hans Gebien: 


nicht vor, sondern sind, scharf stumpfwinklig. Das Abdomen ist 
sehr fein und weitläufig punktiert, glänzene, beim g nicht aus- 
gezeichnet. Alle Schienen sind rund, gerade, zur Spitze schwach 
veraickt, beim d nicht ausgezeichnet ; aie Vorder- und Mitteltarsen 
sind stark verbreitert. Der Penis ist flach, etwas eingezogen, lang 
verengt, die Spitze gerundet, zweiteilig, oben tief und breit der 
Länge nach gefurcht. 

Var. semirufa: Vorderkörper dunkelblau, Flügeidecken ganz rot. 

Var. flavipennis: Glänzend schwarz, Flügeldecken gelb. 

L. 9—12,5, Br. 3—4 mm. 

2 d der Stammform, 1 d der Var a, 3 & der Var. $ im Museum 
Berlin von Brasilien, von denen mir ein d der Stammform und 
eins der var. ß freundlichst überlassen wurden. 

Diese kleine, durch ihren zweifarbigen Körper sehr aus- 
gezeichnete Art ist mit keiner andern zu verwechseln. 


46. Camaria separanda n. Sp. 


Sehr schlank, flach gewölbt, Flügeldecken nach hinten deutlich 
erweitert, vorn schwach gebückelt. Oben glänzend schwärzlich 
violett, Unterseite und 
Beine heller blau. Der 


er Kopf ist kurz, flach, 
Camaria separanda. Augenfalten fehlen, die 
Kopf. Augenfurchen sind kurz 


und schmal, nach vorn 
meist ganz undeutlich 
verlängert. Die Augen erscheinen von oben gesehen deutlich 
quer, der Abstand zwischen ihnen ist beim ä doppelt so 
groß wie ein Auge. Auf der Stirn findet sich zuweilen eine 
leichte Vertiefung; der Hals ist ziemlich dünn. Die Wangen 
sind deutlich schmäler als die Augen, der Vorderkopf ist 
nach vorn stark eingezogen verengt, die Augen stoßen in ganz 
stumpfem Winkel auf die Wangen. Das Epistom ist in breitem 
Bogen sehr flach ausgerandet, die Punktierung dort fast erloschen, 
hinten tiefer, gröber, weitläufiger. Die Fühler sind kräftig, mit 
schlecht abgesetzter, geschlossener, 6-gliedriger Keule versehen, 
deren ersten beiden Glieder noch glänzend sind, die vorletzten 
Glieder sind gerundet, 1% mal so breit wie lang, das letzte ist 
schwach länglich. Der Halsschild ist verhältnismäßig klein, viel 
schmäler als die Flügeldecken, etwa 1'/, mal so breit wie lang, 
an der Basis am breitesten, zuerst wenig, dann stärker nach vorn 
verengt, die Vorderecken sind breit verrundet, die Randkante ist 
von oben ganz sichtbar, die Randung gleichmäßig breit, halb so 
breit wie die der Basis, diese sehr tief, in der Mitte etwas flacher, 
ununterbrochen. Die Punktierung ist auf der Scheibe ziemlich 
grob, weitläufig, an den Seiten viel feiner, überall ungleichmäßig 
vertieft. Die Flügeldecken sind nach hinten schwach erweitert, 
die Seitenrandkante ist nur im ersten Drittel überdeckt, sonst 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) ' 107 


breit sichtbar. Die Spitzen sind, gemeinsam verrundet;' es sind 
tiefe Furchen vorhanden, cie bis zur Spitze reichen, dort tiefer als 
vorn sind, ihre Zwischenräume sind nur vorn etwas flacher, ihre 
- Punkte sind ganz unceutlich, auch bei starker Vergrößerung, flach, 
“unorcentlich gereiht und Gurch ganz kurze Querrisse, welche von 
den Furchen ausstrahlen, verwischt, nur im Nahtstreifen sind 
die Punkte deutlicher; oberhalb des Spitzensaumes findet sich 
eine deutliche Kante. Die Epipleuren sind bis zur Spitze deutlich. 
Die Unterseite ist ganz gerade, cie Hinterbrust kaum merklich 
eingecrückt. Das Prosternum ist vorn ganz gesenkt, cer Fortsatz 
scharfkantig, oben flach, zuweilen schwach doppelfurchig, die 
Spitze breit verrundet, die Pleuren sind an den Seiten, besonders 
hinten grob punktiert und sehr kurz und tief gerunzelt. . Die 
Mittelbrust ist tief und. breit U-förmig ausgeschnitten, die Ecken 
treten vor. Das Abdomen ist schr deutlich punktiert, kaum ge- 
runzelt, die seitliche Randung der beiden ersten Segmente ist sehr 
fein und undeutlich, die folgenden sind nur ganz vorn gerancet. 
Das Analsegment ist beim & undeutlich verrundet abgestutzt und 
hat an der Spitze Spuren von Behaarung. Die Beine sind lang, 
die Schenkel schlank, die hinteren unten nicht gekrümmt, die 
Schienen sind ungefurcht, hinten nicht abgeplattet, die vorderen 
beim & in der Enchälfte stark gekrümmt, ähnlich wie bei gibbosa, 
die mittleren schwächer gekrümmt, zur Spitze innen plötzlich 
etwas winklig erweitert, die hinteren gerade, ungezähnt, unmerklich 
ausgebuchtet, vorn scharfkantig verflacht und mit Spuren einer 
Wimperbehaarung versehen. Die Vorder- und. Mitteltarsen des g 
sind, kräftig verbreitert. 

L. 13,4—19, Br. 4,5—6,6 mm. 

7 Sin den Sammlungen Berlin, München, Gebien. 

Brasilien und Prov. S. Paulo: Campinas (Alwine Braatz). 

Auf den ersten Blick kleinen Exemplaren von C. gibbosa 
ähnlich, aber ganz dunkelblau gefärbt, in den tiefen Furchen der 
Decken ohne Punkte, die & mit ganz anderer Geschlechtsauszeich- 
nung. 


47. Camaria Kolbei n. sp. 


Sehr schlank, schmal, nach hinten schwach erweitert, der 
Länge nach flach gewölbt, schwärzlich violett, Flügeldecken zu- 
weilen mit Bronzeschimmer. Der Kopf ist im Verhältnis zum 
Halsschild groß, quer, die Stirn beim Z über doppelt so breit wie 
ein Auge von oben gesehen, dieses kaum quer, zur Seite gerichtet, 
da der Wangenwinkel nicht weiter zurückliegt als der Vorderrand 
der Augen, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind. kaum an- 
gedeutet und fehlen hinten ganz, der Hals ist ziemlich dick. Die 
Wangen sind. wesentlich schmäler als die Augen, der Vorderkopf 
ist stark eingezogen verengt, das Epistom ist sehr schwach aus- 
gerandet, die Querfurche ist durch mangelnde Punktierung an- 
gedeutet, ihre Umgebung querüber breit und flach eingedrückt. 


3. Heft 


108 Hans Gebien: 


Die Punktierung ist sehr fein und ziemlich dicht. Die Fühler sind 
lang und stark und haben eine 6-gliecrige, ziemlich geschlossene, 
gut abgesetzte Keule, deren erstes Glied dreieckig, so lang wie 
breit ist. Die vorletzten Glieder sind 11, mal so breit wie lang, 
rundlich, das letzte Glied ist schief oval. Der Unterkopf ist un- 
gefurcht, jederseits tief quergerunzelt. Der Halsschild ist von 
normaler Größe, 14, mal so breit wie lang, mäßig stark gewölbt, 
die Seiten sind schwach gebogen, die Seitenrandung ist schmal, 
vorn nicht breiter, die Vorderecken kurz verrundet, die Hinter- 
ecken scharf rechtwinklig. Die basale Rancdung ist nur an den 
Seiten deutlich, fehlt in der Mitte sehr breit ganz, dort aber ist 
der Rand kräftig aufgebogen, die Vorderrandlinie ist breit unter- 
brochen. Die Punktierung ist sehr weitläufig und fein, an den. 
Seiten wenig enger, aber tiefer. Die Flügeldecken sind flach 
und fallen sehr flach ab, ihr Seitenrand ist von oben nur im ersten 
Drittel überdeckt, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Die 
Decken sind sehr tief der ganzen Länge nach gefurcht, die Streifen 
vorn deutlich punktiert, hinten sind die Punkte in ihnen erloschen, 
an der Spitze ist die Randung nicht durch eine Kante überwölbt. 
Die Epipleuren sind bis zur Spitze deutlich, nur am Ende scharf 
und sehr tief gefurcht. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust 
nicht eingecdrückt, das Prosternum zwischen den Hüften leicht 
doppelfurchig, der Fortsatz nicht gekantet, sanft, gerade gesenkt, 
die Pleuren sind nicht gerunzelt, an den Seiten ziemlich grob, nach 
den Hüften hin feiner punktiert. Die Mittelbrust ist U-förmig ein- 
geschnitten, die Ecken sind stumpfwinklig, aber etwas vortretend. 
Das Abdomen ist sehr fein punktiert; das Analsegment beim 
ganz leicht flachgedrückt. Die Beine sind lang und dünn, die 
Schienen sehr dünn, ungefurcht, sämtlich gerade, die hinteren 
beim & mit ganz leicht doppelt geschwungener Vorderkante, alle 
Schienen unbehaart. Die Vorder- und Mitteltarsen sind beim & 
stark erweitert, an den Hintertarsen ist Glied 1 so lang wie 2 und 3 
zusammen, 4 so lang wie 1 + 2. Der Penis ist schmal, nicht sehr 
spitz, eingezogen verengt, der ganzen Länge nach tief gefurcht. 

L. 10,3—13, Br. 3,5—4,6 mm. 

4 & von Brasilien im Museum Berlin und in meiner Sammlung, 
1 & von Bahia im Münchner Museum. 

Diese Art ist der C. fortestriata allein sehr ähnlich, hat aber 
schwarzblaue Farbe ohne Purpurschimmer, die Beine sind dunkel- 
blau, die Hinterschienen sind unbehaart und haben leicht doppelt 
geschwungene Vorderkante, der Penis ist anders.. 


48. Camaria fortestriata n. Sp. 

Klein, sehr schlank, flach gewölbt, nicht gebuckelt, Oberseite 
dunkelviolett mit Purpurschimmer, Beine rötlich violett, Unter- 
seite fast schwarz. Der Kopf ist groß, die Stirn breit, beim 
3 mal so breit wie ein Auge von oben gesehen. Dieses oben fast 
kreisförmig. Augenfalten fehlen, ebenso ist kaum eine Spur von 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 109 


Augenfurchen vorhanden. Die Wangen sind etwas schmäler als 
die Augen, der Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, der Clypeus 
also fast parallelseitig, das Epistom ist in sehr schwachem Bogen 
ausgebuchtet, die Ecken sind kurz verrundet rechtwinklig, ohne 
Grübchen. Die Punktierung ist ziemlich fein, aber sehr deutlich, 
mäßig dicht. Die Fühler haben eine 7-gliedrige Keule, deren vor- 
letzten Glieder sehr stark quer sind. Das Kinn ist dicht punktiert, 
flach gewölbt. Der Halsschild ist querüber sehr stark gewölbt, 
an der Basis am breitesten, erst schwächer, dann stärker nach 
vorn verengt. Die Spitze ist fast vollständig gerandet, ebenso geht 
die feine Randung der Basis durch, ist in der Mitte aber breiter 
und flacher. Die Punktierung ist ziemlich grob, auf der Scheibe 
mäßig dicht, an den Seiten stärker und enger; es sind äußerst 
feine Zwischenpunkte vorhanden. Die Vorcerecken sind breit ver- 
rundet, der Rand ist dort nicht breiter. Die Flügeldecken sind 
nach hinten erweitert, der Seitenrand ist nur ganz vorn verdeckt, 
tritt aber viel weniger unter die Schultern als bei anderen Arten. 
Es sind sehr tiefe Punktstreifen vorhanden, die an der Spitze fast 
noch tiefer werden, die Punkte der Streifen sind. dicht gedrängt, 
an der Spitze aber fast erloschen. Die Zwischenräume sind, der 
ganzen Länge nach sehr stark gewölbt, äußcrst fein punktiert, an 
den seitlichen Zwischenräumen vorn finden sich einige schwache 
Ouerkniffe; die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Die Epipleuren 
sind, hart an der Spitze plötzlich geschwunden. Die Unterseite 
ist fast gerade, auf der Hinterbrust nicht eingesattelt, das Pro- 
sternum fällt nach vorn ganz schräg ab und senkt sich geradlinig 
schwach nach hinten. Die Mittelbrust ist tief V-förmig aus- 
geschnitten; die Hinterbrust ist auch auf der Scheibe fein punk- 
tiert. Das Abdomen hat beim $ keine Auszeichnung. Die Beine 
sind lang und dünn, die Hinterschenkel sind, beim & unten nicht 
ausgeschnitten, die Schienen sind. ungefurcht, die vorderen und 
mittleren beim $ gerade, auch innen und zur Spitze schwach ver- 
dickt, die nicht verdickten Hinterschienen sind innen ebenfalls 
gerade und der ganzen Länge nach mit feinem, gelbem Haarstreif 
versehen. Alle Tarsen sind beim & erweitert, die vorderen stark. 
Der Penis ist groß und dick, kräftig gekrümmt, zur Spitze ein- 
gezogen verengt, die Spitze lanzettlich und oben scharf gefurcht. 
L. 11,2—13,8, Br. 4,25—5,2 mm. 


5 Exemplare in den Sammlungen Berlin, München, Gebien. 
Südbrasilien: Porto Alegre und Urwald Sierra Geral (Hensel). 


Eine kleine, ausgezeichnete Art, in der Färbung mit cyanea 
und Kolbei etwas ähnlich, aber viel kleiner als die erstere, mit stark 
gefurchten Decken, beim & durch Beinbildung und Gestalt des 
Analsegments leicht zu unterscheiden, ferner fehlen die Augen- 
furchen und die Deckenspitzen sind. gemeinsam verrundet. Näher 
steht die vorige Art, bei deren Beschreibung die Unterschiede 
erwähnt werden. 

8. Heft 


110 Hans Gebien: 


49. Camaria bahiensis n. sp., S. Taf. I, Fig. 18. 


Schlank, stark gewölbt, nach hinten ganz schwach erweitert, 
braun metallisch, der Vorderkörper sehr schwach grünlich, die 
Schenkel bräunlich. Der Kopf ist quer, Augenfalten fehlen, doch 
finden sich auf den Wangen, von den feinen, nach vorn undeutlich 
verlängerten Augenfurchen abgehend, Spuren von Schrägfalten. 
Die Augen treten seitlich stark vor, ihr Zwischenraum ist etwa 
1% mal so breit wie ein von oben gesehen queres Auge. Die Wangen 
ragen fast winklig vor, sie stoßen in scharfem, rechtem Winkel 
auf die Augen; der Hinterkopf ist stark zu einem Hals verengt. 
Der Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, das fast gerade ab- 
gestutzte Epistom hat ganz verrundete Winkel. Die Punktierung 
ist außerordentlich fein. Die Fühler sind schlank und überragen 
das Pronotum, Glied 3 ist fast 11% mal so lang wie 4; es ist eine 
lockere, 6-gliedrige Keule vorhanden, deren Glieder etwa so breit 
wie lang sind. Das Mentum ist schwach gewölbt, mit sehr lockerem 
Bart versehen. Der Halsschild ist groß, 1% mal so breit wie 
lang, querüber stark gewölbt, die Seiten sind, ganz heruntergebogen, 
doch ist ihre Randkante von oben sichtbar, die größte Breite liegt 
eben hinter der Mitte die Seiten sind. gleichmäßig stark gerundet, 
nach hinten schwach, nach vorn stark verengt, die Seitenrand- 
kante ist vorn nicht verbreitert, auch die basale Randlinie ist fein, 
in der Mitte verflacht und fast ganz erloschen. Die Punktierung 
ist nur bei starker Vergrößerung sichtbar. Die Flügeldecken 
sind in der Längsrichtung gleichmäßig, nicht sehr stark gewölbt, 
querüber fast zylindrisch, die Seitenrandkante ist in der ganzen 
ersten Hälfte überwölbt. Es sind tiefe Punktstreifen vorhanden, 
die an der Spitze nicht feiner werden. Die Punkte der Streifen 
sind vorn außerordentlich fein, eng und erlöschen gegen die Spitze 
ganz. Die Zwischenräume sind stark gewölbt, weitläufig, sehr fein 
punktiert, die Spitzen sind gemeinsam verrundet, die Partie über 
dem Spitzenrand ist nicht gekantet. Die Epipleuren sind bis zur 
Spitze deutlich. Die Unterseite ist gerade, auf der Hinterbrust 
nicht eingedrückt, das Prosternum ist niedrig, zwischen den Hüften 
deutlich eingedrückt, der Fortsatz gerade, die Pleuren sind matt, 
glatt. Die Mittelbrust ist fast halbkreisförmig ausgeschnitten, der 
Eindruck aber nicht senkrecht, die Ecken treten nicht vor, sondern 
sind scharf stumpfwinklig. Das Abdomen ist sehr fein punktiert 
und sehr fein lederrunzlig; die beiden ersten Segmente sind voll- 
ständig gerandet, das 3. nur im ersten Drittel, die beiden letzten 
in den Vorderecken. Das Analsegment ist nicht ausgezeichnet. Die 
Beine sind schlank, die Schienen ungefurcht, alle beim & schwach 
gekrümmt, zur Spitze deutlich verdickt, innen kurz behaart. Die 
Vorder- und Mitteltarsen des & sind stark verbreitert, an den 
Hintertarsen ist das Klauenglied ohne Kralle so lang wie 1 und 2 
zusammen. Der Penis ist schwach gebogen, oben verflacht, ein- 
gezogen verengt, vor der Spitze parallel, dann plötzlich verengt, 


Monographie der sülamarikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 111 


doppelspitzig, die Spitzen eng aneinanderliegend, oben ist er der 
Länge nach scharf und fein gefurcht. 

Bar 17, -Br. 6,3 mm. 

' IEin $ von Bahia in meiner Sammlung. 

Die Art hat große Ähnlichkeit mit der verbreiteten C. encausta 

(die sich vermutlich in manchen Sammlungen unter der Bezeich- 
nung C. pdyritosa Mus. Ber. finden dürfte), sie unterscheidet sich 
durch schlankeren Körper, sehr feine Punkte der Furchen, den 
ganz anderen Kopf- und Fühlerbau, glatte Pleuren des Pronotums 
und fast fehlende Punktierung des Halsschildes. 


50. Camaria Borchmanni n. SP. 


Lang gestreckt, die $ fast zylindrisch, die Q nach hinten schwach 
erweitert; braun-bronzefarben, die Ränder des Halsschildes und 
die Punkte der Flügeldecken oft grünlich, die Beine metallisch. 
Der Kopf ist kaum breiter als lang, sanft gewölbt; Augenfalten 
fehlen, die Augenfurchen sind. sehr undeutlich. Die Stim ist beim 
d 2 mal, beim 9 2%, mal so breit wie ein Auge von oben gesehen, 
dieses schwach quer. Die Verengung zum Hals ist beim & viel 
stärker als beim 9; die Wangen haben Augenbreite, der Vorder- 
kopf ist beim & stärker, beim 2 schwächer eingezogen verengt, 
das Epistom ist in breitem Bogen ausgerandet. Die Ouernaht ist 
sehr fein, aber meist der ganzen Länge nach deutlich. Die Fühler 
sind in den Grundgliedern ziemlich dünn, Glied 3 beim 2 1% mal 
so lang wie 4, beim $ etwas kürzer. In beiden Geschlechtern findet 
sich eine 5-gliedrige, geschlossene Keule, deren vorletzten Glieder 
beim ® fast doppelt, beim $ 11% mal so breit wie lang sind, das 
letzte ist in diesem Geschlecht länger als breit, beim 9 so breit 
wie lang. Das Kinn ist flach gewölbt, unbehaart. Der Halsschild 
ist beim Q doppelt so breit wie lang, beim $ etwas schmäler, quer- 
über sehr stark, fast zylindrisch gewölbt, die Seitenrandkante ist 
stark heruntergebogen, die Seiten sind stark gebogen; von oben 
gesehen, eben hinter der Mitte, wo sie am breitesten sind, deutlich 
stumpfwinklig. Der basale Randwulst ist sehr dick, vollständig, 
die Randlinie an den Seiten sehr tief, in der Mitte flacher, aber 
doch deutlich ausgeprägt. Die Punktierung ist gleichmäßig fein 
und weitläufig, vereinzelt kommen sehr feine Zwischenpunkte vor. 
Die Flügeldecken sind stark gewölbt, in der Mitte am höchsten, 
die Seitenrandkante ist von oben nur in der Endhälfte sichtbar. 
Die Skulptur besteht aus Reihen scharf eingestochener, tiefer, 
runder Punkte, die an der Spitze wohl feiner werden, aber nicht 
erlöschen. Die Zwischenräume sind. vorn ganz flach, an der Spitze 
etwas gewölbt, dort ist der Nahtstreif vertieft, sie sind nur bei 
starker Vergrößerung sichtbar punktiert. Die Partie über dem 
-Spitzenrand. ist gekantet; die Epipleuren sind vollständig, vor 
dem Ende scharf gefurcht. Die Unterseite ist auf der Hinter- 
brust nicht eingesattelt, das Prosternum zwischen den Hüften 
eingedrückt, nach hinten geradlinig gesenkt, beim & ist die breit 


3. Heft 


112 Hans Gebien: 


zungenförmige Spitze leicht wieder aufgebogen. Die Mittelbrust 
ist tief und breit U-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten spitz 
vor, die Seiten der Hinterbrust sind. scharf längsgerunzelt. Das 
Abdomen ist fein, aber deutlich punktiert und undeutlich längs- 
runzlig; das Analsegment ist beim & gerade abgestutzt und än 
der Spitze fein bebürstet. Die Beine sind lang, die Schienen un- 
gefurcht, sämtlich leicht gekrümmt, die mittleren beim $ am Ende, 
innen leicht winklig erweitert, die hinteren innen fein behaart. 
Der Penis ist kräftig, oben sehr tief und breit gefurcht, eingezogen 
verengt und in 2 lange, sehr scharfe Spitzen ausgezogen, die äußeren 
Klappen sind unten offen und, zeigen einen senkrechten, langen, 
leicht gekrümmten Haken. 

L. 17,5—20,3, Br. 6,5—9,5 mm. 

Brasilien: Rio Grande do Sul. 

23 Exemplare in den Sammlungen Berlin, Dresden, Hamburg, 
Stettin, Staudinger & Bang-Haas, 'Gebien. 

Eine in mehrfacher Beziehung ausgezeichnete Art, die aber 
auf den ersten Anblick nichts Auffälliges hat. Die scharfen Punkte 
der Flügeldecken, der winklige Seitenrand des Pronotums, die 
gerunzelten Seiten der Hinterbrust, der zylindrische, stark ge- 
wölbte Körper machen sie leicht kenntlich. 

Ich benenne diese Art nach meinem Freunde Herrn Borch- 
mann, Hamburg, der mich auch bei dieser Arbeit durch An- 
fertigung zahlreicher Figuren unterstützte, und dem ich manche 
schöne Art meiner Sammlung verdanke. 


51. Camaria mutica n. Sp. - 


Ziemlich groß, schlank, stark gewölbt, dunkel braunbronze- 
farben, auf der Scheibe glänzend. Der Kopf ist lang, flach, Augen- 
falten fehlen, die Augenfurchen sind fein, nach vorn nicht ver- 
längert, die Stirn ist beim $ fast doppelt so breit wie ein Auge von 
oben gesehen, beim @ 3 mal so breit. Die Querfurche ist nur leicht 
angedeutet, die Wangen sind. wesentlich schmäler als die Augen. 
Der Vorderkopf ist an den Seiten sehr stark, winklig eingezogen, 
die verrundeten Ecken des fast gerade abgestutzten Epistoms 
liegen vor dem Innenrand der Augen. Die Punktierung ist ziemlich 
eng und fein, hinten wenig gröber. Die Fühler sind lang und 
überragen beim $ den Hinterrand des Pronotums; sie haben eine 
gut abgesetzte 6-gliedrige Keule, die vorletzten Glieder sind so 
lang wie breit, das letzte ist oval. Beim Q@ dagegen sind die vor- 
letzten Glieder der 5-gliedrigen Keule fast doppelt so lang wie 
breit, auch das letzte ist deutlich etwas quer. Das Kinn ist trape- 
zisch, kaum gewölbt. Der Halsschild ist klein, an der Basis 
am breitesten, die Hinterecken sind etwas spitz, die Seiten stumpf- 
winklig, die Vorderecken breit verrundet, die Basis ist sehr dick 
und tief, vollständig gerandet, die Randung in der Mitte etwas 
breiter. Die Punktierung ist auf der Scheibe tief und ziemlich 
grob, an den Seiten viel feiner und flacher, zahlreiche feine Zwischen- 


Monogr aphie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 113 


punkte enthaltend. Die Flügeldecken sind weit hinter der Mitte 
am breitesten, nach vorn etwas eingezogen verengt, der Seitenrand 
ist nur vorn überdeckt, hinten aber nur ebenso weit vortretend, 
wie die Randkante, welche die ganze Spitze umsäumt, der eigent- 
liche Spitzensaum fällt ganz steil ab, während der Nahtabfall bis 
zu dieser Kante sehr flach, fast gerade ist, die Spitzen sind. nicht 
ausgezogen, aber auch nicht geradezu gemeinsam verrundet. Es 
sind. feine Punktstreifen vorhanden, deren Punkte sehr klein sind, 
aber bei sehr starker Vergrößerung deutliche Zwischenpunkte 
zeigen. Die Zwischenräume sind. vorn stark gewölbt, hinten fast 
flach und äußerst fein punktiert, außerdem zeigen sich bei starker 
Vergrößerung zahlreiche sehr lange, vielfach sich kreuzende, meist 
der Länge nach verlaufende Schrammen auf der lederartigen 
Grundskulptur. Die Epipleuren sind zur Spitze stark verschmälert, 
aber vollständig. Das Prosternum ist zwischen den Hüften tief 
und sehr kurz doppelfurchig, der Fortsatz gerade, verrundet und 
mit Längsfurche versehen. Die Propleuren sind am Hinterrande 
kurz längsrunzlig. Die Mittelbrust 

ist breit U-förmig ausgeschnitten, 

oben auf dem Hinterrand findet Fig. 24. 

sich eine sehr tiefe Grube, die 
Ecken treten vor. Das deutlich 
längsrunzlige, punktierte Abdomen 
hat auf dem Analsegment des 
eine kurze und nicht sehr dichte, 
an beiden Seiten viel engere Behaarung. Die Beine sind lang 
und dünn, die Schenkel nicht gekeult, unten nicht ausgeschnit- 
ten, die Vorderschienen des 3 sind kräftig gekrümmt, zur Spitze 
kaum verdickt, die Mittel- und Hinterschienen hinten weder ab- 
geflacht noch gefurcht, die ersteren wenig gekrümmt und innen 
zur Spitze ziemlich plötzlich gerundet erweitert. Die Hinter- 
schienen sind fast gerade und. innen mit einem sehr feinen, undeut- 
lichen Saum äußerst kurzer Wimperhaare versehen. Der Penis 
ist am Grunde breit und. hat eine stark eingezogene Spitze, jeder- 
seits in der Verengung finden sich einige scharfe, sehr kurze Stacheln. 
Oben ist der Penis gefurcht, und zwar oben breiter, unten sehr 
schmal und. tief. 


L. 18,5-—20,2, Br. 5,3—8 mm. 
4 d, 3 @ in den Sammlungen München und. Gebien. 


Brasilien: Petropolis: Itameraty 18. X. 1904: 17. XI. 04 
(Dr. Fr. Ohaus) und Brasilien ohne genauere Angabe. 


Camaria mutica. 


Penis. 


Die Art unterscheidet sich von der sehr ähnlichen C. ecuadora 
durch stark gerandeten Halsschild, ganz andere Kopf- und Bein- 
bildung, durch anderes Sternum, andere Fühler etc., auch sind 
cie Streifen der Decken hinten fast flach. 


Archiv für Naturgeschichte 3, Heft 
1917. A. 3. 8 = 


114 Hans Gebien: 


52. Camaria paulana n. Sp. 


Schlank, kräftig gewölbt, nach hinten deutlich erweitert, 
Körper dunkel blaugrün, die Flügeldecken bei einem Exemplar 
(unausgefärbt ?) bräunlich. Der Kopf ist kurz, flach, Augenfalten 
fehlen, die Augenfurchen sind. tief, schmal und verlängern sich 
nach vorn, schräg nach außen laufend. Die Stirn ist beim 9 
22/, mal so breit wie ein Auge von oben gesehen. Die Augen sind 
etwas quer, ihr Durchmesser schräg nach oben gerichtet, sie sind 
breiter als die Wangen. Der Vorderkopf ist stark eingezogen ver- 
engt, das Epistom in flachem Bogen ausgerandet, die Ecken haben 
keine Grübchen. Die Querfurche ist nur in den Seitenästen ganz 
undeutlich ausgeprägt. Die Punktierung ist fein, vorn fast er- 
loschen und ziemlich weitläufig. Die Fühler sind. kurz und über- 
ragen beim Q@ kaum die Mitte des Pronotums, sie haben eine eng- 
geschlossene, 5-gliedrige, gut abgesetzte Keule, das ihr vorher- 
gehende Glied ist dreieckig, so lang wie breit, Cie vorletzten Glieder 
der Keule sind. doppelt so breit wie lang, das letzte ist groß, so 
breit wie lang, an der Spitze nicht abgestutzt. Das Kinn ist sehr 
flach, an den Seiten kaum eingedrückt, die Seiten sind, ganz gerade, 
es ist stark quer. Der Halsschild ist kaum 1%, mal so breit wie 
lang, fast geradlinig nach vorn verengt, Cie Vorderecken sind. breit 
verrundet, die Seiten ganz stumpf gewinkelt ; die Querwölbung ist 
sehr stark, die Rand.kante scharf, von der Seite gesehen in flachem 
Bogen heruntergezogen. Die basale Randung ist sehr dick und ent- 
weder gahz vollständig, oder in der Mitte sehr kurz unterbrechen. 
Die Punktierung ist auf der Scheibe grob, weitläufig, ähnlich auch 
an den Seiten, nur die Partie über den Vorderecken ist fast- er- 
loschen punktiert. Die Seitenrandung ist eng und, rauh punktiert. 
Die Flügeldecken sind. nach hinten deutlich erweitert, kräftig, 
aber nicht bucklig gewölbt, die Seitenrandkante ist im ersten 
Drittel überwölbt, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Es sind 
bis zur Spitze tiefe Streifen vorhanden, ihre Punkte sind ganz 
undeutlich und erloschen, vorn in den seitlichen Streifen ebenfalls 
wenig deutlich. Die äußerst fein und. weitläufig punktierten 
Zwischenräume sind mikroskopisch fein lederrunzlig und. wie ge- 
wöhnlich mit sehr feinen Querrissen versehen. Die Partie über 
der Spitze ist kaum gekantet. Die Unterseite ist gerade. Das 
Prosternum ist vorn und hinten gleichmäßig schwach gesenkt, 
fast gerade, der Fortsatz also flach, mehr oder minder zungen- 
förmig. Zwischen den Hüften ist das Prosternum ungefurcht oder 
mit schwachen Furchen versehen, die Pleuren sind grob punktiert. 
Die Mittelbrust ist tief halbkreisförmig ausgeschnitten, oben neben 
dem Ausschnitt fein gefurcht, die Ecken sind von der Seite ge- 
sehen rechtwinklig und treten kaum vor. Die Hinterbrust ist neben 
ihren Seitenrändern nur punktiert, nicht längsrunzlig, das Abdomen 
sehr fein punktiert und lederrunzlig. Die Beine sind mittellang, 
die Schienen rund, die Vorder- und Mitteltarsen des Q sind kräftig 
verbreitert. 


Monographie der südamerikan. Camarien, (Coleopt. Heterom.) 115 


L. 18—19,5, Br. 6,5 mm. 

4 92 im Mus. Berlin und in meiner Sammlung. 

Prov. S. Paulo und S. Paulo: Campinas (Alwine Braatz). 
' Diese Art steht der C. mutica sehr nahe, doch sind die Zwischen- 
räume bis zur Spitze gewölbt und gleichbreit, die Punkte der 
Halsschildseiten hinten sind. ebenso grob wie auf der Scheibe, die 
Ecken der Mittelbrust treten nicht vor, die Fühlerkeule ist ganz 
geschlossen, die Glieder sind breiter als bei dem Q von mautica.. Es 
ist wahrscheinlich, daß das & ähnlich wie bei dieser Art eine 
offene Keule von kaum queren Gliedern hat. Die Partie über dem 
Spitzenrand ist nicht wie bei mutica gekantet, die Decken fallen 
also nicht so flach ab. 


53. Camaria cylindricollis n. sp. 


Klein oder mittelgroß, mäßig schlank, in der Längsrichtung 
nicht buckelig, querüber fast zylincrisch gewölbt, einfarbig schwärz- 
lich braun metallisch, oder braunbronzefarben. Der Kopf ist 
groß, lang, die Augen in beiden Geschlechtern klein, von fast halb- 
kreisförmigem Umriß oben, die Stirm zwischen ihnen 3 mal so - 
breit wie ein Auge. Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind 
ganz fein, kurz, unauffällig und verlängern sich nicht nach vorn. 
Die Wangen sind so lang wie die Augen hinter ihnen und. treten 
ebenso weit nach außen; die Seiten vor ihnen sind stark eingezogen 
verengt, das Epistom ist fast gerade abgestutzt, die Querfurche 
ist jederseits auf eine schwache, dichter punktierte Grube be- 
schränkt, der Hinterkopf ist in beiden Geschlechtern sehr dick, 
der Hals fast geradlinig schwach verengt. Die Punktierung ist 
vorn enger und feiner als hinten. Die Fühler crreichen beim & 
die Basis des Pronotums und sind beim 9 viel kürzer, bei ersterem 
ist eine 6-, beim ® eine 5-gliedrige Keule vorhanden, ihr erstes 
Glied ist beim & dreieckig, so lang wie breit, die folgenden sind 
stark quer, die Keule selbst ist schwach abgesetzt, ziemlich offen, 
das letzte Glied so breit wie lang. Beim ® dagegen ist die Keule 
stark abgesetzt, eng geschlossen, ihr erstes Glied. wohl dreieckig 
aber quer, die vorletzten sind 21, mal so breit wie lang, auch das 
letzte ist quer. Der Unterkopf ist nicht quer gefurcht, grob punk- 
tiert; das Mentum flach gewölbt, sparsam behaart. Der Hals- 
schild ist fast zylindrisch gewölbt, nur 1% mal so breit wie lang, 
die Seitenrandkante ist von oben nicht oder kaum zu sehen, von 
der Seite gesehen ist sie aber wenig stark nach unten gezogen, in 
der Mitte fast gerade oder schwach gebogen. Die Seiten sind 
gleichmäßig gerundet, zur Spitze etwas mehr als zur Basis verengt, 
die Vorderwinkel breit verrundet, die Hinterecken stumpf, die 
Punktierung mäßig fein, weitläufig, hinter den Vorderecken fast 
erloschen, vor den Hinterecken dagegen viel deutlicher. Die basale 
Randung ist dick, in der Mitte breit unterbrochen und verflacht. 
Die Flügeldecken sind schlank, nach hinten wenig erweitert, 
ihre Seitenrandkante ist von oben nur in den ersten zwei Fünfteln 

8* _ 3. Heft 


116 Hans Gebien: 


sichtbar, die Spitzen sind. gemeinsam verrundet, die Decken sind, 
der ganzen Länge nach gefurcht, die Furchen aber nicht auffällig 
tief, ihre Punkte verhältnismäßig fein und in der Endhälfte fast 
ganz erloschen. Die Partie über dem Spitzenrand ist nicht ge- 
kantet, die Epipleuren sind zur Spitze geschwunden. Das Pro- 
sternum ist hinten schwach gesenkt, es liegt zungenförmig auf, 
sein Ende ist breit verrundet, die Propleuren sind ziemlich grob 
und tief punktiert, zur Basis hin gerunzelt. Die Mittelbrust ist 
sehr tief und breit U-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten spitz 
vor. Die Hinterbrust ist am äußersten Seitenrand fein gerunzelt, 
das Abdomen auf den ersten Segmenten kräftig punktiert und. fein 
gerunzelt, das Analsegment beim $ nicht ausgezeichnet. Die Beine 
sind sehr kurz und dünn, alle Schienen beim $ gekrümmt, die 
mittleren und. vorderen stark, die letzteren sehr dünn. Die Er- 
weiterung der Tarsen ist ziemlich schwach. Der Penis ist lang, 
schmal, schwach gebogen, zu einer ziemlich scharfen Spitze aus- 
gezogen, oben sehr tief und. lang gefurcht, die Furche teilt die 
Spitze in 2 eng aneinander liegende Teile. 

L. $ 11,2, Br. 4 mm. 9 13,3—18,8, Br. 4,9—7,1 mm. 

Sücbrasilien: S. Catharina: Theresopolis, Joinville. 

1 86 2 in den Sammlungen Stettin, Gebien. 

Eine kleine Art, die der häufigen encausta recht ähnlich sieht. 
Sie ist aber kleiner, schlanker, die Skulptur der Decken ganz anders, 
da die Punkte der Streifen sehr fein sind, auch sind die Streifen 
an der Spitze viel flacher, der Thorax ist schmäler, auch zur Basis 
verengt, die Gegend der Clypealsutur ist nicht grubig vertieft. 


54. Camaria encausta n. SP. 


Sehr kurz und gedrungen, der Länge nach sehr stark, querüber 
fast zylindrisch gewölbt. Schwarzbraun, die Beine oftmals rot- 
braun, die Flügeldecken 
mit deutlichem  Metall- 
glanz. Der Kopf ist sehr 
Camaria encausta. breit, beim Q treten die 

Kopf. kleinen, runden Augen 
seitlich nicht vor, sie 


Fig. 25. 


sind schmäler als die 
Wangen, die Stirn ist 4—5 mal so breit wie ein Auge, der 
Hals ist nicht verengt, sehr dick, der Vorderkopf ist kurz, 
der Clypeus an den Seiten stark eingezogen verengt, das Epi- 
stom gerade abgestutzt. Die Ouerfurche ist zuweilen breit 
und deutlich eingedrückt, meist aber in der Mitte ganz un- 
deutlich. Die Punktierung ist fein und dicht, auf der Stirn 
viel weitläufiger. Die Fühler des $ erreichen die Mitte des Prono- 
tums, sie haben eine 5-gliedrige Keule, deren Glieder stark quer 
sind, das vorletzte ist fast 3 mal so breit wie lang, auch das letzte 
ist quer; die Keule ist geschlossen. Augenfalten fehlen, die sehr 
feinen Augenfurchen sind nach vorn meist etwas verlängert. Der 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 117. 


Halsschild ist groß, stark quer gewölbt, so daß die Seitenrand- 
kante von oben gerade noch sichtbar ist, sie ist, von der Seite 
gesehen, in starkem Bogen nach unten gezogen, so daß die Hinter- 
ecken sehr stumpf, fast verrundet sind, die Vorderecken fehlen 
ganz. Die größte Breite liegt an der Basis, die Verengung ist fast 
geradlinig, die Seitenrandkante ist vorn nicht breiter als hinten. 
Die Punktierung ist an den Seiten viel gröber und dichter als auf 
der Scheibe. Die Basalrandung ist nur an den Seiten deutlich, 
meist flach, in der Mitte entweder stark verflacht oder sehr un- 
deutlich. Die Flügeldecken sind. kräftig gewölbt, nicht ge- 
buckelt, eben vor der Mitte am höchsten, nach hinten schwach er- 
weitert. Die Schulterbeulen sind schwach, die Seitenrandkante 
ist im ersten Drittel überwölbt, die Spitzen sind einfach. Es sind. 
tiefe Furchen vorhanden, cie zur Spitze kaum feiner werden; die 
Punkte der Streifen sind. vorn mehr oder minder grob, übergreifend, 
hinten ganz geschwunden. Die stark gewölbten Zwischenräume 
sind. äußerst fein punktiert, die Epipleuren bis zur Spitze deutlich, 
dort scharf gefurcht. Die Unterseite ist wagerecht, das Pro- 
sternum flach, vorn ziemlich steil abfallend ; die Pleuren sind stark 
punktiert. Das Abdomen ist sehr deutlich, aber fein punktiert, 
an den Seiten zart längsrunzlig, das 1. Segment ist vollständig 
gerandet, das 2. feiner, manchmal vollständig, manchmal verkürzt. 
Die Schienen sind stielrund, an den Hintertarsen ist das Klauen- 
glied, etwas länger als 2 und 3 zusammen. 

L. 16-195, Br. 6,2—7,8 mm. 

23 Exemplare, lauter ? in den Sammlungen: Berlin, Hamburg, 
Dresden, München, Gebien. 

Südbrasilien: Minas Geraes: Ouropreto 14. 2. 05 (Ohaus); 
S. Catharina: Canoas; Parana: Curitiba; Rio Grande do Sul: 
Porto Alegre. 

Die Art hat kaum einen näheren Verwandten, sie ist an der 
Färbung, den tief gefurchten Flügeldecken mit den groben Punkten, 
der plumpen Gestalt, an Kopf und Fühlerbildung kenntlich. 
Eigentümlich ist, daß mir nur zahlreiche 9, aber nicht ein einziges 
g vorliegen, ich wage wenigstens nicht, irgendeine der anderen 
Arten als $ unserer Spezies anzusprechen. 


Mir unbekannte Arten der Gattung Camaria. 

Die nachfolgenden Arten sind. in dem zahlreichen Material, 
das mir von der Gattung vorgelegen hat, entweder nicht enthalten 
oder ihre Deutung ist wegen der mangelhaften Beschreibung ganz 
unzuverlässig. Ich habe darum darauf verzichtet, ihnen einen 
Platz im System anzuweisen, zumal wenigstens eine Anzahl von 
ihnen in den fremdländischen Museen noch in den Originalexem- 
plaren vorhanden sein dürfte. Ihre Beschaffung stößt jetzt und 
vielleicht noch auf Jahre hinaus auf unüberwindliche Schwierig- 
keiten. Da die Beschreibungen z. T. in seltenen oder schwer zu- 
gänglichen Werken niedergelegt sind, gebe ich hier eine Wieder- 


holung der Originale: 
3. Heft 


118 Hans Gebien: 


1. Camaria chlorizans Pasc. 

Ann. a. Mag. Nat. Hist. (5) IX. 1882, p. 30. 

C. oblonga, viridi-metallica, femoribus tibiisque cupreis, 
antennis nigrescentibus; elytris striatis. L. 6 lines. Para (Santarem). 

Oblong, metallic green, femora a. tibiae coppery, tarsi except 
at the claw-joint bluish black; autennae blackish, the last 5 joints 
oblong, dilated; prothorax transverse, finely punctured, wellrounded 
at theanteriorangles; scutellum scutiform, yellowish, elytra striated, 
the striae incistinctly punctured. — In its coloration this species 
seems to be very distinct. 

Sicher aus der näheren Verwandtschaft von cyanitarsıs, 
pastica, Ppsittacina. 


2. Camaria decipiens Pasc. 

Ann. a. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 30. 

C. oblonga, cuprea, prothorace modice transverso, lateribus 
paulo angulisque anticis gradatim rotundatis; elytris striatis. — 
Long 8 lines. Para (Santarem). 

In general appearance similar to the preceding (= C. clan- 
destina); but the flat triangular space between the eyes is not 
bounded. by a raised. line; the eyes are more widely apart, owing 
to the greater breadth of the head, the antennae have the seventh 
to tenth joints transverse, the prothorax larger, with its sides 
gradually rounded from near the base, giving less prominence to 
the anterior angles, and. the striae on the elytra more distinctly 
punctured, the intermediate and posterior tarsi are also shorter. 

Die Beschreibung paßt auf mehr als ein Dutzend Arten. 


3. Camaria obtusa Fairm. 

Ann. Soc. Ent. Fr. LXXIV, 1905, p. 300. 

L. 19 mm. — Oblonga, sat convexa, postice leviter ampliata, 
supra fusculo-aenea, nitida; capite sat brevi, subtiliter dense 
punctulato, clypeo transversim sulcatulo, lateribus profuncius, an- 
tennis prothoracis basin vix attingentibus, fusco-aeneis, articulis 
4 ultimis opacis, fuscis, latioribus; prothorace valde transverso, 
elytris angustiore, lateribus antice sat fortiter arcuatis, angulis 
anticis deflexis, nullis, posticis sat acute rectis, dorso subtiliter 
sat dense punctulato, basi leviter marginato; scutello apice obtuso, 
punctuläto; elytris ad humeros sat rotundatis, dorso subtilissime 
punctulato lineatis, ad humeros impressis, margine externo coria- 
ceo, epipleuris ante apicem obliteratis; subtus laevis, cum pedibus 
aenescens, nitida, prosterno sat fortiter arcuato, apice anguloso, 
mesosterno valde furcato, tibiis 4 anticis levissime arcuatis. — 
Chaco. 

Ressemble ä le C. nıtens Ol., mais un peu plus petite avec 
les elytres & lignes ponctudes moins distinetes, moins prolongees 
et plus obtusesä l’extr&mite, les yeuxsont plussaillants, les antennes 
plus larges ä l’extremite, le corselet plus arrondi sur les cötes 
en avant. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 119 


4. Camarla impressifrons Fairm. 


Kan. Soe.vEnt. Fr! LXXIV,:1905;.p:,301. 

Long. 21 mill. — Forme de la prec&dente, d’une An 
bronzee faiblement bleuätre; la t&te est plus large, les yeux sont 
plus Ecartes, moins saillants, le chaperon n’est pas sillonn& trans- 
versalement; il ya sur le front, entre les yeux, une fossette bien 
marquee, les antennes sont plus larges & l’extr&mite, le corselet, 
moins court, est plus retreci en avant, la base n'est pas rebordee, 
mais est finement metallique, la ponctuation est moins distinctes 
et moins serree; les Eelytres ont des stries assez fines, finement 
ponctuees bien plus marquees ä la base, les intervalles sont faible- 
ment convexes, plus fortement & la base et sur les cö*6s, leur ex- 
tremite est &egalement obtuse; le dessous est moins brillant. — 
Buenos-Ayres. 


5. Camaria occidentalis Berg 


Anales Univ. Buenos Air. VI, 1889, p. 138. 

Statura variabilis, oblonga, cuprascenti- aenea,; capite prono- 
toque grosse et erebre punctatis, hoc parum transverso, angulis 
haud productis, illo ante oculos adımodum dilatato et leviter trans- 
versim impresso; elytris viridi-punctatostriatis, apice non spinosis, 
interstitiis elevatis, aegre punctulatis et valde niticis; infra dense 
punctata; pecibus punctulatis, rubro fuscescentibus. — Long. 
15—24, lat. pron. 3—6, hum. 4—8 mm. 

Cam. gibbossae Palc. (Cam. striatae Ol.) admodum similis, 
aitfert capite punctato, haud. quadrato, pronoto longiore, sine 
foveolis lateralibus neque linea media impressa, elytris apice haud 
productis, nec non colore obscuriore. Caput medio varioloso- 
punctatum, ante oculos satis dilatatum et leniter transversim im- 
pressum, partibus elevatis obtuse productis et modice elevatis, 
margine anteriore fere truncato; labro rubro, parum nitid.o, obsolete 
punctate; palporum articulo terminato maris valde securiformi; 
antennis feminae breviusculis, maris mediocribus, articulo tertio 
quarto dimidio fere longiore, quarto et quinto feminae perparum 
Ailatalatis, sex sequentibus fere ut in mare late triangularibus vel 
valde serratis, ultimo subcirculari aut ovali. Pronotum quarta 
aut tertia parte latius quam longius, crebre punctatum, utrimque 
subvariolosum, lateribus subrectis aut basin versus levissime 
sinuatis, margine postice feminae foveola impresso, angulis anticis 
rotundatis, posticis plus minusve rectis. Scutellum triangulare, viri- 
diaeneum, parce punctatum, medio longitudinaliter sublaevigatum. 
Elytra pronoto quarta aut tertia parte latiora, lateribus fere ad 
*/,. partem totius longitudinis inter se fere parallelis, satis convexa, 
‚cuprescenti aenea, nitida, profunde viridi-punctato-striata, inter- 
stitiis valde convexis, fulgidis, subtilissime punctatis, apicibus 
sac acutis, haud spinoso-productis. Corpus infra rubescens et 
viridi-cyanescens pectore rude punctato, ventre subtiliter punctato. 
Pedes obscure fusci, subaenei, dense punctati, femoribus tibiisque 


8. Heft 


120 Hans Gebien: 


maris infra pilis fulvis ornatis, feminae vix pubescentibus, tarsis 
obscure fuscis. 

Patria: Mendoza. 

De esta specie fueron recogidos en Mendoza, por los Sres. 
Dr. Ventura Gallegos v Federico Brachmann, tres ejemplares, dos 
machos y una hembra, que representan los tipos de la descripciön 
dada. 

6. Camaria tucumana Berg 


Anales Univ. Buenos Air. VI, 1889, p. 140. 

Sat robusta, nigra, fere opaca; capite pronotcque dense punc- 
tatis, hoc angulis anticis posticisque rotundatis; elytris profunde 
punctato-striatis, interstiis opacis, subtilissime vix conspicue 
punctulatis, apice spinoso-producto; infra nigra aut picea, punctu- 
lata. — Long. 16—18; lat. pron. 4—4,5, hum. 5,5—6 mm. 

Cam. gibbosae (Pall.) proxima, sed multo minor, nigra, pronoto 
latiore, sine foveolis lateralibus lineaque media impressa instructa. 
Caput latiusculum, dense punctatum, ante oculos parum Cilatatum, 
transversim impressum; labro nigro, valde transverso; antennis 
longiusculis, nigris, ab articulo sexto usque ad apicem serratis, 
articulo quinto quarto et quarto tertio admodum brevioribus, 
ultimo subquadrato. Pronotum longitucine tertia fortasse parte 
latius, dense punctatum, subopacum, in mecio levissime dilatatum 
et apice quam basi nonnihil magis angustatum, basi ipsa vix bi- 
sinuatum, angulis anticis late, posticis leniter rotundatis. Scu- 
tellum parabolicum, nitidum, parce punctulatum. Elytra basi 
pronoti fere quarta parte latiora, ad ?/, partem totius longitudinis 
aequilata, convexa, nigra, opaca, sat profunde punctato-striata 
interstitiis subtilissime punctulatis, ex parte rugulosis, apice sur 
sum spnoso producto. Corpus subtus nigrum aut piceum, sat 
dense punctulatum; abdomine ad latera prope basin strigillato. 
Pedes nigrofusci, vix aenescentes, punctulati; tibiis infra apicem 
versus perparum pilosis. — Patria: Tucuman. 


7. Camaria (Mylaris) speciosa Pall. 


Icones Insect. 1781, p. 38, T. C., £. 2. 

Subovata, aenea, elytris politissimis striatis, cupreo, viridique 
lineatis. — Cum praecedenti (C. gibbosa) specie Brasilianae originis. 

Descriptio: Magnitudo Attelabi ceramboides L. (qui vera 
Mylaris) seu paulo supra Myl. molencdinarium, eaque ovatior et 
convexior, tota polita, subtus aenea. — Caput supra planiusculum. 
Palpi duo majores clavati. Antennae cdupla fere longitudine 
thoracis, filiformes, extimis tribus articulis brevibus, crassiusculis. 
Clypeus perfecte quadratus, planiusculus, marginatus, cum capite 
violaceo-aeneus, minusque reliquo politus. Elytra politissima, 
aequaliter convexa, striis tenuissimis, subpunctatis novem, fascüs 
singula quatuor cupreis, interjectisque tribus virescenti-aeneis, 
splendida. Margo inferior elytrorum chalybatus. Reliqua ut in 
praecedente. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 121 


8. Camaria parallela Champ. 

Biol, Centr- Am.. IV, 1, 1886, p. 246, t. 11, f. A. 

Elongate ovate, moderately convex, rather narrow, brownish- 
bronze, shining. Head finely, shallowly, and sparingly punctured, a 
long oblique groove on each side (forming a continuation of the 
lateral limit of the epistoma) extending posteriorly as far as the 
eyes and continued transversely across the intraocular region, en- 
closing a large triangular flattened and depressed space; antennae 
long, slender; prothorax transverse, the sides rather strongly 
margined, broadly and very shallowly emarginate a little before 
the middle, scarcely narrowing anteriorly, straight behind, the 
anterior angles broadly rounded, the hind angles subrectangular, 
the base bisinuate, the disc with a shallow rounded. impression 
in the middle behind the surface, very shallowly, finely, and 
sparingly punctured;; scutellum shallowly punctured;; elytra long, 
parallel to beyond the middle, the humeri swollen and. shallowly 
emarginate, punctate-striate, the striae deeply impressed and very 
closely, finely and shallowly punctured, the interstices feebly 
convex, almost impunctate; legs reddish-brown or bronzy, the 
knees and tarsi bluish-black; the slightly curved anterior and 
intermediate tibiae dilated. (the intermediate pair very broadly 
and abruptly) at their inner apices, and the three basal joints 
of the anterior tarsi broadly dilated in the male; prosternum 
narrow, acuminate, horizontal, the apex much produced and 
received. by the deeply concave V-shaped mesosternum; beneath 
shining, brownish-aeneus, the ventral surface longitudinally 
wrinkled. 

“ Length 23,5 millim. (3). 

Hab. Panama; Buguba (Champion), Chiriqui (Trätsch). 

This species is allied to the undescribed. C. aeraria Dej., of 
South-America; in the structure of the head it approaches C. clan- 
destina Pasc., from Parä. 

Two examples, both males. 


. Gattung Blapida. 


Perty, Del. anim. | 1830, p. 58. — Cast. Hist. nat. II, 1840, 
pP. 232. — Lacord. Gen. Col. V, 1859, p. 425. 

Die Gattung Blapida enthält nach meinem Katalog (Col. Cat. 
pt. 28, p. 496) 5 beschriebene Arten. Seither hat Pic 6 neue hinzu- 
gefügt. Außerdem gehören die Arten Camaria austera Berg und 
Camaria biaculeata Fairm. zu Blapida, so daß die Gattung gegen- 
wärtig 13 Arten umfaßt. Leider ist es nicht möglich, aus den un- 
gemein flüchtigen und kurzen Beschreibungen von Pic sichere 
Deutungen zu wagen, geschweige denn, sie in der dichotomischen 
Tabelle unterzubringen, sie sind. schlimme Grossoware, wie nahezu 
sämtliche Beschreibungen von Tenebrioniden, die dieser Herr bisher 
veröffentlichte. Da nun während des Krieges und. wahrscheinlich 
noch einige Zeit nachher nicht daran zu denken ist, die Original- 


3. Heft 


122 1er Hans Gebien: 


tiere zu studieren, muß ich versuchen, mit der schwierigen Materie 
so gut wie möglich fertig zu werden. Von seinen 6 Arten dürfte 
ich die eine richtig gedeutet haben: Bl. subcoerulea. Seine Be- 
schreibung von Blapida lineata paßt Wort für Wort auf gut er- 
haltene Stücke von Blapida Pertyi Cast., so daß ich nicht zögere, 
‘ sie als Synonym zu dieser Art zu zitieren. Ferner dürfte sich 
Blapıda testaceipes kaum als etwas anderes erweisen als Blapida 
Spixi Cast. | 

Die Gattungsbeschreibungen bei Perty und Castelnau sind 
naturgemäß nach neueren Ansprüchen gemessen, ungenügend. Gut 
ist Lacordaires Beschreibung von der Gattung, aber, da schon 
60 Jahre alt, auch dem heutigen Stande der Wissenschaft nicht 
mehr angemessen. Eine Neubeschreibung dürfte also. von Wichtig- 
keit sein, zumal, da die Gattung jetzt statt der Lacordaire be- 
kannten 3, 19 Arten umfaßt. 

Große, schlank gebaute, hinten zugespitzte Tiere, die stets 
hinter dem Schildchen mehr oder minder gebuckelt sind. Der 
Kopf ist flach, Augenfalten fehlen immer, Cie Augenfurchen sind 

sehr fein und verlängern sich 
nie nach vorn. Die Augen 
sind. rundlich oder kaum quer, 

Fig. 26. höchstens halb so breit wie 
Blapida peruana. die Stirn zwischen ihnen; die 
Ouernaht fehlt oder ist nur 
schwach entwickelt, Cie Wan- 
gen sind so breit oder kaum 
schmäler als die Augen. Der 
Vorderkopf ist lang, nie stark 
eingezogen verengt wie bei vielen Camarien, seltener mit einer 
kleinen Inzision an der Ausmündungsstelle der Quernaht. Das 
Epistom ist in breitem Bogen flach ausgeschnitten. Die Fühler 
siud schlank; Glied 3 ist stets viel länger als 4, Cie Keule ist 
schwach abgesetzt, die vorletzten Glieder meist rundlich oder 
kaum breiter als lang. Das Kinn ist quer rechteckig oder 
etwas trapezisch, in der Mitte gewölbt, nie gekielt, der häutige 
Teil vor dem Kinn ist nur sehr schwach entwickelt, die Ligula 
ist von Kinnbreite, vorn meist gerade abgestutzi; zwischen den 
Palpen, deren Endglied oval ist, befindet sich eine scharfe Tu- 
berkel. Die Innenlade der Maxillarpalpen ist unbewaffnet, das End- 
glied der Palpen sehr breit beilförmig. Die Mancibeln sind lang, 
ihre Spitzen ungefurcht, meißelförmig scharf; der Mancibelsack 
ist stark entwickelt, cer Mahlzahn hat oben nicht eine ausgezogene 
Spitze, er ist äußerst fein quergerieft, an der oberen Kante gerandet; 
vom Gelenkkopf zieht sich stets ein scharfer Kiel nach innen. Der 
Unterkopf ist nie quer gefurcht. Der Halsschild ist flach, an 
cen Seiten scharf gekantet, meist fast geradlinig nach vorn ver- 
engt, die Basis unvollständig gerandet. Die Flügeldecken sind 
stets gebuckelt und in einen mehr oder minder langen Dorn aus- 


Rechte Maxille. 


an 4 


Monographie der südameriken. Camarien (Coleopt. Heterom.) 155 
gezogen, der nur bei rufieruris wenig auffällig ist. Die Epipleural- 
kante ist untergebogen und an der Schulter nicht sichtbar.‘ Die 
Epipleuren sind vollständig, aber vor der Spitze immer sehr schmal, 
dort tief gefurcht. Die Unterseite ist bei allen Arten auf der 
Hinterbrust eingesattelt; das Prosternum ist. von der Spitze bis 
zur Vorderkante ganz wagerecht, diese ist daher sehr dick und liegt 

‚über dem Hals, dem sie sich nicht anschließt ; der lange Fortsatz 

ist spitz, fällt senkrecht ab und faßt in den hohen, scharfen, V-för- 
migen Ausschnitt der Mittelbrust, der vortretende Ecken hat. Das 
Abdomen ist an den Seiten mindestens bei den ersten ‚Segmenten 
gerandet. Die Beine sind sehr lang, die Schenkel sehr selten 
(bei Satanas) etwas gekeult; unten sind, die vorderen mit einer 
ziemlich vollständigen und. einer hinteren viel kürzeren Kante 
versehen. Die Schienen sind nicht abgeplattet, ungefurcht, die 
vorderen und. mittleren in beiden Geschlechtern etwas gekrümmt. 
Die Tarsen sind schlank, die vorderen 4 beim & nicht erweitert, 
das Endglied. ist stets gestreckt; das Onychium hat 2 Borsten. 
Der Penis ist stets außerordentlich lang, nadelscharf, am Ende 
nicht erweitert. 

Geschlechtsauszeichnungen finden sich nur an den Mittel- 
schienen der Männchen. 

Die Gattung schließt sich nahe an Camarra, von der sie sich 
durch cie Bildung der Vorderbrust und cie beim S nicht erweiterten 
Vordertarsen gut unterscheidet. 


Die geographische Verbreitung der Arten unserer Gattung ist 
ganz diejenige von Camaria. Sie finden sich vom nördlichen Argen- 
tinien bis Panama und. Costarica. 


Dichotomische Übersicht über die Arten der Gattung Blapida. 


1. Flügeldecken mit groben, flachen Eindrücken und dadurch 
ganz uneben. Die Punktreihen sind sehr fein, selten zu Streifen 
‚ausgebilc.et, alle Zwischenräume gleichbreit, auch die seitlichen. 
Der Halsschild ist äußerst fein und. weitläufig punktiert 2 

Flügeldecken ohne große, flache Eindrücke, selten sind 
(bei Pertyi) ncch Eindrücke angedeutet, dann aber sind. die 
seitlichen Streifen abwechselnd breiter 4 

2, Der ganze Körper mit den Beinen stark glänzend kohlschwarz 3 
Der Körper gelbbraun, oft die Decken mit einem Stich 
ins Olivgrün, die Dornen der Decken weniger lang als bei 


Okeni Spixi Cast. 
3. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, Zwischenräume ganz 
flach Okeni Perty 


Flügeldecken tief gestreift, Zwischenräume gewölbt 
striatipennis Geb. 
4. Decken mit groben Punktreihen, die bis zur Spitze ausgebildet 
sind; Halsschildseiten stark gerundet, Schenkel mit rotem 
Ring, Dornen der Decken schr kurz rufieruris Geb. 
3. Heft 


124 


eo) 


10. 


14; 


12. 


Hans Gebien: 


Decken in den Streifen mit feinen Punkten, die an der 
Spitze meist ganz erloschen sind, Halsschildseiten meist ganz 
gerade, Schenkel nicht mit rotem Ring, Dornen der Decken 
lang 


. Die Streifen, auch die seitlichen, sind ganz gleichbreit, nur die 


verkürzten 5 und 6, 7 und 8 manchmal unmittelbar vor der 
Vereinigung etwas schmäler 

Die abwechselnden Streifen an der Basis, oft auch auf der 
Scheibe viel schmäler als die übrigen 13 


. Die Schenkel kräftig gekeult, ihre größte Dicke liegt im letzten 


Drittel. Körper kohlschwarz, ‚ Flügeldecken tief gefurcht 

Satanas Geb. 

Schenkel schwach verdickt, in der Mitte am dicksten, 

normal, Körper mehrfarbig oder die schwarzbraunen ‘Flügel- 
decken mit deutlichem Metallschimmer 


. Die Flügeldecken stark glänzend erzfarben, die Punkte der 


Streifen bis zur Spitze deutlich, die Seitenrandkante des Prono- 
tums ist vorn kaum breiter, nicht aufgebogen. Argentinien 

\ austera Berg 
Flügeldecken höchstens mit undeutlichem Erzschimmer, die 
Punkte der Streifen vor der Spitze fast erloschen, die Seiten- 
randkante des Pronotums meist verbreitert und aufgebogen 8 


. Sehr bunt gefärbt: Kopf, Fühler, Beine, die Ränder des Prono- 


tums und Prosternum schwarz, Halsschild und. Flügeldecken 
rotbraun (ex Champion) castaneipennis Ch. 
Vorderkörper einfarbig schwarz oder rotbraun 


. Die Flügeldecken flach gestreift, die Streifen vor der Spitze 


nur schwach vertieft, die Zwischenräume flach gewölbt, die 
Naht der hellen Decken ist dunkler 10 

Flügeldecken tief gefurcht, die Streifen vor der Spitze 
stark vertieft, dementsprechend die Zwischenräume stark 


gewölbt 11 
Vorderkörper, Unterseite und Beine schwarzgrün oder blau- 
schwarz, Flügeldecken gelbbraun subcoerulea Pic 


Vorderkörper, Unterseite und Beine bis auf die gelben 
Schienen schwarz, Flügeldecken olivgrün mit schwarzer 
Naht tibialis Geb. 


Der ganze Körper ist einfarbig schwarz, höchstens die Flügel- 
decken (unausgefärbt ?) etwas bräunlich, diese mit schwachem 


Metallschein analoga Geb. 
Wenigstens die Flügeldecken rotbraun, meistens der ganze 
Vorderkörper rot _ 12 


Flügeldecken mit abwechselnden gelben und grünen Zwischen- 
räumen, Vorderkörper, Unterseite, Beine rotbraun, die Seiten- 
randkante des Pronotums ist fast geradlinig, vorn kräftig ver- 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 1925 


breitert und flach aufgebogen, die Vorderecken kurz verrundet, 
die Hinterecken in der Randkante rechtwinklig Peruensis Geb. 
Flügeldecken einfarbig, höchstens mit hellerem Rand, die 
Seiten des Pronotums deutlich gebogen, die Vorderecken breit 
verrundet, der Rand dort kaum verbreitert und verflacht auf- 
gebogen, die Hinterecken in der Randkante stumpfwinklig 
bicolor Geb. 


13. Vorderkörper, Unterseite und Beine kohlschwarz, die Spitzen 
der Flügeldecken sehr kurz, einzeln so lang wie an ihrer Basis 
breit, an den Seiten sind die alternierenden Streifen nur halb 
so breit wie die benachbarten. Costarica alternata Geb. 


Vorderkörper, Unterseite und. Beine blaß grünlichbraun, 
Flügeldecken mit abwechselnd. gefärbten Streifen, seltener fast 

“ einfarbig, die Spitzen der Flügeldecken wie bei Okeni sehr lang, 
an den Seiten sind. die alternierenden Streifen nicht so stark 
verbreitert. Brasilien Pertyi Cast. 


1. Blapıda Okeni Perty 

Del. anim. art. 1830, p. 59, 1. 12. f. 9. — Cast. Hist. nat. 
II, 1840, p. 232. polita a in Griff. Anim. Kined> EI,Rt2750, 
2204.,69-f..2, 

Schlank, Körper hinter dem Schildchen kurz und. kräftig 
buckelig gewölbt, stark glänzend kohlschwarz, die Beine und 
Schwanzspitzen oft bläulich schimmernd. Der Kopf ist groß, so 
breit wie lang, die Augen treten kaum aus der Wölbung des Kopfes 
heraus, ihr Abstand ist beim 3 und. 2 ungefähr 21%, mal so groß 
wie ein Auge von oben gesehen, ihr oberer Teil ist von ungefähr 
kreisförmigem Umriß. Die Augenfurchen sind sehr fein und ver- 
schwinden dicht hinter den Augen, cie Wangen haben Augenbreite 
oder sind. wenig breiter, sie sind breit verrundet und verengen sich 
geradlinig nach vorn, an der Ausmündungsstelle der Querfurche 
einen winzigen Einschnitt bildend, die Furche ist in der Mitte 
ganz erloschen und meist nur als unpunktierter Querstreif sichtbar, 
ihre Seitenäste sind gut ausgeprägt. Das Epistom ist in breitem 
Bogen kräftig ausgeschnitten, die Punktierung weitläufig und. sehr 
fein, in der Mitte fast erloschen. Die Fühler sind. kurz und haben 
keine abgesetzte Keule, sie werden vielmehr gegen die Spitze 
gleichmäßig dicker, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4, es ist etwas, 
aber undeutlich gebogen, die vorletzten Glieder sind 11, mal so 
breit wie lang, außen ganz gerundet, das letzte ist so lang wie breit, 
vorn fast gerade, hinten halbkreisförmig gebogen. Das Kinn ist 
rechteckig, fast doppelt so breit wie lang, die Seiten gerade, die 
' Mitte nach vorn hoch und rundlich gehöckert, doch ragt der Höcker 
nicht über den Vorderrand hinaus, jederseits finden sich einige 
wenige Borsten. Der Halsschild ist trapezisch, die Seiten von 
oben gesehen fast gerade, die Scheibe ist flach, die Seiten stärker 
gewölbt, die Seitenrandkante von der Seite gesehen hinten deut- 


3. Heft 


126 Hans Gebien: 


lich heruntergebogen, der Seitenrand ist hinten kaum, vorn stärker 
verbreitert und. verflacht, die Randkehle ist kurz und tief quer- 
runzlig, die Vorderecken treten ganz kurz verrundet vor, der Vorder- 
rand ist in breitem Bogen flach ausgerandet, die Basis jederseits 
kräftig gerandet, der Rand in der Mitte schräg nach unten gebogen 
und unmittelbar vor dem Schildchen mit einem winzigen, etwas 
winkligem Ausschnitt versehen. Die Punktierung ist bis auf den 
äußersten Seitenrand sehr weitläufig und äußerst fein. Die Flügel- 
decken sind parallelseitig, vom letzten Drittel an stark zugespitzt, 
die Schulterbeulen treten durch einen dahinterliegenden Eindruck 
stark vor. Die Decken sind durch flache, sehr große Eindrücke 
sehr uneben: ein gemeinsamer Eindruck erstreckt sich über beide 
Decken kurz hinter der Mitte, 5—6 Impressionen finden sich an 
den Seiten hintereinander, alle sind schlecht begrenzt und geringen 
Änderungen bei den verschiedenen Stücken unterworfen. Es sind. 
sehr feine, selten etwas vertiefte Punktlinien vorhanden, deren 
Punkte äußerst fein, dicht 
und. zuweilen hinter der Mitte 


|| | Fe Dr. erloschen sind. Der 1. Streif 
|) 6 ! ist auf dem Schwanz stark 
w Blapida Okeni. furchig vertieft, doch ist dort 
Su) Streifung der Flügeldeeken. die Außenkante der Furche 
N 7 meist wenig scharf und liegt 


tiefer als die schr scharfe Innen- 

kante. An der Basis sind die 
Streifen paarweise verbunden und grubig vertieft, hinten sind der 
3. und 4. Streif nach außen durch eine hakenförmige, vorn und 
hinten stark vertiefte Grube miteinander verbunden, der 5. und 
6. davor, aber einfach rundlich grubig, der 7. und, 8. unmittelbar 
vor der Grube des 3. und 4. Streifens als rundliche Grube vertieft. 
Die Schwänze sind sehr lang, außen fast parallelseitig und. sehr 
spitz. Von unten gesehen ist jeder Fortsatz über doppelt so lang 
wie breit. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust tief eingedrückt, 
das Prosternum ist ungefurcht, wagerecht, der Fortsatz ist sehr 
spitz. Die Mittelbrust ist schmal, sehr tief und. scharf V-förmig 
ausgeschnitten, oben ungefurcht, die Hinterbrust fast unpunktiert, 
die Episternen sind der Tänge nach furchig vertieft. Das Abdomen 
ist entweder glatt oder flach und undeutlich längsrunzlig. Die 
Seitenr andune- der Segmente ist sehr fein, liegt hart am Rande und 
ist an den ersten vollständig, die des 3. geht meist nur bis zur 
Mitte, am 4. findet sie sich nur in den Vorderecken, die des Anal- 
segments reicht selten bis zur Mitte und ist oft erloschen und unter- 
brochen. Die Beine sind lang und dünn, die Schienen ungefurcht, 
sehr dünn, gerade, die mittleren beim $ innen cicht vor dem Ende 
gerundet eckig erweitert, Cie hinteren zur Spitze schwach verdickt. 
Der Penis ist außeror dentlich lang und. nadelscharf, oben der ganzen 
Länge nach gefurcht. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 127 


L. 15,6-—26, Br. 5—8,6 mm. 

Mir liegen aus allen Sammlungen über 150 Exemplare vor. 
,  Sücbrasilien: Prov. S. Paulo, Rio de Janeiro, Minas Gera&s, 
Santos. 


2. Blapida Spixi Cast. 


Hist. nat. II, 1840, p. 232. 

Mit der vorigen Art sehr nahe verwandt, aber breiter, oben 
stets pechbraun oder etwas olivbraun gefärbt; die Unterseite kohl- 
schwarz, die Beine gelb gefärbt, nur die Schenkel oft dunkler. 
Die Deckenspitzen sind. kürzer, meist sind die Streifen viel deutlicher 
ausgeprägt. 

L. 14—25, Br. 4,8—8,3 mm. 

Ebenfalls in Sücbrasilien häufig: Prov. S. Catharina, Esperito 
Santo, S. Paulo, Rio Grande do Sul. In fast allen Sammlungen. 

Vermutlich ist Blapida testaceipes Pic. (Mel. Exot. Entom. 
IV, 1812, p. 13) kaum etwas anderes als unsere Art. Die kurze 
Beschreibung paßt wohl auf sie: 

Assez large, acumine posterieurcment, brillant, noir ou noir 
de poix avec le prothorax et l’Ecusson roux, les pattes d'un testace 
roux a genoux et tarses obscurcis, @lytres d’un brun fauve & lignes 
longitucinales brunes, stries et marques d’impressions irregulieres, 
& Epines apicales foncee. L. 22 mm. Bresil. A placer pres de 
lineata Pic, de coloration Cifferente avec les elytres moins allonges. 

 Blapida Spixi findet sich in den Sammlungen meistens als 
Bl. Pertyi bestimmt, vermutlich allein deswegen, weil Castelnau 
die Art als selten bezeic hnet, bei Bl. Pertyi aber eine Bemerkung 
über die Häufigkeit nicht macht. Aber gerade umgekehrt ist 
unsere Art häufig, während Bl. Pertyi viel seltener ist. 

3. Blapida striatipennis n. SP. 

Ebenfalls mit Okeni nahe verwandt und möglicherweise nur 
eine auffallende Varietät, ausgezeichnet durch geringe Größe und 
der ganzen Länge nach gestreifte Flügeldecken. Die Seitenrand- 
kante des Pronotums ist, von der Seite gesehen, fast ganz gerade. 

72 %0 mm. 

1 2 von S. Paulo: Umgebung von Ribeirao Preto, ee 
VI—XI, 1899 (C. Riedel leg.) in meiner Sammlung. 

4. Blapida vuficruris n. sp., Ss. Taf. II, Fig. 20. 

Sehr gedrungen gebaut. Die Oberseite schwarz metallisch, 
Vorderkörper ganz oder mindestens an den Seiten matt, die Flügel- 
decken glänzender, Unterseite und Beine schwarzblau, fast schwarz, 
die Schenkel mit breitem, blutrotem Ring, die Punkte der Flügel- 
decken grünlich. Der Kopf ist groß, flach gewölbt, die Augen- 
furchen sind. tief und schmal, der Hinterkopf ist eingezogen ver- 
engt. Die Augen sind klein, ihr oberer Teil ist von fast kreis- 
förmigem Umriß, die Wangen sind etwas breiter als die Augen, 
sehr breit verrundet, nach vorn kaum geradlinig verengt. Die 


8, Heft 


128 Hans Gebien: 


Ecken des Epistoms sind. ziemlich scharf rechtwinklig, der breite 
und tiefe Ausschnitt ist in der Mitte wagerecht. Die Quernaht 
ist als feine, glänzende Linie markiert, ihre Seitenäste sind. fein 
eingeschnitten. Die Punktierung ist schr fein, ziemlich dicht. 
Das Kinn ist flach gewölbt, nach vorn nicht gehöckert. Die Spitzen 
der Mandibeln ragen weit vor, der Mahlzahn ist oben, nahe der 
Oberkante tief gefurcht. Die Fühler sind lang und kräftig, Glied 3 
ist 14, mal so lang wie 4, die vorletzten Glieder sind. stark quer, 
das letzte ist so lang wie breit. Der Halsschild ist ungefähr 
1'/, mal so breit wie lang, querüber verhältnismäßig stark gewölbt, 
ähnlich wie bei den meisten Camarien, viel stärker als bei irgend- 
einer Art von Blapida, nach vorn verengt, die Seiten, von oben 
gesehen, kräftig gerundet, der Seitenrand« sehr schmal und. gleich- 
mäßig, nicht rauh punktiert, die schmale Basalrandung ist in der 
Mitte breit unterbrochen. Die Punktierung ist sehr fein und. weit- 
läufig, deutlicher als bei Okent, aber viel schwächer als bei deruensis 
und bicolor. Die Flügeldecken sind sehr schwach gebuckelt, 
am ganz flachen Absturz findet sich noch ein undeutlicher Buckel, 
Eindrücke fehlen, es sind tiefe Punktstreifen vorhanden, deren 
Punkte grob und bis zur Spitze 
Fig. 38. sehr deutlich sind, die Zwischen- 
räume sind flach oder sehr flach 
gewölbt, nur an der Basis stark 
Streifung der Flüge- konvex, die meisten Streifen 
deeken. laufen tot aus, nur 5 und 6 sind 
hinten miteinander verbunden. 
Die ‚Seitenrandkante ist schon 
vor der Mitte von oben sichtbar, alle Zwischenräume sind gleich 
breit. Die Schwänze sind außerordentlich kurz, so daß die Decken 
bei flüchtigem Zusehen fast gemeinsam verrundet erscheinen, doch 
hat jede einzeln einen rechtwinkligen Fortsatz mit rechtwinkligem 
Hiatus. Die Naht selbst ist an der Spitze tief eingedrückt, ‚der 
Fortsatz einkielig, die Partie über dem Spitzenrand ist stumpf ge- 
kantet. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust nur schwach 
eingesattelt, das Prosternum ganz wagerecht, ziemlich breit, der 
Fortsatz nicht sehr spitz. Die Propleuren sind glatt, die Mittel- 
brust ist tief und breit V-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken treten 
kaum vor, die Epistermen der Hinterbrust sind undeutlich der 
Länge nach vertieft. Die Randung des Abdomens ist kräftig. Die 
Beine sind kurz, die Schenkel in der Mitte am dicksten, die Schienen 
sind beim 9 fast gerade. 


L. 16,5—24, Br. 5,2—8,5 mm. 


2 22 von Ecuador, Loja 2200m (C.Witt), die ich der Freundlich- 
keit des Herrn Dr. Ohaus verdanke, in meiner Sammlung. 


Blapida rufieruris. 


Eine ausgezeichnete Art, die mit keinem Gattungsgenossen 
verwechselt werden kann; die Färbung, die groben Punkte der 
Decken, deren stark verkürzte Spitzen machen sie leicht kenntlich. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 129 


Auch habituell 'weicht sie ziemlich von den Arten der Gattung 
ab und erinnert stark an Camaria, die Bildung der Vorderbrust 
jedoch weist ihr einen Platz bei Blapida an. 


5. Blapida Satanas n. Sp. 
Schlank, tief schwarz, glänzend, auch die Beine gleichfarbig. 

Der Kopf ist flach gewölbt, gleichmäßig. Die Wangen haben 
Augenbreite, der Hinterkopf ist von den Augen an kräftig zu 
einem Hals verengt, die Seiten des Vorderkopfes sind zuerst breit 
verruncet, dann fast gerade, an der Ausmündungsstelle der Quer- 
naht findet sich ein feiner Einschnitt, Cie Naht ist nur in den Seiten- 
ästen fein angedeutet, im mittleren Teil zuweilen nur durch fehlende 
Punktierung deutlich, sonst ganz fehlend. Die Ecken des Epi- 
stoms sind stumpf oder gerundet rechtwinklig, sein Vorderrand- 
ausschnitt bildet ungefähr einen Achtelkreisbogen. Die Punktie- 
rung ist sehr deutlich, vorn eng, hinten viel weitläufiger. Die 
Augenfurchen sind, scharf und schmal und reichen hinten nicht 
über das Auge hinaus, ciese selbst haben von oben gesehen fast 
kreisrunden Umriß. Die Fühler sind dünn und überragen kaum 
die Mitte des Pronotums, die ersten Glieder sind schlank, zur 
Spitze nicht dicker werdend, es ist eine 6-gliedrige, nicht abgesetzte 
Keule vorhanden, deren vorletzten Glieder 11% mal so breit wie 
lang sind, das letzte ist kaum länger als breit. Das Kinn ist kräftig 
gewölbt, aber nicht gekielt, an den Seiten flach vertieft, vorn etwas 
überstehend, einzeln behaart. Das Pronotum ist nur wenig breiter 
als lang, von der Gestalt wie bei Okeni, zuerst fast parallel, dann 
nach vorn stärker verengt, die Seitenranckkante also nicht gerade, 
sie ist kräftig heruntergebogen, nach vorn kaum breiter abgesetzt, 
dort nicht rauh punktiert. Die Punktierung ist schr fein, aber 
deutlich, weitläufig, an den Seiten vorn und hinten fast erloschen, 
die basale Randung ist nur an den Seiten deutlich, ziemlich dick, 
in der Mitte sehr breit unterbrochen. Der Vorcer- und Hinterrand 
sind stark-, die Scheibe matt- 
glänzend. Die Flügeldecken 
sind viel flacher als bei Okeni, Fig.’ 29. | 
viel schwächer gebuckelt, ihr Blapida Satanas. 
Seitenrand ist von oben nur ne der Flügel 
im letzten Drittel sichtbar, Ein- ae ER en | 
drücke fehlen.; Es sind schr tiefe DR IV 
Furchen von’ der Basis bis zur 
Spitze vorhanden, sie haben vorn deutlichere, wenn auch sehr 
feine, hinten fast erloschene Punkte, die durch eine sehr feine, 
eingeschnittene Linie miteinander verbunden sind. Die Zwischen- 
räume sind sehr gewölbt, nur bei starker Vergrößerung sichtbar, 
weitläufig punktiert und mikroskopisch fein lederrunzlig. Die 
Streifen sind in folgender Weise ausgebildet: bis zur Basis 
reichen nur die ersten 5 Streifen, 1 und 2, 3 und 4 sind 
miteinander verbunden und stark vertieft, die Basis dick 

Archiv für Naturgeschichte 9 9, Heft 

1917. A. 8. 


130 Hans Gebien: 


randend, der 5. läuft allein, die folgenden sind an oder hinter 
der Schulterbeule verkürzt; hinten läuft der 1. Streif bis auf 
den Dorn, dort eine Furche bildend, deren beiden Kanten gleich 
hoch sind, 4 und. 5 sind weit vor der Spitze verkürzt und mit- 
einander verbunden, die ebenfalls verbundenen Streifen 7 und 8 
reichen wenig weiter, 3 und 6 reichen fast bis zur Spitze, sind, aber 
undeutlich oder nicht verbunden, nur bei einem Exemplare mit- 
einander vereinigt, 2 läuft tot aus. Die Dornen sind. kürzer als 
bei Okeni, aber sehr spitz. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust 
kräftig sattelförmig eingedrückt, das Prosternum am Ende spitz, 
die Mittelbrust ist tief V-förmig ausgeschnitten, seine Ecken treten 
rundlich vor, die Episternen der Hinterbrust sind. fast flach. Die 
Schenkel sind kräftig gekeult, die größte Dicke liegt im Anfang 
des letzten Drittels, wo die Schenkel über 1% mal so dick sind. wie 
an der Basis. Die Mittel- und Hinterschienen sind beim $ an der 
Spitze innen gerundet erweitert, die hinteren haben an der vorderen 
Seite einen Saum sehr dicht stehender, sehr kurzer, nach dem 
Körper gerichteter Borsten, welche eine scharfe Kante vortäuschen. 
An den Hintertarsen ist das Klauenglied so läng wie der Rest. 

L. 21,2—25,7, Br. 6,9—8,2 mm. 

4 Exemplare von Columbien, davon 1 im Museum Berlin, 
.3 Exemplare im Museum Stettin, das mir eines für meine Samm- 
lung überließ. 

Durch die kohlschwarze Färbung ausgezeichnet und. dadurch 
der Bl. Okeni ähnlich, aber mit tief gefurchten Flügeldecken, die 
keine Eindrücke haben, der Halsschild ist vorn nicht breiter ab- 
gesetzt und dort auch nicht gerunzelt, die Schenkel sind gekeult, 
die Dornen der Decken kürzer. 


6. Blapida austera Berg 


Camaria austera, An. Soc. Arg. XV, 1883, p. 76. 

Ziemlich robust, hinter dem Schildchen kräftig gebuckelt, 
dann gewölbt, nicht flach abfallend, Vorderkörper schwach me- 
tallisch mit bläulichem Schein, Flügeldecken stark bräunlich me- 
tallisch, die Beine blaugrün. Der Kopf ist so lang wie breit, flach, 
bei meinem Exemplar ohne deutlichen Eindruck, die Augen haben 
halbe Stirnbreite, sie haben fast kreisförmigen Umriß, sind aber 
deutlich nach hinten gerichtet, der Hinterkopf ist eingeschnürt 


zu einem Hals verengt, die Schläfen im Gegensatz zu Okeni nach 


unten gerückt, von oben also fast unsichtbar, die Augenfurchen 
sind tief und deutlich, entfernen sich hinten aber nicht vom Auge. 
Die Wangen stoßen stumpfwinklig auf das Auge und haben Augen- 
breite, der Vorderkopf ist geradlinig verengt und hat an der Aus- 
mündungsstelle der Querfurche keinen Einschnitt, diese ist sehr 
fein, aber deutlich, an den Seitenästen leicht eingedrückt. Die 
Ecken ces Epistoms sind verrundet stumpfwinklig, der Ausschnitt 
viel flacher als bei Okeni. Die Punktierung ist fein, auf der Stim 
weitläufiger als vorn an den Seiten. Die kräftigen Fühler überragen 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 131 


' die Mitte des Pronotums, Glied 3 ist kaum 11% mal so lang wie 4, 
es ist keine Keule abgesetzt, sondern die Fühler verdicken sich 
allmählich zur Spitze, ihre vorletzten Glieder sind kaum quer, 
das größte letzte Glied hat fast kreisförmigen Umriß. Das Mentum 
ist kräftig gewölbt, jederseits verflacht und ganz vereinzelt be- 
haart. Die Mancibeln sind länger als breit, der Mahlzahn ist an 
der Oberkante scharf, aber ungefurcht. Der Halsschild ist un- 
gefähr 1Y/; mal so breit wie lang, die Seiten sind nicht gerade, 
sondern deutlich gerundet, nach hinten schwach, nach vorn stärker 
verengt, er ist querüber kräftig gewölbt, cie Seitenranckante ist 
hinten schmal, vorn viel stärker abgesetzt und dort rauh punktiert, 
wenn auch nicht so auffällig wie bei Okeni, die basale Randung 
ist jederseits scharf eingeschnitten, das mittlere Drittel ist un- 
gerandet, etwas glänzend, dort findet sich vor dem Rand ein leichter 
Eindruck. Von der Seite gesehen ist die Seitenrandkante fast 
gerade, die Vorderecken sind breit verrundet, die Punktierung ist 
sehr fein und weitläufig. Die Flügeldecken sind vorn stark ge- 
buckelt und haben einen zweiten undeutlichen Buckel am Absturz, 
querüber sind sie fast zylindrisch, sie sind an der Schulter am 
breitesten, ihre Seitenrandkante ist nur im letzten Drittel von oben 
deutlich sichtbar. Die Decken sind der ganzen Länge nach sehr 
stark gefurcht, vorn sind, Streifen 1 und 2, 3 und 4 miteinander 
verbunden, 5 läuft tot aus, ist aber ebenfalls an der Basis gefurcht, 
6 läuft, sich fast verlierend vorn über die Schulterbeule. An der 
Spitze sind die vereinigten Streifen 4 und 5 stark verkürzt, 7 und 8 
verbinden sich weiter hinten und 3 und 6 dicht vor der Spitze, 
1 wird auf dem Schwanz etwas breiter und furcht ihn bis zur 
Mitte, wo die beiden ihn begrenzenden Kiele gleich hoch sind. Die 
Punkte der Streifen sind zwar fein, aber bis zur Spitze deutlich, 
die sehr stark und. gleichmäßig gewölbten Zwischenräume sind. 
mikroskopisch fein und weitläufig punktiert. Die Unterseite ist 
auf der Hinterbrust ziemlich stark eingesattelt, der wagerechte 
Prosternalfortsatz ist ziemlich spitz, die Mittelbrust ist sehr tief 
V-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken treten weit vor. Die Epi- 
sternen der Hinterbrust sind der Länge nach leicht eingedrückt. 
Das Abdomen ist schwach längsrunzlig und fein punktiert, Segment 
1 und 2 sind an den Seiten fein und vollständig, die letzten 3 nur 
bis zur Mitte gerandet. Die Beine sind mäßig lang, die Schenkel 
sind ziemlich stark gekeult, in der Mitte am dicksten, die Vorder- 
und, Mittelschienen sind leicht gekrümmt, die letzteren beim & 
vor dem Ende innen plötzlich gerundet winklig erweitert, die 
hinteren sind gerade, gegen das Ende leicht verdickt. Der Penis 
ist wie gewöhnlich nadelförmig, spitz, oben nur weit vor der Spitze 
stark furchig vertieft. 

IL. (nach Berg 21, Br. 6,5—7 mm), mein Exemplar 24,2, 
Br. 8,1 mm. 

1 Exemplar, $ in meiner Sammlung von Argentinien. 
9* 3. Heft 


132 Hans Gebien: 


Die Art ist an der Färbung, besonders den metallischen Flügel- 
decken ohne Eindrücke, aber mit sehr tiefen Furchen, ziemlich 
kurzen Schwänzen, an der Beinbildung, den kräftigen Fühlern 
leicht kenntlich. Ihr ähnlich ist nur die folgende Art, die ich nicht 
in Natur kenne, von der ich also nur eine Kopie der Beschreibung 
bringe. 


7. Blapida biaculeata Fairm. 


Camaria biaculeata in Ann. Soc. Ent. Fr. 1905, p. 301. 

Long 20—21 mm. — Sat elongata, antice et postice attenuata, 
fusculo-aenea sat nitida, capite prothoraceque paulo caerulescen- 
tibus; his laevibus, haud impressis, prothorace basi haud marginato, 
transversim subquadrato, antice vix angustiore, lateribus rectis, 
ad angulos anticos leviter arcuatis, his sat obtusis, lateribus te- 
nuiter marginatis; scutello trigono, laevi; elytris basi magis con- 
vexis, postice haud ampliatis, apice acute spinosis, dorso profunde 
sulcatis, sulcis dense subtiliter crenulatis, intervallis sat angustis, 
costatis, laevibus; subtus cum femoribus nitidior, coerulescens, pro- 
sterno antice compresso-producto, postice angulato, mesosterno 
fortiter furcato. — Catamarco. 


Voisine de la C. austera Berg, An. Soc. Cient. Arg. 1883, 
76 pour la forme, la taille et la coloration, mais bien distincte par 
le corselet lisse, sans impression, non margine & la base, A cot&s 
non arrondis et par les Elytres profond.&ment sillonenes, & inter- 
valles costiformes et terminees en une €pine aigue. 

Die ungerandete Halsschildbasis ist ein Charakter, der keiner 
anderen Camariine zukommt, daran-müßte die Art sofort kennt- 
lich sein. 


8. Blapida castaneipennis Champ. 


Trans. Ent. Soc. Lond. 1896, p. 28. 

Auch diese Art ist mir in Natur unbekannt geblieben, doch 
gestattet die Beschreibung, ihr einen Platz im System anzuweisen. 
Die Beschreibung des Autors a. a. ©. lautet folgendermaßen: 


Obscure reddish-brown, the head, palpi, antennae, and legs, 
and the lateral, basal, and. apical margins of the prothorax black; 
the head and prothorax dull or feebly shining, the elytra shining; 
beneath darker than above, the prosternum black, the ventral 
surface piceous. Head. sparsely, very irregularly, minutely punctate. 
Elytra elongate, broad, gibbous towards the base, and with the 
disc flattened and gradually declivous thence to the apex, the apex 
of each elytron very sharply mucronate; very deeply striate 
throughout, the striae finely punctured, the 3rd. and 6th near the 
apex, and the 4th and 5th, and also the 7th and 8$th, at some 
distance before this, coalescent; the interstices smooth and convex. 
Beneath almost smooth. Intermediate tibiae widened on the inner 
side at the apex. 

Length 22—23, breadth 7,5—8 mm (8). 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 133 


Hab. Grenada-Balthazar, on the Windward side. 

Two examples. A female of the same species is contained in 
the British Museum; this was found in the island of Trinidad by 
Mr. Broodway. Allied to B. neotroßicalis, Champ. from Central 
America, but larger and. cifferently coloured, the thorax more 
narrowed in front, the elytral striae more finely punctured and 
the interstices more convex. D. Pertyi Cast. from Brazil, is also 
an allied form. On fire wood, and also attracted to ‚light‘ (Smith). 


9. Blapida subcaerulea Pic 


Dei Bor. Entom. Ill, 1912, p. 18. 

Sehr schlank, hinter dem Schildchen kurz und hoch gebuckelt, 
Vorderkörper dunkelblau oder dunkelgrün, die Unterseite und 
Beine schwarzblau oder schwarzgrün, die Flügeldecken hellbraun 
mit schmal Gunkelgefärbter Naht und schwärzlichen Spitzen. 
Der Kopf ist etwas kürzer als bei andern Arten, die Augen haben 

-nur 1% der Stirnbreite, ihr oberer Teil hat fast kreisrunden Umriß, 
die Augenfurchen sind schmal, aber scharf, die Wangen erreichen 
die’ Augenbreite, sie sind stark gerundet, dann erst ist der Vorder- 
kopf fast geradlinig, etwas eingezogen, verengt, nur mit schwach 
winkligem, aber deutlichem Einschnitt versehen. Die Ecken des 
Epistoms sind recht scharf, dieses selbst ist in kräftigem Bogen 
ausgeschnitten, die Punktierung ist sehr dicht und fein. Die Fühler 
überragen kaum die Mitte des Pronotums, sie haben eine schlecht 
abgesetzte, 6-gliedrige Keule, deren erstes Glied dreieckig, so lang 
wie breit oder etwas länger als breit ist, die vorletzten Glieder 
‘sind, verrundet, 11% mal so breit wie lang, das letzte ist gestreckt, 
viel länger als breit. Das Kinn ist nach vorn stark dreieckig er- 
haben und steht vorn über, doch ist die Erhabenheit seitlich nicht 
scharfkantig, die Seiten sind stark grubig vertieft. Das Pronotum 
ist nur wenig breiter als lang, verhältnismäßig flach, in der End- 
hälfte fast parallel, dann stärker nach vorn verengt, die Seitenrand- 
kante ist vorn kaum breiter und in der Falte etwas gerunzelt; 
sie ist von der Seite gesehen an der Basis etwas S-förmig nach 
unten geschwungen, dann fast gerade. Die Punktierung ist sehr 
deutlich, die Oberfläche matt, die basale Randung ist ziemlich 
dick, in der Mitte breit unterbrochen. Die Flügeldecken haben 
keine Eindrücke, sie sind flach gefurcht, die Streifen nur außen 
stärker vertieft, an der Spitze ganz flach, die Zwischenräume dort 
also kaum gewölbt. Der Streifen 1 und 2, 3 und 4 sind an der Basis 
vertieft und miteinander verbunden, der 5. läuft tot aus, der 6. 
erlischt auf der Schulterbeule. An der Spitze sind die miteinander 
verbundenen Streifen 5 und 6 weit vor dem Ende verkürzt, 7 und 8 
etwas länger, die Verbindung der anderen Streifen ist unregelmäßig, 
der Nahtstreif ist an der Spitze stark vertieft und. läuft mit 2 
gleichhohen, scharfen Rändern auf den Schwanz; dieser ist lang, 
außen parallelseitig, der Hiatus ist etwa 30° groß. Die Seitenrand- 
kante ist von oben in etwa %;, der Länge übersehbar. Das Pro- 


3. Heft 


134 Hans Gebien: 


sternum hat die Andeutung einer flachen Furche, die Propleuren 
sind flach, aber deutlich punktiert. Die Mittelbrust ist sehr schmal 
V-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken treten vor. Die Episternen 
der Hinterbrust sind fein und deutlich punktiert, flach eingedrückt, 
‚die Seiten der Hinterbrust quer runzlig. Die Abdominalsegmente 
sind sehr fein punktiert, das 1. ist an den Seiten ganz, das 2. fast 
vollständig, sehr fein gerandet. Die Schenkel sind normal, nicht 
gekeult, die Mittelschienen des & sind innen am Ende schwach 
keulig verdickt. 

L. 19,9—21, Br. 6,1—6,3 mm. 

2 8 von Bolivien (Schnuse) 1. 3. 03 und 31. 1.—1. 2. 03 im 
Museum Dresden, von denen mir eines für meine Sammlung freund- 
lich überlassen wurde. 

Eine durch Färbung, schwach gestreifte Decken ohne Ein- 
drücke ausgezeichnete Art. 

Pics sämtliche Beschreibungen von Blapida-Arten sind un- 
zureichend. Ich beziehe auch unsere Art nicht mit voller Sicherheit 
auf seine Beschreibung, nach der sie aus Goyaz stammen soll. 
Widersprüche zwischen der Diagnose und den mir vorliegenden 
Tieren finden sich aber nicht. 


10. Blapıda tibialıs n. sp., s. Taf. II, Fig. 19. 

‘Der vorigen Art sehr ähnlich und nahe verwandt, von gleicher 
Gestalt und Größe, schmäler als Okeni, aber ganz anders gefärbt. 
Der Körper ist glänzend schwarz, ohne Spur von blauer oder 
grüner Färbung, die Flügeldecken sind olivgrün mit sehr schmaler, 


dunkler Naht, die Schienen gelb, ihre Spitzen etwas dunkler, die - 


Seiten des Kopfes haben einen sehr feinen Ausschnitt, sind aber 
sonst geradlinig verengt, das letzte Glied der Fühler ist beim &$ 
viel länger als breit, die Quernaht ist ganz erloschen. Die basale 
Randung des Pronotums ist an den Seiten doppelt so breit wie bei 
subcaerulea. Die Streifung der Decken ist ähnlich wie bei dieser, 
doch reicht auch 6 bis zur Basis und ist dort mit 5 verbunden, 
am Ende vereinigen sich die Streifen nach dem System wie bei 
Okeni, so daß also 3und 4 an der Seite miteinander verbunden sind 
und einen Haken bilden, doch ist, wie bei Pics Art die Streifen- 
bildung nicht so scharf ausgebildet wie bei Okeni, im übrigen ist 
sie gleich. Die Gestalt der Schwänze ist wesentlich anders. Sie 
sind gemeinsam spitz dreieckig verengt, jede Spitze so breit wie 
lang, die Furche oben scharf doppelkielig, die Kiele gleich hoch. 
An den Mittelschienen des $ ist das Ende innen nicht gerundet, 
sondern deutlich winklig erweitert, die Randung der Abdominal- 
segmente ist vollständiger. 

L. 19; Br. 6,1. mm. 

1 8 von Esperito Santo in meiner Sammlung. 


11. Blapida analoga n. sp. 
Der Bl. Satanas sehr ähnlich, so daß auf die aust Be- 
schreibung dort verwiesen werden kann, sie unterscheidet sich 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 135 


durch geringere Größe, die Flügeldecken sind mattglänzend, 
schwach metallisch, der Halsschild bis an den Vorder- und Hinter- 
rand ganz matt, Cie Decken oft etwas gebräunt. Die Augen sind 
kleiner, das Kinn ist nach vorn sehr stark erhaben, die Erhöhung 
von vorn nach hinten scharfkantig, vorn gerade abgestutzt, jeder- 
seits findet sich eine starke Vertiefung. Der Halsschild ist auf- 
fallend. flach, reichlich 14, mal so breit wie lang, die Seiten sind, 
nur sehr schwach nach vorn verengt, fast geradlinig;. ie Rand- 
kante ist dort etwas verbreitert abgesetzt und in der Falte rauh, 
von der Seite gesehen ist die Kante nur sehr schwach nach unten 
gezogen. Die Flügeldecken sind. denen der verglichenen Art ganz 
gleich, nur ist der 6. Streif an der Basis innen neben der Schulter 
vollständig und vereinigt sich mit dem 5., wenn er auch dort 
flacher ist. Die Schenkel sind nicht gekeult, in der Mitte nur 
schwach verdickt. 

E.2123,1, Br. 7—7,7 mm. 

6 Exemplare von Venezuela: Valencia (F. Kummerow) im 


. Berliner Museum und in meiner Sammlung. 


[} 


Männliche Geschlechtsunterschiede konnte ich bei den Tieren 
nicht entdecken. 


12. Blapida peruensis n. sp. 


- Von der Gestalt der Bl. Okent, aber viel schwächer und rund- 
licher gebuckelt,; Vorderkörper, Unterseite, Beine und Fühler rot- 
braun, matt, Flügeldecken abwechselnd gelb und. olivgrün gestreift 
mit dunkler Naht, selten die Decken fast einfarbig rotbraun mit 
schmaler, dunkler Naht. Der Kopf ist groß, so lang wie breit, 
die Augen treten aus der Wölbung des Kopfes kräftig heraus, ihr 
Abstand ist beim & 2%, mal so groß wie ein Auge von oben gesehen, 
das deutlich quer erscheint. Die Augenfurchen sind. scharf aber 
schmal, der Hinterkopf ist stark zu einem Hals verengt. Die 
Wangen haben Augenbreite, sind aber sehr breit verrundet und. 
stoßen sehr stumpfwinklig auf die Augen. Die Verengung nach 
vorn ist geradlinig, ohne Einschnitt bei der Ausmündungsstelle der 
Querfurche, die nur an den Seiten ausgeprägt ist, in der Mitte ist 
sie durch schwächere Punktierung eben angedeutet. Die Ecken 
des Epistoms sind sehr kurz verrundet rechtwinklig, auf ihnen 
findet sich zuweilen ein sehr flaches Grübchen; der Ausschnitt ist 
kräftig. Die Punktierung ist ziemlich stark, sehr dicht gedrängt. 
Die Fühler sind, etwas länger als bei Okeni, Glied 3 ist 1%, mal 
so lang wie 4, dieses kaum länger als 5, von diesem an nehmen 
die Glieder langsam an Länge ab, die vorletzten Glieder sind kaum 
11, mal so breit wie lang. Das Mentum ist nach vorn stark drei- 
eckig, etwas überhängend erhöht und mit einzelnen Borsten ver- 
sehen. Der Halsschild ist sehr groß, auffallend, flach, 14, mal 
so breit wie lang, der Seitenrand ist nahezu gerade, die Vorder- 
ecken sind kurz verrundet, der Vorderrand ist gerade abgestutzt; 
von der Seite gesehen ist die Seitenrandkante ganz gerade; die 


3. Heft 


136 Hans Gebien: 


Hinterecken sind in der Randlinie scharf rechtwinklig; der Seiten- 
rand ist breit abgesetzt, besonders vorn, wo er runzlig punktiert 
ist, wenn auch nicht so grob wie bei Okeni. Die Punktierung ist 
sehr deutlich, ziemlich eng, aber nicht gedrängt ; die Basis ist jeder- 
seits schmal und fein, die Mitte breit unterbrochen gerandet, hinten 
nicht aufgebogen und die Kante selbst nicht schräg abfallend;; 
in der Mitte der äußersten Basalkante findet sich eine feine, rund- 
liche Einbuchtung. Die Flügeldecken haben kcine Eindrücke, 
ihre Seitenrandkante ist von oben nur im hinteren Drittel sichtbar; 
die Decken sind tief der ganzen Länge nach gefurcht, die Zwischen- 
räume an Breite ganz gleich, oder so schwach verschieden (an den 
Seiten), daß es ganz unauffällig ist. Die Punkte der Streifen sind 
fein, eng, rund, in den inneren verlieren sie sich vor der Spitze, 


Fig. 30. 
Blapida peruensis. 


Mentum. 


der Nahtstreif ist hinten stark vertieft und läuft auf den Schwanz- 
fortsatz, wo aber im Gegensatz zu Okeni die innere Kante 
ganz fehlt oder niedriger und stark verkürzt ist, so daß der 
eigentliche Schwanz stumpf einkielig erscheint; jede Spitze ist so 
lang wie am Grunde breit. Die Punktierung der Zwischenräume ist 
fast mikroskopisch fein. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust 
stark muldig vertieft, das Prosternum ist wagerecht, der Fortsatz 
flach, seitlich nicht gekantet, Cie Propleuren sind sehr schwach 
punktiert und. zart gerunzelt. Der Ausschnitt der Mittelbrust ist 
schmal V-förmig, die obere Partie, welche den Ausschnitt begrenzt, 
ist gerundet, die Ecken treten deutlich vor, cie Episternen der 
Hinterbrust sind nicht der Länge nach vertieft. Das Abdomen ist auf 
den ersten Segmenten flach und fein längsrunzlig, sehr fein punk- 
tiert; Cie seitliche Randlinie ist tief, die des 1. Segments vollstäncäg, 
die des 2. hinten meist verkürzt, die folgenden sind nur vorn in 
den Ecken sehr kurz gerandet. Die Schenkel sind nicht deutlich 
gekeult, in der Mitte am cicksten, ihre Unterseite ist am Ende 
ganz undeutlich gefurcht, die Kante daher verrundet; Cie Vorccr- 
schienen des Männchens sind kräftig gekrümmt, die mittleren 
haben innen vor dem Ende eine scharfe, stumpfe Ecke, cie hinteren 
sind gerade und zur Spitze schwach vercickt; an den Hinterfüßen 
ist Glied 1 so lang wie 2 und 3 zusammen, es ist Cicker als diese 
‘Glieder und oben vor dem Grunde deutlich etwas gebuckelt. 

L. 19,2—24,4, Br. 6,5—7,85 mm. 

4& von Peru, davon 2 (darunter Type!) in meiner Sammlung 
von Pozuzo, 800 m, 1 Ex. im Mus. Berlin und 1 von Chanchamayo 
im Stettiner Museum, das fast einfarbig gelbrote Flügeldecken hat. 

Nur mit der folgenden Art näher verwandt. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 137 


13. Blapida bicolor n. sp. 


Der vorigen Art nahestehend, aber größer, der Vorderkörper 
meist schwärzlich oder schwach braun, oder rot, ebenso Unterseite. 
Fühler und Beine schwarzbraun, bei den Peruanern mehr rot. Der 
Kopf hat in der Verengung bei der Ausmündungsstelle der Furche 
einen sehr feinen deutlichen Ausschnitt, der Halsschild ist quer- 
über stärker gewölbt, die Vorderecken erscheinen daher mehr 
niedergebogen, die Seiten sind von oben gesehen nicht gerade, 
sondern deutlich gebogen, daher ist c.er Halsschild. vorn viel schmäler 
als hinten, und, die Vorderecken sind in sehr breitem Bogen ver- 
rundet. Die Randung der Basis ist breiter als die Seitenrandung in 
der Basalhälfte. Die Flügeldecken sind, meist einfarbig oder mit 
einem helleren Rand versehen, nur bei dem Exemplar von Peru 
abwechselnd gelb und grünlich gestreift. Der 10. Streif (die Epi- 
pleuralkante) ist viel schmaler als der 9., aber verrundet und wie ein 
Zwischenraum ausgebildet, nicht wie bei voriger Art scharfkantig 
und. normal. Die Vereinigung der Streifen geschieht wie bei dieser: 
1 und 2 laufen hinten tot aus, 3 vereinigt sich mit 6 cicht vor der 
Spitze, sie schließen die beiden weit vorher verbundenen Streifen 
4 und 5 ein, dicht dahinter treffen 7 und 8 zusammen. Die Streifen- 
anorcnung ist also ganz anders wie bei den Arten mit Eincrücken;; 
der Nahtstreif, welcher sich auf den Schwanz stark vertieft fort- 
setzt, läßt beide Kanten fast gleich scharf hervortreten. Die Epi- 
sternen der Hinterbrust sind. deutlich längsvertieft und die Ran- 
dung der Segmente an den Seiten ist viel vollständiger. 

L. 25—29; Br. 8,6—9,4 mm. 

5 @ von Bırasilien; Brasilien od. Columbien; Peru: Chancha- 
mayo. Die Tiere von Brasilien mit einfarbigen Decken, ein Excm- 
plar mit dunklem Vorderkörper und schwärzlicher Unterseite. 
1 Exemplar im Berliner Museum mit gelblichen Flügeldecken, die 
eine gemeinsame, braunrote Makel haben und roten Vorderkörper 
und, rote Unterseite. Die Peruaner (Type! in meiner Sammlung) 
mit mehr oder minder 2farbig gestreiften Decken. 

In den Sammlungen: Berlin, München, Gebien. 

Da mir von der vorigen Art nur Männchen, von dieser nur 
Q vorliegen, liegt die Vermutung nahe, daß beide die Geschlechter 
einer Art sind, aber es finden sich so zahlreiche Unterschiede, caß 
eine Vereinigung beider Arten kaum gerechtfertigt sein dürfte. 


14. Blapida alternata n. sp. 


Schlank, mäßig stark gewölbt, matt schwarzgrün, fast schwarz, 
die Unterseite glänzender, die Flügeldecken gelbbraun, etwas 
glänzend. Der Kopf ist so breit wie lang, groß, der Augenabstand 
ist beim & doppelt so groß wie ein Auge von oben gesehen, dieses 
ist quer, der Hinterkopf ist stark eingezogen verengt. Die Wangen 
haben Augenbreite und sind in flachem Bogen verrundet, der 
Vorderkopf ist geradlinig verengt, ohne Spur von Einschnitt am 
Seitenrand. Die Quermaht ist auch in den Seitenästen kaum an- 


3. Heft 


138 Hans Gebien: 

gedeutet, in der Mitte ganz erloschen; die Punktierung ist sehr fein 
und sehr dicht, die Ecken des Epistoms sind. kurz verrundet recht- 
winklig. Das Mentum ist nach vorn stark erhaben und ragt rund- 
lich spitz vor. Der Halsschild ist 1% mal so breit wie lang, 
flach, die Seiten sind fast geradlinig, kaum gebogen und schwach 
nach vorn verengt, die Vorderecken sind. kurz verrundet, der Vorder- 
rand ist in der Mitte breit und wenig vorgezogen; der Seitenrand 
ist vorn etwas breiter abgesetzt und dort rauh, querrunzlig punk- 
tiert, ähnlich wie bei Okeni, doch nicht so stark. Die Punktierung 
ist weitläufig, sehr fein, an den Seiten erloschen. Die flache 
basale Randung ist nur an den Seiten ausgeprägt, der mittlere 
Lappen ist gerade abgestutzt, das Schildchen glatt. Die Flügel- 
decken sind in 2 Dritteln ihrer Länge fast parallel. Die Seitenrand- 
kante ist nur im letzten Fünftel von oben sichtbar. Die Decken 
sind tief der Länge nach gefurcht, die Punkte in den Streifen 
sind vorn sehr fein, in der Endhälfte ganz geschwunden, Eindrücke 
fehlen. Die Zwischenräume 1 
und 2 sind gleich breit, 3, 5, 


Die an 7 und 9, besonders die beiden 
Blapida alternata. letzten, sind viel breiter, der 8. 
Streifung der Flüge- st kaum halb so breit wie 9. 

HEckä An der Basis sind Streifen 5 und 


6schon an der Schulterbeule spitz 
vereinigt und laufen alsein Strich 

zur Basis. Auch Streifen 8. und 9 sind. hinten früh vereinigt und 
laufen als ein Streifen weiter, im übrigen ist die Verbindung der 
Furchen ungefähr nach dem System von Bl. bicolor, nicht nach 
dem von Okeni. Die Schwänze sind sehr kurz, dreieckig, am Grunde 
fast breiter als lang, die Furche ist scharf doppelkielig, die Kiele 
gleich hoch. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust tief ein- 
gedrückt, das Prosternum ist auffällig breit, rund, ganz wagerecht, 
vorn breit rundlich, die Propleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist 
breit V-förmig ausgeschnitten, cie Ecken treten vor, die Epi- 
sternen der Hinterbrust sind der Länge nach flach eingedrückt. 
Die Randung der ersten 3 Abdominalsegmente ist vollständig und 
auf den letzten beiden bis zur Mitte ausgebildet. Die Schenkel 
sind in der Mitte schwach verdickt, die Vorderschienen beim 
wenig gekrümmt, alle Tibien gegen das Ende etwas verdickt, die 
mittleren rundlich und schwach, nicht eckig erweitert. 

L. 20,7, Br. (an der Schulter) 6,8 mm. 

1 & von Costa Rica: Surrubres, 300 m, das ich von Herm 
Heyne, Wilmersdorf, erwarb. 

Wegen der abwechselnd breiteren Streifen nur mit Pertyi ver- 
wandt, bei deren Beschreibung die Unterschiede angegeben sind. 


15. Blapıida Pertyı Cast. 


Hist. nat. II,:1840, p. 232: 
hineata Pic, M@l. Exot. Ent. III, 1912, p. 18. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 139 


Ganz von der Gestalt und Größe der Bl. Okeni, olivgrün, die 
Decken bei reinen Stücken meist mit abwechselnd gelblichen 
Zwischenräumen, alte Stücke haben dagegen gewöhnlich die 
schmutzig braungrünliche Farbe der Bl. Spixi. Der Kopf ist 
groß, so breit wie lang, der obere Teil der Augen ist fast kreisrund, 
der Augenabstand ist fast 3 mal so breit wie ein Auge, der Hinter- 
kopf ist fast geradlinig in den Nacken verengt. Die Wangen haben 
Augenbreite, sie sind sehr breit verrundet, der Vorcerkopf ist 
geradlinig verengt, an der Ausmündungsstelle der Quernaht findet 
sich ein winziger Einschnitt; cie Seitenäste der Clypealsutur sind 
gut ausgeprägt, die Mitte meist als feine, unpunktierte Linie er- 
kennbar. Die Punktierung ist außerordentlich fein, vorn etwas 
dichter. Die Fühler sind kurz, Glied 3 ist 113 mal so lang wie 4, 
dieses etwas länger als 5, die vorletzten Glieder sind 1%, mal so 
breit wie lang, das letzte ist so lang wie breit. Das Mentum ist 
nach vorn dreieckig, aber nicht spitz erhöht. Der Halsschild 
hat ganz die Gestalt wie bei Okeni, er ist trapezisch, wenig breiter 
als lang, die Seiten sind geradlinig nach vorn verengt, die Scheibe 
etwas stärker, so daß der Seitenrand, vorn viel breiter abgesetzt 
ist als hinten; er ist grob querrunzlig punktiert. Der Vorcerrand 
ist fast gerade abgestutzt, die Vorderecken ragen unmerklich 
lappenartig vor, die Punktierung ist sehr fein und schr weitläufig. 
Von der Seite gesehen erscheint die Seitenrand.kante fast gerad- 
linig. Die basale Randung ist an den Seiten ziemlich scharf, doch 
ist der Rand schmal, die Mitte ist zuweilen etwas gewulstet, die 
äußerste Randkante dort nicht ausgeschnitten. Die Flügel- 
decken sind ziemlich schmal, ihre Seitenrandkante ist in den 
letzten 2 Dritteln von oben sichtbar, sie sind, mäßig tief gefurcht, 
die Punkte der Furchen sehr fein, und. besonders Cie der inneren 
Streifen in der Enchälfte fast erloschen. Die Zwischenräume sind 
flach gewölbt, mikroskopisch fein und. weitläufig punktiert. Streifen 
3, 5, 7 und 9 sind breiter als die alternierenden, besonders die beiden 
letzteren, die Streifen sind vereinigt nach dem System von Okent, 
also 3 und. 4 vor der Spitze seitlich verbunden, 5 und 6 weit vor 
cer Spitze, 7 und 8 sind viel weiter nach hinten gezogen. Eigent- 
liche Eincrücke, wie sie Okeni hat, fehlen, doch sind. die Ver- 
einigungsstellen der Streifen stärker vertieft und die seitlichen 
Streifen sind hier und da mehr eingedrückt. Die Schwänze sind 
lang und cick und haben einen spitzwinkligen Hiatus, ihre innere 
Kante ist stark kielig erhaben, cie äußere flacher und. niedriger. 
Die Unterseite ist auf der Hinterbrust stark eingedrückt, das 
Prosternum ganz wagerecht, dick, der Ausschnitt der Mittelbrust 
schmal V-förmig, ihre Ecken treten vor. Die Propleuren sind fast 
glatt, zuweilen leicht gerunzelt. Das 1. und 2. Analsegment sind 
an den Seiten fast vollständig gerandet, die folgenden nur ganz 
vorn. Die Beine sind dünn, die Schenkel in der Mitte am dicksten. 
Die Vorderschienen sind beim & fast gerade, zur Spitze schwach 


3. Heft 


140 Hans Gebien: 


erweitert, die mittleren in diesem Geschlecht gerundet winklig 
verdickt, die hinteren nehmen gegen das Ende schwach zu. 

L. 17—22,1, Br. 5,8—7,4 mm. 

Sd.-Brasilien: N. Freiburg; 'S. Paulo: Campinas. 

In den Sammlungen: Berlin, München, Gebien. 

Das System der Deckenstreifung ist das von Okeni, mit dem 
unsere Art näher verwandt ist, doch unterscheidet sie sich sofort 
durch die Färbung, die gefurchten Decken, die schwachen Ein- 
drücke und die abwechselnd. breiteren Streifen. Dies letztere 
Merkmal bringt sie allein der alternata nahe, von der sie sich 
aber durch Färbung, längere Schwänze, andere Vereinigung der 
Streifen, durch Kopf- und Halsbildung, besonders durch deutliche 
Eindrücke unterscheidet. 


Ich zweifle nicht, daß die Blapida lineata Pic auf unsere Art 
bezogen werden muß, wenigstens entspricht die mangelhafte Be- 
schreibung durchaus der Bl. Pertyi. 


Blapida lineata Mel. Exot. Ent. III, 1912, p. 18. Assez large, 
roussätre en dessous, jaune & reflets vert d’olive en dessus, avec 
l’Ecusson fonc&, les Elytres jaunes avec des lignes vercätres sur les 
stries ponctuees et la pointe apicale foncee, ces organes sans im- 
pressions marque&es; antennes fonc&es, A base roussätre: pattes 
rousses ou jaunätre, avec le somme des cuisses et tarses plus 
ou moins obscurcis. L. 22—25 mill. Bresil.: Mendes. Voisin de 
Pertyi Cast. 


Folgende Arten sind mir unbekannt geblieben. Die Beschrei- 
bungen geben nicht Anhaltspunkte genug, sie in das System ein- 
zureihen. 


16. Blapida angusticollis Pic, Mel. Exot. Ent. III, 1912, p. 18. 


Etroit, noir ä reflets olivätres avec les &lytres metalliques, d’un 
vert un peu cuivreux, ces organes fortements stries, munis d’Epines 
apicales pas tres longues. Long. 17 mm. Rep. Argentine. 

Cette espece, tres vorsine de la prec&dente (Bl. subcaerulea) 
par sa forme £Etroit, s’en distingue, en outre de la coloration, par 
le prothorax plus £Etroit et finement ponctu£, les Elytres & stries 
plus profondes et sans pronctuation nette. 


17. Blapida boliviensis Pic, Mel. Exot. Ent. IV, 1912, p. 12. 

Etroit, brillant, noir un peu roux par places, avec des reflets 
metalliques, membres fonces, elytres jaunes avec la suture Etroite- 
ment et les Epines apicales noires, ces organes strie-ponctues et 
depourvu d’impressions. 

L. 15 mm. Bolivie. 

A placer pres de subcaerulea Pic, de coloration @lytrale diffe- 
rente avec une forme plus &troite. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 141 


18. Blapida viridescens Pic, Echange XXVIII, 1912, p. 31. 


Assez large, brillant sur le dessous et les @lytres, moins sur 
l’avant corps que presente une ponctuation tres fine et espacee 
surtout sur le prothorax, noir areflets olivätres ou verc.ätres, Elytres 
non impressionnes fortement stries et finement ponctues dans le 
fond. des stries, Epines apicales courtes. Bolivie (coll. Pic). — Tres 
distinct de Spixi Cast. par sa coloration et l’absence d’impressions 
sur les elytres; coloration de angusticollis Pic, mais forme plus 
large, stries nettement ponctuees etc. 


19. Blapida neotropicalis Champ. Biol. Br. Am. IV, 1, 1886, 
Bet. ll, fi 5. 


Dull greenish bronze, rarely reddish-brown tinged. with green. 
Head. very finely and closely punctured, the vertex more sparingly 
so; prothorax broader than long, subquadrate, scarcely narrowing 
anteriorly, the sides straight from the middle to the base, the anterior 
angles rather broadly rounded, the posterior angles rectangular, 
the surface exceedingly finely and rather sparingly punctured, 
elytra deeply striate, the striae in some examples very closely, 
finely a subtransversely punctured throughout in others obsoletely 
so towards the suture, the interstices slightly convex, smooth, 
dull greenish-yellow in light-coloured fresh examples, obscure 
brownish-olivaceus in dark-coloured, faded specimens, the striae 
more or less stained. with grass-green, the terminal spines strong 
and darker in colour; legs varying in colour-red, reddish-brown, 
or dark bronze; intermediate tibiae widened on the inner side at 
the apex in the male; beneath dark bronze, shining, almost imper- 
ceptibly punctured. 

Length 18—21 millim. ($9). 

Hab. Guatemala, EI Jicara in Vera Vaz (Champion) ; Nicara- 
gua, Chontales (Belt, Janson, coll. Bates). 


Numerous examples. We figure a light-coloured male from 
Chontales. An allied undescribed, species is found in Southern 
Colombia. 


6. Gattung Calydonis Pasc. 

Ann. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 31. 

Da die Beschreibung, welche Pascoe von der Gattung gibt, 
durchaus unzureichend ist und zur Einreihung in das System nicht 
genügt, erfolgt hier eine neue nach dem Typus des ‘Genus, 
C. refulgens. 

