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EOR-THESPEORZE
FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1917.
Abteilung A.
1. Heft. /
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER
Berlin.
FEN
Inhaltsverzeichnis.
20.7 3ar2- Ten. 24
Verhoeff. Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium und Armadillidium in
Deutschland (Mit 16 Abbildungen). .-.« = „ „0... 2 rg
Kleine. Über die Gattung Elytracantha Kleine (Mit 8 Textfiguren),
Reineck. Über die Aberrationsfähigkeit von Coceinella 10-punctata L.
(Col.) (Mit 109 Figuren. ... 2... ....220 2
Krausse. Über einige Panorpaformen aus Nordfrankreich (Mit 9 Figuren).
Verhoeff. Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven,
als Vertreter eines eigenartigen Larventypus der Coleopteren (Dazu
Llithogr. Klapptafel). . - » . zen 0 0200 0 We
Fruhstorfer. Übersicht der Formen der en Niphanda Moore
(Mit 2 Figuren): “=. 2.2. „due la le en = 2
Fruhstorfer. Spalgis, eine bicontinentale Lycaenidengattung (Mit einer
Abbildung). . . 0. 2 u]: LUISE, 5 2
Fruhstorfer. Revision der Artengruppe Pithecops auf Grund der Mor-
phologie der Klammerorgane (Mit 4 Figuren). . .... 2...
Stein. Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet, nebst
einem kritisch-systematischen Verzeichnis aller außereuropäischen Arten
(Mit 2 Figuren).
Tale.
wi Heiler NS una Bi
Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13
Seite
37
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium
und Armadillidium in Deutschland.
26. Isopoden - Aufsatz.
Von
Karl W. Verhoeff in Pasing bei München.
(Mit 16 Abbildungen.)
INHALTSÜBERSICHT:
I. Porcellium (= Porcellidium) in Deutschland... ... 1
Schlüssel für die deutschen Porcellium-Arten ..... 2
Die Anpassungen an das Kugelungsvermögen . Be‘
Bemerkungen zu den Porcellium-Arten . ....... 4
II. Die deutschen Armadillidium-Arten . ...... 5
a) Systematische Beurteilung des Armadıllidium pietum
eRekellumn tn. Se ee ee
b) Rassen des Armadillidium pictum . . . . . 7
c) Geographisch-biologische Beurteilung des A. Bictum und
N N nenne BE ae 8
1. Horizontale Verbreitung a ER. ER TER ER!
Bewertikale Verbreitung . . . . 2... ES
3. Beziehungen zu den Kältezeiten . ....... 10
4. Chorologisches Verhalten des A. bictum und 2ul-
Es ee ee a ii!
d) Geographisch- biologische Beurteilung des Armadilli-
ner. 7 2 ET, Es er 12
e) Über Brutzeiten der Oniscoideen i im allgemeinen und des
Armadillidium opacum im besonderen vn 13
f) Schlüssel für die deutschen Armadillidium-Arten "nach
Bemnlichen Sexualcharakteren . ... ..... 1... 14
1. Nach dem 7. Beinpaar . . . U u e. 0 A
2. Nach den 1. und 2. Pleopoden . DER DENKE SAN Y. 16
g) Über die westliche Isopoden- Richtungsgruppe in
Germania zoogeographica .. 17
I. PORCELLIUM (= PORCELLIDIUM) IN DEUTSCHLAND.
Im 10. Isopoden-Aufsatz ‚Zur Kenntnis der Porcellio-
niden“, Sitz.-Ber. Ges. nat. Fr. Berlin 1907, Nr. 8, S. 229—281,
gab ich einen Schlüssel der Untergattungen von Porcellio s. lat.
und stellte unter anderm auch das Subgen. Porcellidium auf, ein
Archiv für Naturgeschichte
419172 Ar 1. 1 1. Heit
2 Karl W. Verhoeff:
Name, welchen Dahl neuerdings in Porcellium modifiziert hat
(Dahl, Isopoden Deutschlands, Jena 1916). Nach der bisherigen
Porcellioniden-Systematik durfte Porcelium nicht als ‚Gat-
tung“ bezeichnet werden. Wenn diese Auffassung sich neuerdings
geändert hat, so liegt das ausschließlich an den neuen systema-
tischen Handhaben, welche ich durch das Studium der Atmungs-
organe gewann. Bisher mußte man den Eindruck erhalten, daß
Porcellium und Euporcellio nicht scharf getrennt seien, während
nunmehr allerdings sich eine stärkere Trennung von allen andern
Gruppen ergeben hat, auch gegenüber Tracheoniscus Verh.
Im 10. Aufsatz S. 247—249 gab ich bereits einen Schlüssel
für die bis dahin bekannten 6 Porcellium-Arten. Zu ihnen kommt
7. Porc. graevei n. sp., während P. horvathi Dollfus (dessen An-
tennen leider unbekannt sind, dem graevei nahe verwandt ist, aber
leicht zu unterscheiden durch die viel längeren Uropodenexopodite
und die nur wenig umge-
bogenen 1. Pleonendopodite
des &. (Hinsichtlich horvathi
vgl. man S. 145 in Termesse-
trajzi Füzetek XXIV, 1901.)
Aus Deutschland war bis-
her nur eine Porcellium-Art
bekannt, nämlich der vieler-
orts häufige Porcellio consper-
sus Koch. Auch Dahl hat in
Abb seinen Isopoden Deutschlands
EEE; nur diese Art aufgeführt,
während von mir für Germania zoogeographica drei
Porcellium-Arten nachgewiesen worden sind, von welchen zwei
auf den norischen Gau beschränkt bleiben. Nachdem ich von
diesen beiden Arten, nämlich fiumanus Verh. und graever n. sp.
die erstere für das Innviertel, also das Gebiet des Deutschen
Reiches festgestellt habe, kann auch die letztere dort noch er-
wartet werden. P. fiumanus ist einer der interessantesten Iso-
poden Deutschlands, zuerst kurz beschrieben in meinem 7. Iso-
poden-Aufsatz in Nr. 647 und 648 des zoolog. Anzeigers, Juli
1901, S. 403—404. Schon damals schrieb ich im Anschluß an ihn:
„Ein Teil der großen Gattung Porcellio bietet uns, unab-
hängig von Armadillo, Armadillidium u. a. Gattungen, eine
Entwicklungsrichtung zum Kugelvermögen, dies ist die
consbersus-Gruppe. In dieser bildet aber der neue fiumanus den
äußersten bekannten Ausläufer, indem man hier die am stärksten
verkürzten Uropoden antrifft, die es überhaupt bei Porcellio gibt.”
(Man vgl. anbei Abb. 1 mit 3.)
In seiner „Übersicht der Gattungen“ gibt Dahl a. a. ©.
folgende Gegenüberstellung:
A. (S. 10.) ‚Von den beiden Ästen des Schwanzfußpaares
ragt wenigstens der Außenast dauernd vor; der Körper vermag
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. _3
sich entweder gar nicht oder doch nur in unvollkommener Weise
(Cylisticus, Porcellium), d. h. nur zu einer unvollkommenen Kugel
zusammenzurollen.“
Cylistieus und Porcellium (mit Rücksicht auf consdersus)
dürfen biologisch nicht als gleichartig zusammen-
gestellt werden, denn Cylisticus kugelt sich wirklich ein, während
Porcellio conspersus sich lediglich stark einkrümmen kann,
ohne aber eine wirkliche Einrollung zu
vollziehen, einZustand, welcher ebenerst
durch P. fiumanus verwirklicht wird.
P. conspersus rollt zwar angestoßen über den
Boden dahin, aber ist trotzdem kein Kugler,
weil der Körper bei der Einkrümmung die
Segmente nicht zur vollständigen Be-
rührung zu bringen vermag, sondern klaffend
bleibt.
B. (S. 20) heißt es mit Rücksicht auf Arma-
dillo!) und Armadillidium: ‚Die Schwanzfüße
ragen in der Ruhelage nicht über den Hinterrand
des Hinterleibes vor, füllen vielmehr, platten-
förmig entwickelt, einen Ausschnitt jederseits
des Telson aus... Der Körper kann sich in
äußerst vollkommener Weise zu einer Kugel
zusammenrollen.‘‘ — Letzteres gilt nun also für
Porcellio fiumanus, vorausgesetzt, daß man die
Worte „äußerst vollkommen“ fortläßt, zumal sie
auch nicht für alle Armadillidium- Arten an-
wendbar sind.
Vor allen Dingen aber paßt im übrigen diese
Charakteristik B so gut auf Porcellio fiumanus
(Abb. 1), daß dieser Porcellionide nach
Dahl zu den Armadillidiiden gestellt werden müßte. Tat-
sächlich aber hat er mit diesen gar nichts zu schaffen, wie, von
den Trachealsystemen abgesehen, der Umstand beweist, daß ihm
sowohl ein Triangulum als auch die Antennenlappen total fehlen.
Die Uropodenpropodite sind bei fiumanus so stark verbreitert
(Abb. 1), daß sie der Bezeichnung ‚plattenförmig entwickelt“
recht gut entsprechen. Es würde also hinsichtlich der Uropoden
höchstens die mangelnde Verbreiterung der Exopodite als Unter-
schied noch übrig bleiben. Das ist aber unter B nicht zum Aus-
druck gebracht worden, da nur von „Schwanzfüße‘ im allgemeinen
die Rede ist. Mithin ist die Charakteristik und Gegenüberstellung
!) Den längst eingebürgerten Namen Armadillo werde ich entschieden
beibehalten, ebenso den Artnamen officinalis. Desgleichen ist Armadilli-
dium vulgare so eingebürgert und auch so eindeutig klargestellt, daß
für die Umänderung solcher Bezeichnungen um so weniger Grund vorliegt,
we re Be been älteren Beschreibungen ohne jeden wissenschaftlichen
ert, sind,
1* 1. Heft
4 Karl W. Verhoeff:
A und B hinfällig?), wie ich auch bereits in meiner Kritik der
Familie Armadillidiidae besprach.
Sehlüssel für die deutschen Porcellium-Arten.)
A. Nach dem.Bau. der Segmente:
Sämtliche Arten besitzen fünf Paar Trachealsysteme, bei
allen ist das 2. Glied der Antennengeißel wenigstens doppelt
so lang wie das 1. und bei allen sind die Trunkusepimeren so steil
gestellt, daß sie z. T. ganz oder beinahe senkrecht abfallen.
a) Rücken mäßig gewölbt, Pleon nach hinten schräg abgedacht.
Die Epimeren des 3. Pleonsegmentes sind als dreieckige, spitz-
winkelige Zipfel nach hinten stark vorgezogen. Der Hinterrand
(Innenrand) der Epimeren des 5. Pleonsegmentes ist gerade
nach hinten gerichtet, so daß diese Ränder fast parallel ver-
laufen. Die Uropodenexo-
podite sind von oben ge-
sehen länger als die Pro-
podite und ragen über das
Telson hinaus (Abb. 3).
Hinterende des Telson
mehr oder weniger breit
abgerundet. Hinterecken
der Epimeren des 5.—7.
Trunkussegmentes nach
hinten etwas vorgezo-
gen, also spitz winkelig.
Pereiontergite recht deut-
Abb. 3. lich gekörnt, der Kopf
entschieden höckerig,
hinter dem Mittellappen des Kopfes jederseits ein sehr deut-
licher, länglicher Wulst Er
b) Rücken stark gewölbt, Pleon hinten steil abfallend, die
Epimeren des 3. Pleonsegmentes sind nach hinten nur wenig VOoI-
gezogen, so daß sie zwar spitzwinkelig sind, sich aber doch dem
rechten Winkel nähern. Die Hinterränder (Innenränder) der Epi-
meren des 5. Pleonsegmentes sind entschieden nach innen ge-
bogen. Die Uropodenexopodite sind von oben her betrachtet
nicht länger als die Propodite und ragen nicht über das Telson
hinaus (Abb. 1). Das Hinterende des Telson ist besonders breit
und fast abgerundet abgestutzt. Hinterecken der Epimeren des
5.—7. Trunkussegmentes nach hinten nicht vorgezogen, also
2) Die Abbildungen 53 und 55 können auch einem Anfänger nichts
nützen, denn 53 ist tatsächlich falsch, auch fehlen die rudimentären Exo-
podite, während in 55 die Propodite fehlen, die bei Armadillidium von
oben her immer noch als kleines Feldehen zu sehen sind.
3) Man vgl. in meinem 22. Isop.-Aufsatz „Zur Kenntnis der Ent-
wiekelung der Trachealsysteme und der Untergattungen von Porcellio und
Tracheoniscus“‘ (Sitz. Ber. Ges. nat. Fr. Berlin 1917) insbesondere den
3. und 4. Abschnitt.
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 5
ungefähr recht winkelig. Pereiontergite mehr oder weniger schwach
‚gekörnelt, bisweilen fast glatt, der Kopf oben höchstens mit
Spuren von Höckerchen, hinter dem Mittellappen jederseits mit
schwachem Wulst.
1. Porcellio fiumanus Verh.
c) Hinterrand des 1. Trunkustergites jederseits tief stumpf-
winkelig ausgebuchtet, die Buchten sind etwas eingeknickt
und der Hinterrand der 1. Epimeren ist sehrschrägnachhinten
gerichtet.
2. P. conspersus Koch
d) Hinterrand des 1. Trunkustergites jederseits tief aus-
gebuchtet, aber die Buchten sind nicht stumpfwinkelig ein-
geknickt und der Hinterrand der
1. Epimeren viel weniger nach a_
hinten gewendet. N
3. P. graevei n. sp.®)
B. Nach dem Bau der Glied-
maßen der Männchen:
a) Die Endabschnitte der 1.
Pleopodenendopodite sind in der
Endhälfte stark gazellenhorn-
artig nach außen gebogen, der
umgebogene Teil ist nur wenig
kürzer als der nach endwärts ge- |
richtete, vom Ende des Genital- If]
kegels an gerechnet (Abb. 4). //|
Die 1. Exopodite fast rundlich,
außen leicht stumpfwinkelig vor- / l
tretend (Abb. 5). 2. Pleopoden
wie bei consdersus. Ischiopodit des Abb. 4.
7. Beinpaares ohne Höcker, unten
ganz gerade begrenzt, während es sich oben ganz allmählich
nach endwärts erweitert, also auch fast gerade verläuft und unter
stumpfem Winkel in den Endrand übergeht, so daß es also von
der Seite gesehen im ganzen dreieckig erscheint.
Meropodit in der Endhälfte nur wenig breiter alsin der Grund-
hälfte.
1. Porcellio graevei n. sp.
b) Die Endabschnitte der 1. Pleopodenendopodite sind ent-
weder erst dicht vor der Spitze nach außen gebogen oder verlaufen
vollkommen gerade nach hinten c,d,
c) Ischiopodite des 7. Beinpaares am Ende außen oben mit
einem vorragenden, rundlichen Höcker (Abb. 8), unten leicht
*) Diese in geographischer und systematischer Hinsicht gleich bedeut-
same Art widme ich dem Andenken des jungen Kollegen Dr. W. Graeve
(Mehlem), gefallen 1915 in den Kämpfen an der Westfront, bekannt durch
seine hübschen Aufsätze über die rheinpreußischen Land-Isopoden.
1. Ileft
6 Karl W. Verhoeftt:
ausgebuchtet, oben im Bogen ansteigend und ohne Winkel in
den Endrand übergehend, Meropodit in der Endhälite erheblich
breiter als in der Grundhälfte. Endopodite der 2. Pleopoden
fadenartig dünn auslaufend. Die Endabschnitte der 1. Pleopoden-
endopodite sind vor dem Ende nach außen gebogen und in
eine Spitze ausgezogen (Abb. 6a und b). Die 1. Exopodite sind
entschieden länglicher als bei graever (Abb. 7 a und b).
2. P. eonspersus Koch
d) Ischiopodit und Meropodit des 7. Beinpaares wie bei graevei,
die 2. Pleopoden wie bei conspersus, aber die Endopoditenden nicht
so stark verdünnt, also mehr stabartig auslaufend. Die End-
abschnitte der 1. Pleopodenendopodite erstrecken sich voll-
kommen gerade nach hinten (Abb. 2), sind nicht in eine
Spitze ausgezogen, besitzen aber
außen vor dem Ende ein längliches,
durch feine Zellstruktur verzier-
tes, außen schwach gezähneltes
Feldchen.
3. P. fiumanus Verh.
ee Die für Porcellium mit Rück-
sicht auf conspersus a. a. ©. S. 17
von Dahl gegebene Charakteristik
„der Körper kann sich einrollen‘,
paßt also in Wirklichkeit nur auf
die tatsächlich gekugelten Arten frumanus und herzegowinensis Verh.
Abb. 5.
Die Anpassungen an das Kugelungsvermögen
sind aber bei diesen beiden Arten dadurch ausgedrückt, daß 1. der
Rücken stärker gewölbt ist als bei allen andern Porcellio-Arten,
«uch stärker als bei den übrigen Angehörigen von Porcellium;
2. die Epimeren der hinteren Trunkussegmente nach hinten weniger
herausragen; 3. die Epimeren des 5. Pleonsegmentes zusammen-
neigen (Abb. 1); 4. die Hinterhälfte des Telson noch mehr ver-
breitert ist; 5. die Uropodenpropodite eine Verbreiterung und die
Exopodite eine Verkürzung erfahren haben.
Nr. 3—5 dienen dem vollkommeneren Anschluß des Rumpf-
hinterendes an den Kopf bei der Einrollung mit wirklicher Zu-
sammenlegung der Segmente. Das phylogenetische Interesse
von fiumanus und herzegowinensis liegt darin, daß uns diese Arten
den Weg anzeigen, auf welchem dorcellio-artige Landasseln sich
zu Kuglern umgestaltet haben und es uns dadurch verständlich
erscheinen lassen, daß sich in ähnlicher Weise auch die Armadilli-
diiden aus Nichtkuglern entwickeln konnten.
Bemerkungen zu den Porcellium-Arten.
1. conspersus Koch In seiner Monographie der schweize-
rischen Isopoden hat Carlin Abb. 107 und 108 die männlichen
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 7
Pleopoden gut gekennzeichnet. In Abb. 6a habe ich die End-
abschnitte der 1. Endopodite welche systematisch besonders
wichtig sind, noch genauer dargestellt, um auch den Anfang (yJi
der Spermarinnen hervorzuheben. Abb. 6b zeigt, daß der Rand
vor der Spitze jederseits fein gezähnelt ist und innen im Bogen
eine Reihe von Sinnesorganen angeordnet. Die 1. Exopodite sind
ziemlich beträchtlichen Variationen unterworfen, von denen ich
in Abb. 7a und 7b zwei Fälle hervorgehoben habe, Im Dieters-
bachtale des Algäus und am Triberger Wasserfall beob-
achtete ich einige Männchen, bei welchen diese Exopodite
hinten sogar mehr oder weniger dreieckig ausgezogen sind, und
eckig heraustreten. Bei einem & von Stein bei Säckingen
findet sich außerdem hinten ein kleiner Einschnitt. Zum 1. Male
habe ich die
männlichen Cha-
raktere an der
Hand einer Prä-
paratenserie von
zahlreichen
Fundplätzen, ge-
nau geprüft und
kann hervorhe-
ben, daß con-
spersus (von den
Variationen der
1. Exopodite ab-
geseha) über
ein großes Ge-
biet als durch-
aus einheit-
lich ausgepräg-
te Form ver-
breitet ist und
zwar nenne ich
namentlich das Liptauer Gebirge, die sächsische Schweiz, Rhein-
preußen, Württemberg, Oberbayern, Allgäu, Schwarzwald, Nord-
westschweiz. In allen diesen Gebieten sind also die männlichen
Charaktere genau meiner Beschreibung entsprechend ausgeprägt.
Die Eigentümlichkeiten des 7. männlichen Beinpaares sind
ebenfalls a. a. ©. in Abb. 95 von Carl treffend hervorgehoben
worden.
Sexueller Farbendimorphismus, der ja bekanntlich bei
einer ganzen Reihe unserer Isopoden vorkommt, ist auch bei
conspersus deutlich ausgeprägt, aber bisher nicht erkannt worden.
Carl schreibt auf S. 180: „Die Grundfärbung ist bei erwachsenen
Individuen manchmal so dunkel, daß die Marmorierung fast gänz-
lich verschwindet und die Längsbinden undeutlich werden.‘ Der
Ausdruck ‚manchmal‘“ ist eben auf Männchen zu beziehen.
Abb. 6b.
1. Ileit
8 Karl W. Verhoeff:
Dahl hat a. a. ©. S. 17 die Pigmentierung sogar in die Gattungs-
tabelle aufgenommen und sagt bei Porcellium ‚Telson.... am
Ende dunkel pigmentiert‘‘ und für die weiteren Gattungen (S. 18)
„Telson . . nicht auffallend dunkel gefärbt“. Ganz allgemein
sollte Pigmentierungsverschiedenheit bei Gattungsdiagnostik mög-
lichst wenig benutzt werden. Hier aber ist der Gegensatz schon
allein deshalb unbrauchbar, weil er durch die außerordentliche
Färbungsvariabilität des conspersus illusorisch gemacht wird.
Wenn ich übrigens einen sexuellen Farbendimorphismus
bei conspersus feststelle, indem das Männchen durchschnittlich
viel dunkler gefärbt ist und die Pigmente bei ihm mehr ver-
schmelzen, während sich beim Weibchen meistens auf hellem
Grunde dunkle Marmorierung deutlich abhebt, dann gilt das doch
lediglich für die Mehrzahl der Individuen. Im ganzen genommen
ist die Variabilität
„a so groß, daß es
ee f L einerseits vollkom-
v7 Y 9% L men einfarbig
\ / | gelbliche Männ-
chen und Weib-
chen gibt (solche
beobachtete ich
vereinzelt in der
Sächsischen
Schweiz), während
anderseits Weib-
N IE / SS —/ chen auftreien Bei
Nee Di ! Kr: welchen die Mar-
Abb. 7a. Abb. 7b. morierung teilweise
verschmilzt. Den-
noch werden sie nicht so dunkel wie die typischen dunkeln
Männchen. Die Mehrzahl der erwachsenen Individuen läßt
sich also schon nach der Zeichnung nach Geschlechtern aus-
einanderhalten. Als besonders charakteristisch muß ich hervor-
heben, daß bei dunkleren Männchen, deren Pigmentierung also
größtenteils zusammengeflossen ist, die Epimeren des 1.
Trunkussegmentes durch ihre helle Zeichnung sich lebhaft
von dem dunklen Rücken abheben.
Vorkommenund Verbreitung: Porcellio consdersus scheint
mit Ausnahme des norischen Gaues in allen Hauptlandschaften
Deutschlands vorzukommen. Da Graeve trotz seiner sonst aus-
führlichen Angaben über rheinpreußische Isopoden (Verh. nath.
Ver. f. Rheinl. u. Westf. 1913, S. 205) nur ein Stück aus dem
Siebengebirge anführt, nenne ich noch folgende Funde von dort:
Wald im unteren Ahrtal unter Laub 15. III. 3$1 9,3. XL.5%8
2 9, bei der Löwenburg an einem Bächlein unter Laub und Ge-
nist 4 & 3 92. Ferner fand ich mehrere Weibchen an der Rem-
scheider Talsperre. 15. V. im Kottenforst bei Bonn unter Farn-
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 9
gruppen (Aspidium) 7 2 (7% mm) und ein viel dunkleres $ von
6 mm. .
Carl schreibt: ‚In der Schweiz tritt P. conspersus selten und
sehr sporadisch im Hügelland und in den tieferen Regionen des
Jura und der Alpen auf.‘ Als höchsten Platz nennt er Filisur
in Graubünden.
Zahlreiche Angaben über das Vorkommen des conspersus nach
Fangserien geordnet verdanken wir Dahl (Verbreitung der Land-
asseln in Deutschland 1916), welcher aus norddeutschen Erlen-
brüchen über 300 Stück ausweist. Er nennt den consdersus für
den ‚„Erlenbruch und feuchten Niederungswald‘ mit vollem Recht
den „regelmäßigsten Vertreter“ der Isopoden. Außer vereinzelten
Stücken im Buchenwald u. a. hat Dahl eine Serie consdersus ‚im
Torfmoos‘“ gesammelt, aber hauptsächlich zugleich wieder ‚unter
kleinen Erlen“. Ein Stück fand er bei 900 m am Watzmann.
Die eigentlichen Stammquartiere des conspersus in den Alpen-
gebieten sind bisher unbekannt geblieben, und daraus erklärt sich
auch der Umstand, daß diese Art
von Carl als ‚‚selten‘‘ bezeichnei
worden ist, was für die Nordschweiz
ebenso wenig gilt wie für die Rhein-
gegenden. P. conspersus, welcher
in Nord- und Mitteldeutsch-
land am meisten die Erlen-
brüche bevorzugt, wird näm-
Bu nnsden, Alpengebieten, Abb. 8.
wo diese Erlenbrüche einen
anderen Charakter annehmen, zu einem bezeichnen-
den Bewohner detritusführender Farngruppen, und
zwar dann, wenn dieselben die erforderliche Dichtigkeit
aufweisen. Es kommt hier ebensowohl Blechnum spicant in
Betracht als auch Aspidium-Arten. Besonders die letzteren
sind als Schutzplätze für zahlreiche Bodenkerfe um so
wichtiger, in je dichteren Gruppen sie angeordnet sind. Wäh-
rend die heurigen Wedel emporwachsen, bilden die des
letzten Jahres einen Schutzvorhang, und unter diesem
liefert der von den abgestorbenen Wedeln früherer
Jahre vermehrte Humus den Asseln die erwünschte
Nahrung.
Wie bedeutsam die Asprdium-Kolonien, die leider durch die
Weidewirtschaft vielfach vernichtet werden, für Bodenkerfe sind,
beweist nicht nur die große Zahl derselben sondern auch ihr Vor-
kommnis trotz recht verschiedenartigen Standes dieser Farne.
Selbst wenn sie dem vollen Sonnenschein ausgesetzt sind,
bergen sich unter ihnen noch zahlreiche feuchtigkeitsbedürftige
Bodenkerfe, vorausgesetzt, daß der welke Wedelvorhang
dicht genug ist. Prachtvolle Farnkolonien mehrerer Aspidium-
Arten untersuchte ich 1916 im Allgäu und sammelte unter ihnen
1. Heft
10 Karl W. Verhoeft:
13. X. im Dietersbachtal noch bei 1300 m Höhe 5 $ von 6—7 I, mm,
5 2 bis 84; mm Lg. und 3 j. von 4 mm. Unweit des Freibergsees
traf ich P. conspersus unter Blechnum spicant. Unter diesem Farn
sammelte ich ferner ein & von 515 mm bei 1200 m Höhe 31. VII.
in der Nähe von Seefeld bei Mittenwald.
Im oberbayrischen Alpenvorland ist conspersus in Fluß-
niederungen mit Fraxinus und Alnus unter Genist und Moos recht
häufig, so sammelte ich z. B. in der Würmau bei Pasing 29. III. 16
19 Jungenliche von 21/, bis 3, mm, die durch ihre Größe
die begrenzte Fortpflanzungsperiode des vorigen Jahres
anzeigen, 19 $ von 5l,—7 mm, die durchgehends dünner
und schlanker sind als die 20 @ von 64%—8 mm Lg.
2. graevein.sp. In Ergänzung des vorigen Schlüssels erwähne
ich noch folgendes: An den Endspitzen der 1. Pleopodenendopo-
dite findet sich weder ein Feld mit Zell-
struktur noch eine feine Randzähnelung,
noch eine Reihe von Sinnesorganen. Die 2.
Endopodite laufen am Ende fadenartig
dünn aus. Im Bau des Kopfes, der Uro-
poden und des Telson herrscht Überein-
. stimmung mit conspersus, höchstens ist das
Telson-Hinterende etwas schmäler abge-
rundet. In der Zeichnung erscheint graevei
heller als consdersus, denn beide Ge-
schlechter sind auf hellem Grunde graugelb
und braun gesprenket, ohne daß ein stär-
keres Zusammschließen des dunklen Pig-
mentes erfolgt, die Sprenkelung ist über-
haupt verworrener als bei conspersus.
Vorkommen: Zuerst entdeckte ich
diese Art in einem Fagus-Walde bei Gmunden
(3. V.) in Oberösterreich in einem $ von 6 mm
Lg. unter morschen Hölzern. Später fand
ich sie auch in Niederösterreich, und zwar 24. IX. 13 in 660 m
Höhe am Lindenstein bei Hainfeld unter Waldrandgebüschen
zwischen Laub und Genist: 2$ von51% mm, 12 von 6%4 mm Lg.
3. fiumanus Verh. Dieses matte, der Farbe des Kalk-
gerölls wunderbar angepaßte Tierchen ist auf grauschwarzem
bis aschgrauen Grunde schmutziggraugelb gesprenkelt, jederseits
aber hebt sich eine Reihe gelblichweißer länglicher Flecke ab,
welche schräg über den Grund der 2.—7. Trunkusepimeren ver-
laufen. Diese hellen Fleckenreihen sind bald ziemlich regelmäßig
ausgebildet, bald verschmelzen die Flecken in unregelmäßiger
Weise. Mehrere kleine helle Fleckchen finden sich auch auf den
1. Trunkusepimeren. Die Uropoden heben sich mehr oder weniger
auffallend hell von ihrer dunkleren Umgebung ab.
Der von oben her sichtbare Teil der Uropodenpropodite ist
viel ausgedehnter als bei den beiden anderen Arten, das schräg
17 _ [3 E 0 Kur Miegik [3
Zur IXenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium ın Deutschl. 11
nach oben gerichtete Gelenkfeld für die Exopodite größer als bei
jenen. Das abgerundete innere Exopoditende bleibt nur wenig
zurück hinter dem Hinterende des Telson, während es bei jenen
nicht so weit reicht (vgl. Abb. 1 und 3). Der auffallendste und durch-
greifendste Uropodenunterschied gegenüber den beiden anderen
Arten liegt in den kurzen Exopoditen.
Die Hinterhälfte des Telson ist breiter als bei jenen und
die Seiten neigen nach hinten weniger zusammen.)
Die 1. Pleopodenexopodite der Männchen hinten tief bogig
ausgebuchtet, viel tiefer als bei den zwei andern Arten, innen ragt
ein länglicher, abgerundeter Lappen nach hinten heraus. Die
stabförmigen 2. Endopoditenden ragen ein gut Stück über die
2. Exopodite hinten heraus.
Junglarven. Schlüpfreife, dem Marsupium entnommene
Junglarven zeigen im Vergleich mit den älteren Tieren eine Reihe
wichtiger Unterschiede. Wie gewöhnlich sind
nur 6 Beinpaare entwickelt, das 7. Beinpaar
und die 1. Pleopoden fehlen noch vollständig.
Das Tergit des 7. Segmentes besitzt noch keine
Epimeren, ist überhaupt nur wenig breiter als
die Tergite des 1. und 2. Pleonsegmentes.
Kopf und Tergit besitzen oben überall eine
zellig-warzige, dichte Struktur. Telson hinten
breit abgestutzt, seine Hinterhälfte doppelt
so breit wie lang, daher erinnert es an das Tel-
son mancher Armadillidiiden. Im Gegensatz
dazu ragen die dicken, zapfenartigen Exopodite Abb. 10.
weit heraus; Endopodite ebenfalls auffallend
dick und zapfenförmig. Die Pleontergite sind alle in normaler
Größe entwickelt.
Die drei Kopflappen sind noch sehr kurz und stark zugerundet.
Das 1. Antennengeißelglied doppelt so lang wie das 2., welches
in eine lange Sinnesspitze ausgezogen ist. Das Längenverhältnis
der beiden Geißelglieder ist also im Vergleich mit dem der Er-
wachsenen das umgekehrte.
Vorkommen und Verbreitung: P. fiumanus ist sowohl
ein Charaktertier der meisten Ostalpenländer, als auch eine
der wichtigsten Leitformen des norischen Gaues, zugleich ein
petrophiler Isopode, der außerhalb der Alpenländer unbekannt
ist. Trotz der zahlreichen Orte, an welchen ich ihn nachgewiesen
habe (früher schon aus der Gegend von Graz und Fiume), ist er
mir westlich des Inn niemals vorgekommen. Demgemäß ist
Bezauch Koch, Dahl, Graeve, Dollfus' und: Carl nie
zu Gesicht gekommen.
5) Dahl hat a. a. O. in Abb. 40 und 41 das Trelson des conspersum zwei-
mal dargestellt. Von diesen beiden Abbildungen ist Abb. 41 annähernd
richtig, während 40 (nur das Telson allein betrachtet) weit eher auf
fiumanus als auf conspersus paßt.
1. Heft
12 Karl W. Verhoeff:
Aus dem Gebiet des Deutschen Reiches kenne ich ihn von
Reichenhall, wo ich im September zwei Stück unter faulenden
abgeschnittenen Zweigen erbeutete, vereinzelt traf ich ihn in der
Nähe von Kufstein, östlich des Inn. 29. VIII. in 1400 m Höhe
bei Höhlenstein (Ampezzogebiet) 1 $ 1 $ unter in Humus ge-
betteten Steinen. 14. VI. in den Tauern bei Mallnitz 1 9264, mm
im Nadelwald bei 1250 m Höhe. Dieser Fund zeigt, daß die kalk-
holde Art doch auch im Urgebirge vorkommt. 22. IX. in Laub-
wald mit Kalkgeröll bei Kirchberg a. Pielach in 80 mH. 1%
51, mm, 196% mm Lg. Bei 1000 m 1 35%, mm, 127 mm unter
Kalksteinen im Fagus-Wald bei Salzberg (Hallstadt). 19. IX. bei
Maria Zellin gemischtem Wald mit Kalkfelsen 15 4%4 mm, 2 9
6%, mm mit 12 und 13 schlüpfreifen
Larven (siehe oben!). Daselbst 20. IX. am
Kreuzkogel (860 m) unter Fagus- und Acer-
Laub mit Humus 1 3 42/;, mm und 5 9, eines
davon mit Embryonen 51% mm, ein anderes
mit schlüpfreifen Larven 6!/, mm.
Am Lindenstein bei Hainfeld 660 m
H. 2 92, 24. IX. 19. IV. Dei Tees
Rettenbachtal 1 $ 434 mm, 3 2 bis 72/, mm,
1 j. 12/;, mm bei der Ruine Wildenstein 1 2.
Von sonstigen Fundplätzen seien noch er-
wähnt: bei Zell a. See auf Urgestein, bei
Gmunden auf Kalkboden. — Die Art ist
somit von etwa 30 bis 1400 m Höhe nach-
gewiesen worden, in den Nordalpen jedoch
nur von 500 bis 1000 m, kann aber auch
dort noch höher erwartet werden, tiefer da-
gegen schwerlich, weil sie nach Norden hin
mit dem anstehenden Gestein verschwindet.
Systematische Stellung des P. graevei: In der allgemeinen
Gestaltung schließt sich graevei eng an conspersus (und triangulifer
Verh.) an, während er im 7. männlichen Beinpaar mit fiumanus
übereinstimmt. Seine eigenartige Sonderstellung beruht trotz
dieser vermittelnden Beschaffenheit in den 1. männlichen
Pleopoden.
Im 10. Isopoden-Aufsatz habe ich die Unterschiede von con-
shersus und Zriangulifer S. 249 hervorgehoben und bemerke nur
noch, daß die Unterschiede des letzteren auch gegenüber graevei
Geltung haben.
Geographischer Gegensatz: P. fiumanus und graevei
sind beide Leitformen des norischen Gaues. Da aber nur
der letztere mit conspersus nahe verwandt ist, und da consper-
sus und graevei sich geographisch gegenseitig ausschließen, bil-
den sie geographische Vertretungsformen. Ob graevei auch
in Erlenbrüchen vorkommt, müssen weitere Beobachtungen
zeigen.
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 13
II. DIE DEUTSCHEN ARMADILLIDIUM-ARTEN.
a) Systematische Beurteilung des A. pietum und
pulchellum.
Armadillidium-Arten sind hauptsächlich in den folgenden
Aufsätzen von mir behandelt worden:
Im 8. Aufsatz, Zoolog. Anz. 1902, Nr. 667 ‚Armadillidien
der Balkanhalbinsel und einiger Nachbarländer, auch Tirols und
Norditaliens‘, im 9. Aufsatz, Zoolog. Anz. 1907, Nr. 15/16 ‚Neuer
Beitrag zur Kenntnis der Gattung Armadillidium‘‘ ; im 14. Aufsatz,
Zoolog. Anz. 1908, Nr. 13 und 14 ‚Armadillidium-Arten, mit be-
sonderer Berücksichtigung der in Italien und Sizilien einheimischen“,
im 16. Aufsatz, Jahreshefte d. Ver. f. vat. Nat. Württ. 1910,
„Armadillidium und Porcellio an der Riviera“
Hinsichtlich der Unterscheidung von Armadillidium, Echin-
armadillidium und Schizidium Verh. verweise ich auf meinen
3. Aufsatz in Nr. 634 des Zool. Anz. 1901
und den 25. Aufsatz, Archiv f. Nat. 1918.
Armadillidium s. str. als Untergattung
im Gegensatz zu Troglarmadıllidium und
Typhlarmadıllidium, beide letzteren ohne
Ocellen, besprach ich im 2. Aufsatz in Nr. 609
des Zool. Anz. 1900. Im 9. Aufsatz wurden
als Sektionen von Untergattung Armadilli-
dium s. str. unterschieden: 1. Duplocarinatae,
2. Scalulatae, 3. Appressae, 4. Marginiferae
und 5. Tydicae. — Von diesen 5 Sektionen
sind nur Nr. 1 und 5 in Deutschland ver-
treten, doch gehört zu Nr. 5 überhaupt die Abb. 12.
große Mehrzahl aller Armadillidien.
Von deutschen Arten gehören zu den Duplocarinatae A. Pul-
chellum und Pictum, die übrigen Arten zu den Typicae. A. pul-
chellum und Pictum sind noch keineswegs ausreichend geklärt,
weder systematisch noch geographisch-biologisch.
Budde-Lund hat in seinem Handbuch die Unterschiede
beider Arten zwar teilweise richtig hervorgehoben, aber es ist nur
dem gründlich Eingeweihten möglich, sich nach seinen Diagnosen
eine einigermaßen klare Vorstellung zu bilden, zumal die nahen
Beziehungen in keiner Weise gebührend hervorgehoben worden
sind. Die doppelten Stirnleisten hat er für fictum beschrieben
mit „‚margo superior (trianguli) utrimque descendens et fere usque
ad latera continuatus“ (S. 61). In meinem 9. Aufsatze (S. 464)
gab ich eine Gegenüberstellung von Sulchellum und pictum ım
Rahmen der Sektio Duplocarinatae.
In seiner Monographie der schweizerischen Isopoden, Zü-
rich 1908, gibt nun Carl S. 210 folgende Anmerkung: ‚Verhoeft
(Zool. Anz. 1902, S. 242) gründet auf dieses Merkmal (das soeben
nach Budde-Lund lateinisch zitiert wurde) die Gruppe Duplo-
1. Heft
14 Karl W. Verhoeff:
carinatae mit vorderen und hinteren Seitenkanten der Stirn. Da
ich nicht entscheiden kann, bis zu welchem Grade das betr. Merk-
mal bei den von V. als Duplocarinatae bezeichneten Arten aus-
geprägt ist, belasse ich Pictum einstweilen in der Gruppe der Ty-
picae. Die Berechtigung der Gruppe Duplocarinatae dürfte übrigens
in Zweifel gezogen werden. Wollen wir ihr A. Pictum zuweisen, so
müssen wir zwei sonst äußerst nahe verwandte Arten Pictum und
pulchellum weit auseinanderreißen, was diese Gruppierung eben als
unnatürlich erscheinen läßt. A. pulchellum, wo die vordere Stirn-
kante allerdings viel weniger deutlich ausgebildet ist®), stellt V.
aber selber zu den Typicae‘‘.
Carl würde ganz recht mit seinem Einwurf haben, wenn ich
nämlich wirklich dictum und Pulchellum in der angedeuteten Weise
auseinandergerissen haben würde. Das ist aber nirgends von
mir geschehen. In dem von Carl zitierten 8. Aufsatz habe ich vor-
wiegend die „Armadillidien der Balkanhalbinsel“ analysiert,
während er
den 9. Aufsatz
(Zool. Anz.Nr.
15/16, 1907),
in welchem
ich alle mir
damals be-
kannten Ar-
madillidien
zusammen-
faßte, nicht
berücksichtigt hat, obwohl er ein Jahr vor seiner Arbeit er-
schienen ist. In diesem 9. Aufsatz sind also beide Arten als Mit-
glieder der Gruppe Dudlocarinatae nicht nur aufgeführt, sondern
auch als leicht unterscheidbar von den übrigen Arten der Gruppe
erwiesen, so daß hiermit die Einwürfe Carls erledigt sind. Die
Unterscheidung von Pictum und Pulchellum in Carls Schlüssel auf
S. 207 bedeutet übrigens gegen die meinige im 9. Aufsatz einen
Rückschritt. Carl schreibt von Pictum: ‚Pleotelson ungefähr so
lang wie an der Basis breit, dreieckig, mit stumpfer Spitze.‘
Hierzu gibt er seine Abb. 134, welche ein so spitzes Telson zeigt,
wie ich es bei meinen zahlreichen Objekten niemals gesehen habe,
vielmehr ist das Telson hinten stets breiter abgerundet, wenn
auch niemals so stark wie bei Zulchellum, so daß also ein Unter-
schied hinsichtlich der Telsongestalt zweifellos besteht. Aber
manchmal ist derselbe doch so geringfügig, daß berechtigte Zweifel
entstehen können und schon aus diesem Grunde darf man sich
nicht auf ihn allein verlassen. Der von Carl angeführte
Gegensatz hinsichtlich der 1. Epimeren ist aber noch weniger
Abb. 13.
6) In Wirklichkeit verhält es sich umgekehrt. d. h. die vordere Stirn-
leiste ist bei pulchellum ausgebildet!
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 15
einwandfrei und im Hinblick auf seine Abb. 149 überhaupt
unklar.
Einen Fortschritt in der Kenntnis des Pictum und Zulchellum
verdanken wir Carl dadurch, daß er durch seine Abb. 144, 145
und 152 den verschiedenen Bau der 1. Pleopoden der Männchen
festgestellt hat, doch ist er auf diese Organe nicht näher eingegangen.
Meine Abb.11 anbei, welche nach unzweifelhaften Picfum-Männchen
entworfen ist, zeigt nun aber die größte Ähnlichkeit mit Carls
Abb. 152 für A. dulchellum! — Wir werden aber im folgenden sehen,
daß wider Erwarten ein Widerspruch in der Artauffassung nicht
vorliegt, sondern eine bisher unbekannt gebliebene Erscheinung
in Betracht zu ziehen ist.
” Armadillidium pulchellum.
Telson hinten sehr breit ab-
gerundet. Die Stirnplatte ragt
erheblich weniger vor, und hinter
ihr ist nur ein schmaler Schlitz
zu bemerken.
Die Einbuchtung jederseits
am Hinterrande des 1. Pereion-
tergit ist seichter.
Die vorderen Seitenkanten
der Stirn sind die Haupt-
leisten, indem die hinteren
vor den Ozellenhaufen gegen sie
entschieden abgesetzt sind.
Das Ischiopodit am 7. Bein-
paar des &$ stärker keulig, es er-
scheint im Profil oben leicht
ausgebuchtet und ist untenreich-
lich beborstet. Meropolit unten
viel schwächer bestachelt als das
Carpopodit.
2. Exopodite des & einfach
nach hinten gerichtet, nicht
gebogen.
Enden der 1. Endopodite we-
niger nach außen gebogen, aber
am Ende selbst außen mit einer
kleinen Ecke und vor dieser
außen mit einer stumpiwinke-
ligen Absetzung, indem die
eine Längsrinne umgebenden
Randleisten (oben und unten)
übereinandergreifen.
Armadillidium pietum.
Telson hinten mehr oder we-
niger schmal abgerundet. Die
Stirnplatte, in welche das Stirn-
dreieck nach hinten ausgestülpt
ist, ragt stärker vor und hin-
ter ihr öffnet sich eine deutliche
tiefe Ouergrube. Die Ein-
buchtung jederseits am Hinter-
rande des 1. Pereiontergit tiefer
und fast winkelig ausgeprägt.
Die vorderen Seitenkanten der
Stirn sind nach außen allmäh-
lich verdünnt, so daß sie gegen
die hinteren etwas abgeschwächt
erscheinen. Die hinteren vor
den Ozellen meistens stumpf-
winkelig geknickten. Seiten-
kanten sind also die stärkeren.
Das Ischiopodit am 7. Beinpaar
des & weniger keulig, es er-
scheint im Profil oben gerade
begrenzt und ist unten fast
nackt. Mero- und Carpopodit
unten gleich kräftig mit Sta-
chelborsten besetzt.
2. Exopodite des & mehr oder
wenigerhornartig, nach außen
gekrümmt. Enden der 1. Endo-
podite des $ mehr oder weniger
stark nach außen gebogen, am
Ende selbst ohne Ecke und
außen vor ihm ohne Ab-
setzung.
1. Heft
16 Karl W. Verhoeff:
In seinen Isopoden Deutschlands gab auch Dahl auf S. 66
eine Unterscheidung der beiden Arten, die aber ebensowenig
glücklich ist als diejenige von Carl. Seine Abb. 100 und 102
zeigen allerdings die verschiedene Telsongestalt richtiger, aber
die angeblichen Unterschiede in der Kopfplastik sind nach Text
und Abbildungen verfehlt. Auf verschiedene andere, noch weniger
brauchbare Gegenüberstellungen von Zictum und Pulchellum, wie
z. B. diejenige L. Kochs 1901, will ich nicht näher eingehen. Da
also sichtlich die Diagnostik der beiden habituell so ähnlichen und
in der Natur auch so oft gemeinsam vorkommenden Arten den
Autoren Schwierigkeiten bereitet hat, die ich übrigens anfangs
ebenfalls erfahren habe, und da diese Schwierigkeiten sicherlich
auch wiederholt die Ursache von Verw echselungen, gewesen
sind, gebe ich nach nochmaliger Prüfung meiner Objekte die neue
vorstehende Übersicht:
In Abb. 139 und 141 a. a. OÖ. zeichnete Carl das 7. Beinpaar
des $ von Pictum und Pulchellum und brachte den Unterschied
hinsichtlich der Ischiopodite richtig zum Ausdruck, nicht aber
hinsichtlich der Meropo-
dite. In Abb. 152 lassen
die Enden der 1. Endo-
podite des Pulchellum_ die
eben geschilderte Ab-
setzungrichtig erkennen,
während die Ecke nicht
angegeben wurde. Der Un-
Abb. 14. terschied hinsichtlich der
Stirnplatte wurde von
Carl durch Abb. 131 und 132 einwandfrei dargestellt.
A. Ppictum und Pulchellum sind also trotz ihrer großen habi-
tuellen Ähnlichkeit zwei sehr scharf und reichlich unterschiedene
Arten.
Variabilität des pietum. Die hinteren Stirnleisten sind in der
Regel vor den Özellenhaufen stumpfwinkelig geknickt, bis-
weilen aber verlaufen sie hier im Bogen. Außen vor der Knickung,
also gerade vor den Ozellen mündet die vordere Stirnleiste in die
hintere. Bisweilen wird die vordere Stirnleiste durch ein Längs-
fältchen mit dem Innenrand der Antennenlappen verbunden,
und dann kann es vorkommen, daß auch die vordere Stirnleiste
da, wo das Fältchen nach vorn abgeht, eine Knickung erfährt.
Auch der vorragende Endrand des Stirndreiecks (der Stirnplatte)
ist variabel. Von oben und vorn gesehen ist der Endrand gewöhn-
lich gebogen oder leicht ausgebuchtet, seltener (so bei einem ©
vom Lichtenstein) kräftig ausgebuchtet. Die Endabrundung
des Telsons ist mehr oder weniger breit, manchmal (und namentlich
bei kleineren Individuen) so breit, daß man sie nach dem Telson
allein fälschlich für Pulchellum halten könnte. Nur bei einem ®
vom Hohentwiel ist die Endabrundung des Telson so schmal, daß
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 17
es fast spitz erscheint, aber auch hier nicht so schmal, wie es Carls
Abb. 134 angibt. In dieser bilden nämlich die Telsonseiten einen
Winkel von ca. 60°, während ich meistens einen solchen von
75—80° beobachtete.
Die erwähnten Unterschiede in den männlichen Organen fand
ich sehr charakteristisch und beständig.
b) Rassen des Armadillidium pietum.
Im 9. Isop.-Aufsatz, Zool. Anz. 1907, S. 491, beschrieb ich
aus den Pyrenäen das A. garummicum. Nachdem ich inzwischen
auch die männlichen Charaktere desselben untersucht und fest-
stellen konnte, daß dieselben vollständig mit denen des Pictum
(gen.) übereinstimmen, betrachte ich garumnicum als eine süd-
französische Rasse des Pictum, welche sich durch folgendes unter-
scheidet:
pietum garumnieum Verh. Auch die Kopfplastik stimmt mit
derjenigen des Pictum (gen.) überein, aber die vorderen Seiten-
leisten der Stirn sind entschieden schwächer ausgebildet, so daß
sie, auch bei guter Be-
leuchtung betrachtet,
außen vor der Knik-
kung der hinteren Lei-
sten erloschen erschei-
nen. (Nur bei bestimm-
ter günstiger Beleuchtung
läßt sich eine Andeutung
der Fortsetzung zur hin-
teren Seitenleiste er-
kennen.) Der Hinterrand
des 1. Pereiontergit ist jederseits nicht tief und fast stumpfwinkelig,
sondern einfach bogig ausgebuchtet und der Hinterrand des
2. Tergit kaum merklich.
Hinsichtlich der Hinterränder des 1. und 2. Tergit steht also
garumnicum dem $ulchellum näher”).
pietum rhenanum n. subsp. Während garumnmicum eine geo-
graphisch isolierte Rasse darstellt, tritt rhenanum mit dem Pictum
(gen.) vermischt auf und muß nach meinen bisherigen Beobach-
tungen, analog den bei einer Reihe von Diplopoden fest-
gestellten Fällen (man vgl. namentlich die Craspedosoma simile,
alemannicum und transsilvanicum-Rassen!) als eine Doppel-
männchen-Rasse betrachtet werden, d. h. äußerlich stimmen
die rhenanum und Pictum (gen.) völlig überein, aber sie unterschei-
den sich hinsichtlich der männlichen 1. und 2. Pleopoden so auf-
”) In den Schriften der naturforsch. Ges. in Danzig, XI. Bd. 1903/04
gab Dollfus ein Verzeichnis westpreußischer Isopoden und gibt von
dort auch für pictum und pulchellum je zwei Fundorte. Wenn er von pictum
angibt „‚dans les monts d’Auvergne et Pyrönees jusqu’a 2000 m“, so beziehe
ich das beides auf garumnicum.
Archiv eeranle 2 1. Heft
18 Karl W. Verhoeff:
fallend wie sonst verwandte Arten. Während die 1. Endopodite des&
von pictum (gen.) (Abb.9a) am Ende nicht nur stark gekrümmt
sind, sondern auch eine längere Umkrümmung besitzen und
während die 2. Exopodite des 3 (Abb. 10) stark hornartig ge-
bogen sind, zeigen die Enden der 1. Endopodite des rhenanum-&
(Abb. 11) eine schwächere Umkrümmung und einen kürzeren
umgekrümmten Abschnitt. Ebenso sind die 2. Exopodite des &
(Abb. 12) leicht säbelig gebogen. Da die 1. Endopodite und 2. Exo-
podite in physiolo-
gischer Beziehung
stehen, ist es not-
wendig, daß die
starke oder
schwache Umkrüm-
mung beider har-
moniert. [Meine
Abb. 9 und 10 für
pictum gen. stimmen
hinsichtlich der
starken Krümmung
mit Carls Abb. 144
und 145 überein.]
Da Jungmännchen zwischen diesen beiden Pleopoden-
bildungen vermitteln, kann die Rasse nur nach wirklich Entwickel-
ten beurteilt werden. Anfangs vermutete ich, daß die stärker ge-
krümmten Pleopoden eine Eigentümlichkeit älterer Männchen
seien, zumal bei wirklich unreifen Männchen tatsächlich diese
Organe schwächer ‚gebogen sind. Genaue Vergleiche haben das
jedoch nicht bestätigt, wie folgende Längen erwachsener
Männchen bezeugen:
pictum genuinum $& 5%-—7 mm Ile.
pictum rhenanum $ 5%—8Y,- mm Ieg.
Die letztere Rasse wird also im Gegenteil durchschnittlich
größer, so daß ihre Eigentümlichkeit nur als der Ansatz zu einer
Artzerspaltung aufgefaßt werden kann. :
Vorkommen. Bisher beobachtete ich die rhenanum nur im
Südwesten Mitteleuropas, und zwar im Siebengebirge (an der
Löwenburg), bei Hergiswil am Vierwaldstätter See, am Pfänder bei
Bregenz und in der Nähe von Beuron (bei der Petershöhle). An
den beiden letzteren Orten wurden beide Rassen gemeinsam
gefunden.
c) Geographisch-biologisehe Beurteilung des Armadilli-
dium pietum und pulchellum.
In der europäischen Isopoden-Fauna nehmen diese beiden Arten
eine so eigentümliche und wichtige Stellung ein, daß sie eine be-
sonders eingehende Besprechung verdienen, im Anschluß an
meinen Aufsatz Germania zoogeographica, die Verbreitung
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 19
der /sopoda terrestria im Vergleich mit derjenigen der Diplopoden
(18. Isop.-Aufsatz, Zoolog. Anzeiger, Nr. 12 und 13, 1917). In
dieser Untersuchung habe ich A. Pulchellum und Pictum weder
unter den Arten der Richtungsgruppen erwähnt, noch unter den-
jenigen, welche die Alpen überschritten haben, noch unter denen,
welche vielleicht als Endemische zu betrachten sind.
Wenn wir hier von der Pyrenäen-Rasse garumnicum absehen,
dann weisen A. pictum und pulchellum eine Verbreitung auf, die
es uns erlaubt, sie trotz ihrer ziemlich weit ausgedehnten Areale
als subendemische Formen der Germania Z. zu betrachten.
Hiermit aber hat es folgende Bewandtnis:
Schon Budde-Lund schrieb in seinen Isopoda terrestria
auf S. 61 von Pictum ‚„‚Totam Europam septentrionalem et mediam
passim habitat. Suecia, Norvegia (prope Arendal), Dania, Ger-
mania, Gallia, Belgia‘“‘ und von Pulchellum auf S. 71 weniger be-
stimmt: „Per maximam partem Europae septentrionalis et mediae
passim“. Wenn diese Angaben auch noch recht ungenau sind und
noch nicht gestatten, das, worauf es ankommt, schärfer ins Auge
zu fassen, so geht doch wenigstens schon soviel daraus hervor,
daß 1. die Verbreitung beider Arten eine recht ähnliche ist und
2. beide den Mittelmeerländern vollständig fehlen. In diesen beiden
Umständen ‚ist aber durch alle weiteren Untersuchungen keine
Anderung eingetreten.
Aus England und Irland wurde nur Arm. pulchellum an-
gegeben, und zwar auf S. 42 in W. Webbs „British Woodlice“,
London 1906. Diese Arbeit bringt übrigens auf Taf. XXIV auch
eine recht gute bildliche Darstellung des Zulchellum.
Budde-Lunds Angabe ‚Gallia“ für Pictum ist irreführend,
denn Dollfus hat bereits 1892 im Feuille des jeunes Naturalistes
Nr. 259 in seinem Aufsatz „Le Genre Armadillidium‘“ diese Art
lediglich aus den nordöstlichen Grenzgebieten Frankreichs,
namentlich Jura und Vogesen angegeben, während er von Pul-
chellum schreibt: ‚Elle n’a pas encore et& signalee en France, mais
elle parait commune dans la for&t de Soignes, en Belgique et
Ss retrouvera tr&s probablement dans nos grandes forets du
ord‘“.
Zahlreiche negative Ergebnisse meiner Forschungsreisen ver-
dienen hier hervorgehoben zu werden, d. h., von allen von mir
untersuchten Mittelmeerländern abgesehen, habe ich Pictum und
Dulchellum stets vermißt in sämtlichen Alpenländern, ab-
gesehen von den noch zu erwähnenden Einschränkungen. Vermißt
habe ich beide ferner in den Balkanländern, Ungarn, Rumänien
und in den Karpathen. Übereinstimmend hiermit werden sie auch
von Dollfus nicht genannt in seinem ‚Catalogue des Isopodes
terrestres de Hongrie‘‘, Term. Füzetek, 1901. Aus Rußland ist
ebenfalls nichts über Pictum und Pulchellum gemeldet worden,
und wenn auch die dortigen Untersuchungen noch sehr mangelhaft
sind, so spricht doch schon der Umstand des Fehlens in den Kar-
2* 1. Heft
20 | Karl W. Verhoeff:
pathen auch für das Fehlen in den nördlich vorgelagerten Gebieten.
Somit sind diese beiden Armadillidium-Arten in Mitteleuropa nach-
gewiesen, ungefähr vom Maasgebiet im Westen bis ins
Weichselgebiet im Osten.
Wie man unten aus den einzelnen Fundplätzen genauer er-
sehen kann, reichen im südlichen Bayern zwar beide Arten
ins Alpenvorland, aber Pulchellum fehlt dem eigentlichen
Alpenrevier vollständig und #ictum erreicht nur die
äußersten, also auch tiefsten und wärmsten Randgebiete
desselben.
Ein ähnliches Urteil gibt Carl hinsichtlich des Verhaltens im
Bereiche der Sch weiz ab, indem er auf 5. 211 schreibt: ‚A. pictum
findet sich sporadisch und nicht gerade häufig in den Wäldern
des Mittellandes und der Voralpen, häufiger im Jura. Im eigent-
lichen Alpengebiet ist mir die Art nirgends begegnet“. — Von
pulchellum sagt er auf S. 213: ‚Das Verbreitungsgebiet deckt sich
im ganzen mit demjenigen des Pictum, doch scheint Dulchellum
etwas weiter in die peripheren Alpentäler einzudringen. In den
zentralen Teilen der Schweizer Alpen fehlt es jedoch ebenfalls.“
Aus dem bisher Erwähnten erkennt man schon, daß Budde-
Lunds oben zitiertes Urteil die Areale unserer Arten zu weit
gesteckt hat. Aus meinen ungezählten Exkursionen in Mittel-
europa habe ich die folgenden Befunde zusammengestellt.
1. Horizontale Verbreitung.
a) Armadillidium pietum.
1. Südbayern: 26. IX. am Abhange des Pfänders bei Bre-
genz 6 @ (64,6%, mm), 4 $ (6 mm), 3 d 5-51, mm. Bei den
Jungmännchen sind die Vasa deferentia noch nicht von Pigment
umhüllt.
Bruck a. Amper unter Fraxinus-Borke 28. IV. 14 Stück, am
27. VIII. daselbst 1 & (51% mm), 49. 31. X. bei Mühlthal a. Würm
unter bemooster Baumstumpfborke 1 $ 6Y, mm.
Diese Tiere von Bruck wurden von mir im Zimmer überwintert
und bis zum nächsten Sommer gezüchtet. Anfang Juli 13 fanden
sich drei Stände zugleich, nämlich a) Erwachsene, b) Halb-
wüchsige vom vorigen Jahre mit der Zeichnung der Erwachsenen
und c) weiße Larven ohne auffallende Piementierung. 26. V. 14
wurden abermals weiße Larven erzeug.
39. IX. beim Kochelsee in gemischtem Walde 1 28mm, 13. X.
bei Tölz im Walde 2 ©. 23. IX. im Lechtal bei Füssen im Kalk-
geröll innerhalb gemischten Waldes 1 $ (7 mm) 3 2.
98. XII. 16 fand ich bei Bruck a. Amper ein Pictum-2 unter
bemerkenswerten Umständen unter Laub. Es waren nämlich die
unteren Schichten und der Humus feucht und locker, die ober-
sten dagegen so zusammengefroren, daß ich sıe schollenweise
mit einem Meißel abheben mußte.
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 21
3. Mittel- und Nordbayern: 11. X. bei Etterzhausen im
Nabtal 2 Stück unter Laub, 7 Stück unter Robinia-Borke.
98. IV. im Wiesenttal (Schottermühle) der fränkischen Schweiz
unter Holz 2 9. 3. V. bei Berneck im Fichtelgebirge an morscher
dicker Fagus silv. 2 9, 2 & (6%—7%, mm).
3. Württemberg und Baden: 11. X. Bei der Petershöhle
(Beuron) 13 @ (6%,—7 / mm), 1 j. 3 mm pigmentiert, 2 & 53%
bis 62/;,mm. 24. VI. im Laubwald bei Lichtenstein unter Fraxinus
Borke 3 St. 1. X. am, Schönberg bei Freiburg im Laubwald 1 9.
30. IX. im Basaltgeröll am Hohenhöfen im humösen gemischten
Walde 1 & 6V, mm. 4. X. im Granit-Schlüchttal, unter Hölzern
im Laubwald 2 $ 2 2. 29. IX. bei Thalmühle im Hegau unter
Holz 3812. 30. IX. bei der Donauversickerung (Immendingen)
in gemischtem Wald an Baumstumpf 1 9. 7. X. am Bergsee bei
Säckingen 3 9. 22. IV. Wildbad (Buntsandstein) 1 $ (6%; mm).
99. IX. im Erlenbestand am Titisee 19 6 mm ohne Marsupium,
1 2 62/,;, mm mit 7 schlüpfreifen Larven und einem degene-
rierten Ei. 10. X. am Hohentwiel 3 8 5 2 (61%—8%Y, mm). 19. X.
im Laubwald am Hohenzollernberg 1 $ 6% mm (hintere Hälfte
durch Häutungerweicht). 20. IV. Hohennagold an abgebrochenen
mit Flechten besetzten Ästen 1 & 51% mm, 2 26 und 8?/, mm.
19. IV. bei Freudenstadt im gemischten Wald 1 9.
4. Elsaß: 3. X. im Granitgeröll mit Corylus, Rubus und
Pteris bei St. Amarin 1$7 mm, 2261 und 8mm. Bei Münster
im gemischten Walde 3. X. 19.
5. Nordschweiz: 4. X. Münsterthal im Jura 2 $ 6% und
7%, mm. (Man vgl. auch oben Pictum rhenanum!) P
6. Kr. Sachsen: 21. VIII. im Polenztale (bei Waltersdorfer
Mühle) unter Genistmassen 1 © 7?/, mm.
7. Thüringen: 12. X. im Schwarzatal unter Borke 5 449.
16. X. am Kyffhäuser 1 $ 84, mm, 1 28 mm.
8. Pommern: Am Königsweg bei Stettin 1 ©. (Gesammelt
von Dr. C. Dormeyer.)
9. Polnischer Jura (Oberweichsel): 14. VII. im Buchen-
wald östlich von Olsztyn 8 2 (73/, mm) meistens mit Embryonen.
(Gesammelt von Prof. Pax.)
10. Rheinpreußen: Bei Cochem a. Mosel, am Petersberg
im Siebengebirge und am Laacher See.
ß. Armadillidium pulchellum.
1. Südbayern: 29. III. in der Würmau bei Pasing unter
Fraxinus-Laub 2 $2 21 j., daselbst 31. III. im Alnus-Mulm 1 {4
1 j., 27. VIII. im Laubwald bei Bruck a. Amper 1 & 52/, mm.
22. IV. im gemischten Wald, Lochham bei Pasing 1 $ 6 mm.
21. IV. am Wörthsee im Erlengebüsch unter Holz 2 St. 41,—5 mm.
2. Mittel- und Nordbayern: 23. IV. am Natternberg
(Granit) 2 8 (51% mm) 1 9. 27. IV. bei Ruine Beiereck im ge-
mischten Wald 1 2 6 mm.
1. TTeft
DO
D
Karl W. Verhoeff:
3. Württemberg und Baden: Bei Unterhausen an der Alb
unter Borke von Obstbäumen mehrere. 22. IV. Wildbad unter
Holz 185 mm. 9. III. Wildpark bei Stuttgart an moosigem Baum-
stumpf 1 8.
Elsa
5. Nordschweiz: 18. VII. an Kalkfelsenwand bei Hergiswil
1 & 64, mm, 5 9, davon 4 mit Embryonen.
6. Kr. Sachsen und Nordböhmen: 1 St. bei Außig. 9. X.
Niederwartha unter Salix-Borke 1 2 52/;, mm. 14. VII. 3 Er-
wachsene, 1. 13. VI. beim Königspark (Dresden) 1 St. unter Borke
eines Zaunpfahles. Im Mai am Königstein unter Borke 20 St.
Erwachsene und Halbwüchsige. 10. V. Schandau 1 St. mit fast
vollständig schwefelgelbem Pleon. 8. IX. am Geisingberg 1 Q im
Basaltgeröll.
7. Thüringen: 14. X. Rotenstein bei Jena (Buntsandstein)
anSalızd 9.5%/, mm)
8. Rheinpreußen: 19. X. Marienforst (bei Godesberg) unter
Stein1&1j. 20. X. Unkelbacher Tal unter Borke 1312. 1. XI.
Siebengebirge (Petersberg unter Laub und Steinen 3 9. 15. III.
Sinzig unter Apfelrinde 1 2 3 j. 4. X. bei der Kasselburg 1 9
zwischen Laub und Kräutern.
9. Pommern: 7. XI. am Haff, Graseberg bei Stegenick an
Eichen 11 St. Sept. auf Wollin 5 St. (Gesammelt von Dr. Dor-
meyer.)
10. Polnischer Jura (Öberweichsel): 14. VII. im Buchen-
wald östlich von Olsztyn 8 9 meistens mit Embryonen, und
zwar messen diese embryonenführenden Tiere 41,—61, mm.
Gräve hat für Rheinpreußen (Verh. nat. Ver. f. Rheinl. u.
Westf. 70, I, 1913) Dictum von der Landskrone und aus dem
Siebengebirge mehrfach nachgewiesen. Sein Urteil lautet: ‚A. Pic-
ium ist mir nie außerhalb des Waldes begegnet. Im Walde be-
vorzugt es nicht zu dicht stehenden Buschwald und sonnige,
nach Süden gelegene Hänge.‘ A. Dulchellum fand er nur im „Wald
um das große Cent‘.
L. Koch weist in den Isopoden Süddeutschlands 1901 beide
Arten von mehreren Plätzen in Bayern und Württemberg nach
und betont auch das Fehlen in Tirol.
Dahl erwähnt in den Isopoden Deutschlands 1916 Zietum
als nachgewiesen von Danzig, Rügen, Hamburg, Bonn, Württem-
berg und Görlitz, Zulchellum von Schlesweig-Holstein, Haarburg,
Bonn, Brandenburg (mehrere Plätze) und Freilassing. (
2. Vertikale Verbreitung.
Während von mir sowohl dictum als auch Zulchellum meistens
unter 600 m beobachtet worden ist und als höchster festgestellter
Fundort 700 m Höhe am Geisingberg (Sachsen) für Zulchellum in
Betracht kommt, auch für alle andern Beobachtungen anderer
Autoren in Deutschland nur Plätze unter 600 m in Betracht
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 23
kommen, hat Carl allein in der Schweiz erheblich höhere Vor-
kommnisse festgestellt, nämlich im schweizerischen Jura Pictum
bei 760, 940, 980, 1025, 1130 und sogar 1280 m Höhe beobachtet,
aber auch dulchellum bei 870 und 980 m Höhe, gleichfalls im Jura.
(Der Vorsprung des Pictum in der Richtung nach oben entspricht
also meinen oberbayerischen Befunden.)
3. Beziehungen zu den Kältezeiten.
Wenn ich Pictum und Pulchellum oben als subendemische
Arten der Germania zoogeographica bezeichnet habe, dann
leite ich dieses Urteil ab einerseits aus der tatsächlichen heutigen
Verbreitung und anderseits aus den bekannten klimatischen
Folgen der Kältezeiten. Beide Arten sind über die meisten Teile
der Germania z. verbreitet und.fehlen nur dem norischen
Gau fast vollständig, denn östlich des Inn ist nur Sulchellum
einmal beobachtet worden, und zwar von Dahl bei Freilassing.
Außerhalb der Germania z. aber sehen wir beide Arten nach
Süden und Westen verschwinden, während sie nach Osten nur
wenig weitergreifen. Die hauptsächlichste Ausdehnung er-
fuhren sie dagegen nach Norden, eine für Isopoden
ganz auffallende Erscheinung. Beide Arten sind nämlich für
Dänemark und das südliche Skandinavien nachgewiesen und
pulchellum auch für Großbritannien.
Vergegenwärtigen wir uns nun die Ausdehnung der Gletscher
in den Kältezeiten, dann kommen wir zu dem Ergebnis, daß pictum
und Zulchellum zur Zeit der größten Ausdehnung derselben von
ihren heutigen Arealen größtenteils verdrängt werden mußten und
nur auf die klimatisch günstigsten Gebiete der Ger-
mania montana und des helvetischen Gaues beschränkt
blieben, wenn wir nicht etwa annehmen wollen, daß sie weiter
nach Südwesten abgedrängt worden seien in Gebiete, aus welchen
wir sie heute nicht kennen.
Wenn aber diese Abdrängung nach Südwesten eine beträcht-
liche gewesen wäre, dann müßten wir die beiden Arten heute in
den Südwestalpen antreffen oder überhaupt im größten Teile der
Südalpen. Es ist nämlich ganz undenkbar, daß sie, einmal ins
Gebiet der Südalpen gelangt, sich dort nicht ausgebreitet hätten,
wo sich ausgedehnte ihnen günstige Gebiete auch heute noch reich-
lich vorfinden. Da das aber nicht der Fall ist, muß geschlossen
werden, daß Armadillidium pictum und Pulchellum durch die
Kältezeiten aus ihren südlichsten Heimatgebieten nur
wenig verdrängt worden sind und sie an zahlreichen
südwestdeutschen Plätzen diese Perioden überstanden
haben. Das führt mich aber weiter zu dem Schlusse, daß sich im
südwestlichen Deutschland in den Kältezeiten an günstigen Orten
Laubholzbestände erhalten haben, denn beide Arten sind, wie‘
noch weiterhin besprochen wird, von diesen abhängig. Die
geographisch-biologische "Beurteilung von A. Pictum und pul-
1. Heft
24 Karl W. Verhoeff:
chellum hat mich also zu demselben Schlusse hinsichtlich
der eiszeitlichen Bewaldung geführt, zu dem ich bereits
früher hinsichtlich der Diplopoden gekommen bin. (Man vgl.
den 50. Diplop.-Aufsatz, ‚Rheintalstrecken‘ als zoogeographische
Schranken“, Zool. Anz., Febr. 1912, Nr. 5/6, auch den 90. Diplop.-
Aufsatz ‚Germania zoogeographica‘, daselbst Nr. 4 und 5, 1916.)
Unter den Diplopoden müssen besonders die deutschen Cras-
bedosoma-Arten genannt werden, deren Lebensverhältnisse zum
Teil an diejenigen von pictum und Pulchellum erinnern.
4. Chorologisches Verhalten des Armadillidium pietum
und pulchellum.
Zwischen der Erscheinung, daß einerseits diese Asseln in den
Kältezeiten sich nur wenig nach Süden verschoben haben und
damit ebenso wie durch ihr heutiges völliges Fehlen in Südeuropa
ihre Abneigung gegen höhere Wärme bekunden und dem
Umstande, daß sie anderseits trotzdem nicht in die Alpenländer
eingedrungen sind, scheint ein Widerspruch zu bestehen.
Eine eingehende Prüfung aller bekannten Vorkommnisse hat
mir jedoch den Beweis erbracht, daß wir Pictum und Pulchellum
1. als stenotherme und feuchtigkeitsbedürftige Arten zu
betrachten haben, welche einer hohen Wärme und hohen Kälte
gleichermaßen abhold sind;
2. ihr Leben vom Dasein der Laubgehölze so abhängig ist,
daß sie als ausgesprochene Laubholzzehrer betrachtet werden
müssen.
Hiermit erklärt es sich zugleich, daß sie einerseits alle
Mittelmeergebiete meiden, weil sieihnen zu warm sind und ander-
seits auch in die eigentlichen Alpenländer nicht eindringen, weil
deren vorwiegend aus Nadelhölzern bestchende Waldungen ihnen
nicht die erwünschte Nahrung liefern
Unter den Laubhölzern aber sind sie nicht wählerisch, wie
das Vorkommen an Quercus, Fagus, Alnus, Fraxinus, Ro-
binia, Salix und Obstbäumen beweist. Den lichteren Wald
ziehen sie dem dunkleren entschieden vor, obwohl das Vorkommen
bei Beuron beweist, daß morsche Hölzer sie auch an dunklere
Waldstellen zu locken vermögen.
Gräve behauptet a. a. O. S. 225, daß sich Pictum und Pul-
chellum als ‚‚vikariierende Arten‘ gegenseitig in ihrem Vorkommen
ausschlössen. Nach meinen Beobachtungen ist das jedoch nicht
zutreffend, wenigstens nicht allgemein gültig, denn bei Bruck
und Wildbad sind von mir beide Arten indemselben Waldstück
festgestellt worden, und auch Prof. Pax hat im polnischen Jura
offenbar dasselbe erfahren. Übrigens ist es leicht möglich, daß
gerade bei der großen habituellen Ähnlichkeit beider Arten,
namentlich da, wo eine ganze Reihe Individuen gefunden worden
ist, eine der Arten übersehen wurde.
Decken sich die Areale des Sictum und Zulchellum?
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 25
Eine absolute Übereinstimmung in der Verbreitung zweier
Arten wird man kaum jemals antreffen können, und das Vor-
kommen von Zulchellum allein in Großbritannien bezeugt ja schon,
daß auch für unsere Arten keine solche gegeben ist. Dennoch
decken sich die Areale des #ictum und Pulchellum größten-
teils und jedenfalls in einem nicht häufig zu beobachtenden weit-
gehenden Maße. Auf S. 68 der Isopoden Deutschlands be-
hauptet Dahl von Pulchellum: ‚Im Gegensatz zu Pickum ist Pul-
chellum auch in dem mehr binnenländischen Osten Deutschlands
überall zu finden, wird also wohl härtere Winter vertragen als
jenes.‘ Der Schluß ist jedoch nicht haltbar, weil Prctum tatsäch-
lich einerseits ebensoweit nach Osten erwiesen worden ist, ander-
seits nach Carl im schweizerischen Jura sogar noch etwas höher
ansteigend gefunden wurde. Dennoch ist an Dahls Angabe in-
sofern etwas Richtiges, als wir unter Berücksichtigung sämt-
licher Vorkommnisse Sictum als eine im Vergleich mit Pulchellum
mehr westliche Art zu betrachten haben. Es zeigt sich das einmal
darin, daß nur südwestlich die beiden besprochenen Rassen
auftreten, dann aber auch in den festgestellten Vorkommnissen,
indem im Elsaß nur Pretum beobachtet worden ist, während dieses
auch in Baden und Württemberg verhältlich häufiger ist,
umgekehrt dagegen Pulchellum verhältlich häufiger im König-
reich Sachsen.
Im 18. Isop.-Aufsatz (Germania zoogeographica, Zool.
Anz. 1917) habe ich bei Besprechung der westlichen Isopoden,
von denen ich (S. 365—366) 8 Arten nachgewiesen habe, kein
Armadillidium erwähnt. Nunmehr sind aber Pictum und Pul-
chellum hinzuzufügen, denn wir haben diese als westliche®)
Arten zu betrachten, weil sie 1. im norischen Gau und den Kar-
pathen fehlen; 2. in der Schweiz im Gebirge höher ansteigen
als in Südbayern, was anzeigt, daß sie im ersteren Lande schon
länger mit dem Gebirge in Berührung gekommen sind als in letz-
terem; 3. wird die westliche Natur des Pictum erwiesen durch
Rasse garumnicum in den Pyrenäen und rhenanum im Flußsystem
des Rheines. A. pictum ist aber der einzige bekannte nähere Ver-
wandte des A. dulchellum.
S. 68 a. a. O. will Dahl A. Pictum mit dem ‚„Küstenklima“
in Zusammenhang bringen, was jedoch mit Rücksicht auf die
Vorkommnisse in Oberbayern und Polen nicht angängig ist. Eben-
sowenig kann die Verbreitung des dictum von ‚‚hohem Kalkgehalt“
abhängig gemacht werden, wie meine mehrfachen Funde auf
Granit und Gneis beweisen.
Armadillidium Pictum und Pulchellum sind also, zusammen-
fassend beurteilt, subendemische Bürger der Germania
zoogeographica, welche-dem norischen Gaue fehlen, überhaupt
mehr nach Westen gravitieren, als stenotherme Laubwald-
®9\ Man vgl. auch den Abschnitt II, g!
1. Heft
26 Karl W. Verhoeff:
tiere aber zu den charakteristischen Gestalten ue3
deutschen Waldes gehören.
d) Geographisch-biologische Beurteilung des Armadilli-
dium opacum B.-L.
In verschiedener Hinsicht zeigt A. opacum im Vergleich mit
dictum und Pulchellum ein gegensätzliches Verhalten. Wenn man
auch odacum nicht als subendemische Art bezeichnen kann, so
ist sie dennoch ganz fraglos als eine der charakteristischsten
Isopoden-Formen Deutschlands (sowohl im gewöhnlichen als
auch in dem von mir umschriebenen Sinne der Germania Z00-
geographica) zu bezeichnen. Subendemisch kann opacum
namentlich deshalb nicht genannt werden, weil es den größten
Teil der Alpenländer besiedelt hat. Da es neben den beiden
vorigen Arten unsere wichtigste Armadillidium-Form vorstellt, die
bisherige biologisch-geographische Beurteilung aber noch sehr
lückenhaft ist und nirgends zusammenfassend erfolgte, so gehe ich
näher auf dieselbe ein.
Budde-Lund urteilt in seinem Handbuch über odacum auf
S. 296: „Passim in Dania, Germania, Bohemia‘. Michaelsen
schreibt in den ‚„Land- und Südwasser-Asseln aus der Umgebung
Hamburgs“ 1897, S. 7: ‚Diese Art gehört zu den seltensten unseres
Gebietes. Sie ist nurin2 Ex. gefunden worden, je eines im Sachsen-
wald bei Friedrichsruh und bei Alt-Rahlstedt.‘“ Dollfus wies
opacum aus Westpreußen nach (Sitz. Ber. westpreuß. bot. zool-
Ver. 1902), und zwar aus der ‚Hölle bei Schwindt“. L. Koch
sagt über es 1901: ‚Kommt in ziemlicher Verbreitung in Bayern
vor, im fränkischen Jura bei Sugenheim (Mittelfranken), München
und Seeshaupt am Starnberger See.“
W. Gräve urteilt S. 227: „A. obacum ist wie. Pictum und
bulchellum ein ausgesprochener Waldbewohner und bevorzugt mehr
wie diese etwas feuchte Wohnorte.‘“
In seinem Catalogue des Isop. terrestres de France (Feuille d.
jeunes naturalistes No. 348, 1899) schreibt Dollfus: „Montagnes
du Jura et des Alpes; tr&s commun vers 1000 m et au dessus sous
les pierres &tc, Jura septentrional par ci parlä. Les Rousses,
Pontarlier, Chamonix, Le Cucheron. Uriage, Prorel sur Briancon
2000 m Vallouise. Brölemann vient de capturer odacum aux
environs de Paris, dans la for&t de Cornelle. C’est la premiere fois
qu’on signale en plaine.“
In seiner ‚„‚Verbreitung der Landasseln in Deutschland“ 1916
hat Dahl S. 170 odacum nur von einem einzigen mitteldeutschen
Fundplatz angeführt, und zwar 21 Stück ‚unter Pflaumenbäumen
neben Rosensträuchern unter Kalksteinplatten“, bei Kösen
a. Saale. In den Land-Isopoden Südwestdeutschlands 1917 gibt
Dahl das A. odacum für 6 Fänge an, und zwar vom Kaiserstuhl,
Grettstadt, Herlheim, Thiengen 2mal und Kaiserstuhl. Es ge-
hören hiervon 2 Fänge mit je 1 Stück zu den Exkursionen im
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 927
schattigen Walde, 4 Fänge mit 14 Stück zu denen ‚‚im halbschatti-
gen Gelände“, während im ‚offenen Gelände“ kein oPacum be-
obachtet wurde.
Nach Dollfus (Bollet. Musei di Zool. ed Anat. comp. Torino,
No. 285, 1897) soll opacum bei Vallombrosa in den Nordapen-
ninen vorkommen. Der Fund scheint mir jedoch sehr der Be-
stätigung bedürftig. Auch habe ich selbst in Vallombrosa trotz
vielstündigen Sammelns keine odacum zu Gesicht bekommen.
Im Monitore Zoologico Italiano, XXIV, No. 9, Florenz 1913,
S. 184—187 beschreibt A. Arcangeli in sehr umständlicher Weise
ein Armadillidium rosai aus 1191 m Höhe vom Cima del Pertusio
bei Bergamo. Da der Autor anscheinend opacum nicht kennt,
am Schlusse aber selbst Zweifel erhebt, ob sein rosai nicht mit
obacum identisch sei, so dürfte das um so mehr zutreffend sein,
als er hauptsächlich Unterschiede hinsichtlich des 7. männlichen
Beinpaares anführt und sich zum Vergleich auf Abb. 143 ın Carls
„Monographie der schweizerischen Isopoden“ bezieht, welche je-
doch nicht als besonders zutreffend bezeichnet werden kann
(man vgl. Abschnitt IIf.), auch wenn man es hinsichtlich der
feineren Struktur nicht besonders genau nehmen will, Insbeson-
dere muß als charakteristisch an dem 7. männlichen Beinpaar
von odacum das Meropodit bezeichnet werden, indem es am
Grunde unten sehr stark gegen das Ischiopodit herausragt,
jedenfalls viel kräftiger als es in Carls Abb. 143 angegeben wurde.
Vielleicht stammt diese Darstellung von einem unreifen Männchen.
Carl selbst spricht sich a. a. ©. wie folgt aus: ‚A. odacum ist
regelmäßiger als vulgare über unser gesamtes Gebiet verbreitet
und bewohnt besonders feuchtere, waldreiche Gegenden.
In den Gebieten mit extremem (?) Klima, wo vulgare seine Haupt-
entwicklung erreicht, fehlt, es meistens in den tieferen Regionen
und setzt erst ein, wenn vulgare spärlicher wird. Als Charakter-
tiere schließen sich demnach die beiden Arten gegen-
seitig aus?). Vertikal geht odacum viel höher als die verwandte
Art, und seine eigentliche Zone ist die Bergregion von 700—1400 m;
der höchste Punkt ist 1700 m, während die Art in den franzö-
sischen Alpen nach Dollfus bis 2200 m emporsteigt. Im St. An-
tönierthal fällt ihre mittlere obere Verbreitungsgrenze mit der-
jenigen der Laubhölzer zusammen. Auffallend ist ihr gänzliches
Fehlen im Engadin, trotzdem der untere Teil dieses Tales in
ihrer Höhenzone gelegen ist. Die Ursache dieser Erscheinung kann
nur in den extremen klimatischen Verhältnissen dieses Gebietes
gesucht werden.“
A. opbacum habe ich selbst in Brandenburg, Schlesien, dem
Kr. Sachsen, in den Karpathen, Ungarn, den nordwestlichen
®) Dieses Urteil findet sowohl in Dahls Fangserien 1917 als auch in
den Ergebnissen meiner eigenen Beobachtungen im wesentlichen seine
Bestätigung.
1. Heft
»8 Karl W. Verhoeff:
Balkanländern, in Griechenland und in Italien südlich des Po
überall vergeblich gesucht. Dagegen habe ich es von den folgen-
den Ländern zu verzeichnen:
1. Südbayern: 15. III. bei Stockdorf im Würmtal 12.
21. IV. bei dem Wörthsee 5 St. teils unter Holz, teils unter Genist
in Erlengebüsch. 11. IX. bei Pasing auf einem steinigen, völlig
baumlosen Kiesplatz mit Steinen 1 Q ohne Marsupium, 1 9
(8 i mm) mit 7 schlüpfreifen Larven und 4 degenerierten Eiern,
1 & (9% mm) mit unregelmäßigen feinen gelben Sprenkeln,
im April auf diesem Kiesplatz etwa 15 Stück unter Steinen.
29. IX. am Kochelsee in gemischtem Walde 1 $ 71% mm, 1 2
102/;, mm. 26. IX. am Fuß des Pfänders bei Bregenz 2 £. 25. V.
im Wappachtale bei Reichenhall 1 @ 815 mm.
2. Mittel- und Nordbayern: 25. V. im gemischten Wald
bei der Walhalla 3 2. 23. IV. am Natternberg a. Donau in Granit-
geröll mit Laub 1 j. $ 6 mm. 30. IV. Unter der Burg Passau im
Laubwald 4 St. 3. V. bei der Ruine Berneck im Fichtelgebirge
1 8 10 mm, 1 2 101% mm.
3. Oberösterreich: 2. V. unter Hölzern bei Gmunden am
östlichen Seeufer 1 2.
4. Baden und Württemberg: 25. III. im Laubwalde von
Hofen (bei Stuttgart) unter Steinen neben Asarum 2 $ 22. Beuron
bei der Petershöhle unter Holz 1 @ 91% mm. Okt. bei Wehr in
einem Muschelkalksteinbruch 1 8 1 2. 10. X. im Gemäuer des
Hohentwiel mit Buschwald 2 $ 11 mm, 5 2 10 mm. 7. X. Stein
bei Säckingen im Laubwald mit Kalkgeröll 2 312. 28. IX.
Kalksteinbruch bei Engen im Hegau 1 $ 1115 mm. 21. IV. bei
Altensteig im Schwarzwald (440 m) auf Rotsandstein im Nadel-
wald 2 2 10%—111% mm.
5. Rheinpreußen: Sept. am ee See 20 St. unter Lava-
bomben. 13. IX. im Siebengebirge 1 9, welches sich in der Hinter-
hälfte gehäutet. 26. IV. Endenicher Wald bei Bonn 1 3. April
1 St. bei Cochem a. Mosel.
6. Nordtirol: 17. VIII. bei Kufstein am Kienberg 25 Stück
(außer $9 auch Halbwüchsige) in Polstern von Erica cinerea, die
ich über einem Papierbogen zerteilte, darunter mehrere Weibchen
mit Embryonen. 18. VIII. in der Sperchenbachklamm 2 8
(8 mm) unter Moos und Holz.
7. Schweiz: Am Mt. Generoso bei 1600 m 3 ©. 18. VII.
unter Kalkfelsenwand bei Hergiswil 3$ 929 3 jj. 28. VII. in der
Albulaschlucht bei Bergün 1300 m 1 2 8% mm mit Embryonen.
1j. 26% mm, 1j. 64, mm. 2. V. bei Brunnen im Kalkgeröll
unter Rubus 16 St. Vereinzelt im Sept. bei Montreux und bei
Visp a. Rhone.
8. Steiermark: Bei Marburg a. Drau fand ich ein d, für
welches die var. laminacurvum Verh. auf S. 489 des Zoolog. Anz.
1907, Nr. 15/16 im 9. Isop.-Aufsatz aufgestellt worden ist. Ver-
mutlich gehört zu derselben auch das Stück aus Vinkovce in
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 29
Kroatien, welches von Dollfus in seinen Isopoden Ungarns er-
wähnt wurde.
9. Norditalien: Im April bei Laveno a. Langensee 18 St.
unter Steinen (teils Kalk. teils Urgestein), wenige Meter vom Wasser
entfernt.
Die zahlreichen bisherigen Beobachtungen gestatten mir jetzt
das Auftreten und die Ausbreitung des Armadillidium opacum in
folgender Weise zu beurteilen:
Die Hauptheimatgebiete dieses Isopoden sind die West-
alpen, der Jura und Süddeutschland (im polit. Sinne). Durch
die Westalpen gelangte er nach der Region der oberitalienischen
Seen, fehlt aber den östlichen Südalpen, also östlich des Gebietes
von Bergamo. Ob er den nördlichen Apennin erreicht hat, bleibt
noch ungewiß. Den Rivieragebieten westlich und östlich von
Ventimiglia ist opacum jedenfalls fremd. Obwohl es in den süd-
lichen Westalpen 2000 m an günstigen Stellen noch überschreitet,
erreicht es in den Nordalpen nirgends derartige Höhe. Demgemäß
ist es in Tirol nur von Norden her und anscheinend
überhaupt nicht weit eingedrungen. In Mittel- und
Südtirol wurde opacum niemals beobachtet.
Innerhalb der Germania zoogeographica zeigt esein etwas
verschiedenes Verhalten, denn in der Germania montana
greift es nur wenig und spärlich über die Westgrenze Böhmens,
während es in G. borealis bis ins Weichselgebiet erwiesen wurde
und in G. alpina bis nach Oberösterreich.
Ob nun die var. Jaminacurvum in den Südostalpen eine vom
Hauptareal des odacum losgelöste Form vorstellt, auf dem Wege
zur artlichen Loslösung, oder ob wir vermittelnde Vorkommnisse
noch nicht kennen, muß die Zukunft lehren. Immerhin wurden
von mir bereits so zahlreiche Exkursionen in den Ostalpen unter-
nommen, daß ich das typische odacum, wenn es dort vorkäme,
hätte antreffen müssen, aber ich fand es weder in den Tauern,
noch in Niederösterreich, noch im Salzburgischen.
Dem Seltenerwerden nach Osten entspricht ein eben-
solches nach Norden. Die Funde in Germania borealis (ein-
schließlich Dänemark) zeigen bisher ein so zerstreutes Auftreten,
daß ich sie als Reliktstationen mit den früheren Kältezeiten
in Zusammenhang bringen möchte, und zwar so, daß opacum in
einer kühlen postglacialen Waldperiode sich über Germania
borealis ausdehnte, später aber nur an wenigen Orten hat halten
können. Diese Anschauungsweise hängt aber wieder mit der choro-
logischen Beurteilung dieser Assel zusammen.
Alle Beobachter, welche die Vorkommnisse des opacum be-
rücksichtigt haben, stimmen darin überein, daß es als ein Wald-
bewohner zu betrachten ist, wobei allerdings die Vorliebe für
Waldränder, Waldlichtungen und !ichtere Auwälder oder be-
waldete Bergabsätze mit ausgiebiger Belichtung zu beachten ist.
Das zahlreiche Vorkommen des opacum am Kienberg bei Kufstein
1. Heft
5 Karl W. Verhoeff:
zeigt uns, daß es auch reine Nadelwälder gern besiedelt, soweit
dieselben auf zerklüftetem Gestein stehen, eine warme Lage inne-
haben und Erica oder ähnliche Bodengewächse bergen. A. obacum
ist jedoch nicht nur ein Waldtier, sondern auch zugleich schedo-
petrophil, d. h. an den meisten Orten seines Vorkommens tritt
es petrophil auf und nur hier und da verschwindet dieser Charakter,
wenn die Waldverhältnisse besonders günstig sind. Also mei-
stens Steintier und Waldtier zugleich, mindestens aber
eines von beiden.
Im besten Einklang steht hiermit Carls Angabe a. a. O.
S. 220: „Im Gegensatz zu A. vulgare bevorzugt opacum schattige,
feuchtere Standorte. In unteren und mittleren Lagen ist es ein
Waldtier, in den höheren Regionen des Jura findet es sich unter
Steilmen,?
Wenn Dahl auf S. 198 seiner ‚‚Verbreitung der Landasseln‘“
meint, daß opacum zu denjenigen Arten gehören möchte, die
„gleichmäßig über ganz Deutschland verbreitet‘ seien, so kann
ich das weder geographisch noch chorologisch bestätigen. Man
wird in den weiten Sand-, Heide- und Moorgebieten Deutschlands
opacum ebenso vergeblich suchen, wie in den ausgedehnten, stein-
losen und offenen Lehmflächen und sonstigen Kulturländern.
A. opacum ist überhaupt ein ausgesprochener Kulturflüchter.
Durch Dahls Funde bei Kösena. S. wird die petrophile Natur
im Einklang mit vielen andern Beobachtungen anderer Forscher
deutlich erwiesen.
S. 493 meint Dahl in seinen ‚‚Landisopoden Südwestdeutsch-
lands‘, daß opacum ‚einen größeren Kalkgehalt des Bodens nicht
verlange‘. Das kann ich allerdings durch meine obigen Fänge in-
sofern bestätigen, als die Art nicht zu den reinen Kalktieren oder
absolut titanophilen gehört. Dennoch muß sie als kalkhold in
Anspruch genommen werden, da sie die kalkhaltigen Forma-
tionen ausgesprochen bevorzugt, wofür nicht nur Dahls
eigene Funde sprechen, sondern auch die meinigen. Das Ergebnis
meiner Fänge zeigt nämlich, wenn wir die von Urgestein, von ge-
mischtem Charakter und von ausgesprochenen Kalkformationen
zusammenstellen, das Verhältnis 12:20:101.
e) Über Brutzeiten der Oniscoideen im allgemeinen und
des Armadillidium opaeum im besonderen.
Bekanntlich entdeckte Schöbl zuerst, daß bei den Isopoden
zwei Bruten eines bestimmten Weibchens kurz nacheinander
folgen, von welchen die 2. ganz ohne erneute Begattung sich ent-
wickelt. Meine eigenen Beobachtungen an Porcellio scaber haben
diesen Entwicklungsmodus größtenteils bestätigt. Ob derselbe
allerdings für alle /sopoda-Oniscoidea gilt, ist erst nach zahlreichen
weiteren Untersuchungen in Zukunft zu entscheiden. Schöbl
und andere scheinen jedoch der Ansicht zu sein, daß sich mit
2 ie ee
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 31
dieser Doppelgeneration die Fortpilanzungstätigkeit in einem
Jahre erschöpft.
In seiner Monographie der schweizerischen Isopoden 1908,
welche zahlreiche dankenswerte phänologische Mitteilungen ent-
hält, spricht Carl u. a. auch von ‚Fortpflanzungsperioden“ und
demgemäß von ‚‚Herbst‘“- und ‚Frühlingsgeneration“. Auf S. 213
sagt er: „Soweit die noch sehr dürftigen Daten einen Schluß ge-
statten, dürften Arm. pictum und Pulchellum im Mittellande
wenigstens zwei jährliche Fortpflanzungsperioden be-
sitzen, die eine im Frühjahr, die andere gegen den Herbst
hin.“ Die wichtigen Verhältnisse der Doppelgeneration finde
ich aber bei Carl nirgends erwähnt ‚und daher ist es voll-
kommen unklar, ob seine ‚Frühlings“- und ‚‚Herbstgeneration‘“
der ersten und zweiten Gruppe der Doppelgeneration
entspricht oder nicht. Der Abstand zwischen der ersten und
zweiten Gruppe ist nämlich immerhin so bedeutend, daß ein be-
trächtlicher Größenunterschied zwischen den Individuen
beider‘ zustande kommt und somit sowohl nach Zeit als auch
nach Größe eine Veranlassung vorliegen würde, die erste Gruppe
Frühlings- und die zweite Gruppe Herbstgeneration oder besser
Herbstbrut zu nennen. Dennoch würde das als unrichtig be-
zeichnet werden müssen schon deshalb, weil es mir selbst durch
Zuchtversuche gelungen ist, für Porcellio scaber nachzuweisen,
daß sich sowohl die erste als auch zweite Gruppe einer
Doppelgeneration beide im Frühjahr (April und Mai)
entwickeln können. In einem späteren Aufsatz hoffe ich ge-
nauer auf diese Verhältnisse zurückzukommen und namentlich
auch den genauen Aufzuchtbeweis zu erbringen für die Frage, ob
in einem Jahre eine oder zwei Doppelgenerationen sich
entwickeln können.
Soviel muß aber hier schon betont werden, daß sich eine voll-
ständige Klarheit über diese phänologischen Verhältnisse nur dann
gewinnen läßt, wenn die Beobachtungenin der freien Natur
durch Zuchtversuche ergänzt werden.
Ebenso kann es keinem Zweifel unterliegen, daß von Früh-
lings- und Herbstgeneration im richtigen Sinne nur dann
gesprochen werden könnte, wenn es sich um zwei Doppelgenerationen
handeln würde.
Für Armadillidium ist diese Frage vorläufig noch um so
zweifelhafter, als die erheblichen Verschiedenheiten im Auftreten
von Weibchen mit Marsupium teilweise auf die großen Unter-
schiede in der vertikalen Verbreitung zurückzuführen sind.
Dennoch bin ich der Ansicht, daß bei Armadillidium auch in den
tieferen Lagen zwei Doppelgenerationen nicht vorkömmen.
Angenommen, daß dies der Fall ist, ergibt sich für diejenigen
Arten, welche wie Armadillidium opacum in ihrer vertikalen
Verbreitung verhältlich weit ausgreifen, die Möglichkeit, daß
von einer gewissen Höhe ab oder bei der Verkürzung der guten
1. Heft
32 Karl W. Verhoeff:
Jahreszeit bis zu einer gewissen Grenze, eine Doppelgeneration
ausfällt. Es ist dies ein interessantes Problem, welches in dieser
Fassung m. W. bisher nicht erkannt worden ist.
Wir haben jedoch auch mit der andern Möglichkeit zu rechnen,
daß bei Hochgebirgsasseln die Doppelgeneration zu einer einfachen
Generation reduziert wird. Vorläufig wissen wir freilich überhaupt
nicht, ob das möglich ist. Man könnte sich sogar vorstellen, daß
die Notwendigkeit der Doppelgeneration ein die Verbreitung
vieler Asseln nach oben (in den Hochgebirgen) einschränkender
Faktor wäre! —
Es scheint mir wichtig zu sein, auf-diese verschiedenen Mög-
lichkeiten hinzuweisen und damit zugleich für entsprechende
Untersuchungen eine Anregung zu bieten.
Übergehend zu den bisherigen Beobachtungen über das Auf-
treten weiblicher Armadillidium opacum mit Marsupium ergibt
sich folgendes:
Die zahlreichsten odacum mit Eiern oder Embryonen wurden
von Carl in der Schweiz beobachtet, und zwar die Mehrzahl in
den Monaten Juli und August. Außerdem gibt er je ein einzelnes
Q mit Marsupium an von Ende April bei Genf, Juni bei Basel
und sogar 18. X. aus „1250—1400 m‘ Höhe aus einem Walde
im Wallis1%). Es liegt somit eine Zeitspanne von fast einem
halben Jahre vor, zwischen der Beobachtung des ersten und
des letzten Marsupialweibchens, wobei allerdings eine Abkürzung
um vielleicht einen Monat mit Rücksicht darauf zu erfolgen hat,
daß das erste Auftreten in einer Höhe von nur etwa 400 m und
das letzte Auftreten etwa 900 m höher beobachtet wurde. Nehmen
wir aber auch nur fünf Monate als den Zeitraum an, innerhalb
welches Weibchen mit Brutraum an einem bestimmten Ort auf-
treten, dann ergibt sich nur scheinbar die Möglichkeit der Ent-
wicklung von zwei Doppelgenerationen.
Gräve beobachtete nur ein einziges @ mit Embryonen, und
zwar am 30. Juni. Es hatte 37 Embryonen im Brutraum. Aus
meinen eigenen schon oben mitgeteilten Befunden ergibt sich also,
daß ich insofern Carls Beobachtungen bestätigen konnte, als
auch von mir die meisten Marsupialweibchen im Juli und August
beobachtet wurden und außerdem ein einzelnes am 11. IX.
Im oberbayerischen Voralpengebiet scheint nur eine Doppel-
generation jährlich zur Entwicklung zu gelangen.
An dieser Stelle möge auch noch der sexuelle Farben-
dimorphismus Erwähnung finden, doch beschränke ich mich auf
die Mitteilung, daß meine Beobachtungen in dieser Hinsicht die
10) Carl schreibt auf S. 220: „‚Im Neuenburger Jura findet man in der
zweiten Hälfte Juli überall gleichzeitig fast alle Weibchen mit gefülltem
Brutraum, daneben halbwüchsige Tiere mit den Jugendmerkmalen, einer
weniger ergiebigen Frühlingsgeneration angehörend.““ — Bezieht sich das
„weniger ergiebig‘‘ darauf, daß die Frühlingsgeneration im Jura nur spär-
lich auftritt, oder auf eine geringere Zahl von Embryonen in derselben ?
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 33
Angaben Carls unter „Variation“ auf S. 219 vollkommen be-
stätigen, so daß auch ich die var. alpicolum Dollfus für ungerecht-
fertigt erkläre. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß das einzige
(oben erwähnte) in ganz waldlosem, offenem Gelände von mir
gefundene Männchen zugleich als einziges eine auffallende gelbe
Sprenkelung auf schwärzlichem Grunde aufweist.
f) Schlüssel für die deutschen Armadillidium-Arten nach
männlichen Sexualeharakteren.
Aus dem Bereich der Germania zoogeographica kennen
wir sechs Armadillidium-Arten, welche als wirklich einheimische
nachgewiesen worden sind. Hierzu kommt als 7. Art A. nasutırm
B.-L., welche jedoch nur in Warmhäusern beobachtet worden
ist und somit als eingeschleppter Fremdling hier außer Betraclıt
bleiben soll.
Die männlichen Sexualcharaktere habe ich in meinen früheren
Aufsätzen über Armadillidiiden nicht berücksichtigt, jedoch auf
deren systematische Wichtigkeit für weitere Untersuchungen be-
reits hingewiesen. Auf diesem Gebiete habe ich stets den Grund-
satz vertreten, entweder gründlich oder gar nicht.
In seinem Aufsatz über die französischen Armadillidium-Arten
(Feuille d. jeunes naturalistes, No. 259, Mai 1892) hat Dolltus
die männlichen ersten Pleopoden schon teilweise benutzt, aber
seine Beschreibung ist so knapp und die Abbildungen sind zum
Teil so ungenau, daß ihr Wert nur ein halber ist. So werden z. B.
in Abb. 18 und 19 die 1. Endopodite von Pictum und Pulchellum
dargestellt, ohne daß von den charakteristischen Gebilden am
Ende derselben etwas zu sehen wäre. Die Abbildung 18 von
pictum ist überhaupt nicht richtig. Das 7. männliche Beinpaar
wurde zuerst von Carl 1908 in seinen schweizerischen Isopoden -
berücksichtigt. Obwohl die Darstellungen Carls von den männ-
lichen Pleopoden im Vergleich mit denen von Dollfus entschieden
einen Fortschritt bedeuten, sind doch an ihnen und denen des
7. Beinpaares manche Charaktere nicht oder nicht ganz richtig
zum Ausdruck gebracht worden, so auch z. B. das 7. Bein des
odacum-g.
Für die richtige Bewertung der männlichen Sexualcharaktere
ist es selbstverständlich von größter Bedeutung, daß sie nicht
nach vereinzelten Stücken, sondern nach einer Serie von möglichst
versehiedenen Gegenden und Ländern entstammenden Tieren ver-
‚gleichend studiert werden, um die ständigen und variablen
Erscheinungen möglichst festzustellen. Ein solches Studium auf
Grund von Serien habe ich für vulgare, opacum, Pictum und Pul-
chellum durchgeführt, während für zenckeri und versicolor wenig-
stens Vertreter aus je zwei weit voneinander entfernten Gegenden
berücksichtigt worden sind. Es ergeben sich so wichtige und be-
ständige Charaktere, daß ich im folgenden unsere deutschen Arten
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 1. 3 1. Heft
O3
34 Karl W. Verhoeff:
sowohl nach dem 7. Beinpaar als auch nach den 1. Pleopoden in
scharf unterschiedener Weise gruppieren konnte.
1. Armadillidium-Schlüssel nach dem 7. männlichen Beinpaar.
(Es kommt hierbei stets Profilansicht in Betracht, wie sie
für die mikroskopischen Präparate naturnotwendig ist.)
a) Ischiopodit gekrümmt und daher unten mehr oder weniger
stark ausgebuchtet, am Ende unten gegen das Meropodit heraus-
ragend und mehr als doppelt so lang wie dieses (Abb. 13).
1. vulgare aut.")
b) Ischiopodit nicht gekrümmt, daher unten ganz oder an-
nähernd gerade begrenzt, am Ende meistens gar nicht (Abb. 15
und 16), nur bei Pictum deutlich gegen das Meropodit herausragend
(Abb. 14), meistens 1!/,—1?/, mal, seltener doppelt so lang wie
dieses. Ci.
c) Das Meropodit springt am Grunde unten als abgerundeter
Buckel mehr oder weniger stark gegen das Ischiopodit vor,
während oben das Meropodit grundwärts nicht eingeschnürt ist.
Es sitzt etwas schief in das Ischiopodit eingefügt (Abb. 16).
x Carpopodit nur doppelt so lang wie breit. Meropodit
unten recht stark gegen das Ischiopodit vorspringend.
2. opaeum B-L. und Carl
x x Carpopodit 215 mal so lang wie breit. Meropodit unten
nur mäßig gegen das Ischiopodit vorspringend.
3. versicolor quinqueseriatum Verh.
d) Das Meropodit springt unten nicht gegen das Ischiopodit vor,
ist vielmehr oben am Grunde mehr oder weniger eingeschnürt
(Abb. 14 und 15). e, f,
e) Ischiopodit so lang wie das Basale, gegen das Ende nur
wenig verdickt, am Ende zugerundet (Abb. 15).
4. zenekeri Bra. und B.-L.
f) Ischiopodit gegen das Ende kräftig keulig verdickt, am
Ende selbst schräg abgeschnitten (Abb. 14).
x Bestachelung unten am Meropodit kurz und spärlich.
5. pulchellum B.-L. und Carl
x x Bestachelung unten am Meropodit dicht und lang
(Abb. 14). 6. pietum B.-L. und Carl
2. Armadillidium-Schlüssel nach den 1. und 2. männlichen Pleo-
poden.
a) 1. und 2. Exopodit am Außenrand in der Gegend der Mün-
dung der Trachealsysteme mit tiefer, kerbartiger Einschnü-
rung (Abb. 10 und 12 tr). 1. pietum und 2. pulehellum.
1) Die von Dahl 1916 vorgenommene Änderung des Namens dieser
allgemein bekannten und bestens charakterisierten Art kann ich nicht
billigen. Diese Änderung ist überflüssig.
u une AA ers
Re
Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium u. Armadillidium in Deutschl. 35
b) 1. und 2. Exopodit am Außenrand in der Gegend der
Mündung der Trachealsysteme ohne Einschnürungen ad
c) Enden der 1. Endopodite nicht oder nur unbedeutend
nach außen gebogen, zugleich nicht abgesetzt.
x 1. Exopodite innen hinten ohne Ausbuchtung, außen
hinten am inneren Ende der Trachealfeldleiste abgesetzt, End-
lappen vorragend und abgerundet-dreieckig.
9. versicolor quinqueseriatum.
x x 1. Exopodite innen hinten leicht ausgebuchtet, außen
binten ohne Absetzung, der Endlappen wenig vorragend.
4. zenckeri.
d) Enden der 1. Endopodite deutlich nach außen gebogen
und zugleich außen vor dem Ende durch Einschnürung ab-
gesetzt.
x Die abgesetzten Endspitzen der 1. Endopodite sind kurz,
nicht hakig gebogen. d. opacum.
x x Die abgesetzten Endspitzen sind kräftig und hakig
nach außen umgebogen. 6. vulgare.
g) Über die westliche Isopoden-Richtungsgruppe in
Germania zoogeographiea.
Im 18. Isop.-Aufsatz: Germania zoog. die Verbreitung der
Isop. terrestria im Vergleich mit derjenigen der Diplopoden,
Zoolog. Anz. 1917, Nr. 12 und 13 schrieb ich auf S. 36:
„Die Richtungsgruppen sind die Vereinigungen der aus
einer bestimmten Himmelsrichtung im Laufe der Zeiten unter
dem Wechsel der Klimate anmarschierten, geographisch gegen-
sätzlichen, also West- und Ost-, Nord- und Südtiere.‘““ — Als haupt-
sächlichste kommen die West- und Ostgruppe in Betracht.
Während ich S. 366—372 für die Ostgruppe 15 Arten und
unter diesen bereits Armadillidium versicolor quinqueseriatum und
zenckeri nachgewiesen habe, konnte ich für die Westgruppe nur
8 Arten angeben, unter welchen sich kein Armadillidium befand.
In diesem Aufsatze habe ich jedoch durch eingehende Unter-
suchung den Nachweis geliefert, daß
9. Armadillidium pictum, 10. A. pulchellum und 11. A. odacum
für Deutschland als Mitglieder der Westgruppe in Betracht
kommen. Im 18. Aufsatz war dieser Nachweis noch nicht geliefert
und mußte ich sie deshalb als weitverbreitete Arten in Betracht
ziehen. Nunmehr bleibt also unter den deutschen Armadillidium-
Arten nur vulgare übrig, welche als wirklich weitverbreitete,
weder der Ost- noch Westgruppe angeschlossen werden kann.
Durch den Nachweis der westlichen Natur der in diesem
Aufsatz näher erörterten drei Armadillidium-Arten wird das Über-
wiegen der östlichen Isopoden noch nicht aufgehoben. Da-
gegen ändert sich wesentlich ein anderer Gesichtspunkt, nämlich
das Verhalten der westlichen und östlichen Formen zur Harz-
3* 1. Heft
36 Karl W.-Verhoeff: Zur Kenntnis der Gattungen Porcellium usw,
Regensburger Linie. Während ich a. a. O. S. 372 vier östliche
Arten nachwies, welche diese Linie nach Westen weit über-
schritten haben, bilden nunmehr die vorbesprochenen drei Arma-
dillidium-Arten das Gegenstück dazu, indem sie alle die Harz-
Regensburger Linie weit nach Osten überschritten haben.
Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, daß Armadilli-
dium pictum und Pulchellum nicht nur durch ihre charakteristische
Zeichnung, ihre Lebensweise und Verbreitung, sondern auch durch
die eigentümliche Beschaffenheit der auch im Vorigen besprochenen
1. und 2. Exopodite der Pleopoden eine scharf umschriebene
Stellung innerhalb der Gattung Armadillidium einnehmen.
Die südwestliche Herkunft des Armadillidium opacum wird
ferner bezeugt durch seine südwestlichen Verwandten, nämlich
die italienischen (und südfranzösischen) Arten sordidum Dollf.
sowie florentinum und dollfusi Verh.
Erklärung der Abbildungen im Text.
Abb. 1 und 2 Porcellio (Porcellium) fiumanus Verh.
1. Die hintersten Segmente von oben und hinten gesehen,
x 56.
2. Endstück eines Endopodit der 1. männlichen Pleopoden,
x 220.
Abb. 3—5 Porcellio (Porcellium) graevei n. sp. $
3. Die hintersten Segmente von oben und hinten gesehen,
x 56.
4. Die Endteile der Endopodite der 1. männlichen Pleopoden
nebst dem hintersten Stück des Genitalkegels (oe) von
unten her dargestellt, » Spermarinnen, g Anfang derselben,
x 125.
5. Ein 1. Exopodit der männlichen Pleopoden, #7 Mündung
des Trachealbezirkes, x 125.
Abb. 6—8 Porcellio (Porcellium) conspersus Koch
6a. Die Endteile der Endopodite der 1. männlichen Pleo-
poden nebst dem hintersten Stück des Genitalkegels (gR)
u, von unten her dargestellt, g Anfang der Spermarinnen,
”“ w Wulst zwischen Grund- und Endteil der Endopodite,
x 125.
6b. Spitze eines 1. Endopodit (vom Titisee), x 220.
7a. Das 1. männliche Pleopoden-Exopodit nach einem Stück
aus Oberbayern, x 125.
7b. Das 1. männliche Pleopoden-Exopodit nach einem Stück
aus dem Allgäu (Dietersbachtal 1300 m), x 129.
8. Ischiopodit (isch) und Stück des Basopodit vom 7. Bein-
paar eines & vom Kochelsee, X 56.
Abb. 9 und 10 Armadillidium pictum (genwinum) B.-L. und Carl £.
9a. Endteil eines 1. Pleopodenendopodit (Bezeichnung wie
vorher), x 125.
R. Kleine: Über die Gattung Elytracantha Kleine. 31
9b. Das umgebogene Endstück desselben, x 220.
10. Ein 1. Exopodit, x 56.
Abb. 11 und 12 Armadillidium Pictum rhenanum n. subsp. (Sieben-
gebirge).
11. Endteil eines 1. Pleopodenendopodit und hinteres Stück
des Genitalkegels (gk) von unten gesehen, x 125.
12. Ein 1. Exopodit, x 56, nach einem & aus der Nordwest-
schweiz (Hergiswil).
Abb. 13 Armadillidium vulgare aut. (von Pappenheim). Ischio-
podit (isch) und Meropodit (me) des 7. männlichen Beinpaares
im Profil dargestellt, x 80.
Abb. 14 Arm. pictum (genwinum) B.-L. und Carl (von Füssen).
Dasselbe, x 80.
Abb. 15 Arm. zenckeri Bra. und B.-L. (von Reichenhall). Dasselbe,
x 80.
Abb. 16 Arm. opacum B.-L. und Carl (von Berneck). Dasselbe,
x 80.
Über die Gattung Elytracantha Kleine.
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 8 Textfiguren.)
Elytracantha pogonocerus Montr. hat Jahr und Tag bei Ectocemus
ein beschauliches Dasein geführt. Es gehört schon eine ziemliche
Naivität dazu, eine so ganz abweichend gebaute Form bei Ecfocemus
zu lassen, aber wir finden sie selbst in der ‚‚Genera Ins.‘ und im
„Catal.Col.‘“ daselbst wieder. Die Gründe erschienenmir hinreichend,
pogonocerus aus dem Gattungsmassiv von Ecfocemus heraus-
-zunehmen und in eine eigene Gattung zu bringen. Das ist geschehen!)
und daselbst ist auch nachzulesen, wie ich die Gattung auffasse.
Nun habe ich im Staudingerschen Material eine weitere
Elytracantha-Form aufgefunden, und damit bestätigt sich meine
Vermutung, daß der Gattungscharakter ein absolut feststehender
ist und die Differenz etwaiger weiterer Arten denselben nicht be-
einträchtigen sondern höchstens modifizieren kann. Die neue Art
liegt mir in beiden Geschlechtern vor; zunächst will ich die Be-
schreibung geben.
Elytracantha cerberus n. sp.
& Einfarbig violettschwarz bis rein schwarz, höchstens die
Schenkel an der Basis etwas aufgehellt, Schmuckflecken blutrot,
mit Ausnahme der: Unterseite matt.
-) Stettiner Ent. Ztg. 1914, p. 233 und ibid. 1915. p 59.
1. Heft
38 R. Kleine:
Kopf gegen die Augen zu schwach verschmälert, am Hinter-
rand dreieckig eingebuchtet, oben durch eine breite platte Ab-
dachung niedergedrückt, Hinterecken deutlich abgesetzt, überall
stark granuliert; Seiten desgl. Unterseite mit großem dreieckigen
Basaleindruck, stark granuliert und dicht behaart, Behaarung an
der Basis kurz, nach dem Rüssel zu länger werdend. Augen groß,
halbkugelig, weit nach vorn gerückt.
Basalteil des Rüssels länger wie der Spitzenteil, direkt in der
Fortsetzung des Kopfes, wie der Kopf skulptiert, Mittelfurche vor
den Augen beginnend, deutlich, an den Fühlerbeulen erweitert,
Fühlerbeulen klein, Spitzenteil scharfkantig, gegen die Spitze zu
nur sehr wenig erweitert, nur vor dem Vorderrand deutlich und
dicht punktiert, sonst glatt, Seitenkante mit einzelnen Zähnchen
besetzt. Vorderrand in der Mitte eingebuchtet, Seitenecken spitz,
etwas nach oben gebogen. Unterseits im basalen Teil wie auf der
. Oberseite skulptiert und lang behaart, Haare nach unten gerichtet;
Spitzenteil ohne tiefere Skulptur mit flachem aber + breitem
Mittelkiel. Mandibeln mit einem Zahn dicht am Grunde. Fühler
bis an den Hinterrand des Thorax reichend, fadenförmig. 1. Glied
lang aber schmal, kegelig, 2. stielartig, kurz, das kürzeste von
allen, 3. ungefähr doppelt so lang, aber doch kürzer wie die folgenden,
4.—10. walzig, spindelförmig, in der Größe einander gleich. End-
glied sehr lang und dünn, aber kaum so lang wie das 9. und 10.
zusammen; alle Glieder zart behaart.
Prothorax eiförmig, deutliche Mittelfurche, überall grob gra-
nuliert, Hinterrand breit, mäßig aufgebogen; Seiten von gleicher
Skulptur, namentlich über den Hüften, vor dem Halse nicht
skulptiert; Unterseite überall mit ganz mäßiger Punktierung.
Elytren so breit wie der Thorax, doppelt so lang wie dieser,
parallel, nur am Absturz etwas verengt, in der Mitte zusammen-
stoßend, an den Außenecken spitz, kräftig bedornt, gerippt-
gefurcht, Furchen gitterfurchig. Die ganzen Decken überall kräftig
granuliert, Rippen meist breiter wie die Furchen. Lage der Schmuck-
flecken. 1. Rippe: mittellanger Streifen im vorderen Drittel;
9. Rippe: langer Streifen an der Basis, kürzerer hinter der Mitte,
längerer auf dem Absturz; 3. Rippe: je ein kurzer Streifen auf
und hinter der Mitte; 4. Rippe: kleiner Basalfleck, längerer Streifen
vor, kürzerer hinter der Mitte, 5. Rippe: mittellanger Streifen
vor, kurzer hinter der Mitte. 6. Rippe: längerer Streifen im hinteren
Drittel, kleiner Fleck vor der Mitte. 7. Rippe: mittellanges Streif-
chen vor der Mitte, Punkte hinter derselben. 8. Rippe: ebenda
vor der Mitte und längeren auf dem Absturz. 9. Rippe: frei.
Vorder- und Mittelhüften in halber Hüftbreite getrennt,
Hüften + kugelig, etwas platt, stark granuliert; Trochanter klein.
Vorderbeine deutlich länger wie die übrigen; Schenkel schlank,
keulig, Keule rundlich wenig stark mit spitzem Schenkelzahn,
vor den Knien stark grob punktiert, Schienen schlank, seitlich +
zusammengepreßt, grob punktiert und einzeln behaart, Tarsen o. B.
u
Über die Gattung Eiytracantha Kleine. 39
Metasternum schwach gefurcht, stark, grob punktiert.
1. und 2. Abdominalsegment flach gefurcht. Quernaht
deutlich, 1., 2. und 5. Segment stark grob, punktiert.
Begattungsorgan groß, Lamellen der Parameren groß, ohren-
förmig, nach den Innenseiten steil abfallend, nach außen dach-
förmig abgeplattet, tief gespalten, Spalt breit, Innenrand kräftig,
Vorderrand stark behaart, Außenrand mit starker, dichter, nach
unten-innen gerichteter Behaarung; Penis klobig, Präputialfeld
stark verdunkelt, Mittelrinne hell, gegen die Spitze zu erweitert.
Q Kopf sehr kurz, quer, Hinterrand tief eingebuchtet, Hinter-
ecken schartfkantig, basaler Rüsselteil viel kürzer als der Spitzen-
teil, auf der ganzen Länge breit und tief gefurcht, Fühlerbeulen
groß, keulenförmig, Spitzenteil drehrund, ohne Skulptur. Rüssel
unterseits unbehaart. Metasternum und die beiden ersten Ab-
dominalsegmente kräftig längsgefurcht.
Länge $ 26.0 mm, Breite Thorax $ 3,0 mm
29:42,5.,., SB,
Heimat: Sattelberg, Neu-Guinea, Neu-Pommern.
Ich stelle beide Arten zur besseren Erkennung hier gegenüber:
Allgemeiner Habitus. Es sind keine durchgreifenden
Differenzen nachweisbar, rein äußerlich ergibt sich ein vollständig
übereinstimmendes Bild.
Kopf. pogonocerus: Hinterrand glatt, nicht eingebuchtet,
cerberus: Hinterrand glatt, eingebuchtet.
Rüssel: dogonocerus: Oberseits mit tiefer Mittelrinne auf dem
basalen Teil, unterseits kurz, anliegend behaart.
cerberus: Oberseits mit flacher, breiter Mittelrinne, unterseits
lang behaart, Haar nach unten gerichtet.
Fühler: dogonocerus: 2. Fühlerglied klein, knöpfchenförmig
quadratisch oder etwas breiter wie lang, stielartiger Ansatz kurz,
vom 3. Glied an lang behaart (Abb. 1).
cerberus: 2. Fühlerglied walzig, ungefähr doppelt so lang wie
breit, aber immer viel kürzer wie alle anderen, Stielchen länger,
Behaarung auf allen Gliedern kurz (Abb. 2).
Thorax: Im Thoraxbau besteht vollständige Übereinstim-
mung, die Mittelfurche scheint zwar bei cerberus tiefer zu sein,
aber auch Pogonocerus tritt mit tiefer Thoraxfurche auf. Das
Merkmal ist also wechselnd, so daß sich daraus keine feste Differenz
herleiten läßt. Dagegen scheint mir die Form etwas verschieden,
vorausgesetzt, daß sie bei allen Tieren so ausgebildet ist wie bei
den vorliegenden. Während Pogonocerus einen + gedrungen Thorax
. besitzt, namentlich beim $, ist er bei cerberus mehr eiförmig und nach
dem Halse zu allmählich verengt. In der Anlage der Granulierung
konnte ich auch keine Unterschiede finden.
Flügeldecken: Im Hinblick auf den allgemeinen Flügel-
bau konnte ich keine wesentlichen Differenzen finden, es sei denn,
daß cerberus einen stärkeren Fettglanz besitzt. Das scheint mir
auf eine intensivere Chagrinierung zurückzuführen sein. Ein ganz
1. Heft
40 R. Kleine:
bestimmter Unterschied ergibt sich aber in der Anlage der Schmuck-
flecken, für cerberus habe ich sie schon bei der Diagnose festgelegt
(Abb. 4), Pogonocerus hat eine wesentlich vereinfachte Anlage der
Schmuckzeichnung (Abb. 3). Auf der ersten Rippe fehlt der Streifen
im vorderen Drittel überhaupt, dagegen findet sich auf der 2. Rippe
ein kleiner Streifen direkt auf der Flügelmitte, hat also einen
Flecken mehr als cerberus. Die vordere Binde, die bei cerberus
überhaupt nicht aussetzt, ist bei Pogomocerus immer unterbrochen
und zwar meist über 2 Rippen hinweg. Allgemeine Übereinstim-
mung findet sich nur auf der 7. und 8. Rippe im vorderen Flügelteil
wieder. Diese Art der Schmuckfleckenanordnung ist auch sehr
häufig bei anderen Brenthiden. Jedenfalls hat Pogonocerus aber
keine Binde vor der Flügelmitte und, da eine Tendenz besteht
(das sieht man bei cerberus), die Binde nach der Flügelbasis hin zu
verlängern, Pogonocerus aber auf der 2. und 3. Rippe die Schmuck-
flecken auf der Mitte länger hat, so besteht hier ein prinzipieller
Unterschied. Die hintere Binde bricht bei dogonocerus auch schon
zeitig ab, während sie bei cerberus von der 2.—7. Rippe vollständig
vorhanden ist. In der Anordnung der Schmuckflecken liegt sie
aber ganz anders. Über den Wert der Schmuckflecken habe ich
mich an anderen Stellen schon mehrfach ausgesprochen. Sie sind
viel wichtiger als allgemein angenommen wird, auch unter Be-
rücksichtigung der natürlichen Variationen.
Beine: Bei beiden Arten ist kein nennenswerter Unterschied
zu finden. Durchgängig ist die Behaarung aber bei Pogonocerus
stärker als bei cerberus. Metasternum und Abdomen zeigen
keine Differenzen.
Copulationsorgan: Der Bau des Copulationsorgans ist in
beiden Arten sehr verschieden. Zunächst die Parameren. Schon
in der Größe machen sich beträchtliche Unterschiede bemerkbar,
die nicht allein auf die Größenverhältnisse des Tieres selbst zurück-
zuführen sind. .
pogonocerus. Abb. 5. Lamellen tief gespalten, ohrenförmig,
an der Basis aufgewölbt, nach vorn zu durch eine starke keilartige
Erhöhung ausgezeichnet, gegen die Seiten steil abfallend. Innen-
seits nur an der Spitze, vorn und außenseits kurz und abstehend
behaart, Haare nicht gekrümmt und nicht nach unten umgebogen.
Der hinter den Lamellen liegende Teil viel länger als diese selbst,
geschweift und in einen zahnartigen Fortsatz erweitert, dann
plötzlich stark verengt in eine lange schwalbenschwanzartige Spitze
auslaufend.
cerberus. Abb. 6. Lamellen löffelförmig, nach der Innenkante
zu steil abfallend und eine hohe Leiste bildend, die an der Basis
erhöht bleibt und einen kreuzförmigen hellen Eindruck besitzt.
Behaarung auf allen Seiten stark und robust, die Haare alle +
gekrümmt und auf die Unterseite übergreifend, wo sie das Organ
vollständig bedecken. Der hinter den Lamellen liegende Teil sehr
verkürzt, in der Mitte kurz keilförmig verlängert, seitliche Ver-
Über die Gattung Elytracantha Kleine. 41
längerungen ebenfalls keilförmig, viel länger als die mittlere, aber
kürzer wie die Lamellen selbst.
Penis: Die Penisform ist für beide Arten sehr verschieden
und zur Trennung der Arten sehr gut verwendbar, selbst wenn
die Parameren übereinstimmend gebaut wären.
pogonocerus. Abb. 7. Penis lang und schmal in der basalen
Hälfte leicht einwärts geschwungen, nach vorn zu stark zugespitzt,
Außenränder stark verdunkelt, nach der Mitte hin schwach auf-
gehellt, Mittelrinne sehr schmal hell. In Seitenaufsicht nach innen
eingebogen sehr spitz auslaufend.
cerberus: Penis kurz breit, gerade, nach vorn zu gerundet,
mit Ausnahme der Innenpartie das ganze Präputialfeld tief schwarz-
braun, Mittelrinne heller, an der Basis schmal; nach der Spitze zu
erweitert. In Seitenaufsicht wenig eingebogen.
Im allgemeinen ist zu sagen, daß fogonocerus einen schlanken
und verhältnismäßig zierlichen schmalen Penis besitzt, der sehr
stark gekrümmt ist; cerberus dagegen ein mehr robustes, klobiges
Organ besitzt, das kurz und gedrungen, wenig Neigung zur Ein-
buchtung hat.
Die Differenzen der beiden Arten sind also recht beträchtlich.
Selbst wenn der rein äußere Habitus so einheitlich wäre, daß über
die Artberechtigung Zweifel bestände, ließe schon der Bau des
Copulationsorgans die Trennung gerechtfertigt erscheinen.
Die geographische Verbreitung beider Arten scheint die gleiche
zu sein: pDogonocerus: Neu-Lauenburg (Autor), Jule Inseln!;
Deutsch-Neu-Guinea!; sehr häufig. cerberus: Deutsch-Neu-Guinea!
Neu-Pommern! Pogonocerus ist ein sehr häufiges Tier, über cerberus
läßt sich natürlich noch nichts Positives sagen.
Die Gattung als solche ist also gerechtfertigt; die zweite auf-
gefundene Art bestätigt das vollkommen. Auf den systematischen
und synonymischen Kohl des Kataloges will ich hier nicht eingehen.
Es mußte vor allen Dingen darauf ankommen, festzustellen, ob
meine Auffassung über den Umfang der Gattung berechtigt war
oder ob etwa verbindende Elemente zu Eciocemus vorhanden seien.
Die zweite aufgefundene Art hat das Letztere verneint; Elytra-
cantha ist als Gattung unanfechtbar. In allen äußeren Merkmalen
besteht in beiden Arten vollste Übereinstimmung, so daß im
wesentlichen die Fassung der Gattungsdiagnose, wie ich sie a. a. O.
gegeben habe, vollkommen richtig ist. Die Form des zweiten Fühler-
gliedes hat sich bei den Arten als verschieden erwiesen, aber darin
besteht Gewißheit, daß das zweite Glied immer ganz erheblich kürzer
ist wie das dritte, während bei Eciocemus beide Glieder gleich groß
und von gleicher Form sind. In der allgemeinen Diagnose muß
man also damit zufrieden sein darauf hinzuweisen, die Form an
sich ist in die Artdiagnose zu bringen. Esist auch gewiß interessant,
daß bei den Arten so erhebliche Differenzen im Bau des Copulations-
organs vorhanden sind. Es wäre erst noch zu untersuchen, wie sich
Ectocemus in dieser Beziehung verhält.
1. Heft
|
42 R. Kleine: Über die Gattung Elytracantha Kleine.
Figurenverzeichnis.
Ä
Abb. 1 Abb. 2. Abb. 3. Abb. 4.
N
| \\
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N a |
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Ai
Abb. 6. Abb. 7. Abb. 8.
Abb. 1. Fühlerglieder 1—3 von Pogonocerus,
N 4 1—3 ,, cerberus.
» 8. Schmuckstreifen von Dogonocerus.
al Er \ „. cerberus.
5. Parameren von Pogonocerus.
6. x „. cerberus.
„» 1. Penis von Dogonocerus.
8 cerberus.
BE] IB)
ee Ve ee
Georg Reineck: Über die Aberrationsfähigkeit von Coceinella usw. 43
Über die Aberrationsfähigkeit von
Coceinella IO-punctata L. (Col.)
Von
Georg Reineck, Berlin.
(Mit 109 Figuren,)
Der Zweck dieser Arbeit soll in erster Linie sein, an Hand der
beigegebenen Figuren die z. T. recht schwierige Variabilitätsfrage
dieser überaus stark abweichenden Art ohne großen Text klar-
zustellen.
Bei den vielen benannten, z. T. ganz unbedeutend abweichenden
Formen ist es angebracht, Formengruppen zu bilden, wie es schon
J. Weise in seinen Bestimmungstabellen der europäischen Coccin.
1885 getan hat und diese Gruppen noch weiter auszubauen.
Wohin eine Beschreibung jeder abweichenden Form führen
würde, dafür hier nur ein Beispiel. Die f. lateralis Ws. Fig. 15 —29,
besitzt je 4 Punkte (P.) oder Makeln (M.) in irgendeiner Stellung
der 12 M. der Nominatform, was eine große Reihe von Möglich-
keiten ergibt, wenn das Halsschild (Hlssch.) 4 P. oder M. besitzt.
Das Halssch. kann aber auch 5 oder 7 P. oder M. besitzen, was
zweimal mehr Möglichkeiten bietet. Schließlich können alle diese
Formen mit Schildchenstrichen auftreten, also dreimal mehr weitere
Möglichkeiten. Dasselbe ist auch bei den übrigen hellen Formen
der Fall, es würden sich mit Leichtigkeit Hunderte von Formen
aufstellen lassen und vor solcher Abweichungsmöglichkeit wird auch
der emsigste Formenschöpfer seine Segel streichen müssen.!)
Im lebenden Zustande ist die helle Färbung von Coccinella
10-unctata sehr verschieden, weißgelb, braungelb, braun, rosa,
wein- oder rubinrot, im toten meist gelb oder gelbbraun, selten
bleibt die rote Färbung einmal erhalten. Die dunkle Färbung ist
in den meisten Fällen ein mehr oder weniger gesättigtes Schwarz,
doch variiert auch diese Färbung von schwarzbraun, bräunlich bis
gelblich, es handelt sich in den letzten Fällen aber meist um un-
ausgefärbte Tiere. Häufig ist auch die dunkle Färbung bei solchen
Formen verschwommen, nicht so scharf und deutlich ausgeprägt
als bei Formen mit tiefschwarzer Zeichnung. Fig. 1 zeigt die No-
minatform, durch Verschwinden der schwarzen Punkte entwickeln
!) Der Verf. will aber hiermit nieht sagen, daß allgemein auffällige, ab-
weichende Formen kein Anrecht auf Benennung hätten, denn werden solche
Formen ohne Namen beschrieben, so tauchen sie nach ganz kurzer Zeit in
der Literatur unter und werden vergessen. Eine solche Benenpung ist z. B.
auch angebracht bei Zusammenstellung kleinerer Lokalfaunen. Aus diesen
Gründen werden auch hier die Namen sämtlicher beschriebenen Formen
miterwähnt.
1. Heft
44 Georg Reineck:
sich einerseits die aufgehellten, durch Zusammenfließen die ver-
dunkelten Formen.
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del.G.Reineck.
In der Umgebung Berlins sind die Tiere im Frühjahr in größerer
Zahl von dem trockenen, vorjährigen Buchen- oder Eichenlaub
zu klopfen, wo sie überwintert haben. Auf Ahorn, Rüster, Eber-
esche, Kastanien, Linden und Haseln sind sie gleichfalls das ganze
Jahr hindurch zu finden, wenn auch nicht so zahlreich wie im Früh-
a
Über die Aberrationsfähigkeit von Coccinella 10-punctata L. (Col.) 45
jahr. Nach meinen Beobachtungen rotten sie. sich zur Überwin-
terung zusammen und verteilen sich später bei warmer Witterung
wieder.
Larven und Puppen finden sich um Berlin Mitte Mai— Juni
am zahlreichsten, sehr oft in Baumritzen, in Thüringen fand ich
sie aber auch Mitte Juli bis Mitte August.
* bedeutet, daß die betreffende Form in der Mark Branden-
burg heimisch ist.
A. Aufgehellte Formen.
a) Die ganze Oberseite einfarbig weißlichgelb
oder gelb.
1.* £. Dellucida Ws. Fig. 2.
b) wie a, nur das Hlssch. gefleckt.
2.* 1. lutea Rossi. Fig: 3, 4, 5.
c) Fld. (Flügeldecken) hell- bis dunkelbraun, Hlssch.
mit dunkler Scheibe.
3.* f. thoracica Schneid. Fig. 6.
Die Fld. bisweilen mit helleren od. dunkleren unbestimmten
Wischen.
d) Fld. (stets zusammen) mit 2 schwarzen M.
4.* f. subpunctaia Schrank. Fig. 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14.
(Fig. 10 = dorsonotata Ws., fig. 11 =loricata Ws., Fig. 12=
rubellula Ws.)
e) Fld. mit 4 schwarzen P. oder M.
5.* f. lateralis Ws. Fig. 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25,
2021,28, 29.
(Fig. 22 sedula Ws., Fig. 16, 17, 18 mediopunctata Penecke)
f) Fld. mit 6 schwarzen P. oder M.
DenabDunctata L. Fig. 30, 31, 32, 33, 34, 35:
(Fig. 31 =trigemina Ws., Fig. 32 = autumnalis Ws., Fig. 34
—6-maculata Thunbg., Fig. 35 = Saalmälleri Heyd.)
g) Fld. mit 8 schwarzen P. oder M.
7.* 1. 8-punctata Müller. Fig. 36, 37, 38, 39, 40.
(Fig. 37 =salhicis Ws., Fig. 38 = silesiaca Schneid.)
!h) Fld. mit 10 schwarzen P. oder M.
@* 1. velicta Heyd. Fig. 41, 42, 43.
(Fig. 41 = consita Ws., Fig. 43 = 11-maculata Walter = re-
licta Heyd.)
i) 2 M. der Fld. sind in je 2 kleine P. aufgelöst.
9. f. iransmutata Heyd. Fig. 44, 45.
(Fig. 45 = superpunctata Gradl.)
1. Heft
46 Georg Reineck:
Die Ab. superpunctata Gradl: 1, 2, 3, 4, 5 (in 2 P. aufgelöst),
6 ist zur a. iransmutata zu stellen. Als Hauptkennzeichen ist die
Auflösung eines P. in 2 zu betrachten. Eine derartige Auflösung
kommt auch bei Formen wie lateralis und 6-Punctata vor und wird
sicher bei allen aufgehellten Formen noch gefunden werden. Würde
dies in jedem einzelnen Fall benannt, so ergibt dies wieder eine
unabsehbare Reihe neuer Formen.
k) Fld. mit 12 schwarzen M. oder P.
10. Nominatform 10-Punctata L., Fig. 1, 46, 47, 48.
(Fig. 46, 47, 48= 13- maculata Forster)
Die f. 13-maculata Forster unterscheidet sich von der Nomilek:
form nur durch vorhandene Schildchenstriche oder Schildchen-
makeln, wie sie bei allen unter a bis i aufgeführten Formen gleich-
falls auftreten können.
B. Verdunkelte Formen.
I. Formen mit stets freier Schultermakel.
a) Fld. (stets zusammen) mit noch 10 schwarzen
freien P. oder M., die übrigen 2 verbunden.
11.* f. centromaculata Ws. Fig. 49, 50.
(Fehlt noch P. 5 und 6 (4+4 verbunden) = affınis Walter)
b) Fld. mit noch 8 schwarzen freien P. oder M.
12.* f. semifasciata Ws. Fig. 51, 52, 53.
(Fig. 53 = Buddebergi Heyd.)
c) Fld. mit noch 6 freien, schwarzen P. oder M.,
die übrigen P. sind in verschiedenster Form
verbunden.
13.* £. triangularıis Ws. Fig. 54, 55, 56, 57, 58, 59.
(Fig. 55 =nassovica Heyd. Fig. 56=semicruciata Gradl.,
Fig. 59 = confluens Haworth).
d) Fld. mit nur noch 4 schwarzen freien P. oder
M., im übrigen wie in c)
14.* f. vecurva Ws. Fig. 60, 61, 62, 63, 64.
(Fig. 62 = Troegneri Walter, hier P. 1 ganz frei, do. 2 u. 5.)
e) Fld. mit nur noch 2 freien schwarzen P. oder
M., sonst wie d)
15.* f. ephippiata Ws. Fig. 65, 66, 67, 68.
(Fig. 66 = conjuncta Gradl.)
a Se u un — ei -
Über die Aberrationsfähigkeit von Coceinella 10-punctata L. (Col.) 47
Du Erd. wie-beire), die hinteren’ Hälften’der Pld.
schwarz mit 6 kleineren oder größeren P.
oder M.
16.* f. humeralis Schaller. Fig. 69, 70, 71, 72.
(Fig. 71 = Pantherina Degeer)
Die f. Hantherina Degeer zeichnet sich nur durch die 3 stark
verkleinerten hinteren hellen M. aus.
g) Fld. wie bei f. humeralis, von den 6 hinteren,
hellen M. fehlen 1—2.
Er rrbella Ws. Fig. 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79.
(Fig. 74=obscura Ws., Fig. 75=arvensis Ws., Fig. 76=3-
lunata Gradl., Fig. 77, 78, 79= austriaca Schrnk.)
Selten verschwindet auch der dunkle Schulterpunkt Fig. 76.
h) Hintere Hälfte der Fld. schwarz, sonst wie f.
18.* f. Scribae Ws. Fig. 80, 81, 82, 83, 84.
Fld. heller oder dunkler braun, Schultermakel weißlich = 2-
maculosa Hbst. = inconstans Schauf.
Il. Formen mit stets unterbrochener Schultermakel.
a) Fld. (zusammen) mit noch 4 schwarzen freien P.
oder M.
19.* f. consolida Ws. Fig. 85, 86, 87.
b) Fld. mit noch 2 freien, schwarzen P. oder M.
20.* f. lateripunctata Gradl. Fig. 88, 89.
c) Alle M. der Fld. mehr oder weniger dick ver-
DPunden. P. 1 jedenfalls immer, nach hinten
mit der übrigen Zeichnung verbunden.
21.* T. 10-Pustulata L. Fig. 90, 91, 92, 93.
(Helle rotbraune Formen mit weißlichen M. = guttatopunctata
L. = clathrata Schauf.)
In sehr seltenen Fällen (Fig. 90) ist P. 5 u. 6 nicht mit 3 ver-
bunden.
d) Fld. schwarz mit schmaler mondförmiger
Schulterm. oder außer dieser noch mit zu-
sammen 2—6 hellen M.
22.* f. 2-maculata Pontopp. Fig. 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101,
102, 103, 104.
e) Fld..e schwarz mit sehr schmalem, hellen
Schulterstrich.
23.* I. limbella Ws. Fig. 105.
t) Fld. ganz schwarz.
24.* f. nigrina Ws. Fig. 106, 107.
Abnorm gezeichnete Formen sind mehrfach beobachtet
worden. Fig. 108 zeigt z. B. auf der linken Fld. die f. /ufea, auf
1. Heft
48 Georg Reineck:
der rechten die. 6- -punctata, Fig. 109 links semijasciata (Buddebergi),
rechts die Nominatform.
f. pellucida
{. Iutea Formenverlauf von
” u subpunctata Coccinella 10-punctata L.
ice RS f. lateralis
f. thoracica el 6-punctata
NE f. 8-punctata
al f. relicta
"Oo 10-punctata (Nominatform)
“ f. centromaculata
IK f. consolida
1 semi- N f. lateripunctata
VL ER ne _f. 10-pustulata
f. transmutatao
f. trilunata_ Re f. recurva . \f 2maculata
SS f. ephippiata N limbella
BA f. humeralis Di, nigrina
ws, f. bella
f. Scribae
Was das Verhältnis der Häufigkeit des Vorkommens von
hellen und dunklen Formen anbelangt, so sind nach meinen Beob-
achtungen an über 2000 Exemplaren um Berlin die dunklen Formen
bei weitem die zahlreichsten, ich glaube sogar, daß das Auftreten
von dunklen Formen um Berlin noch im Anwachsen ist. Erst seit
1913 lege ich Verzeichnisse der folgenden Art an, welche wiederum
durch meinen Aufenthalt im Felde unterbrochen worden:
Helle Formen] ;: Dunkele Formen
Einf. Über- — Einf. | Tem-
R ; 2 3 | a
Fundort und Bene ln gangs- £. hu- £. Seri-| £. 10- £.2- |schw. Wet pera-
Datum Form. we x formen De “| bae pustul.| macul.|Form. ter tur |®
Nominatform lis |
Jungfernheide
b. Berlin 3 44 — 2 20 70 3 — | trüb |+15 0
23. März 1913 ER
do m trüb u.
24. März 1913 | ® a Te a 1. |): Peer
rg: As m) =“ | schwül
r 2A D} [= 4 2 333 ® 1
31. März 1913 | Eu IFA | Reue a =
Dameswalde
b.Oranienburg | __ Mi 5 A en a e
Mitte April 1913 1 = 6 trüb | ?
K. Ahlwarth
Jungfernheide
b. Berlin n a E k es
30. März 1913 5 46 — 6 24 58 2 ? ]+15C0
P. Cremer
Hackenfelde P
b. Spandau
Anf.April1913 |) 2 8 — 1 10 14 ee ? ?
P. Cremer | |
Über die Aberrationsfähigkeit von Coceinella 10-punctata L. (Col.) 49
Diese kleine Tabelle zeigt auch bereits das viel zahlreichere
Vorkommen der dunklen Formen um Berlin. Am seltensten sind
dieÜubergangsformen, ferner auch die helle Form ohne jede Zeichnung
(1 Ex. Buchfart-Weimar 20. 7. 14 auf Eberesche) und die a. nigrina.
Die letztere fand ich nur einmal im Juni auf Eiche bei Blumberg
em sin ca. 12 Ex.
Übersieht von Coceinella 10-punctata L.
f. pellucida Ws. f. triangularis Ws.
f. lutea Rossi nassovica Heyd.
f. thoracica Schneid. semicruciata Gradl.
f. subpunctata Schrnk. confluens Haw.
dorsonotata Ws. f. recurva Ws.
loricata Ws. f. ephippiata Ws.
rubellula Ws. conjuncta Gradl.
f. lateralis Ws. f. humeralis Schaller
sedula Ws. pantherina Deg.
mediopunctata Peneke f. bella Ws.
f. 6-punctata L. f. obscura Ws.
trigemina Ws. arvensis Ws.
autumnalis Ws. austriaca Schrnk.
Saalmülleri Heyd. 3-lunata Gradl.
f. 8-punctata Müller f. Scribae Ws.
salicıs Ws. 2-maculosa Hbst.
silesiaca Schneid. inconstans Schauf.
f. relicta Heyd. unifasciata Scriba
consita Ws. f. consolida Ws.
f. transmutata Heyd. f. lateripunctata Gradl.
Nominatform 10-punctata L.
superpunctata Gradl.
13-maculata Forster
14-Punctata Müller
variabilıs F.
f. centromaculata Ws.
f. semifasciata Ws.
Buddebergi Heyd.
Archiv für Naturgeschichte
1917. A.1.
. 10-pustulata L.
guttatopunctata L.
clathrata Schauf.
obliquata Reiche
. 2-maculata Pontopp.
2-hustulata Hbst.
. limbella Ws.
. nigrina Ws.
4 1. Heft
50 Dr. A. Krausse:
Über einige Panorpaformen
aus Nordfrankreich.
Von
Dr. A. Krausse, Eberswalde
(Mit 9 Figuren.)
Im Sommer 1916 sandte mir mein Bruder Felix Krausse aus
dem Felde unter anderen Insekten, die er bei St. Gobain, Nord-
frankreich, gesammelt hatte, auch einige Panorpaarten. Es fanden
Fig. 1 Fig.22 0, Fig.3 _
Panorpa communis Panorpa communis Linn.; Panorpa communis Linn. ;
Linn.; typisch (S). nicht typisch (2). forma vulgaris Imhoff
am nächsten (S).
sich hier drei Arten: Panorpa germanica L., P. alfina Ramb. und
die überall in Europa vorhandene P. communis L. Von der letzt-
genannten, sehr variablen Art waren an dieser Lokalität Exemplare.
der forma communis L. mit typischer und abweichender Flecken-
zeichnung der Flügel vorhanden, von der forma vulgaris Imhoff
Figg. 4,5, 6
Panorpa communis Linn. forma vulgaris Imhoff (222).
Uber einige Panorpaformen aus Nordfrankreich. 51
solche mit typischer Fleckenzeichnung der Flügel wie solche,
die sich in dieser Beziehung der forma vulgaris Imhoff nähern. Es
lohnt sich vielleicht, die Vorder- und Hinterflügel der Panorpa-
arten von St. Gobain abzubilden; die Flügel wurden direkt auf
photographisches Papier kopiert und diese Naturselbstdrucke bei
der Reproduktion vergrößert, 2:1. Das Vorkommen aller hier
abgebildeten Formen an derselben Stelle erschien mir ‘nicht un-
interessant. Die Tiere war Herr Esben-Petersen (Silkeborg,
Fig. 7 Fig. 8 Fig. 9
Panorpa eommunis Linn.; Panorpa alpina Panorpa germanica
forma vulgaris Imhoff; Ramb. (2). Linn. (2).
sehr typisch! (2).
Dänemark) so gütig zu determinieren; über seine Auffassung der
Formen der Panorpa communis war der hervorragende dänische
Forscher, von dem wir eine Monographie der Mecopteren erhalten
werden, so freundlich mir mitzuteilen, daß eine Form des nördlichen
Europas und des kontinentalen Flachlandes zu unterscheiden sei
(= communis L. s. str.) und eine Form Südeuropas und der alpinen
Gegenden (= vulgaris Imhoft), doch sei eine scharfe Grenze nicht
zu ziehen. — Wie "ersichtlic h kommen bei St. Gobain beide Formen
und verschiedene Abweichungen vor, Figg. 1—7. Fig. 8 stellt
Panorba alpina Ramb. dar, Fig. 9 P. ge ymanica L., ebenfalls von
St. Gobain.
4* 1. Heft
52 Karl W. Verhoeff:
Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie
der Cionus-Larven, als Vertreter eines eigen-
artigen Larventypus der Coleopteren.
Von
Karl W. Verhoeff in Pasing.
(Dazu 1 lithogr. Klapptafel.)
Vorbemerkungen.
Auf der Königskerze, Verbascum, fanden sich in diesem
Frühjahr 1917, in der Nähe meiner Wohnung bei Pasing, die
Larven des bekannten Rüsselkäfers Cronus solani F. in unge-
wöhnlich großer Menge ein, was mich veranlaßte, meinen Wunsch
zu erfüllen, dieselben näher kennen zu lernen, da sie mir als Ver-
treter von Rüßler-Larven, im Zusammenhang mit anderen Larven-
Studien, geeignet erschienen. Die genaueren Beobachtungen
ergaben jedoch in verschiedener Hinsicht so interessante und
eigenartige Erscheinungen, daß es mir dankenswert erschien,
diesen höchst merkwürdigen Larven einen Aufsatz zu widmen,
zumal ich auch aus der Literatur ersehen konnte, daß die bisherigen
Kenntnisse von den Cionus-Larven sehr lückenhaft sind. So
sprechen z. B. verschiedene Autoren von einem „Spinnen“ der
Larven und vom Anfertigen der „Cocons‘‘, obwohl diese Begriffe
wie wir sehen werden, der Wirklichkeit nicht angemessen sind.
Viel richtiger ist schon die Darstellung von Heymons (S. 500)
im neuesten ‚Brehm‘ (1915), indem er schreibt, daß „sich die
Larve zusammenzieht und der erhärtende Schleim eine tönnchen-
artige Hülle um sie bildet“. Aber von dem verwickelten Vor-
gang, um welchen es sich hier handelt, kann man sich auch
nach dieser Mitteilung keine genügende Vorstellung machen.
Das Schönste und Lehrreichste in der Organisation der Cronus-
Larven ist, wie so oft in. der unermeßlichen Werkstätte der
Natur, die bewunderungswürdige Harmonie zwischen
Bau und Leben, insbesondere auch zwischen Wohnpflanze
und Bewohner.
Die Cionus-Larven sind ferner ein ausgezeichnetes Objekt
zum Studium lebender, polymorpher Blutkörperchen. Wenn
sie als ‚„‚fußlos‘‘ geschildert werden, ist so das zwar insofern richtig,
als ihnen die thorakalen Gliedmaßen vollständig fehlen, aber es
erweckt ohne weitere Erklärung doch eine falsche Vorstellung an-
gesichts der besonders stark entwickelten Kriechwülste, von
welchen im Folgenden die Rede sein wird.
L)
Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 53
I. Morphologie.
a) Gestalt und Segmentation.
Die lebenden Cionus-Larven sind am Rücken meistenteils
derartig von einem klebrigen Schleim überzogen, daß man zu-
nächst von den Segmenten des Körpers nichts deutliches erkennt.
Sie erreichen bei €. solani.mehr als 4 mm Länge und besitzen
einen im Vergleich mit dem Rumpfe recht kleinen Kopf. Auch ist
nur dieser kräftig chitinisiert (Abb.1k), während der ganze Rumpf,
im Gegensatz zu den Larven zahlreicher anderer Coleopteren,
überall nur mit einer sehr zarten glasigen Cutikula überzogen ist,
so daß sich bestimmte Sklerite wenigstens nach Pigmentierung
und Verdickung nicht unterscheiden lassen. Nur als Überbleibsel
eines Pronotum-Sklerites kommen zwei dunkle, also pigmen-
tierte Stellen vorn am Thorax in Betracht (pn Abb. 2), aie aber
sonst auch keine besondere Auszeichnung besitzen. Trotz dieser
Verhäutung des ganzen Rumpfes, die bekanntlich mehr oder
weniger vollständig bei allen Rüßlerlarven zu finden ist, lassen
sich dennoch recht deutlich die Segmente sowohl als auch ver-
schiedene Abschnitte an diesen feststellen.
Untersucht man die lebenden Larven, dann lassen sich die
Segmente teils mittelst der Borsten, Wülste und Kriechwülste,
teile mittelst der Muskulatur und des Tracheensystemes aus-
reichend scharf unterscheiden.
Zur ersten Orientierung, die sogar schon mit einer scharfen
Lupe erfolgen kann, sind am geeignetsten Larven, welche längere
Zeitin Alkoholgelegen haben. Durch die Kontraktion der Gewebe
treten gerade die Grenzen der Segmente und ihrer Abteilungen
besonders deutlich hervor. Während lebende Larven, je jünger
sie sind tm so mehr eine dunkelgrüne Farbe besitzen, infolge
des durchschimmernden, grünen Darminhaltes, je älter sie sind
aber um so mehr gelblich gefärbt erscheinen, weil die immer
dichter werdenden Fettkörpermassen den grünen Darminhalt
verdecken, nehmen in Alkohol bewahrte Larven, eine dunkel-
braune Farbe an.
Bei solchen Alkohol-Larven und zwar am deutlichsten bei
den erwachsenen, setzen sich die Segmente als Wülste, die dureh
Furchen getrennt werden, scharf genug gegeneinander ab. Das
1.—8. Abdominalsegment werden bauchwärts durch je ein
Paar kurzer, im Querschnitt rundlicher Stempel gestützt (Abb. 1
und 8), die, wie wir noch näher sehen werden, die wichtigsten
Bewegungsorgane der Larven darstellen und als Kriechwülste
zu bezeichnen sind. In den Seiten des 1.—8. Abdominalsegmentes
öffnen sich ferner die acht abdominalen Stigmenpaare. Diese
Charakteristik des 1.—8. Abdominalsegmentes durch die Kriech-
wülste und Stigmenpaare beseitigt überhaupt jede Schwierigkeit
hinsichtlich der Auffassung der Rumpfsegmente.
1, Heft
54 Karl W. Verhoeff:
Vor den vordersten Kriechwülsten findet man drei quere,
ventrale Wülste, welche die Sternalgebiete des Thorax anzeigen
(Abb. 1,a bc). Die Kriechwülste erscheinen zweigliedrig (Abb. 3),
weil ein breiterer Grundabschnitt oder die Basis gegen einen
etwas schmäleren Endabschnitt abgesetzt ist, was sich auch an
den Alkohollarven namentlich außen durch Furchen bemerklich
macht. Die Basis der Kriechwülste ist ihr festes Widerlager
gegen den Zug der Muskeln, welche den Endabschnitt wie einen
Handschuhfinger nach innen einstülpen. Das abgeplattete Ende
der teilweise eingestülpten Kriechwülste erinnert oberflächlich an
die plumpen Elefantenfüße. Die wenigstens außen länger erschei-
nenden Grundabschnitte der Kıiechwülste sind nach oben gegen
Pleuralwülste durch eine geknickte Längsfurche abgesetzt.
Aber auch oben werden die Pleuralwülste von den Tergalbezirken
durch tiefe Längsfurchen geschieden. Das oben und unten tief
abgefurchte Pleuralgebiet ist also gegen das sternale und tergale
scharf genug abgesetzt, außerdem aber dadurch charakterisiert,
daß in ihm die Stigmen ausmünden. Selbstverständlich werden
die Kriechwülste 1—8 voneinander durch tiefe Einschnitte getrennt
und zwischen den beiden Kriechwülsten jedes Segmentes sind in
der Mitte zwei kleine, durch Furche getrennte, hintereinander
gelegene Kissen eingeschaltet. Der kleine Kopf wird von der
Nackenhaut einer Kapuze vergleichbar umfaßt.
Die Vorherrschaft des 1.—8. Abdominalsegmentes
bei den Cionus-Larven zeigt uns recht überzeugend den Zu-
sammenhang zwischen Segmentausdehnung und loko-
motorischen Organen. Während sonst die Abdominalsegmente
bei den meisten Insekten an Größe gegen diejenigen des Thorax
zurückzutreten pflegen, sehen wir hier das umgekehrte Verhältnis,
d. h. der gliedmaßenlose und ungewöhnlich kleine Thorax ver-
schmälert sich beträchtlich nach vorn und erscheint nur noch
als Träger des kleinen Köpfchens. Der Thorax bildet
mit diesem zusammen einen unpaaren, beweglichen.
vorderen Körperfortsatz, einer Gliedmaße nicht unähnlich.
Hinter dem 8. Abdominalsegment, also auch hinter dem
hintersten Paare der Kriechwülste folgt der den After enthaltende
und an Beweglichkeit den Kriechwülsten vergleichbare aber un-
paare Afterwulst (Abb. 1, 10). Zwischen ihn und die hintersten
Kriechwülste ist noch ein querer Wulst (9) eingeschaltet, welcher
als sternales Gebiet des 9. Abdominalsegmentes aufzufassen ist.
Eine besondere Struktur der Rumpfcutikula ist nicht vor-
handen, doch trägt dieselbe ziemlich starke Tastborsten, welche
ebenfalls für die Unterscheidung der Segmente in Betracht kommen,
indem dem Pro-Meso-Metathorax und dem 1.—8. Abdominal-
segment je eine Querreihe derselben zukommt (Abb. 2). Nur
am 9. und 10. Abdominalsegment sind diese Reihen auf wenige
Borsten reduziert. Erst bei stärkerer Vergrößerung und nach
Mazeration der Cutikula läßt sich an dieser noch eine weitere
Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 55
Eigentümlichkeit nachweisen, nämlich sehr blasse und im Ver-
gleich mit den auf kleinen Knötchen und Poren stehenden Tast-
borsten viel kürzere und dieser basalen Auszeichrungen entbehrende
Haare. Untersucht man die Verteilung der Haare, so zeigt
sich, daß sie fast überall an den gewölbteren Teilen der Rumpf-
segmente und namentlich in der Umgebung der Tastborsten
in mäßiger Anzahl und zerstreuter Anordnung vorkommen und
zwar sowohl an den tergalen, als auch pleuralen und sternalen
Bezirken. Was die letzteren betrifft, so finden sie sich an den
Grundabschnitten der Kriechwülste, während sie den Endab-
schnitten derselben fehlen. Diese Verteilung der Haare ist mit
Rücksicht auf verschiedene noch zu besprechende physiologische
Verhältnisse recht interessant. Wir können aber auch sagen, daß
die Tastborsten zusammen mit den Haaren als Über-
bleibsel eigentlicher Sklerite im Sinne anderer Käferlarven
aufgefaßt werden dürfen. Man kann somit auch bei den Cionus-
Larven, so wenig das einer oberflächlichen Betrachtung zu ent-
sprechen scheint, von Tergiten, Pleuriten und Steruniten
sprechen, insofern es sich um deutlich bestimmte Bezirke
der Segmente handelt.
b) Die Kriechwülste.
Im vorigen besprach ich bereits die unvollkommene Zwei-
giiedrigkeit der acht Paar Kriechwülste am 1.—8. Abdominal-
segment und ihr Lageverhältnis zu den übrigen Abteilungen der
Segmente. Die kräftige, noch zu besprechende lokomotorische
Tätigkeit der Kriechwülste erfordert eine starke Muskulatur,
welche die durch Blutdruck ausgestülpten Organe zurückzieht
und zwar die schon besprochenen Endabschnitte derselben (kw
Abb. 3). Die Kuppe der ausgestülpten Kriechwülste wird durch
zentrale Retraktoren (rm) bedient, während sich seitliche Rück-
zieher (zm 1 zm 2) vorn und hinten mehr an den Grund der
Endabschnitte befestigen. Es ist auffallend, daß sich sogar zahl-
reiche zerstreute Fettkörperlappen (f) in allen Kriechwülsten
vorfinden. Ihre bestimmte Gestalt zeigt ihren Zusammenhang
mit dem Bindegewebe, welches dem Blutstrom eine bestimmte
Bahn anweist. Die zurückgezogenen Endabschnitte der Kriech-
wülste finden einen Widerstand äußerlich in den schon genannten
Grundabschnitten, innerlich in der Längsmuskulatur (Im), welche
segmental durch Muskelleisten (ml 1 und 2) verbunden wird und
durch Schrägmuskeln (ltm), welche an die Grenznischen zwischen
den Grundabschnitten der Kriechwülste anfassen.
Lage und Bau der Kriechwülste und der Umstand, daß sie
gerade am 1.—8. Abdominalsegment auftreten, erinnern so sehr
an die Coxalsäeke niederer Tracheaten (Diplopoden, Ihysa-
nuren u. a.), daß man sie ohne’ Bedenken mit diesen vergleichen
kann, wobei es allerdings dahingestellt bleiben muß, ob die Cionus
1. Heft
56 Karl W. Verhoeff:
diese Organe von ihren älteren Vorfahren überkommen haben,
oder ob sie sekundär in Anpassung an neue Verhältnisse und in-
folge des Wegfalles 1ypischer Sklerite sich eingestellt haben.
Die letztere Auffassung dürfte die richtige sein.
c) Das Tracheensystem.
Das Atmungssystem steht wie bei der Mehrzahl der Coleop-
teren durch neun Stigmenpaare mit der Außenwelt in Verbindung.
Ohne auf Einzelheiten in der Ausbreitung der Tracheen näher
einzugehen, will ich nach Beobachtungen an lebenden Larven,
welche zum Teil einen ausreichenden Einblick in diese Organe
gestatten, wenigstens soviel erwähnen, daß eine besonders reiche
Tracheenverzweigung den gewaltigen Fettkörper durchsetzt und
den Darmkanal umspannt. (Abb. 1 und 5) Sämtliche Stigmenpaare
werden an den Seiten des Rumpfes durch Kommissuren mitein-
ander verbunden und zwar handelt es sich im allgemeinen um eine
stärkere obere Längskommissur (Abb. 1), welche oberhalb der
Stigmen in leichter Zickzacklinie den Rumpf durchsetzt (lco Abb. 2)
und umeine untere Längskommissur, welche wenigstens im Bereich
des Abaomens schwächer ist und starke, winkelige Auszackungen
gegen die Kriechwülste bildet. Beide Längskommissuren
werden durch kurze Querkommissuren verbunden. Mit diesen
Ouerkommissuren stehen auch die Stigmen in Verbindung (Abb. 2).
Da ich jederseits 10 Querkommissuren beobachtete, nämlich außer
den zu den 9 Stigmen gehörigen noch eine im Gebiet zwischen dem
1. und 2. Stigma (com), so spricht dieser Umstand dafür, daß das
an der Grenze von Pro- und Mesothorax gelegene 1. Stigmenpaar
zum Mesothorax und die stigmenlose Querkommissur zum Meta-
thorax zu rechnen ist, wenn auch vielleicht nur in einem sekun-
dären, hier nicht näher zu erörternden Sinne. Eine weitere kurze
Längskommissur durchzieht den Thorax zwischen der 1. und
2. Querkommissur.
cd) Der Darmkanal.
Auf den Darmkanal gehe ich nur deshalb ein, weil er für die
Frage nach der Herkunft der Schleimdecke der Cionus-Larven
von Bedeutung ist. Wie schon oben erwähnt wurde, ist der Darm-
kanal der lebenden Larven um so deutlicher von außen sichtbar,
je jünger dieselben sind. Der grüne Darminhalt läßt auch die
jüngeren Larven im ganzen vorwiegend grün erscheinen, während
sie mit zunehmendem Alter infolge der immer stärker werdenden
Fettmassen ein mehr und mehr gelbliches Ansehen erhalten. - Selbst
bei älteren Larven macht sich in der Hinterhälfte des Körpers
von außen her oft noch eine große Darmschleife bemerklich. Die
Präparation des Darmes ergibt, daß auf einen kurzen und engen
Vorderdarm ein sehr großer Mitteldarm folgt. Derselbe besteht
aus zwei Abteilungen, einer viel weiteren und allmählich sich
nach hinten verschmälernden vorderen (Abb. 5 vmd), die man
Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 57
auch als Magen bezeichnen kann und einer viel engeren, hinteren,
welche man Dünndarm nennen mag (hmd). Dieser Dünndarm
bildet die schon genannte große und stark S-förmig gekrümmte
Schleife. Festere Bestandteile des Mageninhaltes fand ich in
beiden Abteilungen des Mitteldarmes. Das Epithel desselben
zeichnet sich durch eine auffallend schaumige Beschaffenheit aus,
die ihm namentlich im Bereich des Dünndarmes ein drüsiges
Gepräge verleiht. Ich habe daher den Eindruck gewonnen, daß
der noch zu besprechende Saft, welcher aus dem After abgeschieden
wird, im Mitteldarm und zwar hauptsächlich im Dünndarm
erzeugt wird. Jedenfalls zeigen sich die Malpighischen Gefäße als
recht dünne Rohre und überhaupt von so normaler Beschaffenheit,
daß ich sie als Erzeuger des Schutzsaftes nicht in Anspruch
nehmen kann.
[Hinsichtlich der Larven von Agelastica alnı, deren Malpi-
ghische Gefäße ‚‚den Klebstoff zur Festheftung des Hinterendes“
liefern, sei verwiesen auf S. 14—16 der Dissertation von P. Braß
„Das 10. Abdominalsegment der Käferlarven als Bewegungsorgan“,
Greifswald 1914.]
Scharf ausgeprägt ist die Grenze zwischen dem Mittel- und
Hinterdarm und zwar sowohl durch die Einmündung (y Abb. 5)
der sechs langen Malpighischen Gefäße als auch durch den
Umstand, daß gleich hinter derselben der gebogene Enddarm
(ed) durch starke Ringsmuskulatur ausgezeichnet ist.
e) Kopfkapsel und Mundwerkzeuge. .
Obwohl der Kopf der Cionus-Larven im Vergleich mit dem
Rumpfe so klein erscheint, daß ich bei der ersten flüchtigen Be-
trachtung dieser Larven anfangs glaubte, es mit Dipteren-
Larven zu tun zu haben, so ist er doch für das Leben derselben von
größter Bedeutung und zwar 1. als Träger der Werkzeuge zur
ersten Verarbeitung der Pflanzennahrung, 2. als Hilfswerkzeug
bei der Fortbewegung und 3. als unerläßliches Werkzeug bei der
Herstellung der Schleimhülle.
Die Cionus-Larven besitzen eine offene Kopfkapsel (Abb.14),
d.h. die unteren Seitenlappen derselben (a) bleiben unten breit
getrennt und stoßen in der Mediane nirgends aneinander. Die
unteren Ränder der Unterlappen der Kopfkapsel sind. durch einen
Randwulst (a) verstärkt, welcher sich von den Mandibeln vorn
bis zum Hinterkopf hinten erstreckt. Aber auch der Raum zwischen
den beiden Randwülsten wird nicht (wie bei den Mundwerkzeugen
vieler anderer Käfer und Larven) ganz durch Sklerite ausgefüllt,
sondern nur teilweise und zwar vorn, während fast die ganze
Hinterhälfte eine Kehlhaut flankiert. Das mittlere Drittel der
beiden Randwülste springt gegen die Mediane am stärksten vor
und grenzt hier an zwei in der Mediane voneinander getrennte,
unregelmäßig viereckige Stücke (mt Abb. 14), die ich als ein zwei-
teiliges Mentum auffasse und zwar im Zusammenhang mit
1. Heft
58 Karl W. Verhoeff:
ausgedehnten Untersuchungen nach dieser Richtung. (Ich verweise
auf meine Arbeit in den zoolog. Jahrbüchern 1918/19: Über vergl.
Morphol. d. Mundwerkzeuge der Coleopteren-Larven und
Imagines, Abschnitt B.)
Außen besitzen die Mentumhälften eine leichte Ausbuchtung,
in welche eine entsprechende leichte Vorwölbung des Randwulstes
eingreift, wodurch die gegenseitige Anpassung beider erhöht wird,
Neben dem fast geraden Vorderrand der Mentumhälften springt
der Rand wulst jederseits mit einem kleinen Zähnchen vor und
an beide lehnt sich der Hinterrand der Maxillopodenangeln
an (ca Abh. 12), der dem entsprechend auch nach innen und außen
eckig vorvagt.
Oben zerfällt Cie Kopfkapsel in vier hintereinander gelegene
Abschnitte, nämlich vorn eine kleine Oberlippe (la), dahinter
ein querer Clypeus (clp), ferner eine breite dreieckige Stirn (fr)
und ein zweiteiliger Scheitel (ve). Die hintere Begrenzung der
Stirn und ihre Trennung vom Scheitel wird durch zwei unter
rechtem Winkel zusammentreffende Nähte gebildet, welche ge-
meinsam mit der Nahtleiste (su), durch welche der Scheitel
halbiert wird, cie bekannte Yförmige Kopfnaht bilden. Der
Vorderrand der Stirn wird durch einen kräftigen Stirnwulst
verstärkt, der jederseits etwas stumpfwinkelig zurückgeknickt ist
und bis an die vorderen Enden der Yförmigen Naht reicht. Un-
gefähr in der Mitte der vorderen Äste der letzteren steht eine schon
mit cer Lupe erkennbare, sehr große Tastborste (Abb. 14),
welche nach vorn noch über das Labrum hinausreicht und offenbar
die Tastfunktion der verkümmerten Antennen übernommen hat.
Der nach den Seiten stark verkürzte Clypeus ist vorn in seiner
ganzen Breite zur Aufnahme des Labrum ausgebuchtet. Letzteres
ist verhältlich recht klein, springt nach hinten zahnartig vor, ist
vorn in der Mitte glasig und dafür scheinbar ausgebuchtet, während
an den Seitenecken crei Krummpbörstchen vorragen.
Die Mandibeln (Abb. 11) für sich betrachtet, könnte man
sehr gut für Organe eines Raubtieres halten, da sie vor der Haupt-
spitze mit drei scharfen Nebenzähnchen bewaffnet sind und ferner
noch einen spitzen Außenzahn besitzen. Wir werden aber aus
dem Folgenden ersehen, daß solche spitzigen Mandibeln auch für
die blattgewebefressenden Cionus-Larven eine sehr angemessene
Ausrüstung sind.
Verhältlich viel schwächer als gie Mandibeln sind die beiden
Unterkieferpaare entwickelt, hinsichtlich deren vergleichend-mor-
phologischer Auffassung ebenfalls auf meine oben zitierte Arbeit
verwiesen sei. Die länglichen Coxite der Maxillopoden (Abb. 12)
sind nach vorn in ein mit wenigen Börstchen besetztes Coxomerit
(lo) ausgestülpt, welches den kurzen, zweigliedrigen Taster (pa)
bei der Betrachtung von innen her fast vollständig verdeckt. Das
etwas gekrümmte Hinterende der Coxite stößt an die schon
erwähnten Cardines. Die Labiopoden müssen als rudimentär
ann un in a
Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 59
bezeichnet werden (Abb. 13), da sie aus sehr kleinen Gebilden
bestehen, die sich -außerdem nur auf Grund ausgedehnter ver-
gleichend-morphologischer Studien richtig verstehen und deuten
lassen. Im Anschluß an meine erwähnte Arbeit ergibt sich, daß
wir das Vförmige hintere Stück der Labiopoden als ein Syncoxit
(sco) aufzufassen haben. Als Tasterreste (pr) finden sich zwei
runde, umwallte Wärzchen mit winzigen Sinneszäpfchen. Am
Außenrande der Kopfkapsel, außen von den erwähnten Macrochäten,
findet man einen kleinen Ocellus, während als Rudimente der
Antennen (an) nur noch zwei kleine Zäpfchen zu bemerken sind,
die in einem Grübchen vor den Seiten des Stirnwulstes ein-
gefügt sitzen.
Im 1. Heft der Verhandlungen der zool. bot. Ges. 1913 gab
F. Tölg Mitteilungen über die Larven von Psylliodes, die sich
vor vielen anderen Aufsätzen durch Gründlichkeit und Sorgfalt
auszeichnen und auch eine vortreffliche Darstellung der Kopf-
kapsel und Mundwerkzeuge enthalten. Da sich aus derselben
manchs bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den Cionus-Larven ergibt,
ein Umstand, welcher ebenfalls für die nahen verwandtschaftlichen
Beziehungen der Curculioniden und Chrysomeliden spricht,
so möchte ich erwähnen, daß einige vergleichend-morphologische
Auffassungen von Tölg sich nicht halten lassen. So wird ein
eiförmiges Feld in Fig. 6 und 7 als Mentum (,,mt‘) erklärt und
der größere Bezirk dahinter als Submentum (,,sbm‘‘). Tatsächlich
ist aber letzteres das Mentum (oder event. Submentomentum),
während daseiförmige Feld ohne Frage ein Labiopodenrudiment
darstellt, über welches sich aber erst durch genauere vergleichende
Larvenstvdien genaueres aussagen läßt. In Tölgs Erklärung fehlt
aber das Coxit (bez. Syncoxit) der Labiopoden, welches als
konservatives Element zueıst festgestellt werden muß.
f) Blutkörperchen.
Bringt man eine lebende Cionus-Larve in Wasser unter ein
Deckgläschen in Seitenlage, so daß sich die Kriechwülste bequem
nach der Seite ausstrecken und einziehen können, so läßt sich nicht
nur die Bewegung dieser und ihrer Muskeln günstig beobachten,
sondern man erhält auch eine vortreffliche Gelegenheit, die
lebenden Blutkörperchen zu beobachten, welche bei
Cionus in einer Gestaltenfülle erscheinen, wie sie mir
noch bei keiner andern Insektenlarve vorgekommen ist. Die
amöboide Bewegung der Blutzellen ist eine unge-
wöhnlich reichliche, da man Zellen mit ein, zwei oder
drei Pseudopodien in großer Zahl und erstaunlicher gestalt-
licher Mannigfaltigkeit beobachtet. Außer rundlichen und eiför-
migen Zellen, an welchen im Leben bald ein Kern zu sehen ist, bald
nicht, sind spindelförmige Zellen (Abb. 7d), welche sich beı ihrer
Bewegung unschwer als im optischen Querschnitt rund erkennen
lassen, häufig anzutreffen. Aber man beobachtet auch eine große
1. Heft
60 Karl W. Verhoeff:
Zahl von gestaltlichen Gebilden im Blute, welche als winzige
Körnchen, namentlich aber als mehr oder weniger spermatozoen-
ähnliche Fäserchen erscheinen, vielleicht Zerfallprodukte ver-
brauchter Blutzellen. Daß sich letztere durch Teilung vermehren
(Abb. 7c), bezeugen die Fälle, in welchen zwei Spindelzellen durch
eine feine Brücke verbunden werden.
Läßt man das Blut einer lebend zerschnittenen Larve in einen
Wassertropfen fließen, so ist von den vielen spindel-stabförmigen
und mit Pseudopodien ausgerüsteten Blutzellen nichts mehr zu
sehen (Abb. 7, b), vielmehr haben sich alle kugelig zusammen-
gezogen. Außer Kernen und Körnchen enthalten viele Blutzellen
eine oder mehrere helle Vakuolen (Abb. 7e).
Innerhalb der Basen der Kriechwülste ist der Blutstrom
am deutlichsten zu beobachten und hier rollt wie in einem Kalei-
doskop das Durcheinander der vielgestaltigen Zellen vorbei und
zwar bald vorwärts, bald rückwärts (y Abb. 4), je nachdem
ob sich vor oder hinter dem gerade ins Auge gefaßten Kriechwulst
ein anderer ausstülpt oder einzieht.
II. Biologie.
a) Bewegung.
1906 hat W. Leisewitz (in Reinhardts Verlag, München)
unter dem Titel ‚Über chitinöse Fortbewegungsapparate einiger
insbesondere fußloser Insektenlarven‘ sehr dankenswerte Unter-
suchungen hauptsächlich über beinlose Coleopteren-Larven
veröffentlicht und sich u. a. auch (S. 106—114) mit Curculio-
niden-Larven beschäftigt. Auf S. 111 sagt er über ale Bewegung
der Hylobius abietis-Larven folgendes: „‚Ausstrecken der Thorakal-
segmente zugleich mit Heben aes Kopfes verbuncen: aann Senken
des Kopfes mit Öffnung der Mandibeln und Schließung derselben,
sobald sie die Unterlage berühren, gerade als ob sie sich zangenartig
festbissen. Nachdem so vorne ein halt geschaffen, erfolgt Einziehen
der mittleren und besonders stark der letzten Abdominalsegmente
und wieder Festsetzen derselben. Von da aus dann Vorwärts-
streckung der mittleren Segmente, wurmartig nach vorne ver-
laufend und mit dem Strecken und Heben der Thorakalsegmente
endigend. Manchmal krümmte sich dabei die Larve derart, daB
sie nur mit dem letzten Teil des Abdomens und den Mandibeln die
Unterlage berührte; vielleicht suchte sie dabei Anlehnung an eine
Decke, um auch cie Rückenwülste in Funktion zu bringen.“
— ‚Auf den Rückenwülsten“ finden sich „die mit Dormen
besetzten Felder“.
Die Larven anderer von Leisewitz berücksichtigten Rüßler-
Gattungen (Otiorhynchus, Phyllobius, Cryptorhynchus, Magdalıs,
Balaninus) zeigen im wesentlichen dieselbe Lokomotion wie die
geschilderte von Hvylobius, die wohl auch als die typische der
Curculioniden-Larven bezeichnet werden kann.
Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 61
Um so mehr verdient im Gegensatz dazu die höchst eigentüm-
liche Bewegungsweise der Cionus-Larven unsere Beachtung. Daß
sich dieselben von der Mehrzahl der Rüßlerlarven in ihrer Loko-
motion wesentlich unterscheiden müssen, geht ja schon aus meinen
morphologischen Mitteilungen im I. Abschnitt hervor, insbesondere
aus dem Fehlen bedornter Wülste und der starken Ausbildung der
abdominalen Kriechwülste. Außerdem unterscheiden sich die Cionus-
Larven durch ihr Leben frei auf den Blattflächen wesentlich von den
meisten Rüßler-Larven, welche sich in geschlossenen Räumen auf-
halten und mit ihrem Körper allseitig Wände berühren können.
Die raupenartig kriechende Bewegung der Cionus-Larven
vollzieht sich ziemlich schnell. Hierbei wird stets das Unterende
des Kopfes mit den geöffneten Mandibeln zuerst an die Unterlage
gepreßt, dann drückt sich das Analsegmenthinterende gegen die-
selbe. Das Analsegment verhält sich hinsichtlich seiner Aus- und
Einstülpung den Kriechwülsten so ähnlich, daß es wie ein unpaarer
Kriechwulst erscheint, der den Rumpfabschluß bildet. Nach der
Anpressung des Analsegmentes, welches bei der Weichheit der
gesamten Rumpfhaut keiner besonderen Analschläuche bedarf,
stülpen sich der Reihe nach die Kriechwülste aus und drücken sich
gegen den Boden und zwar von hinten nach vorn, also das 8.,
7., 6. usw. Paar aufeinanderfolgend. Das sich jeweils ausstülpende
Kriechwülstepaar preßt zugleich das zunächst vor ihm liegende
Segment nach vorn und unten. Haben sich die vordersten Kriech-
wülste als die letzten ausgestülpt, dann preßt die nach vorn flutende
Leibesflüssigkeit auf den Thorax, der Kopf erhebt sich von der
Unterlage und fährt wieder im Bogen empor, um ein kurzes Stück
weiter nach vorn sich von neuem am Grunde festzudrücken, worauf
das Spiel ler Rumpfwülste von neuem einsetzt.
Durch die zahllosen sternförmigen Haare, mit welchen die
Blätter von Verbascum bekleidet sind (Abb. 16) wird die Lokomotion
der Cionus solani-Larven keineswegs behindert, im Gegenteil können
sie sich an denselben mit den Mandibeln besonders leicht festhalten.
Trotzdem zeigen diese Larven sich befähigt, auch an den glattesten
Flächen sich fortzubewegen, so daß sie hierin viele Gliedertiere
übertreffen, welche sonst zur Ortsveränderung weit besser aus-
gerüstet sind. Bringt man nämlich eine Reihe von Cionus-Larven
nebst den Blättern von Verbascum in eine Glaskapsel, so wird. man
nach einiger Zeit einen Teil der Larven am GlJase sitzend finden
und zwar kriechen sie nicht nur an den senkrechten Wänden empor,
sondern gelangen auch an die überhängende Fläche des Glasdeckels.
Es ergibt sich hieraus, daß ein Festhaken der Mandibeln, auch wenn
es auf den Verbascum-Blättern das Kriechen sehr erleichtert,
keineswegs notwendig für dasselbe ist, sondern daß auch schon ein
einfaches Andrücken des Kopfes an die Unterlage bei der Fort-
bewegung genügt.
Die Cionus-Larven haben mich bei ihrer eigentümlichen Be-
wegung mehrfach an auf dem Lande liegende Seehunde erinnert,
1. Heft
62 ‚ Karl W. Verhoeff:
nicht nur durch den breit an die Unterlage angepreßten Rumpf,
sondern auch durch den nach vorn gereckten Vorderkörper und
den suchend in der Luft umherfahrenden Kopf.
b) Schleimabsonderung und Einkapselung.
Die Cionus-Larven sind an ihrem Rücken fast immer mit
einer glänzenden Schleimschicht überzogen und zwar beob-
achtet man dieselbe von den kleinsten, erst eben dem Ei ent-
schlüpften Lärvchen bis zu den Erwachsenen, welche sich ein-
kapseln. Trotzdem sah ich auch wiederholt Larven, deren Rücken
verhältlich trocken erschien und zwar sind das offenbar Larven,
welche sich eben gehäutet haben. Auf die Häutung selbst habe
ich jedoch meine Aufmerksamkeit nicht näher gerichtet. Die
Schleimschicht wölbt sich meistens so reichlich über den Rücken,
daß derszlbe spiegelnd glänzt und man in ciesem Spiegel das
Bild des Fensters erkennt, vor welchem man beschäftigt ist.
Im Abschnitt Ia war bereits von den sehr feinen Haaren die
Rede, welche an allen gewölbteren Teilen des Rumpfes zu finden
sind, nicht aber an den Kriechwülsten. Ihre Verteilung und. die
Ausbreitung der Schleimschicht sprechen dafür, daß der Schleim
durch die feinen Haare festgehalten wird, damit er nicht
an Stellen gelangt, an welchen er unerwünscht ist. Die Kriech-
wülste sind daher vollständig nackt, weil ihre Verschleimung der
Fortbewegung nur lästig sein würde und außerdem einen unzweck-
mäßigen Schleimverlust herbeiführen müßte. Aber auch die
Stigmen dürfen nicht durch Schleim verkleistert werden. Deshalb
treten auch in ihrer nächsten Nachbarschaft keine Härchen auf,
dieselben sind überhaupt in den tergalen Bezirken am reichlichsten
vertreten. Die Stigmen sind aber "ferner dadurch geschützt, daß
sie nicht in der ganzen Weite des Peritremas geöffnet sind, sondern
mit einer feinen Haut verschlossen, in welcher sich ein sehr kleiner
Porus öffnet.
Die biologische Bedeutung des Schleimes ist eine
mehrfache, wobei wir zwischen der allgemeinen, die sich auf das
ganze Larvenleben erstreckt und der besonderen, welche nur den
Abschluß desselben betrifft, zu unterscheiden haben. Von der
letzteren Bedeutung, d. h. der Anfertigung der Schutzkapsel wird
weiterhin die Rede sein. Was die allgemeine biologische Bedeutung
des Schleimes betrifft, so besteht sie einerseits in der Eigenschaft
des Schleimes als Wehrsaft, andererseits in der Herabsetzung
des Wasserverlustes.
Es ist schon an und für sich wahrscheinlich, daß Tiere mit einer
klebrigen Oberfläche hierdurch viele kleine Feinde abschrecken
können. Die Wirksamkeit der klebrigen Substanz wird aber be-
deutend erhöht, wenn sie Eigenschaften besitzt, welche ihr den
Charakter eines Wehrsaftes verleihen. Die Schleimmasse der
Cionus-Larven enthält aber eine Säure von namhafter Wirk-
-samkeit. Ein Schleimtröpfchen verändert rotes Lackmuspapier
Zur Kenntnis der Morphologie und Biologie der Cionus-Larven usw. 69
nicht, rötet aber blaues. Der Schleim besitzt eine gewisse Zähig-
keit, denn er läßt sich in etwa 10 cm lange Fäden ausziehen, an
welchen sich in Abständen von 1—2 cm kleine Tröpfchen befinden.
Die menschliche Haut wird orangegelb geätzt und zwar so
kräftig, daß die Flecke auch nach zweimaligem Waschen mit Seife
noch sehr deutlich bleiben.
Bringt man einen Teil des Rückenschleimes in einen Wasser-
tropfen, so bemerkt man zahlreiche körnchenartige Bakterien
(x Abb. 7) mit deutlicher vibrierender Eigenbewegung.
Da ich an der Rumpfhaut nirgends Poren von Hautdrüsen
nachweisen konnte, ließ sich als Quelle des Schleimes nur der
Darmkanal in Betracht ziehen. Es fragte sich aber weiter, ob der
Schleim aus dem Munde oder aus dem After abgeschieden wird ?
Daß letzteres der Fall ist, konnte ich bei meinen Beobachtungen
über die Entstehung der Schutzkapsel unmittelbar nachweisen.
Ist die Nahrungsaufnahme der Larve beendet, so nimmt sie
eine Ruhestellung ein mit an die Unterlage angedrücktem, unter
dem Vorderkörper verstecktem Kcopfe (Abb. 8 und 9). Am andern
Tage aber findet man die Larve von einer tönnchenartigen Kapsel
umhüllt. Nach dem obigen Zitat aus Brehm (Heymons) würde
es sich lediglich um die Erhärtung des Schleimes handeln. In
Wirklichkeit liegt jedoch ein so verwickelter Vergang vor, daß ich
ihn nicht in allen Einzelheiten feststellen konnte. Immerhin er-
gaben sich aus meinen Beobachtungen die folgenden Aufklärungen:
Die chitin- bis rostgelbe Schutzkapsel ist fast eiförmig
(Abb. 10) und erreicht 2*/, mm, Länge und 1?/, mm Breite. Aber
auch Larven von etwa ?/, der normalen Größe der Ausgewachsenen
können sich einkapseln, wenn ihnen keine Nahrung mehr geboten
wird, sie erzeugen dann Kapseln von nur 1?/,;, mm Länge! — Die
Oberfläche der Kapseln ist rauh und ihre Wandung sehr elastisch,
so daß eine kleine, durch Druck hervorgerufene Delle von selbst
wieder in die normale Wölbung zurückschnellt. Mit einer kleinen
Schere lassen sich leicht Öffnungen in die Kapsel schneiden, was
das Herauspräparieren oder Beobachten von Larven oder Nymphen
sehr erleichtert.
Mikroskopisch zeigt der Bau der Kapseln sich ganz homogen,
esist keine Spur von Gespinstfädenzu erkennen, man bemerkt
höchstens unregelmäßige Furchen oder wirre und schwache, durch
die Tätigkeit der Larve hervorgerufene Linien. Der Raum in
den Kapseln ist ungefähr doppelt so groß wie der
Körper der Larven (Abb. 10) und schon diese Tatsache allein
bezeugt, daß die Kapsel nicht einfach durch den ‚erhärtenden
Schleim‘ gebildet werden kann. Es ist also ein beträchtlicher
Luftraum neben der Larve vorhanden, was von vornherein für
eine beträchtliche Aktivität derselben spricht. Tatsächlich konnte
ich diese auch mit aller wünschenswerten Sicherheit feststellen.
Nach der Farbe kann man leicht dreierlei Kapseln unterscheiden,
nämlich blaßgelbe, gelbe und dunkelbraune. Die gelben Kapseln
1. Heft
64 Karl W. Verhoeff:
sind fertige, welche Larven oder unausgefärbte Nymphen ent-
halten, die dunkelbraunen enthalten ausgefärbte Nymphen oder
Imagines und bekommen nur durch diese ihre dunklere Farbe.
Die blaßgelben Kapseln dagegen sind unfertige und eben
deshalb für uns von besonderem Interesse. Schon ohne eine solche
Kapsel zu verletzen, kann man von außen mit der Lupe oder unter
dem Binokular die Tätigkeit der Larve deutlich verfolgen.
Obwohl die Kapsel vollkommen geschlossen und scheinbar fertig
ist, entwickelt die Larve doch noch eine lebhafte Geschäftigkeit.
Auch ist der Schleim an ihrer Oberfläche durchaus noch
nicht verschwunden, denn man erkennt bei den Bewegungen
der Larve mit Leichtigkeit, daß dieser Schleim bald hier bald da
an der inneren Kapselwand mit dieser in klebende Berührung
kommt. Die Larve verwischt aber mit ihren Mundwerk-
zeugen an der Innenfläche der Kapsel eine Flüssigkeit,
wobei sie unter starken, bauchwärtigen Krümmungen bald den
Kopf gegen das Hinterende bewegt, bald sich wieder nackenwärts
ausstreckt und zurückbiegt. Die gerade am Kopfe unten haftende
und-an irgend einer Stelle der Kapsel abgesetzte Flüssigkeit glänzt
so stark, daß man es durch die noch dünne und unfertige Kapsel-
wand hindurch erkennt. Gleichzeitig überzeugt man sich von der
Anstrengung, mit welcher die Larve ihren dicht angepreßten
Kopf, der wie eine Maurerkelle arbeitet, an der inneren Wand
weiterschiebt, um den zähen Schleim zur richtigen Ver-
teilung zu bringen. Bisweilen preßt sie die Mundteile so fest
an eine bestimmte Stelle, daß man glaubt, sie hänge irgendwo
mit denselben fest. Diese eigentlichen ‚‚Kleisterarbeiten‘ sind also
zu unterscheiden schon durch die langsameren Bewegungen von
den viel leichteren und schnelleren Bewegungen der Einkrümmung
und Streckung des ganzen Körpers. Um mich zu vergewissern, ob
meine Ansicht, daß die Larve bei jeder großen Einkrüämmung mit
den Mundwerkzeugen dem After ein Tröpflein entnehme, richtig
sei, schnitt ich ein seitliches Fenster in die Kapsel und konnte
nun die volle Bestätigung gewinnen. Aus dem After quillt in
der Tat bei jeder Annäherung des Kopfes an denselben
ein kleines Schleimtröpfchen, welches der weiteren
inneren Verfestigung der Kapsel dient. Bei der weiteren
Verarbeitung des Schleimes trocknet dieser zugleich ganz allmählich
aus und das fertige ‚‚Tönnchen“ schützt Larve oder Nymphe vor
Austrocknung, was an den meistens sehr sonnigen Plätzen, an
welchen die Königskerzen sich emporrecken, auch [besonders
notwendig erscheint.
Mit diesen Beobachtungen war überhaupt die Sicherheit
darüber gewonnen, daß der Schutzschleim dem Verdauungs-
kanal entstammt. Nach meinen obigen Angaben über den
Darmkanal wird aber dieser Saft im Mitteldarm erzeugt. |
Es herrscht somit kein Zweifel ‚mehr darüber, daß von einer
einfachen Erhärtung des Schutzschleimes nicht die Rede sein
Zur Kenntnis d. Morphologie u. Biologie der Cionus-Larven usw. 65
kann, sondern daß die Kapsel nur unter der Mitwirkung
einer umständlichen, mühsamen Kleisterarbeit der
Larve zustande kommt.
Die bisherigen Beobachtungen betreffen jedoch Larven,
welche in einer zwar dünnen aber doch schon ganz geschlossenen
Kapsel sitzen. Es fragt sich nunmehr, wie dieselben die Anfänge
der Kapsel herzurichten vermögen?
. Die Beantwortung dieser Frage gestaltete sich um so schwie-
riger, als sich scheinbar unter der großen Zahl meiner Beobach-
tungsobjekte gar keine Mittelzustände einstellen wollten,
nämlich Mittelzustände zwischen den Ruhestellungs-Larven
(Abb. 8 und 9) einerseits, die breit und auf längerer Strecke die
Unterlage berühren und den geschlossenen Kapseln, welche stets,
auch wenn sie an einer Glaswand entstanden sind, diese nur
tangential also fast nur in einem Punkte berühren.
Gesättigte und ausgewachsene Larven entledigen sich einer
beträchtlichen Kotmasse, aber dieselbe nimmt doch nur einen
geringen Teil des Raumes ein, welcher in der Kapsel neben der
Larve freibleibt. Mithin kann dieser auch nicht auf die Entleerung
jener zurückgeführt werden. Die schon erwähnten Ruhestellungs-
larven bilden den Ausgangspunkt cer Entstehung. der Kapseln
und erst durch die genaueren Beobachtungen derselben erlangt man
ein Verständnis für die letzteren. Wie schon gesagt, sitzen Cie
ausgereiften Larven längere Zeit mit eingezogenem Kopfe ruhig
da und man erkennt schon an dem etwas dunkleren Gelb des
Rückens, daß derselbe bei ihnen von einem besonders dichten
Schleim bedec.:t ist. In dieser Rücken-Schleimdecke bildet
Sehräber der: dorsale Anfangsteil der: Kapsel durch
allmähliche Erhärtung des Schleimes und insofern ist also
auch die oben zitierte Anschauung von Heymons (Brehm) zu-
treffend. Daß aber wirklich ein Stück der Kapsel am Rücken der
Ruhestellungslarven zustande kommt, konnte ich mit aller Sicher-
heit dadurch feststellen, daß ich solche Larven in Alkohöl brachte.
Nach kurzem Erhärten derselben kann man nämlich vom Rücken
solcher Larven eine deckelartige Hülle abheben, welche in
ihrer Beschaffenheit durchaus derjenigen der Kapsel entspricht,
nur als unfertiges Gebilde noch entsprechend dünner ist. Der
Bau der Kapsel beginnt also mit einem glockenartigen
Rückendeckel.
Die Schleimabsonderung nimmt bei den Ruhestellungslarven
allmählich so zu, daß der Schleim auch an der Bauchfläche
sich ausbreitet. Man kann das am besten beobachten an solchen
Larven, welche sich an einer Glaswand festgesetzt haben. Man sieht
wie der Schleim sich zwischen und rings um die Kriechwülste aus-
- breitet. Stört man in dieser Periode eine solche Larve auf, dann
kann man am Glase eine Schleimspur beobachten, wie ich sie
in Abb. 6 darstellte. Außer zwei Schleimflecken neben dem After
erkennt man namentlich die äußeren Buchtungen zweier Längs-
Archiv für en ar ne 5 1. Heft
66 Karl W. Verhoeff:
reihen, welche die Außenränder der acht Paar Kriechwülste zum
Ausdruck bringen. Würde die Kapsel wirklich nur durch ‚‚erhär-
tenden Sehleim‘“ gebildet, dann müßten also auch an ihr die
Abdrücke von 8 Paar Kriechwülsten Cauernd, zum Ausdruck ge-
langen. Aber in Wirklichkeit sehen wir nichts davon, vielmehr
kommt es zur Bildung eines allseits gleichartigen Tönnchens,
weil zu dem chemisch-physikalischen Verhalten des
Schleimes als gestaltender Faktor das biologische
Verhalten der Larve selbst hinzukommen muß.
Mit der Zunahme der Schleimabsonderung und. der Ausbreitung
des Schleimes an der Bauchfläche gelangt schließlich auch eine
erhärtende Bauchhülle zur Ausbildung, wobei offenbar die Kriech-
wülste durch wiederholtes Zurückziehen und. Ausstülpen ebenfalls
eine glättende Tätigkeit ausüben. Den Übergang von der äußerlich
noch von glänzendem Schleim umgebenen, aber unter demselben
schon von Bauch- und. Rückendeckel umhüllten Larve zu der
Larve in der äußerlich ganz trockenen und. formell fertigen Kapsel
habe ich nicht unmittelbar beobachten können, er muß sich
offenbar schnell und. etwa so abspielen, daß die Larve ganz kurz
bevor der Schleim an der Oberfläche hart wird und bevor
der Rücken- und Bauchdeckel zu festem Zusammenhang gelangen,
sich durch heftige rollende Bewegungen möglichst viel Platz
verschafft und die noch dehnbare Hülle durch inneren Druck
möglichst weitet. Die Rollungen führen dann ganz von selbst zur
regelmäßigen Rundung der Kapsel. Von der sekundären inneren
Auskleisterung derselben ist schon oben die Rede gewesen.
Jeder Larve steht zur Verfertigung ihrer Kapsel eine gewisse
Menge Schleim zur Verfügung. Ist cieselbe ganz oder größtenteils
verarbeitet, so kann sie sich keine zweite Kapsel anfertigen.
Als ich nämlich einer Larve ein Fenster in die Kapsel geschnitten
hatte, war sie nicht nur nicht imstande dasselbe wieder auszu-
bessern bezw. die Öffnung zu verschließen, sondern sie kroch
vielmehr ganz aus ihrer Kapselheraus und verwandelte
sich ohne dieselbe. In der Gefangenschaft ist das auch leicht
möglich, wenn man die Objekte in einem feuchten Behälter bewahrt.
In der freien Natur würden aber solche kapsellose Larven, auch
von Beschädigungen abgesehen, wohl sehr häufig durch Aus-
trocknis zugrunde gehen.
c) Der Blattfraß und die Anpassung an denselben.
Wir sahen oben, daß die zahllosen sternförmigen Haare,
mit welchen die Königskerzen bekleidet sind, den Larven die Be-
wegung auf denselben erieichtern. Dieselben Haare erschweren
jedoch die Nahrungsaufnahme, da sie sich den bohrenden Man-
dibeln, welche zu dem weichen Blattgewebe sich einen Zugang
schaffen wollen, möglichst den Weg versperren. Wenn dieser Wider-
stand auch nur ein vorübergehender sein kann, so erschwert er
doch so sehr den Zugang zu dem Blattparenchym, daß das ganze
I. u u en
Zur Kenntnis d. Morphologie u. Biologie der Cionus-Larven usw. 67
Fraßbild dadurch beeinflußt wird. Betrachtet man nämlich die
Fraßstellen eines frischen Blattes bei stärkerer Vergrößerung, dann
läßt sich an jeder derselben erkennen (Abb. 15 und 16), daß das
Gewebe nicht gleichmäßig weggefressen worden ist,
sondern nur eine kleine Öffnung in die Epidermis gebohrt
worden ist und durch diese dann eine weiter greifende
Ausnagung des Parenchyms stattgefunden hat. Die Epi-
dermisöffnung (f Abb. 15) ist in der Regel durch einen fein
gebräunten Rand kenntlich gemacht und hebt sich von der viel
ausgedehnteren, fensterartigen Fraßstelle (k) etwa so ab wie ein
Kern von seiner Zelle.
Die Bedeutung dieses engen Zuganges durch die härtere Epi-
dermis zum weicheren Parenchym liegt darin, daß einerseits
hinsichtlich der Beseitigung der zähen und haarigen Epidermis
Kraft gespart wird und andererseits die Austrocknis des ange-
fressenen Parenchyms vermindert wird.
Die Cionus-Larve steckt also durch die Epidermisöffnung ihren
Kopf und erweitert sie nur soweit, daß auch der schmale Thorax
sich noch hindurchzwängen kann. Dieser durch seine merkwürdige
Gestalt uns so auffallend erscheinende Vorderkörper ist mithin
an die eigentümliche Beschaffenheit der Fraßstellen und ihrer
Öffnungen bestens angepaßt, denn nur ein nach vorn verjüngter
Thorax” ermöglicht es der Larve, ihn durch die enge Fraßöffnung
hindurch zu stecken und von ihr aus in einem gewissen Um-
kreis das weiche Gewebe abzuweiden.
Größtenteils befinden sich die Cronus-Larven auf den Unter-
flächen der Blätter, doch sind nicht nur an der Oberfläche ebenfalls
einige anzutreffen, sondern man kann auch mikroskopisch fest-
stellen, daß sich die Öffnungen einzelner Fraßstellen an der Ober-
fläche der Blätter befinden. Gerade dadurch, daß sich der Vorder-
körper der Larven in das Parenchym einsenkt, wird es diesen eher
ermöglicht, auch an der Oberfläche der Blätter auszuhalten.
Hält man ein Blatt der Königskerzen gegen das Licht (Abb. 17),
dann erscheinen die Fraßstellen als helle Fenster in dunklerer
Umgebung, weil in ihrem Bereich alle chlorophylihaltigen Zellen
ausgefressen worden sind. Bisweilen liegen die Fraßstellen so dicht
(Abb. 17), daß der betreffendeBlattabschnitt vollständig austrocknet
oder auch das ganze Blatt abstirbt.
d) Das Schlüpfen der Imagines.
Aus meinen zahlreichen, Ende Mai mitgenommenen Larven
des Cionus solani F. entstand bereits am 2. VI. die erste Nymphe
und zwar gerade aus einer Larve, deren Kapsel ich aufgeschnitten
hatte. Am 8. VI. entwickelte sich die 1. Imago, am 10. VI. waren
bereits 10 Imagines aus ihren Kapseln geschlüpft, welche sie
dadurch verlassen, daß am oralen Pol mit den Mundwerkzeugen
ein kreisrunder Schnitt ein zierliches Deckelchen loslößt.
Niemals habe ich eine andere Weise der Kapselöffnung beobachtet.
5* 1. Heft
68 Karl W. Verhoeff: Zur Keintnis d. Morphologie und Biologie usw.
Eine Serie von Nymphen und Imagines, welche ich ebenfalls am
10. VI. aus ihren Kapseln präparierte, lieferte, ebenso wie die um
diese Zeit noch in allen Größen vorhandenen Larven den Beweis,
daß zu einem bestimmten Zeitpunkt sämtliche Entwicklungs-
stufen nebeneinander vorkommen können. Aus der Beschaffenheit
der IJmagines ergab sich, daß der entwickelte Käfer nicht nur
vollkommen ansgefärbt, sondern auch durchaus erhärtet ist, wenn
er das Kapseldeckelchen abbeißt. Die Ausfärbung wird viel eher
als die Erhärtung beendet, denn man findet in den Kapseln völlig
Ausgefärbte, die noch ganz gummiartig weiche Haut besitzen.
Erklärung der Abbildungen.
Die Abbildungen 1—14 beziehen sich auf die Larven des
Cionus solani F.
Abb. 1. Seitenansicht einer lebenden und erwachsenen Larve,
in Wasser untersucht, . unter dem Deckglas etwas abgeflacht. Rechte
Abschnitte des Tracheensystems mit 9 Stigmen, ths thorakales
Stigma. a, b, c Segmente des Thorax, 1—10 des Abdomens.
f Fettkörper, y Einmündungsstelle der Malpighischen Gefäße, von
welchen nur zwei sichtbar sind. Der hintere Teil des Mitteldarmes
ist in natura mehr zusammengedrängt. k Kopf. x 20.
Abb. 2. Kopf und Thorax einer erwachsenen, lebenden Larve
von der Seite dargestellt. pst, mst, mtst, pro-meso-metathora-
kaler Sternalwulst, nh Nackenhaut, pn Pronotum, mn Mesonotum-
wulst. Thorakales Tracheensystem, mit Längskommissuren (lco,
lcu) und Ouerkommissuren, x 125.
Abb. 3. Der 1. rechte Kriechwulst von außen gesehen mit
zerstreuten Fettkörperlappen, f nach dem Leben gezeichnet.
kw Ende des Wulstes, ml 1 und 2 Muskelleisten, Im Längsmuskeln,
rm großer Retraktor, zm 1 und 2 seitliche Retraktoren, ltm Schräg-
muskeln, mt Muskel im Hinterende des Metathorax, x 125.
Abb. 4. Halb eingestülpter Kriechwulst, v Vorder-, h Hinter-
seite, y Blutstromrichtung x 125..
Abb. 5. Darmkanal und die Malpighischen Gefäße (1—6) aus
einer frisch getöteten erwachsenen Larve in Wasser ausgebreitet.
(Der Oesophagus und das vorderste Stück des Mitteldarmes wurden
abgeschnitten.) tr Tracheen, vmd vorderer, hmd hinterer Mittel-
darm, ed Enddarm, y Einmündungsstelle der M. Gefäße (welche
nur teilweise eingezeichnet worden sind). x 125.
Abb. 6. Schleimspur einer Larve kurz vor der Einkapselung,
an einer Glasfläche zurückgelassen, 1—8 die Spuren der 8 Paar
Kriechwülste, x 10.
Abb. 7. Blutkörperchen, a nach dem Leben gezeichnet, d ein
spindelförmiges schematisch, von der Seite gesehen und im optischen
Querschnitt, b Blutkörperchen in Wasser untersucht, von einer
frisch getöteten Larve, e eines derselben x 500, sonst x 220.
Abb. 8. Eine am Glase sitzende und zusammengezogene Larve
von unten gesehen. x 6.
Verhoeff.
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77
A Kaiser. Zi.
Archiv für Nalurgeschichle 82.Jahrg. II6 Abt.A.
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Verhoeff:Cionus Larven.
H. Fruhstorfer: Übersicht der Formen der Spaltgattung usw. 69
Abb. 9. Seitenansicht einer Larve vor der Einkapselung, deren
Vorderteil so stark eingekrümmt, daß der Kopf nicht sichtbar ist,
a analer, k cephaler Pol. x: 10. i
Abb. 10. Kapsel, in welche seitlich ein Fenster eingeschnitten
wurde, so daß die in ihr ruhende Larve teilweise sichthar ist, x 10.
Abb. 11. Rechte Mandibel von oben gesehen. x 220.
Abb. 12. Maxillopoden, links nebst Cardo von innen, rechts
von außen gesehen, lo Coxomerit, pa Taster, x 220.
Abb. 13. Labiopoden, pr rudimentäre Taster, sco Syncoxit,
x 220.
Abb. 14. Kopfkapsel von oben gesehen, nach Entfernung der
Mundwerkzeuge. Der durchscheinende untere Teil der Kopfkapsel
wurde nur rechts eingezeichnet, das zweiteilige Mentum (mt) voll-
ständig. la Labrum, cly Clypeus, fr Frons, ve Vertex, an rudi-
mentäre Antennen, sn Scheitelnaht, a Randwulst des Unterkopfes,
x 125.
Abb. 15. Stück aus einem Blatt der Königskerze (Ver-
bascum), von unten gesehen, mit Fraßkammern (k) und Fraß-
fenstern (f), erzeugt durch die Larven von Cionus solani F., x 10.
Abb. 16. Eine einzelne Fraßkammer mit Sternhaaren der
unteren Epidermis, durch welche das in die obere Epidermis ge-
bissene Fraßfenster hindurchschimmert, x 80.
Abb. 17. Verbascum-Blatt in natürlicher Größe, mit unge-
wöhnlich dicht gedröngten Fraßstellen.
Übersicht der Formen der Spaltgattung
Niphanda Moore.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
(Mit Fig. 1 und 2.)
Eine von jenen monotypischen Formengruppen, die sich durch
ihre Facies von allen Verwandten auf den ersten Blick unter-
scheiden lassen und dennoch auch nicht ein Merkmal besitzen,
durch welches sie mit Sicherheit von den nächststehenden Arten-
reihen zu trennen wären. Niceville und Swinhoe stellen Niphanda
neben Lycaenesthes und haben dadurch die wirkliche Affinität
am sichersten erkannt. Auch Leech fand eine sehr natürliche
Reihenfolge dadurch, daß er Niphanda mit Polyommatus baeticus
und Orthomiella pontis zu einer Gruppe vereinigte, die er unmittelbar
an die eigentlichen Lycaeninae anreihte. Nur im Katalog Stau-
1. Heft
70 H. Fruhstorfer:
dinger & Rebel wurde Niphanda trotz Niceville und Leech an die
unpassendste Stelle gerückt, und leider folgte Seitz diesem Beispiel,
Niphanda zwischen die Stithoniden und T'hechden einzuschieben.
Selbst der Anatom Beth.-Baker ließ sich durch den Katalog
blenden und hält 1914, vermutlich ohne die Organe untersucht zu
haben, Niphanda noch bei seinen Ruraliden.
Strukturell entfernt sich Niphanda nur durch die mehr an
die Costale geschmiegte erste Subcostalader von Lycaenesthes, und
Niceville hebt mit Recht hervor, auch durch das Fehlen der charak-
teristischen Lycaenesthes-Schwänzchen der Hfgl., welche ja gerade
bei Niphanda eine äußerst charakteristische, zumeist stark ver-
jüngte Form haben, wenigstens was die SS angeht. Die robusten
99 freilich täuschen durch Kolorit und Flügelkontur Ähnlichkeit
mit den Amblypodiden und
gewissen Thecliden vor. Ana-
tomisch sind die Niphanda
einwandsirei von Lycaenesthes
geschieden durch die primi-
=” tiven Genitalorgane. Beson-
Fri nn U #” | dersdie gänzlich unbewehrte
Br et zum | Valve trennt sie von denreich
bewaffneten Lycaenesihes mit
ihren scharfen distalen Val-
venzähnen. Die einfache
plumpe Valve der Niphanda
aber bringt sie in die Nähe
Fig.1. von Pol. baeticus und Lycaena
Niphanda fusca eymbia Nicev. Sikkim. baton
Isoliert wird Niphanda auch noch durch den Oedageus mit
seiner scharfen Carina, welche wie bei den Castaliiden nach unten
vorspringt, und einem Bündel von drei Zähnen im Cuneus.
Die einz!ge Art des Genus ist weit verbreitet über die gesamte
orientalische Region, die südlichen Philippinen und Makromalayana
mit eingeschlossen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie auf
Celebes noch entdeckt wird, wohin sie über die Philippinenbrücke
leicht gelangt sein könnte. Die nördliche Rasse der Collectivspecies
ist so erheblich differenziert, daß sie von allen Autoren als Species
aufgefaßt wurde. Deren Valve ist in der Tat auch sehr verschieden
von der süd-kontinentalen geographischen Abzweigung, aber doch
nicht in dem Maße, daß eine spezifische Trennung nötig erscheint.
Zudem ist es gewiß, daß sich im mittleren China anatomische
Zwischenformen ergeben, sowie ja auch westchinesische Individuen
bereits koloristisch eine Transition von der südlichen zur nörd-
lichen Spaltrasse bilden.
Courvoisier hat ferner nachgewiesen, daß beide Hauptformen
dieselben höchst spezialisierten Androkonien gemeinsam haben,
also eine männliche Auszeichnung ohne den geringsten Anklang
an solche der Nachbargenera.
Übersicht der Formen der Spaltgattung Niphanda Moore. zi
_ Hier werden somit alle bekannten Formen unter dem ältesten
Namen N. fusca Brem. & Grey vereinigt.
N. fusca Brem. & Grey 1853.
(Niphanda fusca Courvois. Verh. Nat. Gesellsch. Basel 1916,
mean 1, 1. 65, Androconien.)
Eine hochinteressante Rasse, welche zu individueller Formen-
bildung neigt und vermutlich auch ‘in verschiedenen Zeitformen
auftritt, die so erheblich voneinander abweichen, daß schon ihr
erster Autor ihnen zwei Namen beilegte, nämlich /usca Brem. &
und dispar Brem. 3. Leider fehlt datiertes Material, so daß ich
nur vermuten kann, daß unterseits sand- oder erdfarbene Exem-
plare der Herbstgeneration angehören, während die mit Weiß
* durchsetzten, reich braun ge-
fleckten u. gebänderten Stücke
die Frühjahrs- und Sommer-
form darstellen.
Vom ® sind bisher zwei
Formen bekannt, das oberseits
monoton braunschwarze und
dievonLeechabgebildeteforma
lasurea Graes. mit vorwiegend
weißlicher Grundfarbe u. licht-
blauem Schimmer. Aus der
Mongolei, dem Chingangebirge
liegt mir nun noch eine dritte Ei
; ig.2.
Form vor, oberseits braungrau Niphanda fusca Brem. N.-China.
m’? lichtblau überdeckter Basis
der Vdfgl. (iorma fituria). Bei letzterer weicht auch das Gesamt-
kolorit der Unterseite erheblich von allen anderen mir vor-
liegenden ?? ab durch die vorherrschend weiße Beschuppung der
blaßgrauen Hfgl. Auch die Vdfgl. präsentieren sich als fast ganz
weißgrau mit relativ kleinen, braunen aber ausgedehnt weiß um-
grenzten Punktilecken.
N. /usca fusca Brem. & Grey. (Fig. 2.)
Die Namenstype stammt aus Nord-China. Wie weit Exem-
plare vom Yang-tse-kiang damit übereinstimmen, vermag ich
nicht zu sagen. Sicher ist nur, daß fusca von Tsingtau die unter-
seits am entschiedensten sandgraue und fleckenärmste Form vor-
stellen. Aus Tsingtau besitze ich nur oberseits braungraue 99, aus
der Mongolei nur die forma tituria. Von lasurea bilden Leech und
Seitz herrliche Proben ab.
Patria: Nord-Central-Westchina. Kiukiang, Ichang, Ningpo
(Leech), Yangt-tse-kiang (Seitz).
N. fusca dispar Brem. 1864.
Aus Ostsibirien beschrieben. Meine fusca vom Sutchan, sowie
Jg aus der Sammlung Courvoisier von Korea unterseits bedeutend
1. Heft
+2 H. Fruhstorfer:
dunkler und markanter gebändert und gefleckt als Nordchinesen
aus Schantung.
Patria: Amur (Bremer, Leech), Korea (Leech, Coll. Courvoisier),
Sutchan nahe Wladiwostok (Küstenprovinz, Coll. Fruhstorfer).
N. fusca shijima subspec. nova.
(N. fusca Mats. Cat. Ins. Japon. p. 16, Hondo, Kiushiu.)
Q unterseits von festländischen $Q sofort zu trennen durch
die aus schmäleren und kleineren Komponenten zusammen-
gesetzte Serie postdiscaler brauner Flecken beider Flügel.
Patria: Hondo (Coll. Fruhstorfer), am Fuji und bei Nikko
(Pryer, Juni bis September). Überall in Japan gemein (Leech).
Exemplare von Kiushiu, welche Matsumura erwähnt, sind sicher
von solchen der Hauptinsel verschieden.
N. fusca marcia Fawc. 1904.
(N. marcia Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 53, t. 651, f. 4—4b.)
Eine ausgezeichnete Rasse, welche sich der vorderindischen
Trockenzeitform nähert. Das 9, welches Swinhoe vom Mergui-
Archipel abbildet, führt oberseits keinen blauen Schiller.
Patria: Tungo, Birma (Juni), Siam, Mergui-Archipel.
N. fusca cymbia Nicev. 1883. (Fig. 1.)
Von ihrem Autor nach dem oberseits fast ganz schwarz-
braunem ® beschrieben und abgebildet, das auch Swinhoe vorführt.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich der Name #linioides Moore
auf 22 der Trockenzeitform übertragen läßt, mit ihrer fast weißen,
leicht blau überhauchten Oberseite. Dergleichen Exemplare leiten
einerseits zu marcia von Birma über, andererseits stellen sie auch
die Verbindung mit der westchinesischen lasurea Graes. her.
Patria: Sikkim, Assam.
N. fusca tesselata Moore 1883.
Mit dieser von Distant t. 42 und 44 abgebildeten Arealrasse
beginnt die Reihe der sich sehr nahestehenden makromalayischen
Formen, die sich hauptsächlich durch die markantere oder geringere
Entwicklung der Funktflecken der 99 unterscheiden. Das tessellata ©
überragt übrigens alle Verwandten durch seine Größe.
Patria: Malayische Halbinsel, Penang.
N. fusca onoma subspec. nova.
(N. tessellata Mart. & Nicev. Butt. Sumatra 1895, p. 455.)—
(Lycaenesthes tessellata Sneil. T. v. E. 1890, p. 298. Billiton 1 2.)
Q kleiner, im Apicalteil mehr mit weißen und im Discus reicher
mit schwarzen Flecken durchsetzt als das von Distant so gut dar-
gestellte ® der Mal. Halbinsel. Unterseite der Hfgl. mit prominen-
teren, schwarzbraunen Flecken.
Onoma ist sehr selten auf Sumatra. Dr. Martin fing in 13 Jahren
nur 2 99, davon jetzt eines in meiner Sammlung.
Patria: Sumatra (Martin), Billiton (Snellen).
Spalgis, eine bieontinentale Lycaenidengattung. 19
N. fusca cyme subspec. nova.
(N. cymbia Fruhst. B. E. Ztschr. 1896, p. 303.)
& Vdtgl. mehr geschwungen, Hfgl. in eine längere Spitze aus-
gezogen und mit ansehnlicheren schwarzen Subanalpunkten besetzt
als 3 aus Borneo. Die Unterseite zeigt als echter javanischer
Tagfalter ein reineres und ausgedehnteres Weiß als Sg von reter
Druce und das & ven fessellata, wie es Distant vorführt. Die
braunen Binden, namentlich jene der Vdigl., entschieden schmäler
als bei reier von Borneo.
Patria: West- Java 1 Sin Coll. Fruhstorfer, Ost- Java (H. Fruh-
storfer leg.)
N. fusca reier Druce 1895.
Es sind nur einige dd bekannt, welche Waterstradt am Kina
Balu gefunden hat, und welche Eingang in die Sammlungen
Staudinger, Druce und die meine fanden.
Patria: Nord-Borneo (Kina-Balu).
N. fusca aristarcha subspec. nova.
(N. tessellata Semp. Lep. Phil. 1892, p. 351.)
Diese hervorragende Inselrasse ist mir nach den Exemplaren
der Collection Staudinger am Berliner Museum bekannt. Dr. Platen
hat nur 99 gefunden, welche sich von Zessellata-22 durch vermehrtes
weißes Kolorit und verringerten Blauschiller auszeichnen. Die
Unterseite ist mehr verwaschen als bei makromalayischen Schwester-
formen.
Patzia: Südost-Mindanao.
Spalgis, eine bicontinentale
Lyecaenidengattung.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
(Mit einer Abbildung.)
Spalgis, eine Artengruppe oder ein „Genus“, je nachdem wir
Wert auf ihre Merkmale legen, zeichnet sich durch einige Besonder-
heiten aus, die am sinnfälligsten in der Metamorphose ihrer An-
gehörigen zum Ausdruck kommen, gleicht doch deren Puppe in
täuschendster Weise einem Affenkopf. Eine weitere Eigentümlich-
keit bilden ihre auffallend kurzen walzenförmigen Fühler mit sehr
dicker, jedoch nicht deutlich abgesetzter Kolbe. Durch die Zeich-
nung der Unterseite schließt sich Spalgis dem Lycaenopsis-Stamm
an, besonders durch das Fehlen von Augenflecken, ja deren Motive
sind noch primitiver, weil janicht einmal die Randmonde und Punkt-
1. Heft
74 H. Fruhstorfer: \
reihen der Lycaenopsis vorhanden sind. Strukturell bieten die Spal-
giden keine Eigentümlichkeit, die erste Subcostale verläuft frei,
als erwähnenswert mag allenfalls noch die ungewöhnlich lange
Subcostalgabel gelten, beides Merkmale, welche die Spalgis in
die Nähe normaler Lycaena versetzen. Charakteristisch ist den
Spalgis ein hartnäckiger weißlicher Fleck am Zellende, dessen
Größe und Kontur je nach der Lokalität von der Ei- bis zur fast
reinen Kreisform wechselt. Auf der Oberseite wiederholt sich
dieser Fleck als mehr oder weniger transparenter Wisch, der
namentlich bei den 99 fast immer vorhanden ist, während er den
dd der Formosarasse z. B. fehlt.
Im allgemeinen gleicht das triste Colorit der Spalgis jenem
der Gerydinae. 'Anatomisch aber wird diese scheinbare Verwandt-
schaft wieder aufgehoben Die Valven
präsentieren sich nämlich durchaus 1y-
caenoid, der Oedeagus mit seiner ge-
spaltenen, weit hervortretenden Cuneus-
gabel gemahnt an Zarucus. Das Tegumen
mit seinem nasenförmig verlängerten und
zusammengelöteten Uncusplatten läßt an
Beziehungen zu den Everiden denken.
Die Apophyse lateralis bleibt sehr kurz
und erscheint basal verdickt. Nach den
tertiär sexuellen Merkmalen beurteilt, ge-
ı hören die Spalgis zu denjenigen Lycae-
| ninae, denen die Androkonien der Vdigl.
ı fehlen, wodurch ja auch wenigstens mit
einem Teil der Everiden Beziehungen
hergestellt werden. Resumptiv suchen
demnach die Spalgis Anschluß an die
Lycaena durch ihr Geäder, an die Everes
in den Genitalorganen, und im Kolorit an die Gerydus. Sicher
ist nur, daß sie bei den Pithecops nicht bleiben können, wohin
sie Niceville, noch bei den Lycaenesthes, wo sie Aurivillius ein-
reihte. Ihre weite Verbreitung und ihre Beständigkeit läßt ver-
muten, daß es sich um phyletisch sehr alte Arten handelt, die
wir als Wurzelspross entweder der Gerydinae oder der Everinae
auffassen dürfen. Aber je gründlicher und umfassender wir alle
Argumente für und gegen ihre Affinität untersuchen, desto un-
sicherer erscheint jedes der bisherigen Fundamente. Ignorabimus!
Aus dem tropischen Afrika und Madagaskar läßt Aurivillius
drei Arten gelten, von asiatischem Boden aber kannte man deren
sechs. Alle sechs Formen stellen aber nur Zweige einer Collectiv-
specis, der Spalgis epius, dar.
Spalgis epius Westw. Sikkim.
Spalgis epius Westw.
Raupe carnivor, die Blattläuse Dactylopius adonideum
verzehrend. Puppe ähnlich der afrikanischen Spalgis signata Holl.,
Spalgis, eine bicontinentale Lycaenidengattung. 25
ein Affengesicht vortäuschend.*) Ei oben abgeplattet und mit
feinen hexagonalen Netzzeichnungen versehen. Am Kontinent
und auf Ceylon verteilt sich efius auf zwei Zeitformen.
5. epius ebius Westw. 1852.
Ein Bewohner flacher Distrikte, daher auf der ganzen Halb-
insel von Dekan zu Hause. Im Himalaya bis etwa 1000 m Höhe,
aber bisher nur von Sikkim und Bhutan bekannt. Im Osten aus
Birma gemeldet, wo sie bis Chittagong nach Süden vordringt.
Dort wird sie bereits von
5. epius nubilus Moore 1883
abgelöst, welche ursprünglich von den Andamanen beschrieben
wurde. Es werden sicher verschiedene Rassen mit ihr vermengt,
über welche ich, weil mir das Material fehlt, erst später berichten
kann. Moulton läßt auf Borneo sowohl eprus wie auch nubilus vor-
kommen. Tatsache ist natürlich, daß dort eine gesonderte Rasse
fliegt, welche sich der nubilus der Andamanen und der Sumatra-
Vikariante nähern wird.
Patria: Andamanen (Type), Ceylon (?), Mergui- Archipel,
Birma (Niceville), Nicobaren (Swinhoe), Penang, Borneo. (Coll.
Fruhstorfer.)
5. epius fangola Kheil 1884. Insel Nias. Sumatra.
Exemplare außerordentlich klein und demnach mit sehr zarter
Netzzeichnung der. Unterseite.
S. epius titius subspec. nova.
(S. nubilus Fruhst. B. E. Z. 1896, p. 303.)
& Kleiner, Vdfgl. spitzer als bei kontinentalen efius. $ ohne
weißlichen Fleck jenseits der Vdfglzelle, unterseits nur mit einer
unbedeutenden weißlichen Makel, die beim @ jedoch ansehnlicher
und fast kreisrund geformt ist. d unten schwarzbraun, mit feineren
Linien als bei epius. Das 9 fast ganz weiß und dadurch von 99
anderer Lokalitäten sogleich zu unterscheiden.
Patria: Ostjava 2 & 2 2 (H. Fruhstorfer leg.). West-Java-
Exemplare fehlen meiner Sammlung. Bali, Sumbawa, Sumba
(Doherty), Damma oder Dammer (Niceville).
S. epius substrigata Snell. 1878. Süd-Celebes.
Mir in Natur unbekannt geblieben.
S. epius pharnus Feld. 1860.
(S. efius Holl. Nov. Zool. 1900, p. 67. Buru.)
Von Felder aus Amboina beschrieben, von Doherty auf Buru
gefunden und als neu für die Key-Inseln von Key Tual in meiner
Sammlung. Semper nennt schon 1889 Buru als Fundort, Smith
1894 Gani auf Halmaheira.
*) Und dadurch Verwandtschaft mit den Pühecops kundgebend.
1. Heft
76 H. Fruhstorfer: r
S. epius strigatus Semp. Kebu.
(S. strigatus Semp. Schmett. Phil. 1889, p. 160, t. 31, f.1 9,
Flugzeit Oktober.)
Von Semper aus Cebu beschrieben, in einer sehr nahe ver-
wandten Form als neu für die Insel aus Palawan in meiner Samm-
lung. Strigatus wird natürlich auf allen südlichen Philippinen, so
besonders auf Mindanao, noch zu entdecken sein.
S. epius georgi subspec. nova. Bohol.
(S. Dharnus Semp. ].:c., p- 159, t. 81 2275
Eine erheblich differenzierte Rasse, dem ungemein hellen
Colorit und den verwischten Längslinien der Unterseite nach be-
urteilt, vielleicht Trockenzeitform der vorigen, wenngleich die
Flugzeit mit November angegeben, kaum von jener der vorigen
Rasse verschieden ist.
S. epius semperi subspec. nova.
(S. substrigata Semp. 1. c., p. 159. Luzon.)
Diese von Semper mit der celebischen Rasse verwechselte
Inseliorm ist allein schon durch die Sempersche sirigatus von der
Snellenschen Form getrennt. Wenn aber die mittleren Philippinen
wie Cebu und Bohol schon eine von der celebischen verschiedene
Rasse produzieren, kann das weit nördlichere Luzon unmöglich
von einer der substrigata näher verwandten Form, oder gar von
substrigata selbst, bewohnt sein. Für die Luzonrasse wird deshalb
der Name semperi reserviert.
S. epius dilama Moore. 1878.
Wigd von Moore als unterseits dunkler braungrau und mit
schwächeren Zickzacklinien als epius von Indien beschrieben.
Der weiße Transcellularileck der Vdfgl. größer. Letzteres trifft
auch auf die Formosa-Q29 zu, und weil die Formosa-$g auch un-
gefähr den Mooreschen Angaben entsprechen, lasse ich selbe unter
dem Namen dilama einstweilen kursieren.
Patria: Hainan (Moore), Formosa (B.—Baker 1 2) Coll. Fruh-
storfer SQ.
Nach einer Angabe de Nicevilles (Journ. As. Soc. Beng.
1900, p. 247) hängt die Puppe nur an einem (Cremasterfaden, ohne
Medianband wie bei den übrigen Lycaeninae, und wiederholt sich
dieselbe Erscheinung auch bei Aphnaeus, Tajuria, Cheritra, Horaga
und Loxura.
Doherty, Journ. As. Soc. Beng. 1889, schreibt, daß die Eier
der Spalgis oben abgeplattet und fein mit unregelmäßigen Sechs-
ecken überzogen sind. ‚Die Stellung der Spalgis kann erst ver-
standen werden, wenn einmal. die Schmetterlinge des tropischen
Afrikas, dieser großen Vorratskammer niederer Lycaeniden-
formen, genauer bekannt sind.“
Revis. d. Artengruppe Pithecops auf Grund d. Morphol. d. Klammerorg.
=
=]
Revision der Artengruppe Pithecops
auf Grund der Morphologie
der Klammerorgane.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
(Mit 4 Figuren.)
Die Pithecops bilden eine der natürlichsten Formengruppen-
und sind unstreitig die am leichtesten zu erkennenden aller Lycae-
ninae, und ober- wie unterseits hervorragend charakterisiert.
Steht doch die schneeweiße Unterseite im lebhaftesten Kontrast
mit der manchmal kohlschwarzen, manchmal saphirblauen Ober-
seite. Nur bei einer Species herrscht auch oberseits die weiße
Grundfarbe vor. Ähnlich den Castaliden besitzen zudem alle
Pithecops ein nur ihnen zukommendes Merkmal, nämlich einen
auffallend großen schwarzen Punktfleck am Vorderrand der Hfgl.
als hauptsächlichste Zeichnung. Tertiär sexuelle Organe, so auch
Androkonien der Vdfgl. fehlen den Prthecops. Sie gehören auch
sonst zu den geschlechtsschwachen Geschöpfen, denn ihre häutigen
Generationsorgane sind fast ohne Chitingerüst und deshalb sehr
schwer zu präparieren. Auch der Oedeagus ist von primitivster
Bildung, gänzlich unbewehrt und gleicht etwa einer Spritze, durch
das verjüngte orale Ende seines Schlauches. Die Valve ist höchst
eigentümlich und sieht bei der gemeinsten Art der Gattung (hylax)
wie ein englischer Schraubenschlüssel aus. Die dorsalen Organe
bestehen aus einem kaum hervorspringenden Uncus von quadra-
tischer, aber leicht abgerundeter Grundform und einer, wenn VOT-
handen, sehr kurzen aber ungemein breit angelegter Apophyse
lateralis.
Höchst interessant war es festzustellen, wie bei drei einander
ablösenden insularen Zweigen einer Gesamtart die Valve sich auf
dem Wege von West nach Ost verkürzt (P. hylax, P. phoenıx,
P. dionisius). Parallel damit geht sogar noch eine Rückbildung
der Apophyse lateralis, die bei Aylax noch vollständig entwickelt,
bei dhoenix bereits rudimentär und bei dionisius überhaupt nicht
mehr vorhanden ist, während sie umgekehrt bei einer zweiten
kontinentalen Art (/ulgens) wieder in vollkommener Form in Er-
scheinung tritt. Fast ebenso charakteristisch wie die bisher einzig
dastehende Mutation der inneren Organe erweisen sich die struktu-
rellen Verhältnisse der Pithecops. Diese wechseln nicht allein von
Art zu Art, sondern wenn die Vikarianten hylax-phoenix-dionisıus
als Ausstrahlungen einer Grundform aufgefaßt werden (wozu wir
alles Recht haben), sogar innerhalb der Species. Diese Veränderungen
1. Heft
78 H. Fruhstorfer:
sind früheren Autoren bereits aufgefallen und führten zur Er-
richtung einer Spaltgattung ‚„Eupsychellus‘‘. letztere ist sogar
besonders merkwürdig, weil die Geäderverschiebung auf den
sonst starren HfgIn. zum Ausdruck kommt, dadurch, daß sich die
mittlere Discocellulare verkürzt, weil die vordere und hintere
Radiale eng beisammen stehen. Eine andere Art zalmora, die in
der Färbung kaum von hylax differiert und sich hauptsächlich
durch verkürzte Flügel unterscheidet, zeigt die erste Subcostale
der Vfgl. frei, was ihr den Rang der „Gattung Neoßithecops‘ ein-
gebracht hat, im Gegensatz zu Pithecops mit partieller Anastomose
der beiden Costaladern. Mit- Neopithecops (1884) fällt dann noch
das Genus Papua Röb. 1892, das aus denselben Motiven eingeführt
wurde.
Wir finden also wieder einmal das Iycaenoide und everide
Geäder in derselben Gattung vereinigt. Durch das erstere sind
Beziehungen zu den Spalgis
hergestellt, welche übrigens
durch ein weiteres, vielleicht
wertvolleres Merkmal mit den
Pithecops verwandtschaftlich
verbunden scheinen. Es ist
dies das Affengesicht, welches
die Pithecodspuppen ebenso
wie die Spalgis vortäuschen,
weshalb ja auch Horsfield den
Namen Pithecops gewählt hat.
Wie die meisten Lycaeninae
en unterliegen auch die Pithe-
Pithecops hylax en Fruhst. Sumatra. cops dem Einfluß der Jahres-
zeiten, die sich durch ver-
mehrte weiße Aufhellungen auf der Oberfläche beider Flügel bei
den Individuen der Trockenperiode äußert, eine Erscheinung, die
naturgemäß bei kontinentalen Formen am vollkommensten zum
Ausdruck gelangt.
Die Pithecops sind energielose, stupide Waldschmetterlinge,
welche schwachen Fluges nicht weit überm Erdboden dahin-
schweben und dem Auge des Beobachters auffallen, wenn sie ihm
ihre weiße Unterseite zuwenden, oder aber wie Geistchen ver-
schwinden, wenn nur die dunkle Oberfläche zum Vorschein kommt.
Es sind Falter der Niederung, von denen jedoch einige Arten
(fulgens, hylax) auf die Vorberge hinaufgehen. Verbreitung von
Vorder-Indien und Süd-China bis Australien und von Ceylon
bis zu den Salomonen.
A. Formengruppe Pithecops Horsf. 1828.
(Eupsychellus Röb. 1892.)
Subeostale der Vdigl. sich entweder in der Costale verlierend
oder selbe kreuzend.
Revis. d. Artengruppe Pithecops auf Grund d. Morphol. d. Klammerorg. 79
Pithecops hylax F. 1775.
Namensform aus ‚India orientalis“. Puppe durch Horsfield.
1828 abgebildet. Rp. auf einer Leguminose, noch nicht beschrieben.
Flugzeit das ganze Jahr über. Im hohen Walde und auch im Nach-
wuchs, da wo noch Reste des einstigen Jungles stehen geblieben.
Im Schatten verliert der Sammler die hylax leicht aus dem Auge,
sie werden aber sofort wieder sichtbar, wenn ein verirrter Sonnen-
strahl deren Passage erhellt (Martin).
Die wenigen Rassen dieser beständigen Art lassen sich unter-
seits leicht auf zwei Gruppen verteilen, weil die Submarginallinie
entweder rotgelb (Kontinent, Sumatra, Borneo) oder schwarz ge-
färbt erscheint (Java, Philippinen, Mikromalayana).
a) Submarginalbindchen rotgelb.
P. hylax nihana Moore 1878.
Aus Hainan beschrieben, vermutlich dürfen Exemplare aus
Formosa damit vereinigt werden. Oberseite im Discus weniger
aufgehellt als bei Sikkim-
Exemplaren, sonst kaum ein
Unterschied.
Patria: Hainan (Moore),
Formosa (4 dd Coll. Fruh-
storfer).
P. hylax hylax F. 1775.
Das von Swinhoe Lep.
Ind. VII, t. 628, f. 1—1b dar-
gestellte 2 dürfte zu P. zal-
mora gehören.
Patria: Von Sikkim bis Fig.2
Birma und den Shanstaten. Pithecops phoenix Röb. Sula-Besi.
P. hylax corvus subspec. nova. (Fig. 1.)
Oberseits dunkler als kontinentale Individuen, die rotgelbe
Binde der Unterseite markanter. © häufig mit blauem, transcellu-
larem Fleckchen der Vdfgl.
Patria: Sumatra 14 JS u. 2? aus dem Nordosten und Westen,
Nias 5 JS Nord-Borneo, Coll. Fruhstorfer. Perak (Niceville)
b) Submarginalbindchen der Unterseite schwarz.
P. hylax corax subspec. nova.
Sehr gute Figuren der Javarasse bei Horsfield und Staudinger
Exot. Schmett. t. 94. 3 Oberseite noch gleichmäßiger und tiefer
schwarz als bei der Sumatraform, namentlich aber die Unterseite
der Vdfgl. mit ausgedehnterem, dunkel rauchbraunem Anflug der
Apical- und Randzcne der Vdfgl. © ohne blauem Schimmer der
Vdfgl.
Patria: West- und Ost- Java (12 3), Lombok 6 dd bis ca.
1400 m Höhe, (H. Fruhstorfer leg.) Bali, Sintang, Südost-Bor:ıeo
1. Heft
s0 H. Fruhstorfer:
und Bazilan, Südphilippinen (9 SQ Coll. Fruhstorfer). Nach Semper
nur auf den südlichen und mittleren Philippinen, aber bereits au.
Mindoro fehlend. i }:
Klammerorgane ausgezeichnet durch eine weite ventrale Off-
nung der Valven und ungemein breite Apophyse lateralis.
Pithecops bhoenix Röber 1886. (Figur 2.)
Klammerorgane mit verkürzter Valve, die am Endstück nach
oben offen ist, Apophyse bis auf einen kleinen Knoten verschwunden.
P. phoenix phoenıx Röb.
Patria: Ost-Celebes, Tombugu (Röber), Süd- Celebes von der
Niederung bis etwa 1000 m Erhebung (H. Fruhstorfer leg.)
P. phoenix moeros Stgr. 1888. (Exot.
Schmett. p. 271, t. 948)
Patria:Nord-Celebes, Sangir (Stau-
dinger), Sula- Besi (Coll. Fruhstorfer.)
Pithecops dionisius Bsd. 1832.
Diese Art bildet die natürliche Fort-
setzung der vorigen Species und setzt
dort ein, wo phoenix verschwindet. Die
Unterseite bewahrt noch ganz deutlich
die P. hylax-Zeichnung, während die
Oberseite durch das Vorwiegen der
weißen Grundfarbe sich erheblicher
vom kleineren westlichen Zweig ent-
fernt. Klammerorgane kenntlich an
den verkürzten, dafür aber verbreiter-
ten Valven mit unbedeutender flacher
ER Öffnung am Endstück. Uncus gleich-
Pithecops dionisius peridesma . .
thr. Batjan. falls ausgeweitet, aber ohne Spur einer
Apophyse lateralis.
P. dionisius peridesma Obthr. 1880. (Figur 3.)
(Ann. Mus. Civ. Genova 1880, p. 65.)
Die Rasse der Nordmolukken: differiert von der Namenstype
durch den mehr geradlinig verlaufenden schwarzen Außensaum
der Vdfgl., welcher entschieden schmäler und den Basalanflug
beider Flügel, der breiter schwarz ausgeflossen erscheint.
Patria: Halmaheira, Ternate (Oberthür), Batjan 4 JS 4 92
Coll. Fruhstorier.
P. dionisius euanthes subspec. nova.
(Plebejus dionisius Ribbe, Iris 1889, p. 64. Ceram.)
Schwarze Apicalpartie der Vdfgl. verbreitert sich in der Weise,
daß sie sich mit dem von der Flügelwurzel ausgehendem schwarzen
Costalsaum vereinigt, während sie bei ?eridesma durch das weiße
Medianfeld unterbrochen wird. Das schwarze Gebiet der Higl.
basalwärts schmäler, am Distalsaum aber bis über die Flügelmitte
ansteigend. Die schwarzbraune Analzone der Hfgl.-Unterseite
breiter als bei feridesma, die weißen Halbmonde aber kleiner.
-
Revis. d. Artengruppe Pithecops auf Grund d. Morphol. d. Klammerorg. $81
Patria: Süd-Molukken. Ceram, Buru, Obi 6 dd (Coll. Fruh-
storfer). Amboina (Ribbe) Goram (Röber).
P. dionisius bassaris Nicev.
(Pith. bassarıs Nicev. Jouri Bomb. Nat. Hist. Soc. 1892,
Bert Hi 4852. )J: As. Soc” 1898, p. 263;)
Die am wenigsten von der Namenstype abweichende Insel-
rasse. Schwarzes Basalgebiet beider Flügel ausgedehnter als bei
dionisius, ebenso die Umrahmung der Vdfgl.
Patria: Key-Inseln’ (14 3% Coll. Fruhstorfer), Aru (Ribbe).
P. dionisius dionisius Bsd. 1832.
In ganz Neu-Guinea und dort sehr beständig.
Patria: Deutsch-Neu-Guinea, Hattam, Arfak, Dorey, Nord-
Holl. Neu-Guinea und Sentani, Süd-Holl. Neu-Guinea (in Coll.
Fruhstorfer.) Darnley-Isld. (Waterhouse).
P. dionisius staphylus subspec.
nova.
Eine melanotische Satellit-
inselrasse der vorigen und von
dionisius zu separieren durch
den vermehrten schwarzen An-
flug der Oberseite der Hfgl.
Patria: Neu-Pommern, Ki-
riwina 3 d& 2 2% Coll. Fruh-
storfer,Neu-Lauenburg(Ribhe).
„Einschlechter Flieger, der
schattige, feuchte Wege liebt
Fig. 4.
(Ribbe, Iris 1899, p: 234.) Pithecops Inlgens mariae Nicev. Sumatra.
P. dionisıus oinopion subspec. nova.
(Pith. dionisius Druce P. Z. Soc. 1891, p. 358, t. 31, f. 1.)
Der schwarze Apicalfleck der Vdfgl. und der Außensaum der
Unterseite beider Flügel schmäler als bei Exemplaren von west-
licheren Fundorten.
Patria: Shortlands-Inseln (Ribbe) Alu, Fauro, Florida, Trea-
su ry (Druce).
P. dionisius steirema Druce
(P. steirema Druce, Ann. Mag. Nat. Hist. 1890, p. 358, P. Z. S.
Bear 858, tt. 31, 8.2.)
Eine verdunkelte Form der vorigen. Hfgl.-Oberseite fast ganz
geschwärzt.
Patria: Savu, Aola, Guadalcanar.
Pithecops fulgens Doh. 1889. (Fig. 7.)
Eine herrliche Art, die bisher nur aus Ober-Assam und Sumatra
bekannt ist. Wir dürfen sie somit von der malayischen Halbinsel
bestimmt noch erwarten. & Oberseite glänzend dunkel saphirblau,
Unterseite namentlich der 92 nicht von jener der rotbindigen
Archiv für Naturgeschichle 6
1917. A. 1. 1. Heft
\
32 H. Fruhstorfer:
Pith. hylax zu unterscheiden. Klammerorgane jedoch hoch-
differenziert, der Uncus von fast rein quadratischer Form, die
Apophyse von der Basis bis zum Ende gleichbreit, die Valve mit
einer nasenförmig aufgebogenen Spitze.
Zwei Arealformen:
P. fulgens fulgens Doh. 1889. Ober-Assam, Margherita.
(P. fulgens Swinh. Lep. Ind. VII, p. 233, t. 628, f. 2, 2a.)
P. fulgens mariae Nicev. 1894.
(P. mariae J. As. Soc. Beng. 1894, p. 30,1.4,1.2&,f.992.,)
Differiert nur durch etwas schmäleren schwarzen Saum von
der vorigen. Von Niceville als Art beschrieben.
Patria: Nordost-Sumatra, 9 $ 6 92 Coll. Fruhstorfer.
Formengruppe Neopithecops Dist. 1884 (Papua Röb.).
Subcostale der Vdfgl. frei verlaufend.
Die Individuen dieser nur eine Art umfassenden Formengruppe
sind jenen von Pithecops hylax so ähnlich, daß die früheren Autoren,
so besonders Staudinger damit verwechselten. Anatomisch diffe-
rieren die Organe nicht wesentlich von jenen der Pithecops hylax,
nur trägt der fast quadratische Uncus keine Apophyse lateralis,
die Valven sind rein zylindrisch und gleichen etwas jenen von
Lycaenopsis albidisca. Oedeagus genau wie bei den übrigen Pithe-
cos. Wir haben also auch hier bereits wieder den Rückschlag zu
dem echten Lycaena-Typus, der auch in der normalen Puppe
zum Ausdruck kommt, die kein Affengesicht auf dem Rücken
trägt. Doherty bemerkte bereits die Verschiedenheit der Genera-
tionsorgane von Neoßithecops, die er als „simply clavate‘, also
mit einem Knötchen versehen, bezeichnet, im Gegensatz zu jenen
von Pithecoßs, bei denen sie in zwei gegenübergestellte Spitzen
endigen, die wie ein Paar Zangen aussehen, was ja in der Tat bei
hylax der Fall ist. Auch die Eier sind etwas verschieden. Bei
Pithecops bilden die hervortretenden Linien seitlich Dreiecke, bei
Neopithecops Vierecke. Aber all diese unbedeutenden Details ver-
mögen die Gattung nicht zu stützen, um so weniger, als sich sogar
für Ydie scheinbare” große Geäderdivergenz Übergänge finden, und
zwar auf afrikanıschem Boden, wo die dortigen mit Pithecos Ver-
wandten Formen eine der Costale genäherte erste Subcostale auf-
weisen (Gattung (!) Thermoniphas Karsch.) Die Ausbildung der
Zeitformen erreicht bei Neopithecops den Höhepunkt innerhalb der
kleinen Artengruppe, und Swinhoe spricht sogar von einer ex-
tremen Trockenzeitform, die er auch im Bilde 1. c. t. 697, f. 2e
vorführt.
Verbreitung der Art vorzugsweise im Westen, geht auch auf
die Andamanen über, wo hylax fehlt, wird hier zum erstenmal für
Inseln östlich von Neu-Guinea nachgewiesen, während bisher die
Darnley-Insel nördlich von Queensland als äußerster Vor-
posten galt.
Revis. d. Artengruppe Pithecops auf Grund d. Morphol. d. Klammerorg.. 83
Pithecops zalmora Butl. 1869.
(Genitalien bei Chapman P. Zool. Soc. 1909, p. 475, f. 121.)
P. zalmora fedora subspec. nova.
Habituell größer als die indische Rasse, Oberseite der Trocken-
zeitform stets ohne Weiß, auf den Hfgln. nur mit grau überdeckter,
ziemlich ausgedehnter weißlicher Aufhellung der Vdfgl. Exemplare
der Regenzeit dagegen durchweg graubraun.
Patria: Formosa 8 dS 4 22 Coll. Fruhstorfer.
P. zalmora dolona subspec. nova.
(Neop. zalmora Kersh. Butt. Hongkong 1907, p. 69, t. 9, 1.59,
7 2 Trockenzeitform.)
Q vom ® der extremen dry season-Form des Himalayagebiets
differenziert durch den kleineren weißen Spiegel der Vdfgl. und
die reiner weiße Außenhälfte der Hfgl.-Oberseite. Flugzeit der
Winterform im November, Januar. Sonst das ganze Jahr über
in dem Dorfwäldchen am Nanningfluß in Kwangsi. Ei halb-
kugelig, körnig, grünlich-weiß und wird einzeln in die Blatt-
achseln von G/ycosmis pentaphylla gelegt Falter fliegt etwa wie
die Gerydinae.
Patria: Süd-China, Hongkong.
P. zalmora zalmora Butl. 1896.
Die Form der regenlosen Periode, welche von Nic£eville zuerst
erkannt wurde, hat den Namen gaura Moore empfangen.
Patria: Vom Kumaonhimalaya bis Birma, die ganze Halbinsel
Dekan. Von mir in der Trockenzeit in Süd-Annam aufgefunden.
P. zalmora dharma Moore 1881. Ceylon, Andamanen.
Nach Niceville in der Niederung der Insel sehr gemein.
P. zalmora horsfieldi Dist. 1884.
Patria: Mal. Halbinsel. Nordost-Sumatra. 8 dd 3 22 Coll.
Fruhstorfer.
P. zalmora oskewa Moult. 1911.
(Cupido talmora Druce P. Z. Soc. 1873, p. 318 nom. nudis.)
(Lycaen. oskewa Moult. Journ. Straits Branch R. A. Soc. 1911, p. 90.)
Die Beschreibung von Moulton paßt vorzüglich auf 9 von
N. zalmora, welche gelegentlich einen blauen Transcellularfleck
der Vdfgl. aufweisen, wodurch siean @ von Pıth. hylax von Sumatra
erinnern. Auch hat Dr. Martin den blauen Fleck bei einigen
zalmora-22 bereits beobachtet.
Patria: Nord-Borneo (Coll. Fruhstorfer), Sarawak und Südost-
Borneo (Moulton) bis ca. 1000 m Höhe am Berg Matang.
P. zalmora indigeta subspec. nova.
(P. zalmora Fruhst. B. E. Ztschr. 1896, p. 203.)
S2 beider Zeitformen analog Pith. hylax von Java auf der
Unterseite der Vdfgl. mit ausgedehnterem, rauchbraunem Apical-
anflug und markanteren, braunen Submarginalbindchen beider
6* 1. Heft
84 H. Fruhstorfer: Revision der Artengruppe Pithecops auf Grund usw,
Flügel. 82 der Regenzeitform gleichmäßig braun, ansehnlicher als
Sumatra-Exemplare. {2 der Trockenzeitperiode mit größerem
weißlichen, braun überpudertem Oval der Vdfgl. als bei den übrigen
makromalayischen Rassen. Das 2 bildet dadurch einen interessanten
Übergang zu den Formen der südlichen Satellitinseln von Celebes,
Patria: Bawean (Type), Ost- und West- Java, Bali, Sumbawa,
Sumba (Doherty). Muß auf Lombok noch gefunden werden.
P. zalmora tituria subspec. nova.
JR fast ganz gleich. Vdfgl. mit einem großen, rein weißem,
ovalen Fleck. Hfgl. mit deutlichem, gleichfalls rein weißem
Außensaum. Zeichnungen der Unterseite viel zarter als bei irgend-
einer der bisher bekannten Inselrassen. Ein prächtiger Übergang
zu zalmora lucifer Röb. von den Aru- und Key-Inseln, aber schon
durch die Kleinheit und die weiß berandeten Hfgl. von dieser
Inselrasse getrennt.
Patria: Tanah Djampea, Dez. 1895 (32 Coll. Fruhstorfer)
Trockenzeitform.
P. zalmora lucifer Röb. 1886.
(Plebeius lucifer Röb. Iris 1886, p. 61, t. 4, f. 5. Papua
lucifer Röb. in Stgr. & Schatz Exot. Schmett. 1892, p. 273, t. 48.)
Unstreitig die schönste Form, bei welcher der weiße Discus
der Vdfgl. am vollkommensten entwickelt ist. Unterseite am
nächsten der javanischen indigeta.
Patria: Aru und Key-Inseln, Cotype von Aru in Coll. Fruh-
storfer.
P. zalmora heria subspec. nova.
(Neop. zalmora Wat. Cat. Rhop. Austr. 1903, p. 20. Darnley Isld.)
Q habituell kleiner als lucifer Röb., der fast rein weiße Discal-
fleck der Vdfgl. kreisrund, nicht oval wie bei Zlucifer und den
Innenrand der Vdfgl. nicht erreichend. Exemplare auch in der
Größe hinter /ucifer zurückbleibend.
Patria: Kiriwina (Type) Coll. Fruhstorfer, Darnley Is. (Water-
house).
P. zalmora umbretta Smith. 1895.
(N. umbretta Sm. Nov. Zool. 1895, p. 505.)
Als Art beschrieben, mir in Natur unbekannt geblieben.
Patria: Halmaheira, Batjan (Doherty leg.).
P. zalmora colutha subspec. nova.
(Neo. zalmora Semp. Schmett. Phil. 1889, p. 166, Luzon,
April, Juli.)
Habituell kleiner als die Vikarianten aus Formosa, vom
Kontinent und Makromalayana, dennoch aber mit größerem
weißen Zentralfleck der Vdfgl. Zeichnung der Unterseite dunkler
und schärler als bei fedora von Formosa.
Patria: Luzon (Semper), Palawan, Jan. (Doherty leg. 2 Jg
Coll. Fruhstorfer). Neu für Palawan.
Prof. P. Stein: Die Anthomyidengattungen der Welt. analytisch usw. 85
Die Anthomyidengattungen der Welt,
analytisch bearbeitet, nebst einem kritisch-
systematischen Verzeichnis
aller außereuropäischen Arten.
Von
Prof. P. Stein in Treptow (Rega).
(Mit 2 Figuren.)
Als Fortsetzung zu meinen ‚„Anthomyiden Europas‘ übergebe
ich die nachfolgende Arbeit den Fachgenossen. Die außereuro-
päischen Anthomyiden in ähnlicher Weise zu behandeln wie jene,
de de
\ ph
ee
Ppr- pr
Dr a8 ers,
13 4 -/0
sa "na
E) E)
Borsten des Thorax.
a Acrostichalb. ph Posthumeralb,.
de Dorsocentralb. pr Praesuturalb.
h Humeralb. pra Praealarb.
ia Intraalarb. sa Supraalarb.
NB. Die vor der Naht befindliche
ia fehlt beiden Anthomyiden stets.
würde ein Werk von außerordentlichem Umfang geworden sein.
Ich habe mich deshalb darauf beschränkt, nur sämtliche Gattungen
analytisch zu bearbeiten und verweise im übrigen auf meine zahl-
reichen Abhandlungen, die zum Teil ausführliche Bestimmungs-
tabellen der von mir beschriebenen Arten enthalten. Die zur Be-
nutzung der Tabellen unumgänglich notwendige Kenntnis der
Chätotaxie habe ich in meiner letzten Arbeit vorausgesetzt und dies
um so mehr tun zu dürfen geglaubt, als ich annehmen mußte, daß
auch die Dipterologen welche sich weniger mit den Anthomyiden
beschäftigt haben, mit der Thorakalbeborstung vertraut sind.
Außerdem habe ich inden verschiedensten früheren Abhandlungen
1. Heft
86 Prof. P. Stein:
immer wieder die Benennung der wichtigsten Borsten und die von
mir gebrauchte Bezeichnungsweise der Schienenrichtung auseinan-
dergesetzt. Trotzdem scheint das Fehlen dieser Angaben in den
„Anthomyiden Europas“ mehrfach als Mangel empfunden zu sein.
Ich gebe darum im folgenden noch einmal mit Hilfe einer Skizze
alle nötigen Benennungen, damit auch der mit ibnen noch nicht
vertraute Leser die Bestimmungstabelle mit Erfolg benutzen kann.
Im übrigen verweise ich auf die beiden bekannten Arbeiten von
Osten-Sacken: an essay of compar. chaetotaxy (Tr. Ent. Soc.
Lond. 1884) und Girschner: Beitrag zur Systematik der Musciden,
Berl. ent. Zeitschr. XXXVIIl. 297—312 (1893), in deren Besitz
[7]
rechte Vordersch.,
V »
E72 72 e ol
}
linke Mittelsch. a Er re. 6)
. /
ah h Vz. [7]
[7
rechte Hintersch.
[74 72
Längsachse des Körpers und Querschnitt der Schienen.
Bezeichnung der Richtungen.
a außen av außen vorn aa außen abgewandt
i innen: ah außen hinten ia innen abgewandt
v vorn iv innen vorn az außen zugekehrt
h hinten ih innen hinten iz innen zugekehrt
jeder Dipterologe sein sollte. Was nun die besprochenen Gattungen
betrifft, so habe ich darüber folgendes zu bemerken. Die Synonyme
habe ich nicht besonders aufgeführt, da sie sich mit Leichtigkeit
aus den unter jeder Gattung aufgezählten Arten ergeben. Nicht
aufgenommen habe ich die von Macquart in den Dipt. exot. Suppl.
IV, 256, 260, 269 (1851) aufgestellten Gattungen Mecrochylum mit
der Art vittatum aus Brasilien, Brachypalpus mit Pilosus von Austra-
lien und Macrochaeta mit der Art sufides aus Neu-Holland, deren
Merkmale nicht ausreichen, um sie ohne Ansicht der Typen in eine
Bestimmungstabelle aufzunehmen. Auch die von Villeneuve im
Bull. Soc. Path. exot. VIII, 8, 591 (1915) im allgemeinen recht aus-
führlich gekennzeichnete Gattung Passeromyia mit der Art hetero-
chaeta, deren Larven bei jungen Vögeln schmarotzen, habe ich beim
Fehlen einiger wichtigen Merkmale außer acht lassen müssen. Sie
gehört aber mit Sicherheit in die Nähe der Gattung Muscina, zu
welcher Villeneuve auch anfänglich die beschriebene ..Art zog.
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. S7
Endlich muß ich noch erwähnen, daß ich die von mir in den Suppl.
ent. IV, 28 (1915) auigestellte Gattung Fallacia einziehen muß.
Ich hatte dieselbe auf eıne Art von der Insel Formosa gegründet,
die mir eine abgekürzte Analader zu haben schien und die ichin
keiner vorhandenen Gattung unterzubringen vermochte Eine
genauere spätere Untersuchung an zahlreichen Stücken ließ er-
kennen, daß die Analader, wenn auch nur äußerst unscheinbar, bis
zum Flügelrand verlängert war, was auch dadurch bestätigt wurde,
daß das Schildchen auf der Unterseite die für die Hylemyinen
charakteristische Bewimperung zeigte. Eine ähnliche Art, dıe ich
später aus Afrika kennen lernte, lie mich erkennen, daß beide zur
Gattung Calythea Schnbl. gehörten, so daß ich Fallacia als Synonym
zu dieser betrachten muß. Schnabl selbst gibt keine Kennzeichnung
seiner Gattung, sondern erwähnt in seinen „Anthomyiden“ nur,
daß albicincta Fall. eigentlich als Typus einer neuen Untergattung
anzusehen sei, die er Calythea nenne. Die von mir in der Bestim-
mungstabelle gegebenen Merkmale, die an der Basis der Hinterleibs-
ringe liegenden, von hellem Grund sich abhebenden schwarzen,
hinten ott dreizackigen Querbinden und das Vorhandensein von
nur einer langen Rückenborste an den Hinterschienen genügen, die
Gattung von ähnlichen und besonders der nahe verwandten An-
thomyia zu trennen. Auch über die Arten der vorliegenden Arbeit
habe ich einiges zu bemerken. Ich habe alle mir bekannt gewordenen
aufgeführt, die sich nach der Beschreibung auch nur mit einiger
Wahrscheinlichkeit in einer Gattung unterbringen ließen. Bei den
meisten Walkerschen Arten wäre aies unmöglich gewesen, wenn
ich nicht die Typen in London hätte untersuchen können. Fort-
lassen müssen habe ich folgende Arten von ihm, deren Typen ich
nicht in seiner Sammlung gefunden habe und deren Beschreibungen
so nichtssagend sind, daß man an ihnen nicht den geringsten Anhalt
hat. Es sind die in den Tr. Ent. Soc. Lond. XVIl. 354—357 (1837)
beschriebenen Musca chilensis, Purpurascens, tibialis und Antho-
myia anthracina, cyanea, immaculata. Was soll man z. B. mit der
Art anthracina anfangen, deren Beschreibung lautet: Nigra, obscura,
pilis nigris hirta; oculis rufo-fusci; antennae nigrae, articulus 4
simplex, pubescens; abdomen nitidum, minime cyanescens; pedes
nigri, pilosi, pulvilli fusci; alae griseo-hyalinae, iridescentes, nervi et
squamulae nıgra, squamae griseae, halteres fusci. Genau so sind die
Beschreibungen der übrigen genannten Arten. Aber selbst 2 Arten
habe ich unerwähnt gelassen, deren Typen ich in Händen gehabt
habe. Es sind dies die von Lamb in den Subarct. Isl. New Zeel.
(1909) beschriebenen Melanochtla (falscher Name für Melanochelia)
insularis und Coenosia fumipennis von den Campbellinseln südlich
von Neu-Seeland. Beide Arten gehören zu. Gattungen, die, von
allen mir bekannten abweichen und von denen ich nachträglich
nicht einmal mit Sicherheit sagen kann, ob siezu den Anthomyiden
gehören oder zu den Acalypteren zu rechnen sind. Bei der ersten
Art habe ich mir die Bemerkung gemacht ‚Stellung zweifelhaft,
1. Heft
88
Prof. P. Stein:
ob zu den Scatomyziden oder in die Nähe von Fucellia gehörig‘,
bei der zweiten: „keine echte Coenosia, Kopf ähnlıch gebaut wie bei
Fucellia, aber ohne Kreuzborsten, Sternopleuren mehr behaart
als beborstet, Hinterleib schlank und dünn wie bei vielen Cordy-
luraarten usw.“ Endlich will ich noch bemerken, daß ich die
Typen aller nicht kursiv gedruckten Arten in Händen gehabt habe.
Tabelle zur Bestimmung der Gattungen.
.Mündung der zweiten Längsader gleichweit entiernt von der
der 1. und 3., Strahlen der Fühlerborste gefiedert
Glossina Wied.
Mündung der 2. Längsader von der der 1. viel weiter entfernt
als von der der 3., Strahlen der Fühlerborste stets einfach 1
4. Längsader am Ende mehr oder weniger deutlich zur 3. auf-
biegend 2
4. Längsader ganz gerade verlaufend oder am Ende sich nur
unscheinbar nach oben wendend!?) 23
Biegung winkelförmig, wenn auch bisweilen mit abgerundeter
Ecke 3
Biegung ausgesprochen bogenförmig B)
Arten mit glänzend blauem, grünem oder violettem Hinterleib 4
Körper anders gefärbt Musca L.
Fühlerborste lang gefiedert, Hinterleib nur mit den gewöhnlichen
Borsten Cryptolucilia B. B.
. Fühlerborste pubeszent, Hinterleib mit zahlreichen dornartigen
Makrochäten Reinwardtia B. B.
Fühlerborste nur oberseits dicht gefiedert, unterseits nackt oder
nur mit wenigen Strahlen, Rüssel hornig, glänzend schwarz,
mit kleinem Endknopf, an der Basis angeschwollen, nach der
Spitze zu allmählich dünner werdend, senkrecht nach, vorn
gerichtet 6
Fühlerborste doppelt gefiedert, pubeszent oder nackt, Rüssel
fleischig, mit deutlichem Endknopf, wenn aber glänzend schwarz,
dann überall gleichstark, meist abwärts gerichtet 8
Taster viel kürzer als der Rüssel Stomoxys Geoffr.
Taster fast so lang als der Rüssel
Fühlerborste doppelt gefiedert, wenn auch unterseits nur mit
wenigen Strahlen, mittelgroße Arten Haematobia R. D.
Fühlerborste nur oberseits gefiedert, kleine Arten
Lyperosia Rond.?)
Große Arten mit glänzend schwarzem Hinterleib und auffallend
gelber Flügelbasis, Schildchen mit zahlreichen Randborsten
Mesembrina Meig.
!) Sind bei unmerklicher Aufbiegung der 4. Längsader die Augen
genähert und heben sich die Vertikalborsten deutlich von denhintern Augen-
randborsten ab, so verfolge man No. 2.
?) Die Austenschen Gattungen Stygeromyia und Bdeilolarynx habe ich,
da mir die Typen unbekannt geblieben sind, nicht berücksichtigen können,
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 89
Anders gefärbte Arten, Schildchen nur mit den gewöhnlichen
|Borsten )
‚9 Vertikalborsten deutlich entwickelt?) 10
Vertikalborsten sich nicht oder kaum von den hinteren Augen-
randborsten abhebend 14
10 Augen nackt 11
Augen behaart 12
11 Arten mit glänzend blauem, grünem oder violettem Hinterleib
& Pyrellia R.\D.
Arten mit anders gefärbtem, meist stumpfem Hinterleib
Morellia R. D.
12 1. Flügellängsader an der Basis beborstet Dasyphora R.D.
1. Längsader nackt 13
13 Mittelschienen innen mit kräftiger Borste, a vor dem Schildchen
nur ein Paar Pyrellia R. D.
Mittelschienen innen ohne Borste, a vor dem Schildchen zwei
Paar Trichomorellia gen. nov.
14 Hinterschienen mit deutlicher, wenn auch zuweilen ziemlich
kurzer Rückenborste 15
Hinterschienen ohne Rückenborste 17
15 Augen dicht behaart oder Präalarborste ang Phaonta R. D.
Augen nackt, Präalarborste stets ziemlich kurz 16
16 Fühlerborste lang behaart, vor der Naht stets 3 Paar kräftiger
Akrostichalborsten Muscina R. D.
Fühlerborste nackt, vor der Naht nur undeutliche Akrostichal-
borsten Synthesiomyia B. B.
17 Thorax dicht weißgrau oder gelbgrau bestäubt, mit 3 breiten
tiefschwarzen Längsstriemen, von denen die mittelste vor der
Naht oft in 2 aufgelöst ist und hinten sich auf das Schildchen
fortsetzt, vordere Sternopleuralborste stets fehlend.
Graphomyia R. D.
Anders gezeichnete Arten, vordere Sternopleuralborste immer
vorhanden 18
18 Blaugrau gefärbte, stets schwarzbeinige Arten mit ziemlich
deutlich 4 striemigem Thorax und oft paarigen Hinterleibs-
lecken, st 2,2 Moyrospila Rond.
Anders gefärbte Arten mit oft hellen Beinen, st 1,2 od. 1,1 19
19 Präalarborste stets, wenn auch nur als kurzes Börstchen vor-
handen 20
Präalarborste ganz fehlend 22
20 Hinter der Naht nur 1 Intraalarborste, die Hinterleibszeichnung
besteht in 2 genäherten, dem Vorderrand der Ringe anliegenden
Fleckchen oder Strichelchen, die sich nach hinten in mehr oder
weniger deutliche Hinterrandbinden fortsetzen, 1. u. 3. Längs-
ader oft beborstet Cyrtoneurina G. T.
3) Sind die Augen breit getrennt und fehlt die Präalarborste gänzlich,
sö verfolge man Nr. 23.
1. Heit
90
21
22
N
[eb7 |
26
Prof. P. Stein:
Hinter der Naht 2 kräftige Intraalarborsten, wenn aber die
vordere fehlt, dann die Hinterleibszeichnung anders 21
Die untere hintere Sternopleuralborste ganz fehlend oder nur
ein feines Härchen, Fühlerborste oberseits kurzhaarig, unter-
seits nackt, Hinterleib in der Endhälfte glänzendblau
Hemichlora v. d. W.
Die untere hintere Sternopleuralborste stets deutlich, Fühler-
borste nackt oder ‘beiderseits behaart, Hinterleib nie glänzend
blau Mydaea R.“D.
Mittelschienen innen mit kräftiger Borste oder Beıne zum Teil
gelb Anaclysta gen. noV.
Mitteischienen innen ohne Borste, Beine schwarz
Limnophora R. D.
Vor der Naht 2 Dorsozentralborsten, von denen die vordere
bisweilen kurz, aber als kräftiges Börstchen erkennbar ist,*)
Stirnbreite verschieden 24
Vor der Naht nur 1 Dorsozentralborste, davor höchstens ein
feines Härchen, stets breitstirnige Arten 137
Analader nicht bis zum Flügelrand fortgesetzt, Schildchen auf
der Unterseite nie gewimpert 25
Analader bis zum Flügelrand fortgesetzt, in zweiilelhaften Fällen
das Schildchen auf der Unterseite mit kurzen Wimperhärchen,
die sich freilich leicht abreiben, von denen aber bei starker Ver-
größerung das eine oder andere stets sichtbar ist 94
Vorderschenkel unterseits vor der Spitze ausgeschnitten und
am Beginn des Ausschnittes mit einem nach vorn gerichteten
kurzen oder längeren Zahn, Vorderschienen an der Basis innen
mehr oder weniger verjüngt, oft deutlich ausgeschnitten
Hydrotaeca R. D.
Vorderschenkel nach der Spitze zu ganz allmählich verjüngt,
ohne Ausschnitt 26
Vorderschenkel unterseits kurz vor der Spitze mit mehreren
kräftigen, nach unten gerichteten, dornartigen Borsten, Vorder-
schienen an der Basis innen ausgeschnitten
Parahydrolaea gen. nov.
Vorderschenkel unterseits vor der Spitze ohne Dornen, wenn
aber, dann die Vorderschienen an der Basis nicht ausge-
schnitten 27
Analader kaum bis zur Mitte der Flügelfläche reichend, Axillar-
ader gegen das Ende zu ziemlich stark aufwärts gebogen, so
daß sie von der Verlängerung der Analader geschnitten wird 28
4) Außereuropäische Lispen haben bisweilen vor der Naht nur ] oder
keine Dorsozentralborste, sind aber an den löffelartig verbreiterten Tastern
zu erkennen. Bei der Gattung Atherigona sind die Dorsozentralkorsten
von den übrigen Borsten kaum zu unterscheiden; man erkennt die Gattung
sicher an den Vorderschenkeln, die unterseits bis auf eine Borste vor der
Spitze nackt sind. Alle schmalstirnigen Arten endlich gehören in die
1. Ahteilung. £
* Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 91
Analader meist bis über die Flügelmitte reichend, Axillarader
ihr parallel oder gegen das Ende zu divergierend, nie von der
28
29
33
»4
35
36
37
38
Verlängerung der Analader geschnitten 33
Mittelschienen innen in der Endhälfte oder der ganzen Länge
nach mit deutlicher, oft sebr kurzer aber dichter Pubeszenz,
an der Basis oft verjüngt und dann angeschwollen 29
Mittelschienen innen nicht pubeszent, nie ausgeschnitten oder
angeschwollen By
Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent 30
Fühlerborste deutlich behaart 31
Hinterleib am Ende schmäler als an der Basis Fannia R. D.
Hinterleib am Ende schwach spatelförmig verbreitert, breiter
als an der Basis Coelomyia Hal.
Augen genähert, Flügel ohne Randdorn, Behaarung der Fühler-
borste mäßig lang Piezura Rond.
Augen sehr breit getrennt, Flügel mit Randdorn, Behaarung
der Fühlerborste sehr lang Platvcoenosia Strobl
Präalarborste ganz fehlend, dunkelbraune, stumpfe, im Leben
oft schwarze Arten mit walzenförmigem Hinterleib, dessen
Ringe meist eine Mittelstrieme und paarige Flecken erkennen
lassen Azelia R. D.
Präalarborsten 2, kurz und kräftig, senkrecht vom Thorax
abstehend, glänzend grüne Art mit ziemlich flachem Hinterleib
Xestomyia Stein
Glänzend blaue oder erzfarbene Arten, deren Hinterschienen
auf der Innenseite oft zottig behaart sind, Präalarborste ganz
fehlend Ophyra R. D.
Anders gefärbte Arten oder, wenn ähnlich, dann dıe Präalar-
borste deutlich 34
Rüssel an der Spitze hakig zurückgeschlagen Drymeia Meig.
Rüssel einfach 39
Taster löffelartig verbreitert, Augen breit. getrennt, die Ptero-
pleuren unmittelbar über der hintern obern Sternopleuralborste
mit einem Büschelchen kurzer Härchen Lispa Latr.
Taster einfach, wenn aber mehr oder weniger verbreitert,
dann die Pteropleuren an der genannten Stelle ganz nackt
oder die Augen genähert 36
Augen zusammenstoßend oder ‚wenigstens sehr genähert 37
Stirn an der schmalsten Stelle minaestens etwa halb so breit
als ein Auge an derselben Stelle 62
Hauptast der 1. Längsader (Subkostalader) an der Spitze mit
einigen kräftigen Börstchen, einfarbig blaßgelbe Art
Acanthiptera Rond.
Subkostalader ganz nackt oder, wenn beborstet, dann anders
gefärbte Arten 38
Hinterschienen auf der Rückseite mit wenigstens 1 Borste,
die aber auf der Mitte oder in der Endhälfte stehen muß. 39
1. Heit
40
41
42
43
H
46
Prof. P. Stein:
Hinterschienen außer der Präapikalborste ohne Rückenborste,
selten mit einer oder der anderen in der Nähe der Basis 55
Backen am untern vordern Rand mit zahlreichen, aufwärts
gekrümmten Borstenhaaren besetzt 40
Backen vorn nicht auffallend beborstet 49
Hinterleib an der Spitze mit zahlreichen langen, zum Teil
einwärts gekrümmten Borstenhaaren besetzt 41
Hinterleib an der Spitze nicht auffallend behaart
Pogonomyia Rond.
Dorsozentralborsten 4, Präalarborste fehlend, Sternopleural-
borsten 1,1, Metatarsus der Mittelbeine innen kaum beborstet
Eriphia Meig.
Dorsozentralborsten 3, Präalarborste deutlich, Sternopleural-
borsten 1,2, Metatarsus der Mittelbeine innen mit kräftigen
Borsten Neoeriphia Schnbl.
Präalarborste mehr oder weniger deutlich 43
Präalarborste ganz fehlend oder nur eın feines Härchen 52
Behaarung der Fühlerborste oben und unten zusammen an
der breitesten Stelle länger, als das 3. Fühlerglied breit ist 44
Fühlerborste höchstens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist 46
Akrostichalborsten lang, in 2 bis zum Schildchen fortlaufenden
Reihen, 3. Längsader an der Basis mit einer Anzahl sehr kurzer
Börstchen, Arten, die in der Hinterleibszeichnung an Calliphora
vomiloria erinnern Polietes Rond.
Akrostichalborsten ganz fehlend, wenn aber vorhanden, dann
hinter der Naht verschwindend und die Hinterleibsfärbung
anders 45
Hinterschienen innen mit 2 Reihen langer, feiner Borstenhaare
oder mit einem nach unten gerichteten Endsporn, Klauen und
Pulvillen der Hinterbeine sehr kurz Hera Schnbl.
Hıinterschienen nur mit den gewöhnlichen. Borsten, wenn aber
ähnlich behaart, dann die Pulvillen der Hinterbeine Jang und
kräftig Phaonia R. D.
Vor der Naht kräftige, paarige Akrostichalborsten?) 47
Akrostichalborsten vor aer Naht fehlend oder undeutlich 50
Fühlerborste wenigstens an der Basis deutlich pubeszent,
wenn aber nackt, dann der Hinterleib kegelförmig 48
Fühlerborste auch bei starker Vergrößerung kaum merklich
pubeszent, Hinterleib eiförmig 44
Augen deutlich behaart oder der Hinterleib fast kegelförmig
Phaonia R. D.
Augen nackt oder nur sehr zerstreut behaart, Hinterleib stets
eilörmig u. gewölbt Alloeostylus Schnb.
5) Bei Alloeostylus diaphanus Wied. nieht sehr auffallend, doch ist
diese Art an der rotgelben Färbung des ganzen Körpers und dem Endsporn
auf der Innenseite der Hinterschienen leieht zu erkennen,
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 93
49
3. Fühlerglied ziemlich breit, oval, Taster dick und am Ende
löffelförmig verbreitert Brachygasterina Macaq.
3. Fühlerglied nicht breit, rechteckig, Taster fadentörmig
Psilochaeta Stein
Hinterleib kegelförmig, Augen nackt oder behaart, Hinter-
schienen innen oft der ganzen Länge nach zottig behaart oder
mit anderer Auszeichnung, wenn aber einfach, dann die
Mittelschienen nur hinten auf der Mitte mit 1 kräftigen Borste,
Thorax nie deutlich gestriemt 51
Hinterleib breit eiförmig, wenn aber schmäler, dann der Thorax
deutlich gestriemt, Hinterschienen innen nicht zottig behaart,
stets ohne Endsporn, Mittelschienen hinten stets mit mehreren
Borsten Phaonia R. D.
Mundrand schnauzenförmig vorgezogen RhynchotrichopsSchnb.
Mundrand nicht vorgezogen Trichopticus Rond.
Fühlerborste so lang oder länger behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist, wenn aber kürzer, dann kräftige Akrostichalborsten
vor der Naht Phaonia R. D.
Fühlerborste nackt oder pubeszent, Akrostichalborsten vor
der Naht nie kräftig 99
Mundrand auffallend vorgezogen, Hinterschienen innen mit
Endsporn Rhynchotrichops Schnb.
Mundrand nicht vorgezogen 54
Flügel meist mit Randdorn, Schwinger schwarz, dc 3
Dialyta Meig.
Flügel ohne Randdorn, Schwinger gelb, de 4 Lasiops Meig.
Präalarborste mindestens als kurzes Börstchen vorhanden,
das sich deutlich von den fast nackten Thoraxseiten abhebt 56
Präalarborste ganz fehlend oder sich von der übrigen Behaarung
nicht abhebend 98
Meist große Arten mit breitem, etwas flach gedrücktem Hinter-
leib, von vorn nach hinten flach gedrücktem Kopf, breiten,
auffallend gelb tingierten Flügeln, am Endesehrbreiter 1. Hinter-
randzelle, 3. und 4. Längsader am äußersten Ende ganz wenig
aufwärts gebogen, Bauchplatten der Hinterleibsringe meist
mit außerordentlich kräftigen, zahlreichen Borsten besetzt,
Stirn der Weibchen ziemlich schmal Alluaudinella G. T.
Arten mit höchstens einer oder der andern der genannten
Eigenschaften 97
Hinter der Naht nur 1 Intraalarborste, die Hinterleibszeichnung
besteht in 2 genäherten, dem Vorderrand der Ringe anliegenden
Fleckchen oder Strichelchen, die mehr oder weniger deutlich
mit einer Hinterrandbinde desselben Ringes zusammenhängen,
1. und 3. Längsader oft beborstet Cyrtoneurina G. T.
Hinter der Naht 2 Intraalarborsten, wenn aber die vordere
fehlt, dann die Hinterleibszeichnung anders Mydaca R. D.
‘Die untere hintere Sternopleuralborste von fast gleicher Stärke
wie die obere, sich kräftig von dem fast kahlen Grund abhebend,
1. Heft
34
60
61
Prof. P. Stein:
wenn aber weniger deutlich, dann der Thorax mit 2 oder 4
Striemen oder st 2,2, Hypopyg nie vorragend, Rüssel nie
glänzend schwarz Mydaea R. D.
Die untere hintere Sternopleuralborste meist schwach ent-
wickelt und unter der übrigen Beborstung der Sternopleuren
wenig deutlich, wenn aber sich schärfer abhebend, dann das
Hypopyg stark vorragend oder der Rüssel glänzend schwarz 59
Fühlerborste deutlich behaart, Hinterleib nie mit scharf aus-
geprägten Fleckenpaaren Hebecnema Schnb.
Fühlerborste nackt oder pubeszent, wenn aber behaart, dann
der Hinterleib mit Fleckenpaaren 60
Die untere Sternopleuralborste von den beiden obern gleichweit
entfernt Pseudocoenosia Stein
Die untere Sternopleuralborste von der vordern weiter entfernt
als von der hintern 61
Metatarsus der Mittelbeine innen der ganzen Länge nach
bogenförmig ausgeschnitten und an der Spitze oder Basis meist
mit einem aus kurzen Börstchen gebildeten, lappenförmigen
Anhängsel versehen Camsptotarsus Stein
Mittelmetatarsus stets einfach Limnophora R. D.
Hinterschienen innen an der Spitze mit einem kräftigen, abwärts
gerichteten Dorn, einfarbig glänzend schwarze Art
Rhynchopstilops Hend.
‘ Hinterschienen innen ohne Enddorn, anders gefärbte Arten 63
69
Stirn mit kräftigen Kreuzborsten Chelisia Rond.
Stirn ohne Kreuzborsten 64
Hinterschienen mit mindestens 1 Rückenborste, die auf der
Mitte oder nach der Spitze zu stehen muß, st nie 2,2 65
Hinterschienen ohne oder mit höchst unscheinbarer Rücken-
borste oder st 2,2 2
Präalarborste vollständig fehlend 66
Präalarborste deutlich 69
Flügel ohne jeden Randdorn, Hypopyg deutlich vorragend 67
Flügelranddorn mehr oder weniger deutlich, Hypopyg versteckt
68
Fühlerborste lang behaart, Bauchlamellen wenig entwickelt
Pentacricia Stein
Fühlerborste kurz pubeszent, Bauchlamellen stark entwickelt
Phyllogaster Stein
3. Fühlerglied mit spitzer Vorderecke, Hinterschienen mit
2 Rückenborsten Oxytonocera gen. NOV.
3. Fühlerglied vorn am Ende nicht zugespitzt, Hinterschienen
nur mit 1 Rückenborste Dialyta Meig.
Flügel mit deutlichem, verhältnismäßig langem Randdorn
Syllegopterula Pok.
Flügel ohne Randdorn 70
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 95
70 Sternopleuralborsten 1,1, kleine 3—4 mm lange Arten
Euryomma Stein
Sternopleuralborsten 1,2, größere Arten FA
71 Hinterschienen mit nur 1 Rückenborste Phaonia R. D.
Hinterschienen mit mehreren Rückenborsten Pogonomyia Rond.
72 Randader nur bis zur Mündung der 3. Längsader verdickt,
dann unscheinbar Aphanoneura gen. NOV.
Randader bis zur Mündung der 4. Längsader verdickt 78
73 Die untere Sternopleuralborste annähernd gleich weit von der
vorderen und hinteren entfernt (st zuweilen 1,3), Fühlerborste
nie sehr lang behaart ; 3. und 4. Längsader nie konvergierend 74
Die untere Sternopleuralborste deutlich der hintern näher als
der vorderen (st bisweilen 2,2) oder Fühlerborste lang behaart,
3. und 4. Längsader zuweilen konvergierend 89
74 Vorderschenkel unterseits bis auf eine Borste vor der Spitze
nackt Atherigona Rond.
Vorderschenkel unterseits mit einer mehr oder weniger voll-
ständigen Borstenreihe 75
75 Hinterschienen außen abgewandt mit 2 kräftigen Borsten 76
Hinterschienen außen abgewandt mit nur 1 Borste 80
76 Fühler weit über der Augenmitte eingelenkt, Untergesicht
zurückweichend Lö
Fühler in der Augenmitte oder wenig darüber eingelenkt,
Untergesicht kaum zurückweichend 78
77 Pulvillen und Klauen deutlich verlängert Phyllogaster Stein
Pulvillen und Klauen sehr kurz Tetramerinx Berg
78 Mindestens die Schienen gelb Lispocephala Pok.
Beine ganz schwarz 19
79 Stirn an der breitesten Stelle breiter als ein Auge, Pulvillen kurz,
Hypopyg versteckt Limnospila Schnb.
Stirn an der breitesten Stelle höchstens 3 so breit als ein Auge,
Pulvillen verlängert, Hypopyg kräftig entwickelt
Pseudocoenosia Stein
80 Basalborsten des Schildchens fehlend, Vorderschienen borsten-
los Spanochaeta gen. noV. I}?
Basalborsten des Schildchens vorhanden, Vorderschienen stets
mit Borste 81
81 Die erste der vor der Naht befindlichen Dorsozentralborsten
fast ebenso kräftig als die zweite, Bauchlamellen kräftig ent-
wickelt Macrorchis Rond.p.ısb
Die 1. Dorsozentralborste weit kürzer als die 2., Bauchlamellen
sehr undeutlich 82
82 Unteres Schüppchen weit vorragend, Flügel stets glashell
Dexiopsis Pok.
Schüppchen klein und gleichgroß, Flügelvorderrand braun,
hintere Hälfte milchig Rhabdotoptera gen. nOV.
1. Heit
96
34
615)
87
88
8)
il)
91
92
Prof. P. Stein:
Fühlerborste mindestens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist 34
Fühlerborste nackt oder sehr kurz behaart 86
Flügel mit langem und kräftigem Randdorn Enoplopteryx Hend.
‘Flügel ohne oder mit sehr unscheinbarem Randdorn 85°
Untergesicht außerordentlich tief ausgehöhlt, so daß eine die
Fühler aufnehmende Grube gebildet
beiden Geschlechtern doppelt gefiedert,
wird, Fühlerborste in
große 10 mm lange Art
Charadrella v. d. W.
Untergesicht nicht ausgehöhlt, Fühlerborste des Z nur oberseits
gekämmt, des $ doppelt gefiedert, kleine
Art Pectiniseta gen.nov,
Sternopleuralborsten 2,2 oder eine kräftige Präalarborste
Mydaea R. D.
Sternopleuralborsten nie 2,2, Präalarborste ganz fehlend 87
Fühlerborste am Ende mit einer dreieckigen Erweiterung
Fühlerborste einfach
Vorderschienen vorn mit einer in eine
auslaufenden Borste
Vorderschienen ohne solche en
Thaumasiochaeta Stein
88
dreieckige Erweiterung
89
90
Die genannte Borste ungefähr auf der Mitte, Flügel gefleckt
Die Borste kurz vor der Spitze, Flügel
Mesochaeta Stein
ungefleckt
Teleutochaeta Stein
Mundrand stark schnauzenförmig vorgezogen, Hinterleib ganz
ungefleckt, Schwinger schwarz Rhyncholimnophora Stein
Mundrand nicht oder kaum vorgezogen, wenn aber, dann der
Hinterleib stets mit Flecken oder die Schwinger gelb 91
Wangen und Backen sehr breit, Augen
Art mit gelben Tastern
fast rundlich, Be
Paralimnophora Lamb
Wenigstens die Backen nicht auffallend breit, Augen länglich,
Taster schwarz
92
Orbiten viel breiter als die meist linienförmige Mittelstrieme
Orbiten schmäler als die Mittelstrieme
Neolimnophora Schnb.
95
3. und 4. Längsader deutlich konvergierend, 1. Längsader im.
Enddrittel beborstet
Acanthoneura gen. NOV.
3. und 4. Längsader parallel oder divergierend, 1. Längsader
ganz nackt
Augen breit getrennt
Augen mehr oder weniger genähert
Fühlerborste lang gefiedert
Fühlerborste nackt oder pubeszent
Stirn ohne Kreuzborsten
Stirn mit Kreuzborsten
Limnophora R. D.
95
102
96
98
Eutrichota Kow.
97
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 97
97 Präalarborste sehr kurz, Flügel fast ohne Randdorn
Mycophaga Rond.
Präalarborste lang und kräftig, Flügel mit deutlichem Randdorn
Hylemyia R. D.
98 Beine ganz gelb Pegomyia R. D.
Beine zum größten Teil schwarz 39
99 Backen mindestens halb so breit als der Längsdurchmesser des
Auges 100
Backen schmäler als der halbe Längsdurchmesser des Auges 101
100 Kosta hinter dem Randdorn meist mit kurzen, zerstreuten
Börstchen besetzt, die über die gewöhnliche Bewimperung
herausragen, unter der vorderen Sternopleuralborste oft noch
eine feinere, Akrostichalborsten auch hinter der Naht kräftig,
wenn auch kurz, Schildchen auf der Unterseite nie gewimpert
Fucellia R. D.
Kosta außer der kurzen Bewimperung ohne längere Börstchen,
unter der vorderen Sternopleuralborste nie eine zweite, Akro-
stichalborsten hinter der Naht ganz fehlend oder doch sehr
fein, Schildchen auf der Unterseite gewimpert Myopina R. D.
101 3.Fühlerglied kaum etwas länger als das 2., Wangen und Backen
kaum sichtbar Chiastochaeta Pok.
3. Fühlerglied mindestens doppelt so lang als das 2., Wangen
und Backen deutlich Chirosia Rond.
102 Randader nur bis zur Mündung der 3. Längsader verlaufend
Acyglossa Rond.
Randader sich bis zur Mündung der 4. Längsader erstreckend
103
103 Schildchen weißgrau, an der Seite mit schwarzem Fleck,
Hinterleib walzenförmig, große Arten von mindestens 7mm
Länge Eustalomyia Kow.
Schildchen anders gefärbt, wenn aber ähnlich, dann der Hinter-
leib wenigstens an der Basis flach gedrückt oder kleine Arten
von höchstens 7 mm Länge 104
104 Beine schwarz, höchstens die Knie gelb 105
Beine zum Teil gelb 129
105 Fühlerborste reichlich so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist, Hinterleib nie mit schwarzen, hinten dreizackigen
Vorderrandbinden 106
Fühlerborste kürzer behaart, pubeszent oder nackt, wenn
aber länger behaart, dann die Hinterleibsringe mit drei-
zackigen schwarzen Vorderrandbinden 110
106 Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 2 Borsten
Pegomyia R. D.
Hinterschienen außen abgewandt mit mehr als 2 Borsten oder
mit zahlreichen, fast gleichlangen Börstchen besetzt 107
107 Schüppchen ungleich 108
Schüppchen gleichgroß 109
‘ Archiv für Naturgeschichte
1917. Be f} 1. Heft
98
108
109
110
111
112
Prof. P. Stein:
Thorax mit 3 breiten schwarzen Striemen, die sich wenigstens
von hinten gesehen vom grau bestäubten Grunde abheben
Acroplena Pok.
Thorax mit 4 Striemen, von denen die inneren schmäler sind
und zwischen die sich bisweilen noch eine mittlere einschiebt
Hydrophoria R. D.
Die gekielten Wangen und die Backen ziemlich breit, Präalar-
borste ganz fehlend oder nur ein feines Börstchen
Ammomyia Rond.
Wangen und Backen schmal, wenn aber breiter, dann die Prä-
alarborste lang und kräftig Hylemyia R. D.
Die 3 letzten Hinterleibsringe mit je 3 dem Vorderrand an-
liegenden, fast runden, schwarzen Flecken Enneastigma Stein
Hinterleib anders gezeichnet 111
Augen dicht behaart 112
Augen nackt 113
Taster weit aus dem Mund vorragend, dicht mit Borsten
besetzt, Weibchen mit schmaler Stirn, 7—8 mm lange Art
Alliopsis Schnb.
Taster kaum vorragend, nicht besonders behaart, Weibchen
mit breiter Stirn, kleinere Arten Lastiomma Stein
3 Hinterleibsringe auf hellerem Grund mit mehr oder wenigeı
breiten, schwarzen, hinten oft dreizackigen Vorderrandbinden,
von denen bisweilen nur die Zähne zu sehen sind 114
Hinterleib anders gezeichnet 115
Hinterschienen mit mehreren Rückenborsten Anthomyia Meig.
Hinterschienen mit nur 1 langen Rückenborste Calythea Schnb.
Das untere Schüppchen mehr oder weniger deutlich vorragend
116
Schüppchen gleich groß oder das untere kaum vorragend 119
; Fühlerborste wenigstens mit deutlich erkennbarer Pubeszenz,
Thorax mit 3 breiten schwarzen Striemen Acroptena Pok.
Borste fast ganz nackt 117
Größere Arten mit kräftigem, walzenförmigem Hinterleib 118
Kleinere Arten mit streifenförmigem, mehr oder weniger flach
gedrücktem Hinterleib Chortophila Meig.
Rüssel sehr lang und dünn, ohne Saugtläche Proboscidomyia Big.
Rüssel nicht verlängert, mit deutlichen Saugflächen
Hylephila Rond.
Sternopleuralborsten 2,2 120
Sternopleuralborsten 1,2 121
Akrostichalborsten vor der Naht ganz fehlend Acroßtena Pok.
Akrostichalborsten vor der Naht deutlich paarig, wenn auch
oft ziemlich kurz Hylemyia R. D.
Fühlerborste mindestens an der Basis mit deutlicher Pubeszenz
122
Fühlerborste fast nackt 123
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 99
122
123
124
125
126
129
130
131
Hintere Querader sehr schief und geschwungen, Flügel ohne
Randdorn, 1. Hinterrandzelle etwas verengt Ammomyra Rond.
Hintere Querader gerade oder nur wenig schief, Flügel meist
mit Randdorn, 1. Hinterrandzelle nicht verengt HylemyiaR.D.
3. Fühlerglied kaum länger als das 2. 124
3. Fühlerglied immer merklich länger als das 2. 125
4. Längsader von der hinteren Ouerader an sich stetig der 3.
nähernd, so daß die 1. Hinterrandzelle an der Spitze merklich
verengt ist, Metatarsus der Hinterbeine innen mit kurzen
kräftigen Borsten besetzt Engyneura Stein
4. Längsader sich nur wenig der 3. nähernd, 1. Hinterrandzelle
also nicht auffallend verengt, Metatarsus der. Hinterbeine
innen fast nackt Hyporites Pok.
Hinterleib streifenförmig oder an der Basis mehr oder weniger
flach gedrückt Chortophila Macg.
Hinterleib walzen- oder kegelförmig 126
Bauchlamellen hornig, glänzend schwarz, oft nach unten ge-
richtet, Weibchen mit schmaler Stirn und verbreiterten Vorder-
tarsenmittelgliedern Prosalpia Pok.
Bauchlamellen nie glänzend schwarz, stets nach hinten ge-
richtet, Weibchen mit breiter Stirn 127
2 kräftige und fast gleichlange Posthumeralborsten
Eremomyıa Stein
Nur 1 Posthumeralborste 128
Wangen wenigstens so breit wie der halbe Querdurchmesser des
Auges, deutlich gekielt, hintere Ouerader meist schief und
deutlich geschwungen, Flügel ohne oder mit kaum sichtbarem
Randdorn, Orbiten an der schmalsten Stelle der Stirn so breit
oder nur wenig schmäler als die Mittelstrieme Hylephila Rond.
Wangen schmäler als der halbe Ouerdurchmesser des Auges,
wenn aber so breit oder breiter, dann die hintere Querader
nicht schief oder die Flügel mit deutlichem Randdorn, Orbiten
an der schmalsten Stelle viel schmäler als die Mittelstrieme
Chortophila Meig.
Schüppchen ungleich 130
Schüppchen gleich groß 132
Thorax mit schwärzlicher QOuerbinde hinter der Naht, die sich
vom Grunde oft nur bei gewisser Betrachtung abhebt, Hinter-
leib walzen- oder kegelförmig, schlanke Arten mit langen
Beinen Taeniomyia gen. noV.