Körper parallelseitig, schmal, geflügelt. Kopf kurz und. breit, 
Augen stark quer, ihr Abstand klein, Hinterkopf zu einem Hals 
stark abgeschnürt, Augenfurchen und -falten fehlen, die Wangen 
haben Augenbreite, Vorderkopf kurz, Epistom gerade abgestutzt, 
Fühler kurz und dick, Glied 3 nicht verlängert, die folgenden 
quer; Kehle stark gewölbt, so daß eine schmale Furche zwischen 
Unterkopf und Kehle entsteht, hinter den Augen befindet sich 


3. Heft 


142 Hans Gebien: 


eine schwache quere Furche. Das Mentum ist quer trapezisch, 
kräftig gekielt, der häutige. Teil vor ihm schmäler als das Kinn. 
Die Unterlippe ist dünn, durchsichtig, vorn nicht ausgeschnitten, 
das vorletzte Glied der Labialpalpen hat am Vorderrand außen 
einen feinen Einschnitt, die innere Lade der Maxillen ist unbewaffnet. 
Die Mandibeln sind sehr kurz und dick, die Längslamelle, welche 
sich vom Gelenkkopf nach vorn zieht, ist sehr niedrig, die Spitze 
ungefurcht und ungeteilt; der Mahlzahn ist oben scharf gerandet, 
ziemlich grob gerieft. Der Halsschild ist quer, vorn am breitesten, 
die Basis ist vollständig gerandet. Die Flügeldecken haben 
keine Spitzen, die Seitenrandkante ist nur an der Schulter über- 
wölbt, Epipleuren an der Spitze geschwunden, aber nicht plötzlich . 
verkürzt. Prosternum vorn und hinten niedergedrückt, Meso- 
sternum sehr kurz und breit U-förmig ausgeschnitten. Abdominal- 
fortsatz dreieckig. Beine lang, Cie Schenkel unten fast bis zur 
Mitte gefurcht, Schienen und Schenkel ungezähnt. Tarsen kurz, 
Onychium mit den normalen 2 Borsten; die äußerst kurzen Dornen 
der Schienen sind in der Endbehaarung versteckt. 


1. Calydonis refulgens, s. Taf. II, Fig. 21. 


Pasc. Ann. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 31. 

Schmal, parallelseitig, fast von der Gestalt der Strongylien, 
prächtig metallisch gefärbt, rot kupfrig, die Naht, der Vorderrand 
des Pronotums, der äußerste Streifen grün, der Seitenrand bläulich, 
die Unterseite grün, die Beine rotkupfrig. Der Kopf ist stark 
quer, der Augenabstand kaum so groß wie ein Auge, Augendurch- 
messer ganz wagerecht; der Hals ist so stark abgeschnürt, daß die 
Schläfen plattenförmig hinten auf dem Auge liegen. Die Wangen 
sind. von Augenbreite und stoßen hinten scharf stumpfwinklig auf 
sie. Die Clypealsutur ist nur an den Seitenästen fein eingeschnitten, 
in der Mitte dagegen stark und breit vertieft, die Verengung des 
Kopfes ist deutlich eingeschnürt, das gerade abgeschnittene Epi- 
stom hat verrundete Ecken. Die Punktierung ist vom sehr fein, 
hinten viel gröber. Die Fühler erreichen die Basis des Pronotums 
nicht, Glied 3 ist so lang wie 4, schwach konisch, 4 so lang wie breit, 
die folgenden sind. quer, jedes kurz gestielt, mit scharfen Ober- 
nnd. Unterkanten und verrundeten Ecken, die vorletzten Glieder 
sind 11% mal so breit wie lang, das letzte ist etwas länger als breit. 
Der Halsschild ist an der Basis nur wenig breiter als in der 
Mittellinie lang, vorn dagegen viel breiter, er ist nach hinten fast 
geradlinig stark verengt, die Vorderecken sind breit verrundet, 
der Vorderrand in der Mitte flach vorgezogen. Die Randung ist 
sehr dick, an der Basis vollständig und tief eingeschnitten, an den 
Seiten hinten feiner -und kaum abgesetzt, vorn dagegen breite 
und aufgebogen, auch die Spitzenrandung ist sehr tief und in der 
Mitte nur schmal unterbrochen. Die Punktierung ist auf der Scheibe 
ziemlich grob und nicht sehr eng, an den Seiten dagegen viel 
feiner und neben dem Rande fast erloschen. Die Flügeldecken 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 143 


sind, parallel, haben kräftige Schulterbeulen, ihr Rand ist von 
oben breit sichtbar, nur ganz vorn überdeckt, die Epipleuralkante 
ist der Schulter nicht vorgelagert, die Enden sind, gemeinsam etwas 
spitz verrundet. Es sind feine Punktreihen vorhanden, deren rund- 
lichen Punkte durch eine feine, eingeschnittene Linie miteinander 
verbunden sind; die Zwischenräume sind. mikroskopisch fein leder- 
runzlig und. äußerst fein und nicht sehr eng punktiert. Das Pro- 
sternum ist vorn und hinten niedergedrückt, vorn tief eingedrückt, 
der Fortsatz ist dick, aber kurz und. niedrig, er ragt hinten kaum 
über den Hinterrand des Prosternums hinaus; die Pleuren sind 
glatt. Die Mittelbrust ist oben kaum bis zur Hälfte ausgeschnitten, 
der Absturz vorn hoch, die Ecken treten nicht vor. Das Abdomen 
ist nur ganz undeutlich gerunzelt, die Seitenrandung der beiden 
ersten Segmente ist vollständig, die der andern 3 findet sich nur 
ganz vorm. Die Beine sind ziemlich lang, die Schenkel nicht ge- 
keult, die Schienen beim 9 gerade (beim $ nach Pascoe schwach 
gekrümmt), außen ungefurcht; die Tarsen sind kurz. 

L. 17, Br. 5,3 mm. (L. nach Pasc. 8—9 lin.) 

1 2 von Matto-Grosso in meiner Sammlung. Pascoe gibt als 
Fundort Para an. 

Von der folgenden Art findet sich in den deutschen Samm- 
lungen offenbar kein Stück, ich beschränke mich daher auf die 
Wiedergabe‘ der Beschreibung. 


2. Calydonis cuprea Pasc. 


Ann. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 31. 

C. oblonga, cupreo-metallica; capite antice haud depresso; 
art. 3° quartoque magis elongatis. L. 9 lines. — Para. Oblong, 
glossy metallic copper; head, finely punctured, not depressed in 
front; clypeus impunctate; antennae dark brown, moderately 
punctured, third and. fourth joint oblong, equal, the rest, except 
the last, transverse; prothorax much narrower behind, finely 
punctured,; scutellum scutiform; elytra finely seriate-punctate; 
last joint of the intermediate tarsi nearly as long as the rest to- 
gether. — In this species the prothorax is more transverse and is 
more obtusely rounded at its anterior angles. 


7. Gattung Prioeamaria n. gen. 

Sehr schlank, lang gestreckt, in der Längsrichtung flach ge- 
wölbt, metallisch. Der Kopf ist groß, wenig schmäler als der Hals- 
schild, die Augen oben rundlich, die Wangen haben fast Augen- 
breite, das Epistom ist gerade abgestutzt, die Oberlippe am 
Grunde nicht quer-gekielt, Augenfalten fehlen. Die Fühler sind 

vom 4. Gliede an stark gesägt, Glied, 3 ist nicht verlängert. Die 
 Mandibeln sind am Ende verrundet, nicht gerade abgeschnitten, 
sie haben einen großen Hautsack, sind, nur dünn, der Mahlzahn 
ist ungekantet, höchst fein quergerieft, die Außenseite am Grunde 
tief und breit gefurcht, ihre Unterkante ist sehr scharf. Das 


3. Heft 


144 Hans Gebien: 


Mentum ist quer, ungekielt, ungefurcht, die mala inter. der Maxillen 
ist schmal, sehr klein, unbewaffnet; das Endglied, der Maxillar- 
palpen ist stark beilförmig. Das Submentum ist schr lang, parallel- 
seitig. Der Halsschild ist an den Seiten gerandet, die basale 
Randung ist unterbrochen. Die Flügeldecken sind unbedornt, 
‘.die Seitenrandkante ist an der Schulter untergebogen, die Epi- 
pleuren sind. vollständig, aber an der Spitze sehr schmal. Das 
Prosternum ist vorn ganz gesenkt, hinten schwächer und in 
einen mehr oder minder niedergedrückten Fortsatz ausgezogen. 
Die Mittelbrust ist eingedrückt, nicht ausgeschnitten, die Ecken 
treten nicht vor. Die Hinterbrust.ist nicht sattelförmig eingedrückt, 
der Abdominalfortsatz ist an der Spitze breit verrundet, die Seg- 
mente sind an den Seiten äußerst fein gerandet, die Beine sind 
ziemlich lang, die Schenkel schwach gekeult, unten ungekantet 
und. nicht gefurcht; wenigstens die mittleren und hinteren sind 
unten behaart, die Schienen sind gerade, ungefurcht, alle oder die 
beiden hinteren Paare auf der Innenseite behaart. Die Tarsen 
sind mäßig lang, die vorderen beim & nicht erweitert, ihr letztes 
Glied ist so lang wie die andern zusammen, das Onychium hat 
2 Borsten. 

Diese Gattung unterscheidet sich von Blapida durch die ein- 
fache Flügeldeckenspitze, die nicht eingedrückte Hinterbrust, das 
vorn ganz heruntergedrückte Prosternum, die ganz andern Fühler. 
Von Camaria (wie übrigens von allenGattungen, die in vorliegender 
Arbeit behandelt werden) unterscheidet sie sich ebenfalls durch 
die gesägten Fühler, ferner durch deren nicht verlängertes 3. Glied, 
die beim & nicht verbreiterten Vordertarsen, durch das lange 
Submentum (,,‚pedoncule‘“ Lacordaires). Die Arten sehen Strongy- 
lien sehr ähnlich, gehören aber sicher in die Unterfamilie der 
Cnodaloniden. 


1. Priocamaria macilenta n. sp., s. Taf. II, Fig. 22. 


Langgestreckt, fast parallelseitig, dunkelglänzend metallisch. 
Der Kopf ist kaum schmäler als der Halsschild, lang, die Augen 
treten seitlich stark vor, ihr Abstand ist ungefähr 21% mal so groß 
wie ein Auge von oben gesehen, sie sind. etwas quer, schwach nach 
hinten gerichtet, die Augenfurchen sind sehr schmal und undeut- 
lich. Die stark aufgebogenen Wangen stoßen rechtwinklig auf die 
Augen, von ihnen an verengt sich der Vorderkopf etwas eingezogen 
schnell nach vorn. Die OQuerfurche ist nur an den Seitenästen 
und auch dort nur undeutlich ausgeprägt, an ihrer Ausmündungs- 
stelle findet sich ein winziger Einschnitt, das Epistom ist flach 
und ‚unmerklich ausgeschnitten. Die Punktierung ist grob und 
nicht sehr eng. Die Fühler sind lang und stark, Glied 3 ist etwas 
länger als 4, zylindrisch, das 4. dreieckig, so lang wie breit, 
alle folgenden 11, mal so breit wie lang, innen spitz dreieckig er- 
weitert, das letzte ist doppelt so lang wie breit, zugespitzt und an 
der Vorderseite deutlich ausgeschnitten. Die Kehle ist tief quer- 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 145 


runzlig. Der Halsschild ist so breit wie lang, an den Seiten 
parallel, die Vorderecken sind sehr breit ganz verrundet, er ist 
querüber stark gewölbt, die Seitenrandkante ist von oben kaum 
sichtbar, die basale Randung ist dick, in der Mitte breit unter- 
brochen, jederseits findet sich in ihr ein queres Grübchen. Die 
Punktierung ist grob und wenig dicht. Die Flügeldecken sind 
querüber nicht sehr stark gewölbt, tief der ganzen Länge nach 
gefurcht, die stark gewölbten Zwischenräume sind hinten ‚sehr 
schmal, die Punkte der Streifen sind. klein, aber auch vor der Spitze 
deutlich, die Seitenrandkante ist nur im vordersten Viertel über- 
deckt, die Punktierung der Interstitien ist mikroskopisch fein. 
Das Prosternum ist zwischen den Hüften tief eingedrückt, vorn 
querüber an den Hüften scharf gekantet, es fällt hinten fast ganz 
ab und, ragt wenig über den Hinterrand der Brust hinaus. Die 
Mittelbrust ist ziemlich schwach eingedrückt, der Eindruck ge- 
rundet, aber oben jederseits fast gekielt. Die Hinterbrust ist auf 
der Scheibe fast glatt, das Abdomen auf den ersten Segmenten 
fein längsrunzlig, alle Segmente sind ziemlich fein und. weitläufig 
punktiert, das letzte hat beim 3 einen etwas gebogenen, queren 
Eindruck. Die Beine sind. lang, die Vorderschenkel unten un- 
behaart, die mittleren und hinteren unten kurz, aber fast der ganzen 
Länge nach braun behaart. Die Schienen sind auffällig dünn, 
beim & fast gerade, die mittleren und hinteren an der Vorderseite 
fast der ganzen Länge nach kurz behaart, die äußerst kleinen 
Enddornen sind. in der End’behaarung versteckt. An den Hinter- 
tarsen sind das 2. und 3. Glied auf der ganzen Sohlenfläche be- 
haart, Glied 1 ist so lang wie 2 und 3 zusammen. Der sehr schmale, 
lange Penis ist schwach gebogen, das Ende einfach zugespitzt, der 
ganzen Länge nach scharf gefurcht. 
Bei Br. 43 mm. 
1 & von Argentinien: Mendoza in meiner Sammlung. 


2. Priocamaria serricornis n. SP. 

Sehr schmal und. langgestreckt, parallelseitig, in der Längs- 
richtung schwach, querüber flach zylindrisch gewölbt, einfarbig 
schwärzlich bronzefarben, die Flügeldecken je nach der Beleuchtung 
oft etwas grünlich. Der Kopf ist groß, die Augen treten seitlich 
stark aus der Wölbung des Kopfes heraus, sie sind. deutlich quer 
und liegen fast wagerecht, ihr Abstand ist doppelt so groß wie 
ein Auge, die Wangen sind. wesentlich schmäler als die Augen, 
schwach aufgeworfen, die Verengung des Vorderkopfes ist stark, 
schwach eingezogen. Das Epistom ist unmerklich ausgerandet, 
die Gegend der Querfurche sanft eingedrückt, die Punktierung ist 
sehr dicht und, verhältnismäßig fein. Die Fühler sind stark ent- 
wickelt, Glied 4 ist deutlich länger als 3, dreieckig, so lang wie 
breit, die folgenden stark quer, nach innen erweitert, die Ecken 
mehr verrundet als bei voriger Art, das letzte Glied nur 14, mal 
so lang wie breit, sein Ende verrundet, die Vorderkante sehr un- 


Archiv für Naturgeschichte 
1917. A. 3, 10 3. Heft 


146 Hans Gebien: 


deutlich geschweift. Der Halsschild ist deutlich quer, die Seiten 
sind, parallel, die Vorderecken breit verrundet, die Hinterecken 
scharf rechtwinklig. Die Querwölbung ist sehr stark, die basale 
Randung dick, in der Mitte breit unterbrochen, dort findet sich 
vor der Basis ein kleiner, flacher Eindruck und jederseits in der 
Randlinie ein queres Grübchen. Die Punktierung ist dicht, kräftig, 
aber viel feiner als bei voriger Art, an den Seiten gedrängt. Von 
den Seiten gesehen ist die Seitenrandkante ganz gerade, bei voriger 
Art in flachem Bogen nach unten gezogen. Die Flügeldecken 
sind ganz parallel, ihre Seitenrandkante ist von oben nur im End- 
drittel deutlich sichtbar. Sie sind der Länge nach tief gefurcht, 
die Zwischenräume stark und schmal konvex. Das Prosternum 
ist vorn ganz niedergecdrückt, zwischen den Hüften nicht vertieft, 
vorn ohne Querkiel, der Fortsatz ist geradlinig gesenkt, das Ende 
also ziemlich hoch. Die Mittelbrust ist tief eingedrückt, das Meta- 
sternum auf .der.Scheibe kräftig punktiert, das Abdomen nicht 
deutlich längsrunzlig, aber ziemlich weitläufig und kräftig punk- 
tiert. Das Analsegment ist nicht ausgezeichnet. Die Beine sind 
kurz, die Schenkel der 4 vorderen Beine dick, die Unterseite der 
Vorderschenkel hat einen kurzen Tomentfleck, der Haarsaum der 
4 hinteren Beine ist recht lang, aber kurzhaarig. Die Schienen sind 
gerade, kurz, sämtlich an der vorderen (die vorderen an der Hinter- 
seite) mit Haarsaum versehen. An den Hintertarsen ist Glied 1 
kürzer als 2 und 3 zusammen, diese beiden sind auf der Sohle nicht 
der ganzen Länge nach behaart, sondern im Grunddrittel nackt. 

1:.42,% 2Br.: 3,8 mm. 

1 Ex. v. Nord-Paraguay: Estancia Postillon, Puerto Max am 
Rio Paraguay (Luis des Arts leg.) im Museum Hamburg. 


Auf den ersten Blick der vorigen Art täuschend ähnlich, aber 
in fast allen Körperteilen verschieden gebildet, fast zylindrisch ge- 
wölbt, die Wangen sind schmäler als die Augen, Glied. 3 der Fühler 
nicht länger, sondern kürzer als 4, das kürzere letzte Glied, ist nicht 
zugespitzt und nur undeutlich ’ausgeschweift, die Beine sind sehr 
kurz, alle Schenkel und. Schienen behaart, die Glieder 2 und 3 der 
Hintertarsen am Grunde nackt, das Prosternum ist ganz anders 
gebildet, die Mittelbrust ist tief eingedrückt etc. 


Anhang. 


Die indischen Gattungen der Camarien. 

. Die meisten Arten der indischen Camarien sind unter dem 
Gattungsnamen Camaria beschrieben, nur die Arten mit gekeulten 
Schenkeln wurden bei Camarimena und Hoploedipus untergebracht. 
Ferner ist die Gattung Homoeonotus Waterh. bekannt, wurde aber 
vom Autor zu den Tenebrioninen neben Amenophıs gestellt, 
während ihr natürlicher Platz bei den Cnodaloniden ist. Eine aus- 
führliche Monographie für die Arten erübrigt sich, da die meisten 


a. Sin se. Ätiteeieeuue ee e eees e ee 1 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 147 


kenntlich beschrieben sind, ihre Zahl noch nicht sehr groß ist und 
mir auch in den verschiedenen Sammlungen nur wenig neue vor- 
liegen. 

Da die asiatischen Vertreter unserer Gruppe von den amerika- 
nischen so sehr abweichen, daß der Umfang der Gattungen und 
ihr Inhalt ein ganz unnatürlicher wäre, auch in geographischer 
Beziehung, mußte ich bei Neubegründung der Gattung Camaria 
eine Aufteilung vornehmen und. für die Indo-Malayen meist neue 
Gattungen errichten, deren Beschreibungen hier folgen. 


Gattung Homoeogenus Waterh. 

Ann. a. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 174. 

Waterhouse’s dürftige Beschreibung ist unter der Voraus- 
setzung abgefaßt, daß die Gattung mit Amenophis und, Taraxides 
verwandt sei, die nähere Verwandtschaft mit den Camarien wurde 
aber vom Autor verkannt. Da er überdies versäumt, die sehr 
charakteristisch gebildeten Mundteile zu erwähnen, dürfte eine 
Neubeschreibung von Wert sein. 


Fig. 32. 
Homoeogenus lati- 
cornis. 

a Mentummn, 

b rechte Maxille, 
e Streifung der 
Flügeldecken 


Sehr groß, plump, sehr stark in beiden Richtungen gewölbt 
aber nicht gebuckelt, kohlschwarz. Der Kopf ist groß, flach, 
kaum länger als breit, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sınd 
äußerst fein und entfernen sich nicht vom Auge. Die Augen sind 
bis zur Mitte eingeschnürt, treten aus dem Kopf seitlich heraus, 
sind, aber oben flach, sehr stark quer, wagerecht. Der Abstand, 
wenig größer als ein Auge. Die Wangen sind sehr breit verrundet, 
der Vorcerkopf ist fast geradlinig verengt, die Seiten flach muldig 
vertieft. Das Epistom sehr schwach ausgebuchtet, die Clypeal- 
sutur ist nicht eingeschnitten. Die starken Fühler haben eine gut 
abgesetzte 6-gliedrige, flachgedrückte Keule von queren Gliedern, 
Glied 3 ist kaum verlängert. Das Mentum ist in der Anlage trape- 
zisch, die Vorderecken sind stark vorgezogen, sehr spitz und nach . 
innen gerichtet, die Mitte ist nach vorn außerordentlich stark er- 
haben, die Protuberanz liegt zungenförmig hoch über dem Vorder- 
rand, diesen überragend, die Verbindungshaut zwischen Mentum 


und Ligula schmal, diese ist quer, von der Breite des Mentums, 


vorn nicht ausgeschnitten, die Tuberkel zwischen den Tastern ist 
stark, die Platte der Ligula ist nicht häutig, die Mundseite stark 


10* 3. Heft 


148 Hans Gebien: 


behaart. Die beiden Laden der Maxillen sind. verhältnismäßig 
klein, die innere hat keinen Hornhaken; das Endglied. der Maxillar- 
palpen ist an der schwach S-förmig geschwungenen Vorderkante 
länger als an der Außenkante. Die Mandibeln sind stark ent- 
wickelt, ihre Außenkante ist fast rechtwinklig gekniet. Der Gelenk- 
kopf ist hoch erhaben, ebenso die beiden Außenkanten der Grund- 
hälfte; zwischen Gelenkkopf und der Kante vor ihm, die lamellen- 
förmig erhöht ist, befindet sich ein sehr tiefer Einschnitt; vom 
Gelenkkopf zieht sich nach innen und vorn eine zweite, etwas 
niedrigere Leiste. Die Spitzenhälfte der Mandibeln ist außer- 
ordentlich weit vorgezogen und ragt weit über die Ebene des 
Mahlzahnes heraus, dieser Teil ist nach vorn außen stark ver- 
breitert, doppelt so breit wie am Knie, ungefurcht, am Ende ge- 
rundet abgeschnitten. An der Innenseite der dünnen Spitzen- 
hälften finden sich lange, zarte Längsriefen. Die Spitzen der Man- 
dibeln sind. so lang, daß sie nicht zangenartig gegeneinander sondern 
weit übereinander weggreifen, der Mandibelsack ist nur am freien 
Ende behaart. Der Mahlzahn ist flach, ziemlich klein, höchst fein 
quer gerieft, am oberen Ende zahnförmig ausgezogen, dort ge- 
randet. Der Unterkopf ist leicht quer gefurcht. Das Pronotum 
ist doppelt so breit wie in der Mittellinie lang, die Basis ist seicht 
gerandet, stark doppelbuchtig, die Scheibe ist in der Längsrichtung 
gar nicht, querüber schwach konvex. Die Vorderecken sind stark 
lappenartig bis zum Vorderrand der Augen vorgezogen. Die 
Flügeldecken sind von ovalem Umriß, die Schultern schräg ab- 
fallend ; es sind leichte Punktstreifen vorhanden, die Spitzen haben 
keinen Dorn. Die Epipleuren sind vorn verbreitert, ihre Kante 
bildet auch an der Schulter den eigentlichen Seitenrand der Flügel- 
decken. Waterhouse sagt, daß die Epipleuren vor der Spitze 
plötzlich schwinden, das ist nicht der Fall, sie werden zwar auf der 
Höhe des letzten Ventralsegments schnell schmäler, aber sind bis 
zur Spitze vollständig. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust 
nicht eingesattelt, das Prosternum ist vorn ganz gesenkt und hat 
einen hohen, wagerechten Fortsatz; das Mesosternum ist breit, 
fast stumpfwinklig V-förmig ausgeschnitten, der Absturz im Aus- 
schnitt hoch, die Ecken sind breit verrundet, oben ist der Aus- 
schnitt jederseits von einer tiefen, nach vorn vor den Hüften sich 
verlierenden Furche begrenzt. Der Abdominalfortsatz ist sehr 
breit, fast halbkreisförmig. Die Beine sind. mäßig lang, die Schenkel 
nicht gekeult, sie sind sämtlich unten gefurcht und mit doppelter 
Kante versehen, von denen die vordere vollständig bis zum Tro- 
chanter reicht, während die hintere stumpfer ist, nahe der Basis 
findet sich auf der Unterseite ein Tomentfleck. Die Tibien sind 
gerade, stielrund, ungefurcht, vorn in der Endhälfte mit Haar- 
strich versehen. Die Tarsen sind sehr lang, das Klauenglied an 
allen Füßen so lang oder etwas länger als die anderen Glieder 
zusammen. Das Onychium mit den normalen 2 Borsten, die aber 
meist abgebrochen sind. 


ui eh 2 a At ne Ba a 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 149 


Typus und. einzige Art der Gattung ist : 

" Homoeogenus laticornis Waterh. Ann. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 
1882, p. 174. — Fairm. Notes Leyd. Mus. IV, 1882, p. 232. — 
eumatra, s. Taf. II, Fig. 23. 


Gattung Eucamaria nov. 

Sehr große, ‚herrlich gefärbte Arten umfassend, die zu den 
schönsten bekannten Tenebrioniden gehören. Körper geflügelt, in 
der Längsrichtung stark, aber nicht buckelig gewölbt. Der Kopf 
ist klein, die Augen sind. stark quer, Augenfalten fehlen, die Augen- 
furchen sind stark, tief und liegen hart am Auge, ihren Rand be- 
gleitend, also weder nach vorn noch nach hinten verlängert. Die 
Wangen sind gewinkelt, schmäler als die Augen, der Vorderkopf 
ist stark eingezogen verengt, das Epistom parallelseitig, in starkem 
Bogen ausgeschnitten, welcher durch eine breite Membran aus- 
gefüllt ist; die Oberlippe ist stark behaart. Die Quernaht ist in 
der Mitte tief eingeschnitten, aber fein. Die Fühler sind sehr lang 


Fig. 33. 
Eucamaria Fruhstorferi. 


a Mentum, 
b rechte Maxille, 


e rechte Mandibel. 


und dünn, nicht gekeult, bei spectabrlis und. imperialis in den Ge- 
schlechtern wesentlich verschieden, da hier die vorletzten Glieder 
beim Q verkürzt und breiter als lang sind, beim $ dagegen gestreckt, 
bei Fruhstorferi und regia sind die ersten Glieder flach eingedrückt. 
Die Mundteile sind sehr charakteristisch. Das Mentum ist stark 
quer, flach und hat vor sich einen sehr langen, häutigen Teil, vor 
welchem die Ligula sitzt, diese ist fast häutig, durchsichtig, so 
lang wie breit, vorn ausgeschnitten. Die Maxillarpalpen sind, sehr 
groß, das letzte Glied ist kaum quer, die innere Lade der Maxillen 
ist in einen scharfen Hornhaken ausgezogen, der bei Fruhstorferi 
sehr groß, bei den andern Arten etwas kleiner ist. Die Mandibeln 
sind, sehr dick, die Spitzen sind. blattartig dünn und greifen meist 
ineinander, sie sind. an cer Innenseite der Spitze längsgefurcht, 
die Außenkante vor dem Gelenkkopf ist hoch erhaben. Der äußerst 
fein quergeriefte Mahlzahn ist unten ausgeschnitten, oben in einen 
langen Fortsatz ausgezogen und, außen dort ausgebuchtet, die Aus- 
buchtung mit Haarfilz ausgekleidet, die Innenseite ist ‘dagegen 
von einem Mandibelsack ausgefüllt, der sehr groß ist. Der Hals- 
schild ist quer, seine Vorderecken treten niemals vor, die Seiten 


3. Heft 


150 Hans Gebien: 


sind scharf gekantet, die basale Randung ist fein. Die Flügel- 
decken sind nach hinten erweitert, ihre Randkante ist nur an 
der Schulter überwölbt, die Spitzen haben nie einen Dorn. Die 
Epipleuren sind in der Enchälfte sehr schmal, aber vollständig. 
Das Prosternum ist sehr breit, der Fortsatz gesenkt, verrundet, 
aber nicht niedergedrückt, sondern cick, vorn ist es eingedrückt 
und fällt steil ab. Das Mesosternum ist mehr oder minder tief ein- 
gedrückt, ohne Ecken, nicht scharfkantig, der Grund, scharf längs- 
gekielt. Das erste Abdominalsegment ist halbkreisförmig ver- 
rundet, die Hinterhüften stehen daher weit auseinander. Die 
Beine sind sehr lang, nur bei spectabilis und imperialis kürzer; die 
Schenkel sind. nicht gekeult, unten ungekantet, nicht behaart, die 
Schienen fast gerade, ungefurcht. Die Vorcer- und Mitteltarsen 
sind beim & stark verbreitert, aber auch beim 9 viel breiter als 
sonst die männlichen Tarsen vieler Arten der Camarien; die Tarsen 
sind sehr lang, cas Klauenglied 
Fig. 94, langgestreckt, das Onychium hat 
nur cie normalen 2 DBorsten. 
i Sekundäre Geschlechtsmerkmale 
Mittelschiene. der & finden sich außer an den 
Tarsen, an den Fühlern wie oben 
erwähnt; außerdem sind die Mittelschienen der $ von Fruh- 
storferi, spectabilis, imperialis microdera innen in der Endhälfte 
erweitert, bei regia und ihren Varietäten findet sich dort eine 
sehr feine Behaarung. 


Eucamaria regia. 


Typus der Gattung, deren sämtliche Arten als Camarien 
beschrieben wurden, ist Euc. spectabilis Pasc. Zur neuen Gattung 
gehören: 

1. Euc. Fruhstorferi Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XLVII, 

1903, p. 15. Tonkin. 

. Euc. imperialis Fairm. loc. cit. p. 15. Tonkin. 

. Euc. microdera Fairm. Ann. Soc. Ent. Fr. LXIX, 1899, 
p- 630. Sd. China. 

4. Euc. regia Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XLVII, 1903, 
p. 16. Tonkin, s. Taf. II, Fig. 24. 

5. Euc. regia v. ducalis Fairm. 1. c. p. 16. Tonkin. 

6. Euec. spectabilis Pasc. Journ. of Ent. I, 1860, p. 52. China, 
Indien. 5 

Ferner ist die folgende neue Form einzureihen: 


DD 


Eucamaria regia v. Siemsseni n. var. 


Der Stammform schr ähnlich, aber durch matten, oben ein- 
farbig sehr dunkel oliv messingfarbenen Körper, gleichfarbige Naht 
und fast einfarbige Beine verschieden. 


Sd. China: Futschau und Prov. Fokien (G. Siemssen leg.) 


3 Exemplare im Hamburger Museum, von denen mir eines für 
meine Sammlung überlassen wurde. 


a ee Sn er ee 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 151 


Gattung Cerocamptus nov. (Mäkl. ı. 1.). 

Sehr große, stark metallische, nach hinten kaum erweiterte, 
mäßig stark gewölbte Arten umfassend. Der Kopf ist ziemlich 
klein und ähnlich wie bei Eucamaria gebaut. Die Augen sind. quer 
und haben eine scharfe, nach vorn und hinten nicht verlängerte 
Furche, Augenfalten fehlen. Die Querfurche ist deutlich, scharf, 
die Wangen treten winklig vor; der Vorcerkopf ist lang, stark ein- 
gezogen verengt, das Epistom fast parallelseitig, sein Vorderrand 
ist nur bei malayana gerade abgestutzt, bei den andern Arten 
kräftig ausgeschnitten. Die Fühler sind. lang und. haben eine 
4-gliedrige Keule von cickeren und viel längeren Gliedern. Das 
Mentum ist quer, in der Mitte erhöht, der häutige Teil ist groß, 
aber viel schmäler als bei voriger Gattung; die Ligula ist durch- 
sichtig, fast ausgehöhlt, vorn nicht ausgeschnitten, die mala interna 
ist mit kleinem Hornhaken versehen. Die Mandibeln sind denen 
cer vorigen Gattung fast gleich, nur schmäler und länger, und. die 
Außenkante ist am Grunde nicht ausgehöhlt. Der Halsschild 
hat bei allen Arten ziemlich prononzierte Vorderecken, die Seiten 
sind, gekantet, die Basis ist unvollständig gerandet. Die Schultern 
der Flügeldecken sind stark entwickelt, die Spitzen sind gemein- 
sam verrundet. Die Epipleuren sind, vorn untergebogen, zur Spitze 


-. geschwunden. Das Prosternum ist wagerecht, ziemlich spitz 


Aue 


und vorgezogen, das Mesosternum ist ausgeschnitten und hat vor- 
tretende Ecken. Vorn ist das Prosternum gesenkt, aber fällt nicht 
senkrecht ab. Der Abcominalfortsatz ist halbkreisförmig ver- 


rundet. Die Schenkel sind nicht gekeult, ungezähnt, nackt, lang, 


die Schienen gerade, hinten weder verflacht noch gefurcht. Die 
Tarsen sind sehr lang, beim $ sind. die vorderen kräftig verbreitert 
und besonders auf der Unterseite an der Spitze stark ausgeschnitten. 
Onychium mit 2 Borsten. 

Von Eucamaria desselben Faunengebietes durch Fühler- und 


‚Brustbildung und. durch mehr prononzierte Vorderecken des Hals- 


schildes verschieden. 
Typus der Gattung ist Camaria malayana Fairm. 
Die hierhergehörigen Arten, die sämtlich als Camarien. be- 


EN schrieben ‘wurden, sind: 


„Cerocamptus angulicollis Fairm.... Ann. Soc. Kit Pla. XL, 
1896, D. 32. Indien, A 
Cerocamptus Cardom Fairm. 100, ‚eit. XXXVIII, 1894, p.:25 


-, Bengalen. 


"Cerocamptus malayand Fairm. Notes Leyd. Mus. XV; 1899, 


‘p. 56. Sundainseln. 


Gattung ‚Methistamena nov..:(Mäkl. i. 1 
‚Sehr. schlank, ‘parallelseitig,  metallisch gefärbt. Der Kant 


? Be ‚breiter als. lang, Auigenfalten fehlen, die Augenfurchen sind. gut 


„ausgeprägt, die“ Ouernaht ist scharf eingeschnitten, das Epistom 
ist. ausgerandkt. Die Augen sind. quer, wagercecht, der Vorderkopf 


2. Heft 


152 . Hans Gebien: 


ist lang, die Fühler sind, kurz, dünn und haben eine gut abgesetzte 
Keule von 4 großen Gliedern. Das Mentum ist quer, ungekielt, 
sein häutiger Teil ist groß, die Ligula dünn, Curchscheinend, vorn 
nicht ausgeschnitten, das Endglied, der Labialpalpen ist gestreckt, 
die mala interna der Maxillen hat einen Hornhaken. Die Man- 
dibeln sind am Ende abgestutzt, ungefurcht, auch am Grunde 
außen, der Mahlzahn ist oben gerandet und hat wie bei Eucamaria 
einen langen Fortsatz. Der Halsschild ist quer, an den Seiten 
gerandet. Die Flügeldecken haben starke Schulterbeulen, jede 
ist in einen kleinen Dorn ausgezogen, der Seitenrand ist nur an 
den Schultern überdeckt. Die Epipleuren sind. vollständig. Die 
Unterseite ist auf der Hinterbrust nicht sattelförmig eingedrückt; 
das Prosternum ist sehr breit, vorn eingedrückt, hinten creieckig, 
spitz, die Mittelbrust ist vorn tief und breit V-förmig ausgeschnitten, 
die Ecken treten vor, die Hinterbrust ist vorn ungerandet, der 
“Abdominalfortsatz ist sehr breit, halbkreisförmig, die Hinter- 
hüften stehen daher weit auseinander. Die Beine sind mäßig lang, 
die Schenkel kräftig gekeult, wenn auch nicht so auffällig wie bei 
Camarimena, auf der Unterseite ungekantet, die Schienen sind 
ungezähnt, Enddornen sind nicht erkennbar. Die Vorder- und 
Mitteltarsen der 8 sind mäßig stark erweitert, an den Hintertarsen 
ist das Klauenglied viel länger als das erste; Onychium mit den 
normalen 2 Borsten. 


Diese Gattung steht Cerocamptus am nächsten, unterscheidet 
sich aber durch bedornte Flügeldeckenspitzen und gekeulte 
Schenkel. Von den übrigen Gattungen mit keuligen Schenkeln 
ist sie weit entfernt durch Brustbildung, durch anderen Fühlerbau, 
einfaches Onychium. 


Typus der Gattung ist: 


Methistamena clavipes (subaenea Mäkl. i. 1.), s. Taf. II, Fig. 25. 


Verhältnismäßig schmal, parallelseitig, dicht hinter dem 
Schildchen buckelig gewölbt, Vorderkörper und Beine kupfrig 
braun, Flügeldecken schwach grünlich erzfarben mit Spuren von 
kupferroten Längslinien zwischen den Streifen. Der Kopf ist 
groß, der Hinterkopf ist dick und schwach zu einem Hals verengt, 
die Stirn ganz hinten zwischen den Augen mit einem schwachen 
Grübchen. Die Augen sind. wagerecht, quer, ihr Abstand über 
doppelt so groß wie ein Auge von oben gesehen; die Augenfurchen 
sind scharf, tief, ‘aber schmal und gehen um das Auge herum. 
Die stark, fast winklig ausladenden Wangen stoßen hinten recht- 
winklig auf die Augen. Der Vorderkopf ist lang, stark eingezogen 
verengt, die Seiten des Epistoms sind fast parallel, die Querfurche 
ist tief eingeschnitten, an den Seitenästen erloschen, der Vorder- 
rand ist sehr tief, gerundet winklig ausgeschnitten. Das Mentum 
ist der Länge nach stumpf und schwach erhöht, nicht gekielt, 
jederseits grubig vertieft. Die Fühler überragen etwas die Basis 


aa Zn 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 158 


des Pronotums, Glied. 3 ist 1!/, mal so lang wie 4, dieses = 5, 
6 und 7 sind etwas kürzer, 8 bis 11 sind über 115 mal so lang 
und an der Spitze fast doppelt so breit wie die vorhergehenden 
und bilden eine offene Keule. Der Halsschild’ist viel schmaler 
als die Flügeldecken, die Basis ist kräftig doppelbuchtig; die größte 
Breite liegt bei den Hinterwinkeln, die von oben gesehen spitz- 
winklig nach außen treten; die Seiten vorher sind etwas ein- 
gezogen, dann kräftig nach vorn verengt, die Vorderecken sind 
kurz verrundet, die Randung der Seiten ist vorn etwas dicker, 
die der Basis in der Mitte breit unterbrochen, an den Seiten dick 
und tief; in der Mitte der Basis findet sich eine große, flache 
Grube, die Mittellinie ist der Länge nach flach eingedrückt, jeder- 
seits findet sich ebenfalls eine runde, flache Grube, auch außerdem 
mindestens einige Unebenheiten. 

Die Punktierung ist wie die des 
Kopfes grob, aber nicht ganz so 
dicht. Die Flügeldecken haben Fig. 35. 
stark vortretende Schulterbeulen,  Methistamena clavipes. 
ihr Rand, ist breit sichtbar und nur 
ganz vorn überdeckt, sie sind der 
„Länge nach gefurcht, die Furchen 
vorn stark vertieft; dort sind 
die abwechselnden Zwischenräume 
breiter und viel höher als die andern; im ‚weiteren Verlauf sind 
die Interstitien flacher gewölbt, sehr deutlich punktiert und. 
außerordentlich fein und dicht lederrunzlig. Die Punkte der 
Streifen sind bis zur Mitte deutlich, dicht und. etwas über- 
greifend;; jede Decke ist an der Naht in eine sehr kurze, unauffällige 
Spitze ausgezogen. Das Prosternum ist am vorderen Absturz 
tief doppelt eingedrückt, der Fortsatz wagerecht, dreieckig, sehr 
breit, die Hinterbrust ist auf der Scheibe fast glatt, das Abdomen 
auf den ersten Segmenten schwächer, auf den andern sehr dicht 
und deutlich, aber fein punktiert; die Schienen sind vorn mit 
Haarstrich versehen, die Vorder- und Mitteltarsen her & sind er- 
weitert, die mittleren Glieder sind auf der Sohlenseite kräftig aus- 
geschnitten, an den Hintertarsen ist Glied 1 wesentlich länger als 4. 

L. 22—26, Br. 8,3—9,9 mm. 

‚13 Exempl. von Java: Malang in meiner Sammlung, 2 weitere 
in der Coll. Veth, Haag. - 


Fühler. 


Gattung Pigeus nov. (Bates i. 1.). 

‘ Sehr schlank, fast zylindrisch gewölbt, nach hinten erweitert, 
in der Längsrichtung in kräftigem Bogen konvex. Der Kopf ist 
groß, fast von Halsschildbreite, quer, die queren Augen liegen 
wagerecht, die fast winklig ausladenden Wangen haben Augen- 
breite, die Stirn ist doppelt so breit wie ein Auge, Augenfalten 
fehlen, die Augenfurchen sind. scharf und schmal. Die Clypeal- 
sutur ist eingeschnitten, der Vorderkopf sehr kurz, stark ein- 

8, Heft 


154 Hans Gebien: 


gezogen verengt, das Epistom ist gerade abgeschnitten. Die Fühler 
sind sehr lang, dünn, fadenförmig, Glied, 3 ist viel länger als 4, 
die letzteren sind sehr schwach dicker. Das Mentum ist quer, un- 
gefurcht, ungekielt, fast flach, der Hautsaum vor ihm ziemlich 
schmal. Die Ligula hat die Breite des Mentums, ist dünn, aber 
nicht häutig, vorn gerade abgestutzt, das letzte Glied der Labial- 
palpen ist länger als breit. Die mala interna der Maxillen ist 
schmal, unbewaffnet, das Endglied der Maxillarpalpen ist drei- 
eckig, so lang wie breit. Die Mandibeln sind kurz und dick. Die 
Außenkante vor dem Gelenkkopf ist nicht scharf, sondern rundlich, 
infolgedessen findet sich zwischen beiden kein Einschnitt, die 
Außenseite ist am Grunde flach, die Spitze ragt über den Mahlzahn 
nicht heraus, ist glatt und gerade 

E abgestutzt. Der Mahlzahn ist flach, 

| höchst fein quergerieft, unten win- 
Er kelig ausgeschnitten, oben gerandet, 

Fig. 36. spitz, aber nicht in einen Zipfel aus- 
Pigeus nitidipes. gezogen. Der Halsschild ist zylin- 
Fühler drisch gewölbt, der Seitenabsturz 

’ ist senkrecht, die Randung ringsum 


( 


ist vollständig, die der Basis ziem-, 


lich dick, die seitliche sehr fein. 

Die Flügeldecken haben kräftige 
Schultern, die Enden sind ohne Dorn. Die Epipleuren sind schmal, 
an der Schulter nicht verbreitert, im ersten Drittel tief gefurcht, 
vor der Spitze geschwunden. Das Prosternum ist vorn und. 
hinten ganz niedergedrückt, am ziemlich steilen Abfall tief ge- 
furcht, das Mesosternum ist tief eingedrückt, nicht eingeschnitten, 
oben jederseits tief gefurcht. Das erste Abdominalsegment hat 
einen ziemlich spitzen Fortsatz, die Hinterhüften sind daher ge- 
nähert. Die Beine sind lang, die Schenkel in der Endhälfte dick 


gekeult, unten ungekantet. Die Schienen sind fast gerade, un- 


gezähnt, ungefurcht, die Tarsen sind sehr lang, an den hinteren 
ist das Endglied viel kürzer als der Rest, das Onychium hat nur 
die normalen 2 Borsten, die Vordertarsen sind mäßig erweitert. 
Typus der Gattung. und einzige Art ist: 
Camarimena nitidipes Fairnr. Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVIN, 
1898, p. 298. Indo-China, s. Taf. II, Fig. 26. 
5 Ob Bates, der den Gattungsnamen gegeben, aber ee die 
"Gattung beschrieben noch eine bekannte Art hineingestellt hat, 
: unsere Art gekannt hat, dürfte zweifelhaft sein.” Später hat Blair 
(Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XII, 1913, p. 58) seine Art rugosisiriata, 
die mir unbekannt ist, als die bezeichnet, welche Bates vorgelegen 


hat: Aber auch er trennt sie nicht von Camarimena. Unsere 


Gattung ist dagegen von der letztgenannten so gut geschieden, 


daß eine Abtrennung nötig ist; die fadenförmigen Fühler, die tief 
gefurchten Epipleuren, das nur 2 borstige Onychium lassen eine 


FERNEN, nicht zu. 


abi dl öl. Bl a S ı  DEEm 40 dd m 


I ENT EEE 


se ee 


FE P N > 
a a ah fm Fan 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 155 


Gattung Camarimena Motsch. 


Bull. Mosc. XXXVI, 1863, II, p. 473. — Mäkl. Act. Fenn. 
Sinobium Pasc. Journ. of Ent. II, 1866, p. 487; 1864, p. 113. 

Gemminger & Harold. ziehen Sinoprum als Synonym zu Stron- 
gylium, obgleich sie den Typus der Gattung S. variabilis richtig 
bei Camarimena aufführen, auch zitieren sie Pascoe richtig bei 
Camarimena. Um so weniger ist dieses sonderbare Versehen zu 
verstehen. 

“ Körper gestreckt, zylindrisch, aber nach hinten erweitert, in 
der Längsrichtung kräftig gewölbt, nie gebuckelt. Der Kopf ist 
sehr groß, so breit wie das Pronotum vorn, selten etwas schmäler, 
der Hinterkopf ist meist nicht zu einem Hals verengt, nur beı 
Nietneri und. irıdipes schwach eingeschnürt, Augenfalten fehlen, 
Augenfurchen sind oft vorhanden, 


aber sehr kurz und gehen um das () gi: 
Auge. Die Augen ragen seitlich nur Fie. 37 ® 
bei den Arten der Inseln deutlich en “) 


vor, die Stirn ist sehr breit, die Camarimena variabilis. 
Wangen haben Augenbreite, das Fühler. 
Epistom ist sehr kurz, vorn gerade 
abgestutzt, an den Seiten stark ein- 
gezogen verengt. Die Ouerfurche ist 
gut entwickelt, eingedrückt oder eingeschnitten. Die Fühler sınd 
kurz und erreichen nur bei €. wiceina die Basıs des Pronotums, sind 
aber. bei den andern Arten viel kürzer, sie haben eine starke, vier- 
gliedrige Keule. Das Kinn ist flach gewölbt, ungekielt, vorn nicht 
überhängend, ungefurcht, meist nach vorn verengt, die Ligula ist 
durchscheinend, dünn, vorn nicht ausgeschnitten, ihre Taster- 
schuppen sehr groß, letztes Glied der- Labialpalpen oval, Labium 
und Maxillen mit einzelnen starken Borsten versehen, Endglied 
der Maxillarpalpen schwach beilförmig, Innenlade ohne Horn- 
haken, Die Mandibeln sind. kurz, die abgestutzte, ungefurchte 
Spitze ragt über den Mahlzahn nicht hinaus. Der Gelenkkopf ist 
sehr hoch, von ihm aus geht bei den meisten Arten eine fast etwas 
blattartig nach außen überhängende Erhöhung, die sich nach 
vorn verliert; selten ist diese scharf .kielförmig,:: Der Mahlzahn 
ist unten schwach eingezogen, er ist höchst. fein quer gerieft. 
Der Kopf ist bei den meisten Arten senkreeht, der Unterkopf 
tief quergefurcht, weil die gewölbte Kehle fast senkrecht auf 
das Submentum stößt, bei varrabihis und. vicina jedoch nur leicht 
quer eingedrückt, der Kopf also weniger geneigt.. Das Pronotum 
ist zylindrisch, an der Basis am breitesten. Die seitliche Randung 
fehlt bei den Arten des Festlandes, ist aber bei robusta, iridipes 
und, den neuen Arten von Borneo scharf ausgeprägt, die Vorder- 
ecken treten von oben gesehen meist deutlich spitz vor, die ‚basale 
Randung ist mehr oder minder breit, meist ununterbrochen. 
Flügeldecken viel breiter als das Pronotum, mit starken Schul- 
tern, meist nach hinten kräftig erweitert, häufig ist jede in eine 
3. Meft 


156 Hans Gebien: 


unauffällige, sehr kleine Spitze ausgezogen, die Epipleuren sind 
sehr schmal, ihre Kante von oben nie sichtbar, sie sind .bis zur 
Spitze ausgebildet. Die Unterseite ist behaart oder nackt, das 
Prosternum fällt vorn steil, meist senkrecht ab und ist auch hinten 
ganz niedergedrückt, oft mit prononzierter Spitze, die Mittelbrust 
ist eingedrückt, nicht ausgeschnitten, der Interkoxalfortsatz ist 
breit dreieckig, das Analsegment mindestens an der Spitze gerandet. 
Die Beine sind kurz, die Schenkel sind stark gekeult, die Schienen 
kurz, rund, ungefurcht, nicht gezähnt, in beiden Geschlechtern 
gerade, ohne sichtbare Enddornen, doch ist die Innenkante unten 
meist schwach lappenartig verlängert, dıe Tarsen sind so lang oder 
länger als ihre Schienen. Die vorderen sind verbreitert, das Klauen- 
glied aller Füße ist sehr gestreckt und jederseits neben den Krallen 
mit einer Borste versehen, Onychium mit 4—6 Borsten. 

In diese Gattung gehören die folgenden, bisher veröffentlichten 
Arten: 
C. brevicollis Fairm. Notes Leyd. Mus. XIX, 1897, p. 226 Java. 


C. cupreostriata Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVII, 189, 
p. 298 Indochina, 
C. laeviuscula Walk. Ann. Mag. Nat. Hist. (3) II, 1858, p. 285. 
— Mäkl. Act. Fenn. 1864, p. 114 Ceylon. 
C. Nieineri Dohrn, Stett. Ent. Z. XLI, 1880, p. 380 Ceylon. 
C. parabolica Walk. Ann. Mag. Nat. Hist. (3) II, 1858, p. 285. — 


Mäkl. Act. Fenn. 1864, p. 114 Ceylon. 
ovicauda Motsch. Bull. Mosc. XXXVI, 1863, II, p. 474, 1861 
t’ 94. 26. 

C. Renardi Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVIII, 1894, p. 25 


Bengalen. 
C. rugosistriata Blair. Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XII, 1913, p. 58 
Indien. 


C. variabilis Walk. Ann. Mag. Nat. Hist. (3) II, 1858, p. 285. —* 


Mäkl. Act. Fenn. 1864, p. 113. — Pasc. Journ. of Ent. II, 
2 1866, p. 487 Indien, Ceylon. 
€. vicina Mäkl. loc. cit. p. 114, s. Taf. II, Fig. 27, Burma 
Ferner 2 Arten von den Philippinen, deren Beschreibung im 
Phil. Journ. Sc. erfolgen wird: 
C. iridipes Geb. 
var. violacea Geb. 
C. robusta Geb., außerdem die folgenden neuen Arten: 


1. Camarimena cylindracea n. Sp. 

Schmal, gestreckt, fast genau zylindrisch, nach hinten kaum 
merklich erweitert, einfarbig, schwärzlich bronze. Der Kopf ist 
länger als breit, so breit wie der Halsschild vorn. Die Augen haben 
oben kreisförmigen Umriß und sind Y,so breit wie die Stirn zwischen 
ihnen, die Augenfurchen sind kurz und tief und befinden sich nur 
am Innenrand. Die Wangen haben größere Breite als die Augen, 
sie sind fast rechtwinklig, aber sehr kurz, von ihnen an ist der 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 157 


Kopf nach hinten fast geradlinig, schwach verengt, die Augen 
treten seitlich nur wenig aus der Wölbung des Kopfes, der Vorder- 
kopf ist vor den Wangen sehr kurz, stark eingezogen verengt, 
aber nicht parallelseitig, das Epistom ist gerade abgeschnitten, 
die Fühlerkeule ist allmählich abgesetzt, die Quernaht fehlt, statt 
ihrer findet sich ein starker, breiter, querer Eindruck, in dem die 
Punktierung gröber, aber sparsamer ist, sonst ist sie sehr dicht 
und sehr deutlich, aber gleichmäßiger und feiner als bei C. varia- 
bilis. Das Pronotum ist fast genau zylindrisch, so lang wie breit, 
_ an den Seiten ohne Spur von Randkante, die Spitze ist kaum 
schmäler als die Basis, die Seiten sind. sanft gebogen, die Hinter- 
ecken stumpf, die Vorderecken treten nicht vor, sondern sind kurz 
verrundet; die basale Randung ist nur an den Seiten deutlich, 
aber auch dort sehr fein, in der Mitte breit unterbrochen. Die 
Punktierung ist gleichmäßig, ziemlich fein, aber sehr eng. Die 
Flügeldecken sind wesentlich breiter als das Pronotum, die 
Schultern treten wenig vor, die Spitzen sind einfach, ohne feinen 
Dom. Es sind tiefe, hinten noch etwas stärker eingedrückte 
Furchen vorhanden, deren Interstitien von der Basis bis zur Spitze 
stark gewölbt sind. Die Punkte der Streifen sind sehr dicht, 
mäßig grob, quer, die Zwischenräume sehr deutlich punktiert und 
etwas querrunzlig; die Epipleuralkante ist im Spitzencrittel scharf 
gekielt. Die Unterseite ist nackt, das Prosternum verhältnis- 
mäßig niedrig; es fällt daher vorn nicht so steil ab, ist zwischen 
den Hüften tief eingedrückt und hat einen querüber sanft gewölbten 
Fortsatz, ohne prononzierte Spitze; die Propleuren sind, wie die 
Oberseite punktiert. Die Mittelbrust ist niedrig, der Interkoxal- 
fortsatz der Hinterbrust vorn scharf gerandet, die Brust der Länge 
nach seicht gefurcht, das Abdomen ist weitläufig, fein, aber sehr 
deutlich punktiert, die Randung des Analsegments ist vollständig, 
aber sehr fein und. ganz an den Rand gerückt, das Abdomen ist 
in der Längsrichtung stark gewölbt. Die Beine sind kurz, die 
Schienen gerade. Alle Tarsen, auch die hinteren, sind. deutlich 
erweitert, das Klauenglied so lang wie die andern Glieder zu- 
sammen. 

wat Br. -3,8 mm. 

1 Ex. von India orient.: Berrar in meiner Sammlung. 

Mit keiner der alten Arten näher verwandt. Am nächsten 
scheint die mir unbekannte C. rugosistriata Blair zu stehen, doch 
ist diese Art größer (18 mm), oben und unten fein behaart, hat 
andere Deckenskulptur, ferner sind die Mittel- und Hinterschenkel 
kaum gekeult. 


2. Camarimena madurensis n. SP. 

Schmal, gestreckt, Körper nach hinten nicht erweitert, son- 
dern fast von den Schultern an verengt, Ober- und. Unterseite 
blaugrau-bleifarben, wenig glänzend. Der Kopf ist (bis zum 
Vorderrand des Epistoms) viel kürzer als breit, die Augen ragen 

3. Heft 


158 Hans Gebien: 


aus der seitlichen Wölbung des Kopfes nicht hervor, die Stirn 
zwischen ihnen ist 3—4 mal so breit, sie sind. länger als breit, 
schräg nach vorn gerichtet, so daß der Wangenwinkel viel weiter 
nach hinten liegt als der Vorderrand, der Hinterkopf ist fast 
geradlinig schwach verengt, ohne Hals, die Wangen haben Augen- 
breite, sie sind in breitem (etwa Achtel-) Kreisbogen verrundet, 
der Teil des Kopfes davor schnell schwach eingezogen verengt. 
Das Epistom ist gerade abgeschnitten, die Ouernaht ist eingeschnit- 
ten, etwa halbkreisförmig, doch sind die Seitenäste fast erloschen, 
die Augenfurchen sind undeutlich, die Punktierung ist grob, etwas 
uneben, zwischen den Augen steht ein rundliches Grübchen. Die 
Fühler haben eine starke, platte Keule, deren ersten 3 Glieder 
schwach quer sind und ganz gerundete Ecken haben, das letzte 
Glied. ist viel länger als breit und hat ganz verrundete Spitze. 
Das Pronotum ist ungefähr so lang wie breit, seine Seiten sind 
fast geradlinig nach vorn verengt, vor den Hinterecken nur sehr 
schwach eingezogen, die Hinterecken etwas spitzwinklig, die kaum 
prononzierten Vorderecken sind etwa rechtwinklig, die Seitenrand- 
kante fehlt, statt ihrer findet sich eine glatte Längsschwiele, die 
basale Randung ist nur an den Seiten deutlich, aber auch dort . 
schmal, in der Mitte breit unterbrochen. Doch ist der Rand, dort 
durch einen queren Eindruck aufgebogen. Die Punktierung ist 
ziemlich grob, ungleichmäßig, nicht sehr eng, dicht hinter dem 
glatten Vorderrand feiner, es finden sich einzelne, sehr feine 
Zwischenpunkte. Die Flügeldecken sind in der Längsrichtung 
schwach gewölbt, die Spitzen einzeln mit einem undeutlichen 
Dörnchen, die Skulptur besteht aus Reihen grober, runder Punkte, 
die am Grunde keine eingeschnittene Linie haben, auch nicht durch 
eine solche verbunden sind; nur die ersten Streifen sind hinten 
furchig vertieft, die schw ach gewölbten Zwischenräume sind fein 
und. wenig dicht punktiert, die Epipleuralkante ist vor der”Spitze 
rundlich. Die Unterseite ist fein und dicht behaart, das Pro- 
sternum niedrig, es fällt vorn steil ab, ist zwischen den Hüften 
tief doppelfurchig, hinten ganz gesenkt mit kaum prononzierter 
Spitze, die Mittelbrust ist breit eingedrückt, die Hinterbrust mit 
feiner Längsfurche versehen, das Analsegment ist fein gerandet, 
die Randlinie vorn verkürzt. Die Beine sind lang, die Mittel- 
und Hinterschenkel viel schwächer als die vorderen gekeult, die 
Schienen sind gerade, die hinteren an der Hinterseite vor dem Ende 
en leicht schwielig verdickt. 
11,4Br,.95” mm. 

5 F von Süd-Indien: Prov. Madura: Shembaganur in meiner 
Sammlung. 

Am nächsten mit der Art verwandt, die ich für Camarimena 
vicina Mäkl. halte, und die mir von demselben Fundort in Anzahl 
vorliegt. Sie ist aber anders gefärbt, hat gleichmäßige, runde, viel 
feinere Punkte der Decken, ohne eingeschnittene Linien, hinten 
leicht verdickte Hinterschienen, feinere Punkte des Pronotums, 


. 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 159 


das hinten ungerandet, aber ehe boßen ist, unvollständig ge- 
randetes Analsegment. 


3. Camarimena cunerformis n. SD. 


Sehr gedrungen, vom letzten Drittel der Flügeldecken stark 
nach vorn verengt, schwärzlich blau, Decken und z. T. das Prono- 
tum mehr bräunlich bronzefarben. Der Kopf ist ziemlich klein, 
deutlich schmaler als das Pronotum, der Hinterkopf ist kaum 
merklich zu einem Hals verengt, die Augen treten aus der Wölbung 
des Kopfes kaum vor, sie sind. deutlich nach vorn gerichtet, innen 
mit schmaler Furche versehen, ihr Abstand ist 3%, —4 mal so 
groß wie ein Auge, die Wangen haben Augenbreite, sind aber viel 
länger als diese hinter ihnen, sie sind stumpfgewinkelt ; der Vorder- 
kopf ist stark eingezogen verengt, sehr kurz, das Epistom gerade 
abgeschnitten. Die Clypealsutur ist eingeschnitten und bildet 
etwa einen Viertelkreisbogen, der auch an den Seitenästen deutlich 
ist und. vertieft liegt. Die Punktierung ist grob und dicht. Die 
Fühler überragen kaum die Mitte des Pronotums, sie haben eine 
flache, starke, 4-gliedrige, schlecht abgesetzte Keule, deren Glieder 
stark quer sind, das letzte Glied ist so lang wie breit. Der Hals- 
schild ist an der Basis breiter als lang, fast geradlinig nach vorn 
verengt, nur im ersten Drittel etwas stärker, die 4 Ecken sind. 
scharf rechtwinklig, die vorderen von oben gesehen deutlich etwas 
vorgezogen. Der Seitenrand ist nicht gerandet, aber stumpf ge- 
kantet; die basale Randung ist fein und vollständig, die basale 
Kante ist nicht deutlich zweibuchtig. Die Punktierung ist dicht, 
mäßig grob, der Halsschild durch sie matt; Zwischenpunkte fehlen. 3 
Die Flügeldecken haben schwach entwickelte abgeschrägte 
Schultern, sie sind nach hinten stark erweitert, im letzten Drittel 
am breitesten, sie sind fein punktiert gestreift. Die Punkte stehen 
dicht und sind klein, im 4. Streif sind ca. 70 vorhanden, vorn, an 
den Seiten sind sie deutlich quer und. durch sehr schmale Zwischen- 
räume voneinander getrennt. Die Interstitien sind. schwach, hinten 
deutlicher gewölbt, äußerst fein, flach und undeutlich punktiert, 
jede Decke ist am Ende in eine sehr kurze, feine Spitze ausgezogen, 
die Epipleuralkante ist scharfkielig. Die Unterseite ist braun- 
bronzefarben, nackt, der Unterkopf tief quer gefurcht, ca die Kehle . 
senkrecht auf das Submentum stößt. Das Prosternum fällt vorn 
senkrecht ab, ist zwischen den Hüften tief eingecrückt und in 
dem Eindruck nach vorn mit undeutlichem Kiel versehen, hinten 
ganz niedergedrückt mit flach zungenförmigem Fortsatz, dessen 
Spitze leicht tuberkelartig aufgeworfen ist. Das Mesosternum 
ist breit und niedrig, aber senkrecht eingedrückt, das Metasternum 
vorn tief und, schmal gerandet, vorn nicht gekörnt, sondern einfach 
punktiert, die Seiten neben den Episternen gröber punktiert und 
fein gerunzelt. Das Abdomen ist durch feine, ziemlich dichte 
Punktierung etwas matt und fein und kurz längsrunzlig, das Anal- 
Segment ist ganz undeutlich gerandet. 'Die Beine sind. kurz, alle 


3. Heft 


160 Hans Gebien: 


Schenkel stark gekeult. Die Vorder- und, Mittelschienen sind, ganz 
am Ende leicht nach innen gebogen, die hinteren auf der Vorder- 
seite in der Endhälfte leicht schwarz behaart ; alle Tarsen sind er- 
weitert, die hinteren am schwächsten. Der Penis ist schmal, 
gleichbreit, wenig spitz, seine inneren Klappen sind schmal und 
sehr spitz. 

L. 13—14, Br. 5,2-—5,6 mm. 

151% von Borneo:Matang XII, 1898 und VIII, 1899 (Moulton 
in meiner Sammlung. 

Von fast allen Arten durch den gedrungenen, nach vorn stark 
verengten Körper und das nahezu ungerandete Analsegment ver- 
schieden; am nächsten mit der nachfolgenden Art verwandt, 


4. Camarimena marginella nov. spec. 

Sehr gedrungen gebaut, nach vorn ziemlich kräftig ver- 
schmälert, der Körper stark glänzend. bräunlich bronzefarben, die 
Beine, besonders die Schienen, violett, die Tarsen schwarzblau. 
Der. Kopf ist so lang wie breit, flach, nur vorn bei der bogigen, 
eingeschnittenen Querfurche eingedrückt. Die Augenfurchen sind 
kurz und tief, Cie Stirn zwischen den seitlich kaum vorgewölbten 
Augen 3 mal so breit wie ein Auge, das schwach nach vorn gerichtet 
ist. Die Wangen haben Augenbreite, sie sind breit verrundet und 
ungefähr so lang wie die Augen hinter ihnen; der sehr kurze Vorder- 
kopf ist stark, aber nicht eingezogen verengt, das Epistom gerade 
abgeschnitten. Die Punktierung ist mäßig grob, dicht. Die kurzen 
Fühler erreichen kaum die Mitte des Pronotums, sie haben eine 
schlecht abgesetzte Keule von 4 stark queren Gliedern. Der Unter- 
kopf ist rechtwinklig gebeugt und dadurch scharf quer gefurcht. 
Das Pronotum ist deutlich quer, an der Basis am breitesten 
nach vorn stark, aber nicht geradlinig verengt, die Seitenrand- 
kante von oben gesehen vielmehr schwach S-förmig geschwungen, 
d. h. vor den Hinterwinkeln in flachem Bogen etwas eingezogen 
und. vorn stärker verengt; es ist eine deutlich abgesetzte Seiten- 
randkante vorhanden. Die Basis ist dick, in der Mitte noch breiter 
gerandet, die äußerste Kante deutlich doppelbuchtig. Die Punk- 
tierung ist grob, an den Seiten etwas runzlig, auf der Scheibe 
weniger eng, Zwischenpunkte fehlen. Die-Flügeldecken sind in 
der Längsrichtung stark gewölbt, nach hinten nicht sehr stark er- 
weitert, im letzten Drittel am breitesten, die Epipleuralkante ist 
scharf gekielt, die Spitzen ohne erkennbare Auszeichnung. Es 
sind, feine Punktstreifen vorhanden, deren runde Punkte vorn und 
an den Seiten kaum gröber sind als hinten, die vorn ganz flachen, 
fein und weitläufig punktierten Zwischenräume sind an der Spitze 
deutlich gewölbt, besonders der zweite. Die Unterseite ist nackt, 
das Prosternum vorn und hinten senkrecht niedergedrückt, der 
Fortsatz mit kräftig aufgeworfener Spitze, zwischen den Hüften 
ist es tief eingedrückt. Das Metasternum ist vorn dick gerandet 
und auf dem Interkoxalfortsatz mit starker, hinten furchig be- 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 161 


grenzter Schwiele versehen. Das Abdomen ist ziemlich grob 
. punktiert und auf den ersten Segmenten, besonders an den Seiten, 
kräftig längsrunzlig, die vollständige Randung der Analspitze ist 
sehr fein. Alle Schenkel sind, stark gekeult, die Schienen kurz 
und dick, die mittleren mit schwach nach vorn vorgezogener 
Spitze. Die vorderen beiden Paare an der Innenseite sehr kurz 
behaart, alle Tarsen sind verbreitert. 
2137 Br. 5,6.mm. 
1 @ von Borneo: Gadin X. 1900 (Moulton) in meiner Sammlung. 
Mit voriger Art nahe verwandt, aber anders gefärbt, mit 
-ungefurchten Decken, großer Schwiele auf der Hinterbrust, dick 
gerandetem Halsschild, der einen scharfen Seitenrand hat u. a. 
verschieden. 


5. Camarimena miangana n. Sp. 

Ziemlich gedrungen, Hinterkörper nach hinten mäßig stark 
erweitert, in der Längsrichtung sehr stark gewölbt. Vorcerkörper 
schwärzlich metallisch, Flügeldecken leuchtend braun-bronze- 
farben, ebenso wie die Schenkel, die Schienen oben kupferbraun, 
gegen das Ende violett und blau. Tarsen und Fühler schwarz, 
Unterseite sehr dunkel metallisch. Der Kopf ist breiter als lang, 
flach, die Augen treten aus der seitlichen Wölbung des Kopfes 
nicht heraus, die Stirn zwischen ihnen ist 4 mal so breit wie ein 
Auge, das quer, nicht nach vorn gerichtet ist, die Augenfurchen 
sind. scharf eingeschnitten und sehr kurz. Der Hinterkopf ist ziem- 
lich stark zu einem Hals verengt, die Schläfen sind etwas breiter 
als die Augen; bei Ansicht etwas schräg von außen und hinten 
sind die Schläfen scharf rechtwinklig vom Hals abgesetzt, da sich 
die Furche des Unterkopfes an den Seiten ganz heraufzieht. Diese 
Bildung ist ähnlich auch bei den vorigen Arten vorhanden, aber 
lange nicht so deutlich. Die Querfurche ist in der Mitte stark 
eingeschnitten, an den Seiten erloschen. Die Wangen bilden einen 
ziemlich regelmäßigen Viertelkreisbogen, sie sind. länger als die 
Augen hinter ihnen. Der Vorderkopf ist sehr kurz, aber vor den 
Wangen winklig abgesetzt, das Epistom ist gerade abgeschnitten, 
die Punktierung ist vorn feiner, hinten grob und dicht. Die Fühler 
überragen etwas die Mitte des Pronotums, sie haben eine starke, 
aber nicht abgesetzte Keule von 4 Gliedern, d.och ist das ihr vorher- 
gehende Glied schon breiter als die ersten 6, es ist etwas länger als 
breit, die 3 vorletzten sind stark quer, das letzte ist so lang wie 
breit und innen mit stumpfer Ecke versehen. Die Querfurche des 
Unterkopfes ist scharf, Kehle und Submentum stoßen recht- 
winklig aufeinander. Das Pronotum ist etwas breiter als lang, 
an der Basis am breitesten, nach vorn stark, fast geradlinig ver- 
engt, nur etwas vor der Mitte schwach nach außen gebogen; die 
Seiten sind scharf und vollständig gekantet und gerandet, die 
basale Randung ist dick und breit, die Linie tief, der abgesetzte 
Rand ist sehr fein, aber deutlich punktiert. Die Punktierung ist 

Archiv A uneDiche 11 3. Heft 


162 Hans Gebien: 


sehr grob, stellenweise sehr dicht, äußerst feine Zwischenpunkte 
treten ganz vereinzelt auf, alle Ecken sind scharf prononziert, die 
vorderen sind scharf rechtwinklig, aber von oben gesehen nicht 
deutlich vorgezogen, die hinteren nicht nach hinten gerichtet, die 
Hinterkante also gerade. Die Flügeldecken haben keine Dörn- 
chen an der Spitze, die Basis ist nach vorn abschüssig und, jederseits 
leicht flach gedrückt. Es sind. tiefe Punktstreifen vorhanden, deren 
Punkte nur in den ersten beiden Streifen ziemlich fein sind, in 
allen andern sind sie vorn sehr grob grübchenartig, stellenweise 
zusammenfließend, hinten dagegen sehr fein, in den ersten Streifen 
fast erloschen, die Epipleuralkante ist in der Enchälfte rundlich. 
Die stark gewölbten Zwischenräume sind. vorn fast unpunktiert, 
hinten mit sehr feinen, aber deutlichen Pünktchen versehen und 
etwas querrunzlig. Die Unterseite ist nackt. Das Prosternum 
fällt vorn senkrecht, hinten etwas schräger ganz ab, der Fortsatz 
ohne abgesetzte Spitze, zwischen den Hüften ist es sehr tief ein- 
gedrückt. Die Episternen der Mittelbrust sind sehr grob punktiert 
und kurz und scharfkielig querrunzlig, die Epimeren und die Epi- 
sternen der Hinterbrust querrunzlig. Das Mittelfeld der Hinter- 
brust ist vorn breit gerandet und fein gekörnt, hinten an den Seiten 
verworren gerunzelt. Das Abdomen ist stark punktiert und auf 
den ersten 3 Segmenten stark längsrunzlig, das Analsegment ist 
scharf und vollständig gerandet. Alle Schenkel sind. stark gekeult, 
die Mittelschienen sind. beim $ leicht gekrümmt, die Vorderschienen 
sind auf der Hinterseite, die beiden hinteren Paare auf der Vorder- 
seite leicht schwarz behaart, alle Tarsen verbreitert. Der Penis 
ist schmal und zur Spitze einfach verjüngt, oben, in der Endhälfte 
schmal gefurcht. 

L.. 158, Br: 6, 2°mm: 

1 & von der Insel Poeloe-Miang an der Ostküste von Borneo 
(Dr. Lorenz) im Museum Hamburg. 

An Färbung und Skulptur leicht zu erkennen. 


Gattung Hoploedipus. 

Fairm. in Ann. Soc. Ent. Fr. LXVII, 1898, p. 395- 

Sehr gestreckt zylindrisch, hinten zugespitzt. Der Kopf ist 
klein, ziemlich flach, Augenfalten fehlen, Augenfurchen sind vor- 
handen. Die Augen sind sehr groß und quellen stark aus der 
Wölbung des Kopfes heraus, die Stimm ist nicht viel breiter als ein 
Auge; die Schläfen bilden hinter den Augen (wenigstens bei der 
unten beschriebenen Art) eine Ouerfalte. Der Vorderkopf ist ein- 
gezogen verengt, das Epistom gerade‘ abgestutzt, die Quernaht 
eingedrückt, die Fühler werden wohl gegen die Spitze dicker, 
bilden aber keine Keule; das Kinn ist flach gewölbt, quer recht- 
eckig, mit einzelnen sehr langen Borsten versehen, der häutige 
Teil vor ihm ist schmal, die Ligula von Kinnbreite, vorn nicht aus- 
geschnitten; die Innenlade der Maxillen ist kurz mehrspitzig. Die 
Mandibeln sind abgestutzt. Der vom Gelenkkopf sich nach innen 


Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 1683 


ziehende Kiel ist außerordentlich hoch und hängt blattförmig nach 
außen über. Der Mahlzahn ist oben nicht ausgezogen, dort stark 
gerandet und. schräg abfallend. Das Pronot um ist fast zylindrisch, 
an den Seiten ungekantet, die Vorderecken fehlen, die Spitze ist 
ungerandet, die Randung der Basis dick. Die zylincrisch gewölbten 
Flügeldecken haben kräftige Schultern, sind, parallelseitig, die 
Seitenrandkante ist überwölbt, jede Spitze in einen kurzen Dorn 
ausgezogen. Die schmalen Epipleuren sind. vollständig, vorn nicht 
verbreitert, untergebogen. Die Unterseite ist wie bei Camarı- 
mena fein behaart, das Prosternum vorn und hinten niedergebogen, 
das Mesosternum ist tief, mit senkrechtem Abfall ausgeschnitten, 
doch treten die Ecken nicht vor. Der Interkoxalfortsatz des Ab- 
domens ist spitz dreieckig, das Analsegment ungerandet. Die 
Schenkel sind. kurz und zur Spitze außerordentlich dick geschwollen, 
die vorderen unten mit Dorn versehen, die Schienen sind. ebenfalls 
kurz, stielrund, gerade, Cie vorderen innen gezähnt. Die Füße sind 
lang, das Klauenglied ist verlängert. Das Onychium hat 4 Borsten. 


Die Gattung steht Camarimena sehr nahe, besonders den 
Arten von den Philippinen, unterscheidet sich aber sofort durch 
gezähnte Schenkel und Schienen, große Augen, schmale Stirn, 
ungekeulte Fühler, auch ist die innere Unterkante der Schienen 
nicht etwas lappenförmig über die Fußansatzstelle hinaus ver- 
längert wie bei dieser Gattung. 

Zu dieser Gattung, deren Typus H. armipes ist, gehören die 
folgenden Arten: 

1. H. armipes Fairm. Notes Leyd. Mus. IV, 1882, p. 244 Sumatra 
2. H. basicruralis Fairm. Ann. Soc. Ent. Fr. LXVII, 1898, p. 396 


Singapur 
3. H. bidentulus Fairm. loc. cit. p. 396 Singapur 
4. H. heterodoxus Fairm. loc. cit. p. 397 Singapur 


Ferner die folgende neue: 

5. Hoploedipus acanthosternus nov. sp., S. Taf. II, Fig. 28. 

Sehr schlank zylindrisch, der Vorderkörper kupferbraun mit 
Purpurschimmer, wenig glänzend, die Flügeldecken stark glänzend 
grünlich kupfrig. Der Kopf ist quer, die Augen quellen seitlich 
stark vor, sie sind, quer, etwas schmäler als die Stirn zwischen 
ihnen; die Augenfurchen sind. tief und grob und. gehen hinten kaum 
über das Auge hinaus. Die Schläfen bilden hinter den Augen eine 
Ouerfalte, hinter dieser eine Querfurche, die sich vom Unterkopf 
heraufzieht und die Kehle unten scharf von dem fast rechtwinklig 
aufgesetzten Submentum absetzt. Die sutura clypealis ist kräftig 
"eingedrückt, nicht eingeschnitten, gerade. Die Wangen sind viel 
kürzer und schmäler als die Augen hinter ihnen, der Vorderkopf 
ist stark winklig eingezogen, der Winkel liegt vor der Innenecke 
der Augen. Das Epistom ist gerade abgestutzt. Die Fühler sind 
schlank, Glied. 3 ist 1% mal so lang wie 4, die letzten werden all- 
mählich breiter und länger, sie sind. etwas länger als breit, nur 


11* 3. Heft 


164 Hans Gebien: 


das letzte ist kräftig gestreckt, lang oval. Das Pronotum ist 
schwach quer, in den letzten zwei Dritteln fast parallel, vorn stark 
gerundet verengt; die Hinterwinkel treten kurz nach außen vor, 
die Basis ist kräftig, in der Mitte breiter, aber nicht tief gerandet, 
die seitliche Randkante fehlt ganz. Die Punktierung ist grob, 
sehr tief, dicht und. setzt sich gleichmäßig auf die Pleuren fort, 
nur vorn in der Mitte stehen die Punkte weitläufiger. Die Mitte 
ist der Länge nach leicht und breit vertieft. Das Schildchen hat 
keine Spitze. Die Flügeldecken sind. sehr lang gestreckt, ihre 
Seitenrandkante ist überwölbt, nur in der Mitte auf eine kleine 
Strecke sichtbar, wo sie schwach nach außen gebuchtet ist. 
Die Schultern sind. kräftig abgesetzt, jede Decke ist etwas schräg 
abgesetzt und. in einen kurzen, spitzen Dorn ausgezogen, die 
Dornen divergieren etwas. Es sind sehr feine Punktlinien 
vorhanden, deren kleine, runde Punkte im Grunde blau sind; 
nur der erste Streif ist an der Spitze neben der Naht gut ver- 
tieft, die Zwischenräume sind ganz flach, äußerst fein punk- 
tiert, die Punkte der Reihen sind an der Basis wesentlich gröber 


) Fig. 38. 


, Hoploedipus acanthosternus. 


S Vorderbein. 


als an der Spitze. Die Unterseite ist matt, anliegend, sehr 
fein hell behaart, das Kinn ist flach, jederseits schwach ein- 
gedrückt und daneben mit je 2 langen Borsten versehen. Das 
Prosternum ist vorn und hinten ganz niedergedrückt, zwischen 
den Hüften stark gefurcht, auf dem Fortsatz erhebt sich bis zur 
Höhe der Hüften ein senkrechter, starker, konischer Zahn. Das 
Mesosternum ist stark U-förmig ausgeschnitten, im Absturz senk- 
recht, doch sind die Kanten nicht scharf und. die Ecken verrundet. 
Die Episternen des Metasternums sind der Länge nach stark ver- 
tieft, das Abdomen ist fein und dicht punktiert. Die Schenkel 
sind sehr dick, an der Wurzel stark verjüngt, dieser dünne Teil ist 
grob punktiert, die Keule glänzend und mit feinen Punkten be- 
deckt. Der Zahn an den Vorderschenkeln ist klein, spitz, der der 
Vorderschienen liegt eben über der Mitte, darunter befindet sich 
ein Wimpersaum, die Innenecke ist leicht gerundet vorgezogen, 
ebenso wie bei den Mittelschienen. Die Vordertarsen sind mäßig 
stark verbreitert, an den hinteren ist das lange Klauenglied etwas 
kürzer als der Rest. 
LI 483Br: 4. mm. 


Borneo: Kuching XII. 1898 (Moulton) 1 Exempl. in meiner 
Sammlung, das ich aus dem Sarawak-Museum erhielt. 


Monographie: der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 


165 


Mir sind. die Arten von Fairmaire unbekannt geblieben. Der 
Autor beschreibt die Unterseite, erwähnt aber nirgends die Bildung 
des Prosternums besonders, so daß anzunehmen ist, die zahnartige 
Tuberkel der Vorderbrust bei unserer Art kommt nur ihr zu. 
Auch im übrigen paßt die Beschreibung keiner seiner Arten auf 


unsere. 

Inhaltsverzeichnis der Arten und 
Acanthocamaria 31 | cupreostriata 156 
acanthosternus 163 | cupripes 72 
Actanorie 28 | cyanca 101 
aenea 79 | eyanıtarsıs 96 
alternans 65 | eylindracea 156 
alternata (Blap.) 137 | eylindricollvs 115 
alternata (Pseud.) 
analoga 134 | decipiens 118 
angulicollis 151 | despecta 105 
angusticollis 140 , divarıcata 47 
aurivittis 99 | Drocleana 27 
austera 139 | ducalıs 150 
bahiensis 110 
biaculeata 192 Be = 

gena 82 
bicolor 137 encausta 1165 
Blapida 121, Eucamaria 149 
blapidordes 59 Eurypus BTE 
boliviensis 140 ; 

Borchmanni 211 z 4 | 
brevrcollis 156 | ie 2 
brunmeoopaca 32 femoralis 34 
buprestoides 75 filicornis 61 
callıgramma 73 | flava 30 
Calydonis 141 | flavipennis 106 
Camaria 36 | fortestriata 108 
Camarimena 155 | foveata 69 
Cameria 36 | Fruhstorferi 150 | 
Campsia 29 | 
Cardoni 151 | gibbosa 119 | 
castaneipennis 132 | guttipennis 76 
Cerocamptus 151 

chlorizans 118 | Haagi 39 
clandestina 63 | Homoeogenus 147 
clavipes 152 | Hoploedipus 162 
coracina 30 

crassipes 58 | imperialis 150 
cuneiformis 159 | impressifrons 119 
cuprea 143 | impressipennis 83 


Gattungen. 


iridipes 
irrorata 


Kolbei 


laevıs 
laeviuscula 
laticornis 
lineata (Blap.) 
lineata (Cam.) 


macılenta 
macrops 
madurensis 
malayana 
manca 
Maracıa 
marginata 
marginella 
margintcollis 
melanura 

M ethistamena 
miangana 
microdera 
mucronata 
mutica 

M ylaris 


neotropicalis 
Nietneri 


| nitens 


nitida 
nıtidipes 


obtusa 
occidentalıs 
occipitalis 
Okeni 


ovicauda 


166 Hans Gebien: Monographie der südamerikan. Camarien usw. 


parabolıca 156 | rufieruris 127 | subcostata 
parallela 121 | ugosistriala 156 | subspinosa 
pastica 98 

paulana 114 Satanas 129 

Pertyi 138 | semirufa 106 | festacea 
peruensis 135 | semistriata 91 | festacerpes 
Pigeus 153 | separanda 106 | Zhettea 
plicifrons 67 | serricornis 145 | fibialis 
podagra 86, Siemsseni 150 | frapezicollis 
Priocamaria 143 | Sinopium 155 | fueumana 
Pseudocamaria 27| speciosa 120 

Psiitacına 97 | spectabilis 150 | ndulicollis 
Pulcherrima 93 | spinipennis 49 
purpureomicans 55| spinipes Aa) 

Spixi 127 variabilis 
refulgens 14_ striata 102, 118 | vicina 
regia 150 | striatibennis 127 | viduata 
Renardı 156 | strongylioides 90 | vrolacea 
rivalıs 78 | subaenea 152 viridescens 
robusta 156  subceerulea 133 

Erklärung der Tafeln. 

Fig. 1. Acanthocamaria brunneoopaca Geb. 


1 
2. Campsia coracina Geb. 9 
3. Camaria falcifera Geb. & 
4. — spinipennis Cast. $ 
„5. — spinibes Geb. & 
6. — crassipes Geb. & 
7. — fallaciosa Geb. 9 
8. — subspinosa Geb. 9 
9. — clandestina Pasc. & 
„ 10. — undulicollis Geb. & 
„ 11. — divaricata Geb. & 
„ 12. — gibbosa Pall. & 
„ 13. — nitens Ol. & 
„ 14. — egena Geb. & 
„ 159. — impressipennis Geb. 2 
‚„„ 16. — semistriata Geb. 2 
„ 17. — viduata Geb. & 
— bahiensis Geb. & 
Blapida tibialis Geb. $ 
. — ruficruris Geb. 
. Calydonis refulgens Pasc. 
. Priocamaria macilenta Geb. & 
. Homoeogenus laticornis Wat. 
. Eucamaria regia Frm. & 
. Methistamena clavipes Geb. 


Archiv für Naturgeschichte 83. Jahrg. 1917, Abt. A. 


Gebien Taf. 


N 


Gebien: Monographie der amerikanischen Camarien. 


Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Gebien Taf. Il 


26 


Gebien: Monographie der : üdamerikanischen Camarien. 


H. Fruhstorfer: Neue Melitaea-Rassen aus dem südlichsten Tessin. 167 


Fig. 26. Pıgeus nitidipes Frm. 
„ 27. Camarimena vicina Mäkl. 
„. 28. Hoploedipus acanthosternus Geb. 
„ 29. Drocleana chalcoptera Kl. 
». 30. Pseudocamaria alternata Frm. 
„31. Actanorie undaticollis Bts. 
„32. Thettea tenuitarsis Bts. 


Neue Melitaea-Rassen 
aus dem südlichsten Tessin. 


Von 
H. Fruhstorfer, Genf. 


\ 


Meltaea aurinia volupis subspec. nova. 
(volupis = ergötzlich) 


Unterseits fast absolut identisch mit Mel. aurinia comacina 


Turati vom Monte Generoso. Die Oberseite jedoch gleicht vielmehr 
der M. aurimia aurunca Tur. und was vielleicht noch interessanter 
sein mag, der M. aurinia sareplana Stgr. von Sarepta und vom 
Pontus. Während aber comacina oberseits als die farbloseste, 
bisher bekannte aurinia-Form gelten darf, zählt volupis zu den 
buntesten, dadurch, laß bei ihr lebhaft lichtockergelbe Binden und 
Flecken der Medianzone von einer scharf abgegrenzten, intensiv 
rotbraunen Submarginalbinde abgelöst werden. Im Gegensatz zu 
comacina treten auch die gelben Randflecken der Hfgl. äußerst 
lebhaft hervor, wodurch der Eindruck der Flügeloberfläche sich 
noch bunter gestaltet und wiederum Bezichungen zu einer orien- 
talischen Rasse, nämlich der aurinia amasina Seitz sich ergeben. 
Auch die Hfgl.-Oberseite kontrastiert mit jener von comacina durch 
die breit schwarz bedeckte Basalzone und die markante schwarze 
Medianbinde. volupıs nähert sich dadurch etwas der aurinia 
bulgarica Fruhst. und so paradox dies auch sein mag, sogar den 
bunten und dunklen englischen Rassen, also der hibernica Birsh. 
und anglicana Frubst. 

Die neue Form vereinigt in sich somit die Charaktere zweier 
südlicher Rassen — während sie unterseits das für comacina charak- 
teristische verwaschene, fahle Kolorit energisch bewahrt!) —, 


!) Am 25. Juni 1918 fing ich eine Serie von etwa 30 Exemplaren einer 
weiteren Mel. aurinia Form auf dem Bergrücken Motto d’Arbino hoch 
über Bellinzona auf etwa 1700 m Erhebung. Die Falter sind oberseits 
im allgemeinen weniger bunt und freuaig in der Farbe als volupis vom 
Monte Lema, auch beginnt ihre Unterseite bereits bei vielen Exemplaren 
das fahle nıonotone Grau der comacina zu verlieren, und es erscheinen, 


3, Heft 


168 H. Fruhstorfer: 


täuscht sie oberseits die mittelitalienische bunte aurunca vor. 
Durch die Auffindung von volupis aber verliert comacina ihre bis- 
herige völlig isolierte Stellung und es wird eine Verbindung her- 
gestellt zu den übrigen aur!nia-Rassen der Schweiz — so namentlich 
zur Walliser und Genfer Form. Letztere aber entfernen sich von 
volupis wieder durch ihre bunte Unterseite, während umgekehrt 
die Oberseite der volupis sich noch farbenreicher als bei den Genfer 
aurinia präsentiert. 

Patria: Tessin, Monte Lema bei Novaggio 8. VI. 1917 auf 
ca. 1000 m Erhebung (H. Fruhstorfer leg.): 

Die Falter fanden sich in einer prächtigen Landschaft nahe 
der Alp Cima Pianca, deren drei mit großen Steinplatten gedeckte 
schmucke Hütten durch weit ausgreifende Äste hoher alter Buchen 
und Kastanien beschattet werden. Unterhalb und vor der Alm 
dehnt sich cine üppige, saftgrüne, ganz vom Walde umgebene 
Wiese, auf der sich Erebia medusa cercina Fruhst. $& und Argynnis 
euphrosyne neston Fruhst. $$ tummeln. Über und gleich hinter 
der Alp aber, auf einer steinigen von Erica, Thymian und Quendel 
bestandenen Halde flogen in den Vormittagsstunden die aurinia 
volupis. Sie kamen in raschem, stoßenden Fluge vom Waldrande 
und setzten sich auf die in der strahlenden Tessinersonne duftenden 
Blütenpolster. In ihrer Gesellschaft fand sich auch eine südliche 
Rasse der Erebia evias, Callophrys rubi, Chrysophanus dorilis 
und PP von Erebia medusa. Als häufigster Gast jedoch die klein- 
fleckige, bleiche habituell jedoch große A. euphrosyne neston, die 
bisher nur vom Monte Generoso bekannt war. Die Auffindung 
der herrlichen volupıs auf einem meiner ersten Streifzüge in diesem 
Jahr aber eröffnet uns somit eine weite Perspektive auf die vielen 
Neuheiten, welche bei eingehender Durchforschung der südlichste 
Tessin noch bieten wird. 

Die Gewohnheiten der Mel. comacina und volupis weichen von 
jenen der Mel. aurinia der Niederung etwas ab. Während für 
aurinia nach Rühl und Vorbrodt sumpfige Wiesen als Standort 
gelten, finden sich die beiden Tessiner Rassen auf trocknen, stei- 
nigen Halden. Die comacıina besonders sind äußerst schwierig zu 
erbeuten, weil sie am Monte Generoso rasenden Fluges über die 


namentlich bei den 92 bereits wieder rotbraune Binden, so daß auch unter- 
seits eine Transition von comacina zu aurinia der Nordschweiz hergestellt 
wird. Auch in der Lebensweise differiert diese Bellinzona-Rasse etwas von 
comacina, weil sie schwerfälliger zu sein scheint. Ich schrieb darüber in 
mein Tagebuch: Schlag 9 Uhr kommt die gesuchte und erwartete aurinia 
zuerst vörs Netz. Die Falter bleiben spärlich und sind wegen der unregel- 
mäßigen Richtung ihres Fluges schwer zu erbeuten. Die aurinia besuchen 
Gentiana acaulis, Pokutilla, gelechentlich auch Heidelbeersträucher. Mit 
besonderer Vorliebe aber gehen sie auf Leontodon hispidus L., wo sie mit 
nicht ganz geweiteten Flügeln sitzen und dann leicht zu erbeuten sind. 
Die aurinia fanden sich sowohl in den langgrasigen sowie auch an den mit 
Steinen durchsetzten Abhängen des Bergrückens, der zum Gipfel des Monte 


Corno di Gesero hinaufführt. In ihrer Gesellschaft flogen Erebia medusa, 


die gleichfalls sehr scheu waren. 


> wer 


OB 


Neue Melitaea-Rassen aus dem südlichsten Tessin. 169 


steilen, mit Felsblöcken und glatten Steinplatten durchsetzten 
Abhänge hinweggehen. Aber auch die aurinia der Ebene unter- 
scheiden sich nach meinen Beobachtungen sogleich von den mit 
ihnen zugleich fliegenden Mel.cinxia und athalia Curch gewandteren, 
weiter ausholenden Flug. 


Melitaea phoebe rovia subspec. nova. 


dQ am nächsten der M. phoebe sylleion Fruhst. vom Cognetal 
in Piemont und der phoebe koros Fruhst. vom südlichen Tirol, in 
der Größe jedoch hinter letzteren zurückstehend. Hauptcharak- 
teristikum der Tiroler und Piemonteser Rasse gegenüber äußerst 
schwache Schwarzfleckung der Veflgl., auf welchen sich namentlich 
bei den 29 die Mecianbinde entweder in einzelne Flecken auflöst, 
oder was gar nicht selten vorkommt, vollkommen verliert. Ist je- 
doch die Medianbinde vorhanden, so fehlen dafür die schwarzen 
Submarginalbändchen. alternans Seitz vom Wallis gegenüber dif- 
feriert rovia durch die gleichmäßig rotgelbe oder sogar bei den 
99 fahl ockergelbe Gesamtfärbung der Oberseite. Auch die Unter- 
seite der Vfgl. zeichnet sich durch Abschwächung der schwarzen 
Fleckenreihe in der Flügelmitte aus, wodurch eine Transition zu 
den phoebe der Basses Alpes und von Digne geschaffen wird. 

Patria: Umgebung von Maroggia, auf den Vorbergen des 
Monte Generoso. Flugzeit Mai, von mir auch noch Anfang Juni 
gesammelt: 10 3, 6 29, Koll. Fruhstorfer. 


Melitaea phoebe rovia forma autumnalis forma nova. 

Daß phoebe in Mitteleuropa in einer, im Süden in zwei Gene- 
rationen auftritt, ist allgemein bekannt. Für die Schweiz hat 
dieses Faktum wohl Frey 1880, p. 28, zuerst nachgewiesen, der 
Mai— Juni und Juli-—August als doppelte Generation, für das 
Gebirge aber ausschließlich Juli—August angibt. Favre und 
Wheeler äußern sich nicht darüber — dagegen nennt Wheeler als 
Flugzeit bereits den April als von Tutt für Locarno festgestellt. 
Bei keinem Autor finde ich aber Angaben über die Verschiedenheit 
der beiden Zceitformen. 1917 fand ich die zweite' Generation 
in mäßiger Anzahl auf dem Wege von Brione nach Contra 
auf der schmetterlingsberühmten Mergosciastraße. Derlei Exem- 
plare, welche ich dort von Anfang bis Ende August!) antraf, sind 
nicht allein bedeutend kleiner, sondern auch noch auffallend durch 
ein gesättigt rotbraunes Kolorit und äußerst prominente, schwarze, 
dicht aneinander gedrängte Längsbinden.?) Nur die Submarginal- 
binde fehlt entsprechend. dem allgemeinen Charakter der Tessiner 


phoebe. Unterseite sofort kenntlich an schärfer abgegrenzter, rot- 


!) Hofrat Dr. L. Martin fand Mel. phoehe laut brieflicher Mitteilung 
ganz frisch Anfang September bei Locarno und Cordola. 


®) 1918 war Gelegenheit phoebe II. gen. auch am Monte San Giorgio. 
Ende August, am Monte Boglia auf ca. 1000 m Höhe noch: Anfang Sep-' 


 tember und bei Lugano noch am 12. September zu beobachten. 


3. Heft 


170 H. Fruhstorfer: 


brauner Längsbinde der Hfgl. und viel schmäleren gelben Kappen 
am Rande der Hfgl. Die Tessiner Vorherbstform darf somit einen 
eigenen Namen autumnalis führen. 


Auf Schweizer Boden haben wir bisher zu unterscheiden: 
Mel. phoebe alternans Seitz. Wallis, Zermatt, Simplongebiet. In 
einer etwas kleineren weniger bunten Form von mir im Lötschental 
auf ca. 1600 m Anfang Juli angetroffen. 


M. phoebe subspec. Aargauer Jura. 
Nach Frey dort trübe, verdüsterte Stücke. 


M. phoebe subspec. Umgebung von Genf. Jura von Gex bis zur 
Döle. Mir sind nur Exemplare der Sommergeneration bekannt. 
3 fahlgelb, 2 zeichnungsarm. Exemplare der zweiten Gene- 
ration vom August der Sammlungen Muschamp und. Rehfous sind 
gleichfalls heller als solche der ersten vom Mai aus dem Tale von 
Versoix bei Genf. Im Tessin ist die Herbstform dagegen dunkler - 
als die Frühjahrsbrut. 


M. phoebe minoa Fruhst. (Archiv für Naturgesch. 1916, A. 9, p- 2) 
Engadin, jedenfalls auch auf anderen hochgelegenen Stationen. 


M. phoebe vovia Fruhst. Südl. Tessin. 

Das Wesentliche dieser Rasse hat Meyer—Dür schon 1831 
erfaßt, weil er pag. 129 schrieb: Je mehr sich phoebe dem Süden 
und Südosten Eurc pas nähert, desto feiner und verloschener 
werden die schwarzen Zeichnungen — die Grundfarbe wird 
gleichmäßiger, reiner, aber auch heller. Die Vdfgl. länger, ge- 
streckter. Diese Beobachtungen mögen als erweiterte Diaeuee 
meiner ‚rovia‘“ gelten. 


M. phoebe subspec. Mesocco ca. 6700 m. Juli. 

ög Oberseits dunkler rotbraun als irgend eine andere mir 
vorliegende ?hoebe-Rasse. Schwarzbänderung, auch die sub- 
marginale, äußerst kräftig. Umtenseste mit prägnanten schwarzen 
Halbmondserien. 


Altes und Neues über Melitaea aurelia. 
Von 
H. Fruhstorfer, Genf. 


Melıtaea aurelia Nick. 

Die Synonymie dieser nächst M. dejone und M. asteria Freyer 
am meisten lokalisierten Melstaca enthält nur einen dunklen Punkt, 
der darin besteht, daß fast alle Autoren dem unsicheren Namen 
britomartis Assm., der durch keine Abbildung und nachweisbare 
Type gestützt, Bedeutung zusprachen. Rebel stellte sie zwar pag. 28 


Altes und Neues über Melitaca aurelia. 171 


im Berge zu den zweifelhaften Formen, räumte ihr aber in seiner 
synoptischen Tabelle Speziesrechte ein und stellte sie auf eine Stufe 
mit athalia und dictvnna. M. britomartis aber ist weder eine Art, 
denn die mitteleuropäischen Melitaeenspezies kennen wir seit 
1850, und für das deutschösterreichische Gebiet haben wir auf 
keinen Zuwachs zu rechnen; eine Lokalform ist britomartis auch 
nicht, wie ich später auseinandersetze, somit bleibt der Name nur 
als Aberrationsbezeichnung und muß selbst als solche als nom. 
superfluum betrachtet werden. 


M. aurelia ist diejenige Mehtaea, welche am leichtesten mit 
M. athalia verwechselt werden kann und auch wird. So sind 
meines Erachtens alle Angaben, welche Oberthür in den Le£p. 
Comp., vol. 3, p. 248 aus alten Quellen schöpfte, nicht zuverlässig. 
Es ist sehr zu bedauern, daß Oberthür der Bestimmung der Melitaeen 
noch so hilflos gegenübersteht, nachdem schon in den frühesten 
populären deutschen Handbüchern wie Hoffmann, Berge, Rühl 
die Färbung der Palpenborsten als einfaches von jedem Laien zu 
erfassendes Charakteristikum der einzelnen Arten erkannt und. 
‘verwendet wurde. Oberthür könnte also mit dieser altbewährten 
Bestimmungs-Methode mit einer leichten Lupe bewaffnet, sofort 
entscheiden, ob seine bei Compiegne gefundenen Melitaeen zu 
athalia oder aurelia gehören. Sind die Palpen von oben gesehen 
schwärzlich, handelt es sich um athalia, sind sie aber fuchsrot 
(der sehr bezeichnende Ausdruck stammt von Dr. Seitz), dann ist 
es aurelia. Nach allen Erfahrungen der letzten Jahrzehnte über- 
schreitet aber aurelia nirgendwo das linke Rheinufer — und somit 
sind die fraglichen aurelia Oberthürs mit fast mathematischer 
Gewißheit eben nur M. athalia. M. aurelia zählt zweifellos zu den 
sibirischen Arten, welche von Ost nach West wandern, in der 
gesamten österr.-ungarischen Monarchie noch ziemlich häufig sind, 
aber auf deutschem Boden nur mehr lokal auftreten. Auch in der 
Schweiz sind die einzelnen Standorte inselartig zerstreut und ältere 
Angaben wie der größte Teil der Stationen von Favre und, Wheeler 
beziehen sich auf die alpine Form rhaetica!). Nach dem Süden verliert 
sich aurelia bereits in Piemont und der Lombardei. 

Vom Norden nach Süden verbreitet sich aurelia in folgenden 
Spaltzweigen: 
M. aurelia amurensis Stgr. 1892. Amur, Ussuri, Nord-Ost-Sibirien. 
M. aurelia mongolica Stgr. 1892. Kentei, Irkutsk, Altai. 


M. aurelia seminigra Seitz 1908, p. 221, t. 66 h. Sajangebirge, 
westl. vom Baikalsee. 2 33, Koll. Fruhstorfer. 


M. aurelia marussia subspec. nova. 

(Pap. athalia minor Esp. ca. 1784, Russ. Schmett. p. 175, 
De errore, t. 89, Cont. -39. .. 

Esper schreibt: „Er fand sich auch an der Wolga, da die 


1) Ja zum Teil sogar auf Mel. athalia-Rassen. 
3. Heft 


172 H. Fruhstorfer: 


gemeine Gattung (gemeint ist Mel. athalia) schon gänzlich ver- 
flogen war, schr häufig. Die gelben Flecken sind mehr gerundet, 
sowie die dunkelbraunen Binden auch in gleichem Zusammenhang 
und von einerlei Breite gebildet sind. Ich habe deshalb diese 
Gattung lediglich durch den Beinamen der kleineren unters( hieden.‘“‘ 

Von dieser prächtigen Rasse existiert nunmehr seit nahezu 
140 Jahren eine vorzügliche Abbildung, ohne daß ihre Verschieden- 
heit von deutschösterreichischen Vikarianten erkannt wurde. 
Namentlich die Darstellung der Unterseite ist. J. C. Bock, dem 
Lithographen Espers, besonders gelungen. Auch hat Esper in 
seiner Beschreibung das charakteristischste Trennungsmerkmal 
zwischen M. athalia und aurelia erfaßt, die rundlicheren Flecken 
und die gleichmäßigeren schwarzen Binden der Oberseite. marussia 
cifferiert von der ihr am nächsten stehenden seminigra Seitz 
vom Sajan-Gebirge durch die kleineren Flecken der Submargi- 
nalbinde der Higl., welche zudem dunkler bleiben und nicht 
so lebhaft hervortreten. Die Unterseite schließt sich jener der 
aurelia von Krain an, doch präsentiert sich die rotbraune Post- 
medianbinde als noch schärfer abgegrenzt, dunkler und mit ansehn- 
licheren deutlicher hervortretenden schwarzen Halbmonden besetzt. 
marussia entwickelt sich in derselben melanistischen Kolorit- 
richtung wie die russische Mel. athalia lucifuga Fruhst. 

Patria: Saratow, 2 38, 1 2 (Koll. Fruhstorfer). 


M. aurelia aurelia Nick. 1850 (M. aurelia britomartis Seitz t. 66 h.) 

Ursprünglich aus Böhmen beschrieben, dürfen hierzu wahr- 
scheinlich alle Exemplare der österr.-ungarischen Monarchie 
gezogen werden. Mir liegt eine prächtige Serie von 14 dd, 7 29 
aus dem Wiener Wald und anaeren Teilen Niederösterreichs vor, 
außerdem damit übereinstimmende Exemplare aus Kärnten. 
Ungarische Stücke beginnen sich bereits zu differenzieren, wenig- 
stens sind 738, 1 aus der Umgebung von Budapest schon kenntlich 
durch lichtere und ausgedehntere Rotgelb-Fleckung der Oberseite 
und. größeren Habitus. gg von Laibach zeigen bei Vermehrung 


des Rotbrauns der Vdigl. eine entschiedene Verschwärzung der , 


Higl. 1 $ aus Stuttgart und. 2 3S aus Mecklenburg, welche ich 
Herr Prof. Stange verdanke, gleichen in der Hauptsache den 


Nieder-Österreichern, sowie der Abbildung von britomartis Seitz 


t.66h. Es ist inhohem Grade unwahrscheinlich, daß sich demnach 
schlesische Stücke also britomartis Assm. —- anders als aurelia 
aus Norddeutschland und Böhmen verhalten. Der Name brito- 
martıs kann also keiner Lokalrasse verliehen werden, sondern 
sinkt zur Aberratiensbezeichnung herab. 


M. aurelia valsunga subspec. nova. 

(P. athalia Hb. p. 7, f. 17/18. Nach Hübner ein 9.) 

& verglichen mit M. aurelia der österreichischen Monarchie 
und von norddeutschen Fundorten in der Regel kleiner und bei 
etwa vier Fünftel aller Exemplare zeigt sich eine Melanisierung der 


Altes und Neues über Melıtaea aurelia. 173 


Higl. in der Weise, daß die rotbraunen Flecken vom überhand- 
nehmenden Schwarz entweder ganz verdrängt oder verkleinert 
werden. Im letzteren Fall erscheinen dann die Tupfenserien regel- 
mäßiger, was Seitz als Merkmal der sogenannten britomartis angibt. 
britomartis Seitz ist aber nichts anderes als die süddeutsche Rasse 
der Gesamtart und man könnte den Namen ohne weiteres beibe- 
halten, wenn britomartis Assm. nicht eine schlesische Form be- 
zeichnen sollte. Schlesische aurelia sind aber gleich den böhmischen, 
während süddeutsche aurelia bisher noch ohne Beschreibung ge- 
blieben sind. Erheblicher noch als die Sg sind die 92 differenziert, 
mit breiter ausgeflossener und lichter ockergelber Fleckung der 
Oberseite, so daß sie vielmehr den M. parthenie varıa M. D. 29 als 
den 29 der österreichischen Namensform gleichen. 


Patria: Oberbayern, Umgebung des Barmsee. 23 dd, 2 22 
Juli 1904 (H. Fruhstorfer leg.) 


valsunga präsentiert sich als eine interessante Parallelerschei- 
nung zu Mel. athalia suessula Fruhst. und folgt derselben Ent- 
wicklungsrichtung. valsınga bildet einen entschiedenen Übergang 
zu M. aurelia rhaetica Frey, und ich vermute sogar, daß sie auch 
für Oberbayern nur eine Zwischenstufe vorstellt, zu einer noch mehr 
spezialisierten Gebirgsform von höher gelegenen Standorten, 
welche wir noch zu erwarten haben, wenn die bayerischen Alpen 
einmal ebenso gründlich von deutschen Sammlern durchforscht 
sind, wie etwa bisher das Simplongebiet die Seealpen oder die 
Umgebung von Digne und andere jenseits der Grenze gelegene 
Modefangplätze. : 


M. aurelia rhaetica Frey 1880. 


Aus der Umgebung von Chur ‚‚mit geringer Höhenverbr eitung“ 
beschrieben. Exemplare aus der Umgebung von Chur fehlen mir, 
doch darf als sicher gelten, daß Yhaetica von den Höhen über Ragaz, 

welche mir vorliegen, damit identisch sind. Mit Ragazer Stücken 
deckt sich dann eine große Serie von Exemplaren aus der Umgebung 
von Davos — ja sogar noch ein Q aus Vorarlberg. Das charak- 
teristische der rhaetica nördlicheren aurelia gegenüber hat Frey 
sehr richtig erfaßt und hervorgehoben, indem er sagt: ‚„‚das ® nicht 
selten mit sehr lichten braunen Fleckenreihen‘“. 99, welche sich 
den durchaus mannähnlichen 9 der aurelia anschließen, sind. sehr 
selten, etwa 1:5, nach dem Material meiner Sammlung beurteilt. 
Übrigens gibt es unter den rhaetica JS auch zwei Variationsrich- 
tungen a) Stücke mit sehr großen, fast gelbbraunen Makeln der 
Oberseite, wie sie bei der ungarischen Rasse die Regel sind; b) J 
mit fast ganz verschwärzter Oberseite, so daß sie an die dunkelsten 
valsınga vom Barmsee gemahnen. Wir haben also Q-ähnliche G, 
die vielleicht als $ forma gynaikotropia benannt werden dürfen 
und g-ähnliche 29, die als forma androtropia allenfalls zu um- 
schreiben wären. 

Über die Verbreitung der rhaetica sind wir noch ganz im Un- 


3. Heft 


174 H. Fruhstorfer: 


klaren, vermutlich gehören aber Exemplare von Bergün und von 
Maloja, welche Wheeler erwähnt, noch hierzu. Sehr interessant 
liegen die Verhältnisse im Wallis, dessen Formen Favre mit M. 
aurelia vereinigt, während sie Vorbrodt mit rhaetica in Verbindung 
bringt. Schließlich haben beide Autoren Recht; aber es ist kaum 
anzunehmen, daß in irgend einem anderen Gebiet aurelia auf so 
kurze Distanzen sich so erheblich lokal differenziert wie eben im 
Wallis. Wir haben da zunächst zwei Hauptformen zu unter- 
scheiden — die Rasse des unteren Wallis, die Wullschlegel 1904 
bei Chieboz in Menge entdeckte und welche mir durch die Libe- 
ralität von Mons. Marcel Rehfous von derselben Lokalität in 
Anzahl (auf 1200 m Erhebung am 3. VII. gesammelt) vorliegt. 
Es sind große dunkle, durchaus aureloide Individuen mit rein 
androtropen, also nicht bunten 29. Dann ist die Form des Simplon, 
welche Charles Blachier bei Berisal in Anzahl aufbrachte, zu be- 
achten, als sehr groß, mit auffallend ansehnlichen und hellocker- 
gelben Makeln. Die Buntheit der rhaetica, bei welchen sich rot- 
braune und gelbe Binden bei den 92 ablösen, fehlt aber auch der 
Berisalform. 

Zwischen der Rasse des unteren Wallis und der Simplonform 
stehen dann als Transition Exemplare, welche ich auf der Alp 
Rohrberg (nahe Brieg) sammelte. Die 99 sind androtrop, aber 
entschieden heller als jene des unteren Wallis aus der gleichen 
Höhenlage — ohne indessen an Schönheit und Intensität der 
Färbung den Simplon aurelia gleichzukommen. 

Von allen drei bisher erwähnten Walliser Formen entfernt 
sich dann durch ihre Kleinheit eine vierte Rasse, die viel dunkler 
erscheint als die Rohrberger aurelia und die schon wegen ihres 
Standortes als alpine Unterart betrachtet werden darf. Es sind 
dies Exemplare, welche ich zwischen dem Bistenenpaß und Vis- 
perterbinen in Anzahl antraf. Von einer Taufe der einzelnen Rassen 
sehe ich einstweilen ab, wenngleich sowohl die Simplonrasse wie 
auch jene von Chieboz einen Namen verdienen. 

Mitte Juni 1916 hatte ich Gelegenheit, die so veränderten 
rhaetica auch auf der Alp Rohrberg (ca. 1200 m direkt überm 
Rhönetal) zu beobachten. Die Falterchen hielten sich, wie Seitz 
sagt, niedriger als athalia, aber sie bewegten sich dermaßen schnell, 
stoßend und unberechenbar vorwärts, daß ich die größte Mühe 
hatte, einige Exemplare habhaft zu werden. Begegnete sich aber 
zufällig ein Pärchen, dann stiegen sie blitzartig steil auf, um im 
Sonnenglanz einen ebenso wilden, wie dem Auge gefälligen Wirbel- 
tanz auszuführen. In ihrer Gesellschaft fand sich Mehtaca cinxia 
— gleichfalls in einer alpinen kleinen Form —, doch waren diese 
träger, schwerfälliger und im Fluge leicht von aurelia zu unter- 
scheiden. Aber auch sie erhoben sich manchmal zu fröhlichem 
Hochzeitsflug, wurden aber von den ungestümeren aurelia sofort 
angegriffen und verjagt, wenn sie zufällig mit ihnen im Liebes- 
taumel zusammen gerieten. 


| 


Altes und Neues über Melitaca aurelia. 175 


M. aurelia mendrisiota subspec. nova. 


(M. aurelia Wheel., Butt. Switz. 1903, p. 88. Monte Bre 
18. VIII. 1902. Val Solda 20. VIII. 02 Fison leg.) 

gQ sowohl aurelia wie yhaetica gegenüber cifferenziert durch 
erheblich vergrößerte ockerfarbene Makeln, besonders der Vfgl. 
Bei einigen Exemplaren fehlt sogar die schwarze innere Submar- 
‚ginalbinde, so daß längliche rotgelbe Felder statt rundlicher Flecken 
vorhanden sind. Auf diese Weise gleichen die mendrisiota entweder 
den hellsten ungarischen aurelia oder in den extremen Fällen der 
M. parthenie varıa oder varıssima Ver. Das 2 steht in gewisser 
Verwandtschaft mit rhaetica, doch sind alle Fleckenbinden entweder 
licht gelblich oder rötlichbraun — niemals aber wie bei rhaetica 
sich einander ablösend. Das helle 2 täuscht PP? von Mel. parthenie, 
das androtrope ® jedoch 22 von Mel. athalia vor. Beide Formen 
aber leiten von M. aurelia zu M. aurelia luceria Fruhst. vom Cogne- 
talüber. Die neue Rasse aber ist viel schärfer von aurelia geschieden 
als rhaetica von der Namensform. Von luceria läßt sich mendrisiota 
absondern durch die gleichmäßigeren Fleckenserien beider Flügel 
und. zwar sowohl! bei den dd wie bei den 99. 


Patria: Tessin, Monte San Giorgio südlich von Lugano auf 
etwa 600 m Höhe — Flugzeit Anfang Juni. 

Die Falter halten sich etwas niederer als die neben ihnen 
aber viel seltener vorkommenden Mel. athalia melida Fruhst. und. 
bewegen sich im Gegensatz zu Mel. aurelia rhaetica in mehr 
schwebendem, manchmal zitterndem Fluge vorwärts. Sie durch- 
messen, wenn man beim Fangen fehlschlägt, kürzere Distanzen 
als Mel. athalia und sind. sehr leicht zu erbeuten. Die Lebens- 
gewohnheiten zweier Rassen derselben Art sind demzufolge je 
nach ihrem verticalen Standort ganz verschiedene. Eine Parallel- 
erscheinung hierzu bildet ja auch das Verhalten von der alpinen 
Mel. aurinia merope Prun., aurinia comacina Tur. und volupisFruhst. 
gegenüber Mel. aurinia der Niederung. 

Mel. aurelia mendrisiota begegnen wir, wenn auf höheren 
Lagen des Berges die herrliche /ris graminea L. blüht, für 
welche der Monte San Giorgio als einziger Standort auf Schweizer 
Boden gilt. 


M. aurelia luceria Fruhst. 


(Arch. Nat. 1916, A. 2, p. 11 (1917), Cognetal, Turin.) 

Diese Form präsentiert sich als ein echtes Kind des Südens 
durch das feurige Gelbbraun ihrer ungemein breiten Fleckenserien, 
welche in der Intensität des Gelbrot jene von arbostora noch weit 
übertreffen. luceria stellt die hervorragendste der bisher erschlos- 
senen aurelia-Rassen vor, von der wir zudem eine Höhenform 
(die Namenstype aus etwa 1650 m Erhebung, welche ich über dem 
Pfarrdorf Cogne seinerzeit auffand) und eine Talform unterscheiden 
müssen. Letztere tritt zudem in zwei Generationen auf, denn 
Dr. Rocci fand sie im Mai und Juni häufig bei Turin, während. mir 


3. Heft 


176 H. Fruhstorfer: 


dd aus Brianza vom August zur Hand sind. August-Z% scheinen 
kleiner und etwas dunkler zu sein, als Exemplare der Frühjahrsform 
“von Salso Maggiore. Die gen. vernal. dieses Badeortes übertrifft 
meine Cognestücke noch in der Lebhaftigkeit der ledergelben 
Fleckung und den besonders feinen, zierlichen, schwarzen Längs- 
binden. Sind alle Exemplare der Cogne luceria gegenüber so schön 
ausgefärbt, so verdienen sie auch.einen Namen. Nach den zwei dG, 
welche mir zurzeit zugänglich sind, läßt sich dies jedoch nicht 
entscheiden. Jedenfalls sind aber sowohl Brianza (Provinz Como) 
wie auch Salso Maggiore (Provinz Parma) am Nordfuß des Ligu- 
rischen Apennin neue Fundorte für die Gesamtart. 

Patria: Cogne, 1650 m, Juli (H. Fruhstorfer leg.). Brianza, 
Salso Maggiore (Koll. Hauri). 


Altes und Neues über Melitaea athalia. 
Von 
H. Fruhstorfer, Genf. 


„Nichts ist leichter als sich zu überzeugen, daß kein Stück 
dem andern vollkommen ähnlich ist und daß die abweichendsten 
Bildungen sich nach und nach in mannigfaltigen Übergängen wieder 
nähern.‘ (Ochsenheimer 1807.) | 

„Auf den Bergen sehr dunkel wie dictynna.‘“ (Meisner 1818.) 

„Im Tessin und Wallis öfter zweimal im Jahre.‘ (Vorbrodt 
1911.) 

Diese drei kurzen Zitate enthalten die ganze Naturgeschichte 
eines Tagfalters, der in den Augen der Durchschnittssammler so 
gemein ist, daß es sich nicht lohnt, ihn mitzunehmen. Der Verfasser 
dieser Zeilen hat zwar dieser Ansicht nicht gehuldigt, sondern recht 
fleißig eingetragen, was ihm besonders nördlich und südlich der 
Alpen auf Schweizer Boden an athalia begegnete, und das relativ 
große, auf 7800 ausgesuchte Exemplare angewachsene Material 
soll ihm jetzt gestatten, einige Bausteine zur Kenntnis der Gesamt- 
art beizutragen. Um anzufangen, möchte ich gleich einmal Ochsen- 
heimer widersprechen, dem es sicher nicht glücken würde, unter 
200 oder 300 athalia aus dem südlichen Tessin mannigfaltige 
Übergänge zu finden, welche ihm die Rasse der höheren Gebirge 
des Kantons Glarus und der Urner Berge vorgaukeln könnten, 
— wenn ich auch zugeben muß, daß sich eher unter den letzteren 
hin und wieder Formen finden, welche sich der transalpinen Form 
nähern. Meisner hatte also auch nicht ganz Recht, was ja Meyer- 
Dür 1851 schon bestritt. Nur das dritte Zitat dürfen wir unter- 
schreiben, namentlich wenn wir darinnen statt „öfter“ das Wörtchen 
„stets“ setzen, wenigstens was den Tessin angeht. 


en ee ei 


Altes und Neues über Melitaea athalıa. 117672 


Über den Generationswechsel gingen von jeher die Ansichten 
auseinander. Spuler sagt vom Mai bis September wohl in zwei 
Generationen ? Rebel glaubt, daß im August selten eine zweite 
Brut erscheint. Favre und Wullschlegel1899schreiben, daß die Raupe 
vom September bis Mai sich auf Melampyrum, Centaurea und. Plan- 
tago findet und daß der Falter im Juni und Juli vorkommt. Rühl 
und Wheeler aber kannten wiederum je eine zweite Generation. 
So sagt Rühl, daß athalia, welche im ‚Juni. schlüpfen kleiner, 
diejenigen vom August größer seien. Wheeler aber ist etwa der- 
selben Ansicht wie Rebel und glaubt, daß nur in sehr heißen Jahren 
einige kleine Stücke einer partiellen zweiten Brut im September 
erscheinen. Verity in seiner Besprechung der Tagfalter des Pisto- 
jesischen Apennin findet, daß.in Toskana die athalia des Juli und 
August jenen der ersten Generation von Piemont gleichen, daß aber 
der Saisondımorphismus.in Toskana weniger scharf zum Ausdruck 
kommt, als bei Exemplaren anderer italienischer Lokalitäten. 
Oberthür ist sich nicht bewußt, ob in Frankreich zwei Zeitformen 
sich ablösen, er vermutet es jedoch indirekt, weil er an der Unteren 
Loire athalia noch im August gefunden hatte, was ihm eine Früh- 
jahrsgeneration voraussetzen läßt, während er bestimmt weiß, 
daß in der Bretagne nur eine Saisonform auftritt. Denso im Catal. 
der Lep. der Umgebung von Genf hat dagegen mit absoluter Ge- 
wißheit zwei -Generationen.nachgewiesen, von welchen die zweite 
im September auftritt und sich durch kleinere Individuen kenntlich 
macht. Erst Vorbrodt in seinem vortrefflichen Komplikations- 
werk generalisiert mit Recht und bemerkt, daß nördlich der Alpen 
in der Regel nur eine Generation von Mai bis August vorkommt, 
während athalia im Tessin und dem Wallis schon im April und 
Mai auftaucht und ‚‚öfter‘ zweimal im Jahre auftritt. Ich selbst 
hatte in diesem Jahre Gelegenheit, athalia bei Lugano und Locarno 
im Juni zu sammeln und dann in ganz frischen Stücken wieder 
von Anfang bis Ende August!). Die August-Exemplare entstammen 
einer zweiten Generation und bleiben nicht nur in der Größe hinter 
der Frühjahrsform zurück, sondern kennzeichnen sich auch noch 
durch dunklere Färbung und markantere Schwarzfleckung.- Bei 
der unglaublichen Häufigkeit mit der die athalia z. B. bei Mergoscia 
im Tessin im August und bei Lugano im September fliegen, halte ich 
ihr dortiges Wiedererscheinen im Herbst für ein ständiges Phä- 
nomen, wie dies für Mel. phoebe und einige kleine Argynnis-Arten 
ja längst erwiesen ist. (Arg. dia, selene etc.). 