Thorax anders gefärbt, wenn aber ähnlich, dann der Hinterleib
mehr streifenförmig und flach gedrückt 131
Fühlerborste sehr lang behaart, so daß die Strahlen auf einer
Seite schon länger sind, als das 3. Fühlerglied breit ist, Hinter-
leib walzen- oder kegelförmig Hydrophoria R. D.
Fühlerborste pubeszent oder nackt, wenn aber länger behaart,
dann der Hinterleib mehr flach gedrückt Pegomyra R. D.
7* 1. Heft
100 j Prof. P. Stein:
132 Präalarborste vollständig fehlend, 'Fühlerborste deutlich pu-
beszent oder kurzhaarig, bisweilen lang behaart 133
Präalarborste mindestens in Gestalt einer kurzen Borste vor-
handen oder, wenn ganz fehlend, dann die Fühlerborste nackt
134
133 Hinterleib walzenförmig, Flügel höchstens mit der Spur eines
Randdorns Ammomyia Rond.
Hinterleib streifenförmig, wenn aber walzenförmig, dann die
Flügel mit deutlichem Randdorn Hylemyia R. D.
134 Fühlerborste nackt oder kaum wahrnehmbar pubeszent 135
Fühlerborste mindestens deutlich pubeszent, oft lang behaart
136
135 Kräftige Arten mit robustem, walzenförmigem Hinterleib und
ziemlich breiten Fühlern, deren 3. Glied noch nicht doppelt
so lang ist als das 2., meist 2 kräftige Posthumeralborsten
Eremomyia Stein
Weniger kräftige Arten mit walzenförmigem oder flach ge-
drücktem Hinterleib und schmalen Fühlern, deren 3. Glied
mindestens doppelt so lang ist als das 2., 1 Posthumeralborste
Pegomyia R. D.
136 Hinterschienen auf der Rückseite mit mindestens 3, außen
abgewandt mit wenigstens 4 Borsten Hylemyia R. D.
Hinterschienen außen und außen abgewandt mit meist 2,
selten 3 Borsten Pegomyia R. D.
137 4. Längsader von der hinteren Querader an sich allmählich
und stark der 3. nähernd, so daß die 1. Hinterrandzelle am
Ende ziemlich eng ist, Klauen lang, Pulvillen völlig ver-
kümmert Onychomyia gen. nov.p-!”'
4. Längsader der 3. nicht wesentlich genähert, Klauen und
Pulvillen meist gleich lang 138
138 Sternopleuralborsten 1,1, Präalarborsten 2, kurz und kräftig,
ziemlich tief und senkrecht vom Thorax abstehend
Euryomma Stein v | =>
Sternopleuralborsten 1,2, die untere von den beiden andern
gleich weit entfernt, Präalarborste ganz fehlend 139
139 Randader nur bis zur Mündung der 3. Längsader reichend 140
Randader sich bis zur Mündung der 4. Längsader erstreckend
141
140 Dorsozentralborsten 3, Mittelschienen an der Basis ohne auf-
fallende Borste Allognota Pok.
Dorsozentralborsten 2, Mittelschienen an der Basis mit auf-
fallend langer Borste Tenuicosta gen. nov.ıSb
141 Stirn nach dem Scheitel zu sich mehr oder weniger verbreiternd,
Schüppchen meist sehr klein und gleichgroß, Taster an der
Spitze oft spatelförmig verbreitert, in einzelnen Fällen so auf-
fallend wie bei der Gattung Lispa Schoenomyza Hal.
Stirn bis zum Scheitel annähernd gleichbreit, wenn aber
Die
142
145
144
145
146
147
Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 101
breiter werdend, dann die Schüppchen ungleich, Taster
fadenförmig 142
Dorsozentralborsten 2 143
Dorsozentralborsten 3 145
Unteres Schüppchen deutlich vorragend, Hinterleib mit der
gewöhnlichen Zeichnung der Coenosia-Arten, Hintersihienen
mit 4 langen, fast in gleicher Höhe auf der Mitte stehenden
Borsten Bithoracochaeta Stein
Schüppchen gleich groß und auffallend klein, Hinterleib ohne
Zeichnung 144
Vorderschienen des Männchens der ganzen Länge nach beider-
seits schuppig gefiedert, Schildchen mit Basalborsten
Anaphalantus Lw.
Vorderschienen einfach, Schildchen ohne Basalbersten
Microcalyptra gen. nov.
Schildcehen ohne Basalborsten, Flügel milchweiß mit braunem
Vorderrand Orchisia Rond.
Schildchen mit Basalborsten, wenn aber ohne, dann die
Flügel anders gefärbt 146
Vorderschienen breit, messerartig zusammengedrückt und etwas
gebogen Drepanocnemis Stein
Vorderschienen einfach 147
Hinterschienen innen an der Spitze mit kurzem, lappenför-
migem Fortsatz Pygophora Schin,
Hinterschienen einfach Coenosia Meig.
Verzeichnis aller bisher beschriebenen
außereuropäischen Arten.
1. Glossina
Wied., Außereurop. zweifl. Ins. II. 253 (1830).
Nemorhina R. D., Essai sur les Myod. 389, VIII (1830).
Decorsei: Brumpt, €. R. Soc. Biol. LVI, 628 (1904) = ee
Westw.
fusca WIk., List Dipt. III. 682 [Stomoxys] (1849)
longipalpis Wied., Auss. zweifll. Ins. II. 254 (1830)
longipennis Corti, Ann. Mus. Gen. XV. 138, 12 (1895)
morsitans Westw., Pr. Zool. Soc. Lond. XVII. 561 eh
pallicera Big., Ann. Soc. ent. Fr. LX. 378, 25 (1891)
pallidipes Aust., Mon. Tsetse Flies 87 (1903)
palpalis R. D., "Myod. 390 [Nemorhina) (1830)
grossa Big., Ann. Soc. ent. France LX. 377, 24 (1891) =/uscaWlk. |
Afrıka
sabantformis Westw., Pr. Zool. Soc. Lond. XVII. 268 (1850)
—= fusca WIk.
tachinoides Westw., Pr. Zool. Soc. Lond. XVII. 267 (1850)
ventricosa Big., Ann. Soc. ent. Fr. V. 122 (1885) — palpalis R. D.
Wellmani Aust., Ann. Nat. Hist. ser. 7, XV. 390 (1900)
— dalpalıs R. D. var.
1. Heit
102 N Prof. P. Stein:
2. StomoxySs
Geoffroy, Hist. d. Ins. 11. 538 (1764).
bengalensis Pic., Bull. Soc. ent. Fr. 20 (1908) Östindien
bilineata Grünb., Zool. Anz. XXX. 89 (1906) Afrika
Bouffardi Pic., Bull. Soc. ent. Fr. 27 (1907) Afrika
Bowvieri Roub., Ann. Instit. Pasteur XXI. 666, 99
(1907) | Afrika
brunnipes Grünb., Zool. Anz. XXX. 89 (1906) Afrika
? concolor WIk., Dipt. Saund. 333 [Musca] (1856) Südamerika
dacnusa Speis., Zool. Anz. XXXIl. 666, 68 (1908) Annam
dira R. D., Myod. 387, 8 (1830) = calcıtrans L.. Nordamerika
geniculata Big., Ann. Soc. ent. Fr. 3, Vll. 537 (1859) Madagaskar
geniculata Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 192, 1 (1846)
— calcitrans L. Südamerika
glauca Grünb., Zool. Anz. XXX. 88 (1906) Afrika
griseiceps Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 195, 103 (1908) Afrika
hovas Br., Ber. kais. Ac. Wiss. 517, 114 (1899)
nom. nov. pro geniculata Big. nec Macq.
indica Pic., Bull. Soc. ent. Fr. 20, 21 (1908) Bengalen
inimica R. D., Myod. 387, 6 (1830) = caleitrans L. Nordamerika
inornata Grünb., Zool. Anz. XXX. 90 (1906) Airika
korogwensis Grünb., Zool. Anz. XXX. 88 (1906) Afrika
libatrix R. D., Myod. 387, 7 (1830) = calcitrans L. Östindien
limbata Aust., Ann. Mag. Nat. IlI. 292 (1909) Asien
nigra Macq., Dipt. exot. Suppl. 1V. 239, 2 (1851) Afrika
oblongopunctata Brun., Rev. Ind. Mus. IV. 73 (1910) Ostindien
occidentis WIk., Ins. Saund. 932 |Musca] (1856)
— calcitrans L. Nordamerika
ochrosoma Speis., Sjöstedts Kilim. Exped. 162 (1910) Afrika
omega Newst., Ann. trop. Med. a. Par. I. 87 (1907) Afrika
plurinotata Big., Bull. Soc. ent. Fr. Xll. 593 (1887) Ceylon
pulla Aust., Ann. Mag. Nat. Hist. III. 294 (1909) Asien
pusilla Aust., Ann. Mag. Nat. Hist. III. 295 (1909) Asien
sellata Grünb., Zool. Anz. XXX. 90 (1906) Airika
sitiens Rond., Ann. Mus. Gen. IV. 288, 12 (1873) Afrika
sugillatrix R. D., Myod. 386, 2 (1830) — caleitrans L. Südamerika
taeniata Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 594 (1587) Afrika
triangularıs Brun., Rec. Ind. Mus. IV. 77 (1910) Östindien
varipes Bezzi, R. Inst. Lomb. Mil. XL. 446 (1907) Afrika
3. Haematobia
Rob. Desv., Essai sur les Myod. 388, VII. (1830).
nudinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 150, 16
(1908) Formosa
berturbans Bezzi, R. Ist. Lomb. Mil. XL. 451 |S?fhona] (1907) China
rufipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 151,17 (1918) Formosa
sanguisugens Anst., Ann. Mag. Nat. Hist. III. 288 (1901) Indien
squalida Grünb., Ent. Rundschau XXX. 21, 126 (1913) Ostafrika
Die Anthomyidengatftungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 103
3. Lyperosia
Rond. Prodr. V. 230, 4 (1862).
alcıs Snow, Can. Ent. XXIII. 88 |Haematobia] (1891) Nordamerika
exigua Meij., Verd. Med. over Surra [Haematobia, (1903) Java
cornicola Will., Ent. amer. V. 180 |Haematobia| (1889)
—rrüans L. Nordamerika
flavohirta Brun., Rec. Ind. Mus. IV. 89 (1910) Östindien
longipalpis Roub., C. R. Soc. biol. LX. 195 \1906).
—= minula Bezzi Afrika
minuta Bezzi, Ann. Mus. Gen. X1I. 192, 12 (1892) Afrika
ballidipes Roub., Ann. Inst. Pasteur XX1. 669 (1907) Afrika
“botans Bezzi, R. Ist. Lomb. Mil. XL. 456 (1907) Afrika
punctigera Aust., Ann. Mag. Nat. Hist. IlI. 285 (1909) Afrika
rufipalpis Beck., Denkschr. math. nat. Ac. Wien LXXI. 148,
77 (1910) Afrika (Sokotra)
Schillingsi Grünb., Zool. Anz. XXX. 86 [Glossinella] (1906) Afrika
5. Musca
L., Fauna suecica Ed. ll. 439 (1761)
aethiops Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 467, 9 (1913) Atrika«
‘albina Wied., Auss. zweitl. Ins. II. 415, 53 (1830) Östindien *
albomaculata Macq., Dipt. exot. 11. 3, 151, 3 (1847) Isle de France
Alpesa WIk., List Dipt. VI. 901 (1849) Afrika
analis Macq., Dipt. exot. II. 3, 154, 10 (1847) Chile
angustiirons Thoms., Eug. Res. Dipt. 546, 174 (1868)
—= humilis Wied. Aegypten«
antiquissima Wlk., List Dipt. IV. 901 (1849) Neu-Holland
‚atrifrons Big., Bull. Soc. ent. Fr. X11. 607 (1887) Mexico
? aucta Wlk., Dipt. Saund. 334 (1856) Östindien
‘aurulans R. D., Myod. 397, 5 (1830) Brasilien
australis Macq., Dipt. exot. II. 3, 152, 6 (1843) Australien«
basilarıs Macq. , Dipt. exot. II. 3, 153, 8 (1843) Brasilien
Beckeri Schnb., Anth. 325 | Plaxemyra) (1911) = albina Wied. Syrien
biseta Hough, Nat. Sci. Phil. 173 (1898) Somaliland-«
bivittata Thoms., Eug. Res. Dipt. 547, 177 (1868)
— humilis Wied. Manila«
? calisia WIk., List Dipt. IV. 912 (1849) Südafrıka
calleva WIk., List Dipt. 1V. 905 (1849) Südafrika
-chilensis Macq., Dipt. exot. II. 3, 153, 9 (1843) Chile
cingalasiana big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 606 (1887)
= ? bollinosa Stein Ceylon
cluvia Wik., List Dipt. IV. 885 (1849) Westindien
conducens W!k , Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 138, 142 (1859) _Celebese
contigua WIk., Dipt. Saund. 344 (1856) Nordamerika
convexiirons Thoms., Eug. Res. Dipt. 547, 176 (1868) China
crassırostris Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 99, 137 (1905) Aegypten»
dasyops Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. X1. 468, 10 (1913) Afrika»
determinata Wlk., Dipt. Saund. 345 (1856) Ostindien»
1. Heft
104 Prof. P. Stein:
dichotoma Bezzi, Bull. Lab. Zool. VI. 93, 47 (1911) Afrika.
dorsomaculata Maxgq., Dipt. exot. Il. 3, 152, 4 (1843) Isle de France
eutaeniala Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 605 (1887) Östindien-
fasciata Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 149, 2 (1910) Seychellen-
flavifacies Big., Bull. Soc. ent. Fr. X11. 606 (1887) Neucaledonien«
flavinervis Thoms., Eug. Res. Dipt. 547, 178 (1868) Rossinseln (Korea)e
flavipennis Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 605 (1887) Nordamerika
frontalis Macq., Dipt. exot. Il. 3, 151, 1 (1843) Algier
fulvescens R. D., Myod. 397, 6 (1830) Südamerika
gabonensis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 115, 20 (1855) Afrika
hottentotta R. D., Myod. 399, 13 (1830) Cap
humilis Wied., Auss. zweitl. Ins. 11. 418, 59 (1830) Östindien»
inferior Stein, Tijdschr. Ent. LII. 213, 5 (1909) Javae
insignis Aust., Ann. Mag. Nat. III. 298 [Philaematomyia]
(1909) = crassirostris Stein Afrikar
interrupta WIk., Dipt. Saund. 343 (1853) = ?lasıophthalma
Thoms Afrika“
lasiophthalma Thoms., Eug. Res. Dipt. 548, 179 (1868) Cap’
latifrons Wied., Auss. zw. Ins. II. 656, 16 (1830) Chinas
lucidula Lw., Neue Beitr. IV. 48, 42 ICyrtoneura] (1856) Aegypten
lusoria Wied., Auss. zw. Ins. II. 411, 46 (1830) Cape
mediana Wied., Auss. zw. Ins. II. 657, 18 (1830) China-
minor Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 253, 18 (1850) Australien
nebulo Wied., Auss. zw. Ins. II. 416, 55 (1830) Östindien
nigrithorax Stein, Tijdschr. Ent. LII. 2122, 4 (1909)
— ventrosa Wied. Java
niveisquema Thoms., Eug. Res. Dipt. 547, 175 (1868)
— domestica L. var. fronte angusta China, Manila-
osiris Wied., Auss. zw. Ins. Il. 420, 62 (1830)
—= vitripennis Meig. | Aegyptene®
? bampasiana Big., Bull. Soc. ent. Fr. XI1. 607 (1887) Südamerikas
Pattoni Aust., Ann. Mag. Nat. Hist. V. 115 (1910) Indien
perlata WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 314 (1861) Natal
planiceps Wied., Auss. zw. Ins. II. 414, 51 (1830) Java
pollinosa Stein, Tijdschr. Ent. L11. 211, 3 (1909) Java
praecox WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VIl. 236, 35 (1864) Waigiou
primitiva WIk., List Dipt. IV. 905 (1894) Chinas
bulla Bezzi, Bull. Lab, Zool. VI. 92, 46 (1911) Afrikas
pumila Macgq , Dipt. exot. Suppl. III. 58, 13 (1850) Australien»
pungoana Karsch, Ent. Nachr. XII. 259 (1886) Afrika
pusilla Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 253, 17 (1850) Afrika
ruficornis WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 215 (1858) Australien
'rufifrons Macq., Dipt. exot. II. 3, 152, 5 (1843) Java
rufiventris Macq., Dipt. exot. II. 3, 155, 11 (1843) Amerika
rufiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 200, 12 (1846) Brasilien
Sanctae Helenae Macgq., Dipt. exot. Suppl. 111.58, 14 (1850) St. Helena
"scabularis Rond., Ann. Mus. Gen. VII. 428 (1875) Borneo»
senegalensis Macq., Dipt. exot. Il. 3, 151, 2.(1848) Afrika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 105
sensifera W]k., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 314 (1861) Mexiko
sorbens Wied., Auss. zw. Ins. II. 418, 58 (1830) Afrikas
"? sordidissima W]Ik., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 216, 65 (1864) Misol
.soror R. D., Myod. 399, 11. (1830) Ostindien-
spectanda Wied., Auss. zw. Ins. 11. 419, 61 (1830) Afrika»
speculifera Bezzi, Boll. Lab. Zool. VI. 96 (1911) = albinaWied. Afrika.
stomoxides R. D., Myod. 396, 3 (1830) Brasilien
taitensis Macq., Dipt. exot. Il. 3, 153, 7 (1843) Tahiti
tempestatum Bezzi, Ditt. Eritr. Il. 101, 152 [Biomyra] (1908) Afrika»
ventrosa Wied., Auss. zw. Ins. Il. 656, 17 (1830) Sumatra, China
vetustissima Wik,, List Dipt. IV. 902 (1849) Neu-Holland
vicina Macq., Dipt. exot. Suppi. IV. 253, 19 (1850) Amerika
xanthomela WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 139, 143 (1859) Celebes
6. Cryptolueilia?)
B. B., Denkschr. Acad. Wien LX. 206, 108 (1899).
Syn: Pseudopyrellia Girschn., Berl. ent. Zeitschr. XXXVIN.
306, 9. (1893)
a ec Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 469, 1
[Pyrellia] (1913) Afrika®
asiatica B. B., Denkschr. Ak. Wien LX. 207 (1893)
— caesarion Meig. Mongolei
‚Barthii Jaenn., Neue exot. Dipt. 374, 82 [Lucilia] (1866) Atrika-
boersiana. Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VII. 37, 2
[Somomyia] (1877) = lauta Wied. Afrika +
caerulea Wied., Zool. Mag. I. 1, 23, 33 IMusca] (1819) Java
chloe Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 368 [Pyrellia] (1878)
Südamerika
cyanea Fbr., Spec. Ins. II. 439, 18 [Musca] (1781) H<- — pH Rfrikas
cyaneo-marginata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 248, 49
[Lucilia] (1850) = lauta Wied. Java
diademata Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIll. 37, 1
[Cosmina] (1878) = cyanea Fbr. Cap®
flavicalyhdtrata Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 114, 13
[Pyrellia] (1855) = ? cyanea Fhr. Afrika«
frontalis Thoms., Eug. Res. Dipt. 545, 173 [.Pyrellva]
(1868) = cornicina Fbr. Californien
guineensis Wied., Auss. zw. Ins. 11. 402,31 [Musca] (1830) Neu-Guinea
hirticebs Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI.188, 8 (1918) Afrika’
‚laevifrons Lw., Wien. ent. Mon. II. 111, 22 [Pyrellia] (1858) Japan
lauta Wied., Auss. zw. Ins. II. 410, 44 [Musca] (1830) Java
- marginibennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1. 188, 9 (1918) Airika=
nigryohalterata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 471, 3
[Pyrellia] (1913) Afrika®
5) Da die betreffende Abhandlung bereits am 9. Februar in der Sitzung
der Akademie vorgelegt ist, so hat der Brauersche Gattungsname die
Friorität vor dem Girschnerschen.
l. Heft
106 Prof. P. Stein:
nigrocincta Big., Arch. ent. 11. 369 [Lucilia] (1858)
— ?albigena Stein Afrika *
nuda Hough, Nat. Sci. Phil. 173 [Pseudopyrellia] (1898) Somaliland *
obscuripes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 149,13 (1918) Formosa
‚pepita Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, V111. 37, 11. Pyrellia] ] (1878) Celebes
rectinervis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 111, 58 [Lucika]
(1855) Indien
7. Reinwardtia
B. B., Denkschr. Akad. Wien LVI. 158 (1889).
lachinina B. B., Denkschr. Akad. Wıen LV1. 171 (1889) Venezuela
8. Pyrellia
R. D., Essai sur les Myod. 462, XXXV11I (1830).
aethiopis Corti, Ann. Mus. Gen. XXXV. 140, 15 (1895) Afrika*
albocuprea Villen., Bull. Soc. ent. Fr. 205, 2 (1914) Afrika»
albofasciata Macq., Dipt. exot. Il. 3, 149, 1 (1843) Ins. Canar.”
analis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 114, 14 (1855) Australien
ano-rufa Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 147, 4 (1916) Afrikae
arctifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 472, 4 (1913) Afrika«
.basalis Wlk., Dipi. Saund. 347 [Musca] (1856) Jamaica
benedicta WIlk., Pr. Linn. Soc. Lond. ıll. 105, 100
[Musca] (1859) Aruinseln
Bequaerti Vıllen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 145, 2 (1916) Afrikae
bimaculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1. 187, 6 (1918) Afrikas
—bipuncta Wied., Auss. zw. Ins. II. 417, 56 [Musca] (1830) Südamerika
braesia WIk., List Dipt. IV 891 [Musca] (1849) Südafrika-
brevis Schin., Dipt. Nov. 303 |Cyrioneura] (1868)
— ? ochrifacies Rond. Venezuela
caeruleifrons Macqg., Dipt. exot. Suppl. 1V. 248, 50 [Lucilia]
(1850) Java
centralis Lw., Dipt. Amer. ind. VIII. 62 (1869) Cuba
chalybea Wied., Auss. zw. Ins. Il. 402, 30 (Musca] (1830) Java
‚chrysotelus WIk., Dipt. Saund. 346 (Musca] (1856) Patria ?
confixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 26, 88 (Musca) (1857) M.Ophir
ceyanea v. Röd., Ent. Nachr. XIX. 235, 17 (1893) Ceylon
Desjardinsti Macq., Dipt. exot. 11. 3, 149, 2 (1843) Isle de France®
diffidens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. 1. 26, 87 |Musca] (1857) Singapore
distincta Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 148, 6 (1916) Atrika®
distincta Wlk., Dipt. Saund. 346 [Musca] (1856) Senegal ? >
ditissima Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 146, 3
(1916) = splendida Ad. Afrikas
diversipalpis Rond., Dipt. exot. 30 (1863) nom. nov. pro
rufipalpis Macq. Südamerika
egle Big, Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 36, 10 (1878) Australien
?exempta W]Ik., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 128, 126
|Musca) (1856) Borneo
extrema \WIk., Dipt. Saund. 348 [Musca] (1856) Vandiemensland
facilis WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 214 (1858). Südamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 107
Jlavicornis Macq., Dipt. exot. Suppl. Ill. 58, 7 (1850) Brasilien
flora Big., Ann. Soc. ent. Fr. VlII. 36, 9 (1878) Haiti
fumıpennis WIk., Pr. Linn, Soc. Lond. VIll. 115, 39 [Musca]
(1865) Neu-Guinea
gemma Big., Ann. Soc. ent. Fr. VIII. 34, 3 (1878) Bissao (Westafrika)
hemichlora Big., Ann. Soc. ent. Fr. VIlI. 38, 1 [Ochromyia]
(1878) = inventrix WIK. Natale
‚ humeralis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 204, 5 (1918)
Südamerika
inventrix WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 312 [Lucilia] (1861) Natals
Breebie, Ann. Soc. ent. Fr. VIII. 36, 7 (1878) Mexiko
laxifrons Villen, Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 148, 7 (1916) Afrika
maculipennata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 252, 12
(1850) = violacea Fbr. Brasilien
. maculibennis Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 199, 5 (1846)
— violacea Fbr. Brasilien
maculisguama Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 147,
5 (1916) Alrika»
marsya WIk., List Dipt. IV. 890 [Musca] (1849) Patria ?
meridensis Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 199, 33 !Lucila]
(1846) Yucatan
nigriceds Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 252, 10 (1850) Australien
nitida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 205, 6 (1918) Südamerika
nudissima Lw., Ber. Akad. Berl. 660, 22 (1852) {rıkao
obscura WIk., Dipt. Saund. 346 [Musca] (1856) Senegal ?e
obscuripes Big., Bull. Soc. ent. Fr. XIl. 616 (1887) Mexico
obtrusa Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 105, 101
[Musca] (1859) Aruinseln
occidentis Wlk., Dipt. Saund. 347 [Musca] (1856) Nordamerika
ochricornis Wied., Auss. zw. Ins. II. 408, 41 |Musca] (1830) Brasilien<-
ochrifacies Rond., Nouv. Ann. Bologna 15. 14 (1850) Brasilien
optata Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 137, 137 Musca] (1860) Celebes
orbitalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 470, 2 (1913) Afrika
perfixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 26, 90 (1857) M. Ophir
porphyricola Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 215, 64
|Musca] (1864) Mysol
proferens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 138, 138
[Musca] (1860) Celebes
refixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 26, 89 [Musca] (1857) Singapore
rhingiaeformis Villen., Bull. Soc. ent. Fr. 204, 1 (1914) Ostatrika.
rufipalpis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 252, 11 (1850) Brasilien
rufipalpis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 114, 15 (1855)
= diversipalpis Rond. Südamerika
scapulata Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 35 6 (1878) Mexiko «
‚scintillans Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 616 (1887) Cap»
semimarginata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 206, 8
(1918) Südamerika
seplasia WIk., List Dipt. IV. 891 [Musca] (1849) Patria ?
1. Heft
108 Prof. P. Stein:
setosa Lw., Dipt. Amer. sept. ind. II. 151, 63 (1869)
— serena Meig. Nordamerika
specialis WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 313 (1861)
— ? violacea Fbr. e Mexiko
Spekei Jaenn., Neue exot. Dipt. 374, 83 Ra (15866) Afrika
spinthera Big., Ann. Soc. ent. Fr. VII. 5 (1878) Natal*
splendida Ad., Kans. Un. Soc. Bull. II. 6 "502 \Paracompsomyia]
(1903) Südafrika »
stella Big. Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 34, 2 (1878) Ceylon
«suspicax WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 312 (1861)
— ? bipuncta Wied. Mexiko
Tasmaniae Macg., Dipt. exot. Suppl. 1. 199, 4 (1846) Australien
torpida WIk., Tr. Ent. Soc. Lona. IV. 214 (1858) Cap-
versatilis Villen., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 145, 1 (1916) Afrika.
viola Big., Ann. Soc. ent. Fr. 5, VIII. 34, 4 (1878) Natal.
violacea Fbr., Syst. Antl. 288, 25 [Musca] (1805) Südamerika *
violacea Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 251, 8 (1850)
— Cryptolucilia ? Asien
violacea R. D., Myod. 463, 1 (1830) Brasilien
viridifrons Macq., Dipt. exot. Suppl. 1V. 251, 9 (1850)
— Cryptolucilia ? Australien
9. Mesembrina
Meig., Syst. Beschr. V. 10, CLIII (1826)
‚? aeneiventris Wied., Auss. zw. Ins. Il. 376, 13 [Dexia]
(1830) Brasilien
decibdiens Lw., Beschr. europ. Dipt. III. 239, 153 (1873) Asien
ingrica Portsch., Trudy Soc. ent. Ross. VIl. 59 (1875) Asien
Latreillei R. D., Myod. 401, 2 (1830) = meridiana L. Nordamerika
Puziloi Portsch., Trudy Soc. ent. Ross. VII. 57 (1875)
— decipiens Lw. Asien
10. Dasyphora
R. D., Essai sur les Myod. 409, XVIII (1830).
hirsutoculata Macq., Expl. scient. de l’Algerie, Zool. III. 486
[Lucilial (1849) Algier
spinifera v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXVI. 39, 7 (1883) Argentinien
11. Morellia
R. D., Essai sur les Myod. 405, XVI (1830).
abdominalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 186, 1 (1918) Afrika
affixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I, 27, 91 [Musca] (1857) M.Ophir
bicolor Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 187, 2 (1918) Afrika:
callimera Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 615 [Cyrtoneura] (1887) Mexiko
calyptrata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 462, 1 (1913) Afrika.
curvitibia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 463, 2 (1913) Afrika-
cvanicolor Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 164, 1 (1918) Indien
fasctata Macq., Dipt. exot. II. 3, 133, 1 [Ochromyia] (1843) Ostindien
hortensia Wied., Auss. zw. Ins. II. 413, 50 [Musca] (1830) Java
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 109
hortulana Wied., Auss. zw. Ins. II. 417, 57 [Musca] (1830)
— hortensia Wied. China
indecora WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 215 (1858) Australien
micans Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 116, 10
[Cyrtoneura] (1855) Nordamerika
nilotica Lw., Neue Beitr. IV. 48, 43 [Cyrioneura] (1856) Aegypten-
prolectata WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 317 [Anthomyia]
(1861) Natal-
bruinosa v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXIII. 176, 35 |Cyrio-
neura) (1380) Java
recurva Thoms., Dipt. Eug. Res. 548, 180 |Cyrioneura]
(1868) Californien
sarcophagina v. d. Wulp, Biol. Centr. Amer. Dipt. II. 302
(1896) Mexiko
sordidisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 164, 2
(1918) Indien
spinuligera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 464, 3 (1913) Afrika-
spissa Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 107, 106 | Bengalia]
(1859) = fasciata Macq. Aruinseln
12. Triehomorellia gen. nov.
Stimmt in den meisten Merkmalen mit der Gattung Morellia
"überein, unterscheidet sich aber durch die in beiden Geschlechtern
dicht und lang behaarten Augen, 2 Paar deutliche Akrostichal-
borsten vor der Naht und die glänzend kornblumenblaue Färbung
“des Hinterleibs. Einzige Art: Tr. cyanea Macq., Dipt. exot. 11.
3, 157, 2 [Cyrioneura] (1843) Chile.
Da die kurze Beschreibung bei Macquart zur Kenntlich-
machung der Art nicht genügt, gebe ich eine genauere.
Augen dicht und lang behaart, fast eng zusammenstoßend,
Untergesicht und Backen ockergelb bestäubt, Fühler und Taster
schwarz, erstere mit lang gefiederter Borste. Thorax und Schildchen
schwarzblau, namentlich das Schildchen mit deutlichem Glanz,
ersterer von hinten gesehen vorn und an den Schulterbeulen weißlich
bestäubt, so daß man den Anfang von 4 schwarzen Striemen er- _
kennt; dc 4,a vor der Naht 2 Paar, pra deutlich, im übrigen der
Thorax kurz und fein abstehend behaart. Hinterleib fast korn-
blumenblau, glänzend, hier und da, namentlich an den Seiten mit
"schwacher, weißlicher Bereifung. Beine schwarz, Vorderschienen
borstenlos, Mittelschienen außen der ganzen Länge nach mit sehr
kurzen, feinen Börstchen bewimpert, wie sie sich auch bei den
meisten unserer Morelliaarten finden, Hinterschienen mit einer
ziemlich langen Rückenborste etwas hinter der Mitte, außen ab-
gewandt der ganzen Länge nach mit längeren und kürzeren Borsten,
innen abgewandt mit 5 ziemlich langen, aber feinen Borsten und
auch innen zugekehrt mit einigen kurzen Borstenhaaren. Flügel
graulich, Verlauf der Adern genau wie bei unsern Morelliaarten,
Schüppchen schwarz, das obere schmutzig weiß mit feinem schwar-
1. Heft
110 Prof. P. Stein:
zen Saum, Schwinger schwarz. — Das Weibchen unterscheidet
sich nur durch die breite Stirn und ist im übrigen durch die lang
behaarten Augen und die Thorakalbeborstung leicht als zugehörig
zu erkennen. Länge 7 mm.
Die Beschreibung ist nach mehreren Pärchen gemacht, die
sich in der Budapester Sammlung finden und aus Theresopolis
(Brasilien) und Coroico (Bolivia) stammen. Schnuse hat die Art
ziemlich zahlreich in Peru und Bolivia gefangen.
Anm. In der Wiener Sammlung befindet sich eine Fliege, die
von Philippi in Chile gesammelt und von Brauer als cyanea Macq.
bestimmt ist. Es ist weiter nichts als eine M viosptila und identisch
mit der von Schiner in den Dipteren der Novarareise beschriebenen
Aricia semiclausa. Die mit Mviospila meditabunda überein-
stimmende und von der Macquartschen Abbildung seiner cyanea
abweichende Aufbiegung der 4. Längsader beweist, daß die Brauer-
sche Bestimmung falsch ist.
13. Graphomyia
R. D., Essai sur les Myod. 403, XV. (1830).
adumbrata Wied., Auss. zw. Ins. II. 413, 49 [Musca] (1830) Java
americana R. D., Myvod. 404, 4 (1830) = maculata Scop. Nordamerika
americana Schin., Dipt. Nov. 304 (1868) = Nerdamerika
amputato-fasciata Karsch, Ent. Nachr. XII. 259, 9 (1886) Afrika.
arcuato-fasciata Karsch, Ent. Nachr. XII. 260, 10 (1886) Afrika
chilensis Big., Bull. Sov. ent. Fr. XII. 616 (1887) Chile
eustolia WIk., List Dipt. IV. 909 [Musca] (1849) Afrika»
idessa WIk., List Dipt. IV. 908 [Musca] (1849) Nordamerika
leucomelas Wied., Auss. zw. Ins. II. 412, 48 [Musca] (1830)
— maculata Scop. Cap*
mellina Stein, Tijdschr. Ent. LII. 20 7.3 (1909) Java
mexicana G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 5 (1893); Ditt. Mess.
IV. 9, 146 (1894) Mexiko
praedicens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 139, 144
[Musca] (1860) Celebes
rufitibia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 147, 1 (1918) Formosa
stipata Wlk., Dipt. Saund. 348 [Musca] (1856) Südamerika
trivittata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 41, 7 [Sprlogaster]
(1906) = eustolia WIk. Afrika »
vicaria WIk., Dipt. Saund. 348 [Musca] (1856) Neu-Seelande
vittata Stein, Tijdschr. Ent. LII. 206, 2 (1909) Java
xanthomelas Wied., Auss. zw. Ins. II. 416, 54 [Musca] (1830) Java
14. Museina
R. D., Essai sur les Myod. 406, XVII. (1830).
angustifrons I.w., Wien. ent. Mon. Il..111, 24 [Cyrto-
neura] (1858) Japan
aurantiaca Hough, Biol. Bull. I. 1, 25 (1899) Nordamerika
australis Macq., Dipt. exot. Suppl. II. 85, 6 [Cyrtoneura]
(1847) Australien
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. tm
longicornis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 221, 1 (1909) Java
nigra WIk., List Dipt. IV. 931 [Anthomyra] (1849)
= omole Nordamerika
.omole WIk., List Dipt. IV. 930 [Anthomyia] (1849) Nordamerika
pallidicornis Big., Bull. Soc. ent. Fr. XlI. 614 [Cyrio-
neura] (1887) Mexiko
similis WIk., List Dipt. IV. 930 [Anthomyia] (1849)
= omole Nordamerika
lexana Hough, Biol. Bull. I, 1, 25 (1899) Nordamerika
vicina Macq., Dipt. exot. II. 3, 157, 3 [Cyrtoneura] (1843)
— stabulans Fall. Chile
Anm. Die von Macquart als Cyrtoneura beschriebenen analıs
Dipt. exot. Suppl. IV. 255, 8 (1850) und longicornıs Dipt. exot.
Suppl. IV. 255, 7 (1855) sind keine Muscinaarten. Nach der
dürftigen Beschreibung lassen sie sich trotz der Flügelzeichnung
nicht mit Sicherheit in einer Gattung unterbringen.
15. Synthesiomyia
B. B. Denkschr. Akad. Wien LX. 96 u. 110 (1893).
Einzige Art: S. nudiseta v. d. Wulp, Tijdschr. Ent.
XXVI. 42, 12 [Cyrtoneura] (1883) Argentinien
Synonvme: brasiliana B. B., Denkschr. Akad. Wien
LX. 96 u. 110 (1893) Brasilien
grisea G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 5 [Hyadesıimyia]
(1893); Ditt. Mess. IV. 8, 145 [Hyadesimyia]
(1894) Mexiko
Schmitzi Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 196, 116
[Gymnostylina] (1908) Madeira
Anm. Über cie Verbreitung, Synonymie und Lebensweise
dieser interessanten seltenen Fliege hat Bezzi in der Societas
entomologica XXVI. 65—67 (1911) genaueres mitgeteilt und auch
eine ausführliche Kennzeichnung der Gattung gegeben. Die Sy-
nonymien von v.d. Wulp und Giglio Tos sind ihm entgangen. Die
von ihm angeführten Fundorte sind Georgia u. Florida in Nord-
amerika, S. Paulo in Brasilien, Honolulu u. Transvaal und die
Insel Madeira; v. d. Wulp beschreibt die Art aus Argentinien und
Giglio Tos aus Oaxaka in Mexiko. Die Stücke, die ich in der Samm-
lung des Wiener Museums gesehen habe, stammen aus Brasilien
(Coll. Winthem), Orizaba (Mexiko) und Nord-Carolina in den
Vereinigten Staaten. In der Sammlung des Budapester Museums
findet sich noch je ein Stück aus Asuncion (Paraguay) und New
Hannover (Natal), während Schnuse mehrere Exemplare in Arica
(Chile) fing.
16. Phaonia
R. D., Essai sur les Myod. 482, III (1830).
? abacta G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Hyetodesia]
(1893); Ditt. Mess. IV. 21, 168 [Hyetod.] (1894) Mexiko
1. Heft
112 Prof. P. Stein:
?abdicta G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Hyetod.] (1893) ;
Ditt. Mess. IV. 21, 169 [Hvet.] (1894) Mexiko
abnormis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 49, 17 [Sp:lo-
gaster] (1906) Afrika»
acerba Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 166, 7 (1918) Indien
annulipes Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 33, 1 [Aricia]
(1906) Südafrika‘
basıcincla Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 491, 5
[Aricia] (1904) Südamerika
bipunctata Schin., Dipt. Nov. 299, 15 [Sprlog.] (1868) Südamerika
biseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. X1.1#8%8 (1913) Afrika-
brunneinervis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIT. 183,
8 [Aricia] (1897) Nordamerika
bysia WIk., List Dipt. IV. 936 [Anthomyia] (1849) Nordamerika
caeruleicolor Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 545, 1 (1910) Ceylon
caerulescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 187,
14 [Aricia] (1897) Nordamerika
chilensis Big., Ann. Soc. ent. Fr. V. 294, 2 (Yetodesia] (1885) Chile
cınerella v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. X. 150, 21
[Aricia] (1867) Nordamerika
compressipalpis Stein, Arch. Nat. I. 1, 66, 6 (1911) Südamerika
concinna v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 317, 3
[Mydaea] (1896) Mexiko
curyvata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 423, 7
[Aricia] (1904) Südamerika
cyanıcolor Stein, Arch. Nat. I. 1. 65, 4 (1911) Südamerika
debilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 167, 8 (1918) Indien
decussata Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 321,
3 [Aricia] (1907) Tibet
deleta Stein,Berl. ent. Zeitschr. XLII. 171, 8
[Arzcia] (1897) Nordamerika
diruta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 188, 1
[Spelog.] (1897) Nordamerika
dubia Big., Ann. Soc. ent. Fr., ser. 6, V. 294, 1 [Yetod.]
(1885) Südamerika
femorata Stein, Arch. Nat. I. 1, 66, 5 (1911) Südamerika
flavicornıs Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 479, 4 (1913) Afrika-
flavidicincta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 420, 4
[Aricia] (1904) Südamerika
flavithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 416, 1
[Aricia] (1904) Südamerika
fusca Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 189, 2
[Spilog.] (1897) Nordamerika
gelcria WIk., List Dipt. IV. 940 [Anthomyia] (1849)
—= signia WIk., Nordamerika
hilariformis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 196, -
12 [Spilog.] (1897) Nordamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 113
hirtirostris Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 318,
1 [Aricia] (1907) ' Tibet
Houghii Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 177, 1
[Aricıa] (1897) Nordamerika
?insons G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Ayetod.] (1893);
Ditt.Mess. IV. 21, 170 [HZ yet.) (1894) Mexiko
latifrons Schnb., Die Anthom. 306 (1911) Tibet
latinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. Il. 419, 13
[Aricıia] (1904) Südamerika
limbinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 208, 14 (1918) Mexico
?longiseta v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. 11. 315, 4 [H yetod.]
(1896) Mexiko
luteva WIk., List Dipt. IV. 984 [Anth.] (1849) Nordamerika
maculipennis Macq., Dipt. exot. II. 3, 163, 2
[Spilog.] (1843) Südamerika
maculosa Stein, Arch. Nat. I. 1, 64, 3 (1911) Südamerika
marginata Stein, Ann Mus. Nat. Hung. XVI. 209,15 (1918) Südamerika
mellina Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 426, 10
[Aricia] (1904) Südamerika
nepenthincola Stein, Tijdschr. Ent. LIl. 222, 1 (1909) Java
nervicincta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 210,
16 (1918) Südamerika
migripuncta Stein, Arch. Nat. I. 1, 63 2 (1911) Südamerika
nisrisguama Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 94,
214 (1908) Ins. Canar.»
nigrocincta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 210,
17 (1918) Mexico, Venezuela
nudiseta Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 323, 6
[Aricia] (1907) Tibet
obscurinervis Stein, Vov. Alluaud et Jeann. Dipt. IV.
104 (1914) Ostafrika «+
orbitalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 427, 11
[Aricia] (1904) Südamerika
orichalcea Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 183, 9
[Aricia] (1897) Nordamerika
pallidula Coq., Proc. Nat. Mus. XXV. 122 (1902) Nordamerika
barsuvra G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Hyeiod.] (1893);
Ditt. Mess. IV. 20, 167 [Hyet.] (1894) Mexiko
hraesuturalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 424,
8 [Aricia] (1904) Südamerika
proxima v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XII. 85, 4
[Arıcia] (1869) Nordamerika
pruinosa Big., Coll. = concinna v. d. Wulp Mexiko
?pruinosa Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 201, 4 [Arzcia] (1846) Texas
pterospila Stein, Ann. Mus. Nat. Hung, XVI. 211, 18
(1918) Südamerika
pulvillata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 422, 6
[Aricia] (1904) Südamerika
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 8 1. Heft
114 Prof. P. Stein:
punctinervis Stein, Arch. Nat. I. 1, 63, 1 (1911) Südamerika
?rubella v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 314, 1 [H yetod.]
(1896) Mexiko
rufitarsis Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 321, 4
[Aricıa] (1907) Tibet
setineyvis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 478, 2 (1913) Afrika-
signia WIk., List Dipt. IV. 939 [Anth.] (1849) = Alloeostylus
diaphanus Wied.
soccata WIk., List Dipt. IV. 941 [Anthomyia] (1849) Nordamerika
sordidisguama Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 94,
215 [Aricia] (1908) Ins. Canar-
striata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 179, 3
[Aricia] (1897) Nordamerika
’stupida WIk., Dipt. Saund. 351 [Anth.] (1856) Australien
suspiciosa Stein, Ann.Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 324, 7
[Spilog.] (1907) Tibet
suturalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 480, 6 (1913) Afrika»
tenuirostris Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII.
320, 2 [Aricia] (1907) Tibet
trispila Big., Ann.. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 285, 1
[Spilog.] (1885) Südamerika
umbrinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 546,
2 (1910) Australien
univittata Big., Ann. Soc. ent. Fr. III. 5, 303 [Limno-
phora) (1883) Südamerika
varipes Coq., Pr. Wash. Ac. Sci. 441 (1900) Nordamerika
venicurva Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 417, 2
[Aricia] (1904) Südamerika
vidua Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 322, 3
[Aricia] (1907) Tibet
virgata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 481, 7 (1913) Afrika
vittithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 479, 5 (1913) Afrika
17. Brachygasterina
Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 259 (1851).
violaceiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 259 (1851) Chile
18. Psilochaeta
Stein, Arch. Nat. 1. 72, TE. a3)
caerulea Macq., Dipt. exot. 11. 3, 165, 2 [Ophvra] (1843)
—= chalybea Wied. Chile
carnifex Stein, Arch. Nat. I. 1, 74, 4 (1911) Chile
chalybea Wied., Auss. zw. Ins. II. 428, 15 [Antho-
myia] (1830) Südamerika
chlorogaster Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 271, 3
[Zimnophora] (1885) Südamerika
?chlorogaster Wied., Auss. zw. Ins. II. 427, 12 [Anth.]
(1830) = ? chlorogaster Big. Südamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 115
fulvolateralis Stein, Arch. Nat. 1. 1, 73, 3 (1911) Südamerika
birtula Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 303, 3
[Ophyra] (1885) = chalybea Wied. Südamerika
19. Triehoptieus
Bond., Bull: Soc. ent. Ital. II: 335, XXX. (1870).
fimbriatus Cogq., Invert. Pacif. I. 35 [Phaonia] (1904) Nordamerika
nigrifrons WIk., List Dipt. IV. 932 [Anth.] (1849) Nordamerika
septentrionalis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 184,
10 [Aricia] (1897) Nordamerika
spiniger Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 428 (1904)
= septentrionalis Stein Nordamerika
villicrura Coq., Pr. Wash. Ac. 443 [Hyetodesia] (1900) Alaska
20. Neoeriphia
Schnb., Die Anthomyiden 143 (1911).
melatarsata Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 326, 9
[Eriphia] (1907) Tibet
21. Pogonomyia
Rond., Boll. Soc. ent. Ital. II. 336, XXIII (1870).
aculeata Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 328, 11
(1907) Tibet
aterrima v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 335, 1 (1896)
= ? Meadei Pok. Mexiko
hirticebs Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 330, 13
(1907) Tibet
pollinosa Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 329,
12 (1907) Tibet
spinifemorata Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII.
327, 10 1907). Tibet
tibetana Schnb., Anthomyiden 299 (1911) Tibet
22. Hebecnema
Schnb., Hor. Soc. ent. Ross. XXIII. 331, 3 (1889).
fulva Big., Ann. Soc. ent.Fr. ser. 6, V. 291, 3 [S?elog.]
(1885) Californien
halterata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 546, 1 (1910) Australien
infuscata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 290, 11
[Sprilog.] (1885) = ? fumosa Meig. Neu-Caledonien
nigrithorax Stein, Term. Füz. XXIII. 142, 14
[S?prlog,] (1900) Hinterindien
nitens Stein, Tijdschr. Ent. LII. 223, 1 (1909) Java
rufitibia Stein, Mıtt. Zool. Mus. Berl. IV. 95, 217 (1908) Ins. Canar.
semiflava Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 482, 1 (1913) Afrika
23. Mydaea
R. D., Essai sur les Myod., 479, 11. (1830).
?abdita G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Spelog.] (1893) ;
Ditt. Mess. IV. 23, 172 [Spilog.] (1894) Mexiko
8+ 1. Heft
116 Prof. P. Stein:
‘abiens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 193, 9
[Spelog.] (1897) Nordamerika
acuta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 503, 29 (1913) Afrika
addıta WIk., Dipt. Saund. 359 [Anth.] (1856) Australien
?’adducta WIk., Dipt. Saund. 363 [Anth.] (1856) Australien
adelpha Schin., Dipt. Nov. 300, 16 [S?zlog.] (1868) Südamerika
adjecta WIk., Dipt. Saund. 355 [Anth.] (1856) Australien
albiceps v. d. Wulp, Midden Sumatra Dipt. 47
[Spilog.] (1881) Sumatra
albicornis WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 216, 69
[Aricia] (1864) Neu-Guinea
albolineata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 379, 1
[Sprlog.) (1900) Neu-Guinea
alterna Stein, Suppl. ent. IV. 18, 6 (1915) Formosa
amoeba Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 190, 3
‚ [Spilog.] (1897) = ?Iysinoe WIk. Nordamerika
analıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 45, 12 [Sprlog.] (1906) Afrika
angustifrons Lw., Wien. ent. Mon. V. 41, 17 [Hylemyia]
(1861) = ? anomala Jaenn. Cuba
angustifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 448, 20
[Spzlog.] (1904) Südamerika
angustipennis Stein, Arch. Nat. I. 1, 79, 4 (1911) Südamerika
annulata Stein, Term. Füz. XXIII. 133, 2 [Spzlog.]
(1900) = albicornis WIK. Neu-Guinea
anomala Jäaenn., Neue exot. Dipt. 377, 89 [Mesem-
brina] (1866) = ? pici Maca. Cuba
antarctica Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 295, 3
[Yetodesia] (1885) Australien
antennalta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1.151,22 (1918) Formosa
anthrax Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 58, 29 [Spilog.] (1906) Afrika
apicalis Stein, Tijdschr. Ent. XLVIT. 103, 4 [Spilog.] (1904) Java
apicata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 442, 13
[S?rlog.] (1904) Südamerika
appendiculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VII.
547, 1 (1910) Pattipola (?)
arcuata Wied., Auss. zw. Ins. II. 425, 8 [Anth.] (1830) Südamerika
argentata WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 27, 92 [Aricia] (1857) Java
?aricioides WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 216, 66
[Musca] (1864) Mysol
arminervis Stein, Term. Füz. XXI. 138, 10 [Spilog].
(1900) Neu-Guinea
attenta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 167, 9 (1918) Incien
barpana WIk., List Dipt. IV. 933 [Anth.] (1849) Nordamerika
? bibax Wied., Auss. zw. Ins. II. 431, 20 [Anth.] (1830) China
bieincta Stein, (Big. i. 1.) Zeitschr. Hym. u. Dipt. 213, i
13 (1907) Neu-Guinea
bicolor Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 117, 14 [Aricia]
(1854) Sücamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 117
bifasciata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 378, 7 [Sprlog.]
(1900) Neu-Guinea
bilimbata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 290, 10
[Spilog.)] (1885) Australien
bilineata Stein, Term. Füz. XXIII. 137, 9 [Spelog.]
(1900) Neu-Guinea
? bina Wied., Auss. zw. Ins. II. 426, 9 [Anth.] (1830) China
biplaga WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 217, 23
[Aricia] (1864) Misol
biseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 444, 15
[Spelog.] (1904) Südamerika
bistriata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 168, 12
(1918) Neu-Guinea
brevipectinata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 215, 23 .
(1918) Südamerika
brevis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 180, 4
[Arıcia] (1897) Nordamerika
caerulea Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 3, VII. 7,5 44
[Aricia] (1859) Madagascar
caeruleigaster Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 257, 8
[Aricia] (1851) Australien
caerulescens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 548,
2 (1910) = ? adjecta WIk. Australien
caesiordes Bezzi, Ditt. Eritr. II. 108, 165(1908) Afrika
calens Wied., Ausser. zw. Ins. II. 431, 21 [Anth.] (1830) Sumatra
calliphoroides Jaenn., Neue exot. Dipt. 371, 78
[Spilog.] (1866) = Pedella Wied. Brasilien
callosa Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 115 (1914) Ostafrika
calvicrura Coq., Pr. Wash. Acad. 444 [Lasiops] (1900)
—= ? orichalcea Zett. Alaska
canivitta WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 107, 108
[Anth.] (1358) Aruinseln
capensis Rond., Dipt. exot. 31 [Cyrtoneura] (1863)
= tristis Wied. Cap
carinata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 552, 7 (1910) Australien
centralis Stein, Arch. Nat. I. 1, 85, 64 (1911) Südamerika
eineta Big, Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V.276, 5
[Hydrophoria] (1885) Ternate
cinnamomina Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV]. 216, 26
(1918) Südamerika
circulatrix WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 316 [Anth.] (1860) Mexiko
cognata Stein, Tijdschr. Ent. LII. 241, 21 (1909) Java
compressipalpis Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV.
151, 5 (1910) Seychellen
concana WIk., List Dipt. IV. 934 [Anth.] (1849)
= ? duplicata Meig. Nordamerika
confinis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 319, 6 (1896) ‚Mexiko
l, Heft
118 Prof. P. Stein:
coniformis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 101, 143
[Sprlog.] (1903) Afrika
consanguinea Stein, Arch. Nat. I. 1, 81, 7 (1911) Südamerika
contraria WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 140, 147
[Aricia] (1860) Aruinseln
convexa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 214, 22 (1918) Mexiko
copiosa v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 321, 3
[Spilog.] (1896) Mexiko
coronata Stein, Suppl. ent. IV. 19, 7 (1915) Formosa
costalis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 55, 26 [Sprlog.] (1906) Afrika
? costalis WIk., Dipt. Saund. 344 [Musca] (1856) Südamerika
crassicauda Stein, Term. Füz. XXIII. 135, 6 [Spzlog.]
(1900) Neu-Guinea
crepuscularis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 201,
21 [Spilog.] (1897) = nigripennis WIk. Nordamerika
curvinervis Stein, Term. Füz. XXIII. 136, 7 [Sprlog.]
(1900) Neu-Guinea
cyanca Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 60, 32 [Spzlog.] (1906) Afrika
?eylindrica Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 200, 5
[Cyrtoneura] (1846) Brasilien
? dasyops Macgq., Dipt. exot. II. 3, 169, 1 (Chorto-
phila] (1843) Falklandsinseln
dasyops Stein, Arch. Nat. I. 1, 82, 9 (1911) Südamerika
debilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 499, 23 (1913) Afrika
diaphana Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1.169, 13 (1918) Ceylon
dichroma Wied., Auss. zw. Ins. II. 425, 6 [Anth.] (1830) Südamerika
diluta Stein, Term. Füz. XXIII. 189, 11 [5?xlog.] (1900) Neu-Guinea
dimidiata Stein, Tijeschr. Ent. XLVII. 100, 2 [S?rlog.] (1904) Java
discolor Stein, Arch. Nat. I. 1, 83, 10 (1911) Südamerika
discreta v. d.Wulp, Biol. Centr. Am. II. 322, 6 [5?zlog.] (1896) Mexiko
dolosa Stein, Tijdschr. Ent. LII. 235, 14 (1909) Java
dorsalis Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 115 (1914) Ostafrika
dorsibuncta Stem, Ann. Mus. Nat. Hung. 216, 25 (1918) Mexiko
duplex Stein, Term. Füz. XXIII. 143, 16 [S?rlog.] (1900) Java
echinogaster Stein, Arch. Nat. I. 1, 78, 3 (1911) Südamerika
etesia G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Sprlog.] (1893) ;
Ditt. Mess. IV. 23, 173 (Spil.] (1894) Mexiko
eurycephala Stein, Arch. Nat. I. 1, 80, 5 (1911) Südamerika
fallax Stein, Arch. Nat. I. 1, 84 12 (1911) Südamerika
fasciata Jaenn., Neue exot. Dipt. 370, 76 [Spzlog.] (1866) Afrika
fasciculifera Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 153, 7
(1910) Seychellen
fasciventris v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 318, 4 (1896) Mexiko
? felsina WIk., List Dipt. IV. 955 [Anth.] (1849) Südamerika
jemorata Stein, Suppl. ent. IV. 21, 10 (1915) Formosa
flavibasis Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 388, 2 [S?rlog.]
(1900) Neu-Guinea
flaviceps Big., Ann. Soc. ent. Fr. XL 380, 31 [Spzlog.] (1891) Afrika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 119
flavicornis Coq., Pr. Nat. Mus. XXV. 123 [Spelog.] (1902)
Nordamerika
flavicornis Macq., Dipt. exot. II. 3, 156, 1 [Cyrioneura] (1843) Afrika »
flavicornis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 255, 9 [Cyrto-
neura] (1851) Patria ?
flavicornis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 117, 12
[Aricia] (1855) Südamerika
flavicoxa Stein, Term. Füz. XXIII. 144, 4 [Spilog.]
(1900) Neu-Guinea
flavidipennis Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 104, 5
[Spilog.] (1904) Java
flavipalpis Stein, Suppl. ent. IV. 17, 5 (1915) Formosa
?flavipennis Macq., Dipt. exot. II. 3, 134, 4 [Ochro-
myria] (1843) Südamerika
flavipes Coq., Pr. U. St. Mus. XXI. 334 [Spilog.] (1898) Japan
« flavoscutellata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 191, 17
(1918) . Macagaskar
fulgens Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 43, 9 [Sprlog.] (1906) Afrika
? fulvipes Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 613 [Cyrtoneura]
(1887) Mexiko
fulvisguama Stein, Ann, Mus. Nat. Hung. II. 447, 49
[Sprlog.] (1904) Südamerika
fulviventris Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6,. V. 291, 3
[Sprlog.] (1885) Kalifornien
fumaria Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 52, 2 [S?zlog.] (1906) Afrika
fumipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 495, 16 (1913) Afrika
fuscinervis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 263, 2
[Zimnophora] (1851) Südamerika
fuscisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIll. 553, 8 (1910) Ceylon
Tuscitarsis Bergr., Stettiner ent. Zeitg. LV. 74, 8
[Spilog.] (1894) Australien
fuscitibia Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 51, 20 [Szlog.] (1906) Afrika
geniculaia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 487, 3 (1913) Afrika
grandis Schin., Dipt. Nov. 302, 22 [Sprlog.] (1868) Südamerika
helomyzina Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 384, 16
[Spilog.] (1900) Neu-Guinea
hirticeps Stein, Ann. mus. Nat. Hung. XI. 486, 2 (1913)
= mollis Stein Afrika®
hirtipes Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 202, 3 [Spilog.] (1846) Afrika
ignava WIk., Tr. ent. Soc. Lond. IV. 217 [Aricia] (1858)
— praecipua WIk. Brasilien
impar Stein, Tijdschr. Ent. LII. 229, 6 (1909) Java
inapeıta WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 129, 130 [Aricia] (1857) Java
incerta Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 377, 4 [Sprlog.] (1900) Neu-Guinea
-incerta Wlk., Dipt. Saund. 354 [Anth.] (1856)
— lucorum Fall. Nordamerika
indica WIk., Dipt. Saund. 352 [Anth.] (1856) Ostindien
1. Heit
120 Prof. P. Stein:
inducta WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 316 [Aricia] (1861)
=? versicolor Stein Australien
‚inepta Stein, Arch. Nat. I. 1, 81, 8 (1911) Südamerika
inermis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 433, 3
[Spelog.)] (1904) Südamerika
?inscia WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 217 [Aricia ?] (1858) Australien
inserta Wlk., Dipt. Saund. 360 [Anth.] (1856)
— ? addita WIk. Australien
integra WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 140, 148 [Arzcia]
(1860) = argentata WIk. Celebes
intendens WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 316 [Ophyra] (1860)
= ?addita WIk. Australien
laevis Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 380,11 [Spilog.] (1900) Neu-Guinea
laeviventris Stein, Suppl. ent. IV. 16, 4 (1915) Formosa
lateralis Stein, Tijdschr. Ent. XLVIl. 105, 6 [S?zlog.] (1904) Java
latevittata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 286, 3 [Sprlog.]
(1885) = Zristis Wied. Afrika
latifrons Ad., Kans. Un. Sci. Bull. III. 204 [Sprlog.] (1905) Afrika
latipalpis Stein, Ann. Mus. Nat. hung. XVI. 216, 26
(1918) Südamerika
? latipennis Macq., Dipt. exot. II. 3, 162, 2 [Aricia] (1843) Südafrika
latipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 435, 5
[Sprlog.] (1904) Südamerika
latitarsis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 232, 10 (1909) Java
lauta Stein, Ann. Mus. Nat. hung. XVI. 152, 29 (1918) Formosa
lenticeps Thoms., Dipt. Eug. Res. 553, 190 [Anth.] (1868) China
leucocephala v. c. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 318, 5 (1896) Mexiko
leucocerus Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 291, 12
[Spilog.] (1885) = unistriata Stein Molukken
leucocerus WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 217, 27 [Aricia]
(1864) Misol
leucorhinus Big., Ann. Soc. ent. Fr. LX. 381, 32 (1891)
[Spelog.] Afrika
limbata Wied., Auss. zw. Ins. II. 425, 7 [Anth.] (1830) Südamerika
? limbatinervis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 261, 5
[Spilog.] (1851) Australien
lIimnophorina Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 200, |
20 [Spilog.] (1892) Nordamerika
- linea v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 304, 1 [Muscina] (1896) Mexiko
lineata Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 102, 3 [S?zlog.]
(1904) = quadrata Wied. Java
longicornis Stein, Suppl. ent. IV. 15, 3 (1915) Formosa
longipes Stein, Arch. Nat. I. 1, 80, 6 (1911) Südamerika
longipila Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 217, 27
(1918) Sücamerika
lucıda Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 493, 14 (1913) Afrikas
? Lynchii v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXVI. 43
[Zimnophora] (1883) | Südamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 121
Iysinoe WIk., List Dipt. IV. 938 [Anth.] (1849) Nordamerika
maculata Stein, Term. Füz. XXIII. 134,5[S2:log.] (1900) Neu-Guinea
maculipennis Macq., Dipt. exot. II. 3, 163, 2
[Spelog.] (1843) Südamerika
maculipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI.218, 28 (1918) Mexiko
maculiventris Stein, Tijdsehr. Ent. LIE. 237, 37 °(1908)
= dimidiata Stein Java
maculosa WIk., Dipt. Saund. 357 [Anth.] (1856) Südamerika
marginalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 445,
16 [Spelog.] (1904) Südamerika
marginata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 374, 1
[Spelog.] (1900) Neu-Guinea
marginipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 440,
11 [Spelog.] (1904) Südamerika
marginisguama Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 375, 2
[Spelog.] (1900) Neu-Guinea
maura Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 59, 30 [Sprlog.] (1906) Afrika
mediana Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 152, 6 (1910) Seychellen
mediocris Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XT. 498, 21 (1913) Afrika
meracula G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [S?elog.] (1893);
Ditt. Mess. IV. 24, 174 [Spil.] (1894) Mexiko
?mexicana Macq., Dipt. exot. II. 3, 158, 4 [Cyrtoneura)
[1843] Mexiko
mirabilis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 56, 27 [Spilog.] (1906) Afrika
mollis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 55, 25 [Spzlog:] (1906) Afrika
monacha Schin., Dipt. Nov. 301, 20 [Sörlog.] (1868) Südamerika
morosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 170, 15 (1918) Ceylon
mulcata G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 7 [Hyetodesia]
(1893); Ditt. Mess. IV. 20, 165 [Hyet.] (1894) Mexiko
multiplicata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 494, 15 (1913) Afrika
nemoralis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 493, 13
(1913) = ?mulcata G. T. Afrika
nemorum Stein, Supp!. ent. IV. 19, 8 (1915) Formosa
nervicincta Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 106
(1914) Ostafrika
nervosa Stein, Tijdschr. Ent. LII. 240, 19 (1909) Java
nigrescens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 548, 3
(1910) Australien
migricans Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 198, 15
[Sprlog.] (1897) Nordamerika
nigricosta Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 140, 149
[Aricia] (1860) = integra WIk. Celebes
? migrimana Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 258, 10
[Aricia] (1851) Australien
nigrina Wied., Auss. zw. Ins. II. 424, 5 [Anth.] (1830) Südamerika
nigripalpis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 496, 18 (1913) Afrika
nigripennis WIk., List Dipt. IV. 932 [Anth.] (1849) Nordamerika
nigritarsis Jaenn., Neue exot. Dipt. 369, 75 [Sprlog.] (1866) Afrika
1. Heft
199 Prof. P. Stein:
nigritarsis Macq., Dipt. exot. Suppl. II.85,5 [Arzcıa] (1847) Austral.
nigrolineata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 382, 14
[Sprlog.] (1900) Neu-Guinea
nigromarginata Stein, Arch. Nat. 1. 1, 78, 2 (1911) Südamerika
nitens Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 118, 6 [Spzlog.] (1855) Australien
nitida Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 258, 9 [Arzcia] (1851) Australien
nitida Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 185, 11
[Aricia] (1897) = nigripennis WIK. Nordamerika
nitidiventris Stein, Tijdschr. Ent. LII. 235, 15 (1909) Java
niveipalpis Stein, Tijdschr. Ent. XLVI. 99, 1 [Spzlog.] (1904) Java
Novarae Schin., Dipt. Nov. 299, 14 [Sprlog.] (1868) Cap
nubiana Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 288, 6 [S?zlog.]
(1885) Afrika
nubila Stein, nom. nov. pro obscura Stein nec v. d. Wulp.
obscura v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 317, 2 (1896) Mexiko
obscura Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 197, 14
[Spilog.] (1898) = nubıla Stein nom. nov. Nordamerika
obscurinervis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 199,
19 [Spelog.] (1897) Nordamerika
obscurisguama Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 96, 223
[Spelog.] (1908) Afrika
? olivacea Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 257, 7 [Aricia]
(1851) Australien
oogaster Thoms., Dipt. Eug. Res. 552, 187 [Anth.] (1868)
— addıta WIk.
orba Stein, Arcl.. Nat. I. 1, 85, 13 (1911) Südamerika
orbitasceta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 186, 12
[Aricia] (1897) Noı damerika
ovata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 191, 19 (1918) Afrika
pallens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 170, 16 (1918) Indien
pallicornis Stein, Suppl. ent. IV. 14, 2 (1915) Formosa
pallida Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 113 (1914) Ostafrika
pallidicornis Stein, Denkschr. Akad. Wien LXXI. 149, 80
[Spilog.] (1910) — flavicornis Maeq. [Cyrton.]
pallitarsis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 236, 16 (1909) Java
pansa G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [Spilog.] (1893); Ditt.
Mess. IV. 24, 175 [S?ıl.]-(1894) Mexiko
paradoxalis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 102, 144
[Spilog.] (1903) Afrika
parvula v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 321, 4 [Spzlog.]
(1896) = copiosa v. d. Wulp Mexiko
patula WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 28, 94 [Aricia]
(1857) Hinterindien
pauciseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 77, 1 (1911) Südamerika
pauper Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 490, 6 (1913) Afrika
pectinipes Stein, Tijdschr. Ent. LII. 230, 9 (1909) Java
pectoralis Stein, Berl. ent: Zeitschr. LI. 44, 10 [Spzlog.] (1906) Afrika
pedella Wied., Auss. zw. Ins. II. 423, 4 TAnth.] (1830) Südamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 123
pellucida Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 381, 13 [S2elog.]
(1900) Neu-Guinea
pero& WIk., List Dipt. IV. 939 [Anth.] (1849) Ostindien
pisea Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 60, 31 [Spilog.] (1906) Afrika
Dici Macq., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 3, I. 659 [Aricia]
(1853) St. Domingo
biliceps Stein, Arch. Nat. I. 1, 84, 11 (1911) Südamerika
pilifemur Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 54, 24 [Sprlog.] (1906) Afrika
plumata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 436, 17
[Spilog.] (1904) Südamerika
plurinotata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV.
111 (1914) = trimaculata Stein Ostafrika »
poeciloptera Schin., Dipt. Nov. 300, 17 [Sprlog.] (1868) Südamerika
polita Stein, Term. Füz. XXIII. 145, 19 [S?rlog.] (1900) Neu-Guinea
praecipua Wlk., Dipt. Saund. 351 [Anth.] (1856) Südamerika
principalis Schin., Dipt. Nov. 301, 20 [Szlog.] (1868) Südamerika
procedens WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 315 [Aricia] (1861) Mexiko
prolixa WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 218, 74 [Aricia] (1864) Misol
propingua Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 386, 18 [S?zlog.]
(1900) Molukken
proxima Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 502, 28 (1913) Afrika
pzuimosa Big. Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V, 287, 4
[Sprlog..] (1885) ‚Ceylon
pubiceps Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 194, 10
[Spelog.)] (1897) Nordamerika
pudica Stein, Suppl. ent. IV. 21, 11 (1915) Formosa
punctata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 182, 6
[Arscıia] (1897) Nordamerika
pylone WlIk., List Dipt. IV. 928 [Anth.] (1849)
= lucorum. Fall Nordamerika
quadrata Wied., Auss. zw. Ins. II. 428, 14 [Anth.] (1830) -Java
? quadrilineata Fbr., Syst. Antl. 286, 10 [Mus:a] (1805) Südamerika
quadriseta Ad., Kans. Un. Soc. Bull. III. 203 [Spelog.] (1905) Afrıka
quadrivittata Macq., Dipt"exot. 1L.3,463, 8 [>Pslog.] (1 843) Bourbon
quadruplex Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 489, 5 (1913) Afrika«
? quaterna Lw., Verh. Akad. Wiss. Berl. 660, 26 [Hyle-
myia] (1852) Afrika
refusa G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 8 [Sprlog.] (1893) ;
Ditt. Mess. IV. 22, 171 [Spdl.] (1894) Mexiko
rigidiseta Stein, Term. Füz. XXIII. 139, 12 [Spilog.]
(1900) Neu-Guinea
rubribalpis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 320, 2
[Sprlog.] (1896) Mexiko
rufa Stein, Term. Füz. XXIII. 132, 1 [Spilog.] (1900) Neu-Guinea
rufescens Stein, Term. Füz. XXIII. 134, 4 [Spitog.)
1900 Neu-Guinea
ruficoxa Stein, Tijdschr. Ent. LII. 239, 18 (1909) Java
1, Heft
124 .Prof. P. Stein:
ruficoxis Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 119, 3 [Limno-
phora] (1855) Australien
? rufiguttata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 258, 11
[Aricia] (1851) Südamerika
rufina Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 48, 15 [Sprlog.] (1906) Afrika
rufipes Macq., Dipt. exot. Suppl. Il. 86, 5 [Ophyra] (1847) Australien
rufipes Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 263, 1 [Limno-
phora] (1851) Australien
rufithorax Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV.
105 (1914) Ostafrika
rufitibia Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 181, 5
[Aricia] (1897) Nordamerika
rufiventris Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 171, 19
(1918) Neu-Guinea
rugia WIk., List Dipt. 1V. 923 [Anth.] (1849) Nordamerika
rutila Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI, 192, 21 (1918) Afrika
scabra G.T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [Sprlog.] (1893) ;
Ditt. Mess. IV. 25, 177 [Spil.] (1894) Mexiko
scordalus WIk., Tr. Ent. Soc. Lond.V. 313 [Pyrellia] (1861) Mexiko
semimutata Stein, Zeitschr. Hym. u. Dipt. 208 (Sprlog.]
(1901) Sulainseln
sera G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [Spelog.] (1893) ; x
Ditt. Mess. IV. 25, 176 [S2.l.] u Mexiko
serena Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 53, 22 [Sprlog.] (1906) Afrika
serrulata Thoms., Dipt. Eug. Res. 549, 182 [Anth.] (1868) Cap
? servra Wlk., Dipt. Saund. 349 [Musca] (1856) Nordamerika
setigera Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 50, 18 [S?rlog.]
(1906) . Afrika
setinervis Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 385, 17
[Spelog.] (1900) = solennis WIk. Neu-Pommern
setulifera Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 45, 11 [S?rlog.] (1906) Afrika
«setulosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 192, 22 (1918) Natal
sexbunclata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXVI. 43
[Sprlog.] a, Südamerika
.Signatipennis V. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 322,
5 [S2prlog.] ( as = Mexiko
significans WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 107 Bus
(1850) Aruinseln
simulans Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIIL 549, 4 (1910) Östindien
sıngularis Stein, Arch. -Na&z E73 91, 23 (1911) Südamerika
socia’v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. I]. 326, 5 [Leucomel.]
(1896) Mexiko
solennis WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 27 [Hydrotaea! (1857) Malakka
sordida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 550, 5 (1910) Ostindien
sparsiplumata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 219, 35
(1918) Südamerika
sparsiseta Stein, Suppl. ent. IV. 20, 9 (1915) Formosa
Die Anthomvidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 125
\
spermophilae Towns., Pr. Am. Ent. Soc. XXII. 79,
96. (1895) = ? anomala Jaenn. Nordamerika
spinifera Stein, Voy. Alluaud et Jeann., Dipt. IV. 107
(1914) Ostafrika
sblendida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 172, 20 (1918) Ceylon
squalens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 130, 13
[Aricia] (1859) Keyinseln
sirigilata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 383, 15
[Spilog.] (1900) Neu-Guinea
subpubescens Macq., Dipt. exot. Suppl. II. 86, 6
[Aricia] (1847) Australien
subpunctata WIk., Dipt. Saund. 353 [Anth.] (1856)
= tristis Wied. Cape
superba Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 61, 33 [Sprlog.] (1906) Afrika
surgens Stein, Tijdschr. Ent. LIIl. 227, 2 (1909) Java
larsalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 220, 36 (1918) Mexiko
tena%x Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI1.172, 22 (1918) Indien
? terminalis WIk., Dipt. Saund. 356 [Anth.] (1856) Nordamerika
tesselata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 438,
7 [Spilog.] (1904) Südamerika
2tibialis Wik., Pr. Linn. Soc. Lond. XVII. 355, 66
[Musca] (1837) Südamerika
tıbiella Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 173, 23 (1918) Indien
tinctinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 221, 37 (1918)
| Südamerika
torquans Niels., Vidensk. Meddel. Bd. 65, 252 (1913)
= ? anomala Jaenn. Südamerika
translata WIk., Dipt. Saund. 359 [Anth.] (1856) j
= addita WIk. Australien
translucens Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 48, 16 [S?zlog.]
(1906) = flavicornis Macq. [Cyrtoneura] Afrika
trichops Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 222, 38
(1918) Südamerika
trieincta Stein, nom. nov. pro tripunctata Stein nec Wied. Afrika
tricolor WIk., Dipt. Saund. 358 [Anth.] (1856) Südamerika
trigonata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 320, 1 (1896) Mexiko
trimaculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 58, 28
[Sprlog.] (1906) Afrika
tripunctala Stein nec Wied., Ann. Mus. Nat. Hung. XI.
488, 4 (1913) = trieincta Stein Afrika
tripunctata Wied., Auss. zw. Ins. II. 422, 2 [Anth.] (1830) Cap
tripunctata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 305, 2
[Muscina] (1896) Mexiko
tristis Wied., Auss. zw. Ins. Il. 423, 3 [Anth.] (1830) Cap
trochanterata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV.
110 (1914) Ostafrika
tro&ne WIk., List Dipt. IV. 936 [Anth.] (1849) Nordamerika
truncata Stein, Voy. Alluaud. et Jeann. Dipt. IV. 114 (1914) Ostafrika
1. Heft
126 Prof. P. Stein:
tuberculifacies Stein, Tijdschr. Ent. LII. 226, 1 (1909) Java
umbrosa v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 326, 4 [Leucomel.]
(1896) Mexiko
ungulata Stein, Tijdschr. Ent. LII. 233, 11 (1909) Java
unicolor Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 387, 90 [Spilog.]
(1900) Neu-Guinea
unicolor WIk., Dipt. Saund. 353 [Anth.] (1856)
= praecipua WIk. Südamerika
unilineata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 53, 23
[Spilog.] (1906) = serena Stein Afrika
uniseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 192, 7
[Spelog.] (1897) Nordamerika
‚ unistriata Stein, Term. Füz. XXIII. 141, 13
[Spelog.] (1900) = squalens WIk. Neu-Guinea
versicolor Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 554, 9 (1910) Australien
vibrissata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 222, 39
(1918) Südamerika
vicarıa: Wik., Pr. Linn; Soe. Tond. IH. 130; 12
[Aricıa] (1859) Keyinseln
vilis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 194, 80 [Sprlog.] (1908) Madeira
?viridiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 201, 3 [Aricia] Australien
vitlata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 376, 3 [S?rlog.] (1900) Neu-Guinea
Wideri Jaenn., Neue exot. Dipt. 368, 74 [Sprlog.]
(1866) = fristis Wied. Abessinien
? xanthoceros WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 141,
150 [Spzlog.] (1860) Celebes
24. Enoplopteryx
Hend., Wien. ent. Zeitg. XXI. 145 (1902)
spinosa WIk., List Dipt. IV. 926 [Anth.] (1849) Nordamerika
25. Alluaudinella
G. T., Ann. Soc. ent. Fr. LXIV. 363 (1895).
albivitta Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 41, 6 [Spzlog.] (1906) Afrika
arguta Karsch, Zeitschr. Nat. LII. 381 [Sprlog.] (1879) Afrika
bivittata Macq., Dipt. exot. II. 3, 162, 1 [Aricia] (1843) Afrika
evanescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 39, 4 [Spxlog.] (1906) Afrika
flaviceps Karsch, Berl. ent. Zeitschr. XXXI. 379, 40
[Spilog.] (1887) Afrika
gigas Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 37, 2 [Spilog.] (1906) Afrika
lativentris Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 40, 5 [Srlog.] (1906) Afrika
bhasiaeformis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 38, 1 [SPzlog.]
(1906) Afrika
26. Charadrella
v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. Il. 341 (1896).
macrosoma v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 341, 1 (1896) Mexiko
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 127
27. Cyrtoneurina
GT, Boll. Mu& "Tor, VILLE 5.1893):
armipes Stein, Arch. Nat. TI. 1, 88, 19 [Mydaea] (1911) Südamerika
conspersa Stein, Arch. Nat. I. 1, 89, 20 [M ydaea] (1911) Südamerika
digramma v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 308, 5
[Clinopera] (1896) Nordamerika
dorsilinea v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 308, 4
[Chinopera] (1896) Mexiko
/rontina v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 306, 1
IChnopera] (1896) Mexiko
gemina Wied., Auss. zw. Ins. II. 436, 33 [Anth.] (1830) Südamerika
geminata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 439, 8
[Spzlog.] (1904) Südamerika
eluta G. T., Boll: Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt.
Mess. IV. 15, 158 (1894) Mexiko
grisea Wied., Auss. zw. Ins. II. 422, 1 [Anth.] (1830) Südamerika
hieroglyphica v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 307, 3
[Clinopera] (1896) j Mexiko
immunda Stein, Arch. Nat. I. 1, 90, 2 [Mydaea] (1911) Südamerika
inflexa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 224, 48
(1918) Südamerika
“ inuber G. T., Boll. Mus. Tor. ‚VIII. 6 (1893); Ditt.
Mess. IV. 15, 157 (1894) Mexiko
limbisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 225, 45
(1918) Südamerika
maculipennis WIk., Dipt. Saund. 357 [Anth.] (1856) Südamerika
maculipennis Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 368, 1
[Cyrtoneura] (1896) = rescita WIk.
mellina Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 226, 47
(1918) _ Südamerika
monstrata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 309, 9
[Chinopera] (1896) Mexiko
multomaculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 434,
4 [Spilog.] (1904) Südamerika .
nudinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 227, 49
(1918) Südamerika
pallipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 228, 50
(1918) Südamerika
- barılıs G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt.
Mess. IV. 14, 154 (1894) Mexiko
pellex G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt.
Mess. IV. 16, 159 (1894) Mexiko
_ berspicua Stein, Arch. Nat. I. 1,86, 15 [Mydaca] (1911) Südamerika
pietipennis Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 5, VIII. 39, 1
[Cyrtoneura] (1878) Brasilien
polystigma v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 309, 7
[Clinopera] (1896) Mexiko
1. Heft
128 Prof. P. Stein:
pterostigma v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 309, 8
[Chinopera] (1896) = rescita WIk.
rescita WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 315 [Anthomyia] (1861) Mexiko
scutellaris Fbr., Syst. Antl. 293, 45 [Musca] (1805) Südamerika
sertala Stein, Arch. Nat. I. 1, 91, 22 [Mydaea] (1911) Südamerika
setinervis Thoms., Dipt. Eug. Res. 549, 182 [Anth.]
(1868) = rescita WIk. Südamerika
spiloptera Wied., Auss. zw. Ins. II. 433, 25 [’Anth.] (1830) Südamer.
stabilis Stein, Arch. Nat. I. 1, 86, 16 [Mydaea] (1911) Südamerika
trıta Stein, Arch. Nat. I. 1, 87, 18 [Mydaea] (1911) Südamerika
uber G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt.
Mess. IV. 17, 160 (1894) Mexiko
vecta G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 6 (1893); Ditt.
Mess. IV. 14, 155 (1894) Mexiko
veniseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hüng. II. 443, 14
[Spilog.] (1904) Südamerika
28. Hemichlora
v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 303 (1896).
vıttıgera Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 613 [Cyrtoneura] (1887) Mexiko
29. Myiospila
Rond., Prodr. I. 91, 9 (1856).
? anthomydea Big., Bull. Soc. ent. Fr. XII. 614
[Cyrtoneura] (1887) Nordamerika
mendax Stein, Arch. Nat. 1. 1, 87, 17 [Mydaea] (1911) Südamerika
? nıigrices Big., Bull. Soc. ent. Fr. XTI. 615
[Cyrtoneura] (1887) Nordamerika
obsoleta B. B., Denkschr. Akad. Wien LVIII. :
[Phasiophana] (1891) Südamerika
quadrisetosa Thoms., Dipt. Eug. Res. 549, 181
[Cyrtoneura] (1868) Nordamerika
semiclausa Schin., Dıpt. Nov. 302, 25 [Aricia] (1868) Südamerika
30. Hydrotaea
R. D., Essai sur les Myod. 509, XIV. (1830).
acuta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 167, 3 (1897) Nordamerika
bicolor Dol., Nat. Tijdschr. Need. Ind. XVII. 114, 69 (1858) Amboina
calcarala Lw., Wien. ent. Mon. TI. 109 (1858) Japan
[yaneiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 263, 2 (1850) Südamerika
fasciata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XT. 505, 1 (1913) Afrika
femorata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 117 (1914) Ostafrika.
?fulisinosa R. D., Myod. 512, 3 (1830) Mauritius-
fumifera Wlk., Dipt. Saund. 358 [Anth.] (1856) Cap-
fuscocalyptrata Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 119, 4 (1851) Australien
ıdyla WIk., List Dipt. IV. 948 [Anth.] (1849) - Nordamerika
lata WIk., List Dipt. IV. 936 [Eridhia] (1849) Nordamerika
longipila Stein, Ann. Mus. Nat. Kung. XVI. 194, 29 (1918) Afrika
maculithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 506, 2 (1913) Afrika
Die Anthomyidengattungen der Welt. analytisch bearbeitet usw. 129
maura WIk., Dipt. Saund. 364 [Anth.] (1856) = fumifera WIk. Cap
metatarsala Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 166, 2 (1897) Nordamer.
migribasıs Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 507, 3 (1913) Afrika
spinosa Stein, Ann. Mus. Zool. Ak. Petersb. XII.331, 14 (1907) Tibet
stuebeli v. Röd., Stett. ent. Zeitg. XLVII. 269 (1886)
= cyaneiventris Macq. Südamerika
succedens Stein, Zeitschr. Hym. u. Dipt. 212 (1901)
= ?iersa Wied. Nordamerika
'tersa Wied., Auss. zw. Ins. II. 427, 13 [Anth.] (1830) Patria ?
unispinosa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 165, 5 (1897) Nordamer.
vıllosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 449, 1 (1904) Südamerika
31. Parahydrotaea gen. nov.
Gleicht in allen Merkmalen der Gattung HZ vdrotaea, namentlich
auch darin, daß die Vorderschienen des Männchens innen in der
Basalhälfte deutlich ausgeschritten sind. Während die Vorder-
schenkel aber bei allen Männchen der Gattung Hvdrofaea unterseits
- vor der Spitze ausgeschnitten und an dieser Stelle mit 1—2 vor-
wärts gerichteten Zähnen besetzt sind, verjüngen sich die Vorder-
schenkel der neuen Gattung nach der Spitze zu ganz allmählich
und. sind nur kurz vor der Spitze mit etwa 4 kräftigen, nach unten
gerichtelen, dornartigen Borsten bewehrt.
P. Jacobsoni sp. nov.
Augen aufs engste zusammenstoßend, im Profil den ganzen Kopf
einnehmend, so daß weder Wangen noch Backen zu sehen sind,
Fühler in der Mitte der Augenhöhe eingelenkt, schwarz, mit dünner,
auch bei starker Vergrößerung nackter Borste. Thorax und Schild-
chen einfarbig schwarz, schwach glänzend, ohne jede Zeichnung,
a vor deı Naht deutlich paarig, st 1,1. Hinterleib ziemlich kurz,
eiförmig, genau wie bei Hvdrotaca armipes Fall., schwarz, stumpf,
von hinten gesehen dicht grau bestäubt, mit ziemlich breiter,
schwarzer, nach der Spitze zu etwas schmäler werdender Mittel-
strieme. Beine schwarz, Vorderbeine wie in der Gattungsdiagnose,
Mittelschenkel unterseits ganz nakt, Mittelschienen hinten mit
2—3 Borsien, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der
Spitze mit etwa 3 Borsten, Hinterschienen außen abgewandt
der ganzen Länge nach mit feinen, gleich langen Borsten, unter
denen eine in der Mitte etwas länger ist, innen abgewandt mit
2 Borsten, Pulvillen und Klauen ziemlich kurz. Flügel gelblich
tingiert, ohne Randdorn, 3. und. 4. Längsader etwas konvergierend,
hintere Querader steil und deutlich geschwungen, etwas länger als
ihre Entfernung von der kleinen, Schüppchen gelblich, Schwinger
schwarz. Länge 5 mm.
Herr Jacobson, dem wir manche schöne Entdeckung in der
Fauna von Java verdanken und dem ich diese neue Art widme,
fing ein Männchen IV. 1909 in Samarang.
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. . 9 1. Heft
130 ABRBEN PBeN
»2. Ophyra
R. D., Essai sur les Myod. 516. XVI. (1830).
?adducla WIk., Dipt. Saund. 363 [Anth.] (1856) Vandiemensland
aenescens Wied., Auss. zw. Ins. Il. 435, 29 [Anth.] (1830) Nordamer.
analis Macq., Dipt. exot. Suppl. I. 202, 3 (1846) Australien
argentina Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 302
(1885) = aenescens Wied. Südamerika
capensis Wied., Zool. Mag. II. 46 [Anth.] (1818) ; Auss.
zw. Ins. II. 426, 10 [Anth.] (1830) = anthrax Meig. Cap”
chalcogaster Wied., Auss. zw. Ins. II. 427, 11 [Anth.] (1830) Java
congressa WIk., Tr. Ent. Soc. Lond. V. 317 (1858)
= chalcogaster Wied. Indien
cutilia WIk., List Dipt. IV. 954 [Anth.] (1849) Südamerika
‚ eyaneiventris Macq., Dipt. exot. Suppl. V. 118, 3
[Hydrotaea] (1855) = analıs Macq. Australien
gracilis Wied., Auss. zw. Ins. II. 432, 23 [Anth.] (1830) China
hirtitarsis Stein, Ann. Mus. Zool. Ak. Peters. XII. 335,
18 (1907) Tibet
indicata WIk., Dipt. Saund. 362 [Anth.] (1856) = chalco-
gaster Wied. Ostindien
metallica Wied., Auss. zw. Ins. II. 435, 30 [Anth.]
(1830) = chalcogaster Wied. Östindien
nigra Wied., Auss. zw. Ins. II. 432, 22 [Anth.] (1830) China
wigrisgquama Stein, Pr. Linn. Soc. Lonc. XIV. 154, 8
(1910) Seychellen
nigromarginala Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 193, 27
(1918) Afrika
opalia WIk., List Dipt. IV. 956 [Anth.] (1849)
= leucostoma Wied. Neu-Schottland
personata WIk., List Dipt. IV. 955 [Anth.] (1849)
= analis Macq. Neu-Holland
reducta WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. Suppl. to IV. 161,
56 (1860) = chalcogaster Wied. Amboina
riparia Dol., Nat. Tijdschr. Neder. Ind. XVII. 115,
70 (1858) = chalcogaster Wied. Nieder-Indien
yostrata R. D., Myod. 517, 1 [Peronia] (1830)
= ?analis Macq. Neu-Holland
setia WIk., List Dipt. IV. 956 [Anth.] (1849) Galapagosinseln
simplex Stein, Suppl. ent. IV. 27, 23 (1915) Formosa
spinigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 555, 1 (1910) Hinterind.
virescens Macq., Dipt. exot. II. 3, 164, 1 (1843) Südamerika
33. Fannia
R. D., Essai sur les Myod. 567, IX. (1830).
abnormis Stein, Term. Füz. XXIII. 200, 4 [Homa-
lomyra] (1900) Südamerika
acra WIk., List Dipt. IV. 951 [Anth.] (1849)
= manicata Meig. Nordamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 131
aethiops Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 628 (1913) Nordamerika
albitarsis Stein, Arch. Nat. 1.1, 105, 6 (1911) Südamerika
antennata Stein, Arch. Nat. I. 1, 103, 3 (1911) Südamerika
armata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 268 [Dasy-
phyma) (1885) Südamerika
Benjamini Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 625 (1913) = flavi-
palpis Stein Nordamerika
Bigoti Stein, Zeitschr. Hym. u. Dipt. 286, 16 (1907) Südamerika
chilensis Macq., Dipt. exot. II. 3, 171, 4 [Anth.]
(1843) = canicularıs L. Südamerika
conspicua Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 624 (1913) Nordamerika
.constantina Macq., Dipt. exot. 1I. 3, 170, 1 [Anth.]
(1843) = ? canicularis L. Afrika-
dasyops Stein, Term. Füz. XXIII. 209, 3 [Homa-
lomyra] (1900) Südamerika
? debilis Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 369, 2 [Lim-
nophora] (1896) St. Vincent
depressa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 173, 9 [Homa-
lomyia] (1897) Nordamerika
erythropsis Big., Miss. sci. Cap Horn VI. 30 [Limno-
phora] (1888) = armata Big. Cap Horn
exilis Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 369, 1 [Limno-
bhora] (1896) = ? dusio Wied. St. Vincent
fasciata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 194, 31
(1918) Afrika -
femoralis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIlI. 282
[Homalomyia] (1897) Nordamerika
femorata Lw., Wien. ent. Mon. 'V. 42, 18 [Homal.]
(1861) = pusio Wied. Nordamerika
Hlavibasıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 171, 8
| [Homal.] (1897) Nordamerika
- flavicincta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 453, 1
[Homal.] (1904) Südamerika
flavicornis Stein, Arch. Nat. I. 1, 102, 1 (1911) Südamerika
flavipalpis Stein, Arch. Nat. I. 1, 103, 2 (1911) Südamerika
flavipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 234, 65
(1918) Südamerika
fruticosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 195, 32
(1918) Afrika,
fusconotata Rond., Ann. Soc. Nat. Mod. III. 27
[Mvantha] (1868) Südamerika
grandis Mall., Smiths. Misc. Coll. 59, 17, 3 (1912) Panama
Heydenii Wied., Auss. zw. Ins. II. 429, 17 [Anth.] (1830) Südamerika
hirtifemur Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. Il. 457, 6
[Homalomyia] (1904) Südamerika
Howardi Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 626 (1913) Nordamerika
hyalinibennis Czerny, Zeitschr. Hym. u. Dipt. III.
240, 2 [Homalomyia] (1903) Südamerika
9* 1. Heft
132 Prof. P. Stein:
inducta WIk., Dipt. Saund. 360 [Anth.] (1856) Südamerika
introducta WIk., Dipt. Saund. 362 [Anth.] (185%)
— ? canicularis L. Südamerika
isura Wlk., List Dipt. IV. 952 [Anth.] (184%)
= canicnlarıs L. Neu-Schottland
laevis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 174, 10
|Homalomyra] (1897) Nordamerika
latifrons Mall., Bull. Ill. St. Lab. Nat. Hist. X. 246 (1914) Nordamer.
mexicana Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 284, 3
[Homalomyia] (1885) = canicularıs L. Mexiko
Morrisoni Mall., Pr. Nat. Mus. 44, 627 (1913) Nordamerika
muscoides WIk., Ent. V. 344 [Anth.) (1871) = canicularis L. Afrika »
obscurinervis Stein, Term. Füz. XXIII. 207, 2
[Homal.] (1900) Südamerika
obscuripennis Czerny, Zeitschr. Hvm. u. Dipt. III.
239, 6 [Homalomyia] (1903) Südamerika
ochrogaster Thoms., Dipt. Eug. Res. 557, 199
[Anth.] (1868) Kalifornien
pellucida Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 283, 16
[Homal.] (1897) Nordamerika
pemicillaris Stein, Term. Füz. XXIII. 205, 1
[Homal.] (1900) Südamerika
perpulchra Bezzi, Ditt. Eritr. II. 110, 169 (1908) Afrika -
prisca Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 154, 47 (1918) Incien
pusilla Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 304, 5
[Ophyra] (1885) Südamerika
pusio Wied., Auss. zw. Ins. Il. 437, 34 [Anth.] (1830) Nordamerika
rufitibia Stein, Arch. Nat. I. 1, 104, 4 (1911) Südamerika
Schnusei Stein, Arch. Nat. I. 1, 106, 7 (1913) Südamerika
setigena Vill., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 150, 1 (1916) Afrika,
splendida Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 170. 1
[Homal.] (1897) Nordamerika
Steini Mall., Pr. Nat. Mus. XLIII. 657 [Steinomyia]®)
(1912) Schottland
suturalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 508, 1 (1913) Afrika
tetracantha Lw., Dipt. Am. sept. ind. 7, 69 [Homal.] 5
(1872) = fuscula Fall. Ne
tıibialis Mall., Pr. Nat. Mus. XLIV. 461 (1913) Nordamerika
$) Ich erwähne diese europäische Art, um daran die Bemerkung zu
knüpfen, daß mir die aufgestellte Gattung zweifelhaft erscheint. Ich möchte
die Art für weiter nichts halten als eine bei der Gattung Fannia ziemlich
häufig vorkommende gynandrische Bildung, die ich früher als eine Bastard-
form ansah und in meiner Monographie der Gattung Homalomyia auf
Seite 116 Anm. genauer beschrieben habe. Die Bemerkung von Malloch,
daß die Art große Ähnlichkeit mit den Weibchen gewisser Fanniaarten habe,
bestärkt mich in meiner Ansicht, während andrerseits die Angabe des Be-
sitzes von 3 Männchen mich wieder wankend macht. Außer von sealaris Fbr.
besitze ich noch ähnliche Bildungen von armata Meig. und mutica Zett.
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 133
trimaculata Stein, Beıl. ent. Zeitschr. XLII. 176,
12 [Homal.] (1897) Nordamerika
tumidifemur Stein, Arch. Nat. I. 1, 104, 5 (1911) Südamerika
uxama WIk., List Dipt. IV. 948 [Anth.] (1849)
‚ — scalarıs Fbr. Nordamerika
vittata Mall., Smith. Misc. Coll. vol. 59, 17 (1912) Panama
34. Coelomyia
Hal., Westwood, Introd. to the Mod. classif. of Ins. II. 143 (1840).
flavivaria Coq., Pr. Wash. Akad. Sci. 446 [Homalom’yia)
(1900) = subpellucens Zett. Alaska
35. Euryomma
Stein, Ent. Nachr. XXV. 19 (1899).
brevipalpis Thoms., Dipt. Eug. Resa 557, 200
[Anth.] (1864) = Peregrinum Meig. Südamerika
commune WIk., Dipt. Saund. 366 [Anth.] (1856)
= Deregrinum Meig. Nordamerika
dubium Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 45, 1
[Hoplogaster] (1901) = peregrinum Meig. Sandwichins.
longicorne Stein, Arch. Nat. I. 1, 111, 3 (1911) Südamerika
nigrifemur Stein, Arch. Nat. I. 1, 110, 1 (1911) Südamerika
pseudomollicula Frfld., Verh. zool.-bot. Ges. Wien
XVII. 450 [Coenosia] (1867) = peregrinum Ceylon
rufifrons Stein, Arch. Nat. I. 1, 110, 2 (1911) Südamerika
36. Xestomyia
Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 333 (1907).
hirtifemur Stein, Ann. mus. Zool. Sci. Petersb. XII. 334,
17 (1907) Tibet
- 37. Limnophora
R. D., Essai sur les Myod. 517, XVIII. (1830).
abnorminervis Stein, Arch. Nat. I. 1, 123, 15 (1911) Südamerika
abnormis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 559, 5 (1910) Ostindien
aculeibes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 65, 15 (1913) Afrika
aequifrons Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIl. 206, 4 (1897) Nordamer.
alacris Stein, Arch. Nat. 1. 1, 116, 4 (1911) Südamerikä
albicincta Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 286, 2 [S?rlog.]
(1885) = obsignata Rond. Cap
albitarsis Stein, Suppl. ent. IV, 34, 35 (1915) Formosa
aliena Wlk., Dipt. Saund. 363 TAnth.] (1856) = tonıtrur RA
Wied. E Ro Eh >
anthrax Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6 V. 274, 8 (1885) Mexiko
appropinguans Stein, Tijdschr. Ent. LIT. 244, 1 (1909) Java
arcuata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 201, 1 (1897) Nordamerika
argentea Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 338, 21
(1907) Tibet
ascendens Stein, Suppl. ent. IV. 32, 33 (1915) Formosa
aterrima Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II.469, 10 (1904) Südamerika
1. Heft
134 Prof. P. Stein:
atva Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 469, 11 (1904) Südamerika
atrisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 466, 7 (1904) Südamer.
atrovittata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 463, 3 (1904) Südamerika
aucklandica Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIV. 172 (1901) Austral.
aurantiaca Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV]. 174, 32
(1918) Ins. Deslacs
aurifacies Stein, Arch. Nat. I. 1, 130, 30 (1911) Südamerika
barbitarsis Stein, Arch. Nat. 1. 1, 115, 1 (1911) Südamerika
Beckeri Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 104,
245 [Calliophrys] (1908) Canarische Ins.
bipunctata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 103,
244 [Calliophrys] (1908) Canarische Ins.
biquadrata WIk., List Dipt. 1V. 963 [Anth.] (1849) Nordameıika
bistriata Stein, Vov. Alluaudet Jeann. Dipt. IV. 126 (1914) Ostafrika
breviseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 117, 5 (1911) Südamerika
breviventris Stein, Suppl. ent. IV. 33, 34 (1915) Formosa
brunnesguama Mall., Pr. Nat. Mus. XLV. 605
[Paralimnophora] (1913) Nordamerika
caduca Stein, Tijdschr. Ent. LIl. 247, 3 (1909) Java
canache WIk., List Dipt. IV. 953 [Anth.] (1849) N
= fonıtrur Wied. Aegypten®
carbonaria Hutt., Pr. New Zeel. Inst. XXXII. 71
[Trichopticus] (1900) Australien
conica Stein, Suppl. ent. IV. 30, 31 (1915) . Formosa
conversa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 196, 36
(1918) Madagaskar
corvina G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 7 [Leucomelina]
(1893); Ditt. Mess. IV. 19, 163 [Leucom.] (1894) Mexiko
costalis Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 345,
26 (1907) - Tibet
?curvipes Lamb, Subarct. Isl. New Zeel. 138
[Trichopticus)] (1909) Australien
cyrtoneurina Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 203,
2 (1897) = narona WIk. Nordamerika
dasyops Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 556, 1 (1910) Australien
delecta v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 325, 3 (1896) Mexiko
deleta v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 329, 4 [Leuco-
melina] (1896) Mexiko
dentata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 284, 4
[Homalomyia] (1885) = narona WIk. Nordamerika
diluta Stein, Arch. Nat. I. 1, 126, 20 (1911) Südamerika
discreta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIl. 204, 3 (1897) Nordamerika
distincta Stein, Tijdschr. Ent. LII. 251, 5 (1909) Java
dolosa Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIII. 71 [Trichopti-
cus] (1900) = melas Schin. Australien
effrons G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 9 [Brachyophyra]
(1893); Ditt. Mess. IV. 26, 179 [Brach.] (1894)
— normata Big.
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 135
elegans Macq., Dipt. exot. II. 3, 165, 1 (1843) Südamerika
elegans Stein, Arch. Nat. I. 1, 120, 11 (1911) Südamerika
euzona Bezzi, Ditt. Eritr. II. 113, 173 (1908) Afrika
excellens Stein, Term. Füz. XXIII. 143, 17 [Spelog.]
(1900) Neu-Guinea
? exigua Wied., Auss. zw. Ins. II. 658, 20 [Anth.] (1830) China
eximia Stein, Ann. Mus. Zool., Soc. Petersb. XIJ. 336,
99 (1907) Tibet
Zul Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 370, 3 (1896) St. Vincent
fasciata Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 389, 32 [S#ilog.]
(1900) Neu-Guinea
jascigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 60, 6 (1913) Afrika
fasciolala Stein, Pr. Linn.Soc. London XIV. 155, 11(1910) Seychellen
? femorata Mall., Pr. Nat. Mus. XLV. 603 [Tetra-
merinx] (1913) Californien
Havibasıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 63, 1 (1906) Afrika
flavifrons Stein, Suppl. ent. IV. 35, 36 (1915) Formosa
flavitarsis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 99, 235 (1908) Ins. Canar.
fraxinea Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIII. 75
[Homalomyia] (1900) Australien
fuliginosa Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIII. 74
[Homal.] (1900) Australien
fumipennis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 324, 1 (1896) Mexiko
garrula G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 7 [Leucomelina]
(1893) ; Ditt. Mess. IV. 18, 162 [Leucom.] (1894) Mexiko
gentilis R. D., Mvod. 522, 18 (1830) = ? tonıtrur Wied. Isle de France-
‚gracılis Stein, Arch. Nat. I. 1, 125, 19 (1911) Südamerika
gracihtarsis Stein, Arch. Nat. I. 1, 116, 3 (1911) Südamerika
hirticebs Stein, Arch. Nat. I. 1, 121, 12 (1911) Südamerika
iciina Thoms.,, Dipt. Eug. Res. 554, 192 [Anth.] (1862) Taiti
impar Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII, 343, 25 (1907) Tibet
iniqua Stein, Arch. Nat. I. 1, 146, 1 [Calliophr ys] (1911) Südamerika
insignis Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 390, 23
[Sprlog.] (1900) Neu-Guinea
integra Stein, Arch. Nat. I. 1, 119, 8 (1911) Südamerika
laela Stein, Arch. Nat. I. 1, 118, 7 (1911) Südamerika
laevis Stein, Arch. Nat. I. 1, 125, 18 (1911) Südamerika
lasiophthalma Lamb, Subarct. Isl. New Zeel. 135 (1909) Australien
kImbata Bis., Ann. Sci. ent. Er. ser. 6, V. 271, 2
(1885) = ?corvina G.T. Mexiko, Chile
limpida Hutt., Pr. New Zeel. Inst. XXXIII. 71
[Trichopticus] (1900) Australien
lobalis Thoms., Dipt. Eug. Res. 551, 185 [Anth.] (1868)
— tonitrui Wied. China
longipila Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 127 (1914) Ostafrika
macronycha Thoms., Dipt. Eug. Res. 554, 191 [Anth.]
(1868) Australien
1. Heft
136 Prof. P. Stein:
maculipennis Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIIl. 71
[Trichopticus] (1900) Australien
marginata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 461, 2 (1904) Südamerika
marginipennis Stein, Arch. Nat. I. 1, 115, 2 (1911) Südamerika
melas Schin., Dipt. Nov. 302, 24 [Aricia] (1862) Australien
meraca v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 325, 2 (1896) Mexiko
mervinia WIk., List Dipt. IV. 960 [Anth.] (1849) Afrika
minuscula v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 330, 6
[Leucomelina] (1896) Mexiko
narina WIk., List Dipt. IV. 933 [Anth.] (1849) Neu-Schottland
nigribasis Stein, Arch. Nat. I. 1, 122, 14 (1911) Südamerika
nigripennis Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 108, 9 (1904) Java
nigrisguama Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV.
125 (1914) Ostafrika
nitidithorax Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 102, 243
[Calliophrys] (1908) Ins. Canar.
nobilis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 207, 5 (1892) Alaska
normata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 272, 4 (1885) Mexiko
notabilis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 105, 149 (1903) Afrika
obscurisguama Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 100,
238 (1908) Ins. Canar.
orbitalis Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 339,
22 (1907) Tibet
ordinata Hutt., Tr. New Zeel. Inst. XXXIII. 72
[Trichopticus)] (1900) Australien
Osten-Sackenii Jaenn., Neue exot. Dipt. 371, 77
[Spilog.] (1866) = obsignata Rond. Afrika-
pallitarsis Stein, Miti. Zool. Mus. Berl. II. 108, 152 (1903) Afrika»
pardalina Karsch, Berl. ent. Zeitschr. XXXI. 379, 4
(1887) = mervinia WIK. Afrika-
patellifera Vill., Wien. ent. Zeitg. XXX. 56, 3 ®
'Calliophrys] (1911) Syrien
pauciseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 460, 1 (1904) Südamerika
perfida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 66, 16 (1913) Afrika
pica Big. (coll.) [Leucomelina] = marginata Stein
pica Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 162 [Leucomelina]
(1850) Südamerika
piliseta Stein, nom. nov. pro plumiseta Stein (nom. bis lect.)
platystoma Thoms., Dipt. Eug. Res. 554, 193 TAnth.] (1868) Südam.
plumiseta Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 109, 153 (1903) Afrika
plumiseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 117, 6 (1911)
— #biliseta Stein Südamerika
procellaria Wlk., Pr. Lina. Soc. Lond. III. 108, 109
[Anth.] (1858) Celebes
prominens Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 106, & (1904) Java
prominula Thoms., Dipt. Eug. Res. 550, 184
[Anth.] (1868) = narona WIk. Südamerika
propingua Stein, Arch. Nat. I. 1, 124, 17 (1911) Südamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 137
pubiceps Stein, Arch. Nat. T. 1, 122, 13 (1911) Südamerika
pura Stein, Arch. Nat. I. 1, 119, 9 (1911) Südamerika
quadristigma Thoms., Dipt. Eug. Res. 551, 186
[Anth.] (1868) Südamerika
saeva Wied., Auss. zw. Ins. II. 430, 18 [Anth.]
(1830) Südamerika
semiargentata Vill., Ann. Soc. ent. Fr. LXXXV. 148, 1
(1916) Afrika
semicinerea Stein, Arch. Nat. I. 1, 131, 31 (1911) Südamerika
sefigera Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 341,
23 (1907) 420 Tibet
simulans Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 64, 12 (1913) Afrika
spinata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 121
(1914) Ostafrika
spinicosta Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII.
342, 24 (1907) Tibet
spinifera Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV.
122 (1914) Ostafrika
spinipes Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V.293, 3 [Lıspa]
(1885) Cap
spiniterebra Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII.
337, 20 (1907) Tibet
‚spoliata Stein, Suppl. ent. IV. 31, 32 (1915) Formosa
strigata G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 7 [Leucomelina]
3 (1893); Ditt. Mess. IV. 19, 164 [Leucom.] (1894) Mexiko
subtilis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 249, 4 (1909) Java’
‚suturalis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 155, 59 (1918) Formosa
tetrastigma Thoms., Dipt. Eug. Res. 551, 186 [Anth.]
(1868) Südamerika
tinctipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 557,2 (1910) Ceylon
tonitrui Wied., Auss. zw. Ins. Il. 429, 16 [Anth.] (1830) China
tonsa Stein, Tijdschr. Ent. LII. 245, 2 (1909) 417 Java
775% Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. X1,&, 8
(1913) Afrika
- trichops Stein, Arch. Nat. J. 1, 120, 10 (1911) Südamerika
trigemina Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 510 (1913) Afrika
trimaculata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV.
118 (1914) Ostafrika
triplex Stein, Arch. Nat. I. 1, 123, 16 (1911) Südamerika
variegata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 104, 148
(1903) = tonitrui Wied var. Ägypten
versicolor Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 63, 2 (1906) Madagaskar
? vicaria WIk., Dipt. Saund. 361 [Anth.] (1856) Südamerika
villosa Hutt., Tr. New. Zeel, Inst. XXXIV, 171
[Triehoßticus] (1901) Australien
virgata Wied., Auss. zw. Ins. II. 434, 27 [Anth.) (1830) Südamerika
zebtina Big., Ann. Soc..ent. Fr. ser. 6, V. 273, 7,
(1885) Südamerika
1. Heft
138 Prof. P. Stein:
38. Anaclysta gen. nov. (Loew in litt.)?)
Augen des Männchens zusammenstoßend oder genähert, des
Weibchens breit getrennt, nackt oder dicht behaart, Fühlerborste
nackt, Vertikalborsten beim Männchen fehlend, wodurch sich die
Gattung sofort von Pyrellia unterscheidet. Postsuturale Dorso-
zentralborsten bei allen bekannten Arten 4, Präalarborste voll-
ständig fehlend, Sternopleuralborsten 1,1. Letztere beiden Merk-
male lassen die Gattung mit Sicherheit als zu den Limnophorinen
gehörig erkennen. Hinterleib des Männchens an der Basis stets
mehr oder weniger durchscheinend gelb, die einzelnen Ringe meist
mit je einem Paar entfernt stehender, dem Hinterrand genäherter,
runder Flecken und einem Paar sehr genäherter unmittelbar am
Vorderrand. Beine mehr oder weniger gelb, bei einer Art die des
Männchens ganz verdunkelt, während das Weibchen dunkelgelbe
Schienen hat. In den meisten Fällen tragen die Mittelschienen innen
eine kräftige Borste. Flügel ohne Randdorn, 4. Längsader stark
bogenförmig zur 3. aufbiegend, so daß die 1. Hinterrandzelle an
der Spitze recht verengt ist.
flavescens Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 106, 150
[Limnophora] (1903) Afrika»
flexa Wied., Auss. zw. Ins. II. 434, 28 [Anth.] (1830) Tranquebar
multipunctata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 107, 151
[Limnophora] (1903)8) Afrika
pellucida Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 101, 239
[Limnophora] (1906) = multipunctata Stein Afrikas
biliceps Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 514, 1
[Limnophora] (1913) Afrika®
39. Camptotarsus
Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 523 (1913)
albibasis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 526, 2 (1913) Ostafrika
annulıtarsis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 524, 1 (1913) Ostafrika
nitidus Stein, 1. c., 527, 4 (1913) Ostafrika
pallipes Stein, 1. c. 527, 5 (1913) Ostafrika
pilifemur Stein, 1. c. 526, 3 (1913) Ostafrika
40. Onychomyia gen. nov.
Bau des Kopfes genau wie bei Limnophora (Melanochelia)
riparia Fall. Stirn breit, völlig borstenlos, da die Frontoorbital-
borsten nur bei starker Vergrößerung als kurze Härchen wahr-
genommen werden können. Vertikalborsten wie bei allen breit-
stirnigen Arten deutlich. Untergesicht ausgehöhlt und am Mund-
?) Brauer und Bergenstamm erwähnen die Gattung in der Denkschr.
Akad. Wien LXI. 622 (1894) und bemerken dazu: „Vom Habitus einer
KEhynchomyia. Nach der Borstenstellung zu Pyrellia gehörend, 5 post-
suturale Dorsozentralborsten.‘‘ Da sämtliche Angaben falsch sind, können
sie unmöglich als Autoren der Gattung gelten.
8) Die Art ist identisch mit eremophila Lw. in litt.
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 139
rand. vorgezogen, Fühler nickend, Borste nackt, Rüssel glänzend
schwarz wie bei fast allen Limnophorinen, Taster fadenförmig.
Dorsozentralborsten vor der Naht 1, hinter derselben 3, Präalar-
borste fehlend, Sternopleuralborsten 1, 2, die vordere aber sehr
fein, Schildchen mit den gewöhnlichen 4 Borsten, die vorderen
aber fast diskal. Hinterleib walzenförmig mit ähnlicher Zeichnung
wie bei ridaria Fall. Beine einfach, sehr dürftig beborstet, Klauen
mindestens solang als das letzte Tarsenglied, Haftläppchen auch mit
starker Lupe kaum erkennbar, mit einem nach unten gerichteten
Borstenhaar, das so lang ist wie die Klauen, aber feiner. Flügel ohne
Randdorn, 4. Längsader von der hinteren Querader an sich all-
mählich und recht auffallend der 3. nähernd, so daß die 1. Hinter-
randzelle an der Spitze sehr schmal ist, Schüppchen ungleich.
O. approximalinervis sp. nov.
Stirnmittelstrieme und Orbiten schwarzbraun gefärbt, so
daß man beide kaum voneinander unterscheiden kann, die übrigen
Teile des Kopfes weißgrau bestäubt, mit einem Stich ins Bläuliche,
Fühler und Taster schwarz, letztere nach der Spitze zu nur wenig
stärker werdend, fein behaart. Thorax und Schildchen schoko-
ladenbraun, fast schwarz, schwach glänzend, die ganzen Brust-
seiten von den Schulterbeulen einschließlich abwärts dicht hell
blaugrau bestäubt; die gleiche Bestäubung zeigt auch der hintere
Teil des Thorax zu beiden Seiten. Akrostichalborsten vollständig
fehlend, auch sonst der Thorax außer den stärkeren Borsten ganz
nackt. Hinterleib bei dem einzigen vorliegenden Stück ver-
schrumpft, so daß weder die Gestalt noch Zeichnung genau zu
erkennen ist. Er scheint aber gerade so gebaut wie bei riparia Fall.
und eine ähnliche Zeichnung zu haben. Er ist im Grunde hell
bläulichgrau bestäubt und trägt auf jedem Ringe eine in der Mitte
bis zum vorhergehenden Ring reichende, nach den Seiten zu
schmäler werdende braune Querbinde. Beine schwarz, Vorder-
schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 1 Borste, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt von der Basis bis etwa 1/, vor der
Spitze mit recht langen, dichten, feinen Borstenhaaren, Hinter-
schienen ohne Borste. Flügel schwach graulich, 2. Längsader am
Ende mit einer ziemlich deutlichen Trübung, die sich noch etwas
undeutlicher auch an der Spitze der 4. Längsader zeigt, so daß bei
frischen Stücken die Flügelspitze sicher recht deutlich gebräunt
ist. Hintere Querader unten nach außen gestellt, nicht geschwungen,
Schüppchen weißlich, Schwinger etwas gebräunt. Länge 4 mm.
Ein Männchen in der Amsterdamer Sammlung, von Jacobson
X. 1910 in Toentag auf Java gefangen.
41. Oxytonocera gen. nov.
Augen in beiden Geschlechtern breit getrennt, Frontoorbital-
borsten von der Fühlerbasis bis zum Scheitel in gleicher Länge
verlaufend, Kreuzborsten fehlend, die übrigen Stirnborsten kräftig
entwickelt. Fühler von vorn gesehen recht auffallend verdickt,
1. Heft
140 Prof. P. Stein:
3. Glied am Ende mit spitzer Vorderecke wie bei der Gattung
Acemyia. Dorsozentralborsten vor der Naht 2, hinter derselben 3,
Präalarborste fehlend, Sternopleuralborsten 3, in Form eines
gleichschenkligen Dreiecks. Beine mit fast verkümmerten Klauen
und Pulvillen, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit
je 2, Hinterschienen außen und außen abgewandt ebenfalls mit je
2 kräftigen Borsten. Flügel mit beborstetem Vorderrand und deut-
lichem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, Schüppchen un-
gleich, verhältnismäßig klein.
O. nigrohalterata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 484, 3
[Coenosia] (1904) Südamerika
42. Aphanoneura gen. nov.
Auch ciese Gattung gehört wie die vorhergehenden zu den
Limnophorinen. Augen in beiden Geschlechtern breit getrennt,
Fühlerborste deutlich pubeszent. Dorsozentralborsten 2, 3, Akro-
stichalborsten vor der Naht deutlich paarig, Präalarborste fehlt,
Sternopleuralborsten 1, 2. Beine wenig beborstet, auch beim
Männchen mit sehr kurzen Klauen und Pulvillen. Flügel ohne
Randdorn, Vorderrandader nur wenig über das Ende der 3. Längs-
ader hinaus reichend, 3. und 4. Längsader divergierend, beide
Queradern merklich genähert, Schüppchen ungleich.
A. echinata Stein, Ann. Mus. Zool. P6tersb. XII. 370, 57
[Coenosia] (1907) Tibet
43. Thaumasiochaeta
Stein, Arch. Nat. I. 1, 137, X. (1911).
pilitarsis Stein, Arch. Nat. I. 1, 138, 1 (1911) Südamerika
44. Mesochaeta
Stein, Arch. Nat. I. 1, 139, XI. (1911).
incaica Stein, Arch. Nat. I. 1, 140, 2 (1911) Südamerika
variegata Stein, Arch. Nat. I. 1, 139, 1 (1911) Südamerika
45. Teleutochaeta
Stein, Arch. Nat. T: 4, 141, XII 1919):
nigriceps Stein, Arch. Nat. I. 1, 141, 1 (1911) Südamerika
46. Rhyncholimnophora
Stcin, Arch. Nat. I. 1, 142, XIII. (1911).
compressitarsis Stein, Arch. Nat. I. 1, 142, 1 (1911) Südamerika
haustellata Stein, 1. c. 144, 3 (1911) Südamerika
longipalpis Stein. 1. c. 143, 2 (1911) Südamerika
47. Acantihonsura gen. nov.
Durch die in beiden Geschlechtern breite Stirn, den mehr oder
weniger vorgezogenen Mundrand, die langen schmalen, nach der
Spitze zu sich ein wenig verbreiternden Taster, den etwas flach
gedrückten Hinterleib, dessen Ringe je ein Paar trapezförmiger,
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 141
die ganze Länge cinnehmencecr, nur durch eine schmale Strieme
getrennter Flecken tragen, die in der Endhälfte mit kurzen
Börstchen besetzte 1. Längsader und die deutliche Konvergenz der
3. und 4. Längsader unterscheidet sich die Gattung sicher von allen
andern Limnophorinengattungen.
aliena Stein, Arch. Nat. I. 1, 128, 23 [Limnophora] (1911) Südamerika
auriflua Stein, 1. c. 130, 29 (1911)
candidifrons Stein. 1. c. 128, 22 (1911)
clavitibia Stein, 1. c. 129, 25 (1911)
compressitarsis Stein, 1. c. 127, 21 (1911)
femorata Stein. 1. c. 129, 26 (1911)
sehitibia Stein, ]. c. 129, 24 (1911)
spinuligera Stein, 1. c. 130, 27 (1911)
suavis Stein, 1. c. 130, 28 (1911)
48. Paralimnophora’’)
Lamb, Subant. Isl. New Zeel. 136 (1909).
depressa Lamb, Subant. Isl. New Zeel. 136 (1909) Insel Enderby
-indistincta Lamb, 1. c. 137 (1909) Insel Enderby
49. Tetramerinx
Berg, Comm. Mus. Nacion. Buenos Aires 17 (1898), nom nov. pro
Tetrachacta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 254 (1897) nec Ehrenb.
migripes Stein, Arch. Nat. I. 1, 145, 2 (1911) Südamerika
pantherina Wied., Auss. zw. Ins. II. 430, 19 [Anth.] (1830) Südamer.
rutıtibia Stein, Arch. Nat. I. 1, 144, 1 (1911) Südamerika
unica Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 254, 1 [Tetra-
' chaeta] (1897) Nordamerika
50. Phyllogaster
Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 256, XXII. (1897).
cordyluroides Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 256, 1 (1897) Nordam.
51. Pentacrieia
Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 249, XVIII. (1897).
Aldrichii Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 249, 1 (1897) Nordamerika
52. Lispa
Katr., Prec. d. Caract. gener. d. Ins. 169 (1796).
acela WIk., List Dipt. IV. 962 [Anth.] (1849) = tenta-
culata Deg. Nordamerika
albimaculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 561,
1 (1910) Australien
albitarsis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 277, 1 (1897) Nordamerika
ambigua Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 545, 4 (1913) Afrika.
®) Die von Malloch in den Pr. Nat. Mus. 45, 604 (1913) aufgestellte
gleichnamige Gattung hat nach dem Prioritätsgesetz keine Gültigkeit. Sie
ist auch weiter nichts als eine Limnophora mit breiter Stirn.
1. Heft
142 Prof. P. Stein:
antennata Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI.
2, 144 (1913) Nordamerika
argenteifacies Grimsh., Faun. -Haw. Dipt. III. 1,
30,1 .711901) ' Sandwichins.
armipes Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 118, 68 (1903) Afrika-
assimilis Wied., Auss. zw. Ins. II. 444, 5 (1830) Östindien
barbipes Stein, Denkschr. med. nat. Ges. 171, 4 (1908) Afrika-
bimaculata WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 152, 141 (1860) Celebes
binotata Beck., Suppl. ent. III. 81 (1914) Formosa
bisela Stein, Am. Mus. Nat. Hung. XI. 543, 2 (1913) Afrika *
bivittala Stein, Tijdschr. Ent. LII. 262, 4 (1909) Java
brevipes Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI.
2, 137 (1913) Nordamerika
brunnicosa Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 40, 21 (1904) Tibet
cana WIk., List Dipt. IV. 929 [Anth.] (1849) Neu-Holland
cilitarsis Lw., Neue Beitr. IV. 49, 45 (1856) Afrika -
cinifera Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 41, 22 (1904) Tibet
cochlearia Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 32, 14 (1904) Afrika »
comitata Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 34, 16 (1904) Tibet
cupreigena Grimsh., Faun. Haw. Dipt. IIII. 1, 31,
2 (1901) Sandwichins.
cyrtoneurina Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 393, 1 (1900) Neu-Guinea
Desiardinsii Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 264, 6 (1850) Afrika
determinata Beck., Suppl. ent. III. 86 (1914) = tetra-
stigma Schin. “ Formosa
dichaela Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 544, 3 (1913) Afrika -
dilatata Wied., Auss. zw. Ins. II. 443, 2 (1830)
—= glabra Wied. Ostindien
diminuata Beck., Wien. ent. Zeitg. XXXI. 124,
2 (1913) Pamir (Asien)
dissimilis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 264 (1850)
= nuba Wied. Aegypten-
elebhantina Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 117, 166
(1903) = lineata Macq. Aegypten’
flavicornis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 260, 3 (1909) Java
flavinervis Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 20, 5 (1904) Tibet
#lavipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 542, 1 (1913) Afrika
/rigida Erichs., Midd. Reis. in Sibir. II. 1, 67, 153 (1851) Asien
geniseta Stein, Tijdschr. Ent. LII. 256, 1 (1909) Java
glabra Wied., Auss. zw. Ins. II. 442, 1 (1830) Ostindien
grandis Thoms., Dipt. Eug. Res. 561, 211 (1868)
— glabra Wied. Manilla
halophora Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 116, 165 (1903) Afrika-
hirtibasis Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 292, 2 (1885) Afrika’
hirtitarsis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 197, 44 (1918) Afrika’
hispida WIk., List Dipt. IV. 971 (1849) Nordamerika
hottentotta Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 293, 4
(1885) = hirtibasıs Big. Cap-
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 143
hyalinipennis Thoms., Dipt. Eug. Res. 562, 214 (1868)
= pdygmaea Fall. China
ignobilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 562,
3 (1910) = pumila Wied. Australien, Hinterindien
Johnsoni Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI.
2; 138 (1913) . Nordamerika
Kowarzi Beck., Mitt. Zool. Mus. II. 116, 164 (1903) Afrika -
lateralis Stein, Berl. ent. Zeitg. III. 71, 4 (1906) = leuco-
spila Wied. Afrika.
leucocebhala Lw., Neue Beitr. IV. 49, 46 (1856) Afrika -
leucospila Wied., Auss. zw. Ins. II. 441, 8 [Coenosia] (1830) Ostindien-
lewcosticta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 198, 46 (1918) Afrika.
levis Stein, Arch. Nat. I. 1, 147, 2 (1911) Südamerika
lineata Macq., Hist. nat. Isl. Canar. II. 13, :116, 90
(1838) = nivalis Wied. Ins. Canar.:
maculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 547, 6 (1913) : Afrika -
maculifrons Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 265, 7
[Hylemyia] (1850) = Pygmaea Fall. Aegypten.
manicata Wied., Auss. zw. Ins. II. 443, 3 (1830) Patria ?
metatarsalis Thoms., Dipt. Eug. Res. 562, 213 (1868)
= pygmaea Fall. Honolulu «
metatarsata Stein, Term. Füz. XXIII. 152, 1 (1900) Neu-Guinea
miochaeta Speis., Sjöstedt Kilim. Exp. Dipt. 164 (1910) Afrika»
mirabilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 176, 41 (1918) Indien
modesta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 551, 13 (1913) Afrika-
Nasoni Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 280, 4 (1897) Nordamerika
nicobarensis Schin., Dipt. Nov. 297, 6 (1868)
— sydneyens!s Schin. Nicobarenins.
nigrifacies Beck., Suppl. ent. III. 33 (1914) = bivittata Stein Formosa
migromaculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 278,
2 (1897) =palposa. WIk. Nordamerika
nivalis Wied., Auss. zw. Ins. II, 659, 23 (1830) Afrika
niveimaculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 68, 1 (1906) Afrika
nuba Wied., Auss. zw. Ins. II. 444, 6 (1830) Afrika«
ochracea Beck., Denkschr. Akad. Wien LXXI. 150, 91 (1910) Afrika
opaca Beck., Suppl. ent. III. 82 (1914) = orientalis Wied. Formosa
orientalis Wied., Auss. zw. Ins. II. 444, 4 (1830) Östindien
pallitarsıs Stein, Tijdschr. Ent. LIII. 259, 2 (1909)
= Kowarzi Beck. Java
palposa WIk., List Dipt. IV. 926 [Anth.] (1849) Nordamerika
parcespinosa Beck., Act. Soc. Sci. Fenn. XXVI. 47, 79 (1900) Asien
patellata Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI.
2, 140 (1913) Nordamerika
patellitarsis Beck., Suppl. ent. III. 87 (1914) Formosa
“ pectinipes Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 113, 161
(1903) = leucosprla Wied. Aegypten-
bennitarsis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XV1.198, 48 (1918) Afrika
bersica Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 22, 8 (1904) Persien
1. Heft
144 Prof. P. Stein:
pohta Coq., Inv. Pacif. I. 34 (1904) Nordamerika
proletaria Beck., Suppl. ent. III. 80 (1914) = pumila Wied.
pumila Wied., Auss. zw. Ins. II. 439, 5 [Coenosia] (1830) Ostindien
remipes Beck., Wien. ent. Zeitg. XXXII. 126, 4 (1913) Afrika -
rigida Beck., Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 115, 163 (1903) Afrika.
rufitibialis Macq., Dipt. exot. II. 3, 168, 4 (1843) Südamerika
salina Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI. 2,
134 (1913) Nordamerika
scalarıs Lw., Stett. ent. Zeitg. VIII. 28 (1847) Afrika”
sericipalpis Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 110, 10 (1904) Java
serotina v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 342, 2 (1896) Mexiko
seticincta Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 38, 19 (1904) = cinifera Beck.
Tibet
seluligera Stein, Arch. Nat. I. 1, 146, 1 (1911) Südamerika
sexnotata Macq., Dipt: exot. II. 3, 167, 3 (1843)
=? bivittata Stein Bourbon
simillima WIk., List Dipt. IV. 972 [Anth.] (1849)
= nigromaculata WIk. Nordamerika
Simonyi Beck., Derkschr. Akad. Wien LXXI. 151, 98 (1910) Afrika-
sinensis Schin., Dipt. Nov. 296, 5 (1868) = orientalis Wied. China
sociabilis Lw., Dipt. Am. sept. ind. II. 72 (1862) Nordamerika
sordıda Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI. 2, 132
(1913) Nordamerika
spinipes Aldr., Journ. New Yoık Ent. So. XXI.
2, 136 (1913) Nordamerika
sydneyensis Schin., Dipt. Nov. 297, 7 (1868) Australien
taitensis Schin., Dipt. Nov. 296, 4 (1868) = glabra Wied. Taiti
tetrastigma Schin., Dipt. Nov. 297, 8 (1868) Australien
tibialis Macq., Dipt. exot. II. 3, 166, 1 (1843)
= ientaculata Deg. Ins. Canar.
trilineata Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 71, 4 (1906) Ceylon
tuberculitarsis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 546, 5 (1913) Afrika-
vidua Beck., Suppl. ent. III. 85 (1914) = flavicornis
Stein Formosa
vilis Stein, Arch. Nat. I. 1, 148, 3 (1911) Südamerika
vittata Rainb., Mem. Austr. Mus. III. 97 (1897) Australien
vittata Stein, Term. Füz. XXIII. 153, 2 (1900) Neu-Guinea
vittipennis Thoms., Dipt. Eug. Res. 561, 212 (1868) China
53. Lispocephala i
Pok., Verh. zool. bot. Ges. Wien XLIII. 532 (1893).
bistriata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 105, 257
[Caricea] (1908) Ins. Canar.
boops Thoms., Dipt. Eug. Res. 559, 205 [Coenosia] (1868) China
flavibasis Stein, Suppl. ent. IV. 46, 61 (1915) Formosa
intacta WIk., Tr. ent. Soc. Lond. V. 318 [Coenosia] (1860) Austral. ?
tinctipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 513, 1
[Caricea] (1910) Australien
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 145
unicolor Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 348, 31
[Caricea] (1907) Tibet
vernalis Stein, Ann. Mus. Zool. Soc. Petersb. XII. 348, 32
[Caricea] (1907) Tibet
54. Peetiniseta gen. nov.
Die Gattung, von der bisher nur ein Vertreter bekannt ist,
schließt sich eng an die Gattung Lispocephala Pok. an, unterscheidet
sich aber in einigen wichtigen Merkmalen. Stirn in beiden Ge-
schlechtern gleich breit und breiter als ein Auge, Frontoorbital-
borsten jederseits 3 kräftige, zwischen denen sich hier und da bis-
weilen noch ein kurzes Börstchen einschiebt. Im Profil ragt die
Stirn an der Fühlerbasis in scharfer Ecke vor, während das Unter-
gesicht zurückweicht, so daß die Wangen vollständig verschwinden.
. Fühler nahe dem obern Augenrand eingelenkt, so lang wie das
Untergesicht, Borste beim Männchen nur oberseits, beim Weibchen
beiderseits lang behaart, ein Geschlechtsdimorphismus, der ganz
einzigartig bei den Dipteren ist. Dorsozentralborsten 2, 3, Präalar-
borste fehlt, Sternopleuralborsten in Form eines gleichschenkligen
Dreiecks, Hinterleib mit Fleckenpaaren und Mittelstrieme,
Bauchlamellen glänzend schwarz. Beine einfach, auch beim
Männchen mit äußerst kurzen Klauen und Pulvillen, Beborstung
. wie bei Lishocephala, auch im Flügelgeäder und Schüppchenbildung
mit dieser Gattung übereinstimmend.
P. prominens Stein, Denkschr. Akad. Wien LXXI. 152,
99 [Caricea] (1910) Sokotra
59. Atherigona
Rond., Prodr. I. 97, 18 (1856).
bella Frey, Öfv. Finsk. Vet. Förh. LIX.17, 22 (Coen.] (1917) Ceylon
bimaculata Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 157, 12 (1910) Seychell.*
crassiseta Stein, Suppl. ent. IV. 41, 47 [Acritochaeta] (1915) Formosa
divergens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 532, 3 (1913) Afrika-
excisa Thoms., Dipt. Eug. Resa. 560, 208 [Coenosia] (1868) Rossinseln
exigua Stein, Term. Füz. XXIII. 157, 5 (1900) Hinterindien
falcata Thoms., Dipt. Eug. Resa. 560, 209 [Coenosia] (1868) China
flavicoxa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 535, 6 (1913) Afrika»
flexinervis Stein, Term. Füz. XXIII. 154, 1 (1900) Neu-Guinea
humeralis Wied., Auss. zw. Ins. II. 441, 10 [Coenosia] (1830) Afrika *
immaculata Stein, Denkschr. Akad. Wien LXXI. 150,
89 (1910) Sokotra
laeta Wied., Auss. zw. Ins. II. 440, 7 [Coenosia] (1830) Ostindien
laevigata Lw., Ber. Berl. Akad. 660 [Coenosia] (1852)
— laeta Wied. Afrika”
lineata Ad., Kans. Univ. Sci. Boll. III. 208 [Coenosia] (1905) Afrika»
maculigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 560, 1 (1910) Austral.
maculipennis Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 158, 14
[Acritochaeta] (1910) Seychellen ®
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 1. 10 1. Heft
146 Prof. P. Stein:
magnipalpis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 66, 1 (1906) Afrika»
nigripes Stein, Term. Füz. XXIII. 155, 2 (1900) Neu-Guinea
nigrithorax Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 66, 2 (1906) Afrika-
orientalis Schin., Dipt. Nov. 295,2 (1868) — excisa Thoms. Nikobar.
pallicornis Stein, Term. Füz. XXIII. 156, 3 (1900) Neu-Guinea
parvipuncta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 534,5 (1913) Afrika»
perfida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 533, 4 (1913) Afrika-
perpulchra Bezzi, Ann. Soc. ent. Belg. LII. 384, 36 (1908) Afrika»
pulla Wied., Auss. zw. Ins. II. 441, 9 [Coenosia] (1830) Ostindien
pulvinata Grimsh., Faun. Haw. III. 1, 42 1 [Aecrito-
chaeta] (1901) = excısa Thoms. Sandwichins.
rubricornis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 531, 1 (1913) Afrikas
ruficornis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 532, 2 (1913) Afrika -
scutellaris Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 110, 155
(19083) = Iaeta Wied. Aegypten*®
simplex Thoms., Dipt. Eug. Resa 560, 210 [Coenosia] (1868) China
subnigripes Karsch, Berl. ent. Zeitschr. XXXI. 380, 45
[Cleigastra] (1887) Afrika»
trilineata Stein, Term. Füz. XXIII. 157, 4 (1900)
— excisa Thoms. Neu-Guinea
triseriata Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. VI. 11 [Atomo-
gaster] (1861) = ?excisa Thoms. Molukken
unicolor Stein, Voy.Alluaud et Jeann., Dipt. IV. 130 (1914) Ostafrika *
valida Ad., Kans. Univ. Sci. Bull. III. 207 [Coenosia] (1905) Afrika
56. Chirosia
Rond., Prodr. I. 102, 14 (1856).
capito Coq., Pr. Nat. Mus. XXV. 123 (1902) Nordamerika
glauca Coq., Pr. Wash. Acad. 452 (1900) Alaska
hirtipes Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 368, 56 (1907) Tibet
idahensis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 251, 1 (1897) Nordamerika
? thinobia Thoms., Dipt. Eug. Res. 563, 216 [Scato-
phaga] (1863) Kalifornien
57. Myopina
R. D., Essai sur les Myod. 675, IX. (1830)
appendiculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 473,1
(1904) Südamerika
variegata Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 346, 27 (1907) Tibet
58. Fucellia
R. D., Ann. Soc. ent. Fr. I. 10, 269 (1841).
antennata Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 23, 9 (1910) Alaska
apicalis Kert., Wien. ent. Zeitg. XXVII. 71, 2 (1908) China
bicruciata Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 20, 5 (1910) Asien
capensis Schin,, Dipt. Nov. 294, 1 [Myopina] (1868) Cap
chinensis Kert., Wien. ent. Zeitg. XXVII. 71, 1 (1908) China
costalis Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 21, 6 (1901) Kalifornien
/umifera Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 22, 7 (1910) Südamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 147
mocesta Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 280, 1
[Parachortophila] (1885) = maritima Hal. Marokko
pictipennis Beck., Meddel. Grönl. XXIX. 411 (1907) Grönland
tulıcoxa Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V..980,2 .
- [Parachortophila] (1885) Chile
rufitibia Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX.25, 11 (1910) Kalifornien
sebarata. Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX. 24, 10 (1910) Nordamerika
setulosa Stein, Denkschr. math.-nat. Ges. Jena XIII.
172, 5 (1908) = capensis Schin.
59. Anthomyia
| Meig., Illigers Mag. II. 281, 111 (1803).
abyssinica Jaenn., Neue exot. Dipt. 372, 80 (1866) Afrika
amoena Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 261, 4
[Spilog.] (1851) Isle de France
bisetosa Thoms., Dipt. Eug. Res. 555, 195 (1868)
= 1llocata WIK. China
Desjardinsii Macq., Dipt. exot. II. 3, 171, 3 (1843)
=? fasciata Wk. Isle de France
fasciata Wlk., Tr. Ent. Soc. Lond. IV. 217 (1857) Natal
illocata Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. I. 129, 131 (1856) Borneo
maculigena Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 563, 3 (1912) Afrika
oculifera Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 299, 8 (1885) Nordamer.
? orata Wlk., List Dipt. IV. 932 (1849) Afrika
ornata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 300, 3
[Hylemyia] (1885) Afrika
blumiseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 158, 85
(1918) Formosa
quinguemaculata Macq., Dipt. exot. II. 3, 170, 2
(1843) = tempestatum Wied. Ins. Canar.
? rufofasciata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 266, 8 (1851) IsleBourb.
tempestatum Wied., Auss. zw. Ins. II. 432, 24 (1830) Afrika
tricolor Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 301, 4 [Hyle-
myia] (1885) = fasciata WIK. Afrika
vicarians Schin., Dipt. Nov. 298, 11 (1868) Australien
60. Calythea
Schnb., Die Anthomyiden 59 (1911).
anthracina Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 298,
7 [Anthomyia] (1885) = albicincta Fall. Nordamerika
bidentata Mall., Pr. Nat. Mus. XLV. 606 [Anth.]
(1913) = ? albicincta Fall. Nordamerika
comis Stein, Arch. Nat. I. 1, 155, 1 [Anth.] (1911) Südamerika
erenata Big., Ann. Soc. ent: Fr. ser. 6, V. 282, 2
[Trichopticus] (1885) q. Mexiko
fasciata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 196, 54 (1948) Afrika»
Iimnophorina Stein, Suppl. ent. IV. 29, 30 [Fallacia]
(1915) Formosa
10* 1. Heft
148 Prof. P. Stein:
mexicana G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 [Lasiops]
(1893); Ditt. Mesc. IV. 28, 182 [Lasiops] (1894)
— crenata Big. Mexiko
micropteryx Thoms., Dipt. Eug. Res. [Anth.] (1868)
555, 194 = albicincta Fall. Kalifornien
monticola Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 297, 4
[Anth.] (1885) = albicincta Fall. Nordamerika
61. Pegomyia
R. D., Essai sur les Myod. 598, I. (1830).
affınıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 286,
Anm. zu Seite 239 (1897) Nordamerika
albıgena Vill., Bull. Soc. Rouen 12, 23 (1911) Syrien
angustiventris Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 159, 87
(1918) Formosa
anıseta Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 357, 45 (1907) Tibet
bella Stein, Arch. Nat. I. 1, 152, 2 (1911) Südamerika
bistriata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 177, 50 (1918) Java
bucculenta Coq., Pr. Ent. Soc. Wash. VI. 188 (1904) Nordamerika
carnosa Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 354, 41 (1907) Tibet _
cinctinervis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 239, 90
(1918) Mexiko
costalıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 243, 8 (1897) Nordamerika
dolosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 240, 91 (1918) Mexiko
dorsalis Stein, Suppl. ent. IV. 48, 64 (1915) Formosa
finitima Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 241, 6 (1897) Nordamerika
flavicans Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 213, 5 [#yl.]
(1897) Nordamerika
flavifrons WIk., List Dipt. IV. 966 [Anth.] (1849) Nordamerika
Gopheri Johns., Bull. Am. Mus. Nat. Hist. XXXI.
3, 77(1913) Nordamerika
incrassata Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 356, 43 (1907) Tibet
insignis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 557, 1 (1913) Afrika
jwvenilis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XL. 211, 3
[A ylemyia] (1897) Nordamerika
lipsia WIk., List Dipt. IV. 928 [Anth.] (1849) Nordamerika
luteiventris Rond., Ann. Mus. Gen. IV. 288, 18
[Anth.] (1875) Abessinien «
maculipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 241, 92
(1918) Südamerika
micans Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 73, 1 (1906) Afrika.
nigrifemur Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 241, 93 (1918) Mexiko
nitidula Coq., Tr. Am. Sci. Soc. XXIX. 103 (1902) Nordamerika
ornata Bezzi, Ditt. Eritr. II. 118, 183 (1908) Afrik&
ovata Stein, Suppl. ent. IV. 47, 63 (1915) Formosa
prominens Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 355, 42 (1907) Tibet
rufescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 238, 3 (1897) Nordamerika
ruficeps Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 286, 13 (1897) Nordamerika
rutıla Stein, Tijdschr. Ent. LII. 266, 1 (1909) Java
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 149
? setinervis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 71,1
[A ydrophoria] (1906) Afrika
socialis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 193, 8
[Sprlog.] (1897) Nordamerika
spinosissima Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 242, 7
(1897) Nordamerika
stlemba G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 [Chort.] (1893);
Ditt. Mess. IV. 29, 184 [Chort.] (1894) Mexiko
substituta WIk., List Dipt. IV. 971 [Anth.] (1849) =
lipsia WIk. Nordamerika
tarda Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 559, 2 (1913) Afrika -
? tarsalis WIk., Dipt. Saund. 355 [Anth.] (1856) Nordamerika
tarsata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. X. 151, 22 [Anth.]
(1867) = lipsia WIk. Nordamerika
tenwipalpis Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 356, 44
(1907) Tibet
trilineata Stein, Berl.ent. Zeitschr. XLII. 245, 9 (1897) Nordamerika
tristriata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 106, 261 (1908) Afrika’
trivittata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 246, 10
(1897) Nordamerika
unicolor Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 236, 1 (1897) Nordamerika
vicina Lintn., N. Y. Rept. 208 (1883) Nordamerika
vicina Stein nec Lintn., Berl. ent. Zeitschr. XLII.
239, 5 (1897) = affinis Stein Nordamerika
Diltifera Stein, Arch. Nat. I. 1, 151, 1 (1911) Südamerika
62. Acroptena
Pok., Wien. ent. Zeitg. XII. 60, II. (1893).
“ melaena Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XIII. 350, 36
[HA ydrophoria] (1907) Tibet
scutellata Stein, Arch. Nat. I. 1, 149, 3 [Hydrophoria]
(1911) Südamerika
63. Hydrophoria
R. D., Essai sur les Myod, 503, XI. (1830).
aberrans Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 159, 91 (1918) Formosa
detractaWIk., Dipt. Saund. 356 [Anth.] (1856) Indien
maculipennis Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 349,
35 (1907) Tibet
miericauda Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 276, 4
(1885) Nordamerika
rufitibia Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 350, 35 (1907) Tibet
tarsata Ad., Kans. Univ. Sci. Bull. III. 206 (1905) Afrika
teata WIk., List Dipt. IV. 931 [Anth.] (1849) = dbrunnei-
frons Zett.
tennirostris v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 334, 4
(1896) = nigricauda Big. Mexiko
trimaculata Stein, Arch. Nat. I. 1, 148, 1 (1911) Südamerika
1; Heft
150 Prof. P. Stein:
64. Taeniomyia gen. nov.
Schlanke Arten mit walzenförmigem oder kegelförmigem,
ziemlich langem Hinterleib und langen Beinen. Augen beim
Männchen aufs engste zusammenstoßend, fast den ganzen Kopf
einnehmend. Fühler ziemlich lang, Borste höchstens mäßig lang
gefiedert, mindestens aber deutlich pubeszent. Charakteristisch
für die Gattung, die auch deshalb ihren Namen erhalten hat, ist
cie Zeichnung des Thorax. Derselbe ist bei sämtlichen Arten mit
einem mehr oder weniger dichten, hellgrauen Toment bedeckt,
von dem sich eine unmittelbar hinter der Naht liegende, dunkle
Querbinde bei gewisser Betrachtung stets abhebt; bisweilen ist
dieselbe in 3 Flecke aufgelöst. Das Schildchen ist stets verdunkelt
und nur an der Spitze graulich oder rötlich. Die Beine haben bei
allen Arten eine teilweise gelbe Färbung, die Hinterschienen tragen
außen und außen abgewandt je 2 Borsten. Flügel ziemlich schmal
und lang, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel oder schwach
divergierend, hintere Be meist deutlich geschwungen,
Analader nur undeutlich bis zum Flügelrand verlängert, während
diese Verlängerung bei der Gattung Hydrophoria stets deutlich ist.
Die Bewimperung auf der Unterseite des Schildchens weist aber
sofort die Gattung der 2. Gruppe (Analader verlängert) zu.
Schüppchen ungleich.
auricollis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 237, 84
(1998), > Südamerika
collaris v. d. Wulp, Biol, Centr. Am. Il. 333, 2
[Aydrophoria] (1896) Mexiko
dexiaria Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 475, 3
[Hydroph.] (1904) Siidamerika
jascigera Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 72, 2 [Hydr.] (1906) Afrika-
flavibasis Stein, Arch. Nat. I. 1, 149, 4 [Hydr.] (1911) Südamerika
flavipalpis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 334, 3
[A ydr.] (1896) Mexiko
ignobilis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 553, 2 [H ydr.] (1913) Afrika
? leucotelus WIk., Dipt. Saund. 361 [Anth.] (1856) Südamerika
maculithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 552, 1
[Aydr.] (1913) Afrikae
pictiges. Big., Ann, Seoc-ent. Fr. ser. 6, Vers
[Hyar.] (1885) Mexiko
semibellucida Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 238, 86
(1918) ° Mexiko
transversalis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 334, 4
[Ayar.] (1896) = Pietipes Big. Mexiko
65. Hylemyia
R. D., Essai sur les Myod., 550, 1 (1830).
abrepta G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 (1893); Ditt. Mess. IV.
30, 186 (1894) Mexiko
aemene. WIk., List Dipt. IV. 937 [Anth.] (1849) Nordamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 151
albostriata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXVI. 48, 5
[Chort.] (1883) = ? Lindigii Schin. var. Südamerika
alcathoe WIk., List Dipt. IV. 937 [Anth.] (1849) Nordamerika
angusta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 218, 11
(1897) Nordamerika, Europa
chilensis Jaenn., Neue exot. Dipt. 373, 81 [Anth.]
(1866) = limbinervis Macq. Südamerika
coenosiaeformis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II.
477, 2 (1904) Nordamerika
depressa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 214, 6 (1897) Nordamerika
dispar Bezzi, Ditt. Eritr. Il. 116, 181 (1908) Afrika
femoralis Stein, Suppl. ent. IV. 47, 62 (1915) Formosa
flavicaudata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 299, 1
(1885) = alcathoe WIk. Nordamerika
genurufa Vill., Bull. Soc. Rouen 11, 32 (1911) Syrien
indiscreta Schnb., die Anthom. 194 (1911) Asien
inornata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 220, 13 (1897) Nordamer.
latevittata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 105, 258 (1908) Ins. Canar.
latifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Kung. XVI. 236, 79 (1918) Mexiko
levibes G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 (1893); Ditt.
Mess. IV. 30, 185 (1894) Mexiko
limbinervis Macq., Dipt. exot. II. 3, 169, 2 [Chort.] (1843) Südamer.
Lincigii Schin., Dipt. Nov. 298, 12 [Anth.] (1868) Südamerika
linearis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 219, 12 (1897) Nordamerika
marginata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 221, 14 (1897) Nordamer.
megatricha Kert., III. asiat. Forsch. Zichy Il. 199, 153 (1901) Asien
modesta Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 133 (1914) Ostafrika
? monticola v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 338, 3 (1896) Mexiko
nitens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 199, 16
[Sprlog.] (1897) Nordamerika
ochripes Thoms., Dipt. Eug. Res. 553, 189 [Anth.]
(1868) = lümbinervis Macq. Kalifornien
punctipennis Wied., Auss. zw. Ins. II. 435, 31 lAnth.]
(1830) Südamerika
relata Stein, Zeitschr. Hym. u. Dipt. 206 (1901) Nordamerika
rhodina G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 10 (1893); Ditt.
Mess. IV. 31, 187 (1894) Mexiko
setiventris Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 216, 9 (1897) Nordamer.
simensis Jaenn., Neue exot. Dipt. 372, 79 (1866) Abessinien
simpla Coq., Pr. Wash. Acad. Sci. 450 (1900) Alaska
singularis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 555, 2 (1913) Afrika
spinilamellata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 476, 1
(1904) = spiniventris Cogq. Sitka (Nordam.)
spiniventris Coq., Pr. Wash. Acäd. Sci. 449 (1900) Alaska
strigata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 211, 4
(1897) = alcathoe WIk. Nordamerika
testacea Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 208, 1
- (1897) = ? aemene WIk. Nordamerika
1. Heft
152 Prof. P. Stein:
tibetana Schnb., die Anthomyiden 199 (1911) Tibet
trivittata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 132 (1914) Ostafr.
urbica v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 338, 2 (1896) Mexiko
villosa Schnb., die Anthomyiden 188 [Leptohylemyva]
(1911) = megatricha Kert. Asien
virgata Stein, Arch. Nat. I. 1, 153, 1 [Chort.] (1911)
— alböstriata v. d. Wulp Südamerika
virgithorax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 556, 3 (1913) Afrika
vittithorax Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 131 (1914) Ostafr.
66. Prosalpia
Pok., Wien. ent. Zeitg. XII. 54 (1893)
apina WIk., 1. c. 927 [Anth.] (1849) = ? silvestris Fall. Nordamerika
arelate WIk., List Dipt. IV. 961 [Eriphia] (1849) Nordamerika
donuca WIk.,l.c. 946 [Anth.] (1849) =? silvestris Fall. Nordamerika
grisea WIk., 1. c. 962 [Eriphra] (1849) =? sülvestris Fall. Nordamer.
pretiosa WIk., 1. c. 963 [Eriphia] (1849) = arelate Wlk. Nordamerika
67. Engyneura
Stein. Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 352 (1907).
pilipes Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 354, 39 (1907) Tibet
setigera Stein, 1. c. 353, 38 (1907) Tibet
68. Eustalomyia
Kow., Wien. ent. Zeitg. X. 101 (1891).
brixia WIk., List Dipt. IV. 946 [Anth.] (1849)
— ? histrio Zett. Nordamerika
69. Hylephila
Rond.,. Prodr. VI..2933, SAAL Zu
Jankowskii Schnb., Die Anthomyiden 182 (1911) Asien
70. Proboseidomyia
Big., Bull. Soc. ent. Fr. 4, 35 (1883).
americana Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 230, 1
[Dolichoglossa] (1897) = siphonina Big. Nordamerika
siphonina Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 267 (1885) Nordamerika
71. Ammomyia
Rond., Prodr. VI. 236, XXIV. (1877).
andicola Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 300, 2
[HA ylemyia] (1885) Südamerika
flavipes Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 239, 87
(1918) Südamerika
Johnsoni Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 215, 8
[HZ ylemyra] (1897) Nordamerika
maculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 229, 1 (1897) Nordamerika
rufitibia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVIl. 239, 88
(1918) Südamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 153
72. Eremomyia
Sein, Berl. ent. Zeitschr. XL: 223, XIII. (1897).
apicahs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 227, 3 (1897) Nordamerika
cylindrica Stein, 1. c. 226, 2 (1897) Nordamerika
humeralis Stein, 1. c. 224, 1 (1897) Nordamerika
incompßleta Stein, 1. c. 228, 4 (1897) Nordamerika
setosa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 247, 11 [Peg.]
(1892) Nordamerika
73. Chortophila
Macq., Suites & Buff. II. 323, 10 (1835).
alaba WIk., List Brit. IV. 948 [Anth.] (1849) Patria ?
albilamellata Stein, Arch. Nat. I. 1, 154, 2 (1911) Südamerika
anane WIk., List Dipt. IV. 927 [Anth.] (1849) Nordamerika
angustissima Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII.
363, 50 (1907) Tibet
ascoldica Schnb., Die Anthomyiden 201 (1911) Asien
bacia Wik., List Dipt. IV. 950 [Anth.] (1849) Nordamerika
bievliata Coq., Pr. Wash. Acad. Soc. 451 [Phorbia] (1900) Alaska
bisetosa Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 366, 53 (1907) Tibet
chilensis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 265 (1851) Südamerika
? chrysostoma Rond., Dipt. exot. 33 [Anth.] (1863) Südamerika
ciliata WIk., List Dipt. IV. 961 [Anth.] (1849)
— muscaria Fbr. Nordamerika
corelia WIk., List Dipt. IV. 953 [Anth.] (1849)
— cilicrura Rond. Südamerika
cupreifrons WIk., List Dipt. IV. 966 [Dialyta?] (1849)
— ciherura Rond. Nordamerika
deceptiva Fitch, Tr. New York Agr. Soc. XV. 533
[Hylemvyia] (1855) Nordamerika
depressa Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 364, 51 (1907) Tibet
determinata WIk., List Dipt. IV. 954 [Anth.] (1849)
— muscaria Fbr. Neu-Schottland
diversa Wied., Auss. zw. Ins. II. 436, 32 [Anth.] (1830)
= ctlicrura Rond. Südamerika
dorsimaculata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. IT. 336,
2 [Anth.] (1896) Mexiko
elongata v.d. Wulp, Biol. Centr. Am. 11. 335, 1 [Anth.] (1896) Mexiko
flavibasis Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. II. 121, 173 (1903) Afrika
fuscisguama v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 340, 2
[Phorbia] (1896) Mexiko
gracilis Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 360, 47 (1907) Tibet
laevis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 231, 1 (1897) Nordamerika
? lamnia Wlk., List Dipt. IV. 964 [Eriphia] (1849) Nordamerika
lanicrus Thoms., Dipt. Eug. Res. 556, 197 [Anth.]
(1868) = cilicrura Rond. ' Südamerika
latigena Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 358, 46 (1907) Tibet
linearis Ad., Kans. Univ. Sci. Bull. III. 206 (1905) Afrika
1. Heft
154 Prof. P. Stein:
liturata Rond., Ann. Soc. nat. Mod. III. 28 (1868) Südamerika
longirostris Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 365, 52 (1907) Tibet
lupini Coq., Ent. News XII. 206 [Phorbia] (1901) Nordamerika
marginata WIk., List Dipt. IV. 964 [Eriphia]
(1849) = cılicrura Rond. Nordamerika
metatarsata Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 136
(1914) Ostafrika
moyosa v. d.Wulp, Biol. Centr. Am. II. 339,1 [’Phorbia] (1896) Mexiko
mystacea Coq., Pr. Wash. Ac. Sci. 447 [Anth.] (1900) Alaska
nervicincta, Stein, Arch. Nat. I. 1, 154, 3 (1911) Südamerika
nigribasıs Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 362, 49 (1907) Tibet
ovativentris Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 267, 10
[Anth.] (1851) Südamerika
perrima WIk., List Dipt. IV. 950 [Anth.] (1849) -
— cilhierura Rond. Nordamerika
planipalpis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 234, 3 (1897) Nordamer.
platygaster Thoms., Dipt. Eug. Res. 556, 198 [Anth.]
(1868) = cerlicrura Rond. Australien
prisca v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 340, 3 [’Phorbia]
(1896) Mexiko
propingua Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 268, 11 [Anth.] (1851) Amer.
rubifrons Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 297, 3 [Anth.] (1885)
— cıilicrura Rond. Südamerika
rubivora Coq., Canad. Ent. XXIX. 162 [.Phorbra] (1897) Nordamer.
rubrifrons Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 267, 9
[Anth.] (1851) = ? cinerella Fall. Australien
rupecula Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 285, 5
[Homalomyia] (1885) = crlicrura Rond. Nordamerika
Sancti Jacobi Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V.
296, 2 [Anth.] (1885) = trichodactyla Rond. Südamerika
segmentata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. 1I. 336, 3
[Anth.] (1896) Mexiko
similis Fitch, Tr. New York Agr. Soc. XV. 533
[Hylemyia] (1855) Nordamerika
spinicosta Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 361, 48 (1907) Tibet
spinipes Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 279, 4 (1885) Nordamerika
substriata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 233, 2
(1897) = ? fugax Meig. Nordamerika
tina WIk., List Dipt. IV. 949 [Anth.] (1849)
—= cilicrura Rond. Nordamerika
trifilis G. T., Boll. Mus, Tor. VIII. 10 [Anth.] (1893) ;
Ditt. Mess. IV. 28, 183 [Anth.] (1894) Mexiko
trigonomaculata Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 266, 6
[Anth.] (1851) = cinerella- Fall. Aegypten
tyana WIk., List Dipt. IV. 945 [Anth.] (1849)
= cihicrura Rond. Azoren
ventralis Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 135
(1914) Ostafr.
Die Anthomyidengattungen der, Welt, analytisch bearbeitet usw. 155
viana Wik., List Dipt. IV. 951 [Anth.] (1849)
= cilicrura Rond. Neuschottland
virescens Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 266, 7
[Anth.] (1851) = cinerella Fall. Aegypten
vittithorax Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 108, 289
(1908) Ins. Canar.
74. Dexiopsis
Pok., Verh. zool. bot. Ges. Wien XLIII. 533 (1893).
basalis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 259, 1 (1897) Nordamerika
flavipes Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IV. 108, 271
(1908) Ins. Canar,
75. Rhabdotoptera gen. nov.
Die einzige hierher gehörige Art habe ich früher zur Gattung
Schoenomyza gezogen, da ich sie nicht besser unterzubringen wußte.
Einige abweichende Merkmale bestimmen mich aber, eine neue
Gattung auf sie zu gründen. Stirn in beiden Geschlechtern viel
breiter als ein Auge, nach dem Scheitel zu sich mäßig verbreiternd,
zum größten Teil von der einfarbig dunkelbraunen, hinten kaum
ausgeschnittenen Mittelstrieme eingenommen, die grauen Orbiten
nur linienförmig. Frontoorbitalborsten jederseits regelmäßig 4,
nach dem Scheitel zu allmählich länger und stärker werdend,
Postvertikalborsten länger und kräftiger als bei den meisten Arten
der Gattung Schoenomyza. Augen länglich, oben breiter als unten,
Backen wenigstens ’/, so breit als die Augenhöhe, Mundrand vorn
schief abgeschnitten und seitlich etwas zusammengedrückt, die
Borsten an der Vibrossenecke mit dem untern Augenrand in
gleicher Höhe. Stirn und Wangen im Profil etwas vorragend,
Fühler in der Augenmitte eingelenkt, 3. Glied kaum doppelt so
lang als das 2., etwa bis zur Mitte des Untergesichts reichend,
Fühlerborste haarförmig, an der Basis schwach verdickt, völlig
nackt, Taster fadenförmig, nach der Spitze zu kaum etwas breiter.
Dorsozentralborsten 2, 3, Akrostichalborsten paarig, aber sehr
genähert und sehr kurz, Sternopleuralborsten in gleichschenkligem
Dreieck, die untere aber sehr fein und daher meist abgebrochen,
während bei Schoenomyza alle 3 kräftig sind. Hinterleib länglich,
etwas flach gedrückt und nach der Spitze zu ein wenig verschmälert,
ohne alle stärkeren Borsten, selbst der letzte Ring nur mit wenigen,
sehr ‘feinen Haaren, Hypopyg vollständig versteckt. Beine mit
sehr kurzen Klauen und Pulvillen. Flügel schmal mit kaum sicht-
barem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, 5. Längsader von
der hintern Querader bis zum Flügelrand unscheinbar, Analader
bis etwas über die Flügelmitte reichend, allmählich schwächer
werdend. Die Flügelzeichnung mag als Gattungsmerkmal gelten.
Die vordere Hälfte bis zur 4. Längsader ist mit Ausnahme der
äußersten Spitze schokoladenbraun gefärbt, die hintere Hälfte
milchweiß, doch ist der die Diskoidalzelle hinten begrenzende Teil
1. Heit
156 Prof. P. Stein:
der 5. Längsader und die hintere Querader ebenfalls braun gesäumt,
so daß der Kern der Diskoidalzelle milchweiß erscheint. Schüppchen
klein, cas untere nur wenig vorragend.
R. striatipennis Stein, Arch. Nat. I. 1, 185, 11
[Schoenomyza] (1911) Südamerika
76. Macrorchis
alone WIk., List Dipt. IV. 941 [Anth.] (1849)
— ausoba WIk. Nordamerika
aurifrons Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 260, 1
[Coenosia] (1897) = ausoba WIk. Nordamerika
ausoba WIk., List Dipt. IV. 938 [Anth.] (1849) Neuschottland
majuscula Coq., Inv. Pac. I. 34 [Coen.] (1904) Nordamerika
77. Tenuicosta gen. nov.
Eine echte Coenosiengattung, die sich neben Allognota von
allen andern dadurch unterscheidet, daß die Kosta nur bis zum
Ende der 3.Längsader verdickt ist. Von Allognota trennt sie der Besitz
von nur 2 kräftigen Dorsozentralborsten hinter der Naht, vor denen
höchstens noch eine sehr kleine, unscheinbare sich findet. Die 3.
und 4. Längsader divergieren am Ende deutlich, indem jene sich
etwas nach oben, diese ebenso nach unten wendet, die Analader
ist kurz und kräftig; die Axillarader kaum angedeutet. Auffallend
beim Männchen ist eine lange nach hinten gerichtete Borste an
den Mittelschienen, die sich unmittelbar an der Basis auf der Hinter-
seite findet. Schüppchen sehr klein, aber das untere deutlich
vorragend.
T. nova Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 75, 1
[Allognota] (1906) Madagaskar
78. Schoenomyza
Hal., Entom. Mag. I. 166 (1833).
annulata Stein, Arch. Nat. I. 1, 181, 1 (1911) Südamerika
apicalis Stein. 1. c. 184, 9 (1911) Südamerika
auriceps Stein, 1. c. 186, 12 (1911) Südamerika
biseta Stein, 1. c. 183, 5 (1911) Südamerika
breviventris Stein. 1. c. 187, 13 (1911) Südamerika
chrysostoma Lw., Dipt. Am. sept. ind. IX. 86 (1869) Nordamerika
dorsalis Lw., Dipt. Am. sept. ind. X. 73 (1872) Nordamerika
fenestrata Big., Miss. Cap Horn VI. 30, 44 (1891) Südamerika
guttipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 493, 1 (1904) Südamerika
minuta Stein, Arch. Nat. I. 1, 185, 10 (1911) Südamerika
nigra Stein, 1. c. 188, 15 (1911) Südamerika
nigrithorax Stein, 1. c. 187, 14 (1911) Südamerika
picla Stein, 1. c. 183, 6 (1911) Südamerika
pulicaria v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 346, 1 (1896) Mexiko
spinicosta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II, 495, 2 (1904) Südamerika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 157
stellata Big., Am. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 267
[Spathipheromyia] (1885) Südamerika
unicolor Stein, Arch. Nat. I. 1, 182, 4 (1911) Südamerika
79. Drepanoenemis
stein, Arch.-Nat. I. 1, 178,-&XVL. (1911):
Dorae Stein, Arch. Nat. I. 1, 180, 2 (1911) Südamerika
Rertıcehs Stein, 1. c. 179, 1 (1911) Südamerika
80. Anaphalantus
Lw., Wien. ent. Mon. I. 48 (1857).
benmatus Lw., Wien. ent. Mon. I. 50 (1857) Südafrika
squamitibia Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 573, 10
[Coenosia] (1913) = Dennatus Lw. Südafrika
81. Mieroealyptra gen. nov.
Der Besitz von nur 2 Dorsozentralborsten hinter der Naht,
der Mangel der Basalborsten des Schildchens, der einfarbig schwarze,
glänzende Hinterleib und die äußerst kleinen Schüppchen sind
Merkmale, welche die Gattung leicht von den übrigen Coenosien-
gattungen unterscheiden.
M. abnormis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 574,
11 [Coenosia] (1913) Abessinien
82. Orehisia
Rond., Prodr. VI. 279, XXXIV. (1877).
marginata Wied., Auss. zw. Ins. II. 440, 6 [Coenosia] (1830)
= costata Meig. China
83. Bithoracochaeta
Stein, Arch. Nat.. 1.-1,/,17%5 XXV. (1919).
annulata Stein, Arch. Nat. I. 1, 178, 1 (1911) Südamerika
antica WIk., Dipt. Saund. 367 [Coenosia] (1856)
— leucoprocta Wied. Nordamerika
ealopus Big, Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 275, 3
[HAydrophoria] (1885) = leucoprocta Wied. Mexiko
despecta WIk., Dipt. Saund. 364 [Anth.] (1856)
= leucoprocta Wied. Südamerika
insignis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 257, 1
[Caricea] (1897) = leucoprocta Wied. Nordamerika
leucoprocta Wied., Auss. zw. Ins. 11. 433, 26 [Anth.] (1830) Südamer.
pipunculina Thoms., Dipt. Eug. Res. 559, 207
[Coenosia] (1868) = leucoprocta Wied. Südamerika
rufipes Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 272,5
[Limnophora] (1885) = leucoprocta Wied. Mexiko
84. Spanochaeta gen. nov.
Diese auf Coenosia dorsalis v. Ros. gegründete Gattung hat
vollständigen Coenosientypus, unterscheidet sich aber von allen
1. Heft
158 Prof. P. Stein:
andern durch 2 Dorsozentralborsten vor der Naht und den Mangel
der Basalborsten des Schildchens. Die fast gänzlich fehlende
Beborstung der Schienen mag auch als Gattungscharakter gelten.
Sp. dorsalis v. Ros., Württemb. Corrbl. I. 59 [Coenosia]
(1840) Europa, Afrika
85. Pygophora
Schin., Dipt. Nov. 295 (1868).
apicalis Schin., Dipt. Nov. 295, 3 (1868) Australien
biseriata WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. VI. 11 [Atomogaster]
(1861) =? lobata Stein Djilolo
confusa Stein, Suppl. ent. IV. 54, 78 (1915) Formosa
lobata Stein, Term. Füz. XXIII. 147, 3 (1900) Neu-Guinea
maculipennis Stein, Tijdschr. Ent. LII. 271, 3 (1909) Krakatau
nigricauda Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, VI. Bull.
XIII. [Diplogaster] (1886) Ceylon
notata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 281 [Hoplogaster] (1885)
= apicalıs Schin. Aruinseln
respondens Wlk., Pr. Linn. Soc. Lond. IV. 142, 155 [Coenosia]
(1859) = ? Jobata Stein Celebes
86. Coenosia
Meig, Syst. Beschr. V. 210, CLXI. (1826).
acuticornis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 568, 3 (1904) Austral.
albicoxa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 200, 57 (1918) Afrika-
albiprla Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 242, 96 (1918) Patria ?
albiseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 172, 20 (1911) Südamerika
? alete WIk., List Dipt. IV. 967 (1849) Aegypten-
angustifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 580, 19 (1913) Afrika
anipila Stein, Tijdschr. Ent. LII. 268, 1 (1909) Java“
annulipes Macq., Dipt. exot. 11. 3, 172, 1 (1843) Südamerika
antennalıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 272, 14
(1897) Nordamerika
argentata Coq., Inv. Pac. I. 33 (1904) Nordamerika
atrata WIk., Dipt. Saund. 369 (1856) Nordamerika
atrıfrons Stein, Arch. Nat. I. 1, 164, 9 (1911) Südamerika
atrimaculata Stein, Suppl. ent. IV. 50, 72 (1915) Formosa
altenuata Stein, Mitt. Zool. Mus. Berl. IT. 121, 176 (1903) Ins. Canar.*
aurifera Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 278, 6°
[Limnophora] (1885) Südamerika
bicolor Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 302 [Dialyta] (1885) Mexiko
? biseta Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 39, 11 (1901) Sandwichins.
bistriala v. d. W ulp, Biol. Centr. Am. II. 345, 6 (1896) Mexiko
bivittata Stein, Mitt. Fanl. Mus. Berl. IV. 109, 273 (1908) Ins. Canar.*
brasiliensis WIk., Dipt. Saund. 366 [Anth.] (1856) Südamerika
brevicornis Stein, Term. Füz. XXIII. 149, 4 (1900) Hinterindien
caledonica Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 269 (1885) Neu-Caledon.
calopoda Bezzi, Ditt. Eritr. II. 119, 187 (1908) Afrika
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw. 39
calopyga Lw., Dipt. Am. Sept. Ind. X. 71 (1872) Nordamerika
canescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIT. 285, 6 (1897) Nordamerika
canifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XT. 568, 3 (1913) Afrika’
capitulata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 567, 2 (1910) Austral.—
caprıbarba Stein, Arch. Nat. I. 1, 160, 4 (1911) Südamerika
cingulata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 160, 97 (1918) Formosa-
compressa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 489, 8 (1904) Nordamer.
compressicauda Stein, Ann. Mus. Gen. XX. 391, 1
(1900) = Zorrida Wied. Celebes
" compressiventris Thoms., Dipt. Eug. Res. 559. 206 (1868) Hinterind.
costata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 201, 58 (1918) Afrika-
cothurnata Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V.298, 5 [Anth.] (1885)
Südamerika
crassicauda Stein, Arch. Nat. I. 1, 158 2 (1911) Südamerika
cyclophthalma Thoms., Dipt. Fug. Res. 550, 183 [Anth.] (1868) Cap-
dechivis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 486, 4 (1904) Südamerika
dexioides Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III.1, 33, 3 (1901) Sandwichins.
diaphana Stein, Arch. Nat. I. 1, 167, 14 (1911) . Südamerika
dilatitarsis Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII. 371, 58 (1907) Tibet
diluta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 569, 5 (1913) Afrika»
? dispar Grimsh., Faun. Haw. Dipt. IIT. 1, 35, 6 (1901) Sandwichins.
dubia Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 298, 6
[Anth.) (1885) == mediocris Stein Südamerika
exigua Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XTV. 161, 19 (1910) Seychellen
fallax Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XT. 571, 7 (1913) Abessinien.
fascigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 201, 59 (1918) Afrika
femoralis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 345, 5 (1896) Mexiko
ferruginea v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXXIV. 208 (1891) Java
filipennis Lamb, Sub. Isl. New Zeel. 138 (1909) Australien
flavicoxa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 271, 11 (1897) Nordamer.
Hlavifrons Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 261, 2 (1897) Nordamer.
flavipes Ad., Kans. Un. Soc. Bull. IT1. 206 [Caricea] (1905) Afrika:
flavipes Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 268, 8
(1897) = hypopygialis Stein Nordamerika
flavipes Will., Tr. Ent. Soc. Lond. III. 370, 1 (1896) St. Vincent
flavivibrissata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 202, 60
(1918) Afrika *
? flavobasalis Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1,
32, 1 (1901) Sandwichinseln
fumipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 575, 12 (1913) Afrika’
fumisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 570, 6 (1913) Abessın-
fuscopumstata Macgq., Dipt. exot. Suppl. IV. 270, 4
(1851) Nordamerika
Garleppi Stein, Arch. Nat. I. 1, 166, 12 (1911) Südamerika
geniculata Big., Am. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 289, 9 |
[Spilog.) (1885) Südamerika
genupuncta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung., II. 491, 10
(1904) Südamerika
1. Heft
160 Prof. P. Stein:
grata Wied., Auss. zw. Ins. II. 438, 3 (1830) China
hirtitibia Stein, Arch. Nat. I. 1, 160, 3 (1911) Südamerika
humeralis Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 77, 2 (1906) Afrika-
hypopygialıs Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 268, 9
(1897) Nordamerika
ignobilis Stein, Arch. Nat. I. 1, 171, 19 (1911) Südamerika
immaculata Stein, Arch. Nat. I. 1, 158, 1 (1911) Südamerika
immaculipennis Frey, Öfv. Finsk. Vet. Förh. LIX. 15, 20
[Pygophora] (1917) Ceylon-
inanis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 582, 22 (1913) Abessinien®
incisa Stein, Term. Füz! XXIII. 146, 1 (1900) Neu-Guinea—
incisurata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XII. 86, 5 (1869) Nordamerika
inculta Stein, Arch. Nat. I. 1, 173, 22 (1911) Südamerika
incurva Stein, Arch. Nat. I. 1, 169, 16 (1911) Südamerika
? ingens Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 40,
13 (1901) Sandwichinseln
inigua Stein, Arch. Nat. I. 1, 175, 24 LS Südamerika
insularıs Will., Tr. ent. Soc. Lond. III. 371, 2 (1896)
=? bistriata v.d. Wulp St. Vincent
insurgens WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. 1. 129, 133 (1857) Borneo—
intacta WIk., Dipt. Saund. 369 (1856) Nordamerika
inversa Wied., Auss. zw. Ins. II. 658, 21 (1830) Cap-
kauaiensis Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 37,8 (1901) Sandwichins.
lanigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XVI. 243, 98
(1918) Südamerika
lata Wlk., Dipt. Saund. 368 (1856) Nordamerika
latifrons Thoms., Dipt. Eug. Res. 559, 204 (1868) Südamerika
? latimana Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1,
35, 5 (1901) Sandwichinseln
lebidofera Stein, Suppl. ent. IV. 50, 71 (1915) Formosa—
leptosoma Rond., Ann. Mus. Gen. VII. 429 [Caricea] (1875) Borneo—
lineata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 492, 11 (1904) Südamerika
liturata WIk,, Pr. Linn. Soc. Lond. VII. 218, 75 (1864) Misol——
longipes Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 38, 10 (1901) Sandwickins.
longipila Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 565, 1
(1910) Neu-Guinea—
longiseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 78, 3 (1906) Afrika
Juteicornis WIk., Pr. Linn. Soc. Lond. III. 108, 110 (1858) Aruinseln
lutescens Frey, Öfv. Finsk. Vet. Förh. LIX. 17, 21 [Pygophora]
(1917) Ceylon
macrocera v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 344, 4 (1896) Mexiko
macularis var. Thoms., Dipt. Eug. Res. 559, 203 (1868) China
macularis Wied., Auss. zw. Ins. II. 438, 2 (1830) China
manillensis Frfld., Verh. zool.-bot. Ges. Wien XVII.
449 [Anth.] (1867) Manilla
marginipennis Johns., Pr. Ac. Phil. 162 [Caricea] (1898) Somaliland
mediocris Stein, Arch. Nat. I. 1, 165, 10 (1911) Südamerika
mira Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. VIII. 569, 4 (1910) Ceylon
Die Anthomyidengattungen der Welt, "analytisch bsarbeitet usw. 161
modesta Lw., Dipt. Am: sept. ind. X. 72 (1872)... Nordamerika
modesta v. d. Wulp, Dipt. Sum. Exp. 48, 2 (1881) Sumatra —
multimasulata Ad., Kans: Un. Sci. ng II. 205 [Caricea] -
1905) - ©: | Afrika
nigribasis Stein, Suppl. ent. IV. 51, 73 (1915) Formosa
-nigritarsis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLH. 252, 1 Re,
[Hoplogaster] (1897) | Nordamerika
nitidiventris Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 79, 4 (1906) Madagaskar -
nivea Lw., Dipt. Am. sept. ind. X. 70 (1872) Nordamerika
niveifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 567, 1 (1913) Afrika.
nodosa Stein, Ann. Mus: Nat. Hung. XI. 573, 9 (1913) Afrika
nudiseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 273, 15 (1897) Nordamerika
ochroprocta Speis., Sjösted*s Kilim. Exp. 165 [Caricea] (1910) Afrika+
oculata Stein, Arch. Nat. I, 1, 169, 17 (1911) . .. Südamerika
oscillans v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. Il. 344, 3 (1896) Mexiko
ovara Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 263, 5 (1897) Nordamerika
bachypoda Big., Ann. Soc. ent. Fr. LX. 380, 30 (1891) . Assinie-
Daeifera G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 11 (1893); Ditt. £\
Mess. IV. 31, 188 (1894) Mexiko
pallens Stein, Suppl. ent. IV. 52, 74 (1915) Formosa-
pallipalpis Stein, Pr. Linn. Soc. Lond. XIV. 160, 18 (1910) Seychell.-
pallipes Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIl. 270, 10. (1897) Nordamerika
parvipunclta Stein, Berl. ent. Zeitschr. LI. 77, 1 (1906) Afrika
parvisguama Stein, Term. Füz. XXIII. 150, 5. (1900) Neu-Guinea””
pectinata Stein, Term. Füz. XXIII. 147, 2 (1900) Neu-Guinea —
picicrus Thoms., Dipt. Eug. Res. 558, 202 (1868) Manilla —
picia Stein. Arch. Nat. I. 1, 162, 5 (1911) Südamerika
pilifemur Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 572, 8 (1913) Afrika-
pilitibia Stein, Arch. Nat. I. 1, 167, 13 (1911) Südamerika
pilosa Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 483, 2 (1904) Südamerika
planifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 568, 2 (1913) Afrika»
plumifera Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6, V. 288, 7
[Spilog.] (1885) Cuba
plumiseta Stein, Arch. Nat. I. 1, 168, 15 (1911) Südamerika
praeacuta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 568, 4 (1913) Afrika-
procera Stein, Arch. Nat. I. 1, 166, 11 (1911) Südamerika
pumilio Stein, Term. Füz. XXIII. 151, 6. (1900) Neu-Guinea—
Dunctigera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung! XVI. 202, 63 (1918) Afrika
punctipennis Macq., Dipt. exot. Suppl. IV. 270, 3 (1851). : Java —
punctipes Thoms., Dipt. Eug. Res. 557, 201 (1868) Cap-
punctulata v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 343, 1 (1896), Mexiko
recedens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 489, 9 (1904) Südamerika
yobusta Stein, Arch. Nat. I. 1, 172, 21 (1911) Südamerika
rotundiventris Stein, Arch. Nat. I. 1, 174, 23 (1911): Südamerika
vudis Grimsh., Faun. Haw. Dipt. IIL. 1, 40, 12 (1901) Sandwichins.
rufıtıbia Stein, nom. nov. pro fibialis Stein nec Macq. Nordamerika
semifumosa Stein, Voy.. Alluaud et Jeann, Dipt. “x R
IV. 136 (1914) Ostafrika-
Archiv für Naturgeschichte 3
1917. A. r Di 1. Heft
162 Prof. P. Stein:
? seminigra Grimsh., Faun. Haw. Dipt. IE. 1, |
33, 2 (1901) Sandwichinseln
setiventris Stein, Arch. Nat. I. 1, 164, 8 (1911) Südamerika
sexmaculata WIk., List Dipt. IV. 970 (1849) = tigrina
Fbr. Nordamerika
sexnbtata Ad., Kans. Un. Sci. Bull. III. 205 [Caricea] (1905) Afrika -
similhis Stein, Voy. Alluaud et Jeann. Dipt. IV. 140 (1914) Ostafrika-
solta WIk., Dipt. Saund. 368 (1856) Nordamerika
spinipes WIk., List Dipt. IV. 969 (1849) Neu-Seeland
Steini Johns., Bull. Am. Mus. Nat. Hist. XXXII. 78 (1913)
nom. nov. pro flavipes Stein = hypopvgialis Stein
strenua Stein, Arch. Nat. I. 1, 175, 25 (1911) Südamerika
? striala Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 38, 9 (1901) Sandwichins.
submaculata v. d. Wulp, Tijdschr. Ent. XXXIV. 208 (1892) Java
tarsalis Wlik., Dipt. Saund. 367 (1856) Cap-
tenwicornis v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II. 343, 2 (1896) Mexiko
tenwior WIk., Dipt. Saund. 365 (1856) Südamerika
tibialis Macq., Dipt. exot. II. 3, 172, 2 (1843) Algier-
tibialis Stein nec Macq., Berl. ent. Zeitschr. XLIl.
275, 16 (1897) = rufitibia Stein Nordamerika
torrida Wied., Auss. zw. Ins. II, 437, 1 (1830) China—
? triangulifera Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1,
36, 7 (1901) Sandwichinseln
trichocnema Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. 581, 21
(1913) Madagascar-
trichopyga Lw., Ber. Berl. Akad. 660 (1852) . Ostafrika“
trina Wied., Auss. zw. Ins. II. 657, 19 [Anth.] (1830) Makao
trina Wied., Auss. zw. Ins. II. 658, 22 (1830) = humilis Meig. Cap-
triseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 262, 3 (1897) Nordamerika
truncata Stein, Arch. Nat. I. 1, 170, 18 (1911) Südamerika
‘tumida Stein, Arch. Nat. I. 1, 163, 7 (1911) Südamerika
tumidiventris Stein, Tijdschr. Ent. XLVII. 112, 11 (1904) Java
wvens G. T., Boll. Mus. Tor. VI. 11 (1893); Ditt. Mess. IV. 32,
190 (1894) Mexiko
valida Grimsh., Faun. Haw. Dipt. III. 1, 34, 4 (1901) Sandwichins.
varicornis Coq., Pr. U. S. N. M. XXII. 256 (1900) Porto Rico
vitilis G. T., Boll. Mus. Tor. VIII. 11 (1893); Ditt.
Mess. IV. 32, 189 (1894) Mexiko
vitfala Wied., Auss. zw. Ins. II. 439, 4 (1830) Cap-
-vittifera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 487, 5 (1904)
= bsstriata v. d. Wulp Südamerika
vittithorax Stein, Arch. Nat. I. 163, 6 (1911) Südamerika
Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Arten.
abacta G. T. 111 | aberrans Stein 149’ abnormisStein (Coen.)
abdicta G. T. 112 abiens Stein 116 157
abdita G. T. 115 | abnorminervis Stein abnormis Stein
abdominalis Stein 108 13°, (Hom.) 130
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw.
abnormis St.(Limn.)
133
abnormis St. (Spilog.)
112
abrepta G. T. 150
abyssinica Jaenn.147
acela WIK. 141
acerba Stein 117
acra WIk. 130
aculeata Stein 115
aculeipes Stein 133
acuta Stein (MYya.)
116
acuta Stein (H ydrot.)
128
acuticornis Stein 158
addıta WIk. 116
adducta WIk. 116.130
adelpha Schin. 116
adjecta WIk. 116
adumbrata Wied. 110
aemene WIk. 150
aeneiventrisWied.108
aenescens Wied. 130
aequifrons Stein 133
aethiopis Cort. 106
aethiops Mall. 131
aethiops Stein 103
affinis Stein 148
affixa WIk. 108
alaba WIk. 153
alacrıs Stein 133
albıbasıs Stein 128
albicepsv.d.Wulp116
albicincta Big. 133
albicornis WIk. 116
albicoxa Stein 158
albigena Stein 105
albigena Vill. 148
albilamellata Stein153
albimaculataStein 141
albina Wied. 103
albipila Stein 158
albiseta Stein 158
albitarsıs Stein (Fan-
nia) 131
albitarsıs Stein
(Limn.) 133
albıtarsıs Stein (Lis-
pa) 141
albivitia Stein 126
albocuprea Vill. 106
albofasciata Macq.106
albolineata Stein 116
albomaculata Macaq.
103
albostriata v. d. Wulp
151
alcathoe WIK. 151
alcıs Snow 103
Aldrichii Stein 141
alete WIk. 158
aliena Stein 141
aliena WIk. 133
alone WIk. 156
albesa WIk. 103
alterna Stein 116
ambigua Stein 141
americana R. D. 110
americana Schin 110
americana Stein 152
amoeba Stein 116
amoena Macq. 147
amputato-fasciata
Karsch 110
analıs Macq. (Musca)
103
analis Macq.(OPhyra)
130
analıs Macq. (Pyr.)
106
analıs Stein 116
anane WIK. 153
andicola Big. 152
angusta Stein 151
angustifrons Lw.
(Cyrt.) 110
angustifrons Lw.
(Hyl.) 116
angustifrons Stein
(Coen.) 158
angustifrons Stein
(Spil.) 116
angustifrons Thoms.
105
163
angustipennis Stein
116
angustissima Stein
153
angustiventris Stein
| 148
anipila Stein 158
aniseta Stein 148
annulata Stein (Bi-
thor.) 157
annulata Stein
(Schoenom.) 156
annulata St. (Sprlog.)
116
annulipes Macq. 158
annulipes Stein 112
annulitarsis Stein 138
anomala Jaenn. 116
ano-rufa Vill.e 106
antarctica Big. 116
antennalis Stein 158
antennata Aldr. 142
antennata Stein
(Fann.)
antennala Stein
(Fuc.)
antennata Stein
(M ya.) 116
anthomydea Big. 128
anthracına Big. 147
131
146
anthrax Big. 133
anthrax Stein 116
antica WIk. 157
antiquissima W1k.103
apicalis Kert. 146
apicalis Schin. 158
apicalis Stein (Ere-
mom.) 153
apicalis Stein (M yd.)
116
apicalıs Stein (Schoe-
nom.) 156
apicata Stein 116
apina WIk. 152
appendiculata Stein
(M yd.) 116
appendiculata Stein
(M yop.) 146
11* 1. Heft
164
appropinguans Stein
133 |
approximatinervis St.
139
archifrons Stein 106
arcuata Stein 133 |
arcuata Wied. 116
arcuato-fasciata
Karsch 110
arelate Wik. 152)
argenlata Coqg. 158
argentata WIk. 116
argentea Stein 133
argentifacies Grimsh.
142
argentina Big. 130
arguta Karsch 126
aricioides WIk. 116
armalta Big. 131 |
arminervis Stein 116.
armipes Beck 142
armipes Stein 127
ascendens Stein 133
ascoldica Schnb. 153
asiatica B. B. 105
assimilis Wied. 142
aterrima Stein 133
aterrima v. d. Wulp |
115 |
atra Stein 134 |
atrata WIk. 158 |
atrıfrons Big. 103 |
atrifrons Stein 158
atrimaculata Stein
158
atrisguama Stein 134
atrovıttata Stein 134 |
attenta Stein 116
attenuata Stein 158
aucklandica Hutt.
134 |
aucta WIk. 103 |
aurantiaca Hough
110
aurantiaca Stein 134 |
auriceps Stein 156
auricollis Stein 150
aurifacies Stein. 134 |
bilineata Stein
Prof. P. Stein:
aurıfera Big.
aurıflua Stein
aurifrons Stein
aurulans R. D.
156
103
ausoba WIK. 156
australis Macq.(Cyrt.)
110
‚ australis Macg.
(Musca) 103
badia WIk. 153 |
barbipes Stein 142
barbitarsıs Stein 134
barpana Wlk. 116
Barthii Jaenn. 105
basalıs Stein 155 |
basalis WIk. 106
basicincta Stein
basılaris Macq.
Beckeri Schnb.
Beckeri Stein
bella Frey. 145
bella Stein 148
benedicta Wlk. 106
bengalensis Pic. 102
Benjamini Mall. 131
Bequaerti Vill. 106
bibax Wied. 116
bicihiata Coq. 153
bicincta Stein 116
bicolor Big. 158
bicolor Dol. 128
bicolor Macq. 116
bicolor Stein 108
bicruciata Stein 146
bidentata Mall. 147
bifasciata Stein
Bigoti Stein
bilimbata Big.
bilineata Grünb.
117
131
147
102
117
bimaculata Stein
(Ather.) 145
bimaculata Stein
(Pyr.) 106
bimaculata WIk. 142
bina Wied. 17T
binotata Beck.
biblaga WIk.
142
158 bipuncta Wied.
141 | bipunctata Schin. 112
117 | brevis Stein ::.
106
bipunclata Stein 134
biguadrata Wlk. 134
biseriata Wlk. 158
biseta Grimsh. 158
biseta Hough 103
biseta Stein (Lispa)
142
biseta Stein . (M'yd.)
| 117
biseta Stein (Phaon.)
112
biseta Stein (Schoen.)
156
) bisetosa Stein 153
bisetosa Thoms. 147
bistriata Stein
(Limn.) 134
bistriata Stein .(Lis-
poceph.) 144
bistriata Stein (M yd.)
117
‚ bistriata Stein (Peg.)
148
bistriata v. d. Wulp
158
bivittata Macg. 126
bivittata Stein (Coen.)
158
bivittata Stein (Lispa)
142
bivittata Thoms. 103
boersiana Big. 105
boops Thoms. 144
Bouffardi Pic 102
Bowvieri Roub. 102
braesia Wlk. . 106
brasiliana B. B. 111
brasiliensis WIk. 158
brevicornis Stein 158
brevipalpis Thoms,
133
brevipectinata Stein
| 117
brevides Aldr. _ 142
brevis Schin,. : _ 106
447
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw.
breviseta Stein 134 |
breviventris Stein.
(Limn.) 134
breviventris Stein
(Schoen.) 156
brixia WIk. 152
brunneinervis Stein |
112 |
brunnesguama Mall.
134
brunnicosa Beck. 142
brunnipes Grünb. 102
bucculenta Cog. 148
bysia WIk. 112 |
caduca Stein 134 |
caerulea Big. 117 |
caerulea Macqg. 114
caerulea Wied. 105
caeruleicolor Stein112
caeruleifrons Macq.
106
caeruleigaster Macgq.
117
caerulescens Stein
(Ar.) 112 |
caerulescens Stein.
(M yd.) 117.
caesioides Bezzi 117
calcarata Lw. 128
caledonica Big. 158
calens Wied. 117
calisia WIk. 103
calleva WIk. 103
callimera Big. 108,
calliphoroides Jaenn.
i 117 |
callosa Stein 117 |
calopoda Bezzi 158
calopus Big. 157
calopyga Lw. 159
calvicrura Cog. 117
calyptrata Stein 108
cana WIk. 142
canache WIk. 134
candidifrons Stein141
canescens Stein .159
canifrons Stein :159
canivitta Wlk. 117,
capensis Rond.
capensis Schin.
capensis Wied.
capıto Coq.
146
capitulata Stein 159,
capribarba Stein. 159
carbonaria Hutt. 134
carinata Stein 117
carnifex Stein 114
carnosa Stein 148
centralis Lw. _ 106,
centralis Stein 117
chalcogaster . Wied.
130 |
chalybea Wied.
(Anth.) 114
chalybea Wied.
(M usca) 106
chilensis Big.
(Graph.) 110
chilensis Big. *
' (Yetod.) 112 |
chilensis Jaenn. 151
chilensis Macg. |
(Anth.) 131
chilensis Macq.
(Chort.) 153
chilensis . Macq.
(Musca) 103
chinensis Kert. 146
chloe Big. 105
chlorogaster. Big. 114
chlorogaster Wied.114
chrysostoma Lw. 156
chrysostomaRond.135
chrysotelus Wlk. 106
ciliata WIk. 153
cilittarsıs Lw. 142
cincta Big. 117
cinctinervis Stein 148
cinerella v. d. Wulp
112
cingalasıana Big. 103
cingulata Stein 159
cinifera Beck. 142
cinnamomina. Stein
117
ra
165
117 | clavitibia Stein 141
cluvia WIk. 103
130 cochlearia Beck. 142
146 coenosiaeformis Stein
151
cognata Stein 117
collarıs v. d. Wulp
2 150
comis Stein 147
comitata Beck. 142
commune WIlk. 133
compressa Stein 159
compressicauda Stein
159
compressipalpis Stein
(M yd.) 117
compressipalpis Stein
(Phaon.) 112
compressitarsis Stein
(Limn.) 141
compressitarsis Stein
(Rhynch.) 140
compressiventris
Thoms. 159
concana WIk. ‚117
concinna v. d. Wulp.
112
concolor WIk. 102
conducens Wlk. 103
confinis v. d. Wulp
117
confixa WIk. 106
confusa Stein 158
congressa Wlk. 1830
conica Stein 134
coniformis Stein 118
consanguinea Stein
118
conspersa Stein 127
conspicua Mall.‘ 131
constantina Macq.
131
contigua WIk. 103
contraria Wlk. 118
conversa Stein - 134
convexa Stein 118
convexifrons - Thoms.
: 108
1. Heft
166
copiosa v. d. Wulp
118
cordyluroides Stein
141
corelia WIK. 153
cornicula Will. 103
coronata Stein 118
corvina G. T. *134
costalis Stein (Fuec.)
146
costalis Stein (Limn).
134
costalis Stein (Peg.)
148
costalis Stein (Spil.)
118
costalis WIK. 118
costata Stein 159
cothurnata Big. 159
crassicauda Stein
(Spil.) 118
crassicauda Stein
(Coen.) 159
crassirostris Stein 103
crassiseta Stein 145
crenata Big. 147
erepuscularis Stein
118
cupreifrons WIk. 153
cupreigena Grimsh.
142
curvata Stein 112
curvinervis Stein 118
|
Prof. P. Stein:
cyclophthalmaThoms.
159
cylindrica Macg. 118
cylindrica Stein 153
cyrtoneurina Stein
(Limn.) 134
cyrloneurina Stein
(Lispa) 142
dacnusa Speis. 102
dasyops Macq. 118
dasyops Stein (Hom.)
131
dasyops Stein (Limn.)
134
dasyopsStein (Musca)
103
dasyops Stein (M yd.)
118
debilis Stein (Myd.)
118
debilis Stein (Phaon.)
112
debilis Will. 131
deceptiva Fitch 153
decipiens Lw. 108
declivis Stein 159
| Decorsei Brumpt 101
decussata Stein 112
delecta v. d. Wulp
134
deleta Stein 112
deletav.d. Wulp 134
dentata Big. 134
determinata WIk.
(Anth.) 153
determinata WIk.
(Musca) 103
detracta WIk. 149
dexiaria Stein 150
dexioides Grimsh.
159
diademala Big. 105
diaphana Stein
(Coen.) 159
diaphana Stein
(M yd.) 118
dichaeta Stein 142
dichotoma Bezzi 104
dichroma Wied. 118
diffidens WIk.. 106
digramma v.d. Wulp
127
dilatata Wied. 142
dilatitarsis Stein 159
diluta Stein (Coen.)
159
diluta Stein (Limn.)
diluta Stein(SP.l.)118
dimidiata Stein 118
diminuata Beck. 142
dira R. D. 102
diruta Stein 112
discolor Stein 11p
discreta Stein 138
discreta v. d. Wulp
curvipes Lamb 134 | depressa Lamb 141 118
curvitibia Stein 108 | depressaStein (Chort.) | dispar Bezzi 151
cutilia WIk. 130 153 | dispar Grimsh. 159
cyanca Fbr. 105 | depressa Stein (Hom.) | dissimilis Macg. 142
cyanea Macqg. 1091 131 | distincta Stein 134
cyanea v. Röd. 106. depressa Stein (Hyl.) | distincta Vill. 106
cyanea Stein 118 151 | distincta WIk. ' 106
cyaneo-marginata ı Desjardinsii Macg. | ditissima Vill. 106
Macq. 105 (Anth.) 147 | divergens Stein 145
cyaneiventris Macq. Desjardinsii Macq. | diversa Wied. 153
128. 130 | (Lisda) 142 diversipalfis Bond.
cyanicolor Stein ' Desjardinsii Macq. 106
(Phaon.) 112 (Pyr.) 106 | dolosa Hutt. 134
cyanicolor Stein despecta WIk. 157 | dolosa Stein (M'yd.)
(Mor.)
108 determinata Beck. 142
118
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw.
dolosa Stein (Peg.)
148
donuca WIk. 152
Dorae Stein 157
dorsalis Lw. 156
dorsalis Stein (M yd.)
118
dorsalis Stein (Peg.)
148
dorsilinea v. d. Wulp
127
dorsimaculata v.d. W
153
dorsipuncta Stein 118
dorsomaculata Macg.
104
dubia Big. (Anth.)
159
dubia Big. (Yet.) 112
dubium Grimsh. 133
duplex Stein 118
echinata Stein 140
echinogaster Stein 118
effrons G. T. 134
egle Big. 106
elegans Macq. 135
elegans Stein 135
elephantina Beck. 142
elongata v. d. Wulp
153
erythropsis Big. 131
etesia G. T. 118
eurycephala Stein118
eustolia WIk. 110
eutaeniata Big. 104
euzona Bezzi 135
evanescens Stein 126
excellens Stein 135
excisa Thoms. 145
exempta Wlk. 106
exigua Meij. 103 |
exigua Stein (Ather.)
145
exigua Stein (Coen.)
159
exigua Wied. 135
exilis Will. 131
eximia Stein 135
167
extrema WIk. 106! fenestrata Big. 156
exul Will. 135 | ferruginea v. d. Wulp
facilis WIk. 106 159
falcata Thoms. 145
jallax Stein (Coen.)
159
fallax Stein (Mya.)
118
fasciata Jaenn. 118
fasciata Macq. 108
fasciata Stein (Ca-
Iyth.) 147
fasciata Stein
(Fann.) 131
fasciata Stein (Hy-
drot.) 128
fasciataStein.(Musca)
104
jasciata Stein (Spil.)
135
fasciata WIK. 147
fasciculifera Stein118
fascigera Stein (Coen.)
159
fascigera Stein (Hy-
droph.) 150
fascigeraStein(Limn.)
135
fasciolata Stein 135
Jasciventris v.d.Wulp
118
felsina WIk. 118
femoralisStein(Hom.)
131
femoralis Stein (H'yl.)
151
jemoralis v. d. Wulp
159
femorata Mall. 135
femorata Lw. 151
femorata Stein (Hy-
drot.) 128
femorataStein(Limn.)
141
ı femorataStein(M ya.)
118
femorata Stein (Phao-
Nia) 112 |
filipennis Lamb 159
fimbriatus Cog. 115
finitima Stein 148
flavescens Stein 138
flavibasis Stein
(Chort.) 153
flavibasıs Stein
(Hom.) 131
flavibasis Stein (Hy-
droph.) 150
flavibasıs Stein
Limn.) 135
flavibasıs Stein (Lis-
poc.) 144
flavibasisStein (Spil.)
118
flavicalyptrata Macq.
105
148
151
118
126
131
119
flavicans Stein
flavicaudata Big.
flaviceps Big.
flaviceps Karsch
flavicincta Stein
flavicornis Coq.
flavicornis Macq.
(Aricia) 119
flavicornis Macq.
(Cyrt.) 119
flavicornis Macq.
(Cyrt.) 119
flavicornis Macg.
(Pyr.) 107
flavicornis Stein
(Fannia) 131
flavicornis Stein
(Lispa)
flavicornis Stein
(Phaon.)
flavicoxa Stein
(Ather.) 145
flavicoxa Stein (Coen.)
159
flavicoxa Stein (SPıl.)
119
flavidicincta Stein112
1. Heft
142
112
EB
re ee Stein
119 |
104
Hanijfacies Big.
flavifrons Stein
(Coen.)
Navifrons
(Limn.)
flavifrons WIk.
Stein
135
148
flavinervis Beck. 142 | fulvescens R. D.
Nlavinervis Thoms.
lavipalpis Stein
(Fann.)
flavipalpis Stein
(M ya.) 119
flavipalpis v. d.Wulp | fumaria Stein
159 |
Prof. P. Stein:
frontina v. d. Wulp,
127. |
fruticosa Stein 131
fulgens Stein 119
_frontalis Thoms. 105 |
fuliginosa Hutt. 135
fuliginosa R. D. 128
fulva Big. 115 |
104
fulvipes Big. 119
104 fulvisguama Stein
119 |
131 | fulviventris Big. 119
fulvolaterahs Stein
115
119
150 | /umifera Stein 146
128
flavipennis Big. 104 | fumifera WIK.
flavipennis Macq. 119 | fumipennis Stein
flavipes Ad.
flavipes Coq.
flavipes Stein
(Amm.) 152
Nlavipes Stein (Coen.)
159
119
Navipes Stein
159
.(Dexiop.) 155
flavipes Stein. '
(Fann.) 131
flavipes Stein (Lispa)
| 142
flavipes Will. 159
flavitarsis Stein 135
flavithorax Stein 112
NHavivarıa Coq. 1383
flavivibrissata Stein
159
flavobasalıs Grimsh.
159
flavohirta Brun. 103
flavoscutellata Stein
119
flexa Wied. 138
flexinervis Stein‘ 145
flora Big. 107
fraxinea Hutt. 135
frigida Er.
frontalis Macg. 104,
(Coen.)
fumipennis Stein
(Mya.) ©
fumipennis WIk. 107
fumipennisv.d.Wulp
135
fumisgquama Stein159
112
101
fusca Stein
fusca WIk.
fuscinervis Macq. 119 |
fuscisguama Stein119 |
fuscisguama v. d.
Wulp
159 |
119
gemiculata Big.
(Stom.) 102
geniculata Macq. 102
geniculata Stein 119
geniseta Stein 142
gentiis R. D. 135
genupuncta Stein 159
genurufa Will. 151
gigas Stein 126
glabra Wied. ' 142
glauca Cogq. 146
glauca Grünb. 102
gluta G.T. 127
Gopheri Johns. 148
gracilis Stein (Chort.)
159
gracılıs Stein (Limn.)
135
gracilis Wied. 130
gracihtarsis Stein
135
grandis Mall. 131
grandis Schin. 119
grandis Thoms. 142
grata Wied. 160
grisea G:+T.. za
grisea WIk. 152
grisea Wied. 127
griseiceps Beck. 102
grossa Big. 101
| guineensis Wied. 105
153
fuscitarsis Bergr. 119
fuscitibia Stein 119:
fuscocalyptrata Macq.
128
fusconotata Rond.131
fuscopunctata Macq.
159}
gabonensis Macq. 104
Garleppi Stein 159
garrula G. T. 135
geldria WIk. 112
gemina Wied. 127
geminata Stein 127
gemma Big. 107
142 geniculata Big. Se
159
guttipennis Stein 156
halophora Beck. 142
halterata Stein 115
haustellata Stein 140
helomyzina Stein 119
hemichlora Big. 107
Heydenii Wied. 131
hieroglyphica v. d.
Wulp 127
hiläriforniis Stein112
hirsutoculata Macq.
108
hirtibasis Big. 142
hirticeps Stein
(Cry$t.) 105
hirticeps Stein (Drep.)
2 Re
Die Anthomyidengattungen der’ Welt, analytisch bearbeitet usw.
hirtiveps Stein
|
ignobilis Stein (Hy-
droph.) 150
ignobilis Stein(Lispa)
143
illocata WIK. 147
immaculata Stein
(Ather.) 145
immaculata Stein
| (Coen.) 160.
immunda Stein 197
impar Stein (Limn.)
135
impar Stein (Myd.)
119
inanıs Stein 160
inaberta Wlk. 119
incaica Stein 140
incerta Stein 119
ı incerta WIk. 119
ı incisa Stein 160
incisurata v.d. Wulp
160
incompleta Stein 153
incrassata Stein 148
' inculta Stein 160 |
incurva Stein 160
| zndecora Wlk. 109|
indica Pic. 102
indica WIK. 119
' indicata. WIk. 130
. (Zimn.) 135
hirticeps Stein (M ya.)
119 |
hirticeps Stein (Pog.)
115
hirtifemur Stein
(Hom.) 131
hirıtifemur Stein
(Xest.) 133
hirtipes Macqg. 119
hirtipes Stein 146
hirtirostris Stein 113
hirtitarsis Stein
(Lispa) 142
hirlitarsis Stein
(Ophyra) 130
hirtitibia Stein 160
hirtula Big. 115
hispida WIk. 142
hortensia Wied. 108
hortulana Wied. 109
hottentotta Big. 142
hottentotta R. D. 104
Houghii Stein 113
hovas B. B. 102
Howardi Mall. 13
humeralis Stein
(Coen.) 160 |
humeralis Stein
(Erem.) 153 |
humeralis Stein
(Pyr.) 107
humeralis Wied. 145
104
humilis Wied.
hyalinipennis Cz.
131 |
hyalinipennis Thoms
ö 143
hypopygialis Stein
160
tdahensis Stein 146
idessa WIk. 110
tdiina Thoms. 135
idyla WIK. 128
ignava WIk. 119
ignobilis Stein (Coen.)
. 160 |
indiscreta Schnb. 151
' indistincta Lamb 141
inducta Wk. (Anth.)
169
inornala Grünb. 109%
inornala Stein 151
inscia Wik. 120
inserta WIk. 120
insignis Aust. 104
insignis Stein (Car.)
157
insignis Stein (Peg.)
148
insignis Stein (SPil.)
135
insons G. T. 113
insularis Will. 160
insurgens WIk. 160
intacta Wlk. (Coen.)
144
intacta WIk. (Coen.)
160
integra Stein 135
integra Wlk. . 120
intendens WIk. 120
interrupta WIlk. 104
introducta Wlk. 132
inuber G. T. 127
inventrix Wlk. 107
inversa Wied. 160
iris Big. 107
isura WIk. 132
Jacobsoni Stein 129
Jankowskii Schnb.
152
Johnsoni Aldr. 143
Johnsoni Stein 152
ua NN Be fuventlis Stein 148
120 Rauaiensis Grimsh.
inepta Stein 120 t eh
inermis Stein 120 , Rorogwensis Grünb.
inferior Stein 104 102
inflexa Stein 197 | Kowarzi Beck. 143
infuscata Big. 115 laeta Stein 135
ingens Grimsh. 160 | laeta Wied. 145
ingrica Portsch. 108 | laevifrons Lw. 105
inimica R. D. 102 laevigata Lw. 145
inigua Stein (Coen.) laevis Stein (Chort.)
160
iniqua Stein (Call.) laevis Stein (Hom.)
135
170
laevis Stein (Limn.)
135
(Spil.)
120
laevis Stein
lacviventris Stein 120
lamnia WIk.
lanicrus Thoms. 158
lanigera Stein 160
lasiophthalma Lamb
135
153
lasiophthalma Thoms. |
104 |
lata WIk. (Coen.) 160 |
lata WIk. (Eriph.) 128
lateralis Stein (Lispa)
143 |
lateralis Stein (Spal.)
120 |
latevittata Big. 120,
latevitiata Stein 151
latifrons Ad. 120 |
latifrons Mall. 132
latifrons Schnb.
latifrons Stein
latifrons Thoms.
151
160
latifrons Wied. 104
latigena Stein 159
latimana Grimsh. 160
latinervis Stein 113
latipalpis Stein 120
latipennis Macq. 120
latipennis Stein 120
latıitarsis Stein 120
lativentris Stein 126
Latreillei R. D. 108
lauta Stein 120
lauta Wied. 105
laxifrons Vill. 107
lenticeps Thoms. 120
lepidofera Stein 160
leptosoma Rond. 160
leucocephala Lw. 143
leucocephala v. d. W.
| 120
leucocerus Big. 120
leucocerus WIk. 120
leucomelas Wied. 110
leucoprocta Wied. 157
113
Prof. P. Stein:
leucorhinus Big. 120
leucospila Wied. 143
leucosticta Stein 143
leucotelus Wlk. 150
levipes G. T. 151
levis Stein 143
hibatrix R. D. 102
limbata Aust. 102
limbata Big. 135
limbata Wied. 120
limbatinervis Macq.
120
limbinervis Macq. 151
Iimbinervis Stein
113
limbisguama Stein
127
limnophorina Stein
(Fall.) 147
limnophorina Stein
(Spil.) 120
limpida Hutt. 135 |
Lindigii Schin. 151
linea v. d. Wulp 120
linearis Ad. 153 |
linearis Stein 151
lineata Ad. 145 |
lineata Macq. 145
lineata Stein (Coen.)
160 |
lineata Stein (Spil.)
120 |
lipsia WIK. 148 |
liturata Rond. 154
liturata WIk. 160
lobalis Thoms. 135 |
lobata Stein 158 |
longicorne Stein 133
longicornis Stein
(Muscina)
longicornis Stein
(M yd.) 120
longipalpis Roub.103
longipalpis Stein 140 |
longipalpis Wied. 101
longipennis Cort. 101
longipes Grimsh. 160
longipes Stein 120
111
7
longipila Stein(Coen.)
160
longipila Stein (Hy-
drot.) 128
longipila Stein
(Limn.) 135
longipila Stein
(M vd.) 120
longirostris Stein 154
longiseta Stein 160
longiseta v. d. Wulp
118
lucida Stein 120
lucidula Lw. 104
lupini Cog. 154
lusoria Wied. 104
lIuteicornis WIk. 160
luteiventris Rond. 148
lutescens Frey 160
luteva WIK. 113
Lynchiü v. d. Wulp
120
Iysinoe WIk. 121
macrocera v. d. Wulp
160
macronycha Thoms.
135
macrosoma v. d.Wulp
126
macularis var. Thoms.
160
macularıs Wied. 160
maculata Stein
(Amm.)
maculata Stein
(Lisba) 143
maculata Stein (Spal.)
121
maculifrons Macq.
143
152
| maculigena Stein 147
maculigera Stein 145
maculipennata Macq.
107
maculipennis Hutt.
maculipennis Macq.
. ‚(Pyr.) 107
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw.
maculipennis
(Spil.) 113
maculibennis Macq.
(Spil.) 121
maculipennis Stein
(Ather.) 145
maculipennis Stein
(H'ydroph.) 149
maculipennis Stein
(Peg.) 148
maculipennis Stein
(Pyg.) 158
maculipennis WIk.
127
maculipennis Will.
127
maculipes Stein 121
maculisguamaV\Vill.
107
maculithorax Stein
(Hydroph.) 150
maculithorax Stein
(H ydrot.) 128
maculiventris Stein
121
maculosa Stein 113
maculosa Wlk. 121
magnipalpis Stein146
majuscula Coqg. 156
manicata Wied. 143
manillensis Frfld. 160
marginalis Stein 121
marginala Stein
(Hyl.)
marginala Stein
(Limn.)
marginala Stein
(Phaon.)
marginala Stein
(Spil.) 121
marginata Wlk. 154
marginata Wied. 157
marginipennis Johns.
151
136
113
160
marginipennis Stein
(Crypt.) 105
marginipennis Stein
(Limn.) 156
Macq. | marginipennis Stein
171
micropteryx Thoms.
(Spil.) 121 148
marginisguama Stein | minor Macq. 104
121 | minuscula v. d.Wulp
marsya WIk. 107 136
maura Stein 121 | minuta Bezzi 103
maura WIk. 129 | minuta Stein 156°
mediana Stein 121 | miochaeta Speis. 143
mediana Wied. 104 | mira Stein 160
mediocris Stein mirabilis Stein
(Coen.) 160 (Lispa) 143
mediocris Stein mirabilis Stein
(M yd.) 121 (Spil.) 121
megatricha Kert. 151 | modesta Big. 147
melaena Stein 149 | modesta Lw. 161
melas Schin. 136 | modesta Stein (Hyl.)
mellina Stein (Ar.) 151
113 | modesta Stein (Lıs?.)
mellina Stein (Cyrt.) 143
127 | modesta v. d. Wulp
mellina Stein (Graph.) 161
110 | mollis Stein 121
mendax Stein 1928| monacha Schin. 121
monstrata v. d. Wulp
127
monticola Big. 148
monticola v. d. Wulp
107 151
136 | morosa Stein 121
130 | morosa v. d. Wulp
meraca v. d. Wulg
136
meracula G. T. 121
meridensis Macq.
mervinia WIk.
metallica Wied.
metatarsalis Thcms. | 154
143 | Morrisoni Mall. 132
metatarsala Stein | morsitans Westw. 101
(Chort.) 154 | mulcala G. T. 121
metatarsata Stein multimaculata Ad.
(Eriph.) 115 | 161
metatarsata Stein | multiplicata Stein121
. (Hydr.) 129 | multipunctata Stein
metatarsata Stein 138
(Lispa) 143 | multomaculala . Stein
mexicana Big. 132 127
mexicana G. T. muscoides ‚Wlk. 132
(Graph.) 110 | mystacea Coq. 154
mexicana G.T. (Las.) | narina WIk. 136
148 | narona WIk. 136
mexicana Macq. 121 | Nasoni Stein 143
micans Macq. 109 | nebulo Wied. 104
micans Stein 148 | nemoralis Stein 121
1. Heft
172
nemorum Stein 121
nepenthincola Stein
113
nervicincla Stein
(Chort.) 154
nervicincta Stein
(M ya.) 121 |
nervicincla Stein
(Phaon.) 113
nervosa Stein 121
nicobarensis Schin.
143 |
nigra Macg. 102
nigra Stein 156
nigra Wied. 150
nigra WIk. 111 |
nigrescens Stein 121
nigribasis Stein
(Chort.) 154
nigribasıs Stein |
(Coen.) 161 |
nigribasis Stein
(Hyar.) 129
nigribasis Stein
(Limn.) 136
nigricans Stein 121
nigricauda Big.
(Dipl.) 158
nigricauda Big.
(Hydr.) 149
nigriceps Big 128
migriceps Macq 107
nigriceps Stein 140
nigricosta WIk. 121
nigrifacies Beck. 143
nigrifemur Stein
(Eur.) 133
nigrifemur Stein
(Peg.) 148
nigrifrons Wlk. 115
nigrimana Macq. 121
nigrina Wied. 121
nigripalpis Stein 121
nigripennis Stein
136
nigripennis WIk. 121
nigribes Stein (Ather.)
....146 |
Prof. P, Stein:
nıgripes Stein (Tetr.) |
141
nigripuncta Stein 113
nigrisguama Stein
(Limn.) 136
nigrisguama Stein
(Oph.) 130
nigrisguama Stein |
(Phaon.) 113
nigritarsis Jaenn.
121
nigrilarsis Macq. 122
nigritarsis Stein 161
nigrithorax Stein
(Ather.)
nigrithorax Stein
(Musca)
nigrithorax ‚Stein
146
104
(Schoen.) 156
nigrithorax Stein
(Spil.) 115
nigrocincta Big. 106
nigrocincta Stein 113
nigrohalterata Stein
(Coen.) 140
nıgrohalterata Stein
(Pyr.) 105
nigrolineata Stein 122
nigromaculata Stein
143
nigromarginata Stein
(M ya.) 122
nigromarginata Stein
(Oph.) 130
nilotica Lw. 109
mitens Macq. 122
nitens Stein (Hebecn.)
115 |
nitens Stein (Spal.)
151
nitida Macgq. 122
nıtida Stein (Ar.)
122
(Pyr.)
107 |
nitidithorax Stein136
nitidiventris Stein
(Coen.)
nıtida Stein
161 |
nitidıventris Stein
(M ya.) 18
nıtıdula Cog. 148
nitidus Stein 138
nivalis Wied. 143
nivea Lw. 161
niveifrons Stein 161
niveimaculata Stein
143
niveipalpis Stein 122
niveisguama Thoms.
104
nobilis Stein 136
nodosa Stein 161
normata Big. 136
notabilis Stein 136
notata Big. 158
nova Stein 156
Novarae Schin. 122
nuba Wied. 143
nubiana Big. 122
nubila Stein 122
nuda Hough 106
nudinervis Stein
(Cyrt.) 127
nudinervis Stein
(Haem.) 102
nudiseta Stein (Coen.)
161
nudiseta Stein
(Phaon.) 113
nudiseta v. d. Wulp
111
nudissima Lw. 107
oblongopunctata
Brun. 102
ı obscura Stein 122
obscura WIk. 107
obscura v. d. Wulp
122
obscurinervis Stein
(Hom.) 132
obscurinervis Stein
(Phaon.) 113
obscurinervis Stein
(Spil.) 122
‚ obscuripennis Cz. 132
obscuripes Big.. 107
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw.
obscuripes Stein 106 '
obscurisguama. Stein
(Limn.) 136
obscurisguama Stein
(Spil.) 122
obsoleta B. B. : 128
obtrusa WIk. 107
occidentis WIR.
(Musca) 102
ochracea Beck. . 143
ochricornis Wied. 107
ochrifacies Rond. 107
ochripes Thoms. 151
ochrogaster Thoms. |
132
ochroprocta Speis.161
ochrosoma Speis. 102
oculata Stein 161
oculifera Big. 147
olivacea Macq. 122
omega Newst. 102
omole WIk. 111
oogaster Thoms. 122
opaca Beck. 143
opalia WIK. 130
optata WIk. 107
orata Wlk. 147
orba Stein 122 |
orbitalis Stein (Ar.)
113 |
orbitalis Stein
(Limn.) 136
orbitalis Stein (Pyr.)
107
orbitasela Stein 122.
ordinata Hutt. 136
orichalcea Stein 113
orientalis Schin. 146
orientalis Wied. 143
ornata Bezzi 148,
ornata Big. 147
oscillans v. d. Wulp.
161.
Osiris Wied. 104
Osten-Sackenii Jaenn.
156
ovata Stein (Coen.)
161 |
ovata Stein
122
‚ovata Stein (Peg.)
148
(Myd.)
ovativentris Macq.154
pachypoda Big. 161
pacifera G. T. : 161
pallens Stein (Coen.)
161 |
pallens Stein (Myd.)
122
pallicera Big. 101
pallicornis Stein
(Ather.)
146
pallicornis Stein
(M yd.) 122
pallida Stein 122
hallidicornis Big. 111
pallidicornis Stein122
pallidipes Aust. 101
pallidipes Roub. 103
pallidula Coq. 113
hallipalpıs Stein 161
pallipes Stein
(Campt.) 138
pallipes Stein (Coen.)
161
hallipes Stein (Cyrt.)
127
pallıtarsıs Stein
(Limn.)
pallitarsis Stein
(Lispa)
pallıtarsis Stein
136
143
(M ya.) 122
palpalis R.D. 101
palposa WIk. 143
pampasiana Big. 104
pansa G. T. 122
pantherina Wied. 141
paradoxalıs Stein 122
barcespinosa Beck.
143
bardalina Karsch 136
parilis G. T. 127
parsura G. T. 113
barvipundta Stein
(Ather.) 146
173
parvipuncta Stein °
(Coen.) 161
‚ Darvisgquama Stein
161
Wulp
122
patellata Aldr. : 143
patellifera Vill. 136
patellitarsıs Beck:
barvula v.d.
148
Pattoni Aust. 104
patula WIk. 122
pauciseta Stein
(Limn.) 136
pauciseta Stein
(M yd.) 122
pauper Stein 122
pectinata Stein 161
bectinipes Beck. 143
pectinipes Stein 122
pectoralis Stein 122
bedella Wied. 122
bellex G. T. 127
pellucida _ Stein
(Hom.) 132
pellucida Stein
(Lim.) 138
bellucida Stein (Sprl.)
123
penicillaris Stein 132
pennatus Lw. 157
pennitarsis Stein 143
pepita Big. 106
berfida Stein (Ather.)
146
berfida Stein (Limn.)
136
perfixa WIk. 107
perlata WIk. 104
pero& WIk. 123
perpulchra Bezzi 146
berrima Wlk. 154
bersica Beck. 143
bersonata Wlk. 130
perspicua Stein 127
berturbans Bezzi 102
phasiaeformis Stein
126
1. Heft
Prflgemma paul
174
pica Macq. 136
picea Stein 123
pici Macq. 123
picicrus Thoms. 161
picta Stein (Coen.)
161
picta Stein (Schoen.)
156
pictipennis Beck. 147
pictipennis Big. 127
pictipes Big. 150
piliceps Stein (Limn.)
138
piliceps Stein (M’yd.)
123
pilifemur Stein
(Campt.) 138
pilifemur Stein
(Coen.) 161
pilifemur Stein
(Spil.) 123
pilipes Stein 152
piliseta Stein 136
pilhtarsıs Stein 140
pilitibia Stein 161
pilosa Stein 161
pipunculina Thoms.
157
blaniceps Wied. 104
planıfrons Stein 161
blanipalpıs Stein 154
platygaster Thoms.
| 154
platystoma Thoms.
136
plumata Stein 123
plumifera Big. 161
plumiseta Stein
(Anth.) 147
plumiseta Stein
(Coen.) 161
plumiseta Stein
(Limn.) 136
plurinotata Big. 102
plurinotata Stein 123
poecilobtera Schin.
Prof. P. Stein:
polita Stein 123
pollinosa Stein
(Musca) 104
pollinosa Stein (Pog.)
115
polystigmav. d.Wulp
127
porphyricola WIk.
107
potans Bezzi 103
praeacuta Stein 161
praecipua WIlk. 123
praecox WIk. 104
praedicens WIk. 110
praesuturalis Stein
113
pretiosa WIk. 152
primitiva Wlk. 104
principalis Schin.123
prisca Stein 132
prisca v.d. Wulp 154
procedens WIk. 123
procellaria Wlk. 136
procera Stein 161
proferens Wlk. 107
prolectata Wk. 109
ı proletaria Beck. 144
prolixa WIk. 123
prominens Stein
(Car.) 145
prominens Stein
(Limn.) 136
prominens Stein
(Peg.) 148
brominula Thoms.
136
propingua Macq. 154
ı propingua Stein
(Limn.) 136
bropingua - Stein
(Spil.) 123
proxima Stein 123
broxima v. d. Wulp
113
pruinosaBig. 113. 123
pruinosa Macq. 113
123 | Hruinosa v. d. Wulp
polita Cog. 144
109
pseudomolhcula
Frfld. 133
pterospila Stein 113
pterostigma v. d.
Wulp
pubiceps Stein
(Limn.) 137
pubiceps Stein (Spil.)
123
pudica Stein 123
pulicaria v. d. Wulp
128
156
pulla Aust. 102
pulla Bezzi 104
pulla Wied. 146
pulvillata Stein 113
pulvinata Grimsh.
146
pumila Macq. 104
pumila Wied. 144
pumilio Stein 161
punctata Stein 123
bunctigera Aust. 103
bunctigera Stein 161
punctinervis Stein
114
punctipennis Macg.
161
punctipennis Wied.
151
punctipes Thoms. 161
punctulata v.d. Wulp
161
bungoana Karsch 104
bura Stein 137
pusilla Aust. 102
pusilla Big. 132
pusilla Macq. 104
busio Wied. 132
Puziloi Portsch. 108
pylone WIK. 123
quadrata Wied. 123 -
quadrilineata Fbr.123
quadriseta Ad. 123
quadrisetosa Thoms.
128
quadristigma Thoms.
137
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw.
quadrivittata Macq.
123
quadruplex Stein 123
quaterna Lw. 123
quinquemaculata |
Macq. 147
recedens Stein 161
rectinervis Macq. 106
recurva Thoms. 109
reducta WIk. 130
refixa WIk. 107
refusa G. T. 123
relata Stein 151
remipes Beck. 144
rescita WIk. 128
respondens Wlk. 158
rhadina G. T. 151
rhingiaeformis Vill.
107
rigida Beck. 144
rigidiseta Stein 123
riparia Dol. 130.
robusta Stein 161
rostrata R. D. 130
rotundiventris Stein
161
rubella v. d. Wulp
114
rubifrons Big. 154
rubivora Coqg. 154
rubricornis Stein 146
rubrifrons Macq. 154
rubripalpis v.d.Wulp
123
rvudıs Grimsh. 161
rufa Stein 123
rufescens Stein (.Peg.)
148
rufescens Stein (SPil.)
123 |
ruficeps Stein 148
ruficornis Stein 146
ruficornis Wlk. 104
ruficoxa Big. 147
ruficoxa Stein 123
ruficoxis Macq. 124
rufıfrons Macq. 104
vufifrons Stein
133 |
rufiguttata Macg. 124
rufina Stein 124
rufipalpis Beck. 103
rufipalpis Macq.
(Pyr.) nom. bis
lect. 107 |
rufipes Big. 157
rufibpes Macaq.
(Limn.) 124
rufibes Maxq. (Oph.)
124
rufipes Stein 102
rufitarsıs Stein 114
rufithorax Stein 124
rufitibia Stein
(Amm.) 152
rufitibia Stein (Ar.)
124
rufitibia Stein (Coen.)
161
rufitibia Stein
(Fann.) 132
rufitibia Stein (Fuc.)
147
rufitibia Stein
(Graph.) 110
rufitibia Stein (Heb.)
115
rufitibia Stein
(H'ydr.) 149
rufitibia Stein
(Tetr.) 141
rufitibialis Macq. 144
rufiventris Macq.
(Musca) nom. bis
lect. 104
rufiventris Stein 124
rufofasciataMacq.147
rugia WIk. 124
rupecula Big. 154
rutila Stein (Myad.)
124
rutila Stein (Peg.)
148
saeva Wied. 137
salına Alcr. 144
Sanctae-Helenae
Macq. 104
175
Sancti- Jacobi Big.
154
sanguisugens Aust.
102
sarcophagina v. d.
Wulp 109
scabra G. T. 124
ı scalaris Lw. 144
scapularis Rond. 104
scapulata Big. 107
Schillingsi Grünb.
103
Schmitzi Beck 111
Schnusei Stein 132
scintillans Big. 107
scordalus Wlk. 124
scutellaris Fbr. 128
scutellaris Stein 146
scutellata Stein 149
segmentata v.d. Wulp
154
sellata Grünb. 102
semiargentata Vill.
137
semicinerea Stein 137
semiclausa Schin. 128
semiflava Stein 115
semifumosa Stein 161
semimarginata . Stein
107
semimutata Stein 124
seminigra Grimsh.
162
semipellucida Stein
150
senegalensis Macq.
104
sensifera Wlk. 105
separata Stein 147
seplasia Wlk. 107
septentrionalis Stein
115
sera G. T. 124
serena Stein 124
seriata Stein 128
sericipalpis Stein 144
serotina v. d. Wulp
144
1. Heit
176
sevrulata Thoms. 124
serva WIk. 124
setia WIk. 130
seticincta Beck. 144
setigena Vill. 132 |
setigera Stein (Eng.)
152
setigera Stein
(Limn.) 137
setigera Stein (Spil.)
124
setinervis Stein
(Hyar.) 149
setinervis Stein
(Phaon.) 114
setinervis Stein
(Spil.) 124
setinervis Thoms. 128
setiventris Stein
(Coen.) 162
setiventris Stein
(H yl.) 151 |
setosa Lw. 108 |
setosa Stein 153
setulifera Stein 124
setuligera Stein 144
setulosa Stein (Fuc.)
147
setulosa Stein (M yd.)
124
sexmaculata W1k. 162
sexnotata Ad. 162
sexnotata Macqg. 162
sexpunctata v. d.
Wulp
signatipennis v. (Q.
Wulp
signia WIk. 114
significans WIk. 124
simensis Jaenn. 151
similis Fitch 154
similis Stein 162
similis WIk. 111
simillima Wlk. 144
Simonyi Beck. 144
simpla Coq. 151
simplex Stein 190
simplex Thoms. 146 |
124 |
124
Prof. P. Stein:
simulans Stein
(Limn.) 137
simulans Stein
(M yd.) 124
sinensis Schin. 144
singularıs Stein
(AH yl.) 151
singularis Stein
(M yd.) 124
siphonina Big.
152 |
sitiens Rond. 102 |
soccata WIk. 114
socia v.d. Wulp 124 |
sociabilis Lw. 144
149
124
socialıs Stein
solennis WIk.
‚ spinifera v..d, Wulp
Stein
125
spinifera
(M yd.)
108
spiniger Stein 115
spinigera Stein 130
spinilamellata Stein
151
spinipes Aldr. 144
spinipes Big. (Chort.)
; 154
spinipes Big. (Lispa)
157
spinipes WIk. 162
spiniterebra Stein 137
spiniventris Cog. 151
solita WIk. 162 spinosa Stein 129
sorbens Wied. 105 spinosa Wlk. 126
sordida Aldr. 144 spinosissima Stein
sordida Stein 124 149
| sordidisguama Stein spinthera Big. 108
(Ar.) 114 spinuligera Stein
sordidisguama Stein | (Limn.) 141
(Mor.) 109 | spinuligera Stein
sordidissima WIk.105 | (Mor.) 109
soror R. D. 105 | spissa WIk. 109
soualida Grünb. 102 | splendida Ad. 108
sparsiplumata Stein | splendida Stein
124| (Hom.) 132
sparsiseta Stein 124 | splendida Stein
specialis Wik. 108| (Mya.) 125
spectanda Wied. 105 | sdoliata Stein 137
speculifera Bezzi 105 | squalens Wlk. 125
Spekei Jaenn. 108 | sguamitibia Lw. 157
spermodhilae Towns. | stabılıs Stein 128
125 | Stein! Johns. 162
spiloptera Wied. 128 | Stein Mall. 132
spinata Stein 137 stella Big. 108
spinicosta Stein , stellata Big. 157
(Chort.) 154 | stipata WIk. 110
spinicosta Stein stlemba G. T. 149
(Limn.) 137 | stomoxides R. D. 105
shinicosta Stein strenua Stein 162
(Schoen.) 156 | striata Grimsh. 162
spinifemorata Stein | striafa Stein 114
115 | striatidennis Stein
spinifera Stein | 156
(Limn.) 137 , strigata: G.. T« 137
Die Anthomyidengattungen der Welt, analytisch bearbeitet usw.
strigata Stein 151
strigilata Stein 125
stuebeli v. Röd. 129
stupida WIk. 114
suavis Stein 141
submaculata v. d.
Wulp 162
subnigribes Karsch
146
subpubescens Macq.
125
subpunctata WIk. 125
substituta WIlk. 149
substriata Stein 154
subtilis Stein 137
succedens Stein 129
sugillatrix R. D. 102
superba Stein 125
surgens Stein 125
suspicax Wlk. 108
suspiciosa Stein 114
suturalis Stein
(Fannia) 132
suturalis Stein
(Limn.) 137
suturalis Stein
(Phaon.) 114
sydneyensis Schin.
144
tabaniformis Westw.
101
tachinina B. B. 106
tachinoides Westw.
101
taemiata Big. 102
taitensis Macq. 105
taitensis Schin. 144
tarda Stein 149
tarsalis Stein 125
tarsalis WIk. (Anth.)
149
tarsalis WIk. (Coen.)
162
tarsata Ad. 149
tarsata v.d. Wulp 149
Tasmaniae Macq.108
teata WIk. 149
tempestatum Bezzi105
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 1.
tempestatum Wied.
147
tenax Stein 125
tenuicornis v. d.Wulp
162
tenuior WIk. 162
tenuipalpıs Stein 149
tenwirostris Stein 114
tenuirostris v. d.Wulp
149
terminalis WIk. 125
tersa Wied. 129
tesselata Stein 125
testacea Stein 151
tetracantha Lw. 132
tetrastigma Schin. 144
tetrastigma Thoms.
137
texana Hough 111
thinobia Thoms. 146
tibetana Schnb.
(Hyl.) 152
tıbetana Schnb.
(Pog.) 115
tibialis Macq. (Coen.)
162
tibialis Maca.
(Lispa) 144
tibialis Mall. 132
tibialis Stein 162
bibialis WIk. 125
tibiella Stein 125
tinctinervis Stein 125
tinctipennis Stein
(Limn.) 137
tinctipennis Stein
(Lispoec.) 144
tinia WIk. 154
tonitrui Wied. 137
tonsa Stein 137
torpida WIk. 108
torgquans Niels. 125
torrida Wied. 162
translata WIk. 125
translucens Stein 125
translucida Stein 137
transversalis v. Q.
Wulp 150
177
triangularıs Bruns
102
triangulifera Grimsh.
162
trichocnema Stein 162
trichops Stein
(Limn.) 137
trichops Stein
(M yd.) 125
trichopyga Lw. 162
tricincta Stein 125
tricolor Big. 147
tricolor WIK. 125
trifilis G. T. 154
trigemina Stein 137
trigonata v. d. Wulp
125
trigonomaculata
Macgq. 154
trilineata Stein
(Ath.) 146
trilineata Stein
(Lispa) 144
trilineata Stein
(Peg.) 149
trimaculata Stein
(Hom.)
trimaculata Stein
(Hydroph.) 149
trimaculata Stein
(Limn.) 137
trimaculata Stein
(Spil.) 125
trina Wied. (Anth.)
162
trina Wied. (Coen.)
162
triplex Stein 137
tripunctata Stein 125
tripunctata Wied. 125
tripunctata v.d.Wulp
125
triseriata Wlk. 146
triseta Stein 162
trispila Big. 114
tristis Wied. 125
tristriata Stein 149
trita Stein 128
12 1. Heft
133 _
178 Prof. P. Stein:
trivittata Stein
(Hyl.) 152
trivittata Stein
(Peg.) 149
trivittata Stein
(Spil.) 110
trochanter ata Stein125
troene WIk. 125
truncata Stein
(Coen.) 162
truncata Stein
(M'yd.) 125
tuberculifacies Stein
126
- tuberculitarsis Stein
144
tumida Stein 162
tumidifemur Stein133
tumidiventris Stein |
162 |
tyana WIk. 154 |
uber G. T. 128 |
umbrinervis Stein 114
umbrosa v. d. Wulp
126
ungulata Stein 126
unica Stein 141
unicolor Stein (Ath.)
unıcolor Stein (Car.)
145
unicolor Stein (Peg.)
149
unicolor Stein
(Schoen.) 157
unicolor Stein (Spil.)
126
unilineata Stein 126
uniseta Stein 126
unispinosa Stein 129
unistriata Stein 126
univittata Big.
urbica v. d. Wulp 152
wens G. T. 162
uxama WIk. 133 |
valida Ad. 146 |
valida Grimsh. 162
114
varıcornis Cog. 162
variegala Stein
(Limn.) 137
variegata Stein
(Mes.) 140
variegata Stein
(M yop.) 146
varıpes Bezzi 102
varipes Cog. 114
vecla G. T. 128
venicurva Stein 114
veniseta Stein 128
154
101
105
ventralis Stein
ventricosa Big.
ventrosa Wied.
vernalis Stein 145
versatilis Vill. 108
versicolor Stein
(Limn.) 137
versicolor Stein
(M yd.) 126
vetustissima WIk. 105
viana WIKk. 155
vibrissata Stein 126
vicaria WIk. (Anth.)
137
vicaria WIk. (Ar.) 126
vicaria WIk. (Musca)
110
vicarians Schin. 147
vicina Lintn. 149
vicina Macq. (Cyrt.)
111
ı vieina Macq. (Musca)
105
vicina Stein 149
vidua Beck. 144
vidua Stein 114
vilis Stein (Lisha)144
vilis Stein (S?rl.) 126
villicrura Coq. 115
villosa Hutt. 137
villosa Schnb. 152
villosa Stein 129
108
108
108
viola Big.
violacea Fbr.
violacea Macg.
ee nn, Ba
Die Anthomyidengattungen der Welt, usw.
violacea R. D. 108
violaceiventris Macg.
114
virescens Maeg.
(Anth.) 155
virescens Maegq. (OPh.)
130
virgata Stein (Chort.)
152
virgata Stein (Phaon.)
114
virgata Wied. 137
virgithorax Stein 152
viridifrons Macq. 108
viridiventris Macq.
126
vitılis G. T. 162
vittata Mall. 133
vittata Rainb. 144
vittata Stein (Graph.)
110
vittata Stein (Lispa)
144
vittata Stein (Spel.)
126
vittata Wied. 162
vittifera Stein (Coen.)
162
vittifera Stein (Peg.)
149
vittigera Big. 128
vittipennis Thoms.
144
vittithorax „Stein
(Chort.) 155
vittithorax Stein
(Coen.) 162
vittithorax Steim
(Hyl.) 152
vittithorax Stein
(Phaon.) 114
Wellmani Aust. 101
Wider! Jaenn. 126
xanthoceros WIk. 126
xanthomela WIk. 105
xanthomelasWied.110
zebrina Big. 137
GEGRÜNDET VON A. E. A. WIEGMANN,
2 _ FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL,
we E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
25% x WW. WELTNER unD E. STRAND.
5
E | DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
= a Z El: 1917.
ES UT were "Abteilung A.
ee: F 92
ST E { = . z - 3 2. Heft.
67 %
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VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
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Inhaltsverzeichnis.
Bergroth. Neue oder wenig gekannte Heteropteren.. ......
Kleine. Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum (Arrhenodidarum). (Mit -
6.Figuen). 20. 4.00 ee ee a 6 1
Kleine. Perisymmorphocerus gen. noy.Trachelizidarum. (Mit 6 Textfiguren) 12
Kleine. Die Gattung Debora Power. (Mit 9 Textfiguren. ...... 18
Minck. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col). (Mit 19 Figuren ?
und-2 Karten im Text) - ... 5.2 12 m br BE A 837
Frankenberger. Über einige kaukasische Helieiden. (Mit 6 Textfiguren) 67
Fruhstorfer. Revision der Gattung Poritia auf Grund der Morphologie
der Generationsorgane (Mit einer Doppeltafel),. ..».. 2... 77
Verhoeff. Zur Entwicklung, -Morphologie und Biologie der Vorlarven
und Larven der Canthariden. ‘(Mit einer Tafel. . ... 2... 102
Roewer. Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. (Mit 3 Figuren). 140
Verhoeff. Über augenlose Armadillidien und kritische Prüfung der
Familie Armadillidiidae. (Mit 6 Textfiguren). .... . Bee 160
Strand. Rezensionen. „= » n n..u8 zieretee in je ee 170
4
a4 4 si ai u
Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13
Neue oder wenig gekannte Heteropteren.
Von
Dr. E. Bergroth, Jämsä (Finland).
Die unten beschriebenen oder erörterten Arten stammen meist
aus den Übergangsgebieten zwischen der paläarktischen und der
orientalischen Region. Über die Frage, wie süclich die Grenze der
paläarktischen Region in Asien zu ziehen ist, sind die Autoren nicht
einig. Mir scheint es, daß Reuter und Puton dabei annähernd
das Richtige getroffen haben. Tibet, Sin-kiang, die Mongolei und
die Mandschurei haben eine entschieden paläarktische Fauna, aber
je weiter östlich man fortschreitet, destomehr verschiebt sich die
Grenze der paläarktischen Fauna nach dem Norden hin. Eine
gemischte aber doch vorwiegend paläarktische Fauna begegnet
uns in den chinesischen Provinzen Kan-su, Shan-si und Petschi-li
sowie in Korea; vom 35. Breitengrade nach Süden hin ist der größte
Teil der Fauna teils aus endemischen, teils aus indomalayischen
Formen zusammengesetzt, während das paläarktische Element
nur wenig hervortritt. Was Japan betrifft, so scheint mir nur die
nördliche Insel Yesso paläarktisch zu sein; die Fauna der großen
südlichen Insel hat einen zwar gemischten aber vorherrschend
indomalayischen Charakter. In seinem Katalog der paläarktischen
Hemipteren rechnet nun Oschanin ganz Japan und fast ganz
China (etwa bis zum 25. Breitengrade, an der Küste jedoch nicht
ganz so weit südlich) zur paläarktischen Region. Nach meiner
Ansicht entspricht nicht dies den bekannten Tatsachen. Ohne
Bedenken vereinigt Oschanin auch ganz Persien, Afghanistan
und Belucjistan mit der paläarktischen Region, aber Nord-Persien
ausgenommen sind diese Länder zoologisch so wenig bekannt,
daß sie vorläufig (besonders Belucjistan) ebensogut oder sogar
besser der orientalischen Region zugerechnet werden können.
Sogar Sind ist nach Oschanin ‚unbecingt‘ paläarktisch und doch
ist die dortige Fauna fast rein incisch. Meines Erachtens sind aus
Oschanins Kataloge 137 Gattungen und sehr zahlreiche Arten
als der paläarktischen Fauna fremde Elemente zu eliminieren.
Fam. Pentatomidae.
Halys persa n. sp.
. Ovatus, glaber, testaceus, connexivo flavo-testaceo, membrana
cinerea, ad limbum inter ramulos venarum nigrarum fusco-maculata,
” Archiv für Naturgeschichte P
1917. A. 2. 1 2. Heft
) Dr. E. Bergroth:
ventre et pedibus rufo-testaceis, margine laterali illius ad angulos
basales et apicales segmentorum strigula nigra notato, coxis et
trochanteribus pallide flavidis, femoribus tibiisque punctis fuscis
conspersis, antennis et rostro testaceis, articulis illarum tribus
primis punctis fuscis sparsis, articulo tertio praeterea medio late
infuscato; supra cum capite inferiore et pectore inaequaliter for-
titer nigropunctatus, punctis pone callos angulorum basalium
scutelli, ad sinus laterales hujus, in medio et post medium mesocorü
atque ad apicem rimulae corii in maculam densatis, connexivo
remote fortiter, fusco-punctato, sed, punctis ad basin et apicem
segmentorum condensis nigris fascias formantibus, ventre sat
subtiliter sparsim fusco-punctulato, punctis prope latera nigri-
cantibus et ibidem ad suturas confertis, macula majuscula laterali
intus rotundata segmentorum fere impunctata. Caput pronoto
medio et latitudine sua ipsius sesqui longius, transversim nonnihil
cönvexum, parte anteoculari paullo longiore quam latiore, lateribus
obtuse angulata sed non dentato-prominente, jugis clypeo aeque
longis, bucculis antice rotundatis, rostro medium segmenti tertii
ventris parum superante, antennis modice gracilibus, dimidium
corporis longitudine vix aequantibus, articulis secundo et tertio
subaeque 'longis, quarto tertio paullulo longiore, quinto quarto
subaequali. Pronotum impressione media transversa latera' versus
profundiore praeditum, marginibus lateralibus post medium eorum
sinuatis, inter sinum et angulum apicalem serratis, angulis lateralibus
leviter prominulis, anguste rotundatis. Scutellum basi callis quinque
fere impunctatis instructum, callo medio et ad angulos posito
majoribus. Elytra basin segmenti genitalis (5) attingentia, margine
apicali corii leviter’ rotundato. Abdomen subtus usque in basin
segmenti Quinti profunde, deinde usque in basin sexti levissime
sulcatum, angulis apicalibus segmentorum vix prominulis, seg-
mento sexto ventrali maris duobus praecedentibus unitis fere
aeque longo. Long. $ 16 mm.
‘ Persia austro-orientalis: Karvandar Bampur (N. A. Sarudny).
— Mus. Helsingfors. h
Unterscheidet sich von dem ostafrikanischen H. Hedenborgi
Stäl durch deutlich obwohl nicht stark vorragenden Seitenwinkel
des Pronotum, kürzeres Rostrum, nicht verdunkelte Sublateralarea
des Bauches etc. Von dem in Indien häufigen H. dentatus Fabr.
ist die Art durch zahlreiche Merkmale sehr verschieden.
Menida insignita n. sp.
Elongato-obovata, duplo et dimidio longior quam latior, nigra,
macula oblonga irregulari dimidii postici pronoti antrorsum fere
usque ad marginem apicalem lineariter continuata, fascia flexuosa
(fere W-formi) basali scutelli, macula hujus oblongo-triangulari
ante medium anguste oblique interrupta prope media latera, dimidio
apicali partis scutelli postfrenalis, parte basali exteriore corü, fascia
hujus postmediana inter marginem costalem et angulum apicalem
Neue oder wenig gekannte Heteropteren. 3
interiorem, macula parva laterali media segmentorum connexivi,
macula acetabulorum, margine postico metapleurarum, striola
brevi laterali media segmentorum ventris ac macula segmentorum
hujus quattuor primorum utrinque prope medium albis; rostrum
pallide testaceum, subtus inaequaliter picescens; antennae et pedes
nigra, ima basi articuli primi illarum, coxis, trochanteribus trien-
teque basali femorum albis; dense punctata, signis omnibus albis
(basi corii excepta) laevibus, subcallosis, medio ventris etiam
impunctato. Caput paullo latius quam longius, ante oculos pro-
minulos subtransversos distincte sinuatum; parte anteoculari oculo
plus quam duplo longiore, antennis graciliusculis, dimidio corpori
subaeque longis, articulis secundo et tertio aeque longis, quarto
tertio longiore et quinto aequali. Pronotum fere duplo latius quam
medio longius, e supero visum apice levissime sinuatum, margi-
nibus apicali et lateralibus peranguste laevigato-elevatis, his
subrectis, angulis humeralibus rotundatis, haud prominulis, margine
basali leviter sed distincte sinuato. Scutellum medium tergi ab-
_ dominis subattingens, tertia parte longius quam basi latius. Elytra
abdomine (2) paullulo breviora, corio scutello sat multo longiore,
margine apicali leviter rotundato. Abdomen subtus ad basin
tuberculo compresso antrorsum prominulo instructum. Long.
Q 7,5 mm.
Persia orientalis: Hunikaka, Kirman (Sarudny). — Mus.
Helsingfors.
Eine längliche, von den Schultern an nach hinten ein wenig
verschmälerte, durch mehrere Merkmale sehr ausgezeichnete Art,
bei welcher (wie bei ein Paar anderen Arten) der Basaldorn des
Bauches durch eine komprimierte Tuberkel ersetzt ist. In der
Körperform ähnelt sie der indischen M. oblonga Bergr., nom. nov.
(elongata Dist., nom. praeocc.), ist aber sonst von dieser Art sehr
verschieden.
Anmerkung. Rhaphigaster disjectus Uhl. aus China, dessen
Typus ich im Washington Museum gesehen habe, hat alle generische
Merkmale der Gattung Menida, aber einen etwas verschiedenen
Habitus.
Fam. Myodochidae.
Henestaris Oschanini n. sp.
Robusta, subparallela, opaca, ochracea, sed supra tam dense
nigropunctata et confluenter nigro-irrorata, ut color fundi plurimis
locis prae nigredine parum appareat, vitta costali pallida a basi
corii paullum ultra medium ejus extensa retrorsum sensim fortius
dilatata tamen solum serie subcostali punctulorum et punctis
paucis aliis nigris praedita, membrana albo-cinerea, inter venas
nigras nigro-punctata et irrorata, area ad angulum basalem inte-
riorem impicta, connexivo nigro, ad angulum basalem segmentorum
macula oblongula ochracea notato, pleuris sat dense nigro-punc-
tatis, acetabulis impunctatis, ventre medio et nonnihil intra latera
1* 2, Heft
4 Dr. F. Bergroth:
nigrovittato, limbo laterali infuscato; antennae fuscae, articolo
primo nigro (quartus deest); rostrum fuscescens, apicem versus
nigrum; pedes testacei, maculis punctiformibus nigris conspersi,
femoribus posterioribus supra nigro-vittatis, tibiis apice et tarsis
infuscatis. Caput basi pronoti aeque latum et quamhoc paullobrevius,
utrinque ad, basin stylorum oculiferorum callo planiusculo nitido
nigro praeditum, his stylis extrorsum, paullo retrorsum levissimeque
sursum directis, ocellis inter se quam ab oculis paullulo longius
remotis, vitta posteriore verticis, stylis oculiferis (limbo postico
nigro excepto), genis, jugis clypeoque pictura nigra destitutis,
dimidio basali clypei tamen utringue anguste nigro-marginato,
articulo secundo antennarum tertio paullo longiore. Pronotum e
basi ad apicem leviter sed distincte angustatum, leviter declive,
dimidio latius quam longius, marginibus lateralibus rectis, margine
basali levissime rotundato; praeter maculas paucas parvas inor-
dinatas pallidas disci adsunt macula pallida exterior et interior
arearum cicatricalium, macula talis oblonga lateralis medio nigro-
interrupta ad angulos humerales maculaque basalis media pallıda.
Elytra apicem abdominis attingentia. Long. $ 5,4 mm.
Mandjuria: Charbin (A. Luther). — Mus. Helsingfors.
Unter den vier früher bekannten Arten steht sie der südfran-
zösischen H. irrorata Horv. am nächsten, aber unterscheidet sich
leicht von derselben durch das vorwärts mehr verschmälerte
Pronotum, die viel stärker ausgebreitete schwarze Färbung, welche
die helle Grundfarbe fast verdeckt, die dunklen Fühler etc.
Dem Andenken des im Februar 1917 verstorbenen Hemipte-
rologen W. F. Oschanin gewidmet.
Pachygrontha antennata Uhl.
Articulus primus antennarum maris capiti, pronoto scutelloque
conjunctis aeque longus et secundo duabus quirftis partibus longior,
secundus tertio sesqui longior, tertius quarto duplo longior.
Die Uhler’sche Beschreibung dieser nur aus Japan gekannten
Art ist durch obige Angaben zu ergänzen; das Weibchen ist mir
unbekannt.
Pachygrontha nigriventris Reut.
Diese in Südost-Sibirien vorkommende Art wurde von Hor-
väth (1889) als synonym zu der vorigen gestellt und diese Syno-
nymie wurde seither in allen Katalogen (Puton, Lethierry und
Severin, Oschanin) wiederholt, aber die Art ist durch die be-
sonders beim Männchen viel kürzeren und anders gebauten Fühler
von antennata leicht zu unterscheiden. In der Färbung sind die
beiden Arten einander sehr ähnlich, obwohl nicht ganz überein-
stimmend.
Togo praetor n. Sp.
Opacus, niger, angulis humeralibus et maculis duabus basalibus
pronoti obscure et obsolete rufescentibus, summo apice scutelli,
Neve oder wenig’ gekannte Heteropteren. 5
corio cum clavo anguloque postico metapleurarum albidis, macula
costali postmediana et angulo apicali corii interdumque etiam
macula ad apicem anteriorem areolae impunctatae apicalis inte-
rioris corii fusco-nigris; rostrum piceo-testaceum; antennae et
pedes testacea, illarum articulo primo basin versus, tertio apice
ac quarto toto, coxis, femoribus anticis (apice excepto), dimidio
apicali femorum posteriorum (apice mediorum saepe excepto)
articuloque ultimo tarsorum piceo-nigris. Caput lobo antico pronoti
paullo brevius, alutaceum. Pronotum cdistincte longius quam basi
latius, lobo antico postico triplo longiore, dense subtiliter punctu-
lato, lobo postico antico parum angustiore et quam hoc fortius
punctulato. Scutellum post medium carinatum. Elytra pronoto
plus quam dimidio longiora, medium segmenti penultimi dorsalis
attingentia vel paullum superantia, corio sat dense et fortiter nigro-
punctato, limbo costali et areola oblonga prope angulum apicalem
interiorem impunctatis, margine apicali in parte interiore leviter
rotundato, membrana nigricante, plus quam duplo latiore quam
longiore. Pectus punctatum. Tibiae anticae feminae modice cur-
vatae, inermes. Articulus primus tarsorum posticorum articulis
duobus ultimis unitis plus quam duplo longior. Long. 2 6,2—6,4mm.
Japonia: Kobe. — Coll. Baker.
Etwas kleiner als 7. victor Bergr., zum Teil anders gefärbt
und punktiert und durch kürzeren Vorderlobus des Pronotum,
etwas stärker entwickelte Membran und. längeren Metatarsus der
Hinterbeine leicht zu unterscheiden.
Die Gattung Togo Bergr. mit ihren beiden Arten ist bisher
nur aus Japan gekannt.
Rhyparochromus arenicolor n. Sp.
Oblongus, glaber, oculis nigris exceptis totus cum antennis,
rostro pedibusque dilutissime testaceus. Caput impunctatum,
fronte utrinque in linea inter angulos anticos oculorum ficta pilo
et supra tubercula antennifera pilo altero instructa, clypeo etiam
utrinque ad. medium. pilo et prope apicem pilis pauculis brevibus
praecito, ocellis ab oculis parum remotis, antennis dimidio corpori
subaeque longis, setis longiusculis erectis parce obsitis, articulo
secundo tertio haud vel vix duplo longiore, tertio quarto paullulo
breviore. Pronotum fere tertia parte latius quam longius, a bası
ad apicem distincte angustatum, lateribus post medium et bası
ante scutellum leviter sinuatum, lobo antico postico medio fere
triplo longiore, lateribus leviter subaequaliter rotundato, colları
et lobo postico dispersim subtiliter fusco-punctulatis, lobo antico
(collari excepto) laevi, solum in medio seriebus duabus longitu-
dinalibus valde approximatis punctillorum subtilium fuscorum
praedito. Seutellum sparsim subtiliter fusco-punctulatum, area
basäli subtriangulari medium attingente leviter impressa instruc-
tum. Elytra apicem abdominis parum superantia, corio cum clavo
remote subtiliter dilute fusco-punctulato. Pectus impunctatum.
2. Hefi
6 R. Kleine:
Femora antica subtus per fere totam longitudinem spinulis apice
fusco-tinctis in serie duplice armata, spinulis seriei anterioris
subaeque longis, seriei posterioris etiam inter se aequalibus sed
quam in serie anteriore minoribus; tibiae anticae (3) distincte
subaequaliter curvatae, apice dilatatae, subtus in dimidio apicali
denticulis paucis armatae. Articulus primus tarsorum posticorum
ceteris duobus unitis sesqui longior, superne pilis duobus vel tribus
erectis longiusculis praeditus. Long. & 7 mm.
Turkestan: Pereval in Transcaspia (C. Ahnger). — Mus.
Helsingfors.
Die einzige Art, mit welcher die vorliegende verglichen werden
kann, ist der ebenso bleiche, aus Süd-Algier beschriebene Rh.
translucidus Put. Von diesem unterscheidet sich die neue Art
durch viel längeren Hinterlobus des Pronotum, längere Elytra
und anders bewaffnete Vorderbeine, deren Tibien nicht nur an
der Basis, sondern gleichmäßig gebogen sind. Puton pemerkt von
seiner Art mit Recht, daß sie der hellen Farbe ungeachtet völlig
ausgefärbt ist und dies ist sicher auch bei Rh. arenicolor der Fall,
aber Puton erklärt die bleiche Farbe durch die Annahme, daß
die Art ‚„lucifuge‘“ wäre. Abgesehen von einigen grabenden Blissinen
(deren Grundfarbe aber nicht hell ist), gibt es jedoch unter den
Myodochiden keine unterircisch lebende oder ausgeprägt licht-
scheue Arten. Wir haben hier sicher mit einem Fall von Schutz-
färbung zu tun. Es ist ja eine bekannte Tatsache, daß mehrere
Sandwüstenbewohner unter den Insekten die Farbe des Bodens,
auf. dem sie leben, annehmen. Eine solche Art ist z. B. auch der
südalgierische Oncocephalus Vaulogeri Mont., bei welchem die
typische Färbung der Gattung durch eine bleiche gleichmäßige
Sandfarbe ersetzt ist.
Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum
(Arrhenodidarum).
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 6 Figuren.)
Es ist das natürliche Bestreben der Systematik, den genetischen
Zusammenhang der Gattungen innerhalb der Familie zum Ausdruck
zu bringen. Das ist bei vielen Familien schwer, bei einer großen An-
zahl überhaupt nicht zu erreichen. Es zeigt sich aber auf jeden Schritt,
daß wir trotz der großen Masse bekannter Genera und Arten doch
erst wenig von der Sache selbst kennen. So muß es kommen, daß
mit dem Bekanntwerden neuer Formen sich Verschiebungen, z.T.
ganz ungeahnten Umfanges ergeben müssen, die alle bisher auf-
gestellten systematischen Festlegungen über den Haufen werfen.
Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum (Arrhenodidarum). 7
Die Brenthidae zählt ohne Zweifel zu denjenigen Familien,
wo wir von dem gesteckten Ziel noch sehr weit entfernt sind. Die
Zahl der existierenden Arten und Gattungen, wahrscheinlich aber
noch ganzer Formenkreise, die wir nicht kennen, ist so groß, daß
ich schon mehrfach Tiere unter der Hand hatte, die eigentlich
nirgends unterzubringen waren. Das tritt meist dann ein, wenn
sich ganz bestimmte Merkmale, die vornehmlich einer, wenigstens
bis heute noch, festumschriebenen Gruppe eigen sind, plötzlich in
Kombination mit den Merkmalen einer anderen Gruppe auf einem
Tier vereinigt finden. Was ist nun primär und was sekundär’?
Die Frage kann im absoluten und relativen Sinne gestellt werden
und ist, so oder so, schwer zu beantworten.
So geht es mit der hier neu zu beschreibenden Gattung. Dem
Grundcharakter nach gehört sie unbedingt zu den Arrhenodini,
in manchen, allerdings sehr wichtigen Einzelheiten zu den Trache-
lizini und zwar zur Amorphocephalus-Verwandtschatt.
Das System wie es in den ‚‚Gen. Ins.‘ aufgenommen ist, hat
nur noch historischen Wert und ist, wie ich schon öfters nach-
gewiesen habe, ganz wertlos. Es basiert noch auf eine Erkenntnis
Lacordaires aus dem Jahre 1866. In 50 Jahren hat sich manches
geändert, so daß die von v. Schoenfeldt angenommene verwandt-
schaftliche Angliederung doch erst einer gründlichen Revision
unterworfen werden mußte, bevor sie für ein so wichtiges. W erk
wie es die ‚Gen. Ins.“ ist, festgelegt wurde.
Was den systematischen Aufbau der Trachelizini anbelangt,
so halte ich es für richtig, die Amorphocephalus-Verwandten an
das Ende zu bringen, die Stellung der Gattungen möchte ich aber
doch so anordnen, daß Amorphocephalus mit seinen Verwandten
an das Ende kommt. Als letzte zu den Arrhenodini hinüber-
‚ leitende Gattung würde ich Kleineella Strand bezeichnen. Ich
verweise hier ‘auf eine kürzlich erschienene große Arbeit über
Amorphocephalus und seine Verwandten.!)
Die Stellung von Prophthalmus Lac. an die Spitze der Arrhe-
nodini halte auch ich für richtig und habe mich in diesem Sinne
mehrfach ausgesprochen. Zwe ifelhaft blieb bisher nur die hypo-
thetische Gestalt der zu erwartenden Übergangsformen. Hierin
bin ich in der angenehmen Lage einiges Licht zu-bringen.
Unter dem Stettiner Material fand sich ein sehr interessantes
Tier, das ich nachstehend festlegen werde. Weitere Erklärunge:
dazu sind am Schluß gegeben.
Mesitogenus gen. nov.
weoirys -Vermittler, y&ros Gattung.
(Wegen der vermittelnden Stellung).
E Kopf quer, doppelt so breit wie lang, vom Typ eines echten
Amorphocephalus. Mittelpartie von den Augen aus tief ausgehöhlt,
') Erschienen im Archiv für Naturgeschichte .1916.. A. 12. p..52 sq.
2. Heit
8 17 Dust - R. Kleine:
vom Halse nicht deutlich abgesetzt, gegen die Augen steil an-
steigend, neben den Augen mit einem Kranz tiefer, meist behaarter
Punkte; Hinterwinkel scharf. Seiten fast ganz von den Augen ein-
genommen. Diese hemisphärisch, vorgequollen, den Hinterrand
des Kopfes nicht berührend, weit nach oben stehend. Unter den
Augen mit einer kräftigen, gegen den Rüssel hinstreifenden Quer-
furche. Unterseite + gewölbt, basaler Eindruck quer, länglich,
flach. Vor den Augen, mit dem Kopf verwachsen, jederseits eine
halbkreisförmige platte Apophyse ganz nach Form von
Amorphocephalus.
Basaler Rüsselteil so lang wie das Spitzenteil, an der Basis
stark vertieft und unmerklich vcm Kopf übergehend, dann
steil aufsteigend und einen erhabenen + querelliptischen Aufsatz
bildend. Nach den Fühlern hin sehr schnell verengt und einen
Mittelkiel bildend, der an der Basis gefurcht, gegen den Vorder-
rand zu einem stark aufgebogenen, schmalen Auisatz wird. Eigent-
liche Fühlerbeulen fehlen. Spitzenteil an der Basis kaum schmaler
wie der Basalteil, gegen den Vorderrand allmählich und wenig
erweitert. Vorderrand schwach nach innen geschwungen. Unter-
seite mit ganz flachem, undeutlichem Mittelkiel, unter den Fühlern
zusammengezogen und seitlich längs eingedrückt. Vorderrand tief,
eckig ausgebogen.
Mandibeln groß, aber verhältnismäßig zart, genau in der
Form von Prophthalmus. Zweispitzig, auf der Innenseite stumpf
gezähnt.
Fühler lang und schlank, über den Prothorax hinaus-
reichend. 1. Glied klobig, kurz, dick, 2. kurz, stielartig, ohne den
Stiel breiter als lang; 3. vergrößert, + dreieckig, nach der Außen-
seite hin zugespitzt; 4. bedeutend vergrößert, schmal stielartig
seitlich auf dem 3. eingefügt, dann plötzlich + rechteckig erweitert;
5. kegelig, kürzer, auf der Außenseite eingekerbt; 6.—8. langsam
an Länge zunehmend, mehr von walziger Form; 9. und 10. ver-
längert, 9. länger wie das 10., walzig, Endglied länger wie das 9.
und 10. zusammen.
Prothorax elliptisch, am Halse weniger verengt wie an der
Basis, flach, mit deutlicher, nach dem Hinterrand zu verbreiterter
Mittelfurche, dieser selbst {lach.
Elytren in Thoraxbreite, parallel, am Absturz etwas verengt,
gemeinsam abgerundet, mit Schmuckflecken versehen. Sutura
breit und deutlich, etwas eingesenkt. Alle anderen Rippen nur
angedeutet, höchstens auf dem Absturz klarer ausgebildet. Su-
turalfurche tief und scharf, unpunktiert, alle anderen Furchen
verflacht und nur in Punkten sichtbar. Hautflügel vom Typus
der Arrhenodini, an Prophthalmus anlehnend. Die Media sehr
undeutlich, die Subcosta am Vorderrand keulig werdend, also mehr
an den Verwandtschaftskreis von Eupsalis erinnernd. Allgemeine
Ausbildung ‘der Aderung schwach.
Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum (Arrhenodidarum.) 9
Vorderhüften weit stehend, Mittelhüften etwas enger. Vorder-
beine etwas größer wie die anderen. Schenkel lang gestielt, keulig,
Keule schwach, Schenkelzahn normal. Schienen schlank, nicht
gebogen; Vorderschienen außen kräftig gezahnt, innen schwächer,
alle anderen in üblicher Weise zweidornig. Tarsen kräftig, 1. Glied
kegelig, 2. kurz, quer, 3. vergrößert, tief gespalten. Klauenglied
sehr kräftig, so lang wie die Tarsen zusammen. Klauen stark.
Metasternum an der Basis eingedrückt.
1. und 2. Abdominalsegment flach längs eingedrückt, Quernaht
an den Seiten deutlich. 4. Segment schmaler wie das 3., Apical-
segment halbkreisförmig.
| Parameren von mittlerer Länge. Lamellen + langelliptisch,
mit Ausnahme der Innenseite kräftig behaart. Der hinter der
Lamellenvereinigung liegende Teil so lang wie die Lamellen selbst,
so breit wie der Vorderteil; wenig pigmentiert. Penis gerade,
stumpf abgerundet, Präputialteil kurz.
Typus der Gattung: M. amorphocephaloides n. Sp.
Mesitogenus amorphocephaloides n. sp.
& Braunviolett, einfarbig, Halsring, Rüsselkanten und Vorder-
kanten der Fühlerglieder verdunkelt, Schmuckflecken ockergelb,
am ganzen Körper stark gläinzend.
Kopfoberseite ohne Skulptur, nur neben den Augen eine Reihe
tiefer, z. T. behaarter Punkte; Unterseite äußerst zart, kaum sicht-
bar länglich punktiert. Apophysen spiegelglatt. Rüsselaufsatz sehr
fein und zerstreut punktiert, Spitzenteil des Rüssels desgleichen,
Rüsselunterseite nicht, Mandibeln deutlich punktiert.
Alle Fühlerglieder behaart. 1. und 2. am geringsten, 3. und
4.. kräftiger, vom 5. ab mit zunehmender, langer Behaarung, die
auf länglichen Gruben und Furchen und kurzer Unterbehaarung
steht. Prothorax hochglänzend, mit Ausnahme der Oberseite in
den vorderen Zweidrittel und der Unterseite zerstreut punktiert
und anliegend lang, zart behaart.
Die ganz erloschenen Rippen der Elytren tragen je eine, gleich-
mäßig entfernt stehende Punktreihe, in jedem Punkt befindet sich
ein abstehendes Borstenhaar, so daß die Decken ein stachelig-
artiges Aussehen haben. Lage des Schmuckflecken: 1. Rippe: frei,
2. Rippe: längerer Basalstreifen, kürzer vor, etwas länger hinter
. der Mitte und auf dem Absturz. 3. Rippe: ein kurzes Streifchen
vor und hinter der Mitte; 4 Rippe: nur ein kleines Streifchen
hinter der Mitte, 5. und 6. Rippe: frei. 7. und 8. Rippe: ein
mittellanges Streifchen im vorderen Drittel, letztere auch einen
undeutlichen, längeren Streifen auf dem Absturz. Schenkel und
Schienen weitläufig punktiert und anliegend behaart; Metasternum
weitläufig punktiert und anliegend zart behaart; Abdomen des-
gleichen, vom 3. Segment ab an den Seiten stark, struppig behaart.
‘ Q nicht gesehen.
Länge 9,5 mm, Breite (Thorax) 1,9 mm zirka.
2. Heft
10 A R. Kleine: |
Heimat: Sumatra, Soekaranda, von Dohrn gesammelt, Type
im Stettiner Museum.
Nach der Diagnose halte ich dafür, das Tier bei den Arrhe-
nodini zu belassen und an die Spitze dieses Tribus zu stellen, das
genau so problematisch ist wie die anderen auch.
Mit Amorphocephalus und seinen Verwandten ist folgendes
gemeinsam: Der Kopf. Es gibt keine Arrhenodinide, die
auch nur im Entferntesten eine derartige Kopfbildung
besäße, auch sonst ist sie nur auf die Amorphocephalus-
Verwandtschaft beschränkt, ist also eine ganz spezifische
Erscheinung. Der Kopf ist in seiner Mittelpartie tief und breit
ausgehöhlt, geht unmerklich in den Hals über und steigt steilgegen
die Augen an. Diese sind sehr stark vorgequollen, wodurch der
Kopf mindestens doppelt so breit wie lang wird.
Vor den Augen liegen die Apophysen. Nicht in der Anordnung
und Form wie sie bei Eußsalis z. B. vorhanden sind, sondern ganz
ausgesprochen in der Art und Weise, wie sie sich nur bei der Amor-
phocephalus-Verwandtschaft wiederfinden.
Der Rüssel. In diesem Aufbau sehen wir auch den Rüssel.
Von dem vertieften Kopf setzt sich die Aushöhlung noch auf den
basalen Rüsselteil fort, steigt dann plötzlich steil auf und bildet
den bei den Amorphocephalus-Verwandten so charakteristischen
Rüsselaufbau, der sich in ganz normaler Weise an den Fühlern
verengt und als dünne, gefurchte Leiste auf den Spitzenteil über-
geht. Die Fühler stehen in einer Anordnung, die das Gesamtbild
nicht stört. Betrachtet man endlich die Seitenansicht, so könnte
man glauben, eine Kleineella vor sich zu haben und nicht eine
Arrhenodinide.
Soweit also die Übereinstimmung mit Amorphocephalus und
Verwandte. Alles andere spricht dagegen.
An die Verwandtschaft mit den Arrhenodini erinnert die
Schmuckfleckenzeichnung der Elytren. Es gibt keine Amorpho-
cephaline, die andere als einfarbige Decken hätte. Ferner sind die
Schenkel gedornt. Die Gattung Diastrophus Perroud soll auch an
der Basis oben und unten einen Zahn haben, und nur an den
vorderen Beinen, kann also nicht als Analogon herangezogen
werden. Damit bleibt es vorläufig dabei, daß die Trachelizini keine
gedornten Schenkel besitzen. Mesitogenus ist aber an allen
Schenkeln in ganz normaler Weise gedornt. Überhaupt ist
die Beinbildung ganz im Sinne der Arrhenodini gestaltet. Endlich
hat auch die Untersuchung des Copulationsorgans ergeben, daß
wir esmit einer ganz ausgesprochenen Arrhenodinide zu tun haben.
Die Fühlerform hat mit keiner mir bekannten Gattung irgen« welche
Ähnlichkeit. E
Ich stelle diese Gattung also au die Spitze des
Arrhenodini-Tribus. Ich halte das um so mehr für berechtigt,
als die Mandibelform nur mit Prophthalmus Übereinstimmung
besitzt, mit keiner weiteren. Dagegen läßt sich nicht, leugnen, daß
P=
Mesitogenus gen. nov. Brenthidarum (Arrhenodidarum). 11
der Aufbau der Hautflügel mehr Anlehnung an Eupsalis zeigt,
namentlich durch die Form der Subcosta.
Jedenfalls haben wir einen sehr interessanten Fall vor uns,
der uns in der Aufstellung und Anordnung der systematischen
Einheiten in genetischer Beziehung vorsichtig macht. Es ist not-
wendig, erst ein großes Material zur Bearbeitung heranzuziehen,
ehe man zur Festlegung schreitet. Dann sind solche Mißgeburten
wie die Genera-Insektorum nicht so leicht zu befürchten.
Die Sundainseln sind noch eine terra incognita. Es ist gewiß
nicht zufällig, daß in Sumatra sich die Amorphocephalus-Verwandt-
schaft in mehrere Gruppen spaltet, die zur Aufstellung neuer
Genera geführt hat und die sogar soweit geht, daß es zu einer Re-
duktion der Fühlerglieder gekommen ist. Daß wir nun einen ganz
bestimmten Übergang zu den Arrhenodini sehen, ist von .aller-
größter Bedeutung, und das umsomehr, als die Typen beider
Tribus scharf ausgeprägt in einem Tier vereinigt sind. Also auch
in zoogeographischer Hinsicht ist die Bedeutung des Fundes richtig
einzuschätzen.
Figurenverzeichnis.
Abb. 6.
1. Kopf in Aufsicht.
Abb. 4. De #102 Bro!
5} +. *
Abb. 6. 3. Fühlerform.
4. Parameren.
5. Penis.
6. Schmuckfleckenzeichnung.
Abb. 2.
Abb.1. Abb. 3.
2. Hefi
19 Lift ih ‚+ R. Kleine: '
Perispmmorphocerus
gen. nov. Trachelizidarum.
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 6 Textfiguren.)
‚, Meine letztjährigen Untersuchungen haben gezeigt, daß unsere
Kenntnisse über den Umfang der Brenthiden-Gatt ungen noch recht
mangelhafte sind. Wenn auch einzelne derselben als exponierte
Typen verbleiben werden, so ist doch ohne Frage, daß viele nicht
nur einen Typus, sondern einen Komplex ausmachen, um den sich
weitere Elemente gruppieren, die zwar ganz unzweifelhaft in den
Verwandtschaftskomplex, nicht aber in die Gattung selbst gehören.
Das gilt auch für die Gattung Symmorphocerus Schoenherr. Von
den in den ,‚Gen.-Ins.“ aufgeführten Gattungen könnte hier
vielleicht Diastrophus Perroud hergehören, von neueren bestimmt
Kleineella Strand von Queensland und Perisymmorphocerus n. g.
Über das Verhältnis zu Symmorphocerus werde ich mich noch später
auslassen, ich möchte nur schon jetzt bemerken, daß ich einige Be-
sorgnisse trug, es könnte die neue Form etwa mit Symmorphocerus
minutus Pow.!) kollidieren. Bei Power ist ja, wie ich schon mehrfach
nachgewiesen habe, kein Ding unmöglich; über den Gattungsbegriftf
hatte er sich nie großen Skrupel gemacht. Seine Beschreibung
basiert nur auf ein-@. Was das bedeutet, weiß jeder, der sich mit
den Brenthidae befaßt. «Die Art ist also mehr wie unklar, und,
selbst wenn sie mit meinen hier aufgestellten neuen übereinstimmen
sollte, was nach der Powerschen Diagnose aber mehr als fraglich
erscheint, so bleibt die Gattung zu Recht bestehen. Wie Symmor-
Dhocerus aufzufassen ist, hat v. Schoenfeldt in dem ‚‚Gen. Ins.“
gezeigt; jedenfalls ist auf den eigenartigen Bau von Kopf und
Rüssel in ihrer Verbindung miteinander gebührend hingewiesen,
die gewählten Merkmale habe ich als durchaus berechtigte gefunden,
wenn auch der Hinweis, daß der Rüssel von Symmorphocerus dem
von Amorphocephalus sehr ähnlich sei, einigermaßen gewagt er-
scheint. Die Powersche ganz unklare Art muß also von vornherein
ausschalten, da sie sich nicht sicher definieren läßt.
Um übrigens die v. Schoenfeldtsche Interpretation der Symmor-
phocerus-Diagnose zu beurteilen, verweise ich auf den von Senna
beschriebenen S. Alluaudi?), von dem er auch nur das @ kennt,
aber, in Erkenntnis der Schwierigkeiten die Zugehörigkeit der 29
festzustellen, auch abbildet. Da sieht man denn klar, daß der
!) Power: Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 488.
?) Senna: Voyage de M.Ch. Alluaud dans le terrıtoire de Assinie etc.
Ann. Soc. Fr. 1894, p. 409.
Perisymmorphocerus gen. nov. Trachelizidarum. 18
brückenartige Übergang vom Kopf auf den Rüssel deutlich vor-
handen ist und damit v. Schoenfeldts Angaben gerade dieses
wichtigen Merkmales auch für die P2 bestätigt. Trotzdem also
auch für diese Art nur erst das Q bekannt ist, ist doch soviel ganz
sicher, daß die neue von mir aufgestellte Gattung nicht mit Sym-
morphocerus kollidiert. Eine Ähnlichkeit der SZ ist nicht vorhanden.
Perisymmorphocerus n. g.
regi-herum, Symmorphocerus gen. Brenth.
& Kopf viereckig, Hinterrand mit dem Hals unmerklich ver-
schmolzen, glatt, nicht eingebuchtet, Hinterecken glatt, flach,
fast ganz verschwunden; über den Augen scharfkantig aufgewölbt.
Oberseite nach der Mitte zu seitlich schwach abfallend, Mittelfurche
vertieft; vor den Augen scharfeckig nach innen einspringend,
Vorderteil des Kopfes gegen den Rüssel steil abfallend, hier verengt
sich der Kopf-Rüsselansatz sehr stark und ist nicht durch einen
erhabenen Kiel miteinander verbunden; Unterseite nach den Augen
zu spitz zulaufend, hinter der Basalgrube schwach kielartig in der
Mitte aufgewölbt. Augen groß, + langelliptisch, aber wenig pro-
minent, überall durch den Kopf scharf umgrenzt. Basal- und
Spitzenteil des Rüssels gleich groß. Basalteil in Breite des Kopfes
erweitert, nach hinten zu schwanzartig geschwungen und nach
unten gebogen, Seiten + geschwungen, keine Fühlerbeulen bildend,
auf der Mitte mit nach hinten abfallender, flacher Mittelfurche,
seitlich davon ebenfalls eingedrückt; Basalteil verschmälert, in
der Mitte und an den Rändern kielartig scharf aufgebogen. Vorder-
rand gerade in der Mitte scheinbar eingebuchtet, um die Einbuch-
tung mehrere arabeskenähnliche Erhöhungen, in der Einbuchtung
eine dreieckige Figur, die über den Rüssel hervor- und zwischen die
Mandibeln ragt. Mandibeln klein, ungezähnt, am Ende zwei-
spitzig, einen kleinen Raum einschließend. Unterseite im basalen
Teil taillenartig verengt mit scharfem Mittelkiel.
‚ Fühler in der Mitte des Rüssels eingefügt?), höchstens die
Mitte des Prothorax erreichend, nach der Spitze hin ganz wenig
verdickt. Basalglied groß, — schlank, z. T. unter dem Rüssel
verborgen, 2. Glied + quadratisch, 3.—8. breiter wie lang, 9. und
10. verlängert, aber variabel, z. T. erheblich länger wie breit
(Abb. 4), oder fast nur quadratisch, an der Basis sehr breit, immer
aber erheblich robuster und größer wie die übrigen Glieder; Spitzen-
glied schmal verengt, ungefähr so lang wie das 9. und 10. zusammen,
Sämtliche Glieder locker aneinandergefügt.
Thorax elliptisch, an beiden Enden gleichmäßig verengt,
Oberseite platt, mit tiefer, kurz vor dem Halsrand endender tiefer
Mittelfurche; Unterseite gewölbt, am Halsrand platt.
3) Auf der Abbildung erscheint es als ob die Fühler nach vorn zu
stehen. Das ist aber nicht der Fall, in Wirklichkeit reieht die Wurzel
bis zur Rüsselmitte.
2. Heit
14 "R. Kleine:
Elytren so breit wie der Thorax an seiner breitesten Stelle, par-
allel, am Absturz etwas verengt. Oberseite mehr oder weniger platt,
Sutura dachförmig, nur an der Basis mehr platt, Rippen breit,
durchgängig breiter wie die Furchen, erste Rippe an der Basis
mit der Sutura verbunden, nur die 3.—5. Rippe auf dem Absturz
gleichmäßig verkürzt, alle anderen bis auf den Absturz reichend.
Hüften zusammenstehend, halbkugelig. Beine zart, Vorder-
beine kaum größer, aber nicht kräftiger wie die übrigen; Schenkel
keulig, Keule wenig kräftig; Schienen platt, seitlich zusammen-
gedrückt, an der Basis verengt, an der Spitze zweidornig; Tarsen
klobig, aneinander gedrängt, erstes Glied vergrößert, zweites kaum
kürzer wie das dritte, Sohlen filzig, Klauenglied zwar kräftig
aber kürzer wie die Tarsen zusammen, Klauen normal. Meta-
sternum und die ersten beiden Abdominalsegmente längsgefurcht.
Copulationsorgan groß, Parameren schmal, fingerförmig tief
eingeschnitten, doch dicht aneinanderliegend. Penis in der Mittel-
partie etwas verengt, gegen die Spitze zu erweitert.
® In allen Merkmalen mit dem & übereinstimmend, nur der
Spitzenteil des Rüssels schmal, platt, die an der Spitze befindliche
ornamentale Ausschmückung wie beim & vorhanden; Mandibeln
klein. Auf dem Abdomen die Mittelfurche kaum das 2. Segment
erreichend.
Die Gattung kann, wie ich schon eingangs angedeutet habe,
nur in die Nähe von Symmorphocerus gehören. Die wichtigsten
Differenzen sind folgende:
. Symmorphocerus
Kopf. Am Absturz gegen den
Rüssel mit kielartiger Leiste,
die auf den Rüssel übergeht.
Rüssel. Apophysen an der
Basis. Fühler in einer Ver-
engerung eingefügt, Fühler-
beulen groß, Spitzenteil stark
erweitert, zungenförmig.
Mandibeln. Groß, zangen-
förmig übereinander geschla-
gen.
Prothorax. Wenig oder gar
nicht gefurcht.
Elytren. Rippen bis auf die
2. und 6. stark verkürzt.
Perisymmorphocerus.
Auf der Oberseite eingesenkt,
ohne Leiste, gegen den Rüssel
steil abfallend.
Keine Apophysen. Fühler unter
dem Rüssel inseriert, Fühler-
beulen fehlen, Spitzenteil ver-
engt, dachförmig abgeschrägt.
Klein, nicht zangenförmig, einen
kleinen Raum einschließend.
Tief gefurcht.
Nur die 3.—5. Rippe auf dem
Absturz gleichmäßig verkürzt.
Außer den aufgeführten Differenzen kommen auch im Bau des
Copulationsorganes erhebliche Abweichungen vor, die die Gattungen
hinreichend scheiden.
Zoogeographisch scheint eine wesentliche Verbreitung von Ost
nach West oder auch umgekehrt zu erfolgen. An. beiden Enden
finden sich Berührungspunkte mit den Symmorphocerus-Arten,
Perisymmorphocerus gen. nov. Trachelizidarum. 15
im Westen mit Alluaudı Senna und dem weitverbreiteten /rontalis
Oliv., nach Osten zu soll ev. Annäherung an Piochardi Bed.
möglich sein. Direkte Beweise liegen mir nicht vor. Mit den nach
Nubien vorstcßenden minutus Pow. scheinen aber keine Be-
rührungspunkte zu bestehen.
Meine eingangs ausgesprochene Befürchtung, es möchte eine
Kollision mit Powers Symmorphocerus minutus vorliegen, scheint
mir nach sorgfältiger Prüfung der Powerschen Arbeit unberechtigt.
Er gibt p. 480ff. eine Bestimmungstabelle und läßt sich über
Symmorphocerus folgendermaßen aus: ‚Kopf an der Basis gefurcht,
an der Stirn gekielt, wie auch an der Basis des Rüssels.
Der Kiel stößt an die Fühlerbeule. Vorderpartie des Rüssels
breit‘. Dassind ungefähr dieselben Grundmerkmale, die v.Schoen-
feldt in den ‚Gen. Ins.‘ aufstellt. Das trifft aber für die von mir
festgelegte Form nicht zu, wo vielmehr die diametral stehenden
Merkmale vorhanden sind. Über die Berechtigung des Gattungs-
begriifes bin ich vollständig beruhigt.
Nun hat Power aber, wie ich Shen sagte, nur ein @ vor sich
gehabt, es wäre also doch möglich, daß die Art kollidiert. Nach
Sennas Abb. von 5. Alluaudi sind die Grundmerkmale von Kopf
und Rüssel wenigstens für den basalen Teil des letzteren bei beiden
Geschlechtern gleich. Die Zugehörigkeit müßte sich also feststellen
lassen. Die Bestimmungstabelle der Arten kennt nur 2, deren Thorax
gefurcht ist: minutus und Beloni. Daran scheidet die letzte Art
auf Grund der Diagnose von vornherein aus. Vom minutus sagt
er, daß das @ ‚‚rostro primum carinato‘ sei. Das entspricht also
der Gattungsdiagnose. Auch das ‚corpore subtus levi, sparsim
punctato“ trifft in keiner Weise zu, im Gegenteil ist der Körper
äußerst dicht, grob rugos punktiert. Auch die sonstigen Angaben
sprechen gegen meine Befürchtungen, so daß ich wohl ohne Ge-
wissensbisse Gattung und Arten der Öffentlichkeit übergeben kann.
Typus der Gattung P. gracilis n. sp.
Perisymmorphocerus graeilis n. sp.
&Q Einfarbig, hellrotbraun, Halsring, Kanten an den Kopf-
seiten, vordere Partie des Rüssels, Fühlerglieder an den Vor-
derrändern, Schenkel an der Basis und Spitze + ver-
dunkelt, glänzend. Oberseite des Kopfes mit
nur, bei allen Individuen ganz gleichmäßig
angeordneten, einzelnen Punkten, Seiten un-
skulptiert. Unterseite mit einzelnen größeren
Punkten, die auf einer + runzeligen Grund-
fläche stehen. Rüssel nur auf dem mittleren
Teil einzeln punktiert, sonst glatt; Unter-
seite ohne nennenswerte Skulptur. Prothorax
überall oberseits groß, grubig punktiert, nach
der Unterseite zu in feine und dichte Punk-
tierung übergehend, Grundflächen dicht chagriniert, seitlich
2. Heft
v 5
E
je
“
Abb. 1.: Abb. 2.
16 R. Kleine:
vor dem Halse mehrere runzelige Eindrücke. Rippen der
Flügeldecken zart, einreihig punktiert, auf dem Absturz ganz
kurz, seidig behaart, Furchen + deutlich punktiert, an den
Seiten im basalen Teil deutlich gitterfurchig. Beine bis auf
die Tarsen sehr fein skulptiert und anliegend zart behaart.
Metasternum und Abdominalsegmente kräftig punktiert.
Länge $2 6.0 mm, Breite ca. 1.0 mm.
Heimat: Togo, Wau, Engl. Sudan.
2 51 2 im Besitz des Herrn kgl. Schulrat Ertl, München,
1 & im Dahlemer, 1 $ im Dresdener Museum.
Perisymmorphocerus tenuis n. sp.
Dem P. gracilis Kl. ähnlich und durch die im Nachstehenden
angegebenen Unterschiede getrennt.
dä In der Ausfärbung mit gracilis über-
einstimmend. Kopf vollständig glatt, kaum
An ip Spuren einer Mittelfurche, Ränder über den
Zu 4 Augen nicht erhöht, überall zart punktiert.
\ Abb. Unterseite glatt, Mittelnaht nicht kielartig
N 5. aufgewölbt, überall punktiert, Seiten und
r Augen wie gracilis.
Rüssel im wesentlichen mit gracilis
| Au übereinstimmend, am Vorderrand die Außen-
6, _ecken weniger scharf, seitliche Erweiterungen,
gedrungener, seitlich schwach nach außen ge-
Abb. 3 H bogen. Unteiseite in der Mitte schwach kiel-
we artig; die gegen den Vorderrand liegende
schnautzenartige Verdickung viel länger als bei gracilis. Mandibeln
in beiden Arten übereinstimmend.
Fühler ganz abweichend gebaut, schlank, zart, den Hinterrand
des Prothorax berührend. Basalglied groß und kräftig, 2. lang
stielartig, + quadratisch, 3. kegelig-walzig, beträchtlich länger
wie breit, 4.—6. walzig, tonnenförmig, länger als breit an Vorder-
und Hinterrand gerundet, nach vorn zu an Größe zunehmend,
9. und 10. stark verlängert, walzig, Endglied. sehr lang, ganz all-
mählich zugespitzt. Alle Glieder locker stehend, borstıg behaart,
die 3. Spitzenglieder mit dichter Längsrunzelung und Unterbehaa-
rung, die auf den nach rückwärts gelegenen Gliedernschnellnachläßt.
Alles andere wie gracılıs.
Q nicht gesehen.
Länge 7.5 mm, Breite (Thorax) 1.2 mm circa.
Heimat: Britisch-Nord-Ost-Afrika, Gallaland. Von Erlanger
9. IV. 01 gesammelt. 1 $ im kgl. Zool. Museum Berlin.
Perisymmorphocerus suleifrons n. sp. (Fig. 5).
Gleichfalls mit P. gracilis Kl. zu vergleichen und demselben
sehr ähnlich.
Perisymmorphocerus gen. nov. Trachelizidarum. 17
2 In der Ausfärbung mit gracilis übereinstimmend. Kopf
rechteckig, vor den Augen verengt, die Ränder über den Augen
scharf erhaben, Mittelfurche an der Basis schon tief, gegen den
Rüssel noch an Tiefe zunehmend und stark dreieckig er-
weitert, so daß die Furche die Form eines sehr spitz-
winkligen Dreiecks besitzt. Unterseite platt, ohne Mittel-
kiel und, wie die Oberseite undeutlich skulptiert; der
zwischen den Augen und den seitlichen Erweiterungen
liegende Raum zirka !/, Augendurchmesser (gracilis min- Abb. 7.
destens 1).
Rüssel dem von gracilis äußerst ähnlich, auch die seitlichen
Eıweiterungen von übereinstimmender Form, aber die Grundfläche
kaum sichtbar fein punktiert. Unterseite wie gracılis, aber mit
kaum sichtbarer Punktierung.
Fühler ebenfalls sehr ähnlich, aber durch folgende Merkmale
sicher unterschieden: Basalglied groß, eckig-Kantig, 2. + eckig.
Gesamteindruck robuster, gedrückter. Thoraxhinterrand schwach,
kaum sichtbar, sonst wie gracilis. Elytren o. B. Beine im wesent-
lichen nur durch die starke Längsfurchung der Schienen unter-
schieden. Metasternum und Abdominalsegmente groß und kräftig
punktiert, sonst o. B.
& nicht gesehen.
Länge 9.0 mm, Breite (Thorax) 1,1 mm circa.
Heimat: Britisch-N.-O.-Afrika, Galla-Land. Von Erlanger
gesammelt 21. III. 01. Unikum im Kgl. Zool. Museum Berlin.
Perisymmorphocerus compaetus n. sp.
Q Dem P. gracilis sehr ähnlich. Hauptunterschiede. Allge-
meiner gedrungener Bau bei sonst gleichen Körperabmessungen.
Kopf oberseits wie gracilis, unterseits stark verengt durch die sehr
großen Augen, ohne Mittelkiel, ohne Skulptur. Augen sehr groß,
den ganzen seitlichen Kopf einnehmend, sowohl den Hinterrand
wie die seitlichen Erweiterungen berührend und weit auf die Unter-
seite übergreifend, mäßig prominent.
Rüssel sehr gedrungen, Basal- und Spitzenteil ungefähr gleich
groß. Basalteil erheblich breiter wie lang und, wie der Kopf kaum
sichtbar punktiert, nur am Rande deutliche Punktierung. Seit-
liche Erweiterungen klein, rundlich vorstehend; ,
Spitzenteil fast viereckig, am Vorderrand knotig- ba ’
wulstig skulptiert, daselbst und an den Rändern 7
kräftig punktiert. Unterseite im basalen Teil äußerst 6
eng zusammengedrückt, nur noch eine kielartige
Leiste bildend, vom Rüsselaufsatz weit, flügelartig
überdacht, gegen den Spitzenteil keulig erweitert, Vorderrand
zwischen den Mandibeln ausgehöhlt, am ganzen Rand bewimpert.
Fühler o. B.
Prothorax breiter als bei den anderen Arten, Mittelfurche tief
und breit, in + größerer Entfernung vor dem Halse plötzlich ab-
Archiv En en 9 2, Heft
[24
Abb. 8 u. 9.
18 R. Kleine:
brechend; Seiten stark grubig punktiert, Diskus nur sehr fein,
kaum merklich oder überhaupt nicht punktiert. Seiten sehr stark,
Unterseite kräftig oder zarter punktiert. Etyren o. B.
Vorderschienen an der Außenspitze fingerartig ausgezogen.
Metasternum und die ersten beiden Abdominalsegmente längs-
gefurcht, stark grubig punktiert, 3. nur noch mäßig stark, 4. und
5. fast unpunktiert.
g nicht gesehen.
Länge S mm. Breite (Thorax) 1.1 mm zirka.
Heimat: D.-O.-Afrika, Mikindani, von Grote gesammelt 1910.
Kitui, Britisch-N.-Ost-Afrika, Sammler: Hildebrandt.
2 @ im kgl. Zool. Museum Berlin.
Figurenverzeichnis.
Abb. 1. Kopf von Perisymmorphocerus gryacılis.
. 2.7’ Fühler; ” >
dn Kopie = benuis.
E72) 4. Fühler „ E} ”
„» 5. FParameren von kr es
» 6. Penis von Re M
se Rand > sulcifrons.
SIR 2% Er eo “ compactus.
„ 9. Vorderschiene von ‚, A
Die Gattung Debora Power.
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 9 Textfiguren.)
Die Arrhenodini-Verwandtschaft mit Apophysen am basalen
Rüsselteil ist recht groß und über alle Kontinente verbreitet.
Auf den Inseln Polynesiens tritt sie zuerst auf (Schizoeupsalıs),
geht über Australien und seine nördliche Inselwelt, teilt sich
hier in zwei Arme, deren eine sich nördlich über die Molukken nach
den Philippinen wendet und wahrscheinlich auch nach Hinter-
indien hinübergeht, während die andere den südlichen Weg wählt
und auf die Sundainseln zusteuert, so namentlich Orvychodes.
Von hier aus läßt sich der weitere Weg südlich des Hymalaya nach
Vorderindien und Ceylon verfolgen und finden dann in natürlichem
Verfolg auf Madagaskar verwandte Arten (Eufsalis). Afrika selbst,
stellt aber den Hauptkontingent, denn die Genera Eußsalıs,
Debora und Spatherrhinus sind hierher gehörig. Selbst das Palae-
arktikum ist, allerdings nur im mediterranen Gebiet durch eine Art
vertreten. Im südlichen Amerika findet sich, wenn auch vereinzelt,
Die Gattung Debora Power. 19
die Verwandtschaft wieder (Eußsalis), ja selbst in Nordamerika,
und damit ins nearktische Gebiet reichend, leben mehrere Arten.
(Die ganze Gattung Platysystrophus Kl.).
Debora ist aus Westafrika. Thomson hat von dort mehrere
Arrhenodini beschrieben, die er, seiner damaligen Gattungsauf-
fassung entsprechend, zu Arrhenodes Schoenh. brachte. Ob ihm
auch schon die von Power zu Debora gebrachten Formen bekannt
waren, weiß ich nicht und konnte auch nichts Positives darüber
auffinden. Power hat eine Art nach Thomson benannt, vielleicht
ist sie Thomson doch bekannt gewesen, was ich auch daraus
schließe, daß er für Bocandei genauere Angaben macht, während
er Thomsoni ohne jede weitere Bemerkung beschreibt.
Die Begründung der Gattung durch Power.
Unter dem Titel: ‚Notes pour servir a la monographie des
Brenthides‘‘t) beschäftigt sich Power mit einigen Genera der
Brenthiden, die im Wesentlichen aber nur darauf hinausläuft,
eine Reihe neuer Arten zu beschreiben, die den herausgegriffenen
Genera angehören. Auf die Einzelheiten der Arbeit einzugehen
erübrigt sich, es genügt darauf hinzuweisen, daß 1. c. 490 die Gattung
Debora begründet wird.
Die Fassung seiner Originaldiagnose war folgende:
& Caput fere non latius quam longius. Rostrum minus latum
quam in genere Eufsalis; basi impressum cum appendicibus parum
magnis sed bene formatis et saepe in medio a rostro solutis; infra
bisulcatum. Mandibulae valde robustae, multo minus eminentes
quam in genere Eupsalis. Elytorum latera subparallela. — Duo
prima segmenta abdomonis sulcata. Anteriora femora inermia,
clavata, basi compressa; tibiae ejusdem paris non arcuatae et
anteriores coxae distantes.
O Caput et rostrum prope basin multo breviore: anterior pars
valde tenuis et cylindrica, duo prima abdominis segmenta fere
sine sulco.
Es dürfte nicht so leicht sein, sich ein Bild von der Gattung
zu machen, wenn man nicht die Tiere habituell kennt. Eine Kritik
der bisher gegebenen diagnostischen Angaben werde ich erst später
vornehmen. Power vergleicht Debora mit Eupsalis, was in An-
betracht der Rüsselapophysen und des Umstandes, daß alle
Arrhenodini in Afrika damit versehen sind, zu verstehen ist. Aber
diese Grundvoraussetzung ist, wie ich noch zeigen werde, durchaus
irrtümlich, weil Debora de facto mit Eupsalis gar nicht verwandt
ist, sondern mit Spatherrhinus Power. Davon aber weiter unten.
Fassung der Gattungsdiagnose auf Grund des vorhandenen Materials.
Ausfärbung. Die Grundfarbe ist bei allen Arten sehr über-
einstimmend. Entweder tief violettbraun (Thomsoni) oder heller
!) Ann. Soc. Ent. Fr. VIII 1878, p. 477 ff.
2* 2. Heft
20 R. Kleine:
kirschrot (Bocandei). Die Verschiedenheit sah ich bei beiden Arten
in fester Konstanz. Der Unterschied in der Ausfärbung ist recht
beträchtlich; an der Grundfarbe nehmen alle Körperteile gleichen
Anteil. Die Grundfarbe erscheint im westlichen Teil Afrikas sehr
häufig, ist überhaupt hier vorherrschend, so bei Eußsalis, wo
gentilis genau in demselben Farbenton auftritt, forficata dagegen
mehr ins Helle geht, genau wie bei Debora; ferner zeigen sich auch
bei den Spatherrhinus-Arten die gleichen Erscheinungen.
Verdunkelung ist an den verschiedensten Körperteilen nach-
weisbar, so der Rüssel an den Rändern in + größerem Umfang,
namentlich an den Seitenkanten der basalen Rüsseldepression.
Die gesamte Unterseite von Kopf und Rüssel in + starkem Umfang
verdunkelt. Thorax wenigstens mit schwarzem Halsring, zuweilen
auch die Schenkelringe schwarz; Schenkel in wechselndem Umfange
verdunkelt, an der Basis aber immer schwärzlich ; letzte Abdominal-
segmente verdunkelt.
Allen Arten ist am ganzen Körper intensivster Hochglanz
eigen. Die Schmuckfleckenzeichnung wechselt in der Grundfarbe.
Bei Bocandei ist der chromgelbe Farbenton vorherrschend mit
geringer Neigung zur Verdunkelung, das kann zwar bei Thomsoni
auch der Fall sein, aber doch in erheblich geringem Umfange und
selbst dann ist der Grundton noch immer bestimmt dunkler;
zuweilen wird die Verdunkelung so tief, daß sich die gesamte
Schmuckfleckenzeichnung nur sehr wenig von der Deckenfärbung
abhebt.
Die Schmuckfleckenzeichnung ist auf einen ganz bestimmten
Typ zurückzuführen, den ich auf Grund des vorhandenen Materials
für beide Arten gleich halte, der aber recht bedeutenden Schwan-
kungen unterworfen ist. In der Hauptsache läßt sich der Typ
folgendermaßen charakterisieren: Auf der ertsen Rippe ist am
Absturz ein kurzer, undeutlicher Streifen, der bei Thomsoni immer
fehlt, bei Bocandei auch nur selten scharf ausgeprägt ist, sogar
gänzlich fehlen kann; die Variationsbreite ist also sehr bedeutend.
Die zweite Rippe hat einen langen Basalstreifen und je einen mittel-
langen hinter der Mitte und auf dem Absturz. Das trifft für beide
Arten in gleicher Weise zu, irgendwelche Variation konnte nicht
wahrgenommen werden. Die dritte Rippe hat in jedem Fall vor
der Mitte einen Streifen von mittlerer Länge, dem sich hinter der
Mitte ein ganz gleicher anschließt. Die Variationsbreite desselben
ist aber sehr bedeutend, bei Thomsoni ist er fast immer in voller
Ausprägung vorhanden, bei Bocande:i fehlt er oftmals ganz oder
tritt nur in Rudimenten auf, ganz selten ist er aber auch voll-
ständig ausgebildet, so daß er kein Charakteristikum für eine ‘Art
darstellen kann. Die vierte Rippe ist dadurch auffallend, daß der
Basalstreif fast ganz verschwindet und nur als ganz kleines rudi-
mentäres Fleckchen an der dem Thorax gegenüberliegenden Ein-
buchtung zu sehen ist. Im vorderen Drittel entwickelt sich dann
bei Thomsoni ein mittellanger Streifen, der Bocandei meist voll-
Die Gattung Debora Power. 1
ständig fehlt oder nur ganz schwach entwickelt ist. Das gleiche
gilt auch von dem binter der Mitte liegenden Streifchen. Deshalb
tindet sich bei Thomsoni auch meist hinter der Flügelmitte eine
ganz scharf ausgeprägte Binde, die Bocandei fehlt (aber wie gesagt,
nicht immer). Auf der fünften Rippe ist im vorderen Drittel ein
-— langer Streifen, bei Thomsoni meist kräftig entwickelt, bei
Bocandei oft sehr kümmerlich ausgeprägt. Die’sechste Rippe ist
leer, die siebente hat auf dem vorderen Drittel einen langen, bei
beiden Arten gleich stark ausgeprägten Streifen. Die Schmuck-
fleckenanlage auf dem Absturz ist so ziemlich übereinstimmend.
Auf der zweiten und achten Rippe verlängert sich der Streifen ganz
erheblich, auf den anderen dagegen sind sie nicht nur von ver-
schiedener Länge, sondern auch von sehr wechselnder Intensität.
Immer sind sie aber bestimmt vorhanden, sind kürzer wie auf
Rippe 2 und 8 und bilden eine zusammenhängende Binde.
Ergebnis: Einfarbigkeit herrscht vor, die Verdun-
kelung der einzelnen Organpartien ist + konstant, alle
Arten sind hochglänzend und mit Schmuckflecken
versehen.
d Kopf. Die Grundform ist ungefähr quadratisch, entweder
direkt so lang wie breit (Bocandei) oder etwas länger wie breit
(Thomsoni). Hinterkanten sanft abgerundet; Hinter-
rand in der Mitte sanft und flach nach innen ein-
gebogen, Oberseite abgeflacht, ohne Mittelnaht, in der
Gegend der Augenbasis mit dreieckiger, spitz be-
ginnender Depression, die sich bis zum Vorderkopf
stark erweitert und vertieft, die Ränder aber nur
verhältnismäßig flach. Unterseite mit tiefem, + läng-
lichem Kinneindruck, hieran unmittelbar anschließend
eine aufgewölbte, grob warzig erhabene, stark skulp-
tierte und behaarte Partie, die nach den Augen zu
glatter wird. Augen groß, aber wenig prominent, weit
nach vorn stehend, hinten etwas abgeflacht, an den
Apophysen kurz eingedrückt, Facettierung mittelstark. Beide
Arten sind in den Grundeigenschaften übereinstimmend.
Ergebnis: Kopf + quadratisch oder länger als breit,
Be eahne. Mittelfurche, .Binterrand FLlach. ‚einge-
buchtet, Hinterecken gerundet, zwischen den Augen
mit dreieckiger Depression; Unterseite warziggrubig,
aufgewölbt. Augen groß, nach vorn stehend, wenig
prominent.
Rüssel. Basalteil kürzer wie der. Spitzenteil (bei Thomsoni
sind die Unterschiede, wie es schien, weniger groß als bei Bocande:t. )
Basalteil bestimmt schmaler wie der Kopf, vor den Apophysen
stärker eingebuchtet und gegen die Fühlerbeulen erweitert. Die
Rüsseldepression setzt sich vom Kopf aus fort, erweitert sich sehr
erheblich, wobei auf kurzer Strecke hin sehr scharfe, mäßig auf-
gebogene Ränder entstehen. Diese Partie ist sehr flach ausgehöhlt
2. Heft
Au R. Kleine:
und durch eine feine Mittelnaht getrennt, die sich auch weiter nach
vorn vertieft. Nach den Fühierbeulen zu verengt sich die Depression
wieder allmählich unter Bildung stark aufgewulsteter Ränder und
verengt sich schließlich zwischen den Fühlerbeulen zu einer breiten
+ tiefen Mittelfurche.
Unmittelbar vor den Augen die + langgestreckten Apophysen,
die bei Thomsoni fest mit dem Rüssel verbunden sind, bei Bocandei
aber getrennt stehen. Fühlerbeulen ohrenartig, seitlich wenig
heraustretend, sehr lang gestreckt und + aufgewölbt.
Spitzenteil vor den Fühlerbeulen verschmälert, gegen den
Vorderrand allmäblich und wenig verbreitert, die Breite des Kopfes
nicht erreichend; die Depression nur sehr flach oder überhaupt
nicht fortgesetzt, die seitlichen Ränder daher nur sehr flach an-
gedeutet oder fehlend. Vorderraud in der Mitte kurz eingebogen,
seitlich der Einbuchtung mehrfach geschwungen, die auf der Unter-
seite des Kopfes befindliche starke Skulptur auf den basalen
Rüsselteil fortgesetzt aber nicht in der auf dem Kopf befindlichen
Breite. Unmittelbar an den Augen, unter den Fühlerbeulen,
verengt sich die skulptierte Partie und bildet seitlich spiegelglatte,
abschüssige Wände; aui der Mitte mit stark vortretendem Mittel-
kiel, der sich auch auf dem Spitzenteil, wenn auch weniger scharf,
fortsetzt. Infolge der langen Fühlerbeulen sind die ohrenartigen
Eindrücke auf der Unterseite sehr lang und gehen nach hinten in
die Apophysen über. Durchgängig sind sie auch nur verhältnis-
mäßig flach. Vorderrand sehr aufgewulstet, entweder an der Basis
+ stark knotig aufgewulstet (Thomson?) oder flach (Bocande:).
Mandibeln kurz, aber äußerst robust, fast dreieckig, wenig gebogen,
nur einen ganz kleinen Raum zwischen sich lassend, auf der Innen-
kante mit 2 robusten, stumpfen Zähnen besetzt; Spitzenteil nicht
verengt, eher noch verbreitert, Spitzen + abgeplattet stumpf,
undeutlich zweispitzig endigend.
Ergebnis: Rüssel schmaler wie der Kopf, an den
Fühlerbeulen etwas verengt, gegen den Vorderrand
allmählich erweitert. Basalteil kürzer wie der Spitzen-
teil. Rüsseldepression auf dem Basalteil breit und
flach, gegen die Fühlerbeulen spitz verengend, auf dem
Spitzenteil ganz flach oder fehlend. Basis der Depres-
sion spitz. Fühlerbeulen lang, + gewölbt. Vorderrand
kurz in der Mitte eingebogen, seitlich geschwungen.
Unterseite kielartig aufgebogen, Vorderrand groß,
klobig. Mandibein klein, dreieckig, gezahnt, stumpf
endigend, nur einen kleinen Zwischenraum lassend.
Fühler. Fühler von mittlerer Stärke, den Thoraxhinterrand
nicht erreichend. Erstes Glied klobig groß, an der Basis sehr kräftig,
gegen die Spitze zu verhältnismäßig wenig erweitert, zweites Glied
sehr kurz, stielartig eingefügt, erheblich kürzer wie die anderen,
drittes Glied kegelig, länger als breit (Thomson:) oder kurz, fast
so lang wie breit (Bocandei). 3.—6. Glied rein walzig, länger wie
Die Gattung Debora Power. 23
breit, scharf stielartig aneinandergefügt (Thomsont) oder perlig,
an der unteren Seite scharf, gerade abgeschnitten, an der Vorder-
kante sanft gerundet, breiter als lang, höchstens das 7. quadratisch
(Bocandei). Das achte Glied ist im großen und ganzen in beiden
Formen noch mit dem 7. übereinstimmend, nımmt aber öfter etwas
an Länge zu. Das 9. und 10. Glied ist bei Thomsoni rein walzig,
aber erheblich länger wie die anderen ohne aber verdrückt zu sein,
also keine Keulenbildung. Auch bei Docandei sind die beiden Glieder
bestimmt verlängert, sind aber nicht rein walzig, sondern ähneln
mehr dem Typ der anderen Glieder und sind nach vorn zu verengt.
Endglied allmählich zugespitzt, so lang wie das 9. und 10. zu-
sammen. Bei allen Arten ist der Vorderrand schwarz, was bei der
an sich dunklen Thomsoni aber nur wenig in Erscheinung tritt.
Die Basalglieder sind einzeln grob punktiert, ohne Behaarung,
oder wie das 2. nur mit einzelnen kleinen Börstchen auf der Innen-
seite besetzt. Vom 3.—6. Glied besteht die Beborstung nur aus
einzelnen, in Reihen angeordneten, + langen Borsten, die auf dem
3. nuram Vorderrand stehen, auf dem 4. tast auf allen anderen den
Hinterrand überhaupt erreichen. Vom 7. Glied ab wird die feine
und enge Längsfurchung und die damit einhergehende kurze und
dichte Unterbehaarung, die die Endglieder dicht bedeckt, stärker.
Ergebnis: Fühler mittelstark, den Thoraxhinterrand
nichteerreichend. Erstes Gliedklobig, groß. 2. daskleinste
vonallen, 3.—8. walzig oder perlig, 9. und 10. verlängert
aber in der Grundform. bleibend, Endglied lang, zu-
gespitzt, so lang wie das 9. und 10. zusammen. Punk-
tierung und Beborstung vom Typ dieser ganzen Gruppe
nicht abweichend. '
Thorax. Der Thorax ist von eiförmig elliptischer Form, gegen
den Hals allmählich, nach der Basis zu schneller verengt, aber nicht
plötzlich oder scharf gerundet; im weiblichen Geschlecht breiter
im Verhältnis zur Länge. Oberseits gewölbt oder doch nur sehr
mäßig abgeplattet. Mittelfurche entweder stärker ausgeprägt und
den größten Teil der Thoraxlänge einnehmend, so bei Thomsont,
wo die Furche an der Basis immer sehr lang ist und bis zur Mitte
reicht oder hinter der Basis kurz unterbrochen und dann auf der
Mitte isoliert, und vor dem Hals selbst, wenn auch nur in kurzer
Entfernung wieder auftretend. Bei Docandei ist die Mittelfurche
aber nur äußerst unbestimmt, tritt nur am Hals und an der Basis
schärferin Erscheinung, undauch dannsehr verflacht und verloschen
und fehlt auf der Mitte vollständig. Vor dem Halse befindet sich
eine flache, kragenartige Einziehung, die aber auch fast ganz ver-
schwinden kann. Oberseite glatt, ohne Behaarung, äußerst fein
punktiert. Hinterrand doppelt aufgebogen; erste Aufwölbung
breit und flach, vor der Mitte + breit vom Thorax getrennt
(Thomsoni) oder in meist gleicher Entfernung bleibend (das letztere
tritt meist bei Bocander ein), doch ist das kein konstantes Merkmal.
Hintere Aufwölbung durch eine enge Furche getrennt. Seitlich
2. Heft
94 R. Kleine:
vor dem Halse quergefurcht, hinter den Hüften eingezogen. Unter-
seite vor den Hüften etwas abgeplattet, leicht quergefurcht, hinter
den Hüften in üblicher Weise runzelig zusammengezogen. Hüft-
ringe der Vorderhüfte stark aufgeworfen (Thomsoni), oder flacher
(Bocandei), der weibliche Thorax ist auch im allgemeinen viel
stärker aufgebogen, so daß der Gesamteindruck mehr rundlich-
walzig ist.
Ergebnis: Thorax eiförmig-elliptisch, Hinter- und
Vorderecken allmählich zugerundet, Oberseite + flach
mit deutlicher, aber verschieden starker Mittelfurche,
Hinterrand doppelt aufgebogen, Seiten hinter den
Hüften zusammengezogen, Unterseite gewölbt 9, oder
flach &. Hüftringe stark ausgeprägt oder + verflacht.
Elytren: Flügeldecken so lang wie Thorax und Kopf bis zu
den Fühlerbeulen, selbst an der Basis kaum so breit wie der Thorax
an seiner breitesten Stelle, nach dem Absturz zu allmählich schmaler
werdend, Hinterecken sanft gerundet, nach der Mittelnaht zu kaum
merklich eingebogen gerippt-gefurcht. Humerus sanft gerundet.
Sutura schmal, scharf erhaben, nur am Absturz verbreitert und flach;
1. Rippe an der Basis etwas verschmälert, hinter der Mitte etwas
eingeengt, am Absturz verbreitert und verflacht; 2. Rippe an der
Basis erweitert, desg!. hinter der Mitte, die breiteste Rippe von
allen, am Absturz sehr verbreitert ; 3. Rippe gleich breit, schmaler als
die 2., an der Basis wenigstens deutlich breiter wie die folgenden, 4.
Rippeam Absturz stark verkürzt und vonder 3. und 5. eingeschlossen,
6. Rippe am Humerus verkürzt und verengt, 8. und 9. gemeinsam
entspringend und erst vor der Mitte geteilt, etwas schmaler wie die
übrigen. Alle Rippen breiter wie die Furchen, flach zerstreut
punktiert. Suturalfurche tief, ungegittert ; erste Furche wenigstens
im vorderen Flügelteil sehr vertieft, an der Basis mit deutlichen
Gitterpunkten. Alle anderen Furchen an der Basis mit tiefer Gitter-
bildung, die nach dem Absturz zu + verschwindet, bei Thomsoni
ziemlich plötzlich abbricht, bei Docandei aber ganz allmählich
schwächer wird ; in den Gitterpunkten sehr selten einzelne Härchen;
Gitter rundlich-viereckig. Vor der Unterseite gesehen sind nur
die’nach der Sutura zuliegenden Rippen stärker und die übrigen
an den Schmuckflecken erheblich verstärkt. Die auf der Flügel-
oberseite nach und nach verschwindende Gitterung behält in der
Tiefe des Flügels ihre volle Intensität bei. Die Rippen werden,
mit den schon angegebenen Ausnahmen dünn und schmal, auf dem
Absturz direkt fadenförmig, auch die Querwände der einzeinen
Gitterpunkte sind äußerst fein, so daß die Punkte, ganz unabhängig
von ihrer Gestalt auf der Oberfläche, als große Vierecke mit ab-
gerundeten Kanten und’Ecken erscheinen. An Stellen mit starker
Deckensubstanz ist die schmale Erweiterung deutlich zu sehen.
Hinterrand unterseits filzig behaart.
Ergebnis: Flügeldecken ungefähr so lang wie Kopf
und Thorax, schmaler wie letzterer an seiner breitesten
Die Gattung Debora Power. 35
Stelle, gegen den Hinterrand schmaler werdend, Hinter-
ecken gerundet, Innenwinkel zusammenstehend, Ge-
rippt- gefurcht, Rippen breiter wie die Furchen, Gitter-
furchen nur an der Basis in + größerem Umfang ausge-
bildet, alle Furchen mit en ahitne der Sutural- und
ersten Furche schmal und flach, Suturalfurche ohne
Gitterung, erste nur an der Basis gegittert.
Flügel. Der Hautflügel weicht in seiner Grundform wenig
vom Normaltyp des Arrhenodini-Flügels ab. Die Vorderseite ist
in der Gegend des großen Gelenkes wenig eingedrückt, die Flügel-
spitze stumpflich zugespitzt, Hinter-
seite mit deutlichen Läppchen. Der
ganze Flügel ist sehr hyalin, die starken
Adern zeigen eine + starke gelbe oder
gelbbraune Färbung. Die Costa ist ın
üblicher Weise an der Basis sehr stark, Abb. 2.
biegt dann nach unten, verdünnt, um
und läßt einen + verdunkelten Raum zwischen sich und dem
Vorderrand frei. Unmittelbar mit ihr zusammen entspringt die
Subcosta, die sich auf kurzer Strecke von der Costa entfernt, dann
wieder anlehnt und dem Vorderrand zustrebt, den sie auf einige
Entfernung hin begleitet. An der der Flügelspitze zu liegenden
Partie erweitert sie sich zu einem keulenartigen Gebilde, in das die
Subeosta selbst verschwindet. Etwas unklar bleibt die Form des
Radius insofern, als beide Adern wenigstens an der Basis dicht
aneinanderliegen. Ich halte den ersten Radius, der bei manchen
Gattungen, z. B. Baryrrhynchus und Gyalostoma deutlich getrennt
ist bei Debora für ganz rudimentär, kurz hinter der Verdickung
der Subcosta für steil aufsteigend, den Vorderrand aber nicht ganz
erreichend, während der Radius 2 stark und kräftig in üblicher Weise
nach der Flügelspitze zustrebt. .
Die Media entspringt dicht unter der Subcosta. Der stärkste
Arm wendet sich nach unten und bildet eine Geigenbogen-Ähnliche
Form aus, während die Media 1 in ihrem basalen Teil nur undeutlich
zu erkennen ist. Sie durchkreuzt die bei allen bisher untersuchten
Arrhenodini-Gattungen vorhandene Brücke, die von der Subcosta
nach der Media geht und verdickt sich dann im großen Flügelfelde,
wo sie von mehreren + tiefen Falten und Pigmentverdunklungen
begleitet wird. So geht sie bis zum Rande. Die Media 2 dagegen
geht von der Spitze des Geigenbogens steil nach unten und erreicht
so den Rand, beiderseits durch tiefe Falten begrenzt, deren untere
namentlich sehr tief ist und sich weit an der Ader langzieht.
In der Nähe der Brücke, die übrigens fast bei allen hierher
gehörigen Gattungen eine andere Form hat, sind eine Reihe von
Pigmentv erdunkelungen wahrzunehmen.
Die bei der Media 2 2 besprochene Faltung ist m. E. noch ‚die
einzige Kubitalader, die sich in sehr feiner Linie bis in die F lügel-
basis” verfolgen läßt. Neben dem Cubitus liegen dann noch eine
2. Heft
96 R. Kleine:
Anzahl rudimentärer, gelb gefärbter Adern, deren Zugehörigkeit
sich ohne weiteres nicht feststellen läßt. Obgleich dicht neben der
Analis sich diese Adern sehr verstärken, will ich sie doch nicht mit
der Analis für verwandt halten und demzufolge auch nur eine
Analis annehmen. Wieweit diese ganz problematische Deutung
richtig ist, müssen erst eingehende, vergleichende Untersuchungen
der Brenthidenflügel ergeben.
Beine. Vorder- und Mittelhüften engstehend, Hinterhüften
weiter entfernt, erstere + kugelig, oberseits abgeplattet, Hinter-
hüften platt, flach. Vorderbeine kaum größer wie die übrigen,
Mittelbeine bestimmt kleiner als die anderen. Trochanteren klein.
Alle Schenkel keulig, an der Basis zusammengedrückt, Keule an
den Vorderbeinen am wenigsten entwickelt, Stiel auf der Innenseite
tief längsgefurcht; alle Schenkel ohne Zahn. Schienen schlank,
iast ganz gerade, auf der Innenseite nicht vorgebogen. Vorder-
schienen vorn erweitert, innen etwas ausgehöhlt und stark filzig
behaart, mit spitzem Innen- und stumpferem Außendorn; Schienen
der Mittelbein= zwar auch erweitert, aber nur mit den üblichen
kleinen Dörnchen, Hinterschienen nicht erweitert, an der Spitze
zart gedornt. Erstes und zweites Tarsenglied schmaler wie das
dritte, erstes kegelig, länger wie das zweite, drittes tief gespalten,
an den Sohlen stark filzig. Klauenglied fast so lang wie die Tarsen
zusammen, zart, Klauen normal.
Ergebnis: Beine nicht besonders stark entwickelt,
Schenkel keulig, nicht gezähnt, an der Basis platt
gedrückt, mit starker Furchung auf der Innenseite,
Schienen nicht gebogen, schlank, auf der Innenseite
nicht vorgewölbt, Spitze zweidornig, Tarsen zart,
zweites Glied am kleiusten, drittes groß, verbreitert,
zweilappig, Klauenglied zart, fast so groß wie die
Tarsen zusammen, Klauen klein.
Metasternum nur im basalen Teil meist nur auf
einer ganz kurzen Strecke hin tief geiurcht und sonst
schwach gewöibt.
Erstes und zweites Abdominalsegment breit,fiach längs-
gefurcht, Furche den Rand des dritten Segmentes nicht errei-
chend, Quernaht scharf und tief (Thomsoni) oder nur sehr
flach und öfters undeutlich (Bocandei). Drittes bis fünftes
Segment von üblicher Form, am Rande filzig.
Der Penis nimmt den größten Teil des Hinterleibes
ein. Er stellt eine flache, plattgedrückte Röhre dar. Im
Präpuitalfeld sieht man den ductus ejaculatorius hin-
durchschimmern, der wieder durch einen leistenartigen
_ Rückenteil bedeckt wird. Das Präputialfeld ist an den
Abb, Seiten verdunkelt, in der aufgehellten Mitte furchenartig,
flach längseingedrückt. Die hinteren Parameren sind,
wie bei allen bisher untersuchten Arrhenodini runde, klammer-
artige Gebilde, die nur den Zweck haben, den Penis als Führung
Die Gattung Debora Power. 97
zu dienen. Nur die vorderen sind ganz besonders ausgezeichnet.
In seitlicher Aufsicht sind sie verhältnismäßig zart, buckelförmig
gebogen und überragen das Begattungsglied; am ganzen
Rande sind sie mit langen Haaren besetzt. Von oben
gesehen sind beide Teile tief gespalten, an der Spaltungs- "4
basıs taillenartig verengt. Oberfläche fein punktiert, aber app.4
nur unmerklich behaart, am Innen- und Vorderrand ”
aber lang und kräftig behaart und die Behaarung übereinander-
greifend.
9. Das Weibchen ist durch die dimorphe Bildung des Rüssels
unterschieden. Durch die allgemeine Verkleinerung des Kopfes
sind die Augen weit an die Basis gerückt, sonst ist aber mit dem
g vollständige Übereinstimmung vorhanden. Rüssel drehrund,
Mandibeln sehr klein. Wie schon hingewiesen, ist der Thorax
durchgängig weniger schlank, mehr rundlich-walzig. Das Meta-
sternum ist wie bei dem 3 geiurcht, die Abdominalsegmente sind
aber ohne l.ängsfurche. Die Querfurchung entspricht dem des
Mannes vollständig.
Neue Fassung der Gattungsdiagnose.
d. Mittelgroße bis große Arten von -+ schlankem, niemals
gedrungenem Körperbau, violettbraun von Farhe.
Kopf quadratisch oder länger als breit, platt, ohne Mittel-
furche, Hinterrand flach eingebuchtet, Hinterecken gerundet,
zwischen den Augen mit beginnender Depression; Unterseite
warzig aufgewölbt, Augen groß, wenig prominent, nach vorn ste-
hend. Rüssel schmäler wie der Kopf, vor den Fühlerbeulen verengt,
gegen den Vorderrand alimählich erweitert, Basalteil kürzer wie
der Spitzenteil, Depression an der Rüsselbasis breit und flach, auf
dem Spitzenteil fehlend. Fühlerbeulen lang, + gewölbt; Vorder-
rand in der Mitte kurz eingebogen, seitlich geschwungen; Unterseite
kielartig aufgebogen; Mandibeln klein, dreieckig, gezahnt, stumpf
endigend, nur einen kleinen Zwischenraum einschließend.. Fühler
mittelgroß, den Thoraxhinterrand nicht erreichend, Basalglied groß,
zweites sehr klein, die folgenden länglich-walzig oder perlig anein-
andergereiht, Endglied lang.
Thorax eitörmig-elliptisch, Hinter- und Vorderecken allmählich
verengt, Oberseite flach mit + deutlicher Längsfurche, Hinterrand
doppelt aufgebogen; Unterseite flach, Hüftringe ausgeprägt aber
nur flach.
Elytren schmaler wie der Thorax, gegen den Absturz allmäh-
lich verengt, gemeinsam abgerundet, gefurcht-gerippt, Gitter-
furchung nur im basalen Teil auf kurzer oder langer Strecke tief,
sonst ganz rudimentär und nur durch Punkte angedeutet, Sutural-
furche ohne Gitterung, erste Furche nur an der Basis gegittert.
Beine mittelstark, Schenkel ungezähnt, keulig, Keulen breit,
platt, Schienen zart, nicht gebogen, Vorderschienen stark gedornt,
Mittel- und Hinterschienen nur mit kleinen Enddornen; Tarsen
2. Heft
98 RB. Kleine:
zart, zweites Glied am kleinsten, drittes tief zweilappig, verbreitert,
Sohlen filzig, Klauenglied so groß wie die Tarsen zusammen,
Klauen normal.
Metasternum nur im basalen Teil gefurcht. Erstes und zweites
Abdominalsegment flach und breit gefurcht. Endlamellen der
Parameren tief gespalten, taillenartig verengt und am Innen- und
Vorderrand lang behaart.
2. Kopf klein, Augen an der Basis, Rüssel drehrund, Thorax
walzig-rundlich, Abdominalsegmente ungefurcht.
Die Gattung bei Power und v. Schoenfeldt.
In seiner Arbeit vergleicht Power ganz merkwürdigerweise
die neu aufgestellte Gattung Debora mit einigen Gattungen der
Trachelizini. Das ist m. E. ganz unangängig, weil die letzte Gruppe
denn doch, wenigstens von Debora so weit entfernt steht, daß
überhaupt kein Vergleich in Frage kommen kann. Was mit den
Trachelizini übereinstimmt, sind die unbewehrten Schenkel, die
bei den Arrhenodini allerdings nicht ihresgleichen haben. Trotzdem
kann die Gattung nur mit den eigenen Gruppenverwandten ver-
glichen werden und die Trachelizini scheiden von vornherein aus.
Wenn v. Schoenfeldt Debora zu den Arrhenodini stellt, so müssen
wir diese Ansicht auf jeden Fall akzeptieren, denn die Gattung
kann nur hierher gehören.
Die Fassung der Diagnose bei Power ist auch sehr dürftig.
Während er auf der einen Seite mit Cordus usw. vergleicht, stellt
er in der Diagnose selbst die neue Gattung Eußsalis gegenüber,
was auch in gewissem Sinne berechtigt ist. Power kannte aus dem
westlichen Afrika keine andere Gattung als Eupsalis und seine
neubegründete Spatherrhinus. Wie weit diese beiden Gattungen
mit Debora verwandt sind und über die systematische Stellung
werde ich mich noch aussprechen. Jedenialls sind die beiden
Grundtypen aber soweit entfernt, daß mit Eußsalis kein direkter
Vergieich stattfinden kann. Angabe wie: rostrum minus latum
quam in genera Eupsale“ sind wertlos. Über den Bau der Kopf-
unterseite sagt er nichts, obschon bei keiner anderen Brenthide
eine ähnliche Bildung vorkommt. Über die Fühler sagt er kein
Wort, obgleich sie nicht nur für die Gattung selbst, sondern auch
für die Arten wichtig sind, denn die Fühler sind das einzig durch-
greifende Trennungsmerkmal der Arten. Die Mandibeln werden
ohne viele Worte zu machen mit Eupsalis verglichen. Der reine
Unfug, denn sie haben keine, auch nicht die geringste Ähnlichkeit
miteinander. Ferner heißt es: ‚anteriora jemora inermja‘, was
auch zu ganz falschen Auffassungen führen kann, denn in Wirk-
lichkeit sind eben alle Schenkel unbewehrt. Auch die Angabe,
daß die Vorderhüften entfernt stehen, kann zu Irrtümern führen,
denn die Arrhenodini haben durchgängig breiten Raum zwischen
den Hüften und bei Debora kommt er uns noch direkt klein vor.
Die Gattung Debora Power. 29
Wohin man also die Gattung zu bringen hat, bleibt jedem selbst
überlassen, die Autoren jener Zeit scheinen sich damit begnügt
zu haben, Gattungen und Arten in die Welt zu setzen, ohne sich
sonst groß darum zu kümmern. Ein Bild von der Gestalt der zu
Debora gehörenden Tiere kann man sich nicht machen.
Sehen wir uns die Sache in den ‚Gen. Ins.“ an. Mit Recht
finden wir Debora bei den Arrhenodini. Dort in der Abteilung A:
„Rüssel kurz, oberhalb unregelmäßig. Spitzenteil von den Fühlern
aus stark und schmal nach vorn verbreitert‘. Dann in Abt. II:
„Kopf kurz, breit‘, was im Gegensatz zu Prophthalmus richtig ist.
Im Verfolg kommen wir nun zu den Schenkeln, die nicht an der
Basis breitgedrückt sein sollen, was aber ganz bestimmt falsch ist,
denn sie sind es, recht kräftig sogar, daß aber die Schenkel
ungezähnt sind, was sonst nicht wieder vorkommt, dieses Grund-
merkmal, das auch noch am ehesten aus Powers Gemeinplätzen
herausführt, das ist hier ohne jede Erwähnung geblieben. Dann
wird unter a „Kopf sehr kurz und quer“ angegeben. Das mag für
die hierher gezogene Agriorrhynchus Pow. wohlangehen, für Debora
ist das aber unbedingt falsch, der Kopf ist quadratisch eher länger
als breit. Der Vergleich mit Agriorrhynchus ist überhaupt ein
Nonsens; es könnte nur einen Vergleich mit Eubeithes Senna oder
Spatherrhinus in Frage kommen. Übrigens ist der Rüssel auch gar-
nicht schnell nach vorn erweitert, sondern ganz allmählich, auch
das macht die Gattung mit Eufeithes Ähnlich. Ich will aber damit
auf keinen Fall gesagt haben, daß etwa mit letzter Gattung irgend-
welche nähere Verwandtschaft bestehe, bezweifle das sogar. Also
die Stellung bei v. Schoenfeldt ist verfehlt.
In der Gattungsdiagnose heißt es dann: ‚Rüssel mit nicht
sehr großem aber deutlich ausgebildetem Auswuchse‘“, ist falsch,
die Apophysen sind ganz anständig groß. ‚An der Basis mit zwei
Furchen, dazwischen eine deutliche Leiste“. Ganz unverständlich.
Auf dem Vorderkopf fängt ganz regulär die Depression an, vertieft
sich auf den Rüssel und verschwindet an den Fühlerbeulen. Da
ist nichts von Leisten. Was über die Fühler gesagt ist, deren 4.
bis 8. Glied meist nicht länger als dick sein soll, so ist diese Fassung
falsch, weil die Arten eben verschiedene Fühlerformen haben.
Wollen wir die verschiedenen Fühlerformen nicht gelten lassen
und als variabel zusammenfassen, dann muß eine der beiden
Debora-Arten fallen. Dazu liegt aber m. E. gar kein Grund vor.
Prothorax glatt, glänzend. Na, das ist doch besser wie nichts,
schade, daß das Wichtigste fehlt. Die Elytren sind auch nicht
parallel, sondern nach dem Absturz zu verengt. Vorderschenkel
an der Basis zusammengedrückt, in der Gattungsübersicht:
Schenkel nicht breitgedrückt, komisch. ©. Das 1. und 2. Abdo-
minalsegment sind überhaupt nicht eingedrückt, auch nicht
schwach.
Das ist die Diagnose in den ‚Gen. Ins.“! Wahrscheinlich hat
der Autor die Gattung nie gesehen.
2. Heft
30 R. Kleine:
Die systematische Stellung zu den verwandten Gattungen.
Irgendwelchen Vergleich mit anderen als zu den Arrhenodini
gehörenden Gattungen muß ich also ablehnen. Power vergleicht
ferner mit Eußsalis. Das ist erklärlich, denn ihm stand zunächst
keine andere Gattung zur Verfügung, wenigstens nicht aus den
älteren Gattungen. In Wirklichkeit hätte er die Verwandtschaft
mit der von ihm am gleichen Orte aufgestellten Gattung Spather-
vhinus vergleichen müssen. Er hat den einfachsten und bequemsten
Weg gewählt, den auch viele andere seiner Zeit gegangen sind: er
hat sich überhaupt keine Kopfschmerzen gemacht über diesen
Gegenstand und hat es seinen Nachfolgern überlassen, sich damit
abzufinden. Auch ein drolliges Verfahren, wenn der Titel der
ganzen Arbeit ‚‚notes pour servir a la monographie des Brenthides“
heißt.
Für die nähere Verwandtschaft können aber nur diese beiden
Gattungen überhaupt in Frage kommen. Vergleichen wir also
zunächst mit Eupsalis. Das für alle Gattungen in Frage kommende
Merkmal sind die Apophysen im basalen Rüsselteil. Der Kopf
ist nur mit denjenigen Eupsalis-Arten vergleichbar, die in die
vulsellaia-Verwandtschaft gehören. Das gilt aber nur für die all-
gemeine Form, von oben her gesehen. Die Unterseite ist bei
Debora so eigenartig geformt, wie bei keiner anderen Arrhenodini
und so ist der Vergleich auch nur ein sehr bedingter. Die Rüssel-
form ist hei beiden Gattungen so weit verschieden, daß nicht die
geringste Anlehnung vorhanden ist und die Mandibeln, die bei
Eupsalis so außerordentlich groß und zart sind, sind bei Debora
nur sehr kurz und robust und außerdem auch nicht grob gezähnelt.
Jedenfalls sind im gesamten Kopfbau nur die Apophysen das ein-
zige gemeinsame Merkmal. Der Vergleich Powers, den er sogar
bei Aufstellung der Gattungsdiagnose benutzt, ist also verkehrt.
Der Thorax ähnelt zwar den Ewpsalis-Arten in manchen
Dingen, unterscheidet sich aber vor allen durch das Vor-
handensein einer + ausgebildeten Längsfurche. Die scharfe Ab-
setzung vom Kopf bringt die Gattungen, im Gegensatz zu SPa-
theyrhinus näher zusammen.
Was ferner von Eubsalis trennt, dasist der Bau des Begattungs-
organes. Die Endlamellen der Parameren, die bei Euwpsalis kleine,
runde Gebilde mit nur zarter Bewimperung darstellen, sind bei
Debora äußerst groß, tief gespalten, an der Vorderseite nicht wie
bei Eupsalis gewölbt, sondern eingebogen und lang, z. T. borstig
behaart.
Es gibt natürlich auch eine Anzahl verbindender Momente.
So im Flügelbau. Schon die Decken sind mit Eupsalis vollständig
übereinstimmend gebaut. Bei beiden Gattungen ist die tiefe Gitte-
rung nur im basalen Teil zu finden. Die Ausdehnung ist bei beiden
Arten wechselnd, eine Erscheinung, die sich auch bei den west-
afrikanischen Euösalis findet. Bei forficata geht die tiefe Gliederung
Die Gattung Debora Power. |
bis weit auf die Flügel, bei gentilis bricht sie schon ganz kurz hinter
der Basis ab. Das ist auch bei Debora der Fall, auch hier ist Thom-
soni nur kurz gegittert, Bocandei auf längerer Strecke hin. Übrigens
zeigt sich hierbei noch eine sehr interessante Korrelation insofern,
als die hellen Arten beider Gattungen (Bocande: und forficata) die
intensive Gitterung besitzen, die dunkien dagegen (Thomsoni und
gentilis) die kurze und schwache. Das kanı natürlich auch rein
zufällig sein. Auch im inneren Aufbau stehen die beiden Gattungen
nebeneinander. Die Gitterpunkte, die auf der Oberseite + ver-
schwinden, nehmen unterseits stark an Ausdehnung zu, so daß
alle Punkte unten fast gleich breit sind, die Rippen sehr einengen
und auch zwischen sich nur ganz minimale Ouerräume lassen.
Das ist aber bei Eupsalis auch der Fall.
Außer den Elytren stimmen auch die Hautflügel sehr mitein-
ander überein. Wenn ıch auch auf keine Einzelheiten eingehen
kann, weil die Bewertung des Adersystems noch nicht genügend
klar ist, so will ich doch auf ein Merkmal hinweisen, das von Be-
deutung ist, das ist die keulenförmige Erweiterung der Subcosta
zw einem gelb gefärbten st tigmaähnlichen Gebilde, das zwar nicht
die Subcosta selbst darstellt, sie aber, wenigstens in ihren Spitzen-
teil, in sich aufgenommen und zum Verschwinden gebracht hat.
Die ganze Erscheinung habe ich so auffällig bisher nur noch bei
den ussahs- -Arten geschen.
Es besteht also eine nicht zu unterschätzende Verwandtschaft
mit Eupsalis, die Power aber nur bedingt oder überhaupt nicht
erkannt hat. Die Vergleichsmomente, die er herangezogen hatte,
waren auch nur im i negativen Sinne, geben kein Bild von der Lage
der Dinge.
Nun der Vergleich zu Spatherrhinus. Die Kopfiorm ist zwar
auch der von Debora im groben ähnlich. aber keinesfalls in seinen
Einzelheiten. Dagegen ist der Rüssel dem von Debora sehr ähnlich.
Schon die Formen stimmen in beiden Gattungen voll überein, die
eigenartige Einsenkung auf dem basalen Teil ist auch bei SPpa-
therrhinus, wenn auch modifiziert, vorhanden, mamentlich ist die
Erweiterung der stark aufgeworfenen Seitenränder klar erkennbar.
Die Einsenkung auf dem Rüssel ist zwar mit Debora nicht überein-
stimmend, aber auch nur bis zwischen die Fühlerbeulen gehend.
Die Mandibeln sind einander sehr ähnlich. Die Fühler sind bei
Spatherrhinus ganz eigenartig geformt und stimmen mit Debora
nicht überein.
Der Thorax hat keine rechteÄhnlichkeit mit Debora, namentlich
ist der unmittelbare Ansatz an dem Kopf ganz eigenartig und ent-
fernt die Gattungen voneinander erheblich.
Die Beinbiidung hat mit Debora nichts gemein. Die Decken
sind auch gitterfurc hig, aber die Gitterung ist vollständig durch-
gängig, über den ganzen Flügel hinweg, darin liegt ein prinzipieller
Unterschied gegen Debora, die in dieser Sache, wie schon gesagt,
Eupsalis ähnlich ist. Die Hautflügel sind auch denen von Debora
2. Heit
32 R. Kleine:
nicht in dem Maße ähnlich wie das bei Eupsalis zu konstatieren war.
Zwar findet sich am Vorderrand auch die gelbe Erweiterung an
der Subcosta. Aber sie ist nicht keulenförmig, weil die Subcosta
nicht verschwindet und sich in dem Stigma auflöst, sondern ganz
deutlich umrandet verbleibt und scharf in die von mir als Brücke
bezeichnete Verbindungsader übergeht. Hierin ist Sdatherrhinus
anderen Arrhenodini z. B. Baryrrhynchus ähnlich und entfernt
sich damit von Debora.
So gering damit die Verwandtschaft zwischen den beiden
Gattungen erscheint, so groß ist sie dennoch, denn auf eins der
wichtigen Organe ist noch nicht eingegangen: auf das Begattungs-
organ. Hier ist nämlich Debora mit Sfatherrhinus äußerst nahe
verwandt, so nahe wie mit keiner anderen Gattung überhaupt.
Alle wichtigen Merkmale der Paramerenlamellen kehren wieder
und beweisen die nahe Verwandtschaft.
Es kann also keinem Zweifel unterliegei, daß Debora einen
intermediären Gattungstyp darstellt, der ohne Zweifel Eupsalis
und Spatherrhinus verbindet. Ich will keine Hypothesen aufstellen,
von welcher Seite aus die Abspaltung stattgefunden hat, denn die
verbindenden Dominanten sind in beiden Gattungen gleich groß.
Es ist wohl möglich, daß beide Gattungen {Debora und Spatherrhinus)
sich von Eupsalis abgespalten haben, denn das ist ohne weiteres
klar, daß Eupsalis die phylogenetisch ältere Form ist, aus der sich
beide Gattungen bildeten und dann erst zur Differenzierung über-
gingen, die bei jeder Gattung wieder primäre Bildungselemente
zurückließ. Das Auftreten sämtlicher Genera in einem Verbrei-
tungsgebiet macht die Annahme wahrscheinlich.
Die zoogeographischen Verhältnisse.
Die Verwandtschaft mit Eupsalis und Spatherrhinus spricht
sich auch in der Verbreitung aus. Während die erstere Gattung
aber recht weit verbreitet ist und auf allen Erdteilen vorkommt, ist
Spatherrhinus nur für Afrika endemisch, geht allerdings weit,
denn sie durchquert den Kontinent von Westen nach Osten.
Debora besitzt das kleinste Gebiet und ist ausschließlich auf die
Westküste beschränkt. Wie tief die Gattung ins Innere vorge-
drungen ist, entzieht sich allerdings noch unserer Kenntnis, weil
die Sammler kaum über die Küstenregion hinaus gekommen sind.
Nördlich dringt die Gattung bis Sierra Leone vor, von dort
sah ich reichlich Stücke, ist in Togo beheimatet, in Kamerun
häufig und an der Küste des französischen Kongo aufgefunden.
Es ist also die ganze Guineaküste besetzt.
Wenn wir auch, wie schon gesagt, noch keinen Einblick in
die Verbreitung des Landinnern haben, so ist doch anzunehmen,
daß die Gattung hauptsächlich nur die Küstenregion bewohnt;
bestände eine Anlehnung an Spatherrhinus, so wären wohl auch an
dem gleichen Fundorte Debora gefunden worden. Ich glaube, daß
die Differenzierung der Lebensweise, namentlich die Ansprüche
Die Gattung Debora Power. 33
an die Standpflanze mitbestimmend eingewirkt haben. Bei allen
phyto- und xylophagen Käfern ist bei Beurteilung der Verbreitungs-
verhältnisse hierauf Rücksicht zu nehmen.
Über die Verbreitung der Arten konnte ich mir auf Grund des
eingesehenen Materials ein recht gutes Bild machen. Bocandet ist
die nördliche Art, die von Sierra Leone bis Kamerun geht, hier
aber selten wird und südlich bis Gabun ausläuft. Thomsoni da-
gegen ist in Kamerun an der Nordgrenze und geht südlich bis in
den französischen Kongo. Eine Untermischung kann also nur
in Kamerun und. südlich davon vorkommen. Hier müssen die
beiden Arten aber an sehr verwandten Pflanzen, oder gar an ein
und. derselben vorkommen, wie das von Conradt gesammelte
Material beweist. Aber gerade an den Treffpunkten sah ich, daß
sich die Arten scharf trennen, so daß kein Grund besteht, an der
Artberechtigung beider Arten zu zweifeln. In der Literatur fand ich
auch Angaben, daß Thomsoni mehr nach Norden gehen soll. Power
gibt einfach ‚Guinea‘ an. Das ist alles und. nichts. Guinea ist
groß, absolut genaue Fundorte sind. allein beweisend. Es ist natür-
lich sehr wohl möglich, daß die Arten auch vollständig unterein-
ander leben und. nicht vikariieren. Ehe ich mich aber zu dieser
Annahme bequeme, muß ich erst sichere Belege sehen.
Die Arten.
Die Verwandtschaft beider Arten ist eine sehr enge, eine sichere
Trennung halte ich erst für möglich, wenn man in der Lage ist,
größeres Material zu vergleichen. Das dürfte aber nicht so leicht
sein, denn ich sah Debora doch nur verhältnismäßig wenig, selbst
größere Museen sind. nicht alle im Besitz derselben.
Die Vergleiche, die Power selbst angibt, sind. nicht in jedem
Fall stichhaltig. Was er von der Form des Kopfes sagt und von
der Fühlerlänge, ist ganz unbrauchbar. Derartige Gemeinplätze
sind diagnostisch überhaupt wertlos und. sind prinzipiell abzu-
lehnen. Dagegen ist der Hinweis, daß das 4.—8. Fühlerglied so
lang wie breit ist (Bocander) im Gegensatz zu Thomsoni, wo diese
Glieder bestimmt walzig sind, durchaus berechtigt. Ein wichtiges
weiteres Unterscheidungsmerkmal habe ich noch in der Anlage
der Gitterfurchen gesehen, die bei Thomsoni nur an der Basis voll
entwickelt sind, bei Bocandei sich aber bis gegen die Flügelmitte
hinziehen. Der Geschlechtsapparat ist zur Abtrennung ungeeignet.
Ich würde die Arten damit folgendermaßen trennen:
Fühlerglieder 4—8 perlig, Gitterfurchen bis zur Flügelmitte
reichend Bocandei Power
Fühlerglieder 4—8 walzig, Gitterfurchen nur an der Basis vor-
handen Thomsoni Power
Debora Bocandei Power
Ann. Soc. Fr. VIII, 1878, p. 490.
Die gemeinsamen Merkmale beider Arten sind bei Be-
sprechung des Gattungscharakters hinreichend klargelegt, es kann
Archiv für Naturgeschichte A
1917. A. 2. > 2. Heft
34 R. Kleine:
nur noch darauf ankommen, die Einzelheiten zur Darstellung zu
bringen.
d. Einfarbig kirschrot, vom tiefsten violettrot bis hellrot-
braun, sehr schwankend über alle Nuancen hinweg; Rüssel an den
Seiten, Vorderrand, Mandibelspitzen, Fühlerglieder an Basis und
Spitze, Unterseite von Kopf und Rüssel in + starker Ausdehnung,
Halsrand des Thorax, Schenkeibasis, Schienen an Basis und Spitze
und die Hüftringe stark verdunkelt. Farbe der Schmuckflecken
sehr wechselnd, ockergelb bis blutrot; am ganzen Körper hoch-
glänzend, die Elytren öfter mit eigenartigem Fettglanz.
Kopf am Hinterrand zuweilen etwas eingezogen, oft aber
auch ganz glatt, aber innen vom Halse getrennt, Oberseite kaum
wahrnehmbar punktiert, seitlich, hinter den Augen stärker punk-
tiert; Unterseite mit tiefem, rundem Kinneindruck, auf der Mitte
mit starker, warziger Aufwölbung, seitlich davon stark, aber einzeln
punktiert und in den Punkten lang behaart, der warzige Teil selbst
ohne eigentliche stärkere Behaarung.
Rüsseldepression fein chagriniert. Die Fühlerbeulen sehr ein-
zeln und zerstreut punktiert, Spitzenteil an den Fühlerbeulen stark
in + großem Umfang chagriniert, gegen den Vorderrand glatt,
dort mit einzelnen Punkten. Auf der Unterseite verengt
8 sich der auf dem Kopfe breite, warzige Teil plötzlich zu
Abb,5, Einem aufgebogenen Mittelkiel; an den Seiten des warzigen
Teiles lang und borstig behaart, sonst glatt; unter den
Apophysen grubig vertieft; die unter den Fühlerbeulen liegenden
Eindrücke lang, gegen den Vorderrand zu verflacht; Mandibeln
nur sehr wenig rauh.
Fühlerglieder 4—-8 ungefähr so breit als lang, selten etwas
länger, meist rein perlig und niemals länglich-walzig, Basalglied
unbeborstet, einzeln punktiert, vom zweiten Gliede beginnend mit
einzelnen Borsten, die sich auf den folgenden Gliedern verstärken,
vom fünften aber mit deutlicher Unterbehaarung, vom siebenten
ab vollständig behaart.
Thorax oberseits spiegelglatt, ganz zerstreut punktiert, we-
nigstens im basalen Teil mit einer sehr flachen Mittelfurche, Hinter-
rand sehr dicht chagriniert; seitlich, dicht hinter dem
Halse mit einigen feinen QOuerrunzeln; Unterseite ohne
merkliche Skulptur.
Flügeldecken?) wenigstens bis zur Hälfte deutlich
gitterfurchig, die Stärke ist aber wechselnd, vornehm-
lich ist es die 3. und 4. Furche, die sich durch lange
Gitterung auszeichnet, die Rippen an den stärkeren
Partieen zwar sehr fein und zerstreut, aber bestimmt
Abb. punktiert, + querrunzelig. Die Lage der Schmuck-
6a. 6b. flecken ist wechselnd, namentlich ist die Vorderbinde
2) Über die Variabilität der Elytren siehe auch: Senna, Ann. Soc.
Ent. Fr. 1894, p. 410 und 411.
Die Gattung Debora Power. 35
starken Schwankungen unterworfen. Der Streifen auf der 5. Rippe
vorn fehlt meist, dagegen ist die kleine Binde hinter der Mitte in
der Regel vorhanden; auch die Absturzbinde, die zwar niemals
unterbrochen ist, kann in der Stärke ihre Ausdehnung wechseln,
öfter auch ganz schwach in Farbe sein. Zwischen den in den
Abb. 6a und 6b gegebenen Schema kommen Übergänge vor.
Schenkel an der Basis mit tiefen, grubenartigen Längsein-
drücken, in denselben nach vorn gerichtete, struppige Behaarung,
am Unterrand, dicht vor der Spitze gleichfalls ein tiefer + drei-
eckiger Eindruck; sonst außer einer sehr feinen, zerstreuten Punk-
tierung nur flache, unscheinbare Skulptur. Schienen nur äußerst
zart punktiert, Tarsen desgleichen.
Metasternum und die beiden ersten Abdominalsegmente ohne
Punktierung. 3—5. Segment zerstreut punktiert, an den Rändern
scharf gerunzelt. Das Präputialfeld des Penis ist verdunkelt, an
den Seiten in + größerer Ausdehnung aufgehellt, die leichteren
Stellen in Form und Größe etwas variabel, Mittelfurche immer
deutlich eingedrückt.
Länge (inkl. rostr.) & 12.5—22.0 mm 2 11.5—18.0 mm
Breite (Thorax) & 2.0—4.0 mm 9 1.8—3.0 mm.
Heimat: Sierra Leone! Togo! Kamerun! Gabun!
Die Variationsgrenzen der Art sind recht ausgedehnt. In der
Grundfärbung kommen starke Differenzen vor, immature Stücke
sind bis auf die verdunkelten Körperteile strohgelb, die
Schmuckflecken verschwinden dann gänzlich; "Größen-
unterschiede sind beträchtlich. Die Kopfform ist ziemlich
konstant, der Hinterrand variabel; an Rüssel und Mandibein
sah ich keine Abweichungen; die Fühlervariation bewegt
sich in engen Grenzen, ist aber bestimmt vorhanden und
es ist bei Bestimmung damit zu rechnen. Im 2 Geschlecht
schienen mir die Fühlerglieder mehr zusammengezogen als
beim Manne. Hierauf wäre bei Beurteilung weiteren Materials
zu achten. Die Deckenfurchen zeigen“ öfters Störungen, die
dadurch zustande kommen, daß zwei Furchen plötzlich unter-
brochen sind und eine größere Punktierung auf der eigentlichen
Rippe stattfindet. Variationen der Schmuckflecken sind nicht
selten. Auch der Penis scheint mir in der Breite des dunklen
Präputialfeldes zu variieren. Allem Anschein nach haben wir es
mit einer noch nicht sehr konsolidierten Art zu tun. Ständiger
Vergleich ist mit Thomsoni nötig, um die Artberechtigung festzu-
legen. Im aligemeinen scheint aber Bocandei kleiner zu sein als
Thomsoni. Bei größerem Material wäre auch noch zu prüfen, ob
Thomsoni nicht auch noch mehr nach Süden geht und vollständig
mit Bocandei vermischt vorkommt. Jedenfalls sind beide Arten
aber äußerst nahestehend, die unterscheidenden Merkmale sind
variabel, in welchem Umfange ist noch nicht sicher zu sagen, aber
es ist mit dieser Tatsache zu rechnen. Es bleibt also vorläufig noch
dahingestellt, ob wir zwei gute Arten vor uns haben oder nicht.
3* 2, Heft
Abb. 7.
36 R. Kleine: Die Gattung Debora Power.
Bevor nicht\ noch umfangreiches Material vorhanden ist, muß es
bei den zwei Arten verbleiben. Zweifelhaft bleibt die ganze
Sache aber.?)
Debora Thomsoni Power
Ann. Soc. Ent. Fr. VIII, 1878, p. 491.
4. Die nahe Verwandtschaft mit Bocandei bedingt große Über-
einstimmung der Arten, es genügt die wesentlichsten Differenzen
hervorzuheben.
Grundfarbe tief violettbraun, tiefer als die dunkelsten Stücke
von Bocandei; die verdunkelten Stellen daher weniger stark hervor-
| tretend. Schmuckflecken vorherrschend ockergelb, seltener
„. blutrot; Hochglanz wie bei Bocandei, auch Fettglanz tritt
€ auf. Kopfseiten hinter den Augen sehr undeutlich punk-
tiert, aber meist quergerunzelt. Mandibeln an der Basis
Abb.g, Ober- und unterseits stark längsfaltig, auf dem sonstigen
Teil mit kraterartigen kleinen Punkten besetzt. Fühler-
glieder 4—8 auf jeden Fall walzig, länger als breit, sonst wie
bei Bocandei. Auf dem Thorax setzt sich die Mittelfurche +
stark über die ganze Oberseite fort und ist am Halse zuweilen sehr
scharf, nadelrissig zu sehen, öfter aber auch von flacher, breiter
Form. Elytren wie bei Bocandei.
Metatsternum sehr fein punktiert, Abdominalsegmente wie
bei Bocandei. Präputialfeld bis an den Rand geschwärzt, sonst wie
\ bei Bocandei. Ein ? konnte ich unter dem ganzen Material
nicht finden.
Länge inkl. costr. 21—26 mm, PBreite (Thorax)
4—-4,5 mm.
Heimat: Gabun! Kamerun!
Es genügt auf das bei Bocander Gesagte hier zu ver-
weisen. Durchgängig waren alle Stücke größer als Bocande:.
Abb. 9. Das kann aber auch reiner Zufall sein, bei Power ist das
Gegenteil der Fall.
Auf jeden Fall ist die Artberechtigung beider Arten sehr
zweifelhaft. Weiteres Material muß Aufschluß geben, durchgreifende
unzweifelhafte Differenzen gibt es nicht.
Figurenerklärung.
Abb. 1. Kopfform von Debora.
„ 2. Hautflügel von Debora Thomson! Pow.
„3. Vorderer Teil der Parameren in Obersicht von Debora
Thomsoni Pow.
s) Es ist ohne Frage, daß über den Artumfang kein klares Bild be-
steht. Auch Senna hat kaumeinen sicheren Unterschied finden können. Seine
a.a. O. p. 411 angeführten Differenzen sind so abändernd, daß sie bei
großem Material verschwinden; sie sind nicht verwendbar. Aus diesen
Grund habe ich auch sein Patriaangabe „Assinie‘ nicht übernommen.
Paul Minck: Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 37
Abb. 4. Die Parameren von der Seite gesehen.
„„ 5. Mittlere Fühlerglieder von Debora Bocandei Power
6. Schmuckfleckenzeichnung der Debora-Arten.
7. Penis von Debora Bocandei Pow.
„ 8. Mittlere Fühlerglieder von Debora Thomsont Pow.
9. Penis von Debora Thomsoni Pow.
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.).
Von
Paul Minck, Berlin.
(Mit 19 Figuren und 2 Karten im Text.)
8. Palaearktische Oryctiden.
(Nachtrag zu „Allgem. Betracht. über Variationen‘ im Archiv für
Naturg. 1916, A. 12, p. 9sq)
Meinen Ausführungen im Archiv f. Naturgesch. 1916, A,
Heft 12 möchte ich zur Frage, wie weit die Beschaffenheit oder
die Menge der Nahrung während der Entwicklung auf die Aus-
bildung der sekundären Geschlechtsmerkmale Einfluß hat, einige
Bemerkungen hinzufügen.
Im Herbst vorigen Jahres trug ich etwa 20 ziemlich ausge-
wachsene Larven von Oryctes nasicornis ein, die ich in einem
reichlich großen Gefäß — damit sie kannibalischen Gelüsten nicht
frönen konnten — zur Verpuppung bringen wollte. Absichtlich
hielt ich die bisher an reichliche Nahrung gewöhnten Tiere etwas
knapp, reichlich feucht und ziemlich kühl. Der Erfolg war, daß
von den 20 Larven sich nur 2 verpuppten, während die anderen
eingingen. Die Käfer schlüpften erst Anfang September und zwar
12 und 13 mit wenig entwickelten sekundären Geschlechtsmerk-
malen. Scheinbar sind also nun doch die Nahrungsverhältnisse
und die Temperatur von Einfluß auf die Entwicklung der sekun-
dären Geschlechtsmerkmale, wenn diese eine Beobachtung über-
haupt als verläßliche Unterlage dienen kann, was ich bezweifle.
Wir sehen zwar bei höheren Tieren auch, daß äußere Einflüsse auf
die Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale Einfluß haben,
so beim Hirsch der Verlust eines oder beider Hoden, Verletzungen
der Gliedmaßen usw., doch sind diese Störungen mit jenen wohl
kaum in Vergleich zu ziehen.
Ich habe in meiner Arbeit a. a. O. ausgeführt, daß die Männchen
mit stark entwickelten sekundären Geschlechtsmerkmalen die
höchste Spezialisierung innerhalb der Art darstellen. Je höher ein
Individuum spezialisiert ist, umsomehr ist es an bestimmte, der
Spezialisierung angepaßte Daseinsverhältnisse (bezw. umgekehrt)
2. Heft
38 Paul Minck:
gebunden. Ob diese Individuen in der Lage sind, eine Veränderung
der Daseinsverhältnisse zu ertragen und lediglich durch eine geringe
Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale zu reagieren,
obgleich der Organismus auf eine andere Entwicklung abgestimmt
ist, erscheint doch recht zweifelhaft. Ich traue der Natur derartige
Sprünge nicht zu und möchte eher annehmen, daß die Individuen
mit geringer ausgebildeten sekundären Geschlechtsmerkmalen,
also die der phyletisch älteren Form näherstehenden, einer niedri-
geren Spezialisierungsstufe, eher Veränderungen in den Daseins-
bedingungen ertragen können. Diese Annahme würde folgendes
Bild ergeben: Nicht die Nahrung, das Klima usw. wirkt unmittelbar
auf die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale ein,
sondern durch sie wird bei einer Veränderung eine Selektion aus-
geübt, die bewirkt, daß nur die anpassungsfähigen Individuen, die
den veränderten Daseinsverhältnissen gewachsen sind, zur Ent-
wicklung gelangen. Von diesen wird dann eine den Daseins-
bedingungen entsprechende neue Spezialisierung ausgehen.
M. E. entspricht diese Annahme mehr den natürlichen Ver-
hältnissen, als die Annahme der unmittelbaren Beeinflussung der
sekundären Geschlechtsmerkmale durch die Nahrung usw. Eine
genaue Kontrolle werden wir erst haben, wenn wir in der Lage
sind, die Larven auf ihr späteres Ergebnis zu beurteilen und außer-
dem dann die Entwicklung von der Begattung der Elterntiere bis
zum Schlüpfen der Nachkommen unter Beobachtung halten. Bis
dahin muß die Kombination an die Stelle der Resultate verläßlicher
Beobachtungen treten.
H. J. Kolbe, Über die Lebensweise und die Verbreitung der
coprophagen Lamellicornier p. 577f. erwähnt, daß Phanaeus qua-
dridens Say in der Umgegend von Durango (2042 m hoch) in Mexiko
ausnahmslos nur ein kleines Kopfhorn aufweise, auch die größten
Exemplare, während die großen Stücke der nur einige Meilen ent-
fernten Sierra bei gleicher Körpergröße stets mit einem sehr langen
Kopfhorn versehen sind. Kolbe sagt dazu: ‚Ich vermute, daß
die baumlose Umgebung der Stadt, infolgedessen die Sonne die
Dungstoffe stark ausdörrt, die brachyzere Form hervorbringt,
während in dem dichtbewaldeten und daher feuchten Gebirge die
Dungstoffe, welche noch obendrein von der Sonne nicht oder nur
wenig beschienen werden, frischer und nahrhafter bleiben, die
makrozere Form stets Aussicht auf gute Ausbildung hat.“
Diese Erklärung ist unvollständig. Kolbe sagt ausdrücklich
„die großen Stücke‘ aus der Sierra, also gibt es dort, ebenso wie bei
allen Lamellicorniern mit sekundärem Geschlechtsdimorphismus,
auch Variationen mit geringer ausgebildeten sekundären Geschlechts-
merkmalen. Die unmittelbare Einwirkung der nahrhafteren und
frischeren Dungstoffe auf die stetige Ausbildung der sekundären
Geschlechtsmerkmale ist dadurch nicht vollends erklärt. An sich
ist es nicht von der Hand zu weisen, daß der Grund der verschieden-
artigen Ausbildung des Kopfhorns in der von Kolbe erwähnten
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 39
unterschiedlichen Beschaffenheit der Nahrung zu suchen ist, aber
sollte die Wirkung nicht mittelbar auf dem Wege der Selektion
erfolgen bezw. ertolgt sein, daß eine den jeweiligen Daseinsbe-
dingungen angepaßte Spezialisierung vorliegt, die in Generationen
vor sich gegangen, dem weiteren Fortschreiten unter dürftigen
Verhältnissen eine Grenze setzt? Wenn die Nahrung allein von
Fall zu Fall bei den einzelnen Individuen quantitativ und qualitativ
aut die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale unmittel-
bar einwirkt, wäre das Auftreten langer Reihen gleichmäßig ab-
gestufter Fluktuationen, wie sie mir von ein und demselben Fundort
vorliegen, unter natürlichen Verhältnissen wirklich denkbar’?
Wer sollte da die abgestufte Rationierung vorgenommen haben ?
Die Annahme erscheint mir wenig wahrscheinlich, obgleich ich
nicht bestreiten will, daß gelegentlich Anomalien durch außer-
gewöhnliche Nahrungsverhältnisse zur Entwicklung gelangen
können.
9. Phylogenie und geographische Verbreitung
der Gattung Oryetes I.
Mit der vorliegenden Arbeit beginne ich auf die Phylogenie
und im Zusammenhange damit, auf die geographische Verbreitung
der Gattung Orycies einzugehen, um, nach dem vorhandenen Ma-
Fig. 1. Fig. 2.
terial, die für die Systematik, zur Beurteilung der Beziehungen
der Arten zueinander, erforderliche Grundlage zu schaffen. Bei
einem Teil der Arten fehlen noch Beobachtungen über die Biologie,
auf die jedoch in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist, ich muß
daher auch dort beginnen, wo ich glaube einen Anhalt zur Beur-
2. Heft
40 Paul Minck:
teilung finden zu können, ohne Rücksicht auf eine Reihenfolge,
die sich ja überhaupt erst am Schluß ergeben kann.
Schließlich gehe ich von dem Standpunkte aus, daß die
Schwierigkeit in der Schaffung der Grundlage, nicht aber in der
späteren Ergänzung bezw. Berichtigung derselben liegt.
Trotzdem heute bereits eine ganze Reihe fossiler Insekten
bekannt ist, so muß doch die Gesamtzahl derselben von etwa
7600 Arten®), allein schon zu der Zahl der rezenten Käferarten
gering erscheinen. Es wird daher auch nicht weiter auffallen, daß
palaeontologisches Material der Gattung Orycies noch nicht vorliegt.
Von fossilen Dynastiden kennen wir nur einige wenige Arten
aus dem Tertiär Europas, so Pentodon Bellerophon Heyden (Pa-
laeont. XV. 141, t. 2, 3, f: 1)?) aus dem oberen Oligocän (Sieben-
gebirge, Rheinland, der in der Bildung der Tibien den rezenten
Pentodon-Arten gleicht, sowie ferner Pentodon Proserpinae Heer
(Urwelt d. Schweiz 1865, p. 379) ?2) aus dem oberen Miocän (Oeningen
in Baden). Ein fossiler Käfer aus der Jurazeit (Fundort: Eichstätt,
Solnhofen in Bayern, Lithogr. Kalk, Malm) wurde Oryctes Pluto
Weyenbergh (Arch. Mus. Teyl. II. 282, t. 37, f. 49, 1869) benannt,
jedoch von Handlirsch II. 544 (T. XLV, f. 10 und 11) zu Pseudo-
hydrophilus avitus Heyden gestellt. Handlirsch sagt dazu: „An
einen Oryctes ist gar nicht zu denken“. Tatsächlich zeigt das in
der Form dem Hydrophilus, jedoch ohne Schwimmbeine, ähnliche
Tier, nach der gut erkennbaren Abbildung, in der Form des Hals-
schildes und der Tibien mit Oryctes absolut keine Ähnlichkeit.?%)
Der älteste bekannte Lamellicornier würde der von Heer,
Urwelt der Schweiz (1879), p. 100, t. VII, f. 15 erwähnte und ab-
gebildete Aphodiites protogaeus aus dem Lias sein, doch sagt
Handlirsch I. 441: „Es ist auch hier keinerlei Anhaltspunkt
vorhanden, um die Familie mit einiger Sicherheit erkennen zu
können. So gut wie um eine Scarabaeide kann es sich auch um eine
Chrysomelide, Tenebrionide usw. handeln.“ Es gilt hier dasselbe,
was Handlirsch I. 545 über Geotrupoides lithographicus Deich-
müller aus dem Jura sagt: „Wenn auch der Habitus dieses Tieres
jenem des Geotrupes sehr ähnlich ist, kann man doch nicht sicher
sagen, daß die Form zu den Scarabaeiden gehört, so lange weder
Fühler noch Beine bekannt sind.“
Demnach ließe sich m. W. in dem ganzen vortertiären Material
noch kein Lamellicornier bisher mit Sicherheit nachweisen.
Nun stammt tertiäres Material nur aus Europa und Nordame-
rika,®?) Trias, Kreide, Eozän und Pliozän haben bisher nur sehr
wenig Material geliefert,*) ferner sind fossile Insekten, abgesehen
von einzelnen Funden aus Indien, China und Australien sowie den
afrikanischen Kopalinsekten nur aus dem europäisch-sibirischen
Gebiet und aus Nordamerika bekannt.)
Europa®) gehört zu den jüngsten Verbreitungsgebieten der
Gattung Oryctes und käme daher für fossiles Material älterer Ent-
wicklungsstände dieser Gattung kaum in Betracht.
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 41
Es kommt ferner hinzu, daß die genannte Zahl der fossilen
Insekten die ganze Vorzeit bis zum ersten Auftreten derselben im
Oberkarbon umfaßt, während unter Ausschaltung des rezenten
Artbegriffes,?) vom Gattungsbegriff als Einheit ausgehend, Fossilien
mit den Merkmalen der Gattung Oryctes nus aus relativ jüngeren
Schichten zu erwarten sind.
Nach Handlirsch 11. 1319 finden sich schon im Diluvium
vieifach andere Rassen oder Varietäten, im Tertiär fast durchwegs
andere Arten und vielfach fremde Gattungen, im Mesozoikum durch-
wegs fremde Gattungen und vielfach fremde Familien und im
Palaeozoikum begegnen wir kaum mehr einer noch heute lebenden
Familie, dagegen sehr oft bereits fremden Ordnungen.
Haben wir auch noch keinen Einblick, welche Aufschlüsse uns
die Fossilien bisher noch nicht durchforschter Gebiete geben
können, so geht aus dem Vorhergesagten doch die progressive Ent-
wicklung der Tierwelt im Laufe der geologischen Zeitperioden
hervor. Die notwendige Folge der progressiven Entwicklung er-
fordert es, daß wir, je weiter wirin der geologischen Vorzeit zurück-
gehen, die Begriffswerte erweitern müssen, weil sich die mit re-
zenten Formen übereinstimmenden Merkmale entsprechend ver-
ringern, bis zu den Kollektiv oder Mischtypen, denen „Merkmale
eigen sind, die nachmals erheblich voneinander abweichenden
Gruppen gemeinsam sind‘“.®) Nimmt die Variationsbreite bei der
progressiven Spezialisierung ab, so muß sie in umgekehrter Richtung
zunehmen.
Wenn der Gattungscharakter der rezenten Oryctes-Arten als
Grundlage zum Vergleich mit morphologischen Merkmalen fossiler
Gattungsglieder bezw. unmittelbar vorhergehender Vorfahren der
Gattung dienen soll, so müssen wir uns sagen, daß die Begriffs-
2. Heft
49 Paul Minck:
fassung des Gattungscharakters eine sehr weite ist. Es fallen unter
ihn sowohl höherspezialisierte als auch primitive Arten ohne die
letztgenannten und die Spezialisierung als solche kennzeichnen
zu können und damit aut den Ursprung desselben und auf die
unmittelbaren Vorfahren und deren morphologische Merkmale
hinzuweisen.
Nach Jaekel?) sind die Arten, wie die Blätter am Baume nur
vorübergehende Erscheinungen und der Artcharakter nicht be-
fähigt, sich zu höheren Einheiten zu entwickeln. Das will mir
nicht recht einleuchten. Allenthalben können wir die Entwicklung
aus kleinen Anfängen heraus beobachten, daher glaube ich auch
annehmen zu können, daß der heutige Gattungscharakter sich aus
einem ursprünglichen Artcharakter entwickelt hat, aber vielleicht .
überhaupt als Eigenheit erst merkbar in die Erscheinung trat, als
er bereits Gattungscharakter geworden, also durch die Vererbungs-
anlage die Richtung zur Ausbildung der sichtbaren bezw. mehr
in die Augen fallenden Merkmale gegeben war.
Theoretisch mußte daher die Entwicklung der Gattung auf
einen, der Entstehung zunächst stehenden Typus, d. h. auf Indivi-
duen zurückzuführen sein, die die Gattuhngsmerkmale am reinsten
zum Ausdruck bringen bezw. die Entwicklungsrichtung der Gattung
zeigen und dadurch die spätere Spezialisierung innerhalb der
Gattung, sowie ferner aut die Abzweigung neuer Richtungen hin-
weisen. Theoretisch ist dies sehr schnell zu machen, desto mehr
Schwierigkeiten bietet die Praxis, ja es ist überhaupt die Frage, ob
wir dies in absehbarer Zeit erreichen werden.
Zweck der vorliegenden Arbeit ist es, zunächst nur einen
Überblick der phylogenetischen Beziehungen innerhalb eines Teiles
der Gattung Oryctes sowie der dabei in Betracht kommenden
Artbildung, geographischen Verbreitung usw. zu geben.
Der Gattungscharakter im Sinne der Phylogenie wird m. E.
durch die progressive Spezialisierung ungünstig beeinflußt, so daß
derselbe bei den primitiven Arten, also den des entwicklungs-
geschichtlich älteren Typus in einer dem Zustande der Entstehung
näherstehenden Form zum Ausdruck kommt.
Um die ältesten Arten der Gattung mit den primitivsten
Merkmalen, die Beziehungen und Zusammenhänge, die zwischen
den Arten bezüglich der morphologischen Merkmale, geographischen
Verbreitung, Lebensweise, Daseinsbedingungen usw. bestehen
bezw. bestanden haben, ermitteln zu können, ist es sehr wesentlich
einen Anhalt dafür zu haben, für welche geologischen Zeiträume
etwa die Entstehung der Gattung Oryctes anzunehmen und wo der
Ausgangspunkt der heutigen Verbreitung, die sich über Europa,
Afrika, Madagaskar und Teile von Asien und des zu Australien
gehörenden Inselgebietes erstreckt, oder eines Teiles derselben zu
suchen ist, ohne dasselbe zugleich mit dem Entstehungszentrum
zu identifizieren.
-
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 43
Migrationen halte ich nicht für wahrscheinlich, mag auch die
heutige Verbreitung in ihren weiten Ausmaßen mitunter das Bild
ursprünglicher Migrationen bieten.?®) Eine allmähliche, ursprünglich
kontinuierliche Verbreitung halte ich für diese relativ schwer-
fälligen Tiere für sehr viel näherliegend.
Die Annahme der ursprünglichen Kontinuität läßt die heutige
Diskontinuität der Verbreitung eines Teiles der Gattung mit den
geologischen Erfahrungen in Verbindung bringen. Nach diesen
bestand zwischen Afrika, Madagaskar und Indien etwa bis zu
Ausgang der Kreidezeit bezw. noch im älteren Tertiär eine alte
Landverbindung, die eine kontinuierliche Verbreitung ermöglichte.
Wenn daher Arten der Gattung Orycies sowohl in Madagaskar
als auch in Indien, ferner auf den zwischen beiden liegenden,
unter heutigen Verhältnissen nicht erreichbaren Inseln vorkommen,
so ist die Annahme gerechtfertigt, daß ihre Verbreitung nach
diesen heutigen Inselgebieten erfolgte, bevor die Landverbindung
unterbrochen wurde.
Ferner zeigt die Gattung in ihrer Lebensweise und ihrem Vor-
kommen eine gewisse Abhängigkeit von den Angiospermen, so
daß der Gedanke naheliegt, die Entstehung bezw. Entwicklung
der Gattung mit denselben in Zusammenhang zu bringen.
Was nun die Artdifferenzierung innerhalb des Verbreitungs-
gebietes anbetrifft, so sind die Ursachen derselben nicht in der
geographischen Verbreitung an sich, sondern in den jeweilig ver-
schiedenen Daseinsbedingungen infolge derselben zu suchen.!0) Die
jeweiligen Daseinsbedingungen sind, unter der Wirkung der auf
die Variabilität gerichteten Selektion, der Bildungs- und Um-
formungsfaktor, während die Verbreitung nur sekundär dabei tätig
ist, insofern als die Individuen durch diese allmählich in neue
Daseinsbedingungen hineinkommen, denen sie sich entweder an-
passen!!) oder zu Grunde gehen, genau so, wie in der Pflanzenwelt
Samen häufig in andere Bodenformationen (Klima, Feuchtigkeit
usw.) übertragen werden, wodurch eine ähnliche Wirkung aus-
gelöst wird.!?)
Die ältesten als Insekten kenntlichen Fossilien gehören dem
Oberkarbon an,!?) während die ersten Coleopteren wahrscheinlich
in der Triaszeit auftraten!®) und in den untersten Stufen des Meso-
zoikums schon reichlich vorhanden waren.
Simroth?’) sagt: „So vollkommen in den Kohlenschiefern
die Farnabdrücke und die übrigen Gefäßkryptogamen sich erhalten
haben, so fehlen doch, zur größten Überraschung des Biologen,
Fraßspuren so gut wie ganz (meiner Kenntnis sogar ganz) und diese
palaeontologische Erfahrung findet ihre Bestätigung vollauf in
den Verhältnissen der Gegenwart, denn während etwa 250 Insekten
unter den Dicotylen von der Eiche ernährt werden, übersteigt die
Anzahl der Tiere, welche auf allen unseren Farn und Schachtel-
halmarten gefunden werden, kaum ein oder einige Dutzend! Die
Tiere verstehen und verstanden jene Nahrungsquellen fast gar nicht
2, Heft
44 } Paul Minck:
auszunutzen. Die Beziehungen von Tier zur Pflanze sind erst
nachträglich und allmählich erworben.‘ Dann gibt er ein!) an-
schauliches Bild wie die Insekten in der Nahrung eine Stufenleiter
durchgemacht haben, so die Käfer zunächst Moderfresser waren,
dann nach und nach sich zu Dünger-, Aas-, Faulholz-, Fleisch-,
Pflanzenfressern usw. entwickelten.
Dung, Aas, Faulholz, faulende Pflanzenstoffe usw. machen
verschiedene Stadien des Verfalls durch. Es läßt sich sehr wohl
denken, daß die primitiveren Stände der Insekten, auch der Käfer,
sich zunächst an die Stoffe als Nahrung gewöhnten, die in den
letzten Stadien des Verfalls waren, dann, je nach dem Wettbewerb
und dem Angebot gezwungen, zu frischeren Stadien übergingen.
Je frischer die Stadien waren, umso mehr traten die Gegensätze
in der Nahrung hervor und vollzog sich eine Spaltung und ent-
sprechend schärfere Spezialisierung!) zu mehr oder weniger aus-
gesprochenen Raubinsekten, Pflanzenfressern, Holzfressern usw.
Ohaus führt nach seinen Beobachtungen in Südamerika
(Stett. Entom. Zeitung 1909, p. 107f.) aus, daß die Mist fressenden
Käfer und Larven den Mist erst zu einer Zeit als Nahrung benutzen,
zu der die infolge der Darmtätigkeit bei der Ausscheidung im Mist
enthaltenen Zusätze durch äußere Einflüsse (Atmosphäre usw.)
bereits entfernt sind. Sie fressen daher nur die Pflanzen, in ent-
sprechend zersetzter Form, von denen der Mist produzierende
Pflanzenfresser lebt. Aus diesem Wechselverhältnis hat sich bei
vielen Koprophagen eine mittelbare Abhängigkeit von einer be-
stimmten Vegetation,!?) also seine entsprechende geographische
Verbreitung herausgebildet.
Daraus wird zugleich verständlich, wie sich auf dem Umwege
über die Ernährung von Mist, faulenden Pflanzenstoffen usw. eine
Gewöhnung an unmittelbare Pflanzenkost herausbilden kann.
Handlirsch erwähnt II. 1279 die wahrscheinliche Entwick-
lung der Rynchophoren an der Grenze von Jura und Kreide.
„Gleichfalls sehr spät‘, fährt er fort, „scheint sich aus dem gemein-
samen Stamme der Polyphagen die Gruppe der Lamellicornier
abgelöst zu haben, die in drei Familien Zucanidae, Passalidae und
Scarabaeidae zerfällt.“
Nach Haeckel*®) II. 695, 6 erklärt sich die rasch zunehmende
Differenzierung der Insekten während des mesozoischen Zeitalters
durch die entsprechende Differenzierung der Phanerogamen-Flora.
Nach Gothan?®) (p. 434) scheinen die ersten Spuren der
Gymnospermen bereits bis ins oberste Karbon zu reichen. Ihre
Glanzepoche fällt ins Mesozoikum, die Periode vom Zechstein bis
Wealden. Die hier in Frage kommenden -Angiospermen, sowohl
die monokotylen Palmen, wie die Dikotyledonen treten erst gegen
Ende der Kreidezeit auf.2t) £
Nach Gothan (p. 445) zeigt in Deutschland, Österreich und
den meisten Ländern Europas die Wealden- und Neocomflora noch
ausschließlich Gymnospermen und Pteridophyten, die sich eng
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 45
den jurassischen anschließen, aber keine Spur einer Angiospermen-
pflanze. Im Cenoman finden sich dagegen auf einmal eine Menge
Angiospermen, Dicotylen sowie Monocotylen (Palmen).
Sehr bemerkenswert sagt Handlirsch I. 662: „Bezüglich
der Kreideflora muß hier als hochwichtige Tatsache hervorgehoben
werden, daß die ersten Laub- und Blütenpflanzen, dieAngiospermen,
inden Potomac-Schichten??) Amerikas auftreten, in Europa dagegen
erst im Cenoman, daselbst aber gleich in großer Menge.‘ Diese
seitlichen Unterschiede sind für die wahrscheinliche Verbreitungs-
richtung sehr wesentlich, bieten aber für die hier in Frage kommen-
Fig. 4. Fig. 4a.
den Gebiete in Ermangelung des entsprechenden Materials keinen
Anhalt.
Es ist allgemein bekannt, daß unser einheimischer Oryctes
nasicornis L. wie seine Larve, in faulender Eichenlohe sowie im
Mulm alter, hohler Laubbäume vorkommt. Wir finden ihn aber
auch in Komposthaufen, wo er von faulenden Pflanzenstoffen
lebt, sowie in verrottetem Dung, ja selbst in reinem Pferdemist,
der allerdings längere Zeit in der Erde gelegen hat, habe ich ihn
gefunden. So verschiedenartig die Nahrung äußerlich erscheint,
mag sie ihm im Grunde genommen allenthalben dasselbe bieten:
In einem bestimmten Zersetzungsstadium befindliche Stoffe von
Pflanzen, die den Angiospermen angehören. Nicht aber ist von
ihm bekannt, daß er oder seine Larve an frische Teile lebender
Pflanzen herangeht und dadurch Schaden anrichtet, wie nach
Mulsant?), leider ohne nähere Angabe in welcher Form, die
Larve von Oryctes laevigatus Heer an Eichen und Ölbäumen in
Südfrankreich.
Von den afrikanischen Arten, Oryctes boas und monoceros,
sowie dem Indien und die großen asiatischen Inseln, ferner Samoa
2. Heft
46 Paul Minck:
bewohnenden Oryctes rhinoceros wissen wir, daß der Käfer durch
Anlegen von Fraßgängen in den Palmen, namentlich Kokospalmen,
diese schädigt, ja zugrunde richtet, wenn der Fraßgang auf das
Herz trifft, und durch die im verlassenen Fraßgang sich ansam-
melnde Feuchtigkeit Herzfäule hervorgerufen wird. Die Larve
lebt wie die anderer Orvctes-Arten in feuchtem, vermodernden
Pflanzenmaterial, in Abfallhaufen, Dunggruben, faulenden Stämmen
abgestorbener Palmen usw., an welchen Orten auch der Käfer
größtenteils, namentlich z. Zt. der Begattung u. Eiablage, ge-
funden wird.
Über die Lebensweise der dem Oryctes rhinoceros nahestehenden
Arten der owariensis- und erebus-Gruppe fehlen bisher noch ge-
nauere Angaben im allgemeinen, doch soll nach Preuss (Kolbe,
Ark. f. Zoologie, Bd. II, No. 18, p. 16) Oryctes owariensis an der
Bamba-Palme, Raphia vinifera, leben und seine Metamorphose
im Stamme und den Blattstielen durchmachen. Die breiten
hobelmesserartigen Mandibeln der Arten der erebus- und owariensis-
Gruppe lassen mich vermuten, daß diese Arten imstande sind, sich
von relativ fester, also frischerer Pflanzenkost zu nähren, worunter
ich allerdings auch mehr oder weniger holzartige Bestandteile der
Pflanzen einschließe.
Ganz offenbar ist hier, ähnlich der von Simroth a. a. OÖ.
geschilderten Nahrungsstufenleiter, innerhalb der Gattung die
Tendenz erkennbar, von einfacherer (verwesenden Pflanzenteilen)
zu komplizierterer Nahrung (frischeren Pflanzenteilen) überzugehen.
Danach würde sich auch ein Hinweis auf das relative Alter der
betr. Arten im Verhältnis zu denen mit primitiverer Ernährungs-
weise ergeben.
Kolbe, Geograph. Verbreit. d. coproph. Lamellicorn., p. 483,
sagt zwar über Lethrus cephalotes: ‚‚Die Lethri erscheinen als direkte
Nachkommen der Ur-Coprophagen, welche noch frische Pflanzen
einsammelten, aber bereits dadurch das Dungfressertum einlei-
teten, daß sie die eingetragenen Pflanzenteile der Zersetzung über-
ließen‘, doch will mir das Eintragen von frischen Pflanzenteilen,
also die Erzeugung einer für den Organismus geeigneten Nahrung,
komplizierter erscheinen als das Dungfressertum, also die An-
passung an eine bereits in Zersetzung befindliche Pflanzenkost
(vergl. Ohaus a. a. O.). Außerdem geschieht das Eintragen der
frischen Pflanzenteile für die Larven, die das entwicklungsgeschicht-
lich ältere Stadium darstellen.*) Demnach halte ich diese Ge-
wohnheit des Leihrus cephalotes für eine spätere Erwerbung, was
sich auch mit Kolbes weiteren Ausführungen, ‚sie sind aber nicht
für primitive Formen ihres Stammes zu halten, weil ihre kompli-
zierte Brutpflege und ihr Sexualdimorphismus dagegen sprechen“,
decken würde. Es ist kaum anzunehmen, daß eine Tierart ohne
äußeren Zwang durch die Daseinsbedingungen die Lebensweise
und Nahrung ändert. Erst die Notlage, die häufig oder meist eine
Folge der weiteren Ausbreitung ist, durch die die Individuen in
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 47
andere Existenzbedingungen hineinkommen, wird eine Anpassung
an den geeignetsten Ersatz der bisherigen Lebensbedingungen,
soweit dieselben andere als in dem bisherigen Verbreitungsgebiet
sind, und eine entsprechende Abänderung des Organismus bewirken,
die mehr oder weniger auch im Habitus zum Ausdruck kommt.
Naturgemäß muß die Veränderung den bereits vorhandenen
Körperbau zur Grundlage haben. Wenn daher heute mehrere
Arten derselben Gattung dasselbe Verbreitungsgebiet bewohnen,
so dokumentiert ihr verschiedener Körperbau, daß sie, selbst-
verständlich in Generationen, verschiedene Daseinsbedingungen
durchgemacht haben und vielleicht auch in verschiedener Richtung
bezw. zu verschiedenen Zeiten in das jetzt gemeinsame Verbrei-
tungsgebiet gelangt sind.) Einen erheblichen Einfluß auf die
Entwicklung der Gattung und die Artbildung muß das Klima
ausgeübt haben, insofern als die Verteilung der Zonen, vielleicht
auch Verschiebungen derselben in Frage kommen.
In welcher Weise und bis zu welchem Grade die hier in Betracht
kommenden Gebiete in den verschiedenen Epochen der Vorzeit
davon betroffen wurden bezw. wieweit die einzelnen Verbreitungs-
gebiete gegeneinander darin differierten und dementsprechend
auf die Artbildung einwirkten, läßt sich nach den von mir nach-
geschlagenen Werken nicht übersehen.?*) Nach Eckardt’?”),
Palaeoklimatologie p. 10 sollen in mesozoischer Zeit bereits Klima-
Differenzierungen wahrscheinlich sein.
Nach den gegenwärtigen Verhältnissen zu urteilen, sind die
Folgen der klimatischen Einwirkungen unmittelbar erkennbar.
Wir sehen dem relativ lange Zeit währenden Larvenstadium
der palaearktischen Orycies-Arten ein bedeutend kürzeres der
tropischen Arten gegenüberstehen. So braucht unser Oryctes nası-
cornis etwa 4 Jahre, Oryctes rhinoceros dagegen nur etwa 12 Monate®)
bis zum Verlassen der Puppenhülle. Die Folge davon ist eine
schnellere Generationsfolge der Arten wärmeren Klimas, mit der
eine entsprechend schnellere Spezialisierung bezw. Erwerbung be-
stimmter Vererbungsmerkmale bei den Nachkommen Hand in
Hand gehen muß. Innerhalb der Gattung ist daber dadurch die
Möglichkeit einer stärkeren Differenzierung dieser Arten von
denjenigen kälterer Gegenden gegeben.
Die Arten wärmerer Gegenden verlassen die Puppenhülle in
geschlechtsunreifem Zustande.?®) In dieser Zeit der Geschlechts-
unreife gehen die Käfer namentlich die Palmen an, während sie
geschlechtsreif zur Eiablage bezw. zur Begattung?®) die Orte, in
denen später die Larven gefunden werden, also Abfallhaufen,
Dunggruben, faules Holz abgestorbener Palmen usw. aufsuchen.
Bevor die Individuen daher zur Fortpflanzung schreiten
können, sind sie längere Zeit Gefahren ausgesetzt, denen sie, je
nach der individuellen Veranlagung, mehr oder weniger erfolgreich
begegnen können. Die Art unterliegt also noch im Imaginalstadium
längere Zeit vor der Fortpflanzung einer natürlichen Auslese, die
2. Heft
48 Paul Minck:
es ermöglicht, daß nur die den jeweiligen Daseinsbedingungen
angepaßten Artmerkmale zur Vererbung kommen. Dieser Umstand
muß ebenfalls zu einer ausgeprägteren Differenzierung der Arten
beitragen.
Andererseits ist den Individuen in der Zeit vom Schlüpfen
bis zur Fortpflanzung die Möglichkeit gegeben, sich über einen
größeren Raum zu verteilen. Wenn sich daher das Fortpflanzungs-
geschäft nicht auf einem zu beschränkten Raume abspielt,®) wird
die Konkurrenz um den Besitz der Weibchen entsprechend ge-
ringer sein, so daß auch schwächere Männchen mit geringer aus-
gebildeten sekundären Geschlechtsmerkmalen zur Begattung
kommen werden. Die Folge davon muß sich in der mehr oder
weniger in Erscheinung tretenden Variabilität der sekundären
Geschlechtsmerkmale bei der Nachkommenschaft bemerkbar
machen.
Demgegenüber verlassen die palaearktischen Oryctes-Arten
in geschlechtsreifem Zustande die Puppenhülle, sind also, ohne
erst längere Zeit einer auf dem Kampf ums Dasein beruhenden
Selektion unterworfen zu sein, in der Lage, sich dem Fortpflanzungs-
geschäft zu widmen. Dementsprechend wird sich im Verein mit
der langsameren Generationsfolge bei den palaearktischen Arten
ein relativ einheitlicherer Typus im Imaginalstadium bemerkbar
machen. Andererseits muß m. E. das auf relativ engem Raum sich
abspielende Fortpflanzungsgeschäft infolge der starken Konkurrenz
im Vergleich zu den tropischen Arten eine schärfere Auslese in
der Vererbung der sekundären Geschlechtsmerkmale bewirken.32)
Daraus erklärt sich auch, daß im Gegensatz zu der geringen
Artdifferenzierung im Gesamthabitus, also relativen Konstanz
bzw. langsamen Umbildung desselben, die Entwicklung der
männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale zu den Extremen,
die mit den tropischen Arten konkurrieren können, verhältnis-
mäßig viel schneller vor sich gehen konnte und in ihnen der
Schwerpunkt der Spezialisierung, als Folge der Sexualselektion
in Verbindung mit dem Einfluß der jeweiligen Daseinsbedin-
gungen liegt.
Die Gegenüberstellung dieser Unterschiede zeigt folgendes
Bild:
Imaginalstadium der tropischen Arten
(Geschlechtsunreife längere Zeit nach dem Schlüpfen, schnelle
Generationsfolge =) Scharfe Differenzierung der Artmerkmale,
schnelles Verschwinden von Übergängen. (Geringere Begattungs-
konkurrenz infolge Verteilung auf ein größeres Gebiet =) Im
Verhältnis zum Gesamthabitus relativ langsamere progressive
Entwicklung der männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale.
Imaginalstadium der palaearktischen Arten
(Sofortige Geschlechtsreife nach dem Schlüpfen, langsamere
Generationsfolge =) Konservierung des Gesamthabitus, relativ
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 49
einheitlicher Typus, geringere Artdifferenzierung. (Stärkere Be-
gattungskonkurrenz auf engem Raum =) Schnellere progressive
Entwicklung der männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale
zu extremer Ausbildung, die gewissermaßen dem Gesamthabitus
in der Entwicklung vorauseilen und dadurch mit den der tropi-
schen Arten konkurrieren können.
Koken (p. 46) sagt: „Die Länge der geologischen Perioden
kann nicht genug betont werden;?®) erst in solchen Zeiten konnten
die Erfolge der Anpassung und der regionellen Umformung, der
gebirgsbildenden und zerstörenden Kräfte hervortreten, erst durch
den Nachweis fast unbeschränkter Zeiträume konnte die Umprä-
gungslehre zur Abstammungstheorie ausgebildet werden“. Die
Fig. 6. Fig. 7.
Dauer der einzelnen Erdperioden halte ich für lange genug, um
weitgehende Differenzierungen auch bei einer Entstehung in ent-
wicklungsgeschichtlich relativ später Zeit, wie etwa im Tertiär
oder zu Ausgang der Kreidezeit zu ermöglichen.
Unter den vielen Arten, die auf Madagaskar leben, zeigt
Oryctes colonicus im Habitus eine auffällige Ähnlichkeit mit den
palaearktischen Arten der nasicornis-grypus-Gruppe, die so weit
geht, daß SS mit weniger stark entwickelten sekundären Ge-
schlechtsmerkmalen sowie ?Q bei flüchtigem Vergleich mit diesen
Arten sehr leicht verwechselt werden können. Auch bei der auf
den Komoren lebenden Art Oryctes comoriensis findet sich diese
babituelle Ähnlichkeit, nur daß diese Art sich durch eine, auch auf
die Flügeldecken sich erstreckende schwarze Färbung von den palac-
arktischen Arten und colonicus äußerlich unterscheidet. Diese Ähn-
lichkeit, die durch die fast übereinstimmenden Größenverhältnisse
verstärkt wird, legt den Gedanken nahe, die Arten in unmittel-
bare verwandtschaftliche Beziehungen miteinander zu bringen.
Archiv An ar uasachirine 4 2, Heft
50 Paul Minck:
Ein unterscheidendes Merkmal, durch das die Arten leicht
auseinander zu halten sind, findet sich jedoch in den Endzacken
der Tibien der letzten beiden Beinpaare.
Bei Oryctes colonicus und comoriensis sowie allen anderen
Madagaskar bezw. das madagassische Verbreitungsgebiet bewoh-
nenden Oryctes-Arten, ferner den afrikanischen Oryctes-Arten
monoceros, boas, sjöstedti u. a. laufen die Tibien der letzten beiden
Beinpaare in drei freistehende Endzacken aus. Demgegenüber
zeigen die Arten Oryctes rhinoceros, tridentatus u. gigas sowie die
der owarıensis und erebus-Gruppe nur zwei freistehende End-
zacken, während die Tibien der Arten der palaearktischen nasi-
cornis-grypus-Gruppe eine Übergangsform darstellen, insofern als
dieselben eine freistehende und zwei miteinander verwachsene
Endzacken aufweisen.
Dadurch, daß diese unterscheidenden Merkmale mehreren
Arten gemeinsam sind, haben sie den Wert von, den Artcharakteren
gegenüber, relativ konstanteren Gattungsmerkmalen. Es lassen
sich daher die unmittelbaren verwandtschaftlichen Beziehungen
und die gemeinschaftliche Abstammung bezw. die Entstehung der
zweizackigen Arten aus den dreizackigen in der Weise, daß die Tibien
der palaearktischen Arten mit zwei verwachsenen und einer frei-
stehenden Endzacke als zeitweise Übergangsform aufzufassen sind,
nicht von der Hand zu weisen.
Ich erkläre mir die Entstehung der Art und Gattungsmerkmale
in folgender Weise. Bei der durch die jeweiligen Daseinsbedingungen
notwendigen Anpassung werden nicht alle Organe und Körper-
teile gleichmäßig in Mitleidenschaft gezogen werden, vielmehr
kann es vorkommen, daß ein durch Selektion erworbenes Merkmal
dadurch konstant wird, daß bei der weiteren Ausbreitung und Ein-
tritt in veränderte Daseinsbedingungen dasselbe der Selektion
nicht mehr unterliegt, weil die jeweilige Form dieses Merkmals
auf den Bestand der Individuen keinen Einfluß hat bezw. kleine
Abweichungen in der Form, die durch die Variation bedingt werden,
weder einzelne Individuen begünstigen noch benachteiligen,
während die Vererbung der Formen anderer Körperteile weiterhin,
den Daseinsbedingungen entsprechend, der Selektion unterliegt.)
Der Endeffekt muß einer Differenzierung entsprechen, bei der
einzelne Merkmale ihre einmal erworbene Form behalten, andere
dagegen weiter abändern, die also in der Art und Gattungsbildung
ihren Ausdruck findet. Es bliebe hier noch die Frage offen, wie
weit gelegentliche individuelle Abweichungen auf die Vererbung
von Einfluß sind.
Vielen Dynastiden, so Phyllognatus, Pentodon usw. fehlen die
Endzacken an den Tibien, dagegen tragen dieselben einen Kranz
steifer, kurzer Borsten. Über diesem Borstenkranz stehen ziemlich
gleichmäßig voneinander entfernt an der Außenseite der Tibien
zwei bis drei Borstenreihen, die auch die Arten der Gattung Oryctes
aufweisen, nur daß die Stärke der Borsten und die Anordnung der
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 51
Borstenreihen artlich differiert. Bei Orycies monoceros haben sich
nun durch Überwuchern der Borstengrubenränder, in denen die Bor-
sten stehen, spitze Zacken gebildet, die die Annahme gerechtfertigt
erscheinen lassen, daß die Endzacken der Tibien in ähnlicher Weise
durch Überwuchern der Borstengrubenränder aus solchen mit
einem Borstenkranz ohne Zacken, die beiden Enddorne aus den
Borsten selbst, die sich im Laufe der Generationen, den an sie
gestellten Ansprüchen gemäß verdickt haben, entstanden sind.
Wir hätten also hier eine Erklärung für eins der Gattungsmerkmale
Fig. 8. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12.
und den Anschluß an die entwicklungsgeschichtlich ältere Form
des betreffenden Körperteils, wobei die Gedanken des Vergleiches
der morphologischen Merkmale mit den vorhergehend ausgeführten
der Nahrungsstufenleiter in Verbindung zu bringen sind (s. Abbild.
232):
Es muß darauf hingewiesen werden, daß auch andere Gattungen
Endzacken an den Tibien tragen, so Megaceras, Trichogomphus,
einige Arten von Heterogomphus usw., die also auf einen gemein-
samen Ursprung mit der Gattung Orycies hinzuweisen scheinen.
Von den Mundteilen kennzeichnen die zahnlosen Ober- und
Unterkiefer die Gattung®), dagegen ist namentlich die Unterlippe
unter Wahrung der gattungseigentümlichen Form artlicher Difte-
renzierung unterworfen.
Ein weiteres sehr wesentliches Merkmal für die Gattung
Oryctes ist die Gestaltung des Halsschildes, bei der sich in Ver-
bindung mit dem Kopfhorn ein sehr stark in die Erscheinung tre-
tender Geschlechtsdimorphismus herausgebildet hat, der wiederum
artlich spezialisiert ist. Dieser Spezialisierung unterliegen bei den
dd das Kopfhorn (s. Abb.), nicht allein in der Form selbst, sondern
auch in der Stellung zum Clipeus und Scheitel, ferner die area
retusa und die areola apposita, letztere von einfacher Runzelung
bezw. Punktierung bis zur Ausbildung von spitzen Erhöhungen
4* 2, Heft
59 Paul Minck:
(radama Coq.). Die P2 zeigen innerhalb der Gattung einen relativ
einheitlicheren Typus, den meisten Arten fehlt das Horn, in diesem
Falle auch eine stärkere Ausbildung der area retusa, ferner ist die
areola apposita nur durch eine, an deren Stelle dafür stehende
Runzelung oder Punktierung mehr oder weniger gekennzeichnet.
Allen Arten ist die fovea eigen, die allerdings bald größer, bald
kleiner, mitunter nur undeutlich markiert ist, doch sind diese Ab-
weichungen Arteigentümlichkeiten.
Näher auf die ferneren Gattungseigentümlichkeiten sowie die
Spezialisierungen innerhalb der Gattung einzugehen, liegt außerhalb
des Rahmens dieser Arbeit.
Die verschiedenartigen Spezialisierungen des männlichen
Teiles des sekundären Geschlechtsdimorphismus, der in der Aus-
bildung des Kopfhorns, der area retusa und der areola apposita
zum Ausdruck kommt, bestärken mich in der Annahme, daß der
sekundäre Geschlechtsdimorphismus keine ursprüngliche Gattungs-
eigentümlichkeit, sondern eine spätere Erwerbung ist, deren all-
mähliche Entwicklung in der Weise vor sich ging, daß eine artliche
Spezialisierung möglich war, die eigentliche bezw. vollständige
Ausbildung des sekundären Geschlechtsdimorphismus erfolgte also
erst innerhalb der Arten. Daraus, daß einzelne Merkmale bald
mehreren Arten gemeinsam sind, bald stark voneinander ab-
weichen, was namentlich in den Extremen, also unter Berücksich-
tigung der Variabilität®®) den höchsten Stufen der Spezialisierung,
zum Ausdruck kommt, läßt sich vielleicht schließen, in welchem
Entwicklungsstadium des sekundären Geschlechtsdimorphismus der
Gattung bezw. deren Repräsentanten die Abzweigung der Arten und
die Spezialisierung auf Grund der ererbten Anlage erfolgt ist, und in
welchen Beziehungen die Arten zueinander stehen. In der Entwick-
lung der Gattung halteich die Gestalt der 22 für den Typus, der der
ursprünglichen Stammform der Gattung, der noch kein sekundärer
Geschlechtsdimorphismus eigen war, am nächsten steht. Die fovea
des Halsschildes erscheint daher als eine ursprüngliche Gattungs-
eigenschaft, während Kopfhorn, areola apposita und area retusa in
den verschiedenen artlichen Differenzierungen, aus einer ererbten
Anlage hervorgegangen, eine spätere Erwerbung darstellen, die durch
die geschlechtliche Zuchtwahl und durch die jeweiligen Daseins-
bedingungen beeinflußt zur heutigen Ausbildung gelangte.?”)
Soweit die in der vorliegenden Arbeit berücksichtigten Arten
in Betracht kommen, ist noch zu erwähnen, daß die Form des
Clipeus von der Form und Stellung der Mundteile und von der
Nahrung in Abhängigkeit zu stehen scheint und daß ferner die
Tibien innerhalb der Gattung, wie aus den beigefügten Abbil-
dungen ersichtlich, in der Stärke, Länge usw., wahrscheinlich von
einer entsprechend anderen Lebensweise, Aufenthaltsort usw.
abhängig, differenziert sind.
Aus dem Vorhergesagten läßt sich entnehmen, daß diejenige
Art mit der Stammform unmittelbar zu identifizieren ist, die
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 53
keinen sekundären Geschlechtsdimorphismus aufweist. Allen
Oryctes-Arten ist jedoch heute der sekundäre Geschlechtsdimor-
phismus eigen, der sich offenbar innerhalb der Arten progressiv
entwickelt hat, infolgedessen kann auch keine der rezenten Arten
als Stammform der Gattung unmittelbar in Betracht kommen.
Wenn auch der Habitus der einzelnen Arten selbständig, also
in voneinander unabhängiger Richtung der Veränderung im Laufe
der Zeiten unterworfen gewesen sein kann, Bindeglieder, die die
ursprüngliche, gemeinsame Abstammung der Arten erkennen
lassen, durch die in Generationen erfolgte progressive Anpassung
nicht mehr existieren, weil die, die Merkmale der allmählichen An-
passung tragenden Individuen ausgestorben, d. h. von den nach-
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folgenden, besser angepaßten Generationen abgelöst sind, so läßt
die Verbreitung die nahen Beziehungen, die ursprünglich bestanden
haben müssen, unzweifelhaft erkennen.
Dr. Th. Arldt, Die Entwicklung der Kontinente und ihrer
Lebewesen, stellt am Schlusse seines Werkes auf mehreren Karten,
die ich auf beigefügten Skizzen in ungefähren Umrissen für die in
Frage kommenden Gebiete und Zeiten wiedergebe, die Verteilung
der Land- und Wassermassen in den verschiedenen geologischen
Zeitperioden dar. Danach war Afrika zur Kreidezeit über Mada-
gaskar durch eine Landbrücke verbunden, die die hier in Betracht
kommende kontinuierliche Verbreitung von Madagaskar nach
Indien erlaubte, während Afrika und Indien nach der europäisch-
asiatischen Seite vom Meer begrenzt war, Europa und Asien noch
kein den heutigen Verhältnissen entsprechendes zusammenhängen-
des Landgebiet bildete. Im Laufe der folgenden Perioden wurde
die Verbindung Indiens mit Madagaskar unterbrochen, während
andererseits eine Ausbreitung von Indien in südwestlicher Richtung
nach West- bis Ost-Afrika, nördlich und nordwestlich nach Asien
2. Heft
54 Paul Minck:
und Europa, südöstlich nach den Inseln Asiens nach und nach
ermöglicht wurde.
Wenn ich nach der auffallenden habituellen Ähnlichkeit der
die Komoren und Madagaskar bezw. die madagassische Region
bewohnenden Arten comoriensis und colonicus mit den palaeark-
tischen Arten vermute, daß zwischen diesen Arten in früherer Zeit
nahe Beziehungen bestanden haben müssen, so findet diese Ver-
mutung durch die zu Ausgang der Kreidezeit bezw. im älteren
Tertiär in der Verteilung der Landmassen gegebenen Verbreitungs-
möglichkeit eine weitere Unterlage.
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Die Entwicklung der, zwei Endzacken an den Tibien tragenden
Arten aus Vorfahren der heutigen Arten comoriensis und colonicus
des madagassischen Verbreitungsgebietes einerseits, die Konser-
vierung des ursprünglichen Habitus der palaearktischen Arten und
die Ähnlichkeit desselben mit den vorgenannten erkläre ich mir
etwa in folgender Weise.
Durch Zerfall der Landbrücke Madagaskar-Indien wurde die
kontinuierliche Verbreitung einer dem Oryctes colonicus etwa
ähnlichen Form unterbrochen, so daß sich das Verbreitungsgebiet
dieser Form nunmehr nur noch diskontinuierlich auf Indien und
die madagassische Region erstreckte. Während die im alten
Verbreitungsgebiet verbliebene Form unter gleichen Daseins-
bedingungen verbleibend, sich nicht veränderte, sondern nur noch
der geschlechtlichen Selektion unterworfen war, begann die auf
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 55
Indien beschränkte Form sich infolge äußerer Einflüsse (Selektion)
oder individueller Veranlagung zu differenzieren. Zunächst nur
in der Weise, daß zwei Endzacken der Tibien am Grunde zu-
sammenwuchsen. In dieser Entwicklungsphase, die entsprechend
lange Zeit währte, also sich über viele Generationen ausdehnte,
erfolgte, gleichfalls ursprünglich kontinuierlich, die Weiterver-
breitung in nordwestlicher Richtung nach Asien und Europa.
Möglicherweise wichen die Daseinsbedingungen des außerhalb
Indiens liegenden europäisch-asiatischen neuen Verbreitungs-
gebietes von den Indiens ab, und enthielten nicht die Ursache der
auf die Veränderung der Tibienendzacken gerichteten Selektion,
machten infolgedessen ein weiteres Verwachsen derselben nicht
erforderlich, ohne indessen das einmal Erworbene wieder zu ver-
lieren. Es ist auch möglich, daß die Individuen der hier in Betracht
kommenden Entwicklungsphase, der heute verschiedenen Arten, sich
Fig. 13.
in der Tertiärzeit von Indien über Asien-Europa verbreiteten, und
daß die verschiedenen klimatischen Einflüsse in dem gemeinsamen
Verbreitungsgebiet, die vielleicht seit der ebenfalls in der Tertiär-
zeit erfolgten Auffaltung weiterer, trennender Gebirgszüge stärker
divergieren, eine differenzierende Wirkung auf die weitere Ent-
wicklung ausübten.®®)
Bei den palaearktischen Arten oder deren Vorgängern wirkte
einerseits die durch das kältere Klima bedingte lange Entwicklungs-
dauer vom Ei bis zum Käfer und dadurch entsprechend langsamere
Generationsfolge, andererseits die sofort nach dem Verlassen der
Puppenhülle des Käfers eintretende Geschlechtsreife konservierend
auf den Habitus. Die sofortige Geschlechtsreife insofern als die
sofort bezw. kurze Zeit nach dem Schlüpfen erfolgende Begattung,
in Verbindung mit der relativ versteckten Lebensweise, nur eine
beschränkte, durch den Kampf ums Dasein bedingte Selektion in
der Vererbung der Imaginaleigenschaften und eine dementspre-
chende geringe bezw. langsame habituelle Artveränderung er-
möglicht.
2. Heft
56 Paul Minck:
Selbstverständlich wird die geschlechtliche Selektion, die sich
bei der Begattung in der Konkurrenz um den Besitz des 9 betätigt,
dadurch nicht berührt.®2)
Bei dem in Indien dagegen verbliebenen Teil der damaligen
Art nahm die Anpassung an die dortigen Daseinsverhältnisse,
bzw. die Veränderung der letztgenannten, ihren weiteren Verlauf,
so daß die vorhergenannte Entwicklungsphase durch besser an-
gepaßte Generationen, also die Form mit zwei verwachsenen
und einer freistehenden Endzacke an den letzten beiden Tibien-
paaren durch solche mit nur zwei freistehenden Tibienendzacken
abgelöst wurden. Hand in Hand ‚ging damit eine Veränderung des
Habitus, die durch das wärmere Klima und dadurch beschleunigte
Generationsfolge, sowie ferner durch die im Imaginalstadium
während der relativ langen Zeit der Geschlechtsunreife ermöglichte
Selektion im Kampfe ums Dasein schneller von statten ging.
Fig. 16. Fig. 17.
Als der Habitus der Indien bewohnenden ‘Form etwa dem
heutigen Oryctes rhinoceros ähnlich geworden, die Umbildung der
Endzacken zu zwei freistehenden abgeschlossen war, erfolgte zu
Ausgang des Tertiärs oder in der Diluvial- bezw. Pluvialperiode die
Ausbreitung über Arabien nach Ost-Westafrika, dort die Arten
der owariensis- und erebus-Gruppe, ferner die ebenfalls zwei End-
zacken tragende Art Oryctes gigas bildend.
Es ist wohl denkbar, daß diese Verschiebungen bezw. Aus-
breitungen bereits im Laufe des Tertiärs erfolgt sind und die heute
das indische Gebiet bewohnende Art Orycies rhinoceros mit den
naheverwandten, vorher erwähnten afrikanischen Arten Zentral-
afrikas einem gemeinsamen Ursprungslande, etwa Ostafrika, ent-
stammt, in welches die vorher erwähnte Entwicklungszwischen-
form, die im Habitus den palaearktischen Arten am nächsten
stand, eingewandert war. Dann hätte die Zwischenform ein kon-
tinuierliches Verbreitungsgebiet von Indien über Europa, Teile
Asiens bis Ostafrika innegehabt. Die Vollendung der Tibien-
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 57
veränderung und die Abänderung des Habitus wäre dann in einem
afrikanischen Gebiet, etwa in Ostafrika erfolgt, von wo aus die
Vorfahren des Oryctes rhinoceros sich wieder nach Indien verbrei-
teten. Dann müßte die Zwischenform in Indien ausgestorben sein,
ohne in einen anderen Habitus überzugehen, das will mir aber
nicht recht einleuchten. Individuen sterben wohl in natürlicher
Weise, eine Tierform stirbt aber nur scheinbar aus, indem sie durch
Anpassung in einen anderen Habitus weiterlebt, also als andere
Art vielleicht sogar Gattung usw. Eine Tierform kann nur dann
aussterben, wenn in dem betreffenden Verbreitungsgebiet eine
Anpassungsmöglichkeit nicht mehr vorhanden ist. Ein Grund zu
dieser Annahme scheint mir hier nicht vorzuliegen, vielmehr
spricht nichts gegen die Annahme, daß die Abänderung zu der
heutigen Art rhinoceros in Indien vor sich gegangen ist.
Einzelne Individuen der Art owariensis mit sehr wenig ent-
wickelten sekundären Geschlechtsmerkmalen, die allerdings relativ
selten zu haben sind, zeigen im Habitus die nahe Verwandtschaft
mit rhinoceros, aus der zu entnehmen ist, daß die Vorfahren des
owariensis dem rhinoceros sehr ähnlich gewesen sein müssen. Es
könnten aus diesem Grunde Zweifel wegen der Verbreitungs-
möglichkeit entstehen, insofern als in sehrschnell erscheinender Folge
einerseits die Verbreitung der Zwischenform in dem den palae-
arktischen Arten ähnlichen Habitus nach Asien-Europa, anderer-
seitsin vollendeter Veränderung in dem rhinoceros ähnlichen Habitus
nach Afrika angenommen wird. Ich habe aber im Vorhergehenden
nach Koken auf die lange Dauer der verschiedenen Erdperioden
hingewiesen, so daß auch der „Ausgang‘‘ einer Erdperiode einem,
nach menschlichen Begriffen, unermeßlichen Zeitraum entspricht,
in dem sehr wohl verschiedene Veränderungen in der Tierwelt vor
sich gehen konnten.
2. Heft
58 Paul Min ck:
Etwa um die Zeit der Ausbreitung nach Afrika erfolgte auch
diejenige nach dem Inselgebiete Südostasiens.
Nach den heutigen Arten mußte zu einer Zeit, also etwa im
jüngeren Tertiär bezw. nach dem Vorhergesagten entsprechend
später, eine mehr oder weniger kontinuierliche Verbreitung der
dem Oryctes yhinoceros ähnlichen Arten durch Landverbindungen
in folgender Weise ermöglicht gewesen sein:
Inselgebiet Südostasien (Oryctes rhinoceros, tritubercu-
latus [blucheaui], centaurus [gigas] nestor).
Indien (Or. rhinoceros).
Ostafrikanisches Waldgebiet (Or. gigas [centaurus],
stolzi, owariensis?).
Westafrikanisches Waldgebiet (Or. owariensis,. gigas
[centaurus], Arten der erebus-Gruppe.)
Madagaskar (Oryctes blucheaui [trituberculatus]).
Ich habe die heute in den Gebieten vorkommenden Arten
angeführt und die im Habitus ähnlichen Arten aus anderen Gebieten
in eckigen Klammern hinter die entsprechenden Arten gesetzt.
Im ost- und westafrikanischen Waldgebiet, ferner auf Mada-
gaskar und den Seychellen kommt noch der dem Or. rhinoceros
und owariensis, namentlich aber der erstgenannten Art sehr ähn-
liche Oryctes monoceros vor, der jedoch zu den vorgenannten Arten
in keinen unmittelbaren Beziehungen steht. Auf seine Verbreitung
sowie die der anderen Arten mit drei Tibienendzacken komme ich
in einer besonderen Arbeit zurück.
Man könnte vielleicht annehmen, daß die vorgenannten Arten
aus unmittelbaren Vorfahren des Oryctes monoceros hervorgegangen
sind, und zwar entweder in der gleichen Verbreitungs-Richtung
Madagaskar-Indien-Afrika oder in einer jungtertiären Madagaskar-
Afrika-Indien. Diese Annahme will mir nicht recht brauchbar er-
scheinen, worauf ich ebenfalls später zurückkomme.
Wie ich im Vorhergehenden bereits erwähnte, scheint sich die
Spezialisierung jeder Art, progressiv durch die geschlechtliche
Selektion beeinflußt zu bewegen, so daß sie dadurch in den engen
Grenzen des Artcharakters einer fortlaufenden allmählichen Ver-
änderung unterworfen ist und zwar in der Hauptsache auf den
Habitus des Männchens, weniger dagegen auf den des Weibchens
einwirkend.
Wenn ich daher zur Ermittelung des wahrscheinlichen Ver-
breitungsausgangspunktes und der Richtung die habituelle Ahn-
lichkeit der Arten comoriensis und colonicus mit den palaearktischen
Arten in Verbindung mit einzelnen morphologischen Merkmalen
als Grundlage gewählt habe, so ist das nicht in der Weise aufzu-
fassen, daß ich diese beiden Arten allein, mit Stammiormen eines
Formenkreises identifiziere, vielmehr ist der Stammformenbegriff
bei rezenten Arten entsprechend weit zu fassen. Es kommen in
Madagaskar noch einige andere, Orycies colonicus und comoriensis
habituell sehr ähnliche Arten vor, wie etwa insularis, anguliceps
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 59
usw., so daß man sich auf eine bestimmte Art nicht festlegen kann,
vielmehr sollen die beiden, namentlich bezeichneten Arten für den
ganzen Formenkreis stehen.
Die habituelle Ähnlichkeit der beiden madagassischen mit den
palaearktischen Arten lediglich als Konvergenzerscheinung ab-
zutun, halte ich nicht für gerechtfertigt, Coquerel, Ann. de la
Soc. Entom. de France 1851, p. 371, berichtet, daß colonicus in
Nossi-B&E sehr gemein sei. Wenn wir auch über seine Lebensweise
nichts genaueres wissen, so läßt sich doch wohl annehmen, daß die
Daseinsbedingungen in seinem Verbreitungsgebiet auch in klima-
tischer Hinsicht wesentlich bessere, als die der palaearktischen
Arten sind. Wenn wir nun die vielen bedeutend größeren Arten
Madagaskars in Vergleich ziehen und der relativ kleinen Gestalt
und der habituellen Ähnlichkeit mit den palaearktischen Arten
des colonicus entsprechend, dieser Art eine, den palaearktischen
Verhältnissen ähnlich dürftige bezw. anspruchslose Lebensweise
eigen ist, so kann man nur annehmen, daß es sich hierbei um eine
alte Anpassung, also eine Art handelt, die bereits lange Zeit unter
gleichen Daseinsverhältnissen lebt. Ohne Zwang wird eine Tierart
sich nicht anderen Daseinsverhältnissen anpassen, noch wird sie
ohne Zwang bessere mit schlechteren vertauschen. Daß dieser
Zwang kaum anzunehmen ist, lehrt uns das gieichzeitigeVorkommen
unverhältnismäßig größerer Arten, deren Größenwachstum das
Vorhandensein entsprechend besser gestellter Daseinsbedingungen
voraussetzen läßt. Sollte hier nicht auch die Regel der Größen-
zunahme in den Stammesreihen, die allerdings auch Ausnahmen
kennt, in Betracht zu ziehen sein ?°9)
Aus dem Vorhergehenden glaube ich folgende Schlußfolgerung
ziehen zu können. Die Gattung Oryctes Ill. zerfällt in 3 Unter-
gattungen.
1. Rykanoryctes subg. nov. mit 3 Endzacken an den !
Tibien der letzten | beiden Beinpaare (Verbreitungs- | älteres
gebiet: Madagaskar, Afrika u. südwestl. Grenz- [| Element
gebiete Asiens).
. Oryctes s. str., mit zwei am Grunde zusammengewachsenen
und einer freistehenden Endzacke an den Tibien der
letzten beiden Beinpaare (Verbreitungsgebiet: Europa,
Nordafrika, Kleinasien, Asien bis nach Turkestan, südlich
bis zum Hochlande von Pamıir.
3. Rykanes subg. nov. mit zwei freistehenden Endzacken an
den Tibien der letzten beiden Beinpaare (Verbreitungs-
gebiet: Waldgebiet Ost- und Westafrikas, Indien, Süd-
Ostasien, Neuguinea, Madagaskar).
Die Gattung Oryctes entwickelte sich etwa in der jüngeren
Kreidezeit mit dem Auftreten der Angiospermen. Sekundäre
Geschlechtsunterschiede wiesen die ältesten Gattungsglieder noch
nicht auf. Gegen Ende der Kreidezeit bezw. im älteren Tertiär
verbreitete sich die Gattung auf dem damaligen Landwege von
2. Heft
DD
jüngeres Element
60 | Paul Minck:
Madagaskar nach Indien und von dort aus, in einem Zwischen-
stadium, etwa gegen Ausgang des älteren Tertiärs nach Asien und
Europa (Nordafrika). Von Indien erfolgte später, nachdem der
dort verbliebene Teil der Gattung in der Anpassung an die Daseins-
verhältnisse weiter vorgeschritten und sich habituell verändert
hatte, die Verbreitung über Afrika (Ost und West) bis nach Mada-
gaskar, ferner nach Südostasien und Neuguinea etwa gegen Ende
der Tertiärzeit oder in der Diluvial-Pluvialperiode®®), |
H. J. Kolbe, Über die Entstehung der zoogeographischen
Regionen auf dem Kontinent Afrika. Naturw. Wochenschr. 1901,
I. Band, Heft 13 bezeichnet p. 15 unter II. 2. die in Frage kommende
Kontinentalperiode genauer, nachdem er im vorhergehenden Text
auf die Verbreitungsmöglichkeit in dieser näher eingegangen ist.
Auch in Deutsche Zentralafrika-Expedition V. Scarabaeiden von
demselben Verfasser, p. 274ff. finden sich entsprechende Hinweise.
Was die asiatisch-europäische Verbreitung anbetrifft, so würde
nach H. J. Kolbe, Die Differenzierung der zoogeographischen
Elemente der Kontinente p. 452f. die Gattung Orycies als ‚lemu-
risches Element Südasiens‘‘ anzusehen sein, wenn auch der Habitus
der heute dort wohnenden Gattungsvertreter nur mittelbar auf
diese ursprüngliche Verbreitungsrichtung hinweist. In Europa
müssen wir dagegen zwei Verbreitungsrichtungen unterscheiden
und zwar die der zum ‚sibirischen Element“ (a. a. ©. p. 458ff.)
gehörigen nasicornis-Gruppe und die der gryfus-Gruppe, die zum
„jungtertiären westasiatischen Element‘ (a. a. ©. p. 4601f.) Europas
gehört. Auf die Einzelheiten in der Verbreitung, ferner auf die
systematische Stellung der Arten beabsichtige ich bei der Bear-
beitung der Untergattungen ausführlicher einzugehen.
Anmerkungen.
1) Anton Handlirsch, Die fossilen Insekten und die Phylogenie
der rezenten Formen. Leipzig 1907, II. 1145. Aus dem Palaeo-
zoikum etwa 880, aus dem Mesozoikum etwa 960, aus dem Kaino-
zoikum etwa 5800 Arten, davon Coleopteren: im Mesozoikum 352,
im Tertiär und Ouartär 2286, hiervon im Tertiär und OQuartär
105 Lamellicornier.
2) Ders. II. 841.
28) Oryctites fossilis (Oppenheim, Palaeont. XXXIV, 238,
t. 31, f. 2. — 1888). Fundort: Eichstätt, Bay. Lithogr. Kalk-
Malm, ist ebenfalls nach Handlirsch I. 547 kein Oryctes.
3:Dets TI. 1178:
*%) Ders. II. 1144.
(Ö) Ders. II. 1143.
6) Vergl. auch hierzu: H. J. Kolbe, Die Differenzierung der
zoogeographischen Elemente der Kontinente (The Transactions
of the Second Entomological Congress 1912) p. 454ff.
?) Prof. Dr. Karl Diener, Paläontologie u. Abstammungslehre
(Samml. Göschen, Leipzig 1910), p. 15.
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 61
8) Ders. p. 45.
Ders: p._19. R
92) Sehr treffend sagt H. J. Kolbe, Über die Lebensweise und
die Verbreitung der coprophagen Lamellicornier p. 573: „Das
Einwandern in neue Gebiete ist nur ein Ausbreiten des bisherigen
Verbreitungsgebietes, nicht aber ein Auswandern aus dem letzteren“
10) Handlirsch II. 1331. Dagegen sehe ich nicht ein, warum
eine Abänderung der Organismen durch Wanderung erfolgen sollte,
wenn dieselben durch Wanderung neue Wohnplätze finden können,
welche in jeder Beziehung ihren bisherigen Lebensbedingungen
entsprechen.
11) Dr. L. Plate, Selektionsprinzip u. Probleme d. Artbildung.
Leipzig u. Berlin 1913, p. 551. ‚Passive Form“ der extensiven
Wirkung des Kampfes ums Dasein und der Variabilität.
12) In Abänderungen der Pflanzen auf anderen Bodenarten
kann häufig die Abänderung der Daseinsbedingungen der von diesen
abhängigen Tierwelt begründet sein.
13) Handlirsch II. 1145.
14) Ders. II. 1274, sagt: „wenn wir uns vorstellen, daß die
permische Eiszeit auf solche Formen, welche schon zu Coleopteren
prädestiniert waren, einwirkte und den Impuls zur Erwerbung der
Holometabolie gab, so werden wir wohl begreifen können, wie aus
einer blattoidenähnlichen Form ein tiefstehender triassischer
Käfer entstehen konnte.
15) Dr. Heinrieh Simroth, Die Ernährung der Tiere im Lichte
der Abstammungslehre (gemeinverständl. darwinistische Vorträge
u. Abhandl., herausg. v. Dr. Wilh. Breitenbach, Odenkirchen
1901, Heft 3) p. 4f.
a Des. p. 151.
17) Die Spezialisierung beschränkt sich nicht nur auf die Mund-
teile, die die Nahrung verarbeiten, sondern auch auf die Körper-
form, die zur Erlangung der Nahrung durch entsprechende Auslese
geeignet gestaltet wird. Nicht allein in der Konkurrenz mit den
Art- und Gattungsgenossen um die Nahrung usw., sondern auch
gegen natürliche Feinde betätigt sich im Kampfe ums Dasein die
Selektion, bei letzteren in der Weise, daß die Individuen mit un-
geeigneter Körperform oder Farbe den Zugriffen natürlicher
Feinde am meisten ausgesetzt sind, wodurch deren, den Bestand
der Art gefährdende Körpereigenschaften, nicht zur Vererbung
gelangen.
18) Dr. Fr. Ohaus, Stettin. entom. Zeit. 1909, p. 108, berichtet,
daß in Gefangenschaft gehaltene Coprophagen mit Menschenkot,,
der sonst gern von ihnen genommen wird, sich auf die Dauer nicht
erhalten lassen.
19) E. Haeckel, Systematische Phylogenie der wirbellosen
Thiere (Invertebrata). Berlin 1896.
20) W. Gothan, Palaeobotanik (Handwörterbuch d. Natur-
wissensch. VII. Jena 1912, p. 408 u. ff.)
2. Heit
62 Paul Minck:
21) K. Zittel, Handbuch d. Palaeontologie II. Abt. Palae-
ophytologie, beg. v. W. P. Schimper, fortges. u. voll. von A.
Schenk. München u. Leipzig 1890. R
22) Nach der von Handlirsch a. a. O. gegebenen Übersicht
Potomac-Neocom (untere Kreide).
23) M. E. Mulsant, Histoire Naturelle des Coleopteres de
France. Paris 1842 (Lamellic.) p. 375: „Sa larve vit dans le tan
des serres, les couches des jardins; elle attaque divers arbres,
principalement le ch&ne, l’olivier et l’amandier; on l’accuse m&me
de nuire aux champs de luzernes, en coupant les racines de cette
plante. (De Fonscolombre, Mem. de l’Acad&mie d’Aix t. 4)“.
— 5. a. Dr. W. F. Eriehson, Naturgesch. d. Ins. Deutschlands,
III. Berlin 1848, p. 574.
24, Wenn Kolbes Auffassung richtig wäre, also Lethrus von
Blattnahrung zum Dungfressertum übergegangen wäre, so müßten
die Larven, als das entwicklungsgeschichtlich ältere Stadium von
Blattnahrung, das Imaginalstadium von faulenden Stoffen leben.
Diese Übergangsfolge halte ich für unwahrscheinlich. Ich möchte
hier als ein anderes Bild zeigendes Beispiel nach Ohaus, Stettin.
ent. Zeit. 1909, p. 17 den Übergang der Larven bei den Geniatiden
erwähnen, die zuerst Erde, dann Wurzeln von Kräutern, oder die
Larven von Pelidnota, die erst Erde, dann Faulholz (Wurzeln ab-
gestorbener Bäume) fressen, während die Käfer sich von denBlättern
etc. verschiedener Pflanzenarten nähren.
25) Ich erinnere hier an Orycies boas, monoceros, owariensis,
bygmaeus usw., die z. B. gemeinschaftlich in Kamerun vorkommen.
26) Die Schwierigkeit der Beurteilung der klimatischen Ver-
hältnisse in der Vorzeit zeigen die Ausführungen in Dr. Ernst Koken,
Die Vorwelt und ihre Entwicklungsgeschichte, Leipzig 1893, p. 532:
‚Wenn Abies schon im Wealden vorkommt, heute aber wesentlich
den nördlichen Ländern angehört, so müssen die Anhänger der
Theorie, welche noch der Kreidezeit eine gleichmäßige tropische
Hitze zuschrieben, auch annehmen, daß diese und ähnliche Typen
vom heißen zum kalten Klima übergegangen sind, ohne sich
wesentlich zu verändern‘. Ferner p. 553: „So würde auch der
Schluß, daß das Vorhandensein zahlreicher Tannen und Koniferen
in allen fossilen Floren ein Anzeichen geringerer Temperatur sei,
ebenso irrig sein, wie jener, der aus dem Vorkommen jetzt streng
tropischer gezogen wird.
2”, Dr. Wilh. R. Eekardt, Paläoklimatologie (Samml. Göschen,
Leipzig 1910).
22) Dr. K. Friedriehs, Tropenpflanzer XVII. (Jahrg. 1913,
No. 10, 11, 12) p. 44. Die Gesamtentwicklung des Orycies rhinoceros
dauert nach Ghosch etwa 350 Tage.
29) Es ist bemerkenswert, daß nach Friedriehs a. a. O. die
Ausfärbung bei Or. rhinoceros innerhalb 24 Stunden nach dem
Schlüpfen vor sich geht. Im Gegensatz dazu berichtet Ohaus,
Stett. ent. Zeitschr. 1909 von südamerikanischen Coleopteren, daß
Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Col.). 63
die vollständige Ausfärbung erst nach Eintritt der Geschlechts-
reife erfolgt, so p. 19 von Bolax salticola, p. 67, daß die später
pechschwarzen Coprophagen während des geschlechtsunreifen
Stadiums braun sind. Nach Friedrichs p. 46 vergingen bei Or.
rhinoceros von der Zeit des Schlüpfens bis zur Eiablage in zwei
beobachteten Fällen 69 bis 78 Tage. Weibchen, die aus Palmen
heraus geholt waren, hatten größtenteils ganz unentwickelte Eier-
stöcke. „Es scheint“, sagt er weiter, „daß der noch nicht ge-
schlechtsreife Käfer sich stets in der Fraßhöhle (i. d. Kokospalme)
aufzuhalten pflegt und sie nur verläßt, um eine neue zu bohren oder
eine fremde aufzusuchen“.
3) Dr. K. Friedrichs a. a. O. p. 46. Die Kopula wurde einige
Male im Fanghaufen beobachtet und da viele dg darin gefunden
wurden, wird sie wahrscheinlich oft darin stattfinden. Auch daß
die Begattung in einer Fraßhöhle vor sich gegangen war, wurde
beobachtet.
31) Der Ort, an dem der Begattungsakt bezw. der Wettbewerb
um den Besitz des 9 sich abspielt, also Fang- oder Abfallhaufen
usw. ist an sich eng und sicher genügend Konkurrenz im allgemeinen
vorhanden. Dadurch aber, daß das Fortpflanzungsgeschäft nicht
sofort nach dem Schlüpfen, sondern längere Zeit nachher erst vor
sich geht, haben die Individuen Gelegenheit, sich über ein größeres
Gebiet, also über eine größere Anzahl Abfallhaufen usw. bis zum
Fortpflanzungsgeschäft zu verteilen. Infolgedessen wird die
Konkurrenz nicht allenthalben gleich stark sein. Aus dieser Ver-
breitungsmöglichkeit bis zum Fortpflanzungsgeschäft erklärt sich‘
vielleicht das Fehlen der Kopulations-Korrelation bei A'ylotrupes
gideon, von dem Hesse (Hesse u. Doflein, Tierbau u. Tierleben I)
p. 498 berichtet, daß nach Beobachtungen das Weibchen zwischen
großen und kleinen Männchen keinen Unterschied macht. Auch
nach den von Friedrichs, Tropenpflanzer, XVII. Jahrg. 1913,
No. 10, 11, 12, Tafel 1, in Kopula abgebildeten Pärchen läßt sich
annehmen, daß die Weibchen von Oryctes rhinoceros gleichfalls
bei den Männchen (bezw. umgekehrt) keinen Unterschied in der
Größe machen. Möglicherweise kommt für die palaearktischen
Arten eine Kopulations-Korrelation, ähnlich der bei Doryphora
decemlineata beobachteten, in Frage. Die Erklärung derselben ist
vielleicht mit verschiedenen Umständen, wie der sofortigen Ge-
schlechtsreife nach dem Schlüpfen, dem früheren Schlüpfen der
Männchen im Gegensatz zu den Weibchen, dem früheren Schlüpfen
der stärker entwickelten Individuen und dem relativ stärkeren
Wettbewerb um den Besitz der Weibchen auf engem Raum in
Verbindung zu bringen, vorausgesetzt, daß alle diese Umstände
für die palaearktischen Orycies-Arten in Betracht kommen.
32) Vergl. dazu: P. Minck, Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden
8. Archiv f. Naturgesch. 1916, A, Heft 12, S. 11f. Nach meiner
Annahme geht die Begattung und der Wettbewerb um den Besitz
der 92 unter der Erde in den Aufenthaltsorten (Mulm, Kompost-
2. Heft
64 Paul Minck:
haufen, faulende Eichenlohe usw.) vor sich. Die sekundären Ge-
schlechtsmerkmale der 38 stellen m. E. Hilfsmittel (Spitzhacke
und Pflug) dar, um an das 9 leichter heran zu kommen. Sie haben
sich offenbar durch Selektion entwickelt. (Danach sind sie zwar
auch ein Mittel zum Zweck geworden, zunächst aber immer erst
eine Folgeerscheinung.) Vergl. auch die Beobachtung Friedrichs
Anm. 30.
3) Koken a. a. O. führt eine Reihe von Beispielen an, um eine
Vorstellung von der Dauer der Erdperioden zu vermitteln, so die
Rückwärtswanderung des Niagarafalls (p. 51), dessen Wasser-
massen eine etwa 12000 m lange, bis 80 m tiefe und von senkrechten
Wänden begrenzte Schlucht von Queenstown aufwärts bis zur
Stelle des Falles ausgespült haben und dieses Werk ständig fort-
setzen. Das Zurückschreiten der Fälle soll jährlich um etwa 14 m
erfolgen und die bisher geleistete Arbeit, die noch durchaus der
geologischen Jetztzeit angehört, etwa 36000 Jahre beansprucht
haben. Er fügt noch hinzu, daß die berechnete Zahl unter gewissen
Umständen zu niedrig oder zu hoch ist. — Aus der Länge dieser
Zeiträume kann man wohl ermessen, daß die allmähliche Verän-
derung der Tierformen sich sc langsam vollzieht, daß sie sich dem
Auge des Beobachters vollständig entzieht» Es sind auch Beispiele
einer relativ schnellen Umformung gewisser Tierformen bekannt.
Koken erwähnt u. a. p. 50 die relativ schnelle Veränderung der
im 16. Jahrhundert auf der Insel Porto Santo bei Madeira ur-
sprünglich ausgesetzten zahmen Kaninchen, die sich heute von den
wilden Kaninchen Europas stark unterscheiden.
%#) Man kann sich vorstellen, daß unter gewissen Daseins-
bedingungen eine bestimmte Form der Tibien sehr wesentlich sein
kann, unter anderen Verhältnissen ist sie vielleicht nebensächlich.
Die vorher erworbene Form der Tibien konserviert sich dadurch.
35) Hermann Burmeister, Handbuch der Entomologie V, p. 186.
36) Vergl. dazu L. Plate, ‚‚Fluktuationen‘ in ‚„Deszendenz-
theorie“, Handwörterb. d. Naturw. II, p. 906 u. Abbild. p. 905.
37) Je primitiver die sekundären Geschlechtsmerkmale der
Form waren, von der die Abzweigung neuer Arten erfolgte, um
so größerer Spielraum war den sich neu bildenden Arten in der
Spezialisierung bei der Entwicklung sekundärer Geschlechts-
merkmale gegeben.
3) Vergl. dazu Leunis Synopsis der drei Naturreiche, 2. Abt.
Geognosie (Hannover 1878), p. 1127ff.
3) Vergl. Diener a. a. O. p. 117.
40) Herr Prof. Kolbe, mit dem ich mehrfach brieflich meine
Gedanken über die Verbreitung der Gattung Orycies ausgetauscht
habe, hatte die Liebenswürdigkeit, in seinen Briefen aus dem
Schatz seiner reichen zoogeographischen Erfahrungen interessante
Einzelheiten über die Verbreitungsmöglichkeit in den in Frage
kommenden Erdperioden niederzulegen, namentlich werden letztere
genauer umschrieben, als es mir in der vorliegenden Arbeit möglich
Beitrag zur Kenntnis der Dynastid:n (Col.). 65
ist. Ich gebe aus diesem Grunde die in Frage kommenden Text-
stellen als wertvolle Ergänzung meiner Arbeit — umsomehr als
die beiderseitigen Anschauungen sich unabhängig von einander
gebildet haben — nachstehend im Wortlaut wieder. (6. IV. 17).
„Für Ihre Studien über die Verbreitung der Oryctes nasicornis-
Gruppe von Osten (Himalaya, Kaschmir etc.) her nach Europa
finde ich Grundlagen hinsichtlich der Verbreitung und der geolo-
gischen Zeiten der Wanderungen. Das mediterrane Meer war
während des ganzen mesozoischen Zeitalters und noch früher viel
breiter und länger als jetzt; es reichte durch Südasien (aber nördlich
von Arabien und nördlich von Vorderindien) bis China und Hinter-
indien. Später nahm das Festland zu, aber das lange Mittelmeer
mündete noch während der älteren Zeit der Tertiärperiode (Eozän,
Oligozän) durch einen breiten Arm in den bengalischen Golf.
Schon zu Beginn der Miozänzeit wurde dieses lange zentrale
Mittelmeer im östlichen Teile trocken gelegt (Neumayr), aber es
erstreckte sich noch während der Miozänzeit durch Südpersien
und Beludschistan (Südafghanistan) bis an die Grenze Indiens.
Darauf wurde es mehr und mehr eingeengt und hatte während der
älteren Pliozänepoche seine geringste Ausdehnung. Ich denke
mir nun, daß sich in den Norduferländern des zentralen Mittel-
meeres, vom Himalaya bis Westasien, während der Tertiärzeit
eine reiche Fauna ausbildete, welche sich nach und nach bis Süd-
osteuropa verbreitete. Es wanderten zahlreiche Tierarten von
Nordindien (Himalayagebiet, Kaschmir) durch Afghanistan, Süd-
turkestan, Persien und westwärts über Südwestasien nach
Europa und schließlich mit zunehmender Einengung des Mittel-
meeres nach Nordostafrika. Das kann nur während der Tertiär-
periode und nicht früher gewesen sein, da das Festland in Süd-
europa, besonders in Südosteuropa, noch nicht ausgebildet war.
Wahrscheinlich erst während der Miozänzeit und später, wie ich
begründeter Weise annehme. Sie werden sich nun vorstellen, daß
die Ausbreitung unserer Oryctes nasicornis-Gruppe aus den äußersten
Ländern des Ostens, wo sie noch jetzt lebt (während der Pliozän-
zeit), durch Turkestan, Persien, das Kaukasusgebiet, Kleinasien
bis Europa und (während der Pluvialzeit) bis N.-O.-Afrika, wo sie
noch überall ihre Etappen aufweist, mit den geologischen Verhält-
nissen während der Tertiärzeit in Einklang steht. Hinsichtlich der
rhinoceros-Gruppe und deren Beziehung zur nasicornis-Gruppe
vermisse ich Mittelformen. Übrigens habe ich noch nicht danach
gesucht, aber soviel ich weiß, gibt es (dort) keine derartige bekannte
Art in Südasien—Südostasien. Sie müßte noch zu entdecken
oder ausgestorben sein. Da während der ältesten Epoche der Ter-
tiärperiode Vorderindien mit Madagaskar und Südafrika verbunden
gewesen scheint, so mag dies einiges Licht auf die merkwürdige
Oryctes-Gesellschaft Madagaskars mit den übrigen Inseln werfen.
Die nahe Beziehung des Oryctes rhinoceros und der anderen indischen
Art zu afrikanischen Arten ist wohl klar. (Verbreitung während
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 2 5 2.Heft
66. Paul Minck: Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden (Ool.).
der Miozänzeit.)‘“ — Ferner (31. V. 17): „Sie sind im Zweifel wegen
des Fehlens von Zwischenformen zw. der rhinoceros- und wasi-
covnis-Gruppe im Indischen Gebiet. Das denke ich mir ganz anders.
Die nasicornis-Gruppe stammt aus den Gegenden der Nordufer-
länder des großen Mittelmeeres: Himalaya-Afghanistan und ver-
breitete sich über Nordpersien-Kleinasien teils nord- und nord-
westwärts (Turkestan, Kaukasus, Südosteuropa), teils südwest-
wärts nach Nordostafrika. Im tropischen Afrika hat sich die
nasicornis-Gruppe in eine Reihe von Arten um- und ausgebildet,
die teilweise nahe Beziehungen zu nasicornis noch zeigen, andere
nicht. Während der Tertiärzeit sind tropisch-afrikanische An-
gehörige der owariensis-Gruppe und monoceros über die ostafri-
kanisch-indische Kontinentalverbindung nach Indien verbreitet
und haben sich dort zu einigen wenigen Arten ausgebildet. Dieses
halte ich für sehr wahrscheinlich und ist nach meiner Meinung als
Tatsache anzusprechen. Es ist eine nüchterne und genügende Er-
klärung für die tiergeographischen Verhältnisse der Oryctes-Arten
Indiens-Neu-Guinea.‘‘ — Meine in der vorliegenden Arbeit dar-
gelegte Auffassung weicht von Kolbes Auffassung in einzelnen
Punkten erheblich ab. Es kommt dies, soweit ich beurteilen kann,
daher, weil Kolbe nicht von Orycies unmittelbar ausgehend,
sondern nach seinen zoogeographischen Erfahrungen, die er bei
der Untersuchung nahestehender Coleopteren gesammelt hat,
urteilt. Auf die Einzelheiten gehe ich bei der Bearbeitung der
geographischen Verbreitung der Untergattungen ein.
Figurenverzeichnis.
Fig. 1. Hinterbein von Oryctes colonicus.
„2. Hinterbein von Oryctes tarandus.
3. Hinterbein von Orycies monoceros (Exempl. a. D.-O.-
Afrika).
3a. Mittlere Borstenreihe d. Hintertibie v. Or. monoceros
(Senegambien).
3b. Mittlere Borstenreihe d. Hintertibie v. Or. monoceros
(Uganda).
4. Hinterbein von Oryctes nasicornis.
4a. Hintertibien-Endzacken von Oryctes nasicornıs.
5. Hinterbein von Oryctes rhinoceros.
6. Hinterbein von Oryctes bifoveatus.
7. Mittelbein von Oryctes Pygmaeus.
8. Hintertibie von Pentodon Bellerophon aus dem Tertiär
nach Heyden Palaeontogr. XV, t.-2, 3.
9. Hinterbein von Pentodon Punctatus.
10. Hinterbein von Phyllognatus silenus.
11. Hintertibienendzacken von Heterogomphus Schönherri (mit
zwischen den Zacken stehenden Borsten).
‚„ 12. Hintertibie von Xylotrubes gideon zeigt die vollständige
Umbildung der Borstenreihen zu Zacken.
>]
Fruhstorfer
Fig. 12 P. pheretia Hew.
Borneo.
Fig. 13 P. pharyge Hew.
Borneo.
Fig. 14 Deramas livens Dist.
Sumatra.
Fruhstorfer
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917 Abt. A.
*
A:
4 =
>=
Fig. | P. hewitsoni Moore. Fig. 4 P. phaluke Druce. Fig. 6 P. philota Hew. Fig- 9 P. phalena javanica Fruhst. Fig. 12 P. pheretia Hew.
Sikkim. Borneo. Sumatra. Java. Borneo.
.
”
-
Fig. 5 P. phama manilia Fruhst. Fig. 7 P. plateni Stgr. Fig. 0 P. veturia Fruhst. Fig. 13 P. pharyge Hew.
Borneo. Siam. Borneo.
Fig. 2 P pleurates Hew
W. Java. Sumatra.
Fig. 3 P. elegans Fruhst. Fig. 8 P. sumatrae Feld. Fig. II P. pavonica Nicev. Fig. 14 Deramas livens Dist.
Sumatra. Sumatra. Sumatra Sumatra.
Fruhstorfer: Poritia.
Zdenko Frankenberger: Übar einige kau kasische Heliciden. 67
Seitenansicht des Kopfes (meist nach Entfernung der
Mundteile).
Fig.13. Orycies tarandus Ol. &.
„ 14. Oryctes colonicus Coq. &. me
„ 15. Oryctes sjöstedti Kolbe &. Tu
„ 16. Oryctes monoceros Ol. £.
„ 17. nasicornis L. &.
„ 18. Orycies rhinoceros L. &.
„ 19. Oryctes pechueli Kolbe £.
Über einige kaukasische Heliciden.
Von
Zdenko Frankenberger, Prag.
(Mit 6 Textfiguren.)
Durch die Güte meiner Freunde, fDr. H. Vesely, Dr. V. Javü-
rek und Dr. J. Komärek, die mir von ihren in den Jahren 1910
und 1913 unternommenen Exkursionen auf den Kaukasus auch
einige Mollusken gebracht haben, ist mir Gelegenheit geboten,
einige ziemlich interessante Neuigkeiten zu veröffentlichen. Das
Material, das mir gelegentlich — wie es bei einer einem anderen
Zwecke gewidmeten Reise selbstverständlich ist — gesammelt
wurde, ist zwar zu klein, um eine bedeutendere Bereicherung un-
serer Kenntnisse der kaukasischen Molluskenfauna hervorzubringen,
aber es ist hauptsächlich der Umstand, daß es sich um gut kon-
servierte und somit dem anatomischen Studium zugängliche Tiere
handelte, der die gefundenen Tatsachen einer Publikation würdig
erscheinen läßt.
Das Material, das mir bei der Verfassung dieser Abhandlung
vorgelegen ist, besteht einmal aus einigen Repräsentanten der
Helicidengattung Fruticocampylaea Kob. aus der Subfamilie der
Fruticicolinen, sowie aus einigen Exemplaren von Helix (Tachea)
atrolabiata Kryn. Was den ersten Teil anbelangt, so liegen mir
mehrere Exemplare von Fruticocampylaca appelinsi (Mss.) Bttg.
var. mediata W. vor, die bei Cageri in Swanetien von D. H. Vesely
und Dr. ]J. Komärek im Jahre 1913 gesammelt wurden. Ich muß
gleich hier mit vollem Nachdruck hervorheben, daß Westerlund
(13) vollkommen recht hat, wenn er (S. 104) sagt: „.. freilich hat
das Geh. (namentlich die Var. mediata) äußerlich eine gar täuschende
Ähnlichkeit mit der fruticum, aber unter den Euloten, nach meiner
Auffassung, gibts ihr doch keinen Platz wegen ihrer Mikroskulptur.“
Dieser Satz zeigt von neuem, was für ein scharfes Auge dieser Autor
hatte und wie genau auch eine rein konchyliologische Methode im
Aufstellen eines Systems sein kann.
b* 2. Heft
68 Zdenko Frankenberger:
Ein Exemplar dieser Form war mit dem Tier sehr gut erhalten,
weshalb ich es einer anatomischen Untersuchung unterzog. Der
Darmtraktus läßt nichts besonderes erkennen; ein hornfarbener,
mit mehreren Längsrippen versehener Kiefer ist vorhanden. Radula
ist von dem gewöhnlichen Fruticicolinen- Typus: Mittelzahn mit
einer großen mittleren und zwei kleinen seitlichen Spitzen, Lateral-
zähne zweispitzig, Marginalzähne mit mehreren (3—5) Spitzen
versehen. Interessant
waren die. Sexual-
organe. Die Zwitter-
drüse ziemlich groß,
in den obersten Win-
dungen in der Verdau-
ungsdrüse enthalten.
Zwittergang lang,
reichlich geschlängelt,
mit einem undeut-
lichen Divertikel an
der Eiweißdrüse (,,Ve-
sicula seminalis‘). Ei-
weißdrüse (bei unse-
rem Exemplare) sehr
klein, gelblich. Ovo-
seminaldukt lang (ca.
19 mm), dünn. Der
freie Ovidukt (,,Vagi-
na‘) ein kurzes Stück
unterhalb der Stelle,
wo sich das Vas de-
ferens abspaltet, noch
dünn, dann plötzlich
verdickt. Von dieser
verdickten Partie ent-
springt das Recepta-
culum seminis mit
einem schmalen, unten
verdickten, ziemlich
langen Blasenstiel,
Fig. 1. Fruticocampylaea appelinsi var. mediala. dessen Ampulle läng-
Cageri. 3mal vergr. lichs pießförmig ist,
und die teils einfachen,
teils einmal gabelig gespaltenen Glandulae mucosae. 4 mm unter-
halb derselben steht ein einziger, ziemlich großer Pfeilsack; dann
wird der Ovidukt wieder dünner, um nach einem ziemlich langen
Verlaufe in das kurze Atrium genitale einzumünden.
Vas deferens ist fadendünn, sehr lang, geht ziemlich plötzlich
in den langen, engen Epiphallus über. Derselbe läuft in ein sehr
langes (27 mm) Flagellum aus, am unteren Ende geht er in einen
Über einige kaukasische Helieiden. 69
ziemlich dicken, spindelförmigen Penis über, der eine genauere
Besprechung verdient. Musculus retractor inseriert an der Grenze
zwischen Epiphallus und Penis, seine Fasern gehen jedoch noch
weiter, bilden einen von mehreren selbständigen Bündeln dar-
gestellten Strang, der sich wieder an das Atrium genitale inseriert.
Im Innern ist der Penis mit einer langen, schlankkegeligen, durch-
bohrten Papille versehen.
Ich weiß nicht, ob ein ähnliches Verhalten des Musculus re-
tractor von irgend einer anderen Art schon bekannt geworden ist ;
in der mir vorliegenden Literatur finde ich keine solche Angabe.
. Etwas nur ganz entfernt ähnliches bildet Wagner (11) bei Lami-
nifera pauli Meb. ab, wo er einen zweigespaltenen Rückziehmuskel
Fig. 2. Frulicocampylaea pralensis Fig. 3. Helix atrolabiala.
var, solidior. Tiflis. 3 mal vergr. Arpana. Nat. Gr.
gefunden hat, dessen erster Ast sich im oberen, zweiter im unteren
Drittel des Penis inserieren. Da mein Befund ganz isoliert dasteht
und nur einem Tiere entnommen ist, wage ich nicht zu entscheiden,
ob man es für eine zufällige Erscheinung oder ein konstantes
Merkmal halten soll.
Ganz anders liegen die anatomischen Verhältnisse bei einer
anderen Art vor, die ebenfalls in die Gruppe Fruticocampylaea Kob.
gestellt wurde, und die in einigen von Tiflis stammenden, von Dr.
H. Vesely und Dr. J. Komärek im Jahre 1913 gesammelten
Exemplaren in dem Material vertreten ist, nämlich Fruticocampy-
laea pratensis Pfr. var. solidior Kob. Radula ist wieder von dem-
2, Heft
[4 »Zdenko Frankenberger:
selben Typus. wie bei der vorigen Art (und überhaupt bei den
Fruticicolinen). Dagegen sind die Genitalien vollkommen anders
gestaltet. Die Zwitterdrüse und der geschlängelte Zwittergang
weisen ebenso wie die Eiweißdrüse keine Besonderheiten; der
Ovoseminaldukt jedoch ist kurz, dick, geht in einen ebenfalls
ziemlich dicken, kurzen freien Ovidukt über, der nach unten zu
etwas verschmälert in das Atrium genitale mündet. Ganz nahe
unterhalb des Anfanges des Vas deferens entspringt der kurze
Blasenstiel, der sich allmählich in eine längliche, zugespitzte
Ampulle erweitert. Die Glandulae mucosae sind drei an jeder Seite,
einfach, nicht gegabelt. Unter denselben sitzen dem freien Ovidukte
Fo vier kleine Pfeilsäcke an.
Das dünne, lange Vas de-
ferens mündet in einen
schlanken Epiphallus, wel-
cher am oberen Ende ein
kurzes Flagellum trägt, am
unteren ziemlich unmittel-
bar in den spindelförmigen,
nach abwärts sich wieder
verjüngenden Penis über-
geht, der dann mit einem
schmalen Schlauche in das
Atrium genitale einmündet.
Wie sind nun diese Be-
funde betreffs der syste-
matischen Stellung der gan-
zen Gruppe ‚Fruticocam-
pylaea‘‘ zu verwerten?
Die Gruppe wurde erst
als Untergattung des großen
Genus Helix von Kobelt
4 (5) aufgestellt, mit Helix
Fig. 4. Helix atrolabiata var. Komareki. g iNArzanensıs Kryn. als Typus,
Arpana. und in die Nähe der Cam-
pylaeen gestellt. Daselbst
hat sie auch Westerlund (13) gelassen, während Pilsbry (10)
zwar schon richtig bemerkt, daß sie vielleicht den Hygromien
(= Fruticicolen) näher steht, aber doch läßt er sie noch zwischen
Campylaea und Tacheocampylaea stehen. Dieselbe Stellung hat
Westerlund (14) auch noch 1902 beibehalten, während Kobelt
(6) 1904 die Gruppe in die Nähe von Fruticicola bringt und darüber
sagt (S. 153): „Die anatomische Untersuchung verweist sie neben
Trichia-Fruticicola, doch dürften sie mindestens eine haltbare Unter-
gattung bilden, wenn man sie nicht als Gattung anerkennen will.“
Er gibt also nicht an, welche Art anatomisch untersucht wurde,
und wie sich die anatomischen Verhältnisse gestalten; darin ist
man bloß an Vermutungen angewiesen. Soweit mir bekannt,
Über einige kaukasische Heliciden. 71
wurde bis jetzt keine anatomische Untersuchung eines der Ver-
treter dieser Gruppe veröffentlicht, was übrigens auch Hesse (8)
bestätigt. Diesem ist eine Zeichnung aus F. Wiegmanns Nach-
laß vorgelegen, die die Geschlechtsorgane von Fruticocampylaea
narzanensis darstellt; er erwähnt sie nur ganz kurz und sagt:
.. daß diese Art den Fruticicolen nahe steht, und von ver-
wandtschaftlichen Beziehungen zu Campylaea nicht die Rede sein
kann. Das Tier hat kein Divertikel am Blasenstiel, und zwei
Pfeilsäcke; einen Pfeil fand Wiegmann leider nicht vor.“
Somit würden wir also (nach Ausschluß der Helix ravergieri
(Fer.) Bttg., die Hesse. c. für eine Theba erklärte) die Anatomie
von drei Arten!) der bisher schlechthin als eine Gattung aufge-
faßten Gruppe Fruticocampylaea kennen, deren jede aber ganz
andere Verhältnisse aufweist. Da ist nämlich zuerst ‚‚Frutico-
campylaea‘“ affelinsi var. mediata mit einem Pieilsack und einem
langen Flagellum, ferner ‚Fruticocampylaea‘ narzanensıs mit zwei
Fig. 5. Fig. 6.
Helix atrolabiata v. Komareki n. var. Frutieicola Veselyi n. Sp.
Pieilsäcken, und schließlich ‚Fruticocampylaea‘‘ pratensis var.
solidior mit vier Pfeilsäcken und einem kurzen Flagellum. Es ist
nun ersichtlich, daß drei anatomisch so verschiedene Arten keines-
wegs in einer engeren systematischen Gruppe zusammenbleiben
können, sondern daß sie vielmehr in verschiedene Gattungen
(oder, nach v. Iherings (4) Auffassung, der auch ich mich an-
schließe, Untergattungen des Genus Hygromia Risso = Fruticicola
Held) einzureihen sind. Wenn wir nun die neueste, auf umfang-
reichem Material von Mittel- und Südeuropa aufgebaute Einteilung
der Fruticicolinen von Wagner (12) als Grund unseres Versuches
der systematischen Einreihung der bis jetzt anatomisch unter-
suchten ‚‚Fruticocampylaea‘‘-Arten herbeiziehen, so sehen wir, daß
die „Fruticocampylaea“ appelinsi var. mediata in die Nähe des Genus
1) Freilich erwähnt Lindholm (9), daß auch die von ihrn beschriebene
Helix (Fruticocampylaea) adshariensis von Hesse anatomisch untersucht
und von Hel. narzanensis different gefunden wurde; doch hat weder er
noch — meines Wissens — Hesse etwas mehr darüber veröffentlicht.
2. Heft
72 Zdenko Frankenberger:
Monacha Fitr., ‚Fruticocampylaea‘‘ narzanensis in die nähere Ver-
wandtschaft von Semifruticicola Wagn. und ‚Fruticocampylaea‘
pratensis var. solidior zu der eigentlichen Fruticicola (Held) A. J.
Wagn. emend. zu stellen wäre. Was die nähere systematische Ver-
wandtschaft anbelangt, so scheint mir folgendes am berechtigsten:
1. Die generische Bezeichnung Fruticocampylaea ist der Gruppe
der näheren Verwandtschaft von Helix narzanensis Kryn. beizu-
legen, da diese Art von Kobelt als Typus der Gattung angeführt
wird. Dieselbe wäre also durch zwei Pteilsäcke charakterisiert und
sollte nun Fruticocampylaea (Kob.) Frankenberger emend. heißen.
Ihre Stellung im System ist neben Semzfruticicola A. J. Wagn.
Bis jetzt bekannte Arten: nur Helix narzanensis Kryn. (teste
F. Wiegmahn und P. Hesse).
2. Die Gruppe der Helix appelinsi steht ersichtlich der Gruppe
Monacha Htm. am nächsten. Ob sie direkt mit dieser Gruppe zu
vereinigen sei oder nicht, ist nicht ganz leicht zu entscheiden. In
anatomischer Hinsicht wären kaum nennenswerte Kennzeichen zu
finden, die eine Separierung berechtigt erscheinen ließen. Es
kommen in der Gruppe Arten mit langem (z. B. Hel. umbrosa) sowie
mit kurzem Flagellum vor, und die übrigen Merkmale stimmen
auch ziemlich gut überein. Konchyliologisch läßt sich die Art
auch ziemlich gut an die größeren Monacha-Arten anschließen.
Der einzige Unterschied würde vielleicht in der Skulptur der Schale
liegen, die bei den größeren Arten fein schuppig, bei umbrosa mehr
quergerunzelt, bei rubiginosa behaart und bei unserer Art quer-
gestreift mit ganz feinen kurzen Spirallinien ist; bei der unten zu
beschreibenden neuen Art schließlich ist das Gehäuse fast runzelig-
gestreift, die Mikroskulptur besteht aus feinen, seichten, punkt-
törmigen Eindrücken, die spärlich über die Gehäuseoberfläche
verstreut sind. Doch halte ich gerade dieses Merkmal, die Schalen-
skulptur nämlich, bei Frutieicolinen nicht für wichtig genug, um
bei vollkommener sonstigen Übereinstimmung im Körperbau —
es als Charakter für eine neue systematische Einheit zu benützen.
Es wären nur noch zoogeographische Verhältnisse zu erwähnen.
Die meisten Arten der Gruppe Monacha leben jetzt in Mittel- und
Südeuropa, doch reicht z. B. M. incernata bis nach Südwestrußland
(Lindholm (7)), M. rubiginosa bis nach Moskau (Lindholm (8));
somit erscheint das Vorkommen von Monacha-Arten am nördlichen
Abhange des Kaukasus nicht so befremdend.
Zum Schlusse der Betrachtungen über diese Gruppe sei hier
noch eine neue, sicherlich hierher zu rechnende Form beschrieben.
Es ist dies
Frutieicola (Monacha) Veselyi sp. n. (Fig. 6).
Testa depresso-globosa, semiobtecte anguste umbilicata, apice
obtusiusculo, Yugoso-striata, striis spiralibus absentibus, sed im-
pressionibus punctiformibus minimis ornata, oleoso-nitens, sulfureo-
flava, taenia peripherica subnulla. Anfr. 6% convexiusculi, lenie
Über einige kaukasische Heliciden. 73
accrescentes, ultimus rotundatus, non dilatatus, ante aberturam lente
descendens. Apertura votundato-lunata, obliqua. Peristoma margine
superiore parum, laterali magis, columelleri valde dilatato-reflexum,
ad umbilicum appressum, intus tenue albo-labiatum.
Diam. maj. 17.5 mm, min. 15 mm, alt. 14.5 mm.
Hab. Ananur Caucasi centralis (Vesely et Javürek leg. 1910).
Die neue Art, die mir nur in einem hübschen, erwachsenen
und zwei jungen Exemplaren vorliegt, ist gewiß eine sehr gute und
selbständige. Ihre hauptsächlichsten Charaktere der vorigen
gegenüber sehe ich in der kleineren Größe, der schön schwefelgelben
Farbe, der Abwesenheit eines Bandes an der Peripherie der Schale,
der fein runzelig-streiiigen Skulptur und dem fettigen Glanze der
Schale. Die Anatomie der Art konnte leider nicht mit vollem Er-
folge untersucht werden; doch scheint nach der Untersuchung eines
der zwei jungen, freilich noch vollkommen unreifen Tiere soviel
festzustehen, daß das Tier bloß einen Pieilsack besitzt und somit
die nächste Verwandtschaft mit der Fruticicola apbelinsi für er-
wiesen zu halten wäre. Meine Freunde, Dr. H. Vesely, zu dessen
Ehre die neue Art ihren Namen tragen soll, und Dr. V. Javürek,
haben sie im Jahre 1910 bei Ananur im Zentralkaukasus, nördlich
von Tiflis, gesammelt.
3. Als dritte selbständige Gruppe der früher zu Fruticocampy-
laea Kob. gerechneten Arten sind jene anzuführen, als deren Re-
präsentanten wir die Helix Pratensis var. solidior kennen gelernt
haben. Dieselbe ist, wie erwähnt, durch vier Pfeilsäcke, ein kurzes
bis mittellanges Flagellum des Penis, nicht gegabelte Glandulae
mucosae charakterisiert. Es sind dies also dieselben Merkmale,
durch welche Wagner (l. c.) die Gattung Fruticicola (Held) A. J.
Wagn. emend. begrenzen will. Von dieser Gattung führt Wagner
nur Zwei Untergattungen an, nämlich Fruticicola s. str. und Per-
foratella Schlüt. Wie die beiden Gruppen voneinander zu scheiden
wären, ist seinen Worten nicht mit Sicherheit zu entnehmen, eben-
sowenig wie die Einreihung einiger anderen Arten, die er gar nicht
anführt (z. B. Frut. bidens Chemn.). Nun läßt sich aber unsere
kaukasische Art mit keinem dieser zwei Subgenera zwanglos
vereinigen, da die Schalencharaktere doch von beiden Gruppen
(soweit man Wagner’s Auffassung derselben nach den in ihnen
gruppierten Arten beurteilen kann) ziemlich stark differieren,
und ich halte es für vollkommen berechtigt, für dieselbe (und ihre
Verwandte, sobald dieselben anatomisch bekannt werden) eine
selbständige Untergattung zu errichten. Doch will ich es derzeit
noch unterlassen, eine solche aufzustellen, da es nötig wäre, über
ein reicheres Vergleichsmaterial zu verfügen, bevor man sich zu
einem so wichtigen, für die jetzt gerade im kritischen Stadium
befindliche Helicidensystematik kaum förderlichen Eingriffe ent-
schließen könnte.
Der zweite Teil unserer Betrachtungen soll nun einigen Formen
von Helix (Tachea) atrolabiata Kryn. gewidmet sein. Am Anfang
2. Heft
-
74 Zdenko Frankenberger:
gleich sei hervorgehoben, daß ich die Art für eine ganz gewöhnliche
Tachea Leach halten muß und daß gar keine Gründe vorliegen,
um sie von den übrigen, mitteleuropäischen Arten subgenerisch
zu trennen, wie es C. R. Boettger (1) wollte, indem er für sie und
Helix lenkoranea Mss. die Untergattung Caucasotachea aufstellte.
Ich kann übrigens auch in seiner Diagnose, die er zwei Jahre später
veröffentlichte (2), nichts finden, was nicht auf Tachea überhaupt
passen würde — höchstens solche Merkmale, die wieder schon in
die Artdiagnose von Helix atrolabiata gehören. Ob er die Art
anatomisch untersucht hat, weiß ich nicht; doch führt er keine
anatomische Charakteristik an — die ja auch ebenso wie die kon-
chyliologische unmöglich ist —, und somit liegt kein Grund vor,
von einer Gruppe Caucasolachea C. R. Boettger überhaupt zu
sprechen; sie fällt in die Synonymie von Tachea Leach ein.
Die Helix atrolabiata Kryn. liegt mir in mehreren Exemplaren
vor, und zwar:
1. Typische Form von Vladikavkaz, Bänderformeln 00305,
00345, 10345 (gesammelt von Dr. H. Vesely und Dr. V. Javürek
1910).
9. Dieselbe von Arpana in Swanetien, Bänderformel 00305
(gesammelt von Dr. H. Vesely und Dr. J. Komärek 1913).
3. var. stauropolitana A. S. von Novorossijsk, Bänderformel
10345 (gesammelt von Dr. H. Vesely und Dr. V. Javürek 1910).
4. var. malleata Mart. vom Kaspisee, Bänderformel (12) 345.
5. var. Pallasi (Dub.) Mss. von Arpana in Swanetien (ge-
sammelt von Dr. H. Vesely und Dr. J. Komärek 1913).
Die sub 1, 2 und 5 angeführten Formen konnte ich auch ana-
tomisch untersuchen. Die Tiere zeichnen sich äußerlich durch
eine gelbliche Farbe, die am Rücken durch einen vom Kopf bis
zum Mantelrande ziehenden braunen Streifen unterbrochen ist;
der letztere ist besonders an den Seiten (von den Augenträgern an
nach hinten) dunkel gefärbt. An den Geschlechtsorganen wäre
folgendes hervorzuheben: Penis ist lang, Epiphallus ebenfalls;
auch das von dem letzteren entspringende Flagellum ziemlich lang.
Der etwa in der Mitte zwischen dem Eintritt des Vas deferens und
dem Atrium genitale inserierende Musculus retractor lang (ca.
12 mm). Das Divertikulum des Blasenstiels ist ziemlich lang,
jedoch nicht mehr als etwa um die Hälfte länger als der Blasen-
kanal. Der Pfeil 7 mm lang, schwach gebogen, mit ziemlich breiten
Schneiden. ?)
2) Hesse (l. c.) gibt ale Unterschied zwischen Helix atrolabiata und
lenkoranea, die er als selbständige Arten betrachtet, die Form des Pfeiles
an, indem die erstere einen langen, stark gekrümmten, die letztere einen
schwächer gebogenen, kürzeren Pfeil besitzen soll. Wahrscheinlich hat
Hesse ein größeres Vergleichsmaterial zur Verfügung gehabt als ich; aber
bei meinen Tieren von Hel. atrolabiata war der Pfeil nicht auffallend ge-
krümmt, ebensowenig wie bei der unten zu beschreibenden neuen Form,
die jedoch auch keineswegs mit Hel. lenkoranea zu vereinigen ist.
- : Über einige katikasische Heliciden. ° 75
Die var. Pallasi weist in den Genitalorganen keine Unterschiede
von der typischen Form auf; freilich war das einzige Tier, das ich
anatomisch untersuchen konnte, obgleich vollkommen erwachsen,
doch geschlechtlich noch nicht ganz reif.
Schließlich kann ich aber noch eine Form anführen, deren
sowohl konchyliologische wie anatomische Merkmale abweichend
genug sind, um ihr wenigstens den Rang einer selbständigen Varietät
zu verleihen, obgleich sie nur derzeit bloß in einem Exemplare
vorliegt. Sie sei zu Ehren meines lieben Freundes, Dr. J. Komärek
benannt und im folgenden beschrieben.
6. Helix (Tachea) atrolabiata Kryn. var. Komareki m. (Fig. 5).
Differt a typo teste magis conica, argute costulatostriata, striis
spiralibus tennissimis ornata, nitida, colore basali flaveo-luteo, taenırs
radialibus fuscis ac taeniis IV circularıbus fusco-nigris, quarum 1.
angusta sub suturam albidam, (2.+3.) lata, 4. Paulum augustior,
sub peripheriam, 5. latissima ad umbilicum posita. Anfr. Ovalde
convexi, ultimus ante aperturam longe profunde descendens, apertura
obliquissima, peristoma latissime veflexum, nigrum, marginibus
conniventibus, intus callo nigro fortissimo, margine basali valide
dentiformi incrassato.
Diam. maj. 34 mm, min. 30 mm, alt. 31 mm.
Hab. Arpana Swanetiae Caucasi occidentalis (Vesely et Ko-
märek leg. 1913).
Die neue Form ist als die schönste der bekannten Tacheen zu
bezeichnen. Durch die höhere Gestalt ist sie sofort gut gekenn-
zeichnet, ebenso durch den vorne sehr stark herabtretenden letzten
Umgang, wodurch eine sehr schiefe Stellung der Mündung entsteht.
Durch die queren (radialen) Striemen und den starken, zahnförmig
entwickelten, hell rotbraunen Höcker am Basalrand nähert sie sich
der var. Pallasi, durch die vier breiten, intensiv gefärbten Bänder
der var. decussata; von der ersteren ist sie gerade durch diese Bänder
unterschieden, von der letzteren durch den stark entwickelten
‚ Mundsaum und mächtigen Basalhöcker.
Zu diesen Charakteren seien noch einige das Tier selbst be-
treffende Bemerkungen angeführt. Äußerlich ist dasselbe durch
das Fehlen der bräunlichen Stammbinden und der braunen Färbung
des Rückens charakterisiert, ein Merkmal, dem freilich keine große
Bedeutung beizulegen ist (Hesse 1910). An den Geschlechts-
organen können wir folgende Unterschiede von der typischen
Form wahrnehmen: Penis ist relativ kürzer (was vielleicht mit
verschiedener Geschlechtsentwicklung zusammenhängen kann),
der Musculus retractor kurz, dick. Das Divertikel des Blasenstiels
sehr lang, mehr als zweimal so lang wie der Blasenkanal. Der
Pfeil ist schwach gekrümmt, stark, 7 mm lang, mit vier breiten
Schneiden.
Inwieweit die einzelnen konchyliologischen und anatomischen
Merkmale einen systematischen Wert besitzen, ist ziemlich schwer
2. Heft
76 Zdenko Frank'ienberger: Über einige kaukasische Helieiden.
zu entscheiden, da mir bloß ein — freilich sehr schön erhaltenes —
Exemplar zur Verfügung steht; daß der Form eine systematische
Selbständigkeit gebührt, ist vollkommen zweifellos. Sie wurde
von meinen Freunden in J. 1913 bei Arpana in Swanetien gesammelt.
Prag, Juli 1917.
Übersicht der zitierten Literatur.
1. Boettger, C. R. Ein Beitrag zur Erforschung der euro-
päischen Heliciden. Nachrbl. d. D. Mel. Ges. XLI. 1909.
3. — Einige Worte zu: Noch einmal ‚Die Verwandtschafts-
beziehungen der Helix-Arten aus dem Tertiär Europas‘ von Prof.
Dr. ©. Boettger in Frankfurt (Main). Ibid. XLIII, 1911.
3. Hesse, P. Über einige vorderasiatische Schnecken. Nachrbl.
d. D. Mal. Ges. XLII, 1910.
4. Ihering, H. v. System und Verbreitung der Heliciden.
Verhdl. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien LIX. 1909.
5. Kobelt, W. Katalog der europäischen Binnenconchylien.
Cassel 1871.
6. — Die geographische Verbreitung der Mollusken in dem
palaearktischen Gebiet. Wiesbaden 1904.
7. Lindholm, W. A. Materialien zur Molluskenfauna von
Südwestrußland, Polen und der Krim. S.-A. aus Zapiski Nowoross.
ObSCestwa Jestestvosp., Bd. XXXI. Odessa 1908.
8. — Materiali k poznaniju malakologiteskoi fauny moskovskoj
gubernii. (Materiaux pour servir & l’etude de la Faune Malacolo-
gique du gouvernement de Moscou). S.-A. aus Dnevnik zoolog.
at. imper. ob$C. Cjubit. jestestvorn. Bd. III, No. 10, Moskau 1911.
9. — Neue Heliciden aus dem Kaukasus-Gebiete. Nachrbl.-
d. D. Mal. Ges. XLV. 1913.
10. Pilsbry, H. A. Guide to the Study of Helices. Man. ot
Conchol., 2. Ser., Vol. IX. Philadelphia 1894.
11. Wagner, A. J. Clausiliidae it Rossmaessler’s Iconographie
der europäischen Land- und Süßwasser-Mollusken. Wiesbaden
1913/14.
12. — Beiträge zur Anatomie und Systematik der Stylom-
matophoren aus dem Gebiete der Monarchie und der angrenzenden
Balkanländer. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-naturw.
K1,791.2Bd,1973.
13. Westerlund, C. A. Fauna der in d. palaearktischen
Region lebenden Binnenconchylien. II. Genus: Helix. Berlin 1889.
14. — Methodus dispositionis conchyliorum extramarinorum
in regione palaearctica viventium. Acta Acad. scient. et art. Slav.
merid., vol. 151. Zagrabiae 1902.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. Geschlechtsorgane von Fruticicola (Monacha) appelinsi
var. mediata von Cageri. 3X veıgr.
H Fruhstorfer: Revision dar Gıttung Poritiy usw. X
Fig. 2. Geschlechtsorgane von Fruticicola (Fruticicola) pra-
iensis var. solidior von Tiflis. 3x vergr.
Fig. 3. Geschlechtsorgane von Helix (Tachea) atrolabiata
von Arpana. Nat. Gr.
Fig. 4. Geschlechtsorgane von Helix (Tachea) atrolabiata
var. Komareki m. von Arpana.
Fig. 5. Helix atrolabiata ‚var. Komarekı m.
Fig. 6. Fruticicola Veselyi n. sp.
Revision der Gattung Poritia auf Grund der
Morphologie der Gsenerationsorgane.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
(Mit einer Doppeltafel.)
}
Die Poritien zählen zu den auserlesensten Tagfaltern des
Ostens, und es ist nicht zu verwundern, daß ihr farbenprächtiges
Kleid von jeher die Aufmerksamkeit der Liebhaber wachgerufen
hat. Dennoch erschien auch über die Poritien noch keine moderne
Monographie auf anatomischer Grundlage, wie sie für einige andere
Artengruppen, wie Thysonotis, Arhopala, Lycaenopsis, Curetis etc.,
von seiten englischer Autoren geboten wurde. Immerhin existieren
wenigstens vollständige Verzeichnisse aller vorhandenen Arten durch
Swinhoe in Lepidoptera Indica, vol. VIII, 1912, und von mir, Berl.
Ent. Zeitschr.1911/1912. Inzwischen stellte mir Herr Hofrat L. Martin
die herrlichen Serien seiner Ausbeute in Sumatra und Borneo
zur Verfügung, so daß es möglich war, fast alle bekannten Arten
auf ihre Klammerorgane zu untersuchen. Auch bekam ich durch
dieses Material ein klares Bild über die Zugehörigkeit der vielen
Q-Formen, welche von de Niceville fast ausnahmslos als ‚,‚nova
species“ beschrieben wurden, wodurch eine so große Unsicherheit
entstand, daß ich lange Zeit glaubte, mich nur mit Hilfe der reichen
englischen Sammlungen durchringen zu können. Die ersten Pori-
tien wurden in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts entdeckt
und ziemlich gleichzeitig sowohl von Felder wie auch von Moore
in die Literatur eingeführt. Aber während Felder die ihm 1865
zugänglichen zwei Arten seiner Mischgattung ‚Pseudodipsas‘‘ ein-
verleibte, erfaßte Moore sofort deren gesonderte systematische
Stellung und schuf die noch heute unter ihrem schönen Namen
bestehende Gattung Poritia. Ein Jahrzehnt später vereinigte
dann Hewitson mit großem Geschick die durch Felder sowie
Moore publizierten Species mit den bewundernswerten Ent-
deckungen Wallaces, der acht Arten im damaligen Sinne (darunter
allein fünf auf der Insel Singapore) auffand.
2. Heft __
78 H. Fruhstorfer:
Das Genus blieb dann ein weiteres Jahrzehnt unangefochten,
bis Distant 1886 von der durch Butler und Moore ererbten da-
maligen Modekrankheit, Genera zu schaffen, ergriffen wurde und
die Poritien in zwei weitere Gattungen auflöste. Immerhin müssen
wir die Distantschen Artengruppen als recht natürlich auch heute
noch anerkennen, ja sie wurden sogar durch den anatomischen
Befund gestützt. Leider aber zersplitterte Niceville eine der mono-
typischen Genera Distants nochmal durch Einführung der. Gat-
tung ‚„Zarona‘‘, von der wir heute wissen, daß er sie auf eine
Lokalrasse der einzigen bis heute bekannten Art der Gattung
„Deramas‘“ Dist. begründete. Neuerdings wurde die generische
Synonymie wiederum vergrößert durch die Schöpfung des Genus
„Poriskina‘“, zu deren Konsolidierung ein Haarbüschel der Hinter-
flügel-Oberseite, den die einzige Art der „Gattung‘‘ mehr als die
Vikarianten besitzen sollte, als ausreichend befunden wurde.
Zuletzt aber hat Bingham wieder eine Gesundung der
Verhältnisse angestrebt, indem er nur zwei Spaltgattungen:
Cyaniriodes und Poritia gelten ließ. Auch hatte Bingham das
Verdienst, ein strukturelles Kennzeichen hervorzuheben, das die
Poritien von den eigentlichen Lycaenen trennt, nämlich die
Annäherung der hinteren Radiale an die vordere, oder von Ader 5
an Ader 6, wie sich Bingham ausdrückt. Da sich bei den Arho-
paliden ähnliche Verhältnisse ergeben, ist der Anschluß der
Poritien an die Amblypodien, für welchen Bingham eintritt,
ein durchaus natürlicher. Diese in die Augen springende Geäder-
konstellation hat übrigens schon Röber im Staudinger-Schatz,
Band III, konstatiert, indem er 1892, p. 271, auf die kurze vordere
(obere) Discocellulare als Charakteristikum der Poritien hinweist
Am prägnantesten zeigt sich dieses Merkmal bei den 99, denen
durch den gemeinsamen Ursprung des dritten Subcostalastes und
der beiden Radialen sowohl die vordere als auch die mittlere
Discocellulare fehlen, während bei den d& wenigstens noch eine
kurze mittlere Discocellulare vorhanden ist. Eine weitere Eigen-
tümlichkeit der Poritia bildet ihre reiche Ausstattung an tertiär-
sexuellen Organen, durch deren Besitz sie sich einerseits sofort
von den eigentlichen Lycaenen separieren lassen, andererseits
aber eine Transition zu den indischen Sithoninae bilden. Die Hfgl.
verlängern und verschmälern sich zu einer vorspringenden Aus-
wölbung, welche eine glatte Reibefläche trägt, außerdem ist die
gesamte Submedianzone der Unterseite der Vdfgl. in einen glänzen-
den Spiegel verwandelt. Aus einem tiefen weiten Becken der Hfgl.
entspringt ein breiter Haarbüschel und dem Ursprung der Sub-
mediana ein weiterer Duftpinsel. Bei den Arten der Untergruppe
„Simiskina‘‘ fehlt der submediane Haarbüschel, er wird aber bei
ihnen durch einen transcellularen Androkonienfleck ersetzt, der
bei den einzelnen Arten an Ausdehnung wechselt.
Anatomisch stellten sich die Poritien als weniger bevorzugt
heraus, ja die Morphologie der Klammerorgane brachte sogar eine
Revision der Gattung Poritia usw. 79
Enttäuschung, die um so größer war, als ich vor ihnen die ge-
schlechtsstarke Gruppe Heliophorus untersuchte. Aber während
bei den Heliophorus das fast absolut identische Colorit der Flügel-
unterseite und die monotone Tracht der 92 eine erstaunliche
Mannigfaltigkeit der inneren Organe verdecken, ergab sich bei
den Poritien bei fast phänomenalem Heteromorphismus der
Geschlechter eine bisher unerhörte Übereinstimmung der ‚pre-
hensores‘“. Es ist mit geringen Ausnahmen sogar fast unmöglich,
auf Grund der Valvenbildung die einzelnen Arten zu trennen
oder sie nach den Photographien zu erkennen. Und noch gleich-
förmiger und resistenter bleiben die dorsalen Gebilde. Die Valven
sind mit einer basalen Tuberkel am oberen Rande versehen,
welche je nach der Art geringfügig an Umfang abweicht. Die
Valven selbst gleichen seitlich gesehen einer Zange mit größeren
oberen und kürzeren schmäleren unteren Komponenten, die
oberen Teile stets mehr oder weniger nach unten gekrümmt,
manchmal distal plump verbreitert. Die unteren Zähne können
fingerförmig oder robuster und walzenförmig erscheinen, bilden
sich aber bei den Simiskinen zu einem zierlichen, scharf auf-
strebendem, schlanken, vorne spitzen Haken um. Der Oedeagus
verrät in seiner einfachen, basal zumeist leicht erweiterten Form
noch enge Verwandtschaft mit vielen Spaltgattungen der Lycae-
ninae, die weit geöffnete Carina läßt zunächst an die Castaliinae
denken, ebenso der manchmal pfeil-, manchmal hakenförmige
Cuneus. Bei einer Art (livens) biegt sich der obere Teil der Valven
löffelartig nach unten, während deren ventrale Partie sich brett-
artig erweitert, und bei derselben Species krümmt und verschmälert
sich auch der Oedeagus.
Von den Jugendstadien kennen wir das Ei von zwei Arten
und die Puppe einer Species, welche insgesamt durch meinen
umsichtigen Freund Doherty entdeckt wurden. Nach ihm sind
die Poritien-Eier nächst und mit jenen von Liphyra brassolis
die bemerkenswertesten Eier unter allen Tagfaltern. Das Ei
bildet eine abgestumpfte Pyramide, halb so lang als breit, mit
zwei vertikalen, zwei horizontalen und zwei schrägen trapezoidalen
Flächen, die obersten netzartig, wie bei den übrigen Lycaeniden.
In den Ovarien der @2 finden sich diese Eier stets paarweise an
ihrer Basis befestigt.
Die Puppe gleicht etwas jenen der Eryciniden. Sie ist ohne
Gürtel, aber stark gegen die Oberfläche des Blattes zu geneigt,
weniger kompakt als jene der übrigen Lycaeniden und mit
Borsten besetzt. Von diesen ist eine Anzahl an der Seite des
Kopfes weiß, mit zwei schwarzen Borsten an jeder Seite der Kopf-
wölbung, außerdem steht je eine schwarze Borste auf jeder Seite
des Thorax. Das zweite, dritte und vierte Abdominalsegment
haben jedes ein unteres weißes und ein oberes schwarzes, sub-
dorsales, seitlich genähertes Börstchen, während die hinteren
Segmente eine Anzahl seitlicher weißer und schwarzer subdorsaler
2. Heft
s0 H: Fruhstorfer:
Borsten führen. Die Grundfarbe erscheint ockergelb, stellenweise,
besonders aber oben am Abdomen stark verdunkelt. Jedes Segment
hat einen schwarzen Ring an seinem hinteren Rande mit Ausnahme
des ersten, das zwei distincte schwarze Dorsalflecken trägt. Die
Flügeldecken sind von braunen Adern durchzogen und ebenso
umrandet (Doherty).
Über die Lebensweise sind übereinstimmende Beobachtungen
von Dr. Martin und mir vorhanden. Alle Poritien gelten als Wald-
schmetterlinge, welche schon ganz früh am Tage erscheinen, wenn
eben die Sonne die Blätter kleiner Bäume oder hoher Sträucher
aufgetrocknet hat. Dort sitzen sie dann während des sonnigen,
tropischen Vormittags, ihren ausgewählten Standort für einen
noch höheren Flug von Zeit zu Zeit verlassend, aber immer wieder
an dieselbe Stelle zurückkehrend. Man findet sie manchmal schon
vor 7 Uhr morgens, während sie mittags verschwinden. Sie fliegen
auf Sumatra das ganze Jahr über, weniger in der Ebene als auf
den Vorbergen und scheinen vom Juni bis in den August am häufig-
sten zu sein. Wirklich gemein ist keine Art, wenngleich P. sumatrae
und P. philota weniger selten als die übrigen Species auftreten.
(Martin.)
Mir selbst war es nur im östlichen Java vergönnt, Poritien
zu beobachten, wo ich die dort nicht allzu seltene P. erycinoides nur
in den Vormittagsstunden antraf, wo sie an sonnigsten Stellen,
aber dem Netze leicht erreichbar, mit Vorliebe am Wegrande in
den stark gelichteten Wäldchen am Fuße des Tenggergebirges auf
der Oberseite von Blättern ihr leuchtendes Blau erglänzen ließen
und in ihrer koketten Manier an Eryciniden der Gattung Abisara
erinnerten.
Zu dem, man möchte fast sagen persönlichem Charme der
Poritien, tritt als besonderer Reiz auch noch ihre große Seltenheit.
Kennen wir doch bereits mehrere Arten, von denen seit einem
halben Jahrhundert selbst aus den best durchforschten Gebieten
von Makromalayana nicht mehr als drei bis vier Exemplere ein-
gebracht wurden und nicht weniger als drei Arten, deren Ent-
deckung in neuester Zeit geglückt ist, sind Unicas geblieben. Die
geographische Verbreitung der Poritia ist hochinteressant, wenn-
gleich auch ihr Vorkommen keinerlei Rätsel zu lösen gibt. Es sind
reine Neomalayen, denn die drei sicheren Species, welche auf Java
übergehen, berechtigen uns kaum, das Genus als ‚‚makromalayisch‘
zu bezeichnen. Borneo und Sumatra bilden den Hauptsitz der
Gattung, und es ist sehr wahrscheinlich, daß die relativ wenigen
kontinentalen Arten sich erst in jüngster Zeit dort verbreitet
haben, dafür spricht ja auch schon ihre Spärlichkeit an der Peri-
pherie ihrer Zone in Sikkim, Assam, Tenasserim, Siam und Annam.
Borneo hat 16 Arten, darunter eine endemische (Philura), Sumatra
13. die malayische Halbinsel 9, Birma 9, Singapore S Arten, die
Philippinen deren noch 5, darunter zwei endemische. Das weitaus
interessanteste. Faktum ist die Armut Javas, das mit 3 Arten in
Revision der Gattung Poritia usw. 81
weiter Distanz hinter Sumatra zurückbleibt. Zur Erklärung dieser
reicht weder die größere Entfernung Javas vom Kontinent, noch
dessen Entblößung von der ursprünglichen Walddecke, noch seine
relative Kleinheit Sumatra und Borneo gegenüber aus. Den Grund
dafür müssen wir in geologischen Verschiebungen suchen, vielleicht
auch darin, daß die Poritien verhältnismäßig junge Gebilde vor-
stellen, die in Neomalayana erst entstanden sind, nachdem sich
Java von Sumatra und der mal. Halbinsel getrennt hatte. Über
Java hinaus geht überhaupt keine Poritia, sie fehlen mit Ausnahme
der Deramas livens bereits auf Bali. Eine Art (libna) ist bisher nur von
Tenasserim, d. h. dem Mergui-Archipel bekannt und erscheint
dann wieder auf Borneo. Es ist natürlich, daß sie auf der malay-
ischen Halbinsel und vermutlich auch auf Sumatra noch gefunden
wird, das gleiche gilt von P. dhalia. Eine Species (dediada) kennen
wir von Singapore und Borneo, aber nicht von Sumatra; wir haben
sie also von dort noch zu erwarten. Umgekehrt besitzen Sumatra und
Borneo P. proxima gemeinsam, wir dürfen somit noch darauf zählen,
daß diese in Perak entdeckt wird. Sehr interessant ist das Vorkom-
men der herrlichen #lateni auf Palawan, Borneo und Sumatra und
vielleicht noch beachtenswerter die Beständigkeit dieser Species,
welche sich einstweilen nicht in geographische Rassen aufteilen
läßt. Von der malayischen Halbinsel müssen übrigens noch eine
ganze Reihe von Arten kommen. Doherty aber bemerkte schon,
daß alle Poritien in Perak auffallend selten seien, was wir viel-
leicht darauf zurückführen dürfen, daß Poritien eben ihre Heimat
in Sumatra und Borneo haben und erst jeizt allmählich nach
Norden fortschreiten. Auch auf die Satellitinseln von Sumatra
sind nur drei Arten übergegangen, davon 2 auf Nias und eine auf
Sımalur. Aus hier eingefügter Tabelle geht dann noch hervor,
daß sieben Poritien das ganze Gebiet bewohnen, wenn wir von
den Philippinen absehen. Die Philippinen stehen bisher mit
autochthonen Arten obenan, und dabei kennen wir sicher noch
nicht alle dort vorkommenden Poritien, wurde doch erst ganz
neuerdings nahe Manila eine durchaus selbständige Art (bidotata)
entdeckt. Weitere günstige Resultate wird die Durchforschung
von Siam und Annam ergeben.
Folgende Tabelle mag die Verbreitung der bisher ermittelten
Arten vorstellen:
Birma Malayana Singapore Borneo Sumatra Philippinen
hewitsoni hewitsoni hewitsoni hewitsoni hewitsoni —
—_ elegans : elegans _— elegans —
erycinoi- erycinoi- erycinoi- erycinoi- erycinoi- E—
des des des des des
— — philota philota philota philota
u — — bhama phama —
sumatrae sumatrae — sumatrae sumatrae —
ER 2 — plateni plateni plateni
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 2. 6 2. Heft
82
H. Fruhstorfer:
Birma : -Malayana Singapore Borneo Sumatra Philippinen
— _ — dheretia phereia —
bediada — pediada pediada —- bediada
— . pharyge — pharyge pharyge —
phalia phalia — phaha — u}
potina potina potina potina potina --
— = _ proxima proxima —-
— — — philura - —
phalena phalena phalena phalena phalena —
— —n —_ — — phakos
— — — — — bidotata
livens livens livens livens livens —
hibna — — libna — —-
Java Siam Annam Nias
hewitsoni veturia hewitsoni philota
erycinoides — Z— phalena
phalena ins _ —
Als Material für den heutigen Versuch einer Monographie
konnte ich verwenden eine schöne Reihe an Poritien der Collection
Prof. Dr. L. Courvoisier in Basel, darunter 8 29, ferner die große
Sammlung Martin, welche mit meinem eigenen Bestand 124 33
und ca. 60 22 ausmacht. Besonderer Dank gebührt wiederum
Herrn Prof. Dr. J. L. Reverdin in Genf für die Anfertigung von
25 mikroskopischen Präparaten aller uns zugänglichen Arten.
Die Morphologie der Klammerorgane hat auch diesmal wieder
eine Reduktion der vorhandenen Arten ergeben. Während Swinhoe
in seinem Verzeichnis noch 33 Species anerkennt, ist jetzt ihre
Zahl auf 20 gesunken. Auch von meiner Liste 1911/1912 wurde
noch eine Art eingezogen, dagegen drei weitere zu Species erhoben,
nachdem ich sie damals als Lokalrassen einschätzte. Trotz dieser
Veränderungen ist auch heute das spezifische Anrecht von drei
Formen noch nicht gesichert. Es sind dies P. $hama Druce,
P. erycinoides Feld. und P. elegans Fruhst. Die Sg dieser drei
Arten sind durch Transitionen miteinander verbunden, auch er-
geben die Klammerorgane keine erheblichen Differenzen. Leider
aber konnten letztere bei den Poritien nicht als ausschlaggebend
betrachtet werden, nachdem zwischen den äußerlich so glänzend
getrennten P. plateni und P. hewitsoni fast keine Ditferenes
tere zu ermitteln waren. Dasselbe gilt auch von einigen „Arten“
der Untergruppe ‚„Simiskina‘“, welche bei sehr gut differenzierten
992 keine haltbaren männlichen Charaktere aufweisen, wie denn
auch deren $g in der Sammlung nach der Oberseite beurteilt fast
ganz gleich sind. Es handelt sich um P. phalia, pheretia, Potina,
pharyge, proxima, die indessen unterseits und namentlich durch
ihre heteromorphen 99 leicht zu separieren sind. Sehr unbeständig
erweisen sich auch die Anzahl und die Verteilung der Subcostal-
adern der Vdfgl., deren Anzahl von 2 bis 5 schwankt, was un-
Revision der‘ Gattung Poritia usw. 83
zweifelhaft auf die zuerst von Bingham beobachtete Tatsache
zurückzuführen ist, daß bei vielen Tagfaltern namentlich aber
Pieriden und Lycaeniden, die Tendenz vorhanden ist, die Costal-
adern nach dem Apex zu auszuscheiden oder wenigstens zu ver-
schieben. Ich sehe mich deshalb auch veranlaßt, namentlich in
Anbetracht der Übereinstimmung der Klammerorgane nur ein
Genus anzuerkennen und ihnen alle übrigen als Untergattungen
oder Artengruppen unterzuordnen. Bingham und Swinhoe sprechen
von einer ‚„Subfamilie Poritiinae‘‘, während es sicher vorzuziehen
ist, dieselbe einfach als Gattung aufzufassen, eines der wenigen
Genera, die analog Curetis und Liphyra wirklich haltbar ist. Wir
haben somit zu beachten:
Vdfgl. mit 2 Subcostalästen.
A. Cyaniriodes (Poriskina).
Vdfgl. mit drei Subcostalästen und der Subcostalgabel.
B. Poritia.
Vdfgl. mit vier Subcostalästen und der Subcostalgabel.
C. Deramas (Zarona).
Die Artengruppe Poritia zerfällt in eine recht natürliche
Untergruppe, wohlverstanden aber ohne jeden generischen Halt,
Simiskina, deren $& den Haarbüschel längs der Submediana
nicht besitzen, dafür aber einen Duftfleck jenseits der Hfglzelle,
der je nach der Art mit kürzeren oder längeren Haaren besetzt ist.
PP nicht androtrop wie wenigstens teilweise bei den Poritia, stets
heteromorph und ähnlich den- Abisara-2Q2 mit vorspringendem
Analläppchen der Hfgl. Valve der Klammerorgane stärker ge-
krümmt als bei Poritia, die unteren Componenten schlanker,
stets in eine feine Spitze auslaufend.
A. Artengruppe Cyaniriodes Nicev. 1890.
(Poriskina Druce 1895.)
1. Poritia libna Hew. 1869.
(Cyaniriodes libna Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 109, t. 665,
f. 1—10 9, t. 668, f. 2—2a d. — Poritia libna Fruhst. B. E. Z.
1911, pP: 203).
Zwei Inselrassen:
a) P. libna libna Hew. 1869 Borneo.
b) P. libna andersoni Moore. 1884 Mergui Archipel.
Die blaue Medianzone der Hfgl. schmäler als bei der Borneo-
rasse.
Es sind nur einige Exemplare bekannt, darunter ein d aus
Nord-Borneo mit smaragdgrüner Färbung der Oberseite, ferner
Hewitsons 2 Type und das 9, auf welches Moore die andersoni
gründete.
2. Poritia phakos Druce
(Poriskina phakos Druce P. Z. S. 1895, p. 570, t. 34, f. 15 8.)
Es ist gar kein Zweifel, daß phakos auf den Philippinen die
neomalayische libna ersetzt. Die Unterseite bleibt fast identisch,
6* 2, Heft
84 H. Fruhstorfer:
und oberseits verfärbt sich das Smaragdgrün der Iıbna in ein lichtes
Blau. Hfgl. mit 2 Haarbüscheln, welche Swinhoe auch bei Kbna
konstatierte.
Patria: Mindanao, nur 1 Z in der Coll. Staudinger.
B. Artengruppe Poritia Moore 1865.
d Higl. mit einem Duftbecken in der Zelle, aus welchem ein
breiter Haarbüschel aufsteigt. Submedianzone mit langem Haar-
pinsel, der sich an der Innenfalte der Hfgl. anlegt. 9 ohne Schwänz-
chen, bei einigen Arten androtrop, Klammerorgane mit plumpen
unterem Zahn der Valve.
a. Formengruppe Poritia.
3. Poritia hewitsoni Moore 1865.
Die einzelnen Lokalrassen dieser prächtigen Collectivspezies
differieren so erheblich vom Namenstypus, daß sie bisher von
allen Autoren und auch von mir als gesonderte Arten betrachtet
wurden. Auch heute verursacht die Aufteilung ihrer Vikarianten
noch große Schwierigkeit, ergeben sich doch Zweifel darüber, ob
die als P. erycinoides geltenden Formen mit ihr zu vereinigen sind,
oder ob sie getrennt werden dürfen. Anatomisch sind keine maß-
gebenden Differenzen vorhanden, und von den d& existieren
Übergänge von e’ner ‚Art‘ zur andern. Die 92 dagegen bleiben
äußerst beständig, und bei ihnen fehlen, wenigstens was die ma-
kromalayischen Spaltzweige angeht, Transitionen. Die koutinen-
talen und Borneo-Q2 von hewitsoni aber kombinieren in jenen
Exemplaren, welche ockerfarbene Einsprengungen der Flügel-
oberseite zeigen, im gewissen Sinne die Charaktere der beiden
fraglichen ‚‚Species“. Dieser Tatsache steht aber gegenüber, daß
hewitsoni auf Java und Sumatra ganz unvermischt nebeneinander
vorkommen. Außerdem dringt P. erycinoides bis Tenasserim vor,
sich: dort stets neben der häufigeren und dominierenden P. hewit-
soni findend, während weiter nördlich bisher mit Sicherheit nur
hewitsoni nachgewiesen wurde. Auch über die Priorität der beiden
Arten läßt sich streiten. Bingham nimmt an, daß hewitsont hinter
erycinoides zurückzutreten hätte, wenn es sich herausstellen sollte,
daß sie eine spezifische Einheit bilden. Vermutlich wurden aber
beide Namen ziemlich gleichzeitig, etwa Anfang 1866, publiziert.
Da zudem beide zugleich abgebildet wurden, so fällt eine gerechte
Entscheidung sehr schwer. Wenn ich aber in diesem Falle doch
den Namen hewitsoni vorziehe, so geschieht es, weil die Art unter
dieser Flagge allgemeiner bekannt ist.
Patria: Indien von Sikkim und Bhutan an bis Tenasserim
und Annam. Ganz Makromalayana.
a) P. hewitsoni hewitsoni Moore 1865.
(Hew. Illustr. Diurn. Lep. 1878, p. 214, t. 88, f. 12. Ohne
Patria, sicher Sıkkim. — Stdgr. Exot. Schm. 1888, p. 275, t. 95 8.
Sikkim. Regenzeitform. — Niceville, Gazetteer Sikkım 1894,
Revision der Gattung Poritia usw. 385
p. 150. Lebensweise. — Bingham, Fauna India 1907, 11, p. 460,
t. 19, f. 144, 145 9. Sikkim, Trockenzeitform. — Fruhstorfer,
Berl. E. Ztschr. 1911, p. 198, Zeitformen, Lokalrassen.)
Eine äußerst veränderliche Arealrasse, was schon ein Blick
auf die zitierten Abbildungen beweist, mit denen jeder Autor
eine durchaus verschiedene Zustandsform darstellte. In den
Sikkimsendungen der letzten Zeit häufig vertreten, ist hewitsoni
dort dennoch sehr lokalisiert, hat sie doch Nic6ville nie lebend ge-
sehen, trotzdem ilım mitgeteilt wurde, daß sie bei Mongpoo Mitte
November zu Tausenden in beiden Geschlechtern erscheint. Die
Falter finden sich dort von der Talsohle bis zu 4000 Fuß Erhebung.
Sie setzen sich gerne auf Bambusblätter, wo sie ihr herrliches
Blau oder Grün blitzartig erglänzen lassen, wenn sie ihre Flügel
öffnen oder schließen.
Sowohl die Färbung der Oberseite wie auch jene der Unter-
seite scheint je nach der Jahreszeit zu wechseln, und es existieren
unterseits hellere, mehr rötlich oder dunklere, mehr schwärzlich
gesprenkelte Exemplare bei beiden Geschlechtern. Auf der Ober-
seite geht bei den Sg die Intensität der blauen Subapicalmakeln
mit einer Reduktion des schwarzen Submedianfleckes der Vdfgl.
parallel, während bei den Individuen der Regenzeit das Ver-
schwinden blauer Flecken eine Ausbreitung der schwarzen Zone
im Gefolge hat. Von den 22 dürften oberseits lichtblaue Stücke,
welche sich der Form ?leurata Hew. nähern, und wie sie Bingham
darstellte, der Trockenzeit angehören (forma $alilia Fruhst.),
während fast ganz geschwärzte Stücke mit unbedeutendem oder
fehlendem Blau der sonst schwarzen Hfgl. sowie kleinen blauen
Makeln der Vdfgl. (etwa wie sie Hewitson vorführte), in der Regen-
zeit auftreten dürften (forma nıgritia Fruhst.). Bei beiden Haupt-
formen können dann noch ockerfarbene größere oder kleinere
Makeln jenseits der Zelle der Vdfgl. vorhanden sein (forma inter-
jecta Fruhst.), und dazwischen existieren dann alle denkbaren
Übergänge. Weitaus die interessanteste Abweichung von der
Norm aber dürften 29 vorstellen mit matt und trüb grauvioletter
Fleckung beider Flügel, zu denen sich sogar auf den Hfgl. noch
fahl ockergelbe submarginale Flecken gesellen (forma Phraatina).
Derlei Q2 kommen den gelbbraunen P. erycinoides 22 verdächtig
nahe und,dokumentieren, wenn auch nicht die Zusammengehörig-
keit, so doch den gemeinsamen Ursprung beider Arten. Anatomisch
ditferiert hewitsoni von P. erycinoides aus Java durch den längeren
Valvenzipfel und einen breiteren ventralen Zahn, während sie
von der javanischen P. hewitsoni promula durch etwas schlankere
Valvenkomponenten abweicht.
Patria: Sikkim, Bhutan.
b) P. hewitsoni trishna subspec. nova.
(trishna, der Sinnendurst, der nach Gautamas Lehre der
Ursprung allen Leidens ist.)
2. Heft
S6 P H. Fruhstorfer:
(P. hewitsoni Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 111, part. t. 665,
1..2-—2b,
d Sammlung Courvoisier, sowie solche meiner Collection
und das von Swinhoe abgebildete & differieren von Sikkim-Zg
durch das vermehrte dunklere und zusammenhängende Blau der
Vfdgl., das längs der Zellwand bis fast an den Costalrand hinauf-
reicht, dafür tehlen die schräggestellten Präapicalfleckchen der
Sikkimvariante. Auch das 9, wıe es Swinhoe darstellt, fält durch
das lü_kenlose, breite und dunkelblau: M.dıanband der Väfgl.
sowie einen großen blauen Discalileck der Hfgl. auf. Derlei
Exemplare exıstieren, nach den großen Serien, welche mir aus
Sikkim vorliegen, dort nicht. Das vollkommenste Extrem aber
dürften 99 bilden, welche Swinhoe p. 113 unter P. erycinoides er-
wähnt, welche eine durchaus androtrope Färbung annehmen und
nur blaue Flecken aufweisen.
Patria: Assam.
c) P. hewitsoni tavoyana Doh.
(P. hewitsoni var. tavoyana Doh. Journ. As. Soc. Beng. 1889,
p. 429. — P. pleurata Nicev. Butt. India 111, p. 40, t. 26, f. 160 2.
P. geta Fawc. Ann. Mag. Nat. Hist. 1897, p. 112, Swinh. Lep. Ind.
p. 114, t. 666, {. 1—1c. — P. hewitsoni lavoyana Evans und P. pleu-
rata Evans Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. 1912, p. 987 Birma nec
Assam.)
Eine vollkommene Transition von der Sikkimrasse zur habi-
tuell kleineren malayischen pleurata und sogar bereits zu dhor-
medon Druce von Borneo. Von Doherty in Myitta, Tavoy ent-
deckt, wurde sie später in Anzahl in den Karen Hills vom Februar
bis April, also in der Trockenzeit beobachtet. Nach Doherty
sind die & bemerkenswert veränderlich, einige gleichen vollständig
jener Form, welche Distant als P. hraatica abbildet. Er fand
alle Übergänge von Exemplaren, welche dieser Figur gleichen,
zu solchen mit einer unregelmäßigen blauen Zone unterhalb der
Zelle und einem langen Submedianstreifen, sowie einem „soliden“
blauen schrägen Subapicalband. Auch die Unterseite differiert
in ausgedehntem Maße, schließt sich aber im allgemeinen der
Distantschen dhraatica (der heutigen P. elegans Fruhst.) an. Das
Q ist oberseits vorwiegend hellblau, mit blauem Zellfleck und
gelegentlich einer ockerfarbenen Makel der Vatgl.
Patria: Birma, Tenasserim — Siam Grenze. °
d) P. hewitsoni pleurata Hew. 1874. (Tafel Fig. 2.)
Diese Rasse wurde bisher als eigene Art betrachtet, sie ist
aber sicher nichts anderes als der makromalayische Ausläufer der
kontinentalen hewitsoni. 22. Exemplare von Singapore, woher die
Type stammt, fehlen mir, ebenso solche von Perak, 92 aus Sumatra
sind oberseits etwas dunkler und führen einen ausgedehnteren
schwarzen Saum der Hfgl. als Perak-29, wie sie Distant darstellte.
Patria: Malayische Halbinsel, Singapore. Sumatra 4 $d 2 29
(Dr. Martin leg. in Coll. Fruhstorfer) Simalur (van Eecke),
Revision der Gattung Poritia usw. 87
Ein 3 aus Selangore und ein zweiter aus Nord-Ost-Sumatra
meiner Sammlung gleichen oberseits der Abbildung von ‚P. geta
Swinh. 1. c., sind oberseits grünlich, statt blau und mit grünlichen
Subapicalmakeln.
e) P. hewitsoni ampsaga Fruhst. 1911.
Diese Territorialrasse steht naturgemäß der Zavoyana am
nächsten und differiert von ihr in der Hauptsache durch den
breiteren schwarzen Saum der Oberseite der Higl. und die redu-
zierten violettblauen Makeln der Vdfgl. Die Unterseite ungemein
hell mit licht rötlichen Doppellinien. Eine extreme Trockenzeitform.
Patria: Süd-Annam, Februar 2 22 H. Fruhstorfer leg.
f) P. hewitsoni phormedon Druce 1895.
Eine herrliche Rasse. Habituell die größte, das & in der
Grünfleckung der Oberseite am nächsten Zavoyana, wie ihn Swinhoe
unter dem Namen geia vorführt. @ dadurch interessant, daß der
rotgelbe Fleck der Vdfgl. auf die Hfgl. übergeht.
Patria: Nord-Borneo. Nur vom Kina Balu bekannt, auch
dort sehr spärlich.
g) P. hewitsoni promula Hew. 1874.
Diese seltene Inselrasse wurde von mir 1911 zuerst in Ver-
bindung mit pleurata gebracht. Hewitson kannte nur das 9, von
welchem er eine ungenügende Abbildung gibt. Das $ wurde erst
durch mich erschlossen, gleicht dem geta-S, wie es Swinhoe vor-
führt, hat jedoch markantere grüne Subapicalmakeln der Vdfgl.
Das 2 ist durch das lichtere Blau der Vafgl. und die fast ganz
schwarzen, nur gering himmelblau überflogenen Hfgl. gut vom
pleurata-? unterschieden.
Patria: Westjava. 4 842 H. Fruhstorfer leg.
h) P. hewitsoni courvorsieri Fruhst.. 1917.
(P. pleurata courvoisierı Fruhst. Soc. Ent. 14. Septbr. 1917,
p: 40.)
. Die .ostjavanische Rasse, oberseits noch entschiedener licht-
blau als die westjavanischen 9%.
Anatomisch differiert P. promula von der neben ihr vorkommen-
den P. erycinoides durch kräftigere Apophyse lateralis des Tegumen,
breiteren und kürzeren Oedeagus. Die oberen hervorspringenden
Valvenpartien länger ausgezogen, plumper, der. ventrale Dorn
schwächer ausgebildet und namentlich in Anbetracht der be-
deutenderen Größe der Imago kleiner und kürzer.
4. Poritia elegans spec. nova. (Taf. Fig. 3.)
(P. dhraatica Dist. Rhop. Mal., t. 21, f. 21 $, Swinhoe Lep.
Ind., t. 666, f. 2, d nec 9.)
Wie schon Soc. Entom. 1917, p. 39, erwähnt, gehört‘ keine
dieser beiden Figuren zu Phraatica Hew. 2 Flügelform und Fär-
bung nähern sich vielmehr den Sleurata-$& als den stets tiefblauen
P. erycinoides phraatica-$$. Elegans hat von allen bisher er-
schlossenen Poritien das schönste und intensivste Grün der
Oberseite, das dadurch noch einen besonderen Reiz bekommt,
2. Heft
88 H. Fruhstorfer:
daß es leicht kupferig golden überhaucht ist, was auf der Swinhoe-
schen Figur gut zum Ausdruck kommt.
Auf der Unterseite überbietet elegans alle benachbarten
P. hewitsoni-Rassen durch auffallend breite, licht rotbraune
Längsstreifen beider Flügel, die viel enger und gleichmäßiger ver-
teilt stehen als bei P. Promula von Westjava.
Q Oberseits ähnlich dem P. pleurata-?, aber mit noch etwas
ausgedehnterem und völlig lleckenlosem, schwarzen Apicalsaum
der Vdfgl. Hfgl. mit relativ breitem, braunen Randgebiet, das
drei undeutliche, wie ein Accent A geformte, hellgraue Fleckchen
trägt. Basis beider Flügel außerordentlich zart, matt aber sehr
schön himmelblau, mit einem an P. sumatrae-2 erinnerndem vio-
letten Schiller, so daß die Grundfarbe des Basalgebietes in keiner
Weise an jene von P. pleurata oder hewitsoni denken läßt.
Unterseite etwas lichter grau als beim elegans 3, die Längs-
streifen fahl rotbraun, mit grauer Beimischung. Streifen und
Fleckenverteilung sonst wie beim d.
Anatomisch steht P. elegans vielleicht der P. erycinoides
näher als P. pleurata, doch erscheint der Oedeagus breiter als bei
irgendeiner Vıkariante, auch ist der untere Zahn der Valve ro-
buster und plumper als bei P. erycinordes; ferner entspringt die
dorsale Tuberkel aus einer breiteren Basis, ist robuster und chitin-
haltiger als bei pleurata.
Patria: Norawest-Sumatra & (Coll. Fruhstorfer), Malayische
Halbinsel (Distant 3), Singapore 2 (Coll. Courvoisier):
5. Poritia erycinoides Feld.
Über die Zugehörigkeit der makromalayischen und kontinen-
talen Rassen dieser nächst P. hewitsoni häufigsten Poritia herrschte
bis in die neueste Zeit vollkommene Unklarheit. Meine Aufzählung
B. E. Z. 1911, p. 200, kam zu spät, um noch in Swinhoes Band VIII
der Lep. Indica berücksichtigt zu werden und somit kursieren
die einzelnen Spaltzweige der Gesamtart immer noch als selb-
ständige Species. P. erycinoides ist bereits beständiger als P. he-
witsoni, und sind es bei ihr hauptsächlich die Sg, welche zu Ver-
änderungen neigen, während namentlich die außerjavanischen 99
im Gegensatz zu den hewitsoni 92, von denen kein Stück dem
andern gleicht, außerordentlich starr bleiben. Anatomisch bietet
P. erycinoides nur geringes Interesse. Von P. philota differiert
die Valvenstruktur durch kürzere dorsale Partien, von P. dhama
durch etwas schlankere.
Patria: Indien von Sikkim bis Singapore. Ganz Makro
malayana.
a) P. erycinoides phraatica Hew. 1878.
Von dieser erycinoides Abzweigung ist mit Sicherheit bisher
nur das 9 bekannt, und es fehlt noch eine Abbildung des Sg, trotz-
dem die Form von Singapore bis zum Mergui Archipel und den
Shanstates verbreitet ist. Diese Ungewißheit ist darauf zurück-
Revision der Gattung Poritia usw. 89
zuführen, daß alle englichen Autoren von Nice@ville bis Druce so-
wohl phraatica wie auch erycinoides als eigene Arten auffaßten,
wie denn noch Bingham und Swinhoe beide nebeneinander in
Birma und Tenasserim vorkommen lassen und sogar noch J-
Formen der P. hewitsoni und P. hewitsoni pleurata damit ver-
wechselten und vermengten, ja sogar die damit gar nicht verwandte
P. sumatrae zwischen P. erycinoides und P. Phraatica einschoben.
Patria: Sikkim (Druce), von den Shanstates bis Singapore,
Mergui Archipel, Ponsekai, Siamgrenze (Niceville, Bingham, Swin-
hoe) Penang, Januar in einer kleınen schmal gelbbindigen @ Form
(Dr. Martin leg.)
b) P. erycinoides phaluke Druce 1895. (Tai. Fig. 4.)
(Poritia pellonia Dist. & Pryer. Ann. Mag. Nat. Hist. 1887,
p. 265; Druce Pr. Zool. Soc. 1895, p. 567.) |
Eine ausgezeichnete Rasse, sowohl beim 3 wie auch dem %
die Javavikariante bedeutend überragend und ım & kenntlich an
einem prominenten, langen, schrägen Medianstrıch auf sonst
ganz schwarzem Grunde der Higl. Unterseite reiner weiß als bei
irgendeiner anderen bekannten erycinordes. Auch anatomisch tritt
bhaluke hervor durch die schärfere Krümmung der oberen Valven-
lamelle. Wie aber aus den von Druce bereits gegebenen An-
merkungen 1. c. hervorgeht, wird ellonia als älterer Name für
phaluke eintreten müssen.
Patria: Sandakan, Kina Balu, Sarawak (Moulton), 2 Sg
Kina Balu (Coll. Fruhstorfer), 2 22 Coll. Courvoisier.
c) P. erycinoides psophis Fruhst. 1917.
(P. erycinoides Mart. & Nic&v. Butt. Sumatra 1895, p. 448. —
P. er. psophis Fruhst. Soc. Ent. 1917, p.. 39.)
Eine Miniaturform der Borneorasse und gleich dieser von der
Javatype abweichend durch den blauen Zellstreifen der sonst
schwarzen Hfgl. @ mit schmälerer ockerfarbener Mittelzone beider
Flügel als erycinoides.
Patria: Nordost-Sumatra.
d) P. erycinoides erycinordes Feld. 1865. (Taf. Fig. 4.)
Während bei hewitsoni die 22 zu Veränderungen neigen, sind
es bei diesem Charakterschmetterling von Ost - Java hauptsächlich
die dd.
Man trifft erycinoides fast das ganze Jahr über, besonders
aber von Juni an in der Umgebung von Lawang, auf den Vor-
bergen des Tenggergebirges, wo die Falter in lichten Wäldern auf
etwa 500 m Höhe sich namentlich in den frühen Morgenstunden
auf niedere Sträucher setzen.
Über die Variabilität sei folgendes erwähnt:
& forma erycinoides Felder, analog der Abbildung von mittlerer
Größe mit schwarzem Fleck an der Submediana der Vorderflügel,
Zellfleck meistens mit den Submarginalstreifen verbunden.
2. Heft
90 H. Fruhstorfer:
d forma demaculata Fruhst. Erheblich größer als erycinoides,
die Schwarzfleckung tritt zurück, zumeist fehlt die Submedian-
makel, oder sie ist nur schwach angedeutet. demaculata ist die
Hauptform des westlichen Javas.
d forma naukydes Fruhst. Vorderflügellänge 13 statt 17 mm
wie bei demaculata. Grundfärbung dunkel statt lichtblau, manch-
mal herrscht sogar die Schwarzfleckung vor, so daß aus schwarzen
Gittern nur Spuren der blauen Makel durchscheinen. Das Extrem
von naukydes bildet ein Z aus West- Java mit durchweg schwarzer
Grundfarbe der Oberseite aller Flügel (forma nigra). Naukydes
tritt sowohl im Westen wie auch dem Osten der Insel auf.
2 forma Pprincipalis. Ähnlich dem Phraatica Q Distant, mit
gelbbraunem Discus aller Flügel. Die Unterseite der westjava-
nischen $92 etwas heller, mehr weißlich als beı Ost- Javanen.
Q forma coronata Fruhst. Eine reizende, seltene @ Aberration,
die mir nur aus Ost Java vorliegt und die analog hewitsoni 92
blaue Subapical und Submarginalfleckchen der Vdfgl.-Oberseite
führt.
6. Poritia phama Lruce 1895. (Taf. Fig. 5.)
Das Artrecht dieser seltenen Poritia steht einstweilen noch
auf schwachen Füßen, anatomisch sind nur unwesentliche Diffe-
renzen der P. erycinoides gegenüber hervorzuheben, und dann
sind noch keine 99 bekannt, was bei der Seltenheit der Individuen
jedoch nicht zu verwundern ist. Oberseits gleicht die Zeichnung
in vielen Punkten jener von P. geta, wie sie Swinhoe darstellt, so
daß es nicht unmöglich wäre, daß gefa zu fhama und .nicht zu
pleurata gehört. Bei dem dürftigen Material, welches wir besitzen,
muß aber die Entscheidung der Zukunft vorbehalten bleiben.
Phama verrät oberseits auch Beziehungen zu P. Phılota Hew.,
von der sie anatomisch durch kürzere und breitere dorsale Partien
der. Valven zu unterscheiden ist. Erycinoides gegenüber hat $hama
breitere ventrale Valvenzähne.
Patria: Makromalayana, mit Ausschluß von Java. ?
a) P. phama phama Druce 1895. Kina Balu. -Fehlt meiner Samm-
lage
b) P. phama manilia Fruhst. 1917. (Taf. Fig. 5.)
(P. erycinoides Mart. & Nic&v. Butt. Sumatra 1895, p.. 448
part. — P. erycinoides manilia Fruhst. B. E. Z. p. 200, d nec 9.)
Oberseite von P. erycinoides psophis sofort zu trennen durch
den grünlichen an P. philota gemahnenden Farbenton aller glänzen-
den Flecken. Hfgl. reich schwarz gegittert, wodurch ein Gegen-
satz geschaffen ist zu Dhama phama mit rein grünblauen Higl.
Die Unterseite reiner weiß als bei Dhama.
Patria: -Nordost-Sumatra. 6 dd Dr. L. Martin leg. Coll.
Fruhstorfer. Java (Druce). Be.
c) P. hama: subspec. nova. Selangore.
Revision der Gattung Poritia usw. 91
Oberseite ärmer an schwarzen Fleckchen als die Borneo und
Sumatra Form. Unterseite dunkler grau mit gesättigten rot-
braunen Streifchen. Übergang zu P. Pleurata?
Es ist nicht ausgeschlossen, daß aas von Druce I. c. p. 567
als P. philota Q erwähnte Q zu P. fhama gehört. Er schreibt, daß
das @ matt braun sei, mit ockerfarbenem Discus der Vdigl. und
gegen den Außenrand der Hfgl. Jedoch Unterseite bleicher als
der philota d. Mein ziemlich sicheres Philota Q aus Sumatra ist
blau getleckt.
7. Poritia philota Hew. 1874. (Taf. Fig. 6.)
Die letzte der P. erycinoides verwandten Arten, mit einer
eigentümlichen Verbreitung, weil sie im Süden auf Nias, im Norden
auf die Philippinen übergeht. Zeichnung una Färbung der Ober-
seite bedenklich nahe der P. erycinoides namentlich bei der Nias-
und Borneo-Rasse. Unterseite aber gut geschieden durch den
dunklen Fond und die nahe aneinander gepreßten Streifchen.
Das bisher unbekannte ® sehr charakteristisch, in keinem Connex
mit P. erycinoides, hewitsoni. Flügelform rundlich, Grundfarbe
durchaus schwarz mit zwei Reihen unregelmäßiger, mattblauer
Submarginalbinden der Vdfgl. Die Hfgl. zeichnungslos. Unter-
seite fahler als beim 3. Anatomisch differiert die Valve durch
verlängerte Lamellen von P. hama und P. erycinoides und die.
basale, dorsale Tuberkel ist schlanker, fast fadendünn und
sehr lang.
a) P. Philota phare Druce 1895.
(P' dhare Druce P. Z. Soc.’1895, p. 567, t. 34, f. 14. &. —
P. philota Semp. Schmett. Phil. 1892, p. 349)
Patria: Mindanao, eine leicht davon verschiedene Form auf
den Sulu-Inseln.
b) P. Philota nicias Fruhst. 1917.
(P. philota Moult. J. Roy. As. Soc. 1911, p. 120, Fruhstorfer,
Soc. Eunt.- 1917, p. 39.)
Patria: Nord Borneo (Coll. Fruhstorfer) Labuan, Sarawak,
Kuching: (Moulton).
c) P. philota philota Hew. 1874. (Taf. Fig. 6.)
(P. Dhilota Fruhst. B. E. Z. 1911, p.\200.)
Von dieser Rasse wird heute zuerst das @ beschrieben, eine
der "vielen und ie Entdeckungen Martins. Der Fundort
Java, den Druce 1. c. p. 567 angibt, kann durch mein Material
nicht bestätigt et Ob vielleicht \Druce kleine dunkle ?. ery-
cinoides wie sie als fa. naukydes Fruhst. beschrieben wurden, als zu
P. phama und P. philota gehörig auffaßte? Auch bei Phrlota
existieren ganz kleine melanotische Exemplare, welche an naukydes
erinnern
Patria: Nordost-Sumatra. 17 &$ 1 2 Coll. Fruhstorfer.
Johore, Pahang (Niceville). |
2. Heit
99 H. Fruhstorfer:
d) P. philota laimana Fruhst. (Soc. Ent. 1917, p. 39, 14. Septbr.)
Der erste von Nias gekommene Vertreter der Gattung Poritia
s. sirictu
8. Poritia plateni Stgr. 1889. (Taf. Fig. 7.)
Eine hochinteressante Art, sowohl wegen ihrer eigentümlichen
Verbreitung, wie auch der Zeichnung der Unterseite. Das Q aber
hält oberseits noch am P. erycinoides Typus fest und ist infolge
seiner ockerfarbenen Mittelfelder beider Flügel kaum von P. ery-
cinoides phaluke 2 zu trennen. Auch anatomisch gehört Plateni
noch zur P. erycinoides Gruppe. Die Valvencontur entspricht
etwa jener von P. philota, doch sind die unteren kürzeren Zähne
mehr der Basis genähert. Der wesentlichste Unterschied liegt im
Tegumen, mit seinem mehr eiförmigen Uncus. Das & gleicht
oberseits etwas der P. sumatrae. P. plateni zählt zu den wenigen
Arten, welche Sumatra und Borneo gemeinsam haben, ohne daß
die Species auch zugleich auf der malayischen Halbinsel vorkommt.
y Patria: Palawan, Nord-Borneo, Sarawak, Nordost-Sumatra.
9. Poritia sumatrae Feld. 1865. (Taf. Fig. 8.)
Die koloristisch und anatomisch am schärfsten umgrenzte
Poritia. Die Valvenkontur ohne weiteres kenntlich an den distal
stark verbreiterten oberen und unteren Partien, dadurch P. ele-
gans noch übertreffend. Oedeagus entschieden länger als bei den
Formen der P. erycinoides-Gruppe.
Zwei geographische Rassen:
a) P. sumatrac sumatrae Feld. (Taf. Fig. 8.)
Ursprünglich aus Sumatra beschrieben, durch Distant aus
Penang, Singapore, Malakka gemeldet, wurde sie von Bingham
zuerst Tür das südlichste Tenasserim nachgewiesen. In meiner
Sammlung befinden sich 12 dd, 4 22 aus Nordost-Sumatra. 18
vom Penang-Hill.
b) P. sumatrae milia Fruhst. 1917. (Soc. Ent. 1917, p. 49.)
P. sumatrae Moult. l. c. p. 119. Von Labuan bis Sarawak.
Weder selten noch veränderlich.
S Oberseits mit ausgedehnterem schwarzen Apicalfleck
der Vilgd
Patria: Borneo. Sintang, Dr. Martin leg.
ß. Formengruppe Simiskina Dist. 1886.
10. Poritia phalena Hew. 1874. .(Taf. Fig. 9.)
Unstreitig die hervorragendste ‘und geographisch empfind-
lichste Art des früheren Genus ‚Simiskına‘‘ und zugleich eines
der ausgezeichnetsten Beispiele von weitgehendem Sexualdimor-
phismus. Die 92 unterliegen zudem noch dem Polymorphismus
dadurch, daß bei ihnen außer den normalen Exemplaren mit weißem
Discus der Vfgl. auch noch verdunkelte Individuen in Erscheinung
treten, welche oberseits gleichmäßig braun:gefärbt sind. Derlei
Revision der Gattung Poritia usw. 9
Q9 gemahnen an die 3 und 92 der makromalayischen Eryciniden
Gattung Abisara und wurden von mir 1912 als abisarina Fruhst.
umschrieben. Anatomisch bietet Zhalena keine Besonderheiten,
sondern sie schließt sich in allen Details den übrigen ‚Simiskina‘“
an, also den Formen mit relativ stark gekrümmtem. dorsalen
Stück der Valve und kurzem, ventralen Zahn derselben. Die
Apophyse lateralis etwas kürzer als bei Phalia, der Oedeagus
schlanker. Die anatomische Affinität mit P. phalia ist jedoch
eine so nahe, daß es nicht ausgeschlossen erscheint, daß beide
„Arten‘ sich vielleicht nur als hochspezialisierte Mutationen einer
Kollektivspecies herausstellen. Datiertes und größeres Material,
als es mir zur Verfügung steht, wird später darüber entscheiden.
a) P. phalena harterti Doh. 1889.
Der nördlichste Ausläufer der Gesamtart, vermutlich in zwei
Zeitformen auftretend, von welchen jene der Trockenperiode von
Niceville 1895, t. 0, f. 13 im Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. und
dann nochmal von Swinhoe Lep. Ind. vol. VIII, p. 118, t. 667
dargestellt wurde.
Patria: Patkoi und Baltac Hills in Oberassam. Kathadistrikt
Oberbirma.
b) P. phalena phalena Hew. 1874. (P. solyma Nicev.)
Hewitson kannte nur das &, das 2 wurde erst 1899 unter dem
Namen solyma Nicev. als neue Art beschrieben. Letzterer verweist
mit Recht auf die Ähnlichkeit des @ mit Laxita telesia Hew. Vom
birmesischen und javanischen 9 differiert phalena @ durch den
reichen peripherischen grünen Anflug des weißen Discalfleckes der
Vdfgl.-Oberseite.
c) P. phalena javanica Fruhst. 1911. Westjava. (Taf. Fig. 9.)
Eine oberseits gleichmäßig braun gebliebene 2 Form hat den
Namen abisarina Fruhst. empfangen. Der weiße Discalfleck der
Vdfgl. der normalen 92 ausgedehnter und rundlicher als bei den
99 von harterti und phalena Hew.
d) P. phalena subspec. nova. Nord-Borneo, Sarawak.
Ein @ aus Nordborneo mit etwas reduzierterem und ver-
dunkelten weißen Discalflecken der Vdfgl. als bei Phalena 2 aus
Perak. Es sind nur 3 Q2 aus Nordborneo und 2 aus dem Sarawak-
Museum bekannt.
e) P. dhalena graecia subspec. nova. Nordost-Sumatra.
(Simiskina proxima Nicev. Q nec S, Journ. Bomb. Nat. Hist.
2.4895, p: 29, 1:95, 1. 20.)
Das von Niceville als Proxima Q abgebildete Exemplar gehört,
der Zeichnung der Unterseite nach beurteilt, nicht zu P. proxima,
sondern es stellt einfach die sumatranische Repräsentantin der
dunklen 2-Form (abisarina Fruhst.) vor. Da nur 2 J&und dies eine
dunkle 9 bisher in Sumatra gefunden wurden, gilt.es noch, das auf
den Vdfgl. weiß gefleckte 2 dort zu entdecken. Für die sumatra-
2. Heft
914 H! Fruhstorför: + v
nische phalena-Rasse führe ich den Namen graecia ein. Das 9
differiert vom abisarina-? aus Java durch eine schmälere braune
Submarginalbinde der Vdfgl., während sich die mediane Binde
der Hfgl. erheblich verbreitert.
f} P. phalena niasina Fruhst. Insel Nias.
(Stett. Ent. Ztg. 1898, p. 266.)
Die Type befand sich in der Sammlung Prof. Dr. ©. Thieme,
Berlin, ist jetzt aber verschollen, weil die Collection nach dem
Tode ihres Besitzers aufgeteilt wurde.
11. Poritia proxima Niceville 1895.
Eine äußerst seltene Art, von der bisher nur ein d aus Sumatra
kam, denn das 9, welches ihm Nic@ville zugab, gehört als 9 zu
phalena. Neuerdings hat Dr. L. Martin nun auch ein $ in West-
Borneo aufgefunden, das in meinen Besitz übergegangen ist.
Koloristisch fällt es leicht, P. proxima von bhalena zu separieren,
zunächst durch den spitzeren Flügelschnitt und die vorherrschend
blauen, statt grünlichen Flecken der Oberseite. Die für dhalena so
charakteristische gelblichweiße Mittelbinde beider Flügel fehlt der
Unterseite gänzlich, und die großen dunkelbraunen Medianflecken
der Hfgl. sind durch kleine rotbraune, schwarz eingefaßte Makeln
ersetzt. Überhaupt gleicht Proxima unterseits viel mehr der P. potina
als der $halena. Oberseits ist dann noch zu beachten, daß proxima
einen schwärzlichen, statt gelben Duftspiegel am Costalsaum der
Hfgl. aufweist, und ferner ist der Flügelschnitt bedeutend spitzer.
Anatomisch sind die beiden Arten nur schwach geschieden, wirk-
liche Differenzialcharaktere überhaupt nicht vorhanden. Weil
sich aber die Klammerörgane auch P. potina gegenüber kaum
merklich absondern, potina jedoch wegen der gänzlich verschie-
denen @92 aber in keinem Affinitätsverhältnis zu Dhalena steht,
darf das Fehlen deutlicher Kennzeichen nicht als Beweis gegen das
Speciesrecht von proxima sowohl Phalena wie Potina gegenüber
erhoben werden.
a) P. proxima proxima Nicev. Nordost-Sumatra.
b) P. proxima chimara subspec. nova.
& Oberseits mit blauen, statt grünen Flecken. Die Unterseite
charakterisiert durch das gänzliche Ausfallen der weißlich violetten
Partien in der Submarginalregion der Vdfgl. und im gesamten
Medianteil der Hfgl.
Patria: West-Borneo, Sintang. 1 & 3. März 1910 {Dr. L. Mar-
tin leg.)
Das ® der Art ist noch unbekannt.
12. Poritia phalia Hew. 1874.
(Sim. phalia Swinh. Lep. Ind. VIII, 1910, p. 120, t. 667,
f. 2—2c. — Por. phalia Moult. part. Journ. Roy. As. Soc. 1911,
p. 121; & part.)
Revision der Gattung Poritia usw. 95
Das überaus heteromorphe prächtige 9 dieser Art ist. erst
durch Swinhoe bekannt geworden. Das 2 gleicht oberseits viel
mehr dem blauvioletten @ von Por. sumatrae als den übrigen
Arten, welche sich durch die Färbung und Zeichnungsverteilung
der $& oberseits kaum unterscheiden lassen. Alle Autoren haben
wegen der geringen Differenzen der SS deshalb auch P. Phalia
mit P. potina in Verbindung gebracht. P. phalia anatomisch zu
untersuchen blieb mir versagt; wenn sich also nicht herausstellt,
daß P. veturia zu ihr gehört, wird es bei der Seltenheit der dhalia
noch lange dauern, ehe wir Gewißheit über ihre Affinität mit
P. veturıa erlangen. Es sind bisher nur 3 dhalia-Exemplare mit
Sicherheit bekannt.
Patria: Borneo (Hew. Type) 2 Labuan (Coll. Druce), Birma
1 & (Bingham).
13. Poritia veturia Fruhst. 1911. (Taf. Fig. 10.)
(P. pavonica veturia Fruhst. B. E. Z. 1911, p. 201.)
Das & gleicht oberseits den d& von P. froxima und P. Ppotina,
mit dem Unterschiede, daß der blaugrüne Streifen längs der Zell-
wand der Vdfgl. und die grünlichen Subapicalfleckchen fehlen.
Unterseite gleichmäßig, grau erdfarben, so wie Swinhoe P. Phalia
darstellt. Hfgl. mit einer äußerst undeutlichen, gewellten, dünnen
Medianbinde. Klammerörgane am nächsten jenen von P. dhalena
und P. pharyge, aber mit noch schärfer gewinkelten dorsalen Com-
ponenten der Valve und deren viel längeren ventralen Zahn.
Batrıa: Siam, Januar ca. 300 m (H. Fruhstorfer leg.)
14. Poritia potina Hew. 1874. (Tafel Fig. 11.)
Poritia potina eine neomalayische Art im Sinne Moultons,
weil sie nicht auf Java übergeht, wenngleich sie sonst in ganz
Makromalayana vorkommt. Die Namenstype, ein 9, stammte
aus Singapore und sind 3 von dort oder von Perak bis heute un-
bekannt geblieben. Swinhoe mußte sich in Lep. Indica sogar eine
Abbildung Dohertys entlehnen, um die Art überhaupt darstellen
zu können. Übrigens decken sich Swinhoes Figur und Exemplare
von potina pavonica aus Sumatra meiner Sammlung, so daß ich
an eine Zusammengehörigkeit der beiden Rassen nicht zweifle
und dadurch auch die Morphologie der Klammerorgane zu er-
mitteln imstande ‘war. Doherty beschrieb als erster auch die
Klammerorgane in seiner vorzüglichen und zutreffenden Weise.
Das © von potina ist in hohem Maße heteromorph, und jeder Autor
hat bisher eine andere Form abgebildet. *Es scheint dem Einfluß
der Jahreszeiten unterworfen zu sein, wenigstens dürften die von
Distant vorgeführten Formen der Trocken- und Regenperiode an-
gehören. Trotz der koloristisch so scharfen Kontraste, welche sich
noch mehr bei den QQ als den Jg äußern, hat die Anatomie auch
bei dieser Art nur geringe Differenzen ergeben. Potlina weicht nur
unbedeutend von P. phalena ab durch etwas spitzere Valven-
2. Heft
96 H. Fruhstörfer:
komponenten, deren Ende in einen feinen Stachel ausläuft, und
der ventrale Zahn verlängert und verschärft sich.
a) P. potina potina Hew. 1874.
(P. potina Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 122, t. 667, f. 3—3c. 39.
— P. potına Dist. @ Rhop. Mal. 1884, t. 22, f.7. Vermutlich Form
der Trockenzeit.
0 forma fulgens Dist. 1. c. t. 42, f.3. Innenrand der Hfgl.
breit schwarz umzogen, ebenso wie bei der vorigen Form der
Innensaum der Vdfgl.
2 forma binghami Fruhst. B. E. Z. 1911, p. 2093.
(Simiskina potina Stgr. Ex. Schmett., p. 275, t. 95, $ nec 8.
a he Halbinsel. — Poritia phalia Bingham Fauna India,
. 467, fig. 104 9. Ataran Valley Tenasserim.)
Nur der Distalsaum der Vdfgl. schwarz umrandet, Higl.
gleichmäßig gelbbraun. Extreme Trockenform ?
Patria: Tavoy, Perak, Penang (Niceville) Ataran, Thoungyin
(Bingham), Donat Range (Swinhoe).
b) P. potina pavonica Nicev. 1895. (Taf. Fig. 11.)
(Sim. procotes Nicev. 1895 2.)
> Oberseits kaum verschieden von P. potina-g, wie ihn Swinhoe
vorführt, unterseits etwas mehr rotbraun überhaucht mit mar-
kanteren Binden. @ am nächsten dem potina forma binghami-9,
jedoch mit gleichmäßigem, schwarzen Distalsaum beider Flügel.
Im Gegensatz zu potina-2 fehlt dagegen wie auch bei binghami
der schwarze Saum am Innenrand der Yun!
Patria: Nordost-Sumatra. 6 Jg Dr. L. Martin leg. in Coll.
Fruhstorfer.
c) P. potina subspec.
(P. phalia und potina Moult. |. c. p. 121.)
® nach Moulton sehr ähnlich dem binghami-2, Hfgl. jedoch
mit einer Reihe postdiscaler schwarzer Flecken, welche sowohl
dem binghami wie auch dem potina-2 fehlen.
Patria: Nord-Borneo bis Sarawak.
15. Poritia philura Druce. 1895.
(P. pavonica philura Fruhst. B. E. Z. 1911, p. 201. —
P. ee Mont. »1.,'c:,3911, 2:72)
Q Oberseits orangefarben der Außensaum und ein Postdiscal-
band schwarzbraun. Vdfgl. mit einem schwärzlichen schrägen
Postdiscalband, das mit einem ebensolchen Costalstreifen in
Connex steht Apex und Distalsaum breit schwarz umrandet,
außerdem wie beim Potina-2 ein breiter, schwarzer Saum am Innen-
rand der Vdfgl., welcher jedoch den Analwinkel nicht ganz er-
reicht. Higl. er einem braunschwarzen Distalband, einer kurzen
Binde am Hinterrand, die bis zur dritten Mediane hinaufzieht.
Unterseite heller orangegelb als das $. Der Costalsaum der u
Oberseite gelb wie bei Phalena.
Revision der Gattung Poritia usw. 97
Nach Druce besitzt P. philura weder den Haarbüschel jenseits
der Zelle, welchen die übrigen ‚Simiskina‘‘ aufweisen, noch hat
es den Poritien-Duftpinsel an der Submediane. Da sie jedoch den-
selben Duftspiegel wie Phalena zeigt, so bildet Philura eine Tran-
sition zwischen ‚Poritia‘‘ und ‚„Simiskina‘‘, so recht das Wertlose
der bisherigen Gattungsmerkmale dokumentierend.
Patria: Kina-Balu 1 $ (Coll. Staudinger). Mehrere $3 und
ein @ von Kuching in Sarawak-Museum.
16. Poritia pheretia Hew. 1874. (Taf. Fig. 12.)
Wieder eine der Singapore-Arten, welche Wallace entdeckte.
Sie wird heute hier als neu für Sumatra nachgewiesen, wo sie zwar
von Dr. Martin aufgefunden, aber von Niceville nicht erkannt
und wahrscheinlich mit einer andern Art verwechselt wurde.
Anatomisch leicht kenntlich an den ungemein zierlichen, schmalen,
in eine feine Spitze ausgezogenen Componenten der Valve, mit
kurzem ventralen Dorn. Die Apophyse lateralis des Uncus ge-
drungen, kräftiger als bei den übrigen Stmiskina.
Patria: Neomalayana.
Drei Inselrassen:
a) P. dheretia pheretia Hew.
(Sim pheretia Nicev. I. B. N. Hist. Soc. 1891, p. 362, Perak 9,
Singapore (Hewitson), Penanghill Februar 2 (Coll. Fruhstorfer,
Perak (Niceville).
b) P. pheretia maina Fruhst.
(Soc. Ent. 1917, p. 49. — Poritia pheretia Druce 1895 Sandakan.
Moulton p. 121 Sandakan )
& Oberseits von der Namenstype, wie sie Hewitson und Distant
aus Singapore abbilden, differenziert durch das Vorhandensein
von 2—3 schwarzen intramedianen Postdiscalfleckchen. Unter-
seite ohne weiteres von Exemplaren aus Singapore und Nordost-
Sumatra zu trennen durch die dunklere Grundfarbe und die grau
überdeckten statt rein weißen Flecken längs der Mittelbinde
der Hfgl.
r Patria: Nord-Borneo, Waterstradt leg. Type in Coll. Cour-
voisier.
.c) P. pheretia bilitis subspec. nova.
& Größer als Exemplare, wie sie Hewitson von Singapore ab-
bildet, Hfgl. mit schwarzen Postdiscalflecken, welche Zheretia
fehlen.
Patria: Nordost-Sumatra. 1 & (Coll. Fruhstorfer). |
17. Poritia pharyge Hew. 1874. (Taf. Fig. 13.)
Ursprünglich aus Borneo beschrieben, wo sie Lowe entdeckte,
geht die Art auch auf Perak sowie Sumatra über, desgleichen wurde
sie von Doherty im siamesischen Teil der malayischen Halbinsel
eingebracht. Anatomisch ist sie unstreitig die am reichsten und
feinsten gegliederte der bisher untersuchten Species. Der basale
Archiv für Naturgeschichte i
17. A. 7 2. Heft
98 H. Fruhstorfer:
Höcker richtet sich steiler auf als bei den übrigen Simiskina, die
dorsale Lippe fast rechtwinklig nach unten gebogen, der ventrale
Zahn länger und noch schlanker als bei P. veturia. Das Haupt-
merkmal aber trägt der Oedeagus in Gestalt eines hackenförmigen
Cuneus, der auf der Abbildung deutlich zu erkennen ist.
Das @ der pharyge bleibt oberseits auf rauchbraunem Grunde
völlig zeichnungslos. Die Unterseite wird von zwei weißlich-
braunen gewellten Linien durchzogen. Hfgl. mit blauer Ante-
terminallinie, die bis zur vorderen Mediana aufsteigt.
Zwei Ortsrassen:
a) P. pharyge pharyge Hew. (Taf. Fig. 13.)
(Por. pharyge Moult. 1. c., p. 12.)
Moulton erwähnt zwei 9 Formen, eine beiderseits graue
androtrope, wie sie durch Niceville aus Perak vorgeführt wurde
und eine buntere mit leicht strohgelber Unterseite und einem
purpurnen, deutlichen Discalfleck der Vdfgl. und einem unmerk-
lichen der Hfgl.
Patria: Nord-Borneo (Lowe) Sarawak (März bis September),
Sintang, Westborneo 4 dd April (Dr. Martin leg. in Coll. Fruhstorfer)
Südost-Borneo (Wahnes).
b) P. pharyge deolina Fruhst. 1917.
(P. $haryge Dist. Rhop. Mal. 1886, p. 450, t. 41, 1.83. Perak.
— Sim. pharyge Nicev. J. Bombay Nat. Hist. 1891, p. 361 t. F,
{. 11 2. Perak, Renong. — Mart. & Nicev. Butt. Sumatra 1895,
p. 449. Nur ein Paar, Nordost-Sumatra. — P. pharyge deolina
Fruhst. Soc. Ent. 1917, p. 49, West-Sumatra.)
d bedeutend größer als pharyge Hew. aus Borneo, wie sie
mir sowohl aus Sintang sowie vom Kina Balu in großer Anzahl
vorliegen und wie sie ihr Autor abgebildet hat. Die Unterseite
der Hfgl. reicher blau dekoriert und die Discalregion von einer.
schärferen, distal verbreiterten, gewellten Längsbinde durchzogen.
Patria: West-Sumatra, Type in Coll. Prof. Courvoisier
Nordost-Sumatra.
c) P. pharyge subspec.
(P. $haryge Druce P. Z. S. 1895, p. 570. Java.)
Patria: Java, sehr fraglicher Fundort.
18. Poritia bidotata Fruhst. 1914.
(Simiskina bidotata Fruhst. Ent. Rundschau 1914, p. 18,
Februar.)
& Oberseite schwarz mit folgenden smaragdgrünen, "prächtig
schillernden Flecken: Vdfgl. mit einem schmalen Streifen, der sich
aus drei ungleich langen Komponenten zusammensetzt, von welchen
zwei in und einer jenseits der Zelle stehen. Ein weiterer drei-
geteilter Streifen durchzieht in schräger Richtung die Innenrand-
region von der hinteren Mediana bis zur Flügelbasis. Die Hfgl.
tragen zwei kürzere, in der Nähe der Basis zusammenstoßende,
Revision dar Gattung Poritia usw. 99
jenseits der Zelle aber divergierende Flecken. Distal von diesen
zwischen den Medianen noch zwei isolierte längliche Fleckchen.
Sollten Exemplare mit etwas größeren Makeln existieren, als
sie die Type zeigt, dann würden die Hfgl. ebenfalls zwei drei-
geteilte Discalstreifen aufweisen.
Unterseite einfach gefärbt und gezeichnet. Braungrau mit
einer steilen weißlichen, auf den Vdfgl. geraden, auf den Htfgl.
stark gewellten Medianlinie. Vdfgl. mit einem schwarzen Punkt
an der Mediana. Htfgl. mit einer schwarzen Makel an der hinteren
Mediana, welch beide von einem kleinen ziegelroten Vorhofe um-
geben sind.
Patria: Luzon, Lamao bei Manila. 1 $, Type in Collection
von Plessen, München. Bidotata ist die erste von den Nordphilip-
pinen bekannt gewordene Spezies der Poritia-Gruppe.
19. Poritia pediada Hew. 1877.
Diese interessante Art hat mir in Natur nicht vorgelegen, sie
muß neben P. $halia als die größte Seltenheit der Gattung be-
trachtet werden, kennen wir doch aus der Literatur nicht mehr als
5 Exemplare, davon 2, welche erst durch Moulton 1911 erschlossen
wurden. Bisher nur von Mergui Archipel, Singapore und Borneo
gekommen, darf ihre Entdeckung auf Sumatra sicher nur als eine
Zeitfrage betrachtet werden. Das ® ist sehr eigentümlich, oben
jenem von Pharyge etwas ähnlich mit schärfer vortretendem Anal-
lappen, sonst leicht kenntlich durch eine weiße Anteterminallinie
im Analwinkel der Hfgl.
‚ Drei Arealrassen:
a) P. Dediada pediada Hew. 1877.
(Sm. pediada Swinh. Lep. Ind. VIII, p. 117, t. 666, f. 3—3c.)
Swinhoe kannte nur die Type des 9, ein Unicum des Briti-
schen Museums, und war gezwungen, Dohertys Abbildung aus
dem Jour. As. Soc. Beng. 1889 t. 23, f. 15 zu kopieren, um das &
im Bilde vorführen zu können. & oberseits kaum von jenem der
übrigen Simiskina verschieden, nur fehlt der gelbe Costalsaum der
P. phalena. $ unten braun, mit zwei feinen helleren Medianlinien.
Patria: Mergui (Doherty), Singapore (Wallace-Hewitson),
Sumatra ?
b) P. pediada pasıra Moult. 1911.
[2 Basıra Moult..1 ep) 199 70 t. 1, 8.122)
Moultons vorzügliche Beschreibung und die weniger geglückte
Abbildung lassen keinen Zweifel, daß wir unter, P. Pasira die
Borneo-Vikariante der seltenen Species vor uns haben. Wie aus
einer Bemerkung Moultons T. Ent. Soc. Lond. 1913, p. 277 hervor-
geht, hat Moulton seine Typen dem Brit. Museum überwiesen.
Patria: Borneo, Sarawak, Mt. Matang und Kuching.
c) P. pediada semperi subspec. nova.
(P. pediada Semp. Schmett. Phili. 1889, p. 157.)
dr 2. Heft
100 A. Fr uhstorfer:
Durch die prächtige Entdeckung Moultons gewinnt die Ver-
mutung Sempers, daß eine auf Camiguin gefundene Poritia zu
pediada gehören dürfte, an Wahrscheinlichkeit. 2 Oberseite ein-
farbig braun, Unterseite sehr ähnlich P. pediada Hew. von
Singapore.
Patria: Camiguin de Mindanao, Juni. Nur ein @ gefunden.
C. Artengruppe Deramas Dist. 1886.
(Zarona Nicev. 1890.)
Vdfgl. mit einem überzähligen Subcostalast vor der Sub-
costalgabel.
Die von mir 1911 B. E. Z. p. 204 ausgesprochene Vermutung,
daß die ‚Gattung‘ Zarona identisch mit Deramas sei, hat inzwischen
eingetroffenes Material bestätigt. Zudem ergab die Morphologie
der Klammerorgane, daß keine Veranlassung vorhanden ist, das
‚Genus“ unter dem einen oder anderen Namen aufrecht zu halten,
In einer Tabelle Nicevilles (Journ. Bomb. Nat! Hist. Soc. 1891,
p. 361) wird die Gattung Zarona von Deramas separiert, weil
Zarona keinen, Deramas jedoch einen Duftpinsel der Hfgl. führen
soll. Das Vorhandensein oder Fehlen von Dufthaaren ist jedoch
nicht einmal Artcharakter, wie ich schon bei den Mycalesis nach-
zuweisen vermochte und kann als Genusmerkmal unter keinen Um-
ständen verwertet werden. Mit den Zarona hatte Niceville auch
sonst eine unglückliche Hand, seine Gattung ist synonym, eine
ihrer Species fällt unter einem älteren Namen, und endlich hat jhr
Autor das 2 einer Arealform als besondere Art beschrieben. Daß
Niceville in vollster Unkenntnis geographischer Fragen ferner zwei
Ortsrassen zu Arten stempelte, krönt sein oberflächliches Werk.
Anatomisch differiert die einzige Art der Gruppe durch das
verbreiterte ventrale Stück der Valven und durch das schaufel-
förmige dorsale Ende derselben. Der Oedeagus hat eine ganz ein-
fache Carina, der Cuneus besteht aus einem, statt mehreren Zähnen,
und das gesamte Glied bleibt schlanker, ist aber stark gekrümmt,
statt straff wie bei den Poritia. Das Tegumen trägt einen regel-
mäßig gerundeten Uncus, die Apophyse lateralis erscheint kürzer
als bei den Poritia.
Patria: Tenasserim, ganz Makromalayana, im Osten auf Bali
übergehend.
20. Poritia livens Dist. 1886. (Taf. Fig. '14.)
Die einzige bekannte Collectivspezies der Artengruppe verteilt
sich auf drei Rassen:
a) P. livens jasoda Nicev.
(Zarona jasoda Nicev. 1888 SZ. zanella Nicev. 1890 2 Butt. Ind.
prächtige Figur. — Zarona jasoda Bing. Fauna India t. 20, f. 153,
Swinhoe Lep. Ind. t. 668.)
Nicevilles Ortsrasse zeigt, verglichen mit der südlicheren, rein
tropischen Zivens, alle Charaktere des Produktes einer Gegend mit
Revision der Gattung Poritia usw. 101
ausgesprochenem Trockenzeitcharakter; den gg fehlen, verglichen
mit Zivens, die Duftpinsel der Hfgl. 2 oberseits bleich violett,
unterseits verwaschen grau.
Patria: Pegu-Hills (Type), Obertenasserim (2 Type.) _Donat-
ranges (Nic£ville).
Bei dieser Lycaenide hat die Einwirkung eines entschieden
trockenen Klimas eine Verringerung der tertiärsexuellen Merk-
male im Gefolge, während ich bei den Mycalesıs von Annam die
umgekehrte Erscheinung beobachtete, wo wir bei M. malsara
eine Anhäufung und Vermehrung der Duftschuppen und eine Ver-
größerung der Androkonienbehälter konstatierten. (Verh. Zool.
Bot. Gesellsch. Wien 1908, p. 143.) Wir haben somit zwei dia-
metral gegenüberstehende Wirkungen auf dieselbe Ursache zurück-
zuführen, ein Beweis, wie emptiindlich Schmetterlinge äußeren
Einflüssen gegenüber sind.
b) P. livens livens Dist. 1886. (Taf. Fig. 14.)
(Zarona pharygoides Nicev. Journ. Bomb. Nat. Hist. 1890,
mals tE,t. 3: Johore. Swinhoe l. c..p. 125. — Butt. Sumatra
1895, p. 447. Nur 2 Sg Nordost -Sumatra. — Zarona jasoda Druce
P. Z. S. 1896, p. 654 Sandakan. — Deramas livens livens Fruhst
l. c. 1911. Deramas livens Swinh. 1. c. p. 117 Singapore.)
Von dieser bereits unter drei Namen kursierenden Arealform
sind nur ganz wenige Exemplare bekannt, so ein J aus Nord-
Borneo, sowie ein anderes aus Nordost-Sumatra in meiner Samm-
lung. Ob die Borneoform identisch mit Zivens ist, lasse ich offen.
Patria: Neomalayana
c) P. livens livescens Fruhst.
(B. E. Z. 1896, p: 303, 1911, p. 204. — Zarona jasoda Nicev.
Journ. As. Soc. Beng. 1898, p. 694, Bali SP. — Zarona pharygoides
livescens Fruhst. Soc. Ent. 1917, p. 39, Ostjava. — Deramas
livescens Swinh. 1. c. 117, Java.)
Von der sumatranischen Rasse abweichend durch das fahler
blaue Kolorit der Oberseite und auch die kleineren Makeln im
Randgebiet der Hfgl. Die Unterseite gleichfalls lichter, mehr grau
statt rotbraun und die Mittelbinden grauweiß statt rötlich begrenzt.
Das 9 differiert vom jasoda-Q durch vermehrte schwarze Um-
rahmung beider, besonders aber der Higl., wodurch namentlich
auf den letzteren das blaue Feld stark reduziert wird. : Die Ost-
javaform präsentiert sich als lichter blau als die Namenstype
aus dem Westen der Insel, ist unterseits noch mehr verwaschen,
mit reduzierteren schwarzen und blauen Randfleckchen und
Streifen.
Von der Balirasse aber sagt Niceville, daß sie mehr grünlich
als blau oder violett schillere.
Patria: West- Java 33&$ 12 (H. Fruhstorfer leg.), Ost- Java1%
(Coll. Courvoisier), Bali (Doherty leg. in Coll. Elwes.)
2. Heft
102 Karl W. Verhoeff:
Zur Entwicklung, Morphologie
und Biologie der Vorlarven und
Larven der Canthariden.
Von
Karl W. Verhoeif, Pasing.
(Mit 1 Tafel.)
[Inhaltsübersicht am Schlusse der Arbeit.]
I. Historisch-kritische Vorbemerkungen.
Meine heurigen Untersuchungen und namentlich Zucht-
versuche mit Canthariden-Larven verliefen so befriedigend,
daß sie einer eingehenden Darstellung um so eher bedürfen, als
ich Entwicklungsformen nachweisen konnte, welche sich grund-
sätzlich von allen mir bekannt gewordenen Käferlarven unter-
scheiden, d. h. ich fand, daß cie Entwicklung nach Verlassen
des Eies bei Cantharis und Rhagonycha mit einem Stacium
beginnt, welches bei allen andern bisher auf ihre Entwicklung
näher stucierten Käfern nicht vorkommt. Im Anschluß an meine
Untersuchungen über Chilopoden!) bezeichne ich cCiese ersten
nach Verlassen des Eies bei Cantharis und Rhagonycha vor Po
den Entwicklungsstufen als Fötus-Stadien.
In keiner Tiergruppe ist cie Literatur so ins Uns an-
gewachsen und gleichzeitig so zersplittert wie beiden Coleopteren.
Daher ist es kaum noch zu vermeiden, daß man die eine oder andere
Publikation übersieht, ganz besonders aber in der jetzigen Kriegs-
zeit, in welcher der geistige Verkehr der Kulturnationen größten-
teils zerrissen ist. Trotzdem ist es unwahrscheinlich, «aß die
Fötus-Stadien der Canthariden schon von irgend jemand
beobachtet worden sind. Wäre das nämlich geschehen, dann
hätten sie bei ihrer ganz hervorragenden Bedeutung in verschie-
dener Hinsicht, in einer ganzen Reihe von zusammenfassenden
Schriften über Käfer unbecingt hervorgehoben und gewürdigt
werden müssen. Ich finde sie aber tatsächlich nirgends erwähnt,
weder in cer allgemeineren Literatur, noch in den Schriften, welche
sich im besonderen mit Canthariden-Larven beschäftigen.
Unter den letzteren verdient namentlich Erwähnung der „Beitrag
zur Biologie einiger Käfer aus der Familie der Telephoriden“
vom Forstmeister Th. Beling in Berlin. entomol. Zeitschr. 1885,
H. II, S. 350—362.
!) Vergl. Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs, Verhoeft,
Chilopoda, Leipzig 1902—1918, bisher 9 Hefte, Lief. 6&3—31, insbesondere
sei verwiesen auf S. 214 und 215.
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 103
Auf S. 350 gab Beling eine Charakteristik der Cantharis-
Larven, wobei aber gleich betont sei, daß hier wie auch in andern
Schriften nur von Cantharis-Larven schlechtweg gesprochen
wird, also von mehr oder weniger erwachsenen Larven, ohne
daß von den Entwicklungsstufen irgendwelche Rede ist. Belings
Charakteristik der Cantharis-Larven enthält zwar, wie im
folgenden nachgewiesen werden soll, verschiedene Unrichtigkeiten
(abgesehen davon, daß sie über sehr wichtige Charaktere schweigt),
aber sie schildert auch manche Verhältnisse ganz zutreffend, wes-
halb sie hier wiedergegeben wird (einige Fragezeichen wurden von
mir eingeschaltet): ‚Kopf horizontal vorgestreckt, hornig, oben
und unten platt, vierseitig, fast quadratisch, in der Regel jedoch
etwas oder mitunter auch merklich breiter als lang, an der Ober-
seite in der vorderen Hälfte abgeschrägt, mit zwei breiten, seichten,
parallelen Längsfurchen und daselbst weniger stark resp. dicht
behaart als im hinteren Teile, auch ziemlich stark glänzend, wäh-
rend die hintere gleich dem übrigen Körper filzig behaarte Hälfte
glanzlos zu sein pflegt. Mandibeln scherenförmig eingeschlagen,
kräftig, mäßig sichelförmig gekrümmt, etwa in der Mitte der
Innenseite oder auch jenseits derselben mit einem Zahne. Fühler
an den Seiten des Kopfes hinter den Mandibeln eingelenkt, mäßig
lang, dreigliederig, die beiden ersten Glieder wenig (?) an Länge
verschieden, das 3. ein dünnes, pfriemenförmiges, meist etwas
gekrümmtes Spitzchen, an dessen Seite als Fortsetzung des
2. Gliedes noch ein kleines Nebenglied steht. Unmittelbar
hinter der Einlenkung der Fühler je eine große, quer elliptische
Ocelle.. Maxillen in einem halbkreisförmigen Ausschnitte der
Unterseite des Kopfes mit je einem kräftigen Stamm, der mit
dem gleichfalls großen Lefzenstamm (?) verwachsen (?) ist und
an seinem Ende neben einem dreigliedrigen (?) Taster eine einfache
kurze, kegelförmige, innere Lade trägt. Die ersten beiden Glieder
des 3gliedrigen Maxillentasters ziemlich gleich (?) lang, walzen-
förmig, das 3. Glied kürzer, weit dünner und pfriemenförmig.
Lippe (!) kurz, plump, viel breiter als lang oder hoch, nach oben
hin erweitert, mit einem zweigliedrigen Taster, dessen 1. Glied
dick zylindrisch, das 2. dünn, kegelig pfriemenförmig und dem
3. Maxillentastergliede ähnlich ist. Der nicht ganz stielrunde, an
der Unterseite stärker als oben abgeplattete Leib merklich breiter
als der Kopf, fleischig, derbhäutig, von etwa der Mitte ab nach
hinten allmählich etwas verschmälert und verdünnt, aus zwölf
(?) Abschnitten bestehend, deren jeder in einen vorderen kleineren,
nicht die ganze Körperbreite einnehmenden und einen davon durch
eine deutliche, bogenförmige Furche abgegrenzten, erheblich
größeren, hinteren Wulst geschieden ist. Das schmale letzte
Hinterleibssegment hat unterhalb einen häutigen Nachschieber.
Alle 12 Leibesabschnitte sind mit einem aus kurzen (?) feinen,
dicht (?) stehenden Härchen bestehenden, sammetartigen Filze
überzogen und bald mehr, bald weniger mit abweichend gefärbten,
2. Heft
104 Karl W. Verhoeff:
in Längsreihen stehenden Strichen bzw. Flecken besetzt, welche
indessen ihrer in der Regel blassen Färbung wegen wenig ins Auge
zu fallen pflegen. An jeder Seite des 1.—8. Hinterleibssegmentes
ein kleines, unscheinbares Stigma und ein größeres jederseits
unten in der Falte zwischen Pro- und Mesothorax. Beine ziemlich
lang, mit ungleich langen Borstenhaaren, insbesondere an der
Außenseite reichlich besetzt, die schräg nach innen und hinten
gerichteten Hüften kurz und dick; die längeren Trochanteren etwas
dünner, stielrund. Schenkel verhältlich lang, walzenförmig, die
etwas längeren Schienen nach vorn hin verdünnt; Fußgelenk dünn
und sehr kurz, mit einer einfachen hornigen, spitzen, wenig ge-
bogenen Kralle.“
Unter den auf einzelne Canthariden-Arten-Larven sich be-
ziehenden Aufsätzen erwähne ich denjenigen von G. Luze, ‚Die
Metamorphose von Cantharis abdominalis F.“ Berlin. entom.
Zeitschr. 1902, III. —IV. H., S. 239—242, weil in ihr zwei Fehler
Belings berichtigt worden sind. Luze weist nämlich mit Recht
darauf hin, daß die Maxillopodentaster deutlich viergliedrig?)
gebaut sind und ferner, daß das Abdomen aus 10 Ringen besteht,
während Beling ‚‚das in der Ruhe eingezogene, die ausstülpbare
Haut tragende Encsegment nicht als Leibesring betrachtet“ hat.
Von einem „eingezogenen‘ Endsegment kann allerdings (wie man
auch aus Abb. 3 und 12 entnehmen möge) nicht die Rede sein.
Luze bringt ferner in seine Cantharis-Larven-Charakteristik
einen neuen Fehler, indem er die ‚Fühler zweigliedrig‘‘ nennt,
während sie schon von Beling richtig als dreigliedrig erkannt
waren. Es ist falsch, wenn Luze behauptet, daß die ‚Anhängsel“
auf dem 2. Antennengliede ‚cie Stelle von Tastborsten zu ver-
treten‘ hätten, denn in Wirklichkeit trägt ‚das 3. Antennenglied
selbst deutliche Tastborsten (Abb. 11) und ist überhaupt von
andern Antennengliedern lediglich durch seine geringere Größe
unterschieden.
Während die generelle Charakteristik Belings für die
Cantharis-Larven trotz aller Mängel es uns ermöglicht, ein an-
näherndes Bild derselben zu gewinnen, sind die Beschreibungen
der Lärven einzelner Canthariden-Arten so oberflächlicher
Natur, daß nach denselben kein Mensch imstande ist, die be-
treffenden Arten wiederzuerkennen. Es fehlen überhaupt jeg-
liche greifbare diagnostische Larvencharaktere. In der Tat sind
die Larven mancher Canthariden-Larven einander so ähnlich,
daß eine zuverlässige Untersiheicung derselben bei der mangel-
haften Methode Belings ganz ausgeschlossen ist. Beling er-
reichte die Bestimmung aller seiner Canthariden durch Aufzucht
der entwickelten Larven, und seine Beschreibungen berück-
2) Die unrichtige Angabe „dreigliedriger“ Taster der Unterkiefer
findet sich auch bei andern Autoren, so auf 8. 65 in E. L. Taschen-
bergs praktischer Insektenkunde, TI, Teil, Bremen 1879.
Zur Entwicklung. Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 105
sichtigen auch nur diese. Anscheinend hat er keinen Versuch ge-
macht, Larven aus Eiern bestimmter Arten aufzuziehen. Hätte
er die verschiedenen Entwicklungsstufen irgendeiner Art kennen
gelernt, so würde ihm die Unzulänglichkeit seiner Larvenbeschrei-
bungen wahrscheinlich selbst zum Bewußtsein gekommen sein.
Aber auch in andern Larvenbeschreibungen, z. B. der schon
erwähnten von Luze 1902, sucht man vergebens nach irgend-
einem Merkmal, welches für die Larve der betr. Art als charakte-
ristisch gelten könnte.
Bei dieser Sachlage war es mir vollkommen klar, daß zu
einem gedeihlichen Fortschritt hinsichtlich unserer Kenntnis der
Canthariden-Larven ganz neue Wege beschritten werden
müssen, und zwar ist nach zwei Richtungen eine neue Bahn einzu-
schlagen. Einerseits muß unsere Kenntnis vom Baue der Larven
curch vergleichend-morphologische Studien vertieft werden, wobei
vor allem der Bau des Kopfes als des verwickeltesten Körper-
abschnittes viel genauer als bisher zu berücksichtigen ist, anderer-
seits bedarf die noch vollständig unbekannte nachembryonale
Entwicklung der Aufklärung, damit wir zunächst einmal wissen,
mit wie vielen Entwicklungsstadien wir es zu tun haben, und
welche Eigentümlichkeiten denselben zukommen. Aus einer
gründlichen Kenntnis der Morphologie und der Entwicklungs-
stufen ergibt sich dann als ganz notwendige Folge auch eine bessere
Grundlage zur systematischen Kenntnis der Larven.
Il. Entwieklungsstufen der Cantharis rustica Fall.
(= Telephorus rusticus.)
a) Biologische Vorbemerkungen.
Am 24. Mai traten an einer Weißdornhecke meines Gartens
in Pasing große Massen von Psylla-Larven auf, deren klebrige
Ausscheidungen von zahlreichen Insekten begierig aufgesogen
wurden, so von einer Unmenge Dipteren (namentlich kleineren
Bibioniden), auch vielen Hymenopteren (und unter ihnen
echte Wespen) und Coleopteren. Unter den letzten taten sich
besonders Angehörige der Gattung Cantharis hervor, und zwar
außer Cantharis livida und pellucida namentlich rustıca.
Von Cantharis rustica isolierte ich 9 Stück beider Geschlechter
am 24. V. in einer Glaskapsel und beobachtete auch die Copula
derselben.
Obwohl die Tierchen bisweilen heftig miteinander zu kämpfen
schienen, verletzten sie sich gegenseitig doch nicht. Kleine grüne
Wicklerräupchen wurden von ihnen verzehrt, doch nagten sie auch
eifrig an kleinen Scheibchen gelber Rüben. Eine Afterraupe von
Nematus ventricosus (von Stachelbeeren) wurde wiederholt an-
gegriffen, blieb aber trotzdem lebend. und. wurde andauernd nicht
verzehrt. Am überhängenden Glase laufen die C. rustica nur sehr
langsam und mühevoll und fallen bald herab. Ihre Vorderbeine
2. Heft
106 Karl W. Verhoeff:
und bisweilen auch Antennen werden zwischen den Mund-
werkzeugen gesäubert.
Bereits am 29. V. waren nur noch drei Stück rustica gesund,
3 gestorben und die 3 übrigen sehr matt. Von 3 Weibchen war je
ein Eierhäuflein von je etwa 70 Eiern abgesetzt worden. Die
etwa % mm langen, kurz eiförmigen Eier zeigten sich insofern
auffallend verschieden gefärbt, als eines der Gelege aus grau-
gelblichen, die beiden andern dagegen aus hellrötlichgelben
Eiern bestand. Die Gelege bilden einen lockeren Klumpen, d. h.
die einzelnen Eier sind durch Zwischenräume teilweise getrennt,
kleben aber lose aneinander.
Bis zum 31. V. starben alle Cantharis rustica, nachdem sie
mehrere Afterraupen und einen kleinen Regenwurm verschmäht,
eine tote Panorpa dagegen verzehrt hatten, während sie sich an
die lebende Panorpa nicht heranwagten. Das letzte © hat ein
Eierhäuflein abgelegt, welches sich dicht neben dem toten Körper
befindet. Ich habe dasselbe auseinandergenommen und 109 gelb-
liche Eierchen festgestellt.
Am 6. VI. abends 11 Uhr waren aus den meisten Eiern eines
der hellrötlichgelben Häuflein Föti geschlüpft, welche langsam
sich hin und her bewegen. Sie erscheinen im Leben graugelblich,
während der dottergefüllte Darm trübgelb sich abhebt. Ob-
wohl die Föti Krümmungen und langsame Fortbewegungen aus-
führen, bleiben sie doch an ihrem Platze gesellig vereint,
zumal sie vorläufig keiner Nahrungsaufnahme bedürfen.
Es folgen schnell aufeinander zwei Fötalstadien,
was sich daraus ergibt, daß
a) bei vielen Föti unter der Haut eine 2. sitzt, welche mit
der 1. im wesentlichen übereinstimmt und
b) manchen Föti die 1. Cutikula, die sie schon abgestreift
haben, noch anhaftet. |
Die morphologischen Unterschiede zwischen der 1. und 2. Fötus-
stufe sind nur unbedeutende, die 2. Föti sind vor allem durch
schlankeren Körperbau (Abb. 1) vor den gedrungeren 1. Föti
ausgezeichnet (Abb. 6).
Alsich einen Teil der Föti auf einem flachen Steine zerstreute,
blieben sie dort z. T. liegen, z. T. rollten sie herab und sammelten
sich neben dem Steine abermals zu einem Knäuel (7. VI. abends).
Am 8. VI. mittags begannen auch aus einem der gelblichen Eier-
häuflein die Föti sich zu entwickeln, und zwar waren anfänglich
nur 4 Stück ganz aus den Eischalen geschlüpft und krümmten
sich hin und her, während in einer Reihe anderer geplatzter
Eier die stark eingekrümmten Föti noch in den Eischalen ein-
geklemmt saßen. Erst sehr langsam und allmählich schieben sie
sich aus denselben hervor. Am Morgen des 9. VI. waren die aus
den hellrötlichgelben Eiern geschlüpften Föti, nachdem ich sie
noch spät abends vorher als solche beobachtet hatte, alle ins
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 107
I. Larvenstadium übergegangen, so daß die Fötus-
periode also ungefähr 48 Stunden dauerte.
b) Auffassung und Charakteristik der Fötalstufen oder Vorlarven.
In meiner Chilopoden-Bearbeitung in Bronns Klassen und
Ordnungen des Tierreichs, 75.—77. Lieferung, Leipzig, Winters
Verlag 1906, findet man im Abschnitt B, Entwicklung nach Ver-
lassen des Eies, näheres über die Föti der Chilopoda-Epimor-
pha, und zwar treten dieselben sowohl bei den Scolopendro-
morpha als auch Geophilomorpha auf. Insbesondere für die
letzteren gab ich auf S. 214 und 215 eine vergleichende Übersicht
„der drei jüngsten vom Muttertier gehegten Entwicklungsstufen‘“,
nämlich 1. des Peripatoidstadiums, 2. des Fötusstadiums
und 3. des ersten Adolescensstadiums.
Als wesentliche Eigentümlichkeiten des Fötusstadiums, welche
uns hier wegen des Vergleiches mit den Canthariden-Ent-
wicklungsformen interessieren, kommen folgende in Betracht:
a) cie Laufbeine sind zwar gegliedert, aber noch blaß und
unfertig, so daß nur eine unbeholfene Bewegung stattfindet;
b) Cie Antennen sind noch recht kurz;
c) die Mund- und Kieferfüße sind noch nicht leistungsfähig ;
ad) das Tracheensystem ist noch mehr oder weniger unent-
wickelt, so daß die Tiere noch durch die Haut atmen;
e) die Ernährung erfolgt durch die übriggebliebene Dotter-
masse.
Peripatoid- und Fötusstadium kann man also auch als Em-
bryonalzustände bezeichnen, welche noch. nach Abwerfung der
Eihäute bestehen bleiben.
Die von mir gezüchteten jüngsten Entwicklungsformen von
Cantharis stimmen nun in den vorgenannten Eigentümlichkeiten
mit dem Fötusstadium der Chilopoda-Epimorpha so auf-
fallend überein und unterscheiden sich so durchgreifend von allen
andern mir bekannt gewordenen jüngsten Entwicklungsformen
der Coleopteren, daß ich sie ebenfalls als Föti bezeichnet habe.
Das wirkliche 1. Larvenstadium der Cantharis entspricht dem
1. Adolescensstadium der Chilopoda-Epimorpha, während eine
dem Peripatoidstacium vergleichbare Entwicklungsstufe bei Can-
thariden nicht vorkommt. Doch könnte man sagen, daß, zumal
ja zwei Fötusstadien aufeinanderfolgen, die Fötalperiode der
Canthariden — Peripatoid- + Fötusstadium der Epi-
morphen zu setzen sei, weil die Cantharis-Fötientsprechend
demPeripatoidstadium noch vollständig ungegliederte
Antennen und Mundgliedmaßen besitzen (Abb. 1, 2,5 und 6).
Während bei den Chil.-Epimorpha das 1. Adolescensstadium
zuerst von außen Nahrung aufnimmt, geschieht dasselbe bei den
Cantharis durch die I. Larven.
Hier verdienen auch die jüngsten Entwicklungsstufen der
Machiloidea eine Berücksichtigung, über welche ich in Nr. 9/10
2. Heft
108 Karl W. Verhoeff:
des Zool. Anzeigers, Sept. 1911, einige Mitteilungen veröffentlichte.
(ÜberFelsenspringer, Machiloidea, 5. Aufsatz: Die schuppenlosen
Entwicklungsstufen und die Orthomorphose.) Eine Übersicht über
die drei Perioden der postembryonalen Entwicklung findet man
auf S. 262, und zwar zerfällt die I. Periode der Machiliden in
a) Pseudofötus, ohne Nahrungsaufnakme, b) schuppenloses
Stadium mit Nahrungsaufnahme.
Hier ist für uns zum Vergleich mit den Canthariden der
Pseudofötus von Bedeutung. Daß ich denselben unterschiedlich
also und nicht Fötus genannt habe, besprach ich bereits a. a.O.,
insbesondere sei betont, daß ‚„‚der Pseudofötus der Machiliden
das Versteck, in welchem er die Eischale abwarf, verläßt und
schon weit umherläuft, noch ehe er Nahrung aufnimmt.‘ Dieses
biologisch abweichende Verhalten, der Pseudoföti ist eine sekun-
däre Erscheinung, welche sich aus den eigenartigen Bau- und
Lebensverhältnissen der Felsenspringer ergibt.
Die Föti der Canthariden dagegen schließen sich auch
biologisch durchaus an diejenigen der Chilopoda-Epimorpha
an, indem sie gesellig vereint an ihrer Geburtsstätte
verweilen.
Die Canthariden gehören schon in verschiedener anderer
Hinsicht zu den primitivsten Käfergruppen. Durch den Nach-
weis ciner Fötalperiode ist. aber eine wichtige, neue Stütze für
die ursprüngliche Natur dieser Coleopteren gewonnen worden.
Charakteristik der Cantharis-Föti.
Die im Vergleich mit den Larven nur spärlich beborsteten
Föti der Cantharıs rustica sind 1*/,—1!/, mm lg. An der Stirn
bemerkte ich bei manchen Individuen einen mehr oder weniger
deutlichen, dreieckigen, nach vorn sich verschmälernden Wulst.
Jederseits des Clypeus findet sich ein rechtwinkeliger Einschnitt
und außen neben demselben als Anlage des oberen Mandibel-
gelenkes ein kleines Knötchen (Abb. 2g). Clypeus vorn abgerundet-
abgestutzt (cly), zwischen den Einschnitten vorn und hinten mit
je 2+2 Borsten. Die Antennen (an) werden nur durch einen
kurzen, dicken Wulst gebildet, welcher .breiter ist als lang und am
Endrand wenige Borsten trägt, vorn auf dem Ende sitzt innen ein
dreieckiges Knötchen (Abb. 5) als Anlage des Endgliedes der Larven
und außen ein abgerundetes Zäpfchen, als Anlage des Riechkegels.
Der dicke antennale Wulst entspricht also dem 1. + 2. Gliede der
Larvenantennen.
Der ganze fötale Körper einschließlich der Mund-
werkzeuge zeigt nirgends eine stärkere Chitinisierung,
vielmehr ist seine Chitinhaut allenthalben von sehr zarter Be-
schaffenheit.
Die dreieckigen Mandibeln (md Abb. 2 und 5) laufen nach
vom spitz aus, neigen vorn gegen die Mediane zusammen, bleiben
aber doch weit voneinander getrennt und ragen beträchtlich
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 109
über den Clvpeus hinaus. Obwohl am Innenrande eine mehr oder
weniger deutliche Einkerbung vorkommt, fehlt doch der Innen-
zahn vollständig. Über die Mandibeln ragen nach vorn wieder
die Maxillopoden und. Labiopoden weit hinaus. Die Laden der
Maxillopoden (lo Abb. 2) sind als ein kleines abgerundetes
Zäpfchen angelegt. Die Taster als solche fehlen, ihre Anlage
besteht lediglich in einem kleinen Endkegel, welcher vorn dem
länglichen, dicken Stamm aufsitzt. Die verwachsenen Labio-
poden sind vorn in der Mediane tief eingeschnittern. Auch sie
bestehen aus einem dicken Stamm, welchem vorn ein kleiner End-
kegel als Tasteranlage aufsitzt. Den einzigen Ocellus an der
Kopfseite hinter der Antenne konnte ich erst beim 2. Fötus
deutlich erkennen.
Der Körper ist allenthalben, namentlich aber oben und in
den Seiten, dicht mit Häutungshaaren besetzt, der Kopf nur
oben, auch fehlen sie vollständig an den Gliedmaßen.
Die Muskulatur ist noch größtenteils unfertig, deutliche
Faserzüge derselben beobachtete ich jedoch an der segmentalen
Longitudinalmuskulatur.
Die Beine sind noch nnfertig; sie bestehen zwar aus den
hei den Larven vorkommenden Gliedern, von denen das 2. beim
1. Fötus noch kaum abgesetzt ist, es sind aber überhaupt die
Grenzfurchen der Glieder noch sehr zart (Abb. 4). Die Beine stehen
steif vom Körper ab. Die Endkrallen (Tarsungula) sind noch
ganz blaß, am Ende hakig nach hinten gebogen, viel kürzer und
dicker als bei den Larven, auch fehlen ihnen noch vollständig die
Nebenborsten.
Von Stigmen und Tracheensystem ist nichts zu sehen.
Desto auffallender ist die gute Ausbildung der Segmentaldrüsen,
welche übereinstimmend mit denen der Larven in 12 Paaren
am Thorax (3) und dem 1.—9. Abdominalring auftreten und im
tergalen Gebiet münden. Die großen Mündungen heben sich
trotz ihrer Biässe gut ab und bestehen aus einem runden Peritrema
und einer sehı kleinen zentralen Öffnung. Da segmentale Fett-
körperlappen (Abb. 1 und 6) auftreten und diese den Drüsen dicht
anliegen, ist der Drüsenkörper bei den Föti schwerer zu erkennen
als bei den Larven. Die Drüsenmündungen des Thorax liegen
etwas weiter nach außen als dieienigen des Abdomens (Abb. 1),
und von den abdominalen sind die 9. (Abb. 1 und 3) mehr als die
übrigen nach unten abgerückt. Der 10. Abdominalring ist vom
9. deutlich abgesetzt.
Der stark mit Dottermasse vollgepfropfte Mitteldarm der
1. Föt: läßt bei den 2. Föti schon eine Abnahme des Dotters
erkennen.
c) Entwieklung der Larvenstufen.
‘ Die I. Larven von etwa 1%--2 mm Länge sind dunkel am
Rumpie und heller am Kopf. Zwischen ihnen und den 2. Föti
2. Heft
110 Karl W. Verhoeff:
besteht der bei weitem größte Abstand oder Sprung während der
ganzen nachembryonalen Entwicklung bis zur Nymphe. Diese
I. Larven haben plötzlich kräftig chitinisierte Organe und daher
auch zur Nahrungsaufnahme geeignete Mundwerkzeuge erhalten.
Sie bewegen lebhaft die Mandibeln hin und her und sogen auch
eifrig Wasser auf, als ich ihnen einen Papierstreifen gab, welcher
in Wasser eingetaucht worden war. Obwohl also die I. Larven
mit allen für ihre Lebenstätigkeit erforderlichen Organen aus-
gerüstet sind und bei der Bewegung sich auch schon des Nach-
schiebers bedienen (der bei den Föti nicht benutzt wird), so bleiben
sie zunächst doch in einem wimmelnden Häuflein beieinander
sitzen und zehren die Dotterreste auf. Die am Morgen des 9. VI.
(nachts vorher) geschlüpften I. Larven fand ich auch abends nach
10 Uhr noch alle dicht zusammengedrängt und auch am nächsten
Tage blieben sie größtenteils beieinander sitzen. Bis zum 19. VI.
erreichten die ins II. Stadium getretenen Larven, die sich natürlich
inzwischen längst zerstreut hatten, 5—6 mm Länge. Die Tiere
wurden in einer Glaskapsel erzogen, welche halb gefüllt war mit
feuchtem Sande, dem ich Erlenhumus beigesetzt hatte. Als Nah-
rung gab ich ihnen teils Aphis, teils Collembolen, sah aber
niemals, daß sie diese angegriffen hätten. Dagegen zehrten sie
eifrig an kleinen Brotstückchen, und selbst als dieselben stark
mit Schimmelfäden besetzt waren, drängten sie sich durch die-
selben zu dem feuchten Brot. Ein kleiner lebender Regenwurm
blieb unberührt, dagegen wurde eine Eulenraupe, deren Vorderteil
zerdrückt war, ausgesogen.
Bei Berührung gaben diese Lärvchen aus dem After einen
grünlichgelben Saft ab, und auch der ganze Mittel- und End-
darm einer in Wasser untersuchten Larve erschien grünlichgeib,
während sich die Segmentaldrüsenporen als schwarze Punkte
scharf abheben. Am lebenden Tier sind die Drüsenkörper selbst
als rundliche Ballen mit mehreren Zellkernen unterhalb der Poren
deutlich zu erkennen (Abb. 8 dr). Das Tracheensystem öffnet sich
bei den I. und II. Larven mit überaus kleinen Stigmen.
Bis zum 2. VII. entwickelten sich die III. Larven und er-
reichten 8 mm Lg., 16. VII. sind die IV. Larven entwickelt von
10—11% mm Lg. Anfangs ernährten sich diese IV. Larven von
Brotkrümcehen, frischen Blattstückchen (von Salat und Mangold)
und frisch getöteten Räupchen, aber am 26. VII. hatten sie sich
ausnahmslos in den Sand eingegraben, wo sie halbkreisförmig ein-
gekrümmt eine längere Häutungsperiode durchmachten als bei
den bisherigen Häutungen, die niemals zu einem gleichzeitigen
Verschwinden aller Larven geführt hatten. Auch als ich sie in
einen anderen Behälter mit mehr humöser Erde brachte, wühlten
sie sich in die Erde ein und ließen die gebotene Nahrung (Würmer
und Getreidekörner) unberührt.
Ende Juli bis Anfang August kamen die Larven wieder aus
der Erde hervor. Sie sind inzwischen ins V. Stadium getreten
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 111
und haben 12%—13% mm Länge erreicht, ihre Färbung ist er-
heblich dunkler geworden. Der Rumpf erscheint oben grünlich
schwärzlich, unten viel heller, der rötlichbraune Kopf am Scheitel
mit zwei schwarzen Flecken. Am Rumpfe ist der tergale Bezirk
der drei Thoraxsegmente und des %. Abdominalsegmentes eben-
falls durch je zwei seitliche Flecke ausgezeichnet.
Auch diese V. Larven ernährten sich wie die jüngeren Stadien,
doch griffen sie auch ganz unverletzte Eulen- und Weißlings-
'raupen an, welche ungefähr ihre eigene Größe erreichten oder
wenig kleiner waren.
Die Cantharis rustica-Larven haben sich mithin als polyphag
erwiesen, zugleich aber zeigten sie keine besonders räuberische
Natur, wenigstens konnte von einem stark aggressiven Wesen,
etwa im Sinne der Staphylinus- oder gar Carabus-Larven, nichts
bemerkt werden.
Beling spricht nur von einer räuberischen Lebensweise der
Cantharis-Larven, während Heymons (nach Taschenberg
und Remer) für die polyphage Natur derselben eintreten. Daß sie
„sich mit ihren Kiefern so fest einbeißen, daß sie an der Beute
hängenbleiben‘, sah ich auch bei älteren Larven niemals, vielmehr
benahmen sie sich gegen Regenwürmer und Weißlingraupen,
wenigstens anfänglich, höchst zaghaft. Die gummiartige Be-
schaffenheit des ganzen Körpers läßt die Cantharis-Larven zu
energischen Kämpfen überhaupt wenig geeignet erscheinen. Daß
sie gelegentlich den jungen Getreidekeimlingen schädlich
werden sollen, erscheint bei ihrer Vorliebe für Brotkrumen durch-
aus begreiflich.
d) Übersieht der Fötal- und Larvenstufen.
Die genaue Zahl der Häutungen und damit der Entwicklungs-
stadien habe ich noch nicht mit Bestimmtheit feststellen können,
zumal die abgelegten Exuvien bei ihrer Zartheit schwer zu finden
sind. Trotzdem konnte ich auf Grund der morphologischen Cha-
raktere sowohl als auch der Größenunterschiede mit Sicherheit
bis Anfang August fünf Larvenstufen unterscheiden. Da nun
die erwachsenen Larven noch erheblich größer sind als die größten
von mir bis August gezüchteten, so kann mit mindestens sechs
Larvenstufen gerechnet werden, wahrscheinlich aber handelt
es sich um 7 Larvenstadien, wenn nicht gar um 8!
Die größten von mir gezüchteten und als ausgewachsen
zu betrachtenden Larven erreichten 23 mm Länge im Laufe des
Winters, wurden also noch ungefähr einen Centimeter größer
als die vorerwähnten V. Larven. Sie entsprechen also durchaus
meiner Annahme von noch 2—3 weiteren Larvenstufen.
Fötal- und Larvalperiode zusammen dauern nach
meinen Beobachtungen mindestens 10 Monate. Leider sind
mir die an Zahl immer mehr zusammenschrumpfenden erwach-
senen Larven gegen das Frühjahr ‘schließlich alle zugrunde ge-
3. Heft
149 Karl W. Verhoeff:
gangen. Da die Dauer der Nymphenzeit, über welche schon
zahlreiche Beobachtung:n vorlieg®en — bei Cantharis pellucida
und discoidea stellte ich z. B. 10 Tage Nymphenzeit fsst,
für erstere z. B. vom 24. IV. bis 5. V. dauernd — nur kurz ist
und für die Ausreifung der Imagines bis zur Fortpflanzungs-
fähigkeit etwa ein Monat in Betracht kommt, so fällı die Ent-
wicklungsdauer einer Generation bei Canıharis rustica
fast genau mit der Zeitspanne eines Jahres zusammen,
d. h. es handelt sich um typisch einjährige Generationen,
Die Föti besitzen im Vergleich mıt den Larven keine vor-
läaufigen Organe, sondern alle ihre Charaktere sind eine Vor-
bereitungauf dieselben. Im Vergleich mit den sehr beträchtlichen
Unterschieden der Vorlarven und Larven sind die Unterschiede
zwischen den einzelnen Larvenstufen geringfügig, aber dennoch
wichtig, um sie mit Sicherheit auseinanderhalten zu können.
Cantharis rustica.
A. Fötalstadien: Mundwerkzeuge unfertig und physiologisch
untätig, Antennen und Taster ungegliedert, Tracheensystem
unentwickelt, Muskulatur unfertig, Beine schwach gegliedert,
4gliedrig und mit unvollständigen Hüf.en, zugleich mit ge-
drungenen Endkrallen.
I. Fötus sehr gedrungen, II. Fötus länglicher gebaut.
B. Larvenstadien: Mundwerkzeuge entwickelt, Antennen und
Taster gegliedert, Tracheensystem entwickelt und mit
neun Paar Stigmen ausmündend, Muskulatur ausgebildet. Beine
deutlich gegliedert, Sgliedrig und mit vollständigen Hiften, zu-
gleich mit langen Enakrallen.
I. Larven: 2. und 3. Glied der Maxillopodentaster ungefähr
gleichlang, 1. Glied der Labialpalpen unten mit nur 2 Borsten.
Borsten des 2. Antennengliedes oben in z wei Reihen hintereinander,
dieses 2. Glied kaum doppelt so lang wie breit. Hinter dem Vorder-
rand des Clypeus mit 5 + 5 Tastborsten, Vorderrand des Clypeus
mit schwachem Mittelzahn. Tarsungula der Beine nurinnen mit
zwei Borsten.
II. Larven: 3. Glied der Maxillopodentaster nur % so lang
wie das 2. 1. Glied der Labialpalpen mit wenigen Bersten in
1--2 Reihen. Borsten des 2. Antennengliedes oben in 3—4 Reihen
hintereinander, dieses 2. Glied mehr als doppelt so lang wie breit.
Hinter dem Vorderrand des Clypeus mit 6-6 Tastborsten,
Vorderrand des Clypeus mit deutlichem Mittelzahn, seitliche
Höcker nur angedeutet. Tarsungula der Beine mit zwei äußeren
und zwei inneren Borsten, also 2 42.