Auch die Beobachtung Rühls, daß athalia, welche Moorwiesen 
bewohnen, dunkler sind, als solche anderer trockner Gebiete hat 
sich durch die Entdeckung der M. athalia suessula Fruhst. im 
Dachauer und. }Schleissheimer Moos bestätigt. Überhaupt gehört 
M. athalia —- was übrigens bisher nicht beobachtet wurde — zu 


1) Bei einem zweiten Aufenthalt im Tessin sogar noch am 8. Septbr. 
und am Monte Boglia bis ca. 1000 m Erhebung. 
Archiv Da anschnohte 12 3. Heil 


178 H. Fruhstorfer: 


den klimatisch empfindlichsten Tagfaltern. Die Art reagiert nicht 
allein wie ein Barometer auf die geringsten Höhenunterschiede, 
neigt zur Bildung von Zeitformen und in erstaunlichstem Maße 
zur Lokalrassenbildung. Letztere ist nicht immer scharf ausge- 
sprochen, aber nach meinen Erfahrungen hat fast jedes Tal, jeder 
bedeutende Höhenzug seine eigene leicht differenzierte Ortstorm. 
Südlich der Alpen bleibt athalia beständiger als nördlich derselben, 
ja es verdunkeln sich nicht einmal die alpinen Formen (Exemplare 
aus Erhebungen zwischen 1300 und 1700 m) in besonderem Maße. 
Sowie wir aber die Gotthardtlinie und damit die Region ,,S“ 
im Sinne Vorbrodts verlassen, beginnt athalia unruhig zu werden. 
Das Klima der Hochalpen und die daraus entstehenden Verhält- 
nisse bewirken als sinnfälligste Erscheinung zunächst eine Rück- 
bildung der rotgelben Flächen der Oberseite. Das Rotgelb wird 
durch zum Teil überhandnehmendes Schwarz ersetzt und die 
Melanisierung ergreift zuerst die Hfgl. und zwar bei beiden Ge- 
schlechtern. Als weitere Folge verschwinden androtrope 99 und 
es entwickelt sich ein z. T. sehr weitgehender Sexualheteromor- 
phismus. Dieser raubt in den extremsten Fällen dem 9 sogar den 
Artcharakter, so daß es im Kolorit und. der Zeichnungsverteilung 
verwandte Arten vortäuscht (Mel. parthenie, dietynna). Hand in 
Hand damit geht als weiteres Resultat klimatischer Einwirkung 
eine Abnahme der, Größe an einigen hochgelegenen Standorten, 
wie z. B. am Glärnisch. 

Die nordischen M. athalia-Formen wurden bisher für identisch 
mit der Namenstype gehalten und sind infolgedessen ohne Rassen- 
bezeichnung geblieben. Nur die britische Form ist als: 


M. athalia britanna Ver. 


(Boll. Soc. It. 1914, p. 210, Devonshire) umschrieben, nachdem 
schon Oberthür Lep. Comp. 1909, vol. 111, p. 250, auf deren 


Verschiedenheit vom kontinentalen Tribus aufmerksam gemacht 
hatte. Als 


M. athalia lachares subspec. nova. 
wird hier die hinter der mitteldeutschen Rasse in der Größe weit 
zurückbleibende skandinavische Arealform abgetrennt. Oberseite 
der 22 weniger bunt, die Submarginalbinden der Vdfgl. der S& 
zarter. Unterseite charakterisiert durch in der Regel verschmä- 
lerte Mittelbinde und äußerst scharfe, schwarze rotbraune Binden, 
die in ihrer Verteilung dermaßen an M. dejone erinnern, daß mir 
eine große Firma ein Mel. dejone rondoui Obthr. $ allen Ernstes 
als M. athalia aus Finnland zum Kauf vorgelegt hat. Bei athalia 
aus Finnland und Esthland, soweit sie mir vorliegen, schwächt 
sich auch die Schwarzzeichnung der Oberseite der Hfgl. ab, so 
daß solche bereits an M. athalia alatauica Stgr., wie sie Seitz t. 
67 b vorführt, gemahnen. 

Patria: Schweden, Mitte Julı (Bryk leg.) Umgebung von 
Stockholm, Norwegen, Finnland (Helsingfors), Esthland. 


} 


Altes und Neues über Melitaea athalia. 179 


Zu lachares rechne ich auch noch Exemplare aus Königsberg 
(etwa 4 Paare) meiner Sammlung. 

Wir beobachten also bei den Mel. athalia die gleiche geogra- 
phische Rassenverteilung wie bei Chrys. virgaureae. Bei der 
Melitaea wie auch bei der Lycaenide eine kleine, unbedeutende 
nordische Form, welche Ostpreußen und Schweden gemeinsam 
haben, während nach Holstein noch eine große, luxuriante Form 
aus dem mittleren Deutschland vorgedrungen ist. Es gilt nun noch 
festzustellen, wo beide aufeinander stoßen. Sicher ist, daß Mel. 
athalia, deren Gebiet ohne Unterbrechung den gesamten Ostsee- 
strand umfaßt, sowohl vom Nordosten wie vom Südwesten ein- 
gewandert ist. Zoogeographen der Zukunft haben es nun leicht, 
zu ermitteln, welcher Stamm die Oberhand bekommt. 


M. athalia alatauica Stgr. 1881. 
Patria: Ala Tau, Gouvt. Semirjetschensk. Wahrscheinlich 
weiter verbreitet. Eine ausgezeichnete kleine, sehr helle Form. 


M. athalia Renteana Seitz 1908. 

Der Name blieb, wie er von Staudinger übernommen wurde, 
ohne Begleitworte. Der Abbildung t. 67a nach handelt es sich 
um eine ansehnliche Rasse, welche nordeuropäische athal!a mit 
den grandiosen Formen des östlichen Asiens verbindet. 

Patria: Kentei-Gehg., aber sicher weiter verbreitet. 


M. athalia tinica Fruhst. (Ent, Zeitschr. Stuttgart 1910, p. 144) 
umschreibt eine habituell schr große Form, welche sich in 
ihren Charakteren der dictynnoides Horm. der Bukowina sowie 
der südrussischen M. athalia lucifuga Fruhst. nähert und die me- 
lanistischen europ. Formen mit den helleren sibirisc hen Gebirgs- 
formen verbindet. 
Patria: Ufer des Baikalsees. Irkutsk. 


M. athalia bathilda subspec. nova. 

Unter dieser Umschreibung finden sich seit 10 Jahren die 
athalia des Amurgebietes meiner Sammlung von den oberseits schr 
ähnlichen japanischen Rassen separiert, während sie im Handel 
als latefascia Fixs. kursieren. Sie sind aber durch eine äußerst 
schmale, an dietynna gemahnende, aus sehr kleinen weißen Flecken 
zusammengesetzte Mittelbinde der Unterseite der Hifgl. aber 
gerade das Gegenteil der weitbindigen latefascıa von Korea. 

Bathilda entfernt sich was die Generationsorgane angeht von 
allen von mir bisher untersuchten athalia-Rassen am weitesten 
vom Namenstyp. Die Umbildung der Valvendornen ist eine so 
vollständige, daß man vermuten könnte, eine eigene Art vor sich 
zu haben. In einer in Vorbereitung befinclichen, illustr. Arbeit 
komme ich auf diese Differenzen nochmals zurück. 

Patria: Amur, Radde (Max Korb leg.), Amur (Moltrecht leg.) 


M. athalia latefascia Fixs. Korea. 
Fehlt mir (mandschurica Fixs. von Korea ist hierzu nur 
Aberration). | 


12* 3. Heft 


180 402 H. Fruhstorfer: 


M. athalia orientalis Men. Kamtschatka, 
2 dd Koll. Fruhstorfer. ‘Eine äußerst interessante, hoch- 
spezialisierte Rasse. 


M. athalia niphona Butl. Hondo. 

Nach einem 2 aus Tokyo (vermutlich am Fuji-Yama ge- 
sammelt) beschrieben, dessen Original Leech abgebildet hat, 
während Seitz 67a einen & vorführt, der sicher auch von der 
Hauptinsel stammt. 

M, athalia nossis subspec. nova. 

(M. athalia niphona Mats. Cat. Ins. Japon. p. 11, Shikoku, 
Riukiu.) 

Von mir aus Nagasaki mitgebrachte, dort gekaufte afhalia 
differieren ganz erheblich von solchen der Hauptinsel. Sie sind 
bedeutend . kleiner, aber mit vermehrter Schwarzzeichnung der 
Oberseite. Die Unterseite zeigt das Hauptcharakteristikum in 
Gestalt einer mehr als doppelt so breiten, aus oblongen Feldern 
bestehenden weißen Mittelbinde, welche selbst jene von latefascta 
Fixs. aus Korea noch an Ausdehnung übertrifft. 

Patria: Kiushiu? Nördliche Liu-Kiu-Inseln ? 


M. athalia athalia (Rott.) Esper. 

Der Ursprung der Namenstype wurde noch von keinem 
Monographen der Gattung erforscht, auch Oberthür, der sonst gerne 
aus dem kastalischen Quell der Offenbarungen alter Autoren 
schöpft, ist darüber hinweggegangen. von Rottenburg ist nicht 
der eigentliche Entdecker der Art, vielmehr kcmmt diese Ehre 
Geoffroi zu, der in der Hist. Insect. Paris 1762, pars 11, p. 45 
unter dem Namen Papilio cinxia fast alle bei Paris vorkommenden 
Melitaeen vereinigte. Dennoch aber fielen Geoffroi. bereits die 
Differenzialcharaktere der heutigen Spezies auf, so daß er Papilio 
cinxia in Varietäten auflöste, die er mit A, B, C bezeichnete. Rotten- 
burg im Naturforscher sagt nun (VI. Stück p. 5): „Die zweyte 
Varietät des Geoffroi nenne ich P. athalia. Von diesem Vogel gibt 
es wiederum sehr viele Abänderungen und einige weichen so sehr 
ab, daß ich noch ungewiß bin, ob es nicht wirklich verschiedene 
Arten sind.“ 

Man wird zugeben, daß diese Diagnose in allen Punkten an- 
fechtbar bleibt, umsomehr als auch die Beschreibung der Var. B 
bei Geoffroi so ziemlich auf alle Melitaeen paßt, die überhaupt 
bekannt sind. Der Rottenburgsche Name erhält aber eine Stütze 
durch Espers Text, ca. 1780, p. 378 und noch mehr durch dessen 
einwandfreie Figuren auf t. 47, Suppl. 23f, 1a und b. Esper hat 
sehr wahrscheinlich fränkische Stücke aus der Umgebung von 
Erlangen abgebildet, auch sagt er: ‚‚Diese Gattung der Perl- 
muttervögel ist es, welche wir am häufigsten haben“. Streng ge- 
nommen aber müßten Exemplare der Umgebung von Paris als 
Type gelten, welche Rottenburg benannt hat. Da aber Rottenburg 
selbst in Halle wohnte resp. der Naturforscher in Halle‘ gedruckt 


Altes und Neues über Melitaca athalıa. 181 


und verlegt wurde und außerdem anzunehmen ist, daß von Rotten- 
burg tatsächlich Melitaeen aus Mittel-Deutschland vor sich hatte, 
die er als verschieden von Mel. cinxia erkannte, ist es wohl am 
besten, den Namen athalia den westdeutschen Individuen zu be- 
lassen. Dies umsomehr als ja Mel. athalia von Paris nicht sehr 
erheblich von solchen aus Halle, Hannover, Franken differiert sein. 
werden. Aber um jeden Zweifel auszuschließen, werden wir fortab 
- am besten schreiben: Mel. athalia athalia (Rott.) Esper. 
In großen Zügen sind mitteldeutsche und süddeutsche Mel. 
athalia nicht wesentlich differenziert. Besonders schöne Stücke 
liegen mir aus der Provinz Hannover vor, die richt allein durch 
ihre Größe, sondern auch ihre Buntheit auffallen. Sie stehen in 
lebhaftem Gegensatz zu den kleinen Exemplaren aus Ostpreußen, 
aber es ist mir leider unmöglich festzustellen, wie weit sich derlei 
luxuriante athalia gegen den Rhein zu und nach Osten verbreiten. 
Der bekannte Zoogeograph Assessor Warnecke schreibt mir, 
daß 99 der Dithmarschen im westlichen Holstein ihm als sehr groß 
und bunt auffielen, daß aber in Baden und bei Sedan nur kleine 
hübsche Falter vorkommen. 
Die territoriale Trennung erfolgt erst auf dem Moorboden 

Oberbayerns, wo sich in 


M. athalia suessula Fruhst. 

(Arch. Naturgesch. 1916, A. 2, p. 4) 
eine melanistische und habituell verkleinerte Form entwickelt. 
Im engsten Anschluß an swessula aber stehen entschieden alle 
Individuen, welche mir aus den Voralpen Nieder-Österreichs und 
von Steyermark vorliegen, zu denen vielleicht anıch.noch mährische 
athalia zu rechnen sind. 


M. athalia mehadiensis Gerh. Ungarn, Rumänien 


wird am besten auf alle ungarischen athalia übertragen, wenn 
auch z. B. bei Budapest noch häufig Exemplare vorkommen, die 
sich durch verschwärzte Oberseite einerseits der transsylv anischen, 
andererseits der kroatischen Rasse nähern. 


M. athalia boris Fruhst. (Soc. Ent. 1917, p. 19. Bulgarien.) 
Das gelbe Kolorit noch ausgedehnter als bei athalia mehadiensis 

Gerh., wie sie Rebel, Ann. Hofmus. 1911, p. 290 abbildet. 

M. athalia dictynnoides Horm. 


(Zeitschr. wiss. Insektenbiol. 1911, p. 214) 

Eine vorzügliche Rasse mit sehr bezeichnendem Namen. 
Unter den normalen, namentlich auf den Hfgl. fast ganz schwarzen 
dictynnoiden Individuen auch manchmal helle Exemplare. 

Transsylvanien, Bukowina, Teile der Herzegowina (Vucija- 
bara, Dr. Schawerda leg.), Galizien (Lemberg). 


‚M. athalia ‚lucifuga Fruhst. (Arch. f. Nat. 1916, A. 2, p. 9 
» Eine interessante Transition von dietynnoides zur sibirischen 
3. Heft 


189 H. Fruhstorfer: 


Rasse tinica Fruhst. Hfgl, Oberseite in der Regel fast ganz schwarz 
mit nur einer erhalten gebliebenen Reihe von rotbraunen Flecken. 
Patria: Saratow. Kaukasus (Tiflis). 


M. athalia tinica Fruhst. (Ent. Zeitschr. Stuttg. 1910, p. 144) 
bildet den Abschluß der melanotischen Rassen. 
Patria: Irkutsk. 


M. athalia scardona Fruhst. (Soc. Ent. 1910, p. 51). 

Charakterisiert durch ein breites schwarzes Raidgebiet der 
Hfgl., während die Vdfgl. lebhaft rotgelbe und große Makeln 
tragen, so daß scardona die Charaktere der dunklen transsylva- 
nischen Form mit denjenigen der hellen mehadiensis in sich ver- 
einigt. 

Patria: Kroatien, hierzu auch Exemplare von Duzi, Herze- 
gowina, von Lovrana, Istıien und der Umgebung von Laibach. 


M. athalia limiera Fruhst. (Arch. f. Nat. 1916, A. 2, p. 3) 
umschreibt eine melanistische Zwischenstufe, welche von 
scardona zu distynnırdes überleitet. 

Patria: Bosnien, Korisna. 

Wir kommen nun zu den Schweizer Rassen, welche wiederum 
ein Spiegelbild der längst bekannten Tatsache bieten, daß auf 
geringem Raum die größten Gegensätze aufeinanderstoßen, deren 
Auswirkung sich auch bei den Mel. athalia fühlbar macht. 
Auf Schweizer Boden wiederholen sich denn auch alle Charaktere 
und Kolorittendenzen der Gesamtart, wir finden hier die extremsten 
bisher. bekannten alpinen neben den entschiedensten südlichen 
Formen, zwischen welche sich als vermittelnde Übergänge dann 
die Rassen des Jura einschieben. 


M. athalia luciflua Fruhst. 

(Archiv f. Naturg. 1916, A. 2, p. 5) 

Eine sehr kleine, auch unterseits sehr helle Form, welche sich 
der melida nähert, aber C.urch lichtere und breitere Medianzone der 
Unterseite der Hfgl. leicht davon zu trennen ist. 

Die im Jura bei Genf, am Saleve, im unteren Wallis und Teilen 
der Maurienne und Tarantaise dominierende Rasse. 


Mel. athalia melida subspec. nova 

d® charakterisiert durch ungewöhnlich schmalen schwarzen 
Saum und zarte, sehr häufig völlig ausfallende schwarze Submar- 
ginalbändchen beider Flügel. Die Hfgl. mit sehr geringem basalen 
Schwarz. Grundfarbe namentlich beim 9 fahler als bei den sonstigen 
südlichen athalia und dadurch der athalia iberica Stgr. von Castilien 
nahekommend. melida in ihrer ganz reinen Form findet sich nur 
‚bei Maroggia auf den Vorbergen des Monte Generosol) und auf 
diesem selbst bis etwa 1200 m Erhebung sowie am Monte Lema von 


'!) Im Jahre 1918 beobachtete ich melida auch als sehr häufig am 
Monte San Salvatore, Monte San Giorgie und Monte Boglia bei Lugano. 


Altes und Neues iiber Melitaea athalia 183 


etwa 700-1000 m Höhe. Doch sind Stücke von diesem bereits etwas 
größer und schärfer gebändert. melida von diesen beiden Standorten 
gleicht oberseits durchaus der luciflua Fruhst. vom Sal&ve, der 
Umgebung von Genf und dem Jura bei Biel, rur ist die Unterseite 
nur ganz selten mit weißer Medianbinde versehen und durchweg 
dunkler ockergelb. Individuen der zweiten Generation, welche 
zwischen Locarno und Mergoscia vorkommen, sind etwas dunkler, ° 
prominenter schwarz gebändert und vor allem kleiner als $2 der 
Frühjahrsgeneration vom Monte Lema. Die athalia aus anderen 
Tälern und Bergzügen des Tessin differieren in der Hauptsache 
durch gesättigtere rotbraune Färbung und markantere schwarze 
transzellulare Medianbinde der Vefgl. Auch verdunkelt sich die 
- Unterseite der Hfgl. und parallel damit geht eine Vergrößerung 
aller schwarzen Makeln und eine Verstärkung der schwarzen 
Längsbinden und. der Halbmondkettchen, so daß sie sich der 
Südtiroler delminia nähern. Dies gilt besonders von der großen 
Serie, welche ich im Misox zusammenbrachte, das ja geographisch, 
physikalisch und sogar ethnographisch zum Tessin gehört, wenn 
es auch politisch mit Graubünden vereinigt wurde. athalia aus 
etwa 1000 m Höhe vom Val Blenio werden kleiner und entsprechend 
ihrem alpinen Charakter beiderseits mehr geschwärzt und der 
Prozentsatz verdunkelter SS nimmt dann bei Individuen aus etwa 
15—1600 m Erhebung vom Val Piora noch zu. Sehr klein, aber 
relativ hell und schwach gebändert zeigen sich athalia aus dem 
Puschlav bei Brusio zwischen 800 und 900 m Höhe gesammelt. 
Sie halten etwa die Mitte zwischen athal’a der zweiten Generation 
aus Mergoscia und der Frühjahrsform vom Generoso. Sehr charak- 
teristisch ist eine kleine Serie vom Val Calanca und den Erhebungen 
über Mesocco aus etwa 1300 m Höhe, durch gestreckte sehr spitze 
Vefgl. und durchaus gleichmäßige schwarze Bänderung derselben. 
Die weitaus ansehnlichsten Stücke endlich kommen von Bignasco 
und benachbarten Orten im Val Maggia. Exemplare aus dem 
Bergell sammelte ich 1917 — selbe sind jedoch noch nicht ge- 
spannt —, weil sich aber athalia aus dem weiter östlich gelegenem 
Puschlav noch der Tessiner Rasse anschließen, gilt für das da- 
zwischen liegende Val Bregaglia sicher dasselbe. Im allgemeinen 
darf also gesagt werden, daß die gesamte ‚‚Vorbrodt’sche Region‘ 
„Ss“ von einer ziemlich einheitlichen athalia-Gemeinschaft bewohnt 
wird, deren südlichster Vorposten melida vom Luganeser und. 
Chiasso-Bezirk sich am erheblichsten spezialisiert hat. Die übrigen 
‚„„S“ athalia aber vermitteln den Übergang von M. athalia celadusa 
Fruhst. von den Seealpen zu delminia Fruhst. vom südlichen Tirol. 
Dabei ist es nur natürlich, daß sich ein Teil der ‚Individuen mehr 
der melida, ein anderer dagegen mehr der delminia.nähert oder 
anschließt. Interessant ist, daß sich delminia im südlichen Tirol 
ebenso verhält wie melida auf Schweizer Gebiet. So sind Exemplare 
von Atzwang und Klausen groß, heller mit nur selten schwarz 
überdeckter Basis der Hfgl. Individuen von höher gelegenen Orten 


. Heft 


184 H. Fruhstorter: 


wie Madonna di Campiglio, Val di Sole und Trafoi aber bleiben 
kleiner und die Wurzelzone der Hfgl. erscheint ausgedehnt schwarz 
bedeckt. 
Patria: Umgebung von Lugano (Maroggia) (Type), der ge- 
samte südliche Tessin, Misox, Bergell, Puschlav. 
M. athalia helvetica Rühl 
Der älteste Name, der einer Schweizer Rasse verliehen wurde. 
Ursprünglich wohl nur auf aberrative Exemplare basiert, wird 
helvetica bereits von Staudinger als Ortsrassenbezeichnung p. 31 
des Kataloges von 1901 verwendet. Leider ist der Name für die 
Schweiz zu allgemein gehalten, denn wir haben ja nicht eine, 
sondern mindestens 4—5 helvetische athalia Rasseii, andererseits _ 
aber wieder zu spezialisiert, um damit die ihr nahestehenden süd- 
deutschen und niederösterreichischen Talformen zu vereinigen. 
Die Bemerkung ‚,satis distincta?“ aber hätte Staudinger lieber 
unterdrücken sollen, denn helvetica ist den athalia athalia Rott. 
aus Nord- u. Mitteldeutschland gegenüber hervorragend differenziert. 
Ich glaube aber im Sinne Rühls zu handeln, wenn ich heute alle 
rhätischen, übrigens heterogenen Nebenformen unter helvetica 
zusammenfasse, so Exemplare aus dem Engadin, von Davos und 
Klosters, welche mir vorliegen. Daß dagegen die athalia der heißen 
Graubündner Täler nicht zu helvetica, sondern zu melida gehören, 
geht aus meinen Ausführungen bei dieser Arealform hervor. 
Patria: Graubünden, Engadin etc. mit Ausiahme der südlichen 
Täler, 
M. athalia noctula subspec. nova. 
& Insgesamt den dunkeisten norddeutschen athalia. gleich- 
kommend, unter 40 Exemplaren kein einziges helles Stück. Das 
Basalgebiet der Hfgl. bis über die Zelle hinaus geschwärzt, entweder 
ohne oder mit unbedeutenden gelblich roten Wischflecken, auch 
gewinnt der schwarze Außensaum an Ausdehnung, so. daß cory- 
thalia-Bildung häufig vorkommt. noctula vom Glärnisch sind zudem 
noch sehr klein, so daß deren zierliche Rotsprenkelung die Zeichnung: 
von aurelia vortäuscht. @ Androtrope 99 sind mir nicht bekannt, 
alle 22 gleichen vielmehr jenen von dictynna. Ihre Fleckenreihen 
sind demnach gelblich, statt rotbraun und bestehen aus sehr kleinen, 
manchmal sogar nur punktförmigen Komponenten. “Dabei ist 
jedes der aufgefundenen ®2 anders und mehrmals bleibt die ge- 
samte proximale Hälfte beider Flügel schwarz. Auf den Hfgl. 
treten entweder langausgezogene, mediane ockerfarbene Wisch- 
flecken oder sogar hochgelbe kleine Punkte auf. In letzterem Fall 
gleichen die noctula-QQ sogar fast ganz den von Oberthür in Lep. 
Comp. vol. IX abgebildeten dictynna vernetensis-Q2 der Pyrenaeen, 
wie denn überhaupt der aureloide Charakter der gg, der dietynnoide 
Habitus der 29 das Hauptkennzeichen der alpinen nockula. 
bilden. Daß sich bei einem oberseits dietynnoiden Falter auch 
unterseits Analogien ergeben, ist fast selbstverständlich. In der. 


Altes und Neues über Melitaea athalia. 185 


Tat zeigt sich bei vielen 92 auch jene Reduktion der rotbraunen 
Submarginalbinden und deren peripherische Verschwärzung, wie 
sie dictynna-2Q eigentümlich sind. noctula war somit eine Rasse, 
welche zu Zeiten Rühls und Staudingers reichlich Veranlassung 
geboten hätte, der damals florierenden Hybridationstheorie Wasser 
auf die Mühle zu gießen. 

Patria : Glärnisch. Anfang August 1916 zwischen 1400 und 
1800 m 5 dd, 3 292. Maderanertal, Juli 1917, 13—1500 m 20 3d, 
i2 92. Erstfeldertal 2 84, 2 92. Exemplare der Allgäuer Alpen 
(Oberjoch) haben androtrope 2? mit rotbrauner, statt gelblicher 
Fleckung, aber denselben aureloiden Charakter der $& als noctula. 


M. athalia delminia Fruhst. Soc. Ent. 1910, p. 51. 

(M. athalia var. teroliensis Wagn. Verh. Zool. Bot. Ges. 1912, 
p- 210.) 

Von mir aus Klausen beschrieben, wahrscheinlich in ganz 
Südtirol und den angrenzenden Gebieten Norditaliens verbreitet. 
Exemplare aus höheren Lagen (Trafoi, Campiglio etc.), kleiner 
und dunkler, eine natürliche Erscheinung, welche sich bei athalıa 
melida Fruhst. vom südlichen Tessin wiederholt. 


M. athalia maxima Tur. (Ann. Mus. Nap. p. 19, 1911; -Stauder, 
Zeitschr. Insectenbiol. 1914, p. 374, t. 2, £. 10/11.) 
Eine interessante Form des Calabrischen Apennin. 


M. athalia sicula Tur. 

Eine ungewöhnlich kleine helle Rasse. 

Sizilien. 
M. athalia celadusa Fruhst. (Soc. Ent. 1910, p. 51). 

Eine sehr große Form, aus den Seealpen beschrieben, aber 
sicher im südl. Frankreich weit verbreitet und gewiß auch auf 
die Cottischen Alpen übergehend. 


M. athalia iberica Stgr. 

Damit wurde die castilianische Ortsform bezeichnet. In der 
Nähe von Madrid finden sich häufig auch kleine Exemplare, we!che 
kaum von Genfer Individuen zu differenzieren sind. Exemplare 
aus Portugal scheinen nicht bekannt zu sein, wenngleich athalia 
dort noch vorkommen könnte. Auch im südlichen Spanien wurde 
M. athalia bisher nicht beobachtet — Oberthür und Ribbe melden 
wenigstens nichts darüber. — Seitz hat zwar, Groß-Schmett. I, 
p. 262, eine athalia magna aus Andalusien beschrieben, doch hat 
Ribbe (Iris, 2. Beiheft, 1910, p. 136) festgestellt, daß es sich um 
Exemplare einer dejone-Form handelt. Ein Blick auf die Seitzschen 
Figuren t. 66i bestätigten die Voraussetzungen Ribbes. Seitz hat 
dort tatsächlich M. dejone nevadensis Obthr. als M. athalia magna 
Seitz vorgeführt. Der Name magna fällt einstweilen als Synonym, 
wenn er nicht etwa als Generationsbezeichnung zu retten ist. 

Auch Oberthür beweist durch seine Ausführungen in Le£p. 
Comp. 3, 1909, daß er der Melitaeen-Materie hilflos gegenüber steht. 


3. Heft 


186 Embrik Strand: 


Nachdem Oberthür Lep. Comp. I nevadensis ganz richtig als 
Mel. dejone var. nevadensis eingeführt hatte, hält er sie 1909 
entweder für eine eigene Art oder richtiger eine Lokalform der 
Mel. athalia und bespricht sie auch p. 251—253 als solche. Auch 
hier hätte wieder ein Blick auf die roten Palpen von nevadensis 
genügt, um sie augenblicklich von der schwarzborstigen M. athalia 
zu trennen! Noch schärfer sind die anatomischen Unterschiede, 
was die Abbildungen von Dr. Dampf, Iris 1910, 2. Beiheft, p. 145, 
Fig. 7 und von Hormuzaki, Zeitschr. für wissensch. Insekten- 
biolog. 1911, p. 217, f. 6 beweisen. Dr. Dampf führt M. dejone 
nevadensis Obthr. vor, deren Valvenkontur jener von Mel. dejone 
berisalensis in meinem Besitz entspricht. Nur stehen die dorsalen 
Stacheln des Valvenvorsprungs bei berisalensis weiter voneinander 
getrennt, auch sind sie schärfer. Der bewegliche laterale Prozessus 
bei berisalensis ist ebenfalls kräftiger bedornt. Bei keiner der beiden 
dejone-Rassen aber trägt der Valvenvorsprung ventrale Bewehrung. 
Dies ıst das Charakteristikum von Mel. athalia, wie sie von Hormu- 
zaki vorzüglich zur Darstellung bringt — ein sofort in die Augen 
springendes Merkmal. — Neben Mel. athalia kennt Hormuzaki 
auch noch eine Mel. acerbas, die nach den Klammerorganen be- 
urteilt (l. c. p. 263) äußerst scharf von M. athalıa geschieden ist, 
während sie rein äußerlich keine nennenswerten Differenzial- - 
charaktere aufzuweisen hat, ja selbst die Palpen durchaus athaloid 
behaart erscheinen. 


Rezensionen. 


Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von 
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183. 


Bölsche, Wilhelm. Schutz- und Trutzbündnisse in der Natur. 
Fünfte Auflage. 77 pp. 8°. Mit 14 Textfiguren. Stuttgart, 
Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. (Geschäftsstelle: 
Franckh’sche Verlagshandlung). 1917. Preis geheftet M. 1.25, 
gebunden M. 2.—. 


Der bekannte pöopulär-naturwissenschaftliche Verfasser er- 
zählt in seiner anziehenden Weise von Symbiose, „Schutz- und 
Trutzbündnissen‘ in der Natur, insbesondere unter den Tieren; 
die Darstellung ist so, daß die Lektüre gleichzeitig unterhaltend 
und belehrend ist und die Abbildungen erläutern ganz besonders 
charakteristische Fälle in instruktiver Weise. Zwei bahnbrechende 
Forscher auf diesem Gebiet, H. A. de et und OÖ. Hertwig, sind 
mit es; worden. Strand 


Rezensionen. 187 


Zacher, Friedrieh. Die Geradflügler Deutschlands und ihre 

“ Verbreitung. Systematisches und synonymisches Verzeichnis 
der im Gebiete des Deutschen Reiches bisher aufgefundenen 
Orthopteren-Arten (Dermaptera, Oothecaria, Saltatoria). Mit 
einer Verbreitungskarte. gr. 8°. 287 pp. Jena: Gustav Fischer. 
1917. Preis broschiert M. 10.—. 


Schon Roesel von Rosenhof hatte wertvolle Beiträge zur 
Kenntnis der deutschen Orthopteren gebracht, und wieviel seither 
auf dem Gebiete gearbeitet worden ist, geht aus dem nicht weniger 
als 212 Nummern zählenden Literaturverzeichnis, das dem vor- 
liegenden Buche beigegeben ist, hervor. Dennoch waren unsere 
Kenntnisse des Lebens und der Verbreitung der deutschen Geräd- 
flügler bisher recht gering. Um so mehr zu begrüßen ist die vor- 
liegende Arbeit, die auf Grund langjähriger Studien unter Be- 
nutzung reicher Sammlungen ein sehr wertvolles Tatsachenmaterial 
liefert, die einschlägige Literatur eingehend und kritisch berück- 
sichtigt und so eine Gesamtdarstellung der deutschen Orthopteren- 
fauna bildet, wie sie in solcher Ausführlichkeit und Gründlichkeit 
bisher auch nicht annähernd vorhanden war. Aber nicht nur auf 
dem Spezialgebiet der Orthopteren bietet dies Buch Interessantes; 
in der allgemeinen Einleitung finden wir Betrachtungen über den 
Artbegriff, seine ideale und praktische Definition, über Veränder- 
lichkeit und Vererbung, die Einteilung Deutschlands in faunistische 
Gebiete, die Herkunft der Fauna, diskontinuierliche Verbreitung, 
Verbreitungshemmanisse,. Lebensgemeinschaften etc., alles Fragen, 
die von allgemeinem zoologischen Interesse sind. Daß die Kenntnis 
‚der Orthopteren auch von praktischer Bedeutung ist, weil einige 
Arten äls bösartige Schädlinge auftreten, wäre noch zu erwähnen; 
auch in der Beziehung ist die Arbeit beachtenswert. Sie möge 
bestens empfohlen werden. Strand 


P. S. Ich möchte erwähnen, daß die vom Verf. aus Ebners 
Arbeit über deutsche Orthoptera angegebenen Arten aus Hessen 
und Württemberg sämtlich von mir gesammelt sind. Die p. 139 
angegebene norwegische Lokalität ‚‚Anstad‘ soll ‚Austad‘ heißen; 
von mir gesammelt. Die p. 185 angegebene norwegische Lokalität 
hätte ‚„Nordland‘ geschrieben sein müssen; ebenfalls von mir 
gesammelt. — Diese Bemerkungen sollen keineswegs eine Be- 
mängelung sein; die Namen der Sammler in allen Fällen anzu- 
führen, hätte zu weit führen müssen. Eher möchte Ref. bemängeln, 
daß Verf. eine große Anzahl von Gattungen und Arten als Nomina 
conservanda behandelt! Die Ansichten darüber gehen aber be- 
 kanntermaßen sehr auseinander. Strand 


8. Heft 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 


FORTGESETZT VON 


W.F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unD E. STRAND. 


te 
Eu en 


DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917. 
Abteilung A. 
4. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


EN 


Inhaltsverzeichnis. 


Oudemans. Notizen über Acari. 26. Reihe (Oribatoidea) (Gruppe der 
Galumnae). (Mit: 114 Textfiguren) =. .2,0,%. 12 2 yE 
Szilädy. Revision der palaearktischen Übrysops-Arten (Diptera) nebst 
anatomischen und phylogenetischen Bemerkungen. (Mit 3 Tafeln 
und 35 Textabbildungen) : ..,.. 7.24 7 mE Tan 
Ondrej. Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden. (Mit 6 Textfiguren) . . 
Verhoeff. Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden Mela- 
soma populi und Phyllodecta vitellinae. (Mit einer lithographischen 
Doppellatel) FE PN a A ER 
Weise. Afrikanische Chrysomeliden und Coeeinelliden .. . 2...» 
Strand.  Rozensionen : . . ou. sun ne en De 


Seite 


Notizen über Acari. 


26. Reihe (Oribatoidea) 
(Gruppe der Galumnae). 


Von 
Dr. A. CE. Oudemans, Arnhem. 
(Mit 114 Textfiguren.) 


Zur Verteidigung. 


Im Archiv für Naturgeschichte, v. 79, 1913, A. 10, 
p. 25—26 habe ich mitgeteilt, aus welchen Gründen ich den 
Gattungsnamen Galumna von Heyden 1826 mit .Notaspis alatus 
Herm. 1804 und ebenfalls 1. c. p. 27, aus welchen Gründen ich den 
Gattungsnamen Notaspis Herm. 1804 mit Acarus coleoßtratus L. 
1758 verbinde. Auch habe ich schon in der Tijds. Ent. v. 43, 
1900, p. 140 auseinandergesetzt, warum der Gattungsname Oribata 
Latz. 1802 und die Species geniculatus L. untrennbar sind. — Dies 
alles geschah nach den internationalen Nomenklaturregeln, wovon 
ich ein eifriger Anhänger bin. — Das ist aber nicht nach dem Sinne 
Berleses, oder besser gesagt, er war früher gewöhnt, die Gattungs- 
namen Oribates und Notaspis mit anderen Spezies zu verbinden; 
ihn hindern nun diese Veränderungen, und er wirtt mir vor, daß 
ich alles ‚con grande facilitä, sebbene senza prova decisiva, 
„giudica in certezza assoluta“. (Redia, v. 10, p. 114, nota.) 

Wenn nun Berlese sagt: ‚Io sono completamento dell’ opinione 
del Michael, che & pure quella del Nieolet (Oribata alata = Acarus 
coleopteratus L.) e ritengo che l’Acarus coleoptratus dı Linnaeo, 
l’Acarus marginatus aguaticus del Degeer, la ‚Tique noire & ventre 
anguleux en devant‘“ di Geoffroy, il Notaspis alatus dell’Hermann 
appartengano tutte allo stesso genere‘“, dann faßt er ebensogut 
einen Entschluß ‚‚con grande facilitä, sebbene senza prova deci- 
siva“. — Ebenso wenn er von einer Spezies, welche bis jetzt 
nur in Italien gefunden ward, erklärt „alibique in Europa“. 

Ich will mich auch in der Frage, warum ich Linnes Acarus 
coleoptratus lateribus anguleto-acutis für ein ‚„Archißteria‘“ sensu 
Berlese ansehe und nicht, wie Berlese tut, mit alatus Herm. identi- 
fiziere, verteidigen. Wenn nämlich Linne& bei der Beschreibung 
seines Acarus eine alata vor sich gehabt hätte, so würde er niemals 
lateribus angulato-acutis geschrieben haben, sondern vielleicht: 
„alıs antrorsum votundatis‘‘, denn die Pterömorphae einer alatus 

Archiv an Malte #ehichte 1 4. Heft 


9 Dr. A. ©. Oudemansı: 


sind sofort als ‚alae‘‘ erkennbar, welche: vorn abgerundet sind, 
während die Pteromorphae einer schwarzbraunen harten Archipteria 
sensu Berlesei nicht als alae erkennbar sind; das Tierchen sieht aus 
wie ein Käferchen mit vorn scharf zugespitzten Seiten: ‚„Acarus 
coleoptratus, lateribus angulato-acutis‘. 


Noch eine Frage. Linnaeus hat eine Acarus beschrieben unter 
dem Namen geniculatus. Seine Beschreibung ist nicht so korrekt, 
daß man daraus sofort eine Damaeus erkennt, denn er erwähnt 
nicht die langen Beine. Aber allmählich ist der Name geniculatus 
auf eine Spezies bezogen worden, welche später mit dem Gattungs- 
namen Damaeus verbunden wurde. Das will aber soviel sagen als: 
wir nehmen jetzt an, daß Acarus geniculatus L. = Damaeus geni- 
culatus (L.). Da aber Latreille schon in 1802 ausdrücklich fest- 
stellte: ‚Oribata, type l’Acarus geniculatus de Linn6‘, so ist Da- 
maeus Koch 1836 = Oribata Latr. 1802. 


Berlese wird wohl niemals mit mir einig werden; ich auch 
nicht mit ihm; ich überlasse aber die Beurteilung anderen Acaro- 
logen. 

Ich habe im Arch. Nat. v. 79, 1913, A. 10, p. 26 und 27 nach 
meinem besten Vermögen die Synonymie vierer Spezies auseinander- 
gesetzt, ohne damit behaupten zu wollen, daß dieses mit absoluter 
Sicherheit geschah. Im Gegenteil, von meiner Fähigkeit zum 
Irren bewußt, habe ich fast ‘jede Synonyme motiviert. Die 
elimatus ist eine allgemeine Spezies, so daß es nicht so wunderlich 
ist, daß Degeer, Koch und andere Forscher dieselbe Spezies unter 
den Augen hatten. Ihre Beschreibungen und Abbildungen sind 
es, worauf ich mich stützte. 

Berlese kann sich mit meiner Auffassung nicht einverstanden 
erklären; gut, das darf aber kein Grund sein, auf mich so zu 
schimpfen, als wären meine Arbeit und deren Resultate unsinnig. 
Ich habe nochmals sorgfältig nachgelesen, was ich niedergeschrieben 
habe, finde aber keinen für mich unlogischen Gedankengang. 


Berlese findet es offenbar unnütz, die Beschreibungen und 
Abbildungen der älteren Acarologen durchzustudieren, da sie doch 
zu kurz und zu unbestimmt seien. Meinerseits halte ich es 
für unrecht, die älteren Autoren soviel wie möglich zu ignorieren 
und sich keine Mühe zu geben, um zu begreifen, was sie gemeint 
haben können; meines Erachtens ist das nur Gemächlichkeit, 
welche sich nicht mit ernstem, forschendem OQuellenstudium ver- 
einigen läßt. Ich beeile mich, hierbei ausdrücklich zu erklären, 
daß ich hiermit absolut nichts zum Nachteile Berleses gemeint 
habe; im Gegenteil, ich schätze den tüchtigen italienischen For- 
scher hoch, sehr hoch. Aber seine Art zu arbeiten ist, abgesehen 
von seinen Prachtarbeiten über Anatomie der Acari und seinem 
Handbuche ‚‚Gli Insetti“, Hunderte und abermals Hunderte von 
Novae Spezies zu beschreiben. Meine Art zu arbeiten, wordurch 
ich ihm keineswegs hinderlich sein kann, ist aber, Quellen zu 


Notizen tiber Acarı. - 3 


studieren. Wir ergänzen uns also, selbstverständlich nicht immer 
ohne Meinungsverschiedenheit, aber ohne Verkennung der Ver- 
dienste des anderen. — Es ist wahr, daß die kurzen Beschreibungen 
und ungenügenden Abbildungen der älteren Acarologen uns oft 
in Verzweiflung und in Auseinandersetzungen bringen, aber man 
kann davon fest überzeugt sein, daß auch unsere zu kurzen 
Beschreibungen, speziell in den sogenannten ‚„Vorläufigen Mit- 
teilungen“, worin auch ich mich schuldig mache, sehr 
oft für andere Acarologen zu unbestimmt und schwer zu 
begreifen sind, und immer Verwirrung bewirken, und 
später von ungeduldigen Autoren, welche von Quellenstudien 
nichts haben wollen, weil sie zuviel Zeit in Anspruch nehmen, 
ignoriert werden. Nur peinlichst genaue Abbildungen, begleitet 
von vielen Detailfiguren und sorgfältigen ausführlichen Beschrei- 
bungen können auf die Dauer von hohem Wert sein. 


Die Benennung der Körperabschnitte. 


In untenstehenden Beschreibungen folge ich den von Enzio 
Reuter und mir vorgeschlagenen Benennungen der Körper- 
abschnitte. Für die Bequemlichkeit des Lesers gebe ich hier eine 
Übersicht dieser Benennungen. 

Die Segmente e 


mit Mund und H Gnathosoma Pro- ] Pro- 
Kauwerkzeuge { Reuter Rs | tero- 
== en soma 
mit dem 1. u. \ Propodosoma Ray | Reu- 
m zer Ko Deu % Pose BAR 1dio- tr 
mit dem 3. u. \ Metapodosoma [ Reuter er | soma Hys- 
4.Beinpaare | Reuter | Oude- | tero- 
Alle übrigen | Opisthosoma Reu- 
Segmente f Börner | ter 


Oder, angenommen das „Capitulum“ Hallers bestände aus 
nur zwei Segmenten, was die Meinung Reuters ist (war ?): 


Die ersten 2 Segmente . . . . . . Gnathosoma Reuter 
Die übrigen . . .......... . Idiosoma Oudemans 
Die ersten 4 Segmente . . . . . . Proterosoma Reuter 
Die übrigen . . . . . ..... . . Hysterosoma Reuter 
Die ersten 6 Segmente . . . . . . Prosoma Ray Lankester 
BB übrigene.> 2.0.2. ».8%.... Opisthosoma. ‚Börner 
Drittes und viertes Segment . . . Propodosoma Reuter 
Fünftes und sechstes Segment . . Metapodosoma Reuter 
Drittes bis sechstes Segment . . . Podosoma Reuter 


Wobei ich ausdrücklich erkläre, daß ich nicht im Entferntesten 
der Meinung bin, daß das Gnathosoma aus nur 2 Segmenten be- 
stände. Meine Gründe setzte ich auseinander in Tyds. Ent. v. 57, 
1914, p. XXII. 


1* 4. Heft 


A Dr. A. C. Oudemans: 


Bei den in dieser Notizen-Reihe behandelten Oribatoidea be- 
findet sich das ganze Gnathosoma in einer ventralen Einsenkung 
(Camerostom) des Propodosoma, ist von oben also unsichtbar, 
weshalb die Länge über das Idiosoma gemessen wird. 


Die Hypostom-Maxillicoxae-Platte der Galumnae. 

Betrachten wir die Maxillae der Nymphae, so bemerken wir, 
daß ihre Coxae nebst dem Hypostom!) zusammen eine Platte 
bilden, welche das Camerostom nur im hinteren Teile abschließt 
(Fig. 97 und Arch. Nat., v. 79, 1913, A 9, t. 17, f. 3). Der vordere 
Teil des Camerostoms wird von den beiden Maxillenladen und den 
beiden Palpen abgeschlossen. Das ist bei Oribatidae jetzt der ur- 
sprüngliche Zustand. 

Studiert man diese Platte bei Adulti, dann trifft man den 
obenbeschriebenen primitiven Zustand nur bei wenigen Arten 
an, e. g. georgiae Oudms. (Fig. 100), aurantiaca Oudms. (Fig. 14), 
oceanica Oudms. (Fig. 25). Bei den meisten Arten ist diese Platte 
vorwärts angewachsen, hat sich dorthin ausgebreitet, so daß nur 
ein Teil der Laden und der Palpen sichtbar ist, e. g. longiplumus 
Berl. (Fig. 2), alatus Herm. (Fig. 13), dorsalis Koch (Fig. 29), 
altera Oudms. (Fig. 36), /anceatus Oudms. (Fig. 60), /inata Oudms. 
(Fig. 70), colossus Oudms. (Fig. 94), um endlich das ganze Camero- 
stom abzuschließen, e.g. obwius Berl., tarsipennata Oudms. (Fig. 57), 
allifera Oudms. (Fig. 79), reialata Oudms. (Fig. 46, 48), mucronatus 
G.& R. Can. (Fig. 109). — Die Laden und Palpen sind also an 
ihrer Ventralseite von der anwachsenden Platte allmählich vorbei- 
gewachsen; selbstverständlich sind sie selbst auf ihrem Platze ge- 
blieben, indem sie jetzt in der Mitte der dorsalen Seite der Platte 
angeheftet sind (früher an deren Vorderrande!). 


Die Lamellae der Galumnae. 

Wie bei der Gattung Murcia Koch 1836, so sind auch bei 
der Gattung Galumna von Heyden 1826 die. Lamellae so ver- 
schieden beschaffen, daß es oft schwer ist, sie zu erkennen. Die 
Rückenfläche des Propodosoma kann verschiedene, mehr oder 
weniger longitudinal verlaufende, bisweilen nach hinten kon- oder 
divergierende Leisten oder Linien besitzen. Welche von diesen 
müssen nun als „Lamellae‘‘ angesehen werden. Ich glaube nicht 


fehl zu gehen, wenn ich behaupte: die Leisten, welche von. 


den Lamellarhaaren nach den Pteromorphae verlaufen. 
So sehen wir in Fig. 14 und 24 echte leistenförmige Lamellae. Bis- 
weilen sind die Lamellae wie Lineale oder wie ein Brett gestaltet 
(Michaels ‚‚blades‘‘), welche mit einer Längskante an der Rücken- 
fläche des Propodosoma angeheitet sind (Michaels ‚‚blade on edge“; 
so z. B. in Fig. 92). Da die Lamellarhaare und die Pseudostigmata 
sich in den meisten Fällen gerade am Rande des Propodosoma be- 


'!) ef. Tijds. Ent. v. 57. 1914. p. XXV—XXVlI, und v. 59. 1916. 
p. VII—-VIII, und Arch. Nat. v. 82, 1916. A.6 (1917) p. 51. 


| 
| 
| 
| 


En 2 . 


Notizen über Acari. 5 


finden und die Tierchen dabei undurchscheinend sind, so ist die 
Interpretation des wahren Zustandes oft schwer. Jedenfalls muß 
man dabei bedenken, daß in solchen Fällen die freie Kante der 
Lamellae zugleich Propodosomarand ist; und da in solchen Fällen 
die Oberfläche der Lamellae oft in der Verlängerung der Rücken- 
fläche des Propodosoma liegt, so ist die Anheftungslinie oit ver- 
wischt. Die Lamellarspitze oder die Cuspis ist in solchen Fällen 
eine Rettung; sie weist uns den Weg; sie ist als kleiner Vorsprung 
am Propodosomarande oft sehr deutlich; von dieser Cuspis aus 
verläuft dann die Lamella dem Propodosomarande entlang nach - 
dem Pseudostigma, welches unter der Lamella versteckt ist (wie 
bei Liebstadia similis Mich., Oribatula tibialis Nie.!), während die 
freie Kante der Lamella (wie bei den genannten Eremaeinae) all- 
mählich in die Vorderkante der Pteromorphae übergeht. Man be- 
trachte z. B. bei Berlese in Redia v. 2:t. 1, f. 20, 22 und v. 10, 
t. 2, f. 21 und von meinen Abbildungen die Figuren 14, 24, 28.. 

Die Anheftungslinie ist bisweilen gut sichtbar, auch wenn die 
Lamella nicht wie ein Lineal gestaltet ist (mit parallelen Kanten), 
sondern mehr oder weniger wie ein Dreieck, mit der Spitze nach 
vorn, und mit mehr oder weniger breiter Basis. Aber sonderbar 
genug, die Anheftungslinie ist in diesen Fällen meist nur zum Teil, 
nämlich in ihrem Vorderteile sichtbar, oder mit anderen Worten, 
sie hört in ihrem Verlauf nach hinten plötzlich auf. Man betrachte 
z. B. bei Berlese in Redia v. 10, t. 1, f. 10, 11, 13, 15. In solchen 
Fällen müssen wir annehmen, daß, wo die Anheft ungslinie sichtbar 
ist, noch eine „Ecke“ zwischen den Flächen der Lamella und des 
Rückens besteht, und daß, wo die Anheftungslinie nicht mehr sicht- 
. bar ist, diese beiden Flächen in ihrer Verlängerung liegen. 

Wie muß man aber die Sache interpretieren,wenn von den 
Cuspides aus eine feine Linie nach hinten verläuft, welche ebenfalls 
plötzlich aufhört, aber deren Richtung so ist, daß, wenn man 
diese Linie verlängert, sie innerhalb der Interlamellarhaare zu 
Besen kommt? Siehe z. B. Redia v. 10, t. 1, f 12, 14. — 
Sollten die Interlamellarhaare, welche bis jetzt als Rückenhaare 
angesehen wurden, auch auf den Lamellae stehen können? Es 
würde nicht unmöglich sein, denn auch auf Pteromorphae können 
Haare eingepflanzt sein. Doch konnte ich mich mit diesem Ge- 
danken nicht versöhnen. Die Sache blieb mir unbedingt rätselhait, 
bis ich eine nordamerikanische Art aus dem Zoologischen Museum 
zu Hamburg kennen lernte. Diese Art (Fig. 100) trägt nicht allein 
die Lamellae auf dem Rücken, sondern die Lamellae sind derart, 
daß der vordere Teil der Anheftungslinie plötzlich aufhört und 
ihre imaginäre Verlängerung innerhalb der Ansatzstellen der 
Interlamellarhaare zu liegen kommt. Zum großen Glück ist 
dabei diese Art eine durchscheinende, so daß die Anheftungs- 
linie der Unterseite der Lamella (ihre untere Fläche macht natür- 
lich mit dem Rücken eine sehr scharfe Ecke) sichtbar ist; diese 
Linie macht einen Knick und geht dabei um die Interlamellar- 


4, Heft 


6 Dr. A.C. Oudemans: 


haare herum nach außen; zugleich erscheinen die Lamellae in 
Wirklichkeit „blattförmig‘ (Michaels ‚blade on edge“), und 
sie haben die Gestalt einer großen und dicken 1. Sicher sind 
also auch die Lamellae der Arten, die in Redia v. 10, t. 
1, £. 10, 11,13,15, 12 und 14 abgebildet sind, von derselben 
Gestalt; nur können wir ihre blattartige Natur nicht entziffern. 

Zufrieden sind wir aber noch nicht. Es gibt auf dem Pro- 
podosomarücken noch andere Gebilde, welche mir noch unklar 
sind, z. B. die Leisten der Arten, die in Redia v. 10,t.1, f. 5 und 6 
abgebildet sind, welche vielleicht durch einen Knick in der 
Fläche der Lamellae selbst verursacht werden, deren freier Rand 
zugleich Propodosomarand ist. Der Außenteil wird von Berlese 
schraffiert, als ob hier ein Abhang wäre wie in Fig. 1 ebenda. 

Dann haben wir noch in den Figuren 7, 8, 14, 18 ebenda zwei 
feine Linien jederseits. Sind es die Anheftungslinien der Tecto- 
pedia I, welche durch die Lamellae hindurch sichtbar sind? Man 
sollte es vermuten, wenn man Fig. 8 ebenda studiert, wo diese 
Gebilde unverkennbar angegeben werden. 

In den Beschreibungen Berleses wird von solchen Sachen 
gar keine Erwähnung gemacht oder Erklärung gegeben. 

In Zukunft wird die Systematik diese Gebilde berücksichtigen 
müssen. Vielleicht sind sie systematısch mehr Wert als die 
Scheidungslinie zwischen Propodo- und Hysterosoma. 


Die Strahlen und Adern der Pteromorphae. 

Der erste, der die Strahlen erkannte, war Michael. In seinem 
Werke British Oribatidae v. 1,1884, p. 258, heißt es von seinem 
Oribata alata (= Galumna lanceatus.Oudms.): ‚The pteromorphae 
contain a number of radiating irregular curved tubes or markings 
in the thickness of the chitin or between the two surfaces.‘“ Nach 
meiner Meinung irrt der englische Forscher, wo er die Strahlen 
für Röhren ansieht; er dachte dabei vielleicht an die Adern der 
Insektenflügel. ‚Markings“ ist in diesem Falle ein besseres, gleich- 
gültigeres Wort. Mit ‚in the thickness of the chitin‘ hat er be- 
stimmt gemeint, daß diese „markings‘ die Chitinmasse durch- 
bohren, was im gewissen Grade wahr ist, denn meiner Meinung 
nach befindet sich zwischen den ‚„markings‘“ nur Chitin, und um 
den ‚‚markings‘‘ herum befindet sich kein Blut, keine Nerven etc. 
wie bei den Insektenflügeln. Ich stimme auch mit ihm darin 
überein, daß sie sich zwischen den beiden Oberflächen befinden. 
Eine genauere Erklärung gibt aber der Monograph der Oribatiden 
und Tyroglyphiden, wie man sieht, nicht; seine Ausdrücke „tubes 
or markings“ und ‚in the thickness of the chitin or between the 
two surlaces‘“ sind zu unbestimmt, verraten eigentlich mehr eine 
Unsicherheit, Mangel an Kenntnis der wahren Natur. 

In der Literatur finden wir über das Geäder der Pteromorphae 
sonst nur etwas bei Berlese. Der italienische Acarologe bespricht 
dasselbe in Redia, v. 10, p. 115 (Dez. 1914) folgenderweise: 


’ 


Notizen über Acari, 04 


4° Pteromorfe. Su questi organi si trovano dei sensilli, da 
paragonarsi ai campaniformi alari degli insetti e la fessura € cir- 
condata da area chitinosa, piü o meno estesa e piü tinta del circo- 
stante fondo. Ciö fa si che l’ala & marmorata & talora segnata 
addirittura di complicate vene, ramificate, piu chiare, in qualche 
specie visibilissime (0. Pterinervis, O. heros). Inoltre il pseudo 
spacco fra la meta anteriore e la posteriore della pteromorfa & piü 
o meno largo ed appariscente, talora nullo e rappresentato solo 
da una specie di costola trasversa piü bruna.“ 

Was übersetzt bedeutet: 

4. Pteromorphae. An diesen Organen befinden sich Sinnes- 
organe, (welche) zu vergleichen (sind) mit den glockenförmigen 
der Flügel der Insekten, und die Spalte ist umgeben von einem 
chitinösen Felde, (das) mehr oder minder ausgedehnt und dunkler 
gefärbt als der umgebende Grund (ist). Dies macht gewiß (= dies 
ist gewiß die Ursache), daß der Flügel marmoriert ist, und bis- 
weilen strahlig gezeichnet von verwickelten Adern, verästelt, 
lichter, in einigen Spezies sehr deutlich sichtbar (O0. terinervis, 
O. heros). Außerdem ist die scheinbare Spalte zwischen der vor- 
deren und der hinteren Hälfte der Pteromorpha mehr oder weniger 
breit und auffallend, bisweilen abwesend und nur bei einer Art 
durch (eine) braunere Ouerrippe repräsentiert.“ 

Was Berlese mit Sinnesorgane an den Pteromorphae meint, 
ist mir noch nicht klar. Die pseudostigmatischen Organe kann er 
nicht gemeint haben, denn diese nennt er immer ‚Organa pseudi- 
stigmatica“. In seinem Werke ‚Trombididae‘ bezeichnet er mit 
dem Ausdrucke ',sensilli“ immer die Sinnesorgane, welche ich 
gerade für identisch mit den pseudostigmatischen Organen halte, 
und welche F. Dahl für Hörhaare hält. Andere Sinnesorgane als 
die pseudostigmatischen Organe gibt es aber bei oder an den 
Pteromorphae nicht, denn die Areae porosae sind Drüsen- 
felder. Außerdem konnte ich nicht fassen, was diese Sinnesorgane 
mit der Nervatur der Pteromorphae zu schaffen haben. — In der 
kurzen Diagnose der Galumna tenuiclavus heißt es: ‚‚Pteromorphae 
fissura subinconspicua, sensillis maculiformibus, praecipue in 
dimidia alae parte postica sat numerosis et conspicuis.‘“ Gestützt 
auf die Abbildung, muß ich schließen, daß hier mit „sensilli‘“ die 
dunkleren Flecken zwischen den lichten Adern gemeint sind, welche 
Flecken je eine etwas parabolische Gestalt haben und wahrschein- 
lich deshalb von Berlese mit den ‚„organa campaniforma“ der 
Insektenflügel verglichen werden. In der Diagnose der Galumna 
atomarius lese ich: ‚Pteromorphae consuetae fabricae, fissura 
interalari nulla, linea chitinea obscuriore significata, organis 
sensoriis, striis etc. subevanidis.‘“‘ Auch hier muß man folgern, daß 
die sensilli (organa sensoria), die dunkleren Flecken zwischen den. 
Adern (striis) sind. Aber in der Diagnose der Galumna formicarius 
werden durch den Satz: ‚„Sensilla in pteromorphis manifesta, areis 
obscurioribus latis circumdata‘“ ganz bestimmt (man betrachte 


4. Heft 


8 Dr. A. C. Oudemans: 


auch die Abbildung) nicht die vielen breiten parabolischen dunk- 
leren Flecken als ‚„sensilli‘“ angedeutet, sondern der einzige große 
lichte Mittelflecken, also der helle Stamm, woraus die hellen Adern 
entspringen. Berlese ist also offenbar mit sich selbst nicht einig. 


Über diese Nervatur habe ich meine eigene Meinung, welche 
ich gerne dem Urteil anderer Acarologen, Entomologen, Arthro- 
podologen und Zoologen speziell aber Histologen unterwerfe. Um 
sie mit den Adern des Insektenflügels zu vergleichen, bringe ich 
in Erinnerung, wie die Insektenflügel sich bilden. In ihrem ersten 
Entwicklungszustande sind sie platte Säcke, von Blut gefüllt 
und worein sich bald Tracheen und Nerven verästeln. Während 
des Wachstums werden diese Säcke länger und breiter, aber zu- 
gleich immer platter, bis schließlich die beiden Oberflächen, jede 
aus Cuticula (= Chitinschicht, früher Epidermis) und Epidermis 
(= Zellenschicht oder eigentliche Haut, früher Hypodermis) be- 
stehend, an verschiedenen Stellen einander berühren. Wo diese 
beiden Flächen einander nicht berühren, dort verlaufen die Tra- 
cheen und Nerven von Blut umgeben. Um den Tracheen + Nerven 
+ Blut herum wird von der Epidermis sowohl dorsal wie ventral, 
also —, eine stärkere Chitinschicht gebildet. Diese beiderseits 
offenen Röhren sind nun die ‚Adern‘ der Insektenflügel. Insekten- 
flügel sind also ursprünglich hohle, von Blut gefüllte Aus- 
stülpungen der Leibeswand, analog allen Segmentanhängen oder 
Gliedmaßen der Arthropoden. 

Ganz anderer Natur sind die Pteromorphae. In ihrem primi- 
tivsten Zustand waren sie wohl ganz gewöhnliche ‚‚Schulterblätter““, 
wie man sie bei Oribatula Berl. 1895, Liebstadia Qudms. 1908, Tecto- 
cebheus Berl. 1896, Hafenrefferia Qudms. 1906, etc. antrifft2), also 
Solide, meist senkrecht aui der Oberfläche stehenden Ausbrei- 
tungen der Epidermis, umgeben von Cuticula, also Bildungen wie 
Tectopedia, linealförmigen Lamellae und Translamellae, sowie die - 
Kiele (Cristae) der Femora etc. Bekanntlich befinden sich in solchen 
Gebilden Verlängerungen der Epidermis-Zellen, weshalb solche Ge- 
bilde auch niemals Zellkerne enthalten, denn diese bleiben 
auf ihrem Platze: im Epidermis. Alle diese platten Gebilde be- 
stehen also aus zwei Chitinschichten und nur einer Protoplasma- 
schicht oder besser: Schicht von Zellverlängerungen (keine Zell- 
schicht!). Eine der beiden Chitinschichten der Pteromorphae 
(wahrscheinlich nur die dorsale) kann nun stellenweise dicker 
werden, sei es, weil die Plasmaschicht gegen die dorsale (oder gegen 
.die beiden) Schichten Chitin abscheidet, absetzt; sei es, daß zwei 
der genannten Zellverlängerungen zwischen sich beiden Chitin- 
masse abscheiden. In diesem Falle, der wohl der einzig vor- 
kommende ist, ist die Chitinmasse anfänglich mehr oder weniger 


2) Auch Berlese neigt zu dieser Meinung; man lese seine @l& Insetti, 
v. 1, p. 221— 222 (f. 249 A—F).. Aber, was das Übrige betrifft, darüber 
hegen Berlese und ich, wie man sieht, grundverschiedene Gedanken. 


Notizen über Acari.. 9 


stabförmig und den Zellverlängerungen parallel, d. h. radiär ge- 
richtet. Dabei werden die plasmatischen Zellverlängerungen von- 
einander getrennt, verdrängt und zugleich die beiden Chitindecken 
oder -schichten aneinandergekittet. Zwischen den dunkleren 
Chitinmassen gewahrt man dann die helleren Plasmamassen, oft 
sehr deutlich gekörnt! So sind die radiär gestellten, oder 
baumförmig verästelten ‚Adern‘ entstanden. Netzförmig ana- 
stomcsierende ‚Adern‘ kann man sich nur so entstanden denken, 
daß die Plasmastränge nur lokal seitwärts Chitin bildeten, wobei 
sie selber zur Seite gedrängt wurden, wie es auch bei den Skleren-- 
chymzellen der Pilanzen geschieht. 

Merkwürdig sind wohl die bei der Mehrzahl der Arten vor- 
kommenden zwei Chitinstäbe, zwischen welche sich die ‚falsche 
Spalte‘ „Fissura falsa‘‘®) befindet. Sie scheinen mir der erste 
„Versuch“ zu sein, den Pteromorphae von Chitinstäben zu ver- 
sehen. Und nun kommen wir von selbst an die Bedeutung aller 
dieser Chitinisationen iür die Tierchen selbst. Wir können keine 
andere Bedeutung darin sehen, als daß sie die Pteromorphae ver- 
stärken, sie dabei ihre Wölbung versichern, sie überhaupt besser 
für ihren „Zweck“: Schutz der Beine vor Verletzung ausstatten. 

Die beiden Flügelobertlächen, die Chitinisierungen überhaupt, 
sind alle Exkrete der Verlängerungen der Hypodermiszellen. 
Meiner Meinung nach sind also die Adern keine Köhren und sind 
weder die lichteren großen Mittelilecken, noch die dunkleren para- 
bolischen Flecken zwischen den Adern Sinnesorgane. 

Selbst das Härchen vor der Scheinspalte, das Berlese in Redia, 
v.10, Fig. 8, 12,14 abbildet, und das man in unseren Figg. 77 und 108 
wiederfindet, kann nur als ein Teil eines Sinnesorganes an- 
gesehen werden, denn sein Zellkern liegt im Hysterosoma, weit 
vom ‚Sinnesorgane‘ entfernt, wie bei der Forel’schen Flasche usw. 

Bekanntlich tragen die Genera Oribatula Berl. 1895, Tecto- 
cepheus Berl. 1896 und Liebstadia Oudms. 1908 nur sehr kleine 
bis kleine Schulterblätter. Das Genus Hafenrefferia Oudms. 1906 
aber weist solche große, nach vorn gerichtete und spitze auf, daß 
Michael die dazugehörigen Arten in das Genus Notaspıs Herm. 
1804 (bei Michael fälschlich: Oribata) unterbrachte. Solche. große 
Schulterblätter sind nun sozusagen darauf angewiesen, die Beine 
zu schützen (in ihrem Falle die Vorderbeine I und II) und einen 
inwendigen Musculus adductor zu bekommen (siehe unten). 

Wenn die Pteromorphae ‚kurz‘ sind, d. h. sich nach vorn 
nicht weiter ausbreiten als die Vordergrenze des Hysterosoma, 
dann sind sie nur imstande, die Beine 1II und IV und teilweise 
auch II und I zu schützen. Vielleicht war eine Beobachtung eines 
solchen Ereignisses die Ursache, daß Nicolet 1855 versicherte 
(in Arch. Mus., v. 7, p. 408): „sous lesquelles se trouvent cachees 


®) Pseudo-Fissura ist als hybrides Wort zu beseitigen. 
4. Heit 


10 Dr. A. ©. Oudemansı 


les pattes des deux dermi£res paires“, obwohl er die Galumma alata 
kannte! Auch Berlese schreibt (Ordo Cryptostigmata, Oribatidae, 
1896, p. 10): „quae pedes tertii et quartı paris protegunt‘. 

Michael, Britisch Oribatidae, v. 1, 1884, p. 140 hat aber 
schon wahrgenommen ,‚‚The oftice of these organs is to be folded 
down over the legs“. Und Berlese hat 1906 (Gli Insetti, v. 1, 
p. 222) ebenfalls erklärt: ‚que servono a proteggere le zampe‘“. 
Man braucht auch nur die Abbildungen der Gattungen Galumna 
und Verwandten zu betrachten, um zu begreifen, daß diese so 
weit nach vorn sich ausbreitenden Pteromorphae alle Beine 
schützen, was auch wirklich der Fall ist. 


Die Museuli adduetores pteromorpharum. 

Die flügelartigen Pteromorphae haben bekanntlich die Funk- 
tion bei Gefahr die Beine vor Verletzung zu schützen. Die Tierchen 
sind imstande, die Pteromorphae aut und nieder zu bewegen. 
Bevor sie sie gegen den Leib andrücken, ziehen sie oder falten sie 
die Beine so zusammen, daß die beiden Hinterbeine oder alle vier 
(nur einzelne Tastborstenenden bleiben sichtbar) von den Ptero- 
morphae verdeckt sind. 


Wie wirkt nun dieser Mechanismus? Das war noch nicht be- 


kannt. 

Michael, British Oribatidae, v. 1, 1884, p. 140, sagt 
darüber nur: „,... pteromorpha; it is flexible by virtue of the 
ectostracum being only slichtiy chitinised along the line of juncture 
with the main portion of the notogaster, and thus the pteromorphae 
are enabled to fold down over the legs.“ Ob es durch Muskeln 
geschieht, wird nicht erwähnt. Auch l. c. p. 202 heißt es: „Piero- 
gasterinae“ (have) „Ilexible, wing-like, chitinous expansions atta- 
ched to the lateral margin of the anterior part of the notogastral 
plate. The office of these organs is to be folded down over the legs, 
and form a protection to them.‘ They ‚„vary greatly in size“. 
„Ihe larger are more flexible, and are usually carried more ex- 
panded than the smaller examples when the creature is moving. 
The flexibility does not consist in a power ot bending every part 
of the expansion, but arises {from each aliform piece being attached 
to the notogaster by a narrow flexible band. These pteromorphae 
are folded as close to the body as possible when the legs are with- 
drown beneath their shelter, but are more or less raised when the 
Arachnid is moving, so as to give free play to the leg.“ Von 
Muskeln keine Rede. 

Berlese, Ordo Cryptostigmata (Oribatidae), 1896, p. 10, 
erwähnt ebenso keine Muskeln: ‚In familia Pferogasterinae, noto- 
gastrum ad latera, prope marginem anticum in lamellis aliformibus 
(pteromorphae) dilatatur, flexilibus et varie conformatis, vel 
rotundatis, vel anterius in dentem productis, quae pedes tertii 
et quarti paris protegunt.‘“ Hier hat Berlese sich (wie Nieolet) ver- 
schrieben; er hat gemeint: „‚quae pedes omnes protegunt“. 


Notizen über Acari. 11 


Auch in seiner Acari nuovi, Manipulus IX, in Redia, 
v. 10, p. 115, 1914, welches eine Monographie der Pierogasterinae 
enthält, wird die Beweglichkeit der Pteromorphae weder erwähnt _ 
noch erklärt. 

In Michaels Oribatidae (Das Tierreich, 3. Lief. 1898, 
p. 4) finde ich eine Erklärung; sie lautet: ‚a wing-like organ, more 
or less flexible, which is capable of slight movement from the 
action of the muscles of the Abdomen, not of any special muscles 
of its own.“ 

Diese Erklärung ist aber, wie wir unten sehen werden, nicht 
nur irrig, sondern selbst unbegreifbar. 

Nicht in einem seiner acarologischen Werke, sondern in seinem 
Handbuche Gli Insetti, v. 1, p. 222 (oben), Berleses alles auf 
diesem Gebiete übertrefiendem Meisterwerke, lese ich: ‚„‚grandi 
expansioni aliformi, articolate col tergite e che si possono espandere 
o Titrarre per muscoli proprie e che servono a proteggere le zampe.‘ 
Der 1. Teilträgt die Jahreszahl 1909; die 2. Lieferung aber, S. 193— 
384, erschien 1906. — Berlese vergleicht hier die Insektenflügel mit 
den Pteromorphae der Notaspidinae, was absolut unnötig war, 
denn es sind ganz andere Gebilde; aber, einmal diesen Weg ein- 
geschlagen, sollten nicht nur die Adern, sondern auch Muskeln 
erwähnt werden, und zwar offenbar sowohl für ‚espandere o ti- 
trarre‘“. — Soeben sahen wir, daß acht Jahre später die 
Muskeln nicht mehr erwähnt werden, gerade wo man die Anzeige 
derselben am meisten erwartete. 

Da ich mit solchen Erklärungen nicht zufrieden war, suchte 
ich selber und fand bei unausgefärbten Individuen, später auch bei 
mittelst Essigsäure und Nelkenöl durchsichtig gemachten dunkler 
gelärbten Exemplaren, daß jede Pteromorpha durch einen 
starken Muskel nach dem Leibe zu bewegt werden kann, aber 
nach Abspannung des Muskels von selbst, also durch eigene 
Elastizität, geöffnet, gestreckt wird. Den Muskel nenne ich 
wohl mit gutem Recht Musculus adductor pteromorphae. 
Er ist einerseits scheinbar an der Unterseite, in Wirklichkeit aber 
an der Binnenseite der Rückenfläche der Pteromorpha an- 
geheftet, wo diese eine stärkere Chitinisierung aufweist (Fig. 49, 
das kuhkopfähnliche Gebilde), denn jede Pteromorpha ist eine 
Hautfalte, wie unser Ohr, hat also eine dorsale und eine ventrale 
Chitinplatte, zwischen denen sich protoplasmatische Verlängerungen 
der Epidermiszellen befinden (siehe oben, $. 8). Andererseits 
breitet sich der Muskel fächerförmig aus und ist an der Innenseite 
der Rückenfläche des Hysterosoma angeheftet. Die dadurch ent- 
standenen inwendigen Muskelfasereindrücke sind bisweilen prächtig 
zu sehen (Fig. 44, 53, 69). 

Wenn die Tierchen im kochenden Wasser getötet werden, 
strecken sie die Beine, und die Pteromorphae öffnen sich weit. So 
auch wenn sie in 10% Essigsäure untergebracht werden. Bringt 
man dann solche Individuen über in Medien, welche stark Wasser 

4. Ileit 


12 Dr. A. €. Oudemans: 


anziehen, z. B. Alkohol oder Glycerin, dann ziehen sie die Beine 
zusammen und legen die Pleromorphae fest an den Leib. Die 
Behandlung mit kochendem Wasser oder mit Essigsäure bewirkt, 
daß die inwendigen Weichteile sich ausdehnen; diese drücken dann 
auf das Blut; die hohlen Beine werden dadurch in gewissem Grade 
von Blut vollgepreßt; da aber auch alle Muskeln sowohl in die 
Breite als in die Länge ausgedehnt werden, so geben die Musculi 
adductores nach und die Pteromorphae heben sich durch eigene 
Elastizität. — Wasserentziehung verursacht sofort, daß die Musculi 
adductores die Pteromorphae wieder anziehen. Wenn man nun 
mittelst verdünnten Kali causticum die Weichteile, also auch die 
Muskeln gänzlich auflöst, so sieht man die Pteromorphae allmählich 
sich öffnen; wenn man dann nach vollständiger Auflösung das 
Kali vorsichtig wegwäscht, so bleiben die Pteromorphae aus- 
gebreitet stehen. Dies beweist genügend, daß das Olinen nur durch 
eigene Elastizität geschieht, wie zwei Muschelschalen durch die 
Elastizität des Schloßbandes. Außerdem konnte ich kein levator 
oder abductor ausfinden. Ich kann mir auch nicht recht vor- 
stellen, wo ein solcher angeheitet sein würde. 


Die Muskuli adductores sind nicht quergestreilt. 


Das Härchen der Pteromorphae. 


Oben, S. 9, besprach ich schon das Härchen, welches sich 
auf der Rückenfläche der Pteromorphae befindet, und zwar in 
seiner Qualität als Sinnesorgan. Es befindet sich, wenn es vor- 
handen ist, immer am selben Platze, vor der Scheinspalte. Sehr 
oft ist es nicht vorhanden, und in diesem Falle gibt es noch zwei 
Möglichkeiten: entweder wir bemerken noch ein Rudiment dieses 
Härchens in der Gestalt einer ‚‚Pore‘‘, wie man so oft am Rücken 
(aber auch an der Ventraliläche) des Hysterosoma antritit, oder 
selbst diese Rudimente sind verschwunden. 


Nun wirft sich unwillkürlich die Frage auf: Sind die „Poren“ 
an den Pteromorphae wirklich ‚Rudimente‘ ım wissenschaftlichen 
Sinne, oder besaßen sie beim Verlassen der Tritonymphahaut je 
noch ein Härchen, das durch Reibung an faulenden Blättern usw. 
oder durch unsere Manipulationen beim Präparieren abgerieben 
wurde, verlorengegangen ist? Ich frage dies nicht ohne Grund; 
sondern weil ich in einem Präparate, daß einige Exemplare der 
Galumna allifera einschließt, nur an einem Individuum, und nur 
an der linken Pteromorpha, ein Härchen antrat. 

Auch bildet Berlese an den Pteromorphae der Centroribates 
mucronata das Härchen deutlich ab, während mein einziges, 
übrigens tadelloses Exemplar an beiden Pteromorphae das Härchen 
nicht hat. 

Siehe da, ein Untersuchungsobjekt für irische junge Kräfte 
unter Acarologen, welche, mit A. D. Michael als Vorbild, diese 
Tierchen vom Ei ab züchten sollen. 


Notizen tiber Acari. 13 


Eine zweite Frage ist der logische Erfolg der ersten: Sind die 
„Poren“ am Hysterosoma wirklich Rudimente im wissenschaft- 
lichen Sinne, oder besaßen sie beim Verlassen der Tritonympha- 
haut je noch ein Härchen, das durch Reibung an faulenden Blättern 
usw. oder durch unsere Manipulationen beim Präparieren ab- 
gerieben wurde, verloren gegangen ist ? 


Aufteilung des Genus Galumna. 
Berlese hat schon 1914 versucht, die verschiedenen Spezies 
zu gruppieren, was ihm m. E. in der Tat gelungen ist (Redia, v. 10, 
p. 117, 122). Indem ich seine Subgenera, auch die späteren, zu 
Genera erhebe, füge ich noch drei hinzu, so daß wir jetzt die 
folgenden 7 Genera haben. 


1 Een ohne hinteren Anhang 2 
“AH. mit Anhang Rt) 
Idiosoma spiegelglatt 3 

‘’ JHdiosoma und Pteromorphae rauh von winzigen Wärzchen 6 
Idiosoma äußerst fein längsgestreift 7 
Hysterosoma mit Längsgruben und Kielen 8 

q 2 zrprphne an den Seiten angeheftet 4 
“AP., jedenfalls vorn, dorsal angeheftet 5 
4 fPteromorphae ohne Scheinspalte Neoribates Berl. 1914 
“Pt. mit Scheinspalte Galumna v. Heyd. 18°6 
5. Nur ein Genus Sandenia nov. gen. 
6. Nur ein Genus Stictozetes Berl. 1916 
7. Nur ein Genus _ Kratzensieinia nov. gen. 
8. Nur ein Genus Vaghia nov. gen. 
9. Nur ein Genus Centroribates Berl. 1914 


Bemerkungen. Ad 1. Selbstverständlich sind Galumnae 
ohne Anhang älter als mit solchen; daher sind letztere die 
letzteren in der Reihe. — Ad. 2. Die spiegelglatte Haut ist so 
typisch bei Oribatoidea, jedenfalls bei den Notaspidinae, daß die 
nicht spiegelglatten Formen wohl geologisch jünger sind. Die 
rauhen folgen deshalb, weil Berlese vermutet, daß diese Rauhheit 
nur die Folge einer fest an die glatte Haut anliegende, aber lose 
Haut ist. Ich frage: wohl die der Tritonympha ? Darauf lasse 
ich die fein längsgestreifte Art sich anreihen, um zu schließen mit 
der sehr aberranten gekielten. Ad. 3. Seitlich angeheftete 
Pteromorphae sind meines Erachtens älter als rückwärts an- 
geheftete, so daß ich erstere vorangestellt habe. — Ad. 4. Die 
Spalte ist bestimmt etwas rezentes. — Daher die Reihenfolge 
Neoribates - Galumna- Sandenia - Stictozetes - Kratzensteinia - V aghia- 
Centroribates, ohne daß ich dabei behaupte, es sei eine geschlossene 
phylogenetische Reihe! 


N. B. Die Gattung Galumnella Berlese 1916 gehört nicht hier- 
her, weil sie mit Pelops verwandt ist. 


4. Heft 


14 Dr. A. C. Oudemane: 


Bevor ich die Arten systematisch behandle, erwähne ich hier 
zuerst sechs Arten, welche ich nicht in das ‚System‘ einreihen 
kann. | 

Galumna depressa Banks 1895. 

Oribata depressa Banks 1895 in Trans. Am. Ent. Soc., v. 22, 
1895, p. 6, New York. 

Diese sonderbare Art mit ‚depressed abdomen‘ kann ich 
nicht in eine der Tabellen unterbringen, da die Diagnose viel zu 
kurz ist. Banks selber oder einer der amerikanischen Acarologen 
wird wohl die Arbeit auf sich nehmen, das Type-Individuum 
Banks’ ausführlich zu beschreiben und peinlichst genau abzu- 
bilden. Wahrscheinlich gehört es in einem neuen Genus. 


Galumna castanea G. Can. 1898. 

Oribata castanea G. Can. 1898 in Term. Füz. v. 21, 1898, 
p. 194. Nova Guinea. 

Ebenso wie bei der vorigen Art wird hiervon nicht angegeben, 
ob eine Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma vorhanden 
ist. Die Diagnose ist viel zu kurz, keine Abbildung wird gegeben. 
Die Typen werden im Ungarischen National-Museum in Budapest 
aufbewahrt. 


Galumna ovatus Berl. 1916. 


Oribates ovatus Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 56. Afr. orient. 

Berlese beginnt die viel zu kurze Diagnose mit den Worten: 
„Inter longipilos, integros.‘“ Von den Pteromorphae heißt es: 
‚„‚Pteromorphas in plano videre nequeo, sed tantum vittis obsoletis 
infumatae esse videntur.‘“ Solange aber von den Pteromorphae 
nicht bekannt ist, ob sie eine Scheinspalte besitzen oder nicht, ist 
selbst das Genus nicht zu bestimmen. 


Galumna ovatus somalicus Berl. 1916. 

Oribates ovatus Berl. var. somalicus Berl. 1916 in Redia, 
v. 12, p. 56. Somalia. 

Die ganze Beschreibung lautet: ‚ Typico maior et minus ovatus. 
Ad 700 u long.; 500 w lat.‘“ Das heißt für mich: wir haben hier 
vielleicht ein Weibchen vor uns. Da aber die Beschreibung des 
„Iypus“ absolut ungenügend ist, so sind wir ebensowenig im- 
stande, die Varietät in eine der Tabellen unterzubringen. 


Galumna difficılis Berl. 1916. . 


Oribates difficilis Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 56. Somalia. 

‚Pteromorphae parte postica rugis aliquot parvis exharata.‘ 
Hier wird nicht bestimmt angegeben, ob die Pteromorphae eine 
Scheinspalte aufweisen oder nicht. Daher ist es nicht möglich, 
diese Art entweder in die Gattung Galumna oder Neoribates ein- 
zureihen. Vermutlich aber gehört sie zu Neoribates, denn in dieser 
Gattung haben wir schon eine Art mit feinen Falten: maximus 


Berl. 1916. 


Notizen über Acari. 15 


Galumna quadrisetosa Ewing 1917. 


Oribata quadrisetosa Ewing 1917 in Bull. Am. Mus. Nat. 
Br, v.36D. 161, 27. I. 1917. : Ohio, Illinois. 

Diese Art ist zu ungenügend beschrieben. Es wird nicht an- 
gegeben, ob die Pteromorphae an den Seiten oder am Rücken an- 
geheftet sind, und ob eine Scheinspalte in denselben vorhanden ist 
oder nicht, weshalb eine Beurteilung, zu welchem der Genera: 
Neoribates, ‚Galumna oder Sandenia die Spezies gehört, aus- 
geschlossen ist. Wohl wird eine Abbildung gegeben, aber diese 
stellt nur den Hinterrand des Hysterosoma mit 4 langen Haaren 
dar. Die Mitteilung, daß die Art ‚Closely related to O. robusta 
Banks“ ist, bringt uns insofern näher, daß die Art vermutlich 
zu Neoribates Berl. 1914 gehört; aber wie aus meinen Bemerkungen 
S. 21 hervorgeht, ist es sehr fraglich, ob die robusta Banks 1895 
und robustus Berl. 1914 tatsächlich identisch sind. 


Genus Neoribates Berl. 1914. 

Neoribates Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 127. Species 
typica Oribates roubali Berl. 

Eine der 3 von Berlese 1914 beschriebenen Neoribates-Arten 
halte ich für eine Sandenia (siehe unten!), so daß zwei übrigbleiben. 
Ich selber kann dabei zwei neue Spezies hinzufügen und betrachte 
vier später von Berlese unter Oribates gebrachte duch hierzugehörig. 
Vorläufig werden diese 8 Spezies wie folgt dichotomisch eingeteilt. 
1 Vorderrand der Pteromorphae rund 

“ı Vorderrand der Pteromorphae mit Zähnchen 


Pteromorphae nicht oder höchstens radiär gezeichnet 
9 Pt. mit feinen, geraden oder wellenförmigen Furchen 
de mit baumförmig verästelten Adern 

Pt. mit netzförmig anastomosierenden Adern 


DOW ID 


Die Lamellae verraten sich durch scharfe ‚‚cuspides“ am Rande 
des Propodosoma corniculatus Berl. 1905 
Keine Spur von Lamellae Darvus Berl. 1916 


| 
Pteromorphae ‚‚rugis interruptis linearibus, sat brevibus totae 
4 | signatae‘ maximus Berl. 1916 
| Pt. „rugulis transversis, undulatis, exilioribus totae signatae 
cribriger Berl. 1916 
[ Lamellae leistenförmig, lateral aurantiaca Oudms. 1914 
5.2 Lamellae scheinbar verschwunden, höchstens als vorderes 
| Zähnchen überig roubali Berl. 1909 
6. Nur eine Spezies oceanica OQudms. 1917 
7. {Nur eine Spezies robusta Banks 1895 
Bemerkungen. ' Ad. 1. Das Zähnchen ist zweifellos etwas 
sekundäres. — Ad. 2. Nach meiner Auseinandersetzung der Ent- 
stehungssweise der Pteromorphae und deren „Adern“, gehen die 
ungeaderten Pteromorphae vor, dann folgen die radiär gestreiften, 
dann ‘die baumförmig geaderten und endlich diejenigen, bei denen 


4, Heft 


16 Dr, A. ©. Oudemans: 


einige oder viele Äste wieder anastomosieren. — Ad. 3. Eine 
glatte Cuticula wird wohl die primitivere sein. — Ad 4. Hier ist 
es gleichgültig, welche Forma man zuerst behandeln will. — 
Ad 5. Leistenförmige Lamellae betrachte ich als die ältesten, 
linealförmige als darauffolgende, ganz niedergelegte, also scheinbar 
verschwundene als das Endresultat, wobei eine Cuspis noch übrig 
sein kann und die freie Kante zugleich Propodosomarand ist. 


Neoribates corniculatus Berl. 1905. 


Oribates elimatus var. corniculatus Berl. 1905 in Redia, v. 2, 
p. 171 (publ. 25. Aug. 1905, non 1904) t. 17, f. 41. Depok (Java). 

Oribates corniculatus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 197. 

Neoribates? Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 197. 

Berlese vermutet, daß diese im Budapester Museum sich be- 
findende Art eine Neoribates ist. Vorläufig folge ich ihm. Hier 
haben wir den frappanten Beweis, daß kurze Diagnosen und un- 
genügende Figuren selbst für den Autor nach einigen Jahren 
absolut nicht ausreichend sind, um eine Art wieder zu erkennen. 
Berlese beschrieb sie in 1905, und nach neun Jahren muß er ge- 
stehen, daß die Diagnose zu kurz war. Dies sage ich nicht, um 
Berlese herabzusetzen, denn ich Fin fest davon überzeugt, daß 
wenn ich diese javanischen Acariden bearbeitet hätte, ich in den- 
selben Fehler verfallen wäre. In Eile macht man zu kurze Dia- 
gnosen, wovon man selber nach einiger Zeit nichts hat. 


Neoribates maximus Berl. 1916. 
Oribates maximus Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 55. Africa 
orientalis. 
Neoribates cribriger Berl. 1916. 
Oribates cribriger Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 306. Columbia. 
Ich betrachte diese Art als eine Neoribates, weil sie spiegelglatt 
ist, die Pteromorphae sehr wahrscheinlich an den Seiten angeheftet 
sind und offenbar keine Scheinspalte haben. 


Neoribates aurantiaca Oudms. 1914. 
(Fig. 14—23.)®) | 

Galumna aurantiaca Qudms. 1914 in Arch. Nat. v. 79, 1913, 
A. 10, p. 36. Kurze Diagnose. 10 Ex. Bremen. j 

Galumna aurantiaca Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58,_ 
p. XIII. Mehr Einzelheiten. 

Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 5 bis 710 u; Breite 
desselben 314 bis 485 u. Länge der sechs Männchen 518 bis 592 u; 
Breite derselben 314 bis 396 u; Länge der vier Weibchen 622 bis 
710 u; Breite derselben 418 bis 485 u. Woraus hervorgeht, daß die 


4) Ich hatte schon die Figuren 1 bis 24 nummeriert und beschrieben, 
als ich bemerkte, daß die Aufeinanderfolge der zu beschreibenden Arten 
eine ‚eingreifende Veränderung erleiden mußte. Daher findet der Leser die 
Figuren 1 bis 13 weiter unten beschrieben. Eine Änderung der Nummern 
auf meinen Tafeln schien mir weniger erwünscht. 


Notizen tiber Acari. 17 
Weibchen in alleıu Dimensionen die Männchen übertreffen. Beim 
abgebildeten Männchen ist die Länge des Idiosoma 518 u; Breite 
desselben 314 u; Länge des Propodosoma 92 u; Breite desselben . 
192 u; Länge des Hysterosoma 426 u; Breite desselben 314 u; 
Länge der Pteromorphae 285 u; Länge der Beine ohne die Coxae 
aber mit den Krallen 244 resp. 233, 230 und 251 u. — Gestalt 
fast birnenförmig, länglich, bisweilen breiter. — Farbe ausnahms- 
los sehr licht, daher durchscheinend: orange (Talens 4, Faber 9) 
oder saturnrot (Faber 37) oder Terra di Siena (Faber 41) oder 
- „Luteus‘ (Saecardo 22). \ 
Rückenseite. (Fig. +14.) Die Grenze zwischen Propodo- 
und Hysterosoma fein aber scharf, stark nach vorn konvex. Pro- 


Fig. 14—23. 


podosoma. Der Umriss .fast parabolisch. Lamellae in Gestalt 
von Leisten oder sehr niedrigen Brettern vorhanden, an den Seiten 
des Propodosoma distal einwärts gebogen, so daß sie dersal werden. 
Translamella fehlend, wenn man nicht in den zwei einander zu- 
gekehrten Spitzen der Lamellae ein Rudiment derselben sehen 
will. Von Tectopedia ebenfalls ein Rudiment in Gestalt eines nach 
vorn gerichteten Zähnchens an den Seiten des Propodosoma 
(besser in Fig. 15) zu bemerken. Rostrum gerundet, kaum ab- 
gestumpft. Pseudostigmata (Fig. 21) versteckt unter dem Rande 
des Propodosoma, kurz, becherförmig, seitwärts und ein wenig 
nach vorn gerichtet. Hysterosoma. Pteromorphae augenschein- 
lich von gewöhnlicher Gestalt, aber weniger breit, was man deutlich 
sieht, wenn man sie ventral betrachtet; dort gibt es kein ventrad 
gebogener Rand. Vergleicht man die Nervatur mit einem Baume, 
so ist sein kurzer Stamm getüpfelt, wie von Protoplasma erfüllt. 
Archiv Au ee ri 2 4. Heft 


18 “: D.., A. C. Oudemans: 


Keine Spur von einer Scheinspalte noch von einem Rudimente 
einer Anheftungsstelle eines Härchens. Skulptur der ganzen 
Rückenfläche spiegelglatt. Behaarung. Rostralhaare (Fig. 20) 
borstenförmig, selbst sehr fein behaart, eher ventral als dorsal ein- 
gepflanzt; Lamellarhaare länger als das Propodosoma, borsten- 
förmig, selbst sehr fein behaart oder bestachelt (Fig. 19); sie 
sind unter den Lamellae angeheftet. Interlamellarhaare noch 
länger (Fig. 18) borstenförmig, sehr fein bestachelt. Die übrigen 
Haare sind verschwindend klein: eins in jeder Schulter, eins weiter 
nach hinten submarginal, eins mediad von diesem, sechs in der 
hinteren Hälfte des Hysterosoma submarginal. Pseudostig- 
matalhaare (Fig. 21) ziemlich kurz, in der proximalen Hälfte 
haardünn und glatt, in der distalen Hälite spulförmig, fast un- 
behaart, mit Endspitze. Poren. Nur zwei Areae porosae und 
zwar die adalares, aber so undeutlich, daß ich an deren Exis- 
tenz zweille. 

Bauchseite (Fig. 15). Scharf zeichnet sich die Grenze des 
ventrad gebogenen Rückenschildes ab. Von anderen Grenzen keine 
Spur, wenn nicht drei kurze, gerade, einander parallele Apodemata 
durchschimmerten; es sind die drei zwischen den 4 Coxalplatten. 
Die mittlere ist die längere. Die Tectopedia I'sind oben schon 
erwähnt; die Tectopedia II, III und IV sind von der gewöhnlichen 
Gestalt. Folgt man dem Außenrand der Tectopedia III, dann 
sieht man diese nach hinten plötzlich einen kleinen Kreis be- 
schreiben; dieser ist der Eingang zum Acetabulum IV. Die 
Skulptur der ganzen Bauchfläche wie poliert. Behaarung für 
eine ‚„Galumna‘‘ ungewöhnlich lang. Drei Sternalpaare, drei 
Coxalpaare (I, III, IV), keine Ventralpaare, zwei auf jeder Genital- 
klappe, zwei auf jeder Analklappe, zwei noch längere Paare post- 
anal. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung trapezoidal, länger 
als breit, vorn breiter als hinten, mit abgerundeten Ecken, ziemlich 
klein; Analöffnung trapezoidal, breiter als lang, vorn schmäler 
als hinten, mit abgerundeten Ecken, mit runder Hinterkante; sie 
ist inwendig von einem großen und breiten Chitinringe umgeben 
(in der Figur getüpfelt). Inwendig habe ich, ebenfalls mittelst 
Tüpfel, das stimmgabelförmige Penisgerüst angegeben. 

Gnathosoma (Fig. 15). Die Kinnplatte weist keine Grenzen 
zwischen Coxal- und Hypostomteile auf. Sie trägt die 2 Coxal- 
härchen und zeigt seitlich je eine kleine vorspringende Ecke. Distal, 
an dieser Platte gegliedert, die zwei Malae maxillarum, jede mit 
zwei Härchen, eine proximal-extern, die zweite gerade in der Mitte, 
und jede dreieckig, ohne Zahn; sie schließen zusammen das 
Camerostom weiter ab, so daß kein Palp sichtbar ist. | 

Beine (Fig. 14) Ihre Gestalt ist die gewöhnliche. Ich richte 
Ihre Aufmerksamkeit auf die folgenden Merkwürdigkeiten. GenulV 
ist länger als die drei anderen. Tibia I (Fig. 22) trägt distal einen 
Höcker oder Buckel, welche als Sockel dient für zwei Borsten, 
eine feine, kurze, gerade nach vorn gerichtete und eine starke Tast- 


Notizen über Acari. 19 


borste, welche die Krallen überragt. Tarsus I mit einer schiefen 
Längsleiste, worauf vier Borsten eingepflanzt sind, und zwar an- 
scheinend alle Riechborsten, obwohl drei spitz enden. Tibia II 
(Fig. 23) distal mit kleinem Höckerchen, worauf eine starke Tast- 
borste, welche die Krallen überragt. Tarsus II, obwohl ohne 
Längsleiste, doch mit denselben 4 dicht beieinanderstehenden 
Borsten, wovon zwei entschieden Riechborsten sind. Tibia III 
(Fig. 16) distal mit starkem Höcker, worauf eine starke Tastborste, 
welche die Krallen überragt. Tibia IV (Fig. 17) nur mit kurzer 
Tastborste. Tarsus IV ganz anders bewaffnet als I, II und III, 
nämlich ohne die dorsalen 4 bis 6 Fieder- (Kamm-)borsten, sondern 
mit 5 glatten Tastborsten. Alle Krallen sind fast homodaktil, d. h. 
die mittlere ist fast eben so stark als die seitlichen und dabei 
kürzer. 

Habitat: Faulende Blätter. Patria: Nordwest-Deutsch- 
land (Bremen). Tempus? Repertor: $. A. Poppe. Typen in 
meiner Sammlung. 


Neoribates roubali Berlese 1910. 


Oribates roubalı Berlese 1910 in Redia, v. 6, p. 385. Bohemia, 
Neoribates roubali Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 128, t. 2. 
f. 20. Bohemia. 


Neoribates oceanica Oudms. 1915. 
(Fig. 24—26.) 

Galumna oceanica Oudms. 1915 in Ent. Ber., v. 4, n. 84, 
p. 195. 1. Sept. 1915. Zeylon. Diagnose. 

Galumna oceanica Oudms. 1915-in Zeitschr. wiss. Insbiol., 
v. 20, p. 241, 31. Okt. 1915. (nom. nud.) 

Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 637 u; Breite hinter den 
Pteromorphae 400 „ Länge des Propodosoma 118 u; Breite an 
der Basis 248 u Länge des Hysterosoma 520 u. Länge der Ptero- 
morphae 444 u —. Gestalt: die gewöhnliche, aber sofort fällt 
das breite Propodosoma auf; es erscheint etwas viereckig. — Farbe 
dunkelkastanienbraun. 

Rückenseite (Fig. 24). Die Grenze zwischen: Propodo- und 
Hysterosoma scharf, wie doppellinig, stark nach vorn konvex 
und dabei mit zwei Knicken, trapezoedrisch gebogen. Propodo- 
soma. Die Seiten sind etwas wellig, die Gestalt etwas viereckig, 
nicht schön gebaut. Die leistenförmigen Lamellae verlaufen an 
den Kanten. Distal sind sie von einer gleichstarken Translamella 
verbunden, welche nach hinten konvex ist. Rostrum nasenförmig, 
abgerundet: Pseudostigmata (Fig. 26) gänzlich versteckt, schwer 
chitinisiert, helmenförmig, mit der Öffnung nach außen und etwas 
nach vorn gerichtet. Hysterosoma. Die Pteromorphae sind 
groß, hinten etwas mehr als gewöhnlich los; sie sind nicht so stark 
gebogen muschelförmig wie gewöhnlich, denn an.der Ventralseite 
(Fig 25) sieht man keinen ventrad gebogenen Rand. Sie zeigen 


2* 4. Heft 


20 Dr. A. C. Oudemane: 


eine Struktur, welche von einer baumförmigen Verästelung, wie 
bei N. aurantiaca und roubali zu sehen ist, ableitbar ist; wenn man 
sich nämlich die Äste sauber dichotomisch denkt, dabei sehr kurz 
und sofort wieder zwei an zwei vereinigt, so entsteht die eigen- 
artige areoläre Zeichnung, welche unsere Spezies so charakterisiert. 
Keine Spur von einer Scheinspalte, noch von einem Rudimente 
einer Anheftungsstelle eines Härchens. Die Skulptur der ganzen 
Rückeniläche ist wie poliert. Behaarung. Rostral-, Lamellar- 
und Interlamellarhaare alle weit von ihrem Partner entfernt, 
borstenförmig, steif, glatt, lang. Erstere etwas gebogen; alle nach 
vorn gerichtet. Hysterosoma ohne Haare; die Pseudostigmatal- 
haare ziemlich kurz, die proximalen zwei Drittel haardünn, glatt, 
nicht gerade, anfänglich nach vorn, dann plötzlich nach außen ge- 
bogen, das distale Drittel ziemlich dick spulförmig, spitz, äußerst 


— > 
/ NY Neo 
IR NV \ a is. N RZZE 
ERS \ | | 


Fig. 24—26. 


fein aber spärlich behaart. Poren. Hinter der Grenze zwischen 
Propodo- und Hysterosoma, gerade hinter den Interlamellarhaaren 
je eine Area porosa anterior. Die A. p. adalares klein, länglich 
rund; A. p. mesonoticae posteriores ebenfalls klein, etwas oval; 
dann fünf (eine mediane) A. p. posteriores noch kleiner und oval. 
Zwischen die adalares drei Haufen von großen ‚Poren‘; der me: 
diane besteht aus 10 symmetrisch gestellten; die lateralen je aus 
7 bis 8 „Poren“, wohl nichts anders als inwendigen Muskelfaser- 
ansatzstellen. 

Bauchseite (Fig. 25). Hinter dem Gnathosoma sieht man 
eine feine Grenzlinie, welche die Coxalplatten I nebst Sternum 
vorn begrenzt. Davor bemerkt man das fast dreieckige Camero- 
stom. Die Apodemata zwischen den Coxae I und II resp. II und 
III sind lang; die, welche die Coxae III und IV scheiden, sind 
nur in ihrem distalen Teile angedeutet; alle sind gerade und an- 
einander parallel. Der Rand des ventrad umgebogenen Rücken- 


Notizen über Acari. 31 


schildes ist scharf. Die Genital- und Analöffnungen sind von 
einer inwendigen starken Chitinleiste umgeben. Als Tectopedial. 
können wir zwei kleine dreieckige Läppchen betrachten, welche 
je gerade vor den proximalen Teilen der Femora I gesehen werden. 
Die Tectopedia II sind lang, ziemlich schmal, vorn zugespitzt und 
tragen je ein Härchen. So auch die ziemlich großen, distal ge- 
rundeten Tectopedia III. Tectopedia IV fehlen! Die Acetabula IV 
habe ich eingezeichnet; sie sind nicht tief und schmal. Die Skulp- 
tur der ganzen Bauchfläche ist poliert. Behaarung. Drei Paare 
nach vorn gerichtete, vor der Genitalöffnung eingepflanzte Sternal- 
härchen; auf jeder Coxalplatte I ein dreimal längeres, nach hinten 
gerichtetes Härchen; seitlich der Genitalöffnung je zwei Härchen, 
seitlich der Vorderecken der Analöffnung je ein Härchen, auf jeder 
Genitalklappe drei, auf jeder Analklappe zwei Härchen. Poren 
sah ich nicht. Die Genitalöffnung klein, fast so lang wie breit, 
vorn breiter als hinten; die Analötfnung groß trapezoidal, fast 
so breit wie lang, hinten breiter als vorn. 


Gnathosoma (Fig. 25). Die Hypostom-Coxalplatte groß, 
deckt mehr als zwei Drittel des Camerostoms, zeigt deutlich die 
Grenzen zwischen dem Hypostom und den beiden Coxalplatten 
und trägt zwei Coxalhärchen. Die Malae maxillarum dreieckig, 
offenbar nur proximo-extern eingelenkt, ohne Zähne. Zwischen 
diesen sieht man eine Spitze, die Hypopharynx. Palpen unsichtbar. 


Beine. Alle beim Genu-Tibia-Gelenk abgebrochen. Die 
. Femora I etwas S-förmig gebogen (Fig. 24) und innen wellenförmig 
(Fig. 25); die Femora Il etwas aufgeblasen,; diese vier Femora 
ventral mit Andeutung eines Kieles. Übrigens keine Merkwürdig- 
keiten. 

Habitat: Ganz bestimmt zwischen faulenden Blättern und 
Moos; aber gewiß auch im Gestrauch kletternd, sonst wäre diese 
Art nicht inder Nepenthes-Flüssigkeit gefangen worden. Patria: 
Zeylon. Tempus: Januar 1911. Repertor: Dr. Konrad Guenther. 
Typus in der Sammlung Oudemans. 


Neoribates robusta Banks 1895. 


Orıbata vobusta Banks 1895 in Trans. Am. Ent. Soc., v. 22, 
p- 5, 7. New York, New Jersey, Washington. 

Oribata vrobusta Michael 1898 in Das Tierr., Orib. p. 26. 

Oribates (Neoribates) robustus Berlese in Redia 1914, v. 20, 
P.128,.t. 2, f. 21: — Amer. bor. 

Es ist sehr fraglich, ob Banks’ robusta identisch ist mit der 
Art, welche Ewing Berlese zusandte, und welche dieser robustus 
nennt, denn Banks beschreibt seine als ‚Reddish brown, a small 
white spot at base of abdomen‘, Berlese als ‚Niger, nitidissimus‘“. 
Banks erwähnt nichts von den Propodosomahaaren, als daß die 
Interlamellarhaare (superior bristles) aufrecht stehen. Berlese 
nennt diese sechs Haare ‚„robustae, plumosulae‘“. Wohl stimmen 
die Beschreibungen der Pteromorphae ziemlich überein: Banks: 

4. ITeft 


22 ö Dr. A. ©, Oudemans: 


„Wings... projecting much in front of the abdomen and obtusely 
pointed. Berlese: Pteromorpharum margo anterior denticulo 
quondam minimo in summo ornatum“. 


Genus Galumna von Heyden 1826. 
Species typica: Notaspis alatus Herm. 1804. 
Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma deutlich (dimi- 
1 | diatae Berlese) 2 
Grenze verschwunden (integrae Berlese) 3 
: Be lang (longipilae Berlese) 
“ \Interlamellarhaare kurz (curtipili Berlese) 


3 a lang (longipilae Berlese) 
“ Ainterlamellarhaare kurz (curtipilae Berlese). 


Bemerkungen. Berlese teilt die Galumna-Arten erst in 
longipilae und curtipilae und dann diese je in dimidiatae und integrae; 
sehr wahrscheinlich ohne Grund, nur zuiällig. Ich dagegen lege 
dem Vorhandensein oder Fehlen einer Grenze zwischen Propodo- 
und Hysterosoma, d. h. einer Scheidung dieser Körperabteilungen 
oder der totalen Verwachsung aller Segmente, einen viel größeren 
Wert bei als der größeren oder geringeren Länge eines Haarpaares, 
und ich darf wohl annehmen, daß Berlese in dieser Frage mit 
mir einig ist. — Ad 1. Ich betrachte das Vorhandensein der Grenze 
älter als das Fehlen, erstens weil die übergroße Mehrzahl der 
Oribatoidea und Acaroidea (olim. Sarcoptidae) diese Grenze besitzt, 
so daß dieser Zustand als ‚ursprünglich‘ bei diesen Gruppen an- 
gesehen werden kann, und zweitens weil das Vorhandensein einer 
Grenze zwischen Körperabteilungen überhaupt ein primitiverer 
Zustand ist als die totale Verwachsung aller Segmente. 

Ad 2 und 3. Wo bei der übergroßen Mehrzahl der Oribatoidea 
die Interlamellarhaare lang sind, ist es zulässig, die geringe Länge 
oder selbst Fehlen derselben als sekundär zu betrachten. 

Ad 1 bis 3. Diese vier Gruppen werden wohl binnen kurzem 
zu Genera erhoben werden. Wenn dies der Fall sein wird, so sei 
daran zu denken, daß der Name Galumna mit alatus vereinigt 
bleiben muß; so auch Zeies mit dorsalıs. 

Vorläufig behalte ich diese Einteilung, aber sehr wahrschein- 
lich wird man wohl einsehen müssen, daß eine Einteilung auf andere 
Charaktere gegründet, 2. B. auf die Art der Lamellae, mehr der 
natürlichen entspricht. e 


A. Galumnae dimidiatae longipilae (siehe oben!). 


Rostrum gerundet, höchstens etwas zugespitzt; kein lichter, 


runder Fleck über Propodo- und Hysterosoma 2 
Rostrum mit fast vier- oder dreieckigem Vorsprung. Runder 
Fleck über Propodo- und. Hysterosoma 10 
Areae porosae adalares klein, fast rund B) 

2. [ara p. a. dreieckig 4 
Areae p. a. fast dreimal länger als breit 3 


b; 
b 
A 
2 
| 


Notizen über Acari. & 93 


| Keine mediane area porosa posterior, Interlamellarhaare ge- 


krümmt emarginala Banks 

| Eine mediane area porosa posterior; Interlamellarhaare gerade 

L elimatus Koch 

4. Nur eine Varietät (oder Spezies ?) columbianus Berl. 1916 
E Pteromorphae ohne Adern 6 
'\Pteromorphae mit Adern ) 

Vor der ‚falschen Spalte‘ der Pteromorphae ein Härchen und 

6. ein radiärer Streifen medius Berl. 
nerphae ohne weitere Einzelheiten T 

7 ne Areae porosae posteriores dorsaliıs C. L. Koch 
Mit Areae porosae posteriores 8 


(Die 4 Areae porosae mesonoticae stehen apart altera Oudms. 
8. 4 Diese 2 A. p. m. sind submarginal und bilden mit den 4 poste- 
riores eine Reihe von sechs europaeus Berlese 
(Pteromorphae mit breiter lissura falsa, stark geädert 
! nervosus Berlese 
| Pteromorphae mit schmaler fissura falsa, äußere Hälfte netz- 
{ oder labyrinthartig geädert vetalata Oudms. 
Ben mit dreieckigem Vorsprung; Pteromorphae stark ge- 
10 ädert heros Canestrini 
| Rostrum mit fast viereckigem Vorsprung; Pteromorphae ver- 
U wischt geädert clericatus Berlese 
Bemerkungen. Adi. Der Vorsprung am Rostrum ist gewiß 
etwas sekundäres. Der große runde lichte Fleck über dem Propodo- 
und Hysterosoma ebenialls. Daher stellte ich diese Arten in zweite 
Reihe. — Ad. 2. Ich glaube nicht fehlzugreifen, wenn ich runde 
Areae porosae für primitiver halte. — Ad 3. Ebenso sind m. E. 
mediane Areae sekundäre Gebilde. — Ad 5. Pieromorphae. ohne 
Adern wird jedermann wohl für primitiver halten als die mit 
solchen. — Ad 6. Pteromorphae sind m. E. beweglich gewordene 
Schulterblätter (siehe oben, S. 8), welche immer ein ‚Schulter- 
härchen‘“ tragen. Von diesem Standpunkte aus gesehen, ist medius 
primitiver als europaeus. Auch tragen die Pteromorphae aller 
Arten der Gattung Notaspis Herm. Haare. — Ad 7. Je weniger 
Areae porosae, je primitiver. — Ad 8. Erste mesonoticae stehen 
an der Stelle, letztere sind verschoben. — Ad 9. Die netzartige 
Nervatur ist als seltenere sicher sekundär. — Ad 10. Der vier- 
eckige Vorsprung ist als seltenerer m. E. sekundär. 


Galumna emarginata Banks 1895. 
Oribata emarginata Banks 1895 in Trans. Am. Ent. Soc., 
v.22, p. 5, 7. New York, Illinois, Texas. 
Oribata emarginata Banks 1895 in Journ. N. Y. Ent. Soc., 
vs, Pp..129. New York. 
Oribata alata? Michael 1898 in Das Tierr. Orib. p. 20. 


4. Heft 


24 Dr. A. ©, Oudemans: 


Oribates emarginatus Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 125, 
t. 1, £. 14. Amer. sept. 

Berlese beschrieb ein Exemplar, das ihm von Ewing zu- 
gesandt war. Ob dieses aber wirklich mit der von Banks beschrie- 


benen Art identisch ist, dürfte sehr fraglich sein. Hier gebe ich 


typische Verschiedenheiten in den beiden Beschreibungen. 


Banks. Berlese. 
Black, yellowish at. base of Nigerrimus concolor. 
abdomen and cephalothorax, 
tips of legs yellowish, femora 
often whitish. — 


Setae moderate, clavate. Organa pseudostigmatica exil- 
lima, perlonga, clavata. 
Abdomen... two incisions (Diese Kerben werden nicht 
on anterior margin. erwähnt.) 
Wings... venation often quite Pteromorphae non venis sig- 
distinct.... natae. 


Es ist also sehr erwünscht, daß Banks’ Typen mit denen von 
Ewing verglichen werden. 


Galumna elimatus Koch 1841. 


Füge an die Synonymie in Arch. Nat., v. 79, 1913 A. 10, 
p- 26 und 27 hinzu: 

Oribates elimatus Berlese 1886. Ac. Myr. Scorp. Ital. 30, T. 1. 

Oribates elimatus Berlese 1914in Redia, vol. 10, p. 122, t. 1, f. 7. 

non Galumna elimatus OQudms. in Arch. Nat., v. 79, 1913 A. 10, 
p. 28, Tritonympha (est G. longiplumus Berl. vide intra. p. 42). 
Adultus ibidem p. 29 (est G. obvius Berl. vide infra p. 62). 

Oben, S. 1, habe ich mich verteidigt gegen Berleses Be- 
merkungen über meine synonymischen Angaben. Nur in einem 
hat Berlese recht, was ich sotort zugebe. Koch sagt von elimatus 
ausdrücklich ‚aut dem Vorderleibe zwei kurze und zwei längere 
Borsten“. ich habe daraus geschlossen, Koch hätte damit ge- 
meint, es wären nur die Rosiral- und Lamellarhaare vorhanden, 
keine Interlamellarhaare. Nun weist Berlese (in Redia, v. 10, 
p- 119) darauf hin, daß Koch zwei lange Interlamellarhaare ab- 
gebildet hat; und in der Tat, mit der Lupe unterscheide auch ich 
jetzt die Interlamellarhaare.. Woraus tiolgt, daß meinel c. 
beschriebene elimatus nicht mit der Kochschen identisch 
sein kann (es ist obvius, siehe unten p. 42). 

Es gibt keinen einzigen Grund Berleses elimatus 1886 als nicht 
identisch mit der Kochschen Spezies anzusehen, obwohl ich mich 
auf die Gestalt der Pseudostigmatalhaare verlassend 1913 meinte, 
sie sei identisch mit meiner lanceatus. Nun müssen wir annehmen, 
daß Berlese in Redia, v. 10, t. 1, £. 7, 1914 wirklich dasselbe 
Exemplar abgebildet hat als früher in Aca. Myr. Scorp. Ital. 30, 
t. 1, 1886. Wenn ich dann erstgenannte Figur, welche die Details 


Di 


Notizen über Acari. 25 


schärfer wiedergibt als die letzterwähnte, mit meinen Exemplaren 
von lanceatus vergleiche, dann muß ich diese beiden für zwei 
verschiedene Spezies erklären, obwohl nahe verwandt. Man braucht 
nur Berleses Fıg. 7 mit meıner Fig. 58 zu vergleichen, um zu sehen, 
daß in meiner Figur «ie Areae porosae aaalares viel größer sind, 
etwa nagelförmig, aie Areae porosae mesonoticae größer und fast 
viereckig sind, aaß meine lanceatus vier a. p. posteriores aulweist, 
statt deren drei, und daß die a. p. media bei meiner Spezies eine 
echte ist, nicht ‚ex pseudotoramınibus pluribus composita‘“. 


Wenn mir eine einzige Bemerkung gestattet ist, dann ist es 
diese, daß die Pseuacsuigmatalhaare bei Koch ‚ziemlich lang, 
gegen das Ende zu kaum ein wenig verdickt“ sein und nach 
außen und nach vorn gerichtet, während sie bei Berlese ‚‚longa 
incurva (nach außen una nach hinten gerichtet) exiliora, apice 
tenuiter lanceolata‘, deutlich spuliörmig sind. 

Galumna elimatus ward bis jetzt in Südschweden, Nordwest- 
deutschland, Bayern, Böhmen und in Italien gefunden; nicht in 
den Niederlanden. 


Galumna columbiana Berl. 1916. 


Oribates emarginatus Banks var. europaeus ‚„Osservazione“ 
Beılese 1914 in Redia, v. 10, p. 125. 

Oribates emarginatus Banks var. columbiana Berl. 1916 in 
Bedlıasv. 12, p. 306. 

Die ‚Osservazione‘ Berleses lautet: ‚„Possiedo qualche esem- 
plare della Columbia, che si avvicina a questa varieıa pıü che al 
lipico, perche ha un minutissimo punto (pseudoforame) nel centro 
del notogastro ed anche fa vedere le. aree porose adalari non ro- 
tonde, ma in forma di triangolo allungato trasversalmente. Non 
mi sembra perö il caso di farne una varietä distinta.‘ 

Ich glaube damit einverstanden sein zu müssen, neige aber 
zu der Meinung, daß die ‚„Varietä europaeus‘‘ keine Varierät von 
emarginatus Banks ist, sondern eine gute Spezies (vide intra p. 31). 
Vorläufig halte ich die Columbische Forma für eine Aberration 
von europaeus, behandele sie aber hier unter dem Namen colum- 
biana, um die Reihenfolge der Tabelle, S. 23, beizubehalten. Bin 
aber sehr neugierig nach äußerst genauen Detailfiguren, auch der 
Unterseite etc. 

So weit hatte ich geschrieben oder besser, meine 26. Reihe war 
schon abgeschlossen, alsich Berleses ‚‚Centuria terza‘ erhielt ; glück- 
licherweise habe ich noch die Gelegenheit, die darin beschriebene 
Galumnae zu berücksichtigen. Wıe man oben sieht, betrachtet 
Berlese die Aberration 1914 der Varietät europaeus der Spezies 
emarginatus jetzt 1916 als Varietät columbianus der Art emarginatus. 
Da aber meiner Meinung nach die europaeus gar keine Varietät 
von cmarginata ist, sondern eine gute Art, so kann ebensowenig 
die columbianus eine Varietät der emarginala sein. Jedenfalls 
müssen wir geduldig abwarten, bis eine sehr sorgfältige Abbildung 


4. Heft 


26 Dr. A. C. Oudemans: 


der columbianus, auch ihrer Bauchseite und Details, nebst genauer 
Beschreibung erschienen ist. 


Galumna medius Berlese 1914. 


Oribates medius Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 124, t. 1, 
f. 12. Java. 

Oben, S. 23, habe ich schon die Aufmerksamkeit darauf 
gelenkt, daß diese Spezies eine typische primitive Eigentümlichkeit 
besitzt, nämlich ein Härchen auf den Pteromorphae trägt. 


Galumna dorsalis C. L. Koch 1836. 
(Fig. 27—32.) 
Füge den Synonymen in dem Arch. Nat. 1914 hinzu: 


Oribata alata Wasmann 1899 in Tijds-Ent., v. 42, p. 161 bei 
Formica vufa, Exaeten (Prov. Limburg, Niederlande). (Von mir 
als dorsalis erkannt.) 


Galumna dorsalis Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1915 
A. 10, p. 32 (publ. 1914) Synonyme, kurze Diagnose, San Remo. 

Galumna dorsalis OQudms. 1914 in Ent. Ber., v. 4, n. 78, p. 102 
(Orib. al. Wasm. = dorsalıs). 

Galumna dorsalis Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XH. 
(Mehr Einzelheiten.) 

Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 670-750 u. Länge des 
abgebildeten Exemplars 659 p; Breite hinter den Pteromorphae 
474 u; Länge des Propodosoma 126 u; Breite zwischen den Pseudo- 
stigmatalhaaren 244 u, Länge des Hystercsoma 533 a; Länge der 
Pteromorphae 355 p; Länge der Beine ohne Coxalplatten, aber 


Notizen über Acari, 97 


mit den Krallen 400 resp. 280, 325 und 430 a. — Gestalt breit. 
eiförmig, wie gewöhnlich. — Farbe bei unausgelärbten Exem- 
plaren gelbbraun, bei ganz ausgelärbten glänzend schwarzbraun 
mit rotbraunen (Saceardo 19 lateritius) Pteromorphae; bei durch- 
fallendem Lichte dunkel kastanienbraun (Saeeardo 10 castaneus) 
mit schwarzen Rändern. Beine lichter. 

Rückenseite (Fig. 28). Grenze zwischen Propodo- und 
Hysterosoma scharf aber fein, nach vorn konvex, ohne Knick. 
Propodosoma fast fünfeckig, weil die Seitenkanten fast gerade 
sind, davor ist der. Rand aber fast akkoladeförmig, mit der Mitte 
der Akkolade nach vorn. Die Lamellae sind linealförmig; ihre 
gerade freie Kante bildet die gerade Seite des Propodosoma, selbst 
besitzen sie eine deutliche Cuspis. Keine Translamella. ° Keine 
Tectopedia. Pseudostigmata gänzlich verborgen. Rostrum ab- 
gerundet. Hysterosoma fast kugelrund, d. h. an der Rücken- 
seite, denn die sog. Bauchseite ist ziemlich flach. Pteromorphae 
von gewöhnlicher Form, gut gebogen-muschelförmig, daher an 
der Bauchseite (Fig. 29) mit umgebogenem Rande, mıt deutlicher 
scharf- (fast schwarz-) begrenzter falscher Spalte, aber weiter ohne 
Adern. Vor der Scheinspalte sieht man das Rudiment einer 
Ansatzstelle eines Härchens, wie man auch zwei im Vorderteile 
des Hysterosoma findet. Kein Augenileck. Submarginal, gegen 
die Pteromorphae sieht man eine feine ritzartige Linie. Skulptur 
wie poliert. Behaarung: Rostralhaare sehr weit voneinander, 
am Rande lang, glatt, durchscheinend. Lamellarhaare gleich 
neben den Rostralhaaren, ebenfalls am Rande, aber merkwürdiger- 
weise nicht auf den Cuspes eingeptilanzt, sondern eine Strecke 
nach vorn lang, glatt, durchscheinend. Interlamellarhaare sehr 
weit voneinander, sehr lang, mit Knick (<) oder fast S-förmig 
gebogen, nach oben gerichtet, äußerst fein behaart, durch- 
scheinend. Pseudostigmatalhaare (Fig. 27) sehr lang, nicht sehr 
fein, in der proximalen Hälfte glatt und stabförmig, in der distalen 
Hälfte äußerst fein aber spärlich behaart und dünn-spuliörmig. 
Andere Haare gibt es nicht, wohl aber auf dem Hysterosoma, 
etwa zwischen den Areae porosae adalares zwei Punkte (rudi- 
mentäre Ansatzstellen von Härchen). Poren: Areae porosae 
anteriores länglich, über die „Grenze“ liegend. A. p. adalares 
länglich dreieckig mit der Spitze nach innen. Areae mesonoticae 
posteriores weit nach hinten, dicht neben den A. p. posteriores 
externae. Andere A. p. gibt es nicht, Etwa in der Mitte des 
Hysterosoma jederseits ein strichförmiges Ritzchen (Öldrüsen- 
öltnung ?). i 

Bauchseite (Fig. 29). Offnung des Camerostoms abgerundet - 
drejieckig, hinten breit dunkel chitinös umrandet. Apodemata I 
und II einander ziemlich parallel; nicht aber III, das mit II eine 
scharfe Ecke bildet, ohne aber proximal II zu berühren; sie machen 
also keine <. Hinter III ist eine fast verwischte Grenze mittelst 
Tüpfel angegeben, wahrscheinlich die Hintergrenze der Coxal- 


4. Heit 


28 Dr. A. ©. Oudemans: 


platten IV. Sternalteil ungewöhnlich breit. Coxalplatten I eben- 
talls ungewöhnlich breit. Tectopedia II lang und schmal; Tecto- 
pedia l1I kurz, dreieckig, nach vorn gekrümmt; Tectopedia IV 
zweimal größer, dreieckıg, mit nach hinten gebogener Spitze. 
Skulptur spiegelglatt. Behaarung: Ich sah nur aie folgenden, 
sämtlich kurzen, glatten Härchen: auf jeder Coxalplatte I ein 
Härchen, keine Sternalhärchen; 2 Paare circumgenital, 1 Paar 
neben und 2 Paare hinter dem Anus; jede Genitalklappe mit 4, 
jede Analklappe mit 2 Härchen. Poren sah ich nicht. Die Kugel 
vor dem Anus ist eine inwendige Chitinisierung. Genitalöffnung 
trapezoidal, breiter als lang, vorn breiter als hınten, in der Median- 
linie kürzer als submedian. Analöffnung groß, trapezoidal, 
hinten breiter als lang, vorn schmäler als hinten, mit abgerundeten 
Ecken und Hinterkante. 

Gnathosoma (Fig. 29). Hypostom-Maxillicoxalplatte weit 
mehr als die Hälfte deckend, fast dreieckig, mit zwei Härchen. 
Malae maxillarum nur teilweise sichtbar, dreieckig, an der Innen- 
seite zweizähnig. 

Beine (Fig. 28, 30—32) gut entwickelt, von normaler Gestalt, 
mit den folgenden Einzelheiten. Femora I proximal krumm- 
gestielt, plötzlich verdickt, fast kruglförmig angeschwollen; Genua I 
lang; Tibiae I normal; Tarsi I lang. Femora II innen deutlich 
ausgehöhlt. Femora III außen mit eckigem Buckel. Genua IV 
lang und gebogen. Tibiae und Tarsi IV lang (Fig. 30). Tibiae IV 


ventral-distal mit bedorntem Stachelhaare (Fig. 30). Alle Tarsi 


mit 4 subunguinalen platten, durchscheinenden (Klebe- ?) Härchen, 
welche mittelst Immersionsystem an den Seiten scharfe Spitzchen 
zeigen, also zu den Fiederhärchen gerechnet werden müssen. Im 
allgemeinen sind die Beinhaare stark zu nennen (Fig. 30). Krallen 
heterodactil; die mittlere mindestens zweimal stärker als die 
äußeren. Bei den Krallen I ist die mittlere kaum kürzer, bei den 
Krallen II bis IV, kaum länger als die äußeren. 

Habitat: Im Moos, dürren Laub, faulenden Holze, Baum- 
bast etc. Patria: Baiern, Südschweden, Böhmen, Italien. Tem- 
pus, wohl das ganze Jahr hindurch; meine 17 Exemplare sind vom 
Winter. Repertores: C. L. Koch, Andersen, Kirchner, Dr. Oskar 
Schneider. Typen obenstehender Beschreibung in der Sammlung 
Oudemans. 


Galumna altera Oudms. 1915. 
Fig. 33—40.) 

Galumna altera Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XIV. 
Kurze Diagnose (publ. 1. Mai 1915). 

Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 637 u; Breite desselben 
hinter den Pteromorphae 460 u; Länge des Propodosoma 88 u; 
Breite zwischen den Pseudostigmatalhaaren 230 uw; Länge des 
Hysterosoma 550 u; Länge der Pteromorphae 333 u; Länge der 
Beine ohne Coxalplatten, mit den Krallen 340 resp. 305, 280 und 


sa ni u dd a 


Notizen über Acari. 29 


377 u. Gestalt ungefähr die einer Glühlampe, annähernd die einer 
Birne. Farbe bei durchfallendem Lichte eine zwischen indisches 
Rot (Faber 49) und Van Dijks-Braun (Faber 53), die Pteromorphae 
braunocker (Faber 44), vorn etwas lichter. 

Rückenseite (Fig. 35). Die Grenze zwischen Propodo- und 
Hysterosoma ist sehr deutlich, scharf, aber dünn, fast ohne Knick, 
nach vorn konvex. Propodosoma fast fünfeckig, und zwar noch 
deutlicher als in der vorhergehenden Spezies, weil nicht allein 
die Seitenkanten, sondern auch die schiefen Vorderkanten gerade 
sind. Die Lamellae verraten sich durch das Vorhandensein jeder- 
seits einer cuspis; von hier verläuft nach den Interlamellarhaaren 
eine äußerst feine oder halb verwischte Linie; sie sind also drei- 


eckig. Siehe S. 4. Eine Translamelle fehlt völlig. Die Tecto- 
pedia I sind nur als äußerst winzige Spitze vor den Pseudostigmata 
an den Kanten des Propodosoma wahrnehmbar (Fig. 34). Das 
Rostrum ist eigentlich eine Abrundung der Vorderspitze, von den 
zwei schiefen Vorderkanten gebildet. Die Pseudostigmata sind 
gänzlich versteckt, klein, becherförmig, mit der ÖOftnung nach 
außen gerichtet (Fig. 34). Hysterosoma. Die Pteromorphae 
sind von gewöhnlicher Gestalt mit deutlicher falscher Spalte, nicht 
geädert, hinten weiter los als bei anderen Spezies, stark muschel- 
förmig gebogen, was man bei ventraler Betrachtung besser be- 
merkt (Fig. 36). Vor der Scheinspalte das Rudiment einer Ansatz- 
stelle eines Härchens. Ein Augenfleck fehlt. Die Skulptur 
des ganzen Rückens ist wie poliert. Behaarung: Rostralhaare 
ziemlich kurz, an der Kante eingepflanzt; Lamellarhaare länger, 
weiter voneinander als die Interlamellarhaare, submarginal, nicht 


4. Heft 


30 Dr. A. C, Oudemans: 


auf den Cuspides, sondern vor, besser innen von diesen eingepflanzt ; 
Interlamellarhaare noch länger, nach oben gerichtet, etwas ge- 
knickt (<), wenn nach vorn umgelegt, erreichen sie die Rostral- 
spitze. Alle diese drei Borstenpaare ziemlich stark und äußerst 
fein bestachelt (Fig. 33). Die Pseudostigmatalhaare (Fig. 34) 
scheinbar kürzer als sie in Wirklichkeit sind, denn sie sind nach 
außen und nach oben gerichtet, proximal S-förmig gebogen, in 


der ersten Hälfte haardünn, in der distalen dünn-spulförmig, mit 


spärlichen winzigen Stachelchen. Andere Haare gibt es nicht, selbst 
keine Andeutungen von rudimentären Poren. Areae porosae 
anteriores länglich, über die ‚Grenze‘ liegend. Area& adalares 
groß, länglich-dreieckig, mit der runden Spitze nach innen. A. p. 
mesonoticae posteriores am Platze, rund, dicht bei den A. p 
posteriores externae, welche vom Rande entfernt sind, rund. 
A. p. posteriores internae groß, liegend-elliptisch, scharf berandet 
Andere A. p. gibt es nicht. Zwischen den mesonoticae eine mediane 
Pore (Foramen falsum). 


Bauchseite (Fig. 36). Das Camerostom ist abgerundet 
dreieckig; dahinter eine starke dunkle, inwendige, den Hinterrand 
umfassende Chitinisierung, welche in ebenfalls inwendige starke 
Chitinisierungen, welche fast den ganzen Sternalteil einnehmen, 
übergeht; seitlich lassen diese parabolische oder schmal-elliptische 
lichtere Flecken offen. Die Coxalplatten werden, wie bekannt, 
nur von den inwendigen Apodema und nur teilweise angedeutet, 
aber diese hieten eine ganz andere Ansicht als gewöhnlich, denn 
die Apodemata I verlaufen quer, die II und III aber schief, und 
zwar fast aneinander parallel; letztere vier sind nur schwach an- 
gedeutet. Als Grenze zwischen Coxalplatten IV und Opisthosoma 
kann man eine äußerst feine, halb verwischte Linie ansehen, welche 
jederseits von der Vorderkante der Genitalöffnung nach außen 
und hinten verläuft. Die Kanten des ventrad umgebogenen 
Rückenpanzers sind scharf. Tectopedia II fast halbkreisförmig; 
Tectopedia III groß, dreieckig, etwas nasenförmig nach hinten 
gerichtet; Tectopedia IV abwesend! Acetabula IV ventral! (in 
der Figur angegeben). Skulptur der ganzen Bauchfläche wie 
poliert. Behaarung. Keine Coxalhaare; nur zwei Paar Sternal- 
haare; eins ganz vorn, eins nahe der Genitalöffnung. Ein Paar 
Ventralhaare, zur Seite der Genitalöffnung und weit davon ent- 
fernt; drei Paare circumanal, wovon zwei Paare postanal. Alle 
Haare winzig und glatt. Auf jeder Genitalklappe 5 Härchen und 
ein hinterer Punkt; auf jede Analklappe zwei Härchen. Poren 
sah ich nicht. Genitalöffnung trapezoidal, breiter als lang, 
mit abgerundeten Ecken, vorn breiter als hinten. Analöffnung 
fast fünfeckig mit einer Ecke nach hinten. Vor dieser Öffnung 
eine inwendige kugelförmige Chitinisation. Noch muß erwähnt 
werden, daß. neben dem C amerostom je eine ventrale Ver- 
längerung der Lamellae wahrnehmbar sind. 


‘ 
s 
; 
j 
4 
Fe 


Notizen tiber Acari. 31 


Gnathosoma (Fig. 36). Fast die ganze Camerostomöffnung 
wird von einer fast dreieckigen Hypostom-Maxillicoxalplatte ge- 
deckt; nur die Spitzen der Malae maxillarum, je mit drei inneren 
Zähnchen sind sichtbar. Die Platte ist vorn leicht konkav aus- 
- geschnitten und trägt etwas vor ihrer Mitte zwei Härchen. Jede 
Maxillenlade trägt ebenfalls ein Härchen. 

Beine (Fig. 35, 37—40). Die Beine sind von gewöhnlicher 
Gestalt. Bemerkenswerte Einzelheiten sind folgende: Femur I 
(Fig. 35) schlank, nicht aufgeblasen; Genu I mit langer, distaler 
Tastborste; Tibia und Tarsus I wie fast unbeweglich miteinander 
eingelenkt (Fig. 40, ventral); Tibia I dorsal (Fig. 35), distal mit 
langer Tastborste und intern mit starkem Kammhärchen. Tarsus I 
mit 5 ziemlich langen Tastborsten und drei internen Kammborsten. 
Femur II zweimal dicker aufgeblasen als Femur I (vergleiche mit 
vorhergehender Spezies (S. 26, Fig. 28) Genu II distal mit Riech- 
borste; Tibia II distal mit Riechborste. Femur III dorsal mit 
eckigem Buckel; Tibia und Tarsus IV (Fig. 37) mit kurzen, starken, 
winzig bedornten Borsten. Alle Krallen stark heterodactil; Mittel- 
kralle unverkennbar länger; unter den Krallen I und II je 3, 
unter den Krallen III und IV je 4 platte, durchsichtige, distal 
nach oben gebogene, subunguinale (Klebe- ?) Härchen. 

Habitat: In faulenden Blättern. Patria: San Remo. 
Tempus März. Repertor: Dr. Oskar Schneider, Typen in der 
Sammlung Oudemans. 


Galumna europaeus Berl. 1914. 


Oribates emarginatus var. auropaeus Berl. 1914 ın Redia, 
wi 9, 105, t. 1, f.18. Ital. bor.; Norv.; Typus exempl. Norw. 

Diese Art wird von Berlese als eine Varietät von emargınatus 
Banks 1895 angesehen. Ich finde aber die von ihm S. 125 an- 
gegebenen Unterschiede so groß, daß ich keine Bedenken habe, sie 
für eine gute Art zu erklären. Die Diagnosen von Berlese sind viel 
zu kurz. Die Abbildungen gar nicht genügend. Von der Unter- 
seite und Details an den Beinen erfährt man nichts. Mich auf die 
Abbildungen verlassend, mache ich noch auf folgende Differenzen 
aufmerksam: 


'emarginatus Banks sensu europaeus Berlese 


Berlesei (siehe oben S. 25.) 


Die kurzen Lamellarhaare lie- 
gen fastgegen den Propodosoma- 
rand angedrückt. 

Sie sind am Rande 
gepflanzt. 

Sie sind auf den Cuspides 
eingepflanzt. 

Die Cuspides sind am Rande 
als Vorsprung gut sichtbar. 


ein- 


Die langen Lamellarhaare sind 
gerade nach vorwärts gerichtet. 


Sie sind dorsal. 
Sie stehen hinter den Cnspides. 


Die Cuspides sind kaum als 
Vorsprung sichtbar. 


t. Hett 


99 Dr. A. C. Oudemans: 


Am Fuße der Rostralhaare 
eine Spur einer Protranslamelle. 

Die Interlamellarhaare ge- 
krümmt; je in einem lateralen 
Abhang eingepflanzt. 

Anscheinend reichen die sehr 
schmalen Areae porosae ante- 
. riores bis an die Pseudostigmata. 
Am Hysterosoma 4 Paare von 


Nichts davon wahrnehmbar. 


Interlamellarhaare gerade 
nach vorn, Cicht beieinander, am 
gewöhnlichen Platze. 

Die Areae porosae anteriores 
sind klein und oval. 


Keine Spur davon. 


rudimentären Haaransatzstellen 

Die Fissura falsa der Ptero- 
morphae ist ziemlich kurz und 
schmal. 

Vor dieser Fissura eine A- 
förmige Figur (Haaransatzstelle 
wie bei Galumna medius). 

Hinter der Fissura ein Schlitz. Keine Spur davon. 

Sorgfältige Abbildung, speziell von Details, auch von der 
Bauchfläche und den Gliedmaßen, von beiden Spezies wäre 
dringend nötig. 


Dieselbe ist lang und breit 
und schwer berandet. 


Keine Spur davon. 


Galumna nervosus Berlese 1914. 


Oribates nervosus Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 127, t. 1, 
f. 15. Norwegen, Washington, Kapland. 


Galumna retalata Oudms. 1915. 
(Fig. 41—52.) 
Galumna retalata Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XIV. 
Kurze Diagnose. Apeldoorn (Niederlande). 


Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 650 gu; Breite hinter den 
Pteromorphae 480 u; Länge des Propodosoma 100 u; Breite zwischen 
den Pseudostigmatalhaaren 235 u; Länge des Hysterosoma 550 p; 
Länge der Pteromorphae 330 p; Breite derselben, gemessen über 
die Fissura falsa, 240 u (Fig. 46); Länge der Beine ohne die Coxal- 
platten aber mit den Krallen 400 resp. 300, 340 und 430 u Gestalt, 
durch die Kürze des Propodoscma, noch mehr wie bei der vorher- 
gehenden Art, die einer Glühlampe, aber hinten breiter, und gerade 
durch diese enorme Entwicklung des Opisthosoma scheinen die 
Pteromorphae ziemlich klein und mehr nach vorn gerückt als bei 
anderen Spezies. Farbe: Dunkelkastanienbraun (Saeeardo 10—5 
castaneo-niger), Pteromorphae lichtbraun (Saeeardo 20 licht badius), 
vorn mehr steinrot (Saeeardo 19 lateritius). 

Rückenseite (Fig. 44). Grenze zwischen Propodo- und 
Hysterosoma schön gerundet, ein wenig nach vorn konvex. Pro- 
podosoma kurz und breit. Die Lamellae sind plattenförmig, 
dreieckig und niedergedrückt, mit deutlicher imarginaler Cuspis 
und feiner Anhef:ungslinie, welche von den Cuspides nach den 
Interlamellarhaaren verläuft. Siehe S. 4 Keine Spur von 


Notizen über Acari. 33 


Translamella; die Tüpfellinie in der Figur bedeutet, daß dort das 
Rostrum abhängt. Keine Spur von Tectopedia I; das Rostrum 
eigentlich der Teil vor den Lamellarum Cuspides sehr kurz-drei- 
eckig, mit geraden Schenkeln, daher das Rostrum stumpfeckig. 
Pseudostigmata wie bei den meisten lamellaetragenden Oribatiden, 
gänzlich unter den Lamellae versteckt (Fig. 47), etwas becher- 
törmig, tief, mit der Offnung nach außen und, obwohl sehr wenig, 
nach hinten gerichtet. Hysterosoma. Die Gestalt schon oben 
beschrieben. Pteromorphae von gewöhnlicher Gestalt, in der 
Fig. 44 aber weit geöffnet abgebildet; in der Fig. 46 noch mehr 
geöffnet. Sie sind durch die starke Entwicklung des Opisthosoma 
scheinbar sehr nach vorn gerückt; auch rührt diese Täuschung 
daher, daß ihre Vorderhälfte wirklich sehr weit nach vorn vor- 


Fig. 41-46. 


springt; auch hinten ist die Spalte zwischen Pteromorpha und 
Opisthosoma tief. Hier sieht man auch klar vor Augen wie durch 
das mehr oder wenig ‚„Offen“sein der Außenrand sehr in Ansicht 
ändern kann. Wohl sind die Pteromorphae in Fig. 46 so weit 
wie möglich geöffnet, aber darum sind sie dort nicht platt ab- 
gebildet; Fig. 49 zeigt uns eine derselben, und zwar die rechte, 
ventral, vollkommen plattgedrückt; man gewahrt den Muskel- 
ansatz (siehe S. 10) und die Fissura falsa.. Kehren wir zurück 
nach Fig. 44. Deutlich ist die Scheinspalte wahrnehmbar; sie 
streckt sich bis zur Mitte der Breite aus. Vor der Fissura falsa das 
Rudiment einer Ansatzstelle eines Härchens. In der Vorderhälfte 
verlaufen einige undeutliche mit der Fissura fast parallele Strahlen 
(denn Adern können sie nicht genannt werden); in der Hinterhälfte 
bilden diese aber mit ihr eine Ecke. Die Außenhälfte der Ptero- 
Archiv Na aaällchte 3 4 Heft 


34 Dr. A. C. Oudemans: 


morphae behandele ich sogleich bei der Skulptur, Einen medianen 
Augentleck gibt es nicht. Skulptur der ganzen Rückenfläche 
poliert. Die um die Areae porosae adalares eigentümlichen Zeich- 
nungen werde ich unten (bei ‚Inwendig‘‘) näher besprechen. . Die 
äußere Hälfte der Pteromorphae verdient eine besondere Be- 
sprechung. Schon bei geschlossenen Pteromorphae ist die 
Spezies von anderen zu unterscheiden; die Pteromorphae werden 
dann sozusagen tangential visiert; sie scheinen dann äußerst fein 
granuliert zu sein; aber sobald sie sich etwas öffnen, sobald man 
sie etwas schief betrachtet, lassen sie eine netzförmige Skulptur 
erkennen, welche gegen die Innenhälfte hin allmählich verwischt 
wird; auch am Hinterende löst sie sich allmählich auf. In Fig. 49 
habe ich mittelst Tüpfellinien angegeben, welchen Teil ich in 
Fig. 52 vergrößert detailliert habe. Hier ist die netzförmige Skulp- 
tur besser wiedergegeben; sie scheint aus lichteren Kanälen in 
dunklem Felde zu bestehen; ich bin aber fest davon überzeugt, 
daß diese ‚‚Kanäle‘ nichts mit den bekannten ‚‚Adern‘‘ der anderen 
Spezies zu tun haben, denn ungefähr dieselbe Skulptur finden wir 
an der ventralen Seite des Gnathosoma wieder (Fig. 48). Es sind 
offenbar weniger chitinisierte Stellen in besser chitinisiertem Felde, 
welche als ‚‚granuliert‘“ erscheint, wenn -es tangential betrachtet 
wird. Behaarung. Die Rostralhaare sind an der Ventralfläche 
eingepflanzt (Fig. 46); die Lamellarhaare gerade an der Kante; 
alle vier sind einwärts gebogen und ziemlich kurz. Die Inter- 
lamellarhaare sind sehr lang, so daß sie, nach vorn gerichtet ge- 
dacht, die Rostralspitze weit überragen; sie werden aber fast 
aufrecht getragen. Alle sechs sind borstenförmig und dabei äußerst 
fein bestachelt (wie die Haare in Fig. 50). Andere Rückenhaare 
gibt es nicht. Pseudostigmatalhaare S-förmig gebogen (Fig. 47); 
die proximale Hälfte der S-Figur ist im Pseudostigma und unter 
der Lamella versteckt, die distale Hälfte der S-Krümmung ist in 
ihrer proximalen Hälfte ziemlich gleich dick und glatt, in ihrer 
distalen Hälfte distad an Dicke zunehmend, dort aber zugespitzt, 
also schmächtig keulenförmig, nicht spulförmig und dabei spärlich 
winzig stumpf bestachelt. Poren. Im Zentrum des Opisthosoma 
eine große Pore. Alle Areae porosae groß; die sechs hinteren schwer 
berandet. Die A. p. anteriores länglich, über die ‚Grenze‘ liegend; 
die zwei adalares länglich, nägel- oder etwas stumpf-daumen- 
förmig; keine A. p. mesonoticae anteriores; die 2 mesonoticae 
posteriores rund; die 4 posteriores (wohl scheinbar?) länglich 
(elliptisch); vor den mittleren zwei sieht man je einen Chitinwall 
wie eine auf dem Rücken liegende 3. 

Bauchseite (Fig. 46). Die Öffnung des Camerostoms fast 
gleichschenkelig dreieckig; Basis und Schenkel nach außen konvex, 
Ecken abgerundet. Die Grenzen der Coxalplatten nur teilweise 
von. den inwendigen Apodemata angegeben. Die Apodemata 
zwischen Coxalplatten I und II fast wagerecht, distad nur sehr 
wenig schief nach vorn.. Die A. zwischen II und III wagerecht; 


Notizen über Acari. 35 


die A. zwischen Ill und IV ganz seitwärts gerückt, weit von der 
Genitalöffnung entfernt. Hier haben wir also eine Stellung der 
Apodemata, die wieder ganz anders ist als wir schon beschrieben 
haben. Der Rückenpanzer ist mehr als bei irgendeiner anderen 
Spezies ventralwärts umgebogen. Zur Seite des Camerostoms 
sehen wir Gebilde, - welche wir als ventrale Fortsetzungen der 
Lamellae betrachten müssen. Tectopedia I sind es gewiß nicht. 
In einem seichten rostralwärts gerichteten Abhang desselben sieht 
man noch ein gegen die Mitte gerichtetes Spitzchen. Die Tecto- 
pedia II sind groß und abgerundet. Ihr Außenrand setzt sich nach 
hinten im Rande der ganzen Ventraltläche fort. Die Tectopedia III 
sind klein und ein wenig nach vorn; die Tectopedia IV etwas 


| 5 RSS 


Sean} 
-T Hug 4 
a ed, in 
£ c N $ 
nr „7 
2 21 
er r N 
PERS TERERON 
Ga ! ; FRE \ 
“o5 { ]- \ / 
1% ZEN = Y1: \ 
onfere 2 RUchr ol rear 
47 IST a\ ! Yun A 
/ ER, A, 
N Ye r NeNarıY Y\\ 
I,ON_ 7. al Pi; Dr \ 
N \ Frssst X Be, 0 
( 2 l 
AN \ / len) 
x \ ’ { i 
7 \ 
0 En TEN E Y #/ 2 \ep A Ye 
E DIS, r DER: : 
{ © jr ‚x r 
Aa; ING 
HT b fi 
N 


größer, nasenförmig und ein wenig nach hinten gebogen. Von den 
Acetabula waren nur die IV kaum durch den Bauchpanzer hin- 
durch sichtbar; ihre Grenze steht mit den Apodemata III/IV in 
Verbindung. Skulptur. Vor der Öffnung des Camerostoms sieht 
man deutlich einen dreispitzigen Vorsprung, der, obwohl ventral 
des Rostrums gelegen, an den der Galumna clericatus und heros 
erinnert. Sein Rand setzt sich jederseits in eine Linie fort, welche 
nach den ventralen Fortsetzungen der Lamellae verläuft. Außen 
dieser Linien sieht man je ein granulöses Feld. Das ganze macht 
den Eindruck, als ob wir es hier auch mit einem stark ventralwärts 
umgebogenen Teile der Rückenfläche des Propodosoma zu tun 
haben. Der dreizackige soll dann das eigentliche Rostrum sein; 
die zwei feinen Linien die Seitenränder; daher auch die ventrale 
Einpflanzung der Rostralhaare! — Hinter dem Camerostom ein in- 
wendig stark chitinisierter Teil des Sternums, der auswendig glatt 


3* 4. Heft 


36 Dr. A. ©. Oudemans: 


ist; dahinter ist der ganze Sternalteil und das innere Drittel der 
Coxalplatten I und II von zahllosen falschen Poren (weniger chitini- 
sierten Stellen) besät. Das mittlere Drittel derselben Coxalplatte 
ist quergestrichelt (d. h. die Strichelchen verlaufen parallel der 
Längslinie des Tierchens!). Die ganze übrige Bauchfläche ist 
poliert. Behaarung. Alle Härchen sind sehr kurz und glatt. 
Nur 2 auf dem Sternalteile; nur Coxalplatte III mit einem Härchen; 
hinter der Genitalöffnung nur 1 Ventralpaar; neben der Anal- 
öffnung je 1 Härchen; sechs postanale; jede Genitalklappe mit 4; 
jede Analklappe mit 2 Härchen; diese stehen aber (ungewöhnlich!) 
ganz hinten. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung trapezoidal, 
so lang wie breit, vorn nur wenig breiter als hinten. Analöffnung 
trapezoidal, breiter als lang, vorn halb so breit als hinten, daher 
fast abgestumpft dreieckig. 


Gnathosoma. Die Mandibeln besitzen (Fig. 50 und 51) 
zwei Härchen. Das eine ist ein externes und offenbar ein tibiales; 
das zweite ein dorsales und offenbar das bekannte genuale. Der 
Digitus fixus (Tibia) trägt vier Zähne, wovon der zweite ein deut- 
licher Caninus; der Digitus mobilis (Tarsus) hat fünf Zähne auf- 
zuweisen, wovon der dritte der kleinste; alle Zähne sind etwas 
rauchfarben. Die große ventrale Platte, welche bekanntlich aus 
einem medianen Hypostom und zwei seitlichen Maxillicoxae 
zusammengesetzt ist, ist hier außerordentlich nach vorn verlängert, 
überragt die Palpen und Malae maxillarum (Fig. 48); sie ist fast 
gleichschenkelig dreieckig und schließt fast die Öffnung des Came- 
rostoms ab (Fig. 46). Deutlich sind die Malae maxillarum und die 
Palpen.an ihre Dorsalseite eingelenkt. Sie selbst ist schön ge- 
zeichnet mit vielen wenig chitinisierten ovalen und länglichen, 
lichten Stellen, welche speziell medianproximal zu Ketten ver- 
einigt sind; und an den Seiten, und ganz vorn mit länglichen 
Strichelchen. Sie trägt ein Paar Coxalborsten. Von einer Grenze 
zwischen Hypostomteile und Coxalteile keine Spur. Die Malae 
maxillarum sind bei ventraler Betrachtung (Fig. 48) sehr seit wärts 
gerückt und sehr schmal (vergl. z. B. mit den Figuren 2, .13, 15! 
25!, 29). Aber auch in Seitenansicht (Fig. 51) sind sie offenbar 
schmal; sie tragen distal je 3 schwärzliche Zähne. Die Palpen in 
ventraler Ansicht (Fig. 48) zeigen ein großes Palparium, keinen 
Trochanter, ein ziemlich kurzes Femur und fast gleichlange 
Genu, Tibia und Tarsus (siehe auch Fig. 51). Ventral besitzt das 
Femur einen Kiel. Der Tarsus trägt dorsal zwei kurze, stab- 
förmige, gebogene Borsten (Riechkolben?), welche auch bei 
anderen Spezies gefunden sind (vgl. Fig. 61) und also kein spezi- 
fisches Merkmal sind! Lateral (Fig. 51) und dorsal betrachtet 
(Fig. 50) sieht man zwischen Palparium und Femur deutlich den 
kurzen Trochanter. Die ventrale Platte hat an ihrer dorsalen 
Seite auch noch eine mediane dreieckige, vorn zugespitzte Hypo- 
pharynx eingelenkt, deren Spitze in Fig. 48 sichtbar ist. 


Notizen über Acari. 3 


Beine. Auffallend ist (Fig. 44), daß das 1. Beinpaar dicker 
als die übrigen ist. Charakteristische Einzelheiten sind nicht 
hervorzuheben, außer daß Genu I distal ein Riechhaar besitzt. In 
den Figuren 41, 42, 43 und 45 habe ich die Tarsi 1, II, III und IV 
abgebildet, alle ventral betrachtet, um die Stellung und Anzahl 
der sog. gefiederten Haare zu zeigen. Die Krallen sind hetero- 
daktil; die mittlere Kralle ist speziell bei Ambulacra II bis IV viel 
stärker als die äußeren, bei Ambulacra I bis III kaum känger, 
beim Ambulacrum IV kürzer als die äußeren. 


Inwendige Organe. Hiervon sind die Musculi adductores 
pteromorpharum (siehe S. 10) zu erwähnen. Ich hatte das einzige 
Exemplar mit Kali causticum behandelt und konnte daher die 
Ansatzstellen dieses Muskels an die Rückenfläche schön studieren 
und abbilden (Fig. 44). Daraus erhellt, daß es sehr starke Muskeln 
sind. Sie sind scheinbar an der Unterseite der Pteromorphae an- 
geheftet (Fig. 49, die kuhhornförmige Chitinisierung), in Wirklich- 
keit natürlich inwendig, denn jede Pteromorpha ist eine Haut- 
falte, wie unser Ohr. 


Habitat: In Moos, aber gewiß auch in faulenden Blättern 
etc. Patria: Apeldoorn im Zentrum der Provinz Gelderland 
(Niederlande. Tempus: August. Repertor: Mein TOheim 
Prof. Dr. C. A. J. A. Oudemans, der bekannte Botaniker. 


Galumna heros Can. 1897. 


Oribata heros Can. 1897 in Term. Füz., v. 20, p. 466. Fried.- 
Wilh.-Hafen und Astrolabe Bai (Neu-Guinea). 


Oribata heros Can. 1898 in Att. Soc. Ven. Trent. Sc. Nat. 
Ss. 2, v. 8, p. 389, nomen nudum. 


Oribata heros Can. 1898 in Term. Füz., v. 21, p. 480, nomen 
nudum. 


Oribates heros Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 126, t. 1, £. 19. 
Java. 


Heros hat wirklich viel mit clericatus gemein; wahrscheinlich 
sind denn auch die Interlamellarhaare (die am einzigen Typen- 
exemplare fehlten) lang. Indessen gibt es auch viele Unterschiede 
zwischen den beiden Spezies, so daß die Möglichkeit nicht aus- 
geschlossen ist, daß die Interlamellarhaare sehr kurz sind und die 
Unterseite, speziell die Konfiguration der Apodemata, eine ganz 
andere ist. Heros kommt in Neu-Guinea und in Java vor, das heißt, 
daß Berlese sein einziges Exemplar (aus Java), nach der mangel- 
haften Beschreibung von Canestrini als heros determinierte. Ob 
aber die neuguineische heros von Canestrini mit der javanıschen 
heros von Berlese identisch ist, bleibt fraglich solange das Typen- 
exemplar Canestrinis nicht näher untersucht ist. 


4. Heft 


38 Dr. 


A.:0; 


Oudemans: 


Galumna clericatus Berl. 1914. 
Oribates clericatus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 126, t. 1, f. 17. 
B. Galumnae dimidiatae eurtipilae (siehe 5. 22). 


Rücken ganz poliert 2 
1.  roodasn mit feinen Längslinien 6 
- [Propodosoma mit zwei lamellenartigen Längsleisten 
2. jormicarius Berl. 
ae glatt 3 
3 Pteromorphae vorn abgerundet 4 


Interlamellarhaare verschwindend klein, glatt. 


5. Nur eine Art 
6. Nur eine Art 


Da angulisanticisangulato-acutis, subdentitormibus 5 
a kurz stabförmig, fein behaart 
4. 


tarsipennata Oudms. 
obvius Berl. 
norvegicus Berl. 

australis Beil. 


Bemerkungen. Ad 1. Längsgestreifitsein betrachte ich als 


eine sekundäre Erwerbung. — Ad 2. Der Besitz dieser Leisten 
ist vermutlich ein primitiver,; bei den Eremaeinae sind sie eine 
gewöhnliche Erscheinung. — Ad 3. Abgerundete Pteromorphae 
sind bei fast allen Arten zu finden, können daher wohl mit Recht 
als normal angesehen werden. — Ad 4. Längere Interlamellar- 
‘ haare sind chronologisch älter als kürzere. 
die Rückenfläche gestreift ist, je mehr nähert sie sıch dem primi- 
tiveren polierten Zustand. 


Galumna formicarius Berl. 1914. 

Oribates alatus Berl. 1904 in Redia, v. 2, p. 30, „typus‘“ t. 1, 
f. 20 et 20a (non p.30 var. et f.21, siehe unten, S. 44,59, G. integer.) 
(non G. alatus Herm. 1804). 

Oribates formicarius Berl. 1914 in Redia V. 
a 

Berlese selber erklärt seine alatus 1904, f. 20, für identisch 
mit seiner formicarius 1914, p. 121, obwohl meines Erachtens die 
Unterschiede nicht unbedeutend sind. 


alatus Berl. 1904, f. 20. formicarius Berl. 1914, f. 5. 


10, p. 121, t. 1, 


Rostrum nicht besonders ab- 
gesetzt. 

Lamellae lang, schmal, dünn 
linealförmig, am Rande des Pro- 
podosoma, also normal (s. S. 4). 

Lamellarhaare gut dorsal, 
einander zugerichtet. 

Interlamellarhärchen weit von 
einander, nach außen gerichtet. 


Rostrum deutlich als drei- 
eckiges Spitzchen abgesetzt. 

Zwei lamellenartige Leisten, 
von den Interlamellarhärchen 
nach vorn, einander parallel ver- 
laufend. 

Lamellarhaare fast am Rande, 
gerade nach vorn gerichtet. 

Interlamellarhärchen normal 
voneinander entfernt, nach vorn 
konvergierend. 


Notizen über Acam. 39 


Vielleicht sind zwei verschiedene Individuen, welche zu zwei 
verschiedenen Spezies gehören, aus denselben oder aus verschie- 
denen Ameisennestern beschrieben und abgebildet worden. Daß 
dies nicht unmöglich ist, erhellt aus den Sätzen: ‚‚Plura collegi 
exempla in Agro Veneto et in Italia meridionale, libera in muscis 
vel in nidis formicarum occurrentia.‘ und ‚In nidis formicarum, 
in nemore ‚Cansiglio‘, ad ‚Vittorio‘, in agro Tarvisino. Plura collegi 
exempla.‘ 

Galumna tarsipennata Oudms. 1915. 
(Fig. 53--57.) 

Galumna tarsipennata Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 
1913, A. 10, p. 36. — Kurze Diagnose. San Remo. Erschienen 1914. 

Galumna tarsipennata Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, 
p. XIII. Ergänzungen. 


Adultus. Maße. Länge des Idiosoma 550—-620 u. Länge Se 
abgebildeten Exemplares 580 u, größte Breite desselben 230 | 
Länge des Propodosoma 122 u, Breite zwischen den Te 
tischen Organen 170 u. Länge des Hysterosoma 458 u. Länge der 
Pteromorphae 320 u. Länge der Beine, ohne Coxalplatten aber 
mit Krallen, 310 resp. 275, 350 und 350 u. Gestalt, die gewöhn- 
liche der Type; Farbe unter dem Mikroskop dunkel isabellfarbig 
(Saceardo 19 lateritius), Beine und Pteromorphae lichter; diese 
{lammig isabellfarbig (Saecardo 8 isabellinus), vorn lichter. 

Rückenseite (Fig. 53). Die Grenze zwischen Propodo- und 
Hysterosoma kaum zu sehen, doch als eine äußerst feine Linie 
vorhanden (siehe auch Fig. 55). Propodosoma fast dreieckig, 
mit nur wenig nach vorn konvexer Basis und nur wenig nach 


4. Heft 


40 Dr. A. C. Oudemans: 

außen konvexen Schenkeln. Die Lamellae sind schmal drei- 
eckig, plattenförmig, niedergedrückt mit kleinen Cuspides, besser 
in Fig. 57 Zu sehen; ihre Anheftungslinien verlaufen von den 
Cuspides etwas divergierend nach hinten, so daß sie gerade außen 
den Interlamellarhaaren aufhören. Keine Translamella. Von 
Tectopedia I ist wahrscheinlich nur ein äußerst kleines Rudi- 
ment vor den Pseudostigmata übriggeblieben (siehe Fig. 55). Die 
Tectopedia II sind nur als kleine vorspringende Ecken jederseits 
sichtbar (vgl. Fig. 53 mit 57). Rostrum zugespitzt. Pseudo- 
stigmata vollkommen unter den seitlichen Lamellae versteckt, wo 
diese in den Pteromorphae übergehen (Fig. 55), fast kugelig hohl. 
Hysterosoma hinten etwas mehr als halbkugelig rund. Ptero- 
morphae normal gestaltet, sehr gebogen, so daß der nach innen 
gebogene Außenrand bei ventraler Betrachtung gut sichtbar ist 
(Fig. 57). Die Fissura falsa sehr deutlich, berührt die Anheftungs-. 
linie der Pteromorphae nicht. Pteromorphae höchstens etwas 
flammig, nicht deutlich geädert. Vor der Scheinspalte das Rudiment 
einer Anheftungsstelle eines Härchens; wie man deren sechs am 
Hysterosoma sieht; die Matrix (Plasmastreifen) ist teilweise zu 
sehen. Kein Augenfleck. Skulptur der ganzen Rückenfläche 
poliert. Behaarung. Rostralhaare lang, gefiedert, weit von- 
einander, ventral eingepflanzt, einander zugeneigt. Lamellar- 
haare kürzer, glatt, noch weiter voneinander, einander zugeneigt, 
auf den Cuspides eingeptlanzt. Interlamellarhaare noch kürzer, 
stabförmig, äußerst fein und ziemlich dicht behaart (Fig. 55), 
wieder weiter auseinander. Am Hysterosoma befinden sich vier 
Paare ‚Poren‘, welche wohl nichts anderes als rudimentäre Ansatz- 
stellen von Härchen sind. Pseudostigmatalhaar bei kleiner Ver- 
größerung (Fig. 53) wie die von obvius und dorsalis: ziemlich kurz, 
sanft gebogen, nach außen (Fig. 53) oder nach vorn und nach 
außen gerichtet (Fig. 55), in der distalen Hälfte deutlich spindel- 
törmig verdickt und äußerst fein und ziemlich dicht behaart. 
Poren. Areae.porosae anteriores (Fig. 55) oval; A. p. adalares 
groß, rund; A. p. mesonoticae änteriores sind nicht anwesend; 
A. p. mesonoticae posteriores rund, etwas dem Rande genähert; 
A. p. posteriores weit auseinander. Eine große Mittelpore hinter 
der Querlinie, welche durch die Areae porosae mesonoticae geht. 
Vier Paare etwas kleinere ‚Poren‘ habe ich oben schon besprochen. 
Erwähnenswert sind noch zwei kommaförmige Poren, je außen, 
und zwei kurz-schlitzförmige Poren, je vor den Areae porosae 
notogastricae. Über die anderen Strichelchen siehe unten bei 
„Inwendig‘“. 

Bauchseite (Fig. 57). Camerostom fast dreieckig mit nur 
wenig nach hinten konvexer Basis und nur wenig nach außen 
konvexen Schenkeln. Der Hinterrand verlängert sich beiderseits 
nach vorn konvex und geht dann allmählich über in den Außen- 
rand der Tectopedia II. Mittelst Tüpfellinie ist angegeben, wie 
weit das Gnathosoma sich nach hinten noch inwendig erstreckt, 


Notizen über Acari. 41 


und dort durch einen schwer chitinisierien Bogen begrenzt wird. 
Der Raum zwischen den beiden Gruppen von Apodemata, das 
Sternalfeld, breit. Die Grenzen der Coxalplatten, von den in- 
wendigen Apodemata angedeutet, verlaufen ziemlich aneinander 
parallel. Die Apodemata Il/lII springen. am meisten nach innen 
hervor. Eine (inwendige) Grenze zwischen den Coxalplatten IV 
und das Opisthosoma fehlen, wie gewöhnlich. Die Tectopedia II 
sind oben schon zweimal erwähnt, haben einen geraden Außenrand; 
die Tectopedia III sind sehr kurz, dreieckig, nach vorn gebogen; 
die Tectopedia 1V etwas lang, nasenförmig. Acetabula IV sind 
mittelst Tüptellinie angegeben, seicht becherförmig. Skulptur 
überall glatt. Behaarung. Das vorderste Paar Sternalhaare sind 
die stärksten der ganzen Bauchtläche, die übrigen zwei Paare sind 
winzig und gerade vor der Genitalöffnung eingepflanzt (vgl. mit 
Fig. 46, 57,60). Nur die Coxalplatten III tragen je ein Härchen. 
Neben der Genitalöffnung. zwei Paare Härchen. Zwei Punkte 
zwischen Genital- und Analöifnung sind wohl rudimentäre Ansatz- 
stellen von Härchen, wie die zwei auf jeder Analklappe und die 
zwei auf den Genitalklappen. Drei circumanale Paare und auf 
jeder Genitalklappe noch zwei Härchen. Poren gibt es nicht. 
Genitalöffnung trapezoidal mit abgerundeten Ecken, nur wenig 
breiter als lang, vorn breiter als hinten. Analöffnung viel breiter 
als lang, hinten viel breiter als vorn, trapezoidal mit abgerundeten 
Ecken. 


Gnathosoma selbst hinter der hinteren Camerostomgrenze 
in das Propodosoma versenkt. -Die Hypostom-Maxillicoxalplatte 
sehr nach vorn ausgewachsen, schließt fast das ganze Camerostom, 
vorn wellig gerandet, trägt weit nach vorn die beiden Coxalhaare. 


Inwendig befinden sich hinter den Areae porosae anteriores 
(Fig. 55) je eine runde Chitinisierung; so auch hinter den Pseudo- 
stigmata (Fig. 55) eine längliche, viel größere Chitinleiste. Zwischen 
den Areae porosae adalares und hinter diesen sieht man im ganzen 
vier Gruppen von 12 bis 15 inwendigen Muskelfasereindrücken der 
Musculi adductores pteromorpharum. 


Beine (Fig. 53) normal gebaut. Erwähnenswert sind nur 
folgende Einzelheiten. Genua I ziemlich lang und dünn gestielt, 
distal mit langer Tastborste,; Tibia I distal mit zwei verschieden 
langen Tastborsten Genu II distal mit langer Tastborste; Tibia 11 
distal mit zweı verschieden langen Tastborsten. Femur IlI außen 
eckig. Tibia III seicht S-förmig gekrümmt und distal mit langer 
Tastborste. Tibia IV etwas außerhalb der Mitte mit langer Tast- 
borste. Tarsus II dorsal mit zwei gleich starken Riechhaaren 
(Fig. 54). Alle Tarsı mit auffallend schönen und langen Fieder- 
haaren, daher der Name (Fig. 54 und 56); letztere Figur stellt den 
Tarsus III ventral vor). 


Habitat wohl dürre Blätter. Patria: San Remo. Tempus: 
Im Winter, wohl aber das ganze Jahr hindurch. Repertor: 


4. Heft 


49 Dr. A. ©. Oudemans: 


Proi. Dr. Oskar Schneider fand 3 Exemplare. Typen in der 
Sammlung Oudemans. | 

Bemerkung. Die feinen schlitzförmigen Poren vor den 
Areae porosae mesonoticae sind wohl Cie der sog. Öldrüsen. Man 
findet sie auch in den Figuren 58 und 71 angedeutet. Warum 
fand ich sie nicht bei allen Arten? 


Galumna obvius Berlese 1914. 
(Fig. 3—5.) 

Galumna elimatus OQudemans 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913, 
A. 10, p. 29 „‚Adultus‘, t. 17, £. 4—10 (publ. 1914) (non Oribates 
elimatus Koch 1841). 

Orıbates obvius Berl. 1914 in 
Redia,. v. 10, p. 1127295 
t. 1. £. 1. Italia, Kapland. 

Unten setze ich auseinander, 
wie es geschah, daß ich den 
Fehler machte, diese Art fälsch- 
lich als elimatus determiniert zu 
haben. 

Was nun meine Abbildung 


p- 180: ‚„L’Oudemans figuri il 
notogastro non meno scabroso di 
quello di un Pelops, mentre esso 
€ levigatissimo e lucidissimo“. 
Daß diese Abbildung so ausfiel, 
ist meine Schuld nicht; ich 
hatte meine Abbildung glänzend 
schwarz gemalt, mittelst trocke- 
ner Olfarbe; sie ist aber häßlich 
Fig. 3—5. reproduziert, und obwohl ich da- 
gegen protestierte- und bat, die 
schwarzen Flecken zu beseitigen, so hat man es nicht getan, 
Eine Bemerkung darüber im Texte ward gestrichen. Aber Berlese 
hätte S. 28 lesen können: ‚Farbe glänzend pechschwarz mit rot- 
braunen durchscheinenden Flügeln und Beinen.“ 

Weil meine Abbildung so unglücklich reproduziert worden ist, 
gebe ich hier 3 neue Figuren, welche selbst die von Berlese in Ge- 
nauigkeit übertreffen. 

In Fig. 3 stellen sie eine verbesserte Abbildung des Gnatho- 
soma, Ventralseite, dar. Die äußere Linie stellt das Camerostom 
vor, in welcher das Gnathosoma versenkt ist. Es ist fast voll- 
ständig von der Platte (innere Linie und Tüpfel) (siehe oben S. 4) 
abgeschlossen, welche von den Maxillicoxae und dem Hypostom 
gebildet wird und an den Maxillenladen und -palpen vorbei- 
gewachsen ist, welche also an der dorsalen Seite dieser Platte an- 
geheftet sind. Man sieht zwei kleine feine Coxalhärchen. 


anbetrifft, so sagt Berlese 1. c. 


Notizen über Acari. 43 


Fig. 4 stellt das linke Interlamellarhaar dar; es ist winzig 
klein, neben einem winzigen kommaförmigen Plättchen ein- 
gepflanzt, welches selbst eine Pore umleistet. I: 

Fig. 5 ist die Rückenseite des Tierchens. Die Areae porosae 
anteriores und die Areae p. mesonoticae anteriores fehlen, oder 
sind aie kolossalen A. p. adalares durch Verwachsung der adalares 
mit den A. p. mes. ant. entstanden ? Oder werden diese nicht an- 
gelegt, wenn die A. p. adalares sich so groß entwickeln? A. p. 
mes. post rund, ziemlich weit auseinander; so auch die A. p. 
posteriores. Jede Area porosa wird von einer Pore begleitet; 
außerdem trifft man ein überzähliges hinteres Porenpaar an; diese 
Poren sind nıchts anderes als rudimentäre Ansatzstellen verschwun- 
dener Härchen; in der Vorderhälfte des Hysterosoma verschiedene, 
_ fast symmetrisch gestellte Pseudoporen. Die Pteromorphae sind 
zwar radiär gezeichnet, aber nicht speziell geädert. Obwohl ich 
vor der Scheinspalte nicht einwandfrei eine rudimentäre Ansatz- 
stelle eines Härchens fand, bin ich doch überzeugt, daß sie existiert. 
Die Tibia und Tarsus IV tragen je 2 bis 3 geliederte Härchen. 

Am Propodosoma ist zu bemerken, daß die Insertionsstellen 
der Lamellarhaare durch eine Tüpfellinie verbunden sind. Hier 
fällt das Rostrum ziemlich stark ab. Auch sieht man, daß die 
Lamellarhaare je auf einen kleinen Vorsprung eingepflanzt sind; 
das sind die rudimentären -Cuspides. In der Ecke von den Ptero- 
morphae und dem Propodosoma gebildet, befindet sich ein kleiner 
dornförmiger Fortsatz, den man als rudimentäres Tectopodium I 
betrachten kann. 


Galumna novvegicus Berl. 1914. 

Oribates obvius var. norvegicus Berl. 1914 (31. Dez.) in Redia, 
5 10..0..120. 

Meines Erachtens sind die von Berlese angegebenen Ver- 
schiedenheiten groß genug, um diese ‚var.‘ für eine gute Spezies 
anzusehen. Schade, daß weder eine detaillierte Beschreibung, noch 
genaue Abbildungen gegeben werden, u. a. der Unterseite, der 
Beine etc. 


Galumna australis Berl. 1914. 
Oribates elimatus Berl. 1888 in Boll. Soc. Ent. It., v. 20, 1888, 
pP. 6, 45 (nom. nud.). Non O. elimatus C. L. Koch 1841. 


Oribates australis Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 121, t. 1, 1. 6. 
Kurze Diagnose. Brazil, Buenos Aires, La Plata, Montevideo. 


C. Galumnae Integrae longipilae (siehe S. 22). 
[Gsids mehr oder weniger vorhanden, sei es auch nur durch 
1. 1 Cuspides angedeutet 2 
Lamellae vollständig verschwunden 6 
b) Ben als wagerechte starke Linie berlesei Oudms. 
“ AKeine Spur von Translamella 3 


4. left 


44 Dr. A. C; Oudemans: 


lamellarhaaren endende deutliche Linien angegeben 4 
Lamellae nur durch Cuspides angegeben 5 
4S Hysterosoma mit nur 6 Areae porosae myrmophilus Berl. 
' \Hysterosoma mit 8 Areae porosae pterinervis Can. 
5. Nur eine Spezies lanceatus Oudms. 
, / Propodosomarand jederseits eckig geknickt 
‘A Propodosomarand ohne Ecken, kuppelförmig 8 


Besen bei den Pteromorphae gerade, in der Ver- 


| ac durch nach hinten divergierende, außer den Inter- 
3 


längerung des Propodosomarandes linata Oudms. 
fi Be dort sehr seicht konkav allijera Oudms. 
(und ‚‚alata‘‘ Packard) 


g,/Hysterosoma ohne mediane Porengruppe b) 

d. | Hysterosoma mit medianer Porengruppe 10 
jHysterosoma mit nur 6 Areae porosae alatus Herm. 

3. \ Hysterosoma mit 8 Areae porosae crassiclavus Berl. 
10. Nur eine Spezies longiplumus Berl. 
Bemerkungen. Ad 1. Das Vorhandensein der: Lamellae 
betrachte ich als primitiver als das Fehlen derselben. — Ad 2. So 


auch (in unserem Falle) das einer Translamella älter als das ohne 
solche. — Ad 3. Da der freie oder Außenrand der Lamellae zugleich 
Propodosomarand ist, müssen auch die Andeutungen des angehef- 
teten Randes ungefähr dasselbe tun, jedenfalls außer den Inter- 
lamellarhaaren enden, niemals innerhalb dieser. Der Verlust solcher 
Andeutungen ist etwa sekundäres. — Ad 4. Je mehr Areae porosae, 
je jünger die Spezies. — Ad 6. Den eckigen Knick betrachte ich 
als eine Andeutung einer verschwundenen Cuspis und daher primi- 
tiver als kuppelförmige Ränder. — Ad 7. Je konvexer der Hystero- 
somarand je primitiver; deshalb ist ein gerader Rand älter als ein 
konkaver. — Ad 8. Die mediane Porengruppe ist entschieden 
etwas neu erworbenes. — Ad 9 siehe ad 4. 


Galumna berlesei nov. nom. 


Oribates integer Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 123, t. 1, £. 11 
(non alatus var. integer Berl. 1904 vide infra). Ital. sept. et centr. 

Die von Berlese :1904 abgebildete alatus var. ınteger kann un- 
möglich dieselbe Art sein als seine in 1914 abgebildete und be- 
schriebene ınteger. Deshalb gebe ich diesen den Namen berlese:. 
Hier muß ein Versehen stattgefunden haben. Ich will hier meine 
Vermutung deutlicher ausdrücken, und benutze dazu sowohl 
Berleses Beschreibungen als seine Abbildungen. Wenn ich die 
alatus var. integer unten näher behandle, kommen die Verschieden- 
heiten noch mehr zum Vorschein. 


alatus var. integer 1904. integer 1914. 
Setulis ad basim Antici nullis. Setae interlamellares longae. 
Außenrand der Pteromorphae Außenrand der Pteromorphae 


vierwellig. glatt und rund. 


Notizen über Acari. 45 


1904. 1914. 
Falsche Spalte undeutlich be- Sie ist sehr scharf begrenzt 
grenzt und hört halbwegs auf. und bis an. den Außenrand 
Keine Spur von Cuspis; die verlaufend. 


Lamellae sind in der Figur mit- Lamellae anterius in dentem 
telst Tüpfellinien als spindel- conspicuum desinentes, interius 
förmige Blätter angegeben. linea longitud significatae. — 


Galumna myrmophilus Berl. 1914. 


Oribates longiplumus var. myrmophilus Berl. 1914 in Redia, 
= 109.123,t. 1, f. 10. Ital.. sept. 

Ich sehe zwischen longiplumus und myrmophilus solche große 
Verschiedenheiten, daß ich sie unmöglich als zu derselben Spezies 
gehörig ansehen kann. Die größten Unterschiede sind schon oben 
in der Tabelle angegeben, und ich sehe voraus, daß sie binnen 
kurzem selbst in verschiedene Genera untergebracht werden. Man 
vergleiche außerdem die allgemeine Gestalt, die Gestalt des Pro- 
podosoma, die gegenseitige Entfernung der Lamellarhaare und der 
Interlamellarhaare, die Konfiguration der Nervatur der Ptero- 
morphae, die Richtung der Fissura falsa, die Anzahl, Stelle und 
Form der Areae porosae. 

Ich bin auf eine exakte Abbildung der Ventralseite sehr ge- 
spannt. 

Galumna pterinervis G. Can. 1898. 

Oribata pterinervis G. Canestrini 1898 in Term. Füz., v. 21, 
p. 194. Erima (Astrolabe Bay). Bir6. Kurze Diagnose. Nova- 
Guinea. 

Oribates pterinervis Berl. 1905 in Redia, v. 2, 1904, p. 176 
(nom. nud.), t. 17, f. 44 (publ. Aug. 1905). 

Galumna pterinervis Oudms. 1906 in Nova Guinea, v. 5, 
p. 112, nom. nud. 

Oribates pterinervis Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 124, t. 1, 
29. "Java. 

Canestrinis Beschreibung ist so dürftig, daß die Identifizierung 
mit Berleses Exemplaren, welche nicht aus Neu-Guinea, sondern 
aus Java stammen, fraglich ist. Eine exakte Vergleichung der 
Berleseschen kurzen Beschreibungen und Abbildungen mit Exem- 
plaren aus Erima bleibt erwünscht. 

Berleses Abbildung von 1905 ist in vielen Details so abweichend 
von der des Jahres 1914, daß die Möglichkeit nicht ausgeschlossen 
ist, daß zwei verschiedene Individuen (Spezies?) als Modell ge- 
dient haben. 


1905. 1914. 


Die Lamellae sind, wie Tecto- Dieselben sind dorsal. 
pedia, anscheinend ventral des 
Randes gezeichnet. 


4. Heft 


46 Dr. A. €. Oudemans: 


1905. 

Die Interlamellarhaare sınd 
lang, erreichen die Rostralspitze 
und sind weit voneinander ent- 
fernt. 

‘Das Rostrum ist als ‚‚Nase“ 
vorspringend. 

Von dieser ‚Nase‘ ab nach 
hinten ist der Propodosomarand 
fast kreisrund. 


Die Pteromorphae sind ın 
beiden Hälften fast ähnlich di- 
chotomisch geädert. 


Der Strunk, aus dem diese 
Adern strahlen, ist nach hinten 
gerichtet. 

Die Pteromorphae sind hinten 
am Hysterosoma verbunden. 


1914 


Dieselben sind kurz und an 
der normalen Stelle. 


Das Rostrum ist kaum als 
Nase vorspringend. 

Von dem kaum als Nase an- 
zudeutenden Rostrum ab ist der 
Propodosomarand zweischenklig 
geknickt mit deutlichen Cus- 
pides. 

Die Pteromorphae sind nur in 
der vorderen Hälfte dichoto- 
misch, hinten fast überall radiär 
geädert. 

Der Strunk ist wie ein aus- 
gebreiteter Vogelflügel nach vorn 
gerichtet. 

Dieselben sind hinten wie ge- 
wöhnlich frei. 


Galumna lanceatus Oudms. 1900. 
(Fig. 58—-65.) 
Von den Synonymen, im Arch. Nat. 1914 aufgezählt, streiche: 


Oribates elimatus Berl. 1886. 


Oribata alata Pack. 1886. 
Füge aber hinzu: 


Galumna lanceatus Oudms. 1914 in Arch. Nat 
A. 10 (publ. 1914), p. 33. Kurze Diagnose. 
Oribates michaelt Berlese 1914 in Redia, v. 


nud. 


v. 79, 1913, 
Synonymen. 
10, p. 124. nom. 


Über. die Oribates elimatus Berl. 1886 war schon oben, S. 24, 


die Rede. 
geteilt: 


Von der alata Packard wird unten, S. 58, etwas mit- 


Berlese 1914 ‚‚propongo il nome di ©. michaeli a quella illu- 


strata dal Michael‘, obwohl 
lanceatus vorgeschlagen war. 
Adultus. Maße. 


schon 1900 von mir der Name 


Länge des Idiosoma 540 bis 670 u, nach- 


Michael (englische Exemplare) selbst bis 750 u. Länge des ab- 
gebildeten Individuums 562 u; größte Breite desselben 433 u. 
Länge des Propodosoma 130 u; größte Breite desselben 222 u 
Länge des Hysterosoma 432 u, der Pteromorphae 310 u, der Beine 
ohne die Coxalplatten mit den Krallen 385 resp. 320, 330 und 
410 u. Gestalt im allgemeinen die gewöhnliche, aber unschön 
breit, obwohl man auch schmälere findet als das abgebildete $. 
Auch unter den 9 befinden sich breite und schmälere, Farbe 
dunkel kastanienbraun, aber auch lichter. Das in Kali gekochte 


Notizen über Acari. 47 


Epxemplar war Saccardo 19 latericius, die Pteromorphae lichter, 
norn selbst isabellfarbig (Saecardo 8 isabellinus). In der Abbildung 
verläuft jederseits eine Tüpfellinie von den Lamellar-Cuspides 
nach hinten bis an die Stellen, wo die Pteromorphae hinten ‚,‚los‘“, 
vicht angeheftet sind; der Raum zwischen dieser Linie und dem 
Außenrand des Propodo- und Hysterosoma ist sehr dunkel, fast 
schwarz (weil nicht durchscheinend). 

Rückenseite (Fig. 58). Die Grenze zwischen Propodo- und 
Hysterosoma ist nach vorn etwas konvex; bei hellen Exemplaren 
an den Seiten undeutlich, in der Mitte gänzlich verschwunden; 
bei dunklen Exemplaren dagegen äußerst dünn, aber deutlich, 
speziell an den Seiten. Daher habe ich sie in der Mitte nur mittelst 


Fig. 58—63. 


Tüpfel angegeben. Dieser Zustand beweist genügend, daß 
die Einteilung der Galumnae in Dimidiatae und Integrae in 
einzelnen Fällen nicht durchführbar ist; die darauf basie- 
renden Tabellen lassen uns im Stich. So auch bei G. longiplumus, 
welche S. 62 beschrieben ist. Daraus geht hervor, daß die Ein- 
teilung nicht eine ist, welche gut abgegrenzte natür- 
liche Gruppen angibt. Wohl ist die Grenze zu benutzen in 
Bestimmungstabellen, aber dann muß man drei Tabellen zusammen 
stellen, eine für die Exemplare (oft Arten) mit deutlicher Grenze, 
eine f. d. E. mit zweifelhafter Grenze und eine dritte f. d. E. ohne 
- Grenze (jedenfalls in der Mitte). Unsere jetzige Art muß dann in 
allen drei Tabellen aufgenommen werden. Die Möglichkeit besteht, 
daßdie Mehrzahl der Arten mit deutlicher Grenze eine 
natürliche Gruppe bilden, auch die ohne solche, aber 
die Wahrscheinlichkeit ist meines Erachtens gering. 


4. Heft 


48 Dr. A. ©. Oudemans: 


” 


Propodosoma fast breit parabolisch, abgesehen von den Cuspides 
und den sehr seichten ähnlichen Gebilden an den Bases der Rostral- 
haare. Die Lamellae sind breit dreieckig, plattenförmig und 
niedergelegt, mit nur winzigen Cuspides, von welchen aus nach 
hinten konvergierend die feinen Anheftungslinien verlaufen; die- 
selben sind außerdem mediad sehr seicht konkav. Eine Trans- 
lamella fehlt. Tectopedia I sind nicht sichtbar, wenn nicht die 
winzigen cuspisähnlichen Ausbuchtungen vor den -eigentlichen 
Cuspides Rudimente davon sind. Die kolossalen, von oben gesehen 
flügel- oder besser muschelförmigen Tectopedia II sind zwischen 
den Propodosoma und den Pteromorphae teilweise sichtbar. 
Das Rostrum ist eigentlich nicht abgesetzt und vorn vollkommen 
rund. Die Pseudostigmata sind vollständig unter den Propodo- 
somarändern (Lamellae) versteckt, klein, schmal-becher- oder 
kelchförmig (Fig. 59) mit der Öffnung gerade naeh außen gerichtet. 
Hysterosoma wie aus obıgen Maßen ersichtlich ungewöhnlich 
breit, gerade so breit wie lang, also wenn keine Pteromorphae da 
wären, kreisrund. Die Pteromorphae sind von der gewöhn- 
lichen Gestalt, d. h. vorn mit tiefer Einbuchtung. Ihre Fissura 
falsa ist bis an diese Einbuchtung zu verfolgen, proximal sehr deut- 
lich und schmal, distal undeutlich und breiter werdend. Adern 
gibt es nicht, wohl aber eine verwischte radiäre Anordnung der 
inwendigen Plasmastreifen. Vor der Fissura falsa, ungefähr in 
der Mitte der Breite sieht man die Andeutung, daß dort 
einst eın äußerst winziges Härchen eingepflanzt war. 
Ein Augenfleck fehlt. Die Skulptur ist spiegelglatt; nur ganz 
hinten etwas höckerig. Behaarung. Rostralhaare weit von- 
einander, am Rande nach innen gebogen; Lamellarhaare sehr weit 
voneinander, auf den marginalen Cuspides eingepflanzt, nach 
innen gebogen; Interlamellarhaare etwas weniger weit voneinander, 
an den gewöhnlichen Stellen nach oben und nach außen gerichtet 
und dabei etwas gebogen. Diese 3 Paare Haare sind borsten- 
förmig und äußerst fein bestachelt. Am Hysterosoma sind 6 Paare 
von „Poren“ zu sehen, welche ich aber für rudimentäre Ansatz- 
stellen winziger Härchen halte: ein Paar ungeiähr zwischen den 
Areae porosae adalares; zwei Paare bei den Areae porosae noto- 
gastricae; ein Paar hinter der Area porosa mediana und zwei 
submarginalen posteriores. Das Pseudostigmatalhaar ist 
zıemlich lang, in den proximalen drei Vierteln haarförmig dünn, 
im distalen Viertel ziemlich dick spindelförmig mit spitzem Ende 
und dabei wie von winzigen Stäbchen besetzt; im proximalen 
Viertel ist es seicht S-förmig nach vorn gebogen; im allgemeinen 
nach außen gebogen (nur sehr wenig nach vorn). Poren. Areae 
porae anteriores länglich, über die ‚Grenze‘ liegend; Areae porosae 
adalares groß, nagel- oder daumenförmig; mesonoticae posteriores 
abgerundet, viereckig, vier posteriores, wovon die zwei inneren 
oval, schwer berandet, die zwei äußeren länglich, schmal, fein 
gerandet; alle vier sub- marginal. Im ganzen also 8. Wiederum 


ä “, 


Notizen über Acari. 49 


fehlen die Areae porosae mesonoticae anteriores. Sind sie mit den 
kolossalen A. p. adalares verwachsen oder durch diese in ihrer 
Entwicklung unterdrückt ? Vorn befinden sich submedian zwei 
Gruppen von je vier verschieden großen Gebilden, welche ich 
für Poren halte. Uber den Areae porosae notogastricae je eine 
kleine schlitzförmige Pore in einem Hof (Öldrüsenpore ?). Die 
übrigen sechs Paare halte ich. für rudimentäre Ansatzstellen 
winziger Härchen, siehe oben. 


Bauchseite (Fig. 60). Das Camerostom ist fast gleich- 
schenklig dreieckig, mit konvexer Basis und Schenkeln. Die Basis 
setzt sich in den Rändern der Tectopedia II fort und diese nach 
hinten in den Rändern der Tectopedia IV und im allgemeinen 
Hinterrande der großen Bauchplatte, wobei man zugleich sieht, 
daß die Rückenplatte sich beträchtlich ventralwärts umbiegt. 
Von inwendigen Grenzen sind die drei Apodemata ziemlich gut 
erkennbar. Sie sind einander fast parallel und ihre proximalen 
Enden stehen fast auf einer Linie. Der Sternalteil ist sehr breit. 
Von Tectopedia I keine Spur; die Tectopedia II sind groß, 
ohrenförmig, sehr gut von oben erkennbar (Fig. 58); die Tecto- 
pedia III klein, stumpf dreieckig; die Tectopedia IV spitz nasen- 
förmig. Von den Acetabula ist das IV. klein, etwas kelchförmig, 
etwas geknickt. Die Skulptur der ganzen Bauchfläche ist spiegel- 
glatt. Behaarung. Von den drei Sternalpaaren ist das vorderste 
das längste Härchenpaar der ganzen Bauchfläche, die anderen 
zwei Paare winzig, auf einer Ouerreihe, so dicht beim Rande der 
Genitalöffnung, daß die Klappe sie teilweise verdecken. Auf jeder 
'Coxa III ein Härchen. Zur Seite der Genitalöffnung je ein Paar. 
Zwischen Genital- und Analöffnung ein Paar sogenannte Poren, 
welche aber rudimentäre Ansatzstellen von Härchen sind. Zur 
Seite der Analöffnung je ein Härchen, hinter derselben 4 Härchen. 
Auf jeder Genitalklappe zwei Härchen und zwei rudimentäre 
Ansatzstellen; auf jeder Analklappe zwei Härchen. Poren gibt 
es nicht. Genitalöffnung last viereckig mit abgerundeten Ecken, 
vorn nur sehr wenig breiter als hinten, mit stark konvexer Vorder- 
kante. Analöffnung trapezoidal, breiter als lang, vorn viel 
schmäler als hinten, mit abgerundeten Ecken und trak konvexer 
Hinterkante. 


Gnathosoma (Fig. 60). Die Hypostom-Maxillicoxalplatte 
halbkreisförmig, mit 2 nach vorn gerichteten, ziemlich starken 
Coxalhärchen. Von den Malae maxillarum sind nur die Vorder- 
spitzen mit je zwei Zähnen sichtbar. Die Palpen (Fig. 61, linke 
extern) mit sehr kurzem Trochanter, starkem und dicken Femur, 
fast viereckigem Genu, kurz cylindrischer Tibia und zweimal 
längerem Tarsus. Dieser trägt fünf Riechhaare, wovon zwei kurz 
hintereinander dorsal und schief nach vorn gerichtet, zwei kürzere 
ebenfalls dorsal und eins terminal. Daß aber diese Palpform und 
-eigentümlichkeiten keine spezifischen sind, wird wohl jeder er- 


Archiv für, Naturgeschichte \ 
1917. A. 4. 4 4. Heft 


50 Dr. A. C. Oudemans: 


kennen, der die Abbildung mit denen vergleicht, welche Berlese 
vom Palpe der Galumna elimalus gibt. 

Inwendig. In Fig. 58 sind zwei Tüpfellinien und Tüpfel- 
gruppen eingezeichnet, welche die durchschimmernden Apodemata 
I/II bezeichnen. In Fig. 60 sieht man den Penis, das Penisgerüst 
und drei Paare sogenannte Genitalsaugnäpfe durchschimmern. 

Beine (Fig. 58). Ganz besonders fallen die langen Vorder- 
beine auf, wovon das Femur deutlich gestielt ist; das Genu lang, 
mit distalem Tasthaar; die Tibia mit distalem, enorm langem 
Tasthaar, welches die Krallen weit überragt; der Tarsus (Fig. 62 
ventral), normal mit 2 Tasthärchen und 1 oder 2 Riechhärchen, 
die übrigen Haare gefiedert. Das Bein II mit langgestieltem, stark 
aufgeblasenem Femur; Genu mit kurzem, Tibia mit sehr langem 
Tasthaar, Tarsus (Fig. 63) mit 2 Riechhaaren und + 10 Fieder- 
haaren. Bein III mit etwas rautenförmigem Femur; Tibia mit 
langem Tasthaar, Tarsus (Fig. 64) mit Fiederhaaren. Bein IV 
ziemlich lang, mit starkem Trochanter und Femur, etwas ge- 
schlängelter Tibia mit Tasthaar und schlankem Tarsus (Fig. 65) 
mit Fiederhaaren. Alle Krallen deutlich heterodaktil; Mittelkralle 
deutlich Kürzer als die Außenkrallen; I und II je mit 4 glatten, 
lanzettlichen Subunguinalhärchen; III mit 4 solchen, wovon jedoch 
zwei rudimentär gefiedert; IV mit nur 2 etwas deutlicher gefiedert. 

Habitat: Im Moos, in Lichen, in dürren, etwas feuchten 
Blättern etc. Patria: England, Niederlande, Italien. Tempus: 
das ganze Jahr hindurch. Repertores: Michael, Smits van 
Burgst, Dr. Oskar Schneider und ich. Typus in der Sammlung 
Michael (jetzt im British Museum). Typen der jetzigen Beschrei- 
bung in der Sammlung Oudemans. 

Bemerkungen. Berlese erklärt in Redia, v. 10, p. 123, 
daß die Michaelsche Art, die er nicht kennt (non la conosco) eine 
große ist: „cix: 730 u“. Hierin irrt er sich. Michaels ‚‚alata“ ist 
ein „mixtum compositum‘, wie aus verschiedenen Ausdrücken 
Michaels (British Oribatidae, v. 1, p. 257 und 258) hervorgeht: 
„Ihis is a varying but well marked species, or else two closely 
allied species.‘ ‚‚Colour varies through all shades of brown. Some 
specimens are black.“ ‚The pseudostigmatic organs of all the very 
numerous specimens which I have found are long, mostly re- 
curved, and lanceolate towards the ends, or almost filiform, 
but there is great variety.‘ „I have though it best to treat 
both Yorms as varietis of one species; it may however, be ultimately 
ascertained that there are really two. The size varies greatly. 
I found a very small variety in some numbers at Swanage in 
Dorsetshire.‘“ Aus dem einen wie dem anderen müssen wir wohl 
schließen, daß Michael mindestens drei Arten kannte, die er aber 
als Varietäten oder Aberrationen (a very small variety) einer Art 
betrachtete. Von den zwei größeren Arten war die „Average 
length 2 about 0.73 mm“, das heißt, daß mehrere Individuen 
noch größer waren. 


ac Beried ;.ı 


Notizen über Acari. 51 


Welche von diesen ‚Varietäten‘ müssen wir nun als mit 
unserer Form identisch erklären? Ich antworte: die, welche 
lanzettförmige Pseudostigmatalhaare hat, welche auch von 
Michael in seiner Taf. 10 abgebildet ist. Absolut sicher ist die 
Sache nur zu entscheiden durch Vergleich der im British Museum 
aufbewahrten Präparate, welche wahrscheinlich selbst mehr als 
nur drei Arten enthält. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß die 
größeren Exemplare eben keine lanceata sind. 


Galumna linata Oudms. 
(Fig. 66—76.) 
Notaspis elimata Oudms, 1900 in Tijds. Ent., v. 48, p. 135 
(non p. 154!) et p. 160 partim (vide unten bei longiplumus). 
Galumna linata Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913, 
A. 10, p. 35 (erschienen 1914). Kurze Diagnose. 


ı) 
N 


Fig. 66—76. 


Adultus. Maße. Länge des Idiosoma 670.bis 745 u. Länge 
des abgebildeten Exemplares 645 u, größte Breite 490 u; Länge 
des Propodosoma 135 u, größte Breite desselben 315 „; Länge 
des Hysterosoma 510 u; Länge der Pteromorphae 370 u; Länge 
der Beine ohne Coxalplatte aber mit Krallen 410 resp. 370, 335 
und 445 u. Gestalt. Da die Seitenränder der Propodo- und 
Hysterosoma ineinander übergehen, so hat diese Art etwas Fremdes 
an sich, man könnte sagen: sie ist stumpfkonisch mit kreisrunder 
Hinterpartie. Farbe: Schwarz; Pteromorphae ‚‚lateritius“ (Sae- 
cardo 19) mit kastanienbraunen Flammen (Saccardo 10). 

Rückenseite. Absolut keine Grenze zwischen Propodo- und 
Hysterosoma. Was in der Fig. 71 dieser ähnelt, sind inwendige 


4* 4, Heft 


52 Dr. A. ©. Oudemans: 


Leisten (Cristae), welche jedoch die verlorengegangene auswendige 
Grenze angeben: diese muß also seicht nach vorn konvex gewesen 
sein. Propodosoma symmetrisch fünfeckig, d. h. vier Schenkel 
sind fast gleichlang und der fünfte, die Basis ist die längste. Die 
zwei vorderen Schenkel oder Seiten sind äußerst wenig wellig, die 
zwei seitlichen gerade. Lamellae unsichtbar. Translamella 
fehlt vollständig. Tectopedia II (in Fig. 71 nicht eingezeichnet) 
groß (siehe Fig. 70). Rostrum kaum als solches angedeutet, 
stumpf, rund. Pseudostigmata vollständig unter den LamelJlae 
versteckt, wahrscheinlich klein und becherförmig, denn die Öffnung 
ist klein (Fig. 69) und fast gerade nach außen gerichtet. Hystero- 
soma. Seine Seiten sind gerade und liegen in der Verlängerung 
der Seiten des Propodosoma; sie gehen hinten nicht in den Hinter- 
leibsrand über, denn wie es auch aus der Figur hervorgeht, die 
Pteromorphae sind hinten nicht genau an den Seiten des 
Hysterosoma gelenkt, sondern, obwohl wenig, dorsal. Eine solche 
Einpflanzung ist etwas Ungewöhnliches. Berlese bildet sie aber 
auch in seiner Acar. Myr. Scorp. Ital., v. 30, t. 1 (elimatus) ab, 
obwohl seine neuere Abbildung dieser Spezies seitliche Ptero- 
morphae aufweist. Weitere Eigentümlichkeiten sind, daß die 
kurze Fissura-falsa nur hinten deutlich von einem Chitinstreifen ° 
begrenzt ist, und daß eine ähnliche stärkere Chitinisierung in der 
vorderen Achsel der Pteromorpha dem Rande entlang verläuft. 
Von Adern keine Spur, nur eine verwischte radiäre Streifung. 
Ebenfalls keine Spur von einer rudimentären Anheftungsstelle 
eines Härchens vor der Fissura falsa.. Kein Augenfleck. Die 
Skulptur ist spiegelglatt. Behaarung. Die Rostralhaare 
(Fig. 66) sind ventral eingepflanzt (Fig. 70), und da sie gegen die 
Ventralfläche des Rostrums angelegt sind und nacheinander ge- 
richtet, so sind sie dorsal unsichtbar (Fig. 71). Die Lamellarhaare 
(Fig. 67) weit voneinander (Fig. 71), am Rande eingepflanzt, vor 
der Ecke, welche die Cuspides repräsentieren, nacheinander zu- 
geneigt, so daß sie fast dem Rande des Röstrums anliegen. Inter- 
lamellarhaare (Fig. 68) nach oben gerichtet, sehr weit voneinander 
(Fig. 71); da aber auch das Propodosoma dort sehr breit ist, sind 
sie doch am geeigneten Platze eingepflanzt. Hysterosoma völlig 
unbehaart, es sind auch keine Andeutungen einer früheren Be- 
haarung (Poren etc.) vorhanden. Pseudostigmatalhaare (Fig. 69) 
ungewöhnlich lang, erst nach außen und ein wenig nach vorn ge- 
richtet, dann sich nach außen und hinten umbiegend (Fig. 71), 
dabei zugleich nach oben gerichtet. Alle diese vier Haare sind 
fein, haarförmig dünn, und selbst wieder äußerst fein aber spär- 
lich behaart (Fig. 66, 67, 68, 69). Poren. Keine Areae porosae 
anteriores. Keine A. p. adalares, vier A. p. mesonoticae am ge- 
wöhnlichen Platze, aber weit auseinander, groß, länglich, keine 
A. p. posteriores. ‚Die genannten vier A. p. sind absolut nicht von 
einem Chitinringe begrenzt. Die Individuen sind so dunkel, daß 
die Möglichkeit besteht, daß A. p. adalares und posteriores doch 


pP 


Notizen über Acari. 53 


vorhanden sind. Eine schr deutliche mediane hintere Pore. Etwas 
vor und außen den A. p. notogastricae drei feine schlitzförmige 
Poren (Öldrüsenporen ? und drei?). 

Bauchseite. Die Fig. 70 ist angefertigt nach einem in Kali 
gekoshten und etwas zerdrückten Exemplare, daher die so weit 
geöffneten Pteromorphae und das so breite Idiosoma. Cammerostom 
abgerundet dreieckig. Der Hinterrand desselben geht nicht in 
die Ränder der Tectopedia II über; doch habe ich mittelst Tüpfel- 
linie angegeben, wo dieser Übergang sein sollte. Die Rückenplatte 
ist hinten etwas ventralwärts umgebogen (in unserer Figur des 
plattgedrückten Individuums übertrieben). Die Grenzen der 
Coxalplatten sind nur durch (inwendige) Apodemata angegeben; 
diese sind fein, fast einander parallel; die zweiten etwas nach 
hinten konvex, die dritten kürzer. Der Sternalteil nicht ungewöhn- 
lich breit. Keine, selbst keine inwendige Grenze zwischen Coxal- 
platten IV einerseits und Opisthosoma andererseits. Keine Tecto- 
pedia I; die T. II ungewöhnlich groß, ohrenförmig; die T. Ill 
ungewöhnlich oval abgerundet; die T. IV ziemlich klein, spitz- 
nasenförmig. Acetabula konnte ich nicht sehen. Die Skulptur 
der ganzen Bauchfläche spiegelglatt. Behaarung. Von den 
3 Paaren Sternalhaaren stehen zwei Härchen (die längsten der 
ganzen Bauchfläche) weit voneinander, noch vor der Linie, welche 
die Apodemata I/II verbindet, während die 4 anderen winzigen 
gerade vor der Genitalöffnung eingepflanzt sind. Drei Paare 
stehen um die Genitalöffnung herum, aber auf ziemlich großer 
Entfernung. Ein Paar flankiert den Anus, während zwei Paare 
hinter denselben stehen. Jede Genitalklappe mit drei (nicht vier ?), 
jede Analklappe mit 2 Härchen. Poren sah ich nicht. Genital- 
öffnung zweimal ihrer Länge von der Analöffnung entfernt, fast 
viereckig, höchstens vorn etwas breiter als hinten, etwas breiter 
als lang, mit abgerundeten Ecken. Analöffnung trapezoidal, vorn 
zweimal schmäler als hinten, hinten breiter als lang, mit ab- 
gerundeten Ecken und mit konvexer Hinterkante. 

Gnathosoma (Fig. 70). Die Hypostom-Maxillicoxalplatte 
fast kreisrund, ihr sichtbarer Teil abgerundet dreieckig, mit zwei 
Maxillicoxalhärchen ganz vorn, ohne Grenze zwischen Hypostom 
und, Maxillicoxae. Die Malae Maxillarum schließen das Came- 
rostom weiter ab, jede trägt drei Zähne. Die Palpen sind versteckt. 

Inwendig können wir in Fig.71 sehen: zwei mehr oder weniger 
nagelförmige Chitinisierungen als Ansätze für die Muskeln des 
Gnathosoma; die Chitinisierungen, welche die Grenze zwischen 
Propodo- und Hysterosoma angeben; die Insertionseindrücke der 
Muskelfasern der M. adductores pteromorpharum, welche 
sich über ein viel größeres Gebiet erstrecken als bei G. retalata 
(Fig. 49), aber bei weitem nicht solch eine schöne Figur bilden. 

Beine (Fig. 71). Sofort fällt auf, daß die Beine I und II fast 
zweimal dicker als III und IV sind. Merkwürdigkeiten sind folgende 
Femur I gestielt und der Stiel deutlich; Genu I mit Tasthaar; 


4. Heft 


54 Dr: A. ©. Oudemans: 


Tibia I mit drei distalen Tasthaaren, wovon das längste kaum die 
Krallen erreicht und 1 Fiederchen; Tarsus I proximal mit 3 sehr 
feinen Tasthaaren, zwei viel kleineren Riech(?)härchen und zwei 
Fiederhärchen,; ventral mit Fiederhärchen und 7 glatten und 
platten Härchen (Fig. 73). Femur II gestielt, aber der sehr kurze 
Stiel geht allmählich in den dicken Femur über; Tibia II distal 
mit 2 Tasthärchen und 1 Fiederchen; Tarsus II mit 1 Fiederchen; 
ventral mit 3 kräftigen Fiederchen und vier glatten Härchen 
unter den Krallen (Fig. 74). Femur III mit dorsaler Ecke; Tibia III 
mit starkem Tasthaar; Tarsus III mit 2 Fiederhaaren, ventral 
mit mehreren Fiederhärchen und 5 glatten bei den Krallen (Fig. 75). 
Femur 1V lang und schlank, distal mit Fiederchen; Genu IV mit 
einem Fiederchen und distal mit einem Stachelchen; Tibia IV in 
der Mitte mit starkem Tasthaar und kurz dabei 2 Fiederchen; 
Tarsus IV in der Mitte mit starkem, steifen Tasthaar, weiter mit 
2 Fiederchen; ventral mit 7 Fiederchen und 3 glatten, platten 
Härchen, wovon das mittlere kurz (Fig. 76). Alle Krallen ziemlich 
klein, gleichlang; die mittlere zweimal stärker; wenn sie gespreizt 
sind, scheint die mittlere länger: optische Täuschung! Fig. 72 
stellt die Krallen I dorsal vor; die mittlere ist distal etwas erweitert. 

Habitat: In dürrem Laub. Patria: San Remo. Tempus: 
Im Winter, aber wohl per annum. Repertor: Dr. Oskar Sehneider. 
Typus in der Sammlung Oudemans. 


Galumna allifera Oudms. 1915. 
(Fig. 77—89.) 

Galumna allifera Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XIV, 
1. Mai 1915. Kurze Diagnose. 

Adultus. Maße. Länge des Idiosoma 545 u; größte Breite 
desselben 407 u. Länge des Propodosoma 120 u; größte Breite 
desselben 222 u. Länge des Hysterosoma 425 u. Länge der Ptero- 
morphae 290 u. Länge der Beine ohne die Coxalplatten mit den 
Krallen 350 resp. 275, 225 und 350 u. Gestalt. Birnenförmig, da die 
Seiten, wo die Pteromorphae angeheftet sind, seicht konkav sind, 
mit stumpfeckigem Rostrum und mit verhältnismäßig kurzen 
Hinterbeinen. Farbe bei durchfallendem Lichte braun (Saeeardo20 
badius) mit dunkleren, fast schwarzbraunen Rändern (siehe 
Tüpfellinie) und vier schwarzbraunen Areae porosae, was den 
Tierchen eine schöne Ansicht verleiht. Pteromorphae heller, das 
vordere Drittel fast gelbbraun. 

Rückenseite (Fig. 77). Die Grenze zwischen Propodo- und 
Hysterosoma ist im mittleren Drittel vorhanden, aber in den seit- 
lichen Dritteln äußerst fein; diese sind fast gerade und reichen 
von den Pseudostigmata nach den Areae porosae anteriores. 
Propodosoma fast dreieckig, mit etwas geknickten Schenkeln. 
Die Lamellae sind so niedergedrückt, daß ihre Grenzen gänzlich 
verwischt sind. Ihre Länge wird noch erkannt, da ein Knick im 
Rande angibt, wo die Cuspis einst war. Eine Translamella 


Notizen über Acari. 55 


fehlt. Vielleicht ist das kleine Blättchen mit feiner Spitze nach 
vorn, vor dem Pseudostigma (Fig. 78) ein Rudiment eines Tecto- 
pedium I. Tect. II teilweise zwischen Propodosoma und Ptero- 
morpha sichtbar (siehe Fig. 78, nicht in Fig. 77 angegeben). 
Rostrum stumpfeckig. Pseudostigmata deutlich durch die 
' niedergelegten Lamellae hindurch sichtbar (Fig. 77); etwas kelch- 
förmig mit sichtbarer, nach außen gerichteter schmal-ovaler Öff- 
nung (Fig. 78). Hysterosoma mit sehr seicht konkaven Rändern, 
wo die Pteromorphae angeheftet sind. Diese sind von gewöhn- 
licher Gestalt, deutlich herumgebogen, wie Muschelschalen (Fig. 79); 
nicht geädert; ihre Fissura falsa sehr deutlich aber kurz, so lang 
wie die Hälfte der Breite; sie besitzen hinter den Vorderachseln 


Fig. 7—89. 


wenn dieser Name nicht an Protoplasmasträngen gegeben wäre 
(siehe S. 8); in der Hinterhälfte je drei V-förmige Andeutungen 
einer Gabelung der übrigens unsichtbaren Adern. Vor der Fissura 
falsa bei den meisten meiner Exemplare ein Härchen (!), bei vielen 
aber ist nur die Ansatzstelle zu sehen. Ein Augenfleck ist nicht 
da. Die Skulptur ist, abgesehen von den Porenplatten, spiegel- 
glatt. Behaarung. Die Rostralhaare an der Stelle, am Rande, 
nacheinander zugeneigt; Lamellarhaare dorsal, innerhalb des 
Knickes (rudimentäre Cuspis), etwas länger. Interlamellarhaare 
an der Stelle selten gerade, meistens seicht S-förmig gebogen, nach 
oben gerichtet, im Vergleich mit anderen Spezies mittelmäßig in 
Länge. Diese drei Haarpaare sind, borstenförmig, äußerst fein ge- 
dornt, rauh. Am Hysterosoma befinden sieh noch 6 Paare von 
winzigen, farblosen, krummen Härchen; zwei ungefähr im Zentrum, 


4. Heft 


56 Dr. A. ©. Oudemans: 


weit voneinander; vier in einer Linie mit den Areae porosae noto- 
gastricae,; sechs am Hinterrande,; mehr sah ich nicht; möglich gibt 
es aber bisweilen mehr, denn bei alatus sieht man im ‚‚Zentrum“ 
3 Paare statt nur 1 Paar (Fig. 12, S. 59). Pseudostigmatalhaare 
(Fig. 78) w-förmig gebogen, die zwei Drittel glatt, das distale 
Drittel spindelförmig mit kleinen Dörnchen. Poren. Areae porosae 
anteriores (schon oben erwähnt) klein, hinter den Interlamellar- 
haaren. Areae porosae adalares oval, braun, ihre große Achse 
den Pteromorphae parallel. Areae porosae mesonoticae alle vier 
vorhanden, die. vorderen oval, die hinteren rund, an der gewöhn- 
lichen Stelle, alle vier schwarzbraun. Areae porosae posteriores, 
vier in der Zahl, länglich, dem Rande parallel, doppelrandig; die 
inneren etwas kleiner ; bisweilen asymmetrisch in Gestalt; vergleiche 
z. B. die beiden äußeren; auch fand ich bei einem der 9 Ex. keine 
linke äußere; bei anderen Ex. waren alle vier kleiner. Alle Areae 
porosae sind stark gerandet. Schief vor und außen von den A. p. 
mes. post. je eine große Pore der Öldrüsen. 

Bauchfläche (Fig. 79). Camerostom fast abgerundet drei- 
eckig, mit konvexen Schenkeln und Basis. Diese geht in die 
Ränder der Tectopedia II über. Der Rand der Rückenplatte biegt 
sich überall gleichweit vom Hysterosomarande ventralwärts um. 
Den Hinterrand des Gnathosoma habe ich mittelst Tüpfellinie an- 
gegeben, es reicht nicht tief im Propodosoma. Von den Coxal- 
platten sind die inwendigen Grenzen als Apodemata sichtbar. Die 
Apodemata I/II und II/III verlaufen aneinander parallel; die letz- 
tere bildet aber mit III/IVeinen V, wie bei G. colossus (Fig. s. unten!) 
und Centroribates mucronatus (Fig. 109). Der Sternalteil ist ziem- 
lich breit. Die Tectopedia II haben ungefähr die Gestalt der 
Pteromorphae; ihr Vorderende liegt ventral von den Lamellae, ist 
also bei dorsaler Ansicht nicht sichtbar; sie sind groß; ihr Hinterteil 
ist weit nach außen ausgebreitet; ihr Rand geht in den der T. III 
über, welche klein sind, aber eine kreisrunde Spitze haben. Die 
T. IV sind normal in Gestalt und Maß. Mittelst Tüpfellinie habe 
ich die kelchförmigen Acetabula IV angegeben. Die Skulptur 
der ganzen Bauchfläche ist spiegelglatt. Behaarung. Alle 
Härchen sind winzig und annähernd gleichlang. Zwei Sternal- 
härchen weit nach vorn; bei jeder Vorderecke der Genitalöffnung 
zwei Härchen; keine Ventralhärchen! Beim Anus die bekannten 
6 Härchen. Jede Genitalklappe mit 5, jede Analklappe mit 2 Här- 
chen. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung die Länge der 
Analöffnung von dieser entfernt, trapezoidal, vorn breiter als 
hinten, breiter als lang, mit abgerundeten Ecken und konkaver 
Hinterkante. Die weibliche Genitalöffnung (Fig. 87) unterscheidet 
sich von der männlichen dadurch, daß sie länger ist, also im ganzen 
mehr viereckig und daher der inwendige Chitinring runder. Anal- 
öffnung groß, trapezoidal, vorn nur wenig schmäler als hinten, 
hinten nur wenig breiter als lang, daher annähernd vereckig, 
mit abgerundeten Ecken, fast geraden Seiten, aber stark 


Notizen über Acari. 57 


konvexer Hinterkante, inwendig von einem starken Chitinring 
umgeben. 

Gnathosoma (Fig. 79). Das Camerostom ist abgerundet 
dreieckig mit konvexen Kanten; es wird fast vollkommen ge- 
schlossen von der Hypostom-Maxillicoxalplatte, welche aber etwas 
konkavere Seiten hat, so daß die Palpen durch die dadurch ent- 
standenen Öffnungen hinausgestreckt werden können. Vor der 
genannten Platte sieht man die zweizähnigen Spitzen der Maxillen- 
laden; die Platte selbst trägt ungefähr in der Mitte zwei Maxilli- 
coxalhärchen. 

Beine (Fig. 77). Die beiden Vorderbeine sind auffallend 
dicker als die beiden Hinterbeine. Im allgemeinen sind die Beine 
etwas kurz. Merkwürdig sind folgende Einzelheiten: Femur I 
dicker als gewöhnlich; Genu I mit distalem langen Tasthaar; 
Tibia I cickstielig, mit drei distalen langen Tasthaaren, wovon 
eins nach vorn gerichtet auf einem Höcker eingepflanzt ist; Tar- 
sus I mit mindestens fünf Tasthaaren; ventral (Fig. 80) mit min- 
destens 5 Fiederhärchen, wovon zwei stark mit wenigen starken 
Bärten und vier glatten, subunguinalen Härchen. Femur II gut 
gestielt, dicker als gewöhnlich; Genu II mit 1, Tibia II mit 2 
cistalen Tasthaaren; Tarsus II kurz und stark mit proximalem 
Tasthaar, ventral (Fig. 81) mit mindestens 5 Fieder- (Kamm-) 
härchen und 4 glatten subunguinalen Härchen. Femur III mit 
dorsaler Ecke; Tibia III mit cdistalem, langem Tasthaar; Tarsus Ill 
kurz und stark; ventral (Fig. 88) mit mindestens 5 Kamm- (Fiedcr-) 
härchen, einer Tastborste und 5 subunguinalen, glatten Härchen. 
Merkwürdig ist das vierte Beinpaar durch die sonder- 
baren Borsten: Genu IV dorsal distal mit 2 kurzen, dicken, 
äußerst fein bedornten Borsten. Tibia IV dorsal distal mit nur einer 
solchen Borste (Fig. 86), ventral (Fig. 89) mit zwei solchen Borsten, 
wovon eine lang krumm, dorsad gebogen (siehe auch Fig. 86). 
Tarsus IV dorsal (Fig. 86) mit zwei starken solcher Borsten und 
eine feine Tastborste, ventral (Fig. 89) mit 4 deutlichen Kamm- 
borsten, zwei feineren rudimentären Kammborsten und vier glat- 
ten oder fast glatten Subunguinalborsten. Krallen im allgemeinen 
lang, heterodactil, die Mittelkralle dicker. Aus den Figuren 82 und 
83, welche beide Krallen I darstellen, geht hervor, daß zwei ver- 
schiedene Individuen nicht genau dieselben Krallen besitzen; bei 
Fig. 82 z. B. ist die Mittelkralle deutlich länger. Wir müssen also 
. sagen: die Mittelkralle ist meistens so lang wie die Seitenkrallen. 
Ammerkwürdigstensindaberdie Krallen IV; sie sind beschaffen, 
wie wir noch niemals von Oribatoidea geträumt haben: die Außen- 
kralle und die Mittelkralle sind gleichdick (Fig. 77, 86 und. 89), aber 
die Mittelkralle ist nur sehr wenig kürzer als die Außenkralle; die 
Innenkralle aber ist die stärkste und zugleich die längste, daher 
der Name ‚‚große Zeh-Träger: allifera‘“. 

Habitat: in dürrem Laub. Patria: Bordighera. Tempus: 
März 1900, aber wohl per annum. Repertor: Prof. Dr. Oskar 


4. Ileft 


58 Dr. A. €. Oudemans: 


Schneider. Typen: Die 9 Exemplare befinden sich in meiner 
Sammlung. 

Bemerkungen. Tarsus III, Fig. 88, muß etwas länger ge- 
dacht werden, denn er lag schief; die Zeichnung ward, mittelst 
Camera lucida gemacht. Bei einem Exemplare fehlte die linke 
äußere Area porosa posterior; dieser Fall lehrt uns vorsichtig zu 
sein bei der Beurteilung einer Spezies zuviel sich auf die Zahl der 
Areae porosae zu verlassen; stellen wir uns vor, daß gerade eine 
Mediane fehlte, dann würden wir zu schnell geneigt sein, das In- 
dividuum für eine neue Spezies zu halten. Beim Weibchen ist das 
Hysterosoma länger, so daß die Beine IV den Hinterrand nicht 
erreichen. Auch ist die Genitalöffnung fast viereckig (Fig. 87) 
mit fast rundem inwendigen Chitinringe. 


Galumna (alata Packard 1888). 
(Fig. 90 und 91.) 
Oribata alata n. sp. Pack. 1888 in Mem. Nat. Ac. Sci. (Wash), 
v..4, 1886, ps. 1,:p. 42, t. 10, £. 2. 


Fig. 9. Fig. 91. 


Wie es aus der Hinzufügung ‚,n. sp.“ hervorgeht, sah Packard 
diese Art für eine neue an; er wußte offenbar nicht, daß die Be- 
nennung Oribata alata schon vielmals benutzt war. Oder aber er 
meinte anfangs die Spezies sei neu, schrieb also ‚‚Oribata n. sp.“ 
und fügte später, nachdem er sich bei Prof. Trouessart-Paris er- 
kundigt hatte, der ihm mitteilte, die Art sei alata, diesen Namen 
hinzu, ohne das Suffix ‚n. sp.“ zu streichen. 

Das Individuum wurde mit mehreren anderen Acari in einer 
Grotte gefunden. Wenn also die amerikanischen Acarologen diese 
„Spezies“ wiederzufinden wünschen, müssen sie in derselben 
Grotte suchen. Jedenfalls ist sie nicht Galumna alatıss Herm. 1804. 
Meines Erachtens kann sie nur Galumna allifera sein, oder eine sehr 
nahe verwandte Art. Man vergleiche Fig. 90 mit Fig. 77 und 
Fig. 91 mit Fig. 79, und man wird mir zugeben, daß die typische 
Gestalt der allifera außergewöhnlich der der Paekardschen ‚‚alata“ 
ähnelt. Auch die Gestalt der Analöffnung ist auffallend ähnlich. 
Daß die weiteren Details der ventralen Fläche in der Abbildung 


Notizen über Acari. 59 


Packards (Fig. 91) etwas abweichen, kann uns nicht wundern. 
Packard war kein Acarologe und zeichnete offenbar nach trockenen 
Exemplaren bei auffallendem Lichte, und jeder Acarologe weiß 
wohl, wie schwer man dann Details unterscheiden kann. 


Galumna alatus Herm. 1804. 
(Fig.:6—13.) 

Füge zu den Synonymen (cf. Arch. Nat., v.-79, 1913, A. 10, 
p- 31 hinzu: 

non Oribates alatus Berlese 1904 in Redia, v. 2, t. 1, f. 0 
(est formicarius Berlese 1904). 

nec Orıibates alatus var. integer Berl. 1904 in Redia, v. 2, 
t. 1, £. 21, p. 30 (setis interlam. nullis). 


neque ÖOribates integer Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 123, 
t. 1, f. 11 (lamellae anterius in dentem conspicuum desinentes! 
setis interlam. longis). P 

Berlese glaubt, daß die alatus von Hermann, Latreille, Olivier, 
Duges, Koch, Moniez, Karpelles etc., identisch seien mit der alata 
von Michael. Ich dagegen habe l. c. eine andere Meinung geäußert. 
Die Frage wird wohl immer ungelöst bleiben, denn sie bleibt 
„senza prove decisiva‘. ‚In presenza di tutti questi dubbi, mentre 
chiamo O. integer la forma cistintissima qui ricordata“, was nicht 
nötig war, denn wenn die Acarologen, nein die Zoologen überhaupt, 
alle älteren Namen verwerfen würden, weil sie in ihren Augen sich 
auf etwas dubiöse Spezies beziehen, und neue Namen dafür gäben; 
so würden wir wieder einige Tausende und. abermals Tausende 
von „novae species‘ oder „nova nomina‘ bekommen, wozu noch 


4, Heft 


60 Dr. A. ©. Oudemans: 


die neueren derjenigen Spezies hinzukommen, von denen die Natur- 
forscher in ‚Vorläufigen Mitteilungen“ zu kurze, nur für den 
Autor selber begreifliche, für andere aber meistens gänzlich un- 
genügende Diagnosen gaben, wie Canestrini, Berlese, Banks, 
Oudemans u. a. taten. 

L. c. gab ich schon eine Diagnose. Jetzt publiziere ich hier 
die Beschreibung nath 48 italienischen Individuen. 

Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 450—490 u (bis 560 y, 
Nieolet); Breite ungefähr 315 u. Länge des Propodosoma in der 
medianen Linie 100 u, Länge des Hysterosoma 350 bis 390 u. 
Breite des Propodosoma an der Basis 167 u. Länge der Beine 
ohne Coxac 250 resp. 210, 250 und 300 u. Länge der Pteromorphae 
240 bis 250 u. Gestalt. Hinter den Pteromorphae halbkreis- 
förmig; nach vorn mit seicht konkaven Seiten stark schmäler 
werdend; ganz vorn kuppelförmig mit medianem Küppelchen, 
oben gewölbt, unten flach; die Pteromorphae vorn und hinten 
los und abgerundet. Farbe: Kastanienbraun bis schwarz; bei 
durchfallendem Lichte rotbraun, Pteromorphae rotbraun, vorn 
“ sehr hell rosa; bei durchfallendem Lichte ist alles lichter; Beine 
hellbraun. 

Rückenseite (Fig. 12). Keine Grenze zwischen Propodo- 
und Hysterosoma, aber doch inwendig angedeutet durch zwei 
Chitinhöckerchen und auswendig durch zwei Areae porosae ante- 
rıores. Von Lamellae, Translamellae und Tectopedia keine Spur, 
oder es mußte von letztgenannten eine Spur zu finden sein in den 
winzigen Höckerchen am Rande des Propodosoma, ganz hinten, 
beim Pseudostigmatalhaar. Die Pseudostigmata sind so ver- 
borgen, daß ich selbst ihre Gestalt nicht entziffern konnte (Fig. 10). 
Rostrum gerundet. Hysterosoma. Pteromorphae lang und sehr 
breit; in normaler Öffnung zeigen sie fast nur drei Viertel ihrer 
Breite und am Außenrande eine seichte Kerbe, vorn reichen sie 
an den Einpflanzungsstelen der Lamellarhaare vorbei; hinten 
sind sie nur eine kleine Strecke frei. In ihrer Mitte ist deutlich 
eine farblose ‚falsche Spalte‘ sichtbar, welche sie in zwei teilt. 
Jede Hälfte ist nur schwach radiär gestreift. Vor der Fissura 
falsa das Rudiment einer Ansatzstelle eines Härchens und davor 
ein scharfer, linienförmiger Chitinstreifen. Skulptur der ganzen 
Rückenfläche spiegelglatt. Behaarung. Die KRostralhaare am 
Rande, weit voneinander, fast niemals sichtbar, gegen den Rand 
angedrückt, kurz, glatt, an der Basis des medianen Kuppelrandes. 
Lamellarhaare dorsal, submarginal länger als die Rostralhaare, 
zweimal weiter voneinander, glatt. Interlamellarhaare dick, noch 
länger, grau, fein behaart, weniger weit voneinander, je vor einem 
Punkte, welcher zwischen den inwendigen Chitinhöckerchen und 
Chitinleiste gelegen ist, schwach S-förmig gebogen, nach oben 
gerichtet. Pseudostigmatalhaare kurz (Fig. 10), anfangs 
S-förmig gebogen, proximal haardünn, distal keulenförmig ver- 
dickt, mit spärlichen, winzigen Stachelchen. Außerdem 6 Paare 


Notizen über Acari, 61 


rudimentäre Haarinsertionsstellen, wovon 4 Paare so gestellt, daß 
sie mit den 2 inwendigen Chitinhöckerchen (der vorderen Hystero- 
somagrenze) 2 nach hinten etwas divergierende Längsreihen bilden. 
Poren. Zwei liegende länglich-ovale Areae porosae anteriores; 
die A. p. adalares sind klein und oval; die A. p. mesonoticae an- 
teriores fehlen, die beiden anderen klein und rund; die 2 A. p. 
posteriores ebenso, aber scheinbar oval; letztgenannte 6 A. p. 
liegen in 2 fast geraden Längsreihen. Außen von den 2 A. p. 
mesonoticae posteriores sieht man die Öldrüsenporen wie 2 winzige 
Schlitze. 

Bauchseite (Fig. 13). Keine Grenze zwischen Propodo- 
und Hysterosoma sichtbar. Das Camerostom ist abgerundet drei- 
eckig. Die Grenzen zwischen den Coxalplatten gegenseitig sind 
nur als (inwendige) Apodemata sichtbar. Diese sind als kurze, 
fast gerade, fast einander parallele Gebilde sichtbar. Ihre inneren 
Enden geben zugleich die Grenzen des Sternalteiles an. Keine 
Grenze zwischen Coxalplatten IV und Opisthosoma. Tecto- 
pedia I gibt es nicht, wenn wir nicht das kleine Höckerchen beim 
Pseudostigmatalhaar dafür halten; die Tectopedia II, III und IV 
sind als seitliche Auswüchse sichtbar, ein länglich trapezoidaler, 
ein spitzer und ein dreieckiger. Die Pteromorphae verraten 
durch den ventralwärts gebogenen Rand ihre muschelförmige Ge- 
stalt. Die Skulptur der ganzen Bauchfläche poliert. Behaa- 
rung. Härchen waren absolut nicht zu sehen, aber ihre Insertions- 
stellen waren als Punkte deutlich erkennbar. 1 Paar sternale, 
zwei Paar bei den Vorderecken der Genitalöffnung, 1 Paar ventrale, 
3 Paar circumanale, 4 auf jeder Genitalklappe und. 2 auf jeder 
Analklappe. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung annähernd. 
trapezoidal, vorn kaum breiter als hinten, fast anderthalbmal so 
breit wie lang, mit abgerundeten Ecken und in der Medianlinie 
weniger lang als submedian über die Klappen. Analöffnung 
trapezoidal, aber von vorn so wenig breit, daß sie zugleich an- 
nähernd dreieckig erscheint, mit fast geraden Seitenkanten und 
konvexer Hinterkante. Beide Öffnungen sind von einer Chitin- 
leiste umgeben. 

Gnathosoma (Fig. 13). Die ventrale Platte, welche von den 
Maxillicoxae und dem Hvypostom gebildet wird, schließt das 
Camerostom etwas mehr als nur in der hinteren Hälfte ab; sie 
trägt zwei Coxalhärchen und ihre Vorderkante ist annähernd 
kreisföürmig. Davor sieht man nur die Vorderhälfte der zwei 
Maxillenladen, je drei- bis vierzähnig; die Palpen sind lang und 
dünn; mit kurzem Trochanter, langem Femur (mit ventralem 
Härchen) und gleichlangem Genu, Tibia und Tarsus, letztere zwei 
zurückgeschlagen. | 

Beine (Fig. 12). Merkwürdig ist folgendes: Femur I distal 
mit Fiederhärchen; Genu I distal mit sehr langer Tastborste; 
Tibia I cdistal mit langer Tastborste, welche selbst weiter als die 
Krallen reicht und auf einem kolossalen dorsalen Höcker oder 


4. Heft 


62 Dr. A. ©. Oudemans: 


Buckel eingepflanzt. ist. Tarsus I mit den gewöhnlichen, ziemlich 
langen Tast- und Fiederhärchen. Genu II mit stärkem Stachel 
und sehr langer Tastborste. Tibia II mit distaler, langer Tast- 
borste. Tarsus II wie Tarsus I. Trochanter III fast kugelig; 
Femur III mit dorsalem Buckel und starkem Stachel; Tibia Ill. 
mit distaler, langer Tastborste, Tarsus III mit dorsalem Stachel 
Trochanter IV länglich. Femur IV distad sich verjüngend, mit 
ropsalem Stachel; Tibia IV mit langer Tastborste, Tarsus IV mit 
4 auffallenden Fiederhärchen. — Fig. 6 ist ein Härchen am Tarsus I; 
Fig. 7 ist ein Härchen am Genu I; Fig. 8 ist ein Kammhaar am 
Tarsus II; Fig. 9Jein Kammhaar am Tarsus IV; Fig. 11 ist Tarsus II 
links ventral innen. Man sieht hier auch, wie außergewöhnlich 
heterodactil die Klauen sind. Mittelkralle viel dicker und kürzer 
als die Seitenkrallen. 


Bemerkungen. Die an der Bauchseite sich befindenden 
Punkte sind mit absoluter Sicherheit Insertionsstellen von rudi- 
mentären Härchen. Man braucht nur diese Fig. 13 zu vergleichen 
mit den Abbildungen, welche ich Arch. Nat. v. 82, 1916, A, 6, 
(ausg. Dez. 1917) publizierte, um sich davon zu überzeugen. Man 
kann, wenn man davon überzeugt ist, den Gedanken nicht von 
sich abweisen, daß dann auch die dorsalen Punkte (Fig. 12) rudi- 
mentäre Härchen darstellen werden. 


Galumna crassiclavus Berl. 1914. 

Oribates crassiclavus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 125, t. 1, 
f. 16. — Ital. mer. 

Diese ist so nahe mit alatus und longiplumus verwandt, daß 
die Apodemata wohl kurz sind und aneinander parallel verlaufen, 
was Berlese weder in seiner zu kurzen Diagnose, noch durch eine 
die Bauchseite darstellende Abbildung angegeben hat. 


Galumna longiblumus Berl. 1904. 
(Fig. 1 und 2.) 

Oribates climatus Oudms. 1896 in Tijds. Ent., v. 39, p. 57, 
n. 55. — Non climatus Koch 1841. 

Notaspis elimatus Oudms. 1900 in Tijds. Ent., v. 43, p. 154 
(non p. 135) et p. 160 partim, vide infra apud kinata (non elimatus 
Koch). 

Notaspis elimata Oudms. 1902 in Tijds. Ent., v. 45, p. 1, 
n. 12. 

Oribates elimatus var. longiplümus Berl. 1904 in Redia, 
v. 2, p: 30,.t. 1,-1.:22a, non fig. 22. 

Notaspis elimata Oudms. 1905 in Abh. Nat. Ver. Brem., 
v. 18, 1904, p. 202, 249 (publ. 1905). 

Galumna elimata Oudms. 1906 in Abh. Nat. Ver. Brem., 
v.19; 1906, :p. 37: 

Galumma elimata Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913, 


Notizen über Acari. 65 


A. 10, p. 28. Tritonympha (non ibidem Adultus); t. 17, £. 1—3 
(publ. 30. März 1914). 

Galumna filata Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913, 
A. 10, p. 33 (publ. 80. März 1914). 

Oribates longiplumus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 122, t.1, 
f. 9 (publ. 31. Dez. 1914). 

Die in 1914 beschriebene Tritonympha, mit 624 u Länge 
und Pseudostigmata, welche ‚stabförmig, nur ganz distal etwas 
zugespitzt und über ihre ganze Länge mit winzigen, länglichen 
Wärzchen versehen‘ sind, wovon ‚man daher den Eincruck be- 
kommt, als wären diese Organe aus stumpfen Härchen zusammen- 
geklebt‘, ist ganz gewiß nicht die Tritonympha der 800 p langen 
Adultus von Galumna elimata C. L. Koch. Ich bin jetzt vielmehr 
geneigt anzunehmen, daß sie die Tritonympha ist der 1. c. beschrie- 
benen Galumna filata Oudms., welche als Adultus nur 690 u Länge 


Fig. 1 und 2. 


mißt, und welche Pseudostigmatalhaare besitzt, welche ‚sehr 
lang, fadenförmig dünn, kaum distad dicker, dort rauh von läng- 
lichen Leistchen, wie angeklebte Härchen“ sind. Wenn man die 
Figuren 1—3 mit den]. c.t. 14, f. 9—18, speziell aber Taf. 17, f. 2a 
mit Taf. 14, f. 9 vergleicht, dann wird man wohl dieser meiner 
neuen Auffassung beipflichten. 

Was die Adulti betrifft, so habe ich, als ich kurz nach der 
Drucklegung wieder einige Galumna-Arten zur Bestimmung bekam 
und. meine Präparate durchmusterte, gesehen, daß ich einige 
Fehler in meinen Figuren 1. c. t. 14, f. 13 und 14 gemacht hatte. 
In Fig. 13 sind einige Porenfelder nicht eingezeichnet, während 
in Fig. 14 das Gnathosoma verzeichnet ist. Darum gebe ich in 
Fig. 1 und 2 neue Abbildungen, worin die Fehler verbessert sind. 
Die Gestalt der Areae porae adalares ist etwas geändert; die 
A. p. mesonoticae anteriores sind mehr nach vorn verschoben; 


4. Heft 


64 Dr. A. ©, Oudemans: 


zwei lange, liegend-ovale Areae porosae posteriores sind hinzu- 
gefügt, so auch median ein Haufen von etwa 14 großen Poren. 
Vor der Fissura falsa befindet sich noch eine ‚‚Pore‘, d. h. eine 
rudimentäre Ansatzstelle eines Härchens, wie man deren 4 am 
Hysterosoma sieht. Ein Jahr nachher erhielt ich Berleses separatum 
und ich sah sofort, daß meine filata dieselbe ist wie Berleses longi- 
plumus, was der italienische Forscher auch schon bemerkt hatte 
(l. c. p. 112). Daß diese Spezies schon 1904 beschrieben war, 
wußte ich, aber ich konnte meine filata nicht mit der kurzen 
Diagnose Berleses 1904 sicher identifizieren. — Auch die Unter- 
seite (frühere Fig. 14) habe ich geändert und verbessert. Es be- 
trifft an erster Stelle das Gnathosoma, dessen Hypostom-Maxilli- 
coxalplatte ich falsch gezeichnet hatte, zu kurz, sie ist mehr nach 
vorn ausgebreitet und dort fast halbkreisförmig ım Umriß. Vor 
diesem halbkreisförmigen Rande sind nur die halben Laden sichtbar. 
Die Palpen kann man aber in ihrer ganzen Länge sehen. Auch die 
Härchen der Bauchfläche sind hinzugefügt. 


Noch habe ich hierbei einige Bemerkungen zu machen. 
Erstens sagt Berlese 1. c. 1914, p. 122, Fußnote: ‚Il color roseo, 
che l’Oudemans mette nella sua fig. 13a tav. 14a non appartiene 
a nessuna specie di questo genere.‘‘ Nun kann ich die Farbe 
dieser Figur gar nicht ‚‚roseus‘‘ nennen, sondern steinrot, ‚„lateri- 
tius‘. Aber dabei ist es gar nicht meine Schuld, daß die Farben 
meiner Tafeln alle so schlecht gelungen sind. Ich habe genug 
darüber geklagt; es hat mir nichts geholfen. Daher werde ich in 
der‘ Folge keine kolorierten Figuren mehr publizieren. Übrigens, 
und dies hätte Berlese lesen können, S. 34 habe ich die Farbe 
deutlich genug beschrieben: ‚„Kastanienbraun, an den Rändern 
tiefer braun, mit lichteren bis rosa Flügeln‘. Wenn Berlese meine 
Präparate kontrollieren will, so stehen sie zu seiner Verfügung. 


2. Berlese bildet diese Art mit feiner, aber scharfer Grenze 
zwischen Propodo- und Hysterosoma ab. Eine solche besitzen 
meine Exemplare nicht, was ich auch 1. c. ausdrücklich erklärt 
habe! Wohl habe ich mittelst Tüpfel angegeben, wo eine solche 
sein würde, wenn sie vorhanden wäre. Nun sagt Berlese aus- 
drücklich: „Sulcus cephalothoraco-abdom sat conspicuus.““ Den- 
noch identifiziert er seine Art mit der meinigen. Doch glaube ich, 
daß er es mit Recht tut. Das beweist aber, daß wir in der Be- 
urteilung der besprochenen ‚Grenze‘ vorsichtig sein müssen und 
keinen allzu großen Wert darauf legen dürfen. 


3. Noch muß ich mitteilen, daß ich die Areae porosae anteriores 
früher verkannte. Dort heißt es p. 34: „Keine Grenze zwischen 
Pro- und Opisthosoma, aber doch inwendig angedeutet durch 
zwei Chitinhöckerchen und zwei Chitinleisten.‘‘“ Es soll heißen: 
„Keine Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma, aber doch 
angedeutet durch zwei inwendige Chitinhöckerchen und zwei 
auswendigen Areae porosae; diese sind liegend-länglich.‘“ 


Notizen über Acari, 65 


4. Auch will ich auf etwas anderes die Aufmerksamkeit lenken, 
nämlich auf den Verlauf der Apodemata zwischen den Coxal- 
platten. Diese gehen bei unserer jetzigen Spezies parallel mit- 
einander (Fig. 2). Diese Anordnung ist bei anderen Spezies anders, 
und dies ist m. E. von größerem systematischen Wert als viel- 
leicht die Nervatur der Pteromorphae. In der Zukunft wird dies 
sicher sich mehr aufklären. 

Galumna longiplumus ward bisher nur in Nordwestdeutsch- 
land, den Niederlanden und Italien gefunden, hier auch in Ameisen- 
nestern. | 

Die alatus-Gruppe, 

Meiner Meinung nach gehören Galumna alatus Hermann 1804 
und G. longiplumus Berl. zu einer scharf markierten Gruppe, und 
zwar, weil dazu die alatus Hermann 1804 gehört, zu der kleinen 
Typen-Gruppe. Die Eigenschaften, welche diese beiden Arten 
gemein haben, sind nicht wenige! Was gewiß eins der hervor- 
ragendsten Merkmale ist, das ist die Gestalt. 

Man vergleiche die Figuren 1 mit 12, dann muß man doch 
erkennen, daß diese zwei Arten jedenfalls näher mit einander als 
mit anderen Arten verwandt sind. Man wird mir entgegnen, daß 
die Gestalt ein betrügerischer Faktor ist; ja, wenn sie durch Kon- 
vergenz entstanden ist, aber nicht, wenn sie das Resultat von 
einem Zusammentreffen verschiedener Artmerkmale ist. So ist 
die Gestalt des Propodosoma in beiden Arten dieselbe, nur weil 
sie z. B. durch das vollkommene Flachlegen der Lamellae und durch 
andere Eigentümlichkeiten bedingt wird. Aueh die Masse der 
Pteromorphae, die ‚Aderung‘ derselben, die Stellung, Richtung 
und Länge der Propodosomahaare, das Fehlen einer Grenze 
zwischen Propodo- und Hysterosoma, tragen viel zu der ‚Gestalt‘ 
bei. Die kleine Gruppe unterscheidet sich als Galumna von Heyden 
1826 sensu stricto u. a. folgendermaßen von den anderen Galumnae: 

Keine Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma; Inter- 
lamellarhaare lang; Lamellae vollständig flach gelegt, ohne An- 
deutung einer Anheftung, sozusagen verschwunden; Propodosoma 
ohne Ecken, kuppelförmig; Rostrum zbenfalls kuppelförmig, 
Hysterosoma an den Seiten etwas konkav. Und an der Bauchseite: 
Apodemata miteinander parallel, kurz; Hypostom-Maxillicoxal- 
platte nach vorn angewachsen, etwas mehr als die Hälfte der 
Camerostomöffnung deckend, die Palpen aber freilassend; alle 
Härchen der Bauchfläche, außer den zwei der genannten Platte, 
punktförmig, Genitalöffnung der Länge der Analöffnung von dieser 
entfernt. 

Es kommt mir vor, daß von allen bekannten Arten nur G. crassı- 
clavus Berl. hierher gehört, obwohl ich die Bauchfläche nicht kenne. 

Die Unterschiede sind bei genauerer Betrachtung sehr viele; 
man betrachte z. B. an der Rückenseite die Zahl und Anordnung 
der Areae porosae (auch die mediane!); die Gestalt des Pseudo- 

Archiv für Naturgeschichte = 
1917. A. 4. = Eu HERE 


“ 


66 Dr. A. C. Oudemans: 


stigmatalhaares und an der Bauchseite die Gestalt der Apodemata 
und der Analöffnung. Hieraus folgt: daß die Zahl und An- 
ordnung der Areae porosae keine Gruppen- (resp. 
Gattungs-) sondern nur Artkennzeichen sein können. 


Andere Gruppen. 


Von anderen Gruppen sind hervorzuheben: 


1. G. dorsalis Koch und G. altera Oudms. ’ 

2. G. retalata Oudms. 

3. G. tarsibennata Oudms. mit den stabförmigen Interlamellar- 
haaren! 

4. G. allifera Oudms. und G. ‚alata‘‘ von Packard’ 

Es läßt sich schon jetzt voraussagen, daß binnen kurzem 
wohl hundert neue Spezies werden hinzugefügt werden, welche 
mit einigen der besser bekannten einige kleinere Gruppen bilden 
werden, aber auch, daß die Zahl dieser kleineren Gruppen eine 
große sein wird. 

Unser Unterscheidungsvermögen wird geübt und daher besser, 
Was früher-,,alata‘‘ war, wurde schon von Koch 1840 in 4 Arten 
gespalten, in 1884 von Michael wieder zweifelhaft vereinigt; in 
1898 kennt Michael 3 Arten; jetzt ist die Zahl zu 51 angewachsen, 
über 7 Genera verteilt. 


D. Galumnae Integrae curtipilae (siehe S. 22). 


Lamellae linealförmig, ziemlich breit G. colossus Oudms. 

1% [Fam plattgelegt, kaum durch eine cuspis erkennbar, oder 

scheinbar fehlend > 
Pteromorphae ohne Scheinspalte, nur mit brauner Linie 

9, | atomarius Berl. 

Pt. mit Scheinspalte 3 

Vor der Scheinspalte ein Haar, das länger ist als das Inter- 

3 | lamellarhärchen tantillus Berl. 

Vor der Scheinspalte kein Härchen 4 


N (Pteromorphae ohne Adern; Rostrum gerundet znteger Berl. 
- \Pteromorphae mit Adern; Rostrum spitz zZenuiclavus Berl. 


Bemerkungen Ad 1. Der Besitz von Lamellae ist primi- _ 
tiver als der Verlust derselben. — Ad 2. Pteromorphae ohne Schein- 
spalte sind m. E. älter als solche mit Scheinspalte. — Ad 3. Ein 
Haar auf den Pteromorphae weist wohl auf frühere Zustände hin: 
die Eremaeinae besitzen ebenfalls auf dem Schulterblatte ein 
Schulterhaar. — Ad 4. Adern sind jüngere Bildungen. — M. E. 
bilden obenstehende 5 Arten. keine natürliche Gruppe, obschon 
sie in einer Gruppe „Integrae curtipilae‘‘ zusammengeworfen 
werden Können. 