III. Larven: 3. Glied der Maxillopodentaster noch nicht
halb so lang wie das2. 1. Glied der Labialpalpen unten mit wenigen
Borsten in zwei Reihen. Borsten des 2. Antennengliedes oben in
4 Reihen hintereinander, dieses 2. Glied fast dreimal so lang
wie breit. Hinter dem Vorderrand des Clypeus mit 7 +:7 Tast-
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 113
borsten, jederseits vom Mittelzahn des Clypeusvorderrandes 2—8
kleine vorragende Höckerchen. Tarsungula der Beine mit zwei
äußeren und zwei inneren Borsten, also 2 + 2.
IV. Larven: 3. Glied der Maxillopodentaster von unten ge-
sehen kaum Y, der Länge des 2. erreichend. 1. Glied der Labial-
palpen unten mit in 2—3 Reihen stehenden Borsten. Borsten
des 2. Antennengliedes oben in 5 Reihen hintereinander, dieses
2. Glied fast dreimal so lang wie breit. Hinter dem Vorderrand
des Clypeus mit 10 + 10 Tastborsten, Clypeusvorderrand wie bei
den Ill. Larven, Tarsungula ebenfalls.
V. Larven: 3. Glied der Maxillopodentaster von unten ge-
sehen nur !/,—!/, der Länge des 2. erreichend. 1. Glied der Labio-
podentaster unten mit in drei Reihen stehenden Borsten. Borsten
des 2. Antennengliedes oben in 6—7 Reihen hintereinander an-
geordnet, sonst dieses 2. Glied wie bei den IV. Larven. Hinter
dem Vorderrand des Clypeus mit etwa 16 + 16 Tastborsten, jeder-
seits der Clypeusvorderrand mit 3—5 vorragenden Höckerchen.
Tarsungula der Beine mit zwei langen inneren und 4 kurzen äußeren
Borsten, also 2 + 4.
Die jüngsten und ältesten Larven besitzen, von ihrer
verschiedenen Größs und Färbung abgesehen, folgende morpho-
logische Unterschiede:
I. Larven:
3. Antennenglied so lang wie
das 1. und ?/, so lang wie das 2.
Der Sinneskegelauf dem 2. Glied
halb so lang wie dieses und
mehr als halb so breit. Hinter-
hälfte des Kopfes oben und
unten mit zellig angeordneten
Punktgruppen. 2. und 3. Glied
der Maxillopodentaster fast
gleich lang. Die Laden reichen
nur bis zum Ende des 1. Taster-
gliedes. Tarsungula der Beine
nur mit 2 Tastborsten.
Erwachsene Larven:
3. Antennenglied nur halb so
lang wie das 1. und viermal
kürzer wie das 2. Der Sinnes-
kegel erreicht nur !/, der Länge
des 2. Gliedes und !/, seiner
Breite. Hinterhälfte des Kopfes
ohne Punktgruppen. 2. Glied
der Maxillopodentaster viermal
so lang wie das 3. Die Laden
reichen bis fast zur Mitte des
2. Tastergliedes. Tarsungula der
Beine mit 7—9 Tastborsten.
Ill. Bewegung und Elastizität der Cantharis-Larven.
In seiner dankenswerten, hübschen Dissertation über ‚Das
10. Abdominalsegment der Käferlarven als Bewegungsorgan“,
Greifswald 1914, hat sich P. Braß auf S. 20—21 auch mit der
Larve von Cantharis rufipes beschäftigt und schreibt über dieselbe:
„Nach meinen Beobachtungen verschwindet die genze weiße, aus-
gestülpte Masse, wenn sie das 9. Segment bei der Fortbewegung
hebt, in dem Analsegment, um bei der Niedersetzung desselben
wieder zu erscheinen. Eine Absonderung irgendeines Sekretes
zur Festheftung findet nicht statt, vielmehr dürfte die radiäre
Streifung auf eine saugnapfartige Funktion schließen lassen“.
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 2, 8 2 alt
114 Karl W. Verhoeff:
In den zool. Jahrbüchern 1912, Suppl. 15, S. 221 in seiner
Arbeit über „den Enddarm einiger Insektenlarven als Bewegungs-
organ‘ schrieb G. W. Müller: ‚Die durch ihre sammetartige Be-
schaffenheit und schwarze Farbe leicht kenntliche Larve (von
Cantharis) fixiert ebenfalls das Hinterende während des Wanderns
und zwar anscheinend stets; wenigstens konnte ich bei den von
mir untersuchten Individuen nie ein einfaches Nachschleppen des
Hinterleibes beobachten. Das Abdomen wird nicht oder nur un-
bedeutend gekrümmt, vielmehr kontrahiert und ausgedehnt, ent-
sprechend sind die Schritte, die das Hinterende macht, klein,
etwa so groß wie ein hinteres Abdominalsegment breit. Der sehr
kleine Analring ist auf die Ventralseite des 9. Abdominalsegmentes
gerückt. Am Vorderrande des Afters sehen wir eine etwa halb-
mondförmige, weiße Falte mit radiärer Streifung, die sich scharf
gegen die übrige schwarze Körperhaut abgrenzt. Ich betrachte
diese Falte als einen Teil des Enddarmes, der infolge des Anteils
an der Bewegung ausgestülpt wird. Beim Fixieren verbreitert
sich diese Falte mehr oder weniger stark, so daß sie die ganze
Afteröffnung verdecken kann.“
In der Hauptsache kann ich die Angaben von Müller und
Braß bestätigen, möchte sie aber durch folgendes ergänzen:
Der ausstülpbare und sowohl durch seine Zartheit als auch
den Pigmentmangel ausgezeichnete Teil des Analsegmentes ver-
mag sich bei seiner weichen und elastischen Beschatfenheit einer
festen Unterlage leicht anzupressen. Bei Formen, welche wie die
Canthariden-Larven keine besonderen Analschläuche besitzen,
bezeichne ich den ausstülpbaren zarten Teil des Analsegmentes
als Analwulst (w Abb. 12). Derselbe befindet sich vor und unter
dem After und bildet bei Cantharis rustica annähernd einen Halb-
kreis, dessen Bogen vorn und Durchmesser hinten liegt. In dieseni
Halbkreis befindet sich außen und vorn ein bogenförmiger Wall,
während die tiefere Mitte weiter zurückliegt. Hauptsächlich der
bogenförmige Wall preßt sich beim abdominalen Nachschieben
an die Unterfläche und vermag sich bei seiner Zartheit und Elasti-
zität so dicht anzulegen, daß er durch Luftdruck festgehalten
wird, ähnlich einem Saugleder. Von einer ‚„radiären Streifung‘“
habe ich nichts bemerkt. Wenn auch gewöhnlich kein Sekret
zur Anheftung des Analwulstes benutzt wird, so habe ich doch
bemerkt, daß bisweilen aus dem After eine gelbliche Flüssigkeit
ausgeschieden wird, welche sich auch dem Analwulst mitteilt.
Als ich eine solche Larve sich über Glas fortbewegen ließ, wurde
eine deutliche Spur sichtbar, und zwar ein rundlicher Feuchtigkeits-
fleck, der sich mikroskopisch sehr deutlich erkennen ließ und den
einzelnen analen ‚Schritten‘ entsprach, d. h. die durch den an-
gepreßten Analwulst gebildeten rundlichen Feuchtigkeitsflecken
hatten Abstände, welche den einzelnen Nachschieber-
schritten entsprachen. Meistens jedoch hinterließ der Anal-
wulst auch auf Glas keinerlei Spur, ein Beweis, daß die anale
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 115
Feuchtigkeit für die Befestigung keineswegs notwendig ist, obwohl
es’einleuchtet, daß die Haut des Analwulstes durch eıne von Zeit
zu Zeit abgegebene anale Flüssigkeit geschmeidiger erhalten wird.
In Übereinsiimmung mit Müller fand ich, daß ausnahmslos
der Analwulst als Nachschieber benutzt wird. Hinsichtlich der
„kleinen Schritte‘ ist noch folgendes zu berücksichtigen:
Bei 22° Cels. zählte ich in der Minute etwa 80 Nachschieber-
Schritte. Es krümmt sich hierbei fast nur das 9. und 10. Abdominal-
segment, indem sie sich um das 8., das etwasemporgedrückt
wird, drehen. Ist die Drehung, bei welcher der Analwulst
den Boden losläßt, am weitesten nach vorn gelangt, so stützt
er sich wieder auf denselben und schiebt den Körper vorwärts.
Aber auch das bei der Ansicht von oben durch das 9. verdeckte
10. Abdominalsegment, welches bei Cantharıs in seinem pig-
mentierten Stammteil (Abb. 12) breiter als lang erscheint, macht
die Drehung des 9. Segmentes nicht nur in gleichem Sinne mit,
sondern dreht sich für sich allein noch weiter um das 9. Segment.
Für diese Drehung des 10. Abdominalsegmenies sind zwei ge-
krümmte, durch ihre dunkle Farbe sich lebhaft absetzende Bügel
bestimmt (ar Abb. 12), welche zugleich die Grenze zwischen dem
9. und 10. Abdominalsegment anzeigen. Durch die an den Bügeln
befestigten Muskeln, nämlich außen angreifende Dorsoventrale
(dvim) und vorn angreifende longitudinale (9. Im), d. h. durch
den vereinten Zug nach vorn und oben wird das 10. Abdominal-
segment gedreht und gleichzeitig gehoben.
Von den nach innen gebogenen Teilen der Bügel, welche aber
in der Mitte fast um die Breite des Enddarmes voneinander ent-
fernt bleiben und vom inneren Rande der nach außen gebogenen
Teile strahlen teils an den Analwulst teils an das hinterste Stück
des Enddarmes Muskeln aus, (am Abb. 12), welche als Retrak-
toren des ausgestülpten Analwulstes dienen. Ebenso wirken auch
die langen Seitenmuskeln (sm), welche an der seitlichen Grenze
des 8. und 9. Abdominalsegmentes beginnen und sich hinten an
der Endstrecke des Enddarmes anheften.
Für die Leistungsiähigkeit des Analwulstes ist besonders
bezeichnend das Verhalten der Cantharis-Larven auf einer
glatten Glasunterlage. An einer Glaswand können die Larven
mit ihren einfachen Krallen nicht emporklettern. Setzt man aber
eine derselben in ein Uhrschälchen und dreht dasselbe
langsam so um, daß es aus der horizontalen in die vertikale Lage
gelengt, so würde das Tier, da es mit seinen Krallen keinen Halt
findet, herausfallen, wenn es nicht den Analwulst besäße. Dieser
haftet nämlich so stark an dem Glase, daß er bei vorsichtiger
Drehung den ganzen Körper der freihängenden Larve
wenigstens für kurze Zeit tragen kann, allerdings nur vorüber-
ne da das geringste Nachlassen des Blutdruckes ‚die Haltung
aufhebt.
8* 2. Heft
116 Karl W. Verhoeff:
Die Elastizität des ganzen Rumpfes der Cantharis-
Larven ist eine erstaunlich hohe. Während man zahlreiche Co-
leopteren-Larven und darunter auch viele skleritlose mit weichem
Rumpfe leicht mit der Pinzette fassen kann, zeigt sich die Can-
tharıs-Larve einer sie greifenden Pinzette gegenüber so außer-
ordentlich nachgiebig, daß sie leicht entschlüpfen kann und wieder-
holt beobachtete ich, daß 2mm breite Larven zwischen den Pinzetten-
armen sich freimachten, auch wenn dieselben nur noch etwa %, mm
Abstand zeigten. Die Geschmeidigkeit dieser Larven ist außer-
ordentlich groß, als bestände der ganze Rumpf aus dem
zartesten Gummi. Die dunkle Farbe und dichte Behaarung
täuschen eben eine iestere Konsistenz vor, während in Wirklichkeit
der ganze Rumpf frei ist von Skleriten.
IV. Verhalten der Cantharis-Larven gegen Wasser.
Die verschiedensten Autoren schildern die Cantharis-
Larven als „sammetartig behaart‘, aber nirgends finde ich eine
Berücksichtigung der Tatsache, daß die Bekleidung der Haut der-
selben aus zwei Kategorien von Haaren besteht. Außer der ge-
wöhnlich gemeinten ‚„sammetartigen“ Behaarung, welche wie
schon oben angeführt wurde, von Beling als ein „aus kurzen,
feinen, dicht stehenden Härchen bestehender sammetartiger Filz“
geschildert wird, gibt es nämlich noch eine andere, noch sehr ‚viel
kürzere Behaarung. Die Angaben der Autoren beziehen sich näm-
lich auf Ansichten mit der Lupe, während uns das mikroskopische
Bild ganz andere Verhältnisse vor Augen führt. Es zeigt sich
dann, daß die ‚sammetartige‘“ Behaarung aus Tastborsten
besteht (Abb. 9), welche zwar mit der Lupe betrachtet bei älteren
Larven dicht erscheinen, im Vergleich mit den zahllosen, winzigen
Häutungshärchen, welche allenthalben zwischen den Tast-
borsten stehen, jedoch eine sehr zerstreute Anordnung aufweisen.
Übrigens wird die Bekleidung mit Tastborsten um so dichter,
je älter die Larven werden.
Diese doppelte Bekleidung der Cantharis-Larvenhaut
mit Häutungshärchen und Tastborsten ist nun biologisch
insofern von größter Bedeutung als von ihnen das Verhalten gegen
Wasser abhängt. Dieses eigentümliche Verhalten gilt aber für
alle Larvenstufen, von den ersten bis zu den letzten. Wirft man
sie nämlich auf Wasser, so sinken sie in dasselbe niemals
ein, man mag sie beliebig lange auf demselben belassen. Die Luft
haftet nämlich so energisch an der Hautbekleidung, daß die
Larven ganz lose auf dem Wasser schweben, zumal auch
die Bauchfläche überall dicht behaart ist. Bei solchem losen Auf-
liegen auf dem Wasser können die Larven auch vollkommen
normal atmen. Hat man in einem kleinen Behälter mehrere
Larven aufs Wasser gesetzt, so ziehen sie sich an und bilden einen
Knäuel. Will man eine junge Larve in Wasser untersuchen, so ist
die Luftadhäsion höchst lästig. Man kann dieselbe jedoch leicht
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 117
vertreiben, indem man die Larve zunächst in Alkohol einlegt,
in welchem die Luft viel weniger adhäriert und sie dann schnell
aus dem Alkohol in Wasser überführt.
Taucht man eine Cantharis-Larve mit Gewalt ins Wasser,
indem man sie mit einer Pinzette festhält, so wird der ganze
Körper von einem silbern schimmernden Luftmantel
umgeben. Will man nun eine solche Larve unter Wasser beobach-
ten, so ist es am einfachsten, ein Uhrschälchen mit der Wölbung
nach oben so unter Wasser zu versenken, daß sich unter demselben
keine Luft befindet. Man schiebt dann die ‚silberne‘ Larve von
der Seite unter das Uhrschälchen. Eine derartig festgelegte Larve
macht einige Stunden krabbelnde Bewegungen, um sich freizu-
machen, wird dann aber bald matt und bewegungslos. Eine solche
abends 156 Uhr in Wasser festgelegte Larve zeigte sich am andern
Morgen noch in derselben Weise von silbernem Luftmantel um-
geben wie tags zuvor. Auf Fließpapier gebracht, machte sie
einen gequollenen und etwas steifen Eindruck und gab aus dem
After mehrere gelbbraune Tröpfchen, während sie den Kopf gegen
den Rücken umbog. Trotzdem gab sie sonst kein Lebenszeichen
a von sich und erholte sich auch längere Zeit beobachtet nicht
mehr.
Die Cantharis-Larven ertrinken also trotz des
starken Luftmantels schon nach wenigen Stunden, ein
Beweis, daß dieser Luftmantel, welcher sie im Wasser
umgibt nicht für einen Aufenthalt in diesem bestimmt
ist, sondern im Gegenteil wird durch die am Haarkleid
ungemein stark haftende Luft ein so bedeutender Auf-
trieb erzeugt, daß den Larven sogar die Möglichkeit
genommen wird, überhaupt ins Wasser zu gelangen,
außer wenn sich durch bestimmte ungewöhnliche Umstände (ähn-
lich dem Versuch mit dem Uhrschälchen) Zwangslagen ergeben.
Die geschilderte Eigenschaft der Cantharis-Larven, welche
übrigens auch für die Larven anderer Canthariden- Gattungen
(Rhagonycha, Malthinus) und wahrscheinlich für alleCanthariden-
Larven gilt, ist von größter Bedeutung für die geographische
Verbreitung derselben, da die mit Leichtigkeit auf dem Wasser
treibenden und dort auch sich ohne Schwierigkeit lebend erhalten-
den Larven, durch das Wasser, also insbesondere durch Bäche,
Flüsse und Überschwemmungen mit größter Leichtigkeit ver-
tragen und ausgebreitet werden.
Das Schweben auf dem Wasser gibt uns aber zugleich
eine Erklärung für das mehrfach beobachtete plötzliche Auftreten
zahlreicher Canthariden-Larven, über welches man sich bisher
vergeblich den Kopf zerbrochen hat. So schreibt Heymons 1915
in der neuesten Auflage der Insekten in Brehms Tierleben S. 406:
„Die Cantharis-Larven überwintern unter Steinen und Laub
oder Baumwurzeln, kriechen aber gelegentlich auch, namentlich
bei beginnender Schneeschmelze, als sog. Schneewürmer massen-
2, Heit
118 4 05" Karl W. Verhoeff:
weise über die Schneedecke dahin, auf der sie ihrer dunkeln Fär-
bung wegen sehr auffallen. Ob die Larven, wie man meinte,
immer durch eindringendes Wasser hervorgetrieben werden, sei
dahingestellt. Remer teilt mit, daß im November 1902 in ver-
schieaenen Teilen der Provinz Schlesien die Schneewürmer in
großen Mengen erschienen seien, ohne daß ein besonderer Grund
ersichtlich war, der sie zum Verlassen ihrer Winterquartiere be-
wogen haben konnte.‘
Man braucht sich nur vorzustellen, daß die Canthariden-
Larven in Menge die den Boden oft in Masse durchsetzenden Gänge
von Mäusen und Maulwürfen bewohnen, der Untergrund wenıg
durchlässig ist und große Nässe eintritt, dann weraen sie durch
den eben besprochenen Luftauftrieb ganz notwendig an die
Oberfläche gearängt, soweit sie nicht irgenawo festgehalten werden.
Man wırd zunächst annehmen, dab das intensıve Haften der
Luft an der Haut der Cantharis-Larven den die ‚sammet-
artige Behaarung‘‘ hervorrufenden zahlreichen, dünnen Tast-
borsten zu verdanken sei. Daß dieselben hierfür von Bedeutung
sind, ist auch ganz zweifellos. Ich konnte jedoch durch die mikro-
skopische Prütiung von Larven, welche kurz in Alkohol und dann
in Wasser getaucht wurden, nachweisen, daß die hauptsäch-
lichste Lufthaftung durch die Häutungshärchen ver-
mittelt wird, denn aıe kleineren Luftteilchen, welche noch hier
und da hängen geblieben sınd, kleben an den Häutungshärchen
und zwar auch an einigen Stellen, an welchen sich nur diese und
gar keine Tastborsten befinden.
V. Vergleichende Morphologie des Kopfes der Cantharis-
Larven.
Die folgende Erörterung über den Larvenkopf geschieht im
Anschluß an meine Arbeit ‚Über vergl. Morph. der Mundwerkzeuge
der Coleopteren-Larven und Imagines“, welche in den zoo-
logischen Jahrbüchern erscheinen wird.
Die abgeplattete Kopikapsel zeigt kein primäres Gepräge,
denn sowohl oben als auch unten sind alle Nähte erloschen; Ciypeus
Frons und Vertex sind daher scheinbar nicht genau bestimmbar.
Trotzdem läßt sich der Clypeus ziemlich genau abgrenzen. Jeder-
seits vorn und oben an aer Kopikapsel tindet sich nämlich eine
winkelige, treppige Absetzung und zwischen dieser und der
antennalen Basis ein abgerundeter Höcker, um welchen sich die
obere Gelenkgrube der Mandibel dreht. Den vordersten oberen
Abschnitt der Kopikapsel vor einer Linie zwischen den genannten
Absetzungen und den oberen Mandibelgelenken können wir also
als Clypeus bezeichnen (Abb. 2 cly). Wie steht es aber mit dem
Labrum? — In den bisherigen Larvenbeschreibungen ist weder
von Clypeus noch. von Labrum die Rede, und bei oberflächlicher
Betrachtung scheint es auch, als gäbe es keine Oberlippe. Der
Vorderrand des Clypeus. besitzt einen Mittelzahn (,Dorn‘“),
er N VER. NE.
Zur Entwicklu: g, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 119
dessen Stärke bei den aufeinander folgenden Larvenstufen all-
mählich zunimmt und jederseits bemerkt man bei 7ustica mehrere,
ebenfalls während der Larvenentwicklung nach und nach deutlicher
hervortretende Seitenhöcker (sh Abb. 13), die übrigens nicht
nur variabel sind, sondern auch bei einem Individuum rechts und
links etwas verschieden sein können. Zwischen den einzelnen
Höckerchen sitzen in. den Einschnitten sehr kurze Tastborsten.
Hat man nun die Mundgliedmaßen aus der Koptkapsel präpariert
und betrachtet dieselbe von unten, so zeigt sıch, daß der nach
unten umgeschlagene Vorderrand der oberen Wandung der Kopf-
kapsel zwischen aem Vorderrande des Clypeus und dem Eingange
in den Oesophagus (os) von sehr verwickelter Bildung ist.
Dieses große Querfeld unter dem Clypeus betrachte ich
aber alsein Labrum, welches zurückgebogen ist und mit
dem Vorderrande des Clypeus verwachsen. Sowohl nach
seiner Lage als auch nach seıner Absetzung und nach der vom
Clypeusrand weit abstehenden Bewafinung erscheint mir jede
anaere Auffassung’ ausgeschlossen.
Das Labrum und aer Clypeusvorderrand sind besonders stark
chitinisiert und heben sich durch etwas dunklere Farbe von der
übrigen oberen Kopikapsel ab. Hinten ist das Labrum (Abb. 13)
im Bogen zugerunaet und jederseits gegen den Clypeusvorderrand
schnell verjüngt. Der Mittelzahn des letzteren läutt in der Mediane
durch das Labrum vollständig durch, und hierin zeigt sich eben-
falls die innige Verwachsung von Clypeus und Labrum.
Neben dem Mittelzahn besitzt das Labrum einen innen etwas
mehr als außen vorragenden Seitenwulst (sw). Die Furche vor
den beiden Seitenwülsten betrachte ich als Grenze zwischen
Clypeusrand und Labrum. Zwischen den Seitenhöckern des
Clypeusvorderrandes und den Labrumseitenwülsten bemerkt man
jederseits noch einige stumpfe, leicht zu übersehende Zwischen-
höckerchen (zh).
Die wichtigste Bewaffnung des Labrum findet sich vor seinem
Hinterrande und besteht bei Cantharis rustica in einem queren,
dicken Zahnhöcker (lz), welcher erst bei den älteren Larven
kräftiger entwickelt und durch Einschnitte in mehrere Knoten
oder Zähnchen von variabler Gestalt abgesetzt ist (Abb. 13 und 14).
Neben den Zahnhöckern bemerkt man außen eine Reihe kleiner
Knötchen (Abb. 14).
Der mittlere Hinterrand des Labrum, soweit er zugleich den
Vorderrand des queren Mundspaltes (os) bildet, ist mit feinen,
z. T. gekräuselten Härchen besetzt. Weiter außen werden die Seiten
des Labrum von einer Reihe langer Wimperhaare (w) begleitet,
welche z. T. eine oder mehrere kleine Nebenspitzchen besitzen.
Bei der Engigkeit des Mundspaltes und seiner Lage dicht
hinter dem Labrum ist eine Epipharynxhaut nicht zur Ausbildung
gelangt. Desto größer und verwickelter gebaut ist der Hypo-
pharynx, welcher unter dem queren Mundspalt liegt und durch
2. Heft:
120 Karl W. Verhoeff:
ein an diesen angeschlossenes hypovpharyngeales Gerüst ge-
stützt wird (Abb. 13 hg, sch). Der Vorderrand desselben ıst
wulstig verdickt (hg) und dem Mundspalt gemäß leicht ausgebuch-
tet. Von der stumptfwinkligen Mitte des Hınterrandes des Vorder-
randwulstes ragt nach hınten ein zZweizipfeliger Muskellappen
heraus. Die Seiten des Gerüstes laufen als schlanke, sich allmählich
verdünnende Arme nach außen (sch). Die hypopharyngeale
Haut, welche den Mundspalt mit den Maxillopoden verbindet,
ist von verwickelter Bekleidung.
Ein dichtes Gewirre z. T. mıt kleinen Nebenspitzchen besetzter
langer Haare bilden namentlich zwei Paar große Wimper-
büschel, das vordere (b 1) dicht neben dem Mundspalt, das
hintere (b2) über der inneren Mitte der Maxillopoden-Coxite.
Die hinteren Büschel sind besonders groß und enthalten teilweise
recht lange Haare. Zwischen den vorderen Büscheln, welche sich an
die das Labrum begleitenden Wimperhaare anschließen, erstreckt
sich eine mittlere Wimperreihe, welche nach der Mitte all-
mählich kürzere Haare enthält (mb), hinter dem Mundspalt her.
Die Mitte der hypopharyngealen Haut, zwischen den verschiedenen
Wimperbüscheln ist z. [. mit kleinen Wärzchen, z. T. mit kurzen
Spitzchen oder sehr kleinen in kurze Kämmchen zusammen-
gerückten Härchen bekleidet (hph). Den unteren, vorderen Ab-
schluß der hypopharyngealen Haut gegen die obere Wand des
Labiopodensyncoxit bildet eine unpaare, mittlere Gruppe von
langen Wimpern (b 3), weniger dicht gestellt als in den seitlichen
Büscheln.
Wenn auch, wie schon besprochen wurde, an der Kopfkapsel
von Cantharis keine Nähte erhalten geblieben sind, so ist doch
wie wir sahen, der Clypeus deutlich abgesetzt, und wenn sich
neben seiner hinteren Grenze außen die oberen Mandibel-
gelenke befinden, so ist dies ein Verhalten, welches mit andern
primitiven Coleopteren, namentlich den Silphiden-Larven
übereinstimmt. Aber auch Frons und Vertex kommen in deut-
licher Weise namentlich bei den älteren Larven dadurch zustande,
daß beide auch ohne Naht sich deutlich gegeneinander absetzen.
Der Scheitel ist nämlich im Vergleich mit der Stirn nicht nur
stärker pigmentiert und viel dichter beborstet, sondern auch
reichlich und dicht mit einer viel deutlicheren Zellstruktur geziert.
So kommt dennoch eine ziemlich scharfe Grenze zustande, welche
sich im Bogen zwischen den beiden Ocellen erstreckt.
Somit ist der Frontalbezirk dasjenige kurze aber sehr in
die Breite gedehnte Querfeld, welches zwischen den oberen
Mandibulargelenken (vorn) und den Ocellen (hinten)
liegt.
Die Antennen sitzen, in ihrer Lage auffallend mit derjenigen
der Carabus-Larven übereinstimmend, aber von derjenigen der
Staphyliniden-Larven gänzlich abweichend, außen dicht hinter
den Mandibeln, so dicht, daß dieselben sogar an die
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 121
Antennen angepaßt sind. Die Gelenkgrube nämlich, mit
welcher die Mandibel ihren oberen Gelenkhöcker (an der frontalen
Vordergrenze) umfaßt, liegt in einem Lappen, und außen von
demselben ist die Mandibel tief ausgebuchtet, so daß die An-
tenne bei der stärksten Exkursion der Mandibel in der Bucht
Aufnahme iindet. Zwei dichte Tastborstengruppen (in Abb. 15
durchscheinend) flankieren die mandibulare Bucht, und zwar sitzt
die hintere derselben auf jenem Lappen, die vordere vor der Aus-
buchtung.
Die Dreigliedrigkeit der Antennen wurde schon oben be-
tont, das kurze, kegelige Endglied ist mit wenigen Tastborsten
besetzt. Außen neben dem Endglied findet sich der den meisten
Käferlarven zukommende, unbeborstete und zartwandige Riech-
kegel (Abb. 11).
Die sichelförmig gekrümmten Mandibeln sind unten (wie
auch bei anderen Coleopteren-Larven) durch einen kugeligen
Gelenkknopf ausgezeichnet, welcher in eine Gelenkgrube greift
(g Abb. 11), die das Vorderende des durch eine bräunliche Leiste
am Rande verstärkten Sinus maxillaris auszeichnet. Unteres
und oberes Mandibulargelenk liegen fast genau über einander.
Am Innenrande ragt ein dreieckiger, leicht gebogener Innenzahn
heraus, welcher mit dem Hauptzahn innen und oben einen
scharfen, schneidenden Rand bildet. Innen und unten dagegen
zieht vom Hauptzahn eine Leiste gegen den Mandibelgrund, welche
am Innenzahn vorbeiführt (Abb. 15). Da wo sie sich neben dem
Innenzahn befindet, ist sie aber mit einem feinen Kamm dicht
stehender Haare bewimpert. Das Haarbüschel am inneren Mandibel-
grunde ist schwach.
Die untere Wand der Kopikapsel besitzt keine Mediannaht,
vorn aber eine fast halbkreisförmige Öfinung, den schon genannten
Sinus maxillaris (si Abb. 11), in welchem die Maxillo- und
Labiopoden eingefügt sind, welche beide mit ihren Tastern nach
vorn weit vorragen. Die Maxillopoden (Abb. 16) besitzen große
aber einheitlich gebaute Stammteile oder Coxite, welche unten
festwandig und mit zahlreichen Tastborsten besetzt sind, oben
aber vollkommen häutiger Natur. Der festwandige untere Teil
ist muschelartig ausgehöhlt. Sein äußerer Rand ist ein wenig nach
oben umgeschlagen und die vordere Außenecke, also das Vorder-
ende dieses umgeschlagenen Randes etwas knopfartig verdickt
(y Abb. 16). Die Labio- und Maxillopoden zusammen können in
der Richtung der Körperlängsaxe ein gutes Stück vor- und zurück-
bewegt werden. Für den Fall der stärkeren Zurückdrängung aber
sind die Seiten der Maxillopodenbucht an die Maxillopoden-Coxite
angepaßt. Innen neben dem unteren Mandibulargelenk, also
auch neben der den Rand der Maxillopodenbucht begleitenden
Leiste, zieht sich dieser annähernd parallel eine abgekürzte
Nebenleiste ungefähr bis zur halben Tiefe der Maxillopoden-
‚ bucht, um sich dann in einer zarten Haut zu verlieren. Zwischen
2, Heft
192 Karl W. Verhoeff:
der Randleiste des Sinus und dieser Nebenleiste findet sich eine
gebogene Längsrinne, in welche sich der äußere Rand der Maxillo-
podencoxite bei deren Rückwärtsbewegung einschiebt. Die beiden
Längsrinnen bilden also eine Führung tür die zurückgedrängten
Coxite.
Auffallend klein und völlig borstenlos sind die Cardines (ca
Abb. 16), welche bisher anscheinend übersehen wurden. Die ab-
gerundet-dreieckige Hinterecke der Coxite bildet mit dem Vorder-
rande der Cardines, welcher leicht ausgehöhlt ist, ein Gelenk.
Innen sind die schmalen Cardines leıstenartig verdickt. Ihr
Hinterende ist an der Haut befestigt, welche dıe Maxillopoden-
bucht vorn im Bogen auskleidet. Da sich diese Haut ins Innere
des Kopfes senkt, liegt auch das Hinterende der Cardines tiefer
(höher) als das Vorderende. Den Vor- und Rückwärtsbewegungen
der M.xillopoden gibt die Buchthaut nach, indem sıe im ersteren
Falle mehr nach außen, im letzteren mehr nach innen geschoben
wird und dem entsprechend auch die Angela.
Ein viereckiges, kräftig beborstetes Skierit, das Mentum (mt)
ist zwischen die Maxillopoaencoxite eingefügt und dient ihnen als
Widerlager. Es reicht nach vorn bis über die Mitte der Coxite.
Ob es sich hier wirklich nur um ein Mentum handelt, oder um ein
Submentomentum (im Sinne meiner oben zıtierten Arbeit),
lasse ich vorläufig dahingestellt sein.
Die viergliedrigen Taster der Maxillojjoden sind, wie die
obige Übersicht der Larvenstufen zeigt, für deren Charakteristik
besonders bedeutsam, weil das Größenverhältnis der Tasterglieder
sich bedeutend ändert. Während anfänglich, d. h. bei den I. Larven
das 1. Tasterglied das größte ist (Abb. 11) und das 2. und 3.
annähernd gleichlang sind, wird schließlich das 2. Glied das bei
weitem größte (Abb. 16). Nur das Endglied behält seine iängliche,
stäbchenförmige Gestalt.
Zwischen Coxit und Taster findet sich eine helle häutige Ver-
bindung von der Breite des ersteren. In dieser Haut sitzt innen
neben dem Taster auch das einzige den Cantharis-Larven zu-
kommende Coxomerit (Lade). Es reicht bei den älteren Larven
ungelähr bis zur Mitte des 2. Tastergliedes und ist innen hinter
dem Grunde so stark eingeschnürt, daß der Schein einer Zwei-
gliedrigkeit erweckt wird, die aber in Wirklichkeit nicht vorliegt.
Innen oben über dem vordersten Drittel der Coxomerite be-
merkt man zahlreiche Haare verschiedenster Länge, von welchen
die größten den beschriebenen Wimpern des Hypopharynx auch
hinsichtlich der kleinen Nebenspitzchen gleichen. Dieses coxale
Haarfeld schiebt einen büschelartigen Ausläufer (Abb. 16)
zwischen die Labiopoden und das Coxomerit. Da das coxale Haar-
feld hinten durch eine u gegen den Hypopharynx scharf
abgesetzt ist, könnte man es als ein umgewandeltes inneres Coxo-
merit bet rachten, doch müßten zur Sicherstellung dieser Anschau-
ung erst Übergangsformen festgestellt werden.
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 123
Im Gegensatz zu den beweglich aber doch fest eingefügten
Maxillopoden sitzen die Labiopoden sehr lose auf einem häutıgen
Kissen vor dem Mentum. Dieses Kissen reicht ungefähr bis zum
Vorderrand der Coxite. Das Labiopoden-Syncoxit (sco Abb.16)
ist lang beborstet, und entsprechend den Maxillopodencoxiten be-
sitzt es eine untere feste und eine hautige obere Wandung. Die
Entstehung aus zwei getrennten Coxiten kommt am Syncoxit
nur darin zum Ausdruck, daß der Vorderrand winkelig eingebuchtet
ist und von dem Winkel aus ein dicker Knoten in der Mediane
sich nach hinten erstreckt. Im Gegensatz zu den typischen und
spärlicheren Borsten der Unterwand stehen die viel dichter ge-
drängten der Oberwand in auffallend großen Gelenkgrübchen.
Nach hinten ist das Syncoxit fast herzförmig eiuigeschnürt, und
seine Hinterecken ragen nach innen zapfeniörmig vor, Ansatz-
knoten für die Retraktoren.
Die zweigliedrigen Taster sind langbeborstet. Das Ende der
Endglieder beider lasterpaare besitzt ein zartes, helles Sinnes-
zäptchen.
Gegen den Rumpf ist der Hinterkopf nur wenig eingeschnürt,
also außerordentlich weit geöffnet; sowohl die obere als auch
untere Wand der Kopfkapsel ist am Hinterrande in der Mitte
weit im Bogen nach vorn eingebuchtet. Man kann also den Kcpf
der Cantharis-Larven bei seiner breiten Verwachsung mit dem
Rumpfe als sitzend bezeichnen, im Gegensatz zu den leichter
drehbaren Köpfen, welche namentlich den Larven der Silphiden
und Staphyliniden zukommen.
VI. Zur Physiologie der Larven-Mundwerkzeuge.
* Die Muncwerkzeuge der Cantharis-Larven, welche im
vorigen besprochen wurden, zeigen manche auffallende Ähnlichkeit
mit denjenigen der Carabiden-Larven, eine Erscheinung, welche
der wenigstens teilweise räuberischen Lebensweise der ersteren
entspricht.
Gemeinsam ist den Larven beider die spaltartige Enge
des queren Schlundes, welche ein’ Verschlucken gröberer
Nahrungsteilchen unmöglich macht, den Cantharis- und Ca-
rabus-Larven gemeinsam ist ferner ein dichter, reusen-
artiger Haarbesatz am Hypopharynx und dessen
Nachbarschaft.
Die circumorale Haarreuse ist jedoch, wie aus der vorigen
Beschreibung zur Genüge hervorgeht, bei den Cantharis-
Larven besonders dicht und besonders langhaarig und
noch stärker entwickelt als bei den Carabus-Larven. Die Engig-
keit des Schlundes und die Buschigkeit seiner Nachbarschaft sind
zwei Erscheinungen, welche eine Durchseihung der Nah-
rungsstoffe bewirken, die nur in flüssigem Zustande
aufgenommen werden können. Da nun die Beobachtung ge-
lehrt hat, daß die Cantharis-Larven auch an scheinbar härtere
2. Heft
124 Karl W. Verhoeff:
Nahrungsteile, wie z. B. Brotstückchen, sich heranmachen, so
folgt aus dem Gesagten, daß die Nahrungsteile entweder saftig
sein. müssen, oder durch Feuchtigkeit aufgeweicht, oder daß sie
von den Larven selbst befeuchtet werden, umin einen für
sie genießbareren Zustand zukommen. Daß aber die Larven im-
stande sind, härtere Nahrungsteile zu befeuchten, hat mir die
wiederholt gemachte Beobachtung bewiesen, daß selbst Larven,
welche nicht unmittelbar mit Nahrungsaufnahme beschäftigt sind,
sondern ruhig dasitzen, ein beträchtliches Quantum Flüssigkeit
aus dem Darme ausbrechen und diese gelbbraune
Flüssigkeit unter Hin- und Herbewegungen der Mandibeln, so-
wie Vor- und Rückwärtsgleiten der Labio- und Maxillopoden
zwischen den Mundteilen einige Zeit umherfließen lassen, um sie
dann von neuem zu verschlucken.
Dieses scheinbare ‚‚Wiederkäuen“ ist offenbar nur eine Folge
der Gewohnheit, d. h. Bewegungen, welche sie bei Bearbeitung
von Nahrungskörpern ausführen, üben sie bisweilen auch ohne
dieselben, wobei der Nahrungsflüssigkeit noch mehr Sauerstoff
zugeführt werden mag. Härtere Nahrungsteile werden also zu-
nächst mit den Mandibeln in Stückchen zerlegt, die emzelnen
Stückchen aber werden, wenn sie nicht genügend feucht sind, mit
dem ausgebrochenen Magensaft aufgelöst. Ist die Auflösung er-
reicht, dann wird die Nahrungsmasse von den Mandibeln aus-
gepreßt und gegen die Labio- und Maxillopoden gedrückt. Die
ausgepreßte Feuchtigkeit wird aber nicht nur vom Schlunde auf-
geschlürft, der natürlich «lurch seine Flügelmuskeln erweitert wird,
sondern sie bleibt auch vorübergehend in den zahlreichen hypo-
pharyngealen Haaren wie in einem breiten Pinsel oder Schwamm
hängen. s
VII. Vergleich der Köpfe und Mundwerkzeuge der
Cantharis-Larven und Imagines, nach Bau und
Funktion. (Putzapparat der Imagines.)
Eine genauere Darstellung der Mundwerkzeuge der Cantharis-
Imagines beabsichtige ich hier nicht zu geben, ich will jedoch so-
weit auf dieselben eingehen, als es für einen Vergleich mit den
Larven-Mundwerkzeugen erforderlich ist.
Auf die Frage, ob die Köpfe der Larven oder der Imagines
eine primitivere Organisation aufweisen, läßt sich durchaus
keine einfache Antwort geben, vielmehr sind die primitiven
Züge teils bei den Larven, teils bei den Imagines
zu fınden.
Primitiver organısiert sind die Larvenköpfe hinsichtlich
der einfacheren Antennen und Sehorgane, primitiver auch hin-
sichtlich der zitzenförmigen Endglieder beider Tasterpaare und
der Selbständigkeit der einfachen Laden der Maxillopoden.
Primitiver organisiert sind dagegen die Imagoköpfe hin-
sichtlich der unten offenen Kopfkapsel, der primären Selbständig-
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 125
keit von Mentum und Submentum, der Selbständigkeit des La-
brum, der Dreigliedrigkeit der Labiopodentaster und der ursprüng-
lichen Bildung der Cardines.
Die Cantharis-Larven haben also trotz einiger bedeutsamer
sekundärer Züge in der Hauptsache den primären Grundtypus
der Coleopteren-Larven beibehalten, gehören also nicht zu
den adaptiven Larven im Sinne der Staphyliniden und Cara-
biden. (Man vgl. in dieser Hinsicht meinen II. Aufsatz über
„Studien über die Organisation der Staphylinoidea“, Zeitschr. f.
wiss. Ins. Biologie, Juni 1917, H. 5/6.) Berücksichtigt man ferner
den erheblich primitiver gebauten Rumpf der Cantharis-
Larven, so kann man diese unmöglich mehr ais die Imagines als
„Anpassungsformen‘ bezeichnen. Vielmehr sind beide, Larven
und Imagines, vom primären Urkäfer erheblich abgewichen, und
jeder der beiden Stände ist seiner besonderen Lebensweise
angepaßt.
Bei den Imagines kommt die abweichende Lebensweise in
den Mundwerkzeugen vortrefflich zum Ausdruck. Bekanntlich
sind unsere Cantharis- und. Rhagonycha-Arten in großer Zahl
auf Blüten anzutreffen und ernähren sich im entwickelten Zu-
stand wenigstens teilweise ganz vorwiegend von Blütenstaub
und Honig. In seinem klassischen Werke, ‚Die Befruchtung der
Blumen durch Insekten“, Leipzig 1873, hat Hermann Müller
13 Arten Malacodermaten als Blumenbesucher aufgezählt und
unter ihnen 6 Cantharis- und. Rhagonycha-Arten. Nach meinen
Erfahrungen hätte die angegebene Zahl von 51 Blütenbesuchen ver-
hältlich viel größer sein müssen, wenn nicht Müller (unter Hin-
weis auf Sprengel) gerade den Umbelliferen nur wenig Auf-
merksamkeit gewidmet hätte. Die Umbelliferen unserer Heimat
sind. aber ausgesprochene Canthariden-Blütenpflanzen, und im
Juli ist namentlich Rhagonycha fulva auf denselben in solchen
Massen fast allenthalben anzutreffen, daß er vielleicht als der ge-
meinste deutsche Käfer bezeichnet werden kann.
Als ‚vorteilhafte Eigenschaften“ der Umbeliiferen hat
H. Müller S. 97 mit Recht ‚die völlig offene Lage des Honigs“
hervorgehoben, und daß die zahlreichen kleinen Blüten genug
Pollen liefern, ist bekannt. Wenn sich auch die /magines der
Cantharis und Rhagonycha-Arten teilweise von lebender Beute er-
nähren, so beschränken sie sich doch auf kleinere und zartereTierchen.
Jedenfalls wird ihre polyphage Ernährungsweise durch die innen
glatten Mandibeln bezeugt, d. h. die starken Innenzähne an den
Larvenmandibeln (Abb. 15) würden die Imagines übernommen
haben, wenn sie wirklich vorzugsweise oder ausschließlich Raub-
tiere wären.
Der wesentlichste Unterschied in der Ernährung
der Imagines im Vergleich mit derjenigen der Larven
besteht darin, daß sie sich fast ausschließlich mit Säften oder
saftigen Nahrungskörpern ernähren, seien es tierische oder pflanz-
2. Heft
126 Karl W. Verhoeff:
liche, und zwar dieselben so aufnehmen wie sie sie finden,
während die Larven häufig erst durch den ausgebrochenen ätzenden
Magensaft den Nahrungsstoffen die erforderliche Beschaffenheit
beibringen müssen. Die Imagines sind eben durch ihr Flug-
vermögen imstande, überall die erwünschten flüssigen Nahrungs-
stoffe sich zu verschaffen, während die schwerfälligen Larven
in dieser Hinsicht viel ungünstiger gestellt sind.
Dieser abweichenden Nahrungsaufnahme der Imagines ent-
spricht aber in vollstem Maße die sehr abweichende Beschaffenheit
ihrer Mundwerkzeuge, jedoch kommt ferner noch der Umstand in
Betracht, daß die Mundwerkzeuge der Canthariden-
Imagines einen Putzapparat zur Reinigung der An-
tennen und Beine darstellen. Dieser bedeutend viel-
seitigeren Inanspruchnahme gemäß sind die Mundwerkzeuge
der Imagines auch bedeutend beweglicher und ihre Taster
viel länger. Die größere Beweglichkeit der Mundwerkzeuge kommt
namentlich einerseits durch das freie Labrum und anderseits durch
die Beschaffenheit der Maxillopoden zum Ausdruck, abgesehen
von der freieren Beweglichkeit des ganzen Kopfes. Während die
larvalen Maxillopoden einfach vorwärts- und rück-
wärts gleiten, machen die imaginalen außerdem be-
deutende Auswärtsdrehungen. Demgemäß sind die Maxillo-
poden-Coxite in zwei Teile zerspalten, mit welchen ich mich bereits
in meiner genannten Arbeit in den zoologischen Jahrbüchern ein-
gehend beschäftigte. Während die larvalen Maxillopodentaster
den Coxiten vorn breit aufsitzen, sind die Grundglieder der imagi-
nalen nicht nur nach außen gerückt, sondern zugleich wie der
ganze Taster stark nach außen gedreht. Die Auswärtsdrehung
der ganzen Maxillopoden vermitteln die dreieckigen, nach vorn
stark verbreiterten Angeln. Die Spaltung der Coxite entspricht
natürlich ebenfalls der größeren Beweglichkeit der Taster.
Der Putzapparat der Imagines besteht hauptsächlich in
einem sehr tiefen medianen Spalt der Oberlippe, welche von weicher
Beschaffenheit ist. Die den Spalt begleitenden beiden Lappen
stoßen dicht aneinander, während sich hinter ihnen eine Öffnung
befindet. Schiebt sich eine Gliedmaße in den Spalt, so weichen
die Lappen auseinander, und sie senkt sich bis in die Öffnung
hinein. Auch der Vorderrand des Clypeus besitzt eine tiefe, dem
Labrumspalt angepaßte Ausbuchtung. Als Widerlager aber dienen
zwei schr dicht behaarte epipharyngeale Kissen. Während also
bei den Larven Labrum und Clypeus verwachsen sind, um einen
festen Widerstand zu bilden gegen harte Körper, welche von den
Mandibeln gegen sie gedrückt werden, ist das labro-epipharyngeale
Gebiet der Imagines weich und nachgiebig. Die beiden Coxo-
merite der imaginalen Maxillopoden bilden zw:i ebenfalls weiche,
überaus dicht behaarte Lappen und zusammen mit dem äußerst
dicht behaarten Hypopharvnx drei Bürsten, so daß die zu
putzenden Gliedmaßen nicht nur eine labrale Führung
Zur Entwieklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 427
erhalten, sondern auch von allen vier Seiten abgebür-
stet werden.
Die den Putzapparat vervollständigenden, dichten Ha:
massen der genannten Mundwerkzeuge dienen aber nicht nur der
Putztätigkeit, sondern bilden auch“ wieder einen Schwamm,
welcher cie Nahrungsflüssigkeit aufsaugt. Ferner sind die großen
beilförmigen Endglieder beider Tasterpaare überaus geeignet
zur Zusammenkehrung des Pollens in die Haarmassen, in welchen
er leicht haftet. Diese dichten Haarmassen aber sind ausgezeichnete
Pollenverschlepper und damit Bestäubungsvermittler,
so daß schon aus diesem Grunde an der Wichtigkeit der Cantha-
riden für Kreuzungsvermittlung offener Blüten (Umbelliferen
m...‘ nichb,zu zweifeln ist.
Aus der buschigen und weichen Beschaffenheit der imaginalen
Maxillopoden geht ebenfalls hervor, daß die Cantharis nur zarte
Beutetiere bewältigen können.
Der quere Mundspalt der Imagines ist nicht viel weiter als
derjenige der Larven und auch bei den Imagines bildet unter
ihm der Hypopharynx eine kammartige Reuse, welche das Ein-
dringen gröberer Nahrungsteilchen verhindert.
VII. Zur Kenntnis des Rumpfes der Cantharis-Larven.
Von der dichten Bekleidung des Rumpfes mit Häutungs-
härchen und den das ‚sammetartige‘“ Aussehen hervorrufenden,
zahlreichen dünnen Tastborsten des Rumpfes ist schon im vorigen
die Rede gewesen. Während für die Canthariden-Imagines
das Auftreten von Poren einzelliger Hautdrüsen dicht neben den
Gelenkporen der Tastborsten und oft in kranzförmiger An-
ordnung um dieselben charakteristisch ist, treffen wir solche
Drüsenporen bei den Larven zwischen den Tastborsten zerstreut
und.von ihnen abgerückt (Abb. 9a).
Als ein wichtiges, primitives Merkmal der Larven haben
die schon oben erwähnten, paarigen 12 Segmentaldrüsen zu
gelten, welche als 3 thorakale und 9 abdominale sämtlich im ter-
galen Gebiet ausmünden, also nur dem letzten Abdominal-
segment fehlen. Beim Übergang i ins Imaginalstadium verschwin -
den die thorakalen Segmentaldrüsen und die 9. abdominalen,
erstere infolge der Flügelentwicklung, letztere mit Rücksicht auf
die Einsenkung des Genitalsegmentes der Entwickelten. In meiner
Arbeit ‚Vergl. Morphol. d. Abdomens der männl. u. weibl. Lampy-
riden, Canthariden und Malachiiden‘“, Archiv. f. Nat. 1894,
Bd. I, H. 2 habe ich S. 192 im allgemeinen Teil bereits hervor-
gehoben: ‚9. Die Dorsaldrüssn kommen bei Canthariden an
der 1.—8. abdom. Dorsalplatte vor, niemals an der 9. und 10.“
Die Größe der vielkernigen, histiologisch von mir nicht näher
untersuchten Wehrdrüsen ergibt sich für das II. Larvenstadium
aus Abb. 8 dr. Sie nehmen an absolutem Volumen während der
Larvenentwicklung weiter zu, was sich auch in der Saftabsonderung
2. Heft
128 Karl W. Verhoeff:
zu erkennen gibt. Während ich nämlich an den jüngeren Larven
(I.—IIl. Stadium) eine Sekretion überhaupt nicht nachweisen
konnte, gelang mir das zuerst bei den IV. Larven. Zwar gaben
auch diese meistens keinen erkennbaren Saft ab, selbst wenn ich
eine Larve mit der Pinzette festhielt und dann noch mit einem
andern Gegenstand, etwa einer Bleistiftspitze, so niederdrückte,
daß sie sich nur mühsam und wie ein gepreßter Gummischlauch
entwinden konnte. Zweimai jedoch konnte ich deutlich ein kleines
aus zwei verschiedenen Poren ausfiießendes helles Tröpfchen er-
kennen.
Anders verhielten sich die V. Larven (und wohl die älteren
Larven überhaupt). Als ich einzelne Tergalgebiete niederdrückte,
gaben die Poren nicht nur größere Tropfen hellen Saftes ab als
bei den IV. Larven, sondern die Sekretion erfolgte auch viel häu-
figer, allerdings immer nur nach besonderer Reizung des
betreffenden Segmentes. Die Wehrdrüsentröpfchen lassen sich
in feine bis2cm lange, schnell erhärtende Fäden aus-
ziehen, und auch das vor dem Porus verbleibende Sekret erhärtet
schnell zu einem kleinen Krümchen, welches dann leicht ab-
gestoßen wird.
Die biologische Bedeutung der Wehrdrü sen ist noch nicht
genügend aufgeklärt, ich betrachte sie aber als solche, d. h. als
Organe der Verteidigung, obwohl ich einen besonders intensiven
Geruch nicht wahrnehmen konnte. Es ist wahrscheinlich, daß die
Larven manchen Feinden durch den Wehrsaft unschmackhaft
werden, oder daß ihnen die Fäden, in welche sich das Sekret aus-
zieht, unangenehm sind.
Die ‚Mündungen“ der Drüsen sind auffallend groß, was schon
oben für die Föti erwähnt wurde. Indessen sind die runden Ge-
bilde, welche uns zunächst als Poren erscheinen (Abb. 8 und 10),
richtiger als Porenhöfe zu bezeichnen, d. h. die in Wahrheit sehr
feine und durch winzige Härchen geschützte Drüsenöffnung {1i)
liegt ungefähr zentral in einem viel größeren Hof, welcher von
einem runden, dunkeln Peritrema umgeben wird (a Abb. 10).
Ein kranzförmiges Feld rings um das Peritrema kann man als
Porenwall bezeichnen. Es bleibt frei von Tastborsten und dient
der Ausbreitung des vorquellenden Sekrettropfens.
Entsprechend der schon oben erläuterten außerordentlichen
Haut-Geschmeidigkeit besitzt der Rumpf der Cantharis-Larven
überhaupt keine abgegrenzten Sklerite, doch finden sich am Meso-
und Metanotum, eventuell auch am Pronotum und dem 9. abdo-
minalen Tergalbezirk je zwei getrennte, dunkle Stellen, welche als
Skleritreste aufgefaßt werden können. Sie sind nicht nur durch
ihre dunkle Pigmentierung, sondern auch durch den Mangel der
Häutungshärchen ausgezeichnet.
Trotz des Mangels der Sklerite sind aber an jedem Rumpf-
ringe mit Ausnahme des letzten dennoch jederseits zwei tiefe
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 129
Längsfurchen ausgebildet, durch welche tergale, pleurale
und sternale Bezirke scharf genug gegen eimander abgesetzt
werden.
Daß die tergalen Bezirke durch eine tiefe, nach den Seiten
abgekürzte Querfurche in zwei Abteilungen, eine kleine vordere
und eine mehr als doppelt so große hintere abgesetzt werden, er-
wähnte schon Beling in seiner eingangs zitierten Gattungs-
charakteristik. An den Seiten der tergalen Hauptabteilung, also
der hinteren, treten aber auch noch abgekürzte Längs-Neben-
furchen auf, so daß diese wieder in drei Felder zerteilt wird, ein
queres mittleres hinter der Querfurche und seitliche, welche weiter
nach vorn greifen und. ungefähr in ihrer Mitte vom Drüsenporus
durchsetzt sind. Die kleinen pleuralen Stigmen münden ganz
oben in den Pleuralbezirken. Vom 9. und 10. Abdominalsegment,
ihren Muskeln, den Bügeln und dem Analwulst war schon im vorigen
die Rede (Abb. 3 und 12).
Schließlich komme ich noch mit einigen Worten auf die Farbe
der Cantharis-Larven zurück: Obwohl auch die älteren Larven
der C. rustica von oben gesehen am Rumpfe sammetschwarz er-
scheinen, zeigen sie doch eine wesentlich andere Farbe, wenn sie
in Alkchol gebracht worden sind, und zwar nicht etwa nach
längerem Liegen, sondern sofort nach dem Eintauchen in den-
selben. Der Rücken des Rumpfes erscheint dann graugrünlich
mit schwärzlichem Anflug, während die paarigen thorakalen Ter-
galflecke dunkel grünlichschwarz erscheinen. Diese auffallend ver-
schiedene Färbung we dadurch, daß die zahllosen Häutungs-
härchen in der Luft das Licht brechen und dadurch den
ücken dunkler erscheinen lassen, während bei Benetzung der-
l lben mit Alkohol diese Lichtbrechung verhindert wird.
Maceriert man eine Cantharis-Larve und betrachtet die
flach in einem Präparat ausgebreiteten Segmente in durchiallen-
dem Lichte, so überzeugt man sich leicht, daß tergale, pleurale
und sternale Bezirke fast gleichmäßig zerstreut mit Tastborsten und
äußerst dicht mit Häutungshärchen besetzt sind. Trotzdem er-
scheinen die tergalen Bezirke graubraun, die pleuralen und ster-
nalen aber grauweiß. Die Pünktchen nämlich, welche die
Basis der zahllosen Härchen bilden, sind an den tergalen Bezirken
etwas dunkler und bewirken dadurch auch eine Jdunklere Gesamt-
farbe der tergalen Bezirke.
Da die Härchen viel blasser sind als die ihre Basis be-
zeichnenden Pünktchen, so bemerkt man selbst bei stärkerer
Vergrößerung, einerlei ob maceriert wurde oder nicht, oft nur die
Basalpünktchen. Die Haut erscheint daher mit zahllosen
Pünktchengrüppchen besetzt, wobei jedes Grüppchen meistens
aus 3, 4 oder 5 nahe zusammenstehenden Pünktchen besteht. An
den eingebetteten Segmenten erscheinen alle Falten, also be-
sonders die Grenzen der Bezirke verdunkelt (graugelb bis braun),
ein Zeichen, daß wenn die Härchenmassen schräg zum einfallenden
Archiv für Naturgeschichte .
1917. A 2 9 2. Heft
130 Karl W. Verhoeff:
Lichte stehen, dieses auch im Einbettungsmedium mehr oder
weniger gebrochen wird.
IX. Entwicklungsstufen der Rhagonycha fulva Scop.
Bekanntlich ist unter unseren häufigeren Canthariden-
Arten keine in Deutschland so massenhaft anzutreffen als Rhago-
nycha fulva, welche namentlich im Juli an vielen Orten als der
gemeinste Käfer zu bezeichnen ist. Zahllose Pärchen bevölkern die
Umbelliferen, und lange Zeit werden die Männchen in Copula von
den Weibchen umhergeschleppt. In einer geräumigen Glaskapsel
mit Sand und einigen in denselben gesetzten Umbelliferen-Dolden
isolierte ich 13. VII. sechs copulierende Pärchen, welche mit einer
getöteten Raupe, Brotkrumen und weichen Roggenkörnern er-
nährt wurden. 18. VII. waren bereits 4 Stück tot und zwei Eier-
häuflein abgelegt, das eine blaßgelblich, das andere blaßrötlich.
Von 6 Pärchen, die am 19. VII. isoliert wurden, starben am
22. VII. schon die Hälfte, nachdem ein Eierhäuflein abgelegt
worden war.
Am 22. VII. zum 3. Male drei Pärchen isoliert, worauf am
25. ein 4. Eierhäuflein abgesetzt wurde, während am 26. VII. fast
alle fulva gestorben waren.
Am 30. VII. zum 4. Male 4 copulierende Paare zusammen-
gesetzt, von welchen ich bis zum 3. VIII. noch zwei Eierhäuflein
erzielte, nachdem 3 Stück gestorben waren. Ähnlich der Cantharis
rustica zeigten sich also alle isolierten Rhagonycha fulva als sehr
empfindlich und kurzlebig, obwohl namentli&h die 3. und 4. Serie
sehr lebhaft an Apfelstückchen zehrten. Von den vier zuerst ab-
gelegten Eierhäuflein entwickelte sich nur das am 25. VII abgelegte
vollständig. Obwohi es eines der kleinsten war, enthielt es dennoch
149 gesunde Eier, außer 6 nicht ausgekommenen. Die größeren
Gelege bestehen somit aus 200 und mehr Eiern. Diese zeigen eine
etwas klebrige Oberfläche, so daß sie leicht aneinander hängen
bleiben. Trotzdem sind sie durch Zwischenräume soweit getrennt,
daß die Luft zwischen ihnen hindurchziehen kann. Die Weibchen
legten die Eierhäuflein teilweise frei ab, meistens aber unter Steinen
oder Borkenstückchen. Aus dem am 25. VII. abgelegten Eier-
häuflein schlüpften also am 1. VIII. bzw. in der Nacht vorher
149 Föti. Auch diese besitzen noch eine etwas klebrige Ober-
fläche, so daß sie leicht haften. Sie vollführen nur schwache
Rumpfkrümmungen und bleiben neben den Eischalen sitzen. Am
3. VIII. abends vollzog sich der Übergang ins I. Larvenstadium,
was sich daran erkennen ließ, daß z
1. neben den glänzenden, durchsichtigen Eischalen zahlreich
mehr weißliche, matte und längliche Exuvien der Föti zurück-
geblieben sind und
2. die Tiere eine größere Lebhaftigkeit zeigen, indem sie
sich jetzt mittelst der Beine langsam zwischen den Häuten
hin- und herbewegen.
Zur Entwicklung, Morphologie und Biologie der Vorlarven usw. 131
Bis zum 5. VIII. morgens blieben die auf einem Uhrschälchen
befindlichen Lärvchen, die allmählich lebhafter wurden, dennoch
wie bisher in einem Knäuel zusammensitzen. Sie sind hell grau-
weiß und nur der Darmdotter schimmert gelblich durch. Obwohl
die Bewegungen immer noch schwerfällig sind, sah ich doch deut-
lich, daß einige sich schon mittelst des analen Nachschiebers fort-
bewegten.
Nunmehr gab ich den Lärvchen einen kleinen angefeuchteten
Papierstreifen und zerstreute sie bei dieser Gelegenheit auf dem
Uhrschälchen. Trotzdem hatten sie sich am 6. VIII. morgens
wieder zu einem dichten Knäuel versammelt. Erst am
7. VIII. morgens erfolgte die Zerstreuung, und es war um 10 Uhr
nur noch etwa Y; der Lärvchen auf dem Uhrschälchen verblieben.
Bis mittags 2 Uhr hatten sie dasselbe sämtlich verlassen und waren
in dem darunter befindlichen Humus verschwunden.
Die Fötalperiode dauerte bei Rhagonycha fulva etwa 50- -
60 Stunden, also wenig länger als bei der größeren Cantharis rustica.
Was die übrigen Eierhäuflein betrifft, so haben sich aus einem
derselben 11 und einem andern 6 Föti entwickelt, aber sie hafteten
an den übrigen Eiern fest und gingen später zugrunde.
Auch bei dieser Art konnte ich zwei schnell aufeinander-
folgende Fötalstufen feststellen, deren 2. schon an den frisch
geschlüpften Föti zu erkennen ist, indem sich unter deren Haut
eine zweite von derselben Beschaffenheit überall deutlich abhebt.
Dennoch wäre hiermit noch kein befriedigender Beweis für
das Dasein zweier Fötalstadien erbracht, wenn nicht meine
weiteren Beobachtungen zu einer zweifelsfreien Klarstellung ge-
führt hätten.
Aus den beiden am 3. VIII. von der letzten Serie abgelegten
Eıerhäuflein, welche zu den kleineren gehörten, entwickelten sich
am Abend des 13. und in der Nacht vom 13./14. VIII. die Föti
ungefähr gleichzeitig. Morgens um 10 Uhr zeigten sich beide
Bruten wie mit einem grauen Gerinnsel bedeckt, während unter
demselben die Föti zu einem dichten Knäuel zusammengedrängt
lagen. Die genauere Untersuchung ergab, daß sich aus einem der
beiden gleich großen Gelege 156 Föti entwickelt hatten, abgesehen
von wenigen nicht ausgeschlüpften Eiern. Da aber das genannte
Gerinnsel nicht nur aus Eischalen bestand, sondern auch aus
zahlreichen fötalen Exuvien, da ferner die Brut selbst sich
in einem Fötalzustand befand und ich auch einzelne Föti be-
obachten konnte, welche hinten die 1. Fötalexuvie noch nicht ganz
abgestreift hatten, so ist hierdurch festgestellt, daß wirklich
schnell aufeinander zwei Fötus-Stadien foigen und
das 1. derselben höchstens 12 Stunden dauert.
Am 14. VIII. morgens 411 Uhr waren also die 2. Föti der
einen Brut auf einem Uhrschälchen alle zerstreut, während die
andere Brut unberührt blieb. 15. VIII. mittags sind die Jungen
beider Bruten noch im 2. Fötalstadium geblieben. Die zerstreuten
9 2. Heft
132 Karl W. Verhoeff:
Föti haben sich zu 5 Häufchen versammelt, von welchen das zen-
trale die zahlreichsten enthält. Dieses Streben der jungen Brut,
in einem Knäuel beieinander zu bleiben, birgt zweifellos den Vorteil
eines besseren Schutzes gegen verschiedene Schädigungen, z. B.
gegen Schimmel, aber auch gegen manche Feinde. z. B. Milben,
denn die zahlreichen sich langsam krümmenden Föti sind weit
eher dieselben zu verjagen imstande, weil die Bewegungen der
vielen dicht nebeneinander liegenden Individuen natürlich weit
störender für einen Schädling sind, außerdem aber die Klebrigkeit
derselben Angriffe erschwert. Schutz gewährt natürlich in dem-
selben Sinne auch die Decke von Eischalen und Exuvien. Abends
10 Uhr und in der folgenden Nacht vom 15./16. gingen beide Ge-
lege ins I. Larvenstadium über. Trotzdem waren am Mittag
des 16. in beiden noch die Larven in Knäueln zusammengedrängt.
An den lebenden Larven beobachtete ich die luftführenden Kanäle
des Tracheensystems im Kopf und Thorax sehr deutlich, wäh-
rend sie im Bereich des Abdomens nur vorn zu erkennen waren.
Der dottergefüllte Mitteldarm reicht vom Mesothorax bis ins
9. Abdominalsegment.
18. VIII. mittags waren die I. Larven beider Gelege immer
noch dicht gedrängt versammelt, und zwar in dem einen unter der
Masse der zusammenhängenden Eischalen und Exuvien, welche sich
wie eine Haube über ihnen befinden, in dem andern, dessen Ei-
schalen und Exuvien ich entfernt hatte, saßen sie alle unter einem
kleinen Stückchen Papier. 19. VIII. morgens 9 Uhr haben die
I. Larven der einen Brut ihr Uhrschälchen alle verlassen, während
die der andern Brut zwar noch versammelt sind, aber unruhiger
werden. Letztere hatten sich bis nachmittags 5 Uhr ebenfalls
zerstreut und waren in der Erde verschwunden. Die Zeit innerhalb
welcher die I. Lärvchen versammelt blieben, dauerte also
ungefähr drei Tage oder doch nur wenig länger.
Die fötal-larvale Entwicklung der Rhagonycha fulva stimmt
also im wesentlichen mit derjenigen der oben besprochenen Gan-
tharis rustica überein. Die Föti beider Arten sind einander außer-
ordentlich ähnlich, diejenigen der Rh. fulva von knapp 1 mm
Länge sind ebenfalls spärlich beborstet, aber die einzelnen Borsten
entschieden kürzer als bei jener Art, was am Scheitel sich be-
sonders auffallend bemerklich macht. Die zahllosen Häutungs-
härchen sind zum Teil schon zu 2—3 gruppiert.
Berücksichtigt man den Umstand, daß sich die Föti von
Rh. /ulva und €. rvustica zwar unterscheiden lassen aber doch
kein hervorstechender Charakter beider vorliegt, so ist es kaum
zu bezweifeln, daß wenn die Föti einer ganzen Reihe von Arten
dieser beiden Gattungen bekannt werden, eine Unterscheidung
der Arten in der Fötalperiode überhaupt nicht möglich ist, es
sei denn, daß sich, bei einem Teil der Arten noch irgendwelche
Eigentümlichkeiten ergeben, welche den beiden im vorigen be-
sprochenen Canthariden nicht zukommen. Desto sicherer und
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw.
133
schärfer lassen sich die Primärlarven beider Canthariden
auseinanderhalten, wie man aus der nachfolgenden Übersicht ent-
nehmen kann:
Cantharis rustica, I. Larven.
Vorderrand des Clypeus mit
einem Mittelzähnchen. Hin-
ter dem Vorderrand des Clypeus
mit 5 +5 Tastborsten. Innen-
zahn der Mandibeln kräftig,
diese neben ihm daher noch
nicht doppelt so breit wie der
Zahn selbst. 1. Antennenglied
kürzer als das 2., dieses ent-
schieden länger als breit.
Scheitel mit zahllosen Grup-
pen von deutlich ausgeprägten
Pünktchen.
Anden Seiten der Thoraxrınge
stehen jezahlreiche, 2. T. lange
Tastborsten, ebenso an den Seı-
ten des 1.—8. Abdominalseg-
mentes. Beintibien kräftig und
lang beborstet, am Hinterrand
tagen je 5—6 kräftige Tast-
Rhagonycha fulva, I. Larven.
(1). —1*/; mm 1g.)
Vorderrand des Clypeus ohne
Mittelzahn. Hinter dem Vorder-
rand desClypeus mit3 + 3 Tast-
borsten. Innenzahn der Man-
dibeln klein, diese neben dem
. Zahn dreimal so breit wie der
Zahn selbst. 1. Antennenglied
ungefähr so lang wie das 2.,
dieses so lang wie breit. Pünkt-
chengruppen des Scheitels (bei
220f. Vergr.) sehr fein.
An den Seiten der Thorax-
ringe stehen je nur 2—3 Tast-
borsten heraus, je 2 an den
Seiten des 1.—8. Abdominal-
segmentes. Beine sehr fein be-
borstet, am Hinterrand der Ti-
bien ragen nur je 1—2 zart.
borsten weit nach hinten heraus. und kurze Tastborsten heraus
X. Sehlüssel für die mir bekannten Canthariden-Larven.
Die Beschreibungen von Canthariden-Larven, welche mir
aus der Literatur bekannt wurden, sind alle so mangelhaft, daß
sie für eine wirklich diagnostische Zusammenfassung vollkommen
unbrauchbar sind. Keiner der diesbezüglichen Autoren erkannte
die Merkmale, welche als systematisch wesentlich gelten können.?)
Vorläufig ist die Zahl der mir genauer bekannten Larven
gering, aber bei dem gegebenen bisherigen Zustand der Literatur
darf es als ein wesentlicher Fortschritt betrachtet werden, zunächst
einmal einige der wichtigsten diagnostischen Charaktere festzu-
stellen und damit eine feste Basis für weitere Untersuchungen zu
?2) In der soeben erschienenen. in verschiedener Hinsicht sehr aus-
führlichen Arbeit über ‚Die Fichtenkäfer Finnlands“ (Helsingfors 1917)
sagt U. Saalas (Sahlberg) auf $. 419: „Ich kann nicht einmal mit
Sicherheit die Cantharinen- und Mälthininen-Larven voneinander
unterscheiden.‘ Die auf 9 Tafeln beschriebenen Larven von Fichten-
käfern stellen zwar einen erfreulichen Beitrag dar zur Vermehrung unserer
Kenntnisse auf diesem Gebiet, aber die dargestellten Organe machen
vielfach einen mehr oder weniger schematisierten Eindruck, so ist auch
2. 5: der Bau «des Kopfes von Dolichosoma (Tafel III) zu knapp behandelt
worden.
2, Hett
194 Karl W. Verhoeff:
gewinnen. Wenn ich hier die Gattungen Cantharis und Rhagonycha
gegenüberstelle, so kann das selbstverständlich nur für die unter-
suchten Arten gelten. Ob und wieweit die Charaktere generisch
sind, muß sich später finden. Von Malthinus sind meines Wissens
Larven noch nie beschrieben worden, auf diejenigen des M. fla-
veolus komme ich unten noch näher zurück. Der folgende Schlüssel
gilt hauptsächlich für die älteren Larvenstufen, kann größtenteils
aber für alle Stadien benutzt werden.
A. Das 3. Glied der Maxillopodentaster sehr kurz, viel breiter
als lang, das 2. Glied etwa 11% mal länger als breit und erheblich
länger als das 1. Das am Ende abgestutzte oder schräg abgeschnit-
tene 2. Antennenglied besitzt keinen eigentlichen Fortsatz.
Körper mit 3+9 Paar Wehrdrüsen, d. h. dieselben finden
sich an allen Rumpfsegmenten mit Ausnahme des letzten. Man-
dibeln oben innen an der zum Endzahn führenden Bucht dicht
mit Haaren bewimpert.
1. Unterfamilie Cantharinae (= Telephorinae).
a) 3. Antennenglied entschieden länger als der Riechkegel.
1. Antennenglied kürzer als das 2. und dieses entschieden länger
als breit. Vorderrand des Clypeus mit einem nach vorn ragenden
Mittelzahn.
Gattung Cantharis (rustica, pellucida, livida, abdominalıs).
b) 3. Antennenglied ebenso lang oder kürzer als der Riech-
kegel. 1. Antennenglied ungefähr so lang wie das 2. und dieses
so lang wie breit. Vorderrand des Clypeus ohne Mittelzahn.
Gattung Rhagonycha (fulva).
B. Das 3. Glied der Maxillopodentaster ungefähr so lang wie
breit, das 2. Glied kaum so lang wie breit und so lang wie das 1.
oder weniglänger. Das 2. Antennenglied am Ende in einen
inneren Fortsatz ausgezogen, welcher ungefähr so lang ist
wie der in der äußeren Ausbuchtung sitzende Sinneskegel. Körper
mit 3+8 Paar Wehrdrüsen, also an den drei thorakalen und
dem 1.—8. abdominalen Segmenten. Mandibeln oben innen an der
zum Endzahn führenden Bucht nackt.
3. Unterfamilie Malthininae.
a) Die Labrumzähne bilden jederseits einen einfachen, queren
abgerundeten, 1—2teiligen Höcker. Der Riechkegel reicht gerade
bis zum Ende des 2. Antennengliedes. Kopfseiten hinter den
Ocellen und der Hinterkopf hinter der Maxillopodenbucht dunkel-
braunschwarz. 7 mm Jg.
Malihinus flaveolus.
Labrumzähne 2—3spitzig. Der Riechkegel reicht entschieden
über das Ende des 2. Antennengliedes hinaus. Kopfseiten hinter
den Ocellen braun, Hinterkopf nur wenig verdunkelt. 3 mm Ig.
Malihinus sp.
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 135
XI. Die Larven des Malthinus flaveolus Payk.
Im Winter von 1916/17 fand ich in der Nachbarschaft von
Pasing unter Borke und Moos älterer Espenstämme mehrere
Canthariden-Larven, welche durch ihre schön sammet-grün-
schwarze Rückenfarbe auffielen. Sie erreichen 62/, mm Länge und
erzog ich aus einer derselben am 9. IV. einen entwickelten Mal
thinus flaveolus.*)
Nachdem im X. Abschnitt bereits die wichtigsten Merkmale
der Malthininen-Larven hervorgehoben worden sind, gebe ich
für diese Art noch folgende Charakteristik:
Vorderrand des Clypeus mit kräftigem Mittelzahn, an den
Seiten ohne deutliche Höcker, aber mit sehr kurzen unter dem
Rande versteckt sitzenden Sinneszäpfchen. Auf dem Clypeus
stehen jederseits vier lange Tastborsten, 3+1, d. h. 3 vorn in
einer Reihe, die vierte weiter nach hinten. Labrum mit abgerun-
deten Höckern. Mandibeln sonst wie bei Cantharis, aber unter
dem Innenzahn ohne Wimperreihe, oben vor der Mitte nur mit
5 Borsten. Das kurze 3. Antennenglied sitzt auf dem Fortsatz des
2., ist gegen den Riechkegel gekrümmt, wenig kürzer als dieser
und trägt zwei Tastborsten. 2. Antennenglied gegen das Ende
allmählich etwas keulig verdickt. Coxomerite der Maxillopoden
(welche bei allen Cantharıs zahlreiche Tastborsten besitzen) tragen
nur zwei Tastborsten, deren äußere doppelt so lang ist wie die
innere und über das 3. Tasterglied hinausreicht. Coxomerite gleich-
breit, am inneren Grunde kaum eingeschnürt. 1. Tasterglied
breiter als lang, 2. und 3. so lang wie breit, das 3. nur 2/, so breit
wie das' 2.
Di. häutige obere Wand des Labiopodensyncoxit jederseits
mit einer Gruppe von Haaren verschiedener Länge besetzt, aber
nur mit einer Tastborste jederseits neben dem inneren
Tastergrund, welche bis zur Mitte des 2. Tastergliedes reicht.
Bei allen Cantharis-Arten ist dagegen die ganze Mitte der oberen
Syncoxitwand dicht besetzt mit zahlreichen, in großen Gruben
eingefügten Borsten.
Beinhüften vorn und hinten mit einer Reihe langer Borsten,
Tarsungula mit 2 + 2 Borsten, die oberen kurz, die unteren lang.
Die Gruppen der Häutungshärchen (oben näher besprochen)
erscheinen im durchfallenden Lichte an Macerationspräparaten im
Gebiet der sternalen Bezirke grauweiß, der pleuralen bräunlich,
der tergalen braun bis schwärzlich. Am Rücken sind die inter-
kalaren Tergalbezirke als quere dunkle Felder sehr deutlich
von den tergalen Hauptbezirken abgesetzt. Letztere werden in
drei Teile abgesetzt durch zwei Längsfurchen. Die Gruppen der
HäutungShärchen stehen äußerst dicht und jede ist durch zwei
bis mehrere Pünktchen ausgezeichnet.
4) An denselben Stellen sammelte ich im nächsten Winter die Larven
in großer Zahl.
2. Heit
136 D Karl W. Verhoeff:
Im Drüsenhof der Wehrdrüsen stehen in radiärer Anordnung
13—16 Schutzläppchen, äußerst fein behaart, von dreieckiger Ge-
stalt und alle mıt der Spitze gegen das Zentrum gerichtet. Am
9. Abdominalsegment ist keine Spur von Wehrarüsen zu finden,
auch Retraktoren-Bügel (wie ich sıe für Cantharis beschrieb), habe
ich hier nicht beobachtet.
XlI. Fötometabola und Hypermetabola.
Die Entwicklungsgeschichte kaum einer zweiten Käterfamilie
ist so gründlich ertorscht worden wie diejenige der Meloiden
(Melo&, Lytta, Sitaris u. a.), ein Umstand, welcher den höchst
eigenartigen und merkwürdigen Verhältnissen derselben zu ver-
danken ist, die uns durch die Untersuchungen mehrerer Forscher,
namentlich aber die schönen Arbeiten von Fabre und Beaure-
gard erschlossen worden sind. Die Verwandlungsweise der Me-
loiden ist kurz als Hypermetamorphose bezeichnet worden
mit Rücksicht darauf, daß (2—)3 voneinander äußerst abweichende
Larvenformen aufeinander folgen, zwischen welche eine Pseudo-
chrysalis eingeschaltet ist. In seiner ‚Contribuzione alla
conoscenza della metamorfosi della Lebia scapularis‘ Redia
Vol. II, f. 1, 1904 berichtete Silvestri über die ebenfalls recht
merkwürdige Entwicklung dieses Carabiden. Da er auch bei
diesem drei Larvenformen und außer der Nymphe eine derselben
vorangehende, gleichfalls mit Flügelansätzen ausgerüstete Prae-
nympha nachgewiesen hat, so erklärt er auf S. 72 „la Lebia
presenta una ipermetamorfosi‘“. Hierdurch wird jedoch der Be-
griff der Hypermetamorphose ganz wesentlich verändert, und
zwar erweitert zu einem Larven-Dimorphismus oder Polymorphis-
mus. Escherich ist in seinen ‚Forstinsekten Mitteleuropas‘,
Berlin 1914 hierin Silvestri nicht nur gefolgt, sondern er be-
gründet das auf S. 159 auch in folgender Weise:
„Es sind zwei Momente, welche die Meloiden- Entwicklung
von der typischen Holometabolie unterscheiden: 1. der Di-
morphismus.zwischen dem 1. und 2. Larvenstadium und 2. das
Auftreten der Scheinpuppe. Diese beiden Eigentümlichkeiten
kommen aber keineswegs nur den Meloiden zu, sondern finden
sich mehr oder weniger ähnlich auch noch bei einer ganzen Reihe
anderer Insekten“. Escherich bespricht dann insbesondere die
vorgenannte Arbeit Silvestris und gibt einen Abdruck der
Larvenformen, Vornymphe und Nymphe. Hierbei ist jedoch die
zweite Larvenform, welche Silvestri mit ‚„Larva Ib‘ bezeichnet
hat, fortgelassen worden. Diese Larva Ib wäre besser als II. Larve
bezeichnet worden, denn wenn sie auch der I. äußerst ähnlich ist,
stellt sie doch ein besonderes Stadium vor, welches
wohl noch näherer Untersuchung bedürftig ist.®)
’) Da Silvestri seine Larve „Ia“ als 2 mm Ig., seine Larve „Ib“
als 6 mm Ig. angibt, muß mit der Möglichkeit eines weiteren Stadnums
zwischen beiden gerechnet werden!
Zur Entwicklung, Morphologie und Biologie der Vorlarven usw. 137
Wichtiger ist jedoch der Umstand, dal die vorgenannte, für
die Meloiden allein zutreifiende Begründung Escherichs für die
Hypermetamorphose in Anwenaung auf Lebia unhaltbar ist.
Es ıst zwar richtig, daß sowohl bei den Meloiden (Sizaris) als auch
bei Lebia zwei oder richtiger drei verschiedene Larvenformen auf-
treten und außer der Nymphe noch ein zweites Ruhestadium vor-
kommt ; aber eben diese zweiten Ruhestadien sind einander absolut
nicht homolog. Bei den Meloiden handelt es sich um ein
in das Larvenleben eingeschaltetes, den besonderen bio-
logischen Verhältnissen angepaßtes Ruhestadium, welches
keine nymphale Vorbereitung darstellt. Die III. Larve
dagegen ist eine solche nymphale Vorbereitung, wenn sie auch
bisher nicht als Vornymphe betrachtet wurde. Es müssen nämlich
alle Coleopteren, einerlei ob mit oder ohne Larven-
polymorphismus einen pränymphalen Zustand durch-
machen. Derselbe ist bisher noch viel zu wenig gewürdigt
worden, und es muß sich noch in Zukunft zeigen, wie weit er
bei den Meloiden ausgeprägt wird. Soviel kann aber schon
jetzt gesagt werden, daß die Pränympha von Lebia eine
im allgemeinen betrachtet ganz normale Erscheinung
ist, das Ungewöhnliche besteht aber darin, daß sie
Flügelanlagen besitzt. Es ergibt sich mithin folgende Gegen-
überstellung:
Meloidae: (Hypermetamorphose) — Lebia: (Polymorphe
Metamorphose).
I. Larye —= I. Larve (la)
II. La/ve — II. Larve (Ib)
Pseudochrysalide fehlt III. Larve (II)
111. net larval, später | — Praenympha
Nympha } Tnph2
Sehr wichtig für das Verständnis der Lebia-Pränymphe
sind gewisse abnorme Entwicklungserscheinungen, welche bei
verwandlungsreifen Larven mehrfach beobachtet worden
sind und namentlich darin bestehen, daß an ihnen schon mehr
oder weniger deutliche Flügelanlagen auftreten. 1896 in den
Sitz. Ber. Ges. nat. Fr. Berlin, N. 8 S. 142—144, berichtete R. Hey-
mons über „Flügelbildung bei der Larve von Tenebrio molitor‘“.
Er beobachtete ‚eine ausgewachsene Larve‘““ des Mehlkäfers,
welche am Meso- und Metathorax ‚laterale Ausstülpungen oder
Auswüchse der Tergite‘ besitzt, die er mit Recht ‚als echte Flügel-
anlagen‘ aufgefaßt hat. Heymons stellte aber ‚‚noch eine Anzahl
anderer, teils mit größeren, teils mit kleineren Flügelansätzen ver-
sehener Tenebrio-Larven‘‘ fest und betrachtet dieselben als Ent-
wicklungsformen, deren ‚„Imaginalscheiben sich ausnahmsweise:
bereits frühzeitig entfaltet haben‘.
2. Heft
138 Karl W. Verhoeff:
Auch H. J. Kolbe machte in den Sitz. Ber. d. Ges. nat. Fr.
Berlin 1902, Nr. 7/8, S. 158—166 eine Mitteilung ‚über vorschnelle
Entwicklung von Puppen- und Imago-Organen bei Raupen von
Lepidopteren (Dendrolimus pini)‘‘. Bei den erläuterten abnormen
Spinnerraupen waren die Abweichungen vom normalen Zustand
noch viel auffallender als bei den obigen Tenebrio-Larven, er-
gaben sich aber auch als ‚vorzeitig vorgebildete Organe des
Puppenzustandes. “
Kolbe wies ferner darauf hin, daß italienische Seidenzüchter
wiederholt schon ‚Seidenspinnerraupen (Sericaria mori), welche
nach der 4. Häutung Flügel bekamen, ohne sich verpuppt zu _
haben‘ beobachten konnten. Mit Recht hat Kolbe geltend ge-
macht (S. 165), ‚daß besondere Einflüsse, z. B. Wärme, besondere
Nahrungsstoffe, reichliche Ernährung u. a., von Einfluß auf die
beschleunigte Bildung von Puppen- und Imagoorganen waren,
bevor der eigentliche Puppenzustand eintrat.‘“ Jedenfalls spricht
sehr für diese Anschauung Kolbes der Umstand, daß Larven mit
Flügelanlagen gerade bei in Häusern gezüchteten, also künstlich
beeinflußten Insekten vorgekommen sind.
Alle diese Fälle abnormer Prämaturität namentlich mit
Rücksicht auf die Flügel sind von großem Interesse im Zusammen-
hang mit der besprochenen Entwicklung von Lebia und den
Meloiden. Was bei jenen domestizierten Insekten nur
ausnahmsweise in die Erscheinung getreten ist, daß
nämlich die Entwicklung der Flügel äußerlich nicht
durch ein, sondern durch zwei Stadien vorbereitet
wurde, finden wir bei Lebia als Norm ausgebildet.
Die Meloiden-Entwicklung zeigt dagegen nichts, was mit
den abnormen Prämaturitäts-Formen in Beziehung gebracht
werden könnte, so daß auch in diesem Zusammenhang der wesent-
liche Unterschied der Lebia-Entwicklung von der Hypermeta-
morphose klar zutage tritt. vw.
Ich bin in diesem Aufsatz auf die Hypermetamorphose
eingegangen, weil der unrichtig erweiterte Begriff derselben dazu
führen könnte, daß auch die im vorigen besprochene Entwicklung
der Canthariden als solche bezeichnet würde, denn auch bei
diesen folgen einander zwei wesentlich abweichende Entwicklungs-
formen. line solche Auffassung wäre natürlich unrichtig, auch
ganz abgesehen davon, daß die Föti keine eigentlichen Larven
sind, und daß sie eine vollständige Vorbereitung auf die echten
Larven darstellen, während bei Lebia eher umgekehrt die 3. Larve
gegenüber der 1. und 2. einen Rückschritt bedeutet.
Die Entwicklung der Canthariden, beginnend mit einer
aus zwei Stadien bestehenden Fötalperiode vor der Larval-
periode ist so eigenartig, daß ich sie als Fötometamorphose (und
die Canthariden als Fötometabola) den übrigen Ausbildungs-
weisen der Insekten-Entwicklung gegenüberstelle.
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12.
Zur Entwicklung, Morphologie u. Biologie der Vorlarven usw. 139
XIll. Erklärung der Abbildungen.
Abb. 1—8 Cantharis (= Telephorus) rustica.
Abb. 1—6 Fötus.
. Seitenansicht des 2. Fötus mit durchscheinendem Darmkanal,
d1 Porus der 1. Segmentaldrüse, d 12 Porus der letzten (12.),
x vorderste, y hinterste segmentale Fettkörpermasse (die
zwischenliegenden sind fortgelassen worden), x 80.
. Kopf von oben gesehen, Ibp Labiopoden, ma Maxillopoden,
lo Laden derselben, md Mandibeln, cly Clypeus, oc Ocellus,
an Antennen, x 220.
. Seitenansicht des 9. und 10. Abdominalsegmentes, dp Drüsen-
porus, x 220.
. Ein 3. Bein des 1. Fötus, in der Kralle sitzt diejenige des
2. Fötus, x 220.
. Rechte Antenne und Mandibel des 2. Fötus, in der letzteren
steckt bereits die (punktiert angedeutete) Mandibel der I. Larve,
x 220.
. Ein 1. Fötus mit dotterhaltigem Darmkanal und segmentalen
Fettkörperlappen von oben gesehen.
Abb. 7 Larve des Il. Stadiums von oben gesehen, x 10.
Abb. 8 Pro- und Mesothorax derselben mit Segmentaldrüsen
(dr) und Fettkörperlappen (f), x 56; darüber ein Porus der
Segmentaldrüsen, x 220.
Abb. 9 und 10 Cantharis sp. erwachsene Larve.
. Rumpfstry:tur, a x 340, bx 500.
. Drüsenpo/ us des 5. Abdominalsegmentes, a äußeres Peritrema
desselben, i innere Öffnung mit Härcher, x 650.
Abb. 11—16 Cantharis rustica.
Kopf der I. Larve von unten her dargestellt, mt Mentum, si
Maxillopodenbucht, tr Tracheen, an Antennen, ab dünn-
häutige Basis, co Coxite der Maxillopoden, g untere Gelenk-
gruben für die Mandibeln, x 125.
Das 9. und 10. Abdominalsegment der II. Larve nebst End-
.darm von unten gesehen, ar Bügel an der Vordergrenze des
10. A.-Segmentes, dr 9. A.-Segmentaldrüsen des 9. A.-Seg-
mentes, an Anus, Im Longitudinalmuskeln, rm und am Re-
traktoren des Analwulstes, x 220.
13.—16. Organe des IV. Larvenstadiums.
13.
14.
15.
Vorderrand des Clypeus (sh), Labrum mit Labralzähnen (lz),
Hypopharynxgerüst (hg) und Hypopharynx (hph) von unten
gesehen, b1 b2 Haarbüschel des Hypopharynx, os Mund-
spalt, mb Haare an demselben, x 220.
Linke Labralzähne eines andern Individuums, x 220.
Rechte Mandibel von unten her dargestellt, x 125.
16.- Mentum (mt), Labiopoden und linker Maxillopod von unten
gesehen, co Coxit, ca Cardines, 1—4 Taster, sco Syncoxit, x 80.
2, Heft
{40 nr "Dr. 6. Fr. Roewer:
Inhaltsübersicht.
I. Historisch-kritische Vorbemerkungen.
Il. Entwicklungsstufen der Cantharis rustica Fall.
a) Biologische Vorbemerkungen.
b) Auffassung und Charakteristik der Fötalstufen oder
Vorlarven.
c) Entwicklung der Larvenstufen.
d) Übersicht der Fötal- und Larvenstufen.
Ill. Bewegung und Elastizität der Cantharis-Larven.
IV. Verhalten der Cantharis-Larven gegen Wasser.
V. Vergleichende Morphologie des Kopfes der Cantharis-
Larven.
VI. Zur Physiologie der Larven-Mundwerkzeuge.
VII. Vergleich der Köpfe und Mundwerkzeuge der Cantharis-
Larven und Imagines, nach Bau und Funktion (Putz-
apparat der Imagines).
VIII. Zur Kenntnis des Rumpfes der Cantharis-Larven.
IX. Entwicklungsstufen der Rhagonycha fulva Scop.
X. Schlüssel für die mir bekannten Canthariden-Larven.
XI. Die Larven des Malthinus flaveolus.
XIl. Fötometabola und Hypermetabola. (Fötometa-
morphose.)
XIli. Erklärung der Abbildungen.
Über Nemastomatiden und ihre
Verbreitung.
Von
Dr. C. Fr. Roewer, Bremen.
(Mit 3 Figuren.)
Als ich im Jahre 1914 in meiner Bearbeitung der „Familien
der Ischyropsalidae und Nemastomatidae der Opiliones
Palpatores‘ im Archiv für Naturgeschichte, vol. 80, A 3, p. 99
—169 die Nemastomatiden-Art Nemastoma quadrıpunctatum Perty
beschrieb und feststellte, daß eine große Zahl der bisher als selb-
ständig angesehenen Arten sich als Varietäten ebengenannter Art
erwiesen haben, konnte ich bereits auf ein beträchtliches Material
aus vielen Museen von einer größeren Zahl von Fundorten zurück-
greifen. Seither stehen mir auch die reichen Ausbeuten zur Ver-
fügung, welche Verhoeff in weiten Gebieten Südost-Europas ge-
macht hat und dem Zoologischen Museum in Berlin gehören. Dazu
kommen noch Nemastomatidae meiner Sammlungen, die ich aus
Südwest-Europa (zum Teil von E. Simon, Paris) erhielt, ebenso
Über Nemastomatiden und ihre. Verbreitung. 4141
einige Vertreter dieser Gattung aus Griechenland und den Inseln
der Aegais, Kleinasien. | |
Sieht man von den 4 nordamerikanischen Nemastoma-Arten
ab, über deren geographische Verbreitung sich wegen der spärlichen
Fundorte (bisher fast nur je einer!) nichts weiteres sagen läßt, so
bleiben für Europa noch 30 Arten mit 19 Varietäten übrig, deren
Verbreitungsgebiet im Süden mit dem Nordrand Afrikas abzu-
schließen scheint, sich über ganz Europa ausdehnt und im ‚Süd-
osten bis nach Kleinasien und Kaukasien hinüberspringt. Aus den
anschließenden Gebieten: den Kaspischen Steppen, dem Plateau
von Iran, Armenien, Mesopotamien und Syrien sind, soweit aus der
Literatur ersichtlich, bisher keine Nemastoma-Arten bekannt ge-
worden, so daß der Ring, der das Verbreitungsgebiet der Gattung
Nemastoma um das Mittelmeer schließt, in der Südost-Ecke eine
Lücke aufweist von Anatolien bis Tunis, denn auch Syrien und
Ägypten ergaben, soviel mir bekannt, bisher keine Nemastoma-Art.
Man muß also annehmen, daß die nordafrikanischen Formen über
‘* die Straße von Gibraltar mit den europäischen zusammenhängen,
und das wird auch durch die Arten bestätigt, denn die nordafrıka-
nischen Arten sind entweder dieselben wie die der Pyrenäen-
halbinsel oder sind diesen nahe verwandt. Diese Lücke der Nema-
stoma-Verbreitung im Südosten erklärt sich vielleicht daraus, daß
die Nemastomatidae vornehmlich Bewohner der Gebirge sind, wo
sie auf feuchtem Boden unter Steinen, altem Laub, in Quell-
gründen etc. gefunden werden. Gerade in Südeuropa sind sie Be-
wohner der Gebirge mit ihren Waldungen, während sie in der
Ebene (Stepufh oder gar Wüstengebieten) nicht auftreten.
Diesem Gebuiidensein an das Gebirge ist es auch wohl zuzu-
schreiben, daß z. B. die ungarische Tiefebene keine Nemastoma-Art
aufweist, während die Gattung ringsherum im Berglande und Ge-
birge so reichlich vertreten ist. Auch hängt die Grenze des Ver-
breitungsgebietes im Nordosten (Krim, Kaukasus) mit den ge-
nannten Gründen zusammen, wie auch das Fehlen in Syrien, Meso-
potamien und Ägypten. Die Gebirge Kleinasiens sind bis jetzt
wenig durchforscht; immerhin sind einige Formen bekannt ge-
worden; die trockene Steppe dieser Halbinsel ergab bisher keine
Nemastoma-Art. Ob das armenische Bergland in Zukunft Formen
aufweisen wird, ist wohl anzunehmen, doch wird das trockene Iran
im Osten wieder eine Grenze bilden, denn die Gebirge Nordindiens
sind in dem letzten Jahrzehnt reichlicher und die Turkestans spär-
licher durchforscht worden und haben zwischen all den Opilioniden,
die ich von dort sah, keine einzige Nemastoma ergeben. — Im Süden
würde die trockene Sahara die natürliche Grenze der Verbreitung
der Gattung Nemastoma in Nordafrika bilden.
Es bleibt noch die Nordgrenze der Verbreitung zu bestimmen;
sje ist für die überwiegende Mehrzahl der Nemastoma-Arten auch
das Bergland, das Mittelgebirge, über welches hinaus nach Norden
keine all dieser Arten geht mit zwei Ausnahmen: Nemastoma lu-
%ı Heft
142 Dr. C. Fr. Roewer:
gubre und chrysomelas. Diese beiden Arten werden auch in der
nordeuropäischen Tiefebene in Wäldern unter Moos und Steinen
reichlich gefunden, ja N. lugubre schiebt ihr Verbreitungsgebiet
sogar an die polare Grenze Europas vor. N. lugubre und chryso-
melas scheinen also weniger an das Gebirge, in dem sie gleicherweise
vorkommen, gebunden zu sein als an Kühle und Feuchtigkeit,
die ja in den genannten Breiten auch der Ebene eigen sind. Wieweit
ihr Verbreitungsgebiet nach Nordosten und Osten reicht, ist nicht
anzugeben, doch muß angenommen werden, daß sie sich auch
in der Waldzone Rußlands (vielleicht auch Sibiriens?) vorfinden °
werden, denn ein natürliches Hindernis scheint ihrer Verbreitung
aus den Wäldern Norddeutschlands (und Skandinaviens) in jene
Gegenden nicht gezogen zu sein; sie sind aber beide aus Nordost-
europa bisher nicht bekannt geworden.
Wenn wir von der Betrachtung des Verbreitungsgebietes der
Gattung Nemastoma als solcher dazu übergehen, die Verbreitung
der einzelnen Arten zu untersuchen, so ergibt diese zusammen -
mit den Merkmalen der einzelnen Arten die Notwendigkeit, die
vielen Arten gruppenweise zusammenzufassen, wobei nur 3 Arten
isoliert bleiben müssen.
Diese Gruppen sind folgende:
1. Gruppe: Nemastoma quadripunctatum Perty nebst Variet.
3. Gruppe: Nemastoma lugubre, triste, lillidfutanum, maarebense,
globuliforum, caecum, troglodytes, bosnicum.
Gruppe: Nemastoma dentigerum, bidentatum.
Gruppe: Nemastoma dentipalpe, argenteolunulatum.
Gruppe: Nemastoma stussineri, graecum.
Gruppe: Nemastoma chrysomelas, Pyrenaeum, cancellatum.
Gruppe: Nemastoma elegans, carinatum, hispanum, rhinoceros.
Gruppe: Nemastoma baccilliferum, manicatum, carbonarium,
centetes, sexmucronatum.
Isoliert dagegen stehen außer den 3 nordamerikanischen Arten
von den europäischen Arten nur:
Nemastoma scabriculum,
Nemastoma hankievizii,
Nemastoma rude.
u AR u
1. Gruppe: Nemastoma quadripunetatum Perty
und Varietäten.
In der Gattung Nemasioma quadripunctatum Perty unterschied
ich 1914 10 Varietäten; es kommen 5 weitere hinzu, deren Diagnosen
— soweit sie sich von den übrigen Varietäten unterscheiden —
folgen. Die Merkmale dieser 4 neuen Varietäten, welche allen
dieser Gattung gemeinsam sind, führe ich nicht wieder auf; als
fünfte bin ich gezwungen, die früher von mir als selbständige Art
betrachtete N. titaniacum anzusehen.
Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 143
Nemastoma quadripunetatum var. moesiacum nov. var.
L. des Körpers 4,5 mm; der Palpen 11 mm; des I. Beinfemur
5 11.4 11285, IV. 4 mm; des I. Beines 18,-IL 21, IH: 14,
IV. 16 mm.
II., III. und IV. Area des Abdominalscutums mit je einem
mittleren Paare großer, spitzer, leicht rückgekrümmter Dornen,
übrige Areae und freie Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt ;
Femur des I. Beines mit 3—4 Pseudogelenken.
Zeichnung des Körperrückens mit Silberflecken wie folgt:
Augenhügel mit silberfarbigem Medianstrich, Cephalothorax jeder-
seits nahe am Seitenrande entlang mit je einem großen Mondflecken,
nahe den Hinterecken des Abdominalscutums jederseits je ein
kleiner Möndchenfleck; Scutumhinterrand und I.—IIl. freies
Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mittleren Paare kleiner,
runder Fleckchen.
Serbien und Bosnien (Tal der Narenta und Drina, Jablonica,
Jajcee, Kosmadina-Quelle, Trebevic, Serajevo, Grabovica-Tal,
Radobolja-Tal) — viele $? —(Type im Mus. Berlin, desgl.Cotypen).
Nemastoma quadripunetatum var. ios nov. var.
L. des Körpers 4,5 mm; der Palpen 12 mm; des I. Beinfemur 5,
II. 8, III. 5, IV. 7,5 mm; des I. Beines 17, II. 30,5, III. 18, IV. 25mm.
Körperrücken unbewehrt, ohne Dorn- oder Höckerpaare, nur
II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare stumpfer
kleiner, niedriger Höckerchen, Femur des I. Beines mit 3—4 Pseudo-
gelenken.
Zeichnung/ Jes Körperrückens mit Silberflecken, wie folgt:'
Augenhügel mit silberfarbigem Medianstrich, Cephalothorax jeder-
seits mit je einem großen, vielfach gebuchteten Silberflecken, der
vom Stirnrande vielfach gebuchtet und gezackt bis an die Hinter-
ecken des Abdominalscutums verläuft. Scutumhinterrand und
I.—IIl. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mitt-
leren Paare kleiner runder Fleckchen.
Jos (Sporaden des Agäischen Meeres) — dQ — (in meiner
Sammlung.)
Nemastoma quadripunetatum var. eoreyraeum nov. var.
L. des Körpers 4,5 mm; der Palpen 12 mm; des I. Beinfemur
4,5, II. 7, III. 4,5, IV. 6,5 mm; des I. Beines 16,5, II. 29, III. 17,
IV. 23,5 mm.
Körperrücken unbewehrt, ohne Dorn- oder Höckerpaare, nur
II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare schlan-
ker, spitzer, leicht nach hinten divergierenden Dornen; Femur
des I. Beines mit 2 Pseudogelenken.
Zeichnung des Körperrückens mit Silberflecken, wie folgt:
Augenhügel mit silberfarbigem Medianstrich, Cephalothorax jeder-
seits mit je einem großen, vielfach gebuchteten Silberflecken, der
vom Stirnrande bis auf die I. Area des Abdominalscutums reicht;
2. Heft
144 Dr. C. Fr. Roewer:
von der hinteren Innenecke dieses Fleckens an zieht sich über die
übrigen Areae des Abdominalscutums schräg nach außen an die
Hinterecken des Dorsalscutums je eine gerade Reihe kleiner runder
Fleckchen; Scutumhinterrand und I.—III. freies Dorsalsegment
des Abdomens mit je einem mittleren Paare kleiner, runder
Fleckchen.
Corfu (Type) — Dalmatien (Castelnuovo) (Cotype) — 8® (in
Coll. Roewer und im Mus. Berlin).
Nemastoma quadripunetatum var. filipes nov. var.
L. des Körpers 3,5 mm; der Palpen 10 mm; des I. Beinfemur
4,5, II. 6,5, III. 5, IV. 6,5 mm; des I. Beines 15, IL 28 DE 7E&
IV. 22 mm.
II., III. und IV. Area des Abdominalscutums mit je einem
mittleren Paare großer spitzer, leicht rückgekrümmter Dornen;
übrige Areae und freie Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt ;
Femur des I. Beines mit 4—6 Pseudogelenken.
Zeichnung des Körperrückens mit Silberflecken, wie folgt:
Augenhügel mit silberfarbigem Medianstrich, Cephalothorax jeder-
seits mit je einem großen, vielfach gebuchteten Silberflecken, der
vom Stirnrande bis auf die I. Area des Abdominalscutums reicht ;
von der hinteren Innenecke dieses Fleckens an zieht sich über
die übrigen Areae des Abdominalscutums schräg nach außen an
die Hinterecken des Dorsalscutums je eine gerade Reihe kleiner
runder Fleckchen, Scutumhinterrand und I.—IIl. freies Dorsal-
segment des Abdomens mit je einem mittleren Paare kleiner runder,
Fleckchen.
Transkaukasien (Lenkoran) — JQ — (Type im Mus. Berlin.)
Die Art Nemastoma quadrıpunctatum Perty ist eine der am
weitesten verbreiteten; von ihrem nördlichen Verbreitungsgebiet,
den deutschen Mittelgebirgen (Rheinland, Hessen, Thüringen
Sachsen, Sudeten) — (im Harz und Weserbergland anscheinend
nicht wohnhaft und bisher dort nicht gefunden) — und weiterhin
alle Alpenländer (auch Westalpen) breitet sie sich von hier aus
über alle Gebirge Südost-Europas aus, indem sie über die Car-
pathen einerseits nach Transsylvanien und dem Balkan und anderer-
seits über die Dinarischen Alpen und die dalmatinischen Küsten-
gebirge in die Gebirge und Bergländer der Balkanhalbinsel (Bos-
nien, Serbien, Albanien) zieht, wo sie bis nach Griechenland und
den Inseln der Ägäis gefunden wurde, ja sogar in Kleinasien und
Transkaukasien von je einem Fundorte bekannt wurde, während
sjein der eigentlichen Tiefebene Ungarns und in den norddeutschen
Tiefländern fehlt. Ferner tritt diese Art in Spanien auf, während
Fundorte, die letzteres mit dem großen mitteleuropäischen Ver-
breitungsgebiet verbinden würden, etwa über das südliche Berg-
land Frankreichs und die Pyrenäen nicht bekannt sind, wobei zu
Über Nematomatiden und ihre Verbreitung. 145
beachten ist, daß gerade die Pyrenäen in bezug auf die Nemasto-
matiden und Ischyropsaliden z. B. von Simon sehr gut durch-
forscht sind.
Bei diesem weiten Verbreitungsgebiet ist es nicht verwun-
derlich, daß diese Art in Bewehrung des Rückens, Ausbildung
der Beine und Zeichnung des Rückens sehr variiert und daß
man somit eine große Zahl von Varietäten (15) unterscheiden
kann. Was zunächst die Silberfleckenzeichnung des Körperrückens
angeht, so muß an der großen Zahl der Individuen ein und desselben
Fundortes einerseits und an der großen Zahl der Fundorte anderer-
seits festgestellt werden, daß eine Unterscheidung der Varietäten
nach der Silberfleckenzeichnung nicht durchführbar ist und nicht
angängig erscheint. Diese Rückenzeichnung in Silberflecken und
Binden variiert wahllos nebeneinander, trotzdem eine Art und
Weise für eine bestimmte Varietät gewöhnlich vorherrschend ist,
aber diese Zeichnung ist eben nur die vorherrschende vor anderen
bei derselben Varietät daneben auftretenden und nicht die allein
und ausschließlich herrschende Zeichnung. Sie erscheint von vier
isolierten Flecken bis zu 2 Längsfleckenbinden auf dem Rücken-
schilde des Körpers, dazu können treten Doppelpunktfleckchen
auf den letzten dorsalen Abdominalsegmenten und ein medianer
Silberfleck auf dem Augenhügel, ferner 2 (oder keine) isolierte
Punktfleckchen des Cephalothorax-Stirnrandes. All diese Zeich-
nungen findet man in buntem Durcheinander bei Tieren derselben
Fundstelle. Eben deshalb läßt sich die Trennung der Varietäten
nach der Zeichnung nicht durchführen. Und dennoch ist man
wohl gezwungen/ die beiden Varietäten N. qu. bicuspidatum
C. L. Koch und’N. qu. corcyraeum Rwr. nur nach der Zeichnung
zu trennen (erstere ganz ohne Silberfleckenzeichnung, letztere mit
2 Silberflecken-Längsbinden), denn beide (bei derselben Scutum-
bewehrung = II. Area mit 2 spitzen Dörnchen) in eine Varietät
zu vereinigen, ist wohl wegen der weiten Entfernung der wenigen
Fundorte voneinander nicht ratsam.
Betrachtet man die Verbreitungsgebiete der einzelnen Varie-
täten innerhalb des Verbreitungsgebietes der ganzen Art, so muß
zunächst noch auf einen Punkt hingewiesen werden: Die von
vielen Fundorten recht zahlreichen Exemplare zeigen fast stets
jeweils je eine Varietät in bei weitem überwiegender Zahl, während
1—2 andere Varietäten auch an demselben Fundort nebenher auf-
treten und die vielen Exemplare der vorherrschenden Varietät
begleiten. Es muß also ein überwiegendes Auftreten einer Va-
rietät in einer Gegend von dem sporadischen Auftreten der-
selben Varietät in anderen Gegenden, wo wieder eine andere Va-
rietät überwiegt, scharf geschieden werden. Für die Entscheidung,
ob eine Varietät in einer bestimmten Gegend vorherrschend oder
nur sporadisch auftritt, ist natürlich das Vorliegen möglichst zahl-
reicher Individuen von möglichst vielen Fundorten derselben
Gegend erforderlich. Spricht man also von dem Verbreitungsgebiet
Archiv für Naturgeschichte 0 £
1917. A. 2. h zum
146 Dr. C. Fr. Roewer:
einer bestimmten Varietät innerhalb des Verbreitungsgebietes der
ganzen Art, so wird es sich stets um ein solches handeln müssen,
in dem die betreffende Varietät überwiegend und vorherrschend
auftritt, während von ihrem sporadischen Auftreten in anderen
Gegenden des Art-Verbreitungsgebietes abzusehen oder höchstens
Notiz zu nehmen ist. In dieser Weise ist die folgende Übersicht
der Verbreitung der Varietäten (nach ihrer Rückenbewehrung
unterschieden) von Nemastoma quadripunctatum Perty gehalten.
1. Nemastoma quadripunctatum var. quadripuntatum Rwr.
Il.—IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, gleichweit voneinander entfernter
Höckerchen.
Vorherrschend: Deutsche Mittelgebirge (Rheinland, Thü-
ringen, Jura, Schwarzwald, sächs. Bergland bis Dresden und Erz-
gebirge, Böhmerwald, Sudeten, ganz Süddeutschland), abgesehen
vom Weserbergland, Hessen und Harz; ferner die Schweizer und
österreichischen Alpen (Wallis: Zermatt, bayrische (Zugspitze,
Kufstein) und österreichische Kalkalpen: Gmünd; Südtirol: Bozen,
Trient, Brenner;. Steiermark: Raxalpe etc.; Kärnten: Wörther See
etc.; Umgegend von Laibach; Schweiz (Montreux); Franz. Alpen:
Isere-Tal; Spanien (Escurial). Sporadisch: Bosnien (Serajevo);
Bukowina (Moldava Fluß).
2. Nemastoma quadripunctatum var. aurosum (L. Koch).
Il. —IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer, gleichweit voneinander entfernter
Höckerchen.
Diese Varietät ist stets nur sporadisch unter anderen Varie-
täten gefunden worden, sie tritt nicht häufig auf und ist, soweit
Fundorte bekannt sind, keine vorherrschende Form in irgendeiner
Gegend des Verbreitungsgebietes der Art.
Griechenland (Type); Albanien (Ochrida), Schweiz (Montreux),
Elstergebirge (Franzensbad).
3. Nemastoma quadripunctatum var. armatum (Kulcz.)
Bewehrung des Rückens wie bei voriger Varietät, aber die
Höckerchen auf der III. und IV. Area weiter voneinander entfernt
als auf der Il. |
Vorherrschend: Herzegowina (Domanovic im Narentatal),
Albanien (Ochrida). Sporadisch: Bukowina (Moldavatal).
(Diese Varietät ist vielleicht identisch mit voriger.)
4. Nemastoma quadripunctatum var. thessalum (Simon).
Bewehrung des Rückens wie bei voriger Art, doch in de
Zeichnung verschieden.
Vorherrschend: Griechenland (Ossa) (Type), Albanien (Ochri-
da). Sporadisch: Böhmen (Franzensbad), Bayern (Tegernsee).
(Diese Varietät ist vielleicht mit den beiden vorigen zu ver-
einigen.)
Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 147
5. Nemastoma quadripunctatum var. humerale (C. L. Koch).
— L--V. Area des Abdominalscutums und I. und II. freies
Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mittleren Paare nied-
riger, stumpfer, gleichweit voneinander entfernter Höckerchen.
Vorherrschend: Griechenland (Nauplia, Zakynthos) und
Albanien (Ochrida). Sporadisch: Bukowina (Moldavatal), Bayern
(Tegernsee), Schweiz (Montreux).
'6. Nemasioma quadripunctatum var. moesiacum Rwr.
I.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare großer, spitzer, leicht rückgekrümmter Dornen.
Vorherrschend: Serbien (Drinatal, Jablonica), Bosnien
(Serajevo, Grabovica, Vrbas-Tal, Jajce, Narenta-Tal, Trebevic etc.
Sporadisch: aus anderen Gegenden des Verbreitungsgebietes der
Art bisher nicht bekannt.
7. Nemastoma quadripunctatum var. filibes Rwr.
Bewehrung des Rückens ebenso wie bei voriger Varietät, doch
in Rückenzeichnung und größerer Länge und Schlankheit der
Beine unterschieden.
Bisher 1 Fundort (Transkaukasien: Lenkoran am Kaspi-
See, südl. der Kura-Mündung), der das bisherige Verbreitungsgebiet
der Art viel weiter nach Osten ausdehnt.
8. Nemasioma quadripunctatum var. sillii (Hermann).
II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
hoher, basal breiter, leicht rückgeneigter Dornen und III. und
IV. Area mit je einem mittleren Paare niedriger, stumpfer
Höckerchen.
Vorherrschend: Nordost-Bosnien und Süd-Ungarn, Sieben-
bürgen, Transsylvanien, Rumäniens Gebirge ne Schüler-
gebirge, Kronstadt, Petroseny, Sinaia, Azuga etc.). Sporadisch:
Albanien (Ochrida), Böhmen (Franzensbad), Spanien (Escurial).
9. Nemastoma quadripunctatum var. kRochii (Nowicki).
Nur II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren
Paare basal sehr dicker, stark rückgeneigter, kegelartiger Dornen.
Vorherrschend: Nördlicher Bogen der Karpathen, besonders
im Tatra- und Neutra-Gebirge, Galizien. Sporadisch: Schweiz
(Montreux), Spanien (Escurial), Dalmatien (bei Ragusa), Albanien
(Ochrida), Bayern (Tegernsee), Böhmen (Franzensbad).
10. Nemastoma quadripunctatum var. corcyraeum Rwr.
Nur II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
hoher, spitzer und schlanker, leicht rückgekrümmter Dornen.
Bisher 2 Fundorte: Corfu und Castelnuovo (Dalmatien).
11. Nemastoma quadrıpunctatum var. bicuspidatum (C. L. Koch).
Bewehrung wie bei der vorigen Varietät, doch in der Zeichnung
unterschieden.
10* 2. Heft
148 Dr. C. Fr. Roewer:
Vorherrschend: Balkanländer, Albanien (Ochrida), Ru-
mänien (Moldava). Sporadisch: Böhmen (Franzensbad), Spanien
(Escurial), Fichtelgebirge (Type!); Schweiz (Montreux).
12. Nemastoma quadripunctatum var. lineatum (Soerensen).
‘ Nur II: Area des Abdominalscutums mit einem mittleren
Paare niedriger, stumpfer Höckerchen.
Vorherrschend: Transsylvanien (Cindrell-Gebirge, Sinaia) ;
Siebenbürgen (Hermannstadt, Kronstadt, Rodna-Paß), Ungarn
(südl. Bergland); Rumänien (Moldava-Tal); Albanien (Ochrida).
Sporadisch: Böhmen (Franzensbad), Bayern (Tegernsee), Schweiz
(Montreux), Spanien (Escurial).
13. Nemastoma quadripunctatum var. werneri (Kulcz.)
Fläche des Abdominal-Scutums und der freien Dorsalsegmente
des Abdomens gänzlich unbewehrt, ohne Dörnchen- oder
Höckerchen-Paare.
Nur ein Fundort bekannt: Kleinasien (Olympos bythinicus).
14. Nemastoma quadripunctatum var. titaniacum Rwr.
Nur Il. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren
Paare niedriger, stumpfier Höckerchen.
Bisher nur: Bosnien und Montenegro (in verschiedenen
Höhlen).
15. Nemastoma quadripunctatum var. ios Rwr.
Nur II. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren
Paare niedriger stumpfer Höckerchen.
. Nur in der Färbung und Zeichnung von voriger Varietät
unterschieden.
Bisher nur: Sporaden (Jos).
Diese 15 Varietäten zerfallen insofern in 2 Gruppen, als die-
jenigen mit kurzen Beinen und besonders keuligen I. Femora an
letzteren keine Pseudogelenke aufweisen, während diejenigen mit
schlanken, längeren Beinen, also auch cylindrischen I. Femora
an letzteren 2—4 (seltener sogar 6) mittlere Pseudogelenke zeigen.
In meiner oben zitierten Arbeit über Nemastomatiden gab ich an,
daß alle Varietäten der Art N. quadripunctatum keine Pseudo-
gelenke an den I. Femora besitzen; das ist nach meinen jetzigen
Untersuchungen nicht mehr richtig, wenn ich die Varietäten
kochii, corcyraeum, filipes, titaniacum, ios und teils auch sallı
nicht ganz aus der Art entfernen will, was mir des Habitus und
der Zeichnung dieser Tiere wegen nicht angängig erscheinen will.
Die Art N. quadripunctatum Perty ist eben so variabel, daß neben
Bewehrung des Rückens und Zeichnung des Rückens auch in dem
Merkmal des Fehlens und Vorhandenseins von Pseudogelenken —
einem Merkmal, das für die übrigen Arten so bezeichnend und
konstant ist — die größten Abweichungen auftreten. Somit muß
jetzt auch die früher von mir als selbständig aufgeführte Nemastoma
Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 149
titaniacum Rwr. zu den Varietäten von N. quadripuntatum Perty
gerechnet werden.
Es ergab sich über das Fehlen bzw. Auftreten von Pseudo-
gelenken am I. Femur folgendes: guadripunctatum, aurosum, arma-
tum, thessalum, humerale, bicuspidatum, lineatum, werneri, keine
Pseudogelenke; corcyraeum 2, Rochii 2—3, moesiacum, titaniacum,
ios 3—4, filipes —6 Pseudogelenke; sillii hat meist keine Pseudo-
gelenke am I. Femur, nur bei den aus Spanien (Escurial) stammen-
den Individuen dieser Varietät fanden sich je 2 Pseudogelenke.
2. Gruppe: Nemastoma lugubre, triste, lilliputanum, maarebense,
globuliforum, caecum, troglodytes und bosnicum.
Die Arten dieser Gruppe stimmen darin überein, daß es sich
meist um Tiere geringer Körpergröße handelt mit (besonders 1.
und III.) keuligen Femora, von denen der I. keine und der II. —
IV. Femur basal je 1—3 Pseudogelenke trägt. Unterschiede der
Arten liegen in der Rückenbewehrung, die entweder fehlt oder
Area-weise auf dem Abdominalscutum in Paaren stumpfer Höcker-
chen besteht. Auffällig ist die eigentümliche Stirnrandbewehrung
von N. billiputanum; die beiden Arten N. caecum und troglodytes
sind ausgesprochene Höhlenbewohner und als solche mit den üb-
lichen Merkmalen behaftet (vgl. Diagn.). — Die Verbreitungs-
gebiete dieser Arten verteilen sich folgendermaßen:
1. Nemastoma lugubre (incl. unicolor) Müller
Norddeutsches Tiefland: Holstein, Hannover, Mecklenburg,
Brandenburg, Sachsen (Dresden); auch Dänemark. Normannische
Inseln, Belgien, Frankreich (Cantal-Geb.), England (Dorsetshire,
Irland). Rheinland: Bonn, Bingen, Siebengebirge. Württemberg:
(Urach), Bayern (Nürnberg, Partnach). Sudeten (Freiwaldau)
und Böhmen (Aussig, Arber). Tatra und Ungarn (Neusiedler See).
- Siebenbürgen (Kronstadt etc.) und Bosnien (Jajce, Trebevie).
Alpen: Tauern, Wallis, Steiermark, Kärnten.
Nördlichster Fundort: Norwegen (in der arkt. Region —
Strand). Südlichster Fundort: Calabrien (Aspromonte).
2. Nemastoma triste C. L. Koch
Süddeutschland: Fränk. Jura (Nürnberg), Böhmerwald, Su-
deten, Altvater. Alpen: Steiermark und Kärnten (Raxalpe, Cilli,
Marburg), Tirol, Salzburg (Gastein). Ungarn: Agram etc.
(Die im Westerwald gefundenen Tiere dieser Art sind viel-
leicht N. Zugubre var. unicolor.)
3. Nemastoma hlliputanum (Lucas).
Algier (Oran und diverse nicht genannte Lokalitäten). Tunis
(genaue Lok. ?).
4. Nemastoma maarebense Simon
Algier. (lfri, Maareb bei Djebel Azeron Tidjer).
2. Heft
150 Dr. C. Fr. Roewer:
9. Nemastoma globuliferum L. Koch
Ägäische Inseln (Syra, Naxos) — (Kochs Type von Syra ver-
loren!).
6. Nemastoma caecum Grese
Krim: Skelja (dunkle Stalaktitenhöhle).
7. Nemastoma troglodytes (Wandel).
Mähren (Höhle bei Sloup).
8. Nemastoma bosnicum nov. spec.
. Länge des Körpers 4 mm; des I. Beinfemur 2,5, II. 3, III. 1,5,
IV. 2,5 mm; des I. Beines 6, II. 9, III. 5,5, IV. 9 mm.
Körper gleichmäßig gewölbt, im Umriß oval, hinten ab-
gerundet; alle Querfurchen des Rückens deutlich ausgebildet, so
daß sowohl die beiden Thoracalsegmente wie auch die Areae des
Abdominalscutums klar erkennbar sind; der ganze Rücken des
Körpers gleichmäßig und dicht mit blanken, groben, niedrigen
Körnchen bestreut, sonst unbewehrt. — Vor dem Stirnrand des
Cephalothorax über der Chelicerenbasis liegen nebeneinander
4 Chitinplättchen, die am Rande und auf ihrer Fläche gleichfalls
grob bekörnelt sind. — Augenhügel nahe dem Stirnrande, breiter
als lang und hoch, deutlich längs gefurcht und rauh regellos be-
körnelt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens regellos dicht,
aber feiner als der Rücken, bekörnelt ; Fläche der Coxen, die stumpf-
gerundete Randhöckerchen in Reihen iragen, so grob bekörnelt
wie der Rücken. — Cheliceren kräftig; I. Glied beim 3 basal-außen
grob bekörnelt und dorsal mit einer schräg aufrechten, knopfartig
abgesetzten, gerundeten, oben borstig behaarten Apophyse, die
so lang ist wie das Glied dick; II. Glied normal gebaut. — Palpen
lang und dünn, alle Glieder unbewehrt, mit Kölbchenhärchen dicht
besetzt. — Beine kurz und kräftig; alle Femora stark keulig und
wie die dick spindelförmigen Patellen und Tibien rauh bekörnelt
wie der Rücken; I. Femur ohne, II. und III. mit je 2 basalen und
IV. Femur mit 3 basalen Pseudogelenken.
Färbung des Körpers rostbraun, einfarbig, ventral und alle
Gliedmaßen wenig blasser als der Rücken.
Bosnien (Serajevo) — 1 £.
Die verbreiteste Art dieser Gruppe ist N. lugubre, welche
neben N. chrysomelas die einzige ist, die auch im ausgesprochenen
Tiefland gefunden wird, wie ich schon weiter oben bei der Be-
sprechung der allgemeinen Verbreitung der Nemastomatiden
ausgelührt habe und deshalb hier nur darauf verweise. Neben ihrer
Verbreitung im Tiefland, wo sie natürlich immer am Boden feuchter
Wälder gefunden wird, trifft man sie weit häufiger in den Wäldern
der Mittelgebirge und Hochgebirge an. Man findet sie immer nur
spärlich, dann aber stets in mehreren Exemplaren ($ + 2) bei-
sammen und fast stets neben der überwiegenden Zahl ihrer Varietät
lugubre-lugubre die an Zahl weit geringere Varietät /ugubre-unicolor.
Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 151
Auffällig ist, daß N. lugubre auch im Winter an frostfreien, feuchten
Stellen aufgefunden wurde (Cambridge 1890); ich selbst habe
mehrere solcher Funde gemacht; vielleicht liegt es auch an diesem
Verhalten und an ihrer großen Widerstandsfähigkeit gegen Kälte,
daß sie auch in Norwegen innerhalb der arktischen Zone von
E. Strand nachgewiesen werden konnte und somit die nördlichste
Nemastoma-Art ist.— Ob das Durchwintern in solcherWeise auch von
den übrigen Nemastomatiden gilt, läßt sich bis heute nicht ent-
scheiden, da keine Befunde vorliegen; findet es nur bei N. lugubre
statt, so wäre das ein höchst bemerkenswertes Verhalten, da die
Opilioniden der gemäßigten Zone, soweit man weiß, im Herbst
sämtlich zugrunde gehen (allerdings beschrieb Wood 1868 ein
Phalangium ventricosum = Liobunum ventricosum — hyemale
Weed 1893 aus Nordamerika: Alabama, welcher auch durch-
wintern soll.)
Die Art N. triste schließt sich in ihrem Verbreitungsgebiet im
Südosten an das von N. /ugubre an, indem es sich hier mit dem von
N. lugubre überdeckt. N. hilliputanum und maarebense sind aus-
schließlich nordafrikanische Formen, von denen nur wenige oder
gar nur ein Fundort bekannt ist. Die beiden Höhlenformen dieser
Gruppe dürfen für ihren jeweiligen Fundort allein charakteristisch
sein, wobei zu bemerken ist, daß Wandels N. Zroglodytes bisher nicht
wieder gefunden wurde, obgleich die mährischen Höhlen in neuerer
Zeit besonders von Absolon-Brünn durchforscht worden sind.
3. Gruppe: Nemastoma dentigerum und bidentatum.
Die beiden Arten dieser Gruppe schließen sich im Habitus
an die der vorigen Gruppe an, auch ist die Verteilung der Pseudo-
gelenke an den Beinfemora die gleiche; sie unterscheiden sich aber
von der 2. Gruppe durch den beim 8 und 9 stark keuligen Palpen-
femur, der apical-innen 1 oder 2 spitze Zähnchen trägt. N. denti-
gerum ist nur in Italien und an-aem Südabhang der Alpen ver-
breitet. Von letzteren ab nach Osten, also am Südostabhang der
Alpen findet sich N. bidentatum, wodurch eine Berührung der Ver-
breitungsgebiete beider Arten hergestellt ‘wird. Vom Südost-
Abhang der Alpen verbreitet sich N, bidentatum durch die Berg-
länder des Karst und Kroatien bis nach Bosnien, Serbien und
Transsylvanien.
1. Nemastoma dentigerum Canestrini
Südschweiz (Lugano: Mt. Generoso) und Italien (Padua,
Florenz, Tivoli-Schlucht, Brumate).
3. Nemastoma bidentatum Rwr.
anlie der Alpen (Karst: Adelsberg, Divaca, Laibach;
Kroatien: Agram). Bosnien und Serbien (Brod a. Save, Plasa
1400 m, Jajce). Rumänien und Transsylvanische Alpen (C omana
Vlasca, Herculesbad, Krähenstein, Bucsecs-Wald).
2. Heft
152 Dr. C. Fr. Roewer:
4. Gruppe: Nemastoma dentipalpe, argenteolunulatum.
Die beiden Arten dieser Gruppe haben die Rückenbewehrung
und die Verteilung der Pseudogelenke an den Beinfemora gemein-
sam; besonders auffällig ist bei beiden Arten das Auftreten der
apical-inneren Apophyse an der Palpenpatella des 3. N. argenteo-
lunulatum hat ein eng umschriebenes Verbreitungsgebiet (Italien),
welches sich am Südfuße der Alpen mit dem von N. dentipalpe
berührt. Das Verbreitungsgebiet letzterer geht über die ganzen
Schweizer und österreichischen Alpen im Norden bis nach Süd-
bayern und im Südost über die dalmatinischen Gebirge bis weit
in die Gebirge der Balkanhalbinsel.
1. Nemastoma dentipalpe Ausserer
wurde bisher gefunden: Alpen: Schweiz (Zermatt, Wallis, Mt. Rosa,
Tessin), Isere-Tal; Tirol (Bozen, Brixen, Franzensfeste, Ortler);
Drautal (Toblach, Lienz, Rauchkofel); Bayrische Alpen (Zugspitze,
Eibsee, Partnachklamm, Riesserbauer, Oberdürrensee-Amper, Kut-
stein); Krain (Adelsberg) und Bosnien (Trebevic).
2. Nemastoma argenteolunulatum Simon
wurde bisher nur in Italien gefunden: Oberitalien: Riviera (Nervi),
Como; Mittelitalien: bei Florenz (Vallombroso, Albanoberge),
Tivoli, Vietri, Albanergebirge; Süditalien: Calabrien (Aspromonte).
Corsika.
5. Gruppe: Nemastoma stussineri und graecum.
Neu in dieser Gruppe ist die Art:
Nemastoma graecum noVv. Spec.
Länge des Körpers 2,5 ($)—4,2 (9) mm; des I. Beiniemur
2,5, II. 4,5, III. 2,5, IV. 3,5 mm; des I. Beines 6,5, H. 10,2, IIL. 7,
IV. 9 mm.
Körper seitlich fast parallel, hinten abgestumpft, dorsal überall
gleichmäßig mit groben, stumpf-runden Körnchen bestreut. Ce-
phalothorax vor dem Stirnrande über der Basis der Cheliceren
mit vier nebeneinander liegenden Chitinplättchen, die am Rande
und auf ihrer Fläche sehr grob bekörnelt sind. Cephalothorax
dureh eine deutliche Querfurche vom nachfolgenden Abdomen
getrennt; eine weitere Querfurche trennt auch das II. Thoracal-
segment vorn ab. Augenhügel nahe dem Stirnrande, groß, etwas
breiter als lang, deutlich gefurcht und beiderseits der Furche grob
und regellos bekörnelt. -Thoracalsegmente unbewehrt ; 1.—V. Area
des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare gleichgroßer,
kurzer, etwas knopfförmiger, an der Spitze fein, spitz bekörnelter
Stäbchen, so daß zwei mittlere Längsreihen aus je 5 solcher
Stäbchen entstehen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens hinten
teilweise rauh bekörnelt, sonst unbewehrt. Freie Ventralseg-
mente des .Abdomens mit je einer regelmäßigen Querreihe
grober, stumpfer Körnchen, wie sie dicht gedrängt die Fläche
Über Nematomatiden und ihre Verbreitung. 153
der Coxen bedecken, deren Höckerchen in den Randreihen
viereckig stumpf sind. Cheliceren klein; I. Glied beim 3 dorsal
konvex, apical-dorsal mit einer dicken, etwas zusammengedrückten,
apical ausgebuchteten und hier borstig behaarten Apophyse, basal-
außen dicht spitz bekörnelt, beim Q normal und ganz unbewehrt;
II. Glied normal gebaut und unbewehrt. Palpen lang und dünn,
Patella beim $ und @ unbewehrt; alle Glieder dicht mit Kölbchen-
härchen besetzt. Beine schwach und dünn; I. und Ill. Femur etwas
keulig; alle Femora von der Basis bis zur Spitze mit Pseudo-
gelenken besetzt und außer mit feinen Härchen mit (schwarzen)
fein 3—4-spitzigen Chitinschüppchen (besonders an den Pseudo-
gelenken) besetzt, welche den übrigen Beingliedern ebenso wie
Pseudogelenke fehlen: I. Femur mit 8—12, II. mit 18—24, III. mit
8—12, IV. mit 15—20 Pseudogelenken.
Färbung des Körpers hell’rostbraun, ventral heller als dorsal;
zwischen den beiden Stäbchenlängsreihen des Rückens zieht bis
zum Scutumhinterrand ein schmales weißes Silberband; je ein
gleiches Silberband findet sich jederseits halbwegs zwischen Körper-
seitenrand und Stäbchenlängsreihe. Letztgenanntes Silberband
geht aber vorn auf der Seitenfläche des Cephalothorax in je einen
breiten Silberflecken über. Freie Dorsalsegmente des Abdomens
mit kleinen Silbertleckchen in Querreihen bestreut.
Griechenland: Ithone, Athen, Morea (Messenien: Kalamata,
Patras; Arcadien: Leontarion, Argos, Nauplia). Corfu (2 Lokali-
täten). — Viele $ und 9.
Während N. stussineri Simon, mit der oben genannten neuen
Art augenscheinlich nahe verwandt ist, nur in einem Exemplar (8)
von Vracho auf dem Ossa (Griechenland) bekannt, liegt N. graecum
gleich in vielen Exemplaren von vielen Lokalitäten vor. Beide
Arten unterscheiden sich in der Rückenbewehrung, im Fehlen
bzw. Vorhandensein von Pseudogelenken an den Beintibien und
vor allen Dingen in der Färbung, die bei N. stussineri dorsal völlig
schwarz ist, während N. graecum hell rostbraun ist und Silber-
tleckenstreifung zeigt.
6. Gruppe: Nemastoma chrysomelas, pyrenaeum und cancellatum.
Diese Gruppe umfaßt Arten mit sehr langen und sehr dünnen
Beinen, deren Femora stets nur in der Mitte eine Reihe von Pseudo-
gelenken aufweisen. Der Rücken des Körpers trägt Querkiele aus
Zweizack-Brückenzähnchen, die in hoch erhabenen Reihen das
ganze oder wenigstens vordere Rückenschild in regelmäßig mosaik-
artige Felder aufteilen. Die bei weitem am weitesten verbreitete
Art dieser Gruppe ist N. chrysomelas, über deren Verbreitung
schon oben mehrfach berichtet wurde, während die beiden übrigen
Arten ein (soweit bisher bekannt) sehr viel engeres Verbreitungs-
gebiet haben.
2, Heft
154 Dr. ©. Fr. Roewer:
Neu ist die Art: |
1. Nemastoma cancellatum nov. spec.
Länge des Körpers 2 (3)—2,5 (2) mm; der Palpen 5 mm; des
I. Beinfemur 2;5, IL. 4, III. 2,5, IV. 3 mm; des I. Beines 8, II. 14,
111.8, IV, 11,5 mm,
Körper gleichmäßig gewölbt, hinten gerundet. Unter dem
Stirnrand über der Basis der Cheliceren vier nebeneinander liegende
Chitinplättchen, die auf ihrer Fläche grob bekörnelt und an ıhrem
Rande mit schlanken Zweizack-Zähnchen besetzt sind. Augen-
hügel nahe dem Stirnrande, so lang wie breit, nicht längsgefurcht
und nicht mit Zweizack-Brückenzähnchen, wohl aber mit einzeln
stehenden Zweizack-Zähnchen dicht besetzt, wie sie auch auf der
vorderen Fläche des Cephalothorax jederseits des Augenhügels
stehen. Fläche des Cephalothorax und des Abdominalrückens
mit groben einfachen Körnchen be-
streut. Die beiden Thoracalquer-
furchen und die ersten drei Quer-
furchen des Abdominalscutums mit
je einer geschwungenen Querreihe
aus Zweizack-Brückenzähnchen; die
erste dieser Querreihen entsendet
jederseits eine schräg zum Augen-
hügel konvergierende gleiche Reihe,
desgleichen die zweite Querreihe
jederseits eine entsprechende auf die
erste Querreihe zu, diese aber nicht
erreichend; erste bis fünite (dritte
des Abdominalscutums) Ouerreihe
am Seitenrande des Körpers in eine
Randreihe einmündend, die einen
Fig. 1. Nemastoma cancellatum. Bogenausläufer bis an die Vorder-
ecken des Cephalothorax entsendet.
Dieser Seitenrandlängsreihe mehr oder minder parallel läuft
medianwärts (um ?/, von der Mediane entfernt) eine zweite Längs-
reihe, so daß in der Nähe des Körperseitenrandes eine Längsreihe
aus 5 umgitterten, kreisförmigen oder sechseckigen Zellen entsteht,
deren dritte (der I. Area des Abdominalscutums entsprechend)
durch eine längs-diagonale, weitere Reihe von Brückenzähnchen
durchzogen wird. IV. und V. Area des Abdominalscutums und freie
Dorsalsegmente des Abdomens ohne Zweizack-Brückenzähnchen-
reihen, sondern letztere außer der Bekörnelung mit je einer Quer-
reihe grober stumpfer, einfacher Zähnchen. Freie Ventralsegmente
des Abdomens mit je einer feinen Körnchenquerreihe, Fläche der
Coxen dicht und grob bekörnelt, die Höckerchen ihrer Randreihen
stumpf abgerundet. Cheliceren klein, auch beim $ ohne Apophyse,
dach I. Glied basal-außen und apical-dorsal grob spitz bezähnelt.
Palpen sehr lang und dünn und alle Glieder dicht mit Kölbchen-
Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 155
härchen besetzt, nur der dicke Trochanter grob stumpf bekörnelt.
Beine sehr lang und dünn, nur Trochantere dick und rauh grob
bekörnelt ; übrige Glieder fein spitz bezähnelt; I. Femur mit 4—5,
II. mit 9, III. mit 3, IV. mit 6 mittleren Pseudogelenken.
Färbung des Körpers hell rostbraun, nur die Zweizack-Brücken-
zähnchen-Querreihen weißlich; alle Gliedmaßen blaß gelblich.
Bosnien (Serajevo) — 1 d,1%. |
2. Nemastoma chrysomelas Hermann
Bisher gefunden in: England (Portland, Yorkshire, Nort-
humberland, Schottland etc.) und Südschweden (Gotland). Frank-
reich (Bretagne, Normandie, bei Paris etc.) und Belgien (Mecheln).
Norddeutschland (Holstein, Hannover, Oldenburg). Mitteldeutsch-
land (Thüringen, Sachsen, rhein. Schiefergebirge: Oberkassel).
Süddeutschland (Fränk. Jura, Esslingen, Neckargemünd etc.).
Alpenländer (Enns-Tal, Gesäuse, Linz, Pontresina, Schluderbach,
Toblach, Brixen, Tessin-Tal, Kärten). Krain und Istrien (Divaca,
Adelsberg). Dalmatien (Fiume, Ragusa etc.). Ungarn (Agram,
Neusiedler See). Bosnien, Serbien (Jajce, Serajevo etc.). Sieben-
bürgen (Klausenburg, Rotenturmpaß, Herculesbad). Italien (Lu-
gano, Lago Maggiore, Garda-See, Piave-Tal, Riviera: Nervi, Florenz
Albano-Berge, Tivoli etc.)
3. Nemastoma pyrenaeum Simon
Bisher gefunden in: Frankreich: Dep. Hte. Garonne, Grotte
de Bacuran, Ariege: Grotte von Aubert-et-Moulis).
7. Gruppe: Nemastoma elegans, carinatum, hispanum, rhinoceros.
Die beiden ersten dieser vier Arten gehören dem Osten und
Südosten Europas an, während die beiden letztgenannten Arten
räumlich weit von den ersten beiden getrennt in wenigen Exem-
plaren. bisher nur im Süden der Pyrenäenhalbinsel und in den
gegenüberliegenden afrikanischen Gebieten gefunden wurden; auch
sind die beiden letztgenannten Arten neu. Das größte Verbreitungs-
gebiet hat unstreitig Nemastoma carinatum, von der N. elegans
vielleicht nur eine Varietät ist, die bisher nur viel seltener gefunden
wurde als carinatum. Alle 4 Arten stimmen darin überein, daß sie
das Rückschild besetzt haben mit Querkielen aus Zweizack-
Brückenzähnchen, während die kurzen kräftigen Beine verdickte,
nur mit basalen Pseudogelenken ausgerüstete Femora tragen.
Während elegans und carıinatum auf den Areae des Abdominal-
rückens keine mittleren Dörnchenpaare tragen, sind solche. bei
hispanum und rhinoceros vorhanden. Letztgenannte Art unter-
scheidet sich von allen bisher bekannten Nemastoma-Arten durch
den mit einem langen Dorn bewaffneten Augenhügel.
1. Nemastoma carinatum Roewer |
Verbreitungsgebiet: Südost-Europa. Alpenländer (Garda-See:
Riva, Tirol: Lienz, Kärten: Pontafel). Istrien (Divaca, Abbazia,
2. Heft
156 Dr. ©. Fr. Roewer:
Volosca). Dalmatien (Fiume). Bosnien (Serajevo, Doboj, Vrbas-
Ufer, Jajce). Herzegowina (Jablonica) und Montenegro (Ubli).
Ungarn (Banat: Temesvar). Siebenbürgen (Kronstadt, Hercules-
bad) und Rumänien (Sinaia).
2. Nemastoma elegans Soerensen
Bisher gefunden in Ungarn (Munkacz).
3. Nemastoma hispanum nov. spec.
Länge des Körpers 2,3 mm; des I. Beines 3, 11. 5,5, II. 3,5,
IV. 4,2 mm.
Körper nur wenig gewölbt, hinten quer abgerundet, seitlich
kaum eingeschnürt und nach hinten verbreitert. Stirnrand des
Cephalothorax jederseits (nicht
vor dem Augenhügel) mit einem
Randkiel ausZweizack-Brücken-
zähnchen, der an der Seiten-
ecke ein stumpfes Höckerchen
trägt, hier in den Seitenrandkiel
übergeht, während er sich me-
dian in einem V-artigen Kiel
auf die vordere Hälfte des
knopfartigen, im übrigen regel-
los rauh bekörnelten Augen-
hügel fortsetzt. Vor dem Stirn-
rand der Cephalothorax über
der Basis der Cheliceren mit 4
nebeneinander liegenden Chitin-
plättchen, die an ihrem Rande
und auf ihrer Fläche grob be-
gr körnelt sind. Fläche des Cephalo-
Fig. 2. Nemastoma hispanum Rw. ;norax, des Abd
und der freien Dorsalsegmente
des Abdomens gleichmäßig grob) und rauh bekörnelt; I1.—IV.
Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
stumpfer aufrechter Dörnchen, die etwas nach hinten ver-
schoben sind und die Querkiele berühren. Diese aus Zweizack-
Brückenzähnchen bestehenden, etwas geschwungenen Querkiele,
von denen sich je einer auf der Thoraxquerturche und den
5 Querfurchen des Abdominalscutums befinden, münden am
Körperseitenrand in je einen geraden Seitenrand-Längskiel gleicher
Art ein, der vorn in den Stirnrandkiel und hinten in den Querkiel
der vierten Querfurche übergeht. Scutumhinterrand mit einem
isolierten Querkiel gleicher Art. Nur I. freies Dorsalsegment des
Abdomens von oben her sichtbar und mit einer Querreihe aus
6 stumpfen Höckerchen, deren mittleres Paar dörnchenartig hervor-
tritt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer groben
Körnchenquerreihe, Fläche der Coxen sehr grob und rauh regellos
Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 157
bekörnelt, jeweils mit einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen. Cheliceren beim @ normal gebaut, beim &
das I. Glied dorsal-apical mit einer kugelig abgeschnürten, rauh
behaarten Apophyse. Palpen lang und dünn, nur mit Kölbchen-
härchen dicht besetzt. Beine kurz und kräftig; alle Trochanteren
und Femora grob und rauh bekörnelt, übrige Glieder nur kurz
rauh behaart ; I. Femur mit 1, II. mit 2—3, III. mit 1 und IV. Femur
mit 2 basalen Pseudogelenken.
Färbung des Körpers einfarbig lederbraun, dorsal etwas
dunkler als ventral; Gliedmaßen wie der Körper lederbraun.
Spanien (in der Umgebung
von Granada) — (viele Sg) —
(Type in meiner Sammlung).
4. Nemastoma vhinoceros
nov. spec.
Länge des Körpers (8) 2,2
— (9) 2,4mm; des I. Beines 3,2,
II. 5,8, III. 3,5, IV. 4 mm.
Körper nur wenig gewölbt,
hinten quer abgerundet, seitlich
kaum eingeschnürt und nach
hinten verbreitert. Stirnrand des
Cephalothorax jederseits (nicht
vor dem Augenhügel) mit einem
Randkiel ausZweizack-Brücken-
zähnchen, der an der Seitenecke
in den Seitenrandkiel des Kör-
pers übergeht und sich median
in einem V-artigen Kiel auf die
vordere Fläche des knopfartigen,
hinten rauh bekörnelten Augen- d
hügel fortsetzt, um hier ineinem b c
auf der Höhe des Augenhügels Fig. 3. Nemastoma rhinoceros.
sich erhebenden, schlanken, a) Körper dorsal; b) Augenhügel fron-
nach vorn gekrümmten, spitzen tal, c) von rechts; d) rechte Chelicere.
Dörnchen zu enden. Vor dem
Stirnrand des Cephalothorax über der Basis der Cheliceren mit 4
nebeneinander liegenden Chitinplättchen, die an ihrem Rande und
auf ihrer Fläche grob bekörnelt sind. Fläche des Cephalothorax, des «
Abdominalscutums und der freien Dorsalsegmente des Abdomens
gleichmäßig grob und rauh bekörnelt ; I.—V. Area des Abdominal-
scutums mit jeeinem mittleren Paare stumpfer aufrechter Dörnchen,
die etwas nach hinten verschoben sind und die Querkiele berühren.
Diese aus Zweizack-Brückenzähnchen bestehenden, geraden Quer-
kiele, von denen sich je einer auf der Thoraxquerfurche und den
5 Querfurchen desAbdominalscutums befinden, münden am Körper-
seitenrande in je einen geraden Seitenrand-Längskiel gleicher
2. Heft
158 Dr. ©. Fr. Roewer:
Art ein, der vorn in den Stirnrandkiel und hinten in den Scutum-
hinterrandkiel übergeht. Nur I. freies Dorsalsegment des Ab-
domens von oben her sichtbar und mit einer Ouerreihe aus 10
stumpfen Höckerchen, deren mittleres Paar dörnchenartig hervor-
tritt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer groben
Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen sehr grob und rauh regellos
bekörnelt, jeweils mit einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen, die apical besonders dick sind. Cheliceren
beim @ normal gebaut, beim Z das I. Glied dorsal-apical mit
einer kugelig abgeschnürten, rauh behaarten Apophyse; außer-
dem trägt das I. Glied lateral-außen beim $ und 9 3—4 winzige,
fein dreispitzige Zähnchen; II. Glied normal gebaut und unbewehrt.
Palpen lang und dünn, nur mit Kölbchenhärchen dicht besetzt.
Beine kurz und kräftig; alle Trochanteren und Femora grob und
rauh stumpf bekörnelt, übrige Glieder nur kurz rauh behaart;
I. Femur 1, II. mit 3—4, III. mit 1 und IV. Femur mit 2—3
basalen Pseudogelenken.
Färbung des Körpers schwarzbraun, die Ouerkiele des Rückens
etwas blasser lederbraun, Gliedmaßen lederbraun.
Spanien (bei Malaga) — 4 (3, 2) — (Type in meiner Sammlung).
Marokko (Casablanca) — 1 d — (in meiner Sammlung).
8. Gruppe: Nemastoma baceilliferum, manicatum, carbonarium,
centetes, sexmucronatum.,
Diese Gruppe umfaßt sämtlich Arten aus Südwesteuropa (Süd-
frankreich und Pyrenäenhalbinsel). Von den beiden letztgenannten
Arten voriger Gruppe aus demselben Verbreitungsgebiet unter-
scheidet sich diese Gruppe durch das Fehlen der Kiele aus Zweizack-
Brückenzähnchen, während die mittleren Dörnchenpaare des Scu-
tums wie die Dörnchenquerreihen der freien Dorsalsegmente des
Abdomens lang und dünn sind und ein apicales, wohlabgesetztes,
fein bekörneltes Knöpfchen tragen. Nur selten fehlen diese Dörn-
chen auf den freien Dorsalsegmenten. Die Beine der Arten dieser
Gruppe sind lang und dünn und ihre Femora haben stets mittlere
Pseudogelenke; basale sind nicht vorhanden. Alle Arten dieser
Gruppe sind bisher nur von wenig Fundorten bekannt geworden,
welche sich folgendermaßen verteilen:
1. Nemastoma baccilliferum Simon, nebst Varietäten.
Pyrenäen (Ariege) — (nach Simons Angabe hier häufig).
Spanien (Prov. de Huesca: Grallera de Estadilla).
2. Nemastoma manicatum Simon
Spanien (Prov. Lerida: Minas de Canal bei Llastarri).
3. Nemastoma carbonarıum Simon
Spanien (Prov. de Huesca: Cueva Llobrica).
4. Nemastoma centetes Simon
Meer-Alpen (St. Martin-Lantosque).
Über Nemastomatiden und ihre Verbreitung. 159
5. Nemastoma sexmucronatum Simon
Spanien (Prov. Santander: Höhle von Altamira bei Santillana
del Mar; Höhle von Castillo bei Puente Vicogo; Höhle von Cullavera
bei |Romales).
[
Isoliert stehende Arten sind folgende:
6. Nemastoma scabriculum Simon
Diese Art, die auch den Pyrenäen angehört, steht der vor-
genannten Gruppe nahe, unterscheidet sich von deren Arten aber
durch die geringe Rückenbewehrung und die basalen Pseudo-
gelenke der Beinfemora, beides Merkmale, die auf die Arten
N. hisbanum und rhinoceros zeigen, deren Querkiele N. scabriculum
aber vermissen läßt.
Bisher alleiniger Fundort ist: Hoch-Pyrenäen (St. Sauveur).
7. Nemastoma hankievizii Kulcz.
Da von dieser Art (die einzige, die ich nicht gesehen habe)
die Zahl und Lage. der Pseudogelenke der Beinfemora nicht be-
kannt ist, kann ich sie keiner Gruppe einordnen. Ihrem Habitus
nach, wie ihn Kulczynskis Diagnose angibt, scheint sie in die
Gruppe: N. lugubre zu gehören und ist vielleicht der Vertreter
dieser Gruppe in Südwesteuropa (Pyrenäen-Halbinsel), von wo
bisher Vertreter der Gruppe N. lugubre nicht bekannt geworden
sind, obgleich wir aus dem gegenüberliegenden Afrika mehrere
Vertreter dieser Gruppe kennen.
Bisher nur gefunden: Portugal (Torres Vedras: Barro). —
Ber 9.
8. Nemasioma vude Simon
Diese Art steht insofern isoliert da und läßt sich keiner der
genannten Gruppen einordnen, als die Verteilung und Lage der
Pseudogelenke der Beinfemora eine absonderliche ist: I. Femur
basal ohne, II. mit 4—5 mittleren, III. und IV. Femur mit 2—4
basalen Pseudogelenken. Im übrigen zeigt diese Art ähnliche
Merkmale wie die Arten der Gruppe: N. lugubre; sie wurde bisher
nur: gefunden:
Meeralpen (St. Martin-Lantosque: im Bodenlaub der Wälder).
Von den 4 bisher bekannten Arten aus dem gemäßigten Nord-
amerika läßt sich ein größeres Verbreitungsgebiet nicht feststellen,
da alle 4 Arten nur von wenigen Lokalitäten bekannt geworden
sind. Es sind:
1. Nemastoma packardi Roewer (nov. nom.).
Nord-Amerika (Utah: Clinton’s Cave, Lake Point).
2, Heft
160 Karl W. Verhoeff:
2. Nemastoma modesta Banks
Californien und Washington-State (Trevor Kincaid, Mt. Shesta,
Claremont, Santa Clara County).
3. Nemastoma inops Packard
Kentucky (Bat Cave: Great Basin) — (nur pull. bekannt).
4. Crosbycus dasycnemum Crosby
Columbia State (Hinkson Creek).
Hoffentlich werden in Zukunft noch weitere Fundorte der
bisher bekannten amerikanischen Nemastoma-Arten bekannt ; auch
hier scheint Nemastoma das Gebirge zu bevorzugen. Es ist auch
wahrscheinlich, daß noch weitere Arten aus diesen Gegenden be-
kannt werden.
Ueber augenlose Armadillidien und kritische
Prüfung der Familie Armadillidiidae.
25. Isopoden-Aufsatz.
Von
Karl W. Verhoeff, Pasing. bei München.
(Mit 6 Textfiguren.)
In meinem 2. Isopoden-Aufsatz, Nr. 609 des Zoolog. Anzei-
gers, März 1900, Abschnitt C, S. 125 „Zur Gattung Armadilli-
dium‘“ beschrieb ich aus der südlichen Herzegowina zwei dort von
mir nachgewiesene augenlose Arten, nämlich s/ygium und trebin-
janum Verh. Soweit mir bekannt geworden, sind beide Arten in
den verflossenen zwei Jahrzehnten seit ihrer Entdeckung nicht
wieder gefunden worden. Nach den in meiner Sammlung befind-
lichen Typen (es ist von jeder Art nur ein einziges Weibchen be-
kannt) gebe ich zu meiner 1. Beschreibung einige Ergänzungen im
Zusammenhang mit einer anderen neuen Art, welche ich vor einigen
Jahren an der Riviera entdeckte.
Außer dem bereits im 2. Isop.-Aufsatz erwähnten Arma-
dillidium coeculum Silvestri ist hier noch das ebenfalls augenlose
Armadillidium pruvoti Racovitza zu nennen (Archives de Zool.
experim. et gener. Biospeologica IV, I. Serie, Paris 1907), welches
der Autor S. 210—217 sehr eingehend beschrieben hat,- wobei
jedoch (wie bei den meisten seiner Diagnosen) zu berücksichtigen
ist, daß der größte Teil der Beschreibung für zahlreiche Arma-
dillidium-Arten zutrifft. Auf S. 217 bei Besprechung der ‚Rapports‘‘
seines Pruvoti kritisiert Racovitza zwar die von mir aufgestellten
Untergattungen, ohne aber das Geringste beizutragen, um selbst
etwas Besseres an deren Stelle zu setzen. Der Einwurf, die Ar-
Üb. augenlose Armadillidien u. krit. Prüfung d. Familie Armadillidiidae. 161
madillidien wären ‚presque jamais figures“ ist im Hinblick auf
die zahlreichen bildlichen Darstellungen, welche namentlich von
Dollfus geliefert wurden, ungerechttertigt. Was aber die gerade
bei den Armadillidien so wichtige Kopfplastik betrifft, so
ist sie wirklich klar und zweifelsfrei in manchen Fällen nur schwer
darzustellen, läßt sich aber sehr gut in Worten zum Ausdruck
bringen, vorausgesetzt, daß sorgfältige vergleichende Studien
gemacht wurden. Jedenfalls besitzen wir schon eine ganze Reihe
. von Figuren, die teils undeutlich, teils geradezu falsch sind, so
daß sie dem Ausdruck der systematischen Gegensätzlichkeiten
nicht nützlich sind.
Übrigens kann ich in einer wahllosen Beschreiberei zahlloser
Einzelheiten nur einen Ballast, aber keinen wissenschaftlichen
Fortschritt erblicken. Wenn wir von jedem Tier jede kleinste
Einzelheit beschreiben wollten, dann würde eine Bibliotheks-
halle rund um den Aquator für die menschliche Literatur
schließlich doch nicht mehr ausreichen. — Die Kritik Raco-
vitzas gipfelt in dem Umstande, daß A. pruvoti in meine Unter-
gattungen nicht hineinpasse, was an und für sich ganz richtig ist.
Racovitza sagt nämlich S. 217: „Par les caract&res des epimeres
du pereionite I cette espece fait partie du genre Schizidium, par
les caracteres de la t&.e c’est un Armadillidium sousgenre Arm.
section de Duplocarinatae. Enfin par la presence du scutellum et
l’absence d’e yux c’est une esp£ce du sousgenre Tydhlarmadillidium‘“
Auch diese Bemerkungen sind wenigstens teilweise zutreffend,
hinsichtlich des ‚scutellum‘ wird sich im folgenden eine weitere
Aufklärung ergeben. Trotzdem ist das A. pruvotti absolut nicht
„la preuve‘ gegen meine Untergattungen, sondern es liegt lediglich
eine sehr eigentümliche und interessante Art vor, welche von der
großen Mehrzahl der Armadillidien in einigen wichtigen Merkmalen
abweicht und zugleich eine Vermittelung darstellt zwischen
Schizidium und Armadillidium, welche dafür spricht, daß wir
Schizidium nicht als eigene Gattung sondern auch als Untergattung
von Armadillidium betrachten können. Die Untergattungen an
und für sich werden aber durch A. pruvoti nicht im geringsten
erschüttert. Dem Einwurf, welchen Racovitza hier erhebt, wird
man in der Geschichte der Zoologie in ungezählten
Fällen begegnen, nämlich überall da, wo es sich um die Ein-
ordnung einer mehr oder weniger aberranten Form handelte.
In den meisten Fällen ist dann, wie auch im vorliegenden Falle,
für die aberrante Form eine neue Gruppe aufgestellt worden.
Weil aber derartige Fälle in der Zoologie (oder Biologie überhaupt)
so zahlreich sind, sollte man es endlich einmal unter-
lassen, sie zum Ausgangspunkt von Angriffen auf gut
begründete systematische Kategorien zu machen! —
Armadillidium Verh. s. str. ist aber fraglos eindurchaus brauchbares,
scharf umschriebenes, weit über hundert Arten umfassendes
Subgenus.
Archiv re anne 1 9. Heft
162 Karl W. Verhoeff:
Bisher sind also fünf augenlose Avmadillıdıum-Arten be-
kannt geworden und auch unter diesen nimmt ruvotı durch die
doppelten Stirnleisten, die gespaltenen Hinterecken der 1. Pereion-
epimeren und das hinten vollkommen geschlossene Stirndreieck
eine ganz isolierte Stellung ein. Will man die Gattung Schizidium
aufrecht erhalten, dann würden olearum n. sp. und pruvoti Racov.
zu ihr zu stellen sein, im Gegensatz zu siygium und trebinjanum.
Da aber pruvoti unstreitig eine vermittelnde Stellung einnimmt,
vereinige ich alle diese Formen innerhalb der Gattung Armadilh-
dium.
Fig. I. Fig. II.
Sehlüssel für die Untergattungen der augenlosen
Armadillidium.
a) Stirndreieck völlig fehlend. Hinterecken des 1. Tergit
nicht gespalten. Tergite mit echten Schuppen, aber ohne
längere Beborstung. Uropodenexopodite wiel länger als breit
(Abb. I).
1. Untergattung Troglarmadillidium Verh. 1900.
(Einzige Art siygium Verh.)
b) Stirndreieck vorhanden und zwar entweder unvollständig,
indem die hintere Seite fehlt, oder vollständig, indem es auch hinten
geschlossen ist c, d
c) Stirndreieck hinten (oben) vollkommen offen, d. h. ohne
Grenze in den Scheitel übergehend.
x Hinterecken des 1. Tergit nicht gespalten. Tergite be-
schuppt (Abb. II), aber ohne auffallende Beborstung. Uropoden-
exopodite länger als breit, hinten abgerundet (ähnlich Abb. TI).
2. Untergattung Typhlarmadillidium Verh. 1900.
(Einzige Art trebinjanum Verh.)
XX Hinterecken des 1. Tergit gespalten (Abb. VIfi).
Tergite kräftig beborstet, aber ohne echte Schuppen (Abb. IV
Üb. augenlose Armadillidien u. krit. Prüfung d. Familie Armadillidiidae. 163
und VI). Uropodenexopodite breiter als lang, hinten abgestutzt
(Abb. III). Kopf mit einfachen Stirnseitenkanten.
3. Untergattung Parasehizidium n. subg.
(Hierhin olearum n. sp. und wahrscheinlich auch coeculum Silv.)
d) Stirndreieck hinten gegen den Scheitel vollkommen ge-
schlossen durch aufragende Ouerleiste, jederseits derselben dop-
pelte Stirnseitenkanten. Tergite mit echten Schuppen besetzt,
aber ohne längere Beborstung. Hinterecken des 1. Tergit ge-
spalten. Uropodenexopodite so lang wie breit.
4. Untergattung Allosehizidium m.
(Einzige Art Pruvoti Racov.)
* * *
Sämtliche mit Ocellengruppen versehenen Armadillidıum-
Arten (einschließlich Schizidium Verh.) besitzen ein vollstän-
diges, also gegen den Scheitel scharf abgegrenztes Stirndreieck.
Wenn wir auch durch die Erfahrungen bei den verschiedensten
Gliedertiergruppen von einer höheren systematischen Bewertung
des Augenmangels abgehalten werden, so muß doch betont werden,
daß nach unsern jetzigen Kenntnissen der Gegensatz zwischen den
sehenden und blinden Formen bei Armadillidium ein großer ist,
weil alle sehenden Arten eine große Zahl von Ocellen besitzen,
aber keine Art bekannt ist, welche durch den Besitz nur weniger
Ocellen einen Übergang herstellen würde.
Auftreten und Verbreitung der augenlosen Armadillidien.
Alle hierhin gehörigen (bisher 5) Arten sind durch ihre Selten-
heit ausgezeichnet, verursacht durch ihr verborgenes Leben und
lokalisiertes Auftreten. Alle diese Arten sind bisher nur von einem
einzigen Fundplatz bekannt geworden. und alle gehören den
Mittelmeerländern an. Wenn auch zwei Arten (sfygium und Pruvoti)
bisher nur in Höhlen gefunden worden sind, so ist es doch zweifel-
haft, ob sie auf diese beschränkt sind, zumal sie keinerlei Eigen-
schaften besitzen, welche sie vor den drei anderen Arten als be-
sonders troglodytisch auszeichnen könnten. Diese drei andern
Arten beweisen schon durch ihr Vorkommen ohne Höhlen, daß
der Verlust der Ocellengruppen bei den Armadillidien nicht auf
ein Leben in Höhlen zurückgeführt werden kann, sondern
vielallgemeiner auf ein subterranes Leben bezogen werden
muß in dem Sinne, daß diese Tiere jegliche versteckte und licht-
arme Plätze bevorzugen. Um aber solche Plätze zu jeder Jahreszeit
erreichen zu können, bedürfen sie allerdings eines spaltenreichen
Untergrundes, der ihnen im Bereich der Kalkformationen
am sichersten garantiert wird. Hieraus ist aber der Umstand zu
erklären, daß alle augenlosen Armadillidien im Gebiet
von Kalkformationen gefunden worden sind, so daß wir sie
als absolute Kalktiere bezeichnen dürfen. Schizidium-Arten,
11€ 2. Heft
164 Karl W. Verhoeff:
also Formen mit gespaltenen Hinterecken der 1. Epimeren, sind
nur aus den östlichen Ländern der Ost-Mediterranea bekannt.
Es ist deshalb sehr überraschend, daß auf der Balkanhalbinsel die
blinden Formen mit einfachen 1. Epimeren auftreten, während
die gespaltenen 1. Epimeren sich bei den weiter westlich (in Italien
und dem südöstlichen Frankreich) nachgewiesenen Arten vorfinden.
Es wäre jedoch verfrüht, hieraus bestimmte Schlüsse zu ziehen,
zumal bei dem außerordentlich versteckten Leben dieser Iso-
poden mit der Entdeckung einer ganzen Reihe weiterer Formen
zu rechnen ist. Widerspruchsvoll erscheint aber auch das Auf-
treten des A. pruvoti in den Seealpen insofern, als diejenigen Arten
der Duplocarinatae, welche ihm noch am nächsten stehen, also
bicurvatum, apfelbecki und stagnoense Verh. sowie verhoeffii Rogenh.
auf die Balkanhalbinsel beschränkt sind.
Beachtenswert ist ferner die Tatsache, daß sich die wenigen
augenlöosen Arten auf ebensoviele Untergattungen
verteilen wie das ganze Heer der ocellentragenden
Fig. III. Fig. IV.
Arten. Es liegt hierin ein wertvolles Dokument für die umbilden-
den Einflüsse der Separation. Jede Armadillidium-Art,
welche durch Übergang zum subterranen Leben ihre Augen verlor,
büßte damit zugleich an geographischer Expansionsfähigkeit ein.
Der Augenverlust hat sich bei Armadillidium aber zweifellos
wiederholt und an verschiedenen Orten unabhängig von andern
vollzogen und zwar unter den bekannten Formen anscheinend
dreimal, da wir zwar Troglarmadillidium von Typhlarmadillidium
und dieses von Armadillidium ableiten können, Paraschizidium und
Alloschizidium aber nur von verschiedenen schizidium-artigen
Formen, die also früher im Gebiete der Mittelmeerländer weiter
ausgebreitet sein mußten als jetzt.
Armadillidium (Paraschizidium) olearum n. sp.
93%, mm, 2 mm lang. Körper völlig weiß und pigmentlos.
Kopf dicht und ziemlich lang beborstet und dicht besetzt mit
warziger Zellstruktur, die nach hinten mehr oder weniger halbkreis-
förmig vorragend unechte Schuppen bildet. Die Seiten des Stirn-
dreiecks stoßen vorn (unten) in rechtem Winkel zusammen.
Die einfachen Seitenleisten der Stirn ragen an den Kopfseiten als
Üp. augenlose Armadillidien u. krit. Prüfung d. Familie Armadillidiidae. 165
kleiner Wulst vor. Die Antennenlappen sind als niedrige schräge
Leisten ausgebildet, welche den Seıtenleisten der Stirn parallel
ziehen und innen hinter den Antennulen endigen.
Die Antennulen mit einigen Stäbchen auf dem Endgliede sind
nur zweigliedrig, d. h. das bei andern Armadillidien vor-
kommende mittlere Glied fehlt. Das leicht gebogene 5. Antennen-
glied im Grundviertel stark verschmälert, 2.—4. Glied zusammen
wenig länger als das 5. Die Geißel. einschließlich des nur am
äußersten Ende etwas geschlitzten Riechstabes kaum so lang wie
das 5. Glied. 2. Geißelglied reichlich dreimal so lang wie das 1.
Linke Mandibel ähnlich derjenigen des fruvoti (Racovitzas
Abb. 257), die rechte seiner Abb. 258, doch insofern einfacher
als sich zwischen dem Haarbüschel und dem glasigen zweizackigen
Vorzahn außer dem zerfaserten Lappen nur ein einziger am Ende
zerfaserter Stift findet (bei Zruvoti dagegen 4).
Außenladen der 1. Maxillen mit 6—8 gebogenen Zähnen,
von welchen die 3—4 äußeren etwas gelblich erscheinen. Kiefer-
füße ganz nach dem Typus anderer Armadillidien gebaut.
Innen am 2. Gliede der Taster finden sich beim $ 2 Stachelborsten,
welche fast die Länge des Endzipfels erreichen, während beim 9
an ihrer Stelle nur 2 sehr kurze Börstchen vorkommen.
Spaltung der Hinterecken der 1. Epimeren (Abb. VIfi) nicht
so tief wie bei fruvoti. Hinterrand des 1. und 2. Tergit jederseits
schwach ausgebuchtet. Tergite reichlich und lang beborstet,
außerdem von sehr charakteristischer Struktur. Am 1.Tergit
(Abb. VI) finden sich zahlreiche, z. T. als unechte Schuppen vor-
ragende Wärzchen verschiedener Gestalt und zwar auf den
Epimeren und in der Vorderhälfte des mittleren Tergitgebietes,
während sich in der Hinterhälfte desselben Gebilde bemerklich
machen, welche oberflächlich betrachtet dieselben zu sein scheinen,
während sie sich bei genauer Prüfung im Gegensatz zu den
vorragenden Wärzchen als vertiefte Grübchen zu er-
kennen geben. Letztere werden vorwiegend vorn von einer scharf
ausgeprägten Bogenlinie umgrenzt, die eine unechte Schuppe
vortäuscht. Daß es sich aber wirklich um Grübchen handelt,
ergibt sich nicht nur aus dem verschiedenen optischen Verhalten,
der Notwendigkeit verschiedener mikroskopischer Einstellung,
sondern auch aus dem Umstande, daß ich in vielen dieser Grübchen
kleine Fremdkörperchen feststellen konnte, die in ihnen hängen
geblieben sind. Während den Grübchen stets nur eine einseitige
Berandung zukommt, erscheinen die Wärzchen vielfach ring scharf
umgrenzt, auch sind auf den 1. Epimeren die Bogen der
Wärzchen und der Grübchen einander entgegengesetzt.
In Abb. VI ist die Grenze beider durch y angedeutet. Vom Hinter-
eckenspalt der 1. Epimeren erstreckt sich nach vorn eine dem
Seitenrande parallele, feine Randlinie), durch welche der innen
von ihr gelegene Teil wulstig gegen ein schmales und flacheres
Randfeld abgesetzt wird.
2. Heit
166 Karl W. Verhoeff:
Wärzchen auf der vorderen Tergitmitte finden sich nur am
1. Tergit, am 2. Tergit sind sie vorn auf die Epimeren beschränkt,
so daß also die Grübchen bei weitem vorherrschen (Abb IV).
Seiten der 2.—4. Pereionepimeren dreieckig abgerundet, der
5. breit abgerundet, der 6. und 7. breit abgestutzt, mit abgerundet
rechtwinkeligen Hinterecken (Abb. III). Die sehr breiten Uro-
podenexopodite ragen noch ein wenig über das Telson hinaus.
Beinpaare des d ohne Sohlenbürsten und das 7. Beinpaar
ohne Auszeichnung. Carpopodit des 1. Beinpaares innen mit
zwei in 5 Spitzchen zerteilte Stachelborsten, welche zum Putz-
apparat gehören.
1. Endopodite des $ leicht säbelig gebogen, gegen das Ende
allmählich verschmälert und leicht nach außen gekrümmt. 2. En-
dopodite & von der bekannten einfachen Gestalt, am Ende etwas
gebogen. 1. Exopodite & zugerundet, hinten mit kleiner Einschnü-
Fig. V.
rung im Bereich des schmalen Trachealieldes (Abp. V). An den
2. Exopoditen wird die Ausmündung der Trachealsysteme durch
eine kleine grubenartige Einbuchtung bezeichnet, die beim 9
breiter ist als beim £.
Vorkommen: 5. IV. 09 fand ich 4 Stück dieser kleinsten
mir bekannten Armadillidiiden-Art in einem schönen Oliven-
hain zwischen Steinchen und Humus tief eingesenkt, am Fuße
einer alten Olive bei S. Remo. Ein 2 von 34, mm Länge zeigte
durch den Besitz einiger größerer und zur Aufnahme ins Marsu-
pium fast schon reifer Eier, daß es den geschlechtsreifen Zustand
bereits erlangt hatte.
Armadillidium coeculum Silvestri, beschrieben in Annali del
Museo Civico di Storia Natur. di Genova, Vol. XVIII, Oct. 1897
gehört höchstwahrscheinlich ebenfalls zu Paraschizidium. Zwar
hat der Autor von einer Spaltung der Hinterecken des 1. Tergit
nichts erwähnt, wie denn die Diagnose überhaupt recht lückenhaft
ist. Soweit sie aber Auskunft gibt, enthält sie nichts, was meiner
Auffassung widersprechen würde. Insbesondere ist also c. durch
reichliche und lange Beborstung sowie durch Uropodenexopodite
ausgezeichnet, welche offenbar denen des olearum sehr ähnlich sind.
Üb. augenlose Armadillidien u. krit. Prüfung d. Familie Armadillidiidae. 167
Als Unterschiede kommen (soweit sich das nach der knappen
Charakteristik beurteilen läßt) folgende in Betracht: ‚‚Fronte lobis
lateralibus minimis, acutis ... .. tuberculis supra antennarum
radices sat magnis, conicis, apice rotundata‘. Falls der Autor
seine coeculum-Beschreibung, im Anschluß an die vorige des
olearum, nicht beträchtlich ergänzt, muß er mit der Möglichkeit
sich abfinden, daß diese Form später unberücksichtigt bleibt.
Kalkkörner als Reservestofife.
Schon bei mehreren Oniscoideen-Arten sind mir an Indi-
viduen, die sich offenbar in Häutungsvorbereitung befanden,
auffallende Ansammlungen von Kalkkörnern vorgekommen, die
sich nur als Kalkaufspeicherung für das neue, bei der Häutung
zu bildende Hautskelett auffassen lassen. Noch in keiner Iso-
poden- Gruppe ist mir jedoch eine solche Menge von Kalkkörnern
vorgekommen wie bei den augenlosen Armadillidien und zwar
habe ich diese Erscheinung bei allen drei von mir entdeckten
Arten nachweisen können, ein Umstand der auffallend mit der
erwähnten Natur dieser Isopoden als absoluter Kalktiere
harmoniert.
Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die Kalkkörner am zahl-
reichsten in denjenigen Körperregionen auftreten, welche vom
dicksten Kalkpanzer umhüllt werden, also besonders an den
Tergiten und unter diesen namentlich im Bereich der Duplika-
turen. Während bei Zrebinjanum und olearum die Kalkkörner ein
klares, glasiges Aussehen besitzen, zeigen sie bei stygium ein ab-
weichendes Verhalten, indem sich einerseits undurchsichtige
größere und gelbliche Konkremente vorfinden, von welchen die
im Bereich des Telson und der Uropoden gelegenen in Abb. I an-
gedeutet worden sind, anderseits glasige und sehr kleine Krümchen
in großer Menge. In den Gliedmaßen mit Ausnahme der Uropoden
fand ich nur sehr wenig Kalkkörner, einige kleine jedoch auch in
den Pleonexopoditen.
Von andern Isopoden sei hier Porcellio melanurus B.-L. er-
wähnt als eine Form, bei welcher mir drei Individuen schon unter
der Lupe durch ihr etwas gedunsenes Aussehen auffielen. Die
genauere Untersuchung zeigte, daß sie sich alle in Häutungs-
vorbereitung befanden und namentlich unter den Tergiten
zahlreiche große Kalksalzkonkretionen besaßen.
Kıitik der Familie Armadillidiidae.
In seinen Isopoda terrestria 1885 gibt Budde-Lund auf S. 14
eine Charakteristik der ‚Armadilloidea‘“ (welche jedoch Armadillo
- und seine Verwandten ebenfalls begreift) im Gegensatz zu der-
jenigen der ‚‚Oniscoidea‘‘ (welche auch die Onisciden in meinem
Sinne einschließt). Sehen wir von dem Gegensatze der Ent-
wicklung ab, der bekanntlich durchaus unrichtig ist, weil Budde-
Lunds Behauptung für die ‚Armadilloidea‘‘ nämlich ‚,Trunci
2. Heit
168 Karl W. Verhoeff:
annuli in pullo neonato septem ut in adulto; folliculus abdominalis
nullus‘‘, absolut unzutreffend ist, dann bleibt nur noch folgendes
als gegensätzlich übrig:
a) „Armadilloidea‘‘: ‚‚Corpus in globum contractile; pedes
anales breves, deplanati, epimera annuli analis vel praeanalis non
superantes““,
b) ‚„Oniscoidea‘‘: „Corpus in globum aegre contractile; pedes
anales producti, annulum analem et praeanalem semper super-
antes“. — Ich fasse hier lediglich den Gegensatz der Familien
Armadillidiidae und Porcellionidae ins Auge und zwar in dem Sinne
wie dieselben jetzt von mir aufgefaßt werden. Erstere gehört also
zu Budde-Lunds ‚‚Armadilloidea‘‘ und letztere zu seinen ‚Onis-
coidea‘‘, deshalb betrifft seine Gegenüberstellung zugleich die
Unterscheidung dieser beiden Familien. Seitdem ich eine ganze
Reihe von vermittelnden Formen nachgewiesen habe, unter
welchen vor allem die sich einkugelnden Porcellium-Arten,
fiumanus Verh. und andere zu nennen sind, ist Budde-Lunds
Charakteristik so völlig hinfällig geworden, daß man die beiden
obigen Gruppen nicht mehr als Familien trennen könnte, wenn sich
nicht andere diagnostische Charaktere würden nachweisen lassen.
Porcellium fiumanum, bekanntlich ein Porcellioride, ent-
spricht nämlich völlig Budde-Lunds „Armadilloidea“-
Charakteristik. Der Gegensatz, welchen B. aufstellte, ist übrigens
von allen anderen Autoren, so z. B. von Gerstäcker (Isopoda
in Bronns Klassen u. O. d. Tierreiches) und Dahl (Isopoden
Deutschlands) übernommen werden, weil niemand etwas an seine
Stelle zu setzen wußte oder überhaupt das Bewußtsein einer über-
wundenen systematischen Auffassung fehlte.
Nachdem sich nun neuerdings die Notwendigkeit der scharfen
Unterscheidung der Porcellioniden mit verschiedener Zahl und
verschiedenem Bau der Trachealsysteme herausgestellt hat und
da die Armadillidiiden alle zwei, die Porcellium dagegen
fünf Paar Trachealsysteme besitzen, könnte man sagen, aaß sich
jener Gegensatz mit einer kleinen Modifikation dennoch aufrecht
erhalten lasse und daß die Porcellium tatsächlich keinen
Übergang zu den Armadilliiiden bilden. (Armadillo, be-
kanntlich ebenfalls mit 5 Paar Trachealsystemen, soll also aus
verschiedenen Gründen, die dieser Gruppe eine ganz abweichende
Eosition anweisen, hier gar nicht in Betracht gezogen werden).
Rechnen wir aber einmal mit der naheliegenden Möglichkeit, daß
noch kugelnde Porcellioniden mit zwei Paar Trachealsystemen
entdeckt werden, dann ständen wir von neuem vor dem Mangel
durchgreifender Unterscheidungscharaktere.
Diesem Übelstande wird jedoch abgeholfen durch die Kopf-
plastik der Armadillidiiden, d. h. in dieser sind bisher nicht
gebührend gewürdigte Merkmale gegeben, welche uns eine bessere
Unterscheidung der besprochenen Familien gestatten. Ich bin
daher zu folgender Charakteristik gelangt:
Üb. augenlose Armadillidien u: krit. Prüfung d: Familie Armadillidiidae. 169
A. Familie Oniseidae m. Trachealsysteme völlig fehlend,
Körperbau sonst sich an den der Porcellioniden anschließend.
B. Familie Porcellionidae m. Mit zwei, drei oder fünf
Paar Trachealsystemen. Uropodenexopodite meistens recht weit
über das Telson vorragend, ist das aber nicht der Fall und kommt
zugleich das Einrollungsvermögen vor, dann besitzen die betr.
Formen fünf Paar Trachealsysteme. Antennenlappen sind
nicht ausgebildet. Ein Stirndreieck ist gewöhnlich nicht vor-
handen, ist es aber angedeutet, dann sind seine vorderen Seiten
niemals abschüssig. Bei den Arten mit mehr oder weniger
ausgeprägtem Einrollungsvermögen fehlen Stirndrei-
eck und Antennenlappen stets vollständig, während
Seitenlappen der Stirn und oft auch ein Stirnmittellapren vor-
handen sind. Im letzteren Falle sind alle drei durch Ouerleiste
verbunden.
C. Familie Armadillididae m. Mit zwei Paar Tracheal-
systemen. Die Uropodenexopodite ragen meistens nicht über
das Telson vor, höchstens aber in geringem Grade, wie bei T’rogl-
armadıllidium (Abb. I). Antennenlappen sind meistens kräftig
entwickelt, mindestens aber als niedrige Schrägleisten. Ein Stirn-
dreieck ist fast immer ausgeprägt und fast immer allseitig gut
begrenzt, seltener hinten offen. Wenn es aber ausnahmsweise fehlt
(Troglarmadillidium), dann sind gleichzeitig an der Stirn weder
Mittel- noch Seitenlappen ausgebildet und auch keine durchlau-
fende Ouerleiste der Stirn.
Das Einrollungsvermögen ist bei den Isopoden in einer ganzen
Reihe von Gruppen unabhängig von den übrigen, als ein überaus
nützliches Schutzmittel entstanden. Jedoch nicht nur unabhängig
in weit auseinander stehenden Gruppen, sondern offenbar auch in
verschiedenen Erdperioden, teils früher, teils später. Wenn
nämlich in einer Familie wie derjenigen der Armadilhidiidae die
Kugelung nicht nur allgemeinkerrschend ist, sondern auch
die Kopfplastik in entschiedener Weise an sie angepaßt, (wie
ich kereits im 7. Abschnitt des 9. Isop.-Aufsatzes, Zoolog. Anzeiger
1907, N. 15/16, S. 501—505 besprochen habe), während bei den
Porcellionidae nur bestimmte Gruppen (Cylisticus und Porcellium)
das Einrollungsvermögen erworben haben, dann ist der Schluß
unabweislich, daß es bei letzteren phylogenetisch und zeitlich viel
später ausgebildet worden ist. Dieser unabhängig von den Ar-
madillidiiden und viel später erfolgten Ausbildung des Ein-
rollungsvermögens entsprechen aber die Tatsachen, daß 1. noch
nicht die Vollkommenheit desselben erreicht worden ist wie bei
jener Familie, sei es, daß die Antennen weniger zur Bergung ge-
langen oder die Einrollung an und für sich unvollständiger ist,
oder die Uropoden und das Telson weniger angepaßt ; 2. aber noch
keine Umbildung der Kopfplastik im Sinne einer starken Anpas-
sung der Antennen an dieselbe erfolgt ist.
2. Heit
170 Strand: Rezensionen.
Aus diesen Verhältnissen aber ergibt sich, die oben durchge-
führte, neue scharfe diagnostische Scheidung der Familien Por-
cellionidae und Armadillidiidae.
Erklärung der Textabbildungen:
Abb. I. Armadillidium (Troglarmadillidium) stygium Verh.
-
Telson, Uropoden und Rand des 5. Pleontergit von
oben gesehen, X 56.
Il. Armadillidium (Typhlarmadillidium) trebinanum Verh.
Stück aus dem 7. Pereiontergit mit Schüppchen, X 220.
III—VI. Armadillidium (Paraschizidium) olearum n. Sp.
‚ 11I. Telson und Uropoden von oben gesehen, x 180.
IV. Stück vom Hinterrande des 7. Pereiontergit, X 220.
V. Linkes 1. Exopodit des Z von unten gesehen, X 220.
VI. Rechte 1. Pereionepimere von oben gesehen, x 220.
fi gespaltene Hinterecke, / Seitenrandlinie.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung vou
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstr. 183.
L. A. Jägerskiöld, Einar Lönnberg och Gottirid Adlerz: Sveriges
Djurvärld. Zweite Auflage. Stockholm 1911. Aktiebolaget
Ljus. 8° 432 pp., 379 Figuren. Preis broschiert, mit kolo-
riertem Umschlagsbild, nur 2 Kr.
Die Verfasser dieses Buches über die Tierwelt Schwedens
haben die Arbeit zwischen sich so verteilt, daß Jägerskiöld die
höheren Wirbeltiere (einschließlich Reptilien und Amphibien),
Lönnberg ‚‚die Gewässer Schwedens und ihre Bewohner“ (auch
die marinen), Adlerz ‚Bilder aus dem Insektenleben Schwedens“
behandelt. Das sind aber lange nicht alle in Schweden vorkommen-
den Tiergruppen, indem sämtliche terrestrische Evertebraten, mit
Ausnahme der Insekten, fehlen, wodurch z. B. so wichtige und
häufige Tiere wie die Regenwürmer oder die Tausendfüßler gar
nicht, andere, z. B. die Arachniden nur so weit sie im Wasser leben
mit behandelt worden sind. Danach wäre der Titel des Buches
etwas zu umfassend. Bei weitem am ausführliohsten sind die
höheren Wirbeltiere behandelt, die annähernd vollständig vertreten
sind; die reiche Illustration dieses Teiles ist in vielen Fällen original,
und vor allen Dingen diese Originalabbildungen sind sehr gelungen,
während einige von den aus anderen Verfassern (z. B. Vogt und
Specht) entliehenen Figuren zu dunkel und daher etwas unklar
Strand: Rezensionen. 171
sind. Die Darstellung ist nicht die gewöhnliche, systematisch
angeordnete der Lehrbücher, sondern sie ist nach biologisch-
geographischen Gesichtspunkten eingeteilt, z. B. das erste Kapitel
unter den Wirbeltieren behandelt die Tierwelt der Gebirge und
darunter als Unterabteilungen die Tiere des Hochgebirges, die der
Weidenregion und die der Birkenregion. Die Darstellung ist auch
sonst nicht die trockene, aufzählende der gewöhnlichen Lehrbücher,
sondern ist so geschrieben, daß man das Buch wirklich ‚‚lesen‘
kann; sie ist der Hauptsache nach wie in Jäger’s Tiere Deutsch-
lands oder in Schmeil’s Lehrbuch der Zoologie. Das Hauptgewicht
ist überall auf das Biologische gelegt; auch die zahlreichen instruk-
tiven Bilder stellen (wenigstens im ersten und letzten Teil des
Buches) die Tiere in ihrem charakteristischen Milieu dar, so daß
wir durch einen Blick auf die Abbildungen nicht bloß das Aussehen
des betreffenden Tieres kennen lernen, sondern gleichzeitig auch
einen Begriff von der Lebensweise des Tieres bekommen. — Daß
die Bearbeitung der drei Verfasser nicht ganz gleich ist, kann man
sich denken, und insbesondere weicht der die Wassertiere be-
handelnde Teil von den beiden anderen Teilen in einigen Punk-
ten ab und zwar nicht zu seinem Vorteil: die Namen der
behandelten Tiere sind hier nicht durch Fettdruck in wirkungs-
voller Weise typographisch hervorgehoben, was bei einer derartigen
zusammenhängenden Darstellung die Übersichtlichkeit nicht un-
wesentlich beeinträchtigt; ferner werden fast immer nur die
schwedischen Tiernamen angeführt, während Jägerskiöld kon-
sequenterweise ganz richtig auch bei den bekanntesten Tieren,
z. B. dem Bären, immer auch den lateinischen Namen angibt;
endlich tragen die Figuren der Wassertiere keine Quellenangabe,
während Jägerskiöld und Adlerz korrekterweise immer den Namen
des Urhebers der entliehenen Figuren angeben. Daß Lönnberg
verhältnismäßig ausführlich auch die Gewässer selbst schildert,
erleichtert natürlich das Verständnis der biologischen Eigentüm-
lichkeiten der darin lebenden Tiere. — Die Wasserinsekten sind
in dem von Lönnberg und nicht in dem von Adlerz bearbeiteten
Teil enthalten. — Auf p. 15 hat der Druckfehlerteufel sich einen
bösen Scherz erlaubt, indem die Abbildung eines Regenpfeifers
(Eudromias morinellus) für die eines Schneehuhns (Lagopus mutus)
ausgegeben wird! — Der Preis ist ganz außerordentlich billig. —
Das Werk möge bestens empfohlen werden; sowohl der Zoologe
vom Fach als der Laie wird es mit Nutzen und Vergnügen benutzen
können. Embrik Strand.
Ehrmann, Paul. Grundzüge einer Entwicklungsgeschichte
der Tierwelt Deutschlands. Gehört zu den ordentlichen
Veröffentlichungen der ‚‚Literatur-Gesellschaft Neue Bahnen“.
Leipzig, Verlag der Dürr’schen Buchhandlung. 8°. 213 pp.
Mit 30 Textfiguren und einer Tafel. 1914. Preis geh. M. 2.—,
geb. M. 2.60.
2. Heft
172 Strand: Rezensionen.
Als Hilfswissenschaften bei der Erforschung der Entwick-
lungsgeschichte einer Fauna kommen Botanik, Geographie, Kli-
matologie, Archäologie, Kulturgeschichte und vor allen Dingen
Paläontologie in Betracht. Die Daten der letzteren sind es haupt-
sächlich, welche die Grundlagen der Bearbeitung vorliegenden
Buches gebildet haben, auf die der anderen genannten Wissen-
schaften ist nur hingedeutet. Die marine Fauna Deutschlands ist
nicht mit berücksichtigt worden. Daß es in erster Linie Wirbeltiere
und Mollusken sind, deren Geschichte behandelt wird, erklärt sich
leicht dadurch, daß sie das reichste Material an fossilen Resten
liefern; außerdem ist der Verf. besonders auf dem Gebiete der
Mollusken als Forscher tätig gewesen, was schon auch dadurch zum
Ausdruck kommt, daß die meisten der gegebenen Literaturhinweise
sich auf diese Gruppe beziehen. Die Abbildungen sind gut; sie
stellen teils Fossilen dar, teils sind sie Verbreitungskärtchen und
in keinem Fall original. Die Darstellung ist allgemein verständlich
und das Buch hält Ref. für ganz geeignet zur Einführung und
Orientierung. Die Ausstattung ist gut. Strand.
Thesing, C. Biologische Streiizüge. Eine gemeinverständliche
Einführung in die allgemeine Biologie. Illustriert von Paul
Flanderky. 2. Auflage. 1908. 8°. 364 pp. Mit 74 Textfiguren
und 6 farbigen Tafeln. Preis broschiert 6 M., geb. 7 M. Verlag
J. F. Schreiber in Esslingen und München.
Dies Werk ist aus Vorträgen hervorgegangen, die der Verf.
an der Urania und an der Humboldt-Akademie in Berlin gehalten
hat, und die durch die Art der Behandlung und die Auswahl des
Stoffes berechtigte Anerkennung fanden, so daß es zweckmäßig zu
sein schien, sie durch Veröffentlichung noch weiteren Kreisen zu-
gänglich zu machen. Dabei war natürlich zu beachten, daß die
Form leicht verständlich, klar und gefällig sein müßte. Aus diesem
Grunde glaubte Verf. auf alle die Lektüre erschwerenden Einschal-
tungen, Anmerkungen und Literaturhinweise verzichten zu müssen.
Er hat das Bestreben gehabt, sich von jedem phantastischen Auf-
putz fernzuhalten und zu vermeiden, daß, wie es in populär-wissen-
schaftlichen Werken leider so häufig geschieht, vorläufige Arbeits-
hypothesen als gesicherte Wahrheiten ausgegeben werden, was
namentlich in bezug auf die Darstellung der verschiedenen Ent-
wicklungstheorien gilt. Dabei will Verf. eine möglichst objektive
Klarlegung der Lehren der verschiedenen Forscher geben, damit
der Leser erst selbst ein Bild und Urteil gewinnen könne, und er
will zeigen, daß man bei dem jetzigen Stande der Forschung nicht
mehr einseitig Darwinist, Lamarckist etc. sein könne. — Das
Buch zerfällt in 8 Kapitel, welche Geschichtliches (‚Von Thales
bis Lamarck“), Lebenserscheinungen und Bedingungen, die Kräfte
im Organismus, die Bausteine der organischen Welt, die Entstehung
des Lebens, Abstammungslehre, die Faktoren der Entwicklung,
die Erhaltung des Lebens, Fortpflanzung und Vererbung behandeln,
Strand: Rezensionen. 173
alles ganz oder wenigstens hauptsächlich vom zoologischen Stand-
punkt betrachtet. — Die Ausstattung ist ausgezeichnet und der
Preis daher billig. — Möge das Buch recht viele Leser finden.
Strand.
Löns, Hermann. Aus Forst und Flur. Vierzig Tiernovellen.
Mit einer Einleitung von Karl Soffel, einem Bildnis von
H. Löns und 15 Einschaltbildern freilebender Tiere. 8°.
XVI-+320 pp. 5. Auflage (13.—15. Tausend). 1917. R. Voigt-
länders Verlag in Leipzig. Preis M. 4.—, in Ganzleinenband
M. 5.—. Liebhaberausgabe: 200 nummerierte Drucke auf
Büttenpapier M. 15.—, in Ganzleder geb. M. 20.—.
Als Dichter hat Löns in seinem Vaterlande allgemeine Aner-
kennung gefunden, und auch künftige Generationen werden ihn
als solchen zu schätzen wissen. Als zoologischer Forscher ist er
zwar weniger bekannt, das erklärt sich aber teils aus der Tatsache,
daß Forscher nun einmal nicht, so wie es mit den Dichtern der
Fall ist, Lieblinge des großen Publikums sind, wnd teils aus einer
Verkennung der besten Leistungen von Löns, nämlich seine Natur-
schilderungen, insofern als diese hauptsächlich oder ausschließlich
als Werke des Dichters betrachtet werden, während sie in der
Tat ebenso sehr als Forscherleistungen zu bewerten sind. Als
eifriger und erfahrener Jäger hat Löns die beste Gelegenheit
gehabt, durch eigene Beobachtungen das Leben und Treiben der
einheimischen Vertebratenwelt kennen zu lernen und diese Kennt-
nisse bilden die Grundlage seiner Naturschilderungen, die inhaltlich
dem Forscher, der Form nach dem Dichter zu Ehren gereichen.
Solche kombinierte dichterisch-wissenschaftliche Leistungen liegen
uns in diesen 40 ‚‚Tiernovellen‘“ vor, die uns in der Tat die Biologie
ebenso vieler Vertebraten-Arten schildern und zwar so, daß beim
Leser das Interesse und die Lust selbst Beobachtungen zu machen,
entstehen müssen, wenn nicht schon vorhanden. Manche der hier
mitgeteilten Beobachtungen dürften auch dem Fachmann neu
sein; die ausgezeichneten photographischen Aufnahmen sind Natur-
urkunden von hohem Wert. Daß Löns sich als Zoologe ausgebildet
hatte und als solcher auch mehrere streng wissenschaftliche Arbeiten
(über Mollusken, Psociden und Vertebraten) veröffentlichte, möge
besonders erwähnt werden, weil daraus hervorgeht, daß er die
wissenschaftlichen Voraussetzungen für seine Naturschilderungen
besaß. — Das Buch verdient entschieden einen Platz in der zoolo-
gischen Fachbibliothek; daß es als Dichterwerk auch in die Fa-
milienbibliothek hineingehört, braucht nicht besonders hervor-
gehoben zu werden. Daß es in kurzer Zeit schon die fünfte Auflage
erlebt hat, beweist übrigens, daß Empfehlung desselben eigentlich
ae ee
überflüssig ist Embrik Strand.
2. Heft
174 Strand: Rezensionen.
Escherich, K. Die Ameise, Schilderung ihrer Lebensweise.
2. verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 98 Abbildungen.
XVI-+348 pp. gr. 8%. Friedr. Vieweg & Sohn in Braunschweig.
1917. Preis geh. M. 10.—, geb. M. 12.—.
Das Interesse an den Ameisen hat in den mehr als drei Dezen-
nien, die verflossen sind, seitdem A. Forels grundlegendes Werk
über die schweizerischen Ameisen erschien, sehr zugenommen und
man darf wohl heute sagen, daß kaum ein anderes Insekt einer solch
allgemeinen Beliebtheit als die Ameise sich erfreut. Infolgedessen
wächst die Literatur auf diesem Gebiete derartig an, daß es für
den Fernerstehenden gar nicht mehr möglich ist, sie zu beherrschen,
und so wurde schon seit längerer Zeit eine dem heutigen Stande
der Wissenschaft entsprechende Darstellung des Ameisenlebens als
dringendes Bedürfnis empfunden. Eine solche Darstellung hat
uns Professor Escherich in dem vorliegenden Buche gegeben, und
es wird anerkannt werden müssen, daß er die Aufgabe tatsächlich
in der vorzüglichsten Weise bewältigt hat ; durch seine langjährigen
Spezialuntersuchungen auf diesem Gebiet hatte er ja auch die
besten Voraussetzungen für die Bearbeitung eines solchen Werkes
erworben. — Verf. suchte ein Lebensbild der Ameise, frei von allem
phantastischen Beiwerk, lediglich auf bewiesenen Tatsachen
fußend, zu entwerfen, eine kritisch-referierende Darstellung des
wirklich Beobachteten zu geben. Dabei werden Morphologie,
Anatomie und Systematik nur insoweit berührt, als es für das
Verständnis der Biologie erforderlich ist. Für die Leser, welche ih?
einzelne Gebiete tiefer eindringen wollen, ist jedem Kapitel ein
ziemlich ausführliches Literaturverzeichnis beigegeben worden.
— Diese neue Auflage zeichnet sich aus durch völlige Neubearbei-
tung der Kapitel über die soziale Symbiose, die Beziehungen der
Ameisen zu den Pflanzen und über die Psychologie; ferner mußte
der systematische Anhang wesentlich erweitert werden, ein neuer
Anhang über die Schädlichkeit der Ameisen in Haus und Garten
und deren Bekämpfung wurde eingefügt, und die Textfiguren
wurden um 30 vermehrt. Die Ausstattung ist in jeder Beziehung
ausgezeichnet, und wir hoffen, daß zu den vielen Freunden, die
das Buch schon in der ersten Auflage gefunden hatte, recht viele
neue hinzukommen werden; das wäre nicht mehr als verdient.
Strand.
Wesenberg-Lund, C. Insektlivet i ferske Vande. XVIII+
527 pp. Lexikonformat. 377 Abbild. Kjöbenhavn und
Kristiania: Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag. 1915.
Preis;ıKr. 11,25,
Der Verfasser des vorliegenden Werkes über das Insektenleben
im Süßwasser hat das heutzutage auch unter Naturforschern
seltene Glück gehabt, in und mit der Natur leben zu können; er
ist während seiner Studien nicht immer an den Mikroskopiertisch
und den Bücherschrank gefesselt gewesen, sondern hat seine
Strand: Rezensionen. 175
Arbeitsplätze zum wesentlichen Teil draußen im Freien gehabt.
Seit 15 Jahren sammelte er auf zahlreichen Exkursionen Material
zur Biologie der dänischen Süßwasserinsekten und als Leiter des
süßwasserbiologischen Laboratoriums der Universität Kopenhagen
konnte er unter günstigen Verhältnissen arbeiten. Schöne Ergeb-
nisse seiner Untersuchungen waren daher zu erwarten. Diese hatte
er zum Teil schon in einer Reihe in Deutschland erschienenen
Spezialabhandlungen niedergelegt; eine dänische Zusammen-
fassung aus diesen wie aus seinen noch nicht veröffentlichten Ar-
beiten, unter Berücksichtigung der einschlägigen Literatur, gibt
er im vorliegenden Werk, das eine Gesamtdarstellung in populärer
Form des Lebens aller dänischen Süßwasserinsekten unter Berück-
sichtigung der wichtigsten Ausländer bringt. Die zahlreichen
originalen Beiträge in Wort und Bild verleihen dem Werke große
wissenschaftliche Bedeutung, dabei ist die Darstellung so populär
gehalten, daß sie jedem Gebildeten leicht verständlich sein wird,
der Stil ist immer ausgezeichnet, und die Schilderungen sind manch-
mal poetisch schön (z. B. die Einleitung zu dem Kapitel über die
Mücken) und atmen tiefe Liebe zu der Heimat und der heimat-
lichen Natur, dabei tritt dennoch der Verf., insbesondere in der
gedankenreichen Einleitung, energisch für die Internationalität
der Wissenschaft und gegen die partikularistischen Tendenzen, die
sich unter den gegenwärtigen dänischen Zoologen breit machen,
auf. Unter den originalen Abbildungen sind viele von Landschaften,
"ie charakteristische Lieblingslokalitäten für die besprochenen
Insekten bilden. Wie ausführlich die Darstellung ist, geht daraus
hervor, daß z. B. den Culiciden nicht weniger als 42 Seiten und
27 Abbildungen gewidmet sind. Eine gleichzeitige deutsche Ausgabe
war geplant, wegen des Krieges mußte sie aber aufgeschoben werden.
Möge die Originalausgabe auch hier in Deutschland die verdiente
Berücksichtigung finden. Embrik Strand.
Zander, Enoch. Zeitgemäße Bienenzucht. I. Bienenwohnung
und Bienenpflege. Als Nr. 5 der Flugschriften der Deutschen
Gesellschaft für angewandte Entomologie. Verlagsbuch-
handlung Paul Parey, Berlin S. W., Hedemannstraße 10—11.
Er80 40 pp. 28 ‚Textfiguren. Preis M. 1,80. 1917.
— — II. desselben Werkes, enthaltend: Zucht und Pflege der
Bienenkönigin. Als Nr. 6 der genannten Flugschriften. 43 pp.
23 Textfiguren. Preis M. 1.80. 1917.
Seit Jahren ist der Verf. bemüht gewesen, in kostspieligen und
zeitraubenden Versuchen die bisher üblichen Betriebsweisen und
Einrichtungen der Bienenzucht gründlich zu prüfen und läßt nun
ihr Ergebnis der Öffentlichkeit unterbreiten. Er will kein Lehrbuch
der Bienenzucht schreiben, sondern will nur schildern, wie er die
‚Forderungen der Zeit zu erfüllen bestrebt, um andere zur Nach-
ahmung anzuregen und einer wissenschaftlich begründeten Bienen-
pflege die Bahn zu bereiten. Die genaue Kenntnis der Verhältnisse
2. Heft
176 Strand: Rezensionen.
und Vorgänge in einem Bienenstock ist zu einer zeitgemäßen
Bienenzucht unerläßlich, ließ sich aber bei den meisten Bienen-
wohnungen nicht ohne viel Zeitverlust und zu große Störung der
Völker erwerben. Verf. hat aber eine in jeder Beziehung zweck-
mäßige Bienenwohnung erfunden, die hier (Teil I) in Wort und
Bild anschaulich dargestellt wird. — In II. wird die für die Bienen-
pflege so sehr wichtige, gar nicht hoch genug einzuschätzende
Königinnenzucht behandelt, die biologische Bedeutung des Schwär-
mens und die künstliche Erneuerung der Königin beschrieben. —
Beide Teile sind sowohl für den praktischen Imker wie für den
Forscher von großem Interesse und mögen bestens empfohlen
werden. Strand.
Videnskabelige Meddelelser ira Dansk naturhistorisk
Foreningi Kjöbenhavn. Band 68. Mit 1 Porträt, 2 Tafeln
und 40 Textfiguren. XXXVII + 322 pp. 8°. Gedruckt in
Odense 1917.
Wiederum liegt uns ein stattlicher Band von den wissenschaft-
lichen Mitteilungen des Dänischen naturhistorischen Vereins in
Kopenhagen vor. Er enthält außer Sitzungsberichten etc. einen
Nekrolog nebst Bild des verstorbenen Professor Hector Jungersen,
des langjährigen Vorstandes des Vereins, sowie 12 zoologische und
1 botanische Arbeit. Esben-Petersen beschreibt australische
Osmylidae, Jungersen behandelt pseudohermaphroditische männ-
liche Tauben, J. €. Nielsen entoparasitische Muscidenlarven,
Stephensen schreibt über Gammarus von Randers Fjord, Muchardt
über Mollusken aus Oeresund, Steenberg und Otterström behandeln
ebenfalls Mollusken, Winge behandelt ausführlich die gegenseitige
Verwandtschaft der Insectivoren, Mortensen beschreibt eine
vivipare antarktische Crinoide, Deichmann hat das Fressen des
Maulwurfs beobachtet, Hörring liefert einen Jahresbericht über
die dänischen Vögel und Krogh behandelt das Tracheensystem der
Insekten. Also ein so reicher und vielseitiger Inhalt, daß Zoologen
verschiedener Spezialitäten etwas für sich darin finden werden.
Von den zoologischen Arbeiten sind 5 englisch, 1 dänisch mit
englischem Resümee, 1 schwedisch und 5 dänisch geschrieben.
Auch dieser 68. Band der ‚‚Vid. Meddel.‘ möge bestens empfohlen
werden. Embrik Strand.
Schille, Fryderyk. Motyle drobne Galicyi (Microlepidoptera Halı-
ciae). Erschienen in ‚Kosmos‘ (Lemberg), Bd. 39—40 (1914
— 1915), Separat Lemberg (Lwöw) 1917. 8°. 391 pp.
Eine stattliche Arbeit, die nicht weniger als 1511 Formen in
249 Gattungen aus Galizien angibt. Sie ist polnisch geschrieben,
abgesehen von lateinischen Diagnosen der teils von Schille und teils
von Klemensiewicz beschriebenen und benannten Novitäten:
nn. abb. von Endotricha flammealis Schiff., Sylepta ruralis Sc.,
Euxanthis hamana L., Eidophasia messingiella F-R., Teleia lucu-
nSjonen.. =
=; a ae I
ee
:
Se., Lithocolletis dubitella H.-Sch
Jannte Formen lateinisch diagnostiziert; die ausführlichere Be-
eibung ist in allen Fällen polnisch. Aus der Gruppe Anacampsıs
vorticella-cincticulella wird eine „nov. spec.“ nur polnisch gekenn-
ichnet, aber nicht benannt (Anac. Schillei Strand n. n.); auch
inige Klemensiewicz’sche, früher aufgestellte Aberrationen haben
jur polnische Kennzeichnung. — Wie man schon sieht, enthält SR
die Arbeit vieles von systematischem Interesse, ds man
auch ohne Kenntnis der polnischen Sprache gebrauchen kann, Er
in dem faunistischen Teil der Arbeit ist die Sprache noch
weniger ein Hindernis und aus dem biologischen Inhalt
kann man wenigstens die lateinischen Namen der Nahrungs- ’
N. pflanzen sowie die Flugzeitdaten, also das Wesentlichste, heraus-
lesen. Der Sprache wegen braucht und darf also kein Entomologe
i unterlassen, die Arbeit zu berücksichtigen. — Daß die ursprüngliche _
Paginierung nicht beibehalten ist, muß beanstandet werden, leider
; kommt das in so vielen Separaten vor. — Jedem auf dem Gebiet
europäischer Microlepidoptera arbeitenden Entomologen sei die
Arbeit bestens empfohlen. Strand = ve
wi
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
Tr
m N
DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1917.
Abteilung A
3. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
——
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
EN
Inhaltsverzeichnis.
Stumper. Zur ÖOntogenese der Ameisenkolonien. I. Beitrag.- RR
Koloniegründungen. (Mit 1 Textfigur). ..... . ve . 1
Viets. Liste von Hydracarinen aus dem Weserberglande bei Eschers-
hausen (Kr. Holzminden). (Mit 15 Textfiguren) 2 10
Blüthgen. Die Veränderlichkeit von Andrena varians K. und A. helvola L.
(Hy. SSR en ee a a ee : E 21
Roubal. Einige Addenda über Cavernieola . ... 2 2222.20. a
Gebien. Monographie der südamerikanischen Camarien (Coleopt. Heterom.)
nebst einer Übersicht über die indischen Gattungen der Camariinen.
(Mit 2 Doppeltafeln und 38 Textfiguren)
Fruhstorfer. Neue Melitaea-Rassen aus dem südliehsten Tessin . A
Fruhstorfer. Altes und Neues über Melitaea aurelia Eh
Fruhstorfer. Altes und Neues über Melitaea athalia . . .. . 2 2... 176
Strand, Rezensionen . u... 2... Go ve re . 186
Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius-Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13
ı fyr
Zur Ontogenese der Ameisenkolonien.
l. Beitrag. |
Natürliche Koloniegründungen.
Von
cand. ing. chem. Robert Stumper, Luxemburg
(z. Zt. Lausanne).
(Mit einer Textfigur.)
Die Koloniegründung bei den Ameisen ist bekanntlich eines der
interessantesten Kapitel der Myrmekologie, sogar der allgemeinen
Ethologie. So hat denn auch diese Frage ihre Wellen weit über
‘. das Bereich der Fachgenossenschaft hinaus geworfen, wozu nicht
wenig die stammesgeschichtlichen Darlegungen beitrugen. Letztere
riefen die bekannte Polemik Wasmann kontra Wheeler, Emery,
Viehmeyer u.a. hervor; Polemik, die bis zum Tage noch nicht
abgeschlossen ist, doch es hoffentlich wird mit der Veröffentlichung
von Wasmann’s ‚Gesellschaftsleben der Ameisen‘, -II. Band.
Die Geschichte selbst der besagten Kontroverse ist für den
objektiven Dritten sehr lehrreich. Ich erlaube mir deshalb
hieran einen kurzen Exkurs über ihre Bedeutung zu knüpfen, ge-
mischt mit einigen Erfahrungen, die ich durch dreijähriges Ein-
arbeiten in die myrmekologische Literatur erworben habe.
Man versucht also auf dem Wege der ontogenetischen
Entwicklung der Ameisengesellschaften die phylogenetischen
Verhältnisse der Sklaverei und des sozialen ‚‚Parasitismus‘ bei
diesen Hymenopteren zu erklären. Diese von Wheeler!) und von
Wasmann?) angebahnten Anschauungen stießen ihrerseits die Dar-
win’sche Annahme einer zufälligen Entstehung und Weiter-
entwicklung der Sklaverei durch Naturalselektion um. Jedoch
bewiesen nur allzubald neue Forschungsergebnisse, daß die junge
Theorie den Tatsachen vorausgeeilt war. Es waren dies be-
sonders die neuen Resultate Viehmeyer’s, Wheeler’s und Emery’s,
welche sich nicht mit ihr vereinbaren ließen und sie mußte dem-
gemäß umgeändert werden. Und so sind wir heute, trotz uner-
müdlicher Forscher, nicht imstande, die Wahrscheinlichkeit der
einen oder der anderen Anschauung zu verbürgen. Wasmann gibt
in seiner zusammenfassenden Schrift?) die offenbar plausibelsten
Erklärungen, die wir, da sie auf das vielseitigste Belegmaterial
gestützt sind, einstweilen annehmen dürfen.
1) W.H. Wheeler. An Interpret. of the Slave-Making-Inst. in Ants.
(Bull. Am. Mus. N. H. 1905).
?2)E. Wasmann, Ursprung u. Entwickl. der Sklav. b. d. Ameisen
(Biol. Centralbl. 1905, No. 4—9 u. 19).
°) E. Wasmann. Über den Ursp. .d. sozial. Parasit., d. Sklaverei u.
d. Myrmekoph. b. d. Ameisen. Biol. Zentralbl. 29, No. 19—22.
Archiv für Naturgeschichte 1 3. Heft
1917 AT 23. eh
» Robert Stumper:
Aus der Polemik selbst, wie auch aus der Legion von myrme-
kologischen Veröffentlichungen, lassen sich mit logischer Konse-
quenz drei wichtige Nutzanwendungen ziehen, die sowohl
für die allgemeine Biologie, wie auch für Spezialgebiete
von sehr großer Bedeutung sind. Und zwar:
1. Mißbilligung des voreiligen Verallgemeinern und Dogmati-
sieren.
2. Missstände in der heutigen biologischen Terminologie.
3. Unzuverlässigkeit mancher künstlichen Experimental,
Forschungen.
ad 1. Der Verlauf des Prinzipienkampfes über die stammes-
geschichtliche Bedeutung der Koloniegründung bei den Ameisen
zeigt uns klar, daß die Wheeler-Wasmann’sche Darlegungen zu
früh veröffentlicht wurden. Mit andern Worten, es wurde aus
zu wenigen Tatsachen eine zu einseitige Theorie aufgestellt. Es
ist dieses eines der vielen Beispiele in der modernen Biologie und
vergleichenden Psychologie von voreiligem, einseitigem Theore-
tisieren. Um sich ein objektives Urteil zu bilden, gehört jetzt eine
große Zeitaufwendung dazu, die betreffende angeschwollene Lite-
ratur durchzustudieren. Wird diesem Mißstande in der Zukunft
abgeholfen, so wird der Biologie ein unschätzbarer Dienst ge-
leistet; sie verliert manches Unsichere, Problematische und nähert
sich eo ipso mehr den exakteren Wissenschaften.4)
ad 2. Wir entnehmen sodann dieser Polemik die Unzu-
lässigkeit mancher Ausdrücke der modernen biologischen Termi-
nologie. Diese begreift eine Reihe von mehr oder weniger hübsch
klingenden termini technici, welche einen unnötigen Ballast bilden
und das Studium meist erschweren. Dazu artet diese Namehjagd
zur Manie, zu egoistischem Prioritätskampfe aus. Schlimmer noch
sind die Begriffsverwechslungen, zu denen sie Ursache
geben. Ein Beispiel aus unserem Gebiete: Man bezeichnet die ab-
hängige Koloniegründung der Ameisenweibchen mit „Sozial-
parasıtismus‘. Dieser Begriff ist unstatthaft, wie es aus der
Polemik Wasmann-Emery hervorgeht,?) denn Wasmann deutet
ihn anders, in weiterem Sinne, wie Emery. Daß dieser Ausdruck
unzulässig ist, beweist uns eine weitere Analyse: Um uns konsequent
zu bleiben, müßten wir dann die normalen Königinnen der Ameisen
ebenfalls zu ‚‚Parasiten‘‘ stempeln, sie sind zu Eierlegmaschinen
herabgesunken und sind ganz der Pflege der Arbeiterinnen unter-
worfen. Ein Weibchen, das in einer fremden Kolonie diese Rolle
spielt, ist somit nicht gerade als Parasit zu bezeichnen. Es ist klar,
daß eine genaue Klassifizierung der Lebenserscheinungen nicht ohne
Kunstwörter möglich ist, jedoch muß gegen die Überschreitungen
Front gemacht werden.
4) Einen Schritt in dieser Richtung macht die Biometrik.
5) Vergl. hierzu: Wasmann. Über d. Ursp.d. Skl. usw. Biol. Centralbl.
29. — Emery. Ü. d. Urspr. d. dulot. paras. u. myrmekoph. Ameisen.
Biol. Centr. 29, No. 11 (1909).
. Zur Ontogenese der Ameisenkolonien. 3
ad 3. Als dritte Schlußfolgerung aus solch reichhaltigen Prä-
missen haben wir den relativen Wert der künstlichen
Ameisennester. Ihre Bedeutung ist sonder Zweifel überschätzt
worden. Viele negative Resultate langwieriger Versuche lassen
sich dadurch erklären, daß die durch die Störung der unnatürlichen
Verhältnisse hervorgerufene Reaktion seitens der Ameisen das
Ergebnis stärker beeinflußte als die gesuchten Experimentbeding-
ungen. Mit anderen Worten: Die neuen äußeren energetischen
Einwirkungen überwiegen die hereditären oder erwor-
benen Engrammkomplexe, so daß die Reaktion nach ersterer
Richtung verläuft. Hier überwiegt mithin das psychologische
Moment. Und eben aus diesem Grunde haben die Versuche in
künstlichen Ameisennestern nur ihren vollen’ Wert®) bei Unter-
suchungen psychologischer Natur, wo sie dann wirklich
mächtige Resultate zeitigen. Dieses möge z. B. durch die Mono-
graphie Dr. R. Bruns ‚Die Raumorientierung der Ameisen‘ (Jena
1914) erhärtet werden.
Mit der Einsicht der Wichtigkeit natürlicher Funde,
nähern wir uns dem eigentlichen Zwecke dieser Zeilen, die einen
Beitrag zur Kenntnis natürlicher Gründungskolonien
bilden. Ich beschränkte mich lediglich darauf, eine Reihe von
diesbezüglichen Funden zu registrieren. Diese Beobachtungen sind
das Resultat einer zweijährigen Forschungstätigkeit über diese
so aktuelle Frage; sie begreifen eigentlich zwei räumlich und
zeitlich getrennte Serien, die erste, vom Sommer 1916, aus
Luxemburg und die zweite, vom diesjährigen Sommer, aus der
Schweiz. So gelang es mir denn auch einige neue Kolonie-
gründungsfälle zu finden (z. B. Aphaenogaster subterranea,
Lebtothorax tuberum r. affinis, Dolichoderus quadripunctatus u.
a. m.) sowie anderweitige Funde zu bestätigen resp. deren Kennt-
nis zu erweitern. Diese Schrift bildet also gleichsam einen Nach-
trag zu Crawley’s und Donisthorpe: On the founding of
Colonies by Queen Ants. (Transact. Soc. Entom. Congr. 1912).
Nach diesen einleitenden Zeilen wollen wir uns das Wesen der
Koloniegründung etwas näher ansehen. Man kann sie naturgemäß
in zwei Kategorien einteilen, und zwar:
1. Normale oder selbständige Koloniegründung und
2. anormale oder abhängige Koloniegründung.
Alle anderen biologischen Sonderheiten lassen sich unter diese
Einteilung einschieben, jedoch lasse ich, der Übersicht wegen,
die bis jetzt bekannten Unterstufen weg. Nur die primäre Allianz
zweier oder mehrerer Weibchen derselben Art (Pleometrose)
- möchte ich erwähnen, denn sie bildet gleichsam eine Vermittlung
zwischen beiden Kategorien, nähert sich aber bei weitem mehr
6) Über den relativen Wert der Formicarien siehe: a) Viehmeyer.
Beob. u. Experim. 2. Koloniegr. v. F. sangwinea. Zeitschr. f. w. Insektenk.
1909. S. 353 u. 390ff. b) E.u. R. Brun. Beobacht. im Kemptthal. Ameisen-
er Te rn XXXILT, 8. 17-20. c)K. Escherich. Die Ameise, II. Aufl.,
i* 3. Heit
4 Robert Stumper:
der normalen Koloniegründung. Was die abhängige Kolonie-
bildung anbetrifft, so verläuft sie, je nach den verschiedenen
biologischen Besonderheiten der Weibchen (Raubweibchen, ‚‚Mord‘“-
weibchen, Adoptionsweibchen usw.) nach divergierenden Rich-
tungen. Daß diese Verhältnisse noch nicht ganz geklärt sind,
beweist zur Genüge die jüngste Schrift H. Kutters ‚„Myrmeko-
logische Beobachtungen‘ (Biol. Zentralbl. XXXVII, 9).
Die Ontogenese einer Ameisenkolonie verläuft nun nach fol-
gendem Schema, das die verschiedenen Phasen darstellt:
Befruchtetes Weibchen.
Wels:
©/% AR ©:
X G\N =
9 /.Q 3\o ©
IR IE
/ \
‚I. Phase Primäre I. Phase
Isoliertes Weibchen Allianz Weibchen mit F. fusca-
in seinem ‚Kessel‘ Arbeiterinnen.
II. Phase | II. Phase
Weibchen mit Brut Weibchen mit Brut u. fusca 38
IIa) mit Eiern IIa) mit Eiern
Ilb) mit Eiern + Larven IIb) mit Eiern + Larven
Ilc) mit Eiern + Cocons resp. Ilc) mit Eiern + Larven +
Nymphen Cocons.
III. Phase III. Phase
Weibchen mit Arbeiterinnen Weibchen mit Arbeiter beider
R Arten
N |
N IV. Phase.
e Weibchen mit Arbeiter eigner Art,
3 N primitiven fusca sind ausgestorben.
u *
Br
S
Große selbständige Kolonie.
Zur Öntogenese der Ameisenkolonien. 5
Im folgenden werde ich die betreffenden Funde diesem Schema
nach bezeichnen.
I. Normale Koloniegründung.
Diese verläuft in 3 Phasen, von denen die zweite 3 Unter-
abteilungen begreift.
A. Camponotini”).
1. Gattung Camponotus s. str.
aa) C. ligniperdus Ltr. Die Koloniegründung dieser Art ist
durch die Arbeiten von Forel, Blochmann, Schmitz, Crawley,
Donisthorpe und Brun bekannt. Besonders interessant sind
die Versuche von Schmitz°®) und Brun?) über künstliche Alli-
anzen von Camponotus-Weibchen. Doch darüber weiter unten.
Am Bieler See, der die Südostabhänge des Juragebirges benetzt,
ist Camponotus ligniperdus ungemein häufig. Die felsigen Geröll-
halden und steinigen Hänge bilden geradezu einen idealen Nistplatz.
Und so fand ich denn auch sehr viele Anfangskolonien dieser Art.
(Von Juli bis September an die 35!) Alle Phasen waren vertreten:
vom Weibchen, dessen abgeworfene Flügel noch im Kessel lagen,
an bis zu den jungen Kolonien!®) von 12—200 Arbeitern. Ich habe
von einer Gründungskolonie (Phase IIa) eine Skizze gemacht,
da meines Wissens nöch keine solche im Bilde festgehalten ist.
Besonders wichtig scheinen mir zwei Funde von natürlicher
primärer Allianz beilamp. ligniperdus zu sein, denn sie bilden
die natürlichen Belege zu oben angedeuteten experi-
mentellen Bündniskolonien. Dieselben entdeckte ich am
16. Juli auf einer mit einer dünnen, steinigten Humusschicht be-
deckten Felsplatte, oberhalb des Weges Neuenstadt-Lignieres. Auf
diesem kleinen ca..16 Meter im Geviert messenden Gebiete traf
ich nicht weniger als 12 isolierte Weibchen an, unter diesen
2 Fälle von primärer Allianz. Unter einem platten Steine fing ich
”) An faunistisch wie biologisch interessanten Ameisen fand ich im
Schweizer Seeland, wo ich meine 2. Serie Funde machte, folgende Arten:
Oolobopsis punctata, Dolichoderus quadripunctata, Leptothorax tuberum r.
affınis; — r. tubero-affinis; — r. Nylanderi; — r. tubero-N ylanderi,
Myrmecina graminicola, Formicoxenus nitidulus, Aphaenogaster subterranea,
Polyergus rufescens, Formica sanguinea, Plagiolepis pygmaea u. a. m. —
An Myrmecophilen: Tomechusa strumosa (Mathey!), Atemeles paradoxus
(M!); A. emarginatus (M.), Claviger testaceus (M. u. Stumper!), Chennium
bituberculatum (M.!), Lamprinus hacmatopterus (M.!), Myrmedonia fusdesta
(M.!), M. lugens (M.!), M. huümeralis (M.!), Dinarda dentata (M. u. St.!),
Leptacinus formicetorum (St.!), Oxypoda vittata (M.), Ox. haemorrhoa (St.),
Notothecta anceps (M. u. St.), N. flaviceps (St.), Monotoma angusticollis (M.
u. St.) usw. u
®) H. Schmitz. Üb. d. selbst. Koloniegr. u. d. folg. künstl. Pleometr.
b. d. lignip. Deutsche Ent. Nat.-Bibl. 1911.
®) R. Brun. Weit. Beitr. zur Frage d. Koloniegr. b. d. Am. Biol.
Centr. 32, 3 u. 4, S. 155—163. -» j
‚°) Auf einer Exkursion, die ich’ mit Herrn Prof. Dr. Aug. Forel nach
Fully (Wallis) machte, fand ich am 12. IV. 17 eine Camponotus ligniperdus-
Kolonie von Phase III; mit 2 Arbeitern. 2 s
3. Heft
10 Robert Stumper:
3 Königinnen in gemeinsamem Kessel. Beim Umdrehen
des schützenden Steines suchten sie eiligst die Brut (Eier) in
Sicherheit zu bringen. Durch diesen Fund angeregt, suchte ich
weiter nach solchen Kolonien und es gelang mir, ca. 2 Meter davon
entfernt, noch eine primäre Allianzkolonie zu entdecken.
Diesmal waren es 2 Weibchen, die sich zur Koloniegründung zu-
sammengefunden hatten.
Dieselben wurden zur Beobachtung mit nach Hause gebracht.
Sie fingen nach einem Tage an Eier zu legen, jedoch wurden die-
selben wieder von ihnen aufgefressen, was Beobachtungen
von Janet, Forel u. a. m. bestätigt. Die Bedeutung der pri-
mären Pleometrose bei. phylogenetischen Erörterungen ist
minim, denn es sind keine gesetzmäßigen Fälle bekannt. Viel-
mehr bilden sie Ausnahmen, die meist nur in volksreichen
Camponotus ligniperdus 2 in seinem Brutkessel.
Gegenden vorkommen und durch die Gesetze des Zufalls
(Wahrscheinlichkeitsrechnung) geregelt werden. Bei großer In-
dividuenzahl ist die Wahrscheinlichkeit einer primären Allianz
größer als bei kleiner.
bb) Camponotus (Colobopsis) truncatus Spin.
1 Weibchen mit Eiern in hohlem Nußbaumzweig; Neuenstadt,
September 1917. Da die Colobopsis-Kolonien polydom sind, ist
dieser Fall nicht ausschlaggebend.
2. Gattung Lasius.
1 Sg. Lasius s. str.
aa) L. flavus Fab. 2 kleine Anfangskolonien, Phase I
und Ila. Neuenstadt 1917.
1 Allianzkolonie Ila Phase. Luxemburg Juli 1916.
bb) L. mixtus Nyl. 1 junge Kolonie IIa Phase. Neuen-
stadt 1917.
2 Sg. Dendrolasius Russky
cc) L. fuliginosus Ltr. Über die Koloniegründung dieser
Ameise, die nach de Lannoy, Wasmann, Crawley und
Zur Öntogenese der Ameisenkolonien. I
Donisthorpe nach der abhängigen Richtung verlaufen soll,
sind wir noch im unklaren. Meine Beboachtungen erhellen diese
Verhältnisse nicht, da sie nach der unabhängigen Weise zu ver-
laufen scheinen. Am 23. September 1917 traf ich ein ZL. fuliginosus-
Weibchen in einem Kessel an, zwei Tage später fand ich eine andere
Kolonie dieser Art. Am 29. Sept. 1917 beobachtete ich ein fuli-
ginosus-Weibchen unter einem Steine, der ein L. mixtus-Nest be-
deckte. Der Kessel der isolierten Königin war nur durch eine
% cm dicke Scheidewand von den Galerien des mixtus-Nestes ge-
trennt. Diese Funde scheinen im Widerspruch mit den Be-
obachtungen obiger Autoren.Y) Man kann aber annehmen, daß
die Weibchen nur provisorische Kessel bauen, um später bei gün-
stiger Gelegenheit (z. B. kältere Tage) wo die Angriffslust der
Ameisen bedeutend gemildert ist, in eine L. mixtus- Kolonie
überzusiedeln.
dd) Z. niger L. 2 Kolonien Ila und IIb Phase. Luxemburg
und Neuenstadt 1916—17.
ee) L. alienus Foerst. 1 Kolonie I. Phase. Neuenstadt 1917.
3. Gattung Formica. F.fusca. 1 Kolonie, IIcPhase. Schötter-
Material. Luxemburg 1916.
B. Dolichoderint.
1. Dolichoderus. D. quadripunctatus L. Von dieser, in hohlen
Nußbaumzweigen nistenden Ameise traf ich ein isoliertes
Weibchen mit Eiern an. August 1917.
C. Myrmecini.
1. Gttg. Aphaenogaster. A. subterranea Latr. 2 kleine Kolo-
nien, I. Ph. und Ila Phase. Neuenstadt 25. 8. 17.
2. Gttg. Myrmecina. M. graminicola Ltr. 1 isoliertes @ unter
einem Steine. Neuenstadt, August 1917.
3. Gattg. Leptothorax.
aa) Lept. tuberum Fabr. sp. 1 isol. Weibchen mit Brut unter
Laub. Neuenstadt 1917.
bb) L.tuberum, r. affinisMayr. Von dieser kleinen Myrmicine,
die in hohlen Nußbaumzweigen heimisch ist, entdeckte ich etliche
Anfangskolonien (5—6). Von diesen waren 2 Ila resp. IIb Phase;
die anderen 1.
4. Gttg. Formicoxenus. F. nitidulus Nyl.
Diese interessante Gastameise hat es verstanden, ihre Lebens-
weise ziemlich geheim zu halten und so ist über ihre Kolonie-
gründung nichts positives bekannt. Die Weibchen, die im eignen
Neste von Brüdern befruchtet werden, werfen meist schon im
Mutternest die Flügel ab. Nachher wandern sie dann in Formica
rufa oder Pratensis-Nester aus, wo sie für die Verbreitung der Art
Sorge tragen. So beobachtete ich im Juli 1917 bei Neuenstadt eine
. .._.*) Eine Zusammenstellung der diesbezüglichen Tatsachen befindet sich
in K. Escherich „Die Ameise“, II. Aufl., S. 200— 202.
3. Heft
-
8 Robert Stumper:
F. pratensis-Kolonie, die eine sehr große Metockenzahl an F.
mitidulus besaß. Unter diesen waren ca. 30%, Weibchen, meist
unbeflügelte. So erklärt sich auch das Vorkommen sog. Zentral-
kolonien von Formicoxenus nitidulus. Die befruchteten Weibchen
bleiben wohl, nachdem sie sich ihrer Flügel entledigt haben, meist
im Mutternest, so daß die Mitgliederzahl der Gastameisen nach
und nach gewaltig anschwillt. In dem Formicoxenus-Gebiete
von Neuenstadt, das ich momentan unter Aufsicht und Bearbeitung
habe, fand ich nicht weniger als 4 solcher Zentralkolonien.
In manchen F. rufa oder pratensis-Nestern traf ich ausschließlich
F. nitidulus-Weibchen an. Dieselben müssen also aus benachbarten
Nestern hierher gewandert sein. In einem Falle handelt es sich
um eine Zweigkoloniebildung, nur sind die Verhältnisse we-
sentlich einfacher, da durch Beobachtungen von Forel und Was-
mann feststeht, daß die Formicoxenus imstand sind, den Um-
zügen zu folgen.!2)
II. Abhängige Koloniegründung.
“Wir unterscheiden hier 4 Hauptstadien, die eine solche Kolonie
durchläuft. Es gelang mir leider nicht, neue Belege für die Kolonie-
gründung von Formica sanguinea, Polyergus rufescens, Strongylo-
'gnathus testaceus und Anergates atyatulus zu finden. Meine Funde
über diese Art der Staatenbildung beschränken sich auf etliche
Beobachtungen an F. rufa, pratensis und exsecta, die ich teils
in Gemeinschaft mit Herrn Prof. Dr. A. Reichensperger und Herrn
Paul Küntgen in Luxemburg gemacht habe. Die interessanten
Form. truncicola-Gebiete, von denen P. Wasmann berichtet,
fanden wir trotz redlicher Mühe nicht wieder. Ebenso erging es
uns mit dem Strongylognathus-Anergates-Gebiet von Pulvermühl
bei Luxemburg. So fanden wir denn nur die einigen, angedeuteten
Kolonien.
1. Formica rufa L. 1 Kolonie rufa-fusca; Stadium III; dieselbe
zählte außer des rufa-Weibchen ca. 12 fusca-Q2 und 2 winzige rufa-
Arbeiterinnen. Also ganz primitives Ill. Stadium. Außerdem trafen
wir öfters tote rufa-Königinnen in F. fusca und rufibarbis-
Nestern an. Die letzteren Kolonien waren immer mittelstark bis
stark; was die Aufnahme der fremden Weibchen sehr beschwert.
Meiner Ansicht nach ist die psychische Verfassung der fusca-
Kolonien für die Adpotion der rufa usw.-Weibchen ausschlag-
gebend.!?) Weisellosigket, bestimmte äußere Faktoren beein-
tlussen jene dann derart, daß die Aufnahme umso leichter
erfolgt.
12) Siehe meine Monographie: Formicoxenus nitidulus Nyl. I. Btrg.
(Biol. Zentralbl. 1918). ST
13) Siehe meinen zusammenfassenden Aufsatz hierüber: Psycho-
biologische Beobachtungen und Analysen an Ameisen. Se Zentralbl.
1918).
Zur Ontogenese der Ameisenkolonien. 9
2. Formica pratensis de Geer
Auf Schötter-Material bei Luxemkurg sahen wir Juli bis
zum August 1916 zahlreiche Pratensis-Weibchen umherstreifen.
Auch trafen wir etliche (”—9) Fälle an, wo eine oder mehrere
tote Weibchen dieser Art in fusca-Nesternlagen. In demselben
Gebiete entdeckte Herr Küntgen eine schöne Pratensis-fusca-
Kolonie III. Phase; das Nest hatte spezifisches Pratensis-
Aussehen, nur liefen noch zahlreiche fusca-Arbeiter darin umher
(Juli 1916).
3. Formica exsecta Nyl. Von dieser selteneren Ameise fand
ich eine im Verschimmeln begriffene exsecia-fusca-Kolonie
IV. Stadiums. Etliche Zeit später war dies Nest eingegangen
und 2- Geburtshelferkröten hatten sich darin häuslich nieder-
gelassen.
Wir können schließen mit der Bemerkung, daß die endgültige
Klarstellung dieser so verwickelten Vorgänge den weiteren Beob-
achtungen und besonders den natürlichen Funden überlassen
werden muß.
Lausanne, November 1917.
Herr Heinr. Kutter aus Zürich war so freundlich, mir etliche
natürliche Koloniegründungsfälle schriftlich mitzuteilen. Ich will
seine klaren Ausführungen deshalb wörtlich (mit etlichen Ab-
kürzungen) hier nachtragen. Die Funde wurden während eines
kurzen Aufenthaltes zu Zermatt im Juli 1917 gemacht, woselbst
schon Wheeler im Jahre 1909 solche Funde gemacht hatte. Es
handelte sich ausschließlich um Gründungskolonien resp. Grün-
dungsversuche isolierter rufa-Weibchen. Kutter schreibt mir:
„Ich nahm mir die Mühe, einen ganzen Tag lang eine nach Süden
gerichtete (2200 m über dem Meeresspiegel) Fläche von ca. 300 m?
systematisch abzusuchen. Ich entdeckte so nicht weniger als fünf
rufa-fusca-Kolonien I. Stadiums, während nur ein einziges rufa-
Nest in dem untersuchten Bezirke lag. Zudem waren die jungen
Geschlechtstiere dieser Kolonie noch nicht ausgeschwärmt, so
daß die zahlreichen jungen rufa-Weibchen, welche überall herum-
liefen, anderen, wieder entfernt liegenden Kolonien entstammen
mußten. Neben den erwähnten 5 primitiven Adoptionskolonien
konnten nun noch sozusagen alle Zwischenstadien beobachtet
werden von dem Befruchtungsmoment an bis zur völligen Auf-
nahme bei fusca. So fand ich
1. Isolierte rufa-Weibchen.
2. Zahlreiche Fälle, wo eine junge rufa-Q aufgeregt aber dennoch
vorsichtigam Nesteingang einer fusca-Kolcnie sich zu schaffen
machte, woselbst die fusca 88 sich in Verteidigungsstellung
setzten.
‘3. .2 heftige Kampfszenen zwischen rufa-Q und fusca-$%, wobei
mir besonders die Hartnäckigkeit der ersteren auitıel.
3. Heft
10 EHER VASLBE
4. In 3 weiteren fusca-Nestern die Leichen von rufa-22.
5. 5 definitive Adoptions-Kolonien.
Diese Beobachtungen vermögen uns also ein anschauliches Bild
zu geben von den mannigfachen Gefahren der rufa-Q9, ihren un-
entwegten Mut das gesteckte Ziel zu erreichen.“
Es bilden also diese hübschen Mitteilungen einen guten Ab-
schluß meiner Arbeit und ich danke hiermit Herrn Kutter für seine
hübschen Darlegungen.
Liste von Hydracarıinen
aus dem Weserberglande bei Eschershausen
(Kr. Holzminden).
Von
K. Viets, Bremen.
(Mit 15 Textfiguren.)
Eine reiche Sammlung von Wassermilben überwies mir Herr
Förster E. Kühne-Oelkassen (b. Eschershausen) zur Bearbeitung.)
Das Material stammt aus Bächen und stehenden Gewässern des
braunschweigischen Weserberglandes (Vogler, Hils u. Solling).
Die einzelnen Fundstellen sind:
.„ Lennefluß bei Oelkassen.
Piepenbach bei Oelkassen.
Wabach bei Oelkassen.
. Forellenteiche im Wabachstale.
. Tümpel (altes Lennebett) bei Oelkassen.
Flachsrotten bei Oelkassen.
. Tümpel mit durchfließendem Graben unterhalb Oelkassen.
Gräben an der Landstraße Oelkassen-Luerdissen.
. Flachsrotten bei Luerdissen.
. Tümpel im verlassenen Steinbruch (vor dem Walde) oberhalb
Kirchbrak.
. Wasserlocch am obersten Steinbruch am Angerbache im
Odfelde bei Eschershausen.
12. Erdfall und Sumpf bei der Tentruseiche im Stadtberg bei
Eschershausen.
13. Eisteich in Eschershausen.
14. Grundmühlenteich bei Amelunxborn.
SODn1nnmumH
Mor
Tg
1) Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle Herrn Kühne
zu danken für das rege Interesse an der- Hydracarinologie und für seine
eigene tatkräftige Sammlertätigkeit, durch welche diese und andere um-
fangreiche Sammlungen zustande kamen.
Liste von Hydracarinen aus dem Weserberglande usw. 11
15. Teich der Domäne. Wiedingshof bei Eschershausen.
16. Sumpf am Fußwege Eschershausen—Stadtoldendorf..
17. „Grundlose“ an der Straße u alkoldesden
18. Glasebachsteich bei Grünenplan im Hils.
19. Hilsbornteich bei Grünenplan.
20. Teich beim Kurhause in Grünenplan.
21. Teich in Neuhaus im Solling.
Die bei den Fundorten vermerkten Zahlen in der chlölkehäin
Artenliste beziehen sich auf das vorstehende Fundstellenverzeichnis.
1. Protzia invalvarıs Piersig
Beim & ist zwischen den Seitenaugen in der dorsalen Median-
linie ein winziger Chitinring zu erkennen, den ich als Mecianauge
ceuten möchte. Beim Q wurde eine entsprechende Bildung nicht
mit völliger Sicherheit erkannt. Das 2 enthielt 29 Eier.
Bundort: 1, 3.
2. Eylais vrimosa Piersig
Fundort: 5.
3. Limnochares aguatica (L.)
Fundort: 17.
4. Sperchon glandulosus Koen.
Fundort: 2, 3.
5. Sperchon setiger Sig. Thor
Fundort: 2.
6. Sperchon denticulatus Koen.
Fundort: 2. (Fig. 1)
7. Sperchon clupeifer Piers.
Fundort: 3.
8. Sperchon compactilis discrepans
Viets n. var.
Fig..l.
Weibchen (Fig. 2—5). Sperchon denticulatus Koen.
Größe und Gestalt: Länge etwa echte; Falpe.
970 u, Breite 670 u. Im .Umriß ei-
förmig, das Vorderende etwas verschmälert , der Stirnrand fast
gerade.
Die Haut der Bauchseite ist gefeldert. Die im allgemeinen
sechseckigen Feldchen sind von einfachen Punktreihen begrenzt;
diese sind keine Chitinspitzchen, sondern porenähnliche winzige
Papillchen. Jedes Feld zeigt außerdem eine schwache Liniierung.
In der Genitalgegend und zwischen den Epimeren fehlt die
Felderung. Die Dorsalseite ist gefeldert wie die Ventralseite und
außerdem mit zerstreut stehenden, in der Aufsicht rund erschei-
nenden, kuppenartigen Papillen übersät. Die in der Nähe des
Hinterrandes auftretenden größeren Papillen sind nicht zapfen-
8, Heft
12 r K' Viets:
artig wie bei Sperchon compachihis, sondern rund kegelig. In der
Rückenhaut liegen außer den Hautdrüsenplättchen 8 Paar Chitin-
flecke (Muskelansatzstellen), von denen 2 Paar (55 und 90 u groß)
die übrigen an Größe übertreffen. Fünf solcher Chitinflecke liegen
auch in der epimerenfreien Bauchhaut.
Der gegenseitige Abstand der Augenkapseln beträgt 335 u,
der der schwertförmigen antenniformen Borsten 255 y.
Fig. 4. Fig. 5.
Sperchon compactilis discrebans Viets. 9.
Fig. 2. Dorsalseite.
Fig. 3. Linke Palpe.
4
Fig. Haut. a) ventral,..b) dorsal.
Fig. 5. Äußeres Genitalorgan.
Das Maxillarorgan ist kurz und breit. Die Länge beträgt
225 u, cie Breite in der Gegend der Palpengruben 180 u. Die
oberen Fortsätze sind kurz und breit; der Hinterrand ist sanft
ausgerandet. Der Munckegel ist kurz, basal sehr breit; ein eigent-
liches,- durch seitliche Einschnürung vom Organ abgesetztes
Rostrum ist nicht erkennbar.
Liste von Hydracarinen aus dem Weserberglande usw. 13
Die Mandibel ist 255 u lang, mit 90 » Grubenlänge und 75 u
langer Klaue. Über das stark gerundete Knie gemessen beträgt
die dorsoventrale Höhe 75 u.
Im Bau der Palpe zeigt die neue Form gewisse Ähnlichkeit
mit Sperchon compactilis Koen. Abweichend von dieser Art finden
sich jedoch am 3. Gliede keine kurzen Fiederdornborsten, sondern
nur feine Härchen. Die Gliedlängen betragen:
T: ER FE: IV. V.
25 u 140 u 150 u 175 u 33 U
Am Dorsalrande des 2. Gliedes stehen etwa 10 kurze, zum größten
Teil gefiederte Dornen, ein weiterer zudem nahe der Mitte der
äußeren Flachseite. Die Beugeseitenstifte des 4. Segments sind
kräftig, besonders der untere, etwas unterhalb der Gliedmitte in-
seriertte. Der obere, kleinere Stift steht fast distal. Das Endglied
‚ist mit 3 Zähnchen bewehrt, von denen die 2 proximal stehenden
sich nebeneinander befinden.
Das Epimeralgebiet erstreckt sich etwa bis zur Hälfte der
Bauchseite. Die vorderen Gruppen stoßen median nicht anein-
ander. Der vordere Innenrand und die vordere Innenecke der
1. Platten trägt mehrere kräftige Dornen. Die medianwärts nicht
überragenden Innenseiten der 3. und. die hinteren Innenecken der
4. Platten sind gerundet.
Das Genitalorgan weist an den inneren Klappenrändern
lange Borsten auf. Die Näpfe nehmen von vorn nach hinten an
Größe zu. Die hinteren Näpfe sind fast rund.
Der Anus liegt ziemlich weit hinten.
Fundort: 2.
9. Thyas truncata (Neum.).
Fundort: 6.
10. Diplodontus despiciens (©. F. Müll.).
Fundort: 12, 17.
11. Hydrarachna sp. Nymphe.
Fundort: 9.
12. Teutonia primaria Koen.
Fundort: 4, 5, 7, 19.
13. Limnesia fulgida C. L. Koch
Fundort: 17.
14. Limnesia koenikei Piers.
Pimdort: 1,5,7,; 18, 21.
15. Limnesia undulata (0. F. Müll).
Fundort: 10.
16. Lebertia en...) Ny.
-.. Fündort: 20.
3. Hleft
14 T HIER TERN Viot ir:
17. Atractides maglioi Koen.
Fundort: 3.
18. Hygrobates naicus (Johnst.).
Fundort: 1, 8.
19. Hygrobates longipalpis (Herm.).
Fundort; 1, 5,.21.
20. Hygrobates nigromaculatus Lebert
Fundort:.2, 7,115.
21. Megapus gibberipalpis (Piers.).
Fundort: 3
22. Megapus nodipalpis Sig. Thor
Fundort: 1, 2.
23. Megapus spinipes (C. L. Koch).
Fundort: 1.
24. Megapus tuberosus Viets n. sp.
Weibchen (Fig. 6—8)
Größe: Die ventral gemessene Länge von der Spitze des
Maxillarorgans bis zum Hinterrande des Körpers beträgt 660 u.
Dorsal ist die Stirnrandsmitte 600 u von der Hinterrandsmitte
entfernt. Das Epimeralgebiet überragt also den Stirnrand. Die
mittlere Breite ist 420 u.
Gestalt: Im Seitenumriß ist das 2 länglich-elliptisch und
hinten nicht verbreitert. Der Stirnrand, die zwischen den eckig
vorspringenden antenniformen Borsten gelegene Vorderrandspartie
ist 105 u lang und schwach ausgebuchtet. Der vordere Seitenrand
jederseits ist abgeschrägt. |
Die Haut ist kräftig, lederartig, etwa 15 u stark (optisch.
Durchschnitt des Randes). Bei stärkerer Vergrößerung zeigt sich
eine feine Liniierung. Die Drüsenhöfe sind sowohl dorsal als auch
ventral deutlich (27 u im Durchmesser). Die Haare der 4 mittleren
Dorsaldrüsenplatten sind recht lang (135 u).
Das Maxillarorgan ist 105 u lang, der Rüssel etwa 40 u.
Die Höhe des Organs beträgt etwa 95 u. Die oberen Fortsätze
sind zart und dünn und am Ende schwach hakig umgebogen.
Die Mandibel ist 195 u lang; auf die Klaue entfallen 50 u
dieser Länge.
Palpen: Die Glieder messen:
16% ‚Bar 18% V.
dorsal 30 60 82 100 27 u lang
dorsoventral 24 50 40 30 10 u hoch.
Betreffs des Haarbesatzes sind auffällige Merkmale nicht zu ver-
zeichnen. Am.2. Segmente stehen an resp. nahe der Dorsalseite
2 kurze, glatte Dornen, distal jederseits je eine Fiederborste, die
Liste von Hydracarinen aus dem Weserbarglande usw. 15
der. Innenseite länger als die äußere. In gleicher Zahl und an fast
derselben Stelle sind die Borsten des 3. Gliedes eingelenkt. Hier
stehen jedoch die mittleren, die außerdem nicht glatt, sondern
gefiedert sind, nicht auf dem Rücken des Gliedes, sondern jederseits
auf der Flachseite, aber der Streckseite genähert. Die eine, etwas
abstehende der Distalborsten dieses Abschnittes ist nicht gefiedert.
- Fig. 6.
_Megapus tuberosus Viets. 9.
Fig. 6. Bauchansicht.
Fig. 7. Palpe.
Fig. 8. Endglieder des 1. Beines, links.
Außer den genannten Haaren finden sich am
mittleren Segmente einige feine Haare.
Die Randlinie der Streckseite des 4. Taster-
abschnittes ist gebogen, die der Beugeseite ge-
rade. Die Schwertborste steht auf der Mitte
des Gliedes nahe der inneren Flachseitenmitte.
Die Einlenkungsstellen der Beugeseitenborsten
teilen diese Seite in 3 fast gleichgroße Ab-
schnitte. Ein besonderes Aussehen erhält
dieses Glied der Palpe durch viele, mehr oder
weniger halbkugelige, warzenartige Anschwel- Fig. 8.
lungen an oder nahe den Einlenkungsstellen
der zählreichen feinen Härchen. Ein gleiches Merkmal zeigt die
Palpe des Kameruner Megapus tuberipalpis Viets. Einige wenige
Knollenbildungen finden sich auch am Endgliede des Tasters.
Das Epimeralgebiet bedeckt nahezu cie vordere Hälfte
der Ventralseite. Die Länge vom Vorderende der 1. bis zum
Hinterrande der 4. Platten beträgt 300 u; die über die Einlenkungs-
3. Heft
-
+6 Bir &E - «fr. K.-Viete:
stelle der 4. Beine gemessene Breite ist 360 u. Die Epimeren,
besonders die 3 vorderen Paare zeigen schlanken Bau. Die ersten
Platten sind 230 u lang, 130 u der Länge entfallen auf die ver-
wachsene gemeinsame Strecke hinter der 100 u langen, im Mittel
55 u. breiten Maxillarbucht. Die 3. Platten sind 215 u lang, aber
ziemlich schmal. Infolge der stark nach hinten gerichteten, rück-
wärts ausgezogenen hinteren Außenecke dieser Platten (winklig
umgebogene Trennungsnaht gegen die 4. Platten) ist die laterale
Partie der Platten erheblich verbreitert (95 u).
Beine: Die Längen betragen:
I. 605 u II. 490 a III. 550 u IV. 840 u.
“ Das vorletzte Glied, des ersten Beines ist 150 u lang und distal
wenig verbreitert. Die breiteste Stelle (40 u) liegt an der Inser-
tionsstelle der unteren der beiden Schwertborsten. Die auch bei
anderen Megapusarten am Distalende dieses Beinabschnittes be-
findliche krumme, basal verbreiterte Borste fehlt auch dieser Art
nicht. Das Endglied ist 115 u lang. Wie bei der Palpe befinden
sich auch an den Beinen, besonders am 1. Paare, zahlreiche
knöllchenartige Bildungen.
Das Genitalfeld ist 165 u lang und 150 u breit. Die Vagina
mißt 150 u in der Länge. Die Napfplatten sind 90 u lang. Sie
überragen hinten etwa um die Länge des letzten Napfes die Vagina,
reichen aber mit ihrem Vorderende nur bis zur Hälfte derselben.
Die letzten Näpfe sind etwa 30 u lang; sie liegen nicht hinter,
sondern neben den mittleren.
Die 5 im Tiere vorhandenen Eier sind kugelrund und messen
110 u im Durchmesser.
In gewissen Merkmalen der Haut und des Genitalorgans ist
diese Form mit Megapus curvisetus Koen. verwandt.
Fundort: 3.
25. Neumania limosa (C. L. Koch).
Fundort: 6.
26. Neumania nen (O. F. han
Fundort: 6.
27. Neumania vernalis (O0. F. Müll.).
Fundort: 17.
28. Piona longipalpis (Krend.).
Fundort: 5.
29. Priona rotunda (Kramer).
Fundort: 5, 17.
30. Piona nodata (0. F. Müll.).
Fundort: 12.
31. Piona conglobata (C. L. Koch).
Fundort: 4, 5, 14.
Liste von Hydracarinen aus dem Weserberglande usw. 17
39. Pionacercus leuckarti Piers.
Fundort: 19.
33. Acercus latibes (O. F. Müll.).
Fundort: 6.
34. Acercus scaurus (Koen.).
Fundort: 6.
35. Acercus bullatus (Sig. Thor).
(Fig. 9—10)
Einige Weibchen der Art wurden von E. Kühne zur Zucht
isoliert. Die Entwicklung der Larven aus den Eiern dauerte vom
Acercus bullatus (Sig. Thor).
Fig. 9. Larve.
Fig. 10. Ende der 4. Epimeren,
Genital- und Analfeld der
Fig. 9. Nymphe.
13.7. bis zum 5. 8. Am 20. 9. wurde eine Nymphe am Glase be-
merkt.
Die Larve ist einschließlich des Capitulums 250 u lang und
etwas hinter der Körpermitte 140 u breit. Ohne Capitulum ist
die Körperlänge 225 u. Die Augen sind groß und haben umfang-
reiche Pigmentkörper. Die Vorderlinsen sind 10 u lang; der gegen-
seitige Abstand. beträgt 50 u.
Das Capitulum ist basal etwa 30 u breit und etwa 70 u lang.
Die Epimeren sind median durch eine schmale Furche von-
einander getrennt und jederseits wieder die 2. von den 3. ebenso.
Die 2. und 3. Platten sind durch eine sich nicht bis zur ventralen
Medianlinie erstreckende Naht voneinander getrennt. Der drei:
Archiv für Naturgeschichte 2 3% Hett
1817. 4 2
18 | ‘ £&. Viste:
eckige Ausschnitt median zwischen den Hinterenden der letzten
Epimeren wird von der rundlich-dreieckigen Analplatte ausgefüllt.
Auf dieser sind 4 Borsten inseriert. Dicht daneben sind jederseits
noeh 2 Borsten, davor noch je eine befestigt.
Die vorliegende Nymphe entwickelte sich, wie das beispiels-
weise auch bei Piona nodata (Müll.) zu beobachten ist, ohne daß
ein Wirtstier aufgesucht worden war.
Die Ny. ist 350 u lang. Die Körperhaut ist deutlich liniiert.
Die Hautdrüsenhöfe sind ziemlich groß. Das provisorische Ge-
schlechtsorgan besteht aus 2 mit je 2 Näpfen besetzten länglich-
rundlichen Platten, die in ihren vorderen Enden miteinander
verwachsen sind.
Fundort: 18.
Fig. 12.
Arrhenurus mälleri spatiosus Viets
Fig. 11. Dorsalansicht des 3.
Fig. 11. Fig. 12. Linke Palpe.
36. Acercus lutescens (Herm.).
Fundort: 5, 10, 18.
37. Aturus scaber Kram.
Fundort: 1.
38. Brachypoda versicolor (OÖ. F. Müll.).
Fundort: 5, 7.
39. Ljania bipapillata Sig. Thor
Fundort: 2.
40. Arrhenurus mällere Koen.
Fundort: 16. (Fig. 13a)
41. Arrhenurus mülleri sbatiosus Viets n. var.
Männchen (Fig. 11—12, 13b)
Nahe verwandt mit A. mälleri Koen., doch größer, der Anhang
massiger und in Einzelheiten abweichend.
Liste von Hydracarinen aus dem Weserb ırglande usw. 19
Größe und Gestalt: Einschließlich des Anhangs 1350 u
lang; dieser selbst 480 u lang. Vorderkörper vor der Mitte 660 u
breit. Stirnrand stark vorgewölbt, die vorderen Epimerenspitzen
etwa um 100 u überragend. Vordere Seitenecken des Körpers
abgeflach. Anhang im Umriß ähnlich wie bei Arrh. caudatus
(Degeer) seitlich ausgebaucht (360 u breit), am Grunde 315 u,
am Ende 255 u breit. Hinterrand des Anhangs flach ausgerandet.
Anhang dorsal mit kleinem Höcker, dahinter jederseits der Mecianen
ein flacher Bogen, die vordere Abgrenzung der hinteren Abschrä-
gung des Anhangs. Unmittelbar hinter dem Bogen je eine hyaline,
zarte Spitze. — Rückenbogen (von oben gesehen) hinten offen,
jedoch nach hinten seitlich am Anhang hinunter ventralwärts ver-
laufend.
Fig. 13a. Fig. 13b.
Fig. 13a. Arrh. mülleri Koen. } Anhangsende bei gleicher Ver-
Fig. 13b. Arrh. mülleri spatiosus Viets größerung.
Farbe gelblichgrün.
Maxillarorgan 165 u lang, vorn 130 u breit. Obere Fort-
sätze kurz, dreieckig. Untere Fortsätze breit, nach hinten wenig
verjüngt, flachbogig, fast gerade abschließend. Pharynx schlank,
an der breitesten Stelle 32 x breit. Mandibel 175 u lang, Klaue
nur 65 u lang.
Palpen kurz, klobig und dickgliedrig. Die Gliedlängen:
T: IV. M.
Hl. FEL,
38 90 50 90 50 px dorsal
Die Stärke 40 80 75 70 u dorsoventral
Das 4. Glied in seinem distalen Teile etwas einwärts gedreht.
Borstenbesatz spärlich. Am 2. Gliede innenseits nahe dem mitt-
leren Distalrande 4 im Viereck inserierte Borsten, weiter dorsal
noch eine längere. An und nahe der distalen Dorsalecke 3 Dormn-
borsten. Drittes Segment mit je einer Borste auf jeder Flachseite,
2* 3. Heft
30 K Viets: Liste von Hydracarınen. aus dem Weserberglande usw.
die der äußeren besonders lang. Viertes Glied breit, kurz und
stark gebogen; Antagonistenborste dem Endgliede genähert
inseriert.
Epimeren vom Stimrande abgerückt. 4. Platten innen
doppelt so breit wie die 3. Innere Hinterrandsecke spitz.
Beine: Fortsatz am 4. Hinterbeingliede kurzkegelig und mit
Haarbüschel.
Genitalorgan mit sich bis zum Körperrande hinziehenden,
in der Einbuchtung zwischen PART und Anhang er über-
"stehenden Napfplatten.
Fundort:,5.
Fig. 14. Fig. 15.
Arrhenurus sp. 2.
Fig. 14. Bauchansicht.
Fig. 15. Linke Palpe.
42. Arrhenurus caudatus (Degeer).
Fundort: 5.
43. Arrhenurus globator (©. F. Müll.).
Fundert: 5, 11, 18, 17.
44. Arrhenurus mediorotundatus Sig. Thor.
Fundort: 6.
45. Arrhenurus cuspidator (OÖ. F. Müll.).
Fundort: 5, 14, 17.
46. Arrhenurus :crassipetiolatus Koenike.
»_ Fundort: 5, 17.
47. Arrhenurus cylindratus Piers.
Fundort: 21.
48. Arrhenurus sp. 9.
Blüthgen: Die Veränderlichkeit von Andrena variane K. usw. 91
f (Fig. 14—15)
- - Größe und Gestalt: 1200 u lang, 930 u breit. Im Umriß
nahezu elliptisch, vorn und hinten gerundet, ohne Abflachungen,
Ausbuchtungen oder Ecken. Rückenbogen 945 u lang, 735 u breit,
hinten geschlossen.
. Farbe grün.
Maxillarorgan 155 u lang, 130 u breit. Hinterrandstiel
kurz und breit, mit gerundeten hinteren Seitenecken und schwacher
mittlerer Ausrandung. Pharynx hinten wenig länger als das
Maxillarorgan, kurz vor seinem Ende am breitesten (40 u).
Mandibel 185 u lang, basal von 80 u dorsoventraler Stärke.
Klaue relativ kurz, nur 65 u lang, mit stark gebogener Spitze.
SPalpen: 1. LI. III. EV. V. Glied
40 90 50 100 45 u lang
Am 2. Segmente innenseits ein ausgedehntes Polster kurzer Dornen,
am Dorsalrande 5 z. T. lange Dornen. Das 3. Glied innenseits
und außen mit je1 Dornborste. Am 4. Gliede dorsal 2 feine Härchen.
Das Antagonistenende breit gerundet und ventralwärts ausgezogen,
das Distalende des Gliedes also dorsoventral höher als das Proximal-
ende. Die innere Fangborste ungleichmäßig gegabelt.
. Epimeren vom Stirnrande abgerückt, bis zur Ventralmitte
reichend. Erste Epimeren ohne hintere Medianspitze. Vierte innen
wenig breiter als die 3., mit ausgeschweiftem Hinterrande.
Das Genitalorgan dem Epimeralgebiete genähert, von 645 u
lateraler Gesamtausdehnung. Napfplatten etwa 240 u lang und
105 u breit, schräg nach hinten außen gerichtet, am Ende nicht
verbreitert, rundbogig abschließend. Lefzen ohne Eckflecken,
zusammen 165 u im Durchmesser.
Fundort: 6.
Die Veränderlichkeit von Andrena varians K.
und A. helvola L. (Hym.).
Von
Amtsrichter Blüthgen in Stolp i. Pom.
Die Veränderlichkeit der Färbung von Andr. varians K. im
weiblichen Geschlecht ist bekannt. Sie bildet die beständigen
Varietäten conjungens Blüthgen (Deutsche Ent. Zeitschrift 1916,
>. 312), die der typischen Färbung noch ziemlich nahe kommt,
und mixta Schenck (Nass. Jahrbücher IX. (1853), S. 136, Nr. 68),
die davon außerordentlich abweicht. In den Ent. Nachrichten
1877 S. 120 beschreibt Schenck eine weitere Form: Diese unter-
scheide sich nur wenig von der typischen Färbung, und zwar durch
3. Heft
22 Prof. Jan Roubal:
weißliche Behaarung der Brust und der Vorder- und Mittelschenkel,
durch braune Behaarung des Hinterleibs vom 3. Segment an und
durch helleres, stark ins gelbliche schimmerndes Braun der Bürste.!)
Mir ist diese Färbung noch nicht zu Gesicht gekommen.
Daß auch Andr. helvola L. im weiblichen Geschlecht in der
Färbung abändert, habe ich bisher nirgends erwähnt gefunden.
Bei dieser Art sind, die hinteren Ecken des 2. und das Ende des
3. und 4. Segments, besonders die Depressionen, dicht weißlich
gewimpert und gefranst. Diese weißliche Behaarung überwuchert
und verdrängt sehr häufig auf dem 3. und 4. Segment die eigent-
liche graugelbe Behaarung völlig. Viel seltener sind dagegen die
Fälle, wo das umgekehrte Verhältnis stattfindet und die graugelbe
Behaarung die weißliche bis auf eine schmale, undeutliche Wim-
perung seitlich am Endrand der Segmente zurückdrängt. Solche
Stücke sehen wie besondere Arten aus, lassen sich aber leicht an
den länger und intensiver rostrot als das übrige Mesonotum be-
haarten beiden Schildchen (dem untrüglichen Kennzeichen des Q
A. helvola) in Verbindung mit der oben ockergelben, unten weiß-
lichen Bürste richtig bestimmen. Die von V. Torka in ‚Die Bienen
der Provinz Posen“ S. 122 unter Nr. 20 als ‚,A. helvola var. ?‘‘ und
als „Zwischenfoım zwischen A. varıans und A. ambigua“ aufge-
führten beiden weiblichen Sandbienen gehören, wie ich durch
deren Untersuchung festgestellt habe, zu dieser Varietät der
A. helvola L. Sie möge var. eoncoior heißen.
Einige Addenda über Cavernicola.
Von
Prof. Jan Roubal.
I
Seit dem Jahre 1907, alsich die erste Arbeit über Coleopteren
aus Wirbeltiernestern veröffentlichte (Casopis, 1907: © broucich
ve hnizdech ssavcü a ptäkü. 124—133. Lat. Auszug: Summa.
De scarabaeis in mammalium et avium nidis 134), studierte ich
wegen anderer coleopterologischen Untersuchungen dieses Thema
bloß recht gelegentlich. Kleinere Aufsätze publizierte ich folgende:
1. Oekologick& &rty o broucich. (Coleopterologisch-oekolo-
gische Skizzen.) 1.) Casopis 1913, 121—122. — Anläßlich der
Notiz über das Vorkommen einer Cimex-Art (= dissimilis Horv.)
in den Vögelnestern in Böhmen, publizierte H. Direktor Dr. G.
Horväth einen explizierenden Aufsatz: Objev Stönice Cimex
1) K. L. Bramson führt (Bull. soc. imp. Moscou 1879 S. 288) diese
Form: als var. obseurior der A. mixta auf, ohne daß jedoch erhellt, ob er
sie damit hat benennen oder nur allgemein kennzeichnen wollen. ER
Einige Addenda über Cavernioole. 23
dissimilis Horv. v Cechäch. (Die Entdeckung der Wanze Cimex
dissimilis Horv. in Böhmen.) Casopis 1913, 140—142.
2. Pet novych broukü z Cech. (Quinque Coleoptera nova de
Bohemia.) 1. in Casopis 1913, 109: Philonthus fuscus Grav. a.
Syrovälkai ab. n.
3. Novä fada pfispevkü k Zivotu broukü. (Neue Reihe von
Beiträgen aus dem Käferleben.) 7.) (Über die Coleopteren im
Taubenschlag.)
4. Vzäcni brouci ze stfednich Cech za rok 1913 a 1914. Casopis
1914, 32—34. — Notiz über den Quedius brevicornis Thoms.
5. Verschiedene koleopterologische Notizen. Coleopterolo-
gische Rundschau 1914, 14—16. Notiz 25. (Über Quedius longi-
cornis Kr. und Q. brevicornis Thoms.)
I}.
(Ein Beitrag zur Kenntnis der böhmischen Nidicolen und
gleichzeitig einiger überhaupt als nidicol neu beobachteten In-
sekten.) Mit Bezug auf die diesbezügliche Arbeit Roubal: O
broucich ve hnizdech ssavcü a ptäkü. (De scarabaeis in mam-
malium et avium nidis). Cas. Ces. Spol. Ent. 1907 (IV.), 124—134
und auf die vom Falcoz (cf. nachstehende Fußnotiz), Heselhaus
(do.) und die in diesen Arbeiten zitierte Literatur führe ich
noch an:
Coleoptera.
In den Hamsterbauten: Calathus fuscipes (Goeze (c)t),
Omalium caesum Grav. (b), Oxytelus nitidulus Grav. (b), Lepta-
cinus linearis Grav. (b), L. formicetorum Maerkl (b), Phrlonthus
concinuus Grav. (b), Ph. fimetarius Grav. (b), nigritulus Grav. (b),
Falagria sulcata Payk. (b), Athela mortuorum Thoms. (b) — äußerst
zahlreich —, A. zosterae Thoms. (b), A. melanaria Mannh. (b),
Oxypoda rvecondita Kr. (b), Aleochara cumiculorum Kr. (a), A.
bilineala Gyll. (b), Meligethes aeneus F. (c), Stilbus testaceus Panz.
(c), Oxyomus silvestris Scop. (b). alle bei Roudnice (Boh.) VI. 1908.
— Cryptophagus Schmidti Sturm (a) bei Pfibram (Boh.) VI. 1910.
In einem Hasenlager unter einem Fichtenbäumchen:
Stenus ater Mannh. (c), Medon melanocephalus F. (b), Xantholinus
linearis Oliv. (b), Tachyporus nitidulus F. (c), T. a. Spaethi Luze
(c), T. hypnorum F. (c), Amischa analis Grav. (b) — in ungeheurer.
Menge —, Catops Watsoni Spence (b). — Bei Piibram (Boh.)
25. IX. 1914.
Es versammelten sich in solch einem Refugium jene Arten,
weil hier ein entsprechender Grad von Feuchtigkeit, Wärme und
wenigstens tierischer Ausdünste, Ammoniakalduft etc., die sonst
die Anlockungsmomente ihrer nächsten Verwandten (hier Staphy-
liniden, Catops) seien. sich vorfand.
') Die Schemata a, b, c sind jene, wie in meiner obenzitierten Arbeit.
3, Heft
24 Prof. Jan Roubal: Einige Addenda über Cx vernicola.
Bei Wildkaninchen: Micrambe abietis Payk. (b). — Dobfi$
(Boh.) 4. V. 1917. Die nächste verwandte Art, nämlich M. Perrisi
Bris., ist als Metoekent von Raupennestern bekannt.
In den Wiedhopfnestern: Philonthus fimetarius Grav. (b),
Falagria obscura Grav. (b), Atheta angusticollis Thoms. v. & ravılla
Er. (cf. Kolbe in Jahresheft d. V. f. schles. Insekt. 1914, 8—10) (a)
— sehr häufig —, A. faradoxa Rey (also auch bei Vogel!) (a),
Paromalus flavicornis Hbst. (c), Cercyon quisguilius L. (b), Crypto-
bhagus Punctipennis Bris. (a), Atomaria linearis Steph. (b) — bei
Roudnice (Boh.) VI. 1908.
. In Amselnest: Philonthus vernalis Grav. (b). — Bei Roud-
nice (Boh.) VI. 1908.
Bei der Krähe: Philonthus fuscus Grav. (a), Atheta angusta
Er. (b), Cercyon haemorrhoidalıs F. (b). — Roudnice (Boh.) VI. 1908.
In den Taubenschlägen: Atheta nitidicollis Fairm. (b),
zahlreich bei Chudenice (Boh.) VIII. 1911.
Auf den Eichen, wo die Vögelnester in den Hohlräumen
vorkommen, dringt der dort unter der Rinde lebende Tenebrio
picipes Herbst selbst auch in jene Nester ein. (Roudnice (Boh.),
VI. 1908). Ähnliche Beziehung der Tenebrioniden berücksichtigt
jüngst auch Wendeler in: Deutsche Ent. Zeitschr. 1917, 339, in-
dem er Alphitobius piceus Ol.16. X. 1914 in Starkasten in Pankow
gefangen zu haben angibt.
Hymenoptera.
Eusibrachium concolor. (einer Ponera contracta Ltr. sehr ähnlich) in
3 Ex. tief in einem Kaninchenbau bei Roudnice (Boh.) VI. 1908.
I:
Als Mitglied der Biocoenose in den Maulwurfnestern ist noch
zu erwähnen Trogophloeus bunctatellus Er., wie Bernhauer im
Verh. d. zool.-bot. Gesell. in Wien 1899, 27 angibt. Weder bei
Heselhaus noch bei Falcoz.
IV.
Soweit die Ausdrücke Microcavernicola oder Cavernicola,
oder Pholeophila oder Nicicola?2) anbelangt, möchte ich den
Moment hervorheben, daß die Nähe der Wirtstiere, resp. verschie-
dene Produkte ihrer physiologischen, ökologischen etc. Tätigkeiten,
in erster Reihe die Anlockungskraft auf die cavernicolen Gäste
haben. Die meisten von diesen leben nämlich auf denselben Ort-
schaften, wo z. B. einige ausgesprochene nichtnistende Tiere, wie
Schaf, Katze, bei den sonst auch Microglossen und Crataraea
gesammelt wurden. Das gesammte Thema kann keineswegs ein-
seitig angenommen werden — es handelt sich de facto, wenig-
®) Cf. Falcoz, Louis, Contribution & l’&tude de la Faune des Micro-
carnes. „TIheses“, I. Lyon 1914, 1—185. — Heselhaus, Fr., S. J.,
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Nidicolen. Tijdschrift voor Entom. 1915
Deel LVIII. 251 — 274.
Hans Gebien: Monographie der südamerikan. Camarien usw. 25
stens mit Bezug auf viele cavernicole Arten, um das Kombinieren
mehrerer Motive und jede einseitige nn muß cum grano
salis betrachtet werden.
Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Käfer zu den Raupen-
nestern, z. B. Micrambe Perrisi Bris. [cf. übrigens obige Notiz
über Micrambe bei Kaninchen], Dermestes lardarius L. in den
Nestern von Thaumetopoea processionea L., Dermestes Erichsoni
Gelb. in Nestern von Euproctis chrysorrhoea L., D. aurichalceus
Küst. bei Thaum. pityocampa Schiff. etc. ist meritorisch dasselbe,
was gewisse Stufen des Zusammenlebens einiger Gäste in Ameisen-,
Bombus-, Anthophora-, Vespa-, Vertebratadomizilien darstellen.
Monographie der südamerikanischen
Camarien (Coleopt. Heterom.) nebst einer
Übersicht über die indischen Gattungen
der Camariinen.
Von
Hans Gebien, Hamburg.
(Mit 2 Doppeltafeln u. 38 Textfiguren.)
Die Camariiden gehören zu den größten und schönsten Tene-
brioniden, ja die indischen Arten werden an Farbenpracht selbst
nicht von den Buprestiden und Cetonien übertroffen. Die zahl-
reichen Arten sind in den Sammlungen gut vertreten. Es ist daher
erstaunlich, daß noch nie eine zusammenhängende Übersicht über
die Vertreter dieser Gruppe versucht wurde. Zum Teil mag das
darin seinen Grund haben, daß die Deutung der von den alten
Autoren ungenügend beschriebenen Arten großen Schwierigkeiten
begegnet. Trotzdem habe ich versucht, eine Darstellung der
Gattungen und Arten zu geben, denn eine längere Hinauszögerung
hätte die Schwierigkeiten nicht vermindert, sondern vermehrt.
Zahlreiche Einzelbeschreibungen klären nicht die Zweifel, sondern
verwischen die Gattungs- und Artcharaktere.
Bei der Bearbeitung lag mir leider nur das Material der deut-
schen Museen vor. Es kann kaum zweifelhaft sein, daß in fremden
Sammlungen noch eine Anzahl unbeschriebener Arten steckt, aber
deren Beschreibung und Einreihung in das System kann späteren
Zeiten vorbehalten bleiben, oder auch vor wichtigeren systema-
tischen Arbeiten zurückstehen.
Mir lag außer dem beträchtlichen Material der eigenen Samm-
lüng das der folgenden Museen vor, für die ich im Text der Arbeit
die angegebenen Abkürzungen brauchte: Kgl. Zool. Museum der
8. Haft
26 Hans Gebien:
Universität Berlin (Berlin); Deutsches Entomologisches Museum
Berlin-Dahlem (Dahlem); Zoologisches Museum zu Hamburg
(Hamburg) ; Kgl. Zoologisches u. Ethnogr. Anthropol. Museum zu
Dresden (Dresden); Zoologische Sammlung des Bayrischen Staates
(München) — enthaltend die Sammlung des Heteromerenspezia-
listen Haag-Rutenberg —, Städtisches Museum zu Stettin (Stettin).
Den Leitern der Entomologischen Abteilungen dieser Anstalten
spreche ich auch an dieser Stelle meinen Dank aus. Mein Dank
gebührt besonders auch den Herren Rechnungsrat P. Timm in
Zoppot und F. Borchmann in Hamburg, von denen der erstere
die wundervollen Photographien anfertigte, während der letztere
diese Arbeit durch eine Anzahl Zeichnungen unterstützte.
Lacordaire hat in den Genera Col. V. 1859, p. 416 die 3 ihm
bekannten Gattungen wie folgt unterschieden:
d. Elytres non €pineuses & leur extr&mite: Camaria
dd. Elytres Epineuses & leur extr&mite
Pattes tres longues et greles: Campsia
Pattes mediocres: Blapida.
Dazu ist zu bemerken, daß eine größere Zahl von Arten Be
Gattung Camaria, darunter auch die schon Lacordaire bekannte
Art C. spinipennis Cast. Dormen an den Deckenspitzen hat. Das
Merkmal, welches Campsia und Blapida unterscheiden soll, ist ein
graduelles und daher zur scharfen Scheidung nicht geeignet. Die
Bildung der Epipleuren trennt diese Gattungen aber weit.
Übersieht über die mit Camaria verwandten Gattungen:
1. Die Epipleuren sind vorn verbreitert und bilden an denSchultern
die eigentliche Randkante der Flügeldecken 2
Die Epipleuren sind an den Schultern nicht oder undeutlich
verbreitert, ihre Kante ist an den Schultern untergebogen und
von oben nicht sichtbar 10
2. Der Vorderkopf ist vor den Wangen verkürzt und mit ver-
rundeten Ecken abgeschnitten, Mittel- und Vorderschienen
des & mit scharfem Zahn, Basis des Pronotums dick gerandet,
das Kinn nach vorn stark gehöckert und jederseits tief gefurcht,
Kopf auf der Unterseite innen neben den Augen mit sehr tiefer,
bogiger Furche: Brasilien Acanthocamaria Geb.
Vorderkopf vor den Augen nicht verkürzt, sondern mit mehr
oder minder langem Clypeus, Schienen immer ungezähnt,
Basis des Pronotums nur bei Calydonis dick und vollständig
gerandet, die Furche auf der Unterseite des Kopfes fehlt oder
liegt dem Auge an. 3
3. Das Pronotum ist an der Basis dick und vollständig gerandet,
nach vorn verbreitert, die Fühler sind kurz und cick, Glied 3
so lang oder kaum länger als 4, Körper gleichbreit, Epipleuren
hinten verkürzt, Prosternum hinter den Hüften niedergedrückt,
Körper bunt metallisch: Brasilien Calydonis Pasc.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 97
Das Pronotum ist an der Basis fein oder nicht gerandet,
Fühler länger, Glied 3 immer länger als 4, Körper plump, nicht
parallelseitig, Halsschild in oder hinter der Mitte am breitesten,
Epipleuren meist vollständig, das Prosternum hinter den Hüften
wagerecht oder geradlinig schwach gesenkt 4
. Flügeldecken an der Spitze mit Dorn, Vordertarsen der d er-
weitert, Körper schwarz, gelb oder gefleckt: Brasilien
Campsia Serv.
Flügeldecken an der Spitze ohne Dorn, Vordertarsen der &
nicht verbreitert (auch bei Maracia ?), Körper meist metallisch 5
. Das Analsegment ist scharf gerandet, die Augen auf der Unter-
seite des Kopfes mit tiefer Randfurche, Vorderecken des
Pronotums vorgezogen: Madagascar, s. Taf. II Fig. 29
Drocleana Bates
Analsegment ungerandet, Augen mit schwacher Randfurche
oder ohne sie, Vorderecken des Pronotums nur bei Homoeogenus
lappenartig vorgezogen. 6
. Die Vorderecken des Pronotums breit lappenartig vorgezogen,
das Kinn steigt steil an und hat eine außerordentlich hohe
Protuberanz, die Fühler mit stark queren, ganz flachen Keulen-
gliedern, Körper ganz schwarz, die Vorderkante der Vorder-
. schenkel der ganzen Länge nach scharf: Sunda-Inseln, s. Taf. Il
Fig. 23 Homoeogenus Wat.
Die Vorderecken des Pronotums meist breit verrundet,
seltener ziemlich scharf, aber nie lappenförmig vorgezogen, das
Kinn steigt nach vorn mäßig stark an, die Keulenglieder
schwach quer, die Vorderschenkel höchstens in der Enchälfte
gekantet, metallische Arten 7
. Das Prosternum ist ganz wagerecht, vorn seitlich zusammen-
gedrückt, fast etwas kielförmig, die vollkommen flachen Augen
sind stark quer, Vorderkopf sehr kurz, die Querfurche kurz,
tief eingeschnitten: Madagaskar, s. Taf. II Fig. 30
Pseudocamaria Bates
Das Prosternum ist vorn gesenkt, der Vorderrand also ganz
. flach, die Augen sind gewölbt, Vorderkopf normal oder ver-
längert, die Querfurche zuweilen eingedrückt, nie einge-
8
schnitten
. Der Vorderkopf ist sehr lang, geradlinig schwach verengt, das
Epistom ist ausgeschnitten, die Vorderecken des Pronotums
sind breit verrundet, die Schienen außen flach gefurcht, Epi-
pleuren' glatt, die Querfurche des Kopfes fehlt: Südamerika
| Maracia Geb.
Der Vorderkopf ist kurz, das Epistom gerade abgeschnitten,
‚die Querfurche eingedrückt, Vorderecken des Pronotums pro-
nonziert, Schienen stielrund, Epipleuren tief punktiert:
Madagaskar PS Z 9
3. Heft
28
lo)
10.
RT.
13.
15.
Hans Gebien:
. Der 8. Zwischenraum vor der Spitze scharf gekielt und daneben
tief gefurcht, Seitenrand des Pronotums gewellt, s. Taf. U
Fig. 31 Actanorie Bates
Der 8. Zwischenraum normal, die Seiten des Pronotums
nicht gewellt, s. Taf. II Fıg. 32 Thettea Bates
Die Schenkel sind nicht gekeult, selten zur Spitze schwach
verdickt, dann die Flügeldecken in einen Dorn ausgezogen 11
Die Schenkel sind stark gekeult, indische Gattungen 15
Fühler vom 4. Gliede an gesägt, das Endglied mehr oder
. minder leicht ausgeschweift, Mittel- und Hinterschenkel unten,
ihre Schienen vorn behaart, Mittelbrust eingedrückt, nicht aus-
geschnitten, Körper sehr schmal. Südamerika Priocamaria Geb.
Fühler fadenförmig oder gekeult, nicht gesägt, das letzte
Glied nicht ausgeschweift, Schenkel unbehaart 12
. Intercoxalfortsatz halbkreisförmig verrundet, innere Lade der
Maxillen mit Hornhaken, Stirnlinie eingeschnitten. Indische
Gattungen 13
Intercoxalfortsatz dreieckig, mehr oder minder zugespitzt,
innere Lade der Maxillen ohne Hornhaken, Stirnlinie in der
Mitte erloschen, amerikanische Gattungen 14
Mittelbrust vorn eingedrückt, die Ecken breit verrundet,
Prosternalfortsatz verrundet. Die Endglieder der Fühler kaum
länger und dicker als die vorhergehenden Eucamaria Geb.
Mittelbrust ausgeschnitten, ihre Ecken treten vor, Proster-
nalfortsatz zugespitzt, die 4 Endglieder der Fühler viel länger
und dicker als die vorhergehenden Cerocamptus Geb.
. Die Vordertarsen der &, meist auch der mittleren verbreitert,
das Prosternum vorn ganz niedergedrückt, sein Rand liegt
dem Hals eng und rund an (nur bei duörestoides nicht, dann
aber die Decken ohne Dorn), die Deckenspitzen einfach oder
mit kleinem Dorn Camaria Serv.
Vordertarsen der $ nicht erweitert, die Vorderbrust ist vorn
wagerecht, der Rand liegt dick über dem Hals, Deckenspitzen
meist mit langem Dorn Blapida Perty
Das Prosternum ist hinten wagerecht, zugespitzt und fällt
nach vorn schräg ab, Mesosternum ausgeschnitten, mit vor-
tretenden Ecken, Fühler mit 4 vergrößerten Endgliedern,
Halsschild nicht zylindrisch, mit scharfer Randkante, Epistom
ausgeschnitten Methistamena Geb.
Prosternum vorn und hinten fast senkrecht niedergedrückt,
Mesosternum eingedrückt, Fühler fadenförmig oder stark
gekeult, Halsschild fast zylindrisch mit stumpfer Randkante
oder ohne sie, Epistom gerade abgeschnitten 16
. Fühler fadenförmig und sehr lang, Epipleuren vorn tief gefurcht,
Onychium mit 2 Borsten Pigeus Geb.
Fühler gekeult, kurz, Onychium mit 4—6 Borsten 17
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 29
17. Vorderschenkel und -schienen gezähnt, Fühler dünn mit
schwacher Keule Hoploedipus Fairm.
Schenkel und Schienen ungezähnt, Fühler dick mit stark
queren Keulengliedern Camarimena Motsch.
1. Gattung Campsia Serv.
Encycl. meth. X. 1825, p. 455. — Cast. Hist. nat. II. 1840,
‘p. 231. — Lacord. Gen. Col. V, 1859, p. 424.
Große, breite, hochgebuckelte Arten umfassend, die nicht
metallisch sind. Der Kopf ist groß und flach, Augenfalten fehlen,
die Augenfurchen sind fein oder undeutlich. Die queren, sehr
großen Augen treten stark aus der Wölbung des Kopfes heraus,
ihr Abstand ist beim & so groß wie die Augen, beim 2 wesentlich
größer. Der Hinterkopf ist zu einem ziemlich dünnen Hals abge-
schnürt, die Wangen sind viel schmäler als die Augen; die Quernaht
ist nicht eingeschnitten, das Epistom an den Seiten stark eingezogen
verengt, fast parallel, der Vorderrand mäßig stark ausgeschnitten.
’q
a J
Fig. 1. Campsia irrorata. a Mentum, b rechte Maxille, e rechte Mandibel.
Die Fühler sind verschieden gestaltet, sie überragen bei den alten
Arten die Basis des Pronotums, die aber bei coracına nicht erreicht
wird, sie haben eine gut abgesetzte, sechsgliedrige Keule, deren
dreieckigen Glieder sägeförmig stumpf gezähnt sind. Glied 3 ist
verlängert, auch das letzte viel länger als breit. Das Mentum ist
quer rechteckig, flach gewölbt, ungekielt, mit leichtem Bart ver-
sehen, der Hautsaum vor ihm ist ziemlich breit, die Ligula durch-
scheinend, vorn nicht ausgeschnitten, fast von der Breite des
Mentums. Die Innenlade der Maxillen hat keinen Hornhaken, das
Endglied der Maxillarpalpen ist lang beilförmig. Die Mandibeln
sind fast rechtwinklig, geknickt, außen ungefurcht, die Unterkante
vor dem Gelenkkopf ist hoch erhaben, verliert sich aber bald.
Der Mahlzahn ist sehr fein quergerieft, oben spitz, aber nicht aus-
gezogen. Der Halsschild ist nur bei coracina querüber stark
gewölbt, bei den anderen Arten sehr flach, er ist scharf gekantet,
die basale Randung ist in der Mitte breit unterbrochen. Die
Flügeldecken sind fast buckelig gewölbt, je in einen Dorn aus-
‚gezogen, punktiert-gestreift, die Epipleuren sind hinten verschmä-
lert, aber bis zum Ende deutlich, vorn sehr breit und bilden die
4 Heft
30 Hans .Gebien:
Randkante der Decken. Das Prosternum ist vorn niedergebogen,
hinten wagerecht, in einen ziemlich stumpfen, hohen Fortsatz aus-
gezogen, die Mittelbrust hat vortretende Ecken und ist etwa halb-
kreisförmig ausgeschnitten, die Hinterbrust ist leicht eingesattelt.
Der Intercoxalfortsatz ist dreieckig, ziemlich spitz. Die Beine sind
sehr lang, dünn. Die Schenkel ungekeult, auf der Unterseite un-
gekantet, die Schienen sind rund, ungefurcht, die vorderen und
mittleren beim 3 gekrümmt und gegen das Ende verdickt und
behaart. Die Vordertarsen der $ sind kräftig verbreitert. Die
mittleren kaum.
Die Gattung umfaßt nur drei brasilianische Arten. Wegen der
Bildung der Epipleuren steht sie neben Maracia, die durch Kopf-
bildung, unbedornte Flügeldecken, metallischen Körper etc. sich
gut von ihr scheidet.
Übersicht über die Arten der Gattung Campsia:
1. Seitenrandkante des Pronotums gewellt, Körper ganz schwarz
coracina n. SP.
Seitenrandkante des Pronotums glatt, Körper gelb oder die
Flügeldecken gefleckt 2
2. Körper ganz gelb, höchstens die Brust und die Schenkel etwas
dunkler (flava Perty) testacea Serv.
Flügeldecken gefleckt irrorata Dalm.
Campsia irrorata var. tibialis nov. Von der Stammform durch
die Färbung scharf geschieden. Die obere Hälfte der Tibien ist
gelb, auch die Wurzelhälfte des 2.—5. Fühlergliedes ist gelb anstatt
schwarz.
L. 22—31 mm.
12 v. Petropolis b. Rio de Jan. in meiner Sammlung. 1 Pärchen
ım Mus. Dresden v. Brasil. und Brasilien: Itha Grande. 1 Pärchen
im Mus. München.
Campsia coracina n. sp. S. Taf. I Fig.2. Stark gewölbt, robust,
glänzend schwarz, einfarbig, die Unterseite mit schwachem bräun-
lichen Schein. Der Kopf ist quer, die Augen sind kleiner als bei
den andern Arten, die Stirn zwischen den Augen ist reichlich 1%
mal so breit wie ein Auge von oben gesehen, die Augenfurchen sind
kaum angedeutet, sie verlängern die Seitenäste der Clypealnaht,
deren mittlerer, wagerechter Teil nicht eingedrückt, sondern nur
durch mangelnde Punktierung gekennzeichnet ist. Die Wangen er-
weitern sich nach vorn und sind an der breitesten Stelle so breit
wie die Augen. Die Seiten des Kopfes vor den Wangen sind stark
eingezogen verengt, aber zuletzt nicht parallel, die Ecken sind kurz
verrundet, das Epistom ist sanft ausgeschnitten. Die Fühler sind
kurz und erreichen kaum die Basis des Pronotums, Glied 3 ist
länger als 4, dieses etwas länger als 5, dieses ist noch 11% mal so
lang wie breit, dann folgt eine sechsgliedrige, gut abgesetzte Keule,
deren Glieder dreieckig und viel breiter als lang sind, das letzte
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 31
Glied ist so lang wie breit und hat eine ganz verrundete Spitze.
Das Kinn ist ziemlich flach und hat einen sehr zarten Bart, aus
wenigen Haaren bestehend. Der Halsschild ist fast doppelt so
breit wie lang, die Seiten sind in der Anlage fast parallel, die Vorder-
ecken treten soweit vor wie die Basiswinkel, die Seiten sind hinter
der Mitte gerundet erweitert, der Rand ist dort und an den Vorder-
ecken verbreitert, die Vorderecken treten etwas nach hinten. Der
Spitzensaum bildet einen flachen Bogen, Basis und Vorderrand
sind in dem mittleren Drittel ungerandet. Die QOuerwölbung ist
sehr stark, viel stärker als bei den andern beiden Arten. Die Punk-
tierung ist gleichmäßig, fein, weitläufig, an den Seiten nicht stärker.
Die Hinterecken sind in der Randkante ganz verrundet. Die
Flügeldecken sind stark gewölbt, im ersten Viertel am höchsten,
von dort erst flach, dann stärker abfallend. Die Seitenrandkante
ist von oben ganz sichtbar, nur an den Schultern leicht überdeckt.
Die Decken sind tief gestreift punktiert, die Zwischenräume hart
an der Basis abwechselnd erhabener, dann bis zur Spitze stark
gewölbt, äußerst fein und weitläufig punktiert und mit vereinzelten
feinen Querrissen versehen. Die Punkte der Streifen sind sehr fein,
hinten erloschen; jede Spitze ist in einen kurzen Dorn ausgezogen.
Die Epipleuren sind hinten sehr schmal. Das Prosternum ist
vorn niedergedrückt, liegt also dem Hals flach an, zwischen den
Hüften ist es tief und breit gefurcht, hinten ganz gleichmäßig und
sehr schwach abfallend, fast wagerecht, das Ende kräftig zugespitzt,
die Propleuren sind ganz erloschen punktiert und sehr undeutlich
gerunzelt. Das Mesosternum ist sehr tief und breit U-förmig aus-
geschnitten, die Ecken des Ausschnittes treten, von der Seite ge-
sehen, deutlich nach vorn vor. Der Intercoxalfortsatz ist fast
rechtwinklig, das Abdomen äußerst fein punktiert. Die Beine sind
beim 9 einfach, ziemlich kurz, die Schenkel nicht gekeult, unten
ungekantet, die Schienen sind drehrund, gerade, die Tarsen lang,
an den hinteren ist Glied 1 wenig länger als 2, 4 so lang wie die an-
deren zusammen.
L. 23 mm.
1 @ von Brasilien: Matto Grosso in meiner Sammlung.
Von den andern beiden in den Sammlungen allgemein verbrei-
teten Arten durch Färbung und Halsschildbildung weit verschieden.
Manche Camarien haben ähnliche Form, sind aber immer metallisch
und an der Bildung der Epipleuren nahe der Schultern sofort- zu
erkennen.
2. Gattung Acanthocamaria nov.
Flach gewölbt, nicht metallisch. Der Kopf ist vom verkürzt.
Vor den weit ausladenden Wangen befindet sich kein Clypeus,
Augenfalten fehlen, Augenfurchen sind sehr fein, aber deutlich,
auch die Querfurche fehlt. Die Fühler erreichen kaum die Basis
des Pronotums, Glied 3 ist länger als 4, am Ende findet sich eine
sechsgliedrige Keule. Das Mentum ist fast quadratisch, mit stark
3. Heft
32 Hans Gebien:
erhabenem Mittelteil, der nach hinten abfällt, die Ligula ist quer
und seitlich häutig, vorn nicht ausgeschnitten, die Mandibeln sind
kurz und an der Spitze gerade abgeschnitten, an der Mundseite,
neben dem Außenrand mit sehr tiefer, gebogener Furche, auch die
Außenseite kräftig gefurcht; an der Unterseite zieht sich vom
Gelenkkopf nach innen zwischen Spitze und Mahlzahn eine außer-
ordentlich hohe, überhängende Lamelle, die eine sehr starke, fast
schlitzförmige Höhlung begrenzt. Die Innenlade der Maxillen hat
keinen Hornhaken, die Außenlade dagegen innen eine winzige,
hornige Ecke. Das Pronotum ist quer, wenig schmäler als die
Decken, die Basis ist sehr tief und vollständig gerandet. Die
Flügeldecken haben sehr kräftig entwickelte Schultern, die Epi-
pleuren sind stark verkürzt, die Spitzen ungedomt. Das Pro-
sternum ist wie bei Camaria gebildet, also vorn herunter-
gedrückt und liegt mit dem Vorderrand dem Hals flach an, der
Fig. 2. Acanthocamaria brunmeoopaca,
a Kopf, b Mentum, e rechte Mandibel von unten
gesehen, d rechte Mandibel von oben gesehen.
Fortsatz ist wagerecht, das Mesosternum ist sehr tief und hoch-
kantig V-förmig ausgeschnitten, der Abdominalfortsatz ist spitz,
die Segmente sind seitlich kräftig gerandet. Die Beine sind lang,
die Schenkel nicht gekeult, unten ungekantet und ungezähnt, die
Schienen sind rund, nicht gefurcht, die mittleren und vorderen
beim 3 scharf gezähnt. Die Tarsen sind kurz, die vorderen und
mittleren beim & schwach erweitert.
Eine ausgezeichnete Gattung, durch den abgestutzten Kopf,
den stark queren, hinten dick gerandeten Halsschild, die gezähnten
Schienen von allen Verwandten geschieden.