Notizen über Acarı. 67 


Galumna colossus Oudms. 
(Fig. 92—94.) 

Galumna colossus Oudms. 1915 in Ent. Ber., v. 4, p. 195 
(1. Juli 1915). Kurze Diagnose. | 

Galumna colossus Oudms. 1915 in Zeitschr. wiss. Ins. Biol., 
v. 11, p. 241 (31. Oct. 1915). Nom. nud. 

Adultus (Fig. 92). Maße. Länge des Idiosoma 825 u; größte 
Breite desselben 700 u. Länge des Propodosoma 233 u; größte 
Breite desselben 333 u. Länge des Hysterosoma 592 u. Länge der 
Pteromorphae 440 u. Länge der Beine ohne die Coxalplatten und 
ohne Krallen (diese fehlten) 400 resp. 375, 330 und 500 u. Gestalt: 
gedrungen, birnenförmig. Farbe: tiefschwarz. 

Rückenseite (Fig. 92). Keine Grenze zwischen Propodo- 
und Hysterosoma; diese wird nur imaginär angegeben durch die 


Fig. 92—9. 

beiden Flügelachsel und durch die beiden inwendigen Chitinhöcker 
(mittelst Tüpfellinien in der Figur angegeben). Propodosoma 
von normaler Gestalt, halb-oval oder besser, da die Seiten fast 
gerade sind, parabolischh mit breitem, runden Rostrum. Die 
Lamellae sind gut entwickelt, rinnenförmig (!!), der ganzen 
Länge nach angehettet (‚‚blade on edge Michael), mit kurzer Spitze 
(Cuspis), welche eigentlich nur dadurch gebildet wird, daß die 
Rinne am Ende konkav ausgeschnitten ist. Eine Translamella 
fehlt vollständig.. Jederseits des Rostrums befindet sich ein win- 
ziger Vorsprung; vermutlich sind diese die Rudimente der Tecto- 
pedia I. Tectopedia II groß, muschelförmig; merkwürdigerweise 
. fallen ihre Vorderspitzen je zusammen mit der Cuspis der Lamellae. 

Pseudostigmata fast vollständig unter den Lamellae versteckt 
(Fig. 93), sehr klein, untief, kelchförmig, nach außen gerichtet. 

5 4. Heft 


68 Dr. A. ©. Oudemans: 


Hysterosoma breiter als lang (ungefähr 7:6). Pteromorphae 
von gewöhnlicher Gestalt, muschelförmig, nach vorn sich kaum 
den Cuspides vorbei erstreckend, hinten kaum vom Hysterosoma- 
rande getrennt, dort fast dorsal angeheftet, verhältnismäßig klein 
für solch einen Koloß, und da das Hysterosoma hinten so breit 
ist, scheinbar mehr nach vorn angeheftet als bei anderen Spezies. 
Die Scheinspalte ist gut sichtbar, kurz, vorn kaum chitinös be- 
grenzt, hinten mit starkem, chitinösen, quer gestricheltem Rande. 
Jede dadurch entstandene Hälfte geädert und zwar wie folgt: 
die vordere Hälfte mit kurzem, breiten Baumstamme, die hintere 
mit gegabeltem Baumstamm; aus jedem dieser 3 Stämme ent- 
springen 4 Zweige, die sich mindestens 3mal gabeln. Zwischen 
der Gabel des hinteren Stammes noch ein Zweig. Vor der Schein- 
spalte sieht man, daß ein Seitenast der baumförmigen Nervatur 
in einer „Pore‘, d. h. in einer rudimentären Ansatzstelle eines 
Härchens, wie man deren vier am Hysterosoma antrifft, endet. 
Der Rand am Vorderachsel ist ziemlich stark chitinisiert. Einen 
Augenfleck sah ich nicht. Skulptur spiegelglatt. Behaarung. 
Rostralhaare weit voneinaner, ventral (!), glatt. Lamellarhaare 
noch weiter voneinander, auf kleinen Vorsprüngen (Rudimente der 
Tectopedia I?) gestellt, nacheinander zugeneigt, fast gegen den 
Rostrumrand angelegt. Interlamellarhaare punktförmig, aber an 
der Stelle. Am Hysterosoma noch 4 Punkthärchen, welche mit 
den Interlamellarpunkten 2 nach hinten nur wenig divergierende 
Reihen bilden. Pseudostigmatalhaar ziemlich kurz, äußerst fein 
und glatt (Fig. 98). Poren. Dicht bei dem hinteren Achsel der 
Pteromorphae sieht man je eine ovale Pore, welche gewiß die 
Öldrüsenöffnungen sind. Keine Spur von Arcae porosae. 
Bauchseite (Fig. 94). Camerostom ungefähr dreieckig, mit 
konvexer Basis und Schenkeln und abgerundeten Ecken. Ein Teil 
des Gnathosoma ist unter dem stark chitinisierten hinteren Camero- 
stomrande nach hinten verschoben und dadurch versteckt. Dieser 
Rand setzt sich in den der Tectopedia II fort. Der Rückenpanzer 
biegt sich ein wenig ventralwärts um; sein scharfer Rand ist hinten 
überall submarginal sichtbar. Keine Tectopedia I (oder sind es 
die kleineren Cuspides?); keine Tectopedia IV!! Tectopedia II 
von gewöhnlicher Gestalt aber lang, mit schön gerundetem Außen- 
rande. Tectopedia III von ungewöhnlicher Gestalt: fast spitz- 
bogenförmig. Von den Apodemata I/II ist nur ein sehr kleiner 
Rest sichtbar; die Apodemata II/III und III/IV bilden zusammen 
ein liegendes <!. Der sternale Teil ist sehr breit, aber auch un- 
gewöhnlich kurz. Von den Acetabula ist nur IV sichtbar, ganz 
klein. ‚Die Skulptur ist poliert. Behaarung. Keine Sternal- 
härchen, keine Coxalhärchen; nur ein Paar Härchen bei den Vorder- 
ecken der Genitalöffnung; weiter die bekannten zwei Ventral- 
härchen und 6 Circumanalhärchen. Jede Genitalklappe mit 2 
winzigen Härchen am Vorderrande und 3 anderen etwas längeren. 
Jede Analklappe mit zwei Härchen an der gewöhnlichen Stelle. 


Notizen über Acari. 69 


Poren sah ich nicht. Genitalölınung iür solch eine große Art 
ungewöhnlich klein; ungewöhnlich weit nach vorn gerückt: die 
Entiernung vom Camerostomrande ist geringer als die Länge der 
Ofinung! und die Entfernung vom Anus ist fast zweimal die Länge 
des letzteren! ‚Die Ofinung selbst ist trapezoidal, mit abgerundeten 
Ecken, vorn breiter als hınten, hier breiter als die Länge, diese 
ist median kürzer als submedian. Analöffnung trapezoidal mit 
abgerundeten Ecken, hinten breiter als vorn, hier etwas weniger 
breit als lang. Beide Oifnungen sind von einem inwendigen 
starken Chitinringe umgeben. 


Gnathosoma (Fig. 94). Eine merkwürdige Hypostom- 
Maxillicoxalplatte; sie ist etwas mehr als halbkreisförmig; ihr 
Hinterrand ist stark chitinisiert, ihr Vorderrand ein wenig aus- 
gebuchtet; der Hypostomteil als medianes Band sichtbar; die 
zwei Coxalhärchen weit nach vorn; die Platte schließt das Camero- 
stom fast vollständig ab. Die Maxillenladen sind offenbar ganz 
vorn an der Dorsalseite der Platte angeheftet, besitzen eine hintere- 
äußere Ecke und vorn je 3 Zähne. Die Palpen waren unsichtbar. 


Beine (Fig. 92 und 94). Was sofort auffällt, ist die Kürze 
- des 3. Beines und das Fehlen von Krallen. Diese sind also bei 
dieser Spezies außerordentlich hinfällig. Weitere Einzelheiten: 
Femur I gut gestielt, mitien an der Rückentläche eine kleine Borste; 
distal zwei kleine Borsten. Genu I ebenso. Tibia I .distal mit 
über den Tarsus liegender Spitze, welche in einem:kurzen Tasthaar 
endet und dorsal mit einem längeren, äußerst feinen Tasthaar ver- 
sehen ist. Tarsus I mit zwei feinen Tasthaaren und einem kurzen 
aber starken, nach außen gebogenen Riech(?)haar. — Femur II 
merkbar dicker als Femur I, mit weniger abgesetztem Stiele. 
Genu II dorsal innen mit einem Tasthaar; Tibia Il mit. dor- 
salem Tasthaar,; Tarsus II mit - langem, feinen Tasthaar und 
langem Riechhaar. — Femur III mit dorsaler äußerer Ecke. — 
Trochanter IV ungewöhnlich nahe beim Trochanter III, nicht 
von einem Tectopedium 1V davon getrennt. — Tarsen I und II 
mit ins Auge iallenden Fiederhärchen versehen. 


Inwendig. In Fig. 92 habe ich mittelst Tüpfellinien jeder- 
seits sehr undurchsichtige Stellen angegeben, welche Acetabula II 
ähneln, es aber nicht sind. So auch an der ‚Grenze‘“ die zwei 
inwendigen Chitinhöcker, Ansatzstellen der Rückziehmuskeln des 
Gnathosoma. In Fig. 94 sind die 3 Paare sogenannter Genital- 
saugnäpfe und der Ovipositor angegeben. 


Habitat. Nur zwei Exemplare in der Nepenthes-Flüssigkeit, 
wohl darin gelangt, weil diese Art nicht nur in dürrem Laube 
und im Moos geiunden wird, sondern auch in Sträuchern klettert, 
vielleicht um von Flechten zu leben. Patria: Zeylon. Tempus: 
Jan. 1911. Repertor: Dr. Konrad Guenther. Typus in der 
Sammlung Oudemans. 

4. Heft 


70 Dr. A. €. Oudemans: 


Galumna atomarıus Berl. 1914. 


Oribates atomarius Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 1217222 
4 (31. Dez. 1914). Java. 


Galumna tantillus Berl. 1908. 


Oribates tantillus Berl. 1908 in Redia, v. 5, p. 7 (5. Aug. 1908, 
America borealis). Sehr kurze Diagnose. 

Oribates tantillus Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 120, t. 1, 
f. 3. Etwas bessere Diagnose. Insula Java. 

Berlese identifiziert seine von Herrn Edw. Jacobson zur De- 
terminierung bekommenen Exemplare mit denen, welche er 1908 
aus Amerika erhielt, weil die beiden Arten einander sehr ähneln. 
Doch glaube ich, sie seien verschieden, in welchem Falle die neue 
Jacobsonsche Art einen anderen Namen bekommen muß. 


Aus Amerika. Aus Java. 
Badius. (Farbe nicht angegeben.) 
Lamellae sinuatim introrsus Lamellae dente antico ter- 
arcuatae. minatae. 


Warum in einem Falle die ‚‚introrsus sinuatim Arcuation‘“ der 
Lamellae angegeben, im zweiten Falle verschwiegen wird, während 
das doch eine auffallende Eigentümlichkeit ıst; warum diese 
„Arcuation‘ auch nicht in Fig. 3 markiert ist (sie sind ‚‚introrsus‘* 
gerade und einander parallel), ist nicht deutlich und spricht gegen 
die Identität. 


Galumna integer Berl. 1904. 

Oribates alatus var. integer Berlese in Redia, v. 2, p. 30, t.1, 
f. 21 (non fig. 20) 18. Aug. 1904. Kurze Diagnose. Italia. 

Non Oribates integer Berl. in Redia, v. 10, p. 123, t. 1, £. 11. 

Oben habe ich schon (S. 59) meine Meinung auseinander- 
gesetzt, warum obengenannte zwei Arten nicht identisch sein 
können. Jetzt will ich an der Hand Berleses kurzer Diagnose und 
Abbildung so weit möglich die ursprüngliche Art von 1904 be- 
schreiben. 

Länge ca. 440 bis 540 u. Gestalt fast vollkommen eitörmig, 
da das Hysterosoma hinten gerundet ist, seine äußerst wenig kon- 
vexen Seiten in die des Propodosoma allmählich übergehen und 
das Rostrum ebenfalls gerundet ist. Keine Grenze zwischen 
Propodo- und Hysterosoma. Propodosomaränder breit para- 
bolisch, nur an den Ansatzstellen der Rostralhaare äußerst seicht 
eingebogen (konkav). Lamellae platt niedergelegt, doch ist die 
innere Ansatzlinie mittelst Tüpfellinie konvex dargestellt, verläuft 
also vom Propodosomarande bogenförmig nach dem Pseudostigma, 
so daß die Lamellae selbst spindelförmig genannt werden können. 
Keine Spur weder von Cuspides noch von Translamella, noch von 
Tectopedia. Pseudostigmata nicht angegeben, aber ihre Öffnung 
offenbar nach vorn gerichtet, denn der proximale Teil der Pseudo- 


Notizen über Acari. 71 


stigmatalhaare ist nach vorn gerichtet. Pteromorphae von nor- 
malen Proportionen; ihre Außenkante offenbar nicht glatt, sondern 
vierwellig (was wohl aus der welligen dorsalen Oberfläche der 
Pteromorphae herrührt, denn die eigentliche Außenkante wird 
wohl größtenteils unsichtbar gewesen sein: ventralwärts um- 
gebogen. Rostralhaare kurz, gegen einander zugeneigt, normal 
voneinander entfernt. Lamellarhaare dorsal, zwischen den beiden 
Vorderhälften der Lamellae eingeptlanzt, ziemlich weit vom Rande 
und von den Vorderenden der Lamellae. Interlamellarhaare fehlen. 
Pseudostigmatalhaare erreichen die Vorderspitze der Pteromorphae 
nicht, die proximalen zwei Drittel haardünn, das distale Drittel 
spindelförmig, am Ende zugespitzt, äußerst fein aber spärlich be- 
haart. Cetera desunt. 


Galumna tenwiclavus Berl. 1908. 


 Oribates tenuiclavus Berlese 1908 in Redia, v. 5, p- 7 (5. Aug. 

1908). Sehr kurze Diagnose. Italia boreale. 

Oribates tenuiclavus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 120 (31. Dez. 
1914), t. 1, f. 2. Italia. Bessere Diagnose. f 

Obwohl in der ersten Diagnose versichert wird: „Sulcus inter 
Anticum et abdomen nullum‘, heißt es in der zweiten: „Linea 
inter cephalothoracem et abdomen evanida‘ und es wird in der 
Figur die Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma schari an- 
gegeben, und zwar im mittleren Drittel durch eine feine ganze 
(nicht getüpfelte) Linie und in den beiden seitlichen Dritteln durch 
eine dicke Linie. Warum hier eine solche Grenze unrichtig ein- 
gezeichnet ist, während die bei @. Zantillus und G. atomarius, G. ın- 
teger, G. pterinervis, G. crassiclavus richtig nicht angegeben ist, ist 
nicht einzusehen. Vielleicht fehlt sie bei Exemplaren aus Nord- 
italien und ist sie vorhanden bei süditalienischen Individuen, und 
dann tritt die Frage wieder hervor: sind nun diese beiden Formen 
gute Spezies, oder aber ist das Fehlen oder Vorhandensein der 
Grenze wohl ein Kriterium ? 


Galumna Sp. 
| (Fig. 95—99.) 

Tritonympha. Maße. Länge des Idiosoma 692 u; größte 
Breite desselben 518 u. Länge des Propodosoma scheinbar 85, 
denn es neigt nach unten ab, so daß diese Länge eigentlich eine 
vertikale Projektion ist; größte Breite desselben 288 u. Länge des 
Hysterosoma 607 u. Länge der Beine ohne die Coxalplatten 
(Epimeren) aber mit den Krallen 295 resp. 265, 335 und 335 u. 
Länge der Genitalspalte 65 u, der Analspalte 200 u. Gestalt fast 
dick-elliptisch oder breit-eiförmig, mit der Eispitze nach vorn. 
Farbe im allgemeinen braunockerig (Faber 44); Beine und 
Ränder heller; Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma 
braun; Lamellae rauchfarbig. 


4. Heft 


7 Dr. A. ©. Oudemans: 


Rückenseite. Die Grenze zwischen Propodc- und Hystero- 
soma wird hier durch den frei nach vorn übcrragenden Vorder- 
rand des Hysterosomaschildes gebildet ; dieser freie Rand ist braun, 
überall gleichbreit 7 u, stark konvex-parabolisch. Propodosomaä 
im allgemeinen niedrig-gleichschenklig-greieckig mit runder Spitze; 
die Schenkel sind jedoch nicht gerade, sondern je mit einer Kerbe 
und zwei Zähnchen versehen. Die Lamellae sind wirklich vor- 
handen und zwar in der Gestalt von nach innen konvexen, breiten 
Linealen (‚blade on edge“ Michael); man kann sie vergleichen 
mit Sichel, woran die beiden Enden abgeschnitten sind. Sie 
erstrecken sich von den Pseudostigmata nach vorn stark 
konvergierend, etwa um die Hälfte der medianen Propodosoma- 


99. 


Fig. 95—99. 


länge dieses überragend. Merkwürdigerweise setzen die La- 
mellae sich auch hinter den Pseudostigmata fort; ob- 
wohl sie dort weniger breit sind, haben sie dort doch ungefähr 
dieselbe Gestalt, sind also gebogene Lineale. Ob die Hauifalte, 
welche die beiden Vorderenden der Lamellae verbindet eine Trans- 
lamella bildet, oder eine solche vor unseren Augen verbirgt, ist 
fraglich, sie ist nach vorn etwas konvex und setzt sich jenseits 
der Lamellarenden fort und endet in der Kerbe am Rande, wovon 
oben die Rede war. Rostrum kreisrund. Pseudostigmata 
unter den Lamellae versteckt (Fig. 96) urnenförmig, mit der Off- 
nung nach vorn und außen gerichtet. Hysterosoma sehr breit 
oval, von einer ebenso großen und gestalteten Rückenplatte voll- 
ständig gedeckt. Wahrscheinlich durch Druck des Deckglases, 
aber auch möglicherweise normal vorhanden, sieht man vorn, 
vollkommen symmetrisch, jederseits zwei Falten, wovon die äußere 
als kleiner Buckel dem Rande vorbeistrebt. Wenn diese Falten 


Notizen über Acari. 73 


normal sind, dann können sie wohl die Vorläufer, die Andeutungen 
der zukünftigen Pteromorphae sein. Skulptur glatt. Behaa- 
rung. Rostralhaare kurz, am Vorderrande; Lamellarhaare dorsal, 
vor der ‚„Translamella‘‘ (? siehe oben) etwas weiter voneinander 
zweimal länger; Interlamellarhaare hinter der ‚Translamella‘‘, 
am Ende der Anheitungskante der Lamellae, etwas kürzer und 
noch weiter auseinander. Diese drei Haarpaare sind steife, glatte, 
. durchscheinende, farblose Borsten. Am Hysterosoma vorn zwei 
winzige Borsten, am Hinterrande in regelmäßigen Abständen 
5 Paare winziger Borsten, die vordersten auf einer Linie mit den 
Öldrüsen, welche durchschimmern. Wahrscheinlich gibt es noch 
mehr Rückenhärchen, aber ich sah sie nicht. Pseudostigmatal- 
haare (Fig. 96) ziemlich lang, ihre proximalen zwei Drittel borsten- 
förmig, glatt; das distale Drittel spindelförmig, am Ende nicht 
spitz, die Spindel spärlich mit winzigen Stäbchen oder Dörnchen 
besetzt. Exostigmatalhärchen unter der „Postlamella‘‘ angehettet, 
sehr kurz aber deutlich, glatt, nach vorn gerichtet (Fig. 96). 


Bauchseite (Fig. 97). Es scheint eine dorsale Propodosoma- 
platte zu geben, denn wir sehen neben dem Camerostom ventral- 
wärts umgebogene Ränder derselben. Jederseits sieht man auch 
einen ventralwärts umgebogenen Teil der Hysterosomaplatte, neben 
dem Femur Ill. Die 4 Coxalplatten (Epimeren) sind nur vorn, distal 
(außen) und hinten begrenzt, nicht proximal (innen). Die Grenzen 
zwischen den Platten gegenseitig sind also deutlich; die aber 
zwischen den 4 Platten einerseits und dem Sternum andererseits 
fehlen vollständig. Die Größe der Platten nimmt von I bis IV ab. 
Der Sternalteil der Bauchfläche ist daher vorn schmal, hinten 
breit. Das Camerostom ist fast rautenförmig oder drachen- 
förmig, vorn und hinten gerundet. Nur die Beine II scheinen in 
einem Acetabulum eingelenkt zu sein, weil ihre Cocalplatte so 
tief ausgehöhlt ist. Skulptur glatt. Behaarung. Beim ventral- 
wärts umgebogenen Rande der Hysterosomaplatte sehen wir 
jederseits ein Härchen, welches ich als Angularhärchen ansehe. 
Coxalplatten I und III je mit einem Härchen. Die übrigen 4 Paare 
Härchen zwischen den Coxae sehe ich für Sternalhärchen an. 
Jederseits des Analfeldes ein Härchen; hinter dem Analfelde 
4 Härchen. Auf jeder Analklappe ein Härchen. Poren. Die 
ÖOldrüsenporen sind deutlich; sie werden bei stark aufgeblasenen 
Individuen lateral. Zwischen ihnen und der Ser uE sehen 
wir jederseits ein porenähnliches Gebilde (Bedeutung ?). Zwischen 
den Öldrüsen und dem Analfelde befinden sich jederseits zwei 
porenähnliche Gebilde (Bedeutung?). Genitalöffnung zwischen 
den Coxae IV, zweimal länger als breit, vorn breiter als hinten, 
"abgerundet trapezoidal, geschlossen, ohne Härchen an den Klappen. 
Analöfinung verhältnismäßig sehr groß, in einem fast quadra- 
tischen Analfelde, dessen Hinterrand mit dem des Anus zusammen- 
fällt; sie quellt nach hinten hervor. 


4, Heft 


74 Dr. A. ©. Oudemans: 


Gnathosoma (Fig. 97). Die Hypostom-Maxillicoxalplatte 
liegend-rautenförmig, hinten gerundet, lateral abgestutzt, mıt den 
bekannten zwei Coxalhärchen. Die Maxillenladen groß, länglich-. 
dreieckig, je mit zwei Zähnen und zwei Borsten, einer proximal 
und einer distal. Die Längenverhältnisse der Glieder der gänzlich 
sichtbaren Palpen sind normal. Die herauspräparierten Mandibeln 
haben außer dem sehr langen inneren Genualhaar noch ein kleineres 
äußeres Tibialhaar (Fig. 98 und 99). Tibia oder Digitus fixus mit 
4 stumpfen Zähnen; Tarsus oder Digitus mobilis mit zwei schmalen 
Incisivi, einem kleinen Caninus und einem größeren Molare. 

Beine. Dorsal (Fig. 95). Femur I mit kurzem Tasthaar, 
das etwas einwärts gerichtet ıst; Tibia I mit Tastborste, welche 
etwas nach außen gerichtet ist und so lang, daß sie die Kralle 
erreichen würde; Tarsus I mit feinem Tasthaar. Tibia II mit nach 
außen gerichteter Tastborste. Ventral (Fig. 97). Trochanteres I 
und II kurz, III und IV kräftiger, länger und mit einem Kiele 
versehen. Alle Femora etwas geschwollen und mit einem Kiele 
versehen. Alle Krallen mit 4 subunguinalen, distal etwas um- 
gebogenen Haaren. Krallen, weil Nymphe, natürlich monodaktil. 
Die Härchen an Tibiae und Tarsı sind Fiederhärchen. 

‘Von inwendigen Organen waren nur die zwei Oldrüsen gut 
wahrnehmbar. So auch besaßen die beiden Individuen je vier 
enorme Kotballen, so groß wie die Breite des Propodosoma. 
Genitalsaugnäpfe konnte ich nicht sehen, aber der Größe nach 
zu urteilen sind die zwei Individuen wohl Tritonymphae. 

Habitat. In faulendem Laub. Patria: Haarlem (Nieder- 
lande). Tempus: Aug. 1896. Repertor: ich selber. Typus in 
meiner Sammlung. 

Bemerkungen. Vergleicht man die Pseudostigmatalhaare 
mit den der anderen Spezies, dann stimmen sie amı meisten mit 
denen der Galumna lanceatus Oudms. überein, so daß die Wahr- 
scheinlichkeit, daß diese Tritonympha dieser Spezies angehört, 
groß ist. 


Gen. Sandenia Oudms. nov. gen. 

Chr. B. von Sanden publizierte 1740 sein Werk: „De cutis 
exterioris morbis‘. Dissertatio. Halae Magdeburgiae. Hierin 
spricht er u. a. auch von der Krätzmilbe unter dem Namen Siro, 
chiro und siren = Acarus siro L. Nach ihm will ich das neue 
(renus benennen. Siehe S. 13. Species typica: 


Galumna georgiae Oudms. 1914. 

Wenn ich nicht irre, so gehört auch Oribates fissuratus Berl. 
hierher. Bis jetzt kenne ich also nur zwei Spezies dieser Gattung, 
beide aus Amerika gebürtig. Vielleicht gehören sie selbst zu zwei 
verschiedenen Gattungen. 

I hinten fest, ohne Achsel georgiae OQudms. 
Dieselben hinten los, mit Achsel fissuratus Berl. 


S 


Notizen über Acari. 75 


Bemerkungen. Nehmen wir den Besitz von hinteren Achseln 
als Ausgangspunkt der Einteilung an, so sind die Spezies ohne 
dieselbe älter als die anderen. Beruht aber die Einteilung auf dem 
Besitze der Areae porosae, so sind die Arten mit denselben (u. a. 
unsere georgiae) die jüngeren. Die Zahl der Arten ist bis jetzt noch 
eine viel zu geringe, um genealogische oder phylogenetische Ta- 
bellen zu entwerfen. 


Sandenia georgiae Oudms. 1914. 
(Fig. 100— 107.) 
Galumsia georgiae Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913, 


A. 10, p. 36. Kurze Diagnose. (Erschienen 20. März 1914.) Süd- 
Georgien, unter Steinen. 


N 400. 101. ' BaRIE 
'% 


\ AN ) N e 
} 2 SEN 

\ \ 2 ; IN IS \ 
2 I J) Ex 


103. 104. 4105. 
Fig. 100-107. 


Galumna georgiae Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XII. 
Ergänzungen. 
 Adultus. Maße. Länge des Idiosoma 560 bis 600 u. Länge 
des abgebildeten Exemplares 575 u; größte Breite desselben hinter 
den Pteromorphae 355 u. Länge des Propodosoma 137; größte 
Breite desselben über die Tectopedia II 233 u, zwischen den Ptero- 
morphae 145 u. Länge des Hysterosoma 437 u. Länge der Ptero- 
morphae 260 u. Länge der Beine ohne die Coxalplatten aber mit 
den Krallen 275 resp. 245, 275 und 345 u. Gestalt nur wenn das 
Tierchen auf dem Rücken liegt gut zu beurteilen (Fig. 102), 8- oder 
sanduhr- oder biskuitförmig, da das Idiosoma auf der Höhe zwischen 
den 3. und 4. Beinpaaren eingeschnürt ist; die beiden Teile sind 
aber sehr ungleich in Breite; merkwürdig sind dabei nech die ohr- 


4. Heft 


76 Dr. A. ©. Oudemans: 


{örmigen Tectopedia Il und am Hinterleibe ein medianer, sehr 
seichter Vorsprung. Wie schon S. 13 hervorgehoben, sind die 
Pteromorphae vorn auf dem Rücken angeheftet, was das Charakte- 
ristikum des Genus ist, aber zugleich dem Tierchen eine ganz andere 
Gestalt verleiht als die der echten Galumnae. Farbe: Goldocker 
(Faber 42) mit braun-ockerigen Rändern (Faber 44), die Beine 
etwas heller, die Pteromorphae noch heller. 
Rückenseite (Fig. 100). Grenze zwischen Propodo- und 
Hysterosoma deutlich, dunkel, dick, stark nach vorn konvex 
(siehe auch Fig. 101), wie von zwei verschieden konvexen Linien 
gebildet. Propodosoma, wenigstens der dorsal sichtbare Teil, 
tünfeckig mit + 60-gradiger Vorderspitze. Die Lamellae sind 
sehr instruktive (man beachte die S. 4); sie sind braune, läng- 
liche 1-förmige Blätter mit zweimal geknickter Anheftungskante 
und kaum konvexer freier Kante, mit kaum erkennbarer Cuspis. 
Eine Translamella ist in der Gestalt von einer feinen, nach vorn 
etwas konvexen Linie vorhanden. Tectopedia sind bei Rücken- 
ansicht nicht erkennbar (wenn nicht durch die Durchsichtigkeit 
der Pteromorphae; sie werden aber unten beschrieben). Rostrum 
abgerundet; scheinbar besitzt es einen dorsalen Höcker, wie eine 
Nase. In Wirklichkeit aber ist dieser Höcker der ventralwärts 
umgebogene stark chitinisierte Rand des Rostrums, welcher der 
Durchscheinbarkeit. des Tierchens wegen dorsal ganz deutlich 
sichtbar ist. Pseudostigmata (Fig. 101) gut chitinisiert, halb- 
kugelförmig, ihre Öffnung nach außen und nur sehr wenig nach 
vorn gerichtet. Hysterosoma schön breit-eilörmig (fast wie ein 
Rebhuhnei), aber nıit hinterer medianer, seichter Verlängerung. 
Pteromorphae sonderbarerweise ohne hinterem Einschnitt oder 
Achsel, fest, nicht durch eine Kerbe vom Hysterosoma getrennt; 
vorn gerundet; vorn außen mit nur seichter Ausbuchtung,- gut 
muschelartig gekrümmt (Fig. 102), ohne Adern, Streifen etc., ohne 
Scheinspalte, aber wo dieser gewöhnlich zu suchen ist, mit einer 
nach hinten (nicht nach vorn) gerichteten nebelartigen Masse, 
welche die Scheinspalte imitiert und, allmählich sich erweiternd, 
die Pteromorphae in drei Felder teilt, ein vorderes großes, ovales, 
glashelles, ein mittleres nebelartiges, dreieckiges und ein kleineres 
hinteres, gleichschenkliges dreieckiges. Eine rudimentäre Ansatz- 
stelle eines Härchens fehlt vollständig, obwohl am Hinterleibe 
viele Härchen gefunden werden. Ein Augentleck iehlt, obwohl 
man aus der Abbildung auf einen schließen könnte. Die Skulptur 
ist glatt. Behaarung. Keine Rostralhaare, selbst keine punkt- 
förmige Andeutung derselben. Keine Lamellarhaare, obwohl eine 
punktiörmige Andeutung derselben auf den Lamellae sofort ins 
Auge iällt. Interlamellarhaare an der gewöhnlichen Stelle, Kurz, 
tein, glashell, glatt, nach oben und zugleich gegeneinander gerichtet 
(siehe auch Fig. 101). Sieben Paare winziger glatter Härchen am 
Hysterosoma, und zwar zwei bei den Areae porosae adalares, zwei 
bei den A. p. mesonoticae, zwei bei den A. p. posteriores und eins 


Notizen über Acari. 77 


ganz hinten submedian. Pseudostigmatalhaar (Fig. 101) sehr 
kurz, wie ein umgekehrtes Fragezeichen gebogen (;), mit braunem, 
runden Köpfchen, worin Kugelchen und distal mit einigen ver- 
schwindend kleinen Härchen; nach vorn gerichtet. Poren. Keine 
Areae porosae anteriores; keine A. p. adalares; zwei runde, ziemlich 
große A. p. mesonoticae anteriores ziemlich dicht bei der Stelle, 
wo man die A. p. adalares erwartete; zwei kleinere A. p. mesonoticae 
posteriores und vier noch kleinere A. p. posteriores. Zwischen den 
inneren der vier letzteren noch ein Paar längliche kleine; vor den 
A. p. mesonoticae posteriores je ein undulierter schlitzförmiger 
‚Porus; außen dieselben je ein kommaförmiger Porus. 


Bauchseite (Fig. 102). Camerostom ungefähr bienenkorb- 
förmig; seine Hinterkante (konvex) setzt sich fort — nicht in den 
Vorderkanten der Tectopedia II, wie gewöhnlich — sondern in 
einer feinen Linie, welche mit S-förmigem Verlaufe hinter die 
Tectopedia II reicht, wo eine zweite feine Linie vom Leibesrande 
nach vorn konvex und nach innen verläuft. Eine dritte feine Linie 
geht von den hinteren Achseln der Pteromorphae dem Hysterosoma- 
vande fast parallel nach hinten; das ist der Rand des ventralwärts 
umgebogenen Rückenpanzers. Die Grenzen zwischen den Coxal- 
platten gegenseitig werden durch den gut sichtbaren dunkleren 
Apodemata angegeben, diese sind, wie gewöhnlich, nur 3 an der 
Zahi, und zwar sind die zwei vorderen gleichlang und einander 
ziemlich parallel nach vorn konvex gebogen; die hinterste kurz 
und submarginal. Der Sternalteil ist ziemlich schmal, nur 1% 
der ganzen Breite des Tierchens daselbst. Die Tectopedia I sind 
‚ offenbar kurz, mit einer Vorderspitze, sichtbar in den Vorder- 
achseln der Pteromorphae, als Teil des Propodosomarandes; diesem 
fast parallel, aber nach vorn mit ihm zusammentreffend, verläuft 
eine feine Linie; den Raum zwischen dieser und dem Rande denke 
man sich seicht ausgehöhlt, um bei Zurückziehung der Beine I 
diese aufzunehmen; in diesem Falle ist der Rand synonym mit 
Tectopedium I (Fortsetzung der echten aber zu kurzen, soeben er- 
wähnten). Die Tectopedia II sind klein, ohrenförmig. Die Tecto- 
pedia III klein, kommaförmig nach vorn gebogen. Die Tecto- 
pedia IV nasenförmig nach hinten gerichtet. Die Acetabula IV 
kurz. Die Skulptur überall glatt. Behaarung. Neben den 
Hinterecken des Camerostoms je ein feines Härchen der Coxae I; 
drei Paare submediane Sternalhärchen; ein Paar bei den Vorder- 
ecken der Genitalöffnung; ein Paar weit voneinander, Ventral- 
härchen und die bekannten 3 Paar Circumanalhärchen. Jede 
Genitalklappe mit 5 Härchen, zwei am Vorderrande und 2 ganz 
hinten; jede Analklappe mit zwei Härchen an der gewöhnlichen 
Stelle Poren sah ich nicht. Genitalöffnung trapezoidal, vorn 
breiter als hinten, hinten so breit wie lang, vorn konvex, nur vorn 
umgeben von einem inwendigen Chitinrande, zweimal ihre eigene 
Länge von der Analöffnung entfernt. Diese trapezoidal, aber 


4, Heft 


78 Dr. A. C. Oudemans: 


vorn so wenig breit und hinten so konvex, daß sie fast rund oder 
gerundet fünfeckig genannt werden kann. 


Gnathosoma (Fig. 102). Das Camerostom wird gänzlich 
von der Hypostom-Maxillicoxalplatte und den beiden Maxillen- 
laden geschlossen. Erstere zeigt undeutlich eine Dreiteilung; die 
seitlichen Teile, die Maxillicoxae tragen je ihr Härchen vorn, 
gerade am Hypostomrande. Letztere sind dreieckig, vorn drei- 
zähnig und tragen je zwei Härchen, eins proximal-außen, das zweite 
submedian. 

Beine dorsal (Fig. 100). Femur I deutlich geschwollen und 
vom ‚Stiele‘‘ abgesetzt, mit Tasthaar; Genu I mit Tasthaar; 
Tibia I mit distalem, kleinen Vorsprung, worauf ein feines Tast- 
härchen und ein sehr langes Tasthaar, das zweimal länger ist als 
der Tarsus; dieser (Fig. 103) mit 5 Tasthaaren und 2 kleinen 
Dörnchen bei den fast homodactylen und gleichlangen Krallen. 
Femur II geschwollen, nicht so deutlich von seinem Stiele ab- 
gesetzt, mit 2 Tasthaaren; Genu II mit einem Tasthaar; Tibia II 
mit langem Tasthaar, das zweimal länger ist als der Tarsus; dieser 
(Fig. 104) mit 6 Tasthaaren. Trochanter III geschwollen; Femur III 
ebenfalls; Genu III ohne Einzelheiten; Tibia III distal mit kleinem 
Höcker, worauf ein Tasthaar, das die Krallenspitzen erreicht 
(Fig. 105); Tarsus III (Fig. 105) mit 4 längeren feinen und 2 kür- 
zeren stärkeren Fiederhärchen. Trochanter, Femur und Genu IV 
ohne Einzelheiten; Tibia IV (Fig.107) mit proximaler Einschnürung, 
dorsalem Kiele und einem Tasthaar auf Höckerchen; Tarsus IV 
mit einem feinen Tasthaar. Krallen I fast homodaktil und gleich- 
lang; II deutlich heterodaktyl und gleichlang, stärker als I; III fast 
homodaktyl, die mittlere kürzer; IV fast homodaktyl, die mittlere 
die kürzeste, die innere stellt einen Teil des linken Beines (Fig. 107) 
vor, die längste. ‘Ventral (Fig. 102). Trochanter IV und alle 
Femora mit Kiele. Trochanter II distal (kaum sichtbar) mit nach 
vorn gerichtetem Tasthaar. Trochanter, Femur und Genu III je 
mit Tasthaar. Tibia IV (Fig. 107) mit kurzer, fein behaarter 
Borste; Tarsus IV (Fig. 106) ebenso. 

Von inwendigen Organen habe ich nur das Penisgerüst eines 
Männchens abgebildet (Fig. 102). 

Habitat: unter Steinen. Patria: Süd-Georgien. Tempus: 
° 1883. Repertor: Von den Steinen. Typen, 3 in der Zahl, in 
meiner Sammlung. } 

Bemerkungen. Die Hauptfigur, Rückenansicht, ist nach 
einem 9, die Bauchansicht nach einem & angefertigt. Unterschied 
zwischen Q und & gibt es auswendig also nicht, nur daß ich finde, 
daß die SS etwas schmäler sind; diese Frage kann aber nur nach 
Studium eines größeren Materials erledigt werden. Meine 3 Exem- 
plare verdanke ich der Freigebigkeit des Herrn Prof. Dr. Max 
von Brunn, Vorstand der Abteilung für Entomologie des Natur- 
historischen Museums in Hamburg. 


ie 


Notizen über Acari. 79 


Genus Stietozetes Berlese 1916. 


Stictozetes Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 57 (subgenus) Typus 
Oribates (Stictozetes) scaber Berl. 


Stictozetes scaber Berl. 1916. 


Oribates (Stictozetes) scaber Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 57. 
(Somalia). 
Stictozetes fuscus Berl. 1916. 
Oribates (Stictozetes) fuscus Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 57. 
(Somalia). 


Genus Kratzensteinia nov. gen. 

Ch. G. Kratzenstein schrieb: Abhandlung von der Erzeugung 
der Würmer im menschlichen Körper. Halle. 1748. Seine Würmer 
sind die damals schon seit Jahren bekannten Krätzmilben: Acarus 
siro L. Nach ihm benenne ich das neue Genus. Typus Oribata 
rugifrons Stoll 1891. 


Kratzensteinia rugifrons Stoll 1891. 

Oribata rugıfrons Stoll 1891 in Biol. Centr. Amer: Arachn. 
Acar. p. 25, t. 15, f. 2. Britisch Honduras, Guatemala. 

Oribata rugifrons Mich. 1898 in Das Tierr. Oribatidae, p. 22. 

Stolls im allgemeinen sehr exakte Beschreibung und Abbildung 
erwähnt nichts von einer Scheinspalte in den Pteromorphae. Die 
Art charakterisiert sich weiter durch den Besitz einer deutlichen 
Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma, durch das Fehlen 
von Interlamellarhaaren, durch eine äußerst feine Längsstreifung 
des Idiosoma, durch eine radiäre feine Streifung der Pteromorphae 
und durch abgerundete Eee diese besitzen also keinen - 
runden Ausschnitt. 


Genus Vaghia nov. gen. (siehe S. 13). . 

G. Vaghi publizierte sein Werk: De insectorum ın corpore 
humano genitorum varia forma et indole. Vitenbergae 1741. 
Hierin wird auch die Krätzmilbe behandelt unter dem Namen 
„siro“ = Acarus siro L. Nach ihm benenne ich das neue Genus. 
Type ist Oribates (Stictozetes?) stupendus Berl. 1916. 


Vaghia stupendus Berl 1916. 


Oribates (Stictozetes?) stupendus Berl. 1916 in Redia, v. 12, 
p. 305 (31. Dez. 1916). Italia. 


Genus Centroribates Berl. 1914. 

Centroribates Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 122 (apud 
Oribates mucronatus G. & R. Can.). Species typica Oribata mucro- 
nata G. & R. Can. 

Berlese fragt hier: ‚An subgen. nomine Centroribates distin- 
guendum ?“ Ich antworte: natürlich, und wäre es allein, weil 

4. Heft 


80 Dr. A. C. Oudemans: 


vierzig anderen Arten der sonderbare Anhang am Hysterosoma 
fehlt. Sehen wir gut zu, studieren wir aber dabei auch die 
Bauchseite und andere Körperteile, dann finden wir mehr 
Einzelheiten, welche diese Art so verschieden von allen anderen 
machen, daß eine Trennung dringend nötig wird. So weise ich nur 
auf die Analöffnung hin: keine Art besitzt solch eine nach vorn 
gerückte und runde als unsere jetzige. 


Centroribates mucronatus G. & R. Can. 1882. 
(Fig. 108—-114.) 
Oribata mucronata G. & R. Can. 1882 in Att. R. Ist. Ven. 


Sci. Lett: „Art; ‚ser, v 5’p..47 9 az 
Oribata mucronata Mich. 1884. Brit. Orib., v. 1, p. 196. 


A. \ Id 412. 
Fig. 108—114. 


Oribates mucronatus Can. 1885. Prosp. Acarof. Ital., v. 1, 
pP... 18,1: 2, Tut Hehe: 

Oribates mucronatus Beil. 1892. Ac. Myr. Scor. It. fasc. 67, 
n. 8! 

Oribates mucronatus Berl. 1896. Ordo Crypt. Il. Orib. 
p- 64a. 

Oribata mucronata Mich. 1898 in Das Tierr. Orib. p. 2. 

Oribates mucronatus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 118, 122, 
148,118: 

Oribates (Centroribates?) mucronatus Berl. in Redia, v. 10, 
p.. 122. 

Von dieser Spezies bestehen noch keine genauen Beschrei- 
bungen und Abbildungen, weshalb ich hier diese gebe. 


Notizen über Acari. 81 


Adultus. Maße. Länge des abgebildeten Exemplares (das 
einzige tadellose in meiner Sammlung) ohne Anhang 600 u, mit 
Anhang 720 u, größte Breite 465 u. Länge des Propodosoma (an- 
nähernd, denn eine Hintergrenze fehlt) 130 u; größte Breite 
zwischen den Pseudostigmata 280 u. Länge des Hysterosoma 
annähernd) ohne Anhang 550 u. Länge der Pteromorphae 420 u. 
Länge der Beine ohne die Coxalplatten aber mit den Krallen 530 u 
resp. 470, 440 und 550 u. Gestalt, abgesehen von der dreieckigen 
Vorderhälfte des Propodosoma, die einer elektrischen Glühlampe, 
birnenförmig. Farbe kastanienbraun (Saecardo 10), die Ptero- 
morphae heller; nach Behandlung mit Cali causticum steinrot 
(Saecardo 19 lateritius), die Pteromorphae heller (Saeeardo 8 
isabellinus). 

Rückenseite (Fig. 108). Keine Grenze zwischen Propodo- 
und Hysterosoma; selbstverständlich würde sie, wenn sie da wäre, 
von den Achseln der Pteromorphae als nach vorn konvexer Bogen 
gerade vor den zwei (mittelst Tüpfel angegebenen) inwendigen 
Chitinisierungen verlaufen. Propodosoma fast symmetrisch 
fünfeckig, d. h. mit zwei fast gerade nach vorn gerichteten Kanten, 
zwei die Rostralspitze bildenden gegeneinander neigenden Kanten, 
und (unsichtbarer) Hinterkante; die Rostralecke mißt ungefähr 
120°, ist gewiß weniger stumpf, wenn sie nicht so schief beobachtet 
wird, denn das Rostrum hängt stark ab. Die Lamellae sind an 
den Seiten, vor und über den Pseudostigmata angebracht (Fig. 114, 
rechte Lamella); der freie Rand, zugleich Außenrand des Propodo- 
soma ist stark chitinisiert; wo die Lamellae am Propodosoma- an- 
geheftet ist, habe ich eine gestrichelte Linie gezeichnet; mittelst 
feinen Tüpfeln habe ich den starken Chitinrand des freien Randes 
angegeben und ebenso das durchschimmernde Pseudostigma, aus 
welchem das Pseudostigmatalhaar (in der Figur abgeschnitten) 
hervorragt. Außer dieser echten Lamella sehen wir eine schwach 
sichelförmige, feine. Leiste, welche vor den Interlamellarhaaren 
beginnt und bei den Lamellarhaaren endet. Diese Leisten sind 
also nur Schein-Lamellen! Eine Translamella fehlt; die quere 
Tüpfellinie soll andeuten, das hier daß Rostrum abhängt. Von 
Tectopedia keine Spur. Das-Rostrum hängt bei der Tüpfel- 
linie ab, ist eckig; die Ecke mißt 1200. Der ventralwärts um- 
gebogene Rand besitzt zwei typische Chitinspitzen oder -hörnchen 
(Fig. 109). Pseudostigmata gänzlich unter den Lamellae ver- 
steckt. Hysterosoma eiförmig. Pteromorphae von der ge- 
wöhnlichen Gestalt, aber ohne äußere Einbuchtung, also mit 
schön gerundeter Außenkante; was in Fig. 109 einer Einbuchtung 
ähnelt, ist in Wirklichkeit nur eine Falte, übrigens gebogen muschel- 
förmig, wie man besser in Fig. 109 sieht, mit deutlicher Schein- 
spalte, welche über die ganze Breite sich erstreckt, dabei nach 
außen immer breiter wird; vor der Scheinspalte eine rudimentäre 
Anheftungsstelle eines Härchens, eine „Pore‘; in der Vorderhälfte 
nur schwach radiär gestreift; in der Hinterhälfte jedoch mit einigen 

Archiv ar ee re 6 4. Heft 


39 Dr. A. ©. Oudemans: 


„Ecken“ oder ‚Achseln“ zwischen gabelförmig sich teilenden, 
breiten Adern, was auch in Fig. 102 zu sehen ist. Hinten sind die 
Pteromorphae deutlich los und zugespitzt. Ein Augenfleck 
fehlt. Die Skulptur ist glatt, abgesehen von den Poren und den 
zwei sonderbaren _— förmigen Leisten am Hinterende des 
Hysterosoma. Behaarung. Rostralhaare am Rande weit von- 
einander, nicht vollkommen glatt; Lamellarhaare sehr weit von- 
einander, am Rande, außerhalb der Scheinlamellen, ein wenig 
rauher als die Rostralhaare. Interlamellarhaare lang, noch rauher, 
mit äußerst kleinen Stachelchen, mehr oder weniger grau; sie 
stehen an der gewöhnlichen Stelle. Am Hysterosoma, hinten, sieht 
man noch 4 ziemlich starke Borsten, wovon 2 vor den —_._förmigen 
Leisten und 2 am Rande. Auf dem Anhang ebenfalls zwei solche 
Borsten. Pseudostigmatalhaar (Fig. 110) mit kurzer, S-förmiger 
Strecke aus dem Pseudostigma hervortretend, ziemlich lang, in 
der proximalen Hälfte haardünn, glatt, in der distalen, langspindel- 
förmig, mit scharfer Spitze und zahlreichen sehr kurzen Döruchen. 
Dieser Anhang ist schon vortrefflich von Berlese beschrieben; 
die Mittelspitze, welche offenbar aus zwei Lippen besteht (siehe 
auch Fig. 109) ist von Berlese als hyalin beschrieben, ist bei einem 
meiner Exemplare gelbbraun wie die Vorderspitze der Pteromor- 
phae, beim anderen Exemplar (nur ein zertrümmertes Chitinskelett 
eines ‚alten‘ Individiums) ebenso braun wie der Rückenpanzer. 
Poren. ‚Keine Areae porosae anteriores. Die A. p. adalares läng- 
lich, der Pteromorpha parallel (nicht senkrecht auf die Anheftungs- 
linie!), unbestimmt. Die A. p. mesonoticae posteriores deutlich, 
scharf umrandet, lang und schmal, fast dem Hysterosomarande 
parallel. Keine A. p. mesonoticae anteriores, ebenfalls keine A. 
p. posteriores. Die hintere Hälfte des Hysterosoma außerdem mit 
zahlreichen, nicht sehr symmetrisch gestellten Poren, welche 
meines Erachtens nichts mit rudimentären Haaren zu schaffen 
haben. In der Mitte der Vorderhälfte des Hysterosoma noch 
drei Poren. 

Bauchseite (Fig. 109). Camerostom abgerundet-dreieckig; 
seine Hinterkante setzt sich jederseits mit nach vorn gerichteter 
Öse in der ventralen Begrenzung der Tectopedia II fort; davor 
macht sie erst noch eine kleine scharfe Spitze; nach hinten setzt 
diese ventrale Begrenzung sich im Rande des ventralwärts um- 
gebogenen Rückenpanzers fort. Der Sternalteil ist sehr breit. 
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Coxae gegenseitig 
werden nur durch die inwendigen Apodemata angegeben, 
welche hier vier in der Zahl sind. Die II und III bilden 
zusammen ein liegendes <{, die IV ist sehr kurz, am Rande, 
selbstverständlich deutet es die Grenze zwischen Coxa IV und 
Opisthosoma an. Tectopedia 1; wahrscheinlich sind diese 
vorhanden, und zwar in Gestalt einer scharfen Leiste jederseits 
des Camerostoms; aber ob es die äußere kurze oder die mehr 
innere längere Leiste ist, ist schwer zu sagen; beide Leisten 


Notizen über Acari. 83 


bilden eine Art Mulde oder Versenkung, worin ein Teil der 
Beine I im zurückgezogenen Zustand geborgen werden kann. Tecto- 
pedia II ohrenförmig, scheinbar an den Seiten angebracht. III kurz, 
halbsichelförmig, nach vorn gekrümmt; IV etwas größer, ebenso 
gestaltet, aber nach hinten gekrümmt. Acetabula sind ohne 
Durchscheinendmachen mittelst Nelkenöl nicht erkennbar. Skulp- 
tur poliert. Behaarung. Im Sternalteil drei Paare, wovon zwei 
ganz hinten bei der Genitalöffnung. Auf den Coxae keine Härchen. 
Auf dem opisthosomatischen Teil nur zwei Paare bei den Ecken 
der Genitalöffnung, ein Paar zwischen dieser und dem Anus; 
keine perianale! Auf jeder Genitalklappe 3 Härchen; auf jeder 
Analklappe 2. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung nicht sehr 
weit nach vorn; ihr Vorderrand fast auf gleicher Höhe mit den 
Apodemata IV; umgeben von einem inwendigen starken Chitin- 
ringe; trapezoidal, fast viereckig, vorn nur wenig breiter als hinten, 
mit abgerundeten Ecken, seicht konvexen Vorder- und Seiten- 
kanten und seicht konkaver Hinterkante Analöffnung sehr 
weıt nach vorn, so daß der Raum zwischen ihr und der Genital- 
öffnung geringer ist als bei allen anderen Arten der in dieser Ab- 
handlung beschriebenen oder genannten, nämlich ungefähr die 
Breite einer Analklappe; umgeben von einem inwendigen starken 
Chitinringe; fast rund; doch nach vorn etwas schmäler. Der 
Anhang ist ventral mit zwei Paar winzigen Härchen versehen. 
Vor dem Anhang verläuft der scharfe ventralwärts umgebogene 
Rand des Rückenpanzers, woraus hervorgeht, daß der Anhang 
einer des ventralen Teiles dieses Panzers (der Notogaster) ist; aus: 
Fig. 108 würde man schließen, daß er ein Teil der Ventralplatte 
sei, was sich also als unrichtig erweist. 

Gnathosoma (Fig. 109). Nur die Hypostom-Maxillicoxal- 
platte ist zu sehen. Sie ist so groß, daß sie gänzlich das Camerostom 
schließt, wohl die extremst denkbare Vergrößerung dieser Platte. 
Sie trägt ganz vorn die zwei kurzen Maxillicoxalhärchen. 

Beine. Der Unterschied in Dicke zwischen den beiden Vorder- 
und den beiden Hinterbeinen ist nicht stark ausgeprägt. Im all- 
gemeinen sind die Glieder der beiden Vorderbeine gerade, die der 
beiden Hinterbeine seicht gebogen. Die Femora I, II undIII 
(Fig. 109) sind deutlich ‚‚gestielt“. Die Genua I und die Tibiae I, 
IT, III und IV tragen je distal eine lange Tastborste; diese sind 
alle nach oben und außen gerichtet; die Tastborste der Tibiae I 
steht auf einem Höcker. Auch die Tarsi III und IV sind mit einer, 
die Tarsi I und II von 2 bis 3 kürzeren Tastborsten und mehreren 
Fiederhärchen versehen. Ventral sind die Tarsi mit den bekannten 
4 Subunguinalhärchen bewaffnet, aber diese sind in zwei Quer- 
reihen von je 2 geordnet, wie aus den Figuren 111, 112 und 113 
hervorgeht, welche die ventrale Seite der Tarsi I, II und IV dar- 
stellen. Die Krallen sind stark heterodaktyl, wobei die Mittel- 
kralle kürzer als die Seitenkrallen ist. Von den Krallen IV ist die 
Innenkralle die längste (Fig. 113). 


6* 4. Heft 


54 Dr. A. C. Oudemans: Notizen über Acari 

Habitat. In Moos, in faulenden Blättern usw. Patria: 
„In tota Italia“. Meine 2 Exemplare sind von San Remo und 
Bordighera. Tempus. Wohl das ganze Jahr hindurch. Meine 
Exemplare sind im Winter erbeutet. Repertores: L. Parmigiani, 
G. Canestıini, D. Berlese und Oskar Schneider. 


Bemerkungen. 1. „Haud perfrequens‘‘ sagt Berlese. Auch 
ich kann dies-bestätigen. Unter mehr als tausend Oribatidae und - 
vielleicht hundert Galumnae, vom Herrn Professor Dr. Oskar 
Schneider im Winter bei San Remo und Bordighera gesammelt, 
befanden sich nur 2 mucronala. 2. Gehören die von Cane- 
strini, Berlese und mir beschriebenen Individuen zu einer Art ? 
Die von G. u. R. Canestrini 1882 beschriebene mucronata mit 
ihrem runden Anus (obwohl zu elliptisch gezeichnet) scheint 
dieselbe als meinige zu sein. Canestrinis Beschreibung von 1885 
ist buchstäblich dieselbe als von 1882; seine Abbildung ist 
jedoch etwas phantastisch: die Gestalt des Idiosoma ist ei- 
förmig; die Pteromorphae sind (wohl daher und scheinbar) 
viel zu weit nach hinten am Idiosoma angeheftet; die Pseudo- 
stigmatalhaare viel zu lang; die vordere Grenze der Pteromorphae 
setzt sich über dem Rücken nach der anderen Seite mit großem 
nach vorn konvexem Bogen fort ; die Lamellae sind an den Rändern 
des Propodosoma angeheitet. Die beiden Querleisten hinten am 
Hysterosoma fehlen. Sind diese sämtlich Beobachtungs- oder 
Zeichnungs-Fehler? Die von Berlese 1892 abgebildete Forma hat 
lange und dünne Tarsi I, eine deutliche Ouerlinie (Grenze zwischen 
“ Propodo- und Hysterosoma), laterale Lamellae, welche sich in den 
fast geraden Seiten des Hysterosoma fortsetzen; die beiden Quer- 
leisten hinten am Hysterosoma laufen ineinander über; der Rand 
der Pteromorphae hat eine Außenspitze an seiner Hinterhälfte; 
der Anusist entschieden trapezcidal. Berleses Abbildung von 1914 
zeigt uns ein Tierchen mit viel schärferem Rostrum, mit Lamellae, 
welche wie längliche, gleichschenkelige an der Spitze abgestumpfte 
Dreiecke erscheinen; die Seiten des Hysterosoma oder besser die 
Anheftungslinie der Pteromorphae sind gerade und machen mit 
dem Außenrande der Lamellae einen seichten Knick nach innen; 
(die Leisten hinten am Hysterosoma sind vollkommen dieselben 
wie bei meinem Individuum;) die Areae porosae notogastricae 
stehen weiter auseinander, mehr nach vorn und sind kleiner als 
bei dem meinigen; beim Vorderachsel der Pteromorphae sieht 
man je eine große A. p. adalaris (?}, welche ich vergebens suche. 


Dr. Z. Szilädy: Revision der palaearktischen Chrysops-A:ten 85 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten 
(Diptera) nebst anatomischen und 
 .phylogenetischen Bemerkungen. 


Von 


Dr. Z. Szilädy (Nagyenyed, Ungarn). 
. (Mit Tafeln I—III und 37 Textabb.) 


Historische Einleitung. 


Obwohl die Gattung Chrysops (Buntbremse) von Meigen in 
seiner Nouvelle Classification erst im Jahre 1800 aufgestellt wurde, 
stammen die ersten Artbeschreibungen, nämlich die von Chrysops 
caecutiens L. und die von Chrysops sepulchralis Fabr. (als Tabanus) 
aus 1761 (Linne: Fauna Suecica) und 1794 (Fabricius: Entomol. 
System.). 

Meigen verölientlichte dann im zweiten Bande seiner Syste- 
matischen Beschreibungen Chrysops Pictus, relictus und rufides 
(1820). Nach diesen wurden dann japonicus Wied. (1820), nigripes 
Zett. (1838) und melanopleurus Wahlb. bekannt. 

Eine neue Periode beginnt mit den grundlegenden Leistungen 
Loews und mit seiner zusammenfassenden Bearbeitung der 
Chrysops-Arten. Hier setzt auch die für unsere Zwecke in An- 
spruch genommene Literatur ein, welche, von einigen Einzel- 
beschreibungen, und zwar die von Chrysops novus Schin. (1868), 
Mlokosiewiczi Big. (1880), mauritanicus A. Costa (1893) und 
Melichari Mik (1898) abgesehen, sich folgenderweise zusammen- 
stellen läßt: 

1. Loew, H.: Versuch einer Auseinandersetzung der europäischen 
Chrysops-Arten. Verhandl. d. Zool. Bot. Gesellschaft. Wien 
1858. S. 613—634. 

2. Gobert, E.: Revision monographique des especes francaises 
de la famille des Tabanidae. Amiens 1881. S. 46—51. 

3. Pandell&, L.: Synopsis des Tabanides de France. Rev. 
d’Entom, 1883. S. 222—226. 

4. Austen, E. E.: On the British species of the genus Chrysops 
(Family Tabanidae). Entomol. Mounthly Mag. 1897. S. 224 
res, 

5. Ricardo, Gertrude: Further Notes on the Pangoniinae of 
the Family Tabanidae in the British Museum Collection. Ann. 
‚Mag. Nat. Hist. 1902. S. 424—431. 

6. Verrall, G. H.: British Flies. Vol. V. London 1909. S. 422 
—489. 

1. Kröber, O.: Die Tabaniden des Niederelbgebiets. Verh. Ver. 
Nat. Unterh. Hamburg, Bd. 14, 1910, S. 114—176, 44 Figg. 


4, Heft 


86 © Dr. Z. Szilädy: 


8. Pleske, Theodor: Beschreibung des noch unbekannten 

° Männchens des Chrysops divaricatus Loew (Diptera, Tabanidae). 
Ann. Mus. Zool. Acad. Imp. St. Petersbourg, T. XV, 1910, 
S. 430—435. Mit 6 Figg. 

9. — Über einige der genaueren Definition bedürftige Chrysops- 
Arten aus dem palaearktischen Faunengebiete (Diptera, Taba- 
nidae). Mit Tat. V. Ibidem: S. 436—456. 

10. — Beschreibung einiger noch unbekannter palaearktischer 

Chrysops-Arten (Diptera, Tabanidae). Mit Taiel 1V. Ibidem: 

S. 457—473. = 
11. Ricardo, Gertrude: A Revision of the Oriental Species of 

the Genera of the Family Tabanidae other than labanus. 

Records Ind. Mus., Vol. IV, 1911, S. 321—400, Taf. XV 

—XVvIl. 

12. Becker, Th. und Stein, P.: Persische Dipteren. Ann: Mus. 

" Zool. Acad.- -Imp. St. Petersb., T. XVIIL, 1913. 

13. — — Dipteren aus Marocco. Ibidem. 

Näheres über die Literatur siehe in Kertesz’s Catalogus 
Dipterorum III, Budapest 1908. S. 181—199. 

Loews Hauptarbeit (1) hebt als wichtigstes Merkmal der 
einzelnen Arten die Flügelzeichnung hervor: „Als das leichteste 
und zugleich als ein zuverlässiges Merkmal, jene nahe verwandten 
Arten zu unterscheiden, muß ich nach vielfältigen Untersuchungen 
die Flügelzeichnung ansehen.“ Seine dichotomische Tabelle ist 
auch meist auf Flügelzeichnungsunterschieden aufgebaut. Er be- 
schreibt sehr eingehend die ‚„Flügelbinde‘, den ‚Spitzentileck“ und 
die „von der Flügelwurzel ausgehende Schwärzung‘‘ seiner Arten. 
Auf dem Untergesichte unterscheidet er bloß zwei Schwielen: eine 
obere ‚Gesichtsschwiele‘‘ und eine untere ‚Backenschwiele“, 
welche dann gegeneinander und gegen den Mundrand hin Ver- 
längerungen bilden, oder sogar sich miteinander verbinden. 

Nach der klassischen Periode der Loewschen Werke zeigte 
sich bei Gobert (2) und Pandelle& (3) ein trauriger Rückfall. 
Pandell& unterscheidet nur drei Chrysops-Arten und die übrigen 
schildert er kurzerhand als Varietäten von caecutiens und marmo- 
yatus, aber ohne eingehendere Charakterisierung. Er scheint das 
Hauptwerk Loews nach 25 Jahren des Erscheinens noch gar nicht 
gesehen zu haben. 

Zur Lösung der schwierigsten Fragen haben neuerdings 
Ricardo und Pleske am meisten beigetragen. Sehr wertvoll 
sind neben Pleskes Beschreibungen von acht neuen nordasia- 
tischen Arten seine genaueren Definitionen auf Grund der Kon- 
frontierung von Chrysoßs sepulchralis F. mit maurus Siebke, 
Melicharı Mik. mit rufipdes und Parallelogrammus Zell. mit con- 
cavus Lw. Leider konnte er seine vorbereitete Monographie nicht 
zur Vollendung bringen. 

Um eine gewisse Übersicht zu gewinnen, muß man neben 
genauen Typenstudien jedenfalls viele große Sammlungen be- 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 87 


suchen, um das Material an Ort und Stelle eingehend untersuchen 
zu können. Dem Kgl.-Ungarischen Kultusministerium, dessen 
gütige Unterstützung mir vor einigen Jahren den Besuch der 
größten europäischen Sammlungen ermöglichte, sage ich hierfür 
meinen besten Dank. Ich besichtigte das: 
1. British Museum (Naturwissenschaftliche Abteilung) in 
London. 
2. K. u. K. Naturhistorisches Hofmuseum in Wien. 
3. Ungarisches Nationalmuseum in Budapest. 
. Königliches Zoologisches Museum in Berlin. 
5. In Paris konnte ich infolge der Sommerferien leider nur 
‚‚die Meigensche Sammlung besichtigen. 
6. Die Sammlungen der Universitäten zu Napoli (Costaische 
Typen), Kolozsvär und Zägräb. | 
7. Privaisammlungen der Herren Dr. J. Villeneuve in Ram- 
bouillet und M. Bezzi in Torino’ etc. 


sie 


Unterscheidende Merkmale. 


Untersucht man die systematischen Verbindungen innerhalb 
einer gewissen Gruppe, so prüft man zuerst die unterscheidenden 
Merkmale, namentlich deren systematischen Wert. Mangels hin- 
reichenden Materials ist es ziemlich schwer, hier endgültige Er- 
gebnisse zu haben. Doch könnten einige Bemerkungen vielleicht 
den Weg für weitere Studien etwas vorbereiten. 


A. Die Fühler der Chrysoßs-Arten sind dreigliedrig. Über 
die Längenverhältnisse der einzelnen Glieder findet man zwar 
einige Angaben bei den Autoren, doch keine absoluten Längs- 
angaben. Becker schreibt z. B., bei Chrysops maculiventris wären 
„alle 3 Glieder fast gleichlang‘“. Diese Art kenne ich zwar nicht 
näher, bemerkte doch an nachgeprüften nächstverwandten 
Arten, daß die drei Fühlerglieder immer von verschiedener Länge 
sind. Näheres ergibt sich aus einer tabellarischen Zusammenstellung 
meiner Messungen. 


ER Millimeter Länge des | Besamt- 

I. Gliedes | T1.Gliedes |TIT.Gliedes länge 
Chrysops rufipes Mg. 0.7 0.6 4 2.4 
—- rufipes Mg. 9 0.8 0.5 1.0 2.5 
— nigripes Zett. g 0.75 0.7 1.25 aut, 
— ttalıcus Mg. & 0.8 0.7 0.9 2.4 
— italicus Mg. 2 0.9 0.8 1.5 3.2 
— Punctifer Lw. 5 0.8 0.7 1.0 2.5 
— flavipes Mg. & 0.8 0.7 1.7 2.6 
— flavipes Mg. 2 0.9 08 | 2.8 
— dissectus Lw. 9 109 06:21 Eh, 730 


4, 1Ieft 


88 Dr, 7. Szilädy: 


Millimeter Länge des Ten. 
T. Gliedes | II.Gliedes |IIT.Gliedes | 
Chrysops sepulchralis F. % 0.52 | 048 | 10 


Arten 


1.8 
-— binoculalus n. SP. 0.7 | 0.6 1.6 2.9 
— suavis Lw. 2 DR ET 3.0 
— melanopleurus Whlbg. 2 016: 1 1.3 2.5 
— validus Lw. 2 0:7. PR 1.7 3.0 
— novus Schin. g 0.51 | 0.49 1:2 2.2 
— caecutiens L. & 0.51 | 0.8 1.1 et 8 
— caecutiens L. 2 a 1.8 ra VRR 
— pictus Mg. & 0.6 0.5 1.3 2.4 
— Pictus Mg. 2 06 | 05 1.3 2.4 
— relictus Mg. & 0.2.4-.,.08 1.5 2.7 
— velictus Mg. 2 - 0.75 0.55 1.6 2.9. 
— concavus Lw. 2 0.9 0.8 1.1 1.8 


Hieraus ist ersichtlich, daß das zweite Glied immer etwas 
kürzer ist als das erste, das dritte ist aber samt Anhang immer 
ziemlich länger als das erste. Wenn man dann die Gesamtlänge 
der beiden ersten neben die Länge des dritten stellt, so erhält 
man drei Gruppen: / 


1. In der ersten Gruppe (Siehe in der Tabelle oben) sind die 
Längendifferenzen der einzelnen Glieder die kleinsten, daher die 
Summe der Länge beider ersten größer als die Länge des dritten. 


9. In einer Übergangsgruppe, zu welcher derzeit nur Chrysops 
dissectus Lw. gerechnet werden dart, ist Jene Summe mit der Länge 
des dritten Gliedes eben gleich. 


3. In der dritten und größten Gruppe zeigt sich dann die 
Länge des dritten Gliedes geringer als die Gesamtlänge beider 
ersten Glieder. 


Meine Zahlen beruhen zwar einstweilen nicht auf genügend 
vielen Messungen, weil von einigen Arten bisher überhaupt nur 
Einzelexemplare vorhanden sind, doch scheint die Gruppierung 
mit den weiteren, nach anderen Gesichtspunkten gewonnenen Er- 
gebnissen im Einklang zu stehen. 3 

In der Fühlerzeichnung finden wir so viele Übergänge, daß 
sie nur in einzelnen Fällen als Artsmerkmal zu gebrauchen ist. 

B. Betreffend die Augenzeichnungen sind unsere bisherigen 
Kenntnisse sehr mangelhaft. Über die Augen der 4—5 gemeinsten 
Arten gibt es.einige Bemerkungen und Abbildungen bei Verrall (6) 
und bei Kröber (7), doch wäre noch sehr viel Material nötig, um 
eine richtige Vorstellung über die Variation der purpurnen Augen- 
zeichnung bei allen bekannten Arten gewinnen zu können. 

Die beigefügten schematischen Abbildungen zeigen die Augen- 
flecken einiger Arten, welche bisher nicht abgebildet waren, oder 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 89 


als Beispiele zu den folgenden Erläuterungen aus meiner Skizzen- 
sammlung am besten sich eignen. 

Es ergibt sich schon aus diesen die große Ähnlichkeit der ein- 
zelnen Formen in der unteren Hälfte der Augen und die Ver- 
schiedenheit der oberen Hälfte, die schon bei beiden Gesehlechtern 
derselben Art meist verschieden erscheint. 

Auffallend ist das Fehlen des Hintersaumbandes und der 
oberen Flecken bei sepulchralis und melanopleurus, das Zusammen- 
fließen der Flecken bei rufipes, neben der sonstigen großen Ähnlich- 
keit der verwandten Arten. 


Figuren a—o. Augenzeichnungen. 


Die Fleckenzeichnung der Augen von Chrysops caecutiens, 
pictus, relictus, novus, concavus und parallelogrammus ist, wenigstens 
beim Weibchen so ähnlich, daß es unmöglich scheint, diese Arten 
hierdurch zu unterscheiden. Sehr nahe stehen dann: zZalicus und 
flavipes, sepulchralis und melanopleurus, validus und binoculatus, 
nigripes und dissectus, die beiden letzten und Parallelogrammus. 
. „Im Gegenteil findet man zwischen den Exemplaren einer und 
derselben Art oft auffallende Unterschiede. Bei sepulchralis fehlt 
z. B. von den abgebildeten drei Flecken sehr oft der unterste; bei 
den Männchen von Ch. italicus, caecutiens und verwandten Formen 
verbinden sich manchmal beide Mittelflecken in oder unter der 
Grenzlinie der großen und kleinen Augenfelder. 


4, Heft 


99 Dr. 2. Szilädy: 


Noch größer sind die Abweichungen in der oberen Augenhälfte 
des Männchens. Unsere Abbildung stellt das Auge eines flavipes- 
Männchens aus dem Kaukasus dar; bei den europäischen fehlt, 
wie ich es feststellen konnte, der größere stricheliörmige Fleck. 
Bei einigen Zarallelogrammus- Männchen aber iehlen im Gegensatz 
zum abgebildeten beide strichelähnliche Flecken. Solche Ab- 
weichungen sind auch bei anderen Arten nicht selten. 

C. Die Taster und Mundwerkzeuge zeigen keine wichtigeren 
Unterschiede. 

D. Dasselbe gilt detreiiend die Farbe und Behaarung des 
Mittelleibes. Der dunkle Mittelstreii am Rücken zeigt 'sich z. B. 
bei fensterfleckigen Chrysops-Arten bald breiter, bald schmäler 
oder sogar verschwindet er bei den Individuen derselben Art. Sehr 
merkwürdig ist das Fehlen gewisser allgemein verbreiteter gold- 
gelber Haare an den Seiten des Mittelleibes von Chrysops melano- 
pleurus Whlbg., sepulchralis F. v. maurus Siebke und caecutiensL. v. 
ludens Lw., welche Formen eben fast nur hierdurch von den nächst- 
verwandten Chrysops relictus Mg., sepulchralis Mg. und caecutiens 
L. zu unterscheiden sind. 

Verschieden entwickelte und demzufolge leichter abfallende 
goldgelbe Haare kommen auch bei anderen Fliegenfamilien vor 
(Bombyliden), ähnlich sind vielleicht auch die Farbenvariationen 
bei Tabanus aterrimus Mg. Ohne genügende Untersuchungen 
möchte ich aber dieser Frage nicht nahetreten. 

E. Die Farbenverteilung an den Extremitäten und am Hinter- 
leibe gibt, wie es schon Loew sehr gut bemerkte, viele charakte- 
ristische Merkmale. Man kann ihrer zwar heute noch, namentlich 
bei der Bestimmung, nicht entraten, doch suchen wir nicht ohne 
Grund nach neueren, möglichst strukturellen Artmerkmalen, 
welche für uns durch ihren biologischen Zusammenhang viel zu- 
verlässiger erscheinen; so z. B. die Gestaltung der Copulations- 
organe, die Struktur des Geäders der Flügel, und wie ich es 
zeigen will, die Verhältnisse der Untergesichtsschwielen. 


F. Die chitinisierten Penisleisten und das Endglied der. Zange 
des Männchens ist bei einzelnen Arten verschieden gebaut. Dies- 
bezüglich geben meine Präparate genügend Anhaltspunkte. Nach- 
dem es aber von den bisher beschriebenen 36 Arten 12 gibt; 
von denen die Männchen nur in Einzelexemplaren und 15, bei 
denen sie überhaupt gar nicht bekannt sind, so muß ich diese 
Angaben einer späteren Veröffentlichung vorbehalten. 


G. Das Flügelgeäder ist zwar ziemlich konstant, es zeigt 
doch in gewissen Teilen solche Verschiedenheiten, die bisher un- 
beachtet blieben. Die verhältnismäßige Breite der Hinterrand- 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 91 


zellen lieferte schon manche gute Artsmerkmale und hoffentlich 
iınden sich bei eingehenderer Beobachtung deren noch mehr. 

Es soll hier als Beispiel nur die Analzelle oder dritte Basal- 
zelle in Betracht gezogen werden. Ihre Endigung ist am Hinter- 
rande der Flügel verschieden, und zwar Greierlei; sie kann daher 
hiernach als ‚otfen‘“, ‚‚geschlossen‘ ocer ‚gestielt‘ bezeichnet 
werden. 

Somit konnte ich die mir bekannten Chrysops-Arten in folgende 
vier Gruppen sondern. Wo mir bei der Untersuchung nur wenige 
Exemplare zur Verfügung standen, wurde die Zahl in Klammer 
angegeben. 2 

1. Mit offener Analzelle: Chrysoßs flavipes Mg., italicus Mg., 
rufipes Mg., Melichari Mik (18, 2 28), melanopleurus Whlbg. (1 9), 
punctifer Lw. (3 89, 3 29), mauretanicus Costa. (4 99). Auch hier 
kommen einige Ausnahmen vor; bei der Durchmusterung eines 
größeren Materials konnte ich z. B. im Ungarischen National- 
museum zu Budapest ein flavipes-Weibchen und ein ialicus- 
Männchen finden, deren Analzelle, zwar nur an einem Flügel, ge- 
schlossen ist. 

2. Mit geschlossener Analzelle: Chrysops binoculatus n. sp. 
(1 9), suavıs Lw. (1 9). 

3. Mit gestielter Analzelle: Chrysops hamatus Lw. (18,2 22). 
Hierher gehörten auch Chrysops singularis Mg. und vitripennis Mg., 
bei Loew, welche Arten durch Rondani als Gattung Nemorius 
abgetrennt wurden. 

4. Mit variierender Analzelle: Chrysops caecutiens L., relictus 
Mg., Pictus Mg. etc. Hierher gehören meines Wissens die meisten 
Arten; weitere Punkte über ıhr Variieren ergeben sich aus der 
tabellarischen Zusammenstellung, die unten folgt. 

Nach den Flügelzeichnungen Pleskes, wenn sie richtig aus- 
geführt sind, führen die meisten asiatischen Arten eine gestielte 
Analzelle; doch ist das nicht wahrscheinlich. Er hat das Schema 
des Geäders nach den ersten: oxianus oder amurensis gezeichnet 
und die Verschiedenheit der Analzelle, wie es sich weiter zeigen 
wird, nicht wahrgenommen. 

Um eine Übersicht über das Variieren, nämlich die Häufigkeit 
der einzelnen Formen bei den Arten der vierten Gruppe zu ge- 
winnen, zählte ich die Tiere des Ungarischen Nationalmuseums 
und einige mir eben vorliegende und konnte daraus folgende Zu- 
sammenstellung erreichen. Sehr häufig sind die Übergangsformen, 
bei denen der linke Flügel eine anders gestaltete Analzelle zeigt, 
als der rechte. Der eine ist z. B. gestielt, der andere aber geschlossen, 
oder der eine geschlossen und der andere offen; sehr selten ist der 
' eime offen und der andere dabei gestielt. Dies sind also meist 
Übergangsformen, die zwischen die betreffenden reinen Formen 
zu stellen wären. Für diese habe ich dann in der Tabelle die ent- 
sprechenden Zwischenrubriken mit der Bezeichnung ‚‚Übergang“ 
eingefügt. 


4. Heft 


92 Dr. 7. Szilädy: 


m br 


Über- Ge- Über- 


Name Gestielt gang schlossen gang Oiten 
Chrysops dissectus Lw. % — — — 
— nigripes Zett. 9 1 — — Ve 
— valıdus Lw. 2 and = 1 1 
— lapponicus Lw. 2 ar, 1 Ze Ss 7“ 
— Ricardoae Pl. & — 1 — I — 
— Ricardoae Pl. 2 = ag = eg 
— concavus Lw. 2 2 — 1 — — 
— novus Schin. & 3 — 1 — — 
— novus Schin. 9 | — 1 > — 
— pdarallelogrammus Zett.S | 12 1 <= = = 
— Parallelogrammus Zeit. 9 5) RES rt 2 1 
— pictus Mg. WekuB 1 5) 1 = 
— Pictus Mg. 2 11.17: 3 fe) 5 1 
— caecutiens L. | 4 B) 6 1 1 
— caecutiens Q 7,28 5) 17 15 32 
— relictus Mg. & Ka A) 1 3. 
— relictus Mg. 2 11 6 | .14 6: 
— sepulchrahis F. 2 en 2 1 2. 


Die Zahlen sind zwar noch etwas mangelhait; zieht man doch 
nur die unter der Linie stehenden in Betracht, so ist sofort ersicht- 
lich, daß die Arten mit hellerer Flügelzeichnung (als erste der 
Reihe) mehr gestielte, die dunkleren aber (als letzte der Reihe) 
mehr offene Analzellen aufweisen. Dieser Zusammenhang ist um 
so auffallender, weil alle Tabaniden ohne Flügelzeichnung meines 
Wissens eine gestielte Analzelle haben, also ähnlich wie die Nemorius 
nächst verwandten Chrysops hamatus’ Lw. und oxianus Pl. mit 
schwach gefärbten Flügeln. 

Der wahrscheinliche Grund dieses Zusammenhanges scheint 
im folgenden zu liegen. 


Die Tabaniden halten ihre Flügel in der Ruhestellung meist 
schwach gespreizt, zusammengelegt oder gar ganz parallel (Haema- 
topota), nur Chrysops zeigt eine Ausnahme, indem er bei Sonnen- 
schein seine Flügel halb ausgespreizt hält. Die Flügel des Chrysoßs 
dürften daher mit ihren schwarzen Flecken als Wärmekollektoren 
angesehen werden. Daß die schwarze Farbe zum Ansammeln der 
Wärmestrahlen geeignet ist, das steht physikalisch begründet; daß 
aber auch die Fliegen, und zwar die Buntbremsen, ihre schwarze 
Farbe in dieser Hinsicht gebrauchen können, das leuchtet aus 
dem folgenden ein. 


H. Auf Grund der Flügelzeichnung (siehe Textfiguren 1—20) 
kann man unter den palaearktischen Chrysoßs-Arten drei Kate- 
gorien unterscheiden: 


De ee 


a Di Bi E55 0 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 93 


1. Solche mit voller Flügelquerbinde; hierher gehört die Mehr- 
zahl der bekannten Spezies. 

2. Solche, bei denen die Ouerbinde durch einen Fenster- 
flecken in der Discalzelle unterbrochen ist; wir nennen sie einst- 
weilen fensterfleckige Chrysops-Arten. j 

3. Solche von reduzierter Querbinde: hamatus Lw. und 
oxianus Pl. 


Eine vierte Gruppe wäre die ohne Flügelzeichnung, wohin die 
generisch abgetrennten Nemorius-Arten zu rechnen wären. 

Betrachtet man dabei auch die geographische Verbreitung 
der Arten, so ergeben sich folgende. In die erste Gruppe ge- 
hören alle nördlich verbreiteten Arten: nur wenige überschreiten 
die Grenze der mediterranen 'Subregion; viele sind auch am 
Körper dunkel gefärbt, manche zeigen an den Flügeln ununter- 
brochene, tiefschwarze Dreiecke (Japonicus, suavis, Potanini) als 
höchste Entwicklungsstufe der Flügelschwärzung unter den 
vorliegenden Arten. 

Die fensterfleckigen Chrysods-Arten sind aber fast ausnahmslos 
mediterrane, also südlich verbreitete Tiere von meist heller Körper- 
farbe. 

In die dritte Gruppe gehören dann Arten, die bisher nur vom 
Oxus-Flusse und aus Kleinasien bekannt sind. Sie bewohnen 
also Gegenden, deren kontinentale Klimaverhältnisse bedeutend 
höhere Temperaturen, als jene der milden Mediterranländer, 
aufweisen können. 

Somit zeigt also die Flügelzeichnung mit der klimatischen 
Verbreitung einen unstreitbaren Zusammenhang. 


Sehr auffallend ist es, daß die Männchen der bekannten palae- 
arktischen Chrysops-Arten immer viel schwärzer gefärbt sind als 
die Weibchen. Die Männchen von Chrysops sepulchralis entbehren 
zwar bloß der goldgelben Haare des Weibchens (var. maurus?), 
sonst sind sie diesen ziemlich ähnlich. Bei Chrysops rufipes Mg. 
Melichari Mik. und hamatus Lw. beginnt aber die Differenzierung 
der Geschlechter, welche sich bei meisten Arten als tiefgreifender _ 
Farbendimorphismus weiterentwickelte. Vorausgesetzt, daß die 
Männchen, um die Weibchen zu erreichen, sich lebhafter bewegen 
müssen und dazu mehr. Lebensenergie, also auch mehr äußere 
Wärme brauchen, ist es sehr wahrscheinlich, daß die über- 
wiegende schwarze Farbe hier auch als Beförderung der Wärme- 
zufuhr dient. 


Beobachtet man die Verteilung der schwarzen Zeichnungen 
am Körper (siehe Taf. II, III), so findet man gleich gewisse Rela- 
- tionen mit dem Situs der inneren Organe. Die Seiten der ersten 
Hinterleibssegmente, worin die großen Luftsäcke sich befinden, 
sind durch die schwarze Farbe nicht oder nur sehr selten bedeckt, 
weil hier die Durchwärmung die Luftströmung beeinflussen könnte. 
Die hellen Mittelstreifen oder Fleckenreihen am Rücken stehen 


4. Heft 


94 Dr. Z. Szilädy: 


wahrscheinlich als Wärmeverteidiger zu Gunsten des Rücken- 
gefäßes da. 

J. Sehr auffallend sind bei Chrysops die sonderbaren Unter- 
gesichtsschwielen. Es sind polsterförmig aufgetriebene, glänzende 
Callositäten von gelber, brauner oder tiefschwarzer Farbe und von 
regelmäßiger Anordnung, meist in je zwei Gruppen an beiden 
Gesichtshälften. Seit Loew bemerkte man diese Schwielen, von 
welchen die oberen nächst den Fühlerwurzeln liegenden als Ge- 
sichtsschwielen, die unteren als Backenschwielen in die 
Literatur eingeführt wurden. 

Die Schwielen sind bei den einzelnen Arten verschieden aus- 
gebildet, verdienen daher eine nähere ‘Betrachtung. (Siehe Ab- 
bildung p. 95!) 

Die Gesichtsschwielen Locws bestehen eigentlich aus je zwei 
Schwielen, welche ursprünglich durch eine tiefe Längsfurche ge- 
trennt sind; sie können aber auch ohne die mindeste Spur der 
Trennungsfurche sich vereinigen; sie sind meist ungleich aus- 
gebildet, oder es fehlen sogar beide (Ch. hamatus $). 

Rostralwärts entsenden die Gesichtsschwielen oft birnförmige 
Ausläufer, die meist bis zu den Tasterwurzeln reichen und da in 
der Sagittalebene sich vereinigen können. Selten sind diese nur 
kleinen Verlängerungen der Gesichtsschwielen (kamatus 9), meist 
sind sie wohl entwickelt, die nach oben greifende Verbindung ist 
bald breit, bald schmal, aber nie durch Furche von der Gesichts- 
schwiele getrennt. Bei mauretanicus Costa und connexus Lw. ist 
diese Schwiele abgesondert, und bei hamatus Männchen fehlt sie 
gänzlich. Es ist also besser diese als selbständige Schwiele aufzu- 
fassen. Öfters steht sie mit der Backenschwiele in Verbindung. 

Die sogenannten Backenschwielen stehen an den untersten 
Bogenwölbungen des Kopfes. Sie trennen sich durch eine Ver- 
tiefung in eine innere und eine äußere Hälfte, die bald sich be- 
rühren, bald gesondert dastehen; bei manchen Arten fehlt es einer 
oder der anderen oder sogar beiden. (Siehe die Abbild.) Bei Ch. 
caecutiens Q fehlt z. B. die innere, bei hamatus, maurelanicus und 
Mlokosiewiczi fehlen meist beide Backenschwielen; bei connexus und 
sejunctus stehen sie gesondert, bei Ricardoae verbinden sie sich aber 
nicht nur miteinander, sondern auch mit den birnförmigen mittleren 
Schwielen. Bei nigripes und einigen caecutiens-Varietäten entsendet 
dieäußere Backenschwiele gegen dieerweiterte Untereckederäußeren 
Gesichtsschwiele eine Verlängerung, wodurch dann alle Schwielen 
einer Kopfseite zu einem Ringe sich verbinden. Das führt dann 
bei sedulchralis zur Vereinigung dieser beiden Schwielenringe und 
bei jadonicus zu einer allgemeinen, das ganze Untergesicht 'ein- 
nehmenden Schwielenbildung. 

Die ursprüngliche Selbständigkeit der einzelnen Schwielen 
erleuchtet oft aus ihrer verschiedenen Färbung (Melichari, relictus, 
binoculatus, suavis, dissectus, concavus). Ts scheint demnach also 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 95 


zwecks Erleichterung der Beschreibungen gerechtfertigt, für die 
fünf Schwielen des Untergesichts selbständige Benennungen ein- 
zuführen. Es sind dann die oberen als Fühlerrandschwiele 
oder Subantennalschwiele und obere Seitenschwiele, die 
mittleren Rüssel- oder Rostralschwielen zu bezeichnen; diese 
drei zusammen sind mit der Loewschen ‚‚Gesichtsschwiele‘“ iden- 
tisch. Die beiden Teile der Loewschen Backenschwiele heißen 
weiterhin: die innere als Mundrandschwiele oder Oralschwiele 
und die äußere als untere Seitenschwiele. (Siehe die Ab- 
bildung.) 


Fig. p. Gesichtsabbildung. 


Zwecks einer eingehenderen Beschreibung wären noch einige 
Details zu bemerken und zu bezeichnen. Zwischen den Fühler- 
wurzeln zeigt sich die Lambdoidfurche, deren Zweige von einer 
Mittelfurche ausgehend ein bald kleineres, bald größeres Dreieck 
einschließen. Diese Furche ist nicht immer vollständig, beim 
Weibchen zeigen sich oft nur die rudimentären Zweigenden; im 
Falle einer vollen Entwicklung steht die Lambdoidfurche auf einer 
Ouerfurche, die auch Subantennalfurche genannt werden 
darf und somit die Basis besagten Dreieckes bildet. Die Quer- 
furche ist bei dem Weibchen meist nur flach angedeutet und nur 
die beiden Endteile sind als seitwärtige Verlängerungen der beiden 
Zweige der Lambdoidfurche anwesend. Die OQuerfurche trennt, 
* falls sie wohl entwickelt ist, das Fühlerfeld von dem übrigen Unter- 
gesichte, wodurch da ein Mittelgesicht entsteht. 

Die Querfurche wird an zwei seitlich gelegenen Punkten durch 
tiefe Grübchen, die oberen Grübchen, unterbrochen. Diese 
Stelle fällt ursprünglich mit der Einmündungsstelle der Lambdoid- 
furche zusammen. Hier beginnt auch die Längsfurche der 
Wangen, die bis zu einem tiefen Untergrübchen führend zu- 
gleich die Grenzlinie zwischen der Subantennalschwiele und der 
oberen Seitenschwiele bildet. So ist sie zugleich die seitliche 
Grenzlinie des Clypeus, welchem beide Fühlerrandschwielen und 
beide Rostralschwielen angehören. 

Die biologische Bedeutung der genannten Schwielen, Furchen 
und Grübchen lehrt ein flüchtiger Blick auf die inneren Verhält- 


4. Heft 


96 Dr. 2. Szilädy: 


nisse. Einige durch den Kopf geführte Schnitte können uns über- 
zeugen darüber, daß die Grübchen als Röhre fortgesetzt den 
ganzen Kopf durchqueren und binten, dicht an dem-Foramen 
Occipitale in kleinen elliptischen Öffnungen ausmünden (siehe die 
Abbildung q). Diese starken, geraden Chitinröhren bilden jeden- 
falls die Festigkeitsachsen des Kopfes und seines inneren Chitin- 
gerüstes, des sogenannten Tentoriums. Es gibt also entsprechend 
den Gesichtsgrübchen vier Rohrbalken, zwei dünnere, obere und 
zwei stärkere, untere.. (Die Permeabilität der letzteren zeigt sich 
schon bei 20facher Vergrößerung.) Zur Befestigung dient beider- 
seits eine Chitinlamelle, die als Verbindungswand von dem Borde 
des foramen occipitale bis zur Längsfurche des Untergesichts 
reichend zugleich die Rohrbalken 
des Tentoriums in ihrer ganzen 
Länge verbindet. Diese Wand 
ist also die innere Fortsetzung 
“ der soeben benannten Längs- 
furche und somit die innere 
Grenze des Clypeussegments 
(Berlese..) 

Die drei oberen Gesichts- 
schwielen stehen, wie schon er- 
wähnt, rings um den beiden Ge- 
sichtsgrübchen; sie ruhen also, 
wie starke Wölbungen auf zwei 
Pfeilern auf den KRohrbalken 
und bilden miteinander einen 
Stützapparat in der Längsachse 
des Kopfes. 

Unabhängig von diesen findet man die zwei Paar Schwielen der 
Backengegend und an der Stirne die bei Chrysops auffallend große 
und hochgewölbte Augeneckenschwiele. Jedenfalls sind diese 
Chitinwölbungen auch Befestigungsapparate. Oberhalb der Augen- 
eckenschwiele befinden sich nämlich die Angriffspunkte der beider- 
seitigen langen Pharyngealmuskeln, die dorsoventral den ganzen 
Kopf durchqueren. Die Augeneckenschwiele ist alsoein Befestigungs- ° 
apparat gegen die Längenzugkräfte der langen Pharyngeal- 
muskeln (I. Paar). Die um die Grübchen stehenden drei 
Paar Schwielen sind gewissermaßen Stützoberflächen gegen die 
an der Innenfläche der Wangen angehefteten, lateralen Pharyngeal- 
muskeln; dabei sind sie aber zweifelsohne mit dem Tentorium 
so fest vereinigt, daß sie zusammen einem äußeren Drucke gegen- 
über die Halbkugel des Kopfes ausgespreizt erhalten können. Der 
äußere Druck entsteht durch Saugwirkung, und hiermit muß die 
Entwicklung der Gesichtsschwielen Hand in Hand gehen. 

Nach solchen Überlegungen wird es klar, daß die Saugfähig- 
keit der einzelnen Arten in der Formation des Gesichts sich merk- 
lich äußert: Tiere von größeren Saugkräften müssen daher ein 


Fig. 4. Kopfprofilabbildung. 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 97 


stattlicher entwickeltes Schwielensystem aufweisen und um- 
gekehrt. Hiermit steht wahrscheinlichst im Zusammenhange, daß 
bei Chrysops hamatus Lw.: nur die Weibchen wohlentwickelte 
Schwielen haben, und daß die Männchen aller Art, nachdem sie 
zu Blutsaugen nicht geeignet sind, meist zwar oberflächlich 
erweitertes, doch eben durch schwächere Abgrenzung und seichtere 
Längsfurche minder gegliedertes Schwielenkomplex aufweisen; 
selbstverständlich ist auch dessen Widerstand gegen oberfläch- 
lichen Druck schwächer als beim Weibchen. Der Entwicklungsgrad 
der Gesichtsschwielen steht sozusagen als Funktion der Saugkräfte. 
Die Gestaltung der Schwielen zeigt sich also mit der des Tento- 
rıums und der Saugmuskulatur mechanisch zusammenhängend; 
dementsprechend verdient sie auch als Artmerkmal eine gründ- 
lichere Untersuchung und mehr ausführliche Beschreibung als 
bisher. 

Nach der Anordnung der Schwielen lassen sich folgende Art- 
gruppen unterscheiden: 

a) Schwielen zerstreut und klein. Chrysops hamatus. 

b) Schwielen übet dem Munde V-förmig vereinigt, die Oralen 
und die unteren Seitenschwielen fehlen. Ch. Mlokosiewiezi. 

c) Alle Schwielen vorhanden und X-förmig am Untergesichte 
angeordnet, höchstens die Oralschwielen fehlen beim Weibchen. 
Hierher gehört die Mehrzahl der Arten der palaearktischen Region. 
Meist sind alle Schwielen einfärbig, wogegen sie bei asiatischen 
Arten meist von verschiedener Farbe sind. Teils gelbe, oder braune 
Schwielen kommen bei uns an Ch. parallelogrammus, concavus und 
regelmäßig bei Ch. rufides und Melichari vor (deren Männchen 
nebst einer caecutiens-Varietät schon in die folgende Gruppe ein- 
gereiht werden müssen). 

d) Alle Schwielen zusammengeflossen und das Untergesicht 
fast oder ganz einnehmend. Ch. japonicus, Potanini, sepulchralis, 
caecutiens var. ludens Lw. rufipes, Melichari (bei beiden letzteren, 
wie erwähnt, nur die Männchen). 


Verwandtschaftsverhältnisse und geographische Verteilung. 
Die bisher erörterten artunterscheidenden Merkmale ermög- 
lichen eine gewisse Gruppierung, welche, wie es sich zeigen wird, 
mit der geographischen Verbreitung der Arten meist parallel geht. 
A. Asiatische Arten. Von 36 paläarktischen Arten ge- 
hören 16 in diese Subregion. Unsere Kenntnis über ihre Verbrei- 
tung ist ncch mangelhaft, weshalb hier sporadisch liegende, von- 
einander scheinbar sehr verschiedene Gebiete sich abgrenzen lassen. 
1. Orientalische Arten, welche zwar hier und da die Grenzen 
der paläarktischen Region überschreiten, doch in ihrer Beschaften- 
heit den paläarktischen überaus fremd erscheinen; solche sind: 
Chrysops Japonicus Wied, Mlokosiewiczi Big., Potanini Pl., Prse- 
walskii Pl. und sakhalinensis Pl. Der letzte zeigt schon mit dem 


Archiv für Naturgeschichte „ 
1917, A. 4. ( i. Heft 


98 Dr. Z. Szilädy: 


bis nach Japan verbreiteten Chrysops suavis Lw. eine auffallende 
Ähnlichkeit. 

2. China: Chrysops oxianus Pl. Durch Hinterleibszeichnung 
erscheint. er als Verwandter von Ch. Mlokosiewiczi Big. 

3. Persien: Ch. maculiventris Beck. unserem Ch. punctifer Lw. 
sehr nahe stehend. 

4. Kaukasus: Ch. sejunctus n. sp. 

5. Turkestan: Ch. Ricardoae P\. 

6. Ostsibirien: Ch. binoculatus n. sp., suavis I.w.,valldus Lw., 
amurensis Pl., Wagneri Pl., Makerowi Pl. 

7. Kleinasien: Ch. hamatus Lw. 

Im westlichen Asien kommen auch einige europäische Arten, 
2. B. Ch. caecutiens, italicus, flavipes nicht selten vor. 

B. Holarktische Arten. Mit Vorbehalt bezeichne ich 
einige Arten, die nördliche Verbreitung und dabei sehr weitliegende 
Fundorte aufweisen, als wahrscheinlich holarktische. Solche sind: 
Ch. dissectus Lw. aus Rußland und OÖstsibirien, Ch. lapponicus Lw. 
aus Lappland und Jakutsk, Ch. nigripes Zett. und sepulchralis F., 
welche außer Nordeuropa angeblich auch in Nordwestamerika 
vorkommen, der in Mitteleuropa und Sibirien einheimische Ch. 
divaricatus Lw. und wahrscheinlich auch der nordeuropäische 
Ch. melanopleurus Wahlbg. Das Vorkommen von Ch. divaricatus 
Lw. bei einem Torfmoore Schlesiens bestätigt die Vermütung, daß 
es sich hier um ein diluviales Relikt handelt. Im Pleistocän waren 
diese Arten jedenfalls auch südlicher verbreitet, heute kommt nur 
noch Ch.sepulchralis und divaricatus stellenweise in Mitteleuropa vor. 

C. Europäische Arten. Als solche bezeichne ich nur jene, 
die in ganz Europa überall vorkommen, wie Ch. caecutiens L., 
rufipes Mg., velictus Mg., pietus Mg. Hierher gehört wahrscheinlich 
auch der bisher an wenigen Stellen angetroffene Ch. concavus Lw. 


mit seinem Verwandten Ch. parallelogrammus Das größte Gebiet 


beherrschen: Ch. caecutiens, der außer Europa auch in Sibirien 
und Südwestasien vorkommt und Ch. relictus, der in Asien (Sapporo) 
und auch in Afrika (Tunis) verbreitet ist. Ch. caecutiens, pictus 
(in Korsika), rufipes etc. überschreiten in Südeuropa die Grenzen 
der mediterranen Subregion, dabei bildeten auch einige Arten in 
Südeuropa charakteristische südliche F ormen, wahre vikariierende 
Spezies; als solche seien benannt: Ch. minor n. sp. in Spanien 
statt Ch. Pictus, Ch. Melichari Mik in den südlichen Ländern 
Österreichs statt rufibes, Parallelogrammus Lw. statt concavus Lw.. 
und novus Schin. statt caecutiens L. in Spanien und Griechenland. 

D. Mediterrane Arten sind, falls man Ch. minor, Melichari, 
novus und Pdarallelogrammus als südliche Vorposten europäischer 
Formen nicht hierher rechnet, die tolgenden: Chrysops flavipes Dr . 
italicus Mg., punctifer Lw., mauretanicus Costa und connexus Lw 
also ausnahmslos solche mit fensterfleckigen Flügeln. 

Unter diesen beschränkt sich mauretanicus scheinbar auf Nord- 
afrika, wo er die Gattung Chrysops beinahe allein vertritt. Als 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 99 


nächster Verwandter ist Ch. connexus Lw. jenseits des Atlas, in 
Marokko zu Hause, von wo er auch bis Andalusien und Süd- 
frankreich den Weg gefunden hat. Beide sind wohl unterscheidbare 
Arten, die mit den übrigen mediterranen Chrysopsarten außer ihren 
Fensterflecken sehr wenig gemeines aufweisen. Diese Verschieden- 
heit erlaubt es, Nordafrika als selbständiges Chrysopsgebiet auf- 
zufassen. 

Die anderen drei fensterfleckigen Arten kommen meines 
Wissens in Afrika nicht vor, zerstreuen sich aber nach Norden oft 
bis Wien und bis zum Kaukasus. Südeuropa und Südwestasien 
bilden somit ein Chrysopsgebiet, welches durch Ch. flavipes, italicus 
und Punctifer gekennzeichnet ist. 


Durch die geographische Verteilung der Arten erklärt sich 
auch die Frage nach ihrer Verwandtschaft. Es ist z. B. klar, daß 
Chrysops caecutiens, pictus, vufipes, velictus in Europa weit ver- 
breitete, mächtig vordringende, variierende also noch immer neue 
Formen erzeugende, junge, plastische Arten sind. Hingegen er- 
scheinen ihre nördlichen Verwandten, die holarktischen Chrysopsen, 
mehr konstant, veraltet, auf enge und ungünstige Terraine ver- 
drängt zu sein. Es stellt sich unabweisbar der Gedanke in den 
Vordergrund, daß sich hier eiszeitliche Wirkungen geltend gemacht 
haben. Die holarktischen Arten sind vielleicht Relikte der vor- 
eiszeitlichen mitteleuropäischen Fauna, deren glücklicheren Ab- 
‘ kömmlinge jene allgemein verbreiteten Chrysopsen sind, welche 
seit der Glacialperiode die Herrschaft über ganz Europa durch 
flüchtige Anpassung an die neuen Verhältnisse sich erstreiteten. 


So stammt vielleicht caecutiens von melanopleurus, letzterer 
von lapponicus, relictus von nigripes oder divaricatus, pictus schon 
von caecutiens und rufipes von sepulchralis. 

In Südeuropa war vor der Glacialperiode Chrysops punctifer 
und connexus zu Hause. Letzterer zog vor der eiszeitlichen Kälte 
nach Nordafrika aus, wo er unter günstigen Umständen als neue 
Lokalform Ch. mauretanicus weiterlebt ; nach dieser Periode konnte 
connexus nach Spanien und weiter bis Frankreich seinen Rückweg 
durch Gibraltar finden. Der widerstandsfähigere Chrysops dunc- 
tifer aber, dessen Vorfahren in Südwestasien (maculiventris Beck.) 
zu suchen sind, überlebte die Glacialperiode in den südlichsten 
Teilen Europas und erzeugte seitdem durch Anpassung unter an- 
genebm veränderten Umständen die jungen Arten Ch. flavipes 
und ifalicus. Diese zwei lebenskräftige Seitenzweige haben seit- 
dem selbst ihre Stammform verdrängt. 

Es scheint zwar unwahrscheinlich alle heutige Chrysopsen 
der Region monophyletisch abzuleiten, doch steht jedenfalls 
Chrysops sepulchralis durch ihre düstere, unsichcre Zeichnung, 
gedrungene Gestalt, sowie durch ihre zentrale systematische 
Stellung als eines der ältesten Formen vor uns. 


Term ed Veit 


100 Dr. Z. Bzilädy: 


Diese Erläuterungen sind zwar von. hypothetischem Werte, 
finden doch im folgenden, wie auch in meiner vorbereiteten Taba- 
niden-Monographie manche Bestätigung. Äußerst lohnend wäre 
dabei noch das Material der spanischen und nordeuropäischen 
Sammlungen untersuchen zu können. 


Tabelle zur Bestimmung der Arten. 

Wie schon vorher erwähnt, kenne ich sieben Arten nur aus 
den Beschreibungen Pleskes, und einige standen nur in einzelnen 
Exemplaren mir zur Verfügung. Diese Umstände ziehe ich jetzt 
zur Erklärung dafür heran, daß die Ergebnisse der obigen Kapitel 
in der systematischen Bearbeitung und besonders in der Be- 
stimmungstabelle nicht hinreichend ausgenutzt werden konnten. 


Die Flügelzeichnungen gewähren uns ja ziemlich gute und 
leicht erkennbare Merkmale, nur muß man dabei die unreifen und 
abgeriebenen Exemplare vorsichtig beurteilen. 


Unreife Exemplare sind an ihrer mangelhaften Flügelzeichnung 
kenntlich: die schwarze Farbe erscheint zuerst neben den Adern, 
es zeigen sich also Lücken und halbgefüllte Fenster, wo man sonst 
dunkle Färbung findet. Beim lebenden Tiere füllen sich diese 
Lücken am Sonnenlichte sehr schnell. So zeigt z. B. die Flügel- 
abbildung von Chrysops relictus Mg. bei Grünberg (Die blut- 
saugenden Dipteren, 1907, p. 121) ein typisch unreifes Exemplar. 


{ Auswärts der Querbinde keine Zeichnung, daher das End: 
‚drittel der Flügel glashell 2 
1’ Auswärts der QOuerbinde zeigt sich wenigstens ein schmaler, 
bis zur Flügelspitze reichender Randtfleck oder Spitzenfleck 3 

2 Alle Gesichtsschwielen sind ausgebildet und gelb gefärbt 
amurensis Pleske Ost-Sibirien 
2’ Nur die subantennalen Schwielen sind ausgebildet, und diese 
sind schwarz hamatus Lw. Kleinasien. 
3 Querbinde der Flügel bis auf zwei blasse Grenzstreifen redu- 
ziert oxianus Pleske Oxus-Fluß 
3° Querbinde der Flügel wohl ausgebildet und zusammenhängend 4 
4 Spitzenfleck der Flügel von der Querbinde losgelöst 6) 
4’ Spitzenfleck der Flügel mit der Querbinde zusammenhängend 9 
5 Spitzenfleck der Flügel schmal, vor dem Ende etwas erweitert; 
Gesichtsschwielen gelb; Schienen gelb, nur die Spitze der 
vorderen bräunlich Przewalskii Pleske China 
5’ Spitzenfleck der Flügel stark erweitert, und zwar den Vorder- 
ast der Gabelader fast ganz einnehmend; Gesichtsschwielen 

schwarz 

5’ Spitzenfleck der Flügel am Vorderast der Gabelader nicht 
erweitert; Gesichtsschwielen zweifarbig. (Die Sg der hierher- 
gehörigen drei Arten sind unbekannt.) 7 
6 Alle Untergesichtsschwielen zusammenhängend; A-Zeichnung 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 101 


den Hinterrand des großen Hinterleibsegments!) nicht er- 
reichend; Spitzenfleck der Flügel durch eine keilförmige 
Bucht getrennt valıdus Lw. Sibirien 
6’ Oral- und untere Seitenschwielen getrennt; A-Zeichnung den 
Hinterrand des großen Hinterleibsegments beiderseits er- 
reichend; Spitzentleck der Flügel durch eine rundliche Bucht 
getrennt sejunctus n. sp. Georgien 
7 Vorder- und Hinterschienen ganz schwarz, die mittleren bis 
zur Spitze gelb . Wagneri Pleske Ost-Sibirien 
7° Mittel- und Hinterschienen im ganzen und der Basalteil der 
vorderen gelb 8 
8 Großes Hinterleibsegment vor dem Hinterrande mit zwei ei- 
runden selbständigen, Flecken dissectus Lw. Sibirien 
8’ Großes Hinterleibsegment in der Mitte mit einer a-förmigen 
Zeichnung binoculatus n. sp. Amur-Fluß 
9 Querbinde der Flügel in der Discalzelle2) mit einem Fenster- 
tlecken 10 
9" Querbinde der Flügel ohne einen Fensterflecken in der Discal- 
zelle 18 
10 Spitzentleck der Flügel breit angesetzt, gegen das Ende hin 
allmählich sich verjüngend; Hinterrücken mit vier Längs- 
fleckenreihen. Sunbekannt Mlokosiewiczi Big. Ost- u. Südasien 
10’ Spitzenileck der Flügel schmal angesetzt, vor dem Ende er- 
weitert; Hinterleib anders gezeichnet 11 
11 Spitzentleck der Flügel überschreitet den Vorderast der Gabel- 
ader und verbindet sich hier mit der Querbinde, welche an 
beiden Seiten der Gabelader gegen die Flügelspitze stark er- 
weitert ist. connexus Lw. Spanien 
11’ Endfleck der Flügel zwar rücklaufend den Vorderast der 
Gabelader einnehmend, doch ohne Verbindung mit der Quer- 
binde, deren Außenrand hinter der Gabelader tief ausgebuchtet 


ist. mauretanicus Costa, Nordafrika 
11” Spitzenfleck der Flügel am Vorderaste der Gabelader nicht 
rücklaufend, die Verzweigungsstelle nie erreichend 12 

12 88 13 
12° 22 (Hierher gehört das unbekannte @ von maculiventris Beck.) 
16 


13. Alle drei Fühlerglieder von gleicher Länge; Seitenflecken des 
großen Hinterleibsegments je ein Drittel der Breite des 
Rückens einnehmend; drittes und viertes Segment mit birn- 
förmigen, von den Hinterrändern unabhängigen Seitenflecken 

maculiventris Beck. Persien 


!) Am Rücken gerechnet wäre es II. Segment, am Bauche III. 

®) Discalzelle scheint mir richtiger als Discoidalzelle; diese Zelle erhielt 
den Namen nach seiner discalen Stellung und nicht nach seiner Form; sie 
ist meist gar nicht discoideus =: diseusförmig zu sagen. Englisch wird sie 
auch Dircal cell genannt. 


4. Heft 


102 Dr. 2. Szilädy: 


13’ Letztes Fühlerglied immer etwas länger als das zweite oder 
das erste 

14 Seitenflecken des großen Hinterleibsegments je ein Drittel der 

Rückenbreite erreichend; die der folgenden Segmente am 

Hinterrande stehend und da mit den großen dreieckigen 

Mittelflecken verbunden; Spitzenfleck der Flügel an der 
Gabelader nicht viel breiter als am Ursprunge 

flavipes Mg. Südeuropa, Nordafrika, Südasien 

14’ Seitenflecken des großen Hinterleibsegmentes nicht ein Drittel 

der Rückenbreite einnehmend; die der folgenden Segmente 

fehlend oder am Hinterrande mit den dreieckigen Mittel- 

flecken keine Verbindung bildend; Spitzenfleck der Flügel 

stark erweitert 15 

15 Hinterrücken beinahe ganz schwarz, am dritten Segmente 

keine Seitenflecken; Spitzenfleck der Flügel mehr als die 

Hälfte des vorderen Gabelastes deckend; die hierdurch ge- 

bildete Bucht dringt keilförmig fast bis zum Flügelrande vor 

italicus Mg. Südeuropa 

15° Hinterrücken auch am dritten Segmente kleine oder größere 

helle Seitenflecken zeigend; Spitzenfleck in seiner Ausbildung 

zwischen denen von flavipes und italicus stehend: ziemlich 

stark erweitert, aber ohne vorspringende Einbuchtung über 

die Radialader punctifer Lw. Syrien, Armenien 

16 Die letzten Hinterleibsegmente am Rücken mit je vier selb- 

ständigen Flecken gezeichnet; Spitzenileck der Flügel er- 

weitert, fast den ganzen Vorderast der Gabelader einnehmend 

ttalicus Mg. 

16’ Hinterrücken, die zwei ersten Segmente ausgenommen, mit 

seitlichen Querbinden gezeichnet; Spitzenfleck der Flügel an 

der Gabelader erweitert, doch nie das Doppelte seiner Ur- 


sprungsbreite erreichend 17 
17 Discalfenster sehr klein, Endbucht.der Flügel die Radialader 
nicht überschreitend punctifer Lw. 


17° Discalfenster den größten Teil des Discalzelle einnehmend: 
Endbucht der Flügel die Radialader weit überschreitend 
flavipes Mg. 


18 Beine größtenteils rotbraun oder gelb 19 
18° Beine größtenteils oder ganz schwarz 21 
19 Mundrandschwielen fehlend; die vier ersten Hinterleibsringe 
mit einigen kleinen schwarzen Zeichnungen, sonst gelb, die 
letzteren grau minor m. Spanien 
19’ Alle Gesichtsschwielen vorhanden, und zwar stark entwickelt; 
alle Hinterleibsringe mit breiten schwarzen Querbinden 20 

20 Untere Seitenschwielen die Augenränder breit berührend 
rufipes Mg. Europa 

20° Untere Seitenschwielen die Augenränder nicht erreichend 
Melichari Mik, Südeuropa 


Re vision der palaearktischen Chryscps-Arten (Diptera) 103 


21 Am Mittelleibe sitzen nur schwarze Haare 22 
21’ An den Seiten des Mittelleibes ist die Behaarung meist gelb 27 
22 Obere und untere Seitenschwielen neben dem Augenrande ver- 
bunden 23 
22° Obere und untere Seitenschwielen gesondert 24 
23 Flügelzeichnung aus einem schmalen Spitzenflecke und aus 
einem großen, dunklen, scharf begrenzten, fast gleichseitigen 
Dreieck bestehend Potanini Pl. China 


23° Flügel am Vorderrande dunkel, gegen den Hinterrand hin 
allmählich in eine hellere Grundfarbe übergehend; in der Mitte 
der Basalzellen durch einen großen, dreieckigen Fensterfleck 
unterbrochen sepulchralis F. v. maurus Siebke, Nordeuropa 


94 Flügelzeichnung und Körper samt allen Anhängen tiefschwarz 
japonicus Wied. Ostasien 
24’ Flügelzeichnung rauchbraun; wenigstens an den II. und Ill. 
Beinpaaren sind gewisse Teile immer gelb 25 
25 Spitzenfleck der Flügel von der Verbindungsstelle bis zur 
Spitze allmählich sich verjüngend, schmal und lang suavis Lw. 
Sibirien, Kleinasien 
25° Spitzenileck der Flügel breit und kurz, in der Mitte am brei- 
testen erweitert 26 

26 Alle Schienen schwarz 
caecutiens L. v. ludens Lw. Kleinasien, Braila 


26’ Schienen gelb, nur die Endhälfte der beiden ersten schwarz 
BEUABORI UNS Whlbg. Nordeuropa 


97 Alle Gesichtsschwielen ER und dadurch beinahe 


das ganze Untergesicht einnehmend 28 
27° Gesichtsschwielen wenigstens am Augenrande voneinander ge- 
trennt 29 


28 Querbinde verbreitet sich bis zum Hinterrande des Flügels 
caecutiens var. Europa 

28’ Querbinde erreicht den Hinterrand des Flügels nur in einem 
Punkte (siehe die Abbildung) sepulchralis F. Europa 
29. Außere Grenze der Flügelbinde beinahe gerade; Spitzenfleck 
und Querbinde nur durch einen äußerst schmalen Saum ver- 


bunden Ricardoae Pl. Turkestan 
&9’ Äußere Grenze der Querbinde gegen die ‚Flügelspitze erweitert, 
konvex 32 
39” Äußere Grenze der OQuerbinde gegen die Flügelspitze ein- 
gezogen, konkav 39 


29" Querbinde den hinteren Flügelrand nicht oder nur in einem 
Punkte erreichend, äußere Grenze stufenförmig eingebuchtet 30 

30 Beine ganz schwarz, Spitzenfleck keulenförmig nigripes Zett. 
Nordeuropa, Alaska ? 

30° Beine nicht ganz schwarz, Spitzenfleck sichelförmig 31 
31 Beine schwarz, an den Mittel- und Hinterfüßen ist das erste 


4, Heft 


104 Dr. Z. Bzilädy: 


Glied bis gegen die Spitze, das zweite an der Wurzel gelb- 
braun; Oralschwielen fehlend lapponicus Lw. Nordeuropa 

31’. Beine des & wie bei lJapponicus, bei 2 sind auch die Basalteile 
der Schienen rotgelb; Oralschwielen anwesend divaricatus Lw. 
Europa, Sibirien 


32 Schienen größtenteils schwarz 33 
32’ Schienen wenigstens an den mittleren und hinteren Bein- 
paaren gelb 34 


33 Am Hinterleibsrücken sind die Ill. und. IV. Segmente schwarz, 
nur beim 2 zeigen sich manchmal am 11I. Segmente zwei 
gelbe Seitenmakeln caecutiens L. Europa, Sibirien 

33’ Am Hinterleibsrücken sind am Ill. und IV. Segmente des 3 
je zwei kleine, am III. Segmente des Q drei große gelbe Flecken, 
letztere nehmen mehr als die Hälfte der Segmentoberfläche ein 

novus Schin. Südeuropa 


34 dd 39 
34’ 29 | 37 
35 Rücken des großen Hinterleibsegments schwarz, mit gelben 
Seiten melanopleurus Whlbg. Nordeuropa 

35° Rücken des großen Hinterleibssegmentes Bi mit schwarzem 
Mittelflecke 36 

36 Mittelfleck des großen Hinterleibsegmentes U- -förmig Pictus Mg. 
Europa 


36’ Mittelfleck des großen Hinterleibsegmentes W-förmig 
relictus Mg. Europa 
37 Fühler schwarz, Taster schwarzbraun (bei der Type sind die 
Brustseitenhaare angeblich schwarz). melanopleurus Whlbg. 


37° Fühler und Taster sind zum Teil gelb 38 
38 Rücken des großen Hinterleibsegmentes trägt nur ein kleines, 
meist quadratisches Mittelfleckchen pictus Mg. Europa 


38’ Mittelfleck des großen Hinterleibsegmentes groß, herzförmig 
oder aus zwei Ovalen zusammengesetzt relictus Mg. Europa 
39 Hinterleib vom dritten Segmente angefangen vorwiegend 
schwarz 40 


39’ Hinterleib vorwiegend hell, gelblich, mit zerstreuten schwarzen 

Zeichnungen _ 41 

40 Hinterrücken mit einer Reihe heller Dreiecke; die hinteren 

Segmente breit hell gesäumt Makerowi Pl. Transbaikalien 

40’ Hinterrücken mit einer hellen Mittellängsstrieme, die vorn in 
die A-förmige Zeichnung des großen Segmentes eindringt 

. sakhalinensis Pl. Sachalin 

41 Beine schwarz; Vorderhüften beim 9 graugrün bestäubt; 

Vorderschienen an der Basis, Mittel- und Hinterschienen so- 

wie die Metatarsen und ersten Tarsenglieder der Mittel- und 

Hinterfüße bis zur Spitze gelb parallelogrammus Zell. 

41’ Beine orangegelb,; die Fußspitzen, alle Gelenke und einige 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 105 


Längsstreilen an den Schenkeln und Vorderschienen schwarz- 
braun; g unbekannt concavus Lw. 


Beschreibungen. 
1. Chrysops amurensis Pleske 

Pleske beschreibt (10) ein schlecht erhaltenes Weibchen. 

„Gesichtsschwielen bräunlichgelb, durch eine Längsleiste (?) 
in zwei Teile getrennt und mit eıner gleichfarbigen Verlängerung 
zum Mundranae versehen. Backenschwielen vorhanden, verhältnis- 
mäßig schmal, schwarz.‘ 

„Die Hütten der Vorderbeine sind gelb, mit bräunlicher End- 
spitze. Die Vorderbeine sınd gelblichbraun, die Mittel- und Hinter- 
beine haben ebensolche Schenkel, während die Schienen und die 
Füße schmutziggelb sind, wobei die letzten Fußgelenke etwas 
dunkler zu sein scheinen.“ 

„Der Flügel kennzeichnet sich vor allem durch die geschlossene 
4. Hinterrandzelle.‘‘ Die Flügelzeichnung ist ähnlich wie bei 
meinem Ch. binoculatus, aber die äußere Grenze des Wurzelfleckes 
und der OQuerbinde ist last gerade und ‚der Spitzenileck fehlt 
gänzlich“. Die Richtigkeit dieser Darstellung ist nicht ein- 
wandirei zu ermitteln, weil das Exemplar ausgesprochen schlecht 
erhalten ist und der Autor bemerkt weiter selbst: ‚die Spitze des 
Flügels und der Hinterrand desselben scheinen im Leben bräunlich 
getrübt zu sein.“ 

ı Die Hinterleibszeichnung ist nach der Beschreibung Pleskes 
sowie nach der beigegebenen Abbildung der meines Ch. binoculatus 
ähnlich mit zwei Unterschieden: die beiden schwarzen Quadrat- 
flecke, welche die Zweigspitzen des Mitteltleckes am großen Hinter- 
leibsegmente bei Ch. amurensis mit dem Hinterrande dieses Seg- 
ments verbinden, ichlen bei Ch. binoculatus gänzlich, und die 
Zeichnung ist dadurch hier brillenartig; zweitens die dreieckige 
Erweiterung in der Mitte des Randsaumes fehlt am dritten Hinter- 
leibsegmente bei Ch. amurensıis. 

Das angebliche Fehlen des Flügelspitzenfleckes, die geschlossene 
4. Hinterrandzelle und die erwähnten minder wichtigen Unter- 
schiede der Flügel- und Hinterleibszeichnung zwingen beide so 
nahe stehende Formen auseinanderzuhalten und unter dem Namen 
binoculatus eine neue Art aufzustellen, obwohl es nicht unmöglich 
ist, daß letztere nach eingehender Untersuchung hinreichenden 
Materials sich als Varietät des Ch. amurensis erweisen wird. 

Das einzige Weibchen dieser Art stammt vom Amur-Flusse. 
(Mus. Zool. Akad. Sc. Caes. Petropol.) 


2. Chrysops binoeulatus n. sp. 
Bass 12 Fig. 1; Taf. Il, Fig; 12; Textfig. 1. 
Dem Chrysops dissectus Lw. ähnlich, aber durch verschiedene 
Gesichtsschwielen, Ornament des großen Hinterleibsegmentes etc. 
sehr leicht zu unterscheiden. 


4, Heft 


106 Dr. Z. Szilädy: 


d unbekannt. 2% 9 mm lang, Fühlerlänge: 2,8 mm. 

Augen kahl mit den gewöhnlichen Purpurflecken. 

Fühler dunkelbraun; erstes Glied, die Spitze ausgenommen, 
gelb, drittes von der Ecke an bis zum Ende schwarz. Eine dunkle 
Behaarung zeigt sich nur auf den braun gefärbten Teilen. 

Stirne aschgrau mit beiden gewöhnlichen, glänzend schwarzen 
Schwielen. Augeneckenschwiele nach unten in der Mitte dreieck- 
törmig erweitert. 

Untergesicht gelbgrau. Subantennalfurche tief, gegen die 
Fühlerwurzeln vorgezogen, wodurch der erhabene Clypeus scharf 
begrenzt ist. Untere Grübchen tief klaffend. Obere Seitenschwielen 
braun, durch eine seichte Furche getrennt. Antennal- und Rostral- 
schwielen zusammentließend, braungelb. Untere Seitenschwielen 
und Mundrandschwielen zusammentließend, schwarz. Die beiden 
Rostralschwielen können sich durch Abwetzung in der Sagittal- 
linie verbinden. 

Taster und Mundteile dunkelbraun. 

Mittelleib dem von caecutiens ähnlich. 


Flügelzeichnung in der Abbildung beigegeben. Zweite Hinter- 
randzelle beinahe parallelrandig, dritte weitklaiiend, vierte ver- 
engt. Analzelle geschlossen und den Hinterrand nur in einem 
Punkte berührend. Der Spitzentileck zeigt bei näherer Besichtigung 
die Spuren der Verbindung mit der Querbinde. 

Beine gelb; an den Mittel- und Hinterbeinen die Schenkel, 
Hüften und die letzten Tarsenglieder, an den vorderen alle Tarsen- 
glieder schwarz; zwei Längsstreifen der Vorderschenkel und die 
Endhältte der Vorderschienen dunkelbraun in schwarze übergehend. 

Hinterleib hellgelb, die charakteristische Verteilung der grauen 
und schwarzen Zeichnungen wird durch die Abbildung geschildert. 

Type, ein Q am Amurilusse, bei Chome, oberhalb der Gorin- 
Mündung, am 21. VII. 55 durch Schrenkgesammelt, befindet sich 
im Kaiserlichen Hofmuseum zu Wien. 


3. Chrysops eaeeutiens L. 

Alle Gesichtsschwielen sind tiefschwarz, glänzend; die Längs- 
furche beim Männchen kaum wahrnehmbar. Subantennalfurche 
beim Weibchen seicht, beim Männchen tief eingeschnitten; Lamb- 
doidfurche bei beiden Geschlechtern fehlend. Beim Weibchen 
fehlen die Oralschwielen, aber die Rostralschwielen vereinigen sich 


2 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 107 


in der Mittellinie so, daß der Clypeus sich als eine einheitliche, 
nur nach oben klaffende, herzförmige Schwiele emporhebt. Beim 
Männchen ist die Oralschwiele immer anwesend, aber der Clypeus 
ist der Länge nach in der Mitte durch eine schmale bereifte Strieme 
unterbrochen. Die Schwielen der einzelnen Gesichtshälften ver- 
binden sich also in einer hufeisenförmig angeordneten Reihe von 
der oberen Seitenschwiele bis zur unteren. 

Die interessanten Variationen der Hinterleibszeichnung sollen 
für eine monographische Bearbeitung vorbehalten werden; hier 
will ich nur eine längst bekannte Form besprechen, die sich als 
Varietät von caecutiens aultassen läßt. 


3. a. Chrysops caeeutiens L. v. Iudens Lw. 

Loew beschrieb diese Form (1) als selbständige Art folgender- 
maßen: 

„Größe 4Y, Lin. — Dem Männchen des Ch. caecutiens so ähn- 
lich, daß die Angabe der es unterscheidenden Merkmale ausreicht. 
Die Bestäubung zwischen den Gesichts- und Backenschwielen ist 
viel schmäler. Die Oberseite des Thorax ist am Seitenrande und 
die Brustseiten sind durchaus schwarzhaarig. Der zweite Hinter- 
leibsring ist nur ganz am Seitenrande schmutzig gelb gefärbt. Es 
ist nicht unmöglich, daß Chr. ludens nur eine Varietät von Chr. 
caecutiens ist, ....... im südlichen Kleinasien bei Patara....“ 

Die Breite der bestäubten Wangen sowie die Größe der Seiten- 
flecken des zweiten Hinterleibsringes ist beim Männchen von 
Chrysops caecutiens veränderlich. Bei einer Durchmusterung 
einiger hundert Exemplare aus Ungarn finden sich alle Übergänge. 
Wie es uns ähnliche Fälle der Variation der Mittelleibsbehaarung 
lehren, genügen auch hier die schwarzen Haare allein als einziges 
Merkmal nicht, um eine Art zu bestätigen; demzufolge bezeichne 
ich Ch. ludens als Varietät. 

Bisher in Kleinasien und Südeuropa gesammelt. 


4. Chrysops eoneavus Lw. 

MWexztapbild. f.; Taf. 1, Fig. 2 

Diese dem Chrysops parallelogrammus Lw. nahestehende Art 
wurde durch Pleske eingehender untersucht (9), seine Beschreibung 
beruht aber leider auf einem einzigen, nicht gar charakteristischen 
Exemplare des Ungarischen Nationalmuseums, dessen Eigentümlich- 
keiten bei ihm als Artmerkmale gelten. Ähnlicher Irrtum unter- 
läuft ja meist, wenn eine Art, wie es so oft geschieht, nach einem 
Einzelexemplar diagnostiziert wird. 

Außer der erwähnten Cotype von Pleske standen mir zur Ver- 
fügung 4 Weibchen aus Österreich und Rußland ohne nähere 
Fundortsangaben aus dem Kais. Hofmuseum zu Wien und ein 
Weibchen des Kgl. Zool. Museums zu Berlin, vielleicht eben Loews 
Type, ohne Fundort. Zum Vergleich untersuchte ich mehr wie 
30 Exemplare des nächstverwandten Zarallelogrammus Lw. 


4. Heft 


108 Dr. 7. Szilädy: 


. Das Weibchen von Chrysops concavus ist, wie Loew richtig be- 
merkt, „vom Weibchen des Chr. parallelogrammus am aulffallenasten 
durch die gelben Vorderhüften und die gelben Beine unterschieden, 
an denen nur die Knie, eine Längslinie auf der Vorderseite der 
Vorderschienen und die Füße von der Spitze ihres ersten Gliedesan 
schwarz sind.“ Bei manchen Exemplaren sind die Kanten der 
Schenkel und die innere Seite der Vorderschienen schwarz ge- 
streift, oder auch die Spitze der Vorderhütten geschwärzt. Loew 
selbst bezweifelte den Wert dieser Unterschiede und hat noch fünf 
solcher an seinem Exemplare, die im folgenden besprochen werden, 
aufgestellt. 

„1. Die Gesichtsschwielen sind ungewöhnlich klein und haben 
nur den schmalen Anfang einer abwärts lauienden Fortsetzung... .“ 
Bei dem Exemplare des Ungarischen Nationalmuseums sind, wie 
Pleske angibt, die „glänzend schwarzbraunen Gesichtsschwielen 
nicht groß und deren Fortsetzungen zum Mundrande hin ganz 
schmal. Zwischen den Fortsetzungen liegt ein ziemlich breites, 
gelb bestäubtes Feld, welches an (den Fortsetzungen selbst ab- 
gerieben und deshalb glänzend bräunlichgelb erscheint ... .” 
Dieses Exemplar ist nebenbei abgebildet, die Anlagen der 
‚Verbindung zwischen den Rostralschwielen sind auch beı diesem 
vorhanden, bei drei Weibchen des Wiener Hoimuseums ist die 
Verbindung aber voll entwickelt und bloß durch dıe z. T. gelbe 
Farbe von der von darallelogrammus abweichend. 

„2. Die Taster sind gelb, nicht dunkelbraun, wie bei Chr. 
parall.‘“ Dagegen fand ich alle Übergänge. 

„3. Die beiden schwarzen Flecke aui der Mitte des zweiten 
Hinterleibsringes sind an ihren Enden abgerundeter, weiter vom 
'Vorderrande abgerückt, weiter voneinander entfernt und diver- 
genter.“ Das Weibchen des Ungarischen Nationalmuseums ist 
ähnlich gezeichnet, nur ohne die Divergenz der Flecken, die des 
Hofmuseums zeigen aber viel mehr Ähnlichkeit mit 2arallelo- 
grammus. 

In der Zeichnung der weiteren Ringe konnte ich an den Wiener 
Exemplaren die im 4. Punkte angegebenen Unterschiede Loews 
nicht auffinden; der Körperbau ist nicht immer „robuster“, wie 
es Loew im 5. Punkte angibt. 

. . Die unterscheidenden Merkmale beschränken sich also wahr- 
scheinlich nur auf die Extremitäten. 


5. Chrysops eonnexus Lw. (1) 1858. 

Chrysops aurantiacus Jaenn. Berl. Ent. Ztschr. 1866. — 
taf. I, .Fig: 3; Textfig; 2. : 

Loews Beschreibung von Chrysops connexus paßt im all- 
gemeinen auf die Type von Chrysops aurantiacus Jaenn., die sich 
im Kais. Hofmuseum zu Wien befindet; nur die orangegelbe Farbe 
und etwas abweichend gefärbten Gesichtsschwielen und Fühler des 
letzteren gewähren Unterschiede, die doch nicht genügend sind, 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 169 


um als Artmerkmale zu gelten. (Der Type Jaennikes fehlt der 
Hinterleib.) 

Außer den Gesichts- und Flügelmerkmalen (siehe die Ab- 
bildungen) ist das Fehlen der beiden seitlichen Längsfleckenreihen 
des Hinterleibes hervorzuheben. ‚Vorderhüften,. nach- der Be- 
schreibung Loews dunkelgelb mit schwärzlicher Spitze, Mittel- 
und Hinterhüften schwärzlich. Beine dunkelgelb, die Knie, das 
Ende der Vorderschienen und die Füße schwarz, doch das erste 
Glied derselben mit Ausnahme seiner Spitze und das zweite an 
der Wurzel gelb.‘ 


Loews Type stammt aus Frankreich, das Jaennikesche 
Exemplar aus Andalusien, Becker beschrieb (13) das Männchen 
aus Marokko, dessen Gesicht dem eines flavipes-Männchens ähnlich 
gebaut erscheint.“ Beine und Hüften schwarz; Vorderschienen 
aut der Wurzelhälfte rot; Mittelschienen und Metatarsus mit Aus- 
nahme ihrer Spitze rotgelb. Hinterschienen und Metatarsus 
ebenso. 


6. Chrysops disseetus Lw. (1. 1858) und n. var. mongolieus. 
HareE9,4; Taf. Il, Pig.:3,; 4; Textfig.' 9. 
Nach Loew sind die ‚Schenkel schwarz, die vordersten auf 
ihrer Hinterseite mit langer rotgelber Strieme; die Vorderschienen 
nur auf dem ersten Dritteile, die Mittel- und Hinterschienen ganz 


und gar rotgelb; die Füße schwarz, die Wurzel der mittleren und 
hintersten rotgelb.‘‘ All dies, sowie die ganze Beschreibung paßt 
gut auf ein Weibchen (kopflos) des Wiener Hofmuseums (Amur- 
gebiet), dessen Vorderhüften, die schwarze Spitze ausgenommen, ° 
hellrotgelb und die Vorderschenkel beinahe ganz rotbraun gefärbt 
sind. Ahnlich ist ein Weibchen des Ungarischen Nationalmuseumsaus 
Narin Kol (innere Mongolei), dessen Vorderschenkel doch ganz 
schwarz gefärbt sind. Unsere Hinterleibsabbildungen stellen die 
Zeichnung eines dem Berliner Zoologischen Museum zugehörigen 


4, Heit 


110 Dr. Z. Szilädy: 


Weibchens dar; alle sind ähnlich gefärbt. Die Berliner Exemplare 
tragen die Fundorte: Sibiria und Rußland, wahrscheinlich sind es 
die Typen Loews. Das Männchen ist bisher unbekannt. An der 
Skizze (Taf. I, Fig. 4) ist das Gesicht des mongolischen Weibchens 
wiedergegeben; bei den Typen sind die Schwielen dunkler, bei der 
einen dunkelbraun, bei der anderen beschränkt sich die braune 
Farbe auf die oberste Hälfte der oberen Seitenschwiele. Vierte 
Hinterrandzelle gegen den Flügelrand schmäler werdend. 

Wie ersichtlich, ist unser Exemplar aus Narin Kol durch 
schwarze Vorderschienen und teilweise gelb gefärbte Gesichts- 
schwielen von der Type abweichend und kann somit ohne weitere 
Beschreibung (nachdem das Tier nicht gut erhalten ist) als neue 
Varietät angesehen werden; es soll Chrysops dissectus Lw. var. 
mongolicus n. var. heißen, 


7. Chrysops divarieatus Lw. (1. 1858). 

Taf. I, Fig. 5; Taf. II, Fig. 5—8; Textfig. 4. 

Das Männchen, von Th. Becker bei Kohlfurt in Schlesien 
gesammelt, wurde durch Pleske (8) beschrieben: ‚‚Gesichtsschwielen 
groß, glänzend schwarz, die Längsfurche sehr undeutlich. Die zum 
Mundrande verlaufende Verlängerung ist schmal und bildet an 


ihrer Spitze einen rückwärts laufenden Wiederhaken. Die Backen- 
schwielen groß.“ Die Hinterleibsabbildung nach Pleske steht 
Taf. II, Fig. 5. ‚‚Die Beine sind bräunlichschwarz, die Metatarsen 
der Mittel- und Hinterbeine bis auf die Spitzen und die ersten 
Tarsalglieder derselben Beine an ihrer Basis rostrot.‘“ Die Flügel- 
zeichnung ist der des Weibchens ähnlich, nur sind hier die Basal- 
zellen mit Ausnahme der großen, endständigen Fensterflecken 
schwarz. 

Anstatt der Beschreibung des Weibchens stehen die bei- 
gefügten Abbildungen, die nach den Exemplaren des Wiener Hof- 
museums aus Meseritz und teils nach denen des Kgl. Zool. Museums 
zu Berlin aus Deutschland und Sibirien verfertigt wurden. An den 
sonst schwarzen Beinen des Weibchens sind außer den beim 
Männchen erwähnten gelben Details auch die Wurzel der Vorder- 
und Mittelschienen gelb. 


8. Chrysops flavipes Mg. i 
(Ch. perspicillaris Lw., Neue Beitr. 1856.) — Textabbild. k, 1. 
“ Lambdoidfurche beim Weibchen angedeutet, beim Männchen 
fehlend, Subantennalfurche beim Weibchen in der Mitte seicht 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 111 


werdend. Längsfurche beim Männchen kaum wahrnehmbar, beim 
Weibchen fehlend. Gesichtsgrübchen sehr klein. — Analzelle 
meist offen. 

Die Farbenverteilung ist zwar am Fühler, an den Beinen und 
am Hinterleibe ziemlich veränderlich, aber nicht parallel; so 
kommen z. B. hellere Beine und dunklerer Hinterleib miteinander 
oder umgekehrt vor; unabhängig von diesen erscheinen auch 
manche Variationen in der Flügelzeichnung, so daß keine ent- 
"schiedenen Richtungen wahrzunehmen sind. 

Die Fühler sind gelb mit schwarzer Spitze oder schwarz mit 
gelber Wurzel, oder zeigen zwischen beiden Extremen Übergänge. ° 

Die Beine des Weibchens sind meist gelb mit schwarzen 
Knien, Fußspitzen und Vorderfüßen, oft sind aber auch die hinter- 
sten Schenkel zum Teil und die Endhältte der Vorderschienen 
schwarz. Die Beine des Männchens sind dagegen vorwiegend 
schwarz, nur die Mittelschienen und Metatarsen der Mittel- und 
Hinterbeine sind, die Spitze ausgenommen, gelb; ein brauner Ton 
erscheint oft an.den Vorder- und Hinterschienen. 

Der Hinterleib charakterisiert sich beim Männchen durch die 
Seitenflecken aller Segmente und bei dem Weibchen durch die 
Ouerverbindung der mittleren und seitlichen Flecken an den. 
Segmenten 1V—VII, wodurch der Hinterleib quergestreift er- 
scheint. zT 

(Die Typen in Meigens Sammlung führen die fragliche Fund- 
ortangabe ‚Allemagne ‘“.) 


Chrysops flavipes Mg. v. askahabadensis n. var. 

Bei dieser Form vereinigen sich beim Männchen die drei gelben 
Flecke der Segmente III—V zu breiten, vorn wellig begrenzten 
Querstreifen. Das erste Segment ist oben ganz schwarz, am zweiten 
die Seitenflecke je ein Drittel der Gesamtbreite einnehmend. Der 
Hinterleib des Weibchensist hellgelb, nurdieletzten Ringe et wasgrau 
schattiert. Die schwarzen Flecken sind klein und sonderständig; 
Seitenflecken gibt es nur am dritten und vierten Ringe, die mitt- 
leren Fleckenreihen beschränken sich auf fünf Segmente. Typen 
im Kais. Hofmuseum in Wien. 


9. Chrysops hamatus Lw. 

Ta; Fig..6,.7; Taf. IL, Fig. 9-12; -Textfig. 5. 

Im Kgl. Zool. Museum zu Berlin gibt es 3 dd und 2 99 aus 
Kleinasien, ohne nähere Fundortangabe; dies sind wahrscheinlich 
die Typen, welche von Loew bei Makri gesammelt wurden. Aus 
seiner Beschreibung sollen folgende Zeilen hervorgehoben werden. 

„Männchen: Gesicht weißlich, mit langer weißer Behaarung... 
Thorax überall mit langer, weißer Behaarung, die Oberseite des- 
selben ziemlich schwarz mit zwei voneinander entfernten, weiß- 
lich bestäubten Längslinien..., Vorderbeine schwarz mit braun- 
gelber Schienenwurzel; an den hinteren Beinen sind die Schenkel 


4. Heft 


112 Dr. 2. Szilädy: 


schwarz, die Schienen bräunlichgelb, mit schwarzer Spitze, die 
Füße schwarz, doch das erste Glied derselben bis gegen die Spitze 
hin bräunlichgelb.‘“ — Gesicht, Flügel und Hinterleib wie an unseren 
Abbildungen mit der Ausweichung, daß nach Loew die kleinen, 
schwarzen seitlichen Fleckchen oft auch am dritten und sogar auf 
dem zweiten Hinterleibsringe vorkommen. 

‚Weibchen: dem Männchen sehr ähnlich, nur überall spar- 
samer und kürzer behaart. Die schwarzen Gesichtsschwielen 
breiter... die Stirnschwiele ganz ungewöhnlich groß, den Augen- 
rand fast vollständig erreichend; auf dem Scheitel eine zweite, 
die ganze Stirnbreite einnehmende Querschwiele.. . auf dem 
zweiten Ringe (des Hinterleibes) die beiden seitlichen braun- 
schwatzen Flecke stets vorhanden.“ 


Vergleicht man die Loewsche Beschreibung mit den Eigen- 
schaften eines Pärchens aus Amasia (Wiener Hofmuseum) und 
eines. Männchens, sowie zweier Weibchen aus Hamidie.und Lac 
Ak-Göl (Ungar. Nat.-Mus.), so findet man gewisse Verschieden- 
heiten. Das letztere Männchen ist etwas heller gefärbt, weil die 
schwarze Farbe, wie aus der Abbildung ersichtlich, weniger ver- 
breitet ist als bei den Loewschen Männchen. Die Querbinde der 
Flügel verbreitet sich bis zur äußeren Grenze der Discalzelle und 
auch im Basalwinkel der zweiten Basalzelle steckt ein Fleckchen, 
welches auch bei manchem Weibchen vorhanden ist. An den 
Flügeln des amasianischen Männchens ist die dunkle Färbung 
weniger verbreitet (siehe die Abbild.), sowie bei den Weibchen 
von Hamidie und Ak-Göl. 

* Noch auffallender sind die Unterschiede der Gesichtsschwielen. 
Die Augeneckenschwiele des Weibchens von Ak-Göl ist sehr 
klein, (siehe die Abbild.), die des Weibchens von Amasia 
dagegen so groß, daß sie nicht nur die Augen berührt, sondern 
durch eine Brücke auch mit der weitgreifenden Ocellarschwiele 
in Verbindung tritt. Ob das bloß durch Abwetzung zustande 
gekommen, ist noch fraglich. Die Rostralschwiele ist bei den drei 
letzterwähnten Weibchen als kurze Verlängerung der Sub- 
antennalschwiele vorhanden und nicht fehlend, wie es Loew an- 
gibt. Die Seitenflecken des großen Hinterleibsegmentes sind bei 
unseren Exemplaren nie abgesondert. 

Ob es sich hier um Variationen einer und derselben Art oder 
um neue bisher unbeschriebene Formen handelt, kann mangels 
hinreichenden Materials nicht entschieden werden. 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 115 


10. Chrysops italicus Me. 
(Chr. marmoratus Rossi.) — 


Textabbild. o; Taf. I, Fig. 8, 9. 

Die Beschreibung von Rossi (1790) gewährt uns keinen 
sicheren Anhaltspunkt zur Identifizierung; es scheint also am besten, 
nach der Loewschen Auffassung, die Priorität Meigens (1804 und 
1820) beizubehalten, obwohl seine Abbildung nicht gelungen ist. 
Villeneuve überzeugte sich davon (Ann. Soc. Entom. France. 1905), 
daß die Type in der Meigenschen Kollektion ein der Beschreibung 
Loews entsprechendes Exemplar ist. Ich kann das selbst bestätigen. 
Sie trägt die Etiquette ‚Allemagne‘. 

Gesichtsbau wie bei Ch. flavipes, nur sind die Gesichtsschwielen 
des Weibchens meist z. T. gelb und die Längsfurche immer an- 
gedeutet. Die Zeichnung der Beine und der Hinterleibsringe unter- 
liegt auch hier mancher Variation. Die Beine des Männchens sind 
vorwiegend schwarz, die mittleren und hinteren Metatarsen und 
Mittelschienen, die Spitze ausgenommen, gelb, ebenso bei manchen 
Exemplaren die Hinterschienen bis zur Spitze und die Wurzel 
der Vorderschienen. Die Beine des Weibchens sind gelb, nur die 
Gelenke, Fußspitzen, Vorderfüße, Enddrittel der Vorderschienen 
und selten auch der Hinterschenkel schwarz, in diesem Falle sind 
dann die Vorder- und Mittelschenkel dunkelbraun. Analzelle 
meist offen. 

Der Hinterleib charakterisiert sich bei dem Männchen durch 
das Fehlen der Seitenflecken wenigstens am dritten Segmente und 
beim Weibchen durch die meist in Längsreihen angeordneten, längs 
erweiterten Flecken, welche mit Ausnahme des dritten Ringes sich 
nicht zu Querbinden vereinigen. 

Loew beschrieb in seinen Neuen Beiträgen (1854) ein äußerst 
dunkel gefärbtes Männchen aus Kleinasien, dessen Hinterleib, die 
kleinen grauen Mittelfleckchen der Segmentränder ausgenommen, 
ganz schwarz erscheint. In einer späteren Veröffentlichung (1) 
hat er diese Art selbst beseitigt, obwohl es als dunkle Varietät von 
Ch. italicus tatsächlich existiert. Ich fand beide Geschlechter von 
demselben Fundorte im Wiener Hofmuseum beisammen und be- 
schreibe sie unter dem Originalnamen als Varietät. 


Chrysops italieus Mg. var. nigriventris Lw. 

Dem Chrysops ıitalicus ähnlich, doch durch Zeichnungs- 
unterschiede und dunklere Farbe abweichend. Folgende Be- 
schreibung beschränkt sich daher auf die unterscheidenden 
Merkmale. 

d& 9 mm lang. 

Fühler schwarz oder dunkelbraun mit schwarzer Spitze. 
Gesicht und Backen mit glänzend schwarzen?) Schwielen. Taster 


3) Die ur apiglich schwarze l'arbe wurde erscHihleh durch Alkohol 
entzogen, so daß es dunkel rotbraun erscheint. 


Archiv für Naturgeschichte I 
1917. A. 4. 8 4. Heft 


114 Dr. Z. Szilädy: 


und Mundwerkzeuge dunkelbraun. Mittelleib glänzend schwarz, 
die hellen Längsstreifen kaum merkbar, durch braune und schwarze 
Haare bedeckt. Der Hinterleib ist fast ganz schwarz, nur zwei 
schmale Seitenflecken sind gelb, und von den gewöhnlichen drei 
grauen Fleckenreihen ist nur die mittlere gut ausgebildet. 

2 9,5—10,5 mm lang. 

Hinterleib dunkel gefärbt; auf der Oberseite des ersten und 
dritten- Ringes ist die schwarze Farbe überwiegend; Unterseite 
vom großen Segmente nach hinten hin dunkelgrau. 

2 JS und 4 22 aus Athen, 1877/I., 1 2 aus Ragusa, 1 Q aus 
Triest, alle im Kais. Hofmuseum zu Wien. 

2 dd und 3 PP aus Naxos im Kgl. Zool. Museum zu Berlin. 


11. Chrysops japonieus Wied. 
Textlig.%6,.7, | 
Außer der Flügelbeschreibung gibt die Originaldiagnose sehr 
wenig: „31 Linien 9. — Aus Japan. Dem europäischen -Chr. se- 
pulchralis F. verwandt. Überall kohlschwarz und mit sehr kurzen, 
schwarzen Härchen besetzt. Untergesicht sehr glatt und auf- 


getrieben... Im Berliner Museum.‘‘ Ricardo gibt (11) außer 
literarischer Revision nur kurze Bemerkungen, nach welchen die 
hier zuerst mitgeteilten Aboildungen nicht als überflüssigerscheinen. 

Ich sah 2 dd und 3 92 im British Museum und die Typen: _ 
2 2? im Kgl. Zool. Museum zu Berlin. Sie sind einem Chr. sepul- 
chralis gar nicht so ähnlich. Der Körper ist glänzend tiefschwarz 
mit einer bläulichen Nuance, ebenso alle Extremitäten und An- 
hänge, nur der Bauch des Männchens zieht etwas ins Braune, und 
die Haftlappen der Füße sowie die Schwinger des Männchens 
sind schwarzbraun. 

Das Männchen unterscheidet sich durch die langen, abstehen- 
den schwarzen Haare des Hinterleibes und beider ersten Fühler- 
glieder vom Weibchen. Der große, einheitliche Schwielenkomplex 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 115 


läßt nur einen schmalen sagittalen Streifen frei, der nach unten 
‚etwas breiter werdend sich bis zum Mundrande erstreckt. Das 
erste Fühlerglied ist stark verdickt, das zweite etwas kürzer, das 
dritte fast so lang als die beiden ersten zusammen. 

Das Weibchen hat eine schwarze, glänzende Stirn mit einer, 
die ganze Breite einnehmenden Augeneckenschwiele. Ocellar- 
‚schwiele lang behaart. Am Gesichte fehlt der bereifte, sagittale 
Streifen vollständig. Schwinger schwarz. Im übrigen dem 
Männchen ähnlich. 


12. Chrysops lapponieus Lw. (1. 1858). 

el. 49: Taf. II, Fig. 13, 14; -Textfig.: 8. 

Loew erhielt zwei Weibchen aus Lappland, die von ‚‚Chr. ni- 
gripes zu sehr abweichen, als daß ich sie für eine Varietät dieser 
Art halten könnte.“ Die Verschiedenheiten der Körpergröße, 
Fühlerfarbe und Thoraxstriemen können als wenig brauchbar 
außer Betracht gelassen werden. Der Unterschied der Hinterleibs- 
zeichnung braucht außer den beigegebenen Figuren keine weitere 


Verständigung.‘‘*) An den Mittel- und Hinterfüßen ist das erste 
Glied bis gegen die Spitze und das zweite an der Wurzel gelbbraun. “ 
„Größe 4%, Lin.“ | 

In der- Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums gibt es 
ein Weibchen aus Jakutsk. Dieses hat schwarze Schwielen, tiefe 
Subantennalfurche und seichte Längsfurchen. Der nebenbei ab- 
gebildete Flügel und Hinterleib sollen unsere Kenntnisse über diese 
seltene Art ergänzen. Männchen nicht bekannt. 


13. Chrysops maeuliventris Beck. (12. 1913). 


„Kopf: die nackten Augen stoßen nicht ganz. zusammen, 
sondern sind am Punktaugenhöcker noch um ein Geringes von- 
einander getrennt, Fühler dunkelrotbraun, sehr lang, 21, mal 
so lang, wie der Kopf; alle 3 Glieder fast gleichlang. Auf dem 
Gesicht liegen 2 glänzend schwarze Flecken (Schwielen), die oben 
‘ breit, sich keilförmig nach unten verschmälern und mit dem seit- 
lichen Mundrande in die ebenfalls glänzend schwarze Backenstrieme 
übergehen. ... . Hinterleib matt schwarz; . .‘... der zweite Ring 
hat große, gelbe Seitenflecken, .... in der Mitte bleiben sie 


*)’Die Querschraffierung am großen Hinterleibssegmente bedeutet 
braun. Die Dreiecke sind grau gefärbt aber von goldgelber Behaarung. 
Hinterlsib glänzend schwarz, mit orangegelben Seitenflecken. 


8* 4, Heft 


te, Dr. Z. Szilädy: 


um ihre eigene Breite voneinander getrennt; der dritte und 
vierte Ring zeigen je zwei rötlichgelbe, birnförmige Seiten- 
flecken, . .. . . sie erreichen aber weder den Vorder-, noch den 
Seitenrand und fallen nur teilweise mit dem Hinterrande zu- 
sammen. Länge des Körpers ohne Fühler 7, mit Fühler 9 mm. 
1 Exemplar (3) aus Chorassan“. 

Die Flügelzeichnung wurde nicht genügend charakterisiert, 
die Gestaltung des Spitzenfleckes nicht angegeben. Ohnedies kann 
die Art nicht richtig beurteilt werden, und ist demnach auch ihre 
Einfügung in unsere Tabelle in Frage gestellt, sie scheint aber Ch. 
pucutifer Lw. sehr nahe zu stehen. 


14. Chrysops Makerowi Pl. (10. 1910.) 

Diese Art scheint, meiner Ansicht nach, weder mit Ch. ni- 
gripes Zett. noch mit Ch. lapponicus Lw. oder divaricalus Lw., wie 
es Pleske meint, verwandt zu sein; sie ist vielmehr einem Ch. melano- 
pleurus Whlbg. ähnlich, so daß sie sich statt der Wiederholung der 
. ganzen Pleskeischen Beschreibung schon durch Anführung der 

Unterschiede hinreichend charakterisieren läßt. 


„Auf den Thorax- und Brustseiten findet sich eine dichte 
und lange gelbe Behaarung.‘‘ Diese Behaarung ist zwar bei 
Ch. melanopleurus nach der Originalbeschreibung schwarz, tat- 
sächlich aber nicht immer. Die Beine von Ch. Makerowi sind etwas 
dunkler gefärbt als jene von Ch. melanopleurus;‘‘ rotbräunlich ist 
die Basis der Vorderschienen, fast die ganze basale Hälfte der 
Mittelschienen sowie die Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine.“ 
Pleskes Exemplare, 6 @ aus Transbaikalien, sind „abgetragen“ 
und wie aus der Flügelabbildung ersichtlich, unreif. Am Hinter- 
leibe sind die hellen Randsäume viel breiter als bei melanopleurus, 
und an den 3 vorderen Bauchsegmenten gibt es keine Seitenflecken. 
Die Flügelzeichnung unterscheidet sich von der meines Ch. melano- 
pleurus-Weibchens durch die auffallende Breite des Spitzenfleckes 
und die Konkavität der äußeren Grenze der: Querbinde. Möglicher- 
weise ist dies nur eine orientalische Varietät von Ch. melanopleurus, 
was aber ohne Autopsie nicht entschieden werden kann. 

Männchen nicht bekannt. 


15. Chrysops mauritanieus A. Costa 

Taf. I,-Fig. 11; Taf. IL, Fig. 15—18;. Taf? TVrBss 

Zur Ergänzung der kurzen Beschreibung (Rendic, Accad. 
Napoli, ser. s. VII, 101 et Atti Accad. Napoli,: ser. 2, V, No. 22, . 
1893) teile ich die Abbildungen mit, welche nach den Original- 
exemplaren der Universität zu Napoli gezeichnet sind. Im Hot- 
museum gibt es ein Q aus Biskra, im Ungar. Nat. Museum einige 
aus Tunis, von wo auch die Typen stammen, endlich im Kgl. Zool. 
Museum zu Berlin sah ich Exemplare (5 u. 29) aus Südeuropa (?) 
als Chr. hispanicus m. (nomen in coll.) betitelt. 


N 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 117 


Die Gesichtsschwielen des Männchens sind schwarz, die des 
Weibchens dunkelbraun, beim letzteren tritt die Rostralschwiele 
mit der antennalen durch Abreibung des Beleges in sichtbare Ver- 
bindung, bei manchen bedeckt aber der.Beleg die unteren Seiten- 
schwielen vollständig. 


16. Chrysops melanopleurus Whlbg. 

Textabbild. c; Taf. I, Fig. 12; Taf. II, Fig. 19, 20; Textfig. 11. 

Zetterstedt gibt: (Diptera Scandinaviae VIII, 1849, Seite 2943), 
folgende Beschreibung. 

„niger ($) vel nigro-fuscus (?), nigro-pilosus; antennis et 
pleuris concoloribus; palpis infuscatis,; segmentis abdominis apice - 
anguste ferrugineis, primo lateribus flavo-testaceo, secundo nigro, 
ad latera flavo-testaceo (3), vel flavo-testaceo macula media gemina 
nigra (9), dorso feminae serie macularum testacearum: tibiis, meta- 


S— 


DR 
DIE REIS B> 


tarsisque posterioribus testaceis, apice nigris; alis nigris, sinubus 2, 
in femina latioribus hyalinis. 82 (Long 3 lin.)“ Wahlb. Conspect. 
Act. Reg. Acad. Holm. 1848, p. 200. 

„Hab. in Lapponiis septentrionalibus mense julio rarissime. 
Marem in alpe Dowre Norwegiae detexit, D. Boheman 1832, 
feminam inter pagum Palajoensum ad fluvium Mounio et montem 
Pajtaswara, Lapponiae Tornensis, 1847 invenit Wahlberg. 

„gg Ch. relicto statura et magnitudine aequalis, sed differt 
colore obscuriore, antennis totis nigris, palpis infuscatis, pietura 
abdominis diversa et pleuris denique in utroque sexu nigro- 


—\ 
11 


4. Heft 


118 Dr. Z. Szilädy: 


hirsutis, qua nota ab omnibus fere nostris speciebus facile disting- 
vitur.“ 

Im British Museum fand ich unter dem Namen Chrysops 
velictus ein Q aus Sundalen in Norwegen und im Kais. Hofmuseum 
zu Wien einige aus Lappland und Tirol. Alle entsprächen obigen 
Diagnosen, .doch sind die Seiten des Mittelleibes von gelben mit 
schwarz untermischten Haaren besetzt. Nachdem solche Ab- 
weichung auch bei anderen Arten der Tabaniden vorkommt, 
bezweifle ich nicht, daß die Tiere hierher gehören; zur Unter- 
stützung weiterer Forschungen seien die Abbildungen eines 
Wiener Exemplares gegeben. Die Gesichtsschwielen sind schwarz, 
Gesichtsgrübchen klein, Längsfurche nur in der Nähe der oberen 
Grübchen wahrnehmbar. 

17. Chrysops Melicharii Mik 

Taf. I, Fig. 13, 14; Taf. II, Fig. 2124. 

Miks Type ist ein unreifes Weibchen aus Monialcone (Illyrien). 
Um die Begrenzung der Art dem nächstverwandten Ch. rufipes 
gegenüber festzustellen, untersuchte Pleske (9) 1 d und 2 99 des 
Ungar. Nationalmuseums aus Pieve di Ledro, die wahrscheinlich 
nicht reife, oder wenigstens nicht vollständig ausgelärbte Exem- 
plare sind. Seitdem erhielt das Kais. Hoimuseum in Wien ein 
reifes Pärchen aus Duino (Illyrien), welches uns ermöglicht die 
Fehler Pleskes richtigzustellen. 

In seiner Synonymie meint er, daß Meigens Diagnose von 
Ch. rufipes sich teilweise, wenn nicht überhaupt auf Ch. Melicharii 
beziehen soll. Das ist durchaus unwahrscheinlich, weil die hierfür 
bezeichneten Merkmale: ‚‚rotgelbhaarige Brustseiten, keinerlei 
Erwähnung des verdickten ersten Fühlergliedes‘ an beiden {rag- 
lichen Arten vorkommen. 

Die Fühler betreffend zeigt selbst die Pleskesche Beschreibung 
keinen ausgesprochenen Unterschied. 

Es sind zwar bei allen mir bekannten Melicharii-Männchen 
die ‚‚Gesichtsschwielen mit den Backenschwielen am Augenrande 
nicht zusammenhängend‘, aber das kommt auch bei rufipes- 
Männchen vor, ist also nicht kennzeichnend, obwohl die rufipes- 
Männchen meist einen in zwei Ringe zusammenfließenden Schwielen- 
komplex haben. Die Gesichtsschwielen sind in.ihrer Färbung bei 
beiden Arten veränderlich, ob die Veränderung mit der Reife Hand 
in Hand geht, oder nicht, ist noch nicht geklärt.) So bleibt ein 
einziger Unterschied, welcher den Gesichtsbau von Ch. Melicharti 
charakterisiert, daß ‚„‚die Backenschwielen wie beim Männchen den 
Augenrand nicht erreichen, sondern sich demselben nur in einem 
Punkte nähern‘. 

Die ‚doppelkielige Furche‘“ zwischen den Augen des Männchens 
wird bei manchen Arten erwähnt, ich sah solche z. B. auch bei 


e\ Das gd von Duino im Hofmuseum unterscheidet sieh von dem hier 
abgebildeten buntschwieligen durch ganz schwarze Untergesichtsschwielen. 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 119 


Ch. rujipes, aber nur bei unreiien,; es entsteht wahrscheinlich 
durch Einsenken des’ Stirndreieckes oder es ist ein Entwicklungs- 
zustand. 

„Die zum Teil braune, zum Teil gelbe Behaarung‘‘ des Unter- 
gesichtes sowie die etwaige Farbenabweichung der Mittelrücken- 
striemen erklärt sich auch durch den unreifen Zustand der frag- 
lichen Tiere. 

Unterschiede erscheinen möglicherweise auch in der Färbung 
der Extremitäten, nachdem sie aber auch bei Ch. rufipes gewissen 
Veränderungen unterworfen ist, soll diese Frage offen bleiben.®) 

Der autfallendste Unterschied tritt in der Hinterleibszeichnung 
zutage. Der Hinterleib von Ch. Melıcharii ist nämlich vorwiegend 
rotgelb mit weit differenzierter Zeichnung, welche an reifen Exem- 
plaren auch am Bauche schwarz gefärbt erscheint. (Siehe die 
Abbild.) Die Zeichnung des Hinterrückens ist bei den 29 aus 
Pieve di Ledro der des rufides-? ähnlich. 


18. Chrysops minor n. sp. 
#21, Rio. 15;. Taf. IL, Fig. 25; Textfig. 12. 
g unbekannt, 2 6,5 mm, Fühlerlänge 2 mm, Flügellänge 6,5 mm. 
Fühler braungelb; Endteil von der Ecke des dritten Gliedes 
angefangen dunkelbraun; Proportion der einzelnen Glieder wie 
bei Chrysops Pictus. Erstes und zweites Glied kurz behaart. 


Der Kopf zeigt, wo der Beleg nicht fehlt, eine goldgelbe Farbe. 
Stirn und Untergesicht mit langen gelben Haaren. 

Taster, Mundteile, sowie alle Schwielen auf der Stirn und 
Untergesicht dunkelbraun. 

Mittelleib dunkelbraun, etwas glänzend; unten durch grau- 
grüne Bereifung bedeckt und spärlich behaart; oben kurz und 
dicht goldgelb behaart. Die Bereifung des Prothorax hat ihre 
‚ Fortsetzung in beiden, einander nahestehenden grüngrauen Längs- 
streifen, welche gegen die Mitte des Rückens schwinden. Am 
dichtesten ist die gelbe Behaarung über den Flügelwurzeln, wo 
sie zwei Längsstreifen bildet, welche von der Schulterbeule bis 
zum Scutellum laufen. 

Flügel von hell rauchbrauner Zeichnung und ebensolchem 
Geäder. Schwinger dunkelbraun. 


6) Beim Z von Duino sind die Schenkelwurzel, Hüften, Spitze der 
Vorderschienen, sowie die Fühler ganz schwarz, das "Pleskesche 3 3 scheint 
also nicht vollständig ausgefärbt zu sein. 


4. Heit 


120 Dr. 7. Szilädy: 


Beine braun mit dunkleren Gelenken: die Schienen des zweiten 
Paares, die Wurzel der Schienen des ersten und dritten Paares sowie 
die Wurzel des zweiten und dritten Tarsenpaares ockergelb. 

Hinterleib im allgemeinen ockergelb, mit kurzen, anliegenden 
goldgelben Haaren, welche, wenn nicht abgewetzt, sich auch auf 
den schwarzen Flecken zeigen. Die schwarze Figur des großen 
Segmentes reduzierte sich bei einem Exemplare auf 3 sonder- 
ständige graue Flecke. Am Bauche sind nur die 4 letzten Ringe 
und ein Mittelflecken am Hinterrande des 4. Ringes grau. 

Die hier geschilderte kleinste Chrysops-Art- Europas befindet 
sich in zwei weiblichen Exemplaren im Königlichen Zoologischen 
Museum zu Berlin. Beide stammen angeblich aus Spanien. 


19. Chrysops Mlokosiewiezi Pig. 
Taf. III, Fig. 26, 27; Textfig. 13. 
Seit der Beschreibung Bigots (Ann. Soc. Entom. France X, 
p. 146, 1880) beschäftigte sich Ricardo am eingehendsten mit 
dieser weitverbreiteten Art (11). 


Nach ihr sind ‚‚die Gesichtsschwielen glänzend gelb, Fühler, 
Taster und Beine rot; Fühlerspitzen schwarz; Hinterhüften grau, 
Füße braun; am untersten Teile des Untergesichts gibt es ein 
glänzend schwarzes Querfleckchen, welches die Mundöfinung 
nicht berührt. Länge S—10 mm.‘ Die Grundiarbe des Hinter- 
leibes ist orangegelb, mit hellgelben Säumen am Rücken. 

Das erwähnte Querileckchen fehlt bei einem, sonst der Be- 
schreibung Ricardos entsprechenden Weibchen des Kais. Hof- 
museums zu Wien. Es wurde in der Umgebung des Amurflusses 
gefangen und war Gegenstand unserer Abbildungen. Ricardo gibt 
nach einer Revision der Literaturangaben folgende Fundorte: 
Kaukasus, Persien, China, Trygosan (Chusan-Archipel), Japan. 


20. Chrysops nigripes Zett. 

Tat: 1,Fig. 16; Taf. III, Fig. 98,:29; Texte 

„Jaster — nach Loew (1) — schwarzbraun; Fühler ganz 
schwarz. Die Behaarung des Hinterleibes ist schwarz, an den Seiten 
der beiden ersten Ringe und auf den Hinterrandsäumen gelblich. 
Beine ganz schwarz und schwarzhaarig; das erste Glied der Mittel- 
füße an der Wurzel nur in geringer Ausdehnung dunkelbraun. — 
Größe 4 Lin.‘ Die hellen Säume der Bauchsegmente sind oft 
schmäler als dies die Abbildung zeigt. 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten. (Diptera) 121 


Im Berliner Zool. Museum 4 99, darunter beide Typen Loews, 
aus Lappland und Sitka (Nordamerika), im Wiener Hofmuseum 
mehrere Weibchen aus Lappland, Ural Zentr. und Sojmorowsk ? 


21. Chrysops novus Schin. 

Textabbild. a,n; Taf. I, Fig. 17, 18; Taf. III, Fig: 30--33. 

Schiner meint zwar in seiner Diagnose (Novara Reise, Dipt., 
103, 59, 1868), daß diese Art nur mit Ch. guadratus Mg.= pictus Mg. 
zu vergleichen sei; mir scheint es doch eher eine Zwischenform 
von Ch. caecutiens L. und pictus Mg. oder gar ein südlicher. Ver- 
wandter des vorigen, von dem er nur durch Hinterleibszeichnung 
sich unterscheidet. Im Berliner Zool. Museum 2 dd und 1 2 ohne 
Fundort, im Ungarischen Nationalmuseum zu Budapest 1 g aus 
Poros und im Kais. Hofmuseum zu Wien die Typen und zwar 
1 2 aus Spanien und 4 dd aus Gibraltar. Unsere Abbildungen 
zeigen die Typen. 

Nach der Beschreibung gehört Chr. caecutiens L. forma 
meridionalis Strobl auch hierher. (Siehe: Mem. Real. Soc. Esp. 
Hist. Nat. Tom. III.) 


22. Chrysops oxianus Pl. (10. 1910). 

„Stirnschwiele sehr klein, annähernd dreieckig, schmäler als 
die Fühlerbasis, schwarz. Gesichtsschwielen goldiggelb, zum 
Mundrande fortgesetzt. Backenschwielen durch einen schwärz- 
lichen Strichean gedeutet. Auf dem ersten Ringe befinden sich 
zwei nach unten zugespitzte braunschwarze Flecken, die unter 
dem Schildchen hervorgucken; auf dem zweiten bis zum sechsten 
Ringe inklusive finden sich je vier braunschwarze Flecken, die 
vier unterbrochene Längsreihen darstellen. Alle Hüften und 
die Schenkel der vorderen und mittleren Beine honiggelb. Die 
Schenkel der Hinterbeine zum größten Teile braungrau, zuweilen 
auch gelb mit braunem Wisch. Die Schienen der mittleren und 
hinteren Beine honiggelb, diejenigen der Vorderbeine an der 
Basis honiggelb, am- größeren distalen Teile braun. Die Meta- 
tarsen der mittleren und hinteren Beine honiggelb, die übrigen 
Tarsenglieder braun; von derselben Färbung die ganzen Tarsen 
der Vorderbeine. Flügel ganz glashell, bis auf einen gelb- 
braunen Vorderrand des Flügels, einen sehr unbedeutenden 
Spitzenfleck sowie zwei bräunliche Querbinden, die etwa die 
Stellen ausfüllen, welche die Vorder- und Hinterränder der üblichen 
Flügelbinde bei den meisten Chrysops-Arten einnehmen. Die 


4. Hett 


199 Dr. Z. Szilädy: 


vordere dieser Binden erreicht den hinteren Flügelrand nur in 
Form einer Trübung. Die 4. Hinterrandzelle ist offen. Habitat: 
Nukuss am Amu-Darja.‘“ 15 Weibchen im Museum zu St. Peters- 
burg. 

23. Chrysops parallelogrammus Zell. 

Textabbild. g, h. 

Diese Ch. concavus Lw. verwandte Art wurde neuerdings von 
Pleske (9) eingehender besprochen. Er hatte auch die Unterschiede 
beider festgestellt, wogegen einige Bemerkungen schon bei Ch. con- 
cavus aufgeführt wurden. In den Wiener und Berliner Samm- 
lungen beiinden sich viele Exemplare beider Geschlechter von 
parallelogr. aus Wien, Klagenfurt, Ob.-Steiermark, Freiburg, 
Ratibor und Napoli, welche uns einige Ergänzung unserer Kennt- 
nisse ermöglichen. 

Männchen. Der schwarze Mittelileck des großen Hinterleibs- 
ringes ist meines Wissens bei allen und nicht nur „bei einigen 
Exemplaren‘ schmäler ‚als der Fleck auf dem ersten Ringe“. 
Die drei Endsegmente sind nach Pleske ‚schwarz, mit großen 
gelblichgrauen Dreiecken auf der Mitte der Hinterränder‘“. Bei 
vielen, oder sogar den meisten mir bekannten Tieren sind doch 
diese Segmente ganz gelbgraufilzig, die schwarzen Flecken der 
Vorderränder und den gelben Hinterrandsaum abgerechnet. 

Weibchen. ‚Die Hüften aller Beine, diejenigen der Vorder- 
beine nicht ausgenommen, grünlichgrau. Die Schenkel der Hinter- 
beine sind schwarz, diejenigen der Mittel- und Vorderbeine braun, 
mit mehr oder weniger ausgedehnter rötlichgelber Färbung.‘ Bei 
manchen meiner Exemplare erscheinen doch eben an den Vorder- 
hüften bald kleinere, bald größere, hellgelbe Ovalflecken, eine 
graduelle Ähnlichkeit mit Ch. concavus Lw. 

Untergesicht des Männchens dem von Ch. caecutiens ähnlich, 
dasselbe gilt mit unwichtigen Abweichungen auch für das Weibchen. 


24. Chrysops pietus Mg. 
(= Chrysops quadratus Mg.) 

Alle Gesichtsschwielen glänzend schwarz, Gesichtsbau beider 
Geschlechter ganz so wie bei Ch. caecutiens; manche interessante 
Variationen, die hier nicht eingehender besprochen werden können, 
führen auch zu Ch. caecutiens über. 


25. Chrysops Potanini Pl. (10. 1910). 

„Männchen. Stirn und Untergesicht schwarz. Das Unter- 
gesicht ist von den miteinander verilossenen glänzend schwarzen 
Gesichts- und Backenschwielen fast ganz eingenommen. Die 
Schwielen der beiden Gesichtsseiten trennt eine breite Rinne von- 
einander. Fühler und Taster schwarz. Thorax, Schildchen, 
Hinterleib, Bauch und Beine sind tief schwarz, an den üblichen 
Stellen mit ausschließlich schwarzer Behaarung. Auf den Seiten 
des zweiten Hinterleibsringes lassen sich Spuren gelblicher Flecke 


” 
> 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 123 


wahrnehmen, und die Seitenränder des 3., 4., 5. und 6. Ringes 
sind auch dunkelgelb. Der Flügel ist zum größten Teile braun; 
der Spitzenfleck ist lang und'schmal und verbindet sich mit der 
Flügelbinde. Von der Verbindungsstelle geht der äußere Rand 
der Binde fast senkrecht zum oberen Aste der dritten Längsader, 
dann längs derselben bis zur Gabelung und weiter sanft Konkav 
geschwungen bis zur 4. Hinterrandzelle, .... .. erreicht aber den 
Hinterrand des Flügels nicht.“ Von hier an zıeht sich die untere 
Grenze des großen dreieckigen Flügeltleckens beinahe gerade, 
längs der 5. Längsader zur Flügelwurzel. ‚Der übrige Flügel ist 
glashell, ganz schwach gebräunt.“ 

„Weibchen. Die Stirnschwiele nimmt die ganze Breite der 
Stirn ein. Die Schwielen der beiden Gesichter sind durch keine 
Rinne voneinander geschieden, sondern eher durch einen Wulst. 
Die Spuren gelber Flecken auf den Seiten des zweiten Hinterleibs- 
ringes lassen sich nicht wahrnehmen, die gelben Seiten der. übrigen 
Ringe fehlen entweder ganz oder beschränken sich auf den 5. und 
6. Ring.“ 

Sonst dem Männchen ähnlich. Im Mus. Zool. zu St. Peters- 
burg 1 8 und 2 2 von Ja-tsau, Mittelchina. 


26. Chrysops Prsewalskii Pl. (10. 1910). 

„Weibchen. Gesichtsschwielen durch Längsleisten in je zwei 
Teile geteilt, einfarbig, gelb; derenVerlängerungen zum Mundrande 
sind miteinander nicht verbunden. Backenschwielen schwarz, 
ziemlich breit. Erstes Fühlerglied gelb, zweites braun, Taster 
lang und schmal, braun. Der erste Hinterleibsring ist gelb, mit 
einem schwarzen Mittelfleck, welcher schmäler als das Schildchen 
und sowohl am Hinterrandsaume als auch an den Seiten sanft 
ausgebuchtet ist. Der zweite Ring ist ebenfalls dunkelgelb mit 
zwei undeutlichen schwärzlichen Dreiecken im distalen (?) Teile 
der Mitte des Ringes. Der dritte Ring hat in der Mitte eine breite 
gelbe Längsstrieme, die sich.auch auf den vierten Ring in zu- 
nehmender Breite ausdehnt. Zu beiden Seiten dieser Strieme finden 
sich auf dem dritten Ringe ziemlich große, schwarze Flecke, deren 
untere Ränder ausgezackt sind. Der vierte Ring ist schwarz mit 
der vorerwähnten Längsstrieme, die am Hinterrande seit wärts aus- 
gezogen ist. Der 5. und die folgenden Ringe sind mattschwarz. 
die Mitte des 5. Ringes trägt auch einen schmalen, gelben Längs- 
streifen. Die Hüften der Vorderbeine sind gelb mit gebräunter 
Spitze. Die Schenkel der Vorder- und Mittelbeine sind braun mit 
gelblichem Enddrittel; die Schenkel der Hinterbeine ganz braun. 
Die Schienen der Vorderbeine sind gelb, an dem Enddrittel ge- 
bräunt; die Schienen der Mittel- und Hinterbeine ganz gelb. 
Die Tarsenglieder der Vorderfüße sind braun, die Metatarsen 
und die ersten Tarsalglieder der Mittel- und Hinterfüße gelb, 
an der äußersten Spitze gebräunt; die letzten Tarsenglieder 
sind braun. Flügel glashell; braun sind: ein wenig ausgedehnter 


4. Heft 


124 Dr. Z. Szilädy: 


Fleck an der Flügelbasis, der Vorderrand, ein mäßig breiter 
Spitzenfleck, welcher mit der Flügelbinde nicht verbunden ist 
und die Flügelbinde. Uber der breitesten Stelle ist der Außen- 
rand der Flügelbinde konkav, unterhalb der breitesten Stelle eher 
als gerade zu bezeichnen. Die Bräunung des distalen Teiles 
der 5. Längsader ist von der Flügelbinde vollkommen getrennt. 
Die offene vierte Hinterrandzelle ist verengt.“ 

1 2 aus Chu-an-che, China, sehr schlecht erhalten im Mus. 
Zool. zu St. Petersburg. 


27. Chrysops punctifer Lw. 

Textabbild. m. 

Seit den Beschreibungen Loews beschäftigte sich mit dieser 
interessanten Spezies niemand. Sie ist sehr schwer zu 
unterscheiden, und um ein klares Bild zu erhalten, genügen die 
so gründlichen Schilderungen Loews nicht (Neue Beitr. IV, 
24. 4. 1856 und [1]), weil das Material der großen Museen uns eines 
ganz anderen belehrt. Chrysops punctifer ist eine äußerst ver- 
änderliche Art, welche besonders durch die Flügelzeichnung aber 
auch im allgemeinen als Zwischenart von Ch. flavipes und Ch. italicus 
sich bestimmen läßt. Ohne diese Eigenheiten weiter zu erörtern, 
muß ich mich diesmal auf eine Umgrenzung durch Bestimmungs- 
tabelle beschränken. Als Fundorte sollen folgende genannt werden: 
Klosterneuburg, Lyon, Korfu, Syrien, Erzerum, Kaukasus (Kais. 
Hofmus. Wien), Beirut, Andalusien (Kgl. Zool. Mus. Berlin), 
Cyprus (als Ch. ıtalicus bestimmt im British Museum), Griechen- 
land (Ungar. Nat. Mus. Budapest). 


»8. Chrysops relietus Mg. 

Textabbild. 1, ]. 

Gesichtsbau dem von Ch. caecutiens ähnlich; alle Schwielen 
glänzend schwarz, die Rostralschwielen sehr schmal, die unteren 
Seitenschwielen meist klein, die oralen fehlend. Längsfurche bei 
vielen Männchen verschwunden. 


29. Chrysops Ricardoae Pl. (10. 1910). 
Taf. I, Fig. 19, 20;. Taf. III, Fig. 34—37; Texthg. 5,16 
Die Untersuchung der Typen, 2 dd und 1 9 aus Aulie Ata, 
Turkestan, ermöglichte die Herstellung unserer Abbildungen und 
hierdurch einige Korrekturen in Text und Bild des Originales. 
Der Spitzenfleck der Flügel ist bei beiden Geschlechtern mit der 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 125 


Ouerbinde verbunden (was Pleske verneinte). Hinterleib orange- 
gelb, mattschwarz gefleckt, hintere Segmente aschgrau. (Der 
vordere Fleck am großen Bauchsegmente ist bei einem der & 
Typen T-förmig.) 


„Männchen. Gesichtsschwielen glänzend schwarz. Backen- 
schwielen ebenfalls mäßig groß, schwarz. Taster braunschwarz, 
Fühler durchgängig schwarzbraun, Hüften der Vorderbeine grün- 
lichgraü, Vorderbeine ganz braunschwarz; Schenkel der Mittel- 
beine braunschwarz, ‚Schienen gelbbraun mit brauner Spitze, die 
Tarsen gelb an der Basis, braun an den Spitzen; der. Metatarsus 
gelb, mit brauner Spitze. An den Hinterbeinen sind Schenkel und 
Schienen braunschwarz, und die Füße sind wie diejenigen der 
Mittelbeine gezeichnet.“ 

„Weibchen. Stirn und Untergesicht grünlichgrau mit gelber 
Bestäubung. Stirnschwiele die Augenränder lange nicht erreichend. 
Gesichts- uud Backenschwielen wie beim Männchen. Die Bein- 
färbung unterscheidet sich von derjenigen der Männchen nur da- 
durch, daß die Vorderhüften auf ihrer Außenhälfte gelb gefärbt 
sind.“ 

Die Analzellen sind nicht ganz so, wie es Pleske angibt (siehe 
darüber unsere Tabelle Seite 103). 

Längsfurchen sind nur bei den 29 wahrnehmbar, deren obere 
Seitenschwielen nicht schwarz, sondern dunkelbraun gefärbt sind. 


30. Chrysops rufipes Mg. 

Die Anordnung der Augenflecken, das Längenverhältnis der 
Fühlerglieder sowie die offene Analzeile gewähren dieser Art und 
dem verwandten. Ch. Melicharii unter den paläarktischen Chry- 
sopsen eine gewisse Sonderstellung. Die Unterschiede beider 
untereinander wurden schon behandelt. 


31. Chrysops sakhalinensis Pl. (10. 1910). 

Der nächste Verwandte von Chrysops suavis Lw. Männchen 
unbekannt. 

„Weibchen. Gesichtsschwielen glänzend schwarz, deren Ver- 
längerungen sehr breit, fast ihrer ganzen Länge nach zusammen- 
fließend, so daß nur im’ obersten Teile derselben eine schmale, 
gelbbestäubte Linie dieselben auseinanderhält. Backenschwielen 
groß, an ihrem oberen Vorderwinkel vom Augenrande abgehenrd; 


4. Heft 


126 Dr. Z. Szilädy: 


sie erreichen den Mundrand nicht ganz.‘‘ — Durch Vergleich mit 
der Gesichtsabbildung von Ch. suavis ergibt sich, daß beim 
letzteren die Schwielen weiter entwickelt sind. 

Die Hinterleibszeichnung vertritt umgekehrt bei Ch. sakhali- 
nensis eine höhere Entwicklungsstufe,. indem hier die schwarze 
Farbe eine viel größere Ausdehnung zeigt. Die hornförmigen 
Mittelflecken des großen Hinterleibsringes verbinden sich vorn 
(siehe die Abbild. von Ch. suavis) miteinander und mit dem Quadrat- 
flecke des ersten Ringes, welcher vorn keulenförmige, hinten spitz 
ausgezogene Seitenausläufer bildete. Die Endhälfte des Hinter- 
leibes ist bei Ch. sakhalinensis schwarz bis auf eine helle Längs- 
mittelstrieme, die sich, bei Ch. suavis nur auf den mittleren Seg- 
menten anwesend, hier bis auf das letzte Segment erstreckt. 

„Beine schwarz; gelb sind: vier basale Fünftel der Schienen 
der Mittelbeine und die basalen Teile der Tarsenglieder der Mittel- 
und Hinterbeine.‘“ Auch hier ist der Unterschied gering, bei 
Ch. suavis sind nämlich die Mittelschienen bis zur Spitze gelb. 
Die Flügel sind, falls die Abbildung gut ist, fast ganz ähnlich ge- 
zeichnet wie bei Ch. suavis. Sonst alles wie bei Ch. swavis. 

3 22 dieser Art von der Insel Sakhalin sind Eigentum des 
Zool. Mus. d. Kais. Akad. zu St. Petersburg. 


32. Chrysops sejunetus n. sp. 
Taf. I, Fig. 21; Taf. III, Fig. 38, 39; Textfig. 17. 
Dem Chrysops validus Lw. verwandt, aber, wie unsere Tabelle 
zeigt, sehr leicht zu unterscheiden. 
d unbekannt, © auf flüchtigen Blick caecutiens ähnelnd. 
Fühler, Taster und alle Gesichtsschwielen schwarz. Untere 
Seitenschwielen und Mundrandschwielen abgesondert. 


Sonst der Kopf und der Mittelleib denen von caecutiens ähnlich. 
Beide Längsstreifen in der Mitte des Vorderrückens gelb bereift, 
schmal, aber scharf gesondert. 

‚Beine schwarz, nur an den Schienen der Mittelbeine zeigt sich 
braune Färbung. 

Die. Hauptmerkmale sind in den Abbildungen geschildert, 
namentlich die eigenartig gestaltete Zeichnung der äußeren Flügel- 
hälfte, Form der Untergesichtsschwielen etc. 

Das einzige ? sah ich in der Sammlung des Königlichen Zoo- 
logischen Museums in Berlin, mit einer alten Etikette als sejunczus 
Lw. bezeichnet. Die alte Benennung, die ich beibehielt, stammt 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 127 


wahrscheinlich von Loew selbst; er hat also vor Herausgabe einer 
Beschreibung in diesem einzigen auffallenden Exemplar eine neue 
Art gefunden. 

Fundort: Achalzych in Georgien. 


33. Chrysops sepulchralis F. 

Textabbild. e; Taf. I, Fig. 22. 

Die um die unteren Grübchen rings verschmolzenen Schwielen 
sind dunkel schwarzbraun, erhaben; die unteren Grübchen sind 
groß und tiefklaffend; Längsfurchen nur in der Nähe der oberen 
Grübchen zu erkennen. Alle Extremitäten sowie der Hinterleib 
dunkel schwarzbraun, nur die Segmentsäume und deren dreieckige 
Erweiterungen in der Mittellinie graubraun. Der düstere Grundton 
wird nur durch die graugelbe Bereifung und z. T. gelbe Behaarung 
am Kopfe und Mittelleibe erlindert. Bei manchen Exemplaren 
» fehlen sogar diese gelben Haare meist oder gänzlich (var. maurus 
Siebke). 

Die Etiketten der meinerseits überprüften Tiere ergaben 
folgende Fundorte: Österreich (ohne Lokalitätsangabe), Lappland 
(Kais. Hofmus. Wien), Berlin (Kgl. Zool. Mus. Berlin), Studland 
(Brit. Mus.), Isuolamoja ? Icsosk, Harp. Gora (Coll. M. Bezzi). 


Chrysops sepulchralis F. v. maurus Siebke 

Die Beschreibung Siebkes im Nyt Mag. f. Naturv. B. XV, 

p. 108 lautet so: 
 „Chrysops maura mihi: ater, palpis pedibusque concoloribus. 
Mas Long. 3 decimall. 

„Mas. Statura et Magnitudine Ch. sepulchralis, differt corpore 
totoatro&atrovilloso. Facies ater, nitidus, vestigio tantum pollinis, 
atro-villosus. Antennae breviores, quam in ceteris speciminibus, 
articulis basalibus longe villosis, tertiique annulo primo ad apicem 
dilatato, ceteris annulis brevibus. Oculi (?). Alae nigrae, macula 
media et sinubus 2, apicali evidentiore, albidis.“ 

Herr W. M. Schöyen aus Kristiania teilte mir gütigst mit, 
daß Siebke selbst dies Exemplar später nicht als eigene Art an- 
gesehen hat. ‚Das Stück stand in seiner Sammlung daher auch 
unter sepulchralis.‘‘ Dies ist also die Ursache, weshalb er diese 
Art in seiner späteren ‚„Enumeratio‘“ nicht erwähnte. 

Die schwarze Form von sepulchralis war auch Loew nicht un- 
bekannt; er berichtet uns hierüber (1) folgendes: 

„Ich besitze ein bei Königsberg in Preußen gefangenes Weib- 
chen, welches entweder eine höchst merkwürdige Varietät von 
Ch. sepulchralis ist, oder einer noch unbeschriebenen Art angehört. 
Es gleicht Ch. sepulchralis in der Färbung der Fühler und Beine, 
im Bau der Gesichts- und Backenschwielen, sowie in der Flügel- 
zeichnung, ist aber etwas größer und fast ganz und gar schwarz 
behaart, so daß sich nur auf der Mitte der Oberseite des Thorax, 
am Schildchen und an der Mitte des Hinterrandes des zweiten 


4. Heft 


128 Dr. Z. Szilädy: 


und dritten Hinterleibsringes auch sparsame gelbliche Behaarung 
befindet; recht auffallend ist namentlich die sonst durchweg 
schwarze Behaarung des Hinterleibes. Ich würde gar kein Be- 
denken getragen haben, dieses Weibchen für eine neue Art anzu- 
sehen, wenn mich nicht die Betrachtung einer größeren Anzahl 
von Exemplaren des Ch. yuadratus $ belehrte, daß die Farbe der 
Behaarung nicht bei allen Chrysops-Arten konstant ist, und wenn 
die nicht ganz tadellose Beschaffenheit des einzigen Stückes meiner 
Sammlung mich nicht zu besonderer Vorsicht mahnte.“ 

Als unlängst das British Museum 2 männliche Exemplare aus 
Studland Heath (bei Swanage, Dorset) erhielt, wurden diese durch 
E. E. Austen untersucht. Er teilte mit (14), daß bei diesen ‚‚der 
Mittelleib von schwarzen Haaren gänzlich bekleidet ist“ und am 
Hinterleibe nur hier und da zerstreute gelbe Härchen zu finden 
seien. Im sonstigen sind sie von Ch. sepulchralis, der im British 
Museum nur in einem einzigen, aus Deutschland stammenden, 
nicht ganz tadellosen Weibchen vertreten ist, nicht zu unterscheiden. 
Nach kritischer Revision der seßulchralis und ähnliche Arten be- 
züglicher Literatur meint er, daß die schwarzhaarigen Tiere als 
ein ‚„melanic variety of Chr. sepulcralis“ anzusehen sind. Mit 
Interesse erwartete er das Fangen der weiblichen Exemplare, die 
seitdem auf demselben Fundorte wirklich gesammelt wurden; 
diese sind aber, wie ich mich selbst, überzeugen konnte, gewöhn- 
liche, gelbbehaarte sepulchralis-Weibchen. 

Es sei noch bemerkt, daß alle 4 Exemplare aus Studland so 
wohl erhalten sind, daß eine Erklärung durch Verlust der gelben 
Haare unwahrscheinlich klingt; nicht so das Loewsche und in der 
Meigenschen Kollektion befindliche Weibchen. Diese Tatsachen 
zusammenfassend ergibt sich, daß alle drei bisher beschriebene 
Männchen des Ch. sepulchralis zur schwarzen Varietät gehören, 
unter den Weibchen aber es kein sicherlich hierher gehöriges 
Exemplar gibt. Nicht unmöglich erscheint also, daß weitere 
Untersuchungen die Zusammengehörigkeit beider fraglicher For- 
men endgültig bestätigen werden. 2 


34. Chrysops suavis Lw. 

Taf. I, Fig. 23; Taf. III, Fig. 40—48; Textfig. 18, 19. 

Das erste Weibchen aus Japan diagnostizierte Loew in der 
Wiener Entom. Monatschr. 1858; später fügte er (1) einige Er- 
gänzungen hinzu, und zwar auf Grund der Untersuchung sibirischer » 
Exemplare. 

Über das Männchen gab Ricardo eine zu kurze Diagnose. Sie 
schreibt (5) ‚The male is very similar‘ (dem Weibchen)... „The 
dark colouring of the wings is more extended, as usual in the 
males‘‘. Außerdem beschreibt sie nur das zweite Hinterleibssegment 
eines der ihr bekannten beiden Männchen des British Museum aus 
Jesso. Nachdem der andere ganz verschieden gefärbt ist, scheint 
es nicht überflüssig, die Hinterleibsabbildungen nebst deren 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 129° 


einiger weiblicher Exemplare mitzuteilen, um die Hauptformen 
dieser so veränderlichen Art zu fixieren. (Das dunklere Männchen 
des British Museum hat am Bauche eine vollständige, parallele 
Mittelstrieme und ganz schwarzes IV. Segment.) Der Mittelleib ist dem 
von Ch. caecutiens ähnlich. Die Fühler sind von dem gelben ersten 
Gliede bis zum schwarzen dritten übergängig nuanciert. Das erste 


Glied ist beim Männchen verdickt. Die Beine sind schwarz oder 
schwarzbraun, gelb sind nur die Metatarsen der Mittel- und Hinter- 
beine und die Mittelschienen, beim Männchen auch die Hinter- 
schienen. 

Außer den Tieren des British Museums (5, p. 430) sah ich nur 
‚99 und zwar aus Sibirien, Jakutsk und Japan im Berliner Museum 
und aus der Amurgegend im Kais. Hofmuseum. 


35. Chrysops validus Lw. (1. 1858). 
Abbild. b; Taf. I, Fig. 24; Taf. III, Fig. 49, 50; Textfig. 20. 
„Stirnschwiele größer als bei allen anderen ähnlichen Arten, 
fast bis zum vorderen Punktauge hinaufreichend. Beine schwarz; 


Vorder- und Hinterschienen an der Basis in geringer, die Mittel- 
schienen in großer Ausdehnung braungelb; das erste Glied der 
hinteren Füße ist braungelb mit schwarzer Spitze, das zweite Glied 
derselben nur an der äußersten Basis braungelb gefärbt; Mittel- 
und Hinterschenkel mit gelblicher, Vorderschenkel und Hinter- 
schienen mit schwarzer Behaarung.“ Vaterland: Sibirien. 

Archiv De alygeeunichte 9 4, Heft 


130 Dr. Z Szilädy: 


' Zwei Weibchen des Ung. Nationalmuseums stammen aus 
Troiszka. In Wien und in Berlin sah ich 29 aus Irkutsk (Typen) 
und aus dem Amurgebiete; die Hinterleibszeichnungen sind oben 
mattschwarz, am Bauche glänzend schwarz. Männchen nicht 
bekannt. 


36. Chrysops Wagneri Pl. (10. 1910). 


Flügel- und Hinterleibszeichnung etc. ganz sowie bei Ch. dis- 
sectus Lw., welchem diese Art so nahe steht, daß die Beschreibung 
der Gesichtsschwielen und der Färbung der Beine alle Unterschiede 
feststellt. 

„Gesichtsschwielen — nach Pleske — durch Längsleisten 
(vielleicht Längsfurchen ?) in je zwei Teile getrennt, von denen 
die oberen (äußeren?) braunschwarz und die unteren (inneren ?) 
gelb sind; letztere sind zum Mundrande verlängert und mit der 
Verlängerung der Schwiele der anderen Seite des Gesichtes ver- 
bunden. Die nach außen gekehrten Teile der Verlängerungen der 
Gesichtsschwielen sind braun, die inneren gelb‘, (wie bei Ch. dis- 
sectus Lw. v. mongolicus). 

„Die Hüften der Vorderbeine sind schwarz mit gelblicher 
Basis; die Schenkel aller Beine schwarz, die Schienen der Vorder- 
und Hinterbeine schwarz, diejenigen des mittleren Beinpaares gelb 
mit schwarzer Spitze. Die Vorderfüße sind ganz schwarz; an den 
Mittel- und Hinterfüßen sind die Metatarsen und das erste Tarsen- 
glied gelb mit schwarzer Spitze, die übrigen Tarsenglieder schwarz.“ 
Vierte Hinterrandzelle, wie bei amurentis Pl., geschlossen. 


Das einzige nicht gut erhaltene Weibchen dieser Art wurde 
von Prof. J. Wagner am Argun-Flusse in Ost-Sibirien gefangen 
und befindet sich in seiner Sammlung zu Kiew. 


Chrysops pallidus Macq. (Gallia?) und fenestratus F. (Süd- 
europa und Nordafrika) (=vielleicht punctifer Lw.) sind als mangel- 
haft beschriebene Arten zu beseitigen. 


Erklärung der Abbildungen. 
Tafel I. Gesichtsabbildungen. 
Fig. 1. Chrysops binoculatus n. sp. Type, 2 Hofmus. 


2. — concavus Lw. @ aus Kazan, Mus. Hung. 

3. — connexus Lw. @ Type von Jännike. Hofmus. 

4. — dissectus Lw. var. mongolicus n. var. Q Type, Mus. Hung. 
5. — divaricatus Lw., 9 aus Meseritz, Hofmus. 


6, 7. — hamatus Lw. SQ aus Ak-Göl, Mus. Hung. 

8, 9. — tlalicus Mg. 82. 

10. — lapponicus Lw. Q aus Jakutsk, Mus. Hung. 

11. — mauritantcus Costa Q aus Tunis, Mus. Hung. 

12. — melanopleurus Whlbg. Q aus Lappland, Hofmus. 

13, 14 — Melicharii Mik SQ aus Pieve di Ledro, Mus. Hung. 


Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 


Fig. 15. Chrysops. minor n. sp. Type, Mus. Berlin. 
16. nigripes Zett. Q aus Lappland, Hofmus. 

17, 18. — novus Schin. SP Typen, Hofmus. 

19, 20. — Ricardoae Pleske $? Typen, Mus. Hung. 
21. — sejunctus n. sp. 2 Type, Mus. Berlin. 

22. — sepulchralis F. 2 

23. — suavis Lw. 2 Amurgebiet,' Hofmus. 

24. — validus Lw. Q Trojszka, Mus. Hung. 


Tafel II. Hinterleibsabbildungen. 
Fig. 1, 2. Chrysops binoculatus n. sp. ? Type. 
3, 4: — dissectus Lw. 2, Berl. Mus. 
5. — divaricatus Lw. & Kohlfurt, nach Pleske. 
6. — divaricatus Lw. 9, hell gefärbt, Meseritz. 
7, 8. — divaricatus Lw. 9 dunkel gefärbt, Berl. Mus. 
9, 10. — hamatus Lw. $ aus Ak-Göl. 
11, 12. — hamatus Lw. @ aus Amasien. 
13, 14. — lapponicus Lw. 9 aus Irkutsk. 
15, 16. — mauritanicus Costa d Type. 
17, 18. — mauritanicus Costa Q Type. 


131 


19, 20. — melanopleurus Whlbg. 9 aus Lappland, Hofmus. 
21, 22. — Melicharii Mik & aus Pieve di Ledro, Mus. Hung. 


23, 24. — Melicharii Mik @ aus Duino, Hofmus. 
25. — minor n. sp. 2 Type, Berl. Mus: 


Tafel III. Hinterleibsabbildungen, 
Fig. 26, 27. Chrysops Mlokosiewiezi Big. ® vom Amur, 
28, 29. — nigripes Zett. 2 aus Lappland, Hofmus. 
30, 31. — novus Schin. $ Type, Hofmus. 
32, 33. — novus Schin. Q aus Spanien, Hofmus. 
34, 35. — KRicardoae Pl. $ Type, Mus. Hung. 
36, 37..— Ricardoae Pl. 2 Type, Mus. Hung. 
38, 39. — sejunctus n. sp. Type, Berl. Mus. 
40, 41. — suavis Lw. $ hell, aus Japan, Brit. Mus. 
42. — suavis Lw. $ dunkel, aus Japan, Brit. Mus. 
43, 44. — suavis Lw. 2 vom Amur, Hofmus. 


Hofmus. 


45, 46. — suavis Lw. Q aus Sibirien, Cotypus, Berl. Mus. 


47, 48. — suavis Lw. $ aus Japan, Brit. Mus. 
49, 50. — validus Lw. 2 Type, aus Irkutsk, Berl. Mus. 


Flügelabbildungen im Text. 


Fig. 1. Chrysops binoculatus n. sp. 2 Type vom Amur, Hofmus. 


2. — connexus Lw. 2 Type von Jännike, Hofmus. 
3. — dissectus Lw. 2 Type, Berl. Mus. 

4. — divaricatus Lw. @ aus Meseritz, Hofmus. 

5. — hamatus Lw. $ aus Amasien, Hofmus. 

6. — jadonicus Lw. $ aus Japan, Type, Brit. Mus. 
7. — japonicus Lw. @ aus Japan, Brit. Mus. 


9*+ 


4. Heft 


132 


Dr. Z. Szilädy: 


8. Chrysops lapponicus Lw. 9 aus Tokutek Mus. Hung. 


Bi 
11. 
12. 
13. 
. 14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
12: 
20. 


mauritanicus Costa & Type. 

mauritanicus Costa ® Type. 
melanopleurus Whlbg. $ aus Lappland, Hofmus. 
minor n. sp. 2 Type, Berl. Mus. 
Mlokosiewiczi Big. @ vom Amur, Hofmus. 
nigripes Zett. Q aus Lappland, Hofmus. 
Ricardoae Pl. $ Type, Mus. Hung: 
Ricardoae Pl. 2 Type, Mus. Hung. 
sejunctus n. sp. 2 Type, Berl. Mus. 
suavis Lw. $ Type aus Japan, Brit. Mus. 
suavis Lw. @ Type, Berl. Mus. 

validus Lw. 9 aus Trojszka, Mus. Hung. 


Dr. Z. Szilädy: Palaearktische Chrysops-Arten. 138 


Tafel I. 


134 Dr. Z. Szilädy: Palaearktische Chıysops Arten. 


Tafel II. 


tm 
il 


Dr. Z. Szilädy: Palaearktische Chrysops-Arten. 135 


Tafel III. 


36, . 46, 
ER 


ak 


f) 


) 


ER 
(WR) / 
N 


Mae N 
ul my \ 
ur 2 Zu 


IN) 


aQUz> 


4, Heit 


136 Dr. Aug. Ondrej: 


Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden, 
Von 
Dr. Aug. Ondrej in Prag. 
(Mit 6 Textfiguren.) 


Pachnoda Oberländeri n. sp. (Fig. 1.) 

Pachnodae elegantissimae Cziki similis et valde affinis. Supra 
nitida, lutea, subtus rubro-brunnea, nitida, pedibus. 
Capite brunneo, dense punctato, prothorace, scutelloque, parteque 
elythrorum anteriore et media luteis apicale autem et angusto 
margine elythrorum anteriore et medio luteis, apicale autem et 
anguste margine elyihrorum interiore nigris ut in Pachoda divisa 
Gerst. Tibiis anterioribus bidentatis, mediis minore, postieis dente 
maiore extus armatis. Pygidio transversim strigillato, utrinque 
mipresso. Processu mesosternali deltoidico, horizontale. 

Long. corporis (capite declivo) 19 mm. 

Patria: Makitau, Br. E. Afrika, XI. 1909. Ph. v. Oberländer leg. 

Aus der Verwandtschaft von P. elegantissima 
Cziki, picturata Boh. und divisa Gerst., mit welch 
letzterer Art sie zusammen gefunden wurde. 
Clypeus grob punktiert dunkelrotbraun, Stirn 
rot. Halsschild, Schildchen und die zwei vor- 
deren Drittel der Flügeldecken strohgelb, zwei 
schmale Längsstreifen auf dem Thorax schwarz. 
Die Naht der Flügeldecken parallel schwarz ge- 
säumt und das letzte Drittel der Flügeldecken 
lackschwarz. Durch die schwarze Naht und die 
lackschwarze Färbung des letzten Drittels der 
Flügeldecken erinnert die vorliegende Art an P. 

= divisa Gerst. Die Grenze beider Farben verläuft 

Fig. 1. aber nicht senkrecht zur Symmetrieachse, son- 
dern bildet die Form eines umgekehrten M. 
Die Oberfläche des Körpers ist stark glänzend, glatt, mit sehr 
weiter Punktur und feinen Punktstreifen auf dem apikalen Ende 
der Decken. Bauchsegmente glatt, an den Seiten schwach punk- 
tiert. Analsegment dicht punktiert. Aiterklappe horizontal run- 
zelig. Pygidium mit vier am Rande der Decken gelegenen gelb- 
lichen Flecken, Bauchsternite weiß geileckt, Beine mit weißen 
Kniemakeln. Vorderschienen (9) außer dem größten Endzahne 
mit einem deutlichen und einem schwach angedeuteten Zahne. 
Die mittleren Schienen tragen einen schwachen, die hinteren einen 
deutlichen Zahn. Mesosternalvorsprung deltoidisch, ähnlich wie 
bei P. elegantissima Cziki und divisa Geist. 

Ein Exemplar (leider 2) wurde vom böhmischen Afrikareisen- 
den Ph. v. Oberländer, der bald darauf in Uganda seinen tragischen 
Tod fand, erbeutet. Ihm zu Ehren genannt. 


Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden. 137 


Pachnoda elegantissima Cziki und icturata Boh. sind nicht 
identisch. Beide Arten sind zwar habituell und Gurch ihre Fär- 
bung äußerlich auffallend ähnlich, unterscheiden sich aber be- 
sonders durch den Penis. Obwohl derselbe bei einigen Pachnoden 
überraschend stark variiert, bildet er bei diesen Arten ein sehr gutes 
Unterscheidungsmerkmal. Die Parameren bei P. picturata (Fig. 2) 
laufen in zwei hornförmige Zipfel aus und sind am Ende viel stärker 


Fig. 3. 


und länger behaart als bei elegantissima (Fig. 3), bei welcher da- 
selbst nur sehr schwache Spuren von Toment und minimale Be- 
haarung vorhanden ist. 


Porphyronota nyassiea Mos. v, imitatrix n. var. 

Supra rufobrunnea, opaca, subtus nigra, nitida, antennis, 
processu mesosternali primceque segmento abdominis intercoxali 
fulvis, pygidio nigromaculato, fulvo. Thorace nigromaculato, 
sparsim punctato, marginibus lateralibus emarginatis, densius 
punctatis; scutello triangulari, punctis paulis signato, elythris 
costatis, punctatostriatis, nigromaculatis, ut in Porphyronota 
tesselata Mos. 

Long. 16 mill. 

Das vorliegende Exemplar, welches nach gefälliger Mitteilung 
Herrn J. Mosers in Berlin zu der obengenannten, nach einem 
schwarzen Pärchen beschriebenen Art gehört, ist einigen bekannten 
Arten dieser Gattung besonders P. cimamomea Alz. und tesselata 
Mos. seiner Farbe und Anordnung der schwarzen Punkte nach 
bei weitem ähnlicher als das typische Exemplar. Von allen ver- 
wandten Arten unterscheidet sich dasselbe hauptsächlich durch 
die Bildung des Mesosternalfortsatzes, während der Penis bei 
allen drei Arten weit größere Ähnlichkeit aufweist. (Fig. 4 Penis 
von P. cinnamomea Afz., Fig. 5 von P. tesselata Mos., Fig. 6 von 
P. nyassica v. imitatrix m.) Die gelbe Farbe der Oberfläche und die 


4, Heft 


138 Dr. Aug. Ondrej: 


schwarze Bemakelung derselben ist der der P. tesselata Mos. täu- 
schend ähnlich, nur sind die Makeln der dritten Reihe etwas größer. 
Das & hat eine seichte Ventralfurche. Das Mesosternum trägt in 
der Mitte eine ziemlich tiefe glatte deltoidische Längsimpression, 
die Seiten der Mittelbrust sowie die Schenkel sind stark punktiert 
und gelb behaart. Die Abdominalsegmente an der Basis mit 
wenigen groben Punkten. Die Schulterblätter und einige Punkte 
der Mittelbrust sind bräunlich. 


2 


Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. 


Über die Gattung Charadronota Burm. 

Die von Burmeister in seinem trefilichen Handbuche 
(III. p. 619) auf Diplognatha quadrisignata G. & P. (Mon. p. 127, 
t. 18, f. 5) aufgestellte Gattung Charadronota umfaßt einige 
vorwiegend auf Westafrika beschränkte Arten. Mit einem ge- 
wissen Vorbehalte beschreibt Burmeister noch eine zweite Art 


(l. c. p. 620). In demselben Jahre hat Bainbridge eine weitere 


ausgezeichnete Art beschrieben, und erst nach 41 Jahren folgte 
die größte Art dieser Gattung (sorror Ktz.), kurz darauf ihre 
Varietät (Dunctata Auriv.) und zwei Jahre später weitere von 
Janson und Kraatz beinahe gleichzeitig beschriebenen und von 
Neervoort v. d. Poll (Notes Leyd. Mus. XI. p. 64) und K. 
M. Heller (Ent. Nachr. 1897 p. 54) als ideniisch bezeichneten 
Formen. Zuletzt führt noch Kolbe eine weitere zu Pectoralis 
Bbdg. gehörige Form an. 


1. Charadronota quadrisignata G. & P. 

Schon Gory und Percheron betonen die starke Variabilität 
dieser Art, bei welcher einmal die schwarze, das andere Mal die 
gelbe Farbe zunimmt. Schaum hat später gezeigt (Ann. Fr. 1844, 
p. 393), daß die zweite von Burmeister beschriebene Art nur als 
eine schwarze Varietät aufzufassen ist. Die nach einem Männchen 
beschriebene Charadronota curvata Jns. (Notes Leyd. Mus. X, 
1888, p. 110) variiert gleichfalls ungemein stark im Kolorit und 
Skulptur. Durch die Gefälligkeit der Herren Professoren Dr. 
H. J. Kolbe und S. Schenkling liegt mir das Material des könig- 


- 


Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden. 139 


lichen preuß. Museums sowie des Deutschen Ent. Museums vor, in 
welch letzterem alle Exemplare der Kraatzschen Kollektion ent- 
halten sind, welche viel zahlreicher sind als diejenigen, welche dem 
‚Autor bei Beschreibung seiner Charadronota quadrilunulata vor- 
gelegen haben. Alle dreı in Betracht kommenden Formen, nämlich 
Ch. quadrisignata G. & P., curvata Jns. und quadrilunulata Ktz. 
wuraen nach der charakteristischen Zeichnung der Flügeldecken 
benannt. Dieselbe variiert jedoch äußerst stark in Größe und 
Form. Die vorderen gelben Zeichnungen ziehen sich manchmal 
bis zum Thorax und werden auch verhältnismäßig breiter, während 
die hinteren, kleineren quadratischen Flecken sich mitunter so 
vergrößern, daß sie nur aurch sehr schmale schwarze Sutura der 
Decken voneinander getrennt sind und mit dem roten Saume der- 
selben zusammentlieben. Auch kann die Grundfarbe der ganzen 
Oberfläche rotbraun werden, während hinwieder bei anderen 
Exemplaren die Zeichnungen auf dem Thorax völlig fehlen. Ein 
interessantes, von Herrn P. Preiß in Boppard a. Kh. erhaltenes 
Exemplar, welches durch sein auffallendes Kolorit und seine be- 
trächtliche Größe den Eindruck einer selbständigen Art macht, 
repräsentiert ein Extrem in Zunahme der gelben Farbe und dürfte 
wohl aus diesem Grunde einen besonderen Namen tragen. Ich 
erlaube mir, demselben den Namen var. Preissi vorzuschlagen. 
Ihre Diagnose lautet: Subtus nigra, nitida, supra rufotestacea. 
Thorace concolore, elythris iuxta marginem lateralem purpureis, 
iuxta marginem apicalem nigromarginatis. Scutello sutturaque 
nigro. Capite toto, antennisque nigris. Long. corp (capite declivo) 
19 mm. 

Patria: Togo. 

Ebenso wie das Kolorit ist auch die Skulptur sehr veränder- 
lich. Die Dichte der Punktur steht auch bei dieser Art im um- 
gekehrten Verhältnisse zur Größe der Individuen, und auch die 
große glatte im ersten Drittel der Flügeldecken gelegene Schwiele 
ist bei Exemplaren aus verschiedenen Lokalitäten was Größe an- 
belangt nicht konstant. Ein mit der Etikette ‚Senegal‘ von 
H. M. Gory selbst stammendes und sehr wohl erhaltenes Exem- 
plar, das in meiner Sammlung aufbewahrt ist, hat dieselbe viel 
stärker auigetrieben als gie im Kolorit mit demselben völlig über- 
einstimmenden Exemplare aus Togo, welche der typischen quadri- 
lunulata Kiz. angehören. Da auch die männlichen Genitalıen der 
quadrisignata G. & P. curvata Jns. und guadrilunulata Ktz. sehr 
gut übereinstimmen, sind die leızteren zwei Formen als Varietäten 
der ersteren Art anzusehen. Janson führt in seiner Beschreibung 
(l. c.,.p. 111) ‚legs red-brown‘ und a. a. O. „Elythra black, the 
sides and apex red-brown‘ an, woraus folgt, daß curvata Jns. 
identisch ist mit v. 2icipes Ktz. Ebenso wie die Stammform 
varjiert auch die zeichnungslose Form, nach welcher Burmeister 
die schwarzen Exemplare Leprieuri benannt hat. Dieselbe ist 
mitunter auf dem Thorax stark punktiert wie die Type der quadri- 


4. Heft 


= 
"140 Dr. Aug. Ondrej: 


lunulata Ktz. und ist wie bei anderen schwarzen Diplognathiden 
auch bei dieser Form die Neigung zum Rotwerden eıne beträcht- 
liche. Neben rein schwarzen Exemplaren kommen oft solche von 
dunkelkastanienbrauner Färbung mit dunkelrötlichem Saume der. 
Flügeldecken vor; ein Exemplar (Coll. Kraatz). hat rotbraunen 
Thorax und schwarzbraune Decken. Bei allen Exemplaren ist 
jedoch stets die Unterseite ohne helle Flecke, und fasse ich als 
var. Leprieurı Bm. Exemplare mit schwarzen Schulterblättern, 
welche keine Zeichnungen auf den Decken und der Unterseite. 
aufweisen. 

Nicht minder hervorhebenswert scheint mir auch der Umstand 
zu sein, daß die Ventralfurche des Männchens, was die Deutlichkeit 
derselben betrifft, eine sehr unbeständige ist. Es gibt auch bei 
anderen Cetoniden bei einer größeren Reihe stark variierender 
Formen oft Männchen, welche keine deutliche Ventralfurche be- 
sitzen, neben solchen mit einer sehr tiefen. Dieser Umstand ist 
bekanntlich der Anlaß und die Ursache zu einigen Irrtümern ge- 
worden und mag aus demselben auch der geringe Wert der Ventral- 
furche-Systematik ersichtlich sein. Bei unserer Art ist auch der 
Mesosternalfortsatz nicht konstant, was Breite betrifft, eine Er- 
scheinung, die Kolbe auch bei Charadronota pectoralis Bbdg. 
konstatiert hat. | 
’ 


2. Charadronota peetoralis Bbdg. 


Diese durchschnittlich etwas kleinere, an den glatten, bisweilen 
etwas rugosen Flügeldecken, den in einen deutlichen Winkel aus- 
gezogenen Seitenrändern des Halsschildes und dem vorn spitzigen 
Mesosternalfortsatz leicht kenntliche Art variiert gleichialls in 
Größe, Farbe und Skulptur beträchtlich. Das vorliegende Material 
bietet eine gute Übersicht über die Variationsfähigkeit dieser unter 
allen Vertretern der Gattung jedenfalls häufigsten Art. Als typisch 
können Exemplare mit dunkelkastanienbraunen Flügeldecken, 
roten Schulterblättern, gelben Mittelbrustseiten und gelben Seiten 
der Abdominalsegmente betrachtet werden. Bei manchen Exem- 
plaren ist auch der matte Saum der Flügeldecken merklich heller, 
während hinwieder bei anderen der schwarze Ton derart zunimmt, 
daß der ganze Käfer lackschwarz erscheint. Bei solchen Exem- 
plaren ist auch die Unterseite lackschwarz ohne gelbe Flecke und 
nur die Schulterblätter sind rotbraun. Die Punktur der Seiten 
des Halsschildes ist noch gröber und dichter, und die Seiten des 
Halsschildes, welche bei den typischen Exemplaren in einen mäßig 
deutlichen Winkel ausgezogen sind, bilden bei diesen Exemplaren „ 
einen so scharfen spitzigen Winkel, daß dieselben den Eindruck 
einer anderen Art machen. Diese Exemplare, welche das Extrem 
in Farbe, Skulptur und Umrissen des Halsschildes vorstellen, 
dürfen einen besonderen Namen var. angularis m. tragen. Ihre 
Charakteristik ist: Tota nigerrima, immaculata, scapulis solum 
luteis, nitidissima, elytris in margine laterale apicaleque rugosis, 


Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden. 141 


thoracis laterıbus in angulos acutos valde extensis, dentissime 
rugosis, disco glabro. Long 16,5 mm. 

Patria: Sangmelima (Kamerun). 

Ähnliche Stücke besitze ich auch von Viktoria und anderen 
Orten Kameruns. 

Sehr interessant ist ein aus Joko (Kamerun) stammendes 
rotbraunes Weibchen in meiner Sammlung, bei welchem in der 
hinteren Hälfte der Decken auf derselben Stelle, wo bei Ch. quadri- 
signata G. & P. und sorror Ktz. sich die hinteren gelben Flecke 
. befinden, ähnliche hellrötliche Flecke durchscheinen. Die gelben 

Zeichnungen der Decken wurden bei dieser Art bisher nie beobach- 
tet. Daß das Abdomen dieser Art hellkastanienbraun werden 
kann bei gleichzeitigem Fehlen der Seitenflecke der Mittelbrust 
und ganz schwarzem Metasternum, wurde von Prof. Kolbe 
bewiesen. 


3. Charadronota sorror Ktz. 

Diese größte Art scheint am allerwenigsten zu variieren. Die 
gelben Zeichnungen sind sehr konstant in der Anlage, und nur die 
Grundfarbe weist, wie es auch bei anderen schwarzen Diplo- 
gnathiden der Fall zu sein pflegt, eine Neigung zur rötlichen 
Färbung. Ein ähnliches Exemplar führt Janson (Ann. Mus. 
Civ., Gen., V 1912, p. 265) von Bussu Busoga in Uganda an und 
ein weiteres gleichfalls ähnliches, indes nur in der Mitte der Decken 
rötlichgelbes Exemplar, befindet sich im Berliner Museum. Es 
stellt die Varietät Punctata Auriv. vor. 


Nachstehende Übersicht der bekannten Be der Gattung 
Charadronota möge zu deren Unterscheidung dienen: 

I. Lateribus pronoti convexis nec sinuatis . . guadrisignataG.&P. 

(Mon. pP. "127.1. 18, 5.8) 

) nigra, elythris fulvo quadrimaculatis . . . forma typica 
) nigra, elythris testaceis, nigromarginatis . . 

v. vitatibennis Kr. (D. E. Z. 1888, p- 414) 

) nigra, elythris nigris, aut rubronigris inornatis, scapulis 

) 


@) 


Maus. . . .. . v. Leprieuri Burm. (Hab. III, p. 620) 
nigra, subtus tulvo maculata, elythris quadrimaculatis, 
thorace testaceo, maculis duabus nigris ornato, elythro- 

rum margine pedibusque piceo-rufis v. curvata Jns. (Notes 

Leyd. Mus. X, 1888, p. 110) = (v. picipes Ktz., 1. c. p.413.) 

e) eadem, sed elythrorum margine pedi busque nigris v. yuadri- 

lunulata Ktz. (l. c., p. 413.) 

2) subtus nigra, supra rüfotestacea . . . . . v. Preissi_m. 


d 


II. Lateribus pronoti angulo plus minusque scuto armatis 
1. lateribus pronoti emarginatis . . Pectoralis Bbdg. (Trans. 
Ent. Soc. III, 1842, p. 217.) 
a) brunneo nigra, concolor, metasterni lateribus, seg- 
mentisqueabdominislateralibus luteis . . forma typica 


4. Heft 


142 Karl W. Verhoeff: 


b) nigra, nitida, scapulis abdomineque castaneo rufis 
v. abdominalis Kbe. (Sitz. Ber. Ges. Naturf. Fr. 1892, 
Nr. 10, p. 258.) 

c) nigerrima nitida, immaculata, scapulis luteis 

v. angularıs m. 
2. lateribus pronoti immarginatis. . sorror Ktz. (D. E. Z. 
1883, p. 389.) 

a) lateribus metasterni abdominisque paulum punctatis 
forma typica 
b) lateribus metasterni abdominisque grosse sparsim ; 
punctatis. . v. Dunctata Auriv. (Bihang till: K. Sv. Vet.- 
Ak. Handlg., Bd. 12, Afd. IV, No. 1, p. 11.) 


Über Organisation und Entwicklung 
der Chrysomeliden Melasoma populi 
und Phpylliodecta vitellinae. 


Von 
Karl W. Verhoeff, Pasing b. München. 
(Mit einer lithographischen Doppeltafel.) 


A. Melasoma populi L. 


1. Vorbemerkungen. 


Eine unserer gemeinsten Chrysomeliden, Melasoma populi 
(= Lina populi) war mir längere Zeit im oberbayerischen Flach- 
lande bei Pasing gar nicht zu Gesicht gekommen, obwohl ich an 
zahlreichen Espen und Pappeln, die bekanntlich seine Nährpflanzen 
sind, nach ihm gefahndet hatte. Dieses negative Ergebnis spornte 
mich zu größerer Aufmerksamkeit an, so daß ich schließlich nicht 
nur zahlreiche Käfer auffand, sondern auch die Entwicklungs- 
formen in allen Stadien. Meine Befunde sind insofern interessant, 
als sie besonders deutlich vor Augen führen, wie das Auftreten 
eines Insektes in einer bestimmten Gegend von den Wind- 
verhältnissen in hohem Grade abhängig sein kann. Es ergab 
sich nämlich, daß in dem Würmtalgebiet und der Umgebung von 
Pasing folgende drei Kategorien von Vorkommnissen zu unter- 
scheiden sind: a) An Espen und Pappeln von Buschform, welche 
vollkommen frei stehen und den im oberbayerischen Flachlande 
sehr häufigen Winden, die manchmal tagelang wüten, schutzlos 
preisgegeben sind, findet man entweder überhaupt keine Melasoma 
populi-Käfer oder sie treten doch als Seltenheiten auf. b) An 
niederen Espen dagegen, welche in lichten Gehölzen namentlich 
von Birken durch andere Bäume wenigstens etwas Schutz genießen, 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 143 


aber doch im vollkommen flachen Gelände sich befinden und 
“ daher den Winden immer noch reichlich ausgesetzt sind, habe ich 
die Käfer zwar ziemlich häufig gefunden, aber niemals Larven, 
obwohl spärliche Fraßspuren dafür sprechen, daß hin und wieder 
zerstreut einzelne Larven zur Entwicklung gelangen. Dasselbe 
gilt auch für solche Espen, welche vollkommen freistehen, aber 
unter dem Schutze eines etwa einen Meter betragenden Gelände- 
abfalles, so namentlich die Stellen, welche durch Kiesabtragung 
vertieft sind. c) In großer Zahl dagegen habe ich sowohl Käfer 
als auch alle Entwicklungsformen nur im Würmtal selbst be- 
obachtet, d. h. an Espen und Pappelbüschen, welche sich unter 
der Talböschung befinden, also an Plätzen, welche durch diese 
gegen die heftigen Winde mehr als an allen anderen Stellen des 
Gebietes geschützt sind. 

Ursprünglich waren die von mir gesammelten Melasoma populi- 
. Larven lediglich als Handhaben zu vergleichend-morphologischen 
Studien bestimmt. Meine biologischen Beobachtungen zeitigten 
jedoch einige so bemerkenswerte und soweit ich sehen kann noch 
unbekannte Ergebnisse, daß im folgenden über dieselben berichtet 
werden soll. | 

2. Kletterorgane der Larven. 

Bekanntlich lebt Melasoma populi in allen Ständen vorwiegend 
auf den strauchförmigen, niedrigen Schwarzpappeln (Populus 
nigraL.) und denEspenoderZitterpappeln (PopulustremulaL.), 
von welch letzteren Leunis-Frank in dem bekannten Handbuch 
sagen: „Blattstiele seitlich zusammengedrückt und deshalb leicht 
beweglich und fast immer zitternd.‘“‘ Für die Schwarzpappelblätter 
gilt dasselbe. In meinem jetzigen Beobachtungsgebiet ist mir 
M. populi bisher nie anders als auf Espen und Schwarzpappeln 
vorgekommen, abwohl er sonst auch noch an Weiden beobachtet 
worden ist. Das Bild einer mit ihren Blättern heftig im Winde 
zitternden Espe oder Schwarzpappel ist uns allen so geläufig, 
daß wir an solcher Eigenschaft diese Bäume schon aus weiter 
Ferne erkennen. Wenn sich trotz dieser Eigenschaft ein Käfer 
wie Melasoma populi (der auch Espenplattkäfer genannt 
werden kann und diesen Namen mindestens ebenso verdient wie 
die kleinere Art Melasoma tremulae) hauptsächlich auf den 
Schwarz- und Zitterpappeln aufhält, obwohl seine Larve eine 
der größten ist, welche in Deutschland frei auf Blättern vorkommen, 
so ist das genau überlegt eine überraschende Tatsache. Jedenfalls 
ist dieselbe-geeignet, unser Interesse zu erwecken für diejenigen 
Organe, welche die Larven von M. populi befähigen, sich an 
den Blättern der Schwarz- und Zitterpappeln trotz 
ihrer verhältlich derben Konsistenz, trotz ihrer Glätte 
und trotz ihrer Zittrigkeit festzuhalten! 

Es handelt sich hier wie bei zahllosen anderen Käfern 

A 1. um die ausstülpbare, als Nachschieber dienliche Analhaut 
un 
4. Heft 


144 Karl W. Verhoeff: 


2. um die Beine, welche bei Melasoma ihren besonderen Auf- 
gaben allerdings in ganz besonderer Weise angepaßt sind. 

a) Der anale Nachschieber kommt allen Larvenstadien 
zu, d. h. auch die jüngsten, eben dem Ei entschlüpften Lärvchen 
bedienen sich bereits desselben. In seiner hübschen Dissertation 
über ‚‚das 10. Abdominalsegment der Käferlarven als Bewegungs- 
organ“, Greifswald 1914 und Zoolog. Jahrbücher beschäftigte sich 
P. Braß auf S. 17 auch mit den Melasoma-Larven und schrieb: 
„Das 10. Segment fehlt anscheinend vollständig.“ Hinsichtlich 
des Analwulstes erklärte er folgendes: ‚Das ausstülpbare Organ 
hat (wohl die extremste Bildung bei den Chrysomeliden) die 
ganze Größe eines Abdominalsegmentes“ und ‚das ausstülpbare 
Organ ist nichts anderes als das modifizierte Analsegment, welches 
sekundär eingestülpt wurde.“ Meine eigenen Untersuchungen 
haben diese Anschauung von Braß (man vgl. auch seine Abb. B) 
und 7) vollkommen bestätigt. 

Hinsichtlich der physiologischen Bedeutung des von unten 
her betrachtet halbkreisförmig nach hinten vorgetriebenen Anal- 
wulstes konnte ich folgendes feststellen: die grünlichgelbe Leibes- 
flüssigkeit treibt den Analwulst auf, welcher fest an irgendeine 
Unterlage angedrückt, durch Luftdruck an dieser haftet. Die 
Leistungsfähigkeit des Analwulstes ist aber so beträchtlich, daß 
eine Larve, welche man auf eine Glasplatte setzt, sich mit dem 
angepreßten Analwulst derartig festhalten kann, daß sie auch 
ohne Beteiligung der Beine frei herabhängen kann, ohne herab- 
zufallen. 

b) Die Beine der Melasoma-Larven sind trotzdem die 
hauptsächlichsten und zwar höchst leistungsfähigen Kletter- 
organe derselben. Sie sind von plumpem gedrungenem Bau und 
mit starken Endkrallen ausgerüstet. Daß die Endkrallen zahl- 
reicher Käferlarven nicht als einfache Krallen betrachtet werden 
können, sondern Tarsungula darstellen, habe ich ausführlich be- 
sprochen in meinem 4. und 5. Aufsatz „Über Tracheaten- 
Beine, Chilopoda und Hexapoda‘“, Nova Acta d. kais. deutsch, 
Akad. d. Nat. Halle 1903 und insbesondere verweise ich auf 
Taf. XVII. Die Melasoma populi-Larven (Abb. 1) zeigen ebenfalls 
aufs deutlichste, daß die Endglieder der Beine als aus zwei Gliedern 
entstanden zu betrachten sind, einem kurzen Tarsus und der 
eigentlichen Kralle, daher als Tarsın gula angesprochen werden 
müssen. Tarsus und Kralle sind unten durch einen tiefen Ein- 
schnitt gegen einander abgesetzt, und ersterer trägt unten eine 
kleine Borste. Die physiologische Bedeutung dieses Einschnittes 
des Tarsungulum erblicke ich aber darin, daß sich die verschie- 
densten vorspringenden Körper, namentlich aber an den Pappel- 
und Espenblättern die Blattränder und Blattrippen in ihn ein- 
schieben und dadurch das Anklammern der Krallen erleichtern. 
Bei der Schwerfälligkeit namentlich der älteren Melasoma-Larven 
genügt jedoch diese Klammervorrichtung noch nicht, sondern sie 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 145 


wird erheblich verstärkt durch häutige Polster (pv Abb. 1), 
welche sich unten und am Ende der Tibia befinden und häutig 
gewordene Teile der Wandung derselben darstellen. Auch diese 
Polster können, ähnlich dem Analwulst, an eine Unterlage an- 
gepreßt werden und sind besonders geeignet bei glatten Flächen, 
wie sie namentlich die Oberseite der Pappel- und Espenblätter 
darstellen, in Wirkung zu treten. Ein einfacher Versuch beweist 
das zweifelsfrei. Setzt man nämlich eine Larve in ein Uhrschälchen, 
so kann sie sich zwar mit den Beinen nicht festhalten, wenn man 
dasselbe vollständig umdreht. Wendet man es dagegen nur bis zur 
senkrechten Stellung, wobei die Längsachse der Larve gleichzeitig 
einehorizontale Lage einnimmt, dann ist sie imstande, vermittelst 
der Beinpolster ein Abrutschen des Vorderkörpers zu verhindern. 
Der kräftige Bau der Larven-Klammerbeine kommt nicht 
nur in der Dicke der Glieder, sondern auch in der Versteifung 
der Gelenkränder zum Ausdruck. Die Beine drehen sich haupt- 
sächlich in vier Gelenken, nämlich die Coxa gegen die Pleure (pl. 
Abb. 1), Femur + Trochanter gegen die Coxa, Tibia gegen Femur 
und Tarsungulum gegen Tibia. Besonders stark ist die Exkursion 
zwischen Coxa und Trochanter sowie zwischen Femur und Tibia, 
denn hier finden sich auch die breitesten Zwischenhäute (h 1 und 
h 2). Das Ende der Coxa besitzt leistenartig verstärkte Seiten- 
ränder, welche oben (x) fast wie ein A zusammentreten. Um- 
gekehrt sind am Trochanter die Seiten des Grundrandes leisten- 
artig versteift und treten unten (y) im Winkel v -förmig zusammen. 
Der Endrand der Coxa und Grundrand des Trochanter sind also 
federartig verstärkt, und man könnte meinen, daß nachdem 
diese Federn beim Heben des Schenkels ineinandergedrängt 
worden seien, drängen sie beim Senken desselben passiv und durch 
ihre elastische Spannung wieder auseinander. In Wirklichkeit 
liegt jedoch ein Scharniergelenk vor, d. h. die spitzen Enden 
der coxalen Leisten greifen in feine Grübchen der. trochanteralen. 
Verstärkt sind auch die Ränder des tibio-femoralen und tibio- 
tarsungularen Gelenkes, doch drängt sich bei diesen der zapfen- 
bis lappenartige Grund des Endgliedes in eine Einsenkung des 
vorhergehenden Gliedes (po und h 2 Abb. 1). Beide Gelenke sind 
kugelartige Drehgelenke im Gegensatz zum coxo-trochanteralen 
Scharnier. 

Hält man zwischen zwei Fingern eine lebende Larve an einem 
Bein fest, so strengt sie sich aufs äußerste an, um dasselbe frei zu 
bekommen, und man kann an der starken Anspannung des ganzen 
Körpers und der Dehnung des Beines erkennen, daß die höchst- 
mögliche Muskelleistung aufgebracht wird. Ein Abreißen eines 
solchen Beines ist jedoch völlig ausgeschlossen, auch wenn 
sich die Larve in 3%/-Kreis umherdreht, weil es viel zu gedrungen 
und fest gebaut ist. 

Für die Larven handelt es sich übrigens nicht nur darum, 
sich an ihren schaukelnden Weideplätzen genügend festzuhalten, 

Archiv für Naturgeschichte 10 4. Heft 
1917. A. 4. 


146 Karl W. Verhoeff: 


sondern sie müssen auch wiederholt zu denselben vom Boden 
aus emporklettern, denn durch Wind und Wetter werden 
namentlich die älteren Larven wiederholt herabgeworfen. Hier- 
von habe ich mich sowohl durch die am Boden umherkriechenden 
Larven tatsächlich überzeugt, als auch durch ihre Neigung, sich 
bei plötzlichen Erschütterungen fallenzulassen. 


3. Eiergelege und Junglarven. 

In der neuesten Auflage der Brehm-Insekten, 1915, hat _ 
R. Heymons auf S. 482 einige Mitteilungen über Melasoma populi 
gemacht und schreibt, daß das Weibchen die ‚‚gelben Eier in Häuf- 
chen von 100—150 Stück an die Blattunterseiten‘“ absetzt. Dies 
steht jedoch mit einer von Heymons beigebrachten hübschen 
phot. Aufnahme Scheidters nicht recht in Einklang, denn die 
drei dargestellten Eierhäufchen lassen zwar die Zahl der Eier nicht 
sicher erkennen, sprechen aber nicht für eine so hohe Zahl der- 
selben. Außerdem ist eine Ablage von 100—150 Eiern in einem 
Häufchen bei dem Verhältnis des Volumens des weiblichen Käfers 
zu der Größe der spindelförmigen, etwa 2/,—2Y, mm langen und 
1 mm breiten Eier von vornherein höchst unwahrscheinlich. Tat- 
sächlich festgestellt wurden von mir im August, also bei der 
Sommerbrut, Gelege von 48—59 Eiern und einmal fanden sich 
sogar an frisch ausgeschlüpften Larven eines Geleges nur 28. Bei 
der Frühjahrsbrut zählte ich Ende Mai ebenfalls nur 37 Eier. 
Es ist wohl möglich, daß ein einzelnes Weibchen, wenn es drei- 
mal Eier produziert, in seinem ganzen Leben ‚100—150“ Eier 
absetzt, da Heymons aber ausdrücklich von ‚Häufchen‘“ spricht, 
ist diese Zahl mehr als doppelt zu hoch. 

Wenn auch einige Eier einzeln, d. h. von,dem übrigen Häufchen 
etwas abgerückt, abgesetzt werden können, so ist doch als das 
normale zu betrachten, daß alle Eier dicht nebeneinander 
abgesetzt werden, aneinander mehr oder weniger anklebend und 
mit dem einen Pol der Spindel auf der Blattunterfläche festsitzend. 

Einige fast schlüpfreife Embryonen habe ich aus ihren 
Hüllen (Chorion und Eihaut) herauspräpariert, wobei sich ergab, 
daß, obwohl die Chitinhaut, Beborstung, Mundteile und Glied- 
maßen schon vollkommen ausgebildet waren, außer den 4+4 
Ocellen doch noch gar kein Pigment vorhanden wär. Das 
Tracheensystem dieser reifen Embryonen ist nicht nur eben- 
falls vollständig entwickelt, sondern auch bereits mit Luft 
gefüllt. Der freipräparierte und in Wasser eingelegte Embryo, 
dessen Darm noch stark mit rötlichem Dotter angefüllt 
ist, erscheint gummiartig dehnbar. Er vollführt schwache 
Hin- und Herbewegungen mit dem Abdomen und bisweilen auch 
Pressungen mit dem Analsegment. Bei diesem Auspräparieren der 
Embryonen gewinnt man auch eine gute Vorstellung von der 
klebrigen Substanz, welche dem Chorion anhaftet. Legt man 
ein Ei auf einen. Objektträger, so haftet demselben eine dünne 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 147 


Schleimschicht an, welche geeignet ist, kleine Feinde, z. B. 
Milben von den Eiern abzuwehren. Tatsächlich fand ich auch an 
einem der Eier einen toten Collembolen, welcher hängen ge- 
- blieben und zugrunde gegangen war. 

An den dem Ei entschlüpfenden Junglarven entwickelt sich 
das Pigment sehr schnell, so daß in kurzer Zeit der Kopf und 
alle Rumpfsklerite tief schwarz erscheinen. Trotzdem schimmert 
der immer noch dotterhaltige Darm weinrötlich durch. Schon 
diese Junglarven, welche von außen noch keine Nahrung auf- 
genommen haben, geben trotzdem aus den paarigen Segmental- 
drüsen des Meso- und Metathorax sowie des 1.—7. Abdominal- 
‚segmentes schon etwas Wehrsaft ab. 

Im Vergleich mit den älteren Larven sehen ir Junglarven 
vieldunkler aus. Dies rührt daher, daß bei ihnen die Sklerite 
verhältlich größer sind, d. h. beim Wachstum der Larven ver- 
größern sich die Hautbezirke zwischen den Skleriten verhältlich 
stärker als die Sklerite selbst. 

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Käfern sind die Ent- 
wicklungsstufen der Melasoma-Larven einander höchst ähnlich, 
die Unterschiede sind so geringfügig, daß ich auf dieselben nicht 
näher eingehen will. Diese Einförmigkeit der Larvenstufen 
entspricht den sich vollkommen gleichbleibenden Lebensverhält- 
nissen derselben. 


4. Morphologische, physiologische und phylogenetische Beurteilung 
der Mundwerkzeuge der Larven im Vergleich mit denjenigen der 
Imagines. 

In diesem Abschnitt beziehe ich mich auf meine in den Zoolog. 
Jahrbüchern erscheinende, bereits August 1916 abgeschlossene 
Arbeit über ‚‚Vergl. Morphol. d. Mundwerkzeuge der Coleopteren- 
Larven und Imagines.‘“ (Leider wird der Druck derselben infolge 
des Krieges voraussichtlich sehr verzögert werden.) Ferner ver- 
weise ich auf die Aufsätze ‚Zur Kenntnis der Carabus-Larven‘“ 
in Nr. 1 des biolog. Centralblattes 1917, sowie ‚Zur Entwicklung, 
Morphologie und Biologie der Vorlarven und Larven der Can- 
thariden ‘“, Archiv f. Naturgesch. 1919. 

In der zuerst genannten Arbeit habe ich u. a. darauf hin- 
gewiesen, daß die Larven der Coleopteren in vergleichend- 
morphologischer und phylogenetischer Hinsicht überaus ver- 
schieden zu beurteilen sind, so daß wir namentlich primäre 
oder imaginale Larven von sekundären oder adaptiven 
zu unterscheiden haben. Diese Gesichtspunkte sind auch im 
II. Aufsatz meiner „Studien über die Organisation der Staphyli- 
‚noidea“‘, Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie 1917, Heft 5/6 er- 
örtert worden. 

Es fragt sich nun, wie nach dieser Richtung die Larven der 
Chrysomeliden, insbesondere der Gattungen Melasoma und 
Phyllodecta zu beurteilen sind. 


10* 4. Heft 


148 Karl W. Verhoeff: 


In mehrfacher Hinsicht nehmen nämlich die Larven dieser 
Gattungen innerhalb der Coleopteren phylogenetisch eine mehr 
oder weniger primitive Stellung ein, nämlich 


1. Durch den Bau des Unterkopfes, indem sich zwischen 
den Labiopoden und der Hinterhauptöffnung kein größerer Kopf- 
kapselteil vorfindet (wie z. B. bei den Carabiden-Larven), 
sondern nur eine schmale und dazu noch in der Mediane naht- 
artig unterbrochene Brücke (ukb Abb. 4). Der Unterkopf dieser 
Chrysomeliden-Larven bildet daher eine interessante Mittel- 
stellung zwischen jenen beiden Gegensätzen, welche ich für die 
ametabolen und hemimetabolen Insekten schon 1904 als Post- 
cranium apertum und Postceranium clausum hervorgehoben 
habe auf S.7 meiner ‚‚Vergl. Morphologie des Kopfes niederer In- 
sekten‘‘, Nova Acta d.kais. deutsch. Akad. d. Nat., Bd. LXXXIV, 
Nr. 1. Nach meinem Satze (S. 8): „Die Kopfkapsel des Insekten- 
kopfes ist unten um so offener, je phylogenetisch niedriger die be- 
treffende Gruppe steht“, muß der Melasoma-Larvenkopf inner- 
halb der Coleopteren als ein primitiver betrachtet werden. 


2. ist auch der Oberkopf insofern primitiv gebaut, als nicht 
nur das Labrum in typisch primärer Weise stark und selbständig 
entwickelt ist, sondern alle vier Hauptabschnitte (Abb. 5), La- 
brum, Clypeus, Frons und Vertex sehr deutlich gegeneinander 
abgesetzt sind und in einer Weise ausgeprägt, welche durchaus 
den Verhältnissen bei den Dermapteren homolog zu setzen 
ist.!) (Man vgl. z. B. in meiner angeführten Arbeit aus den Nova 
. Acta Abb. 19 auf Taf. III.) 

3. sind die Maxillopodencoxite in einer dem primären oder 
imaginalen Larventypus entsprechenden Weise gebaut und direkt 
mit dem Kopfe verwachsen. 

4. ist der Grundzug des Baues der Larvenbeine ein primi- 
tiver, indem dieselben nicht nur stark entwickelt, sondern auch 
thysanurenartig ausgeprägt sind. 

5. besitzen diese Larven vielzellige segmentale Wehr- 
drüsen an neun Segmenten. Die Zahl derselben ist also gegen- 
über den Canthariden-Larven vermindert oder weniger ur- 
sprünglich, immerhin aber noch so hoch, daß diese Organe, welche 
ein besonders entschiedener Ausdruck der Abstammung von 
polypoden Urformen sind (und den meisten Käfern und ihren 
Larven entweder vollständig fehlen oder sich nur noch an einzelnen 


1) Verschiedene Autoren haben als „Praefrons“ und „Postfrons‘“ 
die Gebiete vor und hinter den gegen die Antennengelenke schräg nach 
außen ziehenden Nähte, (y Abb. 5) also vor und hinter den Seitenästen 
der Y-förmigen Naht aufgefaßt, eine Anschauung, welche nicht zu billigen 
ist, weil hierdurch der Begriff Frons unnatürlich zerrissen wird, um 
so mehr als gerade diese beiden Schrägnähte sich dadurch als besonders 
bedeutsam erweisen, daß in ihnen ebenso wie in der Scheitel-Sagittalnaht 
die Exuvien zahlloser Insekten aufzureißen pflegen und damit die 
Wichtigkeit dieser Nahtlinien besonders bekräftigen. 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 149 


Segmenten erhalten haben), für die primäre Stellung in Betracht 
zu ziehen sind. 

6. darf auch das Auftreten zahlreicher, kräftiger Rumpf- 
sklerite als ein ursprünglicher Charakter gewertet werden, in- 
sofern als bei schr zahlreichen Käferlarven dieselben mehr oder 
weniger infolge sekundärer Lebensverhältnisse rückgebildet 
worden sind. : 


Wir gehen jetzt zu einer genaueren Betrachtung der Organi- 
sation der larvalen Mundwerkzeuge und der Kopfkapsel von 
Melasoma populi über. Die quere Oberlippe (la Abb. 3 und 5) 
ist durch eine tiefe Einbuchtung am Voraerrande ausgezeichnet. 
Da dieselbe bei Phyllodecta vitellinae (Abb. 7) vorn vollkommen 
abgestutzt ist, so liegt die Folgerung nahe, daß diese Labrum- 
Verschiedenheit in Zusammenhang steht mit der ver- 
schiedenartigen Abweidung der Blätter durch die Larven 
beider Arten. Die Melasoma-Larven leben, wenn wir vom jüngsten 
Larvenstadium absehen, vereinzelt und fressen in die Pappel- 
blätter mehr oder weniger große Löcher, wie man aus der Abb. 
auf S. 483 in Brehms Tierleben 1915 (nach Heymons) und meiner 
Abb. 13 entnehmen kann. Beim Benagen der Ränder dieser Blatt- 
löcher kann sich die Melasoma-Larve besser halten, wenn in die 
Ausbuchtung des Labrums der Rand der Löcher oder der ganzen 
Blätter Aufnahme findet. Die Phyllodecta-Larven dagegen kommen 
nicht in solche Stellungen, weil sie keine Löcher in die Blätter 
nagen, sondern unter Schonung der oberen Epidermis 
das Blattparenchym stets im Zusammenhang abweiden 
(Abb. 10—14). Dementsprechend treten die Phyllodecta-Larven 
nicht nur im ersten Stadium, sondern während ihres ganzen 
Lebens, solange sie Nahrung aufnehmen, gesellig auf, wovon 
noch weiter unten die Rede sein wird. 