Acanthocamaria brunneoobaca n. sp. Ss. Taf. I Fig. 1. Bereit,
ziemlich flach, oben schwarzbraun, die Flügeldecken heller, matt,
die Mitte der Scheibe glänzender, die Hinterbrust und das Abdomen
glänzend schwarz. Die Behaarung der Sohlen goldgelb. Der Kopf
ist flach, die Augenfurchen sind sehr fein, wenig deutlich, seicht,
die Augen sind groß, die Stim ist zwischen ihnen 11/,mal so
breit wie ein Auge von oben gesehen ($), beim © fast doppelt
so breit. Die Wangen treten stark vor und sind so breit wie
die Augen hinter ihnen. Die Clvpealnaht ist nur in den Seiten-
ästen sehr fein angedeutet, vor ihrer Ausmündungsstelle - ist
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 33
der Kopf kaum entwickelt, so daß das Epistom nicht deutlich
ist, der Vorderrand ist sehr sanft ausgeschnitten. Die Punk-
tierung ist schr fein, wenig dicht, tief und läßt auf der Stirn
einzelne glatte Stellen frei. Die Fühler sind. dünn, sie erreichen
kaum cie Basis des Pronotums, Glied. 3 ist 11/, mal so lang wie 4,
dieses so lang wie 5, die letzten 6 Glieder bilden eine sehr schlanke,
gleichbreite Keule, 6—10 sind schwach quer quadratisch, das letzte
länger als breit. Das Mentum ist schwach trapezisch. Das Sub-
mentum hat eine sehr tiefe, kurze Längsfurche. Das Pronotum
ist doppelt so breit wie lang, ziemlich flach, bis zum Seitenrand
gewölbt, der Vorderrand. erscheint von oben gesehen fast gerade,
die Randlinie ist dort in der Mitte breit unterbrochen, die Vorder-
ecken sind breit verrundet, der Seitenrand ist in der vorderen Hälfte
sehr breit und aufgebogen und kurz hinter der Mitte mit stumpfem
Winkel versehen. Die basale Randung ist eine sehr tiefe und starke
Furche, von der nur die Seitenäste normal flach sind, die Hinter-
ecken sind ziemlich scharf stumpfwinkelig. Die Punktierung ist
sehr deutlich, aber fein und ziemlich weitläufig, an den Seiten wenig
feiner. Die Flügeldecken haben feine, eingeschnittene Punktlinien,
Fig. 3. Acanthocamaria brunneoopaca. u
a Vorderschiene d,- b Penis. (f
a b
deren Punkte vorn etwas gröber, hinten fast erloschen sind; die
Zwischenräume sind. vollkommen flach. Die Naht ist gewöhnlich
schwarz gefärbt. Oft sind die Zwischenräume sehr schwach quer-
gerunzelt, eine Punktierung fehlt. Die Unterseite ist glänzend,
das Prosternum fällt vorn gerundet ganz ab, es ist zwischen und
hinter den Hüften nicht sehr hoch, sehr fein, aber scharf gerandet,
der Fortsatz nicht gesenkt, die Propleuren sind. glatt, matt, die
Ecken der Mittelbrust sind kurz verrundet rechtwinklig, das Ab-
domen ist sehr fein längsrunzelig und zart punktiert, der seitliche
Randung der Segmente ist sehr tief, nach hinten verkürzt, die
Schenkel sind unten nicht gekantet und ohne Auszeichnung, die
Schienen dünn. Der spitze Zahn der Vorderschienen des & ist
nach unten gerichtet und befindet sich innen dicht über der Spitze,
der noch spitzere Zahn der Mittelschienen zeigt nach vorn und,
befindet sich dicht unter der Mitte, die Hinterschienen sind un-
gezähnt. Glied 1 der Hintertarsen ist etwas länger als 2 und 3
zusammen. Der Penis ist ganz gerade, sehr dünn, vollständig flach
und. in eine sehr feine, dünne Spitze ausgezogen.
L. 17,8—19,8 mm, Br. 6,5—7,2 mm.
Brasilien: Esperito Santo u. Santa Catharina.
31 Exemplare in den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Gebien,
Staudinger & Bang-Haas.
Archiv für Nat hicl 2
v en a uichte P0} 3. Heft
34 Hans Gebien:
3. Gattung Maracia nov.
. Der Gattung Camaria sehr nahe stehend. Fast parallelseitig,
buckelig gewölbt, nach hinten flach, nach vorn steiler abfallend.
Der Kopf ist lang, Augenfalten fehlen.. Die Augen quellen stark
vor, die Wangen stoßen rechtwinklig auf sie, der Vorderkopf ist
geradlinig nach vorn verengt, das Epistom in breitem Bogen aus-
geschnitten, die Fühler sind dünn und haben eine lockere Keule.
Der Unterkopf ist ganz ohne Furche, das Kinn ungekielt, aber
jederseits mit scharfer, tiefer Längsfurche versehen. Halsschild-
basis nur ganz außen fein gerandet. Die Epipleuren sind vorn ver-
breitert, ihr Rand von oben fast ganz sichtbar, das Ende ohne Spitze.
Die Hinterbrust ist niedergedrückt, das Prosternum vorn gesenkt,
hinten in einen ungekanteten Fortsatz ausgezogen, Mittelbrust sehr
tief U-förmig eingedrückt, Beine lang, Schenkel und Schienen
ungezähnt, Schienen auf der Außenkante verflacht und ganz nz
gefurcht. Tarsen kürzer als die Schienen.
1. Marvacia femoralis Kirsch
Camaria femoralis Kirsch, Berl. Ent. Zeitschr. X, 1866, p. 200.
Mäßig schlank, parallelseitig, Körper glatt, mattglänzend
(besonders die Flügeldecken), bräunlichgrün, die Schenkel rot bis
auf die Spitzen, die Schienen grünlich metallisch. Der Kopf ist
lang, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen 'sind sehr -fein aber
scharf und gehen hinten in den Hals nach außen. Die Stirn ist
dreimal so breit wie ein Auge von oben gesehen, dieses ist in der
oberen Hälfte von fast kreisföormigem Umriß. Die Wangen sind
wesentlich schmäler als die Augen, von der breitesten Stelle zu
den Augen etwas verengt, nach vorn lang, geradlinig verschmälert.
Das Epistom in breitem Bogen ziemlich tief ausgeschnitten, der
Ausschnitt innen geradlinig, die kurz verrundeten Lappen mit
feinem Grübchen. Ein punktförmiges Grübchen in der Mitte ist
offenbar individuell. Die Querfurche fehlt ganz, die Punktierung
ist außerordentlich fein und ziemlich weitläufig, der Nacken ist
fein runzlig punktiert. Die Fühler sind kurz, Glied 3 ist viel länger
als 4, die Keule ist fünfgliedrig, sehr locker, die vorletzten Glieder
sind. deutlich breiter als lang, das letzte schwach länger als breit.
Das Kinn ist kräftig gewölbt, nicht gehöckert, jederseits befindet
sich eine schmale, sehr tiefe Längsfurche, außerdem ist ein langer,
sehr lockerer Bart vorhanden, der Maxillarausschnitt ist scharf
und tief gerandet. Der Halsschild ist viel schmäler als die
Flügeldecken, im ersten Drittel am breitesten, von dort nach hinten
etwas eingezogen verengt; die Vorderwinkel sind ganz verrundet,
die Randlinie ist in der Endhälfte ganz heruntergebogen, die Ran-
dung ist vorn an den Seiten viel breiter, die Spitze in der Mitte
ganz ungerandet, die .basale Randlinie außerordentlich schmal, fein,
wenig tief und in der Mitte leicht unterbrochen, die Punktierung-
ist außerordentlich fein, weitläufig und etwas ungleich groß, aber
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 35
nur bei guter Vergrößerung sichtbar. Das Schildchen hat eine ganz
verrundete' Spitze. Die Flügeldecken sind parallel, hinter dem
Schildchen buckelig gewölbt, der Seitenrand der ganzen Länge nach
von oben sichtbar, auch vorn, vor den Schultern; vor der Mitte
befindet sich ein leichter Eindruck an den Seiten. Es sind. äußerst
feine Punktreihen vorhanden, deren Punkte weitläufig stehen,
und zwar sind meist abwechselnd ein gröberer (schon bei zehnfacher
Vergrößerung sichtbarer Punkt) und ein feinerer vorhanden. Die
Punkte sind durch eine äußerst feine, wellige Linie miteinander
verbunden. Die Zwischenräume sind mikroskopisch fein punktiert,
der Grund ist wie der des Halsschildes fein lederrunzlig. Der erste
Zwischenraum ist an der Spitze deutlich, Cie folgenden schwächer
schwielig erhaben. Die Streifen selbst sind fein purpurn. Die
Unterseite ist auf der Hinterbrust kräftig eingecrückt, das Pro-
sternum in der Längsrichtung sanft gebogen, ganz ungefurcht,
es fällt vorn ziemlich steil ab. Die Pleuren sind glatt. Die Mittel-
brust ist sehr tief und breit U-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken
treten, von der Seite gesehen, etwas vor. Die übrige Unterseite ist
fast glatt, das Abdomen nicht ausgezeichnet, die Schenkel sind.
nicht gekielt; die Schienen fast gerade, die hinteren sind schwach
gefurcht, die Tarsen mäßig lang.
L. 18 mm.
1 Ex. (9?) von Bogota (Type!) im Museum Dresden.
Außer der Type hat mir kein weiteres Exemplar vorgelegen.
Auf den ersten Blick hat die Art Ähnlichkeit mit der in derselben
Region verbreiteten Camaria laevis Geb., die auch unter dem Namen
C. lineata Chevr. verbreitet ist, doch sind die Epipleuren vorn breit
und bilden die eigentliche Randkante der Decken, die Schenkel
sind rot, die Decken nicht in einen Dorn ausgezogen, das Kinn hat
tiefe Längsfurchen.
2. Maracia Haagi n. sp.
Der M. femoralis sehr nahe verwandt, aber sicher artlich ver-
schieden. Die ganze Oberseite ist glänzend, nicht matt wie bei
femoralis, der Halsschild ist an den Seiten, von oben gesehen,
schwach ausgebuchtet, cie Seitenrandpartie vorn nicht annähernd
so stark aufgebogen, nicht verbreitert, weder die Ecken noch die
Mitte des Epistoms haben ein Grübchen, die Längsgrübchen des
Mentums sind schwach ausgeprägt, die Schenkel sind. nicht rot,
sondern kupfrig, alle Schienen sind, gefurcht, bei voriger Art nur
flach gedrückt, Kopf und Halsschild sind auf der Scheibe. sehr fein,
aber deutlich punktiert. Im übrigen trifft die Beschreibung von
femoralis auf unsere Art zu.
217: Br. 6 mm.
1 Exemplar in der ehemaligen Sammlung Haag, jetzt Museum
München. Genauerer Fundort fehlt.
32 3. Heft
36 Hans Gebien:
4. Gattung Camaria.
Serv. Encyel. meth. X, 1825, p. 454. — Lacord. Gen. Col. V,
1859, p. 423.
Mylarıs pars. Pall., Icon. I, 1781, p. 38.
Eurybus pars. Kirby, Trans. Linn. Soc. XII, 1818, p. 389.
Cameria Cast., Hist. nat. II, 1840, p. 231.
Die Gattung Camaria enthält weitaus Cie meisten Arten un-
serer Gruppe. Nach den Katalogen kommt die Gattung in Zentral-
und Südamerika vor, ferner in Indien (Vorder- und. Hinterindien)
Tonkin, Südchina, auf den Sundainseln und auf Madagaskar.
Schon Bates macht in den Trans. Ent. Soc. 1879, p. 287 darauf
aufmerksam, daß die Arten von Madagaskar wegen der Bildung der
Epipleuren nicht in unsere Gattung gehören können. Trotzdem
beschreibt Fairmaire bis 1905 alle Arten, die ihm vorkommen, als
Camarien. Sie sind sämtlich in die Gattung Drocleana zu stellen.
Auch die asiatischen Arten entfernen sich weit von unserer Gattung.
Sie haben eine andere Bildung des Pro- und. Mesosternums (mit
Ausnahme von malavana und einer neuen Art, welche als subaenea
in den Sammlungen verbreitet ist), haben sämtlich ganz andere
Mundteile, z.B. alle einen Hornhaken an der Innenlade der Maxillen,
und einen ganz verrundeten Interkoxalfortsatz statt des drei-
eckigen der amerikanischen Arten. So läßt sich also Camaria ohne
Zwang geographisch ausgezeichnet begrenzen. Die Gattung ist
ausschließlich amerikanisch, ihre Arten beschränken sich auf das
Gebiet von Panama bis in das nördliche Argentinien, und. sind. in
Brasilien, besonders dem südlichen Teil, an Arten und Individuen
am reichsten. Trotzdem also zahlreiche Arten ausgeschlossen
werden, ist die Gattung doch reich an recht verschiedenartig ge-
bauten Arten. Sie bieten z. T. ausgezeichnete Merkmale, besonders
in der Beinbildung der Männchen. Es ist daher sehr eigen-
tümlich, daß niemals ein Autor versucht hat, sich eingehend mit
der Gattung zu beschäftigen. Stets sind nur einzelne Arten be-
schrieben worden, so daß weitaus die meisten und schönsten
Arten neu sind.
Nach der oben erwähnten Beschränkung der Gattung auf
Amerika ist eine Neubeschreibung und Feststellung der Gattungs-
charaktere nötig. Denn Lacordaire, der einzige, der eine halbwegs
brauchbare Beschreibung der Gattung 1859 aufstellte, hat nur
wenige Arten gekannt, die Mundteile offenbar nur in situ unter-
sucht und überdies Beobachtungsfehler gemacht.
Kopf entweder lang oder kurz, in ersterem Falle sind die
Wangen nach vorn meist geradlinig verengt und das Epistom ist
in starkem Bogen ausgeschnitten, in letzterem Falle sind die
Wangen vorn mehr oder minder stark eingezogen verengt und das
Epistom ist meist gerade abgestutzt. Doch finden sich mehrfach
Übergänge in der Bildung der Wangen und des Epistoms, so daß
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 37
eine scharfe Trennung nicht immer durchzuführen ist. Die Quernaht
fehlt oder ist nur ganz leicht angedeutet, niemals eingeschnitten.
Augenfalten sind. oft vorhanden, Augenfurchen sind außerordentlich
fein. Die Augen treten meist stark aus der Wölbung des Kopfes
heraus, sie sind im Querdurchmesser meist etwas schräg nach oben
gerichtet, bei cyanıfarsis und den nächstverwandten sehr kleinen
Arten aber schräg nach unten. Die Fühler sind von Art zu Art
verschieden und bei der Trennung der Arten sehr wichtig,
Glied. 3 ist stets länger als 4, am Ende findet sich immer eine mehr
oder minder starke Keule von 5—7 Gliedern. Auch cie Mundteile
bieten recht viel Verschiedenheiten, doch ist wegen der Schwierig-
keit der Untersuchung (Cie Mundteile müssen herauspräpariert
werden!) bei der Aufstellung der Tabelle und der Beschreibungen
darauf kein zu großes Gewicht gelegt. Das Kinn ist stets quer,
meist schwach trapezisch, d. h. zur Basis verengt, zuweilen dagegen
genau rechteckig, z. B. bei latıpes, die Verbindung mit der Ligula
geschicht curch einen Hautsaum, der aber nicht annähernd die
außerordentliche Breite der asiatischen Arten hat, bei denen das
Kinn viel schmäler als dieser Saum ist. Der Vorderrand. ist meist
ganz flach und hebt sich
kaum von dem Hautsaum
ab (z. B. bei allen kurz-
köpfigen Arten) oder der Fig. 4.
Rand ist etwas vorgezogen
und. erhaben (undulicollis) i
oder ragt spitz vor (foveata) Rechte Maxille.
oder das Kinn ist der Länge
nach gekielt und die Mitte
ragt stark spitz vor (sub-
costata). Im übrigen ist es meist flach, in der Mitte schwach gewölbt,
seitlich etwas eingecrückt, oft mit Basalgruben (latipes, subspinosa) ;
es ist entweder nackt oder hat einzelne lange Haare, die in einem
Porenpunkte stehen. Die Ligula ist häutig, durchscheinend, meist
stark quer, zwischen den Labialpalpen ist ein Längskiel. Die
Innenlade der Maxillen ist stets unbewaffnet, behaart, meist auf
der ganzen Mundseite, zuweilen aber dort stark verflacht und ganz
nackt (undulicollis). —: Die Mancibeln sind bei den Arten recht
verschieden: bei den langköpfigen schmäler, kaum so breit wie
lang, bei den kurzköpfigen viel breiter als lang. Vom Gelenkkopf
zieht sich nach innen eine geschwungene Längsleiste, welche zuerst
die Richtung auf den Mahlzahn nimmt. Diese Leiste ist entweder
ziemlich flach (bei den meisten Arten) oder mehr oder minder
scharf erhaben (nitens, falcifera z. B.) und hängt dann meist nach
außen über, dann entsteht daneben nach außen eine tiefe Höhlung.
Bei den langköpfigen Arten ist diese Leiste der Außenkante ge-
nähert und weniger stark geschwungen. Die. obere Außenkante
‚der Mandibeln, welche also der Oberlippe anliegt, ist meist einfach,
mäßig scharf gekantet, zuweilen (spinidennis) fast verrundet, in
3. Heft
Camaria undulicollis.
28 Hans Gebien:
andern Fällen dagegen messerartig scharf und überstehend (sub-
spinosa, callıgramma etc.). Der Mahlzahn hat eine eingezogene
Unterkante, ist flach gewölbt und höchst fein und dicht quer
gerieft, meist bis zur Kante sanft gewölbt; bei manchen Arten ist
die Ober- und Innenkante ungerieft, verflacht und deutlich glatt
abgesetzt, zuweilen (nitens) am Ende schwach gezähnt. Bei faleifera
findet sich an der Unterseite des Mahlzahnes (also der Oberlippe
anliegend) ein starkes Haartoment, dessen Bedeutung nicht klar
ist, eine Eigentümlichkeit, cie sich in starkem Maße bei den asia-
tischen Verwancten findet. Der Unterkopf ist meist sanft quer
eingedrückt, zuweilen (bei cyanıtarsıs, viduata, Psittacina) scharf
quergefurcht.
Der Halsschild ist an den Seiten stets gekantet. Die basale
Randung ist meist unterbrochen, selten (faleifera, paulana, mutica)
dick und vollständig, nur bei den Zwergarten (viduata etc) ist die
Randung ringsherum vollstäncig. Die Flügeldecken sind oft
buckelig gewölbt, Cie Randkante ist von oben gesehen wenigstens
im ersten Viertel überwölbt, zuweilen der ganzen Länge nach ver-
deckt. Die Spitzen sind bei den meisten Arten verrundet, bei
divaricata und spinipes einzeln schräg abgestutzt, bei vielen Arten
mit Dorn versehen, der aber immer klein und viel zarter ist als bei
Blapida. Eigentümlicherweise spricht Lacordaire unserer Gattung
die Dornen ab, obgleich er spinipennis, Cie Art, bei welcher sie am
besten entwickelt sind, gekannt hat. Die Epipleuren verschwinden
oft ganz gegen cie Spitze, sind aber meistens vollständig und zu-
weilen an der Spitze verbreitert.
Die Unterseite ist oft (bei allen langköpfigen Arten z. B.)
wie bei Blapida auf der Hinterbrust eingesenkt, meist aber in der
Längsrichtung ganz gerade. Das Prosternum senkt sich nach vorn
und liegt dort dem Hals rund an (einzige Ausnahme ist buprestoides,
deren Stellung zweifelhaft ist, auch laevis bildet einen gewissen
Übergang, doch ist das Prosternum vorn nie wagerecht), es ist
nach hinten meist in einen wagerechten Fortsatz verlängert, der
selten gekantet ist, zuweilen senkt sich der Fortsatz etwas und
bildet nur eine Cicke Zunge. Das Mesosternum ist immer hoch und
scharfkantig U-förmig ausgeschnitten, seine Ecken fast immer
vorgezogen. Der Intercoxalfortsatz ist stets dreieckig und ziemlich
spitz (im Gegensatz zu den asiatischen Arten). Die Beine sind bei
den Arten sehr verschieden; die Schenkel stets ungezähnt. Nur die
Hinterschienen haben bei den g einiger Arten (nıtens, falcifera etc.)
einen Zahn, niemals Cie vorderen und. mittleren. Die. Vordertarsen
der & sind stark verbreitert, oft auch cie mittleren, zuweilen auch
die hinteren. Bei einzelnen Arten haben .auch cie 2 schwach er-
weiterte Tarsen. Der Penis ist bei den Arten sehr verschieden und
zeigt darum brauchbare Artmetkmale.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 39
-Bestimmungstabelle über die Arten der Gattung Camaria.
1. Flügeldecken an der Spitze in einen mehr oder minder deut-
lichen Dorn ausgezogen, oder einzeln schräg abgeschnitten,
- oder jede in eine rundliche Spitze auslaufend!)
- Flügeldecken gemeinsam verrundet - 13
9. Die Decken einzeln schräg abgeschnitten
Die Decken in einen Dorn oder in je eine rundliche Spitze
auslaufend 4
3. Die Hinterschienen des $ innen im ersten Drittel mit langem,
spitzen Dorn, der in seltenen Fällen auf eine scharfe Ecke
reduziert ist, die Punktstreifen der Flügeldecken hinten ganz
verflacht, die Punktierung des Halsschildes sehr fein
spinipes Geb.
Die Hinterschienen des $ nur leicht gekrümmt, alle Zwischen-
räume hinten deutlich gewölbt, die Streifen bis zur Spitze aus-
geprägt, Punktierung des Pronotums sehr deutlich
| divaricata Geb.
4. Die Decken an der Spitze in einen Dorn ausgezogen oder einzeln
sehr spitzwinklig 2) 5)
Die Decken einzeln in einen rundlichen, dicken Fortsatz
ausgezogen, Naht dort tief eingedrückt, Vorderkopf stark ein-
zogen verengt 11
5. Der Vorderkopf ist lang, die Seiten sind geradlinig nach vorn
verengt oder schwach eingezogen, das Epistom ist in breitem
Bogen kräftig ausgerandet 6
Der Vorderkopf ist kurz, seine Seiten stark eingezogen,
verengt, das Epistom gerade abgestutzt oder flach ausgerandet
10
6. Kopf mit Augenfalten und. daneben innen mit Längsgrübchen,
Flügeldeckenstreifen bis zur Spitze deutlich punktiert, oder es
sind Reihen grübchenähnlicher Punkte vorhanden, die Seiten
der Decken nicht mit groben, flachen Eindrücken, die Schienen
hinten abgeflacht oder deutlich gefurcht 7
Kopf ohne Grübchen und Falten, Punktreihen der Flügel-
decken sehr fein, an der Spitze erloschen, die Seiten der Decken
mit großen, flachen Eindrücken, die Schienen sämtlich stiel-
rund, selten undeutlich gefurcht laevis Geb.
.7. Flügeldecken mit Reihen sehr ungleichmäßiger, hier und da
grübchenartiger Punkte, Kopf und Halsschild glatt; die
Zwischenräume vor der Spitze stumpf gekielt marginicollisGeb.
_ Flügeldecken mit feinen Punktstreifen oder Reihen feiner,
gleichmäßiger Punkte, Kopf und Halsschild deutlich punktiert,
die Zwischenräume vor der Spitze: einfach oder nur stark
gewölbt 8
') Bei gebbosa und. cyanea klaffen die Spitzen oft etwas, sie gehören
aber nicht in diese Abteilung.
...”) Hierher auch O©. tucumana Berg, die an der mattschwarzen Farbe
leicht kenntlich sein muß,
3, Heft
40
(0 0)
10.
IT.
12.
14.
Hans Gebien;
. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, die nicht durch eine
eingeschnittene Linie miteinander verbunden sind, schlanke,
einfarbig kupfrige Art. plicifrons Geb.
Flügeldecken gefurcht oder mit Punktstreifen, welche durch
eine feine, eingeschnittene Linie miteinander verbunden sind,
in diesem Falle die Zwischenräume mit purpurnen Längsstreifen
. An der Ausmündungsstelle der Querfurche des Kopfes befindet
sich ein feiner Ausschnitt, Kopf und Halsschild, kräftig punk-
tiert, die Decken bis zur Spitze gefurcht, der Dorn der Decken
groß, $ an den Hinterschienen vorn mit gerundetem Haarfleck,
kleiner (16—19 mm lang) purpureomicans Geb.
Seiten des Kopfes ohne feinen Ausschnitt, Kopf und Hals-
schild. sehr fein punktiert, Zwischenräume hinten fast flach,
Dorn der Decken sehr klein, Hinterschienen des & nicht aus-
gezeichnet. Größer (21—22 mm) subspinosa Geb.
Halsschild quer rechteckig mit ziemlich scharfen Vorderecken,
Seiten gerade, in der Mitte. stumpf gewinkelt, Flügeldecken
bis zur Spitze gefurcht, oder wenigstens die abwechselnden
Zwischenräume dort verbreitert. Hinterschienen des & stark
gekrümmt, dicht unter der Basis mit winkliger Erweiterung,
die behaart ist falcıfera Geb.
Halsschild nach vorn kräftig verengt, an den Seiten gebogen,
Flügeldeckenstreifen an der Spitze ganz erloschen, dort die
Zwischenräume vollkommen flach, Hinterschienen des &
leicht gekrümmt, ohne winklige Erweiterung spinipennis Cast.
Der ganze Körper mit den Beinen braun bronzefarben, Flügel-
decken mit groben, flachen Eindrücken, die bis auf die Scheibe
reichen blapıidoides Geb.
Die Beine ganz oder zum Teil rot oder gelbrot, einzelne flache
Eindrücke auf den Flügeldecken nur ganz an den Seiten.
Größer: 18—24 mm lang, schwärzlich bronzefarben, die Beine
der & auffallend dick, die Mittelschienen an der Außenkante
kräftig gekrümmt crassipes Geb.
Kleiner: 14—18 mm, Oberseite sehr bunt: goldig, grün oder
bläulich, Flügeldecken oft rotbraun, Beine der $ viel dünner,
die Mittelschienen in diesem Geschlecht außen fast gerade
mucronata Geb.
. Kopf mit deutlichen Augenfalten oder wenigstens mit länglichen
Grübchen innen, entfernt vom Auge, die Mittelschienen, meist
auch die übrigen wenigstens in der Endhälfte gefurcht 14
Kopf ohne Augenfalten oder Grübchen, Schienen fast immer
stielrund 19
Die Seiten des Pronotums stark doppelbuchtig, die Flügeldecken
mit Linien ungleich großer Punkte von der Basis bis zur Spitze,
einfarbig braunbronzene Art undulicollis Geb,
15.
16.
17,
18.
19.
20.
Monographie der südamerikan. Camarien (Colecpt. Heterom.) 41
Die Seiten des Pronotums nicht doppelbuchtig, die Flügel-
decken an der Spitze gefurcht oder mit feinen Reihen gleich-
großer Punkte 15
Die Fühler haben keine Keule, die letzten Glieder sind zylin-
crisch, viel länger als breit, das letzte ist zugespitzt, dreimal
so lang wie dick (beim 3), die Seiten des Pronotums stark
gerundet filicornis Geb.
Die Fühler mit mehr oder minder deutlicher Keule, die vor-
letzten Glieder so breit wie lang oder quer, das letzte wenig
verlängert, die Seiten des Halsschildes mindestens in der
Enchälfte parallel 16
Körper sehr lang gestreckt, Strongyliumartig, Seiten des
Kopfes stark eingezogen verengt 17.
Körper von normaler Gestalt, Seiten des Kopfes geradlinig
oder schwach eingezogen verengt 18
Das Epistom ist schwach ausgebuchtet, Halsschild nur mit
schwachen Spuren von Eindrücken, die Mittelschienen der &
ganz am Ende plötzlich auf das 1 14 fache ihrer Breite verdickt,
die Partie über den Spitzenrand der Decken nicht gekantet ’°)
clandestina Pasc.
Das Epistom ist stark ausgebuchtet, der Halsschild durch
Eindrücke uneben, cie Mittelschienen der $ im letzten Fünftel
plötzlich auf doppelte Breite verdickt. Die Partie über dem
Spitzenrand der Decken ist kantig ausgebildet occrpitalis Geb.
Flügeldecken mit abwechselnden bunten Streifen, tief gefurcht,
Halsschild nicht viel breiter als lang, kräftig punktiert
alternata Kirsch
Flügeldecken einfarbig, mit feinen Punktlinien, Halsschild
sehr fein punktiert, stark quer‘) plieifrons Geb.
Das Abdomen ist an den Seiten, etwas entfernt vom Rande,
kräftig gerandet, die Randlinie bis auf die Mitte des Anal-
segments fortgesetzt, fast ununterbrochen, Körper sehr klein,
fast zylindrisch, in der Längsrichtung kaum gewölbt, Pro-
sternum hinten gesenkt, Mesosternum mit verrundeten Ecken
strongyliordes Geb.
Die Randung des Abdomens höchstens an den ersten 2 bis
3 Segmenten vollständig, sehr fein und nahe an den Rand
gerückt, Körper mehr oder minder stark gewölbt, selten flacher,
dann die Decken nicht parallelseitig, Prosternum meist wage-
recht, das Mesosternum mit spitz vorgezogenen oder doch
stumpfwinkligen Ecken 20
Flügeldecken mit Grübchen, wenigstens auf der vorderen
Hälfte, niemals gefurcht 21
3) Hierher muß auch parallela Champ. aus Zentralamerika gehören,
die mir nicht vorliegt.
1) Da diese Art oft einzein fein zugespitzte Deckenspitzen hat, ist sie
auch in der ersten Gruppe aufgeführt.
3. Heft
42
21.
22.
24.
26.
27.
Hans Gebien:
Flügeldecken mit Reihen oder Streifen feiner Punkte, oft
gefurcht 23
Körper von der Seite gesehen gleichmäßig stark gewölbt,
Halsschild. fast zylindrisch, die vorletzten Fühlerglieder wenig-
stens doppelt so breit wie lang, Flügeldecken nur vorn mit
Grübchen, hinten ganz glatt, Augen klein, schwach aus dem
Kopf ragend, Epistom gerade abgestutzt semistriata Geb.
Körper, von der Seite gesehen, buckelig gewölbt, Halsschild
mit flacher Scheibe, Grübchen bis zur Deckenspitze stark aus-
gebildet, cie vorletzten Fühlerglieder wenig breiter als lang,
Augen groß, stark vorquellend, Epistom ausgerandet 22
Epipleuren vor der Spitze geschwunden, Kopf geradlinig nach
vorn verengt fallacıosa Geb.
Epipleuren schmal, bis zur Spitze deutlich, Kopf eingezogen
verengt foveata Geb.
3. Der Vorderkopf ist lang, die Seiten geradlinig oder etwas nach
außen gebogen: verengt, selten schwach eingezogen verengt,
dann die Hinterbrust eingedrückt und die Flügeldecken nicht
einfarbig. Epistom sehr breit in flachem Bogen ausgerandet,
Flügeldecken meist mit Purpurlinien oder -flecken 24
Der Vorderkopf ist kurz, meist stark eingezogen verengt,
seltener schwächer, dann das Epistom gerade abgestutzt,
Flügeldecken meist gefurcht
Flügeldecken mit 3 ganz stumpfen Rippen, Halsschild ganz
glatt, etwas matt, die Zwischenräume hinten schräg kielförmig
erhöht, mit stumpfen Kielen auf mehreren Zwischenräumen
subcostata Geb.
Flügeldecken ohne Rippen, Halsschild glänzend, meist deut-
lich punktiert, Flügeldecken ohne Kiele an der Spitze, höchstens
der erste dort sehr kurz gekielt 25
. Flügeldecken mit Punktstreifen, die Zwischenräume gewölbt,
cie vorletzten Fühlerglieder kaum quer, die Pleuren fast glatt,
Hintertarsen so lang wie die Schienen cupripes Geb.
Flügeldecken mit Linien feiner Punkte, Zwischenräume
ganz flach, Pleuren meist kräftig punktiert, Cie vorletzten
Fühlerglieder stark quer, Hintertarsen viel kürzer als ihre
Schienen 26
Körper sehr schlank, Vorderbrust nach vorn fast wagerecht,
Flügeldecken einfarbig kupfrig, Halsschild sehr schmal, von
der Basis nach vorn verengt, der erste Zwischenraum vor der
Spitze nicht längsgekielt buprestoides Geb.
Körper plumper, Prosternum vorn ganz gesenkt, Flügel-
decken mit purpurnen Längsstreifen oder Flecken, Halsschild
in der Enchälfte parallel ar
Pronotum fast unpunktiert, schwach quer, erster Zwischenraum
an der Spitze ungekielt. Seiten des Kopfes eingezogen verengt
27a
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 43
Pronotum weitläufig, stark punktiert, erster Zwischenraum
an der Spitze kurz gekielt, Seiten des Kopfes nach außen ge-
rundet verengt calligramma Luc.
27a. Flügeldecken über dem Spitzenrand gekantet, Zwischen-
28.
29.
Ss.
32.
39.
räume mit zahlreichen, kleinen Purpurflecken versehen,
Mentum nach vorn spitz erhöht guttipennis Geb.
Flügeldecken über der Spitze ungekantet, Zwischenräume
ungefleckt, Mentum vorn flach gewölbt rivalis Geb.
Die Punktreihen der Flügeldecken vor der Spitze geschwunden.
Stark glänzende Arten mit flachen Zwischenräumen 29
Die Punktreihen oder Streifen bis zur Spitze deutlich, wenn
auch die Punkte in ihnen hinten oft ganz schwinden, häufig
cie Decken gefurcht 31
Die Glieder der Fühlerkeule sind in beiden Geschlechtern kaum
breiter als lang, Cie Hinterschienen des $ inn@n unter der Basis
mit starkem, behaarten Zahn, dann stark abgeflacht und. ge-
creht, Naht nicht eingecdrückt nitens Ol.
Die Glieder der Fühlerkeule stark quer, Flügeldecken mit
mehr oder minder deutlichem Eindruck an der Naht hinter dem
Schildchen, die Schienen der & ungezähnt, nicht abgeflacht
und, gecreht 30
Schlank, Halsschild schwach quer, Körper schwarzgrün, selten
Cie Flügeldecken braun bronzefarben, ciese mit schwachem
oder fast fehlendem Eindruck vorn an der Naht; kleiner
15—18 mm egena Geb.
Plump, Halsschild stark quer, Oberseite ganz braun bronze-
farben, Flügeldecken mit tiefem Eindruck hinter der Basis;
größer: 15—27 mm impressipennis Geb.
. Die Mittelschienen sind hinten gefurcht, die Flügeldecken viel-
farbig sehr bunt längsgestreift, Halsschild bunt gefleckt, kleine,
schmale Art mit tief gefurchten Flügeldecken Pulcherrima Berg
Alle Schienen sind stielrund, selten ganz schwach gefurcht,
dann die Decken einfarbig, diese niemals bunt längsgestreitt,
höchstens cie Punktstreifen selbst fein andersfarbig 32
Die Augen quellen stark vor, ihr Zwischenraum beim g so
groß wie ein Auge 33
Die Augen viel kleiner, ihr Zwischenraum wenigstens 1 1 mal
so breit wie ein Auge 30
Die Flügeldecken glänzend, bis zur Spitze tief gefurcht, Hals-
schild kräftig punktiert, die Schienen der $ schwach gekrümmt,
die hinteren unter der Basis nicht gerundet erweitert
ecuadora Geb.
Flügeldecken schwach glänzend, mit feinen Punktlinien,
nicht gefurcht, alle Schienen des $ stark gekrümmt, die hin-
teren an der Basis gerundet erweitert, oder dort mit umge-
schlagener Falte und darunter mit großem Ausschnitt 34
3. Heft
36.
38.
39.
Hans Gebien:
. Der Seitenrand des Pronotums vorn etwas verbreitert und auf-
gebogen, die beiden ersten Glieder der Hintertarsen beim &
schwach verbreitert, die Hinterschienen in diesem Geschlecht
innen an der Basis mit starker, umgeschlagener Längsfalte und
darunter mit langem, tiefem Ausschnitt podagra Geb.
Der Seitenrand des Pronotums vorn nicht verbreitert und
aufgebogen, die beiden ersten Glieder der Hintertarsen beim
& kräftig verbreitert, die Hinterschienen dünn, unter der Basis
leicht erweitert, darunter ohne Ausschnitt macrops Geb.
. Der Halsschild. verengt sich geradlinig nach vorn, die Vorder-
ecken sind kurz verrundet und gut ausgeprägt frapezicollis Geb.
Die Seiten des Pronotums sind gebogen, die Vorderecken
breit verrundet 36
Der Unterkopf ist tief quergefurcht, von der Seite gesehen
stößt das Submentum rechtwinklig auf die stark geschwollene
Kehle, der Halsschild ist vorn meist vollständig gerandet, der
Prosternalfortsatz ist scharfkantig, tief gefurcht, cie Augen im
Querdurchmesser schräg nach vorn und unten gerichtet. Sehr
kleine Arten mit langgestreckten Fühlerkeulengliedern 37
Der Unterkopf höchstens gerundet eingedrückt, Halsschild
vorn unvollständig gerandet, der Prosternalfortsatz meist
querüber verrundet und ungefurcht, meist größere Arten mit
mehr oder minder geschlossener Fühlerkeule.. Augen (mit
Ausnahme von aurivittis) im Querdurchmesser wagerecht oder
schräg nach hinten gerichtet 40
37. Der 5. Streif ist innen, neben der Schulterbeule kurz und tief
furchig eingedrückt, Körper schmal, einfarbig grün, nur die
Streifen mit blauem Schein viduata Geb.
Der 5. Streif ist nicht besonders vertieft, Körper plump,
Oberseite und Beine bunt, wenigstens die letzteren 38
Halsschild. vorn und hinten dick, vollständig, in der Mitte ver-
breitert gerandet, Fühlerkeulenglieder beim & viel länger als
breit, Beine sehr bunt, Schenkel kupfrig, Schienen grün,
Tarsen prachtvoll blau cyanitarsis Geb.?)
Halsschild vorn dünn, manchmal unterbrochen gerandet,
die Basis in der Mitte ungerandet, die Glieder der Fühlerkeule
auch beim $ nicht länger als breit, Beine anders gefärbt 39
Flügeldecken tief gefurcht, Halsschild matt, doppelt so breit
wie lang. Von der Gestalt der C. aurivittis Ppsittacina Geb.
Flügeldecken mit feinen, eingeschnittenen Punktlinien,
Halsschild über doppelt so breit wie lang. Die weitaus plumpste
Art der Gattung pastica Geb.
5) In die Nähe dieser Art muß die mir unbekannte ©. chlorizans Pase.
gehören.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 45
40. Halsschild mit Purpurflecken, Flügeldeckenstreifen rot oder
41.
42.
43.
44.
46.
grün, Querdurchmesser der Augen schräg nach vorn gerichtet.
Sehr kleine, plumpe Art. Tarsen der $ so lang wie die Schienen
aurivitis Grm.
Halsschild ungefleckt, Flügeldecken nicht mit bunten
Streifen. Der Querdurchmesser der Augen wagerecht oder
schräg nach hinten gerichtet, Tarsen meistens viel kürzer als
ihre Schienen, meist größere, schlanke Arten 41
Die äußersten Spitzen der Decken divergieren schwach und
sind rechtwinklig, & mit zweizipfligem Analsegment, die Hinter-
schenkel in diesem Geschlecht auf der Unterseite vor der Mitte
in flachem Bogen ausgeschnitten und. dort meist stumpf ge-
winkelt. Beine meist herrlich stahlblau, zuweilen auch der
Vorderkörper oder (bei cyanea) der ganze Leib 42
Die Flügeldecken gemeinsam verrundet, das Analsegment
der d einfach, die Hinterschenkel nicht ausgeschnitten, Körper
meist ganz kupfrig oder kupfrig grün oder bronzefarben,
selten blau 4
Der ganze Körper leuchtend blau, die Beine violett. Die Hinter-
schienen des $ innen unter der Basis leicht gewinkelt cyaneaGeb.
Flügeldecken oder der ganze Körper bronzefarben (selten,
bei einer Varietät der grbbosa), die Decken grünlich violett.
Hinterschienen des 3 innen nicht gewinkelt 43
Wenigstens die Beine, meist auch der Vorderkörper stahlblau,
Flügeldecken bis zur Spitze gestreift, die Zwischenräume ge-
wölbt, die Hinterschenkel des & vor der Ausbuchtung gerundet
erbhosa Pall.
Körper einfarbig braun metallisch, Zwischenräume hinten
flach, Hinterschenkel der 3 vor der Ausbuchtung stumpf ge-
winkelt despecta Geb.
Flügeldecken ganz oder z. T. rotgelb. Schmale, tief gefurchte
Art melanura Geb.
Flügeldecken niemals rot oder gelb 45
. Klein, sehr schmal, in der Längsrichtung flach gewölbte Arten,
der Körper dunkelblau, die Decken tief gestreift 46
Meist größere, breitere, mehr oder minder stark gewölbte
Arten, Körper niemals blau, Flügeldecken oft mit feinen
Punktlinien 48
Die Flügeldeckenstreifen, auch die seitlichen ohne deutliche
Punkte, die Hinterschienen der Männchen auf der Vorderseite
stark verflacht, breit, die Mittelschienen am Ende mit kräftiger,
rundlicher Erweiterung, Vorderschienen gekrümmt, Pronotum
an der Basis dick und vollständig gerandet seharanda Geb.
Die Streifen, besonders die seitlichen, haben sehr deutliche,
mehr oder minder grobe Punkte, Vorderschienen des d gerade,
die mittleren am Ende innen nicht erweitert, die hinteren vorn
nicht verflacht 47
3. Heft
46
47.
48.
49.
0.
1.
oT
ID
99.
Hans Gebien:
Der Körper samt den Beinen dunkelblau, die Hinterschienen
des & vorn ohne Haarsaum, ihre Vorderkante leicht doppelt
geschwungen Kolbei Geb.
Der Körper heller blau mit Purpurschimmer, Beine rotblau,
Hinterschienen der $ mit gerader Vorderkante, welche einen
Haarsaum trägt fortestriata Geb.
Die Hinterschienen des 8 sind gekrümmt, unter der Basis
gerundet erweitert, dann stark verflacht und gedreht, die
Flügeldecken mit feinen Punktreihen, ihre Zwischenräume
nur an der Spitze flach gewölbt, größere Art, der €. nitens sehr
ähnlich manca Geb.
Die Hinterschienen der 8 sind höchstens schwach gekıümmt,
innen unter der Basis nicht erweitert, nicht verflacht oder
gedreht, die Streifen der Decken bis zur Spitze deutlich, die
Zwischenräume vorn meist gewölbt 49
Die Punkte der Streifen bis zur Spitze deutlich ausgeprägt und
dort kaum feiner, die Seiten der Hinterbrust sind scharf und
kräftig längsrunzlig, die Zwischenräume auf der Scheibe fast
flach, die Seitenrand’kante des Pronotums rundlich gewinkelt
Borchmanni Geb.
Die Punkte der Streifen an der Spitze erloschen, Cie Hinter-
brust an den Seiten höchstens punktiert oder mit schwachen
Andeutungen von Längsrunzeln, die Zwischenräume vorn meist
stark gewölbt 90
Die sehr dicke Basalrandung des Pronotums ist in der Mitte
nicht oder sehr kurz unterbrochen, es ist weitläufig und grob
punktiert, die Decken fallen nach hinten ganz flach ab 51
Die feine Basalrandung ist in der Mitte breit unterbrochen,
die Punktierung des Pronotums viel feiner, die Decken in der
Längsrichtung stark gewölbt, daher nach hinten steiler ab-
fallend 92
Die Zwischenräume auf den Decken hinten ganz flach, die
mittleren deutlich paarweise genähert, die Partie über dem
Spitzenrand stumpf gekantet, die Punkte der Halsschildseiten
sind. hinten feiner als auf der Scheibe ‚mutica Geb.
Die Zwischenräume auch an der Spitze gewölbt, gleich breit,
die Spitzenrandung nicht gekantet, die Punkte des Halsschildes
hinten an den Seiten so grob wie auf der Scheibe faulana Geb.
. Die Pleuren des Pronotums, ebenso die Scheibe, sind kaum
merklich punktiert, die Glieder der Fühlerkeule sind kaum
quer bahiensis Geb.
Die Pleuren und die Oberfläche sind sehr deutlich punktiert,
die Glieder der Fühlerkeule doppelt so breit wie lang 53
Kleinere Art von 11—18,5 mm, alle Streifen sind sehr fein
punktiert, die Punkte an den Seiten des Halsschildes sind sehr
fein, nicht stärker als die der Scheibe, das Pronotum ist fast.
-
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 7
zylindrisch gewölbt, 1%, mal so breit wie lang, die Seitenrand-
kante hinten fast überwölbt cylindricollis Geb.
Größere Art von 16—22 mm, die Punkte der seitlichen
Streifen vorn sind, sehr grob, fast grübchenartig, die der Seiten
des Halsschildes viel dichter und gröber als auf der. Scheibe,
der Halsschild flacher, fast doppelt so breit wie lang
.encausta Geb.
Beschreibung der Arten:
1. Camaria divaricata n. sp. S. Taf. I, Fig. 11.
Mittelgroß, schlank, schwärzlichgrün oder braunbronzefarben,
die Füße schwarzblau. Der Kopf ist mehr oder minder flach
gewölbt, die Stirn beim S 1% mal so breit wie ein Auge von oben
gesehen, beim ? doppelt so breit. Augenfurchen sind sehr fein
und setzen sich kaum nach vorn fort, von der Quernaht findet sich
meistens kaum eine Spür, auch ihre Seitenäste sind. erloschen.
Die Seiten des kurzen Kopfes sind, eingezogen verengt, die Seiten
des Clvpeus nach vorn verschmälert, nicht parallel, das Epistom
ist breit, aber deutlich ausgebuchtet, die Punktierung ist ziemlich
grob und dicht. Die kräftigen Fühler haben eine sechsgliedrige
Keule, Glied 3 ist wenig länger als 4, dieses länger als 5, die vor-
letzten Glieder haben ganz verrundete Ecken und sind. kaum
breiter als lang, das letzte Glied ist oval, beim @ dagegen sind die
vorletzten Glieder deutlich quer, die Fühler dementsprechend
kürzer. Das Pronoötum ist sehr klein, viel schmäler als die Flügel-
decken, beim $ wenig breiter als lang. Die größte Breite befindet
sich an der Basis oder in der Mitte, dann ist der Halsschild in der
Enchälfte parallel; von der leicht gerundet winkligen Mitte an ıst
der Halsschild, stark nach vorn verengt, die Vorderecken sind breit
verrundet, die Ouerwölbung ist so stark, daß die Seitenrandkante
in der Endhälfte leicht überdeckt ist. Die basale Randung ist in
der Mitte zuweilen breit unterbrochen, mindestens aber stark
verflacht;; die Punktierung ist stark, weitläufig, und es finden sich
zahlreiche äußerst feine Zwischenpunkte zwischen den gröberen.
Nahe dem Seitenrande sind die Punkte oft sehr grob. Die Flügel-
decken sind nach hinten kräftig erweitert, in den letzten ?/, am
breitesten. Es sind Streifen sehr feiner Punkte vorhanden, die
schon weit vor der Spitze ganz erlöschen, die Zwischenräume sind
der ganzen Länge nach deutlich gewölbt und. mikroskopisch fein
lederrunzlig, vor der Spitze sind die Decken an den Seiten matt.
Jede Decke ist an der Spitze schräg abgeschnitten, nicht in eine
Spitze ausgezogen, die Epipleuren sind. zur Spitze verbreitert. Das
Prosternum ist wagerecht, ungefurcht, der Fortsatz an der Spitze
'verrundet, die Pleuren sind. ganz flach, aber deutlich punktiert
und, verworren gerunzelt, namentlich gegen die Basis hin, doch
fehlt die Runzelung beim g oft. Die Ecken der Mittelbrust treten
spitz vor. Das Abdomen ist in der Mitte sehr fein punktiert, die
Seiten sind leicht längsrunzlig, das Analsegment ist beim 8 nicht
3, Heit
48 Hans Gebien:
ausgezeichnet. Die Vorder- und Mittelschienen sind in diesem Ge-
schlecht leicht gekrümmt, die mittleren ganz am Ende schwach
verdickt, beim $ ist die Krümmung und die Verdickung schwächer.
Die Hinterschienen sind inwendig unmerklich der Länge nach
ausgebuchtet und mit einem Saum sparsamer, sehr zarter Wimpern
bekleidet. Der Penis ist zur Spitze schwach ausgezogen verjüngt,
die Spitze nicht verbreitert oder abgestutzt; oben findet sich eine
tiefe Längsfurche.
L. 15,8—30 mm, Br. 5,6—11,5 mm.
76 Exemplare. Südbrasilien: Porto Gallo, Lucena, Prov.
Esperito Santo; Prov. Rio de Janeiro: Petropolis, 6. II. 1899;
19. I. 1899 (Ohaus) ; Prov. S. Paulo: Apiahy, 22. XII. 1902 (Krug);
Santos, 28. X. 1893; Prov. S. Catharina: Theresopolis, Joinville,
Lages; Prov. Rio Grande de Sul: Porte Alegre.
In den Sammlungen: Berlin, Dresden, Hamburg, Stettin,
München, Staudinger, Gebien.
Wegen der abgestutzten Flügeldeckenspitzen nur mit folgender
Art verwandt.
2. Camaria spinipes n. sp., s. Taf. I. Fig. 5.
Schwärzlichgrün oder braunbronzefarben, stark glänzend,
schlank. Die Weibchen viel robuster. Der Kopf ist schwach quer,
flach, die Stirn beim $ 1% mal so breit wie ein Auge, beim ®
doppelt so breit, die sehr feine Augenfurche setzt sich nach vorn
kaum fort, von der Quernaht sind mindestens die Seitenäste gut
ausgeprägt, die Mitte ist beim $ häufig durch eine flache, schlecht-
begrenzte Quervertiefung angedeutet, die Seiten des Epistoms sind
meistens parallel, zuweilen aber auch nach vorn verengt, das
Epistom ist breit und sehr deutlich ausgebuchtet, die Punktierung
ist sehr fein, etwas ungleich weit. Die.Fühler sind schlank, sie haben
eine sechsgliedrige Keule, Glied 3 ist 11/,mal so lang wie 4, dieses
länger als 5. Die letzten 6 Glieder sind an Länge gleich, die vor-
letzten so breit wie lang mit verrundeten Ecken, beim © sind die
Fühler viel kürzer, die vorletzten Glieder deutlich quer. Das
Pronotum ist klein, an der Basis am breitesten, nur nach vorn
verengt, etwa 11/, mal so breit wie lang, beim @ etwas breiter. Die
Ouerwölbung ist stark, aber der Seitenrand von oben überall
deutlich sichtbar. Die Punktierung ist ziemlich grob und weit-
läufig, feine Zwischenpunkte sind vorhanden. Die Basis ist jeder-
seits tief gerandet, die Randung in der Mitte mehr oder minder
breit unterbrochen. Die Flügeldecken sind lang, ziemlich stark
gewölbt, nach hinten kräftig erweitert, in den letzten ?/, am brei-
testen, die Randung ist im ersten Drittel überwölbt; die Punkt-
streifen sind fein, ihre Punkte vorn sehr deutlich, hinten fast er-
loschen, die Zwischenräume vorn leicht gewölbt, hinten ganz flach,
vor den Spitzen’an den Seiten findet sich ein großer, matter Fleck,
die Punktierung ist äußerst fein und weitläufig. Jede Decke ist
nach innen schräg abgeschnitten und scharfwinklig, die Epipleuren
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 49
sind zur Spitze verbreitert. Das Prosternum ist wagerecht, un-
gefurcht, am Ende spitz, die Propleuren sind sehr fein und wenig
weitläufig punktiert. Die Ecken des Mesosternums treten, von der
Seite gesehen, deutlich etwas vor. Das Abdomen ist punktiert, an
den Seiten oft leicht gerunzelt, das Analsegment beim & nicht aus-
. gezeichnet. Die Vorder- und Mittelschienen sind zur Spitze kräftig
gekrümmt und verdickt, die mittleren nach innen etwas winklig.
Die Hinterschienen sind eben unter der Mitte leicht gekrümmt und
innen im weiteren Verlauf fein und lang bewimpert, im ersten
Drittel findet sich ein sehr langer, dünner, abstehender Dorn,
welcher nackt ist. In seltenen Fällen (2 mir vorliegende $) fehlt der
Dorn und statt seiner findet sich eine scharfe Ecke. Die äußeren
Klappen des Penis laufen schwach verjüngt zur Spitze und sind
einzeln spitz ausgezogen, die inneren Klappen bilden nach unten
einen rechtwinklig abstehenden, an der Spitze schwach hakig
gekrümmten Dorn.
L. 17,5—83, Br. 6,5—11 mm.
Bir
c d
Fig. 5. Camaria spinipes d.
a Hinterschiene. b Mittelschiene, e Penis von oben, d Penis von der Seite.
Sücdbrasilien: Jaragua (in Goyaz?), Prov. S. Paulo: Santos
13. I. 1894; S. Paulo; Prov. Santa Catharina: Blumenau, Thereso-
polis, Joinville.
74 Exemplare. In den Sammlungen: Dresden, Berlin, München,
Stettin, Hamburg, Staudinger, Gebien.
In der Bildung der Flügeldeckenspitzen von allen Arten ab-
weichend, ausgenommen die vorhergehende, von ihr aber u. a.
durch die ganz flachen Interstitien und die ganz andere Beinbildung
der & verschieden.
3. Camaria spinipennis Cast., s. Taf. I. Fig. 4.
Cameria spinibennis Cast., Hist. Nat. II, 1840, p. 231.
Da die Identifizierung der Art nach der ganz ungenügenden
Beschreibung kaum möglich ist, gebe ich hiermit eine neue nach
einem reichen mir vorliegenden Material.
Sehr groß, schlank, einfarbig stark glänzend schwarzgrün
metallisch, oft mehr bräunlich. Der Kopf ist flach, er hat schwache
Augenfurchen, aber keine Augenfalten. Die Stirn ist beim d zwischen
Archiv für Naturgeschichte 4 3. Heft
1917. A. 8. :
50 Hans Gebien:
den Augen so breit wie ein Auge von oben gesehen, beim 9 doppelt
so groß, die Wangen bei den ersteren viel kürzer als die Augen hinter
ihnen, beim Q eben so lang. Die Breite des Kopfes über den Wangen
gemessen ist so groß wie über den Augen gemessen, die Seiten des
Vorderkopfes sind stark eingezogen verengt, der Winkel stumpf,
das Epistom also parallelseitig, seine Vorderecken verrundet, der
Vorderrand fast gerade abgestutzt, die Querfurche ist beim 9
leicht doppelbuchtig, beim d zusammenhängend, übrigens nur ein
Eindruck, kein Einschnitt, ihre Seitenäste sind eine fein einge-
schnittene Linie. Die Punktierung ist ziemlich grob, mäßig weit,
in der Furche etwas enger. Die Fühler erreichen etwa die’ Mitte
des Pronotums, Glied 3 ist 1%, mal so lang wie 4, dieses und 5 sind
leicht konisch, die Keule ist sechsgliedrig, Glied 6 so lang wie breit,
die folgenden quer, die vorletzten 1% mal so breit wie lang, das
letzte etwas länglich, beim &
Fig. 6. sind die Glieder der Keule
Camaria spinipennis. etwas schmäler, das letzte ist
Mentum. 1Y, mal so lang wie breit.
Das Kinn ist geradseitig tra-
pezisch, doppelt so breit wie
lang, schwach gewölbt, jederseits leicht vertieft, ohne Bart, die
Kehle ist sehr grob und zusammenfließend dicht punktiert.
Der Halsschild ist in der Form veränderlich, beim @ meist
am Grunde am breitesten, die Mitte des Seitenrandes ist
ganz leicht gerundet gewinkelt; oft ist die größte Breite in
der Mitte und die Seiten sind nach hinten etwas eingezogen
verengt, der Basiswinkel dagegen wieder vortretend, alle
Winkel sind in der Randkante verrundet; die Randung ist
vorn und an der Basis in der Mitte breit unterbrochen, die Punk-
tierung ist weitläufig, sehr-deutlich, aber nicht grob. Die Flügel-
decken sind in den letzten 2/, am breitesten, die Schulterbeule
ist stark; es sind sehr feine Punktstreifen vorhanden, die zur Spitze
erloschen sind, die Zwischenräume sind vollkommen flach und
unpunktiert, jede Spitze ist in einen runden, spitzen, kräftigen
Dorn ausgezogen, die Epipleuren sind also zur Spitze verbreitert.
Das Prosternum ist wagerecht, das Ende des Fortsatzes verrundet,
Furchen befinden sich nur vorn zwischen den Hüften. Die Ecken
dies Mesosternums ragen spitz
nach vorn vor. Die Propleu-
ren sind entweder glatt oder
Fig. 7. nur nach hinten zu ganz flach
Camaria spinipennis. gerunzelt. Das Abdomen ist
a Pe fein längsrunzlig. Die Beine
b Penis von unten. sind lang, die Schienen “un-
gefurcht, alle beim & leicht
gekrümmt, die vorderen in
s b den letzten 2/), und innen
dort etwas verdickt, die mitt-
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 51
leren sind im letzten Viertel gekrümmt und dort innen kräftiger
verdickt, die hinteren sind an der Hinterkante gerade, die Innen-
seite ist leicht ausgebuchtet und innen in der Enchälfte mit sehr
kurzhaarigem Saum dicht stehender Wimpern bekleidet. Die
Tarsen sind sehr lang, die vorderen und mittleren beim. & stark
erweitert, an den hinteren ist Glied 1=2 +3, 4 etwas kürzer als
der Rest zusammen. Der Penis ist sehr groß, leicht doppelt ge-
bogen, die Endhälfte bis zur Spitze breit gefurcht, diese selbst
stumpf lanzettlich.
L. & 19—30, 9 20—37 mm, Breite & 7—10,5, 2 8—-13,4 mm.
- In Südbrasilien häufig. Prov. Rio de Janeiro: Neu-Freiburg
Wiengreen); Petropolis 11. XII. 1899, 7. II. 98, 15. XI. 98, 3.X.
04, 6. XI. 04, 20. XII. 04 (Ohaus); Prov. S. Paulo: Apiahy
22. XII. 02 (Krug); Rio Grande do Sul: S. Leopoldo; Prov. Parana:
Curitiba (Döring).
In den Sammlungen: Dresden, Berlin, Hamburg, Stettin,
München (coll. Haag), Staucinger, Gebien. .
Mir lagen 67 Exemplare vor.
Durch die bedeutende Größe, die starken Dornen der Decken,
die männlichen Geschlechtsmerkmale sehr ausgezeichnet.
4. Camaria falcifera n. sp. s. Taf. I, Fig. 3.
Schwärzlichgrün, mattglänzend, die Ränder des Pronotums,
die Wangen, die Unterseite nebst den Schenkeln (diese oft kupfer-
rot), das Schildchen braunbronzefarben, oder umgekehrt: der
Körper kupferig bronzefarben, ciese Teile mehr oder weniger
grünlich, doch ist der Unterschied nicht auffällig; die Tarsen violett,
die Fühler meist rotbraun. Körper sehr schlank. Der Kopf ist
sehr flach, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind sehr fein
und undeutlich, nach vorn etwas verlängert. Die sutura clypealis
fehlt meist ganz, ihre Seitenäste sind oft als sehr feine Linien aus-
geprägt. Die Stirn ist beim & 11% mal, beim Q 2 mal so breit wie
ein Auge, die Wangen sind viel kürzer als die Augen hinter ihnen,
die Seiten des Kopfes sind vor den Wangen eingezogen verengt, die
Seiten des Epistoms civergieren etwas, der Vorderrand ist gerade
abgeschnitten. Die Fühler erreichen beim & die Basis des Hals-
schildes, beim @ überragen sie Cie Mitte, sie haben eine sechsgliecdrige
Keule, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4, dieses etwas länger als 5,
das 6. ist dreieckig, so lang wie breit, die folgenden quer, die vor-
letzten so lang wie breit, das letzte ist gestreckt, beim 9 sind auch
die vorletzten Glieder quer. Das Kinn ist trapezisch, in der Mitte
leicht gewölbt, die Seiten etwas grubig vertieft, der Bart besteht
aus einzelnen langen Haaren. Der Halsschild ist quer recht-
eckig, die Spitze ist fast so breit wie die Basis, die Seiten sind sanft
gerundet und ganz undeutlich gewinkelt, die Vorderecken sind
kurz verrundet rechtwinklig, die Hinterecken fast rechtwinklig. Die
Basis ist dick und fast vollständig gerandet, die Randung meist
durchgehend, aber in der Mitte verflacht. Die Punktierung ist
4* 3. Heft
52 Mensıdebian.
doppelt: es finden sich zwischen gröberen Punkten, die aber nach
den Seiten hin flacher werden und hinter den Vorderecken fast
schwinden, sehr kleine Zwischenpunkte. Das Schildchen ist fast
ohne Spitze, mit feinen Punkten versehen. Die Flügeldecken
sind leicht nach hinten erweitert, mit durchgehenden Punktstreifen
versehen, der Seilenrand ist in den letzten zwei Dritteln von oben
zu sehen, die Punkte der Streifen sind sehr fein, die Zwischenräume
der ganzen Länge nach flach gewölbt, äußerst fein und weitläufig
punktiert, vor der Spitze sind die Decken jederseits matt, jede
Decke ist in einen kurzen Dorn ausgezogen, die Epipleuren sind
bis zur Spitze gleichbreit. Das Prostern um ist jederseits zwischen
den Hüften fein gefurcht, die Furche verlängert sich meist auf
den Fortsatz, dessen Spitze verrundet ist. Die Propleuren sind
glatt, die Mittelbrust hat vortretende Ecken. Das Abdomen ist
fein, aber sehr deutlich punktiert, an den Seiten fein längsstrigos,
das Analsegment ist kurz verrundet abgestutzt. Die Beine sind
lang und dünn, beim 9 sind nur
die Vorderschienen leicht gekrümmt.
Fig. 8. Die Beinbildung der & ist charakte-
Camaria falcifera d&. ristisch für unsere Art: die Vorder-
Hinterschiene. schienen sind im letzten Drittel
stark gekrümmt, ebenso die mitt-
leren, welche am äußersten Ende
stumpf zahnförmig vortreten, die
Hinterschienen sind verflacht und gedreht, so daß die innere
Hinterkante nach vorn läuft, innen findet sich dicht unter der
Basis eine gerundete Erweiterung, welche mit Haarpinsel ver-
sehen ist. Von diesem aus ist die ganze Innenkante mit kurzem
Wimpersaum versehen, überdies sind die Hinterschienen im ersten
Drittel gekrümmt und dann gerade. Die Hinterkante aller Schienen
ist ungefurcht. An den Hintertarsen ist Glied 1 viel kürzer als 2
und 3 zusammen. Der Penis ist einfach gekrümmt, in eine ziemlich
dünne Spitze ausgezogen, welche der Länge nach schmal gefurcht ist.
L. 18,3—26,1, Br. 6,2—9,5 mm.
In Anzahl in meiner Sammlung von Esperito Santo und Rio
Grande do Sul.
Wegen der Flügeldeckenbildung mit voriger Art zu vergleichen,
aber viel kleiner, mit quer rechteckigem Halsschild, anderer Fühler-
und ganz anderer Beinbildung der $, die Flügeldecken sind ge-
furcht, nicht glatt.
5. Camaria laewis n. SP.
Schlank, gleichbreit, der Länge nach mäßig gewölbt, hinter
dem Schildchen buckelig; stark glänzend schwärzlichgrün, die
Streifen der Flügeldecken fein kupferrot. Der Kopf ist sehr klein
und lang. Augenfalten und -furchen fehlen ganz, der Kopf ist also
ganz glatt, flach. Die Stirn ist über 3 mal so breit wie eins der
Augen, welche, von oben gesehen, kugelrund sind. Die Wangen
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 58
haben Augenbreite, von ihnen aus ist der Kopf geradlinig nach vorn
verengt, die Querfurche fehlt, auch ihre Seitenäste sind schwach
oder fehlen ebenfalls, das Epistom ist in breitem Bogen flach aus-
gebuchtet. Die Fühler sind auffallend dünn, die Keule ist schwach
abgesetzt, fünfgliedrig, die vorletzten Glieder sind quer kugelig, das
letzte so lang wie breit. Den Mandibeln fehlt an der Seite des Gelenk-
kopfes die innere hohe Längslamelle, das Mentum ist nach vorn un-
gehöckert. Der Halsschild ist nur wenig breiter als eine Flügel-
decke, er ist fast doppelt so breit wie lang, die Seiten sind nahezu
geradlinig, auf über 2%, ihrer Länge von oben gesehen parallel, die
Vorderecken also verhältnismäßig kurz verrundet, die Randkante
ist, von der Seite gesehen, in starkem Bogen heruntergezogen, vorn
kräftig verbreitert und aufgebogen, die Randung der Basis ist in
der Mitte breiter, dort verflacht oder unterbrochen. Die Punk-
tierung ist wie die des Kopfes bei zehnfacher Vergrößerung nicht
sichtbar. Die Flügeldecken sind dicht hinter dem Schildchen
Fig. 9. Camaria laevis.
a Fühler, b rechte Mandibel, ce Penis.
a b e
wie bei Blapida gebuckelt und fallen dann flach nach hinten ab,
in der Mitte der Decken findet sich eine leichte Einsattelung, auch
hart an den Seiten finden sich zwei flache Eindrücke und zwischen
ihnen ein rundlicher Buckel. Der Seitenrand ist von oben nicht
sichtbar. Die Streifen sind undeutlich erhaben und bestehen aus
sehr feinen Punkten, die zur Spitze ganz oder fast erloschen sind.
Die Zwischenräume sind vollkommen flach, unpunktiert. Die
Schulterbeule ist sehr stark entwickelt. Jede Decke ist in einen
sehr kurzen Dorn ausgezogen. Das Prosternum ist dick, unge-
furcht, vorn schräg abfallend und gerundet gekielt, nicht wie bei
andern Arten am Vorderrand ganz flach, der Fortsatz ist verrundet
zugespitzt, die Mittelbrust steigt nach vorn an und ist viel höher
als die Scheibe der Hinterbrust. Das Abdomen ist unpunktiert.
Die Episternen der Hinterbrust sind stark längsvertieft. Die Beine
sind dünn und kurz, die Schienen ungefurcht. Beim & sind die
Mittelschienen innen am Ende gerundet, lang verdickt, die Vorder-
tarsen nur schwach verbreitert. An den Hintertarsen ist Glied 4
‚so lang wie die 3 ersten zusammen. Der Penis ist wie bei Blapida
sehr lang und sehr dünn mit langer, scharfer Spitze.
L. 15—20,8, Br. 5—7,5 mm.
28 Exemplare von Columbien, Venezuela, ‚Zentralamerika‘“.
In den Museen Dresden, Berlin, München, Dahlem, Hamburg,
Stettin, Gebien.
3. Heft
54 Hans Gebien:
Die Art scheint unter dem Namen Camaria lineata Chevr. in
den Sanmlungen verbreitet zu sein. Sie ist ausgezeichnet durch
die Eincrücke an den Seiten der Decken, den glatten Körper, die
Färbung. Große Ähnlichkeit hat C. calligramma Luc., unter welchem
Namen sie sich auch zuweilen findet, ciese ist aber auf dem Hals-
schild, der übercies viel breiter ist, grob punktiert. Den Decken
fehlen die Dornen. Auch C. subcostata m. aus derselben Region wie
unsere Art ist auf den ersten Blick sehr ähnlich, hat aber
drei stumpfe Rippen und unbedornte Decken. In mancher Bezie-
hung erinnert sie an die Gattung Blapida, Gestalt, langer Kopf,
eingecrückte Hinterbrust, ähnlich gebildetes Prosternum lassen
eine Unterscheidung schwer fallen, aber Cie Vorderbrust fällt vorn
ab und überdies sind die Vordertarsen beim &, wenn auch nicht
auffallend, verbreitert.
6. Camaria marginicollis n. sp.
Robust, stark gewölbt, Flügeldecken vorn fast gebuckelt.
Glänzend kupferbraun, die Streifen der Decken hell kupfrig gefärbt.
Der Kopf ist lang, aie Augen sind quer, die Stirn zwischen ihnen
ist doppelt so breit wie ein Auge. Die Augenfurchen sind scharf
und nach hinten deutlich verlängert, kräftige Augenfalten gehen
nach vorn, die Querfurche in ihren Seitenästen begleitend, auf die
Wangen. Diese sind stark gerundet, die Seiten des Vorderkopfes
stark eingezogen verengt, die Ecken des Epistoms treten weit vor,
es ist tief ausgerandet, auf jedem Seitenlappen findet sich ein
rundliches Grübchen. Die Wangen stoßen ganz stumpfwinklig auf
die Augen. Die Quernaht ist als feine, eingeschnittene Linie aus-
geprägt, in der Mitte aber meist unterbrochen. Die Fühler sind
kurz, sie haben eine schlecht abgesetzte Keule von 5 Gliedern, die
nur wenig quer sind, das letzte ist länger als breit. Der Halsschild
ist groß, stark quer, reichlich doppelt so breit wie lang, in oder vor
der Mitte am breitesten, die Seiten sind stark gerandet, die Scheibe
ist verhältnismäßig flach, der Rand ist breit sichtbar und besonders
vorn stark aufgebogen. Die basale Randung ist an den Seiten
schmal, in der Mitte breiter, unterbrochen und verflacht, zuweilen
findet sich in der Mitte der Basis ein ganz leichter, rundlicher Ein-
druck. Die Scheibe ist wie die des Kopfes bei zehnfacher Ver-
größerung ganz glatt. Die Flügeldecken sind nach hinten nicht
deutlich erweitert, der Seitenrand ist nur in der Mitte und vor der
Spitze von oben sichtbar, im ersten Drittel und hinter der Mitte
aber überwölbt. Es sind Linien ziemlich grober und ungleich-
mäßiger, hier und da grübchenförmiger Punkte vorhanden, die an
der Spitze viel feiner werden, aber immer noch deutlich sind. Die-
Zwischenräume sind flach, vor der Spitze kurz und stumpf gekielt,
dort findet sich auch ein mehrfach unterbrochener, stumpfer
Querkiel. Punkte in den Zwischenräumen finden sich auch bei
starker Vergrößerung nicht, jede Decke ist in einen sehr kurzen,
nicht auffallenden, feinen Dorn ausgezogen. Die Epipleuren sind
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 55
bis zur Spitze deutlich, dort scharf gefurcht. Die Unterseite
ist auf der Hinterbrust leicht eingedrückt, das Prosternum ist nach
vorn schräg gesenkt, nach hinten wagerecht. Die Pleuren sind
glatt, die Mittelbrust hat vortretende Ecken, sie ist ziemlich
schmal, sehr tief V-förmig ausgeschnitten. Die Beine sind kurz,
cie Schienen an der Außenseite verflacht, nicht deutlich gefurcht.
Die Vorderschienen sind beim & leicht gekrümmt, zur Spitze innen
erweitert; die Mittelschienen innen beim d im Enddrittel ziemlich
plötzlich, kräftig erweitert, die Hinterschienen in diesem Geschlecht
gerade und nur gegen die Spitze innen leicht behaart. Die Hinter-
tarsen sind auffallend lang, beim & so lang wie die Schienen, beim 9
etwas kürzer, ähnlich die Mitteltarsen, diese beim d nur sehr schwach
verbreitert, auch die Voıdertarsen nicht auffallend breit.
L. 17—22, Br. 6,4—8,5 mm.
10 Exemplare von Venezuela: Caracas und Columbien.
In den Museen Berlin, Stettin, München, Hamburg, Gebien.
Die Art ist der C. plicifrons sehr ähnlich, hat aber feine
Dornen an der Spitze der Flügeldecken. Sonst steht ihr subspinosa
am nächsten. Diese unterscheidet sich aber durch nicht so weit
vorragende Ecken des Epistoms ohne Grübchen, die Punkte der
Flügeldeckenstreifen sind gleichmäßig, eng und sehr. fein (ca.
66—70 im 4. Streif) und sind durch eine feine eingeschnittene Linie
verbunden, bei unserer Art sind nur etwa 45 Punkte vorhanden,
die recht ungleichmäßig sind.
7. Camaria burpureomicans n. Sp.
Klein, schlank, von normalem Körperbau. Der ganze Körper
mattglänzend bräunlich bronzefarben. Kopf, Halsschild und
Unterseite großfleckig, die Flügeldecken sehr kleinfleckig grün
und purpurrot. Der Kopf ist groß, flach, nach vorn breit. Die
Augen sind klein, von oben gesehen kugelig, die Stirn zwischen den
Augen über dreimal so breit wie ein Auge; kräftige Augenfalten,
die innen von einer leichten Vertiefung begrenzt sind, ziehen sich
schräg nach außen bis auf die Wangen. Diese ragen so weit vor
wie die Augen, die übrigens wenig gewölbt sind. Das Epistom ist
sehr breit, weit ausgebuchtet, die Ecken sind spitz, die Wangen
nach vorn mit einem kleinen Einschnitt, eine Querfurche fehlt.
Die Punktierung ist hinten gröber und weitläufiger, vorn sehr eng
und feiner. Die Fühler sind dünn und sehr kurz, sie haben eine
gut abgesetzte sechsgliedrige Keule, die vorletzten Glieder sind
fast doppelt so breit wie lang, auch das letzte ist etwas quer. Das
Mentum ist nackt, ziemlich flach und hat einen dreieckigen, flachen
Mittelkiel, zu dessen Seiten sich flache Vertiefungen befinden. Der
Halsschild ist ungefähr 1 1, mal so breit wie lang, verhältnismäßig
groß, die Seiten sind ganz ch gerundet, fast gerade, die Vorder-
ecken breit verrundet. Die Basis ist jederseits flach gerandet, die
Randung in der Mitte breit unterbrochen. Die Punktierung ist
8. Heft
56 Hans Gebjen:
ziemlich grob, weitläufig; äußerst feine Zwischenpunkte sind vor-
handen. Die Flügeldecken sind sanft der Länge nach gewölbt,
hinter der Basis nicht buckelig, der Seitenrand ist nur nahe der
Schulter überdeckt, sonst hei. Es sind feine Punktstreifen vor-
handen, deren Punkte eng stehen und zur Spitze viel feiner werden,
die Streifen sind sämtlich gut vertieft, der erste dicht vor der Spitze
sehr tief eingedrückt, die gewölbten Zwischenräume sind sehr
deutlich, aber fein punktiert. Die Zwischenräume sind purpurn
und grün gesprenkelt, meist überwiegt die Purpurfarbe, zuweilen
sind, die Streifen mehr grün und die Interstitien mehr kupfrig. Jede
Decke ist in eine kurze, scharfe Spitze ausgezogen. Die Epipleuren
sind nur direkt an der Spitze breiter. Die Unterseite ist in der
Mittellinie fast wagerecht, in der Mittelbrust nur ganz schwach
erhöht. Das Prosternum ist spitz, ungefurcht, glatt. Der Ausschnitt
der Mittelbrust reicht bis zur Hinterbrust und ist länger als breit.
Die Propleuren sind an den Seiten kräftig punktiert. Die Ecken
des Mesosternums treten rundlich vor. Das Abdomen ist auf den
ersten Segmenten weitläufiger und gröber, auf dem Analsegment
viel feiner und enger punktiert; es ist beim d nicht ausgezeichnet.
Alle Segmente sind an den Seiten (das letzte nur im ersten Drittel)
tief gerandet. Die Beine sind
mäßig lang und dünn, die
De Vorderschienen sind beim &
Camaria purpureomicans d. leicht gekrümmt und innen
Hinterschiene. sehr schwach verdickt, die
Mittelschienen in diesem Ge-
schlecht, dicht vor der Spitze
innen plötzlich verdickt. Die geraden Hinterschienen haben
innen, dicht unter der Mitte einen unmerklichen Ausschnitt, der
weißlich, sehr kurz behaart ist. Die Mittel- und Hinterschienen sind
an der Rückseite flach gedrückt oder mehr leicht gefurcht. Die
Erweiterung der männlichen Tarsen ist nur gering. Der Penis is
sehr lang, äußerst zart, ungefurc. t, einfac zur Spitze verjüngt
und nadelspitz. Die inneren Klappen ragen unten nicht heraus.
Von der Seite geselen erscleint der Penis nur schwach ge-
krümmt.
L. 15—19,3, Br. 5—6,2 mm.
Gesehen 13 Exemplare. In den Sammlungen Dresden, Berlin,
Hamburg, München, Gebien.
Eine in mehrfacher Beziehung ausgezeichnete Art, deren nähere
Verwandte C. subspinosa zu sein scheint, doch ist unsere Art viel
kleiner, die Zwischenräume der Decken sind gewölbt, punktiert,
Kopf und Halsschild kräftig punktiert, die Färbung ist anders,
ebenso die Kopfbildung, die Stirn ist viel breiter, die Dornen der
Decken länger; sehr charakteristisch sind die Geschlechtsmerkmale
der d am den Beinen.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 57
8. Camaria subspinosa n.. Sp., S. Taf. I, Fig. 8.
Ziemlich robust, sehr stark gewölbt, stark glänzend Kupfer
braun, die Flügeldecken grünlich bronzefarben mit kupferroten
Punktstreifen, aie Farben aber nicht scharf geschieden, «ie Unter-
seite kupfrig und grünlich. Der Kopf hat kräftige, aber nicht sehr
lange Augenfalten, die innnen durch eine kurze Furche begrenzt
sind. Die Ouerfurche ist in der Mitte eine sehr feine, gerade Linie,
an den Seitenästen dagegen tiefer. Die Wangen treten so weit nach
außen wie Cie Augen, sie sind verrundet und nach vorn kräftig ein-
gezogen verengt. Die Stirn ist beim d doppelt so breit wie ein Auge
von oben gesehen. Die Vorderecken des Epistoms sind kurz ver-
rundet rechtwinklig, der Vorderrand ist in breitem Bogen flach
ausgerandet. Die Fühler sind kurz, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4,
dieses und die folgenden an Länge wenig verschieden, die letzten
6 bilden eine schlecht abgesetzte Keule, Glied. 6 ist ungefähr drei-
eckig, so breit wie lang. Die folgenden etwas quer kugelig, die
letzten wenig länger als breit. Das Mentum ist nach vorn stark
‚gehöckert. Das Pronotum ist etwa 1%, mal so breit wie lang,
wenig schmäler als die Decken, quer rechteckig, die Seiten von
oben gesehen fast gerade, oder nach hinten wenig verengt, die
größte Breite liegt ganz vorn, die Vorderecken sind sehr breit ver-
rundet. Die basale Randung ist verschiedenartig: entweder voll-
ständig und der Rand in der Mitte wulstig aufgeworfen, oder mehr
oder minder unterbrochen. Die Punktierung ist wie die des Kopfes
sehr fein und wenig eng, an den Seiten erloschen. Die Flügel-
decken sind sehr stark der Länge und Quere nach gewölbt, ihr
Seitenrand ist von oben nur dicht vor der Spitze sichtbar, sonst
verdeckt. Die Decken sind nach hinten erweitert, die Schulter-
beulen sind stark. Es sind nur sehr feine Punktstreifen vorhanden,
deren Punkte von vorn bis hinten fast gleichartig sind, die Zwischen-
räume sind fast flach, nur dicht vor der Spitze deutlicher gewölbt,
die Punktierung ist kaum wahrnehmbar fein, sie sind überdies
meist ganz leicht querrissig. Jede Decke ist in eine sehr kurze,
wenig auffällige Spitze ausgezogen, und die Decken sind gemein-
sam zugespitzt. Die Epipleuren sind zur Spitze verengt. DasPro-
sternum ist vorn leicht rinnig vertieft, der Fortsatz gerade, spitz,
die Ecken der Mittelbrust treten etwas vor. Die Beine sind. kurz,
beim Q ohne Auszeichnung, die Mittel- und Hinterschienen hinten
mit leichter Furche versehen.
L. 17—22,2, Br. 6,3—8 mm.
5 92 in den Sammlungen: Berlin, München, Gebien. Vene-
zuela und Venezuela: Valencia.
Eine gute Art, deren Beschreibung ich gebe, trotzdem mir
kein & vorliegt. Die Färbung, die starken Stirnfalten, die kurzen
Dornen der Decken, der breite Halsschild sind gute Merkmale.
Am ähnlichsten ist marginicollis, die aber sofort durch andere
Deckenskulptur und Färbung auffällt,
3. Heft
58 Hans Gebien:
9. Camaria crassipes n. sp., $. Taf. I, Fig. 6.
Schlank, parallelseitig, flach gewölbt, aber hinter dem Schild-
chen deutlich etwäs gebuckelt, nach hinten zugespitzt, Blapida-
ähnlich. Schwarzbraun mit Bronzeschimmer, cie Seiten der Unter-
seite und aie Punkte der Flügelaecken zuweilen etwas grünlich,
Schenkel und Beine braunrot. Ausnahmsweise ist der ganze Körper
bis auf die roten Schienen schwarz. Der Kopf ist groß und cick,
bei den Wangen am breitesten, von dort nach hinten, von der
Wölbung der Augen abgeschen, geradlinig verengt, ein Hals ist
also nicht abgeschnürt. Augenfalten fehlen, Cie Augenfurchen sind
fein und unceutlich. Die Stirn ist beim d reichlich 2%, beim 2
fast 4 mal so breit wie ein Auge von oben geschen. Der Vorder-
kopf ist kurz, die Seiten stark eingezogen verengt, das Epistom ist
kaum merklich ausgeschnitten, aie Querfurche ist angedeutet.
Die Punktierung ist ziemlich grob und aicht, die Fühler sind. kurz,
beim d mit sieben-, beim 2 mit sechsgliedriger, lockerer Keule
versehen, Glied 3 ist deutlich länger als-4, das 5. ist dreieckig, etwas
länger als breit, die folgenden werden immer kürzer, die vorletzten
sind 11% mal so breit wie lang, das letzte ist etwas länger als breit.
Beim 2 sind die Glieder schlanker und erst vom 6. an verbreitert.
Das Kinn ist mäßig stark gewölbt und hat nur einzelne Haare, der
Unterkopf ist sehr grob, Gicht und tief punktiert. Der Halsschild
ist kaum breiter als lang, von der Basis an nach vorn verengt, die
Seiten vor den Hinterecken unmerklich eingezogen, die vorderen
sehr breit verrundet. Die seitliche Randung ist sehr fein, ganz
von oben sichtbar, nicht aufgebogen. Die basale Randung ist ver-
hältnismäßig fein, in der Mitte verflacht oder unterbrochen, dort
befindet sich ein rundlicher Eindruck. Die Punktierung ist viel
feiner und weitläufiger als die des Kopfes, hart an den Seiten leicht
gerunzelt ; äußerst feine Zwischenpunkte treten ganz vereinzelt auf.
Die Flügeldecken sind an den Seiten vor der Mitte leicht ein-
gezogen und haben dort mehrere große, sehr flache Eindrücke,
ähnlich wie viele Blapidaarten. Der Seitenrand ist nur im ersten
Drittel überdeckt, sonst breit sichtbar. Die Naht ist am Ende tief
eingedrückt, dadurch jede Decke in einen kurzen, ganz verrundeten
Schwanz ausgezogen, der Nahtstreif ist an der Spitze vertieft. Die
Punkte der Streifen sind sehr deutlich und haben äußerst feine
Zwischenpunkte. Die Zwischenräume sind sehr flach, besonders
an der Spitze, sie sind sehr fein und sehr weitläufig punktiert. Die
Epipleuren sind nicht verkürzt, sondern am Ende gleichbreit. Die
Unterseite ist bei der Hinterbrust leicht eingedrückt; das Pro-
sternum ist von den Hüften an ganz wagerecht, nicht sehr spitz,
ungefurcht und fällt vorn ganz schräg ab. Der Abfall ist fast bis
voın gekantet und läßt nur den Rand selbst frei, die Bildung ist also
ähnlich wie bei Blafida, nur ist das Prosternum vorn nicht wage-
recht. Die Pleuren sind kurz und grob gerunzelt. Die Mittelbrust
ist sehr breit und tief U-förmig ausgeschnitten, -die Ecken treten
von der Seite gesehen nicht vor. Das Abdomen ist fast glatt, beim
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 59
& nicht ausgezeichnet. Die Beine sind lang und beim d auffallend
dick, besonders die Hinterschenkel. Die Vorderschienen sind lang
und dünn, zum Ende verdickt, kräftig gekrümmt und in der End-
hälfte innen behaart; die Mittelschienen sind schwächer gekrümmt
und unterhalb der Mitte stärker und plötzlicher vorn erweitert,
die hinteren sind sehr dick, flach gedrückt, gerade, vorn behaart,
alle Schienen außen ungekantet und ungefurcht. Beim 2 sind die
Schenkel und Schienen viel dünner, die letzteren gerade. Die
Vordertarsen des Männchens sind stark verbreitert, etwas schwächer
die Mitteltarsen. Der Penis ist groß, schwach gebogen, oben im
Grundteil jederseits durch eine schwache Furche gekantet, zur
Spitze stark eingezogen verengt, die Spitze selbst gefurcht,. qua-
dratisch verbreitert mit abgerundeten Ecken.
- L.318—20,5, 5 19,2—24,38 mm,
Br. & 5,5—6,3 2 6,6—8 mm.
42 Exemplare in den Samm- Fig. 11.
Ps ur Berlin, Hamburg, Stau : Camaria orassipes.
dinger, Gebien. Südbrasilien: St.
Catharina und Esperito-Santo.
Diese Art sicht wegen der
geschwänzten Flügeldecken, die
flache Eindrücke haben, wegen des schmalen Halsschildes, des ge-
kanteten Prosternums nicht den Camarien, sondern den Arten der
Gattung Blapida ähnlich und dürfte sich in vielen Sammlungen
bei ihr finden. Da aber die & stark verbreiterte Tarsen haben, und
da auch die Kopfform wie bei Camaria ist, gehört sie in unser Genus.
Sie bildet mit den beiden folgenden Arten eine geschlossene Gruppe,
ausgezeichnet durch den rundlichen Fortsatz der Decken.
Penis.
10. Camaria mucronata n. SP.
Der vorigen Art sehr ähnlich, so daß auf eine ausführliche
Beschreibung verzichtet werden kann. Sie ist kleiner, in der
Färbung variabel, aber immer bunt, entweder ganz leuchtend
goldgrün, oder der Vorderkörper schwärzlichgrün, die Flügeldecken
oft bräunlich, die Beine heller, meist gelblich. Diese sind. beim 4
viel dünner, die Vorderschienen kaum gekrümmt, die mittleren an
der Außenkante ganz gerade.
L. 14,6—18,1, Br. 4,6—6 mm.
Süd-Brasilien: St. Catharina: Theresopolis.
55 Exemplare in den Sammlungen Staudinger, Gebien.
11. Camaria blapidoides n. Sp.
Ebenfalls der C. crassipes nahe stehend, aber der ganze Körper
stark bronzefarben, auch aie Beine. Die Decken mit zahlreichen,
bis auf die Scheibe reichenden Eindrücken. Das Klauenglied der
Hinterfüße kürzer als die beiden folgenden zusammen, bei den
vorigen Arten ebensogroß. Der Halsschild nach vorn geradlinig
verengt.
3. Heft
60 ar Hans Gebien:
L. 17%—21, Br. 5,8—6,9 mm. -
1 8 Parana, Argentinien. 3 2 v. Südbrasilien: Lucena; in
meiner Sammlung.
12. Camaria undulicolls n. sp., s. Taf. I, Fig. 10.
Groß, schlank, nach hinten nicht oder schwach erweitert, der
ganze Körper ist stark glänzend braunbronzefarben, die Schenkel
haben zuweilen einen bläulichen oder grünlichen Schimmer. Der
Kopf ist groß, flach, nur am Clypeus in der Längsrichtung deutlich
gewölbt. Die Augenfurchen sind schr fein und gehen um das Auge
herum. Die Augenfalten sind stark und laufen schräg nach vorn
fast bis auf die Seiten des Kopfes, wo sie stark verflacht sind;
innen, neben ihnen, läuft eine kräftige, schräge Fuıche, die in der
Mitte bei der Quernaht unterbrochen ist, also aus je 2 länglichen
Grübchen besteht. Die Ouernaht ist auch in der Mitte als eine
feine Linie ausgeprägt. Die Wangen haben fast Augenbreite, der
Kopf ist vor ihnen stark eingezogen verengt, so daß die Seiten des
Epistoms fast parallel sind; sein Vorderrand ist breit und ziemlich
Fig. 12.
Camaria undulicollis.
a Mentum, b Mittelschiene d.' a
a b
tief ausgebuchtet; die Ecken treten kurz verrundet spitzig vor, auf
‚jeder Ecke findet sich ein flacher Eindruck. Die Punktierung ist
sehr fein, aber deutlich, wenig eng. Die Fühler sind sehr schlank
und dünn, sie erreichen die Basis des Pronotums und haben eine
schlecht abgesetzte fünfgliedrige Keule, deren vorletzten Glieder
fast etwas länger als breit sind; das letzte ist langoval und innen
vor der Spitze sehr schwach eingezogen. Das Kinn ist quer recht-
eckig, die Mitte nach vorn breit und stark erhöht; die Seiten sind
ganz flach gedrückt und daher etwas durchscheinend. Der Hals-
schild ist groß, 1% mal so breit wie lang, die Seiten sind gerade
angelegt, in oder etwas hinter der Mitte kräftig gerundet erweitert,
hinter und vor der Erweiterung eingezogen, vorn wieder gerundet
erweitert und dort etwas verflacht abgesetzt. Die Basis ist jederseits
scharf, aber nicht sehr dick gerandet, die Randung in der Mitte
unterbrochen. Die Oberfläche ist äußerst fein, wenig dicht, manch-
mal, besonders an den Seiten, fast erloschen punktiert. Die Flügel-
decken sind parallel oder nur ganz undeutlich nach ‚hinten er-
weitert. Sie sind in der Mittellinie, hinter dem Schildchen, kräftig,
aber nicht eigentlich buckelig gewölbt, dahinter nicht eingesattelt.
Der Seitenrand ist nur in der Mitte von oben aus zu sehen. Der
Spitzenrand ist schwach kantig überwölbt. Die Skulptur besteht
Moncgraphie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 61
aus Reihen kräftiger Punkte, die an den Seiten grübchenartig sind;
in den mittleren Reihen sind die Punkte von Grübchen unter-
brochen, die Punktierung ist also dort sehr ungleichmäßig. Die
Zwischenräume sind ganz flach und unpunktiert. Die Epipleuren
sind zur Spitze geschwunden. Die Unterseite ist in der Mittel-
linie fast gerade, auf der Hinterbrust ganz schwach eingedrückt.
Das Prosternum fällt nach vorn steil ab, der Fortsatz ist gerade
und spitz, ganz ungefurcht. Die Pleuren sind glatt oder mit ein-
zelnen langen Runzeln versehen. Die Mittelbrust ist tief V-förmig
ausgeschnitten, am Hinterrand meist mit tiefer Grube versehen.
Das Abdomen ist fast glatt, beim d nicht ausgezeichnet; das
1. Segment ist vollständig, das 2. an den Seiten hinten verkürzt
gerandet, die folgenden sind nur in den Vorderecken kurz gerandet
oder mit punktförmiger Grube versehen. Die Beine sind lang und
dünn, die Schenkel nicht gekeult, die Mittel- und Hinterschienen,
besonders die ersteren sind an der Hinterseite flach oder mehr
oder minder tief gefurcht. Die Vorderschienen sind schwach ge-
krümmt, die Mittelschienen des Männchens sind innen stärker
gekrümmt und im Spitzenviertel innen gerundet erweitert. Die
Hinterschienen sind. gerade und innen beim & ohne Auszeichnung.
Der Penis ist sehr lang, sehr dünn, schwach gekrümmt, oben
nur direkt an der einfach verjüngten Spitze fein und scharf
gefurcht.
L. 18,2—26 mm, Br. 6,7—9,9 mm.
In Anzahl in beiden Geschlechtern v. O. Ecuador: Macas,
W.-Ecuador: Llanos, Ecuador: Balzapomba (Haensch), Ecuador:
Quevedo (F. v. Buchwald).
In den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Gebien.
Durch die Halsschildbildung sehr ausgezeichnet und mit keiner
Art zu verwechseln, in der Skulptur etwas mit fallaciosa u. foveata
übereinstimmend,‘ aber mit feineren Grübchen, ganz anderer
Färbung, gefurchten Schienen etc.
13. Camaria filicornis n. SP.
Sehr schlank, paralielseitig, in der Längsrichtung schwach
gewölbt, einfarbig kupferbraun, die Wurzel der Schenkel und
Fühler rotbraun, stark glän-
zend. Der Kopf ist groß Fig. 13.
und breit, der Vorderkopf Camaria filicornis. I
lang, Augenfalten sind flach Kopf. FAN
und schwach ausgeprägt,
doch finden sich innen neben ihnen längliche, starke Eindrücke.
Die Stirn ist zwischen den Augen 11, mal so breit wie ein Auge,
diese sind quer und quellen stark aus der Wölbung des Kopfes vor.
Die Wangen sind fast so lang wie die Augen hinter ihnen, sie stoßen
rechtwinklig auf die Augen und treten ebensoweit vor. Der Vorder-
kopf ist stark eingezogen verengt, die Seiten des Clypeus sind fast
parallel, die Ecken breit verrundet, das Epistom ist in breitem
3. Heft
62 Hans Gebien:
Bogen flach ausgerandet. Die Punktierung ist vorn sehr dicht und
fein, hinten gröber und weitläufiger. Die Fühler sind lang und
dünn, sie überragen mit den letzten 3 Gliedern die Basis des Pro-
notums; es fehlt eine eigentliche Keule, die letzten 6 Glieder sind
kaum abgesetzt, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4, dieses so lang
wie 5, 6 und 7 sind etwas kürzer als 5, 8—10 länger als breit, zy-
lindrisch, das letzte sehr gestreckt, etwas gebogen, zugespitzt,
3 mal so lang wie dick, die Fühler am Ende nicht platt gedrückt.
Das Kinn ist nach vorn spitz erhöht. Der Halsschild ist 1 4, mal
so breit wie lang, die Seiten sind in starkem Bogen gerundet, die
Scheibe ist verhältnismäßig flach, die Seitenrandkante ist nicht
heruntergebogen, die Randung schwach verbreitert, die Vorder-
winkel sind in großem Bogen ganz verrundet, die Hinterecken ganz
stumpfwinklig, Eindrücke fehlen, die Punktierung ist deutlich,
aber fein und weitläufig, an den Seiten noch feiner. Die Flügel-
decken sind parallelseitig, die Seitenrandkante ist von oben voll-
kommen überdeckt; die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Die
Decken sind der ganzen Länge nach tief gefurcht, die Zwischen-
räume sind gleichmäßig kräftig konvex, die Punkte der Streifen
außerordentlich fein, in der Enchälfte ganz geschwunden, die
Punktierung der Zwischenräume ist kaum sichtbar; die Epipleuren
sind zur Spitze geschwunden. Die Unterseite ist auf der Hinter-
brust leicht eingedrückt, das Prosternum ist vorn ganz nieder-
gecrückt, hinten wagerecht, der Fortsatz hoch, spitz, gekantet,
ungefurcht. Die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist V-förmig
ausgeschnitten, die Ecken des Ausschnittes treten spitz vor, auf
der Oberkante des Ausschnittes findet sich keine Furche. Das
Abdomen ist schwach längsrunzlig und äußerst fein punktiert,
das 1. Segment ist an den Seiten vollständig, das 2. bis über die
Mitte, das 3. nur im ersten Drittel fein gerandet, das Analsegment
beim & nicht ausgezeichnet. Die Beine sind lang, die Schenkel sind
deutlich gekeult; die Vorder- und Mittelschienen auf der Außen-
kante gefurcht, die vorderen beim $ schwach gekrümmt und innen
am Ende undeutlich verdickt, die Verdickung der Mittelschienen
deutlicher, die. Hinterschienen sind gerade, unbehaart, ungezähnt,
die Tarsen sind sehr lang, die hinteren nur wenig kürzer als ihre
Schienen. Die Vordertarsen sind stark verbreitert, die mittleren
sehr schwach; an den Hintertarsen sind die beiden mittleren Glieder
21%, mal so lang wie an der Spitze dick. Die Sohlenbehaarung der
Hintertarsen läßt in der Mitte eine glatte Rinne frei.
L. 18,8, Br. 6 mm.
1 & von Brasilien im Museum München aus der ehemaligen
Sammlung Haag.
Aus der nächsten Verwandtschaft von clandestina, aber viel
schlanker, mit ganz anderer Halsschildbildung. Von allen Arten
der Gattung durch die schlanken, keulenlosen Fühler geschieden.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 693
14. Camaria clandestina Pasc., s. Taf. I, Fig. 9.
Ann. a. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 30.
Sehr schmal, parallelseitig, Strongyliumartig gebaut, fast
zylindrisch. Der Kopf ist breit und kurz, die Stirn ist 114 mal so
breit wie ein Auge. Es sind hohe, schräge Augenfalten vorhanden,
die, sich verflachend, sich bis auf den Seitenrand des Kopfes ziehen.
Die Falten sind durch einen kräftigen, im Grunde flachen Eindruck
begrenzt, der hinten 2 undeutlich abgesetzte Gruben bildet. Die
Wangen sind so breit wie die Augen, stark ausladend, nach vorn
sehr stark eingezogen verengt, das Epistom ist sehr flach ausge-
buchtet, die Ecken breit verrundet. Die Punktierung ist vorn sehr
fein, hinten etwas gröber. Die Fühler sind dünn und überragen
beim 8 den Hinterrand des Pronotums, sie haben keine abgesetzte
Keule, die vorletzten Glieder sind länger als breit, das letzte ist
doppelt so lang wie breit und zugespitzt, die Fühler des 2 sind
wenig kürzer. Das Kinn ist der Länge nach flach gewölbt, jederseits
mit flacher Grube versehen und trägt auf jeder Seite einen langen,
sehr lockeren Bart. Der Halsschild ist 1 % mal so breit wie lang,
die Seiten sind fast parallel, nur wenig verrundet, im ersten Drittel
etwas breiter als hinten; auf der Scheibe finden sich einige flache,
sehr undeutliche Vertiefungen. Die basale Randung ist in der Mitte
flacher, aber nicht geradezu unterbrochen, die Punktierung sehr
deutlich, weitläufig und wie gewöhnlich doppelt, es finden sich
kleine Zwischenpunkte. Die Flügeldecken haben kräftige
Schultern, sie sind parallel, kräftig gewölbt und hinter dem
Schildchen ziemlich stark gebuckelt. Der Seitenrand ist nur in
der Mitte von oben zu sehen und besonders an der Spitze überwölbt.
Die Decken sind tief der Länge nach gefurcht, die Punkte der
Streifen sind kräftig, gleichmäßig, fein, zur Spitze aber allmählich
viel feiner, die Zwischenräume sind bis zur Spitze kräftig gewölbt,
diese gemeinsam verrundet, die Epipleuren verschwinden all-
‘mählich bis zur Spitze. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust
nicht deutlich eingesattelt, die Mittelbrust ist also kaum höher als
diese. Das Prosternum ist hinter den Hüften leicht gesenkt, vorn
nicht deutlich gefurcht. Die Propleuren sind glatt, die Mittelbrust
ist tief, etwa halbkreisförmig ausgeschnitten, die Ecken treten deut-
lich vor, oben an der Hinterkante des Metasternums finden sich
keine Gruben. Die ersten 3 Segmente des Abdomens sind deutlich
längsrunzlig, das Analsegment hat beim & keine Auszeichnung.
Die Schenkel sind deutlich etwas gekeult, die hinteren beim &
einfach. Die Vorder- und Mittelschienen sind fast gerade, nur
innen, direkt am Ende leicht verdickt, die Hinterschienen gerade
und ohne besondere Merkmale, an den sehr langen Hintertarsen
ist Glied. 4 viel kürzer als der Rest. Die Vordertarsen des & sind
kräftig, die mittleren schwach erweitert, auch die Vordertarsen
des 2 sind leicht verbreitert. Alle Füße sind schwarzblau. Der
Penis ist außerordentlich lang und sehr dünn, nur im ersten Drittel
3. Heft
64 Hans Gebien:
gebogen, unmittelbar an der Spitze findet sich eine sehr kurze
Furche.
L. 18—22,2, Br. 6,1—7,4 mm.
7 Exemplare in den Sammlungen Berlin, München, Gebien.
Pascoe gibt als Fundort Santarem an. Mir liegt die Art vor von:
Brasilien, Cayenne, Surinam, Columbien: Bogota, Cordilleren
(Bürger).
Die Art ist an dem Strongvlien-artigen Körper, der auffallend
an das gemeine Sfr. rapax Th. von Westafrika erinnert, leicht zu
erkennen, aber etwas robuster. Die sehr langen Beine und Fühler
ohne Keule, die beim & nicht ausgezeichneten Beine sind unge-
wöhnliche Merkmale. Verwandt ist die folgende Art.
15. Camaria occipitalis n. sp.
Schmal und lang gestreckt, in der Längsrichtung stark, fast
buckelig gewölbt, stark glänzend braunbronzefarben, auch die
Beine bis auf die etwas bläulichen Tarsen. Der Kopf ist sehr groß,
die Augen quellen stark aus der Wölbung des Kopfes. Sie sind
von oben gesehen über 11% mal so breit wie lang; es sind starke
Augenfalten vorhanden, die auf der Stirn, hinter den Augen fast
miteinander verbunden sind; innen sind sie durch ein längliches
Grübchen begrenzt, die Augenfurchen sind gut ausgeprägt. Die
Wangen sind an den Augen viel schmäler als diese, treten aber
stark, fast winklig nach außen, und erreichen vorn Augenbreite.
Der Vorderkopf ist lang, die Seiten sind aber stark eingeschnürt
verengt. Das lange Epistom ist parallelseitig, die Augen treten
kräftig vor, der Vorderrand ist tief ausgebuchtet, die Quernaht ist
in der Mitte durch mangelnde Punktierung, an den Seitenästen
sehr deutlich gekennzeichnet und durch die langen Augenfalten
begrenzt. Die Punktierung ist vorn sehr fein und sehr dicht, hinten
gröber und viel weitläufiger. Die Fühler sind lang und sehr dünn,
sie haben eine sechsgliedrige, schlecht abgesetzte Keule; Glied 3
ist etwas länger als 4, 4 so lang wie 5, 6 und die folgenden sind
kürzer, etwas dreieckig, viel länger als breit. Die letzten Glieder
fehlen leider dem einzigen mir vorliegenden Stück. Das Mentum
ist an den Seiten verflacht und steigt nach vorn sehr spitz zahn-
förmig an. Der Halsschild ist 11% mal so breit wie lang, oben
flach gedrückt, auch die Seiten fallen flach ab, sie sind fast parallel,
die Vorderecken sind kurz verrundet, so daß sie wenig weiter nach
innen liegen als die ziemlich scharf stumpfwinkligen Hinterecken.
Die seitliche Randung ist breit und etwas aufgebogen, die basale
schmal, wenig tief, in den mittleren zwei Dritteln sogar sehr flach,
aber fast vollständig. Vor der Basis, in der Mitte findet sich ein
flacher Eindruck, ein weiterer, etwas querer, an jeder Seite; auch
sonst ist das Pronotum etwas uneben. Die Punktierung ist mäßig
grob, nicht sehr eng, auffallend flach. Die F lügeldecken sind
dicht hinter dem Schildchen etwas buckelig gewölbt und fallen
nach hinten lang und flach ab. Sie haben starke Schultern, sind
Monographie der siidamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 65
fast parallel, die Spitzen gemeinsam verrundet. Der Seitenrand ist
von oben nur in der Mitte auf kurze Strecke sichtbar, da der
Hinterkörper fast zylindrisch gewölbt is:. Die Partie unmittelbar
über dem Spitzenrand ist kantig überwölbt und überdeckt dort den
Rand. Zwischen dieser Kante und dem Rand ist eine breite,
ziemlich tiefe Furche. Die Decken sind tief der ganzen Länge nach
gefurcht, die Streifen an der Basis und Spitze sehr stark vertieft,
ihre Punkte fein, gleichmäßig, rund, sehr eng stehend, an der Spitze
wohl viel feiner, aber auch dort deutlich. Die Epipleuren sind vom
3. Abdominalsegment an sehr schmal. Die Unterseite ist auf der
Hinterbrust deutlich, aber nicht so stark wie bei den meisten lang-
köpfigen Arten eingesattelt. Das Prosternum ist hoch, fällt vorn
steil ab, ist zwischen den Hüften kaum gefurcht, hinten wagerecht
und sehr hoch. Die Pleuren sind nicht deutlich punktiert, nach
den Hüften hin verworren gerunzelt. Das Mesosternum ist tief und
breit U-förmig ausgeschnitten, seine Ecken sind vorgezogen. Das
Abdomen ist flach längsrunzlig, kaum punktiert, das erste Segment
nahe dem Rande fast vollständig gerandet, die Linie des 2. Segments
liegt vom Rande etwas entfernter, die folgenden sind nur vorn
gerandet. Das Analsegment ist beim $ nicht ausgezeichnet. Die
Beine sind kräftig entwickelt und sehr lang, die Schienen an der
Außenkante etwas verflacht, die vorderen 2 Paare deutlicher, die
hinteren sehr schwach gefurcht. Die Vorderschienen des & sind
- mäßig stärk gekrümmt und innen am Ende kräftig verdickt;
ähnlich sind. die Mittelschienen gebildet, die Verdickung ist aber
stärker, nimmt das letzte Fünftel ein, und ist, von der Körperseite
gesehen, doppelt so breit wie die Schiene darüber. Die Vorder-
tarsen sind stark verbreitert, die Mittel- und Hintertarsen auffällig
lang, kaum kürzer als die Schienen. An den Hintertarsen ist
Glied 1 kürzer als 2+3.
2.265, Br. 9,3 mm.
1 & von Rio de Janeiro im Museum Dresden.
Eine ausgezeichnete Art, die in der Körperform, Größe,
Färbung eine auffallende Ähnlichkeit mit gewissen Strongylien,
2. B. Strongylhum orientale von Java hat. Ihre nächste Verwandte
ist C. clandestina. Unsere Art ist aber viel größer, breiter, der
Vorderkopf ist länger, die Ecken des Epistoms sind. kräftig vor-
gezogen, der Ausschnitt ist stark, der Halsschild ist durch Eindrücke
uneben, die Zwischenräume der Decken sind stark gewölbt, die
Spitzenpartie ist überhängend, die Beine sind dicker und länger,
die Schienen ganz anders gebildet.
16. Camaria alternans Kirsch
Berl. Ent. Zeit. X, 1866, p. 200. Be,
Von dieser Art liegt mir nur das Originalexemplar aus dem
Museum Dresden vor, von dem ich in Rücksicht auf die zahlreichen
neuen Arten eine Neubeschreibung gebe, obgleich die Art an der
Archiv u magerBiehte 5 3. Heft
66 Hans Gebien:
charakteristischen Färbung mit Hülfe der Beschreibung von
Kirsch kenntlich sein dürfte.
Schlank, schwach gewölbt, nach hinten kaum erweitert,
Vorderkörper schwarzgrün, Flügeldecken mit abwechselnd purpur-
violetten und goldgrünen Streifen, Unterseite und Beine schwarz-
braun. Der Kop f ist so lang wie breit, die Stirn zwischen den Augen
beim 9 2%, mal so breit wie ein Auge, dieses von oben gesehen
deutlich quer. Die Augenfurchen sind sehr fein und nicht sehr
deutlich, aber es sind wohlausgeprägte Augenfalten vorhanden,
welche innen einen furchenartigen, hinten mehr vertieften, vorn
bis zum Seitenrand des Kopfes laufenden Eindruck haben. Die
Wangen haben Augenbreite und sind nach vorn fast geradlinig,
nicht eingezogen verengt. Der Vorderkopf ist lang, aber nicht so
sehr wie bei den andern langköpfigen Arten. Das Epistom ist in
breitem Bogen kräftig ausgeschnitten, die Punktierung sehr deutlich,
vorn viel feiner und dichter als hinten. Die Fühler sind kurz, ihr
3. Glied länger als 4; sie haben eine sechsgliedrige, sehr lockere
Keule, deren vorletzten Glieder rundlich, kaum quer sind. Das
Kinn ist vorn in der Mitte schwach höckerig gewölbt und hat keine
Furchen. Der Unterkopf ist am Maxillarausschnitt nicht gerandet,
dort grob punktiert und weiter hinten jederseitsmit einigen sehr
tiefen Querfurchen versehen. Der Halsschild ist ziemlich groß,
nur etwa 11% mal so breit wie lang, in den letzten zwei Dritteln
parallel, an den Vorderecken sehr breit verrundet, der Seitenrand
ist von oben überall sichtbar, schmal und scharf aufgebogen. Die
Basis ist fein, in der Mitte kaum unterbrochen gerandet; die
Punktierung ist ziemlich fein, aber sehr deutlich, wenig dicht;
äußerst feine Zwischenpunkte treten nur ganz vereinzelt auf.
Das Schildchen ist an der Spitze deutlich eckig. Die Flügeldecken
sind nur schwach nach hinten erweitert, vor der Mitte nicht ein-
gezogen. Der Seitenrand ist von oben nur in der Endhälfte sichtbar.
Sie haben keinen Dorn, sondern gemeinsam verrundete Spitzen.
Es sind tiefe Punktstreifen vorhanden, die an der Spitze sogar
Furchen werden, die Punkte in ihnen sind vorn sehr fein, aber
deutlich, hinten fast erloschen, sehr dicht. Die Zwischenräume
sind vorn flacher, hinten stark gewölbt, äußerst fein und weit-
läufig punktiert. Die Epipleuren sind zur Spitze stark verschmälert.
Die Unterseite ist ganz wagerecht, das Prosternum wenig hoch,
spitz, vorn kräftig gesenkt, zwischen den Hüften schwach gefurcht.
Die Pleuren sind ganz leicht längsrunzlig. Das Abdomen ist sehr
fein punktiert und sehr fein längsgerunzelt, die beiden ersten
Segmente sind an den Seiten vollständig, die beiden folgenden
bis über die Hälfte gerandet. Die Beine sind kurz, beim @ ohne
Auszeichnung, die Vordertarsen sind kaum erweitert, die Mittel-
und Hinterschienen an der Außenseite deutlich gefurcht, das
Klauenglied an den Hintertarsen kürzer als 1 und 2 zusammen.
L.. 152, BE 57 082:
1 @ von Bogota im Museum Dresden.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 67
Diese bunte Art ist an Gestalt, Größe und Färbung der C.
pulcherrima Berg ähnlich, aber nicht so schön gefärbt, Kopf und
Halsschild sind nur einfarbig schwarzgrün, bei dulcherrima sehr
bunt, die Flügeldecken haben nur zweifarbige Streifen, auch ist
die Unterseite nicht bunt, der Halsschild ist parallelseitig, viel
feiner punktiert, die Propleuren sind unpunktiert, der Halsschild
ist fast vollständig gerandet.
17. Camaria plicifrons n. sp.
Ziemlich schlank, mäßig gewölbt, bronzebraun, oben und unten
glänzend, die ersten Fühlerglieder rotbraun. Der Kopf ist groß,
zwei kräftige Augenfalten ziehen sich innen am Auge schräg nach
vorn, die Seitenäste der Quernaht außen begrenzend und sich nach
vorn ganz verflachend. Die Augenfurchen sind sehr scharf und tief
und laufen um das Auge herum. Die Stirn ist zwischen den Augen
31% mal so breit wie ein Auge von oben gesehen; die Wangen treten
so weit vor wie die Augen und sind ganz verrundet. Der Vorderkopf
ist stark eingezogen verengt, die Seiten des Clypeus sind aber nicht
parallel, das Epistom ist breit und ziemlich tief ausgebuchtet, die
kurz verrundeten Ecken des Clypeus tragen ein flaches, undeut-
liches Grübchen. Die Quernaht ist in der Mitte sehr fein, die Seiten-
äste sind scharf ausgeprägt. Die Punktierung ist sehr fein. Die
Fühler erreichen nicht ganz die Basis des Pronotums, sie haben
eine sechsgliedrige, schwach abgesetzte Keule, deren vorletzten
Glieder etwa so breit wie lang sind. Das Kinn tıitt etwas spitz-
höckerig nach vorn. Der Halsschild ist groß, flach, an den Seiten
ganz parallel, die Vorderecken sind nicht sehr breit abgerundet;
der Vorderrand ist von oben gesehen, leicht ausgebuchtet. Die
Basis ist jederseits fein gerandet, die Randung in der Mitte breit
unterbrochen, dort aber etwas gewulstet; auch findet sich in der
Mitte der Basis meist ein leichtes Grübchen. Die Punktierung ist
nicht sehr eng, ziemlich gleichmäßig, sehr fein. Die Flügeldecken
sind, parallel, von der Mitte nicht deutlich eingezogen, hinter der
Basis leicht buckelig gewölbt, dahinter nicht eingesattelt, der
Seitenrand ist von oben kaum sichtbar. Die Skulptur besteht aus
Reihen feiner, hinten kaum zarterer Punkte; die Zwischenräume
sind flach, nur direkt an der Spitze gewölbt, der Nahtstreif ist dort
furchig vertieft. Die Spitzen sind äußerst kurz .dornförmig aus-
gezogen (weshalb die Art in der Tabelle auch bei der ersten Gruppe
mit aufgeführt wird), doch ganz unauffällig. Die Zwischenräume
sind etwas grünlich. Die Epipleuren sind direkt an der Spitze
schwach verbreitert. Die Unterseite ist glatt, auf der Hinter-
brust nicht eingedrückt, das Prosternum ist vorn allmählich
gesenkt, zwischen den Hüften flach gefurcht ; der Fortsatz ist spitz,
die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist tief U-förmig ausge-
schnitten, das Abdomen ist äußerst fein punktiert, beim $ ohne
Auszeichnung, die beiden ersten Segmente sind an den Seiten
vollständig und scharf gerandet, das 3. bis zur Mitte, die beiden
5* 3. Heft
68 i Hans Gebien:
letzten Segmente an den Ecken ziemlich lang. Die Vorderschenkel
sind deutlich gekeult, die Mittel- und Hinterschienen an der
Außenkante ziemlich scharf gefurcht, die vorderen in der Endhälfte
leicht gekrümmt und schwach vergickt, die Mittelschienen des &
im letzten Viertel innen kräftig gerundet erweitert, die Hinter-
schienen sind gerade, innen undeutlich gewimpert. Der Penis ist
einfach zugespitzt.
L. 12,5—17,2, Br. 4,5—6,5 mm.
8 Exemplare in den Sammlungen Berlin, Dresden, München,
Gebien. Columbien, Venezuela, Brasilien, und Brasilien: Rio de
Janeiro.
Die schwach gedornten Flügeldecken geben dieser Art einen
Platz in der ersten Gruppe, wo sie der subspinosa am ähnlichsten
ist, von der sie sich durch geringere Größe, andere Färbung,
schwächere Wölbung, breitere Stirn, viel kleineren Halsschild,
dünne, gekrümmte Vorderschienen unterscheidet. Von der ähn-
lichen C. marginicollis unterscheidet sie sich u. a. durch die sehr
schwachen Dornen und ganz einfachen Punkte der Deckenstreifen.
18 Camaria fallaciosa n. sp., s. Taf. 1, Fig. 7.
Groß, schlank, dicht hinter der Basis der Flügeldecken buckelig
gewölbt, dann flach abfallend, Körper nach hinten nicht erweitert,
Oberseite matt bronzefarben, die Flügeldecken mit etwas grün-
lichem Schein, die Streifen schmal purpurn, die Unterseite grün,
die Seiten goldig, die Beine blaugrün oder kupfrig. Der Kopf
ist etwas breiter als lang, die Augen treten weit vor, die Stirn
zwischen ihnen ist beim @ doppelt so breit wie ein Auge von oben
gesehen. Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind sehr fein und
schmal, nicht nach vorn verlängert, die Seiten des Kopfes vor den
Wangen (welche schmäler als die Augen sind) verengen sich gerad-
linig nach vorn, die Ecken des Clypeus sind, kurz verrundet und
liegen genau vor der Mitte der Augen, das Epistom ist in starkem
Bogen ausgeschnitten. Die Fühler erreichen beim @ die Basis des
Pronotums, sie haben eine fünfgliedrige, gut abgesetzte Keule,
deren vorletzten Glieder etwas breiter als lang sind. Die Punk-
tierung des Kopfes ist äußerst fein, fast erloschen, die Quernaht
ist nur durch fehlende Punktierung angedeutet, die Seitenäste,
wenn auch nicht eingeschnitten, so doch als feine Linien ausge-
bildet. Das Kinn ist in der Mitte nach vorn stark erhöht.
Der Halsschild ist 1% mal so breit wie lang, viel breiter als
eine Decke; die Seiten sind, von oben gesehen, eben hinter der
Mitte deutlich eingezogen, von der Seite zeigt sich der Rand dort
außerordentlich tief herabgezogen. Die Vorderecken sind sehr breit .
verrundet, der Rand ist dort fein und scharf aufgebogen. Die
Basalrandung ist sehr fein, in der Mitte breit unterbrochen, an der
Basis finden sich einige sehr kleine, rundliche, flache Eindrücke.
Die Punktierung ist nur bei starker Vergrößerung sichtbar und
fast erloschen, das’ Schildchen. ist an der Basis ungekielt. Die
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 69
Flügeldecken sind nahezu parallel, der Seitenrand ist nur im
ersten Drittel überdeckt, der Spitzensaum nicht gekantet, hinter
dem Schildchen findet sich ein kräftiger, breiter Buckel und dahinter
ein flacher Sattel. Die Skulptur besteht aus Reihen von etwas
ungleichen Grübchen, die zur Spitze nicht feiner werden, nur die
erste Reihe wird durch feine Punkte gebildet, die aber ebenfalls
an der Spitze Grübchen werden; die Zwischenräume sind fast
flach, nicht wahrnehmbar punktiert. Die Epipleuren sind zur
Spitze geschwunden, ungefurcht. Das Prosternum ist zwischen
den Hüften breit, vorn stark gesenkt, hinten fast wagerecht, spitz
zulaufend, die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist gerundet
breit, V-förmig ausgeschnitten, oben am Hinterrande findet sich
kein Grübchen, soncern ein äußerst feines, gebogenes Querkielchen.
Die Hinterbrust ist breit und flach gesattelt, die Unterseite bildet
also in der mittleren Längsachse keine gerade Linie. Das Abdomen
ist ganz erloschen längsrunzelig, das 1. Segment ist an der Seite
vollständig, das 2. zur Hälfte gerandet, die Randung der 3 letzten
Segmente ist auf ein Pünktchen in den Ecken beschränkt. Die
Beine sind lang, cie Schenkel ungekeult, die Schienen beim Q ohne
Auszeichnung, die mittleren und hinteren an der Außenseite weder
gefurcht noch gekantet. Die Vorcertarsen sind beim ® ganz leicht
erweitert, an den Hintertarsen ist Glied 4 etwas länger als 1 und‘2
zusammen.
L. 21,5—23,5, Br. 8—8,38 mm.
1 @ von O.-Ecuador: Macas, 1 2 von Ecuador: Sabanilla,
15. 9.—2. 10. (Ohaus). In den Sammlungen Dresden und Gebien.
Der folgenden Art täuschend ähnlich, aber durch andere
Färbung, ganz andere Koptbildung und geschwundene, nicht ge-
furchte Epipleuren gut geschieden.
19. Camaria foveala n. Sp.
Groß, schlank, der Hinterkörper fast parallel; flach, aber
hinter der Basis der Decken buckelig gewölbt, ähnlich wie die
Blapida-Arten. Der Vorcerkörper ist purpurn bronzefarben,
“ Halsschild mit sehr schmalen grünen Rändern, die Streifen sehr
breit purpurn, die Zwischenräume grün, die Unterseite bläulich-
grün. Der Kopf ist flach und hat keine Augenfalten, die Augen-
turchen sind sehr fein, laufen hart um das Auge nach vorn herum
und setzen sich vorn nicht fort. Die Stirn ist fast doppelt so breit
wie ein Auge von oben gesehen. Die Augen treten weit vor und
sind viel breiter als die Wangen; der Vorderkopf ist nach vorn stark
eingezogen verengt, die Quernaht in der Mitte kaum erkennbar,
eigentlich nur durch mangelnde Punktierung deutlich, die Seiten-
äste dagegen gut ausgeprägt. Das Epistom ist in breitem Bogen
sanft ausgeschnitten, die Ecken liegen etwas innerhalb der Augen-
mitte; die Punktierung ist außerordentlich fein und wenig dicht.
Die Fühler sind schlank und erreichen die Basis des Halsschildes,
sie haben eine allmählich verbreiterte Keule von 5 Gliedern, deren
3. Heft
70 - Hans Gebien:
erstes dreieckig, so lang wie breit ist, die vorletzten Glieder sind
breiter als lang, das letzte ist das breiteste, aber viel länger als breit.
Das Kinn ist quer rechteckig, die Mitte ist der Länge nach kräftig,
aber schmal erhöht, an den Seiten finden sich große, flache Gruben,
die Mancibeln sind lang und schmal. Der Halsschild ist 1 4, mal
so breit wie lang, schr klein, kaum breiter als eine Decke, in der
Mitte am breitesten, dort geruncet winklig erweitert, Cie Seiten
nach vorn ganz verrundet verengt, Cie Vorcerecken stark herunter-
gebogen, die hinteren scharf stumpfwinklig, der Rand ist schr fein,
aber scharf aufgebogen. Die basale Ranc.ung ist sehr schmal, auch
seitwärts, die Mitte ist breit ungerandet, es finden sich an der Basis
einige schr kleine, flache Eincrücke. Die Punktierung ist fast
erloschen, äußerst fein. Das Schilc.chen hat an der Spitze einen,
vielleicht incivicuellen, Kiel. Der Seitenrand der Flügeldecken
ist nur in der Mitte ganz sichtbar, vorn und hinten leicht überwölbt.
Der Seitenrand ist an der Spitze nicht geradezu’gekantet, aber der
schmale Seitenrand fällt dort senkrecht ab. Die Skulptur besteht
aus ungleichen Grübchen, Cie je einen eingestochenen Punkt haben,
der erste Streif hat nur schr feine, gleichmäßige Punkte, der Grund
ist flach und ganz erloschen punktiert, die Grübchen sind an den
Seiten gröber, an den Spitzen nicht feiner, Cie Epipleuren werden
zur Spitze immer schmäler, verschwinden aber nicht ganz, sie sind
scharf und tief gefurcht. Die Unterseite ist auf der Hhinterbrust
‚leicht eingedrückt. Das Prosternum ist schr breit und. fällt nach
vorn hoch und steil ab, der Fortsatz ist gerade, ungefurcht, ziemlich
spitz; die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist schr tief V-förmig
ausgeschnitten und hat oben am Hinterrande zwei runde, tiefe
Löcher, die Ecken treten vor. Das Abdemen des $ ist ohne Aus-
zeichnung, das erste Segment ist an den Seiten sehr fein und voll-
ständig, das 2. bis zur Mitte, das 3. nur ganz vorn gerandet. Die
Vorderschienen sind beim & sehr schwach gekrümmt, nicht vercickt,
die Mittelschienen sind stärker krumm und innen am Ende kräftig
gerundet verdickt, die Hinterschienen sind fast gerade und ohne
Auszeichnung. Alle Schienen sind außen ungefurcht und nicht
abgeflacht. An den Hintertarsen ist das Klauenglied so lang wie 1
und 2 zusammen. Der Penis ist sehr zart, dünn und sehr lang, zur
nicht sehr scharfen Spitze fast einfach verjüngt, die inneren Klappen
sind den äußeren sehr ähnlich, ohne Widerhaken etc. versehen.
L.-215,:Br: 75 mm.
1 & von Columbien (Pratt) in meiner Sammlung.
Eine Art mit fast glattem Vorderkörper und eigenartiger
Flügeldeckenskulptur, die nur mit der vorigen verwechselt werden
kann.
20. Camaria subcostata n. sp.
Schlank, parallelseitig, Cicht hinter dem Schilecul bucka
gewölbt, dahinter deutlich etwas eingeciückt, spiegelblank, glatt,
Vorderkörper ganz schwach matt, dunkelgrün, bei einem Exemplar
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 71
etwas bräunlich, die Flügeldecken mit 3 rötlichen sehr feinen
Längsstreifen, oder bei dem erwähnten Tier grünen Streifen auf
mehr kupfrigen Grunde. Der Kopf ist lang, die Augen treten stark
gerundet vor, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind tief, aber
schmal, von oben gesehen sind die Augen quer, die Stirn ist etwa
doppelt so breit wie ein Auge, die Wangen sind ganz verrundet und
stoßen rechtwinklig auf die Augen, der Hinterkopf ist stark zu
einem Hals verengt, die Verengung des Vorderkopfes ist nahezu
geradlinig, das Epistom ist vorn in breitem Bogen nicht sehr stark
ausgerandet, die Ecken sind kurz verrundet u. tragen ein schwaches
Grübchen. Die Querfurche ist nur in den Seitenästen fein ange-
deutet, die Oberfläche nahezu glatt. Die Fühler sind dünn und
erreichen die Basis des Halsschildes nicht, Glied 3 ist viel länger
als 4; esist eine sechsgliedrige Keule vorhanden, Cie aber so schlecht
abgesetzt ist, daß ihr erstes Glied kaum breiter als das vorher-
gehende erscheint, die vorletzten Glieder sind schwach quer, das
letzte ist oval. Das Kinn ist gekielt und nach vorn spitz gehöckert,
jederseits eingedrückt und .dort mit Bart versehen. Der Unterkopf
ist dicht, aber nicht gedrängt, grob und tief punktiert, hinter dem
queren Eindruck mit cinigen tiefen Querrunzeln jecerseits versehen.
Der Halsschild ist verhältnismäßig klein, fast doppelt so breit
wie lang, fast parallelseitig, die Vorderecken sind breit verrundet,
der Rand in der ersten Hälfte breit und etwas aufgebogen, von der
Mitte an plötzlich verschmälert und heruntergedrückt. Die basale
Randung ist an den Seiten fein, in der Mitte breit unterbrochen.
Die Oberfläche ist erst bei mikroskopischer Vergrößerung sichtbar
punktiert. Die gebuckelten Flügeldecken haben keine Spitzen,
sondern sind am Ende gemeinsam verrundet, die Schulterbeulen
sind stark entwickelt, der Seitenrand ist nur im ersten Viertel oder
Drittel von oben überdeckt. Die Decken sind glatt und haben nur
vorn ganz schwache Spuren von Punktreihen, deren Punkte durch
eine äußerst feine, gewellte Linie schwach miteinander verbunden
sind. Es sind 3 sehr schwache Rippen vorhanden, die dem bloßen
Auge, besonders durch die Färbung, deutlicher sind als dem be-
waffneten, hinten erheben sich diese Rippen stärker und sind an
der Spitze quer scharfkielig verbunden. Die Epipleuren sind zur
Spitze stark verschmälert, deutlich gefurcht, im breiteren Teil
goldig. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust kräftig eingesattelt;
cas Prosternum ist sehr hcech, fällt vorn steil ab, ist hinten wage-
recht und zwischen den Hüften fein und unauffällig gefurcht;; die
Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist sehr tief und hochkantig
V-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken treten, von der Seite gesehen,
vor. Das Abdomen ist sehr leicht längsrunzlig; das 1. und meist
auch das 2. Segment sind an den Seiten vollständig, die folgenden
nur in den vorderen Ecken gerandet; das Analsegment ist nicht
ausgezeichnet. Die Beine sind ziemlich kurz und sehr dünn, be-
sonders die Schienen, die stielrund sind. Die Vordertarsen des &
sind nur sehr schwach verbreitert, nur wenig breiter als beim 9.
3, Heft
12 N Fe Hans Gebien:
Die Schienen sind nicht ausgezeichnet, nur die hinteren beim $
innen mit schr feinem Haarsaum. Das Klauenglied der Hinter-
tarsen ist länger als 1 und 2 zusammen. Der Penis ist schr zart
und lang, zur Spitze schwach eingezcgen verengt, diese dünn, nicht
verbreitert, oben äußerst fein gefurcht.
L. 20—20,5, Br. 7,1—8,1 mm.
7 Exemplare beider Geschlechter in den Sammlungen München,
Stettin, Gebien.
Columbien: Hac. Pehlk& IV.—VI. 08 (Pchlke) und Col. Fusa-
gasuga (Pehlke). Columbien (ohne genauere Angaben). Venezuela.
Kine Art, welche durch die kaum angedeuteten Punktstreifen,
die schr feinen Rippen, die Kiele an der Spitze der Decken schr
ausgezeichnet ist. Sie ist auf den ersten Blick der Art, welche unter
dem Namen C. lineata Chevr. (= C. lacvrs Geb.) in den Sammlungen
verbreitet ist, täuschend ähnlich, stammt aus derselben Gegend,
hat aber unbedornte Decken, ganz andere Skulptur, die Mittel-
schienen der & sind innen nicht verdickt, die Vordertarsen kaum
verbreitert. Sehr ähnlich ist C. femoralis Kirsch, die ich unter dem
Gattungsnamen Maracıa neu beschrieben habe, da die Bildung der
Epipleuren sie in eine ganz andere Gruppe verweist; außerdem
sind bei dieser Art die Schienen gefurcht.
21. Camaria cupripes n. Sp.
Schlank, parallelseitig, flach gewölbt. Der ganze Körper
kupfrigbraun, die Schenkel mehr rötlich, die Schienen, besonders
auf der Innenseite etwas violett. Der Kopf ist lang, die Augen
von oben gesehen kreisrund, die Stirn zwischen ihnen beim & fast
doppelt so breit wie ein Auge, Cie ganz verrundeten Wangen sind
etwas schmäler als die Augen hinter ihnen. Stirnfalten fehlen, cie
Augenfurchen sind sehr fein und schmal und entfernen sich hinten
etwas vom Auge. Der Vorderkopf verengt sich fast geradlinig,
ohne Spur.von Einschnürung, sogar etwas nach außen gebogen.
Das Epistom ist in breitem Bogen kräftig ausgerandet, seine Ecken
haben keine Grübchen. Die Quernaht ist nur an den Seiten an-
gedeutet, in der Mitte fehlt sie. Die Punktierung ist vorn sehr dicht,
fein, aber deutlich, auf dem Scheitel gröber und weitläufiger. Die
Fühler sind schlank und haben eine sehr lockere, sechsgliedrige
Keule, deren Glieder gerundet dreieckig, etwas länger als breit
sind. Das Kinn ist nach vorn spitz gehöckert. Der Halsschild
ist 1 %, mal so breit wie lang, schr flach, in den letzten zwei Dritteln
fast parallelseitig, der Rand nach vorn etwas breiter und schwaclı
aufgebogen, die Vorderecken sind breit verrundet, die Hinterecken
scharf stumpfeckig. Die Basalrandung ist sehr schmal, in der Mitte
breit unterbrochen. Die Punktierung ist gleichmäßig, fein, wenig
dicht, mit einzelnen äußerst feinen Zwischenpunkten versehen.
Die Flügeldecken sind parallel, in der Mitte nicht eingezogen,
der Seitenrand ist von oben in der Hinterhälfte gerade noch sicht-
bar, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Es sind Streifen von
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 73
feinen, ganz gleichmäßigen, an cer Spitze nicht erloschenen,
runden Punkten vorhanden; die Zwischenräume sind mäßig stark
gewölbt, nur an der Basis und Spitze stärker, sie sind äußerst fein
und weitläufig punktiert. Die Partie über dem Spitzenrand ist
nicht gekantet. Die Epipleuren sind schon weit vor der Spitze
äußerst schmal, sehr tiet gefurcht. Die Unterseite ist aut der
‘Hinterbrust vertieft, das Frosternum fällt nach vorn mäßig steil
ab, es ist ungefurcht, die Spitze fast wagerecht, nicht sehr scharf;
die Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist tief und hochkantig
U-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten etwas vor. Das Ab-
d.cmen ist ganz leicht und wenig deutlich längsrunzlig, fein punk-
‘tiert. Das Analsegment ist beim & nicht ausgezeichnet. Die Beine
sind lang-und dick; die Mittelschienen sind leicht und nicht sehr
deutlich 'gefurcht, die vorderen deutlicher, die hinteren im Quer-
schnitt rund, die vorderen sind leicht gekrümmt, innen am Ende
leicht gerundet erweitert und pubeszent, die mittleren sind gerade
und etwas stärker und länger erweitert und ebenso wie die hinter-
schienen am Ende behaart. Die Hinterschienen sind gerade. Die
Erweiterung der Vordertarsen ist stark, die der Mitteltarsen
schwach; die hinteren sind auffallend lang.
217.3, Br.:6,1 mm,
1 g von Para int. im Museum Berlin.
‚Die Art erinnert auffallend an die metallischen afrikanischen
Amenophisarten. Unter den Camarien ist ihr Plici/rons sehr
ähnlich, hat aber starke Augenfalten, kaum punktierten Hals-
schild und statt der gestreiften Flügeldecken nur Punktreihen,
auch ist das Pronotum stärker quer. Die Epipleuren sind bei
plieifrons ferner gegen das Ende nicht so schmal und zeigen an
der Spitze eine Spur einer dreieckigen Erweiterung. Wegen der
Stirnbildung ist unsere Art neben C. calligramma zu stellen, unter-
scheidet sich aber durch die Färbung, ganz andere Punktierung
des Halsschildes, einfarbige Decken und deren tiefe Punktstreifen,
ferner sind bei calligramma die Keulenglieder stark quer, die Hinter-
tarsen sehr kurz.
22. Camaria calligramma Luc.
Voy. Casteln. 1859, p. 137.
Ob die nachfolgende Art wirklich die von Lucas beschriebene
ist, läßt sich chne Ansicht der Type schwer feststellen. Die Be-
schreibung ist durchaus unzureichend. Charakteristisch beschrieben
ist die Zeichnung der Decken, sie trifft für unsere Art zu. Ähnlich
gezeichnet ist aber auch C. laevis, die in manchen Sammlungen
als C. calligramma bestimmt ist, sie kcmmt aber in Columbien
und Venezuela vor; Lucas beschreibt seine Art aus Brasilien, wo
sich laevis nicht findet. Es ist auch wahrscheinlich, daß der Autor
die bei laevis vorhandenen Dornen der Decken erwähnt hätte. Er
vergleicht seine Art mit spinipennis, so daß man auf die Ver-
mutung kcmmen könnte, daß es sich bei calligramma um eine Art
8. Heft
74 Hans Gebien:
mit Deckenspitzen handeln könnte. Da sich also Zweifel über die
richtige Deutung der Art ergeben, ist eine Beschreibung der von
mir als calıgramma aufgefaßten Art unerläßlich., /
Mittelschlanke Art, kräftig gewölbt, hinter dem Salem
etwas buckelig. Oberseite stark glänzend schwarzgrün oder schwärz-
lich bronzefarben; die Flügeldecken mit schr feinen Purpurstreifen;;
die äußerst feinen Punkte der Zwischenräume meist zart purpurn
umflossen, so daß unter starker Vergrößerung Cie Decken purpurn
gefleckt erscheinen, übrigens wechseln die Farben je nach dem
Lichte. Die Unterseite ist entweder glänzend schwarz oder bronze-
farben, ebenso die Beine. Der Kopf ist flach gewölbt, Augenfalten
fehlen, die Augenfurchen sind gut entwickelt, entfernen sich aber
nicht von dem Auge. Die Augen sind klein, ungefähr 14 so breit
wie die Stirn zwischen ihnen. Die Wangen sind sehr sanft gerundet,
der Vorderkopf ist gerade oder nach außen gebogen verengt, das
Epistom’ist breit und kräftig ausgerandet, die gerundeten Ecken
liegen vor der Mitte der Augen, sie haben ein flaches, undeutliches
Grübchen. Die Punktierung ist auf der Stirn weitläufig, tief und
wenig fein, vorn viel enger und feiner. Die Quernaht ist meist
nur durch fehlende Punktierung gekennzeichnet. Die Fühler sind
sehr kurz, sie erreichen kaum die Mitte des Pronotums und sind
sehr dünn; sie haben eine wenig gut abgesetzte 5—6gliedrige
Keule, deren vorletzten Glieder viel breiter als lang sind, das
letzte ist etwas länger als breit. Das Mentum ist quer, an den
Seiten geraclinig, schwach nach vorn verbreitert, die Seiten sınd
stark abgeflacht, jederseits an der Basis findet sich ein starker
Eindruck, die Mitte ist kräftig aber nicht höckerig gewölbt. Der
Halsschild ist groß, 1%, mal so breit wie lang, die Seiten sind
schwach gerundet, von der Seite gesehen nur sehr wenig nach unten
gezogen, so daß das Pronotum schr flach ist. Der Seitenrand ist
vorn sehr breit und kräftig gerandet, die Vorderecken sind sehr
breit verrundet, die Basis ist nur jederseits fein gerandet, die Mitte
der Basis ist zuweilen schwach gewulstet, aber nicht gerandet.
Die Punktierung ist sehr ungleich, jederseits auf der Scheibe
findet sich eine Gruppe gröberer Punkte, sonst sind sie viel feiner,
außerdem sind überall zerstreute, sehr feine Zwischenpunkte vor-
handen. Die Flügeldecken sind fast parallel, nach hinten kaum
erweitert, in der Mitte etwas eingezogen verengt, dort ist der
Seitenrand breit sichtbar, vorn und hinten schwach überdeckt.
Hinter dem Buckel am Schilcchen findet sich eine flache Ein-
sattlung, am Seitenrand einige flache Quereincrücke. Die Skulptur
besteht aus sehr feinen Punktreihen, deren Punkte gleichmäßig
sind, aber zur Spitze äußerst fein werden; die Zwischenräume sind
ganz flach, ohne Skulptur, der 2. ist hart an der Spitze ganz kurz
längsgekielt, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Die Epi-
pleuren sind schon weit vor der Spitze geschwunden. Die Unter-
seite ist auf der Hinterbrust nur schr flach eingecrückt, das Pro-
sternum fällt vorn ganz schräg ab, der Fortsatz ist sehr spitz,
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 75
zwischen den Hüften findet sich eine lange, tiefe Furche; die
Pleuren sind. weitläufig und ziemlich grob punktiert. Die Mittel-
brust ist breit U-förmig ausgeschnitten, an ihrem Hinterrand ist
eine tiefe, Icchartige Grube. Das Abdomen ist ohne Auszeichnung;
die Beine sind kurz und sehr Cünn, alle Schienen sind hinten scharf
gefurcht, cie Mittelschienen sind innen an der Spitze gerundet
erweitert.
L. 14,1—19,8, Br. 5—7,5 mm.
20 Exemplare in den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Dresden,
München, Gebien.
Brasilien: Prov. Goyaz: Jatahy; Rio de Janeiro; Prov.
S. Catharina: Rio Capivary, Joinville, Theresopolis.
In der Färbung sehr charakteristisch, von der ähnlichen
C. laewis Curch ungecornte Decken, grobe Punkte auf dem Hals-
schild etc. leicht zu unterscheiden. Näher verwanct ist die folgende
Art, bei welcher cie Unterschiede von unserer angegeben werden.
23. Camaria kuprestoides n. Sp.
Sehr schmal und langgestreckt. Flügeldecken dicht hinter der
Basis schwach gebuckelt. Stark glänzend dunkel purpurfarben,
Halsschild ganz leicht
grünlich, cie Schenkel Fig. 14.
etwas bräunlich. Der
Kopf ist schwach quer,
der Vorderkopf aber Kopf.
lang, cie Augen sind
rund, klein, Cie Stirn zwischen ihnen ist fast dreimal so breit wie
ein Auge. Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind scharf,
schmal und setzen sich nach hinten etwas fort. Die Wangen sind
sehr breit gerundet. der Vorderkopf ist fast geradlinig verengt,
das Epistom ist in breitem Bogen stark ausgerandet, Cie Vorder-
ecken treten ziemlich spitz vor. Die Punktierung ist sehr dicht
und deutlich, viel enger als Cie des Pronotums, die Querfurche ist
leicht angedeutet, an den Seiten deutlicher. Die Fühler überragen
kaum die Mitte des Pronotums, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4;
es ist eine ziemlich geschlossene Keule von 6 Gliedern vorhanden,
deren vorletzten Glieder 1%, mal so breit wie lang. sind, das letzte
ist viel länger als breit. Das Kinn ist sanft gewölbt, bartlos. Der
Halsschild ist flach, trapezisch, die Seiten sind gerade nach vorn
verengt, die Vorderecken kurz verrundet. Die basale Randung ist
nur ganz an den Seiten sehr kurz ausgeprägt, die Punktierung
sehr weitläufig, deutlich und gleichmäßig; Cie Seitenranckante er-
scheint von der Seite gesehen ganz gerade. Die Flügeldecken
sind nicht viel breiter als der Halsschild, sie sind sehr lang, vorn
etwas gebuckelt, in der Mitte leicht eingedrückt, an den Seiten
zeigen sich einige grobe, flache Eindrücke. Die Seitenrandkante
ist vorn vor der Schulter wie bei den meisten Arten kurz sichtbar,
sonst ist sie der ganzen Länge nach leicht überwölbt, die Spitzen
3. Heft
Camaria buprestotdes.
76 Hans Gebien:
sind gemeinsam verruncet. Die Skulptur besteht aus Reihen sehr
feiner, gleichmäßiger, fast bis zur Spitze deutlicher Punkte, zwischen
denen sich meist äußerst feine Zwischenpunkte befinden. Die
Streifen sind nicht besonders gefärbt, der Nahtstreif ist an der
Spitze stark vertieft; schräg vor der Spitze finden sich keine Er-
höhungen, cie Epipleuren sind bis zur Spitze deutlich, dort scharf
gefurcht. Die Unterseite ist glatt, auf der Hinterbrust ein-
gesattelt, das Prosternum ist wagerecht, nach vorn kaum gesenkt,
der Rand also ähnlich wie bei der Gattung Blapida in der Mitte
dick, der Fortsatz ist schr lang und spitz. Die Pleuren sind ziem-
lich scharf gerunzelt und undeutlich punktiert. Die Mittelbrust
ist breit und scharf V-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten
spitz vor. Das Abdomen ist kaum gerunzelt, die Seiten des 1. und‘
2. Segments sind vollständig gerandet, die folgenden nur in den
Vorderecken. Die Mittel- und. Vorderschienen sind außen gefurcht,
beide zur Spitze leicht, aber deutlich einwärts gekrümmt, die
Vorderschienen dort sehr schmal, die hinteren sind gerade, zur
Spitze verdickt.
1535,:BE Bam:
1 2 von Brasilien im Museum Berlin.
Eine sehr schmale Art, die vielleicht in einer anderen Gattung
ihren besseren Platz hat. Die Bildung der Brust erinnert auf-
fallend an die von Blapida, doch fehlen die Dornen der Decken,
die bei dieser Gattung stets vorhanden sind. Die Auffindung der
d muß zeigen, ob die Vordertarsen erweitert sind, oder ob sie wie
bei Blapida schmal sind. Der nächste Verwandte ist €. callıgramma,
von der sie sich durch den auffallend schmalen Körper, die nicht
gefärbten Streifen der Decken, den längeren Halsschild, Gicht
punktierten Kopf, vor der Spitze nicht gekielte Interstitien und
besonders aurch die Bildung des Prosternums unterscheidet. Auch
sind die Mittel- und Vorderschienen gegen das Ende nicht ver-
breitert.
24. Camaria guttipennis n. SP.
Schlank, flach, aber hinter dem Schildchen buckelig gewölbt,
oben schwarzgrün mit Purpurstreifen und kleinen Purpurflecken
in den Zwischenräumen, Beine kupferig, Unterseite schwarzgrün,
die Episternen und dıe Epipleuren kupfrig. Der Kopf ist lang,
die Augen treten stark vor, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen
sind fein, aber sebr deutlich; der Abstand. ist beim Q über doppelt
so groß wie ein Auge von oben gesehen, dieses ist schwach quer
mit etwas schräg nach oben gerichtetem Querdurchmesser. Die
Wangen sind viel schmäler als die Augen und viel kürzer als diese
hinter ihnen, sie sind kurz verrundet stumpfwinklig. Der Vorder-
kopf ist stark verengt, aber nur schwach eingezogen, das Epistom
ist in breitem Bogen ausgeschnitten. Die Quernaht fehlt völlig,
doch findet sich statt ihrer eine feine, kupferige Querlinie, nur die
Seitenäste sind leicht angedeutet. Die Punktierung ist sehr fein,
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 27
ziemlich weitläufig, vorn noch feiner. Die Fühler erreichen beim
Q die Basis des Pronotums, Glied 3 ist viel länger als 4; 4, 5, 6 sind,
gleichlang, die letzten 5 Glieder bilden eine ganz offene, aber gut
abgesetzte Keüle, deren Glieder kaum breiter als lang sind, das
letzte Glied ist viel länger als breit. Das Kinn hat eine stark er-
habene, gwölbte Mitte, die nach vorn kräftig ansteigt und. amVorder-
rand scharfkantig erhaben ist, die Seiten sind breit grubig vertieft,
der Unterkopf ist fast wagerecht. Der Halsschild ist fast matt,
etwa 11, mal so breit wie lang, die Seiten sind schwach gerundet,
zur Basis schwächer, zur Spitze stärker verengt, die Vorderecken
sind in sehr breitem Bogen ganz verrundet. Die basale Randung
ist nur an den Seiten deutlich, in der Mitte breit unterbrochen,
die Punktierung ist außerordentlich fein, fast erloschen, die Seiten-
randung etwas verflacht abgesetzt. Die Flügeldecken sind hinter
dem Schildchen gebuckelt, fallen nach hinten aber ganz flach ab.
Die Seitenrandkante ist nur im ersten Drittel überwölbt, sonst
sichtbar, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Es sind sehr
feine Punktlinien vorhanden, deren Punkte vorn etwas gröber,
hinten sehr fein, wenn auch deutlich sind. Die Zwischenräume
sind ganz flach. Die Streifen sind kupferrot, die rote Färbung ist
bei jedem Punkt etwas verbreitert, die Zwischenräume haben je
eine Reihe länglicher, kupfriger Flecke. Der erste Zwischenraum
ist an der Spitze nicht gekielt, dagegen ist der Raum über dem
Spitzenrand. schräg, ganz stumpf kielförmig erhaben. Die Epi-
pleuren sind bis zur Spitze deutlich, dort aber am schmalsten.
Die Unterseite ist auf der Hinterbrust kräftig eingesattelt, das
Prosternum fällt vorn steil ab, ist von den Hüften an nach hinten
wagerecht, hat also einen’ senkrechten Absturz des Endes, das
ziemlich spitz ist. Die Mittelbrust ist tief und scharf V-förmig aus-
geschnitten wie bei Blapida, die Ränder des Ausschnittes sind. breit
und flach, die Ecken treten spitz vor; die Propleuren sind. glatt,
die Episterren der Hinterbrust flach. Das Abdomen hat nur ganz
schwache Skulptur an den Vorderrändern der Segmente. Die Rand-
linie ist außerordentlich fein und hart an den Rand gedrängt, beim
1. Segment fast vollständig, beim 2. nur bis zur Mitte reichend,
bei den folgenden nur in den Vorderwinkeln angedeutet. Die Beine
sind dünn und mäßig lang, die Schienen ungefurcht, die vorderen
beim 9 leicht gekrümmt, die hinteren gerade und zur Spitze leicht
verdickt. _
20, Br.:7. cm.
1 @ von Peru: Callanga im Museum Dahlem.
Die Art hat auf den ersten Blick große Ähnlichkeit mit €. laevıs
von Columbien und Venezuela, hat aber keine Spitzen an den
Decken. Ihr nächster Verwandter ist C. subcostata, die aber 3
stumpfe Rippen auf den Decken hat, die abwechselnden Inter-
stitien sind an der Spitze stark gekielt, der Halsschild ist viel stärker
quer, ganz glatt, der Seitenrand ist nur vorn verbreitert und der
Kopf ist nicht eingezogen verengt. Von allen mir bekannten Arten
3. Heft
78 Hans Gebien:
unterscheidet sie sich durch die Reihen von Kupferflecken in den
Zwischenräumen.
25. Camaria rivalıs n. sp. (Germ. 1.1.)
Schlank, das $ sehr schmal, das @ wesentlich breiter, hinter
den Schildchen buckelig gewölbt, der Hinterkörper sehr flach ab-
fallend. Vorderkörper schwärzlich grün, oft mit bläulichen Stellen,
die Flügeldecken mit grünen Streifen und. dunkelblauen Zwischen-
räumen, die Unterseite blaugrün, grün, oder bläulich, die Beine
oft ganz violett, seltener die Schenkel grünlich. Bei einem & ist
die ganze Unterseite nebst den Beinen herrlich blau, und die Flügel-
decken haben. bläuliche Streifen und dunkelgrün längsgestreifte
Zwischenräume. Der Kopf ist lang, die Augen quellen stark vor,
die Stirn zwischen ihnen ist beim & doppelt, beim @ 24, mal so
breit wie ein Auge, dieses ist etwas quer, schräg nach oben gerichtet,
Augenfalten fehlen, Augenfurchen sind verhältnismäßig kräftig
entwickelt. Die Wangen sind schmäler als die Augen, der Vorder-
kopf ist lang, etwas eingezogen, zuweilen fast etwas winklig ver-
engt; das Epistom ist sanft ausgebuchtet. Die Ouernaht ist wenig-
stens in den Seitenästen, meist auch in der Mitte sehr deutlich.
Die Punktierung ist sehr fein oder fehlt ganz. Die ersten Fühler-
glieder sind dünn, ihre Keule ist 6-gliedrig, beim $ stark, beim 9
undeutlich abgesetzt, gut geschlossen, ihre ersten Glieder sind blau,
die vorletzten sind stark quer, das letzte ist etwas länger als breit.
Das Kinn ist flach gewölbt, die Vorderkante nicht scharf überhöht.
Der Halsschild ist beim $ 11% mal so breit wie lang, beim © etwas
breiter, die Seitenrandkante ist überall sehr schmal’abgesetzt, an
den Hinterecken soweit heruntergebogen, daß sie von oben gerade
noch sichtbar ist. Die Seiten sind zuerst fast parallel, kaum nach
vorn verengt, von dem hinteren Drittel an kräftig nach vorn ver-
jüngt, die basale Randung ist schmal, in der Mitte breit unter-
brochen. Die Punktierung fehlt entweder ganz oder ist fast er-
loschen und sehr flach. Die Flügeldecken haben stark abgesetzte
Schulterbeulen, sie sind hinter dem Schildchen kräftig gebuckelt,
auf der Mitte gemeinsam sanft eingesattelt, so daß dahinter ncch
einmal ein sehr schwacher Buckel entsteht. Die Seitenrandkante
ist von oben in den letzten zwei Dritteln sichtbar, aber hinter der
Mitte fast überdeckt, vor der Mitte sind die Seiten eingezogen ver-
engt, es findet sich dort, hart am Seitenrand sogar ein länglicher
Eindruck. Die Spitzen sind gemeinsam verrundet; Cie Partie über
dem Spitzenrand ist nicht gekantet wie bei voriger Art, wo eine
ziemlich scharfe Kante dicht über dem Rand liegt. Es sind sehr
feine Punktreihen vorhanden, deren Punkte etwas ungleich groß,
vorn recht deutlich, zur Spitze aber nahezu erloschen sind. Die
Spitzen sind an der Naht gemeinsam flachgedrückt; in den ganz
flachen unpunktierten Zwischenräumen findet sich auch hart an
der Spitze keine Spur von Beulen; die Epipleuren sind bis zur
Spitze deutlich, dort tief gefurcht. Die Unterseite ist auf der
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 79
Hinterbrust eingedrückt, das Prosternum fällt vorn steil ab und
ist von den Hüften an ganz wagerecht, ungefurcht; der lange,
senkrecht abstürzende Fortsatz ist nicht spitz, die Propleuren sind
glatt, höchstens hinten leicht und flach getunzelt. Die Mittelbrust
ist breit U-förmig ausgeschnitten, oben auf dem breiten Rande des
Ausschnittes flach, die Ecken treten kaum vor; die Episternen der
Hinterbrust sind breit der Länge nach gefurcht, nicht flach wie bei
voriger Art, sondern wie bei laevis gebildet, nur noch stärker ein-
gedrückt. Das Abdomen ist fast glatt, beim A nicht ausgezeichnet ;
nur das 1. Segment ist an den Seiten fein und vollständig gerandet,
die Randung der folgenden ist hinten mehr oder minder abgekürzt.
Die Beine sind mäßig lang, die Schienen ungefurcht, die vorderen
und mittleren leicht gekrümmt, beim & die letzteren in der End-
hälfte innen gerundet verdickt, Cie hinteren in diesem Geschlecht
gerade, vorn, eben über der Mitte leicht gerundet erweitert und
darunter mit leichtem Wimpersaum versehen. Die Vorder- und
Mitteltarsen sind beim & kräftig verbreitert. Der Penis ist an der
Spitze stark viereckig erweitert und tief gefurcht.
L. 13,5—20,7, Br. 4,5—7,5 mm.
2 &, 3 2 von Brasilien (Schaum), im Museum München, von
denen wir 1 Pärchen für meine Sammlung freundlichst überlassen
wurde. 2 weitere @ erwarb ich aus dem Nachlaß H. Schulz,
Hamburg.
Nahe verwandt mit C. guitipennis, aber mit ganz anderer
Färbung der Ober- und. Unterseite, mit tiefem Längseindruck der
Episternen, stark aueren Gliedern der Fühlerkeule, sehr schmal
abgesetzten Halsschildrändern, vorn nicht zahnförmig erhöhtem
Kinn etc.
26. Camaria nitens Ol., s. Taf. I, Fig. 13.
Tenebrio nitens Ol. Entom. III, 1795, nr. 57, p. 7,t.1, f. 4.
Qaenea F. Ent. Syst. Suppl. 1798, p. 48. — Herbst, Käfer VITI,
1799, p. 28, t. 119. £. 5. — Geb. Deutsche Ent. Zeitschr. 1906,
p. 222. Camaria nitida Ser. Encycl. method. X, 1825, p. 455. —
eaerHist. nat. II, 1840, p. 231.
Dieses ist die einzige Art, deren Beschreibung bei aller Kürze
durch Angabe der männlichen Geschlechtsmerkmale ausreichend
ist. Keiner der zahlreichen neueren Autoren hält es für nötig,
bei den Neubeschreibungen auf Geschlechtsmerkmale einzugehen,
durch die oft .allein eine Art sicher gekennzeichnet ist.
Oliviers Diagnose lautet:
T. (Tenebrio) cupreus, nitens, 'elytris substriatis. Tibiis
posterioribus dentatis. — Magnitudo praecedentis (=T. striata =
T. gibbosa Pall.).
Caput et tborax violacea-cuprea, laevia, minime punctulata.
Elytra cuprea nitida vix striata, postice acuminata. Corpus infra
et pedes cupreo-picea. Femoribus canaliculatis. Tibiis posterio-
ribus basi dente piloso-armatis. Il se trouve...
3. Heft
80 Hans Gebien:
Wegen der zahlreichen neuen Arten ist eine Neubeschreibung
der Art wichtig, die hier folgt:
Groß, stark gewölbt, ziemlich plump, die Flügeldecken immer
braunbronzefarben, der Vorderkörper und die Unterseite meist.
ebenso gefärbt, zuweilen aber mehr grünlich, Kopf und Halsschild
oft auch bräunlich, mit geringem Metallschimmer; selten die Beine
bläulich. Der Kopf ist groß, flach und hat keine Augenfalten, die
Augenfurchen sind schmal und nach vorn nur sehr wenig verlängert,
die Querfurche ist in der Mitte meist erloschen, die Seitenäste sind,
dagegen gut ausgeprägt. Die Stirn ist beim $ 11% mal, beim 9
fast zweimal so breit wie ein Auge von oben gesehen. Die Wangen
sind etwas schmäler als die Augen, die Verengung des Vorder-
kopfes ist fast geradlinig, es ist nur ein unmerklicher ‚Einschnitt
vorhanden. Das Epistom ist flach ausgerandet, seine Ecken sind
breit verrundet, die Punktierung ist mäßig fein und wenig cicht.
Die Fühler erreichen beim & die Basis des Pronotums und sind
beim @ wenig kürzer, sie haben eine gut abgesetzte 6-gliedrige
Fig. 15.
Camaria nitens.
a Mittelschiene, b Hinterschiene 4,
e Penis. \
c
Keule, deren vorletzten Glieder nur wenig breiter als lang sind
beim Q sind sie etwas stärker quer. Das quer-rechteckige Kinn
ist ziemlich flach, nach vorn schwach erhöht. Der Halsschild
ist sehr groß, stark gewölbt, 1%, mal so breit wie lang, die Seiten
sind in starkem Bogen gerundet, vor der Basis am breitesten, die
Hinterecken sind meist etwas spitzig nach hinten gerückt, der
Seitenrand ist oft undeutlich gewellt oder etwas uneben. Die
Punktierung ist sehr fein, flach, ziemlich weitläufig, an den matten
Seiten noch feiner; die Randung der Basis ist in der Mitte breit
unterbrochen. Die Flügeldecken sind mäßig stark gewölbt, nicht
eigentlich buckelig, nach hinten schwach erweitert, mit starken
Schultern versehen; der Seitenrand ist nur im ersten Viertel über-
deckt, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Es sind Reihen sehr
feiner Punkte vorhanden, die selten vor der Spitze deutlich sind, in
der Endhälfte wechseln in den Reihen ein normal großer Punkt mit
einem äußerst feinen Zwischenpunkt ab, der nicht deutlicher ist
als die kaum sichtbaren Punkte der Zwischenräume, diese sind
fast immer ganz flach, selten sehr schwach gewölbt. Die Epipleuren
sind zur Spitze nicht verbreitert. Die Unterseite ist wagerecht,
die Hinterbrust nicht sattelförmig eingedrückt ; das Prosternum ist
wagerecht, der Fortsatz am Ende gerundet, zuweilen an den
Monographie der südamerikan, Camarien (Coleopt. Heterom.) 81
Seiten fein gerandet ; die Propleuren sind glatt oder ganz undeutlich
punktiert. Die Mittelbrust ist halbkreisförmig ausgehöhlt, die
Ecken treten vor, am Ende, direkt vor der Hinterbrust finden sich
2 runde, tiefe Gruben. Das Analsegment des $ hat am Ende
2 rundliche Schwielen, welche ebenso wie der Raum zwischen ihnen
kurz und dicht gelblich behaart ist. Die Segmente sind seitlich
nur neben den Vorderwinkeln gerandet. Die Beine sind von nor-
maler Länge. Die Hinterschenkel des & sind schwach gekrümmt
und. unten seicht ausgeschnitten, die Vorderschienen in diesem
Geschlecht kräftig gekrümmt und gegen das Ende schwach ver-
dickt. Stärker gekrümmt und ganz am Ende stärker verdickt
sind. die Mittelschienen. Die Hinterschienen sind außen im ersten
Drittel stark gebogen, innen an dieser Stelle mit starkem, winkligem
Zahn versehen und mit einem Büschel nach unten gerichteter
Haare bekleidet; im weiteren Verlauf sind diese Schienen sehr
stark flachgedrückt, so daß sie schräg von innen gesehen blatt-
dünn erscheinen; sie haben vom Haarbüschel des Zahnes an einen
Saum feiner, abstehender Wimpern. Bei oberflächlicher Be-
trachtung erscheinen die Hinterschienen etwas um ihre Längs-
achse gedreht, die Verflachung geht nach oben bis weit über den
Zahn hinaus. Die Vorder- und Mitteltarsen sind beim & stark,
die Hintertarsen fast gar nicht erweitert; auch die vorderen 4
Tarsen des @ sind deutlich verbreitert. Der Penis ist sehr flach
und breit, einfach zugespitzt, der Länge nach breit und tief ge-
furcht.
L. 15—33,2, Br. 5,6—13 mm.
Südbrasilien: Esperito Santo: B. Timbuhy 8.—17. XII. 98
(Ohaus) ; Matto Grosso: Cuyaba; Rio de Janeiro; Minas Geraes;
S. Paulo; St. Catharina. Paraguay. Mirliegen 242 Exemplarevor.
In allen Sammlungen.
Die fast glatten Flügeldecken ohne Spitze, vor allem die Bein-
bildung der & lassen diese Art leicht erkennen. Näher verwandt
ist nur die folgende Art.
27. Camaria manca n. Sp.
Der vorigen Art außerordentlich ähnlich und leicht mit ihr
zu verwechseln, doch durch folgende Merkmale gut geschieden.
Die Stirn ist beim $ doppelt so breit wie ein Auge, die Augen-
furchen sind. nach vorn stärker verlängert, die Stirn ist sehr weit-
läufig und vereinzelt punktiert, das Epistom ist nicht ausgebuchtet,
die Seiten sind fast parallel, also kräftig eingezogen verengt. Die
Skulptur der Decken ist sehr ähnlich, nur sind. auch vorn zwischen
den gröberen Punkten Zwischenpunkte vorhanden. Die Vorder-
und Mittelschienen der & sind schwach gekrümmt, die hinteren
haben keinen winkligen Zahn innen unter der Basis, sondern eine
gerundete Erweiterung, die wie die ganze Innenseite einen ein-
fachen Wimpersaum hat. Das Analsegment hat keine erhabenen
Archiv a reschiekite 6 3. Hoft
82 Hans Gebien:
Schwielen und ist nur sehr kurz und sparsam behaart. Das Pro-
sternum ist hinten schräg und gerade heruntergedrückt, die Hinter-
schenkel sind auf der Unterseite nicht ausgebuchtet.
1.35, +B1: 7 20m:
1 & von Brasilien in meiner Sammlung.
28. Camaria egena n. sp., S; Taf. I, Fig. 14.
Schlank, schmal, kräftig gewölbt, aber nicht gebuckelt,
schwarzgrün metallisch, der Vorderkörper oder (bei einem einzelnen
Exemplar) die Flügeldecken oft mehr kupfrig. Der Kopf ist groß
und flach, Augenfalten fehlen, Cie Augenfurchen sind; schmal und
scharf und liegen hart am Auge, verlängern sich auch nicht nach
vorn. Die Augen sind, von oben gesehen, etwas quer und haben
halbe Stirnbreite. Die Wangen sind schmaler als die Augen, der
Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, cie Seiten des Clypeus
sind fast parallel, das Epistom ist nur ganz schwach ausgeschnitten.
Die Querfurche ist in der Mitte sehr fein, in ihren Seitenästen da-
gegen ziemlich tief eingeschnitten. Die Punktierung ist weitläufig
und sehr fein. Die Fühler erreichen fast die Basis des Halsschildes,
sie sind dick und haben eine 6-gliedrige, stark abgesetzte Keule,
deren Glieder fast dreieckig sind, die vorletzten sind. viel breiter
als lang, das letzte ist etwas eckig oval. Das Kinn ist stark ge-
wölbt. Der Halsschild. ist querüber stark gewölbt, der Seiten-
‚rand ist von oben gesehen fast überdeckt, die größte Breite liegt
an der Basis; von dort sind die Seiten kräftig, ziemlich gerade
nach vorn verengt; die Vorderecken sind breit verrundet, die
Basis ist dick gerandet, die Randung in der Mitte entweder stark
verflacht oder unterbrochen, in seltenen Fällen vollständig, dann
jedoch dort viel feiner. Die Punktierung ist gleichmäßig, fein und
ziemlich weitläufig, zahlreiche, sehr feine Zwischenpunkte sind
vorhanden. Die Flügeldecken sind nach hinten ziemlich stark
erweitert, der Seitenrand ist von oben nur an der Schulter über-
wölbt. Die Schulterbeulen sind stark; die Naht ist vorn der Länge
nach mäßig stark vertieft, der Absturz ist ziemlich flach. Die
Skulptur besteht aus sehr feinen Punktreihen, die an der Spitze
ganz erloschen sind. Die Zwischenräume sind. ganz flach, mikro-
skopisch fein und ganz vereinzelt punktiert; der Seitenrand. hat
hinten an der Spitze zahlreiche unregelmäßige Eindrücke; die
Epipleuren sind. bis zur Spitze deutlich. Die Unterseite ist auf
der Hinterbrust nicht eingesattelt. Das Prosternum fällt vorn
steiler, aber auch hinten deutlich, geradlinig ab, es ist zwischen
den Hüften schwach zweifurchig; die Propleuren sind unpunktiert.
Die Hinterbrust und das Abdomen sind unpunktiert, das letztere
an den Seiten schwach längsrunzlig, das Analsegment ist beim &
ohne Auszeichnung; die Mittelbrust ist breit U-förmig ausgeschnit-
ten. Die Beine sind lang und dünn, die Mittel- und Hinterschenkel
ungekeult, die Vorder- und Mittelschienen sind. schwach gekrümmt,
zur Spitze allmählich verdickt, die Hinterschienen gerade, innen
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. _Heterom.) 83
mit feinem Saum kurzer Wimperhaare, sie sind, ebenso wie die
Mittelschienen außen weder gefurcht noch flach. Die Vorder- und
Mitteltarsen des & sind. kräftig verbreitert. Der große Penis ist
stark gekrümmt, die Spitze etwas eingezogen, stumpf lanzettlich,
lang und breit gefurcht.
L. 14,8—18, Br. 5,5—6,5 mm.
Südbrasilien: St. Catharina: ne
Theresopolis; Rio Grande do Sul: Fig. 16.
S. Leopoldo. 35 Exemplare in den Camaria egena.
Sammlungen: Hamburg, Dresden,
München, Staudinger & Bang-Haas,
Gebien.
Eine unscheinbare Art, an den
hinten ganz glatten Flügeldecken, die einen Saum von Ein-
drücken am Spitzenrand haben und der leicht vertieften Naht
kenntlich und nur mit der folgenden zu verwechseln.
Penis,
29. Camaria impressipennis n. sp., s. Taf. I, Fig. 15.
Mittelgroß bis groß, sehr robust, stark gewölbt, Unterseite
grünlichblau, das Abdomen, zuweilen auch die Beine braun me-
tallisch. Der Kopf ist groß, die Stirn beim & doppelt so breit wie
ein Auge von oben gesehen, beim @ mindestens 3 mal so groß. Die
Augenfurchen sind. scharf und. ziemlich tief, verlängern sich aber
nicht nach vorn, Augenfalten fehlen, doch zeigt sich meistens eine
flache, schräge Erhöhung nach der Richtung auf den Seitenrand
des Kopfes vor den Augen. Der Vorderkopf ist kräftig eingezogen
verengt, das Epistom fast gerade abgestutzt; die Quernaht ist an
den Seitenästen gut ausgeprägt. Die Fühler sind stark entwickelt
und haben eine gut abgesetzte 6-gliedrige Keule, deren vorletzten °
Glieder reichlich 115 mal so breit wie lang sind, das letzte ist fast
kreisförmig. Die Fühler erreichen beim & die Basis des Pronotums
und. überragen beim @ nur wenig die Mitte. Das Mentum ist in
der Mitte kräftig gewölbt, seitlich verflacht und. etwas aufgebogen.
Der Halsschild ist groß, 11%, mal so breit wie lang, die Seiten
sind stark verrundet, in der Mitte am breitesten, nach hinten
schwach eingezogen verengt, die Vorderecken sind breit gerundet,
die Hinterecken erscheinen von oben gesehen scharf rechtwinklig,
der Seitenrand ist vorn nicht breiter abgesetzt. Die basale Randung
ist an den Seiten scharf, nicht sehr dick, in der Mitte meistens
unterbrochen, seltener vollständig, aber in der Mitte etwas flacher,
jederseits finden sich in der Randlinie 2 flache quere Eindrücke.
Die Punktierung ist wie die des Kopfes sehr fein, weitläufig, oft
fast erloschen. In einzelnen Fällen ist die vordere Randung voll-
ständig. Die Flügeldecken sind beim & fast parallel, der Länge
nach ziemlich stark gewölbt, beim Q nach hinten erweitert und
stärker gewölbt ; die Schulterbeulen sind durch tiefe Basaleindrücke
stark abgesetzt. Im basalen Viertel oder Drittel, ausnahmsweise
noch weiter nach hinten reichend, ist die Naht in beiden Ge-
E 6* 3. Heft
84 Hans Gebien:
schlechtern tief und breit eingedrückt; direkt am Seitenrand, eben
vor der Mitte findet sich ein weiterer flacher Eindruck. Bis zu
diesem ist der Seitenrand beim @ von der Schulter überdeckt,
beim & dagegen ist die Kante nur ganz vorn nicht zu sehen. Die
Skulptur besteht aus sehr feinen Punktreihen, die vor der Spitze
ganz verschwinden, vorn sind. die Punkte etwas gröber, sehr tief,
rund, hinter der Mitte finden sich oft feinere Zwischenpunkte.
Der Absturz ist beim 9 ziemlich steil, die Spitzen sind gemeinsam
verrundet; hart am Seitenrand finden sich in der Endhälfte zahl-
reiche feine QOuerkniffe. Die Epipleuren sind bis zur Spitze deut-
lich, wenn auch sehr schmal. Die Unterseite ist, von der Seite
gesehen beim ® fast gerade, beim $ in der Gegend der ersten
Abdominalsegmente kräftig.ausgehöhlt. Das Prosternum fällt vorn
‘steil, hinten schwach geradlinig ab und ist oben, etwas vor den
Hüften mit zwei mehr oder minder deutlichen Furchen versehen.
Die Mittelbrust ist tief und breit U-förmig ausgeschnitten, oben
befinden sich am Hinterrande 2 sehr tiefe, runde Löcher. Das Ab-
domen ist fast glatt, das erste Segment an den Seiten vollständig,
aber sehr fein gerandet, das 2. ebenso fein bis zur Mitte, die Randung
‘der folgenden Segmente beschränkt sich auf ein kurzes Strichelchen
in den Vorderecken. Das Analsegment ist beim & nicht aus-
gezeichnet. Die Beine sind kurz und kräftig, die Vorderschienen
des $ sind sehr schwach gekrümmt und innen, dem Ende zu,
schwach rundlich verdickt, die Mittelschienen sind etwas stärker
gekrümmt und innen im Enddrittel rundlich erweitert, die Hinter-
schienen sind vorn schwach geschwungen und der ganzen Länge
nach mit schwachem Saum kurzer Wimperhaare versehen. Alle
Schienen sind an der Außenkante ungefurcht, nicht abgeplattet.
Die Vorder- und Mitteltarsen des $ sind stark verbreitert, an den
Hintertarsen ist Glied 1 etwas kürzer als 2 und 3 zusammen. Der
Penis ist stark nach unten gekrümmt, die Spitze ist rundlich
lanzettförmig, sehr tief, breit und. lang gefurcht.
L. & 16,5—23, @ 15—27 mm, Br. & 6,6—8,5, 2 6,2—11 mm.
Sücbrasilien: S. Catharina: Jaragua; Rio Grande do Sul:
S.Leopoldo. 45 Exemplare in den Sammlungen: Dresden, Hamburg,
Stettin, München, Staudinger & Bang-Haas, Gebien.
Eine Art, welche durch den starken Eindruck längs der Naht
leicht kenntlich ist.
30. Camaria ecuadora n. SP.
Mittelgroß, mäßig gewölbt, nach hinten erweitert. Der ganze
Körper ist einfarbig bräunlich bronze, die Streifen der Decken,
“hier und da auch die Ränder sind grün. Der Kopf ist sehr breit,
die Augen quellen weit vor, die Stirn zwischen ihnen ist beim &
kaum so breit wie ein Auge, die Wangen sind schmäler als die Augen.
Von den Wangen an ist der Kopf sehr schnell und stark eingezogen
verengt. Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind stark und nach
vorn verlängert, aber nicht gerade, sondern die Enden sind nach
2 er eu nn. Ba.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 85
außen gerichtet. Die Punktierung ist auf der Stirn sehr kräftig,
vorn viel feiner. Die Ecken des Epistcms sind breit verrundet,
der Vorderrand ist sehr flach ausgeschnitten. Von den Fühlern
fehlen leider die 6 letzten Glieder. Das Kinn ist auffällig flach,
ohne Gruben und ohne Höcker. Der Halsschild ist 1?/, mal so
breit wie lang, in der Mitte am breitesten, nach hinten deutlich
eingezogen verengt, so daß cie Hinterecken etwas spitz vortreten;
er ist namentlich hinten querüber stark gewölbt, der Rand. ist
nach vorn breiter, die Vorderecken sind ganz verrundet, die basale
Randung ist in der Mitte breit verflacht. Die Punktierung ist
ziemlich grob, weitläufig, hin und wieder doppelt. Die Flügel-
decken sind im letzten Drittel am breitesten und nach vorn
deutlich eingezogen verengt. Der Seitenrand ist nur im ersten
Drittel überdeckt, aber nahe der Spitze ist der Abfall ringsum
sehr steil. Die Schulterbeulen sind stark entwickelt; es sind stark
vertiefte Punktstreifen vorhanden, die vorn nur wenig flacher
sind, die sehr gewölbten Zwischenräume sind äußerst fein punk-
tiert. Die Spitzen sind gemeinsam verrundet, die Epipleuren zur
Spitze geschwunden. Das Prosternum ist hinten fast ganz
heruntergesenkt, die Propleuren sind ganz undeutlich gerunzelt,
weitläufig und deutlich punktiert. Die Mittelbrust ist halbkreis-
förmig tief ausgeschnitten, die Ecken treten wenig vor, oben auf
der Scheibe der Mittelbrust, am Hinterrande findet sich eine
kräftige, rundliche Tuberkel. Das Analsegment des & ist an der
Spitze dicht punktiert und fein behaart. Die Vorderschienen des
d& sind ganz leicht gekrümmt, ähn-
lich die Mittelschienen, diese sind
innen ganz an der Spitze ziemlich =
plötzlich verdickt; die Hinter- 18. 17.
schienen sind fast gerade, nur un- Camaria ecuadora.
merklich gekrümmt, innen ohne
Verdickung, aber mit einem sehr
feinen Saum anliegender Wimpern
bekleidet; die Außenkante der vier
‘ hinteren Schienen ist weder ge-
furcht noch flach gedrückt. Vorder- und Mitteltarsen sind. stark,
die Hintertarsen schwach verbreitert. Der Penis ist sehr breit
und flach, plötzlich stark verengt, dann parallel und in eine feine,
doppelte Spitze ausgezogen.
2292, Br. 7,6 mm.
1 8 von Ost-Ecuador: Macas in meiner Sammlung.
Penis.
*
Eine Art, welche auf den ersten Blick der gemeinen C. divarı-
cata von Brasilien sehr ähnlich ist, Wölbung und Größe sind ganz
gleich, aber die Kopfbildung (vor allem die schmale Stirn) ist ganz
anders, ebenso haben die d ganz andere Beine, die Deckenspitze
ist nicht abgeschnitten, auch ist das Prosternum ganz herunter-
gedrückt.
3, Heft
86 Hans Gebien:
31. Camaria podagra n. Sp.
Groß. nach hinten kaum erweitert, braun mit schwachem
Metallschein, ziemlich matt, aie Scheibe der Flügeldecken glänzend,
die Unterseite und. Beine gleichfarbig. Der Kopf ist groß, kurz,
die Augen quellen stark vor, die Stirn ist nur wenig breiter als ein
Auge beim 3, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind sehr fein
und verlängern sich nur wenig nach vorn. Die Wangen sind wesent-
lich schmäler als die Augen; der Vorcerkopf ist stark und scharf
stumpfwinklig eingezogen verengt, Cie Seiten des Epistoms wenig
nach vorn verschmälert, sein Vorderrand ist fast gerade abgestutzt.
Die Ouernaht fehlt, die Punktierung ist vorn sehr fein, zwischen
den Augen gröber. Die Fühler erreichen kaum die Basis des Pro-
notums, sie haben eine 6-gliedrige Keule, deren Glieder etwas
quer sind, leider ist der einzige Fühler des Originalexemplars an
der Keule defekt. Das Kinn ist stark quer, flach, vorn nicht mit
kantiger Vorragung versehen, mit einzelnen Haaren bedeckt. Der
Halsschild ist kaum 1%, mal so breit wie lang, an der Basis am
breitesten, die Hinterwinkel sind. spitz, im letzten Viertel sind, die
Seiten fast parallel, dann stark nach vorn verengt; die Randkante
- Fig. 18.
Camaria podagra.
. a Vorderschiene, b Mittelschiene, ‚
& e Hinterschiene {, RS.
d Analsegment. r a
a b
ist ganz sichtbar, vorn etwas verbreitert und aufgebogen. Die
Punktierung ist auf der Scheibe ziemlich grob, wenig eng, doppelt,
d. h. es sind zahlreiche viel feinere Zwischenpunkte vorhanden,
an den Seiten, besonders vorn, sind die Punkte fast erloschen.
Die basale Randung ist in der Mitte breit unterbrochen, der Rand
dort flach. Die Flügeldecken sind in der Längsrichtung stark
gewölbt, die Seitenrandkante ist nur im ersten Drittel überwölbt.
Es sind feine Punktstreifen vorhanden, die leicht eingeschnitten
und bis zur Spitze ausgebildet sind, dort werden sie aber viel feiner
und flacher und die Punkte sind dort sehr zart, aber auch vorn
fein, dicht, gleichmäßig. Die fast flachen Zwischenräume sind
äußerst fein punktiert und mit der gewöhnlichen, feinen Quer-
strichelung versehen. Die Spitzen sind gemeinsam verrundet, die
Partie darüber ist nicht gekantet. Die Epipleuren sind bis zur
Spitze ausgebildet und dort nicht sehr schmal, vor ihr breiter als.
am Anfang des ersten Analsegmentes. Die Unterseite ist voll-
kommen wagerecht, auf der Hinterbrust ohne Spur eines Eindrucks,
das Prosternum ist vorn und hinten gleich stark gesenkt, also in
der Längsrichtung stark gebogen, zwischen den Hüften kurz und
flach gefurcht, der Fortsatz liegt dick zungenförmig auf; die Pro-
pleuren sind matt, fast glatt, nur mit einzelnen, flachen Punkten
2 Se ee An A ee
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 87
versehen. Die Mittelbrust ist scharfkantig U-förmig ausgeschnitten,
die Ecken sind, von der Seite gesehen, rechtwinklig. Das Abdomen
ist fein aber ziemlich scharf längsrunzlig und fein punktiert, die
beiden ersten Segmente sind an den Seiten vollständig gerandet.
Das Analsegment ist beim & zuerst auf sehr kurze Strecke parallel-
seitig, dann eingezogen verengt; dort steht jederseits neben dem
Seitenrande ein runaliches Körnchen, das Ende ist fast gerade ab-
geschnitten. Die Beine sind auffällig gebildet: alle Schienen sind
stark gekrümmt, an der Außenseite ohne Abflachung oder Furche,
-die vorderen sind in den letzten 2/, nach innen gebogen, das Ende
kaum dicker, innen im ersten Drittel ist die Kante ganz leicht
geschwungen; cie Mittelschienen sind. ähnlich gebildet, doch ist
das Ende innen ziemlich plötzlich kräftig verdickt. Die Hinter-
schienen haben an der Hinterseite bis über die Mitte eine einzelne
scharfe Kante, die in der Mitte nach außen geschwungen ist, das
Enddrittel ist rund, parallelseitig. Die Körperseite zeigt im ersten
Drittel eine Art Zahnbildung, die einzelne Haare trägt und eine
scharfe, in der Längsrichtung der Außenkante parallele Kante
hat, darunter befindet sich ein fast viertelkreisförmiger Ausschnitt,
das Ende ist wieder einfach. Vom Ausschnitt an ist. die Vorder-
seite fein bewimpert. Von der Außenseite gesehen erweitert sich
die Schiene in den ersten 2/, ziemlich kräftig, dann findet sich ein
ziemlich starker Ausschnitt, das Ende ist parallelseitig, schmäler
als die Schiene oben. Die Vorder- und Mitteltarsen des & sind sehr
stark verbreitert.
27295 Br: :11,5.mm.
1 aus der ehemaligen Sammlung Haag im Museum München.
Eine durch die Beinbildung sehr ausgezeichnete Art, die mit
keiner verwechselt werden kann. Sie hat flüchtige Ähnlichkeit
mit nitens, die ebenfalls einen behaarten Zahn an cen Hinter-
schienen hat, doch sind alle Schienen ganz anders gebildet. Auch
die Gestalt des Analsegmentes ist ganz anders als bei anderen
Arten.
32. Camaria macrops n. SP.
Schlank, gleichmäßig ziemlich stark gewölbt, querüber fast
zylindrisch, Flügeldecken nach hinten schwach aber deutlich er-
weitert, die Scheibe glänzend, der Rand breit matt; schwarzbraun
bronzefarben, das @ fast schwärzlich. Der Kopf ist kurz, stark
quer, die Augen sind sehr groß, stark vorquellend, beim & ist ihr
Zwischenraum kaum breiter als ein Auge von oben gesehen, dieses
quer, beim Q etwa 124 mal so groß. Augenfalten fehlen, die Augen-
furchen sind tief, sehr schmal, nach vorn leicht unterbrochen ver-
längert und setzen sich schräg nach außen fort. Die Wangen haben
Augenbreite, laden weit aus und stoßen rechtwinklig auf die Augen,
der Hals ist, namentlich beim @ Günn. Der Vorderkopf ist stark.
eingezogen verengt. Das Epistom ist in breitem Bogen kräftig.
ausgerandet, die Ecken ohne Grübchen breit verrundet. Die Quer-.
3. Heft
88 Hans Gebien:
furche ist in den Seitenästen leicht eingeschnitten, in der Mitte
durch mangelnde Punktierung angedeutet; «ie Punkte sind vorn
feiner und enger als hinten, aber sehr deutlich. Die Fühler sind
schlank und erreichen beim & die Basis des Halsschilces; sie haben
eine 6-gliedrige, gut abgesetzte, lockere Keule, deren beiden ersten
Glieder dreieckig, so breit wie lang sind, die vorletzten sind, mehr
verrundet, etwas quer, das letzte ist etwas länger als breit. Beim
Q sind die Fühler viel kürzer, die vorletzten Glieder 133 mal so
breit wie lang, das letzte ist fast kugelig. Der Halsschild ist
beim & 1%, mal, beim 9 fast 2 mal so breit wie lang, querüber sehr
stark gewölbt, die Seiten sind stark heruntergebogen, die Rand-
kante aber von oben sichtbar, sehr schmal, vorn nicht breiter,
die Seiten sind ganz stumpfwinklig gerundet, die Vorderecken voll-
kommen abgerundet. Die basale Kandung ist nur an den Seiten
sehr deutlich, in der Mitte schr breit unterbrochen; die Punktie-
rung ist weitläufig, ziemlich fein, an den Seiten fast erloschen, es
sind äußerst feine Zwischenpunkte vorhanden. Die Flügeldecken
sind lang, die Seitenrandkante ist nur im ersten Viertel überwölbt,
sonst gerade noch sichtbar, die Spitzen sind gemeinsam verrundet,
es findet sich aber von hinten geschen, hart vor der Spitze auf.
der Naht ein länglich elliptischer Schlitz mit scharfen Kanten, die
Spitze selbst aber klafft nicht. Es sind nicht eingeschnittene
Linien sehr feiner, ziemlich gleichmäßiger, bis zur Spitze aus-
geprägter Punkte vorhanden, cie vorn nur wenig gröber sind, die
Zwischenräume sind nur vorn leicht gewölbt, der Nahtstreifen ist
wie gewöhnlich an der Spitze vertieft, die Partie über dem Spitzen-
rand ist ungekantet, die Epipleuren bis zum Ende deutlich. Die
Unterseite ist glänzender als die Oberseite, die Hinterbrust
nicht eingedrückt; das Prosternum ist vorn stark und steil, hinten
schwach, geradlinig gesenkt, zwischen den Hüften meist leicht
doppelfurchig, der Fortsatz ist breit verrundet, die Pleuren sind
matt, unpunktiert, nicht gerunzelt. Die Mittelbrust ist tief U-förmig
ausgeschnitten, die scharfen Ecken treten wenig vor, oben finden
sich an der Basis 2 sehr tiefe, längliche Grübchen, die meist nach
vorn neben dem Ausschnitt furchenförmig verlängert sind. Das
Abdomen ist auf der Scheibe kaum, an den Seiten sehr fein, aber
deutlicher punktiert; das Analsegment ist beim & gerundet abge-
stutzt und in der Spitzenhälfte dicht wollig behaart. Die Beine sind
auffällig lang und dünn, die Schienen sind ungefurcht und nicht
abgeplattet, beim $ sämtlich kräftig gekrümmt, Cie vorderen 4 in
der Endhälfte, die vorderen dort nicht verbreitert, der mittleren
mit rundlich erweiterter Innenecke; die hinteren sind an der
Basis stark gekrümmt, innen dort mit stumpfer Ecke versehen,
die ein Haarbüschel trägt, ähnlich wie bei »zZens, nur schwächer,
auch sind die Schienen sehr viel dünner als bei dieser Art; vorn
sind die Hinterschienen des & stark abgeflacht und mit Wimper-
saum versehen, ferner sind in diesem Geschlecht alle Tarsen er-
weitert, die vorderen und mittleren stark, die hinteren in den
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) _ 89
ersten beiden Gliedern. Beim Q sind die Vorderschienen schwach
gekrümmt, die Tarsen der 4 vorderen Beine ebenfalls verbreitert,
stärker als bei den & mancher andern Art.
L. & 16,5 —22,1, 2 26,3, Br. & 5,9—8, @ 9,9 mm. 7
3812 v. O. Bolivien: Prov. Sara (Steinbach) im Museum
. Berlin, von dem mir 1 $ für meine Sammlung überlassen wurde.
Eine gute Art. Beim g durch die riesigen Augen und die
sonderbare Beinbildung leicht zu erkennen. In-ersterem Merkmal
mit C. ecuadora übereinstimmend, aber von anderer Farbe, mit
ungefurchten Flügeldecken, fein punktiertem Halsschild.
33. Camaria trapezicollis n. Sp.
Schlank, braun bronzefarben mit schwachem, grünem Schein,
die Scheibe stark glänzend, cie Seiten etwas matter. Der Kopf
ist flach und breit, cie Stirn beim Q 3 mal so breit wie ein Auge
von oben gesehen. Die Augenfurchen sind flach und undeutlich,
nach vorn aber als kurze Strichelchen verlängert, Augenfalten
fehlen. Die Querfurche ist nur an den Seiten angedeutet; die
Wangen sind so breit wie die Augen, der Vorderkopf ist stark
eingezogen verengt, aber nach vorn nicht parallelseitig; die Punk-
tierung ist vorn sehr fein und Cicht, hinten etwas gröber und. weit-
läufiger. Die Fühler erreichen die Mitte des Halsschildes nicht, sie
haben eine 5-gliedrige Keule, deren erstes Glied etwas breiter als
lang und deren vorletztes fast doppelt so breit wie lang ist, Glied 6
ist etwas länger als breit, Glied 11 ist schief, so lang wie breit.
Das Kinn ist flach gewölbt und jederseits vorn flachgedrückt.
Der Halsschild ist kurz, 1% mal so breit wie lang, an der Basis
am breitesten, nach vorn nicht sehr stark geradlinig verengt, nur
hinter der Mitte findet sich eine sehr schwache Einbuchtung; die
Hinterecken sind spitz, die vorderen sehr deutlich, von oben sicht-
bar, ganz kurz verrundet; die Seitenrandlinie ist hinten viel feiner
als vorn, die basale Randung ist an den Seiten tief und scharf,
in der Mitte fast geschwunden, der Rand dort verbreitert, die
Punktierung ist gröber als die des Hinterkopfes aber weitläufiger,
an den Seiten fast erloschen; es finden sich zahlreiche Zwischen-
punkte. Die Flügeldecken sind im ersten Drittel am höchsten
und fallen nach hinten ganz flach ab, sie sind hinten deutlich,
aber wenig stark erweitert, der Seitenrand ist im ersten Drittel
überwölbt., Die Schulterbeulen sind kräftig abgesetzt, ein Ein-
druck an der Naht fehlt. Die Skulptur besteht aus feinen Punkt-
streifen, deren Punkte vorn gröber, hinten viel feiner, aber bis
zur Spitze deutlich sind. Die Zwischenräume sind vorn stärker
_ gewölbt, hinten flacher, der 1. Streif ist im Spitzenviertel vertieft,
die Punkte der Streifen sind durch eine feine eingegrabene Linie
miteinander verbunden, der letzte Zwischenraum ist im End-
drittel rundlich gekantet, die Spitzen sind gemeinsam verruncet.
Die äußerst feine Grundskulptur besteht aus kaum sichtbaren,
weitläufigen, unregelmäßigen Querrissen und mikroskopisch feinen,
3. Heft
90 Hans Gebien:
weitläufigen Punkten. Die Epipleuren sind hart an der Spitze
plötzlich geschwunden. Die Unterseite ist fast wagerecht, das
Prosternum schr flach, vorn daher nur schwach abfallend, hinten
fast wagerecht, es finden sich 2 unterbrochene Furchen, welche
die Spitze randen, die Propleuren sind leicht verworren gerunzelt.
Die Mittelbrust ist breit U-förmig ausgeschnitten, cig Ecken
treten, von der Seite gesehen, deutlich vor! Das Abdomen ist
sehr deutlich und ziemlich Cicht punktiert, an den Seiten dicht
und fein längsrunzlig, das erste Segment ist vollstäncig, das
2. beinahe ganz, das 3. bis zur Mitte fein gerandet, die Randung
der beiden letzten Segmente ist sehr undeutlich, auch die der ersten
ist flach und nicht auffällig. Die Beine sind lang und dünn, beim
Q nicht ausgezeichnet, die Schienen sind. stielrund.
1 20. Br 76 San,
1 Q@ v. S. Paulo in meiner Sammlung.
Durch den trapezischen Halsschild ausgezeichnet und von
allen Verwandten abweichend, sehr ähnlich ist unsere Art auf den
ersten Blick der C. falcifera, hat aber nicht einen parallelen Hals-
schild, keine Dornen an den Decken, ferner ist die Kopfbildung
anders und die Schienen sind dünner.
34. Camaria strongyloides n. Sp.
Sehr klein, schmal, fast zylindrisch, schwärzlich braun bronze-
farben, die Unterseite schwächer metallisch. Der Kopf ist groß,
wenig schmäler als der
Fig. 19. Thorax, - die Augen sind
beim d groß,- quer, der
- Querdurchmesser liegt
wagerecht, ist also nicht
wie bei den kleinen Arten
nach vorn gerichtet, und der Wangenwinkel der Augen liegt
nicht hinter dem Vorderrand. Der Augenabstand ist doppelt
so groß wie ein Auge, die Wangen sind schmäler als die
Augen, der Vorderkopf ist kurz, die Seiten sind stark eingezogen
verengt, das Epistom ist gerade abgestutzt. Die Querfurche ist
schwach ausgeprägt, der Kopf dort deutlich flachgedrückt, die
Punktierung cicht und deutlich, nur auf dem Eindruck weitläufiger.
Augenfalten fehlen. Die Augenfurchen sind sehr fein und schmal
und entfernen sich hinten nicht von den Augen. Die Fühler sind
sehr kurz und dick und haben eine gut abgesetzte, 6-gliedrige
Keule, die dadurch sehr locker erscheint, daß die Glieder deutlich
gestielt sind, die vorletzten Glieder sind 11% mal so breit wie lang,
das letzte ist fast kugelig. Der Unterkopf ist nieht schmal gefurcht,
sondern querüber eingedrückt wie bei den großen Arten und scharf
quer gerunzelt. Der Halsschild ist nur wenig breiter als der
Camaria strongyloides.
Kopf.
Kopf und etwas schmäler als die Flügeldecken, er ist schwach quer,
fast zylindrisch gewölbt, der Seitenrand ist von oben gerade noch
sichtbar, dieser ist sehr fein, die Randkante von der Seite gesehen
Dr
Monographie der sidamerikan. Camarien (Coleopt: Heterom.) 91
fast gerade, von oben gesehen schwach gebogen. Die Vorderwinkel
sind sehr kurz verrundet, der Vorderrand ist in flachem Bogen
deutlich vorgezogen, die Basis ist dick und vollständig gerancet,
der Rand in der Mitte aufgebogen und verbreitert. Die. Punk-
tierung ist viel feiner als aie des Kopfes, weitläufig, dazwischen
finden sich vereinzelte Zwischenpunkte und mikroskopisch feine,
schr dicht gestellte, schwach körnige Punkte dritten Grades. Die
Flügeldecken sind in der Längsrichtung fast gar nicht gewölbt,
fast zylindrisch, die Seitenranakante ist nur in den letzten ?/, von
oben zu schen, die Schulterbeule schwach abgesetzt. Es sind
Reihen sehr grober, fast grübchenartiger, ungleich großer, stellen-
weise etwas zusammenfließender Punkte vorhanden, die nicht
durch eine eingeschnittene Linie miteinander verbunden sind; die
Zwischenräume haben äußerst feine Punkte, doch fehlen Zwischen-
punkte. Die Spitzen sind nicht einzeln ausgezogen, der Nahtstreif
ist dort etwas stärker vertieft, der Seitenrand vor der Spitze mit
einzelnen sehr kurzen Querfalten versehen. Die Unterseite ist
an der Hinterbrust nicht eingedrückt, das Prosternum fällt vorn
steil ab und ist auch hinten stark niedergedrückt, zwischen den
Hüften fein doppelfurchig; die Pleuren sind ziemlich grob, wenig
eng punktiert. Die Mittelbrust ist hoch und breit U-förmig ein-
gedrückt, die Ecken von der Seite gesehen ganz verrundet. Das
Abdomen ist sehr fein punktiert, die ersten 3 Segmente sind an
den Seiten dick und vollständig, das 4. fast vollständig, das Anal-
segment bis zur Hälfte gerandet. Die Schienen, besonders die
mittleren, sind an der Außenkante verflacht, beim & die vorderen
und mittleren schwach gekrümmt, ohne Erweiterung und ohne
Haarbesatz, die Tarsen der vorderen 2 Beinpaare sind mäßig stark
verbreitert, alle Füße sind viel kürzer als ihre Schienen. Der
Penis ist flach, schmal, zur Spitze schwach eingezogen verengt,
die Spitze gerade abgeschnitten und mit undeutlichen Grübchen
versehen.
Bear. 3.2 mm.
1 & von Brasilien im Museum Berlin.
Eine von allen Gattungsgenossen recht abweichende Form,
durch die ganz ungebuckelten Flügeldecken, das hinten gesenkte
Prosternum, das seitlich dick gerandete Abdomen, die Skulptur
etc. ausgezeichnet und "möglicherweise in eine neue Gattung zu
bringen.
35. Camaria semistriata n. sp., S. Taf. I, Fig. 16.
Kurz und gedrungen, stark gewölbt, nicht gebuckelt, schwärz-
lich erzgrün, stark glänzend, Schienen und Füße schwarzbraun.
Der Kopf ist groß, kurz, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen
sind fein und nicht sehr deutlich, die Augen klein, ihr oberer Teil
fast kreisrund, sie quellen richt stark vor die Wangen haben
Augenbreite. Der Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, das
Epistom gerade abgestutzt, aie Querfurche durch einen leichten
3. Heft
’
99 Hans Gebien:
Eindruck angedeutet, der Hinterkopf ist geradlinig, nicht ein-
gezogen zu einem Hals verengt. Die Punktierung ist sehr fein, bei
dem Exemplar des Dresdner Museums fast erloschen. Der Augen-
abstand ist beim @ wenigstens 4 mal so breit wie ein Auge. Die
Fühler sind sehr kurz und gedrungen, sie erreichen nur aie Mitte
des Pronotums, Glied 3 ist nur wenig länger als 4. Die Keule ist
5-gliedrig, das vorhergehende Glied ıst schon etwas quer, aber
nicht matt, die Keulenglieder sind wenigstens doppelt so breit
wie lang, auch das letzte ist quer. Das Kinn ist stark gewölbt,
nicht gekielt und vorn nicht spitz, nackt. Der Unterkopt ist tief
punktiert und nur unregelmäßig quergerunzelt. Der Halsschild
ist etwa 11% mal so breit wie lang, querüber sehr stark gewölbt,
- die Seiten fast mit senkrechtem Absturz, in der letzten hälfte
parallel, die vordere Hälfte mit den Ecken breit verrundet. Die
basale Randung ist ziemlich dick, in der Mitte stark verflacht.
Die Punktieıung ist fein, sehr deutlich, weitläufig, ungleich weit,
vorn jederseits mit einer fast unpunktierten Stelle, hart am Seiten-
rand aber dichter und gröber punktiert. Die Flügeldecken sind
fast zylindrisch gewölbt, nach hinten schwach erweitert, vor der -
Mitte nicht eingezogen, die Schulterbeulen gut entwickelt, der
Seitenrand ist nur vorn überdeckt, die Spitzen sind gemeinsam
verrundet. Die Skulptur ist charakteristisch, sie besteht vorn aus
sehr groben, ungleichen grübchenartigen Punkten, die besonders
nach den Seiten hin stark sind, diese Punkte hören weit vor der
Spitze ziemlich plötzlich auf. Es ist hinten auf der spiegelblanken
Apikalhälfte nur die Spur von Linien äußerst feiner Punkte vor-
handen. Die Epipleuren sind an der Spitze geschwunden. Die
Unterseite ist auf der Hinterbrust nicht eingedrückt, das Pro-
sternum ist niedrig, zwischen den Hüften zuweilen kräftig gefurcht.
Die Pleuren sind sehr deutlich punktiert, die Mittelbrust ist breit
U-förmig eingedrückt, die Ecken treten, von der Seite gesehen,
nicht vor. Das Abdomen ist an den Seiten eng und fein längs-
runzlig, das 1. und 2. Segment sind vollständig, das 3. fast bis
zur Mitte gerandet. Die Beine sind kurz, beim. 3 nicht ausgezeich-
net, die Schienen sind ungefurcht, die Vordertarsen beim 9 schwach
verbreitert, an den Hintertarsen ist Glied 4 so lang wie 1 und 2
zusammen. r
L. 14—16,6 mm, Br. 5,2-—6,1 mm.
10 22, 1 8 von Rio de Janeiro: Petropolis (Dr. Ohaus leg.
11. XI. 04) Parana: Lucena und von Brasilien ohne genauere
Angaben.
In den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Dresden, Gebien.
An der eigentümlichen Deckenskulptur leicht zu erkennen
und von allen Arten abweichend.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 93
36. Camaria pulcherrima Berg
Ann. Soc. Argent. XV, 1883, p. 75.-
Klein, schmal, flach gewölbt, nicht gebuckelt. Die Oberseite
ist sehr bunt. Die Flügeldecken in den Regenbogenfarben längs-
‚gestreift, auch Kopf und Halsschild bunt gefleckt, ebenso sind. die
Unterseite und die Beine sehr bunt, die ersten Fühlerglieder sind
rötlich, die übrigen schwarz. Der Kopf ist groß, die Stirn zwischen
den Augen ist 3 mal so breit wie ein von oben gesehen kreisförmiges
Auge; Falten fehlen, die Augenfurchen sind. sehr fein und nach
vorn nicht verlängert. Die Wangen sind sehr lang, fast so breit
wie die Augen, die Verengung ist fast geradlinig, die QOuernaht
fehlt oder ist in der Mitte kaum angedeutet, deutlicher sind die
Seitenäste; die Ecken des kaum ausgeschnittenen Epistoms sind
kurz verrundet und liegen vor der Mitte der Augen. Die Punk-
tierung ist grob und sehr dicht; die Mitte des Kopfes ist purpurrot,
vorn und an den Seiten findet sich mehr grünliche und bläuliche
Färbung. Die Fühler sind kurz und dick und haben eine gut ab-
gesetzte, 6-gliedrige Keule, deren vorletzten Glieder stark quer
‚sind. Der Halsschild ist querüber kräftig gewölbt, an der Basis
am breitesten, nach vorn stark, fast geradlinig verengt, die Vorder-
ecken sind kurz verrundet, die Randung der Basis ist nur an den
Seiten sehr fein vorhanden, fehlt aber in der Mitte, ist dort auch
weder gewulstet, noch flach gedrückt. Die Punktierung ist grob
und. ziemlich dicht, äußerst feine Zwischenpunkte finden sich auf
der Scheibe, mehr aber vorn und an den Seiten. Die Färbung ist
sehr bunt, jederseits auf der Scheibe finden sich 2 grünliche, pur-
purn und feurig rot umflossene Flecken, ferner in der Mitte ein
grünlicher Längsfleck und ein grünlich blauer, querer an der
Basis. Die Färbung variiert bei den mir vorliegenden Tieren wenig.
Die Flügeldecken sind der Länge nach flach gewölbt, nach
hinten schwach erweitert, der Seitenrand ist in der Mitte und an
der Spitze von oben zu sehen, die Spitzen sind, gemeinsam ver-
rundet. Es sind Streifen sehr feiner, dicht gedrängter, hinten
kaum wahrnehmbarer Punkte vorhanden. Die Zwischenräume
sind. sehr stark gewölbt, an der Spitze nicht flacher, ihre Punktie-
rung ist mikroskopisch fein und weitläufig. Die Färbung ist auf-
fallend: der Nahtstreif ist feurig rot und goldig, innen äußerst
schmal bläulich. Die Farben sind im übrigen an die Streifen ge-
bunden: purpurn-violett, blaugrün, grün, kupfrig, bläulich, kupfrig,
grün, purpurn, der letzte grün und goldig. Die Epipleuren sind
zur Spitze stark verschmälert, aber nicht geschwunden. Die Unter-
seite ist in der Längsrichtung fast gerade, bei einem Exemplar
grün, bei andern blaugrün, die letzten Segmente des Abdomens
und seine Seiten breit purpurn-violett. Das Prosternum ist wag-
recht und fällt ganz schräg nach vorn ab, es ist zwischen den Hüften
nicht gefurcht, der Fortsatz ist ziemlich spitz. Die Mittelbrust
ist verrundet V-förmig ausgeschnitten. Die Propleuren sind dicht
und ziemlich grob punktiert. Die Hinterbrust ist auf der Scheibe
3. Heft
94 Hans Gebien:
glatt, das Abdomen sehr fein punktiert, äußerst fein längsgestrichelt,
das Analsegment beim & ohne Auszeichnung. Die Schenkel sind
innen grün-blau, in der Endhälfte leuchtend kupfrig, die Schienen
kupfrig golden. Die Mittelschienen sind an der Hinterseite flach
gedrückt, die hinteren stielrund. Die Vorderschienen sind gleich-
breit, zur Spitze ziemlich plötzlich nach innen gebogen; ähnliche
Bildung zeigen auch die Mittelschienen. Die Hinterschienen sind
gerade, innen zur Spitze etwas erweitert, ohne Wimpersaum. Alle
Tarsen des & sind verbreitert, die vorderen stark. Der Penis ist
sehr schmal, sehr zart, kräftig gebogen und läuft ganz einfach in
eine scharfe Spitze aus.
L. 11,7—15,3, Br. 3,9—4,4 mm.
28,1 Q von Paraguay: Rio Parana: PuertoMax und PERS
ohne genauere Angaben.
In den Sammlungen Hamburg, Gebien.
Diese kleine Art steht in der außerordentlich bunten Färbung
ganz isoliert und ist mit keiner zu verwechseln. C. aurivittis Germ.
ist auch oft recht bunt, doch nie so schön gefärbt, von sehr robustem
‘Körperbau, seine Tarsen sind ganz anders gestaltet, die Flügel-
decken nicht tief gefurcht, die Fühlerkeule ist sehr gestreckt und
hat längliche, nicht quere Glieder etc.
37. Camaria viduata n. sp. Ss. Taf. I, Fig. 17.
Klein, fast zylindrisch, in der Längsrichtung schwach gewölbt,
glänzend hellgrün, bei Ansicht gegen das Licht mit starkem,
blauem Schimmer, die Tarsen dunkelblau. Der Kopf ist kurz,
die Augen sind etwas quer, schräg nach vorn gerichtet wie bei
pastica und cyanıtarsis, während sie bei den großen Arten in der
Hauptrichtung wagerecht oder schräg nach hinten gerichtet sind,
ihr Abstand beim g kaum größer als ein Auge von oben gesehen,
beim Q 11% mal so groß; die Wangen sind etwas schmäler als die
Augen, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind sehr tief und
scharf, aber sehr schmal, sie laufen schräg nach außen in die Schläfen
der Hals ist dünn, der kurze Vorderkopf verengt sich fast gerad-
linig; das Epistom ist gerade abgestutzt, die Quernaht ist an-
gedeutet, dort ist der Kopf querüber kräftig eingedrückt, die
Punktierung ist dicht und fein, aber sehr deutlich. Die Fühler
sind lang und dünn, Glied 3 ist kaum länger als 4; es ist eine
schwach abgesetzte, sehr lange und lockere Keule von 7 Gliedern
vorhanden, deren dreieckigen Glieder 1%, mal so lang wie breit
sind, das letzte ist doppelt so lang wie breit, beim © sind die Glieder
kaum anders als beim d. Der Unterkopf ist wie bei den verwandten
beiden Arten sehr tief quergefurcht, so daß Cie Kehle, von der Seite
gesehen, im rechten Winkel auf das Submentum stößt, die Kehle
selbst ist stark geschwolien, das Kinn mit einzelnen langen Haaren
besetzt. Der Halsschild ist groß, nur wenig schmäler als die
Flügeldecken, 11, mal so breit wie lang, cie Seiten sind von hinten
bis etwas über die Mitte parallel, dann in breitem Bogen verrundet,
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 95
die Randlinie ist gleichbreit, schr fein, vorn nicht verbreitert, die
Spitze ist fein und vollständig gerandet, die basale Randung ist
in der Mitte verflacht und. unterbrochen. Die Scheibe ist ver-
hältnismäßig flach, vor der Basis findet sich ein flacher Quer-
eindruck, die Punktierung ist dicht und fein, aber sehr deutlich.
Die Flügeldecken sind nur schwach nach hinten erweitert, ihr
Seitenrand ist von oben nur in der Mitte deutlich sichtbar, weiter
hinten fällt der Saum mit der Wölbung der Decken zusammen.
Es sind scharfe und. schmal eingeschnittene Punktstreifen vor-
‚handen, deren Punkte fein, vorn deutlicher als hinten sind, dort
sind. sie fast geschwunden; der 5. Streif ist innen neben der Schulter-
beule stark furchig vertieft, hebt dadurch die Schultern stark ab,
die Bildung ähnlich wie bei aurivittis, nur viel stärker; die Basis
ist querüber deutlich gewulstet, die Zwischenräume sind mehr
oder minder gewölbt, in der Mitte der Scheibe aber ziemlich flach,
die Punkte der Streifen durch eine kräftige, eingeschnittene Linie
miteinander verbunden. Die Epipleuren sind vor: fein gerunzelt,
am Ende außerordentlich schmal und undeutlich. Das Pro-
sternum ist zwischen den Hüften tief eingedrückt, vorn gesenkt,
der Fortsatz schmal, schwach und. geradlinig absteigend. Die
Mittelbrust ist stark U-förmig eingedrückt, die Ecken sind. aber,
von der Seite gesehen, ganz verrundet. Die Propleuren sind. grob
und flach, unregelmäßig gerunzelt und deutlich punktiert. Die
Beine sind ziemlich kurz. Die Schienen drehrund, sehr kurz und
dick, gerade, die mittleren beim Sinnen am Ende schwach gerundet
erweitert; alle Tibien vorn resp. innen in der Endhälfte mit einem
Saum kurzer Wimpern besetzt. Die Vorder- und. Mitteltarsen
des & sind, ziemlich stark erweitert, an den vorderen ist das 1. Glied
das breiteste, die Erweiterung bildet nicht eine gleichmäßige Platte
wie bei den meisten großen Arten, sondern die Glieder sind länger
als breit, an den Hintertarsen ist Glied 1 fast so lang wie 2 und 3
zusammen, 4ist kürzer als1 + 2, die Glieder sind kaum zur Spitze
verbreitert.
L. 8 -12,4, Br. 3—4,8 mm.
29 Exemplare von Para und Amazonas: Itaituba.
In den Sammlungen: Berlin, München, Staudinger & Bang-
Haas, Gebien.
Diese Art hat viel Abweichendes und. gehört mit Jastica,
cvanıtarsis und, vermutlich chlorizans Pasc. in eine besondere
Gruppe, ausgezeichnet durch vorn vollständig gerandeten Thorax,
stark gestreckte, gesägte Fühler, sehr lange Hintertarsen mit
verhältnismäßig kurzem letzten Glied, tiefer Kehlfurche und anders
gebauten Vordertarsen. Innerhalb dieser Gruppe ist sie an dem
schmalen, fast zylindrischen Körper, die Färbung, fast gar nicht
verbreiterte Fühler, an den durch den furchig vertieften 5. Streif
stark abgesetzten Schulterbeulen zu erkennen.
3.. Heft
96 Hans Gebien:
38. Camaria cyanılarsis n. SP.
Klein, sehr plump, stark gewölbt, lebhaft gefärbt: Vorder-
körper dunkelgrün, Flügeldecken dunkel grünlichgelb, bei Ansicht
gegen das Licht mit starkem Purpurschimmer, die Schenkel pur-
purn, die Schienen bis auf die bläulichen Spitzen grünlich, die _
Tarsen und die ersten Fühlerglieder leuchtend stahlblau. Der
Kopf ist kurz und flach; es sind tiefe, dem Auge anliegende, aber
sehr feine Furchen vorhanden, die nicht nach vorn verlängert sind,
Augenfalten fehlen. Die Querfurche ist seitlich erloschen, in der
Mitte gerade, eingeschnitten, die Stirn ist beim & 1!/, mal so breit
wie ein Auge von oben gesehen, dieses im Querdurchmesser schräg
nach vorn gerichtet. Die Wangen sind deutlich schmäler als die
Augen, der Hinterkopf ist in einen Hals verengt, der Vorderkopf
stark, eingezogen verengt, das Epistom sanft, in breitem Bogen
ausgeschnitten. Die Punktierung ist sehr fein, wenig dicht. Die
Fühler des & sind lang und haben eine 6-gliedrige, sehr gestreckte
Keule, Glied 3 ist kaum länger als 4, die verrundet dreieckigen
Glieder der Keule, besonders die
vorletzten, sind deutlich länger als
breit, das letzte fast doppelt so
Fig. 20. lang wie breit. Das Kinn ist auf-
Camaria cyanitarsis. fallend flach, die Seitenränder sind
schwach aufgebogen, es sind ein-
zelne sehr lange Haare vorhanden,
die Unterlippe ist häutig und durch-
sichtig, das Submentum tief quer-
gefurcht. Der Halsschild ist groß,
fast doppelt so breit wie lang, an den Seiten stark gerundet,
die ganz verrundeten Vorderecken sind enger aneinandergerückt
als die Hinterecken, die Seitenrandkante ist vor den Hinter-
ecken von oben nicht sichtbar. Die Basis ist vollständig, in
der Mitte stärker verdickt gerandet, auch die Spitzenrandung ist
ununterbrochen, in der Mitte breiter. Jederseits vor der Basis
findet sich ein deutlicher, ganz querer Eindruck; die Punktierung
ist wie die des Kopfes sehr fein und weitläufig, der Grund ist so
fein lederrunzlig, daß dem Glanze der Oberseite kein Abbruch
geschieht. Die Flügeldecken sind nach hinten leicht erweitert,
ihr Seitenrand ist fast ganz sichtbar, nur im ersten Viertel leicht
überdeckt. Es sind feine, eingeschnittene Streifen vorhanden, die
nur an der Basis und Spitze stärker vertieft sind, hier besonders
der erste, ihre Punkte sind sehr klein. Die Zwischenräume sind
auf dem größten Teil der Decken flach, nur bei sehr starker Ver-
größerung wahrnehmbar sehr weitläufig punktiert; die Epipleuren
sind ganz an der Spitze allmählich geschwunden. Das Prosternum
ist wagerecht, tief gefurcht, vom nicht sehr steil abfallend, seine
Pleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist lange nicht so stark ein-
gedrückt wie bei aurivittis, seine Ecken treten nicht vor. Das
Abdomen ist fein punktiert und kurz und nicht sehr deutlich längs-
Fühler.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 97
gerunzelt, die ersten beiden Segmente sind an den Seiten voll-
ständig gerandet, das Analsegment des & ist nicht ausgezeichne-
Die Beine sind kurz, die Schienen ungekantet, die Mittelschienen
sind zur Spitze eingekrümmt und dort behaart. Die Vorder- und
Mitteltarsen des & sind kräftig verbreitert, die hinteren in diesem
Geschlecht stark verlängert, das Klauenglied ist länger als das
erste. Der Penis ist sehr zart, schwach gekrümmt, zur schwach
verrundeten Spitze kaum eingezogen verengt.
221054, Br::4,2: mm.
1 & von Bahia in meiner Sammlung, ein 2. ebendaher im
Museum Hamburg.
Eine kleine, durch die Färbung der Beine sehr auffallende Art,
von aurivittis durch Färbung, feine Punktierung, kaum vertiefte
Streifen der Decken, vollständige Randung der vorderen Seite des
- Pronotums, tief quergefurchten Unterkopf verschieden. Ähnlich
muß auch die mir unbekannte C. chlorizans Pasc. sein, ist aber
größer, hat nur eine 5-gliedrige Fühlerkeule und ganz andere
Färbung.
39. Camaria Psittacina n. SP.
Klein, sehr kurz und dick, stark gewölbt; sehr bunt, der
Vorderkörper mattgrün, der Vorderrand des Pronotums purpurn,
der Hinterrand goldig, die Flügeldecken glänzend grün, ihre Punkt-
streifen purpurn, bei Ansicht gegen das Licht sind die ganzen
Decken purpurfarbig, die Beine und die Seiten des Unterkörpers
leuchtend grün, die Mitte schwärzlich. Der Kopf ist kurz, Augen-
falten fehlen, die Augenfurchen sind tief und scharf, aber sehr
schmal und verlängern sich nur schwach nach vorn, sie laufen
nach hinten, sich etwas von den Augen entfernend, in die Schläfen.
Die Stirn ist beim $ 1% mal, beim 2 2 mal so breit wie ein Auge
von oben gesehen ; diese sind etwas quer, schräg nach vorn gerichtet.
Der Nacken ist beim & stark abgeschnürt, beim 9 viel dicker;
die Wangen sind etwas schmäler als die Augen und stoßen in einem
sehr stumpfen Winkel auf sie. Der Vorderkopf ist kurz und beim
Q stark eingezogen verengt, beim & mehr geradlinig, das Epistom
ist in diesem Geschlecht geradlinig abgestutzt, beim Q deutlich
ausgerandet, die Quernaht ist durch eine leichte Vertiefung an-
gedeutet, die Seitenäste sind beim & deutlicher. Die Punktierung
ist sehr fein, ziemlich eng, gleichmäßig. Die Fühler sind dünn,
besonders in den ersten Gliedern, und lang, sie haben beim 9 eine
6-, beim g eine 7-gliedrige Keule, die in diesem Geschlecht sehr
locker ist, ihre Glieder sind. dreieckig, so lang wie breit, das letzte
ist lang oval; beim 9 dagegen ist das 1. Glied der Keule viel länger
als breit, die folgenden sind mehr quer, die vorletzten viel breiter
als lang, das letzte ist kaum länger als breit. Der Unterkopf ist
tief quer gefurcht. Der Halsschild ist querüber stark gewölbt,
viel stärker als bei aurivittis, 24, mal so breit wie lang, der Seiten-
absturz ist fast senkrecht, seine Randkante von oben gerade noch
Archiv anne schlohie 7 3, Heft
98 Hans Gebien:
sichtbar, sehr schmal und stark heruntergezogen. Die basale Ran-
dung ist dick, entfernt sich weiter nach innen vom Rande und ist
in der Mitte breit unterbrochen, dort einen breiten, ganz flachen,
goldig gefärbten Raum freilassend. Der Vorderrand ist fast voll-
ständig, in der Mitte undeutlich unterbrochen, alle Ecken sind
breit verrundet. Die Punktierung ist sehr fein, gleichmäßig, an
den Seiten nur wenig tiefer, viel feiner als bei aurivittis, Purpur-
flecken fehlen. Die Flügeldecken sind in der Mitte am höchsten,
der Körper also, von der Seite gesehen, stark gewölbt, die Spitzen
sind, gemeinsam verrundet, der Seitenrand ist von oben nur in
der Mitte sichtbar und auch dort nur undeutlich, der Hinterkörper
nach hinten deutlich erweitert. Es sind sehr tief eingeschnittene
Punktstreifen vorhanden, deren Punkte sehr klein und. undeutlich,
hinten ganz erloschen sind. Die Zwischenräume sind stark ge-
wölbt, äußerst fein punktiert und mit sehr zarten Querrissen ver-
sehen, der Grund. ist mikroskopisch fein lederrunzlig, der Naht-
streifen ist hinten stark vertieft, wie bei aurivittis. Die Unter-
seite ist gerade, das Prosternum flach der Länge nach gefurcht,
die Kanten des Fortsatzes wie bei den verwandten Arten sehr
scharf, die Pleuren sind mattschwarz, unpunktiert. Die Mittel-
brust ist breit, gerundet V-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten
stumpfwinklig schwach vor, das Abdomen ist fein, aber deut-
lich punktiert und fein längsrunzlig. Die Beine sind, sehr kurz,
beim & sind die Vorder- und Hintertarsen, besonders die ersteren
viel länger als die Schienen, beim 9 etwa ebenso lang. Die Schienen
sind stielrund, in beiden Geschlechtern gerade, die mittleren beim
d innen am Ende kaum erweitert, dort etwas behaart, sonst findet
sich keine Geschlechtsauszeichnung an den Tibien. Die Vorder-
tarsen sind stark, die mittleren schwächer verbreitert, an den
ersteren ist das erste Glied das größte und breiteste, an den hin-
teren ist das Klauenglied kürzer als 1 und 2 zusammen.
L. 11—12, Br. 4,5—5 mm.
Ein Pärchen von Brasilien im Museum Berlin.
Diese kleine, ausgezeichnete Art ist auf den ersten Blick cer
C. aurivittis täuschend ähnlich und dürfte in manchen Samm-
lungen mit ihr vereinigt sein, unterscheidet sich aber in vielen
Merkmalen: durch den sehr breiten, sehr fein punktierten, matten
Halsschild ohne Purpurflecken, die matten, unpunktierten Pleuren,
den tief gefurchten Unterkopf, die 7 (statt 6)-gliedrige Fühler-
keule etc. /
40. Camaria pastica n. Sp.
Außerordentlich plump, stark, fast buckelig gewölbt, schwarz-
grün, Kopf und Halsschild mit kupferroten Flecken, die Streifen
der Decken schmal kupferrot, Unterseite und Beine dunkel blau-
grün, Cie Schenkel an der Spitze, die Seiten des Abdomens kupfrig
und golden. Der Kopf ist groß, die Augenfurchen sind sehr schmal
und tief, dem Auge anliegend, Augenfalten fehlen; die Stirn ist
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 99
beim 9 115 mal so breit wie ein Auge von oben gesehen, der Hinter-
‚kopf ist zu einem Hals verengt. Die Wangen haben Augenbreite,
der Vorderkopf ist lang, schwach eingezogen verengt, das Epistom
gerade abgestutzt; die Punktierung ist fein, aber sehr deutlich.
Glied. 3 der Fühler ist viel länger als 4; es ist eine schwach ab-
gesetzte, lockere Keule vorhanden, deren dreieckigen Glieder so
lang wie breit sind. Der Halsschild hat fast die Breite der
Flügeldecken, er ist 215 mal so breit wie lang, die Seiten sind stark
gerundet, ihre Kante auch hinten von oben sichtbar, in den ba-
salen 2 Dritteln sind die Seiten fast parallel, die Vorderecken sind
sehr breit verrundet, die vordere Randlinie ist meist vollständig,
nur bei einem Exemplar unterbrochen, die Mittellinie leicht an-
gedeutet, ie Punktierung ziemlich dicht und sehr deutlich, vor
der Basis befindet sich jederseits ein leichter, schräger Eindruck,
der manchmal fehlt. Die Flügeldecken sind nach hinten er-
weitert, vor der Mitte ganz leicht eingezogen, dort ist die Seiten-
rand'kante von oben sichtbar, sonst etwas überwölbt; die größte
Höhe der Decken liegt vor der Mitte. Es sind fein eingeschnittene
Linien vorhanden, deren Punkte sehr fein sind und dicht stehen.
Die Zwischenräume sind vollkommen flach von der Basis bis zur
Spitze, äußerst fein und weitläufig punktiert; die Epipleuren sind
weit vor der Spitze geschwunden. Das Prosternum ist der Länge
nach kräftig gefurcht, die Mittelbrust tief eingedrückt, ihre Ecken
treten, von der Seite gesehen, stark vor; die Propleuren sind ganz
glatt. Die Mittellinie der Unterseite bildet keine Gerade, sondern
ist auf der Hinterbrust deutlich eingesenkt. Das Abdomen ist
fein punktiert, sehr deutlich, ziemlich lang längsrunzelig, das
1. und 2. Segment sind an den Seiten vollständig, das 3. bis zur
Mitte gerandet, die Randung der beiden letzten Segmente findet
sich nur in den Vorderecken, ist aber sehr tief. Die Beine sind
kurz, die Schienen hinten nicht abgeflacht, an der Vorderseite in
der Endhälfte leicht bewimpert. Die Vordertarsen des 9 sind deut-
lich verbreitert.
L. 11—13, Br. 5,2—6,1 mm.
4 @2 von Bahia in den Sammlungen Berlin, München, Gebien.
Diese Art weicht in der Gestalt am meisten von den andern
Camarien ab, sie erinnert mehr an die Gattung Pseudeumolbus
der Sundainseln. Von den verwandten Arten unterscheidet sie
sich durch den außerordentlich breiten Halsschild, durch die Fär-
bung, die eingeschnittenen Streifen, deren Zwischenräume nicht
gewölbt sind und durch den verhältnismäßig langen Vorderkopf.
41. Camaria aurivittis Germ.
Ins. spec. nov. 1824, p. 158.
Klein, robust, stark gewölbt, bunt, dunkelgrün-metallisch,
zwei große Flecke auf dem Halsschild purpurn, die Streifen der
Decken grün, die Zwischenräume purpurn oder rot oder etwas
bläulich, die Unterseite und die Schenkel grün, die Seiten. des
N
100 Hans Gebien:
Abdomens und die Schienen mehr oder minder goldig oder purpum.
Der Kopf ist kurz, die Stirn in beiden Geschlechtern etwa gleich-
breit, ungefähr 1%, mal so breit wie ein Auge von oben gesehen,
hinter den Augen ist der Kopf stark zu einem Hals verengt. Die °
Wangen sind so breit wie die Augen, ganz verrundet; der Vorder-
kopf ist fast geradlinig verengt, aber kurz, das Epistom fast gerade
abgestutzt; die QOuerfurche ist gut, aber nicht stark ausgeprägt,
Augenfurchen und -falten fehlen, die Punktierung ist sehr dicht
und ziemlich grob. Die Fühler sind in den Geschlechtern stark
verschieden. Beim & ist eine sehr lockere Keule von 6 dreieckigen
Gliedern vorhanden, die länger als breit sind, die vorletzten sind,
fast 1%, mal so lang wie breit, das letzte fast zweimal; beim 9
sind die Glieder der Keule an der Spitze etwas breiter als lang, nur
die ersten Glieder sind, wenig länger als breit; in beiden Geschlech-
tern ist die Keule flachgedrückt. Der Halsschild ist groß und
stark quer, stark gewölbt, so daß in der hinteren Hälfte die Seiten-
randkante von oben nicht sichtbar ist. Die Seiten sind kräftig
gerundet, vorn ist die Breite kaum geringer als hinten, der Vorder-
rand. ist in sehr schwachem Bogen ausgeschnitten; die Randung
der Basis ist nur an jeder Seite ziemlich scharf, in der Mitte ver-
flacht und verbreitert. Die Punktierung ist sehr grob und ziemlich
dicht, sehr feine Zwischenpunkte sind vorhanden; die größeren
Punkte sind meist Nabelpunkte, d. h. sie tragen in der Mitte des
Grundes ein mikroskopisches Körnchen; vor der Basis jederseits
findet sich ein leichter Quereindruck. Die Flügeldecken sind
hinter der Basis etwas buckelig gewölbt, sie sind. parallelseitig, die
Seitenrandkante ist von oben nur in der leicht eingezogenen Mitte
und hart an der Spitze sichtbar. Es sind. kräftig ausgebildete,
scharfe Streifen von der Basis bis zur Spitze vorhanden, die vorn
und hinten stark vertieft sind, hier besonders der erste Streif;
ihre Punkte sind sehr fein, leicht übergreifend. Die Zwischenräume
sind in der Mitte mehr verflacht, sie sind. äußerst fein und weit-
läufig punktiert und mikroskopisch fein lederrunzlig; die Spitzen
sind einfach. Die Epipleuren sind weit vor der Spitze verkürzt.
Das Prosternum ist wagerecht, es fällt vorn sehr schräge ab und
ist -oben sehr tief und stark gefurcht. Die tief ausgeschnittene
Mittelbrust hat schwach vortretende, etwas verrundete Ecken.
Die Pleuren sind ziemlich grob punktiert und etwas runzlig. Das
Abdomen ist sehr dicht und. kräftig punktiert und kurz längs-
runzlig; die beiden ersten Segmente sind an den Seiten fein und
vollständig gerandet, die letzten nur in den Vorderecken, das Anal-
segment des $ ist ohne bemerkenswerte Auszeichnung. Die Beine
sind ziemlich lang, die Schienen hinten ungefurcht und nicht ab-
geflacht. Die Tarsen sind beim $ auffallend viel länger als beim 9,
namentlich die hinteren, die Mittel- und Hinterschienen sind in
diesem Geschlecht innen behaart, die hinteren kürzer. Die Vorder-
und Mitteltarsen sind stark verbreitert, an den hinteren ist beim
& das Klauenglied nur wenig länger als das 1., beim @ wesentlich
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 101
länger. Der Penis ist nur an der Basis schwach gebogen, sonst
flach, zur Spitze sehr schwach eingezogen verengt, diese selbst ist
nicht sehr scharf, ganz fein gefurcht.
L. 9,8—14,2; Br. 4—5,5 mm.
Rio de Janeiro, Esperito Santo.
25 Exemplare in den Sammlungen: Berlin, Hamburg, Dresden,
München, Gebien, Staudinger & Bang-Haas.
Diese kleine Art ist durch die plumpe Gestalt, die auffällige
Färbung, die stark verlängerten Tarsen des 3, das tief gefurchte
Prosternum gekennzeichnet, übrigens auch von Germar kenntlich
beschrieben, so daß sie sich in den Sammlungen meist richtig be-
stimmt vorfindet. Näher verwandt ist nur C. Pstilacina, bei
welcher Art die Unterschiede angegeben sind.
42. Camaria cyanea n..'Sp:
Ziemlich groß, kräftig gewölbt, der ganze Körper oben und
unten leuchtend blau, die Flügeldecken oft etwas grünlich blau.
Der Kopf ist von normaler Größe, Augenfalten fehlen, die Augen-
furchen sind fein, scharf, liegen hart am Auge und sind nach vorn
kaum verlängert, die Augen sind groß, die Stirn zwischen ihnen ist
etwa doppelt so groß wie ein Auge, die Wangen haben Augenbreite,
vor ihnen findet sich ein schmaler, scharfer Einschnitt. Das
Epistom ist ganz schwach ausgebuchtet, die Ecken sind ziemlich
breit verrundet; die Quernaht wird durch einen undeutlichen Ein-
druck gekennzeichnet. Die Punktierung ist sehr deutlich, wenig
dicht, mäßig grob. Die Fühler sind lang und haben eine 6-gliedrige,
gut abgesetzte, geschlossene Keule, deren vorletzten Glieder viel
breiter als lang sind. Das Kinn hat einen flachen Mittelkiel, steigt
aber nach vorn nicht höckerig an. Der Halsschild ist schmal,
an der Basis am breitesten und fast geradlinig, kräftig nach vorn
verengt, die Basis ist jederseits ziemlich scharf gerandet, die Ran-
dung in der Mitte breit unterbrochen. Die Punktierung ist mäßig
grob und weitläufig, Zwischenpunkte finden sich auf der blanken
Scheibe ganz vereinzelt, die Seiten sind matt. Die Flügeldecken
haben schwach entwickelte Schultern und sind ziemlich gleich-
mäßig lang oval, von der Seite gesehen bildet die Mittellinie des
Körpers einen gleichmäßigen Bogen. Der Seitenrand ist im ersten
Drittel überwölbt. Es sind feine Punktstreifen vorhanden, deren
Punkte zur Spitze erloschen sind. Die Zwischenräume sind. vorn
kräftig gewölbt, hinten fast flach, äußerst fein und weitläufig
punktiert. Die Decken fallen hinten flach ab, jede ist an der Spitze
kurz und nicht sehr deutlich gesondert rechtwinklig, die Epipleuren
sind zur Spitze verschmälert. Die Unterseite ist nicht ganz
wagerecht, sondern die Hinterbrust ist deutlich eingesattelt. Das
Prosternum ist hinten sanft, gerade gesenkt, zwischen den Hüften
fein doppelfurchig, die Pleuren sind flach und fein punktiert. Der
breite Ausschnitt der Mittelbrust reicht nicht bis zum Rande der
Hinterbrust, die Ecken treten spitz vor. Das Abdomen ist fein, aber
3. Heft
102 Hans Gebien:
sehr deutlich punktiert und leicht längsgestrichelt ; das Analsegment
des & ist in 2. sehr kurze, cCicke, runcliche, ganz kurz behaarte
Zipfel ausgezogen, zwischen denen cer Rand leicht ausgeschnitten
ist; die Seiten der letzten Segmente sind nur in den Vorcerecken
kurz und undeutlich gerandet. Die Beine sind lang und beim &
sehr charakteristisch. Die Knie sind leuchtend kupfrig purpurmn.
Die Hinterschenkel sind auf der Unterseite lang und kräftig aus-
geschnitten und erscheinen daher krumm, sie sind dicht hinter
dem Schenkelring stumpf gezähnt. Die Mittel- und Vorderschienen
sind stark gekrümmt, die letzteren zur Spitze schwach verdickt,
die ersteren dagegen direkt an der Spitze stark erweitert. Die
Hinterschienen sind unter der Basis leicht gekrümmt, dann gerade,
direkt unter der Basis innen mit kleinem stumpfen Winkel, dann
stark abgeflacht und der ganzen Länge nach mit einem Saum
kurzer Wimperhaare versehen. Die ersten Glieder der Vorder-
und Mitteltarsen sind stark verbreitert. Der Penis ist sehr groß
und dick, lang, von der
Seite gesehen doppelbogig,
Fre 21 die Enchälfte scharf und
ich schmal gefurcht, die Spitze
[ Camaria cyanea. lang ausgezogen, das Ende
an b
stumpf und sehr leicht lan-
zettlich, die innere Klappe
b Penis. ragt, von der Seite gesehen,
leicht heraus, sie ist ein
gekrümmter, mit Stacheln
versehener runder Haken.
a Hinterschiene &,
L. 18—32, Br. 7—9,4 mm.
11 Exemplare in den Sammlungen: Berlin, Dresden, München, -
Gebien.
Esperito Santo. _
Eine durch die Färbung und die männlichen Geschlechts-
merkmale sehr ausgezeichnete Art. Sie ist nur mit den folgenden
beiden Arten verwandt, aber nicht nur anders gefärbt, sondern
auch durch andere Hinterbeine des Männchens verschieden.
43. Camaria gibbosa Pall., s. Taf. I, Fig. 12.
Icon. 4785 -P438, fe.
sirrata Ol. Ent. III, 1795, 57 p. 7. t. 119, f. 3. — Herbst,
Käf VII, 1799, pP. 2 DI 4.
Robust, groß, stark gewölbt, fast buckelig; in der Färbung
variabel, Unterseite, Beine und Vorderkörper meist prachtvoll
violett, oftmals die Unterseite und der Vorderkörper blaugrün
oder grün; die Flügeldecken sind kupfrig, manchmal ist die ganze
Oberseite kupfrig und nur die Beine blau und die ganze Unterseite
schwach bläulich, manchmal ist der ganze Körper mehr oder
minder bläulich. Der Kopf ist groß, flach, Augenfalten fehlen,
die Augenfurchen sind scharf und nach vorn etwas verlängert, die
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 103
Quernaht fehlt oder ist nur in den Seitenästen deutlich. Die
Stirn ist beim 2 doppelt so breit wie ein Auge von oben gesehen,
beim d etwas schmäler. Die Wangen sind nicht so breit wie die
Augen, zuerst parallelseitig, dann nach vorn eingezogen verengt,
die Ecken des Epistoms sind breit verrundet, der Vorderrand ist
in breitem Bogen flach ausgeschnitten. Die Punktierung ist sehr
fein und läßt auf der Stirn große Stellen frei. Die Fühler sind lang
und kräftig, erreichen beim & die Basis des Pronotums und sind
beim @ wenig kürzer; sie haben eine stark abgesetzte, 6-gliedrige
Keule, deren erstes Glied dreieckig, so lang wie breit ist, die vor-
letzten sind 1%, mal so breit wie lang, das letzte ist länglich. Das
Kinn ist quer rechteckig mit nach vorn stark gewölbter Mitte,
jederseits an der Basis findet sich eine längliche Grube und nach
innen eine schmale Schrägfalte; in beiden Geschlechtern ist das
Kinn einzeln lang behaart. Der Halsschild ist 1% mal so breit
wie lang, an der Basis am breitesten, erst schwächer, dann stärker
nach vorn verengt, die Randung nahe den Vorderecken etwas
Fig. 22.
Camaria gibbosa.
a Fühler, b Hinterschiene d,
y e Vorderschiene d, d Penis.
a b e
stärker und. breiter, diese selbst breit verrundet. Die Basis ist
scharf gerandet, die Randung in der Mitte unterbrochen oder
wenigstens viel flacher, die Punktierung ist auf der Scheibe grob
und. weitläufig, ungleich weit und mit feinen Zwischenpunkten
versehen, an den Seiten feiner, der Seitenrand selbst ist eng und
fast runzelig punktiert. Die Flügeldecken sind etwas buckelig
gewölbt, nach hinten erweitert, in den letzten zwei Fünfteln am
breitesten, mit starken Schultern versehen, der Rand im ersten
Drittel überwölbt. Es sind tiefe Punktstreifen vorhanden, deren
Punkte äußerst fein sind und zur Spitze fast erlöschen; die stark
gewölbten Zwischenräume sind bei 10-facher Vergrößerung kaum
sichtbar, weitläufig punktiert. Jede Decke hat eine ganz kurze,
rechteckige Spitze, so daß auf den ersten Blick die Decken gemein-
sam verrundet erscheinen. Die Epipleuren sind zur Spitze ver-
schmälert und dort scharf gefurcht. Die Unterseite erscheint
beim 9, von der Seite gesehen, fast wagerecht, die Hinterbrust ist
nur leicht eingesattelt, beim & dagegen viel stärker, wodurch die
Mittelbrust viel höher liegt als die eingedrückte Hinterbrust. Das
Prosternum ist vorn kräftig niedergedrückt, zwischen den Hüften
3. Heft
d
104 Hans Gebien:
breit, dort leicht eingecrückt oder mit cer Spur einer Randung,
das Ende ist wagerecht, aber nicht spitz; cie Mittelbrust ist fast
halbkreisförmig eingecrückt, die Ecken treten spitz vor, die Pro-
pleuren sind an den Seiten ganz oberflächlich, mäßig grob punk-
tiert. Das Abdomen ist leicht längsstrigos und fein, aber deutlich
punktiert. Das Analsegment ist jederseits neben der Spitze leicht
eingedrückt, beim g mit 2 rundlichen, kurz behaarten Endtuberkeln
versehen, zwischen denen der Rand fein ausgebuchtet ist. Die seit-
liche Randlinie ist nur in den Vorderecken der Segmente fein an-
gedeutet. Die Beine sind ziemlich dünn und lang, beim & sind die
Hinterschenkel auf der Unterseite breit ausgebuchtet und dort
mit doppelter, scharfer Unterkante. Die Vorderschienen sind in
diesem Geschlecht im Enddrittel stark nach innen gekrümmt und
schwach verdickt, die Mittelschienen sind ganz ähnlich gebaut,
nur ist die Endverdickung plötzlich. Die Hinterschienen sind ziem-
lich gerade, vor der Spitze innen breit und stark abgeflacht, wo-
durch die Schienen um ihre Längsachse gedreht erscheinen; von
hinten gesehen ist die Hinterseite auf eine Strecke scharfkantig,
übrigens sind die Mittel- und Hinterschienen wecer gefurcht noch
abgeflacht, die Hinterschienen sind in der Enchälfte mit feinem
Haarsaum versehen. Alle Tarsen sind verbreitert, auch die hinteren,
ebenso auch beim 9, und zwar sind die 3 resp. 2 ersten Glieder
meist noch stärker als beim $ mancher anderen Arten, auch die
hinteren noch auffallend genug. Der Penis ist groß, breit, mit
schwach eingezogener Spitze, oben der Länge nach fein gefurcht,
die Spitze, von der Seite gesehen, stärker gebogen.
L. 8 16,4—28; 9 22—35, Br. d 8—9, 9 8,3—12,3 mm.
64 Exemplare. In allen mir vorliegenden Sammlungen.
In der Färbung variabel, nur mit voriger Art verwandt, bei
der sich die Unterschiede angegeben finden, außerdem steht ihr
die folgende Art sehr nahe.
Pallas’ Beschreibung ist natürlich zur sicheren Erkennung
unserer Art ungeeignet; es spricht aber kein Grund dafür, sie nicht
auf die vorliegende Art zu beziehen. Ich folge also der Tradition,
die sich in den Bestimmungen der alten Sammlungen erhalten hat
und behalte den Namen bei. Anders dagegen liegt die Sache mit
Helops marginata F. Ich habe auch diese Art in meinem Katalcg
als Camaria aufgeführt, und zwar als Synonym zu siriata, indem
ich dem Zitat bei Gemminger & Harold folgte, da mir eine Nach-
prüfung nicht möglich war. Dabei habe ich aber übersehen, daß
die angeführte Literaturstelle mit der für Selinus siriatus angeführ-
ten übereinstimmt (siehe Gebien: Deutsche Ent. Z. 1906, p. 211).
Das Synonym ist also bei C. gibbosa zu streichen und auch nicht
als eigene Art zu führen.
Unsere Art ist in Sücbrasilien weit verbreitet: Esperito Santo;
Rio de Janeiro: Petropolis 22. I. 99 (Ohaus), N.-Freiburg; S. Paulo:
Campinas (Alwine Braatz); S. Catharina. — Paraguay.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 105
44. Camaria despecta n. SP.
Der C. gibbosa außerordentlich ähnlich, so daß auf eine aus-
führliche Beschreibung verzichtet werden kann; oben und unten
flacher gewölbt, auch die Beine einfarbig bräunlich bronze, die
Punktierung des Vorderkörpers cichter und tiefer, der Halsschild,
besonders beim $ in der Enchälfte fast parallel, «ie Flügeldecken-
streifen sehr fein, die Zwischenräume in der Enchälfte ganz flach,
der Nahtstreif in der Enchälfte stark vertieft. Das & hat an der
Basis der ebenfalls gekrümmten Hinterschenkel vor der Aus-
buchtung einen stumpfwinkligen Zahn. Von cyanea ist unsere
Art außer durch die Färbung durch die ungezähnten Hinter-
schienen des & und schwach 2-zipfliges Analsegment verschieden.
L. 20,5—80,8,’ Br. 7,4—11,8 mm.
1832 von Rio de Janeiro in meiner Sammlung.
45. Camaria melanura n. Sp.
Klein, schlank, mäßig gewölbt, schwarzblau oder schwarz-
grün, fast schwarz, glänzend, die Flügeldecken bis über die Mitte
rot, Spitzencrittel schwarzblau, Unterseite fast schwarz, die Beine
dunkelblau. Der Kopf ist länger als breit, oben breit und. sehr
flach ausgehöhlt, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind. sehr
fein und verlängern sich nicht nach vorn, die Stirn ist zwischen
den Augen 214, mal so breit wie ein Auge von oben gesehen, der
Hals ist ziemlich dick, die Augen sind schwach quer. Die Wangen
haben Augenbreite, der Vorderkopf ist stark eingezogen verengt,
das Epistom ganz gerade abgeschnitten, die Querfurche fehlt auch
an den Seitenästen, statt ihrer findet sich der erwähnte sehr große,
flache Eindruck. Die Punktierung ist tief und dicht. Die Fühler
sind dick, Glied 3 ist nur wenig länger als 4, es ist eine geschlossene
7-gliedrige, gut abgesetzte Keule vorhanden, deren vorletzten
Glieder 1% mal so breit wie lang sind, auch das letzte Glied. ist
schwach quer. Der Halsschild ist 1% mal so breit wie lang,
mäßig stark gewölbt, die Seiten sind schwach bogig gerundet, die
Vorderecken kurz verrundet, die basale Randung ist an den Seiten
sehr fein, in der Mitte ohne eingeschnittene Linie, aber mit auf-
gebogenem Rande versehen, die Punktierung ist sehr deutlich,
auf der Scheibe etwas feiner und weitläufiger als an den Seiten.
Die Flügeldecken sind nach hinten schwach erweitert, bis zur
Spitze sehr tief gefurcht, die Zwischenräume stark gewölbt, die
Punkte der Streifen vorn viel deutlicher als hinten, wo sie ganz
erlöschen. Die Streifen sind an der Basis je 2 und 2 miteinander
verbunden und dort fast grübchenförmig vertieft ; die Spitzen sind
gemeinsam verrundet, der Seitenrand ist nur im ersten Drittel
überdeckt, die Epipleuren sind vollständig. Die Unterseite ist
auf der Hinterbrust nicht eingedrückt, das Prosternum ist niedrig,
hinten schwach gesenkt, zwischen den Hüften undeutlich gefurcht,
die Pleuren sind nicht gerunzelt, aber grob und dicht punktiert.
Die Mittelbrust ist tief U-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten
3. Heft
106 Hans Gebien:
nicht vor, sondern sind, scharf stumpfwinklig. Das Abdomen ist
sehr fein und weitläufig punktiert, glänzene, beim g nicht aus-
gezeichnet. Alle Schienen sind rund, gerade, zur Spitze schwach
veraickt, beim d nicht ausgezeichnet ; aie Vorder- und Mitteltarsen
sind stark verbreitert. Der Penis ist flach, etwas eingezogen, lang
verengt, die Spitze gerundet, zweiteilig, oben tief und breit der
Länge nach gefurcht.
Var. semirufa: Vorderkörper dunkelblau, Flügeidecken ganz rot.
Var. flavipennis: Glänzend schwarz, Flügeldecken gelb.
L. 9—12,5, Br. 3—4 mm.
2 d der Stammform, 1 d der Var a, 3 & der Var. $ im Museum
Berlin von Brasilien, von denen mir ein d der Stammform und
eins der var. ß freundlichst überlassen wurden.
Diese kleine, durch ihren zweifarbigen Körper sehr aus-
gezeichnete Art ist mit keiner andern zu verwechseln.
46. Camaria separanda n. Sp.
Sehr schlank, flach gewölbt, Flügeldecken nach hinten deutlich
erweitert, vorn schwach gebückelt. Oben glänzend schwärzlich
violett, Unterseite und
Beine heller blau. Der
er Kopf ist kurz, flach,
Camaria separanda. Augenfalten fehlen, die
Kopf. Augenfurchen sind kurz
und schmal, nach vorn
meist ganz undeutlich
verlängert. Die Augen erscheinen von oben gesehen deutlich
quer, der Abstand zwischen ihnen ist beim ä doppelt so
groß wie ein Auge. Auf der Stirn findet sich zuweilen eine
leichte Vertiefung; der Hals ist ziemlich dünn. Die Wangen
sind deutlich schmäler als die Augen, der Vorderkopf ist
nach vorn stark eingezogen verengt, die Augen stoßen in ganz
stumpfem Winkel auf die Wangen. Das Epistom ist in breitem
Bogen sehr flach ausgerandet, die Punktierung dort fast erloschen,
hinten tiefer, gröber, weitläufiger. Die Fühler sind kräftig, mit
schlecht abgesetzter, geschlossener, 6-gliedriger Keule versehen,
deren ersten beiden Glieder noch glänzend sind, die vorletzten
Glieder sind gerundet, 1% mal so breit wie lang, das letzte ist
schwach länglich. Der Halsschild ist verhältnismäßig klein, viel
schmäler als die Flügeldecken, etwa 1'/, mal so breit wie lang,
an der Basis am breitesten, zuerst wenig, dann stärker nach vorn
verengt, die Vorderecken sind breit verrundet, die Randkante ist
von oben ganz sichtbar, die Randung gleichmäßig breit, halb so
breit wie die der Basis, diese sehr tief, in der Mitte etwas flacher,
ununterbrochen. Die Punktierung ist auf der Scheibe ziemlich
grob, weitläufig, an den Seiten viel feiner, überall ungleichmäßig
vertieft. Die Flügeldecken sind nach hinten schwach erweitert,
die Seitenrandkante ist nur im ersten Drittel überdeckt, sonst
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) ' 107
breit sichtbar. Die Spitzen sind, gemeinsam verrundet;' es sind
tiefe Furchen vorhanden, cie bis zur Spitze reichen, dort tiefer als
vorn sind, ihre Zwischenräume sind nur vorn etwas flacher, ihre
- Punkte sind ganz unceutlich, auch bei starker Vergrößerung, flach,
“unorcentlich gereiht und Gurch ganz kurze Querrisse, welche von
den Furchen ausstrahlen, verwischt, nur im Nahtstreifen sind
die Punkte deutlicher; oberhalb des Spitzensaumes findet sich
eine deutliche Kante. Die Epipleuren sind bis zur Spitze deutlich.
Die Unterseite ist ganz gerade, cie Hinterbrust kaum merklich
eingecrückt. Das Prosternum ist vorn ganz gesenkt, cer Fortsatz
scharfkantig, oben flach, zuweilen schwach doppelfurchig, die
Spitze breit verrundet, die Pleuren sind an den Seiten, besonders
hinten grob punktiert und sehr kurz und tief gerunzelt. . Die
Mittelbrust ist tief und. breit U-förmig ausgeschnitten, die Ecken
treten vor. Das Abdomen ist schr deutlich punktiert, kaum ge-
runzelt, die seitliche Randung der beiden ersten Segmente ist sehr
fein und undeutlich, die folgenden sind nur ganz vorn gerancet.
Das Analsegment ist beim & undeutlich verrundet abgestutzt und
hat an der Spitze Spuren von Behaarung. Die Beine sind lang,
die Schenkel schlank, die hinteren unten nicht gekrümmt, die
Schienen sind ungefurcht, hinten nicht abgeplattet, die vorderen
beim & in der Enchälfte stark gekrümmt, ähnlich wie bei gibbosa,
die mittleren schwächer gekrümmt, zur Spitze innen plötzlich
etwas winklig erweitert, die hinteren gerade, ungezähnt, unmerklich
ausgebuchtet, vorn scharfkantig verflacht und mit Spuren einer
Wimperbehaarung versehen. Die Vorder- und. Mitteltarsen des g
sind, kräftig verbreitert.
L. 13,4—19, Br. 4,5—6,6 mm.
7 Sin den Sammlungen Berlin, München, Gebien.
Brasilien und Prov. S. Paulo: Campinas (Alwine Braatz).
Auf den ersten Blick kleinen Exemplaren von C. gibbosa
ähnlich, aber ganz dunkelblau gefärbt, in den tiefen Furchen der
Decken ohne Punkte, die & mit ganz anderer Geschlechtsauszeich-
nung.
47. Camaria Kolbei n. sp.
Sehr schlank, schmal, nach hinten schwach erweitert, der
Länge nach flach gewölbt, schwärzlich violett, Flügeldecken zu-
weilen mit Bronzeschimmer. Der Kopf ist im Verhältnis zum
Halsschild groß, quer, die Stirn beim Z über doppelt so breit wie
ein Auge von oben gesehen, dieses kaum quer, zur Seite gerichtet,
da der Wangenwinkel nicht weiter zurückliegt als der Vorderrand
der Augen, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind. kaum an-
gedeutet und fehlen hinten ganz, der Hals ist ziemlich dick. Die
Wangen sind. wesentlich schmäler als die Augen, der Vorderkopf
ist stark eingezogen verengt, das Epistom ist sehr schwach aus-
gerandet, die Querfurche ist durch mangelnde Punktierung an-
gedeutet, ihre Umgebung querüber breit und flach eingedrückt.
3. Heft
108 Hans Gebien:
Die Punktierung ist sehr fein und ziemlich dicht. Die Fühler sind
lang und stark und haben eine 6-gliecrige, ziemlich geschlossene,
gut abgesetzte Keule, deren erstes Glied dreieckig, so lang wie
breit ist. Die vorletzten Glieder sind 11, mal so breit wie lang,
rundlich, das letzte Glied ist schief oval. Der Unterkopf ist un-
gefurcht, jederseits tief quergerunzelt. Der Halsschild ist von
normaler Größe, 14, mal so breit wie lang, mäßig stark gewölbt,
die Seiten sind schwach gebogen, die Seitenrandung ist schmal,
vorn nicht breiter, die Vorderecken kurz verrundet, die Hinter-
ecken scharf rechtwinklig. Die basale Rancdung ist nur an den
Seiten deutlich, fehlt in der Mitte sehr breit ganz, dort aber ist
der Rand kräftig aufgebogen, die Vorderrandlinie ist breit unter-
brochen. Die Punktierung ist sehr weitläufig und fein, an den.
Seiten wenig enger, aber tiefer. Die Flügeldecken sind flach
und fallen sehr flach ab, ihr Seitenrand ist von oben nur im ersten
Drittel überdeckt, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Die
Decken sind sehr tief der ganzen Länge nach gefurcht, die Streifen
vorn deutlich punktiert, hinten sind die Punkte in ihnen erloschen,
an der Spitze ist die Randung nicht durch eine Kante überwölbt.
Die Epipleuren sind bis zur Spitze deutlich, nur am Ende scharf
und sehr tief gefurcht. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust
nicht eingecdrückt, das Prosternum zwischen den Hüften leicht
doppelfurchig, der Fortsatz nicht gekantet, sanft, gerade gesenkt,
die Pleuren sind nicht gerunzelt, an den Seiten ziemlich grob, nach
den Hüften hin feiner punktiert. Die Mittelbrust ist U-förmig ein-
geschnitten, die Ecken sind stumpfwinklig, aber etwas vortretend.
Das Abdomen ist sehr fein punktiert; das Analsegment beim
ganz leicht flachgedrückt. Die Beine sind lang und dünn, die
Schienen sehr dünn, ungefurcht, sämtlich gerade, die hinteren
beim & mit ganz leicht doppelt geschwungener Vorderkante, alle
Schienen unbehaart. Die Vorder- und Mitteltarsen sind beim &
stark erweitert, an den Hintertarsen ist Glied 1 so lang wie 2 und 3
zusammen, 4 so lang wie 1 + 2. Der Penis ist schmal, nicht sehr
spitz, eingezogen verengt, der ganzen Länge nach tief gefurcht.
L. 10,3—13, Br. 3,5—4,6 mm.
4 & von Brasilien im Museum Berlin und in meiner Sammlung,
1 & von Bahia im Münchner Museum.
Diese Art ist der C. fortestriata allein sehr ähnlich, hat aber
schwarzblaue Farbe ohne Purpurschimmer, die Beine sind dunkel-
blau, die Hinterschienen sind unbehaart und haben leicht doppelt
geschwungene Vorderkante, der Penis ist anders..
48. Camaria fortestriata n. Sp.
Klein, sehr schlank, flach gewölbt, nicht gebuckelt, Oberseite
dunkelviolett mit Purpurschimmer, Beine rötlich violett, Unter-
seite fast schwarz. Der Kopf ist groß, die Stirn breit, beim
3 mal so breit wie ein Auge von oben gesehen. Dieses oben fast
kreisförmig. Augenfalten fehlen, ebenso ist kaum eine Spur von
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 109
Augenfurchen vorhanden. Die Wangen sind etwas schmäler als
die Augen, der Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, der Clypeus
also fast parallelseitig, das Epistom ist in sehr schwachem Bogen
ausgebuchtet, die Ecken sind kurz verrundet rechtwinklig, ohne
Grübchen. Die Punktierung ist ziemlich fein, aber sehr deutlich,
mäßig dicht. Die Fühler haben eine 7-gliedrige Keule, deren vor-
letzten Glieder sehr stark quer sind. Das Kinn ist dicht punktiert,
flach gewölbt. Der Halsschild ist querüber sehr stark gewölbt,
an der Basis am breitesten, erst schwächer, dann stärker nach
vorn verengt. Die Spitze ist fast vollständig gerandet, ebenso geht
die feine Randung der Basis durch, ist in der Mitte aber breiter
und flacher. Die Punktierung ist ziemlich grob, auf der Scheibe
mäßig dicht, an den Seiten stärker und enger; es sind äußerst
feine Zwischenpunkte vorhanden. Die Vorcerecken sind breit ver-
rundet, der Rand ist dort nicht breiter. Die Flügeldecken sind
nach hinten erweitert, der Seitenrand ist nur ganz vorn verdeckt,
tritt aber viel weniger unter die Schultern als bei anderen Arten.
Es sind sehr tiefe Punktstreifen vorhanden, die an der Spitze fast
noch tiefer werden, die Punkte der Streifen sind. dicht gedrängt,
an der Spitze aber fast erloschen. Die Zwischenräume sind, der
ganzen Länge nach sehr stark gewölbt, äußcrst fein punktiert, an
den seitlichen Zwischenräumen vorn finden sich einige schwache
Ouerkniffe; die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Die Epipleuren
sind, hart an der Spitze plötzlich geschwunden. Die Unterseite
ist fast gerade, auf der Hinterbrust nicht eingesattelt, das Pro-
sternum fällt nach vorn ganz schräg ab und senkt sich geradlinig
schwach nach hinten. Die Mittelbrust ist tief V-förmig aus-
geschnitten; die Hinterbrust ist auch auf der Scheibe fein punk-
tiert. Das Abdomen hat beim $ keine Auszeichnung. Die Beine
sind lang und dünn, die Hinterschenkel sind, beim & unten nicht
ausgeschnitten, die Schienen sind. ungefurcht, die vorderen und
mittleren beim $ gerade, auch innen und zur Spitze schwach ver-
dickt, die nicht verdickten Hinterschienen sind innen ebenfalls
gerade und der ganzen Länge nach mit feinem, gelbem Haarstreif
versehen. Alle Tarsen sind beim & erweitert, die vorderen stark.
Der Penis ist groß und dick, kräftig gekrümmt, zur Spitze ein-
gezogen verengt, die Spitze lanzettlich und oben scharf gefurcht.
L. 11,2—13,8, Br. 4,25—5,2 mm.
5 Exemplare in den Sammlungen Berlin, München, Gebien.
Südbrasilien: Porto Alegre und Urwald Sierra Geral (Hensel).
Eine kleine, ausgezeichnete Art, in der Färbung mit cyanea
und Kolbei etwas ähnlich, aber viel kleiner als die erstere, mit stark
gefurchten Decken, beim & durch Beinbildung und Gestalt des
Analsegments leicht zu unterscheiden, ferner fehlen die Augen-
furchen und die Deckenspitzen sind. gemeinsam verrundet. Näher
steht die vorige Art, bei deren Beschreibung die Unterschiede
erwähnt werden.
8. Heft
110 Hans Gebien:
49. Camaria bahiensis n. sp., S. Taf. I, Fig. 18.
Schlank, stark gewölbt, nach hinten ganz schwach erweitert,
braun metallisch, der Vorderkörper sehr schwach grünlich, die
Schenkel bräunlich. Der Kopf ist quer, Augenfalten fehlen, doch
finden sich auf den Wangen, von den feinen, nach vorn undeutlich
verlängerten Augenfurchen abgehend, Spuren von Schrägfalten.
Die Augen treten seitlich stark vor, ihr Zwischenraum ist etwa
1% mal so breit wie ein von oben gesehen queres Auge. Die Wangen
ragen fast winklig vor, sie stoßen in scharfem, rechtem Winkel
auf die Augen; der Hinterkopf ist stark zu einem Hals verengt.
Der Vorderkopf ist stark eingezogen verengt, das fast gerade ab-
gestutzte Epistom hat ganz verrundete Winkel. Die Punktierung
ist außerordentlich fein. Die Fühler sind schlank und überragen
das Pronotum, Glied 3 ist fast 11% mal so lang wie 4; es ist eine
lockere, 6-gliedrige Keule vorhanden, deren Glieder etwa so breit
wie lang sind. Das Mentum ist schwach gewölbt, mit sehr lockerem
Bart versehen. Der Halsschild ist groß, 1% mal so breit wie
lang, querüber stark gewölbt, die Seiten sind, ganz heruntergebogen,
doch ist ihre Randkante von oben sichtbar, die größte Breite liegt
eben hinter der Mitte die Seiten sind. gleichmäßig stark gerundet,
nach hinten schwach, nach vorn stark verengt, die Seitenrand-
kante ist vorn nicht verbreitert, auch die basale Randlinie ist fein,
in der Mitte verflacht und fast ganz erloschen. Die Punktierung
ist nur bei starker Vergrößerung sichtbar. Die Flügeldecken
sind in der Längsrichtung gleichmäßig, nicht sehr stark gewölbt,
querüber fast zylindrisch, die Seitenrandkante ist in der ganzen
ersten Hälfte überwölbt. Es sind tiefe Punktstreifen vorhanden,
die an der Spitze nicht feiner werden. Die Punkte der Streifen
sind vorn außerordentlich fein, eng und erlöschen gegen die Spitze
ganz. Die Zwischenräume sind stark gewölbt, weitläufig, sehr fein
punktiert, die Spitzen sind gemeinsam verrundet, die Partie über
dem Spitzenrand ist nicht gekantet. Die Epipleuren sind bis zur
Spitze deutlich. Die Unterseite ist gerade, auf der Hinterbrust
nicht eingedrückt, das Prosternum ist niedrig, zwischen den Hüften
deutlich eingedrückt, der Fortsatz gerade, die Pleuren sind matt,
glatt. Die Mittelbrust ist fast halbkreisförmig ausgeschnitten, der
Eindruck aber nicht senkrecht, die Ecken treten nicht vor, sondern
sind scharf stumpfwinklig. Das Abdomen ist sehr fein punktiert
und sehr fein lederrunzlig; die beiden ersten Segmente sind voll-
ständig gerandet, das 3. nur im ersten Drittel, die beiden letzten
in den Vorderecken. Das Analsegment ist nicht ausgezeichnet. Die
Beine sind schlank, die Schienen ungefurcht, alle beim & schwach
gekrümmt, zur Spitze deutlich verdickt, innen kurz behaart. Die
Vorder- und Mitteltarsen des & sind stark verbreitert, an den
Hintertarsen ist das Klauenglied ohne Kralle so lang wie 1 und 2
zusammen. Der Penis ist schwach gebogen, oben verflacht, ein-
gezogen verengt, vor der Spitze parallel, dann plötzlich verengt,
Monographie der sülamarikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 111
doppelspitzig, die Spitzen eng aneinanderliegend, oben ist er der
Länge nach scharf und fein gefurcht.
Bar 17, -Br. 6,3 mm.
' IEin $ von Bahia in meiner Sammlung.
Die Art hat große Ähnlichkeit mit der verbreiteten C. encausta
(die sich vermutlich in manchen Sammlungen unter der Bezeich-
nung C. pdyritosa Mus. Ber. finden dürfte), sie unterscheidet sich
durch schlankeren Körper, sehr feine Punkte der Furchen, den
ganz anderen Kopf- und Fühlerbau, glatte Pleuren des Pronotums
und fast fehlende Punktierung des Halsschildes.
50. Camaria Borchmanni n. SP.
Lang gestreckt, die $ fast zylindrisch, die Q nach hinten schwach
erweitert; braun-bronzefarben, die Ränder des Halsschildes und
die Punkte der Flügeldecken oft grünlich, die Beine metallisch.
Der Kopf ist kaum breiter als lang, sanft gewölbt; Augenfalten
fehlen, die Augenfurchen sind. sehr undeutlich. Die Stim ist beim
d 2 mal, beim 9 2%, mal so breit wie ein Auge von oben gesehen,
dieses schwach quer. Die Verengung zum Hals ist beim & viel
stärker als beim 9; die Wangen haben Augenbreite, der Vorder-
kopf ist beim & stärker, beim 2 schwächer eingezogen verengt,
das Epistom ist in breitem Bogen ausgerandet. Die Ouernaht ist
sehr fein, aber meist der ganzen Länge nach deutlich. Die Fühler
sind in den Grundgliedern ziemlich dünn, Glied 3 beim 2 1% mal
so lang wie 4, beim $ etwas kürzer. In beiden Geschlechtern findet
sich eine 5-gliedrige, geschlossene Keule, deren vorletzten Glieder
beim ® fast doppelt, beim $ 11% mal so breit wie lang sind, das
letzte ist in diesem Geschlecht länger als breit, beim 9 so breit
wie lang. Das Kinn ist flach gewölbt, unbehaart. Der Halsschild
ist beim Q doppelt so breit wie lang, beim $ etwas schmäler, quer-
über sehr stark, fast zylindrisch gewölbt, die Seitenrandkante ist
stark heruntergebogen, die Seiten sind stark gebogen; von oben
gesehen, eben hinter der Mitte, wo sie am breitesten sind, deutlich
stumpfwinklig. Der basale Randwulst ist sehr dick, vollständig,
die Randlinie an den Seiten sehr tief, in der Mitte flacher, aber
doch deutlich ausgeprägt. Die Punktierung ist gleichmäßig fein
und weitläufig, vereinzelt kommen sehr feine Zwischenpunkte vor.
Die Flügeldecken sind stark gewölbt, in der Mitte am höchsten,
die Seitenrandkante ist von oben nur in der Endhälfte sichtbar.
Die Skulptur besteht aus Reihen scharf eingestochener, tiefer,
runder Punkte, die an der Spitze wohl feiner werden, aber nicht
erlöschen. Die Zwischenräume sind. vorn ganz flach, an der Spitze
etwas gewölbt, dort ist der Nahtstreif vertieft, sie sind nur bei
starker Vergrößerung sichtbar punktiert. Die Partie über dem
-Spitzenrand. ist gekantet; die Epipleuren sind vollständig, vor
dem Ende scharf gefurcht. Die Unterseite ist auf der Hinter-
brust nicht eingesattelt, das Prosternum zwischen den Hüften
eingedrückt, nach hinten geradlinig gesenkt, beim & ist die breit
3. Heft
112 Hans Gebien:
zungenförmige Spitze leicht wieder aufgebogen. Die Mittelbrust
ist tief und breit U-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten spitz
vor, die Seiten der Hinterbrust sind. scharf längsgerunzelt. Das
Abdomen ist fein, aber deutlich punktiert und undeutlich längs-
runzlig; das Analsegment ist beim & gerade abgestutzt und än
der Spitze fein bebürstet. Die Beine sind lang, die Schienen un-
gefurcht, sämtlich leicht gekrümmt, die mittleren beim $ am Ende,
innen leicht winklig erweitert, die hinteren innen fein behaart.
Der Penis ist kräftig, oben sehr tief und breit gefurcht, eingezogen
verengt und in 2 lange, sehr scharfe Spitzen ausgezogen, die äußeren
Klappen sind unten offen und, zeigen einen senkrechten, langen,
leicht gekrümmten Haken.
L. 17,5—20,3, Br. 6,5—9,5 mm.
Brasilien: Rio Grande do Sul.
23 Exemplare in den Sammlungen Berlin, Dresden, Hamburg,
Stettin, Staudinger & Bang-Haas, 'Gebien.
Eine in mehrfacher Beziehung ausgezeichnete Art, die aber
auf den ersten Anblick nichts Auffälliges hat. Die scharfen Punkte
der Flügeldecken, der winklige Seitenrand des Pronotums, die
gerunzelten Seiten der Hinterbrust, der zylindrische, stark ge-
wölbte Körper machen sie leicht kenntlich.
Ich benenne diese Art nach meinem Freunde Herrn Borch-
mann, Hamburg, der mich auch bei dieser Arbeit durch An-
fertigung zahlreicher Figuren unterstützte, und dem ich manche
schöne Art meiner Sammlung verdanke.
51. Camaria mutica n. Sp. -
Ziemlich groß, schlank, stark gewölbt, dunkel braunbronze-
farben, auf der Scheibe glänzend. Der Kopf ist lang, flach, Augen-
falten fehlen, die Augenfurchen sind fein, nach vorn nicht ver-
längert, die Stirn ist beim $ fast doppelt so breit wie ein Auge von
oben gesehen, beim @ 3 mal so breit. Die Querfurche ist nur leicht
angedeutet, die Wangen sind. wesentlich schmäler als die Augen.
Der Vorderkopf ist an den Seiten sehr stark, winklig eingezogen,
die verrundeten Ecken des fast gerade abgestutzten Epistoms
liegen vor dem Innenrand der Augen. Die Punktierung ist ziemlich
eng und fein, hinten wenig gröber. Die Fühler sind lang und
überragen beim $ den Hinterrand des Pronotums; sie haben eine
gut abgesetzte 6-gliedrige Keule, die vorletzten Glieder sind so
lang wie breit, das letzte ist oval. Beim Q@ dagegen sind die vor-
letzten Glieder der 5-gliedrigen Keule fast doppelt so lang wie
breit, auch das letzte ist deutlich etwas quer. Das Kinn ist trape-
zisch, kaum gewölbt. Der Halsschild ist klein, an der Basis
am breitesten, die Hinterecken sind etwas spitz, die Seiten stumpf-
winklig, die Vorderecken breit verrundet, die Basis ist sehr dick
und tief, vollständig gerandet, die Randung in der Mitte etwas
breiter. Die Punktierung ist auf der Scheibe tief und ziemlich
grob, an den Seiten viel feiner und flacher, zahlreiche feine Zwischen-
Monogr aphie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 113
punkte enthaltend. Die Flügeldecken sind weit hinter der Mitte
am breitesten, nach vorn etwas eingezogen verengt, der Seitenrand
ist nur vorn überdeckt, hinten aber nur ebenso weit vortretend,
wie die Randkante, welche die ganze Spitze umsäumt, der eigent-
liche Spitzensaum fällt ganz steil ab, während der Nahtabfall bis
zu dieser Kante sehr flach, fast gerade ist, die Spitzen sind. nicht
ausgezogen, aber auch nicht geradezu gemeinsam verrundet. Es
sind. feine Punktstreifen vorhanden, deren Punkte sehr klein sind,
aber bei sehr starker Vergrößerung deutliche Zwischenpunkte
zeigen. Die Zwischenräume sind. vorn stark gewölbt, hinten fast
flach und äußerst fein punktiert, außerdem zeigen sich bei starker
Vergrößerung zahlreiche sehr lange, vielfach sich kreuzende, meist
der Länge nach verlaufende Schrammen auf der lederartigen
Grundskulptur. Die Epipleuren sind zur Spitze stark verschmälert,
aber vollständig. Das Prosternum ist zwischen den Hüften tief
und sehr kurz doppelfurchig, der Fortsatz gerade, verrundet und
mit Längsfurche versehen. Die Propleuren sind am Hinterrande
kurz längsrunzlig. Die Mittelbrust
ist breit U-förmig ausgeschnitten,
oben auf dem Hinterrand findet Fig. 24.
sich eine sehr tiefe Grube, die
Ecken treten vor. Das deutlich
längsrunzlige, punktierte Abdomen
hat auf dem Analsegment des
eine kurze und nicht sehr dichte,
an beiden Seiten viel engere Behaarung. Die Beine sind lang
und dünn, die Schenkel nicht gekeult, unten nicht ausgeschnit-
ten, die Vorderschienen des 3 sind kräftig gekrümmt, zur Spitze
kaum verdickt, die Mittel- und Hinterschienen hinten weder ab-
geflacht noch gefurcht, die ersteren wenig gekrümmt und innen
zur Spitze ziemlich plötzlich gerundet erweitert. Die Hinter-
schienen sind fast gerade und. innen mit einem sehr feinen, undeut-
lichen Saum äußerst kurzer Wimperhaare versehen. Der Penis
ist am Grunde breit und. hat eine stark eingezogene Spitze, jeder-
seits in der Verengung finden sich einige scharfe, sehr kurze Stacheln.
Oben ist der Penis gefurcht, und zwar oben breiter, unten sehr
schmal und. tief.
L. 18,5-—20,2, Br. 5,3—8 mm.
4 d, 3 @ in den Sammlungen München und. Gebien.
Brasilien: Petropolis: Itameraty 18. X. 1904: 17. XI. 04
(Dr. Fr. Ohaus) und Brasilien ohne genauere Angabe.
Camaria mutica.
Penis.
Die Art unterscheidet sich von der sehr ähnlichen C. ecuadora
durch stark gerandeten Halsschild, ganz andere Kopf- und Bein-
bildung, durch anderes Sternum, andere Fühler etc., auch sind
cie Streifen der Decken hinten fast flach.
Archiv für Naturgeschichte 3, Heft
1917. A. 3. 8 =
114 Hans Gebien:
52. Camaria paulana n. Sp.
Schlank, kräftig gewölbt, nach hinten deutlich erweitert,
Körper dunkel blaugrün, die Flügeldecken bei einem Exemplar
(unausgefärbt ?) bräunlich. Der Kopf ist kurz, flach, Augenfalten
fehlen, die Augenfurchen sind. tief, schmal und verlängern sich
nach vorn, schräg nach außen laufend. Die Stirn ist beim 9
22/, mal so breit wie ein Auge von oben gesehen. Die Augen sind
etwas quer, ihr Durchmesser schräg nach oben gerichtet, sie sind
breiter als die Wangen. Der Vorderkopf ist stark eingezogen ver-
engt, das Epistom in flachem Bogen ausgerandet, die Ecken haben
keine Grübchen. Die Querfurche ist nur in den Seitenästen ganz
undeutlich ausgeprägt. Die Punktierung ist fein, vorn fast er-
loschen und ziemlich weitläufig. Die Fühler sind. kurz und über-
ragen beim Q@ kaum die Mitte des Pronotums, sie haben eine eng-
geschlossene, 5-gliedrige, gut abgesetzte Keule, das ihr vorher-
gehende Glied ist dreieckig, so lang wie breit, Cie vorletzten Glieder
der Keule sind. doppelt so breit wie lang, das letzte ist groß, so
breit wie lang, an der Spitze nicht abgestutzt. Das Kinn ist sehr
flach, an den Seiten kaum eingedrückt, die Seiten sind, ganz gerade,
es ist stark quer. Der Halsschild ist kaum 1%, mal so breit wie
lang, fast geradlinig nach vorn verengt, Cie Vorderecken sind. breit
verrundet, die Seiten ganz stumpf gewinkelt ; die Querwölbung ist
sehr stark, die Rand.kante scharf, von der Seite gesehen in flachem
Bogen heruntergezogen. Die basale Randung ist sehr dick und ent-
weder gahz vollständig, oder in der Mitte sehr kurz unterbrechen.
Die Punktierung ist auf der Scheibe grob, weitläufig, ähnlich auch
an den Seiten, nur die Partie über den Vorderecken ist fast- er-
loschen punktiert. Die Seitenrandung ist eng und, rauh punktiert.
Die Flügeldecken sind. nach hinten deutlich erweitert, kräftig,
aber nicht bucklig gewölbt, die Seitenrandkante ist im ersten
Drittel überwölbt, die Spitzen sind gemeinsam verrundet. Es sind
bis zur Spitze tiefe Streifen vorhanden, ihre Punkte sind ganz
undeutlich und erloschen, vorn in den seitlichen Streifen ebenfalls
wenig deutlich. Die äußerst fein und. weitläufig punktierten
Zwischenräume sind mikroskopisch fein lederrunzlig und. wie ge-
wöhnlich mit sehr feinen Querrissen versehen. Die Partie über
der Spitze ist kaum gekantet. Die Unterseite ist gerade. Das
Prosternum ist vorn und hinten gleichmäßig schwach gesenkt,
fast gerade, der Fortsatz also flach, mehr oder minder zungen-
förmig. Zwischen den Hüften ist das Prosternum ungefurcht oder
mit schwachen Furchen versehen, die Pleuren sind grob punktiert.
Die Mittelbrust ist tief halbkreisförmig ausgeschnitten, oben neben
dem Ausschnitt fein gefurcht, die Ecken sind von der Seite ge-
sehen rechtwinklig und treten kaum vor. Die Hinterbrust ist neben
ihren Seitenrändern nur punktiert, nicht längsrunzlig, das Abdomen
sehr fein punktiert und lederrunzlig. Die Beine sind mittellang,
die Schienen rund, die Vorder- und Mitteltarsen des Q sind kräftig
verbreitert.
Monographie der südamerikan. Camarien, (Coleopt. Heterom.) 115
L. 18—19,5, Br. 6,5 mm.
4 92 im Mus. Berlin und in meiner Sammlung.
Prov. S. Paulo und S. Paulo: Campinas (Alwine Braatz).
' Diese Art steht der C. mutica sehr nahe, doch sind die Zwischen-
räume bis zur Spitze gewölbt und gleichbreit, die Punkte der
Halsschildseiten hinten sind. ebenso grob wie auf der Scheibe, die
Ecken der Mittelbrust treten nicht vor, die Fühlerkeule ist ganz
geschlossen, die Glieder sind breiter als bei dem Q von mautica.. Es
ist wahrscheinlich, daß das & ähnlich wie bei dieser Art eine
offene Keule von kaum queren Gliedern hat. Die Partie über dem
Spitzenrand ist nicht wie bei mutica gekantet, die Decken fallen
also nicht so flach ab.
53. Camaria cylindricollis n. sp.
Klein oder mittelgroß, mäßig schlank, in der Längsrichtung
nicht buckelig, querüber fast zylincrisch gewölbt, einfarbig schwärz-
lich braun metallisch, oder braunbronzefarben. Der Kopf ist
groß, lang, die Augen in beiden Geschlechtern klein, von fast halb-
kreisförmigem Umriß oben, die Stirm zwischen ihnen 3 mal so -
breit wie ein Auge. Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sind
ganz fein, kurz, unauffällig und verlängern sich nicht nach vorn.
Die Wangen sind so lang wie die Augen hinter ihnen und. treten
ebenso weit nach außen; die Seiten vor ihnen sind stark eingezogen
verengt, das Epistom ist fast gerade abgestutzt, die Querfurche
ist jederseits auf eine schwache, dichter punktierte Grube be-
schränkt, der Hinterkopf ist in beiden Geschlechtern sehr dick,
der Hals fast geradlinig schwach verengt. Die Punktierung ist
vorn enger und feiner als hinten. Die Fühler crreichen beim &
die Basis des Pronotums und sind beim 9 viel kürzer, bei ersterem
ist eine 6-, beim ® eine 5-gliedrige Keule vorhanden, ihr erstes
Glied ist beim & dreieckig, so lang wie breit, die folgenden sind
stark quer, die Keule selbst ist schwach abgesetzt, ziemlich offen,
das letzte Glied so breit wie lang. Beim ® dagegen ist die Keule
stark abgesetzt, eng geschlossen, ihr erstes Glied. wohl dreieckig
aber quer, die vorletzten sind 21, mal so breit wie lang, auch das
letzte ist quer. Der Unterkopf ist nicht quer gefurcht, grob punk-
tiert; das Mentum flach gewölbt, sparsam behaart. Der Hals-
schild ist fast zylindrisch gewölbt, nur 1% mal so breit wie lang,
die Seitenrandkante ist von oben nicht oder kaum zu sehen, von
der Seite gesehen ist sie aber wenig stark nach unten gezogen, in
der Mitte fast gerade oder schwach gebogen. Die Seiten sind
gleichmäßig gerundet, zur Spitze etwas mehr als zur Basis verengt,
die Vorderwinkel breit verrundet, die Hinterecken stumpf, die
Punktierung mäßig fein, weitläufig, hinter den Vorderecken fast
erloschen, vor den Hinterecken dagegen viel deutlicher. Die basale
Randung ist dick, in der Mitte breit unterbrochen und verflacht.
Die Flügeldecken sind schlank, nach hinten wenig erweitert,
ihre Seitenrandkante ist von oben nur in den ersten zwei Fünfteln
8* _ 3. Heft
116 Hans Gebien:
sichtbar, die Spitzen sind. gemeinsam verrundet, die Decken sind,
der ganzen Länge nach gefurcht, die Furchen aber nicht auffällig
tief, ihre Punkte verhältnismäßig fein und in der Endhälfte fast
ganz erloschen. Die Partie über dem Spitzenrand ist nicht ge-
kantet, die Epipleuren sind zur Spitze geschwunden. Das Pro-
sternum ist hinten schwach gesenkt, es liegt zungenförmig auf,
sein Ende ist breit verrundet, die Propleuren sind ziemlich grob
und tief punktiert, zur Basis hin gerunzelt. Die Mittelbrust ist
sehr tief und breit U-förmig ausgeschnitten, die Ecken treten spitz
vor. Die Hinterbrust ist am äußersten Seitenrand fein gerunzelt,
das Abdomen auf den ersten Segmenten kräftig punktiert und. fein
gerunzelt, das Analsegment beim $ nicht ausgezeichnet. Die Beine
sind sehr kurz und dünn, alle Schienen beim $ gekrümmt, die
mittleren und. vorderen stark, die letzteren sehr dünn. Die Er-
weiterung der Tarsen ist ziemlich schwach. Der Penis ist lang,
schmal, schwach gebogen, zu einer ziemlich scharfen Spitze aus-
gezogen, oben sehr tief und. lang gefurcht, die Furche teilt die
Spitze in 2 eng aneinander liegende Teile.
L. $ 11,2, Br. 4 mm. 9 13,3—18,8, Br. 4,9—7,1 mm.
Sücbrasilien: S. Catharina: Theresopolis, Joinville.
1 86 2 in den Sammlungen Stettin, Gebien.
Eine kleine Art, die der häufigen encausta recht ähnlich sieht.
Sie ist aber kleiner, schlanker, die Skulptur der Decken ganz anders,
da die Punkte der Streifen sehr fein sind, auch sind die Streifen
an der Spitze viel flacher, der Thorax ist schmäler, auch zur Basis
verengt, die Gegend der Clypealsutur ist nicht grubig vertieft.
54. Camaria encausta n. SP.
Sehr kurz und gedrungen, der Länge nach sehr stark, querüber
fast zylindrisch gewölbt. Schwarzbraun, die Beine oftmals rot-
braun, die Flügeldecken
mit deutlichem Metall-
glanz. Der Kopf ist sehr
Camaria encausta. breit, beim Q treten die
Kopf. kleinen, runden Augen
seitlich nicht vor, sie
Fig. 25.
sind schmäler als die
Wangen, die Stirn ist 4—5 mal so breit wie ein Auge, der
Hals ist nicht verengt, sehr dick, der Vorderkopf ist kurz,
der Clypeus an den Seiten stark eingezogen verengt, das Epi-
stom gerade abgestutzt. Die Ouerfurche ist zuweilen breit
und deutlich eingedrückt, meist aber in der Mitte ganz un-
deutlich. Die Punktierung ist fein und dicht, auf der Stirn
viel weitläufiger. Die Fühler des $ erreichen die Mitte des Prono-
tums, sie haben eine 5-gliedrige Keule, deren Glieder stark quer
sind, das vorletzte ist fast 3 mal so breit wie lang, auch das letzte
ist quer; die Keule ist geschlossen. Augenfalten fehlen, die sehr
feinen Augenfurchen sind nach vorn meist etwas verlängert. Der
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 117.
Halsschild ist groß, stark quer gewölbt, so daß die Seitenrand-
kante von oben gerade noch sichtbar ist, sie ist, von der Seite
gesehen, in starkem Bogen nach unten gezogen, so daß die Hinter-
ecken sehr stumpf, fast verrundet sind, die Vorderecken fehlen
ganz. Die größte Breite liegt an der Basis, die Verengung ist fast
geradlinig, die Seitenrandkante ist vorn nicht breiter als hinten.
Die Punktierung ist an den Seiten viel gröber und dichter als auf
der Scheibe. Die Basalrandung ist nur an den Seiten deutlich,
meist flach, in der Mitte entweder stark verflacht oder sehr un-
deutlich. Die Flügeldecken sind. kräftig gewölbt, nicht ge-
buckelt, eben vor der Mitte am höchsten, nach hinten schwach er-
weitert. Die Schulterbeulen sind schwach, die Seitenrandkante
ist im ersten Drittel überwölbt, die Spitzen sind einfach. Es sind.
tiefe Furchen vorhanden, cie zur Spitze kaum feiner werden; die
Punkte der Streifen sind. vorn mehr oder minder grob, übergreifend,
hinten ganz geschwunden. Die stark gewölbten Zwischenräume
sind. äußerst fein punktiert, die Epipleuren bis zur Spitze deutlich,
dort scharf gefurcht. Die Unterseite ist wagerecht, das Pro-
sternum flach, vorn ziemlich steil abfallend ; die Pleuren sind stark
punktiert. Das Abdomen ist sehr deutlich, aber fein punktiert,
an den Seiten zart längsrunzlig, das 1. Segment ist vollständig
gerandet, das 2. feiner, manchmal vollständig, manchmal verkürzt.
Die Schienen sind stielrund, an den Hintertarsen ist das Klauen-
glied, etwas länger als 2 und 3 zusammen.
L. 16-195, Br. 6,2—7,8 mm.
23 Exemplare, lauter ? in den Sammlungen: Berlin, Hamburg,
Dresden, München, Gebien.
Südbrasilien: Minas Geraes: Ouropreto 14. 2. 05 (Ohaus);
S. Catharina: Canoas; Parana: Curitiba; Rio Grande do Sul:
Porto Alegre.
Die Art hat kaum einen näheren Verwandten, sie ist an der
Färbung, den tief gefurchten Flügeldecken mit den groben Punkten,
der plumpen Gestalt, an Kopf und Fühlerbildung kenntlich.
Eigentümlich ist, daß mir nur zahlreiche 9, aber nicht ein einziges
g vorliegen, ich wage wenigstens nicht, irgendeine der anderen
Arten als $ unserer Spezies anzusprechen.
Mir unbekannte Arten der Gattung Camaria.
Die nachfolgenden Arten sind. in dem zahlreichen Material,
das mir von der Gattung vorgelegen hat, entweder nicht enthalten
oder ihre Deutung ist wegen der mangelhaften Beschreibung ganz
unzuverlässig. Ich habe darum darauf verzichtet, ihnen einen
Platz im System anzuweisen, zumal wenigstens eine Anzahl von
ihnen in den fremdländischen Museen noch in den Originalexem-
plaren vorhanden sein dürfte. Ihre Beschaffung stößt jetzt und
vielleicht noch auf Jahre hinaus auf unüberwindliche Schwierig-
keiten. Da die Beschreibungen z. T. in seltenen oder schwer zu-
gänglichen Werken niedergelegt sind, gebe ich hier eine Wieder-
holung der Originale:
3. Heft
118 Hans Gebien:
1. Camaria chlorizans Pasc.
Ann. a. Mag. Nat. Hist. (5) IX. 1882, p. 30.
C. oblonga, viridi-metallica, femoribus tibiisque cupreis,
antennis nigrescentibus; elytris striatis. L. 6 lines. Para (Santarem).
Oblong, metallic green, femora a. tibiae coppery, tarsi except
at the claw-joint bluish black; autennae blackish, the last 5 joints
oblong, dilated; prothorax transverse, finely punctured, wellrounded
at theanteriorangles; scutellum scutiform, yellowish, elytra striated,
the striae incistinctly punctured. — In its coloration this species
seems to be very distinct.
Sicher aus der näheren Verwandtschaft von cyanitarsıs,
pastica, Ppsittacina.
2. Camaria decipiens Pasc.
Ann. a. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 30.
C. oblonga, cuprea, prothorace modice transverso, lateribus
paulo angulisque anticis gradatim rotundatis; elytris striatis. —
Long 8 lines. Para (Santarem).
In general appearance similar to the preceding (= C. clan-
destina); but the flat triangular space between the eyes is not
bounded. by a raised. line; the eyes are more widely apart, owing
to the greater breadth of the head, the antennae have the seventh
to tenth joints transverse, the prothorax larger, with its sides
gradually rounded from near the base, giving less prominence to
the anterior angles, and. the striae on the elytra more distinctly
punctured, the intermediate and posterior tarsi are also shorter.
Die Beschreibung paßt auf mehr als ein Dutzend Arten.
3. Camaria obtusa Fairm.
Ann. Soc. Ent. Fr. LXXIV, 1905, p. 300.
L. 19 mm. — Oblonga, sat convexa, postice leviter ampliata,
supra fusculo-aenea, nitida; capite sat brevi, subtiliter dense
punctulato, clypeo transversim sulcatulo, lateribus profuncius, an-
tennis prothoracis basin vix attingentibus, fusco-aeneis, articulis
4 ultimis opacis, fuscis, latioribus; prothorace valde transverso,
elytris angustiore, lateribus antice sat fortiter arcuatis, angulis
anticis deflexis, nullis, posticis sat acute rectis, dorso subtiliter
sat dense punctulato, basi leviter marginato; scutello apice obtuso,
punctuläto; elytris ad humeros sat rotundatis, dorso subtilissime
punctulato lineatis, ad humeros impressis, margine externo coria-
ceo, epipleuris ante apicem obliteratis; subtus laevis, cum pedibus
aenescens, nitida, prosterno sat fortiter arcuato, apice anguloso,
mesosterno valde furcato, tibiis 4 anticis levissime arcuatis. —
Chaco.
Ressemble ä le C. nıtens Ol., mais un peu plus petite avec
les elytres & lignes ponctudes moins distinetes, moins prolongees
et plus obtusesä l’extr&mite, les yeuxsont plussaillants, les antennes
plus larges ä l’extremite, le corselet plus arrondi sur les cötes
en avant.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 119
4. Camarla impressifrons Fairm.
Kan. Soe.vEnt. Fr! LXXIV,:1905;.p:,301.
Long. 21 mill. — Forme de la prec&dente, d’une An
bronzee faiblement bleuätre; la t&te est plus large, les yeux sont
plus Ecartes, moins saillants, le chaperon n’est pas sillonn& trans-
versalement; il ya sur le front, entre les yeux, une fossette bien
marquee, les antennes sont plus larges & l’extr&mite, le corselet,
moins court, est plus retreci en avant, la base n'est pas rebordee,
mais est finement metallique, la ponctuation est moins distinctes
et moins serree; les Eelytres ont des stries assez fines, finement
ponctuees bien plus marquees ä la base, les intervalles sont faible-
ment convexes, plus fortement & la base et sur les cö*6s, leur ex-
tremite est &egalement obtuse; le dessous est moins brillant. —
Buenos-Ayres.
5. Camaria occidentalis Berg
Anales Univ. Buenos Air. VI, 1889, p. 138.
Statura variabilis, oblonga, cuprascenti- aenea,; capite prono-
toque grosse et erebre punctatis, hoc parum transverso, angulis
haud productis, illo ante oculos adımodum dilatato et leviter trans-
versim impresso; elytris viridi-punctatostriatis, apice non spinosis,
interstitiis elevatis, aegre punctulatis et valde niticis; infra dense
punctata; pecibus punctulatis, rubro fuscescentibus. — Long.
15—24, lat. pron. 3—6, hum. 4—8 mm.
Cam. gibbossae Palc. (Cam. striatae Ol.) admodum similis,
aitfert capite punctato, haud. quadrato, pronoto longiore, sine
foveolis lateralibus neque linea media impressa, elytris apice haud
productis, nec non colore obscuriore. Caput medio varioloso-
punctatum, ante oculos satis dilatatum et leniter transversim im-
pressum, partibus elevatis obtuse productis et modice elevatis,
margine anteriore fere truncato; labro rubro, parum nitid.o, obsolete
punctate; palporum articulo terminato maris valde securiformi;
antennis feminae breviusculis, maris mediocribus, articulo tertio
quarto dimidio fere longiore, quarto et quinto feminae perparum
Ailatalatis, sex sequentibus fere ut in mare late triangularibus vel
valde serratis, ultimo subcirculari aut ovali. Pronotum quarta
aut tertia parte latius quam longius, crebre punctatum, utrimque
subvariolosum, lateribus subrectis aut basin versus levissime
sinuatis, margine postice feminae foveola impresso, angulis anticis
rotundatis, posticis plus minusve rectis. Scutellum triangulare, viri-
diaeneum, parce punctatum, medio longitudinaliter sublaevigatum.
Elytra pronoto quarta aut tertia parte latiora, lateribus fere ad
*/,. partem totius longitudinis inter se fere parallelis, satis convexa,
‚cuprescenti aenea, nitida, profunde viridi-punctato-striata, inter-
stitiis valde convexis, fulgidis, subtilissime punctatis, apicibus
sac acutis, haud spinoso-productis. Corpus infra rubescens et
viridi-cyanescens pectore rude punctato, ventre subtiliter punctato.
Pedes obscure fusci, subaenei, dense punctati, femoribus tibiisque
8. Heft
120 Hans Gebien:
maris infra pilis fulvis ornatis, feminae vix pubescentibus, tarsis
obscure fuscis.
Patria: Mendoza.
De esta specie fueron recogidos en Mendoza, por los Sres.
Dr. Ventura Gallegos v Federico Brachmann, tres ejemplares, dos
machos y una hembra, que representan los tipos de la descripciön
dada.
6. Camaria tucumana Berg
Anales Univ. Buenos Air. VI, 1889, p. 140.
Sat robusta, nigra, fere opaca; capite pronotcque dense punc-
tatis, hoc angulis anticis posticisque rotundatis; elytris profunde
punctato-striatis, interstiis opacis, subtilissime vix conspicue
punctulatis, apice spinoso-producto; infra nigra aut picea, punctu-
lata. — Long. 16—18; lat. pron. 4—4,5, hum. 5,5—6 mm.
Cam. gibbosae (Pall.) proxima, sed multo minor, nigra, pronoto
latiore, sine foveolis lateralibus lineaque media impressa instructa.
Caput latiusculum, dense punctatum, ante oculos parum Cilatatum,
transversim impressum; labro nigro, valde transverso; antennis
longiusculis, nigris, ab articulo sexto usque ad apicem serratis,
articulo quinto quarto et quarto tertio admodum brevioribus,
ultimo subquadrato. Pronotum longitucine tertia fortasse parte
latius, dense punctatum, subopacum, in mecio levissime dilatatum
et apice quam basi nonnihil magis angustatum, basi ipsa vix bi-
sinuatum, angulis anticis late, posticis leniter rotundatis. Scu-
tellum parabolicum, nitidum, parce punctulatum. Elytra basi
pronoti fere quarta parte latiora, ad ?/, partem totius longitudinis
aequilata, convexa, nigra, opaca, sat profunde punctato-striata
interstitiis subtilissime punctulatis, ex parte rugulosis, apice sur
sum spnoso producto. Corpus subtus nigrum aut piceum, sat
dense punctulatum; abdomine ad latera prope basin strigillato.
Pedes nigrofusci, vix aenescentes, punctulati; tibiis infra apicem
versus perparum pilosis. — Patria: Tucuman.
7. Camaria (Mylaris) speciosa Pall.
Icones Insect. 1781, p. 38, T. C., £. 2.
Subovata, aenea, elytris politissimis striatis, cupreo, viridique
lineatis. — Cum praecedenti (C. gibbosa) specie Brasilianae originis.
Descriptio: Magnitudo Attelabi ceramboides L. (qui vera
Mylaris) seu paulo supra Myl. molencdinarium, eaque ovatior et
convexior, tota polita, subtus aenea. — Caput supra planiusculum.
Palpi duo majores clavati. Antennae cdupla fere longitudine
thoracis, filiformes, extimis tribus articulis brevibus, crassiusculis.