Mit dieser meiner Auffassung der verschiedenen Labrum- 
Gestalt von Melasoma und Phyllodecta harmoniert ferner der ver- 
schiedene Bau der Tarsungula, denn diejenigen von Melasoma 
(Abb. 1) zeigen die Krallen durch tiefen Einschnitt unten stark 
abgesetzt, während bei Phyllodecta (Abb. 8) derartige Einschnitte 
fehlen. Diese Tarsungula-Einschnitte der ersteren Gattung sind 
natürlich ebenfalls bestens zur Umklammerung u Ränder der 
Blätter und der Blattlöcher geeignet. 


Der Grund des Melasoma populi-Labrums ist jederseits in 
einen schmalen Muskelzapfen ausgezogen (Abb. 3). Am stark in 
die Quere gedehnten Clypeus ist die Vorderhälfte häutig, die 
Hinterhälfte festwandig. Für das nach hinten und unten durch 
Druck von vorn her gedrängte Labrum bildet die häutige Clypeus- 
vorderhälfte ein elastisches Widerlager. 

Starke innere Querleisten (Abb. 3 und 5) bilden die Grenze 
zwischen Clypeus und Frons und biegen seitlich über dem oberen 


4. Heit 


150 Karl W. Verhoeff: 


Mandibulargelenk gegen die Antennenbasis zurück. Auch para- 
median biegen sie etwas zurück und vereinigen sich zu einer 
starken, inneren frontalen Medianleiste, welche die Frons in 
zwei gleiche Häliten teilt. Die hintere Grenze der Frons und damit 
auch ihrer Medianleiste bildet die bekannte Y-förmige Naht, 
deren Seitenäste ebenfalls als innere Leisten ausgeprägt sınd. Diese 
Seitenäste (y Abb. 5) gehen unter stumpfem Wınkel auseinander 
und hören außen kurz vor der Antennenbasis auf. Die sagittale 
Scheitelnaht ist feiner als die seitlichen und reicht nach hinten 
bis in den Nacken. Während unter der Lupe die ganze Y-förmige 
Naht als helle Linien sich scharf von dem schwarzen Kcpf abhebt, 
erscheint mikrosk. an der durchsichtigen, macerierten Kcpikapsel 
die Mediannaht nach hinten viel schwächer als die Seitennähte. 
Hinter den Antennen und hinter dem Vorderrande der Schräg- 
nähte des Y, also im Wangengebiet, liegen ungefähr in einem 
Quadrate angeordnet jederseits 4Ocellen (oc), welche gewöhnlich 
alle von oben her sichtbar sind. Unter der Lupe ist übrigens von 
der frontalen Mediannaht kaum etwas zu sehen, aber jederseits 
derselben eine große beulenartige, rundliche Grube (p Abb. 5). 
Umgekehrt bemerkt man mikrosk. von letzteren nichts, während 
erstere sehr kräftig ausgeprägt ist. 

Die von oben nach unten etwas abgeplattete Kopikapsel greiit 
im Nacken (Abb. 5) überhaupt nicht nach unten über, an den 
Seiten aber ist sie zu zwei großen dreieckigen Lappen er- 
weitert, welche die Unterkapsel darstellen, indem sie sich in 
der Mediane zu einer schmalen Unterkopfbrücke (p) ver- 
einigen. Diese bildet die Grenze zwischen dem Mentum und den 
Maxillopoden einerseits und der ellipsoidisch von vorn nach hinten 
sich erstreckenden Hinterhauptöffnung anderseits (foc). Die Ver- 
schmälerung der Brücke gegen die Mediane und das Vorhandensein 
einer Mediannaht zeigt an, daß die Brücke durch Verwachsung 
seitlicher, ursprünglich getrennter Unterkapsel-Lappen entstanden 
zu denken ist (ukb Abb. 4). 

Diese schmale Unterkopfibrücke bildet nicht nur den schon 
erwähnten Mittelzustand zwischen Postcranium apertum und 
clausum, sondern siekannauch als Vorstufezur Bildung des 
Unterkopfes zahlreicher Käferlarven gelten, namentlich der 
Carabiden und Dytisciden. 

Die Seiten der Unterkopfbrücke sind durch Leisten aus- 
gezeichnet, welche sie versteifen und dem Ansatz der Maxillopoden 
und Mandibeln dienen. Als Brückenzapfen bezeichne ich die 
zapfenartige Vorragung (z Abb. 4), welche sich an die Hinter- 
randleiste der Brücke nach vorn ansetzt und die Stütze für 
die Gelenkverbindung mit der Angel der Maxillopoden bildet. Von 
der Vorderrandleiste der Brücke geht schräg nach hinten und 
außen ein Ast ab (l), während sie sich nach vorn in starkem Bogen 
umkrümmt und den Rand des Maxillopoden-Sinus bildet 
(mxsi). Dieser und mit ihm die Vorderrandleiste endigt in einem 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 151 


kleinen Grübchen (mdg), welches das untere Gelenk der Mandibel 
darstellt. Von ihm setzt sich die Leiste im Bogen weiter nach 
außen fort. 

Die sehr kurzen Antennen (ant Abb. 5) befinden sich an den 
Seiten der Frons und liegen zugleich zwischen den Ocellen und den 
oberen Mandibelgelenken. Scheinbar sind sie viergliedrig, in 
Wirklichkeit aber nur dreigliedrig, denn das scheinbare Grund- 
glied ist nur ein ringartiger Wulst, welcher die Antennenbasis um- 
taßt. Die Antennen sind nur mit wenigen Sinnesstäbchen besetzt, 
welche sich zum Teil auf dem Endrand des 2. Gliedes, z. T. auf 
dem Ende des Endgliedes befinden. Das Endglied bildet einen 
kurzen Zapfen; das 1. und 2. Glied sind zwar viel breiter aber auch 
ebenso kurz. Sie erscheinen daher, wenn man die Antennen genau 
von außen her betrachtet, d.h.in der Richtung ihrer Längsachse, 
wie zwei Ringe, welche das Endglied konzentrisch umgeben. 


Die kräftigen Mandibeln (Abb. 2) bilden am Endrand fünf- 
zähnige, deutlich nach innen gekrümmte, gegen den Grund keil- 
artig verbreiterte Schaufeln, deren oberes und unteres Gelenk 
schon erwähnt wurden. 


Die Maxillopoden sind also vermittelst der Cardines ge- 
lenkig mit den genannten Brückenzapfen der Unterkopfbrücke 
verbunden. Die Cardines (Abb. 4 ca) sind abgerundet-dreiekig und 
durch eine Schrägleiste versteift, welche von dem Zapiengelenk 
zu dem zwischen Stamm und Angel befindlichen Gelenk zieht. 


In meiner obengenannten Arbeit und andern Aufsätzen habe 
ich mich schon eingehend über die Gliederung der Maxillopoden 
ausgesprochen und ausführlich ihre Auffassung und namentlich 
Ableitung von lokomotorischen Gliedmaßen begründet. 
Auch bei Melasoma haben wir das Coxit der Maxillopoden vom 
Coxomerit und dem Taster zu unterscheiden. Das gedrungene, 
vor der Cardo sitzende Coxit ist wenig größer als diese. Innen 
nach vorn entsendet es einen kräftigen Coxitstab (ico Abb. 4), 
welcher an seinem Vorderende nach außen umgebogen ist und 
zur Stütze des ihm aufsitzenden, einzigen Coxomerit dient. 
Dieses ist kurz, abgerundet und am Ende beborstet. An das 
häutige Feld, welches sieh zwischen Coxit und Coxomerit er- 
streckt und innen vom Coxitstab begrenzt wird, schließt sich 
außen der viergliedrige, gedrungene Taster an. Die Gestalt der 
Glieder desselben ersieht man aus Abb. 4. Das Grundglied unter- 
scheidet sich von den drei übrigen, welche vollkommen cylindrisch 
gebaut sind, dadurch auffallend, daß es nach innen geöffnet ist 
und somit einen Halbcylinder darstellt. Dieses oft als ‚Taster- 
träger“ bezeichnete und damit vergleichend-morphologisch ganz 
unklar gelassene Grundglied habe ich ebenfalls a. a. ©. ausführlich 
besprochen. Seine Gestalt ist eine Anpassung an das Coxomerit, 
d. h. die innere-Öffnung erlaubt eine stärkere Annäherung an dieses 
als es bei geschlossenem Cylinder möglich wäre. 


4, Heft 


152: Karl W. Verhoeff: 


Die Labiopoden bestehen aus einem kurzen Syncoxit - 
(sco Abb. 4) und kurzen zweigliedrigen Tastern, welche von jenem 
am Grunde oben nicht vollständig umfaßt werden. Der Mittel- 
lappen des Syncoxit geht ohne scharfe Grenze in den häutigen 
Hypopharynx über, welcher jederseits durch einen gebogenen 
Stab (hpl) versteift wird und an die Labiopoden angelehnt. Zwischen 
den Labiopoden und der Unterkopfbrücke findet sich nur ein 
einziges viereckiges und mit vier langen Tastborsten besetztes 
Sklerit, das Mentum (mt), welches den Raum zwischen den 
beiden Maxillopoden ausfüllt. Eine breite Zwischenhaut {rennt 
das Syncoxit vom Mentum, während Submentum und Gula 
vollständig fehlen. 

Nach dem Vorigen unterliegt es keinem Zweifel, daß wir Cie 
Larven von Melasoma (und. Phyllodecta) trotz einiger derivater 
Charaktere in der Hauptsache als primäre oder imaginale 
Larven zu bezeichnen haben, wobei die breite und direkte Ver- 
wachsung der Maxillopodencoxite mit dem Kopfe besonders zu 
beachten ist. 

Was die physiologische Bedeutung der larvalen Mund- 
werkzeuge betrifft, so haben wir besonders zu berücksichtigen, daß 

1. an den Mancibeln keine Mahlplatten vorkommen und 

2. der einfache Bau der Maxillopoden, namentlich das Fehlen 
von Zähnen an den Coxomeriten, beweist, daß dieselben an einer 
Zerkleinerung der Nahrung nicht beteiligt sind. 

Untersuchen wir cen Darminhalt einer Melasoma-Larve, so 
zeigt sich, daß der Mitteldarm mit zahllosen, auffallend großen 
Blattschnitzeln erfüllt ist, nämlich schmalen Stückchen, welche 
bei erwachsenen Larven curchschnittlich etwa 1 mm lang und 
y, mm breit sind. Diese Tatsache harmoniert bestens mit den 
eben beschriebenen Mundwerkzeugen und lehrt uns, daß durch 
die zackigen Mancibeln Blattstückchen bestimmter Größe ab- 
gerissen und cann unzerkaut verschluckt werden. Die 
Maxillo- und Labiopoden haben außer ihrer Tätigkeit als Tast- 
organe lediglich Cie Aufgabe, die abgerissenen Blattschnitzel in den 
Mund zu schieben, während die hierbei frei werdenden Säfte des: 
Blattes namentlich mit dem Hypopharynx aufgeleckt werden. 

Gehen wir jetzt über zu einem. Vergleich der larvalen 
Mundwerkzeuge und der Kopfkapsel von Melasoma populi mit den 
imaginalen, so ergibt sich folgendes: 

Das imaginale Labrum und die imaginalen Mandibeln 
sind beide den gleichen Organen der Larven noch recht ähnlich, 
ersteres besitzt wieder die tiefe Vorderrandausbuchtung und voll- 
kommen freie Beweglichkeit, während an den letzteren bei im ganzen 
ähnlicher Gestalt statt 5nur 4 Endzähne vorkcmmen, die außerdem 
stumpfer und weiter auseinander gerückt sind. Die imaginalen 
Mandibeln sind dicker und klumpiger als cie larvalen, namentlich 
aber durch ein inneres, dicht behaartes Kissen von heller, häutiger 
Beschaffenheit ausgezeichnet. 


Über Organisation ünd Entwicklung der Chrysomeliden 153. 


Der imaginale Oberkopf ist nur in drei Abschnitte ab- 
gesetzt, von welchen die beiden vorderen, also Labrum und Clypeus, 
den larvalen entsprechen, während der hinterste eine Ver- 
einigung von Frons und Vertex darstellt. Zunächst kann 
man zweifelhaft sein, da die Larven (Abb. 5) sowohl vor der Frons 
als auch vor dem Vertex eine Y-förmige Naht und Leiste besitzen, 
ob cie imaginale der vorderen oder hinteren entspricht. — Daß 
jedoch die imaginale Y-förmige Naht und Leiste der vorderen 
larvalen entspricht oder was dasselbe heißt, die hintere und 
eigentliche Y-Naht der Imagines erloschen ist, geht mit 
Sicherheit nicht nur aus den Größenverhältnissen der Kopf- 
kapselabschnitte hervor, sondern auch daraus, daß die Seitenäste 
des imaginalen Y sich an die Antennengruben anschließen, während 
das Hinterende der Mecianleiste ganz wie bei den Larven, ungefähr - 
in einer senkrechten Querebene mit den hintersten Augen liegt 
und von der Hinterhauptöffnung weit entfernt bleibt. 

Daß die imaginalen Antennen viel länger und gliederreicher 
sind als cie larvalen ist eine ganz allgemeine Erscheinung bei den 
Käfern. Gerade diese Tatsache hat übrigens viel dazu beigetragen, 
falsche Anschauungen über Käferlarven aufkommen zu lassen, 
insofern als die den Habitus stark mitbestimmenden Antennen 
bei den Käferlarven zweifellos reduziert sind, nun aber Veranlassung 
zu einseitigen Urteilen über die phylogenetische Stellung der 
Käferlarven gegeben haben. Daß cie imaginalen Antennengruben 
weiter nach innen gerückt sind, ist lediglich die Folge der mäch- 
tigen Ausdehnung der Facettenaugen, d. h. der im Vergleich mit 
den Larven gewaltig ausgewachsene Sehbezirk mußte die An- 
- tennen notwencig nach innen drängen. 

Viel abweichender noch als der Oberkopf sind. der imaginale 
und larvale Unterkopf gebaut. Wir finden am imaginalen 
Melasoma-Kopf cie typische Aufeinanderfolge von Mentum, 
Submentum und Gula, von welchen das erste vollkommen frei- 
geblieben ist, während cie beiden anderen, miteinander und mit 
der übrigen Kopfkapsel verwachsen, ein ausgesprochenes Post- 
cranium clausum erzeugt haben. Eine Unterkopfbrücke fehlt 
demgemäß vollständig. Die Lagerungsverhältnisse von Mentum, 
Submentum und Gula und ihre Beziehungen zu den benach- 
barten Teilen des Kopfes sind. von mir a. a. ©. so ausführlich und 
auch im allgemeinen besprochen worden, daß ich darauf verweisen 
‘kann. Das Submentum der Imagines nimmt ungefähr die 
Stelle der Brücke des Larvenkopfes ein. Es bildet jedoch eine 
noch viel festere Unterlage für Mentum und Labiopoden als bei 
den Larven. Das Mentum dreht sich also gelenkig gegen das 
Submentum, während dieses mit der Gula vollkommen ver- 
wachsen ist. 

Trotzdem ist das Submentum, welches einen schmalen 
Querbezirk darstellt, gegen die Gula deutlich abgesetzt, und 
zwar äußerlich durch eine Furche, welche sich jederseits in 


4. Heft 


154 Karl W. Verhoeff: 


kurzem Abstand noch hinter den Seiten der Maxillopodenbucht 
fortsetzt, innerlich durch eine ebenso verlaufende, kräftige Leiste. 
Im durchfallenden Lichte erscheint die Grenze als ein gegen die 
Cunkelbraune Umgebung sich abhebender, tiefschwarzer Streifen. 
Die viel größere, hinten die untere Grenze des Hinterhauptloches 
bildende Gula geht äußerlich ohne Grenze in die Kopfkapsel über. 
Trotzdem wird (entsprechend. den Nähten, welche bei vielen andern 
Käfern die seitlichen Kehlgrenzen bezeichnen) jederseits die Grenze 
angezeigt, wenn wir am macerierten Objekt den Unterkopf im 
durchfallenden Lichte betrachten, denn die Gula hebt sich so- 
wohl durch etwas hellere Pigmentierung als auch durch abgekürzte, 
innere Leisten ab. Außerdem wird sie jedoch im hintersten Teil 
ganz scharf abgesetzt durch die breiten Ansätze des Tentorium. 
Äußerlich sind diese durch eine tiefe Grube markiert, welche an- 
zeigt, daß die Hälften des Tentorium als Einstülpungen entstanden 
sind. Die Gula bildet im ganzen ein nach vorn stark verschmälertes 
Trapez. 

Die imaginalen Maxillopoden (Abb. 6) schließen sich 
zwar hinsichtlich ihrer Verwachsung mit dem Kopfe an die lar- 
valen an, im übrigen aber sind sie erheblich abweichend gebaut. 

Die Angeln entsprechen noch in der Hauptsache den larvalen, 
doch sind sie nicht nur mehr in die Quere gedehnt, sondern vor 
allen Dingen auch viel stärker eingewurzelt (ca Abb. 6), indem 
sie nicht nur jederseits vom Mentum an der Maxillopodenbucht 
in eine tiefe Grube eingesenkt sind, sondern auch mit einem 
starken Muskelzapfen (z) ins Innere des Kopfes greifen. Die Coxite 
sind durch eine untere schräge Längsnaht sehr deutlich in zwei 
Teile gespalten, ein dreieckiges der Cardo 'aufsitzendes äußeres - 
Exocoxit (aco) und ein nach innen und oben stark umgebogenes 
Endocoxit (ico). Im Gegensatz zu den Larven sind bei den 
Imagines nicht nur zwei Coxomerite ausgebildet, sondern das 
äußere derselben zerfällt auch in zwei Glieder. Eine ziemlich 
breite Zwischenhaut trennt das Coxit vom äußeren Coxomerit 
und dem Taster. Das äußere Coxomerit ist sehr breit gebaut 
(come) und verdeckt bei der Ansicht von unten größtenteils das 
viel schmälere innere Coxomerit. Durch Zwischenhaut ist das 
Grundglied (ba) des äußeren Coxomerit von Endglied und Coxit 
scharf getrennt. Von unten gesehen erscheint das Grundglied 
schmal und'sichelartig, nach oben umfaßt es jedoch als breiteres 
Sklerit den Grund des Endgliedes, welches ihm als ein von oben 
nach unten zusammengedrücktes, stark beborstetes Gebilde 
aufsitzt. 

Dasinnere Coxomeritist mitdemnach oben umgeschlagenen 
Teil des Endocoxit fest. verwachsen, aber am Rande und ae 
eine Leiste deutlich gegen dieses abgesetzt. 

Daß das äußere imaginale Coxomerit dem einzigen 
larvalen entspricht, geht nicht nur aus der bedeutenderen 
Größe des ersteren hervor und dem Umstande, daß beide nach 


Über Organisaticn und Entwicklung der Chıysomelidn 155 


außen an cen Taster grenzen, sondern auch daraus, daß das innere 
Coxcmerit viel weiter nach innen und oben gelegen ist. Ferner 
wissen wir schon aus Beobachtungen an anderen Käferlarven, daß 
bei ihnen nicht nur das innere Coxomerit mehr oder weniger ver- 
kümmern kann, sondern auch, ganz wie hier bei den Chryso- 
meliden - Imagines, die larvalen äußeren Coxomerite zwei- 
gliedrig auftreten können (Carabiden). 


Die Maxillopocentaster der Melasoma-Imagines haben einen 
primitiven Iypus bewahrt, denn sie bestehen aus der primären 
Gliecerung des Beintelopocit cer Ur-Tracheaten, nämlich 
Trochanter, Präfemur, Femur, Tibia und Tarsus. Nur das 
Ungulum ist verloren gegangen. (Man vgl. hinsichtlich der Gliede- 
rung cer Maxillopodentaster in meiner Arbeit über vergl. Morph. 
d. Kopfes niederer Insekten, Nova Acta 1904, insbesondere Taf. I, 
V und VIII. Wie ich hier auseinandergesetzt habe, hat der 
Maxillopodentaster der Insekten unter allen Gliecmaßen der- 
selben aen Typus des primären Tracheaten-Beines am 
vollständigsten bewahrt.) 


Im Vergleich mit den imaginalen Tastern haben also die lar- 
valen ein Glied verloren. Daß das verlorene aber dem imagi- 
nalen Präfemur entspricht, geht daraus hervor, daß der nicht 
vollstäncig geschlossene Trochanter in beiden Ständen vorhanden 
ist, das Präfemur aber schon bei den Imagines viel kürzer ist als 
die crei folgenden Gliecer. , 


Die imaginalen Labiopoden besitzen ebenfalls ein Glied 
mehr als cie larvalen. Da das Grundglied schon bei den Ima- 
gines viel kürzer ist als die beiden übrigen, kann es als dasjenige 
betrachtet wercen, welches den Larven fehlt, um so mehr als auch 
das sehr kurze Grundglicd der larvalen Taster auf eine basale 
Verkürzung derselben hindeutet. 


Das Syncoxit (sco Abb. 6) der imagindälen Labiopoden ist 
den stärkeren Tastern entsprechend ebenfalls viel kräftiger ent- 
wickelt als bei den Larven. Es umfaßt das Tastergrundglied nicht 
nur vollständig, sondern ragt noch weit über dasselbe hinaus und 
bildet vorn einen scharf ausgeprägten einheitlichen Vorderrand. 
(Dieser zeigte sich bei Melasoma populi übrigens insofern variabel 
als er meistens wie in Abb. 6 in der Mitte abgestutzt oder leicht 
vorgebogen ist, bisweilen aber in der Mitte mehr oder weniger tief 
eingebuchtet.) 


Die stärkeren imaginalen Labiopoden bedürfen auch einer 
stärkeren Basalmuskulatur, wie man am besten daraus ersieht, 
daß cer Grund ces Syncoxit nach innen und oben in zwei starke 
Lappen ausgezogen ist. 


Zur Orientierung über den Vergleich der Larven und Teen 
von Melasoma populi (und Verwandten) diene folgende Übersicht: 


4. Heft 


156 


Larven. 
Obere Kopfkapsel mit vier 
getrennten Abteilungen, mit 
vorderer und hinterer Y-förm- 


miger Naht. Antennen sehr 
kurz, 3gliedrig. 
Untere Kopfkapsel mit 


schmaler Unterkopfbrücke, also 
fast Postceranium apertum, 
nur ein Mentum ausgebildet. 
Maxillopodencoxit einfach, nur 
ein (und zwar äußeres) Coxo- 
merit. Taster schr kurz und 4gl., 
Labiopodensyncoxit schwach, 
die 2gliedrigen Taster hinten 
nicht umfassend. 


Primäre thysanurenartige 
Beine, Abdomen ohne Anpas- 
sungen an den Thorax, dieser 
primitiv. Neun Paar Segmental- 
drüsen. 

1+8 Paar Stigmen. 


Karl W, Verhoeff: 


Imagines. 
Obere. Kopfkapsel nur mit 
drei getrennten Abteilungen u. 
nur mit vorderer Y-förmiger 


Naht. Antennen lang, 11glie- 
derig. 
Untere Kopfkapsel c.urch 


breite Verwachsung mit Sub- 
mentum und Gula ein Post- 
cranium clausum bildend. 
Maxillopodencoxite aus Endo- 
und Exocoxit bestehend, mit 
äußerem und innerem Coxo- 
merit. Taster lang und 5glie- 
derig. Labiopodensyncoxitgroß, 
die 3gliedrigen Taster rings um- 
fassend. 

Sekundäre lImaginalbeine. 

Abdomen mit dem 1.—3. Ster- 
nit an den Thorax angepaßt, 
dieser derivat. Keine Segmental- 
drüsen. 

1+5 (6) Paar Stigmen. 


Die physiologische Bedeutung der imaginalen Mund- 
werkzeuge ist natürlich insofern eine der larvalen ähnliche, als 
auch die Imagines von Pappelblättern zehren. Wenn trotzdem 
die Bildung des imaginalen Kopfes in der vorherbesprochenen 
weitgehenden Weise von der des larvalen abweicht, so beweist das 
eine vielseitigere Inanspruchnahme desselben. Für diese ist 
aber folgendes in Betracht zu ziehen: 


Während sich die Larven in einem eng umgrenzten Lebens- 
bezirk betätigen, nämlich lediglich der Blätterzehrung obliegen 
und nur zu ihren, ihnen von Geburt angewiesenen Pflanzen wieder 
emporzuklettern haben, wenn sie durch Wind und Wetter hinab- 
geschleudert wurden, haben die geflügelten Imagines eben wegen 
ihres Flugvermögens sich unter viel wechselnderen Lebensverhält- 
nissen zu betätigen. Schon die Notwendigkeit, die oft sehr zerstreut 
stehenden Nahrungspflanzen und das andere Geschlecht 
fliegend aufzusuchen, erfordern einen viel entwickelteren Geruchs- 
und Tastsinn; dem beweglicheren Körper gemäß sind auch be- 
weglichere und daher längere Gliedmaßen erforderlich. Eine höhere 
psychische Fähigkeit als sie die Larven besitzen, ist für das Männ- 
chen erforderlich, um das Weibchen zu finden und zu begatten 
und für das Weibchen, um die Eier in der zweckmäßigsten Weise 
abzulegen. Der imaginale Kopf ist aber ferner an den Prothorax 
ganz anders angepaßt. als bei den Larven, und schließlich fällt den 
Mundwerkzeugen als besondere Aufgabe noch die Putztätigkeit 


J 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 157 


zu, d. h. die Reinigung der Gliedmaßen von anhaftenden Fremd- 
körpern. Alle die genannten Aufgaben erfordern eine größere 
Gelenkigkeit der Antennen sowohl als der Labio- und Maxillo- 
poden und ein weiteres Ausgreifen namentlich der letzteren, um 
die verschiedenen zu betastenden Gegenstände zu untersuchen 
oder zu umklammern. Schließlich ist zu berücksichtigen, daß nur 
die entwickelten Käfer überwintern, und daß ihr viel härterer 
Panzer dafür wesentlich geeigneter ist als der weiche larvale. 

Fragen wir uns danach, ob der larvale oder der imaginale 
Körper von Melasoma und Verwandten die primitivere Organi- 
sation bewahrt hat, primitiv natürlich im Sinne der niederen In- 
sekten, also Thysanuren, Orthopteren und Dermapteren, 
so läßt sich nach den vorigen Erörterungen hierauf keine ganz 
einfache Antwort geben, es folgt vielmehr aus den obigen Unter- 
suchungen, daß von einer primitiveren, also mehr primären Organi- 
sation ausgehend Larven und Imagines phylogenetisch 
verschiedene Bahnen eingeschlagen haben. Daß aber 
die Larven mehr primitive Züge aufweisen, ist durch 
das Vorige unzweifelhaft erwiesen. 

Als primäre Charaktere der Imagines haben wir kennen 
gelernt die Gliederung der Labio- und namentlich Maxillopoden, 
auch die Antennen der Entwickelten können als primitiver in 
Betracht kommen. In allen anderen erwähnten Organisations- 
verhältnissen [auch ganz abgesehen von den Flügeln und der durch 
sie bedingten Umwandlung des Thorax]haben dagegen die Larven 
den primitiveren Zustand bewahrt, so in der Gliederung der 
oberen Kopfkapsel, in der nahezu offenen, unteren Kopfkapsel, in 


‚der ganzen einfachen Gestaltung der Rumpfsegmente, in den ein- 


fachen Gangbeinen, in dem Mangel der abdominalen Anpassung 
an den Thorax und endlich in der hohen Zahl der Stigmen und der 
Wehrdrüsen. 


5. Die Segmentaldrüsen und ihre biologische Bedeutung. 

Schon 1861 hat sich C. Claus in einem Aufsatz ‚‚Über die 
Seitendrüsen der Larve von Chrysomela populi“‘, Zeitschr. f. wiss. 
Zool. eingehend mit diesen Organen beschäftigt und seine für die 
damalige Zeit ganz ausgezeichneten Untersuchungen durch eine 
sehr sorgfältig ausgearbeitete Tafel erläutert. Nach Claus sind 
die Larven des Pappelkäfers ‚schon seit Jahren von den Chemikern 
zur Darstellung kleiner Mengen von salicyliger Säure benutzt“ 
worden. Er spricht sich weiterhin also aus: 

„Nach der chemischen Zusammensetzung betrachtet man die 
salicylige Säure als ein Oxydationsprodukt des in der Weiden- 
und Pappelrinde enthaltenen Salicins, eines Stoffes, welcher sich 
bei geeigneter Zufuhr von Sauerstoff in Zucker und salicylige 
Säure spaltet. Da unsere Larven von den Blättern der Weide 
leben, also Salicin mit der Nahrung in sich aufnehmen, wird man 
jene Oxydation und Spaltung der Tätigkeit des Larvenkörpers 


4. Heft 


158 Karl W. Verhoeff: 


zuschreiben, sei es nun, daß sie schon im Chylusdarm unter dem 
Einflusse der Verdauung eintritt, oder erst in der Blutflüssigkeit 
zustande kommt. In beiden Fällen wird die letztere geringe Mengen 
salicyliger Säure enthalten, welche durch die näher zu be- 
schreibenden Seitendrüsen abgeschieden, in großen, ‚mit einer 
Chitinhaut ausgekleideten Blasen zu beträchtlichen Quantitäten 
sich ansammelt.‘“ — 

Bekanntlich treten die ‚Seitendrüsen“ von Melasoma populi, 
die wir jetzt treffender als Segmentaldrüsen bezeichnen [um 
ihre segmentale Anordnung und die Beziehung zu ähnlichen 
Organen niedrigerer Tracheaten hervorzuheben] in neun Paaren 
auf, nämlich am Meso-Metathorax und 1.—7. Abdominalsegment. 
Sie münden am Ende von großen, schwarzen Skleriten, welche 
sich als steile, am Ende abgestutzte und an den Seiten mit 
einigen Tastborsten besetzte Kegel erheben. Die thorakalen 
Drüsenkegel sind nicht nur größer als die abdominalen, sondern 
auch viel weiter nach außen gerückt. Meso- und Metanotum 
unterscheiden sich von den abdominalen Tergiten, welche nur 
zwei Tergitstücke zwischen den Drüsenkegeln besitzen, ferner da- 
durch, daß zwischen den letzteren bei ihnen 2 + 4 Tergitstücke ver- 
teilt sind, von welchen die ungewöhnlichen äußeren fast isostich 
liegen mit den abdominalen Drüsenkegeln. Sowohl die Lage der 
letzteren an und für sich als auch:ein Vergleich mit den imaginalen 
Tergiten beweist, daß die Drüsenkegel als Paratergite aufzu- 
fassen sind. Als Pleurite dagegen kommen die unter den Drüsen- 
kegeln gelegenen kleineren Sklerite in Betracht, in welchen die 
Stigmen ausmünden. Die Zugehörigkeit der Segmentaldrüsen zu 
den Tergiten ist von Bedeutung schon deshalb, weil wir sie auch 
bei anderen Formen, namentlich den Canthariden und Derma- 
pteren, im Bereich der Tergite ausmündend beobachten. 

Die Segmentaldrüsen münden nicht unmittelbar nach außen 
sondern in einen großen Sack oder eine Blase, welche ungefähr 
die Gestalt einer kurzhalsigen und nach dem Grunde stark ver- 
breiterten Flasche besitzt. Der Hals der Flasche mündet am Ende 
der Drüsenkegel, sein breiter Grund aber ist mit den kugeligen 
Drüsenzellen besetzt, deren es nach Claus an den thorakalen 
Säcken ‚30—45‘“ und an den abdominalen ‚12— 20 gibt. 

Claus faßt die Blase auf als den ‚zu einem Behälter des 
Sekretes erweiterten Ausführungsgang einer Drüse, die aus großen, 
gekernten Zellen besteht, welche wie Beeren am Grunde des sack- 
förmigen Reservoirs aufsitzen. Bezüglich des feineren Baues unter- 
scheidet man an dem sackförmigen Ausführungsgang zunächst 
‚eine innere in Längs- und Querrunzeln gefaltete Chitinhaut, welche 
kleine geschlängelte Kanälchen mit trichterförmig erweiterten 
Mündungen in die Beeren entsendet.‘ | 

Die Chitinröhrchen der einzelnen Drüsenzellen beginnen nach 
Claus in den ‚mittleren Teilen‘ derselben. Außerdem ‚‚treten in 
der Umgebung des engen Chitinganges ganz konstant mehrere, 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 159 


gewöhnlich zwei, kleinere Kerne auf, die noch die Kerne in der 
Außenlage des Sekretbehälters um das 2—3fache an Größe über- 
tzeffen.‘“ 

Die ‚Längs- und Ouerrunzeln‘ an der Intima der Drüsen- 
säcke habe ich nicht beobachtet, vielmehr besitzt dieselbe eine 
ungemein unregelmäßige, verworrene und dichte, sehr stark in- 
und durcheinander gewundene Runzelung, welche auf eine er- 
hebliche Ausdehnungsfähigkeit der Säcke schließen läßt in An- 
passung an die teilweise Ausstülpung derselben. Nach Claus 
wird der Hals der Drüsensäcke ‚‚durch eine besondere Muskel- 
einrichtung: hervorgestülpt und. kann wieder eingezogen werden‘. 
Nach meiner Auffassung kommen die Muskeln nur für die Ein- 
ziehung in Betracht, während die Ausstülpung durch Blut- 
druck erfolgt. Außer dem flaschenartigen Drüsensack kommt nach 
Claus noch ein ‚„Endabschnitt‘“ in Betracht, von welchem er 
schreibt: i 

„Jjreibt man diesen Abschnitt durch allmählich gesteigerten 
Druck sorgfältig hervor, so sieht man im Innern zwei Paar lang- 
gestreckter Muskelbündel mehr und mehr hervortreten, die sich 
mit ihren Enden einerseits an dem Chitingang der Papille (gemeint 
ist das innere Ende der Drüsenkegel, V.) anderseits an dem Ende 
des hervorgetriebenen Abschnittes, da wo derselbe in den Hals 
der Blase übergeht, befestigen.“ 


Merkwürdigerweise ist Claus auf den interessanten Ver- 
schluß der Drüsensäcke fast gar nicht eingegangen. Er spricht nur 
in der Erklärung seiner Abb. 2 von einem ‚‚dünneren, schwarz- 
gefleckten Rande“ (b) und zwei ‚seitlichen dunkeln Streifen“ (c). 
Ich habe deshalb zur Ergänzung der Darstellung von Claus in 
Abb. 9 das Ende eines der thorakalen Drüsenkegel gerade von 
außen her, also in der Richtung der Längsachse der Drüsenkegel 
zur Anschauung gebracht. 


Sämtliche Drüsenkegel werden nämlich an ihrem Ende von 
einer feinen hellen Verbindungshaut abgeschlossen, welche zahl- 
reiche, z. T. dunkle, zarte Wärzchen enthält. (Dies ist der ‚‚dünnere, 
schwarzgefleckte Rand‘“.) Unter einer Präparierlupe oder einem 
Binokular läßt sich sehr gut beobachten, daß in dieser Verbindungs- 
haut an den Enden aller Drüsenkegel zwei durch ihre fast schwarze 
Farbe lebhaft von ihr abstechende Lippen oder Klappen ein- 
gelagert sind, welche zwischen sich die eigentliche Öffnung 
der Drüsensäcke schützend verbergen. (Die Lippen ent- 
sprechen den beiden ‚‚dunkeln Streifen‘, von welchen einer in 
Claus, Abb. 2, eingezeichnet aber zu schmal angegeben wurde.) 
- Vor der vorderen Lippe befindet sich eine kleine Tastborste und 
an den Seiten beider Lippen neben dem Mündungsspalt sind noch 
zwei sehr kleine Nebenlippen angebracht. Die beiden größeren 
Lippen sind soangeordnet, daß ihre Längsachsen parallel verlaufen, 
und zwar gleichzeitig in Ebenen liegen, welche auf der Körper- 


4. Heft 


160 Karl W. Verhoeff: 


längsachse ungefähr senkrecht stehen. Wirhaben somiteine Vorder- 
und Hinterlippe zu unterscheiden (Abb. 9, v, h). 

Beide Lippen sind so leicht beweglich, daß man zwischen ihnen 
Lequem die Spitze ciner feinen Insektennadel einschieben kann 
und damit unmittelbar in den Eingang des Drüsensackes. 

Was die Absonderung des Saftes der Segmentaldrüsen be- 
trifft, welcher nach Claus einen ‚‚intensiven Bittermandel- 
geruch‘“ erzeugt, so erheben sich nach ihm ‚die Tropfen wie 
Perlen“. Er schreibt: ‚Jedes der 9 Segmente trägt also ein auf 
seine Seiten verteiltes Paar von Papillen, an deren Spitze ein 
Tropfen, meist gleichzeitig an allen 18 Erhebungen hervorquillt, 
augenblicklich den intensiven Geruch verbreitet und dann rasch 
wieder in das Innere der Papille zurücktritt.‘ 

„Hat die Larve 3 oder 4mal die Tropfen des Sekretes an der 
äußeren Körperfläche gezeigt, so muß man ihr einige. Augenblicke 
Ruhe gönnen, um denselben wieder hervortreten zu sehen.“ 

Dieses schnelle Nachlassen im Austreiben des Wehrsaftes 
kann ich durchaus bestätigen, dagegen kann m. E. von einer 
„leichten Ermüdung der betreffenden Muskulatur‘ nicht die Rede 
sein, schon deshalb, weil wie gesagt das Austreiben durch den 
allgemeinen Blutdruck erfolgt, soweit es nicht, wie wir sehen 
werden, noch einfacher geschieht. Viel einleuchtender ist es mir, 
daß die Melasoma-Larven instinktiv mit ihrem Wehrsaft sparsam 
umgehen. Kleinere Feinde, wie Schlupfwespen, cürften schon bei 
einmaligem Austreiben der Drüsensäcke verscheucht werden. 
Das schnelle Zurückziehen derselben hängt übrigens auch da- 
mit zusammen, daß der Wehrsaft seinem starken und stechenden 
Geruche gemäß schnell verdunstet und nur auf diese Weise 
sparsam Verwendung finden kann. Die Drüsensäcke können ja 
auch nur zum kleinsten Teile hervorgestülpt werden. Würden sie 
ganz oder auch nur zur Hälfte herausgedrängt, so müßte der 
Flüssigkeitserguß ein viel stärkerer sein. 

Hinsichtlich dessen, was Claus ‚Perlen‘ nennt, bedarf es 
übrigens noch einer genaueren Aufklärung, zumal auch Äußerungen 
anderer Autoren, wie z. B. von Heymons (in Brehm 1915), wo- 
nach die „Warzen“... „je einen großen Flüssigkeitstropfen hervor- 
quellen lassen“, nicht einwandfrei sind. Betrachtet man nämlich 
eine solche ‚‚Perle‘‘ aufmerksam, dann läßt sich genau feststellen, 
daß sie nur zum Teil wirklich aus Wehrsaft besteht, zum Teil 
dagegen und oft sogar größtenteils von dem ausgestülpten 
Sackabschnitt selbst gebildet wird, welcher ebenso 
krystallhell erscheint wie der Wehrsaft. 

Hiervon habe ich mich nicht nur unmittelbar überzeugt, 
sondern auch durch folgenden Versuch den einwandfreien Be weis 
erbracht: 

Ich benutzte eine erwachsene Larve, welche einige Zeit ge- 
hungert hatte und infolgedessen ungewöhnlich schlank war, mithin 
weniger Flüssigkeit enthielt als normale Larven. Auf Reizung 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 161 


stülpte auch diese Larve die Endabschnitte der Drüsensäckchen 
aus und erzeugte somit ‚Perlen‘. Aber diese waren nur Schein- 
perlen! Berührt man sie nämlich, so überzeugt man sich, daß 
ihre Oberfläche vollkommen trocken ist, im Gegensatz zu 
den normalen Larven, deren ‚Perlen‘ daher auch richtiger als saft- 
tragende Bläschen zu bezeichnen sind. 


Daß das Ausstülpen der Bläschen übrigens nur mit dem 
Willen der Larve, d. h. auf nervösen Antrieb erfolgt und nicht 
auf jeden beliebigen Druck, erkennt man leicht, wenn man eine 
Larve, welche schon vorher mehrmals gereizt worden ist, an einem 
oder zwei Beinen festhält. Drückt man alsdann auf den Drüsen- 
kegel oder seine Nachbarschaft oder irgendeinen andern Rumpfteil, 
so braucht noch kein Bläschen hkervorzutreten, solange sich der 
Druck in mäßigen Grenzen hält. 


Faßt man dagegen eine erwachsene, gut genährte und noch 
nicht gereizte Larve an einem Bein, so stülpt sie nicht nur die 
Bläschen aus, sondern es tritt aus denselben auch Wehrsaft hervor. 
Halten sich die Tröpfchen oben auf den Bläschen, dann werden 
sie mit ihnen wieder eingezogen. Gleitet dagegen das eine oder 
andere derselben, weil es größer ist, an einem Drüsenkegel herab, 
dann kann es nicht oder nur teilweise wieder eingezogen werden. 


Drückt man eine in Alkohol gelegte Larve langsam nieder, so 
tritt schließlich das eine oder andere Bläschen künstlich gepreßt 
hervor. Verstärkt man den Druck, so kann eine Drüsenblase ganz 
nach außen umgestülpt werden, so daß sie wie ein kleiner Ballon 
am Drüsenkegel hängt. 


Die trockenen, von der eben besprochenen Hungerlarve aus- 
gestülpten Bläschen erinnern in ihrem Aussehen sehr an die Coxal- 
säcke von Diplopoden und Thysanuren. 


Der Wehrsaft von Melasoma besteht aus zwei Substanzen. 
Claus schreibt darüber folgendes: 


„Die aus den Papillen hervorquellende weißliche Substanz 
von Bittermandelölgeruch ist höchstwahrscheinlich ihrer Haupt- 
masse nach salicylige Säure und besteht histologisch aus kleineren 
und größeren, fettartig glänzenden Kugeln und einer farblosen 
homogenen Zwischenflüssigkeit.‘“ Diese beiden Substanzen, also 
eine weißliche und körnige sowie eine farblose und formlose, habe 
ich ebenfalls beobachtet und möchte noch hervorheben, daß man 
an den Tröpfchen, welche aus den vorgestülpten Bläschen quellen, 
deutlich beide unterscheiden kann, und zwar so, daß hauptsächlich 
die farblose Flüssigkeit hervorfließt, während die weißliche Sub- 
stanz nur in ihrer Mitte mehr oder weniger sichtbar wird. Die 
weißliche Substanz ist also die zähere, welche weniger leicht 
hervorgedrängt wird, gerade sie spielt, wie wir noch sehen werden, 
im Nymphenleben eine besondere Rolle. 


Archiv y m au achichite hl 4. Heft 


162 Karl W. Verhoeff: 


Die Saftwirkung. 

Schon auf die Pappelblätter übt der Wehrsaft der Melasoma- 
Larven eine auffallende Wirkung aus, denn wenn man einige der- 
selben mit mehreren Larven in eine enge Kapsel bringt, so findet 
man, daß sie nach einigen Stunden sehr dunkel, nämlich schwarz- 
‚grün verfärbt worden sind. 


Um aber die Wirkung des Wehrsaftes auf andere Gliedertiere. 
festzustellen, sperrte ich eine erwachsene, frische Larve in eine 
Glasröhre. Mittags setzte ich in dieselbe einen Lithobrus forficatus. 
Obwohl dieser gewandte Räuber, wie man aus meiner Chilopoden- 
Bearbeitung (1915 in Bronns Klassen und Ordnungen des Tier- 
reichs) entnehmen kann, zahlreiche andere Kerbtiere und z. T. 
auch bewehrte überwältigt, griff er die Melasoma-Larve nicht nur 
niemals an, sondern zuckte vielmehr bei jeder Bewegung derselben 
schnell zurück und putzte alsbald seine Antennen, während die 
Larve bei jeder stärkeren Berührung des Lithobius die Bläschen 
vorstülpte, wobei übrigens der Kopf als äußeres Zeichen des Blut- 
druckes etwas eingezogen wird. Abends 9 Uhr (also nach ungefähr 
neun Stunden) lag der Lithobius auf dem Rücken und zeigte nur 
noch schwache zuckende Gliedmaßenbewegungen. Als ich ihn in 
eine andere Kapsel mit frischem Sande brachte, war er am andern 
Morgen trotzdem tot. Zweifellos behaftete sich der Lithobius an 
den Antennen, die lebhaft tastend sich umherbewegen unmittelbar 
mit dem Larvengift, welches er durch häufiges Putzen der An- 
tennen in den Darm überführte. Auch eine Siomoxys calcitrans, 
welche ich nachmittags zur Melasoma-Larve setzte, war am andern 
Tage tot. 

Dagegen zeigten zwei Isopoden (Cylisticus convexus und 
Tracheoniscus ratzeburgii) sowie eine Kohleulenraupe, welche ich 
zur Melasoma-Larve setzte, auch nach längerer Zeit keine 
Schädigung. 

Dieses verschiedene Verhalten ist leicht erklärlich, denn die 
Tiere, welche zugrunde gingen, kamen durch ihre große Lebhaftig- 
keit reichlich mit dem Drüsensaft der Larve in Berührung, während 
die nicht geschädigten Tiere teils wegen Schwerfälligkeit die Larve 
kaum berührten, teils (wie die Asseln) durch ihren Kalkpanzer 
geschützt werden. 


Der Wehrsaft der Melasoma-Larven scheint jedoch nicht alle 
andern Tiere abzuschrecken, wenigstens schreibt ©. M. Reuter 
auf S. 301 in seinen ‚„Lebensgewohnheiten und Instinkte der In- 
sekten‘ (Berlin 1913): „‚Adlerz sah Odynerus murarius auf Espen- 
blättern mit den Antennen sorgfältig die Larven des Käfers Lina 
populi, welche ihre Beute bilden, untersuchen, ehe sie sich schlieB- 
lich einer derselben bemächtigten.‘“ 

Ich bin allerdings von dem Eintragen der Melasoma-Larven 


durch Odynerus noch keineswegs überzeugt, um so weniger als 


ich mich selbst früher eingehend mit der Biologie dieser solitären 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 163 


Wespen beschäftigt.habe, aber stets beobachtet, daß sie Räupchen 
eintragen. (Vgl. meine „biologischen Beobachtungen, besonders 
über Odynerus parietum, Berlin. entomol. Zeitschr. 1892, S. 467 
— 480.) 

6. Über Vornymphen und Nymphen. 

Claus schließt seinen Aufsatz über die Pappelblattkäter- 
larven mit folgenden Sätzen ab: 

„Mit dem Übergang in das Puppenstadium verlieren die In- 
sekten die Fähigkeit, salicylige Säure zu secernieren vollständig. 
Was aber wird aus den Drüsenbehältern mit dem Sekrete, welche 
vor der Abstreifung der letzten Larvenhaut funktionsfähig sind ? 
Die Säckchen samt ihrem Inhalt werden mit der 
Larvenhaut abgestreift, indem sich die Intima, ähnlich wie 
die Chitinhaut der Tracheen, nur ohne zuvor durch eine neu- 
gebildete ersetzt zu sein, von der ganz zusammengeschrumpften 
Außenschicht trennt und selbst die Chitinröhrchen sich aus dem 
Inhalt der Drüsenzellen herausziehen. Aber noch jetzt scheinen 
die Beutelchen, welche mit dem Sekrete in der Larvenhaut stecken, 
der Puppe ihre Dienste zu tun, denn diese bleibt mit ihrem Hinter- 
teile in der an Blättern angehefteten Larvenhaut befestigt. Wäh- 
rend ich mich anfangs damit begnügte, durch eigenen Druck aus 
den Warzen der abgestreiften Haut die Flüssigkeit hervorzudrücken 
und unter dem Mikroskope die Intima des Sackes mit den Röhrchen 
nachzuweisen, habe ich später die Beobachtung gemacht, daß auch 
noch die Puppe auf den Austritt des stark riechenden Sekretes 
einen Einfluß behält, indem sie berührt oder beunruhigt durch 
kräftige Kontraktionen der ventralen Muskellagen aus den Thorakal- 
papillen der Larvenhaut einen stark riechenden Tropfen hervor- 
prebt.) 

cs ich auch diese Beobachtungen von Claus größtenteils 
bestätigen kann, so beziehen sie sich doch gleichzeitig auf Vor- 
gänge, welche so überaus merkwürdig sind, daß sie einer genaueren 
Aufklärung bedürfen, zumal das Unterstadium der Vornymphe 
von Claus nicht gebührend gewürdigt worden ist. Die Vor- 
nymphenzustände der Käfer haben ja bisher überhaupt erst 
sehr wenig Verständnis gefunden, hier bei Melasoma verdienen 
sie, wie wir sehen werden, eine ganz besondere Beachtung. An 
anderer Stelle habe ich bereits diejenigen Nymphen, welche am 
Analsegment sich mittelst eines (wahrscheinlich von den Malpi- 
ghischen Gefäßen gelieferten) Sekretesinihrer letzten Larven- 
exuvie an irgendeinem Gegenstande befestigen, als Klebe- 
nymphen hervorgehoben. Zu diesen Klebenymphen gehören 
auch diejenigen von Melasoma. 

Als ich heuer am 22. VIII. die erste frisch geschlüpfte Imago 
von Melasoma populi beobachtete, fiel mir auf, daß selbst die 
zurückgelassene Exuvie noch einen überaus scharfen 
Geruch ausströmte. Dieser Umstand führte mich zu derselben 
Entdeckung, welche Claus bereits 1861 gemacht hatte. 

11* 4, Heft 


164 ..» Karl W. Verboeff: 


Die Nymphe steckt also in der letzten Larvenhaut und diese 
ist mit dem After auf dem Pappelblatt befestigt. Schon mit bloßem 
Auge erkennt man, daß sich im Innern dieser letzten Larvenexuvie 
unter den schwarzen Drüsenkegeln große weiße Körper be- 
finden. Aus diesen kann man selbst noch an der Exuvie durch 
Druck auf die Drüsenkegel kleine Tropfen hervorpressen, welche 
den Wehrsaft in so konzentrierter Form darstellen, daß man 
nach längerer Beschäftigung damit vorübergehend leichten Kopf- 
schmerz empfinden kann. Jedenfalls ist der Geruch dieses exu- 
vialen Saftes noch stechender als der des larvalen. 

Durch das Festsitzen der Nymphe in der letzten Larvenhaut 
hat also die Larve Gelegenheit erhalten, mit ihrem Se- 
kret noch für die Verteidigung der Nymphe zu sorgen. 

Ein Vornymphenzustand kommt bei Melasoma sehr deut- 
lich dadurch zum Ausdruck, daß die letzte Larve mehrere Tage 
vor dem ‘Übergang ins Nymphenstadium die Bewegungs- 
fähigkeit der Beine vollständig verliert und sich mit 
dem After festklebt. 

Diese Vornymphe ist ausgezeichnet durch ihre gedrungene, 
feiste Form, den nach unten eingekrümmten bewegungslosen Kopf 
und die ebenfalls unbeweglichen, steif zurückgestreckten Beine. 
Bei Beunruhigung vollführt diese Vornymphe bereits dieselben 
wippenden abdominalen Bewegungen wie die Nymphe, 
d. h. durch Kontraktionen der dorsalen Längsmuskulatur wird die 
Vornymphe schnell gehoben und klappt dann passiv wieder zurück. 

“ Sehr interessant ist das Verhalten der Vornymphen hinsicht- 
lich des Wehrsaftes, und hier muß zunächst die Angabe von 
Claus, wonach die Wehrdrüsen noch ‚vor der Abstreifung der 
letzten Larvenhaut‘“ funktionsfähig sein sollen, berichtigt werden. 

Wir haben nämlich jüngere und ältere Vornymphen zu 
unterscheiden. Die jüngere Vornymphe gibt bei Reizung noch 
einen Wehrsaft ab, aber man bemerkt deutlich, daß das Ausstülpen 
und Einziehen der Bläschen allmählich schwächer wird. Sie ist 
zugleich auch noch von etwas weniger gedrungener Gestalt. 

Bei der stärker gedrungenen älteren Vornymphe tritt 
auch bei wiederholter Reizung kein Bläschen mehr hervor, und es 
wird überhaupt kein Wehrsaft nach außen abgegeben. Es kann 
nämlich infolge der inzwischen eingetretenen pränymphalen 
Histiolyse, welche zur Abstoßung der Drüsenbläschen und zu 
einer Veränderung der Drüsenzellen und Auflösung der Retrak- 
toren führt, der Blutdruck nicht mehr in Tätigkeit 
treten. Daß die pränymphale Periode ohne Häutung sich an 
das letzte Larvenstadium anschließt, betone ich ausdrücklich. 
Dieses letzte Larvenstadium zerfällt aber in vier Unterstufen: 

a) Bewegliche, ortsverändernde, fressende und schlanke Lar- 
ven, welche Wehrsaft absondern. 

b) Festsitzende aber noch secernierende und mäßig ge- 
drungene Vornymphen. 


‚ Über Organisaticn und Entwicklung der Chrysomeliden 165 


c) Gedrungene Vornymphen ohne Saftabsonderung, deren 
Körper noch mehr weiß geblieben ist, und an welchen sich von 
außen keine abgesetzten Vrüsenblasen erkennen lassen. 

d) Dieselben, aber der Körper ist mehr gelblichweiß ge- 
worden und unter allen Drüsenkegeln heben sich rundliche rein 
weiß durchschimmernde Körper ab. Es sind das die Drüsensäcke, 
welche sich inzwischen bereits losgelöst haben, weil die Bildung 
der nymphalen Haut unter ihnen schon begonnen hat. 

Dıe Unterstufen b, e und d bilden also zusammen die 
pränymphale Periode. 

Die bei den Larven so überaus lebhafte Herztätigkeit ist 
bei den Vornymphen viel schwächer und schleichender geworden; 
dennoch kann man sie in ihrem regelmäßigen Rhythmus daran 
erkennen, daß sich neben der dorsalen Meaiane dıe Ränder der 
Fettlappen hin und her bewegen, sowohl bei der Unterstufe b 
und e als auch bei d, bei letzterer allerdings weniger deutlich. 

Die Nymphen sitzen in der letzten Exuvie so test, daß man 
eher diese vom Blatte abreißt als die Nymphe aus der Exuvie. 

Daß das Einziehen der ausgestülpien Drüsensäcke ohne 
Muskeln erfolgen kann, läßt sich an aen letzten Larvenexuvien 
deutlich feststellen. Drückt man nämlich auf eine solche mit der 
Nymphe in natürlichem Zusammenhang gebliebene Exuvie (die 
man am besten unter Binokular-Mikr. beobachtet), und zwar mit 
einem Gegenstand auf den breiteren Sockel der Drüsenkegel, so 
stülpen sich, und zwar am deutlichsten am Metathorax, die Drüsen- 
säcke nicht nur teilweise heraus, sondern auch wieder ein, also 
ganz wie bei den lebenden Larven. Man sieht zunächst die 
krystallklare Drüsensackhaut hervorkommen, dann erst den 
milchig-weißen Inhalt des Sackes. Da man das Vor- und Ein- 
stülpen der Säcke und ihres Inhaltes durch größeren oder geringeren 
Druck auf den Sockel der Drüsenkegel ganz beliebig regulieren 
kann, d. h. sie mehr oder weniger weit und beliebig oit austreiben 
kann, so ergibt sich, daß die Austreibung eintach durch den 
künstlichen Druck (als Ersatz für den Blutdruck) erfolgt, während 
die Emziehung durch die elastische Spannung der 
der Drüsenkegel zustande.kommt, d. h. diese 
nehmen durch ihre federnde Wandung bei Nachlassen des äußeren 
Druckes ihre normale Gestalt wieder an und ziehen dann auch die 
mit ihnen verklebten Drüsensäcke und deren Inhalt wieder ein. 

Wir haben hier also den höchst merkwürdigen 
Fall, daß bereits abgeworfene, also tote Organe durch 
rein mechanische Verhältnisse leistungsfähig erhalten 
bleiben für eine Entwicklungsform, welcher diese Or- 
- gane physiologisch nicht mehr angehören. 

Es unterliegt keinem Zweifel, daß so große und so_offen 
lebende Larven und Nymphen wie diejenigen von Melasoma populi 
nicht so häufig wären, wenn sie nicht beide in ihren Wehrsäften 
ein so ausgezeichnetes Verteidigungsmittel besäßen. Der stechende 


4. ITeit 


166 Karl W. Verhoeff: 


Geruch bleibt sogar in Alkohol noch lange Zeit erhalten, wie man 
an einem Gläschen wahrnimmt, in welchem diese Entwicklungs- 
formen aufbewahrt sind. 


Die Melasoma-Nymphen besitzen sehr stark anliegende 
Gliedmaßen und Flügelanlagen, so daß der Schein einer echten 
Puppe (Nympha obtecta) hervorgerufen wird. In Wahrheit lassen 
sich jene aber leicht mit einer Nadel abheben und zeigen also den 
Charakter der freien Nymphe. 


Aus den Angaben von Claus muß man entnehmen, daß die 
segmentalen Drüsen von Melasoma beim Übergang ins Nymphen- 
stadium vollständig verloren gehen. 


In der Tat wird von der Nymphe selbst kein Drüsensaft er- 
zeugt und überhaupt sind die Drusensäcke total verschwunden. 
Trotzdem konnte ich noch Überbleibsel der segmentalen Drüsen 
nachweisen, wenigstens am 1.—5. Abdominalsegment. Bekannt- 
lich besitzen die Melasoma-Nymphen am 1.—6. Abdominaltergit 
je 4 schwarze Flecke, welche in einer QOuerreihe angeordnet und 
weit voneinander getrennt sind. Diese schwarzen Flecke der 
Nymphe entsprechen durchaus den larvalen Skleriten. 
Es nehmen daher die seitlichen schwarzen Flecke dieser abdomi- 
nalen Tergite genau die Stelle der larvalen Drüsenkegel 
ein und können als abgeplattete Drüsenkegel (Paratergıte) 
betrachtet werden. In der Mitte dieser Paratergitilecke aber 
mündeninkleinen Gruppen die den Wehrdrüsen entsprechenden 
Hautdrüsen, hier natürlıch wo die Sammelblasen verschwunden 
sind, direkt nach außen wie andere gewöhnliche Hautdrüsen. Ich 
zählte an Mündungsporen dieser Drüsen am 1. Tergit 13—15, 
am 2. Tergit 16, am 3. Tergit 17, am 4. Tergit 16 und am 5. Tergit 
13—14, zerstreut angeordnet, aber immer in derMittederschwarzen 
Felder. 


Daß die Imagines von Melasoma populi am Abdomen 5 Paar 
ausgebildete und ein rudimentäres Stigmenpaar besitzen, erwies 
ich schon 1917 in meiner Arbeit „Zur vergl. Morphologie d. Co- 
leopteren-Abdomens‘, Zeitschr. f. wiss. Zool. Auch die Nymphen 
besitzen am 1.—5. Abdominalsegment Stigmenpaare und ein 
rudimentäres am 6. Segment. 


Dieses Verhalten des Tracheensystems der Nymphen ist 
scheinbar eine Anpassung an die Klebnymphe?), d. h. der 
hinterste Teil des Abdomens steckt so fest in der letzten Larven- 
exuvie, daß dem 7.—9. Segment nicht nur die schwarzen Flecken 
fehlen, sondern auch der Platz für Stigmen. Selbst für das 6. Seg- 
ment hat sich das Stigmenpaar erübrigt, weil es schon allzu dicht 


2) Wenn ich sage, daß scheinbar eine Anpassung vorliegt, so denke 
ich dabei an die Nymphen von Phyllodecta, welche dieser Anpassung nicht 
bedürfen und dennoch dieselbe reduzierte Stigmenzahl aufweisen. 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 167 


an die Exuvie gerückt ist. Daß übrigens eine Verminderung der 
Stigmenpaare der Nymphen überhaupt deren herabgesetztem 
Atembedürfnis entspricht, besprach ich noch kürzlich gelegentlich 
der Erörterung der Staphyliniden-Puppen. 


B. Phyllodeeta vitellinae L. 


1. Die wiehtigsten Charaktere der Melasoma- und Phyllodeeta- 
Larven. 

Unter den heuer von mir auf Schwarzpappeln beobachteten 
Melasoma populi-Larven befanden sich noch andere Larven einer 
2. Chrysomeliden-Form, welche jenen aber so außerordentlich 
ähnlich sind, daß ich sie anfangs für halbwüchsige Larven derselben 
Art hielt. Wenn ich jedoch bald zu einer richtigeren Anschauung 
gelangte, so wurde sie dadurch veranlaßt, daß ich 


1. diese fraglichen Larven in größerer Zahl auf Salix nigricans 
auffand und 


2. an meinem M. populi-Beobachtungsplatze gerade diese 
anderen Larven erst dann, nämlich Mitte September, in größerer 
Menge vorfand, als die M. popuii-Larven größtenteils verschwunden 
waren. 


Durch Aufzucht habe ich dann den Nachweis erbracht, daß 
die fraglichen, scheinbar halbwüchsigen opuli-Larven in Wirklich- 
keit die erwachsenen Larven von Phyllodecta vitellinae sind, be- 
kanntlich ebenfalls eine unserer häufigsten und an Weiden bis- 
weilen schädlich werdenden Chrysomeliden-Arten. So ver- 
schieden nun auch die Imagines beider Arten nach Größe und 
Aussehen sind, so außerordentlich ähnlich erscheinen ihre Larven, 
wenn man von der Größe absieht und namentlich gleichgroße 
Larven beider Gattungen vergleicht. Selbst unter der Lupe wird 
man von den unten genannten nicht sehr auffälligen Färbungs- 
unterschieden abgesehen, keine sichere Differenz erkennen. 


Besonders muß aber der Umstand betont werden, daß die 
Larven von Melasoma und Phyllodecta hinsichtlich der Zahl und 
des Baues der Wehrdrüsen übereinstimmen. Auch der 
Geruch der Wehrdrüsensäfte ist ein übereinstimmender, nur natür- 
lich bei Phyllodecta weniger durchdringend. 


Da auch Clausa. a. O. von ‚einer zweiten Chrysomela (Lina)- 
Larve der Weide“ spricht, ‚die ein Sekret von ganz anderem 
ätherischen Geruche an den nämlichen Körperstellen ausscheidet”, 
so muß er eine dritte Art beobachtet haben, über welche er übrigens 
keine sonstigen Mitteilungen gemacht hat. Die mikroskopische 
Untersuchung der Phyllodecta-Larven hat gezeigt, daß sie trotz 
der großen habituellen Ähnlichkeit in einer Reihe wichtiger Charak- 
tere von den Melasoma-Larven abweichen, wie sich aus folgender 
Übersicht ergibt: 


4. Heft 


168 


Melasoma populi-Larven. 


Labrum in der Mitte tief 
eingeschnitten, jederseits 
stark abgerundet. Mandibeln 


am Endrand 5zähnig. 

Pronotum in der Mitte mehr 
oder weniger aufgehellt, mit 
zwei Borstenreihen. Die Bor- 
sten der vorderen Reihe höch- 
stens halb so lang wie die Ent- 
fernung von ihnen bis zur hin- 
teren Reihe. 

An den Tarsungula ist unten 
die Klaue durch tiefen Ein- 
schnitt gegen den Tarsus ab- 
gesetzt. 

Endglied der Kiefertaster 
kegelförmig, am Ende ab- 
gerundet oder höchstens 
schwach abgestutzt. 

Hypopharynx nicht in zwei 
vorragende Lappen zerteilt. 


Die Beborstung ist schwächer. 
Am Meso- und Metanotum sind 
die dunkeln Sklerite weit ge- 
trennt, ebenso am 4.-—6. Ab- 
dominalsegment. 


Karl W. Verhoeff: 


Phyllodecta vitellinae-Larven, 

Labrum vorm abgestutzt 
(Abb. 7). Mandibeln am End- 
rand, 4zähnig. 


Pronotum dunkel, die Bor- 
sten der Vorderreihe so lang, 
daß sie bis zu denen der Hinter- 
reihe reichen. 


Tarsungula (Abb. 8) unten 
ohne treppigen Einschnitt. 


Endglied der Kiefertaster 
kurz, am Ende breit ab- 
gestutzt. 


Der Hypopharynx ragt nach 
vorn mit zwei abgerundeten, 
getrennten Lappen heraus. 

Die Beborstung ist kräftiger, 
z. T. viel länger und dunkler. 
Die dunkeln Rumpfsklerite sind, 
größer und. daher erscheint der 
Rücken im ganzen dunkler. 
Insbesondere scheinen die Skle- 
rite am Meso- und Metanotum 
zusammenzuhängen, weil sie 
durch dunkles Pigment ver- 
bunden werden, ebenso am 4.— 
6. Abdominaltergit, an welchen 
das verbindende Pigment nach 
innen und vorn ausgedehnt ist. 


2. Zur Lebens- und Entwicklungsgeschichte der Phyllodecta 
vitellinae. 

Die Entwicklungsstadien der Phyllodecta vitellinae weichen 
auch biologisch von denen der Melasoma populi ab, und zwar 
noch mehr als morphologisch. Ihre Eigenart gibt sich durch nichts 
so auffallend kund als die abweichende Abweidung der Blätter 
(Abb. 10—14). Während die M. populi-Larven nur in der Jugend 
gesellig leben, später aber einzeln und dann große Löcher in die 
Pappelblätter fressen, bleiben die Ph. vitellinae-Larven dauernd 
gesellig. Es gilt das zwar nicht ausnahmslos aber doch für die 
große Mehrzahl der Larven. Selbst auf Salixnigricans, welche 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 169 


bekanntlich im Vergleich mit Populus sehr kleine Blätter besitzen, 
findet man die wenigsten Larven einzeln auf einem Blatte, die 
große Mehrzahl sitzt zu 2—6 in einer Querreihe, während ich 
auf den Schwarzpappeln die Larven in Querreihen bis zu 12 
angetrcffen habe, d. h. die Larven sitzen so nebeneinander, daß 
die Köpfe und Analsegmente in einer Querreihe stehen und die 
Tiere sich mit den Flanken berühren. Legt man einige Blätter 
mit solchen gereihten Larven in einen Glasbehälter una vertreibt 
dann von einem der Blätter die Larven mit Gewalt, so stellen sie 
sich bald an dem einen oder andern der übrigen Blätter ein und 
suchen sich in die geschlossene Reihe der fressenden Tiere von 
hinten her einzudrängen. 

Die Phyllodecta-Larven fressen niemals Löcher in die Blätter, 
sondern sie weiden von unten her das Parenchym ab und lassen 
die chlorophyllose Oberhaut unberührt (Abb. 10—14). Das seß- 
hafte und gesellige Wesen der Larven aber bringt es mit sich, daß 
oft die Blätter bis auf den letzten Rest abgeweidet werden und 
damit ein gleichmäßig graues Aussehen erhalten, also völlig ab- 
sterben und dennoch dıe normale Gestalt behalten (Abb. 14). 

Unähnlich den fopuli-Larven, aber ähnlich manchen Atter- 
raupen der Blattwespen, heben die vitellinae-Larven bei Störung 
bisweilen aufbäumend den Hinterleib empor. 

Beobachtet man sie beim Abweiden der Blätter, so bemerkt 
man deutlich, mit welcher Anstrengung sie die einzelnen Gewebe- 
fetzen abreißen, denn nicht nur der Kopf vollführt heftige Auf- 
und Niederbewegungen, sondern auch der ganze Körper Erschütte- 
rungen. Der bei der reißenden Tätigkeit der Mandıbeln frei wer- 
dende Blattsaft wird vom Hypopharynx aufgeschlürft. Mit der 
genannten abweichenden Tätigkeit der Phyllodecta-Larven harmo- 
niert ihr abgestutztes Labrum und die geschilderte Beschaffenheit 
der Tarsungula. Da sie nämlich keine Löcher in die Blätter 
fressen, brauchen sie sich auch nicht an den Blatträndern zu halten 
oder diese zwischen den Mundwerkzeugen durchzuziehen. 

Frisch gehäutete Larven sind vollkommen weiß, nur die 
Ocellen, Stigmen und Basen der größeren Borsten erscheinen als 
schwarze Punkte. Sobald sich durch pumpende Kontraktionen 
der Segmente die Larve aus der alten Exuvie befreit hat, klammert 
sie sich an deren Vorderende an und bleibt halbkreisförmig ein- 
gekrümmt sitzen, das Abdomen auf der Exuvie, den Kopf unter 
dieselbe gebogen, eine Stellung, welche vorteilhaft ist zum Schutz 
gegen austrocknende Sonnenstrahlen. Bei der geringsten Be- 
rührung stülpen sich die Wehrdrüsenbläschen aus und alsbald 
wieder ein. Schon nach einer Viertelstunde erscheinen der Kopf 
und alle Sklerite hellgrauschwärzlich. 

Hinsichtlich der beweideten Pappelblätter (Abb. 1014) 
sei noch darauf hingewiesen, daß die weidenden Larven auffallend 
beständig sich an eine Blatthälfte halten, weil sie die Mittelrippe 
als ein Hindernis empfinden. Abb. 12 zeigt uns, daß fast die ganze 


4 Heft 


170 f Karl W. Verhoeff: 


rechte Hälfte abgeweidet worden war, ehe mit dem Benagen der 
linken begonnen wurde. Blätter wie das der Abb. 14, welches 
restlos seines grünen Gewebes beraubt worden ist, sind nicht 
selten anzutreffen. Die Löcher, welche das Blatt Abb. 13 enthält, 
sind auf den Fraß der Melasoma populi-Larven zurückzuführen. 

Meine Vermutung, daß die Phyllodecta-Larven (abweichend 
von denen der Melasoma populı) sıch zur Verwandlung in die 
Erde begeben würden, weil ich auf den Blättern niemals eine 
Nymphe beobachtet hatte, erwies sich als zutreffend. 

Obwohl ich den Lehm in der Glaskapsel, welche meine Phyllo- 
decta-Larven enthielt, zusammengedrückt hatte, gelang es denselben 
doch in großer Zahl sich in denselben einzugraben, eıne Tätigkeit, 
welche ich zuerst am 16. IX. beobachtete. Am 20. IX. enthielt 
der Lehm bereits zahlreiche, offenbar durch Wühlen und nach- 
folgendes Umherrollen entstandene, glattwandige Kämmerchen, 
und in ihnen befanden sich teils Larven, teils weiße Nymphen. 
25. IX. waren alle meine Ph.-Larven bis auf drei in der Erde ver- 
schwunden. Von 5 isolierten Nymphen zeigten sich 3 an Augen, 
Flügeln und Knieen geschwärzt, Antennen und Tarsen grauschwarz, 
Mandibeln gebräunt. Abends fanden sich bereits 3 Imagines, 
und zwar sind diese anfangs noch größtenteils grauweiß, 
schwarz sind dakegen die Antennen, Knie und Tarsen; Taster, drei 
Flecke zwischen den Augen, das Halsschild mit Ausnahme der 
hellen Ränder und die Flügel. Die Elyiren dagegen erscheinen 
grauweiß mit schwachem metallischen Schimmer. 

Am 26. IX. morgens waren die 3 Imagines ausgefärbt, also 
glänzend dunkelbronzefarbig. Die Reihenfolge der Ausfärbung 
lautet also: 1. Stigmen, 2. Ocellen, 3. Flügel, 4. Pronotum und Teile 
der Gliedmaßen. 

Am 26. IX. fand ich noch 50 Stück. Phyllodecta vitellinae in den 
Erdkämmerchen, und zwar alle Übergänge von der Larve bis zur 
völlig ausgefärbten Imago. Alle Imagines aber verblieben zu- 
nächst in ihren Kämmerchen. 

Von 38 auf Salixnigricans am 22. IX. gesammelten Phyllo- 
decta-Larven hatten sich alle älteren bereitsam 25. IX. eingegraben, 
während von den übrigen Larven Salix incana-Blätter verzehrt 
wurden. Am 28. IX. fanden sich bereits 6 Nymphen und am 4. X. 
wieder alle Übergänge von weißen Nymphen bis zu ganz aus- 
gefärbten, aber in ihren Kämmerchen verbleibenden Imagines. 

Höchst interessant sind die Phyllodecta-Nymphen, denn sie 
unterscheiden sich von denen der Melasoma populi 

1. dadurch, daß sie vollkommen unpigmentiert sind und 
nur die Stigmen sich als kleine schwarze Fleckchen bemerklich 
machen; 

2. durch den Besitz zahlreicher Isolatoren, d. h. nase 
borsten- oder stachelartiger Fortsätze; 

3. durch das Verhalten der letzten Larvenexuvie, denn 
die Nymphe ist eine freie Nymphe, d. h. sie ist nicht in der 


Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 171 


Exuvie befestigt, sondern von dieser getrennt, welche lose neben 
ihr liegt. Demgemäß macht auch 

4. die Nymphe keine wippenden Abwehrbewegungen, son- 
dern nur langsame drehende abaominale Krümmungen. Oft aber 
bleibt sie auch bei wiederholter Berührung ganz bewegungslos. 

Wenn auch die Eigentümlichkeiten der Melasoma-Nymphen 
einerseits und der Phyllodecta-Nymphen anaerseits bestens den 
verschiedenen biologischen Verhältnissen entsprechen, so sind 
diese starken Gegensätze doch überraschend bei zwei Chryso- 
meliden-Arten, deren Larven sich nach Bau und Leben, wie wir 
gesehen haben, so sehr nahestehen. 

- Es unterliegt keinem Zweifel, daß in phylogenetischer 
Hinsicht uns Phyllodecta vitellinae den primären, Melasoma 
populi dagegen den sekundären Zustand vorführt, denn einer- 
seits sind unpigmentierte und verborgen ruhende Nymphen in 
den verschieaensten Käferiamilien anzutreifen und anderseits 
wiederholt sich auch das Vorkommen von stachelartigen lsolatoren 
in den verschiedensten Gruppen. 

Freihängende Nymphen sind dagegen etwas ungewöhnliches 
innerhalb der Käfer una der Umstana, daß freie Nymphen und 
Klebnymphen bei so nahe verwandten Formen vorkommen, 
führt mit Entschiedenheit zu dem Schlusse, daß die Kleb- 
nymphen der Coccinelliden u. a. Käfer unabhängig von 
denen der Chrysomeliden zur Ausbildung gelangt sina. 

Hinsichtlich der Phyllodecta vitellinae-Nymphen noch folgendes: 

Am Kopfe finden sich 3+ 3 in zwei Längsreihen gestellte 
Isolatoren, deren vorderste innen neben den Augen stehen. 
Die Kniee der drei Beinpaare besitzen je zwei Isolatoren, und zwar 
liegen die Kniee des I. und II. Beinpaares dicht hintereinander und 
zwischen Antennen und Elyiren, die Kniee des III. Beinpaares 
hinter den Elyiren und neben den 4. abdominalen Stigmen. Das 
Pronotum besitzt die stärksten Isolatoren, und zwar je 10 in 
zwei Querreihen. Meso- und Metanotum tragen jedes nur zwei 
lange, paramediane Isolatoren. 

Das 1.—6. Abdominalsegment sind in ziemlich gleicher Weise 
mit je zwei paramedianen Isolatoren ausgerüstet, außen von diesen 
treten aber noch je zwei am 5. und 6. Tergit auf, von welchen die 
vorderen auch fehlen können. Die Formel für die Isolatoren des 
1.—6. Abdominaltergit lautet also: 

272, 2 2-40, r 2 — 
Die Nymphe besitzt 6 (7) Stigmenpaare, von welchen das bekannte 
einzige thorakale Paar versteckt liegt unter den Seitenlappen des 
Pronotum und vor der Elytrenwurzel, während die abdominalen 
Stigmen vollkommen frei liegen. Die 1+5 funktionierenden 
Stigmenpaare heben sich lebhaft ab als schwarze Fleckchen, da- 
gegen ist das rudimentäre Stigmenpaar des 6. Abdominalsegmentes 
als kleine schwarze Punkte erkennbar. Hinter den sechs ge- 
nannten abdominalen Tergiten folgt ein größeres 7. (Pygidium) mit 


4. Heft 


12 ) ' Karl W. Verhoeff: 


3 +2 starken Isolatoren am Hinterrande, während ein kleineres 
8. Tergit gleichfalls mit 2 +2 Isolatoren besetzt ist. Diese stehen 
auch am 7. und 8. Tergit paramedian. 

Hinter dem 8. Tergit, dessen Ränder ebenfalls einige kleinere 
Isolatoren tragen, folgt ein mit mehreren kleineren Isolatoren be- 
setztes Sternit. Schließlich sind ncch pleurale Isolatoren zu 
nennen, und zwar je zwei am 2.—7. Segment, am 2.—6. hinter 
den Stigmen. 

Die von der Seite betrachtete Nymphe krümmt sich im Kreis- 
bogen einer Kalotte, und zwar sind Kopf und Pronotum so stark 
eingebogen, daß sie bei ehener Unterlage auf den Isolatoren 
des Kopfes und Hinterleibsendes ruht. Hierbei nähern 
sich die Enden der Tarsen und Flügel, obwohl sie keine Isolatoren 
besitzen, der Unterlage. Sie berühren dieselbe aber trotzdem 
nicht, um so weniger als die Wand des Kämmerchens der Nymphe 
unten nicht eben, sondern herausgewölbt ist. Übrigens stehen 
alle Isolatoren radiär im Sinne des kalottenartig gekrümmten 
Körpers von diesem ab. 

Sie sitzen sämtlich auf einem kissenartigen Sockel, und zwar 
sind sie (abweichend von den kürzlich von mir besprochenen Iso- 
latoren der Staphyliniden-Puppen) am Grunde in einer Grube 
gelenkig eingefügt, haben also den Charakter von Stachelborsten. 
Sie verschmälern sich übrigens nur etwa bis zur Mitte, bleiben 
dann gleich dick und lauten in ein stumpfes, abgerundetes 
Ende aus, damit die Nymphe bei Rollungen nicht hängen bleiben 
kann. 

Die derbwandigen Stigmengruben sind viel tiefer als breit, 
die Stigmen rund und von einem aus zierlicher Zellstruktur be- 
stehenden Peritrema umgeben. Am 6. Abdominalsegment finden 
sich statt der Stigmengruben nur feine, mit den Tracheen ver- 
bundene solide Chitinstränge. 


Inhaltsübersicht. 
A. De populi. 
1. Vorbemerkungen. 

2. Kletterorgane der Larven. 

3. Eiergelege und Junglarven. 

4. Morphologische, physiologische und phylogenetische Be- 
urteilung der Mundwerkzeuge der Larven im Vergleich mit 
denjenigen der lmagines. 

5. Die Segmentaldrüsen und ihre io Bedeutung. 

6. Über Vornymphen und Nymphen. 

B. Phyllodecta vitellinae. 

1. Die wichtigsten Charaktere der Melasoma- und Phyllodecta- 
Larven. 

2. Zur Lebens- und Entwicklungsgeschichte der Phyllodecta 
vitellinae. 

C. Erklärung der Abbildungen. 


* 


Verhoeff. 


Nerköln. 


Hl Kaiser Ih, Anst 


Archiv für Naturgeschichte 83.Jahrg. 1917 Abt.A Verhaeit 


>| 


| 
! 
| 
| 
| 
| 
| | 
| 
| 
| | 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| \ | md 
Mas | NE) INT 
| | NN 7 
| tsu 
| = 
| 
| 
ukb 
| 
| i | 
\\ come ) 2 “ 
SERE \ } | 
4 \ e “ | 
N ba fl, J_ 2 2 i Br 
E-Tremt h DO > } 
i | 
sum Er u Tu ] 1100 
munsl | | 


WRaise, lieh Anst. Narkölin. 
Verhoeff: Melasoma u.Phyllodecta 


Übsr Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 478 


€. Erklärung der Abbildungen. . 
Abb. 1—5 Mrlasoma populi L. Larve. 

1. Vorderbeine der jüngsten Larve von außen gesehen, h1h2 
Gelenkhäute, pl Pleurite, co Coxa, tro Trochanter, fe Femur, 
ti Tibia, po Polster, tsu Tarsungulum, x 125. 

2. Rechte Mandibel der erwachsenen Larve von außen ge- 
sehen, x 80. — 

3. Labrum ünd Clypeus der erwachsenen Larve von oben 
gesehen, x 80. | 

4. Labiopoden, Mentum (mt) und linker Maxillopod der er- 
wachsenen Larve von unten her dargestellt. sco Syncoxit 
der Labiopoden, hpl Gerüst des Hypopharynx, ukb Unter- 
kopfbrücke der Kopfkapsel, mxsi Maxillopodenbucht, 1 Leiste 
an derselben, mdg unteres Mandibelgelenk, ca Angel, co Maxillo- 
podencoxit, ico Gerüst desselben, com Coxomerit (Lade), 
1—4 die Tasterglieder, x 80. 

5. Kopfkapsel einer halbwüchsigen Larve von oben gesehen. 
Von den Mundwerkzeugen sind nur die Mandibeln angegeben. 
la Labrum, cly Clypeus, fr Frons, ant Antennen, oc ‚Seele; 
we Vertex,. X 80. 

Abb. 6 Melasoma populi L. 

Labiopoden, linker Maxillopod und anschließende Basalteile 
von unten her dargestellt, von einer frisch geschlüpften, erst 
halb ausgefärbten Imago. sum Submentum, comi inneres, 
come äußeres Coxomerit (Laden), ba Grundglied des äußeren 
Coxomerit, ico Endocoxit, aco Exocoxit der Maxillopoden, 
z Muskelzapfen der Cardo (ca). (Sonstige Bezeichnung wie 
in Abb. 4.) x 180. 

Abb. 7 und 8 Phyllodecta vitellinae L. Erwachsene Larve. 

7. Labrum (la), Clypeus (cly), Frons (fr), rechte Mandibel und 
Hypopharynx (hy) von oben gesehen, x 125. 

8. Tibia (ti) und Tarsungulum (tsu) eines Vorderbeines in der 
Seitenansicht, po Polster, fe Femur, x 220. 

Abb. 9 Melasoma populi L. Erwachsene Larve. 

Quer abgeschnittenes Endstück eines thorakalen Drüsenkegels 
genau von außen in der Richtung der Kegellängsachse gesehen. 
Mündungshof mit den beiden Mündungslippen, v Vorder-, 
h Hinterrand, x 195. 

Abb. 10—14 Durch Phyliodecta vitellinae-Larven abgeweidete 
Pappelblätter. 

10. Anfang der Abweidung auf einer Blatthälite. 

11. und 12. Übergang der Abweidung von einer Blatthälfte auf 
die andere. 

13. Blatt, welches größtenteils und 

14. ein solches, welches vollkommen abgeweidet worden ist. 


4, Heit 


174 J. Weise: 


Afrikanische Chrysomeliden 


und Coceinelliden. 
Von 
J. Weise. 


Die letzte Determinanden-Sendung, die mir der Königl. Kreis- 
schulinspektor, Herr J. N. Ertl in München schickte, enthielt 
neben einigen Tieren aus Deutsch-Östafrika von Amani und Bu- 
koba, sowie von Tosamaganga und Gaviro.in Uhehe, hauptsächlich 
solche aus dem Berglande von Angola, bei Bailundo und Huambo 
gesammelt, und aus dem östlichen Sudan von Wau. Die beiden 
letzteren Landstriche scheinen nach dem Materiale, welches deut- 
sche Missionare dort zusammenbrachten, eine außerordentlich 
reiche Insektenfauna zu besitzen. 


I. Chrysomeliden. 


1. Lema dilutipennis: Elongata, nigra, fronte planiuscula, pro- 
thorace pone medium valde coarctato, disco sublaevi transversim 
bisulcato sulco anteriore medio late interrupto, elytris testaceo- 
flavis, punctato-striatis, interstitiis pone medium convexis. — 
Long. 5,5 mm. ÖOstsudan: Wau. 

Der Körper ist auffällig gefärbt, tiefschwarz, mit hellbräunlich- 
gelben Flügeldecken. Stirn, Unterseite und Beine dicht und äußerst 
fein und kurz greis behaart, matt, Scheitel und Halsschild stark, 
die Flügeldecken weniger glänzend. Fühler lang, bis zum hinteren 
Abfalle der Flügeldecken reichend, Glied 3 etwas länger als 4, 
5 so lang als beide zusammen, etwas länger wie eins der folgenden 
Glieder und wie diese mäßig verbreitert. Stirn zwischen den Augen- 
rinnen ziemlich eben, ohne Höcker, der Scheitel darüber gewölbt, 
glatt. Thorax länger wie breit, hinter der Mitte durch eine Ouer- 
furche eingeschnürt, die an den Seiten zu einer Grube erweitert 
ist; davor liegt eine zweite Ouerfurche, welche in der Mitte breit 
unterbrochen ist. Die Scheibe ist stark querüber gewölbt und er- 
scheint glatt, nur unter starker Vergrößerung werden äußerst 
zarte und einige etwas größere Pünktchen sichtbar, die ziemlich 
dicht stehen, aber nirgends gereiht sind. An der breitesten Stelle 
hinter dem Vorderrande, in der Einfügungsstelle der vorderen Tast- 
borste, ist das Halsschild wenig schmaler wie der Kopf in den Augen. 
Die Flügeldecken sind etwas breiter als das Halsschild, regelmäßig 
und ziemlich kräftig punktiert-gestreift, mit vorn sehr schmalen 
und fast ebenen, hinter der Mitte breiteren und gewölbten Zwischen- 
streifen. 


2. Crioceris Ertii: Oblonga, ferrugineo-rufa, nitida, antennis 
articulis 4 vel 5 apicalibus nigris, prothorace parce punctulato, 
medio coarctato, elytris striato-punctatis. — Long. 7 mm. Angola: 
Bailundo. 


Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 175 


In der Größe und Körperform mit Cr. kwaiensis Ws. am 
meisten übereinstimmend, aber durch die Skulptur und die Fär- 
bung der Fühler und Beine abweichend. 


Dunkelrostrot, glänzend, nur die letzten vier Fühlerglieder, 
oft auch noch Glied 7 in der Spitzenhälfte oder gänzlich schwarz. 
Fühler kräftig, Glied 3 doppelt so lang als 2, 4 wenig kürzer, die 
folgenden verdickt, 5 bis 7 etwas länger als breit, 8 bis 10 quer. 
Kopf dreieckig, die Seitenfurchen und die abgekürzte Mittelfurche 
. der Stirn tief. Thorax etwas länger als an der Basis breit, in der 
Mitte des Seitenrandes bogenförmig ausgerandet, oben schwach 
gewölbt, auf einem breiten Mittelstreifen sparsam in 4—5 un- 
regelmäßigen Reihen, in der leicht grubenförmigen Vertiefung am 
Seitenrande dichter punktiert, vor. der Basis mit einem verloschenen 
Quereindrucke. Flügeldecken etwa doppelt so breit wie der Thorax, 
schwach gewölbt, mit leichter Basalbeule am Schildchen, in un- 
regelmäßigen Reihen punktiert. Die Punkte der inneren 7 Reihen 
in der Mitte abgeschwächt. Auf jedem Zwischenstreifen ist unter 
stärkerer Vergrößerung eine unregelmäßige Reihe sparsamer 
Pünktchen zu bemerken. 


3. Sigrisma postieina: Elongata, subparallela, fulva, capite 
cum antennis, macula apicali prothoracis, scutello, vittis tribus 
postice abbreviatis elytrorum, pectore, genubus tarsisque nigris, 
lateribus prothoracis valde angulatis, elytris sat subtiliter striato- 
punctatis, singulo vitta media postice abbreviata flavo-albida. — 
Long. 6—6,5 mm. Deutsch-Ostafrika: Tosamaganga in Uhehe. 


Mit S. cylindrica Klug verwandt, vorn breiter gebaut, auf den 
glänzenden und an der Spitze rotgelb gefärbten Flügeldecken 
feiner punktiert. Kopf in den vorquellenden Augen so breit als 
die Flügeldecken, einfarbig schwarz, matt, vorn fein punktiert und 
behaart, über der hohen, winkeligen, in der Mitte unterbrochenen 
Querleiste der Stirn grob runzelig-punktiert. Fühler kurz, Glied 2 
das kleinste, stark quer, 3 bis 5 klein, ziemlich kahl, 5 wenig dicker 
als 4, die folgenden größer, dicht behaart, matt. Thorax wenig 
länger als breit, mit der größten Breite vor der Mitte, von hier nach 
vorn und hinten ziemlich geradlinig verengt, so daß die Seiten 
vorn einen fast rechten, an der Spitze abgerundeten Winkel bilden, 
im letzten Drittel aber annähernd parallel sind; die Scheibe ist 
mäßig querüber gewölbt, kräftig und mäßig dicht punktiert (die 
Punkte über den Vorderecken feiner als auf der übrigen Fläche), 
mit einer glatten Mittellinie und einer schwachen Ouerfurche vor 
der Basis, gelblichrot, glänzend, ein sehr kurzer dreieckiger Quer- 
saum am Vorderrande und zuweilen noch ein Punkt in der Mitte 
des Quereindruckes schwarz. Flügeldecken parallel, so breit als 
der Thorax vor der Mitte, an der Naht fein-, nach außen etwas 
stärker in regelmäßigen Reihen punktiert, glänzend, der ganze Ab- 
fall zur Spitze blaß rötlichgelb, der Raum davor auf jeder in drei 
Längsstreifen geteilt, von denen der mittlere gelblichweiß gefärbt 


4. Heft 


176 J. Weise: 


und breiter als einer der seitlichen, schwarz gefärbten ist. Unter- 
seits sind die Mitte der Vorderbrust nebst der ganzen Mittel- und 
Hinterbrust, die Knie, die äußerste Spitze der Schienen und die 
Tarsen schwarz, die übrigen Teile gelblichrot. R i 
Die Gattung Sıgrısma unterscheidet sich von Crioceris nicht 
nur durch die Stirnleisten, sondern auch durch die Form und 
Skulptur des Halsschildes. Der Seitenrand des letzteren ist vor 
der Mitte stets winkelig erweitert, und es zieht sich von hier ein 
kurzer Wulst auf die Scheibe, vor dem der Raum bis zum Vorder- 
rande abgetlacht ist. Die Punktierung der Scheibe ist unregel- 
mäßig gereiht: neben der glatten Mittellinie läuft jederseits eine 
mehr oder weniger verdoppelte Punktreihe fort, die vor dem 
Quereindrucke nach außen biegt und sich mit einer einfachen 
oder verdoppelten Reihe verbindet, die nach vorn bis in den ab- 
geflachten und unregelmäßig gereiht-punktierten Raum über den 
Vorderecken läuft. Die Arten scheinen in der Zeichnung der Ober- 
seite zu variieren und sind nicht sicher festgestellt; die folgende 
Tabelle, teilweise nur nach den Beschreibungen angefertigt, kann 
nur ein oberflächliches Bild von ihnen geben: 
1 Scheitel und Hals dicht und ziemlich grob punktiert, Stirn- 
leisten sehr schräg nach vorn und innen laufend, außen plötzlich 
abfallend und spitz- oder recht winkelig 2 
Scheitel und Hals glatt oder sehr fein punktiert, Stirnleisten 
wenig schräg, fast quergestellt, außen allmählich abfallend und 
abgerundet 78 
2 Flügeldecken gelb, ein ganzer Naht- und Seitensaum schwarz. 
Westafrika, vom Senegal bis zum Kaplande und Transvaal 
verbreitet cylindrica Klug 
2’ Flügeldecken gelb, an der Spitze breit rostrot-gesäumt, ein Naht- 
und Seitensaum, in %, Länge abgekürzt, schwarz. Deutsch- 


> 


1 


Ostafrika posticina Ws. 
3 Fühler einfarbig schwarz 4 
3° Fühler anders gefärbt B) 


4 Flügeldecken grünlichgelb mit schwarzem Nahtsaume. Natal 
3 angulicollis Jac. 

4’ Flügeldecken gelb, außen rostrot gesäumt, Naht schwarz. 
Transvaal (var. ?) transvaalensis Jac. 
Basis der Fühler rostrot, Spitze schwarz 6 
Fühler rostrot, auf dem Rücken häufig etwas angedunkelt 7 
Die sechs ersten Fühlerglieder rostrot. Flügeldecken blaß gelb, 
ein Seitensaum rot, ein Nahtsaum und eine zuweilen in der 
Mitte unterbrochene feine Längsbinde über dem roten Seiten- 
saume schwarz. Togo vartabilis Clav. 
6° Die vier ersten Fühlerglieder rostrot. Flügeldecken zitronen- 
gelb, die Schulterbeule, ein gemeinschaftlicher Fleck hinter 
dem Schildchen, eine große Quermakel hinter der Mitte und 
ein kleiner gerundeter Fleck vor der Spitze schwarz. Uganda 
bicturäta Clav. 


Afrikanische Chrysomeliden und Coccinelliden. 177 


7. Flügeldecken weißlich gelb, zwei Querbinden, an der Basıs und 
hinter der Mitte, zuweilen auch der Seitenrand vor der Mitte 
und die Naht hinter der zweiten Querbinde schwarz. Nyassa. 
(coronata Baly 1878) 5 Balyı Har. 

7' Flügeldecken gelb, die Schulterbeule, ein gemeinschaftlicher 
Fleck hinter dem Schildchen, eine schmale Ouerbinde unmittel- 
bar hinter der Mitte und ein Seitensaum schwarz. Mashonaland 

militarıs Jac. 


4. Kuilua Jac. Novit. Zool. I, 1894, 511. — Genera Ins. 33, 1905, 
e.r,2 14. 
Diese Gattung gründete Jacoby auf eine Art vom Flusse 

Kuilu im französischen Kongo, später benannte sie Kraatz (Deut- 

sche Ent. Zeitschr. 1899, 85) nach demselben Tiere aus Togo 

Euplacocerus und brachte sie fraglich bei den Cleriden unter. Sie 

ist so nahe mit Leucastea Stäl verwandt, daß sie später wahrschein- 

lich ganz damit verbunden werden wird; denn der Unterschied, 
den Jacoby in der Tabelle der Gattungen, Gen. 33, 2, anwendet: 

‚„‚Ihorax vorn und hinten ohne Quereindruck,‘ ist hinfällig, und 

einen doppelten Enddorn der Hinterschienen findet man auch in 

Leucastea. So bleibt für Kuilua nur noch die starke Erweiterung 

der Fühler vom fünften Gliede ab, der ich jetzt keine besondere 

Wichtigkeit mehr beimesse, sowie das Auftreten von Längsrippen 

auf den Flügeldecken als besonderes Kennzeichen übrig. Jede 

Decke der K. africana Jac. hat 3 solcher Rippen, die erste, nahe 

der Naht, und die zweite, unmittelbar neben der Mitte nach außen, 

sind fein, flach und etwas verloschen, die dritte ist kräftig und 
begrenzt außen die Scheibe, da der folgende Längsstreifen derselben 
nach unten umgeschlagen und von oben nicht sichtbar ist. Die 

Angaben Jacobys: ‚„clypeus with a transverse row of black hairs, 

labrum black“ sind ungenau; es befindet sich vielmehr jederseits 

auf einer schwarzen Ouerlinie in der Mitte des Clypeus ein großes, 
lockeres Büschel von langen und kürzeren aufstehenden schwarzen 

Haaren; ein ähnliches, jedoch kleineres und sparsameres Büschel 

langer schwarzer Haare hat auch die Oberlippe jederseits, während 

ihr Vorderrand gelb gesäumt und sehr dicht mit gelblichen Härchen 
bewimpert ist. 

Die Synonymie dieser Art ist folgende: 

Kuil. africana Jac. Novit. Zool. I, 1894, 511. Küste von Gui- 
nea. aßicalis Kraatz, D. Z. 1899, 85 (Euplacocerus) ab. dimidiata 
Kraatz, 1: c.. 86. 

- Ob eine andere Spezies, ochraceipennis Pic, Echange XXVII, 
1911, 144 (sub Knilna) zur Gattung gehört, ist aus der ganz un- 
genügenden Beschreibung nicht zu erkennen, dagegen muß die 
folgende Art dazu gestellt werden: 


Kuilua Ertli: Subtus nigra, prosterno coxisque plus minusve 
flavis, supra fulva, fulvo-pubescens, antennis, vitta media frontis 
et prothoracis, scutello apiceque elytrorum nigris, nigro-pubescen- 

Archiv für Naturgeschicht 
1dIT, Are 12 4. Heft 


178 J. Weise: 


tibus, his convexiusculis, crebre punctatis, subopacis, singulo 
lineis duabus convexis, flavescentibus. — Long. 11 mm. Angola: 
Bailundo. 

Mas: Segmento penultimo ventrali aequaliter transversim 
convexo. 

Femina: Segmento penultimo ventrali apice fovea profunda 
impresso. 

In Körperform, Farbe und Zeichnung der K. africana ähnlich, 
aber die Oberseite etwas dunkler und mehr rötlich gefärbt, die Ober- 
lippe einfarbig rötlichgelb, die Flügeldecken nicht abgeplattet, 
sondern gleichmäßig schwach querüber gewölbt, ohne Spur einer 
von der Schulter ausgehenden Längsrippe und ohne einen nach 
unten umgeschlagenen Seitenstreifen, die Seitenrandleiste daher 
bei der Ansicht von oben nicht verdeckt, Kopf und Halsschild 
viel sparsamer behaart, glänzend, die Flügeldecken weniger matt. 

Langgestreckt, vorn schmaler als hinten, mäßig gewölbt, röt- 
lich gelb, ockerfarbig behaart, die Fühler, eine breite Mittelbinde 
der Stirn und eine schmale des Thorax, das Schildchen, das letzte 
Fünftel oder Viertel der Flügeldecken, eine Längsbinde auf den 
Seitenstücken der Vorderbrust, die Mittel- und Hinterbrust nebst 
den Beinen schwarz, mit schwarzer Behaarung. Letztes Tasterglied 
angedunkelt und die Spitzenhälfte der Mandibeln pechbraun. Die 
Trochanteren aller Beine, die Vorderhüften mit Ausnahme einer 
schwarzen Makel am Außenrande und die Basis der Mittel- und 
Hinterhüften gelblich, die Vorderschenkel oft auf der Unterseite 
an der Basis rötlich. Kopf in den Augen am breitesten, dahinter 
eingeschnürt, der Hals fast glatt, glänzend, die Stirn ziemlich dicht 
punktiert, die dreieckige Ausrandung jedes Auges schwarz, glatt. 
Thorax quer, am Vorder- und Hinterrande durch einen kräftigen 
Quereindruck eingeschnürt, vor der hinteren Einschnürung in 
einen stumpfen Höcker erweitert, sodann nach vorn allmählich 
verengt. Flügeldecken an der Basis etwas breiter als der Thorax, 
nach hinten unbedeutend erweitert, fast parallel, auf dem Rücken 
dicht, merklich stärker und tiefer als bei africana punktiert, jede 
nur mit zwei feinen, hellgelben Längsleisten, die von der Basis 
bis an den schwarzen Spitzenteil reichen.) 

Äußere Geschlechtsunterschiede sind nur am fünften oder 
vorletzten?) Bauchsegmente zu bemerken. Dasselbe ist kräftiger 
punktiert und viellänger alseins der 3 vorhergehenden Segmente, 
beim g einfach, gleichmäßig und sehr schwach querüber gewölbt, 
beim Q mit einer ziemlich großen und tiefen Eigrube vor der Mitte 
des Hinterrandes, ähnlich wie bei den Cryptocephalen. Der Hinter- 
rand selbst ist in beiden Geschlechtern in der Mitte leicht, beim 


1) Auch Poecilomorpha apicata Fairm., Ann. Fr. 1887, 348, die erheb- 
az gebaut ist als Ertli, hat 2 helle Tepe auf jeder Flügel- 
ecke 
2) Das letzte Bauchsegment ist fast ganz vom fünften bedeckt und 
nur als feiner Querstreifen angedeutet. 


Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 179 


O tiefer als beim Sg ausgebuchtet. Der Penis bildet eine verhältnis- 
mäßig kleine, flach gedrückte Röhre. Die Eier, von denen ich un- 
gefähr 30 im Leibe eines trächtigen $ unterscheiden konnte, sind 
mehr als 1 mm lang, hellgelb, glänzend, cylindrisch, vier- bis fünf- 
mal länger als dick. 


5. Leucastea fenestrata: Laete coccinea, nitida, breviter pilosa, 
antennis (articulo primo interdum excepto), punctis 2 prothoracis 
(saepe) pedibusque pro parte nigris, elytris flavo-albidis, limbo 
angusto suturali et laterali (hoc apice maculatim dilatato) fasciis- 
que duabus, prima basali, altera pone medium, nigris. — Long. 
9,5—10 mm. Angola: Bailundo. 

An der fensterförmigen Zeichnung der Flügeldecken leicht 
kenntlich. Der Körper ist mäßig gestreckt, glänzend und lebhaft 
ziegelrot, die Fühler, zuweilen mit Ausnahme des ersten Gliedes, 
öfter auch zwei Punkte nebeneinander vor der Mitte des Thorax, 
ferner eine Makel auf den Seiten der Vorder- und Mittelbrust, am 


- Hinterrande des Metasternum und auf der Unterseite der Hinter- 


schenkel, die vier Vorderschenkel ohne Basis und Spitze nebst den 
Schienen und Tarsen schwarz, die Basis der Schienen rostrot. 
Flügeldecken gelblichweiß, ein feiner Naht- und Seitensaum, letz- 
terer am Hinterrande makelförmig erweitert, sowie zwei Quer- 
binden schwarz. Die erste Binde liegt an der Basis und ist mäßig 
breit, am Schildchen wenig, außen etwas mehr erweitert, so daß 
der ganze Schulterhöcker bedeckt wird; die zweite, hinter der 
Mitte, ist wenig breiter, geradlinig, aber nahe den Seiten erweitert. 
Von der weißlichen Grundfarbe bleiben auf jeder Decke zwei 
Makeln übrig, eine, unmittelbar vor der Mitte, groß, viereckig, 
etwas breiter als lang, die andre, im letzten Drittel, kleiner, mit 
geradem Innenrande, konvexem Vorder- und Seitenrande und 
bogenförmig ausgeschnittenem Hinterrande. Die Oberseite ist 
weitläufig punktiert und behaart. Die Härchen sind aufgerichtet, 
die auf Kopf und Thorax schwärzlich, auf dem Schildchen und den 
Flügeldecken gelblich-greis, ähnlich auch die der Unterseite, die auf 
den Beinen dichter stehen. Kopf von mäßiger Größe, die Fühler- 
glieder vom fünftenab erweitert. Thorax quer, nahe der Basis einge- 
schnürt, davor winkelig erweitert, sodann nach vorn gerundet-ver- 
engt und nahe der Spitze wieder eingeschnürt, die dicke Kante des 
Vorderrandes und der Seitenrand der Flügeldecken ziemlich dicht 
mit schwärzlichen Haaren besetzt. Flügeldecken breiter als der 
Thorax, hinter der Schulter etwas verengt, sodann an den Seiten 
fast parallel, hinten verengt und gerundet-abgestutzt. Der lang 
dreieckige Ausschnitt jedes Auges ist leicht gewölbt, fast glatt, 
kahl. 

6. Leucastea kiformis: Fulva, breviter pilosa, antennis (arti- 
culis 4 primis exceptis), macula maxima basali communi elytrorum, 
postice profunde subtriangulariter emarginata, maculaque minore 
rotundata ante apicem elytri singuli nigris, prothorace minus dense 


12* 4. Heft 


180 J. Weise: 


piloso, sublaevi, ante basin constrictam rotundatim dilatato, dein 
antrorsum rotundatim angustato. — Long. 8&—9 mm. Deutsch- 
Ostafrika: Tosamaganga in Uhehe, Bihawana (Ertl). 

Mas: elytris dense punctulatis, subopacis, juxta suturam pone 
scutellum longitudinaliter sat breviter impressis. 

Femina: elytris dilutioribus, haud dense punctulatis, nitidis, 
pone scutellum longitudinaliter et transversim impressis. 

Diese Art ist auffällig, weil die Flügeldecken in beiden Ge- 
schlechtern zwar übereinstimmend gezeichnet sind, aber eine. ver- 
schiedene Grundfarbe und Skulptur, sowie abweichenden Glanz 
besitzen. Der Körper ist mäßig gestreckt, rötlichgelb, die sieben 
stark erweiterten Endglieder der Fühler (das 5. bis 7. Glied meist 
auf dem Rücken rötlich) nebst einer Basal- und Apikalmakel der 
Flügeldecken schwarz. Erstere ist sehr groß, gemeinschaftlich, 
reicht außen, wo sie einen schmalen Saum am Seitenrande freiläßt, 
ungefähr bis zur Mitte der Länge und hat hinten einen tiefen gemein- 
schaftlichen Ausschnitt, so daß sie an der Naht wenig mehr als das 
erste Drittel bedeckt. Beide Schenkel dieses winkeligen Aus- 
schnittes sind leicht konkav nach innen gebogen. Die andere 
Makel liegt einzeln auf jeder Decke, ist gerundet, meist etwas 
breiter als lang und vom Seitenrande wenig weiter als die Vorder- 
makel, von der Naht mehr und vom breit abgerundeten Hinter- 
rande am weitesten entfernt. Stirn abgeflacht, nicht dicht, aber 
fein, der gewölbte Scheitel dichter und stärker punktiert. In 
jedem Punkte steht ein kurzes, nach vorn oder unten gerichtetes 
schwärzliches Haar, nur die Härchen nahe den Augen und in der 
Ausrandung derselben, am Vorderrande des Clypeus und der 
Oberlippe sind gelblichweiß gefärbt. Thorax an der breitesten 
Stelle vor der ziemlich tiefen Basaleinschnürung nicht ganz doppelt 
so breit als lang, hierauf nach vorn gerundet-verengt, die Scheibe 
kissenartig gewölbt, fast glatt, glänzend, nicht dicht mit schräg nach 
oben und vorn gerichteten kurzen, schwärzlichen Haaren besetzt. 
Flügeldecken wenig breiter als der Thorax, bis hinter die Mitte 
ziemlich parallel, nur hinter der Schulter leicht zusammengedrückt, 
hinten allmählich in leichtem Bogen verengt, an der Spitze ab- 
gerundet, mit einzeln breit verrundeter Nahtecke; die Härchen 
auf den schwarzen Stellen dunkel, auf den hellen blaß gelblich. 
Beim & sind die Flügeldecken ockerfarbig, dicht punktiert und 
ziemlich matt, beim 9 aber blaßgelb, viel weitläufiger punktiert, 
glänzend, mit einem weiten, tiefen Quereindrucke hinter dem 
Schildchen, der eine große Basalbeule emporhebt; das fünfte 
Bauchsegment hat eine kleine Eigrube. 


7. Leueastea femoralis: Sat elongata, fulva, nitida, breviter 
griseo-pilosa, elytris flavescentibus, antennis (articulo basali ex- 
cepto), maculis 4 elytrorum (1, 1), tibiis tarsisque nigris; fronte 
subdeplanata, punctata, prothorace basi valde constricto supra 
parce obsoleteque punctulato, fere laevi, elytris sat fortiter-punc- 
tatis. — Long. 7—8 mm. Angola: Bailundo. 


Afrikanische Chrysomeliden. und Coccinelliden. 181 


Var. a. Macula prima elytrorum dilatata, plus quam dimidiam 
partem anticam occupante. 

‚Der L. Sjoestedti Ws. ähnlich, aber auf der ganzen Oberseite 
(auch auf den schwarzen Makeln der Flügeldecken) weißlich be- 
haart, Stirn und Flügeldecken dichter und stärker Ben 
Fühler und Beine abweichend gelärbt. 


Rotgelb, mit gelben Flügeldecken, überall nieht dien Bi 
aufstehend greis behaart, glanzend, die Fühler ohne das erste 
Glied, zwei Makeln jeder Fl lügeldecke, Schienen und Tarsen schwarz: 
Die erste Makel liegt unmittelbar hinter der Mitte nahe der Naht 
und ist gerundet, wenig länger als breit; sie dehnt sıch in der 
Var. a nach vorn bis an die känder aus und bedeckt zuletzt mehr 
als die vordere Hälfte. Die zweite Makel befindet sich vor der 
Spitze dicht über dem Außenrande, ist oval und lauft wenig schräg 
von vorn nach hinten und innen, so daß sie vorn weit, hinten nur 
wenig von der Naht entfernt bleibt; Kopf weit vorgestreckt, rhom- 
bisch, in den Augen am breitesten und von hier aus nach hinten 
etwas länger als nach vorn verschmälert, Stirn und Scheitel lang, 
abgeflacht oder in der Mitte der Länge nach leicht vertieft, mäßig 
dicht und fein punktiert. Thorax quer, auf der Scheibe schwach 
gewölbt und sparsam verloschen punktuliert, ‘fast glatt, durch 
eine QOuerrinne an der Basis stärker als an der Spitze eingeschnürt, 
die Seiten bilden davor einen abgerundeten stumpien Winkel, 
der durch einen weiten Eindruck schräg nach vorn und innen auf 
der Scheibe etwas höckerartig emporgehoben wird, und kon- 
vergieren dann stark nach vorn. Schildchen dreieckig, einzeln 
punktuliert, an der Spitze abgestutzt. Flügeldecken ziemlich 
parallel, hinten gemeinschaftlich abgerundet, oben dicht und kräftig 
punktiert. Die Hinterschenkel sind wie bei den verwandten Arten 
verdickt und ihre Schienen gebogen. 


8. Sphondylia angolensis: Elongata, apicem versus angustata, 
nigra, articulo prims antennarum pedibusque plus minusve ferru- 
gineis, capite prothoraceque (hoc parum transverso) creberrime 
punctatis et luride pubescentibus, opacis, hoc lineola baseos 
scutelloque dense albido pilosis, elytris Juridis, griseo pubescentibus, 
vitta suturali antice abrupte abbreviata et vix pone medium macu- 
latim dilatata albidopilosa. — Long. 10—13 mm. Angola: Bailundo. 


"Mit Sph. tomentosa Lac. und Schulzi Ws. nahe verwandt, 
schlanker als beide und durch die Thoraxform und die helle Be- 
haarung der Flügeldecken völlig verschieden. Kopf. und Thorax 
sind schwarz, äußerst dicht (noch dichter wie in Schulzi) punktiert 
und gelblichgrau behaart, matt, eine kurze Mittellinie vor dem 
Schildchen und dieses selbst dicht weiß behaart, Flügeldecken ver- 
schossen bräunlichgelb, glänzend, fein gelblichweiß behaart, mit 
einem Nahtsaum, der aus weißen, nach außen gerichteten dichten 
Härchen besteht. Dieser Saum beginnt etwas hinter Y, der Länge, 
verengt.sich allmählich bis zur Mitte,-ist dann plötzlich in eine 


4. Heft 


182 J. Weise: 


gemeinschaftliche quer-ovale Makel erweitert und zieht sich da- 
hinter schmal bis in die Spitze, seltener noch um diese herum. Wie 
bei den ähnlichen Arten sind die Flügeldecken vorn viel weit- 
läufiger punktiert und behaart als hinten. Der Thorax ist wenig 
breiter als lang, in der Mitte am breitesten und von hier nach vorn 
unbedeutend, nach hinten stärker gerundet-verengt, mit einer 
schwachen Ouerrinne hinter dem Vorderrande. Erstes Fühlerglied 
und Beine dunkelrotbraun, die vier Vorderschenkel unterseits, mit 
Ausnahme der Spitze, oft schwärzlich. Die Unterseite ist schwarz, 
fein grau behaart, ein Querstreifen an den Seiten der Mittelbrust 
und am Ende der Hinterbrust, die Hinterhüften und die Seiten 
des ersten Bauchsegmentes sind sehr dicht gelblichweiß behaart 
und heben sich scharf von den übrigen Teilen ab. 


9. Sphondylia varians: Sat elongata, apicem versus parum 
attenuata, nigra, cinereo-pubescens, fronte prothoraceque fer- 
rugineo-rufis, nitidis, parce brevissimeque fusco-pilosis, hoc trans- 
verso, subtiliter punctato, lateribus rotundatis, puncto vel macula 
centrali striolaque transversa ante scutellum nigris, elytris flavis 
vel rufescentibus, nitidis, brevissime fusco pilosis, macula parva 
humerali maculaque communi submedia nigra. — Long. 10,5— 
12'mm. Angola: Bailundo. 


Var. a. Elytrorum macula communi in maculas duas divisa. 
Var. b. Maculis prothoracis et elytrorum deficientibus. 


In der Körperform der Sph. afra Klugamähnlichsten. Schwarz 
anliegend und dicht weißlich behaart, der Kopf über den Augen, 
Thorax und Flügeldecken hell bräunlichrot, nicht dicht, sehr kurz, 
schräg aufstehend behaart, die Haare schwärzlich. Zuweilen sind 
die Flügeldecken hellbräunlichgelb. Die Taster und die beiden 
ersten Fühlerglieder rostrot, bisweilen sogar die 4 ersten Glieder, 
dann sind jedoch auch die folgenden erweiterten Glieder nur etwas 
dunkler, rotbraun. Stirn gewölbt, mäßig dicht, flach, aber etwas 
stärker als der Thorax punktiert. Letzterer ist quer, vorn etwas 
schmaler als hinten, an den Seiten gerundet und nahe den Hinter- 
ecken eingeschnürt, die Scheibe schwach kissenartig gewölbt, mit 
einer punktförmigen bis sehr großen, gerundeten, schwarzen Quer- 
makel in der Mitte und einer dicken, schwarzen Querlinie im 
Hinterrande vor dem Schildchen, welches ebenfalls schwarz und 
mäßig dicht dunkel behaart ist. Flügeldecken dicht punktiert, in der 
Mitte mit einer mehr oder weniger großen, gerundet-viereckigen, 
gemeinschaftlichen schwarzen Makel, die meist vom Vorder- und 
Hinterrande gleichen Abstand hat, seltener vom Vorderrande 
weiter entfernt bleibt. Diese Makel wird zuweilen durch einen 
hellen Nahtsaum halbiert (Var. a) oder verschwindet ganz (Var. b) 
samt den schwarzen Flecken des Thorax. Hinterschenkel verdickt, 
Hinterschienen leicht gebogen. 

Während beim 3 das fünfte Bauchsegment gleichmäßig punk- 
tiert und greis behaart ist wie die übrigen Teile der Unterseite, ist 


Afrikanische Chrysomeliden-und Coceinelliden. 183 


dasselbe beim @ in der Mitte fast kahl und sparsam punktiert und 
vor der Eigrube stärker gewölbt. 


‚ 10. Froicelytra einctella: Nigra, antennis basi testaceis, pro- 
thorace nitido, inaequaliter punctato, brunneo-rufo, antice flavo, 
elytris subopacis, creberrime punctatis, limbo laterali apice di- 
latato flavo. — Long. 6—7 mm. Angola: Bailundo. 

 Annähernd cylindrisch, in den Flügeldecken nur wenig nach 
hinten verengt, schwarz, unterseits und auf der Stirn zwischen 
den Augen ziemlich dicht und sehr kurz silberweiß behaart, die 
drei ersten Fühlerglieder rötlichgelbbraun (das erste oft oben oder 
fast ganz angedunkelt), die folgenden erweiterten Glieder schwarz. 
Stirn zwischen den Augen dicht und runzelig, das Kopfschild weit- 
läufiger und stärker, der gewölbte Scheitel feiner punktiert. Thorax 
quer, bräunlichrot, am Vorderrande gelblich, ein schmaler Saum 
des Hinterrandes, vor dem Schildchen oft etwas erweitert, schwarz. 
Die Scheibe ist ungleichmäßig kräftig punktiert (hinter der Mitte 
dichter als vor derselben) und hat einen Quereindruck vor der 
Mitte, welcher nach außen tiefer wird und den roten vom gelben 
Teile trennt. Schildchen schwarz, Flügeldecken sehr dicht ver- 
worren punktiert, die erste und zweite, sowie die neunte und zehnte 
normale Reihe hinter der Mitte angedeutet und vor der Spitze 
nebst einigen anderen Reihen in Streifen gestellt. Die Scheibe ist 
schwarz, sehr wenig glänzend, ein schmaler Seitensaum, der sich 
am Hinterrande verbreitert, verschossen gelb, zuweilen ist auch 
die Nahtkante auf einer kurzen Strecke hinter dem Schildchen 
gelb gefärbt. Vorderbeine des $ wenig länger als die übrigen. 


Wer die vorliegende Art als dunkle Form von einer der bisher 
bekannten 10 Arten ableiten wollte, hätte dabei nur zwischen 
Raffrayi Lef., thoracica und pubifrons Jac. die Wahl, denn die 
übrigen haben die Spitze der Flügeldecken oder einen Fleck dicht 
vor derselben dunkel gefärbt; Raffrayi hat aber auf dem Thorax 
eine Längsmakel in der Mitte und eine gerundete jederseits davon 
schwarz, Pubifrons Jac. rotgelbe Beine und die viel größere Zhoracica 
den größten Teil des Thorax schwarz. 


11. Peploptera eylindriformis Lac. var. sudanica. 

Eine Reihe von Exemplaren, im östlichen Sudan bei Wau 
gesammelt, dürfte eine kleine, 7 bis 9 mm lange Form dieser Art 
bilden, da sie in der charakteristischen Körperform mit den Typen 
vom Senegal im Berliner Museum übereinstimmen, nämlich: die 
Flügeldecken gestreckt, ziemlich parallel, in den Schultern nur so 
breit, dahinter unbedeutend schmaler als das kissenartig gewölbte 
und an den Seiten gerundete Halsschild.3) Auf letzterem sind aber 
die Punkte nicht ‚assez serres, mais r&egulierement distribues‘“, 


®2) Nach der Körperform gehören cylindriformis und acromialis zu- 
sammen, obgleich sie Lacordaire in verschiedene Gruppen brachte, während 
angustata und namentlich siricta Er. ganz abweichend gebaut sind. 


4. Heft 


184 I. Weise: 


sondern wie in acromialis ungleichmäßig, an einzelnen Stellen 
dichter als über andere verteilt, in der Mitte der Scheibe besonders 
weitläufig, nach den Seiten hin dichter und stärker, mit denen der 
Flügeldecken verglichen viel weitläufiger, kleiner und flacher. Der 
Thorax ist entweder einfarbig gelblichrot oder mit einer mäßig 
breiten,. vorn verengten schwarzen Längsbinde versehen. Un- 
abhängig davon haben die Flügeldecken antangs nur einen schwar- 
zen Schulterpunkt, dann noch einen kleinen gemeinschaftlichen 
schwarzen Fleck hinter der Mitte, der sich zu einer großen, vorn 
spitzen, nach hinten verbreiterten und am Ende mehr oder weniger 
breit abgerundeten Längsmakel von V, bis % der Länge erweitert, 
endlich noch eineähnliche, jedoch vorn kürzere Seitenmakel. Diese 
verbindet sich zuerst hinten schmal, zuletzt ihrer ganzen Länge 
nach mit der Nahtmakel, dann sind die Flügeldecken schwarz, 
eine Querbinde an der Basis und Spitze rotgelb, in ersterer be- 
findet sich der Schulterpunkt. Unterseite und Beine, Kopf und 
Fühler sind schwarz, an letzteren die vier Basalglieder oder noch 
der Rücken einiger folgender Glieder rostrot, das vierte Glied ist 
zwar etwas erweitert, aber so klein, daß es nicht zur Keule ge- 
rechnet werden kann. 


12. Peploptera angolensis: Nigra, subtus dense sericeo-pubes- 
cens, lateribus prosterni, tibiis tarsisque fulvis, capite prothorace- 
que nigris, nitidis hoc parce punctato, limbo laterali ante medium 
abrupte dilatato fulvo, elytris sat subtiliter et crebre punctatis, 
testaceo flavis, nitidis, vitta suturali et laterali, hac cum macula 
humerali connexa (Q) vel separata (S), nigris. — Long. 8&—9 mm. 
Angola: Bailundo. 


Ähnlich, nur etwas schmaler gebaut als dorsata Lac. und mit 
irregularis Jac., Trans. Lond. 1901, 224, jedenfalls nahe verwandt, 
aber alle Schienen und Tarsen rötlichgelb, der Thorax durch Zu- 
sammenfließen der normalen 3 Längsmakeln schwarz, mit Aus- 
nahme einer mäßig breiten, rotgelben Seitenbinde, die vorn schnell 
auf die doppelte Breite erw eitert ist. Die Fühler sind schwarz, die 
ersten vier und öfter noch der Rücken der zwei folgenden Glieder 
rotgelb, das erste Glied oben pechschwarz, Glied 2 und 3 klein, die 
folgenden erweitert, quer. Kopf schwarz, Kopfschild quer vertieft 
und nebst der Stirn nicht dicht runzelig punktiert, der Scheitel 
gewölbt, mit einer breiten, tiefen Mittelrinne, Thorax kaum schma- 
ler als die Flügeldecken, vorn gerundet-verengt, fast glatt, glänzend, 
nur auf dem schwarzen Teile der Scheibe am Vorderrande und 
hinter der Mitte deutlich punktiert, die Punkte in dem tiefen Quer- 
eindrucke an der Basis dicht und stark, sonst zerstreut. Schildchen 
schwarz, vorn punktiert, hinten glatt. Flügeldecken in den Schul- 
tern am breitesten, nach hinten allmählich schwach verengt, am 
Ende mäßig breit gerundet-abgestutzt, mit verrundeter Nahtecke, 
hellbräunlichgelb, glänzend, verworren und mäßig dicht punktiert, 
nur die erste und letzte Punktreihe deutlich, einige der übrigen 


Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 185 


auf dem Abfalle zur Spitze teilweise sichtkar, ein Schulterfleck, 
eine Naht- und Seitenbinde schwarz. Der Nahtsaum ist wenig 
breiter als das Schildchen, beginnt eiwas hinter diesem schmal 
und verengt sich am Beginn aes Abfalles zur Spitze bis auf die 
Nahtkante selbst. Der Seitensaum ist von ähnlicher Breite, hängt 
beim @ schmal mit der Schultermakel, die etwas länger als breit 
ist, zusammen, beginnt beim dam Ende des mäßig großen Seiten- 
lappens und verengt sich in etwa %, der Länge plötzlich auf die 
Seitenkante, die auch am Hinterrande schwarz gefärbt ist. 