Clypeus perfecte quadratus, planiusculus, marginatus, cum capite
violaceo-aeneus, minusque reliquo politus. Elytra politissima,
aequaliter convexa, striis tenuissimis, subpunctatis novem, fascüs
singula quatuor cupreis, interjectisque tribus virescenti-aeneis,
splendida. Margo inferior elytrorum chalybatus. Reliqua ut in
praecedente.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 121
8. Camaria parallela Champ.
Biol, Centr- Am.. IV, 1, 1886, p. 246, t. 11, f. A.
Elongate ovate, moderately convex, rather narrow, brownish-
bronze, shining. Head finely, shallowly, and sparingly punctured, a
long oblique groove on each side (forming a continuation of the
lateral limit of the epistoma) extending posteriorly as far as the
eyes and continued transversely across the intraocular region, en-
closing a large triangular flattened and depressed space; antennae
long, slender; prothorax transverse, the sides rather strongly
margined, broadly and very shallowly emarginate a little before
the middle, scarcely narrowing anteriorly, straight behind, the
anterior angles broadly rounded, the hind angles subrectangular,
the base bisinuate, the disc with a shallow rounded. impression
in the middle behind the surface, very shallowly, finely, and
sparingly punctured;; scutellum shallowly punctured;; elytra long,
parallel to beyond the middle, the humeri swollen and. shallowly
emarginate, punctate-striate, the striae deeply impressed and very
closely, finely and shallowly punctured, the interstices feebly
convex, almost impunctate; legs reddish-brown or bronzy, the
knees and tarsi bluish-black; the slightly curved anterior and
intermediate tibiae dilated. (the intermediate pair very broadly
and abruptly) at their inner apices, and the three basal joints
of the anterior tarsi broadly dilated in the male; prosternum
narrow, acuminate, horizontal, the apex much produced and
received. by the deeply concave V-shaped mesosternum; beneath
shining, brownish-aeneus, the ventral surface longitudinally
wrinkled.
“ Length 23,5 millim. (3).
Hab. Panama; Buguba (Champion), Chiriqui (Trätsch).
This species is allied to the undescribed. C. aeraria Dej., of
South-America; in the structure of the head it approaches C. clan-
destina Pasc., from Parä.
Two examples, both males.
. Gattung Blapida.
Perty, Del. anim. | 1830, p. 58. — Cast. Hist. nat. II, 1840,
pP. 232. — Lacord. Gen. Col. V, 1859, p. 425.
Die Gattung Blapida enthält nach meinem Katalog (Col. Cat.
pt. 28, p. 496) 5 beschriebene Arten. Seither hat Pic 6 neue hinzu-
gefügt. Außerdem gehören die Arten Camaria austera Berg und
Camaria biaculeata Fairm. zu Blapida, so daß die Gattung gegen-
wärtig 13 Arten umfaßt. Leider ist es nicht möglich, aus den un-
gemein flüchtigen und kurzen Beschreibungen von Pic sichere
Deutungen zu wagen, geschweige denn, sie in der dichotomischen
Tabelle unterzubringen, sie sind. schlimme Grossoware, wie nahezu
sämtliche Beschreibungen von Tenebrioniden, die dieser Herr bisher
veröffentlichte. Da nun während des Krieges und. wahrscheinlich
noch einige Zeit nachher nicht daran zu denken ist, die Original-
3. Heft
122 1er Hans Gebien:
tiere zu studieren, muß ich versuchen, mit der schwierigen Materie
so gut wie möglich fertig zu werden. Von seinen 6 Arten dürfte
ich die eine richtig gedeutet haben: Bl. subcoerulea. Seine Be-
schreibung von Blapida lineata paßt Wort für Wort auf gut er-
haltene Stücke von Blapida Pertyi Cast., so daß ich nicht zögere,
‘ sie als Synonym zu dieser Art zu zitieren. Ferner dürfte sich
Blapıda testaceipes kaum als etwas anderes erweisen als Blapida
Spixi Cast. |
Die Gattungsbeschreibungen bei Perty und Castelnau sind
naturgemäß nach neueren Ansprüchen gemessen, ungenügend. Gut
ist Lacordaires Beschreibung von der Gattung, aber, da schon
60 Jahre alt, auch dem heutigen Stande der Wissenschaft nicht
mehr angemessen. Eine Neubeschreibung dürfte also. von Wichtig-
keit sein, zumal, da die Gattung jetzt statt der Lacordaire be-
kannten 3, 19 Arten umfaßt.
Große, schlank gebaute, hinten zugespitzte Tiere, die stets
hinter dem Schildchen mehr oder minder gebuckelt sind. Der
Kopf ist flach, Augenfalten fehlen immer, Cie Augenfurchen sind
sehr fein und verlängern sich
nie nach vorn. Die Augen
sind. rundlich oder kaum quer,
Fig. 26. höchstens halb so breit wie
Blapida peruana. die Stirn zwischen ihnen; die
Ouernaht fehlt oder ist nur
schwach entwickelt, Cie Wan-
gen sind so breit oder kaum
schmäler als die Augen. Der
Vorderkopf ist lang, nie stark
eingezogen verengt wie bei vielen Camarien, seltener mit einer
kleinen Inzision an der Ausmündungsstelle der Quernaht. Das
Epistom ist in breitem Bogen flach ausgeschnitten. Die Fühler
siud schlank; Glied 3 ist stets viel länger als 4, Cie Keule ist
schwach abgesetzt, die vorletzten Glieder meist rundlich oder
kaum breiter als lang. Das Kinn ist quer rechteckig oder
etwas trapezisch, in der Mitte gewölbt, nie gekielt, der häutige
Teil vor dem Kinn ist nur sehr schwach entwickelt, die Ligula
ist von Kinnbreite, vorn meist gerade abgestutzi; zwischen den
Palpen, deren Endglied oval ist, befindet sich eine scharfe Tu-
berkel. Die Innenlade der Maxillarpalpen ist unbewaffnet, das End-
glied der Palpen sehr breit beilförmig. Die Mancibeln sind lang,
ihre Spitzen ungefurcht, meißelförmig scharf; der Mancibelsack
ist stark entwickelt, cer Mahlzahn hat oben nicht eine ausgezogene
Spitze, er ist äußerst fein quergerieft, an der oberen Kante gerandet;
vom Gelenkkopf zieht sich stets ein scharfer Kiel nach innen. Der
Unterkopf ist nie quer gefurcht. Der Halsschild ist flach, an
cen Seiten scharf gekantet, meist fast geradlinig nach vorn ver-
engt, die Basis unvollständig gerandet. Die Flügeldecken sind
stets gebuckelt und in einen mehr oder minder langen Dorn aus-
Rechte Maxille.
an 4
Monographie der südameriken. Camarien (Coleopt. Heterom.) 155
gezogen, der nur bei rufieruris wenig auffällig ist. Die Epipleural-
kante ist untergebogen und an der Schulter nicht sichtbar.‘ Die
Epipleuren sind vollständig, aber vor der Spitze immer sehr schmal,
dort tief gefurcht. Die Unterseite ist bei allen Arten auf der
Hinterbrust eingesattelt; das Prosternum ist. von der Spitze bis
zur Vorderkante ganz wagerecht, diese ist daher sehr dick und liegt
‚über dem Hals, dem sie sich nicht anschließt ; der lange Fortsatz
ist spitz, fällt senkrecht ab und faßt in den hohen, scharfen, V-för-
migen Ausschnitt der Mittelbrust, der vortretende Ecken hat. Das
Abdomen ist an den Seiten mindestens bei den ersten ‚Segmenten
gerandet. Die Beine sind sehr lang, die Schenkel sehr selten
(bei Satanas) etwas gekeult; unten sind, die vorderen mit einer
ziemlich vollständigen und. einer hinteren viel kürzeren Kante
versehen. Die Schienen sind nicht abgeplattet, ungefurcht, die
vorderen und. mittleren in beiden Geschlechtern etwas gekrümmt.
Die Tarsen sind schlank, die vorderen 4 beim & nicht erweitert,
das Endglied. ist stets gestreckt; das Onychium hat 2 Borsten.
Der Penis ist stets außerordentlich lang, nadelscharf, am Ende
nicht erweitert.
Geschlechtsauszeichnungen finden sich nur an den Mittel-
schienen der Männchen.
Die Gattung schließt sich nahe an Camarra, von der sie sich
durch cie Bildung der Vorderbrust und cie beim S nicht erweiterten
Vordertarsen gut unterscheidet.
Die geographische Verbreitung der Arten unserer Gattung ist
ganz diejenige von Camaria. Sie finden sich vom nördlichen Argen-
tinien bis Panama und. Costarica.
Dichotomische Übersicht über die Arten der Gattung Blapida.
1. Flügeldecken mit groben, flachen Eindrücken und dadurch
ganz uneben. Die Punktreihen sind sehr fein, selten zu Streifen
‚ausgebilc.et, alle Zwischenräume gleichbreit, auch die seitlichen.
Der Halsschild ist äußerst fein und. weitläufig punktiert 2
Flügeldecken ohne große, flache Eindrücke, selten sind
(bei Pertyi) ncch Eindrücke angedeutet, dann aber sind. die
seitlichen Streifen abwechselnd breiter 4
2, Der ganze Körper mit den Beinen stark glänzend kohlschwarz 3
Der Körper gelbbraun, oft die Decken mit einem Stich
ins Olivgrün, die Dornen der Decken weniger lang als bei
Okeni Spixi Cast.
3. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, Zwischenräume ganz
flach Okeni Perty
Flügeldecken tief gestreift, Zwischenräume gewölbt
striatipennis Geb.
4. Decken mit groben Punktreihen, die bis zur Spitze ausgebildet
sind; Halsschildseiten stark gerundet, Schenkel mit rotem
Ring, Dornen der Decken schr kurz rufieruris Geb.
3. Heft
124
eo)
10.
14;
12.
Hans Gebien:
Decken in den Streifen mit feinen Punkten, die an der
Spitze meist ganz erloschen sind, Halsschildseiten meist ganz
gerade, Schenkel nicht mit rotem Ring, Dornen der Decken
lang
. Die Streifen, auch die seitlichen, sind ganz gleichbreit, nur die
verkürzten 5 und 6, 7 und 8 manchmal unmittelbar vor der
Vereinigung etwas schmäler
Die abwechselnden Streifen an der Basis, oft auch auf der
Scheibe viel schmäler als die übrigen 13
. Die Schenkel kräftig gekeult, ihre größte Dicke liegt im letzten
Drittel. Körper kohlschwarz, ‚ Flügeldecken tief gefurcht
Satanas Geb.
Schenkel schwach verdickt, in der Mitte am dicksten,
normal, Körper mehrfarbig oder die schwarzbraunen ‘Flügel-
decken mit deutlichem Metallschimmer
. Die Flügeldecken stark glänzend erzfarben, die Punkte der
Streifen bis zur Spitze deutlich, die Seitenrandkante des Prono-
tums ist vorn kaum breiter, nicht aufgebogen. Argentinien
\ austera Berg
Flügeldecken höchstens mit undeutlichem Erzschimmer, die
Punkte der Streifen vor der Spitze fast erloschen, die Seiten-
randkante des Pronotums meist verbreitert und aufgebogen 8
. Sehr bunt gefärbt: Kopf, Fühler, Beine, die Ränder des Prono-
tums und Prosternum schwarz, Halsschild und. Flügeldecken
rotbraun (ex Champion) castaneipennis Ch.
Vorderkörper einfarbig schwarz oder rotbraun
. Die Flügeldecken flach gestreift, die Streifen vor der Spitze
nur schwach vertieft, die Zwischenräume flach gewölbt, die
Naht der hellen Decken ist dunkler 10
Flügeldecken tief gefurcht, die Streifen vor der Spitze
stark vertieft, dementsprechend die Zwischenräume stark
gewölbt 11
Vorderkörper, Unterseite und Beine schwarzgrün oder blau-
schwarz, Flügeldecken gelbbraun subcoerulea Pic
Vorderkörper, Unterseite und Beine bis auf die gelben
Schienen schwarz, Flügeldecken olivgrün mit schwarzer
Naht tibialis Geb.
Der ganze Körper ist einfarbig schwarz, höchstens die Flügel-
decken (unausgefärbt ?) etwas bräunlich, diese mit schwachem
Metallschein analoga Geb.
Wenigstens die Flügeldecken rotbraun, meistens der ganze
Vorderkörper rot _ 12
Flügeldecken mit abwechselnden gelben und grünen Zwischen-
räumen, Vorderkörper, Unterseite, Beine rotbraun, die Seiten-
randkante des Pronotums ist fast geradlinig, vorn kräftig ver-
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 1925
breitert und flach aufgebogen, die Vorderecken kurz verrundet,
die Hinterecken in der Randkante rechtwinklig Peruensis Geb.
Flügeldecken einfarbig, höchstens mit hellerem Rand, die
Seiten des Pronotums deutlich gebogen, die Vorderecken breit
verrundet, der Rand dort kaum verbreitert und verflacht auf-
gebogen, die Hinterecken in der Randkante stumpfwinklig
bicolor Geb.
13. Vorderkörper, Unterseite und Beine kohlschwarz, die Spitzen
der Flügeldecken sehr kurz, einzeln so lang wie an ihrer Basis
breit, an den Seiten sind die alternierenden Streifen nur halb
so breit wie die benachbarten. Costarica alternata Geb.
Vorderkörper, Unterseite und. Beine blaß grünlichbraun,
Flügeldecken mit abwechselnd. gefärbten Streifen, seltener fast
“ einfarbig, die Spitzen der Flügeldecken wie bei Okeni sehr lang,
an den Seiten sind. die alternierenden Streifen nicht so stark
verbreitert. Brasilien Pertyi Cast.
1. Blapıda Okeni Perty
Del. anim. art. 1830, p. 59, 1. 12. f. 9. — Cast. Hist. nat.
II, 1840, p. 232. polita a in Griff. Anim. Kined> EI,Rt2750,
2204.,69-f..2,
Schlank, Körper hinter dem Schildchen kurz und. kräftig
buckelig gewölbt, stark glänzend kohlschwarz, die Beine und
Schwanzspitzen oft bläulich schimmernd. Der Kopf ist groß, so
breit wie lang, die Augen treten kaum aus der Wölbung des Kopfes
heraus, ihr Abstand ist beim 3 und. 2 ungefähr 21%, mal so groß
wie ein Auge von oben gesehen, ihr oberer Teil ist von ungefähr
kreisförmigem Umriß. Die Augenfurchen sind sehr fein und ver-
schwinden dicht hinter den Augen, cie Wangen haben Augenbreite
oder sind. wenig breiter, sie sind breit verrundet und verengen sich
geradlinig nach vorn, an der Ausmündungsstelle der Querfurche
einen winzigen Einschnitt bildend, die Furche ist in der Mitte
ganz erloschen und meist nur als unpunktierter Querstreif sichtbar,
ihre Seitenäste sind gut ausgeprägt. Das Epistom ist in breitem
Bogen kräftig ausgeschnitten, die Punktierung weitläufig und. sehr
fein, in der Mitte fast erloschen. Die Fühler sind. kurz und haben
keine abgesetzte Keule, sie werden vielmehr gegen die Spitze
gleichmäßig dicker, Glied 3 ist 1% mal so lang wie 4, es ist etwas,
aber undeutlich gebogen, die vorletzten Glieder sind 11, mal so
breit wie lang, außen ganz gerundet, das letzte ist so lang wie breit,
vorn fast gerade, hinten halbkreisförmig gebogen. Das Kinn ist
rechteckig, fast doppelt so breit wie lang, die Seiten gerade, die
' Mitte nach vorn hoch und rundlich gehöckert, doch ragt der Höcker
nicht über den Vorderrand hinaus, jederseits finden sich einige
wenige Borsten. Der Halsschild ist trapezisch, die Seiten von
oben gesehen fast gerade, die Scheibe ist flach, die Seiten stärker
gewölbt, die Seitenrandkante von der Seite gesehen hinten deut-
3. Heft
126 Hans Gebien:
lich heruntergebogen, der Seitenrand ist hinten kaum, vorn stärker
verbreitert und. verflacht, die Randkehle ist kurz und tief quer-
runzlig, die Vorderecken treten ganz kurz verrundet vor, der Vorder-
rand ist in breitem Bogen flach ausgerandet, die Basis jederseits
kräftig gerandet, der Rand in der Mitte schräg nach unten gebogen
und unmittelbar vor dem Schildchen mit einem winzigen, etwas
winkligem Ausschnitt versehen. Die Punktierung ist bis auf den
äußersten Seitenrand sehr weitläufig und äußerst fein. Die Flügel-
decken sind parallelseitig, vom letzten Drittel an stark zugespitzt,
die Schulterbeulen treten durch einen dahinterliegenden Eindruck
stark vor. Die Decken sind durch flache, sehr große Eindrücke
sehr uneben: ein gemeinsamer Eindruck erstreckt sich über beide
Decken kurz hinter der Mitte, 5—6 Impressionen finden sich an
den Seiten hintereinander, alle sind schlecht begrenzt und geringen
Änderungen bei den verschiedenen Stücken unterworfen. Es sind.
sehr feine, selten etwas vertiefte Punktlinien vorhanden, deren
Punkte äußerst fein, dicht
und. zuweilen hinter der Mitte
|| | Fe Dr. erloschen sind. Der 1. Streif
|) 6 ! ist auf dem Schwanz stark
w Blapida Okeni. furchig vertieft, doch ist dort
Su) Streifung der Flügeldeeken. die Außenkante der Furche
N 7 meist wenig scharf und liegt
tiefer als die schr scharfe Innen-
kante. An der Basis sind die
Streifen paarweise verbunden und grubig vertieft, hinten sind der
3. und 4. Streif nach außen durch eine hakenförmige, vorn und
hinten stark vertiefte Grube miteinander verbunden, der 5. und
6. davor, aber einfach rundlich grubig, der 7. und, 8. unmittelbar
vor der Grube des 3. und 4. Streifens als rundliche Grube vertieft.
Die Schwänze sind sehr lang, außen fast parallelseitig und. sehr
spitz. Von unten gesehen ist jeder Fortsatz über doppelt so lang
wie breit. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust tief eingedrückt,
das Prosternum ist ungefurcht, wagerecht, der Fortsatz ist sehr
spitz. Die Mittelbrust ist schmal, sehr tief und. scharf V-förmig
ausgeschnitten, oben ungefurcht, die Hinterbrust fast unpunktiert,
die Episternen sind der Tänge nach furchig vertieft. Das Abdomen
ist entweder glatt oder flach und undeutlich längsrunzlig. Die
Seitenr andune- der Segmente ist sehr fein, liegt hart am Rande und
ist an den ersten vollständig, die des 3. geht meist nur bis zur
Mitte, am 4. findet sie sich nur in den Vorderecken, die des Anal-
segments reicht selten bis zur Mitte und ist oft erloschen und unter-
brochen. Die Beine sind lang und dünn, die Schienen ungefurcht,
sehr dünn, gerade, die mittleren beim $ innen cicht vor dem Ende
gerundet eckig erweitert, Cie hinteren zur Spitze schwach verdickt.
Der Penis ist außeror dentlich lang und. nadelscharf, oben der ganzen
Länge nach gefurcht.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 127
L. 15,6-—26, Br. 5—8,6 mm.
Mir liegen aus allen Sammlungen über 150 Exemplare vor.
, Sücbrasilien: Prov. S. Paulo, Rio de Janeiro, Minas Gera&s,
Santos.
2. Blapida Spixi Cast.
Hist. nat. II, 1840, p. 232.
Mit der vorigen Art sehr nahe verwandt, aber breiter, oben
stets pechbraun oder etwas olivbraun gefärbt; die Unterseite kohl-
schwarz, die Beine gelb gefärbt, nur die Schenkel oft dunkler.
Die Deckenspitzen sind. kürzer, meist sind die Streifen viel deutlicher
ausgeprägt.
L. 14—25, Br. 4,8—8,3 mm.
Ebenfalls in Sücbrasilien häufig: Prov. S. Catharina, Esperito
Santo, S. Paulo, Rio Grande do Sul. In fast allen Sammlungen.
Vermutlich ist Blapida testaceipes Pic. (Mel. Exot. Entom.
IV, 1812, p. 13) kaum etwas anderes als unsere Art. Die kurze
Beschreibung paßt wohl auf sie:
Assez large, acumine posterieurcment, brillant, noir ou noir
de poix avec le prothorax et l’Ecusson roux, les pattes d'un testace
roux a genoux et tarses obscurcis, @lytres d’un brun fauve & lignes
longitucinales brunes, stries et marques d’impressions irregulieres,
& Epines apicales foncee. L. 22 mm. Bresil. A placer pres de
lineata Pic, de coloration Cifferente avec les elytres moins allonges.
Blapida Spixi findet sich in den Sammlungen meistens als
Bl. Pertyi bestimmt, vermutlich allein deswegen, weil Castelnau
die Art als selten bezeic hnet, bei Bl. Pertyi aber eine Bemerkung
über die Häufigkeit nicht macht. Aber gerade umgekehrt ist
unsere Art häufig, während Bl. Pertyi viel seltener ist.
3. Blapida striatipennis n. SP.
Ebenfalls mit Okeni nahe verwandt und möglicherweise nur
eine auffallende Varietät, ausgezeichnet durch geringe Größe und
der ganzen Länge nach gestreifte Flügeldecken. Die Seitenrand-
kante des Pronotums ist, von der Seite gesehen, fast ganz gerade.
72 %0 mm.
1 2 von S. Paulo: Umgebung von Ribeirao Preto, ee
VI—XI, 1899 (C. Riedel leg.) in meiner Sammlung.
4. Blapida vuficruris n. sp., Ss. Taf. II, Fig. 20.
Sehr gedrungen gebaut. Die Oberseite schwarz metallisch,
Vorderkörper ganz oder mindestens an den Seiten matt, die Flügel-
decken glänzender, Unterseite und Beine schwarzblau, fast schwarz,
die Schenkel mit breitem, blutrotem Ring, die Punkte der Flügel-
decken grünlich. Der Kopf ist groß, flach gewölbt, die Augen-
furchen sind. tief und schmal, der Hinterkopf ist eingezogen ver-
engt. Die Augen sind klein, ihr oberer Teil ist von fast kreis-
förmigem Umriß, die Wangen sind etwas breiter als die Augen,
sehr breit verrundet, nach vorn kaum geradlinig verengt. Die
8, Heft
128 Hans Gebien:
Ecken des Epistoms sind. ziemlich scharf rechtwinklig, der breite
und tiefe Ausschnitt ist in der Mitte wagerecht. Die Quernaht
ist als feine, glänzende Linie markiert, ihre Seitenäste sind. fein
eingeschnitten. Die Punktierung ist schr fein, ziemlich dicht.
Das Kinn ist flach gewölbt, nach vorn nicht gehöckert. Die Spitzen
der Mandibeln ragen weit vor, der Mahlzahn ist oben, nahe der
Oberkante tief gefurcht. Die Fühler sind lang und kräftig, Glied 3
ist 14, mal so lang wie 4, die vorletzten Glieder sind. stark quer,
das letzte ist so lang wie breit. Der Halsschild ist ungefähr
1'/, mal so breit wie lang, querüber verhältnismäßig stark gewölbt,
ähnlich wie bei den meisten Camarien, viel stärker als bei irgend-
einer Art von Blapida, nach vorn verengt, die Seiten, von oben
gesehen, kräftig gerundet, der Seitenrand« sehr schmal und. gleich-
mäßig, nicht rauh punktiert, die schmale Basalrandung ist in der
Mitte breit unterbrochen. Die Punktierung ist sehr fein und. weit-
läufig, deutlicher als bei Okent, aber viel schwächer als bei deruensis
und bicolor. Die Flügeldecken sind sehr schwach gebuckelt,
am ganz flachen Absturz findet sich noch ein undeutlicher Buckel,
Eindrücke fehlen, es sind tiefe Punktstreifen vorhanden, deren
Punkte grob und bis zur Spitze
Fig. 38. sehr deutlich sind, die Zwischen-
räume sind flach oder sehr flach
gewölbt, nur an der Basis stark
Streifung der Flüge- konvex, die meisten Streifen
deeken. laufen tot aus, nur 5 und 6 sind
hinten miteinander verbunden.
Die ‚Seitenrandkante ist schon
vor der Mitte von oben sichtbar, alle Zwischenräume sind gleich
breit. Die Schwänze sind außerordentlich kurz, so daß die Decken
bei flüchtigem Zusehen fast gemeinsam verrundet erscheinen, doch
hat jede einzeln einen rechtwinkligen Fortsatz mit rechtwinkligem
Hiatus. Die Naht selbst ist an der Spitze tief eingedrückt, ‚der
Fortsatz einkielig, die Partie über dem Spitzenrand ist stumpf ge-
kantet. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust nur schwach
eingesattelt, das Prosternum ganz wagerecht, ziemlich breit, der
Fortsatz nicht sehr spitz. Die Propleuren sind glatt, die Mittel-
brust ist tief und breit V-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken treten
kaum vor, die Epistermen der Hinterbrust sind undeutlich der
Länge nach vertieft. Die Randung des Abdomens ist kräftig. Die
Beine sind kurz, die Schenkel in der Mitte am dicksten, die Schienen
sind beim 9 fast gerade.
L. 16,5—24, Br. 5,2—8,5 mm.
2 22 von Ecuador, Loja 2200m (C.Witt), die ich der Freundlich-
keit des Herrn Dr. Ohaus verdanke, in meiner Sammlung.
Blapida rufieruris.
Eine ausgezeichnete Art, die mit keinem Gattungsgenossen
verwechselt werden kann; die Färbung, die groben Punkte der
Decken, deren stark verkürzte Spitzen machen sie leicht kenntlich.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 129
Auch habituell 'weicht sie ziemlich von den Arten der Gattung
ab und erinnert stark an Camaria, die Bildung der Vorderbrust
jedoch weist ihr einen Platz bei Blapida an.
5. Blapida Satanas n. Sp.
Schlank, tief schwarz, glänzend, auch die Beine gleichfarbig.
Der Kopf ist flach gewölbt, gleichmäßig. Die Wangen haben
Augenbreite, der Hinterkopf ist von den Augen an kräftig zu
einem Hals verengt, die Seiten des Vorderkopfes sind zuerst breit
verruncet, dann fast gerade, an der Ausmündungsstelle der Quer-
naht findet sich ein feiner Einschnitt, Cie Naht ist nur in den Seiten-
ästen fein angedeutet, im mittleren Teil zuweilen nur durch fehlende
Punktierung deutlich, sonst ganz fehlend. Die Ecken des Epi-
stoms sind stumpf oder gerundet rechtwinklig, sein Vorderrand-
ausschnitt bildet ungefähr einen Achtelkreisbogen. Die Punktie-
rung ist sehr deutlich, vorn eng, hinten viel weitläufiger. Die
Augenfurchen sind, scharf und schmal und reichen hinten nicht
über das Auge hinaus, ciese selbst haben von oben gesehen fast
kreisrunden Umriß. Die Fühler sind dünn und überragen kaum
die Mitte des Pronotums, die ersten Glieder sind schlank, zur
Spitze nicht dicker werdend, es ist eine 6-gliedrige, nicht abgesetzte
Keule vorhanden, deren vorletzten Glieder 11% mal so breit wie
lang sind, das letzte ist kaum länger als breit. Das Kinn ist kräftig
gewölbt, aber nicht gekielt, an den Seiten flach vertieft, vorn etwas
überstehend, einzeln behaart. Das Pronotum ist nur wenig breiter
als lang, von der Gestalt wie bei Okeni, zuerst fast parallel, dann
nach vorn stärker verengt, die Seitenranckkante also nicht gerade,
sie ist kräftig heruntergebogen, nach vorn kaum breiter abgesetzt,
dort nicht rauh punktiert. Die Punktierung ist schr fein, aber
deutlich, weitläufig, an den Seiten vorn und hinten fast erloschen,
die basale Randung ist nur an den Seiten deutlich, ziemlich dick,
in der Mitte sehr breit unterbrochen. Der Vorcer- und Hinterrand
sind stark-, die Scheibe matt-
glänzend. Die Flügeldecken
sind viel flacher als bei Okeni, Fig.’ 29. |
viel schwächer gebuckelt, ihr Blapida Satanas.
Seitenrand ist von oben nur ne der Flügel
im letzten Drittel sichtbar, Ein- ae ER en |
drücke fehlen.; Es sind schr tiefe DR IV
Furchen von’ der Basis bis zur
Spitze vorhanden, sie haben vorn deutlichere, wenn auch sehr
feine, hinten fast erloschene Punkte, die durch eine sehr feine,
eingeschnittene Linie miteinander verbunden sind. Die Zwischen-
räume sind sehr gewölbt, nur bei starker Vergrößerung sichtbar,
weitläufig punktiert und mikroskopisch fein lederrunzlig. Die
Streifen sind in folgender Weise ausgebildet: bis zur Basis
reichen nur die ersten 5 Streifen, 1 und 2, 3 und 4 sind
miteinander verbunden und stark vertieft, die Basis dick
Archiv für Naturgeschichte 9 9, Heft
1917. A. 8.
130 Hans Gebien:
randend, der 5. läuft allein, die folgenden sind an oder hinter
der Schulterbeule verkürzt; hinten läuft der 1. Streif bis auf
den Dorn, dort eine Furche bildend, deren beiden Kanten gleich
hoch sind, 4 und. 5 sind weit vor der Spitze verkürzt und mit-
einander verbunden, die ebenfalls verbundenen Streifen 7 und 8
reichen wenig weiter, 3 und 6 reichen fast bis zur Spitze, sind, aber
undeutlich oder nicht verbunden, nur bei einem Exemplare mit-
einander vereinigt, 2 läuft tot aus. Die Dornen sind. kürzer als
bei Okeni, aber sehr spitz. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust
kräftig sattelförmig eingedrückt, das Prosternum am Ende spitz,
die Mittelbrust ist tief V-förmig ausgeschnitten, seine Ecken treten
rundlich vor, die Episternen der Hinterbrust sind. fast flach. Die
Schenkel sind kräftig gekeult, die größte Dicke liegt im Anfang
des letzten Drittels, wo die Schenkel über 1% mal so dick sind. wie
an der Basis. Die Mittel- und Hinterschienen sind beim $ an der
Spitze innen gerundet erweitert, die hinteren haben an der vorderen
Seite einen Saum sehr dicht stehender, sehr kurzer, nach dem
Körper gerichteter Borsten, welche eine scharfe Kante vortäuschen.
An den Hintertarsen ist das Klauenglied so läng wie der Rest.
L. 21,2—25,7, Br. 6,9—8,2 mm.
4 Exemplare von Columbien, davon 1 im Museum Berlin,
.3 Exemplare im Museum Stettin, das mir eines für meine Samm-
lung überließ.
Durch die kohlschwarze Färbung ausgezeichnet und. dadurch
der Bl. Okeni ähnlich, aber mit tief gefurchten Flügeldecken, die
keine Eindrücke haben, der Halsschild ist vorn nicht breiter ab-
gesetzt und dort auch nicht gerunzelt, die Schenkel sind gekeult,
die Dornen der Decken kürzer.
6. Blapida austera Berg
Camaria austera, An. Soc. Arg. XV, 1883, p. 76.
Ziemlich robust, hinter dem Schildchen kräftig gebuckelt,
dann gewölbt, nicht flach abfallend, Vorderkörper schwach me-
tallisch mit bläulichem Schein, Flügeldecken stark bräunlich me-
tallisch, die Beine blaugrün. Der Kopf ist so lang wie breit, flach,
bei meinem Exemplar ohne deutlichen Eindruck, die Augen haben
halbe Stirnbreite, sie haben fast kreisförmigen Umriß, sind aber
deutlich nach hinten gerichtet, der Hinterkopf ist eingeschnürt
zu einem Hals verengt, die Schläfen im Gegensatz zu Okeni nach
unten gerückt, von oben also fast unsichtbar, die Augenfurchen
sind tief und deutlich, entfernen sich hinten aber nicht vom Auge.
Die Wangen stoßen stumpfwinklig auf das Auge und haben Augen-
breite, der Vorderkopf ist geradlinig verengt und hat an der Aus-
mündungsstelle der Querfurche keinen Einschnitt, diese ist sehr
fein, aber deutlich, an den Seitenästen leicht eingedrückt. Die
Ecken ces Epistoms sind verrundet stumpfwinklig, der Ausschnitt
viel flacher als bei Okeni. Die Punktierung ist fein, auf der Stim
weitläufiger als vorn an den Seiten. Die kräftigen Fühler überragen
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 131
' die Mitte des Pronotums, Glied 3 ist kaum 11% mal so lang wie 4,
es ist keine Keule abgesetzt, sondern die Fühler verdicken sich
allmählich zur Spitze, ihre vorletzten Glieder sind kaum quer,
das größte letzte Glied hat fast kreisförmigen Umriß. Das Mentum
ist kräftig gewölbt, jederseits verflacht und ganz vereinzelt be-
haart. Die Mancibeln sind länger als breit, der Mahlzahn ist an
der Oberkante scharf, aber ungefurcht. Der Halsschild ist un-
gefähr 1Y/; mal so breit wie lang, die Seiten sind nicht gerade,
sondern deutlich gerundet, nach hinten schwach, nach vorn stärker
verengt, er ist querüber kräftig gewölbt, cie Seitenranckante ist
hinten schmal, vorn viel stärker abgesetzt und dort rauh punktiert,
wenn auch nicht so auffällig wie bei Okeni, die basale Randung
ist jederseits scharf eingeschnitten, das mittlere Drittel ist un-
gerandet, etwas glänzend, dort findet sich vor dem Rand ein leichter
Eindruck. Von der Seite gesehen ist die Seitenrandkante fast
gerade, die Vorderecken sind breit verrundet, die Punktierung ist
sehr fein und weitläufig. Die Flügeldecken sind vorn stark ge-
buckelt und haben einen zweiten undeutlichen Buckel am Absturz,
querüber sind sie fast zylindrisch, sie sind an der Schulter am
breitesten, ihre Seitenrandkante ist nur im letzten Drittel von oben
deutlich sichtbar. Die Decken sind der ganzen Länge nach sehr
stark gefurcht, vorn sind, Streifen 1 und 2, 3 und 4 miteinander
verbunden, 5 läuft tot aus, ist aber ebenfalls an der Basis gefurcht,
6 läuft, sich fast verlierend vorn über die Schulterbeule. An der
Spitze sind die vereinigten Streifen 4 und 5 stark verkürzt, 7 und 8
verbinden sich weiter hinten und 3 und 6 dicht vor der Spitze,
1 wird auf dem Schwanz etwas breiter und furcht ihn bis zur
Mitte, wo die beiden ihn begrenzenden Kiele gleich hoch sind. Die
Punkte der Streifen sind zwar fein, aber bis zur Spitze deutlich,
die sehr stark und. gleichmäßig gewölbten Zwischenräume sind.
mikroskopisch fein und weitläufig punktiert. Die Unterseite ist
auf der Hinterbrust ziemlich stark eingesattelt, der wagerechte
Prosternalfortsatz ist ziemlich spitz, die Mittelbrust ist sehr tief
V-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken treten weit vor. Die Epi-
sternen der Hinterbrust sind der Länge nach leicht eingedrückt.
Das Abdomen ist schwach längsrunzlig und fein punktiert, Segment
1 und 2 sind an den Seiten fein und vollständig, die letzten 3 nur
bis zur Mitte gerandet. Die Beine sind mäßig lang, die Schenkel
sind ziemlich stark gekeult, in der Mitte am dicksten, die Vorder-
und, Mittelschienen sind leicht gekrümmt, die letzteren beim &
vor dem Ende innen plötzlich gerundet winklig erweitert, die
hinteren sind gerade, gegen das Ende leicht verdickt. Der Penis
ist wie gewöhnlich nadelförmig, spitz, oben nur weit vor der Spitze
stark furchig vertieft.
IL. (nach Berg 21, Br. 6,5—7 mm), mein Exemplar 24,2,
Br. 8,1 mm.
1 Exemplar, $ in meiner Sammlung von Argentinien.
9* 3. Heft
132 Hans Gebien:
Die Art ist an der Färbung, besonders den metallischen Flügel-
decken ohne Eindrücke, aber mit sehr tiefen Furchen, ziemlich
kurzen Schwänzen, an der Beinbildung, den kräftigen Fühlern
leicht kenntlich. Ihr ähnlich ist nur die folgende Art, die ich nicht
in Natur kenne, von der ich also nur eine Kopie der Beschreibung
bringe.
7. Blapida biaculeata Fairm.
Camaria biaculeata in Ann. Soc. Ent. Fr. 1905, p. 301.
Long 20—21 mm. — Sat elongata, antice et postice attenuata,
fusculo-aenea sat nitida, capite prothoraceque paulo caerulescen-
tibus; his laevibus, haud impressis, prothorace basi haud marginato,
transversim subquadrato, antice vix angustiore, lateribus rectis,
ad angulos anticos leviter arcuatis, his sat obtusis, lateribus te-
nuiter marginatis; scutello trigono, laevi; elytris basi magis con-
vexis, postice haud ampliatis, apice acute spinosis, dorso profunde
sulcatis, sulcis dense subtiliter crenulatis, intervallis sat angustis,
costatis, laevibus; subtus cum femoribus nitidior, coerulescens, pro-
sterno antice compresso-producto, postice angulato, mesosterno
fortiter furcato. — Catamarco.
Voisine de la C. austera Berg, An. Soc. Cient. Arg. 1883,
76 pour la forme, la taille et la coloration, mais bien distincte par
le corselet lisse, sans impression, non margine & la base, A cot&s
non arrondis et par les Elytres profond.&ment sillonenes, & inter-
valles costiformes et terminees en une €pine aigue.
Die ungerandete Halsschildbasis ist ein Charakter, der keiner
anderen Camariine zukommt, daran-müßte die Art sofort kennt-
lich sein.
8. Blapida castaneipennis Champ.
Trans. Ent. Soc. Lond. 1896, p. 28.
Auch diese Art ist mir in Natur unbekannt geblieben, doch
gestattet die Beschreibung, ihr einen Platz im System anzuweisen.
Die Beschreibung des Autors a. a. ©. lautet folgendermaßen:
Obscure reddish-brown, the head, palpi, antennae, and legs,
and the lateral, basal, and. apical margins of the prothorax black;
the head and prothorax dull or feebly shining, the elytra shining;
beneath darker than above, the prosternum black, the ventral
surface piceous. Head. sparsely, very irregularly, minutely punctate.
Elytra elongate, broad, gibbous towards the base, and with the
disc flattened and gradually declivous thence to the apex, the apex
of each elytron very sharply mucronate; very deeply striate
throughout, the striae finely punctured, the 3rd. and 6th near the
apex, and the 4th and 5th, and also the 7th and 8$th, at some
distance before this, coalescent; the interstices smooth and convex.
Beneath almost smooth. Intermediate tibiae widened on the inner
side at the apex.
Length 22—23, breadth 7,5—8 mm (8).
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 133
Hab. Grenada-Balthazar, on the Windward side.
Two examples. A female of the same species is contained in
the British Museum; this was found in the island of Trinidad by
Mr. Broodway. Allied to B. neotroßicalis, Champ. from Central
America, but larger and. cifferently coloured, the thorax more
narrowed in front, the elytral striae more finely punctured and
the interstices more convex. D. Pertyi Cast. from Brazil, is also
an allied form. On fire wood, and also attracted to ‚light‘ (Smith).
9. Blapida subcaerulea Pic
Dei Bor. Entom. Ill, 1912, p. 18.
Sehr schlank, hinter dem Schildchen kurz und hoch gebuckelt,
Vorderkörper dunkelblau oder dunkelgrün, die Unterseite und
Beine schwarzblau oder schwarzgrün, die Flügeldecken hellbraun
mit schmal Gunkelgefärbter Naht und schwärzlichen Spitzen.
Der Kopf ist etwas kürzer als bei andern Arten, die Augen haben
-nur 1% der Stirnbreite, ihr oberer Teil hat fast kreisrunden Umriß,
die Augenfurchen sind schmal, aber scharf, die Wangen erreichen
die’ Augenbreite, sie sind stark gerundet, dann erst ist der Vorder-
kopf fast geradlinig, etwas eingezogen, verengt, nur mit schwach
winkligem, aber deutlichem Einschnitt versehen. Die Ecken des
Epistoms sind recht scharf, dieses selbst ist in kräftigem Bogen
ausgeschnitten, die Punktierung ist sehr dicht und fein. Die Fühler
überragen kaum die Mitte des Pronotums, sie haben eine schlecht
abgesetzte, 6-gliedrige Keule, deren erstes Glied dreieckig, so lang
wie breit oder etwas länger als breit ist, die vorletzten Glieder
‘sind, verrundet, 11% mal so breit wie lang, das letzte ist gestreckt,
viel länger als breit. Das Kinn ist nach vorn stark dreieckig er-
haben und steht vorn über, doch ist die Erhabenheit seitlich nicht
scharfkantig, die Seiten sind stark grubig vertieft. Das Pronotum
ist nur wenig breiter als lang, verhältnismäßig flach, in der End-
hälfte fast parallel, dann stärker nach vorn verengt, die Seitenrand-
kante ist vorn kaum breiter und in der Falte etwas gerunzelt;
sie ist von der Seite gesehen an der Basis etwas S-förmig nach
unten geschwungen, dann fast gerade. Die Punktierung ist sehr
deutlich, die Oberfläche matt, die basale Randung ist ziemlich
dick, in der Mitte breit unterbrochen. Die Flügeldecken haben
keine Eindrücke, sie sind flach gefurcht, die Streifen nur außen
stärker vertieft, an der Spitze ganz flach, die Zwischenräume dort
also kaum gewölbt. Der Streifen 1 und 2, 3 und 4 sind an der Basis
vertieft und miteinander verbunden, der 5. läuft tot aus, der 6.
erlischt auf der Schulterbeule. An der Spitze sind die miteinander
verbundenen Streifen 5 und 6 weit vor dem Ende verkürzt, 7 und 8
etwas länger, die Verbindung der anderen Streifen ist unregelmäßig,
der Nahtstreif ist an der Spitze stark vertieft und. läuft mit 2
gleichhohen, scharfen Rändern auf den Schwanz; dieser ist lang,
außen parallelseitig, der Hiatus ist etwa 30° groß. Die Seitenrand-
kante ist von oben in etwa %;, der Länge übersehbar. Das Pro-
3. Heft
134 Hans Gebien:
sternum hat die Andeutung einer flachen Furche, die Propleuren
sind flach, aber deutlich punktiert. Die Mittelbrust ist sehr schmal
V-förmig ausgeschnitten, ihre Ecken treten vor. Die Episternen
der Hinterbrust sind fein und deutlich punktiert, flach eingedrückt,
‚die Seiten der Hinterbrust quer runzlig. Die Abdominalsegmente
sind sehr fein punktiert, das 1. ist an den Seiten ganz, das 2. fast
vollständig, sehr fein gerandet. Die Schenkel sind normal, nicht
gekeult, die Mittelschienen des & sind innen am Ende schwach
keulig verdickt.
L. 19,9—21, Br. 6,1—6,3 mm.
2 8 von Bolivien (Schnuse) 1. 3. 03 und 31. 1.—1. 2. 03 im
Museum Dresden, von denen mir eines für meine Sammlung freund-
lich überlassen wurde.
Eine durch Färbung, schwach gestreifte Decken ohne Ein-
drücke ausgezeichnete Art.
Pics sämtliche Beschreibungen von Blapida-Arten sind un-
zureichend. Ich beziehe auch unsere Art nicht mit voller Sicherheit
auf seine Beschreibung, nach der sie aus Goyaz stammen soll.
Widersprüche zwischen der Diagnose und den mir vorliegenden
Tieren finden sich aber nicht.
10. Blapıda tibialıs n. sp., s. Taf. II, Fig. 19.
‘Der vorigen Art sehr ähnlich und nahe verwandt, von gleicher
Gestalt und Größe, schmäler als Okeni, aber ganz anders gefärbt.
Der Körper ist glänzend schwarz, ohne Spur von blauer oder
grüner Färbung, die Flügeldecken sind olivgrün mit sehr schmaler,
dunkler Naht, die Schienen gelb, ihre Spitzen etwas dunkler, die -
Seiten des Kopfes haben einen sehr feinen Ausschnitt, sind aber
sonst geradlinig verengt, das letzte Glied der Fühler ist beim &$
viel länger als breit, die Quernaht ist ganz erloschen. Die basale
Randung des Pronotums ist an den Seiten doppelt so breit wie bei
subcaerulea. Die Streifung der Decken ist ähnlich wie bei dieser,
doch reicht auch 6 bis zur Basis und ist dort mit 5 verbunden,
am Ende vereinigen sich die Streifen nach dem System wie bei
Okeni, so daß also 3und 4 an der Seite miteinander verbunden sind
und einen Haken bilden, doch ist, wie bei Pics Art die Streifen-
bildung nicht so scharf ausgebildet wie bei Okeni, im übrigen ist
sie gleich. Die Gestalt der Schwänze ist wesentlich anders. Sie
sind gemeinsam spitz dreieckig verengt, jede Spitze so breit wie
lang, die Furche oben scharf doppelkielig, die Kiele gleich hoch.
An den Mittelschienen des $ ist das Ende innen nicht gerundet,
sondern deutlich winklig erweitert, die Randung der Abdominal-
segmente ist vollständiger.
L. 19; Br. 6,1. mm.
1 8 von Esperito Santo in meiner Sammlung.
11. Blapida analoga n. sp.
Der Bl. Satanas sehr ähnlich, so daß auf die aust Be-
schreibung dort verwiesen werden kann, sie unterscheidet sich
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 135
durch geringere Größe, die Flügeldecken sind mattglänzend,
schwach metallisch, der Halsschild bis an den Vorder- und Hinter-
rand ganz matt, Cie Decken oft etwas gebräunt. Die Augen sind
kleiner, das Kinn ist nach vorn sehr stark erhaben, die Erhöhung
von vorn nach hinten scharfkantig, vorn gerade abgestutzt, jeder-
seits findet sich eine starke Vertiefung. Der Halsschild ist auf-
fallend. flach, reichlich 14, mal so breit wie lang, die Seiten sind,
nur sehr schwach nach vorn verengt, fast geradlinig;. ie Rand-
kante ist dort etwas verbreitert abgesetzt und in der Falte rauh,
von der Seite gesehen ist die Kante nur sehr schwach nach unten
gezogen. Die Flügeldecken sind. denen der verglichenen Art ganz
gleich, nur ist der 6. Streif an der Basis innen neben der Schulter
vollständig und vereinigt sich mit dem 5., wenn er auch dort
flacher ist. Die Schenkel sind nicht gekeult, in der Mitte nur
schwach verdickt.
E.2123,1, Br. 7—7,7 mm.
6 Exemplare von Venezuela: Valencia (F. Kummerow) im
. Berliner Museum und in meiner Sammlung.
[}
Männliche Geschlechtsunterschiede konnte ich bei den Tieren
nicht entdecken.
12. Blapida peruensis n. sp.
- Von der Gestalt der Bl. Okent, aber viel schwächer und rund-
licher gebuckelt,; Vorderkörper, Unterseite, Beine und Fühler rot-
braun, matt, Flügeldecken abwechselnd gelb und. olivgrün gestreift
mit dunkler Naht, selten die Decken fast einfarbig rotbraun mit
schmaler, dunkler Naht. Der Kopf ist groß, so lang wie breit,
die Augen treten aus der Wölbung des Kopfes kräftig heraus, ihr
Abstand ist beim & 2%, mal so groß wie ein Auge von oben gesehen,
das deutlich quer erscheint. Die Augenfurchen sind. scharf aber
schmal, der Hinterkopf ist stark zu einem Hals verengt. Die
Wangen haben Augenbreite, sind aber sehr breit verrundet und.
stoßen sehr stumpfwinklig auf die Augen. Die Verengung nach
vorn ist geradlinig, ohne Einschnitt bei der Ausmündungsstelle der
Querfurche, die nur an den Seiten ausgeprägt ist, in der Mitte ist
sie durch schwächere Punktierung eben angedeutet. Die Ecken
des Epistoms sind sehr kurz verrundet rechtwinklig, auf ihnen
findet sich zuweilen ein sehr flaches Grübchen; der Ausschnitt ist
kräftig. Die Punktierung ist ziemlich stark, sehr dicht gedrängt.
Die Fühler sind, etwas länger als bei Okeni, Glied 3 ist 1%, mal
so lang wie 4, dieses kaum länger als 5, von diesem an nehmen
die Glieder langsam an Länge ab, die vorletzten Glieder sind kaum
11, mal so breit wie lang. Das Mentum ist nach vorn stark drei-
eckig, etwas überhängend erhöht und mit einzelnen Borsten ver-
sehen. Der Halsschild ist sehr groß, auffallend, flach, 14, mal
so breit wie lang, der Seitenrand ist nahezu gerade, die Vorder-
ecken sind kurz verrundet, der Vorderrand ist gerade abgestutzt;
von der Seite gesehen ist die Seitenrandkante ganz gerade; die
3. Heft
136 Hans Gebien:
Hinterecken sind in der Randlinie scharf rechtwinklig; der Seiten-
rand ist breit abgesetzt, besonders vorn, wo er runzlig punktiert
ist, wenn auch nicht so grob wie bei Okeni. Die Punktierung ist
sehr deutlich, ziemlich eng, aber nicht gedrängt ; die Basis ist jeder-
seits schmal und fein, die Mitte breit unterbrochen gerandet, hinten
nicht aufgebogen und die Kante selbst nicht schräg abfallend;;
in der Mitte der äußersten Basalkante findet sich eine feine, rund-
liche Einbuchtung. Die Flügeldecken haben kcine Eindrücke,
ihre Seitenrandkante ist von oben nur im hinteren Drittel sichtbar;
die Decken sind tief der ganzen Länge nach gefurcht, die Zwischen-
räume an Breite ganz gleich, oder so schwach verschieden (an den
Seiten), daß es ganz unauffällig ist. Die Punkte der Streifen sind
fein, eng, rund, in den inneren verlieren sie sich vor der Spitze,
Fig. 30.
Blapida peruensis.
Mentum.
der Nahtstreif ist hinten stark vertieft und läuft auf den Schwanz-
fortsatz, wo aber im Gegensatz zu Okeni die innere Kante
ganz fehlt oder niedriger und stark verkürzt ist, so daß der
eigentliche Schwanz stumpf einkielig erscheint; jede Spitze ist so
lang wie am Grunde breit. Die Punktierung der Zwischenräume ist
fast mikroskopisch fein. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust
stark muldig vertieft, das Prosternum ist wagerecht, der Fortsatz
flach, seitlich nicht gekantet, Cie Propleuren sind sehr schwach
punktiert und. zart gerunzelt. Der Ausschnitt der Mittelbrust ist
schmal V-förmig, die obere Partie, welche den Ausschnitt begrenzt,
ist gerundet, die Ecken treten deutlich vor, cie Episternen der
Hinterbrust sind nicht der Länge nach vertieft. Das Abdomen ist auf
den ersten Segmenten flach und fein längsrunzlig, sehr fein punk-
tiert; Cie seitliche Randlinie ist tief, die des 1. Segments vollstäncäg,
die des 2. hinten meist verkürzt, die folgenden sind nur vorn in
den Ecken sehr kurz gerandet. Die Schenkel sind nicht deutlich
gekeult, in der Mitte am cicksten, ihre Unterseite ist am Ende
ganz undeutlich gefurcht, die Kante daher verrundet; Cie Vorccr-
schienen des Männchens sind kräftig gekrümmt, die mittleren
haben innen vor dem Ende eine scharfe, stumpfe Ecke, cie hinteren
sind gerade und zur Spitze schwach vercickt; an den Hinterfüßen
ist Glied 1 so lang wie 2 und 3 zusammen, es ist Cicker als diese
‘Glieder und oben vor dem Grunde deutlich etwas gebuckelt.
L. 19,2—24,4, Br. 6,5—7,85 mm.
4& von Peru, davon 2 (darunter Type!) in meiner Sammlung
von Pozuzo, 800 m, 1 Ex. im Mus. Berlin und 1 von Chanchamayo
im Stettiner Museum, das fast einfarbig gelbrote Flügeldecken hat.
Nur mit der folgenden Art näher verwandt.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 137
13. Blapida bicolor n. sp.
Der vorigen Art nahestehend, aber größer, der Vorderkörper
meist schwärzlich oder schwach braun, oder rot, ebenso Unterseite.
Fühler und Beine schwarzbraun, bei den Peruanern mehr rot. Der
Kopf hat in der Verengung bei der Ausmündungsstelle der Furche
einen sehr feinen deutlichen Ausschnitt, der Halsschild ist quer-
über stärker gewölbt, die Vorderecken erscheinen daher mehr
niedergebogen, die Seiten sind von oben gesehen nicht gerade,
sondern deutlich gebogen, daher ist c.er Halsschild. vorn viel schmäler
als hinten, und, die Vorderecken sind in sehr breitem Bogen ver-
rundet. Die Randung der Basis ist breiter als die Seitenrandung in
der Basalhälfte. Die Flügeldecken sind, meist einfarbig oder mit
einem helleren Rand versehen, nur bei dem Exemplar von Peru
abwechselnd gelb und grünlich gestreift. Der 10. Streif (die Epi-
pleuralkante) ist viel schmaler als der 9., aber verrundet und wie ein
Zwischenraum ausgebildet, nicht wie bei voriger Art scharfkantig
und. normal. Die Vereinigung der Streifen geschieht wie bei dieser:
1 und 2 laufen hinten tot aus, 3 vereinigt sich mit 6 cicht vor der
Spitze, sie schließen die beiden weit vorher verbundenen Streifen
4 und 5 ein, dicht dahinter treffen 7 und 8 zusammen. Die Streifen-
anorcnung ist also ganz anders wie bei den Arten mit Eincrücken;;
der Nahtstreif, welcher sich auf den Schwanz stark vertieft fort-
setzt, läßt beide Kanten fast gleich scharf hervortreten. Die Epi-
sternen der Hinterbrust sind. deutlich längsvertieft und die Ran-
dung der Segmente an den Seiten ist viel vollständiger.
L. 25—29; Br. 8,6—9,4 mm.
5 @ von Bırasilien; Brasilien od. Columbien; Peru: Chancha-
mayo. Die Tiere von Brasilien mit einfarbigen Decken, ein Excm-
plar mit dunklem Vorderkörper und schwärzlicher Unterseite.
1 Exemplar im Berliner Museum mit gelblichen Flügeldecken, die
eine gemeinsame, braunrote Makel haben und roten Vorderkörper
und, rote Unterseite. Die Peruaner (Type! in meiner Sammlung)
mit mehr oder minder 2farbig gestreiften Decken.
In den Sammlungen: Berlin, München, Gebien.
Da mir von der vorigen Art nur Männchen, von dieser nur
Q vorliegen, liegt die Vermutung nahe, daß beide die Geschlechter
einer Art sind, aber es finden sich so zahlreiche Unterschiede, caß
eine Vereinigung beider Arten kaum gerechtfertigt sein dürfte.
14. Blapida alternata n. sp.
Schlank, mäßig stark gewölbt, matt schwarzgrün, fast schwarz,
die Unterseite glänzender, die Flügeldecken gelbbraun, etwas
glänzend. Der Kopf ist so breit wie lang, groß, der Augenabstand
ist beim & doppelt so groß wie ein Auge von oben gesehen, dieses
ist quer, der Hinterkopf ist stark eingezogen verengt. Die Wangen
haben Augenbreite und sind in flachem Bogen verrundet, der
Vorderkopf ist geradlinig verengt, ohne Spur von Einschnitt am
Seitenrand. Die Quermaht ist auch in den Seitenästen kaum an-
3. Heft
138 Hans Gebien:
gedeutet, in der Mitte ganz erloschen; die Punktierung ist sehr fein
und sehr dicht, die Ecken des Epistoms sind. kurz verrundet recht-
winklig. Das Mentum ist nach vorn stark erhaben und ragt rund-
lich spitz vor. Der Halsschild ist 1% mal so breit wie lang,
flach, die Seiten sind fast geradlinig, kaum gebogen und schwach
nach vorn verengt, die Vorderecken sind. kurz verrundet, der Vorder-
rand ist in der Mitte breit und wenig vorgezogen; der Seitenrand
ist vorn etwas breiter abgesetzt und dort rauh, querrunzlig punk-
tiert, ähnlich wie bei Okeni, doch nicht so stark. Die Punktierung
ist weitläufig, sehr fein, an den Seiten erloschen. Die flache
basale Randung ist nur an den Seiten ausgeprägt, der mittlere
Lappen ist gerade abgestutzt, das Schildchen glatt. Die Flügel-
decken sind in 2 Dritteln ihrer Länge fast parallel. Die Seitenrand-
kante ist nur im letzten Fünftel von oben sichtbar. Die Decken
sind tief der Länge nach gefurcht, die Punkte in den Streifen
sind vorn sehr fein, in der Endhälfte ganz geschwunden, Eindrücke
fehlen. Die Zwischenräume 1
und 2 sind gleich breit, 3, 5,
Die an 7 und 9, besonders die beiden
Blapida alternata. letzten, sind viel breiter, der 8.
Streifung der Flüge- st kaum halb so breit wie 9.
HEckä An der Basis sind Streifen 5 und
6schon an der Schulterbeule spitz
vereinigt und laufen alsein Strich
zur Basis. Auch Streifen 8. und 9 sind. hinten früh vereinigt und
laufen als ein Streifen weiter, im übrigen ist die Verbindung der
Furchen ungefähr nach dem System von Bl. bicolor, nicht nach
dem von Okeni. Die Schwänze sind sehr kurz, dreieckig, am Grunde
fast breiter als lang, die Furche ist scharf doppelkielig, die Kiele
gleich hoch. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust tief ein-
gedrückt, das Prosternum ist auffällig breit, rund, ganz wagerecht,
vorn breit rundlich, die Propleuren sind glatt. Die Mittelbrust ist
breit V-förmig ausgeschnitten, cie Ecken treten vor, die Epi-
sternen der Hinterbrust sind der Länge nach flach eingedrückt.
Die Randung der ersten 3 Abdominalsegmente ist vollständig und
auf den letzten beiden bis zur Mitte ausgebildet. Die Schenkel
sind in der Mitte schwach verdickt, die Vorderschienen beim
wenig gekrümmt, alle Tibien gegen das Ende etwas verdickt, die
mittleren rundlich und schwach, nicht eckig erweitert.
L. 20,7, Br. (an der Schulter) 6,8 mm.
1 & von Costa Rica: Surrubres, 300 m, das ich von Herm
Heyne, Wilmersdorf, erwarb.
Wegen der abwechselnd breiteren Streifen nur mit Pertyi ver-
wandt, bei deren Beschreibung die Unterschiede angegeben sind.
15. Blapıida Pertyı Cast.
Hist. nat. II,:1840, p. 232:
hineata Pic, M@l. Exot. Ent. III, 1912, p. 18.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 139
Ganz von der Gestalt und Größe der Bl. Okeni, olivgrün, die
Decken bei reinen Stücken meist mit abwechselnd gelblichen
Zwischenräumen, alte Stücke haben dagegen gewöhnlich die
schmutzig braungrünliche Farbe der Bl. Spixi. Der Kopf ist
groß, so breit wie lang, der obere Teil der Augen ist fast kreisrund,
der Augenabstand ist fast 3 mal so breit wie ein Auge, der Hinter-
kopf ist fast geradlinig in den Nacken verengt. Die Wangen haben
Augenbreite, sie sind sehr breit verrundet, der Vorcerkopf ist
geradlinig verengt, an der Ausmündungsstelle der Quernaht findet
sich ein winziger Einschnitt; cie Seitenäste der Clypealsutur sind
gut ausgeprägt, die Mitte meist als feine, unpunktierte Linie er-
kennbar. Die Punktierung ist außerordentlich fein, vorn etwas
dichter. Die Fühler sind kurz, Glied 3 ist 113 mal so lang wie 4,
dieses etwas länger als 5, die vorletzten Glieder sind 1%, mal so
breit wie lang, das letzte ist so lang wie breit. Das Mentum ist
nach vorn dreieckig, aber nicht spitz erhöht. Der Halsschild
hat ganz die Gestalt wie bei Okeni, er ist trapezisch, wenig breiter
als lang, die Seiten sind geradlinig nach vorn verengt, die Scheibe
etwas stärker, so daß der Seitenrand, vorn viel breiter abgesetzt
ist als hinten; er ist grob querrunzlig punktiert. Der Vorcerrand
ist fast gerade abgestutzt, die Vorderecken ragen unmerklich
lappenartig vor, die Punktierung ist sehr fein und schr weitläufig.
Von der Seite gesehen erscheint die Seitenrand.kante fast gerad-
linig. Die basale Randung ist an den Seiten ziemlich scharf, doch
ist der Rand schmal, die Mitte ist zuweilen etwas gewulstet, die
äußerste Randkante dort nicht ausgeschnitten. Die Flügel-
decken sind ziemlich schmal, ihre Seitenrandkante ist in den
letzten 2 Dritteln von oben sichtbar, sie sind, mäßig tief gefurcht,
die Punkte der Furchen sehr fein, und. besonders Cie der inneren
Streifen in der Enchälfte fast erloschen. Die Zwischenräume sind
flach gewölbt, mikroskopisch fein und. weitläufig punktiert. Streifen
3, 5, 7 und 9 sind breiter als die alternierenden, besonders die beiden
letzteren, die Streifen sind vereinigt nach dem System von Okent,
also 3 und. 4 vor der Spitze seitlich verbunden, 5 und 6 weit vor
cer Spitze, 7 und 8 sind viel weiter nach hinten gezogen. Eigent-
liche Eincrücke, wie sie Okeni hat, fehlen, doch sind. die Ver-
einigungsstellen der Streifen stärker vertieft und die seitlichen
Streifen sind hier und da mehr eingedrückt. Die Schwänze sind
lang und cick und haben einen spitzwinkligen Hiatus, ihre innere
Kante ist stark kielig erhaben, cie äußere flacher und. niedriger.
Die Unterseite ist auf der Hinterbrust stark eingedrückt, das
Prosternum ganz wagerecht, dick, der Ausschnitt der Mittelbrust
schmal V-förmig, ihre Ecken treten vor. Die Propleuren sind fast
glatt, zuweilen leicht gerunzelt. Das 1. und 2. Analsegment sind
an den Seiten fast vollständig gerandet, die folgenden nur ganz
vorn. Die Beine sind dünn, die Schenkel in der Mitte am dicksten.
Die Vorderschienen sind beim & fast gerade, zur Spitze schwach
3. Heft
140 Hans Gebien:
erweitert, die mittleren in diesem Geschlecht gerundet winklig
verdickt, die hinteren nehmen gegen das Ende schwach zu.
L. 17—22,1, Br. 5,8—7,4 mm.
Sd.-Brasilien: N. Freiburg; 'S. Paulo: Campinas.
In den Sammlungen: Berlin, München, Gebien.
Das System der Deckenstreifung ist das von Okeni, mit dem
unsere Art näher verwandt ist, doch unterscheidet sie sich sofort
durch die Färbung, die gefurchten Decken, die schwachen Ein-
drücke und die abwechselnd. breiteren Streifen. Dies letztere
Merkmal bringt sie allein der alternata nahe, von der sie sich
aber durch Färbung, längere Schwänze, andere Vereinigung der
Streifen, durch Kopf- und Halsbildung, besonders durch deutliche
Eindrücke unterscheidet.
Ich zweifle nicht, daß die Blapida lineata Pic auf unsere Art
bezogen werden muß, wenigstens entspricht die mangelhafte Be-
schreibung durchaus der Bl. Pertyi.
Blapida lineata Mel. Exot. Ent. III, 1912, p. 18. Assez large,
roussätre en dessous, jaune & reflets vert d’olive en dessus, avec
l’Ecusson fonc&, les Elytres jaunes avec des lignes vercätres sur les
stries ponctuees et la pointe apicale foncee, ces organes sans im-
pressions marque&es; antennes fonc&es, A base roussätre: pattes
rousses ou jaunätre, avec le somme des cuisses et tarses plus
ou moins obscurcis. L. 22—25 mill. Bresil.: Mendes. Voisin de
Pertyi Cast.
Folgende Arten sind mir unbekannt geblieben. Die Beschrei-
bungen geben nicht Anhaltspunkte genug, sie in das System ein-
zureihen.
16. Blapida angusticollis Pic, Mel. Exot. Ent. III, 1912, p. 18.
Etroit, noir ä reflets olivätres avec les &lytres metalliques, d’un
vert un peu cuivreux, ces organes fortements stries, munis d’Epines
apicales pas tres longues. Long. 17 mm. Rep. Argentine.
Cette espece, tres vorsine de la prec&dente (Bl. subcaerulea)
par sa forme £Etroit, s’en distingue, en outre de la coloration, par
le prothorax plus £Etroit et finement ponctu£, les Elytres & stries
plus profondes et sans pronctuation nette.
17. Blapida boliviensis Pic, Mel. Exot. Ent. IV, 1912, p. 12.
Etroit, brillant, noir un peu roux par places, avec des reflets
metalliques, membres fonces, elytres jaunes avec la suture Etroite-
ment et les Epines apicales noires, ces organes strie-ponctues et
depourvu d’impressions.
L. 15 mm. Bolivie.
A placer pres de subcaerulea Pic, de coloration @lytrale diffe-
rente avec une forme plus &troite.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 141
18. Blapida viridescens Pic, Echange XXVIII, 1912, p. 31.
Assez large, brillant sur le dessous et les @lytres, moins sur
l’avant corps que presente une ponctuation tres fine et espacee
surtout sur le prothorax, noir areflets olivätres ou verc.ätres, Elytres
non impressionnes fortement stries et finement ponctues dans le
fond. des stries, Epines apicales courtes. Bolivie (coll. Pic). — Tres
distinct de Spixi Cast. par sa coloration et l’absence d’impressions
sur les elytres; coloration de angusticollis Pic, mais forme plus
large, stries nettement ponctuees etc.
19. Blapida neotropicalis Champ. Biol. Br. Am. IV, 1, 1886,
Bet. ll, fi 5.
Dull greenish bronze, rarely reddish-brown tinged. with green.
Head. very finely and closely punctured, the vertex more sparingly
so; prothorax broader than long, subquadrate, scarcely narrowing
anteriorly, the sides straight from the middle to the base, the anterior
angles rather broadly rounded, the posterior angles rectangular,
the surface exceedingly finely and rather sparingly punctured,
elytra deeply striate, the striae in some examples very closely,
finely a subtransversely punctured throughout in others obsoletely
so towards the suture, the interstices slightly convex, smooth,
dull greenish-yellow in light-coloured fresh examples, obscure
brownish-olivaceus in dark-coloured, faded specimens, the striae
more or less stained. with grass-green, the terminal spines strong
and darker in colour; legs varying in colour-red, reddish-brown,
or dark bronze; intermediate tibiae widened on the inner side at
the apex in the male; beneath dark bronze, shining, almost imper-
ceptibly punctured.
Length 18—21 millim. ($9).
Hab. Guatemala, EI Jicara in Vera Vaz (Champion) ; Nicara-
gua, Chontales (Belt, Janson, coll. Bates).
Numerous examples. We figure a light-coloured male from
Chontales. An allied undescribed, species is found in Southern
Colombia.
6. Gattung Calydonis Pasc.
Ann. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 31.
Da die Beschreibung, welche Pascoe von der Gattung gibt,
durchaus unzureichend ist und zur Einreihung in das System nicht
genügt, erfolgt hier eine neue nach dem Typus des ‘Genus,
C. refulgens.
Körper parallelseitig, schmal, geflügelt. Kopf kurz und. breit,
Augen stark quer, ihr Abstand klein, Hinterkopf zu einem Hals
stark abgeschnürt, Augenfurchen und -falten fehlen, die Wangen
haben Augenbreite, Vorderkopf kurz, Epistom gerade abgestutzt,
Fühler kurz und dick, Glied 3 nicht verlängert, die folgenden
quer; Kehle stark gewölbt, so daß eine schmale Furche zwischen
Unterkopf und Kehle entsteht, hinter den Augen befindet sich
3. Heft
142 Hans Gebien:
eine schwache quere Furche. Das Mentum ist quer trapezisch,
kräftig gekielt, der häutige. Teil vor ihm schmäler als das Kinn.
Die Unterlippe ist dünn, durchsichtig, vorn nicht ausgeschnitten,
das vorletzte Glied der Labialpalpen hat am Vorderrand außen
einen feinen Einschnitt, die innere Lade der Maxillen ist unbewaffnet.
Die Mandibeln sind sehr kurz und dick, die Längslamelle, welche
sich vom Gelenkkopf nach vorn zieht, ist sehr niedrig, die Spitze
ungefurcht und ungeteilt; der Mahlzahn ist oben scharf gerandet,
ziemlich grob gerieft. Der Halsschild ist quer, vorn am breitesten,
die Basis ist vollständig gerandet. Die Flügeldecken haben
keine Spitzen, die Seitenrandkante ist nur an der Schulter über-
wölbt, Epipleuren an der Spitze geschwunden, aber nicht plötzlich .
verkürzt. Prosternum vorn und hinten niedergedrückt, Meso-
sternum sehr kurz und breit U-förmig ausgeschnitten. Abdominal-
fortsatz dreieckig. Beine lang, Cie Schenkel unten fast bis zur
Mitte gefurcht, Schienen und Schenkel ungezähnt. Tarsen kurz,
Onychium mit den normalen 2 Borsten; die äußerst kurzen Dornen
der Schienen sind in der Endbehaarung versteckt.
1. Calydonis refulgens, s. Taf. II, Fig. 21.
Pasc. Ann. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 31.
Schmal, parallelseitig, fast von der Gestalt der Strongylien,
prächtig metallisch gefärbt, rot kupfrig, die Naht, der Vorderrand
des Pronotums, der äußerste Streifen grün, der Seitenrand bläulich,
die Unterseite grün, die Beine rotkupfrig. Der Kopf ist stark
quer, der Augenabstand kaum so groß wie ein Auge, Augendurch-
messer ganz wagerecht; der Hals ist so stark abgeschnürt, daß die
Schläfen plattenförmig hinten auf dem Auge liegen. Die Wangen
sind. von Augenbreite und stoßen hinten scharf stumpfwinklig auf
sie. Die Clypealsutur ist nur an den Seitenästen fein eingeschnitten,
in der Mitte dagegen stark und breit vertieft, die Verengung des
Kopfes ist deutlich eingeschnürt, das gerade abgeschnittene Epi-
stom hat verrundete Ecken. Die Punktierung ist vom sehr fein,
hinten viel gröber. Die Fühler erreichen die Basis des Pronotums
nicht, Glied 3 ist so lang wie 4, schwach konisch, 4 so lang wie breit,
die folgenden sind. quer, jedes kurz gestielt, mit scharfen Ober-
nnd. Unterkanten und verrundeten Ecken, die vorletzten Glieder
sind 11% mal so breit wie lang, das letzte ist etwas länger als breit.
Der Halsschild ist an der Basis nur wenig breiter als in der
Mittellinie lang, vorn dagegen viel breiter, er ist nach hinten fast
geradlinig stark verengt, die Vorderecken sind breit verrundet,
der Vorderrand in der Mitte flach vorgezogen. Die Randung ist
sehr dick, an der Basis vollständig und tief eingeschnitten, an den
Seiten hinten feiner -und kaum abgesetzt, vorn dagegen breite
und aufgebogen, auch die Spitzenrandung ist sehr tief und in der
Mitte nur schmal unterbrochen. Die Punktierung ist auf der Scheibe
ziemlich grob und nicht sehr eng, an den Seiten dagegen viel
feiner und neben dem Rande fast erloschen. Die Flügeldecken
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 143
sind, parallel, haben kräftige Schulterbeulen, ihr Rand ist von
oben breit sichtbar, nur ganz vorn überdeckt, die Epipleuralkante
ist der Schulter nicht vorgelagert, die Enden sind, gemeinsam etwas
spitz verrundet. Es sind feine Punktreihen vorhanden, deren rund-
lichen Punkte durch eine feine, eingeschnittene Linie miteinander
verbunden sind; die Zwischenräume sind. mikroskopisch fein leder-
runzlig und. äußerst fein und nicht sehr eng punktiert. Das Pro-
sternum ist vorn und hinten niedergedrückt, vorn tief eingedrückt,
der Fortsatz ist dick, aber kurz und. niedrig, er ragt hinten kaum
über den Hinterrand des Prosternums hinaus; die Pleuren sind
glatt. Die Mittelbrust ist oben kaum bis zur Hälfte ausgeschnitten,
der Absturz vorn hoch, die Ecken treten nicht vor. Das Abdomen
ist nur ganz undeutlich gerunzelt, die Seitenrandung der beiden
ersten Segmente ist vollständig, die der andern 3 findet sich nur
ganz vorm. Die Beine sind ziemlich lang, die Schenkel nicht ge-
keult, die Schienen beim 9 gerade (beim $ nach Pascoe schwach
gekrümmt), außen ungefurcht; die Tarsen sind kurz.
L. 17, Br. 5,3 mm. (L. nach Pasc. 8—9 lin.)
1 2 von Matto-Grosso in meiner Sammlung. Pascoe gibt als
Fundort Para an.
Von der folgenden Art findet sich in den deutschen Samm-
lungen offenbar kein Stück, ich beschränke mich daher auf die
Wiedergabe‘ der Beschreibung.
2. Calydonis cuprea Pasc.
Ann. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 31.
C. oblonga, cupreo-metallica; capite antice haud depresso;
art. 3° quartoque magis elongatis. L. 9 lines. — Para. Oblong,
glossy metallic copper; head, finely punctured, not depressed in
front; clypeus impunctate; antennae dark brown, moderately
punctured, third and. fourth joint oblong, equal, the rest, except
the last, transverse; prothorax much narrower behind, finely
punctured,; scutellum scutiform; elytra finely seriate-punctate;
last joint of the intermediate tarsi nearly as long as the rest to-
gether. — In this species the prothorax is more transverse and is
more obtusely rounded at its anterior angles.
7. Gattung Prioeamaria n. gen.
Sehr schlank, lang gestreckt, in der Längsrichtung flach ge-
wölbt, metallisch. Der Kopf ist groß, wenig schmäler als der Hals-
schild, die Augen oben rundlich, die Wangen haben fast Augen-
breite, das Epistom ist gerade abgestutzt, die Oberlippe am
Grunde nicht quer-gekielt, Augenfalten fehlen. Die Fühler sind
vom 4. Gliede an stark gesägt, Glied, 3 ist nicht verlängert. Die
Mandibeln sind am Ende verrundet, nicht gerade abgeschnitten,
sie haben einen großen Hautsack, sind, nur dünn, der Mahlzahn
ist ungekantet, höchst fein quergerieft, die Außenseite am Grunde
tief und breit gefurcht, ihre Unterkante ist sehr scharf. Das
3. Heft
144 Hans Gebien:
Mentum ist quer, ungekielt, ungefurcht, die mala inter. der Maxillen
ist schmal, sehr klein, unbewaffnet; das Endglied, der Maxillar-
palpen ist stark beilförmig. Das Submentum ist schr lang, parallel-
seitig. Der Halsschild ist an den Seiten gerandet, die basale
Randung ist unterbrochen. Die Flügeldecken sind unbedornt,
‘.die Seitenrandkante ist an der Schulter untergebogen, die Epi-
pleuren sind. vollständig, aber an der Spitze sehr schmal. Das
Prosternum ist vorn ganz gesenkt, hinten schwächer und in
einen mehr oder minder niedergedrückten Fortsatz ausgezogen.
Die Mittelbrust ist eingedrückt, nicht ausgeschnitten, die Ecken
treten nicht vor. Die Hinterbrust.ist nicht sattelförmig eingedrückt,
der Abdominalfortsatz ist an der Spitze breit verrundet, die Seg-
mente sind an den Seiten äußerst fein gerandet, die Beine sind
ziemlich lang, die Schenkel schwach gekeult, unten ungekantet
und. nicht gefurcht; wenigstens die mittleren und hinteren sind
unten behaart, die Schienen sind gerade, ungefurcht, alle oder die
beiden hinteren Paare auf der Innenseite behaart. Die Tarsen
sind mäßig lang, die vorderen beim & nicht erweitert, ihr letztes
Glied ist so lang wie die andern zusammen, das Onychium hat
2 Borsten.
Diese Gattung unterscheidet sich von Blapida durch die ein-
fache Flügeldeckenspitze, die nicht eingedrückte Hinterbrust, das
vorn ganz heruntergedrückte Prosternum, die ganz andern Fühler.
Von Camaria (wie übrigens von allenGattungen, die in vorliegender
Arbeit behandelt werden) unterscheidet sie sich ebenfalls durch
die gesägten Fühler, ferner durch deren nicht verlängertes 3. Glied,
die beim & nicht verbreiterten Vordertarsen, durch das lange
Submentum (,,‚pedoncule‘“ Lacordaires). Die Arten sehen Strongy-
lien sehr ähnlich, gehören aber sicher in die Unterfamilie der
Cnodaloniden.
1. Priocamaria macilenta n. sp., s. Taf. II, Fig. 22.
Langgestreckt, fast parallelseitig, dunkelglänzend metallisch.
Der Kopf ist kaum schmäler als der Halsschild, lang, die Augen
treten seitlich stark vor, ihr Abstand ist ungefähr 21% mal so groß
wie ein Auge von oben gesehen, sie sind. etwas quer, schwach nach
hinten gerichtet, die Augenfurchen sind sehr schmal und undeut-
lich. Die stark aufgebogenen Wangen stoßen rechtwinklig auf die
Augen, von ihnen an verengt sich der Vorderkopf etwas eingezogen
schnell nach vorn. Die OQuerfurche ist nur an den Seitenästen
und auch dort nur undeutlich ausgeprägt, an ihrer Ausmündungs-
stelle findet sich ein winziger Einschnitt, das Epistom ist flach
und ‚unmerklich ausgeschnitten. Die Punktierung ist grob und
nicht sehr eng. Die Fühler sind lang und stark, Glied 3 ist etwas
länger als 4, zylindrisch, das 4. dreieckig, so lang wie breit,
alle folgenden 11, mal so breit wie lang, innen spitz dreieckig er-
weitert, das letzte ist doppelt so lang wie breit, zugespitzt und an
der Vorderseite deutlich ausgeschnitten. Die Kehle ist tief quer-
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 145
runzlig. Der Halsschild ist so breit wie lang, an den Seiten
parallel, die Vorderecken sind sehr breit ganz verrundet, er ist
querüber stark gewölbt, die Seitenrandkante ist von oben kaum
sichtbar, die basale Randung ist dick, in der Mitte breit unter-
brochen, jederseits findet sich in ihr ein queres Grübchen. Die
Punktierung ist grob und wenig dicht. Die Flügeldecken sind
querüber nicht sehr stark gewölbt, tief der ganzen Länge nach
gefurcht, die stark gewölbten Zwischenräume sind hinten ‚sehr
schmal, die Punkte der Streifen sind. klein, aber auch vor der Spitze
deutlich, die Seitenrandkante ist nur im vordersten Viertel über-
deckt, die Punktierung der Interstitien ist mikroskopisch fein.
Das Prosternum ist zwischen den Hüften tief eingedrückt, vorn
querüber an den Hüften scharf gekantet, es fällt hinten fast ganz
ab und, ragt wenig über den Hinterrand der Brust hinaus. Die
Mittelbrust ist ziemlich schwach eingedrückt, der Eindruck ge-
rundet, aber oben jederseits fast gekielt. Die Hinterbrust ist auf
der Scheibe fast glatt, das Abdomen auf den ersten Segmenten
fein längsrunzlig, alle Segmente sind ziemlich fein und. weitläufig
punktiert, das letzte hat beim 3 einen etwas gebogenen, queren
Eindruck. Die Beine sind. lang, die Vorderschenkel unten un-
behaart, die mittleren und hinteren unten kurz, aber fast der ganzen
Länge nach braun behaart. Die Schienen sind auffällig dünn,
beim & fast gerade, die mittleren und hinteren an der Vorderseite
fast der ganzen Länge nach kurz behaart, die äußerst kleinen
Enddornen sind. in der End’behaarung versteckt. An den Hinter-
tarsen sind das 2. und 3. Glied auf der ganzen Sohlenfläche be-
haart, Glied 1 ist so lang wie 2 und 3 zusammen. Der sehr schmale,
lange Penis ist schwach gebogen, das Ende einfach zugespitzt, der
ganzen Länge nach scharf gefurcht.
Bei Br. 43 mm.
1 & von Argentinien: Mendoza in meiner Sammlung.
2. Priocamaria serricornis n. SP.
Sehr schmal und. langgestreckt, parallelseitig, in der Längs-
richtung schwach, querüber flach zylindrisch gewölbt, einfarbig
schwärzlich bronzefarben, die Flügeldecken je nach der Beleuchtung
oft etwas grünlich. Der Kopf ist groß, die Augen treten seitlich
stark aus der Wölbung des Kopfes heraus, sie sind. deutlich quer
und liegen fast wagerecht, ihr Abstand ist doppelt so groß wie
ein Auge, die Wangen sind. wesentlich schmäler als die Augen,
schwach aufgeworfen, die Verengung des Vorderkopfes ist stark,
schwach eingezogen. Das Epistom ist unmerklich ausgerandet,
die Gegend der Querfurche sanft eingedrückt, die Punktierung ist
sehr dicht und, verhältnismäßig fein. Die Fühler sind stark ent-
wickelt, Glied 4 ist deutlich länger als 3, dreieckig, so lang wie
breit, die folgenden stark quer, nach innen erweitert, die Ecken
mehr verrundet als bei voriger Art, das letzte Glied nur 14, mal
so lang wie breit, sein Ende verrundet, die Vorderkante sehr un-
Archiv für Naturgeschichte
1917. A. 3, 10 3. Heft
146 Hans Gebien:
deutlich geschweift. Der Halsschild ist deutlich quer, die Seiten
sind, parallel, die Vorderecken breit verrundet, die Hinterecken
scharf rechtwinklig. Die Querwölbung ist sehr stark, die basale
Randung dick, in der Mitte breit unterbrochen, dort findet sich
vor der Basis ein kleiner, flacher Eindruck und jederseits in der
Randlinie ein queres Grübchen. Die Punktierung ist dicht, kräftig,
aber viel feiner als bei voriger Art, an den Seiten gedrängt. Von
den Seiten gesehen ist die Seitenrandkante ganz gerade, bei voriger
Art in flachem Bogen nach unten gezogen. Die Flügeldecken
sind ganz parallel, ihre Seitenrandkante ist von oben nur im End-
drittel deutlich sichtbar. Sie sind der Länge nach tief gefurcht,
die Zwischenräume stark und schmal konvex. Das Prosternum
ist vorn ganz niedergecdrückt, zwischen den Hüften nicht vertieft,
vorn ohne Querkiel, der Fortsatz ist geradlinig gesenkt, das Ende
also ziemlich hoch. Die Mittelbrust ist tief eingedrückt, das Meta-
sternum auf .der.Scheibe kräftig punktiert, das Abdomen nicht
deutlich längsrunzlig, aber ziemlich weitläufig und kräftig punk-
tiert. Das Analsegment ist nicht ausgezeichnet. Die Beine sind
kurz, die Schenkel der 4 vorderen Beine dick, die Unterseite der
Vorderschenkel hat einen kurzen Tomentfleck, der Haarsaum der
4 hinteren Beine ist recht lang, aber kurzhaarig. Die Schienen sind
gerade, kurz, sämtlich an der vorderen (die vorderen an der Hinter-
seite) mit Haarsaum versehen. An den Hintertarsen ist Glied 1
kürzer als 2 und 3 zusammen, diese beiden sind auf der Sohle nicht
der ganzen Länge nach behaart, sondern im Grunddrittel nackt.
1:.42,% 2Br.: 3,8 mm.
1 Ex. v. Nord-Paraguay: Estancia Postillon, Puerto Max am
Rio Paraguay (Luis des Arts leg.) im Museum Hamburg.
Auf den ersten Blick der vorigen Art täuschend ähnlich, aber
in fast allen Körperteilen verschieden gebildet, fast zylindrisch ge-
wölbt, die Wangen sind schmäler als die Augen, Glied. 3 der Fühler
nicht länger, sondern kürzer als 4, das kürzere letzte Glied, ist nicht
zugespitzt und nur undeutlich ’ausgeschweift, die Beine sind sehr
kurz, alle Schenkel und. Schienen behaart, die Glieder 2 und 3 der
Hintertarsen am Grunde nackt, das Prosternum ist ganz anders
gebildet, die Mittelbrust ist tief eingedrückt etc.
Anhang.
Die indischen Gattungen der Camarien.
. Die meisten Arten der indischen Camarien sind unter dem
Gattungsnamen Camaria beschrieben, nur die Arten mit gekeulten
Schenkeln wurden bei Camarimena und Hoploedipus untergebracht.
Ferner ist die Gattung Homoeonotus Waterh. bekannt, wurde aber
vom Autor zu den Tenebrioninen neben Amenophıs gestellt,
während ihr natürlicher Platz bei den Cnodaloniden ist. Eine aus-
führliche Monographie für die Arten erübrigt sich, da die meisten
a. Sin se. Ätiteeieeuue ee e eees e ee 1
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 147
kenntlich beschrieben sind, ihre Zahl noch nicht sehr groß ist und
mir auch in den verschiedenen Sammlungen nur wenig neue vor-
liegen.
Da die asiatischen Vertreter unserer Gruppe von den amerika-
nischen so sehr abweichen, daß der Umfang der Gattungen und
ihr Inhalt ein ganz unnatürlicher wäre, auch in geographischer
Beziehung, mußte ich bei Neubegründung der Gattung Camaria
eine Aufteilung vornehmen und. für die Indo-Malayen meist neue
Gattungen errichten, deren Beschreibungen hier folgen.
Gattung Homoeogenus Waterh.
Ann. a. Mag. Nat. Hist. (5) IX, 1882, p. 174.
Waterhouse’s dürftige Beschreibung ist unter der Voraus-
setzung abgefaßt, daß die Gattung mit Amenophis und, Taraxides
verwandt sei, die nähere Verwandtschaft mit den Camarien wurde
aber vom Autor verkannt. Da er überdies versäumt, die sehr
charakteristisch gebildeten Mundteile zu erwähnen, dürfte eine
Neubeschreibung von Wert sein.
Fig. 32.
Homoeogenus lati-
cornis.
a Mentummn,
b rechte Maxille,
e Streifung der
Flügeldecken
Sehr groß, plump, sehr stark in beiden Richtungen gewölbt
aber nicht gebuckelt, kohlschwarz. Der Kopf ist groß, flach,
kaum länger als breit, Augenfalten fehlen, die Augenfurchen sınd
äußerst fein und entfernen sich nicht vom Auge. Die Augen sind
bis zur Mitte eingeschnürt, treten aus dem Kopf seitlich heraus,
sind, aber oben flach, sehr stark quer, wagerecht. Der Abstand,
wenig größer als ein Auge. Die Wangen sind sehr breit verrundet,
der Vorcerkopf ist fast geradlinig verengt, die Seiten flach muldig
vertieft. Das Epistom sehr schwach ausgebuchtet, die Clypeal-
sutur ist nicht eingeschnitten. Die starken Fühler haben eine gut
abgesetzte 6-gliedrige, flachgedrückte Keule von queren Gliedern,
Glied 3 ist kaum verlängert. Das Mentum ist in der Anlage trape-
zisch, die Vorderecken sind stark vorgezogen, sehr spitz und nach .
innen gerichtet, die Mitte ist nach vorn außerordentlich stark er-
haben, die Protuberanz liegt zungenförmig hoch über dem Vorder-
rand, diesen überragend, die Verbindungshaut zwischen Mentum
und Ligula schmal, diese ist quer, von der Breite des Mentums,
vorn nicht ausgeschnitten, die Tuberkel zwischen den Tastern ist
stark, die Platte der Ligula ist nicht häutig, die Mundseite stark
10* 3. Heft
148 Hans Gebien:
behaart. Die beiden Laden der Maxillen sind. verhältnismäßig
klein, die innere hat keinen Hornhaken; das Endglied. der Maxillar-
palpen ist an der schwach S-förmig geschwungenen Vorderkante
länger als an der Außenkante. Die Mandibeln sind stark ent-
wickelt, ihre Außenkante ist fast rechtwinklig gekniet. Der Gelenk-
kopf ist hoch erhaben, ebenso die beiden Außenkanten der Grund-
hälfte; zwischen Gelenkkopf und der Kante vor ihm, die lamellen-
förmig erhöht ist, befindet sich ein sehr tiefer Einschnitt; vom
Gelenkkopf zieht sich nach innen und vorn eine zweite, etwas
niedrigere Leiste. Die Spitzenhälfte der Mandibeln ist außer-
ordentlich weit vorgezogen und ragt weit über die Ebene des
Mahlzahnes heraus, dieser Teil ist nach vorn außen stark ver-
breitert, doppelt so breit wie am Knie, ungefurcht, am Ende ge-
rundet abgeschnitten. An der Innenseite der dünnen Spitzen-
hälften finden sich lange, zarte Längsriefen. Die Spitzen der Man-
dibeln sind. so lang, daß sie nicht zangenartig gegeneinander sondern
weit übereinander weggreifen, der Mandibelsack ist nur am freien
Ende behaart. Der Mahlzahn ist flach, ziemlich klein, höchst fein
quer gerieft, am oberen Ende zahnförmig ausgezogen, dort ge-
randet. Der Unterkopf ist leicht quer gefurcht. Das Pronotum
ist doppelt so breit wie in der Mittellinie lang, die Basis ist seicht
gerandet, stark doppelbuchtig, die Scheibe ist in der Längsrichtung
gar nicht, querüber schwach konvex. Die Vorderecken sind stark
lappenartig bis zum Vorderrand der Augen vorgezogen. Die
Flügeldecken sind von ovalem Umriß, die Schultern schräg ab-
fallend ; es sind leichte Punktstreifen vorhanden, die Spitzen haben
keinen Dorn. Die Epipleuren sind vorn verbreitert, ihre Kante
bildet auch an der Schulter den eigentlichen Seitenrand der Flügel-
decken. Waterhouse sagt, daß die Epipleuren vor der Spitze
plötzlich schwinden, das ist nicht der Fall, sie werden zwar auf der
Höhe des letzten Ventralsegments schnell schmäler, aber sind bis
zur Spitze vollständig. Die Unterseite ist auf der Hinterbrust
nicht eingesattelt, das Prosternum ist vorn ganz gesenkt und hat
einen hohen, wagerechten Fortsatz; das Mesosternum ist breit,
fast stumpfwinklig V-förmig ausgeschnitten, der Absturz im Aus-
schnitt hoch, die Ecken sind breit verrundet, oben ist der Aus-
schnitt jederseits von einer tiefen, nach vorn vor den Hüften sich
verlierenden Furche begrenzt. Der Abdominalfortsatz ist sehr
breit, fast halbkreisförmig. Die Beine sind. mäßig lang, die Schenkel
nicht gekeult, sie sind sämtlich unten gefurcht und mit doppelter
Kante versehen, von denen die vordere vollständig bis zum Tro-
chanter reicht, während die hintere stumpfer ist, nahe der Basis
findet sich auf der Unterseite ein Tomentfleck. Die Tibien sind
gerade, stielrund, ungefurcht, vorn in der Endhälfte mit Haar-
strich versehen. Die Tarsen sind sehr lang, das Klauenglied an
allen Füßen so lang oder etwas länger als die anderen Glieder
zusammen. Das Onychium mit den normalen 2 Borsten, die aber
meist abgebrochen sind.
ui eh 2 a At ne Ba a
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 149
Typus und. einzige Art der Gattung ist :
" Homoeogenus laticornis Waterh. Ann. Mag. Nat. Hist. (5) IX,
1882, p. 174. — Fairm. Notes Leyd. Mus. IV, 1882, p. 232. —
eumatra, s. Taf. II, Fig. 23.
Gattung Eucamaria nov.
Sehr große, ‚herrlich gefärbte Arten umfassend, die zu den
schönsten bekannten Tenebrioniden gehören. Körper geflügelt, in
der Längsrichtung stark, aber nicht buckelig gewölbt. Der Kopf
ist klein, die Augen sind. stark quer, Augenfalten fehlen, die Augen-
furchen sind stark, tief und liegen hart am Auge, ihren Rand be-
gleitend, also weder nach vorn noch nach hinten verlängert. Die
Wangen sind gewinkelt, schmäler als die Augen, der Vorderkopf
ist stark eingezogen verengt, das Epistom parallelseitig, in starkem
Bogen ausgeschnitten, welcher durch eine breite Membran aus-
gefüllt ist; die Oberlippe ist stark behaart. Die Quernaht ist in
der Mitte tief eingeschnitten, aber fein. Die Fühler sind sehr lang
Fig. 33.
Eucamaria Fruhstorferi.
a Mentum,
b rechte Maxille,
e rechte Mandibel.
und dünn, nicht gekeult, bei spectabrlis und. imperialis in den Ge-
schlechtern wesentlich verschieden, da hier die vorletzten Glieder
beim Q verkürzt und breiter als lang sind, beim $ dagegen gestreckt,
bei Fruhstorferi und regia sind die ersten Glieder flach eingedrückt.
Die Mundteile sind sehr charakteristisch. Das Mentum ist stark
quer, flach und hat vor sich einen sehr langen, häutigen Teil, vor
welchem die Ligula sitzt, diese ist fast häutig, durchsichtig, so
lang wie breit, vorn ausgeschnitten. Die Maxillarpalpen sind, sehr
groß, das letzte Glied ist kaum quer, die innere Lade der Maxillen
ist in einen scharfen Hornhaken ausgezogen, der bei Fruhstorferi
sehr groß, bei den andern Arten etwas kleiner ist. Die Mandibeln
sind, sehr dick, die Spitzen sind. blattartig dünn und greifen meist
ineinander, sie sind. an cer Innenseite der Spitze längsgefurcht,
die Außenkante vor dem Gelenkkopf ist hoch erhaben. Der äußerst
fein quergeriefte Mahlzahn ist unten ausgeschnitten, oben in einen
langen Fortsatz ausgezogen und, außen dort ausgebuchtet, die Aus-
buchtung mit Haarfilz ausgekleidet, die Innenseite ist ‘dagegen
von einem Mandibelsack ausgefüllt, der sehr groß ist. Der Hals-
schild ist quer, seine Vorderecken treten niemals vor, die Seiten
3. Heft
150 Hans Gebien:
sind scharf gekantet, die basale Randung ist fein. Die Flügel-
decken sind nach hinten erweitert, ihre Randkante ist nur an
der Schulter überwölbt, die Spitzen haben nie einen Dorn. Die
Epipleuren sind in der Enchälfte sehr schmal, aber vollständig.
Das Prosternum ist sehr breit, der Fortsatz gesenkt, verrundet,
aber nicht niedergedrückt, sondern cick, vorn ist es eingedrückt
und fällt steil ab. Das Mesosternum ist mehr oder minder tief ein-
gedrückt, ohne Ecken, nicht scharfkantig, der Grund, scharf längs-
gekielt. Das erste Abdominalsegment ist halbkreisförmig ver-
rundet, die Hinterhüften stehen daher weit auseinander. Die
Beine sind sehr lang, nur bei spectabilis und imperialis kürzer; die
Schenkel sind. nicht gekeult, unten ungekantet, nicht behaart, die
Schienen fast gerade, ungefurcht. Die Vorcer- und Mitteltarsen
sind beim & stark verbreitert, aber auch beim 9 viel breiter als
sonst die männlichen Tarsen vieler Arten der Camarien; die Tarsen
sind sehr lang, cas Klauenglied
Fig. 94, langgestreckt, das Onychium hat
nur cie normalen 2 DBorsten.
i Sekundäre Geschlechtsmerkmale
Mittelschiene. der & finden sich außer an den
Tarsen, an den Fühlern wie oben
erwähnt; außerdem sind die Mittelschienen der $ von Fruh-
storferi, spectabilis, imperialis microdera innen in der Endhälfte
erweitert, bei regia und ihren Varietäten findet sich dort eine
sehr feine Behaarung.
Eucamaria regia.
Typus der Gattung, deren sämtliche Arten als Camarien
beschrieben wurden, ist Euc. spectabilis Pasc. Zur neuen Gattung
gehören:
1. Euc. Fruhstorferi Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XLVII,
1903, p. 15. Tonkin.
. Euc. imperialis Fairm. loc. cit. p. 15. Tonkin.
. Euc. microdera Fairm. Ann. Soc. Ent. Fr. LXIX, 1899,
p- 630. Sd. China.
4. Euc. regia Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XLVII, 1903,
p. 16. Tonkin, s. Taf. II, Fig. 24.
5. Euc. regia v. ducalis Fairm. 1. c. p. 16. Tonkin.
6. Euec. spectabilis Pasc. Journ. of Ent. I, 1860, p. 52. China,
Indien. 5
Ferner ist die folgende neue Form einzureihen:
DD
Eucamaria regia v. Siemsseni n. var.
Der Stammform schr ähnlich, aber durch matten, oben ein-
farbig sehr dunkel oliv messingfarbenen Körper, gleichfarbige Naht
und fast einfarbige Beine verschieden.
Sd. China: Futschau und Prov. Fokien (G. Siemssen leg.)
3 Exemplare im Hamburger Museum, von denen mir eines für
meine Sammlung überlassen wurde.
a ee Sn er ee
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 151
Gattung Cerocamptus nov. (Mäkl. ı. 1.).
Sehr große, stark metallische, nach hinten kaum erweiterte,
mäßig stark gewölbte Arten umfassend. Der Kopf ist ziemlich
klein und ähnlich wie bei Eucamaria gebaut. Die Augen sind. quer
und haben eine scharfe, nach vorn und hinten nicht verlängerte
Furche, Augenfalten fehlen. Die Querfurche ist deutlich, scharf,
die Wangen treten winklig vor; der Vorcerkopf ist lang, stark ein-
gezogen verengt, das Epistom fast parallelseitig, sein Vorderrand
ist nur bei malayana gerade abgestutzt, bei den andern Arten
kräftig ausgeschnitten. Die Fühler sind. lang und. haben eine
4-gliedrige Keule von cickeren und viel längeren Gliedern. Das
Mentum ist quer, in der Mitte erhöht, der häutige Teil ist groß,
aber viel schmäler als bei voriger Gattung; die Ligula ist durch-
sichtig, fast ausgehöhlt, vorn nicht ausgeschnitten, die mala interna
ist mit kleinem Hornhaken versehen. Die Mandibeln sind denen
cer vorigen Gattung fast gleich, nur schmäler und länger, und. die
Außenkante ist am Grunde nicht ausgehöhlt. Der Halsschild
hat bei allen Arten ziemlich prononzierte Vorderecken, die Seiten
sind, gekantet, die Basis ist unvollständig gerandet. Die Schultern
der Flügeldecken sind stark entwickelt, die Spitzen sind gemein-
sam verrundet. Die Epipleuren sind, vorn untergebogen, zur Spitze
-. geschwunden. Das Prosternum ist wagerecht, ziemlich spitz
Aue
und vorgezogen, das Mesosternum ist ausgeschnitten und hat vor-
tretende Ecken. Vorn ist das Prosternum gesenkt, aber fällt nicht
senkrecht ab. Der Abcominalfortsatz ist halbkreisförmig ver-
rundet. Die Schenkel sind nicht gekeult, ungezähnt, nackt, lang,
die Schienen gerade, hinten weder verflacht noch gefurcht. Die
Tarsen sind sehr lang, beim $ sind. die vorderen kräftig verbreitert
und besonders auf der Unterseite an der Spitze stark ausgeschnitten.
Onychium mit 2 Borsten.
Von Eucamaria desselben Faunengebietes durch Fühler- und
‚Brustbildung und. durch mehr prononzierte Vorderecken des Hals-
schildes verschieden.
Typus der Gattung ist Camaria malayana Fairm.
Die hierhergehörigen Arten, die sämtlich als Camarien. be-
EN schrieben ‘wurden, sind:
„Cerocamptus angulicollis Fairm.... Ann. Soc. Kit Pla. XL,
1896, D. 32. Indien, A
Cerocamptus Cardom Fairm. 100, ‚eit. XXXVIII, 1894, p.:25
-, Bengalen.
"Cerocamptus malayand Fairm. Notes Leyd. Mus. XV; 1899,
‘p. 56. Sundainseln.
Gattung ‚Methistamena nov..:(Mäkl. i. 1
‚Sehr. schlank, ‘parallelseitig, metallisch gefärbt. Der Kant
? Be ‚breiter als. lang, Auigenfalten fehlen, die Augenfurchen sind. gut
„ausgeprägt, die“ Ouernaht ist scharf eingeschnitten, das Epistom
ist. ausgerandkt. Die Augen sind. quer, wagercecht, der Vorderkopf
2. Heft
152 . Hans Gebien:
ist lang, die Fühler sind, kurz, dünn und haben eine gut abgesetzte
Keule von 4 großen Gliedern. Das Mentum ist quer, ungekielt,
sein häutiger Teil ist groß, die Ligula dünn, Curchscheinend, vorn
nicht ausgeschnitten, das Endglied, der Labialpalpen ist gestreckt,
die mala interna der Maxillen hat einen Hornhaken. Die Man-
dibeln sind am Ende abgestutzt, ungefurcht, auch am Grunde
außen, der Mahlzahn ist oben gerandet und hat wie bei Eucamaria
einen langen Fortsatz. Der Halsschild ist quer, an den Seiten
gerandet. Die Flügeldecken haben starke Schulterbeulen, jede
ist in einen kleinen Dorn ausgezogen, der Seitenrand ist nur an
den Schultern überdeckt. Die Epipleuren sind. vollständig. Die
Unterseite ist auf der Hinterbrust nicht sattelförmig eingedrückt;
das Prosternum ist sehr breit, vorn eingedrückt, hinten creieckig,
spitz, die Mittelbrust ist vorn tief und breit V-förmig ausgeschnitten,
die Ecken treten vor, die Hinterbrust ist vorn ungerandet, der
“Abdominalfortsatz ist sehr breit, halbkreisförmig, die Hinter-
hüften stehen daher weit auseinander. Die Beine sind mäßig lang,
die Schenkel kräftig gekeult, wenn auch nicht so auffällig wie bei
Camarimena, auf der Unterseite ungekantet, die Schienen sind
ungezähnt, Enddornen sind nicht erkennbar. Die Vorder- und
Mitteltarsen der 8 sind mäßig stark erweitert, an den Hintertarsen
ist das Klauenglied viel länger als das erste; Onychium mit den
normalen 2 Borsten.
Diese Gattung steht Cerocamptus am nächsten, unterscheidet
sich aber durch bedornte Flügeldeckenspitzen und gekeulte
Schenkel. Von den übrigen Gattungen mit keuligen Schenkeln
ist sie weit entfernt durch Brustbildung, durch anderen Fühlerbau,
einfaches Onychium.
Typus der Gattung ist:
Methistamena clavipes (subaenea Mäkl. i. 1.), s. Taf. II, Fig. 25.
Verhältnismäßig schmal, parallelseitig, dicht hinter dem
Schildchen buckelig gewölbt, Vorderkörper und Beine kupfrig
braun, Flügeldecken schwach grünlich erzfarben mit Spuren von
kupferroten Längslinien zwischen den Streifen. Der Kopf ist
groß, der Hinterkopf ist dick und schwach zu einem Hals verengt,
die Stirn ganz hinten zwischen den Augen mit einem schwachen
Grübchen. Die Augen sind. wagerecht, quer, ihr Abstand über
doppelt so groß wie ein Auge von oben gesehen; die Augenfurchen
sind scharf, tief, ‘aber schmal und gehen um das Auge herum.
Die stark, fast winklig ausladenden Wangen stoßen hinten recht-
winklig auf die Augen. Der Vorderkopf ist lang, stark eingezogen
verengt, die Seiten des Epistoms sind fast parallel, die Querfurche
ist tief eingeschnitten, an den Seitenästen erloschen, der Vorder-
rand ist sehr tief, gerundet winklig ausgeschnitten. Das Mentum
ist der Länge nach stumpf und schwach erhöht, nicht gekielt,
jederseits grubig vertieft. Die Fühler überragen etwas die Basis
aa Zn
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 158
des Pronotums, Glied. 3 ist 1!/, mal so lang wie 4, dieses = 5,
6 und 7 sind etwas kürzer, 8 bis 11 sind über 115 mal so lang
und an der Spitze fast doppelt so breit wie die vorhergehenden
und bilden eine offene Keule. Der Halsschild’ist viel schmaler
als die Flügeldecken, die Basis ist kräftig doppelbuchtig; die größte
Breite liegt bei den Hinterwinkeln, die von oben gesehen spitz-
winklig nach außen treten; die Seiten vorher sind etwas ein-
gezogen, dann kräftig nach vorn verengt, die Vorderecken sind
kurz verrundet, die Randung der Seiten ist vorn etwas dicker,
die der Basis in der Mitte breit unterbrochen, an den Seiten dick
und tief; in der Mitte der Basis findet sich eine große, flache
Grube, die Mittellinie ist der Länge nach flach eingedrückt, jeder-
seits findet sich ebenfalls eine runde, flache Grube, auch außerdem
mindestens einige Unebenheiten.
Die Punktierung ist wie die des
Kopfes grob, aber nicht ganz so
dicht. Die Flügeldecken haben Fig. 35.
stark vortretende Schulterbeulen, Methistamena clavipes.
ihr Rand, ist breit sichtbar und nur
ganz vorn überdeckt, sie sind der
„Länge nach gefurcht, die Furchen
vorn stark vertieft; dort sind
die abwechselnden Zwischenräume
breiter und viel höher als die andern; im ‚weiteren Verlauf sind
die Interstitien flacher gewölbt, sehr deutlich punktiert und.
außerordentlich fein und dicht lederrunzlig. Die Punkte der
Streifen sind bis zur Mitte deutlich, dicht und. etwas über-
greifend;; jede Decke ist an der Naht in eine sehr kurze, unauffällige
Spitze ausgezogen. Das Prosternum ist am vorderen Absturz
tief doppelt eingedrückt, der Fortsatz wagerecht, dreieckig, sehr
breit, die Hinterbrust ist auf der Scheibe fast glatt, das Abdomen
auf den ersten Segmenten schwächer, auf den andern sehr dicht
und deutlich, aber fein punktiert; die Schienen sind vorn mit
Haarstrich versehen, die Vorder- und Mitteltarsen her & sind er-
weitert, die mittleren Glieder sind auf der Sohlenseite kräftig aus-
geschnitten, an den Hintertarsen ist Glied 1 wesentlich länger als 4.
L. 22—26, Br. 8,3—9,9 mm.
‚13 Exempl. von Java: Malang in meiner Sammlung, 2 weitere
in der Coll. Veth, Haag. -
Fühler.
Gattung Pigeus nov. (Bates i. 1.).
‘ Sehr schlank, fast zylindrisch gewölbt, nach hinten erweitert,
in der Längsrichtung in kräftigem Bogen konvex. Der Kopf ist
groß, fast von Halsschildbreite, quer, die queren Augen liegen
wagerecht, die fast winklig ausladenden Wangen haben Augen-
breite, die Stirn ist doppelt so breit wie ein Auge, Augenfalten
fehlen, die Augenfurchen sind. scharf und schmal. Die Clypeal-
sutur ist eingeschnitten, der Vorderkopf sehr kurz, stark ein-
8, Heft
154 Hans Gebien:
gezogen verengt, das Epistom ist gerade abgeschnitten. Die Fühler
sind sehr lang, dünn, fadenförmig, Glied, 3 ist viel länger als 4,
die letzteren sind sehr schwach dicker. Das Mentum ist quer, un-
gefurcht, ungekielt, fast flach, der Hautsaum vor ihm ziemlich
schmal. Die Ligula hat die Breite des Mentums, ist dünn, aber
nicht häutig, vorn gerade abgestutzt, das letzte Glied der Labial-
palpen ist länger als breit. Die mala interna der Maxillen ist
schmal, unbewaffnet, das Endglied der Maxillarpalpen ist drei-
eckig, so lang wie breit. Die Mandibeln sind kurz und dick. Die
Außenkante vor dem Gelenkkopf ist nicht scharf, sondern rundlich,
infolgedessen findet sich zwischen beiden kein Einschnitt, die
Außenseite ist am Grunde flach, die Spitze ragt über den Mahlzahn
nicht heraus, ist glatt und gerade
E abgestutzt. Der Mahlzahn ist flach,
| höchst fein quergerieft, unten win-
Er kelig ausgeschnitten, oben gerandet,
Fig. 36. spitz, aber nicht in einen Zipfel aus-
Pigeus nitidipes. gezogen. Der Halsschild ist zylin-
Fühler drisch gewölbt, der Seitenabsturz
’ ist senkrecht, die Randung ringsum
(
ist vollständig, die der Basis ziem-,
lich dick, die seitliche sehr fein.
Die Flügeldecken haben kräftige
Schultern, die Enden sind ohne Dorn. Die Epipleuren sind schmal,
an der Schulter nicht verbreitert, im ersten Drittel tief gefurcht,
vor der Spitze geschwunden. Das Prosternum ist vorn und.
hinten ganz niedergedrückt, am ziemlich steilen Abfall tief ge-
furcht, das Mesosternum ist tief eingedrückt, nicht eingeschnitten,
oben jederseits tief gefurcht. Das erste Abdominalsegment hat
einen ziemlich spitzen Fortsatz, die Hinterhüften sind daher ge-
nähert. Die Beine sind lang, die Schenkel in der Endhälfte dick
gekeult, unten ungekantet. Die Schienen sind fast gerade, un-
gezähnt, ungefurcht, die Tarsen sind sehr lang, an den hinteren
ist das Endglied viel kürzer als der Rest, das Onychium hat nur
die normalen 2 Borsten, die Vordertarsen sind mäßig erweitert.
Typus der Gattung. und einzige Art ist:
Camarimena nitidipes Fairnr. Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVIN,
1898, p. 298. Indo-China, s. Taf. II, Fig. 26.
5 Ob Bates, der den Gattungsnamen gegeben, aber ee die
"Gattung beschrieben noch eine bekannte Art hineingestellt hat,
: unsere Art gekannt hat, dürfte zweifelhaft sein.” Später hat Blair
(Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XII, 1913, p. 58) seine Art rugosisiriata,
die mir unbekannt ist, als die bezeichnet, welche Bates vorgelegen
hat: Aber auch er trennt sie nicht von Camarimena. Unsere
Gattung ist dagegen von der letztgenannten so gut geschieden,
daß eine Abtrennung nötig ist; die fadenförmigen Fühler, die tief
gefurchten Epipleuren, das nur 2 borstige Onychium lassen eine
FERNEN, nicht zu.
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Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 155
Gattung Camarimena Motsch.
Bull. Mosc. XXXVI, 1863, II, p. 473. — Mäkl. Act. Fenn.
Sinobium Pasc. Journ. of Ent. II, 1866, p. 487; 1864, p. 113.
Gemminger & Harold. ziehen Sinoprum als Synonym zu Stron-
gylium, obgleich sie den Typus der Gattung S. variabilis richtig
bei Camarimena aufführen, auch zitieren sie Pascoe richtig bei
Camarimena. Um so weniger ist dieses sonderbare Versehen zu
verstehen.
“ Körper gestreckt, zylindrisch, aber nach hinten erweitert, in
der Längsrichtung kräftig gewölbt, nie gebuckelt. Der Kopf ist
sehr groß, so breit wie das Pronotum vorn, selten etwas schmäler,
der Hinterkopf ist meist nicht zu einem Hals verengt, nur beı
Nietneri und. irıdipes schwach eingeschnürt, Augenfalten fehlen,
Augenfurchen sind oft vorhanden,
aber sehr kurz und gehen um das () gi:
Auge. Die Augen ragen seitlich nur Fie. 37 ®
bei den Arten der Inseln deutlich en “)
vor, die Stirn ist sehr breit, die Camarimena variabilis.
Wangen haben Augenbreite, das Fühler.
Epistom ist sehr kurz, vorn gerade
abgestutzt, an den Seiten stark ein-
gezogen verengt. Die Ouerfurche ist
gut entwickelt, eingedrückt oder eingeschnitten. Die Fühler sınd
kurz und erreichen nur bei €. wiceina die Basıs des Pronotums, sind
aber. bei den andern Arten viel kürzer, sie haben eine starke, vier-
gliedrige Keule. Das Kinn ist flach gewölbt, ungekielt, vorn nicht
überhängend, ungefurcht, meist nach vorn verengt, die Ligula ist
durchscheinend, dünn, vorn nicht ausgeschnitten, ihre Taster-
schuppen sehr groß, letztes Glied der- Labialpalpen oval, Labium
und Maxillen mit einzelnen starken Borsten versehen, Endglied
der Maxillarpalpen schwach beilförmig, Innenlade ohne Horn-
haken, Die Mandibeln sind. kurz, die abgestutzte, ungefurchte
Spitze ragt über den Mahlzahn nicht hinaus. Der Gelenkkopf ist
sehr hoch, von ihm aus geht bei den meisten Arten eine fast etwas
blattartig nach außen überhängende Erhöhung, die sich nach
vorn verliert; selten ist diese scharf .kielförmig,:: Der Mahlzahn
ist unten schwach eingezogen, er ist höchst. fein quer gerieft.
Der Kopf ist bei den meisten Arten senkreeht, der Unterkopf
tief quergefurcht, weil die gewölbte Kehle fast senkrecht auf
das Submentum stößt, bei varrabihis und. vicina jedoch nur leicht
quer eingedrückt, der Kopf also weniger geneigt.. Das Pronotum
ist zylindrisch, an der Basis am breitesten. Die seitliche Randung
fehlt bei den Arten des Festlandes, ist aber bei robusta, iridipes
und, den neuen Arten von Borneo scharf ausgeprägt, die Vorder-
ecken treten von oben gesehen meist deutlich spitz vor, die ‚basale
Randung ist mehr oder minder breit, meist ununterbrochen.
Flügeldecken viel breiter als das Pronotum, mit starken Schul-
tern, meist nach hinten kräftig erweitert, häufig ist jede in eine
3. Meft
156 Hans Gebien:
unauffällige, sehr kleine Spitze ausgezogen, die Epipleuren sind
sehr schmal, ihre Kante von oben nie sichtbar, sie sind .bis zur
Spitze ausgebildet. Die Unterseite ist behaart oder nackt, das
Prosternum fällt vorn steil, meist senkrecht ab und ist auch hinten
ganz niedergedrückt, oft mit prononzierter Spitze, die Mittelbrust
ist eingedrückt, nicht ausgeschnitten, der Interkoxalfortsatz ist
breit dreieckig, das Analsegment mindestens an der Spitze gerandet.
Die Beine sind kurz, die Schenkel sind stark gekeult, die Schienen
kurz, rund, ungefurcht, nicht gezähnt, in beiden Geschlechtern
gerade, ohne sichtbare Enddornen, doch ist die Innenkante unten
meist schwach lappenartig verlängert, dıe Tarsen sind so lang oder
länger als ihre Schienen. Die vorderen sind verbreitert, das Klauen-
glied aller Füße ist sehr gestreckt und jederseits neben den Krallen
mit einer Borste versehen, Onychium mit 4—6 Borsten.
In diese Gattung gehören die folgenden, bisher veröffentlichten
Arten:
C. brevicollis Fairm. Notes Leyd. Mus. XIX, 1897, p. 226 Java.
C. cupreostriata Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVII, 189,
p. 298 Indochina,
C. laeviuscula Walk. Ann. Mag. Nat. Hist. (3) II, 1858, p. 285.
— Mäkl. Act. Fenn. 1864, p. 114 Ceylon.
C. Nieineri Dohrn, Stett. Ent. Z. XLI, 1880, p. 380 Ceylon.
C. parabolica Walk. Ann. Mag. Nat. Hist. (3) II, 1858, p. 285. —
Mäkl. Act. Fenn. 1864, p. 114 Ceylon.
ovicauda Motsch. Bull. Mosc. XXXVI, 1863, II, p. 474, 1861
t’ 94. 26.
C. Renardi Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVIII, 1894, p. 25
Bengalen.
C. rugosistriata Blair. Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XII, 1913, p. 58
Indien.
C. variabilis Walk. Ann. Mag. Nat. Hist. (3) II, 1858, p. 285. —*
Mäkl. Act. Fenn. 1864, p. 113. — Pasc. Journ. of Ent. II,
2 1866, p. 487 Indien, Ceylon.
€. vicina Mäkl. loc. cit. p. 114, s. Taf. II, Fig. 27, Burma
Ferner 2 Arten von den Philippinen, deren Beschreibung im
Phil. Journ. Sc. erfolgen wird:
C. iridipes Geb.
var. violacea Geb.
C. robusta Geb., außerdem die folgenden neuen Arten:
1. Camarimena cylindracea n. Sp.
Schmal, gestreckt, fast genau zylindrisch, nach hinten kaum
merklich erweitert, einfarbig, schwärzlich bronze. Der Kopf ist
länger als breit, so breit wie der Halsschild vorn. Die Augen haben
oben kreisförmigen Umriß und sind Y,so breit wie die Stirn zwischen
ihnen, die Augenfurchen sind kurz und tief und befinden sich nur
am Innenrand. Die Wangen haben größere Breite als die Augen,
sie sind fast rechtwinklig, aber sehr kurz, von ihnen an ist der
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 157
Kopf nach hinten fast geradlinig, schwach verengt, die Augen
treten seitlich nur wenig aus der Wölbung des Kopfes, der Vorder-
kopf ist vor den Wangen sehr kurz, stark eingezogen verengt,
aber nicht parallelseitig, das Epistom ist gerade abgeschnitten,
die Fühlerkeule ist allmählich abgesetzt, die Quernaht fehlt, statt
ihrer findet sich ein starker, breiter, querer Eindruck, in dem die
Punktierung gröber, aber sparsamer ist, sonst ist sie sehr dicht
und sehr deutlich, aber gleichmäßiger und feiner als bei C. varia-
bilis. Das Pronotum ist fast genau zylindrisch, so lang wie breit,
_ an den Seiten ohne Spur von Randkante, die Spitze ist kaum
schmäler als die Basis, die Seiten sind. sanft gebogen, die Hinter-
ecken stumpf, die Vorderecken treten nicht vor, sondern sind kurz
verrundet; die basale Randung ist nur an den Seiten deutlich,
aber auch dort sehr fein, in der Mitte breit unterbrochen. Die
Punktierung ist gleichmäßig, ziemlich fein, aber sehr eng. Die
Flügeldecken sind wesentlich breiter als das Pronotum, die
Schultern treten wenig vor, die Spitzen sind einfach, ohne feinen
Dom. Es sind tiefe, hinten noch etwas stärker eingedrückte
Furchen vorhanden, deren Interstitien von der Basis bis zur Spitze
stark gewölbt sind. Die Punkte der Streifen sind sehr dicht,
mäßig grob, quer, die Zwischenräume sehr deutlich punktiert und
etwas querrunzlig; die Epipleuralkante ist im Spitzencrittel scharf
gekielt. Die Unterseite ist nackt, das Prosternum verhältnis-
mäßig niedrig; es fällt daher vorn nicht so steil ab, ist zwischen
den Hüften tief eingedrückt und hat einen querüber sanft gewölbten
Fortsatz, ohne prononzierte Spitze; die Propleuren sind, wie die
Oberseite punktiert. Die Mittelbrust ist niedrig, der Interkoxal-
fortsatz der Hinterbrust vorn scharf gerandet, die Brust der Länge
nach seicht gefurcht, das Abdomen ist weitläufig, fein, aber sehr
deutlich punktiert, die Randung des Analsegments ist vollständig,
aber sehr fein und. ganz an den Rand gerückt, das Abdomen ist
in der Längsrichtung stark gewölbt. Die Beine sind kurz, die
Schienen gerade. Alle Tarsen, auch die hinteren, sind. deutlich
erweitert, das Klauenglied so lang wie die andern Glieder zu-
sammen.
wat Br. -3,8 mm.
1 Ex. von India orient.: Berrar in meiner Sammlung.
Mit keiner der alten Arten näher verwandt. Am nächsten
scheint die mir unbekannte C. rugosistriata Blair zu stehen, doch
ist diese Art größer (18 mm), oben und unten fein behaart, hat
andere Deckenskulptur, ferner sind die Mittel- und Hinterschenkel
kaum gekeult.
2. Camarimena madurensis n. SP.
Schmal, gestreckt, Körper nach hinten nicht erweitert, son-
dern fast von den Schultern an verengt, Ober- und. Unterseite
blaugrau-bleifarben, wenig glänzend. Der Kopf ist (bis zum
Vorderrand des Epistoms) viel kürzer als breit, die Augen ragen
3. Heft
158 Hans Gebien:
aus der seitlichen Wölbung des Kopfes nicht hervor, die Stirn
zwischen ihnen ist 3—4 mal so breit, sie sind. länger als breit,
schräg nach vorn gerichtet, so daß der Wangenwinkel viel weiter
nach hinten liegt als der Vorderrand, der Hinterkopf ist fast
geradlinig schwach verengt, ohne Hals, die Wangen haben Augen-
breite, sie sind in breitem (etwa Achtel-) Kreisbogen verrundet,
der Teil des Kopfes davor schnell schwach eingezogen verengt.
Das Epistom ist gerade abgeschnitten, die Ouernaht ist eingeschnit-
ten, etwa halbkreisförmig, doch sind die Seitenäste fast erloschen,
die Augenfurchen sind undeutlich, die Punktierung ist grob, etwas
uneben, zwischen den Augen steht ein rundliches Grübchen. Die
Fühler haben eine starke, platte Keule, deren ersten 3 Glieder
schwach quer sind und ganz gerundete Ecken haben, das letzte
Glied. ist viel länger als breit und hat ganz verrundete Spitze.
Das Pronotum ist ungefähr so lang wie breit, seine Seiten sind
fast geradlinig nach vorn verengt, vor den Hinterecken nur sehr
schwach eingezogen, die Hinterecken etwas spitzwinklig, die kaum
prononzierten Vorderecken sind etwa rechtwinklig, die Seitenrand-
kante fehlt, statt ihrer findet sich eine glatte Längsschwiele, die
basale Randung ist nur an den Seiten deutlich, aber auch dort .
schmal, in der Mitte breit unterbrochen. Doch ist der Rand, dort
durch einen queren Eindruck aufgebogen. Die Punktierung ist
ziemlich grob, ungleichmäßig, nicht sehr eng, dicht hinter dem
glatten Vorderrand feiner, es finden sich einzelne, sehr feine
Zwischenpunkte. Die Flügeldecken sind in der Längsrichtung
schwach gewölbt, die Spitzen einzeln mit einem undeutlichen
Dörnchen, die Skulptur besteht aus Reihen grober, runder Punkte,
die am Grunde keine eingeschnittene Linie haben, auch nicht durch
eine solche verbunden sind; nur die ersten Streifen sind hinten
furchig vertieft, die schw ach gewölbten Zwischenräume sind fein
und. wenig dicht punktiert, die Epipleuralkante ist vor der”Spitze
rundlich. Die Unterseite ist fein und dicht behaart, das Pro-
sternum niedrig, es fällt vorn steil ab, ist zwischen den Hüften
tief doppelfurchig, hinten ganz gesenkt mit kaum prononzierter
Spitze, die Mittelbrust ist breit eingedrückt, die Hinterbrust mit
feiner Längsfurche versehen, das Analsegment ist fein gerandet,
die Randlinie vorn verkürzt. Die Beine sind lang, die Mittel-
und Hinterschenkel viel schwächer als die vorderen gekeult, die
Schienen sind gerade, die hinteren an der Hinterseite vor dem Ende
en leicht schwielig verdickt.
11,4Br,.95” mm.
5 F von Süd-Indien: Prov. Madura: Shembaganur in meiner
Sammlung.
Am nächsten mit der Art verwandt, die ich für Camarimena
vicina Mäkl. halte, und die mir von demselben Fundort in Anzahl
vorliegt. Sie ist aber anders gefärbt, hat gleichmäßige, runde, viel
feinere Punkte der Decken, ohne eingeschnittene Linien, hinten
leicht verdickte Hinterschienen, feinere Punkte des Pronotums,
.
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 159
das hinten ungerandet, aber ehe boßen ist, unvollständig ge-
randetes Analsegment.
3. Camarimena cunerformis n. SD.
Sehr gedrungen, vom letzten Drittel der Flügeldecken stark
nach vorn verengt, schwärzlich blau, Decken und z. T. das Prono-
tum mehr bräunlich bronzefarben. Der Kopf ist ziemlich klein,
deutlich schmaler als das Pronotum, der Hinterkopf ist kaum
merklich zu einem Hals verengt, die Augen treten aus der Wölbung
des Kopfes kaum vor, sie sind. deutlich nach vorn gerichtet, innen
mit schmaler Furche versehen, ihr Abstand ist 3%, —4 mal so
groß wie ein Auge, die Wangen haben Augenbreite, sind aber viel
länger als diese hinter ihnen, sie sind stumpfgewinkelt ; der Vorder-
kopf ist stark eingezogen verengt, sehr kurz, das Epistom gerade
abgeschnitten. Die Clypealsutur ist eingeschnitten und bildet
etwa einen Viertelkreisbogen, der auch an den Seitenästen deutlich
ist und. vertieft liegt. Die Punktierung ist grob und dicht. Die
Fühler überragen kaum die Mitte des Pronotums, sie haben eine
flache, starke, 4-gliedrige, schlecht abgesetzte Keule, deren Glieder
stark quer sind, das letzte Glied ist so lang wie breit. Der Hals-
schild ist an der Basis breiter als lang, fast geradlinig nach vorn
verengt, nur im ersten Drittel etwas stärker, die 4 Ecken sind.
scharf rechtwinklig, die vorderen von oben gesehen deutlich etwas
vorgezogen. Der Seitenrand ist nicht gerandet, aber stumpf ge-
kantet; die basale Randung ist fein und vollständig, die basale
Kante ist nicht deutlich zweibuchtig. Die Punktierung ist dicht,
mäßig grob, der Halsschild durch sie matt; Zwischenpunkte fehlen. 3
Die Flügeldecken haben schwach entwickelte abgeschrägte
Schultern, sie sind nach hinten stark erweitert, im letzten Drittel
am breitesten, sie sind fein punktiert gestreift. Die Punkte stehen
dicht und sind klein, im 4. Streif sind ca. 70 vorhanden, vorn, an
den Seiten sind sie deutlich quer und. durch sehr schmale Zwischen-
räume voneinander getrennt. Die Interstitien sind. schwach, hinten
deutlicher gewölbt, äußerst fein, flach und undeutlich punktiert,
jede Decke ist am Ende in eine sehr kurze, feine Spitze ausgezogen,
die Epipleuralkante ist scharfkielig. Die Unterseite ist braun-
bronzefarben, nackt, der Unterkopf tief quer gefurcht, ca die Kehle .
senkrecht auf das Submentum stößt. Das Prosternum fällt vorn
senkrecht ab, ist zwischen den Hüften tief eingecrückt und in
dem Eindruck nach vorn mit undeutlichem Kiel versehen, hinten
ganz niedergedrückt mit flach zungenförmigem Fortsatz, dessen
Spitze leicht tuberkelartig aufgeworfen ist. Das Mesosternum
ist breit und niedrig, aber senkrecht eingedrückt, das Metasternum
vorn tief und, schmal gerandet, vorn nicht gekörnt, sondern einfach
punktiert, die Seiten neben den Episternen gröber punktiert und
fein gerunzelt. Das Abdomen ist durch feine, ziemlich dichte
Punktierung etwas matt und fein und kurz längsrunzlig, das Anal-
Segment ist ganz undeutlich gerandet. 'Die Beine sind. kurz, alle
3. Heft
160 Hans Gebien:
Schenkel stark gekeult. Die Vorder- und, Mittelschienen sind, ganz
am Ende leicht nach innen gebogen, die hinteren auf der Vorder-
seite in der Endhälfte leicht schwarz behaart ; alle Tarsen sind er-
weitert, die hinteren am schwächsten. Der Penis ist schmal,
gleichbreit, wenig spitz, seine inneren Klappen sind schmal und
sehr spitz.
L. 13—14, Br. 5,2-—5,6 mm.
151% von Borneo:Matang XII, 1898 und VIII, 1899 (Moulton
in meiner Sammlung.
Von fast allen Arten durch den gedrungenen, nach vorn stark
verengten Körper und das nahezu ungerandete Analsegment ver-
schieden; am nächsten mit der nachfolgenden Art verwandt,
4. Camarimena marginella nov. spec.
Sehr gedrungen gebaut, nach vorn ziemlich kräftig ver-
schmälert, der Körper stark glänzend. bräunlich bronzefarben, die
Beine, besonders die Schienen, violett, die Tarsen schwarzblau.
Der. Kopf ist so lang wie breit, flach, nur vorn bei der bogigen,
eingeschnittenen Querfurche eingedrückt. Die Augenfurchen sind
kurz und tief, Cie Stirn zwischen den seitlich kaum vorgewölbten
Augen 3 mal so breit wie ein Auge, das schwach nach vorn gerichtet
ist. Die Wangen haben Augenbreite, sie sind breit verrundet und
ungefähr so lang wie die Augen hinter ihnen; der sehr kurze Vorder-
kopf ist stark, aber nicht eingezogen verengt, das Epistom gerade
abgeschnitten. Die Punktierung ist mäßig grob, dicht. Die kurzen
Fühler erreichen kaum die Mitte des Pronotums, sie haben eine
schlecht abgesetzte Keule von 4 stark queren Gliedern. Der Unter-
kopf ist rechtwinklig gebeugt und dadurch scharf quer gefurcht.
Das Pronotum ist deutlich quer, an der Basis am breitesten
nach vorn stark, aber nicht geradlinig verengt, die Seitenrand-
kante von oben gesehen vielmehr schwach S-förmig geschwungen,
d. h. vor den Hinterwinkeln in flachem Bogen etwas eingezogen
und. vorn stärker verengt; es ist eine deutlich abgesetzte Seiten-
randkante vorhanden. Die Basis ist dick, in der Mitte noch breiter
gerandet, die äußerste Kante deutlich doppelbuchtig. Die Punk-
tierung ist grob, an den Seiten etwas runzlig, auf der Scheibe
weniger eng, Zwischenpunkte fehlen. Die-Flügeldecken sind in
der Längsrichtung stark gewölbt, nach hinten nicht sehr stark er-
weitert, im letzten Drittel am breitesten, die Epipleuralkante ist
scharf gekielt, die Spitzen ohne erkennbare Auszeichnung. Es
sind, feine Punktstreifen vorhanden, deren runde Punkte vorn und
an den Seiten kaum gröber sind als hinten, die vorn ganz flachen,
fein und weitläufig punktierten Zwischenräume sind an der Spitze
deutlich gewölbt, besonders der zweite. Die Unterseite ist nackt,
das Prosternum vorn und hinten senkrecht niedergedrückt, der
Fortsatz mit kräftig aufgeworfener Spitze, zwischen den Hüften
ist es tief eingedrückt. Das Metasternum ist vorn dick gerandet
und auf dem Interkoxalfortsatz mit starker, hinten furchig be-
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 161
grenzter Schwiele versehen. Das Abdomen ist ziemlich grob
. punktiert und auf den ersten Segmenten, besonders an den Seiten,
kräftig längsrunzlig, die vollständige Randung der Analspitze ist
sehr fein. Alle Schenkel sind, stark gekeult, die Schienen kurz
und dick, die mittleren mit schwach nach vorn vorgezogener
Spitze. Die vorderen beiden Paare an der Innenseite sehr kurz
behaart, alle Tarsen sind verbreitert.
2137 Br. 5,6.mm.
1 @ von Borneo: Gadin X. 1900 (Moulton) in meiner Sammlung.
Mit voriger Art nahe verwandt, aber anders gefärbt, mit
-ungefurchten Decken, großer Schwiele auf der Hinterbrust, dick
gerandetem Halsschild, der einen scharfen Seitenrand hat u. a.
verschieden.
5. Camarimena miangana n. Sp.
Ziemlich gedrungen, Hinterkörper nach hinten mäßig stark
erweitert, in der Längsrichtung sehr stark gewölbt. Vorcerkörper
schwärzlich metallisch, Flügeldecken leuchtend braun-bronze-
farben, ebenso wie die Schenkel, die Schienen oben kupferbraun,
gegen das Ende violett und blau. Tarsen und Fühler schwarz,
Unterseite sehr dunkel metallisch. Der Kopf ist breiter als lang,
flach, die Augen treten aus der seitlichen Wölbung des Kopfes
nicht heraus, die Stirn zwischen ihnen ist 4 mal so breit wie ein
Auge, das quer, nicht nach vorn gerichtet ist, die Augenfurchen
sind. scharf eingeschnitten und sehr kurz. Der Hinterkopf ist ziem-
lich stark zu einem Hals verengt, die Schläfen sind etwas breiter
als die Augen; bei Ansicht etwas schräg von außen und hinten
sind die Schläfen scharf rechtwinklig vom Hals abgesetzt, da sich
die Furche des Unterkopfes an den Seiten ganz heraufzieht. Diese
Bildung ist ähnlich auch bei den vorigen Arten vorhanden, aber
lange nicht so deutlich. Die Querfurche ist in der Mitte stark
eingeschnitten, an den Seiten erloschen. Die Wangen bilden einen
ziemlich regelmäßigen Viertelkreisbogen, sie sind. länger als die
Augen hinter ihnen. Der Vorderkopf ist sehr kurz, aber vor den
Wangen winklig abgesetzt, das Epistom ist gerade abgeschnitten,
die Punktierung ist vorn feiner, hinten grob und dicht. Die Fühler
überragen etwas die Mitte des Pronotums, sie haben eine starke,
aber nicht abgesetzte Keule von 4 Gliedern, d.och ist das ihr vorher-
gehende Glied schon breiter als die ersten 6, es ist etwas länger als
breit, die 3 vorletzten sind stark quer, das letzte ist so lang wie
breit und innen mit stumpfer Ecke versehen. Die Querfurche des
Unterkopfes ist scharf, Kehle und Submentum stoßen recht-
winklig aufeinander. Das Pronotum ist etwas breiter als lang,
an der Basis am breitesten, nach vorn stark, fast geradlinig ver-
engt, nur etwas vor der Mitte schwach nach außen gebogen; die
Seiten sind scharf und vollständig gekantet und gerandet, die
basale Randung ist dick und breit, die Linie tief, der abgesetzte
Rand ist sehr fein, aber deutlich punktiert. Die Punktierung ist
Archiv A uneDiche 11 3. Heft
162 Hans Gebien:
sehr grob, stellenweise sehr dicht, äußerst feine Zwischenpunkte
treten ganz vereinzelt auf, alle Ecken sind scharf prononziert, die
vorderen sind scharf rechtwinklig, aber von oben gesehen nicht
deutlich vorgezogen, die hinteren nicht nach hinten gerichtet, die
Hinterkante also gerade. Die Flügeldecken haben keine Dörn-
chen an der Spitze, die Basis ist nach vorn abschüssig und, jederseits
leicht flach gedrückt. Es sind. tiefe Punktstreifen vorhanden, deren
Punkte nur in den ersten beiden Streifen ziemlich fein sind, in
allen andern sind sie vorn sehr grob grübchenartig, stellenweise
zusammenfließend, hinten dagegen sehr fein, in den ersten Streifen
fast erloschen, die Epipleuralkante ist in der Enchälfte rundlich.
Die stark gewölbten Zwischenräume sind. vorn fast unpunktiert,
hinten mit sehr feinen, aber deutlichen Pünktchen versehen und
etwas querrunzlig. Die Unterseite ist nackt. Das Prosternum
fällt vorn senkrecht, hinten etwas schräger ganz ab, der Fortsatz
ohne abgesetzte Spitze, zwischen den Hüften ist es sehr tief ein-
gedrückt. Die Episternen der Mittelbrust sind sehr grob punktiert
und kurz und scharfkielig querrunzlig, die Epimeren und die Epi-
sternen der Hinterbrust querrunzlig. Das Mittelfeld der Hinter-
brust ist vorn breit gerandet und fein gekörnt, hinten an den Seiten
verworren gerunzelt. Das Abdomen ist stark punktiert und auf
den ersten 3 Segmenten stark längsrunzlig, das Analsegment ist
scharf und vollständig gerandet. Alle Schenkel sind. stark gekeult,
die Mittelschienen sind. beim $ leicht gekrümmt, die Vorderschienen
sind auf der Hinterseite, die beiden hinteren Paare auf der Vorder-
seite leicht schwarz behaart, alle Tarsen verbreitert. Der Penis
ist schmal und zur Spitze einfach verjüngt, oben, in der Endhälfte
schmal gefurcht.
L.. 158, Br: 6, 2°mm:
1 & von der Insel Poeloe-Miang an der Ostküste von Borneo
(Dr. Lorenz) im Museum Hamburg.
An Färbung und Skulptur leicht zu erkennen.
Gattung Hoploedipus.
Fairm. in Ann. Soc. Ent. Fr. LXVII, 1898, p. 395-
Sehr gestreckt zylindrisch, hinten zugespitzt. Der Kopf ist
klein, ziemlich flach, Augenfalten fehlen, Augenfurchen sind vor-
handen. Die Augen sind sehr groß und quellen stark aus der
Wölbung des Kopfes heraus, die Stimm ist nicht viel breiter als ein
Auge; die Schläfen bilden hinter den Augen (wenigstens bei der
unten beschriebenen Art) eine Ouerfalte. Der Vorderkopf ist ein-
gezogen verengt, das Epistom gerade‘ abgestutzt, die Quernaht
eingedrückt, die Fühler werden wohl gegen die Spitze dicker,
bilden aber keine Keule; das Kinn ist flach gewölbt, quer recht-
eckig, mit einzelnen sehr langen Borsten versehen, der häutige
Teil vor ihm ist schmal, die Ligula von Kinnbreite, vorn nicht aus-
geschnitten; die Innenlade der Maxillen ist kurz mehrspitzig. Die
Mandibeln sind abgestutzt. Der vom Gelenkkopf sich nach innen
Monographie der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.) 1683
ziehende Kiel ist außerordentlich hoch und hängt blattförmig nach
außen über. Der Mahlzahn ist oben nicht ausgezogen, dort stark
gerandet und. schräg abfallend. Das Pronot um ist fast zylindrisch,
an den Seiten ungekantet, die Vorderecken fehlen, die Spitze ist
ungerandet, die Randung der Basis dick. Die zylincrisch gewölbten
Flügeldecken haben kräftige Schultern, sind, parallelseitig, die
Seitenrandkante ist überwölbt, jede Spitze in einen kurzen Dorn
ausgezogen. Die schmalen Epipleuren sind. vollständig, vorn nicht
verbreitert, untergebogen. Die Unterseite ist wie bei Camarı-
mena fein behaart, das Prosternum vorn und hinten niedergebogen,
das Mesosternum ist tief, mit senkrechtem Abfall ausgeschnitten,
doch treten die Ecken nicht vor. Der Interkoxalfortsatz des Ab-
domens ist spitz dreieckig, das Analsegment ungerandet. Die
Schenkel sind. kurz und zur Spitze außerordentlich dick geschwollen,
die vorderen unten mit Dorn versehen, die Schienen sind. ebenfalls
kurz, stielrund, gerade, Cie vorderen innen gezähnt. Die Füße sind
lang, das Klauenglied ist verlängert. Das Onychium hat 4 Borsten.
Die Gattung steht Camarimena sehr nahe, besonders den
Arten von den Philippinen, unterscheidet sich aber sofort durch
gezähnte Schenkel und Schienen, große Augen, schmale Stirn,
ungekeulte Fühler, auch ist die innere Unterkante der Schienen
nicht etwas lappenförmig über die Fußansatzstelle hinaus ver-
längert wie bei dieser Gattung.
Zu dieser Gattung, deren Typus H. armipes ist, gehören die
folgenden Arten:
1. H. armipes Fairm. Notes Leyd. Mus. IV, 1882, p. 244 Sumatra
2. H. basicruralis Fairm. Ann. Soc. Ent. Fr. LXVII, 1898, p. 396
Singapur
3. H. bidentulus Fairm. loc. cit. p. 396 Singapur
4. H. heterodoxus Fairm. loc. cit. p. 397 Singapur
Ferner die folgende neue:
5. Hoploedipus acanthosternus nov. sp., S. Taf. II, Fig. 28.
Sehr schlank zylindrisch, der Vorderkörper kupferbraun mit
Purpurschimmer, wenig glänzend, die Flügeldecken stark glänzend
grünlich kupfrig. Der Kopf ist quer, die Augen quellen seitlich
stark vor, sie sind, quer, etwas schmäler als die Stirn zwischen
ihnen; die Augenfurchen sind. tief und grob und. gehen hinten kaum
über das Auge hinaus. Die Schläfen bilden hinter den Augen eine
Ouerfalte, hinter dieser eine Querfurche, die sich vom Unterkopf
heraufzieht und die Kehle unten scharf von dem fast rechtwinklig
aufgesetzten Submentum absetzt. Die sutura clypealis ist kräftig
"eingedrückt, nicht eingeschnitten, gerade. Die Wangen sind viel
kürzer und schmäler als die Augen hinter ihnen, der Vorderkopf
ist stark winklig eingezogen, der Winkel liegt vor der Innenecke
der Augen. Das Epistom ist gerade abgestutzt. Die Fühler sind
schlank, Glied. 3 ist 1% mal so lang wie 4, die letzten werden all-
mählich breiter und länger, sie sind. etwas länger als breit, nur
11* 3. Heft
164 Hans Gebien:
das letzte ist kräftig gestreckt, lang oval. Das Pronotum ist
schwach quer, in den letzten zwei Dritteln fast parallel, vorn stark
gerundet verengt; die Hinterwinkel treten kurz nach außen vor,
die Basis ist kräftig, in der Mitte breiter, aber nicht tief gerandet,
die seitliche Randkante fehlt ganz. Die Punktierung ist grob,
sehr tief, dicht und. setzt sich gleichmäßig auf die Pleuren fort,
nur vorn in der Mitte stehen die Punkte weitläufiger. Die Mitte
ist der Länge nach leicht und breit vertieft. Das Schildchen hat
keine Spitze. Die Flügeldecken sind. sehr lang gestreckt, ihre
Seitenrandkante ist überwölbt, nur in der Mitte auf eine kleine
Strecke sichtbar, wo sie schwach nach außen gebuchtet ist.
Die Schultern sind. kräftig abgesetzt, jede Decke ist etwas schräg
abgesetzt und. in einen kurzen, spitzen Dorn ausgezogen, die
Dornen divergieren etwas. Es sind sehr feine Punktlinien
vorhanden, deren kleine, runde Punkte im Grunde blau sind;
nur der erste Streif ist an der Spitze neben der Naht gut ver-
tieft, die Zwischenräume sind ganz flach, äußerst fein punk-
tiert, die Punkte der Reihen sind an der Basis wesentlich gröber
) Fig. 38.
, Hoploedipus acanthosternus.
S Vorderbein.
als an der Spitze. Die Unterseite ist matt, anliegend, sehr
fein hell behaart, das Kinn ist flach, jederseits schwach ein-
gedrückt und daneben mit je 2 langen Borsten versehen. Das
Prosternum ist vorn und hinten ganz niedergedrückt, zwischen
den Hüften stark gefurcht, auf dem Fortsatz erhebt sich bis zur
Höhe der Hüften ein senkrechter, starker, konischer Zahn. Das
Mesosternum ist stark U-förmig ausgeschnitten, im Absturz senk-
recht, doch sind die Kanten nicht scharf und. die Ecken verrundet.
Die Episternen des Metasternums sind der Länge nach stark ver-
tieft, das Abdomen ist fein und dicht punktiert. Die Schenkel
sind sehr dick, an der Wurzel stark verjüngt, dieser dünne Teil ist
grob punktiert, die Keule glänzend und mit feinen Punkten be-
deckt. Der Zahn an den Vorderschenkeln ist klein, spitz, der der
Vorderschienen liegt eben über der Mitte, darunter befindet sich
ein Wimpersaum, die Innenecke ist leicht gerundet vorgezogen,
ebenso wie bei den Mittelschienen. Die Vordertarsen sind mäßig
stark verbreitert, an den hinteren ist das lange Klauenglied etwas
kürzer als der Rest.
LI 483Br: 4. mm.
Borneo: Kuching XII. 1898 (Moulton) 1 Exempl. in meiner
Sammlung, das ich aus dem Sarawak-Museum erhielt.
Monographie: der südamerikan. Camarien (Coleopt. Heterom.)
165
Mir sind. die Arten von Fairmaire unbekannt geblieben. Der
Autor beschreibt die Unterseite, erwähnt aber nirgends die Bildung
des Prosternums besonders, so daß anzunehmen ist, die zahnartige
Tuberkel der Vorderbrust bei unserer Art kommt nur ihr zu.
Auch im übrigen paßt die Beschreibung keiner seiner Arten auf
unsere.
Inhaltsverzeichnis der Arten und
Acanthocamaria 31 | cupreostriata 156
acanthosternus 163 | cupripes 72
Actanorie 28 | cyanca 101
aenea 79 | eyanıtarsıs 96
alternans 65 | eylindracea 156
alternata (Blap.) 137 | eylindricollvs 115
alternata (Pseud.)
analoga 134 | decipiens 118
angulicollis 151 | despecta 105
angusticollis 140 , divarıcata 47
aurivittis 99 | Drocleana 27
austera 139 | ducalıs 150
bahiensis 110
biaculeata 192 Be =
gena 82
bicolor 137 encausta 1165
Blapida 121, Eucamaria 149
blapidordes 59 Eurypus BTE
boliviensis 140 ;
Borchmanni 211 z 4 |
brevrcollis 156 | ie 2
brunmeoopaca 32 femoralis 34
buprestoides 75 filicornis 61
callıgramma 73 | flava 30
Calydonis 141 | flavipennis 106
Camaria 36 | fortestriata 108
Camarimena 155 | foveata 69
Cameria 36 | Fruhstorferi 150 |
Campsia 29 |
Cardoni 151 | gibbosa 119 |
castaneipennis 132 | guttipennis 76
Cerocamptus 151
chlorizans 118 | Haagi 39
clandestina 63 | Homoeogenus 147
clavipes 152 | Hoploedipus 162
coracina 30
crassipes 58 | imperialis 150
cuneiformis 159 | impressifrons 119
cuprea 143 | impressipennis 83
Gattungen.
iridipes
irrorata
Kolbei
laevıs
laeviuscula
laticornis
lineata (Blap.)
lineata (Cam.)
macılenta
macrops
madurensis
malayana
manca
Maracıa
marginata
marginella
margintcollis
melanura
M ethistamena
miangana
microdera
mucronata
mutica
M ylaris
neotropicalis
Nietneri
| nitens
nitida
nıtidipes
obtusa
occidentalıs
occipitalis
Okeni
ovicauda
166 Hans Gebien: Monographie der südamerikan. Camarien usw.
parabolıca 156 | rufieruris 127 | subcostata
parallela 121 | ugosistriala 156 | subspinosa
pastica 98
paulana 114 Satanas 129
Pertyi 138 | semirufa 106 | festacea
peruensis 135 | semistriata 91 | festacerpes
Pigeus 153 | separanda 106 | Zhettea
plicifrons 67 | serricornis 145 | fibialis
podagra 86, Siemsseni 150 | frapezicollis
Priocamaria 143 | Sinopium 155 | fueumana
Pseudocamaria 27| speciosa 120
Psiitacına 97 | spectabilis 150 | ndulicollis
Pulcherrima 93 | spinipennis 49
purpureomicans 55| spinipes Aa)
Spixi 127 variabilis
refulgens 14_ striata 102, 118 | vicina
regia 150 | striatibennis 127 | viduata
Renardı 156 | strongylioides 90 | vrolacea
rivalıs 78 | subaenea 152 viridescens
robusta 156 subceerulea 133
Erklärung der Tafeln.
Fig. 1. Acanthocamaria brunneoopaca Geb.
1
2. Campsia coracina Geb. 9
3. Camaria falcifera Geb. &
4. — spinipennis Cast. $
„5. — spinibes Geb. &
6. — crassipes Geb. &
7. — fallaciosa Geb. 9
8. — subspinosa Geb. 9
9. — clandestina Pasc. &
„ 10. — undulicollis Geb. &
„ 11. — divaricata Geb. &
„ 12. — gibbosa Pall. &
„ 13. — nitens Ol. &
„ 14. — egena Geb. &
„ 159. — impressipennis Geb. 2
‚„„ 16. — semistriata Geb. 2
„ 17. — viduata Geb. &
— bahiensis Geb. &
Blapida tibialis Geb. $
. — ruficruris Geb.
. Calydonis refulgens Pasc.
. Priocamaria macilenta Geb. &
. Homoeogenus laticornis Wat.
. Eucamaria regia Frm. &
. Methistamena clavipes Geb.
Archiv für Naturgeschichte 83. Jahrg. 1917, Abt. A.
Gebien Taf.
N
Gebien: Monographie der amerikanischen Camarien.
Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Gebien Taf. Il
26
Gebien: Monographie der : üdamerikanischen Camarien.
H. Fruhstorfer: Neue Melitaea-Rassen aus dem südlichsten Tessin. 167
Fig. 26. Pıgeus nitidipes Frm.
„ 27. Camarimena vicina Mäkl.
„. 28. Hoploedipus acanthosternus Geb.
„ 29. Drocleana chalcoptera Kl.
». 30. Pseudocamaria alternata Frm.
„31. Actanorie undaticollis Bts.
„32. Thettea tenuitarsis Bts.
Neue Melitaea-Rassen
aus dem südlichsten Tessin.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
\
Meltaea aurinia volupis subspec. nova.
(volupis = ergötzlich)
Unterseits fast absolut identisch mit Mel. aurinia comacina
Turati vom Monte Generoso. Die Oberseite jedoch gleicht vielmehr
der M. aurimia aurunca Tur. und was vielleicht noch interessanter
sein mag, der M. aurinia sareplana Stgr. von Sarepta und vom
Pontus. Während aber comacina oberseits als die farbloseste,
bisher bekannte aurinia-Form gelten darf, zählt volupis zu den
buntesten, dadurch, laß bei ihr lebhaft lichtockergelbe Binden und
Flecken der Medianzone von einer scharf abgegrenzten, intensiv
rotbraunen Submarginalbinde abgelöst werden. Im Gegensatz zu
comacina treten auch die gelben Randflecken der Hfgl. äußerst
lebhaft hervor, wodurch der Eindruck der Flügeloberfläche sich
noch bunter gestaltet und wiederum Bezichungen zu einer orien-
talischen Rasse, nämlich der aurinia amasina Seitz sich ergeben.
Auch die Hfgl.-Oberseite kontrastiert mit jener von comacina durch
die breit schwarz bedeckte Basalzone und die markante schwarze
Medianbinde. volupıs nähert sich dadurch etwas der aurinia
bulgarica Fruhst. und so paradox dies auch sein mag, sogar den
bunten und dunklen englischen Rassen, also der hibernica Birsh.
und anglicana Frubst.
Die neue Form vereinigt in sich somit die Charaktere zweier
südlicher Rassen — während sie unterseits das für comacina charak-
teristische verwaschene, fahle Kolorit energisch bewahrt!) —,
!) Am 25. Juni 1918 fing ich eine Serie von etwa 30 Exemplaren einer
weiteren Mel. aurinia Form auf dem Bergrücken Motto d’Arbino hoch
über Bellinzona auf etwa 1700 m Erhebung. Die Falter sind oberseits
im allgemeinen weniger bunt und freuaig in der Farbe als volupis vom
Monte Lema, auch beginnt ihre Unterseite bereits bei vielen Exemplaren
das fahle nıonotone Grau der comacina zu verlieren, und es erscheinen,
3, Heft
168 H. Fruhstorfer:
täuscht sie oberseits die mittelitalienische bunte aurunca vor.
Durch die Auffindung von volupis aber verliert comacina ihre bis-
herige völlig isolierte Stellung und es wird eine Verbindung her-
gestellt zu den übrigen aur!nia-Rassen der Schweiz — so namentlich
zur Walliser und Genfer Form. Letztere aber entfernen sich von
volupis wieder durch ihre bunte Unterseite, während umgekehrt
die Oberseite der volupis sich noch farbenreicher als bei den Genfer
aurinia präsentiert.
Patria: Tessin, Monte Lema bei Novaggio 8. VI. 1917 auf
ca. 1000 m Erhebung (H. Fruhstorfer leg.):
Die Falter fanden sich in einer prächtigen Landschaft nahe
der Alp Cima Pianca, deren drei mit großen Steinplatten gedeckte
schmucke Hütten durch weit ausgreifende Äste hoher alter Buchen
und Kastanien beschattet werden. Unterhalb und vor der Alm
dehnt sich cine üppige, saftgrüne, ganz vom Walde umgebene
Wiese, auf der sich Erebia medusa cercina Fruhst. $& und Argynnis
euphrosyne neston Fruhst. $$ tummeln. Über und gleich hinter
der Alp aber, auf einer steinigen von Erica, Thymian und Quendel
bestandenen Halde flogen in den Vormittagsstunden die aurinia
volupis. Sie kamen in raschem, stoßenden Fluge vom Waldrande
und setzten sich auf die in der strahlenden Tessinersonne duftenden
Blütenpolster. In ihrer Gesellschaft fand sich auch eine südliche
Rasse der Erebia evias, Callophrys rubi, Chrysophanus dorilis
und PP von Erebia medusa. Als häufigster Gast jedoch die klein-
fleckige, bleiche habituell jedoch große A. euphrosyne neston, die
bisher nur vom Monte Generoso bekannt war. Die Auffindung
der herrlichen volupıs auf einem meiner ersten Streifzüge in diesem
Jahr aber eröffnet uns somit eine weite Perspektive auf die vielen
Neuheiten, welche bei eingehender Durchforschung der südlichste
Tessin noch bieten wird.
Die Gewohnheiten der Mel. comacina und volupis weichen von
jenen der Mel. aurinia der Niederung etwas ab. Während für
aurinia nach Rühl und Vorbrodt sumpfige Wiesen als Standort
gelten, finden sich die beiden Tessiner Rassen auf trocknen, stei-
nigen Halden. Die comacıina besonders sind äußerst schwierig zu
erbeuten, weil sie am Monte Generoso rasenden Fluges über die
namentlich bei den 92 bereits wieder rotbraune Binden, so daß auch unter-
seits eine Transition von comacina zu aurinia der Nordschweiz hergestellt
wird. Auch in der Lebensweise differiert diese Bellinzona-Rasse etwas von
comacina, weil sie schwerfälliger zu sein scheint. Ich schrieb darüber in
mein Tagebuch: Schlag 9 Uhr kommt die gesuchte und erwartete aurinia
zuerst vörs Netz. Die Falter bleiben spärlich und sind wegen der unregel-
mäßigen Richtung ihres Fluges schwer zu erbeuten. Die aurinia besuchen
Gentiana acaulis, Pokutilla, gelechentlich auch Heidelbeersträucher. Mit
besonderer Vorliebe aber gehen sie auf Leontodon hispidus L., wo sie mit
nicht ganz geweiteten Flügeln sitzen und dann leicht zu erbeuten sind.
Die aurinia fanden sich sowohl in den langgrasigen sowie auch an den mit
Steinen durchsetzten Abhängen des Bergrückens, der zum Gipfel des Monte
Corno di Gesero hinaufführt. In ihrer Gesellschaft flogen Erebia medusa,
die gleichfalls sehr scheu waren.
> wer
OB
Neue Melitaea-Rassen aus dem südlichsten Tessin. 169
steilen, mit Felsblöcken und glatten Steinplatten durchsetzten
Abhänge hinweggehen. Aber auch die aurinia der Ebene unter-
scheiden sich nach meinen Beobachtungen sogleich von den mit
ihnen zugleich fliegenden Mel.cinxia und athalia Curch gewandteren,
weiter ausholenden Flug.
Melitaea phoebe rovia subspec. nova.
dQ am nächsten der M. phoebe sylleion Fruhst. vom Cognetal
in Piemont und der phoebe koros Fruhst. vom südlichen Tirol, in
der Größe jedoch hinter letzteren zurückstehend. Hauptcharak-
teristikum der Tiroler und Piemonteser Rasse gegenüber äußerst
schwache Schwarzfleckung der Veflgl., auf welchen sich namentlich
bei den 29 die Mecianbinde entweder in einzelne Flecken auflöst,
oder was gar nicht selten vorkommt, vollkommen verliert. Ist je-
doch die Medianbinde vorhanden, so fehlen dafür die schwarzen
Submarginalbändchen. alternans Seitz vom Wallis gegenüber dif-
feriert rovia durch die gleichmäßig rotgelbe oder sogar bei den
99 fahl ockergelbe Gesamtfärbung der Oberseite. Auch die Unter-
seite der Vfgl. zeichnet sich durch Abschwächung der schwarzen
Fleckenreihe in der Flügelmitte aus, wodurch eine Transition zu
den phoebe der Basses Alpes und von Digne geschaffen wird.
Patria: Umgebung von Maroggia, auf den Vorbergen des
Monte Generoso. Flugzeit Mai, von mir auch noch Anfang Juni
gesammelt: 10 3, 6 29, Koll. Fruhstorfer.
Melitaea phoebe rovia forma autumnalis forma nova.
Daß phoebe in Mitteleuropa in einer, im Süden in zwei Gene-
rationen auftritt, ist allgemein bekannt. Für die Schweiz hat
dieses Faktum wohl Frey 1880, p. 28, zuerst nachgewiesen, der
Mai— Juni und Juli-—August als doppelte Generation, für das
Gebirge aber ausschließlich Juli—August angibt. Favre und
Wheeler äußern sich nicht darüber — dagegen nennt Wheeler als
Flugzeit bereits den April als von Tutt für Locarno festgestellt.
Bei keinem Autor finde ich aber Angaben über die Verschiedenheit
der beiden Zceitformen. 1917 fand ich die zweite' Generation
in mäßiger Anzahl auf dem Wege von Brione nach Contra
auf der schmetterlingsberühmten Mergosciastraße. Derlei Exem-
plare, welche ich dort von Anfang bis Ende August!) antraf, sind
nicht allein bedeutend kleiner, sondern auch noch auffallend durch
ein gesättigt rotbraunes Kolorit und äußerst prominente, schwarze,
dicht aneinander gedrängte Längsbinden.?) Nur die Submarginal-
binde fehlt entsprechend. dem allgemeinen Charakter der Tessiner
phoebe. Unterseite sofort kenntlich an schärfer abgegrenzter, rot-
!) Hofrat Dr. L. Martin fand Mel. phoehe laut brieflicher Mitteilung
ganz frisch Anfang September bei Locarno und Cordola.
®) 1918 war Gelegenheit phoebe II. gen. auch am Monte San Giorgio.
Ende August, am Monte Boglia auf ca. 1000 m Höhe noch: Anfang Sep-'
tember und bei Lugano noch am 12. September zu beobachten.
3. Heft
170 H. Fruhstorfer:
brauner Längsbinde der Hfgl. und viel schmäleren gelben Kappen
am Rande der Hfgl. Die Tessiner Vorherbstform darf somit einen
eigenen Namen autumnalis führen.
Auf Schweizer Boden haben wir bisher zu unterscheiden:
Mel. phoebe alternans Seitz. Wallis, Zermatt, Simplongebiet. In
einer etwas kleineren weniger bunten Form von mir im Lötschental
auf ca. 1600 m Anfang Juli angetroffen.
M. phoebe subspec. Aargauer Jura.
Nach Frey dort trübe, verdüsterte Stücke.
M. phoebe subspec. Umgebung von Genf. Jura von Gex bis zur
Döle. Mir sind nur Exemplare der Sommergeneration bekannt.
3 fahlgelb, 2 zeichnungsarm. Exemplare der zweiten Gene-
ration vom August der Sammlungen Muschamp und. Rehfous sind
gleichfalls heller als solche der ersten vom Mai aus dem Tale von
Versoix bei Genf. Im Tessin ist die Herbstform dagegen dunkler -
als die Frühjahrsbrut.
M. phoebe minoa Fruhst. (Archiv für Naturgesch. 1916, A. 9, p- 2)
Engadin, jedenfalls auch auf anderen hochgelegenen Stationen.
M. phoebe vovia Fruhst. Südl. Tessin.
Das Wesentliche dieser Rasse hat Meyer—Dür schon 1831
erfaßt, weil er pag. 129 schrieb: Je mehr sich phoebe dem Süden
und Südosten Eurc pas nähert, desto feiner und verloschener
werden die schwarzen Zeichnungen — die Grundfarbe wird
gleichmäßiger, reiner, aber auch heller. Die Vdfgl. länger, ge-
streckter. Diese Beobachtungen mögen als erweiterte Diaeuee
meiner ‚rovia‘“ gelten.
M. phoebe subspec. Mesocco ca. 6700 m. Juli.
ög Oberseits dunkler rotbraun als irgend eine andere mir
vorliegende ?hoebe-Rasse. Schwarzbänderung, auch die sub-
marginale, äußerst kräftig. Umtenseste mit prägnanten schwarzen
Halbmondserien.
Altes und Neues über Melitaea aurelia.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
Melıtaea aurelia Nick.
Die Synonymie dieser nächst M. dejone und M. asteria Freyer
am meisten lokalisierten Melstaca enthält nur einen dunklen Punkt,
der darin besteht, daß fast alle Autoren dem unsicheren Namen
britomartis Assm., der durch keine Abbildung und nachweisbare
Type gestützt, Bedeutung zusprachen. Rebel stellte sie zwar pag. 28
Altes und Neues über Melitaca aurelia. 171
im Berge zu den zweifelhaften Formen, räumte ihr aber in seiner
synoptischen Tabelle Speziesrechte ein und stellte sie auf eine Stufe
mit athalia und dictvnna. M. britomartis aber ist weder eine Art,
denn die mitteleuropäischen Melitaeenspezies kennen wir seit
1850, und für das deutschösterreichische Gebiet haben wir auf
keinen Zuwachs zu rechnen; eine Lokalform ist britomartis auch
nicht, wie ich später auseinandersetze, somit bleibt der Name nur
als Aberrationsbezeichnung und muß selbst als solche als nom.
superfluum betrachtet werden.
M. aurelia ist diejenige Mehtaea, welche am leichtesten mit
M. athalia verwechselt werden kann und auch wird. So sind
meines Erachtens alle Angaben, welche Oberthür in den Le£p.
Comp., vol. 3, p. 248 aus alten Quellen schöpfte, nicht zuverlässig.
Es ist sehr zu bedauern, daß Oberthür der Bestimmung der Melitaeen
noch so hilflos gegenübersteht, nachdem schon in den frühesten
populären deutschen Handbüchern wie Hoffmann, Berge, Rühl
die Färbung der Palpenborsten als einfaches von jedem Laien zu
erfassendes Charakteristikum der einzelnen Arten erkannt und.
‘verwendet wurde. Oberthür könnte also mit dieser altbewährten
Bestimmungs-Methode mit einer leichten Lupe bewaffnet, sofort
entscheiden, ob seine bei Compiegne gefundenen Melitaeen zu
athalia oder aurelia gehören. Sind die Palpen von oben gesehen
schwärzlich, handelt es sich um athalia, sind sie aber fuchsrot
(der sehr bezeichnende Ausdruck stammt von Dr. Seitz), dann ist
es aurelia. Nach allen Erfahrungen der letzten Jahrzehnte über-
schreitet aber aurelia nirgendwo das linke Rheinufer — und somit
sind die fraglichen aurelia Oberthürs mit fast mathematischer
Gewißheit eben nur M. athalia. M. aurelia zählt zweifellos zu den
sibirischen Arten, welche von Ost nach West wandern, in der
gesamten österr.-ungarischen Monarchie noch ziemlich häufig sind,
aber auf deutschem Boden nur mehr lokal auftreten. Auch in der
Schweiz sind die einzelnen Standorte inselartig zerstreut und ältere
Angaben wie der größte Teil der Stationen von Favre und, Wheeler
beziehen sich auf die alpine Form rhaetica!). Nach dem Süden verliert
sich aurelia bereits in Piemont und der Lombardei.
Vom Norden nach Süden verbreitet sich aurelia in folgenden
Spaltzweigen:
M. aurelia amurensis Stgr. 1892. Amur, Ussuri, Nord-Ost-Sibirien.
M. aurelia mongolica Stgr. 1892. Kentei, Irkutsk, Altai.
M. aurelia seminigra Seitz 1908, p. 221, t. 66 h. Sajangebirge,
westl. vom Baikalsee. 2 33, Koll. Fruhstorfer.
M. aurelia marussia subspec. nova.
(Pap. athalia minor Esp. ca. 1784, Russ. Schmett. p. 175,
De errore, t. 89, Cont. -39. ..
Esper schreibt: „Er fand sich auch an der Wolga, da die
1) Ja zum Teil sogar auf Mel. athalia-Rassen.
3. Heft
172 H. Fruhstorfer:
gemeine Gattung (gemeint ist Mel. athalia) schon gänzlich ver-
flogen war, schr häufig. Die gelben Flecken sind mehr gerundet,
sowie die dunkelbraunen Binden auch in gleichem Zusammenhang
und von einerlei Breite gebildet sind. Ich habe deshalb diese
Gattung lediglich durch den Beinamen der kleineren unters( hieden.‘“‘
Von dieser prächtigen Rasse existiert nunmehr seit nahezu
140 Jahren eine vorzügliche Abbildung, ohne daß ihre Verschieden-
heit von deutschösterreichischen Vikarianten erkannt wurde.
Namentlich die Darstellung der Unterseite ist. J. C. Bock, dem
Lithographen Espers, besonders gelungen. Auch hat Esper in
seiner Beschreibung das charakteristischste Trennungsmerkmal
zwischen M. athalia und aurelia erfaßt, die rundlicheren Flecken
und die gleichmäßigeren schwarzen Binden der Oberseite. marussia
cifferiert von der ihr am nächsten stehenden seminigra Seitz
vom Sajan-Gebirge durch die kleineren Flecken der Submargi-
nalbinde der Higl., welche zudem dunkler bleiben und nicht
so lebhaft hervortreten. Die Unterseite schließt sich jener der
aurelia von Krain an, doch präsentiert sich die rotbraune Post-
medianbinde als noch schärfer abgegrenzt, dunkler und mit ansehn-
licheren deutlicher hervortretenden schwarzen Halbmonden besetzt.
marussia entwickelt sich in derselben melanistischen Kolorit-
richtung wie die russische Mel. athalia lucifuga Fruhst.
Patria: Saratow, 2 38, 1 2 (Koll. Fruhstorfer).
M. aurelia aurelia Nick. 1850 (M. aurelia britomartis Seitz t. 66 h.)
Ursprünglich aus Böhmen beschrieben, dürfen hierzu wahr-
scheinlich alle Exemplare der österr.-ungarischen Monarchie
gezogen werden. Mir liegt eine prächtige Serie von 14 dd, 7 29
aus dem Wiener Wald und anaeren Teilen Niederösterreichs vor,
außerdem damit übereinstimmende Exemplare aus Kärnten.
Ungarische Stücke beginnen sich bereits zu differenzieren, wenig-
stens sind 738, 1 aus der Umgebung von Budapest schon kenntlich
durch lichtere und ausgedehntere Rotgelb-Fleckung der Oberseite
und. größeren Habitus. gg von Laibach zeigen bei Vermehrung
des Rotbrauns der Vdigl. eine entschiedene Verschwärzung der ,
Higl. 1 $ aus Stuttgart und. 2 3S aus Mecklenburg, welche ich
Herr Prof. Stange verdanke, gleichen in der Hauptsache den
Nieder-Österreichern, sowie der Abbildung von britomartis Seitz
t.66h. Es ist inhohem Grade unwahrscheinlich, daß sich demnach
schlesische Stücke also britomartis Assm. —- anders als aurelia
aus Norddeutschland und Böhmen verhalten. Der Name brito-
martıs kann also keiner Lokalrasse verliehen werden, sondern
sinkt zur Aberratiensbezeichnung herab.
M. aurelia valsunga subspec. nova.
(P. athalia Hb. p. 7, f. 17/18. Nach Hübner ein 9.)
& verglichen mit M. aurelia der österreichischen Monarchie
und von norddeutschen Fundorten in der Regel kleiner und bei
etwa vier Fünftel aller Exemplare zeigt sich eine Melanisierung der
Altes und Neues über Melıtaea aurelia. 173
Higl. in der Weise, daß die rotbraunen Flecken vom überhand-
nehmenden Schwarz entweder ganz verdrängt oder verkleinert
werden. Im letzteren Fall erscheinen dann die Tupfenserien regel-
mäßiger, was Seitz als Merkmal der sogenannten britomartis angibt.
britomartis Seitz ist aber nichts anderes als die süddeutsche Rasse
der Gesamtart und man könnte den Namen ohne weiteres beibe-
halten, wenn britomartis Assm. nicht eine schlesische Form be-
zeichnen sollte. Schlesische aurelia sind aber gleich den böhmischen,
während süddeutsche aurelia bisher noch ohne Beschreibung ge-
blieben sind. Erheblicher noch als die Sg sind die 92 differenziert,
mit breiter ausgeflossener und lichter ockergelber Fleckung der
Oberseite, so daß sie vielmehr den M. parthenie varıa M. D. 29 als
den 29 der österreichischen Namensform gleichen.
Patria: Oberbayern, Umgebung des Barmsee. 23 dd, 2 22
Juli 1904 (H. Fruhstorfer leg.)
valsunga präsentiert sich als eine interessante Parallelerschei-
nung zu Mel. athalia suessula Fruhst. und folgt derselben Ent-
wicklungsrichtung. valsınga bildet einen entschiedenen Übergang
zu M. aurelia rhaetica Frey, und ich vermute sogar, daß sie auch
für Oberbayern nur eine Zwischenstufe vorstellt, zu einer noch mehr
spezialisierten Gebirgsform von höher gelegenen Standorten,
welche wir noch zu erwarten haben, wenn die bayerischen Alpen
einmal ebenso gründlich von deutschen Sammlern durchforscht
sind, wie etwa bisher das Simplongebiet die Seealpen oder die
Umgebung von Digne und andere jenseits der Grenze gelegene
Modefangplätze. :
M. aurelia rhaetica Frey 1880.
Aus der Umgebung von Chur ‚‚mit geringer Höhenverbr eitung“
beschrieben. Exemplare aus der Umgebung von Chur fehlen mir,
doch darf als sicher gelten, daß Yhaetica von den Höhen über Ragaz,
welche mir vorliegen, damit identisch sind. Mit Ragazer Stücken
deckt sich dann eine große Serie von Exemplaren aus der Umgebung
von Davos — ja sogar noch ein Q aus Vorarlberg. Das charak-
teristische der rhaetica nördlicheren aurelia gegenüber hat Frey
sehr richtig erfaßt und hervorgehoben, indem er sagt: ‚„‚das ® nicht
selten mit sehr lichten braunen Fleckenreihen‘“. 99, welche sich
den durchaus mannähnlichen 9 der aurelia anschließen, sind. sehr
selten, etwa 1:5, nach dem Material meiner Sammlung beurteilt.
Übrigens gibt es unter den rhaetica JS auch zwei Variationsrich-
tungen a) Stücke mit sehr großen, fast gelbbraunen Makeln der
Oberseite, wie sie bei der ungarischen Rasse die Regel sind; b) J
mit fast ganz verschwärzter Oberseite, so daß sie an die dunkelsten
valsınga vom Barmsee gemahnen. Wir haben also Q-ähnliche G,
die vielleicht als $ forma gynaikotropia benannt werden dürfen
und g-ähnliche 29, die als forma androtropia allenfalls zu um-
schreiben wären.
Über die Verbreitung der rhaetica sind wir noch ganz im Un-
3. Heft
174 H. Fruhstorfer:
klaren, vermutlich gehören aber Exemplare von Bergün und von
Maloja, welche Wheeler erwähnt, noch hierzu. Sehr interessant
liegen die Verhältnisse im Wallis, dessen Formen Favre mit M.
aurelia vereinigt, während sie Vorbrodt mit rhaetica in Verbindung
bringt. Schließlich haben beide Autoren Recht; aber es ist kaum
anzunehmen, daß in irgend einem anderen Gebiet aurelia auf so
kurze Distanzen sich so erheblich lokal differenziert wie eben im
Wallis. Wir haben da zunächst zwei Hauptformen zu unter-
scheiden — die Rasse des unteren Wallis, die Wullschlegel 1904
bei Chieboz in Menge entdeckte und welche mir durch die Libe-
ralität von Mons. Marcel Rehfous von derselben Lokalität in
Anzahl (auf 1200 m Erhebung am 3. VII. gesammelt) vorliegt.
Es sind große dunkle, durchaus aureloide Individuen mit rein
androtropen, also nicht bunten 29. Dann ist die Form des Simplon,
welche Charles Blachier bei Berisal in Anzahl aufbrachte, zu be-
achten, als sehr groß, mit auffallend ansehnlichen und hellocker-
gelben Makeln. Die Buntheit der rhaetica, bei welchen sich rot-
braune und gelbe Binden bei den 92 ablösen, fehlt aber auch der
Berisalform.
Zwischen der Rasse des unteren Wallis und der Simplonform
stehen dann als Transition Exemplare, welche ich auf der Alp
Rohrberg (nahe Brieg) sammelte. Die 99 sind androtrop, aber
entschieden heller als jene des unteren Wallis aus der gleichen
Höhenlage — ohne indessen an Schönheit und Intensität der
Färbung den Simplon aurelia gleichzukommen.
Von allen drei bisher erwähnten Walliser Formen entfernt
sich dann durch ihre Kleinheit eine vierte Rasse, die viel dunkler
erscheint als die Rohrberger aurelia und die schon wegen ihres
Standortes als alpine Unterart betrachtet werden darf. Es sind
dies Exemplare, welche ich zwischen dem Bistenenpaß und Vis-
perterbinen in Anzahl antraf. Von einer Taufe der einzelnen Rassen
sehe ich einstweilen ab, wenngleich sowohl die Simplonrasse wie
auch jene von Chieboz einen Namen verdienen.
Mitte Juni 1916 hatte ich Gelegenheit, die so veränderten
rhaetica auch auf der Alp Rohrberg (ca. 1200 m direkt überm
Rhönetal) zu beobachten. Die Falterchen hielten sich, wie Seitz
sagt, niedriger als athalia, aber sie bewegten sich dermaßen schnell,
stoßend und unberechenbar vorwärts, daß ich die größte Mühe
hatte, einige Exemplare habhaft zu werden. Begegnete sich aber
zufällig ein Pärchen, dann stiegen sie blitzartig steil auf, um im
Sonnenglanz einen ebenso wilden, wie dem Auge gefälligen Wirbel-
tanz auszuführen. In ihrer Gesellschaft fand sich Mehtaca cinxia
— gleichfalls in einer alpinen kleinen Form —, doch waren diese
träger, schwerfälliger und im Fluge leicht von aurelia zu unter-
scheiden. Aber auch sie erhoben sich manchmal zu fröhlichem
Hochzeitsflug, wurden aber von den ungestümeren aurelia sofort
angegriffen und verjagt, wenn sie zufällig mit ihnen im Liebes-
taumel zusammen gerieten.
|
Altes und Neues über Melitaca aurelia. 175
M. aurelia mendrisiota subspec. nova.
(M. aurelia Wheel., Butt. Switz. 1903, p. 88. Monte Bre
18. VIII. 1902. Val Solda 20. VIII. 02 Fison leg.)
gQ sowohl aurelia wie yhaetica gegenüber cifferenziert durch
erheblich vergrößerte ockerfarbene Makeln, besonders der Vfgl.
Bei einigen Exemplaren fehlt sogar die schwarze innere Submar-
‚ginalbinde, so daß längliche rotgelbe Felder statt rundlicher Flecken
vorhanden sind. Auf diese Weise gleichen die mendrisiota entweder
den hellsten ungarischen aurelia oder in den extremen Fällen der
M. parthenie varıa oder varıssima Ver. Das 2 steht in gewisser
Verwandtschaft mit rhaetica, doch sind alle Fleckenbinden entweder
licht gelblich oder rötlichbraun — niemals aber wie bei rhaetica
sich einander ablösend. Das helle 2 täuscht PP? von Mel. parthenie,
das androtrope ® jedoch 22 von Mel. athalia vor. Beide Formen
aber leiten von M. aurelia zu M. aurelia luceria Fruhst. vom Cogne-
talüber. Die neue Rasse aber ist viel schärfer von aurelia geschieden
als rhaetica von der Namensform. Von luceria läßt sich mendrisiota
absondern durch die gleichmäßigeren Fleckenserien beider Flügel
und. zwar sowohl! bei den dd wie bei den 99.
Patria: Tessin, Monte San Giorgio südlich von Lugano auf
etwa 600 m Höhe — Flugzeit Anfang Juni.
Die Falter halten sich etwas niederer als die neben ihnen
aber viel seltener vorkommenden Mel. athalia melida Fruhst. und.
bewegen sich im Gegensatz zu Mel. aurelia rhaetica in mehr
schwebendem, manchmal zitterndem Fluge vorwärts. Sie durch-
messen, wenn man beim Fangen fehlschlägt, kürzere Distanzen
als Mel. athalia und sind. sehr leicht zu erbeuten. Die Lebens-
gewohnheiten zweier Rassen derselben Art sind demzufolge je
nach ihrem verticalen Standort ganz verschiedene. Eine Parallel-
erscheinung hierzu bildet ja auch das Verhalten von der alpinen
Mel. aurinia merope Prun., aurinia comacina Tur. und volupisFruhst.
gegenüber Mel. aurinia der Niederung.
Mel. aurelia mendrisiota begegnen wir, wenn auf höheren
Lagen des Berges die herrliche /ris graminea L. blüht, für
welche der Monte San Giorgio als einziger Standort auf Schweizer
Boden gilt.
M. aurelia luceria Fruhst.
(Arch. Nat. 1916, A. 2, p. 11 (1917), Cognetal, Turin.)
Diese Form präsentiert sich als ein echtes Kind des Südens
durch das feurige Gelbbraun ihrer ungemein breiten Fleckenserien,
welche in der Intensität des Gelbrot jene von arbostora noch weit
übertreffen. luceria stellt die hervorragendste der bisher erschlos-
senen aurelia-Rassen vor, von der wir zudem eine Höhenform
(die Namenstype aus etwa 1650 m Erhebung, welche ich über dem
Pfarrdorf Cogne seinerzeit auffand) und eine Talform unterscheiden
müssen. Letztere tritt zudem in zwei Generationen auf, denn
Dr. Rocci fand sie im Mai und Juni häufig bei Turin, während. mir
3. Heft
176 H. Fruhstorfer:
dd aus Brianza vom August zur Hand sind. August-Z% scheinen
kleiner und etwas dunkler zu sein, als Exemplare der Frühjahrsform
“von Salso Maggiore. Die gen. vernal. dieses Badeortes übertrifft
meine Cognestücke noch in der Lebhaftigkeit der ledergelben
Fleckung und den besonders feinen, zierlichen, schwarzen Längs-
binden. Sind alle Exemplare der Cogne luceria gegenüber so schön
ausgefärbt, so verdienen sie auch.einen Namen. Nach den zwei dG,
welche mir zurzeit zugänglich sind, läßt sich dies jedoch nicht
entscheiden. Jedenfalls sind aber sowohl Brianza (Provinz Como)
wie auch Salso Maggiore (Provinz Parma) am Nordfuß des Ligu-
rischen Apennin neue Fundorte für die Gesamtart.
Patria: Cogne, 1650 m, Juli (H. Fruhstorfer leg.). Brianza,
Salso Maggiore (Koll. Hauri).
Altes und Neues über Melitaea athalia.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
„Nichts ist leichter als sich zu überzeugen, daß kein Stück
dem andern vollkommen ähnlich ist und daß die abweichendsten
Bildungen sich nach und nach in mannigfaltigen Übergängen wieder
nähern.‘ (Ochsenheimer 1807.) |
„Auf den Bergen sehr dunkel wie dictynna.‘“ (Meisner 1818.)
„Im Tessin und Wallis öfter zweimal im Jahre.‘ (Vorbrodt
1911.)
Diese drei kurzen Zitate enthalten die ganze Naturgeschichte
eines Tagfalters, der in den Augen der Durchschnittssammler so
gemein ist, daß es sich nicht lohnt, ihn mitzunehmen. Der Verfasser
dieser Zeilen hat zwar dieser Ansicht nicht gehuldigt, sondern recht
fleißig eingetragen, was ihm besonders nördlich und südlich der
Alpen auf Schweizer Boden an athalia begegnete, und das relativ
große, auf 7800 ausgesuchte Exemplare angewachsene Material
soll ihm jetzt gestatten, einige Bausteine zur Kenntnis der Gesamt-
art beizutragen. Um anzufangen, möchte ich gleich einmal Ochsen-
heimer widersprechen, dem es sicher nicht glücken würde, unter
200 oder 300 athalia aus dem südlichen Tessin mannigfaltige
Übergänge zu finden, welche ihm die Rasse der höheren Gebirge
des Kantons Glarus und der Urner Berge vorgaukeln könnten,
— wenn ich auch zugeben muß, daß sich eher unter den letzteren
hin und wieder Formen finden, welche sich der transalpinen Form
nähern. Meisner hatte also auch nicht ganz Recht, was ja Meyer-
Dür 1851 schon bestritt. Nur das dritte Zitat dürfen wir unter-
schreiben, namentlich wenn wir darinnen statt „öfter“ das Wörtchen
„stets“ setzen, wenigstens was den Tessin angeht.
en ee ei
Altes und Neues über Melitaea athalıa. 117672
Über den Generationswechsel gingen von jeher die Ansichten
auseinander. Spuler sagt vom Mai bis September wohl in zwei
Generationen ? Rebel glaubt, daß im August selten eine zweite
Brut erscheint. Favre und Wullschlegel1899schreiben, daß die Raupe
vom September bis Mai sich auf Melampyrum, Centaurea und. Plan-
tago findet und daß der Falter im Juni und Juli vorkommt. Rühl
und Wheeler aber kannten wiederum je eine zweite Generation.
So sagt Rühl, daß athalia, welche im ‚Juni. schlüpfen kleiner,
diejenigen vom August größer seien. Wheeler aber ist etwa der-
selben Ansicht wie Rebel und glaubt, daß nur in sehr heißen Jahren
einige kleine Stücke einer partiellen zweiten Brut im September
erscheinen. Verity in seiner Besprechung der Tagfalter des Pisto-
jesischen Apennin findet, daß.in Toskana die athalia des Juli und
August jenen der ersten Generation von Piemont gleichen, daß aber
der Saisondımorphismus.in Toskana weniger scharf zum Ausdruck
kommt, als bei Exemplaren anderer italienischer Lokalitäten.
Oberthür ist sich nicht bewußt, ob in Frankreich zwei Zeitformen
sich ablösen, er vermutet es jedoch indirekt, weil er an der Unteren
Loire athalia noch im August gefunden hatte, was ihm eine Früh-
jahrsgeneration voraussetzen läßt, während er bestimmt weiß,
daß in der Bretagne nur eine Saisonform auftritt. Denso im Catal.
der Lep. der Umgebung von Genf hat dagegen mit absoluter Ge-
wißheit zwei -Generationen.nachgewiesen, von welchen die zweite
im September auftritt und sich durch kleinere Individuen kenntlich
macht. Erst Vorbrodt in seinem vortrefflichen Komplikations-
werk generalisiert mit Recht und bemerkt, daß nördlich der Alpen
in der Regel nur eine Generation von Mai bis August vorkommt,
während athalia im Tessin und dem Wallis schon im April und
Mai auftaucht und ‚‚öfter‘ zweimal im Jahre auftritt. Ich selbst
hatte in diesem Jahre Gelegenheit, athalia bei Lugano und Locarno
im Juni zu sammeln und dann in ganz frischen Stücken wieder
von Anfang bis Ende August!). Die August-Exemplare entstammen
einer zweiten Generation und bleiben nicht nur in der Größe hinter
der Frühjahrsform zurück, sondern kennzeichnen sich auch noch
durch dunklere Färbung und markantere Schwarzfleckung.- Bei
der unglaublichen Häufigkeit mit der die athalia z. B. bei Mergoscia
im Tessin im August und bei Lugano im September fliegen, halte ich
ihr dortiges Wiedererscheinen im Herbst für ein ständiges Phä-
nomen, wie dies für Mel. phoebe und einige kleine Argynnis-Arten
ja längst erwiesen ist. (Arg. dia, selene etc.).
Auch die Beobachtung Rühls, daß athalia, welche Moorwiesen
bewohnen, dunkler sind, als solche anderer trockner Gebiete hat
sich durch die Entdeckung der M. athalia suessula Fruhst. im
Dachauer und. }Schleissheimer Moos bestätigt. Überhaupt gehört
M. athalia —- was übrigens bisher nicht beobachtet wurde — zu
1) Bei einem zweiten Aufenthalt im Tessin sogar noch am 8. Septbr.
und am Monte Boglia bis ca. 1000 m Erhebung.
Archiv Da anschnohte 12 3. Heil
178 H. Fruhstorfer:
den klimatisch empfindlichsten Tagfaltern. Die Art reagiert nicht
allein wie ein Barometer auf die geringsten Höhenunterschiede,
neigt zur Bildung von Zeitformen und in erstaunlichstem Maße
zur Lokalrassenbildung. Letztere ist nicht immer scharf ausge-
sprochen, aber nach meinen Erfahrungen hat fast jedes Tal, jeder
bedeutende Höhenzug seine eigene leicht differenzierte Ortstorm.
Südlich der Alpen bleibt athalia beständiger als nördlich derselben,
ja es verdunkeln sich nicht einmal die alpinen Formen (Exemplare
aus Erhebungen zwischen 1300 und 1700 m) in besonderem Maße.
Sowie wir aber die Gotthardtlinie und damit die Region ,,S“
im Sinne Vorbrodts verlassen, beginnt athalia unruhig zu werden.
Das Klima der Hochalpen und die daraus entstehenden Verhält-
nisse bewirken als sinnfälligste Erscheinung zunächst eine Rück-
bildung der rotgelben Flächen der Oberseite. Das Rotgelb wird
durch zum Teil überhandnehmendes Schwarz ersetzt und die
Melanisierung ergreift zuerst die Hfgl. und zwar bei beiden Ge-
schlechtern. Als weitere Folge verschwinden androtrope 99 und
es entwickelt sich ein z. T. sehr weitgehender Sexualheteromor-
phismus. Dieser raubt in den extremsten Fällen dem 9 sogar den
Artcharakter, so daß es im Kolorit und. der Zeichnungsverteilung
verwandte Arten vortäuscht (Mel. parthenie, dietynna). Hand in
Hand damit geht als weiteres Resultat klimatischer Einwirkung
eine Abnahme der, Größe an einigen hochgelegenen Standorten,
wie z. B. am Glärnisch.
Die nordischen M. athalia-Formen wurden bisher für identisch
mit der Namenstype gehalten und sind infolgedessen ohne Rassen-
bezeichnung geblieben. Nur die britische Form ist als:
M. athalia britanna Ver.
(Boll. Soc. It. 1914, p. 210, Devonshire) umschrieben, nachdem
schon Oberthür Lep. Comp. 1909, vol. 111, p. 250, auf deren
Verschiedenheit vom kontinentalen Tribus aufmerksam gemacht
hatte. Als
M. athalia lachares subspec. nova.
wird hier die hinter der mitteldeutschen Rasse in der Größe weit
zurückbleibende skandinavische Arealform abgetrennt. Oberseite
der 22 weniger bunt, die Submarginalbinden der Vdfgl. der S&
zarter. Unterseite charakterisiert durch in der Regel verschmä-
lerte Mittelbinde und äußerst scharfe, schwarze rotbraune Binden,
die in ihrer Verteilung dermaßen an M. dejone erinnern, daß mir
eine große Firma ein Mel. dejone rondoui Obthr. $ allen Ernstes
als M. athalia aus Finnland zum Kauf vorgelegt hat. Bei athalia
aus Finnland und Esthland, soweit sie mir vorliegen, schwächt
sich auch die Schwarzzeichnung der Oberseite der Hfgl. ab, so
daß solche bereits an M. athalia alatauica Stgr., wie sie Seitz t.
67 b vorführt, gemahnen.
Patria: Schweden, Mitte Julı (Bryk leg.) Umgebung von
Stockholm, Norwegen, Finnland (Helsingfors), Esthland.
}
Altes und Neues über Melitaea athalia. 179
Zu lachares rechne ich auch noch Exemplare aus Königsberg
(etwa 4 Paare) meiner Sammlung.
Wir beobachten also bei den Mel. athalia die gleiche geogra-
phische Rassenverteilung wie bei Chrys. virgaureae. Bei der
Melitaea wie auch bei der Lycaenide eine kleine, unbedeutende
nordische Form, welche Ostpreußen und Schweden gemeinsam
haben, während nach Holstein noch eine große, luxuriante Form
aus dem mittleren Deutschland vorgedrungen ist. Es gilt nun noch
festzustellen, wo beide aufeinander stoßen. Sicher ist, daß Mel.
athalia, deren Gebiet ohne Unterbrechung den gesamten Ostsee-
strand umfaßt, sowohl vom Nordosten wie vom Südwesten ein-
gewandert ist. Zoogeographen der Zukunft haben es nun leicht,
zu ermitteln, welcher Stamm die Oberhand bekommt.
M. athalia alatauica Stgr. 1881.
Patria: Ala Tau, Gouvt. Semirjetschensk. Wahrscheinlich
weiter verbreitet. Eine ausgezeichnete kleine, sehr helle Form.
M. athalia Renteana Seitz 1908.
Der Name blieb, wie er von Staudinger übernommen wurde,
ohne Begleitworte. Der Abbildung t. 67a nach handelt es sich
um eine ansehnliche Rasse, welche nordeuropäische athal!a mit
den grandiosen Formen des östlichen Asiens verbindet.
Patria: Kentei-Gehg., aber sicher weiter verbreitet.
M. athalia tinica Fruhst. (Ent, Zeitschr. Stuttgart 1910, p. 144)
umschreibt eine habituell schr große Form, welche sich in
ihren Charakteren der dictynnoides Horm. der Bukowina sowie
der südrussischen M. athalia lucifuga Fruhst. nähert und die me-
lanistischen europ. Formen mit den helleren sibirisc hen Gebirgs-
formen verbindet.
Patria: Ufer des Baikalsees. Irkutsk.
M. athalia bathilda subspec. nova.
Unter dieser Umschreibung finden sich seit 10 Jahren die
athalia des Amurgebietes meiner Sammlung von den oberseits schr
ähnlichen japanischen Rassen separiert, während sie im Handel
als latefascia Fixs. kursieren. Sie sind aber durch eine äußerst
schmale, an dietynna gemahnende, aus sehr kleinen weißen Flecken
zusammengesetzte Mittelbinde der Unterseite der Hifgl. aber
gerade das Gegenteil der weitbindigen latefascıa von Korea.
Bathilda entfernt sich was die Generationsorgane angeht von
allen von mir bisher untersuchten athalia-Rassen am weitesten
vom Namenstyp. Die Umbildung der Valvendornen ist eine so
vollständige, daß man vermuten könnte, eine eigene Art vor sich
zu haben. In einer in Vorbereitung befinclichen, illustr. Arbeit
komme ich auf diese Differenzen nochmals zurück.
Patria: Amur, Radde (Max Korb leg.), Amur (Moltrecht leg.)
M. athalia latefascia Fixs. Korea.
Fehlt mir (mandschurica Fixs. von Korea ist hierzu nur
Aberration). |
12* 3. Heft
180 402 H. Fruhstorfer:
M. athalia orientalis Men. Kamtschatka,
2 dd Koll. Fruhstorfer. ‘Eine äußerst interessante, hoch-
spezialisierte Rasse.
M. athalia niphona Butl. Hondo.
Nach einem 2 aus Tokyo (vermutlich am Fuji-Yama ge-
sammelt) beschrieben, dessen Original Leech abgebildet hat,
während Seitz 67a einen & vorführt, der sicher auch von der
Hauptinsel stammt.
M, athalia nossis subspec. nova.
(M. athalia niphona Mats. Cat. Ins. Japon. p. 11, Shikoku,
Riukiu.)
Von mir aus Nagasaki mitgebrachte, dort gekaufte afhalia
differieren ganz erheblich von solchen der Hauptinsel. Sie sind
bedeutend . kleiner, aber mit vermehrter Schwarzzeichnung der
Oberseite. Die Unterseite zeigt das Hauptcharakteristikum in
Gestalt einer mehr als doppelt so breiten, aus oblongen Feldern
bestehenden weißen Mittelbinde, welche selbst jene von latefascta
Fixs. aus Korea noch an Ausdehnung übertrifft.
Patria: Kiushiu? Nördliche Liu-Kiu-Inseln ?
M. athalia athalia (Rott.) Esper.
Der Ursprung der Namenstype wurde noch von keinem
Monographen der Gattung erforscht, auch Oberthür, der sonst gerne
aus dem kastalischen Quell der Offenbarungen alter Autoren
schöpft, ist darüber hinweggegangen. von Rottenburg ist nicht
der eigentliche Entdecker der Art, vielmehr kcmmt diese Ehre
Geoffroi zu, der in der Hist. Insect. Paris 1762, pars 11, p. 45
unter dem Namen Papilio cinxia fast alle bei Paris vorkommenden
Melitaeen vereinigte. Dennoch aber fielen Geoffroi. bereits die
Differenzialcharaktere der heutigen Spezies auf, so daß er Papilio
cinxia in Varietäten auflöste, die er mit A, B, C bezeichnete. Rotten-
burg im Naturforscher sagt nun (VI. Stück p. 5): „Die zweyte
Varietät des Geoffroi nenne ich P. athalia. Von diesem Vogel gibt
es wiederum sehr viele Abänderungen und einige weichen so sehr
ab, daß ich noch ungewiß bin, ob es nicht wirklich verschiedene
Arten sind.“
Man wird zugeben, daß diese Diagnose in allen Punkten an-
fechtbar bleibt, umsomehr als auch die Beschreibung der Var. B
bei Geoffroi so ziemlich auf alle Melitaeen paßt, die überhaupt
bekannt sind. Der Rottenburgsche Name erhält aber eine Stütze
durch Espers Text, ca. 1780, p. 378 und noch mehr durch dessen
einwandfreie Figuren auf t. 47, Suppl. 23f, 1a und b. Esper hat
sehr wahrscheinlich fränkische Stücke aus der Umgebung von
Erlangen abgebildet, auch sagt er: ‚‚Diese Gattung der Perl-
muttervögel ist es, welche wir am häufigsten haben“. Streng ge-
nommen aber müßten Exemplare der Umgebung von Paris als
Type gelten, welche Rottenburg benannt hat. Da aber Rottenburg
selbst in Halle wohnte resp. der Naturforscher in Halle‘ gedruckt
Altes und Neues über Melitaca athalıa. 181
und verlegt wurde und außerdem anzunehmen ist, daß von Rotten-
burg tatsächlich Melitaeen aus Mittel-Deutschland vor sich hatte,
die er als verschieden von Mel. cinxia erkannte, ist es wohl am
besten, den Namen athalia den westdeutschen Individuen zu be-
lassen. Dies umsomehr als ja Mel. athalia von Paris nicht sehr
erheblich von solchen aus Halle, Hannover, Franken differiert sein.
werden. Aber um jeden Zweifel auszuschließen, werden wir fortab
- am besten schreiben: Mel. athalia athalia (Rott.) Esper.
In großen Zügen sind mitteldeutsche und süddeutsche Mel.
athalia nicht wesentlich differenziert. Besonders schöne Stücke
liegen mir aus der Provinz Hannover vor, die richt allein durch
ihre Größe, sondern auch ihre Buntheit auffallen. Sie stehen in
lebhaftem Gegensatz zu den kleinen Exemplaren aus Ostpreußen,
aber es ist mir leider unmöglich festzustellen, wie weit sich derlei
luxuriante athalia gegen den Rhein zu und nach Osten verbreiten.
Der bekannte Zoogeograph Assessor Warnecke schreibt mir,
daß 99 der Dithmarschen im westlichen Holstein ihm als sehr groß
und bunt auffielen, daß aber in Baden und bei Sedan nur kleine
hübsche Falter vorkommen.
Die territoriale Trennung erfolgt erst auf dem Moorboden
Oberbayerns, wo sich in
M. athalia suessula Fruhst.
(Arch. Naturgesch. 1916, A. 2, p. 4)
eine melanistische und habituell verkleinerte Form entwickelt.
Im engsten Anschluß an swessula aber stehen entschieden alle
Individuen, welche mir aus den Voralpen Nieder-Österreichs und
von Steyermark vorliegen, zu denen vielleicht anıch.noch mährische
athalia zu rechnen sind.
M. athalia mehadiensis Gerh. Ungarn, Rumänien
wird am besten auf alle ungarischen athalia übertragen, wenn
auch z. B. bei Budapest noch häufig Exemplare vorkommen, die
sich durch verschwärzte Oberseite einerseits der transsylv anischen,
andererseits der kroatischen Rasse nähern.
M. athalia boris Fruhst. (Soc. Ent. 1917, p. 19. Bulgarien.)
Das gelbe Kolorit noch ausgedehnter als bei athalia mehadiensis
Gerh., wie sie Rebel, Ann. Hofmus. 1911, p. 290 abbildet.
M. athalia dictynnoides Horm.
(Zeitschr. wiss. Insektenbiol. 1911, p. 214)
Eine vorzügliche Rasse mit sehr bezeichnendem Namen.
Unter den normalen, namentlich auf den Hfgl. fast ganz schwarzen
dictynnoiden Individuen auch manchmal helle Exemplare.
Transsylvanien, Bukowina, Teile der Herzegowina (Vucija-
bara, Dr. Schawerda leg.), Galizien (Lemberg).
‚M. athalia ‚lucifuga Fruhst. (Arch. f. Nat. 1916, A. 2, p. 9
» Eine interessante Transition von dietynnoides zur sibirischen
3. Heft
189 H. Fruhstorfer:
Rasse tinica Fruhst. Hfgl, Oberseite in der Regel fast ganz schwarz
mit nur einer erhalten gebliebenen Reihe von rotbraunen Flecken.
Patria: Saratow. Kaukasus (Tiflis).
M. athalia tinica Fruhst. (Ent. Zeitschr. Stuttg. 1910, p. 144)
bildet den Abschluß der melanotischen Rassen.
Patria: Irkutsk.
M. athalia scardona Fruhst. (Soc. Ent. 1910, p. 51).
Charakterisiert durch ein breites schwarzes Raidgebiet der
Hfgl., während die Vdfgl. lebhaft rotgelbe und große Makeln
tragen, so daß scardona die Charaktere der dunklen transsylva-
nischen Form mit denjenigen der hellen mehadiensis in sich ver-
einigt.
Patria: Kroatien, hierzu auch Exemplare von Duzi, Herze-
gowina, von Lovrana, Istıien und der Umgebung von Laibach.
M. athalia limiera Fruhst. (Arch. f. Nat. 1916, A. 2, p. 3)
umschreibt eine melanistische Zwischenstufe, welche von
scardona zu distynnırdes überleitet.
Patria: Bosnien, Korisna.
Wir kommen nun zu den Schweizer Rassen, welche wiederum
ein Spiegelbild der längst bekannten Tatsache bieten, daß auf
geringem Raum die größten Gegensätze aufeinanderstoßen, deren
Auswirkung sich auch bei den Mel. athalia fühlbar macht.
Auf Schweizer Boden wiederholen sich denn auch alle Charaktere
und Kolorittendenzen der Gesamtart, wir finden hier die extremsten
bisher. bekannten alpinen neben den entschiedensten südlichen
Formen, zwischen welche sich als vermittelnde Übergänge dann
die Rassen des Jura einschieben.
M. athalia luciflua Fruhst.
(Archiv f. Naturg. 1916, A. 2, p. 5)
Eine sehr kleine, auch unterseits sehr helle Form, welche sich
der melida nähert, aber C.urch lichtere und breitere Medianzone der
Unterseite der Hfgl. leicht davon zu trennen ist.
Die im Jura bei Genf, am Saleve, im unteren Wallis und Teilen
der Maurienne und Tarantaise dominierende Rasse.
Mel. athalia melida subspec. nova
d® charakterisiert durch ungewöhnlich schmalen schwarzen
Saum und zarte, sehr häufig völlig ausfallende schwarze Submar-
ginalbändchen beider Flügel. Die Hfgl. mit sehr geringem basalen
Schwarz. Grundfarbe namentlich beim 9 fahler als bei den sonstigen
südlichen athalia und dadurch der athalia iberica Stgr. von Castilien
nahekommend. melida in ihrer ganz reinen Form findet sich nur
‚bei Maroggia auf den Vorbergen des Monte Generosol) und auf
diesem selbst bis etwa 1200 m Erhebung sowie am Monte Lema von
'!) Im Jahre 1918 beobachtete ich melida auch als sehr häufig am
Monte San Salvatore, Monte San Giorgie und Monte Boglia bei Lugano.
Altes und Neues iiber Melitaea athalia 183
etwa 700-1000 m Höhe. Doch sind Stücke von diesem bereits etwas
größer und schärfer gebändert. melida von diesen beiden Standorten
gleicht oberseits durchaus der luciflua Fruhst. vom Sal&ve, der
Umgebung von Genf und dem Jura bei Biel, rur ist die Unterseite
nur ganz selten mit weißer Medianbinde versehen und durchweg
dunkler ockergelb. Individuen der zweiten Generation, welche
zwischen Locarno und Mergoscia vorkommen, sind etwas dunkler, °
prominenter schwarz gebändert und vor allem kleiner als $2 der
Frühjahrsgeneration vom Monte Lema. Die athalia aus anderen
Tälern und Bergzügen des Tessin differieren in der Hauptsache
durch gesättigtere rotbraune Färbung und markantere schwarze
transzellulare Medianbinde der Vefgl. Auch verdunkelt sich die
- Unterseite der Hfgl. und parallel damit geht eine Vergrößerung
aller schwarzen Makeln und eine Verstärkung der schwarzen
Längsbinden und. der Halbmondkettchen, so daß sie sich der
Südtiroler delminia nähern. Dies gilt besonders von der großen
Serie, welche ich im Misox zusammenbrachte, das ja geographisch,
physikalisch und sogar ethnographisch zum Tessin gehört, wenn
es auch politisch mit Graubünden vereinigt wurde. athalia aus
etwa 1000 m Höhe vom Val Blenio werden kleiner und entsprechend
ihrem alpinen Charakter beiderseits mehr geschwärzt und der
Prozentsatz verdunkelter SS nimmt dann bei Individuen aus etwa
15—1600 m Erhebung vom Val Piora noch zu. Sehr klein, aber
relativ hell und schwach gebändert zeigen sich athalia aus dem
Puschlav bei Brusio zwischen 800 und 900 m Höhe gesammelt.
Sie halten etwa die Mitte zwischen athal’a der zweiten Generation
aus Mergoscia und der Frühjahrsform vom Generoso. Sehr charak-
teristisch ist eine kleine Serie vom Val Calanca und den Erhebungen
über Mesocco aus etwa 1300 m Höhe, durch gestreckte sehr spitze
Vefgl. und durchaus gleichmäßige schwarze Bänderung derselben.
Die weitaus ansehnlichsten Stücke endlich kommen von Bignasco
und benachbarten Orten im Val Maggia. Exemplare aus dem
Bergell sammelte ich 1917 — selbe sind jedoch noch nicht ge-
spannt —, weil sich aber athalia aus dem weiter östlich gelegenem
Puschlav noch der Tessiner Rasse anschließen, gilt für das da-
zwischen liegende Val Bregaglia sicher dasselbe. Im allgemeinen
darf also gesagt werden, daß die gesamte ‚‚Vorbrodt’sche Region‘
„Ss“ von einer ziemlich einheitlichen athalia-Gemeinschaft bewohnt
wird, deren südlichster Vorposten melida vom Luganeser und.
Chiasso-Bezirk sich am erheblichsten spezialisiert hat. Die übrigen
‚„„S“ athalia aber vermitteln den Übergang von M. athalia celadusa
Fruhst. von den Seealpen zu delminia Fruhst. vom südlichen Tirol.
Dabei ist es nur natürlich, daß sich ein Teil der ‚Individuen mehr
der melida, ein anderer dagegen mehr der delminia.nähert oder
anschließt. Interessant ist, daß sich delminia im südlichen Tirol
ebenso verhält wie melida auf Schweizer Gebiet. So sind Exemplare
von Atzwang und Klausen groß, heller mit nur selten schwarz
überdeckter Basis der Hfgl. Individuen von höher gelegenen Orten
. Heft
184 H. Fruhstorter:
wie Madonna di Campiglio, Val di Sole und Trafoi aber bleiben
kleiner und die Wurzelzone der Hfgl. erscheint ausgedehnt schwarz
bedeckt.
Patria: Umgebung von Lugano (Maroggia) (Type), der ge-
samte südliche Tessin, Misox, Bergell, Puschlav.
M. athalia helvetica Rühl
Der älteste Name, der einer Schweizer Rasse verliehen wurde.
Ursprünglich wohl nur auf aberrative Exemplare basiert, wird
helvetica bereits von Staudinger als Ortsrassenbezeichnung p. 31
des Kataloges von 1901 verwendet. Leider ist der Name für die
Schweiz zu allgemein gehalten, denn wir haben ja nicht eine,
sondern mindestens 4—5 helvetische athalia Rasseii, andererseits _
aber wieder zu spezialisiert, um damit die ihr nahestehenden süd-
deutschen und niederösterreichischen Talformen zu vereinigen.
Die Bemerkung ‚,satis distincta?“ aber hätte Staudinger lieber
unterdrücken sollen, denn helvetica ist den athalia athalia Rott.
aus Nord- u. Mitteldeutschland gegenüber hervorragend differenziert.
Ich glaube aber im Sinne Rühls zu handeln, wenn ich heute alle
rhätischen, übrigens heterogenen Nebenformen unter helvetica
zusammenfasse, so Exemplare aus dem Engadin, von Davos und
Klosters, welche mir vorliegen. Daß dagegen die athalia der heißen
Graubündner Täler nicht zu helvetica, sondern zu melida gehören,
geht aus meinen Ausführungen bei dieser Arealform hervor.
Patria: Graubünden, Engadin etc. mit Ausiahme der südlichen
Täler,
M. athalia noctula subspec. nova.
& Insgesamt den dunkeisten norddeutschen athalia. gleich-
kommend, unter 40 Exemplaren kein einziges helles Stück. Das
Basalgebiet der Hfgl. bis über die Zelle hinaus geschwärzt, entweder
ohne oder mit unbedeutenden gelblich roten Wischflecken, auch
gewinnt der schwarze Außensaum an Ausdehnung, so. daß cory-
thalia-Bildung häufig vorkommt. noctula vom Glärnisch sind zudem
noch sehr klein, so daß deren zierliche Rotsprenkelung die Zeichnung:
von aurelia vortäuscht. @ Androtrope 99 sind mir nicht bekannt,
alle 22 gleichen vielmehr jenen von dictynna. Ihre Fleckenreihen
sind demnach gelblich, statt rotbraun und bestehen aus sehr kleinen,
manchmal sogar nur punktförmigen Komponenten. “Dabei ist
jedes der aufgefundenen ®2 anders und mehrmals bleibt die ge-
samte proximale Hälfte beider Flügel schwarz. Auf den Hfgl.
treten entweder langausgezogene, mediane ockerfarbene Wisch-
flecken oder sogar hochgelbe kleine Punkte auf. In letzterem Fall
gleichen die noctula-QQ sogar fast ganz den von Oberthür in Lep.
Comp. vol. IX abgebildeten dictynna vernetensis-Q2 der Pyrenaeen,
wie denn überhaupt der aureloide Charakter der gg, der dietynnoide
Habitus der 29 das Hauptkennzeichen der alpinen nockula.
bilden. Daß sich bei einem oberseits dietynnoiden Falter auch
unterseits Analogien ergeben, ist fast selbstverständlich. In der.
Altes und Neues über Melitaea athalia. 185
Tat zeigt sich bei vielen 92 auch jene Reduktion der rotbraunen
Submarginalbinden und deren peripherische Verschwärzung, wie
sie dictynna-2Q eigentümlich sind. noctula war somit eine Rasse,
welche zu Zeiten Rühls und Staudingers reichlich Veranlassung
geboten hätte, der damals florierenden Hybridationstheorie Wasser
auf die Mühle zu gießen.
Patria : Glärnisch. Anfang August 1916 zwischen 1400 und
1800 m 5 dd, 3 292. Maderanertal, Juli 1917, 13—1500 m 20 3d,
i2 92. Erstfeldertal 2 84, 2 92. Exemplare der Allgäuer Alpen
(Oberjoch) haben androtrope 2? mit rotbrauner, statt gelblicher
Fleckung, aber denselben aureloiden Charakter der $& als noctula.
M. athalia delminia Fruhst. Soc. Ent. 1910, p. 51.
(M. athalia var. teroliensis Wagn. Verh. Zool. Bot. Ges. 1912,
p- 210.)
Von mir aus Klausen beschrieben, wahrscheinlich in ganz
Südtirol und den angrenzenden Gebieten Norditaliens verbreitet.
Exemplare aus höheren Lagen (Trafoi, Campiglio etc.), kleiner
und dunkler, eine natürliche Erscheinung, welche sich bei athalıa
melida Fruhst. vom südlichen Tessin wiederholt.
M. athalia maxima Tur. (Ann. Mus. Nap. p. 19, 1911; -Stauder,
Zeitschr. Insectenbiol. 1914, p. 374, t. 2, £. 10/11.)
Eine interessante Form des Calabrischen Apennin.
M. athalia sicula Tur.
Eine ungewöhnlich kleine helle Rasse.
Sizilien.
M. athalia celadusa Fruhst. (Soc. Ent. 1910, p. 51).
Eine sehr große Form, aus den Seealpen beschrieben, aber
sicher im südl. Frankreich weit verbreitet und gewiß auch auf
die Cottischen Alpen übergehend.
M. athalia iberica Stgr.
Damit wurde die castilianische Ortsform bezeichnet. In der
Nähe von Madrid finden sich häufig auch kleine Exemplare, we!che
kaum von Genfer Individuen zu differenzieren sind. Exemplare
aus Portugal scheinen nicht bekannt zu sein, wenngleich athalia
dort noch vorkommen könnte. Auch im südlichen Spanien wurde
M. athalia bisher nicht beobachtet — Oberthür und Ribbe melden
wenigstens nichts darüber. — Seitz hat zwar, Groß-Schmett. I,
p. 262, eine athalia magna aus Andalusien beschrieben, doch hat
Ribbe (Iris, 2. Beiheft, 1910, p. 136) festgestellt, daß es sich um
Exemplare einer dejone-Form handelt. Ein Blick auf die Seitzschen
Figuren t. 66i bestätigten die Voraussetzungen Ribbes. Seitz hat
dort tatsächlich M. dejone nevadensis Obthr. als M. athalia magna
Seitz vorgeführt. Der Name magna fällt einstweilen als Synonym,
wenn er nicht etwa als Generationsbezeichnung zu retten ist.
Auch Oberthür beweist durch seine Ausführungen in Le£p.
Comp. 3, 1909, daß er der Melitaeen-Materie hilflos gegenüber steht.
3. Heft
186 Embrik Strand:
Nachdem Oberthür Lep. Comp. I nevadensis ganz richtig als
Mel. dejone var. nevadensis eingeführt hatte, hält er sie 1909
entweder für eine eigene Art oder richtiger eine Lokalform der
Mel. athalia und bespricht sie auch p. 251—253 als solche. Auch
hier hätte wieder ein Blick auf die roten Palpen von nevadensis
genügt, um sie augenblicklich von der schwarzborstigen M. athalia
zu trennen! Noch schärfer sind die anatomischen Unterschiede,
was die Abbildungen von Dr. Dampf, Iris 1910, 2. Beiheft, p. 145,
Fig. 7 und von Hormuzaki, Zeitschr. für wissensch. Insekten-
biolog. 1911, p. 217, f. 6 beweisen. Dr. Dampf führt M. dejone
nevadensis Obthr. vor, deren Valvenkontur jener von Mel. dejone
berisalensis in meinem Besitz entspricht. Nur stehen die dorsalen
Stacheln des Valvenvorsprungs bei berisalensis weiter voneinander
getrennt, auch sind sie schärfer. Der bewegliche laterale Prozessus
bei berisalensis ist ebenfalls kräftiger bedornt. Bei keiner der beiden
dejone-Rassen aber trägt der Valvenvorsprung ventrale Bewehrung.
Dies ıst das Charakteristikum von Mel. athalia, wie sie von Hormu-
zaki vorzüglich zur Darstellung bringt — ein sofort in die Augen
springendes Merkmal. — Neben Mel. athalia kennt Hormuzaki
auch noch eine Mel. acerbas, die nach den Klammerorganen be-
urteilt (l. c. p. 263) äußerst scharf von M. athalıa geschieden ist,
während sie rein äußerlich keine nennenswerten Differenzial- -
charaktere aufzuweisen hat, ja selbst die Palpen durchaus athaloid
behaart erscheinen.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183.
Bölsche, Wilhelm. Schutz- und Trutzbündnisse in der Natur.
Fünfte Auflage. 77 pp. 8°. Mit 14 Textfiguren. Stuttgart,
Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. (Geschäftsstelle:
Franckh’sche Verlagshandlung). 1917. Preis geheftet M. 1.25,
gebunden M. 2.—.
Der bekannte pöopulär-naturwissenschaftliche Verfasser er-
zählt in seiner anziehenden Weise von Symbiose, „Schutz- und
Trutzbündnissen‘ in der Natur, insbesondere unter den Tieren;
die Darstellung ist so, daß die Lektüre gleichzeitig unterhaltend
und belehrend ist und die Abbildungen erläutern ganz besonders
charakteristische Fälle in instruktiver Weise. Zwei bahnbrechende
Forscher auf diesem Gebiet, H. A. de et und OÖ. Hertwig, sind
mit es; worden. Strand
Rezensionen. 187
Zacher, Friedrieh. Die Geradflügler Deutschlands und ihre
“ Verbreitung. Systematisches und synonymisches Verzeichnis
der im Gebiete des Deutschen Reiches bisher aufgefundenen
Orthopteren-Arten (Dermaptera, Oothecaria, Saltatoria). Mit
einer Verbreitungskarte. gr. 8°. 287 pp. Jena: Gustav Fischer.
1917. Preis broschiert M. 10.—.
Schon Roesel von Rosenhof hatte wertvolle Beiträge zur
Kenntnis der deutschen Orthopteren gebracht, und wieviel seither
auf dem Gebiete gearbeitet worden ist, geht aus dem nicht weniger
als 212 Nummern zählenden Literaturverzeichnis, das dem vor-
liegenden Buche beigegeben ist, hervor. Dennoch waren unsere
Kenntnisse des Lebens und der Verbreitung der deutschen Geräd-
flügler bisher recht gering. Um so mehr zu begrüßen ist die vor-
liegende Arbeit, die auf Grund langjähriger Studien unter Be-
nutzung reicher Sammlungen ein sehr wertvolles Tatsachenmaterial
liefert, die einschlägige Literatur eingehend und kritisch berück-
sichtigt und so eine Gesamtdarstellung der deutschen Orthopteren-
fauna bildet, wie sie in solcher Ausführlichkeit und Gründlichkeit
bisher auch nicht annähernd vorhanden war. Aber nicht nur auf
dem Spezialgebiet der Orthopteren bietet dies Buch Interessantes;
in der allgemeinen Einleitung finden wir Betrachtungen über den
Artbegriff, seine ideale und praktische Definition, über Veränder-
lichkeit und Vererbung, die Einteilung Deutschlands in faunistische
Gebiete, die Herkunft der Fauna, diskontinuierliche Verbreitung,
Verbreitungshemmanisse,. Lebensgemeinschaften etc., alles Fragen,
die von allgemeinem zoologischen Interesse sind. Daß die Kenntnis
‚der Orthopteren auch von praktischer Bedeutung ist, weil einige
Arten äls bösartige Schädlinge auftreten, wäre noch zu erwähnen;
auch in der Beziehung ist die Arbeit beachtenswert. Sie möge
bestens empfohlen werden. Strand
P. S. Ich möchte erwähnen, daß die vom Verf. aus Ebners
Arbeit über deutsche Orthoptera angegebenen Arten aus Hessen
und Württemberg sämtlich von mir gesammelt sind. Die p. 139
angegebene norwegische Lokalität ‚‚Anstad‘ soll ‚Austad‘ heißen;
von mir gesammelt. Die p. 185 angegebene norwegische Lokalität
hätte ‚„Nordland‘ geschrieben sein müssen; ebenfalls von mir
gesammelt. — Diese Bemerkungen sollen keineswegs eine Be-
mängelung sein; die Namen der Sammler in allen Fällen anzu-
führen, hätte zu weit führen müssen. Eher möchte Ref. bemängeln,
daß Verf. eine große Anzahl von Gattungen und Arten als Nomina
conservanda behandelt! Die Ansichten darüber gehen aber be-
kanntermaßen sehr auseinander. Strand
8. Heft
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
te
Eu en
DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1917.
Abteilung A.
4. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
EN
Inhaltsverzeichnis.
Oudemans. Notizen über Acari. 26. Reihe (Oribatoidea) (Gruppe der
Galumnae). (Mit: 114 Textfiguren) =. .2,0,%. 12 2 yE
Szilädy. Revision der palaearktischen Übrysops-Arten (Diptera) nebst
anatomischen und phylogenetischen Bemerkungen. (Mit 3 Tafeln
und 35 Textabbildungen) : ..,.. 7.24 7 mE Tan
Ondrej. Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden. (Mit 6 Textfiguren) . .
Verhoeff. Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden Mela-
soma populi und Phyllodecta vitellinae. (Mit einer lithographischen
Doppellatel) FE PN a A ER
Weise. Afrikanische Chrysomeliden und Coeeinelliden .. . 2...»
Strand. Rozensionen : . . ou. sun ne en De
Seite
Notizen über Acari.
26. Reihe (Oribatoidea)
(Gruppe der Galumnae).
Von
Dr. A. CE. Oudemans, Arnhem.
(Mit 114 Textfiguren.)
Zur Verteidigung.
Im Archiv für Naturgeschichte, v. 79, 1913, A. 10,
p. 25—26 habe ich mitgeteilt, aus welchen Gründen ich den
Gattungsnamen Galumna von Heyden 1826 mit .Notaspis alatus
Herm. 1804 und ebenfalls 1. c. p. 27, aus welchen Gründen ich den
Gattungsnamen Notaspis Herm. 1804 mit Acarus coleoßtratus L.
1758 verbinde. Auch habe ich schon in der Tijds. Ent. v. 43,
1900, p. 140 auseinandergesetzt, warum der Gattungsname Oribata
Latz. 1802 und die Species geniculatus L. untrennbar sind. — Dies
alles geschah nach den internationalen Nomenklaturregeln, wovon
ich ein eifriger Anhänger bin. — Das ist aber nicht nach dem Sinne
Berleses, oder besser gesagt, er war früher gewöhnt, die Gattungs-
namen Oribates und Notaspis mit anderen Spezies zu verbinden;
ihn hindern nun diese Veränderungen, und er wirtt mir vor, daß
ich alles ‚con grande facilitä, sebbene senza prova decisiva,
„giudica in certezza assoluta“. (Redia, v. 10, p. 114, nota.)
Wenn nun Berlese sagt: ‚Io sono completamento dell’ opinione
del Michael, che & pure quella del Nieolet (Oribata alata = Acarus
coleopteratus L.) e ritengo che l’Acarus coleoptratus dı Linnaeo,
l’Acarus marginatus aguaticus del Degeer, la ‚Tique noire & ventre
anguleux en devant‘“ di Geoffroy, il Notaspis alatus dell’Hermann
appartengano tutte allo stesso genere‘“, dann faßt er ebensogut
einen Entschluß ‚‚con grande facilitä, sebbene senza prova deci-
siva“. — Ebenso wenn er von einer Spezies, welche bis jetzt
nur in Italien gefunden ward, erklärt „alibique in Europa“.
Ich will mich auch in der Frage, warum ich Linnes Acarus
coleoptratus lateribus anguleto-acutis für ein ‚„Archißteria‘“ sensu
Berlese ansehe und nicht, wie Berlese tut, mit alatus Herm. identi-
fiziere, verteidigen. Wenn nämlich Linne& bei der Beschreibung
seines Acarus eine alata vor sich gehabt hätte, so würde er niemals
lateribus angulato-acutis geschrieben haben, sondern vielleicht:
„alıs antrorsum votundatis‘‘, denn die Pterömorphae einer alatus
Archiv an Malte #ehichte 1 4. Heft
9 Dr. A. ©. Oudemansı:
sind sofort als ‚alae‘‘ erkennbar, welche: vorn abgerundet sind,
während die Pteromorphae einer schwarzbraunen harten Archipteria
sensu Berlesei nicht als alae erkennbar sind; das Tierchen sieht aus
wie ein Käferchen mit vorn scharf zugespitzten Seiten: ‚„Acarus
coleoptratus, lateribus angulato-acutis‘.
Noch eine Frage. Linnaeus hat eine Acarus beschrieben unter
dem Namen geniculatus. Seine Beschreibung ist nicht so korrekt,
daß man daraus sofort eine Damaeus erkennt, denn er erwähnt
nicht die langen Beine. Aber allmählich ist der Name geniculatus
auf eine Spezies bezogen worden, welche später mit dem Gattungs-
namen Damaeus verbunden wurde. Das will aber soviel sagen als:
wir nehmen jetzt an, daß Acarus geniculatus L. = Damaeus geni-
culatus (L.). Da aber Latreille schon in 1802 ausdrücklich fest-
stellte: ‚Oribata, type l’Acarus geniculatus de Linn6‘, so ist Da-
maeus Koch 1836 = Oribata Latr. 1802.
Berlese wird wohl niemals mit mir einig werden; ich auch
nicht mit ihm; ich überlasse aber die Beurteilung anderen Acaro-
logen.
Ich habe im Arch. Nat. v. 79, 1913, A. 10, p. 26 und 27 nach
meinem besten Vermögen die Synonymie vierer Spezies auseinander-
gesetzt, ohne damit behaupten zu wollen, daß dieses mit absoluter
Sicherheit geschah. Im Gegenteil, von meiner Fähigkeit zum
Irren bewußt, habe ich fast ‘jede Synonyme motiviert. Die
elimatus ist eine allgemeine Spezies, so daß es nicht so wunderlich
ist, daß Degeer, Koch und andere Forscher dieselbe Spezies unter
den Augen hatten. Ihre Beschreibungen und Abbildungen sind
es, worauf ich mich stützte.
Berlese kann sich mit meiner Auffassung nicht einverstanden
erklären; gut, das darf aber kein Grund sein, auf mich so zu
schimpfen, als wären meine Arbeit und deren Resultate unsinnig.
Ich habe nochmals sorgfältig nachgelesen, was ich niedergeschrieben
habe, finde aber keinen für mich unlogischen Gedankengang.
Berlese findet es offenbar unnütz, die Beschreibungen und
Abbildungen der älteren Acarologen durchzustudieren, da sie doch
zu kurz und zu unbestimmt seien. Meinerseits halte ich es
für unrecht, die älteren Autoren soviel wie möglich zu ignorieren
und sich keine Mühe zu geben, um zu begreifen, was sie gemeint
haben können; meines Erachtens ist das nur Gemächlichkeit,
welche sich nicht mit ernstem, forschendem OQuellenstudium ver-
einigen läßt. Ich beeile mich, hierbei ausdrücklich zu erklären,
daß ich hiermit absolut nichts zum Nachteile Berleses gemeint
habe; im Gegenteil, ich schätze den tüchtigen italienischen For-
scher hoch, sehr hoch. Aber seine Art zu arbeiten ist, abgesehen
von seinen Prachtarbeiten über Anatomie der Acari und seinem
Handbuche ‚‚Gli Insetti“, Hunderte und abermals Hunderte von
Novae Spezies zu beschreiben. Meine Art zu arbeiten, wordurch
ich ihm keineswegs hinderlich sein kann, ist aber, Quellen zu
Notizen tiber Acarı. - 3
studieren. Wir ergänzen uns also, selbstverständlich nicht immer
ohne Meinungsverschiedenheit, aber ohne Verkennung der Ver-
dienste des anderen. — Es ist wahr, daß die kurzen Beschreibungen
und ungenügenden Abbildungen der älteren Acarologen uns oft
in Verzweiflung und in Auseinandersetzungen bringen, aber man
kann davon fest überzeugt sein, daß auch unsere zu kurzen
Beschreibungen, speziell in den sogenannten ‚„Vorläufigen Mit-
teilungen“, worin auch ich mich schuldig mache, sehr
oft für andere Acarologen zu unbestimmt und schwer zu
begreifen sind, und immer Verwirrung bewirken, und
später von ungeduldigen Autoren, welche von Quellenstudien
nichts haben wollen, weil sie zuviel Zeit in Anspruch nehmen,
ignoriert werden. Nur peinlichst genaue Abbildungen, begleitet
von vielen Detailfiguren und sorgfältigen ausführlichen Beschrei-
bungen können auf die Dauer von hohem Wert sein.
Die Benennung der Körperabschnitte.
In untenstehenden Beschreibungen folge ich den von Enzio
Reuter und mir vorgeschlagenen Benennungen der Körper-
abschnitte. Für die Bequemlichkeit des Lesers gebe ich hier eine
Übersicht dieser Benennungen.
Die Segmente e
mit Mund und H Gnathosoma Pro- ] Pro-
Kauwerkzeuge { Reuter Rs | tero-
== en soma
mit dem 1. u. \ Propodosoma Ray | Reu-
m zer Ko Deu % Pose BAR 1dio- tr
mit dem 3. u. \ Metapodosoma [ Reuter er | soma Hys-
4.Beinpaare | Reuter | Oude- | tero-
Alle übrigen | Opisthosoma Reu-
Segmente f Börner | ter
Oder, angenommen das „Capitulum“ Hallers bestände aus
nur zwei Segmenten, was die Meinung Reuters ist (war ?):
Die ersten 2 Segmente . . . . . . Gnathosoma Reuter
Die übrigen . . .......... . Idiosoma Oudemans
Die ersten 4 Segmente . . . . . . Proterosoma Reuter
Die übrigen . . . . . ..... . . Hysterosoma Reuter
Die ersten 6 Segmente . . . . . . Prosoma Ray Lankester
BB übrigene.> 2.0.2. ».8%.... Opisthosoma. ‚Börner
Drittes und viertes Segment . . . Propodosoma Reuter
Fünftes und sechstes Segment . . Metapodosoma Reuter
Drittes bis sechstes Segment . . . Podosoma Reuter
Wobei ich ausdrücklich erkläre, daß ich nicht im Entferntesten
der Meinung bin, daß das Gnathosoma aus nur 2 Segmenten be-
stände. Meine Gründe setzte ich auseinander in Tyds. Ent. v. 57,
1914, p. XXII.
1* 4. Heft
A Dr. A. C. Oudemans:
Bei den in dieser Notizen-Reihe behandelten Oribatoidea be-
findet sich das ganze Gnathosoma in einer ventralen Einsenkung
(Camerostom) des Propodosoma, ist von oben also unsichtbar,
weshalb die Länge über das Idiosoma gemessen wird.
Die Hypostom-Maxillicoxae-Platte der Galumnae.
Betrachten wir die Maxillae der Nymphae, so bemerken wir,
daß ihre Coxae nebst dem Hypostom!) zusammen eine Platte
bilden, welche das Camerostom nur im hinteren Teile abschließt
(Fig. 97 und Arch. Nat., v. 79, 1913, A 9, t. 17, f. 3). Der vordere
Teil des Camerostoms wird von den beiden Maxillenladen und den
beiden Palpen abgeschlossen. Das ist bei Oribatidae jetzt der ur-
sprüngliche Zustand.
Studiert man diese Platte bei Adulti, dann trifft man den
obenbeschriebenen primitiven Zustand nur bei wenigen Arten
an, e. g. georgiae Oudms. (Fig. 100), aurantiaca Oudms. (Fig. 14),
oceanica Oudms. (Fig. 25). Bei den meisten Arten ist diese Platte
vorwärts angewachsen, hat sich dorthin ausgebreitet, so daß nur
ein Teil der Laden und der Palpen sichtbar ist, e. g. longiplumus
Berl. (Fig. 2), alatus Herm. (Fig. 13), dorsalis Koch (Fig. 29),
altera Oudms. (Fig. 36), /anceatus Oudms. (Fig. 60), /inata Oudms.
(Fig. 70), colossus Oudms. (Fig. 94), um endlich das ganze Camero-
stom abzuschließen, e.g. obwius Berl., tarsipennata Oudms. (Fig. 57),
allifera Oudms. (Fig. 79), reialata Oudms. (Fig. 46, 48), mucronatus
G.& R. Can. (Fig. 109). — Die Laden und Palpen sind also an
ihrer Ventralseite von der anwachsenden Platte allmählich vorbei-
gewachsen; selbstverständlich sind sie selbst auf ihrem Platze ge-
blieben, indem sie jetzt in der Mitte der dorsalen Seite der Platte
angeheftet sind (früher an deren Vorderrande!).
Die Lamellae der Galumnae.
Wie bei der Gattung Murcia Koch 1836, so sind auch bei
der Gattung Galumna von Heyden 1826 die. Lamellae so ver-
schieden beschaffen, daß es oft schwer ist, sie zu erkennen. Die
Rückenfläche des Propodosoma kann verschiedene, mehr oder
weniger longitudinal verlaufende, bisweilen nach hinten kon- oder
divergierende Leisten oder Linien besitzen. Welche von diesen
müssen nun als „Lamellae‘‘ angesehen werden. Ich glaube nicht
fehl zu gehen, wenn ich behaupte: die Leisten, welche von.
den Lamellarhaaren nach den Pteromorphae verlaufen.
So sehen wir in Fig. 14 und 24 echte leistenförmige Lamellae. Bis-
weilen sind die Lamellae wie Lineale oder wie ein Brett gestaltet
(Michaels ‚‚blades‘‘), welche mit einer Längskante an der Rücken-
fläche des Propodosoma angeheitet sind (Michaels ‚‚blade on edge“;
so z. B. in Fig. 92). Da die Lamellarhaare und die Pseudostigmata
sich in den meisten Fällen gerade am Rande des Propodosoma be-
'!) ef. Tijds. Ent. v. 57. 1914. p. XXV—XXVlI, und v. 59. 1916.
p. VII—-VIII, und Arch. Nat. v. 82, 1916. A.6 (1917) p. 51.
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En 2 .
Notizen über Acari. 5
finden und die Tierchen dabei undurchscheinend sind, so ist die
Interpretation des wahren Zustandes oft schwer. Jedenfalls muß
man dabei bedenken, daß in solchen Fällen die freie Kante der
Lamellae zugleich Propodosomarand ist; und da in solchen Fällen
die Oberfläche der Lamellae oft in der Verlängerung der Rücken-
fläche des Propodosoma liegt, so ist die Anheftungslinie oit ver-
wischt. Die Lamellarspitze oder die Cuspis ist in solchen Fällen
eine Rettung; sie weist uns den Weg; sie ist als kleiner Vorsprung
am Propodosomarande oft sehr deutlich; von dieser Cuspis aus
verläuft dann die Lamella dem Propodosomarande entlang nach -
dem Pseudostigma, welches unter der Lamella versteckt ist (wie
bei Liebstadia similis Mich., Oribatula tibialis Nie.!), während die
freie Kante der Lamella (wie bei den genannten Eremaeinae) all-
mählich in die Vorderkante der Pteromorphae übergeht. Man be-
trachte z. B. bei Berlese in Redia v. 2:t. 1, f. 20, 22 und v. 10,
t. 2, f. 21 und von meinen Abbildungen die Figuren 14, 24, 28..
Die Anheftungslinie ist bisweilen gut sichtbar, auch wenn die
Lamella nicht wie ein Lineal gestaltet ist (mit parallelen Kanten),
sondern mehr oder weniger wie ein Dreieck, mit der Spitze nach
vorn, und mit mehr oder weniger breiter Basis. Aber sonderbar
genug, die Anheftungslinie ist in diesen Fällen meist nur zum Teil,
nämlich in ihrem Vorderteile sichtbar, oder mit anderen Worten,
sie hört in ihrem Verlauf nach hinten plötzlich auf. Man betrachte
z. B. bei Berlese in Redia v. 10, t. 1, f. 10, 11, 13, 15. In solchen
Fällen müssen wir annehmen, daß, wo die Anheft ungslinie sichtbar
ist, noch eine „Ecke“ zwischen den Flächen der Lamella und des
Rückens besteht, und daß, wo die Anheftungslinie nicht mehr sicht-
. bar ist, diese beiden Flächen in ihrer Verlängerung liegen.
Wie muß man aber die Sache interpretieren,wenn von den
Cuspides aus eine feine Linie nach hinten verläuft, welche ebenfalls
plötzlich aufhört, aber deren Richtung so ist, daß, wenn man
diese Linie verlängert, sie innerhalb der Interlamellarhaare zu
Besen kommt? Siehe z. B. Redia v. 10, t. 1, f 12, 14. —
Sollten die Interlamellarhaare, welche bis jetzt als Rückenhaare
angesehen wurden, auch auf den Lamellae stehen können? Es
würde nicht unmöglich sein, denn auch auf Pteromorphae können
Haare eingepflanzt sein. Doch konnte ich mich mit diesem Ge-
danken nicht versöhnen. Die Sache blieb mir unbedingt rätselhait,
bis ich eine nordamerikanische Art aus dem Zoologischen Museum
zu Hamburg kennen lernte. Diese Art (Fig. 100) trägt nicht allein
die Lamellae auf dem Rücken, sondern die Lamellae sind derart,
daß der vordere Teil der Anheftungslinie plötzlich aufhört und
ihre imaginäre Verlängerung innerhalb der Ansatzstellen der
Interlamellarhaare zu liegen kommt. Zum großen Glück ist
dabei diese Art eine durchscheinende, so daß die Anheftungs-
linie der Unterseite der Lamella (ihre untere Fläche macht natür-
lich mit dem Rücken eine sehr scharfe Ecke) sichtbar ist; diese
Linie macht einen Knick und geht dabei um die Interlamellar-
4, Heft
6 Dr. A.C. Oudemans:
haare herum nach außen; zugleich erscheinen die Lamellae in
Wirklichkeit „blattförmig‘ (Michaels ‚blade on edge“), und
sie haben die Gestalt einer großen und dicken 1. Sicher sind
also auch die Lamellae der Arten, die in Redia v. 10, t.
1, £. 10, 11,13,15, 12 und 14 abgebildet sind, von derselben
Gestalt; nur können wir ihre blattartige Natur nicht entziffern.
Zufrieden sind wir aber noch nicht. Es gibt auf dem Pro-
podosomarücken noch andere Gebilde, welche mir noch unklar
sind, z. B. die Leisten der Arten, die in Redia v. 10,t.1, f. 5 und 6
abgebildet sind, welche vielleicht durch einen Knick in der
Fläche der Lamellae selbst verursacht werden, deren freier Rand
zugleich Propodosomarand ist. Der Außenteil wird von Berlese
schraffiert, als ob hier ein Abhang wäre wie in Fig. 1 ebenda.
Dann haben wir noch in den Figuren 7, 8, 14, 18 ebenda zwei
feine Linien jederseits. Sind es die Anheftungslinien der Tecto-
pedia I, welche durch die Lamellae hindurch sichtbar sind? Man
sollte es vermuten, wenn man Fig. 8 ebenda studiert, wo diese
Gebilde unverkennbar angegeben werden.
In den Beschreibungen Berleses wird von solchen Sachen
gar keine Erwähnung gemacht oder Erklärung gegeben.
In Zukunft wird die Systematik diese Gebilde berücksichtigen
müssen. Vielleicht sind sie systematısch mehr Wert als die
Scheidungslinie zwischen Propodo- und Hysterosoma.
Die Strahlen und Adern der Pteromorphae.
Der erste, der die Strahlen erkannte, war Michael. In seinem
Werke British Oribatidae v. 1,1884, p. 258, heißt es von seinem
Oribata alata (= Galumna lanceatus.Oudms.): ‚The pteromorphae
contain a number of radiating irregular curved tubes or markings
in the thickness of the chitin or between the two surfaces.‘“ Nach
meiner Meinung irrt der englische Forscher, wo er die Strahlen
für Röhren ansieht; er dachte dabei vielleicht an die Adern der
Insektenflügel. ‚Markings“ ist in diesem Falle ein besseres, gleich-
gültigeres Wort. Mit ‚in the thickness of the chitin‘ hat er be-
stimmt gemeint, daß diese „markings‘ die Chitinmasse durch-
bohren, was im gewissen Grade wahr ist, denn meiner Meinung
nach befindet sich zwischen den ‚„markings‘“ nur Chitin, und um
den ‚‚markings‘‘ herum befindet sich kein Blut, keine Nerven etc.
wie bei den Insektenflügeln. Ich stimme auch mit ihm darin
überein, daß sie sich zwischen den beiden Oberflächen befinden.
Eine genauere Erklärung gibt aber der Monograph der Oribatiden
und Tyroglyphiden, wie man sieht, nicht; seine Ausdrücke „tubes
or markings“ und ‚in the thickness of the chitin or between the
two surlaces‘“ sind zu unbestimmt, verraten eigentlich mehr eine
Unsicherheit, Mangel an Kenntnis der wahren Natur.
In der Literatur finden wir über das Geäder der Pteromorphae
sonst nur etwas bei Berlese. Der italienische Acarologe bespricht
dasselbe in Redia, v. 10, p. 115 (Dez. 1914) folgenderweise:
’
Notizen über Acari, 04
4° Pteromorfe. Su questi organi si trovano dei sensilli, da
paragonarsi ai campaniformi alari degli insetti e la fessura € cir-
condata da area chitinosa, piü o meno estesa e piü tinta del circo-
stante fondo. Ciö fa si che l’ala & marmorata & talora segnata
addirittura di complicate vene, ramificate, piu chiare, in qualche
specie visibilissime (0. Pterinervis, O. heros). Inoltre il pseudo
spacco fra la meta anteriore e la posteriore della pteromorfa & piü
o meno largo ed appariscente, talora nullo e rappresentato solo
da una specie di costola trasversa piü bruna.“
Was übersetzt bedeutet:
4. Pteromorphae. An diesen Organen befinden sich Sinnes-
organe, (welche) zu vergleichen (sind) mit den glockenförmigen
der Flügel der Insekten, und die Spalte ist umgeben von einem
chitinösen Felde, (das) mehr oder minder ausgedehnt und dunkler
gefärbt als der umgebende Grund (ist). Dies macht gewiß (= dies
ist gewiß die Ursache), daß der Flügel marmoriert ist, und bis-
weilen strahlig gezeichnet von verwickelten Adern, verästelt,
lichter, in einigen Spezies sehr deutlich sichtbar (O0. terinervis,
O. heros). Außerdem ist die scheinbare Spalte zwischen der vor-
deren und der hinteren Hälfte der Pteromorpha mehr oder weniger
breit und auffallend, bisweilen abwesend und nur bei einer Art
durch (eine) braunere Ouerrippe repräsentiert.“
Was Berlese mit Sinnesorgane an den Pteromorphae meint,
ist mir noch nicht klar. Die pseudostigmatischen Organe kann er
nicht gemeint haben, denn diese nennt er immer ‚Organa pseudi-
stigmatica“. In seinem Werke ‚Trombididae‘ bezeichnet er mit
dem Ausdrucke ',sensilli“ immer die Sinnesorgane, welche ich
gerade für identisch mit den pseudostigmatischen Organen halte,
und welche F. Dahl für Hörhaare hält. Andere Sinnesorgane als
die pseudostigmatischen Organe gibt es aber bei oder an den
Pteromorphae nicht, denn die Areae porosae sind Drüsen-
felder. Außerdem konnte ich nicht fassen, was diese Sinnesorgane
mit der Nervatur der Pteromorphae zu schaffen haben. — In der
kurzen Diagnose der Galumna tenuiclavus heißt es: ‚‚Pteromorphae
fissura subinconspicua, sensillis maculiformibus, praecipue in
dimidia alae parte postica sat numerosis et conspicuis.‘“ Gestützt
auf die Abbildung, muß ich schließen, daß hier mit „sensilli‘“ die
dunkleren Flecken zwischen den lichten Adern gemeint sind, welche
Flecken je eine etwas parabolische Gestalt haben und wahrschein-
lich deshalb von Berlese mit den ‚„organa campaniforma“ der
Insektenflügel verglichen werden. In der Diagnose der Galumna
atomarius lese ich: ‚Pteromorphae consuetae fabricae, fissura
interalari nulla, linea chitinea obscuriore significata, organis
sensoriis, striis etc. subevanidis.‘“‘ Auch hier muß man folgern, daß
die sensilli (organa sensoria), die dunkleren Flecken zwischen den.
Adern (striis) sind. Aber in der Diagnose der Galumna formicarius
werden durch den Satz: ‚„Sensilla in pteromorphis manifesta, areis
obscurioribus latis circumdata‘“ ganz bestimmt (man betrachte
4. Heft
8 Dr. A. C. Oudemans:
auch die Abbildung) nicht die vielen breiten parabolischen dunk-
leren Flecken als ‚„sensilli‘“ angedeutet, sondern der einzige große
lichte Mittelflecken, also der helle Stamm, woraus die hellen Adern
entspringen. Berlese ist also offenbar mit sich selbst nicht einig.
Über diese Nervatur habe ich meine eigene Meinung, welche
ich gerne dem Urteil anderer Acarologen, Entomologen, Arthro-
podologen und Zoologen speziell aber Histologen unterwerfe. Um
sie mit den Adern des Insektenflügels zu vergleichen, bringe ich
in Erinnerung, wie die Insektenflügel sich bilden. In ihrem ersten
Entwicklungszustande sind sie platte Säcke, von Blut gefüllt
und worein sich bald Tracheen und Nerven verästeln. Während
des Wachstums werden diese Säcke länger und breiter, aber zu-
gleich immer platter, bis schließlich die beiden Oberflächen, jede
aus Cuticula (= Chitinschicht, früher Epidermis) und Epidermis
(= Zellenschicht oder eigentliche Haut, früher Hypodermis) be-
stehend, an verschiedenen Stellen einander berühren. Wo diese
beiden Flächen einander nicht berühren, dort verlaufen die Tra-
cheen und Nerven von Blut umgeben. Um den Tracheen + Nerven
+ Blut herum wird von der Epidermis sowohl dorsal wie ventral,
also —, eine stärkere Chitinschicht gebildet. Diese beiderseits
offenen Röhren sind nun die ‚Adern‘ der Insektenflügel. Insekten-
flügel sind also ursprünglich hohle, von Blut gefüllte Aus-
stülpungen der Leibeswand, analog allen Segmentanhängen oder
Gliedmaßen der Arthropoden.
Ganz anderer Natur sind die Pteromorphae. In ihrem primi-
tivsten Zustand waren sie wohl ganz gewöhnliche ‚‚Schulterblätter““,
wie man sie bei Oribatula Berl. 1895, Liebstadia Qudms. 1908, Tecto-
cebheus Berl. 1896, Hafenrefferia Qudms. 1906, etc. antrifft2), also
Solide, meist senkrecht aui der Oberfläche stehenden Ausbrei-
tungen der Epidermis, umgeben von Cuticula, also Bildungen wie
Tectopedia, linealförmigen Lamellae und Translamellae, sowie die -
Kiele (Cristae) der Femora etc. Bekanntlich befinden sich in solchen
Gebilden Verlängerungen der Epidermis-Zellen, weshalb solche Ge-
bilde auch niemals Zellkerne enthalten, denn diese bleiben
auf ihrem Platze: im Epidermis. Alle diese platten Gebilde be-
stehen also aus zwei Chitinschichten und nur einer Protoplasma-
schicht oder besser: Schicht von Zellverlängerungen (keine Zell-
schicht!). Eine der beiden Chitinschichten der Pteromorphae
(wahrscheinlich nur die dorsale) kann nun stellenweise dicker
werden, sei es, weil die Plasmaschicht gegen die dorsale (oder gegen
.die beiden) Schichten Chitin abscheidet, absetzt; sei es, daß zwei
der genannten Zellverlängerungen zwischen sich beiden Chitin-
masse abscheiden. In diesem Falle, der wohl der einzig vor-
kommende ist, ist die Chitinmasse anfänglich mehr oder weniger
2) Auch Berlese neigt zu dieser Meinung; man lese seine @l& Insetti,
v. 1, p. 221— 222 (f. 249 A—F).. Aber, was das Übrige betrifft, darüber
hegen Berlese und ich, wie man sieht, grundverschiedene Gedanken.
Notizen über Acari.. 9
stabförmig und den Zellverlängerungen parallel, d. h. radiär ge-
richtet. Dabei werden die plasmatischen Zellverlängerungen von-
einander getrennt, verdrängt und zugleich die beiden Chitindecken
oder -schichten aneinandergekittet. Zwischen den dunkleren
Chitinmassen gewahrt man dann die helleren Plasmamassen, oft
sehr deutlich gekörnt! So sind die radiär gestellten, oder
baumförmig verästelten ‚Adern‘ entstanden. Netzförmig ana-
stomcsierende ‚Adern‘ kann man sich nur so entstanden denken,
daß die Plasmastränge nur lokal seitwärts Chitin bildeten, wobei
sie selber zur Seite gedrängt wurden, wie es auch bei den Skleren--
chymzellen der Pilanzen geschieht.
Merkwürdig sind wohl die bei der Mehrzahl der Arten vor-
kommenden zwei Chitinstäbe, zwischen welche sich die ‚falsche
Spalte‘ „Fissura falsa‘‘®) befindet. Sie scheinen mir der erste
„Versuch“ zu sein, den Pteromorphae von Chitinstäben zu ver-
sehen. Und nun kommen wir von selbst an die Bedeutung aller
dieser Chitinisationen iür die Tierchen selbst. Wir können keine
andere Bedeutung darin sehen, als daß sie die Pteromorphae ver-
stärken, sie dabei ihre Wölbung versichern, sie überhaupt besser
für ihren „Zweck“: Schutz der Beine vor Verletzung ausstatten.
Die beiden Flügelobertlächen, die Chitinisierungen überhaupt,
sind alle Exkrete der Verlängerungen der Hypodermiszellen.
Meiner Meinung nach sind also die Adern keine Köhren und sind
weder die lichteren großen Mittelilecken, noch die dunkleren para-
bolischen Flecken zwischen den Adern Sinnesorgane.
Selbst das Härchen vor der Scheinspalte, das Berlese in Redia,
v.10, Fig. 8, 12,14 abbildet, und das man in unseren Figg. 77 und 108
wiederfindet, kann nur als ein Teil eines Sinnesorganes an-
gesehen werden, denn sein Zellkern liegt im Hysterosoma, weit
vom ‚Sinnesorgane‘ entfernt, wie bei der Forel’schen Flasche usw.
Bekanntlich tragen die Genera Oribatula Berl. 1895, Tecto-
cepheus Berl. 1896 und Liebstadia Oudms. 1908 nur sehr kleine
bis kleine Schulterblätter. Das Genus Hafenrefferia Oudms. 1906
aber weist solche große, nach vorn gerichtete und spitze auf, daß
Michael die dazugehörigen Arten in das Genus Notaspıs Herm.
1804 (bei Michael fälschlich: Oribata) unterbrachte. Solche. große
Schulterblätter sind nun sozusagen darauf angewiesen, die Beine
zu schützen (in ihrem Falle die Vorderbeine I und II) und einen
inwendigen Musculus adductor zu bekommen (siehe unten).
Wenn die Pteromorphae ‚kurz‘ sind, d. h. sich nach vorn
nicht weiter ausbreiten als die Vordergrenze des Hysterosoma,
dann sind sie nur imstande, die Beine 1II und IV und teilweise
auch II und I zu schützen. Vielleicht war eine Beobachtung eines
solchen Ereignisses die Ursache, daß Nicolet 1855 versicherte
(in Arch. Mus., v. 7, p. 408): „sous lesquelles se trouvent cachees
®) Pseudo-Fissura ist als hybrides Wort zu beseitigen.
4. Heit
10 Dr. A. ©. Oudemansı
les pattes des deux dermi£res paires“, obwohl er die Galumma alata
kannte! Auch Berlese schreibt (Ordo Cryptostigmata, Oribatidae,
1896, p. 10): „quae pedes tertii et quartı paris protegunt‘.
Michael, Britisch Oribatidae, v. 1, 1884, p. 140 hat aber
schon wahrgenommen ,‚‚The oftice of these organs is to be folded
down over the legs“. Und Berlese hat 1906 (Gli Insetti, v. 1,
p. 222) ebenfalls erklärt: ‚que servono a proteggere le zampe‘“.
Man braucht auch nur die Abbildungen der Gattungen Galumna
und Verwandten zu betrachten, um zu begreifen, daß diese so
weit nach vorn sich ausbreitenden Pteromorphae alle Beine
schützen, was auch wirklich der Fall ist.
Die Museuli adduetores pteromorpharum.
Die flügelartigen Pteromorphae haben bekanntlich die Funk-
tion bei Gefahr die Beine vor Verletzung zu schützen. Die Tierchen
sind imstande, die Pteromorphae aut und nieder zu bewegen.
Bevor sie sie gegen den Leib andrücken, ziehen sie oder falten sie
die Beine so zusammen, daß die beiden Hinterbeine oder alle vier
(nur einzelne Tastborstenenden bleiben sichtbar) von den Ptero-
morphae verdeckt sind.
Wie wirkt nun dieser Mechanismus? Das war noch nicht be-
kannt.
Michael, British Oribatidae, v. 1, 1884, p. 140, sagt
darüber nur: „,... pteromorpha; it is flexible by virtue of the
ectostracum being only slichtiy chitinised along the line of juncture
with the main portion of the notogaster, and thus the pteromorphae
are enabled to fold down over the legs.“ Ob es durch Muskeln
geschieht, wird nicht erwähnt. Auch l. c. p. 202 heißt es: „Piero-
gasterinae“ (have) „Ilexible, wing-like, chitinous expansions atta-
ched to the lateral margin of the anterior part of the notogastral
plate. The office of these organs is to be folded down over the legs,
and form a protection to them.‘ They ‚„vary greatly in size“.
„Ihe larger are more flexible, and are usually carried more ex-
panded than the smaller examples when the creature is moving.
The flexibility does not consist in a power ot bending every part
of the expansion, but arises {from each aliform piece being attached
to the notogaster by a narrow flexible band. These pteromorphae
are folded as close to the body as possible when the legs are with-
drown beneath their shelter, but are more or less raised when the
Arachnid is moving, so as to give free play to the leg.“ Von
Muskeln keine Rede.
Berlese, Ordo Cryptostigmata (Oribatidae), 1896, p. 10,
erwähnt ebenso keine Muskeln: ‚In familia Pferogasterinae, noto-
gastrum ad latera, prope marginem anticum in lamellis aliformibus
(pteromorphae) dilatatur, flexilibus et varie conformatis, vel
rotundatis, vel anterius in dentem productis, quae pedes tertii
et quarti paris protegunt.‘“ Hier hat Berlese sich (wie Nieolet) ver-
schrieben; er hat gemeint: „‚quae pedes omnes protegunt“.
Notizen über Acari. 11
Auch in seiner Acari nuovi, Manipulus IX, in Redia,
v. 10, p. 115, 1914, welches eine Monographie der Pierogasterinae
enthält, wird die Beweglichkeit der Pteromorphae weder erwähnt _
noch erklärt.
In Michaels Oribatidae (Das Tierreich, 3. Lief. 1898,
p. 4) finde ich eine Erklärung; sie lautet: ‚a wing-like organ, more
or less flexible, which is capable of slight movement from the
action of the muscles of the Abdomen, not of any special muscles
of its own.“
Diese Erklärung ist aber, wie wir unten sehen werden, nicht
nur irrig, sondern selbst unbegreifbar.
Nicht in einem seiner acarologischen Werke, sondern in seinem
Handbuche Gli Insetti, v. 1, p. 222 (oben), Berleses alles auf
diesem Gebiete übertrefiendem Meisterwerke, lese ich: ‚„‚grandi
expansioni aliformi, articolate col tergite e che si possono espandere
o Titrarre per muscoli proprie e che servono a proteggere le zampe.‘
Der 1. Teilträgt die Jahreszahl 1909; die 2. Lieferung aber, S. 193—
384, erschien 1906. — Berlese vergleicht hier die Insektenflügel mit
den Pteromorphae der Notaspidinae, was absolut unnötig war,
denn es sind ganz andere Gebilde; aber, einmal diesen Weg ein-
geschlagen, sollten nicht nur die Adern, sondern auch Muskeln
erwähnt werden, und zwar offenbar sowohl für ‚espandere o ti-
trarre‘“. — Soeben sahen wir, daß acht Jahre später die
Muskeln nicht mehr erwähnt werden, gerade wo man die Anzeige
derselben am meisten erwartete.
Da ich mit solchen Erklärungen nicht zufrieden war, suchte
ich selber und fand bei unausgefärbten Individuen, später auch bei
mittelst Essigsäure und Nelkenöl durchsichtig gemachten dunkler
gelärbten Exemplaren, daß jede Pteromorpha durch einen
starken Muskel nach dem Leibe zu bewegt werden kann, aber
nach Abspannung des Muskels von selbst, also durch eigene
Elastizität, geöffnet, gestreckt wird. Den Muskel nenne ich
wohl mit gutem Recht Musculus adductor pteromorphae.
Er ist einerseits scheinbar an der Unterseite, in Wirklichkeit aber
an der Binnenseite der Rückenfläche der Pteromorpha an-
geheftet, wo diese eine stärkere Chitinisierung aufweist (Fig. 49,
das kuhkopfähnliche Gebilde), denn jede Pteromorpha ist eine
Hautfalte, wie unser Ohr, hat also eine dorsale und eine ventrale
Chitinplatte, zwischen denen sich protoplasmatische Verlängerungen
der Epidermiszellen befinden (siehe oben, $. 8). Andererseits
breitet sich der Muskel fächerförmig aus und ist an der Innenseite
der Rückenfläche des Hysterosoma angeheftet. Die dadurch ent-
standenen inwendigen Muskelfasereindrücke sind bisweilen prächtig
zu sehen (Fig. 44, 53, 69).
Wenn die Tierchen im kochenden Wasser getötet werden,
strecken sie die Beine, und die Pteromorphae öffnen sich weit. So
auch wenn sie in 10% Essigsäure untergebracht werden. Bringt
man dann solche Individuen über in Medien, welche stark Wasser
4. Ileit
12 Dr. A. €. Oudemans:
anziehen, z. B. Alkohol oder Glycerin, dann ziehen sie die Beine
zusammen und legen die Pleromorphae fest an den Leib. Die
Behandlung mit kochendem Wasser oder mit Essigsäure bewirkt,
daß die inwendigen Weichteile sich ausdehnen; diese drücken dann
auf das Blut; die hohlen Beine werden dadurch in gewissem Grade
von Blut vollgepreßt; da aber auch alle Muskeln sowohl in die
Breite als in die Länge ausgedehnt werden, so geben die Musculi
adductores nach und die Pteromorphae heben sich durch eigene
Elastizität. — Wasserentziehung verursacht sofort, daß die Musculi
adductores die Pteromorphae wieder anziehen. Wenn man nun
mittelst verdünnten Kali causticum die Weichteile, also auch die
Muskeln gänzlich auflöst, so sieht man die Pteromorphae allmählich
sich öffnen; wenn man dann nach vollständiger Auflösung das
Kali vorsichtig wegwäscht, so bleiben die Pteromorphae aus-
gebreitet stehen. Dies beweist genügend, daß das Olinen nur durch
eigene Elastizität geschieht, wie zwei Muschelschalen durch die
Elastizität des Schloßbandes. Außerdem konnte ich kein levator
oder abductor ausfinden. Ich kann mir auch nicht recht vor-
stellen, wo ein solcher angeheitet sein würde.
Die Muskuli adductores sind nicht quergestreilt.
Das Härchen der Pteromorphae.
Oben, S. 9, besprach ich schon das Härchen, welches sich
auf der Rückenfläche der Pteromorphae befindet, und zwar in
seiner Qualität als Sinnesorgan. Es befindet sich, wenn es vor-
handen ist, immer am selben Platze, vor der Scheinspalte. Sehr
oft ist es nicht vorhanden, und in diesem Falle gibt es noch zwei
Möglichkeiten: entweder wir bemerken noch ein Rudiment dieses
Härchens in der Gestalt einer ‚‚Pore‘‘, wie man so oft am Rücken
(aber auch an der Ventraliläche) des Hysterosoma antritit, oder
selbst diese Rudimente sind verschwunden.
Nun wirft sich unwillkürlich die Frage auf: Sind die „Poren“
an den Pteromorphae wirklich ‚Rudimente‘ ım wissenschaftlichen
Sinne, oder besaßen sie beim Verlassen der Tritonymphahaut je
noch ein Härchen, das durch Reibung an faulenden Blättern usw.
oder durch unsere Manipulationen beim Präparieren abgerieben
wurde, verlorengegangen ist? Ich frage dies nicht ohne Grund;
sondern weil ich in einem Präparate, daß einige Exemplare der
Galumna allifera einschließt, nur an einem Individuum, und nur
an der linken Pteromorpha, ein Härchen antrat.
Auch bildet Berlese an den Pteromorphae der Centroribates
mucronata das Härchen deutlich ab, während mein einziges,
übrigens tadelloses Exemplar an beiden Pteromorphae das Härchen
nicht hat.
Siehe da, ein Untersuchungsobjekt für irische junge Kräfte
unter Acarologen, welche, mit A. D. Michael als Vorbild, diese
Tierchen vom Ei ab züchten sollen.
Notizen tiber Acari. 13
Eine zweite Frage ist der logische Erfolg der ersten: Sind die
„Poren“ am Hysterosoma wirklich Rudimente im wissenschaft-
lichen Sinne, oder besaßen sie beim Verlassen der Tritonympha-
haut je noch ein Härchen, das durch Reibung an faulenden Blättern
usw. oder durch unsere Manipulationen beim Präparieren ab-
gerieben wurde, verloren gegangen ist ?
Aufteilung des Genus Galumna.
Berlese hat schon 1914 versucht, die verschiedenen Spezies
zu gruppieren, was ihm m. E. in der Tat gelungen ist (Redia, v. 10,
p. 117, 122). Indem ich seine Subgenera, auch die späteren, zu
Genera erhebe, füge ich noch drei hinzu, so daß wir jetzt die
folgenden 7 Genera haben.
1 Een ohne hinteren Anhang 2
“AH. mit Anhang Rt)
Idiosoma spiegelglatt 3
‘’ JHdiosoma und Pteromorphae rauh von winzigen Wärzchen 6
Idiosoma äußerst fein längsgestreift 7
Hysterosoma mit Längsgruben und Kielen 8
q 2 zrprphne an den Seiten angeheftet 4
“AP., jedenfalls vorn, dorsal angeheftet 5
4 fPteromorphae ohne Scheinspalte Neoribates Berl. 1914
“Pt. mit Scheinspalte Galumna v. Heyd. 18°6
5. Nur ein Genus Sandenia nov. gen.
6. Nur ein Genus Stictozetes Berl. 1916
7. Nur ein Genus _ Kratzensieinia nov. gen.
8. Nur ein Genus Vaghia nov. gen.
9. Nur ein Genus Centroribates Berl. 1914
Bemerkungen. Ad 1. Selbstverständlich sind Galumnae
ohne Anhang älter als mit solchen; daher sind letztere die
letzteren in der Reihe. — Ad. 2. Die spiegelglatte Haut ist so
typisch bei Oribatoidea, jedenfalls bei den Notaspidinae, daß die
nicht spiegelglatten Formen wohl geologisch jünger sind. Die
rauhen folgen deshalb, weil Berlese vermutet, daß diese Rauhheit
nur die Folge einer fest an die glatte Haut anliegende, aber lose
Haut ist. Ich frage: wohl die der Tritonympha ? Darauf lasse
ich die fein längsgestreifte Art sich anreihen, um zu schließen mit
der sehr aberranten gekielten. Ad. 3. Seitlich angeheftete
Pteromorphae sind meines Erachtens älter als rückwärts an-
geheftete, so daß ich erstere vorangestellt habe. — Ad. 4. Die
Spalte ist bestimmt etwas rezentes. — Daher die Reihenfolge
Neoribates - Galumna- Sandenia - Stictozetes - Kratzensteinia - V aghia-
Centroribates, ohne daß ich dabei behaupte, es sei eine geschlossene
phylogenetische Reihe!
N. B. Die Gattung Galumnella Berlese 1916 gehört nicht hier-
her, weil sie mit Pelops verwandt ist.
4. Heft
14 Dr. A. C. Oudemane:
Bevor ich die Arten systematisch behandle, erwähne ich hier
zuerst sechs Arten, welche ich nicht in das ‚System‘ einreihen
kann. |
Galumna depressa Banks 1895.
Oribata depressa Banks 1895 in Trans. Am. Ent. Soc., v. 22,
1895, p. 6, New York.
Diese sonderbare Art mit ‚depressed abdomen‘ kann ich
nicht in eine der Tabellen unterbringen, da die Diagnose viel zu
kurz ist. Banks selber oder einer der amerikanischen Acarologen
wird wohl die Arbeit auf sich nehmen, das Type-Individuum
Banks’ ausführlich zu beschreiben und peinlichst genau abzu-
bilden. Wahrscheinlich gehört es in einem neuen Genus.
Galumna castanea G. Can. 1898.
Oribata castanea G. Can. 1898 in Term. Füz. v. 21, 1898,
p. 194. Nova Guinea.
Ebenso wie bei der vorigen Art wird hiervon nicht angegeben,
ob eine Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma vorhanden
ist. Die Diagnose ist viel zu kurz, keine Abbildung wird gegeben.
Die Typen werden im Ungarischen National-Museum in Budapest
aufbewahrt.
Galumna ovatus Berl. 1916.
Oribates ovatus Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 56. Afr. orient.
Berlese beginnt die viel zu kurze Diagnose mit den Worten:
„Inter longipilos, integros.‘“ Von den Pteromorphae heißt es:
‚„‚Pteromorphas in plano videre nequeo, sed tantum vittis obsoletis
infumatae esse videntur.‘“ Solange aber von den Pteromorphae
nicht bekannt ist, ob sie eine Scheinspalte besitzen oder nicht, ist
selbst das Genus nicht zu bestimmen.
Galumna ovatus somalicus Berl. 1916.
Oribates ovatus Berl. var. somalicus Berl. 1916 in Redia,
v. 12, p. 56. Somalia.
Die ganze Beschreibung lautet: ‚ Typico maior et minus ovatus.
Ad 700 u long.; 500 w lat.‘“ Das heißt für mich: wir haben hier
vielleicht ein Weibchen vor uns. Da aber die Beschreibung des
„Iypus“ absolut ungenügend ist, so sind wir ebensowenig im-
stande, die Varietät in eine der Tabellen unterzubringen.
Galumna difficılis Berl. 1916. .
Oribates difficilis Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 56. Somalia.
‚Pteromorphae parte postica rugis aliquot parvis exharata.‘
Hier wird nicht bestimmt angegeben, ob die Pteromorphae eine
Scheinspalte aufweisen oder nicht. Daher ist es nicht möglich,
diese Art entweder in die Gattung Galumna oder Neoribates ein-
zureihen. Vermutlich aber gehört sie zu Neoribates, denn in dieser
Gattung haben wir schon eine Art mit feinen Falten: maximus
Berl. 1916.
Notizen über Acari. 15
Galumna quadrisetosa Ewing 1917.
Oribata quadrisetosa Ewing 1917 in Bull. Am. Mus. Nat.
Br, v.36D. 161, 27. I. 1917. : Ohio, Illinois.
Diese Art ist zu ungenügend beschrieben. Es wird nicht an-
gegeben, ob die Pteromorphae an den Seiten oder am Rücken an-
geheftet sind, und ob eine Scheinspalte in denselben vorhanden ist
oder nicht, weshalb eine Beurteilung, zu welchem der Genera:
Neoribates, ‚Galumna oder Sandenia die Spezies gehört, aus-
geschlossen ist. Wohl wird eine Abbildung gegeben, aber diese
stellt nur den Hinterrand des Hysterosoma mit 4 langen Haaren
dar. Die Mitteilung, daß die Art ‚Closely related to O. robusta
Banks“ ist, bringt uns insofern näher, daß die Art vermutlich
zu Neoribates Berl. 1914 gehört; aber wie aus meinen Bemerkungen
S. 21 hervorgeht, ist es sehr fraglich, ob die robusta Banks 1895
und robustus Berl. 1914 tatsächlich identisch sind.
Genus Neoribates Berl. 1914.
Neoribates Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 127. Species
typica Oribates roubali Berl.
Eine der 3 von Berlese 1914 beschriebenen Neoribates-Arten
halte ich für eine Sandenia (siehe unten!), so daß zwei übrigbleiben.
Ich selber kann dabei zwei neue Spezies hinzufügen und betrachte
vier später von Berlese unter Oribates gebrachte duch hierzugehörig.
Vorläufig werden diese 8 Spezies wie folgt dichotomisch eingeteilt.
1 Vorderrand der Pteromorphae rund
“ı Vorderrand der Pteromorphae mit Zähnchen
Pteromorphae nicht oder höchstens radiär gezeichnet
9 Pt. mit feinen, geraden oder wellenförmigen Furchen
de mit baumförmig verästelten Adern
Pt. mit netzförmig anastomosierenden Adern
DOW ID
Die Lamellae verraten sich durch scharfe ‚‚cuspides“ am Rande
des Propodosoma corniculatus Berl. 1905
Keine Spur von Lamellae Darvus Berl. 1916
|
Pteromorphae ‚‚rugis interruptis linearibus, sat brevibus totae
4 | signatae‘ maximus Berl. 1916
| Pt. „rugulis transversis, undulatis, exilioribus totae signatae
cribriger Berl. 1916
[ Lamellae leistenförmig, lateral aurantiaca Oudms. 1914
5.2 Lamellae scheinbar verschwunden, höchstens als vorderes
| Zähnchen überig roubali Berl. 1909
6. Nur eine Spezies oceanica OQudms. 1917
7. {Nur eine Spezies robusta Banks 1895
Bemerkungen. ' Ad. 1. Das Zähnchen ist zweifellos etwas
sekundäres. — Ad. 2. Nach meiner Auseinandersetzung der Ent-
stehungssweise der Pteromorphae und deren „Adern“, gehen die
ungeaderten Pteromorphae vor, dann folgen die radiär gestreiften,
dann ‘die baumförmig geaderten und endlich diejenigen, bei denen
4, Heft
16 Dr, A. ©. Oudemans:
einige oder viele Äste wieder anastomosieren. — Ad. 3. Eine
glatte Cuticula wird wohl die primitivere sein. — Ad 4. Hier ist
es gleichgültig, welche Forma man zuerst behandeln will. —
Ad 5. Leistenförmige Lamellae betrachte ich als die ältesten,
linealförmige als darauffolgende, ganz niedergelegte, also scheinbar
verschwundene als das Endresultat, wobei eine Cuspis noch übrig
sein kann und die freie Kante zugleich Propodosomarand ist.
Neoribates corniculatus Berl. 1905.
Oribates elimatus var. corniculatus Berl. 1905 in Redia, v. 2,
p. 171 (publ. 25. Aug. 1905, non 1904) t. 17, f. 41. Depok (Java).
Oribates corniculatus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 197.
Neoribates? Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 197.
Berlese vermutet, daß diese im Budapester Museum sich be-
findende Art eine Neoribates ist. Vorläufig folge ich ihm. Hier
haben wir den frappanten Beweis, daß kurze Diagnosen und un-
genügende Figuren selbst für den Autor nach einigen Jahren
absolut nicht ausreichend sind, um eine Art wieder zu erkennen.
Berlese beschrieb sie in 1905, und nach neun Jahren muß er ge-
stehen, daß die Diagnose zu kurz war. Dies sage ich nicht, um
Berlese herabzusetzen, denn ich Fin fest davon überzeugt, daß
wenn ich diese javanischen Acariden bearbeitet hätte, ich in den-
selben Fehler verfallen wäre. In Eile macht man zu kurze Dia-
gnosen, wovon man selber nach einiger Zeit nichts hat.
Neoribates maximus Berl. 1916.
Oribates maximus Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 55. Africa
orientalis.
Neoribates cribriger Berl. 1916.
Oribates cribriger Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 306. Columbia.
Ich betrachte diese Art als eine Neoribates, weil sie spiegelglatt
ist, die Pteromorphae sehr wahrscheinlich an den Seiten angeheftet
sind und offenbar keine Scheinspalte haben.
Neoribates aurantiaca Oudms. 1914.
(Fig. 14—23.)®) |
Galumna aurantiaca Qudms. 1914 in Arch. Nat. v. 79, 1913,
A. 10, p. 36. Kurze Diagnose. 10 Ex. Bremen. j
Galumna aurantiaca Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58,_
p. XIII. Mehr Einzelheiten.
Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 5 bis 710 u; Breite
desselben 314 bis 485 u. Länge der sechs Männchen 518 bis 592 u;
Breite derselben 314 bis 396 u; Länge der vier Weibchen 622 bis
710 u; Breite derselben 418 bis 485 u. Woraus hervorgeht, daß die
4) Ich hatte schon die Figuren 1 bis 24 nummeriert und beschrieben,
als ich bemerkte, daß die Aufeinanderfolge der zu beschreibenden Arten
eine ‚eingreifende Veränderung erleiden mußte. Daher findet der Leser die
Figuren 1 bis 13 weiter unten beschrieben. Eine Änderung der Nummern
auf meinen Tafeln schien mir weniger erwünscht.
Notizen tiber Acari. 17
Weibchen in alleıu Dimensionen die Männchen übertreffen. Beim
abgebildeten Männchen ist die Länge des Idiosoma 518 u; Breite
desselben 314 u; Länge des Propodosoma 92 u; Breite desselben .
192 u; Länge des Hysterosoma 426 u; Breite desselben 314 u;
Länge der Pteromorphae 285 u; Länge der Beine ohne die Coxae
aber mit den Krallen 244 resp. 233, 230 und 251 u. — Gestalt
fast birnenförmig, länglich, bisweilen breiter. — Farbe ausnahms-
los sehr licht, daher durchscheinend: orange (Talens 4, Faber 9)
oder saturnrot (Faber 37) oder Terra di Siena (Faber 41) oder
- „Luteus‘ (Saecardo 22). \
Rückenseite. (Fig. +14.) Die Grenze zwischen Propodo-
und Hysterosoma fein aber scharf, stark nach vorn konvex. Pro-
Fig. 14—23.
podosoma. Der Umriss .fast parabolisch. Lamellae in Gestalt
von Leisten oder sehr niedrigen Brettern vorhanden, an den Seiten
des Propodosoma distal einwärts gebogen, so daß sie dersal werden.
Translamella fehlend, wenn man nicht in den zwei einander zu-
gekehrten Spitzen der Lamellae ein Rudiment derselben sehen
will. Von Tectopedia ebenfalls ein Rudiment in Gestalt eines nach
vorn gerichteten Zähnchens an den Seiten des Propodosoma
(besser in Fig. 15) zu bemerken. Rostrum gerundet, kaum ab-
gestumpft. Pseudostigmata (Fig. 21) versteckt unter dem Rande
des Propodosoma, kurz, becherförmig, seitwärts und ein wenig
nach vorn gerichtet. Hysterosoma. Pteromorphae augenschein-
lich von gewöhnlicher Gestalt, aber weniger breit, was man deutlich
sieht, wenn man sie ventral betrachtet; dort gibt es kein ventrad
gebogener Rand. Vergleicht man die Nervatur mit einem Baume,
so ist sein kurzer Stamm getüpfelt, wie von Protoplasma erfüllt.
Archiv Au ee ri 2 4. Heft
18 “: D.., A. C. Oudemans:
Keine Spur von einer Scheinspalte noch von einem Rudimente
einer Anheftungsstelle eines Härchens. Skulptur der ganzen
Rückenfläche spiegelglatt. Behaarung. Rostralhaare (Fig. 20)
borstenförmig, selbst sehr fein behaart, eher ventral als dorsal ein-
gepflanzt; Lamellarhaare länger als das Propodosoma, borsten-
förmig, selbst sehr fein behaart oder bestachelt (Fig. 19); sie
sind unter den Lamellae angeheftet. Interlamellarhaare noch
länger (Fig. 18) borstenförmig, sehr fein bestachelt. Die übrigen
Haare sind verschwindend klein: eins in jeder Schulter, eins weiter
nach hinten submarginal, eins mediad von diesem, sechs in der
hinteren Hälfte des Hysterosoma submarginal. Pseudostig-
matalhaare (Fig. 21) ziemlich kurz, in der proximalen Hälfte
haardünn und glatt, in der distalen Hälite spulförmig, fast un-
behaart, mit Endspitze. Poren. Nur zwei Areae porosae und
zwar die adalares, aber so undeutlich, daß ich an deren Exis-
tenz zweille.
Bauchseite (Fig. 15). Scharf zeichnet sich die Grenze des
ventrad gebogenen Rückenschildes ab. Von anderen Grenzen keine
Spur, wenn nicht drei kurze, gerade, einander parallele Apodemata
durchschimmerten; es sind die drei zwischen den 4 Coxalplatten.
Die mittlere ist die längere. Die Tectopedia I'sind oben schon
erwähnt; die Tectopedia II, III und IV sind von der gewöhnlichen
Gestalt. Folgt man dem Außenrand der Tectopedia III, dann
sieht man diese nach hinten plötzlich einen kleinen Kreis be-
schreiben; dieser ist der Eingang zum Acetabulum IV. Die
Skulptur der ganzen Bauchfläche wie poliert. Behaarung für
eine ‚„Galumna‘‘ ungewöhnlich lang. Drei Sternalpaare, drei
Coxalpaare (I, III, IV), keine Ventralpaare, zwei auf jeder Genital-
klappe, zwei auf jeder Analklappe, zwei noch längere Paare post-
anal. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung trapezoidal, länger
als breit, vorn breiter als hinten, mit abgerundeten Ecken, ziemlich
klein; Analöffnung trapezoidal, breiter als lang, vorn schmäler
als hinten, mit abgerundeten Ecken, mit runder Hinterkante; sie
ist inwendig von einem großen und breiten Chitinringe umgeben
(in der Figur getüpfelt). Inwendig habe ich, ebenfalls mittelst
Tüpfel, das stimmgabelförmige Penisgerüst angegeben.
Gnathosoma (Fig. 15). Die Kinnplatte weist keine Grenzen
zwischen Coxal- und Hypostomteile auf. Sie trägt die 2 Coxal-
härchen und zeigt seitlich je eine kleine vorspringende Ecke. Distal,
an dieser Platte gegliedert, die zwei Malae maxillarum, jede mit
zwei Härchen, eine proximal-extern, die zweite gerade in der Mitte,
und jede dreieckig, ohne Zahn; sie schließen zusammen das
Camerostom weiter ab, so daß kein Palp sichtbar ist. |
Beine (Fig. 14) Ihre Gestalt ist die gewöhnliche. Ich richte
Ihre Aufmerksamkeit auf die folgenden Merkwürdigkeiten. GenulV
ist länger als die drei anderen. Tibia I (Fig. 22) trägt distal einen
Höcker oder Buckel, welche als Sockel dient für zwei Borsten,
eine feine, kurze, gerade nach vorn gerichtete und eine starke Tast-
Notizen über Acari. 19
borste, welche die Krallen überragt. Tarsus I mit einer schiefen
Längsleiste, worauf vier Borsten eingepflanzt sind, und zwar an-
scheinend alle Riechborsten, obwohl drei spitz enden. Tibia II
(Fig. 23) distal mit kleinem Höckerchen, worauf eine starke Tast-
borste, welche die Krallen überragt. Tarsus II, obwohl ohne
Längsleiste, doch mit denselben 4 dicht beieinanderstehenden
Borsten, wovon zwei entschieden Riechborsten sind. Tibia III
(Fig. 16) distal mit starkem Höcker, worauf eine starke Tastborste,
welche die Krallen überragt. Tibia IV (Fig. 17) nur mit kurzer
Tastborste. Tarsus IV ganz anders bewaffnet als I, II und III,
nämlich ohne die dorsalen 4 bis 6 Fieder- (Kamm-)borsten, sondern
mit 5 glatten Tastborsten. Alle Krallen sind fast homodaktil, d. h.
die mittlere ist fast eben so stark als die seitlichen und dabei
kürzer.
Habitat: Faulende Blätter. Patria: Nordwest-Deutsch-
land (Bremen). Tempus? Repertor: $. A. Poppe. Typen in
meiner Sammlung.
Neoribates roubali Berlese 1910.
Oribates roubalı Berlese 1910 in Redia, v. 6, p. 385. Bohemia,
Neoribates roubali Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 128, t. 2.
f. 20. Bohemia.
Neoribates oceanica Oudms. 1915.
(Fig. 24—26.)
Galumna oceanica Oudms. 1915 in Ent. Ber., v. 4, n. 84,
p. 195. 1. Sept. 1915. Zeylon. Diagnose.
Galumna oceanica Oudms. 1915-in Zeitschr. wiss. Insbiol.,
v. 20, p. 241, 31. Okt. 1915. (nom. nud.)
Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 637 u; Breite hinter den
Pteromorphae 400 „ Länge des Propodosoma 118 u; Breite an
der Basis 248 u Länge des Hysterosoma 520 u. Länge der Ptero-
morphae 444 u —. Gestalt: die gewöhnliche, aber sofort fällt
das breite Propodosoma auf; es erscheint etwas viereckig. — Farbe
dunkelkastanienbraun.
Rückenseite (Fig. 24). Die Grenze zwischen: Propodo- und
Hysterosoma scharf, wie doppellinig, stark nach vorn konvex
und dabei mit zwei Knicken, trapezoedrisch gebogen. Propodo-
soma. Die Seiten sind etwas wellig, die Gestalt etwas viereckig,
nicht schön gebaut. Die leistenförmigen Lamellae verlaufen an
den Kanten. Distal sind sie von einer gleichstarken Translamella
verbunden, welche nach hinten konvex ist. Rostrum nasenförmig,
abgerundet: Pseudostigmata (Fig. 26) gänzlich versteckt, schwer
chitinisiert, helmenförmig, mit der Öffnung nach außen und etwas
nach vorn gerichtet. Hysterosoma. Die Pteromorphae sind
groß, hinten etwas mehr als gewöhnlich los; sie sind nicht so stark
gebogen muschelförmig wie gewöhnlich, denn an.der Ventralseite
(Fig 25) sieht man keinen ventrad gebogenen Rand. Sie zeigen
2* 4. Heft
20 Dr. A. C. Oudemane:
eine Struktur, welche von einer baumförmigen Verästelung, wie
bei N. aurantiaca und roubali zu sehen ist, ableitbar ist; wenn man
sich nämlich die Äste sauber dichotomisch denkt, dabei sehr kurz
und sofort wieder zwei an zwei vereinigt, so entsteht die eigen-
artige areoläre Zeichnung, welche unsere Spezies so charakterisiert.
Keine Spur von einer Scheinspalte, noch von einem Rudimente
einer Anheftungsstelle eines Härchens. Die Skulptur der ganzen
Rückeniläche ist wie poliert. Behaarung. Rostral-, Lamellar-
und Interlamellarhaare alle weit von ihrem Partner entfernt,
borstenförmig, steif, glatt, lang. Erstere etwas gebogen; alle nach
vorn gerichtet. Hysterosoma ohne Haare; die Pseudostigmatal-
haare ziemlich kurz, die proximalen zwei Drittel haardünn, glatt,
nicht gerade, anfänglich nach vorn, dann plötzlich nach außen ge-
bogen, das distale Drittel ziemlich dick spulförmig, spitz, äußerst
— >
/ NY Neo
IR NV \ a is. N RZZE
ERS \ | |
Fig. 24—26.
fein aber spärlich behaart. Poren. Hinter der Grenze zwischen
Propodo- und Hysterosoma, gerade hinter den Interlamellarhaaren
je eine Area porosa anterior. Die A. p. adalares klein, länglich
rund; A. p. mesonoticae posteriores ebenfalls klein, etwas oval;
dann fünf (eine mediane) A. p. posteriores noch kleiner und oval.
Zwischen die adalares drei Haufen von großen ‚Poren‘; der me:
diane besteht aus 10 symmetrisch gestellten; die lateralen je aus
7 bis 8 „Poren“, wohl nichts anders als inwendigen Muskelfaser-
ansatzstellen.
Bauchseite (Fig. 25). Hinter dem Gnathosoma sieht man
eine feine Grenzlinie, welche die Coxalplatten I nebst Sternum
vorn begrenzt. Davor bemerkt man das fast dreieckige Camero-
stom. Die Apodemata zwischen den Coxae I und II resp. II und
III sind lang; die, welche die Coxae III und IV scheiden, sind
nur in ihrem distalen Teile angedeutet; alle sind gerade und an-
einander parallel. Der Rand des ventrad umgebogenen Rücken-
Notizen über Acari. 31
schildes ist scharf. Die Genital- und Analöffnungen sind von
einer inwendigen starken Chitinleiste umgeben. Als Tectopedial.
können wir zwei kleine dreieckige Läppchen betrachten, welche
je gerade vor den proximalen Teilen der Femora I gesehen werden.
Die Tectopedia II sind lang, ziemlich schmal, vorn zugespitzt und
tragen je ein Härchen. So auch die ziemlich großen, distal ge-
rundeten Tectopedia III. Tectopedia IV fehlen! Die Acetabula IV
habe ich eingezeichnet; sie sind nicht tief und schmal. Die Skulp-
tur der ganzen Bauchfläche ist poliert. Behaarung. Drei Paare
nach vorn gerichtete, vor der Genitalöffnung eingepflanzte Sternal-
härchen; auf jeder Coxalplatte I ein dreimal längeres, nach hinten
gerichtetes Härchen; seitlich der Genitalöffnung je zwei Härchen,
seitlich der Vorderecken der Analöffnung je ein Härchen, auf jeder
Genitalklappe drei, auf jeder Analklappe zwei Härchen. Poren
sah ich nicht. Die Genitalöffnung klein, fast so lang wie breit,
vorn breiter als hinten; die Analötfnung groß trapezoidal, fast
so breit wie lang, hinten breiter als vorn.
Gnathosoma (Fig. 25). Die Hypostom-Coxalplatte groß,
deckt mehr als zwei Drittel des Camerostoms, zeigt deutlich die
Grenzen zwischen dem Hypostom und den beiden Coxalplatten
und trägt zwei Coxalhärchen. Die Malae maxillarum dreieckig,
offenbar nur proximo-extern eingelenkt, ohne Zähne. Zwischen
diesen sieht man eine Spitze, die Hypopharynx. Palpen unsichtbar.
Beine. Alle beim Genu-Tibia-Gelenk abgebrochen. Die
. Femora I etwas S-förmig gebogen (Fig. 24) und innen wellenförmig
(Fig. 25); die Femora Il etwas aufgeblasen,; diese vier Femora
ventral mit Andeutung eines Kieles. Übrigens keine Merkwürdig-
keiten.
Habitat: Ganz bestimmt zwischen faulenden Blättern und
Moos; aber gewiß auch im Gestrauch kletternd, sonst wäre diese
Art nicht inder Nepenthes-Flüssigkeit gefangen worden. Patria:
Zeylon. Tempus: Januar 1911. Repertor: Dr. Konrad Guenther.
Typus in der Sammlung Oudemans.
Neoribates robusta Banks 1895.
Orıbata vobusta Banks 1895 in Trans. Am. Ent. Soc., v. 22,
p- 5, 7. New York, New Jersey, Washington.
Oribata vrobusta Michael 1898 in Das Tierr., Orib. p. 26.
Oribates (Neoribates) robustus Berlese in Redia 1914, v. 20,
P.128,.t. 2, f. 21: — Amer. bor.
Es ist sehr fraglich, ob Banks’ robusta identisch ist mit der
Art, welche Ewing Berlese zusandte, und welche dieser robustus
nennt, denn Banks beschreibt seine als ‚Reddish brown, a small
white spot at base of abdomen‘, Berlese als ‚Niger, nitidissimus‘“.
Banks erwähnt nichts von den Propodosomahaaren, als daß die
Interlamellarhaare (superior bristles) aufrecht stehen. Berlese
nennt diese sechs Haare ‚„robustae, plumosulae‘“. Wohl stimmen
die Beschreibungen der Pteromorphae ziemlich überein: Banks:
4. ITeft
22 ö Dr. A. ©, Oudemans:
„Wings... projecting much in front of the abdomen and obtusely
pointed. Berlese: Pteromorpharum margo anterior denticulo
quondam minimo in summo ornatum“.
Genus Galumna von Heyden 1826.
Species typica: Notaspis alatus Herm. 1804.
Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma deutlich (dimi-
1 | diatae Berlese) 2
Grenze verschwunden (integrae Berlese) 3
: Be lang (longipilae Berlese)
“ \Interlamellarhaare kurz (curtipili Berlese)
3 a lang (longipilae Berlese)
“ Ainterlamellarhaare kurz (curtipilae Berlese).
Bemerkungen. Berlese teilt die Galumna-Arten erst in
longipilae und curtipilae und dann diese je in dimidiatae und integrae;
sehr wahrscheinlich ohne Grund, nur zuiällig. Ich dagegen lege
dem Vorhandensein oder Fehlen einer Grenze zwischen Propodo-
und Hysterosoma, d. h. einer Scheidung dieser Körperabteilungen
oder der totalen Verwachsung aller Segmente, einen viel größeren
Wert bei als der größeren oder geringeren Länge eines Haarpaares,
und ich darf wohl annehmen, daß Berlese in dieser Frage mit
mir einig ist. — Ad 1. Ich betrachte das Vorhandensein der Grenze
älter als das Fehlen, erstens weil die übergroße Mehrzahl der
Oribatoidea und Acaroidea (olim. Sarcoptidae) diese Grenze besitzt,
so daß dieser Zustand als ‚ursprünglich‘ bei diesen Gruppen an-
gesehen werden kann, und zweitens weil das Vorhandensein einer
Grenze zwischen Körperabteilungen überhaupt ein primitiverer
Zustand ist als die totale Verwachsung aller Segmente.
Ad 2 und 3. Wo bei der übergroßen Mehrzahl der Oribatoidea
die Interlamellarhaare lang sind, ist es zulässig, die geringe Länge
oder selbst Fehlen derselben als sekundär zu betrachten.
Ad 1 bis 3. Diese vier Gruppen werden wohl binnen kurzem
zu Genera erhoben werden. Wenn dies der Fall sein wird, so sei
daran zu denken, daß der Name Galumna mit alatus vereinigt
bleiben muß; so auch Zeies mit dorsalıs.
Vorläufig behalte ich diese Einteilung, aber sehr wahrschein-
lich wird man wohl einsehen müssen, daß eine Einteilung auf andere
Charaktere gegründet, 2. B. auf die Art der Lamellae, mehr der
natürlichen entspricht. e
A. Galumnae dimidiatae longipilae (siehe oben!).
Rostrum gerundet, höchstens etwas zugespitzt; kein lichter,
runder Fleck über Propodo- und Hysterosoma 2
Rostrum mit fast vier- oder dreieckigem Vorsprung. Runder
Fleck über Propodo- und. Hysterosoma 10
Areae porosae adalares klein, fast rund B)
2. [ara p. a. dreieckig 4
Areae p. a. fast dreimal länger als breit 3
b;
b
A
2
|
Notizen über Acari. & 93
| Keine mediane area porosa posterior, Interlamellarhaare ge-
krümmt emarginala Banks
| Eine mediane area porosa posterior; Interlamellarhaare gerade
L elimatus Koch
4. Nur eine Varietät (oder Spezies ?) columbianus Berl. 1916
E Pteromorphae ohne Adern 6
'\Pteromorphae mit Adern )
Vor der ‚falschen Spalte‘ der Pteromorphae ein Härchen und
6. ein radiärer Streifen medius Berl.
nerphae ohne weitere Einzelheiten T
7 ne Areae porosae posteriores dorsaliıs C. L. Koch
Mit Areae porosae posteriores 8
(Die 4 Areae porosae mesonoticae stehen apart altera Oudms.
8. 4 Diese 2 A. p. m. sind submarginal und bilden mit den 4 poste-
riores eine Reihe von sechs europaeus Berlese
(Pteromorphae mit breiter lissura falsa, stark geädert
! nervosus Berlese
| Pteromorphae mit schmaler fissura falsa, äußere Hälfte netz-
{ oder labyrinthartig geädert vetalata Oudms.
Ben mit dreieckigem Vorsprung; Pteromorphae stark ge-
10 ädert heros Canestrini
| Rostrum mit fast viereckigem Vorsprung; Pteromorphae ver-
U wischt geädert clericatus Berlese
Bemerkungen. Adi. Der Vorsprung am Rostrum ist gewiß
etwas sekundäres. Der große runde lichte Fleck über dem Propodo-
und Hysterosoma ebenialls. Daher stellte ich diese Arten in zweite
Reihe. — Ad. 2. Ich glaube nicht fehlzugreifen, wenn ich runde
Areae porosae für primitiver halte. — Ad 3. Ebenso sind m. E.
mediane Areae sekundäre Gebilde. — Ad 5. Pieromorphae. ohne
Adern wird jedermann wohl für primitiver halten als die mit
solchen. — Ad 6. Pteromorphae sind m. E. beweglich gewordene
Schulterblätter (siehe oben, S. 8), welche immer ein ‚Schulter-
härchen‘“ tragen. Von diesem Standpunkte aus gesehen, ist medius
primitiver als europaeus. Auch tragen die Pteromorphae aller
Arten der Gattung Notaspis Herm. Haare. — Ad 7. Je weniger
Areae porosae, je primitiver. — Ad 8. Erste mesonoticae stehen
an der Stelle, letztere sind verschoben. — Ad 9. Die netzartige
Nervatur ist als seltenere sicher sekundär. — Ad 10. Der vier-
eckige Vorsprung ist als seltenerer m. E. sekundär.
Galumna emarginata Banks 1895.
Oribata emarginata Banks 1895 in Trans. Am. Ent. Soc.,
v.22, p. 5, 7. New York, Illinois, Texas.
Oribata emarginata Banks 1895 in Journ. N. Y. Ent. Soc.,
vs, Pp..129. New York.
Oribata alata? Michael 1898 in Das Tierr. Orib. p. 20.
4. Heft
24 Dr. A. ©, Oudemans:
Oribates emarginatus Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 125,
t. 1, £. 14. Amer. sept.
Berlese beschrieb ein Exemplar, das ihm von Ewing zu-
gesandt war. Ob dieses aber wirklich mit der von Banks beschrie-
benen Art identisch ist, dürfte sehr fraglich sein. Hier gebe ich
typische Verschiedenheiten in den beiden Beschreibungen.
Banks. Berlese.
Black, yellowish at. base of Nigerrimus concolor.
abdomen and cephalothorax,
tips of legs yellowish, femora
often whitish. —
Setae moderate, clavate. Organa pseudostigmatica exil-
lima, perlonga, clavata.
Abdomen... two incisions (Diese Kerben werden nicht
on anterior margin. erwähnt.)
Wings... venation often quite Pteromorphae non venis sig-
distinct.... natae.
Es ist also sehr erwünscht, daß Banks’ Typen mit denen von
Ewing verglichen werden.
Galumna elimatus Koch 1841.
Füge an die Synonymie in Arch. Nat., v. 79, 1913 A. 10,
p- 26 und 27 hinzu:
Oribates elimatus Berlese 1886. Ac. Myr. Scorp. Ital. 30, T. 1.
Oribates elimatus Berlese 1914in Redia, vol. 10, p. 122, t. 1, f. 7.
non Galumna elimatus OQudms. in Arch. Nat., v. 79, 1913 A. 10,
p. 28, Tritonympha (est G. longiplumus Berl. vide intra. p. 42).
Adultus ibidem p. 29 (est G. obvius Berl. vide infra p. 62).
Oben, S. 1, habe ich mich verteidigt gegen Berleses Be-
merkungen über meine synonymischen Angaben. Nur in einem
hat Berlese recht, was ich sotort zugebe. Koch sagt von elimatus
ausdrücklich ‚aut dem Vorderleibe zwei kurze und zwei längere
Borsten“. ich habe daraus geschlossen, Koch hätte damit ge-
meint, es wären nur die Rosiral- und Lamellarhaare vorhanden,
keine Interlamellarhaare. Nun weist Berlese (in Redia, v. 10,
p- 119) darauf hin, daß Koch zwei lange Interlamellarhaare ab-
gebildet hat; und in der Tat, mit der Lupe unterscheide auch ich
jetzt die Interlamellarhaare.. Woraus tiolgt, daß meinel c.
beschriebene elimatus nicht mit der Kochschen identisch
sein kann (es ist obvius, siehe unten p. 42).
Es gibt keinen einzigen Grund Berleses elimatus 1886 als nicht
identisch mit der Kochschen Spezies anzusehen, obwohl ich mich
auf die Gestalt der Pseudostigmatalhaare verlassend 1913 meinte,
sie sei identisch mit meiner lanceatus. Nun müssen wir annehmen,
daß Berlese in Redia, v. 10, t. 1, £. 7, 1914 wirklich dasselbe
Exemplar abgebildet hat als früher in Aca. Myr. Scorp. Ital. 30,
t. 1, 1886. Wenn ich dann erstgenannte Figur, welche die Details
Di
Notizen über Acari. 25
schärfer wiedergibt als die letzterwähnte, mit meinen Exemplaren
von lanceatus vergleiche, dann muß ich diese beiden für zwei
verschiedene Spezies erklären, obwohl nahe verwandt. Man braucht
nur Berleses Fıg. 7 mit meıner Fig. 58 zu vergleichen, um zu sehen,
daß in meiner Figur «ie Areae porosae aaalares viel größer sind,
etwa nagelförmig, aie Areae porosae mesonoticae größer und fast
viereckig sind, aaß meine lanceatus vier a. p. posteriores aulweist,
statt deren drei, und daß die a. p. media bei meiner Spezies eine
echte ist, nicht ‚ex pseudotoramınibus pluribus composita‘“.
Wenn mir eine einzige Bemerkung gestattet ist, dann ist es
diese, daß die Pseuacsuigmatalhaare bei Koch ‚ziemlich lang,
gegen das Ende zu kaum ein wenig verdickt“ sein und nach
außen und nach vorn gerichtet, während sie bei Berlese ‚‚longa
incurva (nach außen una nach hinten gerichtet) exiliora, apice
tenuiter lanceolata‘, deutlich spuliörmig sind.
Galumna elimatus ward bis jetzt in Südschweden, Nordwest-
deutschland, Bayern, Böhmen und in Italien gefunden; nicht in
den Niederlanden.
Galumna columbiana Berl. 1916.
Oribates emarginatus Banks var. europaeus ‚„Osservazione“
Beılese 1914 in Redia, v. 10, p. 125.
Oribates emarginatus Banks var. columbiana Berl. 1916 in
Bedlıasv. 12, p. 306.
Die ‚Osservazione‘ Berleses lautet: ‚„Possiedo qualche esem-
plare della Columbia, che si avvicina a questa varieıa pıü che al
lipico, perche ha un minutissimo punto (pseudoforame) nel centro
del notogastro ed anche fa vedere le. aree porose adalari non ro-
tonde, ma in forma di triangolo allungato trasversalmente. Non
mi sembra perö il caso di farne una varietä distinta.‘
Ich glaube damit einverstanden sein zu müssen, neige aber
zu der Meinung, daß die ‚„Varietä europaeus‘‘ keine Varierät von
emarginatus Banks ist, sondern eine gute Spezies (vide intra p. 31).
Vorläufig halte ich die Columbische Forma für eine Aberration
von europaeus, behandele sie aber hier unter dem Namen colum-
biana, um die Reihenfolge der Tabelle, S. 23, beizubehalten. Bin
aber sehr neugierig nach äußerst genauen Detailfiguren, auch der
Unterseite etc.
So weit hatte ich geschrieben oder besser, meine 26. Reihe war
schon abgeschlossen, alsich Berleses ‚‚Centuria terza‘ erhielt ; glück-
licherweise habe ich noch die Gelegenheit, die darin beschriebene
Galumnae zu berücksichtigen. Wıe man oben sieht, betrachtet
Berlese die Aberration 1914 der Varietät europaeus der Spezies
emarginatus jetzt 1916 als Varietät columbianus der Art emarginatus.
Da aber meiner Meinung nach die europaeus gar keine Varietät
von cmarginata ist, sondern eine gute Art, so kann ebensowenig
die columbianus eine Varietät der emarginala sein. Jedenfalls
müssen wir geduldig abwarten, bis eine sehr sorgfältige Abbildung
4. Heft
26 Dr. A. C. Oudemans:
der columbianus, auch ihrer Bauchseite und Details, nebst genauer
Beschreibung erschienen ist.
Galumna medius Berlese 1914.
Oribates medius Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 124, t. 1,
f. 12. Java.
Oben, S. 23, habe ich schon die Aufmerksamkeit darauf
gelenkt, daß diese Spezies eine typische primitive Eigentümlichkeit
besitzt, nämlich ein Härchen auf den Pteromorphae trägt.
Galumna dorsalis C. L. Koch 1836.
(Fig. 27—32.)
Füge den Synonymen in dem Arch. Nat. 1914 hinzu:
Oribata alata Wasmann 1899 in Tijds-Ent., v. 42, p. 161 bei
Formica vufa, Exaeten (Prov. Limburg, Niederlande). (Von mir
als dorsalis erkannt.)
Galumna dorsalis Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1915
A. 10, p. 32 (publ. 1914) Synonyme, kurze Diagnose, San Remo.
Galumna dorsalis OQudms. 1914 in Ent. Ber., v. 4, n. 78, p. 102
(Orib. al. Wasm. = dorsalıs).
Galumna dorsalis Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XH.
(Mehr Einzelheiten.)
Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 670-750 u. Länge des
abgebildeten Exemplars 659 p; Breite hinter den Pteromorphae
474 u; Länge des Propodosoma 126 u; Breite zwischen den Pseudo-
stigmatalhaaren 244 u, Länge des Hystercsoma 533 a; Länge der
Pteromorphae 355 p; Länge der Beine ohne Coxalplatten, aber
Notizen über Acari, 97
mit den Krallen 400 resp. 280, 325 und 430 a. — Gestalt breit.
eiförmig, wie gewöhnlich. — Farbe bei unausgelärbten Exem-
plaren gelbbraun, bei ganz ausgelärbten glänzend schwarzbraun
mit rotbraunen (Saceardo 19 lateritius) Pteromorphae; bei durch-
fallendem Lichte dunkel kastanienbraun (Saeeardo 10 castaneus)
mit schwarzen Rändern. Beine lichter.
Rückenseite (Fig. 28). Grenze zwischen Propodo- und
Hysterosoma scharf aber fein, nach vorn konvex, ohne Knick.
Propodosoma fast fünfeckig, weil die Seitenkanten fast gerade
sind, davor ist der. Rand aber fast akkoladeförmig, mit der Mitte
der Akkolade nach vorn. Die Lamellae sind linealförmig; ihre
gerade freie Kante bildet die gerade Seite des Propodosoma, selbst
besitzen sie eine deutliche Cuspis. Keine Translamella. ° Keine
Tectopedia. Pseudostigmata gänzlich verborgen. Rostrum ab-
gerundet. Hysterosoma fast kugelrund, d. h. an der Rücken-
seite, denn die sog. Bauchseite ist ziemlich flach. Pteromorphae
von gewöhnlicher Form, gut gebogen-muschelförmig, daher an
der Bauchseite (Fig. 29) mit umgebogenem Rande, mıt deutlicher
scharf- (fast schwarz-) begrenzter falscher Spalte, aber weiter ohne
Adern. Vor der Scheinspalte sieht man das Rudiment einer
Ansatzstelle eines Härchens, wie man auch zwei im Vorderteile
des Hysterosoma findet. Kein Augenileck. Submarginal, gegen
die Pteromorphae sieht man eine feine ritzartige Linie. Skulptur
wie poliert. Behaarung: Rostralhaare sehr weit voneinander,
am Rande lang, glatt, durchscheinend. Lamellarhaare gleich
neben den Rostralhaaren, ebenfalls am Rande, aber merkwürdiger-
weise nicht auf den Cuspes eingeptilanzt, sondern eine Strecke
nach vorn lang, glatt, durchscheinend. Interlamellarhaare sehr
weit voneinander, sehr lang, mit Knick (<) oder fast S-förmig
gebogen, nach oben gerichtet, äußerst fein behaart, durch-
scheinend. Pseudostigmatalhaare (Fig. 27) sehr lang, nicht sehr
fein, in der proximalen Hälfte glatt und stabförmig, in der distalen
Hälfte äußerst fein aber spärlich behaart und dünn-spuliörmig.
Andere Haare gibt es nicht, wohl aber auf dem Hysterosoma,
etwa zwischen den Areae porosae adalares zwei Punkte (rudi-
mentäre Ansatzstellen von Härchen). Poren: Areae porosae
anteriores länglich, über die „Grenze“ liegend. A. p. adalares
länglich dreieckig mit der Spitze nach innen. Areae mesonoticae
posteriores weit nach hinten, dicht neben den A. p. posteriores
externae. Andere A. p. gibt es nicht, Etwa in der Mitte des
Hysterosoma jederseits ein strichförmiges Ritzchen (Öldrüsen-
öltnung ?). i
Bauchseite (Fig. 29). Offnung des Camerostoms abgerundet -
drejieckig, hinten breit dunkel chitinös umrandet. Apodemata I
und II einander ziemlich parallel; nicht aber III, das mit II eine
scharfe Ecke bildet, ohne aber proximal II zu berühren; sie machen
also keine <. Hinter III ist eine fast verwischte Grenze mittelst
Tüpfel angegeben, wahrscheinlich die Hintergrenze der Coxal-
4. Heit
28 Dr. A. ©. Oudemans:
platten IV. Sternalteil ungewöhnlich breit. Coxalplatten I eben-
talls ungewöhnlich breit. Tectopedia II lang und schmal; Tecto-
pedia l1I kurz, dreieckig, nach vorn gekrümmt; Tectopedia IV
zweimal größer, dreieckıg, mit nach hinten gebogener Spitze.
Skulptur spiegelglatt. Behaarung: Ich sah nur aie folgenden,
sämtlich kurzen, glatten Härchen: auf jeder Coxalplatte I ein
Härchen, keine Sternalhärchen; 2 Paare circumgenital, 1 Paar
neben und 2 Paare hinter dem Anus; jede Genitalklappe mit 4,
jede Analklappe mit 2 Härchen. Poren sah ich nicht. Die Kugel
vor dem Anus ist eine inwendige Chitinisierung. Genitalöffnung
trapezoidal, breiter als lang, vorn breiter als hınten, in der Median-
linie kürzer als submedian. Analöffnung groß, trapezoidal,
hinten breiter als lang, vorn schmäler als hinten, mit abgerundeten
Ecken und Hinterkante.
Gnathosoma (Fig. 29). Hypostom-Maxillicoxalplatte weit
mehr als die Hälfte deckend, fast dreieckig, mit zwei Härchen.
Malae maxillarum nur teilweise sichtbar, dreieckig, an der Innen-
seite zweizähnig.
Beine (Fig. 28, 30—32) gut entwickelt, von normaler Gestalt,
mit den folgenden Einzelheiten. Femora I proximal krumm-
gestielt, plötzlich verdickt, fast kruglförmig angeschwollen; Genua I
lang; Tibiae I normal; Tarsi I lang. Femora II innen deutlich
ausgehöhlt. Femora III außen mit eckigem Buckel. Genua IV
lang und gebogen. Tibiae und Tarsi IV lang (Fig. 30). Tibiae IV
ventral-distal mit bedorntem Stachelhaare (Fig. 30). Alle Tarsi
mit 4 subunguinalen platten, durchscheinenden (Klebe- ?) Härchen,
welche mittelst Immersionsystem an den Seiten scharfe Spitzchen
zeigen, also zu den Fiederhärchen gerechnet werden müssen. Im
allgemeinen sind die Beinhaare stark zu nennen (Fig. 30). Krallen
heterodactil; die mittlere mindestens zweimal stärker als die
äußeren. Bei den Krallen I ist die mittlere kaum kürzer, bei den
Krallen II bis IV, kaum länger als die äußeren.
Habitat: Im Moos, dürren Laub, faulenden Holze, Baum-
bast etc. Patria: Baiern, Südschweden, Böhmen, Italien. Tem-
pus, wohl das ganze Jahr hindurch; meine 17 Exemplare sind vom
Winter. Repertores: C. L. Koch, Andersen, Kirchner, Dr. Oskar
Schneider. Typen obenstehender Beschreibung in der Sammlung
Oudemans.
Galumna altera Oudms. 1915.
Fig. 33—40.)
Galumna altera Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XIV.
Kurze Diagnose (publ. 1. Mai 1915).
Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 637 u; Breite desselben
hinter den Pteromorphae 460 u; Länge des Propodosoma 88 u;
Breite zwischen den Pseudostigmatalhaaren 230 uw; Länge des
Hysterosoma 550 u; Länge der Pteromorphae 333 u; Länge der
Beine ohne Coxalplatten, mit den Krallen 340 resp. 305, 280 und
sa ni u dd a
Notizen über Acari. 29
377 u. Gestalt ungefähr die einer Glühlampe, annähernd die einer
Birne. Farbe bei durchfallendem Lichte eine zwischen indisches
Rot (Faber 49) und Van Dijks-Braun (Faber 53), die Pteromorphae
braunocker (Faber 44), vorn etwas lichter.
Rückenseite (Fig. 35). Die Grenze zwischen Propodo- und
Hysterosoma ist sehr deutlich, scharf, aber dünn, fast ohne Knick,
nach vorn konvex. Propodosoma fast fünfeckig, und zwar noch
deutlicher als in der vorhergehenden Spezies, weil nicht allein
die Seitenkanten, sondern auch die schiefen Vorderkanten gerade
sind. Die Lamellae verraten sich durch das Vorhandensein jeder-
seits einer cuspis; von hier verläuft nach den Interlamellarhaaren
eine äußerst feine oder halb verwischte Linie; sie sind also drei-
eckig. Siehe S. 4. Eine Translamelle fehlt völlig. Die Tecto-
pedia I sind nur als äußerst winzige Spitze vor den Pseudostigmata
an den Kanten des Propodosoma wahrnehmbar (Fig. 34). Das
Rostrum ist eigentlich eine Abrundung der Vorderspitze, von den
zwei schiefen Vorderkanten gebildet. Die Pseudostigmata sind
gänzlich versteckt, klein, becherförmig, mit der ÖOftnung nach
außen gerichtet (Fig. 34). Hysterosoma. Die Pteromorphae
sind von gewöhnlicher Gestalt mit deutlicher falscher Spalte, nicht
geädert, hinten weiter los als bei anderen Spezies, stark muschel-
förmig gebogen, was man bei ventraler Betrachtung besser be-
merkt (Fig. 36). Vor der Scheinspalte das Rudiment einer Ansatz-
stelle eines Härchens. Ein Augenfleck fehlt. Die Skulptur
des ganzen Rückens ist wie poliert. Behaarung: Rostralhaare
ziemlich kurz, an der Kante eingepflanzt; Lamellarhaare länger,
weiter voneinander als die Interlamellarhaare, submarginal, nicht
4. Heft
30 Dr. A. C, Oudemans:
auf den Cuspides, sondern vor, besser innen von diesen eingepflanzt ;
Interlamellarhaare noch länger, nach oben gerichtet, etwas ge-
knickt (<), wenn nach vorn umgelegt, erreichen sie die Rostral-
spitze. Alle diese drei Borstenpaare ziemlich stark und äußerst
fein bestachelt (Fig. 33). Die Pseudostigmatalhaare (Fig. 34)
scheinbar kürzer als sie in Wirklichkeit sind, denn sie sind nach
außen und nach oben gerichtet, proximal S-förmig gebogen, in
der ersten Hälfte haardünn, in der distalen dünn-spulförmig, mit
spärlichen winzigen Stachelchen. Andere Haare gibt es nicht, selbst
keine Andeutungen von rudimentären Poren. Areae porosae
anteriores länglich, über die ‚Grenze‘ liegend. Area& adalares
groß, länglich-dreieckig, mit der runden Spitze nach innen. A. p.
mesonoticae posteriores am Platze, rund, dicht bei den A. p
posteriores externae, welche vom Rande entfernt sind, rund.
A. p. posteriores internae groß, liegend-elliptisch, scharf berandet
Andere A. p. gibt es nicht. Zwischen den mesonoticae eine mediane
Pore (Foramen falsum).
Bauchseite (Fig. 36). Das Camerostom ist abgerundet
dreieckig; dahinter eine starke dunkle, inwendige, den Hinterrand
umfassende Chitinisierung, welche in ebenfalls inwendige starke
Chitinisierungen, welche fast den ganzen Sternalteil einnehmen,
übergeht; seitlich lassen diese parabolische oder schmal-elliptische
lichtere Flecken offen. Die Coxalplatten werden, wie bekannt,
nur von den inwendigen Apodema und nur teilweise angedeutet,
aber diese hieten eine ganz andere Ansicht als gewöhnlich, denn
die Apodemata I verlaufen quer, die II und III aber schief, und
zwar fast aneinander parallel; letztere vier sind nur schwach an-
gedeutet. Als Grenze zwischen Coxalplatten IV und Opisthosoma
kann man eine äußerst feine, halb verwischte Linie ansehen, welche
jederseits von der Vorderkante der Genitalöffnung nach außen
und hinten verläuft. Die Kanten des ventrad umgebogenen
Rückenpanzers sind scharf. Tectopedia II fast halbkreisförmig;
Tectopedia III groß, dreieckig, etwas nasenförmig nach hinten
gerichtet; Tectopedia IV abwesend! Acetabula IV ventral! (in
der Figur angegeben). Skulptur der ganzen Bauchfläche wie
poliert. Behaarung. Keine Coxalhaare; nur zwei Paar Sternal-
haare; eins ganz vorn, eins nahe der Genitalöffnung. Ein Paar
Ventralhaare, zur Seite der Genitalöffnung und weit davon ent-
fernt; drei Paare circumanal, wovon zwei Paare postanal. Alle
Haare winzig und glatt. Auf jeder Genitalklappe 5 Härchen und
ein hinterer Punkt; auf jede Analklappe zwei Härchen. Poren
sah ich nicht. Genitalöffnung trapezoidal, breiter als lang,
mit abgerundeten Ecken, vorn breiter als hinten. Analöffnung
fast fünfeckig mit einer Ecke nach hinten. Vor dieser Öffnung
eine inwendige kugelförmige Chitinisation. Noch muß erwähnt
werden, daß. neben dem C amerostom je eine ventrale Ver-
längerung der Lamellae wahrnehmbar sind.
‘
s
;
j
4
Fe
Notizen tiber Acari. 31
Gnathosoma (Fig. 36). Fast die ganze Camerostomöffnung
wird von einer fast dreieckigen Hypostom-Maxillicoxalplatte ge-
deckt; nur die Spitzen der Malae maxillarum, je mit drei inneren
Zähnchen sind sichtbar. Die Platte ist vorn leicht konkav aus-
- geschnitten und trägt etwas vor ihrer Mitte zwei Härchen. Jede
Maxillenlade trägt ebenfalls ein Härchen.
Beine (Fig. 35, 37—40). Die Beine sind von gewöhnlicher
Gestalt. Bemerkenswerte Einzelheiten sind folgende: Femur I
(Fig. 35) schlank, nicht aufgeblasen; Genu I mit langer, distaler
Tastborste; Tibia und Tarsus I wie fast unbeweglich miteinander
eingelenkt (Fig. 40, ventral); Tibia I dorsal (Fig. 35), distal mit
langer Tastborste und intern mit starkem Kammhärchen. Tarsus I
mit 5 ziemlich langen Tastborsten und drei internen Kammborsten.
Femur II zweimal dicker aufgeblasen als Femur I (vergleiche mit
vorhergehender Spezies (S. 26, Fig. 28) Genu II distal mit Riech-
borste; Tibia II distal mit Riechborste. Femur III dorsal mit
eckigem Buckel; Tibia und Tarsus IV (Fig. 37) mit kurzen, starken,
winzig bedornten Borsten. Alle Krallen stark heterodactil; Mittel-
kralle unverkennbar länger; unter den Krallen I und II je 3,
unter den Krallen III und IV je 4 platte, durchsichtige, distal
nach oben gebogene, subunguinale (Klebe- ?) Härchen.
Habitat: In faulenden Blättern. Patria: San Remo.
Tempus März. Repertor: Dr. Oskar Schneider, Typen in der
Sammlung Oudemans.
Galumna europaeus Berl. 1914.
Oribates emarginatus var. auropaeus Berl. 1914 ın Redia,
wi 9, 105, t. 1, f.18. Ital. bor.; Norv.; Typus exempl. Norw.
Diese Art wird von Berlese als eine Varietät von emargınatus
Banks 1895 angesehen. Ich finde aber die von ihm S. 125 an-
gegebenen Unterschiede so groß, daß ich keine Bedenken habe, sie
für eine gute Art zu erklären. Die Diagnosen von Berlese sind viel
zu kurz. Die Abbildungen gar nicht genügend. Von der Unter-
seite und Details an den Beinen erfährt man nichts. Mich auf die
Abbildungen verlassend, mache ich noch auf folgende Differenzen
aufmerksam:
'emarginatus Banks sensu europaeus Berlese
Berlesei (siehe oben S. 25.)
Die kurzen Lamellarhaare lie-
gen fastgegen den Propodosoma-
rand angedrückt.
Sie sind am Rande
gepflanzt.
Sie sind auf den Cuspides
eingepflanzt.
Die Cuspides sind am Rande
als Vorsprung gut sichtbar.
ein-
Die langen Lamellarhaare sind
gerade nach vorwärts gerichtet.
Sie sind dorsal.
Sie stehen hinter den Cnspides.
Die Cuspides sind kaum als
Vorsprung sichtbar.
t. Hett
99 Dr. A. C. Oudemans:
Am Fuße der Rostralhaare
eine Spur einer Protranslamelle.
Die Interlamellarhaare ge-
krümmt; je in einem lateralen
Abhang eingepflanzt.
Anscheinend reichen die sehr
schmalen Areae porosae ante-
. riores bis an die Pseudostigmata.
Am Hysterosoma 4 Paare von
Nichts davon wahrnehmbar.
Interlamellarhaare gerade
nach vorn, Cicht beieinander, am
gewöhnlichen Platze.
Die Areae porosae anteriores
sind klein und oval.
Keine Spur davon.
rudimentären Haaransatzstellen
Die Fissura falsa der Ptero-
morphae ist ziemlich kurz und
schmal.
Vor dieser Fissura eine A-
förmige Figur (Haaransatzstelle
wie bei Galumna medius).
Hinter der Fissura ein Schlitz. Keine Spur davon.
Sorgfältige Abbildung, speziell von Details, auch von der
Bauchfläche und den Gliedmaßen, von beiden Spezies wäre
dringend nötig.
Dieselbe ist lang und breit
und schwer berandet.
Keine Spur davon.
Galumna nervosus Berlese 1914.
Oribates nervosus Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 127, t. 1,
f. 15. Norwegen, Washington, Kapland.
Galumna retalata Oudms. 1915.
(Fig. 41—52.)
Galumna retalata Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XIV.
Kurze Diagnose. Apeldoorn (Niederlande).
Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 650 gu; Breite hinter den
Pteromorphae 480 u; Länge des Propodosoma 100 u; Breite zwischen
den Pseudostigmatalhaaren 235 u; Länge des Hysterosoma 550 p;
Länge der Pteromorphae 330 p; Breite derselben, gemessen über
die Fissura falsa, 240 u (Fig. 46); Länge der Beine ohne die Coxal-
platten aber mit den Krallen 400 resp. 300, 340 und 430 u Gestalt,
durch die Kürze des Propodoscma, noch mehr wie bei der vorher-
gehenden Art, die einer Glühlampe, aber hinten breiter, und gerade
durch diese enorme Entwicklung des Opisthosoma scheinen die
Pteromorphae ziemlich klein und mehr nach vorn gerückt als bei
anderen Spezies. Farbe: Dunkelkastanienbraun (Saeeardo 10—5
castaneo-niger), Pteromorphae lichtbraun (Saeeardo 20 licht badius),
vorn mehr steinrot (Saeeardo 19 lateritius).
Rückenseite (Fig. 44). Grenze zwischen Propodo- und
Hysterosoma schön gerundet, ein wenig nach vorn konvex. Pro-
podosoma kurz und breit. Die Lamellae sind plattenförmig,
dreieckig und niedergedrückt, mit deutlicher imarginaler Cuspis
und feiner Anhef:ungslinie, welche von den Cuspides nach den
Interlamellarhaaren verläuft. Siehe S. 4 Keine Spur von
Notizen über Acari. 33
Translamella; die Tüpfellinie in der Figur bedeutet, daß dort das
Rostrum abhängt. Keine Spur von Tectopedia I; das Rostrum
eigentlich der Teil vor den Lamellarum Cuspides sehr kurz-drei-
eckig, mit geraden Schenkeln, daher das Rostrum stumpfeckig.
Pseudostigmata wie bei den meisten lamellaetragenden Oribatiden,
gänzlich unter den Lamellae versteckt (Fig. 47), etwas becher-
törmig, tief, mit der Offnung nach außen und, obwohl sehr wenig,
nach hinten gerichtet. Hysterosoma. Die Gestalt schon oben
beschrieben. Pteromorphae von gewöhnlicher Gestalt, in der
Fig. 44 aber weit geöffnet abgebildet; in der Fig. 46 noch mehr
geöffnet. Sie sind durch die starke Entwicklung des Opisthosoma
scheinbar sehr nach vorn gerückt; auch rührt diese Täuschung
daher, daß ihre Vorderhälfte wirklich sehr weit nach vorn vor-
Fig. 41-46.
springt; auch hinten ist die Spalte zwischen Pteromorpha und
Opisthosoma tief. Hier sieht man auch klar vor Augen wie durch
das mehr oder wenig ‚„Offen“sein der Außenrand sehr in Ansicht
ändern kann. Wohl sind die Pteromorphae in Fig. 46 so weit
wie möglich geöffnet, aber darum sind sie dort nicht platt ab-
gebildet; Fig. 49 zeigt uns eine derselben, und zwar die rechte,
ventral, vollkommen plattgedrückt; man gewahrt den Muskel-
ansatz (siehe S. 10) und die Fissura falsa.. Kehren wir zurück
nach Fig. 44. Deutlich ist die Scheinspalte wahrnehmbar; sie
streckt sich bis zur Mitte der Breite aus. Vor der Fissura falsa das
Rudiment einer Ansatzstelle eines Härchens. In der Vorderhälfte
verlaufen einige undeutliche mit der Fissura fast parallele Strahlen
(denn Adern können sie nicht genannt werden); in der Hinterhälfte
bilden diese aber mit ihr eine Ecke. Die Außenhälfte der Ptero-
Archiv Na aaällchte 3 4 Heft
34 Dr. A. C. Oudemans:
morphae behandele ich sogleich bei der Skulptur, Einen medianen
Augentleck gibt es nicht. Skulptur der ganzen Rückenfläche
poliert. Die um die Areae porosae adalares eigentümlichen Zeich-
nungen werde ich unten (bei ‚Inwendig‘‘) näher besprechen. . Die
äußere Hälfte der Pteromorphae verdient eine besondere Be-
sprechung. Schon bei geschlossenen Pteromorphae ist die
Spezies von anderen zu unterscheiden; die Pteromorphae werden
dann sozusagen tangential visiert; sie scheinen dann äußerst fein
granuliert zu sein; aber sobald sie sich etwas öffnen, sobald man
sie etwas schief betrachtet, lassen sie eine netzförmige Skulptur
erkennen, welche gegen die Innenhälfte hin allmählich verwischt
wird; auch am Hinterende löst sie sich allmählich auf. In Fig. 49
habe ich mittelst Tüpfellinien angegeben, welchen Teil ich in
Fig. 52 vergrößert detailliert habe. Hier ist die netzförmige Skulp-
tur besser wiedergegeben; sie scheint aus lichteren Kanälen in
dunklem Felde zu bestehen; ich bin aber fest davon überzeugt,
daß diese ‚‚Kanäle‘ nichts mit den bekannten ‚‚Adern‘‘ der anderen
Spezies zu tun haben, denn ungefähr dieselbe Skulptur finden wir
an der ventralen Seite des Gnathosoma wieder (Fig. 48). Es sind
offenbar weniger chitinisierte Stellen in besser chitinisiertem Felde,
welche als ‚‚granuliert‘“ erscheint, wenn -es tangential betrachtet
wird. Behaarung. Die Rostralhaare sind an der Ventralfläche
eingepflanzt (Fig. 46); die Lamellarhaare gerade an der Kante;
alle vier sind einwärts gebogen und ziemlich kurz. Die Inter-
lamellarhaare sind sehr lang, so daß sie, nach vorn gerichtet ge-
dacht, die Rostralspitze weit überragen; sie werden aber fast
aufrecht getragen. Alle sechs sind borstenförmig und dabei äußerst
fein bestachelt (wie die Haare in Fig. 50). Andere Rückenhaare
gibt es nicht. Pseudostigmatalhaare S-förmig gebogen (Fig. 47);
die proximale Hälfte der S-Figur ist im Pseudostigma und unter
der Lamella versteckt, die distale Hälfte der S-Krümmung ist in
ihrer proximalen Hälfte ziemlich gleich dick und glatt, in ihrer
distalen Hälfte distad an Dicke zunehmend, dort aber zugespitzt,
also schmächtig keulenförmig, nicht spulförmig und dabei spärlich
winzig stumpf bestachelt. Poren. Im Zentrum des Opisthosoma
eine große Pore. Alle Areae porosae groß; die sechs hinteren schwer
berandet. Die A. p. anteriores länglich, über die ‚Grenze‘ liegend;
die zwei adalares länglich, nägel- oder etwas stumpf-daumen-
förmig; keine A. p. mesonoticae anteriores; die 2 mesonoticae
posteriores rund; die 4 posteriores (wohl scheinbar?) länglich
(elliptisch); vor den mittleren zwei sieht man je einen Chitinwall
wie eine auf dem Rücken liegende 3.
Bauchseite (Fig. 46). Die Öffnung des Camerostoms fast
gleichschenkelig dreieckig; Basis und Schenkel nach außen konvex,
Ecken abgerundet. Die Grenzen der Coxalplatten nur teilweise
von. den inwendigen Apodemata angegeben. Die Apodemata
zwischen Coxalplatten I und II fast wagerecht, distad nur sehr
wenig schief nach vorn.. Die A. zwischen II und III wagerecht;
Notizen über Acari. 35
die A. zwischen Ill und IV ganz seitwärts gerückt, weit von der
Genitalöffnung entfernt. Hier haben wir also eine Stellung der
Apodemata, die wieder ganz anders ist als wir schon beschrieben
haben. Der Rückenpanzer ist mehr als bei irgendeiner anderen
Spezies ventralwärts umgebogen. Zur Seite des Camerostoms
sehen wir Gebilde, - welche wir als ventrale Fortsetzungen der
Lamellae betrachten müssen. Tectopedia I sind es gewiß nicht.
In einem seichten rostralwärts gerichteten Abhang desselben sieht
man noch ein gegen die Mitte gerichtetes Spitzchen. Die Tecto-
pedia II sind groß und abgerundet. Ihr Außenrand setzt sich nach
hinten im Rande der ganzen Ventraltläche fort. Die Tectopedia III
sind klein und ein wenig nach vorn; die Tectopedia IV etwas
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größer, nasenförmig und ein wenig nach hinten gebogen. Von den
Acetabula waren nur die IV kaum durch den Bauchpanzer hin-
durch sichtbar; ihre Grenze steht mit den Apodemata III/IV in
Verbindung. Skulptur. Vor der Öffnung des Camerostoms sieht
man deutlich einen dreispitzigen Vorsprung, der, obwohl ventral
des Rostrums gelegen, an den der Galumna clericatus und heros
erinnert. Sein Rand setzt sich jederseits in eine Linie fort, welche
nach den ventralen Fortsetzungen der Lamellae verläuft. Außen
dieser Linien sieht man je ein granulöses Feld. Das ganze macht
den Eindruck, als ob wir es hier auch mit einem stark ventralwärts
umgebogenen Teile der Rückenfläche des Propodosoma zu tun
haben. Der dreizackige soll dann das eigentliche Rostrum sein;
die zwei feinen Linien die Seitenränder; daher auch die ventrale
Einpflanzung der Rostralhaare! — Hinter dem Camerostom ein in-
wendig stark chitinisierter Teil des Sternums, der auswendig glatt
3* 4. Heft
36 Dr. A. ©. Oudemans:
ist; dahinter ist der ganze Sternalteil und das innere Drittel der
Coxalplatten I und II von zahllosen falschen Poren (weniger chitini-
sierten Stellen) besät. Das mittlere Drittel derselben Coxalplatte
ist quergestrichelt (d. h. die Strichelchen verlaufen parallel der
Längslinie des Tierchens!). Die ganze übrige Bauchfläche ist
poliert. Behaarung. Alle Härchen sind sehr kurz und glatt.
Nur 2 auf dem Sternalteile; nur Coxalplatte III mit einem Härchen;
hinter der Genitalöffnung nur 1 Ventralpaar; neben der Anal-
öffnung je 1 Härchen; sechs postanale; jede Genitalklappe mit 4;
jede Analklappe mit 2 Härchen; diese stehen aber (ungewöhnlich!)
ganz hinten. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung trapezoidal,
so lang wie breit, vorn nur wenig breiter als hinten. Analöffnung
trapezoidal, breiter als lang, vorn halb so breit als hinten, daher
fast abgestumpft dreieckig.
Gnathosoma. Die Mandibeln besitzen (Fig. 50 und 51)
zwei Härchen. Das eine ist ein externes und offenbar ein tibiales;
das zweite ein dorsales und offenbar das bekannte genuale. Der
Digitus fixus (Tibia) trägt vier Zähne, wovon der zweite ein deut-
licher Caninus; der Digitus mobilis (Tarsus) hat fünf Zähne auf-
zuweisen, wovon der dritte der kleinste; alle Zähne sind etwas
rauchfarben. Die große ventrale Platte, welche bekanntlich aus
einem medianen Hypostom und zwei seitlichen Maxillicoxae
zusammengesetzt ist, ist hier außerordentlich nach vorn verlängert,
überragt die Palpen und Malae maxillarum (Fig. 48); sie ist fast
gleichschenkelig dreieckig und schließt fast die Öffnung des Came-
rostoms ab (Fig. 46). Deutlich sind die Malae maxillarum und die
Palpen.an ihre Dorsalseite eingelenkt. Sie selbst ist schön ge-
zeichnet mit vielen wenig chitinisierten ovalen und länglichen,
lichten Stellen, welche speziell medianproximal zu Ketten ver-
einigt sind; und an den Seiten, und ganz vorn mit länglichen
Strichelchen. Sie trägt ein Paar Coxalborsten. Von einer Grenze
zwischen Hypostomteile und Coxalteile keine Spur. Die Malae
maxillarum sind bei ventraler Betrachtung (Fig. 48) sehr seit wärts
gerückt und sehr schmal (vergl. z. B. mit den Figuren 2, .13, 15!
25!, 29). Aber auch in Seitenansicht (Fig. 51) sind sie offenbar
schmal; sie tragen distal je 3 schwärzliche Zähne. Die Palpen in
ventraler Ansicht (Fig. 48) zeigen ein großes Palparium, keinen
Trochanter, ein ziemlich kurzes Femur und fast gleichlange
Genu, Tibia und Tarsus (siehe auch Fig. 51). Ventral besitzt das
Femur einen Kiel. Der Tarsus trägt dorsal zwei kurze, stab-
förmige, gebogene Borsten (Riechkolben?), welche auch bei
anderen Spezies gefunden sind (vgl. Fig. 61) und also kein spezi-
fisches Merkmal sind! Lateral (Fig. 51) und dorsal betrachtet
(Fig. 50) sieht man zwischen Palparium und Femur deutlich den
kurzen Trochanter. Die ventrale Platte hat an ihrer dorsalen
Seite auch noch eine mediane dreieckige, vorn zugespitzte Hypo-
pharynx eingelenkt, deren Spitze in Fig. 48 sichtbar ist.
Notizen über Acari. 3
Beine. Auffallend ist (Fig. 44), daß das 1. Beinpaar dicker
als die übrigen ist. Charakteristische Einzelheiten sind nicht
hervorzuheben, außer daß Genu I distal ein Riechhaar besitzt. In
den Figuren 41, 42, 43 und 45 habe ich die Tarsi 1, II, III und IV
abgebildet, alle ventral betrachtet, um die Stellung und Anzahl
der sog. gefiederten Haare zu zeigen. Die Krallen sind hetero-
daktil; die mittlere Kralle ist speziell bei Ambulacra II bis IV viel
stärker als die äußeren, bei Ambulacra I bis III kaum känger,
beim Ambulacrum IV kürzer als die äußeren.
Inwendige Organe. Hiervon sind die Musculi adductores
pteromorpharum (siehe S. 10) zu erwähnen. Ich hatte das einzige
Exemplar mit Kali causticum behandelt und konnte daher die
Ansatzstellen dieses Muskels an die Rückenfläche schön studieren
und abbilden (Fig. 44). Daraus erhellt, daß es sehr starke Muskeln
sind. Sie sind scheinbar an der Unterseite der Pteromorphae an-
geheftet (Fig. 49, die kuhhornförmige Chitinisierung), in Wirklich-
keit natürlich inwendig, denn jede Pteromorpha ist eine Haut-
falte, wie unser Ohr.
Habitat: In Moos, aber gewiß auch in faulenden Blättern
etc. Patria: Apeldoorn im Zentrum der Provinz Gelderland
(Niederlande. Tempus: August. Repertor: Mein TOheim
Prof. Dr. C. A. J. A. Oudemans, der bekannte Botaniker.
Galumna heros Can. 1897.
Oribata heros Can. 1897 in Term. Füz., v. 20, p. 466. Fried.-
Wilh.-Hafen und Astrolabe Bai (Neu-Guinea).
Oribata heros Can. 1898 in Att. Soc. Ven. Trent. Sc. Nat.
Ss. 2, v. 8, p. 389, nomen nudum.
Oribata heros Can. 1898 in Term. Füz., v. 21, p. 480, nomen
nudum.
Oribates heros Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 126, t. 1, £. 19.
Java.
Heros hat wirklich viel mit clericatus gemein; wahrscheinlich
sind denn auch die Interlamellarhaare (die am einzigen Typen-
exemplare fehlten) lang. Indessen gibt es auch viele Unterschiede
zwischen den beiden Spezies, so daß die Möglichkeit nicht aus-
geschlossen ist, daß die Interlamellarhaare sehr kurz sind und die
Unterseite, speziell die Konfiguration der Apodemata, eine ganz
andere ist. Heros kommt in Neu-Guinea und in Java vor, das heißt,
daß Berlese sein einziges Exemplar (aus Java), nach der mangel-
haften Beschreibung von Canestrini als heros determinierte. Ob
aber die neuguineische heros von Canestrini mit der javanıschen
heros von Berlese identisch ist, bleibt fraglich solange das Typen-
exemplar Canestrinis nicht näher untersucht ist.
4. Heft
38 Dr.
A.:0;
Oudemans:
Galumna clericatus Berl. 1914.
Oribates clericatus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 126, t. 1, f. 17.
B. Galumnae dimidiatae eurtipilae (siehe 5. 22).
Rücken ganz poliert 2
1. roodasn mit feinen Längslinien 6
- [Propodosoma mit zwei lamellenartigen Längsleisten
2. jormicarius Berl.
ae glatt 3
3 Pteromorphae vorn abgerundet 4
Interlamellarhaare verschwindend klein, glatt.
5. Nur eine Art
6. Nur eine Art
Da angulisanticisangulato-acutis, subdentitormibus 5
a kurz stabförmig, fein behaart
4.
tarsipennata Oudms.
obvius Berl.
norvegicus Berl.
australis Beil.
Bemerkungen. Ad 1. Längsgestreifitsein betrachte ich als
eine sekundäre Erwerbung. — Ad 2. Der Besitz dieser Leisten
ist vermutlich ein primitiver,; bei den Eremaeinae sind sie eine
gewöhnliche Erscheinung. — Ad 3. Abgerundete Pteromorphae
sind bei fast allen Arten zu finden, können daher wohl mit Recht
als normal angesehen werden. — Ad 4. Längere Interlamellar-
‘ haare sind chronologisch älter als kürzere.
die Rückenfläche gestreift ist, je mehr nähert sie sıch dem primi-
tiveren polierten Zustand.
Galumna formicarius Berl. 1914.
Oribates alatus Berl. 1904 in Redia, v. 2, p. 30, „typus‘“ t. 1,
f. 20 et 20a (non p.30 var. et f.21, siehe unten, S. 44,59, G. integer.)
(non G. alatus Herm. 1804).
Oribates formicarius Berl. 1914 in Redia V.
a
Berlese selber erklärt seine alatus 1904, f. 20, für identisch
mit seiner formicarius 1914, p. 121, obwohl meines Erachtens die
Unterschiede nicht unbedeutend sind.
alatus Berl. 1904, f. 20. formicarius Berl. 1914, f. 5.
10, p. 121, t. 1,
Rostrum nicht besonders ab-
gesetzt.
Lamellae lang, schmal, dünn
linealförmig, am Rande des Pro-
podosoma, also normal (s. S. 4).
Lamellarhaare gut dorsal,
einander zugerichtet.
Interlamellarhärchen weit von
einander, nach außen gerichtet.
Rostrum deutlich als drei-
eckiges Spitzchen abgesetzt.
Zwei lamellenartige Leisten,
von den Interlamellarhärchen
nach vorn, einander parallel ver-
laufend.
Lamellarhaare fast am Rande,
gerade nach vorn gerichtet.
Interlamellarhärchen normal
voneinander entfernt, nach vorn
konvergierend.
Notizen über Acam. 39
Vielleicht sind zwei verschiedene Individuen, welche zu zwei
verschiedenen Spezies gehören, aus denselben oder aus verschie-
denen Ameisennestern beschrieben und abgebildet worden. Daß
dies nicht unmöglich ist, erhellt aus den Sätzen: ‚‚Plura collegi
exempla in Agro Veneto et in Italia meridionale, libera in muscis
vel in nidis formicarum occurrentia.‘ und ‚In nidis formicarum,
in nemore ‚Cansiglio‘, ad ‚Vittorio‘, in agro Tarvisino. Plura collegi
exempla.‘
Galumna tarsipennata Oudms. 1915.
(Fig. 53--57.)
Galumna tarsipennata Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79,
1913, A. 10, p. 36. — Kurze Diagnose. San Remo. Erschienen 1914.
Galumna tarsipennata Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58,
p. XIII. Ergänzungen.
Adultus. Maße. Länge des Idiosoma 550—-620 u. Länge Se
abgebildeten Exemplares 580 u, größte Breite desselben 230 |
Länge des Propodosoma 122 u, Breite zwischen den Te
tischen Organen 170 u. Länge des Hysterosoma 458 u. Länge der
Pteromorphae 320 u. Länge der Beine, ohne Coxalplatten aber
mit Krallen, 310 resp. 275, 350 und 350 u. Gestalt, die gewöhn-
liche der Type; Farbe unter dem Mikroskop dunkel isabellfarbig
(Saceardo 19 lateritius), Beine und Pteromorphae lichter; diese
{lammig isabellfarbig (Saecardo 8 isabellinus), vorn lichter.
Rückenseite (Fig. 53). Die Grenze zwischen Propodo- und
Hysterosoma kaum zu sehen, doch als eine äußerst feine Linie
vorhanden (siehe auch Fig. 55). Propodosoma fast dreieckig,
mit nur wenig nach vorn konvexer Basis und nur wenig nach
4. Heft
40 Dr. A. C. Oudemans:
außen konvexen Schenkeln. Die Lamellae sind schmal drei-
eckig, plattenförmig, niedergedrückt mit kleinen Cuspides, besser
in Fig. 57 Zu sehen; ihre Anheftungslinien verlaufen von den
Cuspides etwas divergierend nach hinten, so daß sie gerade außen
den Interlamellarhaaren aufhören. Keine Translamella. Von
Tectopedia I ist wahrscheinlich nur ein äußerst kleines Rudi-
ment vor den Pseudostigmata übriggeblieben (siehe Fig. 55). Die
Tectopedia II sind nur als kleine vorspringende Ecken jederseits
sichtbar (vgl. Fig. 53 mit 57). Rostrum zugespitzt. Pseudo-
stigmata vollkommen unter den seitlichen Lamellae versteckt, wo
diese in den Pteromorphae übergehen (Fig. 55), fast kugelig hohl.
Hysterosoma hinten etwas mehr als halbkugelig rund. Ptero-
morphae normal gestaltet, sehr gebogen, so daß der nach innen
gebogene Außenrand bei ventraler Betrachtung gut sichtbar ist
(Fig. 57). Die Fissura falsa sehr deutlich, berührt die Anheftungs-.
linie der Pteromorphae nicht. Pteromorphae höchstens etwas
flammig, nicht deutlich geädert. Vor der Scheinspalte das Rudiment
einer Anheftungsstelle eines Härchens; wie man deren sechs am
Hysterosoma sieht; die Matrix (Plasmastreifen) ist teilweise zu
sehen. Kein Augenfleck. Skulptur der ganzen Rückenfläche
poliert. Behaarung. Rostralhaare lang, gefiedert, weit von-
einander, ventral eingepflanzt, einander zugeneigt. Lamellar-
haare kürzer, glatt, noch weiter voneinander, einander zugeneigt,
auf den Cuspides eingeptlanzt. Interlamellarhaare noch kürzer,
stabförmig, äußerst fein und ziemlich dicht behaart (Fig. 55),
wieder weiter auseinander. Am Hysterosoma befinden sich vier
Paare ‚Poren‘, welche wohl nichts anderes als rudimentäre Ansatz-
stellen von Härchen sind. Pseudostigmatalhaar bei kleiner Ver-
größerung (Fig. 53) wie die von obvius und dorsalis: ziemlich kurz,
sanft gebogen, nach außen (Fig. 53) oder nach vorn und nach
außen gerichtet (Fig. 55), in der distalen Hälfte deutlich spindel-
törmig verdickt und äußerst fein und ziemlich dicht behaart.
Poren. Areae.porosae anteriores (Fig. 55) oval; A. p. adalares
groß, rund; A. p. mesonoticae änteriores sind nicht anwesend;
A. p. mesonoticae posteriores rund, etwas dem Rande genähert;
A. p. posteriores weit auseinander. Eine große Mittelpore hinter
der Querlinie, welche durch die Areae porosae mesonoticae geht.
Vier Paare etwas kleinere ‚Poren‘ habe ich oben schon besprochen.
Erwähnenswert sind noch zwei kommaförmige Poren, je außen,
und zwei kurz-schlitzförmige Poren, je vor den Areae porosae
notogastricae. Über die anderen Strichelchen siehe unten bei
„Inwendig‘“.
Bauchseite (Fig. 57). Camerostom fast dreieckig mit nur
wenig nach hinten konvexer Basis und nur wenig nach außen
konvexen Schenkeln. Der Hinterrand verlängert sich beiderseits
nach vorn konvex und geht dann allmählich über in den Außen-
rand der Tectopedia II. Mittelst Tüpfellinie ist angegeben, wie
weit das Gnathosoma sich nach hinten noch inwendig erstreckt,
Notizen über Acari. 41
und dort durch einen schwer chitinisierien Bogen begrenzt wird.
Der Raum zwischen den beiden Gruppen von Apodemata, das
Sternalfeld, breit. Die Grenzen der Coxalplatten, von den in-
wendigen Apodemata angedeutet, verlaufen ziemlich aneinander
parallel. Die Apodemata Il/lII springen. am meisten nach innen
hervor. Eine (inwendige) Grenze zwischen den Coxalplatten IV
und das Opisthosoma fehlen, wie gewöhnlich. Die Tectopedia II
sind oben schon zweimal erwähnt, haben einen geraden Außenrand;
die Tectopedia III sind sehr kurz, dreieckig, nach vorn gebogen;
die Tectopedia 1V etwas lang, nasenförmig. Acetabula IV sind
mittelst Tüptellinie angegeben, seicht becherförmig. Skulptur
überall glatt. Behaarung. Das vorderste Paar Sternalhaare sind
die stärksten der ganzen Bauchtläche, die übrigen zwei Paare sind
winzig und gerade vor der Genitalöffnung eingepflanzt (vgl. mit
Fig. 46, 57,60). Nur die Coxalplatten III tragen je ein Härchen.
Neben der Genitalöffnung. zwei Paare Härchen. Zwei Punkte
zwischen Genital- und Analöifnung sind wohl rudimentäre Ansatz-
stellen von Härchen, wie die zwei auf jeder Analklappe und die
zwei auf den Genitalklappen. Drei circumanale Paare und auf
jeder Genitalklappe noch zwei Härchen. Poren gibt es nicht.
Genitalöffnung trapezoidal mit abgerundeten Ecken, nur wenig
breiter als lang, vorn breiter als hinten. Analöffnung viel breiter
als lang, hinten viel breiter als vorn, trapezoidal mit abgerundeten
Ecken.
Gnathosoma selbst hinter der hinteren Camerostomgrenze
in das Propodosoma versenkt. -Die Hypostom-Maxillicoxalplatte
sehr nach vorn ausgewachsen, schließt fast das ganze Camerostom,
vorn wellig gerandet, trägt weit nach vorn die beiden Coxalhaare.
Inwendig befinden sich hinter den Areae porosae anteriores
(Fig. 55) je eine runde Chitinisierung; so auch hinter den Pseudo-
stigmata (Fig. 55) eine längliche, viel größere Chitinleiste. Zwischen
den Areae porosae adalares und hinter diesen sieht man im ganzen
vier Gruppen von 12 bis 15 inwendigen Muskelfasereindrücken der
Musculi adductores pteromorpharum.
Beine (Fig. 53) normal gebaut. Erwähnenswert sind nur
folgende Einzelheiten. Genua I ziemlich lang und dünn gestielt,
distal mit langer Tastborste,; Tibia I distal mit zwei verschieden
langen Tastborsten Genu II distal mit langer Tastborste; Tibia 11
distal mit zweı verschieden langen Tastborsten. Femur IlI außen
eckig. Tibia III seicht S-förmig gekrümmt und distal mit langer
Tastborste. Tibia IV etwas außerhalb der Mitte mit langer Tast-
borste. Tarsus II dorsal mit zwei gleich starken Riechhaaren
(Fig. 54). Alle Tarsı mit auffallend schönen und langen Fieder-
haaren, daher der Name (Fig. 54 und 56); letztere Figur stellt den
Tarsus III ventral vor).
Habitat wohl dürre Blätter. Patria: San Remo. Tempus:
Im Winter, wohl aber das ganze Jahr hindurch. Repertor:
4. Heft
49 Dr. A. ©. Oudemans:
Proi. Dr. Oskar Schneider fand 3 Exemplare. Typen in der
Sammlung Oudemans. |
Bemerkung. Die feinen schlitzförmigen Poren vor den
Areae porosae mesonoticae sind wohl Cie der sog. Öldrüsen. Man
findet sie auch in den Figuren 58 und 71 angedeutet. Warum
fand ich sie nicht bei allen Arten?
Galumna obvius Berlese 1914.
(Fig. 3—5.)
Galumna elimatus OQudemans 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913,
A. 10, p. 29 „‚Adultus‘, t. 17, £. 4—10 (publ. 1914) (non Oribates
elimatus Koch 1841).
Orıbates obvius Berl. 1914 in
Redia,. v. 10, p. 1127295
t. 1. £. 1. Italia, Kapland.
Unten setze ich auseinander,
wie es geschah, daß ich den
Fehler machte, diese Art fälsch-
lich als elimatus determiniert zu
haben.
Was nun meine Abbildung
p- 180: ‚„L’Oudemans figuri il
notogastro non meno scabroso di
quello di un Pelops, mentre esso
€ levigatissimo e lucidissimo“.
Daß diese Abbildung so ausfiel,
ist meine Schuld nicht; ich
hatte meine Abbildung glänzend
schwarz gemalt, mittelst trocke-
ner Olfarbe; sie ist aber häßlich
Fig. 3—5. reproduziert, und obwohl ich da-
gegen protestierte- und bat, die
schwarzen Flecken zu beseitigen, so hat man es nicht getan,
Eine Bemerkung darüber im Texte ward gestrichen. Aber Berlese
hätte S. 28 lesen können: ‚Farbe glänzend pechschwarz mit rot-
braunen durchscheinenden Flügeln und Beinen.“
Weil meine Abbildung so unglücklich reproduziert worden ist,
gebe ich hier 3 neue Figuren, welche selbst die von Berlese in Ge-
nauigkeit übertreffen.
In Fig. 3 stellen sie eine verbesserte Abbildung des Gnatho-
soma, Ventralseite, dar. Die äußere Linie stellt das Camerostom
vor, in welcher das Gnathosoma versenkt ist. Es ist fast voll-
ständig von der Platte (innere Linie und Tüpfel) (siehe oben S. 4)
abgeschlossen, welche von den Maxillicoxae und dem Hypostom
gebildet wird und an den Maxillenladen und -palpen vorbei-
gewachsen ist, welche also an der dorsalen Seite dieser Platte an-
geheftet sind. Man sieht zwei kleine feine Coxalhärchen.
anbetrifft, so sagt Berlese 1. c.
Notizen über Acari. 43
Fig. 4 stellt das linke Interlamellarhaar dar; es ist winzig
klein, neben einem winzigen kommaförmigen Plättchen ein-
gepflanzt, welches selbst eine Pore umleistet. I:
Fig. 5 ist die Rückenseite des Tierchens. Die Areae porosae
anteriores und die Areae p. mesonoticae anteriores fehlen, oder
sind aie kolossalen A. p. adalares durch Verwachsung der adalares
mit den A. p. mes. ant. entstanden ? Oder werden diese nicht an-
gelegt, wenn die A. p. adalares sich so groß entwickeln? A. p.
mes. post rund, ziemlich weit auseinander; so auch die A. p.
posteriores. Jede Area porosa wird von einer Pore begleitet;
außerdem trifft man ein überzähliges hinteres Porenpaar an; diese
Poren sind nıchts anderes als rudimentäre Ansatzstellen verschwun-
dener Härchen; in der Vorderhälfte des Hysterosoma verschiedene,
_ fast symmetrisch gestellte Pseudoporen. Die Pteromorphae sind
zwar radiär gezeichnet, aber nicht speziell geädert. Obwohl ich
vor der Scheinspalte nicht einwandfrei eine rudimentäre Ansatz-
stelle eines Härchens fand, bin ich doch überzeugt, daß sie existiert.
Die Tibia und Tarsus IV tragen je 2 bis 3 geliederte Härchen.
Am Propodosoma ist zu bemerken, daß die Insertionsstellen
der Lamellarhaare durch eine Tüpfellinie verbunden sind. Hier
fällt das Rostrum ziemlich stark ab. Auch sieht man, daß die
Lamellarhaare je auf einen kleinen Vorsprung eingepflanzt sind;
das sind die rudimentären -Cuspides. In der Ecke von den Ptero-
morphae und dem Propodosoma gebildet, befindet sich ein kleiner
dornförmiger Fortsatz, den man als rudimentäres Tectopodium I
betrachten kann.
Galumna novvegicus Berl. 1914.
Oribates obvius var. norvegicus Berl. 1914 (31. Dez.) in Redia,
5 10..0..120.
Meines Erachtens sind die von Berlese angegebenen Ver-
schiedenheiten groß genug, um diese ‚var.‘ für eine gute Spezies
anzusehen. Schade, daß weder eine detaillierte Beschreibung, noch
genaue Abbildungen gegeben werden, u. a. der Unterseite, der
Beine etc.
Galumna australis Berl. 1914.
Oribates elimatus Berl. 1888 in Boll. Soc. Ent. It., v. 20, 1888,
pP. 6, 45 (nom. nud.). Non O. elimatus C. L. Koch 1841.
Oribates australis Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 121, t. 1, 1. 6.
Kurze Diagnose. Brazil, Buenos Aires, La Plata, Montevideo.
C. Galumnae Integrae longipilae (siehe S. 22).
[Gsids mehr oder weniger vorhanden, sei es auch nur durch
1. 1 Cuspides angedeutet 2
Lamellae vollständig verschwunden 6
b) Ben als wagerechte starke Linie berlesei Oudms.
“ AKeine Spur von Translamella 3
4. left
44 Dr. A. C; Oudemans:
lamellarhaaren endende deutliche Linien angegeben 4
Lamellae nur durch Cuspides angegeben 5
4S Hysterosoma mit nur 6 Areae porosae myrmophilus Berl.
' \Hysterosoma mit 8 Areae porosae pterinervis Can.
5. Nur eine Spezies lanceatus Oudms.
, / Propodosomarand jederseits eckig geknickt
‘A Propodosomarand ohne Ecken, kuppelförmig 8
Besen bei den Pteromorphae gerade, in der Ver-
| ac durch nach hinten divergierende, außer den Inter-
3
längerung des Propodosomarandes linata Oudms.
fi Be dort sehr seicht konkav allijera Oudms.
(und ‚‚alata‘‘ Packard)
g,/Hysterosoma ohne mediane Porengruppe b)
d. | Hysterosoma mit medianer Porengruppe 10
jHysterosoma mit nur 6 Areae porosae alatus Herm.
3. \ Hysterosoma mit 8 Areae porosae crassiclavus Berl.
10. Nur eine Spezies longiplumus Berl.
Bemerkungen. Ad 1. Das Vorhandensein der: Lamellae
betrachte ich als primitiver als das Fehlen derselben. — Ad 2. So
auch (in unserem Falle) das einer Translamella älter als das ohne
solche. — Ad 3. Da der freie oder Außenrand der Lamellae zugleich
Propodosomarand ist, müssen auch die Andeutungen des angehef-
teten Randes ungefähr dasselbe tun, jedenfalls außer den Inter-
lamellarhaaren enden, niemals innerhalb dieser. Der Verlust solcher
Andeutungen ist etwa sekundäres. — Ad 4. Je mehr Areae porosae,
je jünger die Spezies. — Ad 6. Den eckigen Knick betrachte ich
als eine Andeutung einer verschwundenen Cuspis und daher primi-
tiver als kuppelförmige Ränder. — Ad 7. Je konvexer der Hystero-
somarand je primitiver; deshalb ist ein gerader Rand älter als ein
konkaver. — Ad 8. Die mediane Porengruppe ist entschieden
etwas neu erworbenes. — Ad 9 siehe ad 4.
Galumna berlesei nov. nom.
Oribates integer Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 123, t. 1, £. 11
(non alatus var. integer Berl. 1904 vide infra). Ital. sept. et centr.
Die von Berlese :1904 abgebildete alatus var. ınteger kann un-
möglich dieselbe Art sein als seine in 1914 abgebildete und be-
schriebene ınteger. Deshalb gebe ich diesen den Namen berlese:.
Hier muß ein Versehen stattgefunden haben. Ich will hier meine
Vermutung deutlicher ausdrücken, und benutze dazu sowohl
Berleses Beschreibungen als seine Abbildungen. Wenn ich die
alatus var. integer unten näher behandle, kommen die Verschieden-
heiten noch mehr zum Vorschein.
alatus var. integer 1904. integer 1914.
Setulis ad basim Antici nullis. Setae interlamellares longae.
Außenrand der Pteromorphae Außenrand der Pteromorphae
vierwellig. glatt und rund.
Notizen über Acari. 45
1904. 1914.
Falsche Spalte undeutlich be- Sie ist sehr scharf begrenzt
grenzt und hört halbwegs auf. und bis an. den Außenrand
Keine Spur von Cuspis; die verlaufend.
Lamellae sind in der Figur mit- Lamellae anterius in dentem
telst Tüpfellinien als spindel- conspicuum desinentes, interius
förmige Blätter angegeben. linea longitud significatae. —
Galumna myrmophilus Berl. 1914.
Oribates longiplumus var. myrmophilus Berl. 1914 in Redia,
= 109.123,t. 1, f. 10. Ital.. sept.
Ich sehe zwischen longiplumus und myrmophilus solche große
Verschiedenheiten, daß ich sie unmöglich als zu derselben Spezies
gehörig ansehen kann. Die größten Unterschiede sind schon oben
in der Tabelle angegeben, und ich sehe voraus, daß sie binnen
kurzem selbst in verschiedene Genera untergebracht werden. Man
vergleiche außerdem die allgemeine Gestalt, die Gestalt des Pro-
podosoma, die gegenseitige Entfernung der Lamellarhaare und der
Interlamellarhaare, die Konfiguration der Nervatur der Ptero-
morphae, die Richtung der Fissura falsa, die Anzahl, Stelle und
Form der Areae porosae.
Ich bin auf eine exakte Abbildung der Ventralseite sehr ge-
spannt.
Galumna pterinervis G. Can. 1898.
Oribata pterinervis G. Canestrini 1898 in Term. Füz., v. 21,
p. 194. Erima (Astrolabe Bay). Bir6. Kurze Diagnose. Nova-
Guinea.
Oribates pterinervis Berl. 1905 in Redia, v. 2, 1904, p. 176
(nom. nud.), t. 17, f. 44 (publ. Aug. 1905).
Galumna pterinervis Oudms. 1906 in Nova Guinea, v. 5,
p. 112, nom. nud.
Oribates pterinervis Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 124, t. 1,
29. "Java.
Canestrinis Beschreibung ist so dürftig, daß die Identifizierung
mit Berleses Exemplaren, welche nicht aus Neu-Guinea, sondern
aus Java stammen, fraglich ist. Eine exakte Vergleichung der
Berleseschen kurzen Beschreibungen und Abbildungen mit Exem-
plaren aus Erima bleibt erwünscht.
Berleses Abbildung von 1905 ist in vielen Details so abweichend
von der des Jahres 1914, daß die Möglichkeit nicht ausgeschlossen
ist, daß zwei verschiedene Individuen (Spezies?) als Modell ge-
dient haben.
1905. 1914.
Die Lamellae sind, wie Tecto- Dieselben sind dorsal.
pedia, anscheinend ventral des
Randes gezeichnet.
4. Heft
46 Dr. A. €. Oudemans:
1905.
Die Interlamellarhaare sınd
lang, erreichen die Rostralspitze
und sind weit voneinander ent-
fernt.
‘Das Rostrum ist als ‚‚Nase“
vorspringend.
Von dieser ‚Nase‘ ab nach
hinten ist der Propodosomarand
fast kreisrund.
Die Pteromorphae sind ın
beiden Hälften fast ähnlich di-
chotomisch geädert.
Der Strunk, aus dem diese
Adern strahlen, ist nach hinten
gerichtet.
Die Pteromorphae sind hinten
am Hysterosoma verbunden.
1914
Dieselben sind kurz und an
der normalen Stelle.
Das Rostrum ist kaum als
Nase vorspringend.
Von dem kaum als Nase an-
zudeutenden Rostrum ab ist der
Propodosomarand zweischenklig
geknickt mit deutlichen Cus-
pides.
Die Pteromorphae sind nur in
der vorderen Hälfte dichoto-
misch, hinten fast überall radiär
geädert.
Der Strunk ist wie ein aus-
gebreiteter Vogelflügel nach vorn
gerichtet.
Dieselben sind hinten wie ge-
wöhnlich frei.
Galumna lanceatus Oudms. 1900.
(Fig. 58—-65.)
Von den Synonymen, im Arch. Nat. 1914 aufgezählt, streiche:
Oribates elimatus Berl. 1886.
Oribata alata Pack. 1886.
Füge aber hinzu:
Galumna lanceatus Oudms. 1914 in Arch. Nat
A. 10 (publ. 1914), p. 33. Kurze Diagnose.
Oribates michaelt Berlese 1914 in Redia, v.
nud.
v. 79, 1913,
Synonymen.
10, p. 124. nom.
Über. die Oribates elimatus Berl. 1886 war schon oben, S. 24,
die Rede.
geteilt:
Von der alata Packard wird unten, S. 58, etwas mit-
Berlese 1914 ‚‚propongo il nome di ©. michaeli a quella illu-
strata dal Michael‘, obwohl
lanceatus vorgeschlagen war.
Adultus. Maße.
schon 1900 von mir der Name
Länge des Idiosoma 540 bis 670 u, nach-
Michael (englische Exemplare) selbst bis 750 u. Länge des ab-
gebildeten Individuums 562 u; größte Breite desselben 433 u.
Länge des Propodosoma 130 u; größte Breite desselben 222 u
Länge des Hysterosoma 432 u, der Pteromorphae 310 u, der Beine
ohne die Coxalplatten mit den Krallen 385 resp. 320, 330 und
410 u. Gestalt im allgemeinen die gewöhnliche, aber unschön
breit, obwohl man auch schmälere findet als das abgebildete $.
Auch unter den 9 befinden sich breite und schmälere, Farbe
dunkel kastanienbraun, aber auch lichter. Das in Kali gekochte
Notizen über Acari. 47
Epxemplar war Saccardo 19 latericius, die Pteromorphae lichter,
norn selbst isabellfarbig (Saecardo 8 isabellinus). In der Abbildung
verläuft jederseits eine Tüpfellinie von den Lamellar-Cuspides
nach hinten bis an die Stellen, wo die Pteromorphae hinten ‚,‚los‘“,
vicht angeheftet sind; der Raum zwischen dieser Linie und dem
Außenrand des Propodo- und Hysterosoma ist sehr dunkel, fast
schwarz (weil nicht durchscheinend).
Rückenseite (Fig. 58). Die Grenze zwischen Propodo- und
Hysterosoma ist nach vorn etwas konvex; bei hellen Exemplaren
an den Seiten undeutlich, in der Mitte gänzlich verschwunden;
bei dunklen Exemplaren dagegen äußerst dünn, aber deutlich,
speziell an den Seiten. Daher habe ich sie in der Mitte nur mittelst
Fig. 58—63.
Tüpfel angegeben. Dieser Zustand beweist genügend, daß
die Einteilung der Galumnae in Dimidiatae und Integrae in
einzelnen Fällen nicht durchführbar ist; die darauf basie-
renden Tabellen lassen uns im Stich. So auch bei G. longiplumus,
welche S. 62 beschrieben ist. Daraus geht hervor, daß die Ein-
teilung nicht eine ist, welche gut abgegrenzte natür-
liche Gruppen angibt. Wohl ist die Grenze zu benutzen in
Bestimmungstabellen, aber dann muß man drei Tabellen zusammen
stellen, eine für die Exemplare (oft Arten) mit deutlicher Grenze,
eine f. d. E. mit zweifelhafter Grenze und eine dritte f. d. E. ohne
- Grenze (jedenfalls in der Mitte). Unsere jetzige Art muß dann in
allen drei Tabellen aufgenommen werden. Die Möglichkeit besteht,
daßdie Mehrzahl der Arten mit deutlicher Grenze eine
natürliche Gruppe bilden, auch die ohne solche, aber
die Wahrscheinlichkeit ist meines Erachtens gering.
4. Heft
48 Dr. A. ©. Oudemans:
”
Propodosoma fast breit parabolisch, abgesehen von den Cuspides
und den sehr seichten ähnlichen Gebilden an den Bases der Rostral-
haare. Die Lamellae sind breit dreieckig, plattenförmig und
niedergelegt, mit nur winzigen Cuspides, von welchen aus nach
hinten konvergierend die feinen Anheftungslinien verlaufen; die-
selben sind außerdem mediad sehr seicht konkav. Eine Trans-
lamella fehlt. Tectopedia I sind nicht sichtbar, wenn nicht die
winzigen cuspisähnlichen Ausbuchtungen vor den -eigentlichen
Cuspides Rudimente davon sind. Die kolossalen, von oben gesehen
flügel- oder besser muschelförmigen Tectopedia II sind zwischen
den Propodosoma und den Pteromorphae teilweise sichtbar.
Das Rostrum ist eigentlich nicht abgesetzt und vorn vollkommen
rund. Die Pseudostigmata sind vollständig unter den Propodo-
somarändern (Lamellae) versteckt, klein, schmal-becher- oder
kelchförmig (Fig. 59) mit der Öffnung gerade naeh außen gerichtet.
Hysterosoma wie aus obıgen Maßen ersichtlich ungewöhnlich
breit, gerade so breit wie lang, also wenn keine Pteromorphae da
wären, kreisrund. Die Pteromorphae sind von der gewöhn-
lichen Gestalt, d. h. vorn mit tiefer Einbuchtung. Ihre Fissura
falsa ist bis an diese Einbuchtung zu verfolgen, proximal sehr deut-
lich und schmal, distal undeutlich und breiter werdend. Adern
gibt es nicht, wohl aber eine verwischte radiäre Anordnung der
inwendigen Plasmastreifen. Vor der Fissura falsa, ungefähr in
der Mitte der Breite sieht man die Andeutung, daß dort
einst eın äußerst winziges Härchen eingepflanzt war.
Ein Augenfleck fehlt. Die Skulptur ist spiegelglatt; nur ganz
hinten etwas höckerig. Behaarung. Rostralhaare weit von-
einander, am Rande nach innen gebogen; Lamellarhaare sehr weit
voneinander, auf den marginalen Cuspides eingepflanzt, nach
innen gebogen; Interlamellarhaare etwas weniger weit voneinander,
an den gewöhnlichen Stellen nach oben und nach außen gerichtet
und dabei etwas gebogen. Diese 3 Paare Haare sind borsten-
förmig und äußerst fein bestachelt. Am Hysterosoma sind 6 Paare
von „Poren“ zu sehen, welche ich aber für rudimentäre Ansatz-
stellen winziger Härchen halte: ein Paar ungeiähr zwischen den
Areae porosae adalares; zwei Paare bei den Areae porosae noto-
gastricae; ein Paar hinter der Area porosa mediana und zwei
submarginalen posteriores. Das Pseudostigmatalhaar ist
zıemlich lang, in den proximalen drei Vierteln haarförmig dünn,
im distalen Viertel ziemlich dick spindelförmig mit spitzem Ende
und dabei wie von winzigen Stäbchen besetzt; im proximalen
Viertel ist es seicht S-förmig nach vorn gebogen; im allgemeinen
nach außen gebogen (nur sehr wenig nach vorn). Poren. Areae
porae anteriores länglich, über die ‚Grenze‘ liegend; Areae porosae
adalares groß, nagel- oder daumenförmig; mesonoticae posteriores
abgerundet, viereckig, vier posteriores, wovon die zwei inneren
oval, schwer berandet, die zwei äußeren länglich, schmal, fein
gerandet; alle vier sub- marginal. Im ganzen also 8. Wiederum
ä “,
Notizen über Acari. 49
fehlen die Areae porosae mesonoticae anteriores. Sind sie mit den
kolossalen A. p. adalares verwachsen oder durch diese in ihrer
Entwicklung unterdrückt ? Vorn befinden sich submedian zwei
Gruppen von je vier verschieden großen Gebilden, welche ich
für Poren halte. Uber den Areae porosae notogastricae je eine
kleine schlitzförmige Pore in einem Hof (Öldrüsenpore ?). Die
übrigen sechs Paare halte ich. für rudimentäre Ansatzstellen
winziger Härchen, siehe oben.
Bauchseite (Fig. 60). Das Camerostom ist fast gleich-
schenklig dreieckig, mit konvexer Basis und Schenkeln. Die Basis
setzt sich in den Rändern der Tectopedia II fort und diese nach
hinten in den Rändern der Tectopedia IV und im allgemeinen
Hinterrande der großen Bauchplatte, wobei man zugleich sieht,
daß die Rückenplatte sich beträchtlich ventralwärts umbiegt.
Von inwendigen Grenzen sind die drei Apodemata ziemlich gut
erkennbar. Sie sind einander fast parallel und ihre proximalen
Enden stehen fast auf einer Linie. Der Sternalteil ist sehr breit.
Von Tectopedia I keine Spur; die Tectopedia II sind groß,
ohrenförmig, sehr gut von oben erkennbar (Fig. 58); die Tecto-
pedia III klein, stumpf dreieckig; die Tectopedia IV spitz nasen-
förmig. Von den Acetabula ist das IV. klein, etwas kelchförmig,
etwas geknickt. Die Skulptur der ganzen Bauchfläche ist spiegel-
glatt. Behaarung. Von den drei Sternalpaaren ist das vorderste
das längste Härchenpaar der ganzen Bauchfläche, die anderen
zwei Paare winzig, auf einer Ouerreihe, so dicht beim Rande der
Genitalöffnung, daß die Klappe sie teilweise verdecken. Auf jeder
'Coxa III ein Härchen. Zur Seite der Genitalöffnung je ein Paar.
Zwischen Genital- und Analöffnung ein Paar sogenannte Poren,
welche aber rudimentäre Ansatzstellen von Härchen sind. Zur
Seite der Analöffnung je ein Härchen, hinter derselben 4 Härchen.
Auf jeder Genitalklappe zwei Härchen und zwei rudimentäre
Ansatzstellen; auf jeder Analklappe zwei Härchen. Poren gibt
es nicht. Genitalöffnung last viereckig mit abgerundeten Ecken,
vorn nur sehr wenig breiter als hinten, mit stark konvexer Vorder-
kante. Analöffnung trapezoidal, breiter als lang, vorn viel
schmäler als hinten, mit abgerundeten Ecken und trak konvexer
Hinterkante.
Gnathosoma (Fig. 60). Die Hypostom-Maxillicoxalplatte
halbkreisförmig, mit 2 nach vorn gerichteten, ziemlich starken
Coxalhärchen. Von den Malae maxillarum sind nur die Vorder-
spitzen mit je zwei Zähnen sichtbar. Die Palpen (Fig. 61, linke
extern) mit sehr kurzem Trochanter, starkem und dicken Femur,
fast viereckigem Genu, kurz cylindrischer Tibia und zweimal
längerem Tarsus. Dieser trägt fünf Riechhaare, wovon zwei kurz
hintereinander dorsal und schief nach vorn gerichtet, zwei kürzere
ebenfalls dorsal und eins terminal. Daß aber diese Palpform und
-eigentümlichkeiten keine spezifischen sind, wird wohl jeder er-
Archiv für, Naturgeschichte \
1917. A. 4. 4 4. Heft
50 Dr. A. C. Oudemans:
kennen, der die Abbildung mit denen vergleicht, welche Berlese
vom Palpe der Galumna elimalus gibt.
Inwendig. In Fig. 58 sind zwei Tüpfellinien und Tüpfel-
gruppen eingezeichnet, welche die durchschimmernden Apodemata
I/II bezeichnen. In Fig. 60 sieht man den Penis, das Penisgerüst
und drei Paare sogenannte Genitalsaugnäpfe durchschimmern.
Beine (Fig. 58). Ganz besonders fallen die langen Vorder-
beine auf, wovon das Femur deutlich gestielt ist; das Genu lang,
mit distalem Tasthaar; die Tibia mit distalem, enorm langem
Tasthaar, welches die Krallen weit überragt; der Tarsus (Fig. 62
ventral), normal mit 2 Tasthärchen und 1 oder 2 Riechhärchen,
die übrigen Haare gefiedert. Das Bein II mit langgestieltem, stark
aufgeblasenem Femur; Genu mit kurzem, Tibia mit sehr langem
Tasthaar, Tarsus (Fig. 63) mit 2 Riechhaaren und + 10 Fieder-
haaren. Bein III mit etwas rautenförmigem Femur; Tibia mit
langem Tasthaar, Tarsus (Fig. 64) mit Fiederhaaren. Bein IV
ziemlich lang, mit starkem Trochanter und Femur, etwas ge-
schlängelter Tibia mit Tasthaar und schlankem Tarsus (Fig. 65)
mit Fiederhaaren. Alle Krallen deutlich heterodaktil; Mittelkralle
deutlich Kürzer als die Außenkrallen; I und II je mit 4 glatten,
lanzettlichen Subunguinalhärchen; III mit 4 solchen, wovon jedoch
zwei rudimentär gefiedert; IV mit nur 2 etwas deutlicher gefiedert.
Habitat: Im Moos, in Lichen, in dürren, etwas feuchten
Blättern etc. Patria: England, Niederlande, Italien. Tempus:
das ganze Jahr hindurch. Repertores: Michael, Smits van
Burgst, Dr. Oskar Schneider und ich. Typus in der Sammlung
Michael (jetzt im British Museum). Typen der jetzigen Beschrei-
bung in der Sammlung Oudemans.
Bemerkungen. Berlese erklärt in Redia, v. 10, p. 123,
daß die Michaelsche Art, die er nicht kennt (non la conosco) eine
große ist: „cix: 730 u“. Hierin irrt er sich. Michaels ‚‚alata“ ist
ein „mixtum compositum‘, wie aus verschiedenen Ausdrücken
Michaels (British Oribatidae, v. 1, p. 257 und 258) hervorgeht:
„Ihis is a varying but well marked species, or else two closely
allied species.‘ ‚‚Colour varies through all shades of brown. Some
specimens are black.“ ‚The pseudostigmatic organs of all the very
numerous specimens which I have found are long, mostly re-
curved, and lanceolate towards the ends, or almost filiform,
but there is great variety.‘ „I have though it best to treat
both Yorms as varietis of one species; it may however, be ultimately
ascertained that there are really two. The size varies greatly.
I found a very small variety in some numbers at Swanage in
Dorsetshire.‘“ Aus dem einen wie dem anderen müssen wir wohl
schließen, daß Michael mindestens drei Arten kannte, die er aber
als Varietäten oder Aberrationen (a very small variety) einer Art
betrachtete. Von den zwei größeren Arten war die „Average
length 2 about 0.73 mm“, das heißt, daß mehrere Individuen
noch größer waren.
ac Beried ;.ı
Notizen über Acari. 51
Welche von diesen ‚Varietäten‘ müssen wir nun als mit
unserer Form identisch erklären? Ich antworte: die, welche
lanzettförmige Pseudostigmatalhaare hat, welche auch von
Michael in seiner Taf. 10 abgebildet ist. Absolut sicher ist die
Sache nur zu entscheiden durch Vergleich der im British Museum
aufbewahrten Präparate, welche wahrscheinlich selbst mehr als
nur drei Arten enthält. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß die
größeren Exemplare eben keine lanceata sind.
Galumna linata Oudms.
(Fig. 66—76.)
Notaspis elimata Oudms, 1900 in Tijds. Ent., v. 48, p. 135
(non p. 154!) et p. 160 partim (vide unten bei longiplumus).
Galumna linata Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913,
A. 10, p. 35 (erschienen 1914). Kurze Diagnose.
ı)
N
Fig. 66—76.
Adultus. Maße. Länge des Idiosoma 670.bis 745 u. Länge
des abgebildeten Exemplares 645 u, größte Breite 490 u; Länge
des Propodosoma 135 u, größte Breite desselben 315 „; Länge
des Hysterosoma 510 u; Länge der Pteromorphae 370 u; Länge
der Beine ohne Coxalplatte aber mit Krallen 410 resp. 370, 335
und 445 u. Gestalt. Da die Seitenränder der Propodo- und
Hysterosoma ineinander übergehen, so hat diese Art etwas Fremdes
an sich, man könnte sagen: sie ist stumpfkonisch mit kreisrunder
Hinterpartie. Farbe: Schwarz; Pteromorphae ‚‚lateritius“ (Sae-
cardo 19) mit kastanienbraunen Flammen (Saccardo 10).
Rückenseite. Absolut keine Grenze zwischen Propodo- und
Hysterosoma. Was in der Fig. 71 dieser ähnelt, sind inwendige
4* 4, Heft
52 Dr. A. ©. Oudemans:
Leisten (Cristae), welche jedoch die verlorengegangene auswendige
Grenze angeben: diese muß also seicht nach vorn konvex gewesen
sein. Propodosoma symmetrisch fünfeckig, d. h. vier Schenkel
sind fast gleichlang und der fünfte, die Basis ist die längste. Die
zwei vorderen Schenkel oder Seiten sind äußerst wenig wellig, die
zwei seitlichen gerade. Lamellae unsichtbar. Translamella
fehlt vollständig. Tectopedia II (in Fig. 71 nicht eingezeichnet)
groß (siehe Fig. 70). Rostrum kaum als solches angedeutet,
stumpf, rund. Pseudostigmata vollständig unter den LamelJlae
versteckt, wahrscheinlich klein und becherförmig, denn die Öffnung
ist klein (Fig. 69) und fast gerade nach außen gerichtet. Hystero-
soma. Seine Seiten sind gerade und liegen in der Verlängerung
der Seiten des Propodosoma; sie gehen hinten nicht in den Hinter-
leibsrand über, denn wie es auch aus der Figur hervorgeht, die
Pteromorphae sind hinten nicht genau an den Seiten des
Hysterosoma gelenkt, sondern, obwohl wenig, dorsal. Eine solche
Einpflanzung ist etwas Ungewöhnliches. Berlese bildet sie aber
auch in seiner Acar. Myr. Scorp. Ital., v. 30, t. 1 (elimatus) ab,
obwohl seine neuere Abbildung dieser Spezies seitliche Ptero-
morphae aufweist. Weitere Eigentümlichkeiten sind, daß die
kurze Fissura-falsa nur hinten deutlich von einem Chitinstreifen °
begrenzt ist, und daß eine ähnliche stärkere Chitinisierung in der
vorderen Achsel der Pteromorpha dem Rande entlang verläuft.
Von Adern keine Spur, nur eine verwischte radiäre Streifung.
Ebenfalls keine Spur von einer rudimentären Anheftungsstelle
eines Härchens vor der Fissura falsa.. Kein Augenfleck. Die
Skulptur ist spiegelglatt. Behaarung. Die Rostralhaare
(Fig. 66) sind ventral eingepflanzt (Fig. 70), und da sie gegen die
Ventralfläche des Rostrums angelegt sind und nacheinander ge-
richtet, so sind sie dorsal unsichtbar (Fig. 71). Die Lamellarhaare
(Fig. 67) weit voneinander (Fig. 71), am Rande eingepflanzt, vor
der Ecke, welche die Cuspides repräsentieren, nacheinander zu-
geneigt, so daß sie fast dem Rande des Röstrums anliegen. Inter-
lamellarhaare (Fig. 68) nach oben gerichtet, sehr weit voneinander
(Fig. 71); da aber auch das Propodosoma dort sehr breit ist, sind
sie doch am geeigneten Platze eingepflanzt. Hysterosoma völlig
unbehaart, es sind auch keine Andeutungen einer früheren Be-
haarung (Poren etc.) vorhanden. Pseudostigmatalhaare (Fig. 69)
ungewöhnlich lang, erst nach außen und ein wenig nach vorn ge-
richtet, dann sich nach außen und hinten umbiegend (Fig. 71),
dabei zugleich nach oben gerichtet. Alle diese vier Haare sind
fein, haarförmig dünn, und selbst wieder äußerst fein aber spär-
lich behaart (Fig. 66, 67, 68, 69). Poren. Keine Areae porosae
anteriores. Keine A. p. adalares, vier A. p. mesonoticae am ge-
wöhnlichen Platze, aber weit auseinander, groß, länglich, keine
A. p. posteriores. ‚Die genannten vier A. p. sind absolut nicht von
einem Chitinringe begrenzt. Die Individuen sind so dunkel, daß
die Möglichkeit besteht, daß A. p. adalares und posteriores doch
pP
Notizen über Acari. 53
vorhanden sind. Eine schr deutliche mediane hintere Pore. Etwas
vor und außen den A. p. notogastricae drei feine schlitzförmige
Poren (Öldrüsenporen ? und drei?).
Bauchseite. Die Fig. 70 ist angefertigt nach einem in Kali
gekoshten und etwas zerdrückten Exemplare, daher die so weit
geöffneten Pteromorphae und das so breite Idiosoma. Cammerostom
abgerundet dreieckig. Der Hinterrand desselben geht nicht in
die Ränder der Tectopedia II über; doch habe ich mittelst Tüpfel-
linie angegeben, wo dieser Übergang sein sollte. Die Rückenplatte
ist hinten etwas ventralwärts umgebogen (in unserer Figur des
plattgedrückten Individuums übertrieben). Die Grenzen der
Coxalplatten sind nur durch (inwendige) Apodemata angegeben;
diese sind fein, fast einander parallel; die zweiten etwas nach
hinten konvex, die dritten kürzer. Der Sternalteil nicht ungewöhn-
lich breit. Keine, selbst keine inwendige Grenze zwischen Coxal-
platten IV einerseits und Opisthosoma andererseits. Keine Tecto-
pedia I; die T. II ungewöhnlich groß, ohrenförmig; die T. Ill
ungewöhnlich oval abgerundet; die T. IV ziemlich klein, spitz-
nasenförmig. Acetabula konnte ich nicht sehen. Die Skulptur
der ganzen Bauchfläche spiegelglatt. Behaarung. Von den
3 Paaren Sternalhaaren stehen zwei Härchen (die längsten der
ganzen Bauchfläche) weit voneinander, noch vor der Linie, welche
die Apodemata I/II verbindet, während die 4 anderen winzigen
gerade vor der Genitalöffnung eingepflanzt sind. Drei Paare
stehen um die Genitalöffnung herum, aber auf ziemlich großer
Entfernung. Ein Paar flankiert den Anus, während zwei Paare
hinter denselben stehen. Jede Genitalklappe mit drei (nicht vier ?),
jede Analklappe mit 2 Härchen. Poren sah ich nicht. Genital-
öffnung zweimal ihrer Länge von der Analöffnung entfernt, fast
viereckig, höchstens vorn etwas breiter als hinten, etwas breiter
als lang, mit abgerundeten Ecken. Analöffnung trapezoidal, vorn
zweimal schmäler als hinten, hinten breiter als lang, mit ab-
gerundeten Ecken und mit konvexer Hinterkante.
Gnathosoma (Fig. 70). Die Hypostom-Maxillicoxalplatte
fast kreisrund, ihr sichtbarer Teil abgerundet dreieckig, mit zwei
Maxillicoxalhärchen ganz vorn, ohne Grenze zwischen Hypostom
und, Maxillicoxae. Die Malae Maxillarum schließen das Came-
rostom weiter ab, jede trägt drei Zähne. Die Palpen sind versteckt.
Inwendig können wir in Fig.71 sehen: zwei mehr oder weniger
nagelförmige Chitinisierungen als Ansätze für die Muskeln des
Gnathosoma; die Chitinisierungen, welche die Grenze zwischen
Propodo- und Hysterosoma angeben; die Insertionseindrücke der
Muskelfasern der M. adductores pteromorpharum, welche
sich über ein viel größeres Gebiet erstrecken als bei G. retalata
(Fig. 49), aber bei weitem nicht solch eine schöne Figur bilden.
Beine (Fig. 71). Sofort fällt auf, daß die Beine I und II fast
zweimal dicker als III und IV sind. Merkwürdigkeiten sind folgende
Femur I gestielt und der Stiel deutlich; Genu I mit Tasthaar;
4. Heft
54 Dr: A. ©. Oudemans:
Tibia I mit drei distalen Tasthaaren, wovon das längste kaum die
Krallen erreicht und 1 Fiederchen; Tarsus I proximal mit 3 sehr
feinen Tasthaaren, zwei viel kleineren Riech(?)härchen und zwei
Fiederhärchen,; ventral mit Fiederhärchen und 7 glatten und
platten Härchen (Fig. 73). Femur II gestielt, aber der sehr kurze
Stiel geht allmählich in den dicken Femur über; Tibia II distal
mit 2 Tasthärchen und 1 Fiederchen; Tarsus II mit 1 Fiederchen;
ventral mit 3 kräftigen Fiederchen und vier glatten Härchen
unter den Krallen (Fig. 74). Femur III mit dorsaler Ecke; Tibia III
mit starkem Tasthaar; Tarsus III mit 2 Fiederhaaren, ventral
mit mehreren Fiederhärchen und 5 glatten bei den Krallen (Fig. 75).
Femur 1V lang und schlank, distal mit Fiederchen; Genu IV mit
einem Fiederchen und distal mit einem Stachelchen; Tibia IV in
der Mitte mit starkem Tasthaar und kurz dabei 2 Fiederchen;
Tarsus IV in der Mitte mit starkem, steifen Tasthaar, weiter mit
2 Fiederchen; ventral mit 7 Fiederchen und 3 glatten, platten
Härchen, wovon das mittlere kurz (Fig. 76). Alle Krallen ziemlich
klein, gleichlang; die mittlere zweimal stärker; wenn sie gespreizt
sind, scheint die mittlere länger: optische Täuschung! Fig. 72
stellt die Krallen I dorsal vor; die mittlere ist distal etwas erweitert.
Habitat: In dürrem Laub. Patria: San Remo. Tempus:
Im Winter, aber wohl per annum. Repertor: Dr. Oskar Sehneider.
Typus in der Sammlung Oudemans.
Galumna allifera Oudms. 1915.
(Fig. 77—89.)
Galumna allifera Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XIV,
1. Mai 1915. Kurze Diagnose.
Adultus. Maße. Länge des Idiosoma 545 u; größte Breite
desselben 407 u. Länge des Propodosoma 120 u; größte Breite
desselben 222 u. Länge des Hysterosoma 425 u. Länge der Ptero-
morphae 290 u. Länge der Beine ohne die Coxalplatten mit den
Krallen 350 resp. 275, 225 und 350 u. Gestalt. Birnenförmig, da die
Seiten, wo die Pteromorphae angeheftet sind, seicht konkav sind,
mit stumpfeckigem Rostrum und mit verhältnismäßig kurzen
Hinterbeinen. Farbe bei durchfallendem Lichte braun (Saeeardo20
badius) mit dunkleren, fast schwarzbraunen Rändern (siehe
Tüpfellinie) und vier schwarzbraunen Areae porosae, was den
Tierchen eine schöne Ansicht verleiht. Pteromorphae heller, das
vordere Drittel fast gelbbraun.
Rückenseite (Fig. 77). Die Grenze zwischen Propodo- und
Hysterosoma ist im mittleren Drittel vorhanden, aber in den seit-
lichen Dritteln äußerst fein; diese sind fast gerade und reichen
von den Pseudostigmata nach den Areae porosae anteriores.
Propodosoma fast dreieckig, mit etwas geknickten Schenkeln.
Die Lamellae sind so niedergedrückt, daß ihre Grenzen gänzlich
verwischt sind. Ihre Länge wird noch erkannt, da ein Knick im
Rande angibt, wo die Cuspis einst war. Eine Translamella
Notizen über Acari. 55
fehlt. Vielleicht ist das kleine Blättchen mit feiner Spitze nach
vorn, vor dem Pseudostigma (Fig. 78) ein Rudiment eines Tecto-
pedium I. Tect. II teilweise zwischen Propodosoma und Ptero-
morpha sichtbar (siehe Fig. 78, nicht in Fig. 77 angegeben).
Rostrum stumpfeckig. Pseudostigmata deutlich durch die
' niedergelegten Lamellae hindurch sichtbar (Fig. 77); etwas kelch-
förmig mit sichtbarer, nach außen gerichteter schmal-ovaler Öff-
nung (Fig. 78). Hysterosoma mit sehr seicht konkaven Rändern,
wo die Pteromorphae angeheftet sind. Diese sind von gewöhn-
licher Gestalt, deutlich herumgebogen, wie Muschelschalen (Fig. 79);
nicht geädert; ihre Fissura falsa sehr deutlich aber kurz, so lang
wie die Hälfte der Breite; sie besitzen hinter den Vorderachseln
Fig. 7—89.
wenn dieser Name nicht an Protoplasmasträngen gegeben wäre
(siehe S. 8); in der Hinterhälfte je drei V-förmige Andeutungen
einer Gabelung der übrigens unsichtbaren Adern. Vor der Fissura
falsa bei den meisten meiner Exemplare ein Härchen (!), bei vielen
aber ist nur die Ansatzstelle zu sehen. Ein Augenfleck ist nicht
da. Die Skulptur ist, abgesehen von den Porenplatten, spiegel-
glatt. Behaarung. Die Rostralhaare an der Stelle, am Rande,
nacheinander zugeneigt; Lamellarhaare dorsal, innerhalb des
Knickes (rudimentäre Cuspis), etwas länger. Interlamellarhaare
an der Stelle selten gerade, meistens seicht S-förmig gebogen, nach
oben gerichtet, im Vergleich mit anderen Spezies mittelmäßig in
Länge. Diese drei Haarpaare sind, borstenförmig, äußerst fein ge-
dornt, rauh. Am Hysterosoma befinden sieh noch 6 Paare von
winzigen, farblosen, krummen Härchen; zwei ungefähr im Zentrum,
4. Heft
56 Dr. A. ©. Oudemans:
weit voneinander; vier in einer Linie mit den Areae porosae noto-
gastricae,; sechs am Hinterrande,; mehr sah ich nicht; möglich gibt
es aber bisweilen mehr, denn bei alatus sieht man im ‚‚Zentrum“
3 Paare statt nur 1 Paar (Fig. 12, S. 59). Pseudostigmatalhaare
(Fig. 78) w-förmig gebogen, die zwei Drittel glatt, das distale
Drittel spindelförmig mit kleinen Dörnchen. Poren. Areae porosae
anteriores (schon oben erwähnt) klein, hinter den Interlamellar-
haaren. Areae porosae adalares oval, braun, ihre große Achse
den Pteromorphae parallel. Areae porosae mesonoticae alle vier
vorhanden, die. vorderen oval, die hinteren rund, an der gewöhn-
lichen Stelle, alle vier schwarzbraun. Areae porosae posteriores,
vier in der Zahl, länglich, dem Rande parallel, doppelrandig; die
inneren etwas kleiner ; bisweilen asymmetrisch in Gestalt; vergleiche
z. B. die beiden äußeren; auch fand ich bei einem der 9 Ex. keine
linke äußere; bei anderen Ex. waren alle vier kleiner. Alle Areae
porosae sind stark gerandet. Schief vor und außen von den A. p.
mes. post. je eine große Pore der Öldrüsen.
Bauchfläche (Fig. 79). Camerostom fast abgerundet drei-
eckig, mit konvexen Schenkeln und Basis. Diese geht in die
Ränder der Tectopedia II über. Der Rand der Rückenplatte biegt
sich überall gleichweit vom Hysterosomarande ventralwärts um.
Den Hinterrand des Gnathosoma habe ich mittelst Tüpfellinie an-
gegeben, es reicht nicht tief im Propodosoma. Von den Coxal-
platten sind die inwendigen Grenzen als Apodemata sichtbar. Die
Apodemata I/II und II/III verlaufen aneinander parallel; die letz-
tere bildet aber mit III/IVeinen V, wie bei G. colossus (Fig. s. unten!)
und Centroribates mucronatus (Fig. 109). Der Sternalteil ist ziem-
lich breit. Die Tectopedia II haben ungefähr die Gestalt der
Pteromorphae; ihr Vorderende liegt ventral von den Lamellae, ist
also bei dorsaler Ansicht nicht sichtbar; sie sind groß; ihr Hinterteil
ist weit nach außen ausgebreitet; ihr Rand geht in den der T. III
über, welche klein sind, aber eine kreisrunde Spitze haben. Die
T. IV sind normal in Gestalt und Maß. Mittelst Tüpfellinie habe
ich die kelchförmigen Acetabula IV angegeben. Die Skulptur
der ganzen Bauchfläche ist spiegelglatt. Behaarung. Alle
Härchen sind winzig und annähernd gleichlang. Zwei Sternal-
härchen weit nach vorn; bei jeder Vorderecke der Genitalöffnung
zwei Härchen; keine Ventralhärchen! Beim Anus die bekannten
6 Härchen. Jede Genitalklappe mit 5, jede Analklappe mit 2 Här-
chen. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung die Länge der
Analöffnung von dieser entfernt, trapezoidal, vorn breiter als
hinten, breiter als lang, mit abgerundeten Ecken und konkaver
Hinterkante. Die weibliche Genitalöffnung (Fig. 87) unterscheidet
sich von der männlichen dadurch, daß sie länger ist, also im ganzen
mehr viereckig und daher der inwendige Chitinring runder. Anal-
öffnung groß, trapezoidal, vorn nur wenig schmäler als hinten,
hinten nur wenig breiter als lang, daher annähernd vereckig,
mit abgerundeten Ecken, fast geraden Seiten, aber stark
Notizen über Acari. 57
konvexer Hinterkante, inwendig von einem starken Chitinring
umgeben.
Gnathosoma (Fig. 79). Das Camerostom ist abgerundet
dreieckig mit konvexen Kanten; es wird fast vollkommen ge-
schlossen von der Hypostom-Maxillicoxalplatte, welche aber etwas
konkavere Seiten hat, so daß die Palpen durch die dadurch ent-
standenen Öffnungen hinausgestreckt werden können. Vor der
genannten Platte sieht man die zweizähnigen Spitzen der Maxillen-
laden; die Platte selbst trägt ungefähr in der Mitte zwei Maxilli-
coxalhärchen.
Beine (Fig. 77). Die beiden Vorderbeine sind auffallend
dicker als die beiden Hinterbeine. Im allgemeinen sind die Beine
etwas kurz. Merkwürdig sind folgende Einzelheiten: Femur I
dicker als gewöhnlich; Genu I mit distalem langen Tasthaar;
Tibia I cickstielig, mit drei distalen langen Tasthaaren, wovon
eins nach vorn gerichtet auf einem Höcker eingepflanzt ist; Tar-
sus I mit mindestens fünf Tasthaaren; ventral (Fig. 80) mit min-
destens 5 Fiederhärchen, wovon zwei stark mit wenigen starken
Bärten und vier glatten, subunguinalen Härchen. Femur II gut
gestielt, dicker als gewöhnlich; Genu II mit 1, Tibia II mit 2
cistalen Tasthaaren; Tarsus II kurz und stark mit proximalem
Tasthaar, ventral (Fig. 81) mit mindestens 5 Fieder- (Kamm-)
härchen und 4 glatten subunguinalen Härchen. Femur III mit
dorsaler Ecke; Tibia III mit cdistalem, langem Tasthaar; Tarsus Ill
kurz und stark; ventral (Fig. 88) mit mindestens 5 Kamm- (Fiedcr-)
härchen, einer Tastborste und 5 subunguinalen, glatten Härchen.
Merkwürdig ist das vierte Beinpaar durch die sonder-
baren Borsten: Genu IV dorsal distal mit 2 kurzen, dicken,
äußerst fein bedornten Borsten. Tibia IV dorsal distal mit nur einer
solchen Borste (Fig. 86), ventral (Fig. 89) mit zwei solchen Borsten,
wovon eine lang krumm, dorsad gebogen (siehe auch Fig. 86).
Tarsus IV dorsal (Fig. 86) mit zwei starken solcher Borsten und
eine feine Tastborste, ventral (Fig. 89) mit 4 deutlichen Kamm-
borsten, zwei feineren rudimentären Kammborsten und vier glat-
ten oder fast glatten Subunguinalborsten. Krallen im allgemeinen
lang, heterodactil, die Mittelkralle dicker. Aus den Figuren 82 und
83, welche beide Krallen I darstellen, geht hervor, daß zwei ver-
schiedene Individuen nicht genau dieselben Krallen besitzen; bei
Fig. 82 z. B. ist die Mittelkralle deutlich länger. Wir müssen also
. sagen: die Mittelkralle ist meistens so lang wie die Seitenkrallen.
Ammerkwürdigstensindaberdie Krallen IV; sie sind beschaffen,
wie wir noch niemals von Oribatoidea geträumt haben: die Außen-
kralle und die Mittelkralle sind gleichdick (Fig. 77, 86 und. 89), aber
die Mittelkralle ist nur sehr wenig kürzer als die Außenkralle; die
Innenkralle aber ist die stärkste und zugleich die längste, daher
der Name ‚‚große Zeh-Träger: allifera‘“.
Habitat: in dürrem Laub. Patria: Bordighera. Tempus:
März 1900, aber wohl per annum. Repertor: Prof. Dr. Oskar
4. Ileft
58 Dr. A. €. Oudemans:
Schneider. Typen: Die 9 Exemplare befinden sich in meiner
Sammlung.
Bemerkungen. Tarsus III, Fig. 88, muß etwas länger ge-
dacht werden, denn er lag schief; die Zeichnung ward, mittelst
Camera lucida gemacht. Bei einem Exemplare fehlte die linke
äußere Area porosa posterior; dieser Fall lehrt uns vorsichtig zu
sein bei der Beurteilung einer Spezies zuviel sich auf die Zahl der
Areae porosae zu verlassen; stellen wir uns vor, daß gerade eine
Mediane fehlte, dann würden wir zu schnell geneigt sein, das In-
dividuum für eine neue Spezies zu halten. Beim Weibchen ist das
Hysterosoma länger, so daß die Beine IV den Hinterrand nicht
erreichen. Auch ist die Genitalöffnung fast viereckig (Fig. 87)
mit fast rundem inwendigen Chitinringe.
Galumna (alata Packard 1888).
(Fig. 90 und 91.)
Oribata alata n. sp. Pack. 1888 in Mem. Nat. Ac. Sci. (Wash),
v..4, 1886, ps. 1,:p. 42, t. 10, £. 2.
Fig. 9. Fig. 91.
Wie es aus der Hinzufügung ‚,n. sp.“ hervorgeht, sah Packard
diese Art für eine neue an; er wußte offenbar nicht, daß die Be-
nennung Oribata alata schon vielmals benutzt war. Oder aber er
meinte anfangs die Spezies sei neu, schrieb also ‚‚Oribata n. sp.“
und fügte später, nachdem er sich bei Prof. Trouessart-Paris er-
kundigt hatte, der ihm mitteilte, die Art sei alata, diesen Namen
hinzu, ohne das Suffix ‚n. sp.“ zu streichen.
Das Individuum wurde mit mehreren anderen Acari in einer
Grotte gefunden. Wenn also die amerikanischen Acarologen diese
„Spezies“ wiederzufinden wünschen, müssen sie in derselben
Grotte suchen. Jedenfalls ist sie nicht Galumna alatıss Herm. 1804.
Meines Erachtens kann sie nur Galumna allifera sein, oder eine sehr
nahe verwandte Art. Man vergleiche Fig. 90 mit Fig. 77 und
Fig. 91 mit Fig. 79, und man wird mir zugeben, daß die typische
Gestalt der allifera außergewöhnlich der der Paekardschen ‚‚alata“
ähnelt. Auch die Gestalt der Analöffnung ist auffallend ähnlich.
Daß die weiteren Details der ventralen Fläche in der Abbildung
Notizen über Acari. 59
Packards (Fig. 91) etwas abweichen, kann uns nicht wundern.
Packard war kein Acarologe und zeichnete offenbar nach trockenen
Exemplaren bei auffallendem Lichte, und jeder Acarologe weiß
wohl, wie schwer man dann Details unterscheiden kann.
Galumna alatus Herm. 1804.
(Fig.:6—13.)
Füge zu den Synonymen (cf. Arch. Nat., v.-79, 1913, A. 10,
p- 31 hinzu:
non Oribates alatus Berlese 1904 in Redia, v. 2, t. 1, f. 0
(est formicarius Berlese 1904).
nec Orıibates alatus var. integer Berl. 1904 in Redia, v. 2,
t. 1, £. 21, p. 30 (setis interlam. nullis).
neque ÖOribates integer Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 123,
t. 1, f. 11 (lamellae anterius in dentem conspicuum desinentes!
setis interlam. longis). P
Berlese glaubt, daß die alatus von Hermann, Latreille, Olivier,
Duges, Koch, Moniez, Karpelles etc., identisch seien mit der alata
von Michael. Ich dagegen habe l. c. eine andere Meinung geäußert.
Die Frage wird wohl immer ungelöst bleiben, denn sie bleibt
„senza prove decisiva‘. ‚In presenza di tutti questi dubbi, mentre
chiamo O. integer la forma cistintissima qui ricordata“, was nicht
nötig war, denn wenn die Acarologen, nein die Zoologen überhaupt,
alle älteren Namen verwerfen würden, weil sie in ihren Augen sich
auf etwas dubiöse Spezies beziehen, und neue Namen dafür gäben;
so würden wir wieder einige Tausende und. abermals Tausende
von „novae species‘ oder „nova nomina‘ bekommen, wozu noch
4, Heft
60 Dr. A. ©. Oudemans:
die neueren derjenigen Spezies hinzukommen, von denen die Natur-
forscher in ‚Vorläufigen Mitteilungen“ zu kurze, nur für den
Autor selber begreifliche, für andere aber meistens gänzlich un-
genügende Diagnosen gaben, wie Canestrini, Berlese, Banks,
Oudemans u. a. taten.
L. c. gab ich schon eine Diagnose. Jetzt publiziere ich hier
die Beschreibung nath 48 italienischen Individuen.
Adulti. Maße. Länge des Idiosoma 450—490 u (bis 560 y,
Nieolet); Breite ungefähr 315 u. Länge des Propodosoma in der
medianen Linie 100 u, Länge des Hysterosoma 350 bis 390 u.
Breite des Propodosoma an der Basis 167 u. Länge der Beine
ohne Coxac 250 resp. 210, 250 und 300 u. Länge der Pteromorphae
240 bis 250 u. Gestalt. Hinter den Pteromorphae halbkreis-
förmig; nach vorn mit seicht konkaven Seiten stark schmäler
werdend; ganz vorn kuppelförmig mit medianem Küppelchen,
oben gewölbt, unten flach; die Pteromorphae vorn und hinten
los und abgerundet. Farbe: Kastanienbraun bis schwarz; bei
durchfallendem Lichte rotbraun, Pteromorphae rotbraun, vorn
“ sehr hell rosa; bei durchfallendem Lichte ist alles lichter; Beine
hellbraun.
Rückenseite (Fig. 12). Keine Grenze zwischen Propodo-
und Hysterosoma, aber doch inwendig angedeutet durch zwei
Chitinhöckerchen und auswendig durch zwei Areae porosae ante-
rıores. Von Lamellae, Translamellae und Tectopedia keine Spur,
oder es mußte von letztgenannten eine Spur zu finden sein in den
winzigen Höckerchen am Rande des Propodosoma, ganz hinten,
beim Pseudostigmatalhaar. Die Pseudostigmata sind so ver-
borgen, daß ich selbst ihre Gestalt nicht entziffern konnte (Fig. 10).
Rostrum gerundet. Hysterosoma. Pteromorphae lang und sehr
breit; in normaler Öffnung zeigen sie fast nur drei Viertel ihrer
Breite und am Außenrande eine seichte Kerbe, vorn reichen sie
an den Einpflanzungsstelen der Lamellarhaare vorbei; hinten
sind sie nur eine kleine Strecke frei. In ihrer Mitte ist deutlich
eine farblose ‚falsche Spalte‘ sichtbar, welche sie in zwei teilt.
Jede Hälfte ist nur schwach radiär gestreift. Vor der Fissura
falsa das Rudiment einer Ansatzstelle eines Härchens und davor
ein scharfer, linienförmiger Chitinstreifen. Skulptur der ganzen
Rückenfläche spiegelglatt. Behaarung. Die KRostralhaare am
Rande, weit voneinander, fast niemals sichtbar, gegen den Rand
angedrückt, kurz, glatt, an der Basis des medianen Kuppelrandes.
Lamellarhaare dorsal, submarginal länger als die Rostralhaare,
zweimal weiter voneinander, glatt. Interlamellarhaare dick, noch
länger, grau, fein behaart, weniger weit voneinander, je vor einem
Punkte, welcher zwischen den inwendigen Chitinhöckerchen und
Chitinleiste gelegen ist, schwach S-förmig gebogen, nach oben
gerichtet. Pseudostigmatalhaare kurz (Fig. 10), anfangs
S-förmig gebogen, proximal haardünn, distal keulenförmig ver-
dickt, mit spärlichen, winzigen Stachelchen. Außerdem 6 Paare
Notizen über Acari, 61
rudimentäre Haarinsertionsstellen, wovon 4 Paare so gestellt, daß
sie mit den 2 inwendigen Chitinhöckerchen (der vorderen Hystero-
somagrenze) 2 nach hinten etwas divergierende Längsreihen bilden.
Poren. Zwei liegende länglich-ovale Areae porosae anteriores;
die A. p. adalares sind klein und oval; die A. p. mesonoticae an-
teriores fehlen, die beiden anderen klein und rund; die 2 A. p.
posteriores ebenso, aber scheinbar oval; letztgenannte 6 A. p.
liegen in 2 fast geraden Längsreihen. Außen von den 2 A. p.
mesonoticae posteriores sieht man die Öldrüsenporen wie 2 winzige
Schlitze.
Bauchseite (Fig. 13). Keine Grenze zwischen Propodo-
und Hysterosoma sichtbar. Das Camerostom ist abgerundet drei-
eckig. Die Grenzen zwischen den Coxalplatten gegenseitig sind
nur als (inwendige) Apodemata sichtbar. Diese sind als kurze,
fast gerade, fast einander parallele Gebilde sichtbar. Ihre inneren
Enden geben zugleich die Grenzen des Sternalteiles an. Keine
Grenze zwischen Coxalplatten IV und Opisthosoma. Tecto-
pedia I gibt es nicht, wenn wir nicht das kleine Höckerchen beim
Pseudostigmatalhaar dafür halten; die Tectopedia II, III und IV
sind als seitliche Auswüchse sichtbar, ein länglich trapezoidaler,
ein spitzer und ein dreieckiger. Die Pteromorphae verraten
durch den ventralwärts gebogenen Rand ihre muschelförmige Ge-
stalt. Die Skulptur der ganzen Bauchfläche poliert. Behaa-
rung. Härchen waren absolut nicht zu sehen, aber ihre Insertions-
stellen waren als Punkte deutlich erkennbar. 1 Paar sternale,
zwei Paar bei den Vorderecken der Genitalöffnung, 1 Paar ventrale,
3 Paar circumanale, 4 auf jeder Genitalklappe und. 2 auf jeder
Analklappe. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung annähernd.
trapezoidal, vorn kaum breiter als hinten, fast anderthalbmal so
breit wie lang, mit abgerundeten Ecken und in der Medianlinie
weniger lang als submedian über die Klappen. Analöffnung
trapezoidal, aber von vorn so wenig breit, daß sie zugleich an-
nähernd dreieckig erscheint, mit fast geraden Seitenkanten und
konvexer Hinterkante. Beide Öffnungen sind von einer Chitin-
leiste umgeben.
Gnathosoma (Fig. 13). Die ventrale Platte, welche von den
Maxillicoxae und dem Hvypostom gebildet wird, schließt das
Camerostom etwas mehr als nur in der hinteren Hälfte ab; sie
trägt zwei Coxalhärchen und ihre Vorderkante ist annähernd
kreisföürmig. Davor sieht man nur die Vorderhälfte der zwei
Maxillenladen, je drei- bis vierzähnig; die Palpen sind lang und
dünn; mit kurzem Trochanter, langem Femur (mit ventralem
Härchen) und gleichlangem Genu, Tibia und Tarsus, letztere zwei
zurückgeschlagen. |
Beine (Fig. 12). Merkwürdig ist folgendes: Femur I distal
mit Fiederhärchen; Genu I distal mit sehr langer Tastborste;
Tibia I cdistal mit langer Tastborste, welche selbst weiter als die
Krallen reicht und auf einem kolossalen dorsalen Höcker oder
4. Heft
62 Dr. A. ©. Oudemans:
Buckel eingepflanzt. ist. Tarsus I mit den gewöhnlichen, ziemlich
langen Tast- und Fiederhärchen. Genu II mit stärkem Stachel
und sehr langer Tastborste. Tibia II mit distaler, langer Tast-
borste. Tarsus II wie Tarsus I. Trochanter III fast kugelig;
Femur III mit dorsalem Buckel und starkem Stachel; Tibia Ill.
mit distaler, langer Tastborste, Tarsus III mit dorsalem Stachel
Trochanter IV länglich. Femur IV distad sich verjüngend, mit
ropsalem Stachel; Tibia IV mit langer Tastborste, Tarsus IV mit
4 auffallenden Fiederhärchen. — Fig. 6 ist ein Härchen am Tarsus I;
Fig. 7 ist ein Härchen am Genu I; Fig. 8 ist ein Kammhaar am
Tarsus II; Fig. 9Jein Kammhaar am Tarsus IV; Fig. 11 ist Tarsus II
links ventral innen. Man sieht hier auch, wie außergewöhnlich
heterodactil die Klauen sind. Mittelkralle viel dicker und kürzer
als die Seitenkrallen.
Bemerkungen. Die an der Bauchseite sich befindenden
Punkte sind mit absoluter Sicherheit Insertionsstellen von rudi-
mentären Härchen. Man braucht nur diese Fig. 13 zu vergleichen
mit den Abbildungen, welche ich Arch. Nat. v. 82, 1916, A, 6,
(ausg. Dez. 1917) publizierte, um sich davon zu überzeugen. Man
kann, wenn man davon überzeugt ist, den Gedanken nicht von
sich abweisen, daß dann auch die dorsalen Punkte (Fig. 12) rudi-
mentäre Härchen darstellen werden.
Galumna crassiclavus Berl. 1914.
Oribates crassiclavus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 125, t. 1,
f. 16. — Ital. mer.
Diese ist so nahe mit alatus und longiplumus verwandt, daß
die Apodemata wohl kurz sind und aneinander parallel verlaufen,
was Berlese weder in seiner zu kurzen Diagnose, noch durch eine
die Bauchseite darstellende Abbildung angegeben hat.
Galumna longiblumus Berl. 1904.
(Fig. 1 und 2.)
Oribates climatus Oudms. 1896 in Tijds. Ent., v. 39, p. 57,
n. 55. — Non climatus Koch 1841.
Notaspis elimatus Oudms. 1900 in Tijds. Ent., v. 43, p. 154
(non p. 135) et p. 160 partim, vide infra apud kinata (non elimatus
Koch).
Notaspis elimata Oudms. 1902 in Tijds. Ent., v. 45, p. 1,
n. 12.
Oribates elimatus var. longiplümus Berl. 1904 in Redia,
v. 2, p: 30,.t. 1,-1.:22a, non fig. 22.
Notaspis elimata Oudms. 1905 in Abh. Nat. Ver. Brem.,
v. 18, 1904, p. 202, 249 (publ. 1905).
Galumna elimata Oudms. 1906 in Abh. Nat. Ver. Brem.,
v.19; 1906, :p. 37:
Galumma elimata Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913,
Notizen über Acari. 65
A. 10, p. 28. Tritonympha (non ibidem Adultus); t. 17, £. 1—3
(publ. 30. März 1914).
Galumna filata Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913,
A. 10, p. 33 (publ. 80. März 1914).
Oribates longiplumus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 122, t.1,
f. 9 (publ. 31. Dez. 1914).
Die in 1914 beschriebene Tritonympha, mit 624 u Länge
und Pseudostigmata, welche ‚stabförmig, nur ganz distal etwas
zugespitzt und über ihre ganze Länge mit winzigen, länglichen
Wärzchen versehen‘ sind, wovon ‚man daher den Eincruck be-
kommt, als wären diese Organe aus stumpfen Härchen zusammen-
geklebt‘, ist ganz gewiß nicht die Tritonympha der 800 p langen
Adultus von Galumna elimata C. L. Koch. Ich bin jetzt vielmehr
geneigt anzunehmen, daß sie die Tritonympha ist der 1. c. beschrie-
benen Galumna filata Oudms., welche als Adultus nur 690 u Länge
Fig. 1 und 2.
mißt, und welche Pseudostigmatalhaare besitzt, welche ‚sehr
lang, fadenförmig dünn, kaum distad dicker, dort rauh von läng-
lichen Leistchen, wie angeklebte Härchen“ sind. Wenn man die
Figuren 1—3 mit den]. c.t. 14, f. 9—18, speziell aber Taf. 17, f. 2a
mit Taf. 14, f. 9 vergleicht, dann wird man wohl dieser meiner
neuen Auffassung beipflichten.
Was die Adulti betrifft, so habe ich, als ich kurz nach der
Drucklegung wieder einige Galumna-Arten zur Bestimmung bekam
und. meine Präparate durchmusterte, gesehen, daß ich einige
Fehler in meinen Figuren 1. c. t. 14, f. 13 und 14 gemacht hatte.
In Fig. 13 sind einige Porenfelder nicht eingezeichnet, während
in Fig. 14 das Gnathosoma verzeichnet ist. Darum gebe ich in
Fig. 1 und 2 neue Abbildungen, worin die Fehler verbessert sind.
Die Gestalt der Areae porae adalares ist etwas geändert; die
A. p. mesonoticae anteriores sind mehr nach vorn verschoben;
4. Heft
64 Dr. A. ©, Oudemans:
zwei lange, liegend-ovale Areae porosae posteriores sind hinzu-
gefügt, so auch median ein Haufen von etwa 14 großen Poren.
Vor der Fissura falsa befindet sich noch eine ‚‚Pore‘, d. h. eine
rudimentäre Ansatzstelle eines Härchens, wie man deren 4 am
Hysterosoma sieht. Ein Jahr nachher erhielt ich Berleses separatum
und ich sah sofort, daß meine filata dieselbe ist wie Berleses longi-
plumus, was der italienische Forscher auch schon bemerkt hatte
(l. c. p. 112). Daß diese Spezies schon 1904 beschrieben war,
wußte ich, aber ich konnte meine filata nicht mit der kurzen
Diagnose Berleses 1904 sicher identifizieren. — Auch die Unter-
seite (frühere Fig. 14) habe ich geändert und verbessert. Es be-
trifft an erster Stelle das Gnathosoma, dessen Hypostom-Maxilli-
coxalplatte ich falsch gezeichnet hatte, zu kurz, sie ist mehr nach
vorn ausgebreitet und dort fast halbkreisförmig ım Umriß. Vor
diesem halbkreisförmigen Rande sind nur die halben Laden sichtbar.
Die Palpen kann man aber in ihrer ganzen Länge sehen. Auch die
Härchen der Bauchfläche sind hinzugefügt.
Noch habe ich hierbei einige Bemerkungen zu machen.
Erstens sagt Berlese 1. c. 1914, p. 122, Fußnote: ‚Il color roseo,
che l’Oudemans mette nella sua fig. 13a tav. 14a non appartiene
a nessuna specie di questo genere.‘‘ Nun kann ich die Farbe
dieser Figur gar nicht ‚‚roseus‘‘ nennen, sondern steinrot, ‚„lateri-
tius‘. Aber dabei ist es gar nicht meine Schuld, daß die Farben
meiner Tafeln alle so schlecht gelungen sind. Ich habe genug
darüber geklagt; es hat mir nichts geholfen. Daher werde ich in
der‘ Folge keine kolorierten Figuren mehr publizieren. Übrigens,
und dies hätte Berlese lesen können, S. 34 habe ich die Farbe
deutlich genug beschrieben: ‚„Kastanienbraun, an den Rändern
tiefer braun, mit lichteren bis rosa Flügeln‘. Wenn Berlese meine
Präparate kontrollieren will, so stehen sie zu seiner Verfügung.
2. Berlese bildet diese Art mit feiner, aber scharfer Grenze
zwischen Propodo- und Hysterosoma ab. Eine solche besitzen
meine Exemplare nicht, was ich auch 1. c. ausdrücklich erklärt
habe! Wohl habe ich mittelst Tüpfel angegeben, wo eine solche
sein würde, wenn sie vorhanden wäre. Nun sagt Berlese aus-
drücklich: „Sulcus cephalothoraco-abdom sat conspicuus.““ Den-
noch identifiziert er seine Art mit der meinigen. Doch glaube ich,
daß er es mit Recht tut. Das beweist aber, daß wir in der Be-
urteilung der besprochenen ‚Grenze‘ vorsichtig sein müssen und
keinen allzu großen Wert darauf legen dürfen.
3. Noch muß ich mitteilen, daß ich die Areae porosae anteriores
früher verkannte. Dort heißt es p. 34: „Keine Grenze zwischen
Pro- und Opisthosoma, aber doch inwendig angedeutet durch
zwei Chitinhöckerchen und zwei Chitinleisten.‘‘“ Es soll heißen:
„Keine Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma, aber doch
angedeutet durch zwei inwendige Chitinhöckerchen und zwei
auswendigen Areae porosae; diese sind liegend-länglich.‘“
Notizen über Acari, 65
4. Auch will ich auf etwas anderes die Aufmerksamkeit lenken,
nämlich auf den Verlauf der Apodemata zwischen den Coxal-
platten. Diese gehen bei unserer jetzigen Spezies parallel mit-
einander (Fig. 2). Diese Anordnung ist bei anderen Spezies anders,
und dies ist m. E. von größerem systematischen Wert als viel-
leicht die Nervatur der Pteromorphae. In der Zukunft wird dies
sicher sich mehr aufklären.
Galumna longiplumus ward bisher nur in Nordwestdeutsch-
land, den Niederlanden und Italien gefunden, hier auch in Ameisen-
nestern. |
Die alatus-Gruppe,
Meiner Meinung nach gehören Galumna alatus Hermann 1804
und G. longiplumus Berl. zu einer scharf markierten Gruppe, und
zwar, weil dazu die alatus Hermann 1804 gehört, zu der kleinen
Typen-Gruppe. Die Eigenschaften, welche diese beiden Arten
gemein haben, sind nicht wenige! Was gewiß eins der hervor-
ragendsten Merkmale ist, das ist die Gestalt.
Man vergleiche die Figuren 1 mit 12, dann muß man doch
erkennen, daß diese zwei Arten jedenfalls näher mit einander als
mit anderen Arten verwandt sind. Man wird mir entgegnen, daß
die Gestalt ein betrügerischer Faktor ist; ja, wenn sie durch Kon-
vergenz entstanden ist, aber nicht, wenn sie das Resultat von
einem Zusammentreffen verschiedener Artmerkmale ist. So ist
die Gestalt des Propodosoma in beiden Arten dieselbe, nur weil
sie z. B. durch das vollkommene Flachlegen der Lamellae und durch
andere Eigentümlichkeiten bedingt wird. Aueh die Masse der
Pteromorphae, die ‚Aderung‘ derselben, die Stellung, Richtung
und Länge der Propodosomahaare, das Fehlen einer Grenze
zwischen Propodo- und Hysterosoma, tragen viel zu der ‚Gestalt‘
bei. Die kleine Gruppe unterscheidet sich als Galumna von Heyden
1826 sensu stricto u. a. folgendermaßen von den anderen Galumnae:
Keine Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma; Inter-
lamellarhaare lang; Lamellae vollständig flach gelegt, ohne An-
deutung einer Anheftung, sozusagen verschwunden; Propodosoma
ohne Ecken, kuppelförmig; Rostrum zbenfalls kuppelförmig,
Hysterosoma an den Seiten etwas konkav. Und an der Bauchseite:
Apodemata miteinander parallel, kurz; Hypostom-Maxillicoxal-
platte nach vorn angewachsen, etwas mehr als die Hälfte der
Camerostomöffnung deckend, die Palpen aber freilassend; alle
Härchen der Bauchfläche, außer den zwei der genannten Platte,
punktförmig, Genitalöffnung der Länge der Analöffnung von dieser
entfernt.
Es kommt mir vor, daß von allen bekannten Arten nur G. crassı-
clavus Berl. hierher gehört, obwohl ich die Bauchfläche nicht kenne.
Die Unterschiede sind bei genauerer Betrachtung sehr viele;
man betrachte z. B. an der Rückenseite die Zahl und Anordnung
der Areae porosae (auch die mediane!); die Gestalt des Pseudo-
Archiv für Naturgeschichte =
1917. A. 4. = Eu HERE
“
66 Dr. A. C. Oudemans:
stigmatalhaares und an der Bauchseite die Gestalt der Apodemata
und der Analöffnung. Hieraus folgt: daß die Zahl und An-
ordnung der Areae porosae keine Gruppen- (resp.
Gattungs-) sondern nur Artkennzeichen sein können.
Andere Gruppen.
Von anderen Gruppen sind hervorzuheben:
1. G. dorsalis Koch und G. altera Oudms. ’
2. G. retalata Oudms.
3. G. tarsibennata Oudms. mit den stabförmigen Interlamellar-
haaren!
4. G. allifera Oudms. und G. ‚alata‘‘ von Packard’
Es läßt sich schon jetzt voraussagen, daß binnen kurzem
wohl hundert neue Spezies werden hinzugefügt werden, welche
mit einigen der besser bekannten einige kleinere Gruppen bilden
werden, aber auch, daß die Zahl dieser kleineren Gruppen eine
große sein wird.
Unser Unterscheidungsvermögen wird geübt und daher besser,
Was früher-,,alata‘‘ war, wurde schon von Koch 1840 in 4 Arten
gespalten, in 1884 von Michael wieder zweifelhaft vereinigt; in
1898 kennt Michael 3 Arten; jetzt ist die Zahl zu 51 angewachsen,
über 7 Genera verteilt.
D. Galumnae Integrae curtipilae (siehe S. 22).
Lamellae linealförmig, ziemlich breit G. colossus Oudms.
1% [Fam plattgelegt, kaum durch eine cuspis erkennbar, oder
scheinbar fehlend >
Pteromorphae ohne Scheinspalte, nur mit brauner Linie
9, | atomarius Berl.
Pt. mit Scheinspalte 3
Vor der Scheinspalte ein Haar, das länger ist als das Inter-
3 | lamellarhärchen tantillus Berl.
Vor der Scheinspalte kein Härchen 4
N (Pteromorphae ohne Adern; Rostrum gerundet znteger Berl.
- \Pteromorphae mit Adern; Rostrum spitz zZenuiclavus Berl.
Bemerkungen Ad 1. Der Besitz von Lamellae ist primi- _
tiver als der Verlust derselben. — Ad 2. Pteromorphae ohne Schein-
spalte sind m. E. älter als solche mit Scheinspalte. — Ad 3. Ein
Haar auf den Pteromorphae weist wohl auf frühere Zustände hin:
die Eremaeinae besitzen ebenfalls auf dem Schulterblatte ein
Schulterhaar. — Ad 4. Adern sind jüngere Bildungen. — M. E.
bilden obenstehende 5 Arten. keine natürliche Gruppe, obschon
sie in einer Gruppe „Integrae curtipilae‘‘ zusammengeworfen
werden Können.
Notizen über Acarı. 67
Galumna colossus Oudms.
(Fig. 92—94.)
Galumna colossus Oudms. 1915 in Ent. Ber., v. 4, p. 195
(1. Juli 1915). Kurze Diagnose. |
Galumna colossus Oudms. 1915 in Zeitschr. wiss. Ins. Biol.,
v. 11, p. 241 (31. Oct. 1915). Nom. nud.
Adultus (Fig. 92). Maße. Länge des Idiosoma 825 u; größte
Breite desselben 700 u. Länge des Propodosoma 233 u; größte
Breite desselben 333 u. Länge des Hysterosoma 592 u. Länge der
Pteromorphae 440 u. Länge der Beine ohne die Coxalplatten und
ohne Krallen (diese fehlten) 400 resp. 375, 330 und 500 u. Gestalt:
gedrungen, birnenförmig. Farbe: tiefschwarz.
Rückenseite (Fig. 92). Keine Grenze zwischen Propodo-
und Hysterosoma; diese wird nur imaginär angegeben durch die
Fig. 92—9.
beiden Flügelachsel und durch die beiden inwendigen Chitinhöcker
(mittelst Tüpfellinien in der Figur angegeben). Propodosoma
von normaler Gestalt, halb-oval oder besser, da die Seiten fast
gerade sind, parabolischh mit breitem, runden Rostrum. Die
Lamellae sind gut entwickelt, rinnenförmig (!!), der ganzen
Länge nach angehettet (‚‚blade on edge Michael), mit kurzer Spitze
(Cuspis), welche eigentlich nur dadurch gebildet wird, daß die
Rinne am Ende konkav ausgeschnitten ist. Eine Translamella
fehlt vollständig.. Jederseits des Rostrums befindet sich ein win-
ziger Vorsprung; vermutlich sind diese die Rudimente der Tecto-
pedia I. Tectopedia II groß, muschelförmig; merkwürdigerweise
. fallen ihre Vorderspitzen je zusammen mit der Cuspis der Lamellae.
Pseudostigmata fast vollständig unter den Lamellae versteckt
(Fig. 93), sehr klein, untief, kelchförmig, nach außen gerichtet.
5 4. Heft
68 Dr. A. ©. Oudemans:
Hysterosoma breiter als lang (ungefähr 7:6). Pteromorphae
von gewöhnlicher Gestalt, muschelförmig, nach vorn sich kaum
den Cuspides vorbei erstreckend, hinten kaum vom Hysterosoma-
rande getrennt, dort fast dorsal angeheftet, verhältnismäßig klein
für solch einen Koloß, und da das Hysterosoma hinten so breit
ist, scheinbar mehr nach vorn angeheftet als bei anderen Spezies.
Die Scheinspalte ist gut sichtbar, kurz, vorn kaum chitinös be-
grenzt, hinten mit starkem, chitinösen, quer gestricheltem Rande.
Jede dadurch entstandene Hälfte geädert und zwar wie folgt:
die vordere Hälfte mit kurzem, breiten Baumstamme, die hintere
mit gegabeltem Baumstamm; aus jedem dieser 3 Stämme ent-
springen 4 Zweige, die sich mindestens 3mal gabeln. Zwischen
der Gabel des hinteren Stammes noch ein Zweig. Vor der Schein-
spalte sieht man, daß ein Seitenast der baumförmigen Nervatur
in einer „Pore‘, d. h. in einer rudimentären Ansatzstelle eines
Härchens, wie man deren vier am Hysterosoma antrifft, endet.
Der Rand am Vorderachsel ist ziemlich stark chitinisiert. Einen
Augenfleck sah ich nicht. Skulptur spiegelglatt. Behaarung.
Rostralhaare weit voneinaner, ventral (!), glatt. Lamellarhaare
noch weiter voneinander, auf kleinen Vorsprüngen (Rudimente der
Tectopedia I?) gestellt, nacheinander zugeneigt, fast gegen den
Rostrumrand angelegt. Interlamellarhaare punktförmig, aber an
der Stelle. Am Hysterosoma noch 4 Punkthärchen, welche mit
den Interlamellarpunkten 2 nach hinten nur wenig divergierende
Reihen bilden. Pseudostigmatalhaar ziemlich kurz, äußerst fein
und glatt (Fig. 98). Poren. Dicht bei dem hinteren Achsel der
Pteromorphae sieht man je eine ovale Pore, welche gewiß die
Öldrüsenöffnungen sind. Keine Spur von Arcae porosae.
Bauchseite (Fig. 94). Camerostom ungefähr dreieckig, mit
konvexer Basis und Schenkeln und abgerundeten Ecken. Ein Teil
des Gnathosoma ist unter dem stark chitinisierten hinteren Camero-
stomrande nach hinten verschoben und dadurch versteckt. Dieser
Rand setzt sich in den der Tectopedia II fort. Der Rückenpanzer
biegt sich ein wenig ventralwärts um; sein scharfer Rand ist hinten
überall submarginal sichtbar. Keine Tectopedia I (oder sind es
die kleineren Cuspides?); keine Tectopedia IV!! Tectopedia II
von gewöhnlicher Gestalt aber lang, mit schön gerundetem Außen-
rande. Tectopedia III von ungewöhnlicher Gestalt: fast spitz-
bogenförmig. Von den Apodemata I/II ist nur ein sehr kleiner
Rest sichtbar; die Apodemata II/III und III/IV bilden zusammen
ein liegendes <!. Der sternale Teil ist sehr breit, aber auch un-
gewöhnlich kurz. Von den Acetabula ist nur IV sichtbar, ganz
klein. ‚Die Skulptur ist poliert. Behaarung. Keine Sternal-
härchen, keine Coxalhärchen; nur ein Paar Härchen bei den Vorder-
ecken der Genitalöffnung; weiter die bekannten zwei Ventral-
härchen und 6 Circumanalhärchen. Jede Genitalklappe mit 2
winzigen Härchen am Vorderrande und 3 anderen etwas längeren.
Jede Analklappe mit zwei Härchen an der gewöhnlichen Stelle.
Notizen über Acari. 69
Poren sah ich nicht. Genitalölınung iür solch eine große Art
ungewöhnlich klein; ungewöhnlich weit nach vorn gerückt: die
Entiernung vom Camerostomrande ist geringer als die Länge der
Ofinung! und die Entfernung vom Anus ist fast zweimal die Länge
des letzteren! ‚Die Ofinung selbst ist trapezoidal, mit abgerundeten
Ecken, vorn breiter als hınten, hier breiter als die Länge, diese
ist median kürzer als submedian. Analöffnung trapezoidal mit
abgerundeten Ecken, hinten breiter als vorn, hier etwas weniger
breit als lang. Beide Oifnungen sind von einem inwendigen
starken Chitinringe umgeben.
Gnathosoma (Fig. 94). Eine merkwürdige Hypostom-
Maxillicoxalplatte; sie ist etwas mehr als halbkreisförmig; ihr
Hinterrand ist stark chitinisiert, ihr Vorderrand ein wenig aus-
gebuchtet; der Hypostomteil als medianes Band sichtbar; die
zwei Coxalhärchen weit nach vorn; die Platte schließt das Camero-
stom fast vollständig ab. Die Maxillenladen sind offenbar ganz
vorn an der Dorsalseite der Platte angeheftet, besitzen eine hintere-
äußere Ecke und vorn je 3 Zähne. Die Palpen waren unsichtbar.
Beine (Fig. 92 und 94). Was sofort auffällt, ist die Kürze
- des 3. Beines und das Fehlen von Krallen. Diese sind also bei
dieser Spezies außerordentlich hinfällig. Weitere Einzelheiten:
Femur I gut gestielt, mitien an der Rückentläche eine kleine Borste;
distal zwei kleine Borsten. Genu I ebenso. Tibia I .distal mit
über den Tarsus liegender Spitze, welche in einem:kurzen Tasthaar
endet und dorsal mit einem längeren, äußerst feinen Tasthaar ver-
sehen ist. Tarsus I mit zwei feinen Tasthaaren und einem kurzen
aber starken, nach außen gebogenen Riech(?)haar. — Femur II
merkbar dicker als Femur I, mit weniger abgesetztem Stiele.
Genu II dorsal innen mit einem Tasthaar; Tibia Il mit. dor-
salem Tasthaar,; Tarsus II mit - langem, feinen Tasthaar und
langem Riechhaar. — Femur III mit dorsaler äußerer Ecke. —
Trochanter IV ungewöhnlich nahe beim Trochanter III, nicht
von einem Tectopedium 1V davon getrennt. — Tarsen I und II
mit ins Auge iallenden Fiederhärchen versehen.
Inwendig. In Fig. 92 habe ich mittelst Tüpfellinien jeder-
seits sehr undurchsichtige Stellen angegeben, welche Acetabula II
ähneln, es aber nicht sind. So auch an der ‚Grenze‘“ die zwei
inwendigen Chitinhöcker, Ansatzstellen der Rückziehmuskeln des
Gnathosoma. In Fig. 94 sind die 3 Paare sogenannter Genital-
saugnäpfe und der Ovipositor angegeben.
Habitat. Nur zwei Exemplare in der Nepenthes-Flüssigkeit,
wohl darin gelangt, weil diese Art nicht nur in dürrem Laube
und im Moos geiunden wird, sondern auch in Sträuchern klettert,
vielleicht um von Flechten zu leben. Patria: Zeylon. Tempus:
Jan. 1911. Repertor: Dr. Konrad Guenther. Typus in der
Sammlung Oudemans.
4. Heft
70 Dr. A. €. Oudemans:
Galumna atomarıus Berl. 1914.
Oribates atomarius Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 1217222
4 (31. Dez. 1914). Java.
Galumna tantillus Berl. 1908.
Oribates tantillus Berl. 1908 in Redia, v. 5, p. 7 (5. Aug. 1908,
America borealis). Sehr kurze Diagnose.
Oribates tantillus Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 120, t. 1,
f. 3. Etwas bessere Diagnose. Insula Java.
Berlese identifiziert seine von Herrn Edw. Jacobson zur De-
terminierung bekommenen Exemplare mit denen, welche er 1908
aus Amerika erhielt, weil die beiden Arten einander sehr ähneln.
Doch glaube ich, sie seien verschieden, in welchem Falle die neue
Jacobsonsche Art einen anderen Namen bekommen muß.
Aus Amerika. Aus Java.
Badius. (Farbe nicht angegeben.)
Lamellae sinuatim introrsus Lamellae dente antico ter-
arcuatae. minatae.
Warum in einem Falle die ‚‚introrsus sinuatim Arcuation‘“ der
Lamellae angegeben, im zweiten Falle verschwiegen wird, während
das doch eine auffallende Eigentümlichkeit ıst; warum diese
„Arcuation‘ auch nicht in Fig. 3 markiert ist (sie sind ‚‚introrsus‘*
gerade und einander parallel), ist nicht deutlich und spricht gegen
die Identität.
Galumna integer Berl. 1904.
Oribates alatus var. integer Berlese in Redia, v. 2, p. 30, t.1,
f. 21 (non fig. 20) 18. Aug. 1904. Kurze Diagnose. Italia.
Non Oribates integer Berl. in Redia, v. 10, p. 123, t. 1, £. 11.
Oben habe ich schon (S. 59) meine Meinung auseinander-
gesetzt, warum obengenannte zwei Arten nicht identisch sein
können. Jetzt will ich an der Hand Berleses kurzer Diagnose und
Abbildung so weit möglich die ursprüngliche Art von 1904 be-
schreiben.
Länge ca. 440 bis 540 u. Gestalt fast vollkommen eitörmig,
da das Hysterosoma hinten gerundet ist, seine äußerst wenig kon-
vexen Seiten in die des Propodosoma allmählich übergehen und
das Rostrum ebenfalls gerundet ist. Keine Grenze zwischen
Propodo- und Hysterosoma. Propodosomaränder breit para-
bolisch, nur an den Ansatzstellen der Rostralhaare äußerst seicht
eingebogen (konkav). Lamellae platt niedergelegt, doch ist die
innere Ansatzlinie mittelst Tüpfellinie konvex dargestellt, verläuft
also vom Propodosomarande bogenförmig nach dem Pseudostigma,
so daß die Lamellae selbst spindelförmig genannt werden können.
Keine Spur weder von Cuspides noch von Translamella, noch von
Tectopedia. Pseudostigmata nicht angegeben, aber ihre Öffnung
offenbar nach vorn gerichtet, denn der proximale Teil der Pseudo-
Notizen über Acari. 71
stigmatalhaare ist nach vorn gerichtet. Pteromorphae von nor-
malen Proportionen; ihre Außenkante offenbar nicht glatt, sondern
vierwellig (was wohl aus der welligen dorsalen Oberfläche der
Pteromorphae herrührt, denn die eigentliche Außenkante wird
wohl größtenteils unsichtbar gewesen sein: ventralwärts um-
gebogen. Rostralhaare kurz, gegen einander zugeneigt, normal
voneinander entfernt. Lamellarhaare dorsal, zwischen den beiden
Vorderhälften der Lamellae eingeptlanzt, ziemlich weit vom Rande
und von den Vorderenden der Lamellae. Interlamellarhaare fehlen.
Pseudostigmatalhaare erreichen die Vorderspitze der Pteromorphae
nicht, die proximalen zwei Drittel haardünn, das distale Drittel
spindelförmig, am Ende zugespitzt, äußerst fein aber spärlich be-
haart. Cetera desunt.
Galumna tenwiclavus Berl. 1908.
Oribates tenuiclavus Berlese 1908 in Redia, v. 5, p- 7 (5. Aug.
1908). Sehr kurze Diagnose. Italia boreale.
Oribates tenuiclavus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 120 (31. Dez.
1914), t. 1, f. 2. Italia. Bessere Diagnose. f
Obwohl in der ersten Diagnose versichert wird: „Sulcus inter
Anticum et abdomen nullum‘, heißt es in der zweiten: „Linea
inter cephalothoracem et abdomen evanida‘ und es wird in der
Figur die Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma schari an-
gegeben, und zwar im mittleren Drittel durch eine feine ganze
(nicht getüpfelte) Linie und in den beiden seitlichen Dritteln durch
eine dicke Linie. Warum hier eine solche Grenze unrichtig ein-
gezeichnet ist, während die bei @. Zantillus und G. atomarius, G. ın-
teger, G. pterinervis, G. crassiclavus richtig nicht angegeben ist, ist
nicht einzusehen. Vielleicht fehlt sie bei Exemplaren aus Nord-
italien und ist sie vorhanden bei süditalienischen Individuen, und
dann tritt die Frage wieder hervor: sind nun diese beiden Formen
gute Spezies, oder aber ist das Fehlen oder Vorhandensein der
Grenze wohl ein Kriterium ?
Galumna Sp.
| (Fig. 95—99.)
Tritonympha. Maße. Länge des Idiosoma 692 u; größte
Breite desselben 518 u. Länge des Propodosoma scheinbar 85,
denn es neigt nach unten ab, so daß diese Länge eigentlich eine
vertikale Projektion ist; größte Breite desselben 288 u. Länge des
Hysterosoma 607 u. Länge der Beine ohne die Coxalplatten
(Epimeren) aber mit den Krallen 295 resp. 265, 335 und 335 u.
Länge der Genitalspalte 65 u, der Analspalte 200 u. Gestalt fast
dick-elliptisch oder breit-eiförmig, mit der Eispitze nach vorn.
Farbe im allgemeinen braunockerig (Faber 44); Beine und
Ränder heller; Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma
braun; Lamellae rauchfarbig.
4. Heft
7 Dr. A. ©. Oudemans:
Rückenseite. Die Grenze zwischen Propodc- und Hystero-
soma wird hier durch den frei nach vorn übcrragenden Vorder-
rand des Hysterosomaschildes gebildet ; dieser freie Rand ist braun,
überall gleichbreit 7 u, stark konvex-parabolisch. Propodosomaä
im allgemeinen niedrig-gleichschenklig-greieckig mit runder Spitze;
die Schenkel sind jedoch nicht gerade, sondern je mit einer Kerbe
und zwei Zähnchen versehen. Die Lamellae sind wirklich vor-
handen und zwar in der Gestalt von nach innen konvexen, breiten
Linealen (‚blade on edge“ Michael); man kann sie vergleichen
mit Sichel, woran die beiden Enden abgeschnitten sind. Sie
erstrecken sich von den Pseudostigmata nach vorn stark
konvergierend, etwa um die Hälfte der medianen Propodosoma-
99.
Fig. 95—99.
länge dieses überragend. Merkwürdigerweise setzen die La-
mellae sich auch hinter den Pseudostigmata fort; ob-
wohl sie dort weniger breit sind, haben sie dort doch ungefähr
dieselbe Gestalt, sind also gebogene Lineale. Ob die Hauifalte,
welche die beiden Vorderenden der Lamellae verbindet eine Trans-
lamella bildet, oder eine solche vor unseren Augen verbirgt, ist
fraglich, sie ist nach vorn etwas konvex und setzt sich jenseits
der Lamellarenden fort und endet in der Kerbe am Rande, wovon
oben die Rede war. Rostrum kreisrund. Pseudostigmata
unter den Lamellae versteckt (Fig. 96) urnenförmig, mit der Off-
nung nach vorn und außen gerichtet. Hysterosoma sehr breit
oval, von einer ebenso großen und gestalteten Rückenplatte voll-
ständig gedeckt. Wahrscheinlich durch Druck des Deckglases,
aber auch möglicherweise normal vorhanden, sieht man vorn,
vollkommen symmetrisch, jederseits zwei Falten, wovon die äußere
als kleiner Buckel dem Rande vorbeistrebt. Wenn diese Falten
Notizen über Acari. 73
normal sind, dann können sie wohl die Vorläufer, die Andeutungen
der zukünftigen Pteromorphae sein. Skulptur glatt. Behaa-
rung. Rostralhaare kurz, am Vorderrande; Lamellarhaare dorsal,
vor der ‚„Translamella‘‘ (? siehe oben) etwas weiter voneinander
zweimal länger; Interlamellarhaare hinter der ‚Translamella‘‘,
am Ende der Anheitungskante der Lamellae, etwas kürzer und
noch weiter auseinander. Diese drei Haarpaare sind steife, glatte,
. durchscheinende, farblose Borsten. Am Hysterosoma vorn zwei
winzige Borsten, am Hinterrande in regelmäßigen Abständen
5 Paare winziger Borsten, die vordersten auf einer Linie mit den
Öldrüsen, welche durchschimmern. Wahrscheinlich gibt es noch
mehr Rückenhärchen, aber ich sah sie nicht. Pseudostigmatal-
haare (Fig. 96) ziemlich lang, ihre proximalen zwei Drittel borsten-
förmig, glatt; das distale Drittel spindelförmig, am Ende nicht
spitz, die Spindel spärlich mit winzigen Stäbchen oder Dörnchen
besetzt. Exostigmatalhärchen unter der „Postlamella‘‘ angehettet,
sehr kurz aber deutlich, glatt, nach vorn gerichtet (Fig. 96).
Bauchseite (Fig. 97). Es scheint eine dorsale Propodosoma-
platte zu geben, denn wir sehen neben dem Camerostom ventral-
wärts umgebogene Ränder derselben. Jederseits sieht man auch
einen ventralwärts umgebogenen Teil der Hysterosomaplatte, neben
dem Femur Ill. Die 4 Coxalplatten (Epimeren) sind nur vorn, distal
(außen) und hinten begrenzt, nicht proximal (innen). Die Grenzen
zwischen den Platten gegenseitig sind also deutlich; die aber
zwischen den 4 Platten einerseits und dem Sternum andererseits
fehlen vollständig. Die Größe der Platten nimmt von I bis IV ab.
Der Sternalteil der Bauchfläche ist daher vorn schmal, hinten
breit. Das Camerostom ist fast rautenförmig oder drachen-
förmig, vorn und hinten gerundet. Nur die Beine II scheinen in
einem Acetabulum eingelenkt zu sein, weil ihre Cocalplatte so
tief ausgehöhlt ist. Skulptur glatt. Behaarung. Beim ventral-
wärts umgebogenen Rande der Hysterosomaplatte sehen wir
jederseits ein Härchen, welches ich als Angularhärchen ansehe.
Coxalplatten I und III je mit einem Härchen. Die übrigen 4 Paare
Härchen zwischen den Coxae sehe ich für Sternalhärchen an.
Jederseits des Analfeldes ein Härchen; hinter dem Analfelde
4 Härchen. Auf jeder Analklappe ein Härchen. Poren. Die
ÖOldrüsenporen sind deutlich; sie werden bei stark aufgeblasenen
Individuen lateral. Zwischen ihnen und der Ser uE sehen
wir jederseits ein porenähnliches Gebilde (Bedeutung ?). Zwischen
den Öldrüsen und dem Analfelde befinden sich jederseits zwei
porenähnliche Gebilde (Bedeutung?). Genitalöffnung zwischen
den Coxae IV, zweimal länger als breit, vorn breiter als hinten,
"abgerundet trapezoidal, geschlossen, ohne Härchen an den Klappen.
Analöfinung verhältnismäßig sehr groß, in einem fast quadra-
tischen Analfelde, dessen Hinterrand mit dem des Anus zusammen-
fällt; sie quellt nach hinten hervor.
4, Heft
74 Dr. A. ©. Oudemans:
Gnathosoma (Fig. 97). Die Hypostom-Maxillicoxalplatte
liegend-rautenförmig, hinten gerundet, lateral abgestutzt, mıt den
bekannten zwei Coxalhärchen. Die Maxillenladen groß, länglich-.
dreieckig, je mit zwei Zähnen und zwei Borsten, einer proximal
und einer distal. Die Längenverhältnisse der Glieder der gänzlich
sichtbaren Palpen sind normal. Die herauspräparierten Mandibeln
haben außer dem sehr langen inneren Genualhaar noch ein kleineres
äußeres Tibialhaar (Fig. 98 und 99). Tibia oder Digitus fixus mit
4 stumpfen Zähnen; Tarsus oder Digitus mobilis mit zwei schmalen
Incisivi, einem kleinen Caninus und einem größeren Molare.
Beine. Dorsal (Fig. 95). Femur I mit kurzem Tasthaar,
das etwas einwärts gerichtet ıst; Tibia I mit Tastborste, welche
etwas nach außen gerichtet ist und so lang, daß sie die Kralle
erreichen würde; Tarsus I mit feinem Tasthaar. Tibia II mit nach
außen gerichteter Tastborste. Ventral (Fig. 97). Trochanteres I
und II kurz, III und IV kräftiger, länger und mit einem Kiele
versehen. Alle Femora etwas geschwollen und mit einem Kiele
versehen. Alle Krallen mit 4 subunguinalen, distal etwas um-
gebogenen Haaren. Krallen, weil Nymphe, natürlich monodaktil.
Die Härchen an Tibiae und Tarsı sind Fiederhärchen.
‘Von inwendigen Organen waren nur die zwei Oldrüsen gut
wahrnehmbar. So auch besaßen die beiden Individuen je vier
enorme Kotballen, so groß wie die Breite des Propodosoma.
Genitalsaugnäpfe konnte ich nicht sehen, aber der Größe nach
zu urteilen sind die zwei Individuen wohl Tritonymphae.
Habitat. In faulendem Laub. Patria: Haarlem (Nieder-
lande). Tempus: Aug. 1896. Repertor: ich selber. Typus in
meiner Sammlung.
Bemerkungen. Vergleicht man die Pseudostigmatalhaare
mit den der anderen Spezies, dann stimmen sie amı meisten mit
denen der Galumna lanceatus Oudms. überein, so daß die Wahr-
scheinlichkeit, daß diese Tritonympha dieser Spezies angehört,
groß ist.
Gen. Sandenia Oudms. nov. gen.
Chr. B. von Sanden publizierte 1740 sein Werk: „De cutis
exterioris morbis‘. Dissertatio. Halae Magdeburgiae. Hierin
spricht er u. a. auch von der Krätzmilbe unter dem Namen Siro,
chiro und siren = Acarus siro L. Nach ihm will ich das neue
(renus benennen. Siehe S. 13. Species typica:
Galumna georgiae Oudms. 1914.
Wenn ich nicht irre, so gehört auch Oribates fissuratus Berl.
hierher. Bis jetzt kenne ich also nur zwei Spezies dieser Gattung,
beide aus Amerika gebürtig. Vielleicht gehören sie selbst zu zwei
verschiedenen Gattungen.
I hinten fest, ohne Achsel georgiae OQudms.
Dieselben hinten los, mit Achsel fissuratus Berl.
S
Notizen über Acari. 75
Bemerkungen. Nehmen wir den Besitz von hinteren Achseln
als Ausgangspunkt der Einteilung an, so sind die Spezies ohne
dieselbe älter als die anderen. Beruht aber die Einteilung auf dem
Besitze der Areae porosae, so sind die Arten mit denselben (u. a.
unsere georgiae) die jüngeren. Die Zahl der Arten ist bis jetzt noch
eine viel zu geringe, um genealogische oder phylogenetische Ta-
bellen zu entwerfen.
Sandenia georgiae Oudms. 1914.
(Fig. 100— 107.)
Galumsia georgiae Oudms. 1914 in Arch. Nat., v. 79, 1913,
A. 10, p. 36. Kurze Diagnose. (Erschienen 20. März 1914.) Süd-
Georgien, unter Steinen.
N 400. 101. ' BaRIE
'%
\ AN ) N e
} 2 SEN
\ \ 2 ; IN IS \
2 I J) Ex
103. 104. 4105.
Fig. 100-107.
Galumna georgiae Oudms. 1915 in Tijds. Ent., v. 58, p. XII.
Ergänzungen.
Adultus. Maße. Länge des Idiosoma 560 bis 600 u. Länge
des abgebildeten Exemplares 575 u; größte Breite desselben hinter
den Pteromorphae 355 u. Länge des Propodosoma 137; größte
Breite desselben über die Tectopedia II 233 u, zwischen den Ptero-
morphae 145 u. Länge des Hysterosoma 437 u. Länge der Ptero-
morphae 260 u. Länge der Beine ohne die Coxalplatten aber mit
den Krallen 275 resp. 245, 275 und 345 u. Gestalt nur wenn das
Tierchen auf dem Rücken liegt gut zu beurteilen (Fig. 102), 8- oder
sanduhr- oder biskuitförmig, da das Idiosoma auf der Höhe zwischen
den 3. und 4. Beinpaaren eingeschnürt ist; die beiden Teile sind
aber sehr ungleich in Breite; merkwürdig sind dabei nech die ohr-
4. Heft
76 Dr. A. ©. Oudemans:
{örmigen Tectopedia Il und am Hinterleibe ein medianer, sehr
seichter Vorsprung. Wie schon S. 13 hervorgehoben, sind die
Pteromorphae vorn auf dem Rücken angeheftet, was das Charakte-
ristikum des Genus ist, aber zugleich dem Tierchen eine ganz andere
Gestalt verleiht als die der echten Galumnae. Farbe: Goldocker
(Faber 42) mit braun-ockerigen Rändern (Faber 44), die Beine
etwas heller, die Pteromorphae noch heller.
Rückenseite (Fig. 100). Grenze zwischen Propodo- und
Hysterosoma deutlich, dunkel, dick, stark nach vorn konvex
(siehe auch Fig. 101), wie von zwei verschieden konvexen Linien
gebildet. Propodosoma, wenigstens der dorsal sichtbare Teil,
tünfeckig mit + 60-gradiger Vorderspitze. Die Lamellae sind
sehr instruktive (man beachte die S. 4); sie sind braune, läng-
liche 1-förmige Blätter mit zweimal geknickter Anheftungskante
und kaum konvexer freier Kante, mit kaum erkennbarer Cuspis.
Eine Translamella ist in der Gestalt von einer feinen, nach vorn
etwas konvexen Linie vorhanden. Tectopedia sind bei Rücken-
ansicht nicht erkennbar (wenn nicht durch die Durchsichtigkeit
der Pteromorphae; sie werden aber unten beschrieben). Rostrum
abgerundet; scheinbar besitzt es einen dorsalen Höcker, wie eine
Nase. In Wirklichkeit aber ist dieser Höcker der ventralwärts
umgebogene stark chitinisierte Rand des Rostrums, welcher der
Durchscheinbarkeit. des Tierchens wegen dorsal ganz deutlich
sichtbar ist. Pseudostigmata (Fig. 101) gut chitinisiert, halb-
kugelförmig, ihre Öffnung nach außen und nur sehr wenig nach
vorn gerichtet. Hysterosoma schön breit-eilörmig (fast wie ein
Rebhuhnei), aber nıit hinterer medianer, seichter Verlängerung.
Pteromorphae sonderbarerweise ohne hinterem Einschnitt oder
Achsel, fest, nicht durch eine Kerbe vom Hysterosoma getrennt;
vorn gerundet; vorn außen mit nur seichter Ausbuchtung,- gut
muschelartig gekrümmt (Fig. 102), ohne Adern, Streifen etc., ohne
Scheinspalte, aber wo dieser gewöhnlich zu suchen ist, mit einer
nach hinten (nicht nach vorn) gerichteten nebelartigen Masse,
welche die Scheinspalte imitiert und, allmählich sich erweiternd,
die Pteromorphae in drei Felder teilt, ein vorderes großes, ovales,
glashelles, ein mittleres nebelartiges, dreieckiges und ein kleineres
hinteres, gleichschenkliges dreieckiges. Eine rudimentäre Ansatz-
stelle eines Härchens fehlt vollständig, obwohl am Hinterleibe
viele Härchen gefunden werden. Ein Augentleck iehlt, obwohl
man aus der Abbildung auf einen schließen könnte. Die Skulptur
ist glatt. Behaarung. Keine Rostralhaare, selbst keine punkt-
förmige Andeutung derselben. Keine Lamellarhaare, obwohl eine
punktiörmige Andeutung derselben auf den Lamellae sofort ins
Auge iällt. Interlamellarhaare an der gewöhnlichen Stelle, Kurz,
tein, glashell, glatt, nach oben und zugleich gegeneinander gerichtet
(siehe auch Fig. 101). Sieben Paare winziger glatter Härchen am
Hysterosoma, und zwar zwei bei den Areae porosae adalares, zwei
bei den A. p. mesonoticae, zwei bei den A. p. posteriores und eins
Notizen über Acari. 77
ganz hinten submedian. Pseudostigmatalhaar (Fig. 101) sehr
kurz, wie ein umgekehrtes Fragezeichen gebogen (;), mit braunem,
runden Köpfchen, worin Kugelchen und distal mit einigen ver-
schwindend kleinen Härchen; nach vorn gerichtet. Poren. Keine
Areae porosae anteriores; keine A. p. adalares; zwei runde, ziemlich
große A. p. mesonoticae anteriores ziemlich dicht bei der Stelle,
wo man die A. p. adalares erwartete; zwei kleinere A. p. mesonoticae
posteriores und vier noch kleinere A. p. posteriores. Zwischen den
inneren der vier letzteren noch ein Paar längliche kleine; vor den
A. p. mesonoticae posteriores je ein undulierter schlitzförmiger
‚Porus; außen dieselben je ein kommaförmiger Porus.
Bauchseite (Fig. 102). Camerostom ungefähr bienenkorb-
förmig; seine Hinterkante (konvex) setzt sich fort — nicht in den
Vorderkanten der Tectopedia II, wie gewöhnlich — sondern in
einer feinen Linie, welche mit S-förmigem Verlaufe hinter die
Tectopedia II reicht, wo eine zweite feine Linie vom Leibesrande
nach vorn konvex und nach innen verläuft. Eine dritte feine Linie
geht von den hinteren Achseln der Pteromorphae dem Hysterosoma-
vande fast parallel nach hinten; das ist der Rand des ventralwärts
umgebogenen Rückenpanzers. Die Grenzen zwischen den Coxal-
platten gegenseitig werden durch den gut sichtbaren dunkleren
Apodemata angegeben, diese sind, wie gewöhnlich, nur 3 an der
Zahi, und zwar sind die zwei vorderen gleichlang und einander
ziemlich parallel nach vorn konvex gebogen; die hinterste kurz
und submarginal. Der Sternalteil ist ziemlich schmal, nur 1%
der ganzen Breite des Tierchens daselbst. Die Tectopedia I sind
‚ offenbar kurz, mit einer Vorderspitze, sichtbar in den Vorder-
achseln der Pteromorphae, als Teil des Propodosomarandes; diesem
fast parallel, aber nach vorn mit ihm zusammentreffend, verläuft
eine feine Linie; den Raum zwischen dieser und dem Rande denke
man sich seicht ausgehöhlt, um bei Zurückziehung der Beine I
diese aufzunehmen; in diesem Falle ist der Rand synonym mit
Tectopedium I (Fortsetzung der echten aber zu kurzen, soeben er-
wähnten). Die Tectopedia II sind klein, ohrenförmig. Die Tecto-
pedia III klein, kommaförmig nach vorn gebogen. Die Tecto-
pedia IV nasenförmig nach hinten gerichtet. Die Acetabula IV
kurz. Die Skulptur überall glatt. Behaarung. Neben den
Hinterecken des Camerostoms je ein feines Härchen der Coxae I;
drei Paare submediane Sternalhärchen; ein Paar bei den Vorder-
ecken der Genitalöffnung; ein Paar weit voneinander, Ventral-
härchen und die bekannten 3 Paar Circumanalhärchen. Jede
Genitalklappe mit 5 Härchen, zwei am Vorderrande und 2 ganz
hinten; jede Analklappe mit zwei Härchen an der gewöhnlichen
Stelle Poren sah ich nicht. Genitalöffnung trapezoidal, vorn
breiter als hinten, hinten so breit wie lang, vorn konvex, nur vorn
umgeben von einem inwendigen Chitinrande, zweimal ihre eigene
Länge von der Analöffnung entfernt. Diese trapezoidal, aber
4, Heft
78 Dr. A. C. Oudemans:
vorn so wenig breit und hinten so konvex, daß sie fast rund oder
gerundet fünfeckig genannt werden kann.
Gnathosoma (Fig. 102). Das Camerostom wird gänzlich
von der Hypostom-Maxillicoxalplatte und den beiden Maxillen-
laden geschlossen. Erstere zeigt undeutlich eine Dreiteilung; die
seitlichen Teile, die Maxillicoxae tragen je ihr Härchen vorn,
gerade am Hypostomrande. Letztere sind dreieckig, vorn drei-
zähnig und tragen je zwei Härchen, eins proximal-außen, das zweite
submedian.
Beine dorsal (Fig. 100). Femur I deutlich geschwollen und
vom ‚Stiele‘‘ abgesetzt, mit Tasthaar; Genu I mit Tasthaar;
Tibia I mit distalem, kleinen Vorsprung, worauf ein feines Tast-
härchen und ein sehr langes Tasthaar, das zweimal länger ist als
der Tarsus; dieser (Fig. 103) mit 5 Tasthaaren und 2 kleinen
Dörnchen bei den fast homodactylen und gleichlangen Krallen.
Femur II geschwollen, nicht so deutlich von seinem Stiele ab-
gesetzt, mit 2 Tasthaaren; Genu II mit einem Tasthaar; Tibia II
mit langem Tasthaar, das zweimal länger ist als der Tarsus; dieser
(Fig. 104) mit 6 Tasthaaren. Trochanter III geschwollen; Femur III
ebenfalls; Genu III ohne Einzelheiten; Tibia III distal mit kleinem
Höcker, worauf ein Tasthaar, das die Krallenspitzen erreicht
(Fig. 105); Tarsus III (Fig. 105) mit 4 längeren feinen und 2 kür-
zeren stärkeren Fiederhärchen. Trochanter, Femur und Genu IV
ohne Einzelheiten; Tibia IV (Fig.107) mit proximaler Einschnürung,
dorsalem Kiele und einem Tasthaar auf Höckerchen; Tarsus IV
mit einem feinen Tasthaar. Krallen I fast homodaktil und gleich-
lang; II deutlich heterodaktyl und gleichlang, stärker als I; III fast
homodaktyl, die mittlere kürzer; IV fast homodaktyl, die mittlere
die kürzeste, die innere stellt einen Teil des linken Beines (Fig. 107)
vor, die längste. ‘Ventral (Fig. 102). Trochanter IV und alle
Femora mit Kiele. Trochanter II distal (kaum sichtbar) mit nach
vorn gerichtetem Tasthaar. Trochanter, Femur und Genu III je
mit Tasthaar. Tibia IV (Fig. 107) mit kurzer, fein behaarter
Borste; Tarsus IV (Fig. 106) ebenso.
Von inwendigen Organen habe ich nur das Penisgerüst eines
Männchens abgebildet (Fig. 102).
Habitat: unter Steinen. Patria: Süd-Georgien. Tempus:
° 1883. Repertor: Von den Steinen. Typen, 3 in der Zahl, in
meiner Sammlung. }
Bemerkungen. Die Hauptfigur, Rückenansicht, ist nach
einem 9, die Bauchansicht nach einem & angefertigt. Unterschied
zwischen Q und & gibt es auswendig also nicht, nur daß ich finde,
daß die SS etwas schmäler sind; diese Frage kann aber nur nach
Studium eines größeren Materials erledigt werden. Meine 3 Exem-
plare verdanke ich der Freigebigkeit des Herrn Prof. Dr. Max
von Brunn, Vorstand der Abteilung für Entomologie des Natur-
historischen Museums in Hamburg.
ie
Notizen über Acari. 79
Genus Stietozetes Berlese 1916.
Stictozetes Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 57 (subgenus) Typus
Oribates (Stictozetes) scaber Berl.
Stictozetes scaber Berl. 1916.
Oribates (Stictozetes) scaber Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 57.
(Somalia).
Stictozetes fuscus Berl. 1916.
Oribates (Stictozetes) fuscus Berl. 1916 in Redia, v. 12, p. 57.
(Somalia).
Genus Kratzensteinia nov. gen.
Ch. G. Kratzenstein schrieb: Abhandlung von der Erzeugung
der Würmer im menschlichen Körper. Halle. 1748. Seine Würmer
sind die damals schon seit Jahren bekannten Krätzmilben: Acarus
siro L. Nach ihm benenne ich das neue Genus. Typus Oribata
rugifrons Stoll 1891.
Kratzensteinia rugifrons Stoll 1891.
Oribata rugıfrons Stoll 1891 in Biol. Centr. Amer: Arachn.
Acar. p. 25, t. 15, f. 2. Britisch Honduras, Guatemala.
Oribata rugifrons Mich. 1898 in Das Tierr. Oribatidae, p. 22.
Stolls im allgemeinen sehr exakte Beschreibung und Abbildung
erwähnt nichts von einer Scheinspalte in den Pteromorphae. Die
Art charakterisiert sich weiter durch den Besitz einer deutlichen
Grenze zwischen Propodo- und Hysterosoma, durch das Fehlen
von Interlamellarhaaren, durch eine äußerst feine Längsstreifung
des Idiosoma, durch eine radiäre feine Streifung der Pteromorphae
und durch abgerundete Eee diese besitzen also keinen -
runden Ausschnitt.
Genus Vaghia nov. gen. (siehe S. 13). .
G. Vaghi publizierte sein Werk: De insectorum ın corpore
humano genitorum varia forma et indole. Vitenbergae 1741.
Hierin wird auch die Krätzmilbe behandelt unter dem Namen
„siro“ = Acarus siro L. Nach ihm benenne ich das neue Genus.
Type ist Oribates (Stictozetes?) stupendus Berl. 1916.
Vaghia stupendus Berl 1916.
Oribates (Stictozetes?) stupendus Berl. 1916 in Redia, v. 12,
p. 305 (31. Dez. 1916). Italia.
Genus Centroribates Berl. 1914.
Centroribates Berlese 1914 in Redia, v. 10, p. 122 (apud
Oribates mucronatus G. & R. Can.). Species typica Oribata mucro-
nata G. & R. Can.
Berlese fragt hier: ‚An subgen. nomine Centroribates distin-
guendum ?“ Ich antworte: natürlich, und wäre es allein, weil
4. Heft
80 Dr. A. C. Oudemans:
vierzig anderen Arten der sonderbare Anhang am Hysterosoma
fehlt. Sehen wir gut zu, studieren wir aber dabei auch die
Bauchseite und andere Körperteile, dann finden wir mehr
Einzelheiten, welche diese Art so verschieden von allen anderen
machen, daß eine Trennung dringend nötig wird. So weise ich nur
auf die Analöffnung hin: keine Art besitzt solch eine nach vorn
gerückte und runde als unsere jetzige.
Centroribates mucronatus G. & R. Can. 1882.
(Fig. 108—-114.)
Oribata mucronata G. & R. Can. 1882 in Att. R. Ist. Ven.
Sci. Lett: „Art; ‚ser, v 5’p..47 9 az
Oribata mucronata Mich. 1884. Brit. Orib., v. 1, p. 196.
A. \ Id 412.
Fig. 108—114.
Oribates mucronatus Can. 1885. Prosp. Acarof. Ital., v. 1,
pP... 18,1: 2, Tut Hehe:
Oribates mucronatus Beil. 1892. Ac. Myr. Scor. It. fasc. 67,
n. 8!
Oribates mucronatus Berl. 1896. Ordo Crypt. Il. Orib.
p- 64a.
Oribata mucronata Mich. 1898 in Das Tierr. Orib. p. 2.
Oribates mucronatus Berl. 1914 in Redia, v. 10, p. 118, 122,
148,118:
Oribates (Centroribates?) mucronatus Berl. in Redia, v. 10,
p.. 122.
Von dieser Spezies bestehen noch keine genauen Beschrei-
bungen und Abbildungen, weshalb ich hier diese gebe.
Notizen über Acari. 81
Adultus. Maße. Länge des abgebildeten Exemplares (das
einzige tadellose in meiner Sammlung) ohne Anhang 600 u, mit
Anhang 720 u, größte Breite 465 u. Länge des Propodosoma (an-
nähernd, denn eine Hintergrenze fehlt) 130 u; größte Breite
zwischen den Pseudostigmata 280 u. Länge des Hysterosoma
annähernd) ohne Anhang 550 u. Länge der Pteromorphae 420 u.
Länge der Beine ohne die Coxalplatten aber mit den Krallen 530 u
resp. 470, 440 und 550 u. Gestalt, abgesehen von der dreieckigen
Vorderhälfte des Propodosoma, die einer elektrischen Glühlampe,
birnenförmig. Farbe kastanienbraun (Saecardo 10), die Ptero-
morphae heller; nach Behandlung mit Cali causticum steinrot
(Saecardo 19 lateritius), die Pteromorphae heller (Saeeardo 8
isabellinus).
Rückenseite (Fig. 108). Keine Grenze zwischen Propodo-
und Hysterosoma; selbstverständlich würde sie, wenn sie da wäre,
von den Achseln der Pteromorphae als nach vorn konvexer Bogen
gerade vor den zwei (mittelst Tüpfel angegebenen) inwendigen
Chitinisierungen verlaufen. Propodosoma fast symmetrisch
fünfeckig, d. h. mit zwei fast gerade nach vorn gerichteten Kanten,
zwei die Rostralspitze bildenden gegeneinander neigenden Kanten,
und (unsichtbarer) Hinterkante; die Rostralecke mißt ungefähr
120°, ist gewiß weniger stumpf, wenn sie nicht so schief beobachtet
wird, denn das Rostrum hängt stark ab. Die Lamellae sind an
den Seiten, vor und über den Pseudostigmata angebracht (Fig. 114,
rechte Lamella); der freie Rand, zugleich Außenrand des Propodo-
soma ist stark chitinisiert; wo die Lamellae am Propodosoma- an-
geheftet ist, habe ich eine gestrichelte Linie gezeichnet; mittelst
feinen Tüpfeln habe ich den starken Chitinrand des freien Randes
angegeben und ebenso das durchschimmernde Pseudostigma, aus
welchem das Pseudostigmatalhaar (in der Figur abgeschnitten)
hervorragt. Außer dieser echten Lamella sehen wir eine schwach
sichelförmige, feine. Leiste, welche vor den Interlamellarhaaren
beginnt und bei den Lamellarhaaren endet. Diese Leisten sind
also nur Schein-Lamellen! Eine Translamella fehlt; die quere
Tüpfellinie soll andeuten, das hier daß Rostrum abhängt. Von
Tectopedia keine Spur. Das-Rostrum hängt bei der Tüpfel-
linie ab, ist eckig; die Ecke mißt 1200. Der ventralwärts um-
gebogene Rand besitzt zwei typische Chitinspitzen oder -hörnchen
(Fig. 109). Pseudostigmata gänzlich unter den Lamellae ver-
steckt. Hysterosoma eiförmig. Pteromorphae von der ge-
wöhnlichen Gestalt, aber ohne äußere Einbuchtung, also mit
schön gerundeter Außenkante; was in Fig. 109 einer Einbuchtung
ähnelt, ist in Wirklichkeit nur eine Falte, übrigens gebogen muschel-
förmig, wie man besser in Fig. 109 sieht, mit deutlicher Schein-
spalte, welche über die ganze Breite sich erstreckt, dabei nach
außen immer breiter wird; vor der Scheinspalte eine rudimentäre
Anheftungsstelle eines Härchens, eine „Pore‘; in der Vorderhälfte
nur schwach radiär gestreift; in der Hinterhälfte jedoch mit einigen
Archiv ar ee re 6 4. Heft
39 Dr. A. ©. Oudemans:
„Ecken“ oder ‚Achseln“ zwischen gabelförmig sich teilenden,
breiten Adern, was auch in Fig. 102 zu sehen ist. Hinten sind die
Pteromorphae deutlich los und zugespitzt. Ein Augenfleck
fehlt. Die Skulptur ist glatt, abgesehen von den Poren und den
zwei sonderbaren _— förmigen Leisten am Hinterende des
Hysterosoma. Behaarung. Rostralhaare am Rande weit von-
einander, nicht vollkommen glatt; Lamellarhaare sehr weit von-
einander, am Rande, außerhalb der Scheinlamellen, ein wenig
rauher als die Rostralhaare. Interlamellarhaare lang, noch rauher,
mit äußerst kleinen Stachelchen, mehr oder weniger grau; sie
stehen an der gewöhnlichen Stelle. Am Hysterosoma, hinten, sieht
man noch 4 ziemlich starke Borsten, wovon 2 vor den —_._förmigen
Leisten und 2 am Rande. Auf dem Anhang ebenfalls zwei solche
Borsten. Pseudostigmatalhaar (Fig. 110) mit kurzer, S-förmiger
Strecke aus dem Pseudostigma hervortretend, ziemlich lang, in
der proximalen Hälfte haardünn, glatt, in der distalen, langspindel-
förmig, mit scharfer Spitze und zahlreichen sehr kurzen Döruchen.
Dieser Anhang ist schon vortrefflich von Berlese beschrieben;
die Mittelspitze, welche offenbar aus zwei Lippen besteht (siehe
auch Fig. 109) ist von Berlese als hyalin beschrieben, ist bei einem
meiner Exemplare gelbbraun wie die Vorderspitze der Pteromor-
phae, beim anderen Exemplar (nur ein zertrümmertes Chitinskelett
eines ‚alten‘ Individiums) ebenso braun wie der Rückenpanzer.
Poren. ‚Keine Areae porosae anteriores. Die A. p. adalares läng-
lich, der Pteromorpha parallel (nicht senkrecht auf die Anheftungs-
linie!), unbestimmt. Die A. p. mesonoticae posteriores deutlich,
scharf umrandet, lang und schmal, fast dem Hysterosomarande
parallel. Keine A. p. mesonoticae anteriores, ebenfalls keine A.
p. posteriores. Die hintere Hälfte des Hysterosoma außerdem mit
zahlreichen, nicht sehr symmetrisch gestellten Poren, welche
meines Erachtens nichts mit rudimentären Haaren zu schaffen
haben. In der Mitte der Vorderhälfte des Hysterosoma noch
drei Poren.
Bauchseite (Fig. 109). Camerostom abgerundet-dreieckig;
seine Hinterkante setzt sich jederseits mit nach vorn gerichteter
Öse in der ventralen Begrenzung der Tectopedia II fort; davor
macht sie erst noch eine kleine scharfe Spitze; nach hinten setzt
diese ventrale Begrenzung sich im Rande des ventralwärts um-
gebogenen Rückenpanzers fort. Der Sternalteil ist sehr breit.
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Coxae gegenseitig
werden nur durch die inwendigen Apodemata angegeben,
welche hier vier in der Zahl sind. Die II und III bilden
zusammen ein liegendes <{, die IV ist sehr kurz, am Rande,
selbstverständlich deutet es die Grenze zwischen Coxa IV und
Opisthosoma an. Tectopedia 1; wahrscheinlich sind diese
vorhanden, und zwar in Gestalt einer scharfen Leiste jederseits
des Camerostoms; aber ob es die äußere kurze oder die mehr
innere längere Leiste ist, ist schwer zu sagen; beide Leisten
Notizen über Acari. 83
bilden eine Art Mulde oder Versenkung, worin ein Teil der
Beine I im zurückgezogenen Zustand geborgen werden kann. Tecto-
pedia II ohrenförmig, scheinbar an den Seiten angebracht. III kurz,
halbsichelförmig, nach vorn gekrümmt; IV etwas größer, ebenso
gestaltet, aber nach hinten gekrümmt. Acetabula sind ohne
Durchscheinendmachen mittelst Nelkenöl nicht erkennbar. Skulp-
tur poliert. Behaarung. Im Sternalteil drei Paare, wovon zwei
ganz hinten bei der Genitalöffnung. Auf den Coxae keine Härchen.
Auf dem opisthosomatischen Teil nur zwei Paare bei den Ecken
der Genitalöffnung, ein Paar zwischen dieser und dem Anus;
keine perianale! Auf jeder Genitalklappe 3 Härchen; auf jeder
Analklappe 2. Poren sah ich nicht. Genitalöffnung nicht sehr
weit nach vorn; ihr Vorderrand fast auf gleicher Höhe mit den
Apodemata IV; umgeben von einem inwendigen starken Chitin-
ringe; trapezoidal, fast viereckig, vorn nur wenig breiter als hinten,
mit abgerundeten Ecken, seicht konvexen Vorder- und Seiten-
kanten und seicht konkaver Hinterkante Analöffnung sehr
weıt nach vorn, so daß der Raum zwischen ihr und der Genital-
öffnung geringer ist als bei allen anderen Arten der in dieser Ab-
handlung beschriebenen oder genannten, nämlich ungefähr die
Breite einer Analklappe; umgeben von einem inwendigen starken
Chitinringe; fast rund; doch nach vorn etwas schmäler. Der
Anhang ist ventral mit zwei Paar winzigen Härchen versehen.
Vor dem Anhang verläuft der scharfe ventralwärts umgebogene
Rand des Rückenpanzers, woraus hervorgeht, daß der Anhang
einer des ventralen Teiles dieses Panzers (der Notogaster) ist; aus:
Fig. 108 würde man schließen, daß er ein Teil der Ventralplatte
sei, was sich also als unrichtig erweist.
Gnathosoma (Fig. 109). Nur die Hypostom-Maxillicoxal-
platte ist zu sehen. Sie ist so groß, daß sie gänzlich das Camerostom
schließt, wohl die extremst denkbare Vergrößerung dieser Platte.
Sie trägt ganz vorn die zwei kurzen Maxillicoxalhärchen.
Beine. Der Unterschied in Dicke zwischen den beiden Vorder-
und den beiden Hinterbeinen ist nicht stark ausgeprägt. Im all-
gemeinen sind die Glieder der beiden Vorderbeine gerade, die der
beiden Hinterbeine seicht gebogen. Die Femora I, II undIII
(Fig. 109) sind deutlich ‚‚gestielt“. Die Genua I und die Tibiae I,
IT, III und IV tragen je distal eine lange Tastborste; diese sind
alle nach oben und außen gerichtet; die Tastborste der Tibiae I
steht auf einem Höcker. Auch die Tarsi III und IV sind mit einer,
die Tarsi I und II von 2 bis 3 kürzeren Tastborsten und mehreren
Fiederhärchen versehen. Ventral sind die Tarsi mit den bekannten
4 Subunguinalhärchen bewaffnet, aber diese sind in zwei Quer-
reihen von je 2 geordnet, wie aus den Figuren 111, 112 und 113
hervorgeht, welche die ventrale Seite der Tarsi I, II und IV dar-
stellen. Die Krallen sind stark heterodaktyl, wobei die Mittel-
kralle kürzer als die Seitenkrallen ist. Von den Krallen IV ist die
Innenkralle die längste (Fig. 113).
6* 4. Heft
54 Dr. A. C. Oudemans: Notizen über Acari
Habitat. In Moos, in faulenden Blättern usw. Patria:
„In tota Italia“. Meine 2 Exemplare sind von San Remo und
Bordighera. Tempus. Wohl das ganze Jahr hindurch. Meine
Exemplare sind im Winter erbeutet. Repertores: L. Parmigiani,
G. Canestıini, D. Berlese und Oskar Schneider.
Bemerkungen. 1. „Haud perfrequens‘‘ sagt Berlese. Auch
ich kann dies-bestätigen. Unter mehr als tausend Oribatidae und -
vielleicht hundert Galumnae, vom Herrn Professor Dr. Oskar
Schneider im Winter bei San Remo und Bordighera gesammelt,
befanden sich nur 2 mucronala. 2. Gehören die von Cane-
strini, Berlese und mir beschriebenen Individuen zu einer Art ?
Die von G. u. R. Canestrini 1882 beschriebene mucronata mit
ihrem runden Anus (obwohl zu elliptisch gezeichnet) scheint
dieselbe als meinige zu sein. Canestrinis Beschreibung von 1885
ist buchstäblich dieselbe als von 1882; seine Abbildung ist
jedoch etwas phantastisch: die Gestalt des Idiosoma ist ei-
förmig; die Pteromorphae sind (wohl daher und scheinbar)
viel zu weit nach hinten am Idiosoma angeheftet; die Pseudo-
stigmatalhaare viel zu lang; die vordere Grenze der Pteromorphae
setzt sich über dem Rücken nach der anderen Seite mit großem
nach vorn konvexem Bogen fort ; die Lamellae sind an den Rändern
des Propodosoma angeheitet. Die beiden Querleisten hinten am
Hysterosoma fehlen. Sind diese sämtlich Beobachtungs- oder
Zeichnungs-Fehler? Die von Berlese 1892 abgebildete Forma hat
lange und dünne Tarsi I, eine deutliche Ouerlinie (Grenze zwischen
“ Propodo- und Hysterosoma), laterale Lamellae, welche sich in den
fast geraden Seiten des Hysterosoma fortsetzen; die beiden Quer-
leisten hinten am Hysterosoma laufen ineinander über; der Rand
der Pteromorphae hat eine Außenspitze an seiner Hinterhälfte;
der Anusist entschieden trapezcidal. Berleses Abbildung von 1914
zeigt uns ein Tierchen mit viel schärferem Rostrum, mit Lamellae,
welche wie längliche, gleichschenkelige an der Spitze abgestumpfte
Dreiecke erscheinen; die Seiten des Hysterosoma oder besser die
Anheftungslinie der Pteromorphae sind gerade und machen mit
dem Außenrande der Lamellae einen seichten Knick nach innen;
(die Leisten hinten am Hysterosoma sind vollkommen dieselben
wie bei meinem Individuum;) die Areae porosae notogastricae
stehen weiter auseinander, mehr nach vorn und sind kleiner als
bei dem meinigen; beim Vorderachsel der Pteromorphae sieht
man je eine große A. p. adalaris (?}, welche ich vergebens suche.
Dr. Z. Szilädy: Revision der palaearktischen Chrysops-A:ten 85
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten
(Diptera) nebst anatomischen und
.phylogenetischen Bemerkungen.
Von
Dr. Z. Szilädy (Nagyenyed, Ungarn).
. (Mit Tafeln I—III und 37 Textabb.)
Historische Einleitung.
Obwohl die Gattung Chrysops (Buntbremse) von Meigen in
seiner Nouvelle Classification erst im Jahre 1800 aufgestellt wurde,
stammen die ersten Artbeschreibungen, nämlich die von Chrysops
caecutiens L. und die von Chrysops sepulchralis Fabr. (als Tabanus)
aus 1761 (Linne: Fauna Suecica) und 1794 (Fabricius: Entomol.
System.).
Meigen verölientlichte dann im zweiten Bande seiner Syste-
matischen Beschreibungen Chrysops Pictus, relictus und rufides
(1820). Nach diesen wurden dann japonicus Wied. (1820), nigripes
Zett. (1838) und melanopleurus Wahlb. bekannt.
Eine neue Periode beginnt mit den grundlegenden Leistungen
Loews und mit seiner zusammenfassenden Bearbeitung der
Chrysops-Arten. Hier setzt auch die für unsere Zwecke in An-
spruch genommene Literatur ein, welche, von einigen Einzel-
beschreibungen, und zwar die von Chrysops novus Schin. (1868),
Mlokosiewiczi Big. (1880), mauritanicus A. Costa (1893) und
Melichari Mik (1898) abgesehen, sich folgenderweise zusammen-
stellen läßt:
1. Loew, H.: Versuch einer Auseinandersetzung der europäischen
Chrysops-Arten. Verhandl. d. Zool. Bot. Gesellschaft. Wien
1858. S. 613—634.
2. Gobert, E.: Revision monographique des especes francaises
de la famille des Tabanidae. Amiens 1881. S. 46—51.
3. Pandell&, L.: Synopsis des Tabanides de France. Rev.
d’Entom, 1883. S. 222—226.
4. Austen, E. E.: On the British species of the genus Chrysops
(Family Tabanidae). Entomol. Mounthly Mag. 1897. S. 224
res,
5. Ricardo, Gertrude: Further Notes on the Pangoniinae of
the Family Tabanidae in the British Museum Collection. Ann.
‚Mag. Nat. Hist. 1902. S. 424—431.
6. Verrall, G. H.: British Flies. Vol. V. London 1909. S. 422
—489.
1. Kröber, O.: Die Tabaniden des Niederelbgebiets. Verh. Ver.
Nat. Unterh. Hamburg, Bd. 14, 1910, S. 114—176, 44 Figg.
4, Heft
86 © Dr. Z. Szilädy:
8. Pleske, Theodor: Beschreibung des noch unbekannten
° Männchens des Chrysops divaricatus Loew (Diptera, Tabanidae).
Ann. Mus. Zool. Acad. Imp. St. Petersbourg, T. XV, 1910,
S. 430—435. Mit 6 Figg.
9. — Über einige der genaueren Definition bedürftige Chrysops-
Arten aus dem palaearktischen Faunengebiete (Diptera, Taba-
nidae). Mit Tat. V. Ibidem: S. 436—456.
10. — Beschreibung einiger noch unbekannter palaearktischer
Chrysops-Arten (Diptera, Tabanidae). Mit Taiel 1V. Ibidem:
S. 457—473. =
11. Ricardo, Gertrude: A Revision of the Oriental Species of
the Genera of the Family Tabanidae other than labanus.
Records Ind. Mus., Vol. IV, 1911, S. 321—400, Taf. XV
—XVvIl.
12. Becker, Th. und Stein, P.: Persische Dipteren. Ann: Mus.
" Zool. Acad.- -Imp. St. Petersb., T. XVIIL, 1913.
13. — — Dipteren aus Marocco. Ibidem.
Näheres über die Literatur siehe in Kertesz’s Catalogus
Dipterorum III, Budapest 1908. S. 181—199.
Loews Hauptarbeit (1) hebt als wichtigstes Merkmal der
einzelnen Arten die Flügelzeichnung hervor: „Als das leichteste
und zugleich als ein zuverlässiges Merkmal, jene nahe verwandten
Arten zu unterscheiden, muß ich nach vielfältigen Untersuchungen
die Flügelzeichnung ansehen.“ Seine dichotomische Tabelle ist
auch meist auf Flügelzeichnungsunterschieden aufgebaut. Er be-
schreibt sehr eingehend die ‚„Flügelbinde‘, den ‚Spitzentileck“ und
die „von der Flügelwurzel ausgehende Schwärzung‘‘ seiner Arten.
Auf dem Untergesichte unterscheidet er bloß zwei Schwielen: eine
obere ‚Gesichtsschwiele‘‘ und eine untere ‚Backenschwiele“,
welche dann gegeneinander und gegen den Mundrand hin Ver-
längerungen bilden, oder sogar sich miteinander verbinden.
Nach der klassischen Periode der Loewschen Werke zeigte
sich bei Gobert (2) und Pandelle& (3) ein trauriger Rückfall.
Pandell& unterscheidet nur drei Chrysops-Arten und die übrigen
schildert er kurzerhand als Varietäten von caecutiens und marmo-
yatus, aber ohne eingehendere Charakterisierung. Er scheint das
Hauptwerk Loews nach 25 Jahren des Erscheinens noch gar nicht
gesehen zu haben.
Zur Lösung der schwierigsten Fragen haben neuerdings
Ricardo und Pleske am meisten beigetragen. Sehr wertvoll
sind neben Pleskes Beschreibungen von acht neuen nordasia-
tischen Arten seine genaueren Definitionen auf Grund der Kon-
frontierung von Chrysoßs sepulchralis F. mit maurus Siebke,
Melicharı Mik. mit rufipdes und Parallelogrammus Zell. mit con-
cavus Lw. Leider konnte er seine vorbereitete Monographie nicht
zur Vollendung bringen.
Um eine gewisse Übersicht zu gewinnen, muß man neben
genauen Typenstudien jedenfalls viele große Sammlungen be-
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 87
suchen, um das Material an Ort und Stelle eingehend untersuchen
zu können. Dem Kgl.-Ungarischen Kultusministerium, dessen
gütige Unterstützung mir vor einigen Jahren den Besuch der
größten europäischen Sammlungen ermöglichte, sage ich hierfür
meinen besten Dank. Ich besichtigte das:
1. British Museum (Naturwissenschaftliche Abteilung) in
London.
2. K. u. K. Naturhistorisches Hofmuseum in Wien.
3. Ungarisches Nationalmuseum in Budapest.
. Königliches Zoologisches Museum in Berlin.
5. In Paris konnte ich infolge der Sommerferien leider nur
‚‚die Meigensche Sammlung besichtigen.
6. Die Sammlungen der Universitäten zu Napoli (Costaische
Typen), Kolozsvär und Zägräb. |
7. Privaisammlungen der Herren Dr. J. Villeneuve in Ram-
bouillet und M. Bezzi in Torino’ etc.
sie
Unterscheidende Merkmale.
Untersucht man die systematischen Verbindungen innerhalb
einer gewissen Gruppe, so prüft man zuerst die unterscheidenden
Merkmale, namentlich deren systematischen Wert. Mangels hin-
reichenden Materials ist es ziemlich schwer, hier endgültige Er-
gebnisse zu haben. Doch könnten einige Bemerkungen vielleicht
den Weg für weitere Studien etwas vorbereiten.
A. Die Fühler der Chrysoßs-Arten sind dreigliedrig. Über
die Längenverhältnisse der einzelnen Glieder findet man zwar
einige Angaben bei den Autoren, doch keine absoluten Längs-
angaben. Becker schreibt z. B., bei Chrysops maculiventris wären
„alle 3 Glieder fast gleichlang‘“. Diese Art kenne ich zwar nicht
näher, bemerkte doch an nachgeprüften nächstverwandten
Arten, daß die drei Fühlerglieder immer von verschiedener Länge
sind. Näheres ergibt sich aus einer tabellarischen Zusammenstellung
meiner Messungen.
ER Millimeter Länge des | Besamt-
I. Gliedes | T1.Gliedes |TIT.Gliedes länge
Chrysops rufipes Mg. 0.7 0.6 4 2.4
—- rufipes Mg. 9 0.8 0.5 1.0 2.5
— nigripes Zett. g 0.75 0.7 1.25 aut,
— ttalıcus Mg. & 0.8 0.7 0.9 2.4
— italicus Mg. 2 0.9 0.8 1.5 3.2
— Punctifer Lw. 5 0.8 0.7 1.0 2.5
— flavipes Mg. & 0.8 0.7 1.7 2.6
— flavipes Mg. 2 0.9 08 | 2.8
— dissectus Lw. 9 109 06:21 Eh, 730
4, 1Ieft
88 Dr, 7. Szilädy:
Millimeter Länge des Ten.
T. Gliedes | II.Gliedes |IIT.Gliedes |
Chrysops sepulchralis F. % 0.52 | 048 | 10
Arten
1.8
-— binoculalus n. SP. 0.7 | 0.6 1.6 2.9
— suavis Lw. 2 DR ET 3.0
— melanopleurus Whlbg. 2 016: 1 1.3 2.5
— validus Lw. 2 0:7. PR 1.7 3.0
— novus Schin. g 0.51 | 0.49 1:2 2.2
— caecutiens L. & 0.51 | 0.8 1.1 et 8
— caecutiens L. 2 a 1.8 ra VRR
— pictus Mg. & 0.6 0.5 1.3 2.4
— Pictus Mg. 2 06 | 05 1.3 2.4
— relictus Mg. & 0.2.4-.,.08 1.5 2.7
— velictus Mg. 2 - 0.75 0.55 1.6 2.9.
— concavus Lw. 2 0.9 0.8 1.1 1.8
Hieraus ist ersichtlich, daß das zweite Glied immer etwas
kürzer ist als das erste, das dritte ist aber samt Anhang immer
ziemlich länger als das erste. Wenn man dann die Gesamtlänge
der beiden ersten neben die Länge des dritten stellt, so erhält
man drei Gruppen: /
1. In der ersten Gruppe (Siehe in der Tabelle oben) sind die
Längendifferenzen der einzelnen Glieder die kleinsten, daher die
Summe der Länge beider ersten größer als die Länge des dritten.
9. In einer Übergangsgruppe, zu welcher derzeit nur Chrysops
dissectus Lw. gerechnet werden dart, ist Jene Summe mit der Länge
des dritten Gliedes eben gleich.
3. In der dritten und größten Gruppe zeigt sich dann die
Länge des dritten Gliedes geringer als die Gesamtlänge beider
ersten Glieder.
Meine Zahlen beruhen zwar einstweilen nicht auf genügend
vielen Messungen, weil von einigen Arten bisher überhaupt nur
Einzelexemplare vorhanden sind, doch scheint die Gruppierung
mit den weiteren, nach anderen Gesichtspunkten gewonnenen Er-
gebnissen im Einklang zu stehen. 3
In der Fühlerzeichnung finden wir so viele Übergänge, daß
sie nur in einzelnen Fällen als Artsmerkmal zu gebrauchen ist.
B. Betreffend die Augenzeichnungen sind unsere bisherigen
Kenntnisse sehr mangelhaft. Über die Augen der 4—5 gemeinsten
Arten gibt es.einige Bemerkungen und Abbildungen bei Verrall (6)
und bei Kröber (7), doch wäre noch sehr viel Material nötig, um
eine richtige Vorstellung über die Variation der purpurnen Augen-
zeichnung bei allen bekannten Arten gewinnen zu können.
Die beigefügten schematischen Abbildungen zeigen die Augen-
flecken einiger Arten, welche bisher nicht abgebildet waren, oder
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 89
als Beispiele zu den folgenden Erläuterungen aus meiner Skizzen-
sammlung am besten sich eignen.
Es ergibt sich schon aus diesen die große Ähnlichkeit der ein-
zelnen Formen in der unteren Hälfte der Augen und die Ver-
schiedenheit der oberen Hälfte, die schon bei beiden Gesehlechtern
derselben Art meist verschieden erscheint.
Auffallend ist das Fehlen des Hintersaumbandes und der
oberen Flecken bei sepulchralis und melanopleurus, das Zusammen-
fließen der Flecken bei rufipes, neben der sonstigen großen Ähnlich-
keit der verwandten Arten.
Figuren a—o. Augenzeichnungen.
Die Fleckenzeichnung der Augen von Chrysops caecutiens,
pictus, relictus, novus, concavus und parallelogrammus ist, wenigstens
beim Weibchen so ähnlich, daß es unmöglich scheint, diese Arten
hierdurch zu unterscheiden. Sehr nahe stehen dann: zZalicus und
flavipes, sepulchralis und melanopleurus, validus und binoculatus,
nigripes und dissectus, die beiden letzten und Parallelogrammus.
. „Im Gegenteil findet man zwischen den Exemplaren einer und
derselben Art oft auffallende Unterschiede. Bei sepulchralis fehlt
z. B. von den abgebildeten drei Flecken sehr oft der unterste; bei
den Männchen von Ch. italicus, caecutiens und verwandten Formen
verbinden sich manchmal beide Mittelflecken in oder unter der
Grenzlinie der großen und kleinen Augenfelder.
4, Heft
99 Dr. 2. Szilädy:
Noch größer sind die Abweichungen in der oberen Augenhälfte
des Männchens. Unsere Abbildung stellt das Auge eines flavipes-
Männchens aus dem Kaukasus dar; bei den europäischen fehlt,
wie ich es feststellen konnte, der größere stricheliörmige Fleck.
Bei einigen Zarallelogrammus- Männchen aber iehlen im Gegensatz
zum abgebildeten beide strichelähnliche Flecken. Solche Ab-
weichungen sind auch bei anderen Arten nicht selten.
C. Die Taster und Mundwerkzeuge zeigen keine wichtigeren
Unterschiede.
D. Dasselbe gilt detreiiend die Farbe und Behaarung des
Mittelleibes. Der dunkle Mittelstreii am Rücken zeigt 'sich z. B.
bei fensterfleckigen Chrysops-Arten bald breiter, bald schmäler
oder sogar verschwindet er bei den Individuen derselben Art. Sehr
merkwürdig ist das Fehlen gewisser allgemein verbreiteter gold-
gelber Haare an den Seiten des Mittelleibes von Chrysops melano-
pleurus Whlbg., sepulchralis F. v. maurus Siebke und caecutiensL. v.
ludens Lw., welche Formen eben fast nur hierdurch von den nächst-
verwandten Chrysops relictus Mg., sepulchralis Mg. und caecutiens
L. zu unterscheiden sind.
Verschieden entwickelte und demzufolge leichter abfallende
goldgelbe Haare kommen auch bei anderen Fliegenfamilien vor
(Bombyliden), ähnlich sind vielleicht auch die Farbenvariationen
bei Tabanus aterrimus Mg. Ohne genügende Untersuchungen
möchte ich aber dieser Frage nicht nahetreten.
E. Die Farbenverteilung an den Extremitäten und am Hinter-
leibe gibt, wie es schon Loew sehr gut bemerkte, viele charakte-
ristische Merkmale. Man kann ihrer zwar heute noch, namentlich
bei der Bestimmung, nicht entraten, doch suchen wir nicht ohne
Grund nach neueren, möglichst strukturellen Artmerkmalen,
welche für uns durch ihren biologischen Zusammenhang viel zu-
verlässiger erscheinen; so z. B. die Gestaltung der Copulations-
organe, die Struktur des Geäders der Flügel, und wie ich es
zeigen will, die Verhältnisse der Untergesichtsschwielen.
F. Die chitinisierten Penisleisten und das Endglied der. Zange
des Männchens ist bei einzelnen Arten verschieden gebaut. Dies-
bezüglich geben meine Präparate genügend Anhaltspunkte. Nach-
dem es aber von den bisher beschriebenen 36 Arten 12 gibt;
von denen die Männchen nur in Einzelexemplaren und 15, bei
denen sie überhaupt gar nicht bekannt sind, so muß ich diese
Angaben einer späteren Veröffentlichung vorbehalten.
G. Das Flügelgeäder ist zwar ziemlich konstant, es zeigt
doch in gewissen Teilen solche Verschiedenheiten, die bisher un-
beachtet blieben. Die verhältnismäßige Breite der Hinterrand-
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 91
zellen lieferte schon manche gute Artsmerkmale und hoffentlich
iınden sich bei eingehenderer Beobachtung deren noch mehr.
Es soll hier als Beispiel nur die Analzelle oder dritte Basal-
zelle in Betracht gezogen werden. Ihre Endigung ist am Hinter-
rande der Flügel verschieden, und zwar Greierlei; sie kann daher
hiernach als ‚otfen‘“, ‚‚geschlossen‘ ocer ‚gestielt‘ bezeichnet
werden.
Somit konnte ich die mir bekannten Chrysops-Arten in folgende
vier Gruppen sondern. Wo mir bei der Untersuchung nur wenige
Exemplare zur Verfügung standen, wurde die Zahl in Klammer
angegeben. 2
1. Mit offener Analzelle: Chrysoßs flavipes Mg., italicus Mg.,
rufipes Mg., Melichari Mik (18, 2 28), melanopleurus Whlbg. (1 9),
punctifer Lw. (3 89, 3 29), mauretanicus Costa. (4 99). Auch hier
kommen einige Ausnahmen vor; bei der Durchmusterung eines
größeren Materials konnte ich z. B. im Ungarischen National-
museum zu Budapest ein flavipes-Weibchen und ein ialicus-
Männchen finden, deren Analzelle, zwar nur an einem Flügel, ge-
schlossen ist.
2. Mit geschlossener Analzelle: Chrysops binoculatus n. sp.
(1 9), suavıs Lw. (1 9).
3. Mit gestielter Analzelle: Chrysops hamatus Lw. (18,2 22).
Hierher gehörten auch Chrysops singularis Mg. und vitripennis Mg.,
bei Loew, welche Arten durch Rondani als Gattung Nemorius
abgetrennt wurden.
4. Mit variierender Analzelle: Chrysops caecutiens L., relictus
Mg., Pictus Mg. etc. Hierher gehören meines Wissens die meisten
Arten; weitere Punkte über ıhr Variieren ergeben sich aus der
tabellarischen Zusammenstellung, die unten folgt.
Nach den Flügelzeichnungen Pleskes, wenn sie richtig aus-
geführt sind, führen die meisten asiatischen Arten eine gestielte
Analzelle; doch ist das nicht wahrscheinlich. Er hat das Schema
des Geäders nach den ersten: oxianus oder amurensis gezeichnet
und die Verschiedenheit der Analzelle, wie es sich weiter zeigen
wird, nicht wahrgenommen.
Um eine Übersicht über das Variieren, nämlich die Häufigkeit
der einzelnen Formen bei den Arten der vierten Gruppe zu ge-
winnen, zählte ich die Tiere des Ungarischen Nationalmuseums
und einige mir eben vorliegende und konnte daraus folgende Zu-
sammenstellung erreichen. Sehr häufig sind die Übergangsformen,
bei denen der linke Flügel eine anders gestaltete Analzelle zeigt,
als der rechte. Der eine ist z. B. gestielt, der andere aber geschlossen,
oder der eine geschlossen und der andere offen; sehr selten ist der
' eime offen und der andere dabei gestielt. Dies sind also meist
Übergangsformen, die zwischen die betreffenden reinen Formen
zu stellen wären. Für diese habe ich dann in der Tabelle die ent-
sprechenden Zwischenrubriken mit der Bezeichnung ‚‚Übergang“
eingefügt.
4. Heft
92 Dr. 7. Szilädy:
m br
Über- Ge- Über-
Name Gestielt gang schlossen gang Oiten
Chrysops dissectus Lw. % — — —
— nigripes Zett. 9 1 — — Ve
— valıdus Lw. 2 and = 1 1
— lapponicus Lw. 2 ar, 1 Ze Ss 7“
— Ricardoae Pl. & — 1 — I —
— Ricardoae Pl. 2 = ag = eg
— concavus Lw. 2 2 — 1 — —
— novus Schin. & 3 — 1 — —
— novus Schin. 9 | — 1 > —
— pdarallelogrammus Zett.S | 12 1 <= = =
— Parallelogrammus Zeit. 9 5) RES rt 2 1
— pictus Mg. WekuB 1 5) 1 =
— Pictus Mg. 2 11.17: 3 fe) 5 1
— caecutiens L. | 4 B) 6 1 1
— caecutiens Q 7,28 5) 17 15 32
— relictus Mg. & Ka A) 1 3.
— relictus Mg. 2 11 6 | .14 6:
— sepulchrahis F. 2 en 2 1 2.
Die Zahlen sind zwar noch etwas mangelhait; zieht man doch
nur die unter der Linie stehenden in Betracht, so ist sofort ersicht-
lich, daß die Arten mit hellerer Flügelzeichnung (als erste der
Reihe) mehr gestielte, die dunkleren aber (als letzte der Reihe)
mehr offene Analzellen aufweisen. Dieser Zusammenhang ist um
so auffallender, weil alle Tabaniden ohne Flügelzeichnung meines
Wissens eine gestielte Analzelle haben, also ähnlich wie die Nemorius
nächst verwandten Chrysops hamatus’ Lw. und oxianus Pl. mit
schwach gefärbten Flügeln.
Der wahrscheinliche Grund dieses Zusammenhanges scheint
im folgenden zu liegen.
Die Tabaniden halten ihre Flügel in der Ruhestellung meist
schwach gespreizt, zusammengelegt oder gar ganz parallel (Haema-
topota), nur Chrysops zeigt eine Ausnahme, indem er bei Sonnen-
schein seine Flügel halb ausgespreizt hält. Die Flügel des Chrysoßs
dürften daher mit ihren schwarzen Flecken als Wärmekollektoren
angesehen werden. Daß die schwarze Farbe zum Ansammeln der
Wärmestrahlen geeignet ist, das steht physikalisch begründet; daß
aber auch die Fliegen, und zwar die Buntbremsen, ihre schwarze
Farbe in dieser Hinsicht gebrauchen können, das leuchtet aus
dem folgenden ein.
H. Auf Grund der Flügelzeichnung (siehe Textfiguren 1—20)
kann man unter den palaearktischen Chrysoßs-Arten drei Kate-
gorien unterscheiden:
De ee
a Di Bi E55 0
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 93
1. Solche mit voller Flügelquerbinde; hierher gehört die Mehr-
zahl der bekannten Spezies.
2. Solche, bei denen die Ouerbinde durch einen Fenster-
flecken in der Discalzelle unterbrochen ist; wir nennen sie einst-
weilen fensterfleckige Chrysops-Arten. j
3. Solche von reduzierter Querbinde: hamatus Lw. und
oxianus Pl.
Eine vierte Gruppe wäre die ohne Flügelzeichnung, wohin die
generisch abgetrennten Nemorius-Arten zu rechnen wären.
Betrachtet man dabei auch die geographische Verbreitung
der Arten, so ergeben sich folgende. In die erste Gruppe ge-
hören alle nördlich verbreiteten Arten: nur wenige überschreiten
die Grenze der mediterranen 'Subregion; viele sind auch am
Körper dunkel gefärbt, manche zeigen an den Flügeln ununter-
brochene, tiefschwarze Dreiecke (Japonicus, suavis, Potanini) als
höchste Entwicklungsstufe der Flügelschwärzung unter den
vorliegenden Arten.
Die fensterfleckigen Chrysods-Arten sind aber fast ausnahmslos
mediterrane, also südlich verbreitete Tiere von meist heller Körper-
farbe.
In die dritte Gruppe gehören dann Arten, die bisher nur vom
Oxus-Flusse und aus Kleinasien bekannt sind. Sie bewohnen
also Gegenden, deren kontinentale Klimaverhältnisse bedeutend
höhere Temperaturen, als jene der milden Mediterranländer,
aufweisen können.
Somit zeigt also die Flügelzeichnung mit der klimatischen
Verbreitung einen unstreitbaren Zusammenhang.
Sehr auffallend ist es, daß die Männchen der bekannten palae-
arktischen Chrysops-Arten immer viel schwärzer gefärbt sind als
die Weibchen. Die Männchen von Chrysops sepulchralis entbehren
zwar bloß der goldgelben Haare des Weibchens (var. maurus?),
sonst sind sie diesen ziemlich ähnlich. Bei Chrysops rufipes Mg.
Melichari Mik. und hamatus Lw. beginnt aber die Differenzierung
der Geschlechter, welche sich bei meisten Arten als tiefgreifender _
Farbendimorphismus weiterentwickelte. Vorausgesetzt, daß die
Männchen, um die Weibchen zu erreichen, sich lebhafter bewegen
müssen und dazu mehr. Lebensenergie, also auch mehr äußere
Wärme brauchen, ist es sehr wahrscheinlich, daß die über-
wiegende schwarze Farbe hier auch als Beförderung der Wärme-
zufuhr dient.
Beobachtet man die Verteilung der schwarzen Zeichnungen
am Körper (siehe Taf. II, III), so findet man gleich gewisse Rela-
- tionen mit dem Situs der inneren Organe. Die Seiten der ersten
Hinterleibssegmente, worin die großen Luftsäcke sich befinden,
sind durch die schwarze Farbe nicht oder nur sehr selten bedeckt,
weil hier die Durchwärmung die Luftströmung beeinflussen könnte.
Die hellen Mittelstreifen oder Fleckenreihen am Rücken stehen
4. Heft
94 Dr. Z. Szilädy:
wahrscheinlich als Wärmeverteidiger zu Gunsten des Rücken-
gefäßes da.
J. Sehr auffallend sind bei Chrysops die sonderbaren Unter-
gesichtsschwielen. Es sind polsterförmig aufgetriebene, glänzende
Callositäten von gelber, brauner oder tiefschwarzer Farbe und von
regelmäßiger Anordnung, meist in je zwei Gruppen an beiden
Gesichtshälften. Seit Loew bemerkte man diese Schwielen, von
welchen die oberen nächst den Fühlerwurzeln liegenden als Ge-
sichtsschwielen, die unteren als Backenschwielen in die
Literatur eingeführt wurden.
Die Schwielen sind bei den einzelnen Arten verschieden aus-
gebildet, verdienen daher eine nähere ‘Betrachtung. (Siehe Ab-
bildung p. 95!)
Die Gesichtsschwielen Locws bestehen eigentlich aus je zwei
Schwielen, welche ursprünglich durch eine tiefe Längsfurche ge-
trennt sind; sie können aber auch ohne die mindeste Spur der
Trennungsfurche sich vereinigen; sie sind meist ungleich aus-
gebildet, oder es fehlen sogar beide (Ch. hamatus $).
Rostralwärts entsenden die Gesichtsschwielen oft birnförmige
Ausläufer, die meist bis zu den Tasterwurzeln reichen und da in
der Sagittalebene sich vereinigen können. Selten sind diese nur
kleinen Verlängerungen der Gesichtsschwielen (kamatus 9), meist
sind sie wohl entwickelt, die nach oben greifende Verbindung ist
bald breit, bald schmal, aber nie durch Furche von der Gesichts-
schwiele getrennt. Bei mauretanicus Costa und connexus Lw. ist
diese Schwiele abgesondert, und bei hamatus Männchen fehlt sie
gänzlich. Es ist also besser diese als selbständige Schwiele aufzu-
fassen. Öfters steht sie mit der Backenschwiele in Verbindung.
Die sogenannten Backenschwielen stehen an den untersten
Bogenwölbungen des Kopfes. Sie trennen sich durch eine Ver-
tiefung in eine innere und eine äußere Hälfte, die bald sich be-
rühren, bald gesondert dastehen; bei manchen Arten fehlt es einer
oder der anderen oder sogar beiden. (Siehe die Abbild.) Bei Ch.
caecutiens Q fehlt z. B. die innere, bei hamatus, maurelanicus und
Mlokosiewiczi fehlen meist beide Backenschwielen; bei connexus und
sejunctus stehen sie gesondert, bei Ricardoae verbinden sie sich aber
nicht nur miteinander, sondern auch mit den birnförmigen mittleren
Schwielen. Bei nigripes und einigen caecutiens-Varietäten entsendet
dieäußere Backenschwiele gegen dieerweiterte Untereckederäußeren
Gesichtsschwiele eine Verlängerung, wodurch dann alle Schwielen
einer Kopfseite zu einem Ringe sich verbinden. Das führt dann
bei sedulchralis zur Vereinigung dieser beiden Schwielenringe und
bei jadonicus zu einer allgemeinen, das ganze Untergesicht 'ein-
nehmenden Schwielenbildung.
Die ursprüngliche Selbständigkeit der einzelnen Schwielen
erleuchtet oft aus ihrer verschiedenen Färbung (Melichari, relictus,
binoculatus, suavis, dissectus, concavus). Ts scheint demnach also
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 95
zwecks Erleichterung der Beschreibungen gerechtfertigt, für die
fünf Schwielen des Untergesichts selbständige Benennungen ein-
zuführen. Es sind dann die oberen als Fühlerrandschwiele
oder Subantennalschwiele und obere Seitenschwiele, die
mittleren Rüssel- oder Rostralschwielen zu bezeichnen; diese
drei zusammen sind mit der Loewschen ‚‚Gesichtsschwiele‘“ iden-
tisch. Die beiden Teile der Loewschen Backenschwiele heißen
weiterhin: die innere als Mundrandschwiele oder Oralschwiele
und die äußere als untere Seitenschwiele. (Siehe die Ab-
bildung.)
Fig. p. Gesichtsabbildung.
Zwecks einer eingehenderen Beschreibung wären noch einige
Details zu bemerken und zu bezeichnen. Zwischen den Fühler-
wurzeln zeigt sich die Lambdoidfurche, deren Zweige von einer
Mittelfurche ausgehend ein bald kleineres, bald größeres Dreieck
einschließen. Diese Furche ist nicht immer vollständig, beim
Weibchen zeigen sich oft nur die rudimentären Zweigenden; im
Falle einer vollen Entwicklung steht die Lambdoidfurche auf einer
Ouerfurche, die auch Subantennalfurche genannt werden
darf und somit die Basis besagten Dreieckes bildet. Die Quer-
furche ist bei dem Weibchen meist nur flach angedeutet und nur
die beiden Endteile sind als seitwärtige Verlängerungen der beiden
Zweige der Lambdoidfurche anwesend. Die OQuerfurche trennt,
* falls sie wohl entwickelt ist, das Fühlerfeld von dem übrigen Unter-
gesichte, wodurch da ein Mittelgesicht entsteht.
Die Querfurche wird an zwei seitlich gelegenen Punkten durch
tiefe Grübchen, die oberen Grübchen, unterbrochen. Diese
Stelle fällt ursprünglich mit der Einmündungsstelle der Lambdoid-
furche zusammen. Hier beginnt auch die Längsfurche der
Wangen, die bis zu einem tiefen Untergrübchen führend zu-
gleich die Grenzlinie zwischen der Subantennalschwiele und der
oberen Seitenschwiele bildet. So ist sie zugleich die seitliche
Grenzlinie des Clypeus, welchem beide Fühlerrandschwielen und
beide Rostralschwielen angehören.
Die biologische Bedeutung der genannten Schwielen, Furchen
und Grübchen lehrt ein flüchtiger Blick auf die inneren Verhält-
4. Heft
96 Dr. 2. Szilädy:
nisse. Einige durch den Kopf geführte Schnitte können uns über-
zeugen darüber, daß die Grübchen als Röhre fortgesetzt den
ganzen Kopf durchqueren und binten, dicht an dem-Foramen
Occipitale in kleinen elliptischen Öffnungen ausmünden (siehe die
Abbildung q). Diese starken, geraden Chitinröhren bilden jeden-
falls die Festigkeitsachsen des Kopfes und seines inneren Chitin-
gerüstes, des sogenannten Tentoriums. Es gibt also entsprechend
den Gesichtsgrübchen vier Rohrbalken, zwei dünnere, obere und
zwei stärkere, untere.. (Die Permeabilität der letzteren zeigt sich
schon bei 20facher Vergrößerung.) Zur Befestigung dient beider-
seits eine Chitinlamelle, die als Verbindungswand von dem Borde
des foramen occipitale bis zur Längsfurche des Untergesichts
reichend zugleich die Rohrbalken
des Tentoriums in ihrer ganzen
Länge verbindet. Diese Wand
ist also die innere Fortsetzung
“ der soeben benannten Längs-
furche und somit die innere
Grenze des Clypeussegments
(Berlese..)
Die drei oberen Gesichts-
schwielen stehen, wie schon er-
wähnt, rings um den beiden Ge-
sichtsgrübchen; sie ruhen also,
wie starke Wölbungen auf zwei
Pfeilern auf den KRohrbalken
und bilden miteinander einen
Stützapparat in der Längsachse
des Kopfes.
Unabhängig von diesen findet man die zwei Paar Schwielen der
Backengegend und an der Stirne die bei Chrysops auffallend große
und hochgewölbte Augeneckenschwiele. Jedenfalls sind diese
Chitinwölbungen auch Befestigungsapparate. Oberhalb der Augen-
eckenschwiele befinden sich nämlich die Angriffspunkte der beider-
seitigen langen Pharyngealmuskeln, die dorsoventral den ganzen
Kopf durchqueren. Die Augeneckenschwiele ist alsoein Befestigungs- °
apparat gegen die Längenzugkräfte der langen Pharyngeal-
muskeln (I. Paar). Die um die Grübchen stehenden drei
Paar Schwielen sind gewissermaßen Stützoberflächen gegen die
an der Innenfläche der Wangen angehefteten, lateralen Pharyngeal-
muskeln; dabei sind sie aber zweifelsohne mit dem Tentorium
so fest vereinigt, daß sie zusammen einem äußeren Drucke gegen-
über die Halbkugel des Kopfes ausgespreizt erhalten können. Der
äußere Druck entsteht durch Saugwirkung, und hiermit muß die
Entwicklung der Gesichtsschwielen Hand in Hand gehen.
Nach solchen Überlegungen wird es klar, daß die Saugfähig-
keit der einzelnen Arten in der Formation des Gesichts sich merk-
lich äußert: Tiere von größeren Saugkräften müssen daher ein
Fig. 4. Kopfprofilabbildung.
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 97
stattlicher entwickeltes Schwielensystem aufweisen und um-
gekehrt. Hiermit steht wahrscheinlichst im Zusammenhange, daß
bei Chrysops hamatus Lw.: nur die Weibchen wohlentwickelte
Schwielen haben, und daß die Männchen aller Art, nachdem sie
zu Blutsaugen nicht geeignet sind, meist zwar oberflächlich
erweitertes, doch eben durch schwächere Abgrenzung und seichtere
Längsfurche minder gegliedertes Schwielenkomplex aufweisen;
selbstverständlich ist auch dessen Widerstand gegen oberfläch-
lichen Druck schwächer als beim Weibchen. Der Entwicklungsgrad
der Gesichtsschwielen steht sozusagen als Funktion der Saugkräfte.
Die Gestaltung der Schwielen zeigt sich also mit der des Tento-
rıums und der Saugmuskulatur mechanisch zusammenhängend;
dementsprechend verdient sie auch als Artmerkmal eine gründ-
lichere Untersuchung und mehr ausführliche Beschreibung als
bisher.
Nach der Anordnung der Schwielen lassen sich folgende Art-
gruppen unterscheiden:
a) Schwielen zerstreut und klein. Chrysops hamatus.
b) Schwielen übet dem Munde V-förmig vereinigt, die Oralen
und die unteren Seitenschwielen fehlen. Ch. Mlokosiewiezi.
c) Alle Schwielen vorhanden und X-förmig am Untergesichte
angeordnet, höchstens die Oralschwielen fehlen beim Weibchen.
Hierher gehört die Mehrzahl der Arten der palaearktischen Region.
Meist sind alle Schwielen einfärbig, wogegen sie bei asiatischen
Arten meist von verschiedener Farbe sind. Teils gelbe, oder braune
Schwielen kommen bei uns an Ch. parallelogrammus, concavus und
regelmäßig bei Ch. rufides und Melichari vor (deren Männchen
nebst einer caecutiens-Varietät schon in die folgende Gruppe ein-
gereiht werden müssen).
d) Alle Schwielen zusammengeflossen und das Untergesicht
fast oder ganz einnehmend. Ch. japonicus, Potanini, sepulchralis,
caecutiens var. ludens Lw. rufipes, Melichari (bei beiden letzteren,
wie erwähnt, nur die Männchen).
Verwandtschaftsverhältnisse und geographische Verteilung.
Die bisher erörterten artunterscheidenden Merkmale ermög-
lichen eine gewisse Gruppierung, welche, wie es sich zeigen wird,
mit der geographischen Verbreitung der Arten meist parallel geht.
A. Asiatische Arten. Von 36 paläarktischen Arten ge-
hören 16 in diese Subregion. Unsere Kenntnis über ihre Verbrei-
tung ist ncch mangelhaft, weshalb hier sporadisch liegende, von-
einander scheinbar sehr verschiedene Gebiete sich abgrenzen lassen.
1. Orientalische Arten, welche zwar hier und da die Grenzen
der paläarktischen Region überschreiten, doch in ihrer Beschaften-
heit den paläarktischen überaus fremd erscheinen; solche sind:
Chrysops Japonicus Wied, Mlokosiewiczi Big., Potanini Pl., Prse-
walskii Pl. und sakhalinensis Pl. Der letzte zeigt schon mit dem
Archiv für Naturgeschichte „
1917, A. 4. ( i. Heft
98 Dr. Z. Szilädy:
bis nach Japan verbreiteten Chrysops suavis Lw. eine auffallende
Ähnlichkeit.
2. China: Chrysops oxianus Pl. Durch Hinterleibszeichnung
erscheint. er als Verwandter von Ch. Mlokosiewiczi Big.
3. Persien: Ch. maculiventris Beck. unserem Ch. punctifer Lw.
sehr nahe stehend.
4. Kaukasus: Ch. sejunctus n. sp.
5. Turkestan: Ch. Ricardoae P\.
6. Ostsibirien: Ch. binoculatus n. sp., suavis I.w.,valldus Lw.,
amurensis Pl., Wagneri Pl., Makerowi Pl.
7. Kleinasien: Ch. hamatus Lw.
Im westlichen Asien kommen auch einige europäische Arten,
2. B. Ch. caecutiens, italicus, flavipes nicht selten vor.
B. Holarktische Arten. Mit Vorbehalt bezeichne ich
einige Arten, die nördliche Verbreitung und dabei sehr weitliegende
Fundorte aufweisen, als wahrscheinlich holarktische. Solche sind:
Ch. dissectus Lw. aus Rußland und OÖstsibirien, Ch. lapponicus Lw.
aus Lappland und Jakutsk, Ch. nigripes Zett. und sepulchralis F.,
welche außer Nordeuropa angeblich auch in Nordwestamerika
vorkommen, der in Mitteleuropa und Sibirien einheimische Ch.
divaricatus Lw. und wahrscheinlich auch der nordeuropäische
Ch. melanopleurus Wahlbg. Das Vorkommen von Ch. divaricatus
Lw. bei einem Torfmoore Schlesiens bestätigt die Vermütung, daß
es sich hier um ein diluviales Relikt handelt. Im Pleistocän waren
diese Arten jedenfalls auch südlicher verbreitet, heute kommt nur
noch Ch.sepulchralis und divaricatus stellenweise in Mitteleuropa vor.
C. Europäische Arten. Als solche bezeichne ich nur jene,
die in ganz Europa überall vorkommen, wie Ch. caecutiens L.,
rufipes Mg., velictus Mg., pietus Mg. Hierher gehört wahrscheinlich
auch der bisher an wenigen Stellen angetroffene Ch. concavus Lw.
mit seinem Verwandten Ch. parallelogrammus Das größte Gebiet
beherrschen: Ch. caecutiens, der außer Europa auch in Sibirien
und Südwestasien vorkommt und Ch. relictus, der in Asien (Sapporo)
und auch in Afrika (Tunis) verbreitet ist. Ch. caecutiens, pictus
(in Korsika), rufipes etc. überschreiten in Südeuropa die Grenzen
der mediterranen Subregion, dabei bildeten auch einige Arten in
Südeuropa charakteristische südliche F ormen, wahre vikariierende
Spezies; als solche seien benannt: Ch. minor n. sp. in Spanien
statt Ch. Pictus, Ch. Melichari Mik in den südlichen Ländern
Österreichs statt rufibes, Parallelogrammus Lw. statt concavus Lw..
und novus Schin. statt caecutiens L. in Spanien und Griechenland.
D. Mediterrane Arten sind, falls man Ch. minor, Melichari,
novus und Pdarallelogrammus als südliche Vorposten europäischer
Formen nicht hierher rechnet, die tolgenden: Chrysops flavipes Dr .
italicus Mg., punctifer Lw., mauretanicus Costa und connexus Lw
also ausnahmslos solche mit fensterfleckigen Flügeln.
Unter diesen beschränkt sich mauretanicus scheinbar auf Nord-
afrika, wo er die Gattung Chrysops beinahe allein vertritt. Als
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 99
nächster Verwandter ist Ch. connexus Lw. jenseits des Atlas, in
Marokko zu Hause, von wo er auch bis Andalusien und Süd-
frankreich den Weg gefunden hat. Beide sind wohl unterscheidbare
Arten, die mit den übrigen mediterranen Chrysopsarten außer ihren
Fensterflecken sehr wenig gemeines aufweisen. Diese Verschieden-
heit erlaubt es, Nordafrika als selbständiges Chrysopsgebiet auf-
zufassen.
Die anderen drei fensterfleckigen Arten kommen meines
Wissens in Afrika nicht vor, zerstreuen sich aber nach Norden oft
bis Wien und bis zum Kaukasus. Südeuropa und Südwestasien
bilden somit ein Chrysopsgebiet, welches durch Ch. flavipes, italicus
und Punctifer gekennzeichnet ist.
Durch die geographische Verteilung der Arten erklärt sich
auch die Frage nach ihrer Verwandtschaft. Es ist z. B. klar, daß
Chrysops caecutiens, pictus, vufipes, velictus in Europa weit ver-
breitete, mächtig vordringende, variierende also noch immer neue
Formen erzeugende, junge, plastische Arten sind. Hingegen er-
scheinen ihre nördlichen Verwandten, die holarktischen Chrysopsen,
mehr konstant, veraltet, auf enge und ungünstige Terraine ver-
drängt zu sein. Es stellt sich unabweisbar der Gedanke in den
Vordergrund, daß sich hier eiszeitliche Wirkungen geltend gemacht
haben. Die holarktischen Arten sind vielleicht Relikte der vor-
eiszeitlichen mitteleuropäischen Fauna, deren glücklicheren Ab-
‘ kömmlinge jene allgemein verbreiteten Chrysopsen sind, welche
seit der Glacialperiode die Herrschaft über ganz Europa durch
flüchtige Anpassung an die neuen Verhältnisse sich erstreiteten.
So stammt vielleicht caecutiens von melanopleurus, letzterer
von lapponicus, relictus von nigripes oder divaricatus, pictus schon
von caecutiens und rufipes von sepulchralis.
In Südeuropa war vor der Glacialperiode Chrysops punctifer
und connexus zu Hause. Letzterer zog vor der eiszeitlichen Kälte
nach Nordafrika aus, wo er unter günstigen Umständen als neue
Lokalform Ch. mauretanicus weiterlebt ; nach dieser Periode konnte
connexus nach Spanien und weiter bis Frankreich seinen Rückweg
durch Gibraltar finden. Der widerstandsfähigere Chrysops dunc-
tifer aber, dessen Vorfahren in Südwestasien (maculiventris Beck.)
zu suchen sind, überlebte die Glacialperiode in den südlichsten
Teilen Europas und erzeugte seitdem durch Anpassung unter an-
genebm veränderten Umständen die jungen Arten Ch. flavipes
und ifalicus. Diese zwei lebenskräftige Seitenzweige haben seit-
dem selbst ihre Stammform verdrängt.
Es scheint zwar unwahrscheinlich alle heutige Chrysopsen
der Region monophyletisch abzuleiten, doch steht jedenfalls
Chrysops sepulchralis durch ihre düstere, unsichcre Zeichnung,
gedrungene Gestalt, sowie durch ihre zentrale systematische
Stellung als eines der ältesten Formen vor uns.
Term ed Veit
100 Dr. Z. Bzilädy:
Diese Erläuterungen sind zwar von. hypothetischem Werte,
finden doch im folgenden, wie auch in meiner vorbereiteten Taba-
niden-Monographie manche Bestätigung. Äußerst lohnend wäre
dabei noch das Material der spanischen und nordeuropäischen
Sammlungen untersuchen zu können.
Tabelle zur Bestimmung der Arten.
Wie schon vorher erwähnt, kenne ich sieben Arten nur aus
den Beschreibungen Pleskes, und einige standen nur in einzelnen
Exemplaren mir zur Verfügung. Diese Umstände ziehe ich jetzt
zur Erklärung dafür heran, daß die Ergebnisse der obigen Kapitel
in der systematischen Bearbeitung und besonders in der Be-
stimmungstabelle nicht hinreichend ausgenutzt werden konnten.
Die Flügelzeichnungen gewähren uns ja ziemlich gute und
leicht erkennbare Merkmale, nur muß man dabei die unreifen und
abgeriebenen Exemplare vorsichtig beurteilen.
Unreife Exemplare sind an ihrer mangelhaften Flügelzeichnung
kenntlich: die schwarze Farbe erscheint zuerst neben den Adern,
es zeigen sich also Lücken und halbgefüllte Fenster, wo man sonst
dunkle Färbung findet. Beim lebenden Tiere füllen sich diese
Lücken am Sonnenlichte sehr schnell. So zeigt z. B. die Flügel-
abbildung von Chrysops relictus Mg. bei Grünberg (Die blut-
saugenden Dipteren, 1907, p. 121) ein typisch unreifes Exemplar.
{ Auswärts der Querbinde keine Zeichnung, daher das End:
‚drittel der Flügel glashell 2
1’ Auswärts der QOuerbinde zeigt sich wenigstens ein schmaler,
bis zur Flügelspitze reichender Randtfleck oder Spitzenfleck 3
2 Alle Gesichtsschwielen sind ausgebildet und gelb gefärbt
amurensis Pleske Ost-Sibirien
2’ Nur die subantennalen Schwielen sind ausgebildet, und diese
sind schwarz hamatus Lw. Kleinasien.
3 Querbinde der Flügel bis auf zwei blasse Grenzstreifen redu-
ziert oxianus Pleske Oxus-Fluß
3° Querbinde der Flügel wohl ausgebildet und zusammenhängend 4
4 Spitzenfleck der Flügel von der Querbinde losgelöst 6)
4’ Spitzenfleck der Flügel mit der Querbinde zusammenhängend 9
5 Spitzenfleck der Flügel schmal, vor dem Ende etwas erweitert;
Gesichtsschwielen gelb; Schienen gelb, nur die Spitze der
vorderen bräunlich Przewalskii Pleske China
5’ Spitzenfleck der Flügel stark erweitert, und zwar den Vorder-
ast der Gabelader fast ganz einnehmend; Gesichtsschwielen
schwarz
5’ Spitzenfleck der Flügel am Vorderast der Gabelader nicht
erweitert; Gesichtsschwielen zweifarbig. (Die Sg der hierher-
gehörigen drei Arten sind unbekannt.) 7
6 Alle Untergesichtsschwielen zusammenhängend; A-Zeichnung
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 101
den Hinterrand des großen Hinterleibsegments!) nicht er-
reichend; Spitzenfleck der Flügel durch eine keilförmige
Bucht getrennt valıdus Lw. Sibirien
6’ Oral- und untere Seitenschwielen getrennt; A-Zeichnung den
Hinterrand des großen Hinterleibsegments beiderseits er-
reichend; Spitzentleck der Flügel durch eine rundliche Bucht
getrennt sejunctus n. sp. Georgien
7 Vorder- und Hinterschienen ganz schwarz, die mittleren bis
zur Spitze gelb . Wagneri Pleske Ost-Sibirien
7° Mittel- und Hinterschienen im ganzen und der Basalteil der
vorderen gelb 8
8 Großes Hinterleibsegment vor dem Hinterrande mit zwei ei-
runden selbständigen, Flecken dissectus Lw. Sibirien
8’ Großes Hinterleibsegment in der Mitte mit einer a-förmigen
Zeichnung binoculatus n. sp. Amur-Fluß
9 Querbinde der Flügel in der Discalzelle2) mit einem Fenster-
tlecken 10
9" Querbinde der Flügel ohne einen Fensterflecken in der Discal-
zelle 18
10 Spitzentleck der Flügel breit angesetzt, gegen das Ende hin
allmählich sich verjüngend; Hinterrücken mit vier Längs-
fleckenreihen. Sunbekannt Mlokosiewiczi Big. Ost- u. Südasien
10’ Spitzenileck der Flügel schmal angesetzt, vor dem Ende er-
weitert; Hinterleib anders gezeichnet 11
11 Spitzentleck der Flügel überschreitet den Vorderast der Gabel-
ader und verbindet sich hier mit der Querbinde, welche an
beiden Seiten der Gabelader gegen die Flügelspitze stark er-
weitert ist. connexus Lw. Spanien
11’ Endfleck der Flügel zwar rücklaufend den Vorderast der
Gabelader einnehmend, doch ohne Verbindung mit der Quer-
binde, deren Außenrand hinter der Gabelader tief ausgebuchtet
ist. mauretanicus Costa, Nordafrika
11” Spitzenfleck der Flügel am Vorderaste der Gabelader nicht
rücklaufend, die Verzweigungsstelle nie erreichend 12
12 88 13
12° 22 (Hierher gehört das unbekannte @ von maculiventris Beck.)
16
13. Alle drei Fühlerglieder von gleicher Länge; Seitenflecken des
großen Hinterleibsegments je ein Drittel der Breite des
Rückens einnehmend; drittes und viertes Segment mit birn-
förmigen, von den Hinterrändern unabhängigen Seitenflecken
maculiventris Beck. Persien
!) Am Rücken gerechnet wäre es II. Segment, am Bauche III.
®) Discalzelle scheint mir richtiger als Discoidalzelle; diese Zelle erhielt
den Namen nach seiner discalen Stellung und nicht nach seiner Form; sie
ist meist gar nicht discoideus =: diseusförmig zu sagen. Englisch wird sie
auch Dircal cell genannt.
4. Heft
102 Dr. 2. Szilädy:
13’ Letztes Fühlerglied immer etwas länger als das zweite oder
das erste
14 Seitenflecken des großen Hinterleibsegments je ein Drittel der
Rückenbreite erreichend; die der folgenden Segmente am
Hinterrande stehend und da mit den großen dreieckigen
Mittelflecken verbunden; Spitzenfleck der Flügel an der
Gabelader nicht viel breiter als am Ursprunge
flavipes Mg. Südeuropa, Nordafrika, Südasien
14’ Seitenflecken des großen Hinterleibsegmentes nicht ein Drittel
der Rückenbreite einnehmend; die der folgenden Segmente
fehlend oder am Hinterrande mit den dreieckigen Mittel-
flecken keine Verbindung bildend; Spitzenfleck der Flügel
stark erweitert 15
15 Hinterrücken beinahe ganz schwarz, am dritten Segmente
keine Seitenflecken; Spitzenfleck der Flügel mehr als die
Hälfte des vorderen Gabelastes deckend; die hierdurch ge-
bildete Bucht dringt keilförmig fast bis zum Flügelrande vor
italicus Mg. Südeuropa
15° Hinterrücken auch am dritten Segmente kleine oder größere
helle Seitenflecken zeigend; Spitzenfleck in seiner Ausbildung
zwischen denen von flavipes und italicus stehend: ziemlich
stark erweitert, aber ohne vorspringende Einbuchtung über
die Radialader punctifer Lw. Syrien, Armenien
16 Die letzten Hinterleibsegmente am Rücken mit je vier selb-
ständigen Flecken gezeichnet; Spitzenileck der Flügel er-
weitert, fast den ganzen Vorderast der Gabelader einnehmend
ttalicus Mg.
16’ Hinterrücken, die zwei ersten Segmente ausgenommen, mit
seitlichen Querbinden gezeichnet; Spitzenfleck der Flügel an
der Gabelader erweitert, doch nie das Doppelte seiner Ur-
sprungsbreite erreichend 17
17 Discalfenster sehr klein, Endbucht.der Flügel die Radialader
nicht überschreitend punctifer Lw.
17° Discalfenster den größten Teil des Discalzelle einnehmend:
Endbucht der Flügel die Radialader weit überschreitend
flavipes Mg.
18 Beine größtenteils rotbraun oder gelb 19
18° Beine größtenteils oder ganz schwarz 21
19 Mundrandschwielen fehlend; die vier ersten Hinterleibsringe
mit einigen kleinen schwarzen Zeichnungen, sonst gelb, die
letzteren grau minor m. Spanien
19’ Alle Gesichtsschwielen vorhanden, und zwar stark entwickelt;
alle Hinterleibsringe mit breiten schwarzen Querbinden 20
20 Untere Seitenschwielen die Augenränder breit berührend
rufipes Mg. Europa
20° Untere Seitenschwielen die Augenränder nicht erreichend
Melichari Mik, Südeuropa
Re vision der palaearktischen Chryscps-Arten (Diptera) 103
21 Am Mittelleibe sitzen nur schwarze Haare 22
21’ An den Seiten des Mittelleibes ist die Behaarung meist gelb 27
22 Obere und untere Seitenschwielen neben dem Augenrande ver-
bunden 23
22° Obere und untere Seitenschwielen gesondert 24
23 Flügelzeichnung aus einem schmalen Spitzenflecke und aus
einem großen, dunklen, scharf begrenzten, fast gleichseitigen
Dreieck bestehend Potanini Pl. China
23° Flügel am Vorderrande dunkel, gegen den Hinterrand hin
allmählich in eine hellere Grundfarbe übergehend; in der Mitte
der Basalzellen durch einen großen, dreieckigen Fensterfleck
unterbrochen sepulchralis F. v. maurus Siebke, Nordeuropa
94 Flügelzeichnung und Körper samt allen Anhängen tiefschwarz
japonicus Wied. Ostasien
24’ Flügelzeichnung rauchbraun; wenigstens an den II. und Ill.
Beinpaaren sind gewisse Teile immer gelb 25
25 Spitzenfleck der Flügel von der Verbindungsstelle bis zur
Spitze allmählich sich verjüngend, schmal und lang suavis Lw.
Sibirien, Kleinasien
25° Spitzenileck der Flügel breit und kurz, in der Mitte am brei-
testen erweitert 26
26 Alle Schienen schwarz
caecutiens L. v. ludens Lw. Kleinasien, Braila
26’ Schienen gelb, nur die Endhälfte der beiden ersten schwarz
BEUABORI UNS Whlbg. Nordeuropa
97 Alle Gesichtsschwielen ER und dadurch beinahe
das ganze Untergesicht einnehmend 28
27° Gesichtsschwielen wenigstens am Augenrande voneinander ge-
trennt 29
28 Querbinde verbreitet sich bis zum Hinterrande des Flügels
caecutiens var. Europa
28’ Querbinde erreicht den Hinterrand des Flügels nur in einem
Punkte (siehe die Abbildung) sepulchralis F. Europa
29. Außere Grenze der Flügelbinde beinahe gerade; Spitzenfleck
und Querbinde nur durch einen äußerst schmalen Saum ver-
bunden Ricardoae Pl. Turkestan
&9’ Äußere Grenze der Querbinde gegen die ‚Flügelspitze erweitert,
konvex 32
39” Äußere Grenze der OQuerbinde gegen die Flügelspitze ein-
gezogen, konkav 39
29" Querbinde den hinteren Flügelrand nicht oder nur in einem
Punkte erreichend, äußere Grenze stufenförmig eingebuchtet 30
30 Beine ganz schwarz, Spitzenfleck keulenförmig nigripes Zett.
Nordeuropa, Alaska ?
30° Beine nicht ganz schwarz, Spitzenfleck sichelförmig 31
31 Beine schwarz, an den Mittel- und Hinterfüßen ist das erste
4, Heft
104 Dr. Z. Bzilädy:
Glied bis gegen die Spitze, das zweite an der Wurzel gelb-
braun; Oralschwielen fehlend lapponicus Lw. Nordeuropa
31’. Beine des & wie bei lJapponicus, bei 2 sind auch die Basalteile
der Schienen rotgelb; Oralschwielen anwesend divaricatus Lw.
Europa, Sibirien
32 Schienen größtenteils schwarz 33
32’ Schienen wenigstens an den mittleren und hinteren Bein-
paaren gelb 34
33 Am Hinterleibsrücken sind die Ill. und. IV. Segmente schwarz,
nur beim 2 zeigen sich manchmal am 11I. Segmente zwei
gelbe Seitenmakeln caecutiens L. Europa, Sibirien
33’ Am Hinterleibsrücken sind am Ill. und IV. Segmente des 3
je zwei kleine, am III. Segmente des Q drei große gelbe Flecken,
letztere nehmen mehr als die Hälfte der Segmentoberfläche ein
novus Schin. Südeuropa
34 dd 39
34’ 29 | 37
35 Rücken des großen Hinterleibsegments schwarz, mit gelben
Seiten melanopleurus Whlbg. Nordeuropa
35° Rücken des großen Hinterleibssegmentes Bi mit schwarzem
Mittelflecke 36
36 Mittelfleck des großen Hinterleibsegmentes U- -förmig Pictus Mg.
Europa
36’ Mittelfleck des großen Hinterleibsegmentes W-förmig
relictus Mg. Europa
37 Fühler schwarz, Taster schwarzbraun (bei der Type sind die
Brustseitenhaare angeblich schwarz). melanopleurus Whlbg.
37° Fühler und Taster sind zum Teil gelb 38
38 Rücken des großen Hinterleibsegmentes trägt nur ein kleines,
meist quadratisches Mittelfleckchen pictus Mg. Europa
38’ Mittelfleck des großen Hinterleibsegmentes groß, herzförmig
oder aus zwei Ovalen zusammengesetzt relictus Mg. Europa
39 Hinterleib vom dritten Segmente angefangen vorwiegend
schwarz 40
39’ Hinterleib vorwiegend hell, gelblich, mit zerstreuten schwarzen
Zeichnungen _ 41
40 Hinterrücken mit einer Reihe heller Dreiecke; die hinteren
Segmente breit hell gesäumt Makerowi Pl. Transbaikalien
40’ Hinterrücken mit einer hellen Mittellängsstrieme, die vorn in
die A-förmige Zeichnung des großen Segmentes eindringt
. sakhalinensis Pl. Sachalin
41 Beine schwarz; Vorderhüften beim 9 graugrün bestäubt;
Vorderschienen an der Basis, Mittel- und Hinterschienen so-
wie die Metatarsen und ersten Tarsenglieder der Mittel- und
Hinterfüße bis zur Spitze gelb parallelogrammus Zell.
41’ Beine orangegelb,; die Fußspitzen, alle Gelenke und einige
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 105
Längsstreilen an den Schenkeln und Vorderschienen schwarz-
braun; g unbekannt concavus Lw.
Beschreibungen.
1. Chrysops amurensis Pleske
Pleske beschreibt (10) ein schlecht erhaltenes Weibchen.
„Gesichtsschwielen bräunlichgelb, durch eine Längsleiste (?)
in zwei Teile getrennt und mit eıner gleichfarbigen Verlängerung
zum Mundranae versehen. Backenschwielen vorhanden, verhältnis-
mäßig schmal, schwarz.‘
„Die Hütten der Vorderbeine sind gelb, mit bräunlicher End-
spitze. Die Vorderbeine sınd gelblichbraun, die Mittel- und Hinter-
beine haben ebensolche Schenkel, während die Schienen und die
Füße schmutziggelb sind, wobei die letzten Fußgelenke etwas
dunkler zu sein scheinen.“
„Der Flügel kennzeichnet sich vor allem durch die geschlossene
4. Hinterrandzelle.‘‘ Die Flügelzeichnung ist ähnlich wie bei
meinem Ch. binoculatus, aber die äußere Grenze des Wurzelfleckes
und der OQuerbinde ist last gerade und ‚der Spitzenileck fehlt
gänzlich“. Die Richtigkeit dieser Darstellung ist nicht ein-
wandirei zu ermitteln, weil das Exemplar ausgesprochen schlecht
erhalten ist und der Autor bemerkt weiter selbst: ‚die Spitze des
Flügels und der Hinterrand desselben scheinen im Leben bräunlich
getrübt zu sein.“
ı Die Hinterleibszeichnung ist nach der Beschreibung Pleskes
sowie nach der beigegebenen Abbildung der meines Ch. binoculatus
ähnlich mit zwei Unterschieden: die beiden schwarzen Quadrat-
flecke, welche die Zweigspitzen des Mitteltleckes am großen Hinter-
leibsegmente bei Ch. amurensis mit dem Hinterrande dieses Seg-
ments verbinden, ichlen bei Ch. binoculatus gänzlich, und die
Zeichnung ist dadurch hier brillenartig; zweitens die dreieckige
Erweiterung in der Mitte des Randsaumes fehlt am dritten Hinter-
leibsegmente bei Ch. amurensıis.
Das angebliche Fehlen des Flügelspitzenfleckes, die geschlossene
4. Hinterrandzelle und die erwähnten minder wichtigen Unter-
schiede der Flügel- und Hinterleibszeichnung zwingen beide so
nahe stehende Formen auseinanderzuhalten und unter dem Namen
binoculatus eine neue Art aufzustellen, obwohl es nicht unmöglich
ist, daß letztere nach eingehender Untersuchung hinreichenden
Materials sich als Varietät des Ch. amurensis erweisen wird.
Das einzige Weibchen dieser Art stammt vom Amur-Flusse.
(Mus. Zool. Akad. Sc. Caes. Petropol.)
2. Chrysops binoeulatus n. sp.
Bass 12 Fig. 1; Taf. Il, Fig; 12; Textfig. 1.
Dem Chrysops dissectus Lw. ähnlich, aber durch verschiedene
Gesichtsschwielen, Ornament des großen Hinterleibsegmentes etc.
sehr leicht zu unterscheiden.
4, Heft
106 Dr. Z. Szilädy:
d unbekannt. 2% 9 mm lang, Fühlerlänge: 2,8 mm.
Augen kahl mit den gewöhnlichen Purpurflecken.
Fühler dunkelbraun; erstes Glied, die Spitze ausgenommen,
gelb, drittes von der Ecke an bis zum Ende schwarz. Eine dunkle
Behaarung zeigt sich nur auf den braun gefärbten Teilen.
Stirne aschgrau mit beiden gewöhnlichen, glänzend schwarzen
Schwielen. Augeneckenschwiele nach unten in der Mitte dreieck-
törmig erweitert.
Untergesicht gelbgrau. Subantennalfurche tief, gegen die
Fühlerwurzeln vorgezogen, wodurch der erhabene Clypeus scharf
begrenzt ist. Untere Grübchen tief klaffend. Obere Seitenschwielen
braun, durch eine seichte Furche getrennt. Antennal- und Rostral-
schwielen zusammentließend, braungelb. Untere Seitenschwielen
und Mundrandschwielen zusammentließend, schwarz. Die beiden
Rostralschwielen können sich durch Abwetzung in der Sagittal-
linie verbinden.
Taster und Mundteile dunkelbraun.
Mittelleib dem von caecutiens ähnlich.
Flügelzeichnung in der Abbildung beigegeben. Zweite Hinter-
randzelle beinahe parallelrandig, dritte weitklaiiend, vierte ver-
engt. Analzelle geschlossen und den Hinterrand nur in einem
Punkte berührend. Der Spitzentileck zeigt bei näherer Besichtigung
die Spuren der Verbindung mit der Querbinde.
Beine gelb; an den Mittel- und Hinterbeinen die Schenkel,
Hüften und die letzten Tarsenglieder, an den vorderen alle Tarsen-
glieder schwarz; zwei Längsstreifen der Vorderschenkel und die
Endhältte der Vorderschienen dunkelbraun in schwarze übergehend.
Hinterleib hellgelb, die charakteristische Verteilung der grauen
und schwarzen Zeichnungen wird durch die Abbildung geschildert.
Type, ein Q am Amurilusse, bei Chome, oberhalb der Gorin-
Mündung, am 21. VII. 55 durch Schrenkgesammelt, befindet sich
im Kaiserlichen Hofmuseum zu Wien.
3. Chrysops eaeeutiens L.
Alle Gesichtsschwielen sind tiefschwarz, glänzend; die Längs-
furche beim Männchen kaum wahrnehmbar. Subantennalfurche
beim Weibchen seicht, beim Männchen tief eingeschnitten; Lamb-
doidfurche bei beiden Geschlechtern fehlend. Beim Weibchen
fehlen die Oralschwielen, aber die Rostralschwielen vereinigen sich
2
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 107
in der Mittellinie so, daß der Clypeus sich als eine einheitliche,
nur nach oben klaffende, herzförmige Schwiele emporhebt. Beim
Männchen ist die Oralschwiele immer anwesend, aber der Clypeus
ist der Länge nach in der Mitte durch eine schmale bereifte Strieme
unterbrochen. Die Schwielen der einzelnen Gesichtshälften ver-
binden sich also in einer hufeisenförmig angeordneten Reihe von
der oberen Seitenschwiele bis zur unteren.
Die interessanten Variationen der Hinterleibszeichnung sollen
für eine monographische Bearbeitung vorbehalten werden; hier
will ich nur eine längst bekannte Form besprechen, die sich als
Varietät von caecutiens aultassen läßt.
3. a. Chrysops caeeutiens L. v. Iudens Lw.
Loew beschrieb diese Form (1) als selbständige Art folgender-
maßen:
„Größe 4Y, Lin. — Dem Männchen des Ch. caecutiens so ähn-
lich, daß die Angabe der es unterscheidenden Merkmale ausreicht.
Die Bestäubung zwischen den Gesichts- und Backenschwielen ist
viel schmäler. Die Oberseite des Thorax ist am Seitenrande und
die Brustseiten sind durchaus schwarzhaarig. Der zweite Hinter-
leibsring ist nur ganz am Seitenrande schmutzig gelb gefärbt. Es
ist nicht unmöglich, daß Chr. ludens nur eine Varietät von Chr.
caecutiens ist, ....... im südlichen Kleinasien bei Patara....“
Die Breite der bestäubten Wangen sowie die Größe der Seiten-
flecken des zweiten Hinterleibsringes ist beim Männchen von
Chrysops caecutiens veränderlich. Bei einer Durchmusterung
einiger hundert Exemplare aus Ungarn finden sich alle Übergänge.
Wie es uns ähnliche Fälle der Variation der Mittelleibsbehaarung
lehren, genügen auch hier die schwarzen Haare allein als einziges
Merkmal nicht, um eine Art zu bestätigen; demzufolge bezeichne
ich Ch. ludens als Varietät.
Bisher in Kleinasien und Südeuropa gesammelt.
4. Chrysops eoneavus Lw.
MWexztapbild. f.; Taf. 1, Fig. 2
Diese dem Chrysops parallelogrammus Lw. nahestehende Art
wurde durch Pleske eingehender untersucht (9), seine Beschreibung
beruht aber leider auf einem einzigen, nicht gar charakteristischen
Exemplare des Ungarischen Nationalmuseums, dessen Eigentümlich-
keiten bei ihm als Artmerkmale gelten. Ähnlicher Irrtum unter-
läuft ja meist, wenn eine Art, wie es so oft geschieht, nach einem
Einzelexemplar diagnostiziert wird.
Außer der erwähnten Cotype von Pleske standen mir zur Ver-
fügung 4 Weibchen aus Österreich und Rußland ohne nähere
Fundortsangaben aus dem Kais. Hofmuseum zu Wien und ein
Weibchen des Kgl. Zool. Museums zu Berlin, vielleicht eben Loews
Type, ohne Fundort. Zum Vergleich untersuchte ich mehr wie
30 Exemplare des nächstverwandten Zarallelogrammus Lw.
4. Heft
108 Dr. 7. Szilädy:
. Das Weibchen von Chrysops concavus ist, wie Loew richtig be-
merkt, „vom Weibchen des Chr. parallelogrammus am aulffallenasten
durch die gelben Vorderhüften und die gelben Beine unterschieden,
an denen nur die Knie, eine Längslinie auf der Vorderseite der
Vorderschienen und die Füße von der Spitze ihres ersten Gliedesan
schwarz sind.“ Bei manchen Exemplaren sind die Kanten der
Schenkel und die innere Seite der Vorderschienen schwarz ge-
streift, oder auch die Spitze der Vorderhütten geschwärzt. Loew
selbst bezweifelte den Wert dieser Unterschiede und hat noch fünf
solcher an seinem Exemplare, die im folgenden besprochen werden,
aufgestellt.
„1. Die Gesichtsschwielen sind ungewöhnlich klein und haben
nur den schmalen Anfang einer abwärts lauienden Fortsetzung... .“
Bei dem Exemplare des Ungarischen Nationalmuseums sind, wie
Pleske angibt, die „glänzend schwarzbraunen Gesichtsschwielen
nicht groß und deren Fortsetzungen zum Mundrande hin ganz
schmal. Zwischen den Fortsetzungen liegt ein ziemlich breites,
gelb bestäubtes Feld, welches an (den Fortsetzungen selbst ab-
gerieben und deshalb glänzend bräunlichgelb erscheint ... .”
Dieses Exemplar ist nebenbei abgebildet, die Anlagen der
‚Verbindung zwischen den Rostralschwielen sind auch beı diesem
vorhanden, bei drei Weibchen des Wiener Hoimuseums ist die
Verbindung aber voll entwickelt und bloß durch dıe z. T. gelbe
Farbe von der von darallelogrammus abweichend.
„2. Die Taster sind gelb, nicht dunkelbraun, wie bei Chr.
parall.‘“ Dagegen fand ich alle Übergänge.
„3. Die beiden schwarzen Flecke aui der Mitte des zweiten
Hinterleibsringes sind an ihren Enden abgerundeter, weiter vom
'Vorderrande abgerückt, weiter voneinander entfernt und diver-
genter.“ Das Weibchen des Ungarischen Nationalmuseums ist
ähnlich gezeichnet, nur ohne die Divergenz der Flecken, die des
Hofmuseums zeigen aber viel mehr Ähnlichkeit mit 2arallelo-
grammus.
In der Zeichnung der weiteren Ringe konnte ich an den Wiener
Exemplaren die im 4. Punkte angegebenen Unterschiede Loews
nicht auffinden; der Körperbau ist nicht immer „robuster“, wie
es Loew im 5. Punkte angibt.
. . Die unterscheidenden Merkmale beschränken sich also wahr-
scheinlich nur auf die Extremitäten.
5. Chrysops eonnexus Lw. (1) 1858.
Chrysops aurantiacus Jaenn. Berl. Ent. Ztschr. 1866. —
taf. I, .Fig: 3; Textfig; 2. :
Loews Beschreibung von Chrysops connexus paßt im all-
gemeinen auf die Type von Chrysops aurantiacus Jaenn., die sich
im Kais. Hofmuseum zu Wien befindet; nur die orangegelbe Farbe
und etwas abweichend gefärbten Gesichtsschwielen und Fühler des
letzteren gewähren Unterschiede, die doch nicht genügend sind,
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 169
um als Artmerkmale zu gelten. (Der Type Jaennikes fehlt der
Hinterleib.)
Außer den Gesichts- und Flügelmerkmalen (siehe die Ab-
bildungen) ist das Fehlen der beiden seitlichen Längsfleckenreihen
des Hinterleibes hervorzuheben. ‚Vorderhüften,. nach- der Be-
schreibung Loews dunkelgelb mit schwärzlicher Spitze, Mittel-
und Hinterhüften schwärzlich. Beine dunkelgelb, die Knie, das
Ende der Vorderschienen und die Füße schwarz, doch das erste
Glied derselben mit Ausnahme seiner Spitze und das zweite an
der Wurzel gelb.‘
Loews Type stammt aus Frankreich, das Jaennikesche
Exemplar aus Andalusien, Becker beschrieb (13) das Männchen
aus Marokko, dessen Gesicht dem eines flavipes-Männchens ähnlich
gebaut erscheint.“ Beine und Hüften schwarz; Vorderschienen
aut der Wurzelhälfte rot; Mittelschienen und Metatarsus mit Aus-
nahme ihrer Spitze rotgelb. Hinterschienen und Metatarsus
ebenso.
6. Chrysops disseetus Lw. (1. 1858) und n. var. mongolieus.
HareE9,4; Taf. Il, Pig.:3,; 4; Textfig.' 9.
Nach Loew sind die ‚Schenkel schwarz, die vordersten auf
ihrer Hinterseite mit langer rotgelber Strieme; die Vorderschienen
nur auf dem ersten Dritteile, die Mittel- und Hinterschienen ganz
und gar rotgelb; die Füße schwarz, die Wurzel der mittleren und
hintersten rotgelb.‘‘ All dies, sowie die ganze Beschreibung paßt
gut auf ein Weibchen (kopflos) des Wiener Hofmuseums (Amur-
gebiet), dessen Vorderhüften, die schwarze Spitze ausgenommen, °
hellrotgelb und die Vorderschenkel beinahe ganz rotbraun gefärbt
sind. Ahnlich ist ein Weibchen des Ungarischen Nationalmuseumsaus
Narin Kol (innere Mongolei), dessen Vorderschenkel doch ganz
schwarz gefärbt sind. Unsere Hinterleibsabbildungen stellen die
Zeichnung eines dem Berliner Zoologischen Museum zugehörigen
4, Heit
110 Dr. Z. Szilädy:
Weibchens dar; alle sind ähnlich gefärbt. Die Berliner Exemplare
tragen die Fundorte: Sibiria und Rußland, wahrscheinlich sind es
die Typen Loews. Das Männchen ist bisher unbekannt. An der
Skizze (Taf. I, Fig. 4) ist das Gesicht des mongolischen Weibchens
wiedergegeben; bei den Typen sind die Schwielen dunkler, bei der
einen dunkelbraun, bei der anderen beschränkt sich die braune
Farbe auf die oberste Hälfte der oberen Seitenschwiele. Vierte
Hinterrandzelle gegen den Flügelrand schmäler werdend.
Wie ersichtlich, ist unser Exemplar aus Narin Kol durch
schwarze Vorderschienen und teilweise gelb gefärbte Gesichts-
schwielen von der Type abweichend und kann somit ohne weitere
Beschreibung (nachdem das Tier nicht gut erhalten ist) als neue
Varietät angesehen werden; es soll Chrysops dissectus Lw. var.
mongolicus n. var. heißen,
7. Chrysops divarieatus Lw. (1. 1858).
Taf. I, Fig. 5; Taf. II, Fig. 5—8; Textfig. 4.
Das Männchen, von Th. Becker bei Kohlfurt in Schlesien
gesammelt, wurde durch Pleske (8) beschrieben: ‚‚Gesichtsschwielen
groß, glänzend schwarz, die Längsfurche sehr undeutlich. Die zum
Mundrande verlaufende Verlängerung ist schmal und bildet an
ihrer Spitze einen rückwärts laufenden Wiederhaken. Die Backen-
schwielen groß.“ Die Hinterleibsabbildung nach Pleske steht
Taf. II, Fig. 5. ‚‚Die Beine sind bräunlichschwarz, die Metatarsen
der Mittel- und Hinterbeine bis auf die Spitzen und die ersten
Tarsalglieder derselben Beine an ihrer Basis rostrot.‘“ Die Flügel-
zeichnung ist der des Weibchens ähnlich, nur sind hier die Basal-
zellen mit Ausnahme der großen, endständigen Fensterflecken
schwarz.
Anstatt der Beschreibung des Weibchens stehen die bei-
gefügten Abbildungen, die nach den Exemplaren des Wiener Hof-
museums aus Meseritz und teils nach denen des Kgl. Zool. Museums
zu Berlin aus Deutschland und Sibirien verfertigt wurden. An den
sonst schwarzen Beinen des Weibchens sind außer den beim
Männchen erwähnten gelben Details auch die Wurzel der Vorder-
und Mittelschienen gelb.
8. Chrysops flavipes Mg. i
(Ch. perspicillaris Lw., Neue Beitr. 1856.) — Textabbild. k, 1.
“ Lambdoidfurche beim Weibchen angedeutet, beim Männchen
fehlend, Subantennalfurche beim Weibchen in der Mitte seicht
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 111
werdend. Längsfurche beim Männchen kaum wahrnehmbar, beim
Weibchen fehlend. Gesichtsgrübchen sehr klein. — Analzelle
meist offen.
Die Farbenverteilung ist zwar am Fühler, an den Beinen und
am Hinterleibe ziemlich veränderlich, aber nicht parallel; so
kommen z. B. hellere Beine und dunklerer Hinterleib miteinander
oder umgekehrt vor; unabhängig von diesen erscheinen auch
manche Variationen in der Flügelzeichnung, so daß keine ent-
"schiedenen Richtungen wahrzunehmen sind.
Die Fühler sind gelb mit schwarzer Spitze oder schwarz mit
gelber Wurzel, oder zeigen zwischen beiden Extremen Übergänge. °
Die Beine des Weibchens sind meist gelb mit schwarzen
Knien, Fußspitzen und Vorderfüßen, oft sind aber auch die hinter-
sten Schenkel zum Teil und die Endhältte der Vorderschienen
schwarz. Die Beine des Männchens sind dagegen vorwiegend
schwarz, nur die Mittelschienen und Metatarsen der Mittel- und
Hinterbeine sind, die Spitze ausgenommen, gelb; ein brauner Ton
erscheint oft an.den Vorder- und Hinterschienen.
Der Hinterleib charakterisiert sich beim Männchen durch die
Seitenflecken aller Segmente und bei dem Weibchen durch die
Ouerverbindung der mittleren und seitlichen Flecken an den.
Segmenten 1V—VII, wodurch der Hinterleib quergestreift er-
scheint. zT
(Die Typen in Meigens Sammlung führen die fragliche Fund-
ortangabe ‚Allemagne ‘“.)
Chrysops flavipes Mg. v. askahabadensis n. var.
Bei dieser Form vereinigen sich beim Männchen die drei gelben
Flecke der Segmente III—V zu breiten, vorn wellig begrenzten
Querstreifen. Das erste Segment ist oben ganz schwarz, am zweiten
die Seitenflecke je ein Drittel der Gesamtbreite einnehmend. Der
Hinterleib des Weibchensist hellgelb, nurdieletzten Ringe et wasgrau
schattiert. Die schwarzen Flecken sind klein und sonderständig;
Seitenflecken gibt es nur am dritten und vierten Ringe, die mitt-
leren Fleckenreihen beschränken sich auf fünf Segmente. Typen
im Kais. Hofmuseum in Wien.
9. Chrysops hamatus Lw.
Ta; Fig..6,.7; Taf. IL, Fig. 9-12; -Textfig. 5.
Im Kgl. Zool. Museum zu Berlin gibt es 3 dd und 2 99 aus
Kleinasien, ohne nähere Fundortangabe; dies sind wahrscheinlich
die Typen, welche von Loew bei Makri gesammelt wurden. Aus
seiner Beschreibung sollen folgende Zeilen hervorgehoben werden.
„Männchen: Gesicht weißlich, mit langer weißer Behaarung...
Thorax überall mit langer, weißer Behaarung, die Oberseite des-
selben ziemlich schwarz mit zwei voneinander entfernten, weiß-
lich bestäubten Längslinien..., Vorderbeine schwarz mit braun-
gelber Schienenwurzel; an den hinteren Beinen sind die Schenkel
4. Heft
112 Dr. 2. Szilädy:
schwarz, die Schienen bräunlichgelb, mit schwarzer Spitze, die
Füße schwarz, doch das erste Glied derselben bis gegen die Spitze
hin bräunlichgelb.‘“ — Gesicht, Flügel und Hinterleib wie an unseren
Abbildungen mit der Ausweichung, daß nach Loew die kleinen,
schwarzen seitlichen Fleckchen oft auch am dritten und sogar auf
dem zweiten Hinterleibsringe vorkommen.
‚Weibchen: dem Männchen sehr ähnlich, nur überall spar-
samer und kürzer behaart. Die schwarzen Gesichtsschwielen
breiter... die Stirnschwiele ganz ungewöhnlich groß, den Augen-
rand fast vollständig erreichend; auf dem Scheitel eine zweite,
die ganze Stirnbreite einnehmende Querschwiele.. . auf dem
zweiten Ringe (des Hinterleibes) die beiden seitlichen braun-
schwatzen Flecke stets vorhanden.“
Vergleicht man die Loewsche Beschreibung mit den Eigen-
schaften eines Pärchens aus Amasia (Wiener Hofmuseum) und
eines. Männchens, sowie zweier Weibchen aus Hamidie.und Lac
Ak-Göl (Ungar. Nat.-Mus.), so findet man gewisse Verschieden-
heiten. Das letztere Männchen ist etwas heller gefärbt, weil die
schwarze Farbe, wie aus der Abbildung ersichtlich, weniger ver-
breitet ist als bei den Loewschen Männchen. Die Querbinde der
Flügel verbreitet sich bis zur äußeren Grenze der Discalzelle und
auch im Basalwinkel der zweiten Basalzelle steckt ein Fleckchen,
welches auch bei manchem Weibchen vorhanden ist. An den
Flügeln des amasianischen Männchens ist die dunkle Färbung
weniger verbreitet (siehe die Abbild.), sowie bei den Weibchen
von Hamidie und Ak-Göl.
* Noch auffallender sind die Unterschiede der Gesichtsschwielen.
Die Augeneckenschwiele des Weibchens von Ak-Göl ist sehr
klein, (siehe die Abbild.), die des Weibchens von Amasia
dagegen so groß, daß sie nicht nur die Augen berührt, sondern
durch eine Brücke auch mit der weitgreifenden Ocellarschwiele
in Verbindung tritt. Ob das bloß durch Abwetzung zustande
gekommen, ist noch fraglich. Die Rostralschwiele ist bei den drei
letzterwähnten Weibchen als kurze Verlängerung der Sub-
antennalschwiele vorhanden und nicht fehlend, wie es Loew an-
gibt. Die Seitenflecken des großen Hinterleibsegmentes sind bei
unseren Exemplaren nie abgesondert.
Ob es sich hier um Variationen einer und derselben Art oder
um neue bisher unbeschriebene Formen handelt, kann mangels
hinreichenden Materials nicht entschieden werden.
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 115
10. Chrysops italicus Me.
(Chr. marmoratus Rossi.) —
Textabbild. o; Taf. I, Fig. 8, 9.
Die Beschreibung von Rossi (1790) gewährt uns keinen
sicheren Anhaltspunkt zur Identifizierung; es scheint also am besten,
nach der Loewschen Auffassung, die Priorität Meigens (1804 und
1820) beizubehalten, obwohl seine Abbildung nicht gelungen ist.
Villeneuve überzeugte sich davon (Ann. Soc. Entom. France. 1905),
daß die Type in der Meigenschen Kollektion ein der Beschreibung
Loews entsprechendes Exemplar ist. Ich kann das selbst bestätigen.
Sie trägt die Etiquette ‚Allemagne‘.
Gesichtsbau wie bei Ch. flavipes, nur sind die Gesichtsschwielen
des Weibchens meist z. T. gelb und die Längsfurche immer an-
gedeutet. Die Zeichnung der Beine und der Hinterleibsringe unter-
liegt auch hier mancher Variation. Die Beine des Männchens sind
vorwiegend schwarz, die mittleren und hinteren Metatarsen und
Mittelschienen, die Spitze ausgenommen, gelb, ebenso bei manchen
Exemplaren die Hinterschienen bis zur Spitze und die Wurzel
der Vorderschienen. Die Beine des Weibchens sind gelb, nur die
Gelenke, Fußspitzen, Vorderfüße, Enddrittel der Vorderschienen
und selten auch der Hinterschenkel schwarz, in diesem Falle sind
dann die Vorder- und Mittelschenkel dunkelbraun. Analzelle
meist offen.
Der Hinterleib charakterisiert sich bei dem Männchen durch
das Fehlen der Seitenflecken wenigstens am dritten Segmente und
beim Weibchen durch die meist in Längsreihen angeordneten, längs
erweiterten Flecken, welche mit Ausnahme des dritten Ringes sich
nicht zu Querbinden vereinigen.
Loew beschrieb in seinen Neuen Beiträgen (1854) ein äußerst
dunkel gefärbtes Männchen aus Kleinasien, dessen Hinterleib, die
kleinen grauen Mittelfleckchen der Segmentränder ausgenommen,
ganz schwarz erscheint. In einer späteren Veröffentlichung (1)
hat er diese Art selbst beseitigt, obwohl es als dunkle Varietät von
Ch. italicus tatsächlich existiert. Ich fand beide Geschlechter von
demselben Fundorte im Wiener Hofmuseum beisammen und be-
schreibe sie unter dem Originalnamen als Varietät.
Chrysops italieus Mg. var. nigriventris Lw.
Dem Chrysops ıitalicus ähnlich, doch durch Zeichnungs-
unterschiede und dunklere Farbe abweichend. Folgende Be-
schreibung beschränkt sich daher auf die unterscheidenden
Merkmale.
d& 9 mm lang.
Fühler schwarz oder dunkelbraun mit schwarzer Spitze.
Gesicht und Backen mit glänzend schwarzen?) Schwielen. Taster
3) Die ur apiglich schwarze l'arbe wurde erscHihleh durch Alkohol
entzogen, so daß es dunkel rotbraun erscheint.
Archiv für Naturgeschichte I
1917. A. 4. 8 4. Heft
114 Dr. Z. Szilädy:
und Mundwerkzeuge dunkelbraun. Mittelleib glänzend schwarz,
die hellen Längsstreifen kaum merkbar, durch braune und schwarze
Haare bedeckt. Der Hinterleib ist fast ganz schwarz, nur zwei
schmale Seitenflecken sind gelb, und von den gewöhnlichen drei
grauen Fleckenreihen ist nur die mittlere gut ausgebildet.
2 9,5—10,5 mm lang.
Hinterleib dunkel gefärbt; auf der Oberseite des ersten und
dritten- Ringes ist die schwarze Farbe überwiegend; Unterseite
vom großen Segmente nach hinten hin dunkelgrau.
2 JS und 4 22 aus Athen, 1877/I., 1 2 aus Ragusa, 1 Q aus
Triest, alle im Kais. Hofmuseum zu Wien.
2 dd und 3 PP aus Naxos im Kgl. Zool. Museum zu Berlin.
11. Chrysops japonieus Wied.
Textlig.%6,.7, |
Außer der Flügelbeschreibung gibt die Originaldiagnose sehr
wenig: „31 Linien 9. — Aus Japan. Dem europäischen -Chr. se-
pulchralis F. verwandt. Überall kohlschwarz und mit sehr kurzen,
schwarzen Härchen besetzt. Untergesicht sehr glatt und auf-
getrieben... Im Berliner Museum.‘‘ Ricardo gibt (11) außer
literarischer Revision nur kurze Bemerkungen, nach welchen die
hier zuerst mitgeteilten Aboildungen nicht als überflüssigerscheinen.
Ich sah 2 dd und 3 92 im British Museum und die Typen: _
2 2? im Kgl. Zool. Museum zu Berlin. Sie sind einem Chr. sepul-
chralis gar nicht so ähnlich. Der Körper ist glänzend tiefschwarz
mit einer bläulichen Nuance, ebenso alle Extremitäten und An-
hänge, nur der Bauch des Männchens zieht etwas ins Braune, und
die Haftlappen der Füße sowie die Schwinger des Männchens
sind schwarzbraun.
Das Männchen unterscheidet sich durch die langen, abstehen-
den schwarzen Haare des Hinterleibes und beider ersten Fühler-
glieder vom Weibchen. Der große, einheitliche Schwielenkomplex
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 115
läßt nur einen schmalen sagittalen Streifen frei, der nach unten
‚etwas breiter werdend sich bis zum Mundrande erstreckt. Das
erste Fühlerglied ist stark verdickt, das zweite etwas kürzer, das
dritte fast so lang als die beiden ersten zusammen.
Das Weibchen hat eine schwarze, glänzende Stirn mit einer,
die ganze Breite einnehmenden Augeneckenschwiele. Ocellar-
‚schwiele lang behaart. Am Gesichte fehlt der bereifte, sagittale
Streifen vollständig. Schwinger schwarz. Im übrigen dem
Männchen ähnlich.
12. Chrysops lapponieus Lw. (1. 1858).
el. 49: Taf. II, Fig. 13, 14; -Textfig.: 8.
Loew erhielt zwei Weibchen aus Lappland, die von ‚‚Chr. ni-
gripes zu sehr abweichen, als daß ich sie für eine Varietät dieser
Art halten könnte.“ Die Verschiedenheiten der Körpergröße,
Fühlerfarbe und Thoraxstriemen können als wenig brauchbar
außer Betracht gelassen werden. Der Unterschied der Hinterleibs-
zeichnung braucht außer den beigegebenen Figuren keine weitere
Verständigung.‘‘*) An den Mittel- und Hinterfüßen ist das erste
Glied bis gegen die Spitze und das zweite an der Wurzel gelbbraun. “
„Größe 4%, Lin.“ |
In der- Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums gibt es
ein Weibchen aus Jakutsk. Dieses hat schwarze Schwielen, tiefe
Subantennalfurche und seichte Längsfurchen. Der nebenbei ab-
gebildete Flügel und Hinterleib sollen unsere Kenntnisse über diese
seltene Art ergänzen. Männchen nicht bekannt.
13. Chrysops maeuliventris Beck. (12. 1913).
„Kopf: die nackten Augen stoßen nicht ganz. zusammen,
sondern sind am Punktaugenhöcker noch um ein Geringes von-
einander getrennt, Fühler dunkelrotbraun, sehr lang, 21, mal
so lang, wie der Kopf; alle 3 Glieder fast gleichlang. Auf dem
Gesicht liegen 2 glänzend schwarze Flecken (Schwielen), die oben
‘ breit, sich keilförmig nach unten verschmälern und mit dem seit-
lichen Mundrande in die ebenfalls glänzend schwarze Backenstrieme
übergehen. ... . Hinterleib matt schwarz; . .‘... der zweite Ring
hat große, gelbe Seitenflecken, .... in der Mitte bleiben sie
*)’Die Querschraffierung am großen Hinterleibssegmente bedeutet
braun. Die Dreiecke sind grau gefärbt aber von goldgelber Behaarung.
Hinterlsib glänzend schwarz, mit orangegelben Seitenflecken.
8* 4, Heft
te, Dr. Z. Szilädy:
um ihre eigene Breite voneinander getrennt; der dritte und
vierte Ring zeigen je zwei rötlichgelbe, birnförmige Seiten-
flecken, . .. . . sie erreichen aber weder den Vorder-, noch den
Seitenrand und fallen nur teilweise mit dem Hinterrande zu-
sammen. Länge des Körpers ohne Fühler 7, mit Fühler 9 mm.
1 Exemplar (3) aus Chorassan“.
Die Flügelzeichnung wurde nicht genügend charakterisiert,
die Gestaltung des Spitzenfleckes nicht angegeben. Ohnedies kann
die Art nicht richtig beurteilt werden, und ist demnach auch ihre
Einfügung in unsere Tabelle in Frage gestellt, sie scheint aber Ch.
pucutifer Lw. sehr nahe zu stehen.
14. Chrysops Makerowi Pl. (10. 1910.)
Diese Art scheint, meiner Ansicht nach, weder mit Ch. ni-
gripes Zett. noch mit Ch. lapponicus Lw. oder divaricalus Lw., wie
es Pleske meint, verwandt zu sein; sie ist vielmehr einem Ch. melano-
pleurus Whlbg. ähnlich, so daß sie sich statt der Wiederholung der
. ganzen Pleskeischen Beschreibung schon durch Anführung der
Unterschiede hinreichend charakterisieren läßt.
„Auf den Thorax- und Brustseiten findet sich eine dichte
und lange gelbe Behaarung.‘‘ Diese Behaarung ist zwar bei
Ch. melanopleurus nach der Originalbeschreibung schwarz, tat-
sächlich aber nicht immer. Die Beine von Ch. Makerowi sind etwas
dunkler gefärbt als jene von Ch. melanopleurus;‘‘ rotbräunlich ist
die Basis der Vorderschienen, fast die ganze basale Hälfte der
Mittelschienen sowie die Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine.“
Pleskes Exemplare, 6 @ aus Transbaikalien, sind „abgetragen“
und wie aus der Flügelabbildung ersichtlich, unreif. Am Hinter-
leibe sind die hellen Randsäume viel breiter als bei melanopleurus,
und an den 3 vorderen Bauchsegmenten gibt es keine Seitenflecken.
Die Flügelzeichnung unterscheidet sich von der meines Ch. melano-
pleurus-Weibchens durch die auffallende Breite des Spitzenfleckes
und die Konkavität der äußeren Grenze der: Querbinde. Möglicher-
weise ist dies nur eine orientalische Varietät von Ch. melanopleurus,
was aber ohne Autopsie nicht entschieden werden kann.
Männchen nicht bekannt.
15. Chrysops mauritanieus A. Costa
Taf. I,-Fig. 11; Taf. IL, Fig. 15—18;. Taf? TVrBss
Zur Ergänzung der kurzen Beschreibung (Rendic, Accad.
Napoli, ser. s. VII, 101 et Atti Accad. Napoli,: ser. 2, V, No. 22, .
1893) teile ich die Abbildungen mit, welche nach den Original-
exemplaren der Universität zu Napoli gezeichnet sind. Im Hot-
museum gibt es ein Q aus Biskra, im Ungar. Nat. Museum einige
aus Tunis, von wo auch die Typen stammen, endlich im Kgl. Zool.
Museum zu Berlin sah ich Exemplare (5 u. 29) aus Südeuropa (?)
als Chr. hispanicus m. (nomen in coll.) betitelt.
N
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 117
Die Gesichtsschwielen des Männchens sind schwarz, die des
Weibchens dunkelbraun, beim letzteren tritt die Rostralschwiele
mit der antennalen durch Abreibung des Beleges in sichtbare Ver-
bindung, bei manchen bedeckt aber der.Beleg die unteren Seiten-
schwielen vollständig.
16. Chrysops melanopleurus Whlbg.
Textabbild. c; Taf. I, Fig. 12; Taf. II, Fig. 19, 20; Textfig. 11.
Zetterstedt gibt: (Diptera Scandinaviae VIII, 1849, Seite 2943),
folgende Beschreibung.
„niger ($) vel nigro-fuscus (?), nigro-pilosus; antennis et
pleuris concoloribus; palpis infuscatis,; segmentis abdominis apice -
anguste ferrugineis, primo lateribus flavo-testaceo, secundo nigro,
ad latera flavo-testaceo (3), vel flavo-testaceo macula media gemina
nigra (9), dorso feminae serie macularum testacearum: tibiis, meta-
S—
DR
DIE REIS B>
tarsisque posterioribus testaceis, apice nigris; alis nigris, sinubus 2,
in femina latioribus hyalinis. 82 (Long 3 lin.)“ Wahlb. Conspect.
Act. Reg. Acad. Holm. 1848, p. 200.
„Hab. in Lapponiis septentrionalibus mense julio rarissime.
Marem in alpe Dowre Norwegiae detexit, D. Boheman 1832,
feminam inter pagum Palajoensum ad fluvium Mounio et montem
Pajtaswara, Lapponiae Tornensis, 1847 invenit Wahlberg.
„gg Ch. relicto statura et magnitudine aequalis, sed differt
colore obscuriore, antennis totis nigris, palpis infuscatis, pietura
abdominis diversa et pleuris denique in utroque sexu nigro-
—\
11
4. Heft
118 Dr. Z. Szilädy:
hirsutis, qua nota ab omnibus fere nostris speciebus facile disting-
vitur.“
Im British Museum fand ich unter dem Namen Chrysops
velictus ein Q aus Sundalen in Norwegen und im Kais. Hofmuseum
zu Wien einige aus Lappland und Tirol. Alle entsprächen obigen
Diagnosen, .doch sind die Seiten des Mittelleibes von gelben mit
schwarz untermischten Haaren besetzt. Nachdem solche Ab-
weichung auch bei anderen Arten der Tabaniden vorkommt,
bezweifle ich nicht, daß die Tiere hierher gehören; zur Unter-
stützung weiterer Forschungen seien die Abbildungen eines
Wiener Exemplares gegeben. Die Gesichtsschwielen sind schwarz,
Gesichtsgrübchen klein, Längsfurche nur in der Nähe der oberen
Grübchen wahrnehmbar.
17. Chrysops Melicharii Mik
Taf. I, Fig. 13, 14; Taf. II, Fig. 2124.
Miks Type ist ein unreifes Weibchen aus Monialcone (Illyrien).
Um die Begrenzung der Art dem nächstverwandten Ch. rufipes
gegenüber festzustellen, untersuchte Pleske (9) 1 d und 2 99 des
Ungar. Nationalmuseums aus Pieve di Ledro, die wahrscheinlich
nicht reife, oder wenigstens nicht vollständig ausgelärbte Exem-
plare sind. Seitdem erhielt das Kais. Hoimuseum in Wien ein
reifes Pärchen aus Duino (Illyrien), welches uns ermöglicht die
Fehler Pleskes richtigzustellen.
In seiner Synonymie meint er, daß Meigens Diagnose von
Ch. rufipes sich teilweise, wenn nicht überhaupt auf Ch. Melicharii
beziehen soll. Das ist durchaus unwahrscheinlich, weil die hierfür
bezeichneten Merkmale: ‚‚rotgelbhaarige Brustseiten, keinerlei
Erwähnung des verdickten ersten Fühlergliedes‘ an beiden {rag-
lichen Arten vorkommen.
Die Fühler betreffend zeigt selbst die Pleskesche Beschreibung
keinen ausgesprochenen Unterschied.
Es sind zwar bei allen mir bekannten Melicharii-Männchen
die ‚‚Gesichtsschwielen mit den Backenschwielen am Augenrande
nicht zusammenhängend‘, aber das kommt auch bei rufipes-
Männchen vor, ist also nicht kennzeichnend, obwohl die rufipes-
Männchen meist einen in zwei Ringe zusammenfließenden Schwielen-
komplex haben. Die Gesichtsschwielen sind in.ihrer Färbung bei
beiden Arten veränderlich, ob die Veränderung mit der Reife Hand
in Hand geht, oder nicht, ist noch nicht geklärt.) So bleibt ein
einziger Unterschied, welcher den Gesichtsbau von Ch. Melicharti
charakterisiert, daß ‚„‚die Backenschwielen wie beim Männchen den
Augenrand nicht erreichen, sondern sich demselben nur in einem
Punkte nähern‘.
Die ‚doppelkielige Furche‘“ zwischen den Augen des Männchens
wird bei manchen Arten erwähnt, ich sah solche z. B. auch bei
e\ Das gd von Duino im Hofmuseum unterscheidet sieh von dem hier
abgebildeten buntschwieligen durch ganz schwarze Untergesichtsschwielen.
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 119
Ch. rujipes, aber nur bei unreiien,; es entsteht wahrscheinlich
durch Einsenken des’ Stirndreieckes oder es ist ein Entwicklungs-
zustand.
„Die zum Teil braune, zum Teil gelbe Behaarung‘‘ des Unter-
gesichtes sowie die etwaige Farbenabweichung der Mittelrücken-
striemen erklärt sich auch durch den unreifen Zustand der frag-
lichen Tiere.
Unterschiede erscheinen möglicherweise auch in der Färbung
der Extremitäten, nachdem sie aber auch bei Ch. rufipes gewissen
Veränderungen unterworfen ist, soll diese Frage offen bleiben.®)
Der autfallendste Unterschied tritt in der Hinterleibszeichnung
zutage. Der Hinterleib von Ch. Melıcharii ist nämlich vorwiegend
rotgelb mit weit differenzierter Zeichnung, welche an reifen Exem-
plaren auch am Bauche schwarz gefärbt erscheint. (Siehe die
Abbild.) Die Zeichnung des Hinterrückens ist bei den 29 aus
Pieve di Ledro der des rufides-? ähnlich.
18. Chrysops minor n. sp.
#21, Rio. 15;. Taf. IL, Fig. 25; Textfig. 12.
g unbekannt, 2 6,5 mm, Fühlerlänge 2 mm, Flügellänge 6,5 mm.
Fühler braungelb; Endteil von der Ecke des dritten Gliedes
angefangen dunkelbraun; Proportion der einzelnen Glieder wie
bei Chrysops Pictus. Erstes und zweites Glied kurz behaart.
Der Kopf zeigt, wo der Beleg nicht fehlt, eine goldgelbe Farbe.
Stirn und Untergesicht mit langen gelben Haaren.
Taster, Mundteile, sowie alle Schwielen auf der Stirn und
Untergesicht dunkelbraun.
Mittelleib dunkelbraun, etwas glänzend; unten durch grau-
grüne Bereifung bedeckt und spärlich behaart; oben kurz und
dicht goldgelb behaart. Die Bereifung des Prothorax hat ihre
‚ Fortsetzung in beiden, einander nahestehenden grüngrauen Längs-
streifen, welche gegen die Mitte des Rückens schwinden. Am
dichtesten ist die gelbe Behaarung über den Flügelwurzeln, wo
sie zwei Längsstreifen bildet, welche von der Schulterbeule bis
zum Scutellum laufen.
Flügel von hell rauchbrauner Zeichnung und ebensolchem
Geäder. Schwinger dunkelbraun.
6) Beim Z von Duino sind die Schenkelwurzel, Hüften, Spitze der
Vorderschienen, sowie die Fühler ganz schwarz, das "Pleskesche 3 3 scheint
also nicht vollständig ausgefärbt zu sein.
4. Heit
120 Dr. 7. Szilädy:
Beine braun mit dunkleren Gelenken: die Schienen des zweiten
Paares, die Wurzel der Schienen des ersten und dritten Paares sowie
die Wurzel des zweiten und dritten Tarsenpaares ockergelb.
Hinterleib im allgemeinen ockergelb, mit kurzen, anliegenden
goldgelben Haaren, welche, wenn nicht abgewetzt, sich auch auf
den schwarzen Flecken zeigen. Die schwarze Figur des großen
Segmentes reduzierte sich bei einem Exemplare auf 3 sonder-
ständige graue Flecke. Am Bauche sind nur die 4 letzten Ringe
und ein Mittelflecken am Hinterrande des 4. Ringes grau.
Die hier geschilderte kleinste Chrysops-Art- Europas befindet
sich in zwei weiblichen Exemplaren im Königlichen Zoologischen
Museum zu Berlin. Beide stammen angeblich aus Spanien.
19. Chrysops Mlokosiewiezi Pig.
Taf. III, Fig. 26, 27; Textfig. 13.
Seit der Beschreibung Bigots (Ann. Soc. Entom. France X,
p. 146, 1880) beschäftigte sich Ricardo am eingehendsten mit
dieser weitverbreiteten Art (11).
Nach ihr sind ‚‚die Gesichtsschwielen glänzend gelb, Fühler,
Taster und Beine rot; Fühlerspitzen schwarz; Hinterhüften grau,
Füße braun; am untersten Teile des Untergesichts gibt es ein
glänzend schwarzes Querfleckchen, welches die Mundöfinung
nicht berührt. Länge S—10 mm.‘ Die Grundiarbe des Hinter-
leibes ist orangegelb, mit hellgelben Säumen am Rücken.
Das erwähnte Querileckchen fehlt bei einem, sonst der Be-
schreibung Ricardos entsprechenden Weibchen des Kais. Hof-
museums zu Wien. Es wurde in der Umgebung des Amurflusses
gefangen und war Gegenstand unserer Abbildungen. Ricardo gibt
nach einer Revision der Literaturangaben folgende Fundorte:
Kaukasus, Persien, China, Trygosan (Chusan-Archipel), Japan.
20. Chrysops nigripes Zett.
Tat: 1,Fig. 16; Taf. III, Fig. 98,:29; Texte
„Jaster — nach Loew (1) — schwarzbraun; Fühler ganz
schwarz. Die Behaarung des Hinterleibes ist schwarz, an den Seiten
der beiden ersten Ringe und auf den Hinterrandsäumen gelblich.
Beine ganz schwarz und schwarzhaarig; das erste Glied der Mittel-
füße an der Wurzel nur in geringer Ausdehnung dunkelbraun. —
Größe 4 Lin.‘ Die hellen Säume der Bauchsegmente sind oft
schmäler als dies die Abbildung zeigt.
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten. (Diptera) 121
Im Berliner Zool. Museum 4 99, darunter beide Typen Loews,
aus Lappland und Sitka (Nordamerika), im Wiener Hofmuseum
mehrere Weibchen aus Lappland, Ural Zentr. und Sojmorowsk ?
21. Chrysops novus Schin.
Textabbild. a,n; Taf. I, Fig. 17, 18; Taf. III, Fig: 30--33.
Schiner meint zwar in seiner Diagnose (Novara Reise, Dipt.,
103, 59, 1868), daß diese Art nur mit Ch. guadratus Mg.= pictus Mg.
zu vergleichen sei; mir scheint es doch eher eine Zwischenform
von Ch. caecutiens L. und pictus Mg. oder gar ein südlicher. Ver-
wandter des vorigen, von dem er nur durch Hinterleibszeichnung
sich unterscheidet. Im Berliner Zool. Museum 2 dd und 1 2 ohne
Fundort, im Ungarischen Nationalmuseum zu Budapest 1 g aus
Poros und im Kais. Hofmuseum zu Wien die Typen und zwar
1 2 aus Spanien und 4 dd aus Gibraltar. Unsere Abbildungen
zeigen die Typen.
Nach der Beschreibung gehört Chr. caecutiens L. forma
meridionalis Strobl auch hierher. (Siehe: Mem. Real. Soc. Esp.
Hist. Nat. Tom. III.)
22. Chrysops oxianus Pl. (10. 1910).
„Stirnschwiele sehr klein, annähernd dreieckig, schmäler als
die Fühlerbasis, schwarz. Gesichtsschwielen goldiggelb, zum
Mundrande fortgesetzt. Backenschwielen durch einen schwärz-
lichen Strichean gedeutet. Auf dem ersten Ringe befinden sich
zwei nach unten zugespitzte braunschwarze Flecken, die unter
dem Schildchen hervorgucken; auf dem zweiten bis zum sechsten
Ringe inklusive finden sich je vier braunschwarze Flecken, die
vier unterbrochene Längsreihen darstellen. Alle Hüften und
die Schenkel der vorderen und mittleren Beine honiggelb. Die
Schenkel der Hinterbeine zum größten Teile braungrau, zuweilen
auch gelb mit braunem Wisch. Die Schienen der mittleren und
hinteren Beine honiggelb, diejenigen der Vorderbeine an der
Basis honiggelb, am- größeren distalen Teile braun. Die Meta-
tarsen der mittleren und hinteren Beine honiggelb, die übrigen
Tarsenglieder braun; von derselben Färbung die ganzen Tarsen
der Vorderbeine. Flügel ganz glashell, bis auf einen gelb-
braunen Vorderrand des Flügels, einen sehr unbedeutenden
Spitzenfleck sowie zwei bräunliche Querbinden, die etwa die
Stellen ausfüllen, welche die Vorder- und Hinterränder der üblichen
Flügelbinde bei den meisten Chrysops-Arten einnehmen. Die
4. Hett
199 Dr. Z. Szilädy:
vordere dieser Binden erreicht den hinteren Flügelrand nur in
Form einer Trübung. Die 4. Hinterrandzelle ist offen. Habitat:
Nukuss am Amu-Darja.‘“ 15 Weibchen im Museum zu St. Peters-
burg.
23. Chrysops parallelogrammus Zell.
Textabbild. g, h.
Diese Ch. concavus Lw. verwandte Art wurde neuerdings von
Pleske (9) eingehender besprochen. Er hatte auch die Unterschiede
beider festgestellt, wogegen einige Bemerkungen schon bei Ch. con-
cavus aufgeführt wurden. In den Wiener und Berliner Samm-
lungen beiinden sich viele Exemplare beider Geschlechter von
parallelogr. aus Wien, Klagenfurt, Ob.-Steiermark, Freiburg,
Ratibor und Napoli, welche uns einige Ergänzung unserer Kennt-
nisse ermöglichen.
Männchen. Der schwarze Mittelileck des großen Hinterleibs-
ringes ist meines Wissens bei allen und nicht nur „bei einigen
Exemplaren‘ schmäler ‚als der Fleck auf dem ersten Ringe“.
Die drei Endsegmente sind nach Pleske ‚schwarz, mit großen
gelblichgrauen Dreiecken auf der Mitte der Hinterränder‘“. Bei
vielen, oder sogar den meisten mir bekannten Tieren sind doch
diese Segmente ganz gelbgraufilzig, die schwarzen Flecken der
Vorderränder und den gelben Hinterrandsaum abgerechnet.
Weibchen. ‚Die Hüften aller Beine, diejenigen der Vorder-
beine nicht ausgenommen, grünlichgrau. Die Schenkel der Hinter-
beine sind schwarz, diejenigen der Mittel- und Vorderbeine braun,
mit mehr oder weniger ausgedehnter rötlichgelber Färbung.‘ Bei
manchen meiner Exemplare erscheinen doch eben an den Vorder-
hüften bald kleinere, bald größere, hellgelbe Ovalflecken, eine
graduelle Ähnlichkeit mit Ch. concavus Lw.
Untergesicht des Männchens dem von Ch. caecutiens ähnlich,
dasselbe gilt mit unwichtigen Abweichungen auch für das Weibchen.
24. Chrysops pietus Mg.
(= Chrysops quadratus Mg.)