.... Der Penis bildet eine kurze, e{was abgeflachte Röhre, deren 
Öffnung jederseits von einem lang dreieckigen, nach unten gerich- 
teten bewimperten Lappen begrenzt ist, während der Unterrand 
aus einer etwas breiteren lang dreieckigen Platte besteht, die an 
den Seiten schwach ausgerandet, bewimpert und vorn nach unten 
gebogen ist. 


13. Peploptera agrestis: Sat elongata, subcylindrica, nigra, 
subtus dense griseosericea, antennis basi testaceıs, supra nitida, 
prothorace sublaevi, limbo apicali et laterali (hoc postice abbreviato) 
tlavis, elytris crebre punctatis, fascia arcuata baseos, maculam 
magnam humeralem nigram includente, maculaque subrotundata 
apicali flavis. — Long. 8—8,5 mm. Angola: Bailundo. 

Kürzer, namentlich hinten breiter gebaut als die vorige, durch 
die Zeichnung des Thorax leicht wieder zu erkennen. Letzterer 
ist glänzend schwarz und hat einen gelben Saum am Vorderrande, 
der beim & ziemlich von gleicher Breite, beim ® jederseits in 
schwachem Bogen erweitert ist, er zieht sich an den Seiten bis zur 
Mitte (8) oder etwas über dieselbe hinaus (9) nach hinten. Auf 
den gelben Flügeldecken ist eine große Schultermakel und eine 
sehr breite gemeinschaftliche Querbinde dahinter schwarz. Diese 
bedeckt die hintere Hälfte mit Ausnahme einer gerundeten oder 
wenig eckigen Quermakel in der schwarz gerandeten Spitze, ist 
aber an der inneren Hälfte des Vorderrandes bogenförmig etwa 
bis zum ersten Drittel an der Naht vorgezogen. 


Der Körper ist ziemlich von gleicher Breite ($), oder vorn 
etwas verengt ($), annähernd cylindrisch. Fühler schwarz, mit 
4 rötlichen Basalgliedern, Scheitel gewölbt, sparsam und äußerst 
fein punktiert, mit einer weiten Mittelrinne, die Stirn darunter 
nebst dem Kopfschilde runzelig punktiert. Der Thorax erscheint 
glatt, ist jedoch unter starker Vergrößerung dicht und äußerst 
zart punktiert und weitläufig mit etwas größeren Pünktchen be- 
setzt. Flügeldecken dicht verworren punktiert. Unterseite und 
Beine schwarz, sehr dicht und kurz greis behaart. 


14. Peploptera trisignata: Nigra, subtus griseo-pubescens, an- 
tennis basi rufescentibus, prothorace subtiliter punctulato et basin 
. versus punctato, limbo laterali ante medium abrupte dilatato 
fulvo, elytris punctulatis et sat crebre seriatim punctatis, testaceo- 


4, Heft 


186 J. Weise: 


flavis, macula humerali et macula magna rhomboidali communi 
nigris. — Long. 7,5 mm. Angola: Bailundo. 


In der Körperform an P. angustata Er., in der Zeichnung der 
Flügeldecken an cylindriformis Lac. erinnernd, jedoch weniger 
parallel als diese, da sich der Vorderkörper stärker verschmälert, 
und durch die Färbung des Thorax sofort zu unterscheiden. 
Schwarz, unten dicht greis behaart, ein Saum an den Seiten der 
Vorderbrust und des Thorax rötlichgelb (ersterer vor der Mitte 
plötzlich verengt, letzterer dort schnell erweitert), außerdem die 
Unterseite des ersten Fühlergliedes und die drei folgenden gänzlich 
rostrot, die Flügeldecken hellbräunlichgelb, ein länglicher Schulter- 
fleck und eine gemeinschaftliche rhombische Makel schwarz. Letz- 
tere beginnt spitzwinkelig eiwas vor der Mitte, während das Ende 
etwas binter % der Länge, stumpfwinkelig ist. Fühlerglieder vom 
fünften ab stark erweitert, Glied 4 zwar dreieckig, aber viel kleiner 
als 5. Kopfschild und Stirn mäßig dicht und kräftig, der gewölbte 
Scheitel darüber verloschener punktiert, mit ‚einem weiten und 
flachen Längseindrucke. Thorax an der Basis etwas schmaler als 
die Flügeldecken, bis zur Mitte sehr wenig, davor stärker gerundet- 
verengt, auf den rotgelb gefärbten Teilen ziemlich dicht und fein 
punktuliert, auf der schwarzen Scheibe vorn weitläufig und fein, 
in dem Quereindrucke an der Basis, sowie jederseits hinter der 
Mitte dichter und kräftig punktiert. Schildchen kurz dreieckig. 
Flügeldecken mit einem schwachen, gerundeten Humerallappen, 
an den Seiten annähernd parallel, auf der Scheibe nicht dicht, sehr 
fein punktuliert undin Reihen punktiert, in denen die Punkte nicht 
ganz regelmäßig hintereinander stehen, aber bis hinten deutlich 
sind. 


15. Peploptera zambesiana Per. (fulvitarsıs Jac.). Ein Exem- 
plar aus Deutsch-Ostafrika, von Lukuledi nördlich des unteren 
Ruvuma, stimmt genau mit den Beschreibungen überein, da es 
auf den Flügeldecken außer der Humeralmakel nur noch eine 
gemeinschaftliche schwarze Querbinde hinter der Mitte besitzt, 
etwa so breit wie der dahinterliegende gelbe Spitzenteil. Bei 
Ufiomi und Libuhi am großen Graben westlich der Massai-Steppe 
(Ertl) und häufiger scheinbar in Usambara kommt die Art in 
anderer Zeichnung, wahrscheinlich der normalen vor (ab. usam- 
barica). Dieselbe besteht aus je einer Humeral-, Naht- und Seiten- 
makel. Die beiden letzteren sind gestreckt, vorn schmal, nach 
hinten verbreitert; wenn sie sich an der breitesten Stelle vereinigen, 
entsteht eine gemeinschaftliche Querbinde, die nach vorn 3 Spitzen 
(bei zambesiana geschwunden!) bis an das erste Drittel der Länge 
aussendet. Anfangs ist von dieser Zeichnung bloß ein gleichbreiter, 
schwarzer Nahtsaum von 13 bis hinter. 4 der Länge vorhanden. 
Der Thorax hat stets eine schwarze, makeliörmige, vorn zugespitzte 
Mittelbinde, die nicht den Vorderrand erreicht, selten noch einen 
punkt- oder strichförmigen schwarzen Fleck über dem Seitenrande. 


Afrikanische Chrysomeliden und Coccinelliden. 187 


Die Art ist kenntlich an dem fast glatten und spiegelblanken 
Thorax (unter starker Vergrößerung sind allerdings noch äußerst 
feine und nach den Seiten hin etwas stärkere Pünktchen zu be- 
merken), dessen Seiten vorn weniger wie bei den meisten übrigen 
Arten und nur nahe den Voraerecken gerundet-verengt sind, 
während sie nach hinten ganz allmählich divergieren; ferner an 
der kräftigen Einschnürung der Flügeldecken hinter der Schulter, 
endlich an deren großen, winkelig nach unten vorgezogenen 
Schulterlappen, hinter denen natürlich ein entsprechend tiefer 
gerundeter Ausschnitt folgt, so daß der Bauch bequem über die 
Flügeldecken vorquellen kann. 


16. Cryptocephalus semieinetus: Subcylindricus, flavus, niti- 
dus, fascia verticali, antennarum articulis sex ultimis, vitta media 
et maculis duabus prothoracis utrinque, scutello (apice excepto), 
maculis quatuor (2, 2) limboque laterali pone medium elylrorum 
nigris, unguiculis piceis; prothorace polito, elytris crebre sub- 
seriatim punctatis. — Long. 6—7 mm. Sudan orientalis: Wau. 


Mit Crypt. sudanensis Reineck nahe verwandt, aber viel heller 
gefärbt, die innere der beiden schwarzen Seitenmakeln des Thorax 
nicht langgestreckt, sondern quer, gerundet, auf den Flügeldecken 
liegt die dritte schwarze Makel gänzlich vor der Mitte und der 
schwarze Seitensaum zieht sich in fast gleicher Breite um den 
Hinterrand nur bis an die Nahtecke und ist vorn durch einen 
feinen Schrägstrich mit der hinteren Außenecke der lang-recht- 
eckigen Humeralmakel verbunden. Das & ist unterseits einfarbig 
weißlichgelb gefärbt, beim 2 sind die Episternen nebst einem 
QOuerflecke am Hinterrande des Metasternum schwarz. 


ı Der Körper ist weißlichgelb, Flügeldecken zitronengelb, die 
fünf ersten Fühlerglieder und die Schenkel (mit Ausnahme der 
Spitze) rötlichgelb, die sechs erweiterten Endglieder der Fühler 
und eine feine QOuerbinde auf dem hinteren Teile des Scheitels 
schwarz. Thorax glatt, ziemlich halbkugelig, eine Mittelbinde, 
vorn abgekürzt, vor der Mitte am breitesten, nach hinten allmählich 
verengt und bis dicht an den Hinterrand verlängert, sowie jederseits 
davon zwei Makeln schwarz. Von diesen ist die innere mäßig groß, 
gerundet, etwas breiter als lang, die äußere dicht über dem Seiten- 
rande kleiner, gerundet, bald quer, bald wenig länger als breit. 
Schildchen schwarz, an der breitabgerundeten Spitze rötlich ge- 
säumt. Flügeldecken fein, vorn dicht, hinten weitläufig gereiht- 
punktiert, die Reihen geschlängelt, da die Punkte in ihnen nicht 
genau hintereinander eingestochen sind. Jede Decke hat 4 schwarze 
Flecke (2, 2) ähnlich denen von sudanensis, aber die Makeln 3 
und 4 sind gerundet, schwach quer und liegen sehr schief neben- 
einander, 3 dicht vor der Mitte, 4 weit dahinter. Bei dem kleineren 
g ist das erste Tarsenglied der vier vorderen Beine erweitert und 
der mittlere Teil des letzten Bauchsegmentes abgeflacht und leicht 
eingedrückt, fast glatt. 


4. Hett 


188 J. Weise: 


17. Einige in Angola in der Nähe von Bailundo gefangene 
Stücke des Cryptocephalus uhehensis weichen in der Zeichnung 
etwas von den typischen aus Uhehe ab: am Halsschilde verlängert 
sich der gelbe Vorderrandsaum bis in die langgestreckte Mittel- 
makel und bildet mit ihr eine ununterbrochene schmale Längs- 
binde, auf den Flügeldecken ist die erste schwarze Querbinde im 
inneren Teile nur in eine kurze Spitze nach vorn ausgezogen und 
die Vorderschenkel haben oft auf dem Rücken einen braunen bis 
schwarzen Längswisch. 


18. Cryptocephalus melanopyga: 3 Sat elongatus, subcylin- 
dricus, pallide fulvus, supra fulvo-rufus, nitidus, antennis articulis 
sex ultimis elongatis, pygidio segmentoque ultimo ventrali nigris, 
prothorace sublaevi, elytris striato-punctatis. — Long. 5,5 mm. 
Östsudan: Wau. 

Das einzige Sin der Sammlung Ertl ist fast so schlank gebaut 
wie der nächstverwandte Cr. elongatior, und an der Färbung leicht 
wieder zu erkennen. Die Unterseite nebst den Beinen und den 
ersten fünf Fühlergliedern ist blaß rötlichgelb, die Oberseite hell 
und glänzend ziegelrot, die sechs Endglieder der Fühler, das Py- 
gidium und das letzte Bauchsegment schwarz, der Vorderrand des 
letzteren fein rötlich gesäumt. Die Fühler reichen bis weit hinter 
die Mitte der Flügeldecken, Glied 2 ist das kleinste, 3 bis 5 nehmen 
allmählich an Länge zu, jedes der Glieder 6 bis 10 ist etwas breiter 
und länger als 5, das Endglied noch länger. Halsschild fast glatt, 
um die Hälfte breiter wie lang; Flügeldecken so breit als das Hals- 
schild, mit ziemlich parallelen Seiten, regelmäßig in Reihen punk- 
tiert. Die Punkte der inneren Reihen sind ziemlich fein, dıe der 
achten und neunten Reihe stärker, letztere ist streifenförmig ver- 
tieft. Die drei mittleren Bauchsegmente sind in der Mitte kaum 
verschmälert, das fünfte ist etwas länger als das erste, etwas stärker 
wie die vorhergehenden punktiert und hat in der Mitte eine schwache 
aber weite Vertiefung. 


19. Cryptocephalus kwirensis: Corpore pedibusque nigris, ely- 
tris subtiliter striato-punctatis apicem versus subattenuatis flavo- 
rufis, sutura fasciaque pone medium nigris. — Long. 4,8—5,2 mm. 
Deutsch-Ostafrika: Kwiro. 

Kleiner als der nahe verwandte Cr. apertus Gerst., glänzend 
schwarz, nur die Flügeldecken gelblichrot, ihre Naht mehr oder 
weniger breit schwarz gesäumt und eine gerade, an der Seite und 
an der Naht etwas verbreiterte Ouerbinde hinter der Mitte schwarz; 
außerdem sind Glied 2 bis 5 der Fühler öfter pechbraun. Thorax 
fast doppelt so breit wie lang, einem Kreissegmente ähnlich, 
kissenartig gewölbt, fast glatt. Flügeldecken in den Schultern 
kaum breiter wie das Halsschild, nach hinten allmählich schwach 
verengt, glänzend, fein in regelmäßigen Reihen punktiert, die 
nach außen etwas stärker werden und innen ebene, außen leicht 
gewölbte, fast glatte Zwischenstreifen besitzen. Es liegen 3 2 vor, 


Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 189 


deren tiefe und große Eigrube die Mitte des Analsegmentes ein- 
nimmt. $ SEHE RR EEE 

20. Cryptocephalus effieax: Fulvus, prothorace, scutello elytris- 
que rubris, nitidis, prothorace minutissime dupliciter punctulato, 
nigro-bimaculato, elytris striato-punctatis, singulo maculis duabus 
pone basin fasciaque pone medium nigris. — Long. 6,5—7 mm. 
Ostsudan: Wau. 2 2. 

Den größten Stücken des Cr. rhombifer Sfir. ähnlich, aber 
die Schulterbeule hell gefärbt und statt der beiden schwarzen, 
schiefgestellten Hintermakeln der Flügeldecken ist eine gerade 
Querbinde vorhanden. Kopf nebst Unterseite, Fühlern und Beinen 
rötlichgelb, mäßig dicht punktiert und kurz behaart, mit einem 
Längsgrübchen vor dem Scheitel. Halsschild doppelt so breit wie 
lang, von oben betrachtet einem kurzen Kreissegmente ähnlich, 
äußerst dicht und zart punktuliert und mit weitläufiger gestellten 
größeren Pünktchen versehen, rot, eine gerundete Makel jederseits 
in der Mitte, von der andern Makel und vom Seitenrande ungefähr 
gleichweit entfernt, schwarz. Jede dieser Makeln kann sich zu 
einer durchgehenden Längsbinde ausdehnen, dann bleiben von 
der roten Grundfarbe drei Streifen übrig, von denen der mittlere 
wenig schmaler wie einer der seitlichen ist. Flügeldecken nach 
hinten unbedeutend verengt, zwei Makeln hinter der Basis und 
eine gerade Ouerbinde hinter der Mitte schwarz. Die erste Makel 
zwischen der abgekürzten und der vierten ganzen Punktreihe ist 
quer; die zweite, in einer weiten Vertiefung hinter der Schulter- 
beule, ist gerundet und zuweilen in der fünften ganzen Punktreihe 
als feiner Strich bis nahe an die Basis verlängert. Die Querbinde 
ist an der Naht fein oder nicht unterbrochen und dehnt sich außen 
bis an den letzten Zwischenstreifen aus, der breiter als einer der 
übrigen und ziemlich stark gewölbt ist. Die Punktreihen der 
Flügeldecken sind nur mäßig stark, regelmäßig und stehen in leicht 
vertieften Linien, aber die Punkte sind oft nicht ganz genau hinter 
einander gestellt; die Zwischenstreifen sind eine Spur gewölbt. 
Prosternum unter dem Munde leicht vorgezogen, hinten gerundet- 
ausgeschnitten. 


21. Lefevrea moesta: Nigra, nitida, antennis basi plus minusve 
flavescentibus, prothorace medio minus dense subtiliter, latera 
versus paullo fortius punctulato, elytris substriatim punctatis, 
femoribus dentatis. — Long. 3—4 mm. Ostsudan: Wau. 

In der Färbung nur der Lef. minuta Jac. ähnlich, größer als 
diese, und das Halsschild ziemlich weitläufig punktuliert. 

Glänzend schwarz, die Flügeldecken mit einer violetten Bei- 
mischung, die ersten vier Fühlerglieder bräunlichgelb, aber Glied 1 
und 4 oberseits leicht angedunkelt. Seiten des Clypeus gerad- 
linig, hoch gerandet. Fühler dünn, fadenförmig, die fünf Endglieder 
leicht (9) oder stärker ($) erweitert. Thorax um die Hälfte breiter 
als lang, an den Seiten sanft gerundet und beiderseits schwach 


4. Heit 


190 J. Weise: 


verengt, in der Mitte der Scheibe weitläufig und sehr fein punktu- 
liert, nach außen mit etwas stärkeren und dichteren Pünktchen. 
Flügeldecken in den Schultern bedeutend breiter wie das Hals- 
schild, dahinter parallel (3) oder bis zum letzten Drittel schwach 
erweitert (9), die Nahtkante vorn flach, hinter der Mitte durch 
den dort vertieften ersten Punktstreifen emporgehoben; die Scheibe 
gereiht-punktiert, die Punkte innen feiner als außen und auf dem 
Abfalle zur Spitze fast erloschen. In den Zwischenstreifen treten 
Punkte auf, die feiner oder ebenso stark wie die der Streifen sind 
und letztere daher etwas verwirren. Die Schulterbeule ist innen 
durch einen langen Eindruck abgesetzt und bildet deshalb eine 
schwache Kante, die nach hinten verflacht ist und in etwa Y, Länge 
verschwindet. Alle Schenkel haben einen kleinen, spitzen Zahn, 
die Tibien sind einfach, die Klauen an der Basis gezähnt. 


22. Pseudomalegia minuta: Subtus viridi-aenea, supra 
aurichalceo-cuprea, dense albido pubescens, tibiis apicem versus 
antennisque ferrugineis, articulis quinque ultimis incrassatis, nigris; 
elytris striato-punctatis, striis lineatim pubescentibus, intervallis 
lineatim squamulosis, femoribus denticulo armatis. — Long. 2 mm. 
Uhehe: Lukuledi. 


Der Ps. Lefevrei und tibialis Jac. recht ähnlich, jedoch in 
folgenden Punkten verschieden: -die ersten sechs Fühlerglieder 
rostrot, ebenso die Schienen, mit Ausnahme eines mehr oder weniger 
großen Teiles an der Basis. Der Körper ist ziemlich dicht weißlich 
behaart, aber auf den Flügeldecken wechseln weißliche Haar- und 
Schuppenreihen regelmäßig ab, endlich besitzen alle Schenkel ein 
Zähnchen. 


Die goldig-kupferige Farbe der Oberseite ist durch die Be- 
haarung zum Teil verdeckt; auf der Unterseite wiegt eine dunkel 
metallisch grüne Farbe vor, doch sind die Brustseiten, die Schenkel, 
das Pygidium und die Spitze des Bauches öfter auch kupferig. 
Das dritte Fühlerglied ist länger wie eins der drei folgenden Glieder, 
die schwarzen fünf Endglieder sind ziemlich stark verdickt. Kopf 
und Halsschild dicht und fein punktiert, letzteres wenig breiter 
als lang, hinter der Mitte am breitesten, beiderseits gleichmäßig, 
aber natürlich nach vorn mehr als nach hinten gerundet-verengt, 
die Seiten ungerandet. Flügeldecken in Reihen punktiert, auf 
jedem Zwischenstreifen eine Reihe kaum kleinerer Punkte. Die 
Härchen- und Schüppchenreihen sind aufgerichtet, die Schüppchen 
haben eine eingedrückte Mittellinie. Schienen einfach. 


23. Colasposoma quadrimaeulatum: Ovale, convexum, viridi- 
aeneum, nitidum, antennis (basi fulva excepta), abdomine pedibus- 
que nigris, femoribus medio interdum rufis; fronte prothoraceque 
dense sat subtiliter punctatis, scutello sublaevi, elytris minus 
crebre subtiliter punctatis, singulo maculis duabus magnis (1, 1) 
laete rufis. — Long. 6,5 mm. Deutsch-Ostafrika: Namupa. 


Afrikanische Chrysomeliden und Coccinelliden. 191 


Oval, vorn stärker als hinten verschmälert, gewölbt, oben 
glänzend und dunkel metallisch grün, die Brust grünlichschwarz, 
die übrigen 'Körperteile schwarz, die vier ersten Fühlerglieder 
gelblichrot, das erste oberseits angedunkelt, die Schenkel, mit Aus- 
nahme der Basis und Spitze, zuweilen dunkelrot, auf jeder Flügel- 
decke zwei große, lebhaft rote Makeln. Die erste von diesen nimmt 
die Schulterecke ein und ist quer, innen bleibt sie vom Schildchen 
ungefähr um dessen Querdurchmesser entfernt, ihr Innen- und 
Hinterrand bilden einen gemeinschaftlichen Bogen, welcher bis in 
den ziemlich tiefen Schrägeindruck reicht, der die Gegend um die 
Schulterbeule emporhebt. Die zweite Makel ist größer, oval, be- 
ginnt in oder vor der Mitte und bleibt vom Seiten- und Hinterrande 
wenig, von der Naht weiter entfernt. Kopf ziemlich klein, drei- 
eckig; Fühler mit fünf erweiterten Endgliedern. Stirn und Hals- 
schild dicht und ziemlich fein punktiert und äußerst kurz und zart, 
schwer wahrnehmbar greis behaart. Das Halsschild ist schmaler 
. als die Flügeldecken in den Schultern, quer, gewölbt, an der Basis 
am breitesten, von hier bis zur Mitte sehr wenig, davor stärker ver- 
engt, die Vorderecken weit herab- und vorgezogen, schmal, zu- 
gespitzt, die Hinterecken leicht stumpfwinkelig. In jeder Ecke 
steht eine lange Tastborste. Flügeldecken hinter der hohen 
Schulterbeule leicht eingeschnürt, sonst ziemlich parallel, hinten 
breit gemeinschaftlich abgerundet, auf der Scheibe viel weitläufiger 
und etwas feiner wie der Thorax punktiert, die Punkte hie und da 
gereiht. Beine mäßig lang, Vorderschenkel etwas dicker als die 
übrigen, alle mit einem Zähnchen bewehrt; Schienen einfach, 
Klauen gespalten, Prosternum quer, viereckig. 

Diese Art weicht durch Körperform, Farbe und Skulptur be- 
deutend von den übrigen ab. 


24. Colasposoma basieostatum: Oblongo-ovatum, convexum, 
viridi-aeneum, interdum aureo-vel cupreo-micans, nitidum, an- 
tennis basi pedibusque obscure rufis; fronte prothoraceque crebre 
subtiliter punctatis, elytris crebre ruguloso-punctatis, infra basın 
fortiter impressis, tuberculo basali costulis binis vel tribus instructo. 
Long. 6,5—8 mm. Deutsch-Ostafrika: Namupa. | 


Femina: Elytris extrorsum tuberculato-punctatis, supra margi- 
nem obsolete unicostatis. 

Var. a. Supra metallico-violaceum. 

Habituell der Thysbina Lefevrei Baly ähnlich, lang oval, 
glänzend metallisch grün, häufig goldgelb oder kupferig angelaufen, 
selten dunkelviolett (Var. a); Fühler schwärzlich, die ersten sechs 
Glieder nebst den Beinen rostrot, Schenkelspitze, Schienen und 
Tarsen oft angedunkelt, Mandibeln und Oberlippe schwarz. Kopf 
und Thorax dicht und fein punktiert, letzterer quer, beim & so 
breit wie die Flügeldecken, schwach kissenartig gewölbt und an 
den Seiten stark gerundet, beim @ schmaler, oben weniger gewölbt 
und an den Seiten schwächer gerundet, auch vor der Mitte stärker 


4. lleit 


192 J. Weise: 


verengt und jederseits mit einem weiten Quereindrucke versehen. 
Die Punkte werden nach den Seiten hin etwas stärker und sind 
dort beim @ länglich und von kurzen Schrägrunzeln begrenzt. 
‘Flügeldecken binter der Schulter unbedeutend eingeschnürt, dann 
leicht erweitert, ziemlich parallel, hinten verengt und schmal ge- 
meinschaftlich abgerundet, dicht runzelig-punktiert, mit angedeu- 
teter erster und vierter Rippe, hinter der Basis tief eingedrückt, so 
daß eine kräftige Basalbeule entsteht, auf welcher zwei bis drei 
kurze Rippen liegen. Diese Rippen, besonders die äußere, sind 
beim & weniger ausgeprägt wie beim 9, welches durchgängig etwas 
kräftiger punktiert ist, mit körnigen Zwischenräumen. Nahe den 
Seiten des Halsschildes sind unter starker Vergrößerung einige 
äußerst kurze und feine Härchen zu bemerken. Schenkel einfach, 
Vorderbeine des $ kaum verlängert, aber mit erweiterten Tarsen. 


25. Colasposoma subopaeum: Late ovatum, convexum, obscure 
viridi-aeneum, plerumque coeruleo-micans, subopacum, subtus evi- _ 
denter, supra minutissime et vix perspicue pubescens, labro, an- 
tennis pedibusque piceo-rufis, femoribus dilutioribus; fronte sat 
crebre prothoraceque densissime subtiliter punctatis, elytris creber- 
rime punctatis, pone basin obsolete impressis, callo humerali nitido. 
— Long. 5 mm. Bailundo. 

Var. a. Prothorace elytrisque nigris. 


DemC. alutaceum Jac., Proc. 1900, p. 221, nahestehend, jedoch 
die Behaarung der Oberseite so kurz, daß sie unter schwacher 
Vergrößerung nicht wahrzunehmen ist, und das Kopfschild viel 
dichter als die Stirn und runzelig punktiert, während die Punkte 
der Flügeldecken bedeutend stärker wie die des Halsschildes sind. 


Kurz oval, ziemlich stark gewölbt, dunkel und nicht lebhaft 
grün gefärbt, häufig mit blauem Schimmer, oder Thorax und Flügel- 
decken schwarz (Var. a). Letztere sind hinter der Schulter weit 
und verloschen quer eingedrückt, dicht und namentlich nach den 
Seiten hin etwas runzelig punktiert, leicht fettig glänzend, das 
Halsschild matt, fein und äußerst dicht runzelig punktiert (eine 
feine Mittellinie glatt), während die Stirn nicht dicht fein punktiert 
ist. Die Fühler reichen bis zur Schulter und sind dunkelrotbraun, 
ihre fünf Endglieder schwach erweitert. Stirn abgeflacht, eine 
fast glatte Mittellinie und ein Quereindruck über dem Kopfschilde 
angedeutet. Thorax doppelt so breit wie lang, wenig schmaler 
wie die Flügeldecken, vor der Mitte gerundet-verengt. Beine pech- 
braun, Schenkel rotbraun. 


26. Colasposoma nitens: Breviter ovatum, convexum, laete 
viridi-metallicum, nitidum, labro antennisque ferrugineis, his 
apice fuscis, pedibus rufo-fuscis, femoribus aeneis, basi plus 
minusve ferrugineis, anticis denticulo obtuso armatis; prothorace 
sat crebre et subtiliter, latera versus paullo fortius punctato, 
elytris pone humeros evidenter transversim impressis, interne 


Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden 193 - 


crebre punctatis, externe ruguloso-punctatis. — Long. 4—4,5 mm. 
Deutsch-Ostafrika: Namupa. 

Var. a. Supra cupreum. 

Von dem ähnlichen C. parvulum Lef., Trans. S. Afr. Phil. 
Soc. 1890, 42, hauptsächlich durch das feiner und weitläufiger 
punktierte Halsschild und die deutliche, hinten tief umgrenzte 
Basalbeule der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. 

Breit eiförmig, oben lebhaft metallisch grün (oder kupferrot 
Var. a), glänzend, unten dunkel und weniger lebhaft grün, der 
Bauch meist schwärzlich, Oberlippe, Fühlerbasis und Schenkel 
rostrot, die erweiterten fünf Endglieder der Fühler schwärzlich 
und die obere Hälfte (oder mehr) von den Schenkeln dunkelgrün, 
Schienen und Tarsen wenig heller oder pechbraun. 


27. Euryope rugulosa: Nigra, capite, antennis articulis 2 pri- 
mis, prothorace ruguloso punctato elytrisque brunneo-flavis, sub- 
rufescentibus, subopacis, his ruguloso punctatis, singulo lineis 
quatuor elevatis. — Long. 9—11 mm. Bailundo. 

Var. a. Prothorace elytrisque plus minusve fusco irroratis. 

Von den übrigen Arten durch die runzelig-punktierte, nur 
etwas fettig glänzende, bräunlichgelbe Oberseite verschieden, 
welche namentlich auf Kopf und Thorax eine rötliche Beimischung 
besitzt. Spitze der Mandibeln und die Fühler mit Ausnahme der 
beiden ersten Glieder schwarz. Stirn und Halsschild äußerst dicht 
runzelig punktiert, letzteres mit einer weiten, verloschenen Grube 
auf jeder Seite. Schildchen schwarz, vorn jederseits punktiert, 
sonst glatt. Flügeldecken höchstens um die Hälfte länger als 
breit, dicht runzelig punktiert, jede mit vier erhöhten Längs- 
linien, von denen die beiden äußeren aus der kräftigen Schulter- 
beule entspringen. Die vierte von ihnen ist die stärkste, die drei 
inneren werden oft hinter dem Quereindrucke, welcher die Basal- 
beule emporhebt, undeutlich. Unterseite und Beine schwarz. 

Zuweilen sind Thorax und Flügeldecken unregelmäßig mit 
braunen bis schwärzlichen Längsfleckchen bestreut (Var. a). 


28. Dermoxanthus bicolor: Brunneo-rufus, nitidus, antennis 
(articulis tribus primis fulvis exceptis), pectore, abdomine pedibus- 
que nigris, femoribus saepe rufo-piceis, elytris subtiliter striato- 
punctatis, latera versus punctato-substriatis, femoribus uniden- 
tatis. — Long. 5,5 mm. Bailundo. 

Die Flügeldecken sind etwas heller als Kopf und Thorax ge- 
sättigt bräunlichrot gefärbt. Das Halsschild ist nicht dicht, äußerst 
fein und verloschen punktiert; die fünf inneren ganzen Punkt- 
reihen der Flügeldecken bestehen aus dicht hintereinander ge- 
stellten Punkten und haben ebene Zwischenstreifen, die äußeren 
sind stärker punktiert, stehen in leichten Streifen und sind durch 
schmale, wenig gewölbte Intervalle getrennt. Der Schenkelzahn 
ist spitz, an den vier Vorderschenkeln sehr kurz, an den Hinter- 
schenkeln länger. Klauen gespalten, ihr innerer Dorn kurz. Der 

Archiv ar le 13 4. Heft 


194 WR J: Weise: 


gerundet-erweiterte. Vorderrand von den Episternen der Vorder- 
brust ist nicht so ausgedehnt wie bei den übrigen Arten. 


‘29. Meniellus Kohlschütteri Ws. kommt auch im Ostsudan 
bei Wau vor. Ein Exemplar, wahrscheinlich noch nicht aus- 
gefärbt, ist oberseits einfarbig hellbräunlichgelb, andere Stücke 
haben auf jeder Flügeldecke die normalen 3 dunkel metallisch- 
grünen Makeln (1, 2), welche zuletzt zu einer breiten, in % Länge 
abgekürzten Längsbinde zusammenfließen. Diese Binde ist vorn 
am breitesten, am Innenrande in dem leichten Quereindrucke 
hinter der Schulter etwas ausgerandet, sodann entweder von 
gleicher Breite oder in der Mitte jederseits makelförmig erweitert: 
ab. vittipennis. 


. 30. Die Gattung Hispostoma steht zwar durch die Kopf- und 
Fühlerbildung ganz vereinzelt da, nähert sich aber dem Genus 
Zygogramma durch die dicht nebeneinanderliegenden und an der 
Basis verwachsenen Klauen, nur ist das Klauenglied erheblich 
dünner und die Klauen selbst sind viel kleiner. Zu Hispostoma 
bivittatum Ws., Ann. Belg. 1911, 168, von Angola rechne ich auch 
ein Stück in der Sammlung Ertl, das bei Tosamaganga in Deutsch- 
Ostafrika gefangen worden ist. Die Flügeldecken desselben sind 
etwas kräftiger punktiert und haben eine ausgedehntere schwarze 
Zeichnung; nämlich einen Nahtsaum, der sich hinter dem Schild- 
chen schnell erweitert, sodann ganz allmählich nach hinten ver- 
engt, und eine Längsbinde, die außen bis an die feine und ver- 
loschene Rinne ausgedehnt ist, welche den breiten Seitenstreifen 
von der Scheibe trennt. Diese Binde bleibt von der Naht etwas 
weiter entfernt als vom Seitenrande und verbindet sich hinten 
mit dem Nahtsaume. Ich hielt dies Stück anfangs für eine be- 
sondere Art, bin aber jetzt vom Gegenteile überzeugt, nachdem 
ich aus dem Deutschen Entomol. Museum ein Exemplar von 
Angola (Wellman) verglichen habe, bei dem neben der schwarzen 
Nahtkante jederseits sowohl als auch unmittelbar über der oberen 
Grenze der Epipleuren, außen von der normalen Längsbinde, eine 
schwärzliche Linie vorhanden ist. Diese beiden Linien liegen 
genau an den Stellen, bis zu denen sich der Nahtsaum und die 
Längsbinde bei der aus Deutsch-Ostafrika stammenden Form aus- 
gedehnt hat. Ich bezeichne diese als ab. orientale. 


31. Chrysomela angolensis: Subaptera, late ovalis, convexa, 
obscure aurichalcea subcupreo-micans, nitida, antennis aeneo- 
nigris, basi interdum rufescentibus, prothorace valde transverso, 
lateribus ante medium rotundatim convergentibus, disco inaequa- 
liter punctato, callo laterali depressiusculo, crebre rugoso- punctato, 
elytris sat crebre punctatis, punctis majoribus sparsis in series 
geminatas dispositis impressis. — Long. 9—10 mm. Angola: 
Bailundo, Huambo. 


Afrikanische Chrysemeliden und Coccinelliden. 195 


Mit Chrys. metallica Deg. nahe verwandt, die Scheibe des 
Halsschildes punktiert, an den Seiten in einen schmalen, etwas 
abgeflachten Streifen übergehend und die groben, viel weitläufiger 
stehenden Punkte in den Reihen der Flügeldecken von keinem 
dunklen Ringe umgeben. 

. Breit eiförmig, ziemlich hoch gewölbt, lebhaft bräunlich 
messinggelb mit einer leichten kupferigen Beimischung oder sehr 
dunkel grünlichbraun, glänzend, Fühler und Tarsen grünlich- 
schwarz. Halsschild mehr als doppelt so breit wie lang, die Seiten 
gerundet, hinten mehr parallel, vor der Mitte konvergierend, die 
Scheibe mäßig querüber gewölbt und ungleichmäßig, in der Mitte 
weitläufiger wie am Vorder- und Hinterrande punktiert ; die Punkte 
nehmen nach außen an Größe zu. Der leicht niedergedrückte und 
abgeflachte Streifen am Seitenrande ist grob runzelig punktiert. 
Flügeldecken in den Schultern wenig breiter wie das Halsschild, 
dahinter etwas erweitert, fast parallel, hinter der Mitte verengt 
und am Ende breit abgerundet, hoch gewölbt, mäßig dicht und 
fein punktiert, mit starken paarigen Punktreihen, von denen die 
undeutliche abgekürzte und die erste ganze Reihe ziemlich weit- 
läufig und fein, die einzelne letzte Reihe dicht und kräftig punktiert 
ist. In den 3 inneren Reihenpaaren stehen die Punkte sehr weit 
hintereinander, im äußeren Paare etwas regelmäßiger und dichter. 
Die Unterseite und Beine, mit Ausnahme der Tarsen, sind ähnlic 
der Oberseite, nur weniger lebhaft gefärbt. 


32. Colaphellus einetipennis: Nigro-aeneus, antennis piceis, 
basi fulvis, tibiis apicem versus tarsisque rufescentibus; capite et 
prothorace inaequaliter minus dense-elytrisque densius fortiusque 
punctatis, his fulvo-limbatis. — Long. 5 mm. Deutsch-Ostafrika: 
Madibira in Uhehe. 


Ein echter Colaphellus, der in der Färbung entfernt an Cola- 
spidema discoidale Fairm. erinnert, etwas länglicher gebaut, flacher 
und hinten weniger zugespitzt ist wie der europäische sophiae 
Schall. 

Sehr dunkel metallischgrün, glänzend, die drei ersten Glieder 
der pechschwarzen. Fühler, ein Saum rings um jede Flügeldecke, 
die Epipleuren und Klauen gelblichrot, die Schienen nach der 
Spitze hin nebst den Tarsen sehr dunkel rotbraun. Kopf ungleich- 
mäßig punktiert (in der Mitte sparsam, nahe den Augen dichter), 
das Kopfschild, welches einen parallelen Querstreifen bildet, nur 
mit wenigen Pünktchen besetzt, darüber liegt in der Mitte zwischen 
den Augen eine dichter punktierte Grube. Thorax an der Basis 
fast doppelt so breit wie lang, nach vorn gerundet-verengt, die 
Hinterecken durch einen kleinen Ausschnitt im Hinterrande 
stumpfwinkelig, die Vorderecken breit abgerundet, die Oberfläche 
kissenartig gewölbt, in der Mitte unregelmäßig, zerstreut und fein, 
im äußeren Viertel stärker, dichter und etwas runzelig-punktiert. 
Schildchen fast glatt. Flügeldecken innen ziemlich dicht und kaum 


13* 4, Heft 


196 J. Weise: 


kräftiger wie die Halsschildseiten, nach außen stärker punktiert, 
mit zahlreichen feinen, verloschenen Querrunzeln. Der rote Naht- 
saum ist etwa halb so breit wie der Außensaum, dieser verbreitert 
sich an der Spitze sowie an der Basis. Hier läuft er dicht hinter 
der höchsten Stelle des kleinen Schulterhöckers schräg nach vorn 
und innen in den Vorderrandsaum, der sich auf das Schildchen zu 
allmählich erweitert und binten geradlinig begrenzt ist. 


33. Plagiodera sudaniea: Breviter ovalis, subtus flavo-testacea, 
supra rufa, nitida elytris limbo lato basali et laterali nigro; pro- 
thorace subtiliter punctato, supra marginem lateralem biseriatim 
punctato, elytris subtiliter punctatis margine laterali vix incras- 
sato, punctulato, extus biseriatim punctato. — Long. 8 mm. 
Ostsudan: Wau. 

Der Plag. ferrugata Ws. ähnlich, aber die Fühler einfarbig 
bräunlichgelb wie die ganze Unterseite und auf den Flügeldecken 
eine breite Basal- und Seitenbinde schwarz. Erstere reicht ziemlich 
weit hinter den Schulterhöcker und verschmälert sich in der 
inneren Hälfte durch einen bogenförmigen Ausschnitt im Hinter- 
rande, so daß sie nicht die Naht, wohl aber den vorderen Teil des 
Schildchens berührt. Die Seitenbinde ist breiter wie der leicht 
abgesetzte und unbedeutend gewölbte Seitenstreifen der Flügel- 
decken, am Hinterrande oft erweitert, ohne scharfen Innenrand. 
Thorax kurz, an der Basis dreimal so breit wie lang, nach vorn 
stark verengt, die Hinterecken breit abgerundet, die vorderen 
etwa rechtwinkelig, mit verrundeter Spitze, die Scheibe sehr fein 
und nicht dicht punktiert. Über der Kante des Seitenrandes liegt 
eine starke, gerade Punktreihe, die von den Hinterecken entfernt 
bleibt, darüber eine zweite, etwas feinere Reihe, welche weit vor 
dem Hinterrande und über den Vorderecken nach innen biegt, 
wo sie etwa über der Innenecke jedes Auges erlischt. Die Flügel- 
decken sind stärker als der Thorax, mäßig dicht, aber im all- 
gemeinen fein punktiert, auf dem Seitenstreifen feiner. Letzterer 
hat dicht über der feinen Außenkante zwei kräftige Punktreihen. 


34. Phytodeeta rufipes Deg. ab. tropiea. 

Das einzige Stück, welches in Deutsch-Ostafrika bei Lukuledi 
gefangen wurde, unterscheidet sich von unseren europäischen nur 
durch das einfarbig rote und an den Seiten etwas stärker punk- 
tierte Halsschild und die fünfte schwarze Makel der Flügeldecken, 
die größer als eine der übrigen, lang dreieckig und mit der hinteren 
Spitze nach innen gebogen ist. 

Die Art verbreitet sich’über Sibirien und Japan bis Nord- 
amerika; sie dürfte nach Ostafrika durch Kolonisten eingeschleppt 
worden sein. 


35. Oidosoma seutellata Jac. Novit. Zool. I, 1894, 522 (sub 
Lygaria) ist nicht aus Zentralafrika, sondern von Nguru in Deutsch- 
Ostafrika beschrieben worden, und mir liegt 1 Exemplar von 


Afrikanische Ohrysomeliden und Cocecinelliden. 197 


Bikawana aus der Sammlung Ertl zum Vergleiche vor. Dasselbe 
gibt zu folgenden Bemerkungen Anlaß: Es ist mehr als 6 mm lang, 
die Fühler erscheinen einfarbig schwarz, haben jedoch unter 
starker Vergrößerung die vier ersten Glieder sehr dunkel rotbraun; 
auch die Mittel- und Hinterbrust sehen bei oberflächlicher Be- 
trachtung nebst dem Bauche schwarz aus, weil sie nur wenige 
ganz verwaschene und undeutliche, gelbliche Stellen besitzen. 
Die gemeinschaftliche schwarze, dreieckige Makel der Flügeldecken, 
welche das schwarze Schildchen umgibt, ist ziemlich groß und 
reicht etwa bis 4 der Länge nach hinten, endlich sind die fünf 
vorletzten (nicht letzten) Glieder der Fühler breiter als lang. 


36. Arimetus apiealis: Subeylindricus, modice convexus, niger, 
ıitidus, fronte supra tuberculos. magnos prothoraceque obscure 
ferrugineis, elytris crebre subtiliter ruguloso-punctatis, limbo 
laterali angusto in apice valde dilatato testaceo-flavo. — Long. 
9 mm. Angola: Bailundo. 


Vom kleineren Ar. Conradti Jac. leicht durch die Färbung 
und die heraustretenden vorderen Borstenkegel des Halsschildes 
zu unterscheiden. 


Fühler schwarz, bis hinter die Mitte der Flügeldecken reichend, 
Glied 1 lang, keulenförmig, 2 klein, kaum so lang als breit, die 
folgenden vier viel länger, an Länge unter sich ziemlich gleich, 
nach der Spitze stark verbreitert (Glied 3 weniger wie die folgenden), 
die fünf Endglieder sehr breit, zusammengedrückt, 7 bis 9 jedes 
etwas länger als breit, 10 kürzer, quadratisch, 11 etwa so lang 
wie die beiden vorhergehenden zusammen, wenig über der Mitte 
mit einer Querreihe greiser Wimperhärchen, welche die Grenze 
eines zwölften Gliedes andeuten. Kopf verhältnismäßig klein, mit 
großen, stark gewölbten, heraustretenden Augen. Stirn dunkel 
rostrot, schmal, unten mit sehr großen, länglich ovalen, tief um- 
grenzten hohen Höckern. Thorax ungefähr um die Hälfte breiter 
als lang, vor der Mitte am breitesten, von hier nach hinten in 
schwacher, nach vorn in stärkerer Rundung verengt, dunkel rost- 
rot, an den Seiten scharf gerandet, der vordere Borstenkegel zahn- 
förmig, schräg nach außen gerichtet, die Hinterecken stumpf- 
winkelig, mit kleiner Borstenpore, die Tastborsten lang. Die 
Scheibe ist wenig querüber gewölbt, fein punktiert, uneben; 
namentlich sind 3 Grübchen in einer Querreihe hinter dem Vorder- 
rande und eine weite Quervertiefung vor dem Hinterraude (alle 
sehr verioschen begrenzt) zu bemerken. Schildchen dreieckig, zart 
gewirkt. Flügeldecken etwas breiter wie das Halsschild, an den 
Seiten parallel oder nach hinten schwach verengt, am Ende breit 
gemeinschaftlich abgerundet, mit verrundeter Nahtecke, auf der 
Scheibe dicht und ziemlich fein runzelig punktiert, nicht tief- 
schwarz, die kurzen Fpipleuren und ein schmaler, schlecht be- 
grenzter Seitensaum gelbbraun. Letzterer erweitert sich schnell 
am Hinterrande. Die Unterseite ist nebst den Beinen schwarz, 


4, Heft 


198 rar Dana Wire 


der Bauch dunkel gelbbraun, mit verwaschenen schwärzlichen 
Streifen, besonders an den Seiten. 


37. Pachytoma ruficeps Ws. Irahu. 

Der Beschreibung, Deutsche Zeitschr. 1906, 51, ist nal 
tragen, daß die Hinterbrust sich nach vorn zwischen die Mittel- 
hüften in einen Fortsatz verlängert, der etwas höher wie die 
Hüften ist, während er bei gigantea und den nächstverwandten 
Arten tiefer liegt und bedeutend kleiner ist. 


38. Nisotra. spilota: Ovata, convexa, fulva, nitida, antennis 
articulis 4 vel 5 ultimis fuscis, elytris subtiliter substriato-punctatis, 
violaceo-nigris, macula communi bipartita obsolete determinata 
rufa ante medium signatis. — Long. 3,8—4 mm. Sudan orientalis: 
Wau. 

Durch Farbe und Zeichnung der Flügeldecken von den be- 
kannten Arten verschieden. Der Körper ist rötlichgelb, glänzend, 
die 4 oder 5 letzten Fühlerglieder angedunkelt, Flügeidecken me- 
tallisch violettschwarz, vor der Mitte mit einer gemeinschaftlichen 
gelblichroten Makel. Diese ist schlecht umgrenzt und besteht aus 
zwei, hinten vereinten, nach vorn divergierenden Längsflecken 
von mäßiger Größe. Thorax kurz, fast dreimal so breit wie lang, 
an den Seiten gerundet und vorn mäßig verengt, gewölbt, nicht 
dicht, äußerst fein und verloschen punktiert, das Längsfältchen 
an der Basis höchstens durch einen Punkt angedeutet, die vordere 
Längsfurche kurz und mäßig tief. Die Flügeldecken sind fein in 
nicht ganz regelmäßigen Doppelreihen punktiert, mit einigen 
Pünktchen in den Zwischenräumen. 


39. Nisotra melanopa: Ovata, convexa, nigra, antennis arti- 

culis quatuor primis, capite prothoraceque rufis, hoc minus crebre 
subtilissime punctato, antice utrinque sulco profundo, postice 
foveola impresso, elytris nigro-coeruleis, subtiliter substriato- 
punctatis, interstitiis punctulatis. — Long. 3,3—3,8 mm. Angola: 
Huambo. 
Von den übrigen Arten durch die einfarbig schwarzen Beine 
sofort zu unterscheiden; auch die übrige Unterseite ist schwarz, 
nur die Seiten der Vorderbrust oder diese gänzlich rot, wie der 
Kopf, das Halsschild und die vier ersten Fühlerglieder, Schildchen 
schwarz. Das Halsschild ist äußerst fein und nicht dicht punktiert 
und hat jederseits an der Basis einen grübchenförmigen und am 
Vorderrande einen weiten und tiefen rinnenförmigen Eindruck, 
welcher in das zweite Drittel der Länge reicht. Die Flügeldecken 
sind fein in nicht ganz geradlinigen Doppelreihen punktiert, die 
hinter der Mitte allmählich schwächer werden, ihre Zwischen- 
streifen sind sehr fein punktiert. 


40. Blepharida Ertli: Pallide ferruginea, antennis apice in- 
fuscatis, fronte utrinque punctata sulcis binis angulatis, pro- 
thorace fortiter transverso, punctulato, ante medium angustato, 


Afrikanische Chrysomeliden und Coccinelliden, 199 


apice utrinque linea subcurvata nigra punctata impresso, elytris 
stramineis, regulariter striato-punctatis, basi, sutura, vitta. media 
et laterali epipleurisque nigro-maculatis. — Long. 6,5—7 mm. 
Angola: Bailundo. 

In Größe, Körperform und Farbe der ostafrikanischen Bleph. 
marginalis ws. ähnlich, aber das Halsschild vor der Mitte gerad- 
linig verengt und jede Flügeldecke mit einer aus schwarzen Fleck- 
chen zusammengesetzten Längsbinde in der Mitte versehen. 

Blaß rostrot, die fünf letzten Fühlerglieder schwärzlich, einige 
feine Punkte nahe dem Seitenrande des Halsschildes nebst einer 
schwach gebogenen, vertieften und mit einer starken Punktreihe 
besetzten Linie jederseits, vom Vorderrande bis ziemlich zur Mitte 
reichend, schwarz. Flügeldecken gelblichweiß, drei Fleckchen an 
der Basis, sowie zahlreiche Fleckchen, die zu einer Seiten-, Mittel- 
und Nahtbinde zusammentreten, schwarz. Der erste Basalfleck 
liegt an der Verbindungsstelle der ersten und zweiten ganzen 
Punktreihe, der zweite ist quer, am Anfange der dritten bis fünften 
Reihe, der dritte länglich, auf der Schulterbeule. Die Nahtbinde 
besteht aus zahlreichen QOuerfleckchen, die vorn bis zur abgekürzten, 
dahinter bis zur ersten Punktreihe reichen; das erste liegt unmittel- 
bar hinter dem Schildchen, das letzte wenig vor der Spitze. Die 
Mittelbinde ist beiderseits abgekürzt und wird aus wenig zahl- 
reichen und in der Größe veränderlichen Fleckchen gebildet, die 
vorn zwischen der vierten und fünften, hinten zwischen der dritten 
und sechsten Reihe liegen. Die Flecke der Seitenbinde befinden 
sich im letzten Intervalle, fehlen vorn gänzlich oder sind dort 
sparsamer als hinten, die Epipleuren haben zahlreiche Querflecke. 
Stimm auf einer dreieckigen Fläche neben jedem Auge punktiert, 
mit einer winkeligen, mäßig tiefen Längsfurche jederseits. Thorax 
doppelt so breit wie lang, von der Basis bis zur Mitte mit ziemlich 
parallelen Seiten, davor geradlinig verengt, auf der Scheibe un- 
gleichmäßig und sehr fein punktiert, vor dem Schildchen mit 
einem winkeligen Eindrucke und einer feinen Mittelrinne davor; 
die beiden Basalstriche sind als schwache Vertiefung angedeutet. 
Die Reihen der Flügeldecken sind regelmäßig und sehr dicht 
punktiert und haben gleichbreite Zwischenstreifen, die vorn eben, 
auf dem Abfalle zur Spitze etwas gewölbt sind. 


41. Physonychis laeta: Elongata, subparallela, convexiuscula, 
flavo-testacea, nitida, antennarum articulis sex ultimis, vertice 
scutelloque fuscis, elytris creberrime punctatis, anreo-viridibus, 
margine laterali coeruleo-indutis. — Long. 6 mm. Kamerun: Joko. 

Von den meisten übrigen Arten der Gattung schon durch die 
glänzenden, an den Seiten gleichmäßig gewölbten Flügeldecken 
verschieden, denen dort die mehr oder weniger ausgeprägten Längs- 
eindrücke und Leisten fehlen; sonst auch an der Fühlerbildung 
sicher zu erkennen. Das erste Fühlerglied ist sehr groß, innen er- 
weitert und stark zusammengedrückt, mit bogenförmigem Rande 


4. Helt 


200 | J. Weise: 


und etwas vorgezogener, aber verrundeter Ecke, Glied, 2 sehr klein, 
3 doppelt so lang, aus schmaler Basis allmählich bis zur schräg 
abgeschnittenen Spitze eıweitert, 4 etwas länger als 3 und breiter 
als dieses an der Spitze, ungefähr halb so breit wie das erste Glied; 
die folgenden nehmen bis zum zehnten ganz allmählich an Länge 
und bis zum elften auch an Breite ab. Mäßig gestreckt, ziemlich 
parallel, hell rötlichgelbbraun, die Fühler vom sechsten Gliede ab 
sowie der obere Teil der Stirn und das Schildchen schwärzlich, die 
Flügeldecken metallisch grün mit goldigem Schimmer, nahe dem 
Seitenrande und auf den Epipleuren blau. Stirnhöcker glatt, lang 
dreieckig, durch eine nach unten etwas verengte tiefe Rinne ge- 
trennt, oben von einem beinahe halbkreisförmigen Eindrucke be- 
grenzt. Über diesem ist die Stirn (mit Ausnahme einer kurzen 
Mittelleiste in der unteren Hälfte) sehr dicht punktiert. Hals- 
schild doppelt so breit wie lang, an den Seiten schwach gerundet 
und vor der Mitte verengt, nicht dicht und feiner punktiert wie 
die Flügeldecken. Letztere sind nur unbedeutend breiter wie das 
Halsschild, fast parallel, hinten breit gemeinschaftlich abgerundet, 
oben mäßig gewölbt, sehr dicht punktiert, eine Basalbeule an- 
gedeutet, der Schulterhöcker lang, innen durch einen tiefen Ein- 
druck abgesetzt. 


42. Eriotica parvula: Elongata, parum convexa, nigra, an- 
tennis articulis tribus primis fulvis, tibiis tarsisque piceo-rufis, 
elytris dense brevissimeque cinereo-pubescentibus punctato-sub- 
striatis, ante apicem subtumidulis. — Long. 2,5 mm. Deutsch- 
Ostafrika: Tosamaganga. 

Bedeutend kleiner wie die bisher bekannten beiden Arten 
und fast einfarbig schwarz, nur die dreiersten Fühlerglieder rötlich- 
gelb und die äußerste Spitze der Schenkel nebst Schienen und Tarsen 
rötlich pechbraun. Fühler kaum halb so lang wie der Körper, 
Glied 3 das kürzeste, 2 etwas dicker und länger, beide zusammen 
etwa dem ersten an Länge gleich, Glied 4 so lang wie 1,5 bis 7 
jedes kürzer als 4, von den folgenden jedes wieder kürzer als 5, 
das Endglied länger. Thorax quer, vor der Mitte am breitesten, 
von hier aus nach hinten fast geradlinig, nach vorn weniger und 
gerundet-verengt, oben schwach querüber gewölbt, sparsam und 
äußerst fein punktuliert, glänzend, vor der leistenförmigen Basis 
mit einer geraden, beiderseits abgekürzten Querrinne und hinter 
dem leistenförmigen Vorderrande mit einer Quervertiefung. 
Schildchen länglich-viereckig. Flügeldecken an der Basis gerad- 
linig heraustretend und breiter wie das Halsschild, nach hinten 
kaum erweitert, am Ende gemeinschaftlich abgerundet und neben 
cer Naht mit einem kleinen, aber tiefen Ausschnitte, der innen 
von der zahnförmigen Nahtkante, außen von einem etwas kürzeren 
Zähnchen begrenzt wird. Auf jeder Decke sind außer einer ab- 
gekürzten noch 10 ganze, kräftige Punktreihen vorhanden, welche 
in schwach vertieften Streifen stehen und. durch sehr schmale 


Afrikanische Chrysomeliden und Ccecinelliden, 201 


Zwischenstreifen getrennt sind. Vor der Spitze liegt eine kleine 
dicht verworren punktierte Beule. Ab. Er 


“43. Esecaleriella fuscimembris: Flavo-albida, ore, palpis, an- 
tennis pedibusque fusco-nigris; prothorace convexiusculo parce 
punctulato, eiytris punctato-striatis. — Long. 4 mm Deutsch- 
Ostafrika: Amani. 2 

In Körperform und Größe der Esc. marginala Ws. ähnlich, 
aber die Grundfarbe des Körpers viel heller, die. Gliedmaßen 
dunkel. Ze 

Glänzend gelblichweiß, Oberlippe, Mandibeln, Taster, Fühler 
und Beine bräunlichschwarz. Stirn über der Querrinne gcwölbt, 
glatt, blaß zitronenfarbig. Thorax quer-rechteckig, mit fast 
parallelen, fein gerandeten Seiten, die nur nahe den Vorderecken 
etwas konvergieren; die Scheibe ist ziemlich weitläufig äußerst 
fein punktiert, die Querrinne in der Mitte leicht nach hinten ge- 
schwungen, seitlich stärker vertieft und nach hinten bis an die 
feine Kante des Basalrandes gebogen. Flügeldecken gleichmäßig 
punktiert-gestreift, mit gewölbten Intervallen. 


44 Eugonotes abyssiniaca: Nigra, antennis basi pedibusque 
flavis, capite punctulato pro.horaceque subtilissime punctato rufes- 
centibus, nitidulis, elytris subopacis, subtiliter striato-punctatis, 
interstitiis punctulatis. — Long. vix 2 mm. Harrar. 

Von der bis jetzt bekannten einzigen Art, Eug. longtornis Jac. 
aus Madagaskar, durch kurze, an der Spitze dunkle Fühler, ein- 
farbig gelbe Beine und die Skulptur der Oberseite verschieden. 

Gestreckt, schwach gewölbt, schwarz, Kopf und Thorax 
rötlichgelb, die Beine und die fünf ersten Fühlerglieder heilgelb, 
die beiden folgenden Fühlerglieder rotbraun, die Endglieder schwarz. 
Die Fühler reichen wenig über die Mitte der Flügeldecken hinweg, 
Glied 1 ist lang, 3 so lang wie 2, aber dünner, 4 wenig länger als 3 
und in der Länge den folgenden gleich, von denen die fünf End- 
glieder eineSpur dicker sind; Stirn kaum sichtbar punktuliert, mit 
deutlichen Augenrinnen und wenig angedeuteten Höckerchen. 
Halsschild etwa um die Hälfte breiter wie lang, von der Basis 
bis zur vorderen Borstenpore, auf einer kleinen winkeligen Er- 
weiterung des Seitenrandes hinter den Vorderecken, ziemlich von 
gleicher Breite, davor geradlinig verengt; querüber gewölbt, ziem- 
lich dicht, sehr fein und leicht runzelig punktiert. Flügeldecken 
matter wie der Vorderkörper, fast parallel, hinten breit, jedoch 
schwach einzeln abgerundet, mit stumpfer Nahtecke; oben wenig 
gewölbt, fein in regelmäßigen Reihen punktiert, deren Intervalle 
unregelmäßig gereihte feine und mit einem kurzen, weißlichen 
Härchen besetzte Pünktchen tragen. 

Diese Art wurde von Kristensen gesammelt und mir durch 
Kollege Reineck eingesandt. 

Die Gattung Eugonotes enthält sehr kleine schlanke Arten, 
die an-den behaarten, regelmäßig gereiht-punktierten Flügeldecken 


4. Heft 


202 BIT nr: t »J.: Weise; 


in Verbindung mit einem gleichmäßig gewölbten Halsschilde (ohne 
Quereindruck) kenntlich sind. Der Bau der Hinterbeine erinnert 
an den von Longitarsus, aber die beiden Kanten der Schienen sind 
dicht vor der Spitze, neben der Einfügung des Metatarsus, in 
einen kleinen winkeligen Zahn erhöht. Jacoby nannte die Vorder- 
hüften geschlossen, sie sind aber nur halb geschlossen, im Sinne 
Thomsons offen, denn die Basis des Prosternum ist nicht mit der 
Spitze.der Seitenstücke, sondern tiefer, mit dem Hinterrande der- 
selben unterhalb der V.orderhüften verbunden. 


45. Perichilona n. gen. Corpus oblongo-ovale, alatum, con- 
vexum, nitidum. Acetabula antica aperta. Prothorax brevis, valde 
transversus, ante basin impressione transversa instructus. Elytra 
ovata, inordinatim. punctata, late marginata, epipleuris latis, 
integris, concavis. Tibiae posticae calcari distincto armatae. 

Körper geflügelt, länglich eiförmig, gewölbt, oben sehr zart 
punktiert, glänzend rot, teilweise schwarz gefärbt. Kopf von 
mäßiger Größe, mit zwei kleinen, dicht nebeneinander liegenden 
Stirnhöckern, zwischen den Fühlern eben, das Kopfschild sehr 
kurz, vorn zu einem ebenen Querstreifen abfallend, der fast so 
lang wie die Oberlippe ist. Fühler kaum halb so lang als der Körper, 
unter sich ebenso weit entfernt eingefügt. wie von den Augen, 
fadenförmig, elfgliederig. Glied 1 ist keulenförmig, 2 das kleinste, 
kugelig, 3 nicht ganz doppelt so lang, 4 wenig länger, die folgenden 
ungefähr so lang wie das vierte. Thorax kurz, mehr als doppelt 
so breit wie lang, hinter den breiten, etwas heraustretenden Vorder- 
ecken am breitesten und nach hinten leicht gerundet-verengt, in 
jeder Ecke eine Tastborste, der Seitenrand ziemlich breit, scharf 
abgesetzt, die Scheibe der Quere nach gewölbt, nahe dem Hinter- 
rande mit einem schwach bogenförmigen, nicht tiefen Quer- 
eindrucke,. welcher sich jederseits allmählich dem Hinterrande 
nähert, vor diesem jedoch durch einen Eindruck mit dem Seiten- 
streifen verbunden ist. Schildchen klein, dreieckig, die Spitze 
abgerundet. Flügeldecken an der Basis wenig breiter als der 
Thoraxhinterrand, sodann bis in oder hinter die Mitte gerundet- 
erweitert, hinten ähnlich verengt und am Ende gemeinschaftlich 
abgerundet, mit verrundeter Nahtecke, auf dem Rücken gewölbt, 
an den Seiten in einen scharf abgesetzten, auffällig breiten und 
schwach geneigten Randstreifen abfallend, der eine entfernte 
Ähnlichkeit mit dem Seitendache der Cassiden hat, und vor der 
Nahtecke in einen Schrägwulst erhöht ist, welcher vorn, nahe der 
Naht, tief begrenzt wird. Die Epipleuren liegen tief, sind konkav 
und nach hinten zwar etwas verschmälert, aber nicht abgekürzt, 
denn die innere Leiste setzt sich bis an die Naht, ziemlich weit 
von der Spitze entfernt, fort. Das Prosternum bildet zwischen 
den Hüften einen Kiel, dessen Ende sich auf das Mesosternum 
legt und von den Seitenstücken entfernt bleibt, die vorderen 
Gelenkhöhlen daher offen. Beine mäßig schlank, Hinterschenkel 


Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 203 


mäßig verdickt, die Schienen nach oben zusammengedrückt, auf 
dem Rücken, der eine abgestumpfte Kante bildet, am schmalsten, 
vor dem Ende erweitert und mit einer kurzen Aushöhlung zur 
Einlagerung der Tarsen versehen. Nur die Hinterschienen haben 
einen Enddorn. Das erste Tarsenglied der Hinterbeine ist so lang 
wie die beiden folgenden zusammen, die Klauen haben einen 
Basalzahn. 

Diese Gattung gehört zu den Lacticinen und ist durch ihren 
länglich-eiförmigen Körper, den breiten Seitenrand der Flügel- 
decken und die an Ordes erinnernden tiefliegeuden Epipleuren 
leicht wieder zu erkennen. Es liegen mir 2 Arten aus Uhehe vor: 


Perichilona rufa: Subtus fulvo-flava, supra coccinea vel 
 laete lateritia, nitida, antennis pedibusque nigris, illis articulis 
duobus primis obscure ferrugineis, femoribus plus minusve rufes- 
centibus. — Long. 5 mm. Gaviro (Kwiro). 

Das Halsschild ist kissenartig gewölbt und nebst der Stirn 
fast glatt, unter starker Vergrößerung mit äußerst zarten,. ver- 
loschenen Pünktchen dicht besetzt, die Pünktchen auf der Scheibe 
der Flügeldecken sind etwas größer, die auf dem abgesetzten 
Seitenrande am stärksten, schon bei schwacher Vergrößerung 
sichtbar. 


Perichilona bicolor: Subtus flavo-testacea, antennis, capite, 
prothorace, scutello pedibusque nigris, elytris laete brunneo-rufis, 
in margine Jaterali subrugulosis et punctulatis. — Long. 4—4,5 mm. 
Tosamaganga. 

Das Halsschild: ist kaum kissenartig, sondern nur der Quere 
nach gewölbt und nebst der Stirn fast glatt, die Fld. sind fein 
punktuliert, ihr Seitenrand gerunzelt und deutlicher wie in der 
vorigen Art punktiert. Bei schr frischen Stücken sind Kopf, 
Thorax und Schildchen rötlich pechbraun, die Flügeldecken blaß 
bräunlichgelb. 


46. Hoplionota Ertli: Elongato-quadrata, convexiuscula, testa- 
ceo-flava, subopaca, prothorace crebre subtiliter, protecto fortius 
punctato, elytris dense substriato-punctatis, fusco-maculatis, dorso 
carınis tribus transversis bituberculatis instructis, sutura flava, serie 
e denticulis fuscis ornata. — Long. 6 mm. Angola: Bailundo. 

Kleiner und noch schlanker gebaut wie 47. Wellmani Ws. 
Der Körper bildet ein Rechteck mit verrundeten Ecken und ist 
schmutzig bräunlichgelb gefärbt, fast matt, die Flügeldecken 
zwischen der ersten und zweiten Querrippe, sowie zahlreiche Flecke 
dahinter auf der Scheibe und dem schmalen Seitendache schwärz- 
lich. Die Stirnplatte ist kurz, kaum vorgezogen, das Halsschild 
etwa dreimal so breit wie in der Mitte lang, quer-oval, vorn bogen- 
förmig ausgerandet, an den Seiten stark gerundet, die Scheibe 
dicht und fein, das breite, muldenförmige Seitendach nicht dicht, 
sehr grob bräunlich punktiert. Flügeldecken in den vorgezogenen 
spitzwinkeligen Schulterecken wenig schmaler wie das Halsschild 


4. Heft 


204 J. Weise: 


in der Mitte, nach hinten allmählich leicht verschmälert, am Ende 
breit gemeinschaftlich abgerundet, auf der Scheibe mäßig gewölbt, 
unregelmäßig gereiht-punktiert, mit drei kräftigen Schrägleisten 
und einigen Höckern. Von letzteren liegt der eine auf der Schulter, 
ein anderer, etwas weiter von der Basıs entfernt, in der Mitte 
zwischen der Schulter und Naht, ein dritter vor der Spitze. Jede 
Ouerleiste hat zwei kurze, dicke Höcker, von denen der äußere 
der zweiten Leiste der kleinste ist. Die erste Leiste läuft sehr 
schräg von vorn nach innen und hinten; zwischen ihr und der 
zweiten weniger schrägen Leiste sind drei feine Längsrippen 
bemerkbar. 


47. Aspidomorpha obsoleta: Breviter-ovalis, convexiuscula, 
dilute testaceo-flava, nitida, antennis articulis duobus ultimis in- 
fuscatis, protecto albido, prothorace laevi, elytris in dorso obsolete 
striato-punctatis, maculis nonnullis parvis nigris baseos signatis. — 
Long. 11 mm. Tosamaganga. 

Der westafrikanischen zndistincta Boh. ähnlich, aber die 
Flügeldecken verloschen gereiht-punktiert, ohne braune Naht- 
färbung unterseits an der Spitze und ohne Scheibengrübchen. 

Sehr breit oval, mit der größten Breite in der Mitte der Flügel- 
decken, nur mäßig gewölbt, blaß bräunlichgelb, mit weißlichem, 
durchscheinenden Seitendache, glänzend, die beiden letzten 
Fühlerglieder angedunkelt. Halsschild glatt, einem Kreisabschnaitte 
ähnlich, welcher mehr als doppelt so breit wie lang ist, die Hinter- 
ecken rechtwinkelig, an der äußersten Spitze abgerundet. Flügel- 
decken an der Basis so breit wie der Thorax, hinten breit gemein- 
schaftlich abgerundet, auf der Scheibe sehr fein gereiht-punktiert, 
die Punkte in den Reihen in unregelmäßigen Abständen ziemlich 
weitläufig eingestochen. An der Basis liegen .vier wenig in die 
Augen fallende kleine schwarze Flecke, drei innen nebeneinander, 
der vierte hinter dem dritten und oft mit diesem verbunden, auf 
der Schulterbeule. Bei einem Stücke ist außerdem noch ein 
Fleckchen unmittelbar hinter der Seitendachbrücke, ein anderes 
an der Naht in % Länge zu bemerken. Die Epipleuren sind kahl, 
die Klauen haben innen 4bis 5 lange, außen 1 bis 2 kurze dornförmige 
Zähnchen. 


48. Cassida eireumeineta: Subrotundata, convexa, subtus 
testaceo- flava, supra nigra, nitida, iimbo antico lato prothoracis, 
limbo angustiore maculisque sex elytrorum (1, 1, 1) albido-flavis; 
prothorace transversim subeiliptico, laevi, elytris striato-punctatis. 
— Long. 6 mm. Deutsch-Ostafrika: Tanga. 

Aus der Form der hellen Makeln auf den Flügeidecken läßt 
sich schließen, daß das einzige vorliegende Stück die dunkle Ab- 
änderung einer mit C. Pauli Ws. verwandten Art sein muß, welche 
auf hellen, stärker wie bei Pauli punktierten Flügeldecken schwarze 
Makeln besitzt. Der Körper ist gerundet, hinten etwas schmaler 
als vorn, unten hell bräunlichgelb, nur ein breites Band auf den 


Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden, 205 


Epipleuren der Flügeldecken schwarz, oben schwarz, glänzend, 
ein breiter Saum am Halsschilde, welcher die gewölbte glatte 
Scheibe desselben freiläßt, sowie ein schmalerer Saum der Flügel- 
decken weißlichgelb. Letzterer ist von !/, der Länge bis zur Mitte 
sehr schmal, auf die Seitenrandkante und einen feinen Streifen 
daneben beschränkt, vorn etwas breiter, hinter der Mitte all- 
mählich erweitert, so daß er im letzten Viertel das vanze Seitendach 
einninimt. Außerdem hat jede Flügeldecke noch drei helle Makeln, 
etwas gesättigter gelb wie der Seitensaum gefärbt. Die erste, an 
der Basis, nahe dem Schildchen, ist die größte, gerundet, aber am 
Innenrande ausgebuchtet. Die zweite, hinter der Mitte, zwischen 
der 5. und 9. Punktreihe, ist quer, gerundet, die dritte, dicht 
dahinter, nahe der Naht, ist fast doppelt so lang als breit und einem ° 
nach außen geöffneten schwachen Bogen Ähnlich, der schief vor 
der Spitze steht. 


Das Halsschild bildet ein fast regeimäßiges Oval, welches 
Goppelt so breit wie lang ist, sein weißiiches Dach hat ziemlich 
große, durchscheinende Punkte, die schwarze Scheibe ist glatt, 
nur in dem leichten Schrägeindrucke jederseits vor dem Schildchen 
mit einigen Punkten versehen. Die Flügeldecken treten in den 
Schultern mäßig vor und sind in der abgerundeten Ecke breiter 
als das Halsschild, erweitern sich bis etwa 4, der Länge leicht und 
verengen sich hierauf, anfangs wenig, später stärker. Die Scheibe 
hat regelmäßige Punktreihen, in denen die Punkte der drei inneren 
Reihen vor der Mitte sehr fein, dahinter stärker, die der übrigen 
Reihen noch stärker sind. Das Seitendach ist abschüssig, vorn 
breit, hinten verengt. 


49. Cassida Ertli: Subrotundata, sat convexa, subtus nigra, 
antennis basi, pro- et mesosterno basique femorum rufescentibus, 
supra nigra, nitida, protecto {ramulis trıbus nigris utrinque ex- 
ceptis) flavescente, elvtris subtiliter striato-punctatis, singulo ma- 
culis duabus magnis flavescentibus,. — Long. 6 mm. Deutsch- 
Ostafrika: Marienberg bei Bukoba. 


Ebenfalls mit Cass. Pauli Ws. verwandt, aber ganz abweichend 
gezeichnet. Der Rücken des Thorax und der Flügelderken ist 
schwarz, auf letzterem je zwei große, hellbräunlichgelbe Makeln 
(1, 1), das Seitendach weißlichgelb, durchscheinend, mit schwarzen 
Randästen jederseits, einer auf dem Halsschilde, schmal, strich- 
förmig, ein breiter in der Schulterecke der Flügeldecken und ein 
wenig kleinerer in etwa ?2/, Länge. Die erste helle Makel liegt an 
der Basis und ist gerundet, etwas breiter wie lang, die zweite, 
unmittelbar hinter der Mitte, ist größer, annähernd gerundet, 
etwas länger als breit und reicht von der ersten Punktreihe bis 
an die achte. Die Unterseite ist schwarz, die ersten sechs Fühler- 
glieder, Vorder- und, Mittelbrust nebst der Schenkelbasis und den 
Klauen rotbräunlich. 


4, Heit 


906 J. Weise: Afrikanische Chrysomeliden u: Coceinelliden. 


Bei Wau wurden noch folgende Arten gefangen: Himerida 
Clavareaui Jac., Colasposoma concinnum Ws., Scelodonta strigata 
Lef., Rhembastus Mechowi Ws., Apophylia saliens Ws., Amphimela 
frontalis Ws. 

Der Verbreitungsbezirk wird für folgende Arten erweitert: 
Chrysomrla confluens Gerst. Kamerun: Joko (Heyne), Laetana 
SchultzeiWs. Bihawana in Ugogo, Porphytoma dives Karsch Angola: 
Gambos. 


II. Coceinelliden. 

1. Solanophila aulisoides: Subhemisphaerica, nigra, dense 
pubescens, ore, antennis tarsisque flavescentibus, elytris sat crebre 
punctatis et densissime punctulatis, nigro. pubescentibus, vitta ° 
laterali trifariam incisa vel interrupta maculisque quinque in 
elytro singulo (2, 1, 1, 1) testaceis, dense griseo-pubescentibus. — 
Long. 4—-4,5 mm. .Deutsch-Ostafrika, Uhehe: Tosamaganga. 

‘ Der westafrikanischen Sol. Duvivieri Ws., Ann. Belg. 1898, 
520, ähnlich, kleiner, dunkler gefärbt und hauptsächlich dadurch 
abweichend, daß die beiden ersten hellen Makeln jeder Flügeldecke 
dicht hinter der Basis liegen. 

Unterseite schwarz, fein greis behaart, das Kniegelenk, die 
Tarsen, der Mund und.die Fühler rötlichgelb, Stirn, Thorax und 
Schildchen schwarz, dicht punktuliert und weißlich behaart, 
Flügeldecken schwarz, schwärzlich behaart, auf jeder ein Seiten- 
saum und fünf Makeln rötlich gelbbraun, cicht greis behaart. Der 
Saum ist hinter 4 der Länge tief ausgerandet, hinter % und % 
Länge in der Regel unterbrochen und in zwei Flecke aufgelöst, 
ein gemeinschaftlicher in der Nahtecke und einer davor. Makel 1 
ist gerundet oder viereckig, 2 steht neben der Schulterbeule und 
bedeckt auch die innere Hälfte derselben, 3 ist quer viereckig, in 
% Länge, 4 steht dicht dahinter an der Naht, ist quadratisch und 
verbindet sich an der inneren Vorderecke öfter mit 3; 5 ist die 
größte von allen und bildet ein halbkreisförmiges Band, dessen 
Wölbung schräg nach vorn und innen gerichtet ist. Die Bauch- 
linien sind vollständig, laufen geradlinig in schräger Richtung bis 
%4 des ersten Bauchsegmentes nach hinten, dann dem Hinterrande 
fast parallel, endlich geradlinig in schräger Richtung nach- vorn. 


2. Solanophila morbida: Breviter elliptica, valde convexa, 
nigra, palpis (apice excepto), antennis tarsisque ferrugineo-rufis, 
elytris limbo laterali maculisque quatuor in singulo fulvis, obsolete 
conspicuis. — Long. 3,8—4,2 mm. Deutsch-Ostafrika: Tosama- 
ganga. 

Breit elliptisch, hoch gewölbt, schwarz, die Taster (gewöhnlich 
mit Ausnahme des Endgliedes), Fühler und Tarsen hell rostrot, 
ein Seitensaum der Flügeldecken und vier Makeln auf jeder rötlich- 
gelb, jedoch nicht lebhaft, sondern verloschen hervortretend. Der 
Saum beginnt an der Basis und erlischt vor der Nahtecke, er ist 


Embrik Strand: Rezensionen. 207 


öfter in der Mitte etwas erweitert, sonst so breit wie die Ent- 
fernung des Schulterhöckers vom Basalrande beträgt. Von den 
Makeln liegen zwei kleine an der Naht {hinter dem Schildchen und 
vor der Mitte) und zwei größere weiter nach außen; die erste, wenig- 
stens doppelt so lang wie breit, ist einer Längsbinde ähnlich, 
welche das erste Drittel einnimmt und nach hinten mit der Naht 
konvergiert. Sie endet neben dem Vorderrande der zweiten Naht- 
makel. Die andere liegt in gleicher Richtung dahinter, ist etwas 
kleiner und endet an der Naht in % Länge. Die Flügeldecken 
sind sehr dicht und fein punktuliert und mit Ausnahme einer 
ovalen Fläche hinter dem Schildchen weniger dicht mit starken 
Punkten besetzt. Die Bauchlinien ähneln denen der vorigen Art. 


3. Ortalia femorata: Breviter elliptica, sat convexa, supra 
nigra, cinereo-pubescens, capite, macula magna in angulis anticis 
prothoracis maculisque duodecim (2, 2,2) coleopterorum trans- 
versim connexis fulvis, subtus fulvo-rufa, femoribus nigris, lineis 
abdominalibus magnis; prothorace crebre subtiliter punctato, 
elytris dense punctulatis et minus crebre punctatis. — Long. 7 mm. 
Deutsch-Ostafıika: Namupa und Lukuledi. 

Var. a. Pectore abdominisque basi plus minusve infuscatis 
vel nigris. o% 
Etwas kleiner wie Ort. 12-maculata Ws., Deutsche Zeitschr. 
1900, 129, oberseits feiner punktiert, die einzelnen Makelpaare 
jeder Flügeldecke der Quere nach schmal verbunden, alle Schenkel 
schwarz und die Bauchlinien bis */, des ersten Segmentes aus- 
gedehnt. 


Rezensionen. 


Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur - 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Ausserdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von 
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183. 


Seitz, Prof. Dr. Adalbert: Die Seidenzucht in Deutschland. 
Eine kritische Untersuchung. Mit einem Anhang von Prof. 
Paul Schulze. 320 pp. gr. 8°. Stuttgart: Verlag des Seitz’- 
schen Werkes (Alfred Kernen). 1918. Preis M. 9.50. 


Der Verfasser, der bekannte Herausgeber des monumentalen 
Werkes ‚Die Großschmetterlinge der Erde‘, hatte die allerbesten 
Voraussetzungen, die Frage der Seidenzucht von allen Seiten, 
rein wissenschaftlichen wie praktischen, gesehen gründlich be- 
handeln zu können. Auf zahlreichen Reisen nach China, Japan, 
Italien, Südfrankreich usw. hat er reiche Erfahrungen gewonnen, 
seit 15 Jahren hat er im Insektenhaus des Frankfurter Zoolo- 


4. Heit 


208 Embrik Strand: 


gischen Gartens, dessen Direktor er ist, einschlägige Versuchs- 
reihen durchgeführt, die 400 Arbeiten umfassende Literatur hat 
er berücksichtigt. Die Erwartungen, mit denen man demnach 
diesem Werk entgegengesehen hat, sind denn auch nicht ent- 
täuscht worden, im Gegenteil, man überzeugt sich bald, daß die 
Bearbeitung musterhaft ist. — Das Buch ist in erster Linie 
für den Praktiker und Unternehmer geschrieben und behandelt 
vorwiegend den nationalökonomischen und sozialpolitischen Stand. 
der Frage, und zwar von völlig neuen Gesichtspunkten. Die Möglich- 
keit in Deutschland Raupen zu züchten und Cocons zu ernten, 
hat Verf. als gegeben erwiesen. Trotzdem kommt er für Deutsch- 
land zu einem negativen Resultat, indem der Seidenbau sich hier 
als unrentabel erweist. Um so mehr gewinnbringend würde deut- 
scher Seidenbau im Orient sein. Zur Biologie der 50 untersuchten 
Seidenspinner-Arten bringt das Buch wertvolle Beiträge. 
Strand. 
Aus dem bekannten Verlag Theod. Thomas, Leipzig, Königstr. 3, 
liegen mehrere Werke zur Besprechung vor. Das sind zu- 
nächst zwei Nummern der von H. R. Franc € herausgegebenen 
„Naturbibliothek“, die Neudrucke klassischer Literatur der 
Naturwissenschaft und Technik umfaßt: 


Nr. 1. Alexander von Humboldt, Reise indie Aequinoktial-Gegenden 
des neuen Continents (Ausgewählte Abschnitte). 63 pp. 
Preis’25 PL 

Nr. 2. Desselben Werkes II. Teil. 64 pp. Preis 25 Pf. 

Dies klassische Werk ist so bekannt, daß jede Empfehlung 
überflüssig wäre, höchstens wäre der sehr billige Preis zu erwähnen. 
Strand. 


Aus der Serie ‚„Naturwissenschaftl.-Technische Volksbücherei der 
Deutschen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft e. V.‘“ heraus- 
. gegeben von Dr. Bastian Schmied, ebenfalls aus dem 
Verlag Theod. Thomas, Leipzig, liegen folgende Nummern 
vor, deren Preis in allen Fällen sehr billig ist: 
Nr. 7—9. Dr. J. Gengler, Bilder aus dem Vogelleben. Mit 4 Abbild., 
160 Seiten. Preis 60 Pf. 


_ Verf. erzählt von dem deutschen Vogelleben, nicht in trocken 
d.ozierendem Tone oder in systematischer Reihenfolge, sondern er 
läßt sie! aufmarschieren, so wie sie uns bei Wanderungen in der 
freien Natur entgegentreten. Es behandelt z. B. ein Kapitel die 
Vögel des Nadelwaldes, ein anderes die des Gebirges, ein drittes 
Brutkolonien, ein viertes den Futterplatz im Winter usw. Zum 
Schluß ein systematisches Verzeichnis der aufgeführten Vogelarten, 
sowie deutsches und lateinisches Register, wodurch auch derjenige, 
der sich in systematischer Reihenfolge über die Vögel unterrichten 
will, das Buch bequem benutzen kann. 


Rezensionen. 209 


Nr. 45. Dr. Alexander Lipschütz, Pflanze und Tier. 42 pp. 8 Fi- 
guren. Preis 20 Pf., geb. 40 Pf. 

Verf. beantwortet erstens die Frage, wie die lebendige Sub- 
stanz der Pflanze entsteht, zweitens wie die lebendige Substanz 
unseres Körpers aus der Nahrung entsteht. Zur Orientierung ist 
das Büchlein ganz geeignet. 


Nr. 74—75. Dr. M. Hilzheimer, Urgeschichte des Menschen. 

98 Seiten. 51 Figg. Preis 40 Pf., geb. 65 Pf. 

Die Urgeschichte des Menschen, so wie sie aus c'en Ergeb- 
nissen geologischer, anthropologischer und. archäologischer For- 
schungen festgestellt ist, wird. in populärer, fesselnder Darstellung, 
mit instruktiven Figuren dazu, uns vorgeführt, zwar in knapper 
Form, aber doch alles Wesentliche enthaltend. 


Nr. 76—78. Dr. C. Hoffbauer, Unsere einheimischen Süßwasser- 
fische und. Cie Fischzucht. 120 Seiten, mit 14 Tafeln und 

20 Textfiguren. Preis 60 Pf., geb. 85 Pf. 

Bei der Auswahl des umfangreichen naturgeschichtlichen 
Stoffes wurden in erster Linie die für einen rationellen Wirtschafts- 
betrieb erforderlichen Kenntnisse über den äußeren und inneren 
Bau des Fischkörpers, über Fortpflanzung und Entwicklung, ganz 
besonders aber über die natürliche Nahrung unserer hauptsäch- 
lichsten Nutzfische berücksichtigt, während. des vorgesehenen 
Umfanges wegen eine systematische Beschreibung nur in den wei- 
testen Grenzen gegeben werden konnte; die instruktiven Figuren 
ersetzen aber zum wesentlichen Teil die zu kurz gehaltenen Be- 
schreibungen. Das Werkchen ist für seine Zwecke sehr geeignet. 


Nr. 91—93. Dr. Friedrieh Knauer, Einheimische und. fremdlän- 
dische Giftschlangen. 135 Seiten, mit 23 Abbild. Preis 60 Pf., 
geb. 85 Pf. 

Es wird eine allgemeine Charakteristik der Schlangen über- 
haupt gegeben, von den Giftschlangen werden die wichtigsten in- 
und ausländischen Vertreter beschrieben, ihre Lebensweise, Ver- 
halten in der Gefangenschaft, ihre Bedeutung in der Medizin, 
Kosmetik und Küche, die Giftschlangengefahr usw. wird. mehr 
oder weniger ausführlich besprochen und durch Abbildungen er- 
läutert, und endlich wird ein knapper systematischer Überblick 
über die wichtigsten Gattungen der Giftschlangen sowie ausführ- 
liche Register gegeben. Durch viele originale Beobachtungen an 
Schlangen in Terrarien gewinnt das Buch an wissenschaftlicher 
Bedeutung. Embr. Strand. 
Kurt Gräser, Der Zug der Vögel. 92 pp. 8°. Mit Textfiguren 

und koloriertem Umschlagbild. Dritte Auflage. Preis 1 M. 

Verlag Theod. Thomas, Leipzig. 

Verf. nennt die Arbeit eine „biologische Skizze‘, was um so 
treffender ist, als sie nicht bloß die Biologie des Vogelzuges be- 
handelt, sondern, zumal durch die ausführliche Besprechung des 


Archiv für Naturgeschichte f - 
1917. A. 4. 14 4. Heft 


210 Embrik Strand: 


Instinktes überhaupt, auch für andere biologische Studien von 
Bedeutung ist. Daß sie Anerkennung gefunden, beweist die Tat- 
sache, daß sie in kurzer Zeit crei Auflagen erlebt hat. Mit der 
äußeren Erscheinung ces Vogelfluges beschäftigt sich Verf. nur 
insofern als cie biologische Betrachtung dies erfordert; es ist 
weniger von dem ‚Wie ?‘ des Vogelfluges als von dessen ‚Warum ?“ 
die Rede. Die Arbeit möge bestens empfohlen werden. Der Preis 
ist billig. Strand. 
Rud. Zimmermann, Tiere der Heimat. 164 pp. 8°. Mit 100 Natur- 

aufnahmen. Verlag Theod. Thomas, Leipzig, Königstr. 3. 

Preis broschiert M. 2.—, elegant gebunden M. 2.80. 

Das Werkchen ist dem bekannten, in cieser Zeitschrift wieder- 
holt besprochenen Werk von Meerwarth & Soffel, Lebens- 
bilder aus der Tierwelt, ähnlich, bringt wie cieses photographische 
Aufnahmen lebender, freilebender Tiere und populären Text dazu, 
c'er zwar in erster Linie geeignet ist, umin dem Kinde und der heran- 
wachsnden Jugend ein lebhaftes Interesse für alles, was da kriecht 
und fliegt, zu entwickeln, der aber auch für den zünftigen Zoologen 
von Wert ist, weil er viele Originalbeobachtungen enthält. Die Bilder 
sind. vorzüglich und stellen außer Vertebraten einige Schmetterlinge 
dar, Auch die sonstige Ausstattung ist ausgezeichnet, und der 
Preis dementsprechend billig. Möge das Werkchen viele Freunde 
finden; jeder, der Sinn für die Natur hat, wird Freude und Nutzen 
von dem Buche haben. Strand. 


Dr. Ludwig Wilser, Leben und Heimat des Urmenschen. 
93 pp. mit 35 Textfiguren und. koloriertem Umschlagbild. 8° 
Verlag Theod. Thomas, Leipzig. Preis broschiert 1 M. 

Auf dem Gebiet der menschlichen Paläontologie ist in der 
letzten Zeit so viel geforscht und gefunden worden, daß die bis- 
herigen zusammenfassenden populären Arbeiten über den Ur- 
menschen nicht mehr dem jetzigen Stande der Wissenschaft ent- 
sprechen. Eine neue Bearbeitung, wie sie uns hier vorliegt, war 
daher ein Bedürfnis geworden. Auf die Lebensweise des Ur- 
menschen und die räumliche Ausbreitung seiner einzelnen zer- 
streuten Horden geht Verf. ebenfalls ausführlich ein und be- 
spricht auch die künstlerischen Versuche, den Urmenschen bild- 
nerisch darzustellen. Die Namengebung in der Menschenkunde 
wird. kritisch besprechen und ein Stammbaum des Menschen auf- 
gestellt. Jeder Gebildete wird das Buch mit Nutzen und Ver- 
gnügen lesen. Strand. 


Rud. Zimmermann, Nutzen und Schaden unserer Vögel. 
76 pp. 8°. Mit 15 Abbildungen und koloriertem Umschlag- 
bild. Leipzig: Verlag Theod. Thomas. 1910. 

Das Buch will zeigen, daß Nutzen und Schaden nur relative 

‚Begriffe sind, und daß es weder absolut schädliche noch absolut 

nützliche Arten gibt, daß wirtschaftliche Gesichtspunkte bei der 


Rezensionen. >11 


Bewertung einer Vogelart allein nicht ausschlaggebend sein aürfen. 
Das Buch wirbt um Liebe für unsere Vogelwelt, tritt mit erfreu- 
licher Schärfe gegen das Morcen der ‚Auchjäger‘ auf und fordert 
Gerechtigkeit gegen cie Natur. Möchte es eine recht weite Ver- 
breitung finden; es ist selbst unbecingt zu den ‚nützlichen‘ zu 
rechnen! Strand. 


Y. Delage und M. Goldsmith, Die Entwicklungstheorien. 
Autorisierte Übersetzung nach der zweiten französischen Auf- 
lage von Dr. Rose Thesing. Mit Abbildungen. 189 pp. 8°. 
Preis broschiert in elegantem farbigen Umschlag 2 M. 
"Verlag Theod. Thomas, Leipzig. 


Entwicklungstheorien, Darwinismus, Lamarckismus, Ver- 
erbungstheorien, Mutationstheorien usw. sind. heutzutage dem 
Namen nach wohl den meisten Gebildeten bekannt, außerhalb 
‚der Kreise der zünftigen Biologen ist es aber wohl im allgemeinen 
mit der näheren Kenntnis cieser Theorien schlecht bestellt. Ihrer 
eminenten Bedeutung für unsere ganze heutige Kultur entsprechend 
wäre aber Verbreitung der Kenntnisse auf ciesem Gebiet in den 
weitesten Kreisen ein Becürfnis und. diesem entspricht die vor- 
liegende Schrift in der geeignetsten Weise. Verfaßt von zwei 
Forschern, die selbst auf diesem Gebiet Nennenswertes geleistet 
haben und daher mit ihrem Thema völlig vertraut sind, enthält 
das Buch eine geschichtliche und kritische Darstellung aller 
wichtigeren Entwicklungstheorien vom Ende ces 18. Jahrhunderts, 
wohin die Anfänge des Entwicklungsgecdankens zurückgehen, bis 
zur jetzigen Zeit; es ist gemeinverstänclich geschrieben, aber gleich- 
zeitig so eingehend, daß es auch dem Fachmann nützlich sein 
wird, zumal Curch zahlreiche Literaturhinweise das Weiterstudieren 
ces Lesers erleichtert wird. Das Buch kann bestens empfohlen 
werden. Embrik Strand. 


Dr. J. Szabö-Patay, Über den Bau und Funktion des Respi- 
rationsapparates von Aphelochirus. Mit 15 Text- 
figuren. Sonderdruck aus: Allattani Közlemenyek XVII, 
[p. 48—94 (Ungarisch mit deutschem Resumee). 

!Der Respirationsapparat der Imagines von Aphelochirus 
aestivalis F. und, A. inops Horv. ist von den bisher bekannten ganz 
verschieden. Das entwickelte Tier (A. aestivalis) kommt zur Luft- 
aufnahme nicht auf die Wasserfläche, was die eigentümlich modi- 
fizierte Konstruktion des Respirationsapparates möglich macht. 

Strand. 

Dr. E. Hentschel, Die Meeressäugetiere. Mit 40 Abbild. 
94 pp., 8°. Preis broschiert mit koloriertem Umschlagbild 
.1 M. Verlag Theod. Thomas, Leipzig. 

Gestützt auf zahlreiche eigene Beobachtungen und die Er- 
gebnisse auch der neuesten, gerade in den letzten Jahrzehnten 
erfolgreichen Forschungen auf diesem Gebiete ausnutzend gibt 


14* 4. Heit 


212 Embrik Strand: 
Verf. eine Zusammenfassung des jetzigen Wissens von den Säugern 
der See, bespricht ihre Verbreitung, Körperbau und. Anpassungen, 
Lebensweise, Vorgeschichte und. Verhältnis zum Menschen an der 
Hand. der instruktiven, zum größten Teil originalen Abbildungen 
und. in populärer, klarer und stilistisch gelungener Darstellung. 
Möge bestens empfohlen werden. Strand. 


Dr. Max Hilzheimer, Geschichte unserer Haustiere, Mit 
38 Textfiguren und, koloriertem Umschlagbild. 100 pp. 8°. 
Verlag Theod. Thomas, Leipzig, Königstr. 3. Preis bro- 
schiert 1 M. 

Verf. bespricht im allgemeinen Teil die Methoden der Haustier- 
forschung, das zeitliche Erscheinen der Haustiere, die Domesti- 
cation und die Bildungsgesetze der Haustierrassen, während im 
speziellen Teil die 8-—9 wichtigsten Haussäugetiere behandelt 
werden. Als bekannter Spezialist auf Ciesem Gebiete beherrscht 
Verf. die einschlägige Literatur vollkommen und ist auch in der 
Lage gewesen, Ergebnisse von seinen Originaluntersuchungen in 
der Darstellung mit zu verwenden, wocurch cas Buch wissenschaft- 
lich mehr Wert als denjenigen einer rein kompilatorischen Arbeit 
bekommt. Wir wünschen dem Buch eine weite Verbreitung, auch 
in landwirtschaftlich interessierten Kreisen möge man daraus 
nützliche Belehrung und. Anregung holen. Der Preis ist, zumal 
bei der eleganten Ausstattung, entschieden als billig zu bezeichnen. 

Embrik Strand. 


Kai L. Henriksen og Will. Lundbeck, Grönlands Landarthro- 
poder (Insecta et Arachnica Groenlandicae). Sonderdruck 
aus: Meddelelser om Grönland, Bd. XXII. Köbenhavn 1917. 
8°, p. 483—822, 4 Figg. | 
Die Verfasser geben ein systematisches Verzeichnis mit 

Literaturhinweisen, Synonymieangaben, Aufzählung  cer grön- 

ländischen Lokalitäten und Angaben über die weitere Verbreitung 

der aus Grönland bekannten Insekten und Arachniden. Neues 

Material konnte dabei nur in ganz wenigen Fällen verwertet 

werden; es handelt sich also um eine Zusammenstellung der schon 

in derLiteratur vorliegenden Angaben. Daß der Wert einer solchen 

Arbeit eben in einer möglichst vollständigen Berücksichtigung 

der ganzen einschlägigen Literatur liegt, ist selbstverstänclich. 

Leider läßt diese Arbeit in der Beziehung etwas zu wünschen 

übrig. Schon gleich am Anfang, unter cen Coleopteren, fällt die 

Unvollstäncigkeit mancher Angaben über cie geographische Ver- 

breitung auf, cie sehr leicht, etwa <urch Vergleich eines so ‚‚nahe 

liegenden‘‘ Werkes wie Grill’s Coleopterenkatalcg, hätte ver- 
mieden werden können. Von z. T. wichtigen einschlägigen Arbeiten, 
die ganz übersehen sind, erwähne ich folgende: 

Berlese: Lista dinuove specie enuovi generi di Acari. In: Redia 6. 
p. 242—271 (1910) [cfr. p. 264]. 


Rezer sionen. 213 


Dyar: Note on larvae of Gynaephora groenlandica and G. Rossi. 
in: Psyche VIII, p. 153- (1897). 

Fernald:. The Pterophoridae of North America. "1898. [Be- 
schreibung von Stenoßtilia Mengeli Fern.] 

. Forel: Glanures myrme&cologiques. 1I. Islande et Groenland. In: 

Ann. Soc. Ent. Belg. 54, p. 14—15 (1910). 

Franklin: The Bombidae of the New World. In: Trans. Amer. 
Ent. Soc. 38, p. 177—486 (1913). [Gibt Bombus Polaris 
Curt., arcticus Kby. u. kRırbyellus Curt. von Grönland an. 
Erstere fehlt bei Henriksen & Luncbeck.] 

Rebel: Grönläncische Lepidopteren, von Herrn Dr. Stiasny ge- 
sammelt. In: Verh. zool.-bot. Ges. Wien 57, p. (28)—(30) 
(1907). [Westgrönland.] 

— Lepidopteren aus [Ost-]Grönland. Ebenda .61, p. (43)—(44), 
1 Fig. (1911). — [Auch eine n. sp.] 

[Skinner]: [Abbildungen von Dasychira groenlandica, Colias hecla 
var. Dallida und, Argynnis charıclea var. groenlandica.) In: 
Entomol. News III, p. 49, pl. II (1892). 

Smith, J. B.: [Beschreibung von Anarta squara n. sp. aus ‚‚Green- 
land‘‘J. In: Ann. New York Acad. Sci. XVIII, p. 112 (1908). 

Staudinger u. Rebel: Catalog der Lepidopteren ces paläark- 
tischen Faunengebietes. 1901. [Über cas Vorkommen in 
Grönland von u. a. Agrotis dissona Möschl. (mit Ausschluß 
von A. islandica Stgr.) (p. 149), Anarta ZetterstedtiStgr.(p. 219), 
[| Tephroclystia hyperboreata Stgr. und. gelidata Möschl. (p. 317).] 

Strand: Coleoptera, Hymenoptera, Lepidoptera und Araneae. 
In: Report of the Second Norwegian Arctic Exped. in the 
„Fram‘“ 1898—1902, No. 3, 30 pp. (1905). — [Nur Cie Araneae 
haben cie Verff. berücksichtigt !] 

— Bemerkungen zu einigen Arbeiten über grönländische Insekten. 
In: Archiv f. Naturg. 1914, A. 8, p. 130—131. 

— Araneae. In: König, Avifauna Spitzbergensis. Bonn 1911. 4°. 
— [Habe darin, wenn auch fraglich, Erigone groenlandica Lenz 
auf Lophomma Holmgreni Th. bezogen. ] 

Strecker: Lepidoptera, Rhopalcceres and Hetercceres. Reading 
1872 sq. 4°. — [Pag. 78 über Lepidoptera von Polaris Bay. ] 

Tutt: Melanism in Greenland: In: Entomol. Rec. V, p. 153 (1894). 
— [Nach Fernald.] 

Auf cie erstgenannte der beiden Arbeiten von mir möchte 
ich besonders hinweisen. Die Verff. hätten darin Mitteilungen, 
auch z. T. mehr oder weniger vollständige Beschreibungen von 
folgenden Insekten von grönländischen Lokalitäten gefunden: 
Colymbetes dolabratus Pk., Cryptophagus validus Pk., Bombus bal- 
teatus Dahlb., Limneria extrema Hgr., Colias hecla Lep., Argynnis 
chariclea Schn., Dasychira groenlandica Wke., Anarta Richardsoni 
Curt., (An. zetterstedti f. pr.), Larentia polata Dup., Stenoptilia 
Mengeli Fern. Die übrigen behandelten Arten habe ich zwar nicht 
eben aus Grönland, wohl aber aus dem benachbarten Ellesmere- 


4. Heft 


214 Embrik Strand: 


Land. vor mir gehabt, darunter auch aus Grönland bekannte Arten, 
wie z. B. Pyrausta torvalis Möschl. und Olethreutes groenlandicana 
B.-H., weshalb auch für diese die Arbeit zu berücksichtigen ge- 
wesen wäre, wodurch die Verff. z. B. solche irrige Angaben wie, 
daß Olethr. groenlandicana B.-H. und, Nematus borealis Marl. nur 
von Grönland. bekannt seien, vermieden hätten. Ob den Verff. 
der arachnologische Teil meiner Arbeit separat vorgelegen hat oder 
sie ihn bloß zweiterhand. nach meiner Zusammenstellung in „Fauna 
Arctica“ zitieren, weiß ich nicht, es sind aber Grünce vorhanden, 


letzteres anzunehmen, trotzdem sie z. T. die Seitenzahlen (die in. 
„Fauna Arctica“ nicht angegeben sind) anführen. Hätten sie die 


„Araneae‘“ der ‚„Fram‘-Arbeit in Original benutzt, so wären wohl 
ihre mangelhaften Angaben unter Hıilaira frigida Th., die sie als 
europäische Art nur aus Großbritannien und, Nord-Norwegen an- 
- führen, die ich aber l. c. auch aus Süd-Norwegen und der Tatra 
angegeben habe, nicht so gemacht worden, ferner wären in dem 
Falle wohl Hinweise auf meine Bemerkungen über Erigone Whym- 
beri Cbr., E. psychrophila Th., Brachycentrum simile Sör. und 
Hilaira frigida Ih. eingetragen, trotzdem ich für Ciese Arten keine 


eigentlichen grönländischen Lokalitäten habe angeben können. — 


Pag. 747 haben Cie Verff. Cie beiden Arten Gnaphosa lapponum L. 
und. zslandica Sör. irrtümlich zusammengeworfen und geben für 
diese Mischart ‚Gnaphosa lapponum‘‘ an: ‚Außer Grönland nur 
noch von Island bekannt‘, was nur für Gn. islandica zutreffend 
ist, während die echte lapponum in Nordeuropa weit verbreitet 
ist. — Pag. 755 wird Oreonetides vaginatus Th. als nur in Skandi- 
navien, Finnland und Grönland vorkommend angegeben (was aus 
meiner „Fauna Artica‘“ ausgeschrieben sein wird, wo aber nur die 
arktischen Lokalitäten der Arten angegeben wercen!); sie kommt 
aber auch in Mitteleuropa vor. — Pag. 758 wird von var. groen- 
landiea Strand der Aranea Reaumuri Sc. gesprochen, ich habe 
die Form aber als v. groenlandieola beschrieben, weil es schon 
früher eine Aranea groenlandica gab. — Zu der Angabe p. 759, 
ich hätte in der ‚Fauna Arctica‘ cie Aranea crucigera O. Fabr. 
mit A. diadema L. identifiziert, bemerke ich, daß ich das mit einem 
„(2)“ dazu getan hatte, und daß die Tatsache, daß A. diadema 
sonst bisher nicht aus Grönland bekannt ist, nichts gegen diese 
Identifizierung beweist; es mögen noch manche Arten als neu für 
die Fauna Grönlands aufgefunden werden! In einem anderen 
ganz ebensolchen Fall, nämlich Salticus scenicus L., der auch seit 
OÖ. Fabricius’ Zeit nicht in Grönland gefunden wurde, führen die 
Verff. die Art unbedenklich auf O. Fabricius’ Autorität als grön- 
ländisch an (daß O. F. Müller die Art ebenfalls aus Grönland an- 
gibt, kommt dabei nicht weiter in Betracht, weil er sich dabei 
nur auf Mitteilungen seitens O. Fabricius verlassen hat [cfr. z. B. 
Müllers Zool. Dan. Procr. p. VIII]). — Pag. 761 findet sich folgende, 
hier übersetzte Bemerkung: ‚„Tarentula (Pirata) piraticus Ol. wird 
von Strand (Fn. Arct. III [soll IV sein!], 467) mit Simon (Hist. 


Rezensionen. 215 


Nat. Araign.) als Quelle von Grönland aufgeführt. Es ist uns nicht 
möglich gewesen zu finden, wo Simon sie von Grönland. aufgeführt 
hat. Die Angabe bei Strand beruht daher vermutlich auf einem 
Irrtum.‘ Nein, der Irrtum ist auf Seiten der Herren Henriksen & 
Lundbeck! Die betreffende Simon’sche Angabe findet sich im 
II. Band p. 343 seiner Hist. Nat. Araign. und. lautet wie folgt: 
- „„Quelques Lycoses se rencontrent dans la region arctique jusque’au 
nord. du Groenland et au Spitzberg (L. piratica C1.).“ — Daß die 
Verff. in mehreren Fällen, wenn sie durch das vorliegende Material 
das Vorkommen der betreffenden Arten in Grönland. nicht be- 
stätigt finden, die Angaben anderer Autoren deswegen bezweifeln, 
scheint mir unberechtigt zu sein; so reich die in Dänemark vor- 
handenen grönländischen Sammlungen auch sein mögen: alle 
grönläncischen Arten werden sie gewiß doch nicht enthalten! 

Es werden außer einigen fraglichen Arten im ganzen 437 
Insekten-Arten (41 Col., 66 Hym., 188 Dipt., 6 Aphan., 46 Lepid., 
2 Planipennia, 5 Trichoptera, 1 Ephemeride, 2 Copeognatha, 
1 Dem, 1 Blaita, 1 Thrips, 43 Mall., 7 Anopl., 13 Rhynch,, 
14 Coll.) und 124 Arachniden-Arten verzeichnet. | 

Embrik Strand. 

P. S. Nach soeben erhaltener Mitteilung des Herrn Lundbeck 
soll demnächst ein Nachtrag erscheinen, worin die Insekten meiner 
„Fram‘-Arbeit berücksichtigt werden sollen. 


4, Heft 


Ausgegeben im Februar 1919. 


CICERO HIT HIER DOC HCRE DHL DIC HI OUT DCHE RC HIHI U TI DT HT DICHTE TREUE HT HH DHC NE DR TRLDCD LIE IE SEELE NEIN DEN DE DE DICH DE TE BET DI DD HT 


EP  ARrcHıV 
_ NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
EINE ERTICHSON EH.TROSCHEL, 


SSENONMARTENS, EHILGENDORF, 
W.WELTNER UND E.STRAND. 


ve]. 


I 


Be an ee Er 
EEE 
- TE Fe 
4 


 DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1917. 


Abteilung A. 
1. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER 
Berlin. NL 
RN 
BEN TER BIS 


= om RTENTRNAENENNE 


IE N ELTETTTT 


Dow] 


iR Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. 
ilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) 
x Jede Abteilung kann einzeln abonniert werd:n. 


Anordnung des Archivs. 


Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen 
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, 


Abteilung A: Original-Arbeiten 
Abteilung B: Jahres-Berichte 

Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. 

Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist 
für sich paginiert und einzeln käuflich. 

Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im 
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische 
Literatur. 

Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht 
zugänglich. 

Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. 


Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen. 
* „ Originalarbeiten . 25,— M. „ ei 
oder 40 Separata. 


Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig 
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an 
den Verlag oder an den Herausgeber. 


Der Verlag: Der Herausgeber: 


Nicolaische Embrik Strand, 
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 54, Brunnenstr. 183. 
Berlin W., Potsdamerstr. 90. 


Inhalt der Jahresberichte. 


Heft: 
4. I. Mammalia. 
2. TI-n Ayes. 
3 III. Reptilia und Amphibia. 
4. IV. Pisces. 
5. Va. Insecta. Allgemeines. 
b. Coleoptera. 
6. c. Hymenoptera. 
7: d. Lepidoptera. 
8. e. Diptera und Siphonaptera. 
f. Rhynchota. 
9. g. Orthoptera—Apterygogenea. 
10. VI. Myriopoda. 
VII. Arachnida. 
VIII. Prototracheata. 
IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto- 
11. ir Tonikata, [straca, Pycenogonida. 
XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophore. 
XII. Brachiopoda. 
XIII. Bryozoa. 
XIV. Vermes. 
12. XV. Echinodermata. 


XVI. Coelenterata. 
XVII. Spongiae. 
XVIII. Protozoa. 


Original-Arheiten 17:2; «. Honorar von 25 MM er 


Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 


Archiv für Naturgeschichfe: 


zahlt für u 


» bar B ': 

Druck- 2 Sa rg 

een der 4 Separate ee 8 % 

&,%%“ Man wende sich an den Herausgeber % 


Der Verlag: 


Nicolaische Embrik Sau! 43 AR 
Verlags-Buchhandlung R.Stricker Berlin N. 54, Brunnenst > 10 E 
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 De : 


> zu a 


über die wissenschaftliehen Leistungen im Gebiete der &- 


Entomologie 


250 M., ehe je 451 nn. A 
200 „ » 25 >” AR 


u 


> ee 


1338-1862 25 Jahrgänge je 10M, 
1863-1879 10 r „20 „ 
1330-1889 10 es BB 
1890-1899 10 & >05; 
1900-1909 10 u 400.5 Lau 
1910 „156 „ 
1911° 19 , 


Il 
& 
S 


Die ganze Sammlung 2550 M. 


Der Berieht enthält Arbeiten von: 


Ba . Hilgendorf, Kolbe, a Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, - ee: 
von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, 


| Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. Be 


Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 


PLLSTTTEITENLFUINEKTITKTTRIGTELLTTEN TER EEE 


nm a t 


STITTERTTITITERRISEHNDENTDI ESTER ELTSERITTETTIN 


Tag 
3 


Abteilung A, 
2. Heft. 


ü 
\, 


92 > USGEGEBEN es 
a = 
_ EMBRIK STRAND r 
BERLIN. S 


BLLUDLLOEEDTE 
x 


eh. all hd Lk heben 
De Er k- 
Dita BER e: 
EN \ 
Ne FE OR NEE, 
KANN & RR 2 
ET 4 u RR 
er Sr! 2 
> r TE 
2 % y Z 7 eu. T 


y { N 
} 
N A 
u 


ORT MI MEET TON BEE LE ELEND 


a 


N ea TS SEE ee a EP TOT 


2... 2° NICOLATSCHE. 


Arash 


ERLAGS -BUOCHHANDLUNG R. STRICKER 


ee 
‚B 


Be - . .. Berlin. Ei =: = 
ne A: Öriginel-Arbeiten, Aptellung: B: TnhresBrihte) nn 
En ‚Jede AbWellang: kann en ee WErIM. : 55 


$ = Das Arche für ee 
3 nhalts, "besteht aus? | 


Si Holt: hat ze 


N 


ir sich päginiert und einzeln küich. 


PP 


Die: mit. * * bezeichneten. Arbeiten. en 


| : Honorar. für Fahfecheniehtg > m “ Br 


=  Originalarboiten ; ne. %- 


me ar 


Vege-Bachhanng R 1 = 


ee ; n k "zahlt fir. 2 = N 
Brian sen = :Homorar von 
| | BoD 4 Serarale ; 


UT bogen ‚oder 


Eur - ; 
Ei ; 7 "> 


: Man wende. sch a an ‚den Herausgeber. 


Der 3 la | 

Nieolaische Embri | 

_ Verlags-Buchhandlung R. Strieker re 
(Berlin. W. 57, Potsdamer Str. 90. Berlin N: 54, AB 


1838-1862 25 Jahrgänge je 10 IM.= = 250 M, einzeln 
A 20 
1880-1889 10° , 2,905, = PO Sr 
1890-1899 10° 055 400 5. - 
4900-1909 10 »..0100, =1000 „ 
er = | ee op = SE 
oe Ra Se 


* Der Bericht" enthä it Arbeiten v Or 
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. ‚Brauer Bertkaü, von - 
Hilgendorf, Kolbe,- Stadelmann, . Verhoeff, Wandolleck,.R. Lu 
ee Sue: Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Her 

2 Stobte, Sieniell er Bu SS 


= > Krels Büchdruckerei, Be 


MERLTTNCRTTERTTN 


von MARTENS, "EEHILGENDÖRF. 
W.WELTNER UND ESTRAND. ar 


1917. 


Abteilung, A. 
3. Heft. 


« HERAUSGEGEBEN 
| von. u 
 EMBRIK STRAND 
RER 


"200" NICOLAISCHE 
VERLAGS, BUCHHANDLUNG R. STRICKER 
‚Berlin. 


un A: Original-Arbeiten, Äbteiluns B: ee. 
“ ri NN kann tag ‚abonniert werden. 


‚Die au Behandeln, in der a 
Laute des \anbeseeeädeak ah, rschi 


nn x { & 2 un 


r = 

Ei N N 

n , 

\ UNS EHER FR ee 1U217 SS Ei, 
Pi Dt Ne 14 “ i IENN x 
vg IR 
id 


Ss ) \  ereie n nebst er von Blase un 
ya rn = ‚den. Ne, oder. an ı den Re 
‘ & ” Sa) Br Verlag: SR ER Si 


N De Ri u Nicolaische 


R Ry Ver Hg Buchhandlung R. Birken 
at) gr Re ü ‚Bel a ep srankii .n. Be n9) 
\ 5 N 
a h j { | £ y\ 


Aves 


FR 
Be 


\ 7 
Reptilia 


BSH HR 
‚o, Wi Far . a: 
BT % 


unit Ir 
BANN SE 


5 


jr 

H IM 4 
fü 
Eh 


Nun: 


“ 


r EN N 
heata. 
NDR NE 


stacea: 


” 
a 
5, 


ni N al 
ö ii | Nicolalsche ' VerlaguBuchhandlung R. Sticken, 
NR RE We. Nu HR W; ih PoMABımar Bu ee . 4 1 „ ‚ 
n Archiv für Naturgeschichte 
Ki a8 \ “ a I“ zahlt für. RR ME, a 


Oral pen Honorar von a 
u ee 4 Separala 


, ) KN N Na BORDELL 
Man wende’sich ‘an den Herausgeber 


Der Verlag; Mt Heräusgehiäe, . 


el2.000 Nieolaische RN 
SAU ARE | IE AST rik Stra Mu 
von. , Verlags-Buchhandlung R.Stricker ‘| er A" 1d Sa 


f EL % 
Berlin. W. 57, /Potsdamer Str. 90 Fer) 54, ut r 


{A | a - Bericht — 


‚über die wissensehaftlichen neo im Gobiee ‚der 


. Entomologie 


250 M., einzeln " s m. Y 


2 so „ 


1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M. : 
1863-1879 10 TE DONE, 
‚1880-1889 10 . 80; 
1890-1899 10. RAR A 
1900-1909 10 25.077000 OR RN 
1910 BRRE Ban h, 
»1911 | 5 


Die ganze Sammlung 2350 M. 
‚Der. Berieht ‚enthält Arbeiten ‚von? 


Erichsan. ‚Schaum, Gerstaecker, FE. Braner, Bertkau, von 


le) 
N] 
=2 


von Seidlitz,- Kuhlgati: Schimtonlae: Rühe, Sean, Ramme, LaB: 
A Grünberg, OBER Saaktersere, Nägler, Ulig. . ER 


5 nn fe 


Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Onersir. 18 


Tem 
BEN 


{ 


aan 


DLE 


mi 


Dr 


7 


RR RS 
0 hin 


BEIUNDACHTZIGSTER. JAHRGANG. 


Anne A 
4 ‚Holt. 


h RB, ER RE NUN. 
VON? =: RR ! 


EMBRIK STRAND. LEN 
"GERN, hi gu R ' AN 


IE x 


"Berlin. 


N Y RED Si 
Y | j 


LIL UL BRUEN ul Siam ale EOCHLITALNCTUFREICHCNCH r 


Mn Jeder PER RN aus 2 Kbteilünseh; zu .je 12 Heften. . n H" 
ilung Aı Ori inal-Arbeiten, Abteilung Bs Jahres-Berichte,) 


YARRR, ng kann, Inarıaım PRORBIAEK Libelerire IN AR ÄRIRCH, an 
n f x | MN \ h 


SZ 
, E: 


Re ak Arciy für Notihgenchicke, ausschließli 
Tata, PN aus 9: ‚Abteilungen, U 
! ER 0 Abtellung R: Orikiai- Asbotien.s 


0. Abteilung B: Jahres-Berlohte 
ee Avtetung erscheint inj je 12 Heften jat | 

. Jedes Heft "hat besonderen Titel and) Tadel 
er UN 00 und ‚einzeln käuflich. An 

Die. J: ahresberichte behandeln in je einem 
Laufe ‚des. Pte, Se erscl 
_ Literatur, VE meR | EN Mia 
| Die mit” a bezeichneten Atbeiten waren dem e 
ie rung, SERBIEN | RL z 2 
: «Die ‚mit 4 NE Arbeiten behandeln 


NR | Honorar für ve UM. ie 
Ku N u ” , h N (, ; Orlginaarbeiten . 28, 


DENN RI ERST, IR VER PN 
ah Sa Ye . { UM 


we f 
ei 


2 OR Ä 


FAR 


nkerernuie nebst Diet von: Belegen. ne ur 
NER Verlag oder. an. 1 den ae RR SELTEN 


Nr EIER RER 
N 3 ii ” } EN ArEAr N K A PIE 
: Si N y { Rn Dt 3 e e . 5 . 4 £ ir . nY “ 
DR DIDEN Verlag: RER ALLER 
? . x ö an \ 2 FR I 
RT NR A PIE Er v RE) 


Be So Nieolaisce nn 
| | Verlags-Buchhandlung R. Stricker 
ER ‚Berlin Mei, TSOLUCHHE, n, FL 


A 4 © 
j NER X ! 
KR r t 4 r b 
\ 
’ N A 
S RN t 
? Auer 
n2 f 
z [72 
KIN. N Y F 
; WR \ 
h ji e. > BEL N a7 
IS ? v4 h 4 
. 
Y% } S 
r \ 
4 
S) nd \ „€. u 
ö T ER: N 
f ’ 
% 
Mi Ir Y 
x is N unge 
y en n 
| j Fr EN “>! FRIR 5 
1 a $ 1‘ U Yı et a 


' a NERUN 2 SUR AALEN RR RORD HDUEL Da u ka BETT A ALFA 
AN N | f N h u N 4 N y Ki "| F W ; n «) . j 


In aM urn 


Nieolaische en ge ng 
ULM Berlin W.57 Rotsdamen, Str. 90. 


i% 


a = 


aaa) 


\ | un zahlt, für Rue, u. Ex R eh 
Ort Aeten tollen Honorar von 12 -] 
en in h N u Ihr i \ N Ko ae 0 Separate Ba 


} ‘ s BJ 1 Y 
ARRISN W] N } RER } 


! 


Man wende sich an den ER RR 


uhr \\ ir | Der Verlag: 


| 000. 'Nicolaische ” 
I ei 
IR! Verlags-BuchhandlungR. Stricker Embriik 1 Sana 


"Berlin! 'W. OR, Potsdamer 'Str, 90 


l 


— Bericht 


Kr h über die wissensehaftlichen Leistungen im Gebiete, 


| . Entomologie 


250 M., einzeln ae . 
200 E77 „ ; 2b. 
a 
RL 


ie „> ERTL Ri 


(838-1882 25 Jahrgänge je 10M. 
1863-1879 10 na Bi. | tn 
1880-1889 10 NERRLFRRRRTN 7 | ER 
1890-1899 10. in ,,.1740145 
1900-1909 10. Ne) 100. 6. 
‘1910 | / 
‚1911 


= 


ball 1 
S 
oO 


\ 


Die ganze Kahiling 2550 M. 
‘ Der Bericht enthält Arbeiten von: 


Erichson ‚ Schaum, Gerstaecker, F, Bruuen) Bertkauy von 
„ Fowler, Hilgendorft, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleek, R. Dice 
‘von Seidlitz, Kuhlgetz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme,; La Baume, r 


| Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. 


Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr, 13 X N 


nn 
u 


iu wi 
k N, 
f ur $ 
Mu) ihr, Din 
ı L 7 
A ’ ' \ 
! Lan, A \ ) ’ N 
i N 49 I nl 
Wi], ! 
n ‚ | 
| { 
/ } x 
N 1 \) K ' ’ 
? 
} 
’ 
h ' 
year 
Ü 
4 
. 
f ’ 
- 
a 
Es 
! . 
# 


0) 
hr, 
ui 
DT: 


I 


ih 
UNE 


Im