Alle Gesichtsschwielen glänzend schwarz, Gesichtsbau beider
Geschlechter ganz so wie bei Ch. caecutiens; manche interessante
Variationen, die hier nicht eingehender besprochen werden können,
führen auch zu Ch. caecutiens über.
25. Chrysops Potanini Pl. (10. 1910).
„Männchen. Stirn und Untergesicht schwarz. Das Unter-
gesicht ist von den miteinander verilossenen glänzend schwarzen
Gesichts- und Backenschwielen fast ganz eingenommen. Die
Schwielen der beiden Gesichtsseiten trennt eine breite Rinne von-
einander. Fühler und Taster schwarz. Thorax, Schildchen,
Hinterleib, Bauch und Beine sind tief schwarz, an den üblichen
Stellen mit ausschließlich schwarzer Behaarung. Auf den Seiten
des zweiten Hinterleibsringes lassen sich Spuren gelblicher Flecke
”
>
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 123
wahrnehmen, und die Seitenränder des 3., 4., 5. und 6. Ringes
sind auch dunkelgelb. Der Flügel ist zum größten Teile braun;
der Spitzenfleck ist lang und'schmal und verbindet sich mit der
Flügelbinde. Von der Verbindungsstelle geht der äußere Rand
der Binde fast senkrecht zum oberen Aste der dritten Längsader,
dann längs derselben bis zur Gabelung und weiter sanft Konkav
geschwungen bis zur 4. Hinterrandzelle, .... .. erreicht aber den
Hinterrand des Flügels nicht.“ Von hier an zıeht sich die untere
Grenze des großen dreieckigen Flügeltleckens beinahe gerade,
längs der 5. Längsader zur Flügelwurzel. ‚Der übrige Flügel ist
glashell, ganz schwach gebräunt.“
„Weibchen. Die Stirnschwiele nimmt die ganze Breite der
Stirn ein. Die Schwielen der beiden Gesichter sind durch keine
Rinne voneinander geschieden, sondern eher durch einen Wulst.
Die Spuren gelber Flecken auf den Seiten des zweiten Hinterleibs-
ringes lassen sich nicht wahrnehmen, die gelben Seiten der. übrigen
Ringe fehlen entweder ganz oder beschränken sich auf den 5. und
6. Ring.“
Sonst dem Männchen ähnlich. Im Mus. Zool. zu St. Peters-
burg 1 8 und 2 2 von Ja-tsau, Mittelchina.
26. Chrysops Prsewalskii Pl. (10. 1910).
„Weibchen. Gesichtsschwielen durch Längsleisten in je zwei
Teile geteilt, einfarbig, gelb; derenVerlängerungen zum Mundrande
sind miteinander nicht verbunden. Backenschwielen schwarz,
ziemlich breit. Erstes Fühlerglied gelb, zweites braun, Taster
lang und schmal, braun. Der erste Hinterleibsring ist gelb, mit
einem schwarzen Mittelfleck, welcher schmäler als das Schildchen
und sowohl am Hinterrandsaume als auch an den Seiten sanft
ausgebuchtet ist. Der zweite Ring ist ebenfalls dunkelgelb mit
zwei undeutlichen schwärzlichen Dreiecken im distalen (?) Teile
der Mitte des Ringes. Der dritte Ring hat in der Mitte eine breite
gelbe Längsstrieme, die sich.auch auf den vierten Ring in zu-
nehmender Breite ausdehnt. Zu beiden Seiten dieser Strieme finden
sich auf dem dritten Ringe ziemlich große, schwarze Flecke, deren
untere Ränder ausgezackt sind. Der vierte Ring ist schwarz mit
der vorerwähnten Längsstrieme, die am Hinterrande seit wärts aus-
gezogen ist. Der 5. und die folgenden Ringe sind mattschwarz.
die Mitte des 5. Ringes trägt auch einen schmalen, gelben Längs-
streifen. Die Hüften der Vorderbeine sind gelb mit gebräunter
Spitze. Die Schenkel der Vorder- und Mittelbeine sind braun mit
gelblichem Enddrittel; die Schenkel der Hinterbeine ganz braun.
Die Schienen der Vorderbeine sind gelb, an dem Enddrittel ge-
bräunt; die Schienen der Mittel- und Hinterbeine ganz gelb.
Die Tarsenglieder der Vorderfüße sind braun, die Metatarsen
und die ersten Tarsalglieder der Mittel- und Hinterfüße gelb,
an der äußersten Spitze gebräunt; die letzten Tarsenglieder
sind braun. Flügel glashell; braun sind: ein wenig ausgedehnter
4. Heft
124 Dr. Z. Szilädy:
Fleck an der Flügelbasis, der Vorderrand, ein mäßig breiter
Spitzenfleck, welcher mit der Flügelbinde nicht verbunden ist
und die Flügelbinde. Uber der breitesten Stelle ist der Außen-
rand der Flügelbinde konkav, unterhalb der breitesten Stelle eher
als gerade zu bezeichnen. Die Bräunung des distalen Teiles
der 5. Längsader ist von der Flügelbinde vollkommen getrennt.
Die offene vierte Hinterrandzelle ist verengt.“
1 2 aus Chu-an-che, China, sehr schlecht erhalten im Mus.
Zool. zu St. Petersburg.
27. Chrysops punctifer Lw.
Textabbild. m.
Seit den Beschreibungen Loews beschäftigte sich mit dieser
interessanten Spezies niemand. Sie ist sehr schwer zu
unterscheiden, und um ein klares Bild zu erhalten, genügen die
so gründlichen Schilderungen Loews nicht (Neue Beitr. IV,
24. 4. 1856 und [1]), weil das Material der großen Museen uns eines
ganz anderen belehrt. Chrysops punctifer ist eine äußerst ver-
änderliche Art, welche besonders durch die Flügelzeichnung aber
auch im allgemeinen als Zwischenart von Ch. flavipes und Ch. italicus
sich bestimmen läßt. Ohne diese Eigenheiten weiter zu erörtern,
muß ich mich diesmal auf eine Umgrenzung durch Bestimmungs-
tabelle beschränken. Als Fundorte sollen folgende genannt werden:
Klosterneuburg, Lyon, Korfu, Syrien, Erzerum, Kaukasus (Kais.
Hofmus. Wien), Beirut, Andalusien (Kgl. Zool. Mus. Berlin),
Cyprus (als Ch. ıtalicus bestimmt im British Museum), Griechen-
land (Ungar. Nat. Mus. Budapest).
»8. Chrysops relietus Mg.
Textabbild. 1, ].
Gesichtsbau dem von Ch. caecutiens ähnlich; alle Schwielen
glänzend schwarz, die Rostralschwielen sehr schmal, die unteren
Seitenschwielen meist klein, die oralen fehlend. Längsfurche bei
vielen Männchen verschwunden.
29. Chrysops Ricardoae Pl. (10. 1910).
Taf. I, Fig. 19, 20;. Taf. III, Fig. 34—37; Texthg. 5,16
Die Untersuchung der Typen, 2 dd und 1 9 aus Aulie Ata,
Turkestan, ermöglichte die Herstellung unserer Abbildungen und
hierdurch einige Korrekturen in Text und Bild des Originales.
Der Spitzenfleck der Flügel ist bei beiden Geschlechtern mit der
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 125
Ouerbinde verbunden (was Pleske verneinte). Hinterleib orange-
gelb, mattschwarz gefleckt, hintere Segmente aschgrau. (Der
vordere Fleck am großen Bauchsegmente ist bei einem der &
Typen T-förmig.)
„Männchen. Gesichtsschwielen glänzend schwarz. Backen-
schwielen ebenfalls mäßig groß, schwarz. Taster braunschwarz,
Fühler durchgängig schwarzbraun, Hüften der Vorderbeine grün-
lichgraü, Vorderbeine ganz braunschwarz; Schenkel der Mittel-
beine braunschwarz, ‚Schienen gelbbraun mit brauner Spitze, die
Tarsen gelb an der Basis, braun an den Spitzen; der. Metatarsus
gelb, mit brauner Spitze. An den Hinterbeinen sind Schenkel und
Schienen braunschwarz, und die Füße sind wie diejenigen der
Mittelbeine gezeichnet.“
„Weibchen. Stirn und Untergesicht grünlichgrau mit gelber
Bestäubung. Stirnschwiele die Augenränder lange nicht erreichend.
Gesichts- uud Backenschwielen wie beim Männchen. Die Bein-
färbung unterscheidet sich von derjenigen der Männchen nur da-
durch, daß die Vorderhüften auf ihrer Außenhälfte gelb gefärbt
sind.“
Die Analzellen sind nicht ganz so, wie es Pleske angibt (siehe
darüber unsere Tabelle Seite 103).
Längsfurchen sind nur bei den 29 wahrnehmbar, deren obere
Seitenschwielen nicht schwarz, sondern dunkelbraun gefärbt sind.
30. Chrysops rufipes Mg.
Die Anordnung der Augenflecken, das Längenverhältnis der
Fühlerglieder sowie die offene Analzeile gewähren dieser Art und
dem verwandten. Ch. Melicharii unter den paläarktischen Chry-
sopsen eine gewisse Sonderstellung. Die Unterschiede beider
untereinander wurden schon behandelt.
31. Chrysops sakhalinensis Pl. (10. 1910).
Der nächste Verwandte von Chrysops suavis Lw. Männchen
unbekannt.
„Weibchen. Gesichtsschwielen glänzend schwarz, deren Ver-
längerungen sehr breit, fast ihrer ganzen Länge nach zusammen-
fließend, so daß nur im’ obersten Teile derselben eine schmale,
gelbbestäubte Linie dieselben auseinanderhält. Backenschwielen
groß, an ihrem oberen Vorderwinkel vom Augenrande abgehenrd;
4. Heft
126 Dr. Z. Szilädy:
sie erreichen den Mundrand nicht ganz.‘‘ — Durch Vergleich mit
der Gesichtsabbildung von Ch. suavis ergibt sich, daß beim
letzteren die Schwielen weiter entwickelt sind.
Die Hinterleibszeichnung vertritt umgekehrt bei Ch. sakhali-
nensis eine höhere Entwicklungsstufe,. indem hier die schwarze
Farbe eine viel größere Ausdehnung zeigt. Die hornförmigen
Mittelflecken des großen Hinterleibsringes verbinden sich vorn
(siehe die Abbild. von Ch. suavis) miteinander und mit dem Quadrat-
flecke des ersten Ringes, welcher vorn keulenförmige, hinten spitz
ausgezogene Seitenausläufer bildete. Die Endhälfte des Hinter-
leibes ist bei Ch. sakhalinensis schwarz bis auf eine helle Längs-
mittelstrieme, die sich, bei Ch. suavis nur auf den mittleren Seg-
menten anwesend, hier bis auf das letzte Segment erstreckt.
„Beine schwarz; gelb sind: vier basale Fünftel der Schienen
der Mittelbeine und die basalen Teile der Tarsenglieder der Mittel-
und Hinterbeine.‘“ Auch hier ist der Unterschied gering, bei
Ch. suavis sind nämlich die Mittelschienen bis zur Spitze gelb.
Die Flügel sind, falls die Abbildung gut ist, fast ganz ähnlich ge-
zeichnet wie bei Ch. suavis. Sonst alles wie bei Ch. swavis.
3 22 dieser Art von der Insel Sakhalin sind Eigentum des
Zool. Mus. d. Kais. Akad. zu St. Petersburg.
32. Chrysops sejunetus n. sp.
Taf. I, Fig. 21; Taf. III, Fig. 38, 39; Textfig. 17.
Dem Chrysops validus Lw. verwandt, aber, wie unsere Tabelle
zeigt, sehr leicht zu unterscheiden.
d unbekannt, © auf flüchtigen Blick caecutiens ähnelnd.
Fühler, Taster und alle Gesichtsschwielen schwarz. Untere
Seitenschwielen und Mundrandschwielen abgesondert.
Sonst der Kopf und der Mittelleib denen von caecutiens ähnlich.
Beide Längsstreifen in der Mitte des Vorderrückens gelb bereift,
schmal, aber scharf gesondert.
‚Beine schwarz, nur an den Schienen der Mittelbeine zeigt sich
braune Färbung.
Die. Hauptmerkmale sind in den Abbildungen geschildert,
namentlich die eigenartig gestaltete Zeichnung der äußeren Flügel-
hälfte, Form der Untergesichtsschwielen etc.
Das einzige ? sah ich in der Sammlung des Königlichen Zoo-
logischen Museums in Berlin, mit einer alten Etikette als sejunczus
Lw. bezeichnet. Die alte Benennung, die ich beibehielt, stammt
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 127
wahrscheinlich von Loew selbst; er hat also vor Herausgabe einer
Beschreibung in diesem einzigen auffallenden Exemplar eine neue
Art gefunden.
Fundort: Achalzych in Georgien.
33. Chrysops sepulchralis F.
Textabbild. e; Taf. I, Fig. 22.
Die um die unteren Grübchen rings verschmolzenen Schwielen
sind dunkel schwarzbraun, erhaben; die unteren Grübchen sind
groß und tiefklaffend; Längsfurchen nur in der Nähe der oberen
Grübchen zu erkennen. Alle Extremitäten sowie der Hinterleib
dunkel schwarzbraun, nur die Segmentsäume und deren dreieckige
Erweiterungen in der Mittellinie graubraun. Der düstere Grundton
wird nur durch die graugelbe Bereifung und z. T. gelbe Behaarung
am Kopfe und Mittelleibe erlindert. Bei manchen Exemplaren
» fehlen sogar diese gelben Haare meist oder gänzlich (var. maurus
Siebke).
Die Etiketten der meinerseits überprüften Tiere ergaben
folgende Fundorte: Österreich (ohne Lokalitätsangabe), Lappland
(Kais. Hofmus. Wien), Berlin (Kgl. Zool. Mus. Berlin), Studland
(Brit. Mus.), Isuolamoja ? Icsosk, Harp. Gora (Coll. M. Bezzi).
Chrysops sepulchralis F. v. maurus Siebke
Die Beschreibung Siebkes im Nyt Mag. f. Naturv. B. XV,
p. 108 lautet so:
„Chrysops maura mihi: ater, palpis pedibusque concoloribus.
Mas Long. 3 decimall.
„Mas. Statura et Magnitudine Ch. sepulchralis, differt corpore
totoatro&atrovilloso. Facies ater, nitidus, vestigio tantum pollinis,
atro-villosus. Antennae breviores, quam in ceteris speciminibus,
articulis basalibus longe villosis, tertiique annulo primo ad apicem
dilatato, ceteris annulis brevibus. Oculi (?). Alae nigrae, macula
media et sinubus 2, apicali evidentiore, albidis.“
Herr W. M. Schöyen aus Kristiania teilte mir gütigst mit,
daß Siebke selbst dies Exemplar später nicht als eigene Art an-
gesehen hat. ‚Das Stück stand in seiner Sammlung daher auch
unter sepulchralis.‘‘ Dies ist also die Ursache, weshalb er diese
Art in seiner späteren ‚„Enumeratio‘“ nicht erwähnte.
Die schwarze Form von sepulchralis war auch Loew nicht un-
bekannt; er berichtet uns hierüber (1) folgendes:
„Ich besitze ein bei Königsberg in Preußen gefangenes Weib-
chen, welches entweder eine höchst merkwürdige Varietät von
Ch. sepulchralis ist, oder einer noch unbeschriebenen Art angehört.
Es gleicht Ch. sepulchralis in der Färbung der Fühler und Beine,
im Bau der Gesichts- und Backenschwielen, sowie in der Flügel-
zeichnung, ist aber etwas größer und fast ganz und gar schwarz
behaart, so daß sich nur auf der Mitte der Oberseite des Thorax,
am Schildchen und an der Mitte des Hinterrandes des zweiten
4. Heft
128 Dr. Z. Szilädy:
und dritten Hinterleibsringes auch sparsame gelbliche Behaarung
befindet; recht auffallend ist namentlich die sonst durchweg
schwarze Behaarung des Hinterleibes. Ich würde gar kein Be-
denken getragen haben, dieses Weibchen für eine neue Art anzu-
sehen, wenn mich nicht die Betrachtung einer größeren Anzahl
von Exemplaren des Ch. yuadratus $ belehrte, daß die Farbe der
Behaarung nicht bei allen Chrysops-Arten konstant ist, und wenn
die nicht ganz tadellose Beschaffenheit des einzigen Stückes meiner
Sammlung mich nicht zu besonderer Vorsicht mahnte.“
Als unlängst das British Museum 2 männliche Exemplare aus
Studland Heath (bei Swanage, Dorset) erhielt, wurden diese durch
E. E. Austen untersucht. Er teilte mit (14), daß bei diesen ‚‚der
Mittelleib von schwarzen Haaren gänzlich bekleidet ist“ und am
Hinterleibe nur hier und da zerstreute gelbe Härchen zu finden
seien. Im sonstigen sind sie von Ch. sepulchralis, der im British
Museum nur in einem einzigen, aus Deutschland stammenden,
nicht ganz tadellosen Weibchen vertreten ist, nicht zu unterscheiden.
Nach kritischer Revision der seßulchralis und ähnliche Arten be-
züglicher Literatur meint er, daß die schwarzhaarigen Tiere als
ein ‚„melanic variety of Chr. sepulcralis“ anzusehen sind. Mit
Interesse erwartete er das Fangen der weiblichen Exemplare, die
seitdem auf demselben Fundorte wirklich gesammelt wurden;
diese sind aber, wie ich mich selbst, überzeugen konnte, gewöhn-
liche, gelbbehaarte sepulchralis-Weibchen.
Es sei noch bemerkt, daß alle 4 Exemplare aus Studland so
wohl erhalten sind, daß eine Erklärung durch Verlust der gelben
Haare unwahrscheinlich klingt; nicht so das Loewsche und in der
Meigenschen Kollektion befindliche Weibchen. Diese Tatsachen
zusammenfassend ergibt sich, daß alle drei bisher beschriebene
Männchen des Ch. sepulchralis zur schwarzen Varietät gehören,
unter den Weibchen aber es kein sicherlich hierher gehöriges
Exemplar gibt. Nicht unmöglich erscheint also, daß weitere
Untersuchungen die Zusammengehörigkeit beider fraglicher For-
men endgültig bestätigen werden. 2
34. Chrysops suavis Lw.
Taf. I, Fig. 23; Taf. III, Fig. 40—48; Textfig. 18, 19.
Das erste Weibchen aus Japan diagnostizierte Loew in der
Wiener Entom. Monatschr. 1858; später fügte er (1) einige Er-
gänzungen hinzu, und zwar auf Grund der Untersuchung sibirischer »
Exemplare.
Über das Männchen gab Ricardo eine zu kurze Diagnose. Sie
schreibt (5) ‚The male is very similar‘ (dem Weibchen)... „The
dark colouring of the wings is more extended, as usual in the
males‘‘. Außerdem beschreibt sie nur das zweite Hinterleibssegment
eines der ihr bekannten beiden Männchen des British Museum aus
Jesso. Nachdem der andere ganz verschieden gefärbt ist, scheint
es nicht überflüssig, die Hinterleibsabbildungen nebst deren
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera) 129°
einiger weiblicher Exemplare mitzuteilen, um die Hauptformen
dieser so veränderlichen Art zu fixieren. (Das dunklere Männchen
des British Museum hat am Bauche eine vollständige, parallele
Mittelstrieme und ganz schwarzes IV. Segment.) Der Mittelleib ist dem
von Ch. caecutiens ähnlich. Die Fühler sind von dem gelben ersten
Gliede bis zum schwarzen dritten übergängig nuanciert. Das erste
Glied ist beim Männchen verdickt. Die Beine sind schwarz oder
schwarzbraun, gelb sind nur die Metatarsen der Mittel- und Hinter-
beine und die Mittelschienen, beim Männchen auch die Hinter-
schienen.
Außer den Tieren des British Museums (5, p. 430) sah ich nur
‚99 und zwar aus Sibirien, Jakutsk und Japan im Berliner Museum
und aus der Amurgegend im Kais. Hofmuseum.
35. Chrysops validus Lw. (1. 1858).
Abbild. b; Taf. I, Fig. 24; Taf. III, Fig. 49, 50; Textfig. 20.
„Stirnschwiele größer als bei allen anderen ähnlichen Arten,
fast bis zum vorderen Punktauge hinaufreichend. Beine schwarz;
Vorder- und Hinterschienen an der Basis in geringer, die Mittel-
schienen in großer Ausdehnung braungelb; das erste Glied der
hinteren Füße ist braungelb mit schwarzer Spitze, das zweite Glied
derselben nur an der äußersten Basis braungelb gefärbt; Mittel-
und Hinterschenkel mit gelblicher, Vorderschenkel und Hinter-
schienen mit schwarzer Behaarung.“ Vaterland: Sibirien.
Archiv De alygeeunichte 9 4, Heft
130 Dr. Z Szilädy:
' Zwei Weibchen des Ung. Nationalmuseums stammen aus
Troiszka. In Wien und in Berlin sah ich 29 aus Irkutsk (Typen)
und aus dem Amurgebiete; die Hinterleibszeichnungen sind oben
mattschwarz, am Bauche glänzend schwarz. Männchen nicht
bekannt.
36. Chrysops Wagneri Pl. (10. 1910).
Flügel- und Hinterleibszeichnung etc. ganz sowie bei Ch. dis-
sectus Lw., welchem diese Art so nahe steht, daß die Beschreibung
der Gesichtsschwielen und der Färbung der Beine alle Unterschiede
feststellt.
„Gesichtsschwielen — nach Pleske — durch Längsleisten
(vielleicht Längsfurchen ?) in je zwei Teile getrennt, von denen
die oberen (äußeren?) braunschwarz und die unteren (inneren ?)
gelb sind; letztere sind zum Mundrande verlängert und mit der
Verlängerung der Schwiele der anderen Seite des Gesichtes ver-
bunden. Die nach außen gekehrten Teile der Verlängerungen der
Gesichtsschwielen sind braun, die inneren gelb‘, (wie bei Ch. dis-
sectus Lw. v. mongolicus).
„Die Hüften der Vorderbeine sind schwarz mit gelblicher
Basis; die Schenkel aller Beine schwarz, die Schienen der Vorder-
und Hinterbeine schwarz, diejenigen des mittleren Beinpaares gelb
mit schwarzer Spitze. Die Vorderfüße sind ganz schwarz; an den
Mittel- und Hinterfüßen sind die Metatarsen und das erste Tarsen-
glied gelb mit schwarzer Spitze, die übrigen Tarsenglieder schwarz.“
Vierte Hinterrandzelle, wie bei amurentis Pl., geschlossen.
Das einzige nicht gut erhaltene Weibchen dieser Art wurde
von Prof. J. Wagner am Argun-Flusse in Ost-Sibirien gefangen
und befindet sich in seiner Sammlung zu Kiew.
Chrysops pallidus Macq. (Gallia?) und fenestratus F. (Süd-
europa und Nordafrika) (=vielleicht punctifer Lw.) sind als mangel-
haft beschriebene Arten zu beseitigen.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel I. Gesichtsabbildungen.
Fig. 1. Chrysops binoculatus n. sp. Type, 2 Hofmus.
2. — concavus Lw. @ aus Kazan, Mus. Hung.
3. — connexus Lw. @ Type von Jännike. Hofmus.
4. — dissectus Lw. var. mongolicus n. var. Q Type, Mus. Hung.
5. — divaricatus Lw., 9 aus Meseritz, Hofmus.
6, 7. — hamatus Lw. SQ aus Ak-Göl, Mus. Hung.
8, 9. — tlalicus Mg. 82.
10. — lapponicus Lw. Q aus Jakutsk, Mus. Hung.
11. — mauritantcus Costa Q aus Tunis, Mus. Hung.
12. — melanopleurus Whlbg. Q aus Lappland, Hofmus.
13, 14 — Melicharii Mik SQ aus Pieve di Ledro, Mus. Hung.
Revision der palaearktischen Chrysops-Arten (Diptera)
Fig. 15. Chrysops. minor n. sp. Type, Mus. Berlin.
16. nigripes Zett. Q aus Lappland, Hofmus.
17, 18. — novus Schin. SP Typen, Hofmus.
19, 20. — Ricardoae Pleske $? Typen, Mus. Hung.
21. — sejunctus n. sp. 2 Type, Mus. Berlin.
22. — sepulchralis F. 2
23. — suavis Lw. 2 Amurgebiet,' Hofmus.
24. — validus Lw. Q Trojszka, Mus. Hung.
Tafel II. Hinterleibsabbildungen.
Fig. 1, 2. Chrysops binoculatus n. sp. ? Type.
3, 4: — dissectus Lw. 2, Berl. Mus.
5. — divaricatus Lw. & Kohlfurt, nach Pleske.
6. — divaricatus Lw. 9, hell gefärbt, Meseritz.
7, 8. — divaricatus Lw. 9 dunkel gefärbt, Berl. Mus.
9, 10. — hamatus Lw. $ aus Ak-Göl.
11, 12. — hamatus Lw. @ aus Amasien.
13, 14. — lapponicus Lw. 9 aus Irkutsk.
15, 16. — mauritanicus Costa d Type.
17, 18. — mauritanicus Costa Q Type.
131
19, 20. — melanopleurus Whlbg. 9 aus Lappland, Hofmus.
21, 22. — Melicharii Mik & aus Pieve di Ledro, Mus. Hung.
23, 24. — Melicharii Mik @ aus Duino, Hofmus.
25. — minor n. sp. 2 Type, Berl. Mus:
Tafel III. Hinterleibsabbildungen,
Fig. 26, 27. Chrysops Mlokosiewiezi Big. ® vom Amur,
28, 29. — nigripes Zett. 2 aus Lappland, Hofmus.
30, 31. — novus Schin. $ Type, Hofmus.
32, 33. — novus Schin. Q aus Spanien, Hofmus.
34, 35. — KRicardoae Pl. $ Type, Mus. Hung.
36, 37..— Ricardoae Pl. 2 Type, Mus. Hung.
38, 39. — sejunctus n. sp. Type, Berl. Mus.
40, 41. — suavis Lw. $ hell, aus Japan, Brit. Mus.
42. — suavis Lw. $ dunkel, aus Japan, Brit. Mus.
43, 44. — suavis Lw. 2 vom Amur, Hofmus.
Hofmus.
45, 46. — suavis Lw. Q aus Sibirien, Cotypus, Berl. Mus.
47, 48. — suavis Lw. $ aus Japan, Brit. Mus.
49, 50. — validus Lw. 2 Type, aus Irkutsk, Berl. Mus.
Flügelabbildungen im Text.
Fig. 1. Chrysops binoculatus n. sp. 2 Type vom Amur, Hofmus.
2. — connexus Lw. 2 Type von Jännike, Hofmus.
3. — dissectus Lw. 2 Type, Berl. Mus.
4. — divaricatus Lw. @ aus Meseritz, Hofmus.
5. — hamatus Lw. $ aus Amasien, Hofmus.
6. — jadonicus Lw. $ aus Japan, Type, Brit. Mus.
7. — japonicus Lw. @ aus Japan, Brit. Mus.
9*+
4. Heft
132
Dr. Z. Szilädy:
8. Chrysops lapponicus Lw. 9 aus Tokutek Mus. Hung.
Bi
11.
12.
13.
. 14.
15.
16.
17.
18.
12:
20.
mauritanicus Costa & Type.
mauritanicus Costa ® Type.
melanopleurus Whlbg. $ aus Lappland, Hofmus.
minor n. sp. 2 Type, Berl. Mus.
Mlokosiewiczi Big. @ vom Amur, Hofmus.
nigripes Zett. Q aus Lappland, Hofmus.
Ricardoae Pl. $ Type, Mus. Hung:
Ricardoae Pl. 2 Type, Mus. Hung.
sejunctus n. sp. 2 Type, Berl. Mus.
suavis Lw. $ Type aus Japan, Brit. Mus.
suavis Lw. @ Type, Berl. Mus.
validus Lw. 9 aus Trojszka, Mus. Hung.
Dr. Z. Szilädy: Palaearktische Chrysops-Arten. 138
Tafel I.
134 Dr. Z. Szilädy: Palaearktische Chıysops Arten.
Tafel II.
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Dr. Z. Szilädy: Palaearktische Chrysops-Arten. 135
Tafel III.
36, . 46,
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4, Heit
136 Dr. Aug. Ondrej:
Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden,
Von
Dr. Aug. Ondrej in Prag.
(Mit 6 Textfiguren.)
Pachnoda Oberländeri n. sp. (Fig. 1.)
Pachnodae elegantissimae Cziki similis et valde affinis. Supra
nitida, lutea, subtus rubro-brunnea, nitida, pedibus.
Capite brunneo, dense punctato, prothorace, scutelloque, parteque
elythrorum anteriore et media luteis apicale autem et angusto
margine elythrorum anteriore et medio luteis, apicale autem et
anguste margine elyihrorum interiore nigris ut in Pachoda divisa
Gerst. Tibiis anterioribus bidentatis, mediis minore, postieis dente
maiore extus armatis. Pygidio transversim strigillato, utrinque
mipresso. Processu mesosternali deltoidico, horizontale.
Long. corporis (capite declivo) 19 mm.
Patria: Makitau, Br. E. Afrika, XI. 1909. Ph. v. Oberländer leg.
Aus der Verwandtschaft von P. elegantissima
Cziki, picturata Boh. und divisa Gerst., mit welch
letzterer Art sie zusammen gefunden wurde.
Clypeus grob punktiert dunkelrotbraun, Stirn
rot. Halsschild, Schildchen und die zwei vor-
deren Drittel der Flügeldecken strohgelb, zwei
schmale Längsstreifen auf dem Thorax schwarz.
Die Naht der Flügeldecken parallel schwarz ge-
säumt und das letzte Drittel der Flügeldecken
lackschwarz. Durch die schwarze Naht und die
lackschwarze Färbung des letzten Drittels der
Flügeldecken erinnert die vorliegende Art an P.
= divisa Gerst. Die Grenze beider Farben verläuft
Fig. 1. aber nicht senkrecht zur Symmetrieachse, son-
dern bildet die Form eines umgekehrten M.
Die Oberfläche des Körpers ist stark glänzend, glatt, mit sehr
weiter Punktur und feinen Punktstreifen auf dem apikalen Ende
der Decken. Bauchsegmente glatt, an den Seiten schwach punk-
tiert. Analsegment dicht punktiert. Aiterklappe horizontal run-
zelig. Pygidium mit vier am Rande der Decken gelegenen gelb-
lichen Flecken, Bauchsternite weiß geileckt, Beine mit weißen
Kniemakeln. Vorderschienen (9) außer dem größten Endzahne
mit einem deutlichen und einem schwach angedeuteten Zahne.
Die mittleren Schienen tragen einen schwachen, die hinteren einen
deutlichen Zahn. Mesosternalvorsprung deltoidisch, ähnlich wie
bei P. elegantissima Cziki und divisa Geist.
Ein Exemplar (leider 2) wurde vom böhmischen Afrikareisen-
den Ph. v. Oberländer, der bald darauf in Uganda seinen tragischen
Tod fand, erbeutet. Ihm zu Ehren genannt.
Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden. 137
Pachnoda elegantissima Cziki und icturata Boh. sind nicht
identisch. Beide Arten sind zwar habituell und Gurch ihre Fär-
bung äußerlich auffallend ähnlich, unterscheiden sich aber be-
sonders durch den Penis. Obwohl derselbe bei einigen Pachnoden
überraschend stark variiert, bildet er bei diesen Arten ein sehr gutes
Unterscheidungsmerkmal. Die Parameren bei P. picturata (Fig. 2)
laufen in zwei hornförmige Zipfel aus und sind am Ende viel stärker
Fig. 3.
und länger behaart als bei elegantissima (Fig. 3), bei welcher da-
selbst nur sehr schwache Spuren von Toment und minimale Be-
haarung vorhanden ist.
Porphyronota nyassiea Mos. v, imitatrix n. var.
Supra rufobrunnea, opaca, subtus nigra, nitida, antennis,
processu mesosternali primceque segmento abdominis intercoxali
fulvis, pygidio nigromaculato, fulvo. Thorace nigromaculato,
sparsim punctato, marginibus lateralibus emarginatis, densius
punctatis; scutello triangulari, punctis paulis signato, elythris
costatis, punctatostriatis, nigromaculatis, ut in Porphyronota
tesselata Mos.
Long. 16 mill.
Das vorliegende Exemplar, welches nach gefälliger Mitteilung
Herrn J. Mosers in Berlin zu der obengenannten, nach einem
schwarzen Pärchen beschriebenen Art gehört, ist einigen bekannten
Arten dieser Gattung besonders P. cimamomea Alz. und tesselata
Mos. seiner Farbe und Anordnung der schwarzen Punkte nach
bei weitem ähnlicher als das typische Exemplar. Von allen ver-
wandten Arten unterscheidet sich dasselbe hauptsächlich durch
die Bildung des Mesosternalfortsatzes, während der Penis bei
allen drei Arten weit größere Ähnlichkeit aufweist. (Fig. 4 Penis
von P. cinnamomea Afz., Fig. 5 von P. tesselata Mos., Fig. 6 von
P. nyassica v. imitatrix m.) Die gelbe Farbe der Oberfläche und die
4, Heft
138 Dr. Aug. Ondrej:
schwarze Bemakelung derselben ist der der P. tesselata Mos. täu-
schend ähnlich, nur sind die Makeln der dritten Reihe etwas größer.
Das & hat eine seichte Ventralfurche. Das Mesosternum trägt in
der Mitte eine ziemlich tiefe glatte deltoidische Längsimpression,
die Seiten der Mittelbrust sowie die Schenkel sind stark punktiert
und gelb behaart. Die Abdominalsegmente an der Basis mit
wenigen groben Punkten. Die Schulterblätter und einige Punkte
der Mittelbrust sind bräunlich.
2
Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6.
Über die Gattung Charadronota Burm.
Die von Burmeister in seinem trefilichen Handbuche
(III. p. 619) auf Diplognatha quadrisignata G. & P. (Mon. p. 127,
t. 18, f. 5) aufgestellte Gattung Charadronota umfaßt einige
vorwiegend auf Westafrika beschränkte Arten. Mit einem ge-
wissen Vorbehalte beschreibt Burmeister noch eine zweite Art
(l. c. p. 620). In demselben Jahre hat Bainbridge eine weitere
ausgezeichnete Art beschrieben, und erst nach 41 Jahren folgte
die größte Art dieser Gattung (sorror Ktz.), kurz darauf ihre
Varietät (Dunctata Auriv.) und zwei Jahre später weitere von
Janson und Kraatz beinahe gleichzeitig beschriebenen und von
Neervoort v. d. Poll (Notes Leyd. Mus. XI. p. 64) und K.
M. Heller (Ent. Nachr. 1897 p. 54) als ideniisch bezeichneten
Formen. Zuletzt führt noch Kolbe eine weitere zu Pectoralis
Bbdg. gehörige Form an.
1. Charadronota quadrisignata G. & P.
Schon Gory und Percheron betonen die starke Variabilität
dieser Art, bei welcher einmal die schwarze, das andere Mal die
gelbe Farbe zunimmt. Schaum hat später gezeigt (Ann. Fr. 1844,
p. 393), daß die zweite von Burmeister beschriebene Art nur als
eine schwarze Varietät aufzufassen ist. Die nach einem Männchen
beschriebene Charadronota curvata Jns. (Notes Leyd. Mus. X,
1888, p. 110) variiert gleichfalls ungemein stark im Kolorit und
Skulptur. Durch die Gefälligkeit der Herren Professoren Dr.
H. J. Kolbe und S. Schenkling liegt mir das Material des könig-
-
Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden. 139
lichen preuß. Museums sowie des Deutschen Ent. Museums vor, in
welch letzterem alle Exemplare der Kraatzschen Kollektion ent-
halten sind, welche viel zahlreicher sind als diejenigen, welche dem
‚Autor bei Beschreibung seiner Charadronota quadrilunulata vor-
gelegen haben. Alle dreı in Betracht kommenden Formen, nämlich
Ch. quadrisignata G. & P., curvata Jns. und quadrilunulata Ktz.
wuraen nach der charakteristischen Zeichnung der Flügeldecken
benannt. Dieselbe variiert jedoch äußerst stark in Größe und
Form. Die vorderen gelben Zeichnungen ziehen sich manchmal
bis zum Thorax und werden auch verhältnismäßig breiter, während
die hinteren, kleineren quadratischen Flecken sich mitunter so
vergrößern, daß sie nur aurch sehr schmale schwarze Sutura der
Decken voneinander getrennt sind und mit dem roten Saume der-
selben zusammentlieben. Auch kann die Grundfarbe der ganzen
Oberfläche rotbraun werden, während hinwieder bei anderen
Exemplaren die Zeichnungen auf dem Thorax völlig fehlen. Ein
interessantes, von Herrn P. Preiß in Boppard a. Kh. erhaltenes
Exemplar, welches durch sein auffallendes Kolorit und seine be-
trächtliche Größe den Eindruck einer selbständigen Art macht,
repräsentiert ein Extrem in Zunahme der gelben Farbe und dürfte
wohl aus diesem Grunde einen besonderen Namen tragen. Ich
erlaube mir, demselben den Namen var. Preissi vorzuschlagen.
Ihre Diagnose lautet: Subtus nigra, nitida, supra rufotestacea.
Thorace concolore, elythris iuxta marginem lateralem purpureis,
iuxta marginem apicalem nigromarginatis. Scutello sutturaque
nigro. Capite toto, antennisque nigris. Long. corp (capite declivo)
19 mm.
Patria: Togo.
Ebenso wie das Kolorit ist auch die Skulptur sehr veränder-
lich. Die Dichte der Punktur steht auch bei dieser Art im um-
gekehrten Verhältnisse zur Größe der Individuen, und auch die
große glatte im ersten Drittel der Flügeldecken gelegene Schwiele
ist bei Exemplaren aus verschiedenen Lokalitäten was Größe an-
belangt nicht konstant. Ein mit der Etikette ‚Senegal‘ von
H. M. Gory selbst stammendes und sehr wohl erhaltenes Exem-
plar, das in meiner Sammlung aufbewahrt ist, hat dieselbe viel
stärker auigetrieben als gie im Kolorit mit demselben völlig über-
einstimmenden Exemplare aus Togo, welche der typischen quadri-
lunulata Kiz. angehören. Da auch die männlichen Genitalıen der
quadrisignata G. & P. curvata Jns. und guadrilunulata Ktz. sehr
gut übereinstimmen, sind die leızteren zwei Formen als Varietäten
der ersteren Art anzusehen. Janson führt in seiner Beschreibung
(l. c.,.p. 111) ‚legs red-brown‘ und a. a. O. „Elythra black, the
sides and apex red-brown‘ an, woraus folgt, daß curvata Jns.
identisch ist mit v. 2icipes Ktz. Ebenso wie die Stammform
varjiert auch die zeichnungslose Form, nach welcher Burmeister
die schwarzen Exemplare Leprieuri benannt hat. Dieselbe ist
mitunter auf dem Thorax stark punktiert wie die Type der quadri-
4. Heft
=
"140 Dr. Aug. Ondrej:
lunulata Ktz. und ist wie bei anderen schwarzen Diplognathiden
auch bei dieser Form die Neigung zum Rotwerden eıne beträcht-
liche. Neben rein schwarzen Exemplaren kommen oft solche von
dunkelkastanienbrauner Färbung mit dunkelrötlichem Saume der.
Flügeldecken vor; ein Exemplar (Coll. Kraatz). hat rotbraunen
Thorax und schwarzbraune Decken. Bei allen Exemplaren ist
jedoch stets die Unterseite ohne helle Flecke, und fasse ich als
var. Leprieurı Bm. Exemplare mit schwarzen Schulterblättern,
welche keine Zeichnungen auf den Decken und der Unterseite.
aufweisen.
Nicht minder hervorhebenswert scheint mir auch der Umstand
zu sein, daß die Ventralfurche des Männchens, was die Deutlichkeit
derselben betrifft, eine sehr unbeständige ist. Es gibt auch bei
anderen Cetoniden bei einer größeren Reihe stark variierender
Formen oft Männchen, welche keine deutliche Ventralfurche be-
sitzen, neben solchen mit einer sehr tiefen. Dieser Umstand ist
bekanntlich der Anlaß und die Ursache zu einigen Irrtümern ge-
worden und mag aus demselben auch der geringe Wert der Ventral-
furche-Systematik ersichtlich sein. Bei unserer Art ist auch der
Mesosternalfortsatz nicht konstant, was Breite betrifft, eine Er-
scheinung, die Kolbe auch bei Charadronota pectoralis Bbdg.
konstatiert hat. |
’
2. Charadronota peetoralis Bbdg.
Diese durchschnittlich etwas kleinere, an den glatten, bisweilen
etwas rugosen Flügeldecken, den in einen deutlichen Winkel aus-
gezogenen Seitenrändern des Halsschildes und dem vorn spitzigen
Mesosternalfortsatz leicht kenntliche Art variiert gleichialls in
Größe, Farbe und Skulptur beträchtlich. Das vorliegende Material
bietet eine gute Übersicht über die Variationsfähigkeit dieser unter
allen Vertretern der Gattung jedenfalls häufigsten Art. Als typisch
können Exemplare mit dunkelkastanienbraunen Flügeldecken,
roten Schulterblättern, gelben Mittelbrustseiten und gelben Seiten
der Abdominalsegmente betrachtet werden. Bei manchen Exem-
plaren ist auch der matte Saum der Flügeldecken merklich heller,
während hinwieder bei anderen der schwarze Ton derart zunimmt,
daß der ganze Käfer lackschwarz erscheint. Bei solchen Exem-
plaren ist auch die Unterseite lackschwarz ohne gelbe Flecke und
nur die Schulterblätter sind rotbraun. Die Punktur der Seiten
des Halsschildes ist noch gröber und dichter, und die Seiten des
Halsschildes, welche bei den typischen Exemplaren in einen mäßig
deutlichen Winkel ausgezogen sind, bilden bei diesen Exemplaren „
einen so scharfen spitzigen Winkel, daß dieselben den Eindruck
einer anderen Art machen. Diese Exemplare, welche das Extrem
in Farbe, Skulptur und Umrissen des Halsschildes vorstellen,
dürfen einen besonderen Namen var. angularis m. tragen. Ihre
Charakteristik ist: Tota nigerrima, immaculata, scapulis solum
luteis, nitidissima, elytris in margine laterale apicaleque rugosis,
Beitrag zur Kenntnis der Cetoniden. 141
thoracis laterıbus in angulos acutos valde extensis, dentissime
rugosis, disco glabro. Long 16,5 mm.
Patria: Sangmelima (Kamerun).
Ähnliche Stücke besitze ich auch von Viktoria und anderen
Orten Kameruns.
Sehr interessant ist ein aus Joko (Kamerun) stammendes
rotbraunes Weibchen in meiner Sammlung, bei welchem in der
hinteren Hälfte der Decken auf derselben Stelle, wo bei Ch. quadri-
signata G. & P. und sorror Ktz. sich die hinteren gelben Flecke
. befinden, ähnliche hellrötliche Flecke durchscheinen. Die gelben
Zeichnungen der Decken wurden bei dieser Art bisher nie beobach-
tet. Daß das Abdomen dieser Art hellkastanienbraun werden
kann bei gleichzeitigem Fehlen der Seitenflecke der Mittelbrust
und ganz schwarzem Metasternum, wurde von Prof. Kolbe
bewiesen.
3. Charadronota sorror Ktz.
Diese größte Art scheint am allerwenigsten zu variieren. Die
gelben Zeichnungen sind sehr konstant in der Anlage, und nur die
Grundfarbe weist, wie es auch bei anderen schwarzen Diplo-
gnathiden der Fall zu sein pflegt, eine Neigung zur rötlichen
Färbung. Ein ähnliches Exemplar führt Janson (Ann. Mus.
Civ., Gen., V 1912, p. 265) von Bussu Busoga in Uganda an und
ein weiteres gleichfalls ähnliches, indes nur in der Mitte der Decken
rötlichgelbes Exemplar, befindet sich im Berliner Museum. Es
stellt die Varietät Punctata Auriv. vor.
Nachstehende Übersicht der bekannten Be der Gattung
Charadronota möge zu deren Unterscheidung dienen:
I. Lateribus pronoti convexis nec sinuatis . . guadrisignataG.&P.
(Mon. pP. "127.1. 18, 5.8)
) nigra, elythris fulvo quadrimaculatis . . . forma typica
) nigra, elythris testaceis, nigromarginatis . .
v. vitatibennis Kr. (D. E. Z. 1888, p- 414)
) nigra, elythris nigris, aut rubronigris inornatis, scapulis
)
@)
Maus. . . .. . v. Leprieuri Burm. (Hab. III, p. 620)
nigra, subtus tulvo maculata, elythris quadrimaculatis,
thorace testaceo, maculis duabus nigris ornato, elythro-
rum margine pedibusque piceo-rufis v. curvata Jns. (Notes
Leyd. Mus. X, 1888, p. 110) = (v. picipes Ktz., 1. c. p.413.)
e) eadem, sed elythrorum margine pedi busque nigris v. yuadri-
lunulata Ktz. (l. c., p. 413.)
2) subtus nigra, supra rüfotestacea . . . . . v. Preissi_m.
d
II. Lateribus pronoti angulo plus minusque scuto armatis
1. lateribus pronoti emarginatis . . Pectoralis Bbdg. (Trans.
Ent. Soc. III, 1842, p. 217.)
a) brunneo nigra, concolor, metasterni lateribus, seg-
mentisqueabdominislateralibus luteis . . forma typica
4. Heft
142 Karl W. Verhoeff:
b) nigra, nitida, scapulis abdomineque castaneo rufis
v. abdominalis Kbe. (Sitz. Ber. Ges. Naturf. Fr. 1892,
Nr. 10, p. 258.)
c) nigerrima nitida, immaculata, scapulis luteis
v. angularıs m.
2. lateribus pronoti immarginatis. . sorror Ktz. (D. E. Z.
1883, p. 389.)
a) lateribus metasterni abdominisque paulum punctatis
forma typica
b) lateribus metasterni abdominisque grosse sparsim ;
punctatis. . v. Dunctata Auriv. (Bihang till: K. Sv. Vet.-
Ak. Handlg., Bd. 12, Afd. IV, No. 1, p. 11.)
Über Organisation und Entwicklung
der Chrysomeliden Melasoma populi
und Phpylliodecta vitellinae.
Von
Karl W. Verhoeff, Pasing b. München.
(Mit einer lithographischen Doppeltafel.)
A. Melasoma populi L.
1. Vorbemerkungen.
Eine unserer gemeinsten Chrysomeliden, Melasoma populi
(= Lina populi) war mir längere Zeit im oberbayerischen Flach-
lande bei Pasing gar nicht zu Gesicht gekommen, obwohl ich an
zahlreichen Espen und Pappeln, die bekanntlich seine Nährpflanzen
sind, nach ihm gefahndet hatte. Dieses negative Ergebnis spornte
mich zu größerer Aufmerksamkeit an, so daß ich schließlich nicht
nur zahlreiche Käfer auffand, sondern auch die Entwicklungs-
formen in allen Stadien. Meine Befunde sind insofern interessant,
als sie besonders deutlich vor Augen führen, wie das Auftreten
eines Insektes in einer bestimmten Gegend von den Wind-
verhältnissen in hohem Grade abhängig sein kann. Es ergab
sich nämlich, daß in dem Würmtalgebiet und der Umgebung von
Pasing folgende drei Kategorien von Vorkommnissen zu unter-
scheiden sind: a) An Espen und Pappeln von Buschform, welche
vollkommen frei stehen und den im oberbayerischen Flachlande
sehr häufigen Winden, die manchmal tagelang wüten, schutzlos
preisgegeben sind, findet man entweder überhaupt keine Melasoma
populi-Käfer oder sie treten doch als Seltenheiten auf. b) An
niederen Espen dagegen, welche in lichten Gehölzen namentlich
von Birken durch andere Bäume wenigstens etwas Schutz genießen,
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 143
aber doch im vollkommen flachen Gelände sich befinden und
“ daher den Winden immer noch reichlich ausgesetzt sind, habe ich
die Käfer zwar ziemlich häufig gefunden, aber niemals Larven,
obwohl spärliche Fraßspuren dafür sprechen, daß hin und wieder
zerstreut einzelne Larven zur Entwicklung gelangen. Dasselbe
gilt auch für solche Espen, welche vollkommen freistehen, aber
unter dem Schutze eines etwa einen Meter betragenden Gelände-
abfalles, so namentlich die Stellen, welche durch Kiesabtragung
vertieft sind. c) In großer Zahl dagegen habe ich sowohl Käfer
als auch alle Entwicklungsformen nur im Würmtal selbst be-
obachtet, d. h. an Espen und Pappelbüschen, welche sich unter
der Talböschung befinden, also an Plätzen, welche durch diese
gegen die heftigen Winde mehr als an allen anderen Stellen des
Gebietes geschützt sind.
Ursprünglich waren die von mir gesammelten Melasoma populi-
. Larven lediglich als Handhaben zu vergleichend-morphologischen
Studien bestimmt. Meine biologischen Beobachtungen zeitigten
jedoch einige so bemerkenswerte und soweit ich sehen kann noch
unbekannte Ergebnisse, daß im folgenden über dieselben berichtet
werden soll. |
2. Kletterorgane der Larven.
Bekanntlich lebt Melasoma populi in allen Ständen vorwiegend
auf den strauchförmigen, niedrigen Schwarzpappeln (Populus
nigraL.) und denEspenoderZitterpappeln (PopulustremulaL.),
von welch letzteren Leunis-Frank in dem bekannten Handbuch
sagen: „Blattstiele seitlich zusammengedrückt und deshalb leicht
beweglich und fast immer zitternd.‘“‘ Für die Schwarzpappelblätter
gilt dasselbe. In meinem jetzigen Beobachtungsgebiet ist mir
M. populi bisher nie anders als auf Espen und Schwarzpappeln
vorgekommen, abwohl er sonst auch noch an Weiden beobachtet
worden ist. Das Bild einer mit ihren Blättern heftig im Winde
zitternden Espe oder Schwarzpappel ist uns allen so geläufig,
daß wir an solcher Eigenschaft diese Bäume schon aus weiter
Ferne erkennen. Wenn sich trotz dieser Eigenschaft ein Käfer
wie Melasoma populi (der auch Espenplattkäfer genannt
werden kann und diesen Namen mindestens ebenso verdient wie
die kleinere Art Melasoma tremulae) hauptsächlich auf den
Schwarz- und Zitterpappeln aufhält, obwohl seine Larve eine
der größten ist, welche in Deutschland frei auf Blättern vorkommen,
so ist das genau überlegt eine überraschende Tatsache. Jedenfalls
ist dieselbe-geeignet, unser Interesse zu erwecken für diejenigen
Organe, welche die Larven von M. populi befähigen, sich an
den Blättern der Schwarz- und Zitterpappeln trotz
ihrer verhältlich derben Konsistenz, trotz ihrer Glätte
und trotz ihrer Zittrigkeit festzuhalten!
Es handelt sich hier wie bei zahllosen anderen Käfern
A 1. um die ausstülpbare, als Nachschieber dienliche Analhaut
un
4. Heft
144 Karl W. Verhoeff:
2. um die Beine, welche bei Melasoma ihren besonderen Auf-
gaben allerdings in ganz besonderer Weise angepaßt sind.
a) Der anale Nachschieber kommt allen Larvenstadien
zu, d. h. auch die jüngsten, eben dem Ei entschlüpften Lärvchen
bedienen sich bereits desselben. In seiner hübschen Dissertation
über ‚‚das 10. Abdominalsegment der Käferlarven als Bewegungs-
organ“, Greifswald 1914 und Zoolog. Jahrbücher beschäftigte sich
P. Braß auf S. 17 auch mit den Melasoma-Larven und schrieb:
„Das 10. Segment fehlt anscheinend vollständig.“ Hinsichtlich
des Analwulstes erklärte er folgendes: ‚Das ausstülpbare Organ
hat (wohl die extremste Bildung bei den Chrysomeliden) die
ganze Größe eines Abdominalsegmentes“ und ‚das ausstülpbare
Organ ist nichts anderes als das modifizierte Analsegment, welches
sekundär eingestülpt wurde.“ Meine eigenen Untersuchungen
haben diese Anschauung von Braß (man vgl. auch seine Abb. B)
und 7) vollkommen bestätigt.
Hinsichtlich der physiologischen Bedeutung des von unten
her betrachtet halbkreisförmig nach hinten vorgetriebenen Anal-
wulstes konnte ich folgendes feststellen: die grünlichgelbe Leibes-
flüssigkeit treibt den Analwulst auf, welcher fest an irgendeine
Unterlage angedrückt, durch Luftdruck an dieser haftet. Die
Leistungsfähigkeit des Analwulstes ist aber so beträchtlich, daß
eine Larve, welche man auf eine Glasplatte setzt, sich mit dem
angepreßten Analwulst derartig festhalten kann, daß sie auch
ohne Beteiligung der Beine frei herabhängen kann, ohne herab-
zufallen.
b) Die Beine der Melasoma-Larven sind trotzdem die
hauptsächlichsten und zwar höchst leistungsfähigen Kletter-
organe derselben. Sie sind von plumpem gedrungenem Bau und
mit starken Endkrallen ausgerüstet. Daß die Endkrallen zahl-
reicher Käferlarven nicht als einfache Krallen betrachtet werden
können, sondern Tarsungula darstellen, habe ich ausführlich be-
sprochen in meinem 4. und 5. Aufsatz „Über Tracheaten-
Beine, Chilopoda und Hexapoda‘“, Nova Acta d. kais. deutsch,
Akad. d. Nat. Halle 1903 und insbesondere verweise ich auf
Taf. XVII. Die Melasoma populi-Larven (Abb. 1) zeigen ebenfalls
aufs deutlichste, daß die Endglieder der Beine als aus zwei Gliedern
entstanden zu betrachten sind, einem kurzen Tarsus und der
eigentlichen Kralle, daher als Tarsın gula angesprochen werden
müssen. Tarsus und Kralle sind unten durch einen tiefen Ein-
schnitt gegen einander abgesetzt, und ersterer trägt unten eine
kleine Borste. Die physiologische Bedeutung dieses Einschnittes
des Tarsungulum erblicke ich aber darin, daß sich die verschie-
densten vorspringenden Körper, namentlich aber an den Pappel-
und Espenblättern die Blattränder und Blattrippen in ihn ein-
schieben und dadurch das Anklammern der Krallen erleichtern.
Bei der Schwerfälligkeit namentlich der älteren Melasoma-Larven
genügt jedoch diese Klammervorrichtung noch nicht, sondern sie
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 145
wird erheblich verstärkt durch häutige Polster (pv Abb. 1),
welche sich unten und am Ende der Tibia befinden und häutig
gewordene Teile der Wandung derselben darstellen. Auch diese
Polster können, ähnlich dem Analwulst, an eine Unterlage an-
gepreßt werden und sind besonders geeignet bei glatten Flächen,
wie sie namentlich die Oberseite der Pappel- und Espenblätter
darstellen, in Wirkung zu treten. Ein einfacher Versuch beweist
das zweifelsfrei. Setzt man nämlich eine Larve in ein Uhrschälchen,
so kann sie sich zwar mit den Beinen nicht festhalten, wenn man
dasselbe vollständig umdreht. Wendet man es dagegen nur bis zur
senkrechten Stellung, wobei die Längsachse der Larve gleichzeitig
einehorizontale Lage einnimmt, dann ist sie imstande, vermittelst
der Beinpolster ein Abrutschen des Vorderkörpers zu verhindern.
Der kräftige Bau der Larven-Klammerbeine kommt nicht
nur in der Dicke der Glieder, sondern auch in der Versteifung
der Gelenkränder zum Ausdruck. Die Beine drehen sich haupt-
sächlich in vier Gelenken, nämlich die Coxa gegen die Pleure (pl.
Abb. 1), Femur + Trochanter gegen die Coxa, Tibia gegen Femur
und Tarsungulum gegen Tibia. Besonders stark ist die Exkursion
zwischen Coxa und Trochanter sowie zwischen Femur und Tibia,
denn hier finden sich auch die breitesten Zwischenhäute (h 1 und
h 2). Das Ende der Coxa besitzt leistenartig verstärkte Seiten-
ränder, welche oben (x) fast wie ein A zusammentreten. Um-
gekehrt sind am Trochanter die Seiten des Grundrandes leisten-
artig versteift und treten unten (y) im Winkel v -förmig zusammen.
Der Endrand der Coxa und Grundrand des Trochanter sind also
federartig verstärkt, und man könnte meinen, daß nachdem
diese Federn beim Heben des Schenkels ineinandergedrängt
worden seien, drängen sie beim Senken desselben passiv und durch
ihre elastische Spannung wieder auseinander. In Wirklichkeit
liegt jedoch ein Scharniergelenk vor, d. h. die spitzen Enden
der coxalen Leisten greifen in feine Grübchen der. trochanteralen.
Verstärkt sind auch die Ränder des tibio-femoralen und tibio-
tarsungularen Gelenkes, doch drängt sich bei diesen der zapfen-
bis lappenartige Grund des Endgliedes in eine Einsenkung des
vorhergehenden Gliedes (po und h 2 Abb. 1). Beide Gelenke sind
kugelartige Drehgelenke im Gegensatz zum coxo-trochanteralen
Scharnier.
Hält man zwischen zwei Fingern eine lebende Larve an einem
Bein fest, so strengt sie sich aufs äußerste an, um dasselbe frei zu
bekommen, und man kann an der starken Anspannung des ganzen
Körpers und der Dehnung des Beines erkennen, daß die höchst-
mögliche Muskelleistung aufgebracht wird. Ein Abreißen eines
solchen Beines ist jedoch völlig ausgeschlossen, auch wenn
sich die Larve in 3%/-Kreis umherdreht, weil es viel zu gedrungen
und fest gebaut ist.
Für die Larven handelt es sich übrigens nicht nur darum,
sich an ihren schaukelnden Weideplätzen genügend festzuhalten,
Archiv für Naturgeschichte 10 4. Heft
1917. A. 4.
146 Karl W. Verhoeff:
sondern sie müssen auch wiederholt zu denselben vom Boden
aus emporklettern, denn durch Wind und Wetter werden
namentlich die älteren Larven wiederholt herabgeworfen. Hier-
von habe ich mich sowohl durch die am Boden umherkriechenden
Larven tatsächlich überzeugt, als auch durch ihre Neigung, sich
bei plötzlichen Erschütterungen fallenzulassen.
3. Eiergelege und Junglarven.
In der neuesten Auflage der Brehm-Insekten, 1915, hat _
R. Heymons auf S. 482 einige Mitteilungen über Melasoma populi
gemacht und schreibt, daß das Weibchen die ‚‚gelben Eier in Häuf-
chen von 100—150 Stück an die Blattunterseiten‘“ absetzt. Dies
steht jedoch mit einer von Heymons beigebrachten hübschen
phot. Aufnahme Scheidters nicht recht in Einklang, denn die
drei dargestellten Eierhäufchen lassen zwar die Zahl der Eier nicht
sicher erkennen, sprechen aber nicht für eine so hohe Zahl der-
selben. Außerdem ist eine Ablage von 100—150 Eiern in einem
Häufchen bei dem Verhältnis des Volumens des weiblichen Käfers
zu der Größe der spindelförmigen, etwa 2/,—2Y, mm langen und
1 mm breiten Eier von vornherein höchst unwahrscheinlich. Tat-
sächlich festgestellt wurden von mir im August, also bei der
Sommerbrut, Gelege von 48—59 Eiern und einmal fanden sich
sogar an frisch ausgeschlüpften Larven eines Geleges nur 28. Bei
der Frühjahrsbrut zählte ich Ende Mai ebenfalls nur 37 Eier.
Es ist wohl möglich, daß ein einzelnes Weibchen, wenn es drei-
mal Eier produziert, in seinem ganzen Leben ‚100—150“ Eier
absetzt, da Heymons aber ausdrücklich von ‚Häufchen‘“ spricht,
ist diese Zahl mehr als doppelt zu hoch.
Wenn auch einige Eier einzeln, d. h. von,dem übrigen Häufchen
etwas abgerückt, abgesetzt werden können, so ist doch als das
normale zu betrachten, daß alle Eier dicht nebeneinander
abgesetzt werden, aneinander mehr oder weniger anklebend und
mit dem einen Pol der Spindel auf der Blattunterfläche festsitzend.
Einige fast schlüpfreife Embryonen habe ich aus ihren
Hüllen (Chorion und Eihaut) herauspräpariert, wobei sich ergab,
daß, obwohl die Chitinhaut, Beborstung, Mundteile und Glied-
maßen schon vollkommen ausgebildet waren, außer den 4+4
Ocellen doch noch gar kein Pigment vorhanden wär. Das
Tracheensystem dieser reifen Embryonen ist nicht nur eben-
falls vollständig entwickelt, sondern auch bereits mit Luft
gefüllt. Der freipräparierte und in Wasser eingelegte Embryo,
dessen Darm noch stark mit rötlichem Dotter angefüllt
ist, erscheint gummiartig dehnbar. Er vollführt schwache
Hin- und Herbewegungen mit dem Abdomen und bisweilen auch
Pressungen mit dem Analsegment. Bei diesem Auspräparieren der
Embryonen gewinnt man auch eine gute Vorstellung von der
klebrigen Substanz, welche dem Chorion anhaftet. Legt man
ein Ei auf einen. Objektträger, so haftet demselben eine dünne
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 147
Schleimschicht an, welche geeignet ist, kleine Feinde, z. B.
Milben von den Eiern abzuwehren. Tatsächlich fand ich auch an
einem der Eier einen toten Collembolen, welcher hängen ge-
- blieben und zugrunde gegangen war.
An den dem Ei entschlüpfenden Junglarven entwickelt sich
das Pigment sehr schnell, so daß in kurzer Zeit der Kopf und
alle Rumpfsklerite tief schwarz erscheinen. Trotzdem schimmert
der immer noch dotterhaltige Darm weinrötlich durch. Schon
diese Junglarven, welche von außen noch keine Nahrung auf-
genommen haben, geben trotzdem aus den paarigen Segmental-
drüsen des Meso- und Metathorax sowie des 1.—7. Abdominal-
‚segmentes schon etwas Wehrsaft ab.
Im Vergleich mit den älteren Larven sehen ir Junglarven
vieldunkler aus. Dies rührt daher, daß bei ihnen die Sklerite
verhältlich größer sind, d. h. beim Wachstum der Larven ver-
größern sich die Hautbezirke zwischen den Skleriten verhältlich
stärker als die Sklerite selbst.
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Käfern sind die Ent-
wicklungsstufen der Melasoma-Larven einander höchst ähnlich,
die Unterschiede sind so geringfügig, daß ich auf dieselben nicht
näher eingehen will. Diese Einförmigkeit der Larvenstufen
entspricht den sich vollkommen gleichbleibenden Lebensverhält-
nissen derselben.
4. Morphologische, physiologische und phylogenetische Beurteilung
der Mundwerkzeuge der Larven im Vergleich mit denjenigen der
Imagines.
In diesem Abschnitt beziehe ich mich auf meine in den Zoolog.
Jahrbüchern erscheinende, bereits August 1916 abgeschlossene
Arbeit über ‚‚Vergl. Morphol. d. Mundwerkzeuge der Coleopteren-
Larven und Imagines.‘“ (Leider wird der Druck derselben infolge
des Krieges voraussichtlich sehr verzögert werden.) Ferner ver-
weise ich auf die Aufsätze ‚Zur Kenntnis der Carabus-Larven‘“
in Nr. 1 des biolog. Centralblattes 1917, sowie ‚Zur Entwicklung,
Morphologie und Biologie der Vorlarven und Larven der Can-
thariden ‘“, Archiv f. Naturgesch. 1919.
In der zuerst genannten Arbeit habe ich u. a. darauf hin-
gewiesen, daß die Larven der Coleopteren in vergleichend-
morphologischer und phylogenetischer Hinsicht überaus ver-
schieden zu beurteilen sind, so daß wir namentlich primäre
oder imaginale Larven von sekundären oder adaptiven
zu unterscheiden haben. Diese Gesichtspunkte sind auch im
II. Aufsatz meiner „Studien über die Organisation der Staphyli-
‚noidea“‘, Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie 1917, Heft 5/6 er-
örtert worden.
Es fragt sich nun, wie nach dieser Richtung die Larven der
Chrysomeliden, insbesondere der Gattungen Melasoma und
Phyllodecta zu beurteilen sind.
10* 4. Heft
148 Karl W. Verhoeff:
In mehrfacher Hinsicht nehmen nämlich die Larven dieser
Gattungen innerhalb der Coleopteren phylogenetisch eine mehr
oder weniger primitive Stellung ein, nämlich
1. Durch den Bau des Unterkopfes, indem sich zwischen
den Labiopoden und der Hinterhauptöffnung kein größerer Kopf-
kapselteil vorfindet (wie z. B. bei den Carabiden-Larven),
sondern nur eine schmale und dazu noch in der Mediane naht-
artig unterbrochene Brücke (ukb Abb. 4). Der Unterkopf dieser
Chrysomeliden-Larven bildet daher eine interessante Mittel-
stellung zwischen jenen beiden Gegensätzen, welche ich für die
ametabolen und hemimetabolen Insekten schon 1904 als Post-
cranium apertum und Postceranium clausum hervorgehoben
habe auf S.7 meiner ‚‚Vergl. Morphologie des Kopfes niederer In-
sekten‘‘, Nova Acta d.kais. deutsch. Akad. d. Nat., Bd. LXXXIV,
Nr. 1. Nach meinem Satze (S. 8): „Die Kopfkapsel des Insekten-
kopfes ist unten um so offener, je phylogenetisch niedriger die be-
treffende Gruppe steht“, muß der Melasoma-Larvenkopf inner-
halb der Coleopteren als ein primitiver betrachtet werden.
2. ist auch der Oberkopf insofern primitiv gebaut, als nicht
nur das Labrum in typisch primärer Weise stark und selbständig
entwickelt ist, sondern alle vier Hauptabschnitte (Abb. 5), La-
brum, Clypeus, Frons und Vertex sehr deutlich gegeneinander
abgesetzt sind und in einer Weise ausgeprägt, welche durchaus
den Verhältnissen bei den Dermapteren homolog zu setzen
ist.!) (Man vgl. z. B. in meiner angeführten Arbeit aus den Nova
. Acta Abb. 19 auf Taf. III.)
3. sind die Maxillopodencoxite in einer dem primären oder
imaginalen Larventypus entsprechenden Weise gebaut und direkt
mit dem Kopfe verwachsen.
4. ist der Grundzug des Baues der Larvenbeine ein primi-
tiver, indem dieselben nicht nur stark entwickelt, sondern auch
thysanurenartig ausgeprägt sind.
5. besitzen diese Larven vielzellige segmentale Wehr-
drüsen an neun Segmenten. Die Zahl derselben ist also gegen-
über den Canthariden-Larven vermindert oder weniger ur-
sprünglich, immerhin aber noch so hoch, daß diese Organe, welche
ein besonders entschiedener Ausdruck der Abstammung von
polypoden Urformen sind (und den meisten Käfern und ihren
Larven entweder vollständig fehlen oder sich nur noch an einzelnen
1) Verschiedene Autoren haben als „Praefrons“ und „Postfrons‘“
die Gebiete vor und hinter den gegen die Antennengelenke schräg nach
außen ziehenden Nähte, (y Abb. 5) also vor und hinter den Seitenästen
der Y-förmigen Naht aufgefaßt, eine Anschauung, welche nicht zu billigen
ist, weil hierdurch der Begriff Frons unnatürlich zerrissen wird, um
so mehr als gerade diese beiden Schrägnähte sich dadurch als besonders
bedeutsam erweisen, daß in ihnen ebenso wie in der Scheitel-Sagittalnaht
die Exuvien zahlloser Insekten aufzureißen pflegen und damit die
Wichtigkeit dieser Nahtlinien besonders bekräftigen.
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 149
Segmenten erhalten haben), für die primäre Stellung in Betracht
zu ziehen sind.
6. darf auch das Auftreten zahlreicher, kräftiger Rumpf-
sklerite als ein ursprünglicher Charakter gewertet werden, in-
sofern als bei schr zahlreichen Käferlarven dieselben mehr oder
weniger infolge sekundärer Lebensverhältnisse rückgebildet
worden sind. :
Wir gehen jetzt zu einer genaueren Betrachtung der Organi-
sation der larvalen Mundwerkzeuge und der Kopfkapsel von
Melasoma populi über. Die quere Oberlippe (la Abb. 3 und 5)
ist durch eine tiefe Einbuchtung am Voraerrande ausgezeichnet.
Da dieselbe bei Phyllodecta vitellinae (Abb. 7) vorn vollkommen
abgestutzt ist, so liegt die Folgerung nahe, daß diese Labrum-
Verschiedenheit in Zusammenhang steht mit der ver-
schiedenartigen Abweidung der Blätter durch die Larven
beider Arten. Die Melasoma-Larven leben, wenn wir vom jüngsten
Larvenstadium absehen, vereinzelt und fressen in die Pappel-
blätter mehr oder weniger große Löcher, wie man aus der Abb.
auf S. 483 in Brehms Tierleben 1915 (nach Heymons) und meiner
Abb. 13 entnehmen kann. Beim Benagen der Ränder dieser Blatt-
löcher kann sich die Melasoma-Larve besser halten, wenn in die
Ausbuchtung des Labrums der Rand der Löcher oder der ganzen
Blätter Aufnahme findet. Die Phyllodecta-Larven dagegen kommen
nicht in solche Stellungen, weil sie keine Löcher in die Blätter
nagen, sondern unter Schonung der oberen Epidermis
das Blattparenchym stets im Zusammenhang abweiden
(Abb. 10—14). Dementsprechend treten die Phyllodecta-Larven
nicht nur im ersten Stadium, sondern während ihres ganzen
Lebens, solange sie Nahrung aufnehmen, gesellig auf, wovon
noch weiter unten die Rede sein wird.
Mit dieser meiner Auffassung der verschiedenen Labrum-
Gestalt von Melasoma und Phyllodecta harmoniert ferner der ver-
schiedene Bau der Tarsungula, denn diejenigen von Melasoma
(Abb. 1) zeigen die Krallen durch tiefen Einschnitt unten stark
abgesetzt, während bei Phyllodecta (Abb. 8) derartige Einschnitte
fehlen. Diese Tarsungula-Einschnitte der ersteren Gattung sind
natürlich ebenfalls bestens zur Umklammerung u Ränder der
Blätter und der Blattlöcher geeignet.
Der Grund des Melasoma populi-Labrums ist jederseits in
einen schmalen Muskelzapfen ausgezogen (Abb. 3). Am stark in
die Quere gedehnten Clypeus ist die Vorderhälfte häutig, die
Hinterhälfte festwandig. Für das nach hinten und unten durch
Druck von vorn her gedrängte Labrum bildet die häutige Clypeus-
vorderhälfte ein elastisches Widerlager.
Starke innere Querleisten (Abb. 3 und 5) bilden die Grenze
zwischen Clypeus und Frons und biegen seitlich über dem oberen
4. Heit
150 Karl W. Verhoeff:
Mandibulargelenk gegen die Antennenbasis zurück. Auch para-
median biegen sie etwas zurück und vereinigen sich zu einer
starken, inneren frontalen Medianleiste, welche die Frons in
zwei gleiche Häliten teilt. Die hintere Grenze der Frons und damit
auch ihrer Medianleiste bildet die bekannte Y-förmige Naht,
deren Seitenäste ebenfalls als innere Leisten ausgeprägt sınd. Diese
Seitenäste (y Abb. 5) gehen unter stumpfem Wınkel auseinander
und hören außen kurz vor der Antennenbasis auf. Die sagittale
Scheitelnaht ist feiner als die seitlichen und reicht nach hinten
bis in den Nacken. Während unter der Lupe die ganze Y-förmige
Naht als helle Linien sich scharf von dem schwarzen Kcpf abhebt,
erscheint mikrosk. an der durchsichtigen, macerierten Kcpikapsel
die Mediannaht nach hinten viel schwächer als die Seitennähte.
Hinter den Antennen und hinter dem Vorderrande der Schräg-
nähte des Y, also im Wangengebiet, liegen ungefähr in einem
Quadrate angeordnet jederseits 4Ocellen (oc), welche gewöhnlich
alle von oben her sichtbar sind. Unter der Lupe ist übrigens von
der frontalen Mediannaht kaum etwas zu sehen, aber jederseits
derselben eine große beulenartige, rundliche Grube (p Abb. 5).
Umgekehrt bemerkt man mikrosk. von letzteren nichts, während
erstere sehr kräftig ausgeprägt ist.
Die von oben nach unten etwas abgeplattete Kopikapsel greiit
im Nacken (Abb. 5) überhaupt nicht nach unten über, an den
Seiten aber ist sie zu zwei großen dreieckigen Lappen er-
weitert, welche die Unterkapsel darstellen, indem sie sich in
der Mediane zu einer schmalen Unterkopfbrücke (p) ver-
einigen. Diese bildet die Grenze zwischen dem Mentum und den
Maxillopoden einerseits und der ellipsoidisch von vorn nach hinten
sich erstreckenden Hinterhauptöffnung anderseits (foc). Die Ver-
schmälerung der Brücke gegen die Mediane und das Vorhandensein
einer Mediannaht zeigt an, daß die Brücke durch Verwachsung
seitlicher, ursprünglich getrennter Unterkapsel-Lappen entstanden
zu denken ist (ukb Abb. 4).
Diese schmale Unterkopfibrücke bildet nicht nur den schon
erwähnten Mittelzustand zwischen Postcranium apertum und
clausum, sondern siekannauch als Vorstufezur Bildung des
Unterkopfes zahlreicher Käferlarven gelten, namentlich der
Carabiden und Dytisciden.
Die Seiten der Unterkopfbrücke sind durch Leisten aus-
gezeichnet, welche sie versteifen und dem Ansatz der Maxillopoden
und Mandibeln dienen. Als Brückenzapfen bezeichne ich die
zapfenartige Vorragung (z Abb. 4), welche sich an die Hinter-
randleiste der Brücke nach vorn ansetzt und die Stütze für
die Gelenkverbindung mit der Angel der Maxillopoden bildet. Von
der Vorderrandleiste der Brücke geht schräg nach hinten und
außen ein Ast ab (l), während sie sich nach vorn in starkem Bogen
umkrümmt und den Rand des Maxillopoden-Sinus bildet
(mxsi). Dieser und mit ihm die Vorderrandleiste endigt in einem
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 151
kleinen Grübchen (mdg), welches das untere Gelenk der Mandibel
darstellt. Von ihm setzt sich die Leiste im Bogen weiter nach
außen fort.
Die sehr kurzen Antennen (ant Abb. 5) befinden sich an den
Seiten der Frons und liegen zugleich zwischen den Ocellen und den
oberen Mandibelgelenken. Scheinbar sind sie viergliedrig, in
Wirklichkeit aber nur dreigliedrig, denn das scheinbare Grund-
glied ist nur ein ringartiger Wulst, welcher die Antennenbasis um-
taßt. Die Antennen sind nur mit wenigen Sinnesstäbchen besetzt,
welche sich zum Teil auf dem Endrand des 2. Gliedes, z. T. auf
dem Ende des Endgliedes befinden. Das Endglied bildet einen
kurzen Zapfen; das 1. und 2. Glied sind zwar viel breiter aber auch
ebenso kurz. Sie erscheinen daher, wenn man die Antennen genau
von außen her betrachtet, d.h.in der Richtung ihrer Längsachse,
wie zwei Ringe, welche das Endglied konzentrisch umgeben.
Die kräftigen Mandibeln (Abb. 2) bilden am Endrand fünf-
zähnige, deutlich nach innen gekrümmte, gegen den Grund keil-
artig verbreiterte Schaufeln, deren oberes und unteres Gelenk
schon erwähnt wurden.
Die Maxillopoden sind also vermittelst der Cardines ge-
lenkig mit den genannten Brückenzapfen der Unterkopfbrücke
verbunden. Die Cardines (Abb. 4 ca) sind abgerundet-dreiekig und
durch eine Schrägleiste versteift, welche von dem Zapiengelenk
zu dem zwischen Stamm und Angel befindlichen Gelenk zieht.
In meiner obengenannten Arbeit und andern Aufsätzen habe
ich mich schon eingehend über die Gliederung der Maxillopoden
ausgesprochen und ausführlich ihre Auffassung und namentlich
Ableitung von lokomotorischen Gliedmaßen begründet.
Auch bei Melasoma haben wir das Coxit der Maxillopoden vom
Coxomerit und dem Taster zu unterscheiden. Das gedrungene,
vor der Cardo sitzende Coxit ist wenig größer als diese. Innen
nach vorn entsendet es einen kräftigen Coxitstab (ico Abb. 4),
welcher an seinem Vorderende nach außen umgebogen ist und
zur Stütze des ihm aufsitzenden, einzigen Coxomerit dient.
Dieses ist kurz, abgerundet und am Ende beborstet. An das
häutige Feld, welches sieh zwischen Coxit und Coxomerit er-
streckt und innen vom Coxitstab begrenzt wird, schließt sich
außen der viergliedrige, gedrungene Taster an. Die Gestalt der
Glieder desselben ersieht man aus Abb. 4. Das Grundglied unter-
scheidet sich von den drei übrigen, welche vollkommen cylindrisch
gebaut sind, dadurch auffallend, daß es nach innen geöffnet ist
und somit einen Halbcylinder darstellt. Dieses oft als ‚Taster-
träger“ bezeichnete und damit vergleichend-morphologisch ganz
unklar gelassene Grundglied habe ich ebenfalls a. a. ©. ausführlich
besprochen. Seine Gestalt ist eine Anpassung an das Coxomerit,
d. h. die innere-Öffnung erlaubt eine stärkere Annäherung an dieses
als es bei geschlossenem Cylinder möglich wäre.
4, Heft
152: Karl W. Verhoeff:
Die Labiopoden bestehen aus einem kurzen Syncoxit -
(sco Abb. 4) und kurzen zweigliedrigen Tastern, welche von jenem
am Grunde oben nicht vollständig umfaßt werden. Der Mittel-
lappen des Syncoxit geht ohne scharfe Grenze in den häutigen
Hypopharynx über, welcher jederseits durch einen gebogenen
Stab (hpl) versteift wird und an die Labiopoden angelehnt. Zwischen
den Labiopoden und der Unterkopfbrücke findet sich nur ein
einziges viereckiges und mit vier langen Tastborsten besetztes
Sklerit, das Mentum (mt), welches den Raum zwischen den
beiden Maxillopoden ausfüllt. Eine breite Zwischenhaut {rennt
das Syncoxit vom Mentum, während Submentum und Gula
vollständig fehlen.
Nach dem Vorigen unterliegt es keinem Zweifel, daß wir Cie
Larven von Melasoma (und. Phyllodecta) trotz einiger derivater
Charaktere in der Hauptsache als primäre oder imaginale
Larven zu bezeichnen haben, wobei die breite und direkte Ver-
wachsung der Maxillopodencoxite mit dem Kopfe besonders zu
beachten ist.
Was die physiologische Bedeutung der larvalen Mund-
werkzeuge betrifft, so haben wir besonders zu berücksichtigen, daß
1. an den Mancibeln keine Mahlplatten vorkommen und
2. der einfache Bau der Maxillopoden, namentlich das Fehlen
von Zähnen an den Coxomeriten, beweist, daß dieselben an einer
Zerkleinerung der Nahrung nicht beteiligt sind.
Untersuchen wir cen Darminhalt einer Melasoma-Larve, so
zeigt sich, daß der Mitteldarm mit zahllosen, auffallend großen
Blattschnitzeln erfüllt ist, nämlich schmalen Stückchen, welche
bei erwachsenen Larven curchschnittlich etwa 1 mm lang und
y, mm breit sind. Diese Tatsache harmoniert bestens mit den
eben beschriebenen Mundwerkzeugen und lehrt uns, daß durch
die zackigen Mancibeln Blattstückchen bestimmter Größe ab-
gerissen und cann unzerkaut verschluckt werden. Die
Maxillo- und Labiopoden haben außer ihrer Tätigkeit als Tast-
organe lediglich Cie Aufgabe, die abgerissenen Blattschnitzel in den
Mund zu schieben, während die hierbei frei werdenden Säfte des:
Blattes namentlich mit dem Hypopharynx aufgeleckt werden.
Gehen wir jetzt über zu einem. Vergleich der larvalen
Mundwerkzeuge und der Kopfkapsel von Melasoma populi mit den
imaginalen, so ergibt sich folgendes:
Das imaginale Labrum und die imaginalen Mandibeln
sind beide den gleichen Organen der Larven noch recht ähnlich,
ersteres besitzt wieder die tiefe Vorderrandausbuchtung und voll-
kommen freie Beweglichkeit, während an den letzteren bei im ganzen
ähnlicher Gestalt statt 5nur 4 Endzähne vorkcmmen, die außerdem
stumpfer und weiter auseinander gerückt sind. Die imaginalen
Mandibeln sind dicker und klumpiger als cie larvalen, namentlich
aber durch ein inneres, dicht behaartes Kissen von heller, häutiger
Beschaffenheit ausgezeichnet.
Über Organisation ünd Entwicklung der Chrysomeliden 153.
Der imaginale Oberkopf ist nur in drei Abschnitte ab-
gesetzt, von welchen die beiden vorderen, also Labrum und Clypeus,
den larvalen entsprechen, während der hinterste eine Ver-
einigung von Frons und Vertex darstellt. Zunächst kann
man zweifelhaft sein, da die Larven (Abb. 5) sowohl vor der Frons
als auch vor dem Vertex eine Y-förmige Naht und Leiste besitzen,
ob cie imaginale der vorderen oder hinteren entspricht. — Daß
jedoch die imaginale Y-förmige Naht und Leiste der vorderen
larvalen entspricht oder was dasselbe heißt, die hintere und
eigentliche Y-Naht der Imagines erloschen ist, geht mit
Sicherheit nicht nur aus den Größenverhältnissen der Kopf-
kapselabschnitte hervor, sondern auch daraus, daß die Seitenäste
des imaginalen Y sich an die Antennengruben anschließen, während
das Hinterende der Mecianleiste ganz wie bei den Larven, ungefähr -
in einer senkrechten Querebene mit den hintersten Augen liegt
und von der Hinterhauptöffnung weit entfernt bleibt.
Daß die imaginalen Antennen viel länger und gliederreicher
sind als cie larvalen ist eine ganz allgemeine Erscheinung bei den
Käfern. Gerade diese Tatsache hat übrigens viel dazu beigetragen,
falsche Anschauungen über Käferlarven aufkommen zu lassen,
insofern als die den Habitus stark mitbestimmenden Antennen
bei den Käferlarven zweifellos reduziert sind, nun aber Veranlassung
zu einseitigen Urteilen über die phylogenetische Stellung der
Käferlarven gegeben haben. Daß cie imaginalen Antennengruben
weiter nach innen gerückt sind, ist lediglich die Folge der mäch-
tigen Ausdehnung der Facettenaugen, d. h. der im Vergleich mit
den Larven gewaltig ausgewachsene Sehbezirk mußte die An-
- tennen notwencig nach innen drängen.
Viel abweichender noch als der Oberkopf sind. der imaginale
und larvale Unterkopf gebaut. Wir finden am imaginalen
Melasoma-Kopf cie typische Aufeinanderfolge von Mentum,
Submentum und Gula, von welchen das erste vollkommen frei-
geblieben ist, während cie beiden anderen, miteinander und mit
der übrigen Kopfkapsel verwachsen, ein ausgesprochenes Post-
cranium clausum erzeugt haben. Eine Unterkopfbrücke fehlt
demgemäß vollständig. Die Lagerungsverhältnisse von Mentum,
Submentum und Gula und ihre Beziehungen zu den benach-
barten Teilen des Kopfes sind. von mir a. a. ©. so ausführlich und
auch im allgemeinen besprochen worden, daß ich darauf verweisen
‘kann. Das Submentum der Imagines nimmt ungefähr die
Stelle der Brücke des Larvenkopfes ein. Es bildet jedoch eine
noch viel festere Unterlage für Mentum und Labiopoden als bei
den Larven. Das Mentum dreht sich also gelenkig gegen das
Submentum, während dieses mit der Gula vollkommen ver-
wachsen ist.
Trotzdem ist das Submentum, welches einen schmalen
Querbezirk darstellt, gegen die Gula deutlich abgesetzt, und
zwar äußerlich durch eine Furche, welche sich jederseits in
4. Heft
154 Karl W. Verhoeff:
kurzem Abstand noch hinter den Seiten der Maxillopodenbucht
fortsetzt, innerlich durch eine ebenso verlaufende, kräftige Leiste.
Im durchfallenden Lichte erscheint die Grenze als ein gegen die
Cunkelbraune Umgebung sich abhebender, tiefschwarzer Streifen.
Die viel größere, hinten die untere Grenze des Hinterhauptloches
bildende Gula geht äußerlich ohne Grenze in die Kopfkapsel über.
Trotzdem wird (entsprechend. den Nähten, welche bei vielen andern
Käfern die seitlichen Kehlgrenzen bezeichnen) jederseits die Grenze
angezeigt, wenn wir am macerierten Objekt den Unterkopf im
durchfallenden Lichte betrachten, denn die Gula hebt sich so-
wohl durch etwas hellere Pigmentierung als auch durch abgekürzte,
innere Leisten ab. Außerdem wird sie jedoch im hintersten Teil
ganz scharf abgesetzt durch die breiten Ansätze des Tentorium.
Äußerlich sind diese durch eine tiefe Grube markiert, welche an-
zeigt, daß die Hälften des Tentorium als Einstülpungen entstanden
sind. Die Gula bildet im ganzen ein nach vorn stark verschmälertes
Trapez.
Die imaginalen Maxillopoden (Abb. 6) schließen sich
zwar hinsichtlich ihrer Verwachsung mit dem Kopfe an die lar-
valen an, im übrigen aber sind sie erheblich abweichend gebaut.
Die Angeln entsprechen noch in der Hauptsache den larvalen,
doch sind sie nicht nur mehr in die Quere gedehnt, sondern vor
allen Dingen auch viel stärker eingewurzelt (ca Abb. 6), indem
sie nicht nur jederseits vom Mentum an der Maxillopodenbucht
in eine tiefe Grube eingesenkt sind, sondern auch mit einem
starken Muskelzapfen (z) ins Innere des Kopfes greifen. Die Coxite
sind durch eine untere schräge Längsnaht sehr deutlich in zwei
Teile gespalten, ein dreieckiges der Cardo 'aufsitzendes äußeres -
Exocoxit (aco) und ein nach innen und oben stark umgebogenes
Endocoxit (ico). Im Gegensatz zu den Larven sind bei den
Imagines nicht nur zwei Coxomerite ausgebildet, sondern das
äußere derselben zerfällt auch in zwei Glieder. Eine ziemlich
breite Zwischenhaut trennt das Coxit vom äußeren Coxomerit
und dem Taster. Das äußere Coxomerit ist sehr breit gebaut
(come) und verdeckt bei der Ansicht von unten größtenteils das
viel schmälere innere Coxomerit. Durch Zwischenhaut ist das
Grundglied (ba) des äußeren Coxomerit von Endglied und Coxit
scharf getrennt. Von unten gesehen erscheint das Grundglied
schmal und'sichelartig, nach oben umfaßt es jedoch als breiteres
Sklerit den Grund des Endgliedes, welches ihm als ein von oben
nach unten zusammengedrücktes, stark beborstetes Gebilde
aufsitzt.
Dasinnere Coxomeritist mitdemnach oben umgeschlagenen
Teil des Endocoxit fest. verwachsen, aber am Rande und ae
eine Leiste deutlich gegen dieses abgesetzt.
Daß das äußere imaginale Coxomerit dem einzigen
larvalen entspricht, geht nicht nur aus der bedeutenderen
Größe des ersteren hervor und dem Umstande, daß beide nach
Über Organisaticn und Entwicklung der Chıysomelidn 155
außen an cen Taster grenzen, sondern auch daraus, daß das innere
Coxcmerit viel weiter nach innen und oben gelegen ist. Ferner
wissen wir schon aus Beobachtungen an anderen Käferlarven, daß
bei ihnen nicht nur das innere Coxomerit mehr oder weniger ver-
kümmern kann, sondern auch, ganz wie hier bei den Chryso-
meliden - Imagines, die larvalen äußeren Coxomerite zwei-
gliedrig auftreten können (Carabiden).
Die Maxillopocentaster der Melasoma-Imagines haben einen
primitiven Iypus bewahrt, denn sie bestehen aus der primären
Gliecerung des Beintelopocit cer Ur-Tracheaten, nämlich
Trochanter, Präfemur, Femur, Tibia und Tarsus. Nur das
Ungulum ist verloren gegangen. (Man vgl. hinsichtlich der Gliede-
rung cer Maxillopodentaster in meiner Arbeit über vergl. Morph.
d. Kopfes niederer Insekten, Nova Acta 1904, insbesondere Taf. I,
V und VIII. Wie ich hier auseinandergesetzt habe, hat der
Maxillopodentaster der Insekten unter allen Gliecmaßen der-
selben aen Typus des primären Tracheaten-Beines am
vollständigsten bewahrt.)
Im Vergleich mit den imaginalen Tastern haben also die lar-
valen ein Glied verloren. Daß das verlorene aber dem imagi-
nalen Präfemur entspricht, geht daraus hervor, daß der nicht
vollstäncig geschlossene Trochanter in beiden Ständen vorhanden
ist, das Präfemur aber schon bei den Imagines viel kürzer ist als
die crei folgenden Gliecer. ,
Die imaginalen Labiopoden besitzen ebenfalls ein Glied
mehr als cie larvalen. Da das Grundglied schon bei den Ima-
gines viel kürzer ist als die beiden übrigen, kann es als dasjenige
betrachtet wercen, welches den Larven fehlt, um so mehr als auch
das sehr kurze Grundglicd der larvalen Taster auf eine basale
Verkürzung derselben hindeutet.
Das Syncoxit (sco Abb. 6) der imagindälen Labiopoden ist
den stärkeren Tastern entsprechend ebenfalls viel kräftiger ent-
wickelt als bei den Larven. Es umfaßt das Tastergrundglied nicht
nur vollständig, sondern ragt noch weit über dasselbe hinaus und
bildet vorn einen scharf ausgeprägten einheitlichen Vorderrand.
(Dieser zeigte sich bei Melasoma populi übrigens insofern variabel
als er meistens wie in Abb. 6 in der Mitte abgestutzt oder leicht
vorgebogen ist, bisweilen aber in der Mitte mehr oder weniger tief
eingebuchtet.)
Die stärkeren imaginalen Labiopoden bedürfen auch einer
stärkeren Basalmuskulatur, wie man am besten daraus ersieht,
daß cer Grund ces Syncoxit nach innen und oben in zwei starke
Lappen ausgezogen ist.
Zur Orientierung über den Vergleich der Larven und Teen
von Melasoma populi (und Verwandten) diene folgende Übersicht:
4. Heft
156
Larven.
Obere Kopfkapsel mit vier
getrennten Abteilungen, mit
vorderer und hinterer Y-förm-
miger Naht. Antennen sehr
kurz, 3gliedrig.
Untere Kopfkapsel mit
schmaler Unterkopfbrücke, also
fast Postceranium apertum,
nur ein Mentum ausgebildet.
Maxillopodencoxit einfach, nur
ein (und zwar äußeres) Coxo-
merit. Taster schr kurz und 4gl.,
Labiopodensyncoxit schwach,
die 2gliedrigen Taster hinten
nicht umfassend.
Primäre thysanurenartige
Beine, Abdomen ohne Anpas-
sungen an den Thorax, dieser
primitiv. Neun Paar Segmental-
drüsen.
1+8 Paar Stigmen.
Karl W, Verhoeff:
Imagines.
Obere. Kopfkapsel nur mit
drei getrennten Abteilungen u.
nur mit vorderer Y-förmiger
Naht. Antennen lang, 11glie-
derig.
Untere Kopfkapsel c.urch
breite Verwachsung mit Sub-
mentum und Gula ein Post-
cranium clausum bildend.
Maxillopodencoxite aus Endo-
und Exocoxit bestehend, mit
äußerem und innerem Coxo-
merit. Taster lang und 5glie-
derig. Labiopodensyncoxitgroß,
die 3gliedrigen Taster rings um-
fassend.
Sekundäre lImaginalbeine.
Abdomen mit dem 1.—3. Ster-
nit an den Thorax angepaßt,
dieser derivat. Keine Segmental-
drüsen.
1+5 (6) Paar Stigmen.
Die physiologische Bedeutung der imaginalen Mund-
werkzeuge ist natürlich insofern eine der larvalen ähnliche, als
auch die Imagines von Pappelblättern zehren. Wenn trotzdem
die Bildung des imaginalen Kopfes in der vorherbesprochenen
weitgehenden Weise von der des larvalen abweicht, so beweist das
eine vielseitigere Inanspruchnahme desselben. Für diese ist
aber folgendes in Betracht zu ziehen:
Während sich die Larven in einem eng umgrenzten Lebens-
bezirk betätigen, nämlich lediglich der Blätterzehrung obliegen
und nur zu ihren, ihnen von Geburt angewiesenen Pflanzen wieder
emporzuklettern haben, wenn sie durch Wind und Wetter hinab-
geschleudert wurden, haben die geflügelten Imagines eben wegen
ihres Flugvermögens sich unter viel wechselnderen Lebensverhält-
nissen zu betätigen. Schon die Notwendigkeit, die oft sehr zerstreut
stehenden Nahrungspflanzen und das andere Geschlecht
fliegend aufzusuchen, erfordern einen viel entwickelteren Geruchs-
und Tastsinn; dem beweglicheren Körper gemäß sind auch be-
weglichere und daher längere Gliedmaßen erforderlich. Eine höhere
psychische Fähigkeit als sie die Larven besitzen, ist für das Männ-
chen erforderlich, um das Weibchen zu finden und zu begatten
und für das Weibchen, um die Eier in der zweckmäßigsten Weise
abzulegen. Der imaginale Kopf ist aber ferner an den Prothorax
ganz anders angepaßt. als bei den Larven, und schließlich fällt den
Mundwerkzeugen als besondere Aufgabe noch die Putztätigkeit
J
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 157
zu, d. h. die Reinigung der Gliedmaßen von anhaftenden Fremd-
körpern. Alle die genannten Aufgaben erfordern eine größere
Gelenkigkeit der Antennen sowohl als der Labio- und Maxillo-
poden und ein weiteres Ausgreifen namentlich der letzteren, um
die verschiedenen zu betastenden Gegenstände zu untersuchen
oder zu umklammern. Schließlich ist zu berücksichtigen, daß nur
die entwickelten Käfer überwintern, und daß ihr viel härterer
Panzer dafür wesentlich geeigneter ist als der weiche larvale.
Fragen wir uns danach, ob der larvale oder der imaginale
Körper von Melasoma und Verwandten die primitivere Organi-
sation bewahrt hat, primitiv natürlich im Sinne der niederen In-
sekten, also Thysanuren, Orthopteren und Dermapteren,
so läßt sich nach den vorigen Erörterungen hierauf keine ganz
einfache Antwort geben, es folgt vielmehr aus den obigen Unter-
suchungen, daß von einer primitiveren, also mehr primären Organi-
sation ausgehend Larven und Imagines phylogenetisch
verschiedene Bahnen eingeschlagen haben. Daß aber
die Larven mehr primitive Züge aufweisen, ist durch
das Vorige unzweifelhaft erwiesen.
Als primäre Charaktere der Imagines haben wir kennen
gelernt die Gliederung der Labio- und namentlich Maxillopoden,
auch die Antennen der Entwickelten können als primitiver in
Betracht kommen. In allen anderen erwähnten Organisations-
verhältnissen [auch ganz abgesehen von den Flügeln und der durch
sie bedingten Umwandlung des Thorax]haben dagegen die Larven
den primitiveren Zustand bewahrt, so in der Gliederung der
oberen Kopfkapsel, in der nahezu offenen, unteren Kopfkapsel, in
‚der ganzen einfachen Gestaltung der Rumpfsegmente, in den ein-
fachen Gangbeinen, in dem Mangel der abdominalen Anpassung
an den Thorax und endlich in der hohen Zahl der Stigmen und der
Wehrdrüsen.
5. Die Segmentaldrüsen und ihre biologische Bedeutung.
Schon 1861 hat sich C. Claus in einem Aufsatz ‚‚Über die
Seitendrüsen der Larve von Chrysomela populi“‘, Zeitschr. f. wiss.
Zool. eingehend mit diesen Organen beschäftigt und seine für die
damalige Zeit ganz ausgezeichneten Untersuchungen durch eine
sehr sorgfältig ausgearbeitete Tafel erläutert. Nach Claus sind
die Larven des Pappelkäfers ‚schon seit Jahren von den Chemikern
zur Darstellung kleiner Mengen von salicyliger Säure benutzt“
worden. Er spricht sich weiterhin also aus:
„Nach der chemischen Zusammensetzung betrachtet man die
salicylige Säure als ein Oxydationsprodukt des in der Weiden-
und Pappelrinde enthaltenen Salicins, eines Stoffes, welcher sich
bei geeigneter Zufuhr von Sauerstoff in Zucker und salicylige
Säure spaltet. Da unsere Larven von den Blättern der Weide
leben, also Salicin mit der Nahrung in sich aufnehmen, wird man
jene Oxydation und Spaltung der Tätigkeit des Larvenkörpers
4. Heft
158 Karl W. Verhoeff:
zuschreiben, sei es nun, daß sie schon im Chylusdarm unter dem
Einflusse der Verdauung eintritt, oder erst in der Blutflüssigkeit
zustande kommt. In beiden Fällen wird die letztere geringe Mengen
salicyliger Säure enthalten, welche durch die näher zu be-
schreibenden Seitendrüsen abgeschieden, in großen, ‚mit einer
Chitinhaut ausgekleideten Blasen zu beträchtlichen Quantitäten
sich ansammelt.‘“ —
Bekanntlich treten die ‚Seitendrüsen“ von Melasoma populi,
die wir jetzt treffender als Segmentaldrüsen bezeichnen [um
ihre segmentale Anordnung und die Beziehung zu ähnlichen
Organen niedrigerer Tracheaten hervorzuheben] in neun Paaren
auf, nämlich am Meso-Metathorax und 1.—7. Abdominalsegment.
Sie münden am Ende von großen, schwarzen Skleriten, welche
sich als steile, am Ende abgestutzte und an den Seiten mit
einigen Tastborsten besetzte Kegel erheben. Die thorakalen
Drüsenkegel sind nicht nur größer als die abdominalen, sondern
auch viel weiter nach außen gerückt. Meso- und Metanotum
unterscheiden sich von den abdominalen Tergiten, welche nur
zwei Tergitstücke zwischen den Drüsenkegeln besitzen, ferner da-
durch, daß zwischen den letzteren bei ihnen 2 + 4 Tergitstücke ver-
teilt sind, von welchen die ungewöhnlichen äußeren fast isostich
liegen mit den abdominalen Drüsenkegeln. Sowohl die Lage der
letzteren an und für sich als auch:ein Vergleich mit den imaginalen
Tergiten beweist, daß die Drüsenkegel als Paratergite aufzu-
fassen sind. Als Pleurite dagegen kommen die unter den Drüsen-
kegeln gelegenen kleineren Sklerite in Betracht, in welchen die
Stigmen ausmünden. Die Zugehörigkeit der Segmentaldrüsen zu
den Tergiten ist von Bedeutung schon deshalb, weil wir sie auch
bei anderen Formen, namentlich den Canthariden und Derma-
pteren, im Bereich der Tergite ausmündend beobachten.
Die Segmentaldrüsen münden nicht unmittelbar nach außen
sondern in einen großen Sack oder eine Blase, welche ungefähr
die Gestalt einer kurzhalsigen und nach dem Grunde stark ver-
breiterten Flasche besitzt. Der Hals der Flasche mündet am Ende
der Drüsenkegel, sein breiter Grund aber ist mit den kugeligen
Drüsenzellen besetzt, deren es nach Claus an den thorakalen
Säcken ‚30—45‘“ und an den abdominalen ‚12— 20 gibt.
Claus faßt die Blase auf als den ‚zu einem Behälter des
Sekretes erweiterten Ausführungsgang einer Drüse, die aus großen,
gekernten Zellen besteht, welche wie Beeren am Grunde des sack-
förmigen Reservoirs aufsitzen. Bezüglich des feineren Baues unter-
scheidet man an dem sackförmigen Ausführungsgang zunächst
‚eine innere in Längs- und Querrunzeln gefaltete Chitinhaut, welche
kleine geschlängelte Kanälchen mit trichterförmig erweiterten
Mündungen in die Beeren entsendet.‘ |
Die Chitinröhrchen der einzelnen Drüsenzellen beginnen nach
Claus in den ‚mittleren Teilen‘ derselben. Außerdem ‚‚treten in
der Umgebung des engen Chitinganges ganz konstant mehrere,
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 159
gewöhnlich zwei, kleinere Kerne auf, die noch die Kerne in der
Außenlage des Sekretbehälters um das 2—3fache an Größe über-
tzeffen.‘“
Die ‚Längs- und Ouerrunzeln‘ an der Intima der Drüsen-
säcke habe ich nicht beobachtet, vielmehr besitzt dieselbe eine
ungemein unregelmäßige, verworrene und dichte, sehr stark in-
und durcheinander gewundene Runzelung, welche auf eine er-
hebliche Ausdehnungsfähigkeit der Säcke schließen läßt in An-
passung an die teilweise Ausstülpung derselben. Nach Claus
wird der Hals der Drüsensäcke ‚‚durch eine besondere Muskel-
einrichtung: hervorgestülpt und. kann wieder eingezogen werden‘.
Nach meiner Auffassung kommen die Muskeln nur für die Ein-
ziehung in Betracht, während die Ausstülpung durch Blut-
druck erfolgt. Außer dem flaschenartigen Drüsensack kommt nach
Claus noch ein ‚„Endabschnitt‘“ in Betracht, von welchem er
schreibt: i
„Jjreibt man diesen Abschnitt durch allmählich gesteigerten
Druck sorgfältig hervor, so sieht man im Innern zwei Paar lang-
gestreckter Muskelbündel mehr und mehr hervortreten, die sich
mit ihren Enden einerseits an dem Chitingang der Papille (gemeint
ist das innere Ende der Drüsenkegel, V.) anderseits an dem Ende
des hervorgetriebenen Abschnittes, da wo derselbe in den Hals
der Blase übergeht, befestigen.“
Merkwürdigerweise ist Claus auf den interessanten Ver-
schluß der Drüsensäcke fast gar nicht eingegangen. Er spricht nur
in der Erklärung seiner Abb. 2 von einem ‚‚dünneren, schwarz-
gefleckten Rande“ (b) und zwei ‚seitlichen dunkeln Streifen“ (c).
Ich habe deshalb zur Ergänzung der Darstellung von Claus in
Abb. 9 das Ende eines der thorakalen Drüsenkegel gerade von
außen her, also in der Richtung der Längsachse der Drüsenkegel
zur Anschauung gebracht.
Sämtliche Drüsenkegel werden nämlich an ihrem Ende von
einer feinen hellen Verbindungshaut abgeschlossen, welche zahl-
reiche, z. T. dunkle, zarte Wärzchen enthält. (Dies ist der ‚‚dünnere,
schwarzgefleckte Rand‘“.) Unter einer Präparierlupe oder einem
Binokular läßt sich sehr gut beobachten, daß in dieser Verbindungs-
haut an den Enden aller Drüsenkegel zwei durch ihre fast schwarze
Farbe lebhaft von ihr abstechende Lippen oder Klappen ein-
gelagert sind, welche zwischen sich die eigentliche Öffnung
der Drüsensäcke schützend verbergen. (Die Lippen ent-
sprechen den beiden ‚‚dunkeln Streifen‘, von welchen einer in
Claus, Abb. 2, eingezeichnet aber zu schmal angegeben wurde.)
- Vor der vorderen Lippe befindet sich eine kleine Tastborste und
an den Seiten beider Lippen neben dem Mündungsspalt sind noch
zwei sehr kleine Nebenlippen angebracht. Die beiden größeren
Lippen sind soangeordnet, daß ihre Längsachsen parallel verlaufen,
und zwar gleichzeitig in Ebenen liegen, welche auf der Körper-
4. Heft
160 Karl W. Verhoeff:
längsachse ungefähr senkrecht stehen. Wirhaben somiteine Vorder-
und Hinterlippe zu unterscheiden (Abb. 9, v, h).
Beide Lippen sind so leicht beweglich, daß man zwischen ihnen
Lequem die Spitze ciner feinen Insektennadel einschieben kann
und damit unmittelbar in den Eingang des Drüsensackes.
Was die Absonderung des Saftes der Segmentaldrüsen be-
trifft, welcher nach Claus einen ‚‚intensiven Bittermandel-
geruch‘“ erzeugt, so erheben sich nach ihm ‚die Tropfen wie
Perlen“. Er schreibt: ‚Jedes der 9 Segmente trägt also ein auf
seine Seiten verteiltes Paar von Papillen, an deren Spitze ein
Tropfen, meist gleichzeitig an allen 18 Erhebungen hervorquillt,
augenblicklich den intensiven Geruch verbreitet und dann rasch
wieder in das Innere der Papille zurücktritt.‘
„Hat die Larve 3 oder 4mal die Tropfen des Sekretes an der
äußeren Körperfläche gezeigt, so muß man ihr einige. Augenblicke
Ruhe gönnen, um denselben wieder hervortreten zu sehen.“
Dieses schnelle Nachlassen im Austreiben des Wehrsaftes
kann ich durchaus bestätigen, dagegen kann m. E. von einer
„leichten Ermüdung der betreffenden Muskulatur‘ nicht die Rede
sein, schon deshalb, weil wie gesagt das Austreiben durch den
allgemeinen Blutdruck erfolgt, soweit es nicht, wie wir sehen
werden, noch einfacher geschieht. Viel einleuchtender ist es mir,
daß die Melasoma-Larven instinktiv mit ihrem Wehrsaft sparsam
umgehen. Kleinere Feinde, wie Schlupfwespen, cürften schon bei
einmaligem Austreiben der Drüsensäcke verscheucht werden.
Das schnelle Zurückziehen derselben hängt übrigens auch da-
mit zusammen, daß der Wehrsaft seinem starken und stechenden
Geruche gemäß schnell verdunstet und nur auf diese Weise
sparsam Verwendung finden kann. Die Drüsensäcke können ja
auch nur zum kleinsten Teile hervorgestülpt werden. Würden sie
ganz oder auch nur zur Hälfte herausgedrängt, so müßte der
Flüssigkeitserguß ein viel stärkerer sein.
Hinsichtlich dessen, was Claus ‚Perlen‘ nennt, bedarf es
übrigens noch einer genaueren Aufklärung, zumal auch Äußerungen
anderer Autoren, wie z. B. von Heymons (in Brehm 1915), wo-
nach die „Warzen“... „je einen großen Flüssigkeitstropfen hervor-
quellen lassen“, nicht einwandfrei sind. Betrachtet man nämlich
eine solche ‚‚Perle‘‘ aufmerksam, dann läßt sich genau feststellen,
daß sie nur zum Teil wirklich aus Wehrsaft besteht, zum Teil
dagegen und oft sogar größtenteils von dem ausgestülpten
Sackabschnitt selbst gebildet wird, welcher ebenso
krystallhell erscheint wie der Wehrsaft.
Hiervon habe ich mich nicht nur unmittelbar überzeugt,
sondern auch durch folgenden Versuch den einwandfreien Be weis
erbracht:
Ich benutzte eine erwachsene Larve, welche einige Zeit ge-
hungert hatte und infolgedessen ungewöhnlich schlank war, mithin
weniger Flüssigkeit enthielt als normale Larven. Auf Reizung
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 161
stülpte auch diese Larve die Endabschnitte der Drüsensäckchen
aus und erzeugte somit ‚Perlen‘. Aber diese waren nur Schein-
perlen! Berührt man sie nämlich, so überzeugt man sich, daß
ihre Oberfläche vollkommen trocken ist, im Gegensatz zu
den normalen Larven, deren ‚Perlen‘ daher auch richtiger als saft-
tragende Bläschen zu bezeichnen sind.
Daß das Ausstülpen der Bläschen übrigens nur mit dem
Willen der Larve, d. h. auf nervösen Antrieb erfolgt und nicht
auf jeden beliebigen Druck, erkennt man leicht, wenn man eine
Larve, welche schon vorher mehrmals gereizt worden ist, an einem
oder zwei Beinen festhält. Drückt man alsdann auf den Drüsen-
kegel oder seine Nachbarschaft oder irgendeinen andern Rumpfteil,
so braucht noch kein Bläschen hkervorzutreten, solange sich der
Druck in mäßigen Grenzen hält.
Faßt man dagegen eine erwachsene, gut genährte und noch
nicht gereizte Larve an einem Bein, so stülpt sie nicht nur die
Bläschen aus, sondern es tritt aus denselben auch Wehrsaft hervor.
Halten sich die Tröpfchen oben auf den Bläschen, dann werden
sie mit ihnen wieder eingezogen. Gleitet dagegen das eine oder
andere derselben, weil es größer ist, an einem Drüsenkegel herab,
dann kann es nicht oder nur teilweise wieder eingezogen werden.
Drückt man eine in Alkohol gelegte Larve langsam nieder, so
tritt schließlich das eine oder andere Bläschen künstlich gepreßt
hervor. Verstärkt man den Druck, so kann eine Drüsenblase ganz
nach außen umgestülpt werden, so daß sie wie ein kleiner Ballon
am Drüsenkegel hängt.
Die trockenen, von der eben besprochenen Hungerlarve aus-
gestülpten Bläschen erinnern in ihrem Aussehen sehr an die Coxal-
säcke von Diplopoden und Thysanuren.
Der Wehrsaft von Melasoma besteht aus zwei Substanzen.
Claus schreibt darüber folgendes:
„Die aus den Papillen hervorquellende weißliche Substanz
von Bittermandelölgeruch ist höchstwahrscheinlich ihrer Haupt-
masse nach salicylige Säure und besteht histologisch aus kleineren
und größeren, fettartig glänzenden Kugeln und einer farblosen
homogenen Zwischenflüssigkeit.‘“ Diese beiden Substanzen, also
eine weißliche und körnige sowie eine farblose und formlose, habe
ich ebenfalls beobachtet und möchte noch hervorheben, daß man
an den Tröpfchen, welche aus den vorgestülpten Bläschen quellen,
deutlich beide unterscheiden kann, und zwar so, daß hauptsächlich
die farblose Flüssigkeit hervorfließt, während die weißliche Sub-
stanz nur in ihrer Mitte mehr oder weniger sichtbar wird. Die
weißliche Substanz ist also die zähere, welche weniger leicht
hervorgedrängt wird, gerade sie spielt, wie wir noch sehen werden,
im Nymphenleben eine besondere Rolle.
Archiv y m au achichite hl 4. Heft
162 Karl W. Verhoeff:
Die Saftwirkung.
Schon auf die Pappelblätter übt der Wehrsaft der Melasoma-
Larven eine auffallende Wirkung aus, denn wenn man einige der-
selben mit mehreren Larven in eine enge Kapsel bringt, so findet
man, daß sie nach einigen Stunden sehr dunkel, nämlich schwarz-
‚grün verfärbt worden sind.
Um aber die Wirkung des Wehrsaftes auf andere Gliedertiere.
festzustellen, sperrte ich eine erwachsene, frische Larve in eine
Glasröhre. Mittags setzte ich in dieselbe einen Lithobrus forficatus.
Obwohl dieser gewandte Räuber, wie man aus meiner Chilopoden-
Bearbeitung (1915 in Bronns Klassen und Ordnungen des Tier-
reichs) entnehmen kann, zahlreiche andere Kerbtiere und z. T.
auch bewehrte überwältigt, griff er die Melasoma-Larve nicht nur
niemals an, sondern zuckte vielmehr bei jeder Bewegung derselben
schnell zurück und putzte alsbald seine Antennen, während die
Larve bei jeder stärkeren Berührung des Lithobius die Bläschen
vorstülpte, wobei übrigens der Kopf als äußeres Zeichen des Blut-
druckes etwas eingezogen wird. Abends 9 Uhr (also nach ungefähr
neun Stunden) lag der Lithobius auf dem Rücken und zeigte nur
noch schwache zuckende Gliedmaßenbewegungen. Als ich ihn in
eine andere Kapsel mit frischem Sande brachte, war er am andern
Morgen trotzdem tot. Zweifellos behaftete sich der Lithobius an
den Antennen, die lebhaft tastend sich umherbewegen unmittelbar
mit dem Larvengift, welches er durch häufiges Putzen der An-
tennen in den Darm überführte. Auch eine Siomoxys calcitrans,
welche ich nachmittags zur Melasoma-Larve setzte, war am andern
Tage tot.
Dagegen zeigten zwei Isopoden (Cylisticus convexus und
Tracheoniscus ratzeburgii) sowie eine Kohleulenraupe, welche ich
zur Melasoma-Larve setzte, auch nach längerer Zeit keine
Schädigung.
Dieses verschiedene Verhalten ist leicht erklärlich, denn die
Tiere, welche zugrunde gingen, kamen durch ihre große Lebhaftig-
keit reichlich mit dem Drüsensaft der Larve in Berührung, während
die nicht geschädigten Tiere teils wegen Schwerfälligkeit die Larve
kaum berührten, teils (wie die Asseln) durch ihren Kalkpanzer
geschützt werden.
Der Wehrsaft der Melasoma-Larven scheint jedoch nicht alle
andern Tiere abzuschrecken, wenigstens schreibt ©. M. Reuter
auf S. 301 in seinen ‚„Lebensgewohnheiten und Instinkte der In-
sekten‘ (Berlin 1913): „‚Adlerz sah Odynerus murarius auf Espen-
blättern mit den Antennen sorgfältig die Larven des Käfers Lina
populi, welche ihre Beute bilden, untersuchen, ehe sie sich schlieB-
lich einer derselben bemächtigten.‘“
Ich bin allerdings von dem Eintragen der Melasoma-Larven
durch Odynerus noch keineswegs überzeugt, um so weniger als
ich mich selbst früher eingehend mit der Biologie dieser solitären
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 163
Wespen beschäftigt.habe, aber stets beobachtet, daß sie Räupchen
eintragen. (Vgl. meine „biologischen Beobachtungen, besonders
über Odynerus parietum, Berlin. entomol. Zeitschr. 1892, S. 467
— 480.)
6. Über Vornymphen und Nymphen.
Claus schließt seinen Aufsatz über die Pappelblattkäter-
larven mit folgenden Sätzen ab:
„Mit dem Übergang in das Puppenstadium verlieren die In-
sekten die Fähigkeit, salicylige Säure zu secernieren vollständig.
Was aber wird aus den Drüsenbehältern mit dem Sekrete, welche
vor der Abstreifung der letzten Larvenhaut funktionsfähig sind ?
Die Säckchen samt ihrem Inhalt werden mit der
Larvenhaut abgestreift, indem sich die Intima, ähnlich wie
die Chitinhaut der Tracheen, nur ohne zuvor durch eine neu-
gebildete ersetzt zu sein, von der ganz zusammengeschrumpften
Außenschicht trennt und selbst die Chitinröhrchen sich aus dem
Inhalt der Drüsenzellen herausziehen. Aber noch jetzt scheinen
die Beutelchen, welche mit dem Sekrete in der Larvenhaut stecken,
der Puppe ihre Dienste zu tun, denn diese bleibt mit ihrem Hinter-
teile in der an Blättern angehefteten Larvenhaut befestigt. Wäh-
rend ich mich anfangs damit begnügte, durch eigenen Druck aus
den Warzen der abgestreiften Haut die Flüssigkeit hervorzudrücken
und unter dem Mikroskope die Intima des Sackes mit den Röhrchen
nachzuweisen, habe ich später die Beobachtung gemacht, daß auch
noch die Puppe auf den Austritt des stark riechenden Sekretes
einen Einfluß behält, indem sie berührt oder beunruhigt durch
kräftige Kontraktionen der ventralen Muskellagen aus den Thorakal-
papillen der Larvenhaut einen stark riechenden Tropfen hervor-
prebt.)
cs ich auch diese Beobachtungen von Claus größtenteils
bestätigen kann, so beziehen sie sich doch gleichzeitig auf Vor-
gänge, welche so überaus merkwürdig sind, daß sie einer genaueren
Aufklärung bedürfen, zumal das Unterstadium der Vornymphe
von Claus nicht gebührend gewürdigt worden ist. Die Vor-
nymphenzustände der Käfer haben ja bisher überhaupt erst
sehr wenig Verständnis gefunden, hier bei Melasoma verdienen
sie, wie wir sehen werden, eine ganz besondere Beachtung. An
anderer Stelle habe ich bereits diejenigen Nymphen, welche am
Analsegment sich mittelst eines (wahrscheinlich von den Malpi-
ghischen Gefäßen gelieferten) Sekretesinihrer letzten Larven-
exuvie an irgendeinem Gegenstande befestigen, als Klebe-
nymphen hervorgehoben. Zu diesen Klebenymphen gehören
auch diejenigen von Melasoma.
Als ich heuer am 22. VIII. die erste frisch geschlüpfte Imago
von Melasoma populi beobachtete, fiel mir auf, daß selbst die
zurückgelassene Exuvie noch einen überaus scharfen
Geruch ausströmte. Dieser Umstand führte mich zu derselben
Entdeckung, welche Claus bereits 1861 gemacht hatte.
11* 4, Heft
164 ..» Karl W. Verboeff:
Die Nymphe steckt also in der letzten Larvenhaut und diese
ist mit dem After auf dem Pappelblatt befestigt. Schon mit bloßem
Auge erkennt man, daß sich im Innern dieser letzten Larvenexuvie
unter den schwarzen Drüsenkegeln große weiße Körper be-
finden. Aus diesen kann man selbst noch an der Exuvie durch
Druck auf die Drüsenkegel kleine Tropfen hervorpressen, welche
den Wehrsaft in so konzentrierter Form darstellen, daß man
nach längerer Beschäftigung damit vorübergehend leichten Kopf-
schmerz empfinden kann. Jedenfalls ist der Geruch dieses exu-
vialen Saftes noch stechender als der des larvalen.
Durch das Festsitzen der Nymphe in der letzten Larvenhaut
hat also die Larve Gelegenheit erhalten, mit ihrem Se-
kret noch für die Verteidigung der Nymphe zu sorgen.
Ein Vornymphenzustand kommt bei Melasoma sehr deut-
lich dadurch zum Ausdruck, daß die letzte Larve mehrere Tage
vor dem ‘Übergang ins Nymphenstadium die Bewegungs-
fähigkeit der Beine vollständig verliert und sich mit
dem After festklebt.
Diese Vornymphe ist ausgezeichnet durch ihre gedrungene,
feiste Form, den nach unten eingekrümmten bewegungslosen Kopf
und die ebenfalls unbeweglichen, steif zurückgestreckten Beine.
Bei Beunruhigung vollführt diese Vornymphe bereits dieselben
wippenden abdominalen Bewegungen wie die Nymphe,
d. h. durch Kontraktionen der dorsalen Längsmuskulatur wird die
Vornymphe schnell gehoben und klappt dann passiv wieder zurück.
“ Sehr interessant ist das Verhalten der Vornymphen hinsicht-
lich des Wehrsaftes, und hier muß zunächst die Angabe von
Claus, wonach die Wehrdrüsen noch ‚vor der Abstreifung der
letzten Larvenhaut‘“ funktionsfähig sein sollen, berichtigt werden.
Wir haben nämlich jüngere und ältere Vornymphen zu
unterscheiden. Die jüngere Vornymphe gibt bei Reizung noch
einen Wehrsaft ab, aber man bemerkt deutlich, daß das Ausstülpen
und Einziehen der Bläschen allmählich schwächer wird. Sie ist
zugleich auch noch von etwas weniger gedrungener Gestalt.
Bei der stärker gedrungenen älteren Vornymphe tritt
auch bei wiederholter Reizung kein Bläschen mehr hervor, und es
wird überhaupt kein Wehrsaft nach außen abgegeben. Es kann
nämlich infolge der inzwischen eingetretenen pränymphalen
Histiolyse, welche zur Abstoßung der Drüsenbläschen und zu
einer Veränderung der Drüsenzellen und Auflösung der Retrak-
toren führt, der Blutdruck nicht mehr in Tätigkeit
treten. Daß die pränymphale Periode ohne Häutung sich an
das letzte Larvenstadium anschließt, betone ich ausdrücklich.
Dieses letzte Larvenstadium zerfällt aber in vier Unterstufen:
a) Bewegliche, ortsverändernde, fressende und schlanke Lar-
ven, welche Wehrsaft absondern.
b) Festsitzende aber noch secernierende und mäßig ge-
drungene Vornymphen.
‚ Über Organisaticn und Entwicklung der Chrysomeliden 165
c) Gedrungene Vornymphen ohne Saftabsonderung, deren
Körper noch mehr weiß geblieben ist, und an welchen sich von
außen keine abgesetzten Vrüsenblasen erkennen lassen.
d) Dieselben, aber der Körper ist mehr gelblichweiß ge-
worden und unter allen Drüsenkegeln heben sich rundliche rein
weiß durchschimmernde Körper ab. Es sind das die Drüsensäcke,
welche sich inzwischen bereits losgelöst haben, weil die Bildung
der nymphalen Haut unter ihnen schon begonnen hat.
Dıe Unterstufen b, e und d bilden also zusammen die
pränymphale Periode.
Die bei den Larven so überaus lebhafte Herztätigkeit ist
bei den Vornymphen viel schwächer und schleichender geworden;
dennoch kann man sie in ihrem regelmäßigen Rhythmus daran
erkennen, daß sich neben der dorsalen Meaiane dıe Ränder der
Fettlappen hin und her bewegen, sowohl bei der Unterstufe b
und e als auch bei d, bei letzterer allerdings weniger deutlich.
Die Nymphen sitzen in der letzten Exuvie so test, daß man
eher diese vom Blatte abreißt als die Nymphe aus der Exuvie.
Daß das Einziehen der ausgestülpien Drüsensäcke ohne
Muskeln erfolgen kann, läßt sich an aen letzten Larvenexuvien
deutlich feststellen. Drückt man nämlich auf eine solche mit der
Nymphe in natürlichem Zusammenhang gebliebene Exuvie (die
man am besten unter Binokular-Mikr. beobachtet), und zwar mit
einem Gegenstand auf den breiteren Sockel der Drüsenkegel, so
stülpen sich, und zwar am deutlichsten am Metathorax, die Drüsen-
säcke nicht nur teilweise heraus, sondern auch wieder ein, also
ganz wie bei den lebenden Larven. Man sieht zunächst die
krystallklare Drüsensackhaut hervorkommen, dann erst den
milchig-weißen Inhalt des Sackes. Da man das Vor- und Ein-
stülpen der Säcke und ihres Inhaltes durch größeren oder geringeren
Druck auf den Sockel der Drüsenkegel ganz beliebig regulieren
kann, d. h. sie mehr oder weniger weit und beliebig oit austreiben
kann, so ergibt sich, daß die Austreibung eintach durch den
künstlichen Druck (als Ersatz für den Blutdruck) erfolgt, während
die Emziehung durch die elastische Spannung der
der Drüsenkegel zustande.kommt, d. h. diese
nehmen durch ihre federnde Wandung bei Nachlassen des äußeren
Druckes ihre normale Gestalt wieder an und ziehen dann auch die
mit ihnen verklebten Drüsensäcke und deren Inhalt wieder ein.
Wir haben hier also den höchst merkwürdigen
Fall, daß bereits abgeworfene, also tote Organe durch
rein mechanische Verhältnisse leistungsfähig erhalten
bleiben für eine Entwicklungsform, welcher diese Or-
- gane physiologisch nicht mehr angehören.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß so große und so_offen
lebende Larven und Nymphen wie diejenigen von Melasoma populi
nicht so häufig wären, wenn sie nicht beide in ihren Wehrsäften
ein so ausgezeichnetes Verteidigungsmittel besäßen. Der stechende
4. ITeit
166 Karl W. Verhoeff:
Geruch bleibt sogar in Alkohol noch lange Zeit erhalten, wie man
an einem Gläschen wahrnimmt, in welchem diese Entwicklungs-
formen aufbewahrt sind.
Die Melasoma-Nymphen besitzen sehr stark anliegende
Gliedmaßen und Flügelanlagen, so daß der Schein einer echten
Puppe (Nympha obtecta) hervorgerufen wird. In Wahrheit lassen
sich jene aber leicht mit einer Nadel abheben und zeigen also den
Charakter der freien Nymphe.
Aus den Angaben von Claus muß man entnehmen, daß die
segmentalen Drüsen von Melasoma beim Übergang ins Nymphen-
stadium vollständig verloren gehen.
In der Tat wird von der Nymphe selbst kein Drüsensaft er-
zeugt und überhaupt sind die Drusensäcke total verschwunden.
Trotzdem konnte ich noch Überbleibsel der segmentalen Drüsen
nachweisen, wenigstens am 1.—5. Abdominalsegment. Bekannt-
lich besitzen die Melasoma-Nymphen am 1.—6. Abdominaltergit
je 4 schwarze Flecke, welche in einer QOuerreihe angeordnet und
weit voneinander getrennt sind. Diese schwarzen Flecke der
Nymphe entsprechen durchaus den larvalen Skleriten.
Es nehmen daher die seitlichen schwarzen Flecke dieser abdomi-
nalen Tergite genau die Stelle der larvalen Drüsenkegel
ein und können als abgeplattete Drüsenkegel (Paratergıte)
betrachtet werden. In der Mitte dieser Paratergitilecke aber
mündeninkleinen Gruppen die den Wehrdrüsen entsprechenden
Hautdrüsen, hier natürlıch wo die Sammelblasen verschwunden
sind, direkt nach außen wie andere gewöhnliche Hautdrüsen. Ich
zählte an Mündungsporen dieser Drüsen am 1. Tergit 13—15,
am 2. Tergit 16, am 3. Tergit 17, am 4. Tergit 16 und am 5. Tergit
13—14, zerstreut angeordnet, aber immer in derMittederschwarzen
Felder.
Daß die Imagines von Melasoma populi am Abdomen 5 Paar
ausgebildete und ein rudimentäres Stigmenpaar besitzen, erwies
ich schon 1917 in meiner Arbeit „Zur vergl. Morphologie d. Co-
leopteren-Abdomens‘, Zeitschr. f. wiss. Zool. Auch die Nymphen
besitzen am 1.—5. Abdominalsegment Stigmenpaare und ein
rudimentäres am 6. Segment.
Dieses Verhalten des Tracheensystems der Nymphen ist
scheinbar eine Anpassung an die Klebnymphe?), d. h. der
hinterste Teil des Abdomens steckt so fest in der letzten Larven-
exuvie, daß dem 7.—9. Segment nicht nur die schwarzen Flecken
fehlen, sondern auch der Platz für Stigmen. Selbst für das 6. Seg-
ment hat sich das Stigmenpaar erübrigt, weil es schon allzu dicht
2) Wenn ich sage, daß scheinbar eine Anpassung vorliegt, so denke
ich dabei an die Nymphen von Phyllodecta, welche dieser Anpassung nicht
bedürfen und dennoch dieselbe reduzierte Stigmenzahl aufweisen.
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 167
an die Exuvie gerückt ist. Daß übrigens eine Verminderung der
Stigmenpaare der Nymphen überhaupt deren herabgesetztem
Atembedürfnis entspricht, besprach ich noch kürzlich gelegentlich
der Erörterung der Staphyliniden-Puppen.
B. Phyllodeeta vitellinae L.
1. Die wiehtigsten Charaktere der Melasoma- und Phyllodeeta-
Larven.
Unter den heuer von mir auf Schwarzpappeln beobachteten
Melasoma populi-Larven befanden sich noch andere Larven einer
2. Chrysomeliden-Form, welche jenen aber so außerordentlich
ähnlich sind, daß ich sie anfangs für halbwüchsige Larven derselben
Art hielt. Wenn ich jedoch bald zu einer richtigeren Anschauung
gelangte, so wurde sie dadurch veranlaßt, daß ich
1. diese fraglichen Larven in größerer Zahl auf Salix nigricans
auffand und
2. an meinem M. populi-Beobachtungsplatze gerade diese
anderen Larven erst dann, nämlich Mitte September, in größerer
Menge vorfand, als die M. popuii-Larven größtenteils verschwunden
waren.
Durch Aufzucht habe ich dann den Nachweis erbracht, daß
die fraglichen, scheinbar halbwüchsigen opuli-Larven in Wirklich-
keit die erwachsenen Larven von Phyllodecta vitellinae sind, be-
kanntlich ebenfalls eine unserer häufigsten und an Weiden bis-
weilen schädlich werdenden Chrysomeliden-Arten. So ver-
schieden nun auch die Imagines beider Arten nach Größe und
Aussehen sind, so außerordentlich ähnlich erscheinen ihre Larven,
wenn man von der Größe absieht und namentlich gleichgroße
Larven beider Gattungen vergleicht. Selbst unter der Lupe wird
man von den unten genannten nicht sehr auffälligen Färbungs-
unterschieden abgesehen, keine sichere Differenz erkennen.
Besonders muß aber der Umstand betont werden, daß die
Larven von Melasoma und Phyllodecta hinsichtlich der Zahl und
des Baues der Wehrdrüsen übereinstimmen. Auch der
Geruch der Wehrdrüsensäfte ist ein übereinstimmender, nur natür-
lich bei Phyllodecta weniger durchdringend.
Da auch Clausa. a. O. von ‚einer zweiten Chrysomela (Lina)-
Larve der Weide“ spricht, ‚die ein Sekret von ganz anderem
ätherischen Geruche an den nämlichen Körperstellen ausscheidet”,
so muß er eine dritte Art beobachtet haben, über welche er übrigens
keine sonstigen Mitteilungen gemacht hat. Die mikroskopische
Untersuchung der Phyllodecta-Larven hat gezeigt, daß sie trotz
der großen habituellen Ähnlichkeit in einer Reihe wichtiger Charak-
tere von den Melasoma-Larven abweichen, wie sich aus folgender
Übersicht ergibt:
4. Heft
168
Melasoma populi-Larven.
Labrum in der Mitte tief
eingeschnitten, jederseits
stark abgerundet. Mandibeln
am Endrand 5zähnig.
Pronotum in der Mitte mehr
oder weniger aufgehellt, mit
zwei Borstenreihen. Die Bor-
sten der vorderen Reihe höch-
stens halb so lang wie die Ent-
fernung von ihnen bis zur hin-
teren Reihe.
An den Tarsungula ist unten
die Klaue durch tiefen Ein-
schnitt gegen den Tarsus ab-
gesetzt.
Endglied der Kiefertaster
kegelförmig, am Ende ab-
gerundet oder höchstens
schwach abgestutzt.
Hypopharynx nicht in zwei
vorragende Lappen zerteilt.
Die Beborstung ist schwächer.
Am Meso- und Metanotum sind
die dunkeln Sklerite weit ge-
trennt, ebenso am 4.-—6. Ab-
dominalsegment.
Karl W. Verhoeff:
Phyllodecta vitellinae-Larven,
Labrum vorm abgestutzt
(Abb. 7). Mandibeln am End-
rand, 4zähnig.
Pronotum dunkel, die Bor-
sten der Vorderreihe so lang,
daß sie bis zu denen der Hinter-
reihe reichen.
Tarsungula (Abb. 8) unten
ohne treppigen Einschnitt.
Endglied der Kiefertaster
kurz, am Ende breit ab-
gestutzt.
Der Hypopharynx ragt nach
vorn mit zwei abgerundeten,
getrennten Lappen heraus.
Die Beborstung ist kräftiger,
z. T. viel länger und dunkler.
Die dunkeln Rumpfsklerite sind,
größer und. daher erscheint der
Rücken im ganzen dunkler.
Insbesondere scheinen die Skle-
rite am Meso- und Metanotum
zusammenzuhängen, weil sie
durch dunkles Pigment ver-
bunden werden, ebenso am 4.—
6. Abdominaltergit, an welchen
das verbindende Pigment nach
innen und vorn ausgedehnt ist.
2. Zur Lebens- und Entwicklungsgeschichte der Phyllodecta
vitellinae.
Die Entwicklungsstadien der Phyllodecta vitellinae weichen
auch biologisch von denen der Melasoma populi ab, und zwar
noch mehr als morphologisch. Ihre Eigenart gibt sich durch nichts
so auffallend kund als die abweichende Abweidung der Blätter
(Abb. 10—14). Während die M. populi-Larven nur in der Jugend
gesellig leben, später aber einzeln und dann große Löcher in die
Pappelblätter fressen, bleiben die Ph. vitellinae-Larven dauernd
gesellig. Es gilt das zwar nicht ausnahmslos aber doch für die
große Mehrzahl der Larven. Selbst auf Salixnigricans, welche
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 169
bekanntlich im Vergleich mit Populus sehr kleine Blätter besitzen,
findet man die wenigsten Larven einzeln auf einem Blatte, die
große Mehrzahl sitzt zu 2—6 in einer Querreihe, während ich
auf den Schwarzpappeln die Larven in Querreihen bis zu 12
angetrcffen habe, d. h. die Larven sitzen so nebeneinander, daß
die Köpfe und Analsegmente in einer Querreihe stehen und die
Tiere sich mit den Flanken berühren. Legt man einige Blätter
mit solchen gereihten Larven in einen Glasbehälter una vertreibt
dann von einem der Blätter die Larven mit Gewalt, so stellen sie
sich bald an dem einen oder andern der übrigen Blätter ein und
suchen sich in die geschlossene Reihe der fressenden Tiere von
hinten her einzudrängen.
Die Phyllodecta-Larven fressen niemals Löcher in die Blätter,
sondern sie weiden von unten her das Parenchym ab und lassen
die chlorophyllose Oberhaut unberührt (Abb. 10—14). Das seß-
hafte und gesellige Wesen der Larven aber bringt es mit sich, daß
oft die Blätter bis auf den letzten Rest abgeweidet werden und
damit ein gleichmäßig graues Aussehen erhalten, also völlig ab-
sterben und dennoch dıe normale Gestalt behalten (Abb. 14).
Unähnlich den fopuli-Larven, aber ähnlich manchen Atter-
raupen der Blattwespen, heben die vitellinae-Larven bei Störung
bisweilen aufbäumend den Hinterleib empor.
Beobachtet man sie beim Abweiden der Blätter, so bemerkt
man deutlich, mit welcher Anstrengung sie die einzelnen Gewebe-
fetzen abreißen, denn nicht nur der Kopf vollführt heftige Auf-
und Niederbewegungen, sondern auch der ganze Körper Erschütte-
rungen. Der bei der reißenden Tätigkeit der Mandıbeln frei wer-
dende Blattsaft wird vom Hypopharynx aufgeschlürft. Mit der
genannten abweichenden Tätigkeit der Phyllodecta-Larven harmo-
niert ihr abgestutztes Labrum und die geschilderte Beschaffenheit
der Tarsungula. Da sie nämlich keine Löcher in die Blätter
fressen, brauchen sie sich auch nicht an den Blatträndern zu halten
oder diese zwischen den Mundwerkzeugen durchzuziehen.
Frisch gehäutete Larven sind vollkommen weiß, nur die
Ocellen, Stigmen und Basen der größeren Borsten erscheinen als
schwarze Punkte. Sobald sich durch pumpende Kontraktionen
der Segmente die Larve aus der alten Exuvie befreit hat, klammert
sie sich an deren Vorderende an und bleibt halbkreisförmig ein-
gekrümmt sitzen, das Abdomen auf der Exuvie, den Kopf unter
dieselbe gebogen, eine Stellung, welche vorteilhaft ist zum Schutz
gegen austrocknende Sonnenstrahlen. Bei der geringsten Be-
rührung stülpen sich die Wehrdrüsenbläschen aus und alsbald
wieder ein. Schon nach einer Viertelstunde erscheinen der Kopf
und alle Sklerite hellgrauschwärzlich.
Hinsichtlich der beweideten Pappelblätter (Abb. 1014)
sei noch darauf hingewiesen, daß die weidenden Larven auffallend
beständig sich an eine Blatthälfte halten, weil sie die Mittelrippe
als ein Hindernis empfinden. Abb. 12 zeigt uns, daß fast die ganze
4 Heft
170 f Karl W. Verhoeff:
rechte Hälfte abgeweidet worden war, ehe mit dem Benagen der
linken begonnen wurde. Blätter wie das der Abb. 14, welches
restlos seines grünen Gewebes beraubt worden ist, sind nicht
selten anzutreffen. Die Löcher, welche das Blatt Abb. 13 enthält,
sind auf den Fraß der Melasoma populi-Larven zurückzuführen.
Meine Vermutung, daß die Phyllodecta-Larven (abweichend
von denen der Melasoma populı) sıch zur Verwandlung in die
Erde begeben würden, weil ich auf den Blättern niemals eine
Nymphe beobachtet hatte, erwies sich als zutreffend.
Obwohl ich den Lehm in der Glaskapsel, welche meine Phyllo-
decta-Larven enthielt, zusammengedrückt hatte, gelang es denselben
doch in großer Zahl sich in denselben einzugraben, eıne Tätigkeit,
welche ich zuerst am 16. IX. beobachtete. Am 20. IX. enthielt
der Lehm bereits zahlreiche, offenbar durch Wühlen und nach-
folgendes Umherrollen entstandene, glattwandige Kämmerchen,
und in ihnen befanden sich teils Larven, teils weiße Nymphen.
25. IX. waren alle meine Ph.-Larven bis auf drei in der Erde ver-
schwunden. Von 5 isolierten Nymphen zeigten sich 3 an Augen,
Flügeln und Knieen geschwärzt, Antennen und Tarsen grauschwarz,
Mandibeln gebräunt. Abends fanden sich bereits 3 Imagines,
und zwar sind diese anfangs noch größtenteils grauweiß,
schwarz sind dakegen die Antennen, Knie und Tarsen; Taster, drei
Flecke zwischen den Augen, das Halsschild mit Ausnahme der
hellen Ränder und die Flügel. Die Elyiren dagegen erscheinen
grauweiß mit schwachem metallischen Schimmer.
Am 26. IX. morgens waren die 3 Imagines ausgefärbt, also
glänzend dunkelbronzefarbig. Die Reihenfolge der Ausfärbung
lautet also: 1. Stigmen, 2. Ocellen, 3. Flügel, 4. Pronotum und Teile
der Gliedmaßen.
Am 26. IX. fand ich noch 50 Stück. Phyllodecta vitellinae in den
Erdkämmerchen, und zwar alle Übergänge von der Larve bis zur
völlig ausgefärbten Imago. Alle Imagines aber verblieben zu-
nächst in ihren Kämmerchen.
Von 38 auf Salixnigricans am 22. IX. gesammelten Phyllo-
decta-Larven hatten sich alle älteren bereitsam 25. IX. eingegraben,
während von den übrigen Larven Salix incana-Blätter verzehrt
wurden. Am 28. IX. fanden sich bereits 6 Nymphen und am 4. X.
wieder alle Übergänge von weißen Nymphen bis zu ganz aus-
gefärbten, aber in ihren Kämmerchen verbleibenden Imagines.
Höchst interessant sind die Phyllodecta-Nymphen, denn sie
unterscheiden sich von denen der Melasoma populi
1. dadurch, daß sie vollkommen unpigmentiert sind und
nur die Stigmen sich als kleine schwarze Fleckchen bemerklich
machen;
2. durch den Besitz zahlreicher Isolatoren, d. h. nase
borsten- oder stachelartiger Fortsätze;
3. durch das Verhalten der letzten Larvenexuvie, denn
die Nymphe ist eine freie Nymphe, d. h. sie ist nicht in der
Über Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 171
Exuvie befestigt, sondern von dieser getrennt, welche lose neben
ihr liegt. Demgemäß macht auch
4. die Nymphe keine wippenden Abwehrbewegungen, son-
dern nur langsame drehende abaominale Krümmungen. Oft aber
bleibt sie auch bei wiederholter Berührung ganz bewegungslos.
Wenn auch die Eigentümlichkeiten der Melasoma-Nymphen
einerseits und der Phyllodecta-Nymphen anaerseits bestens den
verschiedenen biologischen Verhältnissen entsprechen, so sind
diese starken Gegensätze doch überraschend bei zwei Chryso-
meliden-Arten, deren Larven sich nach Bau und Leben, wie wir
gesehen haben, so sehr nahestehen.
- Es unterliegt keinem Zweifel, daß in phylogenetischer
Hinsicht uns Phyllodecta vitellinae den primären, Melasoma
populi dagegen den sekundären Zustand vorführt, denn einer-
seits sind unpigmentierte und verborgen ruhende Nymphen in
den verschieaensten Käferiamilien anzutreifen und anderseits
wiederholt sich auch das Vorkommen von stachelartigen lsolatoren
in den verschiedensten Gruppen.
Freihängende Nymphen sind dagegen etwas ungewöhnliches
innerhalb der Käfer una der Umstana, daß freie Nymphen und
Klebnymphen bei so nahe verwandten Formen vorkommen,
führt mit Entschiedenheit zu dem Schlusse, daß die Kleb-
nymphen der Coccinelliden u. a. Käfer unabhängig von
denen der Chrysomeliden zur Ausbildung gelangt sina.
Hinsichtlich der Phyllodecta vitellinae-Nymphen noch folgendes:
Am Kopfe finden sich 3+ 3 in zwei Längsreihen gestellte
Isolatoren, deren vorderste innen neben den Augen stehen.
Die Kniee der drei Beinpaare besitzen je zwei Isolatoren, und zwar
liegen die Kniee des I. und II. Beinpaares dicht hintereinander und
zwischen Antennen und Elyiren, die Kniee des III. Beinpaares
hinter den Elyiren und neben den 4. abdominalen Stigmen. Das
Pronotum besitzt die stärksten Isolatoren, und zwar je 10 in
zwei Querreihen. Meso- und Metanotum tragen jedes nur zwei
lange, paramediane Isolatoren.
Das 1.—6. Abdominalsegment sind in ziemlich gleicher Weise
mit je zwei paramedianen Isolatoren ausgerüstet, außen von diesen
treten aber noch je zwei am 5. und 6. Tergit auf, von welchen die
vorderen auch fehlen können. Die Formel für die Isolatoren des
1.—6. Abdominaltergit lautet also:
272, 2 2-40, r 2 —
Die Nymphe besitzt 6 (7) Stigmenpaare, von welchen das bekannte
einzige thorakale Paar versteckt liegt unter den Seitenlappen des
Pronotum und vor der Elytrenwurzel, während die abdominalen
Stigmen vollkommen frei liegen. Die 1+5 funktionierenden
Stigmenpaare heben sich lebhaft ab als schwarze Fleckchen, da-
gegen ist das rudimentäre Stigmenpaar des 6. Abdominalsegmentes
als kleine schwarze Punkte erkennbar. Hinter den sechs ge-
nannten abdominalen Tergiten folgt ein größeres 7. (Pygidium) mit
4. Heft
12 ) ' Karl W. Verhoeff:
3 +2 starken Isolatoren am Hinterrande, während ein kleineres
8. Tergit gleichfalls mit 2 +2 Isolatoren besetzt ist. Diese stehen
auch am 7. und 8. Tergit paramedian.
Hinter dem 8. Tergit, dessen Ränder ebenfalls einige kleinere
Isolatoren tragen, folgt ein mit mehreren kleineren Isolatoren be-
setztes Sternit. Schließlich sind ncch pleurale Isolatoren zu
nennen, und zwar je zwei am 2.—7. Segment, am 2.—6. hinter
den Stigmen.
Die von der Seite betrachtete Nymphe krümmt sich im Kreis-
bogen einer Kalotte, und zwar sind Kopf und Pronotum so stark
eingebogen, daß sie bei ehener Unterlage auf den Isolatoren
des Kopfes und Hinterleibsendes ruht. Hierbei nähern
sich die Enden der Tarsen und Flügel, obwohl sie keine Isolatoren
besitzen, der Unterlage. Sie berühren dieselbe aber trotzdem
nicht, um so weniger als die Wand des Kämmerchens der Nymphe
unten nicht eben, sondern herausgewölbt ist. Übrigens stehen
alle Isolatoren radiär im Sinne des kalottenartig gekrümmten
Körpers von diesem ab.
Sie sitzen sämtlich auf einem kissenartigen Sockel, und zwar
sind sie (abweichend von den kürzlich von mir besprochenen Iso-
latoren der Staphyliniden-Puppen) am Grunde in einer Grube
gelenkig eingefügt, haben also den Charakter von Stachelborsten.
Sie verschmälern sich übrigens nur etwa bis zur Mitte, bleiben
dann gleich dick und lauten in ein stumpfes, abgerundetes
Ende aus, damit die Nymphe bei Rollungen nicht hängen bleiben
kann.
Die derbwandigen Stigmengruben sind viel tiefer als breit,
die Stigmen rund und von einem aus zierlicher Zellstruktur be-
stehenden Peritrema umgeben. Am 6. Abdominalsegment finden
sich statt der Stigmengruben nur feine, mit den Tracheen ver-
bundene solide Chitinstränge.
Inhaltsübersicht.
A. De populi.
1. Vorbemerkungen.
2. Kletterorgane der Larven.
3. Eiergelege und Junglarven.
4. Morphologische, physiologische und phylogenetische Be-
urteilung der Mundwerkzeuge der Larven im Vergleich mit
denjenigen der lmagines.
5. Die Segmentaldrüsen und ihre io Bedeutung.
6. Über Vornymphen und Nymphen.
B. Phyllodecta vitellinae.
1. Die wichtigsten Charaktere der Melasoma- und Phyllodecta-
Larven.
2. Zur Lebens- und Entwicklungsgeschichte der Phyllodecta
vitellinae.
C. Erklärung der Abbildungen.
*
Verhoeff.
Nerköln.
Hl Kaiser Ih, Anst
Archiv für Naturgeschichte 83.Jahrg. 1917 Abt.A Verhaeit
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WRaise, lieh Anst. Narkölin.
Verhoeff: Melasoma u.Phyllodecta
Übsr Organisation und Entwicklung der Chrysomeliden 478
€. Erklärung der Abbildungen. .
Abb. 1—5 Mrlasoma populi L. Larve.
1. Vorderbeine der jüngsten Larve von außen gesehen, h1h2
Gelenkhäute, pl Pleurite, co Coxa, tro Trochanter, fe Femur,
ti Tibia, po Polster, tsu Tarsungulum, x 125.
2. Rechte Mandibel der erwachsenen Larve von außen ge-
sehen, x 80. —
3. Labrum ünd Clypeus der erwachsenen Larve von oben
gesehen, x 80. |
4. Labiopoden, Mentum (mt) und linker Maxillopod der er-
wachsenen Larve von unten her dargestellt. sco Syncoxit
der Labiopoden, hpl Gerüst des Hypopharynx, ukb Unter-
kopfbrücke der Kopfkapsel, mxsi Maxillopodenbucht, 1 Leiste
an derselben, mdg unteres Mandibelgelenk, ca Angel, co Maxillo-
podencoxit, ico Gerüst desselben, com Coxomerit (Lade),
1—4 die Tasterglieder, x 80.
5. Kopfkapsel einer halbwüchsigen Larve von oben gesehen.
Von den Mundwerkzeugen sind nur die Mandibeln angegeben.
la Labrum, cly Clypeus, fr Frons, ant Antennen, oc ‚Seele;
we Vertex,. X 80.
Abb. 6 Melasoma populi L.
Labiopoden, linker Maxillopod und anschließende Basalteile
von unten her dargestellt, von einer frisch geschlüpften, erst
halb ausgefärbten Imago. sum Submentum, comi inneres,
come äußeres Coxomerit (Laden), ba Grundglied des äußeren
Coxomerit, ico Endocoxit, aco Exocoxit der Maxillopoden,
z Muskelzapfen der Cardo (ca). (Sonstige Bezeichnung wie
in Abb. 4.) x 180.
Abb. 7 und 8 Phyllodecta vitellinae L. Erwachsene Larve.
7. Labrum (la), Clypeus (cly), Frons (fr), rechte Mandibel und
Hypopharynx (hy) von oben gesehen, x 125.
8. Tibia (ti) und Tarsungulum (tsu) eines Vorderbeines in der
Seitenansicht, po Polster, fe Femur, x 220.
Abb. 9 Melasoma populi L. Erwachsene Larve.
Quer abgeschnittenes Endstück eines thorakalen Drüsenkegels
genau von außen in der Richtung der Kegellängsachse gesehen.
Mündungshof mit den beiden Mündungslippen, v Vorder-,
h Hinterrand, x 195.
Abb. 10—14 Durch Phyliodecta vitellinae-Larven abgeweidete
Pappelblätter.
10. Anfang der Abweidung auf einer Blatthälite.
11. und 12. Übergang der Abweidung von einer Blatthälfte auf
die andere.
13. Blatt, welches größtenteils und
14. ein solches, welches vollkommen abgeweidet worden ist.
4, Heit
174 J. Weise:
Afrikanische Chrysomeliden
und Coceinelliden.
Von
J. Weise.
Die letzte Determinanden-Sendung, die mir der Königl. Kreis-
schulinspektor, Herr J. N. Ertl in München schickte, enthielt
neben einigen Tieren aus Deutsch-Östafrika von Amani und Bu-
koba, sowie von Tosamaganga und Gaviro.in Uhehe, hauptsächlich
solche aus dem Berglande von Angola, bei Bailundo und Huambo
gesammelt, und aus dem östlichen Sudan von Wau. Die beiden
letzteren Landstriche scheinen nach dem Materiale, welches deut-
sche Missionare dort zusammenbrachten, eine außerordentlich
reiche Insektenfauna zu besitzen.
I. Chrysomeliden.
1. Lema dilutipennis: Elongata, nigra, fronte planiuscula, pro-
thorace pone medium valde coarctato, disco sublaevi transversim
bisulcato sulco anteriore medio late interrupto, elytris testaceo-
flavis, punctato-striatis, interstitiis pone medium convexis. —
Long. 5,5 mm. ÖOstsudan: Wau.
Der Körper ist auffällig gefärbt, tiefschwarz, mit hellbräunlich-
gelben Flügeldecken. Stirn, Unterseite und Beine dicht und äußerst
fein und kurz greis behaart, matt, Scheitel und Halsschild stark,
die Flügeldecken weniger glänzend. Fühler lang, bis zum hinteren
Abfalle der Flügeldecken reichend, Glied 3 etwas länger als 4,
5 so lang als beide zusammen, etwas länger wie eins der folgenden
Glieder und wie diese mäßig verbreitert. Stirn zwischen den Augen-
rinnen ziemlich eben, ohne Höcker, der Scheitel darüber gewölbt,
glatt. Thorax länger wie breit, hinter der Mitte durch eine Ouer-
furche eingeschnürt, die an den Seiten zu einer Grube erweitert
ist; davor liegt eine zweite Ouerfurche, welche in der Mitte breit
unterbrochen ist. Die Scheibe ist stark querüber gewölbt und er-
scheint glatt, nur unter starker Vergrößerung werden äußerst
zarte und einige etwas größere Pünktchen sichtbar, die ziemlich
dicht stehen, aber nirgends gereiht sind. An der breitesten Stelle
hinter dem Vorderrande, in der Einfügungsstelle der vorderen Tast-
borste, ist das Halsschild wenig schmaler wie der Kopf in den Augen.
Die Flügeldecken sind etwas breiter als das Halsschild, regelmäßig
und ziemlich kräftig punktiert-gestreift, mit vorn sehr schmalen
und fast ebenen, hinter der Mitte breiteren und gewölbten Zwischen-
streifen.
2. Crioceris Ertii: Oblonga, ferrugineo-rufa, nitida, antennis
articulis 4 vel 5 apicalibus nigris, prothorace parce punctulato,
medio coarctato, elytris striato-punctatis. — Long. 7 mm. Angola:
Bailundo.
Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 175
In der Größe und Körperform mit Cr. kwaiensis Ws. am
meisten übereinstimmend, aber durch die Skulptur und die Fär-
bung der Fühler und Beine abweichend.
Dunkelrostrot, glänzend, nur die letzten vier Fühlerglieder,
oft auch noch Glied 7 in der Spitzenhälfte oder gänzlich schwarz.
Fühler kräftig, Glied 3 doppelt so lang als 2, 4 wenig kürzer, die
folgenden verdickt, 5 bis 7 etwas länger als breit, 8 bis 10 quer.
Kopf dreieckig, die Seitenfurchen und die abgekürzte Mittelfurche
. der Stirn tief. Thorax etwas länger als an der Basis breit, in der
Mitte des Seitenrandes bogenförmig ausgerandet, oben schwach
gewölbt, auf einem breiten Mittelstreifen sparsam in 4—5 un-
regelmäßigen Reihen, in der leicht grubenförmigen Vertiefung am
Seitenrande dichter punktiert, vor. der Basis mit einem verloschenen
Quereindrucke. Flügeldecken etwa doppelt so breit wie der Thorax,
schwach gewölbt, mit leichter Basalbeule am Schildchen, in un-
regelmäßigen Reihen punktiert. Die Punkte der inneren 7 Reihen
in der Mitte abgeschwächt. Auf jedem Zwischenstreifen ist unter
stärkerer Vergrößerung eine unregelmäßige Reihe sparsamer
Pünktchen zu bemerken.
3. Sigrisma postieina: Elongata, subparallela, fulva, capite
cum antennis, macula apicali prothoracis, scutello, vittis tribus
postice abbreviatis elytrorum, pectore, genubus tarsisque nigris,
lateribus prothoracis valde angulatis, elytris sat subtiliter striato-
punctatis, singulo vitta media postice abbreviata flavo-albida. —
Long. 6—6,5 mm. Deutsch-Ostafrika: Tosamaganga in Uhehe.
Mit S. cylindrica Klug verwandt, vorn breiter gebaut, auf den
glänzenden und an der Spitze rotgelb gefärbten Flügeldecken
feiner punktiert. Kopf in den vorquellenden Augen so breit als
die Flügeldecken, einfarbig schwarz, matt, vorn fein punktiert und
behaart, über der hohen, winkeligen, in der Mitte unterbrochenen
Querleiste der Stirn grob runzelig-punktiert. Fühler kurz, Glied 2
das kleinste, stark quer, 3 bis 5 klein, ziemlich kahl, 5 wenig dicker
als 4, die folgenden größer, dicht behaart, matt. Thorax wenig
länger als breit, mit der größten Breite vor der Mitte, von hier nach
vorn und hinten ziemlich geradlinig verengt, so daß die Seiten
vorn einen fast rechten, an der Spitze abgerundeten Winkel bilden,
im letzten Drittel aber annähernd parallel sind; die Scheibe ist
mäßig querüber gewölbt, kräftig und mäßig dicht punktiert (die
Punkte über den Vorderecken feiner als auf der übrigen Fläche),
mit einer glatten Mittellinie und einer schwachen Ouerfurche vor
der Basis, gelblichrot, glänzend, ein sehr kurzer dreieckiger Quer-
saum am Vorderrande und zuweilen noch ein Punkt in der Mitte
des Quereindruckes schwarz. Flügeldecken parallel, so breit als
der Thorax vor der Mitte, an der Naht fein-, nach außen etwas
stärker in regelmäßigen Reihen punktiert, glänzend, der ganze Ab-
fall zur Spitze blaß rötlichgelb, der Raum davor auf jeder in drei
Längsstreifen geteilt, von denen der mittlere gelblichweiß gefärbt
4. Heft
176 J. Weise:
und breiter als einer der seitlichen, schwarz gefärbten ist. Unter-
seits sind die Mitte der Vorderbrust nebst der ganzen Mittel- und
Hinterbrust, die Knie, die äußerste Spitze der Schienen und die
Tarsen schwarz, die übrigen Teile gelblichrot. R i
Die Gattung Sıgrısma unterscheidet sich von Crioceris nicht
nur durch die Stirnleisten, sondern auch durch die Form und
Skulptur des Halsschildes. Der Seitenrand des letzteren ist vor
der Mitte stets winkelig erweitert, und es zieht sich von hier ein
kurzer Wulst auf die Scheibe, vor dem der Raum bis zum Vorder-
rande abgetlacht ist. Die Punktierung der Scheibe ist unregel-
mäßig gereiht: neben der glatten Mittellinie läuft jederseits eine
mehr oder weniger verdoppelte Punktreihe fort, die vor dem
Quereindrucke nach außen biegt und sich mit einer einfachen
oder verdoppelten Reihe verbindet, die nach vorn bis in den ab-
geflachten und unregelmäßig gereiht-punktierten Raum über den
Vorderecken läuft. Die Arten scheinen in der Zeichnung der Ober-
seite zu variieren und sind nicht sicher festgestellt; die folgende
Tabelle, teilweise nur nach den Beschreibungen angefertigt, kann
nur ein oberflächliches Bild von ihnen geben:
1 Scheitel und Hals dicht und ziemlich grob punktiert, Stirn-
leisten sehr schräg nach vorn und innen laufend, außen plötzlich
abfallend und spitz- oder recht winkelig 2
Scheitel und Hals glatt oder sehr fein punktiert, Stirnleisten
wenig schräg, fast quergestellt, außen allmählich abfallend und
abgerundet 78
2 Flügeldecken gelb, ein ganzer Naht- und Seitensaum schwarz.
Westafrika, vom Senegal bis zum Kaplande und Transvaal
verbreitet cylindrica Klug
2’ Flügeldecken gelb, an der Spitze breit rostrot-gesäumt, ein Naht-
und Seitensaum, in %, Länge abgekürzt, schwarz. Deutsch-
>
1
Ostafrika posticina Ws.
3 Fühler einfarbig schwarz 4
3° Fühler anders gefärbt B)
4 Flügeldecken grünlichgelb mit schwarzem Nahtsaume. Natal
3 angulicollis Jac.
4’ Flügeldecken gelb, außen rostrot gesäumt, Naht schwarz.
Transvaal (var. ?) transvaalensis Jac.
Basis der Fühler rostrot, Spitze schwarz 6
Fühler rostrot, auf dem Rücken häufig etwas angedunkelt 7
Die sechs ersten Fühlerglieder rostrot. Flügeldecken blaß gelb,
ein Seitensaum rot, ein Nahtsaum und eine zuweilen in der
Mitte unterbrochene feine Längsbinde über dem roten Seiten-
saume schwarz. Togo vartabilis Clav.
6° Die vier ersten Fühlerglieder rostrot. Flügeldecken zitronen-
gelb, die Schulterbeule, ein gemeinschaftlicher Fleck hinter
dem Schildchen, eine große Quermakel hinter der Mitte und
ein kleiner gerundeter Fleck vor der Spitze schwarz. Uganda
bicturäta Clav.
Afrikanische Chrysomeliden und Coccinelliden. 177
7. Flügeldecken weißlich gelb, zwei Querbinden, an der Basıs und
hinter der Mitte, zuweilen auch der Seitenrand vor der Mitte
und die Naht hinter der zweiten Querbinde schwarz. Nyassa.
(coronata Baly 1878) 5 Balyı Har.
7' Flügeldecken gelb, die Schulterbeule, ein gemeinschaftlicher
Fleck hinter dem Schildchen, eine schmale Ouerbinde unmittel-
bar hinter der Mitte und ein Seitensaum schwarz. Mashonaland
militarıs Jac.
4. Kuilua Jac. Novit. Zool. I, 1894, 511. — Genera Ins. 33, 1905,
e.r,2 14.
Diese Gattung gründete Jacoby auf eine Art vom Flusse
Kuilu im französischen Kongo, später benannte sie Kraatz (Deut-
sche Ent. Zeitschr. 1899, 85) nach demselben Tiere aus Togo
Euplacocerus und brachte sie fraglich bei den Cleriden unter. Sie
ist so nahe mit Leucastea Stäl verwandt, daß sie später wahrschein-
lich ganz damit verbunden werden wird; denn der Unterschied,
den Jacoby in der Tabelle der Gattungen, Gen. 33, 2, anwendet:
‚„‚Ihorax vorn und hinten ohne Quereindruck,‘ ist hinfällig, und
einen doppelten Enddorn der Hinterschienen findet man auch in
Leucastea. So bleibt für Kuilua nur noch die starke Erweiterung
der Fühler vom fünften Gliede ab, der ich jetzt keine besondere
Wichtigkeit mehr beimesse, sowie das Auftreten von Längsrippen
auf den Flügeldecken als besonderes Kennzeichen übrig. Jede
Decke der K. africana Jac. hat 3 solcher Rippen, die erste, nahe
der Naht, und die zweite, unmittelbar neben der Mitte nach außen,
sind fein, flach und etwas verloschen, die dritte ist kräftig und
begrenzt außen die Scheibe, da der folgende Längsstreifen derselben
nach unten umgeschlagen und von oben nicht sichtbar ist. Die
Angaben Jacobys: ‚„clypeus with a transverse row of black hairs,
labrum black“ sind ungenau; es befindet sich vielmehr jederseits
auf einer schwarzen Ouerlinie in der Mitte des Clypeus ein großes,
lockeres Büschel von langen und kürzeren aufstehenden schwarzen
Haaren; ein ähnliches, jedoch kleineres und sparsameres Büschel
langer schwarzer Haare hat auch die Oberlippe jederseits, während
ihr Vorderrand gelb gesäumt und sehr dicht mit gelblichen Härchen
bewimpert ist.
Die Synonymie dieser Art ist folgende:
Kuil. africana Jac. Novit. Zool. I, 1894, 511. Küste von Gui-
nea. aßicalis Kraatz, D. Z. 1899, 85 (Euplacocerus) ab. dimidiata
Kraatz, 1: c.. 86.
- Ob eine andere Spezies, ochraceipennis Pic, Echange XXVII,
1911, 144 (sub Knilna) zur Gattung gehört, ist aus der ganz un-
genügenden Beschreibung nicht zu erkennen, dagegen muß die
folgende Art dazu gestellt werden:
Kuilua Ertli: Subtus nigra, prosterno coxisque plus minusve
flavis, supra fulva, fulvo-pubescens, antennis, vitta media frontis
et prothoracis, scutello apiceque elytrorum nigris, nigro-pubescen-
Archiv für Naturgeschicht
1dIT, Are 12 4. Heft
178 J. Weise:
tibus, his convexiusculis, crebre punctatis, subopacis, singulo
lineis duabus convexis, flavescentibus. — Long. 11 mm. Angola:
Bailundo.
Mas: Segmento penultimo ventrali aequaliter transversim
convexo.
Femina: Segmento penultimo ventrali apice fovea profunda
impresso.
In Körperform, Farbe und Zeichnung der K. africana ähnlich,
aber die Oberseite etwas dunkler und mehr rötlich gefärbt, die Ober-
lippe einfarbig rötlichgelb, die Flügeldecken nicht abgeplattet,
sondern gleichmäßig schwach querüber gewölbt, ohne Spur einer
von der Schulter ausgehenden Längsrippe und ohne einen nach
unten umgeschlagenen Seitenstreifen, die Seitenrandleiste daher
bei der Ansicht von oben nicht verdeckt, Kopf und Halsschild
viel sparsamer behaart, glänzend, die Flügeldecken weniger matt.
Langgestreckt, vorn schmaler als hinten, mäßig gewölbt, röt-
lich gelb, ockerfarbig behaart, die Fühler, eine breite Mittelbinde
der Stirn und eine schmale des Thorax, das Schildchen, das letzte
Fünftel oder Viertel der Flügeldecken, eine Längsbinde auf den
Seitenstücken der Vorderbrust, die Mittel- und Hinterbrust nebst
den Beinen schwarz, mit schwarzer Behaarung. Letztes Tasterglied
angedunkelt und die Spitzenhälfte der Mandibeln pechbraun. Die
Trochanteren aller Beine, die Vorderhüften mit Ausnahme einer
schwarzen Makel am Außenrande und die Basis der Mittel- und
Hinterhüften gelblich, die Vorderschenkel oft auf der Unterseite
an der Basis rötlich. Kopf in den Augen am breitesten, dahinter
eingeschnürt, der Hals fast glatt, glänzend, die Stirn ziemlich dicht
punktiert, die dreieckige Ausrandung jedes Auges schwarz, glatt.
Thorax quer, am Vorder- und Hinterrande durch einen kräftigen
Quereindruck eingeschnürt, vor der hinteren Einschnürung in
einen stumpfen Höcker erweitert, sodann nach vorn allmählich
verengt. Flügeldecken an der Basis etwas breiter als der Thorax,
nach hinten unbedeutend erweitert, fast parallel, auf dem Rücken
dicht, merklich stärker und tiefer als bei africana punktiert, jede
nur mit zwei feinen, hellgelben Längsleisten, die von der Basis
bis an den schwarzen Spitzenteil reichen.)
Äußere Geschlechtsunterschiede sind nur am fünften oder
vorletzten?) Bauchsegmente zu bemerken. Dasselbe ist kräftiger
punktiert und viellänger alseins der 3 vorhergehenden Segmente,
beim g einfach, gleichmäßig und sehr schwach querüber gewölbt,
beim Q mit einer ziemlich großen und tiefen Eigrube vor der Mitte
des Hinterrandes, ähnlich wie bei den Cryptocephalen. Der Hinter-
rand selbst ist in beiden Geschlechtern in der Mitte leicht, beim
1) Auch Poecilomorpha apicata Fairm., Ann. Fr. 1887, 348, die erheb-
az gebaut ist als Ertli, hat 2 helle Tepe auf jeder Flügel-
ecke
2) Das letzte Bauchsegment ist fast ganz vom fünften bedeckt und
nur als feiner Querstreifen angedeutet.
Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 179
O tiefer als beim Sg ausgebuchtet. Der Penis bildet eine verhältnis-
mäßig kleine, flach gedrückte Röhre. Die Eier, von denen ich un-
gefähr 30 im Leibe eines trächtigen $ unterscheiden konnte, sind
mehr als 1 mm lang, hellgelb, glänzend, cylindrisch, vier- bis fünf-
mal länger als dick.
5. Leucastea fenestrata: Laete coccinea, nitida, breviter pilosa,
antennis (articulo primo interdum excepto), punctis 2 prothoracis
(saepe) pedibusque pro parte nigris, elytris flavo-albidis, limbo
angusto suturali et laterali (hoc apice maculatim dilatato) fasciis-
que duabus, prima basali, altera pone medium, nigris. — Long.
9,5—10 mm. Angola: Bailundo.
An der fensterförmigen Zeichnung der Flügeldecken leicht
kenntlich. Der Körper ist mäßig gestreckt, glänzend und lebhaft
ziegelrot, die Fühler, zuweilen mit Ausnahme des ersten Gliedes,
öfter auch zwei Punkte nebeneinander vor der Mitte des Thorax,
ferner eine Makel auf den Seiten der Vorder- und Mittelbrust, am
- Hinterrande des Metasternum und auf der Unterseite der Hinter-
schenkel, die vier Vorderschenkel ohne Basis und Spitze nebst den
Schienen und Tarsen schwarz, die Basis der Schienen rostrot.
Flügeldecken gelblichweiß, ein feiner Naht- und Seitensaum, letz-
terer am Hinterrande makelförmig erweitert, sowie zwei Quer-
binden schwarz. Die erste Binde liegt an der Basis und ist mäßig
breit, am Schildchen wenig, außen etwas mehr erweitert, so daß
der ganze Schulterhöcker bedeckt wird; die zweite, hinter der
Mitte, ist wenig breiter, geradlinig, aber nahe den Seiten erweitert.
Von der weißlichen Grundfarbe bleiben auf jeder Decke zwei
Makeln übrig, eine, unmittelbar vor der Mitte, groß, viereckig,
etwas breiter als lang, die andre, im letzten Drittel, kleiner, mit
geradem Innenrande, konvexem Vorder- und Seitenrande und
bogenförmig ausgeschnittenem Hinterrande. Die Oberseite ist
weitläufig punktiert und behaart. Die Härchen sind aufgerichtet,
die auf Kopf und Thorax schwärzlich, auf dem Schildchen und den
Flügeldecken gelblich-greis, ähnlich auch die der Unterseite, die auf
den Beinen dichter stehen. Kopf von mäßiger Größe, die Fühler-
glieder vom fünftenab erweitert. Thorax quer, nahe der Basis einge-
schnürt, davor winkelig erweitert, sodann nach vorn gerundet-ver-
engt und nahe der Spitze wieder eingeschnürt, die dicke Kante des
Vorderrandes und der Seitenrand der Flügeldecken ziemlich dicht
mit schwärzlichen Haaren besetzt. Flügeldecken breiter als der
Thorax, hinter der Schulter etwas verengt, sodann an den Seiten
fast parallel, hinten verengt und gerundet-abgestutzt. Der lang
dreieckige Ausschnitt jedes Auges ist leicht gewölbt, fast glatt,
kahl.
6. Leucastea kiformis: Fulva, breviter pilosa, antennis (arti-
culis 4 primis exceptis), macula maxima basali communi elytrorum,
postice profunde subtriangulariter emarginata, maculaque minore
rotundata ante apicem elytri singuli nigris, prothorace minus dense
12* 4. Heft
180 J. Weise:
piloso, sublaevi, ante basin constrictam rotundatim dilatato, dein
antrorsum rotundatim angustato. — Long. 8&—9 mm. Deutsch-
Ostafrika: Tosamaganga in Uhehe, Bihawana (Ertl).
Mas: elytris dense punctulatis, subopacis, juxta suturam pone
scutellum longitudinaliter sat breviter impressis.
Femina: elytris dilutioribus, haud dense punctulatis, nitidis,
pone scutellum longitudinaliter et transversim impressis.
Diese Art ist auffällig, weil die Flügeldecken in beiden Ge-
schlechtern zwar übereinstimmend gezeichnet sind, aber eine. ver-
schiedene Grundfarbe und Skulptur, sowie abweichenden Glanz
besitzen. Der Körper ist mäßig gestreckt, rötlichgelb, die sieben
stark erweiterten Endglieder der Fühler (das 5. bis 7. Glied meist
auf dem Rücken rötlich) nebst einer Basal- und Apikalmakel der
Flügeldecken schwarz. Erstere ist sehr groß, gemeinschaftlich,
reicht außen, wo sie einen schmalen Saum am Seitenrande freiläßt,
ungefähr bis zur Mitte der Länge und hat hinten einen tiefen gemein-
schaftlichen Ausschnitt, so daß sie an der Naht wenig mehr als das
erste Drittel bedeckt. Beide Schenkel dieses winkeligen Aus-
schnittes sind leicht konkav nach innen gebogen. Die andere
Makel liegt einzeln auf jeder Decke, ist gerundet, meist etwas
breiter als lang und vom Seitenrande wenig weiter als die Vorder-
makel, von der Naht mehr und vom breit abgerundeten Hinter-
rande am weitesten entfernt. Stirn abgeflacht, nicht dicht, aber
fein, der gewölbte Scheitel dichter und stärker punktiert. In
jedem Punkte steht ein kurzes, nach vorn oder unten gerichtetes
schwärzliches Haar, nur die Härchen nahe den Augen und in der
Ausrandung derselben, am Vorderrande des Clypeus und der
Oberlippe sind gelblichweiß gefärbt. Thorax an der breitesten
Stelle vor der ziemlich tiefen Basaleinschnürung nicht ganz doppelt
so breit als lang, hierauf nach vorn gerundet-verengt, die Scheibe
kissenartig gewölbt, fast glatt, glänzend, nicht dicht mit schräg nach
oben und vorn gerichteten kurzen, schwärzlichen Haaren besetzt.
Flügeldecken wenig breiter als der Thorax, bis hinter die Mitte
ziemlich parallel, nur hinter der Schulter leicht zusammengedrückt,
hinten allmählich in leichtem Bogen verengt, an der Spitze ab-
gerundet, mit einzeln breit verrundeter Nahtecke; die Härchen
auf den schwarzen Stellen dunkel, auf den hellen blaß gelblich.
Beim & sind die Flügeldecken ockerfarbig, dicht punktiert und
ziemlich matt, beim 9 aber blaßgelb, viel weitläufiger punktiert,
glänzend, mit einem weiten, tiefen Quereindrucke hinter dem
Schildchen, der eine große Basalbeule emporhebt; das fünfte
Bauchsegment hat eine kleine Eigrube.
7. Leueastea femoralis: Sat elongata, fulva, nitida, breviter
griseo-pilosa, elytris flavescentibus, antennis (articulo basali ex-
cepto), maculis 4 elytrorum (1, 1), tibiis tarsisque nigris; fronte
subdeplanata, punctata, prothorace basi valde constricto supra
parce obsoleteque punctulato, fere laevi, elytris sat fortiter-punc-
tatis. — Long. 7—8 mm. Angola: Bailundo.
Afrikanische Chrysomeliden. und Coccinelliden. 181
Var. a. Macula prima elytrorum dilatata, plus quam dimidiam
partem anticam occupante.
‚Der L. Sjoestedti Ws. ähnlich, aber auf der ganzen Oberseite
(auch auf den schwarzen Makeln der Flügeldecken) weißlich be-
haart, Stirn und Flügeldecken dichter und stärker Ben
Fühler und Beine abweichend gelärbt.
Rotgelb, mit gelben Flügeldecken, überall nieht dien Bi
aufstehend greis behaart, glanzend, die Fühler ohne das erste
Glied, zwei Makeln jeder Fl lügeldecke, Schienen und Tarsen schwarz:
Die erste Makel liegt unmittelbar hinter der Mitte nahe der Naht
und ist gerundet, wenig länger als breit; sie dehnt sıch in der
Var. a nach vorn bis an die känder aus und bedeckt zuletzt mehr
als die vordere Hälfte. Die zweite Makel befindet sich vor der
Spitze dicht über dem Außenrande, ist oval und lauft wenig schräg
von vorn nach hinten und innen, so daß sie vorn weit, hinten nur
wenig von der Naht entfernt bleibt; Kopf weit vorgestreckt, rhom-
bisch, in den Augen am breitesten und von hier aus nach hinten
etwas länger als nach vorn verschmälert, Stirn und Scheitel lang,
abgeflacht oder in der Mitte der Länge nach leicht vertieft, mäßig
dicht und fein punktiert. Thorax quer, auf der Scheibe schwach
gewölbt und sparsam verloschen punktuliert, ‘fast glatt, durch
eine QOuerrinne an der Basis stärker als an der Spitze eingeschnürt,
die Seiten bilden davor einen abgerundeten stumpien Winkel,
der durch einen weiten Eindruck schräg nach vorn und innen auf
der Scheibe etwas höckerartig emporgehoben wird, und kon-
vergieren dann stark nach vorn. Schildchen dreieckig, einzeln
punktuliert, an der Spitze abgestutzt. Flügeldecken ziemlich
parallel, hinten gemeinschaftlich abgerundet, oben dicht und kräftig
punktiert. Die Hinterschenkel sind wie bei den verwandten Arten
verdickt und ihre Schienen gebogen.
8. Sphondylia angolensis: Elongata, apicem versus angustata,
nigra, articulo prims antennarum pedibusque plus minusve ferru-
gineis, capite prothoraceque (hoc parum transverso) creberrime
punctatis et luride pubescentibus, opacis, hoc lineola baseos
scutelloque dense albido pilosis, elytris Juridis, griseo pubescentibus,
vitta suturali antice abrupte abbreviata et vix pone medium macu-
latim dilatata albidopilosa. — Long. 10—13 mm. Angola: Bailundo.
"Mit Sph. tomentosa Lac. und Schulzi Ws. nahe verwandt,
schlanker als beide und durch die Thoraxform und die helle Be-
haarung der Flügeldecken völlig verschieden. Kopf. und Thorax
sind schwarz, äußerst dicht (noch dichter wie in Schulzi) punktiert
und gelblichgrau behaart, matt, eine kurze Mittellinie vor dem
Schildchen und dieses selbst dicht weiß behaart, Flügeldecken ver-
schossen bräunlichgelb, glänzend, fein gelblichweiß behaart, mit
einem Nahtsaum, der aus weißen, nach außen gerichteten dichten
Härchen besteht. Dieser Saum beginnt etwas hinter Y, der Länge,
verengt.sich allmählich bis zur Mitte,-ist dann plötzlich in eine
4. Heft
182 J. Weise:
gemeinschaftliche quer-ovale Makel erweitert und zieht sich da-
hinter schmal bis in die Spitze, seltener noch um diese herum. Wie
bei den ähnlichen Arten sind die Flügeldecken vorn viel weit-
läufiger punktiert und behaart als hinten. Der Thorax ist wenig
breiter als lang, in der Mitte am breitesten und von hier nach vorn
unbedeutend, nach hinten stärker gerundet-verengt, mit einer
schwachen Ouerrinne hinter dem Vorderrande. Erstes Fühlerglied
und Beine dunkelrotbraun, die vier Vorderschenkel unterseits, mit
Ausnahme der Spitze, oft schwärzlich. Die Unterseite ist schwarz,
fein grau behaart, ein Querstreifen an den Seiten der Mittelbrust
und am Ende der Hinterbrust, die Hinterhüften und die Seiten
des ersten Bauchsegmentes sind sehr dicht gelblichweiß behaart
und heben sich scharf von den übrigen Teilen ab.
9. Sphondylia varians: Sat elongata, apicem versus parum
attenuata, nigra, cinereo-pubescens, fronte prothoraceque fer-
rugineo-rufis, nitidis, parce brevissimeque fusco-pilosis, hoc trans-
verso, subtiliter punctato, lateribus rotundatis, puncto vel macula
centrali striolaque transversa ante scutellum nigris, elytris flavis
vel rufescentibus, nitidis, brevissime fusco pilosis, macula parva
humerali maculaque communi submedia nigra. — Long. 10,5—
12'mm. Angola: Bailundo.
Var. a. Elytrorum macula communi in maculas duas divisa.
Var. b. Maculis prothoracis et elytrorum deficientibus.
In der Körperform der Sph. afra Klugamähnlichsten. Schwarz
anliegend und dicht weißlich behaart, der Kopf über den Augen,
Thorax und Flügeldecken hell bräunlichrot, nicht dicht, sehr kurz,
schräg aufstehend behaart, die Haare schwärzlich. Zuweilen sind
die Flügeldecken hellbräunlichgelb. Die Taster und die beiden
ersten Fühlerglieder rostrot, bisweilen sogar die 4 ersten Glieder,
dann sind jedoch auch die folgenden erweiterten Glieder nur etwas
dunkler, rotbraun. Stirn gewölbt, mäßig dicht, flach, aber etwas
stärker als der Thorax punktiert. Letzterer ist quer, vorn etwas
schmaler als hinten, an den Seiten gerundet und nahe den Hinter-
ecken eingeschnürt, die Scheibe schwach kissenartig gewölbt, mit
einer punktförmigen bis sehr großen, gerundeten, schwarzen Quer-
makel in der Mitte und einer dicken, schwarzen Querlinie im
Hinterrande vor dem Schildchen, welches ebenfalls schwarz und
mäßig dicht dunkel behaart ist. Flügeldecken dicht punktiert, in der
Mitte mit einer mehr oder weniger großen, gerundet-viereckigen,
gemeinschaftlichen schwarzen Makel, die meist vom Vorder- und
Hinterrande gleichen Abstand hat, seltener vom Vorderrande
weiter entfernt bleibt. Diese Makel wird zuweilen durch einen
hellen Nahtsaum halbiert (Var. a) oder verschwindet ganz (Var. b)
samt den schwarzen Flecken des Thorax. Hinterschenkel verdickt,
Hinterschienen leicht gebogen.
Während beim 3 das fünfte Bauchsegment gleichmäßig punk-
tiert und greis behaart ist wie die übrigen Teile der Unterseite, ist
Afrikanische Chrysomeliden-und Coceinelliden. 183
dasselbe beim @ in der Mitte fast kahl und sparsam punktiert und
vor der Eigrube stärker gewölbt.
‚ 10. Froicelytra einctella: Nigra, antennis basi testaceis, pro-
thorace nitido, inaequaliter punctato, brunneo-rufo, antice flavo,
elytris subopacis, creberrime punctatis, limbo laterali apice di-
latato flavo. — Long. 6—7 mm. Angola: Bailundo.
Annähernd cylindrisch, in den Flügeldecken nur wenig nach
hinten verengt, schwarz, unterseits und auf der Stirn zwischen
den Augen ziemlich dicht und sehr kurz silberweiß behaart, die
drei ersten Fühlerglieder rötlichgelbbraun (das erste oft oben oder
fast ganz angedunkelt), die folgenden erweiterten Glieder schwarz.
Stirn zwischen den Augen dicht und runzelig, das Kopfschild weit-
läufiger und stärker, der gewölbte Scheitel feiner punktiert. Thorax
quer, bräunlichrot, am Vorderrande gelblich, ein schmaler Saum
des Hinterrandes, vor dem Schildchen oft etwas erweitert, schwarz.
Die Scheibe ist ungleichmäßig kräftig punktiert (hinter der Mitte
dichter als vor derselben) und hat einen Quereindruck vor der
Mitte, welcher nach außen tiefer wird und den roten vom gelben
Teile trennt. Schildchen schwarz, Flügeldecken sehr dicht ver-
worren punktiert, die erste und zweite, sowie die neunte und zehnte
normale Reihe hinter der Mitte angedeutet und vor der Spitze
nebst einigen anderen Reihen in Streifen gestellt. Die Scheibe ist
schwarz, sehr wenig glänzend, ein schmaler Seitensaum, der sich
am Hinterrande verbreitert, verschossen gelb, zuweilen ist auch
die Nahtkante auf einer kurzen Strecke hinter dem Schildchen
gelb gefärbt. Vorderbeine des $ wenig länger als die übrigen.
Wer die vorliegende Art als dunkle Form von einer der bisher
bekannten 10 Arten ableiten wollte, hätte dabei nur zwischen
Raffrayi Lef., thoracica und pubifrons Jac. die Wahl, denn die
übrigen haben die Spitze der Flügeldecken oder einen Fleck dicht
vor derselben dunkel gefärbt; Raffrayi hat aber auf dem Thorax
eine Längsmakel in der Mitte und eine gerundete jederseits davon
schwarz, Pubifrons Jac. rotgelbe Beine und die viel größere Zhoracica
den größten Teil des Thorax schwarz.
11. Peploptera eylindriformis Lac. var. sudanica.
Eine Reihe von Exemplaren, im östlichen Sudan bei Wau
gesammelt, dürfte eine kleine, 7 bis 9 mm lange Form dieser Art
bilden, da sie in der charakteristischen Körperform mit den Typen
vom Senegal im Berliner Museum übereinstimmen, nämlich: die
Flügeldecken gestreckt, ziemlich parallel, in den Schultern nur so
breit, dahinter unbedeutend schmaler als das kissenartig gewölbte
und an den Seiten gerundete Halsschild.3) Auf letzterem sind aber
die Punkte nicht ‚assez serres, mais r&egulierement distribues‘“,
®2) Nach der Körperform gehören cylindriformis und acromialis zu-
sammen, obgleich sie Lacordaire in verschiedene Gruppen brachte, während
angustata und namentlich siricta Er. ganz abweichend gebaut sind.
4. Heft
184 I. Weise:
sondern wie in acromialis ungleichmäßig, an einzelnen Stellen
dichter als über andere verteilt, in der Mitte der Scheibe besonders
weitläufig, nach den Seiten hin dichter und stärker, mit denen der
Flügeldecken verglichen viel weitläufiger, kleiner und flacher. Der
Thorax ist entweder einfarbig gelblichrot oder mit einer mäßig
breiten,. vorn verengten schwarzen Längsbinde versehen. Un-
abhängig davon haben die Flügeldecken antangs nur einen schwar-
zen Schulterpunkt, dann noch einen kleinen gemeinschaftlichen
schwarzen Fleck hinter der Mitte, der sich zu einer großen, vorn
spitzen, nach hinten verbreiterten und am Ende mehr oder weniger
breit abgerundeten Längsmakel von V, bis % der Länge erweitert,
endlich noch eineähnliche, jedoch vorn kürzere Seitenmakel. Diese
verbindet sich zuerst hinten schmal, zuletzt ihrer ganzen Länge
nach mit der Nahtmakel, dann sind die Flügeldecken schwarz,
eine Querbinde an der Basis und Spitze rotgelb, in ersterer be-
findet sich der Schulterpunkt. Unterseite und Beine, Kopf und
Fühler sind schwarz, an letzteren die vier Basalglieder oder noch
der Rücken einiger folgender Glieder rostrot, das vierte Glied ist
zwar etwas erweitert, aber so klein, daß es nicht zur Keule ge-
rechnet werden kann.
12. Peploptera angolensis: Nigra, subtus dense sericeo-pubes-
cens, lateribus prosterni, tibiis tarsisque fulvis, capite prothorace-
que nigris, nitidis hoc parce punctato, limbo laterali ante medium
abrupte dilatato fulvo, elytris sat subtiliter et crebre punctatis,
testaceo flavis, nitidis, vitta suturali et laterali, hac cum macula
humerali connexa (Q) vel separata (S), nigris. — Long. 8&—9 mm.
Angola: Bailundo.
Ähnlich, nur etwas schmaler gebaut als dorsata Lac. und mit
irregularis Jac., Trans. Lond. 1901, 224, jedenfalls nahe verwandt,
aber alle Schienen und Tarsen rötlichgelb, der Thorax durch Zu-
sammenfließen der normalen 3 Längsmakeln schwarz, mit Aus-
nahme einer mäßig breiten, rotgelben Seitenbinde, die vorn schnell
auf die doppelte Breite erw eitert ist. Die Fühler sind schwarz, die
ersten vier und öfter noch der Rücken der zwei folgenden Glieder
rotgelb, das erste Glied oben pechschwarz, Glied 2 und 3 klein, die
folgenden erweitert, quer. Kopf schwarz, Kopfschild quer vertieft
und nebst der Stirn nicht dicht runzelig punktiert, der Scheitel
gewölbt, mit einer breiten, tiefen Mittelrinne, Thorax kaum schma-
ler als die Flügeldecken, vorn gerundet-verengt, fast glatt, glänzend,
nur auf dem schwarzen Teile der Scheibe am Vorderrande und
hinter der Mitte deutlich punktiert, die Punkte in dem tiefen Quer-
eindrucke an der Basis dicht und stark, sonst zerstreut. Schildchen
schwarz, vorn punktiert, hinten glatt. Flügeldecken in den Schul-
tern am breitesten, nach hinten allmählich schwach verengt, am
Ende mäßig breit gerundet-abgestutzt, mit verrundeter Nahtecke,
hellbräunlichgelb, glänzend, verworren und mäßig dicht punktiert,
nur die erste und letzte Punktreihe deutlich, einige der übrigen
Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 185
auf dem Abfalle zur Spitze teilweise sichtkar, ein Schulterfleck,
eine Naht- und Seitenbinde schwarz. Der Nahtsaum ist wenig
breiter als das Schildchen, beginnt eiwas hinter diesem schmal
und verengt sich am Beginn aes Abfalles zur Spitze bis auf die
Nahtkante selbst. Der Seitensaum ist von ähnlicher Breite, hängt
beim @ schmal mit der Schultermakel, die etwas länger als breit
ist, zusammen, beginnt beim dam Ende des mäßig großen Seiten-
lappens und verengt sich in etwa %, der Länge plötzlich auf die
Seitenkante, die auch am Hinterrande schwarz gefärbt ist.
.... Der Penis bildet eine kurze, e{was abgeflachte Röhre, deren
Öffnung jederseits von einem lang dreieckigen, nach unten gerich-
teten bewimperten Lappen begrenzt ist, während der Unterrand
aus einer etwas breiteren lang dreieckigen Platte besteht, die an
den Seiten schwach ausgerandet, bewimpert und vorn nach unten
gebogen ist.
13. Peploptera agrestis: Sat elongata, subcylindrica, nigra,
subtus dense griseosericea, antennis basi testaceıs, supra nitida,
prothorace sublaevi, limbo apicali et laterali (hoc postice abbreviato)
tlavis, elytris crebre punctatis, fascia arcuata baseos, maculam
magnam humeralem nigram includente, maculaque subrotundata
apicali flavis. — Long. 8—8,5 mm. Angola: Bailundo.
Kürzer, namentlich hinten breiter gebaut als die vorige, durch
die Zeichnung des Thorax leicht wieder zu erkennen. Letzterer
ist glänzend schwarz und hat einen gelben Saum am Vorderrande,
der beim & ziemlich von gleicher Breite, beim ® jederseits in
schwachem Bogen erweitert ist, er zieht sich an den Seiten bis zur
Mitte (8) oder etwas über dieselbe hinaus (9) nach hinten. Auf
den gelben Flügeldecken ist eine große Schultermakel und eine
sehr breite gemeinschaftliche Querbinde dahinter schwarz. Diese
bedeckt die hintere Hälfte mit Ausnahme einer gerundeten oder
wenig eckigen Quermakel in der schwarz gerandeten Spitze, ist
aber an der inneren Hälfte des Vorderrandes bogenförmig etwa
bis zum ersten Drittel an der Naht vorgezogen.
Der Körper ist ziemlich von gleicher Breite ($), oder vorn
etwas verengt ($), annähernd cylindrisch. Fühler schwarz, mit
4 rötlichen Basalgliedern, Scheitel gewölbt, sparsam und äußerst
fein punktiert, mit einer weiten Mittelrinne, die Stirn darunter
nebst dem Kopfschilde runzelig punktiert. Der Thorax erscheint
glatt, ist jedoch unter starker Vergrößerung dicht und äußerst
zart punktiert und weitläufig mit etwas größeren Pünktchen be-
setzt. Flügeldecken dicht verworren punktiert. Unterseite und
Beine schwarz, sehr dicht und kurz greis behaart.
14. Peploptera trisignata: Nigra, subtus griseo-pubescens, an-
tennis basi rufescentibus, prothorace subtiliter punctulato et basin
. versus punctato, limbo laterali ante medium abrupte dilatato
fulvo, elytris punctulatis et sat crebre seriatim punctatis, testaceo-
4, Heft
186 J. Weise:
flavis, macula humerali et macula magna rhomboidali communi
nigris. — Long. 7,5 mm. Angola: Bailundo.
In der Körperform an P. angustata Er., in der Zeichnung der
Flügeldecken an cylindriformis Lac. erinnernd, jedoch weniger
parallel als diese, da sich der Vorderkörper stärker verschmälert,
und durch die Färbung des Thorax sofort zu unterscheiden.
Schwarz, unten dicht greis behaart, ein Saum an den Seiten der
Vorderbrust und des Thorax rötlichgelb (ersterer vor der Mitte
plötzlich verengt, letzterer dort schnell erweitert), außerdem die
Unterseite des ersten Fühlergliedes und die drei folgenden gänzlich
rostrot, die Flügeldecken hellbräunlichgelb, ein länglicher Schulter-
fleck und eine gemeinschaftliche rhombische Makel schwarz. Letz-
tere beginnt spitzwinkelig eiwas vor der Mitte, während das Ende
etwas binter % der Länge, stumpfwinkelig ist. Fühlerglieder vom
fünften ab stark erweitert, Glied 4 zwar dreieckig, aber viel kleiner
als 5. Kopfschild und Stirn mäßig dicht und kräftig, der gewölbte
Scheitel darüber verloschener punktiert, mit ‚einem weiten und
flachen Längseindrucke. Thorax an der Basis etwas schmaler als
die Flügeldecken, bis zur Mitte sehr wenig, davor stärker gerundet-
verengt, auf den rotgelb gefärbten Teilen ziemlich dicht und fein
punktuliert, auf der schwarzen Scheibe vorn weitläufig und fein,
in dem Quereindrucke an der Basis, sowie jederseits hinter der
Mitte dichter und kräftig punktiert. Schildchen kurz dreieckig.
Flügeldecken mit einem schwachen, gerundeten Humerallappen,
an den Seiten annähernd parallel, auf der Scheibe nicht dicht, sehr
fein punktuliert undin Reihen punktiert, in denen die Punkte nicht
ganz regelmäßig hintereinander stehen, aber bis hinten deutlich
sind.
15. Peploptera zambesiana Per. (fulvitarsıs Jac.). Ein Exem-
plar aus Deutsch-Ostafrika, von Lukuledi nördlich des unteren
Ruvuma, stimmt genau mit den Beschreibungen überein, da es
auf den Flügeldecken außer der Humeralmakel nur noch eine
gemeinschaftliche schwarze Querbinde hinter der Mitte besitzt,
etwa so breit wie der dahinterliegende gelbe Spitzenteil. Bei
Ufiomi und Libuhi am großen Graben westlich der Massai-Steppe
(Ertl) und häufiger scheinbar in Usambara kommt die Art in
anderer Zeichnung, wahrscheinlich der normalen vor (ab. usam-
barica). Dieselbe besteht aus je einer Humeral-, Naht- und Seiten-
makel. Die beiden letzteren sind gestreckt, vorn schmal, nach
hinten verbreitert; wenn sie sich an der breitesten Stelle vereinigen,
entsteht eine gemeinschaftliche Querbinde, die nach vorn 3 Spitzen
(bei zambesiana geschwunden!) bis an das erste Drittel der Länge
aussendet. Anfangs ist von dieser Zeichnung bloß ein gleichbreiter,
schwarzer Nahtsaum von 13 bis hinter. 4 der Länge vorhanden.
Der Thorax hat stets eine schwarze, makeliörmige, vorn zugespitzte
Mittelbinde, die nicht den Vorderrand erreicht, selten noch einen
punkt- oder strichförmigen schwarzen Fleck über dem Seitenrande.
Afrikanische Chrysomeliden und Coccinelliden. 187
Die Art ist kenntlich an dem fast glatten und spiegelblanken
Thorax (unter starker Vergrößerung sind allerdings noch äußerst
feine und nach den Seiten hin etwas stärkere Pünktchen zu be-
merken), dessen Seiten vorn weniger wie bei den meisten übrigen
Arten und nur nahe den Voraerecken gerundet-verengt sind,
während sie nach hinten ganz allmählich divergieren; ferner an
der kräftigen Einschnürung der Flügeldecken hinter der Schulter,
endlich an deren großen, winkelig nach unten vorgezogenen
Schulterlappen, hinter denen natürlich ein entsprechend tiefer
gerundeter Ausschnitt folgt, so daß der Bauch bequem über die
Flügeldecken vorquellen kann.
16. Cryptocephalus semieinetus: Subcylindricus, flavus, niti-
dus, fascia verticali, antennarum articulis sex ultimis, vitta media
et maculis duabus prothoracis utrinque, scutello (apice excepto),
maculis quatuor (2, 2) limboque laterali pone medium elylrorum
nigris, unguiculis piceis; prothorace polito, elytris crebre sub-
seriatim punctatis. — Long. 6—7 mm. Sudan orientalis: Wau.
Mit Crypt. sudanensis Reineck nahe verwandt, aber viel heller
gefärbt, die innere der beiden schwarzen Seitenmakeln des Thorax
nicht langgestreckt, sondern quer, gerundet, auf den Flügeldecken
liegt die dritte schwarze Makel gänzlich vor der Mitte und der
schwarze Seitensaum zieht sich in fast gleicher Breite um den
Hinterrand nur bis an die Nahtecke und ist vorn durch einen
feinen Schrägstrich mit der hinteren Außenecke der lang-recht-
eckigen Humeralmakel verbunden. Das & ist unterseits einfarbig
weißlichgelb gefärbt, beim 2 sind die Episternen nebst einem
QOuerflecke am Hinterrande des Metasternum schwarz.
ı Der Körper ist weißlichgelb, Flügeldecken zitronengelb, die
fünf ersten Fühlerglieder und die Schenkel (mit Ausnahme der
Spitze) rötlichgelb, die sechs erweiterten Endglieder der Fühler
und eine feine QOuerbinde auf dem hinteren Teile des Scheitels
schwarz. Thorax glatt, ziemlich halbkugelig, eine Mittelbinde,
vorn abgekürzt, vor der Mitte am breitesten, nach hinten allmählich
verengt und bis dicht an den Hinterrand verlängert, sowie jederseits
davon zwei Makeln schwarz. Von diesen ist die innere mäßig groß,
gerundet, etwas breiter als lang, die äußere dicht über dem Seiten-
rande kleiner, gerundet, bald quer, bald wenig länger als breit.
Schildchen schwarz, an der breitabgerundeten Spitze rötlich ge-
säumt. Flügeldecken fein, vorn dicht, hinten weitläufig gereiht-
punktiert, die Reihen geschlängelt, da die Punkte in ihnen nicht
genau hintereinander eingestochen sind. Jede Decke hat 4 schwarze
Flecke (2, 2) ähnlich denen von sudanensis, aber die Makeln 3
und 4 sind gerundet, schwach quer und liegen sehr schief neben-
einander, 3 dicht vor der Mitte, 4 weit dahinter. Bei dem kleineren
g ist das erste Tarsenglied der vier vorderen Beine erweitert und
der mittlere Teil des letzten Bauchsegmentes abgeflacht und leicht
eingedrückt, fast glatt.
4. Hett
188 J. Weise:
17. Einige in Angola in der Nähe von Bailundo gefangene
Stücke des Cryptocephalus uhehensis weichen in der Zeichnung
etwas von den typischen aus Uhehe ab: am Halsschilde verlängert
sich der gelbe Vorderrandsaum bis in die langgestreckte Mittel-
makel und bildet mit ihr eine ununterbrochene schmale Längs-
binde, auf den Flügeldecken ist die erste schwarze Querbinde im
inneren Teile nur in eine kurze Spitze nach vorn ausgezogen und
die Vorderschenkel haben oft auf dem Rücken einen braunen bis
schwarzen Längswisch.
18. Cryptocephalus melanopyga: 3 Sat elongatus, subcylin-
dricus, pallide fulvus, supra fulvo-rufus, nitidus, antennis articulis
sex ultimis elongatis, pygidio segmentoque ultimo ventrali nigris,
prothorace sublaevi, elytris striato-punctatis. — Long. 5,5 mm.
Östsudan: Wau.
Das einzige Sin der Sammlung Ertl ist fast so schlank gebaut
wie der nächstverwandte Cr. elongatior, und an der Färbung leicht
wieder zu erkennen. Die Unterseite nebst den Beinen und den
ersten fünf Fühlergliedern ist blaß rötlichgelb, die Oberseite hell
und glänzend ziegelrot, die sechs Endglieder der Fühler, das Py-
gidium und das letzte Bauchsegment schwarz, der Vorderrand des
letzteren fein rötlich gesäumt. Die Fühler reichen bis weit hinter
die Mitte der Flügeldecken, Glied 2 ist das kleinste, 3 bis 5 nehmen
allmählich an Länge zu, jedes der Glieder 6 bis 10 ist etwas breiter
und länger als 5, das Endglied noch länger. Halsschild fast glatt,
um die Hälfte breiter wie lang; Flügeldecken so breit als das Hals-
schild, mit ziemlich parallelen Seiten, regelmäßig in Reihen punk-
tiert. Die Punkte der inneren Reihen sind ziemlich fein, dıe der
achten und neunten Reihe stärker, letztere ist streifenförmig ver-
tieft. Die drei mittleren Bauchsegmente sind in der Mitte kaum
verschmälert, das fünfte ist etwas länger als das erste, etwas stärker
wie die vorhergehenden punktiert und hat in der Mitte eine schwache
aber weite Vertiefung.
19. Cryptocephalus kwirensis: Corpore pedibusque nigris, ely-
tris subtiliter striato-punctatis apicem versus subattenuatis flavo-
rufis, sutura fasciaque pone medium nigris. — Long. 4,8—5,2 mm.
Deutsch-Ostafrika: Kwiro.
Kleiner als der nahe verwandte Cr. apertus Gerst., glänzend
schwarz, nur die Flügeldecken gelblichrot, ihre Naht mehr oder
weniger breit schwarz gesäumt und eine gerade, an der Seite und
an der Naht etwas verbreiterte Ouerbinde hinter der Mitte schwarz;
außerdem sind Glied 2 bis 5 der Fühler öfter pechbraun. Thorax
fast doppelt so breit wie lang, einem Kreissegmente ähnlich,
kissenartig gewölbt, fast glatt. Flügeldecken in den Schultern
kaum breiter wie das Halsschild, nach hinten allmählich schwach
verengt, glänzend, fein in regelmäßigen Reihen punktiert, die
nach außen etwas stärker werden und innen ebene, außen leicht
gewölbte, fast glatte Zwischenstreifen besitzen. Es liegen 3 2 vor,
Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 189
deren tiefe und große Eigrube die Mitte des Analsegmentes ein-
nimmt. $ SEHE RR EEE
20. Cryptocephalus effieax: Fulvus, prothorace, scutello elytris-
que rubris, nitidis, prothorace minutissime dupliciter punctulato,
nigro-bimaculato, elytris striato-punctatis, singulo maculis duabus
pone basin fasciaque pone medium nigris. — Long. 6,5—7 mm.
Ostsudan: Wau. 2 2.
Den größten Stücken des Cr. rhombifer Sfir. ähnlich, aber
die Schulterbeule hell gefärbt und statt der beiden schwarzen,
schiefgestellten Hintermakeln der Flügeldecken ist eine gerade
Querbinde vorhanden. Kopf nebst Unterseite, Fühlern und Beinen
rötlichgelb, mäßig dicht punktiert und kurz behaart, mit einem
Längsgrübchen vor dem Scheitel. Halsschild doppelt so breit wie
lang, von oben betrachtet einem kurzen Kreissegmente ähnlich,
äußerst dicht und zart punktuliert und mit weitläufiger gestellten
größeren Pünktchen versehen, rot, eine gerundete Makel jederseits
in der Mitte, von der andern Makel und vom Seitenrande ungefähr
gleichweit entfernt, schwarz. Jede dieser Makeln kann sich zu
einer durchgehenden Längsbinde ausdehnen, dann bleiben von
der roten Grundfarbe drei Streifen übrig, von denen der mittlere
wenig schmaler wie einer der seitlichen ist. Flügeldecken nach
hinten unbedeutend verengt, zwei Makeln hinter der Basis und
eine gerade Ouerbinde hinter der Mitte schwarz. Die erste Makel
zwischen der abgekürzten und der vierten ganzen Punktreihe ist
quer; die zweite, in einer weiten Vertiefung hinter der Schulter-
beule, ist gerundet und zuweilen in der fünften ganzen Punktreihe
als feiner Strich bis nahe an die Basis verlängert. Die Querbinde
ist an der Naht fein oder nicht unterbrochen und dehnt sich außen
bis an den letzten Zwischenstreifen aus, der breiter als einer der
übrigen und ziemlich stark gewölbt ist. Die Punktreihen der
Flügeldecken sind nur mäßig stark, regelmäßig und stehen in leicht
vertieften Linien, aber die Punkte sind oft nicht ganz genau hinter
einander gestellt; die Zwischenstreifen sind eine Spur gewölbt.
Prosternum unter dem Munde leicht vorgezogen, hinten gerundet-
ausgeschnitten.
21. Lefevrea moesta: Nigra, nitida, antennis basi plus minusve
flavescentibus, prothorace medio minus dense subtiliter, latera
versus paullo fortius punctulato, elytris substriatim punctatis,
femoribus dentatis. — Long. 3—4 mm. Ostsudan: Wau.
In der Färbung nur der Lef. minuta Jac. ähnlich, größer als
diese, und das Halsschild ziemlich weitläufig punktuliert.
Glänzend schwarz, die Flügeldecken mit einer violetten Bei-
mischung, die ersten vier Fühlerglieder bräunlichgelb, aber Glied 1
und 4 oberseits leicht angedunkelt. Seiten des Clypeus gerad-
linig, hoch gerandet. Fühler dünn, fadenförmig, die fünf Endglieder
leicht (9) oder stärker ($) erweitert. Thorax um die Hälfte breiter
als lang, an den Seiten sanft gerundet und beiderseits schwach
4. Heit
190 J. Weise:
verengt, in der Mitte der Scheibe weitläufig und sehr fein punktu-
liert, nach außen mit etwas stärkeren und dichteren Pünktchen.
Flügeldecken in den Schultern bedeutend breiter wie das Hals-
schild, dahinter parallel (3) oder bis zum letzten Drittel schwach
erweitert (9), die Nahtkante vorn flach, hinter der Mitte durch
den dort vertieften ersten Punktstreifen emporgehoben; die Scheibe
gereiht-punktiert, die Punkte innen feiner als außen und auf dem
Abfalle zur Spitze fast erloschen. In den Zwischenstreifen treten
Punkte auf, die feiner oder ebenso stark wie die der Streifen sind
und letztere daher etwas verwirren. Die Schulterbeule ist innen
durch einen langen Eindruck abgesetzt und bildet deshalb eine
schwache Kante, die nach hinten verflacht ist und in etwa Y, Länge
verschwindet. Alle Schenkel haben einen kleinen, spitzen Zahn,
die Tibien sind einfach, die Klauen an der Basis gezähnt.
22. Pseudomalegia minuta: Subtus viridi-aenea, supra
aurichalceo-cuprea, dense albido pubescens, tibiis apicem versus
antennisque ferrugineis, articulis quinque ultimis incrassatis, nigris;
elytris striato-punctatis, striis lineatim pubescentibus, intervallis
lineatim squamulosis, femoribus denticulo armatis. — Long. 2 mm.
Uhehe: Lukuledi.
Der Ps. Lefevrei und tibialis Jac. recht ähnlich, jedoch in
folgenden Punkten verschieden: -die ersten sechs Fühlerglieder
rostrot, ebenso die Schienen, mit Ausnahme eines mehr oder weniger
großen Teiles an der Basis. Der Körper ist ziemlich dicht weißlich
behaart, aber auf den Flügeldecken wechseln weißliche Haar- und
Schuppenreihen regelmäßig ab, endlich besitzen alle Schenkel ein
Zähnchen.
Die goldig-kupferige Farbe der Oberseite ist durch die Be-
haarung zum Teil verdeckt; auf der Unterseite wiegt eine dunkel
metallisch grüne Farbe vor, doch sind die Brustseiten, die Schenkel,
das Pygidium und die Spitze des Bauches öfter auch kupferig.
Das dritte Fühlerglied ist länger wie eins der drei folgenden Glieder,
die schwarzen fünf Endglieder sind ziemlich stark verdickt. Kopf
und Halsschild dicht und fein punktiert, letzteres wenig breiter
als lang, hinter der Mitte am breitesten, beiderseits gleichmäßig,
aber natürlich nach vorn mehr als nach hinten gerundet-verengt,
die Seiten ungerandet. Flügeldecken in Reihen punktiert, auf
jedem Zwischenstreifen eine Reihe kaum kleinerer Punkte. Die
Härchen- und Schüppchenreihen sind aufgerichtet, die Schüppchen
haben eine eingedrückte Mittellinie. Schienen einfach.
23. Colasposoma quadrimaeulatum: Ovale, convexum, viridi-
aeneum, nitidum, antennis (basi fulva excepta), abdomine pedibus-
que nigris, femoribus medio interdum rufis; fronte prothoraceque
dense sat subtiliter punctatis, scutello sublaevi, elytris minus
crebre subtiliter punctatis, singulo maculis duabus magnis (1, 1)
laete rufis. — Long. 6,5 mm. Deutsch-Ostafrika: Namupa.
Afrikanische Chrysomeliden und Coccinelliden. 191
Oval, vorn stärker als hinten verschmälert, gewölbt, oben
glänzend und dunkel metallisch grün, die Brust grünlichschwarz,
die übrigen 'Körperteile schwarz, die vier ersten Fühlerglieder
gelblichrot, das erste oberseits angedunkelt, die Schenkel, mit Aus-
nahme der Basis und Spitze, zuweilen dunkelrot, auf jeder Flügel-
decke zwei große, lebhaft rote Makeln. Die erste von diesen nimmt
die Schulterecke ein und ist quer, innen bleibt sie vom Schildchen
ungefähr um dessen Querdurchmesser entfernt, ihr Innen- und
Hinterrand bilden einen gemeinschaftlichen Bogen, welcher bis in
den ziemlich tiefen Schrägeindruck reicht, der die Gegend um die
Schulterbeule emporhebt. Die zweite Makel ist größer, oval, be-
ginnt in oder vor der Mitte und bleibt vom Seiten- und Hinterrande
wenig, von der Naht weiter entfernt. Kopf ziemlich klein, drei-
eckig; Fühler mit fünf erweiterten Endgliedern. Stirn und Hals-
schild dicht und ziemlich fein punktiert und äußerst kurz und zart,
schwer wahrnehmbar greis behaart. Das Halsschild ist schmaler
. als die Flügeldecken in den Schultern, quer, gewölbt, an der Basis
am breitesten, von hier bis zur Mitte sehr wenig, davor stärker ver-
engt, die Vorderecken weit herab- und vorgezogen, schmal, zu-
gespitzt, die Hinterecken leicht stumpfwinkelig. In jeder Ecke
steht eine lange Tastborste. Flügeldecken hinter der hohen
Schulterbeule leicht eingeschnürt, sonst ziemlich parallel, hinten
breit gemeinschaftlich abgerundet, auf der Scheibe viel weitläufiger
und etwas feiner wie der Thorax punktiert, die Punkte hie und da
gereiht. Beine mäßig lang, Vorderschenkel etwas dicker als die
übrigen, alle mit einem Zähnchen bewehrt; Schienen einfach,
Klauen gespalten, Prosternum quer, viereckig.
Diese Art weicht durch Körperform, Farbe und Skulptur be-
deutend von den übrigen ab.
24. Colasposoma basieostatum: Oblongo-ovatum, convexum,
viridi-aeneum, interdum aureo-vel cupreo-micans, nitidum, an-
tennis basi pedibusque obscure rufis; fronte prothoraceque crebre
subtiliter punctatis, elytris crebre ruguloso-punctatis, infra basın
fortiter impressis, tuberculo basali costulis binis vel tribus instructo.
Long. 6,5—8 mm. Deutsch-Ostafrika: Namupa. |
Femina: Elytris extrorsum tuberculato-punctatis, supra margi-
nem obsolete unicostatis.
Var. a. Supra metallico-violaceum.
Habituell der Thysbina Lefevrei Baly ähnlich, lang oval,
glänzend metallisch grün, häufig goldgelb oder kupferig angelaufen,
selten dunkelviolett (Var. a); Fühler schwärzlich, die ersten sechs
Glieder nebst den Beinen rostrot, Schenkelspitze, Schienen und
Tarsen oft angedunkelt, Mandibeln und Oberlippe schwarz. Kopf
und Thorax dicht und fein punktiert, letzterer quer, beim & so
breit wie die Flügeldecken, schwach kissenartig gewölbt und an
den Seiten stark gerundet, beim @ schmaler, oben weniger gewölbt
und an den Seiten schwächer gerundet, auch vor der Mitte stärker
4. lleit
192 J. Weise:
verengt und jederseits mit einem weiten Quereindrucke versehen.
Die Punkte werden nach den Seiten hin etwas stärker und sind
dort beim @ länglich und von kurzen Schrägrunzeln begrenzt.
‘Flügeldecken binter der Schulter unbedeutend eingeschnürt, dann
leicht erweitert, ziemlich parallel, hinten verengt und schmal ge-
meinschaftlich abgerundet, dicht runzelig-punktiert, mit angedeu-
teter erster und vierter Rippe, hinter der Basis tief eingedrückt, so
daß eine kräftige Basalbeule entsteht, auf welcher zwei bis drei
kurze Rippen liegen. Diese Rippen, besonders die äußere, sind
beim & weniger ausgeprägt wie beim 9, welches durchgängig etwas
kräftiger punktiert ist, mit körnigen Zwischenräumen. Nahe den
Seiten des Halsschildes sind unter starker Vergrößerung einige
äußerst kurze und feine Härchen zu bemerken. Schenkel einfach,
Vorderbeine des $ kaum verlängert, aber mit erweiterten Tarsen.
25. Colasposoma subopaeum: Late ovatum, convexum, obscure
viridi-aeneum, plerumque coeruleo-micans, subopacum, subtus evi- _
denter, supra minutissime et vix perspicue pubescens, labro, an-
tennis pedibusque piceo-rufis, femoribus dilutioribus; fronte sat
crebre prothoraceque densissime subtiliter punctatis, elytris creber-
rime punctatis, pone basin obsolete impressis, callo humerali nitido.
— Long. 5 mm. Bailundo.
Var. a. Prothorace elytrisque nigris.
DemC. alutaceum Jac., Proc. 1900, p. 221, nahestehend, jedoch
die Behaarung der Oberseite so kurz, daß sie unter schwacher
Vergrößerung nicht wahrzunehmen ist, und das Kopfschild viel
dichter als die Stirn und runzelig punktiert, während die Punkte
der Flügeldecken bedeutend stärker wie die des Halsschildes sind.
Kurz oval, ziemlich stark gewölbt, dunkel und nicht lebhaft
grün gefärbt, häufig mit blauem Schimmer, oder Thorax und Flügel-
decken schwarz (Var. a). Letztere sind hinter der Schulter weit
und verloschen quer eingedrückt, dicht und namentlich nach den
Seiten hin etwas runzelig punktiert, leicht fettig glänzend, das
Halsschild matt, fein und äußerst dicht runzelig punktiert (eine
feine Mittellinie glatt), während die Stirn nicht dicht fein punktiert
ist. Die Fühler reichen bis zur Schulter und sind dunkelrotbraun,
ihre fünf Endglieder schwach erweitert. Stirn abgeflacht, eine
fast glatte Mittellinie und ein Quereindruck über dem Kopfschilde
angedeutet. Thorax doppelt so breit wie lang, wenig schmaler
wie die Flügeldecken, vor der Mitte gerundet-verengt. Beine pech-
braun, Schenkel rotbraun.
26. Colasposoma nitens: Breviter ovatum, convexum, laete
viridi-metallicum, nitidum, labro antennisque ferrugineis, his
apice fuscis, pedibus rufo-fuscis, femoribus aeneis, basi plus
minusve ferrugineis, anticis denticulo obtuso armatis; prothorace
sat crebre et subtiliter, latera versus paullo fortius punctato,
elytris pone humeros evidenter transversim impressis, interne
Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden 193 -
crebre punctatis, externe ruguloso-punctatis. — Long. 4—4,5 mm.
Deutsch-Ostafrika: Namupa.
Var. a. Supra cupreum.
Von dem ähnlichen C. parvulum Lef., Trans. S. Afr. Phil.
Soc. 1890, 42, hauptsächlich durch das feiner und weitläufiger
punktierte Halsschild und die deutliche, hinten tief umgrenzte
Basalbeule der Flügeldecken leicht zu unterscheiden.
Breit eiförmig, oben lebhaft metallisch grün (oder kupferrot
Var. a), glänzend, unten dunkel und weniger lebhaft grün, der
Bauch meist schwärzlich, Oberlippe, Fühlerbasis und Schenkel
rostrot, die erweiterten fünf Endglieder der Fühler schwärzlich
und die obere Hälfte (oder mehr) von den Schenkeln dunkelgrün,
Schienen und Tarsen wenig heller oder pechbraun.
27. Euryope rugulosa: Nigra, capite, antennis articulis 2 pri-
mis, prothorace ruguloso punctato elytrisque brunneo-flavis, sub-
rufescentibus, subopacis, his ruguloso punctatis, singulo lineis
quatuor elevatis. — Long. 9—11 mm. Bailundo.
Var. a. Prothorace elytrisque plus minusve fusco irroratis.
Von den übrigen Arten durch die runzelig-punktierte, nur
etwas fettig glänzende, bräunlichgelbe Oberseite verschieden,
welche namentlich auf Kopf und Thorax eine rötliche Beimischung
besitzt. Spitze der Mandibeln und die Fühler mit Ausnahme der
beiden ersten Glieder schwarz. Stirn und Halsschild äußerst dicht
runzelig punktiert, letzteres mit einer weiten, verloschenen Grube
auf jeder Seite. Schildchen schwarz, vorn jederseits punktiert,
sonst glatt. Flügeldecken höchstens um die Hälfte länger als
breit, dicht runzelig punktiert, jede mit vier erhöhten Längs-
linien, von denen die beiden äußeren aus der kräftigen Schulter-
beule entspringen. Die vierte von ihnen ist die stärkste, die drei
inneren werden oft hinter dem Quereindrucke, welcher die Basal-
beule emporhebt, undeutlich. Unterseite und Beine schwarz.
Zuweilen sind Thorax und Flügeldecken unregelmäßig mit
braunen bis schwärzlichen Längsfleckchen bestreut (Var. a).
28. Dermoxanthus bicolor: Brunneo-rufus, nitidus, antennis
(articulis tribus primis fulvis exceptis), pectore, abdomine pedibus-
que nigris, femoribus saepe rufo-piceis, elytris subtiliter striato-
punctatis, latera versus punctato-substriatis, femoribus uniden-
tatis. — Long. 5,5 mm. Bailundo.
Die Flügeldecken sind etwas heller als Kopf und Thorax ge-
sättigt bräunlichrot gefärbt. Das Halsschild ist nicht dicht, äußerst
fein und verloschen punktiert; die fünf inneren ganzen Punkt-
reihen der Flügeldecken bestehen aus dicht hintereinander ge-
stellten Punkten und haben ebene Zwischenstreifen, die äußeren
sind stärker punktiert, stehen in leichten Streifen und sind durch
schmale, wenig gewölbte Intervalle getrennt. Der Schenkelzahn
ist spitz, an den vier Vorderschenkeln sehr kurz, an den Hinter-
schenkeln länger. Klauen gespalten, ihr innerer Dorn kurz. Der
Archiv ar le 13 4. Heft
194 WR J: Weise:
gerundet-erweiterte. Vorderrand von den Episternen der Vorder-
brust ist nicht so ausgedehnt wie bei den übrigen Arten.
‘29. Meniellus Kohlschütteri Ws. kommt auch im Ostsudan
bei Wau vor. Ein Exemplar, wahrscheinlich noch nicht aus-
gefärbt, ist oberseits einfarbig hellbräunlichgelb, andere Stücke
haben auf jeder Flügeldecke die normalen 3 dunkel metallisch-
grünen Makeln (1, 2), welche zuletzt zu einer breiten, in % Länge
abgekürzten Längsbinde zusammenfließen. Diese Binde ist vorn
am breitesten, am Innenrande in dem leichten Quereindrucke
hinter der Schulter etwas ausgerandet, sodann entweder von
gleicher Breite oder in der Mitte jederseits makelförmig erweitert:
ab. vittipennis.
. 30. Die Gattung Hispostoma steht zwar durch die Kopf- und
Fühlerbildung ganz vereinzelt da, nähert sich aber dem Genus
Zygogramma durch die dicht nebeneinanderliegenden und an der
Basis verwachsenen Klauen, nur ist das Klauenglied erheblich
dünner und die Klauen selbst sind viel kleiner. Zu Hispostoma
bivittatum Ws., Ann. Belg. 1911, 168, von Angola rechne ich auch
ein Stück in der Sammlung Ertl, das bei Tosamaganga in Deutsch-
Ostafrika gefangen worden ist. Die Flügeldecken desselben sind
etwas kräftiger punktiert und haben eine ausgedehntere schwarze
Zeichnung; nämlich einen Nahtsaum, der sich hinter dem Schild-
chen schnell erweitert, sodann ganz allmählich nach hinten ver-
engt, und eine Längsbinde, die außen bis an die feine und ver-
loschene Rinne ausgedehnt ist, welche den breiten Seitenstreifen
von der Scheibe trennt. Diese Binde bleibt von der Naht etwas
weiter entfernt als vom Seitenrande und verbindet sich hinten
mit dem Nahtsaume. Ich hielt dies Stück anfangs für eine be-
sondere Art, bin aber jetzt vom Gegenteile überzeugt, nachdem
ich aus dem Deutschen Entomol. Museum ein Exemplar von
Angola (Wellman) verglichen habe, bei dem neben der schwarzen
Nahtkante jederseits sowohl als auch unmittelbar über der oberen
Grenze der Epipleuren, außen von der normalen Längsbinde, eine
schwärzliche Linie vorhanden ist. Diese beiden Linien liegen
genau an den Stellen, bis zu denen sich der Nahtsaum und die
Längsbinde bei der aus Deutsch-Ostafrika stammenden Form aus-
gedehnt hat. Ich bezeichne diese als ab. orientale.
31. Chrysomela angolensis: Subaptera, late ovalis, convexa,
obscure aurichalcea subcupreo-micans, nitida, antennis aeneo-
nigris, basi interdum rufescentibus, prothorace valde transverso,
lateribus ante medium rotundatim convergentibus, disco inaequa-
liter punctato, callo laterali depressiusculo, crebre rugoso- punctato,
elytris sat crebre punctatis, punctis majoribus sparsis in series
geminatas dispositis impressis. — Long. 9—10 mm. Angola:
Bailundo, Huambo.
Afrikanische Chrysemeliden und Coccinelliden. 195
Mit Chrys. metallica Deg. nahe verwandt, die Scheibe des
Halsschildes punktiert, an den Seiten in einen schmalen, etwas
abgeflachten Streifen übergehend und die groben, viel weitläufiger
stehenden Punkte in den Reihen der Flügeldecken von keinem
dunklen Ringe umgeben.
. Breit eiförmig, ziemlich hoch gewölbt, lebhaft bräunlich
messinggelb mit einer leichten kupferigen Beimischung oder sehr
dunkel grünlichbraun, glänzend, Fühler und Tarsen grünlich-
schwarz. Halsschild mehr als doppelt so breit wie lang, die Seiten
gerundet, hinten mehr parallel, vor der Mitte konvergierend, die
Scheibe mäßig querüber gewölbt und ungleichmäßig, in der Mitte
weitläufiger wie am Vorder- und Hinterrande punktiert ; die Punkte
nehmen nach außen an Größe zu. Der leicht niedergedrückte und
abgeflachte Streifen am Seitenrande ist grob runzelig punktiert.
Flügeldecken in den Schultern wenig breiter wie das Halsschild,
dahinter etwas erweitert, fast parallel, hinter der Mitte verengt
und am Ende breit abgerundet, hoch gewölbt, mäßig dicht und
fein punktiert, mit starken paarigen Punktreihen, von denen die
undeutliche abgekürzte und die erste ganze Reihe ziemlich weit-
läufig und fein, die einzelne letzte Reihe dicht und kräftig punktiert
ist. In den 3 inneren Reihenpaaren stehen die Punkte sehr weit
hintereinander, im äußeren Paare etwas regelmäßiger und dichter.
Die Unterseite und Beine, mit Ausnahme der Tarsen, sind ähnlic
der Oberseite, nur weniger lebhaft gefärbt.
32. Colaphellus einetipennis: Nigro-aeneus, antennis piceis,
basi fulvis, tibiis apicem versus tarsisque rufescentibus; capite et
prothorace inaequaliter minus dense-elytrisque densius fortiusque
punctatis, his fulvo-limbatis. — Long. 5 mm. Deutsch-Ostafrika:
Madibira in Uhehe.
Ein echter Colaphellus, der in der Färbung entfernt an Cola-
spidema discoidale Fairm. erinnert, etwas länglicher gebaut, flacher
und hinten weniger zugespitzt ist wie der europäische sophiae
Schall.
Sehr dunkel metallischgrün, glänzend, die drei ersten Glieder
der pechschwarzen. Fühler, ein Saum rings um jede Flügeldecke,
die Epipleuren und Klauen gelblichrot, die Schienen nach der
Spitze hin nebst den Tarsen sehr dunkel rotbraun. Kopf ungleich-
mäßig punktiert (in der Mitte sparsam, nahe den Augen dichter),
das Kopfschild, welches einen parallelen Querstreifen bildet, nur
mit wenigen Pünktchen besetzt, darüber liegt in der Mitte zwischen
den Augen eine dichter punktierte Grube. Thorax an der Basis
fast doppelt so breit wie lang, nach vorn gerundet-verengt, die
Hinterecken durch einen kleinen Ausschnitt im Hinterrande
stumpfwinkelig, die Vorderecken breit abgerundet, die Oberfläche
kissenartig gewölbt, in der Mitte unregelmäßig, zerstreut und fein,
im äußeren Viertel stärker, dichter und etwas runzelig-punktiert.
Schildchen fast glatt. Flügeldecken innen ziemlich dicht und kaum
13* 4, Heft
196 J. Weise:
kräftiger wie die Halsschildseiten, nach außen stärker punktiert,
mit zahlreichen feinen, verloschenen Querrunzeln. Der rote Naht-
saum ist etwa halb so breit wie der Außensaum, dieser verbreitert
sich an der Spitze sowie an der Basis. Hier läuft er dicht hinter
der höchsten Stelle des kleinen Schulterhöckers schräg nach vorn
und innen in den Vorderrandsaum, der sich auf das Schildchen zu
allmählich erweitert und binten geradlinig begrenzt ist.
33. Plagiodera sudaniea: Breviter ovalis, subtus flavo-testacea,
supra rufa, nitida elytris limbo lato basali et laterali nigro; pro-
thorace subtiliter punctato, supra marginem lateralem biseriatim
punctato, elytris subtiliter punctatis margine laterali vix incras-
sato, punctulato, extus biseriatim punctato. — Long. 8 mm.
Ostsudan: Wau.
Der Plag. ferrugata Ws. ähnlich, aber die Fühler einfarbig
bräunlichgelb wie die ganze Unterseite und auf den Flügeldecken
eine breite Basal- und Seitenbinde schwarz. Erstere reicht ziemlich
weit hinter den Schulterhöcker und verschmälert sich in der
inneren Hälfte durch einen bogenförmigen Ausschnitt im Hinter-
rande, so daß sie nicht die Naht, wohl aber den vorderen Teil des
Schildchens berührt. Die Seitenbinde ist breiter wie der leicht
abgesetzte und unbedeutend gewölbte Seitenstreifen der Flügel-
decken, am Hinterrande oft erweitert, ohne scharfen Innenrand.
Thorax kurz, an der Basis dreimal so breit wie lang, nach vorn
stark verengt, die Hinterecken breit abgerundet, die vorderen
etwa rechtwinkelig, mit verrundeter Spitze, die Scheibe sehr fein
und nicht dicht punktiert. Über der Kante des Seitenrandes liegt
eine starke, gerade Punktreihe, die von den Hinterecken entfernt
bleibt, darüber eine zweite, etwas feinere Reihe, welche weit vor
dem Hinterrande und über den Vorderecken nach innen biegt,
wo sie etwa über der Innenecke jedes Auges erlischt. Die Flügel-
decken sind stärker als der Thorax, mäßig dicht, aber im all-
gemeinen fein punktiert, auf dem Seitenstreifen feiner. Letzterer
hat dicht über der feinen Außenkante zwei kräftige Punktreihen.
34. Phytodeeta rufipes Deg. ab. tropiea.
Das einzige Stück, welches in Deutsch-Ostafrika bei Lukuledi
gefangen wurde, unterscheidet sich von unseren europäischen nur
durch das einfarbig rote und an den Seiten etwas stärker punk-
tierte Halsschild und die fünfte schwarze Makel der Flügeldecken,
die größer als eine der übrigen, lang dreieckig und mit der hinteren
Spitze nach innen gebogen ist.
Die Art verbreitet sich’über Sibirien und Japan bis Nord-
amerika; sie dürfte nach Ostafrika durch Kolonisten eingeschleppt
worden sein.
35. Oidosoma seutellata Jac. Novit. Zool. I, 1894, 522 (sub
Lygaria) ist nicht aus Zentralafrika, sondern von Nguru in Deutsch-
Ostafrika beschrieben worden, und mir liegt 1 Exemplar von
Afrikanische Ohrysomeliden und Cocecinelliden. 197
Bikawana aus der Sammlung Ertl zum Vergleiche vor. Dasselbe
gibt zu folgenden Bemerkungen Anlaß: Es ist mehr als 6 mm lang,
die Fühler erscheinen einfarbig schwarz, haben jedoch unter
starker Vergrößerung die vier ersten Glieder sehr dunkel rotbraun;
auch die Mittel- und Hinterbrust sehen bei oberflächlicher Be-
trachtung nebst dem Bauche schwarz aus, weil sie nur wenige
ganz verwaschene und undeutliche, gelbliche Stellen besitzen.
Die gemeinschaftliche schwarze, dreieckige Makel der Flügeldecken,
welche das schwarze Schildchen umgibt, ist ziemlich groß und
reicht etwa bis 4 der Länge nach hinten, endlich sind die fünf
vorletzten (nicht letzten) Glieder der Fühler breiter als lang.
36. Arimetus apiealis: Subeylindricus, modice convexus, niger,
ıitidus, fronte supra tuberculos. magnos prothoraceque obscure
ferrugineis, elytris crebre subtiliter ruguloso-punctatis, limbo
laterali angusto in apice valde dilatato testaceo-flavo. — Long.
9 mm. Angola: Bailundo.
Vom kleineren Ar. Conradti Jac. leicht durch die Färbung
und die heraustretenden vorderen Borstenkegel des Halsschildes
zu unterscheiden.
Fühler schwarz, bis hinter die Mitte der Flügeldecken reichend,
Glied 1 lang, keulenförmig, 2 klein, kaum so lang als breit, die
folgenden vier viel länger, an Länge unter sich ziemlich gleich,
nach der Spitze stark verbreitert (Glied 3 weniger wie die folgenden),
die fünf Endglieder sehr breit, zusammengedrückt, 7 bis 9 jedes
etwas länger als breit, 10 kürzer, quadratisch, 11 etwa so lang
wie die beiden vorhergehenden zusammen, wenig über der Mitte
mit einer Querreihe greiser Wimperhärchen, welche die Grenze
eines zwölften Gliedes andeuten. Kopf verhältnismäßig klein, mit
großen, stark gewölbten, heraustretenden Augen. Stirn dunkel
rostrot, schmal, unten mit sehr großen, länglich ovalen, tief um-
grenzten hohen Höckern. Thorax ungefähr um die Hälfte breiter
als lang, vor der Mitte am breitesten, von hier nach hinten in
schwacher, nach vorn in stärkerer Rundung verengt, dunkel rost-
rot, an den Seiten scharf gerandet, der vordere Borstenkegel zahn-
förmig, schräg nach außen gerichtet, die Hinterecken stumpf-
winkelig, mit kleiner Borstenpore, die Tastborsten lang. Die
Scheibe ist wenig querüber gewölbt, fein punktiert, uneben;
namentlich sind 3 Grübchen in einer Querreihe hinter dem Vorder-
rande und eine weite Quervertiefung vor dem Hinterraude (alle
sehr verioschen begrenzt) zu bemerken. Schildchen dreieckig, zart
gewirkt. Flügeldecken etwas breiter wie das Halsschild, an den
Seiten parallel oder nach hinten schwach verengt, am Ende breit
gemeinschaftlich abgerundet, mit verrundeter Nahtecke, auf der
Scheibe dicht und ziemlich fein runzelig punktiert, nicht tief-
schwarz, die kurzen Fpipleuren und ein schmaler, schlecht be-
grenzter Seitensaum gelbbraun. Letzterer erweitert sich schnell
am Hinterrande. Die Unterseite ist nebst den Beinen schwarz,
4, Heft
198 rar Dana Wire
der Bauch dunkel gelbbraun, mit verwaschenen schwärzlichen
Streifen, besonders an den Seiten.
37. Pachytoma ruficeps Ws. Irahu.
Der Beschreibung, Deutsche Zeitschr. 1906, 51, ist nal
tragen, daß die Hinterbrust sich nach vorn zwischen die Mittel-
hüften in einen Fortsatz verlängert, der etwas höher wie die
Hüften ist, während er bei gigantea und den nächstverwandten
Arten tiefer liegt und bedeutend kleiner ist.
38. Nisotra. spilota: Ovata, convexa, fulva, nitida, antennis
articulis 4 vel 5 ultimis fuscis, elytris subtiliter substriato-punctatis,
violaceo-nigris, macula communi bipartita obsolete determinata
rufa ante medium signatis. — Long. 3,8—4 mm. Sudan orientalis:
Wau.
Durch Farbe und Zeichnung der Flügeldecken von den be-
kannten Arten verschieden. Der Körper ist rötlichgelb, glänzend,
die 4 oder 5 letzten Fühlerglieder angedunkelt, Flügeidecken me-
tallisch violettschwarz, vor der Mitte mit einer gemeinschaftlichen
gelblichroten Makel. Diese ist schlecht umgrenzt und besteht aus
zwei, hinten vereinten, nach vorn divergierenden Längsflecken
von mäßiger Größe. Thorax kurz, fast dreimal so breit wie lang,
an den Seiten gerundet und vorn mäßig verengt, gewölbt, nicht
dicht, äußerst fein und verloschen punktiert, das Längsfältchen
an der Basis höchstens durch einen Punkt angedeutet, die vordere
Längsfurche kurz und mäßig tief. Die Flügeldecken sind fein in
nicht ganz regelmäßigen Doppelreihen punktiert, mit einigen
Pünktchen in den Zwischenräumen.
39. Nisotra melanopa: Ovata, convexa, nigra, antennis arti-
culis quatuor primis, capite prothoraceque rufis, hoc minus crebre
subtilissime punctato, antice utrinque sulco profundo, postice
foveola impresso, elytris nigro-coeruleis, subtiliter substriato-
punctatis, interstitiis punctulatis. — Long. 3,3—3,8 mm. Angola:
Huambo.
Von den übrigen Arten durch die einfarbig schwarzen Beine
sofort zu unterscheiden; auch die übrige Unterseite ist schwarz,
nur die Seiten der Vorderbrust oder diese gänzlich rot, wie der
Kopf, das Halsschild und die vier ersten Fühlerglieder, Schildchen
schwarz. Das Halsschild ist äußerst fein und nicht dicht punktiert
und hat jederseits an der Basis einen grübchenförmigen und am
Vorderrande einen weiten und tiefen rinnenförmigen Eindruck,
welcher in das zweite Drittel der Länge reicht. Die Flügeldecken
sind fein in nicht ganz geradlinigen Doppelreihen punktiert, die
hinter der Mitte allmählich schwächer werden, ihre Zwischen-
streifen sind sehr fein punktiert.
40. Blepharida Ertli: Pallide ferruginea, antennis apice in-
fuscatis, fronte utrinque punctata sulcis binis angulatis, pro-
thorace fortiter transverso, punctulato, ante medium angustato,
Afrikanische Chrysomeliden und Coccinelliden, 199
apice utrinque linea subcurvata nigra punctata impresso, elytris
stramineis, regulariter striato-punctatis, basi, sutura, vitta. media
et laterali epipleurisque nigro-maculatis. — Long. 6,5—7 mm.
Angola: Bailundo.
In Größe, Körperform und Farbe der ostafrikanischen Bleph.
marginalis ws. ähnlich, aber das Halsschild vor der Mitte gerad-
linig verengt und jede Flügeldecke mit einer aus schwarzen Fleck-
chen zusammengesetzten Längsbinde in der Mitte versehen.
Blaß rostrot, die fünf letzten Fühlerglieder schwärzlich, einige
feine Punkte nahe dem Seitenrande des Halsschildes nebst einer
schwach gebogenen, vertieften und mit einer starken Punktreihe
besetzten Linie jederseits, vom Vorderrande bis ziemlich zur Mitte
reichend, schwarz. Flügeldecken gelblichweiß, drei Fleckchen an
der Basis, sowie zahlreiche Fleckchen, die zu einer Seiten-, Mittel-
und Nahtbinde zusammentreten, schwarz. Der erste Basalfleck
liegt an der Verbindungsstelle der ersten und zweiten ganzen
Punktreihe, der zweite ist quer, am Anfange der dritten bis fünften
Reihe, der dritte länglich, auf der Schulterbeule. Die Nahtbinde
besteht aus zahlreichen QOuerfleckchen, die vorn bis zur abgekürzten,
dahinter bis zur ersten Punktreihe reichen; das erste liegt unmittel-
bar hinter dem Schildchen, das letzte wenig vor der Spitze. Die
Mittelbinde ist beiderseits abgekürzt und wird aus wenig zahl-
reichen und in der Größe veränderlichen Fleckchen gebildet, die
vorn zwischen der vierten und fünften, hinten zwischen der dritten
und sechsten Reihe liegen. Die Flecke der Seitenbinde befinden
sich im letzten Intervalle, fehlen vorn gänzlich oder sind dort
sparsamer als hinten, die Epipleuren haben zahlreiche Querflecke.
Stimm auf einer dreieckigen Fläche neben jedem Auge punktiert,
mit einer winkeligen, mäßig tiefen Längsfurche jederseits. Thorax
doppelt so breit wie lang, von der Basis bis zur Mitte mit ziemlich
parallelen Seiten, davor geradlinig verengt, auf der Scheibe un-
gleichmäßig und sehr fein punktiert, vor dem Schildchen mit
einem winkeligen Eindrucke und einer feinen Mittelrinne davor;
die beiden Basalstriche sind als schwache Vertiefung angedeutet.
Die Reihen der Flügeldecken sind regelmäßig und sehr dicht
punktiert und haben gleichbreite Zwischenstreifen, die vorn eben,
auf dem Abfalle zur Spitze etwas gewölbt sind.
41. Physonychis laeta: Elongata, subparallela, convexiuscula,
flavo-testacea, nitida, antennarum articulis sex ultimis, vertice
scutelloque fuscis, elytris creberrime punctatis, anreo-viridibus,
margine laterali coeruleo-indutis. — Long. 6 mm. Kamerun: Joko.
Von den meisten übrigen Arten der Gattung schon durch die
glänzenden, an den Seiten gleichmäßig gewölbten Flügeldecken
verschieden, denen dort die mehr oder weniger ausgeprägten Längs-
eindrücke und Leisten fehlen; sonst auch an der Fühlerbildung
sicher zu erkennen. Das erste Fühlerglied ist sehr groß, innen er-
weitert und stark zusammengedrückt, mit bogenförmigem Rande
4. Helt
200 | J. Weise:
und etwas vorgezogener, aber verrundeter Ecke, Glied, 2 sehr klein,
3 doppelt so lang, aus schmaler Basis allmählich bis zur schräg
abgeschnittenen Spitze eıweitert, 4 etwas länger als 3 und breiter
als dieses an der Spitze, ungefähr halb so breit wie das erste Glied;
die folgenden nehmen bis zum zehnten ganz allmählich an Länge
und bis zum elften auch an Breite ab. Mäßig gestreckt, ziemlich
parallel, hell rötlichgelbbraun, die Fühler vom sechsten Gliede ab
sowie der obere Teil der Stirn und das Schildchen schwärzlich, die
Flügeldecken metallisch grün mit goldigem Schimmer, nahe dem
Seitenrande und auf den Epipleuren blau. Stirnhöcker glatt, lang
dreieckig, durch eine nach unten etwas verengte tiefe Rinne ge-
trennt, oben von einem beinahe halbkreisförmigen Eindrucke be-
grenzt. Über diesem ist die Stirn (mit Ausnahme einer kurzen
Mittelleiste in der unteren Hälfte) sehr dicht punktiert. Hals-
schild doppelt so breit wie lang, an den Seiten schwach gerundet
und vor der Mitte verengt, nicht dicht und feiner punktiert wie
die Flügeldecken. Letztere sind nur unbedeutend breiter wie das
Halsschild, fast parallel, hinten breit gemeinschaftlich abgerundet,
oben mäßig gewölbt, sehr dicht punktiert, eine Basalbeule an-
gedeutet, der Schulterhöcker lang, innen durch einen tiefen Ein-
druck abgesetzt.
42. Eriotica parvula: Elongata, parum convexa, nigra, an-
tennis articulis tribus primis fulvis, tibiis tarsisque piceo-rufis,
elytris dense brevissimeque cinereo-pubescentibus punctato-sub-
striatis, ante apicem subtumidulis. — Long. 2,5 mm. Deutsch-
Ostafrika: Tosamaganga.
Bedeutend kleiner wie die bisher bekannten beiden Arten
und fast einfarbig schwarz, nur die dreiersten Fühlerglieder rötlich-
gelb und die äußerste Spitze der Schenkel nebst Schienen und Tarsen
rötlich pechbraun. Fühler kaum halb so lang wie der Körper,
Glied 3 das kürzeste, 2 etwas dicker und länger, beide zusammen
etwa dem ersten an Länge gleich, Glied 4 so lang wie 1,5 bis 7
jedes kürzer als 4, von den folgenden jedes wieder kürzer als 5,
das Endglied länger. Thorax quer, vor der Mitte am breitesten,
von hier aus nach hinten fast geradlinig, nach vorn weniger und
gerundet-verengt, oben schwach querüber gewölbt, sparsam und
äußerst fein punktuliert, glänzend, vor der leistenförmigen Basis
mit einer geraden, beiderseits abgekürzten Querrinne und hinter
dem leistenförmigen Vorderrande mit einer Quervertiefung.
Schildchen länglich-viereckig. Flügeldecken an der Basis gerad-
linig heraustretend und breiter wie das Halsschild, nach hinten
kaum erweitert, am Ende gemeinschaftlich abgerundet und neben
cer Naht mit einem kleinen, aber tiefen Ausschnitte, der innen
von der zahnförmigen Nahtkante, außen von einem etwas kürzeren
Zähnchen begrenzt wird. Auf jeder Decke sind außer einer ab-
gekürzten noch 10 ganze, kräftige Punktreihen vorhanden, welche
in schwach vertieften Streifen stehen und. durch sehr schmale
Afrikanische Chrysomeliden und Ccecinelliden, 201
Zwischenstreifen getrennt sind. Vor der Spitze liegt eine kleine
dicht verworren punktierte Beule. Ab. Er
“43. Esecaleriella fuscimembris: Flavo-albida, ore, palpis, an-
tennis pedibusque fusco-nigris; prothorace convexiusculo parce
punctulato, eiytris punctato-striatis. — Long. 4 mm Deutsch-
Ostafrika: Amani. 2
In Körperform und Größe der Esc. marginala Ws. ähnlich,
aber die Grundfarbe des Körpers viel heller, die. Gliedmaßen
dunkel. Ze
Glänzend gelblichweiß, Oberlippe, Mandibeln, Taster, Fühler
und Beine bräunlichschwarz. Stirn über der Querrinne gcwölbt,
glatt, blaß zitronenfarbig. Thorax quer-rechteckig, mit fast
parallelen, fein gerandeten Seiten, die nur nahe den Vorderecken
etwas konvergieren; die Scheibe ist ziemlich weitläufig äußerst
fein punktiert, die Querrinne in der Mitte leicht nach hinten ge-
schwungen, seitlich stärker vertieft und nach hinten bis an die
feine Kante des Basalrandes gebogen. Flügeldecken gleichmäßig
punktiert-gestreift, mit gewölbten Intervallen.
44 Eugonotes abyssiniaca: Nigra, antennis basi pedibusque
flavis, capite punctulato pro.horaceque subtilissime punctato rufes-
centibus, nitidulis, elytris subopacis, subtiliter striato-punctatis,
interstitiis punctulatis. — Long. vix 2 mm. Harrar.
Von der bis jetzt bekannten einzigen Art, Eug. longtornis Jac.
aus Madagaskar, durch kurze, an der Spitze dunkle Fühler, ein-
farbig gelbe Beine und die Skulptur der Oberseite verschieden.
Gestreckt, schwach gewölbt, schwarz, Kopf und Thorax
rötlichgelb, die Beine und die fünf ersten Fühlerglieder heilgelb,
die beiden folgenden Fühlerglieder rotbraun, die Endglieder schwarz.
Die Fühler reichen wenig über die Mitte der Flügeldecken hinweg,
Glied 1 ist lang, 3 so lang wie 2, aber dünner, 4 wenig länger als 3
und in der Länge den folgenden gleich, von denen die fünf End-
glieder eineSpur dicker sind; Stirn kaum sichtbar punktuliert, mit
deutlichen Augenrinnen und wenig angedeuteten Höckerchen.
Halsschild etwa um die Hälfte breiter wie lang, von der Basis
bis zur vorderen Borstenpore, auf einer kleinen winkeligen Er-
weiterung des Seitenrandes hinter den Vorderecken, ziemlich von
gleicher Breite, davor geradlinig verengt; querüber gewölbt, ziem-
lich dicht, sehr fein und leicht runzelig punktiert. Flügeldecken
matter wie der Vorderkörper, fast parallel, hinten breit, jedoch
schwach einzeln abgerundet, mit stumpfer Nahtecke; oben wenig
gewölbt, fein in regelmäßigen Reihen punktiert, deren Intervalle
unregelmäßig gereihte feine und mit einem kurzen, weißlichen
Härchen besetzte Pünktchen tragen.
Diese Art wurde von Kristensen gesammelt und mir durch
Kollege Reineck eingesandt.
Die Gattung Eugonotes enthält sehr kleine schlanke Arten,
die an-den behaarten, regelmäßig gereiht-punktierten Flügeldecken
4. Heft
202 BIT nr: t »J.: Weise;
in Verbindung mit einem gleichmäßig gewölbten Halsschilde (ohne
Quereindruck) kenntlich sind. Der Bau der Hinterbeine erinnert
an den von Longitarsus, aber die beiden Kanten der Schienen sind
dicht vor der Spitze, neben der Einfügung des Metatarsus, in
einen kleinen winkeligen Zahn erhöht. Jacoby nannte die Vorder-
hüften geschlossen, sie sind aber nur halb geschlossen, im Sinne
Thomsons offen, denn die Basis des Prosternum ist nicht mit der
Spitze.der Seitenstücke, sondern tiefer, mit dem Hinterrande der-
selben unterhalb der V.orderhüften verbunden.
45. Perichilona n. gen. Corpus oblongo-ovale, alatum, con-
vexum, nitidum. Acetabula antica aperta. Prothorax brevis, valde
transversus, ante basin impressione transversa instructus. Elytra
ovata, inordinatim. punctata, late marginata, epipleuris latis,
integris, concavis. Tibiae posticae calcari distincto armatae.
Körper geflügelt, länglich eiförmig, gewölbt, oben sehr zart
punktiert, glänzend rot, teilweise schwarz gefärbt. Kopf von
mäßiger Größe, mit zwei kleinen, dicht nebeneinander liegenden
Stirnhöckern, zwischen den Fühlern eben, das Kopfschild sehr
kurz, vorn zu einem ebenen Querstreifen abfallend, der fast so
lang wie die Oberlippe ist. Fühler kaum halb so lang als der Körper,
unter sich ebenso weit entfernt eingefügt. wie von den Augen,
fadenförmig, elfgliederig. Glied 1 ist keulenförmig, 2 das kleinste,
kugelig, 3 nicht ganz doppelt so lang, 4 wenig länger, die folgenden
ungefähr so lang wie das vierte. Thorax kurz, mehr als doppelt
so breit wie lang, hinter den breiten, etwas heraustretenden Vorder-
ecken am breitesten und nach hinten leicht gerundet-verengt, in
jeder Ecke eine Tastborste, der Seitenrand ziemlich breit, scharf
abgesetzt, die Scheibe der Quere nach gewölbt, nahe dem Hinter-
rande mit einem schwach bogenförmigen, nicht tiefen Quer-
eindrucke,. welcher sich jederseits allmählich dem Hinterrande
nähert, vor diesem jedoch durch einen Eindruck mit dem Seiten-
streifen verbunden ist. Schildchen klein, dreieckig, die Spitze
abgerundet. Flügeldecken an der Basis wenig breiter als der
Thoraxhinterrand, sodann bis in oder hinter die Mitte gerundet-
erweitert, hinten ähnlich verengt und am Ende gemeinschaftlich
abgerundet, mit verrundeter Nahtecke, auf dem Rücken gewölbt,
an den Seiten in einen scharf abgesetzten, auffällig breiten und
schwach geneigten Randstreifen abfallend, der eine entfernte
Ähnlichkeit mit dem Seitendache der Cassiden hat, und vor der
Nahtecke in einen Schrägwulst erhöht ist, welcher vorn, nahe der
Naht, tief begrenzt wird. Die Epipleuren liegen tief, sind konkav
und nach hinten zwar etwas verschmälert, aber nicht abgekürzt,
denn die innere Leiste setzt sich bis an die Naht, ziemlich weit
von der Spitze entfernt, fort. Das Prosternum bildet zwischen
den Hüften einen Kiel, dessen Ende sich auf das Mesosternum
legt und von den Seitenstücken entfernt bleibt, die vorderen
Gelenkhöhlen daher offen. Beine mäßig schlank, Hinterschenkel
Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden. 203
mäßig verdickt, die Schienen nach oben zusammengedrückt, auf
dem Rücken, der eine abgestumpfte Kante bildet, am schmalsten,
vor dem Ende erweitert und mit einer kurzen Aushöhlung zur
Einlagerung der Tarsen versehen. Nur die Hinterschienen haben
einen Enddorn. Das erste Tarsenglied der Hinterbeine ist so lang
wie die beiden folgenden zusammen, die Klauen haben einen
Basalzahn.
Diese Gattung gehört zu den Lacticinen und ist durch ihren
länglich-eiförmigen Körper, den breiten Seitenrand der Flügel-
decken und die an Ordes erinnernden tiefliegeuden Epipleuren
leicht wieder zu erkennen. Es liegen mir 2 Arten aus Uhehe vor:
Perichilona rufa: Subtus fulvo-flava, supra coccinea vel
laete lateritia, nitida, antennis pedibusque nigris, illis articulis
duobus primis obscure ferrugineis, femoribus plus minusve rufes-
centibus. — Long. 5 mm. Gaviro (Kwiro).
Das Halsschild ist kissenartig gewölbt und nebst der Stirn
fast glatt, unter starker Vergrößerung mit äußerst zarten,. ver-
loschenen Pünktchen dicht besetzt, die Pünktchen auf der Scheibe
der Flügeldecken sind etwas größer, die auf dem abgesetzten
Seitenrande am stärksten, schon bei schwacher Vergrößerung
sichtbar.
Perichilona bicolor: Subtus flavo-testacea, antennis, capite,
prothorace, scutello pedibusque nigris, elytris laete brunneo-rufis,
in margine Jaterali subrugulosis et punctulatis. — Long. 4—4,5 mm.
Tosamaganga.
Das Halsschild: ist kaum kissenartig, sondern nur der Quere
nach gewölbt und nebst der Stirn fast glatt, die Fld. sind fein
punktuliert, ihr Seitenrand gerunzelt und deutlicher wie in der
vorigen Art punktiert. Bei schr frischen Stücken sind Kopf,
Thorax und Schildchen rötlich pechbraun, die Flügeldecken blaß
bräunlichgelb.
46. Hoplionota Ertli: Elongato-quadrata, convexiuscula, testa-
ceo-flava, subopaca, prothorace crebre subtiliter, protecto fortius
punctato, elytris dense substriato-punctatis, fusco-maculatis, dorso
carınis tribus transversis bituberculatis instructis, sutura flava, serie
e denticulis fuscis ornata. — Long. 6 mm. Angola: Bailundo.
Kleiner und noch schlanker gebaut wie 47. Wellmani Ws.
Der Körper bildet ein Rechteck mit verrundeten Ecken und ist
schmutzig bräunlichgelb gefärbt, fast matt, die Flügeldecken
zwischen der ersten und zweiten Querrippe, sowie zahlreiche Flecke
dahinter auf der Scheibe und dem schmalen Seitendache schwärz-
lich. Die Stirnplatte ist kurz, kaum vorgezogen, das Halsschild
etwa dreimal so breit wie in der Mitte lang, quer-oval, vorn bogen-
förmig ausgerandet, an den Seiten stark gerundet, die Scheibe
dicht und fein, das breite, muldenförmige Seitendach nicht dicht,
sehr grob bräunlich punktiert. Flügeldecken in den vorgezogenen
spitzwinkeligen Schulterecken wenig schmaler wie das Halsschild
4. Heft
204 J. Weise:
in der Mitte, nach hinten allmählich leicht verschmälert, am Ende
breit gemeinschaftlich abgerundet, auf der Scheibe mäßig gewölbt,
unregelmäßig gereiht-punktiert, mit drei kräftigen Schrägleisten
und einigen Höckern. Von letzteren liegt der eine auf der Schulter,
ein anderer, etwas weiter von der Basıs entfernt, in der Mitte
zwischen der Schulter und Naht, ein dritter vor der Spitze. Jede
Ouerleiste hat zwei kurze, dicke Höcker, von denen der äußere
der zweiten Leiste der kleinste ist. Die erste Leiste läuft sehr
schräg von vorn nach innen und hinten; zwischen ihr und der
zweiten weniger schrägen Leiste sind drei feine Längsrippen
bemerkbar.
47. Aspidomorpha obsoleta: Breviter-ovalis, convexiuscula,
dilute testaceo-flava, nitida, antennis articulis duobus ultimis in-
fuscatis, protecto albido, prothorace laevi, elytris in dorso obsolete
striato-punctatis, maculis nonnullis parvis nigris baseos signatis. —
Long. 11 mm. Tosamaganga.
Der westafrikanischen zndistincta Boh. ähnlich, aber die
Flügeldecken verloschen gereiht-punktiert, ohne braune Naht-
färbung unterseits an der Spitze und ohne Scheibengrübchen.
Sehr breit oval, mit der größten Breite in der Mitte der Flügel-
decken, nur mäßig gewölbt, blaß bräunlichgelb, mit weißlichem,
durchscheinenden Seitendache, glänzend, die beiden letzten
Fühlerglieder angedunkelt. Halsschild glatt, einem Kreisabschnaitte
ähnlich, welcher mehr als doppelt so breit wie lang ist, die Hinter-
ecken rechtwinkelig, an der äußersten Spitze abgerundet. Flügel-
decken an der Basis so breit wie der Thorax, hinten breit gemein-
schaftlich abgerundet, auf der Scheibe sehr fein gereiht-punktiert,
die Punkte in den Reihen in unregelmäßigen Abständen ziemlich
weitläufig eingestochen. An der Basis liegen .vier wenig in die
Augen fallende kleine schwarze Flecke, drei innen nebeneinander,
der vierte hinter dem dritten und oft mit diesem verbunden, auf
der Schulterbeule. Bei einem Stücke ist außerdem noch ein
Fleckchen unmittelbar hinter der Seitendachbrücke, ein anderes
an der Naht in % Länge zu bemerken. Die Epipleuren sind kahl,
die Klauen haben innen 4bis 5 lange, außen 1 bis 2 kurze dornförmige
Zähnchen.
48. Cassida eireumeineta: Subrotundata, convexa, subtus
testaceo- flava, supra nigra, nitida, iimbo antico lato prothoracis,
limbo angustiore maculisque sex elytrorum (1, 1, 1) albido-flavis;
prothorace transversim subeiliptico, laevi, elytris striato-punctatis.
— Long. 6 mm. Deutsch-Ostafrika: Tanga.
Aus der Form der hellen Makeln auf den Flügeidecken läßt
sich schließen, daß das einzige vorliegende Stück die dunkle Ab-
änderung einer mit C. Pauli Ws. verwandten Art sein muß, welche
auf hellen, stärker wie bei Pauli punktierten Flügeldecken schwarze
Makeln besitzt. Der Körper ist gerundet, hinten etwas schmaler
als vorn, unten hell bräunlichgelb, nur ein breites Band auf den
Afrikanische Chrysomeliden und Coceinelliden, 205
Epipleuren der Flügeldecken schwarz, oben schwarz, glänzend,
ein breiter Saum am Halsschilde, welcher die gewölbte glatte
Scheibe desselben freiläßt, sowie ein schmalerer Saum der Flügel-
decken weißlichgelb. Letzterer ist von !/, der Länge bis zur Mitte
sehr schmal, auf die Seitenrandkante und einen feinen Streifen
daneben beschränkt, vorn etwas breiter, hinter der Mitte all-
mählich erweitert, so daß er im letzten Viertel das vanze Seitendach
einninimt. Außerdem hat jede Flügeldecke noch drei helle Makeln,
etwas gesättigter gelb wie der Seitensaum gefärbt. Die erste, an
der Basis, nahe dem Schildchen, ist die größte, gerundet, aber am
Innenrande ausgebuchtet. Die zweite, hinter der Mitte, zwischen
der 5. und 9. Punktreihe, ist quer, gerundet, die dritte, dicht
dahinter, nahe der Naht, ist fast doppelt so lang als breit und einem °
nach außen geöffneten schwachen Bogen Ähnlich, der schief vor
der Spitze steht.
Das Halsschild bildet ein fast regeimäßiges Oval, welches
Goppelt so breit wie lang ist, sein weißiiches Dach hat ziemlich
große, durchscheinende Punkte, die schwarze Scheibe ist glatt,
nur in dem leichten Schrägeindrucke jederseits vor dem Schildchen
mit einigen Punkten versehen. Die Flügeldecken treten in den
Schultern mäßig vor und sind in der abgerundeten Ecke breiter
als das Halsschild, erweitern sich bis etwa 4, der Länge leicht und
verengen sich hierauf, anfangs wenig, später stärker. Die Scheibe
hat regelmäßige Punktreihen, in denen die Punkte der drei inneren
Reihen vor der Mitte sehr fein, dahinter stärker, die der übrigen
Reihen noch stärker sind. Das Seitendach ist abschüssig, vorn
breit, hinten verengt.
49. Cassida Ertli: Subrotundata, sat convexa, subtus nigra,
antennis basi, pro- et mesosterno basique femorum rufescentibus,
supra nigra, nitida, protecto {ramulis trıbus nigris utrinque ex-
ceptis) flavescente, elvtris subtiliter striato-punctatis, singulo ma-
culis duabus magnis flavescentibus,. — Long. 6 mm. Deutsch-
Ostafrika: Marienberg bei Bukoba.
Ebenfalls mit Cass. Pauli Ws. verwandt, aber ganz abweichend
gezeichnet. Der Rücken des Thorax und der Flügelderken ist
schwarz, auf letzterem je zwei große, hellbräunlichgelbe Makeln
(1, 1), das Seitendach weißlichgelb, durchscheinend, mit schwarzen
Randästen jederseits, einer auf dem Halsschilde, schmal, strich-
förmig, ein breiter in der Schulterecke der Flügeldecken und ein
wenig kleinerer in etwa ?2/, Länge. Die erste helle Makel liegt an
der Basis und ist gerundet, etwas breiter wie lang, die zweite,
unmittelbar hinter der Mitte, ist größer, annähernd gerundet,
etwas länger als breit und reicht von der ersten Punktreihe bis
an die achte. Die Unterseite ist schwarz, die ersten sechs Fühler-
glieder, Vorder- und, Mittelbrust nebst der Schenkelbasis und den
Klauen rotbräunlich.
4, Heit
906 J. Weise: Afrikanische Chrysomeliden u: Coceinelliden.
Bei Wau wurden noch folgende Arten gefangen: Himerida
Clavareaui Jac., Colasposoma concinnum Ws., Scelodonta strigata
Lef., Rhembastus Mechowi Ws., Apophylia saliens Ws., Amphimela
frontalis Ws.
Der Verbreitungsbezirk wird für folgende Arten erweitert:
Chrysomrla confluens Gerst. Kamerun: Joko (Heyne), Laetana
SchultzeiWs. Bihawana in Ugogo, Porphytoma dives Karsch Angola:
Gambos.
II. Coceinelliden.
1. Solanophila aulisoides: Subhemisphaerica, nigra, dense
pubescens, ore, antennis tarsisque flavescentibus, elytris sat crebre
punctatis et densissime punctulatis, nigro. pubescentibus, vitta °
laterali trifariam incisa vel interrupta maculisque quinque in
elytro singulo (2, 1, 1, 1) testaceis, dense griseo-pubescentibus. —
Long. 4—-4,5 mm. .Deutsch-Ostafrika, Uhehe: Tosamaganga.
‘ Der westafrikanischen Sol. Duvivieri Ws., Ann. Belg. 1898,
520, ähnlich, kleiner, dunkler gefärbt und hauptsächlich dadurch
abweichend, daß die beiden ersten hellen Makeln jeder Flügeldecke
dicht hinter der Basis liegen.
Unterseite schwarz, fein greis behaart, das Kniegelenk, die
Tarsen, der Mund und.die Fühler rötlichgelb, Stirn, Thorax und
Schildchen schwarz, dicht punktuliert und weißlich behaart,
Flügeldecken schwarz, schwärzlich behaart, auf jeder ein Seiten-
saum und fünf Makeln rötlich gelbbraun, cicht greis behaart. Der
Saum ist hinter 4 der Länge tief ausgerandet, hinter % und %
Länge in der Regel unterbrochen und in zwei Flecke aufgelöst,
ein gemeinschaftlicher in der Nahtecke und einer davor. Makel 1
ist gerundet oder viereckig, 2 steht neben der Schulterbeule und
bedeckt auch die innere Hälfte derselben, 3 ist quer viereckig, in
% Länge, 4 steht dicht dahinter an der Naht, ist quadratisch und
verbindet sich an der inneren Vorderecke öfter mit 3; 5 ist die
größte von allen und bildet ein halbkreisförmiges Band, dessen
Wölbung schräg nach vorn und innen gerichtet ist. Die Bauch-
linien sind vollständig, laufen geradlinig in schräger Richtung bis
%4 des ersten Bauchsegmentes nach hinten, dann dem Hinterrande
fast parallel, endlich geradlinig in schräger Richtung nach- vorn.
2. Solanophila morbida: Breviter elliptica, valde convexa,
nigra, palpis (apice excepto), antennis tarsisque ferrugineo-rufis,
elytris limbo laterali maculisque quatuor in singulo fulvis, obsolete
conspicuis. — Long. 3,8—4,2 mm. Deutsch-Ostafrika: Tosama-
ganga.
Breit elliptisch, hoch gewölbt, schwarz, die Taster (gewöhnlich
mit Ausnahme des Endgliedes), Fühler und Tarsen hell rostrot,
ein Seitensaum der Flügeldecken und vier Makeln auf jeder rötlich-
gelb, jedoch nicht lebhaft, sondern verloschen hervortretend. Der
Saum beginnt an der Basis und erlischt vor der Nahtecke, er ist
Embrik Strand: Rezensionen. 207
öfter in der Mitte etwas erweitert, sonst so breit wie die Ent-
fernung des Schulterhöckers vom Basalrande beträgt. Von den
Makeln liegen zwei kleine an der Naht {hinter dem Schildchen und
vor der Mitte) und zwei größere weiter nach außen; die erste, wenig-
stens doppelt so lang wie breit, ist einer Längsbinde ähnlich,
welche das erste Drittel einnimmt und nach hinten mit der Naht
konvergiert. Sie endet neben dem Vorderrande der zweiten Naht-
makel. Die andere liegt in gleicher Richtung dahinter, ist etwas
kleiner und endet an der Naht in % Länge. Die Flügeldecken
sind sehr dicht und fein punktuliert und mit Ausnahme einer
ovalen Fläche hinter dem Schildchen weniger dicht mit starken
Punkten besetzt. Die Bauchlinien ähneln denen der vorigen Art.
3. Ortalia femorata: Breviter elliptica, sat convexa, supra
nigra, cinereo-pubescens, capite, macula magna in angulis anticis
prothoracis maculisque duodecim (2, 2,2) coleopterorum trans-
versim connexis fulvis, subtus fulvo-rufa, femoribus nigris, lineis
abdominalibus magnis; prothorace crebre subtiliter punctato,
elytris dense punctulatis et minus crebre punctatis. — Long. 7 mm.
Deutsch-Ostafıika: Namupa und Lukuledi.
Var. a. Pectore abdominisque basi plus minusve infuscatis
vel nigris. o%
Etwas kleiner wie Ort. 12-maculata Ws., Deutsche Zeitschr.
1900, 129, oberseits feiner punktiert, die einzelnen Makelpaare
jeder Flügeldecke der Quere nach schmal verbunden, alle Schenkel
schwarz und die Bauchlinien bis */, des ersten Segmentes aus-
gedehnt.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur -
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Ausserdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183.
Seitz, Prof. Dr. Adalbert: Die Seidenzucht in Deutschland.
Eine kritische Untersuchung. Mit einem Anhang von Prof.
Paul Schulze. 320 pp. gr. 8°. Stuttgart: Verlag des Seitz’-
schen Werkes (Alfred Kernen). 1918. Preis M. 9.50.
Der Verfasser, der bekannte Herausgeber des monumentalen
Werkes ‚Die Großschmetterlinge der Erde‘, hatte die allerbesten
Voraussetzungen, die Frage der Seidenzucht von allen Seiten,
rein wissenschaftlichen wie praktischen, gesehen gründlich be-
handeln zu können. Auf zahlreichen Reisen nach China, Japan,
Italien, Südfrankreich usw. hat er reiche Erfahrungen gewonnen,
seit 15 Jahren hat er im Insektenhaus des Frankfurter Zoolo-
4. Heit
208 Embrik Strand:
gischen Gartens, dessen Direktor er ist, einschlägige Versuchs-
reihen durchgeführt, die 400 Arbeiten umfassende Literatur hat
er berücksichtigt. Die Erwartungen, mit denen man demnach
diesem Werk entgegengesehen hat, sind denn auch nicht ent-
täuscht worden, im Gegenteil, man überzeugt sich bald, daß die
Bearbeitung musterhaft ist. — Das Buch ist in erster Linie
für den Praktiker und Unternehmer geschrieben und behandelt
vorwiegend den nationalökonomischen und sozialpolitischen Stand.
der Frage, und zwar von völlig neuen Gesichtspunkten. Die Möglich-
keit in Deutschland Raupen zu züchten und Cocons zu ernten,
hat Verf. als gegeben erwiesen. Trotzdem kommt er für Deutsch-
land zu einem negativen Resultat, indem der Seidenbau sich hier
als unrentabel erweist. Um so mehr gewinnbringend würde deut-
scher Seidenbau im Orient sein. Zur Biologie der 50 untersuchten
Seidenspinner-Arten bringt das Buch wertvolle Beiträge.
Strand.
Aus dem bekannten Verlag Theod. Thomas, Leipzig, Königstr. 3,
liegen mehrere Werke zur Besprechung vor. Das sind zu-
nächst zwei Nummern der von H. R. Franc € herausgegebenen
„Naturbibliothek“, die Neudrucke klassischer Literatur der
Naturwissenschaft und Technik umfaßt:
Nr. 1. Alexander von Humboldt, Reise indie Aequinoktial-Gegenden
des neuen Continents (Ausgewählte Abschnitte). 63 pp.
Preis’25 PL
Nr. 2. Desselben Werkes II. Teil. 64 pp. Preis 25 Pf.
Dies klassische Werk ist so bekannt, daß jede Empfehlung
überflüssig wäre, höchstens wäre der sehr billige Preis zu erwähnen.
Strand.
Aus der Serie ‚„Naturwissenschaftl.-Technische Volksbücherei der
Deutschen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft e. V.‘“ heraus-
. gegeben von Dr. Bastian Schmied, ebenfalls aus dem
Verlag Theod. Thomas, Leipzig, liegen folgende Nummern
vor, deren Preis in allen Fällen sehr billig ist:
Nr. 7—9. Dr. J. Gengler, Bilder aus dem Vogelleben. Mit 4 Abbild.,
160 Seiten. Preis 60 Pf.
_ Verf. erzählt von dem deutschen Vogelleben, nicht in trocken
d.ozierendem Tone oder in systematischer Reihenfolge, sondern er
läßt sie! aufmarschieren, so wie sie uns bei Wanderungen in der
freien Natur entgegentreten. Es behandelt z. B. ein Kapitel die
Vögel des Nadelwaldes, ein anderes die des Gebirges, ein drittes
Brutkolonien, ein viertes den Futterplatz im Winter usw. Zum
Schluß ein systematisches Verzeichnis der aufgeführten Vogelarten,
sowie deutsches und lateinisches Register, wodurch auch derjenige,
der sich in systematischer Reihenfolge über die Vögel unterrichten
will, das Buch bequem benutzen kann.
Rezensionen. 209
Nr. 45. Dr. Alexander Lipschütz, Pflanze und Tier. 42 pp. 8 Fi-
guren. Preis 20 Pf., geb. 40 Pf.
Verf. beantwortet erstens die Frage, wie die lebendige Sub-
stanz der Pflanze entsteht, zweitens wie die lebendige Substanz
unseres Körpers aus der Nahrung entsteht. Zur Orientierung ist
das Büchlein ganz geeignet.
Nr. 74—75. Dr. M. Hilzheimer, Urgeschichte des Menschen.
98 Seiten. 51 Figg. Preis 40 Pf., geb. 65 Pf.
Die Urgeschichte des Menschen, so wie sie aus c'en Ergeb-
nissen geologischer, anthropologischer und. archäologischer For-
schungen festgestellt ist, wird. in populärer, fesselnder Darstellung,
mit instruktiven Figuren dazu, uns vorgeführt, zwar in knapper
Form, aber doch alles Wesentliche enthaltend.
Nr. 76—78. Dr. C. Hoffbauer, Unsere einheimischen Süßwasser-
fische und. Cie Fischzucht. 120 Seiten, mit 14 Tafeln und
20 Textfiguren. Preis 60 Pf., geb. 85 Pf.
Bei der Auswahl des umfangreichen naturgeschichtlichen
Stoffes wurden in erster Linie die für einen rationellen Wirtschafts-
betrieb erforderlichen Kenntnisse über den äußeren und inneren
Bau des Fischkörpers, über Fortpflanzung und Entwicklung, ganz
besonders aber über die natürliche Nahrung unserer hauptsäch-
lichsten Nutzfische berücksichtigt, während. des vorgesehenen
Umfanges wegen eine systematische Beschreibung nur in den wei-
testen Grenzen gegeben werden konnte; die instruktiven Figuren
ersetzen aber zum wesentlichen Teil die zu kurz gehaltenen Be-
schreibungen. Das Werkchen ist für seine Zwecke sehr geeignet.
Nr. 91—93. Dr. Friedrieh Knauer, Einheimische und. fremdlän-
dische Giftschlangen. 135 Seiten, mit 23 Abbild. Preis 60 Pf.,
geb. 85 Pf.
Es wird eine allgemeine Charakteristik der Schlangen über-
haupt gegeben, von den Giftschlangen werden die wichtigsten in-
und ausländischen Vertreter beschrieben, ihre Lebensweise, Ver-
halten in der Gefangenschaft, ihre Bedeutung in der Medizin,
Kosmetik und Küche, die Giftschlangengefahr usw. wird. mehr
oder weniger ausführlich besprochen und durch Abbildungen er-
läutert, und endlich wird ein knapper systematischer Überblick
über die wichtigsten Gattungen der Giftschlangen sowie ausführ-
liche Register gegeben. Durch viele originale Beobachtungen an
Schlangen in Terrarien gewinnt das Buch an wissenschaftlicher
Bedeutung. Embr. Strand.
Kurt Gräser, Der Zug der Vögel. 92 pp. 8°. Mit Textfiguren
und koloriertem Umschlagbild. Dritte Auflage. Preis 1 M.
Verlag Theod. Thomas, Leipzig.
Verf. nennt die Arbeit eine „biologische Skizze‘, was um so
treffender ist, als sie nicht bloß die Biologie des Vogelzuges be-
handelt, sondern, zumal durch die ausführliche Besprechung des
Archiv für Naturgeschichte f -
1917. A. 4. 14 4. Heft
210 Embrik Strand:
Instinktes überhaupt, auch für andere biologische Studien von
Bedeutung ist. Daß sie Anerkennung gefunden, beweist die Tat-
sache, daß sie in kurzer Zeit crei Auflagen erlebt hat. Mit der
äußeren Erscheinung ces Vogelfluges beschäftigt sich Verf. nur
insofern als cie biologische Betrachtung dies erfordert; es ist
weniger von dem ‚Wie ?‘ des Vogelfluges als von dessen ‚Warum ?“
die Rede. Die Arbeit möge bestens empfohlen werden. Der Preis
ist billig. Strand.
Rud. Zimmermann, Tiere der Heimat. 164 pp. 8°. Mit 100 Natur-
aufnahmen. Verlag Theod. Thomas, Leipzig, Königstr. 3.
Preis broschiert M. 2.—, elegant gebunden M. 2.80.
Das Werkchen ist dem bekannten, in cieser Zeitschrift wieder-
holt besprochenen Werk von Meerwarth & Soffel, Lebens-
bilder aus der Tierwelt, ähnlich, bringt wie cieses photographische
Aufnahmen lebender, freilebender Tiere und populären Text dazu,
c'er zwar in erster Linie geeignet ist, umin dem Kinde und der heran-
wachsnden Jugend ein lebhaftes Interesse für alles, was da kriecht
und fliegt, zu entwickeln, der aber auch für den zünftigen Zoologen
von Wert ist, weil er viele Originalbeobachtungen enthält. Die Bilder
sind. vorzüglich und stellen außer Vertebraten einige Schmetterlinge
dar, Auch die sonstige Ausstattung ist ausgezeichnet, und der
Preis dementsprechend billig. Möge das Werkchen viele Freunde
finden; jeder, der Sinn für die Natur hat, wird Freude und Nutzen
von dem Buche haben. Strand.
Dr. Ludwig Wilser, Leben und Heimat des Urmenschen.
93 pp. mit 35 Textfiguren und. koloriertem Umschlagbild. 8°
Verlag Theod. Thomas, Leipzig. Preis broschiert 1 M.
Auf dem Gebiet der menschlichen Paläontologie ist in der
letzten Zeit so viel geforscht und gefunden worden, daß die bis-
herigen zusammenfassenden populären Arbeiten über den Ur-
menschen nicht mehr dem jetzigen Stande der Wissenschaft ent-
sprechen. Eine neue Bearbeitung, wie sie uns hier vorliegt, war
daher ein Bedürfnis geworden. Auf die Lebensweise des Ur-
menschen und die räumliche Ausbreitung seiner einzelnen zer-
streuten Horden geht Verf. ebenfalls ausführlich ein und be-
spricht auch die künstlerischen Versuche, den Urmenschen bild-
nerisch darzustellen. Die Namengebung in der Menschenkunde
wird. kritisch besprechen und ein Stammbaum des Menschen auf-
gestellt. Jeder Gebildete wird das Buch mit Nutzen und Ver-
gnügen lesen. Strand.
Rud. Zimmermann, Nutzen und Schaden unserer Vögel.
76 pp. 8°. Mit 15 Abbildungen und koloriertem Umschlag-
bild. Leipzig: Verlag Theod. Thomas. 1910.
Das Buch will zeigen, daß Nutzen und Schaden nur relative
‚Begriffe sind, und daß es weder absolut schädliche noch absolut
nützliche Arten gibt, daß wirtschaftliche Gesichtspunkte bei der
Rezensionen. >11
Bewertung einer Vogelart allein nicht ausschlaggebend sein aürfen.
Das Buch wirbt um Liebe für unsere Vogelwelt, tritt mit erfreu-
licher Schärfe gegen das Morcen der ‚Auchjäger‘ auf und fordert
Gerechtigkeit gegen cie Natur. Möchte es eine recht weite Ver-
breitung finden; es ist selbst unbecingt zu den ‚nützlichen‘ zu
rechnen! Strand.
Y. Delage und M. Goldsmith, Die Entwicklungstheorien.
Autorisierte Übersetzung nach der zweiten französischen Auf-
lage von Dr. Rose Thesing. Mit Abbildungen. 189 pp. 8°.
Preis broschiert in elegantem farbigen Umschlag 2 M.
"Verlag Theod. Thomas, Leipzig.
Entwicklungstheorien, Darwinismus, Lamarckismus, Ver-
erbungstheorien, Mutationstheorien usw. sind. heutzutage dem
Namen nach wohl den meisten Gebildeten bekannt, außerhalb
‚der Kreise der zünftigen Biologen ist es aber wohl im allgemeinen
mit der näheren Kenntnis cieser Theorien schlecht bestellt. Ihrer
eminenten Bedeutung für unsere ganze heutige Kultur entsprechend
wäre aber Verbreitung der Kenntnisse auf ciesem Gebiet in den
weitesten Kreisen ein Becürfnis und. diesem entspricht die vor-
liegende Schrift in der geeignetsten Weise. Verfaßt von zwei
Forschern, die selbst auf diesem Gebiet Nennenswertes geleistet
haben und daher mit ihrem Thema völlig vertraut sind, enthält
das Buch eine geschichtliche und kritische Darstellung aller
wichtigeren Entwicklungstheorien vom Ende ces 18. Jahrhunderts,
wohin die Anfänge des Entwicklungsgecdankens zurückgehen, bis
zur jetzigen Zeit; es ist gemeinverstänclich geschrieben, aber gleich-
zeitig so eingehend, daß es auch dem Fachmann nützlich sein
wird, zumal Curch zahlreiche Literaturhinweise das Weiterstudieren
ces Lesers erleichtert wird. Das Buch kann bestens empfohlen
werden. Embrik Strand.
Dr. J. Szabö-Patay, Über den Bau und Funktion des Respi-
rationsapparates von Aphelochirus. Mit 15 Text-
figuren. Sonderdruck aus: Allattani Közlemenyek XVII,
[p. 48—94 (Ungarisch mit deutschem Resumee).
!Der Respirationsapparat der Imagines von Aphelochirus
aestivalis F. und, A. inops Horv. ist von den bisher bekannten ganz
verschieden. Das entwickelte Tier (A. aestivalis) kommt zur Luft-
aufnahme nicht auf die Wasserfläche, was die eigentümlich modi-
fizierte Konstruktion des Respirationsapparates möglich macht.
Strand.
Dr. E. Hentschel, Die Meeressäugetiere. Mit 40 Abbild.
94 pp., 8°. Preis broschiert mit koloriertem Umschlagbild
.1 M. Verlag Theod. Thomas, Leipzig.
Gestützt auf zahlreiche eigene Beobachtungen und die Er-
gebnisse auch der neuesten, gerade in den letzten Jahrzehnten
erfolgreichen Forschungen auf diesem Gebiete ausnutzend gibt
14* 4. Heit
212 Embrik Strand:
Verf. eine Zusammenfassung des jetzigen Wissens von den Säugern
der See, bespricht ihre Verbreitung, Körperbau und. Anpassungen,
Lebensweise, Vorgeschichte und. Verhältnis zum Menschen an der
Hand. der instruktiven, zum größten Teil originalen Abbildungen
und. in populärer, klarer und stilistisch gelungener Darstellung.
Möge bestens empfohlen werden. Strand.
Dr. Max Hilzheimer, Geschichte unserer Haustiere, Mit
38 Textfiguren und, koloriertem Umschlagbild. 100 pp. 8°.
Verlag Theod. Thomas, Leipzig, Königstr. 3. Preis bro-
schiert 1 M.
Verf. bespricht im allgemeinen Teil die Methoden der Haustier-
forschung, das zeitliche Erscheinen der Haustiere, die Domesti-
cation und die Bildungsgesetze der Haustierrassen, während im
speziellen Teil die 8-—9 wichtigsten Haussäugetiere behandelt
werden. Als bekannter Spezialist auf Ciesem Gebiete beherrscht
Verf. die einschlägige Literatur vollkommen und ist auch in der
Lage gewesen, Ergebnisse von seinen Originaluntersuchungen in
der Darstellung mit zu verwenden, wocurch cas Buch wissenschaft-
lich mehr Wert als denjenigen einer rein kompilatorischen Arbeit
bekommt. Wir wünschen dem Buch eine weite Verbreitung, auch
in landwirtschaftlich interessierten Kreisen möge man daraus
nützliche Belehrung und. Anregung holen. Der Preis ist, zumal
bei der eleganten Ausstattung, entschieden als billig zu bezeichnen.
Embrik Strand.
Kai L. Henriksen og Will. Lundbeck, Grönlands Landarthro-
poder (Insecta et Arachnica Groenlandicae). Sonderdruck
aus: Meddelelser om Grönland, Bd. XXII. Köbenhavn 1917.
8°, p. 483—822, 4 Figg. |
Die Verfasser geben ein systematisches Verzeichnis mit
Literaturhinweisen, Synonymieangaben, Aufzählung cer grön-
ländischen Lokalitäten und Angaben über die weitere Verbreitung
der aus Grönland bekannten Insekten und Arachniden. Neues
Material konnte dabei nur in ganz wenigen Fällen verwertet
werden; es handelt sich also um eine Zusammenstellung der schon
in derLiteratur vorliegenden Angaben. Daß der Wert einer solchen
Arbeit eben in einer möglichst vollständigen Berücksichtigung
der ganzen einschlägigen Literatur liegt, ist selbstverstänclich.
Leider läßt diese Arbeit in der Beziehung etwas zu wünschen
übrig. Schon gleich am Anfang, unter cen Coleopteren, fällt die
Unvollstäncigkeit mancher Angaben über cie geographische Ver-
breitung auf, cie sehr leicht, etwa <urch Vergleich eines so ‚‚nahe
liegenden‘‘ Werkes wie Grill’s Coleopterenkatalcg, hätte ver-
mieden werden können. Von z. T. wichtigen einschlägigen Arbeiten,
die ganz übersehen sind, erwähne ich folgende:
Berlese: Lista dinuove specie enuovi generi di Acari. In: Redia 6.
p. 242—271 (1910) [cfr. p. 264].
Rezer sionen. 213
Dyar: Note on larvae of Gynaephora groenlandica and G. Rossi.
in: Psyche VIII, p. 153- (1897).
Fernald:. The Pterophoridae of North America. "1898. [Be-
schreibung von Stenoßtilia Mengeli Fern.]
. Forel: Glanures myrme&cologiques. 1I. Islande et Groenland. In:
Ann. Soc. Ent. Belg. 54, p. 14—15 (1910).
Franklin: The Bombidae of the New World. In: Trans. Amer.
Ent. Soc. 38, p. 177—486 (1913). [Gibt Bombus Polaris
Curt., arcticus Kby. u. kRırbyellus Curt. von Grönland an.
Erstere fehlt bei Henriksen & Luncbeck.]
Rebel: Grönläncische Lepidopteren, von Herrn Dr. Stiasny ge-
sammelt. In: Verh. zool.-bot. Ges. Wien 57, p. (28)—(30)
(1907). [Westgrönland.]
— Lepidopteren aus [Ost-]Grönland. Ebenda .61, p. (43)—(44),
1 Fig. (1911). — [Auch eine n. sp.]
[Skinner]: [Abbildungen von Dasychira groenlandica, Colias hecla
var. Dallida und, Argynnis charıclea var. groenlandica.) In:
Entomol. News III, p. 49, pl. II (1892).
Smith, J. B.: [Beschreibung von Anarta squara n. sp. aus ‚‚Green-
land‘‘J. In: Ann. New York Acad. Sci. XVIII, p. 112 (1908).
Staudinger u. Rebel: Catalog der Lepidopteren ces paläark-
tischen Faunengebietes. 1901. [Über cas Vorkommen in
Grönland von u. a. Agrotis dissona Möschl. (mit Ausschluß
von A. islandica Stgr.) (p. 149), Anarta ZetterstedtiStgr.(p. 219),
[| Tephroclystia hyperboreata Stgr. und. gelidata Möschl. (p. 317).]
Strand: Coleoptera, Hymenoptera, Lepidoptera und Araneae.
In: Report of the Second Norwegian Arctic Exped. in the
„Fram‘“ 1898—1902, No. 3, 30 pp. (1905). — [Nur Cie Araneae
haben cie Verff. berücksichtigt !]
— Bemerkungen zu einigen Arbeiten über grönländische Insekten.
In: Archiv f. Naturg. 1914, A. 8, p. 130—131.
— Araneae. In: König, Avifauna Spitzbergensis. Bonn 1911. 4°.
— [Habe darin, wenn auch fraglich, Erigone groenlandica Lenz
auf Lophomma Holmgreni Th. bezogen. ]
Strecker: Lepidoptera, Rhopalcceres and Hetercceres. Reading
1872 sq. 4°. — [Pag. 78 über Lepidoptera von Polaris Bay. ]
Tutt: Melanism in Greenland: In: Entomol. Rec. V, p. 153 (1894).
— [Nach Fernald.]
Auf cie erstgenannte der beiden Arbeiten von mir möchte
ich besonders hinweisen. Die Verff. hätten darin Mitteilungen,
auch z. T. mehr oder weniger vollständige Beschreibungen von
folgenden Insekten von grönländischen Lokalitäten gefunden:
Colymbetes dolabratus Pk., Cryptophagus validus Pk., Bombus bal-
teatus Dahlb., Limneria extrema Hgr., Colias hecla Lep., Argynnis
chariclea Schn., Dasychira groenlandica Wke., Anarta Richardsoni
Curt., (An. zetterstedti f. pr.), Larentia polata Dup., Stenoptilia
Mengeli Fern. Die übrigen behandelten Arten habe ich zwar nicht
eben aus Grönland, wohl aber aus dem benachbarten Ellesmere-
4. Heft
214 Embrik Strand:
Land. vor mir gehabt, darunter auch aus Grönland bekannte Arten,
wie z. B. Pyrausta torvalis Möschl. und Olethreutes groenlandicana
B.-H., weshalb auch für diese die Arbeit zu berücksichtigen ge-
wesen wäre, wodurch die Verff. z. B. solche irrige Angaben wie,
daß Olethr. groenlandicana B.-H. und, Nematus borealis Marl. nur
von Grönland. bekannt seien, vermieden hätten. Ob den Verff.
der arachnologische Teil meiner Arbeit separat vorgelegen hat oder
sie ihn bloß zweiterhand. nach meiner Zusammenstellung in „Fauna
Arctica“ zitieren, weiß ich nicht, es sind aber Grünce vorhanden,
letzteres anzunehmen, trotzdem sie z. T. die Seitenzahlen (die in.
„Fauna Arctica“ nicht angegeben sind) anführen. Hätten sie die
„Araneae‘“ der ‚„Fram‘-Arbeit in Original benutzt, so wären wohl
ihre mangelhaften Angaben unter Hıilaira frigida Th., die sie als
europäische Art nur aus Großbritannien und, Nord-Norwegen an-
- führen, die ich aber l. c. auch aus Süd-Norwegen und der Tatra
angegeben habe, nicht so gemacht worden, ferner wären in dem
Falle wohl Hinweise auf meine Bemerkungen über Erigone Whym-
beri Cbr., E. psychrophila Th., Brachycentrum simile Sör. und
Hilaira frigida Ih. eingetragen, trotzdem ich für Ciese Arten keine
eigentlichen grönländischen Lokalitäten habe angeben können. —
Pag. 747 haben Cie Verff. Cie beiden Arten Gnaphosa lapponum L.
und. zslandica Sör. irrtümlich zusammengeworfen und geben für
diese Mischart ‚Gnaphosa lapponum‘‘ an: ‚Außer Grönland nur
noch von Island bekannt‘, was nur für Gn. islandica zutreffend
ist, während die echte lapponum in Nordeuropa weit verbreitet
ist. — Pag. 755 wird Oreonetides vaginatus Th. als nur in Skandi-
navien, Finnland und Grönland vorkommend angegeben (was aus
meiner „Fauna Artica‘“ ausgeschrieben sein wird, wo aber nur die
arktischen Lokalitäten der Arten angegeben wercen!); sie kommt
aber auch in Mitteleuropa vor. — Pag. 758 wird von var. groen-
landiea Strand der Aranea Reaumuri Sc. gesprochen, ich habe
die Form aber als v. groenlandieola beschrieben, weil es schon
früher eine Aranea groenlandica gab. — Zu der Angabe p. 759,
ich hätte in der ‚Fauna Arctica‘ cie Aranea crucigera O. Fabr.
mit A. diadema L. identifiziert, bemerke ich, daß ich das mit einem
„(2)“ dazu getan hatte, und daß die Tatsache, daß A. diadema
sonst bisher nicht aus Grönland bekannt ist, nichts gegen diese
Identifizierung beweist; es mögen noch manche Arten als neu für
die Fauna Grönlands aufgefunden werden! In einem anderen
ganz ebensolchen Fall, nämlich Salticus scenicus L., der auch seit
OÖ. Fabricius’ Zeit nicht in Grönland gefunden wurde, führen die
Verff. die Art unbedenklich auf O. Fabricius’ Autorität als grön-
ländisch an (daß O. F. Müller die Art ebenfalls aus Grönland an-
gibt, kommt dabei nicht weiter in Betracht, weil er sich dabei
nur auf Mitteilungen seitens O. Fabricius verlassen hat [cfr. z. B.
Müllers Zool. Dan. Procr. p. VIII]). — Pag. 761 findet sich folgende,
hier übersetzte Bemerkung: ‚„Tarentula (Pirata) piraticus Ol. wird
von Strand (Fn. Arct. III [soll IV sein!], 467) mit Simon (Hist.
Rezensionen. 215
Nat. Araign.) als Quelle von Grönland aufgeführt. Es ist uns nicht
möglich gewesen zu finden, wo Simon sie von Grönland. aufgeführt
hat. Die Angabe bei Strand beruht daher vermutlich auf einem
Irrtum.‘ Nein, der Irrtum ist auf Seiten der Herren Henriksen &
Lundbeck! Die betreffende Simon’sche Angabe findet sich im
II. Band p. 343 seiner Hist. Nat. Araign. und. lautet wie folgt:
- „„Quelques Lycoses se rencontrent dans la region arctique jusque’au
nord. du Groenland et au Spitzberg (L. piratica C1.).“ — Daß die
Verff. in mehreren Fällen, wenn sie durch das vorliegende Material
das Vorkommen der betreffenden Arten in Grönland. nicht be-
stätigt finden, die Angaben anderer Autoren deswegen bezweifeln,
scheint mir unberechtigt zu sein; so reich die in Dänemark vor-
handenen grönländischen Sammlungen auch sein mögen: alle
grönläncischen Arten werden sie gewiß doch nicht enthalten!
Es werden außer einigen fraglichen Arten im ganzen 437
Insekten-Arten (41 Col., 66 Hym., 188 Dipt., 6 Aphan., 46 Lepid.,
2 Planipennia, 5 Trichoptera, 1 Ephemeride, 2 Copeognatha,
1 Dem, 1 Blaita, 1 Thrips, 43 Mall., 7 Anopl., 13 Rhynch,,
14 Coll.) und 124 Arachniden-Arten verzeichnet. |
Embrik Strand.
P. S. Nach soeben erhaltener Mitteilung des Herrn Lundbeck
soll demnächst ein Nachtrag erscheinen, worin die Insekten meiner
„Fram‘-Arbeit berücksichtigt werden sollen.
4, Heft
Ausgegeben im Februar 1919.
CICERO HIT HIER DOC HCRE DHL DIC HI OUT DCHE RC HIHI U TI DT HT DICHTE TREUE HT HH DHC NE DR TRLDCD LIE IE SEELE NEIN DEN DE DE DICH DE TE BET DI DD HT
EP ARrcHıV
_ NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
EINE ERTICHSON EH.TROSCHEL,
SSENONMARTENS, EHILGENDORF,
W.WELTNER UND E.STRAND.
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DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
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ilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
x Jede Abteilung kann einzeln abonniert werd:n.
Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen.
Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen.
* „ Originalarbeiten . 25,— M. „ ei
oder 40 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber:
Nicolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 54, Brunnenstr. 183.
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
Inhalt der Jahresberichte.
Heft:
4. I. Mammalia.
2. TI-n Ayes.
3 III. Reptilia und Amphibia.
4. IV. Pisces.
5. Va. Insecta. Allgemeines.
b. Coleoptera.
6. c. Hymenoptera.
7: d. Lepidoptera.
8. e. Diptera und Siphonaptera.
f. Rhynchota.
9. g. Orthoptera—Apterygogenea.
10. VI. Myriopoda.
VII. Arachnida.
VIII. Prototracheata.
IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
11. ir Tonikata, [straca, Pycenogonida.
XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophore.
XII. Brachiopoda.
XIII. Bryozoa.
XIV. Vermes.
12. XV. Echinodermata.
XVI. Coelenterata.
XVII. Spongiae.
XVIII. Protozoa.
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